Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 205., Dienstag, den 27. Juli.

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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Die amerikaniſche Note. Der italieniſche Krieg. Deutſchland und die Türkei.
Krieg und Teuerung. Ruſſiſche Kultur. Die Ziele der engliſch=ruſſiſchen Politik. Die Balkanſtaaten. Japan.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 26. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front kein beſonderes
Ereignis.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Nördlich des Njemen
erreichte die Armee des Gene=
rals
von Below die Gegend
von Poswol und von Po=
niewitz
; wo der Gegner
noch ſtandhielt, wurde er ge=
worfen
. Ueber 1000 Ruſſen
wurden zu Gefangenen ge=
macht
.
An der Narewfront
erzwangen unſere Truppen
auch oberhalb Oſtrolenka den
Uebergang, unterhalb da=
von
drängen ſie den erbittert
Widerſtand leiſtenden Geg=
ner
langſam gegen den Bug
zurück. Einige Tauſend Ruſ=
ſen
wurden gefangen, über
40 Maſchinengewehre er=
beutet
. Gegen die Nord= und
Weſtfront der Feſtungs=
gruppe
von Nowo= Georg=
iewsk
und Warſchau ſchieben

ſich die Einſchließungstruppen näher heran.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich der Linie Wojslawice, ſüdlich
von Cholm=Hrubieszow (am Bug), haben
deutſche Truppen in den Kämpfen der letzten
Tage den Feind nach Norden weiter zurück=
gedrängt
. Geſtern wurden 11 Offiziere,
1457 Mann gefangen genommen und 11 Ma=
ſchinengewehre
erbeutet. Im übrigen iſt die
Lage weſtlich der Weichſel und bei den ver=
bündeten
Armeen des Generalfeldmarſchalls
v. Mackenſen unverändert.
Oberſte Heeresleitung.

Notiz. Poswol und Poniewitz liegen etwa 60 Kilo=
neter
öſtlich beziehungsweiſe ſüdöſtlich von Szawle.

* Kriſtiania, 26. Juli. Dagbladet ſchreibt über
die Kriegslage: Der vorgeſtrige amtliche Bericht der
deutſchen Heeresleitung iſt die wichtigſte Kriegsmeldung,
die ſeit langem gekommen iſt. Die Meldung ſcheint der
Vorbote von Ereigniſſen zu ſein, deren Tragweite faſt
nicht zu überſehen iſt, die aber das Schickſal des ganzen
Weltkrieges entſcheiden können. Trotz der glaubwürdigen
Meldungen von dem hartnäckigen Widerſtand der Ruſſen
eonnte man ſich nicht des unheimlichen Gefühls erwehren,
ſaß diesmal Ereigniſſe bevorſtänden, die alle früheren in
den Schatten ſtellen. Das ſchimmerte durch alle Mel=
dungen
der militäriſchen Sachverſtändigen der großen
Staaten hindurch. Nicht zum mindeſten Rußland ſelbſt
und Englands raſtloſer Zweifel und unabläſſiges Fragen,
was komme, haben dieſes Gefühl hervorgerufen. Die Ber=
liner
amtliche Meldung iſt die beſte Antwort auf dieſe

Fragen. Eine große Kataſtrophe iſt nicht länger
eine Unmöglichkeit, und es kann geſchehen, daß ſich jetzt
die Ereigniſſe mit reißender Schnelligkeit entwickeln.
* Berlin, 26. Juli. Major Tanner, Kriegsbericht=
erſtatter
im öſterreichiſchen Hauptquartier, ſchreibt, wie der
Berl. Lok.=Anz. meldet, den Basler Nachrichten: Wer die
Erlebniſſe hier auf den Schlachtfeldern miterlebt und die
einmütige Stimmung der Führer und Truppen bewun=
dern
konnte, kann nicht mehr daran zweifeln (wenn er
überhaupt gezweifelt hat), daß Rußland geſchla=

gen iſt und daß die Bekhmndein auch mit allen
ihren anderen Gegnern in einer Art fertig
werden werden, wie ſie die Geſchichte noch nicht ge=
ſehen
hat. Es iſt nur eine Frage der Zeit.

* Berlin, 26. Juli. Nach der Voſſ. Ztg. meldet
Tribune de Genéve, daß die Oeſterreicher ſieben
42=Zentimeter= und zwei 50=Zentimeter=Kanonen vor
Iwangorod geführt haben, welches jetzt mit furcht=
barer
Wirkung bombardiert wird.
* Berlin, 27. Juli. Nach dem Berl. Lok.=Anz. teilt
die Petersburger Telegraphen=Agentur mit: Die Fabriken
und Werkſtätten von Warſchau und Umgebung, die
für die Militärkommandos arbeiten, wurden wegen der
Schwierigkeit der Beſchaffung von Brennmaterial und
wegen der Nähe der Front auf Koſten der Regierung ins
Innere des Landes verlegt.

TU. Wien, 26. Juli. Aus dem K. und K. Kriegs=
preſſequartier
wird gemeldet: Offiziere, die von der pol=
niſchen
Front kommen, berichten, daß die Ruſſen auf
ihrem Rückzuge beim Niederbrennen von Dörfern
ſehr radikal verfahren, um den Vormarſch der Verbün=
deten
nach Kräften zu erſchweren. Nur manchmal ging
ihre Flucht ſehr raſch vor ſich, ſodaß einzelne kleine Ort=
ſchaften
verſchont blieben. Die Rückzugslinie bietet des=
halb
ein trauriges Bild. Ueberall ſtößt man auf Brand=
ruinen
und rauchende Trümmer. Der Horizont iſt ſtets
in ein flimmerndes Feuermeer gehüllt. Wie die Bevölke=
rung
, wo ſich die Ruſſen aufhielten, erzählt, hat ſich der
ruſſiſchen Offiziere und Soldaten eine tiefe Nieder=
geſchlagenheit
bemächtigt.
* Berlin, 26. Juli. Die Wiener Blätter bringen
Einzelheiten über die Kämpfe am Monte Pigno

und bei Schluderbch. Die Italiener ſuchten den
ſchon auf ihrem Gebiet liegenden Berg um jeden Preis
wieder zu gewinnen. Nach Beſchießung mit ſchwerſten
Granaten ſtürmten dreimal fünf italieniſche Bataillone
und drangen ſtellenweiſe in die Gräben ein. Sie wurden
aber jedesmal den Berg wieder hinabgejagt, und waren
ſchließlich ihrer furchtbaren Verluſte wegen nicht mehr
vorwärts zu bringen. 300 Tote lagen vor unſerer Front.
Hunderte ſind die Felſen hinabgeſtürzt und tot oder ver=
wundet
. Wir hatten nur 20 Tote und 42 Verwundete.

Die amerikaniſche Note.

In der Antwort auf Deutſchlands letzte Luſi=
tania‟
=Note erklären die Vereinigten Staaten wiederholt
ihre Bereitwilligkeit, zuſammen mit Deutſchland für die
Freiheit der Meere einzutreten. Iſt dieſe Bereit=
willigkeit
für uns wegen ihrer grundſätzlichen Bedeutung
ohne Zweifel wichtig, ſo wird ſie doch praktiſchen Wert erſt
durch die Art bekommen, wie Amerika daraus England
gegenüber greifbare Folgerungen zieht. Uns
ſelbſt ſtellt die Union in Sachen des Tauchbootkrieges For=
derungen
, deren Erfüllung weder mit unſeren Lebensinter=
eſſen
noch mit dem amerikaniſchen Eingeſtändnis,
daß die durch die Unterſeeboote veränderte Sachlage in den
bisherigen Abkommen zwiſchen den Staaten noch nicht
in Rechnung gezogen wurde, unvereinbar iſt. Denn
Amerika nennt es ohne Einſchränkung Sache der Krieg=
führenden
, ihre Unternehmungen mit den Rechten der
Neutralen in Einklang zu bringen, und behauptet: es ſei
nicht Pflicht der Neutralen, ihre auf Grund unbeſtrittener
Vereinbarungen feſtſtehenden Rechte nach der Krieg=
führung
zu modeln.
Eine ſolche Auffaſſung iſt ein offenbarer Wider=
ſpruch
zu dem oben erwähnten Zugeſtändnis. Konnte
durch das neue Kampfmittel des Unterſeebootes die ver=
änderte
Sachlage in bisherigen Abkommen noch nicht in
Rechnung gezogen werden, wie Amerika anerkennt, dann
darf es auch nicht von unbeſtrittenen Rechten reden und
ohne weiteres den Anſpruch erheben, daß die Kriegführen=
den
ihre Unternehmungen mit den eben nicht feſt=
ſtehenden!
Rechten der Nentralen einſeitig in Einklang
bringen. Die Flüſſigkeit der Rechte neutraler Staaten im
Unterſeebootkriege verträgt auch nicht die runde Ablehnung
der deutſchen Vorſchläge, die zwiſchen den deutſchen
Kriegsintereſſen und den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der
Amerikaner vermitteln wollen. Wer ſelbſt einräumt,
wie Amerika es tut, daß durch das neue Kampfmittel des

[ ][  ][ ]

Unterſeebootes eine veränderte, in den bisherigen Ver=
trägen
noch nicht in Rechnung gezogene Sachlage geſchaf=
fen
wurde, widerſpricht ſich ſelbſt, wenn er jeden Ver=
mittlungsvorſchlag
verwirft und den Kriegführenden vom
neutralen Standpunkte aus einſeitig Vorſchriften machen
will.
Die deutſchen Vermittlungsvorſchläge hatten den
Zweck, die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe Amerikas ſo weit
zu berückſichtigen, als deutſche Lebensintereſſen auf dem
Gebiet der Seekriegführung es geſtatten. Derartige Vor=
ſchläge
rundweg ablehnen und es gleichzeitig als eine vor=
ſätzlich
unfreundliche Handlung bezeichnen, falls durch die
deutſche Seekriegführung ein neues Schiff verſenkt und da=
mit
das Leben amerikaniſcher Bürger vernichtet werden
ſollte, iſt ein innerer Widerſpruch; denn gerade wegen der
Sicherung amerikaniſcher Menſchenleben wurden jene
deutſchen Vermittlungsvorſchläge in der Erkenntnis ge=
macht
, daß bei der Natur des Tauchbootkrieges an ſich und
bei der Art der engliſchen Seekriegführung ſonſt die un=
gewollte
Vernichtung amerikaniſcher Menſchenleben mit
Sicherheit nicht verhütet werden könne.
Da alſo unſer guter Wille Amerika gegenüber ebenſo
feſtſteht, wie die Notwendigkeit und Entſchloſſenheit, un=
ſeren
Tauchbootkrieg wirkſam fortzuſetzen, darf die
unhaltbare amerikaniſche Auffaſſung von vorſätzlich un=
freundlicher
Handlung uns an der Fortſetzung des bis=
herigen
Tauchbootkampfes nicht behindern.
Preſſeſtimmen.
* Berlin, 25. Juli. Die Note Wilſons wird
von den Morgenblättern durchweg als ſehr unbefrie=
digend
bezeichnet. Die Blätter ſprechen offen aus, daß
die Note, wenn auch in verbindlichem Tone gehalten und
in eine glatte diplomatiſche Form gekleidet, doch mit aller
Abſicht den ſpringenden Punkt der ganzen Frage überſehe
und jede vernünftige Rückſichtnahme darauf vermiſſen
laſſe, daß Deutſchland ſich in einem Kampfe um Sein oder
Nichtfein befindet. Man findet es unbegreiflich, daß alle
entgegenkommenden deutſchen Vorſchläge rundweg abge=
lehnt
werden und Deutſchland zugemutet wird, in einem
ſolchen Exiſtenzkampf auf die volle Ausnutzung ſeiner
Kraft zu verzichten, nur damit einige Neutrale ihrer
Laune, auf feindlichen Schiffen über den Ozean zu fahren,
genügen können. Verſchiedene Blätter werfen die Frage
auf, ob Wilſons Note nicht auf eine mittelbare Unter=
ſtützung
von England abziele. Das Geſamturteil der
Preſſe geht dahin, daß Deutſchland zwar eine Verſtändi=
gung
und die Aufrechterhaltung freundſchaftlicher Bezie=
hungen
mit den Vereinigten Staaten hoch anſchlage, aber
nicht um jeden Preis und daß weitere Zugeſtänd=
niſſe
eine Demütigung für Deutſchland be=
deuten
würden und daß der Unterſeebootkrieg den
vorgeſchriebenen Gang weiter gehen müſſe.
Das Berliner Tageblatt ſagt: Die neue amerikaniſche
Note drückt den entſchiedenen Willen aus, uns der Waffe
zu berauben, auf die wir im Kampf gegen England unſere
größte Hoffnung ſetzen. Die von der deutſchen Regierung
in der letzten Note gegebene Anregung wird rundweg ab=
gelehnt
. Wenn die Vereinigten Staaten von all derglei=
chen
Vorſchlägen grundſätzlich nichts hören wollen zeigen
ſie, daß es ihnen nicht um die Sicherung ihrer Bürger,
ſondern weit mehr um die Lahmlegung der Tätigkeit der
U=Boote zu tun iſt. Man muß wohl als ſelbſtverſtändlich
betrachten, daß der Unterſeebootkrieg ſeinen vorgeſchrie=
benen
Gang ſo weiter geht, wie die tödliche Umklammerung
der ruſſiſchen Streitkräfte durch unſere Heere im Oſten.
In der Voſſiſchen Zeitung heißt es: Das amerikaniſche
Verlangen bedeutet eine Schwächung von Deutſchland zu
Gunſten ſeiner Gegner. Wer ſolches vor hat, der iſt nicht
mehr neutral, ſondern nimmt gegen Deutſchland und
für feine Feinde Partei. Wir haben zugeſtanden, was
wir zugeſtehen konnten, jedes Tüpfelchen mehr würde das
deutſche Volk als eine Demütigung empfinden.

Die Kreuzzeitung kommt ebenfalls zu einer Zurückwei=
ſung
der amerikaniſchen Forderungen. In der Tägl.
Rundſchau heißt es: Amerika pocht auf das Buchſtaben=
recht
. Unſere Gegenforderung an Amerika müßte daher
lauten, daß die Regierung Wilſons von den Engländern
wenigſtens ebenſoviel Achtung für den Geiſt des Völker=
rechts
fordert, wie ſie von uns für deſſen Buchſtaben ver=
langt
. Die Berliner Morgenpoſt ſchreibt: Gegenſber der
Drohung betreffend einen vorſätzlichen unfreundlichen Akt
gibt es nur eine Antwort, daß die gmerikaniſchen Bürger
es ſelbſt in der Hand haben, ſich vor jeder ſolchen Gefahr
zu bewahren. In Deutſchlands Entgegenkommen
gibt es eine Grenze, und dieſe Grenze liegt in der
Selbſtachtung und Selbſterhaltung der eigenen deutſchen
Nation. Die Berliner Börſenzeitung ſagt: Vor der
Wahrung der Rechte anderer muß unter allen Umſtänden
die Erhaltung der eigenen Exiſtenz ſtehen. Die Deutſche
Tageszeitung ſagt: Für das Deutſche Reich muß es nach
wie vor unbekümmert und in erſter Linie heißen: Der
U=Boothandelskrieg wird weiter geführt,
und zwar ſo daß er alle Mittel und Wege zur Geltung
bringt, die ſeinen Zweck rechtfertigen. Die Poſt ſagt:
Auf Wilſons letzte Note gibt es nur ein ſchlichtes Nein.
Wenn die deutſche Regierung es ſpricht, wird die helle und
tönende Stimme des ganzen deutſchen Volkes aus ihrem
Munde klingen.
Die Köln. Ztg. ſchreibt: Wie ein jeder ſieht, klaffen
am Schluſſe der Kontroverſe der deutſche und der ameri=
kaniſche
Standpunkt noch ebenſoweit auseinander, wie
es am Anfang der Fall war. Die amerikaniſche Regie=
rung
verlangt nicht nur die Anerkennung, ſondern auch
die Befolgung von gewiſſen Grundſätzen, die nahezu Ge=
meinplätze
ſind ſelbſt unter Verhältniſſen, wo ſie für den
ſie Befolgenden Selbſtmord bedeuten würden. Es iſt das
ähnlich, wie wenn jemand auf das Recht beſtände, eine
Straße entlang gehen zu dürfen, die wegen eines Brandes
von der Feuerwehr abgeſperrt worden iſt. Wir haben
dem Manne, d. h. Amerika, alle möglichen andern Wege
gezeigt, auf denen er zu ſeinem Ziele gelangen kann, aber
er beſteht darauf, juſt über den Brandplatz zu gehen. Mit
dieſem Standpunkt iſt für uns keine Verſtändigung
möglich. Wir werden Herrn Wilſon weder den Ge=
fallen
tun, die Handlung des Kommandanten, der die
Luſitania verſenkte, zu mißbilligen, noch werden wir eine
Entſchädigung anbieten für das Leben der leichtſinnigen
Amerikaner, die mit der Luſitania umgekommen ſind. Wir
werden natürlich auch unſeren Tauchbootkrieg
fortſetzen, wie wir ihn bisher geführt haben, in den
letzten zwei Monaten und vorher, denn es iſt ein Irrtum
des Herrn Wilſon, daß wir letzthin eine Aenderung in
ihm hätten eintreten laſſen. Wir werden auch auf ameri=
kaniſche
Schiffe und Reiſende die Rückſicht nehmen, die
wir zugeſagt haben, und wir hoffen natürlich, daß die Er=
eigniſſe
keine Verſchärfung unſerer Beziehungen zu
Amerika herbeiführen. Aber zuoberſt ſteht uns die
Pflicht der nationalen Selbſterhaltung,
und was ſie uns in Zukunft gebieten wird, das werden
wir tun.
Die Frkf. Ztg. ſagt: Die Note ſchließt mit einer Er=
klärung
, die wir nicht als ein Ultimatum bezeichnen
wollen, die aber doch eine deutliche Warnung ausſpricht:
Amerika werde ähnliche Fälle in Zukunft als vorſätzlich
unfreundliche Akte betrachten müſſen. Ein ernſtes Wort,
über deſſen mögliche Tragweite und Bedeutung wir uns
keinen Zweifeln hingeben dürfen, das uns aber nicht
erſchrecken kann. Den Unterſeebootkrieg,
den die deutſche Oberleitung nicht leichtſinnig und frivol,
ſondern in gründlicher Erwägung aller Vorteile und Ge=
fahren
unternommen hat, kann Deutſchland nicht
auf eine Drohung hin preisgeben. Will Herr Wilſon
bei ſeinen dogmatiſchen Anſichten unnachgiebig verharren,
ſo wird die Welt die Folge zu tragen haben. In=
zwiſchen
iſt die Auseinanderſetzung mit der heutigen Note
nicht beendet; es beſteht kein Grund, daran zu zweifeln,
daß ſich äus weiterem Verhandeln eine Annäherung der
Standpunkte ergeben wird.
Die Münchner N. Nachr. ſchreiben: Das deutſche Volk,
das den größten Wert auf die Erhaltung guter Bezie=
hungen
zu dem amerikaniſchen Volke legt, zu dem Mil=
lionen
von Söhnen und Enkeln unſeres Volkes gehören,

iſt durch die immer einfeitigere und immer
weniger freundliche Auslegung der Neu=
tralität
durch die amerikaniſche Regierung ſchwer ent=
täuſcht
. Es wird aber auch dieſe erneute Enttäuſchung
mit Ruhe und Selbſtachtung aufnehmen und von ſeiner
Regierung ebenſo eine ruhige und feſte Haltung mit Recht
erwarten. Wir haben keinen Anlaß, den Engländern, die
darauf warten, die Freude zu bereiten, daß wir durch
zornige Kundgebungen die ſchwierigen Beziehungen zu
den Vereinigten Staaten noch weiter erſchweren und ver=
ſchärfen
. Aber auch die Genugtuung wird Deutſchland
den Engländern nicht bereiten, daß es einem vorgeſcho=
benen
neutralen Lande geſtattet, die deutſche Kriegs=
führung
zu lähmen, weil das den Engländern nicht ge=
lingen
will.
* Wien, 25. Juli. In einer Beſprechung der
amerikaniſchen Note an Deutſchland ſagt die
Neue Freie Preſſe: Ganz Deutſchland wird die neue ameri=
kaniſche
Note erſtaunt gelefen haben. Die deutſche Re=
gierung
war bereit, das Leben der amerikaniſchen Bürger
ſicherzuſtellen und ſtellte zu dieſem Zwecke praktiſche An=
träge
. Warum Wilſon den praktiſchen Weg zu dieſer Un=
verletzbarkei
ablehnt, wird nicht recht klar. Das Blatt fährt
fort: Aber es iſt die Frage, ob auch gegen England
dieſe Nackenſteifheit beobachtet wurde. Die
heiligſten Grundſätze des Blockaderechtes und der Begriff
der Konterbande wurden von England in den Wind ge=
ſchlagen
. Erſt heute erfahren wir den unerhörten Fall
der Flaggenfälſchung eines engliſchen Schiffes, das unter
däniſcher Flagge ein deutſches Unterſeeboot ange=
griffen
hat.
* London, 25. Juli. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Neu=York: Die Blätter ſind einſtimmig der Mei=
nung
, daß die Vereinigten Staaten in der Ange=
legenheit
der Unterſeeboote ihr letztes Wort ge=
ſprochen
haben und der Ausgang der Sache werde nun
von Deutſchland abhängen. Die Faſſung der Note wird
allgemein (d. h. natürlich von den englandfreundlichen
Blättern. D. Red.) gelobt. Man vertraut darauf, daß
die Nation den Präſidenten unterſtützen werde, was immer
auch kommen möge. Der Neu=York Herald ſagt: Es
bleibt jetzt Deutſchland kein Mittel mehr, um ſich den
Folgen einer Tätigkeit, wie es die Verſenkung der Luſi=
tania
war, zu entziehen. Es bleibt ihm nichts anderes
übrig, als den Unterſeebootskrieg nach dem Völkerrecht zu
führen. World ſchreibt ähnlich. Das Journal of
Commerce erklärt: Die Note iſt in energiſchem Ton ge=
faßt
. Man kann daraus ſchließen, daß man nichts an=
deres
erwartet, als ein Nachgeben Deutſchlands. Die
Neu=York Times ſchreiben: Mit Mut und Entſchloſſenheit
haben Wilſon und Lanſing dem Willen des amerikaniſchen
Volkes (?) Ausdruck gegeben, daß es Zeit iſt, den lang=
wierigen
Beſprechungen ein Ende zu machen, bei denen
auf den Einſpruch und die Forderungen Amerikas von
Deutſchland ſtets ausweichend geantwortet worden iſt.

Der Seskrieg.
Engliſcher Bluff.

* London, 25. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Eine Ueberſicht über die bisherigen 22 Wo=
chen
des Unterſeebootkrieges ergibt folgende
Daten: Die Geſamtzahl der Schiffe, die in dem Vereinig=
ten
Königreich angekommen oder von dort ausgefahren
ſind, betrug 31385. Es wurden 96 engliſche Handels=
ſchiffe
verſenkt; 502 Menſchen kamen dabei um. Außer=
dem
ſind 95 neutrale Schiffe verſenkt worden. Die eng=
liſche
Handelsflotte hat während dieſer Zeit mehr neue
Schiffe bekommen, als ihr durch den Unterſeebootkrieg
verloren gegangen ſind. Ende Juni waren im ganzen
442 Schiffe mit einem Inhalt von 1506 925 Tonnen im
Bau, während die Geſamttonnenzahl aller ſeit dem Be=
ginn
des Krieges verlorenen Schiffe 212000 betrug. ( Reu=
ter
will alſo beweiſen: Business as usual Geſchäft wie
gewöhnlich). Wozu dann aber der Lärm über unſeren
Unterſeebootkrieg?)

Vom Kriegsſchauplatz in Polen.
Zwiſchen Weichſel und Bug.

Von unſerm Kriegsberichterſtatter bei der Armee Mackenſen.
Armee Mackenſen, den 16. Juli.
Das Hauptquartier zieht um!
Drei Hurra für Mackenſen! Es geht abermals vor=
wärts!
Und wenn nicht alles täuſcht, hat ein neuer Ab=
Umwandlung in einen ſüdpolniſchen Weichſel= und Bug=
Feind vorbereitet, ſind im Umlauf; ich plaudere nicht aus
Sache ſelbſt nichts mehr zu verraten iſt. Die Bühne iſt
umgebaut, die Kuliſſen ſind neu geſtellt, die Träger der Bauten, einer Menge maleriſcher Winkel und Ecken, und
in unveränderter Marſchtüchtigkeit kein Ermüden und kein
Ermatten kennt, haben ihre neuen Plätze eingenommen,
ein verſtärktes Orcheſter von leichter und ſchwerer Artil=
lerie
harrt nur des Winks, los zu legen, und der Vorhang
kann jeden Augenblick hochgehen. Die Führer der betei=
ligten
Armeen ſind vor einigen Tagen beim Feldherrn zu=
ſammengekommen
, und geſtern hat dieſer ſein Hauptquar=
tier
nach vorwärts verlegt, und zwar über die ruſſiſche
Grenze.
Ich weiß nicht ob der Feldmarſchall der kleinen
Villa inmitten übelſter Baracken, in der er drüben in
Galizien zuletzt man muß wohl ſagen gehauſt hat,
irgendwelche Tränen nachweinen wird. Er ſcheint ja frei=
lich
eine genügſame Natur zu ſein, was ſeine perſönlichen
Bedürfniſſe anlangt; ich habe wenigſtens des öfteren be=
obachtet
, daß er für das bißchen Grünzeug in Blumentöp=
fen
, das das bißchen Erker ſeiner Behauſung ſchmückte,
überraſchend liebevolle Betrachtung und dieſen und jenen
kleinen gärtneriſchen Handgriff übrig hatte. Anſpruchs=
vollere
Leute würden dieſe Orangerie kaum geſehen haben.
Es ſteckt das offenbar in der Nation: kaum haben ſie im
Felde irgend ein Dach über dem Kopfe, ſo beginnen ſie
mit irgend einer Verſchönerung ihres Unterſtandes, vom
General bis zum jüngſten Kriegsfreiwilligen ſei ſie auch
noch ſo beſcheiden! Und jeder hat ein Ach herrje! be=
dauernden
Schrecks auf den Lippen, wenn er plötzlich wei=
ter
und ſeine Kinkerlitzchen lachenden Erben zurücklaſſen
muß. Nur, daß ich, gerade was unſeren letzten Aufent=
haltsort
anlangt, im Gegenſatz zur Regel behaupten kann,
keines der mir bekannt gewordenen feldgrauen Menſchen=
kinder
habe dort auch nur den allergeringſten Bruchteil
des ihm von der Vorſehung auf den Lebensweg mitge=
gebenen
Schatzes an Anhänglichkeit aufgebraucht. Und

wenn das, was ich ja ſchließlich nicht wiſſen kann, bei
Mackenſen ſelbſt anders ſein, wenn nicht auch er mit einem
tiefen Aufatmen der Erlöſung von dem letzten Standort
ſeines Hauptquartiers und ſeinem Erkerſchmuck geſchie=
den
ſein ſollte, nun, ſo ſteht er eben in dieſem Punkte
unter den Angehörigen ſeiner Armee, ſo=viele ihrer zu der
Ueberfüllung dieſes Gegenteils eines klimatiſchen Kur=
orts
auch beigetragen haben, ganz, aber auch ganz allein!
Schön war wirklich anders!
Geſtern abend habe ich den Danziger Huſaren mit dem
ſchnitt unſeres galiziſchen Feldzuges oder vielmehr deſſen Marſchallſtabe wiedergeſehen. Wieder ſtand er auf dem
Erker ſeines Quartiers; diesmal aber ganz anders als
Feldzug begonnen. Gerüchte über Allerlei das ſich am Tage vorher lohnte ſich auch deſſen Umgebung eines
Blicks! Es war in einer ſüdpolniſchen Kleinſtadt mit
der Schule denn dieſe Zeilen gehen erſt ab, wenn an der vielen, in dickem Grün ſtrotzenden Schattenbäumen, aller=
lei
intereſſanten und in ihrer Art anſpruchsvollen alten
wirſamen alir Lanbengang mit ſeinen Gewvölden rings
um den Ring! Man meint, die alten trotzigen Edlen und
Schlachzizen Polens wieder in dem Durcheinander des
Landvolkes und der Juden ringsumher einherſchreiten zu
ſehen. Sie ſind dahin; aber die herausfordernden Bauten,
die an Schwertknauf, Prunk und halb verſteckte Weinſtu=
ben
gemahnen, tragen vor wie nach ihres Weſens Spur.
Das Landvolk kommt noch immer zur Stadt; von Ein=
wohnern
aber ſind, was ſonſt immer im Laufe der Zeiten
im roſigen Licht darin geatmet haben mag, gegenwärtig
nur Inden zu entdecken. Ihre politiſche Zugehörigkeit
offenbart ſich im Fehlen der in Rußland verbotenen Payes
jener Ohrlocken, deren Beſitz jenſeits der Grenze ſchon bei
den zarteſten Knäblein jeden Zweifel hinſichtlich der Glau=
bensgemeinſchaft
, der es entſproſſen iſt, gsſchaltet. Die
bemittelteren Leute ſind weg, nach Warſchau oder ſonſt
wohin; ihre Quartiere ſind meiſt leer. Die Möbel haben
ſie, im Gegenſatz zu ihren Schickſalsgefährten im Lande
Lodz und Lowitſch, angeblich mitgenommen, doch ſind ſie
vielfach auch nur verſteckt, zum Teil auch von ihren zurück=
gebliebenen
Glaubensgenoſſen einfach geſtohlen worden.
Die Sachen z. B., mit denen das Quartier des Feldherrn
ausgeſtattet worden iſt, haben ſich irgendwo eingemauert
vorgefunden. Uebrigens ſieht man hier auch in kleineren
Wohnungen inmitten von maßloſem Dreck und traurigem
Gerümpel oft prachtvolle Erbſtücke von Eichenholz und
Nußbaum in gediegener Handarbeit. Wenn wir wie die
Ruſſen in Oſtpreußen wären, könnte ſo mancher in Ver=
ſuchung
kommen, etwas aufzupacken
Natürlich nur, wenn für ſolchen Raub irgendeine Be=
förderungsmöglichkeit
beſtünde, von allem Uebrigen ab=
geſehen
. Das aber iſt nicht der Fall. Auf den paar öſter=
reichiſchen
Bahnen, die zur Grenze führen, liegen endloſe

Züge mit Kriegsmaterial. Und die Landſtraßen ſind be=
legt
mit Kolonnen, deren nie abbrechende, mit leiſem Ge=
rümpel
gelaſſen dahinrollende Reihe Munition um Muni=
tion
aus den Lagerplätzen zu den Regimentern und Bat=
terien
vorn am Feinde ſchleppt. Was die Kolonnen vom
Wege noch frei laſſen, nehmen die Laſtautos für ſich in An=
ſpruch
, die ſich, mit derſelben Laſt und demſelben Ziel,
zwiſchen ihnen hindurchwinden. Da bleibt kaum Raum
für die Beförderung der dringendſten Lebensmittel; von
der irgendwelcher anderer Dinge, gleichviel ob ehrlich er=
worben
, ob geſtohlen könnte garnicht die Rede ſein. Hier
ſind rieſige Stapelplätze von Munition angelegt worden;
unter freiem Himmel lagern dort, in ſchützenden Körben,
hunderttauſende von Granaten aller Kaliber, und tauſende
und abertauſende von Kiſten mit Infanteriegeſchoſſen. Sie
ſind der Anteil an der Arbeit fürs Vaterland derer die zu
Hauſe geblieben ſind; ſchade, daß Mr. Asquith dieſen Bei=
trag
einer wohl eingearbeiteten, fleißigen Induſtrie nicht
an Ort und Stelle bewundern kann. Es liegt gerade alles
ſo ſchön überſichtlich da, und er könnte für ſeine Zwecke
lernen! Aus Mangel an Munition werden wir jedenfalls
den Krieg kaum verlieren, ohne doch wie England und
Frankreich die Taſchen des fremden Wettbewerbs mit den
Spar= und Verdienſtgroſchen der Nation füllen zu müſſen.
Um die Laſtautos wieder flitzen die Dienſtautos der
Offiziere herum. Geſtern nachmittag war ihre Zahl be=
ſonders
groß; auch, wenn die Fahrt unterbrochen war,
ſtauten ſie ſich für eine Weile zu langem Zuge. Sie brache
ten das Hauptquartier der elften Armee mit ſeinen Or=
donnanzen
und Akten auf ruſſiſchen Boden, aus dem be=
freiten
Galizien in eigentliches Feindesland, auch an die=
ſem
Punkt des öſtlichen Kriegstheaters. Während der
Feldherr dann auf den grünen Marktplatz mit ſeinen
Lauben und einſtöckigen Häuſern prüfend hernieder ſah,
während drunten die Mitglieder des Hauptquartiers nach
ihren neuen Amtsſtuben haſteten und die Burſchen ringsum
die Quartiere fertig machten, liefen aus allen Richtungen
der Windroſe neue Autos in den Ort ein. Sie brachten
die Befehlsempfänger der Truppe vorn am Feinde, die am
neuen Platz die Loſung holen ſollten für mutmaßliche heiße
Tage. Der Dienſt darf unter ſolchem Umzug des Haupt=
quartiers
auch nicht einen Augenblick leiden, die Befehle
müſſen fertig ſein, wie immer, und zur ein für allemal
vorgeſehenen Stunde ausgegeben werden. Uebrigens
werden auch die Herren Befehlsempfänger froh ſein, die
ſtaubige, übel riechende galiziſche Fliegenhölle nicht mehr
aufſuchen zu müſſen, die bisher ihrer Fahrten Ziel ge=
weſen
war.
Ad. Zimmermann, Kriegsberichterſtatter.

[ ][  ][ ]

Verſenkte Schiffe,
* London, 26. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der ruſſſiſſche Dampfer Ribonial,
mit Kohlen von Cardiff nach Rußland unterwegs, iſt bei
den Orkneyinſeln von einem deutſchen Unterſeebot ver=
ſſenkt
worden; die Beſatzung wurde gerettet.
* London, 26. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Nach einer Meldung aus Cape Wrath iſt der
franzöſiſche Dampfer Danae (1505 Tonnen)
nordweſtlich Cape Wrath durch zwei deutſche Unterſee=
boote
verſenkt worden. Die Beſatzung wurde nach
Stornoway gebracht.
* London, 26. Juli. Der Dampfer Firth
(406 Tonnen) aus Aberdeen iſt torpediert worden.
Vier Man der Beſatzung wurden getötet, ſechs an Land
gebracht. Auch der Fiſchdampfer Briton aus
Aberdeen iſt verloren gegangen. Nach dem Bericht der
Admiralität wurde der Kapitän getötet, fünf Mann der
vity und Prosper fielen deutſchen Unterſeebooten
zum Opfer. Die Beſatzungen wurden an Land gebracht.
Aus Grimsby wird gemeldet, daß der Fiſchdampfer
geflogen iſt. Neun Mann der Beſatzung wurden ge=
tötet
.

Der italieniſche Krieg.
Zum Wortbruch Italiens.

* Wien, 25. Juli. (Meldung des K. K. Telegr.=
Korr.=Bur.) In ihren verzweifelten Verſuchen, die vom
italieniſchen Generalſtabschef Cadorna am 3. Auguſt
1914 dem öſterreichiſch=ungariſchen Militärattaché in Rom
erteilten Verſicherungen über die Haltung Ita=
liens
gegenüber der Monarchie abzuleugnen, klammert
ſich nun die Agenzia Stefani an den ganz nebenſächlichen
Umſtand, daß ein Wiener Blatt das betreffende, im öſter=
reichiſch
=ungariſchen Rotbuche unter Nummer 31 erſchie=
nene
Telegramm des Grafen Berchtold an den Botſchaf=
ter
Merey in Rom irrtümlich als ein Telegramm des letz=
teren
an Berchtold bezeichnet hat. Es wird der Agenzia
Stefani wohl nicht gelingen, die öffentliche Aufmerkſam=
keit
von dem ſehr charakteriſtiſchen Inhalt des Tele=
gramms
auf die rein äußerliche unerhebliche Einzelheit
abzulenken, ob es von Wien nach Rom oder von Rom
nach Wien gerichtet war.
Entlarvte Erpreſſerpolitik Italiens.
* Budapeſt, 24. Juli. Der Peſter Lloyd ſchreibt
unter dem Titel: Entlarvte Erpreſſerpolitik
Italiens in einem Bericht aus Wien:
Als vor einigen Tagen ein italieniſcher Politiker in
Gegenwart Salandras ſein Befremden über die im Rot=
buch
veröffentlichte Mitteilung des Botſchafters Baron
Macchio äußerte, daß Sonnino den Miniſterrat und den
König über die Verhandlungen mit Oeſterreich=Ungarn
falſch unterrichtet habe, machte nach dem Berichte
des dem Miniſterpräſidenten und Sonnino naheſtehenden
Giornale d’Italia Salandra die denkwürdige Bemerkung,
er kenne Macchio genau und ſei überzeugt, daß dieſer nie=
mals
dergleichen gedacht haben könne. Seine Mentalität
ſei einer ſo feinen Perfidie nicht fähig. Sicher ſei es ein
Italiener geweſen, der ihm böswillig dieſe Erfindung in
den Kopf geſetzt habe. Salandra hält alſo feine Perfidie
für ein ausſchließliches Privileg ſeines Volkes. Das
Kompliment, das Salandra unſerem Botſchafter unwill=
kürlich
gemacht hat, wird in den Augen aller unbefangenen
Leſer des Rotbuches die Bedeutung einer amtlichen italie=
niſchen
Beſtätigung für die Richtigkeit der Beobachtung und
Berichte Macchios haben, da Salandra ſelbſt ihm Vornehm=
heit
und Unbefangenheit der Denkungsart beſcheinigt Es
iſt klar, daß nicht an ihm die Schuld lag, wenn er alle Lum=
pereien
der italieniſchen Staatskunſt die wir im Rotbuche
leſen, nach Hauſe berichten mußte. Den Eindruck, den das=
Rotbuch überall gemacht hat, vermögen die wütenden und
in ihrer Wut ungeſchickten Gegenſtöße der italieniſchen
Preſſe ſelbſtverſtändlich nicht wett zu machen. Eine ſach=
liche
Widerlegung wird zumeiſt gar nicht verſucht.
Gegenüber dem in allen italieniſchen Kommentaren
wiederkehrnden Argument: da auch das Rotbuch zugebe,
daß Italien ſchon vor Kriegsausbruch ſeine Entſchädi=
gungsanſprüche
angemeldet habe, könne gegen Italien nicht

nehr der Vorwurf der Erpreſſung und Verſtdle erhoben
werden, ſagt der Peſter Lloyd: Daß ein Angeklagter ſich
auf die Unkenntnis des Geſetzes beruft iſt keine ſeltene
Erſcheinung, dagegen dürfte es der erſte Fall ſein, daß ein
Erpreſſer ſich mit dem Hinweis auf den früheren Zeit=
punkt
, in welchem er das erpreſſeriſche Unternehmen ins
Werk geſetzt, zu verteidigen trachtet. Die Tatſache, daß
der erſte erpreſſeriſche Verſuch ſchon am 23. Juli
1914 gemacht worden iſt, würde eher beweiſen, daß die ita=
lieniſchen
Regierungen ſchon ſeit Jahrzehnten auf einen
ſolchen Augenblick günſtiger Gelegenheit gelauert haben.
Aber nicht auf dieſes Datum kommt es an, ſondern darauf,
daß nur eine beſtimmte erpreſſeriſche Abſicht ſich
des vielgenannten Artikels VII des Dreibundvertrages
zur Erhebung von Entſchädigungsforderungen bedienen
konnte. Esiſteine bewußte Verdrehung, wenn die italieniſche
Preſſe aus der Stellungnahme der deutſchen Regierung
zur Interpretation des Artikels VII folgert, dieſe habe die
Korrektheit der italieniſchen Diplomatie anerkannt. Man
kann ſich mit einer Zwangslage abfinden, ohne das Vor=
gehen
deſſen, der ſie herbeigeführt, moraliſch zu billigen.
Wäre es anders, könnten die Italiener ja auch von uns
behaupten, wir hätten dadurch, daß wir uns ſchließlich mit
Beſatzung ertranken. Die Loweſtofter Fiſch=der mißbräuchlichen Anwendung des Kompenſations=
artikels
und ſpäter ſogar mit der Abtretung eigener Ge=
lieniſchen
Regierung als korrekt anerkannt. Das ſchänd=
lichſte
im Vorgehen Italiens iſt, daß die Erpreſſung
zunächſt im Gewande der freundſchaftlichen
Geſinnung und der Bündnistreue vor uns
Perſeus am Samstag in der Nordſee in die Luft trat. Corriere della Sera glaubt, die Beweiskraft des
berühmten Telegrammes Viktor Emanuels durch die Be=
hauptung
abſchwächen zu können, daß dieſe Depeſche kein
Verſprechen enthielt, ſondern im Gegenteil eine höflich
verkleidete Abweiſung. Ohne dieſe Höflichkeit wäre die
Depeſche gleichbedeutend geweſen mit einem unzweck=
mäßigen
ſofortigen Bruch des. Dreibundes und hätte
Italien genötigt, ſogleich in den Krieg einzugreifen. Das
große Mailänder Blatt läßt hier den italieniſchen König
eine ſonderbare Rolle ſpielen. Es läßt ihn der bewußten
Irreführung des Kaiſers Franz Joſef ſich ſchuldig machen
und unſere Auffaſſung rechtfertigen, die man uns im
übrigen doch ſo übel nimmt, daß die Italiener Ver=
räter
und Erpreſſer ſind. Die italieniſchen Zeitungen
ſpotten über die öſterreichiſche Mentalität, weil wir das
Vorhandenſein einer italieniſchen Frage, die Italien ſeit
langem in einen Gegenſatz zu Oeſterreich=Ungarn ge=
bracht
habe, gar nicht wahrgenommen zu haben ſcheinen.
Wir haben ſie wahrgenommen, glaubten aber, daß das
Bündnis u. a. dazu vorhanden wäre, dieſe Frage aus den
gegenſeitigen Beziehungen auszuſchalten, während Sa=
landra
und Sonnino nach dem heutigen Geſtändnis der
italieniſchen Preſſe das Bündnis für vorzüglich geeignet
hielten, die Zentralmächte in dieſem wichtigen Punkt über
die Abſichten Italiens zu täuſchen.
Der Artikel ſchließt: Italiens Niederlage wird erſt
das Rotbuch zu hohen Ehren in Italien bringen, da es
jenen italieniſchen Politikern, die auch heute noch im
Herzen gegen den Krieg ſind und nur vorläufig nicht zu
ſprechen wagen, im gegebenen Zeitpunkte die Argumente
gegen die am Kriegsausbruch ſchuldige italieniſche Re=
gierung
liefern wird.
Einberufung des ungedienten Landſturms
in Italien.
* Rom, 25. Juli. Das amtliche Militärblatt ver=
öffentlicht
eine Verordnung, durch die die Jahrgänge
1884 bis 1888 des ungedienten Landſturms unter die
Waffen gerufen werden. Alle Einberufenen müſſen ſich
in den Morgenſtunden des 31. Juli ſtellen. Das Mili=
tärblatt
veröffentlicht ferner eine Verordnung, durch die
die Provinzen Cremona, Piacenza, ſowie ein Teil der
Provinz Rovigo, der bisher nicht zur Kriegszone gehörte,
als Kriegsgebiet erklärt werden.
Ein itallieniſcher Proteſt gegen Deutſſch=
land
.
* Kopenhagen, 24. Juli. (Ctr. Bln.) Das ita=
lieniſche
Blatt Perſeveranza meldet, die italieniſche Re=
gierung
werde eine Note an Deutſchland richten, in der
gegen die Anweſenheit deutſcher Unterſeeboote auf italie=
niſchem
Gebiete proteſtiert werde.
Nach Tunis geflüchtet.
* Lyon, 25. Juli. Der Nouvelliſte meldet aus
Tunis: Die italieniſche Garniſon von Nalut iſt
nach Dehibat (Tunis) geflüchtet, wo ſie von den
Behörden aufs beſte aufgenommen worden iſt.

Deutſchland und die Türkei.

Konſtantinopel, 26. Juli. Der Tanin widmet
einen zweiten Artikel mit einer vielbeachteten Reihe von
Auſſätzen über die deutſch=türkiſchen Bezie=
hungen
der Tätigkeit des Freiherrn von Wangen=
heim
, der es verſtanden habe, die weitblickende türken=
freundliche
Politik ſeines Amtsvorgängers, des Freiherrn
Marſchall von Bieberſtein, geſchickt fortzufüh=
ren
, durch welche die natürliche Neigung zu einer An=
näherung
der beiden Länder wirkſam unterſtützt worden
ſei. Deshalb konnten die kleinen Mißverſtändniſſe in
den erſten Tagen der Revolutionsperiode nicht andauern
und wurden durch die Ereigniſſe der letzten Jahre und
Monate völlig zerſtreut. Es iſt nicht vergeſſen, wie im
zweiten Balkankriege, als die ſcheinbar befreundeten En=
tente
=Mächte der Türkei andauernd nur Schwierigkeiten
bereiteten, Deutſchland und mit ihm Oſterreich=
Ungarn auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete
wertvolle Beweiſe der Freundſchaft gegeben haben. Eine
hervorragende Rolle ſpielte dabei ſtets die Perſönlichkeit
der beteiligten Botſchafter. Nach der vielbedauerten Ab=
berufung
Marſchalls auf den Londoner Poſten trat ſo=
fort
zutage, daß die freundſchaftlichen Gefühle und hohen
Fähigkeiten des Freiherrn von Wangenheim ein vollwer=
tiger
Erſatz ſeien. Sein intimes Zuſammenarbeiten
mit den türkiſchen Staatsmännern ſei der wichtigſte Fak=
tor
zur Herbeiführung des jetzigen Bündniſſes geweſen,
deſſen Früchte die Jahre nach dem Friedensſchluſſe zu
voller Entfaltung bringen werden zum Nutzen beider
Länder. Die Zeit iſt gekommen, wo beide Länder ihre
zukünftigen Beziehungen auf eine ſichere Baſis
ſtellen müſſen. Es iſt ſicher, daß nach dem Kriege die
wirtſchaftlichen und finanziellen Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und der Türkei eine außerordentliche Aus=
dehnung
verſprechen. Ferner darf man eine weitere
Vertiefung der politiſchen Verhältniſſe erwarten, um die
türkiſch=deutſche Freundſchaft auf eine unverrückbare Baſis
zu ſtellen. Tanin läßt durchblicken, daß aus dieſen Grün=
den
die Ernennung eines Diplomaten, wie Hakki Paſcha,
welcher nicht nur die vielſachen Spezialfragen beherrſche,
eine Notwendigkeit wurde.

Krieg und Teuerung.

G* Kriegszeit iſt teure Zeit gewiß, dafür haben
wir alle volles Verſtändnis, ebenſo wie wir verſtehen, daß
Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden müſſen, die über das Maß
des Hergebrachten hinausgehen. Die Landwirtſchaft hat
höhere Auslagen für Düngemittel, für Arbeitskräfte, für
Erſatz der ausgehobenen Pferde uſw., und auch als An=
reiz
für intenſive Bewirtſchaftung iſt ein höherer Gewinn
gerechtfertigt aber in mäßigen und gerechtfertigten
Grenzen. Das Wohl des Produzenten muß Halt machen
vor dem Wohle des Staates.
Welche verhängnisvolle, um nicht zu ſagen hochver=
räteriſche
Rolle aber hat das Spekulantentum in den ver=
floſſenen
Kriegsmonaten geſpielt! Wie verſtanden es dieſe
gewiſſenloſen dunklen Ehrenmänner ſich zu bereichern,
während andere darben mußten! Und wie leicht wären
dieſe ſchändlichen Treibereien zu vermeiden geweſen, wenn
man in Berlin rechtzeitig den leider heute noch immer
fehlenden wirtſchaftlichen Generalſtab orga=
niſiert
hätte! Das Hindernis auf dieſem Gebiete, die Ab=
grenzung
der Befugniſſe zwiſchen Zivil= und Militär=
behörden
, ſoll ja neuerem Vernehmen nach beſeitigt wer=
den
, und wenn dann die Zuſammenſetzung dieſes wirt=
ſchaftlichen
Generalſtabes in richtiger Weiſe aus Fach=
leuten
und Sachverſtändigen erfolgt, dann könnten wir
mit Beruhigung in die Zukunft blicken. Unſere Zivil=
behörden
, voran die Kommunalverbände, haben leider
vielfach verſagt, beſonders das Landwirtſchaftsminiſterium
des führenden Bundesſtaates Preußen! Was für Er=
fahrungen
mußten wir mit der Kartoffelverſorgung
machen! Kocht Kartoffeln in der Schale hieß es, dann
kamen ſtädtiſche Kartoffelverkäufe, Kartoffelmarken, und
dann plötzlich wieder ein Ueberfluß freilich erſt dann,

Zum 100. Geburtstag des Philoſophen
Guſtav Schilling.

(Geb. 27. Juli 1815.)
* Trotz der Beherrſchung der Gedankenrichtung aller
Volkskreiſe durch die gewaltigen Ereigniſſe und die ethi=
ſchen
Werte des Weltkrieges ziemt es ſich doch, in dieſen
Tagen eines Mannes zu gedenken, deſſen 100. Geburtstag
am 27. Juli begangen wird: des Philoſophen Guſtav
Schilling, der 32 Jahre der Gießener Hochſchule als
Lehrer angehört hat, und deſſen Schüler ſeit Jahrzehnten
einen beſtimmenden Einfluß auf die Jugendbildung und
damit auf die öffentlichen Zuſtände in unſerem Lande
ausgeübt haben.
Nach einer Vorbildung auf dem Gymnaſium ſeiner
Vaterſtadt Cöthen empfing Guſtav Schilling ſeit 1830 ſeine
Vorbereitung zum akademiſchen Studium auf der Niko=
laiſchule
in Leipzig, wo namentlich Nobbe ſeine philo=
ſophiſche
wie ſeine philologiſchhſiſtoriſche Veranlagung
förderte. Er ſtudierte ſeit 1834 in Leipzig Medizin und
Philoſophie, wurde durch Hartenſtein und Drobiſch in die
Philoſophie Herbarts eingeführt, ſetzte ſeit 1837, durch
Drobiſch veranlaßt, ſeine Studien in Göttingen bei Her=
bart
, aber auch bei Langenbeck und Wöhler fort trat dort
Herbart perſönlich nahe und begann 1840 in Gießen die
gkademiſche Laufbahn. Hier hat er, ſeit 1853 als ordent=
licher
Profeſſor der Philoſophie neben dem Hegelianer
Leopold Schmid und ſeit 1869 als Direktor der Univerſitäts=
bibliothek
im Nebenamt, bis zu ſeinem 1872 erfolgten
Tode mit reichem Erfolge gewirkt. Nach dem Tode des
Leipziger Philoſophen Weiße (1866) eröffnete ſich ihm die
Ausſicht, auf deſſen Lehrſtuhl berufen zu werden. Die
Verhandlungen über die Wiederbeſetzung verzögerten ſich
aber bis nach ſeinem Tode, nach dem Wundt und Heinze
berufen wurden.

Er war einer der hervorragendſten Schüler Herbarts,
in deſſen Gedankenwelt er wie wenige eingedrungen iſt.
Er verband mit ſeltener Verſtandesſchärfe und der Gabe
einfachſter und klarſter Darſtellung ſelbſt der ſchwierigſten
Probleme ein umfaſſendes Wiſſen, nicht nur im Gebiete
der Philoſophie, ſondern kaum weniger in der Mathema=
tik
, den Naturwiſſenſchaften und namentlich der Philo=
logie
, in deren Bereich er vier fremde Sprachen beherrſchte.
Seine beſondere Neigung galt der hiſtoriſchen Richtung in
der Philoſophie, der auch die meiſten ſeiner Schriften an=
gehören
(Aristotelis de continuo doetrina; Leibniz als
Denker; Problem der Materie; Die verſchiedenen Grund=
anſichten
über das Weſen des Geiſtes; Beiträge zur Ge=
ſchichte
und Kritik des Materialismus). Das Werk ſeines
Lebens war eine Geſchichte der Philoſophie bei deſſen
Ueberarbeitung zur Veröffentlichung ihn der Tod der
Wiſſenſchaft zu früh entriſſen hat. Daneben war die
Pſychologie im Geiſte Herbarts ſein bevorzugtes Arbeits=
gebiet
. Er iſt es geweſen, der dem Verſtändnis der
Pſychologie des großen Philoſophen in weiteren Kreiſen
werk, zumal ohne Herbarts mathematiſche Grundlagen,
knapp und klar in ſeinem 1913 von dem Herbartianer
Flügel mit Verweiſungen auf die geſamte Literatur eſſante, wenn auch eigenartige Förderung. Es haben
in ſeinen Abhandlungen über Die Reform der Pſycholo=
eine
wahrhaft vornehme Natur von tiefem ſittlichem Ernſte
und einer ſein ganzes Weſen beherrſchenden Durchgeiſti=
gung
.
Namentlich in unſerem Lande, beſonders in Darm=
ſtadt
, lebt noch eine ſtattliche Anzahl ſeiner Schüler, die
ihn hoch verehrt.

Ein Wort Fichtes. Als ſich 1813 der Philoſoph
Joh. Gottlieb Fichte, der Mann des Geiſtes, der ſein Leb=
tag
keine Waffe in der Hand gehabt hatte, im Alter von
51 Jahren zum Berliner Landſturm meldete, wandte er
ſich mit folgenden Worten an ſeine Zuhörer in der Uni=
verſität
: Das Bewußtſein: Meine Streitkraft iſt nur
klein, wenn es auch ganz begründet wäre, kann nicht
beruhigen: Denn, wie? wenn nicht ſowohl auf die
Streitkraft, als auf den durch das Ganze zu verbreiten=
den
Geiſt gerechnet wäre, der hoffentlich aus den Schulen
der Wiſſenſchaft ausgehend, ein guter Geiſt ſein wird.
Wie? wenn gerechnet wäre auf das große, den verbrüder=
ten
deutſchen Stämmen zu gebende Beiſpiel eines Stam=
mes
, der einmütig und in allen ſeinen Ständen ohne
Ausnahme ſich erhebt, um ſich zu befreien? Goldene
Worte auch für jeden einzelnen von uns, der in den
jetzigen großen Krieg zieht oder zu ziehen hat.

B.B. Hindenburg und die Ruſſen=Entlauſung. Die
zuerſt die Wege geebnet hat, indem er ſie ohne alles Bei= deutſche Stahlwaren=Induſtrie, insbeſondere die Solinger
Induſtrie, verdankt dem General=Feldmarſchall von
Hindenburg in der gegenwärtigen Kriegszeit eine inter=
Haarſchneidemaſchinen vorgelegen, wie ſeit einigen Mo=
gie
durch Herbart (Zeitſchrift für exakte Philoſophie III naten. Dieſe Maſchinen werden lediglich zur Ruſſenſchur
und V) in vollendeter Sprache dargeſtellt hat. Er war verwandt. Sobald die rieſigen Transporte ruſſiſcher Ge=
fangener
in den Notlagern untergebracht ſind, werden
ſie kahl geſchoren, um die Entlauſung beſſer durchführen
zu können. Mittels der Haarſchneidemaſchine wird der
Kopf= und Geſichturwald beſeitigt. Mit ihm fällt un=
zähliges
Kopfwild, der Reſt wird durch geeignete Be=
handlung
ausgerottet. Viele Tauſende von Haarſchneide=
maſchinen
mußten ſchon für dieſen beſonderen Zweck nach
dem Oſten geliefert werden.

[ ][  ][ ]

als die Karioſein anſungen ſchlecht zu weiden un daß man
den Zentner für 1 bis 2 Mark angeboten erhielt. Und
heute, wo die neuen Kartoffeln auf den Markt kommen,
ſcheint das alte Spiel aufs neue beginnen zu ſollen!
Und iſt’s mit dem Gemüſe anders? Eßt billiges Gemüſe!
heißt’s überall, aber wo man es billig zu kaufen bekommt,
wird nicht verraten. Gerade wir im Rheingebiet können
ein herrliches Lied von den unglaublichſten Preistreibe=
reien
auf dem Obſt= und Gemüſemarkt ſingen. Das Groß=
ſpekulantentum
iſt alſo ſchon wieder bei der Arbeit, und
das beſtätigt der Gouverneur von Köln in einer Bekannt=
machung
, in der feſtgeſtellt wird, daß große Obſt=und
Gemüſemengen aufgekauft und unter falſcher Dekla=
ration
über die holländiſche Grenze gebracht
und vermutlich weiter nach England befördert
wurden. Alſo direkt hoch= und landesverräteriſches Han=
deln
des Spekulantentums!
Aehnlich geht es auf dem Zuckermarkt zu, der plötzlich
zu Preisſteigerungen greift, ausgerechnet in dem Augen=
blick
, wo unſere Obſt= und Beerenernte verwertet werden
ſoll. Und dabei haben wir ſolchen Ueberfluß an Zucker,
daß ſich der Rübenbau ſchon zu Einſchränkungen ge=
zwungen
ſahl
Dieſen verwerflichen Handlungen eines habgierigen,
vaterlandsloſen Spekulantentums muß von Staatswegen
der Krieg erklärt werden. Beſchlagnahme aller
Vorräte, Regelung des Vertriebes und
Höchſtpreiſe im Kleinhandel müſſen unbedingt
gefordert werden, und wenn die Zivilbehörden verſagen,
muß die Militärbehörde eingreifen.
Eine Frage der Wehrkraft und Widerſtandskraft un=
ſeres
Volkes iſt, eine Frage, die über Sein und Nichtſein
des Deutſchen Reichs entſcheidet, daß die Nahrungsmittel,
die uns deutſcher Boden gibt, auch dem deutſchen Volke zu
erträglichen Preiſen zugute kommen. Mit Verordnungen
und wohlwollenden Erwägungen vom grünen Tiſch aus
iſt’s nicht getan! Es,gilt zu handeln, ehe es zu ſpät iſt.

Der deutſchesBedarfefür einen etwaigen
Winterfeldzug ſchon jetzt gedeckt.

* Berlin, 25. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Die Hee=
resverwaltung
teilt mit, daß für einen etwa kom=
menden
Winkerfeldzug der Bedarf an warmer
Unterkleidung, namentlich an Handſchuhen, Pulswärmern
und Kopfſchützern, ſchon jetzt gedeckt iſt.

Der Jahrestag desaKriegsbeginnes in
Oeſterreich=Ungarn.

* Budapeſt, 25. Juli. Die Blätter widmen dem
Jahreskage des Kriegsbeginns längere Ar=
tikel
. Sie wiederholen die Ereigniſſe und ſtellen einmütig
feſt, daß aus den von beiden Seiten veröffentlichten
diplomatiſchen Daten nunmehr offenkundig geworden
iſt, daß wir uns in dieſem Kriege nur ver=
teidigen
und ihn nicht heraufbeſchworen haben.
Andererſeits ſtellen die Blätter mit Genugtuung
feſt, daß im zwölften Monate des Krieges
der mächtigſte unſerer Feinde zu Boden geworfen, ge=
knickt
und halb erdroſſelt iſt, und ſchließlich, daß die Be=
geiſterung
, die die ganze Monarchie bei Beginn des
Krieges durchdrungen, auch heute noch beſteht, ja ſogar
noch’zugenommen hat.

Ruſſiſche Kultur
oder: Die Befreiung Galiziens.

* Wien, 24. Juli. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird gemeldet: Von einem einwandfreien hängigkeitder islamitiſchen Staaten. Die Aufteilung Per=
Zeugen, der während der Ruſſenherrſchaft in
Lemberg lebte, werden nachfolgende Einzelheiten be=
richtet
, die ein bezeichnendes Streiflicht auf die Bundes=
genoſſen
der Franzoſen und Engländer im Kampfe der
Ziviliſation gegen die Barbaren Zentraleuropas
werfen:
nierten Offiziere zum großen Teil zurückgeblieben.
Am 1. November 1914 wurden ſie vorgeladen und mußten
verſprechen, ſich am 3. November 7 Uhr früh am Bahnhofe
einzufinden. Nach Ausſcheidung von zehn Offizieren, die
der Gouverneur Bobrinski hohen Alters und Krank=
heit
halber wieder heimſchickte, wurden die übrigen 55
nach Kiew, bzw. die jüngeren nach Sibirien abgeſchoben.
Dort wurden ſie gleich kriegsgefangenen Offizieren be=
handelt
, d. h. 25 bis 30 in einem Zimmer interniert, muß=
ten
auf Mannſchaftsbetten ſchlafen und gewöhnliche Mann=
ſchaftskoſt
eſſen. Gehalt erhielten ſie keines. Nach drei
Monaten erlegten die in Kiew verbliebenen penſonierten
Offiziere eine Kaution von 3000 Rubeln, worauf ſie ab
1. März Privatwohnungen beziehen durften. Sie erhiel=
ten
aber fortab auch keine Verpflegung mehr und mußten
ihren Lebensunterhalt aus den Unterſtützungen beſtreiten,
die ihnen ihre Familien im Wege der Induſtriebank in
Lemberg zukommen ließen. Transporte kriegsgefangener
Offiziere, die nach Lemberg gelangten, kamen nie mit
Wagen, ſondern ſtets mit Fußmarſch an, überwacht von
ruſſiſcher, mit Nagajken ausgerüſteter Mannſchaft. Zivi=
liſten
, die den Offizieren Zigaretten oder Eßwaren geben
wollten, wurden mit Knutenhieben bearbeitet. Der Augen=
zeuge
ſelbſtrerhielt bei einer ſolchen Gelegenheit Knuten=
hiebe
. Die gefangenen Offiziere wurden in das große
Gefangenenhaus Brygitki eingeſperrt, zuſammen mit Ver=
brechern
und Geſindel. Dort erhielten ſie nur wenig Nah=
rung
(hauptſächlich Tee und Brot). Der Millionär Hal=
pern
aus Stanislau wurde auch in Brygitki inhaf=
tiert
, Als er ſein Teſtament durch einen herbeigerufenen
Notar im Arreſt verfaſſen ließ (er war für den Abtrans=
port
nach Sibirien beſtimmt), war dieſer Notar Zeuge der
menſchenunwürdigen Behandlung der Offiziere. Dieſer
Notar wurde von kriegsgefangenen Soldaten auf einen
öſterreichiſchen Major aufmerkſam gemacht, der bereits
drei Tage nichts zu eſſen bekam und halbtot auf einer
Pritſche’lag. Der Notar ließ für dieſen Major Eſſen holen;
die Wache ließ jedoch eine Verabreichung nicht zu. Es
hat ſich dann ein Komitee beim Stadtmagiſtrat gebildet,
welches durch=Beſtechung der Wache (täglich ein bis meh=

rere Rubel)edie Beſtellung des Eſſens für die Offiziere
ermöglichte. Wegen dieſer ſchlechten Behandlung ſollen
zwei Offfiziere Selbſtmond begangen haben.
Ein Generalſtabsarzt wurde anfangs Mai
nachts von einem ruſſiſchen Oberſt, zwei Gendarmen, zwei
Poliziſten und zwei Soldaten arretiert und unter ſcharfer
Bewachung in den Garniſonsarreſt geſchleppt. Bei der
Arretierung ſchrie der Oberſt die ſiebzigjährige Gattin des
Generalſtabsarztes, Tochter eines dereinſt ſehr berühmten
hohen Generals, mit Du an und ließ ſie im Hemd aus
dem Bette ſteigen. Der Generalſtabsarzt kam in eine
kleine Zelle, in welcher ſich ſchon vier ruſſiſche und noch ein
öſterreichiſcher Offizier befanden. Dort waren nur Stroh=
ſäcke
und nichts zum Zudecken. In der Wohnung des
Generalſtabsarztes wurden Uniſormen, Dekrete, Diplome
und Notizen weggenommen und bisher nicht zurückerſtattet.
Als Verpflegung erhielt er dreimal täglich nur Tee und
ein Stück Brot ausgefolgt. Die anderen ruſſiſchen Offi=
ziere
erbarmten ſich dann ſeiner und teilten ihr Eſſen mit
ihm. Seiner Gattin wurde nicht erlaubt, ihm das Eſſen
zuzuſtellen. Nach drei Tagen gelang es zwei Frauen,
welche den Stellvertreter des Gouverneurs pflegten, die
Befreiung des Generalſtabsarztes zu erwirken. Derſelbe
verließ vollkommen gebrochen das Gefängnis .
Schlimm erging es jenen Wohnungen, deren Beſitzer
die Stadt verlaſſen hatten, ob es nun geflüchtete Zivil=
perſonen
oder mit ihren Truppen ausmarſchierte Offiziere
waren. Ruſſiſche Offiziere ließen die Türen aufbrechen
und quartierten ſich ein. Sobald ſie Lemberg verlaſſen
ſollten, ſchleppten ſie alle Sachen, hauptſächlich Klaviere
fort. Die Maitreſſen der Offiziere benützten die in den
Wohnungen vorgefundenen Toiletten und fuhren in Autos
ſpazieren. Im Korpskommandogebäude ſollen viele dieſer
Maitreſſen gewohnt haben. Ganze Waggons von Möbeln
wurden fortgeſchleppt. Aus Kaſernen und Spitälern wur=
den
gleichfalls ſämtliche Einrichtungsgegen=
ſtände
, ja ſogar die Bretter der Fußböden, wegge=
ſchlepptt
. Unter den vollſtändig ausgeplünderten
Wohnungen befindet ſich auch das Palais des griechiſch=
katholiſchen
Erzbiſchofes Grafen Szeptyeki der be=
kanntlich
nach Rußland verſchleppt wurde. Selbſt die ein=
gemauerten
Wertgegenſtände entgingen nicht dem Spür=
ſinn
der Plünderer.
Unter der Ruſſenherrſchaft durfte ſelbſtverſtändlich ein
Indenpogrom nicht fehlen. An einem Sonntag
im November verbreitete ſich die Kunde, daß Juden an=
geblich
einen ruſſiſchen Soldaten geprügelt hätten. Hier=
auf
umſtellten Koſaken die jüdiſchen Häuſer am Haliczer
Platz, dann in der Zolkiewer und Krakauer Vorſtadt, und
begannen ſie zu beſchießen. Hierbei fielen zirka 20 Juden,
zirka 30 wurden verwundet.
In derRechtspflegeſpielten die Knuten=
hiebe
eine große Rolle. Ein Gerichtsbeamter ſtand
eines Tages im Nachtgewand um 5 Uhr früh am Balkon,
mit dem Rücken gegen die Straße gekehrt, als ruſſiſches
Militär vorbeimarſchierte. Sofort wurde er in der Ver=
faſſung
, wie er war, aufs Polizeiamt geſchleppt; dort er=
hielt
er 25 Nagajkahiebe und wurde auf zwei Jahre nach
Sibirien verbannt, weil er angeblich die ruſſiſche Armee
durch die mangelhafte Bekleidung und Zukehren des
Rückens beleidigt hat. Große Geſchäftsleute haben bis zu
25 Nagajkahiebe bekommen. Eine Unzahl Reſtaurant=
beſitzer
wurden mit drei bis fünftauſend Rubel beſtraft,
weil ſie Alkohol an ruſſiſche Offiziere, die ſie dazu ge=
zwungen
haben, verkauften. Die Namen dieſer Reſtaura=
teure
ſind in den Zeitungen verlautbart worden.

Die Ziele der engliſch=ruſſiſchen Politik.

* Wien, 24. Juli. Das Fremdenblatt ſchreibt zu
dem türkiſchen Nationalfeiertage: Heute, da
die neue Türkei in einem heldenmütigen Kampf gegen
den Dreiverband ſteht, möge daran erinnert werden, daß
die letzte Urſache der Ereigniſſe von 1908 die geplante
Umwälzung der europäiſchen Weltpolitik war, die wenige
Wochen vor dem Ausbruch der jungtürkiſchen Revolution
von König Eduard und Kaiſer Nikolaus in Reval be=
ſchloſſen
worden war. Die engliſch=ruſſiſche Annäherung
im Jahre 1907, die zum Abſchluſſe der engliſch=ruſſiſchen
Verſtändigung führte, vollzog ſich auf Koſten der Unab=
ſiens
, das britiſche Protektorat über Afghaniſtan, die
Zertrümmerung der Türkei waren die Zielpunkte
der engliſſch= ruſſiſchen Politik. Die Durch=
führung
der Verabredungen von Reval wäre gleichbe=
deutend
geweſen mit dem Ende der osmaniſchen Selb=
ſtändigkeit
. Der Sturm in der Türkei entſprach dem
In Lemberg waren die dort anſäſſigen penſio= Selbſterhaltungstrieb. Er brachte Männer zur Macht,
die es als Lebensaufgabe betrachteten, die Wehrmacht
wiederherzuſtellen und das osmaniſche Reich lebensfähig
zu machen. Die Verjüngung der Türkei vollzog ſich un=
ter
ſchweren Kämpfen. Aber gerade die großen Vor=
gänge
der letzten Zeit rechtfertigen die Politik derjeni=
gen
türkiſchen Staatsmänner, die in einer Annähe=
rung
Englands an Rußland eine Lebens=
gefahr
für die Türkei erblickten. Es zeigte ſich, daß
es wirklich gelang, den osmaniſchen Staat zu ungeahnter
Kraft zu erheben, ſodaß er, geſtützt auf ein Heer von alt=
berühmter
, bewundernswerter Tapferkeit, dem mächtig=
ſten
Feind unbezwinglichen Widerſtand leiſtet. Wir neh=
men
mit herzlicher Aufrichtigkeit an der Gedenkfeier des
türkiſchen Vdlkes teil, überzeugt, daß das osmaniſche
Reich einer glücklichen, ruhmvollen Zukunft entgegen=
ſieht
.

Die Verluſte unſerer Gegner.

* So eifrig die Franzoſſen in ihrem eigenen Lande
ihre Verluſte verheimlichen, ſo ſcheinen ſie doch durch ihre
ausländiſchen Hilfsorganiſationen, wenn nötig, mit Zah=
lenangaben
herauszurücken. Wie nämlich die Frif. Ztg.
dem Financial Chronicle entnimmt, hat die franzöſiſche
Hilfsgeſellſchaft in Neu=York am Mittwoch vor vier=
zehn
Tagen dort einen Aufruf veröffentlicht und dabei
angegeben, daß bis zum 1. Juni 1915 (alſo zu einer Zeit,
in der die Schlacht bei Arras mit ihren ſchrecklichen Ver=
luſten
noch nicht abgeſchloſſen war), die Menſchen=
verluſte
der Republik ſich auf 1400000 ſtellen.
Davon werden rund 400000 als tot, 700000 als ver=
wundet
, die reſtlichen 300000 als gefangen bezeichnet.,
Derſelben Quelle entnehmen wir eine Schätzung für Eng=
land
, wonach bis zum 1. Jnni 116000 Mann gefallen

ſind, 29 00 ſeien verwundet und 83 0 vermiſt ader ge=
fangen
geweſen, zuſammen alſo 428000. Für Ruß=
land
lauten die als vage bezeichneten Angaben, offenbar
viel zu niedrig, auf 733000 und 1982000 und 770000,
zuſammen aſſo 3½ Millionen. Die Ziffern für Rußland
können darum nicht ſtimmen, weil allein anderthalb Mil=
lionen
Ruſſen als gefangen gemeldet ſind.
* Berlin, 26. Juli. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Athen, daß ein von Mudros in Athen eingetroffe=
ner
engliſcher Offizier die Verluſte der Alliierten
bei den Dardanellen bisher auf 80000 Mann
ſchätzt und verſichert, daß die Nachricht von Munitions=
mangel
der Türken unrichtig iſt.

Die Balkanſtaaten.
Bulgarien und ſeine Nachbarn.

* Sofia, 26. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.)
Die Serben und Griechen ſcheuen in dem Feldzug,
den ſie unternommen haben, um Bulgarien anzu=
ſchwärzen
, vor nichts zurück. So erfinden die Serben
einen ſogenannten Kongreß nach Bulgarien geflüchteter
Mazedonier, der den König telegraphiſch um Truppen
und Kanonen gebeten habe, um Mazedonien zu befreien,
während die Griechen die Nachricht verbreiten, daß die
rumäniſchen Behörden Kiſten mit Exploſivſtoffen ange=
halten
hätten, die wie Gepäck des Königs verladen ge=
weſen
ſeien, von dem Märchen eines Munitionstrans=
portes
an die Türkei ganz zu ſchweigen. Es iſt richtig,
daß Mazedonien die Befreiung erwartet, aber kein maze=
doniſcher
Kongreß hatte ſich damit zu befaſſen. Was die
übrigen. Nachrichten betrifft, ſo verdienen ſie nicht einmal
ein Dementi, denn jedermann weiß, auf was die Leute
abzielen, die ſie in Umlauf bringen.
* Sofia, 25. Juli. Meldung der Agence Bulgare:
Gegenüber den beruhigenden Erklärungen des Preſſe=
bureaus
in Niſch ſind wir auf Grund unwiderleglicher
Daten in der Lage, zu erklären, daß die in die ſerbiſche
Armee eingereihten Matzedonier einem ſtrengen
Ueberwachungsdienſt und tyranniſcher Bedrückung unter=
worfen
ſind, die ſie zur Deſertion treibt, ſo oft ſie dazu
Gelegenheit finden. Bei dieſem Anlaß ſei bemerkt, daß
die mazedoniſchen Soldaten keine neuen Regimenter bil=
den
, wie die Serben glauben machen wollen, ſondern in
ſerbiſchen Regimentern aufgeteilt ſind. Der Patriotismus,
den die Serben der unglücklichen mazedoniſchen Bevölke=
rung
zuſchreiben, die unter ihrem Joche erſtickt wird, iſt
ein Hohn auf ihr tragiſches Schickſal.
Frhr. v. Wangenheim in Sofia und Bukareſt.
* Sofia, 25. Juli. Frhr.zv. Wangenheim;
der geſtern morgen eintraf, reiſte nach Bu kareſteweiter.
Bei der Ankunft in Sofia wurde er von dem General=
ſekretär
des Auswärtigen Amtes, Koſſeff, begrüßtgund in
Laufe des Tages vom König empfangen. Auch hatte
er eine Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Ra=
doslawow
. Die deutſche Geſandtſchaft gab ihm zu
Ehren ein intimes Diner. Zur Reiſe nach Bukareſt wurde
ihm derſelbe Hofwagen zur Verfügung geſtellt, in dem
einige Tage vorher der Fürſt Hohenlohe gereiſt war.
Die türkiſch=bulgariſchen
Verhandlungen.
TU. Sofia, 25. Juli. Die türkiſch= bulgäri=
ſchen
Verhandlungen ſind offenbar in ein ent=
ſcheidendes
Stadium eingetreten. Die Audienz des Kon=
ſtantinopeler
deutſchen Botſchafters, Baron v. Wangen=
heim
, beim König Ferdinand, ſowie eine Beſprechung mit
dem Premierminiſter Radoslawow ſcheint die Entſchei=
dung
gebracht zu haben. Radoslawow hat gleich nach der
Rückſprache mit Baron v. Wangenheim den Miniſter=
rat
einberufen. Wenn eine Einigung über die Abtretung
des thraziſchen Grenzgebietes mit der Bahnlinie noch
nicht erzielt iſt, ſo ſcheint ſie doch zumindeſt unmittelbar
bevorzuſtehen. Mit dem Abſchluß der türkiſch= bulgari=
ſchen
Verhandlungen wäre allen weiteren Bemühungen
des Vierverbandes, Bulgarien auf ſeine Seite zu ziehen,
jeder Boden entzogen.
Venizelos.
* Berlin, 26. Juli. Wie das Berl. Tagebl. aus
Athen meldet, hat die mit Spannung erwartete Ver=
ſammlung
der liberalen Partei am 17. Juli ſtattgefunden.
Nachdem der ehemalige Miniſterpräſident Zuvitſianos
Venizelos begrüßt hatte, forderte er den ehemaligen
Miniſterpräſidenten auf, die Leitung der Partei, die das
Vertrauen des Volkes gefunden habe, wieder zu über=
nehmen
. Venizelos erklärte, daß er mit Rückſicht auf die
ſchweren Wolken am Horizont der auswärtigen Politik
annehme. An der Verſammlung nahmen 134 Abgeordneter
teil, die Venizelos Ausführungen mit großem Beifall
aufnahmen.

Japan.

* London, 25. Juli. Die Morning Poſt meldet
aus Tokio:
In Japan gewinnt die Ueberzeugung an Boden, daß
der Mißerfolg der Verhandlungen mit
China auf den Widerſtand Englands und Ame=
rikas
gegen die japaniſchen Forderungen zurückzuführen
iſt, daß dieſer Widerſtand einer beſtimmten politiſchen
Richtung dieſer Staaten entſpricht, und daß Japans Zu=
kunft
von der Möglichkeit abhänge, dieſem Widerſtand, der
ſich künftig vermutlich noch ſteigern werde, wirkſam zu be=
gegnen
. Die erſte Antwort auf dieſe Herausforderung war
der Beſchluß, die Armee und Flotte ſtark zu ver=
mehren
. Die japaniſche Militärpartei hatte zwar vor
den Verhandlungen mit China zwei neue Diviſionen ge=
fordert
. Später erklärte Miniſterpräſident Okuma, der der
Vorſitzende der japaniſchen Friedensgeſellſchaft iſt, Japan
könne nicht zufrieden ſein, bevor es 25 Diviſionen beſitze.

[ ][  ][ ]

Das Schiffbauprogramm umfaßt vier Ueberdreadnoughts,
24 Zerſtörer, zwei Aufklärer, acht Unterſeeboote für die
nächſten vier Jahre, aber das neue Programm ſieht acht
Schlachtkreuzer, acht Dreadnoughts, ſechs Aufklärer, 64
Zerſtörer, 24 Unterſeeboote und mehrere Transportſchiffe
vor. Japan iſt entſchloſſen, die eigene Macht und das
eigene Anſehen in China durch europäiſche Mächte nicht
zurückdrängen zu laſſen. Das Empfinden, daß der euro=
päiſche
Krieg das deutſche Syſtem dem engliſchen
gegenüber offenkundig als praktiſcher erwieſen hat,
iſt vielleicht darauf zurückzuführen, daß ſo viele japaniſche
Gelehrte und Militärs deutſche Erziehung genoſſen haben.
Die Gefahren des Militarismus, gegen die in England
und Amerika gepredigt wird, bekümmern Japan nicht im
geringſten.
* Paris, 24. Juli. Excelſior, widmet heute der
Frage der Intervention Japans einen Teil
feiner Spalten. Er veröffentlicht darin auch die Aus=
führungen
einer autoriſierten, gut unterrichteten japani=
ſchen
Perſönlichkeit, welche augenblicklich noch ihr Inkog=
nito
bewahren wolle.
Dieſe Perfönlichkeit erklärt, daß der Gedanke einer
japaniſchen Intervention in Europa in
Japan keinen Erfolg habe. Die voreiligen Erörte=
rungen
der franzöſiſchen Preſſe hätten in Japan eher ver=
ſtimmt
, umſomehr, als bekannt ſei, daß die japaniſche Re=
gierung
offiziell nicht um eine Intervention angegangen
worden ſei. Japan habe bei der Aktion gegen Kiautſchau
gemäß dem engliſch=japaniſchen Vertrag gehandelt. Ueber
die Teilnahme am Kriege in Europa beſtehe kein Ver=
trag
, der, wie dies bei Kiautſchau der Fall geweſen ſei,
einen moraliſchen Druck auf die Oeffentlichkeit ausgeübt
habe. Uebrigens müßten die materiellen Schwierigkeiten,
welche einer Intervention gegenüberſtünden, eine Inter=
vention
Japans zum mindeſten ſehr in Frage ſtellen. Der
zwingendſte Grund für die Nichtintervention ſei aber, daß
England ſicher niemals die Forderungen, die Japan an
die Intervention knüpfen würde, anerkennen würde. Eng=
land
würde niemals die freie Einwanderung von Japa=
nern
in Kanada und Auſtralien zulaſſen, noch Japan freie
Hand in China laſſen oder ihm Geld vorſtrecken oder die
Einfuhrzölle nach Europa ermäßigen. Auch in allen
übrigen Fragen würde England denſelben
Widerſtand geltend machen. Deshalb könne man ſicher
ſein, daß die Japaner nicht nach Europa kommen werden.
Bryan gegen den amerikaniſchen Waffenhandel.
T.U. Amſterdam, 25. Juli. Der frühere Staats=
ſekretär
Bryan ſetzt dem Neu=Yorker Commerce zufollge
ſeine Agitation gegen die Kriegslieferun=
gen
der Vereinigten Staaten fort. In einer Maſſenver=
ſammlung
, über die weder Reuter, noch engliſche Zei=
tungen
etwas berichten, hat Bryan die früheren Präſiden=
ten
Taft und Rooſevelt aufs heftigſte angegriffen und
ihnen vorgeworfen, daß ihre Haltung gegenüber den Er=
eigniſſen
auf den europäiſchen Kriegsſchauplätzen einer
objektiven Neutralität widerſpräche.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 27. Juli.
* Von der Landesuniverſität. Ihre Königl. Hoheit
die Großherzogin haben den ordentlichen Profeſſor
in der Philoſophiſchen Fakultät Dr. Wilhelm Sievers
für die Zeit vom 1. Oktober 1915 bis zum 30. Sep=
tember
1916 zum Rektor der Landesuniverſität Gießen
ernannt.
In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den Hauptlehrer an der
Gewerbeſchule in Gießen Ludwig Traber auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langährigen treu
geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. Oktober 1915 an,
und ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
* Kreuz in Eiſen. Wieder haben einige Vereinigun=
gen
der Sammlung für die Hinterbliebenen der gefalle=
nen
Krieger anſehnliche Beiträge überwieſen. So nah=
men
geſtern der Turnverein und die Tapezier=
Innung die Nagelung am Kreuz in Eiſen vor.
Herr Polizeiwachtmeiſter Kraft vom 3. Polizei=Revier
ſchlug mit ſeinen Kameraden mehrere Nägel ins Kreuz
und führte der guten Sache einen ſchönen Betrag zu.
Gie. Zu Darmſtadts Mehlverſorgung. Die Trag=
weite
des neulich vom Kreistage gefaßten Beſchluſſes der
Sellbſtbewirtſchaftung der vereinigten Kreiſe
Darmſtadt und Dieburg ſcheint für weitere
Kreiſe noch nicht klar zu liegen. Was hat es mit den
vereinigten Kommunalverbänden auf ſich?
Die zuſammengelegten Kommunalverbände bezwecken den
Ausgleich an Getreide von zuſchußbedürftigen und über=
ſchußhaltigen
Gegenden. Die Beſchlagnahme des Brot=
getreides
erfolgt zugunſten dieſer Kommunalverbände
und es iſt ihnen unter gewiſſen Vorausſetzungen das
Recht der Selbſtbewirtſchaftung verliehen. Die Beſtim=
mungen
über Bewirtſchaftung des Getreides, über Aus=
mahlen
und Mehlverkehr, ſowie über die Verbrauchs=
regelung
ermöglichen den ſelbſtwirtſchaftenden
Kommunalverbänden ein vorteilhafteres Wirtſchaften als
jenen Kommunalverbänden, die, auf das Recht der
Selbſtbewirtſchaftung verzichtend, ihren Bedarf an der
Reichsgetreideſtelle zu decken haben.
Die neuen Beſtimmungen machen es wünſchenswert,
die Selbſtbewirtſchaftung tunlichſt auszudehnen und einen
gerechten Ausgleich bei der Brotverteilung zu ſördern.
Für die Verleihung des Selbſtbewirtſchaftungsrechts iſt
der Nachweis ausreichender Geldmittel, Lagerungsmög=
lichkeiten
u. a. erforderlich. Für die Bereitſtellung dieſer
Mittel hat der letzte Kreistagsbeſchluß geſorgt.
In ihren Wirkungen auf das Reich werden die neuen
Beſtimmungen beſonders dahin führen, daß die oft gro=
ßen
Preisunterſchiede für Mehl und Brot in nahe bei=
einanderliegenden
Bezirken verſchwinden, und daß, was
für uns dringend erforderlich iſt, eine Erhöhung der
vielfach noch zu niedrigen Brotration erfolgt.
Einer ſpäteren Zeit muß es vorbehalten bleiben, auf
die Urſachen zurückzukommen, die uns gerade das Brot
ſo verteuerten und unter das erforderliche Mindeſtquan=
tum
beſchränkten, während andere Gegenden des Deut=
ſchen
Reiches Ueberfluß an gutem Mehl hatten.
Der Zuſammenſchluß zu Wirtſchaftsverbänden hat
außerdem den Vorteil, daß wir von der Reichsgetreide=
ſtelle
unabhängiger werden, was auf die Preis=
bildung
nur günſtig rückwirken kann. Daß die Notwen=
digkeit
, Mehl von der Reichsgetreideſtelle einzufordern
und nehmen zu müſſen, was zugeteilt wird, kein Ideal=
zuſtand
iſt, hat ſich nur zu fühlbar herausgeſtellt.

§ 52 der Bekanntmachung vom 28. Juni 1915 lautet:
Die Kommunalverbände haben den Preis für das von
ihnen abgegebene Mehl ſo feſtzuſetzen, daß ihre Koſten
gedeckt werden. Etwaige Ueberſchüſſe ſind für die
Volksernährung zu verwenden.
Aus der Faſſung dieſes Paragraphen geht ſchon her=
vor
, daß ſelbſtwirtſchaftende Kommunalverbände minde=
ſtens
die Ausſicht haben, das wichtigſte Nahrungsmittel
unſerer Bevölkerung Brot und Mehl zu verbilligen
und die Brotration zu erhöhen. Was dringend zu for=
dern
iſt.
Feldpoſtbriefe. Die verſchiedenen in letzter Zeit
durch die Preſſe veröffentlichen Hinweiſe auf die Unzu=
träglichkeiten
, die aus der mangelhaften Ver=
packung
der Feldpoſtſendungen mit friſchem
Obſt, Butter, Honig uſw. entſtehen, haben leider
bisher nicht den gewünſchten Erfolg gehabt. Noch immer
werden Erdbeeren, Kirſchen, Honig, Butter uſw. in ein=
fachen
Pappkäſtchen, ja ſogar in bloßer Papier=
umhüllung
bei den Poſtanſtalten aufgeliefert. Bei
aller Würdigung der die Abſender ohne Zweifel leiten=
den
guten Abſicht, die Krieger im Felde mit ihren Gaben
zu erfreuen, kann doch nur immer wieder von der Ver=
ſendung
ſolcher, Feuchtigkeit abſetzenden und überdies
leicht verderblichen Lebensmittel während der Sommer=
monate
dringend abgeraten werden, weil bei den
beſonderen für die Front in Betracht kommenden Ver=
hältniſſen
keine Gewähr dafür beſteht, daß die Emp=
fänger
die Sachen auch wirklich noch in genießbarem
Zuſtande erhalten. Mindeſtens aber hat die Ver=
ſendung
von friſchen und auch eingemachten
Früchten, von Butter Honig, Marmelade
und ähnlichen Waren in Blechbehältern mit feſt
ſchließenden Deckeln zu erfolgen. Dabei iſt auch darauf
zu achten, daß die Aufſchriften auf den Sendungen halt=
bar
angebracht werden, damit ſie nicht unterwegs ab=
fallen
und die Sendungen dann herrenlos werden. Bei
dieſer Gelegenheit ſei noch an die ordnungsmäßige Ver=
packung
von Flaſchen mit Flüſſigkeit erinnert. Bei
Verpackung ſolcher Flaſchen muß durch eine genügende
Einlage von Baumwolle, Sägeſpänen oder ge=
eigneten
ſchwammigen Stoffen dafür geſorgt
werden, daß der Flaſcheninhalt beim Schadhaftwerden der
Flaſche aufgeſaugt wird. Die Poſtanſtalten ſind noch=
mals
angewieſen, Feldpoſtſendungen in unzureichender Ver=
packung
unbedingt zurückzuweiſen. Die erfolgte Annahme
befreit aber, wie noch ausdrücklich betont wird, nach den geſetz=
lichen
Beſtimmungen die Abſender nicht von der Haf=
tung
für Nachteile, die für die Poſtverwaltung
durch die mangelhafte Verpackung der Sendungen
oder durch die Natur ihres Inhalts etwa entſtehen.
* Probekochen in der Kochkiſte. Die Städtiſche
Zentralſtellle für die Volksernährung im
Kriege teilt mit, daß am Mittwoch, den 28. Juli, nachmit=
tags
4 Uhr, im Hinterhauſe des Stadthauſes, Rhein=
ſtraße
1618, ein Probekochen in der Koch=
kiſte
ſtattfindet. Es werden Erläuterungen gegeben,
Anweiſſung zur Herſtellung der Koch=
kiſte
, alle Handgriffe, das Herrichten und Hineinſtellen
der Töpfe, das Verſchließen der Kiſte uſw gezeigt und
Koſtproben verabreicht. Die Vorführung iſt unentgelt=
lich
und für jedermann zugänglich; bei dem regen Inter=
eſſe
für Kochkiſten in allen Kreiſen iſt ein zahlreicher Be=
ſuch
zu erwarten.
Geſundheitspflege im Felde. Wie uns Herr Ober=
ingenieur
Bernards berichtigend mitteilt, läßt die in un=
ſerem
Sonntagsbericht beſprochene Desinfektionsanlage
bei vollem ununterbrochenen Betriebe die Tagesleiſtung
ſogar auf 1000 Mann ſteigern. Wegen des ſtarken Be=
ſuches
, den die allſeitig intereſſierende Ausſtellung ge=
funden
hat, bleibt die Desinfektionsanlage auch noch am
Dienstag im Hofe des alten Palais zur Beſich=
tigung
aufgeſtellt.
Die Ausgabe der Brotkarten für den Monat
Auguſt findet am kommenden Mittwoch, dem 28. und
Donnerstag, dem 29. Juli, vormittags von 91 Uhr
und nachmittags von 36 Uhr ſtatt, und zwar in den
gleichen Gebäuden, in denen die Kartenausgabe in den
einzelnen Bezirken in den vorhergehenden Monaten er=
folgte
. Vorzulegen iſt dabei die Brotausweiskarte. Etwa
in der Zwiſchenzeit eingetretene Aenderungen
in der Perſonenzahl (z. B. infolge Einberufung zum
Heeresdienſt, Wegzug uſw.) ſind in den Ausgabeſtellen
jeweils zu melden. Verſäumniſſe hierbei oder falſche
Angaben werden mit Strafe geahndet. Kur= und
Badegäſte die vorübergehend von hier weggehen,
erhalten ihre Brotkarten für den ganzen Monat. Vor
der Abreiſe ſind die nicht verwendeten Brotmarken
bei der Brotverteilungsſtelle (Stadthaus) gegen Be=
Beſcheinigung abzuliefern. Auf Grund der Beſcheinigung
wird in dem Bade= oder Kurort eine neue Brotkarte
ausgehändigt.
* Tödlicher Unfall. Das am Samstag im Hauſe
Langegaſſe Nr. 17 aus einem Fenſter des zweiten Stock=
werks
auf das Straßenpflaſter geſtürzte dreijährige Kind
iſt am Sonntag ſeinen ſchweren Verletzungen im Kranken=
haus
er legen.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Freunde
eines geſunden Humors kommen ab heute auf ihre
Koſten in dem humoriſtiſchen Dreiakter Hanni kehre zu=
rück
, alles vergeben Neben Hanni Weiſe, der beliebten
Kino=Schauſpielerin, ſieht man den bekannten Humoriſten
Oskar Sabo zum erſten Male im Film. Der ſpan=
nende
Detektiv=Roman in drei Akten Die gelbe Roſe‟
ſteht als zweiter Schlager auf dem Programm. Die
neueſten kinematographiſchen Aufnahmen vom Kriegs=
ſchauplatz
, einige kleinere Humoresken und die inter=
eſſante
Naturaufnahme Berlin im Kriegsjahr vervoll=
kommnen
den Spielplan. (Siehe Anzeige.)

Arheilgen, 26. Juli. (Von der Mayſchen
Stiftung.) Gemäß einer Verfügung Großh. Mi=
niſteriums
des Innern, Abteilung für Schulangelegen=
heiten
, wurde in dieſem Jahre den Kindern der hieſigen
Schulklaſſen, die nach dem Teſtamente aus der May=
ſchen
Stiftung zum Empfang der Wecke berechtigt
waren, der Betrag in bar gegeben. Einige
Schulklaſſen verzichteten jedoch aus freien Stücken darauf
zugunſten der Kriegsfürſorge. Ein Beweis, daß auch die
hieſige Jugend gerne bereit iſt, ein Scherflein dem
Vaterlande darzubringen. Herr Dr. Jakob Schmitt
von hier wurde mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe aus=
gezeichnet
.
Arheilgen, 26. Juli. (Süße Ernte.) Ein viel=
begangener
Weg iſt in der gegenwärtigen Jahreszeit die
Hammelstrift, auch Maulbeerallee genannt, die in

der Nähe der Merckſchen Fabrik die Straße nach Darm=
ſtadt
ſchneidet. Ganze Scharen Kinder und Frauen ſam=
meln
die ſaftigen Früchte der Bäume, um ſie zum Teil
ſogleich ihrer Beſtimmung zuzuführen oder zu Hauſe von
Muttern einkochen zu laſſen. (Die Arbeiten an
dem Bahnbau. Darmſtadt=Oſt- Kranich=
ſtein
) ſchreiten rüſtig vorwärts. Die in Eiſen ausge=
führte
Brücke über die Strecke Darmſtadt-Aſchaffenburg
geht ihrer Vollendung entgegen. Der Bau wird von der
Maſchinenfabrik Wiesbaden, G. m. b. H. ausgeführt.
Der Damm, zu dem bekanntlich das Material von der
alten Odenwaldbahnſtrecke herbeigeſchafft wird, hat bis zur
Brücke die vorgeſchriebene Höhe erreicht. Eine große Zahl
Arbeiter, darunter viele gefangene Franzoſen, ſind bei den
Erdarbeiten beſchäftigt.
B. Griesheim, 25. Juli. ( Gemeinderats=
ſitzung
.) Geſtern wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt:
1. Georg Müller IX. und Ludwig Liederbach werden als
Hilfsfeldſchützen angenommen. 2. Betr. Entleerung der
Latrinen auf dem Truppenübungsplatz: Die Gemeinde muß
die Begleichung der durch die Entleerung der nicht verſteiger=
ten
flüſſigen Düngergruben entſtehenden Koſten ablehnen, da
durch den beſtehenden Kriegszuſtand Verhältniſſe geſchaffen
worden ſind, die der Gemeinde die Erfüllung ihrer Ver=
pflichtung
unmöglich machen. 3. Die Entwäſſerung
des Truppenübungsplatzes: a) die Gemeinde
verzichtet auf jede Entſchädigung aus Anlaß der Ent=
ziehung
des flüſſigen Düngers von dem Tage an, an dem
dieſer in die zu errichtende Entwäſſerungsanlage abge=
führt
wird, b) die Gemeinde iſt bereit, das in Betracht
kommende Gelände gegen eine einmalige Entſchädigung
zum Preis von 80 Pfennig für das Quadratmeter für
alle Zeiten an die Militärbehörde abzutreten. Sollte
jedoch im Laufe der Zeit das Schmutzwaſſer in einer der=
artigen
Menge zufließen, daß die Wieſenflächen dasſelbe
nicht mehr aufzunehmen vermögen, ſo hat die Militär=
verwaltung
alle diejenigen Nachteile zu übernehmen, die
infolge des Zufluſſes des Schmutzwaſſers in öffentliche
Gewäſſer entſtehen. Die Gemeinde muß ihrerfeits ſelbſt=
verſtändlich
derartige Verpflichtungen ablehnen. 4. Betr.
das Ausmahlen von Brotgetreide: Zum Zwecke der Ver=
wiegung
des gedroſchenen Getreides ſind zwei Wiege=
meiſter
anzunehmen gegen eine Tagesvergütung von 3,50
Mark. Die beiden Stellen ſind durch öffentlichen Wett=
bewerb
zu beſetzen. 5. Die Kokslieferung wird dem Gas=
werk
zum Preiſe von 2,23 Mark für den Doppelzentner
frei Verwendungsſtelle übertragen.
Griesheim, 26. Juli. Man ſchreibt uns: Die der=
zeitige
Bevölkerung, Zivil wie Militär, wäre für eine
zeitgemäße Abfertigung an dem Schalter des hie=
ſigen
Poſtamts in manchen Dienſtſtunden höchſt dankbar.
Mehr als je gilt heute für das Publikum Zeit iſt Geld‟
Offenbach, 26 Juli. (Ein eiſerner Mann für
Offenbach.) In aller Stille ſind von einem vorberei=
tenden
Ausſchuß die Vorarbeiten zur Errichtung eines
durch Nagelung herzuſtellenden Denkmals getroffen wor=
den
. Es ſoll ein eiſerner Mann errichtet werden, in Ge=
ſtalt
des Götz von Berlichingen. Das Modell, von einem
Kriegsbeſchädigten, einem früheren Schüler der Techni=
ſchen
Lehranſtalten, modelliert, iſt ſoweit bereits fertig=
geſtellt
. Als geeigneten Ort für die Vornahme der Na=
gelung
denkt man ſich den Aliceplatz.
Rüſſelsheim, 26. Juli. (Ein ſchwerer Unglücks=
fall
) ereignete ſich am Samstag in hieſiger Gemeinde.
Der bei der Firma Berſch und Jung bedienſtete 17 Jahre
alte Kaufmannslehrling Adam Kraft von hier war auf
dem in die Geſchäftsräume der Firma führenden Anſchluß=
gleis
mit dem Transport von Waren beſchäftigt. Beim
Rangieren geriet er infolge falſcher Weichenſtellung unter
die Räder eines Wagens. Dabei wurden dem bedauerns=
werten
Jungen der linke Arm vollſtändig am Schulter=
gelenk
abgefahren. Er wurde raſch mittels Auto=
mobils
nach dem Städtiſchen Krankenhaus zu Mainz
verbracht.
Mainz, 26. Juli. (Ein Stück Alt=Mainz), das
man für immer begraben wähnte, iſt wieder zu neuem
Leben erwacht. Die alte Hauptwache am Liebfrauenplatz,
in der in den letzten Jahren das Lager einer Mainzer
Eiſenhandlung untergebracht war, iſt ihrem urſprüngli=
chen
Zweck zurückgegeben worden. Dieſer Tage bezog
das Landſturm=Erſatzbataillon Nr. 38 zum erſten Male
wieder die Wache. Nach den Klängen des Radetzky=
marſches
zog die Wachtparade gegen die Mittagszeit die
Ludwigsſtraße über den Markt nach der Hauptwache.
Manchem älteren Mainzer kam dabei die Erinnerung an
die Zeit ſeiner Jugend wieder, als die heute mit uns
Schulter an Schulter kämpfenden Zwockel noch in Mainz
garniſonierten und Alt und Jung ſich mittags beim Auf=
zug
der Wache an dem Radetzky= und anderen öſterrei=
chiſchen
Marſch= und Walzermelodien berauſchten. Auch
nach Abzug der Oeſtereicher bildete noch lange Jahre der
tägliche Aufzug der Wache ein Hauptſchauſtück für die
Mainzer Bevölkerung.
Mainz, 24. Juli. (Schwerer Unglücksfall.)
Bei Uebungen mit Handgranaten hat ſich bei dem
Naſſauiſchen Pionier=Bataillon Nr. 21 ein ſchwerer
Unglücksfall zugetragen, der zwei Menſchenleben ge=
fordert
hat. Durch eine vorzeitig geplatzte Handgranate
wurden der das Geſchoß ſchleudernde Pionier Johann
Kranz und der Leutnant der Landwehr Regierungs=
baumeiſter
Leo Wetter ſo ſchwer verletzt, daß ſie einige
Stunden danach ſtarben. Leutnant Wetter war bereits
im Felde geweſen, wo er mit dem Eiſernen Kreuz ausge=
zeichnet
wurde. (Ctr. Frkft.)

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 26. Juli. In der heutigen
Sitzung des Zweckverbandsausſchuſſes wurde der An=
trag
der Großen Berliner Straßenbahn auf
eine Tariferhöhung während des Krieges ein=
ſtimmig
abgelehnt.
(Die erſten
fünf Briefträgerinnen) ſind beim Poſtamt 68,
Lindenſtraße, eingeſtellt worden. Sie tragen die Dienſt=
mütze
und um den linken Arm eine Binde mit dem Poſt=
adler
.
München, 26. Juli. (Unwetter in Bayern.)
Das Zuſamtal wurde in den letzten Tagen von einem
außerordentlich großen Unwetter heimgeſucht, das
von einem orkanartigen Sturm und Hagel be=
gleitet
war und beſonders in den Orten Anried, Ettel=
ried
und Fleinhauſen großen Schaden angerichtet hat.
Dächer wurden abgedeckt und Fenſter vom Hagel einge=
ſchlagen
. In Ettelried wurden zwei Wirtſchaftsgebäude
faſt vollſtändig niedergelegt, ein 15jähriger Sohn des Be=
ſitzers
tot aufgefunden. Wie ſtark der Sturm war, geht
daraus hervor, daß in der Rücklenmühle bei Cabelbach
das ſchwere Blechdach über dem Mahlwerk abgeriſſen und
eine große Strecke weit fortgetragen wurde. Die Obſt=
ernte
iſt bis zum Wertinger Bezirk als beinahe vollkom=
men
vernichtet anzuſehen.

[ ][  ][ ]

Halberſtadt, 24. Juli. (Wegen Ueberſchrei=
tung
der Höchſtpreiſe für Kartoffeln) war
vom hieſigen Landgericht der Kaufmann Paul Höpfner
in Bleckendorf zu einer dreimonatigen Gefäng=
nisſtrafe
verurteilt worden. Er hatte in der Stadt
Siegburg einen Poſten Kartoffeln zu einem um 1,75 M.
höheren Preis als dem Höchſtpreis angeboten. Das
Reichsgericht hatte ſeine Reviſion verworfen.
Dresden, 26. Juli. (Beſtrafter Schwindel.)
Der frühere Kaufmann Enke aus Leipzig, der während
der ruſſiſchen Revolution und des Balkankrieges den
Zeittungen erfundene packende Berichte als
Selbſterlebtes verkauft und auch nach Ausbruch des jetzi=
gen
Krieges erfundene Berichte u. a. über Vorgänge im
Sudan unterzubringen verſucht hat, iſt als ſchwer vorbe=
ſtrafter
Betrüger jetzt vom Landgericht zu 2 Jahren
Zuchthaus, 300 M. Geldſtrafe und 5 Jahren Ehrver=
luſt
verurteilt worden.
Stettin, 26. Juli. (Großfeuer.) Auf dem Gute
Daberkow bei Daber in Pommern entſtand nachts in
dem Pferdeſtall ein gewaltiges Schadenfeuer. Der
Schafſtall mit 500 Schafen der Kuhſtall, Scheunen,
Kornböden, Inſpektorhaus und Schnitterhäuſer wurden
ein Raub der Flammen.

Handel und Verkehr.

Die Beſtimmung, wonach Päckchenbriefe
mit Wareninhalt an deutſche Kriegs= und
Zivilgefangene im Auslande den Vermerk
Enthält keine ſchriftlichen Mitteilungen tragen ſollen,
wird vielfach nicht beachtet. Es wird daher im Intereſſe
der Abſender erneut auf dieſe Vorſchrift hingewieſen.
Sendungen ohne dieſen Vermerk dürfen von der Poſt
nicht befördert werden.
* Berlin, 26. Juli. Börſenſtimmungs=
bild
. Im allgemeinen vollzogen ſich die Umſätze im
Fondsbörſenverkehr zu wenig veränderten Kurſen. Er=
heblichere
Beſſerungen erlangten bei guter Kaufluſt Becker
Stahlwerke, Lindenberg Stahlwerke, Weſtfäliſche Stahl=
werke
, Aklumulatorenfabrik Berlin und Hagen und Ober=
ſchleſiſche
Eiſenbahnbedarf. Renten blieben gut be=
hauptet
. Ausländiſche Valuten zeigten nahezu durchweg
feſte Tendenz. Die Geldſätze behielten ihren niedrigen
Stand.

Landwirtſchaftliches.

Bekämpfung des Heuwurms. Die
Wein= und Obſtbauſchule Oppenheim
ſſchreibt: Bei dem ſtarken Auftreten des Heu=
wurmes
in dieſem Jahre haben wir aller
Vorausſicht nach auch mit ernſthafteren Sauerwurm=
ſchäden
zu rechnen, die in Verbindung mit der Fäulnis
bei feuchter Auguſt= und Septemberwitterung den bis
jetzt guten Behang in den eigentlichen Wurmlagen ſtark
zu beeinträchtigen vermögen. Wo es die Arbeitskräfte
und die Betriebsweiſe geſtatten, ſollten daher die Win=
zer
, die noch von dem von uns im Jahre 1914 gelieferten
Sauerwurmmittel etwas übrig haben, dasſelbe tunlichſt
in dieſem Jahre zur Anwendung bringen und mit den
Beſpritzungen ſofort beginnen. Zur Auflöſung
des Mittels können ſtatt wie im Vorjahre 500 Liter Waſ=
ſer
mit gleich gutem Erfolg 550600 Liter verwendet
werden. Auch kann die Auflöſung in einer bereits ferti=
gen
einviertel= bis einhalbprozentigen Kupferkallbrühe
erfolgen, wobei darauf zu achten iſt daß in beiden Fäl=
len
die fertige Sauerwurmſpritzflüſſigkeit alkaliſch rea=
giert
, alſo weißes Phenophtaleinpapier rot färbt. Die
Trauben ſind durch Weghalten der Bllätter freizuſtellen
und mit der Brühe unter ſtarkem Druck kräftig zu wa=
ſchen
. Kolbenpumpen und Batterieſpritzen, an denen
Verteiler mit enger Bohrung (Wurmverteiler) angebracht
werden, ſollten hierbei Verwendung finden. Beſpritzun=
gen
vor Erſcheinen des Wurmes ſind am erfolgreichſten.
Zweite Ackerbeſtelllung. Aus Rhein=
heſſen
wird geſchrieben: Da die Ernte früher
als ſonſt ſtattfindet, ſuchen unſere Landwirte
die Felder zum zweiten Male zu
beſtellllen. Beſonders werden Futterpflanzen,
wie Rüben, Erdkohlraben und Erbſen zum
Füttern geſät. Auch im Gemüſebau wird noch manches
nachgepflanzt, ſo ſieht man ſchon die zweiten Bohnen,
und hier ſei beſonders noch die Buſchbohne empfohlen,
die reichlich Ernte bringen kann und auch als Dürrge=
müſe
noch reif wird.
Frankfurt a. M., 26. Juli. Viehmarkt.
Auftrieb: 1927 Rinder (242 Ochſen, 55 Bullen, 1630 Kühe),
415 Kälber, 33 Schafe, 935 Schweine. Marktverlauf: Rin=
der
, Schweine flott, Kälber gedrückt, wird alles geräumt.
Bezahlt wurde für: Ochſen a) 7277, 132138, b) 6166,
112120 c) 5560, 102110; Bullen a) 6265, 108112,
b) 5458, 98105; Kühe a) 6569, 120128, b) 6265,
115120, c) I 4855, 92106 II 4756, 87104, d) 38
bis 44, 7688, e) 2835, 6480; Jungvieh: Kälber
a) b) , c) 5862, 96103, d) 5357, 9097, e) 48
bis 52, 8188; Schafe a) 58, 125; Schweine a) 120125,
150155, b) 115122½, 142150, c) und d) 120125,
150155.
Frankfurt a. M., 26. Juli. Fruchtmarkt.
Die feſte Stimmung hält an bei nicht großem Geſchäft.
Mais iſt knapp, geſunde Ware 6062 M. Gerſte ( rumä=
niſche
) 7072 M. Futtermittel bei guter Nachfrage und
geringem Angebot feſt. Beſchlagnahmefreie Biertreber
4344 M., Kokoskuchen 6264 M., Leinkuchen 6769 M.,
ausländiſche Kleie 5051 M,

Literariſches.

Kriegergeſtalten und Todesgewal=
ten
. 24 Kunſtblätter auf Kupferdruckpapier von Alexan=
der
Schneider. Preis gebunden 5 Mark. Verzeich=
nis
der Blätter: 1. Kriegsgeſpenſt, 2. Kriegsruf, 3. Begei=
ſterung
, 4. Krieger, 5. Chaos, 6. Todesgedanken, 7. Waf=
fenprobe
, 8. Trennung, 9. Die Fahne, 10. Anſturm, 11.
Kriegsfurie, 12. Niederlage, 13. Kämpfer, 14. Das Uner=
bittliche
15. Ohnmacht, 16. Ringen, 17. Schwertertanz,
18. Getötet, 19. Gegen Uebermacht, 20. Held, 21. Der Tod,
22. Trauer, 23. Sieger, 24. Frieden. Verlag von Breit=
kopf
& Härtel in Leipzig. Alexander Schneiders Krieger=
geſtalten
und Todesgewalten ſind keine ſachlichen Ab=
bildungen
, keine Illuſtrationen, aber auch keine billigen,
herkömmlichen Allegorien. Sie zeigen uns weder die
Feldgrauen bei ihrer wirklichen Tätigkeit, noch bringen
ſie abſtrakte Umſchreibungen für das, was uns alle leben=
dig
erfüllt. Sie ſind vielmehr der unmittelbare, Form ge=
wordene
Ausdruck dafür, wie die erſchütternden Empfin=
dungen
, die uns angeſichts des gewaltigen Völkerringens
beſeelen, in einem Künſtlergeiſt und Künſtlerauge Geſtalt
annehmen und dadurch auch für uns vertieft und abge=
klärt
erſcheinen, wenn wir die Fähigkeit beſitzen, ſie mit
unſerer eigenen Empfindungswelt miterlebend zu ver=
ſchmelzen
. Dies wird auch der nicht in Abrede ſtellen
können, der die Geſchmacksrichtung des Malers nicht teilt.

Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 26. Juli. Amtlich wird verlautbart, 26. Juli,
mittags:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Südlich Sokal eroberten unſere Truppen einen
für unſere Brückenköpfe am öſtlichen Bugufer wertvollen
Stützpunkt, wobei 1100 Gefangene und 2 Ma=
ſchinengewehre
in unſere Hand fielen. Nordweſt=
lich
Grubieszow gewannen deutſche Kräfte erneut Raum.
An den anderen Teilen der Front trat keine Aenderung
der Lage ein.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Geſtern entbrannte der Kampf um den Rand des
Plateaus von Doberdo aufs neue. Tag und Nacht grif=
fen
die Italiener an der ganzen Front ununter=
brochen
mit größter Heftigkeit an. Aber auch der
neue Aufwand an Kraft und Opfern war umſonſt. Nur
vorübergehend erzielte der Feind örtliche Erfolge. Heute
bei Morgengrauen waren die urſprünglichen Stellungen
wieder ausnahmslos im Beſitze der helden=
mütigen
Verteidiger. Gegen den Görzer Brücken=
kopf
unternahm der Gegner einen neuen Angriff. Heute
früh ſetzte das Maſſenfeuer der italieniſchen Artillerie im
Görziſchen wieder ein. Im Krn=Gebiete wurde geſtern
nacht ein feindlicher Angriff im Handgemenge
und mit Steinwerfen zurückgeſchlagen. Die zu=
rückgehenden
Italiener erlitten in unſerem Geſchützfeuer
ſtarke Verluſte. Einer unſerer Flieger belegte Verona mit
Bomben. An der Kärntner und Tiroler Front hat ſich
nichts von Bedeutung ereignet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Kämpfe im Oſten.

* Kopenhagen, 26. Juli. Der militäriſche Mit=
arbeiter
des Politiken ſchreibt: In Polen bereitet
ſich ein ungeheurer Umgehungskampf vor.
An der Narewlinie ſind die größten Ergebniſſe in er=
ſtaunlich
kurzer Zeit erreicht worden. Wenn es den Deut=
ſchen
glückt, die Hauptbahn Warſchau-Petersburg auf
einer kleinen Strecke rechtzeitig zu erreichen und abzu=
ſchneiden
, ſowie gleichzeitig die ſüdliche Bahnlinie Iwan=
gorod
-Lublin-Cholm-Kowel, von der ſie nur noch
zehn Kilometer entfernt ſind, ſteht das ruſſiſche Heer vor
einer ungeheuren Kataſtrophe, falls nicht rechtzeitig die
Truppen zurückgezogen werden. Die einzig übrig blei=
bende
Bahnlinie Warſchau-Breſt=Litowsk iſt für den
Transport eines Millionenheeres viel zu ungenügend. Es
bleibt mehr als zweifelhaft, ob ſich die Ruſſen in ein
neues Sedan verlocken laſſen. Im Verhältnis zur Frage
der Erhaltung des ruſſiſchen Heeres ſpielt ſelbſt der Beſitz
von Feſtungen wie Warſchau und Iwangorod nur eine
geringe Rolle. An der Iſonzofront iſt in dem bisher
zweimonatlichen Kampfe für die Italiener nicht die ge=
ringſte
Entſcheidung erreicht worden.
TU. Genf 26. Juli. Die Ereigniſſe auf dem öſt=
lichen
Kriegsſchauplatze veranlaſſen den Temps in einem
Leitartikel, ſich mit den Kämpfen um Warſchau zu
befaſſen, offenbar, um die öffentliche Meinung zu be=
ruhigen
und ſie langſam auf den Fall der be=
feſtigten
Hauptſtadt Polens vorzuberei=
ten
. Das Blatt, das ſich auf ruſſiſche Quellen ſtützt, ver=
ſichert
, daß Großfürſt Nikolai die durch die Feſtungen
Nowo=Georgiewsk, Iwangorod und Warſchau gebildete
Verteidigungslinie den Angreifern mit aller Kraft ſtrittig
machen werde, daß er aber doch nicht die Abſicht habe, ſich
um jeden Preis dort zu halten.

Die Erfolge der Württemberger.

* Stuttgart, 26. Juli. Auf ein Telegramm Sei=
ner
Majeſtät des Königs haben Seine Majeſtät der
Kaiſer, wie der Staatsanzeiger meldet, folgendes ge=
antwortet
: Ich danke Dir herzlich für die Mitteilung
über mein braves Infanterie=Regiment 120. In Weſt
und Oſt wetteifern Deine tapferen Schwaben auf das
ſchönſte in hingebender Treue und unvergleichlichem Hel=
denmute
mit allen übrigen deutſchen Stämmen. Gott ſei
ferner mit uns. Wilhelm. Seine Majeſtät haben am
25. Juli folgendes Telegramm von ſeiten des General=
kommandos
des Armeekorps erhalten: Eurer
Majeſtät melde ich alleruntertänigſt, daß das Armeekorps
neue Erfolge errungen hat. Vor dem uns als Ziel ge=
ſteckten
Rozan kaum eingetroffen ſtürmte die 26. Diviſion
das entſcheidende Werk der erſten Stellung, die anderen
zum Korps gehörenden Truppen ſtürmten die benachbarte
Front. Beſatzung nach viertägigem Kampf ſchwer er=
ſchüttert
. Ueber 2000 ſtreckten die Waffen, Reſt zog ab.
Wir verloren nur verhältnismäßig wenig. Feſtung heute
im Beſitz des Armeekorps. gez. Frhr. v. Watter.

Der Seekrieg.

* London, 26. Juli. (Reutermeldung.) Der
engliſche Dampfer Grangewood von
Archangelsk nach Le Havre unterwegs, iſt am 24. Juli in
der Nordſee von einem deutſchen Unterſeeboot
verſenkt worden; die Beſatzung wurde gerettet.

Die nächſte sitzung des Reichstags.

* Berlin 26. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Die
nächſte Vollſitzung des Deutſchen Reichs=
tages
findet am 19. Auguſt, nachmittags 2 Uhr, ſtatt.
Die Haushaltskommiſſion des Reichstages wird ihre Be=
ratungen
am 17. Auguſt, vormittags 10 Uhr, wieder auf=
nehmen
.

Eindrücke eines Neutralen über die Stimmung
in Deutſchland.

* Bergen, 26. Juli. Ein Geſchäftsmann läßt ſich
über ſeine Reiſeeindrücke in Deutſchland im
Bergens Tidning folgendermaßen aus: Ich habe mich
ſeither ſo neutral verhalten, wie dies während des Krie=
ges
überhaupt möglich iſt. Ich habe deshalb nicht ſo ſehr
an alle Verſicherungen über die günſtige Lage in Deutſch=

land geglaubt, als ich hinkam. Jetzt habe ich in dieſem
Sinne meine Auffaſſung geändert. Ein Volk, in dem
alles, ohne Unterſchied von Alter und Stellung, in einem
ſo unverbrüchlichen Glauben an den Sieg lebt, ein
Land, in dem die Verhältniſſe ein Jahr nach Beginn des
Krieges ſo natürlich und lebensfriſch ſind, unterliegt ſo=
bald
auch der größten Uebermacht nicht. Deutſchland iſt
weiter davon entfernt, ſich einen unerwünſchten Frieden
aufzwingen zu laſſen, als wir zu Hauſe ahnen. Ich
glaube nicht, daß jemals der Tag kommen wird, an dem
die Feinde Deutſchland einen Frieden diktieren werden,
wenigſtens nicht während dieſes Krieges.

Verwundetenaustauſch.

* Konſtanz, 26. Juli. Geſtern ging von hier wie=
der
ein größerer Transport von franzöſſi=
ſchen
Schwerverwundeten nach Lyon ab. Un=
ter
ihnen befanden ſich auch eine Anzahl von Austauſch=
gefangenen
, die bisher in Radolfzell untergebracht wa=
ren
. Mit dem gleichen Zuge fuhr auch ein Transport
von franzöſiſchen Sanitätsmannſchaften nach Frankreich
ab. Deutſche Verwundete oder deutſſches
Sanitätsperſonal iſt ſeit dem letzten
Donnerstag hier nicht mehr eingetroffen.

Die amerikaniſche Note.

* Budapeſt, 26. Juli. Die ungariſche Preſſe miß=
billigt
die ſcharfe Haltung der amerikaniſchen Note
Deutſchland gegenüber und ſtellt einmütig feſt,
daß nicht einmal mit den elementarſten For=
derungen
der Neutralität in Einklang ge=
bracht
werden kann wenn die Vereinigten Staa=
ten
das offen eingeſtandene Ziel der Entente, die Bevöl=
kerung
Deutſchlands und ſeiner Verbündeten durch das
Abſchneiden jeder überſeeiſchen Zufuhr auszuhungern,
unterſtützen. Die Preſſe hegt die Erwartung, daß es zu
keinem ernſten Bruch zwiſchen Deutſchland und Amerika
kommen werde, gibt aber zugleich der Ueberzeugung Aus=
druck
, daß Deutſchland ſchon mit Rückſicht auf ſeine Exi=
ſtenzmöglichkeit
in dieſer Frage nicht nachgeben werde.
Das Peſter Journal ſchreibt: Aus der Note geht deutlich
hervor, daß Amerika durch alle deutſchen Gründe nicht zu
einer anderen freundlicheren Anſicht über die Notwendig=
keit
der harten deutſchen Kriegführung gelangt iſt daß es
vielmehr ohne Rückſicht auf die von ihm offiziell feſtgehal=
tene
Neutralität offen Partei nimmt für Deutſchlands
Feinde, indem es einfach nur das duldet, was England und
den Verbündeten nützt, aber alles unerträglich findet, was
Deutſchland unter dem Zwange eines verzweifelten Kamp=
fes
für ſeine Exiſtenz tut. Azujſag ſchreibt: Wir können
offen geſtehen, ohne die Vorſchriften des internationalen
Rechtes und der Loyalität zu verletzen, daß wir von den
im Geiſte des Völkerrechts und der Freiheit mächtig ge=
wordenen
Vereinigten Staaten ganz etwas anderes er=
wartet
haben, als wir im Laufe des Krieges bisher er=
fahren
haben. Die Note der Vereinigten Staaten iſt nicht
ſo tendenziös wie die engliſche Preſſe angekündigt hat, im
Weſen aber ebenſoweit von einer wahren und aufrichti=
gen
Neutralität entfernt wie die erſte.
* Paris, 26. Juli. In Beſprechung der amerika=
niſchen
Note erklären die Blatter, die Antwort der Regie=
rung
in Waſhington ſei klarer undenergiſcherals
die vorhergehenden Noten. Sie ſtellt in klarer
Weiſe die Rechte der Neutralen auf. Der Matin
erklärt, trotz des feſten Tones der Note werde Deutſch=
land
ſicherlich in der Note die Möglichkeit finden, neue
Ausflüchte zu ſuchen, aber die Note vergrößere die
Hoffnung der Alliierten, Amerika in Frage des Unter=
ſeebootkrieges
intervenieren zu ſehen. Der Petit
Pariſien ſchreibt, die Note ſtelle Deutſchland in aller Form
vor die Notwendigkeit, ſich klar zu äußern, ohne weitere
Ausflüchte zu ſuchen. Der Gaulois betont, die Hauptſache
ſei geweſen, daß Amerika aus ſeiner Paſſſivität
heraustrete und die Illuſionen Deutſchlands zer=
ſtöre
. Dies tue die Note. Das Echo de Paris erklärt,
das Wort unfreundſchaftlich ſei eine Bereiche=
rung
in der Tonleiter der Proteſte. Je mehr man einſehe,
daß das Preſtige der Vereinigten Staaten
auf dem Spielſtehe, deſto beſſer werde man die Nu=
ance
in der Bedeutung des Wortes erfaſſen. Die Liberté
findet, die Note hinterlaſſe den Eindruck, daß Ameri=
kas
Geduld u Ende ſei und daß Amerika die ver=
ſchleppende
Politik Deutſchlands nicht länger ertragen
wolle.

Ein vernünftiger Vorſchlag Bryans.

(Ctr. Bln.) Die Welt am Montag bringt folgende
Meldung aus Rotterdam: Ein in hunderten ame=
rikaniſcher
Zeitungen erſchienener Aufruf Bryans
fordert alle neutralen Amerikaner auf, während der
Kriegsdauer kein Schifff kriegführender
Mächte mehr zu benutzen.

Amerikaniſche Rüſtungen.

* Waſhington, 26. Juli. (Meldung des Reuter=
ſchen
Bureaus.) Das Kriegsdepartement plant, eine
Reſervearmee zu bilden, die aus einer halben
Million Mann außer der Miliz beſtehen ſoll. Das
Marinedepartement wird 30 bis 50 Unterſee=
boote
, mehrere Schlachtkreuzer, 4 Dreadnoughts
und viele Hilfsſchiffe verlangen. Das Departement macht
bereits mit Flugmaſchinen und Unterſeebooten Verſuche
und gibt 100000 Dollars allein für den Zweck aus, ein
Mittel zu finden, durch welches Schlachtſchiffe Unterſee=
boote
bekämpfen können. Man glaubt, daß das Marine=
departement
250 Millionen und das Kriegsdepartement
200 Millionen Dollars beanſpruchen wird, beide doppelt
ſoviel wie im letzten Jahre.

Der Papſt über die Kriegführenden.

T.U. Stockholm, 26. Juli. Die ſchwediſche Schrift=
ſtellerin
Annie Wall, die augenblicklich in Rom weilt,
hatte eine Audienz beim Papſte, über welche ſie
in Stockholms Dagblad berichtet. Sie ſchildert das leb=
hafte
politiſche Intereſſe des Papſtes, der geſagt habe:
Das moraliſche Recht iſt bei Deutſchland,
und das muß man reſpektieren. Rußland betrachtet der
Papſt als den Erbfeind der römiſch= katholi=
ſchen
Kirche, und England gegenüber verhält er ſich
vollkommen kühl, trotzdem es verſucht, ihm zu ſchmeicheln.

Neue ruſſiſche Armee=Lieferungsſkandale.

T.U. Petersburg, 26. Juli. In Moskau ſind meh=
rere
neue Armee=Lieferungsſkandale ent=
deckt
worden. Die Veruntreuungen von Heereslieferun=
gen
haben ſo ungeheure Ausdehnung angenommen und
ſind von derartig kataſtrophalen Folgen begleitet
geweſen, daß die ruſſiſche Regierung beſchloſſen hat, ein
eigenes Miniſterium für Heereslieferun=
gen
zu errichten, um das Kriegsminiſterium, dem
bisher die Geſchäfte unterſtanden, zu entlaſten.

[ ][  ][ ]

Kupfermangel in Rußland.

T.U. Petersburg, 26. Juli. Der große Mangel an
Kupfer und anderen Rohmaterialien zur Herſtellung von
Munition zwingt die ruſſiſche Regierung zu ganz merk=
würdigen
Maßnahmen. Aus allen Gouvernements ſind
ſachverſtändige Gutachten eingeholt worden über die
Bodenbeſchaffenheit mit beſonderer Be=
rückſichtigung
etwa vorhandener Kupfer=
lager
. Für verſchiedene Gouvernements Süd= und
Oſtrußlands lauten die Gutachten günſtig, und zwar für
Orenburg, Kaſan und Kerſon. Es ſind darauf von der
ruſſiſchen Regierung 200 Ingenieure und ein Rieſenheer
von Arbeitern in dieſe Gegenden abgeſchickt worden, die
die Ausbeutung dieſer neuentdeckten Kupferlager vor=
nehmen
ſollen.

Ruſſiſche Niederlage im Kaukaſus.

TU. Konſtantinopel 26. Juli. Nach einer
authentiſchen Privatmeldung des Tanin wurde im Kau=
kaſus
der Feind, der unſerem rechten Flügel gegenüber=
ſtand
, durch einen Tag und Nacht andauernden Bajonett=
angriff
zurückgeſſchlagen. Unter den vielen Toten
befindet ſich auch eine Anzahl ruſſſiſſcher Offi=
ziere
. Mehrere tauſſend Ruſſen wurden
gefangen genommen, ſowie eine große Menge
Lebensmittel, Munitionen, Gewehre und Befeſtigungs=
material
erbeutet. Heute griffen unſere Truppen den
lechten Flügel des Feindes an. Unſere ſeit drei Ta=
gen
andauernde Offenſſive hat die Ruſ=
ſen
bis auf 50 Kilometer zurückgetrieben.
Die Ruſſen befeſtigten Batum aus Angſt vor einem An=
griff
der Goeben
Wie aus Tripolis gemeldet wird, haben die Vor=
kämpfer
des Heiligen Krieges bereits 3000 Italiener
von der Schutztruppe getötet. Die Italiener können
ſich nur noch an der Küſte halten.

Die engliſche Blockade Griechenlands.

* Athen, 26. Juli. Die Seeblockade Grie=
chenlands
, die, ſeitdem die engliſche Admirallität
förmlich erklärt hat, ſie halte alle griechiſchen Handels=
ſchiffe
an deren Papiere nicht von den engliſchen Ma=
rinebehörden
geprüft ſind, vollſtändig wurde, greift
hier ſchon ſtörend in das tägliche Leben ein. Es iſt
ſo weit gekommen, daß ſich die griechiſchen Schiffe nicht
ohne Gefahr, aufgehalten zu werden, von einem griechi=
ſchen
Hafen zum anderen begeben können. Viele Wagen
mit Poſtkollis notwendigſter Handelsartikel können da=
her
nicht nach Athen gebracht werden. Die Aufregung
über das rückſichtsloſe Vorgehen Englands wird immer
größer, da man den vollſtändigen Zuſammenbruch eines
großen Teiles des griechiſchen Handels vorausſieht,
wenn die Engländer nicht die Kapertaktik einſtellen.

Erfahrungen griechiſcher Freiwilliger
in Frankreich.

* Athen, 26. Juli. Der Zeitung Nia Imera wird
aus Saloniki gemeldet: 300 griechiſche Frei=
willige
, die auf franzöſiſcher Seite gekämpft haben,
ſind zurückgekehrt. Sie verließen die Front, weil
ſie nicht wünſchten, an der Seite der Eng=
länder
zu kämpfen. Sie beſtätigen, daß in
Frankreich große Erbitterung gegen die
Engländer herrſche.

Exploſion im Marinearſenal auf Malta.

* Mailand, 26. Juli. Der Secolo meldet aus
Syracus: Im Marinearſenal auf Malta erfolgte
eine ſchreckliche Exploſion, bei der ein großes
Gebäude zuſammenſtürzte. Unter den Trümmern wurden
ungefähr 20 gräßlich verſtümmelte Leichen von Arſenal=
arbeitern
gefunden.

Exploſion in einem engliſchen Dampfer.

* Neu=York, 26. Juli. (Meldung des Reuter=
ſchen
Bureaus.) Aus unbekannter Urſache fand im Vor=
raume
des britiſchen Dampfers Cragſide der im Hud=
ſon
im Dock lag, eine Exploſſion ſtatt. Die Explo=
ſion
hatte einen Brand zur Folge, der ſchnell gelöſcht
wurde. Der Cragſide hätte am 25. Juli abends mit
einer Zuckerladung nach England fahren ſollen. Die Ab=
fahrt
hat ſich jetzt um mehrere Tage verzögert. Man
glaubt, daß die Ladung im Werte von 140000 Dollars
ganz vernichtet iſt.

Engliſche Verluſte in Damaraland.

* Prätoria, 26. Juli. Die Verluſte der
Umionstruppen in Damaraland betragen
insgeſamt 849 Mann, davon tot 127 Buren und 127 Eng=
länder
, verwundet 296 Buren und 299 Engländer. Die
Verluſte bei dem Aufſtande betragen 409 Mann.
T.U. Berlin, 26. Juli. Die Norddeutſche Allge=
meine
Zeitung ſchreibt: Nach einer Mitteilung der hieſi=
gen
Botſchaft der Vereinigten Staaten von Amerika ſind
bisher in England auf Schiffen untergebracht
geweſene Gefangene in andere Gefange=
nenlager
übergeführt worden. Am 18. Fe=
bruar
d. J. iſt als erſtes das Schiff Tuneſian und am
17 v. Mts. als letztes das Schiff Uranium als Aufent=
haltsort
für deutſche Gefangene geräumt worden.
* Danzig, 26. Juli. Wie die Soldauer Kriegs=
zeitung
Die Wacht im Oſten meldet, hat der Kaiſer dem
General v. Gallwitz den Orden Pour le mérite
verliehen.
(Ctr. Bln.) Der flottgemachte Albatros
iſt nach dem Herrviker Fiſcherhafen zur Dichtmachung
bugſiert worden und wird nachher in Faröſund inter=
niert
. Im Feldlazarett zu Roma liegen jetzt 23 Ver=
wundete
vom Albatros die übrigen ſind als geneſen
ausgeſchrieben. Der Oberarzt hat mitgeteilt, daß
ſämtliche Verwundeten ſich ganz beſtimmt erholen wer=
den
. (Voſſ. Ztg.)
* Glarus, 26. Juli. Laut der Neuen Glarner
Zeitung wurden in der letzten Woche in Glarus zwei
italieniſche Alpini interniert, welche einer
größeren Schar von Deſerteuren angehörten.
* Paris 26. Juli. (Meldung der Agence Havas.)
Der portugieſiſche Geſandte in Paris teilt eine Depeſche
aus Liſſabon vom 25. Juli mit, nach der Affonſo
Coſta ſich auf dem Wege der Geneſung befindet.
Coſta wurde in ſeine Privatwohnung übergeführt.
T. U. London, 26. Juli. Alle Bergleute haben die
Arbeit noch nicht wieder aufgenommen, man
hofft jedoch, daß Ende der Woche die Arbeit in den Koh=
lengruben
wieder normal ſein wird. Alle Schwierigkeiten
ſind noch nicht beigelegt, in Heth gibt es noch eine ganze
Anzahl Arbeiter, die drohen, weiter zu ſtreiken,
wenn ſie nicht beſſere Bedingungen erhalten als die, welche
man ihnen auf der Konferenz in Cardiff vorgeſchlagen har.

Letzte Nachrichten.

London, 26. Juli. Lloyds Agentur meldet: Die
Zahl der Todesopfer des Chikagoer Vergnügungs=
dampfers
Eaſtland iſt auf 1300 geſtiegen.
* Paris, 26. Juli. Nach Blättermeldungen aus
Chikago ſind von den 2572 Perſonen, die ſich auf
dem gekenterten Dampfer Eaſtland befanden, 762 ge=
rettet
worden. 1810 Perſonen ſind umgekom=
men
, meiſt Frauen und Kinder. Auf Grund der von
den Behörden eingeleiteten Unterſuchung ſind 30 Verhaf=
tungen
vorgenommen worden.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 270 ent=
hält
: Infanterie uſw.: Garde: 1., 2. und 4. Garde=
Regiment z. F.; 1. Garde=Reſerve= und 2. Garde=Erſatz=
Regiment; Grenadier=Regimenter Alexander, Eliſabeth
und Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment. Grenadier=, bzw. In=
fanterie
=, bzw. Füſilier=Regimenter Nr. 2, 5, 6, 9, 11, 12,
19 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 336), 20, 24, 31, 35, 36, 42, 44 (ſ. Erſ.=
Inf.=Regt. v. Heck), 45 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. der 41. Inf.=
Diviſion), 48, 49, 51, 53 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 140), 54, 55,
56, 57 (ſ. auch Lichtſignal=Abteilung des VII. Armeekorps),
58 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 331), 60, 65, 69, 70, 72 (ſ. I. Pionier=
Bataillon Nr. 4), 75 bis einſchl. 81, 84, 87, 89, 92, 93 (ſ. I.
Pionier=Bataillon Nr. 4), 94 bis einſchl. 99, 110, 117, 128,
130, 131, 138, 140, 143, 147, 148, 150, 153, 154 (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 331), 155, 158, 159, 162, 163, 164, 166, 168, 169,
171, 174, 176, 184, 189, 330, 331, 336. Reſerve=Infanterie=
Regimenter Nr. 1, 2. 5, 7, 11, 12, 15, 16, 19, 21, 22, 24, 28,
29, 32, 35, 37 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Leimbach=Zerener), 48,
57, 59, 61, 68, 69, 79, 81, 83, 88, 91, 92, 93, 94, 98, 118, 130,
202, 209, 212, 215, 217, 218, 219, 223, 235, 236, 239, 252,
257, 258, 263, 270, 272. Erſatz=Infanterie=Regiment der
41. Infanterie=Diviſion, ſowie Regimenter Königsberg II
und III, v. Heck, Keller, Leimbach=Zerener, v. Werder
(ſ. Erſ.=Inf.=Regt. v. Heck). Landwehr=Infanterie= Regi=
menter
Nr. 4, 5, 7, 10 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 9),
12, 19 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 331), 20, 22, 24, 31, 32, 36, 39, 48,
51, 52, 72, 76, 81, 85 (ſ. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 79), 109, 116,
118 und v. Gundlach. Landwehr=Erſatz=Infanterie= Regi=
menter
Nr. 5 und 9. Feldbataillon Reiſer des Detache=
ments
Plantier. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 16, 25,
26, 31, 34, 36, 38, 41, 50. Landwehr=Brigade=Erſatz=
Bataillon Nr. 10 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 5). Land=
ſturm
=Infanterie=Bataillone 3. Coblenz (ſ. Inf.=Regt.
Nr. 336) , Glatz, Molsheim, III Poſen, 4. Trier (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 331). 7. Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon
des IV. Armeekorps. Jäger=Bataillone Nr. 1 (ſ. Erſ.=Inf.=
Regt. Königsberg II) und Nr. 14; Reſerve=Bataillone
Nr. 5 und 15. Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 7; Feld=
Maſchinengewehr=Züge Nr. 48 (ſ. Brig.=Erſ.=Batl.
Nr. 36), 97 (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 118), 194 (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 147); Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilungen
Nr. 2 und Lüttich C. Kavallerie: Nachrichten=
Abteilung der 3. Kavallerie=Diviſion. Garde=Küraſſiere;
2. Garde=Dragoner; 1. und 2. Garde=Ulanen (letztere
Kav.=Regt. der 2. Garde=Inf.=Diviſion); Küraſſiere Nr. 6;

Dragoner Nr. 4, 8, 9; Reſerve==Dragoner Nr. 1, 6; Hu=
ſaren
Nr. 3, 9, 11, 13; Ulanen Nr. 12; Regiment der
2. Garde=Infanterie=Diviſion; 1. Landwehr=Eskadron des
Gardekorps; Reſerve=Abteilungen Nr. 49 und 76.
Feldartillerie: 4. Garde=Regiment und 3. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 16, 21, 44, 45, 51, 58,
67, 70 83, 99, 205, 229; Reſerve=Regiment Nr. 5, 15, 20, 50,
51; Landwehr=Abteilung des I. Armeekorps. Fuß=
artillerie
: 1. und 2. Garde=Regiment; Regimenter
Nr. 5, 6, 7, 14; Reſerve=Bataillon Nr. 36; Landwehr=
Bataillon Nr. 3; Landſturm=Bataillon des V. Armee=
korps
; Schwere Feld=Haubitz=Batterie Nr. 228. Pio=
niere
: Regimenter Nr. 29, 30; Bataillone: I. Nr. 4,
I. Nr. 6, I. Nr. 7, II. Nr. 11, I. Nr. 14, II. Nr. 16; Reſerve=
Bataillon Nr. 39; Erſatz=Bataillon Nr. 10; Kompagnie
Nr. 187; Reſerve=Kompagnien Nr. 52, 77. Leichte Minen=
werfer
=Abteilnug Nr. 220; Mittlere Minenwerfer= Abtei=
lung
Nr. 162; Schwere Minenwerfer=Abteilung Nr. 48.
Verkehrstruppen: Eiſenbahn=Baukompagnie Nr.
19. Armee=Telegraphen=Abteilung Nr. 7. Lichtſignal=
Abteilnug des VII. Armeekorps. Feldfliegertruppe.
Train: Train=Abteilung Nr. 2; Train=Erſatz=Abteilung
Nr. 14. Magazin=Fuhrparkkolonnen Nr. 1, 4 und 8 des
Landwehrkorps ſowie Nr. 52 der 8. Erſatz=Diviſion;
Landwehr=Fuhrparkkolonnen Nr. 3 und 4. Landwehr=
Feld=Bäckereikolonne Nr. 1. Staffelſtab Nr. 511 ſiehe
Munitionskolonnen.
Munitionskolonnen:
Staffelſtab Nr. 511. Erſatz=Munitionskolonne Nr. 1 des
Landwehrkorps; Munitionskolonne Nr. 5 der Landwehr=
Diviſion v. Menges. Sanitäts=Formationen:
Garde=Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 2; Sanitäts=
Kompagnie Nr. 1 und 2 des IV Nr. 1 des VII. und
Nr. 2 des XVI. Armeekorps; Reſerve=Sanitäts= Kompag=
nie
Nr. 19. Reſerve=Feldlazarett Nr. 109. Kranken=
Transportabteilung der 10. Etappen=Inſpektion. Ar=
mierungs
=Bataillone. Weiter ſind erſchienen:
die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 200 und die Sächſiſche Ver=
luſtliſte
Nr. 167.

Wetterbericht.

Der Luftdruck ſteigt über Mitteleuropa langſam wei=
ter
an; das Hoch hat ſich dabei noch etwas ausgebreitet,
ſcheint jedoch zu keiner größeren Entwickelung zu ge=
langen
. Eine durchgreifende Aenderung der augenblick=
lichen
Witterung iſt nicht zu erwarten.
Wetterausſichten für Dienstag: Wechſelnd be=
wölkt
, meiſt trocken, keine weſentliche Temperaturände=
rung
, weſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde haben.
Dr. . . . . . Stabsarzt d. L. Abt=Arzt d. II. Erſ.=Abt. d. 3. Feld=Art.=
Regts. Nr. 32, ſchreibt: Bei ei r großen Zahl der aus dem Felde
zur Erſatz=Abteilung krank oder verwundet zurückgekehrten Mann=
ſchaften
macht ſich infolge mangelhafter Zahnpflege im Felde Zahn=
fäulnis
bemerkbar. Wir empfehlen daher als praktiſche Liebesgabe
die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont=
Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 3 u. 1 , die, auch ohne Waſſer an=
gewendet
, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt, Anſteckungs=
keime
in der Mundhöhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht.
(I,7474)

Statt besonderer Anzeige.

Die Verlobung meiner einzigen Tochter
HILDEGARD mit Herrn FRITZ FREISE
beehre ich mich anzuzeigen.
Berlin-Wilmersdorf, Juli 1915.
Brausewetter
Major, z. Zt. im Felde.

Meine Verlobung mit Fräulein HILDE-
GARD BRAUSEWETTER, einzigen Toch-
ter
des Herrn Majors Brausewetter und seiner
verstorbenen Gemahlin Helene, geb. Hintze,
beehre ich mich anzuzeigen.
Darmstadt, Juli 1915.
Fritz Freise.

(10895

Kavallerie=Verein Darmſtadt.
Auf dem Felde der Ehre fiel unſer liebes,
treues Mitglied
Nerander Minter
Bizewachtmeiſter beim Heſſiſchen Garde-
Bragoner-Regiment Nr. 23
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen
einen lieben Kameraden, deſſen Andenken wir
hoch in Ehren halten werden.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.
Der Vorſtand.
*14925)

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte unſeres lieben, guten
und unvergeßlichen Vaters, Bruders, Onkels, Groß=
(10871
vaters und Schwiegervaters
Herrn
Joſeph Karl Nicola
Lademeiſter i. P.
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir Allen auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Nicola.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.

Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
an unſerem ſchweren Leid ſagen wir Allen
unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Marx für ſeine troſtreiche Grab=
rede
, ſowie den Schweſtern der Johannesgemeinde
für ihre liebevolle Pflege, und dem Kameradſchaft=
lichen
Kriegerverein für ſeine zahlreiche Beteiligung
am Begräbniſſe.
(*14934
In tiefer Trauer:
Emma Steuernagel, geb. Hohl,
und Kind,
Frau A. Steuernagel,
Joh. Hohl und Frau.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.

Tageskalender:

Religiöſer Vortrag von Stadtmiſſionar Hägele
um 8½ Uhr Mühlſtraße 24.

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 28. Juli.
Hofreite=Verſteigerung des Leonhard Schwinn
(Langgaſſe 35) um 10 Uhr auf dem Amtsgericht I,
Zimmer 210.
Hofreite=Verſteigerung des Anton Schieferſtein
(Lagerhausſtraße 2) um 10½ Uhr auf dem Ortsgericht I.
Mobiliar=uſw. Verſteigerung um 11 Uhr Runde=
turmſtraße
16.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckereia
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
betreffend Beſtandserhebung für Baumwolle und Baumwollerzeugniſſe
(halbwollene und wollene Männerunterkleidung eingeſchloſſen).

Nachſtehende Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit
dem Bemerken, daß jede Uebertretung worunter auch verſpätete oder unvollſtändige
Meldung fällt , ſowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlaſſenen Vorſchrift,
ſoweit nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach
§ 9 Buchſtabe b‟) des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 oder
Artikel 4 Ziffer 2) des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November
1912 oder nach § 5) der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar
1915 beſtraft wird; auch kann der Militärbefehlshaber die Schließung des Betriebes
anordnen.
8
Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, in Kraft.
§2.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Von der Verordnung betroffen ſind ſämtliche Vorräte (einerlei, ob Vorräte
einer, mehrerer oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſind) an folgenden Gegenſtänden:
1. f) Rohbaumwolle und Baumwollabfälle, unverarbeitet oder in Verarbeitung
begriffen,
2.) Garne, ganz oder vorwiegend aus Baumwolle, einfach oder gezwirnt,
3. f) Baumwoll=Web= und Wirkſtoffe, und zwar:
a) Baumwollſtoffe nach Vorſchrift der Heeres= und der Marine=Verwaltung,
b) fertige Männerunterkleidung aus Baumwolle, Halbwolle und reiner Wolle,
gewirkt, geſtrickt oder aus Webſtoff hergeſtellt,
c) baumwollene Stoffe für techniſche Zwecke und Sanitäts=Ausrüſtung, auch Watte,
d) rohe und gebleichte Baumwollſtoffe, bei denen Garne unter Nr. 44 engliſch
verwendet ſind,
e) farbige Baumwollſtoffe, buntgewebt oder bedruckt.
§ 3.
Von der Verordnung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.
Von dieſer Verordnung werden betroffen:
a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2 auf=
geführten
Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die
Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
b) alle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Wirt=
ſchaftsbetriebes
, ihres Handelsbetriebes oder ſonſt des Erwerbs wegen für ſich
oder für andere in Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter
Zollaufſicht befinden:
c) alle Kommunen, öffentlich=rechtlichen Körperſchaften und Verbände, in deren
Betrieben ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden. oder
die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in
ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
d) Perſonen, welche zur Wiederveräußerung oder Verarbeitung durch ſie oder
andere beſtimmte Gegenſtände der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam
genommen haben, auch wenn ſie kein Handelsgewerbe betreiben;
e) alle Empfänger (der unter a bis d bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände nach
Empfang derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetage auf dem Ver=
ſand
befinden und nicht bei einem der unter a bis d aufgeführten Unter=
nehmer
. Perſonen uſw. in Gewahrſam oder unter Zollaufſicht gehalten werden.
Von der Verordnung betroffen ſind hiernach insbeſondere nachſtehend aufge=
führte
Betriebe und Perſonen:
gewerbliche Betriebe: Baumwollſpinnereien, Baumwollzwirnereien, Baumwoll=
webereien
, Baumwollwirkereien, Färbereien, Bleichereien, Zeugdruckereien,
Wattefabriken, Verbandſtofffabriken, Seilerwarenfabriken, Deckenfabriken,
Treibriemenfabriken uſw.,
Handelsbetriebe: Baumwollhändler, Garnhändler, Lagerhalter, Spediteure, Kom=
miſſionäre
uſw., Konfektionsgeſchäfte, Schneidereigeſchäfte, Großhändler uſw.
Sind in dem Bezirk der verordnenden Behörde neben der Hauptſtelle Zweig=
ſtellen
vorhanden (Zweigfabriken, Filialen, Zweigbureaus u. dgl.), ſo iſt die Haupt=
ſtelle
zur Meldung und zur Durchführung der Beſchlagnahmebeſtimmungen auch für
die Zweigſtellen verpflichtet. Die außerhalb des genannten Bezirks (in welchem ſich
die Hauptſtelle befindet) anſäſſigen Zweigſtellen haben einzeln zu melden.
§ 4.
Meldepflicht.
Die von dieſer Verordnung betroffenen Gegenſtände ſind von den in § 3
Bezeichneten (Meldepflichtigen) nach Maßgabe der nachſtehenden Beſtimmungen zu
melden.
Die erſte Meldung iſt für die am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, vorhandenen
Vorräte bis zum 12. Auguſt zu erſtatten.
Die folgenden Meldungen ſind für die bei Beginn des erſten Tages eines
jeden zweiten Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats
bei der zweiten Meldung demnach bis zum 10. Oktober 1915 zu erſtatten.
Bei der erſten Meldung ſind die Vorräte von ſämtlichen in § 2 aufgeführten
Gegenſtänden anzugeben; bei den folgenden Meldungen nur die Vorräte der in § 2
unter Ziffer 1 und 2 aufgeführten Gegenſtände.
§ 5.
Meldeſcheine.
Die Meldungen haben unter Benutzung der amtlichen Meldeſcheine für Baum=
wolle
und Baumwollerzeugniſſe zu erfolgen. Die Meldeſcheine für die erſte Beſtand=
meldung
ſind unverzüglich nach erfolgter Bekanntmachung gegenwärtiger Verordnung,
für die ſpäteren Meldungen rechtzeitig bei dem Königl. Kriegsminiſterium, Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung, Webſtoffmeldeamt, Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemann=
ſtraße
11, zu verlangen: die Anforderung hat auf einer Poſtkarte (nicht mit Brief) zu
erfolgen, die nichts anderes enthalten darf, als die Ueberſchrift: Betrifft Meldeſcheine
für Baumwolle und Baumwollerzeugniſſe und die deutliche Unterſchrift und Firmen=
ſtempel
mit genauer Adreſſe.
Die Beſtände ſind nach den vorgedruckten Stoffbezeichnungen getrennt anzugeben.
In denjenigen Fällen, in denen die Gewichte oder Mengen nicht ermittelt
werden können, ſind ſchätzungsweiſe Angaben einzutragen mit dem beſonderen Vermerk,
daß die Angaben geſchäft ſind.
Sämtliche in den Meldeſcheinen geſtellten Fragen ſind genau zu beantworten.
Die Meldeſcheine ſind ordnungsgemäß frankiert an das
Kal. Kriegsminiſterium, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W. II,
Wrir eur ad, Perſheneir emenmnſtr. ae,
einzuſenden. Auf die Vorderſeie der zur Ueberſendung von Meldeſcheinen benutzten
Briefumſchläge iſt der Vermerk zu ſetzen: Enthält Meldeſcheine für Baumwolle und
Baumwollerzeugniſſe‟.
§ 6.
Beſondere Meldebeſtimmungen.
Die nach dem jeweiligen Stichtage eintreffenden, vor dem Stichtage aber ſchon
abgeſanden Vorräte ſind vom Empfänger unverzüglich nach Empfang zu melden.
) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei
Erklärung des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom Militärbefehls=
haber
im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu
ſolcher Uebertretung auffordert oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine
höhere Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
)Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der Ver=
bängung
des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten
Miltärbefehlshaber zur Erhaltung der öfſentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift
übertritt oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze
eine ſchwerere Strafe androhen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
200) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung ver=
pflichtet
iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder un=
vollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder
mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die ver=
ſchwiegen
ſind, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig
die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der
geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefäng=
nis
bis zu ſechs Monaten beſtraft.
f) Die nicht zu meldenden Mindeſtmengen jeder Warengattung ſind im § 8
aufgeführt.

Auf Mebeſchein düren die und desſelben Eigen=
tümers
und die Beſtände einer und derſelben Lagerſtelle gemeldet werden.
Soweit Rohbaumwolle oder Baumwollgarne nach dem 15. Juni 1915 aus dem
Auslande eingeführt ſind, hat der Meldepflichtige dies bei Erſtattung der Meldung
anzugeben und auf Verlangen des Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, den
Nachweis dafür zu erbringen.
Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, ſind an das Kriegsminiſterium,
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W. II, Berlin SW. 48. Verlängerte Hedemannſtr. 9/10,
zu richten; die Anfragen müſſen auf dem Briefumſchlag, ſowie beim Eingang des
Briefes den Vermerk enthalten: Betrifft Beſtandaufnahme für Baumwolle und
Baumwollerzeugniſſe‟.
Muſter der gemeldeten Vorräte ſind nur auf beſonderes Verlangen dem
Kriegsminiſterium zu überſenden.
§ 7.
Lagerbuch.
Für Rohbaumwolle, Baumwollabfälle und Garne, ferner für Baumwollweb=
und Wirkwaren, ſoweit ſie auf den Meldeſcheinen 3 A, 3 B und 3C (auf 3C mit
Ausnahme von Nr. 6 und Nr. 9) aufgeführt ſind, iſt ein Lagerbuch einzurichten, aus
dem jede Aenderung in den Vorratsmengen und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß.
Beauftragten der Polizei= und Militärbehörden iſt jederzeit die Prüfung des
Lagerbuches, ſowie die Beſichtigung des Betriebes zu geſtatten.
§ 8.
Ausnahmen.
Die Meldepflichtigen ſind inſoweit von einer Meldepflicht und Führung des
Lagerbuchs befreit, als ihre Vorräte (einſchließlich derjenigen in ſämtlichen Zweigſtellen,
die ſich im Bezirk der verordnenden Behörde befinden) am 2. Auguſt 1915, nachts
12 Uhr, geringer ſind als (Mindeſtvorräte):
a) je 300 kg von Rohbaumwolle oder Garnen, ferner von Watte,
b) insgeſamt 5000m von zu meldenden Baumwollſtoffen (ſiehe § 2), wenn die
Vorräte aus verſchiedenen Stoffen beſtehen,
c) 500m, wenn die Vorräte nur aus Stoffen einer einzigen Gruppe oder Unter=
gruppe
beſtehen,
d) insgeſamt 300 Stück von zu meldenden fertigen Männerunterkleidern (ſiehe § 2).
Auch dieſe Perſonen ſind auf beſonderes Verlangen der verordnenden Behörde
zur Meldung ihrer Vorräte oder zu Fehlmeldungen verpflichtet.
In jedem Falle tritt auch für ſie die Pflicht zur Meldung und zur Führung
eines Lagerbuches für die geſamten Beſtände an dem Tage ein, an dem die oben
bezeichneten Mindeſtvorräte überſchritten werden. Verringern ſich die Beſtände
nachträglich unter die angegebenen Mindeſtvorräte, ſo bleibt die Pflicht zur Meldung
und Führung des Lagerduches trotzdem beſtehen.
(10894
Frankfurt (Main), den 27. Juli 1915.
Stellv. Generalkommando 18. A.=K.

Bekanntmachung
wegen weiterer Ergänzung der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker.

Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung
des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzblatt S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
Die durch Bekanntmachung vom 27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 307) er=
gänzte
Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker, vom 12. Februar 1915 (Reichs=
Geſetzblatt S. 75) wird wie folgt ergänzt:
1. Im§4 Abſ. 1 erhält der zweite Satz folgende Faſſung: Für Lieferung im Juni
1915 darf der Preis um 0,40 Mark, für Lieferung im Juli 1915 um 0,80 Mark
für Lieferung im Auguſt und September 1915 um 1,20 Mark über die für
Lieferung im Mai 1915 geltenden Preiſe erhöht werden.
2. Hinter § 4 iſt als § 4a einzufügen:
Erfolgt der Verkauf von Verbrauchszucker nicht durch eine Verbrauchs=
zuckerfabrik
, ſo darf außer dem Höchſtpreis, der für die Verbrauchszucker=
fabrik
gilt, die für den Beſtimmungsort unter Berückſichtigung der feſtgeſetzten
Höchſtpreiſe am frachtgünſtigſten liegt, eine Vergütung für die Transport=
koſten
von dieſer Fabrik zuzüglich eines Zuſchlags von höchſtens 5 vom
Hundert des Höchſtpreiſes gefordert und gezahlt werden. Der Reichskanzler
kann im Falle des nachgewieſenen Bedürfniſſes den Zuſchlag bis auf 7 vom
Hundert erhöhen.
Dieſe Beſtimmung gilt nicht für den Kleinverkauf. Der Reichskanzler
kann nähere Vorſchriften darüber erlaſſen, was als Kleinverkauf anzu=
ſehen
iſt.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt am 22. Juli 1915 in Kraft.
(10884
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.

Bekanntmachung
wegen Aenderung der Bekanntmachung über Verbrauchszucker

Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs= Geſetz=
blatt
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
Der § 3 der Bekanntmachung über Verbrauchszucker vom 27. Mai 1915 (Reichs=
Geſetzblatt Nr. 308) wird wie folgt geändert:
1. Im Abſatz 1 erhält der zweite Satz folgende Faſſung: Sie darf keinen höheren
Preis als den in den §§4, 4a der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker,
12. Februar
1915 vorgeſehenen Preis bezahlen.
vom
15. Juli
2. Hinter dem erſten Abſatz wird folgender zweite Abſatz eingefügt:
Für die Zeit nach dem 30. September 1915 ermäßigt ſich der Ueber=
nahmepreis
um 0.10 Mark für je 50 Kilogramm unter den für September
geltenden Preis. Iſt der Verkäufer eine Verbrauchszuckerfabrik, ſo tritt die
Ermäßigung nicht ein ſoweit die von der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
verlangte Menge größer iſt, als die mit Beginn des 1. September 1915 der
Fabrik gehörigen Beſtände an Rohzucker und Verbrauchszucker abzüglich der
im September veräußerten Mengen. Hierbei dürfen jedoch diejenigen Mengen,
die von einer Verbrauchszuckerfabrik an eine andere abgegeben ſind, nicht
abgezogen werden. Rohzucker iſt auf Verbrauchszucker im Verhältnis von
10 zu 9 umzurechnen. Iſt der Verkäufer nicht eine Verbrauchszuckerfabrik,
ſo tritt die Ermäßigung nicht ein, ſoweit die von der Zentral=Einkaufs=
Geſellſchaft m. b. H. verlangte Menge größer iſt als die Menge Verbrauchs=
zucker
, die der Verkäufer zu dem für September 1915 oder einem früheren
Monat geltenden Preiſe gekauft hat.
3. Der bisherige Abſatz 2 wird Abſatz 3; der bisherige Abſatz 3 wird geſtrichen.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt am 22. Juli 1915 in Kraft.
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.

Bekanntmachung
betreffend die Menge des zum ſteuerpflichtigen Inlandsverbrauch
abzulaſſenden Zuckers.

Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund von § 1 der Verordnung, betreffend Verkehr
mit Zucker, vom 12. Februar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 75) beſchloſſen:
Der geſamte im Betriebsjahr 1914/15 in den einzelnen Rohzuckerfabriken und
Melaſſe=Entzuckerungsanſtalten hergeſtellte Zucker wird zum ſteuerpflichtigen Inlands=
verbrauch
abgelaſſen.
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
betreffend Beſtandserhebung von Baſtfaſerrohſtoffen und
Erzeugniſſen aus Baſtfaſern (Jute, Flachs, Ramie, euro=
päiſcher
Hanf und überſeeiſcher Hanf).

Nachſtehende Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem
Bemerken, daß jede Ubertretung worunter auch verſpätete oder unvollſtändige Meldung
fällt ſowie jedes Anreizen zur Ubertretung der erlaſſenen Vorſchrift, ſoweit nicht nach den
allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach §9 Buchſtabe b?) des Geſetzes
über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 oder Artikel 4 Ziffer 244) des Bayeriſchen
Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November 1912 oder nach § 544) der Bekanntmachung
über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 beſtraft wird; auch kann der Militärbefehlshaber
die Schließung des Betriebes anordnen.
8
Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt am 2. Auguſt 1915 nachts 12 Uhr in Kraft.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Von der Verordnung betroffen ſind ſämtliche Vorräte (einerlei ob Vorräte einer, mehrerer
oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſind) an folgenden Gegenſtänden:
1.f) Baſtfaſerrohſtoffe, im Stroh (ungeröſtet und geröſtet), geknickt, geſchwungen,
gebrochen, gehechelt und als Werg oder ſpinnfähiger Abfall:
2.f) ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellte Garne und Zwirne;
3.f) Seilerwaren, wie Bindfäden Bindegärne, Kordel, Schnüre, Stricke, Leinen, Seile,
Taue, Transportbänder, Bandſeile, Gurte u. a.;
4.f) alle ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellten Gewebe, welche für Heeres=
bedarf
in Betracht kommen. Dieſe ſind alle glatten oder ſtreifig gemuſterten Gewebe
in rohem, gebleichten, imprägnierten und gefärbten Zuſtande, welche mit nicht
mehr als 5 Schäften hergeſtellt ſind und in denen keine feineren Garne als Leinen=
garnnummer
30 englo oder bei mit Baumwolle gemiſchten Geweben keine feineren
Garne als Baumwollgarnnummer 32 engl. verwendet worden ſind;
b.f) leere Säcke, ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellt, und zwar alle unge=
brauchten
Säcke und alle für menſchliche oder tieriſche Nahrungsmittel gebrauchten
Säcke.
Zu den Baſtfaſern im Sinne dieſer Verordnung gehören:
Jute, Flachs, Ramie, europäiſcher Hanf, die außereuropäiſchen Hänfe wie
Manilahanf, Siſalhanf, indiſcher Hanf, Neuſeelandflachs und andere Seilerfaſern;
ferner alle bei der Bearbeitung von Faſern entſtehenden Wergarten und ſpinn=
fähigen
Abfälle.
§ 3.
Bon der Verordnung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.
Von dieſer Verordnung werden betroffen:
a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2 auf=
geführten
Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die
Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
b)salle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Wirtſchafts=
betriebes
, ihres Handesbetriebes oder ſonſt des Erwerbes wegen für ſich oder für
andere in Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter Zollaufſicht
befinden;
c) alle Kommunen, öffentlich=rechtlichen Körperſchaften und Verbände, in deren Be=
trieben
ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, oder die
ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in ihrem
Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
d) Perſonen, welche zur Wiederveräußerung oder Verarbeitung durch ſie oder andere
beſtimmte Gegenſtände der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam genommen
haben, auch wenn ſie kein Handelsgewerbe betreiben;
e) alle Empfänger (der unter a bis d bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände nach
Empfang derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetag auf dem Verſand
befinden und nicht bei einem der unter a bis d aufgeführten Unternehmer, Per=
ſonen
uſw. in Gewahrſam, oder unter Zollaufſicht gehalten werden.
Von der Verordnung betroffen ſind hiernach insbeſondere nachſtehend aufgeführte Be=
triebe
und Perſonen:
gewerbliche Betriebe: wie z. B. Faſerbereitungsanſtalten, Spinnereien, Webereien,
Zwirnereien, Färbereien, Bleichereien, Wäſchefabriken, Konfektionshäuſer, Plan= und Säcke=
fabriken
, Seilerwarenfabriken, Seilereien, Netzfabriken.
Handelsbetriebe: Kaufleute, Lagerhalter, Spediteure, Kommiſſionäre uſw.;
wirtſchaftliche Betriebe: Landwirte uſw.
Sind in dem Bezirk der verordneten Behörde neben der Hauptſtelle Zweigſtellen vor=
handen
(Zweigfabriken, Filialen, Zweigbureaus u. dgl.), ſo iſt die Hauptſtelle zur Meldung und
zur Durchführung der Beſchlagnahmebeſtimmungen auch für die Zweigſtellen verpflichtet. Die
außerhalb des genannten Bezirks (in welchem ſich die Hauptſtelle befindet) anſäſſigen Zweig=
ſtellen
haben einzeln zu melden.
8/4.
Merdepflicht.
Die von dieſer Verordnung betroffenen Gegenſtände ſind von den in §3 Bezeichneten
(Meldepflichtigen) nach Maßgabe der nachſtehenden Beſtimmungen zu melden.
Die erſte Meldung iſt für die am 2. Auguſt 1915 nachts 12 Uhr vorhandenen Vorräte
bis zum 12. Auguſt zu erſtatten.
Die folgenden Meldungen ſind für die bei Beginn des erſten Tages eines jeden zweiten
Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats bei der zweiten Meldung
demnach bis zum 10. Oktober 1915 zu erſtatten.
§ 5.
Meldeſcheine.
Bei der erſten Meldung ſind die Vorräte von ſämtlichen in § 2 aufgeführten Gegenſtänden
anzugeben; bei den folgenden Meldungen nur die Vorräte der in § 2 unter Ziffer 1 und 2 auf=
geführten
Gegenſtände.
Die Meldungen haben unter Benutzung der amtlichen Meldeſcheine für Baſtfaſern und
Baſtfaſererzeugniſſe zu erfolgen. Die Meldeſcheine für die erſte Beſtandsmeldung ſind unver=
züglich
nach erfolgter Bekanntmachung gegenwärtiger Verordnung, für die ſpäteren Meldungen
entſprechend frühzeitig, bei dem Webſtoffmeldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königl.
Kriegsminiſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtraße 11, zu verlangen. Die An=
forderung
hat auf einer Poſtkarte (nicht mit Brief) zu erfolgen, die nichts anderes enthalten darf,
als die Kopfſchrift: Betrifft Meldeſcheine für Baſtfaſern die kurze Anforderung der Melde=
ſcheine
und die deutliche Unterſchrift und Firmenſtempel mit genauer Adreſſe.
Die Beſtände ſind nach den vorgedruckten Stoffbezeichnungen getrennt anzugeben.
In denjenigen Fällen, in denen die Gewichte oder Mengen nicht ermittelt werden können,
ſind ſchätzungsweiſe Angaben einzutragen, mit dem beſonderen Vermerk, daß die Angaben
geſchätzt ſind.
Sämtliche in den Meldeſcheinen geſtellten Fragen ſind genau zu beantworten.
Die Meldeſcheine ſind ordnungsgemäß frankiert an das
Webſtoffmeldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Kgl. Kriegs=
Miniſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtr. 11,
einzuſenden. Auf die Vorderſeite der zur Uberſendung von Meldeſcheinen benutzten Briefumſchläge
iſt der Vermerk zu ſetzen: Enthält Meldeſcheine für Baſtfaſern.
§ 6.
Beſondere Meldebeſtimmungen.
Flachsſtroh und Hanfſtroh, welche am Stichtage noch nicht geerntet ſind, müſſen ſchätzungs=
weiſe
gemeldet werden. Die genaue Meldung iſt ſofort nach der Einerntung unter Abzug des
Gewichtes des Samens vorzunehmen.
Die nach dem jeweiligen Stichtage eintreffenden, vor dem Stichtage aber ſchon abgeſandten
Vorräte ſind vom Empfänger unverzüglich nach Empfang zu melden.
*) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei Erklärung
des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom Militärbefehlshaber im Intereſſe der
öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu ſolcher Ubertretung auffordert
oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine höhere Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
**) Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der Verhängung
des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten Militärbefehlshaber
zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift übertritt oder zur Ubertretung
auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze eine ſchwerere Strafe androhen, mit Ge=
fängnis
bis zu einem Jahre beſtraft.
**) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet
iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für
dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf
Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder
im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
) Die nicht zu meldenden Mindeſtmengen jeder Warengattung ſind im §8 aufgeführt.

Außer den Vorratsmengen iſt anzugeben, wem die fremden Vorräte gehören, die ſich im
Gewahrſam des Auskunftspflichtigen (§§ 3 und 4) befinden.
Auf einem Meldeſchein dürfen nur die Vorräte eines und desſelben Eigentümers, und die
Beſtände einer und derſelben Lagerſtelle gemeldet werden.
Soweit Rohſtoffe oder Garne nach dem 25. Mai 1915 aus dem Auslande eingeführt
ſind, hat der Meldepflichtige dies bei Erſtattung der Meldung anzugeben und auf Verlangen des
Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, den Nachweis dafür zu erbringen.
Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, ſind an das Webſtoffmeldeamt der Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung des Königl. Kriegsminiſteriums, Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemannſtraße 11
zu richten; die Anfragen müſſen auf dem Briefumſchlag ſowie am Kopf des Briefes den Vermerk
enthalten: Betrifft Beſtandsaufnahme für Baſtfaſern.
Muſter der gemeldeten Vorräte ſind nur auf beſonderes Verlangen dem Webſtoff=
meldeamt
zu überſenden.
§ 7.
Lagerbuch.
Jeder Meldepflichtige hat ein Lagerbuch einzurichten, aus dem jede Anderungin den Vorrats=
mengen
und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß.
Beauftragten der Polizei= und Militärbehörden iſt jederzeit die Prüfung des Lagerbuchs,
ſowie die Beſichtigung des Betriebes zu geſtatten.
§ 8.
Ausnahmen.
Die Meldepflichtigen ſind inſoweit von einer Meldepflicht und Führung des Lagerbuchse
befreit, als ihre Vorräte (einſchließlich derjenigen in ſämtlichen Zweigſtellen, die ſich im Bezirke dr
verordnenden Behörde befinden) am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, geringer ſind als ( Mindeſt=
vorräte
):
a) ein Geſamtvorrat von 500 kg Faſerſtroh oder 100 kg ausgearbeitete Rohſtoffe,
b) 100 kg Garne und Zwirne oder 100 kg Seilerwaren,
c) 200 m Geſamtlänge von Geweben gleicher Bezeichnung (z. B. alle Gewebe unter der
Bezeichnung Handtücher oder Bettücher). Nicht zu melden ſind demnach alle gemuſter=
ten
Gewebe (ausgenommen geſtreifte Gewebe) und alle Baſtfaſergewebe, in denen
Garne feiner als Leinengarn Nr. 30 oder Baumwollgarn Nr. 32 enthalten ſind. Ebenſo
ſind nicht zu melden alle Wirkwaren und Spitzen (vgl. § 2 Ziffer 4),
d) 500 Säcke aller zu meldenden Gattungen (vgl. § 2 Ziffer 5).
Auch dieſe Perſonen ſind auf beſonderes Verlangen der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des
Kriegsminiſteriums zur Meldung ihrer Vorräte oder zu Fehlmeldungen verpflichtet.
In jedem Falle tritt auch für ſie die Pflicht zur Meldung und Führung eines Lagerbuches
für die geſamten Beſtände ein, wenn an einem ſpäteren Stichtage die oben bezeichneten Mindeſt=
vorräte
überſchritten werden. Verringern ſich die Beſtände nachträglich unter die angegebenen
Mindeſtvorräte, ſo bleibt die Pflicht zur Wiederholung der Meldung und Führung des Lager=
buches
trotzdem beſtehen.
Frankfurt a. M., den 27. Juli 1915.
Stellv. Generalkommando 18. A. K.

Bekanntmachung
betreffend Vereinbarungen über Höchſtpreiſe für Superphosphat und
Ammoniak=Superphosphat.

Von verſchiedenen Seiten werden Superphosphate und Ammoniak= Superphos=
phate
zu Preiſen angeboten, welche die zwiſchen den Vertretern der Düngerinduſtrie
und der landwirtſchaftlichen Körperſchaften vereinbarten Höchſtpreiſe, die nachſtehend
nochmals angegeben werden, ganz erheblich überſchreiten. Nach den getroffenen Ab=
machungen
iſt die fernere Lieferung zu verſagen, ſobald Preiſe gefordert werden, die
über die in der Vereinbarung feſtgeſetzten Preiſe hinausgehen.
Es wird daher erſucht, von allen hierauf bezüglichen Vorkommniſſen der Roh=
materialſtelle
des Kgl. Preuß. Landwirtſchaftsminiſteriums, Berlin W 9, Leipziger
Platz 7, zur weiteren Veranlaſſung unverzüglich Mitteilung zu machen.
Es wurden folgende Verbraucherpreiſe feſtgeſetzt:

Für reine
Für
Superphosphate Ammoniak=
Super=
phosphat

1so, Iu velstsurtie
nach Ver=
und
ſdarüber 15,990ſräufers Wahl

24½ 25¾ 7,20 Baſis waggonfrei Stettin
Pommern
Weſtpreußen
25½ 26¾ 1 7,30 Baſis waggonfrei Danzig
oder Neufahrwaſſer nach
Verkäufers Wahl=
Brandenburg Oſt . 1 25½ 1 26¾ 7,30 frachtfrei Vollbahnſtation
25¾/ 27 7,30 1 Baſis waggonfrei Königs=
Oſtpreußen . .
berg oder Memel nach Ver=
käufers
Wahl
7,35 frachtfrei Vollbahnſtation
Schleſien, Poſen . 264
27½
Das übrige deutſche
Gebiet ausſchließl.
Süddeutſchland . 26½ 27¾ 7,40 frachtfrei Vollbahnſtation

Die Preiſe verſtehen ſich ſämtlich für loſe verladene Ware bei einmaligem Bezug
von mindeſtens 10000 kg, und zwar für das Pfundprozent waſſerlösliche Phosphor=
ſäure
in reinen Suverphosphaten, bzw. für 50 kg in Ammoniak=Superphosphaten.
Bei Lieferung von Mengen unter 10000 kg können auf ſämtliche vorſtehende Preiſe
je 25 für 50 kg mehr gefordert werden. Soweit die Ware in Säcken geliefert
werden kann, verſtehen ſich die vorſtehenden Preiſe brutto für netto, in Werkſäcken
mit einem Aufſchlag von je 50 für 50 kg, in Käuferſäcken nach Vereinbarung. Die
Probenahme erfolgt bei loſer Verladung auf dem Lieferwerk, bei Verladung in Säcken
auf der Empfangsſtation wie bisher, die Gewichtsfeſtſtellung nur auf dem Lieferwerk.
Bei Barzahlung iſt der übliche Skonto wie bisher zu gewähren.
Ware darf wegen Mindergehalts an Nährſtoffen nicht zurückgewieſen werden;
es findet vielmehr nur einfache Vergütung des ordnungsmäßig nachzuweiſenden
Mindergehalts ſtatt unter Berückſichtigung der Latitudebeſtimmungen.
Sollten andere Miſchungen Ammoniak=Superphosphat als 5:8 und 4: 12 an=
geboten
werden, ſo muß für die Bewertung der erſteren die Preisbaſis der letzteren
dienen; dieſelbe beträgt
für das Pfund/0
für das Pfund%
waſſerlösliche
Stickſtoff
Phosphorſäure
und 104
. 25
Pommern
26
104½
Weſtpreußen
104½
26
Brandenburg Oſt . . . . . . . .
104
26¼ .
Oſtpreußen . . . . . . . . . . .
27
104
Schleſien, Poſen . . .
105
Das übrige Gebiet ausſchließl. Süddeutſchland 27
zu den ſonſtigen Bedingungen, wie oben angegeben.
Für Miſchdünger, die aus Stickſtoff organiſchen Urſprungs (namentlich von
Woll= und Filzabfällen, Haaren, Ledermehl herrührend) und waſſerlöslicher Phosphor=
ſäure
hergeſtellt ſind und unter den verſchiedenartigſten Bezeichnungen angeboten
werden, ſind keinesfalls höhere Preiſe, als wie für Ammoniak=Superphosphat, gerecht=
fertigt
; Düngemittel dieſer Art werden in gegenwärtiger Zeit häufig den Landwirten
zu übertrieben hohen Preiſen angeboten.
Wiederhoit wird den Landwirten empfohlen, die Herbſtdüngemittel recht früh=
zeitig
zu beziehen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
(10885
v. Hombergk.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und
dem Betriebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, bringe
ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
I. Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Geweben aus Geſpinſten von Wolle oder anderen Tierhaaren, auch mit
pflanzlichen Spinnſtoffen oder Geſpinſten gemiſcht, der Nr. 432 des Zoll=
tarifs
, mit Ausnahme des Lohnveredelungsverkehrs;
gefärbten, bedruckten oder buntgewebten Geweben aus Baumwollengeſpinſten,
auch gemiſcht mit anderen pflanzlichen Spinnſtoffen oder Geſpinſten, der
Nr. 457 des Zolltarifs, mit Ausnahme des Lohnveredelungsverkehrs.

[ ][  ][ ]

I. In Ziſtr 1 Abſaßz 4 der Belamtmachung vom 24. Fumt 1915 ( Reichs=
anzeiger
Nr. 147 vom 25. Juni 1915) muß es im Eingang ſtatt Benzoéverbindungen
heißen: Benzoéſäureverbindungen.
III. Nicht unter das Aus= und Durchfuhrverbot der Ziffer I fallen:
Preßtücher, Gurte, Scheiben und Tafeln aus Garnen von Ziegenhaaren oder
groben Tierhaaren zum Preſſen von Oel oder Fetten;
Haarplüſch (ſog. Sealſkin) aus Rindviehhaaren, gemiſcht mit Baumwolle
(vgl. Bekanntmachung vom 24. Juni 1915 Ziffer III 1 Reichsanzeiger
Nr. 147 vom 25. Juni d. J.
IV. Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Schleifſcheiben aus künſtlichem Schleifmaterial;
Strontiumverbindungen.
Berlin, den 16. Juli 1915.
Der Reichskanzler:
(10876
Im Auftrage: Richter.

Bekanntmachung.

Gutes Pferdehen alter und neuer Ernte kauft fortgeſetzt das Proviantamt
Darmſtadt.
(10883
Darmſtadt, den 24. Juli 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Bekanntmachung.

Die Reichsverteilungsſtelle hat den Reichskommiſſär ermächtigt, zu einer höheren
Brotverſorgung der körperlich ſchwerarbeitenden erwerbstätigen Bevölkerung den Kom=
munalverbänden
über ihren feſtgeſetzten Bedarfsanteil hinaus das erforderliche Mehl
zu überweiſen. Die Erhöhung der Tageskopfmenge aus dieſer Ueberweiſung ſoll nicht
mehr als 50 Gramm betragen, ſie wird nur auf ausdrücklichen Antrag des Bezugs=
berechtigten
bewilligt.
Als Bezugsberechtigte kommen in Betracht:
a) alle über 12 Jahre alte Einwohner ohne Unterſchied des Geſchlechts mit
einem eigenen Arbeitseinkommen bis zu 2600 Mark, alſo landwirtſchaftliche
und gewerbliche (induſtrielle) Arbeiter, kleine Landwirte (auch Selbſtverſorger),
Handwerker, kleine Beamte (Eiſenbahn=, Straßenbahn=, Poſt=, Polizei=,
Bureauunterbeamte) uſw.,
b) Perſonen mit einem höheren Arbeitseinkommen, die durch die Art ihrer
Berufsarbeit (regelmäßige oder häufige Nachtarbeit, große Entfernung der
Arbeitsſtelle von der Wohnung, die ein Zutragen des Mittageſſens an die
Arbeitsſtelle nötig macht) nachweislich einen größeren Brotbedarf haben.
Wer hiernach Anſpruch auf Zuſatzbrotkarten erheben will, hat dies unter Vor=
zeigung
ſeines Steuerzettels und der Brotausweiskarte, Berechtigte nach pos. b
unter Vorlegung der Nachweiſe über die Art ihrer beruflichen Tätigkeit bei der
Bürgermeiſterei ſeines Wohnortes zu beantragen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1915.
(10882
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 ſchottiſcher Schäferhund, 1 Spitzhund, 1 Pinſcher ( zuge=
laufen
). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (10872

Die Feier des Ludwigsfeſtes in der Knabenarbeits=
anſtalt
fällt auch in dieſem Jahre mit Rückſicht auf
den beſtehenden Kriegszuſtand aus.
Darmſtadt, den 22. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter
(10849go
Dr. Gläſſing.

Ausgabe von Brotkarten.

Am Mittwoch, den 28., und Donnerstag, den 29. Juli,
je vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis
6 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft Brotkarten für den
Monat Auguſt 1915 in den nachbezeichneten Lokalen ausgegeben:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im Erd=
geſchoß
;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz:
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße 3);
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße 8;
k) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).
Die Abgabe der Brotkarten erfolgt nur gegen Vorlage
der im Beſitz der Empfangsberechtigten befindlichen Aus=
weiskarten
und gegen Rückgabe der nicht verwendeten Brot=
karten
und Brotmarken vom Monat Juli.
Wer beabſichtigt, im Laufe des Auguſt einen Kur= oder Bade=
ort
aufzuſuchen, erhält trotzdem die volle Zahl der zuſtehenden Brot=
karten
. Vor der Abreiſe ſind die nicht verwendeten Brotmarken an
die Brotverteilungsſtelle (Stadthaus) gegen Beſcheinigung abzu=
liefern
. Auf Grund dieſes Brotkarten=Abmeldeſcheines wird an dem
Kur= und Badeort eine neue Brotkarte ausgegeben.
Die Ausgabe von Brotkarten an Hotels und Wirt=
ſchaften
erfolgt von Freitag,, den 30. d. Mts., ab im Stadt=
haus
(Zimmer 31) gegen Vorlage der Ausweiskarten und nach
erledigter Abrechnung über den Verbrauch der Tagesbrotkarten
im vorhergehenden Monat.

Jede mißbräuchliche Benutzung der Brotkarten und=Marken
wird ſtrafrechtlich verfolgt. Verfehlungen werden nach § 44 der
Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu
6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft.
Alle eintretenden Aenderungen in der Perſonenzahl uſw.
ſind jeweils ſofort zu melden. Die Verſäumnis ſowie falſche
Angaben werden gleichfalls mit Strafe geahndet.
Darmſtadt, den 22. Juli 1915.
(10873imd
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Lieferung
von Weißzeug, Bettwerks= und Kleiderſtoffen, Wolle uſw.
für das ſtädt. Pfründnerhaus und das ſtädt. Armenhaus
zu Darmſtadt.

Es ſollen die nachverzeichneten Gegenſtände auf dem Ver
dingungswege angeſchafft werden, nämlich:
100 m weißer Cöper zu Vorhängen, 85 cm breit,
75 m blaugeſtreifter Baumwollſtoff zu Männerhemden,
80 cm breit,
50 m Baumwollſtoff zu Kinderhemden, 80 cm breit,
50 m Baumwollſtoff zu Kinderſchürzen, 80 cm breit,
50 m grauer Moltonſtoff zu Unterlagen, 80 cm breit,
25 m doppelbreites Wergleinen, zu Bettüchern,
25 m graues Leinen zu Küchenſchürzen, 90 cm breit,
25 m blaues Halbleinen zu Männerſchürzen, 80 cm breit,
75 m graues Cöperfutter, 80 cm breit,
150 m Schocktuch zu Putzlumpen, 70 cm breit,
10 kg graue Wolle.
Wir laden hier wohnhafte Lieferungsluſtige ein, ihre mit Auf=
ſchriften
verſehenen Angebote verſchloſſen am Mittwoch, den
4. Auguſt 1915, bei dem unterzeichneten Amt, Waldſtraße 6,
Zimmer 13, einzureichen.
Muſterſtücke ſind bei dem Oberverwalter der ſtädtiſchen Armen=
anſtalten
, Frankfurterſtraße 35, abzugeben, der jede gewünſchte Aus=
kunft
erteilt, auch Muſter uſw. vorlegen wird.
Die Preiſe ſind nur in dem Angebot und nicht auf den einzu=
reichenden
Muſterſtücken anzugeben.
Die Muſterſtücke ſollen mit einem Zeichen verſehen ſein, das
auch in dem Angebot enthalten ſein muß. Das Zeichen darf nicht
ſo gewählt werden, daß aus ihm die anbietende Firma erkennbar iſt.
Darmſtadt, 23. Juli 1915.
Städtiſches Armen= und Fürſorgeamt.
J. V.: Hopp.
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§ 54 an die Geſchäftsſt. (*14893

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1 4144) zu kaufen geſ. Angeb. u.
§ 58 an die Geſchäftsſt. (*14908

Uiſtziers=
Auseüſtungsſtücke
wie Fernglas, Helm, Sattel= und
Zaumzeug, gebraucht, aber noch in
gutem Zuſtand befindlich, zu kauf.
geſucht. Angebote unter § 60 an
die Geſchäftsſtelle. (*14906imd

Einige ovale Stückfäſſer
mit Türchen zu kaufen geſucht.
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Letztwillige Verfügungen betreffend die Einäſcherung können
im Stadthaus (Rheinſtraße, Zimmer 55) jederzeit hinterlegt werden;
daſelbſt werden Vordrucke für die letztwillige Verfügung, die einer
Beglaubigung der Unterſchrift nicht bedarf, unentgeltlich verabfolgt.
Die erfolgte Hinterlegung wird den beiden hieſigen Standes=
ämtern
jeweils ſofort mitgeteilt.
Alle Mitglieder des Vereins und alle Anhänger der Toten=
einäſcherung
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ſichergeſtellt ſehen wollen, werden dringend erſucht, die Hinterlegung
ihrer letztwilligen Verfügung zu bewerkſtelligen.

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[ ][  ][ ]

Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.

30)
(Nachdruck verboten.)
Eva Johanna, ſagte Anna, ich war bei Karl Fleming und
brachte ihn her. Ich ſeh’ mir’s nicht an, wie du hier zugrunde
gehſt und zugrunde gehen willſt. Ich dulde es nicht, daß zwei
Menſchen wie Ihr ſehend ihrem Unglück entgegenſtreben und
in dieſes Unglück noch andere verſtricken. Uns! Von der armen
Wendland ganz abgeſehen. Du, Eva Johanna, haſt mir gezeigt,
daß du Karl Fleming hier liebſt .
Anna! Ein Todesſchrei war’s.
Ach was, ließ die ſich nicht weiter beirren, das iſt egal. Wenn
Ihr’s Euch nicht ſagt, dann ſage ich’s. Und daß er dich ebenſo
liebt, das, Eva Johanna, braucht er nicht zu ſagen. Das weiß
ich, das ſieht man. Eiferſucht darf nicht ſo weit gehen, wie bei
dir! Was du von Laura Wendland geglaubt, iſt ebenſo unwahr
wie das, was Karl Fleming von dir und von Rennow geglaubt hat.
Beide machten eine Bewegung der Abwehr, als ſcheuchten
ſie dieſen Gedanken hinweg. Sie aber fuhr rückſichtslos fort:
Ja, ganz ebenſo. Denn damals, an dem Tage, warſt du von
Rennow ſo fern . . . wie ich von . . . von . . . ich wüßte
keine Feinde zu nennen. Und daß Sie, ſie wandte ſich an Karl
Fleming, damals gegangen ſind, als der unſelige Blumenſtrauß
kam, das war eine Schuld. Aber für die habt Ihr beide gebüßt.
Und nun, wo ich Euch Eure Liebe geſtanden, nun . . . geſteht
ſie Euch ſelbſt, und ſie ſchob Karl Fleming zu Eva hin.
Da ſtand er vor ihr und ſah ſie an. Und ſein Atem ging
ſchwer und in ſeinen Augen lohte ein Feuer auf, daß es ſchien,
als verzehre er ſie mit ſeinen Blicken.
Eva Johanna, ſagte er und ſtreckte ihr beide Hände ent=
gegen
. Eva Johanna, haben Sie wohl gehört, was Ihre Schweſter
geſagt hat?
Ja.

Wie ein Hauch kam es von ihren Lippen und ſie nickte wie
traumhaft auch mit dem Kopfe das Ja.
Eva Johanna . . . Seine Stimme hatte jetzt einen feſteren,
ruhigeren Klang angenommen. Was Ihre Schweſter von mir
geſagt hat, ſprach er, das iſt die Wahrheit. Die reine, große,
unendliche Wahrheit. Aber . . . Sie . . .? Eva, ſage mir,
iſt es denn wahr, haſt du mich lieb . . . ein ganz, ganz klein
wenig?
Da ſah ſie ihn an. Bleich. Zitternd. Und er richtete ſich auf.
Frage mich nicht . . . . es . . . iſt . . . zu . . . ſpät,
Und ſchluchzend lehnte ſie ſich an ſeine Bruſt.
Er aber umſchloß ſie mit ſeinen Armen und hielt ſie ſo feſt,
ſo überaus feſt, als wolle er nie von ihr laſſen.
* *
Laura Wendland war, als ſie in Fritz Holms Armen zu=
ſammengebrochen
war, auf die Unfallſtation und von da ſofort
in das Krankenhaus geſchafft worden. Es ſei ein Nervenfieber
im Anzug, ſagte der Arzt, und im Hoſpitale, in dem ihr Fritz
Holm ein eigenes Zimmer hatte anweiſen laſſen, wurde dieſe
Anſicht beſtätigt. Sehr bald begann denn auch die Kranke zu
delirieren. Sie ſchrie auf, weinte, jammerte und wollte aus
dem Bette ſpringen. Sie müſſe zu jemandem hin. Ihn warnen,
ihm etwas ſagen.
Nein, haltet mich nicht, bat ſie in flehendem Ton, ich muß
zu ihm hin. O, Fritz, Fritz, ich bitte dich, Fritz, was habe ich an
dir getan? Nein, ſagt ihm nichts. Nichts, und ſie legte ihre Finger
vor den Mund und ziſchelte dieſe Worte. Nichts, er darf es nicht
wiſſen . . . Wolf . . . laß mich los, ich . . . ich muß zu ihm hin.
Eva! Eva! So raſte das Fieber in ihr. Und dann ſah ſie ſich
auf der Bahn; im Waggon, und wollte hinaus.
Eva . . . Eva Johanna . . . er liebt Sie gewiß. Laß
mich doch! Laß mich! Ich muß zu ihm hin.
Und Fritz Holm ſaß da und ſuchte ſie zu beruhigen und legte

die Hand auf ihre Schläfen, in denen es hämmerte und glühte
und pochte. Und ihre Augen ſtarrten ihn an im flackernden
Feuer des Fiebers. Oft funkelnd und glänzend und ſprühend
und oft wie erloſchen, ſtets aber, ohne ihn zu ſehen, ihn, der da
ſaß und dem der kalte, perlende Schweiß auf der Stirn ſtand.
Immer wieder und wieder kam er, ſo oft Beſuchsſtunde war.
Und immer ärger wurde das Fieber der Kranken. Jetzt rief ſie
immerwährend nach Fleming. Ich muß mit ihm ſprechen.
Fritz, Fritz, hol’ du ihn! Eva, weißt du, Eva und er . . . ich muß,
ich muß es ihm ſagen. Nein, Fritz, ich kann nicht . . . ich kann
ihn nicht nehmen . . . ich kann nicht die Deine werden . . .
Nein, frage mich nicht . . . Ruf ihn . . . ruf ihn . . . rufe
Karl Fleming.
Und eines Tages, gerade als das Fieber am ſtärkſten, wachte
ſie plötzlich auf und ſah ſich um. Ganz erſtaunt. Und blickte Fritz
an und lächelte ihm zu, und ſah die Schweſter an, die in ihrer
ſchwarzen Berufstracht ſtill wie ein Schatten durchs Zimmer
ging, und wandte ſich dann wieder an Fritz: O du Guter, ſagte
ſie und taſtete nach ſeinen Händen und ſtreichelte ſie: Was du
um mich leideſt. Wieviel Sorge ich dir mache. Aber . Fle=
ming
? Iſt er nicht da?
Nein, ſagte Fritz Holm erſchüttert. Er weiß gar nicht, daß
du krank biſt.
So? Weiß er das nicht? Haſt du ihm denn nicht geſagt,
daß mich Eva Johanna hinausgejagt hat? Sag’ ihm, ich bitte
dich, daß ſie ihn liebt. Und er ſoll ſie von dem andern retten . . .
vor Wolf und beim Nennen dieſes Namens kam es wieder,
das Fieber. Und die Schweſter rief nach dem Arzt. Der eiſte
herbei und unterſuchte die Kranke. Er las die Fieberglut ab
und zuckte mit den Achſeln.
(Fortſetzung folgt.)

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Kehre zurück! Alles vergeben!
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Nicht jeder Getaufte ist auch ein Christ,
Und nicht jeder Oskar ein Kriminalist.
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Ist garnicht häufig und sehr exklusiv.
In manchen Fällen fügt das Geschick
Zu dem Talent hinzu noch . . . . . Glück.
Der Ausdruck Glück ist äusserst fein,
Missgünstige nennen es aber . . . . Schwein.
Doch soll darüber niemand brummen,
Das Schwein hilft nämlich auch dem Dummen;
Vorausgesetzt, er ist nicht zu dämlich,
Denn da denn da versagt es nämlich.
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Gute Zeugniſſe. Gefl. Ang. unter
§76 a. d. Geſchäftsſt. erbeten. (10913

eiblich

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der Haushaltbranche mit
guten Zeugniſſen geſucht. Ang.
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faktur
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lungen
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abſchriften
erbitten
Gebr. Rothschild, Markt.

Tüchtige, branchekundige
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Verkäufer
für ein Zigarrengeſchäft ſof. geſucht.
Zu erfr. in d. Geſchäftsſtelle. (*14907im

Lüchtige Zuarbeiterin u. tüchtige
Garniererin nebſt einem
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milie
ſucht Modeſalon
A. Reith-Reinicke,
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von 1620 Jahren
Mädchen für gewerbliche Ar=
beiten
geſucht. Näheres Schul=
ſtraße
4, Konditorei. (10903

Ordentliches, ſauberes,
tüchtiges Dienſtmädchen
für kleinen Haushalt per bald
gegen guten Lohn geſucht. Nur
Mädchen mit guten Zeugniſſen
wollen ſich Ludwigſtraße 17, part.,
melden.
(10870

Grſicht uncd Bendhein ſit
1. Sept. zu alter Dame tücht., zuver=
läſſiges
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Mädchen
bei gutem Lohn. Dasſelbe muß
ſelbſtändig kochen können, Haus=
arbeit
tun und bei leichter Pflege
etwas mithelfen. Zweites Mädch.
vorhand. Schriftl. Meldungen mit
Zeugnisabſchr. an Frau L. Auler ſen.
Bensheim a. d. B.; od. mündl. bei
Frau Miniſter Küchler, Darm=
ſtadt
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geſucht. Hügelſtr. 4, part. (*14920

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Lauffrau 2 Stunden
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Sofortige Stellung ſucht jüngerer
militärfreier
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Lichtpauser.
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Schneider und Ausbügeln
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14909)

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Radfahrer) geſucht.
Soderſtraße 2.

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Weiterſtädterſtraße 70. (10791a

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