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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Verhältniſſe auf den türkiſchen Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Die
„Ancona‟=Angelegenheit. — Kriegswitwengeld bei Kriegseheſchließungen. — Zur Politik Italiens. — Die inneren
Zuſtände in Rußland. — Teuerung und Verkehrsnöte in Frankreich. — Der ferne Oſten. — Deutſcher Reichstag.
Türkiſche Offenſive an den Dardanellen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 20. Dez.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Das Feuer unſerer Küſtenbatterien
ver=
trieb feindliche Monitore, die geſtern
nachmittag Weſtende beſchoſſen.
An der Front neben lebhafter
Artillerie=
tätigkeit mehrere erfolgreiche Sprengungen
unſerer Truppen.
Eines unſerer Flugzeuggeſchwader griff
den Ort Poperinghe an, in dem zahlreiche
Verbindungen des Feindes zuſammenlaufen.
Ein engliſcher Doppeldecker wurde im
Luft=
kampf bei Brügge abgeſchoſſen; die Inſaſſen
ſind tot.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt unverändert.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Bei den Kämpfen nordöſtlich der Tara
ſind, wie nachträglich gemeldet wird, drei
Gebirgs= und zwei Feldgeſchütze
er=
beutet worden. Geſteru fanden bei Mojkovac
weitere für die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
günſtige Kämpfe ſtatt. Mehrere Hundert
Gefangene wurden eingebracht. Von den
deutſchen und bulgariſchen Heeresteilen nichts
Oberſte Heeresleitung.
Neues.
Die Verhältniſſe auf den türkiſchen
Kriegsſchauplätzen.
* Berlin, 19. Dez. Ein Korreſpondent der B. Z.
am Mittag berichtet, einer der hervorragendſten
türki=
ſchen Heerführer habe ſich in dieſen Tagen ihm
gegenüber über die Kriegsſchauplätze, auf denen die
tür=
kiſchen Armeen kämpfen, ausgeſprochen. Der General
(habe auf die Frage, wie er die augenblickliche militäriſche
Lage auf Gallipoli anſehe, erwidert:
„Wir ſind den Ententemächten auf Gallipoli
in jeder Richtung ſtrategiſch überlegen, ſowohl in der
Zahl der Truppen, als auch in der Zielbewußtheit der
Führung. Da der Schienenweg nach Konſtantinopel
endgültig gebffnet iſt, erſcheint der Nachſchub in jeder
Form erleichtert und geſichert. Wir werden
ſehr bald alle zum Kampf erforderlichen
Kriegsmateria=
lien von unſeren Verbündeten vollzählig bekommen.
Wir haben beſſere Befeſtigungen, günſtigeres Gelände,
die beſſere klimatiſche Eignung und vor allem taktiſche
Ueberlegenheit. Die Feinde ſind auf dem Waſſer oder
dam Ufer. Im Winter ſind ſie dem Sturm ausgeſetzt,
während unſere Soldaten in den Schützengräben liegen.
Unſere Feinde leiden an gefährlichem Waſſermangel.
Ich halte nach all dem Gallipoli für
uneinnehm=
bar und ſage voraus, daß die Engländer und
Franzo=
iſen ſich nach empfindlichen Niederlagen beſchämt zu=
Tückziehen werden.
Im Kaukaſus ſeien die türkiſchen Truppen an
Zahl und Ausrüſtung, vor allen Dingen aber an
morali=
ſchen Qualitäten den ruſſiſchen unendlich überlegen. Die
Frak=Armee ſei in glänzender Verfaſſung und ihre
(Beſchaffenheit hebe ſich von Tag zu Tag. Afghaniſtan
habe eine vortrefflich geſchulte einheitliche Armee die den
(Engländern und Ruſſen noch viel zu ſchaffen machen wird.
Perſien dagegen habe zwar keine reguläre Armee wohl
aber eine Gendarmerie. Daneben kämen zahlreiche ſehr
(gut berittene und kriegstüchtige Kurdenſtämme in Be=
Ltracht. Auf alle dieſe Stämme habe der Dſchihed
auf=
rüttelnd gewirkt und ſie rafften ſich allmählich auf, um
mit ihren Kerntruppen den Ruſſen empfindliche Schlappen
beizubringen.
Ganz Libyen ſei in der Hand der
Se=
nuſſi. Sie hätten die Italiener aus dem
Land gejagt und in die Verteidigungsſtellung
ge=
nötigt. Nur an den Küſten behaupten die Italiener einige
Stützpunkte. Aber auch den Engländern bereiten die Senuſſi
ſchwere Sorgen, ſodaß ſich die Engländer an ihrer
Weſt=
front in Aegypten genötigt ſehen,
Truppenver=
ſtärkungen gegen die Senuſſi heranzuziehen. Es
nahe der Tag, an dem den Engländern der ſtrategiſche
Atem ausgehen werde.
Auf Aden ſetze die Türkei große Hoffnung, denn der
Iman vom Yemen ſtehe ganz auf ihrer Seite. Nach dem
erfolgreichen Vordringen der Türken und Araber vom
Yemen aus bis Aden befinde ſich England in einer
pein=
lichen Klemme.
Der Balkankrieg.
Die Befeſtigung Salonikis.
rn, 19. Dez. Magrini drahtet dem Mailänder
Secolo aus Saloniki, daß an der Befeſtigung
Salo=
nikis fieberhaft gearbeitet werde. Bis jetzt ſeien mehr als
160000 Mann gelandet. Gegebenenfalls werde an der
Verteidigung Salonikis auch die Flotte teilnehmen.
Zehn Kriegsſchiffe der Alliierten ſeien im Hafen
an=
weſend. Die andauernd ſonderbare Lage der Alliierten
werde gekennzeichnet durch die tägliche freie Durchfahrt
eines Perſonenzuges nach Bulgarien durch das neue
La=
ger der Alliierten.
* Paris, 18. Dez. Nach einer Meldung des Petit
Pariſien iſt wegen der Meinungsverſchiedenheiten über
die Beſetzung von Saloniki ein neuer Schritt der
Vertreter des Vierverbandes bei der Athener
Re=
gierung unternommen worden, um Aufklärungen zu
ver=
langen. Man glaubt, daß die Meinungsverſchiedenheiten
unſchwer auszugleichen ſein werden.
Die italieniſche Hilfe.
* Berlin, 20. Dez. Eine Pariſer Meldung
verſchiedener Morgenblätter beſagt, daß von
Valona angeblich etwa 30000 Mann
italie=
niſche Truppen, die dort gelandet waren,
in das Innere des Landes geſandt würden.
Sie erwarten weitere Verſtärkungen, ſollen die
Samm=
lungsbaſis für die nach Montenegro und Albanien
ge=
flüchteten Serben bilden, die Verpflegung dieſer Truppen
und der ſerbiſchen Zivilbevölkerung ſichern, die Straßen
für eine ſpätere Angriffsbewegung in Stand ſetzen und
den Aufſtand der albaniſchen Stämme eindämmen.
Ein neuer Proteſt Griechenlands.
* Amſterdam, 20. Dez. Handelsblad berichtet
aus Athen, die griechiſche Regierung habe aufs neue
Urſache, ſich über das Auftreten der
Entente=
mächte zu beklagen. Die griechiſchen Schiffe „Dirfia”,
„Pandiabelli”, „Compagnie” und „Panhellenique”, die
von der griechiſchen Regierung zur Verfrachtung
ameri=
kaniſchen Getreides requiriert worden waren, haben zwar,
nachdem ſie in Algier feſtgehalten worden waren, die
Er=
laubnis erhalten, Kohlen einzunehmen und ihre Reiſe
fortzuſetzen, ſind aber am folgenden Tage neuerlich
aufge=
halten worden. Gegen dieſe Verletzung des Völkerrechts
und der Handelsfreiheit eines neutralen Staates hat die
griechiſche Regierung energiſch proteſtiert. Die
Regierung frage ſich, mit welchem Recht die Großmächte
den Handel eines kleinen Staates behindern, der bisher
nichts anderes als wohlwollende Neutralität gegenüber
der Entente an den Tag gelegt hat.
Die Ancona=Angelegenheit.
* Mailand, 19. Dez. Laut Secolo hat die
ita=
lieniſche Regierung in den letzten Tagen eine
Abſchrift des Ergehniſſes der amtlichen Unterſughung über
die Torpedierung des Dampfers „Ancona” an die
amerikaniſche Regierung geſandt.
* Berlin, 20. Dez. Die Beantwortung der
öſterreichiſch=ungariſchen Note durch die
Vereinigten Staaten wird in der Voſſiſchen
Zeitung als keine leichte Aufgabe bezeichnet. Eine
glück=
liche Vereinigung habsburgiſchen Stolzes und
traditio=
neller öſterreichiſcher Diplomatenkunſt mache die
öſter=
reichiſch=ungariſche Note in gebührender Weiſe das
ameri=
kaniſche Kabinett darauf aufmerkſam, daß es im
diplo=
matiſchen Verkehr ſchließlich noch Formen gebe, die auch
die Vereinigten Staaten beachten müßten, wenn ſie Wert
darauf legten, mit den alten Kulturſtaaten Europas in
Verkehr zu bleiben. Man verlange vor allem für den
Anklagebeweis Gründe, die auf feſtſtehenden Tatſachen
fußen.
Eine Unterredung mit Hindenburg.
* (Zenſ. Bln.) Der Berichterſtatter der B. 3. im
Großen Hauptquartier=Oſt berichtet über einen Empfang
der Korreſpondenten bei Feldmarſchall Hindenburg.
In dem Geſpräch ſagte einer der Berichterſtatter u. a., es
ſei kürzlich eine Unterredung mit dem Feldmarſchall
wie=
dergegeben worden, wobei er ſich ſehr temperamentvoll
gegen England ausgeſprochen habe, nicht aber gegen
Ruß=
land. Ob politiſche Schlußfolgerungen daraus erlaubt
ſeien? Ich bin kein Politiker und will es nicht ſein,”
ſagte der Feldmarſchall, „was ich gegen England ſagte, iſt
lediglich der Ausdruck meiner perſönlichen Abneigung,
ſeit dieſes Volk den Krieg zu ſchüren und vorzubereiten
be=
gann. Daß allein England das Karnickel in dieſem Krieg
iſt, das iſt unzweifelhaft klar für mich.” Auf die Frage,
ob in der nächſten Zeit größere Operationen zu erwarten
ſeien. lächelte der Marſchall kaum merklich und ſagte:
„Daß ich zufaſſe, wenn die Gelegenheit günſtig iſt, wiſſen
Sie. Aber wir werden unſere Truppen nur dann
ein=
ſetzen, wenn der Erfolg die Opfer lohnt.‟ Es folgte
hier=
auf ein Geſpräch über die Schlacht bei Tannenberg, und
einer der Korreſpondenten fragte, ob neben der enormen
geiſtigen Anſpannung die Laſt der Verantwortung für
das Gemüt zu ertragen möglich ſei. „Man faßt dieſe
Aufgabe eben als Pflicht auf.” erwiderte Hindenburg,
zund dann, wenn ich mich ſo ausdrücken darf. wie eine
Studie, als Löſung einer wiſſenſchaftlichen Aufgabe. Man
iſt geſpannt darauf, kann der’s beſſer oder ich, und mit der
Löſung dieſer Aufgabe iſt man ſo ausgefüllt, daß daneben
nichts anderes Platz hat. Erſt wenn die Sache vorbei
iſt, kommt es einem wieder zum Bewußtſein, wie ſchwer
die Verantwortung war.‟ Der Korreſpondent bemerkte,
daß immerhin eine ungewöhnliche Ruhe und vorzügliche
Nerven dazu gehörten, worauf Hindenburg einfach ſagter=
„Aufgeregte Leute kann man an ſolcher Stelle nicht
brau=
chen.” Zum Abſchied ſagte Hindenburg: „Durchhalten
wollen wir. vielmehr nicht durchhalten allein, ſondern
gründlich ſiegen.”
Kriegswitwengeld bei Kriegseheſchließungen.
npt. Man ſchreibt uns aus Berlin: Nach § 25 des
Militärhinterbliebenengeſetzes haben Witwen keinen
An=
ſpruch auf Kriegswitwengeld, wenn die Eheſchließung zu
dem Zwecke erfolgt iſt, um der Witwe den Bezug des
Kriegswitwengeldes zu verſchaffen. Es entſteht nun die
Frage, ob bei Kriegseheſchließungen, wenn der
Heeresan=
gehörige innerhalb dreier Monate nach der Eheſchließung
gefallen iſt, ein Anſpruch auf Kriegswitwengeld deshalb
nicht beſteht, weil die Ehe zu dem Zweck geſchloſſen iſt, der
Witwe den Bezug des Kriegswitwengeldes zu
verſchaf=
fen. Daß neben anderen Beweggründen die Rückſicht auf
die Hinterbliebenenverſorgung bei Kriegsehen vielfach
eine Rolle ſpielt, iſt wohl zweifellos. Regierungsrat Dr,
v. Olshauſen, Hilfsreferent im Verſorgungs= und
Juſtiz=
departement des Kriegsminiſteriums, vertritt in ſeinen
Erläuterungen zum Militärhinterbliebenengeſetz in dieſer
Frage den folgenden Standpunkt. Wie aus der
Ent=
ſtehungsgeſchichte des Geſetzes hervorgeht, hat die
An=
wendung dieſer Vorſchrift offenſichtlich zur Vorausſetzung,
daß die heiratende Militärperſon mit einer gewiſſen
Wahrſcheinlichkeit auf ihr Ableben innerhalb kurzer Zeit
rechnen kann. Dieſe Annahme iſt aber nicht ſtets ſchon
dann gegeben, wenn jemand aus Anlaß des Krieges ins
Feld zieht. Es müſſen alſo beſondere Umſtände
vor=
liegen, um die Anwendung dieſer Vorſchrift bei
Kriegs=
trauungen zu rechtfertigen. Von dieſer
Auffaſ=
ſung geht auch die Militärverwaltung bei
der Anwendung des Geſetzes aus. Solche
Umſtände können z. B. gegeben ſein, wenn ein
Heeresan=
gehöriger nach erlittener Verwundung in einem Lazarett
die Ehe geſchloſſen hat und einige Zeit darauf verſtorben
iſt. Es wird hier die Entſcheidung von den Verhältniſſen
des einzelnen Falles abhängen. Weſentlich iſt in erſter
Linie, ob der Verſtorbene über die Schwere ſeiner
Ver=
wundung ſich im klaren geweſen iſt. Ermittelungen
hier=
über, ſowie über den objektiven Zuſtand des Verwundeten
werden daher zuweilen nicht zu umgehen ſein. Daß die
Eheſchließung zu dem Zweck erfolgt iſt, der Witwe den
Bezug des Kriegswitwengeldes zu verſchaffen, kann
jeden=
falls dann nicht angenommen werden, ivenn die Abſicht
der Eheſchließung bereits ſeit längerem beſtand und die
Ausführung des Planes durch den Ausbruch des Krieges
beſchleunigt worden iſt.
Die Sozlaldemokratie und die Kreditvorlage.
* (Zenſ. Bln.) Die ſozialdemokratiſche Dresdener
Volkszeitung hebt hervor, daß noch niemals in dem
hal=
ben Jahrhundert ihres Beſtehens die deutſche
So=
zialdemokratie in einer ſo ernſten inneren
Kriſe geſtanden hat wie heute. Davor die Augen zu
verſchließen, wäre feige und auch zwecklos, denn Tatſachen
ſchaffe man nicht dadurch aus der Welt, daß man den
Kopf in den Sand ſtecke. Der Artikel geht auf die
Ent=
ſtehung der jetzigen Kriſis ein und fährt fort: „In der
Tat iſt mit der Gefahr zu rechnen, daß der Vorſchlag
Kautskys Gehör findet, daß bei der in den nächſten Tagen
bevorſtehenden Abſtimmung über den neuen Zehn=
Milliar=
den=Kredit ſich die Minderheit der Reichstagsfraktion bei
der Abſtimmung und Erklärung von der Mehrheit trennt,
daß ſie ſich zu einem Sondervorgehen entſchließt.‟ Der
Artikel fragt weiter, ob die Minderheit ſich der
ungeheu=
ren Verantwortung vor der Arbeiterklaſſe bewußt ſei,
und beſchwört ſie, von ihren Plänen zu laſſen. Die
Ein=
heit und Geſchloſſenheit der Partei müſſe über alles gehen.
Zur Politik Italiens.
— Nach dem Bericht der öſterreichiſch=ungariſchen
Heeresleitung kann jetzt die vierte Iſonzoſchlacht
als beendet angeſehen werden, ſie hat denſelben
Aus=
gang genommen, wie ihre Vorläufer, die mit zahlreichen.
Truppen angeſetzten Vorſtöße ſind ſämtlich abgewieſen
worden und die italieniſchen Verluſte betragen nicht
weniger als 70000 Mann an Totnn und Verwundeten.
Unter ſolchen Umſtänden iſt es begreiflich, wenn Herr
Cadorna wenig Luſt bezeigt, das
Balkanunterneh=
men mitzumachen und die italieniſchen Streitkräfte
zu zerſplittern, da er ihrer dringend in den Kämpfen
gegen die Donaumonarchie bedarf. Wenngleich wohl
Truppen in Albanien gelandet wurden, ſo handelt es
ſich hierbei keineswegs um eine groß angelegte
militä=
riſche Expedition, ſondern mehr um einen
Demonſtra=
tionsakt, um der Welt zu zeigen, daß Italien auch auf
dem Balkankriegsſchauplatze vertreten iſt. Die geringe
Truppenzahl, die man hinübergeſandt hat, kann nichts
ernſtliches unternehmen, und Italien will das auch gar
nicht, es will ſich in der Hauptſache auf materielle
Hilfe=
leiſtung beſchränken, und in maßgebenden Blättern wird
bereits abgewiegelt. So betont beiſpielsweiſe der
Secolo ſelber, man dürfe die Bedeutung der Landung
nicht übertreiben, um nicht unverhältnismäßig große
Hoffnungen zu erwecken. Bedeutſam wird hinzugefügt,
die Landesnatur von Albanien erlaube bekanntlich
keine größere Expedition, durch die man die Offenſive
ins Herz Mazedoniens tragen könnte, die
Truppen=
landung ſei hauptſächlich eine Hypothek Italiens auf
diejenigen Gebiete, die ihm beſonders am Herzen lägen.
Hieraus erſieht man, daß die Aktion in der Hauptſache
im eigenen Intereſſe unternommen wird und daß alles
übrige nichts als leere Phraſe darſtellt. Gleichwohl will
man ſich auf eine Unternehmung größeren Stils nicht
einlaſſen, und der Secolo gibt der Hoffnung Raum, daß
Ausſchiffungen im größeren Maßſtabe nicht nötig
wer=
den, da Italien nützlichere und wichtigere Aufgaben
habe.
Hiermit wird offen zugegeben, daß die
Hilfeleiſtun=
gen für Serbien und die Balkanoperationen der Entente
Italien im großen und ganzen ziemlich gleichgültig ſind.
weil man hiervon ſich wahrſcheinlich nicht viel verſpricht,
wenigſtens ſoweit italieniſche Intereſſen in Frage
kom=
men, und mit nicht mißzuverſtehender Deutlichkeit weiſt
das Blatt darauf hin, daß der ſicherſte Weg für eine
Of=
fenſive ins Herz von Mazedonien Saloniki bleibe, das
heißt mit anderen Worten, Engländer und Franzoſen
ſollten ſehen, wie ſie dort ſelber fertig würden.
Viel=
leicht iſt dieſe Zurückhaltung die Quittung darauf, daß
man in der Entente den neuen verräteriſchen
Bundes=
genoſſen für nicht ganz voll anſieht und nicht ſelten
bei=
ſeite ſchiebt. Hat ſich doch Marconi im Senate über die
wirtſchaftliche Zurückſetzung Italiens bitter beklagt und
ſich darüber beſchwert, daß die Valuta des italieniſchen
Lire gegenüber dem Sterling beträchtlich gefallen ſei,
wobei er verlangte, die britiſche Regierung möge die
wirtſchaftlichen Anſtrengungen Italiens „genau
er=
faſſen”.
Man wird eben im Apeninnenreiche allmählich
nüch=
tern, und weitere Aeußerungen im Senate, ſo die
Vor=
würfe Barzellottis, daß die Regierung Schickſal und
Zukunft des Landes aufs Spiel geſetzt habe unter
be=
wußter Nichtachtung der parlamentariſchen Rechte, zeigt
deutlich, welche Stimmung in Italien nach und nach
Platz greift. Die Oppoſition gegen den Krieg wächſt mehr
und mehr, die Stimmung für die Regierung iſt
keines=
wegs ſo freundlich, wie es in deren Blättern dargeſtellt
wird, und wenn die Herren Salandra und Sonnino
heute noch am Ruder ſind, ſo verdanken ſie das lediglich
der Rückſicht anf den Eindruck, den ihr Sturz machen
würde.
Ruſſiſches.
Die inneren Zuſtände.
* Für die Teilnehmer des ultrareaktionären
Monarchiſtenkongreſſes, der augenblicklich in
Petersburg tagt, ſind nur auf den Namen lautende
Kar=
ten ausgegeben; die denkbar ſchärfſte Kontrolle wird
durchgeführt; den Kiewer Delegierten wurde der
Ein=
tritt in den Sitzungsſaal zunächſt verweigert, da ſich, bei
der Nachprüfung ihrer Mandate einige Formalitäten als
nicht erfüllt herausſtellten. Am Schluß der Sitzung vom
3. Dezember reſümierte Markow, ein Führer der
Rech=
ten, „dieſe Partei müſſe ſich ſchleunigſt vereinigen, die
Zeit drängt und der Revolutionsfunke kann zum
Rie=
ſenbrand werden, der ganz Rußland erfaßt”.
Schließ=
lich verlieſt er den Text einer Reſolution, die durch eine
beſondere Delegation den „höchſten Sphären” überbracht
werden ſoll. In der Reſolution wird auf
die verzweifelte innere Lage
Ruß=
lan ds hingewieſen, ferner auf die
revo=
lutionäre Bewegung und auf die
Schwierigkeit, den Kampf nach zwei Fronten gegen die
inneren und äußeren Feinde führen zu können, ſchließ=
lich auf die Notwendigkeit der Ergreifung der
energiſch=
ſten Maßnahmen, um den Keim der herannahenden
Re=
volution ſchnell zu vernichten. Am Abend nach der
Sitzung beſuchten laut Rjetſch einige der Kongreß=
Mit=
glieder die Vertreter der Regierung, bei denen ſie auf
die Gefahr einer Einberufung der Duma
hinwieſen und auf die Notwendigkeit, den Termin auf
unbeſtimmte Zeit zu verſchieben. Die Wiederaufnahme,
der Tätigkeit der Reichsduma könne von den ernſteſten
Folgen begleitet ſein, da die Duma außerordentlich
oppoſitionell geſtimmt ſei und dieſe Stimmung im Lande
Widerhall finden könnte.
Die Regierung ſcheint nach und nach vor Wucher
und Spekulation die Waffen zu ſtrecken. Nach
Aufhebung der Höchſtpreiſe für Butter, die in Petersburg
vollkommen verſchwunden ſchien, iſt auf einmal
ſolche=
reichlich vorhanden. Die Preiſe werden von Tag zu Tag
weiter hinaufgetrieben. Auch die Höchſtpreiſe für Eier
mußten aufgehoben werden, um Ware herauszubringen
und laut Rjetſch wird allen Ernſtes erwogen,
Höchſt=
preiſe auf Nahrungsmittel überhaupt aufzuheben.
Teuerung und Verkehrsnöte in Frankreich.
*** Der Petit Pariſien vom 14. macht die
Teue=
rung in Frankreich anſchaulich durch einen
Be=
richt über die neueſten Maßnahmen im Südweſten des
Landes: Im letzten Monat hätten u. a. die Städte
Toulle, Aurillac, Perigneux, Lavaur, Montaubon,
Muſſidan amtliche Preisfeſtſetzungen eingeführt, auch
eien die Märkte nur an beſtimmten Stunden den
Wie=
derverkäufern geöffnet und jeglicher Wucher werde
ſchwer bedroht. — In den letzten Tagen ſeien die Städte
Saint=Girons, Rodez, Millon und der ganze Bezirk
Aveyron dem Beiſpiel gefolgt. In Agen habe die
Stadt=
behörde den Fleiſchern ein Ultimatum geſtellt, die auch
in Tarbes vergeblich verſucht hätten, eine Taxation zu
verhindern. — Aus Toulouſe hört der Petit Pariſien
fer=
ner, daß auch dort ſich das Leben mit jedem Tag
ver=
teuere. Seien auch die Brotpreiſe trotz der ſchlechten
Ernte durch kommunale Ankäufe gegenwärtig ſtationär,
ſo ſeien die Fleiſchpreiſe unerſchwinglich.
Kar=
toffeln koſteten 100 Kilo 15 Franken, die Gemüſepreiſe
ſeien beunruhigend, Konfitüren, Konſerven, Butter, Käſe,
Eier empfindlich verteuert. Doch habe ſich der Magiſtrat
von Toulouſe noch nicht entſchloſſen, ſondern ſei mit der
Präfektur und Lebensmittelkommiſſion in andauernder
Beratung.
Wie aus einer im Matin veröffentlichten
Kundge=
bung des Magiſtrats von Lyon hervorgeht, läßt ſich
tat=
ſächlich die Notlage durch ein Taxationsdekret nicht ſo
einfach aus der Welt ſchaffen. Erſtlich ſei nämlich eine
Taxation nach dem gegenwärtigen Recht ungeſetzlich.
Zweitens müſſe man zunächſt den Beſchluß des Senats
über die Regierungsvorlage gegen die Teuerung
ab=
warten. Drittens verhindere eine lokale Herabſetzung
der Preiſe die Zufuhr des Handels von auswärts. Nur
eine nationale Taxation verſpreche Erfolg. —
Schwie=
rigkeiten genug, wie man ſieht, die nach wiederholten
Aeußerungen allbekannt ſind. Nur der dringlichſte
Wunſch, wenigſtens den Verſuch zu machen, das Elend,
das ſie aus nächſter Nähe ſehen, zu lindern, kann ſo
zahl=
reiche Kommunen beſtimmt haben, die erwähnten
gewag=
ten und nach der Verfaſſung nicht unbedenklichen
Be=
ſchlüſſe zu faſſen.
Clemenceau geißelt im Homme enchaine vom 12.
die Ohnmacht der Behörden gegenüber der
Verkehrs=
ſtockung: „Das Journal hat den Eiſenbahnſkandal,
die „Drückebergerwagen” ans Tageslicht gebracht,
Wa=
gen und Lokomotiven, die verroſten und verderben, wäh=
Allerlei Türkiſches.
Von Joſeph Lößer.
Seitdem, von Ende Oktober vorigen Jahres ab, das
türkiſche Reich mit uns in treuer Waffenbrüderſchaft
ge=
gen Rußland, die Franzoſen und Engländer kämpft und
ſeine Heere im Kaukaſus, auf Gallipoli und in
Meſopo=
tamien mit zäher Widerſtandskraft und kühnem Heldenmut
ſtaunenerregende Erfolge errungen haben, iſt es nicht nur
den Deutſchen, die Land und Leute desſelben an Ort und
Stelle kennen gelernt haben, ſympathiſch und
achtungge=
bietend näher getreten ſondern auch ſolchen, die nur aus
der Ferne ſich einige Kenntnis von ſeinen geographiſchen,
politiſchen und bürgerlichen Verhältniſſen ſammeln
konn=
ten. Der Drang, dieſe zu bereichern, wächſt mit dem
Fort=
ſchreiten unſerer Siege im Süd=Oſten, die uns freie Bahn
geſchaffen haben nach Konſtantinopel und Kleinaſien und
es ermöglichen werden, unſeren ſchlimmſten Gegner in
ſeinem Nacken zu faſſen, wie Bismarck Aegypten in
Be=
zug auf England nannte. Ja, die Türkei iſt ein wichtiges
Glied der mit einem ſiegreichen Krieg in Ausſicht zu
neh=
menden Staatengruppen von der Nordſee bis Indien,
eines gewaltigeen Dammes und Bollwerks gegen
eng=
liſche Selbſtſucht und Habgier, gegen ruſſiſche
Vergewalti=
gung und Eroberungsſucht.
Danach werden uns auch die Sprache der Türken,
die ja ſchon auf verſchiedenen deutſchen Univerſitäten
ge=
lehrt wird, die politiſche Einteilung, die maßgebenden
Be=
hörden des Landes intereſſieren, Gebiete, welche in den
laufenden Berichten über die vielſeitigen Kriegsereigniſſe
erklärlicherweiſe nur wenig oder nicht berührt werden
können. Möge daher einiges hiervon Platz finden, das
geeignet iſt, uns mit unſeren wackeren Freunden im Oſten
auch anders als in rein militäriſcher und kriegeriſcher
Weiſe zu verbinden.
Der Name Türke und Türkei ſtammt von dem
chineſi=
ſchen Tuküe ab, einem Nomadenreich aus dem 5.
Jahr=
hundert in Weſtſibirien. Die Turcos, franzöſiſche
Trup=
pen führen dieſen Namen, weil ſie nach türkiſcher Art
ge=
kleidet ſind. Wenn die Türkei auch als osmaniſches oder
ottomaniſches Reich bezeichnet wird, ſo geht dies von
ſeinem Stifter Osman im Jahre 1300 aus.
Die türkiſche Sprache hat 32 in Schrift und Druck
ver=
ſchiedene Buchſtaben, von denen 7 je verſchiedentlich und
5 als Kehllaute ausgeſprochen werden. Leſen und
Schrei=
ben derſelben erfolgt wie beim hebräiſchen, arabiſchen und
perſiſchen von rechts nach links. Die Sprache des Volkes,
die gewöhnliche Verkehrsſprache, die nachfolgend meiſt in
lateiniſchen Buchſtaben Anwendung gefunden hat, ſo gut
es geht in Uebereinſtimmung mit den von den Türken
hör=
baren Lauten, ſo daß den betreffenden Worten die
deut=
ſche Ausſprache zu geben iſt, unterſcheidet ſich weſentlich
von der Sprache der höheren Geſellſchaftsklaſſen, die viel
vom perſiſchen und arabiſchen entliehen hat, auch die
eigentliche Schriftſprache bildet und beſonders gelernt
wird.
Der Sultan Kaiſer, Großherr, führt die Bezeichnung
Padiſchah (perſiſchen Urſprungs), wörtlich „Herr der
Kö=
nige” auch hunkiar. Mit der Benennung Khalif (arabiſch)
gilt er als Nachfolger und Stellvertreter Mohammeds.
des Gründers der mohammedaniſchen Religion, und iſt
in dieſer Eigenſchaft das Oberhaupt aller, die dieſem
Be=
kenntnis angehören, einerlei welchem Staate ſie untertan
ſind. Der jetzige Herrſcher, der 35. türkiſche Sultan,
Mo=
hammed V., mit dem Ehrenbeinamen Ghazi (arabiſch
ſprich Gaſi), d. i. der Siegreiche, aus Anlaß der erfolge
reichen Siege ſeiner Heere in dieſem Weltkriege, geboren
am 3. November 1844, alſo ſchon im 72. Lebensjahre
ſte=
hend, Halbbruder Reſchads, des am 27. April 1909
abge=
ſetzten Sultans Abdul Hamid II., folgte dieſem als
älte=
ſtes Glied des Herrſcherhauſes, wie es die
Thronfolge=
ordnung in der Türkei vorſieht. Das Schloß, der Palaſt
des Sultans heißt serai, namentlich wenn es den Harem
enthält. Häuſig genannt wird der Yildis=Kiosk=Palaſt,
der gewöhnliche Sitz des Sultans. Der ſchriftliche Erlaß
oder Befehl desſelben heißt, ferman.
Das Staatsminiſterium oder die „hohe Pforte”
ge=
nannt nach dem Tore, der Pforte (bab) des
Miniſterialge=
bäudes, heißt bab alie, der Großweſir, der oberſte
Staatsbeamte, sadrasam, in ſeiner Eigenſchaft als
Prä=
ſident des Miniſteriums basch wekil, der Kriegsminiſter
harbie nasiri, beſſer bekannt unter der Bezeichnung
serasker, die aber nicht mehr gebräuchlich iſt. Das
tür=
kiſche Heer zählt zurzeit 3 Marſchälle, von denen Fuad
Paſcha als beſonders tüchtig und erbitterter Feind der
Engländer gilt. — Als der deutſchfreundliche, ſonſt
aller=
dings wenig rühmenswerte Sultan Abdul Hamid im
Jahre 1881 die deutſchen Finanzbeamten Wettendorf,
Bertram und Püſchel zur Reſorm der türkiſchen Finan=
zen nach Konſtantinopel berufen hatte, las und hörte man
häufig die Amtsbezeichnung mustechar d. i.
Unterſtaats=
ſekretär.
Das türkiſche Parlament — medschliss i umumije —
beſteht aus dem Abgeordnetenhaus und Senat, iſt eine
Schöpfung des Jahres 1876, welche ſchon im folgenden
Jahre außer Kraft trat, um am 23. Juli 1908 wieder ihre
Auferſtehung zu feiern.
Das türkiſche Reich wird in Provinzen eingeteilt;
Provinz heißt wilajet, an ihrer Spitze ſteht ein Generale
gouverneur, wali; ſein Finanzdirektor führt die nicht ganz
unbekannte Amtsbezeichnung dekterdar. Der nächſt
klei=
nere Bezirk, Regierungsbezirk, führt den Namen sandschak,
dem der mutessarik (Gouverneur) vorſteht. Der Kreis
heißt kasa, der von dem kaimakam verwaltet wird. Dorf,
Stadt und Stadtrat ſind mit köi, schehir und beledie
zu geben. Richter heißt hakim, Gericht mechkeme,
Wenn wir die Redensart gebrauchen, der Kadt
(arabiſch) ſprach, oder ich hole mir Recht beim Kadi,
ſo iſt dies dahin zu erklären, daß die Völker des
moham=
medaniſchen Glaubens allgemein den Unterrichter (
Frie=
densrichter), bei dem ſie Recht ſuchen, als kadi bezeichnen.
Der Rechtsanwalt iſt als awokat, die Polizei als saptie
anzuſprechen.
Bekannt ſind die Titel Paſcha, Bei und Efendi. Die
Generale, Admirale, ſowie in der Regel die hohen
Zivil=
beamten vom wali ab führen den Titel Paſcha; Bei iſt
ein von der Pforte Leuten von angeſehener Stellung oder
höherer Bildung verliehener Charakter. So kämpfte der
jetzige tatkräftige und volkstümliche Kriegsminiſter Enver
Paſcha noch als Enver Bei gegen die Italiener im
tripo=
litaniſchen Krieg (1912). — Efendi heißt Gebieter, Herr,
ein Ehrentitel, den allgemein angeſehene Leute erhalteit
können oder einem Hochſtehenden ſelbſtverſtändlich zu=; ein Paſcha iſt z. B. von vornherein Efendi.
In=
der Anrede einer Frau der beſſeren Stände ſagt mam
Efendim. Das Haus des vornehmen Türken wird konak
genannt.
Der Deutſche Kaiſer wird als alemannia imperatort
bezeichnet, der deutſche Botſchafter mit alemannia
eld=
schissi; kawass iſt der bewaffnete Wächter der Geſandte
ſchaft, dragoman oder terdschuman der Dolmetſcher.
In Bezug auf Lebensweiſe und Kultus des Mohams
medaners mag angeführt werden, daß er morgens nach
dem Aufſtehen eine Taſſe ſchwarzen Kaffee, vormittags
rend die Induſtrie und der Handel durch die
Transportnöte zugrunde gehen, während
das Leben ſich Tag für Tag verteuert und ſelbſt die
Ar=
meelieferanten das für ihre Fabrikation notwendigſte
Material entbehren. — Es fehlte nur noch, daß man dem
öffentlichen Verkehr die Bahnhöfe verſchloß. Dies iſt
nunmehr geſchehen. Da die Ufer von Havre, dem erſten
Hafen Frankreichs am Atlantiſchen Ozean, durch
Frach=
ten verſtopft waren, hat man den dortigen Bahnhof für
5 Tage geſchloſſen. Als bei der Wiedereröffnung die
Wagen ſich abermals anſammelten, machte man
wie=
derum zu. — Die für den Konſum notwendige
Kohlen=
menge ſcheint nicht befördert werden zu können. Nichts
einfacheres, als die Löſung dieſer Schwierigkeit! Den
Bergwerken iſt befohlen worden, die Produktion
einzu=
ſchränken. — In der Tat, iſt es nicht das beſte Mittel
gegen die Teuerung, jeglichen Verbrauch zu verbieten?‟
„Die heilige Einigkeit.‟
* Bern, 19. Dez. Die letzten Ereigniſſe in der
inneren wie in der äußeren Politil
haben anſcheinend in Frankreich die
Ge=
müter noch mehr erregt als aus
den Blättern hervorging, denn der Temps
ſieht ſich genötigt, in einem eindringlichen Artikel
die Franzoſen an die Pflicht der Stunde zu
mahnen. Es iſt notwendig, heißt es darin, daß die
Be=
völkerung in ihrer Geſamtheit durch Ruhe, Energie,
ver=
trauensvolle und entſchloſſene Geduld und Weisheit zum
vellkommenen Enderfolg der wunderbaren
Anſtrengun=
gen des Heeres beiträgt. Die „heilige Einigkeit“
muß den nationalen Block zuſammenhalten, um den
Stößen der Eindringlinge machtvoll zu widerſtehen.
Kannegießereien über Geſchehenes ſind zwecklos. Gegen
die feſten Tatſachen können die ſchönſten Erörterungen
nichts ausrichten. Es gibt nur eine
Verhaltungsmaß=
regel, die jeder mühelos befolgen kann, das iſt: kein Wort
ſagen, das feindlichen Ohren angenehm zu hören ſein
könnte. Wir haben jetzt Krieg, darum fort mit den
Phraſen und Polemiken, fort mit den Redeſchlachten auf
der Kammertribüne! Dazu iſt jetzt nicht die Stunde. Die
Deutſchen ſind da, da darf keiner von uns einen Feind
unter den Franzoſen haben.
Der Fehlſchlag der franzöſiſchen
„Siegesanleihe‟.
* Von der franzöſiſchen Grenze, 19. Dez.
Das Petit Journal meldet aus ſehr ernſthafter Quelle,
daß der bisher bekannte Zeichnungsbetrag auf die
Sieges=
anleihe 14 Milliarden überſchritten habe und vielleicht 15
Milliarden erreichen werde. Man halte es für
wahr=
ſcheinlich, daß darin ſieben Milliarden neues
Geld ſein würden. Zuverläſſige private Nachrichten aus
Paris beſagen, daß die Regierung mit äußerſtem
Hoch=
druck und mit allen Mitteln auf alle, namentlich aber auf
die geſchäftlichen und die Finanzkreiſe einwirke, um ſie
zur Zeichnung zu veranlaſſen. Die Geſchäftsleute wüßten,
daß die Behörden ſich die Namen derjenigen merkten, die
nicht zeichneten, und daß ſie in dieſem Falle alle nur
mög=
lichen Schikanen zu erwarten hätten. Trotzdem iſt die
An=
leihe nach dem vom Petit Journal angegebenen Ergebnis
ein Fehlſchlag.
Die Behandlung der Schwerverwundeten
in Frankreich.
* Bern, 19. Dez. Trotz des Rücktrausportes der
Schwerverwundeten waren in Frankreich vielfach
Klagen laut geworden, daß man über den Verbleib
von Angehörigen in Unkenntnis ſei.
An=
ſcheinend hatte die franzöſiſche Regierung vermieden, die
Kritik an der engliſchen Regierung.
Der Lügenfeldzug.
Die Bedrohung Heguptens.
möglich ſei, in kürzeſter Zeit Aegypten zu erreichen. Mit
Hilfe der Bagdadbahn könne der Weg bis Berſeba, 35
Meilen von der ägyptiſchen Grenze entfernt, in vier Tagen
zurückgelegt werden. Es ſei ferner gar nicht ausgeſchloſſen,
durch die Wüſte Sinai eine Schmalſpurbahn zu legen;
auch die Waſſerfrage ſei für die deutſchen Ingenieure kein
unüberwindliches Hindernis.
Der ferne Oſten.
G.* Deutſchlands Intereſſen in China ſind vor der
Hand durch den Verluſt von Tſingtau erheblich
herabge=
mindert, wenigſtens politiſch, und das wird ſich in dem
Angenblick ändern, wo Friedensverhandlungen beginnen.
In wirtſchaftlicher Beziehung nimmt Deutſchland in
China immer noch eine Stellung ein, die den
Entente=
mächten höchſt unbehaglich iſt, das wird durch das
krampf=
hafte Bemühen des Vierverbandes bewieſen, China zu
zwingen, dem deutſchen Handel den Garaus zu machen
und Waren deutſcher Herkunft nicht mehr zu kaufen.
Der ſchlaue Juanſchikai hat es bisher vortrefflich
ver=
ſtanden, ſolchen freundſchaftlichen Zumutungen gewandt
auszuweichen und hat mit unleugbarem Geſchick die
Neu=
tralität Chinas gewahrt, obwohl wiederholt angekündigt
wurde, China werde ſich auf die Seite des Vierverbandes
ſtellen. Daß der Krieg die Entwickelung der Keime
weſt=
europäiſcher Wirtſchaft, die unſere Kulturpioniere in den
alten Boden Chinas ſenkten, aufhalten wird, iſt
natür=
lich; aber unzweifelhaft iſt auch, daß ſie das
Kriegsun=
wetter lebenskräftig überdauern werden.
Der verſtorbene Amerikaner Homer Lea, ein
chineſiſch=
amerikaniſcher Baſtard und ein Mann von verblüffendem
Scharfblick, hat es als größten Fehler der engliſchen
Poli=
tik bezeichnet, daß ſich Großbritannien an Japan
an=
ſchloß, ſtatt an China. Japan kann England nichts bieten
als einen unwiderſtehlichen, mit jedem Tage wachſenden
Handels= und Induſtriewettbewerb; bei einem Bunde
mit China wäre es England möglich geweſen, die nicht
zu unterſchätzenden militäriſchen Kräfte Chinas nach
altbewährtem Rezept in ſeine Dienſte zu preſſen und
damit Rußland im Schach zu halten und vielmehr noch
Japan, das ſchon lange mit begehrlichen Blicken nach den
engliſchen Beſitzungen in der Südſee ſchielt. Sache der
deutſchen Politik nach dem Kriege wird es ſein, ſich mit
China in ein engeres freundſchaftliches Verhältnis zu
ſetzen. Was wir in Tſingtau verloren haben (wenigſtens
vorläufig), kann durch ein geſchicktes zielbewußtes
Vor=
gehen im Oſten zehnfach zurückgewonnen werden, wenn
Deutſchland mit der neu entſtandenen Monarchie und
ihren 400 Millionen Einwohnern Fühlung ſucht.
Und dieſe Fühlung müſſen wir um ſo mehr ſuchen,
als die berühmte Freundſchaftshand, die wir Uncle Sam
über den Ozean (wohl etwas zudringlich)
entgegenſtreck=
ten, mehr als ſchroff zurückgewieſen wurde.
Suchen wir unſere Zukunftsbahnen im Oſten; im
nahen und fernen. Das Schickſal ſelbſt weiſt uns
dieſen Weg. China wird den Weg aufſteigender
Ent=
wickelung, den es jetzt betreten hat, unbeirrt fortſetzen,
trotz allen engliſchen Quertreibereien, die ſchon begonnen
haben, denn nach Meldungen aus Schanghai ſind in
Südchina Unruhen angezettelt worden, die Juanſchikai
das Konzept verderben ſollen. Doch der neue Kaiſer, der
den Drachenthron erſt im Frühjahr beſteigen will, wird
auch dieſe Hinderniſſe zu überwinden wiſſen. Wer weiß,
ob überhaupt die Tage der Engländer in Schanghai und
Hongkong nicht gezählt ſind!—
Auch im Lande der aufgehenden Sonne drohen
aller=
hand Kriſen, deren Ausgang unter Umſtänden ſich auch
im Weltkriege fühlbar machen kann. Die Urſache iſt für
japaniſche Verhältniſſe höchſt bezeichnend. Im September
ein Gabelfrühſtück und abends bei Sonnenuntergang die
Hauptmahlzeit einnimmt. Fünfmal des Tages verrichtet
er zu beſtimmten Zeiten ſein Gebet, dem jedesmal ein
Waſchen des Geſichts, der Hände und Füße vorausgeht.
Das Kalenderweſen in der Türkei iſt ſchon in einem
Feuilleton=Aufſatz dieſes Blattes, Nr. 71 vom 27. März
1913, ausführlich behandelt worden.
Nachdem die Eiſenbahn im okkupierten Serbien von
Belgrad über Niſch nach Sofia wiederhergeſtellt iſt, kann
auf breiter Länderzone zwiſchen Deutſchland und dem
Orient der Güteraustauſch wieder erfolgen mit Produkten
der Land= und Forſtwirtſchaft, des Bergbaues und der
Induſtrie, mit Kriegsmaterial und Erzeugniſſen friedlicher
Arbeit. Und weiter! Vom 1. Januar 1916 ab werden
wöchentlich zweimal zwiſchen Deutſchland — insbeſondere
Berlin und München — und Konſtantinopel Expreßzüge,
die ſog. Balkanzüge, verkehren. Die Zurücklegung dieſer in
der Luftlinie etwa 1750 Kilometer betragenden
Entfer=
nung ſoll in 31 Stunden erfolgen. Welch erſtaunlich raſche
kulturelle Ausnutzung unſerer in Gemeinſchaft mit den
tapferen, verbündeten Heeren im Südoſten errungenen,
unvergleichlichen Siege. Das lockt vielleicht den
freund=
lichen Leſer nach den Wundern des Boſporus, nach
Kon=
ſtantinopel, mit ſeinen maleriſch entlang der Küſte
liegen=
den Schlöſſern, mit ſeinen die Waſſer des „goldenen Horn”
in verſchwenderiſcher Abwechſelung umſchließenden
Stadtteilen, wie Galata und Pera.
Ein kurzer, hier allerdings auf die alltäglichen
Ver=
kehrsbedürfniſſe zu beſchränkender Führer möchte daher
am Platze ſein. Du kommſt auf dem Bahnhof (stazion)
in Konſtantinopel, türkiſch Stambul, an, nimmſt einen
Wagen (araba), Kutſcher (arabadschi), Laſtträger (hamal),
gehſt zur Poſt (posta hane) mit einem Brief (mektub)
oder Paket (boghtscha), in einen Gaſthof (hotel),
ver=
langſt Wein (scharab), Bier (birra), gibſt ein Trinkgeld
(bakschisch), ſuchſt eine Apotheke (esahane) oder den Arzt
(hekim) auf, deſſen Stand in der Türkei beſonders
an=
geſehen iſt. — An Geld (para) darf es Dir nicht fehlen.
Para bedeutet auch den 40. Teil eines Piaſters
(ghurusch); letzterer hat in unſerem Gelde etwa
18 Pfennig Wert, ſodaß 100 Piaſter, das türkiſche
Pfund (lira oder osmanli lirassy), ungefähr
18 Mark entſprechen. 20 Piaſter ſind der türkiſche Taler
oder snedschidie. — Gewicht heißt im Türkiſchen tarty;
die Gewichtseinheit bildet die okka — 1,28 Kilogramm,
welche in 400 dram eingeteilt werden.
Da wir auch nach dem Kriege mit den Türken in
mannigfachen Lebensäußerungen verbunden bleiben
wol=
len, ſo komme ihm mit der ihm eigenen Höflichkeit
ent=
gegen. Auch während die Schlachten noch toben, iſt der
Gruß salem alek, Friede ſei mit Euch, am Platz. Beim
Abſchied empfehle dich mit den Worten: allah selamet,
Gott behüte Sie, oder allaha emanet, Gott befohlen, bei
einem Kranken mit getschmisch ola, es möchte
vorüber=
gegangen ſein.
Willſt du mit dem Eiſenbahnzug (demir joc
tre-
nossu) zurück in die Heimat, ſo vergiß bin billet, die
Fahrkarte nicht, und dir eine gasetta, Zeitung,
zur Unterhaltung und zum Andenken mitzunehmen. Bei
der gewerbreichen Stadt Temesvar (ſprich Temeſchwar)
in Südungarn, wo letzhin die Verhandlungen über die zu
eröffnende „Balkanlinie” ſtattfanden, kannſt du Grüße
austauſchen mit dem dir aus Deutſchland
entgegenkom=
menden Balkanzug, und das Herz wird dir höher
ſchla=
gen, in der Bewunderung des in ſo kurzer Zeit mitten im
Weltkrieg geſchaffenen Friedenswerkes, das ein
Mark=
ſtein ſein und bleiben wird zu Deutſchlands und ſeiner
treuen Verbündeten ausſichtsreicher Entwickelung nach
einem ehrenvollen, alle notwendigen Garantien der
Sicherheit bietenden Frieden.
** Flugblätter von oben. Aus Frankreich wird uns
geſchrieben: Geſtern warſ hier ein franzöſiſcher
Flieger Flugblätter in deutſcher und franzöſiſcher
Sprache herab. Das franzöſiſche iſt betitelt „La vorx de
pays” und enthält Mitteilungen über die militäriſche und
politiſche Lage und ſolche der Flüchtlingskomitees. Das
deutſche iſt ein ganz erbärmliches Machwerk. Es ſollte
wohl den Eindruck erwecken, als ob es von deutſcher
Seite verbreitet ſei. Als Kopf den Reichsadler —
übri=
gens ein ganz miſerables Kliſchee — und darunter eine
Schleife ſchwarz=weiß=rot. Die ganze Arbeit ſah ſo aus,
als ob ſie in einer richtigen „Quetſche” hergeſtellt ſeit
In einer Art Leitartikel „Was euch der Zenſor
verheim=
licht” wurde ein böſer Kohl verzapft. Da ſollen unſere
Verluſte direkt grauenhaft ſein; unſeren Frauen würden
in der Heimat die Schmuckſachen beſchlagnahmt, weil das
Geld knapp ſei. Wir müßten nach dem Kriege von
un=
ſerem armſeligen Verdienſte ſo viel Steuern zahlen, daß
wir glatt verhungern müßten und wir hätten uns im
Kriege umſonſt geplagt. In Deutſchland ſeien keine
Lebensmittel mehr zu bekommen, während dieſe in
Frankreich im Ueberfluß vorhanden ſeien; dort ſei der
Lebensunterhalt ſogar billiger wie vor dem Kriege. Die
Ententemächte ſeien entſchloſſen, mindeſtens bis zum
Sommer 1916 Krieg zu führen. Und nun kommt die
ent=
ſetzlichſte Drohung: Nach dem Kriege würde es Frankreich
nicht einfallen, deutſche Gouvernanten und Dienſtmädchen
einzuſtellen. Dann kommt ein Ueberblick über die
Kriegs=
ſchauplätze; vom italieniſchen habe ich merkwürdigerweiſe
nichts gefunden. Ueberall ſchreckliche Verluſte für die
Deutſchen. Wie ſie aber zu bewerten ſind, zeigt
folgen=
des Beiſpiel: Im Artois ſollen 3 deutſche Diviſionen
ver=
zweifelt angegriffen haben. Sie ſind natürlich glatt
abge=
wieſen worden und ließen 78000 — achtundſiebzigtauſend
Tote vor den franzöſiſchen Drahtverhauen liegen. Im
allergünſtigſten Falle zählt die fechtende Diviſion 17 bis
18000 Mann, alſo ſind bald doppelt ſo viel tot, wie
an=
gegriffen haben ſollen. Der Verfaſſer der Sudelei ſcheint
den deutſchen Soldaten in Bildung ſehr, ſehr tief
einzu=
ſchätzen. — Für den Humor war auch geſorgt, denn es
wurde mit wichtiger Miene mitgeteilt, daß Serbien erſt
½ eingenommen ſei. O, armes Frankreich!
C.K. Bei der Königin von Griechenland. In dieſen
Tagen, in denen die Augen der Welt mit beſonderer
Spannung auf Griechenland gerichtet ſind, das Land, das
durch den Einmarſch der engliſch=franzöſiſchen Armee
aufs ſchwerſte in ſeiner Neutralität gekränkt und durch die
bulgariſchen Siege über dieſe Landungsarmee zu einer
Entſcheidung gedrängt iſt, veröffentlicht eine amerikaniſche
Journaliſtin den Bericht über eine Unterredung, die ſie
unlängſt mit der Königin von Griechenland hatte.
Eleanor Franklin Egan, die Kriegsberichterſtatterin der
Saturday Evening Poſt auf dem Balkan, iſt eine ebenſo
ausgeſprochene Freundin der Entente, wie das Blatt, für
das ſie arbeitet; ſie bekundet das in der Wiedergabe
dieſes Interviews weniger ſcharf, weil ihr die Königin
rein menſchlich tiefen Eindruck gemacht hat, aber ſie
kommt nicht über die — ihrer Meinung nach ſehr mißliche
1912 beging Feldmarſchall Graf Nogi am Begräbnistage
des Kaiſers Mutſuhito Selbſtmord durch Harakiri, um
ſeinem Herrn als getreuer Vaſall ins Jenſeits zu folgen.
In ſeinem letzten Willen verordnete er, man ſolle ſeine
Familie mit ihm ausſterben laſſen (ſeine Söhne waren
im ruſſiſchen Kriege gefallen). Die Familie ſolle
keines=
falls durch (die in Japan übliche) Adoption und
Namens=
übertragung fortgeſetzt werden.
Nun aber hat eine kaiſerliche Verfügung dem jungen
Mori Motoſato, einem Mitgliede der alten
Fürſten=
familie Mori von Tſchoſchu, befohlen, den Namen Nogi
anzunehmen und die Familie des Feldmarſchalls
ruhm=
reichen Angedenkens fortzuführen. Dieſe Verfügung hat
in ganz Japan ungeheure Erregung hervorgerufen,
ob=
wohl ſonſt der Name des Mikados jeden Widerſpruch
im Keime zu erſticken pflegt. Nicht ſowohl der Verletzung
des letzten Willens eines großen Toten halber — obgleich
dieſe an und für ſich für japaniſche Begriffe ungeheuerlich
genug iſt.
Die Erbitterung und Empörung richtet ſich vielmehr
gegen die Beherrſchung des Kaiſers durch die Genro (alten
Staatsmänner) und die ganze Clan=Wirtſchaft. Wie
be=
kannt, herrſchen in Japan ſeit der Umwälzung des Jahres
1868 die beiden großen Clans von Satſuma und von
Tſchoſchu, die eine Art Vormundſchaft über den Kaiſer
ausüben.
Der Kaiſer bleibt bezeichnenderweiſe bei der ganzen
leidigen Sache aus dem Spiel, um ſo heftiger aber
wer=
den die verantwortlichen Ratgeber, Graf Okuma und die
drei noch lebenden Genros (alten Räte) und die
herrſchen=
den Clans angegriffen, deren einem, dem Tſchoſchu=Clan,
Mori, der neugeſchaffene Graf Nogi, angehört. Man
ſpricht von einer Verletzung der heiligſten
Ueberlieferun=
gen Japans, von unerhörten Angriffen auf die
mora=
liſchen und religiöſen Grundlagen der Weltmacht
Japans uſw.
Gefordert wird die ſofortige Entlaſſung der
verant=
wortlichen Männer, die es gewagt haben, dem Mikado ſo
folgenſchwere Verordnungen zu entlocken. Sollte es
wirk=
lich zur Entlaſſung der jetzt herrſchenden Miniſter
kom=
men, ſo wäre das für uns nur günſtig. Gerade dieſe und
die herrſchenden Clans waren es, die in der Hoffnung
auf einen raſchen Sieg Japans zum Anſchluß an den
Vierverband trieben. Bei einem Sturze der Regierung
würde Baron Goto ans Ruder kommen, der jetzt die
Oppoſition führt. Goto iſt ganz und gar
deutſch=
freundlich und ſpricht auch unſere Sprache
ausgezeich=
net. Der jetzige Miniſterpräſident Kato iſt genau das
Gegenteil.
Allzu raſche Aenderungen im Oſten dürfen wir
frei=
lich nicht erwarten. Japan verfolgt die Politik des
Ab=
wartens; man hat ſich einmal verrechnet, als man
än=
nahm, daß Deutſchland raſch beſiegt werden würde; zum
zweiten Male macht man dieſen Fehler nicht. Man
ver=
ſorgt Rußland mit Munition und behandelt die deutſchen
Staatsangehörigen und die Kriegsgefangenen recht
an=
ſtändig, um zwei Eiſen im Feuer zu haben, wenn es zum
Friedensſchluſſe kommt. Das iſt echt japaniſch gehandelt,
und wer die Japs kennt, kann nur immer und immer
wieder vor deren Schlauheit und Hinterliſt warnen. Sie
ſind nicht die „Preußen” Oſtaſiens, ſondern die
Angel=
ſachſen des Oſtens, vor denen man ſich nicht genug hüten
kann.
— Tatſache hinweg, daß die Gemahlin des Griechenkönigs
eine geborene Hohenzollern iſt, die Schweſter des Kaiſers
Wilhelm. Sie beginnt ihren Bericht mit der Wiedergabe
zweier Aeußerungen die griechiſche Diplomaten auf ihre
Frage über die Perſon der Königin zu ihr taten. Der
eine ſagte: „Man kann über die Königin beſſer ſprechen,
wenn man ſie geſondert als Frau und Herrſcherin
an=
ſieht. Sie iſt eine Frau, der ich auf den Knien rund um
die Erde folgen würde. Sie verkörpert Anmut und
Güte. Sie beſitzt alle die trefflichen Eigenſchaften, die
wir menſchlich nennen, da uns ein beſſeres Wort dafür
fehlt. Als Königin iſt ſie aber völlig Hohenzollern.”
Und der zweite griechiſche Staatsmann meinte: „Es
wäre ja rein menſchlich gar nicht verſtändlich, wenn die
Königin mit den Anſchauungen eines Bruders, wie es
Kaiſer Wilhelm iſt, nicht einverſtanden wäre. Das
er=
wartet niemand von ihr.” Worauf er bedeutſam
hinzu=
fügte: „Griechenland beſitzt eine Verfaſſung, die in
aus=
reichender Weiſe die Wahrung ſeiner Intereſſen verbürgt.”
Die Amerikanerin iſt ehrlich genug, zuzugeben, daß ein
Verſuch, die Unterredung mit der Königin auf politiſches
Gebiet hinüberzuſpielen, ausſichtslos geweſen wäre. Sie
berichtet: „Die Königin unterhielt ſich mit mir länger als
eine Stunde. Aber ich glaube, im großen ganzen ſagte
ſie nur Dinge, die ſie zu jedermann ſagen würde, und
äußerte Anſchauungen, zu denen ſie ſich vor aller Welt
bekennen würde. Was ſie ausſpricht, daran glaubt ſie
reſtlos, und ſie iſt ſo ſehr des ſchließlichen Sieges der
deutſchen Waffen gewiß, ſo feſt davon überzeugt, daß die
Intereſſen Griechenlands an die ihres Geburtslandes
geknüpft ſind, daß jedes Abweichen von der Haltung, die
ſie bekundet, ein bewußter Verrat an dem Glauben wäre,
der in ihr ruht unter der Krone Griechenlands.” In ihren
Aeußerungen über den Krieg ſagte die Königin: „Wer
kann mir ſagen, warum die Engländer das angefangen
haben? Was war der Grund? Und welchen Gewinn
können ſie ſich davon verſprechen? Länger als ein Jahr
ſtehen ſie nun im Kampf, und was haben ſie erreicht?
Man braucht nur auf die Karte zu ſchauen!‟ Die Königin
ſprach dann von der deutſchen Kultur. „Sie iſt der
voll=
kommenſte Begriff,” rief ſie aus, „der ſich denken läßt,
und die Welt wird ſich früher oder ſpäter darunter
beugen, ob ſie will oder nicht. Dieſe Kultur iſt das Werk
führender Geiſter, die für das Wohl der Geſamtheit
ſchafften; ſie iſt ein Werk, das einmal geſchaffen wurde,
um nie wieder zerſtört zu werden!“
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Dezember.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
Chriſtoph Bill an der Volksſchule zu Klein=Umſtadt,
Kreis Dieburg, auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte; Se. Königl. Hoheit
der Großherzog hat ihm aus dieſem Anlaß das
Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verhiehen.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat folgenden Beamten der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft aus Anlaß ihrer am 1. Dezember
d. Js. erfolgten Verſetzung in den Ruheſtand die
nachbe=
nannten Auszeichnungen verliehen: dem Zugführer
Philipp Keller zu Frankfurt a. M. das Silberne Kreuz
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, dem
Weichenſteller I. Klaſſe Georg Dinges zu Hofheim
(Ried), dem Rottenführer Peter Schnellbacher zu
Höchſt i. Oß dem Bahnſteigſchaffner Peter Hefermehl
zu Nierſtein und dem Bahnwärter Jakob Lang zu
Wolfskehlen das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
In=
ſchrift „Für treue Dienſte” ferner aus Anlaß ſeines
Aus=
ſcheidens aus dem Staatseiſenbahndienſt: dem
Schranken=
wärter Georg Feigk zu Darmſtadt das Allgemeine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für treue Arbeit”.
* Ernannt wurde Adam Stadler zu Nidda zum
Schreibgehilfen bei der Oberförſterei Nidda.
— Großh. Hoftheater. Als erſte Weihnachts=
Kindervorſtelluug geht am Dienstag „Hänſel und
Gretel” unter muſikaliſcher Leitung Erich Kleibers in
Szene. Den Hänſel ſingt Margaretha Schreber, die
Gretel Frieda Meyer, in den übrigen Partien ſind
be=
ſchäftigt die Damen Feiſtle, Kallenſee und Mickler,
ſowie Leo Schützendorf. Nach „Hänſel und Gretel”
wird „Die Puppenfee” unter muſikaliſcher Leitung von
Adolf Feſt gegeben. Die Vorſtellung, die den A=
Abon=
nenten zufällt, beginnt um 6 Uhr — es gelten die kleinen
Preiſe. Mittwoch, den 22., wird die Operette „Der
fidele Bauer” von Leo Fall, die infolge der
Spielplan=
geſtaltung längere Zeit nicht gegeben werden konnte,
auf B 19 wiederholt. Als zweite Weihnachts=
Kinder=
vorſtellung iſt für Donnerstag, den 23., das Märchen
„Aſchenbrödel” angeſetzt. Der Kartenverkauf zu dieſer
Vorſtellung, zu der die Volksvorſtellungspreiſe gelten,
hat bereits an der Tageskaſſe des Hoftheaters
be=
gonnen. Sonntag, den 26., geht Wagners „Lohengrin”
in Szene, C 19. Der Kartenverkauf hierzu beginnt am
Dienstag, den 21. Dezember. Für Montag, den 27.,
D 19, wird „Die Fledermaus” neu einſtudiert.
Extra=Abonnement im Hoftheater. Um zahlreichen
Wünſchen aus dem Publikum zu genügen, hat ſich die
Generaldirektion des Hoftheaters entſchloſſen, in dieſem
Jahre ein Extra=Abonnement für eine
Vor=
ſtellungsreihe aufzulegen. Dieſes Abonnement ſoll
folgende Vorſtellungen umfaſſen: „Tannhäuſer”, „„
Car=
men”, „Die Fledermaus”, „Die Dame Kobold” von
Weingartner (Uraufführung), „Othello” von Verdi, „
War=
beck” von Victor Hahn, nach dem Fragment von Schiller
(Uraufführung) „Der gute Ruf” von Sudermann (
Erſt=
aufführung), „Ein Volksfeind” von Ibſen, „
Bummel=
ſtudenten” und „Der tolle Hund” von Niebergall. Die
Gültigkeit dieſes Abonnements erſtreckt ſich vom 1. Januar
1916 bis 15. März 1916. Die einzelnen Vorſtellungen
finden an verſchiedenen Wochentagen und auch Sonntags
ſtatt und werden den Inhabern dieſes Abonnements
cht Tage vorher durch die Zeitung angeſagt. Die Preiſe
für dieſes Abonnement ſind folgendermaßen feſtgeſetzt:
I. Rang 35 Mk., Sperrſitz 1.—12. Reihe 30 Mk.,
Sperr=
ſitz 13.—19. Reihe 25 Mk., Parterre 20 Mk. Der Verkauf
des Abonnements beginnt am Donnerstag, dem 23.
De=
zember an der Tageskaſſe des Hoftheaters zu den
ge=
wöhnlichen Kaſſenſtunden.
Beutegeſchütze. Der Eingang zur Großh.
Biblio=
thek macht gegenwärtig einen ungemein kriegeriſchen
Ein=
druck. Im Haupteingange des Schloſſes ſind vier
bel=
giſche Feſtungsgeſchütze von 15 und 12 Zentimeter
Seelen=
durchmeſſer aufgeſtellt worden — dem Anſcheine nach aus
Lüttich ſtammend und älterer Konſtruktion, ohne
Rohr=
rücklauf. Im Seitengange ſtehen ſechs weitere leichte
Ge=
ſchütze, darunter vier Revolverkanonen mit Stahlſchilden,
Es ſind Beuteſtücke heſſiſcher Regimenter, vielfach
Krupp=
ſches Fabrikat, das auf einem blutigen Umwege wieder in
ſeine Heimat zurückgebracht wurde. Eine Anzahl
wei=
terer ſoll folgen.
g. Die Höchſtpreiſe für Zwiebeln. Uns ſind zwei
Schreiben zugegangen, die ſich beide mit den Höchſtpreiſen
für Zwiebeln beſchäftigen. Beiden Schreiben liegt
offen=
bar eine Bekanntmachung des Stellvertreters des
Reichs=
kanzlers im Amtsverkündigungsblatt vom 15. Dezember
zugrunde, die irrtümlich aufgefaßt worden iſt. Es heißt
nämlich dort, wenn Höchſtpreiſe für Gemüſe, Zwiebeln
uſw. feſtgeſetzt werden, ſo dürfen folgende Preiſe nicht
überſchritten werden. Es handelt ſich alſo nur um
Richt=
preiſe und die Gemeinden werden ermächtigt.
Höchſt=
preiſe feſtzuſetzen, die die aufgeführten Richtpreiſe nicht
überſchreiten dürfen. Nun ſind aber hier in Darmſtadt
noch gar keine derartigen Höchſtpreiſe feſtgeſetzt worden.
Es kann auch hieraus die Lehre gezogen werden, daß die
amtlichen Bekanntmachungen ſehr genau geleſen
wer=
den müſſen.
Im Silberkranz. Am 24. Dezember begehen
Herr Konrad Reinheimer und ſeine Ehefrau, geb.
Schäfer, das Feſt der Silbernen Hochheit.
Rein=
heimer iſt auch ſchon 30 Jahre Abonnent des
Darm=
ſtädter Tagblatts und iſt 34 Jahre als Vorarbeiter bei
der Firma Lippmann May tätig.
* Berufsjubiläum. Fräulein Luiſe Arnheiter,
Hebamme, feiert am 23. Dezember ihr 25 jähriges
Jubiläum.
— Die Weihnachtsfeier der Arbeitsſchule des
Evan=
geliſchen Bundes (Rundeturmſtraße), deren hohe
Be=
ſchützerin die Großherzogin zu erſcheinen verhindert
war, wußte die zahlreiche Zuhörerſchaft, alt und jung, in
eine echt weihnachtliche Stimmung zu verſetzen. In
reichhaltigem Programm, das Weihnachten im Heiligen
Lande deutſche Weihnachten und Weihnachten in der
Kriegszeit in abwechſelnden Chören und Einzel=
Vor=
trägen der Kinder zur Anſchauung brachte, zeigten die in
ſelbſtloſeſter Weiſe unterrichtenden Kräfte, an deren Seite
die Herren Oberlehrer Mathäy und Schäfer, zwei
Fräulein Graf, Fräulein von der Becke, die Leiterin
des muſikaliſchen Teils, Fräulein Lagemann und Frau
Knauth — unter Beihilfe der beiden Helferinnen
Fräulein v. Grolman und Fräulein Rühl —, was
neben dem ordentlichen Schulunterricht noch an
gefang=
lichen Leiſtungen und gutem Vortrag erreicht werden
kann. Zweihundertundachtzig Kinder fanden an freien
Nachmittagen vortreffliche Gelegenheit, ſich in allen
weib=
lichen Handarbeiten auszubilden, eine Veranſtaltung, die
den Leitern: Frau L. Mülberger und Herrn Pfarrer
Vogel mit den in langjähriger aufopferungsvoller=
Tätigkeit erzielten ſchönen Erfolgen alle Ehre macht. In
warmherziger, die Kinder und Erwachſenen packender
Anſprache, wußte der Letztere die geſtellte Aufgabe im
Lichte der ſchweren Zeit, die wir zu durchleben haben,
greifbar und in ihrer idealen Bedeutung für unſer
Deutſchtum zum Ausdruck zu bringen, und anknüpfend der
vortrefflichen Tätigkeit von Fräulein L. Graf zu gedenken,
die nun in 25jähriger Tätigkeit ihre Kräfte der
Arbeits=
ſchule gewidmet hat.
nn. Kinder=Weihnachtsbeſcherung des Heſſ.
Fecht=
vereins Waiſenſchutz. Unter zahlreicher Beteiligung hielt
am Sonntag nachmittag im großen Saale des
Schützen=
hofes der Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz,
Wohl=
tätigkeitsverein für Halbwaiſen im Großherzogtum Heſſen,
ſeine diesjährige K in de r=Chriſtbeſcherung
ab. Eingeleitet und verſchönt wurde die Feier durch
ſtim=
mungsvolle Weihnachtschöre des Geſangvereins
Konkor=
dia und der Darmſtädter Zivilkapelle, an die ſich der
Ein=
zug der zahlreichen Kinderſchar an die reichgedeckten
Ga=
bentiſche anſchloß. In einer tief zu Herzen gehenden
An=
ſprache gedachte Herr Stadtpfarrer Zimmermann der
ſchweren Kriegszeit, in der wir zum zweitenmal die
Weih=
nachtsfeier begehen und die von unſerem Volke ſo
gewal=
tige Opfer an Gut und Blut fordert. Und doch iſt die
Weihnachtszeit die Sonnenzeit für jedes deutſche Herz.
Kein Volk der Erde feiert dieſes Feſt der Liebe in ſo
er=
hebender Weiſe wie das deutſche Volk. Ein Strom von
Gaben geht Tag für Tag zu unſeren tapferen Kriegern
und bindet damit feſter das Band der Liebe zwiſchen
Heimat und Haus. Der heutige reichgedeckte Gabentiſch
der Kinder ſieht noch nicht nach Not aus in unſerem Volke.
Ein ſolches Volk, das noch ſolche Kraft in ſich ſchließt, iſt
reich geſegnet und kann nicht untergehen. In Dankbarkeit
und Ehrung gedenkt er noch der Männer, welche dieſem
Liebeswerk ihre Tätigkeit geopfert und es ermöglichten,
daß 184 Halbwaiſen mit Kleidern, Schuhen, Unterzeug,
Strümpfen und Gebäck uſw., im Werte von je 20 Mark,
beſchenkt werden konnten. (107 Knaben und 77 Mädchen,
darunter 49 Mädchen und Knaben, deren Vater auf dem
Felde der Ehre gefallen.) Redner ſchloß mit dem innigen
Wunſche, daß uns bald eine lange Friedenszeit beſchert
werden möge. Herr Schriftſetzer Fr. Heydt gedachte in
tief empfundenen und ehrenden Worten unſerer gefallenen
Helden und richtete ernſte Mahnworte an die Jugend,
deren Andenken durch Elternliebe und Pflichttreue zu
ehren. Nach einem Chorgeſang des Vereins Konkordia
nahmen die Kinder mit ſtrahlenden Augen ihre reichen
Gaben in Empfang und ihre freudigen Geſichter ſprachen
mehr als Worte den Kindesdank den Spendern aus.
Dem Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz Darmſtadt, der ſolch
großes Liebeswerk durch raſtloſe Arbeit ſeiner Mitglieder
vollbracht hat, gebührt Dank für ſeine edlen Beſtrebungen.
Heſſiſcher Landesverein für Toteneinäſcherung. Am
16. Dezember fand im „Kaiſerſaal” die diesjährige
Mit=
gliederverſammlung ſtatt, in der der Vorſitzende,
Dr. Heil, zunächſt, nachdem er des verſtorbenen
Mit=
gliedes Geheimerat Dr. Adolf Weber gedacht hatte,
einen kurzen Jahresbericht erſtattete. Aus dieſem iſt
her=
vorzuheben, daß im Krematorium zu Darmſtadt bis jetzt
56 Einäſcherungen ſtattgefunden, und daß das
Krema=
torium von nahezu 1000 Perſonen beſichtigt worden iſt.
Auf dem Stadthaus ſind 150 letzwillige Verfügungen
hin=
terlegt worden. Auf dieſe außerordentlich wichtige und
zweckmäßige Einrichtung wies der Vorſitzende
nachdrück=
lichſt hin. Der Verein hat ein ſehr ausführliches
Merk=
blatt herausgegeben, das allen Mitgliedern zugeſandt
wurde und das von jedermann durch den Vorſitzenden
(Dr. Heil, Friedrichſtraße 21) bezogen werden kann. Die
Vervollſtändigung der
Feuerbeſtattungsbiblio=
thek bei der Großh. Hofbibliothek ſoll künftig eifrig
ge=
fördert werden. Dieſe Fachbibliothek umfaßt bereits 558
Nummern und dürfte ſomit die größte Sammlung der
Feuerbeſtattungsliteratur darſtellen.
Im kommenden Jahr ſoll durch häufigere Anzeigen
in der Tagespreſſe auf die Tätigkeit und die Einrichtungen
des Vereins hingewieſen werden, beſonders auch durch
Anzeigen in der Provinzpreſſe, da zahlreiche Anhänger der
Feuerbeſtattung in der näheren Umgebung Darmſtadts
wohnen. In den Fällen, in denen Leichen im Felde
Ge=
fallener zur Einäſcherung nach heſſiſchen Krematorien
ver=
bracht werden, ſoll eine Erleichterung betreffs der
amts=
ärztlichen Leichenſchau angeſtrebt werden.
Herr Rechtsanwalt Dr. Stein erſtattete den
Kaſſen=
bericht. Nachdem Herr Zahnarzt Köhler dem
Vor=
ſitzenden den Dank des Vereins ausgeſprochen hatte,
er=
folgte die Neuwahl des Ausſchuſſes, die die Wiederwahl
von zehn Mitgliedern und für zwei verſtorbene
Mit=
glieder eine Neuwahl ergab, ſodaß der Ausſchuß aus
folgenden Herren beſteht: Auguſt Berbenich,
Kommerzien=
rat Frölich, Dr. Heil, Zahnarzt Köhler, Photograph
Mag=
nus, Dr. Markel, Stadtverordneter Markwort, W. Möſer,
Schupp, Landgerichtsrat Seibert, Gartendirektor Stapel,
Rechtsanwallt Dr. Stein. Den Vorſtand bilden die
Her=
ren: Dr. Heil, W. Möſer, Dr. Stein. Zum Schluß fand
die Ausloſung von 8 Anteilſcheinen ſtatt.
Der Ortsgewerbeverein hielt am letzten Freitag
ſeinen erſten Vortragsabend in dieſem Winterhalbjahr
ab. Die zahlreich erſchienenen Zuhörer folgten mit
Intereſſe den Ausführungen des auf dem Gebiete der
ſozialen Verſicherungsgeſetzgebung durchaus erfahrenen
Redners Herrn Rechnungsrat Harth. Der Vortragende
ging aus von den Beſtimmungen für die Verſorgung
der Kriegsteilnehmer, die infolge Verwundung,
Er=
krankung oder Dienſtbeſchädigung einen Teil ihrer
Er=
werbsfähigkeit eingebüßt haben, erläuterte die Leiſtungen
auf Grund der Militärhinterbliebenenverſorgung, ſowie die
Anſprüche aus der reichsgeſetzlichen Arbeiterverſicherung.
Auch die für die Volkserhaltung wichtige Verordnung
über die Kriegswochenhilfe wurde beſprochen und ferner
die Frage der Angeſtelltenverſicherung und
Kriegsteil=
nehmer erörtert. Den Dank für die mit Beifall
aufge=
nommenen Ausführungen ſtattete namens des
Orts=
gewerbevereins deſſen Vorſitzender Herr Stadtverordneter
Sames ab.
Weihnachtsverloſung des Kunſtvereins.
* Bei der geſtern in der Kunſthalle am Rheintor
ſtatt=
gehabten Verloſung entfielen:
1. Gewinn: („Landſchaftl. Motiv a. d. Ziegelhütten”
von H. R. Kröh) auf Aktie (Mitgliedskarte) Nr. 300, Beſ.:
Kaufmann Georg Diefenbach, Darmſtadt; 2. Gewinn:
(„Römiſche Landſchaft” von Jak. Weinheimer) auf Aktie
Nr. 496, Beſ.: Prof. Hugo Eberhardt, Offenbach; 3.
Ge=
winn: („Frühlingsſtimmung a. d. Marienhöhe” von Adolf
Beyer) auf Aktie Nr. 955, Beſ.: Geh. Oberſchulrat
Nod=
nagel, Darmſtadt; 4. Gewinn: („Aus der Altſtadt” von
Herm. Schlegel) auf Aktie Nr. 1253, Beſ.: Frau
Staats=
miniſter Rothe, Erz.; 5. Gewinn: („Stiefmütterchen” von
K. Kempin) auf Aktie Nr. 1414, Beſ.: Frau Major v.
Kraemer=Elſterſtein, Darmſtadt; 6. Gewinn: („
Herbſt=
ſegen” von Alb. Hartmann) auf Aktie Nr. 119, Beſ.: Zahn=
arzt Dr. Repp, Darmſtadt; 7. Gew.: („Schneereſte” von H
Zernin) auf Aktie Nr. 149, Beſ.: Frau Major Schörke,
Darmſtadt; 8. Gewinn: („Schneeſchuhläufer”) von L.
En=
ders) auf Aktie Nr. 259, Beſ.: Kaufmann Mahr,
Darm=
ſtadt; 9. Gew.: („Teeroſen” von Sofie Groſch) auf Aktie Nr.
1530, Beſ.: Frl. Antonie u. Mathilde Lotheißen, Darmſtadt;
10. Gewinn: („Am Darmbach” von Leo Kayſer) auf Aktie
Nr. 218, Beſ.: Hofapotheker Hans Röder, Darmſtadt; 11.
Gewinn: („Abend” von Leo Kayſer) auf Aktie Nr. 415,
Beſ.: Reg.=Aſſ. Dr. Meyer=Edward, Offenbach; 12.
Ge=
winn: („Orpheus” von Karl Thylmann) auf Aktie Nr. 335,
Beſ.: Rechtsanwalt Dr. Geßner, Darmſtadt; 13. Gewinn:
(„Heimſuchung” von Karl Thylmann) auf Aktie Nr. 277,
Beſ.: Gr. Regierung; 14. Gewinn: (Heft 21 des
Karls=
ruher Vereins für Originalradierung) auf Aktie Nr. 1627,
Beſ.: Amtsgerichtsrat Dr. Maurer, Darmſtadt; 15.
Ge=
winn: (Heft 29 des Berliner Vereins für
Originalradie=
rung) auf Aktie Nr. 1576, Beſ.: Stadt Darmſtadt; 16.
Ge=
winn: (Originalradierung von P. Halm) auf Aktie Nr.
511, Beſ.: Fabrikant Friedrich Aſtmann, Offenbach; 17.
Gewinn: (Originalradierung von P. Halm) auf Aktie Nr.
1540, Beſ.: Fabr. M. Klönne Darmſtadt; 18. Gew.: (
Origi=
nalradierung von O. Ubbelohde) auf Aktie Nr. 1615, Beſ.:
Bauunternehmer Sames. Darmſtadt; 19. Gewinn: (
Ori=
ginalradierung von O. Ubbelohde) auf Aktie Nr. 296, Beſ.:
Rechtsanwalt Dr. J. Strauß, Darmſtadt; 20. Gewinn:
Nr. 361, Beſ.: Rechtsanw. Juſtizrat Dr. Löb, Darmſtadt; 21.
Gew.: (Steinzeichn. von E. Bracht „Windmühle”) auf Aktie
Nr. 241, Beſ.: Miniſterialrat Dr. E. Weber, Darmſtadt;
22. Gewinn: (Steinzeichnung von E. Bracht, „Wieſen und
Weiden”) auf Aktie Nr. 1449. Beſ.: Ingenieur Phil. Röder,
Darmſtadt; 23. Gewinn: (Steinzeichnung von Schmoll v.
Eiſenwerth. „Die Quelle der hl. Hirten”) auf Aktie Nr.
908. Beſ.: Geh Schulrat Dr. Löbell. Worms; 24. Gewinn:
(Steinzeichnung von Herm. Pfeifer, „Geſpenſterwald”)
auf Aktie Nr. 1509 Beſ.: Sanitätsrat Dr. Nöllner.
Darm=
ſtadt; 25. Gewinn: (Steinzeichnung von R. Hölſcher,
„Heimkehr”) auf Aktie Nr. 1152. Beſ.: Geh. Kommerzienrat
Harth Mainz: 26 Gewinn: (Steinzeichnung v. W. Bader,
„Klauſe”) auf Aktie Nr. 201, Beſ.: Frau Geh. Reg.=Rat
v. Löw, Darmſtadt; 27. Gewinn: (Steinzeichnung von W.
Bader, „Klauſe”) auf Aktie Nr. 382, Beſ.: Oberſtleutnant
a. D. Gad. Darmſtadt; 28. Gewinn: (Steinzeichnung von
Adolf Beyer, „Frauenkopf”) auf Aktie Nr. 1577, Beſ.:
Stadt Darmſtadt; 29. Gewinn: (Steinzeichnung von A
Wondra „Bauernhof”) auf Aktie Nr. 1630 Beſ.: Rechts
anwalt Dr. Brücher, Darmſtadt; 30. Gewinn: (
Steinzeich=
nung von W. Bader. „Einöde”) auf Aktie Nr. 1445. Beſ.:
Kammerherr v. Bellersheim, Darmſtadt: 31. Gewinn:
(Linoleumſchnitt von Alb. Hartmann, „Bettler a. d.
Mar=
kuskirche”) auf Aktie Nr. 924, Beſ.: Mühlenbeſitzer L.
Matthäi, Worms.
Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen
der im Krieg Gefallenen.
W. Geſtern nachmittag fand in dem Sitzungsſaal der
Zweiten Kammer unter dem Vorſitz und der Leitung des
Herrn Staatsminiſters von Ewald Exz. eine Sitzung
des Landeskomitees der Nationalſtiftung
für die Hinterbliebenen der im Krieg
Ge=
fallenen ſtatt, der etwa 40 Herren des Komitees aus
dem Großherzogtum beiwohnten. Zweck der Sitzung
war die Bildung eines Landesausſchuſſes
für das Großherzogtum Heſſen.
Herr Staatsminiſter von Ewald begrüßte die
Verſammlung mit einer Anſprache, in der er ausführte:
Bevor wir in die Verhandlung über die Gegenſtände
der Tagesordnung eintreten, danke ich Ihnen allen für
die Bereitwilrigkeit, mit der Sie ſich in den Dienſt des
großen Liebeswerkes der Nationalſtiftung geſtellt haben.
Der günſtige Erfolg der Sammlungen in
Heſſen darf zum guten Teil auf den Einfluß der
Mit=
wirkung einer ſo großen Zahl angeſehener, das
Ver=
trauen weiter Kreiſe in Heſſen genießender Männer
zurückgeführt werden. Ich bitte Sie, dieſe
Unter=
ſtützung dem Unternehmen auch fernerhin zuteil
wer=
den zu laſſen und danke Ihnen für Ihr heutiges
Er=
ſcheinen.
Wie Sie aus der Anlage der Einladung entnommen
haben, ſoll im neuen Jahr mit der
Fürſorge=
tätigkeit der Stiftung begonnen werden.
Während urſprünglich die Abſicht beſtand, ſie erſt nach
dem Kriege eintreten zu laſſen, ſind aus mehreren
Bun=
desſtaaten neuerdings Erſuchen an das Präſidium
ge=
richtet worden, der durch die lange Dauer des Krieges
ſtark hervortretenden Not von Kriegshinterbliebenen
alsbald Hilfe in dringenden Fällen zu gewähren.
Es iſt deshalb vom Präſidium in Ausſicht
genom=
men, den Landesausſchüſſen einen Teil der in ihren
Be=
zirken aufgebrachten Mittel zur Linderung der
dringend=
ſten Notſtände derart zu überweiſen, daß die
Fürforge=
tätigkeit wenigſtens im beſchränkten Umfana mit Anfang
des neuen Jahres beginnen kann. Da nach § 14 der
Stiftungsſatzung den Landesausſchüſſen die
Entſchei=
dung über die Unterſtützungsanträge zuſteht, ſo ergibt ſich
damit die Notwendigkeit, einen ſolchen für Heſſen
nun=
mehr zu bilden.
Darauf erſtattete Herr Geheime Legationsrat Dr.
Neidhart Bericht über die Organiſation der
Nationalſtiftung. Im September v. Js. hat
un=
ter dem Vorſitz des Königlich Preußiſchen Miniſters des
Innern eine Beſprechung des Präſidiums der
National=
ſtiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen
mit den Bevollmächtigten der Bundesſtaaten über die
Durchführung der Sammlung im Deutſchen Reiche
ſtatt=
gefunden. Die Nationalſtiftung iſt Reichsſtiftung,
Vor=
ſitzender iſt der preußiſche Miniſter des Innern; der
Zentralausſchuß beſteht aus etwa 200 Herren aus allen
Teilen des deutſchen Reiches. Es wurde damals in
Aus=
ſicht genommen, die Wirkſamkeit der Nationalſtiftung
erſt nach dem Kriege eintreten zu laſſen, bis dahin aber
die Unterſtützung von Hinterbliebenen der im Krieg
Ge=
fallenen zunächſt anderen Organiſationen, wie
beiſpiels=
weiſe dem Roten Kreuz, zu überlaſſen. Im
Großher=
zogtum Heſſen hat ſich demgemäß die Tätigkeit der
Na=
tionalſtiftung bisher auf die Sammlung von
Geldſpen=
den beſchränkt, während der Heſſiſche Landesverein vom
Roten Kreuz vorerſt die Unterſtützung von
Hinterblie=
benen der im Krieg Gefallenen übernommen hat.
Nach Mitteilung des Königlich Preußiſchen Miniſters
des Innern iſt an das Präſidium der Nationalſtiftung
munmehr aus mehreren Bundesſtaaten das Erſuchen
ge=
richtet worden, den Beginn der Fürforgetätigkeit der
Stiftung nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, bis zur
Beendigung des Krieges hinauszuſchieben, da bei der
un=
erwartet langen Dauer des Krieges die Not der
Kriegs=
hinterbliebenen ſich bereits jetzt vielfach ſehr ſtark
fühl=
bar mache und baldige Hilfe in dringenden Fällen
gebo=
ten erſcheinen laſſe. Der Königlich Preußiſche Miniſter
des Innern hat ſich der Berechtigung dieſes Verlangens
nicht verſchloſſen und beabſichtigt deshalb, im Präſidium
den Antrag zu ſtellen, darüber Entſchließung zu faſſen,
ob den Landesausſchüſſen zur Linderung der
dringend=
ſten Notſtände ein Teil der in ihren Bezirken
aufge=
brachten Mittel derart zu überweiſen ſein werde, daß die
Fürſorgetätigkeit wenigſtens in beſchränktem Umfange
bereits mit Anfang des neuen Jahres begonnen werden
kann. Nach den §§ 14 und 15 der Satzung vom
2. Auguſt 1915 ſollen in den einzelnen Bundesſtaaten
oder auch für mehrere Bundesſtaaten gemeinſam
Lan=
desausſchüſſe gebildet werden. Ihnen liegt innerhalb
der Bezirke — unbeſchadet der allgemeinen
Sammeltä=
tigkeit des Präſidiums — die Sammlung von Spenden
für die Stiftung ſowie die Vorbereitung und
Ausfüh=
rung der Fürſorge ob. Sie haben demgemäß die
Un=
terſtützungsanträge zu ſammeln und zu prüfen, ſowie
über ſie nach Maßgabe der von dem Zentralausſchuß
der Nationalſtiftung demnächſt feſtzuſtellenden
einheit=
lichen Grundſätze und der ihnen zur Verfügung
ſtehen=
den Mittel zu entſcheiden. Den Landesausſchüſſen bleibt
ihre Organiſation ſelbſt überlaſſen.
Das Landeskomitee, unter dem Protektorat der
Großherzogin, trat im März d. J. unter dem Vorſitz des
Herrn Geheimerat Dr. Dietz zuſammen. Die Satzung
wurde am 2. Auguſt feſtgeſetzt und am 10. September
ge=
nehmigt. Der Landesausſchuß ſoll als
Arbeits=
ausſchuß gebildet werden, dem die Durchführung der
Or=
ganiſation in Heſſen und die Ausführung der Fürſorge
für die Unterſtützungsbedürftigen obliegen. Die Zahl
ſeiner Mitglieder ſoll beſchränkt werden, er hat aber das
Recht auf Zuwahl. In erſter Linie ſoll für die
Hinter=
bliebenen der Gefallenen geſorgt werden, aber auch, wo
die geſetzlichen Witwen= und Waiſengelder nicht
ausrei=
chen, ſoll durch Unterſtützungen der Not vorgebeugt
wer=
den; aber nicht bloß Unterſtützungen ſollen gewährt
wer=
den, ſondern ſoziale Fürſorge im weiteſten Sinne
be=
trieben werden. Hier erwächſt eine Fülle von Aufgaben,
an denen ſich auch die Frauenvereine beteiligen ſollen.
Dem Landesausſchuß ſoll ein Beirat zur Seite
ſte=
hen. Das Schwergewicht der Fürſorgetätigkeit aber
liegt bei den Unterausſchüſſen, die der
Landes=
ausſchuß bildet und denen er beſtimmte Aufgaben auf
dem Arbeitsgebiet überträgt.
In der ſich an den Bericht anſchließenden
Beſpre=
chung warnte Herr Geh. Kirchenrat D. Schloſſer=
Gie=
ßen vor Zerſplitterung der Fürſorgetätigkeit und
emp=
fahl den Anſchluß an beſtehende Organiſationen und
Vereine. Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann=
Mainz wies darauf hin, daß die Unterſtützung in erſter
Linie Reichsangelegenheit ſei und hat Bedenken, ob mit
dem vorzeitigen Beginn der Unterſtützung dem Reiche
nicht eine Pflicht abgenommen werde. Herr
Staatsmini=
ſter von Ewald erwiderte dem erſten Redner, daß
der gewünſchte Anſchluß in der Satzung bereits
vorge=
ſchen ſei. und dem zweiten, daß es ſich um baldige Hilfe
in dringenden Fällen handle, durch die das Reich nicht
entlaſtet werde; die Luſt zu ſpenden leide auch, wenn
nicht bald etwas geſchehe.
Darauf erſtattete Herr Geheimerat Dr. Dietz
Be=
richt über die bisherige Tätigkeit der
Natio=
nalſtiftung in Heſſen. Die im Großherzogtum
geſpendeten Gelder, ſoweit ſie nicht bei der Poſt und der
Reichsbank gezeichnet ſind, ſind zur unmittelbaren
Ver=
waltung dem Landesausſchuſſe überwieſen mit Abzug
ron 10 Prozent für den Ausgleichsſonds. Die Beiträge
bei der Poſt und der Reichsbank werden gutgeſchrieben.
In den größten Teilen des Landes ſind Ausſchüſſe
ge=
bildet und Sammlungen von den Kreisräten in die Wege
geleitet worden. (Wie ſpäter mitgeteilt wurde, fehlen
u. a. noch Rheinheſſen und Darmſtadt=Land.) Im
gan=
zen ſind bis fetzt 501000 Mark geſammelt.
Da=
von 51000 Mark von der Königl Eiſenbahndirektion
als Beiträge ihrer Angeſtellten. Die übrigen Spenden
verteilen ſich, wie folgt: Offenbach 336000 Mk.,
Darm=
ſtadt 27000 Mk., Gießen 25000 Mk., Groß=Gerau 14000
Mk., Friedberg 13600 Mk., Heppenheim 5600 Mk.,
Bens=
heim 4600 Mk., Schotten 4500 Mk., Büdingen 4300 Mk.,
Erbach 3100. Mk., Mainz und Lauterbach je 2700 Mk.,
Worms 1700 Mk., Bingen 1400 Mk., Alsfeld 750 Mk.,
Biblis 400 Mk., Oppenheim 300 Mk., Alzey 250 Mk.
Davon ſind in Kriegsanleihen 410000 Mark und in
dreiprozentigen heſſiſchen Staatspapieren, die billig zu
erhalten waren, 278000Mk., im ganzen 688000 Mark
an=
gelegt worden. Der überſchießende Betrag iſt vorgelegt
worden. Die heſſiſchen Frauenvereine haben bereits
200 Fälle für Kriegsfürſorge in Bearbeitung, die bald
erledigt werden müſſen. Ein Hinausſchieben iſt nicht
an=
gebracht, da möglichſt raſche Hilfe gewünſcht worden iſt.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann ſtellt
ſeine geäußerten Bedenken zurück. Auf eine Anfrage
teilt Herr Staatsminiſter von Ewald mit, daß in
Berlin jetzt etwa 10 Millionen Mk. für die
Nationalſtif=
ung geſammelt ſeien; doch ſollten nicht nur die Zinſen,
ſondern auch ein Teil des Kapitals für Unterſtützungen
verwendet werden.
Herr Provinzialdirektor Geheimerat Beſt=Mainz
begründet es, daß in Rheinheſſen bis jetzt noch keine
Sammlungen eingeleitet ſeien, da man es für geraten
hielt, damit noch zu warten; desgleichen führte Herr
Provinzialdirektor Geheimerat Fey aus, daß im
Land=
kreiſe Darmſtadt noch nicht geſammelt worden ſei, weil
ndere Sammlungen nicht beeinträchtigt werden ſollten.
Redner gibt ſodann weitere Anregungen für die
ſo=
iale Fürſorge, bei der die Hauptſache die Organiſation
der Hilfstätigkeit ſei, und ſpricht ſich warm dafür aus,
daß die Stiftung ſchon jetzt ins Leben trete. Für die
Unterſtützungs= und Hilfsbedürftigen werde geſorgt
wer=
den. Deutſchland ſei vorbildlich in der ſozialen
Für=
ſorge und der Fürſorge für Witwen und Waiſen.
Herr Kreisrat Gennes=Offenbach teilt mit, daß
die Sammlung in Offenbach, von der nur 7500 Mark
auf den Landbezirk fallen, noch nicht abgeſchloſſen ſei,
und ſpricht ſich ebenfalls für baldige Aufnahme der
Für=
ſorge aus.
Es fand ſodann die Wahl des
Landesaus=
ſchuſſes ſtatt. Herr Staatsminiſter von Ewald
be=
merkte, daß die Zahl der Mitglieder nicht allzu groß
ſein und daß er ſich aus allen Kreiſen und nicht
vor=
wiegend aus Beamten zuſammenſetzen ſolle. Es wurde
vorgeſchlagen, den Landesausſchuß wie folgt
zu=
ſammenzuſetzen: Vorſitzender: der Staatsminiſter;
Stell=
vertretender Vorſitzender: Geheimerat Dr. Dietz,
Vor=
ſtand der Landesverſicherungsanſtalt Großherogtum
Heſ=
ſen, Darmſtadt; Mitglieder: ein Mitglied des Vorſtandes
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, die
Vizepräſidentin des Alice=Frauen=Vereins (Landes=
Frauen=Verein vom Roten Kreuz) oder ihre Vertreterin
Mühlenbeſitzer Heinrich Brquer, Ober=Ofleiden.
Fabri=
kant Louis Feiſtmann, Offenbach, Geheimer
Kommer=
zienrat Harth, Mainz, Wirklicher Geheimerat Freiherr
Heyl zu Herrnsheim, Worms, Geheimer Legationsrat
Dr. Neidhart, Darmſtadt, Kaufmann und Bezirks=
Spar=
kaſſe=Direktor Sachs, Erbach i. O., Landgerichtsrat
Wie=
ter, Gießen. Für Herrn Kommerzienrat Wilhelm
Opel=Rüſſelsheim, der gebeten hatte, von ſeiner Wahl
abzuſehen, ſoll noch ein weiteres Mitglied gewählt
wer=
den. Die laufenden Geſchäfte werden unter Leitung des
Stellvertretenden Vorſitzenden von der Geſchäftsſtelle
ge=
führt. Der Beirat, der dem Landesausſchuß zur Seite
geſtellt wird, ſetzt ſich aus je einem von den
Unteraus=
ſchüſſen abzuordnenden Mitgliede zuſammen. Die
Un=
terausſchüſſe ſollen für je einen Kreis oder für mehrere
Kreiſe gemeinſam tunlichſt im Anſchluß an bereits für
verwandte Gebiete beſtehende Organiſationen unter
Her=
anziehung vorhandener der freien Liebestätigkeit
gewid=
meter Frauenvereine und =Verbände gebildet werden.
Nachdem der Landesausſchuß, wie vorgeſchlagen,
ge=
wählt worden war, wurde die Verſammlung geſchloſſeu.
Der Landesausſchuß trat ſofort zu einer Sitzung
zu=
ſammen.
Arheilgen, 20. Dez. (Auszeichnung.)
Mus=
ketier Franz Beiſel im Reſerve=Infanterie Regiment
Nr. 254, Teilnehmer an den Maſurenſchlachten, Sohn
des Schneidermeiſters P. Beiſel, wurde mit dem Eiſernen
Kreuz 2 Klaſſe ausgezeichnet.
k. Erzhauſen, 20. Dez. (Für unſere
Feld=
grauen.) Um den im Felde ſtehenden Söhnen hieſiger
Gemeinde eine Weihnachtsfreude zu bereiten, wurde in
der Gemeinde eine Sammlung veranſtaltet, die eine
recht ſtattliche Summe ergab. Es wurden 208 Pakete
im Werte von 500 Mark, abgeſandt. — Dem von hier
ge=
bürtigen Friedrich Friedmann wurde dieſer Tage das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen. Es ſind bis jetzt fünf
hieſige Krieger damit dekoriert, ebenſo tragen vier die
heſſiſche Tapferkeitsmedaille.
Mainz, 20. Dez. (Kriegswahrzeichen.) Auf
das Preisausſchreiben zur Erlangung von Entwürfen für
ein Wahrzeichen in der Stadt Mainz ſind 70
Ent=
würfe und eine größere Anzahl von Modellen
eingelie=
fert worden. Das Preisgericht wird zur Beſichtigung und
Begutachtung der eingegangenen Arbeiten am nächſten
Donnerstag zuſammentreten.
Gießen, 20. Dez. (Anerkennung heſſiſcher
Landſturm=Pioniere.) Der Oberſt und
Kom=
mandeur des Pionierſtabes des 20. Armeekorps dankte
den ihm unterſtellten Landſturm=Pionier=Kompagnien in
folgendem Stabsbefehl: „Bevor ich die Kompagnien aus
meinem Befehlsbereich entlaſſe, ſpreche ich den Herren
Offizieren, Unteroffizieren und Mannſchaften meine
An=
erkennung aus für die Pflichttreue, Fleiß und Hingebung
mit welcher ſie allen an ſie geſtellten Anforderungen
ent=
ſprochen haben und wünſche, daß die Kompagnien auch
fernerhin durch tadelloſe Haltung und Diſziplin zum
Wohle des Vaterlandes in gleicher Weiſe ſich auszeichnen
werden, wie ſie es hier getan haben. Se. Exz. der
ſtell=
vertretende kommandierende General, welcher ſich äußerſt
anerkennend ausgeſprochen hat, beauftragte mich, der
3. Landſturm=Pionier=Kompagnie 18. A.=K. für ihre
hervor=
ragenden Leiſtungen ſeine beſondere Anerkennung
auszu=
ſprechen.” — (Ein merkwürdiges
Krieger=
ſchickſal.) Bäckermeiſter Huber der vor dem Kriege
jahrelang eine Wiener Feinbäckerei hier betrieben hat, mußte
damals das Geſchäft aufgeben, weil er in Oeſterreich zu
den Fahnen einberufen wurde. Er geriet in den erſten
Kämpfen gegen Serbien in Gefangenſchaft, aus der er
jetzt von Gießener Kriegern befreit worden iſt.
Herr Huber ſchreibt, er habe ſich ganz beſonders gefreut,
daß es Gießener geweſen ſind, die ihm die Rückkehr ins
Vaterland ermöglicht haben.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 20. Dez. Präſident Dr. Kämpf
er=
öffnet die Sitzung um 11,20 Uhr. Auf der Tagesordnung
ſteht zunächſt die zweite Leſung des Geſetzes betreffend
vorbereitende Maßnahmen zur
Beſteuerung der Kriegsgewinne.
Auf Antrag des Abg. Dr. Baſſermann (
national=
liberal) findet eine Generaldebatte ſtatt mit Beſ
pre=
chung der vorliegenden Reſolutionen.
Abg. Dr. David (Soz.): Dieſes Geſetz iſt lediglich
ein vorbereitender Schritt für ein allgemeines
Gewinn=
beſteuerungsgeſetz, das im März nächſten Jahres zu
er=
warten iſt. Dieſe Gewinnſteuer ſoll den Charakter einer
Novelle zum beſtehenden Reichsbeſitzſteuergeſetz erhalten.
Die Beſteuerung der Erwerbsgeſellſchaften, die mit dieſer
Vorlage getroffen werden, entſpricht einem alten
ſozial=
demokratiſchen Antrage. Die damit bedingte
Doppelbe=
ſteuerung von Geſellſchaften und teilhabenden Perſonen
iſt moraliſch durchaus gerechtfertigt. Wie beim
Wehrbei=
trag, ſo müſſen die Landesfürſten auch mit in dieſe
Ge=
winnſteuer einbezogen werden. Dieſes Steuerzahlen iſt
ja keine Strafe, ſondern eine Ehrenpflicht wie die
Wehr=
pflicht. Die Steuerpflicht des Kindeserbes,
die im Reichsbeſitzſteuergeſetz beſteht, darf unter keinen
Umſtänden wieder beſeitigt werden. Wir würden der
Regierung ſonſt die ſchärfſte Fehde anſagen. Das Budget
des Reiches kann angeſichts der Ausfälle bei Poſt und
Eiſenbahn ohne neue direkte Steuern nicht ins
Gleich=
gewicht gebracht werden. Das Steuerſyſtem muß ſozialer
werden. Es wäre ſehr wohl möglich, einen neuen
Wehrbeitrag vorzulegen, zumal viele Perſonen
in=
zwiſchen wehrbeitragspflichtig geworden ſein werden.
Wir brauchen die Steuer ja nicht Wehrſteuer zu nennen,
vielleicht Kriegsbeitrag oder auch Ehrenpflichtbeitrag.
(Sehr gut!) Auch wir wollen lieber Not, als
des Feindes Gebot aber die reichen Leute haben
noch nicht Not gelitten. Sie haben es noch nicht kennen
gelernt, was es heißt, die Lebenshaltung einzuſchränken
und Hunger zu leiden. Wäre dieſe Beſteuerung eine
Härte, ſo mag ſie ruhig ausgeübt werden. Der Krieg macht
die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer. Es
wäre auch an die Monopoliſierung der Bergwerke,
Ver=
ſicherungen uſw. zu denken. Die Bilanzierung des Etats
durch indirekte Steuern wäre verhängnisvoll. (Beifall.)
Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes Dr. Helfferich.
Der Vorredner iſt weit über den Rahmen der Vorlage
und auch ſeiner Reſolution hinausgegangen. Daß dieſe
Fragen niemand mehr am Herzen liegen, als mir, davon
können Sie überzeugt ſein. Ich beſchränke mich auf das,
was heute ſchon mit Nutzen geſagt werden kann. Das
jetzige Geſetz als Sperrgeſetz will nur verhindern, daß
Gewinne in einer Weiſe ausgeſchüttet werden, daß ſie ſich
der Beſteuerung entziehen könnten. Die Frage, ob die
Gewinnſteuer nach dem Kriegsgewinnſteuergeſetz neben
dem Beſitzſteuergeſetz erhoben werden ſoll oder nicht, iſt
noch nicht geklärt, aber die Abgaben nach dem
Kriegs=
gewinnſteuergeſetz werden viel höher ſein, als nach dem
Beſitzſteuergeſetz. Ob die Beſteuerung der Erbſchaften
im Reichsbeſitzſteuergeſetz abgeſchafft werden ſoll oder wie
ſonſt im einzelnen die Dinge geregelt werden ſollen, das
wollen Sie von der künftigen Geſetzgebung abwarten.
Herr David empfiehlt uns für die Aufbringung der
Kriegs=
koſten das engliſche Syſtem. England hat anfangs die
Illuſion gehabt, daß es den Krieg mit denſelben Methoden
durchführen könne, wie ſeine früheren Kriege. Das war
eine Täuſchung. Die Abſicht, einen erheblichen Teil
der Kriegskoſten Englands während des Krieges durch
Steuern aufzubringen, hat ſich in England nicht
durch=
führen laſſen. (Sehr richtig!) Die Steuern reichen heute
in England nur aus, um die Zinſen der
Kriegs=
anleihen zu decken. Bei uns ſagten ſich die Leute,
die den Krieg finanziell vorzubereiten hatten — ich ſtand
damals noch nicht an dieſer Stelle —, von vornherein,
daß es ausgeſchloſſen ſei, während des Krieges einen Teil
der Kriegskoſten durch Beſteuerung aufzubringen. Damit
iſt nicht geſagt, daß niemals im Kriege die Steuerſchraube
angezogen werden ſoll oder Steuern erhoben werden ſollen.
Es wär vermeſſen, wollten wir den Krieg von Anfang bis
zu Ende führen, ohne Steuern zu erhöhen. Solange wir
unſere ordentliche Wirtſchaft ohne Steuererhöhung
durch=
führen können, wollen wir von höheren Steuerquoten
ab=
ſehen. Ich habe früher hier ausgeführt, daß das
Etats=
jahr 1914/15, von dem ein Teil in die Friedenszeit fiel,
mit dem ſehr erheblichen Ueberſchuß von
220 Millionen Mark abgeſchloſſen hat. Bei
der Vorlegung des laufenden Etats im März dieſes
Jahres habe ich mit Vorſicht und Zurückhaltung geſagt,
daß der Etat für 1915/16 ungefähr im
Gleich=
gewicht bleiben wird. Die Aufſtellung des Etats
für 1916/17 wird viel ſchwieriger werden.
Ohne neue Steuern wird ſich das
Gleichge=
wicht nicht erhalten laſſen.
Unſere Finanzpolitik während des Krieges beruht
auf einer nüchternen kalten Erwägung aller Tatſachen
und Möglichkeiten. Aber wir dürfen uns auch der
For=
derung nicht entziehen, die Wirtſchaft des deutſchen Volkes
während des Krieges ſo leiſtungsfähig wie möglich zu
erhalten. Darum haben wir bisher von Steuererhöhungen
abgeſehen, aber nicht deshalb, ob X, Y oder 2 mehr
oder weniger Steuern bezahlt, ſondern nur aus Rückſicht
auf die allgemeine Leiſtungsfähigkeit. Wenn es ſein muß,
müſſen wir auch mit mehr als 5 Prozent in die Taſche
greifen. Der Patriotismus des deutſchen Volkes iſt nicht
mit 5 Prozent abgegolten. Die Struktur der engliſchen
Staats= und Finanzwirtſchaft iſt anders als die deutſche.
Daher darf man nicht ſagen, daß England ein ſozialeres
Steuerſyſtem hat. Der Krieg wird uns unter allen
Um=
ſtänden eine koloſſale Steuerbelaſtung bringen, einerlei
wie hoch die Kraegsentſchädigung ſein wird,
auf die wir natürlich rechnen. Ehe man ſich
aber nach beſtimmten Richtungen feſtlegt, muß man ſich ein
genaues Bild machen, wie die Verteilung ausſieht. Die
Struktur, der Aufbau unſeres öffentlichen Lebens, der
Kommunen, Einzelheiten und Reich iſt durchaus geſund.
Und dieſen Aufbau wollen wir auch über den Krieg hinaus
erhalten. Davon müſſen wir auch auf dem finanziellen
Gebiete ausgehen. Darum kommen wir nicht herum. Die
Herren von der Rechten ſo wenig, wie Sie in der Mitte
und links. Sie alle werden damit rechnen müſſen. Und ſo
möchte ich, ohne auf Einzelheiten einzugehen, dringend zur
Erwägung ſtellen, nicht auf den uns vorgeſchlagenen
Bo=
den zu treten, ſondern dieſe Vorſchläge für die Zukunft
zurückzuſtellen. Heute iſt der Augenblick dafür, ſchon weil
es an Unterlagen für dieſe Diskuſſionen fehlt, noch nicht
gekommen. Es iſt ein Herabſetzen, ein Verkleinern großer
Volksmaſſen, wenn hier der wirkliche Opferſinn des Volkes
ſo verkannt wird. (Beifall.) Was die Zukunft angeht, ſo
gibt es im deutſchen Reiche niemand mehr, der glaubt,
daß wir auf die vor dem Kriege geltenden Steuerſätze
nach dem Kriege zurückkommen werden. Aber die
Ueber=
zeugung habe ich doch, daß jedermann ſagt: Der Krieg
muß durchgehalten werden, koſte er, was er
wolle. Wir werden uns damit abzufinden haben. Der
deutſche Patriotismus wird ſich nicht nur im Zeichnen von
Anleihen, ſondern er wird ſich im Steuerzahlen zeigen.
Dieſen Patriotismus brauchen wir, und es wird an ihm
hoffentlich nicht fehlen. Sonſt könnte man allerdings an
der Zukunft des Reiches verzweifeln. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Streeſemann (nationalliberal): Ich muß
es zurückweiſen, wenn Dr. David ſagt, daß der Krieg
die Reichen reicher, die Armen ärmer mache. Wohl ſind
ſtarke Wertverſchiebungen vorgekommen. Wir dürfen aber
nicht vergeſſen, daß viele Vermögen in die größten
Schwankungen gekommen ſind. Gehen ſie nach Hamburg
und Bremen.
Auch in der Parallele England=Deutſchland iſt Dr.
David einſeitig geweſen. Wir haben auch in Deutſchland,
in den Bundesſtaaten und in den Kommunen jetzt ſchon
Kriegsſteuern. England hat als Handelsvolk natürlich
beſſer fundierte Kapitalien als wir. Bei uns ſtehen
überdies weitmehr Perſonen im Felde, als bei den
Engländern. Wir wollen es dem Staatsſekretär danken,
daß er nicht nur an den Patriotismus appellierte,
ſon=
dern auch durch gute Verzinſung der Anleihen es
ermög=
lichte, die geſchäftlichen Verluſte möglichſt
einzuſchrän=
ken. Die Anleihezeichnung war ein großer
mora=
liſcher Sieg Deutſchlands. Wäre das
Ver=
trauen zur Regierung nicht geweſen, ſo hätten auch zehn
Prozent nicht gezogen. Wirſindnicht abgeneigt,
zu prüfen, ob der Wehrbeitrag weiter
er=
hoben werden muß. Wir müſſen aber die
Bundes=
ſtaaten ebenfalls in die Lage ſetzen, ihre Kulturaufgaben
zu erfüllen. Auch Dänemark hat eine einträgliche
Kriegs=
gewinnſteuer eingeführt. Unſerer Induſtrie gebührt
großer Dank, ihre Leiſtungen haben die Schlagfertigkeit
des Heeres erhöht. Die Volksſtimmung richtet ſich nur
gegen die Kriegsgewinne der Spekulanten, die den
Krieg lediglich als Konjunktur angeſehen haben.
Viel=
leicht iſt es möglich, die Steuer nicht nur quantitativ,
ſondern auch qualitativ zu ſtaffeln. Wir müſſen dankbar
anerkennen, daß Handel, Induſtrie und Banken durch
Rückzahlungen es möglich gemacht haben, über den Krieg
ſo hinauszukommen, wie es bisher der Fall iſt. Geben
wir auch ferner dem Reich, was des Reiches iſt. (Beifall.)
Abg. Gothein (Fortſchrittliche Volkspartei): Wir
ſtimmen der Vorlage zu, auch wenn gewiſſe Härten nicht
vermieden werden können. Die Rücklagen der juriſtiſchen
Perſonen ſind tatſächlich eine Steuer ſchon während des
Krie=
ges, wenn die Abrechnung auch erſt ſpäter erfolgt. Eine
Differenzierung der Steuerpflicht iſt nicht möglich. Wir
müſſen das geſamte Vermögen und das geſamte
Einkom=
men erfaſſen. Bundesſtaaten und Gemeinden müſſen
er=
hebliche Zuſchläge nehmen. Wir müſſen aber künftig in
ganz anderem Sinne Steuern zahlen als bisher. Das
Steuerzahlen wird viel tiefergehend ſein. Eine
einheit=
liche Steuerorganiſation iſt notwendig für das ganze
Reich, da vielfach Induſtrien in andere Bundesſtaaten
ab=
wandern. Wir alle haben das Vertrauen zu dem deutſchen
Volk, daß, wie es durchgehalten hat in dieſem Kriege, es
im Frieden die Fähigkeit haben wird, durch intenſivere
Arbeit auch wirtſchaftlich ſich zu der Größe ſchnell
hinauf=
zuarheiten, die es in Jahrzehnten erlangt hat (Bravo!),
ſodaß der Krieg ſich nicht als endgültiger Schaden
erwei=
ſen wird, ſondern daß das deutſche Volk auch die Kraft
haben wird, durchzuhalten zu einem glücklichen,
wirtſchaft=
lichen und kulturellen Faktor. (Lebhafter Beifall.)
Abg. von Brockhauſen (Konſervativ): Die ganze
Frage der Kriegsgewinnſteuer darf nicht agitatoriſch
be=
handelt werden. Wir können heute nur ein großzügiges
Programm aufſtellen. Die Steuer darf dann auch keinen
vermögenskonfiskatoriſchen Charakter haben. In der
Faſſung der Kommiſſion können wir der Vorlage
zu=
ſtimmen. Es handelt ſich lediglich darum, unreelle
Ge=
vinne zu treffen. Angenehm wäre es, eine Definition
des Begriffs der Steuerpflicht für
Einkaufs=
genoſſenſchaften zu erhalten. Wir ſtimmen der
Vorlage zu, lehnen aber die ſozialdemokratiſche
Reſolution (Wehrbeitrag) aus prinzipiellen und
allgemeinen Gründen ab. (Beifall.)
Staatsſekretär Dr. Helfferich: Bei den
Einkaufs=
genoſſenſchaften uſw. wird der pro Rate der
Kapitals=
beteiligung ausgeſchüttete Gewinn als Geſchäftsgewinn
der Geſellſchaft angeſehen.
Abg. Martin (Reichspartei): Es muß ſchnell
zuge=
griffen werden, ſonſt iſt der Zweck der
Kriegsgewinn=
beſteuerung verfehlt. Wir können uns freuen, daß unſere
Kriegsausgaben zum allergrößten Teile im Lande bleiben.
Die ſozialdemokratiſche Reſolution lehnen wir ab.
(Beiſall.)
Abg. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim (bei
keiner Partei): Hätte man ſeinerzeit die Zölle vollſtändig
abgeſchafft, dann hätte unſere Landwirtſchaft nicht zu
ſol=
chen Leiſtungen kommen können. Die direkten Steuern dem
Reiche zu überweiſen, hieße die Henne ſchlachten, die die
goldenen Eier legt. Wenn man bei uns das große
Kriegs=
kapital konfiszieren wollte, dann würden letzten Endes
nur die Arbeiter die Notleidenden ſein. Bei dem
Be=
ſitzſteuergeſetz hatte man die juriſtiſchen Perſonen
ver=
geſſen. Hätte der Staatsſekretär jetzt nicht durch dieſes
Geſetz die Möglichkeit gegeben, die juriſtiſchen Perſonen
heranzuziehen, dann ware es ſpäter bei dem eigentlichen
Geſetz ſchwer möglich geweſen. Würde man die jüriſtiſchen
Perſonen freilaſſen, dann würde hier wieder, wie beim
eſitzſteuergeſetz, der Mittelſtand die Hauptlaſt zu tragen
haben. Aber auch die Steuerpflicht der ausländiſchen
Ak=
ionäre kommt in Betracht. Dieſe ſind beim
Wehr=
eitrag zum größten Teile frei ausgegangen. Bei der
Be=
ſteuerung der ſtillen Reſerven darf man auch an den
Ein=
elperſonen nicht vorbeigehen.
Abg. Schiffer=Magdeburg (Nationalliberal): Es
nuß unbedingt dahin geſtrebt werden, den unermeßlichen
Kriegsgewinn zu treffen. Geht es ſteuerlich nicht an, ſo
nuß es auf rechtlichem Boden geſchehen.
Staatsſekretär Dr. Lisco: Es iſt außerordentlich
wichtig, alle Fälle zu ſammeln, wo unlautere
Machen=
ſchaften und übermäßige Gewinne vorliegen, um ſo dieſe
Gewinne für das Reich nutzbar zu machen, ſei es durch
Herausgabe der Beträge oder auf dem Wege des
Schaden=
erſatzes. Selbſtverſtändlich werden wir der Reſolution
nach Möglichkeit entſprechen
Stellvertretender Kriegsminiſter von Wandel:
Ich muß der Anſicht entgegentreten, als ob die Zahl der
unlauteren Gewinne bei den Heereslieferungen eine
ußerordentlich große wäre. Im allgemeinen haben ſich
ie Preiſe in mäßiger Höhe gehalten. Anfangs mußten
vir hohe Beträge bewilligen, nur um ſchnell die Ware zu
erhallten. Inzwiſchen haben wir die Preiſe immer weiter
heruntergeſetzt. Auch würde der finanzielle Effelt ſehr
ge=
ring ſein. Es wäre bedenklich, jeden Lieferanten vor das
forum zu ſchleppen.
Abg. Gröber (Zentrum): Der Gedanke der Reſo=
Lution iſt an ſich ſympathiſch, in einer Zeit, wo ſo viel
Opfer gebracht werden. Wir wollen es vermeiden, daß
man die Einziehung des Gewinnes als das Ziel eines
Strafverfahrens hinſtellen könnte. Die Einziehung darf
nicht die ethiſche Bedeutung einer Strafe verlieren, ſonſt
wird ſie Räuberei. Es bleibt nur das Zivilverfahren
übrig.
Abg. Hoch (Soz.): Bis zum März, wo wir vor
vollen derben Tatſachen ſtehen, dürfen wir mit unſeren
Vorſchlägen nicht zurückhalten. Die Frage, ob direkte
oder indirekte Steuern, muß jetzt entſchieden werden, ſoll
licht Beunruhigung in die Maſſe der arbeitenden
Bevöl=
kerung hineingetragen werden. Es ſollte ausgeſprochen
werden, daß nicht daran gedacht werden kann, die
arbei=
tende Bevölkerung mit neuen indirekten Laſten zu belegen.
Ihre Notlage darf nicht weiter verſchärft werden.
Staatsſekretär Dr. Helfferich: Alles, was Herr
Hoch ausgeführt hat, trifft an meinen= Ausführungen
vorbei. Nicht ich, ſondern Herr Hach trägt Beunruhigung
in die Bevölkerung hinein. Ich ſtelle feſt, daß die
ein=
ige Steuer, die bisher genannt werden konnte, nichts
anderes bedeutet, als eine außerordentlich erweitrrte und
verſtärkte Reichsvermögenszuwachsſteuer, deren Höhe in
keinem anderen Lande erreicht wurde. Ich habe das
Ver=
trauen zum deutſchen Arbeiter, das Herr Hoch nicht zu
haben ſcheint, daß er, wie im Schützengraben neben
dem Unteroffizier und Leutnant, auch an unſerer Seite
ſpäter ſeine Pflicht für das Vaterland tun wird. (Sehr
gut!) An eine Verteuerung der notwendigen
Lebensmit=
tel werden wir während des Krieges gewiß nicht
her=
angehen. England hat den Tee, Zucker, Kaffee,
Mar=
melade uſw. außerordentlich hoch belaſtet. Sorgen Sie
dafür, daß keine Beunruhigung entſteht, ſondern daß
man ſich Rechenſchaft über die Situation gibt und daß
man dem, was wir bringen, ein unbefangenes, ruhiges
Urteil entgegenbringt. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Graf von Weſtarp (Konſ.): Wir müſſen alles
vermeiden, was den Eindruck hervorrufen könnte, als
wenn der Induſtrie, dem Handel und der Landwirtſchaft
als ſolchen ein Vorwurf gemacht würde. Im Gegenteil,
ſie haben ſich große Verdienſte erworben. (Sehr
rich=
tig!) Es wird ſehr ſchwer ſein, zu beurteilen, welche
Gewinne „übermäßig” ſind. Der zu erwartende
Geſetz=
entwurf muß ſcharf herausheben, daß es ſich um
Aus=
nahmefälle, die getroffen werden müſſen, handelt.
Abg. Lizentat Mumm (Wirtſch. Vereinig.): Gegenüber
der Einmütigkeit, mit der die Blutſteuer im Felde
ge=
zahlt wird, treten unſere geringfügigen Opfer gar nicht
in Frage. — Abg. Dr. David (Soz.): Ich habe vorhin
gemeint, daß man auch ohne einen in Ausſicht
ſtehen=
den Zinsgewinn für das Vaterland etwas tun muß, wie
wir es in unſerem Antrag durchſetzen wollen. Aus der
Kriegsgewinnbeſteuerung iſt eine Einnahme für 1916
nicht zu erzielen. Unüberwindlich ſind die
Schwierigkei=
ten für die Vorbereitung eines neuen Wehrbeitrages
keineswegs.
Damit ſchließt die Debatte. Es folgt die
Spezial=
beratung. Abg. Hoch (Soz.): Wenn wir, ohne eine
entſprechende Reſolution gefaßt zu haben, auseinander
gehen, ſo kommt uns die Regierung ganz ſicher mit
neuen indirekten Steuern. Das wollen wir
verhiu=
dern. An dem Staatsſekretär iſt es, die Bevölkerung zu
beruhigen. Schweigt er weiter, ſo müſſen wir dem Volke
die Wahrheit ſagen.
Staatsſekretär Dr. Helfferich: Es bleibt dabei:
Die einzig feſtſtehende Steuer iſt eine koloſſale Belaſtung
des Beſitzes und des Vermögenszuwachſes, wie ſie in
keinem anderen Lande beſteht. (Bravo!) Das iſt das
einzige, was heute feſtſteht. Ich kann dem Hauſe nichts
mitteilen, worüber die verbündeten Regierungen noch
nicht beſchloſſen haben. Wenn Sie hinausgehen in das
Volk, ſo unterſtreichen Sie auch, daß wir die
notwendi=
gen Lebensmittel ent= und nicht belaſtet haben. Wir
werden ſie auch weiterhin entlaſten. Auf eine weitere
Diskuſſion kann ich mich nicht einlaſſen. Die
Kriegsge=
winnſteuer wird, wie der Wehrbeitrag es ſeinerzeit
ge=
tan hat, auf den laufenden Etat Einflutz ausüben Die
gegenwärtige Situation macht es notwendig, daß dieſe
Dinge nicht aufgeregt, oder im Geiſte der Agitation
be=
handelt werden, ſondern daß unſerer Bevölkerung klar
gemacht wird, daß es uns, ebenſo wie anderen Ländern.
unmöglich ſein wird, alle Anſprüche aus einer
Steuer=
quelle zu befriedigen. Wir müſſen alle öffentlich=
recht=
lichen Körperſchaften, Einzelſtaaten und Kommunen am
Leben erhalten, auch über den Krieg hinaus. Ich muß
die Herren bitten, ſämtliche zu erwartenden Vorlagen
als ganzs zu betrachten. Nur dann werden ſie richtig
gewürdigt werden können.
Nach einer weiteren Bemerkung des Abg. Frhrn.
Heyl zu Herrnsheim (wild) wird § 1 der Vorlage
einſtimmig angenommen. Die übrigen Teile
der Vorlage wurden nach unerheblicher Debatte
ange=
nommen. Die Reſolution des Haushaltsausſchuſſes,
unverzüglich geeignete Maßnahmen zu treffen, durch die
die Erhebung einer künftigen Kriegsgewinnſteuer auch
bei Einzelperſonen ſichergeſtellt wird, wird
angenom=
men. Ebenſo werden weitere Reſolutionen der
Kom=
miſſion angenommen. Die Reſolution der
So=
zialdemokraten, betreffend Wehrbeitrag,
wird abgelehnt.
Abg. Baſſermann (Natl.) beantragte ſofortige
dritte Beratung. Das Geſetz wird ſodann ohne
erhebliche Debatte in dritter Leſung definitiv
einſtimmig angenommen.
Es folgt die zweite Leſung der
Kriegsabgaben der Reichsbank.
Reichsbankpräſident Dr. Havenſtein: Ich bitte,
es bei den Beſchlüſſen der Kommiſſion zu belaſſen. —
Abg. Dr. Arend (Reichsp.): Obwohl ich für
Ueber=
nahme der Anteilſcheine der Reichsbank auf
Reichseigen=
tum eingetreten bin, ſo kann ich doch nicht für den
ſo=
zialdemokratiſchen Antrag eintreten. Hier handelt es
ſich lediglich um eine finanzielle Frage. Die Rechte der
Teilhaber müßten reſpektiert werden. — Abg. Keil
(Soz.): Daß die Reichsbank ſtärker zu den Kriegskoſten
herangezogen wird, als es die Kriegsgewinnſteuer
vor=
ſieht, iſt ſelbſtverſtändlich. — Abg. Dove (Fortſchr.
Volksp.): Auch hier muß es gewiſſe Grenzen geben. Dem
ſozialdemokratiſchen Antrag können wir nicht
zuſtim=
men. — Abg. Dr. David (Soz.): Wir wollen nur
ver=
hindern, daß die Anteilseigner der Reichsbank eine
höhere Prämie bekommen, als in den vorangegangenen
drei Friedensjahren. — Abg. Dr. Blunck (Fortſchr.
Volksp.): Die vorangegangenen Friedensjahre ſind für
die Reichsbank beſonders ſchlecht geweſen. — Das Geſetz
wird in der Faſſung der Kommiſſion angenommen.
Auf Antrag des Abg. Baſſermann (Natl.) wird die
dritte Beratung ſofort vorgenommen. Das
Ge=
ſetz wird endgültia angenommen.
Darauf tritt Vertagung ein. Nächſte Sitzung:
21. Dezember, vormittags 11 Uhr: Anfragen. Nach
tragstetats. — Schluß 6 Uhr.
* Berlin, 20. Dez. Der Seniorenkonvent
des Reichstags trat vor Beginn der Plenarſitzung
zuſammen. Es wurde die Frage erörtert, ob durch die
Anſetzung einer zweiten Sitzung für den heutigen Tag
die dritten Leſungen der auf der heutigen
Tagesord=
nung ſtehenden Geſetzentwürfe, ſowie die zweite und
dritte Leſung der Nachtragsetats, betreffend den Zehn=
Milliarden=Kredit, erledigt werden ſollen, damit die
Weihnachtspauſe heute ſchon ihren Anfang nehmen
könnte. Da eine Einigung in dieſer Frage nicht erzielt
werden konnte, wird morgen noch eine
Penar=
ſitzung ſtattfinden. Dann ſoll Vertagung bis zum
11. Januar erfolgen.
* Wien, 20. Dez. Den Deutſchen Nachrichten zufolge
hat die deutſch=nationale Vereiniung
Nie=
deröſterreichs unter zahlreicher Beteiligung auch der
Wiener Deutſchnationalen eine Bündnisfeier im
Feſtſaale der Handelskammer und eine Huldigung für die
Armee und ihre Führer vor dem Radetzkydenkmal
ver=
anſtaltet. Zur Bündnisfeier in der Handelskammer
hat=
ten ſich eingefunden u. a. Vertreter des Kriegsminiſteriums
und des Landesverteidigungsminiſteriums, der deutſche
Botſchafter von Tſchirſchky, der bayriſche Geſandte
Frei=
herr von Tucher und der ſächſiſche Geſandte Graf Rex=
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
*. Wign, 20. Dez. Amtlich wird verlauthart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Keine beſonderen Ereigniſſe.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
An der ganzen Front mäßige
Artillerie=
tätigkeit, die ſich nnr im Chieſa=Abſchnitt nud im Ge
biet des Col di Lana zu größerer Heſtigkeit ſteigerte.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Truppen des Generals von Koeveß
erſtürm=
ten die ſtark aufgebauten feindlichen Stellungen am
Tara=Knie ſüdweſtlich von Bielopolje und bei Goduſa
nördlich von Berane. In den Kämpfen an der Taxa
wurden drei Gebirgskanonen, zwei
Feld=
kanonen und 1200 Gewehre erbeutet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Für den engeren Zuſammenſchluß
der Kaiſermächte.
[ ← ][ ][ → ]
Abgeordneter Wedra hielt eine Feſtrede und betonte, daß
der engere Zuſammenſchluß beider
Kaiſer=
mächte ein Lebensbedürfnis für beide Reiche ſei.
Red=
ner gab der unwandelbaren Treue der Deutſchnationalen
zum Herrſcherhauſe Ausdruck und ſchloß mit ſtürmiſch
auf=
genommenen Heilrufen auf die verbündeten Völker und
die verbündeten Herrſcher. In einer Entſchließung
hul=
digt die Verſammlung den verbündeten Monarchen Kaiſer
Franz Joſef und Kaiſer Wilhelm und entbietet den von
den ſiegreichen Feldherren Generalfeldmarſchall v.
Macken=
ſen, Erzherzögen Friedrich und Eugen und
Generalſtabs=
chef von Conrad geführten verbündeten Armeen ihren Gruß
und erklärte, daß das deutſche Volk Oeſterreichs im höchſten
Intereſſe Oeſterreich=Ungarns und ſeiner Völker die
Schaffungeineskmmerwährenden Bündniſſes zwiſchendem
deutſchen Reiche und Oeſterreich=Ungarns, welches
Bünd=
nis zugleich für die Zukunft den Weltfrieden verbürgt, als
herrliches Ziel des gewaltigen Völkerringens erſtrebe. Nach
der Feſtverſammlung begaben ſich die Teilnehmer zum
Radetzkydenkmal vor dem Kriegsminiſterium, wo
eine Huldigung für die Armee veranſtaltet wurde.
Die amerikaniſche Antwortnote an Oeſterreich=
Ungarn.
* Waſhington, 20. Dez. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Die zweite Note an
Oeſter=
reich=Ungarn wird vermutlich Montag abgeſchickt.
Es wird darin kein Zeitpunkt für die Antwort
feſtge=
ſetzt. Oeſterreich=Ungarn wird ſich aber ſchnell
entſchei=
den müſſen, ob die Beziehungen abgebrochen werden
ſol=
len oder nicht. Die Note nimmt in keiner Weiſe irgend
etwas von den urſprünglichen Forderungen zurück,
ſon=
dern begründet mehr oder minder genau die Umſtände,
worauf die Haltung der Vereinigten Staaten
zurückzu=
führen iſt.
Italiens Tribut an England.
* Rom, 20. Dez. Ausgehend von der Rede
Mar=
ronis im Senat über die Zuſammenarbeit der
Alliierten ſchreibt die Tribuna: Italien leide
heute ſchwer unter dem Kraftaufwand, welchen es
leiſten müſſe, um ſeinen militäriſchen Wert auf gleicher
Höhe zu halten. Die drückende, immer mehr zunehmende
Verſchlechterung der Handelsbilanz rühre von der
Ein=
fuhr aus dem Ausland, beſonders aus England, her.
Außerdem ſeien die eingeführten Rohſtoffe, beſonders
Kohle, faſt ausſchließlich für militäriſche Zwecke
he=
ſtimmt. Man müſſe ſich fragen, ob es gerecht oder auch
nur paſſend ſei, daß Italien zur Anſchaffung der Mittel
für den gemeinſamen Kampf und den gemeinſamen Sieg
ſeiner Alliierten, nämlich England, einen ſo
außer=
ordentlich hohen Tribut zahlen müſſe, wie er
ſſich aus der Steigerung des Kohlenpreiſes von 35 auf
über 150 Lire pro Tonne ergäbe. Hier müſſe im
Inter=
eſſe der gemeinſamen Sache der Alliierten die engliſche
Regierung eingreifen. Es ſei ein ſonderbarer
Wider=
ſpruch, daß die Alliierten an England für jene Waren
einen Tribut zahlen müßten, während ſie doch zur
Ver=
teidigung und zum Siege gebraucht würden, womit das
eigenſte Intereſſe Englands ſo ſehr verknüpft ſei.
Der Balkankrieg.
Der öſterreichiſche Vormarſch in Montenegro.
T.U. Berlin, 20. Dez. Der Voſſ. Ztg. wird aus
dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet: Immer
näher ſchiebt ſich die öſterreichiſch=ungariſche
Front in Montenegro an die Linie Plava-
Be=
rane-Mojkovac heran. Die in dieſem Raume
kämpfen=
den Truppen des Generals von Köveß hatten geſtern
wiederum einen anſehnlichen Terraingewinn
zu verzeichnen. Die Montenegriner haben auf ihrem
Rückzuge von der Drina und Lim nicht einen einzigen der
zahlreichen Tunnels zwiſchen Megjegja und Uvar
ge=
ſprengt. Wie ſich herausſtellt, hatten ihnen dieſe Tunnels
gute Unterkunft gewährt. In den montenegriniſchen
Rei=
hen kämpfen jetzt zahlreiche Serben.
Die Albaner gegen die Serben.
* Mailand, 20. Dez. Nach einer Athener Depeſche
des Secolo vom 18. Dezember ſtießen die Serben
in Albanien auf ernſtliche
Feindſeligkei=
ten. Es heißt, Eſſad Paſcha habe ſich gegen ſie geſtellt.
Das Elend der ſerbiſchen Flüchtlinge.
* Amſterdam, 20. Dez. Ein hieſiges Blatt meldet
aus London: Nur ein kleiner Teil der geflüchteten
Serben erreichte Griechiſch=Mazedonien.
Während der Feind durch Altſerbien marſchierte, zogen die
meiſten ſerbiſchen Männer nichtdienſtpflichtigen Alters
die Wege entlang, die nach Weſten und Südweſten führen.
Die meiſten Frauen und Kinder blieben zu Hauſe. Auf dem
Amfelfelde ſammelten ſich 775000 Flüchtlinge.
250 000 beſchloſſen ſich zu ergeben, Tauſende ſind auf der
Flucht nach Albanien und Montenegro durch Hunger
und Kälte umgekommen oder von Wölfen
zerriſſen worden. Maſſen von Flüchtlingen, die bei der
harten Kälte nach Albanien und Montenegro zogen,
leb=
ten hauptſächlich von gefallenen Tieren.
Die Unterbringung der ſerbiſchen Flüchtlinge.
* Athen, 20. Dez. (Meldung der Agence Havas.)
Zwiſchen der ſerbiſchen und der griechiſchen Regierung
ſind Verhandlungen über die Unterbringung der
ſerbiſchen Flüchtlinge in Griechenland
ein=
geleitet worden. Viertauſend werden in Volo und
vier=
tauſend auf Korfu, andere auf Cypern und Sizilien
unter=
gebracht. Zwei engliſche Dampfer kamen kürzlich in
Salo=
niki mit viel Kleidung für die ſerbiſchen Flüchtlinge an.
* Mailand, 20. Dez. Nach einer Meldung des
Corriere della Sera trafen hundert angeſehene ſerbiſche
Perſönlichkeiten politiſcher, literariſcher und der
Künſtler=
kreiſe in Bari ein. Sie kamen durch Montenegro und
Albanien, wo König Peter Eſſad Paſchaeinige
Tage beſucht haben ſoll. Die Flüchtlinge
trafen von San Giovanni di Medua auf einem
italie=
niſchen Dampfer ein. Noch viele andere ſerbiſche
Flücht=
linge und Skupſchtinamitglieder werden erwartet.
Bevorſtehende neue Offenſive der Bulgaren.
T.U. Baſel, 20. Dez. Nach den Baſler Nachrichten
laſſen Berichte aus Griechenland die
Wiederauf=
nahme der bulgariſchen Offenſive gegen
die Alliierten vermuten. Zu dieſem Zweck werden
zwiſchen Griechenland und den
Mittel=
mächten bedeutſame Verhandlungen gepflogen.
Die Bulgaren haben, wie der Athener Mitarbeiter der
Morning Poſt aus ſicherer Quelle erfahren haben will,
ein neu ausgerüſtetes, 150000 Mann ſtarkes Heer bereit,
um jederzeit ins Feld zu rücken.
Die Lage in Saloniki.
T.U. Sofia, 20. Dez. Nach einer Meldung aus
Saloniki erwartet man dort, daß die Engländer
und Franzoſen in den nächſten Tagen erklären
werden, daß ſie Saloniki in Beſitz nehmen,
desgleichen den von Griechenland geräumten Teil
Grie=
chiſch=Mazedonien. Die diplomatiſchen Vertreter, ſowie
die Untertanen der Zentralmächte verlaſſen in Eile
Salo=
niki. Nur der nach Monaſtir führende Weg iſt noch frei,
alle übrigen Wege ſind abgeſchnitten. Auch die ſerbiſche
Zivilbevölkerung flüchtet weil ſie befürchtet, in die Hände
der Verbündeten zu fallen. Saloniki iſt hermetiſch von
der Welt abgeſchloſſen. Es beſtehen Zweifel darüber, ob
engliſche Truppen ein= oder ausgeſchifft werden.
* Rom, 20. Dez. Die Tribuna berichtet aus Athen:
Die Alliierten arbeiten mit äußerſter
Kraftanſtren=
gung an der Herſtellung einer neuen
Verteidi=
gungslinie auf der Halbinſel Chalkidike mit
Kaſſandra als Baſis. Große Mengen Kriegsmaterial
ſind dorthin geſandt worden.
Ein griechiſch=franzöſiſcher Zwiſchenfall.
TU. Konſtantinopel, 20. Dez. Wiewohl die
grie=
chiſchen Truppen aus Saloniki entfernt worden ſind,
be=
halten ſie das die Stadt beherrſchende
Fort Karaburnu beſetzt. Die Franzoſen
äußer=
ten zweimal den Wunſch, ihnen dieſes Fort zu übergeben,
was die Griechen jedoch ablehnten. Am letzten Freitag
näherte ſich eine ſtarke franzöſiſche Patrouille Karaburnu.
Da auf Anruf die Franzoſen nicht ſtehen blieben,
er=
öffnete das Fort das Feuer, worauf ſich die
Patrouille fluchtartig zurückzog.
Die Wahlen in Griechenland.
* Mailand, 20. Dez. Der Sonderberichterſtatter
des Corriere della Sera meldet aus Athen: Die
Wah=
len in Griechenland haben am Sonntag ruhig
und ohne Kampf begonnen. Die Beteiligung iſt
ver=
mutlich geringer als bei der letzten Wahl. Die
venezeli=
ſtiſche Preſſe verlange von ihren Parteigängern
Stimm=
enthaltung. Sie behauptet, daß die Türken und
Bul=
garen die Grenze überſchreiten würden, was die
geg=
neriſche Preſſe abſtreitet.
* Bern 20. Dez. Mailänder Blätter melden aus
Athen: Anſcheinend haben die Anhänger
Gunaris eine ſtarke Mehrheit erhalten. In
Athen und einigen anderen Hauptzentren wurde die
Auf=
forderung der Venezeliſtenpartei zur Stimmenthaltung
befolgt. Auf dem Lande war die Stimmenthaltung nicht
groß.
* Athen, 20. Dez. (Reuter.) Das
Wahler=
gebnis iſt vor Dienstag nicht zu erwarten. Die
Guna=
niſten haben dadurch, daß ſie 15 von den 20 Sitzen in
Attika gewonnen haben, Ausſicht, die Mehrheit
zu erhalten. Rhallis iſt wieder gewählt.
Türkiſche Offenſive an den
Dardanellen.
* Konſtantinopel, 20. Dez. Der
Bericht=
erſtatter der Agentur Milli an den Dardanellen
meldet: Seit geſtern begannen die türkiſchen
Truppen bei Anaforta und Ari=Burnu den
allgemeinen Angriff. Unſer
Artillerie=
feuer brachte dem Feinde ſchwere Verluſte bei.
Die Soldaten, die ſeit Monaten auf dieſe
Offenſive warteten, ſchlugen den Feind
vollſtändig in die Flucht und erreichten
bei Ari=Burnu das Meer. Die Beute
iſt unermeßlich groß. Infolge dichten
Nebels gelang es dem Feinde zu entkommen,
ohne viele Gefangene zurückzulaſſen.
* Konſtantinopel, 20. Dez. Der Korreſpondent
der Agentur Milli an den Dardanellen meldet: Seit
mittag wird in allen Abſchnitten wütend
ge=
kämpft. Unſere Truppen begannen bei Anaforta und
Ari=Burnu mit dem allgemeinen Angriff. Der Feind
führte, um unſere Angriffe zu erwidern, bei Sedd ul
Bahr einen Gegenangriff aus, den unſere Truppen unter
außerordentlichen Verluſten für den Feind
abſchlugen. Unſere Truppen nahmen wichtige feindliche
Stützpunkte bei Anaforta und Ari=Burnu. Unſer
kräf=
tiges Artilleriefeuer verurſachte in den Reihen des
Feindes ſchwere Verluſte. Unſere braven Soldaten, die
ſeit Monaten auf dieſe Offenſive warteten, zeigten bei
dem ungeſtümen Angriff gegen die feindlichen
Schützen=
gräben bewunderungswürdigen Schwung und
Opfer=
willigkeit. In kurzer Zeit wird es bei Anaforta und
Ari=Burnu nur noch feindliche Leichen geben.
England baut ab.
* London, 20. Dez. Amtlich wird bekannt
gege=
ben, daß ſämtliche Truppen an der Suvlabai
und der Anzaczone mit Kanonen und Vorräten mit
Er=
folg nach einem anderen Kriegsſchauplatz
gebracht worden ſind. (Es handelt ſich hier um die
Trup=
pen, die nach der verunglückten Unternehmung, die den
Türken auf der Gallipolihalbinſel die Verbindung mit
Konſtantinopel abſchneiden ſollten, ſich am Ufer mit
gro=
ßen Verluſten behaupten konnten. Der allgemeine
Rück=
zug der Engländer ſcheint alſo im beſten Gange zu ſein,
auch bei der Suvlabai wird er wohl nicht ganz
freiwil=
lig und ohne Nachhilfe von den Türken erfolgt ſein.
D. Red.)
Die Kämpfe von Kut el Amara.
TU. Konſtantinopel, 20. Dez. Wie aus
auten=
tiſcher Quelle mitgeteilt wird, gelang es der türkiſchen
Armee, die engliſche Linie bei Kut el Amara zu
durchbrechen, ſodaß ein Teil der engliſchen Armee
von regulären türkiſchen Truppen eingeſchloſſen iſt und der
andere Teil von den Arabern mit großem Erfolg verfolgt
wird.
Die Behinderung des amerikaniſchen Handels
durch England.
* Waſhington, 20. Dez. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Der britiſche Botſchafter hat
dem Staatsdepartement ein Memorandum des britiſchen
Auswärtigen Amtes überreicht, in dem beſtritten wird.
daß die britiſchen Kaufleute auf Koſten des
ame=
rikaniſchen Handels von den Beſchränkungen des
Handels Nutzen ziehen. Der Handel Englands
mit den Neutralen ſei, wenn man ihn mit dem
amerika=
niſchen, der durch den Krieg eher zu als abgenommen
hat, vergleiche, äußerſt gering.
* Berlin, 20. Dez. (W. T. B. Amtlich.) Wie
mit=
geteilt wird ſoll demnächſt in Berlin und anderen Städten
reiches erbeutetes Kriegsmaterial aller Art
öfffentlich ausgeſtellt werden. Die
Vorberei=
tung und Ausführung dieſer Ausſtellungen, die der
Be=
völkerung Waffen, Kriegsmaterial, Art, Wirkung uſw. vor
Augen führen, erfolgt durch das Zentralkomitee des
deut=
ſchen Vereins vom Roten Kreuz. Der Reingewinn
der Ausſtellungen findet für die
Verwundeten=
pflege Verwendung.
* Berlin, 20. Dez. Die Zahl der unſeren Kriegern
gewidmeten Erholungsſtätten iſt geſtern in Berlin
um eine neue vermehrt worden. In der Bellevue=Straße
wurde das Abendheim eröffnet, das den aus dem Felde
kommenden deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Unter=
offizieren für billiges Geld Speiſen und Getränke,
Ge=
ſelligkeit und Anregung bieten ſoll.
* Berlin, 20. Dez. Wie die Norddeutſche
Allge=
meine Zeitung hört, wurde dem Kaiſerlichen
Ge=
ſandten in Perſien, Prinzen Heinrich XXXI. von
Reuß, aus Geſundheitsrückſichten ein Urlaub
be=
willigt. In Vertretung übernimmt Generalkonſul Dr.
Vaſſel als Geſandter in außerordentlicher Miſſion die
Geſchäfte. Vaſſel war viele Jahre als Kaiſerlicher
Kon=
ſul in Fez tätig. Er befindet ſich gegenwärtig als
diplo=
matiſcher Vertreter im Hauptquartier zu Bagdad.
* Berlin, 20. Dez. Die B. Z. meldet aus
Bu=
kareſt: Die Grenzſtation nach Rußland,
Ungheni, ſoll am Dienstag wieder eröffnet werden.
* Brüſſel, 20. Dez. Der Generalgouverneur hat
genehmigt, daß eine Summe von ungefähr 45½
Millionen Fres, in das belgiſche Budget
für 1916 eingeſtellt werde zur Deckung der Zinſen und des
Moratoriumsdienſtes der von den neun Provinzen zwecks
Bezahlung der bei den Kriegskontributionen
aufgenom=
menen Anleihen.
* Bern, 18. Dez. Dem ſchweizeriſchen
Ro=
ten Kreuz iſt von den deutſchen nach der Heimat
zurückkehrenden Soldaten ein Dankſchreiben
zugegan=
gen, in dem ſie für den überaus herzlichen Empfang im
ganzen Lande und für die Gaſtfreundſchaft den wärmſten
Dank ausſprechen und verſichern, daß die beglückten
ver=
wundeten Krieger dies dem Schweizer Volk nie yergeſſen
werden.
* Rom 20. Dez. (W.T. B. Nichtamtlich.) Der
Se=
nat hat ſich geſtern nach einer patriotiſchen
Schluß=
anſprache des Präſidenten Manfredi auf unbeſtimmte
Zeit vertagt.
London, 19. Dez. Frau Aſquith hat gegen
die Zeitung „Globe” eine Anklage angeſtrengt. Das
Blatt hatte ihr in beleidigenden Ausdrücken Illoyalität
und Verrat vorgeworfen, weil ſie internierten deutſchen
Offizieren Lebensmittel geſandt hat.
* Peking, 19. Dez. (W. T. B. Nichtamtlich.) Der
Erlaß des Präſidenten vom 11. ds. Mts. lautet
wie folgt: Einer Mitteilung des ſtellvertretenden
Parla=
ments (Lifayuan) zufolge, haben ſämtliche Mitglieder der
genannten Volksvertretung bei ihrer heutigen
Verſamm=
lung zwecks Prüfung des Wahlrefultats einſtimmig für die
konſtitutionelle Monarchie geſtimmt. Dieſe
Abſtimmung zeigt zur Genüge, daß der Volkswille ſich
ſchon längſt für die Monarchie entſchieden hat. Es wurde
ferner beſchloſſen, daß alle Geſetze und Verordnungen mit
Ausnahme derer, welche mit der neuen Regierungsfrom
nicht im Einklang ſind, in Kraft bleiben ſollten. In
Bitt=
ſchriften und Telegrammen wurde der Präſident der
Re=
publik erſucht, die Kaiſerwürde anzunehmen. Da von
jeher kaiſerliche Hoſordnungen in allen Teilen im
chineſi=
ſchen Reich in Gebrauch geweſen ſind, ſo treten ſie jetzt
wieder in Kraft, während alle weiteren Geſetze, betreffend
die Präſidentenwahl ipso kacto aufgehoben werden. Mit
dieſer Mitteilung überreicht das Lifayuan die erwähnten
Bittſchriften der Bevölkerung, betreffend Annahme der
Kaiſerwürde mit der aufrichtigen Bitte, demgemäß
handeln zu wollen.
„Ich, der Präſident, bin der Meinung, daß die
Sou=
veränität der Republik durch das Volk verkörpert iſt. Da
jetzt der Bürgerausſchuß einſtimmig die Einſetzung der
Monarchie beſchloſſen hat, ſo bleibt mir nichts übrig, als
dem Volkswillen zu gehorchen. Mich hat die Bitte zur
Thronbeſteigung aber im höchſten Grade überraſcht. Man
möge ſich doch daran erinnern, daß ich bei Errichtung der
Republik bereits den Eid abgegeben habe, die Republik
mit aller meiner Kraft zu fördern. Wenn ich nun die
Kai=
ſerwürde annehme, werde ich da nicht meinen Eid brechen?
Für den Bruch dieſes Eides gibt es keine Entſchuldigung;
zumal iſt mein vornehmſtes Ziel geweſen, Land und Volk
zu retten. Ich werde mein ganzes Selbſt daran ſetzen,
dieſes Ziel zu erreichen. Außerdem habe ich in
Selbſt=
prüfung erkannt, daß ich nichts außerordentliches geleiſtet
habe, was für die Würde empfiehlt, noch weniger kann ich
es als gerechtfertigt anſehen, die großen Grundſätze der
Moral und Treue durch dieſe Handlung zu beſeitigen.
Ich bin ferner überzeugt, daß die Volksvertreter, welche
mein Beſtes wollen, mir nicht eine Aufgabe aufzwingen,
deren Durchführung mir ſchwer iſt. Ich hoffe, daß das
ſtellvertretende Lifayuan (Parlament) alles dies einer
ſorgfältigen Erwägung und reiflichen Ueberlegung
unter=
ziehen und eine andere fähigere Perſon zum Monarchen
wählen wird. Ich werde unterdeſſen als Präſident in
meiner gegenwärtigen Würde die mir auferlegte Pflicht
wie bisher erfüllen und mich beſtreben, das gemeinſame
Wohl des Landes in jeder Weiſe zu fördern. Die
Bitt=
ſchriften werden hiermit zurückgehen.”
W. T. B. Peling. 19. Dez. Im Anſchluſſe an die
monarchiſtiſche Bewegung wird noch folgender
Erlaß des Präſidenten bekanntgegeben: Das
ſtell=
vertretende Lifaynan (Parlament) hat in Vertretung des
Volksausſchuſſes am 16. d. Mts, wieder die Gründe
dar=
gelegt, warum ich nicht verweigern darf, dem Rufe des
Volkes Folge zu leiſten. Daß ich nicht minder
Patriotis=
mus beſitze wie jeder Bürger Chinas, ſoll vor allem unter=
Die Wiedereinſetzung der Monarchie
in China.
[ ← ][ ][ → ]
ſtellt werden. Da nun das Volksverlangen nach einer
kon=
ſtitutionellen Monarchie ſo dringend iſt und ſo große
Hoff=
nungen auf mich geſetzt werden, ſo habe ich keine
ge=
rechtfertigte Entſchuldigung für meine
Ab=
lehnung. Daher kann ich mich der Verantwortlichkeit
nicht entziehen, welche das Volk auf meine Schultern legt.
Aber das Legen eines anderen Grundſteins bringt wichtige
Aufgaben und daraus ernſtliche Schwierigkeiten mit ſich.
Infolgedeſſen ſollen wir unſere auferlegte Arbeit nicht
allzu übereilig handhaben, um einerſeits Gründlichkeit zu
erzielen und andererſeits Oberflächlichkeit und
Unbeſtän=
digkeit zu vermeiden. Ich ordne hiermit an, daß ſich alle
Miniſterien und ihnen unterſtellte Arbeiter zur Beratung
über die erforderlichen Vorbereitungen verſammeln.
Dann werden dieſe Vorbereitungen noch einer
Volksver=
ſammlung ſofort zur Durchführung vorgelegt werden.
Die Bittſchriften werden dem Staatsminiſterium zur
Ver=
wahrung übermittelt.
* Berlin 20. Dez. Nach einer Bukareſter
Nach=
richt der Deutſchen Tageszeitung hatte nach einer
Lon=
doner Meldung der chineſiſche Staatsſtreich und Chinas
Streben zum Kaiſerreich Japan zu einer
größeren Aktion veranlaßt. Die japaniſche Regierung
habe von China Aufklärungen verlangt. Eine Abteilung
der jcpamſſchen Kriegsflotte ſei nach dem Haſen von
Pekelier abgegangen, um die Antwort auf eine
diesbezüg=
liche Note abzuwarten.
Rücktritt des japaniſchen Kriegsminiſters.
TU. Baſel, 20. Dez. Aus Tokio wird den Baſeler
Nachrichten berichtet, daß der Kriegsminiſter Oka
zurückgetreten ſei, wie es heißt, wegen des
vermin=
derten Heeresbudgets. Zu ſeinem Nachfolger wurde
Ge=
neral Oſima ernannt.
Briefkaſten.
Alter Abonnent in Roßdorf. Siehe heutige Notiz
unter Stadt und Land „Die Höchſtpreiſe für Zwiebeln”.
Wettsrbericht.
Wetterausſichten für Dienstag: Ziemlich heiter,
trocken, etwas kälter.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 395
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 117 118;
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 221, 223; Landſturm=
Infanterie=Bataillon Erbach; Landſturm=Infanterie=
Er=
ſatz=Bataillon 2. Worms. Weiter ſind erſchienen die
Säch=
ſiſche Verluſtliſte Nr. 232 und die Württembergiſche
Ver=
luſtliſte Nr. 313.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 396
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 118, 168; Reſerve=
Infanterie=Regiment Nr. 118. Weiter ſind erſchienen die
Marine=Verluſtliſte Nr. 59, die Bayeriſche Verluſtliſte
Nr. 239 und die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 314.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Aufruf!
Wiederum iſt eine Zeit, die jedem braven,
vaterlän=
diſch geſinnten Manne Gelegenheit bietet, dem Vaterland
zu dienen, ſofern er dem Soldatenſtande nicht angehört.
Zu Beginn des Krieges ſchon einmal wendete ſich die
Freiwillige Sanitätshauptkolonne vom
Roten Kreuz Darmſtadt mit einem Aufruf an alle
diejenigen innerhalb des Heimatgebietes, die damals in
keinem Militärverhältnis ſtanden, oder nur
landſturm=
pflichtig waren, um mitzuhelfen am ſchönen Werke der
Nächſtenliebe in der Fürſorge für unſere Verwundeten.
Heute, wo der Landſturm 1. und 2. Aufgebots in
weiteſt=
gehendem Maße zum Dienſte mit der Waffe
herangezo=
gen iſt und noch wird, wurden auch die Sanitätskolonnen
durch die Abgabe ihrer kriegsverwendungsfähigen
Män=
ner in ihrem Perſonalbeſtande erheblich geſchwächt. Die
hieſige Freiw. Sanitätskolonne wendet ſich
in dieſem erneuten Aufrufe nun an die Männer und
Jüng=
linge Darmſtadts, die auch heute noch den Dienſt mit der
Waffe nicht verſehen können, das heißt beſtimmter: an
ſolche, die am 31. März 1914 das 39. Lebensjahr vollendet
haben und nur garniſon= oder arbeitsverwendungsfähig
ſind, ſowie alle diejenigen, die am gleichen Termin das
45. Lebensjahr vollendet haben.
Drum Ihr, die Ihr beruflich irgend abkömmlich ſeid
und den vorgenannten Bedingungen entſprecht, meldet Euch
ungeſäumt zur Ausbildung, ſei es als Krankenträger oder
Krankenpfleger, um wohlvorbereitet den ſchweren und
auf=
opferungsvollen, aber auch erhebenden und befriedigenden
Beruf im Dienſte des Roten Kreuzes verſehen und auf
Euch nehmen zu können. Die geſteigerte Tätigkeit, die
zahlreichen Verwundetentransporte, die vermehrte Pflege
der Lazarettinſaſſen, die der Dienſt an der Front wieder
und wieder verlangt, erfordert helfende Hände in großer
Zahl.
Vormerkungsliſten zur Einzeichnung liegen auf dem
Kriegsbureau der ſtändigen Rettungswache,
Bismarck=
ſtraße 28, offen. Dort wird auch jede weitere Auskunft
erteilt.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1915.
Die Freiwillige Sanitätshauptkolonne vom Roten Kreuz,
Darmſtadt
Reinhard Lotheißen, Kolonnenführer,
Hauptmann à la suite.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
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aus guten Stoffen.
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(16860a
Ihre KRIEGS-TRAUUNG beehren sich
anzuzeigen
Hans Geißner und Frau
Paula, geb. Krichel
z. Zt. Darmstadt, Hölgesstr. 10.
(*1679s
statt Karten.
Die Geburt eines Töchterchens
zeigen an
(*10802
Reg.-Baumeister Sehrt und Frau
Eise, geb. Schnellbächer.
Darmstadt, 19. Dezember 1915.
Gefallen iſt unſer braver Sohn und lieber Bruder
Ernſt Scherer
Leutnant und Komp.=Führer R.-J.-R. 81
Inhaber des Eiſernen Kreuzes.
Um ſtilles Beileid bittet
(*10851
Georg Scherer, Archttekt
zur Zeit Vizefeldwebel beim Landſturm.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns betroffenen Verluſte ſprechen wir
hierdurch unſeren innigſten Dank aus. (17479
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Peter Zufraß,
E. Roßler Witwe.
Seiner im Kampfe fürs Vaterland erlittenen
Verwundung erlag am 20. Dezember unſer
guter, treuer Sohn, Bruder, Neffe und Vetter
Adolf Koerdt
Kriegsfreiw. Unteroffizier
18 Jahre alt.
(*10861
Die trauernden Hinterbliebenen:
Darmſtadt, Wilh. Koerdt und Frau.
20. Dez. 1915. Anna Koerdt.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 22.
ds. Mts., 10 Uhr morgens, vom Reſervelazarett I,
Alexanderſtr., aus auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute morgen ½12 Uhr iſt meine liebe,
gute Frau, unſere treue Mutter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Couſine (17509
Frau
Kathinka Himmler
geb. Stromberger
nach langem, ſchwerem Leiden im 41.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Georg Himmler.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1915.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch, den
22. Dezember, nachmittags 1½ Uhr, vom
Sterbe=
haus Kaupſtraße 25 aus auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädter Straße, die Einſegnung
1 Stunde vorher.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Hinſcheiden meines
lieben Gatten, und Vaters,
(B17484
Herrn Philipp Loos
erwieſene herzliche Teilnahme, beſonders dem
Herrn Pfarrer Rückert für die tröſtenden Worte,
der Handelsgärtnerverbindung für die
anerkennen=
den Worte des 1. Vorſitzenden, ſowie für die vielen
Blumenſpenden ſagen wir hierdurch unſeren
tief=
gefühlten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtiane Loos.
Tageskalender.
Dienstag, 21. Dezember.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr, Ende nach
9 Uhr (Ab. A): „Hänſel und Gretel”, hierauf „Die
Puppenſee‟.
Verſteigerungskalender.
Mittwach, 22. Dezember.
Hofreite=Verſteigerung der Eliſabeth Kath.
Rahn (Waldſtraße 50) um 10½ Uhr auf dem
Orts=
gericht I.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (17459
Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Ausführungsbeſtimmungen für die Stadt Darmſtadt.
Auf Grund der Verordnung des ſtellvertretenden
General=
kommandos XVIII. Armeekorps zu Frankfurt a. M. vom 6. Dezember
1915, betreffend Enteignung, Ablieferung und Einziehung der durch
die Verordnung M. 325/7. 15 K. R. A. bzw. M. 325 e/7. 15 K. R. A.
beſchlagnahmten Gegenſtände (Bekanntmachung vom 16. 11. 15), wird
hiermit folgendes angeordnet.
1. Eigentumsübertragung.
Den Beſitzern beſchlagnahmter Gegenſtände, die die
vorge=
ſſchriebene Meldung erſtattet haben, wird in den nächſten Tagen die
Anordnung, betreffend Eigentumsübertragung auf den
Reichsmilitär=
fiskus, zugeſtellt werden. Die Zuſtellung iſt vom Empfänger zu
beſcheinigen.
2. Ablieferung.
Die Ablieferung der hiernach enteigneten Gegenſtände hat in
der Zeit vom 2. Januar bis 31. März 1916 bei der Sammelſtelle
im alten Hoftheater, Eingang neben der Infanterie=Kaſerne in der
Alexanderſtraße, ſtattzufinden. Die Sammelſtelle iſt geöffnet zunächſt
jeben Montag, Mittwoch und Freitag,
vorm. von 9—12 Uhr und nachm. von 2—5 Uhr.
Es bleibt dem Unterzeichneten vorbehalten, weitere
Sammel=
ſtellen einzurichten und weitere Sammeltage feſtzuſetzen. Auch behält
er ſich vor, in den letzten Wochen vor Schluß der Ablieferungsfriſt
(31. März 1916) zu beſtimmen, daß die Ablieferung der Gegenſtände
in Reihenfolge der verſchiedenen Polizeireviere und der einzelnen
Straßenzüge ſtattzufinden hat.
3. Ausnahmen.
Von der Enteignung und Einziehung werden auf Nachſuchen
Gegenſtände befreit, für die ein kunſtgewerblicher oder
kunſtgeſchicht=
licher Wert durch anerkannte Sachverſtändige (Muſeumsdirektoren pp.)
feſtgeſtellt worden iſt. Geſuchen um Befreiung iſt ein Zeugnis, das
dieſe Feſtſtellung enthält, beizufügen.
Andenkenwert entbindet nicht von der Enteignung.
4. Zahlung der Uebernahmepreiſe. (§ 7 der Verordnung.)
Die Auszahlung der Uebernahmepreiſe für abgelieferte
Gegen=
ſtände erfolgt durch die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, in den
Kaſſen=
ſtunden gegen Abgabe des von der Sammelſtelle ausgeſtellten
An=
erkenntnisſcheins und gegen Quittung über den angewieſenen Betrag.
Von der Enteignung Bitroffene, die ſich mit den
Uebernahme=
preiſen nicht einverſtanden erklären, haben trotzdem die enteigneten
Gegenſtände abzuliefern und erhalten über dieſe Gegenſtände eine
Quittung, aus der das Gewicht und die Art des Materials
hervor=
geht, nachdem vorher die von den Betroffenen der Sammelſtelle bei
der Ablieferung vorzulegende genaue Aufſtellung gemäß § 7 der
obigen Verordnung geprüft und unterſchriftlich anerkannt worden iſt.
5. Zwangsvollſtreckung.
Die bis zum 31. März 1916 nicht zur Ablieferung gekommenen
enteigneten Gegenſtände werden auf dem Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung und unter Einziehung der Koſten der letzteren vom Säumigen
abgeholt und, ſoweit erforderlich, ausgebaut (herausgenommen).
Strafrechtliche Verfolgung der Säumigen bleibt vorbehalten.
6. Ablieferung nicht beſchlagnahmter und enteigueter
Gegenſtände.
Außer den beſchlagnahmten und enteigneten Gegenſtänden
werden von der Sammelſtelle angenommen:
a) folgende Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel:
Bürſtenbleche, Kaffeekannen, Teekannen, Kuchenplatten,
Milchkannen. Kaffeemaſchinen, Teemaſchinen, Samoware,
Zuckerdoſen Teeglashalter, Menagen, Meſſerbänke,
Zahn=
ſtochergeſtelle, Tafelaufſätze aller Art, Tafelgeſchirre,
Rauch=
ſervice, Lampen, Leuchter, Kronen, Plätten, Bügelgeräte,
Nippesſachen, Thermometer, Schreibgarnituren, Bettwärmer,
Säulenwagen, Bierſiphons, Selbſtſchenker, Badeöfen.
Vergütet werden hierfür die gleichen Preiſe, wie ſie für die
beſchlagnahmten und enteigneten Gegenſtände in § 7 der
Ver=
ordnung vom 6. Dezember 1915 feſtgeſetzt ſind.
b) ſämtliche Materialien und Gegenſtände aus Kupfer, Meſſing,
Rotguß, Tombak, Bronze, Neuſilber (Alfenid, Chriſtofle,
Al=
paka) und Reinnickel, ſoweit ſie nicht auf Grund der Verfügung
M. 1./4. 15 K. R. A., betreffend Beſtandsmeldung und
Be=
ſchlagnahme von Metallen” an die Metallmeldeſtelle der
Kriegs=
rohſtoffabteilung des Kgl. Preuß. Kriegsminiſteriums gemeldet
worden ſind.
e) Altmaterial (Gegenſtände, die ſich in einem Zuſtand befinden,
in dem ſie nicht mehr für den durch ihre Geſtaltung gegebenen
Zweck benutzt werden können),
Für die Materialien und Gegenſtände unter b unde wird
vergütet:
. 1 Mk. 70 Pfg. für das kg
für Kupfer
„ Meſſing, Rotguß, Tombak, Bronze 1
„ Neuſilber (Alfenid, Chriſtofle, Alpaka) 1 „ 80
4 „ 50 „
* Reinnickel
7. Strafbeſtimmung.
Mit Gefängnis bis zu 1 Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu
10000 Mk. wird nach der Verordnung vom 6. Dezember 1915, ſofern
nicht nach allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind,
beſtraft:
1. wer der Verpflichtung die enteigneten Gegenſtände
heraus=
zugeben oder ſie auf Verlangen des Erwerbers zu überbringen
oder zu überſenden, zuwiderhandelt;
2. wer unbefugt einen beſchlagnahmten Gegenſtand beiſeite ſchafft,
beſchädigt oder zerſtört, verwendet, verkauft oder kauft oder ein
anderes Veräußerungs= oder Erwerbsgeſchäft über ihn
ab=
ſchließt;
3, wer der Verpflichtung, die beſchlagnahmten Gegenſtände zu
verwahren und pfleglich zu behandeln, zuwiderhandelt;
4. wer vorſtehenden Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
(17398gsf
Darmſtadt, den 17. Dezember 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
eilung A, wurde heute
hinſichtlich=
der Firma Friedrich Warnecke
in Darmſtadt eingetragen:
Margarethe Wendel in
Darm=
ſtadt iſt zur Prokuriſtin
be=
ſtellt.
(17467
Darmſtadt, 8. Dezember 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
In unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma Heſſiſche Holzſchuh=
Erzeugung Paul Wildau in
Darmſtadt eingetragen:
Kaufmann Paul Wildau
Ehe=
frau, Hedwig, geb. Auerbach in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
be=
ſtellt.
(17468
Darmſtadt, 15. Dezember 1915
Großherzogliches Amisgericht I.
In unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung A, wurde heute hinſichtlich
der Firma Speiers
Schuh=
warenhaus, Inh. Paul Wildau
in Darmſtadt, eingetragen:
Kaufmann Paul Wildau
Ehe=
frau Hedwig, geborene Auerbach
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
für die Niederlaſſung in
Darm=
ſtadt beſtellt. (17469
Darmſtadt, 15. Dezember 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
Mittwoch, 29. Dezember 1915,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die im Grundbuch für die
Gemarkung Darmſtadt (Beſſungen)
auf die Namen Müller, Heinrich
Karl und Ehefrau, geb. Eſchborn,
eingetragene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
VII 443 287 Hpfraum mit
Hallen.
Mar=
tinſtraße,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1 dahier, zwangsweiſe
verſteigert werden. (K32/15
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung wird auch dann erfolgen,
wenn ein der Schätzung des
Grund=
ſtücks entſprechendes Gebot nicht
eingelegt iſt und anderweite
recht=
liche Hinderniſſe nicht
entgegen=
ſtehen.
Darmſtadt, 23. November 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (IX,16216
Ein willkommenes Geſchenk
daheim und im Felde iſt jetzt
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Turm.
Die ehemaligen Pflegerinnen von 1870/71 beabſichtigen, am
24. Dezember für die Verwundeten in unſeren Lazaretten Lebkuchen,
Gelee oder eingemachte Früchte zu ſammeln.
Sie bitten dabei die Frauen und Mädchen Darmſtadts um
ihre gütige Unterſtützung. Erſucht wird jede Hausfrau um ein Glas
Gelee oder eingemachte Früchte. Wer das nicht hat, ſpende
Süßig=
keiten, Kuchen oder Lebkuchen. Auch Geldſpenden werden gerne
an=
genommen und Süßigkeiten dafür beſchafft. Die Gaben ſollen
gleich=
mäßig an die hieſigen Lazarette verteilt und damit unſeren tapferen
Kriegern eine Weihnachtsfreude bereitet werden. Die Gaben werden
entgegengenommen in der Kriegsnähſtube der Pflegerinnen am 20.,
21. und 22. Dezember, täglich von 2—5 Uhr, Marktpaſſage.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1915.
(17466
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Mueller.
Wäſche= u. Bekleldungsſtüche für Bedurftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 3419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Die in der Bekanntmachung vom 15. Dezember 1914 für das
Jahr 1915 feſtgeſetzten Dienſtſtunden für den Geſchäftsverkehr bei
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II bleiben bis auf weiteres
unver=
ändert beſtehen.
(17486
Darmſtadt, den 17. Dezember 1915.
Großh. Amtsgericht II.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der Weyrauch,
Anna Katharine geb. Blumer, Frau des Muſiklehrers Friedrich
Weyrauch, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Freitag, den 28. Januar 1916, vormittags 10 Uhr.
durch das unterzeichnete Gericht, Mathildenplatz 12, Zimmer 210,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung,
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. Juni 1915 in das
Grund=
buch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungs=
vermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie
ſpäte=
ſtens im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der
Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes Recht
haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags die
Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an
die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks.
Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk II) Band VII Blatt 501:
Flur II, Nr. 905, Hofreite Nr. 25 Heinheimerſtraße, 122 am,
Betrag der Schätzung 9000 Mark.
(16818a
Fortſetzung
der
großen Moviliar=Verſteigerung
in der Reſtauration „Zur Stadt Pfungſtadt”, Eliſabethenſtraße,
Heute Dienstag, den 21. Dezbr., vorm. 10 Uhr.
Es kommen zum Ausgebot:
die Gold= und Silbergegenſtände, Bettwäſche, militäriſche
Ausrüſtungsgegenſtände, Feldſchlafſack, Wäſcheſack, 1 vollſt.
Schwitzbad, 1 Feldklapptiſch, 1 Futteral, Reiſetaſchen, Kar=
(17457
tuſchetorniſter, Revolver ꝛc.
Darmſtadt.
Hch. Hilsdorf
Eliſabethenſtraße 2
Amtsgerichtstaxator.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 22. Dezember 1915, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle” (
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Zur Aufklärung.
Laut Bundesratsverordnung iſt verboten, Milch
zu Kuchen uſw. zu verarbeiten. Um
Unan=
nehmlichkeiten zu vermeiden, hat die
Innungsverſamm=
lung beſchloſſen, auf die Feiertage
keine Kuchen zu backen.
Der Vorſtand.
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Der tolle Haßberg.
Briginal=Roman von H. Courths=Mahler.
Coppright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W 30.
35)
(Nachdruck verboten.)
Sie ſtrich ſich über die Augen, als wiſche ſie etwas
Quälendes fort. Ihr Antlitz bekam einen verſteinerten
Ausdruck.
Erſparen Sie ſich und mir alles weitere, Herr von
Tondern. Nie — niemals werde ich einem Manne
meine Hand reichen, werde nie wieder einem glauben
und vertrauen können. Gehen Sie — und kommen Sie
nie wieder. Ich kann weder Sie noch Herrn von
Haß=
berg jemals wieder ſehen — die Scham würde mich
töten. Gehen Sie!
Die beiden letzten Worte ſtieß ſie wie einen Schrei
hervor, denn ſie fühlte ſich am Ende ihrer Kräfte.
Tondern ſah ein, daß er nicht länger bleiben durfte.
Er hatte das Spiel verloren, das wurde ihm jetzt klar.
Aber er konnte wenigſtens die Gewißheit mit ſich
neh=
men, daß Regina Haßberg nicht mehr vor ihr Antlitz
laſſen, daß ſie nicht ſeine Frau werden würde.
Daß eine Verſtändigung zwiſchen Haßberg und
Re=
gina ſtattfinden könne, fürchtete er nicht. Sie war in
ihrem Stolze ſo ſehr verletzt, daß ſie kein Wort mehr
an ihn richten, ihn nicht mehr anſehen würde. Und
da=
mit hatte Tondern gerechnet — darauf hatte er ſein
Spiel gebaut.
Mit dieſer Vorausſetzung hatte er auch recht.
Trotzdem verabſchiedete er ſich mit einem Gefühl,
als hätte er eine große Niederlage erlitten, als könne
er nun keinem Menſchen mehr frei und offen ins
Ge=
ſicht ſehen.
Als er das Zimmer verlaſſen hatte, ſah Regina ihm
noch eine Weile ſtarr nach, dann ſank ſie plötzlich lautlos
zu Boden, als hätte ein Todesſtreich ſie getroffen. So
feſt war ihr Glaube an Haßberg geweſen, zumal ſeit ſie
ſein kurges und doch ſo inhaltsreiches Schreiben
erhal=
ten hatte, daß ſie bis ins innerſte Herz getroffen war
durch die Erkenntnis ſeines Unwertes. Diesmal konnte
ſie an Tonderns Worten nicht zweifeln. Von keinem
anderen Menſchen, als von Haßberg konnte er erfahren
haben, was ſie dieſem geſchrieben hatte.
Ihr war zumute, als ſei ihr ein Brandmal auf die
Stirn gedrückt worden. Jetzt erſchien es ihr ſelbſt
un=
faßbar, daß ſie ſich vor Haßberg ſo gedemütigt. Und ſie
hatte in dieſer Stunde nur den einen Wunſch — zu
ſter=
ben, um nicht mehr daran denken zu müſſen, daß
Haß=
berg ihr heiligſtes, tiefſtes Empfinden verraten und der
Lächerlichkeit preisgegeben hatte.
Unfähig, ſich zu rühren, kraftlos und wie gebrochen,
lag ſie am Boden, ohne das Bewußtſein nur einen
Mo=
ment verloren zu haben. Nichts half ihr über den erſten
grimmen Schmerz hinweg. Ihr ſtarker Geiſt blieb
le=
bendig, trotzdem der Körper den Dienſt verſagte. Sie
konnte immer nur das eine denken: Er hat dich verraten,
hat dich preisgegeben in unritterlicher Weiſe. Das, was
du ihm mit deinem Herzblut ſchriebſt, zerrt er lachend
und höhniſch auf die Gaſſe, zum Geſpött der anderen.
Und du kannſt dich nicht wehren gegen dieſen Schimpf.
Von dieſen Gedanken gemartert, unfähig, ſich zu
er=
heben, lag ſie noch da, als Tante Thereſe zu ihr ins
Zimmer trat. Erſchrocken beugte ſich die alte Dame zu
ihr herab.
Regina! Um Gotteswillen, Kind, was iſt Dir, rief
ſie und ſuchte das junge Mädchen aufzurichten.
Bei dieſen Worten wich die Lähmung, die Regina
befallen hatte. Sie ſtrich ſich über die Stirn und ſah
ſtarr in das beſorgte Geſicht der alten Dame.
Was iſt — was willſt Du, Tante Thereſe? fragte
ſie wie geiſtesabweſend.
Kind, Kind! Was iſt nur mit Dir? Weshalb liegſt
Du am Boden? Biſt Du krank? Du ſiehſt ſo elend
aus. Oder biſt Du über etwas geſtürzt — haſt Du Dich
verletzt?
So fragte die alte Dame angſtvol und dalf Regin
in die Höhe. Sie führte ſie zu einem Seſſel und ließ
ſie niedergleiten.
Ein irres, wehes Lächeln huſchte um Reginas Mund.
Ich weiß nicht, Tante Thereſe — ich habe — ich
glaube — ich bin nicht wohl.
Tante Thereſe fühlte ihr beſorgt den Puls, um zu
ſehen, ob Regina Fieber habe. Der Pulsſchlag ging aber
normal, nur ſehr matt.
Nein, Fieber haſt Du nicht. Aber es muß Dir etwas
in den Gliedern liegen, ſonſt wärſt Du nicht ſo elend.
Komm, ich bringe Dich zu Bett. Der Arzt muß ſofort
geholt werden.
Regina ſchüttelte den Kopf.
Nein, Tante Thereſe, nicht den Arzt, — nur ruhen
laß mich, ich bin ſo müde — ſo zerſchlagen — nur ruhen
möchte ich und allein ſein — mit niemand ſprechen.
Ernſtlich beſorgt, geleitete Frau Ruthart Regina in
ihr Schlafzimmer und half ihr beim Auskleiden.
Ganz kalte Füße haſt Du, und die Zähne ſchlagen
Dir wie im Froſt aufeinander. Wenn Du mir nur nicht
krank wirſt.
Regina biß die Zähne zuſammen, aber das Zittern
ihres Körpers konnte ſie doch nicht unterdrücken.
Sie ſcheint doch Fieber zu haben. Ich werde auf alle
Fälle zum Arzt ſchicken, dachte die alte Dame.
Kaum hatte ſich Regina niedergelegt, da ſchloß ſie
die Augen, als wolle ſie ſchlafen.
Frau Ruthart verließ leiſe das Zimmer, um Befehl
zu geben, daß der Arzt antelephoniert werde. Dann ging
ſie leiſe zurück und nahm ſtill im Nebenzimmer Platz, um
bei der Hand zu ſein, wenn Regina ſie brauchte.
Zuweilen blickte ſie verſtohlen durch die Portiere
hinüber. Regina lag reglos, wie ſchlafend. Das
ſpitzen=
beſetzte Nachthemd zitterte leiſe unter ihren Atemzügen,
und das kaſtanienbraune Haar fiel in zwei Flechten über
die weißen Kiſſen und die ſeidene Steppdecke.
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Wie ſchön ſie iſt — und wie bleich, dachte Tante
Thereſe.
Sie ahnte nicht, was für qualvolle Schmerzen
Re=
gina erduldete, als ſie reglos lag, den peinigenden
Gedan=
ken preisgegeben.
Dann kam der Arzt.
Frau Ruthart ließ ihn zu Regina ins Zimmer
tre=
ken. Dieſe ſchlug die Augen auf; als ſie den Arzt
er=
blickte, machte ſie eine abwehrende Bewegung.
Du ſollteſt doch nicht, Tante Thereſe! Herr Doktor,
Tante hat Sie umſonſt bemüht. Ein leiſes Unwohlſein
— weiter nichts. Es iſt ſchon wieder beſſer, ſagte ſie
nervös.
Der Arzt trat an ihr Bett und fühlte ihren Puls.
Nun ich einmal hier bin, gnädiges Fräulein, kann
ich ja zur Beruhigung Ihrer Tante einmal ſehen, wo es
fehlt, ſagte er lächelnd.
Er ſtellte einige Fragen und verſchrieb ihr ein
Pul=
ver, zur Beruhigung der Nerven. Anſcheinend fand er
ihren Zuſtand nicht beſorgniserregend.
Das kommt bei jungen Damen einmal vor — ein
kleiner Nervenchok — vielleicht ein bißchen zu viel Sport
getrieben in den heißen Tagen, meinte er beruhigend.
Siehſt Du, Regina — ich ſagte es ja immer, das
kommt vom Reiten. Sie ſollten meiner Nichte das frühe
Ausreiten verbieten, Herr Doktor, ſagte Frau Ruthart.
Ein müdes Lächeln irrte um Reginas Mund.
Ich kann Dir ja verſprechen, einige Tage nicht
aus=
zureiten.
Der Arzt lächelte.
Für die nächſten Tage muß ich Ihnen das Reiten
allerdings verbieten, gnädiges Fräulein. Aber ſonſt
ver=
lange ich nichts weiter von Ihnen, als daß Sie ſich heute
und morgen gründlich ausruhen und kräftige Koſt
genie=
ßen. Ein Glas Wein zu jeder Mahlzeit und danach ein
Schläfchen, dann iſt in zwei, drei Tagen alles wieder gut.
Darauf verabſchiedete er ſich, begleitet von Tante
Thereſe, die ihn draußen nochmals ängſtlich fragte, ob
Reginas Zuſtand wirklich nicht beſorgniserregend ſei
Er beruhigte ſie.
Als Tante Thereſe zu Regina zurückkam, ſtellte dieſe
ſich ſchlafend. Da zog ſich Frau Ruthart beruhigt zurück.
Schlaf war ihrer Anſicht nach die beſte Medizin für jede
Krankheit.
Regina atmete auf, als ſie wieder allein war. Sie
grub das Antlitz in die Kiſſen, um das Aufftöhnen zu
unterdrücken, das ihr aus der Bruſt drang.
Immer wieder mußte ſie denken, daß der Mann, den
ſie ſo namenlos liebte, dem ſie den höchſten Beweis ihres
Vertrauens gegeben, ſie ſo ſchmählich verraten hatte.
Mitleidlos hatte er ſie an den Pranger geſtellt, ſie, die
willig auch das ſchwerſte Opfer für ihn gebracht hätte.
Ach — daß ſie ſo töricht geweſen war, ihm zu glauben,
ihm zu vertrauen.
Tondern hatte alſo doch recht gehabt, wenn er ein
ſcharfes Urteil über ihn fällte. Tondern? — Ob es nicht
beſſer wäre für ſie, wenn ſie für immer in Tonderns
Schutz flüchtete.
Aber ſie ſchüttelte ſich bei dem Gedanken daxan, daß
ſie einem anderen Manne angehören ſollte. Nein — nein
allein wollte ſie bleiben, ihr Leben lang. So war ſie
wenigſtens frei, wenn ſie auch ſchutzlos würde dulden
müſſen, daß man mit Fingern auf ſie zeigte. Haßberg
würde es wohl nicht dabei bewenden laſſen, Tondern
ihre Schmach preiszugeben. Einem nach dem andern
würde er im übermütigen Spott erzählen: Regina
Bal=
dus — bah — die hat ſich mir ſelbſt als Frau angeboten.
Und jeder würde es weiter erzählen, bis es in der ganzen
Stadt bekannt war. Auch Tondern würde es weiter
ver=
breiten. Er konnte ſehr indiskret ſein, das wußte
Re=
gina. Nun ſie ihn ſo ſchroff fortgewieſen, würde er auch
keine Schonung mehr für ſie haben. Aber mochten die
Menſchen mit Fingern auf ſie zeigen. Das würde nicht
ſo unſagbar wehe tun, wie die Erkenntnis, daß Haßberg
ein Unwürdiger war.
Warum hatte er ſie nur ſo kalten Blutes verraten?
Nur, um ſich zu brüſten mit ſeinem Siege über die
„kritiſche Regina‟? Nur, um ſie zu demütigen — ſie,
die ihm nie etwas zuleide getan hatte? Warum hatte er
ſich den Anſchein gegeben, als bewerbe er ſich um ſie?
Im Ernſt konnte das ſeine Abſicht nicht geweſen ſein,
denn ſeine künftige Gattin würde er doch nicht an den
Pranger geſtellt haben.
(Fortſetzung folgt.)
Eine überaus günstige Gelegenheit
zur Deckung des Weihnachtsbedarfs!
Wie haben noch
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der Bundesrats=Verordnung für Bäckereien und
Kon=
ditoreien, betreffend
die Herſtellung von Süßigkeiten und Kuchen,
Stück 30 Pfennig,
ſind in der Geſchäftsſtelle des Tagblattes zu haben.
Weiter eingegangene Gaben für die Weihnachtsbeſcherung
der Kleinkinderſchule, Mauerſtraße Nr. 5:
Frl. Gandenberger von Moiſy. Frl. Helene Römer, Frl. Emma
Mittler, Frl. Minna Höhn, Frl. Filli Menges, Frl. Emma Rummel,
Frau Rechtsanwalt Bruſt, Frau Tina Bruſt, Frau Lina Kahl, Frau
Dr. Hauſtädt. Frau Rentner Wamboldt, Frau Amtsgerichtsrat
Breitenbach, Frau Geheimerat Vogel, Freifrau von Stein, Freifrau
von Lichtenberg, Frau von Cronenbold, Frau Apotheker Scriba,
Frau Hanna Sammet, Frau Profeſſor Sammet, Frau Hofrat
Stock=
hauſen, Herr Rentner Hehl, Herr Willy Schmidt, Frau Ferdinand
Schmidt, Frau Michael Schmidt, Frau Inſpektor Scheyrer, Frau
Toni Sommer, Frau Cecilie Callmann, Frl. Schleiermacher, Frau
Strauß, Frau Milly Wolf, Frau Margaretha Keller, Frl. Mathilde
Weyland, Frau Bertha Schuchardt geb. von Werner, Freifrau
Schaeffer von Bernſtein geb. von Koppe, Frau Stein geb. Schaeffer
von Bernſtein, Frl. M. Schwan, Frau Profeſſor L. Schmitt, Frau
B. Orthweiler, Frl. H. und M. Stellwagen, Herr L. Roll, Freifrau
Schaeffer von Bernſtein, Frl. E. von Dedem, Frau Leber, Frl. Wagner,
Frau Dr. Baur, Frl. Magda Berchelmann, Ungenannt, Frl. S.
Wagner, Frl. Auguſte Engelbach, Frau Dr. Sachs, Frau Dr. M.
Hüffell, Frl. Lindenſtruth, Frau Wilh. Schneider, Frau Dr. Louis Merck.
Den gütigen Gebern ſagen wir herzlichen Dank und laden zur
Chriſtbeſcherung, Mittwoch nachmittag 3 Uhr, freundlichſt ein.
17489)
Der Vorſtand.
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nachten und Neujahr nach längerer, durch die allgemeinen
Verhältniſſe bedingten Pauſe, einen hübſchen und
reichhal=
tigen Varieté=Spielplan, für welchen eine Reihe
hervorragender Kunſtkräfte der bunten Schaubübne
ge=
wonnen wurde. Weitere Mitteilungen folgen.
Sport.
Der Südd. Fußballverband veranſtaltete
in dieſem Jahre, da die alljährlichen Meiſterſchaftsſpiele
ausfielen, in den einzelnen Gauen beſondere, ſogenannte
Gaukriegsſpiele. Maßgebend für die Austragung
dieſer Spiele war der Umſtand, daß auch durch den
Krieg die beſonderen Vorzüge des Sportes in bezug auf
körperliche Ausbildung richtig erkannt wurden und es
daher angebracht erſchien, dieſe Spiele auch in der
Jetzt=
zeit, wenn auch unter anderen Bedingungen, zum
Aus=
trag zu bringen. Wenn auch von einer Beteiligung wie
vor dem Kriege nicht die Rede ſein kann, ſo haben doch
die Mehrzahl der Vereine mit ihren jungen übrig
ge=
bliebenen Kräften daran teilgenommen und müſſen die
Leiſtungen der Vereine in hieſiger Gegend als ſehr gut
anerkannt werden. Die Spiele des die Vereine in der
Umgegend umfaſſenden Bezirkes ſind nun beendet und
ging als endgültiger Sieger der
Fußball=
verein „Olympia” Arheilgen, ebenfalls
Bezirks=
meiſter der Spiele des Jahres 1913/14, hervor.
Handel und Verkehr.
— Poſtanweiſungen ſind von jetzt ab nicht
nur nach und von den Orten im Generalgouvernement
Warſchau zugelaſſen, die am privaten Briefverkehr
mit Deutſchland teilnehmen, ſondern durch Vermittelung
der Poſtämter, die nur den Verkehr der Truppen, der
Behörden und den innerpolniſchen Privatverkehr zu
be=
ſorgen haben, auch nach allen anderen Orten des
Generalgouvernements Warſchau. — Zum Vertrieb im
Gebiet des Generalgouvernements Warſchau ſind ferner
unter Vorbehalt des Widerrufs fortan alle im Deutſchen
Reich erſcheinenden, von der deutſchen Zenſur
über=
wachten Tageszeitungen zugelaſſen, auch die
fremdſprachigen.
* Berlin, 20. Dez. Börſenſtimmungsbild.
Im Hinblick auf die bevorſtehenden Feiertage bewegten
ſich die Umſätze im Börſenverkehr in noch engeren
Gren=
zen als an den Vortagen. Die Tendenz erwies ſich im
all=
gemeinen als ſtetig. Rüſtungspapiere, ſowie Anteile von
Schiffahrtsgeſellſchaften verkehrten auf dem vorgeſtrigen
Kursniveau. Von ſchweren Montanwerten Phönix
Berg=
bau und Bismarckhütte gefragt und leicht gebeſſert.
Deut=
ſche Anleihen unverändert. Deviſen etwas matter.
Landwirtſchaftliches.
Frankfurt a. M., 20. Dez. Viehhof=
Markt=
bericht. Auftrieb: Rinder 3342 (Ochſen 38, Bullen 51,
Kühe 2910), Kälber 527, Schafe 128, Schweine 430. Preiſe
für 50 Kilogramm Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in
Mark: Ochſen: a) 1. 74—78 (135—140), 2.
b) 69—72 (128—132); Bullen: a) 70—75 (124—130),
b) 65—69 (118—124); Kühe: a) 68—73 (128—135), b) 64
bis 69 (118—128), c) 1. 60—65 (120—130), 2. 52—57 (104
bis 114), d) 44—50 (88—100), e) 38—43 (87—98); Kälber:
a)
(—.—), b) 85—90 (142—150), c) 80—84 (133—140),
d) 75—80 (127—135), e) 70—74 (119—125); Schafe: 64
(140); Schweine: a) 108 (138), b) 93 (119), c) 118—118½
(148), d) und e) 129—129½ (161). Marktverlauf: Rinder
anfangs lebhaft, flaute ſpäter ab, bleibt Ueberſtand.
Kleinvieh und Schweine flott, geräumt.
Frucht= und Futtermiſttelmarkt: Die
Preiſe ſind gegen die Vorwoche vollkommen unverändert.
Das geringe, im freien Verkehr befindliche Angebot
be=
gegnet ſchwacher Nachfrage. Das Geſchäft iſt im
allge=
meinen ſehr ſtill. Man notierte Leinkuchen 75—77,
Bier=
treber 18, Malzkeime 18; Futtermehl 45—47, Spelzſpreu
13—13½, gemahlene Spelzſpreu 23—24 Mark.
Kartoffelmarkt: Ab Station 6,10 Mk.
Neue Bücher.
Beſonbere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Hoffmanns Haushaltungsbuch. (Preis
2 Mark, Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart.) Es
iſt ſo angelegt, daß die Ausgaben für die verſchiedenen
Bedürfniſſe täglich in eigene Rubriken eingetragen
wer=
den und beim Monats= und Jahresſchluß klar und
über=
ſichtlich daſtehen, was ganz von ſelbſt zum Vergleichen
und Ueberlegen anregt. Ein Küchenkalender, eine Waſch=
tabelle, eine Adreſſentafel für Einkäufe und Lieferungen
u. a., ſowie ein reichhaltiger „Ratgeber für den
Haus=
halt”, der ein Helfer ſein will in den Schwierigkeiten
der Kriegszeit, ſind beigegeben.
Helden. Eine Ehrentafel deutſcher Tapferkeit.
Zuſammengeſtellt nach Material der Oberſten
Heereslei=
tung und des Reichs=Marine=Amts. (Geb. 2,40 Mk.,
Ver=
lag Boll u. Pickardt.) Staunenswert iſt es, was dieſes
Buch „Helden” von kühnen, tapferen und unerſchrockenen
Taten des einzelnen Mannes in dieſem Kriege, zu
Lande, zu Waſſer und in der Luft und von allen
Waf=
fengattungen zu berichten weiß. Und keine dieſer
Schil=
derungen entſpringt der Phantaſie; jede entſpringt der
Wirklichkeit, denn ſie beruht auf Berichten der
Truppen=
teile. Feſſelnd vom Anfang bis zum Ende iſt dieſe
Sammlung von Heldentaten; ſie gehört daher in die
Hand eines jeden, der Jungen wie der Alten; die
na=
mentlich werden es ſicher mit großer Begeiſterung leſen.
Holz= und Hobelbankarbeiten zur
Be=
ſchäftigung der Kriegsverwundeten während ihres
Auf=
enthalltes im Lazarett, für den Unterricht in
Knabenhand=
fertigkeit und zur Beſchäftigung der Jugend.
Herausge=
geben von Direktor Karl Gotter, unter Mitarbeit der
Fachlehrer der Städtiſchen Handfertigkeitsſchule zu
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Art. Preis 1,60 Mk.; Mappe II: 30 Blatt
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gegenſtände für geübtere Hände. Preis 1,60 Mk.; Mappe
III: 20 Blatt allerhand Spielzeug. Preis 1,20
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Zentimeter). Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, und
Berlin. 1915. Die drei Mappen mit je 30 bzw. 20 Tafeln
bringen Vorlagen für leicht herzuſtellende
Gebrauchs=
gegenſtände, Vorlagen für geübtere Hände, wie
Bürſten=
halter, Blumenbretter und Blumenleitern, Briefkäſten und
Truhen, Schreibzeuge, Zeitungshalter, Hausapotheken
uſw., und Vorlagen für verſchiedenerlei Spielwaren, wie
Puppenmöbel, Kraftwagen, allerhand Tiere uſw. Die
Mappen ſtellen ſich aber nicht allein in den Dienſt der
Ver=
wundetenfürſorge, ſondern ſie wollen auch für die
Hand=
arbeit der Jugend neues Material bieten, das ſie in der
Herſtellung nützlicher Gebrauchsgegenſtände unterweiſt, die
ihnen ſelbſt um ſo mehr Freude machen wird, als ſie ſo
wieder anderen eine Freude bereiten können. So ſtellen
die Vorlagen ſowohl für die Lazarettverwaltungen, die
Verwundetenkompagnien uſw., als auch für den
Weih=
nachtstiſch eine ebenſo nützliche als willkommene Gabe dar.
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bis zum 2. Januar 1916
aus=
geſetzt. Sonntag, 2. Jan. 1916,
nachm. 2¾ Uhr: Uebung für alle
Züge (Exerzierplatz). (17472
Sanitätskompagnie.
Dienstag, 21. Dez., abds. 8½ Uhr:
Kurze Nachtübung (Sportplatz).
Die Geſchäftsſtelle (Ludwigs=
Ober=Realſchule) bleibt für den Reſt
des Jahres geſchloſſen.
Anerk. Künſtler verk. ſeine
Brig.-Belgemälde
Landſch., Stilleben, Porträts) zu
weit herabgeſ. Preiſen. Man w. ſ. u.
E94 a. d. Geſchäftsſt. d. Bl. (17008a
Bluſen,
Zu verkaufen: Koſtüme,
Hüte, Jackett, Halbſchuhe f. 17jähr.
Mädch., 1 Paar Damenſtiefel, 39,
neu. Stern, Aliceſtr. 32. (*10780
Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 21. Dezember 1915.
73. Abonnem.=Vorſtell. A 19.
Erſte
Weihnachts=Kindervorſtellung.
Hänſel und Gretel.
Märchenſpiel in 3 Bildern
von Adelheid Wette.
Muſik v. Engelbert Humperdinck.
Muſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Spielleiter: Otto Nowack.
Erſtes Bild: Daheim.
Zweites Bild: Im Walde.
Drittes Bild: Die Knuſperhexe.
Perſonen:
Peter, Beſenbinder L. Schützendorf
Gertrud, ſein Weib Clem. Feiſtle
Hänſel 1 deren . Marg. Schreber
Gretel Kinder . Frieda Meyer
Die Knuſperhexe . Eliſe Mickler
Sandmännchen
Olga Kallenſee
Taumännchen
Hierauf:
Die Puppenfee.
Pantomimiſches Divertiſſement
in 1 Akt von J. Haßreiter und
F. Gaul. Muſik von J. Bayer.
Muſikaliſcher Leiter: Adolf Feſt.
Leit. des Balletts: Hedwig Ehrle.
Perſonen:
Sir James
Plump=
ſterſhire . . . . Adolf Stein
Lady Plumpſter=
Emmy Schulz
ſhire
Irene Senger
Erna Winter
Deren Kinder
Fritz Reddig
G. Kaufmann
Ein
Spielwaren=
händler . . .
Rich. Jürgas
Deſſen Faktotum . Ludw. Hinkel
Ein Bauer
Paul Peterſen
Deſſen Weib
.Minna Müller=
Hanno
Deren Kind . . . Hertha Hinken
Eine Dienſtmagd. PaulaKarſtedt
Der Lohndiener
eines Hotels . . Br. Waigandt
Ein Kommis
Fritz Lang
Ein Briefträger . Otto Wolf
Ein Dienſtmann . Adolf Klotz
Mechaniſche Figuren:
Die Puppenfee . Hedwig Ehrle
Papa=Mama=
Baby.
Frieda Meyer
Margit Heſſe
Frieda Große
Japaneſinnen
Alma Weber
Frieda Herbach
Thereſe Berger
Aug. Martin
Irma Free
Chineſinnen
Erna Möller
Dela Sticker
Emmy Schmidt
Alice Milton
Spanierinnen
Ch. Reichhardt
Berta Kroczak
Luiſe Rehr
Holländerinnen! Marie Rapp
Elſe Werner
Margit Heſſe
Luiſe Müller
Marie Schott
Oeſterreiche=
rinnen
Martha Dehus
Alex. Lauth
Schlechte Figur . K. Schüppel
Struwwelpeter . Fr. Jachtmann
Luiſe Rehr
Harlekin .
Mohrin
Herm. Devers
Käthe Müller
Aug. Ruppert.
Trommelhaſen
Margot Lücke
Greta Kumpf
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ℳ6.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im
Verkehrs=
bureau von 8—1 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
telephoniſch Karten= Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582,
Anf. 6 Uhr. — Ende nach 9 Uhr.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 22. Dez. 74. Ab.=Vſt.
B 19. „Der fidele Bauer.”
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 23. Dez. Auß. Ab.
Zweite Weihnachts=
Kindervorſtel=
lung zu Volksvorſtellungspreiſen.
„Aſchenbrödel” oder: „Der
gläſerne Pantoffel.”
An=
fang 5 Uhr.
Freitag, 24. Dez. Keine Vorſt.
Samstag, 25. Dez. Keine Vorſt.
Sonntag, 26. Dez. 75. Ab.=Vſt.
C 19. „Lohengrin‟ Gew.
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 27. Dez. 76. Ab.=Vſt.
D 19. „Die Fledermaus”.
Gewöhnl. Preiſe. Anfang 7 Uhr