Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 317., Dienstag, den 16. November.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Ein kräftiges Wort! Taten, nicht Worte. Die Eröffnung des
türkiſchen Parlaments. Ruſſiſches. Die Teuerung in Frankreich. Die Lage in England. Die Politik der Schweiz.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 15. Nov.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nordöſtlich von Ecurie wurde ein vor=
ſpringender
franzöſiſcher Graben von 300
Metern Breite nach heftigem Kampf genommen
und mit unſerer Stellung verbunden. Auf der
übrigen Front keine Ereigniſſe von Bedeutung.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
In der Gegend von Smorgon brach ein
ruſſiſcher Teilangriff unter ſchweren Ver=
luſten
vor unſerer Stellung zuſammen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinz Leopold von Bayern.
Nichts Nenes.
Heeresgruppe des Generals
von Linſingen.
Im Anſchluß an den Einbruch in die feind=
liche
Linie bei Podgacie griffen deutſche und
öſterreichiſch=ungariſche Truppen geſtern die
ruſſiſchen Stellungen auf dem Weſtufer des
Styr in ganzer Ausdehnug an. Die Ruſſen
ſind geworfen, das weſtliche Ufer iſt von
ihnen geſäubert.
Balkan=Kriegsſchanplatz.
Die Verfolgung iſt überall im Fluß.
Geſtern wurden im ganzeu über 8500 Ge=
fangene
und 12 Geſchütze eingebracht; davon
durch die bulgariſchen Truppen etwa 7000
Mann und 6 Geſchütze.
Oberſte Heeresleitung.

Der Balkankrieg.
Der Feldzug gegen Serbien.

* Paris, 14. Nov. Petit Journal meldet aus
Athen: Die ſerbiſche Regierung, welche dieſer
Tage in Raſchka weilte, hat den Ort am 12. November
verlaſſen und wird ſich wahrſcheinlich nach Prizrend
begeben. Man meldet, daß bedeutende bulgariſche
Streitkräfte von Petovo gegen Goſtiwar marſchieren, die
auf ſtarken Widerſtand geſtoßen ſind, ſo daß der Vormarſch
zum Stehen kam. In Monaſtir ſind zahlreiche ſerbiſche
Truppen zuſammengezogen. Die Lage in Albanien ſcheint
nicht beunruhigend zu ſein. Die Straßen, welche dem
Rückzug des ſerbiſchen Heeres dienen, ſind von feind=
lichen
Banden geſäubert.
* Lyon, 14. Nov. Progrés meldet aus Saloniki:
General Sarrail hat erklärt, er ſei von den Unterneh=
mungen
befriedigt, die er trotz der Unzuläng=
lichkeit
der Truppenbeſtände ausführte. Die von den
franzöſiſchen und engliſchen Truppen beſetzte Front könne
von den Bulgaren nicht durchbrochen werden, welche
Kräfte ſie auch gegen dieſe Front anſetzen würden.
Ueber den ſerbiſchen Biſchof von Niſch,
der von den Bulgaren in einem Kloſter bei Sofia
interniert wurde, erzählt Kurt Aram im Berl. Lok.=
Anz., er habe um den Beſuch des früheren bulgariſchen
Geſandten in Niſch gebeten und ihn mit den Worten emp=
fangen
: Was haben wir Serben angerichtet! Dann be=

dankte ſich der ſerbiſche Biſchof für das Entgegenkommen
der bulgariſchen Behörden und erzählte, daß alle Diplo=
maten
Niſch ſchon am 18. und 19. Oktober verließen. Elf
Tage ſpäter tat der Miniſterpräſident mit den anderen
Miniſtern dasſelbe, während der Miniſter des Innern
erſt am 2. November Niſch verließ. Der ſerbiſche Biſchof
hielt dagegen aus bei ſeiner Herde, was von großem
Vorteil für die zurückgebliebenen Serben war, weil die
Militärbehörden zahlreiche Banden Freiſchärler in Niſch
zurückließen, welche die bulgariſchen Soldaten aus den
Häuſern beſchießen ſollten. Der Biſchof verſtand es, ſie
durch Ueberredung davon abzubringen. Den ſiegreichen
Bulgaren ging der Biſchof am 5. November entgegen und
verſicherte ſie der loyalen Haltung der Bevölkerung. Das
Kriegsarſenal blieb ebenfo unverſehrt, wie es mit der ſer=
biſchen
Nationalbibliothek und dem Muſeum und der
Staatsdruckerei der Fall war. Die Bulgaren haben die
im ſerbiſchen Alphabet fehlenden bulgariſchen Buchſtaben
nach Niſch geſchickt, ſo daß die ehemalige ſerbiſche Staats=
druckerei
ſchon alles bulgariſch drucken kann.

Der direkte Verkehr zwiſchen Deutſchland und der Türkei.

* Der direkte Tansportverkehr zwiſchen
Deutſchland und der Türkei mit der Benutzung
der Donau zwiſchen Orſova und Lom=Palanka iſt nun=
mehr
in vollem Betrieb. Welcher Art die hier an=
kommenden
Dinge ſind, darf nicht veröffentlicht werden;
man kann nur ſagen, daß die Wirkungen der Herſtellung
einer direkten Verbindung ſich bald zeigen werden. In
mehreren türkiſchen Provinzſtädten wurde das Ereignis
durch feſtliche Veranſtaltungen gefeiert. In Konſtanti=
nopel
fand keine beſondere Feier ſtatt, doch iſt die Freude
darum nicht weniger groß. Die Bevölkerung der Haupt=
ſtadt
wird durch kleine Ueberraſchungen an das Beſtehen
der direkten Verbindung erinnert. (B. T.)

Bulgariens Kriegsziele.

* Der Berichterſtatter des B. Lok.=Anz. meldet aus
Sofia: Der Krieg mit Serbien ſteht bald vor
dem Ende. Wie hoch die ſerbiſchen Hoffnungen auf
die Hilfe des Vierverbandes gingen, zeigen die überall
für die Ententetruppen aufgehäuften Vorräte jeder Art;
wie tief die Verwirrung geht, da die Hilfe ausblieb, be=
weiſt
auch die Tatſache, daß alle ſerbiſchen Archive in Niſch
unverſehrt in bulgariſche Hände fielen eine Fund=
grube
aller Intrigen der Entente und der Serben. Die
Ententetruppen erleiden bei Strumitza immer größere
Verluſte durch die bulgariſche Defenſive, die bald zur
Offenſive werden wird, um auch die letzten Feinde aus
Mazedonien zu werfen. Darüber herrſcht völlige und
ruhige Zuverſicht. Wenn noch ſo viel neue Ententetrup=
pen
landeten, Saloniki und ſein Hinterland könnten nur
ein neues Gallipoli und noch ſchlimmer werden. So hat
Bulgarien ſeine Ziele jetzt ſchon faſt erreicht und denkt
gar nicht an eine weitere Eroberungspolitik.
Nach drei Kriegen in drei Jahren weiß es, daß eine große
Friedens= und Kulturarbeit die wichtigſte Aufgabe für die
nächſte Zukunft iſt, und vertraut, daß dieſe Friedensarbeit
ihm durch den neuen Vierbund für lange Zeit ſichergeſtellt
ſein wird. Ihm weitere Kriegsgelüſte zuzuſchreiben, ſind
Ententelügen und nichts weiter.

Rußland und Bulgarien.

* Sofia, 13. Nov. Meldung der Bulgariſchen Te=
legraphen
=Agentur. Aus Anlaß der Abreiſe des
ruſfiſchen Geſandten Sſawinski gibt das
hallbamtliche Echo de Bulgarie zunächſt ſeiner Freude dar=
über
Ausdruck, den Geſandten von ſeiner ſchweren Krank=
heit
wiederhergeſtellt zu ſehen, die ihn nach dem Abbruch
der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Bulgarien und
den Mächten des Vierverbandes in Sofia zurückgehalten
hatte, und führt ſodann aus:
Durch eine wunderbare Autoſuggeſtion hatte ſich die
ruſſiſche Diplomatie von den in Bulgarien
herrſſchenden Stimmungen ein durchaus phantaſtiſches

Bild gemacht. Man bildete ſich in gewiſſen Kreiſen in
Petersburg ein, daß die Bulgaren aus Dankbarkeit gegen
Rußland ihrer Unabhängigkeit entſagen und glücklich
ſein würden, von auswärts erteilte Befehle zu empfangen.
Man glaubte, daß das Bild des Slawenkums unſeren
Blick geblendet hätte, und daß wir in einem entſcheidenden
Augenblick unſerer Geſchichte geſonnen wären, auf unſere
nationalen. Anſprüche in Mazedonien zu verzichten, das
von einem Volke geknechtet und gefoltert wurde, das ſich
einen Vorkämpfer des Slawentums nannte um unſere
Augen auf dieſes Nebelbild geheftet feſtzuhalten. Der
ruſſiſchen Diplomatie ging das Verſtändnis für
Bulgarien ah, gleichwohl aber erhob ſie den Anſpruch
darauf, ſeine Intereſſen und ſeine Forderungen gut zu
kennen, und geriet jedesmal in einen Zuſtand der Gereizt=
heit
, wenn man ihr von bulgariſcher Seite die Wirklich=
keit
in das Gedächtnis zurückrief. Im Mai 1913 war der
ſerbiſch=bulgariſche Streitfall, in dem Rußland die Rolle
des Schiedsrichters übernommen hatte, auf ſeinem ge=
fährlichſten
Punkte angelangt. Rußland trat aus ſeiner
Rolle heraus und gab uns den Rat, verſöhnlich zu ſein,
das heißt, ſtets den unerſättlichen Begehrlichkeiten der
Serben nachzugeben. Und als der König der Bulgaren
als getreuer Dolmetſch der Gefühle ſeines Volkes auf die
Ratſchläge des Zaren die Antwort erteilt hatte, daß Bul=
garien
Mazedonien gegenüber nicht nur Rechte, ſondern
auch Pflichten habe, da gab es in Petersburg eine allge=
meine
Mißſtimmung. Der Geſandte Sſawinski, der
unſer Land einen Monat nach ſeinen Kollegen verlaſſen
hat, iſt der Ehre eines Königlichen Beſuches und aller
Aufmerkſamkeiten teilhaftig geworden, die man einem
Ausländer von Anſehen ſchuldete. Wir können bezeugen,
daß in Bulgarien niemand daran denkt, eine Revo=
lution
zu entfeſfeln, wie ſie in gewiſſen Kreiſen
ſo glühend herbeigeſehnt wird. Im Gegenteil, die bul=
gariſche
Nation, die alle ihre Kräfte für den Triumph
ihrer Sache eingeſetzt hat, den ſie nahe ſieht, hat nur einen
Gedanken, nur ein Ideal.

Bulgarien und Griechenland.

* Sofia, 14. Nov. Die Bulgariſche Telegraphen=
Agentur meldet: In ihren Bemühungen, auf Griechen=
land
einen Zwang auszuüben, nehmen gewiſſe Blätter
des Vierverbandes, unter denen wir mit Erſtaunen auch
Morning Poſt und Daily Mail erblicken, das Märchen
von den bulgariſchen Gewalttätigkeiten wieder auf, mit
denen ſie den Griechen drohen, indem ſie ihnen einen un=
mittelbar
bevorſtehenden Ueberfall der Bulgaren einreden
wollen. Angeſichts dieſer Wiederaufſtachelung der Bulga=
renfeindſchaft
iſt es angebracht, hervorzuheben, daß ent=
gegen
den franzöſiſch=engliſchen Behauptungen Bulga=
rien
keinerlei Angriffsabſſächten gegen
Griechenland hegt, was es auch durch die der grie=
chiſchen
Kommiſſion erteilte Ermächtigung bewieſen hat,
an den Ankauf von Zerealien zu ſchreiten, um den durch
die Flotte der Alliierten hervorgerufenen Verpflegungs=
ſchwierigkeiten
abzuhelfen. Im übrigen wiſſen die Grie=
chen
ſehr gut, daß ſie von Bulgarien nichts zu befürchten
haben. Was die von den genannten Blättern behaupteten
angeblichen Gewalttaten betrifft, die wir bereits mehr=
mals
dementiert haben, ſo liegt hier nichts als eine von
unſeren Feinden erſonnene Verleumdung vor. Die
bulgariſchen Truppen wüten keineswegs gegen die fried=
liche
Bevölkerung Serbiens, außer wenn dieſe an den
militäriſchen Operationen teilnimmt, indem ſie unſeren
Soldaten Hinterhalte legt. In dieſem Falle ſind Vergel=
tungsmaßregeln
ſelbſtverſtändlich.

Griechenland und der Vierverband.

* Paris, 14. Nov. Der Temps meldet aus Athen:
Der franzöſiſche Geſandte Guillemine erklärte einem
Mitarbeiter der Nea Himera, der Vierverband
miſche ſich nicht in die innerpolitiſchen Angelegenheiten
Griechenlands. Die Nachricht über angebliche
Schritte der Geſandten des Vierverbandes bei der grie=
chiſchen
Regierung bezüglich einer Demobiliſation ſei Löllig
unrichtig. Uebrigens habe Frankreich von Griechenland
in bezug auf die Durchfahrt und den Aufenthalt der
Truppen der Alliierten in Griechenland alle notwendigen
Sicherheiten erhalten. Sein heutiger Beſuch im Miniſte=
rium
des Aeußern diente der Regelung verſchiedener An=
gelegenheiten
, wie ſie täglich zwiſchen befreundeten Na=

[ ][  ][ ]

tionen vorkommen. Man müſſe dieſen Beſuchen keine an=
deren
Gründe unterſchieben.
* Paris, 14. Nov. Zur Auflöſung der
griechiſchen Kammer ertlärt die Preſſe, König Kon=
ſtantin
habe ſich durch die Auflöſung über die Verfaſſung
hinweggeſetzt. Er ſei jetzt Diktator und habe das Schick=
ſal
Griechenlands in der Hand. Vor dem Zuſammentritt
der neuen Kammer, welche infolge der Regierungspropa=
ganda
wohl im Sinne des Königs zuſammengeſetzt ſein
werde, könne der Vierverband keinesſalls auf die Hilfe
Griechenlands rechnen. Ganz im Gegenteil müſſe man
fürchten, daß König Konſtantin nachgeben und ſich auf die
Seite der Feinde ſtellen werde. Die Ueberredungs=
politik
, welche der Vierverband gegenüber Grie=
chenland
angewandt habe, ſei kaum mehr das geeignete
Mittel, Man dürfe nicht vergeſſen, daß die Truppen der
Alliierten auf dem Boden Griechenlands ſtehen. Man
müſſe bedacht ſein, dieſe vor jeder Ueberraſchung zu
ſchützen und nötigenfalls Griechenland durch Gewalt=
maßnahmen
zwingen, (!) ſich dem Vierverbandſe
anzuſchließen. Einige Blätter hoffen, daß es Denys Co=
chin
, welcher ſehr ausgebreitele Beziehungen in Griechen=
land
habe, gelingen werde, Einfluß auf die griechiſſche
Regierung zu gewinnen. Matin verlangt, daß die Alli=
jerten
Griechenland keine finanzielle und würtſchaftliche
Unterſtützung mehr gewähren. Man müſſe die weitere
Entwicklung der griechiſchen Politik mit dem äußerſten
Mißtrauen betrachten. Figaro hofft, daß der Vier=
verband
diesmal nicht, wie bei Bulgarien, ſo lange warten
werde, bis andere gefährliche Ereigniſſe in Griechenland
eintreten. Humanité erklärt, König Konſtantin habe
paſſiven Verrat an Serbien begangen, indem er Serbien
nicht zu Hilfe geeilt ſei. (Siehe Itallien! D. Red.) Jetzt
ſei er in der Lage, bis zum aktiven Verrat zu gehen. Dieſe
Möglichkeit müſſe ihm von den Verbündeten genommen
werden. Hervé erklärt in der Guerre Sozialle: König
Konſtantin ſetzt ſein Spiel fort, ein Spiel, das Bulgarien
dem Vierverband ſo gut gedankt hat.

Ein kräftiges Wort!

* Wien, 14. Nov. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet:
Anderthalb Jahre ſind nahezu verfloſſen, ſeit der
Krieg in ſeiner ganzen mitleidloſen Furchtbar=
keit
die Welt durchtobt, über das Wohl von Millionen
von Familien unbarmherzig dahinſchreitet, jüngſt noch
blühende Städte, Märkte und Dörfer in Schutt und Aſche
gelegt hat und alles Fühlen und Denken in ſein ehernes
Gebot hineindrängt, das da befiehlt, dem dräuenden
Feinde möglichſten Schaden zuzufügen. Gerade dieſer
Weltkrieg, in den die Staaten und Völker mit ihrer geſam=
ten
Kraft eintraten und deſſen Ziel daher nicht die Be=
ſiegung
einer Armee, ſondern die Niederringung eines
ganzen Staatskörpers iſt, hat den Krieg wieder in ſei=
ner
wahren furienhaften Geſtalt gezeigt, die eine durch
Friedenskongreſſe und Schiedsgerichtsvorſchläge in trüge=
riſche
Sicherheit gewiegte Menſchheit längſt überwunden
wähnte. Nahezu anderthalb Jahre blutiger Lehrzeit ſoll=
ten
wohl genügen, um aller Welt die Erkenntnis beizu=
bringen
, daß der Krieg kein gezähmter Löwe iſt, ſondern
eine wilde Beſtie, die alles krumm und klein ſchlägt, was
in den Bereich ihrer gewaltigen Pranken gerät.
Die Italiener machten ſich dieſe Erkenntnis raſch
zu eigen, als der Aberglaube, ihr Krieg gegen Oeſter=
reich
=Ungarn ſei ein gefahrloſer Einbruch in ein unbe=
wachtes
Haus, kläglich Schiffbruch erlitt. Sie bombar=
dierten
Kirchen und Klöſter ohne Rückſicht, ob
aus militäriſcher Notwendigkeit oder mutwilliger Zer=
ſtörungsluſt
. Ihnen galt die Genfer Flagge des
Görzer Spitals nicht als Bezeichnung einer Frei=
ſtatt
für hilfloſe Verwundete beider Parteien, ſondern als
bequemer Zielpunkt für ihre Kanoniere.
Ihre Piloten warfen Bomben wahllos auf die offenen
Städte und ſcherten ſich wenig darum, ob Frauen und
Kinder unerlöſter Volksgenoſſen oder Kunſtſchätze in
Schlöſſern und Privatgebäuden dadurch zuſchaden kamen.
Nun aber, da unter den zahlloſen Bomben, die auf die
militäriſchen Objekte der Feſtung Venedig geworfen
wurden, eine die Kirche Santa Maria degli Scalzi mit dem
darin befindlichen Deckenbilde Tiepolos beſchädigte, er=

heben die italieniſchen Blätter ein Zetergeſchrei gegen die
Barbaren. Sie ſcheinen der ſonderbaren Anſicht zu ſein,
daß Italien, da es uns den Krieg erklärte, wohl berech=
tigt
ſei, uns jeden Schaden zuzufügen, nicht aber wir ihm.
Die Wut iſt groß, daß wir Barbaren uns herausnehmen,
gleich den in den Farben aller Menſchenraſſen ſchillern=
den
Streitern der Kulturnationen, den Krieg als Rin=
gen
mit Gegenſeitigkeit aufzufaſſen. Zur Ehre der menſch=
lichen
Vernunft mag zugegeben werden, daß die Ita=
liener
nur Entrüſtung heucheln, um auf das ſich nie ver=
leugnende
Gemüt der Barbaren zu ſpekulieren, denen
Kunſtſchätze ſtets ein heilig Gut waren. Es möchte ihnen
paſſen, daß wir in Hinkunft ihre militäriſchen Rüſtungs=
ſtätten
aus Beſorgnis, durch Fehltreffer Kunſtſchätze zu
beſchädigen, ungeſchoren ließen. Dieſe Sentimen=
talität
haben uns aber die Feinde gründ=
lich
abgewöhnt, indem ſie in dieſem uns aufgezwun=
genen
Kampfe vor keinem Mittel zurückſchreck=
ten
, das uns ihrer Meinung nach nur irgendwie ſchaden
könnte. Sie haben uns erſt die volle Bedeutung des
Bibelwortes Aug um Aug, Zahn um Zahn klar
gemacht. Jener Feind aber, der ſich zuerſt der Bundes=
pflicht
entzogen, um in ſcheinbar kritiſcher Stunde die
heuchleriſche Maske gänzlich abzuwerfen und uns hinter=
rücks
wie ein Strauchdieb anzufallen, hat das Recht auf
jegliche Rückſichtuhme verwirkt. Wir haben
das Land, das ſolch einen Reichtum an Kunſtſchätzen
birgt, nicht in den Krieg hineingezogen, wir müſſen daher
jede Verantwortung ablehnen, wenn ihm
daraus durch uns Schaden erwächſt. Wir emp=
finden
den ideellen Verluſt, der die ganze geſittete Welt
durch die Vernichtung von Kunſtwerken trifft, ſchmerzlich,
doch wird der Schmerz durch die Tatſache gemildert, daß
ein tückiſcher Feind materiellen Schaden erleidet, wenn
ihm das Erbe großer Vorfahren durch die Kriegsereigniſſe
geſchmälert wird, ein Erbe, das ihm weniger aus Kunſt=
begeiſterung
, denn als ergiebige Einnahmequelle von
Trinkgeldern und als Fremdenlockungsmittel lieb und
teuer iſt. Das Zetergeſchrei der italieniſchen Preſſe ver=
rät
, wie empfindlich die ſtets gut rechnenden Welſchen durch
die geringſte Schmälerung ihrer Fremdeninduſtrie be=
troffen
werden.
Unſere Frauen und Kinder, die hilfloſen
Verwundeten, ſind uns weitaus teurer als
lebloſe Kunſtwerke von noch ſo hohem
Werte. Mag ſich die empfindſame Welt über die Bar=
baren
entrüſten, wenn ſie die gebührende Antwort auf
die Freveltaten nicht ſchuldig bleiben. Aug’ um Aug’,
Bombe um Bombe. Unſere Schuld iſt es nicht, daß den
Kunſtſchätzen Italiens zur Zeit der Entfeſſelung des rück=
ſichtsloſeſten
Krieges keine Hüter zur Seite ſtehen, die
ihrer hohen Kulturaufgabe würdig ſind. Wer im Glas=
hauſe
ſitzt, darf nicht damit anfangen, des Nachbars Fen=
ſter
einzuwerfen.

Taten, nicht Worte!

G.* Die deutſche Einigkeit geht zum Teufel, wenn
der Magen rebelliert, ſchreibt die Pariſer Humanité, und
die Pariſer Preſſe ſtimmt ein wahres Freudengeheul an
über jede Meldung in deutſchen Zeitungen, die ihre An=
ſicht
zu beſtätigen ſcheint, daß die Boches untereinander
um das letzte Stück Kriegsbrot kämpfen. Voller Freude
melden Humanité und Temps, daß es in Deutſchland zu
richtigen Hungerrevolten gekommen ſei, und neuerwachen=
des
Frühlingshoffen zieht durch die Bruſt der Kultur=
retter
des Vierverbandes, weil Deutſchland nun doch dem
Aushungerungskrieg erliegen müſſe. Trotz aller unſerer
glänzenden Siege iſt in den letzten Tagen wieder auf der
ganzen feindlichen Front der Krieg bis aufs Meſſer ver=
kündet
worden, und was das zu bedeuten hat, werden
nur zu bald trauernde Mütter, verwaiſte Kinder und brot=
loſe
Eltern zu fühlen bekommen. Und wer trägt die
Schuld, oder wenigſtens ihrer den größten Teil?
Alle diejenigen die das Schimpfen und
Läſtern über die Beſchränkungen in der Lebensführung
nicht unterlaſſen können, die nun einmal in
der ſchweren und doch ſo großen Zeit unerläßlich ſind!
Iſt es denn wirklich ſo ſchwer, ſich zu beſcheiden und mit
weniger vorlieb zu nehmen, als in Zeiten des Ueber=
fluſſes
? Wie ginge es uns denn, wenn der Feind im
Lande ſtände, wenn ruſſiſche Barbarenhorden unſere Flu=
ren
verwüſtet hätten, unſere Häuſer zerſtört und wir in
Wäldern und Bergen Zuflucht ſuchen müßten? Könnten

wir nicht noch viel, viel mehr Entbehrungen ertragen, ohne
geſchädigt zu werden? Wie unendlich viel mehr müſſen
unſere Helden draußen im Feindeslande ertragen, und ſie
ertragen es klagelos und im ſtolzen Bewußtſein, ihre
Pflicht zu tun. Tun wir auch die unſere und laſſen wir
das erbärmliche Gejammer, das unſere Feinde nur in
ihrem Aberglauben von der Vernichtung Deutſchlands be=
ſtärken
muß. Beherzigen wir die Lehre der Zeit, zu han=
deln
, wo Not Taten heiſcht, und zu ſchweigen, wo
Worte ungeheuren Schadenanrichten können!
Und wie das Jammern über die Teuerung, ſo iſt auch
die Erörterung von Friedensgerüchten zu einer natio=
nalen
Schwäche geworden. Nur Taten können zum
Siege führen. Wie wir ſchon früher ausführten, gibt es
heute in Frankreich ebenſowenig wie in England und
Rußland einen Mann, der ſtark genug wäre, die Verant=
wortung
für einen Friedensſchluß zu übernehmen. Ein
Kampf wie dieſer Weltkrieg mit ſeinen Millionenverluſten
an Menſchenleben, dieſer Kampf, bei dem es ſich um Sein
und Nichtſein ganzer Nationen handelt, muß zu Ende ge=
kämpft
werden, bis der Sieger dem Beſiegten den Frieden
aufzwingt. Hüten wir uns davor, die Kräfte der
Feinde zu überſchätzen, unterſchätzen wir
aber auch nicht die eigenen! Der Pariſer Oeupre
ſchreibt: Wir werden eine Viertelſtunde länger aus=
halten
als Deutſchland, und dies gibt uns den Endſieg.
Nun, wir wollen in Ruhe abwarten, wer länger aushält.
Inzwiſchen halten wir es mit dem Wort, das einer unſe=
rer
Feldgrauen an eine ſerbiſche Hauswand ſchrieb: Mein
lieber Serbski, wir ſchlagen immer feſte druff und wenn
es Jahre dauert! Und ſo wird auch die letzte Viertel=
ſtunde
uns gehören.
Und weil wir wiſſen, was auf dem Spiele ſteht, geben
wir auch nichts auf das Gewäſch gewiſſer Friedens=
freunde
, mögen ſie in Deutſchland oder der Schweiz oder
im feindlichen Lager ihre Locktöne erklingen laſſen. Sehen
wir uns dieſe Menſchenfreunde doch einmal näher an.
Da verſuchte der franzöſiſche Sozialiſt Renaudel im An=
ſchluß
an Briands ſäbelraſſelnde Rede in der Kammer
die verſchämte Feſtſtellung, daß man in Frankreich keine
Annexionsabſichten habe. Seinen Worten folgte nach
franzöſiſchen Berichten ein unbeſchreiblicher Tu=
mult
, und Briand ſprang auf, um zu erklären, daß
Frankreich nur dann einen Frieden unterzeichnen werde,
wenn alle entriſſenen Provinzen (!!) mit Frankreich wie=
der
vereinigt und Belgien und Serbien wieder in ihren
alten Grenzen hergeſtellt ſeien. Hervé verſichert in der
Guerre ſociale, daß die ſiegreiche Republik keinen Daumen
breit von deutſchem Gebiet annektieren, vielmehr ſich groß=
mütig
darauf beſchränken werde, die vor 44 Jahren ihrem
Vaterlande grauſam entriſſenen Kinder zurückzuführen
und die unterdrückten Völker zu befreien, das heißt, den
Dänen Schleswig, den Polen die öſtlichen deutſchen
Provinzen, den Italienern Trieſt und Trient, den Serben
Bosnien, die Herzegowina und Kroatien zurückzugeben.
Freilich, zu Beginn des Krieges hatte man ein ganz an=
deres
Programm für die Aufteilung Deutſchlands auf=
geſtellt
. Man iſt ſchon ſehr viel beſcheidener geworden!
In England tat ſich im Oberhauſe Lord Courtney als
Friedensapoſtel auf; allerdings rührte er nur ſehr zag=
haft
an das Friedensglöckchen, und berührte nur einige
Punkte, die für einen künftigen Frieden von Bedeutung
ſein könnten. Nach Anſicht dieſes Friedenslords iſt die
Befreiung Belgiens die unerläßliche Grundlage
eines Ausgleichs. Kein Engländer würde jemals
einer Kriegsentſchädigung zuſtimmen. Wenn
ſchon der alte, mildgeſinnte Lord Courtney ſo denkt, wie
werden dann erſt andere denken! Asquith hat auf dieſe
Frage beim Lord=Mayor=Mahl Antwort gegeben, als er
ſagte: Alle vom Feinde verbreiteten Gerüchte über Sonder=
frieden
ſind wertloſes Geſchwätz. Unſere Ziele
ſind heute noch die gleichen, wie beim Kriegsbeginn!

Der Berliner Szientiſtenprozeß.
Von Paul Zſchorlich (Berlin).

Seit langem hat kein Prozeß die Berliner Bevöl=
kerung
ſo in Atem gehalten, wie der gegen die beiden
Vertreterinnen der Christian science welche
den Tod der einſt ſo beliebten Schauſpielerin und Thea=
terdirektorin
Nuſcha Butze ſowie den des Fräuleins von
Arnauld auf dem Gewiſſen hatten, die ebenfalls dem Ver=
band
der Königlichen Schauſpiele angehört hatte. Opfer
und Täter erweckten, wenn auch ſehr verſchiedenartige
Empfindungen, ſo doch das gleiche Intereſſe. Bühne und
Kirche begegneten ſich. Kein alltäglicher Fall.
Aber was für eine Kirche! Eine jener abſonderlichen
Sekten, von deren Exiſtenz der normalen Umgang Ge=
wöhnte
gar nichts weiß und zu wiſſen wünſcht. Wie viele
in Berlin kümmern ſich auch nur um die Heilsarmee?
Man ſieht ſie gelegentlich einmal im Wechſelſpiel des öf=
fentlichen
Lebens auftauchen und verſchwinden, man er=
innert
ſich des Nationalen Hauptquartiers in der Ger=
traudenſtraße
und vergißt nicht ſo leicht die großen Re=
klameſchilder
, die ſein Daſein verkünden, aber man hat
nicht Teil an dieſen Dingen. Um wie viel weniger an
der Christian science, deren Mitgliederzahl man
mag ſie jetzt noch ſo hoch angeben im Verhältnis zur
Geſamteinwohnerſchaft Berlins eben doch nur einen ver=
ſchwindenden
Bruchteil ausmacht. Daß zwei Künſtlerin=
nen
, die durch ihren ganzen Werdegang, ihren vielſeitigen
und abwechslungsreichen Verkehr, durch ihre freie und un=
befangene
Auffaſſung der Dinge wie der Menſchen vor
allzu groben Entgleiſungen des Intellekts geſchützt ſchie=
nen
, daß ausgerechnet die humorſprühende, in ihrem
Künſtlertum ſo entſchiedene und handfeſt geſtaltende Nuſcha
Butze einer Gruppe von Menſchen ihren geſunden Men=
ſchenverſtand
zum Opfer brachte, die nur im geiſtigen
Zwielicht und in einer fahlen Atmosphäre von Aberglau=
ben
und Beſchränktheit zu leben vermag, das will auch
heute manchem noch nicht in den Kopf, der ſich der Glanz=

zeit der Butze erinnert. Und doch iſt das Unwahrſchein=
liche
traurige Wahrheit geworden Man weiß in Berlin,
daß ſelbſt hohe Geburt und vornehmer Name nicht vor
geiſtigen Verirrungen bewahren und in Kreiſen, in denen
man ſie wahrlich nicht vermuten ſollte, hat die Hoſſchau=
ſpielerin
die Christian seience kennen gelernt und rüh=
men
hören.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß in Fällen, wo es
ſich um die Aufrichtung des Gemütes, um die Stärkung
des Selbſtvertrauens und der Tatkraft handelt, die geiſtige
Beeinfluſſung wahre Wunder verrichten kann. Der Ner=
venarzt
kennt die Macht der Perſuaſion, die neue Schule
der Pſychoanalytiker legt die Urſachen der Seelenvorgänge
in bisher ungeahnter Weiſe klar, um über ihre Folge=
erſcheinungen
Herr zu werden und im übrigen ſagt uns
ja das eine Wort Seelſorger, daß und wie ſehr eine
Seele beeinflußbar iſt, denn man ſorgt nur für etwas, das
dem Zuſpruch nicht völlig taub iſt. Sobald geiſtige Kräfte
jedoch ſich anmaßen, körperliche Veränderungen hervor=
rufen
zu können, ſobald der Geiſt einſach ableugnet, was
ihm zuwider iſt, ſtimmt etwas nicht. Daß ein handteller=
großes
, eiterndes Geſchwür auf dem Rücken, wie es im
Falle des Fräuleins von Arnauld behauptet wurde, durch
Gedankenarbeit und Gottesliebe zum Abheilen kommen
könne, daß, wie ein Szientiſt vor Gericht verſicherte, ein
Pulverfaß, auf dem er ſitze, von einer feindlichen Granate
getroffen, unmöglich explodieren könne, derlei Behauptun=
gen
ſind Ausgeburten einer krankhaften Vorſtellung. Sie
haben mit dem wahren Gottesglauben nicht nur nichts zu
tun, ſondern bedeuten geradezu eine frivole Verſuchung
Gottes. Der Szientismus hat ja ſelber durch den Mund
ſeiner Vertreterinnen vor Gericht ſeinen Bankerott er=
klärt
, indem er zugab, daß der Heiler dann, wenn eine
Krankheit eine gefährliche Wendung nehme, ſeine Arbeit
einſtelle, und das Gericht hat ſich dieſe Fahnenflucht der
Christian science für das Urteil nicht entgehen laſſen.
Es hat mit Recht die fahrläſſige Tötung für hinreichend
erwieſen gehalten. Wird nicht auch ein Menſch beſtraft,
der ſeinen guten Freund aus Verſehen erſchießt, dem er
ſeinen neuen Revolver zeigen wollte? Geht der Eiſenbahn=

beamte ſtraffrei aus, der einen Zug in Gefahr bringt? Iſt
es da mit dem guten Glauben getan? Kein Gericht würde
ſich darauf einlaſſen. Der gute Glaube hat ſehr weuig
Wert, wenm er nur Unheil anrichtet, und es gehört mit
zu den wohlverſtandenen Aufgaben eines Gerichtes, die
Menſchhert gegen die gemeingefährlichen Entgleiſungen
eines ſolchen Glaubens zu ſchützen.
Eine einzige Hintertür ſtand den beiden Angeklagten
im Notfall offen: der § 51 unſeres Strafgeſetzbuches, dem=
zufolge
eine ſtrafbare Handlung nicht vorliegt, wenn der
Täter zur Zeit der Handlung ſich in einem Zuſtande von
Bewußtloſigleit oder krankhafter Störung der Geiſtes=
tätigkeit
beſand durch welchen ſeine freie Willensbeſtim=
mung
ausgeſchloſſen war. Ein beſonders keckes Plai=
doyer
hätte dieſen Geiſteszuſtand zugunſten der Angeklagten
geltend machen können. Aber das war wiederum unmög=
lich
, weil damit dem Szientismus von vornherein der
Todesſtoß gegeben worden wäre. Zudem hätte ſich ſchwer=
lich
ein mediziniſcher Sachverſtändiger auftreiben laſſen,
der die freie Willensbeſtimmung in dieſem Falle geleugnet
haben würde. Das Urteil hat im Gegenteil den Nachdruck
auf die Anmaßung gelegt, bei totaler Unkenntnis medi=
ziniſcher
Fragen einen Patienten überhaupt in Behand=
lung
zu nehmen. In erfreulicher Einmütigkeit haben auch
ſämtliche Sachverſtändigen bekundet, daß Nuſſcha Butze
und Fräulein von Arnauld ohne das Eingreifen der
Szientiſten noch jahrelang hätten leben können, ja leben
müſſen. Als ſtrafmildernd wurde lediglich angeführt, daß
die Angeklagten noch unbeſtraft und völlig verſtrickt in
ihre Lehre ſeien.
Das Urteil, deſſen Strafmaß von je ſechs Monaten
Gefängnis man milde nennen darf, richtete ſich aber nicht
nur gegen die beiden angeklagten Frauen, ſondern über ſie
hinweg gegen die Christian seienee‟ Bis zu welcher
groben Fahrläſſigkeit und perſönlichen Gewiſſenloſigkeit
der eingeſchworene Szientiſt zu gelangen vermag, wieviel
Widerſinn und verhängnisvolle Indolenz gegenüber der
gottgeſchaffenen Natur, wie der Menſchenſeele zutage trat,
hat man mit ſchreckhaftem Befremden geſehen. Entblödets
ſich doch, vom Vorſitzenden in die Enge getrieben, ein

[ ][  ][ ]

Auch unſere deutſchen Ziele ſind die gleichen geblieben,
das mag ſich Asquith und ganz England merken. Alle
Friedensgerüchte ſind werlos und vergeſſen wir das
ja nicht gefährliches Geſchwätz. Unter Tränen
haben wir nun faſt 1½ Jahre eine blutige Saat geſäet:
wir werden ſie und die Früchte, die ſie uns in Zukunft
bringen ſoll und muß, zu ſchätzen wiſſen. Aber der Frie=
den
kann nicht vom guten Willen kommen, ſondern nur
von eigenen Taten. Und auf dieſe Taten wollen wir
vertrauen und uns nicht verlieren in unwürdigem Nör=
geln
und Jammern. Halten wir uns ſtets das Vorbild
unſerer wackeren Truppen vor Angen, die ganz anders zu
dulden haben, wie wir zu Hauſe, denen wahrhaftig nichts
abgeht! Und fort mit voreiligem Geſchwätz und Friedens=
gefaſel!
Es wird weiter gekämpft und wenns Jahre
dauert, dann wird an deutſchem Weſen der=
einſt
die Welt geneſen!

Ruſſiſches.
Die Deckung des Defizits.

* Petersburg, 14. Nov. Der Voranſchlag des
Staatsbudgets für 1916 ſieht vor: Ordentliche Ein=
nahmen
2914083005 Rubel, außerordentliche Einnahmen
336 832 192, ordentliche Ausgaben 3174124091, außer=
ordentliche
Ausgaben 76791106 Rubel. Die geſamten
Einnahmen und Ausgaben balancieren mit 3 250915 197
Rubel, das ſind ungefähr 48½ Millionen Rubel mehr
als 1915.
In ſeiner Begründung zu dem Voranſchlag erklärt
der Finanzminiſter, der Fehlbetrag von 260 Mil=
lionen
Rubeln in dem Ordinarium ſei durch die Ab=
ſchaffung
des Branntwein=Monopols, durch die Kriegs=
lage
und durch das Wachſen der Zahlungen für die
Staatskredite hervorgerufen worden. Zuſammen mit dem
Fehlbetrag und den außerordentlichen Ausgaben beträgt
das Geſamtdefizit ungefähr 327 Millionen
Rubel, deren Deckung durch Kreditoperationen ge=
plant
iſt. Der Finanzminiſter erachtet es als notwendig,
neue Einnahmequellen in erſter Linie auf dem Gebiete
der direkten Steuern zu ſchaffen. Obenan ſteht die Ein=
führung
einer allgemeinen progreſſiven Einkommenſteuer,
die zudem das beſte Mittel für eine gerechte Verteilung
der Steuerlaſt darſtellt. Eine natürliche Ergänzung der
Einkommenſteuer bildet eine Reorganiſation der Erb=
ſchaftsſteuer
und Grundſteuer, ſowie die Einführung einer
bedeutenden Grundſteuer in Turkeſtan, wo bisher Grund
und Boden weit unter ſeinem Wert beſteuert worden ſind,
eine Beſteuerung der Darlehen auf Immobilien und end=
lich
eine zeitweilige Kriegsſteuer für die von der Wehr=
pflicht
befreiten Perſonen und andere. Als Objekte einer
indirekten Beſteuerung ſind vorgeſehen: Elektrizität, Ge=
webe
, Kartoffelſirup und Pulver. Auch wird eine Er=
höhung
der Akziſe, guten Tabakſorten, ſowie von Frucht=
und Weintraubenſpiritus erfolgen, wobei Maßnahmen
zur Regulierung der Preiſe des Tabaks und von Gewebe
vorbereitet werden. Ferner wird auf die Schwierigkeiten
hingewieſen, die einem Tee= und Zündholzmonopol entge=
genſtehen
. Die Eiſenbahnfrachtſteuer ſoll durch revidierte
Bahntarife erſetzt werden mit einſtweiliger Beibehaltung
der erhöhten Beſteuerung der Fahrkarten und des Paſſa=
giergepäcks
. Der Finanzminiſter vertritt die Anſicht, daß
alle Maßnahmen zur Verſtärkung der Budgetquellen nur
darauf gerichtet ſein müſſen, der Staatskaſſe die Verſor
gung mit Mitteln zur Deckung des ordentlichen Ausgabe=
budgets
der durch den Krieg veranlaßten außerordent=
lichen
Ausgaben zu ſichern. Die Kriegsausgaben,
die nach vorläufiger Berechnung bei einer Dauer des Krie=
ges
bis Ende 1916 etwa 8 Milliarden Rubel er=
reichen
, können keinesfalls aus den beſtändigen Budget=
einnahmen
gedeckt werden, ſondern erfordern Deckung
durch Kreditoperationen. Der Krieg habe bedeutende Ab=
änderungen
in der ruſſiſchen Staatswirtſchaft herbeigeführt.
Doch wie ſchwer auch die durch die Kriegsereigniſſe geſchaf=
fene
Lage, wie große Anſtrengungen und Opfer auch noch
Rußland und ſeinen ruhmvollen Verbündeten bei der Er=
zielung
eines vollſtändigen Sieges über den Feind be=
vorſtehen
, iſt der Finanzminiſter doch überzeugt, daß Ruß=
land
, durch den Willen des Kaiſers zur Nüchternheit ange=
halten
, alle Prüfungen überſtehen und nach Heilung der
durch den Krieg geſchlagenen Wunden ſeine natürlichen
Kräfte ſeiner Entwickelung widmen wird.

Ruſſiſche Rückſtändigkeit.

* Petersburg, 14. Nov. In der Nowoje Wremja
ſtellt Menſchikoff mit tiefem Bedauern feſt, daß die Ruſſen

in der ärztlichen Wiſſenſchaft aufs kläglichſte
hinter Europa herhinken und im beſonderen von Deutſch=
land
übertroffen werden, was dieſer Krieg wieder=
um
bewieſen habe. Im Deutſchen Reiche kehrten 60 Pro=
zent
Verluſte wieder an die Front zurück, während es
Rußland nur auf 18 Prozent bringe. Demnach habe
Deutſchland bei jeder Million an der Front gewiſſermaßen
einen Vorſprung von 420000 Mann oder 10½ Armee=
korps
; dadurch erklärt ſich die Unerſchöpflichkeit der deut=
ſchen
Reſervemannſchaften. Nicht nur artilleriſtiſch ſei
die deutſche Ueberlegenheit zu erklären, ſondern auch aus
den mehr als dreifachen Heilerfolgen. Dieſes Verhältnis
60 zu 18 könne für Rußland ſchickſalsſchwere Folgen haben.
Nach dem Kriege von 1870 war es ſprichwörtlich, daß die
deutſche Schule die Franzoſen geſchlagen habe, jetzt ſeien
der deutſche Arzt und der deutſche Techniker
der gefährlichſte Feind der Alliierten. Ebenſo wie Ruß=
lands
Waffenbeſtellungen im vorigen Kriege die deutſche
Kriegsinduſtrie geſtärkt hätten, ebenſo habe der große
Prozentſatz der ruſſiſchen Kranken, die deutſche Badeorte
beſuchten, zur Verbeſſerung der deutſchen Aerztewiſſen=
ſchaft
beigetragen.

Die Flüchtlingsfrage.

* Kopenhagen, 14. Nov. Rjetſch meldet, die
Flüchtlingsfrage ſei eine der größten Aufga=
ben
des Kriegs. Die Regierung könne die Flücht=
linge
ſozial verwerten, indem ſie, wie ſie einſt die aufſtän=
diſchen
Polen in Sibirien anſiedelte, jetzt in ähnlicher
Weiſe die Flüchtlinge zur Urbarmachung kulturloſen Lan=
des
verwende. Es ſei ſehr beklagenswert, daß die einge=
ſetzten
Ausſchüſſe nur tagelang berieten, ohne Ergebniſſe
zu erzielen.
Ueber die Wirtſchaft des entlaſſenen Verkehrminiſters
Ruchlow erzählt Rjetſch, daß einzelne Stationsvorſteher
unter ihm in etlichen Monaten Kriegszeit 50000 bis
70000 Rubel erſparten. Jeder Zug komme an Fracht=
briefſpeſen
700 Rubel. Als ein Großinduſtrieller ſich bei
dem Miniſter beklagte, daß er keine Wagen erhallten könne,
ſandte man ihm ſo viele Wagen, daß er ſie gar nicht ver=
wenden
konnte. Dafür wurden ihm 120000 Rubel Strafe
wegen Nichtverwendung zudiktiert.

Behandlung der Sozialdemokraten und Juden.

* Kopenhagen, 14. Nov. Die nach Sibirien
verbannten ſozialdemokratiſchen Abgeord=
neten
beklagen ſich, dem Rjetſch zufolge, daß ihnen die
zuſtehenden Gelder nicht ausgezahlt werden. Den Ju=
den
wurde trotz miniſterieller Anweiſungen wiederum
nicht geſtattet, ſich in Sibirien oder im Kaukaſus nieder=
zulaſſen
. Sie wurden abermals weitergeſchickt.

Der Zar in Reval und Riga.

* Petersburg, 14. Nov. Der Zar und der
Thronfolger ſind am 10. November in Reval ein=
getroffen
. Sie beſichtigten die Befeſtigungswerke und
hielten eine Parade über die Garniſon ab. Nach dem
Frühſtück beſuchten Zar und Zarewitſch den Hafen und
begaben ſich an Bord des Transportſchiffes Europe wo
die Bemannungen der ruſſiſchen und engliſchen Unterſee=
boote
verſammelt waren. Zar Nikolaus übergab perſön=
lich
zwei Kommandanten engliſcher Unterſeeboote das
Georgskreuz 4. Klaſſe, worauf der Zar und der Thron=
folger
die ruſſiſchen und engliſchen Unterſeeboote beſich=
tigten
. Sodann beſuchten ſie die Fabriken und Werften.
Am folgenden Tage reiſte der Zar mit dem Zarewitſch nach
Riga, wo der kaiſerliche Zug nach dem linken Düna=
ufer
fuhr. Der Zar wurde von dem General Radko Di=
mitriew
, dem Oberbefehlshaber der beſeſtigten Gebiete
von Riga, empfangen. Von da begaben ſich der Zar und
der Thronfolger im Automobil nach der Stadt und hiel=
ten
über die Truppenabteilungen der Riga verteidigenden
Korps eine Parade ab. Am 12. November verließ der
Zar mit dem Thronfolger Rigga. Er hielt über die bei

Witebsk lagernde Diviſion eine Parade ab, beſuchte das
Militärgebiet von Düngburg und nahm eine Parade
über die Truppen ab, denck er ſeinen warmen Dank aus=
ſprach
und einen ſchließlichen Sieg wünſchte.

Die Teuerung in Frankreich.

* Ein merkwürdiges Licht auf die einſtige Hoffnung
der Entente, uns auszuhungern, wirft der neue Ent=
wurf
der franzöſiſchen Regierung, den ſie
in der Kammer einbringen mußte. Dieſer geſteht allen
Gemeinden das Recht zu, für Lebensmittel Höchſt=
preiſe
anzuordnen, ſetzt Strafen bis zu einem Jahre
feſt, reguliert die Kohlenpreiſe und geſteht Einfuhrprämien
zu. Meldungen, wie die des Journal vom 8. November,
daß auf dem Markte zu Chazelles ſur Lyon wilde Schlä=
gereien
ſtattfanden, wie die des Echo de Paris, daß die
Städte anfangen, ſich zu verproviantieren, erläutern zur
Genüge die Notwendigkeit dieſes Eingreifens. So wurde
denn auch der Entwurf von der Preſſe am 7. November
von Journal, Figaro und Humanité in langen Abhandlun=
gen
freudig begrüßt. Seither aber iſt es ſtiller darüber ge=
worden
. Man ſcheint die Aufmerkſamkeit des Auslan=
dés
zu befürchten und tröſtet das Volk wieder mehr mit
langatmigen Telegrammen über die Not in Deutſchland,
wo in manchen Provinzen die Hälfte der Einwohner an
Hunger, die andere Hälfte an Typhus ſtürbe. Der offi=
ziöſe
Temps freilich vergißt ſich in ſeinem Leitartikel vom
9. November, in dem er zugibt, daß Deutſchland
keine Hungersnot zu befürchten habe und ſelbſt die
Hoffpung auf einen Erfolg des eigenen Regierungsent=
wurfes
wird von ihm in derſelben Nummer ſehr ſkeptiſch
beurteilt.
Der Temps wird wohl recht haben. Ueberſchriften
Die Teuerung, Die allzu große Teuerung die die
Zenſur über den Markthallenberichten überſah, der offene
Brief an den Miniſter wegen der Zuckertencrung, den die
Humanité am 8. November wiedergibt, Preſſeauszüge
des Radical betreffs der Kohlenteuerung und die Nachricht
der Lanterne vom 9. November, daß viele Städte dem
Bürgermeiſter von Clermond=Ferrand notgedrungen folg=
ten
und ſelbſtändig Höchſtpreiſe für Fleiſch und Brot an=
ordneten
, zeigen, wie ſchlimm es mit der Zufuhr, der
Arbeitskraft und der Ernährung unſeres Gegners, dem
die Meere offen ſtehen, beſtellt ſein muß.
Eine weitere Meldung beſagt: Die Not ſteigert
ſich Durch Wagenmangel bleibt die Einfuhr aus und
was auf die Märkte kommt, iſt, ſo berichtet der Temps
vom 11. November, durch die langen Transporte verdor=
ben
. Dabei ſind die Preiſe für Fleiſch und grünes Ge=
müſe
im Steigen und bezüglich der Eierpreiſe die offi=
ziellen
Berichte übergehen dies ſchamhaft geſteht der
Matin vom 11. November, daß in Monatsfriſt die
Durchſchnittsware um 40 Prozent ſich verteuret habe.
Das iſt heikel. Unerhört aber mutet uns die Meldung
des Petit Pariſien vom 11. November an, daß an der
Front überall den Soldaten die ſkandalöſeſten Preiſe ab=
verlangt
würden, daß der Führer der 5. Armee mit den
ſchwerſten Strafandrohungen dagegen vorgegangen ſei.
In Paris iſt man noch beim Beſchließen. Der Polizei=
präſident
konferiert von früh bis ſpät. Die Bürgermei=
ter
greifen zu vergilbten Verordnungen von 1866 und
791 zwecks einſtweiliger Verfügungen. Aller Augen aber
ſind auf den zur Beratung ſtehenden neuen Regierungs=
entwurf
gerichtet. Ob er das Allheilmittel ſein wird?
Gegen ihn wendet ſich nach dem Temps vom 9. Novem=
ber
nunmehr der Radical vom 10. November an leiten=
der
Stelle: Alles Hoffen auf ihn ſei nichtig. Wie
die mißglückten früheren Verſuche, Gefrierfleiſch und
Getreide ausreichend zu importieren, ſo ſei auch der
etzige Vorſchlag der Regierung eine von den guten Abſich=
ten
, mit denen die Hölle gepflaſtert ſei. So tiefgreifend
ſei der Umſturz aller Verhältniſſe durch den
Krieg, daß es ganz anderer Maßnahmen bedürfe, die

Szientiſt nicht der Meinung Ausdruck zu geben, daß der
überzeugte Anhänger der chriſtlichen Wiſſenſchaft not=
wendigerweiſe
jeden Prozeß gewinnen müſſe. Wie mag
der arme Tropf nun, nachdem das Urteil geſprochen, über
ſeine bisherige Weltanſchauung denken? An der vol=
len
Würdigkeit der beiden verurteilten Szientiſtinnen hact
er doch wohl nie gezweifelt! Andererſeits kann er doch
keinen Rechtsirrtum geltend machen, denn nach ſeiner
Vorſtellung muß Gott das Richterkollegium zugunſten der
Szientiſten erleuchten!
Dem Szientismus anheimfallen, heißt ſich auf das
Glaubensniveau des Negers zu begeben. Ob der Fetiſch
körperlich oder geiſtig iſt, darauf kommt es wahrlich nicht
an. Fetiſch bleibt Fetiſch. Und gerade weil das ſüßliche
Gift der ſzientiſtiſchen Lehre auf gedankenloſe oder gedan=
kenarme
Menſchen eine faſt narkotiſche Wirkung auszu=
üben
ſcheint, müſſen die geiſtig Schwachen davor geſchützt
werden. Man ſollte dieſer amerikaniſchen Sekte über=
haupt
den Garaus machen in Deutſchland denn ſie be=
deutet
eine Verhöhnung des deutſchen Weſens, ſie iſt, mag
ſie ſubjektiv noch ſo ehrlich verſochten werden, objektiv un=
ter
allen Umſtänden ein Schwindel. Man braucht ſich nut
das Bild ihrer Begründerin, der Miſtreß Eddy, ins Ge=
dächtnis
zurückzurufen, um zu erkennen, wie es um dieſe
Religion beſtellt iſt. Dieſe Frau, die in ihrem Haupt=
werk
die Ehe verwirft, war eine geborene Baker, eine ver=
witwete
Glover, eine geſchiedene Paterſon, eine wieder=
verehelichte
Eddy. Sie hat ſich (aus ihren eigenen Briefen
iſt es nachzuweiſen) noch zu einer Zeit homöopathiſch von
einem Arzte behandeln laſſen, da ſie den neuen Weg des
Heils nach ihren perſönlichen Angaben bereits längſt ent=
deckt
hatte. Sie iſt ihre hyſteriſchen Krämpfe an denen ſie
ſchon als Kind litt, bis ins hohe Alter nicht los geworden,
und als ſie eines ſchönen Tages von einem Neugierigen
gefragt wurde, warum ſie denn eine goldene Brille beim
Leſen trage und ihre Kurzſichtigkeit nicht durch den Geiſt
überwinde, iſt ſie ihm die Antwort ſchuldig geblieben. Sie
hat die widerlichſten Prozeſſe geführt und immer hat es
ſich um Geld und Geldeswert gehandelt. Sie hat im

Alter von 46 Jahren ſich die Haare gefärbt und Rot auf=
gelegt!
Sie hat durch raffinierte Manöver den Abſatz
ihrer Schriften zu ſteigern und ſich jede Konkurrenz
vom Halſe zu halten gewußt. Sie hat jahrelang
falſche Steuerangaben beſchworen und nach ihrem
Tode ein Vermögen von mehr als drei Millionen
hinterlaſſen. Eine eigentümliche Religionsſtifterin mit
einem Wort! Wann hätte je der Gründer einer Religion
an ihr verdient! Die Entſagung war das Ideal, das die=
ſen
Führern der Menſchheit voranleuchtete, nicht das Bank=
konto
.
An der Religion wird nichts verdient. Aber durch den
Humbug ſind ſchon viele Amerikaner reich geworden. Es
wird leicht immer Menſchen geben, die ſich auch dem drei=
ſteſten
Schwindel zugänglich erweiſen. Es bedarf nur der
nötigen Aufmachung und ſie werden das Talmi für das
Wahre, den Betrüger für die Ehrlichkeit in Perſon halten.
Soweit es der Staat verabſäumt hat, ſeine Glieder gegen
ſolche geiſtige Umtriebe zu ſchützen, müſſen es die Gerichte
tun. Dieſer Pflicht war ſich auch das Gericht bewußt, das
die beiden Seelenpfuſcherinnen ſamt ihrer Gutgläubig=
keit
ins Geſängnis ſchickte.
Der Prozeß hat wieder einmal ein beſchämendes
Milieu enthüllt. Man hat wieder einmal geſehen, was
alles in unſerer angeblich ſo aufgeklärten Zeit möglich iſt.
In Berlin hat eben ſchlechterdings alles Platz. Nur
eines kann und darf uns tröſten: die leicht Verführbaren,
die dem Aberwitz des Szientismus ergeben ſind, kommen
zahlenmäßig nicht in Frage, wenn es ſich darum handelt,
die Kulturbilanz zu ziehen. Und niemand könnte ſie beſſer
1 absurdum fuhren, als jene einfache Frau, die vor den
Richtern als Zeugin die geradezu klaſſiſchen Worte ſprach:
Wenn ich krank bin, gehe ich zum Arzt, und wenn ich be=
ten
will, dann bete ich für mich allein Sie hat mit einem
einzigen Satz den ganzen Spuk dieſes Prozeſſes gebannt.
Vor dem geſunden, ſchlichten Wort einer deutſchen Frau
muß die geſamte Szientiſtenweisheit erblaſſen. Wir ſind
dankbar für dieſes Wort.

Waltershauſens Richardis‟
Uraufführung am 14. November im Karls=
ruher
Hoftheater.

Nach Richard Strauß und Max Schillings iſt nun=
mehr
auch H. W. von Waltershauſen, der
erfolgreiche junge Komponiſt, mit einem Kriegs=
opus
vor die Oeffentlichkeit getreten. Freilich iſt auch
ſein neueſtes Bühnenwerk, das am Sonntag in Karlsruhe
einen begeiſterten Publikumserfolg mit unzähligen Her=
vorrufen
des Autors und das lebhafteſte Intereſſe ſeitens
einer ſtattlichen Reihe auswärtiger Theaterleiter und
Kritiker gefunden hat, noch vor Ausbruch des Völker=
ringens
, nämlich im Juli 1914, entſtanden, aber durchaus
an Friedenszeiten gemahnte die Spannung, mit der man
auf Grund von Oberſt Chaberts allumfaſſender Büh=
nenlaufbahn
dem neuen Waltershauſen jetzt in Karls=
ruhe
entgegenſah.
Sehr einfach gibt ſich die Handlung, die es verſtehen
läßt, daß ſich der Komponiſt zu dem Gegenſpieler ſeiner
Heldin nicht ſonderlich hingezogen fühlte. Der iſt ein
Karolinger, Karl der Reiche, der die Aebtiſſin Richardis
anläßlich eines Kloſterraubes als Kaiſerin mit heimführt.
Richardis verweigert ſich dem um einen Thronerben ver=
legenen
Kaiſer und wird, da angeblich der Untreue über=
führt
, zum Feuertod verurteilt. Andelo, der ihr heimlich
in die Kaiſerpfalz nachfolgte, fällt einem Schwertſtoß
des feigen Kaiſers zum Opfer, dem der Erzkaplan im
Unglauben an die Reinheit der Richardis das Schwert in
die Hand drückte. Ein Wunder rettet Richardis, die, hei=
ig
geſprochen, vom Scheiterhauſen in ihr Kloſter heim=
kehrt
, während ſich der Kaiſer in einem aus Alkoholſtim=
mung
, religiöſem Wahnſinn und brünſtiger Liebe gemiſch=
tem
Zuſtand im Scheiterhaufen, der ſeiner Gemahlin
nichts anhaben konnte, eine Art Liebestod zuzieht.
Der Komponiſt iſt auch diesmal wieder mit entſchie=
denem
Glück ſein eigener Textdichter geweſen, und ſein

[ ][  ][ ]

allgemeine Not zu lindern, als diefe papierenen Geſetze.
Wie es aber gemacht werden muß, verrät der Radical
nicht.

Eröffnung des fürkiſchen Parlaments.

* Konſtantinopel, 14. Nov. Die Eröff=
nung
der Parlamentsſeſſion fand heute mittag
unter Entfalltung des bei ſolchen Gelegenheiten übliſchen
orientaliſch=okzidentaliſchen Gepränges ſtatt. Außer den
Deputierten waren der Scheich=ul=Islam, der Großweſir,
die ſämtlichen Miniſter, die Generaliſtät, die Hoſbeamten,
die hohen geiſtlichen Würdenträger und das diploma=
tiſche
Korps anweſend. Nach dem Erſcheinen des Sul=
tans
und des Thronfollgers verlas der erſte Sekretär
des Sultans die Thronrede, in der beſonders unter
dem Beifall des Hauſes das Bündnis miſt den Mittel=
mächten
und die Eröffnung des direkten Weges Berlim-
Wien-Konſtankinopel betont wurden. Ferner wurde an=
gekündigt
ein Geſetzentwurf, betr. den türkiſch=bulgariſchen
Vertrag über Grenzregulierungen. Die Feler wurde
durch arabiſche Gebete eines hohen geiſtlichen Würdenträ=
gers
und eines Deputierten beſchloſſen. Bei der Abfahrt
des Sultans brachte die Menge dem Kalifen begeiſterte
Kundgebungen.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Die Thronrede
bei der geſtrigen Eröffnung des Parlaments hatte folgen=
den
Wortlaut:
Ehrenwerte Senatoren und Deputierte! Die Ereig=
niſſe
die ſich ſeit dem 1. Dezember abgeſpielt haben, ver=
wirklichen
dank dem Allmächtigen die von mir aufgeſtell=
ten
Wünſche ebenſo, wie ſie der Hoffnung entſprechen, der
ich Ausdruck gegeben habe, daß dieſe Erelgniſſe das Heil
und das Glück der ganzen muſelmaniſchen Welt und der
Ottomanen ſichern würden. Die heftigen Angriffe, die von
den Land= und Seeſtreitkräften der Engländer und Fran=
zoſen
gegen die Dardanellen und Gallipoli gerichtet wor=
den
ſind um die Verwirklichung der Invaſionsabſichten
auf Konſtantinopel und auf die Meerengen zu erleichtern,
die die Ruſſen hegen und ſeit zweieinhalb Jahrhunderten
hartnäckig verfolgen, ſind durch den Widerſtand und die
entſagungs= und opfervolle Begeiſterung meines Heeres
und meiner Flotte zurückgewieſen worden. Beide ließen
die Waffentaten unſerer verehrungswürdigen Vorfahren
in ruhmvollſter Weiſe in neuem Glanze leuchten, und zogen
ſich die Bewunderung der ganzen Welt zu. Unſere Feinde
haben da ungeheure und entſetzliche Verluſte erlitten.
Dieſe Niederlage unſerer Feinde hat überall die Ueberzeu=
gung
entſtehen laſſen, daß der Weg nach Konſtantinopel
nicht zu nehmen iſt, und hat unſere ſtolzen Feinde ge=
zwungen
, bei den Balkanſtaaten Hilfe zu ſuchen. Sie hat
dazu gedient, alle Ränke zu zerſtören, die auf der Halb=
kinſel
geſponnen worden ſind. Sie ermöglichte es unſeren
mächtigen Verbündeten, die ruſſiſche Armee von den
Karpathen zu vertreiben, ſie durch Galizien und Polen zu=
rückzudrängen
und alle befeſtigten Plätze unſeres Erb=
feindes
zu erobern, ſowie alle Hoffnung, die der Dreiver=
band
in die ruſſiſche Flotte geſetzt hat, zu vernichten. Voll
Dankbarkeit werfe ich mich vor dem Allerhöchſten nieder,
der der türkiſchen Armee Gelegenheit gegeben hat, auf ſo
glänzende Weiſe Ruhm und Ehre zurückzugewinnen. Ihm
widme ich allen Dank und bitte ihn, den endgültigen Sieg=
auch
meinen anderen ruhmreichen Soldaten zu gewähren
die mit Selbſtverleugnung die Grenzen des Vaterlandes an
den anderen Fronten ſchutzen. Als die ruhmvollen Ar=
meen
unſerer Verbündeten mit bewundernswerter
Organiſation und Tapferkeit alle befeſtigten Plätze ge=
nommen
, und die Angriffskraft der ruſſiſchen Armee ge=
brochen
hatten, ſich nun nach dem Balkan wandten, ſchloß
ſich ihnen auch die bulgariſche Armee an. Dieſes bedeu=
tende
Ereignis, das den Dreibund in einen Vierbund ver=
wandelt
hat, beſchleunigte die Verwirklichung des endgül=
tigen
Sieges. Um dieſe Entwickelung der Balkanlage zu
unſeren Gunſten zu erleichtern und ſicherzuſtellen, haben
wir in eine Berichtigung der türkiſch=bulgariſchen Grenze
gewilligt. Der hierüber abgeſchloſſene Vertrag iſt unſerer
Verſammlung zur Zuſtimmung unterbreitet worden. Das
meineidige und freche Serbien iſt heute von den Armeen
der Verbündeten beſetzt der Verkehr auf der Donau ge=
ſichert
und der Weg Berlin-Wien-Konſtantinopel er=
öffnet
. Dank und Ruhm ſei Gott für die glückliche Herſtel=
lung
dieſer Verbindungen, die den verbündeten Völkern
im Kriege den Sieg und im Frieden Fortſchritt und
Wohlſtand verbürgen!
Ich ſpreche der Nationalverſammlung meine Aner=
lennung
für die Hilfe aus, die ſie in dieſen ſchweren Zei=
ten
der Kaiſerlichen Regierung einſtimmig geleiſtet hat.
Unſere politiſchen Beziehungen zu unſeren Verbündeten
ſtützen ſich jetzt und für immer auf das täglich wachſende
gegenſeitige Vertrauen und die größte gegenſeitige Auf=
richtigkeit
. Unſere gemeinſame Politik gegenüber unſeren

Feinden wird ſein, unter gegenſeitiger Unterſtützung auf
allen Fronten und in allen Dingen im Kriege auszu=
harren
, bis wir für unſere Staaten und Völber einen vor=
teilhaften
Frieden erlangen können, der die volle Entwick=
lung
aller perſönlichen und natürlichen Kräfte ermöglicht.
Unſere Beziehungen zu den neutralen Staaten ſind wie
früher aufrichtig und freundſchaftlich. Ich bitte den
Allmächtigen, Ihren löblichen Beſtrebungen um die Wohl=
fahrt
unſeres Staates und Landes Erfolg zu gewähren,
und erkläre das Parlament für eröffnet.

Die Lage in England.

Für das Miniſterium Asquith und ſeine Politik
hat der Austritt Churchills praktiſch wenig oder
gar nichts zu bedeuten. Denn bei der Bildung des Koa=
litionsminiſteriums
als Flottenminiſſter abgeſägt, befand
ſich Churchill auf dem einflußloſen Ruhepoſten eines
Kanzlers von Lancaſter. Deshalb iſt die politiſche Be=
deutung
des Ausſcheidens Churchſillls auf einem anderen
Gebiete zu ſuchen. Allerdings nicht auf dem perſönlichen
Gebiet, das Churchill in ſeinem Briefe an Asquith in
den Vordergrund rückt. So hoch nämlich das Selbſt=
bewußtſein
und die Eitelkeit Churchills auch eingeſchätzt
werden müſſen: man darf doch der Anſicht ſein, daß ſeine
ſtolze Erklärung, ohne Teilnahme an der Tätigleit des
Kriegsausſchuſſes keine Mitverantwortlichkeit für die
Kriegspolitik tragen zu können, ſehr wohl ein geſchickt
gewählter Vorwand ſein kann. Unterſtrichen durch den
Zuſatz, er wolle unter den jetzigen Umſtänden nicht in
einer gutbeſoldeten Untätigkeit verharren, bezeugt jene
Erklärung ſowohl Churchills Bedürfnis nach einem
guten Abgange wie ſeine auf Wirkung bei der Maſſe
berechnete Vorſorge für die Zukunft.
Der Zeitpunkt, zu dem Churchills Austriſtt
aus dem Miniſterium Asquith erfolgte, iſt ganz danach
angetan, den Eindruck zu verſtärken, daß Churchill die
Ratte iſt, die das ſinkende Schiff der Asquith und Grey
rechtzeitig verläßt. Sprechen doch die parlamenta=
riſchen
Verhandlungen nicht nur des Oberhau=
ſes
, ſondern auch des Unterhauſes für den Begſinn eines
leiſe einſetzenden Stimmungsumſchwungs. Im Oberhaus
ſind den Friedensreden der Lords Loreburn und Court=
ney
andere Reden gefolgt, die ernſte Beſorgnis zum Aus=
druck
bringen. Beklagte Lord Midleton die koſtſpielige
Unwirtſchaftlichkeit der engliſchen Verwaltung und die
Verworrenheit der Finanzlage, ſo fand er hierbei in
Lord Staldwyn einen Geſinnungsgenoſſen. Im Unter=
hauſe
aber hat die Kritik, die von den Lords an der eng=
liſchen
Kriegführung geübt worden war, ſichtlich Schule
gemacht. Das geht aus den bitteren Anklagen der Abge=
ordneten
Hicks und Lynch auf das deutlichſte hervor.
Schwerlich iſt es ein Zufall, wenn in dem Augenblick, wo
die parlamentariſche Kritik nach langer Pauſe ſich regt,
die von den Kriegspolitikern in den Hintergrund ge=
drängte
unabhängige Arbeiterparteſ ſich wie=
der
hervorwagt. Ihr Führer Ramſey Macdonald,
deſſen deutſchfreundliche Richtung zum Schweigen verur=
teillt
war, hält unter einem Hinweiſe auf die Bereiſwillig=
keit
des Publikums die Zeit zur Eröffnung eines großen
Feldzuges für gekommen, und das Blatt Labour Lea=
der
vertritt denſelben Standpunkt Es ſchreibt den Re=
den
der Lords Loreburn und Courtney hiſtoriſche Be=
deutung
zu und will die öffentliche Meinung außerhalb
des Parlaments mobil machen, um das Heraufziehen
der Morgendämmerung zu beſchleunigen Von der Re=
gierung
aber verlangt der Labour Leader den Verzicht
auf alle Angriffspläne und eine Umſchreibung des Kriegs=
ziels
, die Deutſchland zeige, daß die Briten ſeine legiſtime
Entwickelung nicht hindern wollen.
Von ſolchen Stimmungen der unabhängigen Arbei=
terpartei
und von den vereinzelten parlamentariſchen
Friedenswünſchen bis zu einem Kurswechſel der engli=
ſchen
Politik iſt noch ein ſehr, ſehr weiter Weg. Wenn
jedoch zur gleichen Zeit, da ſolche Anzeichen einer Frie=
denspropaganda
bemerkbar ſind, ein Mann wie Chhur=
chill
das Miniſterium der Kriegsſchürer verläßt, dann
kann dies bedeuten, daß er mit dem Scheitern der engli=
ſchen
Kriegspolitik rechnet.

Kitcheners neueſte Sendung.

* Berlin, 15. Nov. Aus Sofia berichtet Kurt
Aram im Berliner Lokallanzeiger: Kitcheners neueſte
Sendung nach dem Orient beunruhigt hier gar nicht.
Nach bulgariſcher Anſicht kann er weder an den Darda=
nellen
noch von Salonki aus, noch an der thraziſchen
Küſte irgendwie nennenswerte Erfolge haben. Da mam
in England nach bulgariſcher Meinung das ſelbſt weiß,
betrachten die Bulgaren den Lord als neueſten Sün=
enbock
alles engliſchen Geſamtmißgeſchicks, der,
wenn auch nicht in die Wüſte, ſo doch in den Orient ge=
ſchickt
werde, um nun auch einen Teil der Sünden des
Volkes auf eigene Schulltern zu nehmen, wenn er darun=
ter
auch zuſammenbricht. Nach den letzten zyniſchen Er=
klärungen
engliſcher Miniſter und Zeitungen zur Kata=
ſtrophe
Serbiens iſt der frühere Nimbus Großbritanniens
in Bulgarien geſchwunden

Die allgemeine Dienſtpflicht in England.

* Mancheſter, 14. Nov. Mancheſter Guardian
weiſt auf den großen Widerſpruch zwiſchen der letz=
ten
Ankündiung Lord Derbys und der Rede Asquiths
vom 2. November hin. Wir ſcheinen tatſächlich, ſagt das
Blatt, die Dienſtpflicht für Unverheiratete zu
bekommen. Von einer freien Anwerbung kann nicht mehr
die Rede ſein. Wir glauben aber keinen Augenblſick, daß
die Nation bereit iſt, das Freiwilligen=Prinzip aufzuge=
ben
. Auch können wir kaum glauben, daß die Regierung
es beabſichtigen könne. Es beſteht die Gefahr, daß wir
eine große Verwirrung anrichten.
* London, 14. Nov. Daily Chronicle betont ge=
genüber
der Erklärung Lord Derbys, daß allein das
Parlament die Dienſtpflicht einführen kann. Es
liege außerhalb der Zuſtändigkeit jedes einzelnen, gleich=
viel
ob er Premierminiſter oder Werbebirektor ſei, das
Parlament auf ein ſo weittragendes Prinzip feſtzulegen.

Die farbigen Engländer.

* Berlin, 14. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Leutnamt
der Reſerve Schophaus beim 2. Erſatz=Baſtaillon des
Infanterie=Regiments Nr. 39 erſtattete ſeinem Truppen=
teill
folgende dienſtliche Meldung: Während meines Kom=
mandos
als ſtellvertretender Adjutant der Bahnhofskom=
mandantur
Opladen hatte ſich am 8. und 9. Oktober
Gelegenheit, mich mit engliſchen und franzöſiſchen Ge=
fangenen
zu unterhalten, die Anfang dieſes Monats in
den Kämpfen bei Loos in deutſche Hände gefallen waren.
Durch längeren Aufenthalt in England der engliſchen
Sprache mächtig, unterhielt ich mich mit engliſchen Offi=
zieren
der Kitchener=Armee über die letzten Kämpfe in
Flandern und Nordfrankreich. Hierbei machte
mir ein engliſcher Oberleutnant von einem Londoner Re=
giment
folgende, für die Verwendung und Wertſchätzung
der farbigen Hilfsvölker in der engliſchen Armee
recht bezeichnende Mitteilungen: Bei den Kämpfen um
Loos ſchickten die Engländer nach heftigem Artillerie=
feuer
und nach Verwendung von giftigen Gaſen, in der
Vorausſetzung, daß die deuiſchen Stellungen ſturmreiſ
ſeien, zuerſt die indiſchen Truppen zum Angriff vor. Als
dieſe Truppen jedoch bei ihrem Vorgehen heftiges Feuer
erhielten und ſchwere Verluſte erlitten, wurden, ungeachtet
der überaus zahlreichen Verwundeten und wenigen un=
verletzt
gebliebenen Leute weitere giftige Gaswolken vor=
getrieben
, ſo daß die Verwundeten uſw. elend umkamen.
Dann erſt wurden die engliſchen Soldaten zum Angriff
eingeſetzt.
Auf meine Frage, ob eine derartige rückſichtsloſe Be=
handlung
der eigenen Truppen nicht verwerflich ſei,
meinte der engliſche Oberleutnant ſpöttiſch: Es ſind ja
nur Inder!

England gibt die Dardanellen auf.

* Aus Stockholm meldet der Berichterſtatter der
D. Tageszeitung: Auf Grund der eingehenden Berichte
Kitcheners hat ſich England veranlaßt geſehen, der
ruſſiſchen Regierung mitzuteilen, daß es ſich aus ſtrategi=

ſchon im Chabert vermerkter Theaterinſtinkt hat ihn
auch bei der Richardis nicht im Stich gelaſſen. Statt
ſich in pſychologiſche Probleme einzulaſſen, gönnt ſich
Waltershauſen hier jedoch neben den dramatiſchen Akzen=
ten
der auf drei kurze Akte verteilten Handlung zur vollen
Befriedigung des Hörers nun einmal die Gelegenheit,
in muſikaliſcher Hinſicht weiter auszuholen und auch einem
packenden lyriſchen Empfindungsvermögen Ausdruck zu
verleihen. Namentlich iſt es die Geſtalt der Aebtiſſin
Richardis und die des Kloſterſchirmherrn Andelo, die
ſich einer ganz großzügigen geſanglichen Linienführung
zu erfreuen haben. Aeußerſt farbglühend ſind die Chor=
ſzenen
der Nonnen und Mönche gehalten, und die Orcheſter=
handlung
, bei der die Motivverarbeitung, obwohl konſe=
quent
vorhanden, nicht ſo offen zutage tritt, wie im Cha=
bert
verrät im lyriſchen und dramatiſchen Ausdruck die
Hand eines an R. Strauß gereiften Könnens, dem der
Muſiker ſelbſt dort noch Hochachtung entgegenbringt, wo
die im übrigen ſtets aufrichtige Erfindung nicht
ganz vorzuhalten vermag. Die muſikaliſche Geſtaltung
des Kaiſers iſt weder in ſeinem Toben, noch in ſeinem
Werben um Richardis ſehr fruchtbar, und ſelbſt dieſe,
zum Anfang mit einem Ueberſchwang von blühendſter
Melodik ausgeſtattete Partie hat in ihrem Schlußgebet
auf dem Scheiterhaufen nicht mehr allzuviel zu ſagen.
Der erſte Akt, in den ein kurzes, in ſeiner weihrauchge=
ſchwängerten
Stimmung vorübergehend an Regers Non=
nen
gemahnendes Vorſpiel überleitet, bringt mit dem
Amen eines großen gemiſchten Chor= und Soliſten=
enſembles
bereits einen derart packenden Höhepunkt,
daß es zur Erhaltung des Gleichgewichts weit ausgiebi=
gerer
Eigenkraft des (faſt ganz auf Dialog und Orcheſter=
kleinarbeit
geſtellten) zweiten, und des mit ſeinem Chor=,
Glocken= und Orgelſchluß noch mehr äußerlich wirkungs=
vollen
dritten Aktes bedurft hätte. Freilich verhindert die
Struktur des Buches ein Abflauen der Stimmung, die

vom zweiten Aktſchluß in den letzten Aufzug unmittelbar
durch ein ſinfoniſches Zwiſchenſpiel hinübergeleitet wird,
wobei die Hauptmotive des Werkes in dramatiſcher
Gegenüberſtellung Verwendung finden und ein in Tempo
und Ausdruck würdiges Fugato angereiht iſt.
Vortrefflich war die von den Herren Cortolezzis
und Dumas geleitete Aufführung, aus deren Beſetzung
namentlich die Richardis der Frau Lauer=Kottlar
weit hervorragte. Dieſe Künſtlerin, die der ebenſo an=
ſpruchsvollen
wie dankbaren Aufgabe den Klangreiz ihres
hochdramatiſchen Organs und ihre feſſelnde Darſtellung
lieh, war ſchon eine prächtige Roſine in Oberſt Chabert
geweſen, und hat inzwiſchen auch Waltershauſens
Orcheſterlieder kreiert. Der Komponiſt hat nicht zuletzt
ihr, der trefflichen Haltung des Karlsruher Orcheſters und
einer ſorgſamen Regieführung dieſen neuen Sieg zu
danken.
Karl Eberts (Heidelberg).

Aus einem Marine=Feldpoſtbrief. . . . Nur wenige
Tage dauerte unſere Fahrt in die Oſtſee. Abgeblendet,
jeden Lichtſtrahl ſorgſam verhüllt, ſchoben ſich die drei
ſchweren Koloſſe, einer hinter dem andern, über die dunklen
Waſſer. Wieder ſtand ich auf der Kommandobrücke und
hing meinen Gedanken nach. Wie ſtill iſt es um mich!
Kein Fahrzeug, wo ſonſt der regſte Schiffsverkehr herrſcht.
Düſter ſtarren in der Ferne die matten Umriſſe des Landes
über der ruhigen See. Kein blankes Auge eines Leucht=
turmes
, das den eiligen Handelsſchiffen ſonſt den Weg
zeigt. Kalt und öde die Küſte, nicht der geringſte Licht=
ſchein
. Hoch auf ragt Arkonas Leuchtturm, aber ausge=
löſcht
iſt die ſonſt ſo ſtarke Lichtquelle. Krieg! Und doch
bietet die See ringsum ein Bild tiefſten Friedens; kleine
Wellen plätſchern, vom ſilbernen Mond beſchienen, an die
Stahlwand des Schiffes und über mir glitzern Millionen
von Sternen am unendlichen Himmel. Nichts erinnert

daran, daß jetzt die Welt in Waffen ſtarrt und die Völker
ſich morden und zerfleiſchen. Ruhig eilt mein Schiff durch
die dunkle Nacht. Da formen ſich ſchwarze Leiber aus
dem dunklen Schleier der Nacht, große Kreuzer, behende
niedrige Torpedoboote. Die Wacht auf der See, die wie
die Katze auf der nächtlichen Lauer liegt und für des Rei=
ches
Sicherheit ſorgt. Bald verſchwinden die düſteren
Ungetüme den Blicken, und wieder herrſcht Frieden und
Stille auf den Waſſern, ſo weit das Auge reicht. Und wei=
ter
geht unſere Fahrt . . . .

* Pariſer Kriegsgewinne. Vor dem Kriegsgericht in
Paris erſchienen dieſer Tage zwei Soldaten, die einem
Schneider des 21. Regiments der Kolonialtruppen Stoffe
geſtohlen hatten. Dabei kam zum großen Erſtaunen des
Gerichtshofes ans Licht, daß ein Regimentsſchnei=
der
, dem das freie Verfügungsrecht über die abfallenden
Lappen und Abſchnitte zuſteht, mit dieſen Abfällen im
Jahre einen Nebenverdienſt von 60000 Franken erzielen
kann. Einer der Rechtsanwälte bemerkte hierzu, daß die
vorhandenen 400 Regimentsſchneider im Laufe des Krieges
auf dieſe Weiſe ungefähr 26 Mill. Franken verdient hätten.
* Im geſtrigen Opernbericht war in Abſatz
3 durch Fortlaſſen der Interpunktion und Einfügung
eines und der Sinn verwirrt worden. Die beiden Sätze
mußten lauten: Die Partie der Desdemona bewegt ſich
durchweg in dem breit fließenden Pathos und dem hohen
Stil der ernſten Oper und iſt muſikaliſch außerordentlich
intereſſant. Durch die Größe und Einheitlichkeit des Stils,
die dramatiſche Geſtaltungskraft und die auf hohem künſt=
leriſchem
Niveau ſtehende Inſtrumentation nimmt dieſe
Oper einen hervorragenden Platz nicht bloß unter den
Werken Verdis, ſondern in der Geſchichte der Muſik über=
haupt
ein.

[ ][  ][ ]

ſchen Gründen von der Dardanellen aktion zu=
rückziehe
.
Eine Beſtätigung dieſer Meldung bleibt abzuwarten.

Die Politik der Schweiz.

* Baſel, 15. Nov. Bei dem Feſtmahl aus Ankaß
der Sechshundertjahr=Feier der Schlacht bei Morgarten
in Schwyz hielt Bundespräſident Motta eine
Rede, in welcher er nach einem hiſtoriſchen Rückblick die
Gegenwart beleuchtete, die Gründe zur vollen Zufrieden=
heit
, aber auch zum heilſamen Nachdenken berge. Zufrie=
denheit
wecke insbeſonder die Achtung, die die Schweiz
durch die ſorgfältige Wahrnehmung ihrer äußeren Sicher=
heit
ringsum erwarb. Motta führte aus: Die Politſk
der Schweiz iſt eine Politik der wohllwollenden
Neutralität gegenüber allen, aber zugleich die
bewaffnete Neutralſität gegen alle. Urſache zum Nach=
denken
gibt die Art, wie einzelne Bürger außerhalb des
Staates den Begriff der Neutralität erſaſſen. Wohl darf
man dem Rufe der Blutsbande und dem Zuge geiſtſiger
Zuſammengehörigkeit folgen Auch gehört es zur Frei=
heit
, über das Tun der Menſchen urleilen zu dürſen. Aber
die individuelle Freiheit treibt einen Mißbrauch mit ſich
ſelbſt, wenn ſie ſich den Intereſſen der Allgemeinheit nicht
unterordnen will. Ruhe und Zurückhaltung im Urteil
ſind nötig. Die Pflicht jeden Schweizers iſt, alles zu
vermeiden, was verletzend und trennend, und vielmehr
alles zu pflegen, was ein Heil= und Bündemittel iſt. Der
Redner hofft auf die kommende Zeit, in welcher alle
kriegführenden Völker der Schweiz Gerechtigkeit wider=
fahren
laſſen und das Schweizerland preiſen werden, daß
es die Sache keiner der großen Kriegsmächte zu der ſei=
nigen
machen wollte und will, um in der Lage zu ſein,
heute allen gegenüber ſeine Aufgabe der Nächſtenliebe zu
erfüllen, morgen ihnen alle ſeine reine, ſonnenumfloſſene
Allpenwelt als ein Symboll vor die Augen zu ſtellen, alls
das Symbol der in Werken des Geiſtes wiederverſöhnten
Menſchheit.

Die Bewegung in Indien.

* Berllin, 15. Nov. In Konſtantinopel eingetrof=
fene
Reiſende habben nach Meldungen in verſchiedenen
Morgenblättern beſtätigt, daß die Aufſtandsbe=
bewegung
in Indien wachſe und beſonders an
der afghamiſchen Grenze gefährlich ſei.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

16. November. Die Ruſſen ſüdlich von Stallupönen
zurückgeworfen. Bei Woclawee mehrere ruſſiſche Armee=
korps
zurückgeworfen, wobei 23000 Gefangene gemacht
werden.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 16. November.

Veränderungen im Finanzminiſterium.

** Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat am
15. November den Miniſter der Finanzen Dr. Dr.=Ing.
Ernſt Braun auf ſein Nachſuchen, unter dankbarer An=
erkennung
ſeiner langjährigen treuen und ausgezeichne=
ten
Dienſte mit Wirkung vom 1. Januar 1916 an in den
Ruheſtand verſetzt und ihm aus dieſem Anlaß das Groß=
kreuz
des Ordens Stern von Brabant verliehen, ſowite
ihn mit Wirkung vom gleichen Tage mit der Führung
der Geſchäfte des Präſidenten der Oberrech=
nungskammer
beauftragt. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat am gleichen Tage den Miniſterialrat
im Miniſterium der Finanzen und Vorſitzenden der Ab=
teilung
für Steuerweſen Staatsrat Dr. Johs. Becker
mit Wirkung vom 1. Januar 1916 an zum Präſiden=
ten
des Miniſteriums der Finanzen ernannt.
Der Rücktritt des ſeitherigen Finanzminiſters
Exzellenz Braun iſt aus Geſundheitsrückſichten erfolgt.
Die kommende Zeit nach dem Kriege dürfte beſon=
dere
Anforderungen an die Arbeitskraſt des Leiters
unſerer Stalatsfimanzen ſtellen. Sind wür auch dank
dem ſicheren Fundament der heſſiſch=preußiſchen Eiſen=
bahngemeinſchaft
und der vorſichtigen Finamzpollitik unſe=
res
Finanzminiſters vor größeren Ueberraſchungen be=
wahhrt
geblieben, ſo hat doch der Krieg derarlige Anfor=
derungen
nicht nur an das Reich, ſondern auch an die
Bundesſtaaten geſtellt, daß vorausſichtlich in finanzieller
Hinſicht weitgehende Maßnahmen nach dem Kriege erfor=
derlich
werden dürſten.
Se. Exz. Finanzminiſter Dr. Braun hat die Lei=
tung
des Finanzminiſteriums am 27. Februar 1910 über=
nommen
alls Nachfolger des Finanzminiſters Dr. Gnauth.
Ihm ward die ſchwierige Frage der Finanzreform
anvertraut, und im Anſchluß hieran die lange geforderte
Vereinfachung der Staatsverwalltung. Daß
dieſe beiden Fragen in überaus glücklicher Form gelöſt
wurden, das beweiſt wohl beſſer als alles andere die
Tatſache, daß unſere Staatsfinanzen die Erſchütterungen
des plötzlich über uns hereingebrochenen Krieges bisher ſſo
glänzend überſtanden und bisher ſogar von einer Steuer=
erhöhung
hat abgeſehen werden können. Das alles, ob=
wohl
kurz vor dem Kriege noch die gewaltigſte Anfor=
derungen
an die Staatskaſſe ſtellende Beamtenbeſoldungs=
reform
durchgeführt wurde. Die Finanzreform, die Ver=
einfachung
der Staatsverwaltung und die Beamtenbe=
ſoldungsreform
ſind die drei großen Taten des Finanz=
miniſteriums
Braun, die ihre ſegensreichen Wirkungen
auch noch für ſpätere Zeiten zeigen werden.
Exzellenz Braun wurde am 5. Oktober 1857 in
London geboren als der Sohn eines oberheſſiſchen Kauſ=
manns
, der einige Jahre vorher aus Lich nach England
gezogen war und dort eine kleine Druckerei betrieb. Nach
dem frühen Tode des Vaters ſiedelte die Mutter nach
Darmſtadt über. Braun beſuchte hier das Gymnaſium
und dann die Univerſitäten Heidelberg und Gießen. 1882
beſtand er ſein Staatsexamen mit der Note Sehr gut.
1886 wurde er Kreisrat in Lauterbach, 1889 wurde er in
gleicher Eigenſchaft nach Mainz verſetzt und blieb dort

in dieſer Eigenſchaft, bis er am 1. Januar 1896 alls
Oberfinanzrat in das Miniſterium der Finanzen berufen
wurde. Am 1. Januar 1898 ging Braun als Kreisrat
nach Lauterbach, kam aber ſchon im Juli desſelben Jah=
res
als Miniſterialrat, und zwar als Chef der oberen
landwirtſchaftlichen Behörde, in das Miniſterium zurück.
Am 1. April 1900 wurde er Leiter der neugegründeten
Miniſterialabteilung für Landwirtſchaft, Handel und Ge=
werue
. Am 5. Februar 1906 wurde er zum Präſidenten
des Miniſteriums des Innern ernannt, am 1. Januar
1907 zum Miniſter des Innern mit dem Prädikat Exzel=
lenz
, und am 27. Februar 1910 zum Miniſter der
Finanzen.
Staatsrat Dr. Johannes Becker der neue Präſi=
dent
des Miniſteriums der Finanzen, wurde am 3. Febr.
1869 zu Ludwigshöhe (Kreis Oppenheim) als Sohn des
Bauunternehmers Franz Becker geboren. Er beſuchte die
Realſchule zu Oppenheim und das Gymnaſium zu Mainz,
dann die Univerſitäten Gießen, Leipzig, München und
Berlin. Die juriſtiſche Staatsprüfung beſtand er im
Herbſt 1894. 1896 wurde Dr. Becker Amtsanwalt in Offen=
bach
, dann fand er richterliche Verwendung am Amts=
gericht
in Bingen, 1897 wurde er Hilfsarbeiter, 1900 Vor=
tragender
Rat im Finanzminiſterium. Seit 1902 iſt er
Miniſterialrat im Miniſterium der Finanzen und Vor=
ſitzender
der Abteilung für Steuerweſen. 1912 wurde er
zum Stellvertreter des Bevollmächtigten zum Bundesrat
ernannt.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat am
15. November den Präſidenten der Oberrechnungskammer
Ludwig Ewald auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung
ſeiner langjährigen, treuen und vorzüglichen Dienſte miſt
Wirkung vom 1. Januar 1916 an in den Ruheſtand ver=
ſetzt
und ihm aus dieſem Anlaß den Charakter alls
Wirklicher Geheimerat mit dem Prädikat Exzellenz
verliehen. Der Präſident der Oberrechnungskamme
Ludwig Ewald bekleidet dieſes Amt ſeit dem 16. Sep=
tember
1905. Vordem war er Miniſterialrat im Finanz=
miniſterium
und Vorſitzender der Abteilung für Finanz=
wirtſchaft
und Eiſenbahnweſen. Er ſteht jetzt im ſiebzig=
ſten
Lebensjahre.

* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer Peter
Göckel zu Angersbach, Kreis Lauterbach, auf ſein Nach=
ſuchen
, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treue
Dienſte, mit Wirkung vom 16. November 1915 an.
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der Groß
herzog hat die Krone zum Silbernen Kreuz des Ver
dienſtordens Philipps des Großmütigen dem Wachtmeiſte
und Stationsführer Peter Breth im Großh. Gendar=
meriekorps
verliehen.
Kriegsauszeichnung. Das Eiſerne Kreuz wurde
verliehen dem Hauptmann Freytag, zurzeit Vorſtand
der Zentral=Militärüberwachungsſtelle Mons in Belgien.
n. Strafkammer. Recht eigenartig iſt der Beweg=
grund
einer Amtsanmaßung und Urkundenfälſchung, die
dem 57 Jahre alten Maſchinenarbeiter Aloys Uhl vor
Klein=Steinheim in der geſtrigen Verhandlung 2 Mo=
nate
Gefängnis eintrugen. Höchſt dreiſt hat der
bisher unbeſtrafte in einer von ihm aufgegebenen Depeſche
unbefugt eine amtliche Verfügung fingiert und mit dem
Namen eines damals als Vormundſchaftsrichter in Offen=
bach
tätigen Gerichtsaſſeſſors unterſchrieben. Er iſt Vor
mund zweier unehelichen Kinder der Schweſter ſeiner
Frau und hatte eins von ihnen bei ſeinen ſieben eigenen
in Pflege gehabt. Als dieſes Kind im vorigen Jahr zu
ſeinem auswärts wohnenden Großvater gekommen war
und dort bleiben ſollte, bemühte ſich der Angeklagte zuerſt
vergeblich um die Rückkehr und erreichte ſie dann durch
die fragliche Straftat. Das an den Schwiegervater ge=
ſandte
Telegramm beſtand in der gerichtlichen Auflage,
das Kind ſofort zu U. zurückzubringen, und
enthielt noch die Bemerkung, daß die ſchriftliche Ladung
nachgeholt werde. Natürlich wurde der Empfänger ge=
täuſcht
und leiſtete ohne weiteres Folge. Erſt lange Zeit
nachher, als es ſich darum handelte, dem Angeklagten aus
andern Gründen die Pflege zu entziehen, kam der Sach=
verhalt
zutage. Eine ſo gefälſchte Depeſche erſcheint ſtraf=
geſetzlich
nach oberſter Rechtſprechung als beweiserhebliche
Privaturkunde, nicht als öffentliche Urkunde.
Sonderſammlungen von Liebesgaben. Das ſtell=
vertretende
Generalkommando des 18. Ar=
meekorps
teilt mit:
Alle Aufrufe für Sonderſammlungen von
Liebesgaben, welche von Zeitungen, Vereinen oder
Privatperſonen ausgehen, müſſen vor der Veröffentlichung
durch Zeitungen der Preſſe=Abteilung des Generalkom=
mandos
zur Prüfung und Benachrichtigung der zuſtän=
digen
Stelle vorgelegt werden. Den Zeitungen iſt alſo
nicht geſtattet, derartige Aufrufe aufzunehmen, wenn ſie
nicht den Genehmigungsſtempel des Generalkommandos
tragen. Im allgemeinen ſoll innerhalb eines Korps=
bezirks
öffentlich nur für den Korpsbezirk geſam=
melt
werden. Ausnahmen bedürfen der Genehmigung
des Kriegsminiſteriums. Aufrufe für Sammlungen von
Liebesgaben für Truppen außerhalb des Korpsbezirks
ſind deshalb der Preſſe=Abteilung des Generalkommandos
zuſammen mit dem Genehmigungsſchreiben des Kriegs=
miniſteriums
vorzulegen.
Der Zweck dieſer Anordnung iſt keineswegs, die freie
Sammeltätigkeit irgendwie zu beſchränken; es ſoll viel=
mehr
dafür geſorgt werden, daß alle innerhalb des
Korpsbezirks aufgeſtellten Truppenteile mit Liebesgaben
hinreichend und in einheitlicher Weiſe ver=
ſorgt
werden. Dieſe Aufgabe kann nur dadurch erfüllt
werden, daß alle ſammelnden Vereine, Zeitungen uſw.
die eingehenden Spenden den Stellen zuführen, die zur
Weiterleitung berufen ſind, wobei die von den Spendern
geäußerten Wünſche um Berückſichtigung beſtimmter Trup=
penteile
und Formationen weitgehend beachtet und erfüllt
werden.
Erſtaufführung von Mozarts Gärtnerin aus
Liebe am Hoftheater. Als Feſtvorſtellung zum
Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
findet am Donnerstag, dem 25. ds., die Uraufführung von
Mozarts Gärtnerin aus Liebe in der Bearbeitung von
Ostar Bie ſtatt. Die Violante ſingt an dieſem Abend
Kammerſängerin Hermine Boſetti vom Hoftheater in
München als Gaſt. In den übrigen Partien ſind beſchäf=
tigt
die Damen Geyersbach, Jacobs und Meyer, ſowic
die Herren Globerger, Schützendorf und Thomſen. Bei
den Wiederholungen des Werkes, das unter muſikaliſcher
Leitung Generalmuſikdirektor Felix von Weingartners
ſteht, wird Olga Kallenſee die Partie der Violante, die
bei der Erſtaufführung von Frau Boſetti geſungen wird,
ſingen.
Die Kunſtausſtellung der Heſſiſchen Kriegslotterie,
die ſeit dem 26. Juni d. J. die Räume des Kunſtver=
eins
am Rheintor füllte ung ſich eines ſtändigen Be=

ſuches zu erfreuen hatte, wird am 25. d. M., abends
5 Uhr, geſchloſſen werden. Sie iſt alſo am Opfertag
zum Beſten des Roten Kreuzes, an dem der Reſt der Los=
briefe
verkauft werden ſoll, noch geöffnet, ſodaß den Käu=
fern
von Losbriefen Gelegenheit gegeben iſt, ihre etwai=
gen
Kunſtgewinne an Ort und Stelle zu beſichtigen. Wäh=
rend
die Geldgewine ſofort durch das Bankhaus A. Rei=
chenbach
zur Auszahlung gelangen, werden die Kunſt=
gewinne
erſt vom 25. Dezember d. J. ab in der Kunſt=
halle
am Rheintor verabfolgt (vgl. Verloſungsbeſtim=
mungen
).
Die Kriegsſammlung heſſiſcher Zeitungsausſchnitte
Das Großh. Haus= und Staatsarchiv beabſichtigt, ſämt=
liche
heſſiſche Preſſeäußerungen, die für das Verhältnis
unſeres Volkes zum großen Krieg in ſozialer, wirtſchaft=
licher
, literariſcher und anderer Hinſicht bedeutſam ſind,
nach verſchiedenen Geſichtspunkten geordnet, in Zeitungs=
ausſchnitten
zu ſammeln. Es werden bei dieſer Samm=
lung
ſämtliche in großen und kleinen Orten
Heſſens erſcheinenden Zeitungen und Zeit=
ſchriften
, ſowie die wichtigſten Zeitungen aus der
Nachbarſchaft berückſichtigt. Die Verleger und Heraus=
geber
von mehr als 200 regelmäßig erſcheinenden Blät=
tern
haben mit verſchwindenden Ausnahmen in einer
Opferwilligkeit, die nicht genug gelobt werden kann, fort=
laufend
je vier Stück dieſer Blätter unentgeltlich zur Ver=
fügung
geſtellt. Die ſchwierige Arbeit des Sammelns,
Ausſchneidens und Verteilens der heſſiſchen Nachrichten
daraus ſchreitet rüſtig vorwärts. Sie kann bei dem Um=
fang
, den ſie angenommen hat, vom Archiv nur mit Unter=
ſtützung
freiwilliger Hilfskräfte durchgeführt
werden. Bis jetzt ſchon haben ſich Damen der Frauen=
hilfe
und des Lehrerinnenheims an dem großen vater=
ländiſchen
Werke beteiligt. Dank ihrer Hilfe iſt es gelun=
gen
, die Grundlegung und den Fortgang der Sammlung
ſicherzuſtellen. Zum weiteren Ausbau und zur Beſchleu=
nigung
bedarf das Archiv einer Verſtärkung der
Schar ſeiner Helferinnen. Sollten ſich unter
den gebildeten Frauen und Mädchen Darmſtadts nicht
noch einige finden laſſen, die zur Beteiligung an den Ar=
beiten
bereit wären? Sie werden gebeten, die Direktion
des Haus= und Staatsarchivs (Reſidenzſchloß) ſchriftlich
davon unter Angabe ihrer Wohnung zu benachrichtigen.
Eine Beſprechung, zu der dann beſondere Einladungen er=
gehen
, wird die Damen mit dem Arbeitsplan und den
Anforderungen, die an ſie geſtellt werden, bekannt machen.
Die Brotkartenausgabe. Geäußerten Wünſchen
entſprechend ſoll, wie wir vernehmen, während der
Wintermonate die Abgabe der Brotkarten vor=
mittags
erſt um halb 9 Uhr beginnen.
C Die Ausgabe der Petroleumkarten. Im Intereſſe
des Publikums ſoll, wie wir hören, in der Folgezeit die
Ausgabe der Petroleumkarten mit der Bror=
kartenausgabe
verbunden werden.
* Verkaufstag der Heimarbeiterinnen. Auch der Ge=
werkverein
der Heimarbeiterinnen ſucht den Aufgaben der
Kriegszeit gerecht zu werden, indem er ſeinen Mitgliedern
für Arbeit und lohnenden Verdienſt ſorgt und dadurch ſo
mancher Frau, die ſonſt der Armenkaſſe der Stadt zur
Laſt fiele, die Möglichkeit gibt, ſich ſelbſt zu ernähren.
Durch Lieferungen fürs Heer gab es im laufenden Jahr
meiſt regelmäßigen Verdienſt, aber ehe dieſe Aufträge
eintraſen, ſowie in ſtilleren Zwiſchenzeniten ließ der Vor=
ſtand
ſogen. Notſtandsarbeiten anfertigen, und um
dieſe zu verkaufen, wird auch dieſes Jahr wieder ein
Verkaufstag der Heimarbeitepinnen einge=
richtet
, und zwar ſoll diesmal der Verkauf vier Tage
dauern, vom Dienstag, 23., bis Freitag, 26. November,
im Saale des Abendheims, Waldſtraße 21. Jeder, der
unſeren Heimarbeiterinnen die Sorge ums tägliche Brot
etwas erleichtern will, der komme und kaufe! Liebesgaben
für unſere Feldgrauen, vom Ohrenſchützer bis zum
Strumpf, einſache Wäſche, Kinderkleider, Schürzen jeg=
licher
Art, Hauskleider, kurz alles, was geſchickte Frauen=
hände
anzufertigen verſtehen, liegt auf den Tiſchen aus=
gebreitet
und harrt der Käufer! Alle verarbeiteten Stoffe
ſind gediegenſte Ware und nur von hieſigen Geſchäften be=
zogen
. Die angefertigten Gegenſtände eignen ſich zu aller
Art Weihnachtsgeſchenken. So bietet ſich hier die beſte
Gelegenheit, durch Einkauf für Armenbeſcherungen nach
zwei Seiten hin Gutes zu tun. Auch werden noch Auf=
träge
entgegengenommen. Möchten ſich zu den vielen
alten Gönnern und Freunden zahlreiche neue geſellen
und den Damen des Vorſtandes und den vielen Helferin=
nen
, die ſchon während der ganzen Kriegszeit in uneigen=
nützigſter
Weiſe ihre Kräfte der Sache der Heimarbeiterin=
nen
zur Verfügung ſtellen und nun auch den Verkauf über=
nehmen
, die freudige Genugtuung werden, daß ſie den
Heimarbeiterinnen einen Notgroſchen für den Winter ein=
händigen
können! Nähere Anzeige erfolgt noch.
* Verkaufstage des Baſler Miſſionsvereins. Man
ſchreibt uns: Wer ein Herz für das Miſſionswerk hat, ver=
folgt
wohl jetzt mit beſonderer Aufmerkſamkeit die Vor=
gänge
in Indien, die zu einer verdienten Strafe für
England zu werden ſcheinen. Mit grenzenloſer Härte
hat England dort wie in Afrika gegen die deutſchen Miſ=
ſionare
verfahren. Alle mußten ihre Stationen verlaſſen,
durften nur das Nötigſte von ihren Sachen mitnehmen
und wurden von ihren Frauen und Kindern getrennt, an
zum Teil ſehr ungeſunden Orten interniert. Anfangs
September ſollten die Miſſionsfrauen mit ihren Kindern,
ſowie die älteren, nicht mehr kriegsdienſtpflichtigen Miſſio=
nare
ſich zur Abreiſe nach Europa bereit halten. Ende
September telegraphierten ſie nach Baſel, daß ſie noch
nicht wüßten, wann ſie abreiſen würden. Wie viel Not
und Jammer mögen die Armen in dieſer Zeit durch=
gemacht
haben. Ob ſie jetzt unterwegs ſind, war bis in
die letzten Tage nicht bekannt. Der Miſſionsverwaltung
in Baſel fallen nun große Ausgaben zu, da die vielen
zurückkehrenden Miſſionare, Miſſionsfrauen und Kinder
zum größten Teil von ihr unterhalten werden müſſen.
Deshalb hat der hieſige Miſſionsverein für
die Baſler Frauenmiſſion beſchloſſen, ſeinen
letztes Jahr unterlaſſenen, durch viele praktiſche und ſchöne
Gegenſtände bereicherten Verkauf am 23. und 24.
November zu halten, und bittet alle, die ein Herz
für die Miſſionsſache haben, dazu helfen zu wollen, daß
der Erfolg des Verkaufs ein günſtiger werde. Näheres
bringen Anzeigen in den nächſten Tagen.
Die Städtiſche Zentrale für Volksernährung teilt
mit, daß für Freitag nachmittag verſehentlich der Küchen=
zettel
in letzter Woche angegeben wurde. Es wird nicht
Fiſchragout und Heringskartoffeln, ſondern Labskaus
und eingelegte Heringe vorgeführt werden.
Vortrag im Naturheilverein. Am Freitgg
ſprach Herr Rektor Dieckmann aus Berlin auf Ein=
ladung
des hieſigen Naturheilvereins über das
zeitgemäße Thema: Erziehung zur Geſundheit,
eine ſoziale Pflicht. Die Bevölkerungsfrage wird nach
dem Kriege eine der brennendſten werden. Eine geſunde
Jugend ſoll nicht nur Erbe deſſen werden, was auf den
Schlachtfeldern erkämpft wird, ſondern auf ihr beruht

[ ][  ][ ]

auch die Hoffnung des Volkes. So erſtreckte ſich der
Stoff des Redners mehr auf die körperliche Erziehung,
bei der es weniger auf Belehrung der Jugend als auf
deren Beeinfluſſung durch das Beiſpiel der Eltern an=
kommt
. Infolge der feſtſtehenden Geſetze der Ver=
erbungslehre
ſoll bei der Eheſchließung allein das Recht
des Kindes auf volle Geſundheit beachtet werden. Wohl
ſind ſchon viele Fehler der Alten ausgemerzt, z. B.
Wickeln, Steckkiſſen, doch gilt es, noch manche zu be=
ſeitigen
, z. B. das Aufziehen der Kinder mit künſtlichen
Nährmitteln, die Unſitte der halbnackten Beine, die oft
Veranlaſſung gibt zu ſchweren Erkrankungen, deren Ur=
ſache
dann oft nicht erkannt wird; denn Abhärtung er=
folgt
nicht allein durch Kälte, ſondern viel mehr durch
Wärme, ſogar durch warme Schlafzimmer. Viel ge=
ſündigt
wird in Fragen der Ernährung: die Schad=
lichkeiten
des Zuckers, des Kakaos, Kaffees, Tees und
anderer Nahrungsmittel, wie winderwertigen Brotes
und Fleiſches, ſind noch nicht genügend in der Allge=
meinheit
erkannt. Auch die Schule kann vieles dazu bei=
tragen
, Schädigungen von dem im Wachstum be=
griffenen
Organismus abzuhalten. Am liebſten möchte
Redner den Schulanfang auf das 8. Lebensjahr feſt=
gelegt
haben. Häusliche Aufgaben ſollten bis zum
10. Lebensjahr überhaupt nicht gefordert werden und
von dieſem Jahre ab auch nicht in ſchädigendem Maße,
nur ſoweit, als ſie das Gefühl der Pflichterfüllung
ſtärken. Sexuelle Aufklärung ſoll die Schule nicht geben,
am beſten gibt ſie die Mutter, der die Kinder dann nur
noch größere Ehrfurcht entgegenbringen werden. Gegen
die ſchweren Kinderkrankheiten iſt nur Seuchenfeſtigkeit
infolge guten Blutes die einzige Sicherheit, im Falle der
Erkrankung der Ausbruch des Fiebers der einzige Weg
der Heilung. Abendliche Abwaſchungen und Reinheit
ſichern oft vor Erkrankungen, geſundheitsförderlich ſind
auch Spiel= und Luftbadeplätze. Geſundheit iſt der
größte Reichtum, und der iſt der glücklichſte, der die
Naturgeſetze kennt und anwendet. Reicher Beifall lohnte
die Ausfüyrungen des Redners, der ſchon ſeit einigen
Jahren ein gern geſehener Gaſt des Vereins und einer
weiteren Zuhörerſchaft iſt.
* Der Mozart=Verein veranſtaltete am Sonntag
im Kaiſerſaal für die Verwundeten der hieſigen Lazarette
einen überaus ſchönen und gelungen verlaufenen
Liederabend. Die unter Leitung des Herrn Kapell=
meiſters
Rehbock mit gewohnter prächtiger Wirkung ge=
ſungenen
Chöre, ſowie die durchweg ganz ausgezeichneten
ſoliſtiſchen Vorträge des Fräul. Sophie Eller, des Herrn
Konzertſängers Franz Muller und der Vereinsmitglieder,
Herren Ernſt Roth und Philipp Brill, errangen ſich in
immer ſteigenderem Maße den rauſchenden Beifall der
zahlreichen, dankbaren Zuhörerſchaft. Beſonderes Intereſſe
erregte die Bekanntſchaft mit Fräul. Eller, deren ſchöne
Stimmittel in den von Fräul. Gertrud Hahn trefflich
begleiteten Liedern zu voller Geltung kamen. Der
Abend, der durch eine von dem Vereinsmitgliede Herrn
Tripp vorgetragene poetiſche Begrüßung ſtimmungsvoll
eröffnet wurde, hat ſeinen Zweck, unſeren Verwundeten
eine anregende und genußreiche Stunde zu bieten, vollauf
erfüllt.
* Kulturgeſchichtliche Vorträge. Auf Veranlaſſung
des Vereins für Verbreitung von Volksbildung wird
Herr Profeſſor Dr. Arnold Berger im Hörſaale des
Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule, be=
ginnend
mit Donnerstag, dem 18. November, an vier fol=
genden
Donnerstagen die dritte Reihe ſeiner kul=
türgeſchichtlichen
Vorträge halten. Die erſten
beiden Reihen ſeiner Vorträge haben uns die Kultur=
entwickelung
Deutſchlands im Mittelalter, beginnend mit
der Hohenſtaufen=Zeit, bis hinan an die erſten
Regungen des Humanismus gezeigt; die dritte Reihe wird
uns Das Zeitalter des Humanismus und
der Reformation vorführen. Wie den Hörern
der früheren Vorträge unſeres bekannten und beliebten
Redners in angenehmer Erinnerung ſein wird, beſchrän=
ken
ſich ſeine Darſtellungen keineswegs auf eine einfache
Geſchichtserzählung, die in dem engen Rahmen, der ihr
zur Verfügung ſteht, nur die wichtigſten Tatſachen berüh=
ren
kann, ſondern ſie bezwecken vielmehr, in das kultur=
geſchichtliche
Verſtändnis des dargeſtellten Zeitalters ein=
zuführen
. Die in Ausſicht ſtehenden Vorträge werden
alſo zeigen, warum und auf welche Weiſe die mittelalter=
lichen
Lebeneideale ſowohl auf den Gebieten der per=
ſönlichen
wie der geſellſchaftlichen Kultur durch neue er=
ſetzt
worden ſind, und welchen Anteil Humanismus und
Reformation an dieſen Wandlungen der allgemeinen
Lebensanſchauungen und Lebenszuſtände gehabt haben.
Um den Zuhörern die Auffaſſung des ihnen gebotenen
überreichen Stoffes zu erleichtern und ihnen zu ermög=
lichen
, mit wenig Mühe das Gehörte in das Gedächtnis
zurückzurufen, wird ihnen wie ſchon in den früheren
Fällen im Hörſaal ein gedruckter Leitfaden durch
die ganze Vortragsreihe in knappen Sätzen überreicht
werden. Das Empordringen unſerer Vorfahren aus
finſteren Gründen zu lichten Höhen muß uns Nachkom=
men
heute um ſo mehr feſſeln, als wir zurzeit ſo ſchwer
um die Erreichung neuer Kulturideale zu ringen haben.
* Vorträge. Wir machen erneut darauf aufmerkſam,
daß Vorträge politiſchen oder volkswirtſchaftlichen In=
halts
nur nach vorher eingeholter polizeilicher Erlaubnts
angekündigt werden können.
Das Bureau des Allgemeinen Deutſchen Frauen=
vereins
, Frauen=Rechtsſchutzſtelle, Berufsberatung, weib=
liche
Lehrſtellen=Vermittlung, kaufmänniſche Stellen= Ver=
mittlung
und Berufsberatung der Krieger=Witwen und
=Hinterbliebenen iſt vom Stadthaus Zimmer Nr. 22 nach
Stadthaus Zimmer Nr. 2 verlegt.

Feierliche Rektoratsübergabe in der Großh.
Techniſchen Hochſchule.

C* Geſtern mittag ſand in der Aula der Techniſchen
Hochſchule die feierliche Uebergabe des Rektorats durch
den Prorektor Herrn Profeſſor Dr. A. E. Berger an
den neuernannten Rektor Herrn Geheimen Baurat Pro=
feſſor
O. Berndt ſtatt. Der feſtlichen Handlung wohn=
ten
als Vertreter der Regierung die Herren Miniſter Dr.
v. Ewald, Dr. Braun, v. Hombergk zu Vach
bei, ferner als Vertreter der Militärbehörden Exzellenz
v. Korwan mit ſeinem Stabe, während die Stadtver=
waltung
durch Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
und Bürgermeiſter Mueller vertreten war. Der Krieg
machte ſich auch äußerlich dadurch bemerkbar daß die
Zahl der erſchienenen Gäſte faſt größer war, als die Zahl
der anweſenden Studierenden. Auch fehlte die Belebung
des feſtlichen Bildes durch die farbentragenden Korpora=
tionen
, deren Angehörige mit wenigen Ausnahmen im
Felde ſtehen.
In ſeiner Begrüßungsrede knüpfte Profeſſor Dr.
Berger an ſeine im Vorjahre bei der Uebernahme des
Rektorats gehaltene Rede an, indem er auf die Sieges=
preiſe
hinwies, die errungen werden müſſen, wenn Deutſch=

land die ihm gebührende Stellung in der Welt einnehmen
ſoll. Das Trauerſpiel, in das uns unſere Feinde mit
allen Liſten einer erfinderiſchen Spielleitung verſtrickt
haben, hat eine Wendung genommen, die niemand vor=
ausgeſehen
und die die gegen uns Verbündeten wohl
am meiſten überraſcht hat. Der Krieg aber war kein von
Menſchenhänden in Szene geſetztes Schauſpiel, ſondern
ein Naturereignis, in dem die ſeit Menſchenaltern ange=
ſammelten
Spannungen zur gewalltſamen Entladung
kamen. Der Krieg hat mit vielen überkommenen Vor=
ſtellungen
aufgeräumt, im inneren und im äußeren: Ein
neues Reich der Mitte wird entſtehen, das Deutſche Reich
mit Oeſterreich=Ungarn im Bunde mit Bulgarien und der
Türkei. Die Grundlage zu dieſem Zukunftsreiche wurde
ſchon damals gelegt, als das Deutſche Reich unter Füh=
rung
Willhelms II., der die Hochſeeflotte ſchuf, zur Welt=
politik
überging, und vor allem damals, als es ihm ge=
lang
, die Freundſchaft der iſlamitiſchen Welt für Deutſch=
land
zu gewinnen. Der Abſchnürungs= und Aushunge=
rungskrieg
iſt mißlungen, und Oeſterreich iſt heute erſt in
Wirklichkeit die Donaumonarchie geworden. Ein neues
Europa wird entſtehen, zu dem der Grund im Deutſchen
Reiche gelegt iſt. Aber noch ſind wir nicht am Ende des
Weltkriegs; welche Nachſpiele auch noch zu erwarten ſind,
für uns iſt das hauptſächlichſte Kriegsziel gewonnen, die
innere Linie, Antwerpen-Konſtantinopel. Getroſten
Mutes ſehen wir der Erringung der weiteren Sieges=
preiſe
entgegen: der Freiheit der Meere und der Erweite=
rung
unſerer Grenzen im Oſten und im Weſten.
Nach dieſen Ausblicken ging der Vortragende zur
inneren Geſchichte der Hochſchulle im verfloſſenen Jahre
über. Fünf Mitglieder des Lehrkörpers und 89 Studie=
rende
haben ihr Leben für das Vaterland dahingegeben.
Wieviel Hoffnung und wieviel vielleicht unerſetzliche Be=
gabung
iſt damit verloren gegangen! Nach Beendigung
des Krieges wird eine beſondere Ehrung für die Gefal=
lenen
veranſtaltet werden; inzwiſchen iſt eine Ehrentafel
für die Geſallenen und für die Inhaber von Kriegsaus=
zeichnungen
in der Hochſchule angebracht worden. 21 Pro=
feſſoren
und Lehrer, ſowie 26 Aſſiſtenten und 650 Studie=
rende
ſtanden im Heeresdienſt. 60 Studierende haben die
Notprüfung mit Erfolg beſtanden. Der Neubau des
Hochſchulgebäudes wurde für Lazarettzwecke eingerichtet.
Nach einem kurzen Bericht über die Kriegshillfe und Lie=
bestätgkeit
der Hochſchule folgte ein Nachruf für den im
vorigen Jahre aus dem Leben geſchiedenen Geheimen
Baurat Profeſſor Wickop und die ehemalligen Lehrer
v. Koch und Dr. Thiel.
Amn Schenkungen und Stiftungen gingen der
Hochſchule 20000 Mark von Kommerzenrat Jung für die
Erwerbung eines Turn= und Sportplatzes zu; wozu der
Miniſter des Innern 65000 Mark für die Beſchaffung
von Geräten uſw. zur Verfügung ſtellte. Der im Kampf
gefallene Dr. E. Preuß hinterließ ein Vermächtnis für
experimentelle und wiſſenſchaftliche Unterſuchungen, wäh=
rend
Medizinalrat Dr. E. Merck ein größeres Kialpiſtall
zur Errichtung eines Laboratoriums für organiſche Che=
mie
ſtiftete. Mit warmen Worten des Dankes für die
kollegiale Unterſtützung, die der Redner während ſeiner
Amtsführung im Lehrkörper der Hochſchule geſunden
hatte, ſchloß er ſeine Anſprache und übergab die goldene
Amtskette dem neuernannten
Rektor Geheimen Baurat Profeſſor O. Berndt,
der ſie mit dem Gelöbnis treuer Hingabe an die
Pflichten ſeines Amtes übernahm und in der
anſchließenden Anſprache zunächſt der in dieſem Se=
meſter
aus dem Leben geſchiedenen Mitglieder des Lehr=
körpers
gedachte: des Geheimrats Profeſſor Dr. Lep=
ſiu
s, des Geheimen Baurats Dr. h. e. Thedor Lands=
berg
. Mit beſonderer Wärme gedachte er des Geheim=
rats
Dr.=Ing. Kittler, dem nach 33jähriger Tätigkeit
an der Hochſchule in ehrenvollſter Weiſe der Abſchied
bewilligt wurde. Iſt doch der Aufſchwung der Darm=
ſtädter
Hochſchule nicht zum geringſten Teile Kittlers
Werk, der mit ſcharfem Blicke als einer der erſten die ge=
waltige
Zukunft der techniſchen Wiſſenſchaften vorausſah
und den Grund legte zur Bedeutung unſerer Hochſchule
gerade in dieſen Zweigen techniſchen Wiſſens.
Nun wandte ſich Redner an die Studierenden mit einer
gedankenreichen Anſprache über die Wichtigkeit der tech=
nſchen
Wiſſenſchaften im Weltkrieg, indem er an die Ent=
wicklung
in den letzten zehn Jahren anknüpfend. zeigte,
wie Ungeheueres Deutſchland ſeiner wunderbaren indu=
ſtriellen
Organiſaton und ſeiner glänzenden Fähigkeit,
umzulernen, und den ſtaunenswerten Erfolgen der Wiſ=
ſenſchaft
, Erſatzſtoffe für fehlende Rohmaterialien zu
ſchaffen verdanke. Die Rede ſchloß mit dem Wunſche
baldigen Friedens und der Mahnung, wenn dieſer Frie=
den
gekommen ſei, nicht nachzulaſſen im Arbeitseifer, um
der gewalltigen Aufgaben Herr zu werden, die dann erſt
dem deutſchen Volke und der deutſchen Wiſſenſchaft er=
ſtehen
werden. Mit einem dreimaligem Hurra auf den
hohen Protektor der Hochſchule, Se. Königl. Hoheit dem
Großherzog, in das die Verſammlung begeiſtert ein=
ſtimmte
, ſchloß die erhebende Feier.

B. Griesheim, 14. Nov. (Die Pflichtfort=
bildungsſchule
) und die Gewerbliche Abend=
chule
haben ihre regelmäßige Wintertätigkeit zu Beginn
des Monats mit einer wöchentlichen Unterrichtszeit von
6 Stunden für eine Klaſſe aufgenommen. Die Großh.
Kreisſchulkommiſſion kommt den berechtigten Wünſchen
der Fabrikleitungen, der Handwerker und der Landwirte
um Urlaubserteilung wegen eilender Aufträge uſw. in
ſolcher Weiſe nach, daß die Eltern einen Anlaß zu Klagen
nicht haben können. Und doch hat auch die Fürſorge
für die Lehrlinge ſelbſt in der gegenwärtigen Zeit ihre
Berechtigung, beſonders für die, die ſich im Frühjahre
der Geſellenprüfung unterziehen wollen. Die Großh.
Zentralſtelle für die Gewerbe regte hierfür bei den
Ortsgewerbevereinen die Abhaltung von Vorbereitungs=
kurſen
an.
* Nieder=Ramſtadt, 15. Nov. (Unfall mit
tödlichem Ausgang.) Im ſtädtiſchen Krankenhaus
zu Darmſtadt erlag der 53jährige Steinbrucharbeiter Karl
Luckhaupt ſeinen am 3. November erlittenen Verletzun=
Ihm war beim Schmieden der Hammer eines Kollegen
gegen den Unterleib geſchlagen.
* Gundernhauſen, 9. Nov. (Auszeichnung.)
Der Landſturmmann Georg Horneff von hier im
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 254 erhielt das Eiſerne
Kreuz.
Offenbach, 15. Nov. (Zu einer ſchweren Blut=
tat
) kam es in der Sonntagnacht kurz nach 12 Uhr in der
Bieberer Straße. Dort waren mehrere junge Burſchen
offenbar nach reichlichem Alkoholgenuß aus geringfügigem
Anlaß in Streit geraten, wobei das Meſſer eine große
Rolle ſpielte. Dabei wurde der 18jährige Joſeph Witzler
durch Meſſerſtiche in den Rücken ſehr ſchwer verletzt. Er
wurde in bewußtloſem Zuſtande ins Städtiſche Kranken=
haus
verbracht. Der Meſſerheld iſt ein gewiſſer Sprü=

gel, der verhaftet wurde. (Die ſchweren Ein=
brüche
) haben ſich in der letzten Zeit gehäuft, ohne daß
es bisher der Polizei gelang, der Diebe habhaft zu wer=
den
. Neuerdings ſtatteten Diebe dem Manufakturwaren=
geſchäft
von Hugo Oppenheimer in der Frankfurter Straße
einen Beſuch ab, wobei ſie verſchiedene Gegenſtände er=
beuteten
.
r. Hähnlein, 14. Nov. (Auszeichnung.) Die
älteſte Tochter des iſraelitiſchen Handelsmannes Gabriel
Spieß von hier, die als Krankenſchweſter ausgebildet
iſt, befindet ſich, ſeitdem wir im Beſitze von Warſchau ſind,
als Krankenpflegerin des Roten Kreuzes in einem großen
Lazarett daſelbſt. Von dem Chefarzt des Lazaretts wurde
ihr kürzlich unter einer ſie hochehrenden Anſprache die
Rote=Kreuz=Medaille überreicht.
h- Bensheim, 14. Nov. (Neues Lazarett.) Der
untere Teil unſeres neuen Gewerbeſchulgebäudes
an der Heppenheimer Straße wurde ebenfalls zu einem
Reſerve=Lazarett eingerichtet und letzter Tage
mit einer Anzahl Verwundeter belegt. Den hier unter=
gebrachten
Mannſchaften iſt Gelegenheit geboten, ſich
theoretiſche und praktiſche Kenntniſſe verſchiedener Ge=
werbe
anzueignen und werden die erkrankten und verwun=
deten
Soldaten beſonders für dieſes Lazarett beſtimmt.
Der übliche gewerbliche Unterricht wird in den oberen
Räumen des Schulgebäudes ungeſtört abgehalten. Bens=
heim
hat nun fünf Lazarette.
n. Lampertheim, 15. Nov. (Feſtgenommen.) Der
hieſige Rechtsanwalt Schmidt, ein geborener Mainzer,
der im Sommer d. Js. von Vilbel am Vorabend des Aus=
marſches
ins Feld fahnenflüchtig wurde, iſt nunmehr in
Um unter falſchem Namen ermittelt und von der Mili=
tärbehörde
in Unterſuchungshaft genommen
worden. Seine außer ihm wegen Beihilfe zur Fahnen=
flucht
verfolgte Geliebte, ein Mädchen aus Kaſtel bei
Mainz ſcheint nicht mitergriffen zu ſein. Dem von einem
nobilen Truppenteil Deſertierten drohen für dieſes Ver=
brechen
als Mindeſtſtraſe 10 Jahre Zuchthaus, und ſer=
er
ſchwebt bei der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt ein
Verfahren wegen Veruntreuung als Bevollmächtigter u. a.
Nach ſeiner Flucht und näherer Prüfung der Verhältniſſe
mußte vom Amtsgericht der Konkurs über ſein Vermögen
eröffnet werden. Sch. beabſichtigte wohl, ins Ausland zu
verſchwinden, was ihm jedenfalls mißlungen iſt. Er ſteht
in den dreißiger Jahren und iſt unverheiratet.
r. Heubach, 13. Nov. (88. Geburtstag.) In en=
gem
Familienkreiſe feierte geſtern der frühere Mühlen=
beſitzer
Jakob Rödelsperger II., hier, ſeinen 88. Ge=
urtstag
. Er iſt der älteſte Bürger unſeres Ortes, 45 Jahre
ununterbrochen Mitglied des hieſigen Ortsgerichts und
rfreut ſich in anbetracht ſeines hohen Alters einer ſelte=
nen
körperlichen und geiſtigen Friſche.
Lindenfels, 14. Nov. (Milchpreiserhöhung.)
Obwohl wir in einer Gegend wohnen, die von Milch und
Honig fließt, ſind ſeit dem 1. November die Milchpreiſe
auf 26 Pfennig für das Liter geſtiegen. In Winterkaſten,
woher wir die Milch beziehen, muß der Händler den
Landwirten 22 Pfennig für das Liter zahlen. Für Butter
nehmen die Händler 1,90 Mk. für das Pfund. Ein Ei
koſtet 21 Pfennig.

Reich und Ausland.

Weimar, 13. Nov. (Die Forſtakademie Eiſe=
nach
aufgehoben.) In der heutigen Schluß=
ſitzung
des außerordentlichen Landtages
beſchloß dieſer in zweiter Leſung nach wiederholten und
zum Teil temperamentvollen Erörterungen im Ausſchuß
und im Plenum mit 22 gegen 10 Stimmen die Auf=
löſung
der Forſtakademie Eiſenach. Die Do=
zenten
werden von der Staatsregierung in anderen
Zweigen der Forſtverwaltung angeſtellt. Das Ergebnis
der Auflöſung konnte nur dadurch erreicht werden, daß
Finanzminiſter Dr. Hunnius geſtern abend erklärte, daß
er im Falle der Ablehnung der Vorlage ſein Amt nieder=
legen
werde.
Dresden, 15. Nov. (Familientragödie.) In
der vergangenen Nacht gab eine Arbeitersfrau ihren drei
Kindern Gift und trank ſelbſt von der Flüſſigkeit. Die
Mutter und ein Kind ſind bereits geſtorben.
Poſen, 15. Nov. (Schweinefleiſchmangel in
Poſen.) Die Stadt Poſen iſt ohne Schweinefleiſch. Da
der Magiſtrat die Höchſtpreiſe herabſetzte, ſtreikten
die Fleiſcher. Der Magiſtrat trifft energiſche Maß=
nahmen
.

Vermiſchtes.

Der Sondershäuſer Verband (S. V.)
im Felde. Nach einer ſoeben in der Kartell=Zeitung
des Sondershäuſer Verbandes Deutſcher Studenten=
Geſangvereine erſchienenen ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellung
hatte dieſer Verband bei Ablauf des erſten Kriegsjahres
3359 ſeiner Angehörigen im Felde ſtehen (2297 Alte Herren
nd 1062 ſtudierende Mitglieder). Hiervon waren bis zu
dem angegebenen Zeitpunkte bereits 331 auf dem Felde
der Ehre gefallen (208 Alte Herren und 123 ſtudieren de
Mitglieder). 938 Angehörige des Verbandes hatten ſich
das Eiſerne Kreuz erworben; darunter 15 auch die erſte
Klaſſe. Mit ſonſtigen Kriegsdekorationen waren noch
340 Mitglieder ausgezeichnet worden. Die meiſten Kriegs=
teilnehmer
(805 Alte Herren und 161 ſtudierende Mit=
lieder
) hatte der Akademiſche Geſangverein München zu
verzeichnen. Es folgen dann die Vereine in Würzburg
(182 96), Marburg (149 118), Göttingen (115 110),
Greifswald (168 42), Erlangen (101 57) und Bonn
(104 - 36).

Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.

In Hermann Hillgers Verlag, Berlin W 9, erſchienen
weiter von Kürſchners Bücherſchatz: Nr. 1019:
Das verlorene Leben. Roman von Luiſe v. Brand. 112
Seiten Umfang (20 Pf.). Nr. 1020: Die ſchöne Blonde,
Kriminalroman von Hans Hyan. 96 Seiten Umfang
20 Pf.). Nr. 1021/22: Soldatenblut, Roman von
E. Vely. 224 Seiten Umfang (40 Pf.). Nr. 1023: Ein
Wiederſehen, Kriegserzählungen von Heinz Welten
(20 Pf.). Nr. 1024: Trugſonne, Roman von Clara
Dreſſel (20 Pf.).
Hundert der beſten Bücher. Jeder Band
in Leinwand gebunden 1 Mk. Verlag Deutſche Bibliothek
in Berlin. Letzter Band: Krone des Lebens eine ſinn=
volle
Auswahl von Goethes Gedichten, von
Dr. Bruno Willle.
Was Mecklenburger Landſturm in
Maſuren erlebte. Von Dr. jur. Hans Berg, Bür=
germeiſter
in Weſenberg und Landſturmunteroffizier. Kar=
toniert
1 Mk. Verlag des Hofbuchhändlers Friedrich
Bahn in Schwerin i. Mecklh.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungdriſche
Tagesbericht.

* Wien, 15. Nov. Amtlich wird verlautbart:
15. November:

Kuſſiſcher Kriegsſchauplatz

Die Kämpfe bei Czartorysk haben geſtern den
vollen Erfolg herbeigeführt. Der geſchlagene Feind
wurde aus dem Styrbogen über den Fluß zurückgewor=
fen
. Bei ſeinem eiligen Rückzuge hat der Gegner alle
verlorenen Ortſchaften angezündet.
Hierdurch haben die 4wöchigen zähen und
ruhmvollen Kämpfe um Czartorysk ebenſo
zum Rückzuge der Ruſſen in ihre urſprünglichen Stellun=
gen
geführt, wie die ſeinerzeit von den ruſſiſchen Trup=
pen
hoffnungsvoll angekündigten Durchbruchsverſuche bei
Siemikowce an der Strypa.
Die ſchon geſtern angegebene Beute erhöht ſich.
Sonſt ſind keine nennenswerten Ereigniſſe zu ver=
zeichnen
.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Die feindliche Angriffstätigkeit an der Iſonzo=
front
hat geſtern, vielleicht infolge des ſtrömenden Re=
gens
, ſichtlich nachgelaſſen. Im Abſchnitt der Hochfläche
von Doberdo wurde jedoch heftig weitergekämpft.
Am Nordhange des Monte San Michele ge=
lang
es den Italienern, wieder in eine durch ſchweres
Artilleriefeuer geſchlagene Lücke unſerer Stellung einzu=
dringen
. Starke feindliche Kräfte, die abends nördlich
dieſer Einbruchsſtelle zum Angriff vorgingen, wurden
blutig abgewieſen. Hierauf ſetzte unſer Gegen=
angriff
ein, der das verlorene Frontſtück vollſtändig
zurückgewann und dem Feind außerordent=
lich
große Verluſte zufügte.
Auch ein ſtarker italieniſcher Angriff gegen den Monte
Dei Sei Buſi brach wie alle früheren zuſammen.
Durch die Beſchießung von Görz wurden bisher
58 Zivilperſonen getötet, 50 verwundet, etwa
300 Häuſer und faſt alle Kirchen und Klöſter ſchwer
beſchädigt.
Eines unſerer Fliegergeſchwader belegte neuerdings
Verona mit zahlreichen Bomben.

Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.

Alle Armeen verfolgen. Nur ſtellenweiſe
hält noch der Feind.
Unſere Viſegrader Gruppe hat die Monte=
negriner
über den Lin zurückgeworfen und Sokolovie,
ſowie die öſtlichen Anhöhen erreicht.
Bei der Armee v. Koepeß wurden wieder 850
Gefangene eingebracht und zwei Maſchinengewehre
erbeutet,
Im Toplica=Tale iſt Prokupljeerreicht.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Kämpfe bei Czartorysk.

T.U. Berlin, 15. Nov. Dem Berl. Tgbl. wird aus
dem K. und K. Kriegspreſſequartier gemeldet: Die Um=
klammerung
des Brückenkopfes am Styr
bei Czartorysk wird von General Linſingens
Nordarmee trotz aller feindlicher Durchbruchsverſuche auf=
recht
erhalten. Am Nordflügel des Brückenkopfes ver=
hinderte
die polniſche Legion das Vorbrechen des auf Ka=
lodia
am Styr gerichteten ruſſiſchen Vorſtoßes. Zwiſchen
Kolki, daß flußaufwärts von Czartorysk am Styr liegt,
und der Bahnſtrecke nach Rowno unternahmen die Ruſſen
in den letzten Tagen Streifzüge gegen die öſterreichiſch=
ungariſchen
Stellungen. Am Korminbach, vor dem Krem=
menzer
Berglande, griffen die Ruſſen die K. und K. Trup=
pen
bei Sapanow mit Handgranaten an, ohne etwas
zu erreichen. An der Strypafront iſt Ruhe einge=
treten
.

Oeſterreichiſche Flieger über Verona.

* Verona, 15. Nov. Drei öſterreichiſche Flie=
ger
haben am Sonntag früh 15 Bomben auf die
Stadt geworfen. 30 Perſonen wurden ge=
tötet
31 ſchwer, 19 leicht verletzt. Der Sach=
ſchaden
iſt unbeträchtlich.

Zwei weitere italieniſche Generale verabſchiedet.

T.U. Lugano, 15. Nov. Ein italieniſcher Heeres=
bericht
meldet die Entlaſſung der Generale
Calderari und Dulucca. Mit ihnen ſteigt die
Zahl der im Verlaufe des Krieges abgeſägten Generale
auf 44.

Keine Teilnahme Giolittis an der Tagung
des Parlaments.

T.U. Lugano 15. Nov. Wie verlautet, wird der
frühere Miniſterpräſident Giolitti an der bevorſtehen=
den
Tagung des Parlaments perſönlich nicht teilnehmen,
ja nicht einmal nach Rom kommen.

Der Seekrieg.

* London, 15. Nov. Lloyds meldet: Der nor=
wegiſche
Dampfer Wacouſto (3521 Bruttotonnen)
iſt geſunken. Die Beſatzung wurde gerettet.
T.U. Kopenhagen, 15. Nov. Der däniſche
Dampfer Phönix ſichtete auf ſeiner Reiſe von Grims=
by
nach Esbjerg in der Nordſee einen brennenden
Dampfer, wahrſcheinlich norwegiſcher Nationalität
und etwa 300 Tonnen groß. Ein deutſches Vorpoſtenſchiff
befand ſich in der Nähe. Es wird angenommen, daß das
däniſche Schiff von dieſem in Brand geſchoſſen
worden iſt. Von der Beſatzung war nichts zu ſehen.
Wahrſcheinlich befand ſie ſich an Bord des deutſchen Schif=
ſes
.
T.U. Lugano, 15. Nov. An Bord des auf der
Fahrt von Reapel nach Alexandrien verſenkten ita=

kieniſchen Dampfers Bosnial beſanden ſich en
Seeleute und 10 Paſſagiere. Drei Schaluppen konnten die
Inſel Gaude erreichen, das vierte Boot mit 19 Paſſagie=
ren
ſcheint untergegangen zu ſein. Die Bosnia war
mit einer großen Menge von Waren für Aegypten beladen.
Das Unterſeeboot, das den italieniſchen Dampfer verſenkte,
zeigte die öſterreichiſch=ungariſche Kriegsflagge.

Der Kaiſer bei den Pripetfümpfen.

* Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrie=
ben
: Der Kaiſer weilte am Anfang der letzten Woche
bei unſeren Truppen in den Pripetſümpfen. Nach=
mittags
fuhr er im Bahnhof Breſt=Litowsk ein. Der
Bahnhof ſelbſt iſt eine Ruine, auf der die deutſche Kriegs=
flagge
weht. Vor den aufgeräumten Trümmern ſtand
die Ehrenkompagnie, geſtellt von einem bei Breſt=Litowsk
liegenden Landſturm=Bataillon. Unter den Klängen der
Nationalhymne ſchritt der Kaiſer nach Begrüßung der
unmittelbaren Vorgeſetzten die Front der ergrauten Sol=
daten
ab und ließ die Kompagnie im Parademarſch vor=
beimarſchieren
. Haltung und Ausſehen der Leute war
vorzüglich, ſtramm aufgerichtet blickten ſie ihrem oberſten
Kriegsherrn ins Auge.
Vom Bahnhof begab ſich der Kaiſer im Kraftwagen
zur Zitadelle. Hier hatte er beim Manöper im
Jahre 1886 als Gaſt des Zaren gewohnt. Was die Ruſſen
bei der Schnelligkeit der Räumung der Feſtung zerſtören
konnten, haben ſie zerſtört. Die ausgedehnten Kaſernen
der Zitadelle liegen in Trümmer. Auch bei dem Fort
Kowaljewo, wohin die Fahrt weiter ging, ſind die Beton=
bauten
zum Teil geſprengt, zum Teil aber ebenſo wie die
Hinderniſſe noch voll erhalten. Dann ging die Fahrt am
Uebungslager Pugatſchewa vorbei zur Stadt. Breſt=
Litowsk, noch vor wenigen Wochen eine von 60000
Einwohnern bevölkerte Stadt, iſt zu vier Fünfteln
verbrannt. Die Ruſſen haben Hab und Gut der Be=
wohner
planmäßig vernichtet und die Bevölkerung mit
ſich ins Elend weggeſchleppt. Im Bereiche der Feſtung
gibt es keinen einzigen Landesbewohner mehr, nur Trup=
pen
aller Gattungen bildeten in den Ruinenſtraßen
Spalier.
Am nächſten Morgen traf der Kaiſer vorn in der
Front in Pinsk ein. In der von den Ruſſen für ihren
Rückzug neuangelegten Halteſtelle Pinsk=Wald verließ er
den Zug. Die trübe Novemberſtimmung des Vortages
hatte ſtrahlendem Hohenzollernwetter Platz gemacht.
Auf dem Bahnhofe ſtand die Ehrenkompagnie, diesmal
geſtellt von jungen Soldaten. Hinter dem Bahnhof
reihten ſich in Parade mehrere Brigaden der Bugarmce.
Vom brauſenden Hurra vieler tauſend junger Soldaten=
kehlen
begrüßt, ſchritt der Kaiſer die Front der Truppen
ab, deren Haltung und Ausſehen dem oberſten Kriegs=
herrn
die unerſchütterte Kraft und den unverminderten
Siegeswillen ſeiner Truppen zeigte, trotz der gewaltigen
Leiſtungen der Verfolgung und des jetzt ſtattfindenden
Stellungskampfes in unwirtlichſter Gegend.
Von hier begab ſich der Kaiſer zu einem kurzen Beſuch
der Kathedrale nach Pinsk. Auf den Straßen drängte
ſich, anders als in Breſt=Litowsk, das Volk der 4050000
Einwohner zählenden Stadt. Die Weiterfahrt führte den
Kaiſerein die Stellungen der Truppen öſtlich Pinsk, am
Schilfmeer der Pripetſümpfe. Auf den Sanddünen am
Oſtufer des Strumen und der Jaſiolda waren die ruſſi=
ſchen
Stellungen und Hinderniſſe ſichtbar.
Am Abend des Tages fuhr der Kaiſer, der den Trup=
pen
ſeine Freude über ihre vorzügliche Verfaſſung und
ſeinen Dank für ihre Leiſtungen hatte übermitteln laſſen,
über Breſt=Litowsk zu einer anderen Armee auf dem öſt=
lichen
Kriegsſchauplatz.

Die Eröffnung der Warſchauer Univerſität
und der Techniſchen Hochſchule.

* Warſchau, 15. Nov. Bei herrlichſtem Sonnen=
wetter
fand heute die Eröffnung der polniſchen
Univerſität und der Techniſchen Hochſchule
ſtatt. Die Univerſität tritt an die Stelle der ruſſifizierten
Hauptſchule, die vor der Ruſſifizierung die Pflegſtätte gei=
ſtigen
Lebens geweſen war.
Der Feſtakt wurde durch ein in der katholiſchen Ka=
thedrale
von dem Erzbiſchof v. Kakowski unter großer
Aſſiſtenz zelebriertes Pontiſikalamt eingeleiſtet, dem die
Lehrkörper der Univerſität und der Techniſchen Hochſchule,
der Kurator Graf v. Hutten=Czapski, zwiſchen beiden Rek=
toren
ſitzend, der Stadtpräſident Fürſt Lubomirski, der
öſterreichiſche Vertreter, Freiherr v. Andrian=Werburg,
und angeſehene Mitglieder der Bürgerſchaft beiwohnten.
Der ſtimmungsvolle Gottesdienſt wurde von einer
ſchwungvollen, die Zuhörer ſichtlich ergreifenden Predigt
des Domherrn Szlapowski über die moraliſche und wiſ=
ſenſchaftliche
Bedeutung des Tages, insbeſondere auch
für das theologiſche Studium, abgeſchloſſen.
Mittags fand in der Aula der Univerſität ein
Feſtakt zur Eröffnung dieſer Hochſchule ſtatt. Ein
dichtgedrängtes Auditorium erwartete die Ehrengäſte, die
von dem Rektor Dr. v. Brudzinski empfangen wurden.
Es erſchien zunächſt der Erzbiſchof v. Kamowski mit dem
Suffraganbiſchof Ruszkiewicz, der Stadtpräſident, die
Mitglieder der Zivilverwaltung, an ihrer Spitze Exzel=
lenz
v. Kries. Nachdem der Generalgouverneur v. Beſeler
mit dem militäriſchen Gefolge die Plätze eingenommen
hatte, hielt der Rektor Dr. v. Brudzinski eine von wieder=
holtem
Beifall unterbrochene, die Bedeutung des Tages
würdigende Feſtrede. Als der Rektor in deutſcher
Sprache dem Generalgouverneur den Dank der Univer=
ſität
ausdrückte, erfolgte wiederum anhaltend freud’fger
Beifall. Exzellenz v. Beſeler dankte hierauf, wiederum
rauſchend begrüßt. Das Gaudeamus, geſungen vom
Muſikverein, ſchloß die Feier ab, an der unter anderen
die überlebenden Profeſſoren der ehemaligen Hauptſchule,
der berühmte Kliniker Baranowski, der Romaniſt von
Wolewinsli und Profeſſor Miklaszewski teilnahmen.
Dieſe Veteranen der Wiſſenſchaft wurden von dem Gene=
rallgouverneur
beſonders ehrend begrüßt, ebenſo der öſter=
reichiſche
Vertreter, durch deſſen Mitwirkung die Berufung
öſterreichiſcher Lehrkräfte ſehr erleichtert wurde.
Sodann begab ſich der Generalgouverneur mit den
inderen Feſtgäſten zur Techniſchen Hochſchule, wo
er von dem Rektor Dr. Straszewicz empfangen wurde.
Der Rektor eröffnete die Feier mit einer gehaltvollen
Feſtrede, deren Ausführungen in einem gefühlvollen
Dank an den Generalgouverneur gipfelten. General
v. Beſeler ſprach ausdrücklich ſeine Zuſtimmung zu
den Darlegungen des Rektors aus und drückte der wie=
dereröffneten
Hochſchule zu ihren Arbeiten die herzlichſten
Glückwünſche unter dem lebhaften Beifall der dichtge=
drängten
Studentenſchaft aus. Auch dieſer Feſtakt machte
einen vornehmen, erhebenden Eindruck. Nach der Eröff=
nungsfeier
empfing der Generalgouverneur die anweſen
den Vertreter der deutſchen und der neutralen Preſſe im
Schloß.

Die franzöſiſchen Sozialiſten und Frankreichs
Kriegsziel.

* Berlin, 15. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. wendet
ſich gegen die in der Welt am Montag erſchienene Ausle=
gung
der in der franzöſiſchen Kammer gehaltenen Red=
des
Sozialdemokraten Renaudel, der in ihr
den Hoffnungen der Maſſe in Frankreich auf Rückgewin=
nung
von Elſaß=Lothringen entgegen getreten ſein ſoll.
Dieſe Auffaſſung der Rede von Renaudel ſei völlig
irrtümlich. Das ergebe ſich aus dem ſtenographiſchen
Wortlaut der Rede. Der Berner Tagwacht zufolge heißt
es in der Rede: Sie haben, Herr Miniſterpräſident, ge=
ſagt
, daß die Anſtrengungen Frankreichs bis zum Ende
gehen ſollen; Sie ſagten, daß die Anſtrengungen bis zum
Siege gehen ſollten, der den Feind aus allen beſetzten Ge=
bieten
hinausjagen wird, aus jenen ſowohl die unter der
Invaſion ſeit Monaten leiden, wie aus jenen, die ſie ſeit
ſo vielen Jahren ertragen. Wir ſind einverſtan=
den
, Herr Miniſterpräſident. Die Berner
Tagwacht bemerkt dazu: Die Wiedererlangung von El=
ſaß
=Lothringen ſcheine für eine franzöſiſche Kammer=
gruppe
ſozialiſtiſches Ziel zu fein, wie es das
Ziel der herrſchenden Klaſſen Frankreichs iſt. Deutlicher
noch komme das in der Antwort Briands auf die Rede
Renaudels und in der Abſtimmung über die Vertrauens=
frage
zum Ausdruck. Briand ſagte: die Friedensfrage
könne erſt dann aufgerollt werden, wenn Frankreich die
ſo ſchmerzlich entriſſenen Provinzen zurückgegeben werden.
Auch die Sozialiſten ſtimmten für die Vertrauensfrage und
pflichteten ſo dem Programm des neuen Miniſteriums
bei. Danach unterliegt es alſo, ſchreibt die Nordd. Allg.
Ztg., entgegen der Auffaſſung der Welt am Montag kei=
nem
Zweifel, daß die franzöſiſchen Sozialde=
mokraten
die Wiedergewinnung Elſaß=
Lothringens auch als Kriegsziel betrach=
ten
.

Die Lebensmittelteuerung in Frankreich.

* Paris, 15. Nov. Den Blättern zufolge ſind
geſtern zum erſten Male die Lebensmittelpreiſe,
welche durch einen beſonderen Ausſchuß allwöchentlich feſt=
geſetzt
werden, in den Geſchäften von Paris öffent=
lich
angeſchlagen worden. Seit einigen Tagen
fallen in den Pariſer Markthallen die Großpreiſe für
Lebensmittel. In verſchiedenen Departements kam es
infolge der Lebensmittelteuerung zu ver=
ſchiedenen
Zwiſchenfällen. In Breſt, wo die
Stadt die Fleiſchpreiſe feſtgeſetzt hat, beſchloſſen die
Schlächter, die Läden einen Tag lang geſchloſſen zu halten.
In Dijon und Marſeille wurde gleichfalls die Feſtſetzung
der Lebensmittelpreiſe beſchloſſen.
* Paris, 15 Nov. Der Ackerbauminiſter Meline
erklärte einem Mitarbeiter des Petit Pariſien, er habe ſich
mit dem Kriegsminiſter Gallieni ins Einvernehmen
geſetzt, damit dieſer die zur Verſtärkung der landwirt=
ſchaftlichen
Produktion notwendigen Arbeits=
kräfte
freigebe. Auf Veranlaſſung des Kriegs=
miniſters
werden nun in den Depots unter den Territoria=
len
, Felddienſtuntauglichen und Rekonvaleszenten die
notwendigen Arbeitskräfte ausgeſucht. Der Heeresbeſtand
ſoll nicht berührt werden. Um der Lebensmittel=
teuerung
zu ſteuern, hat er gleichfalls Maßnahmen ge=
troffen
, die ſich beſonders gegen die Spekulation
richten.

Peinliche Anfrage.

T.U. Stockholm, 15. Nov. Das ruſſiſche Polizei=
departement
hat bei ſämtlichen Gouverneuren angefragt,
zu welchem Zweck das ſeit der Unterſuchung von
Spielhöllen beſchlagnahmte Geld gebraucht
würde.

Vorwürfe gegen Kitchener.

T.U. Rotterdam, 15. Nov. Der Londoner States=
man
vermutet, daß Kitchener abgereiſt ſei infolge
einer wichtigen Meldung von den Darda=
nellen
. Wenn auf die dortige Expedition verzichtet
werde, dürfte auf einem anderen Kriegsſchauplatz ein wich=
tiger
Schlag geführt werden. Die Nation rügt Kitchener,
weil er viel unfähigen Generalen Kom=
mandoſtellen
verlieh. Das Blatt erinnert an
Frankreichs Beiſpiel, wo alle unfähigen Führer kurzer=
hand
entlaſſen wurden.

Der Balkankrieg.
Die Lage in Serbien.

TU Sofia, 14. Nov. Die Serben wolllen ſich
ſellbſt noch nicht aufgeben. Es fällt iihnen
ſchwer, ſich mit der Tatſache abzufinden, daß nun alles
zu Ende ſein ſoll. Die ſchwierigen Terrainverhält=
niſſe
bringen es mit ſich, daß unſere Truppen durch das
Gebirgsgelände nur langſam vordringen, aber mit den
gleichen Schwierigkeiten haben die ſich zurückziehenden
Serben zu kämpfen. Dieſe Schwierigkeiten können wohl
den Untergang Serbiens um einige Tage hinausſchieben,
aber nicht aufhalten. Dennoch ſind die Hoffnungen der
Serben auf das Entente=Hilfskorps gerichtet. Dieſes
kann aber durch die bulgariſche Front nicht durchdringen.
Die Truppen der Armee v. Koeveß und v. Gallwitz
ſind auf der ganzen Front im Beſitze der die Lage beherr=
ſchenden
Höhen. Die deutſchen Truppen der Armee von
Gallwitz eroberten den über die Gebirgsgegend von Ja=
ſtrebac
führenden Paß und ſind im Anmarſch nach dem
Teplicatale. Die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen der
Armee v. Koeveß eroberten im Moravicatalle ſüdweſtlich
den Jvanjica=Gebirgsrücken. Das ganze Opera=
tionsgebiet
iſt ſchneebedeckt. Das Vordringen
wird erſchwert durch ſtarke Winterſtürme. Wichtige
Operationen vollzogen die Viſegrader Truppen, die, bis
Lim vordringend, die Lage des ſerbiſchen linken Flügels
außerordentlich erſchweren. Bald wird daher auch die
ganze Weſtfront der Serben vollkommen geſchloſſen ſein.
Die bulgariſchen Truppen dringen ſiegreich weſtlich von
Leskovac vor. Auf der Linie Strumitza, Trivolak, Klepa,
Veles, Uesküb und Kalkandelen geht es gleichfalls vor=
wärts
. Von Kalkandelen aus ergibt ſich nach Prizrend
und Goſtivar, von Veles und Klepa nach Prilep eine
günſtige Aufmarſchlinie für die Bulgaren.
TU Lugano, 15. Nov. Der Kriegsberichterſtatter
Magrini telegraphierte aus Salloniki: Die bulgari=
ſchen
Truppen griffen die franzöſiſchen Stellun=
gen
am Ornafluß, einem Nebenfluſſe des Wardar,
in einer Stärke von 30 Bataillonen an, wobei ſie angeb=
lich
nach heißem Kampfe unter großen Verluſten zurück=
gewieſen
wurden, jedoch konnten die Franzoſen ſie nicht
verfolgen, da ſie hierzu zu ſchwach ſind. Im Strumioa=
Abſchnitt rücken die Franzoſen vor und nähern ſich der
bulgariſchen Grenze. Seit dem 1. November greift die
Armee des ſerbiſchen Generals Bojovie die Bulgaren an,
um den Engpaß Kaſchanik zu nehmen und Uesküb zurück=

[ ][  ][ ]

zuerobern. Die Schlacht dauert fort. Magrini
berichtet weiter, daß die öſterreichiſch=deutſch=bulgariſche
Armee nach der Beſetzung des größten Teiles von Alt=
ſerbien
die Verfolgung nicht fortſetzen, ſondern einen
Kordon ziehen werde, welcher die ſerbilſchen von
den franzöſiſchen Truppen trennen und nach der albaniſch=
montenegriniſchen
Grenze drängen ſoll. Das Heer der
Verbündeten wird die Hauplräſte im Süden gegen die
Engländer und Franzoſen vereinigen, um dieſe über die
Grenze zurückzutreiben. Seit dem 12. November erhält
die bullgariſche Südarmee beträchtliche Verſtärkungen.

Die ruſſiſche Hilfe.

TU Stockholm, 15. Nov. Der ſerbiſche Ge=
ſandte
in Petersburg, der wochenlang ohne Nach=
richt
von ſeiner Regierung geblieben iſt, erhielt am Frei=
tag
von Paſitſch eine Mitteilung. Er begab ſich ſſo=
fort
nach dem Auswärtigen Amte und konſerierte dort
längere Zeit mit dem Reſſortchef Gullewitſch. Wie ver=
lautet
, ſchlug der Geſandte eine energiſche ja dro=
hende
Sprache an, ohne jedoch einen Erfolg zu er=
zielen
. Gulkewitſch erklärte beſtimmt, Rußland müſſe
ſich auf die moraliſche Unterſtützung beſchrän=
ken
. Der Geſandte richtete darauf einen Notſchrei
an die Preſſſe, wobei er das Schickſall Serbiens als
beſiegelt bezeichnet. Die Antwort Gulkewitſchs war Das
Ergebnis einer Konferenz im Miniſterium des Aeußern,
die nach Eintreffen ausführlicher Nachrichten vom ruſſi=
ſſchen
Geſandten in Bukareſt abgehalten wurde. Dort
war beſchloſſen worden, die rumäniſche Neutraſlität wei=
terhin
zu achten.
TU Von der holländiſchen Grenze, 15. Nov.
Daſly Telegraph berichtet, daß General Kuropatkün
zum Oberbefehlshaber einer ruſſiſchen Armee er=
nannt
worden ſei, die gegen Bulgarien vorgehen
ſoll. Dieſelbe werde ſtärker ſein, als urſprünglich erwartet
wurde. 250000 Mann würden in Beßarabien zu=
ſammengezogen
, weitere 100000 Mann an der
Donau und 150000 in Odeſſa. Die Zuſammenziehung
dieſer Truppen werde andauernd fortgeſetzt. Das Unter=
nehmen
werde gleichzeitig zu Waſſer und zu Lande be=
ginnen
.
TU Bukareſt, 15. Nov. Zu dem bereits gemelſdeten,
in der von der Entente gegründeten Agence
Balkanique erſchienenen Kommunigué über den
Durchmarſch der Ruſſen durch Rumänien
ſchreibt die Moldava: Das Kommunigué muß Müßtrauen
erwecken und iſt aus zwei Gründen nicht glaubwürdig:
erſtens kann man Rußlands Wort nicht vertrauen, und
zweitens darf man wohl annehmen, daß, wenn der ruſſi=
ſche
Miniſter des Aeußern wirklich eine derartige Eröff=
nung
dem rumäniſchen Geſandten in Petersburg gemacht
hätte, die rumäniſche Regierung ſicherlich eine offiziöſe
Veröffentlichung herausgegeben hätte und nicht die
Agence Balkanique, deren Verbindung mit der ruſſiſchen
Geſandtſchaft in Bukareſt und Take Jonescu genügend
bekannt iſt.

Bratianu brandmarkt gewiſſenloſe rumäniſche Abenteurer.

TU Bukareſt, 15. Nov. Mit welchen Mitteln die
von der Entente bezahlten Kriegshetzer in
Rumänien arbeiten, um das Vaterland an der Seibe
der engliſchen Mächtegruppe in den Krieg zu ziehen, be=
weiſt
eine Meldung des Steagul. Wie das Blatt berich=
tet
, erklärte der Miniſterpräſident Bratiann gelegentlich
des Empfanges von Abgeordneten, Senatoren und Prä=
fekten
, daß, während er diplomatiſche Verhandlungen
führte, um Rumänien die Teilnahhme am Kriege zu er=
ſparen
, ſeien einige rumäniſche Polichiker mit
den Encentemächten in Fühlung getreten. Sie
verſicherten dieſer Mächtegruppe nicht nur, daß Rumänien
zu ihr halten werde, ſondern gingen ſogar ſo weit, daß
ſie die Garantie dafür übernahmen, daß die
rumäniſſche Regierung ihre Forderungen
gegenüber der Entente herabſetzen werde.
Bratianu brandmarkte dieſe Politiker als gewiſſenloſe
Abenteurer und erklärte, daß er Dokumente über den
Verrat dieſer Politiker beſitze. Steagul bemerkt im An=
ſchluß
an dieſe Meldung, einer dieſer Poliiker ſei Tale
Jonescu.

Neue Truppenlandungen in Saloniki.

* Berlin, 15. Nov. Die B. Z. meldet aus Sofia:
Nachrichten aus Saloniki zufolge trafen dort am
Mittwoch zwölf weitere franz öſiſche und 14
engliſche Dampfſchiffe mit etwa 5000 Mann
und vielem Kriegsmaterial und Proviant an Bord ein.
Die Ententetruppen gebärden ſich wie Herren der Stadt,
legen neue Telegraphen= und Telephonverbindungen an,
reparieren die Straßen und Brücken und legen neue
Schienenwege. Bei dem letzten Kampfe beii Stru=
mitza
gegen die Bulgaren hatten die Franzoſen
ungeheuere Verluſte. Die Verwundeten werden
auf die im Hafen liegenden Spitalſchiffe gebracht. Das
italieniſcherſeits verbreitete Gerücht, Itallien entſende
etwa 50000 Mann Hilfstruppen nach Serbien, wird
nicht ernſt genommen.

Griechenland und die Entente.

* Paris, 15. Nov. Die Agence Havas meldet aus
Athen: Das Regierungsblatt Embros berichſſet, daß
kant Auskünften aus offizieller Quelle die Möglichkeit
eines Rückzuges der ſerbiſchen Truppen auf
griechiſches Gebiet keine Beſorgnis erregt wegen der
Folgen, die er auf die Beziehungen Griechenlands zum
Vierverband haben könnte. Abgeſehen davon, daß die
Bewegungen des ſerbiſchen Heeres die Sicherheit geben,
daß eine ſolche Möglichkeit nicht eintreten wird würden
die Erklärungen der griechiſchen Regierung als klar genug
von den Ententemächten betrachtet, um jede Befürchtung
eines Konfliktes auszuſchalten.

Die engliſche Balkanexpedition geſcheitert.

TU Sofia, 15. Nov. Das Blatt Kambang bemerkt
zu der letzten Erklärung Asquiths und Greys,
es beſteht kein Zweifel, daß England ſeine Balkanexpe=
dition
als geſcheitert betrachtet. Es ſei beſtürzt
von dem ungeheuerlichen Anwachſen der Kriegsopfer an
Menſchen und Geld. Von den hochbedeutſamen Erklä=
rungen
hätten die engliſchen Bundesgenoſſen bereits
Notiz genommen; und es ſei ſehr bald zu erwarten, daß=
eine
Ententemacht nach der anderen Frieden verlangen
werde. Der ruſſiſche Konſul in Uesküb Strobulew und
ſeine Gattin wurden nach Sofia gebracht. Geſtern trafen
2000 ſerbiſche Kriegsgefangene aus Niſch
hier ein.

Der Kampfeswert der Ententetruppen.

TU Sofia, 12. Nov. (Verſpätet eingetroffen.)
Ueber den Kampfeswert der Franzoſen und Eng=
länder
berichtet ein hier eingetroffener Verwundeter:
Der Kampfeswert der Ententetruppen iſt, da dieſe bunt

gemiſcht ſind ſehr verſchieden. Reine Franzoſen
ergeben ſich bei der erſten Gelegenheit, oft
aus Scham, daß ſie gemeinſam mit Wilden gegen
ein Kulturvolk kämpfen ſollen. Hartnäckiger ſind die Ko=
lonialltruppen
, welche aber unter dem rauh werdenden
Klima ſehr zu leiden haben. Die Expedition hat ſchöne
Pferde, aber keine Maullliere, um die Geſchütze auf Die
Höhen zu bringen. Schon in der erſten Schlacht bei Wa=
landowo
wurde eine ganze Brigade der Frem=
denlegion
aufgerieben, da ſie nicht genügend=
Artillerie hatte. Die Bulgaren unternahmen gegen ſie
nur Bajonettangriffe, die unter den Engländern und
Franzoſen Entſetzen hervorriefen. Ein gleiches Schickſal
erlitt eine zweite, wenn auch beſſer bewaffnete Brigade.

Japan und Indien.

* Amſterdam, 15. Nov. (Zenſ. Frkſt.) Von vor=
züglich
unterrichteter Seite erfahre ich, wals die engliſche
Regierung ſeit langem weiß, daß japaniſche Emiſ=
ſäre
eine umſtürzleriſche Bewegung in In=
dien
fördern. Die Nachricht, daß der japaniſche Mini=
ſterrat
ſich mit der Lage in Indien befaßte, hat deshalb
in engliſchen Regierungskreiſen lebhafteſte Beunruhi=
gung
hervorgerufen.
* Berlin, 15. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Wie
bekannt geworden iſt, leiden die in Saloniki gelan=
deten
Streitkräfte unter dem Mangel an guten Karten
des Kriegsſchauplatzes. Dieſem Mangel wird durch Be=
ſtellungen
bei den deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Kartengeſellſchaften abzuhelfen verſucht, deren Karten be=
vorzugt
werden. Es bedarf wohl nur dieſes Hinweiſes,
um den deutſchen Buchhandel zur äußerſten
Vorſicht beim Vertriebe von Karten des Kriegsgebietes
zu beſtimmen. Bei dem Ankauf wird naturgemäß die Ver=
mittlung
Dritter in Anſpruch genommen. Danach iſt die
größte Zurückhaltung ſelbſt Einzelbeſtellungen gegenüber
am Platze.
* Berlin, 15. Nov. Das Berl. Tagebl. berichtet aus
Stockholm: Auf der am 19. November in Stockholm zu=
ſammetretenden
Konferenz zwiſchen dem öſterrei=
chiſch
=ungariſchen und ruſſiſchen Roten Kreuz wird
nicht nur über die Organiſation des Liebesgabendienſtes
aus den Ländern der Zentralmächte nach Rußland, Sibi=
rien
und umgekehrt, ſondern auch über die Einrichtung
und Aufrechterhaltung der Verbindungen und Beſuche
in den Kriegsgefangenenlagern verhandelt werden.
* London, 14. Nov. Daily Telegraph meldet aus
Peking: Die Antwortnote der chineſiſchen Regierung
an die Alliierten beſagt, daß die Frage der Wiederher=
ſtellung
der Monarchie bis auf weiteres hinaus=
geſchoben
iſt.
* Saloniki, 15. Nov. (Meldung der Agence
Havas.) Der italieniſche Kreuzer Piemonte kehrte
am 13. November aus Dedeagatſch zurück, wo er eine Eiſen=
bahnlinie
beſchoſſen und beſchädigt hatte.
* Konſtantinopell, 15 Nov. Der deutſche Bot=
ſchafter
Graf Wolff=Metternich iſt geſtern abend
hier eingetroffen.
* Johannesburg, 15. Nov. (Meldung des
Reuterſchen Bureaus.) Zmuts wird das Kontingent
befehligen, das nach Deutſch=Südoſtafrika ge=
ſchickt
wird. Wenn nötig, wird die Union 25000 Mann
entſenden.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 15. Nov. Laut Times betrug die Gold=
ausbeute
der in den Transvaal chamber of Mines
vereinigten Minen im Oktober 769798 Unzen im Werte
von 3 269893 Pfund Sterling, die der Außendiſtrikte
27833 Unzen im Werte von 118 229 Pfund Sterling. In
den Goldminen waren 210017, in den Kohlenbergwerken
9513 Arbeiter beſchäftigt.
* Paris, 15. Nov. Der Temps erfährt aus Liſſa=
bon
: Das Rücktrittsgeſuch des Miniſters
des Innern Ferreira iſt darauf zurückzuführen, daß
Ferreira mit der Ernennung einiger Polizeioffiziere nicht
einverſtanden war. Es iſt ſicher, daß nach dem Zuſam=
mentritt
des Parlaments zu Anfang Dezember das gegen=
wärtige
Kabinett durch ein Kabinett erſetzt werden wird,
welches ausſchließlich aus Mitgliedern der demokratiſchen
Partei unter Vorſitz Affonſo Coſtas gebildet werden ſoll.
Den Blättern zufolge wird Affonſo Coſta neben dem Vor=
ſitz
das Finanzminiſtgrium übernehmen, während An=
tonio
Machieira Miniſter des Aeußern wird.
* Almeria, 15. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Die Mechaniker und Heizer der Eiſenbahn=
geſellſchaft
von Südſpanien ſind in den Aus=
ſtand
getreten. Es herrſcht Ruhe.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
* Berlin, 15. Nov. In der heutigen Vormittags=
ziehung
der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie fielen
200 000 Mk. auf Nr. 167874, 30000 Mk. auf die Nr. 102795,
15000 Mk. auf die Nr. 130067 193565, 5000 Mk. auf die
Nr. 39586, 3000 Mk. auf die Nr. 1408 5355 5654 25107
25269 26118 31490 34547 41793 56392 61531 94476 101543
104128 112869 118831 130311 132230 137428 141961 145791
172787 186824 192602 197618 203067 217713 218267 218757
225317 230303. In der Nachmittagsziehung fielen 10000
Mark auf die Nr. 127065 190090, 5000 Mk. auf die Nr.
38771 93222 145242, 3000 Mk. auf die Nr. 7072 7390 21739
27097 30635 32624 40549 43453 46395 50242 57576 57598
60081 64320 75391 90494 91514 96656 100110 101593 103104
120497 143836 154095 154645 158941 159966 172790 176470
190475 197976 214161 229343. (Ohne Gewähr.)

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Dienstag: Vorwiegend heiter
und trocken, kalt.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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Familiennachrichten.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Teil=
nahme
bei dem ſo ſchweren Verluſte meiner lieben
Frau, treuen Mutter, Schweſter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante
(*8184
Erag Hulhari Geriih
geb. Heuß
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Kleberger für die troſt=
reiche
Grabrede, ſowie den Schweſtern der Loſſen=
ſchen
Klinik für die liebevolle Pflege der Ent=
ſchlafenen
.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Geriſch u. Tochter Eliſabeth.
Darmſtadt, den 14. November 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau, unſerer
guten Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharine Schönig
geb. Bock
ſagen wir innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Rückert für die troſtreichen und
zu Herzen gehenden Worte am Sarge der Ent=
ſchlafenen
, die vielen Blumenſpenden, dem Vor=
ſtande
der Frauen=Sterbekaſſe Darmſtadt=Beſſungen
und allen denen, die aus Nah und Fern das letzte
Geleit gegeben haben.
(B15909
Jakob Schönig, Schreinermeiſter,
und Kinder.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die zahlreichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Pauline Bickerle,
geb. Schober,
Willy Bickerle.
(*8272
Darmſtadt, den 15. November 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller und wohl=
tuender
Teilnahme an dem ſo ſchmerzlichen Ver=
luſte
unſerer lieben, guten Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
(15900
Frau Sophie Brun
geb. Schmitt
ſagen herzlichſten Dank
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Mannheim, Gernsheim,
im November 1915.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer be=
troffenen
Verluſte ſprechen wir hier=
durch
unſeren innigen Dank aus.
Frau Dina Reidig nebſt Kind.
Darmſtadt, den 15. Novbr. 1915.
(*8192

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß
wurde unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Schwägerin
Frau
Mathilde Schraub
geb. Stein
uns durch den Tod entriſſen.
(15917
Darmſtadt u. Alzey, 14. Nov. 1915.
Marie Heußel, geb. Schraub,
Dr. Wilhelm Schraub, Oberlehrer,
z. Zt. Leutnant im Erſ.=Bataillon
R.=J.=R. 56, Alpen,
Prof. Dr. Adam Heußel, Oberlehrer,
Elſe Schraub, geb. Curſchmann,
Dr. Ferdinand Stein, Landgerichtsrat,
Elſa Stein, geb. Hochſtraßer.
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen
bitten wir abſehen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß mein lieber, unver=
geßlicher
Mann, unſer lieber Vater, Sohn,
Schwiegerſohn und Schwager (15902
Raufmann
Theodor Wenz
Fahrer im Feldart.=Regt. 61, 4. Batterie
am Sonntag mittag nach kurzem, ſchwerem
Leiden im Reſ.=Lazarett III ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Wenz,
geb. Keilmann
und Kinder.
Darmſtadt, den 15. November 1915.
Taunusſtraße 38.
Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch, nachmit=
tags
4 Uhr, vom Reſerve=Lazarett III ( Exer=
zierplatz
) aus, auf dem Waldfriedhof.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute entſchlief nach kurzem Leiden unſere
liebe Tante, Großtante, Urgroßtante und
Schwägerin
Fräulein
Katharina Weiße
im Alter von 87 Jahren.
(15910
Darmſtadt, den 14. November 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 17. Nov.,
nvchmittags 2½ Uhr, vom Portale des Fried=
hofs
, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.

Tageskalender.

Dienstag, 16. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10½ Uhr (Ab. A): Der Querulant

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Hans H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Eine bildliche Sammlung der Ereignisse
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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Auf Grund der §§ 12 ff. der Verordnung des Bundesrats über die Errrichtung
von Preisprüfungsſtellen und die Verſorgungsregelung vom 25. September 1915 in
der Faſſung der Bekanntmachung vom 4. November 1915, ſowie auf Grund der Be=
kanntmachung
Großh. Miniſteriums des Innern, betr. die Kartoffelverſorgung, vom
7. November 1915 hat der Vorſtand der Kommunalverbandsvereinigung für die Kreiſe
Darmſtadt, Dieburg und Groß=Gerau mit Zuſtimmung Großh. Miniſteriums des
Innern vom 10. November 1915, zu Nr. M. d. J. III. 17604, unbeſchadet des § 20
der genannten Bundesratsverordnung, folgendes beſchloſſen und verordnet:
§ 1. Die Kartoffelerzeuger des Verſorgungsgebietes dürfen:
1. Kartoffeln nur nach Orten des Verſorgungsgebietes verkaufen oder liefern
oder abſetzen;
2. Kartoffeln außer an Verbraucher nur an ſolche Kartoffelhändler oder gemein=
nützige
Anſtalten oder Konſumvereine verkaufen oder abſetzen oder liefern,
welche von den Großh. Kreisämtern Darmſtadt, Dieburg oder Groß=Gerau
oder von dem Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt oder den Bürger=
meiſtern
einer anderen Gemeinde des vorgenannten Verſorgungsgebietes, der
die Regelung der Verſorgung ihrer Bevölkerung mit Kartoffeln über=
tragen
worden iſt, zugelaſſen und ſchriftlich ermächtigt ſind.
§ 2. Die mit Kartoffeln Handeltreibenden dürfen:
1. Kartoffel nur in oder nach Orten des Verſorgungsgebietes verkaufen, ab=
ſetzen
oder liefern;
2. die Verbringung von Kartoffeln nur nach Orten innerhalb des Verſorgungs=
gebietes
für andere vermitteln und übernehmen, ſowie bewerkſteligen:.
3. bei Kartoffelerzeugern Kartoffeln nur einkaufen mit ausdrücklicher ſchrift=
licher
Ermächtigung der Großh. Kreisämter Darmſtadt, Dieburg und Groß=
Gerau oder des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt oder des Bürger=
meiſters
einer anderen Gemeinde des Verſorgungsgebietes, welchen die Re=
gelung
der Verſorgung ihrer Bevölkerung mit Kartoffen übertragen worden iſt.
§ 3. Ausnahmen von obigen Beſtimmungen kann das zuſtändige Kreisamt
bewilligen.
§ 4. Die von der Reichskartoffelſtelle erteilten Bezugsſcheine bleiben in Kraft.
Ebenſo werden nicht berührt die Beſtimmungen der Bekanntmachungen des Reichs=
kanzlers
vom 9. Oktober 1915 und 28. Oktober 1915 über die Kartoffelverſorgung, ins=
beſondere
bleiben die unter 87 der genannten Verordnung fallenden Kartoffelmengen
zur Verfügung des Kommunalverbandes.
§ 5. Die Kartoffelerzeuger und Kartoffelhändler ſind verpflichtet, Verzeichniſſe
nach nachſtehendem Muſter zu führen. Die Verzeichniſſe ſind allwöchentlich abzu=
ſchließen
. Sie ſind den Großh. Bürgermeiſtereien, ſowie den, von den zuſtändigen
Kreisämtern mit der Prüfung beauftragten Perſonen auf Verlangen zur Einſicht
vorzulegen.
§ 6. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, insbeſondere auch in dem Ver=
zeichnis
unrichtige Angaben macht, wird gemäß § 17 obengenannter Verordnung des
Bundesrats mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500
Mark beſtraft.
§ 7. Dieſe Verordnung tritt mit ihrer Verkündigung im Amtsverkündigungs=
blatt
in Kraft.
(15906
Darmſtadt, den 12. November 1915.
Der Vorſitzende der Kommunalverbandsvereinigung:
Fen.

a) Geerntete Kartoffel=
menge

b) Aufgekauſte Kartoffel=
menge
Hiervon verkauft: Noch vorhandene
Mengen und wo
lagernd. un en 2
1915
Datum, Menge,
Käufer u. deren
Wohnort Me
1915
Datum, Menge,
Käufer u. deren
Wohnort

Die Richtigkeit beſcheinigt
(Ort und Datum)
(Unterſchrift)

Feſtſetzung der Höchſtpreiſe für den Verkauf
von Kartoffeln an Verbraucher.

Auf Grund der Bundesratsverordnung über die Regelung der Kartoffelpreiſe
vom 28. Oktober 1915 und der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 7. November 1915 haben die Kreisräte der Kreiſe Darmſtadt. Dieburg und
Groß=Gerau, als Vorſtand der Kommunalverbandsvereinigung Darmſtadt, nach
Anhörung des Verbandsausſchuſſes und auf Grund ſachverſtändiger Beratung, für
den Bezirk der genannten Kreiſe folgende Höchſtpreiſe für Kartoffeln feſtgeſetzt:
1. Der Kartoffelerzeuger darf vom Verbraucher für den Doppelzentner gute
Speiſekartoffeln:
a) im Platzgeſchäft bis zu 7 Mark,
b) bei Transport nach einem anderen Ort auf dem Land über 5 km, bis zu
7.50 Märk,
c) bei Transport von auswärts nach der Stadt Darmſtadt, bis zu 8 Mark,
fordern.
Dieſe Preiſe verſtehen ſich bei Lieferung frei Aufbewahrungsraum des Ver=
brauchers
oder frei Waggon der nächſten Verladeſtation, zu b und e frei Aufbe=
wahrungsraum
des Verbrauchers.


7.50 Mark, unter 10 Zentnern, bis zu 8 Mark, für den Doppelzentner gute Speiſe=
kartoffeln
fordern.
Dieſe Preiſe verſtehen ſich frei Aufbewahrungsraum des Verbrauchers oder frei
Waggon der nächſten Verladeſtation, oder bei Verkauf im Geſchäftsraum oder Laden.
Im Uebrigen finden die Vorſchriften der Bekanntmachungen des Reichskanzlers
vom 28. Oktober d. Js. über die Kartoffelverſorgung und die Feſtſetzung von Höchſt=
preiſen
für Kartoffel uſw. Anwendung.
Die vorſtehenden Höchſtpreiſe treten mit dem Tag ihrer Veröffentlichung in
den Amtsverkündigungsblättern oder Kreisblättern in Kraft.
(15905
Darmſtadt, den 15. November 1915.
Der Vorſtand der Kommunalverbands=Vereinigung Darmſtadt.
Fey.

Bekanntmachung

betreffend Mnſterung und Aushebung nnausgebildeter Landſturmpflichtiger.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Muſterung und
Aushebung der im Jahre 1897 geborenen Landſturmpflichtigen in nachſtehender
Weiſe im Hauſe der Turngemeinde. Woogsplatz 5, abgehalten wird.
Es haben ſich zu ſtellen die Landſturmpflichtigen:
1. Aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den Buchſtaben T bis 2
beginnen.
2. Aus den Gemeinden Braunshardt, Malchen, Nieder=Ramſtadt
mit Waſchenbach und Traiſa.
VII. Freitag, den 19. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Eberſtadt, Eich, Erzhauſen, Nieder=Beerbach
und Wixhauſen.
VIII. Samstag, den 20. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Eſchollbrücken, Griesheim und Ober=Ramſtadt.
IX. Montag, den 22. November, vormittags 8 Uhr:
Aus den Gemeinden Meſſel, Pfungſtadt, Roßdorf, Schneppenhauſen
und Weiterſtadt.
Ferner werden, im Anſchluß an dieſe Muſterung, gemuſtert diejenigen Land=
ſturmpflichtigen
des Jahrgangs 1896, ſowie dieienigen Militärpflichtigen der
Jahrgänge 1895, 1894, 1893 und früher, welche eine endgültige Entſcheidung
noch nicht erhalten haben, alſo insbeſondere die Zurückgeſtellten.
Der Termin der Muſterung dieſer Leute wird noch beſonders bekannt
gemacht.
Die Landſturm= und Militärpflichtigen ſind zur Teilnahme an der Muſterung
verpflichtet und haben ſich an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im
Muſterungslokal einzufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind:
2. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der mili=
täriſchen
Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter, die von ihren
Behörden als unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen
eingereicht werden, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Mililärſtrafgeſetz und der
Diſziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Anfforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie dem vorerwähnten Jahrgang
angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können Landſturm=
pflichtige
hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch hinter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden.
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich anzu=
bringen
und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: Dr. Dr. Wörner.

An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.

Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den, betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen, welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine vor=
ſtehende
Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu ver=
öffentlichen
.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch aumelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im Muſterungs=
termin
namhaft machen.
Darmſtadt, den 8. November 1915.
(15587a
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
J. V.: Dr. Dr. Wörner.

M e e e ee e e
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In volzei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Pinſcher, 1 Foxterrier
(zugelaufen) Die Hunde können von den Eigentümern bei dem
5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht
ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um
10 Uhr, ſtatt.
(15897

Verhütung von Feuersgefahr.

Nach § 368 des Reichsſtrafgeſetzes wird derjenige mit Geld=
ſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft, der
es unterläßt, dafür zu ſorgen, daß die Feuerſtätten in ſeinem Hauſe
in baulichem und brandſicherem Zuſtande unterhalten, oder daß die
Schornſteine zur rechten Deit geremnigt werden. Im Falle der Ent=
ſtehung
eines Brandes kann auf Gefängnisſtrafe erkannt werden.
Wir weiſen auf dieſe Beſtimmungen deshalb beſonders hin,
weil wiederholt Brände dadurch entſtanden ſind, daß bei dem Ver=
ſetzen
von Oefen und Herden in andere Räume die dabei außer
Benutzung geſetzten Rauchrohröffnungen der Schornſteine entweder
gar nicht oder nicht mit feuerſicherem Material, ſogar mit leicht ent=
zündlichem
Material (Papier, Lumpen und dergl.) verſchloſſen
worden ſind.
Darmſtadt, den 2. November 1915.
(15370ddd
Das Baupolizeiamt.

Unterweiſungen in der Obſtbaumpflege.

Im Anſchluß an den erſten Rundgang ſoll der 2. am Mittwoch,
den 17 November, nachmittags 2 Uhr ſtattfinden. Zuſammen=
kunſt
Ecke Taunus= und Dieburgerſtraße. Der 3. Rundgang wird am
Mittwoch, den 24. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr Zuſammen=
kunft
Bahnübergang Blumenthalſtraße Pallaswieſenſtraße unter=
nommen
werden. Beſondere Einladung für letzteren Rundgang wird
nicht mehr ergehen.
Darmſtadt, den 11. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
(15803sgi

Bekanntmachung.

Mittwoch, den 22. Dez. I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die der Eliſabete Katharine
Rahn dahier zugeſchriebene Liegen=
ſchaft
:
qm
Flur Nr.
IV 565 428 Hofreite Wald=
ſtraße
50,
in unſeremGeſchäftszimmer Grafen=
ſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe ver=
ſteigert
werden.
(K38/15
Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 15893

Aufforderung.

Anſprüche an den Nachlaß der
am 25. Oktober ds. Js. zu Darm=
ſtadt
verſtorbenen Antonie Schick,
geb. Hartung, ſind bis ſpäte=
ſtens
25. November ds. Js. bei
dem Unterzeichneten geltend zu
machen. Bis zu dem gleichen Tage
ſind Forderungen der Nachlaß=
maſſe
zu begleichen. (15895
Darmſtadt, 16. November 1915.
Ludwig Raab
Amtsgerichtstaxator
Wilhelminenſtraße 21.

Zurücklieferung der Brotmarken des
Kommnnalverbundes.

Die gelben Brotmarken des Kommunalverbandes Darmſtadt
dürfen nicht, zuſammen mit anderen Marken in einem Umſchlage
vereinigt, zum Mehlbezug verwendet werden. Sie ſind vielmehr für
ſich zu ſammeln und in Umſchlägen zu 2520 Stück bei der Mehl=
verteilungsſtelle
einzureichen, oder, wenn dieſe Zahl nicht erreicht
wird, gegen Marken der Stadt umzutauſchen. Zuwiderhandlungen
werden beſtraft.
Darmſtadt, den 9. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.
Mueller.
15865gol

Ausgabe von Brotkarten und
Zuſatzbrotmarken.

Am Mittwoch, den 17. November, vormittags von
8 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr, werden für die
hieſige Bürgerſchaft Brotkarten und Zuſatzbrotmarken für die Zeit
vom 22. November bis 19. Dezember 1915 in den gleichen
Gebäuden, in denen die Kartenausgabe in den einzelnen Bezirken
in den vorhergehenden Monaten erfolgte, ausgegeben. Die Ausgabe
von Brotkarten an Gaſthöfe und Wirtſchaften erfolgt von Donners=
tag
, den 18. ds. Mts., ab im Stadthaus (Zimmer 43) gegen Vor=
lage
der Ausweiskarten und nach erledigter Abrechnung über den
Verbrauch der Tagesbrotkarten im vorhergehenden Monat. Jede
mitbräuchliche Benutzung der Brotkarten und =Marken wird ſtraf=
rechtlich
verfolgt. Verfehlungen werden nach § 57 der Bundesrats=
verordnung
vom 28. Jumi 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft.
Alle eintretenden Aenderungen in der Perſonenzahl uſw. ſind
jeweils ſofort zu melden. Die Verſäumnis ſowie falſche Angaben
werden gleichfalls ,mit Strafe geahndet.
Darmſtadt, den 10. November 1915.
(15830gom
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

[ ][  ][ ]

Übernahme der Verlosungskontrolle von Wertpapieren. Kontrolle und
Dankiur fanderand Maustrie Versicherung von Wertpapieren gegen Kursverlust im Falle der Aus-
losung
. Wir übernehmen Barbeträge zur Verzinsung inlaufender Rech-
(Darmstädter Bank)
nung, auf provisionsfreien Scheckkonten oder gegen Einlagebücher.
Landgraf Philipp-Anlage 6
Wilhelminenstraße 14
(Die Verzinsung beginnt von dem der Einzahlung folgenden Werktage ab.)
Unsere Bank ist laut Ministerialerlaß Hinterlegungsstelle für Mündelgelder.

Straßeireinigung.

Indem wir die nachſtehende Polizeiverordnung erneut ver=
öffentlichen
, empfehlen wir allen Grundſtücksbeſitzern, die mit der
Erfüllung der in den §§ 1 und 3 dieſer Polizeiverordnung feſtgeſetzten
Verpflichtungen eine andere Perſon beauftragt haben oder dies zu tun
beabſichtigen, die beauftragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt alsbald
gemäß § 8 namhaft zu machen, falls dies noch nicht geſchehen iſt.
Zur Entgegennahme ſolcher mündlicher oder ſchriftlicher Er=
Närungen iſt außer uns auch das zuſtändige Polizeirevier befugt.
Im Intereſſe der Grundbeſitzer liegt es, ſelbſt dafür zu ſorgen, daß
möglichſt gleichzeitig mit dieſen Erklärungen auch die Bereiterklärungen
der verantwortlichen Vertreter eingehen.
Darmſtadt, den 15. November 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.

Polizeiverordnung,
die Reinigung der Straßen betreffend.

Auf Grund des Artikel 56 Abſ. 2 Ziffer 1 des Geſetzes, die
Städteordnung für das Großherzogtum Heſſen betreffend, vom
13. Juni 1874, wird nach Anhörung der Stadtverordnetenverſamm=
lung
der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit Genehmigung
des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 9. Dezember
1908 zu Nr. M. d. J. 20529 die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1. Die allgemeine Reinigung der Straßen liegt den Beſitzern
(unmittelbaren und mittelbaren §§ 854 ff. B. G. B. ) der an=
grenzenden
Grundſtücke ob, ſoweit nicht die ſtädtiſche Reinigungs=
anſtalt
gemäß den Beſtimmungen des Statuts vom 14. September
1886 betreffend: Die Reinigung der Straßen und öffentlichen Plätze
in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt die Reinigung über=
nommen
hat. Die Pflicht zur Reinigung erſtreckt ſich nur auf den
Teil der Straße, der an dem Grundſtücke des Verpflichteten herzieht,
und nicht über die Mitte der Straße hinaus. Sind mehrere Beſitzer
vorhanden, ſo trifft jeden die volle Verantwortlichkeit: ein Mieter oder
Pächter iſt jedoch nur dann als Beſitzer im Sinne dieſer Verordnung
anzuſehen, wenn er allein das betreffende Grundſtück benutzt.
Iſt eine Geſellſchaft, Gewerkſchaft, Genoſſenſchaft, Stiftung, ein
Verein oder eine Anſtalt oder eine ſonſtige juriſtiſche Perſon Beſitzer
des Grundſtücks, ſo liegt die Verpflichtung zur Reinigung den Mit=
gliedern
des Vorſtands ob; bei Grundſtücken, die ſich im Beſitze oder
in der Verwaltung einer ſtaatlichen oder kommunalen Behörde befinden,
trifft die Verpflichtung den Vorſtand dieſer Behörde. Der Inhaber
einer Dienſtwohnung ſteht einem Mieter gleich.
Auf die Abfuhr des Hauskehrichts finden die Beſtimmungen
der Abſ. 1 und 2 entſprechende Anwendung. Die Kehrichtgefäße ſind
von den Grundſtücksbeſitzern zur Abholung des Kehrichts durch die
Straßenreinigungsanſtalt bereit zu halten, ſie dürfen aber nicht auf
der Straße aufgeſtellt werden.
§ 2. Jede Verunreinigung der Straßen, insbeſondere auch durch
Fuhrleute beim Fahren von Bauſchutt, Dung, Sand, Lehm, Erde
und anderem loſen Material iſt verboten.
Jede Zuwiderhandlung bedingt, abgeſehen von der verwirkten
Strafe, die Verpflichtung zur ſofortigen Reinigung der Straße.
§ 3. Den Grundſtücksbeſitzern liegen außerdem bezüglich der
Reinigung der Fußſteige von Eis und Schnee folgende Verpflich=
tungen
ob=
1. Die Fußſteige, gleichviel ob befeſtigt oder nicht, ſind in ihrer
ganzen Breite bis zum Rande der Fahrbahn, und Fußſteige
von größerer Breite auf mindeſtens 3 Meter in der meiſt=
begangenen
Fläche ſtets von Schnee und Eis freizuhalten.
Der über Nacht gefallene Schnee iſt bis ſpäteſtens 8 Uhr mor=
gens
abzuräumen.
Iſt wegen andauernden ſtarken Schneefalls die völlige
Freihaltung nicht möglich, ſo muß die Abräumung in der
Zeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends mindeſtens alle
drei Stunden erfolgen. Der von den Fußſteigen abgeräumte
Schnee iſt auf der Fahrbahn tunlichſt nahe dem Rande der=
ſelben
zu lagern, wobei Straßenrinnen Straßenbahngleiſe,
ſowie Hydranten und, falls anderweit Platz vorhanden iſt,
Straßenecken, Straßenausgänge und Hauseingänge freizuhalten
ſind.
Das Lagern von Schnee, welcher von Hofreiten abgeräumt
wurde, iſt auf den Straßen und Plätzen unterſagt.
2. Sofern auf den Fußſteigen Glatteis oder infolge andau=
ernden
Schneefalls, Froſteinwirkung oder aus anderen Urſachen
eine gefährlich zu begehende Schneedecke oder Schnee= und Eis=
buckel
ſich gebildet haben, oder die Fußſteige ſonſtwie ſchwer
zu begehen ſind, müſſen dieſe in einer Breite von 1.,50 Meter
mit Sand, Kies, Sägeſpänen oder ſonſt geeignetem Streu=
material
ausgiebig beſtreut werden. Das Aufſtreuen iſt zu
wiederholen ſobald auf den Fußſteigen wieder glatte Stellen
entſtanden ſind. Dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich auf die Zeit
von morgens 7½ Uhr bis abends 8 Uhr.
Das Aufſtreuen von Abfällen oder ſonſt ungeeignetem
Streumaterial iſt verboten.
§ 4. Beſchädigungen der Straße bei der Reinigung ſind ſorgfältig
zu vermeiden, insbeſondere iſt es verboten, bei Reinigung der Fuß=
ſteige
ſcharfe Geräte, wie Beile, Pickel, Stoßeiſen und dergleichen zur
Enkfernung des Schnees oder Eiſes zu verwenden.
§ 5. Bei Froſtwetter iſt das Ausſchütten von Flüſſigkeiten in
die Straßenrinnen unterſagt.
§ 6. Bei Froſtwetter iſt das Schleifenziehen auf den Fuß=
ſteigen
verboten.
§ 7. Das Schneeballwerfen mit naſſem oder verunreinigtem
Schnee iſt verboten.
§ 8. Der Beſitzer eines Grundſtücks kann mit der Erfüllung der
in den §§ 1 und 3 feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon,
wie z. B. einen Hausverwalter oder eine Geſellſchaft oder Anſtalt,
die ſich die Reinigung von Straßen zur Aufgabe geſtellt hatz, beauf=
tragen
. Die Beauſtragten, bei Geſellſchaften oder Anſtalten deren
Vorſtandsmitglieder, ſind für die Einhaltung der Vorſchriften aus=
ſchließlich
verantwortlich, wenn die beauftragte Perſon, Geſellſchaft
oder Anſtalt dem Polizeiamte als verantwortliche Vertreter durch
den Grundſtücksbeſitzer ausdrücklich namhaft gemacht worden ſind,
dieſe zur Uebernahme der Verpflichtung ſich bereit erklärt haben und
das Polizeiamt binnen einer Friſt von 14 Tagen nach erfolgter
Namhaftmachung Einſpruch gegen die Vertretung nicht erhoben hat.
Mehrere Beſitzer eines Grundſtücks können nach Maßgabe der
Vorſchriften des Abſatz 1 die Erfüllung der Verpflichtungen auf einen
von ihnen übertragen.
§ 9. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden auf
Grund des § 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 10. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung
in Kraft.
Mit dem gleichen Tage wird das Polizeireglement vom
(15896
8. November 1856 aufgehoben.
Darmſtadt, den 9. Januar 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

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Aufnahme der Biehbeſtände im
Ausführung des Reichsviehſeuchen=
geſetzes
.

Die Liſte der hieſigen Beſitzer von Pferden und Rindvieh, die
gemäß den Beſtimmungen des Ausführungsgeſetzes zum Reichsvieh=
ſeuchengeſetz
und des Geſetzes über die Entſchädigung für an Maul=
und Klauenſeuche gefallenes Rindvieh beitragspflichtig ſind, liegt
vom 15. bis einſchließlich 20. d. Mts. im Stadthaus, Zimmer 50,
zur Einſicht offen. Einwendungen gegen die Liſte ſind ebendaſelbſt
während der Offenlage vorzubringen.
Darmſtadt, den 9. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
(15751fif

Feſtſtellung des Ertrags der=
Kartoffelernte in 1915.

Alle Unternehmer und Leiter von landwirtſchaftlichen Betrieben.
die meiner Aufforderung vom 18. v. Mts. noch nicht entſprochen,
haben, werden hiermit erſucht, die Ermittelungsbogen über die Kartoffel=
ernte
umgehend und ſpäteſtens bis zum 16. ds. Mts. bei den
Polizeirevieren abzugeben. Bei den bis zum 15. November etwa
noch nicht geernteten Grundſtücken ſind ſchätzungsweiſe Angaben zu
machen, jedoch iſt dies in den Ermittelungsbogen ausdrücklich=
hervorzuheben
.
Darmſtadt, den 12. November 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.:
Mueller.
15866ge

Kraſtloserklärung von Pfandſcheinen.

Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine
Nr. 42342, 50 573, 55 124, 58 681 und 59 282 werden hier=
mit
aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage
des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem
Geſchäftszimmer Kirchſtraße Nr. 9 geltend zu machen, widrigen=
falls
nach Ablauf dieſer Friſt gemäß § 30 der Satzung vom 1. März
1913, betreffend das ſtädtiſche Leihamt Darmſtadt, die Kraftlos=
erklärung
der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 13. November 1915.
(15890
Städtiſche Leihamtsverwaltung.
Paul.

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Die Schweinemetzger Darmſtadts.
15911)

in einen Aufande. un Suſanſts,
der ernſten Zeit angemeſſen, können noch einige junge
Herren der höheren Schulen teilnehmen. Auch
Damen=Kurſe werden abgehalten. Näheres Ge=
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[ ][  ][ ]

Vergnügungs=Anzeigen.

Reſidenztheater am Weißen Turm.
Fera Andra, die große Künſtlerin, tritt ab heute in dem
dramatiſchen Schauſpiel in Akten Geſprengte Ketten
als Hauptdarſtellerin auf. Man weiß wirklich nicht, was
man mehr bewundern ſoll, die Schönheit Fera Andras
oder ihr unvergleichliches Talent, jede Situation durch
eine im Film noch nie geſehene Geſtaltungskraft lebens=
wahr
, darzuſtellen. Ein ſpannender Detektivſchlager in 2
Akten, Der Fingerabdruck, drei ganz neue Humoresken
und die neueſten kinematographiſchen Aufnahmen von den
Kriegsſchauplätzen vervollſtändigen den Spielplan. (Siehe
Anzeige.)

Fetterſparnis durch Verbrauch von Kunſthonig.

* Der dem Herrn Reichskanzler unterſtellte
Kriegsausſchuß für Oele und Fette bittet uns um Ver=
öffentlichung
des nachſtehenden Aufrufs: Angeſichts der
in Deutſchland vorhandenen Fettknappheit hält der Kriegs=
ausſchuß
für Oele und Fette es für ſeine Pflicht, der Be=
völkerung
dringend zu empfehlen, anſtatt der Butter, Mar=
garine
und des Schmalzes mehr Obſtmarmelade und
vonig zu genießen. Infolge der heute herrſchenden Obſt=
und Zuckerknappheit ſind der Herſtellung und dem Ver=
brauch
von Obſtmarmeladen gewiſſe Grenzen gezogen.
Der Honig iſt als vollwertiger Erſatz anerkannt worden
bei den hohen Preiſen des Naturhonigs iſt jedoch ſeine
allgemeine Verwendung als Volksernährungsmittel unmög=
lich
. Aus dieſem Grunde kann als Erſatz für Speiſefett
lediglich Honig in Frage kommen, wenn bei der Herſtel=
lung
desſelben Stärkezucker, der in reichlichem Maße vor=
handen
iſt, verwendet werden kann. Aus dieſer Erwägung
heraus bemüht ſich der Kriegsausſchuß für Oele und Fette,
für die Kriegsdauer den Genuß von Honig mit Stärke=
zuckerzuſatz
zu fördern. Das geltende Recht ſteht der Ver=
wendung
von Stärkezucker zum Strecken von Honig nicht
im Wege, es fordert nur, daß das Erzeugnis nicht ſchlecht=
weg
als Honig vertrieben wird. Beim Verkauf und Feil=
halten
muß in die Erſcheinung treten, daß dem Honig ein
fremder Beſtandteil zugeſetzt worden iſt. Selbſtverſtänd=
lich
darf Täuſchungen kein Vorſchub geleiſtet werden, und
es beſteht keine Veranlaſſung, ein Nahrungsmittel, welches
nicht reiner Bienenhonig iſt, als Honig in den Verkehr
zu bringen. Werden dafür jedoch Bezeichnungen gewählt
wie: Kunſthonig, ſiruphaltiger Honig, Honig mit Stärke=
zucker
oder dgl., ſo ſteht dem Erzeugnis der Weg in den
Verkehr offen, und es beſteht alſo die Möglichkeit, die
Stärkezucker=Vorräte auszunutzen und der Nachfrage nach
Erſatzmitteln für Butter und Schmalz zu genügen. Da=
bei
muß beſonders darauf hingewieſen werden, daß nach
einer Denkſchrift des Kaiſerlichen Geſundheitsamtes über
den Verkehr mit Honig, bezüglich des Nährwertes und
der eventuellen Geſundheitsſchädlichkeit des Kunſthonigs,
irgendwelche Bedenken nicht beſtehen. Wenn in früheren
Zeiten vielleicht durch Verwendung von unreinen und ſchäd=
lichen
Säuren bei der Herſtellung des Stärkezuckers eine
gewiſſe Gefahr für die Geſundheit beſtanden hat, ſo iſt
nach dem mittlerweile vervollkommneten Verfahren eine
Schädigung nicht mehr zu befürchten. Bezüglich des Nähr=
wertes
und der Bekömmlichkeit des Kunſthonigs können
weder vom chemiſchen noch vom mediziniſchen Standpunkt
Einwände erhoben werden. Aus vorſtehenden Gründen
ſollte jede deutſche Hausfrau durch Verbrauch von Kunſt=
honig
dazu beitragen, daß an Fetten in Deutſchland ge=
ſpart
wird und die vorhandene Fettknappheit nicht in
Fettnot ausartet.

Landwirtſchaftliches.

Pferdeverſteigerung. Donnerstag, den
18. November, vormittags 10 Uhr, kommen auf dem
Pferdemarktplatz in Darmſtadt 18 kriegsunbrauchbare
Pferde, ſowie 1 Maultier zur Verſteigerung. Zur Ver=
ſteigerung
werden nur heſſiſche Landwirte zuge=
laſſen
, die ſich verpflichten, die Pferde in ihrem Betriebe
zu verwenden und ſie während der Kriegszeit nicht zu
verkaufen. Die Verſteigerung erfolgt gegen Barzahlung.
Anſchließend an dieſe Verſteigerung kommen 2 belgiſche
Fohlen zum Verkauf.

Schweinemarkt am 15. November. Auftrieb=
zuſammen
39 Schweine; über 120 Kilogramm 1 Stück,
Preis: Höchſtpreis, von 100120 Kilogramm 15 Stück,
Höchſtpreis, von 80100 Kilogramm 14 Stück, Höchſtpreis,
von 6080 Kilogramm 6 Stück, Höchſtpreis, unter 60 Kilo=
gramm
3 Stück, Höchſtpreis. Handel; ſchleppend, Beſtand:
geräumt.
Frankfurt a. M., 15. Nov. (Viehhof=
Marktbericht.) Auftrieb: 2499 Rinder (220 Ochſen,
30 Bullen, 2249 Kühe), 306 Kälber, 159 Schafe, 276
Schweine. Preis per Zentner Lebendgewicht ( Schlacht=
gewicht
) in Mark: Ochſen: a) 1. 7176 (133138) 2.
(), b) 6470 (116127), c) 5862 (110115); Bullen:
a) (), b) 6070 (115120), c) 5862 (108115);
Kühe: a) 6167 (115125), b) 6066 (110120), c) 1.
5258 (104116), 2. 4552 (90104), d) 3642 (7284),
e) 3036 (6880); Jungvieh, Kälber: a) (), b) 78
bis 80 (128133), c) 7074 (117123), d) 6570 (110
bis 119), e) 6065 (102110); Schafe: a) und b) 60 (130);
Schweine: a) 108 (), b) 93 (), e) 118, (), d) 128
bis 129. Marktverlauf: Rinder, gute Ware, geſucht und
lebhaft, ſonſt gedrückt; bleibt Ueberſtand. Kälber, Schafe,
Schweine lebhaft; wird geräumt.
Frucht= und Futtermittelmarkt. Angebot in
Getreide fehlt. Die Nachfrage nach Futterartikeln iſt
weniger dringend das Angebot iſt größer geworden, doch
iſt nur kleines Geſchäft: Leinkuchen 7075 Mk., Kartoffel=
Futtermehl 4244 Mk., Ripſchrot 6062 Mk., Biertreber
5055 Mk., Spelzſpreu 1213 Mk., Spelzſpreu gemahlen
2324 Mk.
Kartoffelmarkt. Man notierte: 7,55 Mk. per
100 Kilo in loſer Ladung ab Verſand=Station. Es fehlte
in genügendem Angebot.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 15. Nov. Börſenſtimmungsbild.
Bei unverändert ſtillem Geſchäft blieb die feſte Grundſtim=
mung
bei vereinzelt leichten Kursbeſſerungen beſtehen.
Von heimiſchen Anleihen waren 3prozentige, 3½= und
4prozentige wiederum mehr beachtet. Von Deviſen ſind
die nordiſchen und Neu=York beſonders feſt Die Geldver=
hältniſſe
werden leichter. Tägliches Geld 4 Prozent und
darunter.

Literariſches.

* Neu erſchienene Broſchüren: Franzer,
Die amerikaniſchen Kriegslieferungen und wir ( zu=
gleich
ein Mahnwort an das amerikaniſche Volk). Ver=
lag
: Gebrüder Pauſtian, Hamburg, Alſterdamm 7. Preis
50 Pf. Stuttgarter Relieſkarten der Kriegsſchauplätze.
Nr. 29: Weſtlarpathen, Beskiden und weſtliches Galizien,
Nr. 31: Oeſterreichiſch=italieniſches Grenzgebiet mit
Trient und Iſtrien. Preis jeder Karte 25 Pf. Franckh'
ſſche Verlagshandlung, Stuttgart. Krieg dem deutſchen
Handel. Die engliſchen Maßnahmen und Vorſchläge zur
Verdrängung von Deutſchlands Handel und Induſtrie.
(Ueberſetzung des Werkes: The War on German Trade.
Hints for a Plan of Campaign. Introduction by
Sydney Whitman.) Herausgegeben und mit einer Ein=
führung
verſehen von Anton Kirchrath, Chefredakteur der
Magdeburgiſchen Zeitung. Preis 1 Mk. Verlag von
Otto Guſtav Zehrfeld in Leipzig. Stimmen im Sturm
aus der deutſchen Schweiz. Belgiſche Neutralität und
Schweizeriſche Neutralität. Von Eduard Blocher. Preis
50 Rp. Zürich 1915. Verlag der Stimmen im Sturm
E. G. Die Hauptſache. Kriegsaufſätze der Wartburg
von Dr. Heinrich Wolf, Profeſſor in Düſſeldorf Verlag
von Arwed Strauch, Leipzig 1915. Iſlam und Welt=
krieg
. Von Richard Schäfer, Sekretär der Deutſchen
Orient=Miſſion. Verlag von Krüger & Co., Leipzig.
Durch Kampf zum Frieden. Tübinger Kriegsſchriften
(jedes Heft 50, im Abonnement 10 Hefte 45 Pf.
Verlag der Buchhandlung Kloeres Tübingen. Der
Kulturſinn des Weltkrieges. Eine Studie von Dr. Ernſt
Finkbeiner. Preis 80 Pf. Verlag der Buchhandlung
Kloeres, Tübingen.

Gewinnausiug
der
6. Preußiſch-Süddentſchen
(232. Königlich Prenßiſchen) Klaſſonlotterie

5. Klaſſe 7. Ziehungstag 13. November 1915

Auf jede gezogene Nummer ſind zwet gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer anf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und I.

(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)
(Nuchdruck verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 15 000 Mk. 82120
6 Gewinne zu 5000 Mk. 3603 43392 86959
82 Gewinne zu 3000 Mk. 10802 17030 30883 43529
50544 61630 63690 68093 68259 88827 100411
107539 109983 110506 122050 125885 126344 188042
139889 150618 155724 160895 164698 165603 176648
164597 168086 195990 196662 197615 201196 201603
201655 201923 211154 217601 216314 224361 226679
231738 233927
130 Gewinne zu 1000 Mk. 69 1621 2182 10654
11508 18111 18788 19233 19379 20081 21618 24575
27140 33006 35145 38364 45218 49298 57867 61468
61702 63375 71731 75116 79294 92991 97460 100368
101999 104887 108365 108720 109600 110395 111072
111567 113801. 115102 118322 118932 126518 126670
126739 129667 129837 136689 130586 142017 145134
145872 146472 152619 157738 159502 168711 168860
192170 198416 202640 204343 204868 218667 227941
229275 233737
196 Gewinne zu 600 Mk. 1922 4925 6185 8430
10113 11809 15341 15585 21423 25429 30895 31167
33146 38441. 41470 45472 46165 47202 49590 50606
52922 56491 59840 60332 60926 62429 67095 70203
73588 77980 81641 82668 83517 93147 98251 96435
109224 115928 116770 118712119091 120812 121089
125996 126933 127202 126070 130320 184402 140728
144791 145287 146326 147828 156048 160629 162097
162655 165183 166387 167248 167271 170935 171944
175449 176238 176862 177874 179306 182156 185466
189576 190158 192468 192950 193176 194224 197048
199005 201507 202280 205499 206406 212933 213423
216438 221434 221566 222144 222563 223828 224236
226519 226826 228305 228544 231175 233340
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 40000 Mk. 187650
2 Gewinne zu 10000 Mk. 110278
2 Gewinne zu 5000 Mk. 173883
70 Gewinne zu 3000 Mk. 4514 6339 8084 17017
18430 23116 24668 32398 51845 52386 56996 57501
70208 74856 78816 82795 92432 100666 108723
104830 108376 127790 135705 137636 144465 145166
166934 167926 175941 187660 188167 193352 196986
201777 216006
140 Gewinne zu 1000 Mk. 1644 1991 2418 4307
9062 13378 17209 17813 18266 21421 26883 28998
29489 34174 51687 52637 (63892 65137 66814 68933
69232 75337 81379 84599 87029 90782 92236 92841
3291 94288 94330 96771 97685 397898 101343 10329a
107371 109519 110468 111941 116106 118812 125093
125942 132535 136037 137972 139107 139312 164494.
165303 172051 173770 160533 164262 186323 189825
197155 201453 201956 209031 210626 211730 212489
213016 214619 215537 215972 226008 231740
200 Gewinne zu 500 Mk. 8525 11568 12107 17208
17980 18161 20765 21631 22158 27020 28563 30589
82827 35019 36281 36840 38246 36667 39074 41000
44429 45351. 45894 47534 48241 49244 63449 61225
61437 61632 62396 66226 69313 69889 71282 72641
73529 74279 78876 80234 82671 85407 87758 103321
104327 105459 109412 109856 111951 112673 120169
120668 120974 121009 124270 124468 124793 131139
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157194 157711 158061 166126 168015 169042 175369
1.75625 180454 182636 182759 164432 186409 186648
190000 190448 194761 194912 197617 198585 198682
201426 206756 207726 208498 210113 211989 212006
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[ ][  ][ ]

Der tolle Haßberg.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
Copyright 1915 by Greiner & Comp., Berlin W30.

7)
(Nachdruck verboten.)
Glücklich möchte ich Dich ſehen, Regina, glücklich an
der Seite eines braven Mannes. Das Alter zum Heiraten
haſt Du ja. Und bei Heinz von Tondern wüßte ich Dich
ſo gut aufgehoben. Er liebt Dich wirklich von ganzem
Herzen, und trachtet nicht nach Deinem Gelde, denn er iſt
ſelbſt reich genug. Er würde überall mit offenen Armen
aufgenommen werden. Aber er liebt nur Dich, und er
will und kann die Hoffnung nicht aufgeben, daß Du ihn
dennoch eines Tages erhörſt.
Ich habe ihn aber nie im Zweifel darüber gelaſſen,
daß er nichts zu hoffen hat.
Trotzdem hält er an ſeiner Hoffnung feſt. Denke Dir,
neulich fragte er mich geradezu, ob ich wohl glaube, daß
ein anderer ſich Hoffnungen auf Dich machen dürfe. Ich
habe ihm geſagt, er brauche keine Angſt zu haben, Dein
Herz ſei noch ganz frei. Nur die Scheu vor dem Heiraten
ſelbſt mache Dich ihm gegenüber ſo ablehnend. Denn
wenn Du Dein Herz verſchenkt hätteſt, das müßte ich doch
wiſſen, nicht wahr, Regina?
Tante Thereſe ſah die junge Dame bei dieſen Worten
forſchend an. In Reginas Geſicht zuckte aber keine Muskel.
Sie hatte ſich gut in der Gewalt. Sogar zu lächeln ver=
mochte
ſie.
Sicher wäre Dir das nicht entgangen, Tante Thereſe.
Dieſe nickte befriedigt.
Natürlich nicht. Ich kenne doch all die jungen Män=

ner, die ſich um Dich dringen wie die Fliegen um dean
Zucker. Sie ſind T.; alle gleichgültig das habe ich
auch Tondern geſagt, und ihm geraten, er ſoll die Hoff=
nung
nicht auſoeden. Wenn Du eines Tages Luſt be=
kommſt
, zu heiraten, dann hat er noch immer die meiſte
Ausſicht.
Reginas Geſicht überzog ſich mit einer unwilligen Röte.
Es iſt nicht recht von Dir, Tante Thereſe, Tondern
Hoffnung zu machen. Das bringt mich immer von neuem
in peinliche Situgtionen ihm gegenüber. Es iſt mir ohne=
dies
ſchwer genug, ſein fortgeſetztes Werben zu ignorieren.
Ich habe es Dir ſchon ſo oft geſagt, und wiederhole es
nochmals ausdrücklich, daß ich überhaupt nicht heiraten
werde.
Nun lachte Frau Thereſe überlegen.
Ach, Kindchen, das ſagen die meiſten jungen Mädchen,
bis der Tag kommt, da ſie plötzlich anderen Sinnes wer=
den
. So haben Deine liebe verewigte Mutter und ich
auch geſprochen, als wir noch jung waren. Dann war
eines Tages alles ganz anders geworden wir waren
Bräute und junge Frauen, ehe wir uns verſahen. So
wird es auch Dir gehen. Ich ſehe Dich beſtimmt noch in
Brautkranz und Schleier, und dann hoffe ich, Tondern
neben Dir zu ſehen.
Regina ſchüttelte heftig den Kopf. Niemals, Tante
Thereſe! Und nun quäle mich nicht mehr damit.
Ehe die alte Dame etwas erwidern konnte, trat der
Diener ein. Regina lenkte nun ſchnell auf ein anderes
Geſpräch über und hielt daran feſt.
Tante Thereſe kam heute nicht mehr auf Tondern zu
ſprechen. Sie ſah ein, daß es keinen Zweck hatte. Regina

waren Tonderns Bemihungen um ihre Gunſt direkt gub=
lend
. Er tat ihr doppelt leid, weil ſie fühlte, daß er ſie
wirklich liebte und nicht nach ihrem Gelde trachtete. Viel=
leicht
hätte ſie ſich entſchließen können, ſeine Frau zu wer=
den
, wenn nicht die heimliche, tiefe Liebe zu Hans von
Haßberg in ihr Wurzel gefaßt hätte.
Es knüpfte ſich für ſie keinerlei Hoffnung an dieſe
Liebe. Sie wußte, daß Haßberg ſie nie beachtet, ſie wußte,
daß er ſich in allerlei flüchtigen Neigungen verzettelt hatte.
Wie ein Schmetterling war er von Blume zu Blume ge=
flattert
. Sie wußte auch, daß es nicht gerade die beſten
Frauen waren, die den Schmetterling auf ein Weilchen
an ſich feſſelten. Man ſagte ihm allerlei leichte Beziehun=
gen
nach.
Aber auch dafür fand Reginas Herz eine Entſchuldi=
gung
.
Er hat wohl noch nie die tiefe, ſelbſtloſe Liebe einer
reinen, tugendfeſten Frau kennen gelernt, dachte ſie. Sie
war ſich der Stärke ihrer Liebe ſo ſehr bewußt, daß ſie
ſich ſagte: Wäre er mir nähergetreten, ich hätte ihn ſchon
feſthalten wollen, kraft meiner Liebe und Treue. Ich
hätte ihn erlöſt von ſeiner wilden Raſtloſigkeit, wie Senta
es mit dem Fliegenden Holländer getan.
Heute war Reginas Empfangstag beſonders beſucht.
Als erſter Gaſt ſtellte ſich, wie faſt immer, Heinz von
Tondern ein. Er war ein hübſcher, ſchlanker Menſch.
Seine Züge waren gutgeſchnitten, aber ziemlich unbedeu=
tend
, und in ſeinen dunklen Augen lag ein flackerndes
Feuer, zumal wenn ſie auf Regina Baldus ruhten.
Heute war ſein Blick beſonders unſicher, in ſeinem

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[ ][  ][ ]

ganzen Weſen verriet ſich eine mühſam gedämpfte Un=
ruhe
und Erregung.
Frau Thereſe Ruthart begrüßte ihn, wie ſtets, mit
beſonderer Herzlichkeit. Wenn ſie es irgend einrichten
konnte, gab ſie ihm Gelegenheit zu einem kurzen Allein=
ſein
mit Regina. Auch heute verſchwand ſie unter einem
Vorwand kurz nach ſeinem Eintreffen aus dem Empfangs=
zimmer
. Regina mußte zu ihrem Leidweſen mit ihm
allein bleiben.
Heute begnügte ſich Tondern nicht damit, Regina bit=
tend
anzuſehen und ihr mit leiſen Andeutungen ſeine Ge=
fühle
zu verraten. Sobald Frau Ruthart das Zimmer
verlaſſen hatte, trat er an Regina heran, ſah ihr erregt
und flehend in die Augen und ſprach:
Mein gnädiges Fräulein, zwei Jahre ſind vergangen,
ſeit ich das erſte Mal um Ihre Hand anhielt. Sie ſagten
damals, Sie würden nie heiraten. Trotzdem habe ich
die Hoffnung nicht aufgeben können, daß Sie anderen
Sinnes werden und mich eines Tages für mein ſtreues
Werben mit Ihrem Jawort belohnen würden. Als Ihr
Herr Vater geſtorben war, dachte ich, die Einſamkeit Ihres
Herzens werde Sie meinen Wünſchen geneigt machen.
Ich habe geduldig gewartet. Nun iſt das Trauerjahr um
Ihren mir ſo teuren, unvergeßlichen Vater, der meines
Vaters beſter Freund war, längſt vergangen, und ſo wage
ich es heute noch einmal, Sie mit der ganzen Inbrunſt
meines Herzens zu bitten: Werden Sie mein Weib, Re=
gina
. Sie würden mich durch Ihr Jawort unausſprech=
lich
glücklich machen.
Es lag ein heißes, erregtes Drängen und Flehen in
ſeinen Worten.
Regina zog die Stirn wie im Schmerz zuſammen.

Sie hätte ſeinem Werben ſo gern Einhalt geboten, aber
er ließ ſie nicht eher zu Worte kommen, als bis er zu
Ende war. In ihren ſchönen, goldſchimmernden Augen
glänzte es feucht. Sie blickte ernſt und traurig und ihre
Hände krampften ſich zuſammen.
Tondern konnte ſich kaum beherrſchen, als er in ihr
liebes, ſüßes Geſicht blickte. All ſeine Sinne verlangten
danach, dies holde, reizende Geſchöpf in ſeine Arme zu
reißen und zu küſſen, bis ſie jeden Widerſtand aufgab
Aber etwas in ihren Augen hielt ihn im Banne, ſodaß er
ſeinen heißen Wünſchen nicht nachgab.
Warum erſparen Sie uns das nicht, Herr von Ton=
dern
? ſagte Regina traurig. Sie wiſſen doch, ſo freund=
ſchaftlich
ich Ihnen auch zugetan bin, Ihre Frau kann ich
nicht werden. Sie ſind mir ein lieber Freund, aber mehr
als ein freundſchaftliches Gefühl kann ich Ihnen nicht.
geben.
Er faßte ihre Hand.
Und wenn ich Ihnen ſage, mein gnädiges Fräulein,
daß ich mich als Ihr Gatte mit dieſem Gefühl begnügen
würde wenn ich Sie bitte, trotzdem meine Frau zu
werden? drängte er.
Regina ſchüttelte den Kopf.
Nein, Herr von Tondern. Ich bin nicht die Frau,
die ihre Hand mit einem ſo unzulänglichen Gefühl ver=
ſchenkt
. Sie verdienen eine Frau, die Ihnen ein ganzes,
volles Herz entgegenbringt.
Ich werde nie eine andere Frau lieben, wie ich Sie
liebe! Keine andere kann mich ſo glücklich machen, wie
Sie, trotzdem Sie mich nicht lieben, wie ich es wünſche.
Sie würden ſehr unglücklich werden an meiner Seite,

Herr von Tondern. Glauben Sie es mir und fügen Sie
ſich endlich in das Unvermeidliche.
Er ließ ihre Hand ſinken und ſtrich ſich über die Stern.
In ſeinem Antlitz zuckte es gequält und ſeine Augen blick=
ten
trübe.
Nie niemals ich kann die Hoffnung nicht auf=
geben
, Sie zu erringen! Ich kann nicht! Solange Sie
noch frei ſind, ſolange noch kein anderer Rechte an Sie
hat, werde ich hoffen!
Regina machte ein unbehagliches Geſicht.
Verſuchen Sie doch, Ihre Gedanken von mir abzu=
lenken
, Herr von Tondern. Es gibt ſo viele liebens=
werte
, hübſche Mädchen, die Sie beglücken könnten. Sie
ſollten Ihre innigſten Gefühle nicht an ein Mädchen ver=
ſchwenden
, das Ihre Liebe nicht zu belohnen vermag.
Seien Sie doch vernünftig, ſuchen Sie mich zu vergeſſen.
Er ſah ſie mit unruhig flimmernden Augen an. Sie
ſah ſo ſinnverwirrend ſchön aus in dem ſchlichten und
doch vornehm wirkenden weißen Kleid, das ein ſchmales
Streifchen des blendenden Nackens frei ließ.
Glauben Sie, es ſei ſo leicht, Sie zu vergeſſen? Ich
habe mir ſchon ſo viele Mühe gegeben. Während Sie auf
Reiſen waren, habe ich mich bemüht, meine Gedanken von
Ihnen loszureißen. Es ging nicht. Immer intenſiver
wurde meine Sehnſucht nach Ihnen. (Fortſ. folgt.)

Die Aerzte empfehlen
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Einladung zur ordentlichen
General-Versammlung
am
Sonntag, den 21. November 1915, nachmittags 3 Uhr
im Mathildenhöhsaale‟, Dieburgerstrasse 26.
Tages-Ordnung:
1. Bericht des Vorstandes und des Aufsichtsrates.
2. Genehmigung der Bilanz und Verteilung der Erübrigung.
3. Ersatzwahlen:
a) für Vorstand,
b) für Aufsichtsrat.
4. Anträge.
Anträge sind schriftlich spätestens bis Mittwoch, den 17. No-
vember
, mittags 12 Uhr, im Kontor, Schloßgartenplatz 11, einzureichen.
Legitimationskarte ist mitzubringen und dient auch zur
Abstimmung.
Der Aufsichtsrat.
J. Jung.
15892)

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am Weissen Turm.
Schon ab heute
Gesorengte Ketten
Eine Geschichte aus dem Leben von erschütternder Wahrheit
in 3 Akten mit
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Schönheit, sondern auch durch ihr überaus reizvolles und
lebenswahres Spiel der Liebling des Publikums.
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ein Werk von seltenem Reiz geschaffen, das seine zu Herzen
gehende Wirkung nicht verfehlen wird.
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Dienstag, den 16. November 1915.
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denburg
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Zum erſten Male wiederholt:
Der Querulant.
Schauſpiel in 4 Akten v. H. Bahr.
Spielleiter: Hans Baumeiſter,
Perſonen:
Kajetan Pöch,
Pfarrer in der
Muntenau . . H. Baumeiſter
Dr. Max Bur=
ſchian
, Richter in
Muntenau. . . Kurt Ehrle
Raiſerl. Rat. Dr.
Ignaz Schwen=
thaler
Arzt in
der Muntenau . Rud. Weisker
Forſtmeiſter Frz.
Oedlinger
Johs. Heinz
Marie, ſ. Tochter
Sophie Lidauer,
ihre Tante . . Minna Müller=
Hanno
Leonh. Steurer,
Agent
Br. Harprecht
Mathias Gungl=
bauer
, Wegmach. K. Weſtermann
Lois, ſein Enkel . Emil Kroczak
Straßer, Diurniſt Herm. Knispel
mtsdiener . .
Fr. Jachtmann
Kaſpar, Knecht im
Forſthaus . . . Frz. Herrmann
Sepp, Knecht im
Forſthaus . . . Paul Peterſen
Kathridl, Magd
im Forſthaus Paula Karſtedt
** Marie Anna Bahr=Mildenburg.
Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
erre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
I. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung im Verkehrs=
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von 81 Uhr u. von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vorſtellung.
Im Verkehrsbureau werden auch
elephoniſch Karten=Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 582.
Anfang 7½ U. Ende nach 10½ U.
Vorverkauf (nur vormittags) für
die Vorſtellungen:
Mittwoch, 17. Nov. 48. Ab.=Vſt.
B 12. Zum erſten Male wieder=
holt
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Donnerstag, 18. Nov. 49. Ab.=
Vſt. C 12. Wallenſtein=Trilogie,
erſter Abend: Wallenſteins
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colomini
Kleine Preiſe. An=
fang
7 Uhr. (Schiller=Zyklus.
Dritte Vorſtellung. Vergl. be=
ſondere
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Freitag, 19. Nov. 50. Ab.=Vſt.
D 13. Wallenſtein=Trilogie, zweiter
Abend: Wallenſteins Tod‟
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(Schiller=Zyklus. Vierte Vorſtell.
Vergl. beſondere Anzeige.)
Aus dem Spielplan.
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Die Erhebung der 2. Rate des
Abonnementsgeldes für die Spielzeit
1915 16 findet Dienstag, den 16.
und Mittwoch, den 17. Nov. 1915,
nachmittags von 3½—5 Uhr, ſtatt.
Zahlſtelle: Veſtibül im Hoftheater.

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Beſſ, zuverl. Mädchen ( kinder=
lieb
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lienanſchl
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Damenhandschuhe Trikot, Ia: Ware . . Paar 58
Damenhandschuhe gestrickt, reine Wolle Paar 1.10
Herrenhandschuhe Trikot, warmgefüttert Paar 95
Herrenhandschuhe gestrickt, reine Wolle, Paar 1.80

Bettücher u. Bettkoltern

Große Posten
Baumwolle-Koltern
kräftige, solide Qualitäten
schwere Ware, teils leicht beschädigt
95 1.15 1.75
1.95 2.50 2.95
Große Posten
Bettücher
in weiß und farbig, volle Größe, schwere Ware
95 1.75 1.95

Baumwollwaren

in hübschen Mustern, sollde
Kleider-Velour Waren
Meter 38
in neuen gestreiften Mustern,
Unterrock-Biber gute Ware .
Meter 55
Hemdenbiber kräftige, solide Ware
Meter 55
für Kinderkleidchen, kräftige, gut gerauhte
Rhenania Ware
Meter 52
hübsche neue Muster, in guten Qualt-
Sportflanelle täten
Meter 75
für Unterröcke, Unterhosen, gute Ware
Grau Biber
Meter 68

Unterröcke

Tricot-Unterröcke mit hübscher Volant .
1.95
mit eleganter Volant, solide
2.95
Tuch-Unterröcke Ware .. . . . .
Moiré-Unterröcke in vielen Farben
3.75

(1280
Hainzer Warenhaus
Markt 7
Gusgenheim & Marx.
Markt!