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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Rückzug der Engländer aus Gallipoli. — Der Balkankrieg. — Die Bewilligung
der Kreditvorlage durch den Reichstag. — Kriegstagung des bayeriſchen Reichsrats. — Kriegsethik. —
Friedens=
ſchwätzer. — Engliſches Unterhaus. — Die Gärung in Indien. — General Emmich .
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptauartier, 22. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Franzoſen griffen am Nachmittag unſere
Stellungen am Hartmannsweilerkopf und
am Hirzſtein (nördlich von Wattweiler)
unter Einſatz erheblicher Kräfte an. Es
gelang ihnen, die Kuppe des
Hartmannsweiler=
kopfs, die nach den offiziellen franzöſiſchen
Berichten allerdings ſchon ſeit Ende April in
franzöſiſchem Beſitz geweſen ſein ſoll, und ein
kleines Grabenſtück am Hilſenfirſt zu nehmen.
Ein Teil der verlorenen Stellung am
Hart=
mannsweilerkopf iſt heute vormittag bereits
zurückerobert. Ein Augriff bei Metzeral brach
vor unſerer Stellung zuſammen.
Auf der übrigen Front bei unſichtigem
Wetter und Schneetreiben nur geringe
Gefechts=
tätigkeit.
Oeſtlicher und
Balkankriegs=
ſchauplatz.
Keine weſentlichen Ereigniſſe.
Oberſte Heeresleitung.
Der Rückzug der Engländer
aus Gallipoli.
Geſcheiterte Hoffnungen.
— Nachdem der Weg nach Konſtantinopel
für die Zentralmächte frei geworden und das ſerbiſche
Mazedonien von Feinden einſchließlich der
Ententetrup=
pen geſäubert worden war, ließ ſich vorausſehen, daß
auch an einer anderen Stelle des Balkankriegsſchauplatzes
der Kampf mit größerer Lebhaftigkeit wieder entbrennen
würde, und ſo hat denn die türkiſche Offenſive an
den Dardanellen nicht überraſcht, gleichwohl aber
kann der glänzende Erfolg des Vorgehens der
osmani=
ſchen Truppen mit großer Genugtuung begrüßt werden.
Seit langen Monaten hat ſich die Entente dort bemüht,
weiter vorzudringen, eine Schlappe nach der anderen hat
man ſich unter unſäglichen Verluſten geholt, bis man
ſchließlich erkennen mußte, daß das anfänglich ſo
geprie=
ſene, ſpäter aber angeſichts der vielen Niederlagen in
Mißkredit geratene Unternehmen auf den toten Strang
geraten ſei. Man hatte es ſich ſo ſchön gedacht, in nicht
allzu langer Friſt nach der Landung den Einzug in
Kon=
ſtantinopel halten und dort den Ruſſen die Hand reichen
zu können, aber weder ſtehen dieſe, noch die franzöſiſchen
und engliſchen Truppen vor den Toren der türkiſchen
Hauptſtadt, ja die Heerführer des Zaren ſind nicht einmal
dazu gekommen, überhaupt ein Expeditionskorps zu
ent=
ſenden, die Ententetruppen haben die Arbeit allein
unternehmen müſſen, obwohl Konſtantinopel von den
Miniſtern in der Duma als das Hauptziel des Krieges
verkündet worden war. Wer entſinnt ſich nicht noch der
famoſen Dumarede des einfältigen Saſonow, in der er
in prahleriſchen Worten von der Beſchleunigung des
Untergangs der Türkei faſelte und ſchon die Hand auf
Konſtantinopel legte, das Zaregrad getauft werden ſollte!
Wie immer, wollen die Alliierten wenigſtens zunächſt
ihre Schlappe nicht eingeſtehen, und es weiß
Reuter unter Verſchleierung der wirklichen Tatſachen keck
und kühn zu melden, daß ſämtliche Truppen von der
Suplabgi und der Anzaczone, Kanonen und Vorräte mit
Erfolg nach einem anderen Kriegsſchauplatz gebracht
wor=
den ſeien. Das ſoll den Eindruck machen, als ob dieſer
Rückzug freiwillig erfolgt ſei, und bei den
Gepflogenhei=
ten der Entente würde man ſich gar nicht zu wundern
brauchen, daß dieſer Abtransport noch als ein
Rieſen=
erfolg der Alliierten dargeſtellt würde. In Wahrheit ſind
die engliſchen und franzöſiſchen Truppen unter
furcht=
baren Verluſten und Hinterlaſſung vielen Kriegsgerätes
zurückgeworfen worden, ihre ſchließliche Rettung hatten
ſie einem zur rechten Zeit gekommenen Bundesgenoſſen
zu danken — dem heraufgezogenen dichten Nebel!
Damit geht eine weitere Epiſode dieſes Weltkrieges
zu Ende, die unſeren Gegnern nichts als Mißerfolge
ge=
bracht und dazu beigetragen hat, das Anſehen der
En=
tente im Orient auf das Bedenklichſte zu untergraben,
und es ſteht außer Frage, daß ſich über kurz oder lang,
außer den militäriſchen auch bedeutſame politiſche
Folge=
erſcheinungen einſtellen werden, denn die iſlamitiſche
Be=
wegung ſchläft nicht, ſie flackert bald hier, bald dort auf,
heute in Perſien, morgen in Aegypten, und ſie dürfte dem
Vierverband noch recht viel zu ſchaffen machen. Es
ge=
winnt den Eindruck, als wenn die Alliierten jetzt die
Schwerkraft ihrer Aktion auf Saloniki legen wollen, das
man um jeden Preis halten möchte. Ob ihnen das
ge=
lingen wird, ſteht auf einem anderen Blatte, und im
Lager der Entente ſcheint man ſelbſt nicht allzu
hoff=
nungsfreudig zu ſein. Sind doch die beſetzten griechiſchen
Inſeln geräumt worden, weil man deutſche Angriffe
von See her fürchtet und die dortigen Truppen
ander=
wärts dringend benötigt. Wer ſich in Gefahr begibt,
kommt darin um!”
Der türkiſche Bericht.
* Konſtantinopel, 21. Dez. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
iſt die Zählung des bei Ari Burnu und Anaforta
vom Feinde zurückgelaſſenen Kriegsmaterials und von
Militärausrüſtungsgegenſtänden aller Art noch nicht
ab=
geſchloſſen. Unter der bei Ari Burnu gemachten Beute
befinden ſich zwei ſchwere Geſchütze und ein
Schneider=Feldgeſchütz, große Mengen von
Munition, namentlich Gewehr= und
Maſchinengewehr=
munition, eine große Zahl Maultiere, ſowie
Munitions=
wagen, Zelte voll Lebensmittel, Telephon= und
Pionier=
material. Die feindlichen Schiffe beſchoſſen geſtern bis
zum Abend mit Heftigkeit ihre verſchiedenen
Lagerſtellun=
gen, um die von ihnen preisgegebene Beute zu vernichten,
was ihnen aber nicht gelang. Bei Sedd=ul=Bahr
auf dem rechten und dem linken Flügel nichts von
Be=
deutung. Das feindliche Zentrum unternimmt hin und
wieder Angriffe, die jedesmal zurückgeſchlagen werden.
Engliſche Selbſttröſtungen.
* Die engliſche Preſſe beſpricht den „erfolgreichen
Rückzug” und lügt dabei, daß die Balken krachen. Man
ſei ſich zwar des Ernſtes des Mißlingens bewußt,
empfindet die Nachricht aber doch als eine Erleichterung.
Der parlamentariſche Korreſpondent der Daily News
ſchreibt darüber: Keine Kanonen, nicht einmal ein
Maſchinengewehr iſt verloren gegangen. — Die Times,
die ihren Leſern ebenfalls vorlügt, daß alle Kanonen
gerettet ſeien, nennt den Gallipoli=Feldzug einen der
monumentalſten Fehlſchläge, den die Engländer jemals
zu verzeichnen gehabt haben. Das Blatt tröſtet ſich, daß
der Rückzug ſo gut gelungen iſt und ſchreibt: Obwohl
die Suvlabai und die Anzaczone aufgegeben wurden,
beſteht doch keine Urſache anzunehmen, daß unſer Halt an
der Strecke von Krithia und Kap Hellas geſchwächt iſt.
Die Spitze der Halbinſel bildet einen wichtigen
Stütz=
punkt. Wenn die Türkei die Seeſtraße für uns abſchließt,
ſo ermöglicht uns andererſeits der Beſitz von Kap Hellas,
die Meerengen auch für die Türkei und ihre Bundes=
genoſſen zu verſchließen. Es iſt dies ein Reſultat, welches
erreicht zu haben wertvoll genug iſt, ſo lange der dafür
ge=
zahlte Preis nicht zu hoch iſt.
Weitere Preſſeſtimmen.
* Die holländiſche Preſſe weiſt einſtimmig
auf die große Wichtigkeit des Rückzuges von
Galli=
poli hin.
Der Nieuwe Rotterdamſche Courant ſchreibt: „Für
die Türkei iſt es ein großer Erfolg, daß die
Ver=
bündeten auf zwei Punkten der Halbinſel weichen
muß=
ten. Auch die Türkei kann nunmehr Truppen gegen die
anderen Fronten zuſammenziehen, ſodaß die Verbündeten
keinerlei Grund haben, beſonders erfreut darüber zu ſein,
daß ſie nun ebenfalls ihre Kräfte; beſſer verwenden
können. Die eine Konzentration ſteht der anderen
gegen=
über.‟ — Der Haager Nieuwe Courant ſagt in einer
län=
geern Beſprechung: „Alles, was das
Dardanellen=
abenteuer bis jetzt zutage gefördert hat, iſt, daß einige
Quadratkilometer am Südpunkt durch das
Vierverbands=
heer beſetzt gehalten werden und es fragt ſich, wie lange
dies noch dauern kann. All das hat, wie im britiſchen
Parlament mitgeteilt wurde, bis zu Beginn des Oktober
bereits nahezu 100000 Mann, nämlich 1185
Offi=
ziere und 96897 Mann allein an Toten gekoſtet,
eine Zahl, die ſeither natürlich lange die Hunderttauſend
überſchritten hat. Denkt man noch an die Verwundeten,
die Gefangenen, die verlorenen Schlachtſchiffe Kreuzer,
Torpedo= und Unterſeeboote, denkt man vor allem an den
Verluſt an Anſehen für die Nation, die ſich in
dieſes Abenteuer ſtürzte, vor allem beim Iſlam, dann
kann man ſich die Genugtuung vorſtellen, die die
Türken und ihre Verbündeten über das jetzige
Erliegen haben müſſen. Die Balkanexpedition ſchien
zuerſt gut zu machen, was auf Gallipoli verloren wurde.
Seitdem iſt dort der Erfolg der Vierverbandstruppen in
einen Mißerfolg verwandelt worden, und inzwiſchen
er=
hielten die Türken die Verfügung über Kriegsmaterial
und Anführer, die ſie in den Stand ſetzten die
Gelegen=
heit, die ſich ihnen jetzt bietet, auszunützen.”
* Zürich, 22. Dez. Die Neuen Zürcher Nachrichten
beſprechen das Mißlingen des engliſch=
fran=
zöſiſchen Dardanellen=Unternehmens und
den Rückzug der Engländer von Gallipoli, und kommen
zu folgendem Schluſſe: War der erſte Plan die
Darda=
nellen im Seekrieg zu nehmen, jammervoll geſcheitert,
ſo noch blutiger der zweite Verſuch, ſie durch den
Land=
krieg zu bezwingen. Jetzt iſt die Aufgabe des ganzen
Unternehmens hereingebrochen, eine für die Entente
ruhm=
loſe Aufgabe. An den Dardanellen iſt das Anſehen
Englands und Frankreichs im nahen
Orient begraben worden und eine nachdrücklich
ge=
beſſerte Türkei feiert an ihnen ihre Wiedergeburt.
* Berlin, 21. Dez. Unter der Ueberſchrift „Das
Ende des Dardanellenunternehmens in
Sicht” wirft der Kapitän z. See a. D. L. Perſius im
Berl. Tagebl. einen Rückblick auf die Entwickelung des
Unternehmens und ſagt: Nachdem der Weg von
Deutſch=
land nach Konſtantinopel freigemacht war, unterlag es
keinem Zweifel, daß das Vertriebenwerden der
Englän=
der von Gallipoli nahe bevorſtand. Die Offenſive hat
nun eingeſetzt und es iſt vorauszuſehen, daß, wie ſie
er=
folgreich eingeſetzt hat, auch erfolgreich endigen wird. —
In der Voſſ. Ztg. zieht Rudolf Rotheit eine
Dardanellen=
bilanz und ſchreibt dann: An den Felswänden der
Dar=
danellen und der Alpen wie in den Sümpfen von
Flan=
dern Frankreich, Polen und Serbien wird ſich ſchließlich
der Trotz brechen, der das Eingeſtändnis der Niederlagen
vorläufig noch verhindert. Inzwiſchen haben wir den
freundlichen Wunſch, daß wir uns zu Tode ſiegen mögen
und daß der Vierverband bis an ſein Lebensende nicht
aufhört, ſich an ſeinen eigenen „erfolgreichen Rückzügen”
zu erfreuen.
Der Balkankrieg.
Zur Kriegslage.
* Bern, 21. Dez. Der Bund unterſtreicht in einer
Beſprechung über die Kriegslage den Wert, den man
beſonders in Frankreich dem Feſthalten von Saloniki als
Operationsbaſis beimißt, wobei wahrſcheinlich weniger
militäriſche als politiſche Gründe mitſprächen. Das Blatt
führt weiter aus: Im Gegenſatz zu England hat
Frank=
reich immer viel darauf gehalten, ſein traditionelles und
morgliſches Anſehen zu wahren. Dieſes iſt auf dem Bal=
kan in um ſo größerer Gefahr, als auch das ruſſiſche
da=
mit verknüpft iſt. Rußland hat ohne Zweifel das größte
militäriſche Intereſſe an der Fortführung des
Balkan=
feldzuges durch den Vierverband und drückte deshalb auf
Paris. Paris aber veranlaßte das engliſche Kabinett,
das wahrſcheinlich lieber auf eine unmittelbare
militä=
riſche Unterſtützung Serbiens ganz verzichtet hätte und
auch in der Behauptung Salonikis keinen großen Vorteil
erblickte, durch ſeinen ſtarken Druck, das Spiel nicht
auf=
zugeben, und verteidigt nun dieſe Stellungnahme mit
allen Kräften. An einer ſpäteren Stelle ſagt der Kritiker:
Es iſt gar keine Frage, daß die Ausräumung Serbiens
und die Herſtellung der Verbindung mit Konſtantinopel
nicht nur eine unmittelbare Schwächung des
Vierverban=
des und eine entſchiedene Stärkuna der Zentralmächte zur
Folge hatte, ſondern daß dadurch auch der mächtigſte,
bis=
her im Vorteil ſtehende Teilnehmer am Vierverband,
England, an der Wurzel hedroht wird.
Die Niederlage der ſerbiſchen Armee.
* (Zenſ. Bln.) Der Sonderberichterſtatter der Chicago
Daily News traf in Rom ein, nachdem er ſieben Wochen
hindurch in Serbien, Montenegro und
Alba=
nien verweilt hatte. Er war Zeuge des letzten
Wider=
ſtandes und der Niederlagen der ſerbiſchen Armee und
begleitete den Prinzen Alexander und die Prinzeſſin
He=
lene auf einem wilden Ritt durch Montenegro nach
Cet=
tinje. Man war öfters ohne Nahrung und mußte
ſtun=
denweit durch Schneewehen über Höhen von achttauſend
Fuß waten. Jetzt hat die Eroberung
Montene=
gros in großem Stile begonnen. Die Montenegriner
tragen wegen der Niederlage bei Koſtowo einen
Trauer=
flor. Sie ſehen aber das Hoffnungsloſe des
Widerſtan=
des ein. Die Serben hoffen zuverſichtlich, daß es den
Ita=
lienern gelingen wird, ſich in Valona zu behaupten. Die
ſerbiſche Armee ſtellte ſich zum letzten Male bei Prizrend
zum Widerſtand mit mehr als hundert Kanonen von
75=Millimeter=Kaliber, die im Halbbogen den Bulgaren
gegenüber aufgeſtellt waren. Nach fünftägigen blutigen
Kämpfen hatten die Serben ihre letzten Granaten
ver=
feuert und floben in Unordnung auf dem ſchmalen Wege,
wo der Drinfluß in die albaniſchen Berge eintritt. Mehr
als achtzigtauſend Serben nahmen an dem Kampfe teil,
von denen die Hälfte gefangen wurde. Die Serben
füh=
ren in den albaniſchen Bergen einen Kleinkrieg, der aber
durch das gut geordnete und ſchnelle Vordringen der
deutſch=bulgariſchen Streitkräfte völlig ausſichtslos
er=
ſcheint. Der letzte Befehl des ſerbiſchen Generalſtabes
lautete: Zurückziehung unter Benutzung der drei Päſſe.
Die Gegner, beſonders die Bulgaren, rückten aber ſo
ſchnell vor, daß es den Serben unmöglich war, ſich
zurück=
zuziehen. Durch plötzliche Angriffe in Montenegro
be=
ſetzten die Oeſterreicher Djakowa und ſperrten die Päſſe
von Ipek, ſodaß nur dreitauſend Serben auf dieſem Wege
fliehen konnten. Der Einzug der Bulgaren in Dibra
mit Feldgeſchützen ſperrte auch die Dibraſtraße ab. So
ſtanden den übrig gebliebenen ſiebzigtauſend Serben nur
die Lumalujana=Päſſe offen. Fünf Dage nach der
Nie=
derlage bei Prizrend hatten 35000 Mann jene Päſſe
durchzogen. Dann beherrſchte die bulgariſche Artillerie
die Paßeingänge vollſtändig. Nunmehr warfen die
Ser=
ben ihre Waffen fort und die Bulgaren konnten über
46000 Gefangene machen und mitführen. Die Flüchtlinge
von Montenegro lebten von Tierleichen, Pferdefleiſch,
und kochten Suppe von Eſelsknochen. Der Kronprinz
von Serbien traf nach einem Ritt von zehn Tagen
in Skutari ein, mit keinem anderen Gepäck als einer
Zahnbürſte, Kamm und Handſchuhen in der Satteltaſche.
Er war nur von einem Offizier und einem Burſchen
be=
gleitet. Der Wojwode Putnik war gänzlich
zuſammen=
gebrochen. Er mußte von Soldaten durch die Berge nach
Skutari getragen werden. (B. L.)
König Peter in der Fremde.
* Bern, 21. Dez. Idea Nazionale meldet aus
Neapel: König Peter iſt in Begleitung Paſitſchs und
anderer Mitglieder der Regierung in Caſerta
einge=
troffen. Er wurde von der Prinzeſſin Nataſie von
Mon=
tenegro empfangen. Der König machte einen völlig
ge=
brochenen Eindruck.
Rußland kann nicht eingreifen.
* Bern, 21. Dez. L’Information ſchreibt: Es iſt
kein Geheimnis, daß die ruſſiſchen, in
Beßara=
bien zuſammengezogenen Armeen wegen
ungenügender Ausrüſtung nicht eingreifen
konn=
ten. Man kann es nicht oft genug wiederholen, daß die
Alliierten die ruſſiſchen Reſerven
aus=
rüſten müſſen. Das iſt die Sache Englands, Japans
und der amerikaniſchen Werkſtätten. Hier muß der
Zen=
tralausſchuß der Alliierten für Munition wirkſam
eingrei=
fen. Es war immer ſelbſtverſtändlich, daß das Auftreten
des ruſſiſchen Heeres gegen Bulgarien von erheblicher
Bedeutung ſein würde, daß dies die Bedingung und die
Urſache unſerer Expedition nach Saloniki war, da ja die
Expedition Serbien nicht mehr retten konnte, und daß
immerhin bei einer Erlaubnis des Durchmarſches ſeitens
Rumäniens oder gar unter ſeiner Mitwirkung die
deutſch=
türkiſchen Verbindungen äußerſt unſicher gemacht würden.
Rumänien.
* Bukareſt, 21. Dez. In der geſtrigen Sitzung
des Senats ſtellte der Berichterſtatter Alleſin feſt, daß
die Oppoſition einen viel ſanfteren Ton gegen die
Regie=
rung anſchlage, was auf die Geſinnung zurückzuführen
ſei, die im Lande herrſche. Die Oppoſition werfe der
Re=
gierung vor, daß ſie nicht an der Seite des Vierverbandes
in den Krieg eintrat, aber weder Filipeseu noch Toma
Jonescu ſeien berufen, ſich über die Zweckmäßſigkeit des
Augenblicks zum Eingreifen auszuſprechen. Bulgariens
Eingreiſen bildete nur eine Epiſode im Weltkriege, die
keinen beſtimmenden Einfluß auf die rumäniſche
auswär=
tige Politik haben könne. Das Eingreifen Rumäniens
hätte den Sieg nicht herbeiführen können, wie der
Ver=
lauf des Krieges zeige. Rumänien müßte heute mehr
denn je ruhig und kaltblütig bleiben. Man dürfe auch
nicht vergeſſen, daß zu Beginn des Weltkrieges
Rumä=
nien nicht vorbereitet war: Im Intereſſe des Landes ſei
die Regierung verpflichtet, ſich in ihren
Aeußerun=
gen über die auswärtige Politik Zurückhaltung
aufzuerlegen.
Die Wahlen in Griechenland.
* Von der italieniſchen Grenze, 91. Dez.
Italieniſche Berichte geben an, daß von den 316
Abgeord=
neten der griechiſchen Kammer 250 Anhänger von
Gungris ſeien. Kein einziger Venizeliſt habe ſich
wäh=
len laſſen, wie auch die penizeliſtiſch geſinnten Wähler
an der Wahl nicht teilgenommen hätten. Die
Regie=
rungsblätter feiern das Ergebnis als Erfolg der
Regie=
rung, während in London die Hoffnungen dahin gingen,
der gegenwärtige Miniſterpräſident Skuludis werde nicht
die Mehrheit des neuen Parlaments erhalten und
zu=
rücktreten müſſen.
Leichte Erkrankung des Kaiſers.
* Berlin, 22. Dez. (W.T. B. Amtlich.) Seine
Majeſtät haben die beabſichtigte Weiterreiſe zur
Weſt=
front wegen einer leichten Zellgewebe=Entzündung, welche
Allerhöchſtdenſelben zwingt, einige Tage das Zimmer zu
hüten, verſchieben müſſen.
Die Bewilligung der Kreditvorlage
im Reichstag.
* Beerlin, 22. Dez. An dem Gewicht des geſtrigen
Reichstagsbeſchluſſes, durch den der vierte Zehn=
Mil=
liard en=Kredit glatt bewilligt wurde, kann der
Widerſpruch eines Bruchteiles der Sozialdemokraten
nach der übereinſtimmenden Anſicht der Morgenblätter
nichts ändern. Die Germania ſagt, daß die
widerſpre=
chenden Herren ſchon den früheren Bewilligungen fremd
gegenüberſtanden, wenn ſie es auch damals noch
vor=
zogen, das nicht öffentlich zum Ausdruck zu bringen.
Das deutſche Volk werde dies umſoweniger tragiſch
mehmen, als es immer gewußt habe, daß es auch ſolche
Käuze unter uns gebe. — Die Freiſinnige Zeitung
ſchreibt: Für das Deutſche Reich und ebenſo für unſere
Feinde iſt das bedeutungspollſte die einmütige Annahme
der neuen Zehn=Milliarden=Vorlage gegen eine
Minder=
heit, die ſchon im Reichstag verhältnismäßig klein iſt,
deren Anhänger aber im Lande erſt recht nicht in
Be=
tracht kommen gegenüber dem einmütigen Willen des
ganzen deutſchen Volkes mit Einſchluß der
Sozialdemo=
kratie. — In der Deutſchen Tageszeitung wird den
ſozialdemokratiſchen Kreditverweigerern ins Geſicht geſag:t
Es bedarf keines Beweiſes, daß die 20 Diſſidenten,
wel=
che die deutſche Gegenwart preisgeben, indem ſie durch
ihre ablehnende Haltung dem Reiche die Mittel zur
wei=
teren Kriegsführung nicht bewilligten, nicht etwa dem
Elend des Krieges dadurch ein Ende machen, ſondern im
Gegenteil erſt Deutſchland in ein endloſes, nie wieder
gut zu machendes Elend hineinſtürzen würden. Die
deutſchen Arbeiter, die doch die Maſſe der
ſozialdemo=
kratiſchen Wähler ſtellen, wiſſen, daß ein Hauptgrund und
ein Hauptziel des Angriffes gegen Deutſchland die
Vernichtung des deutſchen Welthandels und der deutſchen
Induſtrie iſt, daß alſo der Krieg ſich ſo direkt gegen ihre
Erwerbsgrundlage, gegen ihre Lebensmöglichkeit in
Deutſchland richtet. Den deutſchen Volksgenoſſen
gegen=
über iſt das Verhalten der kleinen Minorität trotz ſeiner
praktiſchen Bedeutungsloſigkeit unentſchuldbar.
* Berlin, 22. Dez. Die
ſozüaldemokra=
tiſche Fraktion trat ſofort nach der geſtrigen
Voll=
ſitzung des Reichstags zuſammen, um Stellung zu der
nunmehr vollzogenen Tatſache des
Diſziplinhru=
ches zu nehmen. Die Ausſprache endete, wie der
Vor=
wärts mitteilt, mit der Annahme folgender
Reſolu=
tion mit 63 gegen 15 Stimmen: Die Fraktion erblickt
in der Sonderaktion einen Diſziplinbruch bedauerlichſter
Art. Die Sonderaktion zerſtört die Einheit der
parlamentariſchen Aktionen in der ſchwierigſten
politiſchen Lage und iſt darum auf das ſchärfſte zu
verurteilen. Die Fraktion lehnt die
Vexantwor=
tung für jede Sonderaktion und für alle ſich daraus
er=
gebenden politiſchen Wirkungen ab.
Kriegstagung des bayeriſchen Reichsrats.
* München, 21. Dez. In der Kammer der
Reichsräte wurde heute der Etat des Königlichen
Hauſes und des Aeußern erledigt. Im Verlaufe der
Bera=
tung erinnerte der Referent Reichsrat Graf v.
Crails=
heim an die große Begeiſterung des deutſchen Volkes
im Auguſt vorigen Jahres, als der Ruf des Kaiſers und
des Königs ergingen. Heute ſtehen die mit beiſpielloſem
Opfermute ſich auszeichnenden Truppen unter dem
Ober=
beſehl des Kaiſers gemeinſam mit den öſterreichiſch=
unga=
riſchen Truppen als undurchdringliche Mauer in Oſt und
Weſt. Italien hat ſich mit ſchmachvollem Treubruch von
uns losgeſagt. Allein die öſterreichiſch=ungariſche Armee
hält ſiegreich alke Anſtürme des neuen Feindes ab.
Red=
ner zollte dann anerkennende Worte der Tätigkeit der
deutſchen Landwirtſchaft und Technik, die ſich den an ſie
herangetretenen neuen Aufgaben gewachſen gezeigt haben.
Der Redner ſprach die Hoffnung aus, daß die im Kriege
gemachten Erfahrungen dazu beitragen, die Hingabe an
das Vaterland dauernd zu ſtärken, die ſozialen Gegenſätze
zu mildern und das Vertrauen zu den regierenden
Krei=
ſen zu ſtärken. Wenn es den deutſchen Armeen möglich
war, ſo glückliche Erfolge zu erzielen, ſo hat das ſeinen
Grund darin, daß ſich das ganze Volk mit völliger
Einig=
keit um das Reichsoberhaupt und die Bundesfürſten
ſammelte. Der Krieg hat das einigende Band zwiſchen
den deutſchen Stämmen noch feſter geſchmiedet, da die
deutſchen Stämme und auch die verſchiedenen Parteien
in vaterländiſcher Arbeit einig zuſammenſtehen, um den
inneren Ausbau des Reiches zu fördern, damit
das=
deutſche Volk geläutert und ſittlich gekräftigt aus dem
Krieg hervorgeht.
Im weiteren Verlauſe der Sitzung wurde der
Mili=
täretat in Beratung genommen. Dabei drückte der
Re=
ferent Reichsrat Ritter v. Haag der Armee warme Worte
der Anerkennung aus. Im Namen der Armee= und
Mi=
litärverwaltung dankte Reichsrat General v. Speidel
Auf neutralem Boden.
Von Paul Schweder.
I.
*: Bukareſt, 15. Dez. 1915.
Der Deutſche, der in dieſem Weltkriege in ein
neu=
trales Land kommt, richtet ſeine Aufmerkſamkeit vor allem
darauf, welchen Eindruck unſere Erfolge dort gemacht
ha=
ben, wie ſie auf die öffentliche Meinung wirkten und
welche Verhältniſſe in dem Lande herrſchen, das der Zorn
des Kriegsgottes gnadenvoll verſchonte. Was
Rumä=
niens Verhalten uns gegenüber anlangt, ſo ſollte wohl
zunächſt und recht weſentlich der Umſtand ins Gewicht
fallen, daß das Land ſchon in Friedenszeiten gut mit uns
gefahren war. Wir haben ſeine erſt 1884 ins Leben
ge=
rufene Petroleum=Induſtrie mit 130 Millionen Francs,
alſo etwa der Hälfte des ganzen erforderlichen Kapitals
durch die Deutſche Bank finanziert, wir beteiligten uns
lebhaft an der Abnahme der jetzt ungefähr eineinhalb
Mil=
lionen Franes jährlich betragenden Ausbeute, und die
größten rumäniſchen Petroleumgeſellſchaften haben die
Deutſche Bank und den Wiener Bankverein zu Teilhabern.
Dazu kommt das verhältnismäßig ſtarke deutſche und
öſterreichiſche Element im Lande, das in Schule und Haus,
in Laden und Werkſtatt ſich als fleißiger und gebildeter
Beſtandteil der Bevölkerung erwieſen hat, ſerner der
Ein=
fluß der Verkehrsbeziehungen von Deutſchland nach dem
Orient, die in den letzten Jahren mehr und mehr über
Rumänien gingen und viel, viel Geld in das faſt rein
agrariſche Land brachten.
Nach der deutſchen Stadt Leipzig iſt die zweitgrößte
Verkehrsſtraße der Stadt, die Strada Lipscani, benannt
weil ihre Kaufleute von dort ſtammen oder doch
all=
jährlich die Leipziger Meſſe beſuchen. — Deutſcher
Her=
kunft ſind die elektriſchen Bahnwagen der A. E. G., deutſch
die Beleuchtungs= und Waſſerleitungsanlagen der Stadt,
deutſchen Urſprungs viele Hotels, Gaſtwirtſchaften und
Kaffeehäuſer und deutſcher Herkunft endlich auch die
Mil=
lionen welche für die vor allem auf dem Donauwege
er=
folgende gewaltige Getreideausfuhr Rumäniens nach dem
deutſchen Reiche im Laufe der letzten Jahrzehnte gezahlt
worden ſind. Unter dieſen Umſtänden darf man alſo trotz
galler Alarmnachrichten der letzten Monate bei den Buka=
reſtern ein wenig Verſtändnis und Sympathie für unſere
gute Sache erhoffen.
In dieſem Wohlgefühl läßt man ſich nach ſeiner
An=
kunft in Bukareſt von einem der ſchnellen und ſicher
fahren=
den ruſſiſchen Kutſcher in der ſog. Birja” zur deutſchen
Geſandtſchaft bringen. Sechs Poliziſten ſtehen davor, in
der Hand den Gummiknüttel der engliſchen Konſtabler,
Zu ihrer Unterſtützung ſtehen außerdem etliche Soldaten
bereit. Warum? Wir erfreuen uns bei einem gewiſſen
Teil der Bukareſter Bevölkerung einer ſolchen Beliebtheit,
daß bei den verſchiedenen Huldigungsumzügen der durch
die Erſolge der deutſchen Waffen begeiſterten Jugend
Bu=
kareſts verſchiedene Fenſterſcheiben unſerer Geſandtſchaft
in Trümmer gingen. Ebenſo ſteht es bei der öſterreichiſchen
Geſandtſchaft. Dagegen liegt das ganz im ruſſiſchen Stil
erbaute langgeſtreckte weiße Gebäude der Moskowiter
Geſandtſchaft und ebenſo das der franzöſiſchen einſam
und verlaſſen da. Auch vor den Redaktionen der
deutſch=
freundlichen Blätter ſehe ich Tag für Tag die Polizei
ſtehen, nachdem vor einiger Zeit die deutſchen
Waffen=
erfolge auch die Fenſterſcheiben dieſer Gebäude zum Opfer
gefordert haben.
Im „Café de Paris”, in dem allnächtlich in ziemlich
unzweideutiger Weiſe der Venus Vulgivaga gehuldigt
wird, hat man ebenfalls daneben noch Zeit gefunden,
ſeiner Abneigung gegen die „Boches” wiederholt in einer
Form Ausdruck zu verleihen, die das Einſchreiten der
Behörden notwendig machte, und auch die berühmte
deut=
ſche Schule in Bukareſt umſteht tagsüber ein ganzer
Hau=
fen von Schutzleuten, weil ſie bei den letzten großen
Straßenkundgebungen der Zielpunkt von Steinen,
Flaſchen und ähnlichen Wurſgeſchoſſen war. Dabei zählt
dieſe Bildungsanſtalt zu dem Großartigſten, was die
Auslandsdeutſchen zur Erhalltung ihrer Nationalität
ge=
ſchaffen haben. Im Jahre 1913 gehörten ihr, die im
Gründungsjahre 1868 mit 328 Schülern und Schülerinnen
ihre Wirkſamkeit begonnen hatte, deren 2373 an. Die
An=
ſtalt umſaßt eine Knaben= und Mädchen=Elementarſchule,
einen Kindergarten, ein Knaben= und Mädchenpenſionat,
eine höhere Mädchenſchule eine höhere Handelsſchule mit
Berechtigungen für Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und
Rumänien, Handels= und Induſtrieklaſſen für Mädchen
und eine Oberrealſchule. Letztere iſt eine der vier zu
Vollanſtalten entwickelten deutſchen Auslandsſchulen,
denen 1913 durch Vereinbarung der deutſchen, Bundes=
regierungen Anerkennung der von ihnen erteilten
Reife=
zeugniſſe zugeſtanden worden iſt. Mit den deutſchen
Schulen in Antwerpen, Brüſſel und Konſtantinopel
ſteht demnach die zu Bukareſt an der Spitze der deutſchen
Auslandsſchulen. Auch in der Geſchichte der letzteren
ſteht ſie faſt an erſter Stelle, da ihr Urſprung auf jene
deutſche Knaben=Elementarſchule zurückgeht, welche die
evangeliſche Gemeinde zu Bukareſt im Jahre 1830
errich=
tete. Vor dieſem Zeitpunkte beſaßen nur Riga
Kopen=
hagen und St. Petersburg deutſche Schulen. Die
deut=
ſchen Schulen Rumäniens fallen unter das Schulgeſetz des
Landes und haben deſſen Druck zuweilen verſpüren
müſ=
ſen, beiſpielsweiſe als im Anfang des Jahrhunderts das
rumäniſche Unterrichts= und Kultusmintſterium den
Ge=
brauch ſämtlicher Lehrbücher an der evangeliſchen
Knaben=
ſchule zu Bukareſt ihrer patriotiſchen Tendenz hallber
un=
terſagte. Jetzt ſoll die Schule offenbar für die Unbildung
desjenigen Teils der Bukareſter Bevölkerung büßen, der
durch ſeine Hinneigung zu dem ach ſo aufgeklärten
Frank=
reich und dem ebenſo unaufgeklärten Rußland die
gegen=
wärtig ſehr ungemütliche politiſche Situation für
Rumä=
nien heraufbeſchworen hat.
II.
Ich wandere durch die Hauptſtraße Bukareſts, die
Calea Victoriei, nach dem Siege von Plewna ſo benannt.
In der größten Buchhandlung, der von Sfatea, gibt es
ein ganzes Schaufenſter, das die Neutralität ſeines
Be=
ſitzers verherrlicht. Da ſieht man den braven dicken Joffre
auf einem gutmütigen runden Gaul, den zwei
Elſäſſerin=
nen an blau=weiß=roten Bändern führen; im
Vorder=
grunde die Grenztafel mit der Aufſchrift „Deutſches Reich”
beſchmutzt und zerbrochen am Boden, und darunter ſteht
„Le Liberateur” (Der Befreier). Ein anderes Bild zeigt
einen verwundeten Franzoſen, der eine angeblich eroberte
deutſche Regimentsfahne mit dem letzten Aufgebot ſeiner
Kräfte heimſchleppt. Und ſchließlich ein Bild: „Im
Kampfe an der Yſer” auf dem unſere Feldgrauen wie in
Ehren ergraute Zuchthäusler ausſchauen, während ihre
engliſchen und franzöſiſchen Gegner lauter Prachtgeſtalten
von der Garde ſind, ſodaß man ſich füglich fragen muß
weshalb dann oben an der Yſer dieſen Idealkriegern der
Durchbruch der deutſchen Linien durchaus nicht gelingen
will. Hoch in den Lüften aber begleitet, von der
bren=
nenden Kathedrale von Reims herkommend, die Jungfra=
wird. Sie tragen ihr Schickſal mit ruhiger Würde und
heldenhafter Ergebung. Sollten wir da nicht auch damit
fertig werden, daß wir einmal weniger Butter aufs Brot
haben? Das Geſchrei nach Butter hat in ſeinen
Folge=
erſcheinungen dem Anſehen Deutſchlands im
Auslande gewaltig geſchadet! Wir wiſſen,
daß wir mit den notwendigen Lebensmitteln ausreichend
verſorgt ſind, wir wiſſen, daß gerechte Verteilung,
ge=
rechte Preisgeſtaltung der Lebensmittel die wichtigſte
Aufgabe unſerer Behörden iſt. Was in menſchlicher Kraft
liegt, geſchieht jetzt und in Zukunft, um wirklicher Not
vor=
zubeugen. Und das eine ſteht mit unumſtößlicher
Sicher=
heit feſt: der Aushungerungsplan unſerer
Feinde iſt für jetzt und alle Zukunft
geſchei=
tert. Und das iſt von ungeheurer Bedeutung. Das
deutſche Volk muß ſich einmütig in dem Gedanken
zu=
ſammenfinden, daß wirkliche Not nimmer
auf=
kommen darf und kann und wird, und daß auch der
Aermſte im Deutſchen Reiche des Lebens Notdurft und
Nahrung haben muß.
Das iſt die eine Seite der Kriegsethik: die Sorge für
die Armen. Aber es gibt ihrer noch andere; vor allem
iſt ein Satz zu beherzigen: Niemand ſoll
von den allgemein wichtigen
Nahrungs=
mitteln mehr für ſich in Anſpruch nehmen
als es ſeinem und dazu etwas
eingeſchränk=
tem Bedarfe entſpricht. Im Frieden mag jeder
wirtſchaften wie er will; er nimmt keinem etwas weg.
Jetzt iſt der Geſamtvorrat begrenzt, was hier zuviel
ge=
braucht wird, fehlt dort. Außerdem ſoll aber, und das
iſt nicht minder wichtig, jeder begüterte Haushalt — je
wohlhabender er iſt, um ſo mehr — ſeinen Bedarf an
Nahrungsmitteln, die durch ihre Billigkeit und durch
her=
gebrachte Gewohnheit Volksnahrungs mitt el
ſind, noch über Normalgrenze hinaus einſchränken, indem
er nach Möglichkeit zu teureren, mehr abſeits vom
allge=
meinen Gebrauch liegenden Nahrungsmitteln übergeht.
Das verteuert die Lebenshaltung, gewiß, aber das muß
als Kriegsopfer, und keines von den größten, die in
die=
ſem Weltkriege gebracht werden, hingenommen werden.
Wohl wurde in den erſten Kriegsmonaten den
Wohl=
habenden und Reichen nahegelegt, an ihrem
Luxusver=
brauch nicht zu ſparen, ihn eher noch auszudehnen und
dadurch der durch den Krieg bedrohten und lahmgelegten
Induſtrie einen gewiſſen Halt zu geben. Dieſer Mahnung
bedarf es heute nicht mehr; die Induſtrie hat ſich auf den
Krieg eingeſtellt, ſie arbeitet allenthalben für die nationale
Verteidigung und hat keine Zeit mehr und keinen Sinn
mehr für die Herſtellung unnötiger Luxusſtücke. Aber auf
dem Gebiete der Ernährung gilt dieſe Forderung
heute mehr denn je. Die minderbemittelten Schichten
ſind in der Auswahl ihrer Nahrung ſchon im Frieden
einem materiellen Zwange unterworfen. Für ſie iſt die
Billigkeit maßgebend. Gibt doch der deutſche Arbeiter
nach den Friedensſtatiſtiken durchſchnittlich die Hälfte für
die Ernährung aus! Allerdings, über die niedrigſte
Lebenshaltung mit den allerbilligſten Nahrungsmitteln
ſind unſere Arbeiter glücklicherweiſe hinaus. Aber es iſt
ein Kreis vergleichsweiſe billiger Nahrungsmittel, deren
Verbrauch allgemeines Bedürfnis iſt. Eine gewiſſe
Be=
ſchränkung hierin war noch möglich und iſt auch
eingehal=
ten, doch darf dieſe Beſchränkung ein Mindeſtmaß nicht
überſchreiten.
Und hier beginnt die Pflicht der
Bemittel=
ten. Sie haben im Frieden einen viel kleineren Teil
ihres Einkommens für ihre Tafel ausgegeben als die
ärmeren Klaſſen. Jetzt ſollen und müſſen ſie mehr
aufwenden, nicht bloß dem Umfange nach, in dem ſie dazu
durch die Teuerung gezwungen ſind, ſondern darüber
hinaus unverhältnismäßig mehr. Sie ſollen
Delikateſſen eſſen und am Brote ſparen, feine und teure
Fiſche ſtatt der billigen auf den Tiſch bringen, Fleiſch
durch Geflügel erſetzen, Wurſt durch Gänſebruſt uſw.
Und wenn die Preiſe dieſer Delikateſſen noch weiter
ſteigen, wird deren Erzeugung und Herſtellung gefördert,
und das iſt nur erfreulich, denn dann wächſt das
Geſamt=
angebot an Nahrungsmitteln, und der Markt der
Volks=
nahrungsmittel wird entlaſtet.
Nehme niemand daran Anſtoß, daß das Schlemmen
gewiſſermaßen als Kriegspflicht empfohlen wird. Die
Einſchränkung des Lebensmittelmarktes durch die
eng=
liſche Aushungerungspolitik zwingt, bewußt und klar
jedes Mittel zur Erleichterung ins Auge zu faſſen.
Forel=
len und Hummern und Gänſebruſt ſollen nicht um des
Gaumenkitzels willen verzehrt werden, ſondern damit
Leute, die ſich ſolche Leckerbiſſen überhaupt nicht leiſten
können, mehr Schellfiſch, Bauchlappen und Sauerkraut
eſſen können.
Im übrigen aber ſeien wir unſerer Heldenväter
eingedenk, die ſich groß gehungert haben. Laſſen wir das
Menſchliche, Allzumenſchliche neben dem Heldentum
unſerer Feldgrauen nicht allzu üppig wuchern: daß über
Kleinigkeiten zu Hauſe noch zu viel geſchwatzt wird, daß
ſich manche die Haare ausraufen, wenn ſie ihre Wecken
trocken eſſen ſollen, iſt in Wahrheit ein Beweis dafür,
daß es uns noch reichlich gut geht. Der Feuerwille
des deutſchen Volkes zum Durchhalten und Siegen, der
die Millionen draußen beſeelt, ſoll durch Kleinigkeiten
und Kleinlichkeiten wahrhaftig nicht gedämpft werden.
Friedensſchwätzer.
* Parks, 21. Dez. Nach der Guerre ſociale
geſtal=
tete ſich der geſtrige Kongreß der Federation
Sociallſte de la Seine zur Vorbereitung des
An=
trages für einen nationalen Kongreß, der in acht Tagen
in Paris ſtattfinden ſoll, zu einer lebhaften, oft
lärmen=
den Sitzung, beſonders bei der Erörterung der Fragen
bezüglich des zukünftigen Friedens und der Beziehungen
zu den verſchiedenen Sektionen der Internationale. Der
Deputierte Longuet hielt in der Regelung der elſäſſiſchen
Frage eine Befragung der Bevölkerung für notwendig.
Er erklärte ſich ſerner für einen nicht zu frühen, aber
auch nicht zu ſpäten Friedensſchluß. Der Deputierte
La=
val äußerte, daß es im Intereſſe Frankreichs ſowie der
Arbeiterklaſſe vielleicht eines Tages nötig ſein würde,
den Londoner Vertrag nicht mehr zu beachten.
Schließ=
lich fand die meiſten Anhänger ein von dem Deputierten
Renaudel gefaßter Beſchluß, wonach die Fortſetzung des
Krieges bis zur Niederwerfung des deutſchen
Imperialismus nötig ſei und Beziehungen erſt
wieder angeknüpft werden ſollten, wenn ſich die deutſche
Minderheit vollſtändig von der Scheidemannſchen Mehrs
heit getrennt habe, und wonach die Herſtellung des
alten Rechtszuſtandes Elſaß=Lothringens
eine Bedingung für den Frieden ſei. (!)
6800 Stimmen waren für Renaudel, 3800 für Longuet.
Engliſches Unterhaus.
* London, 22. Dez. Am Schluſſe ſeiner ſchon
ge=
meldeten Rede im Unterhauſe ſagte Lloyd George:
Wir brauchen Arbeiter für die neuen Fabriken.
Die wundervollen Maſchinen neueſter Beſchaffenheit zur
verſtellung von Maſſchinengewehren bleiben unbenutzt,
weil es uns an Arbeitern fehlt. Wir brauchen für die
neuen Fabriken 80000 gelernte und 200000 bis 300000
ungelernte Arbeiter. Davon hängt unſer Erfolg im Kriege
ab. Es iſt töricht, von einer Ueberproduktion zu reden.
Dieſes Gerede dürfte aus deutſchfreundlichen Kreiſen
ſtam=
men. Wir erreichen trotz unſerer Anſtrengungen noch nicht
die Produktion Deutſchlands oder Frankreichs. Und die
Franzoſen ſelbſt halten ihre Produktion für ungenügend.
von Orleans mit den himmliſchen Heerſcharen die
Trup=
pen, — ein Fehlgriff des frankophilen Malers, da ich an
der Yſer nur Engländer kämpfen ſah. Aber freilich, da
hätte dann wieder die Jungfrau von Orleans nicht in den
Rahmen des Bildes hineingepaßt. Wie man’s malt, iſt’s
falſch! Herr Sfatea weiß aber auch, was neben ſolch'
ſchönen Kriegsbildern noch auf das Gemüt ſeiner
fran=
zoſenfreundlichen Landsleute wirkt und darum hat er
unterhalb dieſer Gloire= und „Boches”=Bilder nette
Pa=
riſer Zeichnungen und Photographien angebracht, welche
„ohne direkt unzüchtig zu ſein, das Schamgefühl gröblich
verletzen”, wie es in unſerem in dieſer Beziehung ach ſo
rückſtändigen Strafgeſetzbuch heißt. — Im Schaufenſter
eines anderen Buchladens entdeckte ich die ſattſam
be=
kannte franzöſiſche Zukunftskarte Europas, auf der
Deutſchland nur noch von Berlin bis Stettin einerſeits
und von Wittenberge bis Kottbus andererſeits reicht,
während Frankreich, Italien und Serbien und vor allem
Rußland das übrige Europa unter ſich aufgeteilt haben. —
Die Umſchlagszeichnung eines „Oeſterreich=Ungarn=
Rumä=
nien” betitelten Buches zeigt den Doppeladler, wie er ſeine
Krallen in den Leib eines ſiebenbürgiſchen Rumänen
ge=
ſchlagen hat — eine Anſpielung auf die „unerlöſten
Brü=
der” jenſeits der transſylvaniſchen Alpen, zu deren Ehren
in den Abend= und Nachtlokalen Bukareſts alltäglich
bzw. allnächtlich eine ſchwermütige Volksweiſe geſpielt
wird, nach deren erſten Tönen Mann, Weib und Kind ſich
demonſtrativ erheben und ihr neutrales Herz in dem Ruf
„Jos Germania!” (Nieder mit den Deutſchen!) dem
harm=
loſen Fremdling offenbaren.
In einigen weiteren Schaufenſtern kommt auch die
politiſche Karikatur in bezug auf Deutſchland zu ihrem
Recht. Bezeichnend ſind vor allem die mehr oder minder
geſchmackvollen Anſpielungen auf „Lui”. „Er” iſt der
leibhaftige Gottſeibeiuns in dieſem Kriege geworden.
Denn er bratet Kinder am Spieß, ſtudiert mit Inbrunſt
NapoleonsGeſichtszüge, macht dem lieben Gott den
Himmelsthron ſtreitig und ſitzt auf einer dieſer
Zeich=
nungen ſogar in einem Käfig, deſſen Stäbe die Staaten
der Alliierten einſchließlich Rumäniens bilden.
Auch unſer neuer Verbündeter, der Bulgarenkönig
Ferdinand, muß daran glauben. Er wird als Elefant
dargeſtellt, auf dem Kaiſer Wilhelm reitet und ihn nach
Belgien dirigiert. Auch ſonſt wird König Ferdinand in
ziemlich deutlicher Weiſe mitgeſpielt, nachdem er das
Verbrechen begangen hat, die Hoffnungen der Alliierten
in jeder Beziehung unerfüllt zu laſſen.
Mein heiteres Lächeln über dieſe Geſchmackloſigkeiten
macht einen ſchwarzhaarigen und wenig
vertrauener=
weckenden Herrn von ſlawiſchem Typus auf mich
aufmerk=
ſam. Er folgt mir deshalb auch bis zum Abend wie ein
getreuer Pudel und wüßte offenbar gar zu gerne, wes
Geiſtes Kind ich bin. Gemeinſam mit einem guten
Be=
kannten, der mir die Geheimniſſe des nächtlichen
Buka=
reſt nicht ganz erfolglos als intereſſanter denn die von
Berlin, London, Paris und Neu=York zuſammen zu
ent=
ſchleiern verſuchte, führe ich ihn bis früh 5 Uhr in der Irre
und muß am andern Mittag in meinem Gaſthof erfahren,
daß er ſogar dort Nachforſchungen nach Nam’ und Art
angeſtellt hat. Auf dieſe Weiſe gondeln viele ruſſiſche,
franzöſiſche und engliſche Spitzel auf dem neutralen Boden,
Rumäniens umher und ſie haben geradezu prachtvolle
Ideen, um ihr trauriges Geſchäft den Rumänen plauſibel
zu machen. — Daß wir bisher Millionen allein an
Preß=
beſtechungen für Bukareſter Blätter übrig gehabt haben
ſollen, iſt auf Grund ihres unbeſtreitbaren Erzählertalents
auch ſonſt ganz verſtändigen Bukareſtern allmählich zur
fixen Idee geworden. Vergeblich bemühe ich mich im
Geſpräch mit einem ganz bekannten föderaliſtiſchen
Führer, ihm klar zu machen, daß doch glücklicherweiſe
Deutſchland im neutralen Ausland mit einigen hundert
deutſchfreundlichen Blättern rechnen könne, ſodaß alſo,
wenn ſein Glaube richtig wäre, in Deutſchland ein
förm=
licher Juliusturm für Preßbeſtechungen vorhanden ſein
müßte. Aber er bleibt hartnäckig, und als ich ihm
vor=
halte, daß in Deutſchland während des Krieges viele
hun=
dert Zeitungen notleidend geworden und eingegangen
ſeien, und wir doch wohl dann dieſen zunächſt
weiterge=
holfen haben würden, erklärt er ganz naiv: „Die deutſchen
Zeitungen ſind natürlich unbeſtechlich und gehen auf alle
Fälle durch Dick und Dünn mit der Regierung!‟ Ich
danke ihm für das Lob, das er damit unbewußt unſeren
deutſchen Preſſeverhältniſſen zollt, und erſtaune nicht,
als er hinzufügt, daß ſelbſtverſtändlich die
deutſchfeind=
lichen Blätter Rumäniens entſprechende Millionen von der
ruſſiſchen und franzöſiſchen Geſandtſchaft bezogen hätten.
Er bezeichnet das Hauptblatt Bukareſts, den Adeverul,
ganz offen als von der ruſſiſchen Regierung aufgekauft
und ſügt hinzu, daß das Blatt dahingehende
Behaup=
tungen auch niemals beſtritten habe. Warum ſtritten
alſo die deutſchfreundlichen Blätter den deutſchen
Millio=
nenſegen ab? Vor dieſer Logik ſtrecke ich die Waffen und
laſſe mir lieber etwas von den Nöten der rumäniſchen
Großgrundbeſitzer erzählen, zu deren Kreiſen er gehört,
und die infolge der Politik des rumäniſchen
Finanzmini=
ſteriums noch auf zwei Ernten ſitzen und jetzt bereits die
dritte auf ſich zukommen ſehen, ohne daß die Möglichkeit
einer größeren Ausfuhr beſteht. Denn natürlich überträgt
mein Gewährsmann ſeine Anſichten über das
Beſtechungs=
unweſen auch auf den Getreideverkehr und ſchilt auf die
böſen Ungarn, die angeblich die deutſchen Waggons
zu=
rückhalten, um der Konkurrenz des rumäniſchen Getreides
zu begegnen, während ich ihm entgegenhalte, daß auf
unſerer Seite der Verdacht beſteht, daß hierzulande nicht
nur die Waggons, ſondern auch die Donau=Schlepps auf
die freundliche Einwirkung Rußlands hin zurückgehalten
werden, um uns Verlegenheiten zu bereiten. Er ſchilt
auf die Ungarn, aber auch aus politiſchen Gründen, weil
ſie nicht daran denken, Siebenbürgen als Kompenſations=,
objekt für die Beibehaltung der rumäniſchen Neutralität
herzugeben. Von Süd=Beßarabien dagegen will er nichts
hören, obwohl ich ihm vorhalte, daß Rußland dort nicht
nur gegen uns, ſondern auch gegen Rumänien rüſtet und
Rußland zudem niemals als Getreide= oder
Petroleum=
abnehmer für Rumänien in Betracht kommt, ja ſogar in
bezug auf dieſe wichtigſten Landesprodukte Rumäniens
als ſchärfſter Konkurrent im Welthandel auftritt. — So
verbohrt ſind manche Leute in dieſem neutralen Lande
noch ſelbſt in dieſen Tagen, wo ihr Land vor die letzte
Entſcheidung geſtellt wird, für die ja freilich nicht die mehr
oder minder blöden Karikaturen in den Schaufenſtern
der Buchhändler, noch der rollende Rubel in den
Zeitungs=
redaktionen, noch auch rührſelige Volksweiſen der
Zigeu=
nerkapellen oder uferloſe Spekulantenträume
ausſchlag=
gebend ſind, ſondern allein die eherne Sprache der
deut=
ſchen Generalſtabsberichte die Dinge auch in Rumänien
für uns ſchließlich zu gutem Ende führen wird.
Die Generale, die die Schlacht bei Loos mitgemacht haben
ſagen, daß ſie mit einer dreifachen Menge an Munition
ein zwanzigfaches Ergebnis erreicht hätten. Lloyd George
fuhr fort: Nur acht Prozent der Maſchinen, die Drehbänke
herſtellen, arbeiten nachts. An gellernten
Arbei=
tern fehlt es. Wir haben alles getan, um gelernte
Arbeiter von der Armee beurlauben zu laſſen, ſind dabei
aber auf den größten Widerſtand geſtoßen. Wir können
nicht viel erreichen, wenn die Gewerkſchaften nicht
zulaſſen, daß ungelernte Arbeiter und Frauen die
Stel=
len von gelernten Arbeitern einnehmen. Die
parlamen=
tariſchen Führer der Gewerkſchaften haben dem
zuge=
ſtimmt, aber die örtlichen Gewerkſchaften weigern ſich.
Wir müſſen dieſen Kampf in jedem Bezirke und in jeder
Stadt und Fabrik ausfechten. Wir können das
Muni=
tionsgeſetz nicht zur Anwendung bringen,
wenn nicht die Arbeitgeber ſelbſt ungelernte Arbeiter und
Frauen an die Drehbänke ſtellem Lloyd George ſchloß:
Davon hängt der Sieg ab. Es iſt die Frage, ob wir den
Krieg binnen einem Jahre ſiegreich beanden können, oder
ob er ſich jahrelang hinziehen wird. Alles hängt von den
Arbeitern ab. Es kann gemacht werden. Aber ich weiß
nicht obesnicht zu ſpät iſt. Dies iſt ein
verhäng=
nisvollles Wort. Dort ſind wir zu ſpät hingegangen;
hier ſind wir zu ſpät angekommen; wir haben dieſen
Ent=
ſchluß zu ſpät gefaßt; wir haben unſere Unternehmungen
zu ſpät begonnen und wir kommen zu ſpät mit unſeren
Vorbereitungen. Die Heere der Alliierten ſind beſtändig
von dem höhniſchen Geſpenſt des „zu ſpät” verfolgt
wor=
den. Wenn wir uns nicht beeilen, wird Verdammnis
auf unſere heilige Sache (!) fallen, wofür ſo viel tapferes
Blut gefloſſen iſt. Ich bitte die Arbeitgeber und Arbeiter,
das „zu ſpät” nicht als Aufſchrift über den Portalen der
Munitionsfabriken zu wählen. Alles hängt von den
allernächſten Monaten ab. Auf der letzten Konferenz der
Alliierten in Paris ſind Beſchlüſſe gefaßt worden, die den
ganzen Verlauf des Krieges beeinfluſſen werden. —
Thomas (Arbeiterpartei) erklärte: Es ſei Pflicht der
Regierung, alsbald in ſyſtematiſcher und geſchäftsmäßiger
Weiſe dem Arbeitermangel abzuhelfen. Das geſchehe nicht
dadurch, daß jedermann aufgefordert werde, nicht
Muni=
tion herzuſtellen, ſondern in die Armee einzutreten. Die
Regierung trage eine große Verantwortung, denn jeder
Arbeiter, der in die Armee eintrete, vermehre die
Schwie=
rigkeiten Lloyd Georges. Es ſei Pflicht der Regierung
zu erklären, daß die Kriegsleiſtungen Englands in der
Herſtellung von Munition und Verſtärkung der
Finanz=
lage beſtehen müßten. Das ſei die Moral der Rede Lloyd
Georges. Die Nation ſolle ſie ſich zu Herzen nehmen.
Byles fragte, ob die Regierung aus den
neuer=
lichen Reichstagsverhandlungen und den
Re=
den des Reichskanzlers Anzeichen entnehme, daß bei dem
Hauptgegner Stimmung dafür ſei, die Austragung der
Fragen, die den Krieg veranlaßt haben, vom Schlachtfelde
in das Konferenzzimmer zu verlegen und ob die
Regie=
rung ein Eingehen auf ſolche Stimmung angebracht finde.
Asquith erwiderte, der Frageſteller ſei ebenſogut
wie die Leiter der Regierung im Stande, ſeine Schlüſſe
aus den Reichstagsverhandlungen zu ziehen. Er habe
der Erklärung vom 8. Dezember nichts hinzuzufügen.
Thorne (Arbeiterpartei) fragte, ob die
Beleuch=
tungsbeſchränkungen in London vom 21. bis
27. Dezember aufgehoben wierden könnten. Simon lehnte
das wegen der Zeppelingefahr ab.
Die engliſchen Verlaſte in Meſopotamien.
* Konſtantindpel, 21. Dez. Die Agentur
Milli meldet: Die amtlüchen engliſchen
Mittei=
lungen vom 9. Dezember über unſere großen Verluſte
in Meſopotamien ſowie die Einzelheiten über die
voll=
ſtändige Vernichtung einer unſerer Diviſionen ſind
voll=
ſtändigerlogen. Nicht eine türkiſche Diviſion, nicht
einmal ein türkiſches Bataillon iſt während dieſer Kämpfe
vernichtet worden. Unſere Einheiten, die zu Beginn der
Schlacht bei Kteſiphon in den Kampf verwickelt waren,
beſtehen noch ganz vollzählig. Die Engländer
ver=
heimlichen die Höhe ihrer Verluſte. Tauſende
von Leichen, die ſie auf dem Schlachtfelde ließen, wurden
mit großer Mühe aufgeleſen. Abgeſehen davon iſt die
Zahl ihrer Verwundeten ungeheuer. Die Engländer
ver=
mochten nur von einem der drei Schiffe, die wir
erbeute=
ten, die Waffen zu entfernen; zwei dieſer Schiffe werden
jetzt gegen ſie verwendet. Einige der ſechs den
Englän=
dern abgenommenen Flugzeuge führen Flüge über den
feindlichen Stellungen aus. Die Beute, die wir an
Waf=
fen, Munition, Ausrüſtungsgegenſtänden und
Lebens=
mittelvorräten gemacht haben, iſt ungeheuer.
Das engliſch=däniſche Handelsabkommen.
* Rotterdam, 21. Dez. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: ImOberhauſe kam die
Sprache neuerdings auf das däniſche
Handelsab=
kommen. Lord Sydenham und Lord Milner
kritiſier=
ten die Leitung des Auswärtigen Amtes, das, wie ſie
ſagten, gegen die Admiralität arbeite. Lord Crewe
ant=
wortete namens der Regierung, Sydenham und Milner
wollten, daß England wieder die alte Politik der
See=
räuberei beginne. Man könne die Neutralen doch nicht
ſo behandeln, als ob ſie Kriegführende wären.
Ebenſo=
wenig könne man von ihnen erwarten, daß ſie England
als Bundesgenoſſen betrachteten. Das Abkommen ſei
von einer Kommiſſion geprüft worden, in der die
Admi=
ralität vertreten war; dieſe billigte es.
Franzoſen und Amerikaner.
* Neu=York, 17. Dez. Vor einigen Tagen iſt
eine franzöſiſche Induſtrie= und
Finanzab=
ordnung in Neu=York eingetroffen, die, mit ausdrücklich
gegen Deutſchland gerichteter Spitze, den Boden für die
Schaffung engerer Handelsbeziehungen zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und Frankreich nach dem Kriege
vorbe=
reiten ſoll. Die Abordnung gibt an, nicht von der
Regie=
rung entſandt zu ſein, doch ſtänden alle großen
induſtriel=
len und kommerziellen Verbände, ſowie die meiſten
Ban=
ken hinter ihr. Der Leiter der Abordnung, der frühere
franzöſiſche Generalkonſul in Neu=Orleans, jetzige
Han=
delsſekretär der Deputiertenkammer, hat erklärt, die 160
Millionen Dollar, die bisher Deutſchland von Frankreich
für induſtrielle Lieferungen, insbeſondere an Stahl und
Eiſen, ſowie Maſchinen, jährlich erhalten habe, ſollten nach
dem Kriege nach den Vereinigten Staaten wandern; die
Abordnung werde zu dieſem Zwecke mehrere Monate in
Amerika bleiben, um, mit Neu=York als Standquartier,
viele große Städte, insbeſondere ſämtliche
Fabrikations=
zentren, zu bereiſen. Der Kommentar, den das Fachblatt
The Journal of Commerce an dieſe Ausführungen knüpft,
legt ein klaſſiſches Zeugnis für den kühlen Geſchäftsgeiſt
der Amerikaner ab. Er gibt den Franzoſen klar zu
ver=
ſtehen, daß Amerika nicht die geringſte Luſt habe, ſich
mit Frankreich zu einem ſentimentalen Geſichtspunkten
entſpringenden Handelskriege zu verbünden. Amerika
wird dort ſein, wo ſein Geſchäftsvorteil liegt;
und wo dieſer liegt, bleibt abzuwarten.
Die rumäniſche Getreideausfuhr.
* Bukareſt, 21. Dez. Das
Getreideliefe=
rungsgeſchäft auf 50000 Waggons kann als
abge=
ſchloſſen betrachtet werden. Finanzminiſter
Coſti=
nescu hat eingewilligt, daß die Hälfte des Ausfuhrzolles
in Gold hier bezahlt wird, während die andere Hälfte in
Gold bei der Reichsbank zu erlegen iſt und beim
Frie=
densſchluß zum Parikurs zurückgekauft werden kann.
Die Bezahlung der Ware findet an der Grenze ſtatt.
Be=
reits gekaufte Vorräte ſind in das Geſchäft einbezogen.
Die Gärung in Indien.
(Zenſ. Bln.) Aus Konſtantinopel wird dem
Ham=
burger Fremdenbl. berichtet: Die revolutionäre
Bewegungin Indien hat in letzter Zeit einen
gro=
ßen Umfang angenommen, ſodaß die engliſchen Be=
hörden trotz der ſchärfſten Gegenmaßregeln den
Auf=
ruhr nicht mehr unterdrücken können. Wie der
Sadai Islam erfährt, macht ſich unter den eingeborenen
Truppen eine ſtarke Erbitterung gegen die engliſche
Herr=
ſchaft geltend. Ein Bataillon nach dem anderen geht zu
den Aufſtändiſchen über. Indiſche Soldaten, die den
Be=
fehl erhielten, gegen die Aufrührer vorzugehen, haben
ge=
meutert und die Engländer angegriffen. Die
Militär=
behörden haben deshalb angeordnet, gemiſchte Regimenter
zu bilden, in denen die engliſchen Soldaten die Aufſichs
über die Indier übernehmen ſollten. Dieſe Vorkehrung
hat ſich als vollkommen zwecklos erwieſen, denn die
eng=
liſchen Offiziere waren außerſtande, blutige
Zuſammen=
ſtöße zwiſchen den Mohammedanern und den Engländern
zu verhindern.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
23. Dezember: Zuſammentritt des franzöſiſchen
Par=
laments.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Dezember.
* Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 17, vom
22. Dezember, hat folgenden Inhalt: 1. Oeffentliche
An=
erkennung. 2. Bekanntmachung, die im Jahre 1913/14
approbierten Perſonen betreffend. 3. Bekanntmachung, die
Ausführung der Reichsverſicherungsordnung, hier der
Prämientarif für die Verſicherungsgenoſſenſchaft der
Pri=
vatfahrzeug= und=Reittierbeſitzer betreffend. 4.
Bekannt=
machung, die ſummariſche Ueberſicht der Einnahme und
Ausgabe der Genoſſenſchaftskaſſe für
Kommunalforſt=
warte für das Rechnungsjahr 1913 betreffend. 5.
Ordens=
verleihungen. 6. Charaktererteilungen. 7.
Dienſtnachrich=
ten. 8. Ruheſtandsverſetzungen. 9. Berichtigung.
Kriegsauszeichnungen. Dem Leutnant d. Reſ. und
Kompagnieführer Philipp Lange, Inhaber der Heſſiſchen
Tapferkeitsmedaille und des Eiſernen Kreuzes II. Klaſſe,
wurde nach dem Beſuch des Kaiſers in Wilna das
Eiſerne Kreuz I. Klaſſe verliehen. Dem Offizier=
Stellvertreter Aug. Wolf wurde das Eiſerne Kreuz
II. Klaſſe verliehen. Der Vizefeldwebel Karl Heußner
von, hier wurde mit der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
ausgezeichnet. Wilhelm Meier, Trompeter,
Vizewacht=
meiſter im Garde=Dragoner=Regt. Nr. 23, der bereits im
Beſitze des Eiſernen Kreuzes und der Heſſiſchen
Tapfer=
keitsmedaille iſt, erhielt jetzt das goldene Herzog=Friedrich=
Kreuz von Anhalt für Tapferkeit. Weißbindermeiſter
Valentin Ganßert, zurzeit Unteroffizier im Landſturm=
Inf.=Regt. Nr. 10, wurde mit der Heſſiſchen
Tapferkeits=
medaille ausgezeichnet.
n. Strafkammer. Der geſtern verhandelte
Betrugs=
fall des Landwirts Valentin Stroh 48. von
Sprendlin=
gen lliegt eigenartig und hätte den bisher Unbeſtraften
beinahe wegen Fälſchung einer öffentlichen Urkunde vor
das Schwurgericht gebracht. Es kommt eine
Monats=
fahrkarte der Eiſenbahn in Betracht die er fälſchte.
Al=
lerdings ſcheint er ſich der Tragweite ſolchen Tuns nicht
bewußt geweſen zu ſein, und zu ſeinem Glück fehlte es an
gewiſſen Vorausſetzungen der ſchwereren Verfehlung. St.
betreibt einen Milchhandel nach Frankfurt, der nach ſeiner
Einziehung als Wehrmann von einer Verwandten
be=
ſorgt wird. Für dieſe war die auf M. Stroh ausgeſtellte
Karte gelöſt, doch machte St. während eines Urlaubs
von ihr zur Ausführung der Milchlieferung eines Tages
ſelbſt Gebrauch. Als ihn der Schaffner anhielt,
behaup=
tete er, Martin mit Vornamen zu heißen und ſetzte auf
Verlangen, den Vornamen der Vorſchrift gemäß noch
aus=
zuſchreiben, Martin Stroh auf die Rückſeite der Karte.
Nachträglich beſeitigte er dies wieder, damit die
berech=
tigte Inhaberin keine Schwierigkeiten in der
Weiterbe=
nutzung erleide. Das Gericht nahm lediglich
Betrugs=
verſuch als gegeben an, billigte dem Angeklagten
mil=
dernde Umſtände zu und verurteilte ihn zu 50 Mark
Geldſtrafe die bei Uneinbringlichkeit mit 10 Tagen
Gefängnis zu verbüßen ſind. — Der frühere Lehrer
Hein=
rich Fenchel von Dreieichenhain wurde wegen
fortge=
ſetzten Verbrechens gegen § 176 Abſ. 3. St.=G.=B. zu
1 Jahr 6 Monaten Gefängnis mit Anrechnung von 7 Wo=
* Phonographiſche Anfnahmen der Kaiſerſtimmen.
Aus Wien wird gemeldet: Das Präſidium des Militär=
Witwen= und Waiſenhilfsfonds der geſamten bewaffneten
Macht ſaßte den patriotiſchen Gedanken, eine
phono=
graphiſche Aufnahme der Stimme des
Kai=
ſers herſtellen zu laſſen, um ſo den Völkern der
Monar=
chie und ihren Freunden Gelegenheit zu geben, die
Stim=
me des Monarchen zu vernehmen. Der Kaiſer erklärte ſich
ſofort bereit, der Bitte zu willfahren. Die Aufnahme
fand am 14. Dezember im Schönbrunner Schloſſe ſtatt.
Bevor der Kaiſer in den Apparat ſprach, fragte er, ob
auch Aufnahmen der Stimme des deutſchen Kaiſers
vorhanden ſeien, und nahm mit Genugtuung Kenntnis
davon, daß der beſagte Fonds im Verein mit der
deut=
ſchen Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen der
Ge=
fallenen auch an den deutſchen Kaiſer mit der gleichen
Bitte herangetreten ſei. Hierauf ſprach der Monarch, der
blühend ausſah, mit klarer Stimme und markanter
Be=
tonung in den Apparat. Dann ſetzte Leutnant Kronau,
der die Aufnahme leitete, den Sprechapparat ſofort in
Aktion, worauf die ſoeben vom Kaiſer geſprochenen Worte
klar aus dem Phonograph ertönten. Das Phonogramm
des Kaiſers wird Anfang Januar in den Handel gebracht
werden.
* Ein „Hindenburg=Ludendorff=Haus” in Lötzen. In
ſinniger Weiſe wird in Lötzen die Erinnerung an die
Kriegszeit ſichtbar feſtgehalten werden. In dieſer alten
Maſurenſtadt hat ſich acht Monate lang das
Armeeober=
kommando Oſt befunden und Generalfeldmarſchall von
Hindenburg und Generalleutnant Ludendorff
haben während dieſer Zeit ununterbrochen die Villa des
Rechtsanwalts Hardwig bewohnt. Hier ſind die
gro=
ßen Pläne geſchmiedet worden, die Oſtpreußens
endgül=
tige Befreiung und die Kette von Siegen zur Folge
hat=
ten, die die gewaltige Frontverſchiebung tief in Rußland
hinein bewirkten. In dieſen Räumen haben
Fürſtlich=
keiten, Staatswürdenträger, Gelehrte von Weltruf und
Schriftſteller geweilt, und mit dem Feldmarſchall die
Kriegsereigniſſe beſprochen. Nunmehr hat der Kreis
Lötzen beſchloſſen, die Villa mit ihrem ganzen Inventar
käuflich zu erwerben und für immer in dem Zuſtande,
in dem ſie ſich damals befand. zu belaſſen. Als „
Hinden=
burg=Ludendorff=Haus” ſoll ſie ein dauerndes Zeichen der
großen Zeit ſein. Generalfeldmarſchall von Hindenburg
und Generalleutnant Ludendorff haben ihre Zuſtimmung
telegraphiſch erteilt.
C. K. Wie holländiſche Kinder über den Krieg denken.
Der Krieg entwickelt ſich immer mehr zum
Lehrgegen=
ſtand in den Schulen. In London wurden Wettbewerbe
abgehalten, bei denen die Kinder ihre Kriegsanſichten
wiederzugeben hatten. Und nunmehr hat in Holland das
Algemeen Handelsblad eine Reihe von Schulkindern um
ihre Meinung über den Krieg befragt. Ein elfjähriges
Mädchen erklärte z. B.: „Es iſt Krieg zwiſchen Deutſchland,
Frankreich, Belgien, Japan, England Nordfrankreich,
In=
dien, Afrika und Amerika. Wir wollen, daß Deutſchland
ſiegt, weil die Deutſchen ſo tapfer und brav kämpfen.” Ein
zwölfjähriger Knabe ſchreibt: „Es iſt Krieg zwiſchen
Eng=
land, Frankreich, Deutſchland, Italien. Ich wünſche, daß
die Deutſchen ſiegen, weil ſie ſolche Helden ſind.‟ Ein
Mädchen zeigt ſich von der neutralen Friedensrichtung
be=
einflußt und erklärt mit einer großartigen Geſte: „
Deutſch=
land, Belgien, Frankreich, Italien, Rußland England —
ich wünſche, daß alle dieſe Länder ſiegen möchten!‟ Ein
Knabe macht ſich luſtig über die Alliierten: „Deutſchland
gewinnt noch durch ſeine Bundesgenoſſen, denn ſie alle
haben ſo viele große Kanonen und ſtarke Feſtungen, die
von den Deutſchen verwendet werden. Die Engländer
raſen, denn ſie wollten Deutſchland vernichten, aber das
gelingt ihnen ebenſowenig, wie es den Franzoſen auch
nicht gelang, im April in Berlin zu ſein.‟ Ein anderer
Knabe ſchreibt kurz und kernig: „Ich wünſſche, daß
Deutſchland ſiegt, denn dort wohnt mein Onkel.‟ Ein
Elfjähriger begründet ſeine Zuverſicht in den Sieg der
deutſchen Waffen in folgender eigenartiger Weiſe: „Ich
möchte am liebſten, daß Deutſchland ſiegt. Denn es kennt
ſeine Landkarte ſo gut. Darum ſiegte es auch 1870. Die
Franzoſen begreifen kein bißchen von der Geographie,
Sie wußten nicht einmal, ob ſie im eigenen Lande oder in
Deutſchland waren. Deshalb glaube ich, daß die
Deut=
ſchen auch jetzt wieder ſiegen werden.”
— Das Klubleben der engliſchen Soldaten. Es iſt
bekannt, daß die Bürger Englands die den
wer=
benden Lockungen der engliſchen Regierung nachgegeben
haben und den Khakirock anzogen, durch ihre nichts
weni=
ger als beſcheidenen Anſprüche der engliſchen
Mili=
tärbehörde viel zu ſchaffen machen. Der engliſche Sol=
dat ſieht ſeinen Militärdienſt, wie ja auch ſonſt faſt alles
im Leben, als abſolute Geſchäftsſache an. Er verpflichtet
ſich in dem Dienſtvertrag, ſo und ſo viele Stunden zu
ar=
beiten ſeinen Vorgeſetzten in der im Vertrage
beſtimm=
ten Weiſe zu gehorchen und ſein Leben aufs Spiel zu
ſetzen. Andererſeits verlangt er von ſeinem Kommando
die ſtrengſte Innehaltung der anderen Paragraphen, die
die Zahl und Dauer der Ruhepauſen, die Art der
Aus=
rüſtung und den Speiſezettel der Verpflegung betreffen.
Dieſe merkwürdige beiderſeitige Auffaſſung des
Soldaten=
weſens hat naturgemäß im Felde nicht minder
merkwür=
dige Zuſtände zur Folge: So war in den franzöſiſchen
Zeitungen mehr als einmal mit nur mühſam
unterdrück=
tem Tadel von dem Egoismus der engliſchen Soldaten die
Rede, und die franzöſiſchen Generale, die der engliſchen
Front einen Beſuch abſtatteten, konnten ihre
Verwun=
derung kaum verbergen. Ein franzöſiſcher Abgeordneter,
der die engliſchen Linien bereiſt hatte, erzählte in einem
Pariſer Blatt, daß durch das Nichteintreffen der den
Tom=
mies zugeſicherten Frühſtücksmarmelade die Ausführung
eines Armeebeſehls in Frage geſtellt werden könne. So
ſind denn die ſchwer zu befriedigenden Tommies
über=
all im Felde beſtrebt, nach Möglichkeit ihre heimatlichen
Gewohnheiten und Liebhabereien aufrecht zu erhalten.
Und da das Klubleben zu den verbreitetſten und
belieb=
teſten Gewohnheiten der Briten gehört, haben, wie einer
Schilderung des Journal des Débats zu entnehmen iſt,
die engliſchen Soldaten hinter der Front ſozuſagen
Kriegsklubs eingerichtet. Eine ganze Anzahl ſolcher
Klubs ſind in Frankreich in Betrieb. Der größte und
beſt=
ausgeſtattete Klub befindet ſich in der Gegend, in der das
engliſche Hauptquartier liegt. Dieſer Klub kann 500
Per=
ſonen faſſen. Er beſitzt ein Leſezimmer, einen
Schreib=
raum, ein Muſikzimmer und ein Spielzimmer. Auch die
unvermeidliche Whisky=Bar iſt natürlich vorhanden. Zu
den gemiſchten Abenden, an denen auch Frauen Zutritt
haben, werden die engliſchen Pflegerinnen eingeladen. Der
Klub wird, wie auch die Mehrzahl der anderen, von
Mili=
tärgeiſtlichen geleitet, obwohl manche Leute behaupten, daß
es in den Klubräumen nicht allzu fromm zugehe. . . Der
Soldatenklub iſt für das engliſche Militärweſen ebenſo
bezeichnend wie das Werbeplakat; er iſt der ſprechendſte
Beweis dafür, daß die Bürger Großbritanniens nur ihre
Pflicht tun unter der alten Deviſe: „Mit allem Komfort
der Neuzeit.”
cen Unterſtuchungshaſt verurteit. — Ferner erhielt der
rückfällige Gelegenheitsarbeiter Johann Lutz aus
Offen=
bach für die zwar geleugnete, aber erwieſene Entwendung
von Seife aus einer dortigen Fabrik 5 Monate
Ge=
fängnis auferlegt.
— Großh. Hoftheater. Heute wird als zweite
Weihnachts=Kindervorſtellung „Aſchenbrödel” gegeben.
Anfang 5 Uhr. Es gelten die Preiſe der
Volksvor=
ſtellungen. Freitag, den 24. und Samstag, den 25.,
bleibt das Hoftheater geſchloſſen. Die Tageskaſſe des
Hoftheaters iſt Freitag, den 24. von 9½ bis 1½ Uhr
und Samstag, den 25. von 10 bis 1 Uhr geöffnet.
Sonntag, den 26., iſt Wagners „Lohengrin”, Montag,
den 27., eine Neueinſtudierung der „Fledermaus” mit
Konzerteinlagen angeſetzt. „Lohengrin” fällt den C=
und „Fledermaus” den D=Abonnenten zu.
* Von den Eiſenbahnern. Das Verkehrsminiſterium
hat angeordnet, daß die ſeit Ausbruch des Kriegs zu
vor=
übergehender Beſchäftigung angenommenen
Eiſenbahn=
arbeiter — es ſind an die 100000 Mann — in
dauern=
des Arbeitsverhältnis übernommen werden
können, falls ihre Beſchäftigung tatſächlich dauernder
Natur iſt und ſie vorausſichtlich auch nach Beendigung
des Krieges weiter beſchäftigt werden können. — Die
Für=
ſorgeeinrichtungen der Eiſenbahn (Arbeiterpenſionskaſſe
und Verbandskrankenkaſſe) kommen bekanntlich nur den
in feſte Beſchäftigung Uebernommenen zugute.
Denkmal für Baurat Jäger. Wie wir
ver=
nehmen, haben ſich Freunde des Verewigten vereinigt,
um das Andenken des für die Stadt ſo verdienten
Bei=
geordneten durch ein einfaches Denkmal auf dem alten
Friedhofe für alle Zeiten feſtzuhalten. Die Leitung der
Arbeiten hat Stadtverordneter Schäfer übernommen.
— Beſchaffung von Lebensmitteln durch die Stadt.
Durch den Kriegszuſtand ſind u. a. die Zufuhren an
Hülſenfrüchten, beſonders Erbſen, Linſen und Bohnen
unterbunden, da dieſe Waren vorwiegend aus dem
Aus=
land eingeführt wurden. Betrug doch z. B. die Einfuhr
von Erbſen allein aus Rußland im Jahre 1912 138000
Tonnen und aus Brit. Indien 221000 Tonnen, im
Ge=
ſamtwert von etwa 60 Mill. Mark. Da dieſe Zufuhr nun
fehlt, iſt es wohl begreiflich, daß der Vorrat an
Hülſen=
früchten nicht ſehr groß ſein kann. Wenn in
Deutſch=
land auch durch andere Ware genügend Erſatz für
Hülſen=
früchte geſchaffen iſt, ſo vermiſſen doch weite
Bevölkerungs=
kreiſe die Hülſenfrüchte, die beſonders in der kalten
Jah=
reszeit ein ſättigendes und nahrhaftes Gericht abgeben.
In abſehbarer Zeit wird wohl eine größere Menge von
Hülſenfrüchten durch die Zentraleinkaufsgeſellſchaft an
den Kommunalverband Darmſtadt überwieſen werden.
Auch hat die Stadtverwaltung noch einige hundert
Zentner Bohnen als Vorrat, die demnächſt
abgegeben werden ſollen. Trotzdem hat ſie eine
ſich bietende Gelegenheit wahrgenommen und einige
hundert Zentner Speiſeerbſen aufgekauft.
Dieſe werden durch den hieſigen Handel im freien
Verkauf an die Bevölkerung abgegeben,
ſodaß jeder in der Lage iſt, ſich eine geringe Menge der
lange entbehrten Hülſenfrüchte zu beſchaffen. Der Preis
iſt wohl höher als in Friedenszeiten und beträgt für das
Pfund 55 Pfennig. Immerhin darf er angeſichts der
Abſperrung der Zufuhren als nicht übertrieben hoch gelten.
Die Stadtverwaltung iſt beſtrebt, ſoweit möglich, auch
andere Ware heranzubringen, um die Bevölkerung in
ge=
nügender Weiſe zu verſorgen. So wurden weiter auch
400 Zentner Haferflocken beſchafft, die in den
nächſten Tagen eintreffen und in der gleichen Weiſe
ab=
gegeben werden. Der Verkaufspreis wird vorausſichtlich
nicht mehr als 50 Pf. für das Pfund betragen. Ebenſo
wird ein großer Poſten Reis durch Vermittelung
des Groß= und Kleinhandels zum Preiſe von 60 Pf.
für das Pfund abgegeben. Das iſt auch ein
verhält=
nismäßig geringer Preis im Hinblick auf den derzeitigen
Ladenpreis und auf die Schwierigkeiten in der Zufuhr
dieſes Artikels. Stellte ſich doch im Jahre 1913 die
Ein=
fuhr von Reis allein aus Britiſch Indien auf 369900
Tonnen im Wert von 66 350000 Mark bei einer
Geſamt=
einfuhr von 477600 Tonnen im Werte von 93800000 Mk.
Die Abgabe der genannten Lebensmittel findet nach
vorheriger Bekanntmachung des
Oberbürger=
meiſters in allen hieſigen Kolonialwarengeſchäften ſtatt.
Doch darf nicht mehr wie 1 Pfund an jede Perſon
ab=
gegeben werden. Die Brotausweiskarte iſt ſtets im
Ge=
ſchäft vorzulegen, um eine Abgabe an in der Stadt nicht
verforgungsberechtigte Perſonen zu unterbinden.
Städtiſcher Verkauf von Wurſtwaren und
Konſer=
ven. Die ſeinerzeit von der Stadtverwaltung beſchafften
Wurſtwaren, Fleiſchkonſerven und Schmalz.
vorräte ſollen nunmehr abgegeben werden. Die
Ab=
gabe erfolgt nur an Minderbemittelte, d. h. an ſolche,
deren Brotausweiskarte den Vermerk trägt: „Berechtigt
zum Bezug ſtädt. Lebensmittel” Mehr als ein Pfund
Wurſtwaren oder eine Doſe Konſerven oder ein halbes
Pfund Schmalz werden auf eine bezugsberechtigte
Aus=
weiskarte nicht abgegeben. Es wird darauf aufmerkſam
gemacht, daß die Wurſt vollſtändig ausgetrocknet und
ge=
räuchert iſt, ſodaß dadurch der in friſcher Wurſt
vorhan=
dene, mindeſtens 25 Prozent betragende Waſſergehalt
vertrocknet iſt. Daher iſt eine bedeutend geringere Menge
dieſer Ware nötig, um die gleiche Sättigung zu erreichen,
wie mit friſcher Wurſt. Daraus folgert, daß mit der
ge=
räucherten Wurſt ſparſam umgegangen werden kann und
muß. Die Abgabe der Waren erfolgt in dem der Stadt
zur Verfügung geſtellten Laden Mühlſtraße 16 zum
erſtenmal am 23. Dezember. Die Abgabe ſoll, ſolange
der Vorrat reicht, fortgeſetzt werden, und zwar an je
1 bis 2 Tagen jeder Woche. Beſondere
Berechtigungs=
ſcheine werden nicht verlangt, vielmehr genügt das
Vor=
zeigen der Brotausweiskarte. Doch darf von der
bezugs=
berechtigten Bevölkerung erwartet werden, daß kein
Miß=
brauch getrieben wird, weil es ſonſt nötig würde,
beſon=
dere Bezugsmarken einzuführen. Die Preiſe ſind äußerſt
niedrig geſtellt und betragen: Wurſtwaren für das
Pfund: Leberwurſt und Blutwurſt 1,32 Mk., Preßkopf
1,52 Mk.; Konſerven für die Doſe: Leberwurſt 1,10
Mark. Blutwurſt 1 Mk. und Schweinefleiſch in Brühe
1,36 Mk.; Schmalz für das Pſund 1,60 Mk.
* Die Kriegsbeſchädigten als Erben. Im zweiten
Hefte der Berliner Zeitſchrift „Die Kriegsbeſchädigten=
Fürſorge” tritt Juſtizrat Raußnitz dafür ein, die
Kriegsbeſchädigten als Erben zu bedenken,
d. h. Verfügungen von Todeswegen zu ihren
Gunſten zu erlaſſen. Der Gedanke wird vielen ſympathiſch
ſein, die einen Teil ihres Vermögens oder bei dem Fehlen
naheſtehender Perſonen wohl auch ihr geſamtes Eigentum
den Tapferen vermachen werden, die unſere Grenzen in
der ſchweren Gefahr dieſes Krieges ſo wirkſam beſchützt
haben und dabei ſelbſt zu Schaden gekommen ſind. Nun
iſt allerdings die Organiſation der Kriegsbeſchädigten=
Fürſerge noch ohne Rechtsfähigkeit, ſodaß ihr direkt nichts
vermacht werden kann. Es wäre aber ſchon aus dieſem
Grunde empfehlenswert, daß ſie direkt und in ihren
Unter=
organiſationen die Rechtsfähigkeit zu erhalten ſucht. Bis
dahin iſt es, wie Raußnitz ausführt, zweckmäßig, entweder
den betreffenden Vorſitzenden der Organiſation oder
ſonſt eine beſonders zuverläſſige Vertrauensperſon mit der
Verpflichtung einzuſetzen, die Erbſchaft oder das
Vermächt=
nis zu dem beſtimmten Zwecke zu verwenden oder an die
Organiſation herauszugeben, ſobald dieſe die
Rechts=
fährgkeit erlangt hat. Einem Teſtamentsvollſtrecker die
Befugnis zu erteilen, eine beſtimmte oder gar unbeſtimmte
Summe ohne nähere Bezeichnung des Empfängers für
ſolche Zwecke zu verwenden, iſt nicht ratſam, da die
Gül=
tigkeit einer ſolchen Beſtimmung bei der zurzeit in Hinſicht
der Befugniſſe der Teſtamentsvollſtrecker herrſchenden
eng=
herzigen Rechtſprechung zweifelhaft ſein könnte. Dagegen
kann einer zukünftig erſt zur Entſtehung gelangenden
Kör=
perſchaft oder Stiftung unter gewiſſen Vorausſetzungen
etwas hinterlaſſen werden. Unpraktiſch wäre es, wenn
der Erblaſſer beſtimmen würde, zu welchen einzelnen
Zwecken das Vermächtnis verwendet werden ſollte. Die
Organiſation wird am beſten beurteilen können, wie im
einzelnen geholfen werden kann. Ihr muß Vertrauen
ge=
ſchenkt werden. Einzelne beſondere Wünſche und
Lieb=
habereien ſind auch hierbei zurückzuſtellen Was iſt zu
vermachen?. Natürlich Geld oder Wertpapiere; andere
Gegenſtände nur, wenn kein Geld zur Verfügung ſteht oder
wenn das ganze Vermögen oder ein beträchtlicher Teil
davon im gänzen hinterlaſſen werden ſoll. Einzelne
Ge=
genſtände haben häufig nicht den Wert, welchen der
Erb=
laſſer annimmt, auch läßt ſich eine Veräußerung oft nur
zu ungünſtigen Bedingungen ermöglichen. Die
letztwil=
lige Anordnung ſelbſt kann in drei Formen erfolgen, durch
Erbeinſetzung, durch Vermächtnis und durch Auflagen.
Für die Form, in der das jeweilig geſchehen kann gibt der
Aufſatz beſtimmte Beiſpiele an. Vielleicht empfiehlt es
ſich auch für die Erblaſſer, ſich mit der ihnen
nächſtgele=
genen Stelle für Kriegsbeſchädigten=Fürſorge wegen
ent=
ſprechender Vereinbarungen in Verbindung zu ſetzen.
— Die Beratungsſtunden der Großh. Zentrale
für Mutter= und Säuglingsfürſorge in Heſſen fallen
in der Heinheimerſtraße 21 wegen der Feiertage aus:
am Freitag, den 24. Dezember, Montag, den 27.
De=
zember, und Freitag, den 31. Dezember. Am Mittwoch,
den 29. Dezember, fällt die Beratungsſtunde nicht aus.
Ebenſo finden die Beratungsſtunden in der
Feldberg=
ſtraße 69 und in Beſſungen Ludwigshöhſtraße 4
regel=
mäßig ohne Unterbrechung ſtatt.
In der Hauptſynagoge (Friedrichſtraße) wird
Herr Rabbiner Dr. Italiener, der auf kurzen Urlaub
aus dem Felde kommt, am Samstag, 25. Dezember,
predigen.
Poſtbeſtellung zu Weihnachten.
Poſtan=
weiſungen im Ort werden am 25. Dezember und
am 2. Januar außergewöhnlich einmal vormittags
be=
ſtellt. Nach dem Land ruht die Beſtellung am 25.
De=
zember. Am 26. Dezember und 1. Januar findet eine
einmalige Brief=, Geld= und
Paketbe=
ſtellung nach allen Landorten ſtatt. Am 2. Januar
erfolgt die Landbeſtellung wie gewöhnlich an Sonntagen.
Keine Neujahrskarten ins Feld! Zur glatten
Ab=
wickelung des wichtigen Nachrichtenverkehrs nach dem
Felde wahrend der Neujahrszeit iſt es unbedingt
erforder=
lich, daß der Austauſch von
Neujahrsglück=
wünſchen zwiſchen Heimat und Heer mit der
Feldpoſt unterbleibt. Das Publikum wird daher
dringend gebeten, zum bevorſtehenden Jahreswechſel von
der Verſendung ſolcher Glückwünſche an Angehprige, gute
Freunde und Bekannte im Felde Abſtand zu nehmen.
Eine neue Kriegszeitung. Uns ging die erſte
Nummer einer neuen Kriegszeitung zu, genannt „Der
Champagne=Kamerad” Feldzeitung der 3. Armee. Die
Ausſtattung dieſer Nu imer iſt inhaltlich und techniſch
vorzüglich, gute Bilder vervollſtändigen den Inhalt.
Auch des Geburtstages unſeres Großherzogs iſt in dieſer
Nummer gedacht. Eine Aufnahme zeigt das feſtlich
ge=
ſchmückte Tor einer Kaſerne im Etappengebiet und einige
Darmſtädter davor. Ein ſinniges Gedicht in Darmſtädter
Mundart von Feldwebel Sch. beſingt die Heimatsliebe
der Heſſen und ihre Verehrung des Landesfürſten.
Rotes Kreuz.
(Zentralabteilung, Krankenbeförderungsabteilung,
Per=
ſonalabteilung, Ausſchuß für Unterricht und berufliche
Fürſorge für Kriegsbeſchädigte Rheinſtr. 34. Fernruf 25,
Materialienabteilung, Altes Palais, Fernruf 20,
Ver=
mißten=Ermittlung und Kriegsgefangenenfürſorge,
Ma=
thildenplatz 20, Fernruf 2576 und Paradeplatz 3,
Fern=
ruf 172, Verpflegungsſtelle im Hauptbahnhof, Fernruf 216.)
Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin hat durch den
Herrn Oberhofmeiſter unſerem Landesverein einen
Scheck von 1350 Mark übermittelt, der den Ertrag einer
vom Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtverein
in Philadelphia zugunſten des Heſſiſchen Roten
Kreuzes veranſtalteten Sammlung darſtellt. Wir bringen
dies mit beſonderer Freude zur Kenntnis und ſchließen
den Wortlaut eines gleichfalls von treuer, deutſcher
Ge=
ſinnung zeugenden Briefes an. Von Herrn P. Fitger
in Gothenburg erhielten wir nämlich das folgende
Schrei=
ben: „In der Anlage erlaube ich mir, Ihnen namens
„Der Treuen in Gothenburg” einen Scheck im
Betrage von 500 Mark zu überweiſen und Ihnen
gleich=
zeitig einige Berichte über die hieſigen Sammlungen zur
Unterſtützung der deutſchen Sache zu ſenden. Aus Allem
dürfte hervorgehen, daß hier wie überall in der weiten
Welt die Söhne und Töchter deutſcher Erde, auch wenn
ſie längſt Untertanen fremder Staaten geworden ſind,
mit inniger Liebe ihrem alten Vaterlande
anhangen und an ſeinem Schickſal von Herzen
teil=
nehmen. Mit ganz Deutſchland teilen auch wir den
Wunſch, daß es unſeren braven Truppen bald vergönnt
ſein möge, nach ſiegreich beendetem Kriege zum eigenen
Herd zurückzukehren, deſſen Frieden zu ſtören keine
Ver=
ſchwörung von Rachſucht, Hinterliſt und Neid ſich
noch=
mals erdreiſten wird.” — Ferner können wir mitteilen,
daß die Zentralſtelle für Angelegenheiten freiwilliger
Gaben an die Kaiſerliche Marine uns geſchrieben hat:
„Euer Hochwohlgeboren beſtätige ich den Empfang der bei
der Abnahmeſtelle für freiwillige Gaben an die
Kaiſerliche Marine eingetroffenen
Lie=
besgaben und verfehle nicht, im Namen unſerer
braven Seeleute meinen verbindlichſten Dank
auszuſpre=
chen. gez. v. Koeſter, Großadmiral.” — Schließlich
möch=
ten wir angeſichts des nahen Weihnachtsfeſtes den
Freun=
den unſerer Sache von einer ſehr ſinnigen Art, Freunde
und Angehörige im Kriegsjahr zu beſchenken, Kenntnis
geben und ſie zu eifriger Nachahmung empfehlen. Statt
der ſonſt üblichen Gabe kann man, dem Beiſpiel derer
folgend, die am heiligen Abend das Rote Kreuz nicht ver=
geſſen, die Beſcheinigung einer dorthin gegebenen Spende
auf den Weihnachtstiſch legen.
Hirſchhorn, 22. Dez. (Die große
Rindenver=
ſteigerung) findet am 10. Januar hier ſtatt. Es
kommen 41303 Zentner Eichenlohrinde und 1000 Zentner
Fichtenrinde aus den verſchiedenſten Waldungen der
Provinz Starkenburg zum Ausgebot. Bekanntlich
konn=
ten erſtmals wieder ſeit Jahren voriges Jahr die
Rin=
den preiswert abgeſetzt werden, da des Krieges wegen
ausländiſche Gerbſtoffe zurzeit nicht eingeführt werden
können.
Worms, 22. Dez. (Tödlich verunglückt.) In
der Bärengaſſe erlitt das 1¼ Jahre alte Kind eines
Tag=
löhners derart ſchwere Brandwunden, daß es geſtern im
ſtädt. Krankenhaus ſtarb. Das Kind hatte neben der
Ofenfeuerung in der Küche auf einem Stühlchen geſeſſen.
Dieſes fiel um, und das Kind wollte ſich jedenfalls
feſthal=
ten, wobei es den Topf umriß, infolgedeſſen das kochende
Waſſer ſich über deſſen Körper ergoß. Sofortige ärztliche
Hilfe war leider erfolglos. — (Die
Butterverſor=
gung.) Durch Vermittlung der Landesverteilungsſtelle
für Butter für Heſſen in Darmſtadt, iſt es der
Stadtver=
waltung gelungen, von der Zentraleinkaufsgeſellſchaft in
Berlin eine größere Menge Auslandsbutter
beizubringen, ſodaß für die nächſte Zeit die Geſchäfte
hin=
reichend mit Butter verſorgt werden können und ein
Buttermangel, wie er ſeit einigen Wochen in unſerer
Stadt herrſcht, wohl als beſeitigt betrachtet werden kann.
Nieder=Saulheim, 21. Dez. (Tödlicher Sturz.)
Der in den 50er Jahren ſtehende Landwirt Heinrich Kröhle
von hier war auf das Scheunengebälk geſtiegen, um Stroh
zur Verladung auf einen Wagen herunterzuholen. Als
er eine Strohgarbe am Seil faßte, um ſie emporzuheben,
riß das Seil und Kröhle ſtürzte, da er den Halt verloren
hatte, rücklings in die Tiefe, wo er in der Tenne mit
ſchwe=
ren inneren Verletzungen bewußtlos liegen blieb.
Trotz=
dem man dem Verunglückten ſofort alle ärztliche Hilfe
zuteil werden ließ, war er nicht mehr zu retten. Er ſtarb
nach 2tägigem ſchwerem Leiden.
Eimsheim, 21. Dez. (Ein großes
Schaden=
feuer) entſtand im Anweſen des Bürgermeiſters
Zim=
mermann. Die Scheune mit allen Erntevorräten, darunter
300 Haufen Gerſte, eine Dreſchmaſchine wurden ein Raub
der Flammen. Eine weitere angrenzende Scheune war
gleichfalls ſchon angebrannt. Das Feuer konnte dann
aber noch zum Stillſtand gebracht werden.
Aus Rheinheſſen, 22. Dez. (Der Weinkonſum)
in den Dorfwirtſchaften hat in den letzten Wochen eine
außergewöhnliche Steigerung erfahren. Immer mehr
ver=
ſchwinden die Bierwirtſchaften in den Weinorten, da
viele Leute lieber einen Schoppen Wein ſtatt des ſo ſtark
verteuerten Glaſes Bier trinken. Der Wein weiſt denn
auch in der Tat gegenwärtig Preiſe auf, wie man ſie ſeit
Jahren nicht billiger erlebte. In Nierſtein, Bingen,
Ingelheim und anderen beſtens bekannten Weinorten iſt
beiſpielsweiſe ſchon zu 20 Pf. ein vorzüglicher halber
Schoppen Wein zu haben. Viele Gaſtwirte ſind bei
dem geringeren Bierverbrauch dazu übergegangen, nur
noch Flaſchenbier zu verkaufen. — (Wildſchweine.)
In der Gemarkung Dietersheim wurde eine
Wild=
ſau erlegt. Zwei weitere Wildſchweine ſollen im
glei=
chen Treiben geweſen aber unbeſchoſſen entkommen ſein.
— Bad Nauheim, 20. Dez. (Die Vereinigung
zur Förderung des Goldumtauſches) und
verwandter vaterländiſcher =Zwecke für den
Amts=
gerichts=Bezirk Bad Nauheim hielt im Stadthaus eine
Verſammlung ab, zu der ſich etwa vierzig Perſonen,
darunter Bürgermeiſter, Geiſtliche und Lehrer aus der
Umgebung, eingefunden hatten. Den Vorſitz führte
Herr Bürgermeiſter Dr. Kayſer. Den Zweck der
Ver=
einigung der Verſammlung erörterten der Vorſitzende in
ſeiner Begrüßungsanſprache, ſowie Herr Hartmann
Stoll und Herr Notar Stahl in kurzen Vorträgen.
Der Kampf, den Deutſchland zu führen gezwungen iſt,
wird nicht allein mit den Waffen entſchieden, ſondern
auch auf wirtſchaftlichem Gebiete gilt es ſchwer zu
kämpfen und bei dieſem Kampf iſt jeder berufen,
mitzu=
wirken. Eine der ſtärkſten Waffen im wirtſchaftlichen
Kampf iſt das Gold. Man hat berechnet, daß bis
1. Dezember 1914 in Deutſchland 5 Milliarden und
1 Million Gold ausgeprägt wurden. 1 Milliarde
800 Millionen ſind davon der Induſtrie zugefloſſen und
ausgeführt. Bis November dieſes Jahres ſind 2
Mil=
liarden 432 Millionen Gold an die Reichsbank
abge=
liefert, ſo daß ſich nahezu noch 1 Milliarde Gold im
Beſitz des deutſchen Volkes befindet. An der Hebung
dieſes verborgenen Goldſchatzes mitzuwirken, iſt eine der
Hauptaufgaben der Vereinigung. In der Ausſprache,
die ſich den Ausführungen der Redner anſchloß, wurde
beſprochen, wie ſich die Tätigkeit der Vereinigung
ge=
ſtalten ſolle und in welcher Form man ſich an die
Be=
völkerung wenden ſolle. Es wurde beſchloſſen, den zu
wählenden Weg jeder Gemeinde zu überlaſſen, ſie aber
mit reichem Propaganda=Material zu verſorgen.‟ Das
Amt des Geſchäftsführers der Vereinigung hat Herr
Hartmann Stoll übernommen, ihm zur Seite ſteht
Herr Notar Stahl.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Dez. Unter Mithilſe
des Nationalen Frauendienſtes hat die Stadt Berlin
an Tauſende von Kriegerfrauen eine
Weih=
nachtsſpende verteilen laſſen. Dieſe beſtand aus
Reis, Bohnen oder Erbſen, und zwar konnte nach Wunſch
jeder Frau von zwei Sorten je ein Pfund überreicht
wer=
den. Die Düten tragen die Widmung: „Kriegs=
Weihnachtsſpende der Stadt Berlin” gekrönt von dem
Berliner Bär. Außerdem wurden jeder Frau
Lebens=
mittel oder Haushaltungsgegenſtände im Geſamtwerte
von 3 Mark als Weihnachtsſpende verabfolgt. — Heute
um 1 Uhr erſchien am Eiſernen Hindenburg der
löniglich bulgariſche Militärbevollmächtigte. Oberſt
Cantſchew und ſchlug im Auftrage des Königs
Ferdinand fünfzig goldene Nägel (5000 Mark) im
Namenszug des Generalfeldmarſchalls ein. Dem König
der Bulgaren wurde auf telegraphiſchem Wege für die
erwieſene Gnade gedankt.
Wiesbaden, 22. Dez. (Wegen
außerordent=
lich hoher Ueberſchreitung der
Butter=
höchſtpreiſe) wurde der Inhaber eines der größten
Geſchäfte am Platze, Johann Rathgeber zu 500
Mark Geldſtrafe verurteilt. Er hatte holländiſche
Butter zum Preiſe von 2,45 Mark bezogen und ſie für
3,70 Mark verkauft. Der Fall liegt beſonders kraß, weil
R. Mitglied der Kommiſſion zur Feſtſetzung der
Höchſt=
preiſe war.
Münſter, 22. Dez. (Brand im
Artillerie=
depot.) In der Zweigſtelle des hieſigen Artilleriedepots
brach geſtern abend Feuer aus. Dabei explodierte auch
eine Anzahl der dort lagernden Geſchoſſe. Da ſich die
einzeln lagernden Geſchoſſe naturgemäß erſt allmählich
er=
hitzten, zogen ſich die Exploſionen durch mehrere Stunden
hin. Dabei zerſprangen in den angrenzenden Stadtteilen
zahlreiche Fenſterſcheiben; auch ſind einige der
umliegen=
den Baulichkeiten leicht beſchädigt worden. Menſchenleben
ſind nicht zu beklagen.
General von Emmich F.
* Hannover, 22. Dez. Seine Exzellenz General
der Infanterie v. Emmich, kommandierender General
der 10. Armee, iſt hier heute morgen gegen 8 Uhr ſanft
entſchlafen.
General v. Emmüch war am 4. Auguſt 1848 in
Minden geboren, machte den Krieg 1870/71 mit, wurde
1897 Oberſt, 1901 Generalmajor, 1905 Generalleutnant.
Als Bataillonskommandeur befehligte v. Emmich das
Jäger=Bataillon Nr. 11 in Marburg. Später wurde er
an die Spitze des Infanterie=Regiments Nr. 114 in
Kon=
ſtanz berufen; als Brigadekommandeur ſtand er an der
Spitze der 31. Infanterie=Brigade in Trier, um dann den
Befehl über die 10. Diviſion in Poſen zu übernehmen.
Unter Erhebung in den Adelsſtand wurde v. Emmich im
Jahre 1909 an die Spitze des 10. Armeekorps geſtellt, mit
dem er ins Feld zog. Für die Eroberung von
Lüt=
tich erhielt v. Emmich den Orden „Pour le Mérite‟. Er
kehrte vor einiger Zeit krank aus dem Felde zurück und
iſt an den Folgen einer Nierenentzündung geſtorben.
* Berlin, 22. Dez. Der Voſſiſchen Zeitung wird
aus Hannover zum Tode des Generals v. Emmich
noch berichtet: Im Trauerhauſe erſchienen mittags die
Spitzen der Militär= und Zivilbehörden zur
Beileidsbe=
zeugung. Emmich ſindet am erſten
Weihnachtsfeiertag=
auf dem Ehrenfriedhof in Stöcken bei Hannover
in=
mitten anderer Heldengräber die letzte Ruhe. Nach dem
Berl. Lok.=Anz. hielt ſich der General ſeit Mitte
Ok=
tober zur Erholung in Hannover auf, wo er jetzt im
67. Lebensjahre verſtorben iſt. Der Tod wurde durch
Arterienverkalkung herbeigeführt. Oft hat der
General=
arzt dem Korpsführer während des Feldzuges im
letz=
ten Sommer Schonung auferlegt. Emmich erwiderte aber
ſtets: Es iſt Krieg, da darf ſich der Soldat nicht ſchonen.
Der Kaiſer hat General Emmich noch vor einiger Zeit
in huldvollſter Weiſe ermahnt, ſich körperlich erſt
voll=
ſtändig zu erholen, ehe er wieder zur Front ginge.
* Hannover, 22. Dez. Dem heute morgen
ver=
ſchiedenen Kommandierenden General des 10. Armeekorps,
Exzellenz von Emmich, widmet der Stellvertretende
Kommandierende General des 10. Armeekorps folgenden
Nachruf: Heute morgen 8 Uhr verſchied nach längerem,
im Kriege entſtandenen Leiden der Kommandierende
General des 10. Armeekorps, General der Infanterie,
à la suite des Füſilier=Regiments Generalfeldmarſchall
Prinz Albrecht von Preußen (Hannoverſches Nr. 73),
Ritter des Ordens pour le mörite mit Eichenlaub und
anderer höchſter Orden, Otto von Emmich. Seit 2.
Juni 1909 an der Spitze des 10. Armeekorps ſtehend,
be=
reitete er in fünfjähriger raſtloſer Friedensarbeit ſein
Korps für die hohe Aufgabe des Krieges vor. Mit ihm
iſt ein treuer Diener ſeines kaiſerlichen Herrn und
Vater=
landes, ein edler Menſch und tapferer Soldat, iſt einer der
Beſten von uns geſchieden. Der Name des Siegers
von Lüttich, des tapferen Führers des 10.
Armee=
korps in ungezahlten Schlachten und Gefechten, bleibt für
alle Zeiten mit der Geſchichte unſeres Vaterlandes und
Heeres eng verbunden. Er lebt aber auch unauslöſchlich
im Herzen ſeiner Soldaten fort, die mit Vertrauen und
Liebe dem Führer folgten, der jede Gefahr und jede
Ent=
behrung mit ihnen teilte und der durch ſein perſönliches
Beiſpiel allen voranleuchtete. So wird die Perſönlichkeit
dieſes hervorragenden Mannes fortwirken im 10.
Armee=
korps als das Vorbild eines preußiſchen Soldaten, wie
er ſein ſoll. Hannover, den 22. Dezember 1915. Im
Namen der Beſatzungstruppen des 10. Armeekorps: Der
Stellvertretende Kommandierende General von Linde=
Soden, General der Infanterie.
Stimmen aus dem Leferkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſegeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Die Türkei hat in ſeltener Weiſe vor aller Welt
ihre nationale Kraft entfaltet und bewieſen, ſich im
Kampfe der Millionen würdig gezeigt, unter dem Schutze
der Mittelmächte die Wiedergeburt ihres Reiches zu
feiern. Durch Schwert und Blut wurde das große Werk
der Freiheit und des Emporblühens begonnen, wo
nun=
mehr der deutſche Geiſt ein großes Feld zur Betätigung
deutſcher Tatkraft findet. Eine Notwendigkeit iſt es darum,
Schritt zu halten mit der Zeit und zunächſt die türkiſche
Sprache zu verbreiten, um die Mitarbeit an der Hebung
des wirtſchaftlichen und kulturellen Lebens in der Türkei
zu ermöglichen. Viele deutſche Städte haben zeitig dieſe
Aufgahe erkannt und unterſtützt. Wo aber regt ſich in
Darmſtadt der Gedanke, ein Gleiches zu tun? Sicherlich
wären auch hier viele, die ſich dem türkiſchen
Sprachunter=
richt unterziehen würden, wenn entſprechende
Gelegen=
heit geboten wäre, denn nach auswärts zu fahren, oder
im Einzel=Unterricht teure Stunden zu nehmen, iſt in der
gegenwärtig teuren Zeit der Allgemeinheit nicht möglich,
aber wir Deutſche wollen doch nicht, daß nach ſo viel
blu=
tiger Arbeit der Engländer, Franzoſe oder Ruſſe ſeinen
Platz im Orient wieder in früherem Maße einnimmt.
Da=
rum gilt es, das Werk nicht im Stiche zu laſſen, ſondern
dem Feinde auch in dieſer Beziehung ſein Vorrecht zu
entreißen. Sollte die Stadt Darmſtadt nicht geneigt ſein,
Gelegenheit zur Erlernung der türkiſchen Sprache
entſprechend anderen Städten zu bieten, dann wäre es
wohl angebracht, daß höhere Schulen, Verbindungen
von Studenten, kaufmänniſche Vereine oder ſonſtige
Ver=
bände zur Gründung eines Sprach=Unterrichts im
Türki=
ſchen für die Allgemeinheit Schritte unternehmen, die
nicht ohne Erfolg bleiben dürften, wenn ein Anfang
ge=
macht iſt.
Literariſches.
Als Weihnachtsnummer erſcheint die neueſte
Num=
ier 3780 der Leipziger Illuſtrirten Zeitung
(Verlag J. J. Weber). In der langen Reihe der durch
ihren muſtergültigen Bildſchmuck und die Mitarbeit
her=
vorragender Autoren zu glänzendem Ruf gelangten
Kriegsnummern bildet ſie infolge ihrer wundervollen
Aus=
ſtattung und ihres von echtem Weihnachtsgeiſt erfüllten
Inhallts einen Höhepunkt. Einen hochkünſtleriſchen
Ab=
ſchluß findet die Nummer in einer mehrſeitigen, mit
weniger bekannten, zum Teil auch farbigen Bildern
aus=
geſtatteten Würdigung Adolph Menzels. Die Nummer
eignet ſich auch trefflich als Geſchenk für unſere
Feld=
grauen. Der Preis für das einzelne Heft beträgt nur
1.50 Mk.
Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 22. Dez. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Stellenweiſe Artilleriekämpfe und Geplänkel.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Tätigkeit der italieniſchen Artillerie gegen die
Tiroler Südfront hält au. Auch an den übrigen
Fronten ſtellenweiſe vereinzelte Geſchützkämpfe. Der
Angriff einer feindlichen Kompagnie bei Dolje am
Tol=
meiner Brückenkopf brach in unſerem Feuer zuſammen.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Ipek wurden neuerlich 69 von den
Ser=
ben vergrabene Geſchütze erbeutet. Dieſe
Zahl dürfte ſich noch erheblich ſteigern.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Vergebliche ruſſiſche Anſtrengungen.
T.U. Berlin, 22. Dez. Dem Berl. Tagebl. wird
aus dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet: Die
ruſſiſchen Anſtrengungen entlang der Eiſenbahn Kiew-
Kowel werden trotz aller Mißerfolge
hart=
näckig fortgeſetzt. Geſtern, früh morgens, ſtieß
eine ruſſiſche Abteilung zur Aufklärung bei Rafalowka
vor. Die ausgeſtellten Vorpoſten ließen ſie herankommen
und konnten ſie dann mit Hilfe von Verſtärkungen
zer=
ſtreuen. Im übrigen dauern entlang der ganzen Front
die Artilleriekämpfe in gewohntem Ausmaße an.
Wie die Ruſſen in Galizien hauſten,
T.U. Wien 22. Dez. Aus einer Eingabe an das
Miniſterium des Aeußern geht hervor, daß die Ruſſen in
Galizien auch Inſtitute mit ſlawiſcher
Ten=
denz nicht ſchonten. Die Filiale der Prager Bank
in Brody, der von der flüchtenden Bevölkerung
Millionen=
werte zur Aufbewahrung übergeben worden waren,
wurde auf Befehl des ruſſiſchen Etappenkommandanten
Fürſten Ezerkaßki vollſtändig ausgeraucbt. Mehr
als 200 Stahlbehälter wurden gewaltſam erbrochen und
ihres Inhaltes beraubt. Das geraubte Gut wurde
an=
geblich nach Rußland gebracht.
Zur Abſetzung General Rußkis.
T.U. Stockholm, 22. Dez. Die Abſetzung
Rußkis erfolgte auf Betreiben der Reaktionäre und
Goremykins. Von einer Perſönlichkeit, die in die
Vor=
fälle des ruſſiſchen Hofes durchaus eingeweiht iſt, wird
erklärt, daß Rußki und Goremykin in der vorigen Woche
zu einer Audienz beim Zaren beſtellt wurden. Das
Ge=
ſpräch drehte ſich hauptſächlich um die drohende
Stimmung in der Hauptſtadt. Goremykin fragte
Rußki, ober bei Unruhen ſchießen laſſen
würde. Rußki verneinte. Als der Zar nach dem
Grunde forſchte, antwortete Rußki, weil die Soldaten nicht
ſchießen würden. Rußkis Ausſpruch wurde von
Gore=
mykin zu Verdächtigungen ausgenutzt.
Der Seskrieg.
T.U. Amſterdam 22. Dez. Aus ſicherer Quelle
wird gemeldet, daß in Dover ein engliſcher
Kreu=
er in havariertem Zuſtande mit vielen
Toten und Verwundeten an Bord
einge=
ſchleppt worden iſt.
* Bern 22. Dez. Die Agenzia Steſani
demen=
tiert die Meldung, daß das Panzerſchiff „Dante
Alleghieri” an der albaniſchen Küſte verſenkt
worden iſt.
Eine Friedensinterpellation im ſchweizeriſchen
Nationalrat.
* Bern, 22. Dez. Im Nationalrat legte
Greulich=Zürich namens der ſozialdemokratiſchen
Fraktion folgende Interpellation vor: Gedenkt
der Zundesrat allein oder mit den Regierungen anderer
Länder den Kriegführenden ſeine guten Dienſte
anzubie=
ten zur baldigen Herbeiführung eines
Waffen=
ſtillſtandes und Einleitung von
Friedens=
verhandlungen?
Als Chef des politiſchen Departements antwortete
Bundesrat Hoffmann auf die Interpellation mit
fol=
gender Erklärung: „Wir verſtehen das tiefe
Friedensbe=
dürfnis das in unſerem Volke empfunden wird, und
tei=
len die Sehnſucht nach einer baldigen Beendigung des
ſchrecklichſten Krieges, welchen die Geſchichte kennt. Unſer
Land, wenn auch vom Kriege ſelbſt verſchont, leidet
ge=
waltig unter ſeinen Folgen. Es iſt indeſſen nicht allein
oder auch nur an erſter Stelle unſer eigenes Intereſſe,
welches den heißen Wunſch nach Frieden hervorruft. Wir
ſehnen ihn aus rein menſchlichem Empfinden herbei, im
Hinblick auf das unſagbare Elend, das der Krieg
ver=
urſacht, auf die geſchlagenen Wunden und das
unbarm=
herzige Zerſtörungswerk, das er an der Kultur
voll=
brachte, auf welche wir bis von kurzem ſo ſtolz waren.
Wir achten alſo die Gefühle, aus denen die Anfrage der
Interpellanten hervorgegangen iſt. Soweit ſie jedoch
darauf zitlt. eine direkte Friedensaktion des
Vundes herbeizuführen, müſſen wir unſere
Vorbe=
halte machen. Ein ſolcher Schritt iſt zum Voraus
dem Mißerfolg geweiht und der Mißdeutung ausgeſetzt,
ſolange nicht auf beiden Seiten der kriegführenden
Par=
teien die ihm entgegenſtehenden, im Gange der
Greig=
niſſe begründeten Widerſtände durch eine im eigenen
Lande vollzogene Wandlung der
öffent=
lichen Meinung ohne fremdes Zutun überwunden
ſind. Iſt dieſe Wandlung noch nicht vollzogen, ſo müſſen
nicht nur alle Interventionsbewegungen
auf dürres Erdreich fallen, ſondern werden
geradezu als läſtige, wenig freundſchaftliche
Einmiſchung empfunden und können ſowohl der
Sache des Friedens als auch den zwiſchenſtaatlichen
Be=
ziehungen zum Schaden gereichen. Es iſt Sache der
indi=
viduellen Auffaſſung, ob der Friedenswille kräftig
einge=
ſetzt und zu einem ausreichenden Ergebnis geführt hat.
Der Bundesrat hält dafür, daß das heute noch nicht der
Jall iſt. Man wird es verſtehen, wenn er in eine Dar=
legung der Gründe, die ihn zu dieſer Auffaſſung der
Sachlage führen, an dieſem Ort nicht eintreten kann.
Deſ=
ſen aber dürfen wir Sie verſichern, daß wir mit
ge=
ſpannter Aufmerkſamkeit die Entwicklung der Dinge
verfolgen und uns glücklich ſchätzen würden, wenn unſer.
kleines Land, getragen von den Sympathien, die es mit
den kriegführenden Notionen verbinden, getreu ſeiner
traditionellen neutralen Stellung und in völliger
Un=
eigennützigkeit auch nur in beſcheidenem Maße dazu
bei=
zutragen vermöchte, den erſehnten dauerhaften
Frieden herbeizuſühren.”
Ueber die Antwort des Bundesrats fand keine
Erör=
terung ſtatt. Greul ch erklärte ſich von der Antwort des
Bundesrats befriedigt.
Der Mißerfolg der franzöſiſchen Anleihe.
* Genf 22. Dez. (Zenſ. Frkft.) Der
Berichter=
ſtatter der Frkft. Ztg. erfährt von vorzüglich unterichteter
finanzieller Seite, daß auf die amtlich bekanntgegebene
Zeichnung von 14 Milliarden auf die franzöſiſche
Sieges=
anleihe nur vier Milliarden bar gezeichnet
wurden. Der Reſt beſteht aus Konvertierungen.
* Paris, 22. Dez. Der Petit Pariſien beſpricht
die bisherigen Verlautbarungen über den Erfolg der
Siegesanleihe und ſagt, daß man auf die
Geſamt=
eingänge etwas mehr als 40 Prozent neues Geld
rechnen könne. Allerdings würden dieſe Milliarden etwas
größer werden durch die beträchtliche Zahl der zur
Konver=
tierung eingereichten Bons, die dann bei Verfall nicht
mehr eingelöſt zu werden brauchten, ſodaß dadurch die
ver=
fügbaren Mittel des Staates eine bedeutende Vermehrung
erführen. Das Blatt läßt ſich von zuſtändiger Seite
ver=
ſichern, daß das Ergebnis einen ſehr guten Erfolg
dar=
ſtelle, es betont aber gleichzeitig, daß die nationale
Spar=
ſamkeit noch nicht das letzte Wort geſprochen habe. Wenn
es nötig ſein würde, werde man ſich voller Vertrauen
wie=
der an ſie wenden.
Aus dem engliſchen Parlamenf.
* London, 22. Dez. In Fortſetzung der Debatte
im Oberhaus über das Abkommen mit
Däne=
mark ſagte Lord Sydenham: Die Frage ſei, ob die
Regierung den beſten Gebrauch von der Flotte mache, um
den Krieg zu beenden. Wenn Deutſchland nicht eine
un=
begrenzte Zufuhr von unentbehrlichen Waren erhalten
hätte, wäre der Krieg längſt beendet. Die Flotte hätte
ſicherlich die Zufuhr verhindern können. Die Regierung
beſäße keine klare und zielbewußte Politik in der
An=
wendung der Blockade. Dänemark hat einen enormen
Handel mit Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
entwik=
kelt. Die Regierung hat nicht mit der däniſchen
Regie=
rung, ſondern mit kaufmänniſchen Organiſationen
ver=
handelt, unter denen ſich viele mit deutſchem Namen
be=
fänden, ſo daß das auswärtige Amt vielleicht ſelbſt gegen
das Geſetz über den Geſchäftsverkehr mit den Feinden
verſtoßen hat. Lord Emmott, Direktor des
Kriegs=
handelsdepartements, verteidigte die Regierung und
ſagte: Die parlamentariſchen Kritiker ſchienen es für die
Hauptaufgabe der Regierung zu halten, Englands
Außen=
handel zu beſchneiden. Andererſeits werde beſtändig
über die Beſchränkung des Handels geklagt, der den
Neu=
tralen ausgeliefert werde. Das bedeute die Vernichtung
des engliſchen Außenhandels. Asquith und Me.
Kenna betonten die Notwendigkeit der
Förderung=
derengliſchen Ausfuhr. England ſuche die
deut=
ſchen Zufuhren zu verhindern und den deutſchen
Wech=
ſelkurs zu verderben. Letzteres geſchehe durch die deutſche
Einfuhr aus neutralen Ländern. Emmott verteidigte
das Abkommen mit Dänemark, das die Einfuhr nach
Deutſchland erſchwere und die Handelsbeziehungen mit
England erleichtere, und ſprach ſich entſchieden gegen ſeine
Veröffentlichung aus. Lord Milner ſagte, die Politik
der Regierung ſchwanke beſtändig. Das Auswärtige Amt
habe die Politik der Londoner Deklaration befolgt und
ſuchte die Ausübung der Rechte der Kriegführenden
zu=
gunſten des friedlichen Handels zu beſchränken. Die
Schwäche ſeiner Stellung beruhte darauf, daß ſie ſich auf
das internationale Abkommen, auf einen
Fetzen Papier ſtütze. Die Flotte vertrat dagegen
den Standpunkt, die Rechte der Kriegführenden in
vol=
lem Umfange anzuwenden. Anfänglich überwog das
Aus=
wärtige Amt. Die Seemacht wurde ſchwächlich ausgeübt.
Dann kam im März die Königliche Verordnung, die in
vollem Widerſpruche mit der Londoner und ſelbſt der
Pariſer Deklaration ſtand und die Rechte der
Kriegfüh=
rung für die größte Seemacht in Anſpruch nahm. Der
Text der Verordnung war unklar und voller Klauſeln.
Das Vorgehen gegen den deutſchen Handel wurde zwar
ſchärfer, aber die klare Folgerichtigkeit der Politik fehlte
immer noch. Der gemeine Mann glaubte an geheime
deutſche Einflüſſe. Das Abkommen mit Dänemark ſtehe
im vollen Gegenſatze zur Könialichen Verordnung. Der
einzige weiſe Kurs ſei, die volle Seegewalt
ge=
gen den feindlichen Handel zu richten.
Lord Crewe ſagte, die von den Vorrednern
ver=
tretene Politik grenze an Seeräuberpolitik;
Eng=
land könne doch die Neutralen nicht wie Kriegführende
behandeln und trotzdem erwarten, daß ſie England wie
Verbündeten behandeln würden. Der Begriff der Blockade
habe ſich in dieſem Kriege infolge der veränderten
Ver=
hältniſſe des Seekrieges geändert. Auch ſei es
unmög=
lich, alle Waren als Banngut zu erklären. Der
Vorred=
ner ſcheine die Begrenzung der Handelsfreiheit Englands
durch das Völkerrecht zu ignorieren. Priſengerichte
könn=
ten die Ladungen nicht kondemnieren, nur weil es der
Regierung genehm wäre. Asqugiths Erklärung über
die Wirkung der Königlichen Verordnung habe nicht
be=
ſagt, daß alle bisher anerkannken völkerrechtlichen
Grund=
ſätze nun abgeſchafft ſeien. Nur ſoweit ſie es geſtatten
würden, wolle man alles verſuchen, um den deutſchen
Handel zu unterbinden. Wir wiſſen genau, daß, wenn
wir Deutſchland tatſächlich belagern und
es wirklich aushungern könnten es
ſo=
fort tun würden. Crewe lehnt die Veröffentlichung
des Abkommens mit Dänemark ab und wies Lord
Mil=
ners Bemerkung über geheime deutſche Einflüſſe ſcharf
zurück. Darauf zog Lord Portsmouth ſeinen
An=
trag auf Veröffentlichung des Abkommens zurück.
* London, 22. Dez. Daily Chronicle gibt ſeinem
Bericht über Lord Crewes Rede die Ueberſchrift:
„Weshalb es unmöglich iſt, Deutſchland
auszuhungern.”
* London, 22. Dez. (Reuter.) Das Mitglied der
Arbeiterpartei OGrady, der Lord Derby bei der
Re=
krutierung half, veröffentlicht im Daily Sketch einen
Ar=
tikel über die Werbekampagne Lord Derbys
mit annähernd genauen Zahlen. Während der erſten
Woche war es ruhig. Dann ſtieg die tägliche Zahl der
Rekruten von 74000 auf 336000. (2) Am 12. Dezember,
dem letzten Tage der Kampagne, meldeten ſich 325000. (2)
Die Geſamtzahl der Anmeldungen während der letzten
Woche betrug mindeſtens 1539000 (2) Mann. Während
der 9 Wochen der Kampagne Lord Derbys nahmen faſt
2½ Millionen (?) Mann Dienſt. (Man muß beim
Lü=
gen den Mund ſchon etwas voll nehmen. D. Red.)
* London, 22. Dez. Asquith hat im
Unter=
hauſe den Antrag eingebracht, die Regierung zu
er=
mächtigen, das Heer um eine Million Mann zu
vermehren. Er teilte bei dieſer Gelegenheit mit, daß
nur eine geringe Menge von Vorräten und
ſechs Kanonen an der Suvlabai
zurückge=
laſſen wurden, und daß, vor dem Abzuge der Truppen
alles vernichtet worden ſei. Ferner teilte er mit, daß Sir
William Robertſon, bisher Chef des Stabes in
Frankreich, an Stelle Sir Archibald Murrays, der ein
wichtiges Kommando erhielt, Chef des britiſchen Stabes
wurde. Die kürzlich in Paris abgehaltene militäriſche
Konferenz habe zu einigen wichtigen Beſchlüſſen geführt.
Die Verbündeten hofften von dieſen Konferenzen eine
engere Zuſammenarbeit und eine kräftigere Durchführung
ihrer Pläne. Die Verbündeten ſeien entſchloſſen, den
Krieg zu gewinnen. Sie wollten von einem
Sonderfrie=
den nichts wiſſen. Der Krieg nehme für ſie einen
immer günſtigeren Verlauf. (!) Hierauf
er=
klärte Redmond, das Haus habe mit großer
Genug=
tuung gehört, wie günſtig die Dinge an den
Dardanellen ſich abgewickelt haben (!) und
daß die Tapferen, die dort ſo viele Beweiſe von
Helden=
mut gegeben haben, ihren Rückzug ſo erfolgreich (1!)
bewerkſtelligt hätten. Ueber Lord Derbys
Werbekam=
pagne erklärte Redmond, aus den Ziffern ſei zu erſehen,
wie feſt und entſchloſſen faſt die ganze Bevölkerung
Groß=
britanniens ſei. Der moraliſche Erfolg werde in der
ganzen Welt ſehr bedeutend ſein. Er werde keiner
Maß=
regel Widerſtand entgegenſetzen, durch welche der Krieg
einem günſtigen Ausgange zugeführt werden könne. Und
die Auffaſſung des iriſchen Volkes ſei dieſelbe. Er ſei
aber nicht überzeugt, daß die Wehrpflicht notwendig ſei.
* London, 22. Dez. Das Unterhaus hat die
Geſetzesvorlage, die die Vermehrung des Heeres
um eine Million Mann vorſieht, einſtimmja
an=
genommen.
Der Balkankrieg.
Das Schickſal der öſterreichiſch=ungariſchen Gefangenen.
T.U. Budapeſt, 22. Dez. Der Präſident des
unga=
riſchen Kriegsgefangenenfürſorgevereins, Exminiſter Ignaz
Baranyi, außerte ſich über das Schickſal der von
den Serben mitgeſchleppten Gefangenen
folgendermaßen: Der Miniſter des Aeußern erſuchte den
erſten Legationsrat der Pariſer amerikaniſchen Botſchaft
Lorrilard, nach Rom zu reiſen und von dort eine
Hilfs=
aktion für die öſterreichiſch=ungariſchen Gefangenen
einzu=
leiten. Lorrilard befindet ſich bereits in Rom und wird
von dem ſchweizeriſchen Geſandten in Albanien und dem
öſterreichiſch=ungariſchen Geſchäftsträger unterſtützt.
Lor=
rilard ſorgt beſonders für die Verpflegung der
Gefange=
nen. Mehr als 200000 Kronen ſind ihm zur Verfügung
geſtellt. Auch das griechiſche Rote Kreuz, deren
Präſiden=
tin Prinzeſſin Ypſilanti iſt, wurde erſucht, ſich der
Ge=
fangenen anzunehmen.
Aufgabe der Saloniki=Expedition?
T.U. Amſterdam, 22. Dez Aus London wird
berichtet, angeſehene Politiker verſicherten, die Regierung
habe beſchloſſen, ſobald ſich Gelegenheit bietet,
die Saloniki=Expedition aufzugeben, da
auch dort kein Erfolg mehr zu erwarten ſei. Die in den
letzten Tagen in Saloniki eingetroffenen Transporte
kamen von Gallipoli. Sie ſollen in Saloniki zu
neuen Formationen zuſammengeſtellt und dann in
kür=
zeſter Zeit nach Aegypten abtransportiert werden. Die
franzöſiſchen Truppen ſollen in Albanien die Front
ver=
ſtärken. Unter den im Heeresdienſt eingeſchriebenen
Männern in England herrſcht Erregung, weil die Leute
fürchten, ſehr ſchnell einberufen zu werden, um nach
Aegypten geſandt zu werden, obwohl man ihnen verſichert
hatte, daß ſie wohl kaum noch am Kriege
teil=
nehmen würden.
Eine gemeinſame italieniſch=engliſche Aktion?
* Berlin, 22. Dez. Der Lok.=Anz. meldet aus
Baſel: Die Baſler Nachrichten melden aus Rom:
Zahlreiche engliſche Offiziere treffen mit den
letzten Schnellzügen aus Turin und Frankreich ein; ſie
fallen bereits ſehr auf. Da ihr Aufenthalt ſich verlängert,
wird auf eine gemeinſame italieniſch=
eng=
liſche Aktion geſchloſſen.
König Peter.
* Mailand, 22. Dez. (Ueber Bern.) Nach einer
Meldung des Corriere della Sera ſind in Bari weitere
ſerbiſche Flüchtlinge, Angehörige der höchſten
Kreiſe des Landes, eingetroffen. Sie teilen mit, Eſſad
Paſcha habe den König Peter mit allen Ehren
perſönlich an den Toren von Tirana
empfan=
gen und geleitete ihn in den Konak. König Peters
Ge=
ſundheit ſoll wenig befriedigend ſein.
Ruſſiſche Torpedobootszerſtörer vor Warna.
* Sofia, 22. Dez. (Meldung der Bulgariſchen
Te=
fegraphen=Agentur.) Wie die Blätter melden, näherten
ſich geſtern vier ruſſiſche
Torpedobootszer=
ſtörer, die die rumäniſchen Häfen bewachen, dem
bulga=
riſchen Torpedoboot, das vor den Häfen Konſtanza und
Warna den Wachtdienſt verſah. Von ruſſiſcher Seite
feuerte man auf das bulgariſche Torpedoboot, das das
Feuer erwiderte. Auch die Küſtenbatterien beteiligten
ſich an dem Feuer. Kurz darauf dampften die
ruſ=
ſiſchen Torpedobootszerſtörer ab. Das
bul=
gariſche Torpedoboot iſt unverſehrt geblieben.
Die Politik Rumäniens.
* Bukareſt, 22. Dez. In Fortſetzung der
Adreß=
debatte im Senat verteidigte Senator Schukuleseu
(liberal) die Politik der Regierung. Er wies
darauf hin, daß der vielbeſprochene Augenblick für das
Eingreifen Rumäniens in den Weltkrieg
vielleicht vom Standpunkte der Strategie, nicht aber vom
Standpunkte der Politik aus günſtig war. Wenn man
dem Miniſterpräſidenten ſzu viel Vorſicht und Geduld
vorwerfe, ſo ſei es doch auch richtig, daß ſtets die
un=
geduldigen Völker zugrunde gingen,
wäh=
rend die Weiſen ſich erhielten. Man könne ſich ſchwer
Bratianu aus Furcht in die Ecke zurückgezogen und Take
Jonescu in Rot gekleidet und Garibaldi ſpielend
vor=
ſtellen. Senator Marghiloman (konſervativ) beſprach
die Politik der Regierung von zwei
Geſichts=
punkten, von dem der auswärtigen und von dem
der wirtſchaftlichen Lage des Landes. Er
billigte die Zurückhaltung, die ſich die Regierung in ihrer
Art, die auswärtige Lage aufzufaſſen, unter den gegebenen
Umſtänden auferlege. Es ſei die Pflicht aller, über die
höchſten Intereſſen des Landes zu wachen, denn wenn
Rumänien eine Niederlage erleiden würde, ſo würde die
ganze rumäniſche Raſſe die Folgen davon zu tragen
haben. Angeſichts der Haltung der Regierung lege die
konſervative Partei Wert darauf, der liberalen Partei ihre
Unterſtützung zuzuſichern und ihre Zurückhaltung zu
billi=
gen. Es ſei im Intereſſe von Rumänien geweſen, gerade
mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Krieg den
Getreide=
verkauf entſprechend den beſtehenden internationalen
Ab=
machungen zu begünſtigen, denn große Kapitalien ſeien
für Rumänien nötig geweſen. Sie ſtellten im Falle des
Krieges eine Reſerve dar. — Senator Stellian
er=
klärte er wolle nicht wiſſen, ob im gegebenen Augenblick
Rumänien hätte eingreifen müſſen; augenblicklich
befinde ſich Rumänien in einer ſchwierigen
Lage. Im Intereſſe der rumäniſchen Raſſe, ſagte der
Redner, wollen wir wiſſen, was vorgeht. Die Regierung
hätte über die Abſichten der Mittelmächte auf dem Balkan
eingeweiht ſein müſſen. Er frage, welches die heutige
Lage Rumäniens ſei. Sei ſie ſo, daß ſich Rumänien von
außen her durch die öſterreichiſch=ungariſchen und
deut=
ſchen Armeen einkreiſen laſſe, im Innern aber in
feind=
liche Gruppen geſpalten ſei, die ſich gegenſeitig
verdächti=
gen? Der Redner ſchließt: Die heutige Lage muß uns
große Trauer einflößen und uns zu ernſtlichem
Nachdenken veranlaſſen. Wir haben keine feſt umſchriebene
Politik. Man könnte ſagen, daß wir ſie auf gut Glück
führen.
Der türkiſche Tagesbericht.
* Konſtantinopel, 22. Dez. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Irakfront bei Kut el Amara
ver=
ſenkte unſere Artillerie zwei feindliche
Moni=
toren und verurſachte durch einen Volltreffer eine
Ex=
ploſion auf einem anderen Monitor. Unſere Truppen
näherten ſich der durch Stacheldrahtverhaue befeſtigten
feindlichen Stellung.
An der Kaukaſüsfront koſtete ein feindlicher
Angriff in der Gegend von Id am 20. Dezember dem
Feinde einen Verluſt von 8 Offizieren und 300
Mann, während unſere Verluſte nicht ein Drittel dieſer
Zahl betrugen.
An der Dardanellenfront bei Sedd ul
Bahr zeitweiliger Artillerie=, Bomben= und
Lufttorpedo=
kampf. Unſere Batterien an der anatoliſchen Küſte der
Meerengen beſchoſſen erfolgreich Mortoliman und die
Lan=
dungsſtelle bei Teke Burnu, verſenkten bei
Mortoli=
man zwei kleine Boote, ſowie bei Teke Burnu ein
kleines Munitionsſchiff und traf ferner ein
Wacht=
boot.
In einem einzigen, vom Feinde geſäuberten Abſchnitt
fanden wir Lebensmittel, die zur Verproviantierung
eines ganzen Armeekorps für lange Zeit ausreichen,
1 Million Sandſäcke, ungefähr tauſend Zelte, 500
Wolldecken, 400 Tragbahren, 1000 Konſervenkiſten, 50
Ben=
zinfäſſer, einen Mörſer bei Aghinedeve, ſowie eine Menge
an dort vergrabenen Mörſergeſchoſſen, 300 Kilometer
Telephondrähte, 180 Kilometer Stacheldraht. Wir
konn=
ten die ungeheure Beute an Kleidungsgegenſtänden und
ſonſtigem erbeuteten Material noch nicht zählen.
Die Vertreibung der Engländer von Gallipoli.
T.U. Budapeſt, 22. Dez. Die
Dardanellen=
aktion kann als beendet betrachtet werden.
Alle feindlichen Truppen welche noch bei Sedd=ul=Bahr
ſtehen, bilden keine Gefahr, weil aus dieſem Punkte ſelbſt
der äußerſte rechte Flügel keinen Einfluß hat. Die
Ge=
fahr, die bei Anaforta und Ari Burnu den türkiſchen
Trup=
pen drohte, wo durch einen Durchbruch die Türken von
rückwärts angegriffen werden konnten, beſteht nicht mehr.
Die Türken können jetzt ihre Armee zur Säuberung von
Sedd=ul=Bahr verwenden. Die Siege der Türken haben
die Armee freigemacht, die an ſolcher Stelle die
Engländer jetzt angreifen kann, wo das engliſche
Im=
perium eigentlich ruht.
* London, 22. Dez. Daily Mail ſagt in einem
Leitartikel: Der Rückzugder britiſchen Truppen
von der Suvla=Bai darf als Zeichen dafür gelten, daß die
Regierung endlich den ungeheuren Fehler
erkannt hat, den ſie mit dieſer Expedition machte.
Das Blatt bezeichnet die Rede Lloyd Georges als die
ſchärfſte Anklage, die bisher gegen die Regierung erhoben
worden ſei. — Die „Morning Poſt” ſagt in einem
Leit=
artikel: Die Preisgabe der Dardanellenfront
wirft die ernſten Fragen über den Urſprung
dieſer Expedition auf. Die Nation wünſcht zu
wiſſen, ob dieſelben Methoden, nach denen dieſe
unter=
nommen worden iſt, noch wirkſam ſind. — Die Times
ſchreibt: Die Ankündigung der Zurückziehung eines
Tei=
les der britiſchen Truppen von Gallipoli wird im
Publi=
kum peinlichüberraſchen. Das Blatt ſagt, daß die
Abrechnungwegen der Verantwortung für
das Unternehmen noch folgen müſſe.
* Berlin, 22. Dez. Ueber den Abzug der
Eng=
länder wird dem Berliner Lokalanzeiger aus
Konſtan=
tinopel berichtet: Die Engländer mußten ihre Kranken
und Verwundeten ſowie zahlreiches Kriegsmaterial
zurücklaſſen, da ihr Rückzug, obgleich er angeblich
planmäßig war, Hals über Kopf vor ſich ging.
* Konſtantinopel, 21. Dez. Seit dem frühen
Morgen iſt die ganze Stadt zur Feier des türkiſchen
Sieges an der Dardanellen=Front und der
vollkommenen Räumung von Anaforta und Ari Burnu
durch den Feind reich beflaggt. Die deutſche und die
öſterreichiſch=ungariſche Kolonie nehmen an der allgemeinen
Freude teil. Die ganze Preſſe veröffentlicht begeiſterte
Ar=
tikel, in welchen der Tapferkeit der türkiſchen Armee, welche
den monatelangen erbitterten Angriffen der engliſchen
und franzöſiſchen Heere und Flotten trotzte und nun ihre
Standhaftigkeit von Erfolg gekrönt ſieht, Lohn und
Aner=
kennung gezollt wird.
Die ſchwierige Lage der Engländer in Hegupten.
T. U. Köln, 22. Dez. Ueber die ſchwierige Lage
der Engländer in Aegypten veröffertlicht die
Köln. Volksztg. heute einen zweiten Artikel aus Kairo, in
welchem ein Neutraler diesmal die Frage eines
drohenden allgemeinen Aufſtandes der
mohammedaniſchen Aegypter behandelt und
ſchreibt: Die Engländer erkennen ganz folgerichtig die
große Gefahr, die ihnen von den mohammedaniſchen
Aegyptern droht, wenn einmal der Kampf um das
Phara=
onenland begonnen hat, und dieſer Gefahr ſuchen ſie jetzt
vorzubeugen. Sie wollen die
Zwangsrekrutie=
rung für die Aegypter einführen und dieſe,
wie die Inder, auf dem europäiſchen Kriegsſchauplatz
verbluten laſſen. Wie hochgeſtellte Aegypter mitteilen,
ſoll angeblich dieſe Verfügung im ägyptiſchen Miniſterrat
beſchloſſen worden ſein. Nach meiner genauen Kenntnis
der ägyptiſchen Verhältniſſe würden ſich die Engländer,
falls ſie dieſe Zwangsrekrutierung verwirklichen ſollten,
außerordentlich verrechnen. Sie haben es mit der
frei=
willigen Rekrutierung verſucht; es haben ſich aber
tatſäch=
lich nur verhältnismäßig wenig nichtmohammedaniſche
Aegypter gemeldet, aus denen einige Bataillone gebildet
wurden. Der Neutrale bemerkt dann weiter: Von Tag
zu Tag fühlen ſich die Engländer immer unbehaglicher.
Nach den Mitteilungen engliſcher Militärs ſind die
Türken mit ſtarken Kräften im Anmarſch
nach dem Suezkanal und täglich ſpielen ſich
Schar=
mützel ab, während im Sudan und in Weſtägypten die
vorgeſchobenen Truppen mit den englandfeindlichen
Stämmen ſich herumzuſchlagen haben. Von dieſen
ſchein=
bar unbedeutenden Ereigniſſen dringt hier nichts in die
weite Oeffentlichkeit. In der letzten Woche ſind in
Aegyp=
ten wieder große Truppentransporte von Engländern
Auſtraliern und Indern eingetroffen, deren Zahl
un=
gefähr 70000 Mann betragen dürfte. Im ganzen dürften
jetzt über 300000 Mann im Lande weilen, davon über
200000 Mann allein am Suezkanal.
Die Lage in Perſien.
* Petersburg, 22. Dez. (Meldung der
Peters=
burger Telegraphen=Agentur.) Aus Teheran wird
ge=
meldet, daß die ruſſiſchen Truppen Korun
be=
ſetzt haben. Es heißt, daß vor Korun eine große Schlacht
ſtattgefunden habe, welche abermals mit der vollſtändigen
Niederlage des Feindes endete.
* Berichtigung des W.T. B. In unſerem
geſtri=
gen Reichstagsbericht iſt durch eine unliebſame Auslaſſung
in der Erklärung des Abg. Ebert der Sinn entſtellt
worden: Die betreffende Stelle muß heißen: Der
Reichs=
kanzler hat die Verantwortung für die Fortſetzung des
entſetzlichen Elends, das Europa und die Welt erfüllt,
abgelehnt.
* Bern, 22. Dez. Der Bund bringt eine
Privatmel=
dung aus Zürich, nach der dem italieniſchen Amtsblatt
zufolge gemäß Verfügung der italieniſchen Regierung
für Deutſchland beſtimmte ſpaniſche Waren,
die vor dem 24. Mai 1915 in Genua angekommen ſind,
freie Durchfahrt genießen. Ebenſo iſt die
Durch=
fahrt durch Italien für ſpaniſche, nach der Schweiz
be=
ſtimmte Waren frei, ſoweit es ſich nicht um Bannware
handelt.
* Mailand, 22. Dez. Nach dem Secolo ſind am
20. Dezember in Genua 24 deutſche aus Aegypten
ausgewieſene Frauen angekommen. Sie ſind
unter Polizeigeleit nach Chiaſſo gebracht worden.
* Amſterdam, 22. Dez. Chefredakteur Schröder
vom Amſterdamer Telegraaf iſt geſtern abend aus der
Unterſuchungshaft entlaſſen worden.
* Paris, 22. Dez. Der Matin meldet: Ein mit
Unteroffizieren beſetztes Flugzeug ſtürzte bei
Tourovre (Dep. Eure et Loire) ab; einer der Inſaſſen
iſt tot.
* Sofia, 22. Dez. Die Sobranje iſt auf den
14. (27.) Dezember einberufen worden.
* Bukareſt, 22. Dez. Der eßemalige ruſſiſche
Bot=
ſchafter in Wien, Schobeko, iſt am 21. Dezember vom
König in Audienz empfangen worden.
* Athen, 22. Dez. Das Amtsblatt veröffentlicht
die Ernennung des früheren Miniſters des Auswärtigen,
Kallorghis, zum Geſandten in Konſtantinopel.
* Moskau, 22. Dez. Rußkoje Slovo meldet: In
Moskau ſind 6 Perſonen wegen Teilnahme an
der Deutſchenhetze und Plünderungen
frem=
den Eigentums zu zwei bis acht Monaten
Gefäng=
nis verurteilt worden. Eine große Anzahl Arbeiter
und Arbeiterfrauen ſind wegen Widerſtandes gegen die
Staatsgewalt vor das Kriegsgericht geſtellt worden. Die
Kriegsgeſetze ſehen für dieſe Vergehen Todesſtrafe oder
ſchwere Zuchthausſtrafe vor.
* Pretoria, 21. Dez. Die Geldſtrafe von 2000
Pfund Sterling, zu der Dewet verurteilt worden war,
iſt bezahlt worden.
* Tokio, 21. Dez. (Meldung der Petersburger
Telegraphen=Agentur.) Im Haushaltsausſchuß erklärts
der Marineminiſter, daß das neue
Marinepro=
gramm, das von dem Landesausſchuß bewilligt
wor=
den ſei, den Bau zweier Geſchwader vorſehe, von denen
jedes vier Ueberdreadnougths und vier Panzerkreuzer
zählen wird. Die Koſten des Programms, deſſen
Erledi=
gung die Zeit von 1917 bis 1920 beanſpruchen wird,
be=
tragen 254 Millionen Yen, abgeſehen von den Koſten für
die Vorbereitungsarbeiten im Jahre 1916.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 22. Dez. In der heutigen Sitzung des
Bun=
desrates gelangten zur Annahme: Eine Vorlage
be=
treffend die Ausprägung eiſerner
Zehnpfen=
nigſtücke, ein Antrag betreffend die Verlängerung der
Zuckerungsfriſt für die diesjährige Weinernte, eine
Vor=
lage betreffend die Anrechnung von Militärdienſtzeiten
und die Erhaltung von Anwartſchaften in der Invaliden=
und Hinterbliebenenverſicherung, eine Vorlage betreffend
den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, eine Vorlage betreffend
das Verfahren bei Zuſtellungen. Zu den vom Reichstag
angenommenen Geſetzentwürfen, betreffend vorbereitende
Maßnahmen zur Beſteuerung der Kriegsgewinne,
betref=
fend die Kriegsabgaben der Reichsbank und betreffs des
zweiten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das
Rechnungsjahr 1915 wurde Beſchluß gefaßt.
* Berlin, 22. Dez. (W.T. B. Amtlich.) Für die
Zuckerung der im Herbſt 1915 geernteten
Weine, die nach dem Weingeſetz nur bis 31. Dezember
1915 zuläſſig iſt, ſind durch einen am 22. Dezember gefaßten
Beſchluß des Bundesrats noch die Monate Januar
und Februar 1916 freigegeben. Den aus
ein=
zelnen Weinbaugebieten laut gewordenen Wünſchen nach
Erhöhung des Maßes des zuläſſigen Zuckerwaſſerzuſatzes
hat dagegen der Bundesrat keine Folge gegeben. Die
Beſchaffenheit des Jahrganges 1915 rechtfertigt eine ſolche
Ausnahme von den Grundſätzen des Weingeſetzes nicht.
* Paris, 22. Dez. Die Polizei hat den Angeſtellten
eines Brüſſeler Geldwechſlers, Cramer, wegen
Unter=
ſchlagung von Wertpapieren verhaftet, als er
ſich nach Amerika einſchiffen wollte. Der Verhaftete
lie=
ferte ſeine Papiere aus und erklärte zum Beweiſe ſeiner
Zahlungsfähigkeit, er beſitze ein mit fünfundſiebzigtauſend
Francs verſichertes Gemälde von Murillo. Das Gepäck
iſt in Bordeaur beſchlagnahmt worden; darin wurde ein
Gemälde, Madonna mit dem Kinde auf den Knien,
vor=
gefunden. Das Werk iſt nicht gezeichnet, aber von
1682 datiert. Der Verhaftete will es von einem
italienk=
ſchen Mönch zum Verkaufe nach Amerika erhalten haben.
Kriegschronik (Nr. 35).
1. Dez. Novemberbeute: Von den Streitkräften unter
öſterreichiſch=ungariſchem Oberbefehl auf dem
ruſſiſchen Kriegsſchauplatz 78 Offiziere, 12000
Mann gefangen, 32 Maſchinengewehre
einge=
bracht. Von der Armee v. Koeveß 40800
Sol=
daten, 26000 ſerbiſche Wehrfähige gefangen,
179 Geſchütze, 12 Maſchinengewehre erbeutet.
— Die Einberufung des Jahrganges 1917
von der franzöſiſchen Kammer genehmigt.
Bulgariſche Beute vom 14. Oktober bis 21.
No=
vember: 50000 Gefangene, 265 Geſchütze.
Beſetzung von Monaſtir.
3.
Die Höhen ſüdlich von Plevlje erſtürmt. —
4.
Meldung von weiteren Niederlagen der
Eng=
länder in Meſopotamien.
In dem Hafen von San Giovanni di Medua
5.
fünf italieniſche Dampfer, fünf große und
viele kleine Segelſchiffe und das franzöſiſche
Unterſeeboot „Fresnel” von den Oeſterreichern
verſenkt.
Beſetzung der Linie Kriwolak-Negotin-Ka=
6.
wardatzi durch die Bulgaren.
Vorrücken der Türken gegen Kut el Amara.
Den Franzoſen die Stellung auf Höhe 193 nord=
8.
öſtlich Souain in 500 Meter Ausdehnung
entriſſen. — Ipek ganz erobert. 80 Geſchütze
erbeutet. — Einnahme von Ochrida.
Eiſen=
bahnſtation Demir Kapu beſetzt. —
Bundes=
ratsverordnung über den Verkehr mit Butter.
Ueberſendung einer Denkſchrift der
Reichs=
regierung an England in der „Baraklong”=
Sache.
Im Reichstag die Friedensinterpellation der
ſo=
zialdemokratiſchen Partei. Zwei Reden des
Reichskanzlers. — Note Amerikas an
Oeſter=
reich=Ungarn wegen des Untergangs der „
An=
cona”
Auf dem linken Wardarufer die Franzoſen
ge=
to.
ſchlagen. — Abberufung des deutſchen
Marine=
attachés Boy=Ed und des Militärattachés v.
Papen aus Waſhington auf Erſuchen der
amerikaniſchen Regierung.
Einnahme der vorgeſchobenen engliſchen Stel=
42.
lungen bei Kut el Amara durch die Türken. —
Yuanſchikai nimmt die Würde des Kaiſers
von China an.
Eroberung von Doiran und Gewgheli durch die
13.
Armee Todorow. Kein Engländer und
Fran=
zoſe mehr in Mazedonien.
14. „ Weiterer Rückzug der franzöſiſch=engliſchen
Ar=
mee auf Saloniki. — Der engliſche Dampfer
„Orteric” verſenkt. — Im Reichstag Rede des
Reichsſchatzſekretärs Helfferich zur neuen
Kriegskreditvorlage von 10 Milliarden Mark.
— Antwort Oeſterreich=Ungarns auf Amrikas
Note in der „Ancona”=Sache.
15.
Die montenegriniſchen Stellungen ſüdlich der
Vrana Gora genommen. Die Montenegriner
über die Tara und über die Linie Grab-
Bro=
darevo zurückgeworfen.
Die Montenegriner ſüdöſtlich Glibaci in die Ta=
16,
ra=Schlucht gedrängt. — General Haig an
Stelle von Feldmarſchall French zum
Befehls=
haber in Frankreich ernannt.
In der vierten Iſonzoſchlacht (vom 11. Nov. bis
17.
in die erſte Dezemberwoche) 70000 Mann
Tote und Verwundete italieniſche Verluſte.
Bulgariſcher Einſpruch gegen die
Verwen=
dung von Dumdum=Geſchoſſen und Geſchoſſen
mit doppeltem Mantel durch die engliſch=
fran=
zöſiſchen Truppen.
Im Kampfe um Bijelopolje 1950, in den Kämp=
18.
ſen nordöſtlich der Tara 13500 Gefangene. —
Untergang des kleinen Kreuzers „Bremen” in
der Oſtſee.
Die Türken beginnen die Offenſive bei Anaforta
19.
und Ari=Burnu und vertreiben den Feind aus
beiden Stellungen. Die engliſchen Truppen
von der Suvlabai zurückgezogen.
20. „ Die Wahlen in Griechenland ergeben eine große
Mehrheit für die Regierung.
21. „ Die neutralen Staaten proteſtieren gegen die
engliſchen Poſträubereien. — Bewilligung der
Kreditvorlage von 10 Milliarden durch den
Reichstag.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 399
ent=
hält u a.: die Inf.=Regtr. Nr. 117, 118, 168; die Reſ.=Inf.=
Regtr. Nr. 116, 221, 222, 223, 254; das Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 118. Weiter iſt erſchienen: die Sächſiſche Verluſtliſte
Nr. 234.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 400
ent=
hält u. a.: Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 240,
die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 234 und die
Württembergi=
ſche Verluſtliſte Nr. 316.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Trauer-Kleidung
Schwarze Kleider
Schwarze Kostüme
Schwarze Röcke
5 Schwarze Mäntel
: Schwarze Blusen
Schwarze Unterröcke
Auswahlsendungen in Trauerkleldung werden sofort erledlgt.
G. m.
ue Kentein & C0., b. M. Spezialnaus
Ludwigstr. 5.
(12682a) Telephon 2539.
Geſchäftliches.
Ein Volk, deſſen Söhne es fertig bringen, in den
wenigen freien Stunden, die ihnen außerhalb des Dienſtes
noch zur Verfügung ſtehen, ſich ſo weiter zu bilden, daß
ſie das Abitur beſtehen, können unſere Feinde mit all
ihrer Niedertracht nicht unterkriegen. Den zahlreichen
prachtvollen Beiſpielen, die uns die Kriegszeit geliefert
hat, ſchließt ſich das ſchöne Reſultat an, das ein
Offizier=
ſtellvertreter beim Fußart.=Regt. Nr. 14 erzielte. Nach
kaum fünfmonatiger Vorbereitung in der Reform=
Anſtalt in Kehl beſtand er das Oberrealſchulabitur nach
ſechstägiger Prüfung. Jedenfalls zeigt das
Vorkomm=
nis, daß auch der Krieg das wiſſenſchaftliche Streben bei
unſeren wackeren Feldgrauen auf voller Höhe erhalten hat.
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines
JUNGEN
zeigen an
(17557
Dipl.-Ing. WilLV CAHN, z. Zt. im Felde,
und FRAU MARTA, geb. Salomon,
z. Zt. Darmstadt, Wendelstadtstraße 38.
Todes=Anzeige.
Hierdurch die traurige Mitteilung, daß
unſere gute Mutter, Schweſter, Schwiegermutter,
Großmutter und Urgroßmutter (*10959
Frau
Margareihe Mrand Wir.
geb. Daniel
geſtern abend nach längerem Leiden im 83.
Le=
bensjahre ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Anguſt Beilſtein,
Familie Jacob Straub.
Darmſtadt, Ludwigshafen a. Rh., 22. Dez. 1915.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 24. ds.
Mts., vormittags 10 Uhr, vom Portale des
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Heute früh 7 Uhr erlöſte der Tod meine
innigſtgeliebte, liebe Frau, unſere gute,
treu=
ſorgende Mutter
(17559
Mitattr Torriein
geb. Mergler
von ihren langjährigen, mit großer Geduld
ertragenen Leiden.
Daul Eberlein u. Cochrer.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag, den
24. Dezember, vormittags 11½ Uhr, auf dem
Waldfriedhof.
Beileidsbeſuche bitte zu unterlaſſen.
Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere liebe, gute Mutter,
Groß=
mutter, Schwägerin und Tante
(*10941
Frau
Eliſe Schmidt
geb. Plitt
im 68. Lebensjahre nach kurzem, ſchwerem
Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lenchen Schmidt,
Familie Karl Schmidt,
Familie Draſer.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, vormittags um
11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die vielen Beweiſe liebevoller
Teilnahme anläßlich unſeres herben
Verluſtes ſagen wir herzlichen Dank.
Anna Stoltz, geb. Schopp,
Major Schopp,
Prof. Dr. Stoltz. (17560
Darmſtadt, den 22. Dez. 1915.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere liebe, herzensgute Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Nichte
(17580
Liſſa Reßler
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
ertragenem Leiden, verſehen mit den Tröſtungen
der katholiſchen Kirche, zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Andreas Reßler,
Lokomotivführer.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
Parcusſtraße 6.
Die Beerdigung findet am Freitag, 24. Dez.,
nachmittags ½3 Uhr, vom Portale des
Wald=
friedhofs aus ſtatt.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, unſeren lieben, guten,
unvergeßlichen Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Schwager und Onkel (*10952
Herrn
Ibhann Helar Herpernnain.
nach kurzem, ſchwerem Leiden zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Fleckenſtein,
Familie Georg Emig,
Familie Georg Wolf.
Roßdorf, den 21. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 24. Dez.,
um 1 Uhr, vom Sterbehauſe aus ſtatt.
Bannſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, für die aufopfernde Pflege
der Herren Aerzte und Pflegerinnen
des Lazaretts Mathildenhöhe, ſowie
für das Geleite zu Grabe ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
(*10972
Dank.
In tiefer Trauer:
Wilh. Koerdt und Frau,
Anna Koerdt.
Eine ſtille Seelenmeſſe für den Verſtorbenen
findet am Freitag, den 24. Dez., früh 8¾ Uhr,
in der St. Ludwigskirche ſtatt.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wechſelnd
be=
wölkt, vorwiegend trocken. Zunächſt etwas wärmer, ſpäter
abkühlend.
Tageskalender.
Donnerstag, 23. Dezember.
Großh. Hoftheater, Anfang 5 Uhr, Ende nach
7½ Uhr (außer Abonnement): „Aſchenbrödel”
Städtiſches Muſeum (Schloßgraben 9). Geöffnet
Sonn= und Feiertags, ſowie Mittwochs und Freitags
von 11—1 und 2—4 Uhr, bei freiem Eintritt. —
Dienstags, Donnerstags und Samstags von 10—1 Uhr
(Eintritt 30 Pfg.).
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben; Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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zum Besten des Roten Kreuzes
im Kaisersaal Grafenstr., ein Unterhaltungsabend
bestehend aus
Konzert, Gesang, Vorträgen und Tanzaufführungen
statt, unter Leitung von Frau Johanna Georg-Merz. Ihre
güt. Mitwirkung haben zugesagt: Frau Hofopernsängerin
Beling-Schäfer nebst Fräulein Tochter, Herr Heldentenor
Hohmann, sowie die Kapelle des Ers.-Bat. L.-Inf.-Regts. 115.
Eintrittskarten: Sperrsitz, numeriert, Mk. 2.— Saal, numeriert,
Mk. 1.50, unnumeriert, Mk. 1.— sind vom 23. Dezember ab im
Verkehrs-
bureau, in der Musikalienhandlung Schutter, Elisabethenstrasse,
(17550di
und abends an der Kasse zu haben.
Die Galerie bleibt den Verwundeten vorbehalten.
Nnr. 14 ags.
ORPHEUNM
Richard Waghel-verein Darmstadt.
Programm für die erste Hälfte des Vereinsjahres 1916.
246. Vereinsabend. Dienstag, den 18. Januar 1916:
Deutscher Lieder-Abend von Lorle Meissner (
Mezzo-
sopran) unter Mitwirkung von Arnold Mendelssohn (Klavier).
247. Vereinsabend. Montag, den 31. Januar 1916: Vierter
Kammermusik-Abend des Rosé-Quartetts aus Wien.
248. Vereinsabend. Mittwoch, den 16. Februar 1916:
Kon-
zert von IIona Durigo (Alt) und Alfred Hoehn (Klavier).
249. Vereinsabend. Ende Februar 1916: Erster Violin-
Abend von Karl Flesch.
250. Vereinsabend. Mittwoch, den 8. März 1916: Lieder-
und Arien-Abend von Emmi Leisner (Alt) unter
Mit-
wirkung von Karl Straube (Klavier).
251. Vereinsabend. Montag, den 20. März 1916: Zweiter
Balladen- und Lieder-Abend von Paul Bender (Bass).
252. Vereinsabend. Anfang April 1916: Erster
Kammer-
musik-Abend des Hess-Quartetts aus Berlin. (17558
Beitrittserklärungen bittet man schriftlich an Herrn Rat
H. Sonne (Grüner Weg 99) zu richten. Der Jahresbeitrag
be-
trägt 12 Mk., für einen Sperrsitzplatz 20 Mk. Der Vorstand.
Gesangverein „Teutonia‟
Gegr. 1853.
Samstag, den 25. Dezember 1915 (I. Feiertag)
Weihnachtsfeier
in unſerem Vereinslokal
„Zur Reichskrone‟, Mühlſtraße 5 (vorderes Lokal),
wozu wir unſere Mitglieder nebſt Angehörigen und Bekannten
ganz ergebenſt einladen.
Der Vorstand.
*10942)
Gasthof u. Restauration Ludwigshalle.
Telephon 1445.
Obergasse 12.
Gut bürgerliches Speisehaus.
Gemütlicher Aufenthalt für Familien.
Für die Feiertage besond. Spezialgerichte:
Wild, Geflügel, Kalbshaxen usw.
Erstklassige Biere aus der Brauerei J. Dischinger.
36 Fremdenzimmer.
Einquartierung wird mit und ohne Verpflegung
angenommen.
(*10964
Neuer Inhaber: Hans Tod.
Ina!
I
Die Kleinkinderſchule zu Darmſtadt
wird, wie ſeither, Entſchuldigungskarten bezüglich der konventionellen
Neujahrgratulationen ausgeben und hofft auf eine recht zahlreiche
Beteiligung zu Gunſten der ſegensreichen Anſtalt.
Nachſtehende Herren haben die Güte, die Ausgabe der Karten
zu übernehmen: Staatsrat Dr. Beſt, Rechnungsrat Daub,
Mini=
ſterialreviſor Frank, Sanitätsrat Dr. med. A. Hoffmann,
Rechts=
anwalt Dr. E. E. Hoffmann, Profeſſor Dr. Ihle, Regierungsrat
Dr. Reinhart, Rechnungsrat Schilling, Hofrat Winter, ſowie die
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts.
(17517a
Chriſtbäume an
zu
Bleisoldaten verkaufen. Achtung!Wiederverkäufer u. Pri=
10891md) Viktoriaſtr. 87, part. vate ſpottbillig. Mollerſtr. 36. (*10948
Rheinstr. 6 Teleph. 173
Heute letzter Tag
Frlchtt
und (*10966
Arebe
Großes Detektiv-Drama
in 3 Akten.
Weiße Lilien
von Walter Schmithäsler
Drama in 3 Akten
In der Hauptrolle: Toni Sylva
Freitag bleibt das
Theater geschlossen.
Ab I. Feiertag
Ganz hervorragendes
Nord. Sensations-Programm
Dus Vertorene
Mardufes
ensations-Drama in 3 Akten
In den Hauptrollen: Rita
Sa-
ſchetto, Nikoley Johansen
Vom 26. Dez. — 9. Jan.:
Weihnachten
zwischen den Jahren u. ab
Neujahr
Grosse
Känstler-Vorstellungen
Die berühmie skandinavische
Universal-Künstlerin
Wiliu
in ihren vielseitigen
Dar-
bietungen.
Hedy Flott, Soubrette.
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musikal. Spaßmacher.
August Prater’s
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Schwestern Remie
akrobatisches Allerlei.
Alice Rejanee
die bekannte Tänzerin.
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Apparat.
Narziss
Mertens
der beliebte Humorist.
Lichtspiele-Wochenschau
(Kino) usw.
1. Jan. 1910
Neujahr u. folg.rage.
Neues Programm.
Dlotothte Nacht
Kriminal-Roman in 3 Akten
In der Hauptrolle
Fri. Ebba Thomsen u. s. w.
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K. Schmidt, Gaſtwirt
Beſſungerſtr. 115. (*10446dgm) Raſiermeſſer (alle Breiten)
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den 26. Dezember:
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Der gläſerne Pantoffel.
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lutionen und Tänzen in 6 Abteil.,
nach dem gleichnamigen Märchen
bearbeitet, von C. A. Görner.
Muſik von Stiegmann.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Muſikaliſcher Leiter: Adolf Feſt.
1. Abt.: Aſchenbrödel.
2 Abt.: Bei der Pate.
3. Abt.: Aſchenbrödel b. Hofe.
4. Abt.: Ein Ball i. d. Küche.
5. Abt.: Der gläſ. Pantoffel.
6. Abt.: Die Pantoffelprobe.
Zum Schluß: Apotheoſe.
Tänze,
einſtudiert von Hedwig Ehrle:
In der 2. Abt.: Evolutionen der
Leibgarde Walpurgis, ausgef.
von den Damen des Balletts.
In der 3. Abt.: Tanz der
Pier=
rette und des Pierrots, ausgef.
von Luiſe Rehr u. den Damen
des Balletts.
In der 4. Abt.: Das Feſt in der
Küche. Tanz der
Heinzelmänn=
chen, Heinzelweibchen,
Kraut=
köpfe, Rüben ꝛc., ausgef. von
den Damen des Ballets u. den
Kindern der Ballettſchule,
Nach der 3. Abteil. läng. Pauſe.
Anf. 5 Uhr. Ende nach 7½ Uhr.
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1.—12. Reihe 1.65 ℳ, 13.—19.
Reihe 1.15 ℳ, Parterre 1.15 ℳ,
Proſzeniumsloge 1.85 ℳ,
Mittel=
loge 1.85 ℳ, Balkonloge 1.85 ℳ,
1. Rang 1.85 ℳ, II. Rang 1.15 ℳ,
I. Galerte 0.55 ℳ, II. Galerie 0.45 ℳ.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Freitag, 24. Dez. Keine Vorſt.
Samstag, 25. Dez. Keine Vorſt.
Sonntag, 26. Dez. 75. Ab.=Vſt.
19. „Lohengrin”. Gew.
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Montag, 27. Dez. 76. Ab.=Vſt.
D 19. „Die Fledermaus”.
Gewöhnl. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 28. Dez. Außer Ab.
Dritte und letzte Weihnachts=
Kin=
dervorſtellung zu Volksvorſtell.=
Preiſen: „Rothkäppchen‟. —
Hierauf: „Sneewittchen u.
die Zwerge‟. Anf. 5½ Uhr.
(Vgl. beſ. Anz.)
Bekanntmachung.
Um eine gerechte Verteilung des verfügbaren Petroleums zu gewährleiſten, wird
hiermit auf Grund der Bekanntmachungen des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
8. Juli 1915 (R.=G.=Bl. S. 420) und vom 21. Oktober 1915 (R.=G.=Bl. S. 683) ſowie
der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 27. Oktober 1915 (Reg.=
Bl. S. 204) für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt beſtimmt:
1. Petroleum darf an Verbraucher nur gegen Petroleumſcheine
abge=
geben werden.
2. Die Petroleumſcheine werden den Haushaltungsvorſtänden auf Antrag durch
die Großh. Bürgermeiſterei ausgehändigt, ſoweit der Bedarf nachgewieſen und
Petroleum verfügbar iſt.
3. Händler, die Petroleum an Verbraucher abgeben, haben ſofort ihren
der=
zeitigen Vorrat an Petroleum der Großh. Bürgermeiſterei ſchriftlich anzumelden; falls
ſie zur Zeit kein Petroleum vorrätig haben, iſt dies der Großh. Bürgermeiſterei
ſchriftlich mitzuteilen. Sobald ein Händler für die Folge Petroleum erhält, hat er
ſofort der Großh. Bürgermeiſterei unter Angabe der Menge ſchriftlich Anzeige zu
erſtatten.
4. Der Höchſtpreis für den Kleinverkauf von Petroleum beträgt nach § 2 der oben
genannten Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 8. Juli 1915
32 Pfennig, bei Lieferung ins Haus 34 Pfennig für das Liter.
5. Ein Abdruck dieſer Bekanntmachung iſt in iedem Raum, in dem Petroleum
an Verbraucher abgegeben wird, an leicht ſichtbarer Stelle auszuhängen.
6. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Beſtimmungen werden nach §6
der in 4 angeführten Bekanntmachung in der Faſſung der oben genannten
Bekannt=
machung vom 21. Oktober 1915 mit Geldſtrafe his zu 1500 Mark oder mit Gefängnis
bis zu 3 Monaten beſtraft.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
(17562
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Roeſener.
Antliche Nachrichten des PolizeiemtsGroßh. Darmſadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Schäferhund. 2 Schäferhunde, 1 Wolfshund (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizeie
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung dernicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (17552
Straßenreinigung.
Indem wir die nachſtehende Polizeiverordnung erneut
ver=
öffentlichen, empfehlen wir allen Grundſtücksbeſitzern, die mit der
Erfüllung der in den §§ 1 und 3 dieſer Polizeiverordnung feſtgeſetzten
Verpflichtungen eine andere Perſon beauftragt haben oder dies zu tun
beabſichtigen, die beauftragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt alsbald
gemäß § 8 namhaft zu machen, falls dies noch nicht geſchehen iſt.
Zur Entgegennahme ſolcher — mündlicher oder ſchriftlicher —
Er=
klärungen ſſt außer uns auch das zuſtändige Polizeirevier befugt.
Im Intereſſe der Grundbeſitzer liegt es, ſelbſt dafür zu ſorgen, daß
möglichſt gleichzeitig mit dieſen Erklärungen auch die Bereiterklärungen
der verantwortlichen Vertreter eingehen.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Polizeiverordnung,
die Reinigung der Straßen betreffend.
Auf Grund des Artikel 56 Abſ. 2 Ziffer 1 des Geſetzes, die
Städteordnung für das Großherzogtum Heſſen betreffend, vom
13. Juni 1874, wird nach Anhörung der
Stadtverordnetenperſamm=
lung der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit Genehmigung
des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 9. Dezember
1908 zu Nr. M. d. J. 20529 die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1. Die allgemeine Reinigung der Straßen liegt den Beſitzern
(unmittelbaren und mittelbaren — §§ 854 ff. B. G. B. —) der
an=
grenzenden Grundſtücke ob, ſoweit nicht die ſtädtiſche
Reinigungs=
anſtalt gemäß den Beſtimmungen des Statuts vom 14. September
1886 betreffend: „Die Reinigung der Straßen und öffentlichen Plätze
in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt” die Reinigung
über=
nommen hat. Die Pflicht zur Reinigung erſtreckt ſich nur auf den
Teil der Straße, der an dem Grundſtücke des Verpflichteten herzieht,
und nicht über die Mitte der Straße hinaus. Sind mehrere Beſitzer
vorhanden, ſo trifft jeden die volle Verantwortlichkeit; ein Mieter oder
Pächter iſt jedoch nur dann als Beſitzer im Sinne dieſer Verordnung
anzuſehen, wenn er allein das betreffende Grundſtück benutzt.
Iſt eine Geſellſchaft, Gewerkſchaft Genoſſenſchaft. Stiftung, ein
Verein oder eine Anſtalt oder eine ſonſtige juriſtiſche Perſon Beſitzer
des Grundſtücks, ſo liegt die Verpflichtung zur Reinigung den
Mit=
gliedern des Vorſtands ob; bei Grundſtücken, die ſich im Beſitze oder
in der Verwaltung einer ſtaatlichen oder kommunalen Behörde befinden,
trifft die Verpflichtung den Vorſtand dieſer Behörde. Der Inhaber
einer Dienſtwohnung ſteht einem Mieter gleich.
Auf die Abfuhr des Hauskehrichts finden die Beſtimmungen
der Abſ. 1 und 2 entſprechende Anwendung. Die Kehrichtgefäße ſind
von den Grundſtücksbeſitzern zur Abholung des Kehrichts durch die
Straßenreinigungsanſtalt bereit zu halten, ſie dürfen aber nicht auf
der Straße aufgeſtellt werden.
§ 2. Jede Verunreinigung der Straßen, insbeſondere auch durch
Fuhrleute beim Fahren von Bauſchutt, Dung, Sand, Lehm, Erde
und anderem loſen Material iſt verboten.
Jede Zuwiderhandlung bedingt, abgeſehen von der verwirkten
Strafe, die Verpflichtung zur ſofortigen Reinigung der Straße.
§ 3. Den Grundſtücksbeſitzern liegen außerdem bezüglich der
Reinigung der Fußſteige von Eis und Schnee folgende
Verpflich=
tungen ob:
1. Die Fußſteige, gleichviel ob befeſtigt oder nicht, ſind in ihrer
ganzen Breite bis zum Rande der Fahrbahn, und Fußſteige
von größerer Breite auf mindeſtens 3 Meter in der
meiſt=
begangenen Fläche ſtets von Schnee und Eis freizuhalten.
Der über Nacht gefallene Schnee iſt bis ſpäteſtens 8 Uhr
mor=
gens abzuräumen.
Iſt wegen andauernden ſtarken Schneefalls die völlige
Freihaltung nicht möglich, ſo muß die Abräumung in der
Zeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends mindeſtens alle
drei Stunden erfolgen. Der von den Fußſteigen abgeräumte
Schnee iſt auf der Fahrbahn tunlichſt nahe dem Rande
der=
ſelben zu lagern, wobei Straßenrinnen Straßenbahngleiſe,
ſowie Hydranten und, falls anderweit Platz vorhanden iſt,
Straßenecken, Straßenausgänge und Hauseingänge freizuhalten
ſind.
Das Lagern von Schnee, welcher von Hofreiten abgeräumt
wurde, iſt auf den Straßen und Plätzen unterſagt.
2. Sofern auf den Fußſteigen Glatteis oder infolge
andau=
ernden Schneefalls, Froſteinwirkung oder aus anderen Urſachen
eine gefährlich zu begehende Schneedecke oder Schnee= und
Eis=
buckel ſich gebildet haben, oder die Fußſteige ſonſtwie ſchwer
zu begehen ſind, müſſen dieſe in einer Breite von 1,50 Meter
mit Sand, Kies, Sägeſpänen oder ſonſt geeignetem
Streu=
material ausgiebig beſtreut werden. Das Aufſtreuen iſt zu
wiederholen ſobald auf den Fußſteigen wieder glatte Stellen
entſtanden ſind. Dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich auf die Zeit
von morgens 7½ Uhr bis abends 8 Uht.
Das Aufſtreuen von Abfällen oder ſonſt ungeeignetem
Streumaterial iſt verboten.
§ 4. Beſchädigungen der Straße bei der Reinigung ſind ſorgfältig
zu vermeiden, insbeſondere iſt es verboten, bei Reinigung der
Fuß=
ſteige ſcharfe Geräte, wie Beile, Pickel, Stoßeiſen und dergleichen zur
Entfernung des Schnees oder Eiſes zu verwenden.
§ 5. Bei Froſtwetter iſt das Ausſchütten von Flüſſigkeiten in
die Straßenrinnen unterſagt.
§ 6. Bei Froſtwetter iſt das Schleifenziehen auf den
Fuß=
ſteigen verboten.
§ 7. Das Schneeballwerfen mit naſſem oder verunreinigtem
Schnee iſt verboten.
§ 8. Der Beſitzer eines Grundſtücks kann mit der Erfüllung der
in den §§ 1 und 3 feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon,
wie z. B. einen Hausverwalter oder eine Geſellſchaft oder Anſtalt,
die ſich die Reinigung von Straßen zur Aufgabe geſtellt hat,
beauf=
tragen. Die Beauftragten, bei Geſellſchaften oder Anſtalten deren
Vorſtandsmitglieder, ſind für die Einhaltung der Vorſchriten
aus=
ſchließlich verantwortlich, wenn die beauftragte Perſon, Geſellſchuft
oder Anſtalt dem Polizeiamte als verantwortlic Vertreter durch)
Bürgermeiſtere
dieſe zur Uebernahme der Verpflichtung ſich bereit erklärt haben und
das Polizeiamt binnen einer Friſt von 14 Tagen nach erfolgter
Namhaftmachung Einſpruch gegen die Vertretung nicht erhoben hat.
Mehrere Beſitzer eines Grundſtücks können nach Maßgabe der
Vorſchriften des Abſatz 1 die Erfüllung der Verpflichtungen auf einen
von ihnen übertragen.
§ 9. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden auf
Grund des § 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 10. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung
in Kraft.
Mit dem gleichen Tage wird das Polizeireglement vom
8. November 1856 aufgehoben.
(17551
Darmſtadt, den 9. Januar 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Sonntagsruße an Weihnachten
im Handelsgewerbe und im Gewerbebetrieb der Bäcker, Friſeure
und Photographen.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Großh.
Kreis=
amts Darmſtadt vom 27. Dezember 1907 bringen wir die für die
kommenden Feſttage auf Grund des § 105 e der Reichsgewerbeordnung
für die nachſtehend aufgeführten Gewerbszweige erlaſſenen Vorſchriften
über die Sonntagsruhe zur allgemeinen Kenntnis:
I. An den beiden Weihnachtsfeiertagen darf im Handelsgewerbe
auf Grund der Beſtimmungen des Ortsſtatuts vom 6. September
1907 weder eine Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern,
noch ein Gewerbetrieb in offenen Verkaufsſtellen ſtattfinden.
Ausnahmen auf Grund des § 105e der Reichsgewerbeordnung
ſind nur zugelaſſen:
A. Für den erſten Weihnachtsfeiertag:
1. Für Bäcker und Konditoren in der Zeit von vormittags 5 bis
9 Uhr und 11 bis 12 Uhrg
2. für Milchhändler und Molkereien in der Zeit von
vor=
mittags 5 bis nachmittags 1 Uhr und nachmittags von 6 bis
8 Uhr;
3. für Blumenhändler in der Zeit von vormittags 5 bis 9 Uhr
und von 11 bis 12 Uhr mittags;
4. für Zeitungsſpediteure von vormittags 6 bis 9½ Uhr. (
Zei=
tungs= und Druckſchriftenverkauf an den Hauptbahnhöfen ohne
Zeitbeſchränkung.)‟)
B. Für den zweiten Weihnachtsfeiertag:
1. Für Bäcker in der Zeit von vormittags 5 bis nachmittags
1 Uhr;
2. für Konditoren in der Zeit von vormittags 5 bis nachmittags
3 Uhr:
3. für Metzger und Fleiſchwarenhändler in der Zeit von
vor=
mittaas 7 bis 12 Uhr;
4. für Milchhändler und Molkereien in der Zeit von vormittags
5 Uhr bis 1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags;
5. für Blumenhändler in der Zeit von vormittags 8 bis 9 Uhr
und von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags;
6. für Zeitungsſpediteure in der Zeit von vormittags 6 bis
9¼ Uhr. (Zeitungs= und Druckſchriftenverkauf an den
Haupt=
bahnhöfen ohne Zeitbeſchränkung.) 2
7. für Verkäufer von Roheis in der Zeit von vormittags 7 bis
12 Uhr.
II. Der eigeutliche Gewerbebetrieb, d. h. die Tätigkeit, die
zur Herſtellung von Backwaren dient, iſt in den Bäckereien und
Konditoreien an beiden Weihnachtsfeiertagen nur in der Zeit
von 7 bis 12 Uhr vormittags geſtattet.
III. Der Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen im Friſeurgewerbe iſt am erſten
Weihnachts=
feiertag geſtattet:
a) außerhalb der Werkſtätte bis 12 Uhr mittags;
b) innerhalb der Werkſtätte von 9 Uhr vormittags bis 12 Uhr
mittags.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag iſt jeglicher Gewerbebetrieb
ein=
ſchließlich desjenigen der Friſeuſen unterſagt.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen iſt, wie an allen Sonn= und
Feſttagen, ein Gewerbebetrieb der Friſeure und die Beſchäftigung von
Gehilfen und Lehrlingen innerhalb und außerhalb der Werkſtätte in
der Zeit von 6 bis 9 Uhr nachmittags bei der Vorbereitung von
öffentlichen Theatervorſtellungen und Schauſtellungen geſtattet.
IV. In den Werkſtätten der Photographen iſt am erſten
Weihnachtsfeiertag jeglicher Gewerbebetrieb unterſagt. Am zweiten
Weihnachtsfeiertag iſt die Ausübung des Gewerbebetriebes und die
Beſchäftigung von Gehilen Lehrlingen und Arbeitern in den
photo=
graphiſchen Werkſtätten geſtattet ausſchließlich zum Zweck der
Auf=
nahme von 11 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags.
V. Wenn die Sonn= und Feittagsarbeiten länger als 3 Stunden
dauern, ſo ſind die Arbeiter entweder an iedem dritten Sonntag für
volle 36 Stunden oder an jedem zwiten Sonntag mindeſtens in der
Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche
während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und zwar ſpäteſtens
von 1 Uhr nachmittags ab von jeder Arbeit frei zu laſſen. Wenn
die Arbeiter durch die Sonntagsarbeit an dem Beſuche des
Gottes=
dienſtes verhindert werden, ſo iſt ihnen an iedem dritten Sonntag
die zum Beſuche des Gottesdienſtes erforderliche Zeit frei zu geben.
Wir haben die Schutzmannſchaft mit ſtrengſter Ueberwachung der
richtigen Einhaltung der vorſtehend bekannt gegebenen Beſchäftigungs=
und Verkaufszeiten beauftragt, und werden Uebertretungen
unnach=
ſichtlich zur Anzeige bringen laſſen.
*) Anmerkung: Der Verkauf von Zeitungen iſt zurzeit
(17546df
freigegeben wie an Werktagen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Pr. Reinhart.
Erhebung von Grasgeldern.
Die Zahlung der rückſtändigen Beträge für erſteigertes Hants
gras, für Futternutzung und Runkelrübenernten von der ſtädtiſchen
Pallaswieſe und von verſchiedenen anderen ſtädtiſchen Grundſtücken
aus den Verſteigerungen vom 23. Junt und 16. September 1915 hat
bei Meidung der Zwangsvollſtreckung bis ſpäteſtens Ende
De=
zember I. Js. an den Werktagen von 8½ bis 12½ Uhr hierher
zu erfolgen.
(17229mm
Darmſtadt, den 13. Dezember 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch
Seiamimechung.
Mittwoch, 29. Dezember 1915,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die den Heinrich Schäfer
Ehe=
leuten in Darmſtadt zugeſchriebenen
Liegenſchaften:
Flur Nr. qm
VI 487 77 Grasgarten,
Moosbergſtraße
VI 487¾/10 193 Hofreite,
Moos=
bergſtr. Nr. 94
VI 4877/10 95 Grasgarten (
Vor=
garten) daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1 dahier, zwangsweiſe
verſteigert werden. (K35/15
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und andere
rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegen=
ſtehen.
Darmſtadt, 29. November 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
Frantz. (IX,16637
Wegen Geſchäftsaufgabe zu verkauf.:
Eine Partie eich. Daubholz für
Weinfäſſer, ein groß. Transp.=
Keſſel, eine neue gr. Waſchbütte,
Speiskübel, 2 neue gr.
Fleiſch=
ſtänder, 9 verſchied. Miſtbeetfenſter.
Gehrig, Heidelbergerſtraße,
*10840id) Eberſtadt.
Holzſchuhe
in Segeltuch, warm gefütt.
Nr. 25—40, 2—3.95 Mk.
Holzſchuhe
in Leder, warm gefüttert
Nr. 28—40, 4—5.50 Mk.
Eigene Fabrikation.
Holzſchuhladen
Karlſtraße 79. (B17231
Halteſtelle Annaſtraße.
Wer
ameri-
kanische
Nähmasch.
kauft,
unter-
stützt
Deutchlands
Feinde. die
den Krieg
verlängern heifen. (16606a
Unsere
Gritzner-
Nähmaschinen
sind das bewährte Erzeugnis
der grössten deutschen
Näh-
maschinenfabrik.
Teilzahlung gestattet.
Müller & Ober
Karlstrasse 30.
Zu verkaufen
ſehr billig wegen Abreiſe:
Raſſereiner, roſtfarbiger
Dachs=
hund (Rüde). Zu erfr. Am Breit=
(*10961
wieſenberg 11.
für Weih=
Gelegenheitskauf nachten.
14kar. Damen=Remontoiruhr
(*1021df
ſpottbillig bei
Eckſtein, Kleine Bachgaſſe 1.
Eingetroffen:
Hundekuchen
anerkannt beſte Ware.
Pfund 52 Pfg.
bei 10
„ 25
„100 „ 49
A. Braunwarth
Ernſt=Ludwigſtr. 3.
Vorteilhafte
Marluserdre
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Dänisch-Leder-Handschuhe
in weiss und farbig, vorzügliche Qualitäten 1
Wasch- und Wildleder-Handschuhe
in weiss, gelb und dunklen Farben . . .
Glacé-Leder-Handschuhe
vorzügliche Sohnitte, gute Qualitäten 4
17571)
Damen-Stoff-Handschuhe
Herren-Stoff- und
in jeder Art
Leder-Handschuhe
95 ₰ 1.— 1.35 1.70
in jeder Art
und allen Preisen
2.25 etc.
Schwere Strickhandschuhe und warm gefütterte
Fürs Feld!
Leder-Handschuhe
Car Schermamn C00f
Ecke Elisabethen- und Wilhelminenstrasse.
Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Ausführungsbeſtimmungen für die Stadt Darmſtadt.
Auf Grund der Verordnung des ſtellvertretenden
General=
kommandos XVIII. Armeekorps zu Frankfurt a. M. vom 6. Dezember
1915, betreffend Enteignung, Ablieferung und Einziehung der durch
die Verordnung M. 325/7. 15 K. R. A. bzw. M. 325 e/7. 15 K. R. A.
beſchlagnahmten Gegenſtände (Bekanntmachung vom 16. 11. 15), wird
hiermit folgendes angeordnet.
1. Eigentumsübertragung.
Den Beſitzern beſchlagnahmter Gegenſtände, die die
vorge=
ſchriebene Meldung erſtattet haben, wird in den nächſten Tagen die
Anordnung, betreffend Eigentumsübertragung auf den
Reichsmilitär=
fiskus, zugeſtellt werden. Die Zuſtellung iſt vom Empfänger zu
beſcheinigen.
2. Ablieferung.
Die Ablieferung der hiernach enteigneten Gegenſtände hat in
der Zeit vom 2. Januar bis 31. März 1916 bei der Sammelſtelle
im alten Hoftheater, Eingang neben der Infanterie=Kaſerne in der
Alexanderſtraße, ſtattzufinden. Die Sammelſtelle iſt geöffnet zunächſt
jeden Montag, Mittwoch und Freitag,
vorm. von 9—12 Uhr und nachm. von 2—5 Uhr.
Es bleibt dem Unterzeichneten vorbehalten, weitere
Sammel=
ſtellen einzurichten und weitere Sammeltage feſtzuſetzen. Auch behält
er ſich vor, in den letzten Wochen vor Schluß der Ablieferungsfriſt
(31. März 1916) zu beſtimmen, daß die Ablieferung der Gegenſtände
in Reihenfolge der verſchiedenen Polizeireviere und der einzelnen
Straßenzüge ſtattzufinden hat.
3. Ausnahmen.
Von der Enteignung und Einziehung werden auf Nachſuchen
Gegenſtände befreit, für die ein kunſtgewerblicher oder
kunſtgeſchicht=
licher Wert durch anerkannte Sachverſtändige (Muſeumsdirektoren pp.)
feſtgeſtellt worden iſt. Geſuchen um Befreiung iſt ein Zeugnis, das
dieſe Feſtſtellung enthält, beizufügen.
Andenkenwert entbindet nicht von der Enteignung.
4. Zahlung der Uebernahmepreiſe. (§ 7 der Verordnung.)
Die Auszahlung der Uebernahmepreiſe für abgelieferte
Gegen=
ſtände erfolgt durch die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, in den
Kaſſen=
ſtunden gegen Abgabe des von der Sammelſtelle ausgeſtellten
An=
erkenntnisſcheins und gegen Quittung über den angewieſenen Betrag.
Von der Enteignung Betroffene, die ſich mit den
Uebernahme=
preiſen nicht einverſtanden erklären, haben trotzdem die enteigneten
Gegenſtände abzuliefern und erhalten über dieſe Gegenſtände eine
Quittung, aus der das Gewicht und die Art des Materials
hervor=
geht, nachdem vorher die von den Betroffenen der Sammelſtelle bei
der Abliefernng vorzulegende genaue Aufſtellung gemäß § 7 der
obigen Verordnung geprüft und unterſchriftlich anerkannt worden iſt.
5. Zwangsvollſtreckung.
Die bis zum 31. März 1916 nicht zur Ablieferung gekommenen
enteigneten Gegenſtände werden auf dem Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung und unter Einziehung der Koſten der letzteren vom Säumigen
abgeholt und, ſoweit erforderlich, ausgebaut (herausgenommen).
Strafrechtliche Verfolgung der Säumigen bleibt vorbehalten.
6. Ablieferung nicht beſchlagnahmter und enteigneter
Gegenſtände.
Außer den beſchlagnahmten und enteigneten Gegenſtänden
werden von der Sammelſtelle angenommen:
a) folgende Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel:
Bürſtenbleche, Kaffeekannen, Teekannen, Kuchenplatten,
Milchkannen. Kaffeemaſchinen, Teemaſchinen, Samoware,
Zuckerdoſen, Teeglashalter, Menagen, Meſſerbänke,
Zahn=
ſtochergeſtelle, Tafelaufſätze aller Art, Tafelgeſchirre,
Rauch=
ſervice, Lampen, Leuchter, Kronen, Plätten, Bügelgeräte,
Nippesſachen, Thermometer, Schreibgarnituren, Bettwärmer,
Säulenwagen, Bierſiphons, Selbſtſchenker, Badeöfen.
Vergütet werden hierfür die gleichen Preiſe, wie ſie für die
beſchlagnahmten und enteigneten Gegenſtände in § 7 der
Ver=
ordnung vom 6. Dezember 1915 feſtgeſetzt ſind.
b) ſämtliche Materialien und Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing,
Rotauß, Tombak, Bronze, Neuſilber (Alfenid, Chriſtofle,
Al=
paka) und Reinnickel, ſoweit ſie nicht auf Grund der Verfügung
M. 1./4. 15 K. R. A., betreffend „Beſtandsmeldung und
Be=
ſchlagnahme von Metallen” an die Metallmeldeſtelle der
Kriegs=
rohſtoffabteilung des Kgl. Preuß. Kriegsminiſteriums gemeldet
worden ſind.
c) Altmaterial (Gegenſtände, die ſich in einem Zuſtand befinden,
in dem ſie nicht mehr für den durch ihre Geſtaltung gegebenen
Zweck benutzt werden können).
Für die Materialien und Gegenſtände unter b und e wird
vergütet:
für Kupfer
. 1 Mk. 70 Pfg. für das kg
„ Meſſing, Rotguß, Tombak, Bronze 1 „ —
„ Neuſilber (Alfenid, Chriſtofle, Alpaka) 1 „ 80
,
„ Reinnickel
4 „ 50
7. Strafbeſtimmung.
Mit Gefängnis bis zu 1 Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu
10000 Mk. wird nach der Verordnung vom 6. Dezember 1915, ſofern
nicht nach allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind,
beſtraft:
1. wer der Verpflichtung, die enteigneten Gegenſtände
heraus=
zugeben oder ſie auf Verlangen des Erwerbers zu überbringen
oder zu überſenden, zuwiderhandelt;
2. wer unbefugt einen beſchlagnahmten Gegenſtand beiſeite ſchafft,
beſchädigt oder zerſtört, verwendet, verkauft oder kauft oder ein
anderes Veräußerungs= oder Erwerbsgeſchäft über ihn
ab=
ſchließt;
3. wer der Verpflichtung, die beſchlagnahmten Gegenſtände zu
verwahren und pfleglich zu behandeln, zuwiderhandelt;
4. wer vorſtehenden Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
Darmſtadt, den 17. Dezember 1915.
(17398gsf
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
Herſtellung von Butterereme.
Die gewerbsmäßige Herſtellung von Buttercreme und
Blätter=
reig wird hiermit unterſagt.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17565df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Speiſe=Kartoffeln
Zwiebeln und Knoblauch
Obſt, Gemüſe und
Südfrüchte
Sauerkraut —
Helvetia=Konſerven
Kolonialwaren — Tee
empfiehlt (17481imd
Gg. Crössmann
Saalbauſtr. 27. Tel. 2154.
Speisezwiebeln
d. Sack 15 Mk. ab Lag. ohne Sack.
Larl manck Nachf.,
Wendelſtadt=
ſtraße 40. Teleph. 163. (17553a
Empfehle
ſchöne, junge
bayeriſche Gänſe
Pfund 1,50 Mk. (*10939
Eier
1 Stück 24 Pfg.
Döll, Heinheimerſtr. 22, 2. St.
mpfehle als praktiſches Weih=
E nachtsgeſchenk: Kaffee, Tee,
Kakao. Gefüllte
Weihnachtskörb=
chen in jeder Preislage. (B17288
Jacob Schellhaas,
Karlſtraße 50.
Meine Mainzer
Feiertugsgemüse
ſind eingetroffen: Prachtvolle
Sellerie, ſehr groß, mittel u. klein,
Roſenkohl, Roterüben,
Gelbe=
rüben, runde Weißerüben (
Er=
ſatz für Teltower),
Schwarzwur=
zel und Endivien, ſowie tiſchreife,
ſaftige Paſtorenbirnen u.
Tafel=
äpfel bei
(*10957
L. Stilling Ww., Hochſtr. 4.
Haushaltzwiebeln
feſte Winterware (ſächſiſche) liefere
billigſt jedes Quantum. (*10839imd
Gebr. Hartmann.
Schloßgraben 13, I. Tel. 1795.
Lebende
Weihnachtskarpfen
in jeder Größe,
Hechte, Blaufelchen
Limand, Rotzungen
Steinbutt, Bresen
Kabenat
im Schnitt
Seenechn
Lebende Hummer
Schollen, Schellfische
in jeder Größe
das Pfund 60 ₰
Klippfische 40
Stockfische 55 ₰
in jeder
Kablar Preislage
Marinaden (17574
süsse Bücklinge
gr. Schellfische
in großer Auswahl!
Reitinger & Blechschmidt
Eliſabethenſtr. 19.
Ablieferung von Oelfrüchten.
Wer Oelfrüchte, die aus Raps, Rübſen, Hederich und Raviſon,
Dotter, Mohn, Lein, Hanf und anderen Pflanzen gewonnen ſind,
in Gewahrſam hat, iſt verpflichtet, die vorhandenen Mengen, getrennt
nach Arten und Eigentümern, unter Nennung der letzteren bis zum
5. Tage eines jeden Kalendervierteljahres im Stadthaus, Zimmer 44,
anzuzeigen.
In der Anmeldung iſt anzugeben, von welchem Zeitpunkt ab
der Lieferungspflichtige zur Lieferung an den Kriegsausſchuß für
pflanzliche und tieriſche Oele und Fette, G. m. b. H. in Berlin,
be=
reit iſt. Gleichzeitig iſt anzuzeigen, welche Vorräte auf Grund des
§ 1 Abſ. 2 Nr. 2—5 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit
Oelfrüchten und den daraus gewonnenen Produkten (abgedruckt im
Amtsverkündigungsblatt Nr. 151 vom 25. Juli ds. Js.) beanſprucht
werden.
Nicht anzeigepflichtig ſind Vorräte, die vom 15. Juli ds. Js.
ab in der Hand desſelben Eigentümers insgeſamt 10 kg nicht
über=
ſteigen.
Wer eine ihm obliegende Anzeige nicht in der geſetzten Friſt
erſtattet, oder wer wiſſentlich unvollſtändige oder unrichtige Angaben
macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu Eintauſendfünfhundert Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1915.
(17549ddo
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Regelung des Brot= und Mehlverbrauchs.
Die Vorſchriften der Brotkarten=Verordnung für den
Kommu=
nalverband Darmſtadt vom 20. Auguſt 1915 beſtimmen unter Ziffer 17,
daß Wiederverkäufer, die Brot von Orten außerhalb der Kreiſe
Darm=
ſtadt und Dieburg beziehen, am Schluß eines jeden Monats die in
dieſem Monat bezogenen Brot= und Backwarenmengen dem
Ober=
bürgermeiſter (Stadthaus) anzuzeigen haben. Die nachſte Meldung
hat bis 1. Januar 1916 zu erfolgen. Der Kontrolle halber muß auf
ſtrenger Durchführung dieſer Vorſchrift beſtanden werden. Gegen
Säumige wird unnachſichtlich mit Strafe vorgegangen. Die
Polizei=
beamten ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriften anzuzeigen.
Die nach der früheren Verordnung vom 27. Mai porgeſchriebenen
Meldungen des Mehlbeſtandes am 1., 11. und 21. eines jeden Monats
kann für die Folge unterbleiben.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
(17566
Bekanntmachung.
Abgabe von Wurſtwaren und Konſerven.
In dem der Stadt zur Verfügung geſtellten Laden
Mühl=
ſtraße 16 werden am 23. Dezember ds. Js. und für die Folge
weiter=
hin an 1—2 Tagen jeder Woche die ſtädtiſchen Vorräte an
Wurſt=
waren, Konſerven uſw. ausgegeben. Die Abgabe erfolgt nur an
ſolche Haushaltungen, deren Brotausweiskarte den Stempelaufdrudc
trägt: „Berechtigt zum Bezug ſtädtiſcher Lebensmittel‟ Auf
eine Brotausweiskarte wird nicht mehr als ein Pfund Wurſt, eine
Doſe Konſerven, oder ein halbes Pfund Schmalz abgegeben.
Be=
ſondere Ausweiskarten werden nicht verlangt; das Vorzeigen der
Brotausweiskarte genügt. Die Preiſe für die Ware ſind: Geräucherte
Wurſtwaren: Leberwurſt und Blutwurſt 1,32 Mk., Preßkopf 1,52 Mk.
für das Pfund; Konſerven: Leberwurſt 1,10 Mk., Blutwurſt 1,00 Mk.,
Schweinefleiſch in Brühe 1,36 Mk. für die Doſe, Schmalz 1,60 Mk.
für das Pfund.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1915.
(17577
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Mueller.
Butterhöchſtpreiſe.
Die bisher über Butterhöchſtpreiſe erlaſſenen Verordnungen
werden hiermit aufgehoben. Der Höchſtpreis für Landbutter bleibt
mit 2 Mk. 10 Pfg. für das Pfund beſtehen. Der Preis für die
an=
deren Butterarten wird jeweils von der Stadtverwaltung feſtgeſetzt
und öffentlich bekannt gegeben.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1915.
(17564df
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Bäcker=
meiſters Leonhard Schwinn in Darmſtadt im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
Donnerstag, den 6. Januar 1916, vormittags 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im neuen Gerichtsgebäude, Zimmer
Nr. 210, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. Februar 1915 in das
Grund=
buch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungs=
vermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie
ſpäte=
ſtens im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die
Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 13. November 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks.
Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk I) Band XVI Blatt 807.
Flur I, Nr. 413, Hofreite Nr. 35, Languaſſe, 65¾/10 qm. Betrag
der Schätzung 12000 Mk.
(16258a
Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.
37)
(Nachdruck verboten.)
Die Offiziere hatten die Nachricht über die
Mobil=
machung mit größer Begeiſterung aufgenommen.
Be=
ſonders die jungen Offiziere gerieten in einen förmlichen
Rauſch. Nun gab es für ſie doch endlich eine
Gelegen=
heit zu großen Taten, Vorbei war es jetzt mit dem
oft ſtumpfſinnigen Drill. Jetzt hieß es: Vorwärts in
friſchfröhlicher Begeiſterung dem Feind entgegen!
Aber viel Zeit blieb ihnen nicht, ihrem
Enthuſias=
mus Ausdruck zu geben. Sie mußten ſich raſch
vorbe=
reiten und Abſchied nehmen von denen, die ſie ſchnell
noch erreichen konnten. Dann hinein in die
feld=
graue Uniform, die ſchon bereit lag — und man war
marſchfertig.
Hans von Haßberg hatte von niemand Abſchied zu
nehmen, als von Regina Baldus. Die Kameraden
zogen mit ihm, ſonſt hatte er keinen Menſchen, von dem
ihm das Scheiden ſchwer wurde.
Ob Regina Baldus um ihn weinen würde?
Ganz andächtig und feierlich wurde ihm zumute, als
er ſich dieſe Frage vorlegte. Und es ſtand feſt bei ihm,
daß er nicht fortgehen wollte, ohne ſie geſprochen zu haben.
Die Sehnſucht, noch einmal in ihre Augen zu ſehen, ein
Abſchiedswort von ihr mit auf den Weg zu nehmen — von
dem er nicht wußte, ob es eine Wiederkehr gab — war
ſtark und mächtig in ihm.
Aber ſo ſehr er ſich mit ſeinen dienſtlichen
Angelegen=
heiten auch beeilte, kam er nicht eher dazu, Beſuch in
Villa Baldus zu machen, bis die Beſuchszeit vorüber war.
Am nächſten Morgen aber ging es ſchon ganz früh fort.
Es blieb ihm alſo nur dieſe etwas ſpäte Stunde, um
von Regina Abſchied zu nehmen.
Ehe er ging, gab er ſeirem Burſchen noch einige
Aufträge. Dieſer war beim Packen und ſang dazu aus
voller Bruſt:
Lieb Vaterland, magſt ruhig ſein. Haßberg mußte
ihn in ſeinem Geſang ſtören.
Sie können nachher weiter ſingen, ſagte er lächelnd.
Zu Befehl, Herr Rittmeiſter, antwortete der Burſche
mit lachendem Geſicht.
Nachdem er ſeine Befehle erteilt hatte, verließ er das
Haus und ſchritt ſchnell davon.
Mit ſeinen ſtrahlenden grauen Augen betrachtete er
das lebhafte Treiben in den Straßen. Alles, was nicht
zu Hauſe feſtgehalten wurde, war unterwegs. Die
Men=
ſchen ſahen ſich erregt in die Augen, auch die einander
Fernſtehenden ſprachen miteinander und tauſchten ihre
Meinungen über den bevorſtehenden Krieg aus.
Vor Haßberg marſchierte ein Bäckerjunge, den leeren
Brotkorb über die Schulter gehängt wie einen Torniſter,
die Hände in die Hoſentaſchen geſteckt. Er ſang ein
patrio=
tiſches Lied mit viel falſchen Tönen, aber großer
Begei=
ſterung, und drückte beim Gehen die Knie durch, als wolle
er Parademarſch üben.
Haßberg freute ſich über den friſchen Burſchen und
gab ihm im Vorübergehen ein Geldſtück. Der Burſche riß
vor Vergnügen die Augen weit auf.
Schönſten Dank, Herr Rittmeiſter! Ich möchte gerne
mit, die Ruſſen verhauen. Können Sie mich nicht
mit=
nehmen?
Haßberg lachte.
Wie alt biſt Du denn, mein Sohn?
In drei Tagen bin ich ſchon funfzehn vorbei, Herr
Rittmeiſter. Und Knochen hab’ ich wie’n Gardegrenadier,
man bloß nicht ſo lang. Und verdreſchen kann ich ſechſe
uff’n Mal.
Na, na, das iſt wohl ein bißchen viel.
Ne, ne, wahrhaftig, der Ritmeiſter. Rehnen
Sie mich bloß mit, denn ſoll’n Sie ſehen, daß es wahr is.
Warte lieber noch ein paar Jahre, mein Sohn —
So lange dauert der Krieg ja gar nicht. Und dann
habe ich’s Nachſehen, rief ihm der Burſche noch nach.
Haßberg ging weiter.
An einer Straßenecke traf er mit Gerta Werner
zu=
ſammen. Er begrüßte ſie artig und blieb ſtehen.
Schnell reichte ſie ihm die Hand, aus ihrem blaſſen
Geſicht blickten die Augen ſo bang und unruhig zu ihm
auf.
Heute kann ich nicht an Ihnen vorübergehen, Herr
Rittmeiſter, ohne Ihnen zum Abſchied die Hand zu
reichen. Gott mit Ihnen! Kommen Sie geſund wieder
heim.
Er erwiderte den warmen Druck ihrer Hand. Gerta
Werner war ihm in letzter Zeit ſehr ſympathiſch
gewor=
den, weil ſie Reginas Freundin war.
Ich danke Ihnen für dieſen Wunſch, mein gnädiges
Fräulein, und bitte Sie, mich Ihren verehrten Eltern zu
empfehlen. Mir wird keine Zeit zu einem Abſchiedsbeſuch
bleiben.
Das glaube ich wohl. Ich werde meinen Eltern Ihre
Empfehlung beſtellen. Wann rücken Sie aus?
Morgen, ſobald der Tag graut.
Gerta Werner ſeufzte tief auf.
Dann Gott mit Ihnen — mit dem ganzen Regiment
bitte, beſtellen Sie allen Herren, die uns perſönlich
be=
kannt ſind, einen Gruß und ein herzliches „Behüt Gott!”
Haßberg verneigte ſich. Dabei ſah er von der anderen
Seite Leutnant Trebin herbeikommen.
Ich will es gern beſtellen, mein gnädigſtes Fräulein.
Aber mir ſcheint, Sie können einen dieſer Grüße gleich
perſönlich anbringen. Da kommt ein Kamerad, Leutnant
von Trebin.
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überzog ſich mit einer dunklen Röte, während ein feuchter
Schimmer in ihre Augen trat.
Ach ſo! dachte Haßberg, als er zum Ueberfluß noch
das Aufleuchten in Trebins Blick bemerkte.
Er blieb neben Gerta ſtehen, bis Trebin vollends
herbeigekommen war.
Sie kommen gerade recht, lieber Trebin. Das
gnä=
dige Fräulein hat mir ſoeben Grüße aufgetragen, auch
an Sie. Nun können Sie dieſelben perſönlich in
Emp=
fang nehmen. Mich entſchuldigen Sie wohl, mein
gnä=
diges Fräulein, ich habe noch einen eiligen Weg. Leben
Sie wohl!
Auf Wiederſehen, ſage ich, Herr Rittmeiſter! Auf
frohes und geſundes Wiederſehen!
So Gott will — auf Wiederſehen!
Haßberg verneigte ſich vor Gerta, ſchüttelte Trebin
die Hand und ging ſchnell davon.
Den beiden jungen Menſchen, die ſich nun eine Weile
ſtumm gegenüberſtanden und einander weltvergeſſen in
die Augen ſchauten, ſchien es nicht nnangenehm zu ſein,
daß er ſich entfernte.
Ich war gerade auf dem Wege, um von Ihnen und
Ihren verehrten Eltern Abſchied zu nehmen. Glauben
Sie, daß Ihre Eltern trotz der vorgerückten Stunde
mich noch empfangen werden? fragte Trebin, ſichtlich
erregt.
Gerta atmete tief auf.
Ganz gewiß, Herr Leutnant. In Zeiten, wie wir
ſie jetzt erleben, kann man ſich nicht an die Stunde
bin=
den.
Allerdings nicht. Ich konnte mich beim beſten
Willen nicht eher freimachen. Geſtatten Sie, daß ich
Sie begleite? Sie ſind doch ſicher auf dem Heimwege.
Gerta ließ ihre Augen nicht aus den ſeinen. Sie
hatte zwar eben erſt das elterliche Heim verlaſſen, weil
ſie Trebin vergeblich zur Beſuchsſtunde erwartet hatte
und es zu Hauſe nicht mehr aushielt, aber nun kehrte
ſie ſelbſtverſtändlich mit um.
Sie dürfen mich gern begleiten, Herr von Trebin,
ſagte ſie und ſchritt an ſeiner Seite heimwärts.
Ih) würe mutroſtlich geweſen, hülte ich Sie nicht zu
Hauſe angetroffen, ſtieß er erregt hervor.
Ich auch — wenn ich Sie verfehlt hätte, ſagte ſie leiſe.
Seine Augen ſtrahlten ſie an.
Wirklich? forſchte er, ſich zu ihr herabneigend.
Sie nickte nur. Die Tränen ſtiegen ihr im Halſe
empor.
Wie haben Sie die Nachricht vom Kriege
aufge=
nommen? fragte er weiter.
Ihre Lippen zuckten wie im verhaltenen Weinen.
Zuerſt war ich furchtbar erſchrocken. Bei uns zu
Hauſe ging im erſten Schrecken alles drunter und
drü=
ber. Mama war ſchrecklich aufgeregt, wir weinten beide
um die Wette. Aber dann kam Papa nach Hauſe, der
hat uns die Köpfe zurechtgeſetzt und uns ermahnt, tapfer
zu ſein. Wenn das nur nicht ſo ſchwer wäre! Ich habe
mir ja Mühe gegeben, aber im Herzen drinnen da iſt ein
Zittern zurückgeblieben. Man hat doch Angſt und
Sorge, um — ja — um liebe Menſchen, die in den Krieg
ziehen müſſen. Wenn man wenigſtens mitziehen
könnte — das wäre leichter, als zu Hauſe zu bleiben,
Er lächelte ein wenig.
So tatendurſtig ſind Sie, mein gnädigſtes Fräulein?
Sie ſchüttelte den Kopf.
Ach nein — ich möchte nur dabei ſein, damit — ach,
das iſt ja Unſinn. Wir Frauen müſſen zu Hauſe
blei=
ben — und warten. Sie freuen ſich wohl, daß Sie in den
Krieg ziehen dürfen?
Da der Krieg da iſt — ja. Welcher Soldat ſollte ſich
nicht freuen, daß er helfen kann, das Vaterland zu
ver=
teidigen und den Feind aus dem Lande zu vertreiben?
Aber trotzdem — der Abſchied wird mir ſehr ſchwer. Wie
Sie, mein gnädiges Fräulein, liebe Menſchen
hinaus=
ziehen laſſen, ſo laſſe ich welche zurück.
Ihre Eltern? fragte ſie erglühend.
Ja — meine Eltern, von denen ich heute abend nur
kurzen Abſchied nehmen kanne Sie kommen zu dieſem
Zweck, wie ſie mir telephoniſch mitteilten, im Automobil
hierher, weil ich nicht mehr nach Hauſe reiſen kann.
Aber auch hier in der Garniſon laſſe ich einen lieben,
ſehr liehen Menſchen zurück den liebten, den ich auf
der Welt habe. Wiſſen Sie, wer das iſt?
Sie atmete raſch.
Ja, ich weiß es, ſagte ſie, ehrlich zu ihm aufſehend.
Seine Augen hielten die ihren feſt.
Ich möchte ſo gerne wiſſen, was für liebe Menſchen
Sie hinausziehen laſſen, Fräulein Gerta? ſagte er mit
bewegter Stimme.
Eigentlich iſt es nur einer, erwiderte ſie leiſe.
Wenn ich Sie nun bitten würde, mir den Namen
dieſes einen Menſchen zu nennen.
Sie ſchüttelte den Kopf.
Den kann ich niemand nennen.
Auch mir nicht?
Gerade Ihnen am wenigſten.
Sie hatten jetzt das Wernerſche Haus erreicht und
waren in den Flur eingetreten. Da faßte er, unfähig, ſich
länger zu beherrſchen, ihre Hand.
Gerta!
Heiß und zärtlich klang dieſer Name an ihr Ohr.
Sie blieb ſtehen und ſah ihn an. Und da ſtürzten
große Tränen aus ihren Augen.
Mit einem halb erſtickten Ausruf zog er ſie in ſeine
Arme und küßte die Tränen von ihren Wangen fort.
Gerta — liebe, ſüße Gerta — es iſt jetzt nicht die
rechte Zeit für einen Soldaten, einen Bund fürs Leben
zu knüpfen. Aber ich kann nicht von Dir gehen, mein
ge=
liebtes Herz, ohne Dir zu ſagen, daß ich Dich von ganzem
Herzen liebe und daß alle meine Gedanken und meine
Sehnſucht bei Dir bleiben werden. Nicht wahr, Du haſt
es längſt gewußt, was Du mir biſt?
Sie lag ganz ſtill an ſeiner Bruſt, obgleich ſie hier im
Hausflur jeden Augenblick überraſcht werden konnten.
Aber daran dachten die beiden Liebenden jetzt nicht mehr.
Sie fühlten nur, daß ſie dieſe kurzen Minuten des Glücks
auskoſten mußten.
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werden je um acht Tage verlegt.
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