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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Der „erfolgreiche Rückzug‟. — Die Spaltung in der deutſchen
Sozialdemokratie. — Joffre über die Kriegslage. — Englands zunehmende ökonomiſche Erſchöpfung. — Franzöſiſche
Geldnöte. — Kritik im engliſchen Unterhauſe.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 23. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Im heißen Ringen nahmen geſtern die
tapferen Regimenter der 82. Laudwehrbrigade
die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes
zurück. Der Feind erlitt außerordentlich
ſchwere blutige Verluſte und ließ 23 Offiziere,
1530 Mann als Gefangene in unſeren Händen.
Mit der Ausräumung einiger Grabenſtücke am
Nordhange, in denen die Franzoſen noch ſitzen,
ſind wir beſchäftigt. Die Angaben im
franzöſiſchen Tagesbericht von geſtern abend,
es ſeien bei den Kämpfen um den Kopf am
21. Dezember 1300 Deutſche gefangen worden,
iſt um mindeſtens die Hälfte übertrieben. Unſere
Geſamtperluſte einſchließlich aller Toten,
Ver=
wundeten und Vermißten betragen, ſoweit es
ſich bisher überſehen läßt, etwa 1100 Mann.
Oeſtlicher und
Balkankriegs=
ſchauplatz.
Keine Ereigniſſe von Bedentung.
Oberſte Heeresleitung.
Der Balkankrieg.
Aus Saloniki.
* Saloniki, 20. Dez. (Verſpätet eingetroffen.)
Die Bevölkerung iſt infolge des Abzuges der
griechiſchen Truppen ſehr beunruhigt. Viele
Familien, auch Ausländer, außer den Angehörigen der
öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Kolonien, ſind
ab=
gereiſt. Die griechiſchen Truppen ſind nach Verria ins
Olympgebiet und nach Sorowitſch abgegangen. Die neue
Hauptfront der Alliierten von Karaſuli bis Salmanli ſoll
durch eine zweite, etwas zurücktretende
Verteidigungs=
linie geſtützt werden, die ſich bis gegen den Langaza
hin=
zieht. An den Befeſtigungen wird fleißig gearbeitet. Die
Bevölkerung Salonikis befürchtet, daß die Stadt in die
Kampfzone einbezogen werde, zumal viele Kriegsſchiffe
im Hafen von Saloniki zum Eingreifen bereit liegen. Den
neueſten Verfügungen zufolge ſoll doch eine ganze
Divi=
ſion griechiſcher Truppen in Saloniki zurückbleiben. Die
Alliierten beabſichtigen trotzdem, die Beſetzung der
Stadt in ihrem Sinne durchzuführen und auch eigene
Sicherheitsmaßregeln zu ergreifen Die Konſulate der
Mittelmächte, Bulgariens und der Türkei, werden von
ihnen ſcharf beobachtet.
Die ſerbiſchen Flüchtlinge.
* Bern, 23. Dez. Die Sera meldet aus Rom: Die
Frage der ſerbiſchen Flüchtlinge beginnt in
Italien ernſtliche Beſorgnis zu erregen. Viele
Flüchtlinge befinden ſich bereits in verſchiedenen Städten
Süditaliens. Man nimmt an, daß ein
Konzentrations=
lager für alle bedürftigen Flüchtlinge geſchaffen wird.
Dieſes ſoll nahe bei einer Küſtenſtadt Süditaliens
gele=
gen ſein, damit die Verproviantierung vom Meere
mög=
lich iſt. Die italieniſche Regierung und das ſerbiſche
Volk werden ſich darüber verſtändigen. Man erwartet
noch viele Tauſende von Flüchtlingen in Italien.
* Bern, 23. Dez. Der Corriere della Sera meldet
aus Bari: Bulgariſche und albaniſche
Ban=
den beunruhigen fortwährend die Ueberreſte des
ſerbiſchen Heeres. In Bari wird von Flüchtlingen
verſichert, daß die Skupſchtina einige Monate in Bari oder
Brindiſi tagen werde.
Wo iſt König Peter?
* Bern, 23. Dez. Der Corriere della Sera meldet
aus Bari: Nach Meldungen aus guter Quelle wird
König Peter vorerſt Tirana nicht verlaſſen. Auch
Paſitſch habe ſich dorthin begeben.
Lob des bulgariſchen Soldaten.
* Sofia, 21. Dez. Das Echo de Bulgarie ſchreibt:
Nichts greift uns in dieſen Siegestagen ſo ans Herz, wie
das Lob, das uns von unſeren Verbündeten
zu=
teil wird. In Erwiderung der Glückwünſche, die die
ma=
zedoniſchen Vereine nach der Einnahme von Bitolia an
den Feldmarſchall von Mackenſen gerichtet hatten, hat
die=
ſer berühmte Führer der ſtets ſiegreichen Armee geſagt,
daß der bulgariſche Soldat einer der beſten der
Welt ſei, und daß er es ſei, dem die Mazedonier für ihre
Befreiung dankbar ſein müßten. Geſtützt auf dieſe Ars
mee, deren Stärke und Tugenden die Regierung
Rados=
lawow wohl kannte, habe ſie der nationalen Politik die
geeignete Richtung gegeben, die zur Befreiung des
Lan=
des führen mußte. Der bulgariſche Soldat war das
ſchärfſte Werkzeug dieſer ſcharfſichtigen Politik.
Die Wahlen in Griechenland.
* Sofia, 21. Dez. (Meldung der Agence Bulgare.)
Das halbamtliche Echo de Bulgarie erklärt in
Beſpre=
chung der griechiſchen Wahlen:
Saloniki, um deſſen Beſitz Griechenland Krieg führte,
wird gegenwärtig von den Engländern und Franzoſen
befeſtigt, die laut ihrem Beſchluß verkündigten, es ſelbſt
gegen ſeinen gegenwärtigen Beſitzer zu behaupten. Die
Truppen des Vierverbandes, die auf den Balkan
gekom=
men ſind mit der angeblichen Sendung, Serbien zu
hel=
fen, ſind jämmerlich geſcheitert. Serbien iſt vernichtet, die
Retter ſelbſt ſind geſchlagen und von den Bulgaren und
ihren großen Verbündeten zurückgeworfen. Sie ſtellen
keine wirkliche Gefahr mehr dar. Sie bilden eine Gefahr
nur für Griechenland, deſſen Unverſehrtheit und
Sicher=
heit ſie bedrohen. Unter dieſen umſtänden können die
Ergebniſſe des Wahltages keinen Zweifel daran
auſkom=
men laſſen, daß das griechiſche Volk, in ſeinen Intereſſen
verletzt und an ſeiner Eigenliebe gekränkt, ſein ganzes
Vertrauen der Regierung ſchenken wird, die
eine ſchwere, aber edle Aufgabe auf ſich genommen hat.
Es wird ſeine Liebe zum König betonen, den die Preſſe
des republikaniſchen Frankreichs und des liberalen
Eng=
lands unwürdig behandelt und ſeinen Willen bekräftigen,
Herr im eigenen Haus zu bleiben. Die
Kammer=
wahlen in Griechenland werden für die Balkanpolitik des
Vierverbandes eine ebenſo ſchwere Schlappe werden, wie
die an den Ufern des Vardars erlittene Niederlage.
* Bern, 22. Dez. Der Berner Bund bemerkt zum
Ergebnis der griechiſchen Wahlen u. a.:
Die Partei, die die Politik des Königs und ſeines
Kabinetts bekämpfte, iſt aus der Kammer
ver=
ſchwunden, und nun ſind Zwiſchenfälle wie der vom
4. November, dem das Kabinett Zaimis erlag, nicht mehr
möglich. Die neue Kammer hat ſchon nach dem heute
be=
kannt gewordenen Ergebnis einen feſten Block von
min=
deſtens 260 Abgeordneten (den Anhängern von Gunaris,
Theotokis und Rhallis) die die Politik der Neutralität
unterſtützen. Inwieweit die wirkliche Meinung des
griechiſchen Volkes dieſer Abſtimmung entſpricht, iſt nicht
leicht zu beantworten. Ein großer Teil ſteht grollend
beiſeite. Immerhin kann es nicht die Mehrheit ſein, denn
ſonſt hätte Venizelosden Kampf ſicher
auf=
genommen. . . Die Einigkeit zwiſchen Kammer und
Regierung iſt hergeſtellt; die Richtung, in der ſich ihre
Taten bewegen werden, kann alſo nicht mehr zweifelhäft
ſein.
Athener Demonſtrationen gegen den Vierverband.:
* (Zenſ. Bln.) Der Zuſammenbruchdes
Gall=
lipoliunternehmensides Vierverbandes riefe in
Athen ungeheure Begeiſterung hervor, weilsman
von dieſer Tatſache das Ende des Balkankrieges erwartet.
Vor den Redaktionen der großen Athener Zeitungen=kam
es bei der Veröffentlichung der Nachrichten von Gallipoli
zu ſtürmiſchen Demonſtrationen gegen den
Vierverband. (Nat.=Ztg.)
Der „erfolgreiche‟ Rückzug.
* Rotterdam, 22. Dez. Der Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Im Unterhauſe wurde
geſtern die Verzögerung bei der Veröffentlichung des
Be=
richtes des Generals Sir Jan Hamilton über die
Ope=
ration an der Suvla=Bai ſcharf getadelt.
Asquiths Erklärung, daß der Bericht von der Regierung
eben erſt empfangen worden ſei, wurde nicht als
befrie=
digende Aufklärung betrachtet. Carſon hielt eine
er=
bitterte Rede über Gallipoli, in der er ſagte,
man habe die Räumung der britiſchen
Stellungen gemeldet, als ob das eine Art
von Sieg geweſen ſei. Warum habe man dann die
Soldaten monatelang in dieſer Hölle gelaſſen (Beifall),
in der Tauſende erkrankt ſeien, während man damit
be=
ſchäftigt war, einen Beſchluß zu faſſen.
* Das Urteil der italieniſchen Preſſe
und der militäriſchen Kreiſe über die Dardanellen=
Unter=
nehmung Englands iſt ſcharf und offen. Der
mili=
täriſche Mitarbeiter des Corriere erklärt, die
Unterneh=
nung ſei zu ſpät beſchloſſen und ungenügend ausgeführt
worden. Er erinnert an ihre zahlreichen Fehler und
an das Wort Hamiltons, daß ſie von Anfang bis zu
Ende eine verunglückte Sache geweſen ſei. Secolo
urteilt, der erſte Kanonenſchuß an den Dardanellen habe
allerdings freudiges Echo in Rußland gefunden,
gleich=
zeitig uber in den Balkanſtaaten das Zeichen zur
Aufleh=
nung gegenüber dem drohenden ruſſiſchen Protektorat
gege=
ben. Avanti ſagt: England habe ſich vor den beiden
Möglich=
keiten befunden, entweder ins Meer geworfen oder
ver=
nichtet zu werden, ſo ſei der Rückzug erfolgt; damit
ſei nicht nur der Verſuch einer Eroberung von
Konſtan=
tinopel, einer Unternehmung von hiſtoriſcher Bedeutung,
zuſammengebrochen, ſondern auch jede Hoffnung,
Ruß=
land vom Schwarzen Meer her mit Kriegsmaterial zu
verſorgen. Der Londoner Berichterſtatter des Corriere
ſagt, von Gallipoli zurückkehrende Offiziere und
Journa=
liſten erklärten einmütig, daß es unnütz ſei, weiter auf
der Unternehmung zu beharren, keinerlei ſtrategiſche
Zwecke würden ſie heute mehr rechtfertigen. Die zweitt
Landung im Auguſt ſei mißlungen, weil ſie mit
unerfah=
renen Truppen unternommen worden ſei, inzwiſchen
hätten die Türken aber ihre Stellung ſo verſtärkt, daß
ſie uneinnehmbar ſei, zudem ſei nun der Weg von
Deutſchlano nach Konſtantinopel frei und das türkiſche
Heer mit neuer Munition verſehen worden. Man werde
nun auf dem ſüdlichen Zipfel der Halbinſel ein neues
Gibraltar gegenüber der Türkei ſchaffen. Meldungen
aus Rom verzeichnen, daß auffällig viele engliſche
Offi=
ziere in Rom eintreffen, man ſpreche von bevorſtehender
engliſch=italieniſcher Unternehmung.
* Bern, 23. Dez. Zu der amtlichen Mitteilung des
engliſchen Rückzuges aus Anaforta ſchreibt
die Neue Zürcher Zeitung: Die ganze Begründung kann
auch dazu beſtimmt ſein, ſanſt auf die Möglichkeit des
Rückzuges der letzten Landungstruppen und damit auf die
vollſtändige Räumung der Dardanellen vorzubereiten.
Unter allen Umſtänden hat das Preſtige der
En=
tente, ganz beſonders Englands, eine weitere gänz
beträchtliche Beeinträchtigung erfahren, die vor
allem im Orient nicht ohne Rückwirkung bleiben wird.—
Das Luzerner Vaterland ſchreibt: Mit lauten
Trompeten=
ſtößen hat man ſeinerzeit dieſen Sturm auf
Konſtantino=
pel verkündet. Jetzt baut man ab und zieht geſenkten
Hauptes von dannen, auf einen anderen Kriegsſchauplatz.
So ſcheitert ein Unternehmen des Vierverbandes nach
dem anderen.
Eine Unterredung mit dem baueriſchen
Kronprinzen.
* Berlin, 22. Dez. Aus einem Sonderbericht der
Berliner Morgenpoſt von Fritz Goetz über einen Beſuch
auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz verdient
eine Schilderung eines Beſuches bei dem
Kronprin=
zen von Bayern hervorgehoben zu werden, in der
es heißt: Es intereſſierte den Kronprinzen ſehr,
Einzel=
heiten über die Stimmung in der Heimat zu hören und
er verſicherte, daß bei allen ſeinen Soldaten nur eine
Meinung herrſche: durchhalten. Draußen im
Feindes=
land könne man erſt ſo recht das unſagbare Glück
er=
meſſen, daß unſere unvergleichlichen tapferen Truppen
den Feind trotz ſeiner erdrückenden Uebermacht nicht
in das Land gelaſſen hätten. Gegenüber dieſem
unend=
lich Großen ſeien alle notwendigen Einſchränkungen und
Opfer, die wir zu Hauſe bringen müßten, unendlich klein
und unbedeutend. Das ſollten ſich alle Kleinmütigen und
Kriegsverdroſſenen täglich immer wieder vor Augen
hal=
ten, bis ſie die Größe des Geſchehens wirklich ſehen
ler=
nen. Der Berichterſtatter fährt fort: Des Kronprinzen
beſondere „Freude” ſind die Engländer. Seine Stimme
hob ſich kräftig, als er ſeiner Genugtuung Ausdruck gab,
daß ihnen ihr Aushungerungsplan wie alle ihre
ſtrategi=
ſchen Pläne auf dem ganzen Kriegstheater gründlich
miß=
lungen ſeien. Seine Stimme wurde ſtahlhart, als er die
beſtimmte Hoffnung ausſprach, daß ſeine Armee den
Kitchener=„Millionen” noch einen gehörigen Denkzettel
geben würde. Die Verluſte der weißen und farbigen
Engländer waren ſchon bisher unverhältnismäßig hoch,
beſonders unter den Offizieren, aber der große Schlag
käme hoffentlich noch.
Die Spaltung in der deutſchen
Sozialdemokratie.
*⁎* Unzweifelhaft iſt die am Dienstag im Reichstag
vorgenommene Abſtimmung über den neuen Zehn=
Mil=
liarden=Kredit nicht nur ein erfreuliches Zeichen des
un=
begrerzten Vertrauens in unſere militäriſche Lage,
ſon=
dern auch inſofern von großer innerpolitiſcher Bedeutung,
als zum erſten Male an dieſer Stelle ein klaffender Riß
innerhalb der äußerſten Linken öffentlich bloßgelegt
wurde. Auf den Parteitagen und ſonſtigen offiziellen
Veranſtaltungen der Sozialdemokratie ging es wohl oft
heiß her und die einzelnen Gruppen ſtanden ſich in
hef=
tigen Kämpfen gegenüber, aber im Reichstag hielt die
Partei bisher ſtreng auf Einmütigkeit nach außen hin
und wenn die Meinungen im Fraktionszimmer auch noch
ſo ſchroff auseinandergingen, bei der Abſtimmung gab es
nur eine Meinung, und zwar die von der Mehrheit
der Partei gutgeheißene. Der Krieg hat auch hier
Wan=
del geſchaffen und mit allgemeiner Spannung ſieht man
in bürgerlichen Kreiſen der Weiterentwicklung dieſer
Dinge entgegen.
Ueberblickt man die Reihe derjenigen
Sozialdemo=
kraten, welche am Dienstag gegen den Kredit
ſtimm=
ten, ſo ſieht man darunter meiſtens Namen, deren
In=
haber ſchon immer als Angehörige des linken Flügels
der Partei bekannt waren und von jeher im ſchroffen
Ge=
genſatz ſtanden zu den ſog. Reviſioniſten. Daß zu den
letzteren alle Bewilliger des Kriegskredits zählen,
neh=
men wir nicht an, trotzdem iſt die große Zahl derjenigen,
welche ſich an der Ablehnung derſelben nicht beteiligten,
ſehr bemerkenswert und läßt den Schluß zu, daß die
An=
ſchauungen der Reviſioniſten an Boden gewinnen Die
Richtigkeit dieſes Schluſſes findet ihre Beſtätigung durch
verſchiedene Vorkommniſſe außerhalb des Reichstags,
ins=
beſondere in den Einzellandtagen, wie z. B. in der
baye=
riſchen Abgeordnetenkammer, wo der Militäretat auch
von der äußerſten Linken gutgeheißen wurde. Auch
manche ront echtnationalen Geiſte durchwehte Kundge=
bung von Mitgliedern der Partei läßt die tiefe
Wand=
lung erkennen, welche der Krieg auch hier gezeitigt hat
und welche hoffentlich für unſer innerpolitiſches Leben
gute Früchte tragen wird. Der großen nationalen
Be=
deutung der mit ſo überwältigender Mehrheit vom
Reichstag erfolgten Annahme des Kriegskredits tut die
kleine Minderheit, welche ſich abſondern zu müſſen
glaubte, keinen Abbruch.
Die Kriegs=Darlehenskaſſen.
* Berlin, 22. Dez. (Zenſ. Bln.) Wie die Tägk.
Rundſchau von unterrichteter Seite erfährt, werden die
Kriegsdarlehenskaſſen, die unter der
Finan=
zierung der Reichsbank ſtehen, noch längere Zeit nach
Friedensſchluß fortbeſtehen. Es erledigen ſich
da=
durch manche Zweifel, die in gewerblichen und
induſtriel=
len Kreiſen über die künftige Kreditbeſchaffung in der
Annahme beſtehen, als würden die Darlehnskaſſen kurs
nach Beendigung des Krieges ihre Tätigkeit abbürden.
In maßgebenden Regierungskreiſen iſt man vielmehr
der Meinung, daß die Darlehenskaſſen nach dem Kriege
noch viel umfangreichere Aufgaben zu bewältigen
haben werden, als ſie gegenwärtig erfüllen. Durch die
Arforderungen der kommenden wirtſchaftlichen
Entwick=
lung, den Bezug von Rohſtoffen uſw., wird die
Bargeld=
beſchaffung eine weſentliche Steigerung erfahren, und
da werden die Darlehenskaſſen bereitbleiben, helfend
ein=
zugreifen, beſonders bei der Beleihung von
Kriegsan=
leihen und der Schuldverſchreibungen des Reiches und
der Einzelſtaaten.
Gründung der „Deutſch=Jsraelitiſch=Osmaniſchen
Union‟
— Auf Einladung eines Berliner Kreiſes fand in
Berlin eine Konferenz namhafter jüdiſcher
Perſönlich=
keiten aus allen Teilen Deutſchlands ſtatt. Der Zweck
der Tagung war die Ausgeſtaltung näherer Beziehungen
eniſchen den Juden Deutſchlands und den Osmanen.
Die Referate erſtatteten Kommerzienrat G. Simon und
Dr. A. Noſſig, die Leiter des jüdiſchen Hilfskomitees
„Roter Halbmond‟. Die Verſammlung, an der ſich
etwa 300 jüdiſche Induſtrielle, Großkaufleute,
Univerſi=
tätsprofeſſoren, Rechtsanwälte und Rabbiner beteiligten,
beſchloß auf Grund der von Geh. Juſtizrat Timendorfer
eingebrachten Reſolution einſtimmig, die ſoeben
gegrün=
dete „Deutſch=Iſraelitiſch=Osmaniſche
Union” in jeder Hinſicht zu fördern. Die neue
Ver=
einigung wird mit der vor einiger Zeit durch den
türki=
ſchen Deputierten Emanuel Caraſſe und Dr. Noſſig in
Konſtantinopel geſchaffenen „Osmaniſch=
Iſraeli=
tiſchen Union” in Verbindung bleiben. Der Zweck
der „Union” iſt, unter den Juden Deutſchlands, ſowie in
Deutſchland überhaupt, das Verſtändnis für das
Os=
mauentum zu verbreiten, humanitäre Beſtrebungen
zu=
gunſten der Türkei zu fördern, die Seßhaftmachung von
jüdiſchen Auswanderern, die in der Türkei eine neue
Heimat ſuchen, unter Ausſchluß aller politiſchen
Beſtre=
bungen zu unterſtützen, durch geeignete Unternehmungen
zur wirtſchaftlichen und kulturellen Entwickelung der
Türkei beizutragen, türkiſche Sprachkurſe, ſowie ſonſtige
Veranſtaltungen unter Beteiligung von Osmanen in
Deutſchland in die Wege zu leiten. Bemerkenswert iſt,
daß in der Tagung alle religiöſen Parteien der
Juden=
heit vertreten waren und beſchloſſen haben, unter dem
Banner der „Union” einmütig zuſammen zu arbeiten.
Oeſterreichiſche Einvernfungen.
* Wien, 22. Dez. (Zenſ. Bln.) In den nächſten
Ta=
gen wird eine Kundmachung verlautbart werden, wonach
die bei den Muſterungen zum Dienſte mit den Waffen
ge=
eignet befundenen öſterreichiſchen
Landſturm=
pflichtigen der Geburtsjahrgänge 1871 und 1870 für
den 17. Januar 1916 und die Geburtsjahrgänge 1865,
1866 und 1867 für den 21. Januar 1916 einzurücken haben.
Die Einrückung des zweiten Aufgebots erklärt
ſich aus dem Beſtreben der Militärverwaltung, die
älte=
ſten Jahrgänge bis auf weiteres im Hinterlande und den
Etappenräumen zu verwenden, während allerdings die
jüngſten Jahrgänge des zweiten Aufgebots vorausſichtlich
noch als Erſatzfür die Front in Betracht kommen
dürften Zur Erreichung der erſteren Abſicht erſcheint es
erforderlich, alle noch im Hinterlande und den
Etappen=
räumen befindlichen jüngeren frontdienſttauglichen
Ele=
mente durch Landſturmpflichtige der älteren Jahrgänge
abzulöſen. Angeſichts der volkswirtſchaftlichen
Bedeu=
tung gerade dieſer Jahrgänge wurde in Stattgebung von
Enthebungsanträgen bezüglich dieſer Kategorien viel
weiter gegangen, als bezüglich der jüngeren Jahrgänge.
Die Einrückungsbeſtimmungen werden der
Einberufungs=
kundmachung zu entnehmen ſein. Die außerhalb der
Monarchie gemuſterten öſterreichiſchen
Landſturmpflichti=
gen werden im Wege der k. und k. Vertretungsbehörden
in Keuntnis geſetzt, wann ſie einzurücken haben.
Der Lügenfeldzug.
* Bern, 22. Dez. Das Berner Tagblatt beſpricht
die Methode, wie die Franzoſen aus der neutralen
Schweiz die „Wahrheit” erfahren: Da die
fran=
zöſiſche Zenſur die Veröffentlichung von Meldungen der
Mittelmächte verbietet, der gebildete Franzoſe aber die
Wahrheit wiſſen will, ſo abonnieren Tauſende auf Genfer
Blätter. Beiſpielsweiſe ſoll die Abonnentenzahl des
Journal de Genéve in Frankreich größer ſein als im
eigenen Lande. Die Stellen in Frankreich, denen es
ob=
liegt, für dieſe oder jene Meinung Stimmung zu machen,
haben bald den Vorteil dieſer Informationsquellen
er=
kannt, wie der merkwürdige Nachrichtendienſt der
Tribune de Genéve beweiſt, deren aus Lemberg oder
Innsbruck datierte, wohl aber in Paris
fabri=
zierte Nachrichten von Genf aus in die
franzöſiſche Preſſe gelangen, ſo auch kürzlich
aus Anlaß der Rede des Reichskanzlers, wo geſchrieben
werden mußte, daß Deutſchland nicht mehr die Kraft
habe, den Krieg durchzuhalten. La Suiſſe und Journal
de Genéve nahmen die ungeheuerlichſten Gerüchte von
einem Aufruhr und der Not der Berliner Bevölkerung,
die nach Brot und Frieden ſchreie, auf. Wer die Deutſchen
kennt, weiß, daß bei Kundgebungen dort niemals
be=
ſtimmte Worte gerufen werden. Nur in lateiniſchen
Län=
dern demonſtriert die Volksmenge ſo. Die betreffenden
Stellen, die ſolche Phantaſieprodukte in die Genfer Preſſe
lanzieren, täten gut, ſich ſelbſt erſt über die Gebräuche
in Deutſchland zu unterrichten.
Joffre über die Kriegslage.
* (Zenſ. Bln.) Nach einer Genfer Depeſche der
Tele=
graphen=Union hat ſich Joffre während eines längeren
Aufenthaltes in Paris in parlamentariſchen Kreiſen über
die Kriegslage geäußert:
Wie man erfährt, bezeichnet er die Kriegslage im
Weſten als befriedigend, warnte jedoch die Regierung
und die Kammermitglieder, ſich allzu große
Hoff=
nungen auf eine Offenſive der
Verbün deten zu machenn. An den dazu
notwendigen genügenden franzöſiſch=engliſchen
Trup=
pen fehle es zwar nicht, aber die Offenſiye
werde in dieſem Augenblick mit ſo gewaltigen
Ver=
luſten verbunden ſein, daß er die Verantwortung
da=
für nicht übernehmen könne. Um die erſte deutſche Linie
in der Champagne zu durchbrechen, müßten 150000
Soldaten geopfert werden, ebenſoviele für den
Durchbruch der zweiten deutſchen Linie und 100000 für
die dritte Linie. Der Verſuch würde alſo 400000 Sol=
Das Ende der vierten
IſonzosSchlacht.
Italieniſche Kriegsbriefe von Jörki.
:: Nun iſt auch das Spektakelſtück der vierten
Iſon=
zoſchlacht vorüber. Es ſollte dazu dienen, dem
italieni=
ſchen Parlament die diesjährige Wintertagung zu
ver=
ſchönern, und vor allem war die geplante Eroberung von
Görz dazu beſtimmt, die Gefolgſchaft der Herren
Salan=
dra und Sonnino für die Fortſetzung des Feldzuges mit
ſeinen gewaltigen Anforderungen an Geld und
Menſchen=
leben geneigter zu machen. Zugleich ſuchte man ſich
da=
durch den Bundesgenoſſen gegenüber als eine
beachtens=
werte Kriegsmacht zu erweiſen, deren Hämmern auf die
öſterreichiſche Front den bedrängten Ruſſen ein wenn
auch kurzes Aufatmen geſtatten und den Abzug
öſterreichi=
ſcher Streitkräfte nach dem Balkan verhindern ſollte. Nun
ſtehen ſie wie die betrübten Lohgerber da und müſſen
ein=
ſehen, daß auch die vierte Iſonzoſchlacht ihren Zweck nicht
erreicht hat, ja, daß nach der Abzweigung italieniſcher
Kräfte nach Albanien und der angeblich geplanten
Ein=
ſchiffung von Truppen für Saloniki und Gallipoli die
Hoff=
nung auf eine günſtigere Geſtaltung der Dinge an der
Iſonzofront in immer nebelhaftere Fernen rückt.
Nach der dritten Iſonzoſchlacht ließ Cadorna ſeinen
Truppen nur verhältnismäßig wenig Zeit zur Ruhe,
ob=
wohl er einen Verluſt von 150000 Mann zu buchen hatte.
Schon in den erſten Tagen des Dezember nahm er eine
ſeiner beliebten Umgruppierungen vor. Die Nachricht von
dieſen Truppenbewegungen rührte die, die am meiſten
daran intereſſiert ſein mußten, anſcheinend nur wenig.
Man iſt bei der öſterreichiſchen Heeresleitung an
Umgrup=
pierungen des Herrn Cadorna bereits gewöhnt. Um ſo
mehr Unruhe aber entſtand in der Schweiz. Man
befürch=
tete dort, daß ſich die italieniſche Heeresleitung wenig um
die ſchweizeriſche Neutralität kümmern und durch
ſchwei=
zeriſches Gebiet vorſtoßen werde, um den Oeſterreichern
in den Rücken zu fallen. Dieſe Befürchtung hat ſich nicht
erfüllt; vielleicht war der Plan zu zeitig bekannt
gewor=
den. Jedenfalls aber führte die Umgruppierung einen
Austauſch der italieniſchen Kampftruppen herbei, um für
die vierte Iſonzoſchlacht die beſtmögliche Ausnützung der
militäriſchen Kräfte zu erzielen. Cadorna hatte zwar nach
den blutigen Novemberkämpfen ſeine Formationen wieder
ergänzt; aber mit den friſchen Truppen, die ſich erſt in die
alten Verbände eingewöhnen müſſen, konnte er nicht daran
denken, die erprobte Kampffront der Oeſterreicher zu
brechen. Nun hatte der Winter die Kampftätigkeit in den
Tiroler und Kärntner Bergen weſentlich beſchränkt. Die
Kämpfe dort oben waren auch blutig und ſchwer, aber
die italieniſchen Truppen hatten dort bei weitem nicht ſo
zu leiden gehabt, wie die Iſonzokämpfer. Dazu kam, daß
die letzten Wochen in Tirol ziemlich ruhig verliefen, ſo
daß die italieniſchen Diviſionen an dieſer Stelle ziemlich
ausgeruht waren. Und noch ein anderes Moment kam
hin=
zu: die Truppen die gegen Tirol und Kärnten ſtanden
rekrutierten ſich überwiegend aus Norditalien und
bilde=
ten ein für italieniſche Verhältniſſe vorzügliches
Soldaten=
material. Man kann rechnen, daß Cadorna an der
Iſon=
zolinie zwei Drittel ſeiner Streitkräfte operieren läßt,
während das letzte Drittel auf Tirol und Kärnten
ent=
fällt. Dieſes Drittel nun zog er heran und erſetzte es
durch die erholungsbedürftigen Truppen, die am Iſonzo
bisher am meiſten geblutet hatten.
Cadorna begann alſo die vierte Iſonzoſchlacht wenn
auch nicht mit neuen und völlig friſchen Truppen, ſo doch
mit einer Streitmacht, welche etwa zur Hälfte aus gut
ausgeruhten Leuten beſtand. Der Kampf ſetzte wieder
auf der ganzen Iſonzofront ein, am heftigſten zwiſchen
dem Krn, dem Brückenkopf von Tolmein und dem Plateau
von Doberdo, ſowie dem Brückenkopf von Görz. Die
An=
griffsweiſe war nicht an jedem Tage einheitlich. Neben
dem obligaten Trommelfeuer verſuchte der Feind auch
ohne artilleriſtiſche Vorbereitung durch
Ueberraſchungs=
kämpfe und Nachtangriffe die öſterreichiſchen Stellungen
zu nehmen.
Die furchtbaren Verluſte der erſten Iſonzoſchlachten
hatten die Italiener zu verſchiedenen Aenderungen ihrer
Taktik veranlaßt; die Staffeln der Sturmtruppen wurden
noch weiter ausgezogen und die Schwarmlinien wurden
noch dünner. Im Nahkampf wurde auch von den
Itali=
enern ausgiebig mit Handgranaten gearbeitet, in deren
Verwendung ſie bisher hinter den Oeſterreichern
zurück=
geſtanden hatten. Immer wieder fluteten neue
Kämpfer=
wellen gegen die öſterreichiſche Eiſenmauer heran, ohne
daß ſich die Siegesgöttin Herrn Cadorna hold zeigte.
Hier und da glückte es den Italienern, wie früher auch,
ein Grabenſtück zu nehmen und die darin gebliebenen
Verteidiger, bewußtlos oder verwundet, zu Gefangenen
zu machen; allein der große Sieg, auf den man auf dem
Monte Cittorio ſo fieberhaft wartete, blieb aus. Um aber
dem Senate und dem Volke von Rom wenigſtens eine
kleine Befriedigung zu verſchaffen, korrigierte Herr
Ca=
dorna in ſeinen offiziellen Bekanntmachungen das
Kriegs=
glück in einer Weiſe, die ſeinem Soldatenruhm wenig
zu=
träglich war. So meldete er triumphierend die Einnahme
des heißumſtrittenen Col di Lana, von deſſen Gipfel
nun=
mehr die Trikolore Italiens wehe. Das war grober
Schwindel, denn der Col di Lana iſt nach wie vor im
un=
beſtrittenen Beſitz der Oeſterreicher.
Als ſich der Kampf der Mitte der zweiten Woche
näherte und Cadorna einſehen mußte, daß er die Schlüſſel
von Görz dem Parlament nicht werde überreichen können,
gab er einen Befehl, der einen weiteren Flecken auf ſeiner
ſoldatiſchen Ehre bedeutet, den Befehl zum
Bombarde=
ment von Görz. So wurde die ſchöne Blumenſtadt, die
vor dem Kriege ein ſo friedliches und geruhiges Daſein
wie im Märchenland führte, das Opfer italieniſcher Wut
und machtloſer Enttäuſchung. Mit jedem Tage mehr
verſteiſten ſich die Italiener darauf, die Stadt, die ſie nicht
nehmen konnten, wenigſtens zu einem Schutthaufen zu
machen. Und das iſt ihnen zum großen Teil gelungen.
Tauſende von ſchweren Granaten fielen in die
unglück=
liche Stadt und zerſtörten eine Straße nach der anderen,
Kirchen und Klöſter, die alten Adelspaläſte und die
Häus=
chen der kleinen Leute. Man hatte ſich in Görz, ſoweit die
Zivilbevölkerung zurückgeblieben war, an das Pfeifen der
Geſchoſſe über die Stadt hinweg ſchon gewöhnt, und auch,
als die erſten Treffer einſchlugen, glaubte man noch nicht
an die Abſicht des Feindes, die unbefeſtigte Stadt zu be=
daten koſten, und dann ſtände erſt noch die Offenſive
zur Befreiung Belgiens bevor. Deshalb rät Joffre
zum Warten, bis durch Eintreffen der Millionen
Kit=
cheners die engliſch=franzöſiſche Streitmacht im Weſten
eine derartige Verſtärkung erfahren hat, daß ein ernſter
deutſcher Widerſtand nicht mehr möglich ſein wird. Dies
werde vor April oder Mai 1916 nicht der Fall ſein.
Bezüglich des Balkanfeldzuges vertrat Joffre in
Paris urſprünglich den Standpunkt, daß es, da Serbien
doch nicht zu retten ſei, beſſer wäre, das Saloniki=
Unternehmen aufzugeben und die geſamten
daran beteiligten 100000 Mann Franzoſen nach der
Weſt=
front zu ſchicken. Dann ließ er ſich aber durch Briands
Einſpruch über den Verluſt des Anſehens der
Verbünde=
ten von der Notwendigkeit überzeugen, den dortigen
Feld=
zug fortzuführen, aber nur unter der Bedingung, daß die
Verbündeten imſtande ſind, mindeſtens eine Streitmacht
von 500000 Mann in und um Saloniki zu vereinigen.
Dies wurde ihm zugeſagt. Aber aus ſeinen Aeußerungen
über den mazedoniſchen Feldzug geht hervor, daß er nicht
an das Gelingen glaubt und ſein Unterbleiben lieber
ge=
ſehen hätte.
Englands zunehmende ökonomiſche
Erſchöpfung.
** Der Vierverband arbeitet gegen die
Mittel=
mächte mit allen Mitteln. Aushungerung iſt die
Hauptwaffe, nachdem alle anderen verſagt haben.
Mag dieſe „Blockade” uns Beſchwerden ſchaffen —
vernichten kann ſie uns nicht. Aber bei ihm ſelbſt machen
ſich ſtändig wachſende Zeichen bemerkbar, die erkennen
laſ=
ſen, daß die Kräfte und Mittel, den Krieg
weiterzufüh=
ren, bei ihm zuſehends abnehmen und daß daher für
den Vierverband der Augenblick kommen wird, wo die
weitere Kriegführung unmöglich wird.
Teuerung und Knappheit an Lebensmitteln
herrſchen auch in allen Vierverbandsſtaaten,
ob=
wohl ihnen das Meer offenſteht und ſie Gelegenheit
halen, in, fremden Ländern Lebensmittel in beliebigem
Umfange zu kaufen. Aber Käuſe müſſen bezahlt werden
und wenn der Vierverband immer wiederholt, daß ſeine
Völker, deren Zahl 280 Millionen Menſchen umfaßt,
ſchließlich über Völker ſiegen müſſen, die nur 120
Millio=
nen Menſchen haben, ſo hat dieſe Rechnung inſofern ein
Loch, als auch für die Kriegsdauer auf der einen Seite
280 Millionen Menſchen und auf der anderen Seite nur
120 Millionen zu bewaffnen und zu ernähren ſind.
Die Schwierigkeiten ſind für den Vierverband
grö=
ßer als für die Mittelmächte, ſie wachſen ins Ungeheure,
weil in den einzelnen Ländern des Vierverbandes weder
die Landwirtſchaft noch die Kriegsinduſtrie auf der Höhe
ſtehen, die dieſe für den Krieg ungeheuer wichtigen
Er=
zeugungszweige bei den Mittelmächten aufweiſen.
Während dieſe in der Lage ſind, ſich, wenn auch
un=
ter Einſchränkung und bedingter Enthaltung von allem
Ueberfluß, ſelbſt zu ernähren und ihre Kriegsinduſtrie
in Fabrikation und Technik der Kriegsinduſtrie des
Vier=
verbandes glatt überlegen iſt, iſt der Vierverband ſowohl
in der Ernährungsfrage wie auch in der Frage der
Be=
ſchaffung von Kriegsmaterial in der Hauptſache auf die
Bezüge aus dem Ausland angewieſen.
Dieſe koſten aber Geld, und da in Amerika, dem
größten Lieferanten des Vierverbandes, trotz aller
wohl=
nollenden Neutralität die Kaufkraft des Geldes des
Vier=
verbandes ſehr ſorgfältig eingeſchätzt wird, ſo zeigt denn
auch der Geldbeutel, ſelbſt der des reichen England, ſchon
ganz bedenkliche Schrumpfungen und Höhlungen, die
die Gefahr finanzieller Verblutung des Vierverbandes
ſehr nahe rücken.
England glaubte mit ſeinem Gold den Krieg zu
beherrſchen. Es warb Söldnerbundesgenoſſen, die für
engliſches Geld ihre Völker in den Krieg hetzten.
Eben=
ſo Frankreich, das dem ruſſiſchen Bundesbruder
Milliar=
den lieh, um gegen Deutſchland zu rüſten. Sie ſollten
der ruſſiſchen Dampfwalze die Kraft für die volle
Lei=
ſtung geben. Mit welchem Erfolge, iſt bekannt. Nun
liegt aber die ruſſiſche Dampfwalze mit voller Wucht auf
den Taſchen Englands und Frankreichs. Aller
Kriegsbe=
darf und alle Ausrüſtungsgegenſtände fehlen. Rußland
verlangt Waffen, Munition, Geſchütze und Bekleidung für
ſeine Mannſchaften. England und Frankreich müſſen ſie
kaufen und bezahlen. Ganz gleich ſieht es in Serbien
und Montenegro aus. Dieſe Völker müſſen vom
Vier=
verband ſogar noch ernährt werden. Ebenſo iſt es mit
den noch in Frankreich ſtehenden belgiſchen Truppen.
Auch Italien liegt ſchwer auf den Taſchen Englands
und Frankreichs. Und England, das am eigenen Beutel
am beſten die Wirkung der finanziellen Bedürfniſſe
ſei=
ner Bundesgenoſſen feſtſtellen konnte, das ſeine
Bundes=
genoſſen nur durch Gold bei der Stange hält, England
verſuchte dem ihm ſicheren Geſchick der eigenen
finanziel=
len Verblutung durch Mobiliſierung ſeiner eigenen
In=
duſtrie zu entgehen.
Alſo Englands Induſtrie, die glaubte, durch den
Krieg konkurrenzlos in den Beſitz der deutſchen
Aus=
landsabſatzgebiete zu kommen, muß den Export ihrer
Er=
zeugniſſe aufgeben oder mindeſtens ſtark einſchränken
und für die Bedürfniſſe des Vierverbandes arbeiten, auf
zweifelhaften Kredit oder gar ohne Bezahlung. Nun
kann Englands Kriegsinduſtrie, mag ſie noch ſo
leiſtungs=
fähig ſein, die Materialsbedürfniſſe des Vierverbandes
für den Krieg nicht allein befriedigen. England bleibt mit
ſeinen Bundesgenoſſen, für die es aufzukommen hat,
auf Amerika angewieſen.
Aber ſelbſt die größte Kapitalkraft muß auf die
Dauer bei dieſer Sachlage verſagen. England ahnt und
ſieht dieſe Entwicklung für ſich und den Vierverband
vor=
aus Deshalb die ewigen Prophezeiungen von einem
Tage zum anderen, die den Zuſammenbruch Deutſchlands
infolge Verhungerns ſeiner Bevölkerung verkünden
ſol=
len, nur um das eigene Volk über die ökonomiſche Lage
des Vierverbandes hinwegzutäuſchen. Der Tag, an dem
Deutſchland ausgehungert ſein ſoll, wird für England
und den Vierverband nicht kommen. Aber der Tag wird
kommen, an dem England finanziell erſchöpft iſt, an dem
ihm die „ſilbernen Kugeln” mit denen es den Krieg zu
gewinnen hoffte, ausgegangen ſind.
Dem engliſchen Programm der Aushungerung der
Mittelmächte ſteht die deutſche Rechnung auf das
finan=
zielle Verbluten Englands gegenüber — mit mehr
inne=
rer Sicherheit. Wer wird es länger aushalten? Mit
gu=
tem Grunde können wir ſagen: Deutſchland.
Wenn es nur das Gebot der Stunde beherzigt, ſich
einſchränkt und ſich einrichtet auf die gegebenen
Verhält=
niſſe. Jeder Einzelne von uns hat Teil an dieſer
Auf=
gabe; möge jeder für ſeinen Teil das Gebot der Stunde
beachten und gewiſſenhaft befolgen.
Die engliſche Finanzbill.
* London, 22. Dez. (Oberhaus.) In der
geſtrigen Debatte über die Finanzbill ſagte Lord
Court=
ney, die Bill ſei ein unzureichender Verſuch, die
Kriegs=
koſten zu decken. Es ſcheine ihm unſicher, daß der Staat
vier Millionen Mann unterhalten könne, die der Induſtrie
entzogen würden. Der Redner befürwortete eine höhere
Steuer; die Einkommenſteuer ſollte auf fünf Prozent
er=
höht werden. Lord Aldwyn erklärte dies für
unmög=
lich; aber die Arbeiter ſollten ſtärker beſteuert werden,
deren Einkommen ungewöhnlich hoch ſei; das Budget
ignoriere dies. Die Regierung vergeude durch ihre
ſchlechte Wirtſchaft Millionen; ſie habe die Finanzlage
verſchlimmert, als ſie das Budget, anſtatt im Mai, erſt
am Jahresende eingebracht habe. Die Bill wurde in
zweiter und dritter Leſung angenommen.
Die Werbekampagne Derbus.
* London, 22. Dez. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Im Unterhauſe erklärte Asquith, das
Kabinett ſei außerſtande geweſen, ſeine Beratungen über
das Ergebnis der Werbekampagne Lord
Der=
bys zu beenden; er könne vor der Vertagung des Hauſes
keine Erklärung darüber abgeben. Das Mitglied
der Arbeiterpartei, Hodge, erſuchte Asquith, mit Rückſicht
auf die moraliſche Wirkung auf die Verbündeten und das
Land ſelbſt, doch wenigſtens eine ungefähre Zahl zu
nennen. Asquith antwortete, das ſei zwar ein
verlocken=
der Vorſchlag, aber eine ſolche Mitteilung ohne Angabe
von Einzelheiten könnte als Verſuch der Irreführung
ausgelegt werden. — In einigen Landesteilen hätten
ſich die unverheirateten jungen Männer nicht in
genügen=
der Anzahl gemeldet, weshalb Asquith ſein früher
ge=
gebenes Verſprechen wiederholte, daß die Verheirateten
nicht eher einberufen werden, als bis man mit
Zuſtim=
mung des Parlaments die unverheirateten jungen Leute
gezwungen habe, Dienſt zu nehmen.
Engliſche Reden.
* Berlin, 23. Dez. Die Germania ſchreibt: Es iſt
doch gewiß ſo ziemlich das ſtärkſte Stück, das man
ſich denken kann, wenn in dieſem Augenblick, wo
Eng=
lands Truppen Gallipoli nach monatelangen vergeblichen
Kämpfen ſchmählich zu verlaſſen gezwungen ſind, der
verantwortliche Staatsmann Asquith vor
das Unterhaus ſich hinſtellt und erklärt, der Krieg nehme
einen für Großbritannien immer günſtigeren Verlauf.
Entweder ſei man in London ſchon zufrieden und ſtolz,
wenn man aufhöre, ungeheure Fehler zu machen, oder
man habe ſich in das Schönfärben ſo eingelebt, daß man
ſich nicht ſcheue, Schwarz weiß und Weiß ſchwarz zu
nennen. — In der Deutſchen Tageszeitung ſchreibt
Re=
ventlow: Auch wenn man ſich aufrichtig und ſachlich
be=
müht, aus den britiſchen Reden etwas Tatſächliches
her=
auszufinden, ſo bleibt ſchließlich doch nichts als
faden=
ſcheinige Reklame und keine Wirklichkeit, ſondern
immer nur Möglichkeiten, Zukunftsausſichten und
Zu=
kunftsabſichten. Der Gang der tatſächlichen Ereigniſſe
zeigt das entgegengeſetzte Bild, nämlich britiſchen
Still=
ſtand und Rückgang und andere ſchwere Sorgen.
Minen im Suezkanal.
* (Zenſ. Bln.) Aus Malta in Athen eingetroffenen
Nachrichten zufolge iſt der engliſche Dampfer „
Southamp=
ton” im Suezkanal auf eine Mine
gefahren und geſunken. Das Unglück der
„Southampton” hat beim engliſchen Kommando
große Beſtürzung hervorgerufen, da es als
Be=
weis dafür gilt, daß es den Türken wieder
ge=
lungen iſt, Minen im Kanal zu legen. Der Kanal wurde
durchſucht und zwei türkiſche Minen herausgefiſcht.
Frankreichs Geldnöte.
G.* Jede neue Meldung über die franzöſiſchen und
engliſchen Finanzen bringt neue Beweiſe für die
verfah=
rene Lage der Ententemächte. Ueber den Rückgang der
engliſchen Konſols nach der Aufhebung der Mindeſtkurſe
ſprachen wir ſchon vor kurzem ausführlich. Am meiſten
leidet aber wohl Frankreich unter den unglaublich
ſchießen. So kam es, daß gleich am erſten Tage des
Bom=
bardements eine ganze Reihe von Zivilperſonen den
ein=
ſchlagenden Granaten zum Opfer fiel; ihre Zahl hat ſich
bis heute auf etwa 150 erhöht.
Eine Wolke von Rauch und Qualm lagert über dem
Trümmerchaos der Blumenſtadt; hier und da zucken noch
Feuerflammen auf. Viele Kunſtſchätze, namentlich in den
Kirchen und den Paläſten des friauliſchen Adels, ſind
zer=
ſtört. Der Palaſt des Erzbiſchofs und das große Seminar
ſſind völlig ausgebrannt; dagegen iſt der Dom mit
leich=
teren Beſchädigungen davongekommen. Trotz des
Höllen=
ſeuers der Italiener amtierten die öſterreichiſchen
Behör=
den ruhig weiter, wenn ihre Behauſungen auch
Granaten=
treffer, zerſprungene Fenſterſcheiben und berſtende
Mau=
ern aufwieſen. Da der Weg zum Friedhof am Tage
ſtändig unter Feuer ſteht, mußten die Beerdigungen der
Opfer in der Nacht vorgenommen werden. In tiefer
Dun=
kelheit trug man die Leichen zum Cimeterio und verſenkte
ſie in ſtummer Feier in die zerwühlte Erde. Auch das
Spitall des Roten Kreuzes haben die italieniſchen Bomben
nicht verſchont, obwohl die Italiener das Zeichen der
Gen=
fer Konvention deutlich ſehen mußten.
Nachgerade ſcheinen dem italieniſchen Heerführer doch
einige Bedenken gekommen zu ſein, wie man in der
übri=
gen Welt die Beſchießung einer wehrloſen Stadt
auf=
nehmen werde. Daher ging er in ſeinen offiziellen
Dar=
ſtellungen etwas verſchämt auf dieſes heikle Thema ein
und behauptete, daß von Görz aus das italieniſche Feuer
erwidert worden ſei, und daß namentlich die Kaſernen
von Görz noch zahlreiche öſterreichiſche Soldaten
be=
herbergten. Das iſt natürlich nur ein Vorwand. Wer die
geographiſche Lage kennt, müßte die Oeſterreicher für
ver=
rückt halten, wenn ſie ihre Geſchütze in der tiefliegenden
Stadt aufſtellen wollten, anſtatt auf den umliegenden
Ab=
hängen, die die Gegend beherrſchen. Und die Kaſernen der
Stadt ſind ſchon im Juni von den Italienern
zuſammen=
geſchoſſen worden. Die aufgefundenen Granatſtücke laſſen
erkennen, daß die Italiener ihre ſchwerſten Schiffsgeſchütze
gegen die unglückliche Stadt in Stellung brachten. Deren
Ungetüme von Bomben haben mitunter das Gute gehabt,
daß ihre Zünder wohl auf ſchwere Panzerplatten, aber
nicht auf ſchwache Dächer und Wände eingerichtet waren.
Sie krepierten alſo nicht und richteten dadurch verhältnis=
mäßig wenig Schaden an, wenn ſie durch ihre lebendige
Kraft auch weite Löcher verurſachten.
An der ganzen Front hatten die Oeſterreicher gegen
den wütenden Anſturm nur ihre alten Leute
einzu=
ſetzen, die nunmehr ſchon über ſſechs Monate unter den
unglaublichſten Verhältniſſen dem Feinde ſtandhalten.
Man kann es daher ſchon für richtig halten, daß den
Italienern, wie ein gefangener Offizier ausſagte, vor
dem Augenblick graut, an dem es den Oeſterreichern
mög=
lich ſein wird, friſche Truppen aus Rußland und vom
Balkan herauszuziehen und dadurch ihre Front zu einer
Angriffsfront zu machen.
Eine äußerſt wertvolle Arbeit haben während des
blutigen Ringens der öſterreichiſchen Heeresleitung die
Flieger geleiſtet, deren Geſchicklichkeit und Wagemut die
der italieniſchen weit übertrifft. Ihnen iſt es vor allem zu
danken, daß die gefährlichſten Geſchützpoſitionen der
Ita=
liener in kurzer Zeit entdeckt und durch die eigene
Ar=
tillerie unſchädlich gemacht werden konnten. Alles in
allem: auch die vierte Iſonzoſchlacht hat den Eiſenwall
der Oeſterreicher nicht erſchüttert, und wenn es Herrn
Cadorna nach einer fünften gelüſten ſollte, wird er die
gleiche Erfahrung machen.
— Das Automobil=Kino im Felde. Die folgende
Schilderung eines franzöſiſchen Reiſe=Filmtheaters im
Kriegsgebiet entnehmen wir dem Journal des Débats:
Unter den Zerſtreuungen, die den Soldaten an der
Front=
in den Ruhepauſen geboten werden können, iſt das Kino
die ſeltenſte und begehrteſte. Darum wurde von
erſin=
dungsreichen Leuten ein Automobil=Kino eingerichtet,
das hinter der Feuerlinie von Ort zu Ort fährt, um die
Mannſchaften zu erfreuen. Das Nahen dieſes
moder=
nen Wanderthegters wird vor der Ankunft durch
An=
ſchläge bekannt gegeben, auf denen auch die Stunden und
Dauer der Vorſtellung verzeichnet iſt. Dann kommen
die Soldaten, die für dieſen Zweck beurlaubt wurden,
aus ihren Schützengräben und wandern, bewaffnet mit
Laternen und Holzbänken, aus den Unterſtänden nach
dem Schauplatz der Ereigniſſe. Inzwiſchen hat das
Auto=
mobil Projektionsapparat, Filmleinwand, Filmrollen,
Zeltdach und verſchiedenerlei Sitzgelegenheiten
abgela=
den. Wenn eine geräumige Scheune vorhanden iſt, er=
hebt man ſie zum Rang des Filmmuſentempels.
Andern=
falls begnügt man ſich mit flatternden Zeltwänden. In
aller Eile nehmen die Krieger Platz; es gilt, keine Zeit
zu verlieren, da die Pflicht im Schützengraben die Leute
bald wieder zurückrufen wird. Der Operateur baut in
aller Eile aus den im Kraftwagen mitgebrachten
Bret=
tern einen Verſchlag, in deſſen Schutz er ſich mit dem
Apparat einrichtet. Ein Ruf — die Geſpräche
verſtum=
men, das Geräuſch der drehenden Kurbel wird
vernehm=
bar. Und vor den geſpannt auf die Leinwandfläche
ge=
richteten Augen all der hier verſammelten Infanteriſten,
Artilleriſten und Pioniere erſcheint in geheimnisvollen
Flimmerbuchſtaben der magiſche Titel des dreiaktigen
Filmdramas „Das Geheimnis der Liebe .. ."
* Wie du mir, ſo ich dir. In einer Zittauer Zeitung
findet ſich folgende Ankündigung: Achtung! Allen den
Landwirten von Jonsdorf zur Nachricht, welche mir die
Butterlieferung verweigern, was am guten Willen
liegt, daß ich von heute an für dieſelben keine Stiefel
mehr flicke und bitte, die bei mir noch befindlichen
Sachen abzuholen und das Konto zu begleichen. G. A.
U., Schuhmacher.
* Der Druckfehlerkobold. In einem Weihnachtsartikel
des Mannheimer Generalanzeigers ſteht zu leſen: „
Un=
ſerer Kinder Land laßt uns heilig ſein, laßt uns ihnen den
Glauben bewahren daran, daß Hiebe doch das Höchſte iſt,
und beweiſen, daß ſie in dieſen Kriegsläuften nicht
er=
ſtarb in deutſchen Landen.” Für unſere Kleinen iſt das
kaum eine frohe Weihnachtsbotſchaft.
* Ein neues „geflügeltes Wort‟ Die Engländer haben
bekanntlich, um ihre Niederlage in Gallipoli zu
ver=
tuſchen, von wo ſie von den tapferen Türken
hinausge=
worfen wurden, ihre bekannten Lügenberichte verbreitet
und dabei von einem erfolreichen Rückzug
ge=
ſprochen. Dieſes Wort verdient ebenſo in die Sammlung
der geflügelten Worte aufgenommen zu werden, wie der
ſprichwörtlich gewordene Ausdruck „ſich rückwärts
konzen=
trieren” der von Gyulay aus dem Jahre 1856 ſtammen
ſoll, als er ſein Heil im Rückzug zu ſuchen genunge
wurde.
zerrütteten Geldverhältniſſen, und das Land hat unter
dieſen mittelbaren Folgen unſerer Siege unſägliches
auszuhalten.
Die ſtets mißlungenen Anleiheverfuche der
franzöſi=
ſchen Regierung geben einen guten Maßſtab ab für die
klägliche Lage des Landes, und ebenſo der Rückgang der
3prozentigen franzöſiſchen Rente, die heute einen noch
nicht dageweſenen Tiefſtand erreicht hat. Der Kurs iſt
auf 64½ v. H. geſunken, nachdem er bei Kriegsausbruch
noch auf 83½ geſtanden hatte. Ein Rückgang von 19 v. H.
während des Krieges. In den neunziger Jahren ſtand
die 3prozentige Rente noch über 100; ſeitdem trat ein
unaufhaltſamer Rückgang ein, 1911 auf 93½, 1912 auf 89
und 1913 auf 83½ vom Hundert.
Frankreich hat jetzt die unerhörteſten, oft ans
Lächer=
liche ſtreifenden Anſtrengungen gemacht, der neuen 5
pro=
zentigen Anleihe einen günſtigen Zeichnungserfolg zu
ſichern, ſogar das Kino wurde in den Dienſt der
Werbe=
tätigkeit geſtellt, und man verſuchte ſogar — allerdings
mit großer Erfolgloſigkeit — die Anleihe im Auslande
unterzubringen. England in altbekannter Selbſtſucht
wehrt ſich mit Händen und Füßen gegen die Einführung
der neuen franzöſiſchen Kriegsanleihen. Sehr
begreif=
lich — ſeine eigene Lage iſt miſerabel genug, und nach
alten Gepflogenheiten müßten alle Hilfsmaßnahmen für
ſeine Verbündeten zurücktreten, ſobald dem eigenen
Geld=
beutel Gefahr droht.
Nun werden die franzöſiſchen Anleihen im neutralen
Auslande angeboten, Kopenhagener Bankiers z. B. zu
88 v. H. Bei dem ſchlechten Stande der franzöſiſchen
Währung in Dänemark würde ſich die franzöſiſche Rente
dort noch erheblich billiger als 88 Prozent ſtellen, denn
gegenwärtig ſtellt ſich der Kurs für 100 Franken
auf 63 Kronen. Der däniſche Käufer würde
einen beträchtlichen Währungsgewinn erzielen und für
den Kaufpreis in Wirklichkeit 77 v. H. anlegen, wenn —
ja wenn er Vertrauen hätte auf die Zukunft Frankreichs,
aber die hat eben niemand.
Welch ein Unterſchied! Heute kann man im
neutra=
len Ausland 5prozentige franzöſiſche Staatspapiere zu
77 v. H. erhalten, während in den 90er Jahren 3prozentige
nicht unter 100 zu haben waren! Deutlicher kann der
Rückgang des franzöſiſchen Staatskredits gar nicht zum
Ausdruck gebracht werden. Natürlich geben die
Fran=
zoſen dieſe Verſchlechterung nicht zu, lieſt, man aber
zwiſchen den Zeilen franzöſiſcher Zeitungen, dann erfährt
man doch von den qualvollen Beſorgniſſen, die ſich in
unheimlichem Maße in den franzöſiſchen Finanzkreiſen
geltend machen.
„Jeder Franzoſe begreift die Notwendigkeit
eines glänzenden Erfolges” ſchreibt Capus im
Figaro. „Wir müſſen den Eindruck der
Balkan=
ereigniſſe wett machen, die allerdings drückend
und peinlich ſind, deren Folgen man aber nicht übertreiben
darf. Jetzt haben die Bürger Frankreichs die entſcheidende
Rolle zu ſpielen. Durch einen glänzenden Erfolg der
Anleihe werden ſie das unerſchütterliche Vertrauen des
Landes auf Sieg beweiſen, und mit einem Schlag das
Unbehagen zerſtreuen, das die unruhigen
Ge=
müter und furchtſamen Herzen erfaßt hat. Sie werden
die „kleine Depreſſion” wieder gut machen, der man
hie und da unterlegen iſt.‟ — „Kleine Depreſſion” iſt gut
und kann ſo bleiben bei einem Rückgange der Rente auf
64½ Prozent! —
Das Journal de Genève läßt ſich aus Paris ſchreiben:
Das Sinken der Kurſe hat etwa 40 vom Hundert
der franzöſiſchen Erſparniſſe vernichtet,
aber nur ſcheinbar, denn die Verluſte treten nur inſoweit
ein, als die Werte den Beſitzer wechſeln. Wirkliche
Ver=
luſte ſind daher nur die zerſtörten Werte und die
fehlen=
den Einnahmen aus Induſtrie und Handel. Hierfür
aber pflegt man auf Kriegsentſchädigung zu rechnen.
Das tun ſogar die Deutſchen ohne den Krieg
im Lande gehabt zu haben und obwohl ſie aus dem
be=
ſetzten Gebiete Gewinn gezogen haben. Zweifellos
rechnet man in Frankreich auch mit
Kriegs=
entſchädigung. . . . Die wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten werden Frankreich veranlaſſen, durchzuhalten bis
ans Ende, aber nach dem Siege nicht unerbittlich
zu ſein, denn der Gedanke, Länder wegzunehmen, ſetzt
voraus, daß ſie Wert haben. Der Wohlſtand
Deutſch=
lands würde dann ein Teil deſſen ſeiner Feinde werden.
Es iſt Unſinn, Deutſchland zu zerſtören und ihm zugleich
Kriegslaſten auferlegen zu wollen.
In der Libre Parole dagegen verlangt Joſeph
Denais, daß in dem Friedensvertrag die Vernichtung
der deutſchen Handelsflotte ausbedungen
werden müſſe. Aber das allein genüge nicht, da die
neu=
trale Schiffahrt zur Verfügung Deutſchlands bleibe.
Man ſolle deshalb in allen größeren deutſchen
Fahriken die Maſchinen wegnehmen und
fer=
ner müſſe der Vierverband die Neutralen zwingen,
den Deutſchen ihre Märkte und Häfen zu verſchließen und
in ſeinen eigenen Gebieten eine ſtrenge Polizei ausüben,
damit kein deutſches Erzeugnis eingeführt
wer=
den könne. —
Aus dieſen Preßſtimmen geht eins klar hervor, daß
Frankreich recht wenig Vertrauen auf die eigene
Lei=
ſtungsfähigkeit und Arbeitskraft hat, ſonſt würde es nicht
ſeinen zukünftigen Aufſchwung von der brutalen
Zer=
ſtörung alles deſſen erwarten, was deutſcher Fleiß und
deutſcher Geiſt in vieljähriger anſtrengender
Friedens=
arbeit erreicht hat. Und wenn das Journal de Genève
vor der Zerſtörung der deutſchen Volkswirtſchaft warnt,
geſchieht das auch nur aus eigenſüchtigem Intereſſe.
Wir aber wollen ruhig abwarten, was im Buche des
Schickſals geſchrieben hat. Vorläufig ſind wir diejenigen,
welche! Und ſo ſoll’s bleiben. Juſchallah!
Die undankbare franzöſiſche Nation.
Die franzöſiſche Regierung, die in der
Aufmunterung der Armeen und der Zivilbevölkerung zu
immer neuen Entbehrungen und Opfern ebenſo findig
wie unermüdlich iſt, ſcheint auf der anderen Seite der in
anderen Ländern als ſelbſtverſtändlich empfundenen
Pflicht, die Wunden, die im Kriege geſchlagen wurden,
nach Möglichkeit zu lindern, keine allzu große Bedeutung
beizumeſſen. Wenigſtens geht dies aus einer äußerſt
ſcharfen Anklage hervor, die Jean Weber in der letzten
Nummer des Journal veröffentlicht: „Die Art, in der
die Nation ſich der Aufgabe unterzieht, ihre Schuld gegen
die einſam zurückgebliebenen alten Eltern der im Kampfe
Gefallenen abzutragen, iſt wirklich mehr als ſonderbar.
Es iſt ſicherlich ein Zeichen ſehr weiſer Sparſamkeit, den
Hinterbliebenen der Kriegsgefallenen nur dann eine
Rente zuzuſprechen, wenn ſie wirklich bedürftig ſind. Aber
iſt es nicht geradezu unerhört, wenn das neue Geſetz
be=
ſtimmt, daß die Nutznießer beſagter Rente erſtens zur Zeit
des Todesfalles ihres Ernährers mindeſtens 60 Jahre
alt ſein müſſen, daß ſie zweitens gelähmt oder ſonſtwie
körperlich unfähig ſein müſſen, und drittens, daß der
Gefallene nicht außer dieſen Eltern auch noch eine Witwe
oder ein verwaiſtes Kind zurückgelaſſen haben daef?
Wie viele hilfloſe Mütter, die das 60. Jahr noch nicht
er=
reicht haben oder ſonſtwie nicht aufs genaueſte allen
auf=
gezählten Bedingungen entſprechen, werden nach dem
Kriege aller Mittel, aller Unterſtützung beraubt ſein und
ſich an das Mitleid keiner nationalen Stelle wenden
können. Sie werden unter Qualen altern, und in den
letzten Jahren ihres Lebens, die der Sohn ihnen
erträg=
lich hätte machen ſollen, werden ſie der bitterſten Not
aus=
geſetzt ſein. Die Logik und der Gerechtigkeitsſinn unſerer
Geſetzgeber äußern ſich wirklich auf ſonderbare Weiſe: die
Nation nimmt die Söhne und denkt nicht daran, ihre
Pflichten zu übernehmen. Und die armen, alten,
arbeits=
unfähigen Eltern werden die Straßen entlang wandern
und die Vorübergehenden um Unterſtützung bitten müſſen:
Gebt uns ein Almoſen; unſere Söhne ſind für
Frank=
reich geſtorben! . . .
Die Neuordnung des italieniſchen Kabinetts.
* (Zenſ. Bln.) Nach dem Avanti iſt eine
Neuord=
nung des Miniſteriums durch Aufnahme neuer
Elemente nahe bevorſtehend. Salandra beabſichtigt, die
unſicheren Radikalen und Klerikalen wegen ihrer
Mini=
ſtertreue zu belohnen und das Miniſterium durch ihr
Ein=
treten zu befeſtigen. Wahrſcheinlich wird die Wahl auf
Aleſſio und Pantano für die Radikalen, dann auf einen
Reformſozialiſten, aber nicht Biſſolati, ferner auf Meda
für die Klerikalen fallen und außerdem wird noch Luigi
Luzatti als Miniſter ohne Portefeuille aufgenommen
wer=
den. An der Durchführung dieſes Programms, das noch
vor Neujahr verwirklicht werden ſoll, wird von den
Freunden Salandras mit größtem Eifer gearbeitet, und
man verſpricht ſich von ihm neues Leben und neue
Ener=
gie nicht nur auf politiſchem Gebiet, ſondern auch für die
Unternehmungen der Front zur Beſchleunigung des
Sieges.
Rückgang des italieniſchen Warenverkehrs.
* Bern, 22. Dez. Nach einer amtlichen
Peröffent=
lichung der Zollbehörden weiſt der Warenverkehr
Italiens im Jahre 1914 einen Rückgang um rund
eine Milliarde auf. Der Unterſchied rührt mehr von der
Einfuhr als von der Ausfuhr her. Der Wert dieſer
er=
reichte 2210 Millionen, gegenüber 2511 im Vorjahre. Der
Wert der Einfuhr ſank von 3645 auf 2923 Millionen Lire.
Der ſtärkſte Rückgang in der Einfuhr unverarbeiteten
Ma=
terials zeigte ſich bei Steinkohlen, nämlich um 37
Mil=
lionen, bei Rohſtoffen für Webereien um 139 Millionen,
für die Metallinduſtrie um 44,7 Millionen, bei
Chemika=
lien und Farbſtoffen um 23,9 Millionen. Die Einfuhr
fertiger Waren nahm um 179,7 Millionen ab, darunter
43,8 Millionen für mechaniſche Arbeiten und
Schiffskon=
ſtruktionen.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
24. Dezember: Die Oeſterreicher haben vom 11.—20.
Dezember 43000 ruſſiſche Gefangene gemacht.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Dezember.
* Juſtizperſonalien. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat den Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Gießen Amtsgerichtsrat Hermann Müller zum
Amts=
richter bei dem Amtsgericht Darmſtadt II, den
Amts=
richter bei dem Amtsgericht Ulrichſtein Dr. Otto Lemſer,
zurzeit im Felde, zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Fürth mit Wirkung vom 24. Januar 1916, den
Gerichts=
aſſeſſor Alfred Kumpf in Oppenheim zum Amtsrichter bei
dem Amtsgericht Wöllſtein ernannt, ferner den
Kommer=
zienrat Ludwig Frölich, den Buchdruckereibeſitzer Rudolf
L. Wittich, beide in Darmſtadt, den Brauereibeſitzer Juſtus
Hildebrand in Pfungſtadt, den Kommerzienrat Jean
Gö=
bel, den Kaufmann Wilh. Kölb, den Ingenieur Emil
Schenck, ſämtlich in Darmſtadt, zu Handelsrichtern,
den Bankdirektor Hugo Brink und den Kommerzienrat
Ludwig Joſeph, beide in Darmſtadt, zu
Ergänzungs=
richtern bei der Kammer für Handelsſachen mit dem
Sitz in Darmſtadt; den Fabrikanten Philipp Heim,
den Fabrikanten Robert Weintraud, den Fabrikanten
Eugen Feiſtmann, den Kommerzienrat Jakob Hinkel,
ſämt=
lich in Offenbach, zu Handelsrichtern, den
Fabri=
kanten Wilhelm Klingſpor in Offenbach, den Fabrikanten
Jakob Erckrath in Klein=Krotzenburg, den Fabrikanten
Georg Heinrich Koch in Neu=Iſenburg und den Kaufmann
Karl Schömbs in Offenbach, zu Ergänzungsrich=
tern bei der Kammer für Handelsſachen mit dem Sitz
in Offenbach; den Geheimen Kommerzienrat
Sig=
mund Heichelheim, den Kommerzienrat Guſtav Mueller,
den Kommerzienrat Heinrich Schirmer, den Fabrikanten
Hermann Eichenauer, ſämtlich in Gießen, zu
Handels=
richtern, den Kommerzienrat Adolf Klingſpor und den
Kaufmann Johann Joſef Sauer, beide in Gießen, zu
Er=
gänzungsrichtern bei der Kammer für
Handels=
ſachen mit dem Sitz in Gießen; den Kommerzienrat
Auguſt Feine, den Kommerzienrat Dr. Otto. Jung, den
Geheimen Kommerzienrat Joſef Harth, den
Kommerzien=
rat Bernhard Albert Mayer, den Kommerzienrat Joſef
Stenz, den Kaufmann Karl Auguſt Barthel, ſämtlich in
Mainz, zu Handelsrichtern, den Bankdirektor
Kommerzienrat Felix Goldſchmidt, den Kommerzienrat
Florian Kupferberg, den Kaufmann Karl Ihm, ſämtlich
in Mainz, den Kaufmann Jakob Albrecht in Bodenheim,
den Kaufmann Konrad Jung und den Kaufmann Lorenz
Eismayer, beide in Mainz, zu Ergänzungsrichtern
bei der Kammer für Handelsſachen mit dem Sitz in
Mainz; den Geheimen Kommerzienrat Wilhelm
Kölſch, den Kaufmann Heinrich Rudalf Hüttenbach, den
Bankdirektor Kommerzienrat Chriſtian Lott, den
Fabri=
kanten Auguſt Eller, ſamtlich in Worms, zu
Handels=
richtern, den Fabrilanten Jakob Heckel und den
Brauereidirektor Ludwig Rühl, beide in Worms, zu
Er=
gänzungsrichtern bei der Kammer für
Handels=
ſachen mit dem Sitz in Worms, ſämtlich mit Wirkung
vom 1. Januar 1916 bis 31. Dezember 1918.
* Ernannt hat Se. Königl. Hoheit der
Großher=
zog den ſtändigen Hilfsarbeiter bei der Abteilung für
Steuerweſen des Miniſteriums der Finanzen Finanzrat
Otto Müller und den ſtändigen juriſtiſchen
Hilfs=
arbeiter bei der Abteilung für Steuerweſen des
Miniſteri=
ums der Finanzen Finanzrat Julius Kuhl, beide zu
Darmſtadt, zu vortragenden Räten in der genannten
Ab=
teilung mit dem Amtstitel Oberſinanzrat.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat dem Handelsrichter bei der Kammer für
Handelsſachen in Darmſtadt, Kommerzienrat Ferdinand
Jacobi in Darmſtadt, das Ritterkreuz 1. Klaſſe mit der
Krone des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
und der Berufskrankenpflegerin des Alice=Frauenvereins
Schweſter Lina Hoffmeiſter, Oberſchweſter in der
Mediziniſchen Klinik der Landesuniverſität Gießen, aus
Anlatz ihrer Verſetzung in den Ruheſtand das Goldene
Dienſtauszeichnungskreuz für Krankenpflege verliehen.
Kriegsauszeichnung. Dem Kriegsfreiwilligen
Ludwig Müller im Reſerve=Infanterie=Regiment Nr.
221 wurde das Eiſerne Kreuz verliehen.
Großh. Hoftheater. Samstag, den 25., bleibt das
Hoftheater geſchloſſen. Die Tageskaſſe des Hoftheaters
iſt heute Freitag von 9½ bis 1½ Uhr und Samstag,
den 25., von 10 bis 1 Uhr geöffnet. Sonntag, den 26., geht
Wagners „Lohengrin” in Szene. Darin ſind beſchäftigt
die Damen Geyersbach und Hermine Rabl vom
Hofthea=
ter in Mannheim als Gaſt (Ortrud), ſowie die Herren
Gabor (Heerrufer), Mann, Perkins und Stephani.
Mu=
ſikaliſche Leitung Hofrat Ottenheimer. Splelleitung Otto
Rowack. C 19. Anfang 6½ Uhr. Für Montag, den 27.,
wird „Die Fledermaus” neu einſtudiert. D 19. Anfang
7 Uhr. Für Dienstag, den 28. Dez., iſt als dritte und
letzte Weihnachtskindervorſtellung „Rotkäppchen” und
hierauf „Sneewitchen” bei Volksvorſtellungspreiſen
an=
geſetzt. Die Plätze der ganzjährigen Abonnenten bleiben
für dieſe Vorſtellung bis heute Freitag, 12 Uhr mittags
reſerviert. Die übrigen Abonnenten haben bis heute
Frei=
tag mittag 12 Uhr das Vorkaufsrecht. Der allgemeine
Kartenvorverkauf beginnt heute Freitag, von 12 Uhr
bis 1½ Uhr mittags und wird an den folgenden
Ta=
gen zu den üblichen Kaſſeſtunden an der Tageskaſſe des
Hoftheaters fortgeſetzt. Mittwoch, den 29. Dez., wird
Of=
ſenbachs phantaſtiſche Oper „Hoffmanns Erzählungen” nach
längerer Zeit in den Spielplan wieder aufgenommen. B 20.
Extra=Abonnement. Der Kartenvorverkauf für
das bereits angekündigte Extra=Abonnement, das 10
Vor=
ſtellungen enthalt, hat bereits begonnen und wird an den
folgenden Tagen fortgeſetzt.
Profeſſor Arnold Mendelsſohn feiert am
26. Dezember ſeinen 60. Geburtstag.
Im Silberkranz. Am 26. Dezember feiern
Wilhelm Schwarz und ſeine Ehefrau, geb. Hill, das
Feſt ihrer Silbernen Hochzeit.
— Das Landesmuſeum iſt am 1. Weihnachtsfeiertag
geſchloſſen dagegen am 2. Weihnachtsfeiertag von
11—1 Uhr vormittags und von 2—4 Uhr nachmittags,
ſowie am Weihnachtsmontag von vormittags 11—1 Uhr
unentgeltlich geöffnet. Ferner iſt das
Landes=
muſeum am Neujahrstag und am 2. Januar k. Js.
vormittags von 11—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr
unentgeltlich geöffnet.
D Einſchränkung des Feldpoſtverkehrs. Mit
Rück=
ſicht auf den Neujahrsbriefverkehr können
Privatſendungen im Gewicht über 50 Gramm (
Feld=
poſtpäckchen) nach dem Feldheer in der Zeit vom
29. Dezember bis einſchließlich 2. Januar nicht
an=
genommen werden.
Den Käufern unverzinslicher
Reichsſchatz=
anweiſungen, fällig im Januar, vergütet die
Reichs=
bank zurzeit 3½ %, fällig im Februar, März 4%.
— Butter. Der Stadtverwaltung iſt durch die
Butterzentrale für das Großherzogtnm Heſſen eine
ge=
ringe Menge Auslandsbutter überwieſen worden.
Die Abgabe findet in verſchiedenen, durch die heutige
Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters benannten
Geſchäften ſtatt. Es iſt hierbei nur die
Brotausweis=
karte in den Geſchäften vorzuzeigen, worauf Abgabe
von ½ Pfund zum Preiſe von 1 Mk. 50 Pf. für
jeden Haushalt erfolgt. Der Beſitz einer Butterkarte iſt
nicht mehr erforderlich.
„Petroleumverſorgung”. Auch für die
Land=
gemeinden des Kreiſes Darmſtadt iſt jetzt
nach einer Bekanntmachung des Kreisamts vom 22. d.
Mts. der Petroleumſchein eingeführt. Die Scheine
werden von den Bürgermeiſtereien ausgehändigt, ſoweit
der Bedarf nachgewieſen und Petroleum verfügbar iſt.
Der Höchſtpreis im Kleinverkauf beträgt nach wie vor
32 Pf., bei Lieferung ins Haus 34 Pf. für das Liter.
* Eine liturgiſche Weihnachtsfeier in der Stadtkirche
wird am 2. Weihnachtsfeiertage, abends 6 Uhr, unter
Mit=
wirkung des Kirchengeſangvereins und der Chorſchule
ſtattfinden. Es werden folgende Chöre geſungen: 1. „In
Bethlehem ein Kindelein” (von M. Prätorius); 2. „
Alt=
deutſches geiſtliches Wiegenlied”; 3. „Es iſt ein Roſ
ent=
ſprungen” (M. Prätorius); 4. „Es kommt ein Schiff”
(1608, Tonſatz von A. Mendelsſohn); 5. „Brich an, o
ſchönes Morgenlicht” (J. S. Bach); 6. „Gieb Frieden,
Herr gieb Frieden” (1799, Tonſatz von A. Mendelsſohn):
, „Vom Himmel hoch” (Chorſchule). — Der Eintritt iſt
frei. Die 4 vorderſten Reihen der Empore, gegenüber der
Orgel, werden für die inaktiven Mitglieder des
Kirchen=
geſangvereins bis 6 Uhr freigehalten.
* Martinskirche. Am 1. Weihnachtsfeiertag, abends
½6 Uhr, findet ein liturgiſcher Gottesdienſt
unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins ſtatt. Der
Eintritt iſt frei. Den inaktiven Mitgliedern des
Ver=
eins ſind die beiden Emporen vorbehalten.
Frauenverein der Martinsgemeinde. Geſtern
und am Montag nachmittag fanden im Gemeindehaus
die Weihnachtsbeſcherungen der
Kleinkin=
derſchule, ſowie der Handarbeits= und
Strick=
ſchule des Frauenvereins der
Martinsge=
meinde ſtatt. Wenn auch die gegenwärtige Zeit nicht
danach iſt, Feſte zu feiern, ſo konnte es doch der
Frauen=
verein nicht unterlaſſen, mit doppelter Liebe und Fürſorge
den Kindern, von welchen viele Väter und Brüder draußen
im Felde ſtehen, eine Freude zu bereiten. Mit innigen
Worten und aufrichtiger Dankbarkeit gegen jene tapferen
Männer und Jünglinge gedachten auch die Herren
Pfarrer D. Waitz und Pfarrer Beringer in ihren
Anſprachen, nachdem die Weihnachtsgeſchichte und die der
gegenwärtigen Zeit angepaßten Weihnachtsgedichte und
Lieder aus der Kleinen und Kleinſten Kindermund rührend
zum Herzen erklungen waren. — Allen denen, welche zum
Gelingen dieſer Beſcherungen mitgeholfen hatten, wurde
herzlicher Dank ausgeſprochen, ganz beſonders aber ſei
den Mitgliedern und Freunden des Frauenvereins, welche
Gaben zu den Beſcherungen ſtifteten, hiermit aufrichtiger
Dank geſagt.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt hält
am Samstag, den 25. Dezember (1. Weihnachtsſeiertag),
in der Freimaurerloge, Sandſtraße, ihre Weihnachts=
Erbauung mit anſchließender Beſcherung für die
Schul=
kinder ab. Als Redner wurde Herr Prediger Rieber=
Mainz gewonnen, deſſen tiefdurchdachte Predigten ſich
allſeitiger Veliebtheit erfreuen. Nicht nur die
Mit=
glieder und deren Angehörige, ſondern auch Freunde
ſind herzlich eingeladen.
Weihnachtsfeier. Die Turngeſellſchaft
hält zum Beſten ihrer im Felde ſtehenden Turner am
2. Feiertag eine Weihnachtsfeier in ihrer Turnhalle,
Dieburger Straße 26 (Mathildenhöhſaal), ab. Das
Pro=
gramm iſt ſehr reichhaltig und gut gewählt.
Orpheum. Am Sonntag, dem 26. Dezember
(2. Feiertag), findet nachmittags Volksvorſtellung
zu bedeutend ermäßigten Preiſen ſtatt, in welcher das
geſamte Weihnachtsprogramm erſtmalig und ohne
Kür=
zung zur Darſtellung kommt. Der Spielplan im
ein=
zelnen ſowie alles weitere iſt aus der Anzeige im
vor=
liegenden Blatte erſichtlich.
* Verhaftung. In Unterſuchungshaft wurde der
Bankier Leopold Kahn von hier genommen. Kahn ſoll
durch Verluſt an ausländiſchen Papieren und andere
Urſachen in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſein.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 23. Dezember.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Höchſtpreis. Speiſekartoffeln,
100 kg 8,00 M.,
frei Keller.
Speiſekartoffeln,
bis 15 Pfund,
das Pfd. 4½ Pf.
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 Pf.
Roſenkohl, Pfund 28-30 Pf.
Wirſing, Pfund 4—5 Pf.
Stück 5—18 Pf.
Weißkraut, Pfund 5—6 Pf.
Stück 8—30 Pf.
Rotkraut, Pfund 10—12 Pf.
Stück 10—60 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 3—5 Pf.
unterirdiſche,
Pfd. . 6 Pf.
Spinat, Pfund 14—15 Pf.
— Pf
Erbſen
Tomaten, Pfund . 20 P
Zwiebeln, Pfund 18—20 Pf
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf.
Bündel . 6 Pf.
Roterüben, Pfund 8—10 Pf.
Weißerüben, Stück 2—5 Pf.
Schwarzwurzeln, Pfund
20—30 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
Meerrettich, Stück 15—35 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—18 Pf.
Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Kochbirnen, Pfund 7 —10 Pf.
Kaſtanien, Pfund 30.35 Pf.
Zitronen, Stück 8—12 Pf.
Nüſſe, 100 Stück . 60 Pf.
Sonſtige Waren:
Höchſtpreis. Auslandbutter,
Pfund 2,55 M.
Molkereibutter,
Pfund 2,40 M.
Landbutter,
Pfund 2,10 M.
Eier, Stück . . 25—28 Pf.
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
Mainz, 23. Dez. (Taſchendiebe.) Einer Frau
wurde im Gedränge in einem hieſigen Metzgerladen das
Portemonnaie mit 120 Mark aus der Taſche geſtohlen. —
(Diebſtähle.) Nachts wurde in einen Metzgerladen
auf der Gauſtraße eingebrochen und etwa 80 Pfund
Wurſt geſtohlen. — Von einem hier vor Anker liegenden
Schiffe wurde der Anhängenachen geſtohlen.
Oppenheim, 23. Dez. (Feuersbrunſt.) Geſtern
abend um 6 Uhr iſt die hieſige
Parkettfußboden=
fabrik von Arnold vollſtändig
niederge=
brannt. Die großen Holzvorräte wurden ein Raub
der Flammen. Die anliegenden Bahnanlagen und das
Elektrizitätswerk waren ſehr gefährdet, konnten aber
ge=
ſichert werden. Eine rieſige Feuerſäule loderte zum
Him=
mel empor, und die ſchneebedeckte Landskrone bot in
die=
ſer Beleuchtung einen ſchaurig=ſchönen Anblick.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Dez.
Schweine=
fleiſch und Wurſt im Werte von 3000 Mark
erbeuteten Einbrecher in der vergangenen Nacht
in der Norddeutſchen Fleiſchzentrale in der Seeſtraße.
90 Schinken, ein halbes Schwein, 50 Pfund Rippenſett,
eine Menge anderer Fleiſchwaren und eine Anzahl Gänſe
fielen den Dieben zum Opfer.
Kroſſen (Oder), 23. Dez. (Tödlicher Unfall.)
In der Nähe von Kroſſen wurde auf einem Anſtand in
ſeinem Revier der Gutsbeſitzer Falkner das Opfer eines
Unfalles. Der Jagdſtock kippte um, Falkner fiel auf den
Boden und der ſich entladende Schuß drang ihm in
Schul=
ter und Bruſt. Der Verletzte ſtarh im Wilke=Stift in
Guben.
Bern, 23. Dez. (Diebſtahl.) Der Corriere meldet
aus Palermo: Im biſchöflichen Palaſt von Trapeni
wur=
den zirka 350000 Lire in bar ſowie Wertpaviere geſtohlen.
Die Diebe ſind unbekannt.
General von Emmich 7.
Hannover, 22. Dez. Aus Anlaß des Todes
des Generals v. Emmich ſind im Trauerhauſe
zahlreiche Beileidstelegramme eingelaufen. Das
Tele=
gramm des Kaiſers an Frau v. Emmich lautet: „Ich
bin tief ergriffen durch die Nachricht von dem Heimgang
Ihres Gemahls. Es iſt uns dadurch ein Offizier
ent=
riſſen worden, den ich ob ſeiner vorbildlichen Treue und
Hingabe als Soldat und als Menſchen hoch geſchätzt
habe. Wenn die Geſchichte die ſchönſten Ruhmestaten
dieſes Krieges ſchildern wird — Lüttich, St. Quentin,
Galizien, Polen — ſo wird ſein Name mit an erſter
Stelle ſtehen. Das Korps verliert ſeinen allverehrten
Kommandierenden General, dem es als erſten Kameraden
wie als Führer in gleichem Vertrauen zugetan war. Gott
tröſte Sie in Ihrem tiefen Schmerze.‟ — Der
Groß=
herzog von Oldenburg telegraphierte: „Meine
allerherzlichſte Teilnahme. Ich betrauere in dem leider
zu früh Dahingeſchiedenen einen treuen Freund. Gott
ſtehe Ihnen bei. Friedrich Auguſt.‟ —
Generalfeld=
marſchalle v. Hindenburg ſandte folgendes
Tele=
gramm: „Ew. Exzellenz ſende ich tief bewegt den
Aus=
druck meiner innigſten und treueſten Teilnahme. Auch
ich habe in dem teueren Entſchlafenen viel verloren. Er
ruhe in Frieden.” — Bei dem Schwiegerſohn des
Entſchlafenen, Rittmeiſter Boehmer, iſt aus Kailsruhe
folgendes Telegramm eingelaufen: „Tief betrübt durch
das Hinſcheiden Ihres hochgeehrten Herrn
Schwieger=
vaters, Generals der Infanterie v. Emmich, ſende ich
Ihnen, Ihrer Frau Gemahlin und Ihrer ſchwergeprüften
Frau Schwiegermutter zugleich namens der Großherzogin
unſer herzlichſtes Mitgefühl an dieſem für das ganze
deutſche Vaterland ſo ſchmerzlichen Verluſt. Seien Sie
überzeugt, daß ich dem Heimgegangenen ein treues
An=
denken bewahren werde. Friedrich, Großherzog.”
Hannover, 22. Dez. Vom Herzog von
Braunſchweig iſt bei Frau v. Emmich das
nach=
ſtehende Telegramm eingegangen: „Tief erſchüttert über
die ſchmerzliche Nachricht, ſprechen die Herzogin und ich
Ew. Exzellenz unſere tiefempfundene Teilnahme aus.”
Handel und Verkehr.
* Berlin, 23. Dez.
Börſenſtimmungs=
bild. Im allgemeinen herrſchte im Börſenverkehr
Nei=
gung zu Abgaben vor; namentlich waren hiervon die
ſo=
genannten Kriegskonjunkturwerte wegen der drohenden
Gewinnſteuer betroffen. Adler und Oppenheimer Aktien
und Becker Stahl verloren mehrere Prozent. Recht
leb=
haftes Geſchäft entwickelte ſich dagegen auf unkontrollierte
Gerüchte zu ſteigenden Kurſen in Kanada=Aktien. Von
Anleihen geben ruſſiſche auf holländiſchen Einfluß nach,
deutſche blieben unverändert, ebenſo öſterreichiſche. Auf
dem Valutamarkte machte ſich faſt durchweg bei ſehr
ge=
ringem Geſchäft Mattigkeit bemerkbar, öſterreichiſche
Valuta blieb behauptet. Morgen kein Börſenverkehr.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen u ter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Einſender erlaubt ſich die Anfrage, wie es in
jetziger Zeit mit den Rabattmarken des
Rabatt=
ſparvereins gehalten werden ſoll. Man bekommt
in den Geſchäften vielfach die Antwort: „Hierauf
gibt es jetzt keine Marken” oder „bei den jetzigen teuren
Zeiten können wir keine Marken geben” Wäre es
nicht angebracht, wenn der Rabattſparverein eine darauf
bezügliche Bekanntmachung erlaſſen wollte ?
Vermiſchtes.
— Entlaſſung wegen des
Kriegsaus=
bruches. §§ 70, 72 H. G. B. Ein wichtiger Grund
kann durch den Kriegsausbruch gegeben ſein, wenn ein
einziger Geſchäftsinhaber zur Fahne einberufen und
ausreichende Vertretung nicht vorhanden iſt. Das gleiche
kann gelten, wenn eine gänzliche Stillegung des
Ge=
ſchäfts dadurch herbeigeführt wird, daß die
Betriebs=
mittel nicht mehr zur Verfügung ſtehen, z. B. bei
Aus=
hebung ſämtlicher Pferde eines Fuhrgeſchäfts. Schließlich
können noch Fälle eintreten, in denen ein Zwang von
außen, z. B. infolge feindlichen Einbruchs, unabwendbar
die Schließung herbeiführt. In allen übrigen Fällen
iſt das Vorliegen eines wichtigen Grundes zu verneinen.
Kalender=Literatur.
Der 9. Jahrgang des Dürerbund=
Kalen=
ders, der „Geſundbrunnen für 1916” iſt
erſchie=
nen. Durch eine kleine Auswahl vorzüglicher Gedichte
und Feldroſtbriefe, durch eine Sammlung von
Ausſprü=
chen der Führer auf allen Gebieten und aus allen
Par=
teilagern, ſowie durch mehrere beſondere Auſſätze umreißt
er zunächſt ein klares Bild unſerer großen, ernſten Zeit.
Preis 60 Pf. (Verlag von G. D. W. Callwey=München.)
— Vaterländiſch=Sozialer Volkskalender
1916. 11. Jahrgang. 2. Ausgabe. Auf dem feldgrauen
Umſchlaa das neueſte Kaiſerbild. Außer zahlreichem
Buch=
ſchmuck 20 Bilder, darunter 8 humoriſtiſche
Originalzeich=
nungen. 14 Aufſätze und 11 fakſimilierte Ausſprüche
un=
ſerer bekannteſten Heerführer. 72 Seiten. —
Schwarz=
waldkalender 1916. Druck und Verlag von H.
M. Poppen u. Sohn in Freiburg i. Br. Preis 40 Pf.
Auch der Schwarzwaldkalender will ſich dem Echo der
eiſernen Zeit nicht verſchließen. Er zeichnet in Wort und
Bild den Verlauf der Kämpfe und wird ſo allezeit eine
wertvolle Erinnerung bilden an die Jahre des
Welt=
krieges. — Der Bayern=Kalender 1916 iſt im
Verlag von Carl Gerber, Buchdruckerei und
Verlagsan=
ſtalt, München, erſchienen. Der Kalender, der mit dem
ſprechend ähnlichen Bildniſſe König Ludwigs III. von
der Meiſterhand Prof. Walther Firles geſchmückt iſt, und
neben Reproduktionen nach ausgezeichneten
Photogra=
phien Beiträge bedeutender Münchener Künſtler, wie
Prof. P. F. Meſſerſchmitt, E. Rau, Ch. Vetter, Ernſt
Platz, Julius Schrag, Schrader=Velgen, enthält, iſt zum
Preiſe von 1,50 in jeder Buchhandlung zu haben. —
He=
bels Rheinländiſcher Hausfreund,
Jahr=
gana 1916, iſt im Verlag von J. H. Geiger (Moritz
Schauenburg) erſchienen. Der Jahrgang trägt ſowohl im
Text als auch in den Illuſtrationen unſerer großen Zeit
Rechnung. Der volkstümliche Kalender koſtet trotz ſeines
reichen Inhalts nur 30 Pf. —
Kolonialkrieger=
dank=Kalender (Eigenverlag des Vereins
Kolonial=
kriegerdank E. V. zu Berlin W 35, Potsdamer Straße 97a).
Der Preis des Werkes beträgt nur 1 Mark. Vom
Rein=
ertrag wird ein ausgiebiger Anteil unſeren
vorüber=
gehend oder auf die Dauer — im Erwerb behinderten
ko=
lnnialen Kriegern zugrwendet.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 23. Dez. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz
Keine beſonderen Ereigniſſe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die allgemeine Lage iſt unverändert. In
In=
dicarien kam es auch geſtern zu heftigen
Geſchütz=
kämpfen. — An der küſtenländiſchen Front
wurde anf der Podgora der Angriff eines italieniſchen
Bataillons zurückgeſchlagen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Eine in der Gegend von Tepca noch in den Felſen
des nördlichen Tara=Ufers verborgene kleine
montene=
griniſche Abteilung wurde nach kurzem Kampf gefangen
genommen. — Sonſt nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Seekrieg.
Ein ſchwediſch=deutſcher Zwiſchenfall.
* Berlin, 23. Dez. Schwediſche Blätter hringen
die Nachricht, daß am 21. ds. Mts, der ſchwediſche
Dampfer „Argo” mit Bannware von Kopenhagen
nach Raumo unterwegs, unweit Utlangen=Leuchtturm
innerhalb ſchwediſcher Hoheitsgewäſſer
aufgebracht und nach einem deutſchen Hafen geführt
worden ſei. Wir erfahren hierzu von zuſtändiger Stelle:
Der Dampfer iſt allerdings innerhalb ſchwediſcher
Ge=
wäſſer angehalten und nach Swinemünde geführt worden.
Dies war ein bedauerlicher Mißgriff. Der
Dampfer iſt daher unmittelbar nach dem Einbringen in
Swinemünde auf Anweiſung des Chefs des
Admiral=
ſtabes der Marine mit freiem Geleit nach dem Ort, wo
er angehalten worden war, wieder entlaſſen worden. Der
Mißgriff iſt begangen im Anſchluß an einen Vorfall, der
ſich mit demſelben Dampfer in der Nacht vorher in der
Nähe von Simrimſchamn abgeſpielt hatte. Da dieſer
Vor=
fall von ſchwediſchen Blättern in nicht zutreffender Weiſe
beſprochen worden iſt, wird hiermit folgendes feſtgeſtellt:
Der Dampfer „Argo” wurde in dieſer Nacht von
zwei deutſchen Torpedobooten außerhalb
der ſchwediſchen Hoheitsgewäſſer
aufge=
fordert, zu ſtoppen, damit er auf Bannware
unter=
ſucht würde. Er ſtoppte zunächſt, drehte dann aber mit
Hartruder und äußerſter Kraft auf das 20 Meter querab
von ihm liegende deutſche Torpedoboot zu, um es zu
rammen. Nur durch ein ſofortiges Gegenmanöver
ge=
lang es dieſem, den Rammſtoß ſo abzuſchwächen, daß
keine ernſtlichere Schädigung eintrat. Während dieſes
Manövers gelang es dem Dampfer, in die nahen
ſchwedi=
ſchen Gewäſſer zu entkommen. Der deutſche
Komman=
dant hat darauf in Achtung der ſchwediſchen
Hoheits=
gewäſſer von der Verfolgung abgelaſſen,
obgleich der Dampfer mit unbedingter
Bann=
ware für Rußland nämlich
Geſchoßdreh=
bänken voll beladen war. Es ſei noch
hinzu=
gefügt, daß, wie feſtgeſtellt worden iſt, der Kapitän,
der Steuermann und der Lotſe des
Damp=
fers betrunken waren.
* Kopenhagen, 23. Dez. Das ſchwediſche
Marineminiſterium hat von dem Kommandierenden
General in Karlskrona die telegraphiſche Meldung
erhal=
ten, daß der ſchwediſche Dampfer „Argo” am 21.
Dezem=
ber durch deutſche Torpedojäger gekapert
wurde. Aus der Meldung geht hervor, daß der
Ad=
miral, als er die Nachricht erhielt, ſofort ein Torpedoboot
nach der Kaperungsſtelle entſandt hat. Die Kaperung
wurde vom Lotſenperſonal des Utlängan=Leuchtfeuers
beobachtet. Sie fand ungefähr in zwei Minnten Abſtand
in der Richtung Nordoſt bis Oſt vom Leuchtfeuer ſtatt.
Die Nationaltidende meldet, der däniſche Dampfer
„Heini” ſei auf der Reiſe von einem ſchwediſchen Hafen
nach Raumo mit Eiſenerz von einem deutſchen
Torpedo=
boot aufgebracht worden. „Heini” hielt zunächſt
ſo nahe als möglich der Küſte, wurde aber
ſpäter von den Stürmen gezwungen, in See
zu gehen. Bei Sanfhammer wurde er von einem deutſchen
Torpedoboot aufgebracht, das den Dampfer für gute
Priſe erklärte und nach Stettin überführte.
Die däniſche Reederei erhob Einſpruch, doch ſcheint es,
daß „Heini” in ein internationales Gebügt
gekommen iſt.
* Kopenhagen 22. Dez. Die Nationaltidende
meldet aus Malmö: Sonntag Nacht ſtieß der
ſchwe=
diſche Dampfer „Argo” auf ſchwediſchem Seegebiet
mit einem deutſchen Torpedoboot zuſams
men. Der Dampfer wurde am Bug beſchädigt, erreichte
jedoch Aarhus, wo ſich herausſtellte, daß der Dampfer
nur wenig beſchädigt war und die Reiſe fortſetzen konnte.
Geſtern vormittag fuhr „Argo” weiter nach Raumo und
hatte däniſche Werkzeugmaſchinen an Bord. Als der
Dampfer das Leuchtfeuer Utlängan erreichte, bemerkte
der Kapitän, daß er von zwei deutſchen Torpedobooten
verfolgt wurde. Der Kapitän brachte die Maſchinen auf
die höchſte Leiſtung, um zu entkommen. Die beiden
Tor=
pedoboote holien jedoch den Dampfer ein und nahmen
ihn in die Mitte, obgleich er ſich auf ſchwediſchem
See=
gebiet befand. Die deutſche Beſatzung kam an Bord des
„Argo” und erklärte den Dampfer als gute Priſe. „Argo”
wurde von den Torpedobooten ins Schlepptau
genom=
men und in See geſchleppt. Der Vorgang ſpielte ſich
zwei Seemeilen von der Küſte ab. (Siehe die obige
Dar=
ſtellung von deutſcher Seite.)
* Stockholm 23. Dez. Alle Blätter bezeichnen
den Zwiſchenfall mit dem Dampfer „Argo”
als eine ſehr ſchwere, bedauerliche Verletzung der
Neu=
tralität Schwedens, falls, wie es nicht zweifelhaft ſcheint,
es ſich beſtätigt, daß das Aufbringen innerhalb der
ſchwe=
diſchen Seegrenze ſtattgefunden hat.
Ein japaniſcher Poſtdampfer verſenkt.
* Malta, 22. Dez. (Meldung der Agence Havas.)
Der japaniſche Dampfer „Saca Maru” iſt am
21. Dezember im öſtlichen Mittelmeer durch ein
feindliches Unterſeeboot verſenkt worden. Die
Hafen=
behörde von Alexandria wurde durch Funkſpruch
benach=
richtigt und ſandte Hilfe. (Notiz: In Lloyds Regiſter
iſt der Dampfer „Sado Maru” (6227 Bruttoregiſtertonnen)
aufgeführt. Vielleicht handelt es ſich um dieſen.)
* Amſterdam, 23. Dez. Einer Reutermeldung
zufolge heißt der verſenkte japaniſche Dampfer „Yaſaka
Maru‟ Er faßt 12 500 Tonnen, wurde 1914
ge=
baut und gehörte der Nipon Juſen Kaiſha.
* London, 23. Dez. Den Zeitungen zufolge iſt die
Vernichtung des Poſtdampfers „Yaſaka
Marux” der größte Verluſt, den die Verſicherer
ſeit Kriegsbeginn zu verzeichnen hatten. Der Schaden
dürfte etwa 25 Millionen Francs betragen.
Auf der Flucht vor den U=Booten.
* Tortoſa (Spanien), 23. Dez. (Agence Havas.)
Ein franzöſiſcher Dampfer, der vor einem U=
Boot, welches ihn zu torpedieren verſuchte, flüchtete,
ſtrandete an der Ebromündung. Man hofft, die aus
Zuk=
ker beſtehende Ladung retten zu können.
Die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen
Munitionswerkſtätten.
* Berlin, 23. Dez. Eine erfreuliche
Weihnachts=
überraſchung wurde den in den Staatswerkſtätten mit
der Herſtelkung von Waffen, Geſchützen und
Munition beſchäftigten Arbeitern und
Ar=
beiterinnen zuteil, die zugleich die bisher erzielten
Lei=
ſtungen auf dieſem Gebiete erkennen läßt. Während
nämlich im vorigen Jahre an den Weihnachts= und
Neujahrsfeſttagen in dieſen Werkſtätten zur Deckung des
überaus großen Heeresdarfs gearbeitet werden mußte,
iſt, wie wir hören, es der Heeresverwaltung in
dieſem Jahre möglich geweſen, die
Staats=
werkſtätten während der Feiertage
ſtillzule=
gen und die Arbeit ruhen zu laſſen.
Italieniſcher Miniſterrat.
* Bern, 23. Dez Nach römiſchen Meldungen fand
geſtern bei Salandra, der wegen Erkältung das
Zim=
mer hütet, ein dreiſtündiger Miniſterrat ſtatt,
der nach der amtlichen Mitteilung darüber parlamentariſche
und Verwaltungs=Angelegenheiten beſprach. Der
Mailän=
der Corriere della Sera ſchreibt jedoch, man müſſe
anneh=
men, daß der Miniſterrat auch die internationale
Lage, die nicht unwahrſcheinliche Ankunft König
Peters in Italien und den Gang der
Kriegsunterneh=
mungen Italiens beſprochen hat. Das Blatt glaubt zu
wiſſen, daß der Kriegsminiſter über die Lage der in
Al=
banien gelandeten italieniſchen Truppen berichtet hat.
Ein engliſcher Armeebefehl.
T.U. Rotterdam, 23. Dez. Aus dem engliſchen
Hauptquartier wird gemeldet: Von einem
Entgegenkom=
men dem Feinde gegenüber, anläßlich des
Weih=
nachtsfeſtes, kann diesmal keine Rede ſein. An
einen Waffenſtillſtand ſei nicht zu denken. Sämtlichen
Rängen der Armee wird in einem Tagesbefehl
ein=
geſchärft, daß Krieg ſei, und man ſolle bedenken, daß die
Deutſchen immer einen ſchlauen Grund in ihrer
Hand=
lung hätten, auch wenn ſie anſcheinend Freundlichkeiten
er=
weiſen. — So ſchließt der Armeebefehl.
Engliſche und deutſche Finanzen.
* London, 23. Dez. Das Reuterſche Bureau meldet
anläßlich der Erklärung Helfferichs im
Reichs=
tage über Englands finanzielle Methoden: Im
Gegen=
ſatz zu den deutſchen ſprach man in Londoner
Finanz=
kreiſen die Anſicht aus, daß England zweifellos im
Vor=
teil ſei. Man hielt ſich nämlich in England an das
Sy=
ſtem der außerordentlichen Steuern und werde damit 175
Millionen Pfund Sterling hereinbringen. Dadurch
werde das jährliche Einkommen auf 305 Millionen Pfund
Sterling ſteigen oder 107 Millionen mehr als die
ge=
wöhnlichen Ausgaben in dem Jahre vor Kriegsausbruch.
Da die Zinſen der bisher ausgegebenen Anleihen auf
einem mittleren Zinsfuß von 4½ Prozent 61 200000
Pfund Sterling betragen würden, ſo bleibe noch immer
eine bedeutende Summe für die laufenden Ausgaben übrig.
An die Dominions der Verbündeten wurden im Laufe der
Zeit 423 Millionen Pfund Sterling geliehen. Dieſen
Be=
trag werde man zurückerhalten. Während England noch
ohne große Schwierigkeiten Einnahmen aus der
Einkom=
menſteuer uſw. herausholen könne, habe Deutſchland keine
entſprechende Kapitalreſerve, aus der es ſchöpfen könne.
* London, 23. Dez. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) In Beantwortung einer Anfrage teilte Mc.
Kenna im Unterhauſe mit, daß der Geſamtbetrag, der
von der Regierung den Firmen im ganzen Lande
vorge=
ſtreckt worden iſt, um ſie während der erſten Tage des
Krieges inſtand zu ſetzen, ihren Verpflichtungen
nachzu=
kommen, 200 Millionen Pfund Sterling
be=
trag. Am 30. November ſtanden noch 35500000 Pfund
aus, ſo daß alſo bereits „82 Prozent der Vorſchüſſe
zu=
rückgezahlt ſind.
Kritik im engliſchen Unterhauſe.
* London, 23. Dez. (Ausführlicher Bericht.)
Tennant ſagte im Unterhaus in Beantwortung
einer Frage, das Londoner Verteidigungskorps gegen
Luftangriffe ſei noch nicht dem Kriegsamte unterſtellt.
Dillon (Nationaliſt) fragte, ob es der Regierung
be=
kannt ſei, daß gewiße ſehr reiche Engländer ihr
Eigentum in England verkauft haben und nach Neu=York
übergeſiedelt ſeien, um der Beſteuerung
zu entgehen, und ob dieſe Leute Päſſe erhielten. Der
Miniſter des Innern John Simon erklärte, davon
nichts zu wiſſen. Die Erteilung der Päſſe ſei ſehr erſchwert.
(Zwiſchenruf des Abg. Markham: Außer für
Parla=
mentsmitglieder.) Premierminiſter Asquith ſagte auf
eine Anfrage, Sir John Hamilton ſei nicht aus dem
Orient zurückgekehrt, um ein Kommando zu übernehmen.
Wenn er ein anderes Amt erhielte, würde es bekannt
ge=
macht werden. Asquith begründete dann die Forderung
der Heeresvermehrung um eine Million Mann und ſagte,
die Armee der verſchiedenen Kriegsſchauplätze betrage
ein=
ſchließlich der Engländer über See über 1 250000
Mann. Die Verluſte ſeien ſehr groß. Die
Rekrutierung diene in erſter Linie zur Auffüllung. Das
Hauptziel müßte ſtets ſein, die Effektivſtärke möglichſt
der Sollſtärke entſprechend zu erhalten. Das iſt
nament=
llich bei den Territorialtruppen ſchwer. Wir brauchen viel
mehr Leute, um neue Formationen aufzufüllen und die
ge=
ſamten Streitkräfte zu verſtärken. Asquith lehnte es ab,
ſanzugeben, wie viele Diviſionen oder Mannſchaften nötig
ſeien, und ſagte: Wir brauchen alle Männer
militärpflich=
tigen Alters, die nicht aus wirtſchaftlichen Gründen unent=
behrlich ſind. Wir brauchen nach den Abzügen, die für die
Herſtellung von Munition und Exportwaren nötig ſind,
die Höchſtzahl, gleichviel, ob Freiwilligenſyſtem oder
Dienſtzwang.
Der Rückzug von der Suvlabai und der
An=
zaczone bedeutet nicht ähnliche Operationen bei Kap
Helles, wo wir den Eingang in die Meerengen beherrſchen
Dieſer Schritt geſchah gemäß den Urteilen militäriſcher
und ſeemänniſcher Ratgeber. Nachdem Monro und
Kit=
chener alle Stellungen geprüft hatten, billigte die Regierung
den Rückzug mit ſtarkem Widerſtreben. Redmond ſagte,
es ſei ſkandalös, daß noch kein ausführlicher
Be=
richt Hamiltons überr die Expedition in der
Suvlabai vorliege. — Asquith bemerkte, die
Regie=
rung habe erſt in den letzten Tagen Bericht erhalten.
Redmond fuhr fort: Hamilton iſt zurückgerufen worden,
um über den fürchterlichen Fehlſchlag des
Unternehmens zu berichten; ich muß die Regierung
tadeln, weil ſie es nicht durchgeſetzt hat, einen Bericht zu
erhalten. Der Redner erklärte ſich durch Asquiths Rede
enttäuſcht, da ſie nichts über die Beibehaltung oder
Auf=
gabe des Freiwilligenſyſtems ſage. Die Entſcheidung
müſſe bald fallen. Die Einführung der Wehrpflicht würde
aber unheilvoll ſein, die Nation ſpalten und im Parlament
und Lande heftig bekämpft werden. Die nationaliſtiſche
Partei ſei unter den augenblicklichen Umſtänden
ent=
ſchieden gegen jede Form der Wehrpflicht.
ſchieden gegen jede Form der Dienſtpflicht.
— Stanton (Arbeiterpartei) erklärte ſich gleichfalls durch
Asquiths Rede unbefriedigt, da ſie offenbar etwas
verheimliche.. Der Bericht Derbys müſſe
ungün=
ſtiger ſein, als er ſein dürfte, ſonſt wäre er dem Unterhauſe
bereits mitgeteilt worden. — Holt (Liberal) fragte, ob
die Regierung verſucht hätte, mehr als die bisher
bewil=
ligten drei Millionen auszuheben. — Asquith ſagte:
Das Geſetz ſei in keiner Weiſe verletzt worden.
Holt erwiderte, viele glaubten, daß das Geſetz
ver=
letzt ſei. Asquith habe dem Hauſe keine wirkliche
Infor=
mation zur Begründung der Heeresverſtärkung gegeben.
Es ſei ein alter Trick, dem Hauſe das Vertrauen
auszu=
ſprechen, daß es ſelbſt imſtande ſei, zu beurteilen, ob die
vorgeſchlagene Heeresverſtärkung der Induſtrie, dem
Transportweſen und der Schiffahrt genug Arbeitskräfte
laſſe. Redner, der in Liverpool Reeder iſt, ſagte, er
be=
komme in den Häfen Londons und Liverpools nur die
Hälfte der benötigten Arbeiter; andere Reeder
ſeien in gleicher Lage und es werde täglichſchlimmer.
(Hört! Hört;) Auch der Eiſenbahn fehlten Arbeiter. Die
Transportfrage ſei aber weſentlich für die
Zahlungsfähig=
keit der Nation. Die Hauptaufgabe Englands ſei, die
Ver=
bündeten finanziell und mit Munition zu unterſtützen. Den
Verbündeten müſſe es überlaſſen bleiben,
die Soldaten aufzubringen. (Hört! Hört!)
Der Redner widerſprach der
Heeresvermeh=
rung, die den feſten Aufbau der Nation und die
Fähig=
keit, den Krieg zu gewinnen, gefährde. — Carſon
be=
kämpfte Holt und ſagte, die Regierung behandle die
In=
duſtriefrage eher zu ſchonend. Er habe an der
Regierungs=
forderung nur auszuſetzen, daß ſie zu ſpät komme
und nicht groß genug ſei. Die Auffüllung der
Gefechtsein=
heiten ſei ſehr ſchwer. Beiſpielsweiſe ſeien 36 Bataillone
der Territorialtruppen im nahen Oſten auf 11000 Mann,
alſo um zwei Drittel zuſammengeſchmolzen. Man brauche
nicht Soldat zu ſein, um die Lage zu beurteilen, denn der
einzige Weg, den Krieg zu gewinnen, ſei, die deutſche
Front zu durchbrechen und die Deutſchen über den Rhein
zurückzutreiben. Das Gallipoliunternehmen ſei eine große
Enttäuſchung geweſen, die Urſachen müßten ſpäter
unter=
ſucht werden. Die Regierung hat den ungeheuren Fehler
begangen, daß ſie ſeit Auguſt keinen Entſchluß faſſen konnte,
obwohl die Verluſte durch Krankheit zeitweiſe
tauſend Mann täglich betragen hätten. —
Thomas (Arbeiterpartei) ſprach gegen die
Wehr=
pflicht. Nötigenfalls müſſe Lord Derbys Werbearbeit
wiederholt werden. — Dillon (Nationaliſt) forderte
genauere Darlegung der Gründe für die Heeresvermehrung
und für die Anſicht, daß das Land ſie tragen könne.
Dil=
lon fuhr fort: Die Zeit werde kommen, wo die geſamte
Politik und die Diplomatie, die zu dieſem Kriege geführt
und England in die jetzige Lage gebracht hätten, erörtert
werden würden. Irland werde jedenfalls die
Wehrpflicht nicht dulden. — Parker (
Arbeiter=
partei) ſagte: Er werde der Dienſtpflicht ſcharf
wider=
ſprechen. — Griffith (Liberal) erklärte es für zu ſpät,
die Dienſtpflicht zu bekämpfen; ſie beſtehe in gewiſſem
Sinne ſeit Beginn von Derbys Arbeit. — Runciman
legte die Methode der Regierung für die Beurlaubung
un=
entbehrlicher Arbeiter aus dem Heere dar.
Der Balkankrieg.
König Ferdinands Reiſe durch das eroberte Mazedonien.
TU. Sofia, 23. Dez. Nach ſechstägiger Reiſe
durch das eroberte Mazedonien iſt König
Ferdinand heute morgen wieder in Sofia
eingetrof=
fen. Am Abend vorher hatte der König eine längere
Konferenz mit General Schekow und dem
General=
ſtabschef Schoſtow im Hauptquartier des bulgariſchen
Oberkonmandos gehabt. Von ſeiner Fahrt durch
Maze=
donien zeigte ſich König Ferdinand
außerordent=
lich befriedigt. Der König, der vom Kronprinzen
und dem Prinzen Cyrill begleitet war, wurde überall
als der Befreier begrüßt. Den ſtärkſten Eindruck auf
den König hat die Beſichtigung des Schlachtfeldes von
Prizrend gemacht. Obwohl die Leichen der gefallenen
Serben und Bulgaren bereits beerdigt ſind, bietet
die=
ſes Schlachtfeld noch immer ein anſchauliches Bild
des vollſtändigen Zuſammenbruches der
ſerbiſchen Armee. Millionen von Patronen
bedek=
ken das ganze Land. Auf einem Hügel ſteht die zere
brochene Karoſſe König Peters, die Kiſſen decken alle
mög=
lichen Dinge zu, die aus ſeinem perſönlichen Gebrauche
herrühren. Hier wurde auch die ſerbiſche Krone
ge=
funden.
Die bulgariſchen Sozialiſten für die Kriegspolitik der
Regierung.
* Sofia, 23. Dez. Utro ſchließt die
Veröffent=
lichungen über das Ergebnis der Umfrage über
die Haltung der Parteien in der Sobranje mit
der Mitteilung der Erklärung von Vertretern der beiden
ſozialiſtiſchen Richtungen. Beide ſtimmten darin
über=
ein, daß während des Krieges der Streit der
Parteien ruhen müſſe. Die Sobranje werde die
Vorlagen, die ſich auf den Krieg beziehen, annehmen.
Alle Anſtrengungen müßten jetzt auf das einzige Ziel
ge=
richtet werden, das Erworbene zu ſichern und
den Krieg bald zu beenden. Einer der
befrag=
ten Sozialiſten bemerkte noch: Wenn zu dieſem
Zwecke die militäriſchen Operationen eine
Ausdehnung erfahren müßten, werde
hof=
fentlich niemand widerſprechen,
Die Verfolgung der Ententetruppen.
* Athen, 23. Dez. Wie die Zeitungen verſichern,
wird die Regierung das Eindringen der Gegner
der Alliierten in das griechiſche Gebiet nur
dul=
den, wenn ſie vorher eine Erklärung abgeben, wonach
daraus keine Gefahr für die Neutralität und
Unverletz=
lichkeit Griechenlands ſich ergibt. Die Lage an der Front
iſt ruhig.
Griechenland entwaffnet die auf griechiſches Gebiet
ge=
flohenen Serben.
TU. Budapeſt, 23. Dez. Nach einer Vilag=
Mel=
dung aus Athen veröffentlichen dortige Blätter eine
Note des engliſchen Botſchafters, aus der
hervorgeht, daß griechiſche Truppen die auf
griechiſches Gebiet geflüchteten Serben
tatſächlich entwaffnen. Der engliſche Geſandte
Elliot erſchien bei Skuludis und erklärte im Namen der
Entente, daß die Alliierten unbedingt daran feſthalten,
daß die auf griechiſches Gebiet geflohenen und dort
ent=
waffneten ſerbiſchen Truppen ihre Waffen
zurück=
erhalten müſſen. Die Note erkennt an, daß
Grie=
chenland die Freiheit der auf griechiſches Gebiet
geflüchte=
ten ſerbiſchen Militärperſonen nicht einſchränkt, halte es
aber mit dem Geiſte der zwiſchen der Entente und
Grie=
chenland gepflogenen Verhandlungen und der bereits
zuſtande gekommenen Vereinbarung für unvereinbar, daß
den ſerbiſchen Soldaten die Waffen abgenommen
wür=
den. Skuludis erklärte, er werde dieſe Angelegenheit dem
Miniſterrat unterbreiten.
Der Ausfall der griechiſchen Wahlen.
* Athen, 23. Dez. Die Anhänger von
Veni=
zelos und die Freunde der Entente machen die größten
Anſtrengungen, um das Ergebnis der Wahlen,
oder richtiger die Nichtbeteiligung an den Wahlen, als
für Venizelos befriedigend auszulegen, um die
Auffaſ=
ſung im Auslande zu verwirren. Der Vertreter des
Wolffbureaus iſt in der Lage, offiziell
feſtzuſtel=
len, daß das Gegenteil der Fall iſt. Die
Wahlen waren ein großer Erfolg für die
Re=
gierung und beweiſen, daß die Partei
Venize=
los, wenn ſie ſich an den Wahlen beteiligt hätte, ſtark
in der Minderheit geblieben wäre.
Bevorſtehendes neues Balkanunternehmen der Enteute?
TU. Bukareſt, 23. Dez. Der Adeverul meldet, in
Bukareſter diplomatiſchen Kreiſen iſt das Gerücht
verbrei=
tet, daß Rußland Rumänien ein neues
An=
gebot gemacht habe. In amtlichen Kreiſen wird
die=
ſes Gerücht dementiert. Seit dem Sturze der Regierung
Venizelos habe Rumänien von keinem Ententeſtaat ein
Angebot erhalten, jetzt aber ſei die Entente damit
beſchäftigt, neue Schritte vorzubereiten
Ein Vierverbandsdiplomat erklärte einem Redakteur
des Blattes: Wir wiſſen wohl, daß man auf ſeiten der=
Zentralmächte annimmt, daß wir die Balkanaktion
auf=
geben werden. Dies iſt aber ein Irrtum. Die
Entente kann den Balkan nicht verlaſſen;
in dieſer Beziehung herrſcht zwiſchen den Verbündeten
volles Einverſtändnis. Die Ententemächte ſtehen vor
einem neuen Unternehmen auf dem Balkan, in dem
Ruß=
land die Hauptrolle ſpielen wird. Bulgarien muß
beſtraft werden. Die Ententetruppen werden
einſt=
weilen in Valona konzentriert werden. Valona wird
vorläufig die Baſis bilden. Die Verhandlungen mit
Italien ſtehen günſtig. Für uns ſteht feſt, daß die
En=
tente auf dem Balkan den Sieg davontragen wird. (2)
(Dieſe Nachricht iſt ebenſo mit Vorſicht aufzunehmen, wie
die nachſtehende über einen beabſichtigten Durchmarſch
Rußlands durch rumäniſches Gebiet. D. Red.)
Eine dringende Note der Entente an Rumänien?
TU Budapeſt, 23. Dez. Der Konſtantinopeler
Ikdam meldet aus Bukareſt: Die Entente richtete
neuer=
dings eine dringende Note an Rumänien, eine
kurzfriſtige Antwort fordernd, daß den ruſſiſchen
Truppen freier Durchmarſch durch
rumä=
niſches Gebiet geſtattet werde.
Verletzung der rnmäniſchen Neutralität durch die ruſſiſche
Flotte.
TU. Budapeſt, 23. Dez. Aus Pazardzik wird
ge=
meldet: Nahe Kiliakra verſenkte die ruſſiſche
Flotte einen kleinen türkiſchen Dampfer,
der Petroleum an Bord hatte. Die aus vier Matroſen
und dem Kapitän beſtehende Mannſchaft wurde von
Ru=
mänen gerettet und nach Kavarna gebracht. Wegen der
Verletzung der rumäniſchen Neutralität
— der Vorgang ſpielte ſich innerhalb des rumäniſchen
Hoheitsgebietes ab — wird ein Proteſt nach
Peters=
burg geſandt werden.
Zur Beſchießung Warnas.
T.U. Budapeſt, 23. Dez. Der
Spezialbericht=
erſtatter des Peſter Lloyd drahtet ſeinem Blatte aus
Bukareſt: Das rumäniſche Miniſterium des Innern
er=
hielt geſtern um ½12 Uhr folgenden Bericht über das
Erſcheinen der ruſſiſchen Flotte: Um
½10 Uhr erſchien ein ruſſiſches Geſchwader vor
Balt=
ſchik vier Torpedoboote nahmen die Richtung nach
Warna und eröffneten das Feuer. Sie gaben 51 Schuß
ab. Als ſie ſich zurückzogen, ſah man Flammen und
Rauch aufſteigen. — Aus Baltſchik wird gemeldet, daß
ein Teil der ruſſiſchen Flotte, die ſich in der Eorenebucht
verſteckt hatte und nicht bemerkt worden war das Feuer
gegen die bulgariſche Grenze eröffnete. Die Geſchoſſe
fielen auf rumäniſchen Boden, insbeſondere
in das Grenzdörfchen Hamſi. Ein rumäniſcher
Grenz=
ſoldat entkam dem Tode wie durch ein Wunder. Um
½2 Uhr zog ſich die Flotte zurück. — Ein in Baltſchik von
der Grenze eingetroffener Perſer behauptete, daß die
ruſ=
ſiſche Flotte hinter Kiliakra verſteckt liege. In Baltſchik
konnte man mit dem bloßen Auge ſehen, wie drei
Kreuzer und zwei Torpedoboote Warna
beſchoſſen.
* Petersburg, 23. Dez. (Meldung der
Peters=
burger Telegraphenagentur.) Von berufener Seite wird
gemeldet: Am 21. Dezember begegneten zwei
ruſ=
ſiſche Torpedoboote die eine Kreuzfahrt an der
bulgariſchen Küſte unternahmen, einem bulgari=
ſchen Torpedoboot, welchem ſie ſofort nachſetzten.
Das bulgariſche Torpedoboot flüchtete nach Warna.
Unſere Torpedoboote verfolgten es bis in die
Buchtein=
fahrt, als die Küſtenbatterien ein Feuer auf ſie eröffneten.
Unſere Torpedoboote entfernten ſich aus dem Feuerbereich
der Batterien ohne Verluſte noch ſonſtigen Schaden. Im
Verlaufe dieſer Kreuzfahrt wurden zwei türkiſche
Segel=
ſchiffe verſenkt, die nach Conſtanza fuhren, um Benzin
zu holen. Die Beſatzungen wurden gefangen genommen.
Der türkiſche Tagesbericht.
* Konſtantinopel, 23. Dez. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Jrakfront iſt die Lage unverändert.
An der Kaukaſusfront verſuchten im Abſchnitt
von Milo ruſſiſche Abteilungen, an uns heranzukommen,
ihre Vorhuten nach zwerſtündigem Kampfe jedoch in die
Flucht geſchlagen. An den anderen Teilen der Front
dauern die Patrouillenkämpfe an.
An der Dardanellenfront verſuchten fünf
Torpedoboote und ein Kreuzer des Feindes, ſich Saros
zu nähern, mußten ſich aber, nachdem eines unſerer
Ge=
ſchoſſe den Kreuzer getroffen hatte, wieder entfernen.
Bei Seddul Bahr richtete der Feind am 22.
Dezem=
ber anhaltendes Artilleriefeuer gegen unſeren rechten
Flügel. Unſer Artilleriefeuer zerſtörte mehrere
Schützen=
gräben und Bombenwerferſtellungen und brachte auf
die=
ſem Teil eine ſeindliche Haubitzenbatterie zum
Schweigen.
Unter der noch nicht aufgezählten Beute von Ari
Burnu ſind noch mehrere Minenwerfer und
meh=
rere Derauville=Wagen gefunden worden.
Ein feindliches Flugzeug, das am 23. Dezember
Birſeba überflog, wurde von uns
heruntergeſchoſ=
ſen. Der eine Inſaſſe wurde gefangen genommen,
der andere iſt tot.
Zum Rückzug der Engländer auf Gallipoli.
TU. Genf, 23. Dez. Die wenigen Pariſer
Blät=
ter, die heute die Räumung der Suvlabucht durch die
Eng=
länder kommentieren, erklären, dies ſei die Folge der
Vereinigung der Zentralmächte mit der
Türkei, die den Mißerfolg der Dardanellenoperation
beſiegelt habe. Der Temps ſchreibt: Das kühne
Unter=
nehmen an der Suvlabucht hat trotz anfänglichen
Ge=
lingens des überraſchenden Angriffes nicht den Erfolg
ge=
habt. den Weg nach Konſtantinopel zu öffnen. Das
In=
tereſſe war bisher ausſchließlich auf Konſtantinopel
kon=
zentriert, hat ſich aber jetzt verſchoben. Die Blicke richten
ſich gegenwärtig auf Saloniki, Albanien und
Aegypten. Das Journal erklärt, die Suvlabucht
ſei das außerordentlichſte Unternehmen, es war das
Tref=
fen von Rieſen geweſen.
* Mailand, 23. Dez. Der Avanti erklärte, der
Abzug der engliſchen Truppen von der
Suv=
labai ſei eine der ſenſationellſten
Begeben=
heiten des Weltkrieges. Der Abzug ſei zu
erwar=
ten geweſen, nachdem deutſche und bulgariſche
Verſtär=
kungen auf Gallipoli ankommen konnten. Wären die
eng=
liſchen Truppen nicht freiwillig abgerückt, hätte man
ſie mit Gewalt ins Meer geworfen. Nun ſei
nur noch Sedd ul Bahr von den Engländern beſetzt. Allein
dieſer Beſitz ſei mehr politiſcher als militäriſcher Natur,
da Sedd ul Bahr keine geeignete militäriſche Baſis bilde.
So breche denn ein großes Unternehmen
zu=
ſammen, welches zu dem größten hiſtoriſchen Ereignis
hätte führen ſollen, zur Einnahme Konſtantinopels für die
Entente. Es breche jedoch auch noch die
Hoff=
nung auf die Möglichkeit zuſammen,
Ruß=
land durch das Rote Meer mit Munition zu
verſehen.
TU. Konſtantinopel, 23. Dez. Da die
Preis=
gabe der Stellungen bei Anaforta und Ari Burnu auf
Gallipoli der Anſicht entſpringt, daß der Marſch nach
Kon=
ſtantinopel unmöglich, unter dieſen Umſtänden aber die
Fortſetzung des Kampfes bei Sedd ul Bahr zwecklos iſt,
halten hieſige Militärkreiſe es für wahrſcheinlich,
daß die Engländer auch ihre Stellungen
im Süden der Halbinſel aufgeben, um einem
ausſichsloſen, verluſtreichen Kampf aus dem Wege zu gehen.
TU. London, 23. Dez . Die Times vernehmen aus
Melbourne, daß auch in Auſtralien, infolge der
Räumung der Suvla ein Gefühl der
Erleichte=
rung zu bemerken ſei. Die Sache ſei zwar hoffnungslos,
aber der glänzende (!) Rückzug habe eine Freude (!) unter
den Auſtraliern hervorgerufen. Der Miniſter erklärte,
Auſtralien bleibe feſt entſchloſſen, den Krieg bis zum
endlichen Siege fortzuſetzen und die Regierung, habe die
Abſicht, neue Mannſchaften einzuberufen. Unter dem
Titel: „Ein glänzendes Geſchäft” ſchreibt die
Wellington Poſt, daß der Rückzug von Gallipoli
zweifel=
los eine Tat der Klugheit und Ueberlegung geweſen ſei,
die eine militäriſche Aktion ihresgleichen ſuche.
Bevorſtehende Abreiſe Kitcheners
nach Hegypten.
T.U. Amſterdam, 23. Dez. In London geht
wiederum das Gerücht um, daß Kitchener anfangs
Januar nach Kairo abreiſt, um neben General
Maxwell, der Oberbefehlshaber der ägyptiſchen Truppen
bleibt, die Verteidigung des Nilllandes zu leiten. Eine
amtliche Beſtätigung dieſer Nachricht liegt noch nicht vor.
* Berlin, 23. Dez. Der König von Bayern
hat in Anerkennung der Entwicklung der deutſchen
Feldpoſt dem Staatsſekretär des Reichspoſtamtes Dr.
Krätke das Großkreuz des königlich bayeriſchen
Militär=
verdienſtordens mit Schwertern am Bande für
Kriegs=
verdienſt, dem Direktor im Reichspoſtamt Kobelt die
zweite Kllaſſe mit Stern und Schwertern, dem
Präſiden=
ten der deutſchen Poſt= und Telegraphenverwaltung in
Belgien Ronge und dem Geheimen Oberpoſtrat und
vor=
tragenden Rat im Reichspoſtamt Jacobs die zweite
Klaſſe mit Schwertern, ſowie dem Oberpoſtinſpektor im
Reichspoſtamt, Weidmann, die vierte Klaſſe mit
Schwertern desſelben Ordens am Bande für
Kriegs=
verdienſt verliehen.
* Berlin, 23. Dez. Zur Verſorgung
Oſt=
preußens mit Elektrizität ſollen nach dem
Kriege Ueberlandzentralen angelegt werden. Wie
ver=
ſchiedene Blätter aus Königsberg melden, beantragt die
Provinz eine Staatsbeihilfe von 50 Millionen Mark als
zinsfreies Darlehen.
* Wien, 23. Dez. In der Sitzung des Ausſchuſſes
der Agrariſchen Zentralſtelle wurde die
wirtſchaft=
liche Annäherung Oeſterreich=Ungarns an
Deutſchland eingehend beſprochen. Es kam
allge=
mein der Wunſch zum Ausdruck, daß eine Annäherung im
Intereſſe der geſamten Volkswirtſchaft anzuſtreben
ſei und daß die eingereiteten Verhandlungen mit den un=
gariſchen Agrariern und dem Bund der Landwirte zu
beſchleunigen ſeien.
TU. Wien, 23. Dez. Wie ſich das Neue Wiener
Journal aus Bukareſt drahten läßt, ereignete ſich, der
Wjedomoſti zufolge, in den letzten Tagen in Kronſtadt
bei der Herſtellung von Pyrotholinin ein ſchwerer
Zündſchlag. Das Krachen des in die Luft gehenden
Sprengſtoffeg war ſo ſtark, daß man es in Petersburg
hören konnte. 18 Arbeiter wurden getötet und
27 ſchwer verletzt. Von dieſen ſind weitere vier
be=
reits ihren Verletzungen erlegen.
* Vliſſingen, 23. Dez. Heute iſt kein
Poſt=
dampfer aus England angekommen. Die Urſache
iſt unbekannt.
Konſtantinopel, 21. Dez. Die Preſſeleitung
teilt über eine mittags in einem Lager von
Exploſiv=
ſtoffen bei Hasköj am Goldenen Horn erfolgte
Ex=
ploſion folgendes mit: Eine gewiſſe Menge von
Dynamit, die dadurch verdorben iſt, daß ſie ins Waſſer
gefallen iſt, iſt zufällig explodiert. Fünf Soldaten und
zehn Zivilperſonen aus einem der benachbarten Häuſer
wurden getötet, eine Anzahl Zivilperſonen verletzt, die
meiſten leicht durch Glasſplitter. Infolge der Exploſion
entſtand ein Brand, dem jedoch nur ein einziges Haus
zum Opfer fiel.
Letzte Nachrichten.
* München, 23. Dez. Den Blättern zufolge hat der
König anlüßlich des Weihnachtsfeſtes auch in dieſem
Jahre wieder eine Anzahl Gefangener
begna=
digt, deren ſofortige Entlaſſung telegraphiſch
angeord=
net worden iſt.
Im Poſtverkehr mit den Kriegsgefangenen
pflegen die Angehörigen bei der Beurteilung der Zeit,
welche die Sendungen für ihre Beförderung und
Zu=
ſtellung benötigen können, zumeiſt den Maßſtab poſtaliſcher
Verhältniſſe in Friedenszeiten anzulegen, und ſind ſofort
beunruhigt, wenn von dem Kriegsgefangenen einmal
längere Zeit Nachrichten ausbleiben oder wenn ſie
er=
fahren, daß die dem in Gefangenſchaft befindlichen Sohn
oder Bruder zugedachten Geld= und Paketſendungen nicht
eingetroffen ſind. Zu ſolcher Beunruhigung liegt in den
meiſten Fällen kein Grund vor, da die Verzögerung durch
zeitweilige Einſchränkungen im Poſtverkehr ſeitens der
feindlichen Regierungen, durch vorübergehende
Ueber=
laſtung der Zenſurbehörden oder durch die Ueberführung
des betreffenden Gefangenen in ein anderes Lager ſich
als ganz natürlich erklärt. Oft iſt auch die Nichtbeachtung
der Beſtimmungen für den Poſtverkehr mit
Kriegsge=
fangenen ſchuld an der Verzögerung oder an dem
Nicht=
eintreffen der Sendung. Leider iſt ein großer Teil des
Publikums geneigt, dieſe vorübergehenden
Verkehrs=
erſchwerungen als dauernde Mißſtände zu betrachten, und
glaubt im Intereſſe der Kriegsgefangenen die zuſtändigen
Behörden, in erſter Linie das Kriegsminiſterium und die
ſtellvertretenden General=Kommandos, darauf
aufmerk=
ſam machen und um ſchleunigſte Abſtellung bitten zu
müſſen. Durch die Erledigung ſolcher Anfragen entſteht
die Gefahr einer Ueberlaſtung der maßgebenden Stellen,
die dazu führen kann, daß ſie in der Wahrnehmung ihrer
eigentlichen Aufgabe, die deutſchen Kriegsgefangenen
gegen wirkliche ſchwerwiegende Mißſtände zu ſchützen,
weſentlich beeinträchtigt werden. Wer alſo in Sachen des
Poſtverkehrs mit Kriegsgefangenen Auskunft zu erhalten
wünſcht, oder glaubt, Anlaß zu einer Beſchwerde zu haben,
wird ſich zunächſt beſſer an die Poſtanſtalten und vor
allem an die Auskunftsſtellen der vom Roten Kreuz
errich=
teten Abteilungen für die Kriegsgefangenenfürſorge zu
wenden haben. Sollte bei dieſen Stellen die
Ueber=
zeugung gewonnen werden, daß es ſich wirklich um
ernſt=
hafte Mißſtände in der Gefangenenfürſorge handelt, ſo
werden umgehend die nötigen amtlichen Erhebungen
be=
antragt werden. Unſere Militärbehörden werden ſodann
mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln für die Beſeitigung
vorhandener Mißſtände eintreten.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 401
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 118, 168;
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 116, 118, 223.
Artillerie=
depot Darmſtadt. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſtliſte Nr. 240 und die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 235.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 402
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 168;
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 116, 217 bis einſchl. 224;
Landwechr=Zufanterie=Rezimamnt Nr. 116.
DragonerRlegt=
ment Nr. 23. Weiter iſt erſchienen die Bayeriſche
Ver=
luſtliſte Nr. 241.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 403
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 118, 168;
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 116, 118, 220, 223, 254;
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118; Landſturm=
In=
fanterie=Erſatz=Bataillon Nr. 2 Darmſtadt, Mainz.
Feld=
artillerie=Regiment Nr. 25. Bewachungskommando des
Gefangenenlagers Darmſtadt. Weiter ſind erſchienen die
Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 241 und die Württembergiſchen
Verluſtliſten Nr. 317 und 318.
Weiterberlcht.
Weiſterausſichten ffür Freitag: Trüb und
geg=
neriſch, mild.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Gedenket der Kleiderſammelſtelle
Friedrichſtraße 24.
(14125
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teilnahme anläßlich meines herben
Verluſtes ſage ich herzlichen Dank.
Mlichael Bremmer.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1915.
(B17581
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Ableben meiner lieben Frau, unſerer
guten Mutter, Schweſter, Schwägerin, Tante und
Couſine
(17608
Srat Authinna Hilamier
geb. Stromberger
ſprechen wir dem Herrn Pfarrer Beringer für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, der
Gemeinde=
ſchweſter Sophie von der Martinsgemeinde für
ihre liebevolle Pflege, allen Denen, die der
Da=
hingeſchiedenen das letzte Geleit zur ewigen Ruhe
gegeben haben, ſowie auch für die überaus reichen
Blumenſpenden unſeren innigſten Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Himmler.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1915.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am 23. ds. Mts.
meine innigstgeliebte Gattin, unsere treusorgende Mutter, unsere
liebe, gute Tochter, Schwester, Schwägerin, Tante und Nichte
Frau Auauste Ewald
geb. Niemann
nach längerem Leiden im 38. Lebensjahre, wohl vorbereitet
durch die heiligen Sterbesakramente, zu sich zu rufen in
die Ewigkeit.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Willy Ewald u. Kinder.
Bergedorf, Darmstadt, Wiesbaden, Gießen, Mainz, 24. Dezember 1915.
(17611
Bekanntmachung.
Am 28. d. Mts. findet in dem Gelände, das begrenzt iſt durch die Ortſchaften
Groß=Zimmern, Klein=Zimmern, Semd, Groß=Umſtadt, Habitzheim, Spachbrücken,
Georgenhauſen, Zeilhard, Roßdorf, Gundernhauſen, ein Schießen mit ſcharfer
ArtillerieMunition ſtatt.
Beginn 9½ Uhr vormittags, Ende 12 Uhr mittags.
Das zwiſchen den genannten Ortſchaften liegende Gelände und die
hindurch=
führenden Straßen werden von 8½ Uhr vormittags ab durch Poſten abgeſperrt.
Den Anordnungen der Poſten muß aus Gründen der Sicherheit unbedingt Folge
geleiſtet werden. Das Aufheben von blind gegangenen (nicht zerſprungenen) Geſchoſſen
iſt mit größter Gefahr verbunden und unbedingt zu vermeiden. Vielmehr muß die
Stelle bezeichnet und der Fund der Bürgermeiſterei oder der II. Erſatz=Abteilung
2. Großherzoglich Heſſiſchen Feldartillerie=Regiments Nr. 61 in Darmſtadt mitgeteilt
werden. Für jeden Blindgänger wird 1.00 Mark Findegeld bezahlt.
(17600
Darmſtadt, den 23. Dezember 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Bekanntmachung
betreffend Beſchlagnahme, Verwendung und Veräußerung von Baſtfaſern (Jute, Flachs,
Ramie, europäiſcher Hauf und überſeeiſcher Hanf) und von Erzeugniſſen aus Baſtfaſern.
Vom 23. Dezember 1915.
Nachſtehende Bekanntmachung wird auf Erſuchen des Königlichen
Kriegsmini=
ſteriums hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß jede
Zu=
widerhandlung, ſoweit nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt
ſind, gemäß den Bekanntmachungen über die Sicherſtellung von Kriegsbedarf vom
24. Juni 1915, 9. Oktober und 25. November 1915 und den Bekantmachungen über
Vor=
ratserhebungen vom 2. Februar 1915, 3. September 1915 und 21. Oktober 1915 beſtraft
wird?).
§ 1. Von der Bekanntmachung betroffene Gegenſtände.
Von dieſer Bekanntmachung werden betroffen:
a) alle Baſtfaſern im Stroh und in rohem, ganz oder teilweiſe gebleichtem,
kremiertem oder gefärbtem Zuſtande.
Als Baſtfaſern im Sinne dieſer Bekanntmachung ſind anzuſehen:
Jute, Flachs, Ramie, europäiſcher Hanf (außereuropäiſcher Hanf, wie
Manila=
hanf, Siſalhanf oder die indiſchen Hanfarten, Neuſeelandflachs und andere
Seilerfaſern), ſowie alle bei der Bearbeitung entſtehenden Wergarten und
Abfälle.
b) Erzeugniſſe aus Baſtfaſern.
Nicht betroffen werden diejenigen Mengen von Baſtfaſern oder Erzeugniſſe aus
ihnen, welche nach dem 25. Mai 1915 aus dem Reichsausland (nicht Zollausland)
nach=
weislich eingeführt ſind (vgl. § 7). Die von der deutſchen Heeresmacht beſetzten
feind=
lichen Gebiete gelten nicht als Ausland im Sinne dieſer Bekanntmachung. Doch werden
die in der Zeit vom 25. Mai 1915 bis 1. September 1915 aus Belgien eingeführten
Baſt=
faſern von der Bekanntmachung nicht betroffen.
§ 2. Beſchlagnahme.
Beſchlagnahmt werden hiermit:
a) die in § 1a bezeichneten Baſtfaſern mit Ausnahme des Baſtfaſerſtrohes und
der Abfälle;
b) die fadenartigen Halb= und Fertigerzeugniſſe aus Baſtfaſern, wie Garne,
Zwirne, Seilfäden;
c) alle nach Maßgabe des § 4, Nr. 2 auf Vorrat fertiggeſtellten Halb= und
Fertig=
erzeugniſſe aus Baſtfaſern.
§ 3. Allgemeine Verarbeitungserlaubnis.
1. Das Bleichen und Färben roher Garne in den Nummern bis 28 engl.
ein=
ſchließlich bleibt erlaubt.
2. Ferner bleibt erlaubt:
a) die Herſtellung von Garnen, die nachweislich zur Anfertigung von Nähgarnen,
bzw. Nähzwirnen beſtimmt ſind.
Werden Garne für die Verarbeitung zu Nähgarnen, bzw. Nähzwirnen vom
Herſteller abgegeben, ſo hat der Abnehmer ſchriftlich zu verſichern, daß das
Garn zu Nähgarn bzw. Nähzwirn verarbeitet werden ſoll. Dieſe Verſicherung
iſt von dem Herſteller als Nachweis über die Abgabe des Garnes
aufzu=
bewahren.
b) die Herſtellung von Seilerwaren in den handwerksmäßig geführten Betrieben,
ſoweit ſie zur Aufarbeitung der am 15. Auguſt 1915 in dem betreffenden
Be=
triebe vorhanden geweſenen Baſtfaſern oder Halberzeugniſſe erfolgt.
c) die Verarbeitung des zehnten Teiles des am jeweiligen Monatserſten
vor=
handenen Vorrates von folgenden Seilerfaſern zu Seilerwaren:
Manila brown, Manila daet, Manila strings, Zamandoque
Mezio fair average und geringer.
I.
*) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend
Mark wird beſtraft:
1..
2. wer unbefugt einen beſchlagnahmten Gegenſtand beiſeiteſchafft, beſchädigt oder
zerſtört, verwendet, verkauft oder kauft oder ein anderes Veräußerungs= oder
Erwerbsgeſchäft über ihn abſchließt,
3. wer der Verpflichtung, die beſchlagnahmten Gegenſtände zu verwahren und
pfleglich zu behandeln. zuwiderhandelt,
4. wer den erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
II.
Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt,
nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben
macht, wird mit Geſängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
zehntauſend Mark beſtraft. Auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im
Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden. Ebenſo wird beſtraft, wer
vor=
ſätzlich die vorgeſchriebenen Lagerbücher einzurichten und zu führen unterläßt.
Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Gund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht
in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht,
wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle mit
Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft. Ebenſo wird beſtraft, wer fahrläſſig
die vorgeſchriebenen Lagerbücher einzurichten und zu führen unterläßt.
c) die Verſtelung von Garmen und ihre Veierverarbelung zu Ferigerzenguſen,
wenn Rohſtoff Verwendung findet, welcher zu 10 vom Hundert aus
beſchlag=
nahmten Rohſtoffen und im übrigen aus einer Miſchung von geriſſenen
Baſt=
faſerlumpen, geriſſenen gebrauchten Seilerwaren, Fadenabfällen,
Karden=
abfällen, Papier oder zu 15 vom Hundert aus beſchlagnahmten Rohſtoffen
und zu 85 vom Hundert nur aus Papier beſteht;
e) die Herſtellung von Geweben aus Rohgarn feiner als Leinengarn Nr. 44
engl. oder aus ganz oder teilweiſe gebleichtem oder gefärbtem Garn
feiner als Leinengarn Nr. 29 engl. Garne, welche nur gekocht ſind, gelten
nicht als gebleicht;
f) die Verarbeitung der bei Inkrafttreten dieſer Bekanntmachung auf
Kett=
bäumen befindlichen Garne ohne Rückſicht auf die aus ihnen
anzu=
fertigende Ware. Hierbei kann Schußgarn beliebiger Nummer verwendet
werden.
§ 4. Verarbeitungserlaubnis nur für Kriegsbedarf.
1. Die Verarbeitung und Verwendung von Baſtfaſern mit Ausnahme der
Her=
ſtellung von Garnen feiner als Leinengarn Nr. 28 engl‟) iſt erlaubt, ſoweit ſie zur
Er=
füllung von unmittelbaren oder mittelbaren Aufträgen der Heeres= und Marinebehörden
dienen. (Kriegslieferungen.)
Der Nachweis der Verwendung zur Erfüllung einer Kriegslieferung iſt zu führen.
Für jeden mittelbaren oder unmittelbaren Auftrag auf eine Kriegslieferung muß ſich
der Herſteller der Halb= oder Fertigerzeugniſſe vor der Anfertigung von
Kriegsliefe=
rungen aus beſchlagnahmten Beſtänden im Beſitz eines ordnungsmäßig ausgefüllten
und von der auftraggebenden Behörde unterſchriebenen amtlichen Belegſcheines für
Erzeugniſſe aus Baſtfaſern befinden. Vordrucke für dieſe Belegſcheine ſind bei dem
Webſtoffmeldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königlich Preußiſchen
Kriegs=
miniſteriums, Berlin SWV 48 Verlängerte Hedemannſtraße 11, erhältlich.
2. Auch ohne einen Auftrag auf Kriegslieferungen dürfen Halb= und
Fertig=
erzeugniſſe für Kriegsbedarf aus Baſtfſaſern auf Vorrat nach Maßgabe der
folgenden Vorſchriften hergeſtellt werden:
a) Zu Garnen nicht feiner als Leinengarn Nr. 28 engl. und zu Seilerwaren
für Kriegsbedarf dürfen Baſtfaſern in einem Umfange verarbeitet werden,
der 20 Gewichtsteilen vom Hundert jedes einzelnen am 1. Dezember 1915
vor=
handenen Beſtandes an gleichartigen Baſtfaſern gleichkommt.
Bei der Berechnung der Geſamtmenge der vorhanden geweſenen Beſtände
an Baſtfaſern ſind in Abzug zu bringen die Menge der nach dem 25. Mai 1915
aus dem Ausland eingeführten Rohſtoffe und die Mengen der gemäß § 3
Nr. 2, e bezeichneten Rohſtoffe und Nr. 2, d angeführten Abfälle.
Perſonen, deren Vorrat am 1. Dezember 1915 geringer war als ½ des
im Jahre 1913 verarbeiteten Rohſtoffgewichtes, dürfen Garn nicht feiner als
Leinengarn Nr. 28 engl. und Seilerwaren für Kriegsbedarf uneingeſchränkt auf
Vorrat arbeiten.
Bei der Feſtſtellung der Beſtände ſind als Faſerſtroh vorhandene Vorräte
nur mit ½ ihres Gewichtes in Rechnung zu ſtellen.
b) Zu Geweben für Kriegsbedarf dürfen Baſtfaſergarne in einem Umfange
ver=
arbeitet werden, der 25 Gewichtsteilen vom Hundert der Baſtfaſergarnbeſtände
vom 1. Dezember 1915 gleichkommt.
Bei Berechnung der Geſamtmenge der Baſtfaſergarnbeſtände vom 1.
Dezem=
ber 1915 iſt die Menge der nach dem 25. Mai 1915 aus dem Ausland
ein=
geführten Garne und Zwirne nicht zu berückſichtigen.
Die auf Vorrat hergeſtellten Garne und Gewebe müſſen getrennt von den übrigen
Beſtänden gelagert werden. Es iſt über ſie ein Lagerbuch zu führen, aus welchem die
Menge ſowie jede Aenderung und Verwendung dieſer Vorräte erſichtlich ſein muß.
Als Rohſtoff= bzw. Garnvorrat gelten die nicht in Bearbeitung genommenen
Mengen. Auf Lager befindliche gehechelte Faſern und Wergarten ſind Rohſtoffbeſtände
im Sinne dieſes Paragraphen; ferner ſind als Vorrat alle diejenigen Halb= oder
Fertia=
erzeugniſſe anzuſehen, welche die Herſtellungsmaſchinen (Webſtuhl, Spinnſtuhl,
Seil=
ſchlagmaſchinen und andere) verlaſſen haben.
§ 5. Veräußerungserlaubnis der Baſtfaſerrohſtoffe.
Trotz der Beſchlagnahme iſt die unmittelbare Veräußerung und Lieferung von
Baſtfaſerrohſtoffen an Baſtfaſerſpinnereien und sſeilereien zuläſſig. Eine Veräußerung
oder Lieferung an andere Perſonen iſt nur zuläſſig, wenn dieſe einen ſchriftlichen
Auf=
trag einer Baſtfaſerſpinnerei oder =ſeilerei zur Beſchaffung von Baſtfaſerrohſtoffen
vorweiſen.
§ 6. Veräußerungserlaubnis für Baſtfaſererzeugniſſe.
Trotz der Beſchlagnahme iſt geſtattet:
a) die Veräußerung und Lieferung der gemäß § 2 Abſ. b bezeichneten
faden=
artigen Erzeugniſſe, wie Garne, Zwirne, Seilfäden, unbeſchränkt:
b) die Auslieferung der gemäß § 4 Nr. 2 hergeſtellten Erzeugniſſe nur zur
Er=
füllung eines Auftrages auf Kriegslieferungen (§ 4 Nr. 1).
§ 7. Austauſcherlaubnis.
Gegen die nach § 1 letzter Abſatz von der Beſchlagnahme nicht betroffenen
Roh=
ſtoffe oder Halberzeugniſſe kann dieſelbe Menge beſchlagnahmter gleichartiger Rohſtoffe
bzw. Halberzeugniſſe ausgetauſcht werden.
§ 8. Ausnahmen.
Ausnahmen von dieſer Bekanntmachung können durch die Kriegs=Rohſtoff=
Abteilung des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums in Berlin bewilligt werden.
Schriftliche, mit eingehender Begründung verſehene Anträge ſind an das Königlich
Preußiſche Kriegsminiſterium, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W. III,
Ber=
lin SWV 48, Verlängerte Hedemannſtraße 9/10, einzureichen.
§ 9. Inkrafttreten.
Die Bekanntmachung tritt am 27. Dezember 1915 in Kraft.
Mit dem Inkrafttreten der Bekanntmachung werden die Anordnungen der
Be=
kanntmachung, betreffend Herſtellungsverbot für Erzeugniſſe aus Baſtfaſern Nr. W. I
455/7. 15. K. R. A. aufgehoben.82)
*) Garne feiner als Leinengarn Nr. 28 engl. werden auf Antrag durch die
Leinen=
garn=Abrechnungsſtelle, Aktiengeſellſchaft, Berlin W 56, Schinkelplatz 1—4 zugeteilt.
Anmerkung: Es wird darauf hingewieſen, daß die Einzelbeſchlagnahmen
von Jute und Juteerzeugniſſen durch dieſe Bekanntmachung nicht aufgehoben werden.
Frankfurt (Main), 23. Dezember 1915.
(17602
Stellv. Generalkommando 18. Armeekorps.
In Dietzenbach (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen,
In Hainſtadt (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen. (17607
Antliche Rachrichten des wolzeiantsGroßſ. Darmſadt.
Gefundene Gegenſtände: 1 Dolch in Lederſcheide. 1 Zwicker
Futteral. 5 mittelgroße Schlüſſel (zuſammengebunden). 1 kleines
viereckiges Deckchen. 1 goldener Damenring mit 1 roten Steinchen
und 2 kleinen Perlen. 1 Paket, enthaltend 1 Wecker,
Damenhand=
ſchuhe und Schlipps. 1 filberne Damenuhr. 2 Fünfmarkſcheine.
3 Mk. in Silber. 2 kleine ſilberne Kettenportemonnaies. 1
Zwanzig=
markſchein. 1 großer Bund Schlüſſel. 1 rotes, weißgetupftes
Taſchen=
tuch. 1 Zeichenmäppchen.
(17596
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Rottweiler. 1 Schäferhund, 1 Jagdhund (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung dernicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (17591
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken
Darm=
ſtadts. Es verſehen den Nachtdienſt vom —4. Dez. auf 25. Dez.;
Adler=Apotheke, Wilhelminenpl. 17. Hirſch=Apotheke, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 21, Hof=Apotheke, Ballonplatz 11; den Feiertagsdienſt
am 25. Dez. und in der darauf folgenden Nacht den Nachtdienſt:
Apotheke am Juſtizpalaſt, Bismarckſtraße 9, Einhorn=Apotheke,
Kirchſtraße 10½, vom 28. Dez. bis inkl. 31. Dez.: Merckſche Engel=
Apotheke, Rheinſtr. 9, Beſſunger Apotheke, Karlſtraße 111.
Städtische Sparkasse Darmstaut
Am 24. Dezember nachmittags
sind die Kassen geschlossen.
(17583
Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 20. Dezember 1915.
(Mitgeteilt von der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 130
Rindfleiſch „
120
Kuhfleiſch „
.1070
Kalbfleiſch
130
150
Hammelfleiſch „
Schweinefleiſch,
.150
Leberwurſt, gewöhnliche
.130
Blutwurſt,
130
Geräucherter Speck
220
Schweineſchmalz, inländiſches 220
Schwarzbrot
18
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 17, in denen Kalbfleiſch,
auf 8, in denen Hammelkleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Schwarzbrot
be=
trägt: für 4 Pfund = 71 Pfg.
für 2 Pfund = 36 Pfg.
Petrolenm.=Verforgung.
Die Geſchäfte, die ſich mit der Abgabe von Petroleum ſowohl
im Groß= wie im Kleinverkauf befaſſen, werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß die ihnen allmonatlich gelieferten Mengen ſofort nach
Lieferung auf dem Stadthaus, Zimmer Nr. 20, anzumelden und daß
die zu ſammelnden Petroleumkarten am Monatsſchluß an der gleichen
Stelle, zu je hundert Stück geordnet, abzuliefern ſind.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
(17594
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Herſtellung von Butterereme.
Die gewerbsmäßige Herſtellung von Buttercreme und
Blätter=
teig wird hiermit unterſagt.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17565df
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
Butterhöchſtpreiſe.
Die bisher über Butterhöchſtpreiſe erlaſſenen Verordnungen
werden hiermit aufgehoben. Der Höchſtpreis für Landbutter bleibt
mit 2 Mk. 10 Pfg. für das Pfund beſtehen. Der Preis für die
an=
deren Butterarten wird jeweils von der Stadtverwaltung feſtgeſetzt
und öffentlich bekannt gegeben,
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17564df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Vergnügungs=Anzeigen.
— Union=Theater (Rheinſtr. 6) Ein
Feiertags=
programm, wie es ſchöner und umfangreicher nicht gedacht
werden kann, hat die Leitung des U.=T. für die nachſten
Tage zufammengeſtellt. Rita Sacchetto, die auch
in Darmſtadt bekannte gefeierte Tänzerin, zeigt ſich in dem
wundervollen und ſpannenden dreiaktigen Drama „Das
verlorene Paradies” nicht nur als eine Kinodichterin, die
das Publikum zu packen verſteht — das Werk iſt von ihr
verfaßt — ſondern auch als eine Darſtellerin erſten
Ran=
ges. Das an ſpannenden Handlungen reiche Drama wird
beſonders belebt durch die Mitwirkung der beiden
reizen=
den Kinder der gefeierten Künſtlerin. Als weiterer
gro=
ßer Schlager wird das dreiaktige Senſationsdrama „Die
letzte Nacht” mit Ebba Thomſen in der Hauptrolle gegeben.
Um auch dem Bdürfnis nach Humor Rechnung zu tragen,
ſand außer einigen kleineren Humoresken auch noch ein
erſt=
klaſſiges Luſtſpiel, „Vernunftehe” Aufnahme im
Pro=
gramm, das übrigens noch durch die bekannt erſtklaſſigen
Natur= und wiſſenſchaftlichen Aufnahmen, die je nach
Be=
darf als Einlagen gegeben werden, vervollſtändigt wird.
(S. Anz.)
Militär=Konzert. Am 2. und 3.
Weih=
nachtsfeiertag, 26. und 27. Dezember, findet im
Konzert=
ſaal Rummelbräu nachmittags und abends je ein
großes Millitär=Streichkonzert ſtatt. Die
Kon=
zerte werden von der Kapelle des I. Landft.=Inf.=Erſ.=
Batl. Darmſtadt unter der bewährten Leitung des Herrn
Kapellmeiſters A. Otto ausgeführt. Auch iſt diesmal
wieder ein gut gewähltes Programm aufgeſtellt. Unter
anderem kommt ein großes Weihnachtstongemälde zum
Vortrag und verſpricht der Beſuch dieſer Konzerte einige
genußreiche Stunden. (S. Anz.)
Die bekannte Künſtler=Vereinigung im
Kaffee Fürſt Bismarck hat zu dieſen Tagen ein
ausgewähltes, der Zeit entſprechendes, vornehmes
Pro=
gramm zuſammengeſtellt, ſodaß jedem Konzertbeſucher
Stunden wirklichen Genuſſes bevorſtehen. (S. Anz.)
Landwirtſchaftliches.
— Pferdeverſteigerung. Montag, den 27.
Dezember, vormittags 10 Uhr kommen auf dem Pferde=
marktplatz in Darmſtadt ca. 40 Stück kriegsunbrauchbare
Pferde zum Verkauf. An der Verſteigerung können nur
heſſiſche Landwirte teilnehmen, die ſich verpflichten,
die Pferde in ihrem Betriebe zu verwenden und ſie
wäh=
rend der Kriegszeit nicht zu verkaufen. Die Verſteigerung
erfolgt gegen Barzahlung.
— Frankfurt a. M., 23. Dez. (Viehmarkt.)
Auſtrieb: 939 Rinder, 28 Ochſen, 7 Bullen, 904 Kühe,
774 Kälber, 215 Schafe, 594 Schweine. Geſchäft lebhaft,
wird alles geräumt. Bezahlt wurden für Kälber:
a) — (—); b) 86—90 (143—150); c) 80—86 (133—143);
75—80 (127—135); 70—75 (119—127); für Schafe:
a) 60—64 (130—140); 50 (120); für Schweine: a) 108 (138);
b) 93 (119); c) 118 (158); d) 129—129½ (161).
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrates
vom 14. bis 20. Dezember.
Wenn auch die erhofften großen Getreidezufuhren aus
den Balkanſtaaten wegen der Transportſchwierigkeiten
wohl noch etwas auf ſich warten laſſen werden, ſo iſt
es doch zu begrüßen, daß der Abtransport vor ſich geht
und daß auch bereits erhebliche Mengen bei uns
einge=
troffen ſind. Das Verbot der Strohausfuhr aus Bayern
iſt am 10. Dezember wieder aufgehoben. In
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen beſteht vielfach die irrige Annahme,
daß der Landwirt das Recht hätte, Anforderungen der
Behörden zur Abgabe von Kartoffeln an die
Bedarfsver=
bände den Einwand entgegenzuſetzen, daß er ſeine
Kar=
toffelernte zur Erfüllung ſeiner Verträge mit Brennereien,
Stärkefabriken, Trocknungsanlagen und ähnlichen
Be=
trieben gebrauche. Demgegenüber iſt jetzt unter dem 17.
Dezember amtlich darauf hingewieſen worden, daß der
Einwand vertraglicher Lieferungen an die vorgenannten
Betriebe nur dann erhoben werden kann, wenn vom
Landwirt mehr als 20 Prozent ſeiner Ernte zur
Liefe=
rung an die Bedarfsverbände abgefordert wird. Der
Einwand kommt alſo nur für die übrig bleibenden 80
Prozent der Ernte in Betracht.
Auf dem Getreide= und Futtermittelmarkt hat ſich die
Stimmung in den letzten Wochen wieder gebeſſert.
Be=
ſondere Nachfrage herrſchte für Mengkorn, worin das
An=
gebot kleiner geworden iſt. Von den Angeboten ſind zu
erwähnen: Sommerweizen 360 Mk. Hamburg, Saatroggen
300 Mk. Poſen, Saatgerſte Hannah 530 Mk. Hamburg,
Saathafer Gelbhafer 1. Abſ. 490 Mk. Hamburg, Pomm.
445—450 Mk. ab Station. Rumän. Hirſe 600 Mk. loko
Dresden. Ausl. Hirſe 660—685 Mk. Berlin.
Weizenge=
menge 750 Mk. Leipzig. Gerſtenſchrot 760 Mk. netto
Leip=
zig. Prima Gerſtenkleie 600 Mk. Wgfr. Bremen. Neue
Serradella 590 Mk., Gelblupinen 485 Mk., Blaulupinen
475 Mk. Berlin. Tapiokamehl 83 Mk. ab niederrhein.
Station. Tapiokamehl 86 Mk. Uerdingen, ſehr weiß 98
Mk. Hamburg, hell 87 Mk. Lübeck. Prima holl. Kartoffel=
Blütenmehl 60 Mk. brutto mit Sack Holſt. Maismehl 85
Mk. mit Sack Harburg. Maismehl 86—91 Mk. Berlin.
Leinkuchenmehl 700 Mk. ab Herbesthal. Haſelnußkuchen
740 Mk. Kaſſel. Rapskuchenmehl 36—38 Prozent 585 Mk.
mit Sack Leipzig. Reisfuttermehl ital. 24—28 Prozent
590 Mk., 15—16 Prozent, Dez. bis Jan., 585 Mk. Leipzig.
Kokoskuchen Teutonia 700 Mk. Wittenberge/Elbe.
Zi=
chorienbrocken 385 Mk. loſe Magdeburg Station.
Maſt=
ſchrot 470—490 Mk. Malzkeime 545 Mk. mit Sack
Frank=
furt a. M., Futterzucker mit Häckſel 80:20 485 Mk. mit
Sack Pfaffenhof. Reiskleie, feine 315 Mk. Hamburg, grobe
310 Mk. Mecklenb., Erdnußkleie, ſeine 320 Mk. Hbg.
Bier=
treber 510 Mk. Bremerhaven. Getr. Rübenblätter Dez.
245—250 Mk. Mgdbg., Torfmelaſſe 75:25 215 Mk.
Osna=
brück. Strohmehl 205 Mk. Hann., 190 Mk. Hadersleben,
240—250 Mk. Berlin. Häckſelmelaſſe 70:30 240 Mk. mit
Sack Hrbg., Weizenkleie, feine 500 Mk. mit Sack Kai Hbg.
Holl. Weizenkleie 510 Mk. franko Niederrh.
Haferfutter=
mehl G, gar. rein, 475 Harburg. Holl. gedarrte Eicheln
490 Mk. ab Hamburg Station. Eichelfuttermehl 480 Mk.
mit Sack Harburg, Eichelfuttermehl 430 Mk. franko oberrh
Stat. Prima norweg. Dorſchmehl 625—630 Mk. mit Sack
Hbg. Kai. Streumehl mit Sack 180 Mk. Lübeck.
Spelz=
ſpreumehl mit Sack 250—260 Mk. Hamburg,
Futterkartof=
feln 67—72 Mk. Hamburg, Pferdemöhren 86—90 Mk.
Hamburg, Speiſemohren 104—108 Mk. Hamburg.
Winter=
weißkohl 60—62 Mk. Hamburg, ausländiſche Kaſtanien
170—175 Mk. Hamburg, Kaſtanien ab ſüdd. Stat. 460 Mk.,
Kaſtanienmehl 730 Mk. ab niederrh. Stat. Steckrüben
48—50 Mk. Hamburg, geſchrot. inl. Kakaoſchalen 305—310
Mk. Hamburg, geſchrot. ausl. Kakaoſchalen mit 3 Prozent
Beimiſchung denat. 300—305 Mk. Hamburg, Kakaoſchalen
gemahlen 290 Mk. ab Mannheim.
Sonntagsruhe an Weihnachten
im Handelsgewerbe und im Gewerbebetrieb der Bäcker, Friſeure
und Photographen.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Großh.
Kreis=
amts Darmſtadt vom 27. Dezember 1907 bringen wir die für die
kommenden Feſttage auf Grund des § 105e der Reichsgewerbeordnung
für die nachſtehend aufgeführten Gewerbszweige erlaſſenen Vorſchriften
über die Sonntagsruhe zur allgemeinen Kenntnis:
I. An den beiden Weihnachtsfeiertagen darf im Handelsgewerbe
auf Grund der Beſtimmungen des Ortsſtatuts vom 6. September
1907 weder eine Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern,
noch ein Gewerbetrieb in offenen Verkaufsſtellen ſtattfinden.
Ausnahmen auf Grund des § 105e der Reichsgewerbeordnung
ſind nur zugelaſſen
A. Für den erſten Weihnachtsfeiertag:
1. Für Bäcker und Konditoren in der Zeit von vormittags 5 bis
9 Uhr ſund 11 bis 12 Uhr;
2 für Milchhändler und Molkereien in der Zeit von
vor=
mittags 5 bis nachmittags 1 Uhr und nachmittags von 6 bis
8 Uhr;
3. für Blumenhändler in der Zeit von vormittags 5 bis 9 Uhr
und von 11 bis 12 Uhr mittags;
4. für Zeitungsſpediteure von vormittags 6 bis 9½ Uhr. (Zei
tungs= und Druckſchriftenverkauf an den Hauptbahnhöfen ohne
Zeitbeſchränkung.)‟)
B. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag:
1. Für Bäcker in der Zeit von vormittags 5 bis nachmittags
1 Uhr;
2. für Konditoren in der Zeit von vormittags 5 bis nachmittags
3 Uhr
3. für Metzger und Fleiſchwarenhändler in der Zeit von
vor=
mittags 7 bis 12 Uhr;
4. für Milchhändler und Molkereien in der Zeit von vormittags
5 Uhr bis 1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags
5. für Blumenhändler in der Zeit von vormittags 8 bis 9 Uhr
und von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags;
6. für Zeitungsſpediteure in der Zeit von vormittags 6 bis
9½ Uhr. (Zeitungs= und Druckſchriftenverkauf an den
Haupt=
bahnhöfen ohne Zeitbeſchränkung.)?)
7, für Verkäufer von Roheis in der Zeit von vormittags 7 bis
12 Uhr.
II. Der eigentliche Gewerbebetrieb, d. h. die Tätigkeit, die
zur Herſtellung von Backwaren dient, iſt in den Bäckereien und
Konditoreien an beiden Weihnachtsfeiertagen nur in der Zeit
von 7 bis 12 Uhr vormittags geſtattet,
III. Der Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen im Friſeurgewerbe iſt am erſten
Weihnachts=
teiertag geſtattet:
a) außerhalb der Werkſtätte bis 12 Uhr mittags;
b) innerhalb der Werkſtätte von 9 Uhr vormittags bis 12 Uhr
mittags.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag iſt jeglicher Gewerbebetrieb
ein=
ſchließlich desjenigen der Friſeuſen unterſagt.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen iſt, wie an allen Sonn= und
Feſttagen, ein Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen innerhalb und außerhalb der Werkſtätte in
der Zeit von 6 bis 9 Uhr nachmittags bei der Vorbereitung von
öffentlichen Theatervorſtellungen und Schauſtellungen geſtattet.
IV. In den Werkſtätten der Photographen iſt am erſten
Weihnachtsfeiertag jeglicher Gewerbebetrieb unterſagt. Am zweiten
Weihnachtsfeiertag iſt die Ausübung des Gewerbebetriebes und die
Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern in den
photo=
graphiſchen Werkſtätten geſtattet ausſchließlich zum Zweck der
Auf=
nahme von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags.
V. Wenn die Sonn= und Feſttagsarbeiten länger als 3 Stunden
dauern, ſo ſind die Arbeiter entweder an jedem dritten Sonntag für
volle 36 Stunden oder an jedem zweiten Sonntag mindeſtens in der
Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche
während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und zwar ſpäteſtens
von 1 Uhr nachmittags ab von jeder Arbeit frei zu laſſen. Wenn
die Arbeiter durch die Sonntagsarbeit an dem Beſuche des
Gottes=
dienſtes verhindert werden, ſo iſt ihnen an jedem dritten Sonntag
die zum Beſuche des Gottesdienſtes erforderliche Zeit frei zu geben.
Wir haben die Schutzmannſchaft mit ſtrengſter Ueberwachung der
richtigen Einhaltung der vorſtehend bekannt gegebenen Beſchäftigungs=
und Verkaufszeiten beauftragt, und werden Uebertretungen
unnach=
ſichtlich zur Anzeige bringen laſſen.
*) Anmerkung: Der Verkanf von Zeitungen iſt zurzeit
(17546df
freigegeben wie an Werktagen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
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und Silbergeld ſowie 2
Rückfahr=
karten nach Bensheim. Mitteilung
an Frau Bankdirektor Bernatz,
Bensheim.
(*10982
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Verloren Karlſtraße=
Schulſtraße ein Geldtäſchchen
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Abzu=
geben gegen Belohnung
Wittmann=
ſtraße 17, 1. Stock. (*10983
Mläe
Entlaufen
brauner Affenpinſcher ſeit
Sonn=
tag. Abzug. geg. Belohn. (*10938df
Nieder=Ramſtädterſtr. 57a, 2. St.
Abgabe ſtädtiſcher Butter.
Die von der Stadt bezogene Auslandsbutter wird in
nach=
ſtehenden Geſchäften an die hieſige Bevölkerung abgegeben:
1. Darmſtadt, Eliſabethenſtraße, 6. Lenner, Kirchſtraße,
2. Eiſinger, Pankratiusſtraße,
7. Rathgeber, Marktplatz,
3. Ewald, Eliſabethenſtraße,
8. Rheinhold, Ludwigsplatz,
4. Eyſſen, Heidelberger Straße,
und
5. Greib, Schulſtraße,
9. Roſenſtock, Ludwigsſtraße.
Es iſt dabei nur die Brotausweiskarte im Geſchäft vorzulegen.
An jeden Haushalt wird nur ½. Pfund zum Preiſe von
1 Mk. 50 Pfg. abgegeben.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
(17593
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Verwendung von Butter.
Die Abgabe von zerlaſſener Butter durch Wirtſchaften zum
unmittelbaren Genuß bei Speiſen wird hiermit unterſagt.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17592
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der § 12
II. C unſeres Tarifs — II. Teil — vom 1. Mai 1912 bis auf weiteres
dahin geändert wird:
1. In Ziffer 3 werden die Worte
„und einer Ausfertigungsgebühr von 50 Pfennig”
geſtrichen.
2. Als Ziffer 12 wird folgendes beſtimmt:
„Zeitkarten, die vorſätzlich beſchädigt, beſchmutzt oder im
Aufdruck oder der Aufſchrift unleſerlich gemacht ſind, werden
eingezogen. Ein Anſpruch auf Rückgabe oder Erſatz der
Karten, ſowie auf Entſchädigung irgend welcher Art entſteht
hierdurch nicht. Erſatzkarten werden in dieſem Falle gegen
eine beſondere Ausfertigungsgebühr von 1 Mark
ausge=
ſtellt. Gleiches gilt für Erſatzkarten in den Fällen der
Ziffern 8 und 9.”
Die Aenderung tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1916 in Kraft.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17601
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Möller.
Abhanden gekommenes Sparkaſſenbuch.
Das vermißte Sparkaſſenbuch Nr. 1368, lautend auf Johannes
Stumpf III. Witwe, wird nach Vorſchrift der Zivilprozeßordnung
§ 1022 für kraftlos erklärt, wenn es nicht innerhalb ſechs Wochen bei
der Kaſſe vorgezeigt wird, und durch ein neues Buch erſetzt.
Roßdorf, den 23. Dezember 1915.
(17598
Spar= und Darlehnskaſſe
eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht.
Heß.
Reinholz.
Stenographie nach Gabelsberger
Unser nächster Lehrgang für Anfänger beginnt
am Freitag, den 7. Januar 1916, abends 8½ Uhr,
in unseren eigenen Unterrichtsräumen
Mathildenplatz 8
Honorar Mark 6.—.
Dauer 20 Stunder
Haschinenschreih-Unterricht
nach dem Ideal-Griff-System (Zehnfinger-
Blind-
schreib-Methode unter Ausschaltung des
Gesichts-
sinnes) auf verschiedenen Maschinen durch
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Wöchentlich 4 Stunden. — Monatlich Mk. 6.−,
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Kaufm. Stenographen-Gesellschaft „Gabelsberger‟ (E. T.)
Darmstädter Stenotypistenschule
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Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geſtorbene. 14. Dez.: Karl Delp, S. des Schloſſers,
3 Mt., kath., Dornheimer Weg 2. Adolf Creter, S. des
Tagl., 11 Mt., ev., Schloßgaſſe 3. Peter Joſeph Grimm,
S. des Streckenarbeiters, 1 J., kath., aus Münſter, hier
Grafenſtr. 9. 15. Dez.: Auguſt Herzberger, Heizer, 44 J.,
ev., Gardiſtenſtr. 19. 14. Dez.: Emanuel Muſitzky,
Pri=
vatier, 59 J., iſr., led., Pankratiusſtr. 5. 26. Nov.: Ernſt
Bretſch, Maſchinentechniker, Pionier, 23 J., ev., led.,
Viktoriaſtr. 57. 29. Okt.: Ludwig Häfele, Hausburſche,
Musketier, 20 J., ev, led., Bleichſtr. 27. 16. Dez.: Sophie
Wilhelmine Dehn, geb. Gehbauer, Ehefrau d. Rentners,
47 J., ev., Soderſtr. 114. 23. Aug.: Friedrich Schaffry,
Handl.=Geh., Erſatzreſ., 33 J., ev, Eckhardtſtr 3. 30. Aug.:
Philipp Schneller, Stukkateur, Unteroffiz., 33 J., ev.,
Arheilger Str. 39. 16. Dez.: Anna Zufraß, geb. Roßler,
Ehefrau d. Schneiders, 25 J., ev., Gr. Ochſengaſſe 39.
Erhard Hedicke, Landwirt, Unteroffiz., 23 J., ev., led.,
aus Juchau, hier Grafenſtr. 9. 7. Sept.: Adam Maul,
Lokomotivheizer, Musketier, 22 J., ev., led.,
Feldberg=
ſtr. 80. 10. April: Joſeph Nover, Student, Musketier,
19 J., kath., led., Wendelſtadtſtr. 29. 11. Nov.: Ernſt
Gutfreund, Gärtner, Füſilier, 20 J., kath., led., Hohler
Weg 80. 19. Aug.: Ernſt Pullmann, Hausburſche,
Land=
ſturm=Rekr., 28 J., ev., led., Gr. Bachgaſſe 26. 19. Dez.:
Eliſabeth Diſte, Fabrikarbeiterin, 19 J., kath., led., aus
Arheilgen, hier Grafenſtr. 9.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Freitag, den 24. Dezember 1915
Heiliger Abend
Hoſkirche: Nachmittags um 4 Uhr: Chriſtveſper zum
Heiligen Abend.
Stadtkirche: Nachm. um 3½ Uhr: Weihnachtsfeier
des Kindergottesdienſtes. Pfarrer Zimmermann.
Militärgemeinde: Nachm. um 5 Uhr:
Weihnachts=
andacht. Garniſonpfarrer Schäfer. (Steinſtraße 24,
Muſikſaal.)
Johanneskirche: Nachm. um 3½ Uhr:
Weihnachts=
feier für den Kindergottesdienſt. Pfarrer Dingeldey.
Pauluskirche: Nachm. um 4 Uhr: Heiligabendfeier.
Pfarrer Rückert.
Eliſabethenſtiſtskirche: Nachm. um 4 Uhr: Chriſtveſper.
Weihnachten
1. Weihnachtsfeiertag, den 25. Dezember 1915
Hoſkirche: Vörm. um 6 Uhr: Chriſtmette. — Vorm.
um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Nachm. um 3 Uhr:
Veſper; danach Beichte.
Stadtkirche: Vorm. um 10 Uhr: Pfarrer Vogel.
Kollekte für den Samariterverein. — Abends um 6 Uhr:
Pfarrer Kleberger. Kollekte für den Samariterverein.
Stadtkapelle: Vorm. um 10 Uhr: Feier des heil.
Abendmahls mit Vorbereitung. Pfarrer Heß. Kollekte
für den Samariterverein.
Militärgemeinde (Stadtkirche): Vorm. um 8½ Uhr:
Garniſonpfarrer Schäfer. — Vormittags um 10 Uhr:
Gottesdienſt im Lager.
Martinskirche: Vorm. um 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarrer
Beringer. — Vormittags um 10 Uhr: Pfarraſſiſtent
Storck. Feier des heil. Abendmahls mit Vorbereitung.
Anmeldung von ½10 Uhr ab in der Sakriſtei. Kollekte
für die Kleinkinderſchule. — Nachm. um 5½ Uhr:
Litur=
giſche Feier unter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins
und der Chorſchule. Pfarrer D. Waitz. Kollekte für die
Chorſchule.
Gemeindehaus (Mollerſtr. 23): Vormittags um
½10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Johanneskirche: Vormittags um 10 Uhr: Pfarrer
Dingeldey. Feier des heil. Abendmahls mit
Vorbe=
reitung. Kollekte für die Kriegshilfe. — Nachmittags
um 5 Uhr: Liturgiſcher Gottesdienſt unter Mitwirkung
des Kirchengeſangvereins. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. um 10 Uhr:
Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit Beichte.
Anmeldung von ½10 Uhr ab in der Sakriſtei. — Kollekte
für die Kirche. — Nachmittags um 5 Uhr: Liturgiſche
Chriſtfeier unter Mitwirkung des Kirchenchors und der
Chorſchule. Pfarraſſiſtent Lic. Dr. Vollrath. Kollekte
für die Kirche.
Panluskirche: Vorm. um 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Rückert. Feier des heil. Abendmahls.
Anmeldung von ½10 Uhr an. Kollekte für die
Paulus=
kirche. — Nachm. um 5 Uhr: Liturgiſche
Weihnachts=
feier unter Mitwirkung des Kirchenchors. Pfarraſſiſtent
Sann.
Eliſabethenſtiſtskirche: Vorm. um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Lenz.
2. Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember 1915
Hofkirche: Vorm. um ½10 Uhr: Beichte und
Anmel=
dung zur heil. Kommunion in der Sakriſtei. — Um
10 Uhr: Feier des heil. Abendmahls.
Stadtkirche: Vorm. um 10 Uhr: Pfarrer Velte.
Abends um 6 Uhr: Liturgiſche Weihnachtsfeier des
Kirchengeſangvereins. Kollekte für die Chorſchule.
Stadtkapelle: Vorm. um 10 Uhr: Pfarrer
Zimmer=
mann. — Nächſte Vereinigung konfirmierter Mädchen
der Markusgemeinde findet am 10. Januar ſtatt.
Pfarrer Vogel.
Gemeindehaus, Kiesſtraße 17: Montag, den
27. Dez., abends um 8 Uhr: Weihnachtsfeier der
Ver=
einigung konfirmierter Mädchen der Schloß gemeinde.
Pfarrer Zimmermann. — Dienstag, den 28. Dez.,
abends um 8 Uhr: Weihnachtsfeier der Evang.
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde „Feierabend”. Pfarrer
Zimmermann.
Militärgemeinde (Stadtkirche): Kein Gottesdienſt.
Martinskirche: Vorm. um 10 Uhr: Pfarrer D. Waitz.
Kollekte für die Kleinkinderſchule.
Johanneskirche: Vorm. um 10 Uhr: Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. um 10 Uhr:
Pfarraſſiſtent Lie. Dr. Vollrath.
Pankuskirche: Vorm. um 10 Uhr: Pfarraſſiſtent
Sann.
Eliſabethenſtiftskirche: Vorm. um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Hickel. — Nachm. um 4 Uhr:
Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, den 26. Dez.,
abends um 7 Uhr: Weihnachtsfeier mit Teebewirtung
ohne Gebäck. Eintritt frei. — Dienstag, den 28. Dez.,
abends um 8½ Uhr: Blaukreuzſtunde. — Freitag, den
31. Dez., abends um 8½ Uhr: Silveſterandacht. —
Sams=
tag, den 1. Jan. (Neujahrstag), nachm. um 4 Uhr:
Bibel=
ſtunde von Garniſonpfarrer Schäfer. — Zweiglokal
der Stadtmiſſion (Beſſungerſtr. 88, Hth.). Sonntag,
den 26. Dezember, nachmittags um 3 Uhr: Jugendbund
für Jünglinge. — Um 4½ Uhr: Jugendbund für
Jung=
frauen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Teichhausſtr. 34):
Sonn=
tag, den 26. Dez. (2. Weihnachtsfeiertag), nachmittags
um 4 Uhr: Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule. —
Dienstag, den 28. Dez., abends um 8½ Uhr:
Sing=
ſtunde. Prediger A. Berner.
Gottesdienſt der Nenapoſtoliſchen Gemeinde (
Lagerhaus=
ſtraße 4): Am 1. Feiertag, nachmittags um 4 Uhr.
Gemeinde gländig getauſter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17: Samstag, den 25. Dez., vorm. um 9½ Uhr:
Predigt. Prediger Winhold. — Nachm. um 4 Uhr:
Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule. — Sonntag, den
26. Dez., vorm. um 9½ Uhr: Predigt. Prediger
Win=
hold. — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. um
4 Uhr: Predigt. Prediger Winhold. — Mittwoch, den
29. Dez., abends um 8½ Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Katholiſche Gemeinden
Samstag, den 25. Dezember 1915
Weihnachten
St. Ludwigskirche: Freitag, den 24. Dez., nachm. um
4 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Samstag, vorm. von ½6 Uhr an: Gelegenheit zur
heil. Beichte. — Um 6 Uhr: Chriſtmette; darauf zweite
heil. Meſſe. — Um 8 Uhr: Militärgottesdienſt mit
Pre=
digt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
11 Uhr: Letzte heil. Meſſe. — Nachmittags um 3 Uhr:
Veſper; darauf Beichtgelegenheit geboten.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Samstag,
vormit=
tags um ½7 Uhr: Heil. Meſſe. — Abends um 6 Uhr:
Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Samstag, vormittags um
7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Nieder=Ramſtadt: Samstag, vormittags
um 9 Uhr: Hochamt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Freitag, den 24. Dez.,
nachmit=
tags von ½ 5—7 Uhr: Heil. Beichte.
Samstag, vorm. von 6 Uhr: Chriſtmette, Predigt
und heil. Beichte. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um
½10 Uhr: Hochamt. — Nachmittags um 2 Uhr:
Feſt=
andacht und Segen.
Kapelle in Arheilgen: Samstag, vorm. um ½10 Uhr:
Amt und Predigt.
St. Martinskapelle zu Beſſungen: Freitag, den 24. Dez.,
nachmittags um 4 Uhr und abends um 8 Uhr:
Gelegen=
heit zur heil. Beichte.
Hochheiliges Weihnachtsfeſt
Kollekte für unſeren Kirchenbau
Samstag, vorm. um 6 Uhr: Chriſtmette und
Pre=
digt. — Um 7, ½8 und 8 Uhr: Heil. Meſſe. — Um
9 Uhr: Amt mit Predigt. — Nachm. um ½3 Uhr:
Feierliche Veſper; darauf Gelegenheit zur heil. Beichte.
Kirche zu Eberſtadt: Freitag, den 24. Dez., nachm. um
3 Uhr: Beichtgelegenheit.
Samstag, vormittags um ½ 6 Uhr: Beichte. — Um
6 Uhr: Chriſtmette. — Um 7 Uhr: Zweite heil. Meſſe.
— Um ¼10 Uhr: Hochamt und Predigt. — Nachmittags
um ½2 Uhr: Veſper. — Um 2 Uhr: Beichtgelegenheit.
Kapelle zu Pfungſtadt: Samstag, vorm. um 7 Uhr:
Beichte. — Um ½8 Uhr: Chriſtmette und Predigt. —
Um 9 Uhr zweite und um ½10 Uhr dritte heil. Meſſe.
2. Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember 1915
St. Ludwigskirche: Vorm. von ½6 Uhr an:
Gelegen=
heit zur heil. Beichte. — Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe.
— Um 7 Uhr: Austeilung der heil. Kommunion. —
Um 8 Uhr: Militärgottesdienſt mit Predigt. — Um
½10 Uhr: Hochamt. — Um 11 Uhr: Letzte heil. Meſſe. —
Nachm. um 3 Uhr: Weihnachtsandacht. — Um 6 Uhr:
Herz=Mariä=Bruderſchaftsandacht mit Predigt. —
Frei=
tag, abends um 6 Uhr: Silveſterandacht mit Predigt.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vormittags um
½ 7 Uhr: Hl. Meſſe. — Nachm. um 2 Uhr:
Roſenkranz=
andacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vorm. um 7 Uhr: Heil.
Meſſe.
Kapelle in Griesheim: Sonntag, vorm. um 9 Uhr:
Hochamt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Vorm. von 6 Uhr an:
Gelegen=
heit zur hl. Beichte. — Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um
8 Uhr: Hl. Meſſe mit Predigt. — Um ½ 10 Uhr: Hochamt
und Predigt. — Nachm. um 2 Uhr: Andacht und Segen.
St. Martinskapelle m Beſſungen: Feſt des heil.
Stephanus. Vorm. um 6 Uhr: Gelegenheit zur hl.
Beichte. — Um ½7 Uhr: Heil. Meſſe. — Um 9 Uhr:
Amt mit Predigt. — Nachmittags um ½3 Uhr:
Weih=
nachtsandacht. — Mittwoch, abends um 6 Uhr:
Kriegs=
gebet. — Freitag, abends um ½8 Uhr: Silveſterpredigt
und Andacht zur Feier des Jahresſchluſſes.
Kapelle zu Eberſtadt: Vorm. um ½7 Uhr: Austeilung
der hl. Kommunion und Frühmeſſe. — Um ½10 Uhr:
Hochamt und Predigt. — Nachm. um ½2 Uhr:
Chriſten=
lehre. — Um 2 Uhr: Andacht. — Um 4 Uhr:
Weihnachts=
beſcherung für die Jungfrauen. — Werktags um ¼8 Uhr
Singmeſſen und Kriegsgebet.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt bei
Eberſtadt: Sonntag, um ¾8 Uhr: Hl. Meſſe m. Predigt.
Kapeſle in Pfungſtadt: Vorm. um 8 Uhr: Beichte. —
Um ½9 Uhr: Amt und Predigt. — Nachmittags um
½2 Uhr: Andacht.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 24. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr
30 Min.
Samstag, den 25. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Predigt 9 Uhr 30 Min. Rabbiner Dr. Italiener.
Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 25. Dez. Vorabend 4 Uhr 05 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.
Sabbataus=
gang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 26. Dez., an:
Morgens 7 Uhr 05 Min. Nachmittags 4 Uhr.
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38)
(Nachdruck verboten.)
Willig ließ es Gerta geſchehen, daß Trebin ihre
Augen, ihre Lippen und das blonde Kraushaar küßte.
Sie gab ſeine Küſſe mit großer Innigkeit zurück. So
ſtan=
den ſie eine ganze Weile, verträumt und ſelig, küßten ſich
und ſahen ſich in die Augen.
Endlich machte ſich Gerta aus ſeinen Armen los.
Nun komm zu den Eltern, lieber Fritz!
Er drückte ihre Hand an ſeine Wange, an ſeine
Lippen.
Laß mich Dir danken, mein geliebtes Herz, daß Du
mir dieſen ſüßen Troſt zum Abſchied gegeben. Nun werde
ich ruhigeren Herzens gehen Darf ich Deinen Eltern
ſagen, daß wir uns lieben?
Sie nickte mit leuchtenden Augen.
Ja, Fritz, das ſollſt Du tun.
Werden ſie mir nicht zürnen, daß ich in ſolcher Zeit
um Dich werbe?
Sie lächelte zu ihm auf.
Da kannſt Du ruhig ſein. Meine Eltern wiſſen, daß
ich Dich liebe. Ich habe kein Geheimnis vor ihnen.
Mama hat auch nur deshalb ſo geweint, weil ſie wußte,
wie ſchwer mir das Herz iſt, ſeit wir auf dieſen Krieg
gefaßt ſein mußten.
Arm in Arm ſtiegen ſie die teppichbelegte Treppe
hin=
auf zur Wohnung des Konſuls.
Trebin flüſterte Gerta noch ſchnell viel heimlich=ſüße
Zärtlichkeiten zu und küßte ſie noch einmal. Dann ſagte
er, daß er ſie heute abend ſeinen Eltern als ſeine Braut
vorſtellen wollte, wenn ihr Vater ihm das Jawort gab.
Und dies Jawort erhielt er.
Haßberg war inzwiſchen weitergegangen und hatte
bald Villa Baldus erreicht.
Er ließ ſich den Damen melden.
Regina ſaß mit Tante Thereſe im Wohnzimmer. Sie
fühlte ſich noch ſehr elend.
Als der Diener Herrn Rittmeiſter v. Haßberg meldete,
zuckte ſie zuſammen und wurde totenbleich. Sie hatte
nicht gedacht, daß er kommen würde, ohne ihren Ruf
ab=
zuwarten. Daß ſein Regiment morgen bei Tagesanbruch
ausrücken würde, hatte ſie gehört. Und wie im Fieber
hatte ſie darauf gewartet, daß er ſich aus der Stadt
ent=
fernen würde, damit ſie nicht mehr fürchten mußte, ihm
zu begegnen.
Und nun war er doch gekommen.
Tante Thereſe hatte ihr erzählt, daß Frau v. Hauſen
nach Oſtende gereiſt ſei. Sie fügte hinzu:
Sie hat wohl nicht geahnt, daß der Krieg ausbricht,
ſonſt wäre ſie ſicher nicht gereiſt. Uebrigens muß ſie ſich
ganz plötzlich zu dieſer Reiſe entſchloſſen haben, denn vor
kurzem ſagte ſie mir noch, ſie bliebe dieſen Sommer zu
Hauſe. Sie hat auch nirgends Abſchiedsbeſuche gemacht.
Regina hatte grübelnd vor ſich hingeſehen. Da Frau
Melanie verreiſt war, ſchien an eine Verlobung zwiſchen
ihr und Haßberg noch nicht zu denken zu ſein. Und daß
Haßberg heute noch zu ihr kam, konnte faſt als ein Beweis
gelten, daß er ſeine Bewerbung um ſie noch nicht
aufzu=
geben beabſichtigte. Das ließ ihn in ihren Augen noch
niedriger erſcheinen. Hätte er ihr auf ihren Brief
er=
widert, er denke nicht daran, ſich um ſie zu bewerben, ſo
wäre das immerhin noch ehrlich geweſen. Aber daß er
ſie bloßſtellte und ſich damit brüſtete, daß ſie ihm
ange=
boten, ſeine Frau zu werden, und daß er trotzdem ſeine
Bewerbung fortſetzte, das war erbärmlich!
Dieſe Erkenntnis fraß wie Gift in ihrer Seele.
Natürlich hatte er keine Ahnung, daß Tondern ihr
wieder geſagt, was Haßberg über ſie geſprochen. Sonſt
hätte er es doch wohl nicht gewagt, zu ihr zu kommen.
Ihrem erſten Impuls folgend, wollte ſie Haßberg
abweiſen laſſen, aber dann überlegte ſie, daß es Tante
Thereſe auffallen könne und dieſe ſie dann mit Fragen
quä=
len würde. Sie erhob ſich und trat an das Fenſter, um
ihr Geſicht abwenden zu können.
Bitte, empfange Du Herrn von Haßberg allein, Tante
Thereſe. Ich fühle mich noch nicht wohl genug, Beſuche
zu empfangen, ſagte ſie.
Frau Ruthart fand dabei nichts Auffälliges. Sie war
zufrieden, daß ihre Sorge, Regina könne ihr Herz an
Haß=
berg verloren haben, wohl unbegründet geweſen, ſonſt
hätte ihm Regina ſicher Lebewohl geſagt.
Es iſt gut, Kind; ich werde ihn empfangen. Führen
Sie den Herrn Rittmeiſter ins kleine Empfangszimmer,
wandte ſie ſich an den Diener, der ſich nun entfernte.
Frau Ruthart trat zu Regina.
Du ſollteſt Dich wieder niederlegen, Regina. Du ſiehſt
noch ſo bleich und elend aus. Ruhe würde Dir ſicher
gut tun.
Reginas Geſicht zuckte.
Das wird ſchon vorübergehen, Tantchen. Sorge Dich
nur nicht um mich. Heute fühle ich mich noch ein wenig
matt — aber morgen — morgen werde ich mich ſicher
beſſer fühlen.
Morgen — wenn Hans von Haßberg nicht mehr in
dieſer Stadt weilte — ja — dann würde ich etwas wohler
ſein, dann brauchte ich nicht zu fürchten, ihm zu begegnen.
Sie hatte das Gefühl, als müſſe ſie tot zu Boden ſinken.
wenn ſie vor Haßbergs Augen treten ſollte.
(Fortſetzung folgt.)
Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt.
Samstag, den 25. Dezember (1. Weihnachts=Feiertag)
vormittags 10½ Uhr in der Freimaurerloge, Sandſtr.
Weihnachts=Erbauung
mit anſchließender Beſcherung für die Schulkinder.
Prediger: Herr Rieber=Mainz.
Zu zahlreichem Beſuch unſerer Mitglieder und deren
Ange=
hörigen, ſowie auch Freunden ladet ein
Der Vorſtand.
17584)
Dankſagung.
Der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz
Mohltätigkeitsverein für Halbwaiſe des Großherzogtums Heſſen
(Zweigverein Darmſtadt)
ſpricht hiermit allen edlen Spendern und Mitgliedern ihres Vereins,
die dazu beigetragen haben, gerade jetzt in dieſer ſchweren Zeit der
großen Zahl von 184 Kindern einen ſo reichen Weihnachtstiſch zu
decken, ſeinen tiefinnigſten Dank aus, mit dem Wunſche, dieſem
edlen Werk der Nächſtenliebe auch fernerhin treu und hilfreich zur
(17582
Seite zu ſtehen.
Der Vorſtand.
riche?
Turngesellschatt Darmstah
Sonntag, den 26. Dezember,
abends 7 Uhr,
Weinnachtsteler
im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26.
Eintritt 19 Pfg. Mitglieder frei.
Der Reinertrag iſt für unſere Turner im Felde beſtimmt.
Der Vorſtand.
17585)
Jugendwehr.
Alle Jungmannen werden hierdurch aufgefordert, je nach ihrem
(17597
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Samstag, den 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag),
im grossen Saale „Zum Schützenhof‟ (Hügelstrasse)
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Anfang 7 Uhr.
Hierzu ladet ergebenst ein
Der Vorstand.
am 27. Januar mitzuwirken.
Die erſte Orcheſterprobe iſt am Mittwoch, 29. Dezember,
abends 8½ Uhr, im Muſikvereins
ſaal, Steinſtraße 24;
Die erſte Theaterprobe iſt am Mittwoch, 29. Dezember,
abends 8½ Uhr, Karlſtraße 21,
Hinterhaus=Saal.
Meldungen an dieſem Abend in den genannten Lokalen.
Turner wollen ſich alsbald in der Geſchäftsſtelle, Waldſtr. 6, melden.
Die Leitung der Darmſtädter Jugendwehr.
Ludwigshöhe-
Am 2. und 3. Weihnachtsfeiertag:
Großes Mintae Birrich Rocher
ausgeführt von der Kapelle des I. Erſatz=Batl. Leib=
Garde=Inf.=Regts. Nr. 115 (Leitung Herr A. Piepjohn)
Unter anderem kommt das große Weihnachtspotpourri (Ton=
gemälde) von E. Koedel zum Vortrag.
Eintritt 30 Pfg.
Anfang 4 Uhr.
Der Reinertrag dient zu Wohltätigkeitszwecken. — Die oberen
Räume ſtehen den Nichtkonzertbeſuchern zur Verfügung. — Der
Weg nach der Halteſtelle Landskronſtraße wird bei eintretender
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Samstag, 25. Dez. Keine Vorſt.
Sonntag, 26. Dez. 75. Ab.=Vſt.
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Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Montag, 27. Dez. 76. Ab.=Vſt.
D 19. „Die Fledermaus”.
Gewöhnl. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 28. Dez. Außer Ab.
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Preiſen: „Rothkäppchen”. —
Hierauf: „Sneewittchen u.
die Zwerge‟. Anf. 5½ Uhr.
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die bekannte Tänzerin.
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Neujahl u. folg. Tage.:
Neues Programm.
II. Feiertag,
den 26. Dezember:
Vorstellungen.
Nachm. 4 Uhr:
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zu bedeutend
ermässigten Preisen
für Gross und Klein!
Abends 8¼ Uhr: übliche
Preise. (17604
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