Bezugspreis:
178. Jahrgang
Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
Anzeigenpreis:
monatlich 6o Pfg.; Ausgabe B (mit Illiſtriertem
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreife Darmſtade
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.;
Unterhaltungsblatt und Illuſtrierter Wochen= verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reklamezeile oder deren Raum
Chvontik) monatlich 80 Pfg. Beſtellungen nehmen
enigegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen. Landagenturen u. alle
Nabatt nach Tarif. Anzeigen nehmen entgegen: die
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Beſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Radtr=
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
turen, Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jed. Rabatt weg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die amerikaniſche Note. — Der italieniſche Krieg. — Deutſchland und die Türkei.
Krieg und Teuerung. — Ruſſiſche Kultur. — Die Ziele der engliſch=ruſſiſchen Politik. — Die Balkanſtaaten. — Japan.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 26. Juli.
(W. T. B. Amtlich).
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front kein beſonderes
Ereignis.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich des Njemen
erreichte die Armee des
Gene=
rals von Below die Gegend
von Poswol und von
Po=
niewitz; wo der Gegner
noch ſtandhielt, wurde er
ge=
worfen. Ueber 1000 Ruſſen
wurden zu Gefangenen
ge=
macht.
An der Narewfront
erzwangen unſere Truppen
auch oberhalb Oſtrolenka den
Uebergang, unterhalb
da=
von drängen ſie den erbittert
Widerſtand leiſtenden
Geg=
ner langſam gegen den Bug
zurück. Einige Tauſend
Ruſ=
ſen wurden gefangen, über
40 Maſchinengewehre
er=
beutet. Gegen die Nord= und
Weſtfront der
Feſtungs=
gruppe von Nowo=
Georg=
iewsk und Warſchau ſchieben
ſich die Einſchließungstruppen näher heran.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich der Linie Wojslawice, ſüdlich
von Cholm=Hrubieszow (am Bug), haben
deutſche Truppen in den Kämpfen der letzten
Tage den Feind nach Norden weiter
zurück=
gedrängt. Geſtern wurden 11 Offiziere,
1457 Mann gefangen genommen und 11
Ma=
ſchinengewehre erbeutet. Im übrigen iſt die
Lage weſtlich der Weichſel und bei den
ver=
bündeten Armeen des Generalfeldmarſchalls
v. Mackenſen unverändert.
Oberſte Heeresleitung.
Notiz. Poswol und Poniewitz liegen etwa 60
Kilo=
neter öſtlich beziehungsweiſe ſüdöſtlich von Szawle.
* Kriſtiania, 26. Juli. Dagbladet ſchreibt über
die Kriegslage: Der vorgeſtrige amtliche Bericht der
deutſchen Heeresleitung iſt die wichtigſte Kriegsmeldung,
die ſeit langem gekommen iſt. Die Meldung ſcheint der
Vorbote von Ereigniſſen zu ſein, deren Tragweite faſt
nicht zu überſehen iſt, die aber das Schickſal des ganzen
Weltkrieges entſcheiden können. Trotz der glaubwürdigen
Meldungen von dem hartnäckigen Widerſtand der Ruſſen
eonnte man ſich nicht des unheimlichen Gefühls erwehren,
ſaß diesmal Ereigniſſe bevorſtänden, die alle früheren in
den Schatten ſtellen. Das ſchimmerte durch alle
Mel=
dungen der militäriſchen Sachverſtändigen der großen
Staaten hindurch. Nicht zum mindeſten Rußland ſelbſt
und Englands raſtloſer Zweifel und unabläſſiges Fragen,
was komme, haben dieſes Gefühl hervorgerufen. Die
Ber=
liner amtliche Meldung iſt die beſte Antwort auf dieſe
Fragen. Eine große Kataſtrophe iſt nicht länger
eine Unmöglichkeit, und es kann geſchehen, daß ſich jetzt
die Ereigniſſe mit reißender Schnelligkeit entwickeln.
* Berlin, 26. Juli. Major Tanner,
Kriegsbericht=
erſtatter im öſterreichiſchen Hauptquartier, ſchreibt, wie der
Berl. Lok.=Anz. meldet, den Basler Nachrichten: Wer die
Erlebniſſe hier auf den Schlachtfeldern miterlebt und die
einmütige Stimmung der Führer und Truppen
bewun=
dern konnte, kann nicht mehr daran zweifeln (wenn er
überhaupt gezweifelt hat), daß Rußland geſchla=
gen iſt und daß die Bekhmndein auch mit allen
ihren anderen Gegnern in einer Art fertig
werden werden, wie ſie die Geſchichte noch nicht
ge=
ſehen hat. Es iſt nur eine Frage der Zeit.
* Berlin, 26. Juli. Nach der Voſſ. Ztg. meldet
Tribune de Genéve, daß die Oeſterreicher ſieben
42=Zentimeter= und zwei 50=Zentimeter=Kanonen vor
Iwangorod geführt haben, welches jetzt mit
furcht=
barer Wirkung bombardiert wird.
* Berlin, 27. Juli. Nach dem Berl. Lok.=Anz. teilt
die Petersburger Telegraphen=Agentur mit: Die Fabriken
und Werkſtätten von Warſchau und Umgebung, die
für die Militärkommandos arbeiten, wurden wegen der
Schwierigkeit der Beſchaffung von Brennmaterial und
wegen der Nähe der Front auf Koſten der Regierung ins
Innere des Landes verlegt.
TU. Wien, 26. Juli. Aus dem K. und K.
Kriegs=
preſſequartier wird gemeldet: Offiziere, die von der
pol=
niſchen Front kommen, berichten, daß die Ruſſen auf
ihrem Rückzuge beim Niederbrennen von Dörfern
ſehr radikal verfahren, um den Vormarſch der
Verbün=
deten nach Kräften zu erſchweren. Nur manchmal ging
ihre Flucht ſehr raſch vor ſich, ſodaß einzelne kleine
Ort=
ſchaften verſchont blieben. Die Rückzugslinie bietet
des=
halb ein trauriges Bild. Ueberall ſtößt man auf
Brand=
ruinen und rauchende Trümmer. Der Horizont iſt ſtets
in ein flimmerndes Feuermeer gehüllt. Wie die
Bevölke=
rung, wo ſich die Ruſſen aufhielten, erzählt, hat ſich der
ruſſiſchen Offiziere und Soldaten eine tiefe
Nieder=
geſchlagenheit bemächtigt.
* Berlin, 26. Juli. Die Wiener Blätter bringen
Einzelheiten über die Kämpfe am Monte Pigno
und bei Schluderbch. Die Italiener ſuchten den
ſchon auf ihrem Gebiet liegenden Berg um jeden Preis
wieder zu gewinnen. Nach Beſchießung mit ſchwerſten
Granaten ſtürmten dreimal fünf italieniſche Bataillone
und drangen ſtellenweiſe in die Gräben ein. Sie wurden
aber jedesmal den Berg wieder hinabgejagt, und waren
ſchließlich ihrer furchtbaren Verluſte wegen nicht mehr
vorwärts zu bringen. 300 Tote lagen vor unſerer Front.
Hunderte ſind die Felſen hinabgeſtürzt und tot oder
ver=
wundet. Wir hatten nur 20 Tote und 42 Verwundete.
Die amerikaniſche Note.
In der Antwort auf Deutſchlands letzte „
Luſi=
tania‟=Note erklären die Vereinigten Staaten wiederholt
ihre Bereitwilligkeit, zuſammen mit Deutſchland für die
Freiheit der Meere einzutreten. Iſt dieſe
Bereit=
willigkeit für uns wegen ihrer grundſätzlichen Bedeutung
ohne Zweifel wichtig, ſo wird ſie doch praktiſchen Wert erſt
durch die Art bekommen, wie Amerika daraus England
gegenüber greifbare Folgerungen zieht. Uns
ſelbſt ſtellt die Union in Sachen des Tauchbootkrieges
For=
derungen, deren Erfüllung weder mit unſeren
Lebensinter=
eſſen noch mit dem amerikaniſchen Eingeſtändnis,
daß die durch die Unterſeeboote veränderte Sachlage in den
bisherigen Abkommen zwiſchen den Staaten noch nicht
in Rechnung gezogen wurde, unvereinbar iſt. Denn
Amerika nennt es ohne Einſchränkung Sache der
Krieg=
führenden, ihre Unternehmungen mit den Rechten der
Neutralen in Einklang zu bringen, und behauptet: es ſei
nicht Pflicht der Neutralen, ihre auf Grund „unbeſtrittener
Vereinbarungen” feſtſtehenden Rechte nach der
Krieg=
führung zu modeln.
Eine ſolche Auffaſſung iſt ein offenbarer
Wider=
ſpruch zu dem oben erwähnten Zugeſtändnis. Konnte
durch das neue Kampfmittel des Unterſeebootes die
ver=
änderte Sachlage in bisherigen Abkommen noch nicht in
Rechnung gezogen werden, wie Amerika anerkennt, dann
darf es auch nicht von „unbeſtrittenen” Rechten reden und
ohne weiteres den Anſpruch erheben, daß die
Kriegführen=
den ihre Unternehmungen mit den — eben nicht
feſt=
ſtehenden! — Rechten der Nentralen einſeitig in Einklang
bringen. Die Flüſſigkeit der Rechte neutraler Staaten im
Unterſeebootkriege verträgt auch nicht die runde Ablehnung
der deutſchen Vorſchläge, die zwiſchen den deutſchen
Kriegsintereſſen und den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen der
Amerikaner vermitteln wollen. Wer ſelbſt einräumt,
wie Amerika es tut, daß durch das neue Kampfmittel des
Unterſeebootes eine veränderte, in den bisherigen
Ver=
trägen noch nicht in Rechnung gezogene Sachlage
geſchaf=
fen wurde, widerſpricht ſich ſelbſt, wenn er jeden
Ver=
mittlungsvorſchlag verwirft und den Kriegführenden vom
neutralen Standpunkte aus einſeitig Vorſchriften machen
will.
Die deutſchen Vermittlungsvorſchläge hatten den
Zweck, die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe Amerikas ſo weit
zu berückſichtigen, als deutſche Lebensintereſſen auf dem
Gebiet der Seekriegführung es geſtatten. Derartige
Vor=
ſchläge rundweg ablehnen und es gleichzeitig als eine „
vor=
ſätzlich unfreundliche Handlung” bezeichnen, falls durch die
deutſche Seekriegführung ein neues Schiff verſenkt und
da=
mit das Leben amerikaniſcher Bürger vernichtet werden
ſollte, iſt ein innerer Widerſpruch; denn gerade wegen der
Sicherung amerikaniſcher Menſchenleben wurden jene
deutſchen Vermittlungsvorſchläge in der Erkenntnis
ge=
macht, daß bei der Natur des Tauchbootkrieges an ſich und
bei der Art der engliſchen Seekriegführung ſonſt die
un=
gewollte Vernichtung amerikaniſcher Menſchenleben mit
Sicherheit nicht verhütet werden könne.
Da alſo unſer guter Wille Amerika gegenüber ebenſo
feſtſteht, wie die Notwendigkeit und Entſchloſſenheit,
un=
ſeren Tauchbootkrieg wirkſam fortzuſetzen, darf die
unhaltbare amerikaniſche Auffaſſung von „vorſätzlich
un=
freundlicher Handlung” uns an der Fortſetzung des
bis=
herigen Tauchbootkampfes nicht behindern.
Preſſeſtimmen.
* Berlin, 25. Juli. Die Note Wilſons wird
von den Morgenblättern durchweg als ſehr
unbefrie=
digend bezeichnet. Die Blätter ſprechen offen aus, daß
die Note, wenn auch in verbindlichem Tone gehalten und
in eine glatte diplomatiſche Form gekleidet, doch mit aller
Abſicht den ſpringenden Punkt der ganzen Frage überſehe
und jede vernünftige Rückſichtnahme darauf vermiſſen
laſſe, daß Deutſchland ſich in einem Kampfe um Sein oder
Nichtfein befindet. Man findet es unbegreiflich, daß alle
entgegenkommenden deutſchen Vorſchläge rundweg
abge=
lehnt werden und Deutſchland zugemutet wird, in einem
ſolchen Exiſtenzkampf auf die volle Ausnutzung ſeiner
Kraft zu verzichten, nur damit einige Neutrale ihrer
Laune, auf feindlichen Schiffen über den Ozean zu fahren,
genügen können. Verſchiedene Blätter werfen die Frage
auf, ob Wilſons Note nicht auf eine mittelbare
Unter=
ſtützung von England abziele. Das Geſamturteil der
Preſſe geht dahin, daß Deutſchland zwar eine
Verſtändi=
gung und die Aufrechterhaltung freundſchaftlicher
Bezie=
hungen mit den Vereinigten Staaten hoch anſchlage, aber
nicht um jeden Preis und daß weitere
Zugeſtänd=
niſſe eine Demütigung für Deutſchland
be=
deuten würden und daß der Unterſeebootkrieg den
vorgeſchriebenen Gang weiter gehen müſſe.
Das Berliner Tageblatt ſagt: Die neue amerikaniſche
Note drückt den entſchiedenen Willen aus, uns der Waffe
zu berauben, auf die wir im Kampf gegen England unſere
größte Hoffnung ſetzen. Die von der deutſchen Regierung
in der letzten Note gegebene Anregung wird rundweg
ab=
gelehnt. Wenn die Vereinigten Staaten von all
derglei=
chen Vorſchlägen grundſätzlich nichts hören wollen zeigen
ſie, daß es ihnen nicht um die Sicherung ihrer Bürger,
ſondern weit mehr um die Lahmlegung der Tätigkeit der
U=Boote zu tun iſt. Man muß wohl als ſelbſtverſtändlich
betrachten, daß der Unterſeebootkrieg ſeinen
vorgeſchrie=
benen Gang ſo weiter geht, wie die tödliche Umklammerung
der ruſſiſchen Streitkräfte durch unſere Heere im Oſten. —
In der Voſſiſchen Zeitung heißt es: Das amerikaniſche
Verlangen bedeutet eine Schwächung von Deutſchland zu
Gunſten ſeiner Gegner. Wer ſolches vor hat, der iſt nicht
mehr neutral, ſondern nimmt gegen Deutſchland und
für feine Feinde Partei. Wir haben zugeſtanden, was
wir zugeſtehen konnten, jedes Tüpfelchen mehr würde das
deutſche Volk als eine Demütigung empfinden.
Die Kreuzzeitung kommt ebenfalls zu einer
Zurückwei=
ſung der amerikaniſchen Forderungen. — In der Tägl.
Rundſchau heißt es: Amerika pocht auf das
Buchſtaben=
recht. Unſere Gegenforderung an Amerika müßte daher
lauten, daß die Regierung Wilſons von den Engländern
wenigſtens ebenſoviel Achtung für den Geiſt des
Völker=
rechts fordert, wie ſie von uns für deſſen Buchſtaben
ver=
langt. — Die Berliner Morgenpoſt ſchreibt: Gegenſber der
Drohung betreffend einen vorſätzlichen unfreundlichen Akt
gibt es nur eine Antwort, daß die gmerikaniſchen Bürger
es ſelbſt in der Hand haben, ſich vor jeder ſolchen Gefahr
zu bewahren. In Deutſchlands Entgegenkommen
gibt es eine Grenze, und dieſe Grenze liegt in der
Selbſtachtung und Selbſterhaltung der eigenen deutſchen
Nation. — Die Berliner Börſenzeitung ſagt: Vor der
Wahrung der Rechte anderer muß unter allen Umſtänden
die Erhaltung der eigenen Exiſtenz ſtehen. — Die Deutſche
Tageszeitung ſagt: Für das Deutſche Reich muß es nach
wie vor unbekümmert und in erſter Linie heißen: Der
U=Boothandelskrieg wird weiter geführt,
und zwar ſo daß er alle Mittel und Wege zur Geltung
bringt, die ſeinen Zweck rechtfertigen. — Die Poſt ſagt:
Auf Wilſons letzte Note gibt es nur ein ſchlichtes Nein.
Wenn die deutſche Regierung es ſpricht, wird die helle und
tönende Stimme des ganzen deutſchen Volkes aus ihrem
Munde klingen.
Die Köln. Ztg. ſchreibt: Wie ein jeder ſieht, klaffen
am Schluſſe der Kontroverſe der deutſche und der
ameri=
kaniſche Standpunkt noch ebenſoweit auseinander, wie
es am Anfang der Fall war. Die amerikaniſche
Regie=
rung verlangt nicht nur die Anerkennung, ſondern auch
die Befolgung von gewiſſen Grundſätzen, die nahezu
Ge=
meinplätze ſind ſelbſt unter Verhältniſſen, wo ſie für den
ſie Befolgenden Selbſtmord bedeuten würden. Es iſt das
ähnlich, wie wenn jemand auf das Recht beſtände, eine
Straße entlang gehen zu dürfen, die wegen eines Brandes
von der Feuerwehr abgeſperrt worden iſt. Wir haben
dem Manne, d. h. Amerika, alle möglichen andern Wege
gezeigt, auf denen er zu ſeinem Ziele gelangen kann, aber
er beſteht darauf, juſt über den Brandplatz zu gehen. Mit
dieſem Standpunkt iſt für uns keine Verſtändigung
möglich. Wir werden Herrn Wilſon weder den
Ge=
fallen tun, die Handlung des Kommandanten, der die
Luſitania verſenkte, zu mißbilligen, noch werden wir eine
Entſchädigung anbieten für das Leben der leichtſinnigen
Amerikaner, die mit der Luſitania umgekommen ſind. Wir
werden natürlich auch unſeren Tauchbootkrieg
fortſetzen, wie wir ihn bisher geführt haben, in den
letzten zwei Monaten und vorher, denn es iſt ein Irrtum
des Herrn Wilſon, daß wir letzthin eine Aenderung in
ihm hätten eintreten laſſen. Wir werden auch auf
ameri=
kaniſche Schiffe und Reiſende die Rückſicht nehmen, die
wir zugeſagt haben, und wir hoffen natürlich, daß die
Er=
eigniſſe keine Verſchärfung unſerer Beziehungen zu
Amerika herbeiführen. Aber zuoberſt ſteht uns die
Pflicht der nationalen Selbſterhaltung,
und was ſie uns in Zukunft gebieten wird, das werden
wir tun.
Die Frkf. Ztg. ſagt: Die Note ſchließt mit einer
Er=
klärung, die wir nicht als ein Ultimatum bezeichnen
wollen, die aber doch eine deutliche Warnung ausſpricht:
Amerika werde ähnliche Fälle in Zukunft als „vorſätzlich
unfreundliche Akte” betrachten müſſen. Ein ernſtes Wort,
über deſſen mögliche Tragweite und Bedeutung wir uns
keinen Zweifeln hingeben dürfen, das uns aber nicht
erſchrecken kann. Den Unterſeebootkrieg,
den die deutſche Oberleitung nicht leichtſinnig und frivol,
ſondern in gründlicher Erwägung aller Vorteile und
Ge=
fahren unternommen hat, kann Deutſchland nicht
auf eine Drohung hin preisgeben. Will Herr Wilſon
bei ſeinen dogmatiſchen Anſichten unnachgiebig verharren,
ſo wird die Welt die Folge zu tragen haben.
In=
zwiſchen iſt die Auseinanderſetzung mit der heutigen Note
nicht beendet; es beſteht kein Grund, daran zu zweifeln,
daß ſich äus weiterem Verhandeln eine Annäherung der
Standpunkte ergeben wird.
Die Münchner N. Nachr. ſchreiben: Das deutſche Volk,
das den größten Wert auf die Erhaltung guter
Bezie=
hungen zu dem amerikaniſchen Volke legt, zu dem
Mil=
lionen von Söhnen und Enkeln unſeres Volkes gehören,
iſt durch die immer einfeitigere und immer
weniger freundliche Auslegung der
Neu=
tralität durch die amerikaniſche Regierung ſchwer
ent=
täuſcht. Es wird aber auch dieſe erneute Enttäuſchung
mit Ruhe und Selbſtachtung aufnehmen und von ſeiner
Regierung ebenſo eine ruhige und feſte Haltung mit Recht
erwarten. Wir haben keinen Anlaß, den Engländern, die
darauf warten, die Freude zu bereiten, daß wir durch
zornige Kundgebungen die ſchwierigen Beziehungen zu
den Vereinigten Staaten noch weiter erſchweren und
ver=
ſchärfen. Aber auch die Genugtuung wird Deutſchland
den Engländern nicht bereiten, daß es einem
vorgeſcho=
benen neutralen Lande geſtattet, die deutſche
Kriegs=
führung zu lähmen, weil das den Engländern nicht
ge=
lingen will.
* Wien, 25. Juli. In einer Beſprechung der
amerikaniſchen Note an Deutſchland ſagt die
Neue Freie Preſſe: Ganz Deutſchland wird die neue
ameri=
kaniſche Note erſtaunt gelefen haben. Die deutſche
Re=
gierung war bereit, das Leben der amerikaniſchen Bürger
ſicherzuſtellen und ſtellte zu dieſem Zwecke praktiſche
An=
träge. Warum Wilſon den praktiſchen Weg zu dieſer
Un=
verletzbarkei ablehnt, wird nicht recht klar. Das Blatt fährt
fort: Aber es iſt die Frage, ob auch gegen England
dieſe Nackenſteifheit beobachtet wurde. Die
heiligſten Grundſätze des Blockaderechtes und der Begriff
der Konterbande wurden von England in den Wind
ge=
ſchlagen. Erſt heute erfahren wir den unerhörten Fall
der Flaggenfälſchung eines engliſchen Schiffes, das unter
däniſcher Flagge ein deutſches Unterſeeboot
ange=
griffen hat.
* London, 25. Juli. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Neu=York: Die Blätter ſind einſtimmig der
Mei=
nung, daß die Vereinigten Staaten in der
Ange=
legenheit der Unterſeeboote ihr letztes Wort
ge=
ſprochen haben und der Ausgang der Sache werde nun
von Deutſchland abhängen. Die Faſſung der Note wird
allgemein (d. h. natürlich von den englandfreundlichen
Blättern. D. Red.) gelobt. Man vertraut darauf, daß
die Nation den Präſidenten unterſtützen werde, was immer
auch kommen möge. Der Neu=York Herald ſagt: Es
bleibt jetzt Deutſchland kein Mittel mehr, um ſich den
Folgen einer Tätigkeit, wie es die Verſenkung der „
Luſi=
tania” war, zu entziehen. Es bleibt ihm nichts anderes
übrig, als den Unterſeebootskrieg nach dem Völkerrecht zu
führen. — World ſchreibt ähnlich. — Das Journal of
Commerce erklärt: Die Note iſt in energiſchem Ton
ge=
faßt. Man kann daraus ſchließen, daß man nichts
an=
deres erwartet, als ein Nachgeben Deutſchlands. — Die
Neu=York Times ſchreiben: Mit Mut und Entſchloſſenheit
haben Wilſon und Lanſing dem Willen des amerikaniſchen
Volkes (?) Ausdruck gegeben, daß es Zeit iſt, den
lang=
wierigen Beſprechungen ein Ende zu machen, bei denen
auf den Einſpruch und die Forderungen Amerikas von
Deutſchland ſtets ausweichend geantwortet worden iſt.
Der Seskrieg.
Engliſcher Bluff.
* London, 25. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Eine Ueberſicht über die bisherigen 22
Wo=
chen des Unterſeebootkrieges ergibt folgende
Daten: Die Geſamtzahl der Schiffe, die in dem
Vereinig=
ten Königreich angekommen oder von dort ausgefahren
ſind, betrug 31385. Es wurden 96 engliſche
Handels=
ſchiffe verſenkt; 502 Menſchen kamen dabei um.
Außer=
dem ſind 95 neutrale Schiffe verſenkt worden. Die
eng=
liſche Handelsflotte hat während dieſer Zeit mehr neue
Schiffe bekommen, als ihr durch den Unterſeebootkrieg
verloren gegangen ſind. Ende Juni waren im ganzen
442 Schiffe mit einem Inhalt von 1506 925 Tonnen im
Bau, während die Geſamttonnenzahl aller ſeit dem
Be=
ginn des Krieges verlorenen Schiffe 212000 betrug. (
Reu=
ter will alſo beweiſen: Business as usual Geſchäft wie
gewöhnlich). Wozu dann aber der Lärm über unſeren
Unterſeebootkrieg?)
Vom Kriegsſchauplatz in Polen.
Zwiſchen Weichſel und Bug.
Von unſerm Kriegsberichterſtatter bei der Armee Mackenſen.
Armee Mackenſen, den 16. Juli.
Das Hauptquartier zieht um!
Drei Hurra für Mackenſen! Es geht abermals
vor=
wärts! Und wenn nicht alles täuſcht, hat ein neuer Ab=
Umwandlung in einen ſüdpolniſchen Weichſel= und Bug=
Feind vorbereitet, ſind im Umlauf; ich plaudere nicht aus
Sache ſelbſt nichts mehr zu verraten iſt. Die Bühne iſt
umgebaut, die Kuliſſen ſind neu geſtellt, die Träger der Bauten, einer Menge maleriſcher Winkel und Ecken, und
in unveränderter Marſchtüchtigkeit kein Ermüden und kein
Ermatten kennt, haben ihre neuen Plätze eingenommen,
ein verſtärktes Orcheſter von leichter und ſchwerer
Artil=
lerie harrt nur des Winks, los zu legen, und der Vorhang
kann jeden Augenblick hochgehen. Die Führer der
betei=
ligten Armeen ſind vor einigen Tagen beim Feldherrn
zu=
ſammengekommen, und geſtern hat dieſer ſein
Hauptquar=
tier nach vorwärts verlegt, und zwar über die ruſſiſche
Grenze.
Ich weiß nicht ob der Feldmarſchall der kleinen
„Villa” inmitten übelſter Baracken, in der er drüben in
Galizien zuletzt — man muß wohl ſagen — gehauſt hat,
irgendwelche Tränen nachweinen wird. Er ſcheint ja
frei=
lich eine genügſame Natur zu ſein, was ſeine perſönlichen
Bedürfniſſe anlangt; ich habe wenigſtens des öfteren
be=
obachtet, daß er für das bißchen Grünzeug in
Blumentöp=
fen, das das bißchen Erker ſeiner Behauſung ſchmückte,
überraſchend liebevolle Betrachtung und dieſen und jenen
kleinen gärtneriſchen Handgriff übrig hatte.
Anſpruchs=
vollere Leute würden dieſe Orangerie kaum geſehen haben.
Es ſteckt das offenbar in der Nation: kaum haben ſie im
Felde irgend ein Dach über dem Kopfe, ſo beginnen ſie
mit irgend einer „Verſchönerung” ihres Unterſtandes, vom
General bis zum jüngſten Kriegsfreiwilligen — ſei ſie auch
noch ſo beſcheiden! Und jeder hat ein „Ach herrje!”
be=
dauernden Schrecks auf den Lippen, wenn er plötzlich
wei=
ter und ſeine Kinkerlitzchen lachenden Erben zurücklaſſen
muß. Nur, daß ich, gerade was unſeren letzten
Aufent=
haltsort anlangt, im Gegenſatz zur Regel behaupten kann,
keines der mir bekannt gewordenen feldgrauen
Menſchen=
kinder habe dort auch nur den allergeringſten Bruchteil
des ihm von der Vorſehung auf den Lebensweg
mitge=
gebenen Schatzes an Anhänglichkeit aufgebraucht. Und
wenn das, was ich ja ſchließlich nicht wiſſen kann, bei
Mackenſen ſelbſt anders ſein, wenn nicht auch er mit einem
tiefen Aufatmen der Erlöſung von dem letzten Standort
ſeines Hauptquartiers und ſeinem Erkerſchmuck
geſchie=
den ſein ſollte, nun, ſo ſteht er eben in dieſem Punkte
unter den Angehörigen ſeiner Armee, ſo=viele ihrer zu der
Ueberfüllung dieſes Gegenteils eines klimatiſchen
Kur=
orts auch beigetragen haben, ganz, aber auch ganz allein!
Schön war wirklich anders!
Geſtern abend habe ich den Danziger Huſaren mit dem
ſchnitt unſeres galiziſchen Feldzuges oder vielmehr deſſen Marſchallſtabe wiedergeſehen. Wieder ſtand er auf dem
Erker ſeines Quartiers; diesmal aber — ganz anders als
Feldzug begonnen. Gerüchte über Allerlei das ſich am Tage vorher — lohnte ſich auch deſſen Umgebung eines
Blicks! Es war in einer ſüdpolniſchen Kleinſtadt mit
der Schule denn dieſe Zeilen gehen erſt ab, wenn an der vielen, in dickem Grün ſtrotzenden Schattenbäumen,
aller=
lei intereſſanten und in ihrer Art anſpruchsvollen alten
wirſamen alir Lanbengang mit ſeinen Gewvölden rings
um den Ring! Man meint, die alten trotzigen Edlen und
Schlachzizen Polens wieder in dem Durcheinander des
Landvolkes und der Juden ringsumher einherſchreiten zu
ſehen. Sie ſind dahin; aber die herausfordernden Bauten,
die an Schwertknauf, Prunk und halb verſteckte
Weinſtu=
ben gemahnen, tragen vor wie nach ihres Weſens Spur.
Das Landvolk kommt noch immer zur Stadt; von
Ein=
wohnern aber ſind, was ſonſt immer im Laufe der Zeiten
im roſigen Licht darin geatmet haben mag, gegenwärtig
nur Inden zu entdecken. Ihre politiſche Zugehörigkeit
offenbart ſich im Fehlen der in Rußland verbotenen Payes
jener Ohrlocken, deren Beſitz jenſeits der Grenze ſchon bei
den zarteſten Knäblein jeden Zweifel hinſichtlich der
Glau=
bensgemeinſchaft, der es entſproſſen iſt, gsſchaltet. Die
bemittelteren Leute ſind weg, nach Warſchau oder ſonſt
wohin; ihre Quartiere ſind meiſt leer. Die Möbel haben
ſie, im Gegenſatz zu ihren Schickſalsgefährten im Lande
Lodz und Lowitſch, angeblich mitgenommen, doch ſind ſie
vielfach auch nur verſteckt, zum Teil auch von ihren
zurück=
gebliebenen Glaubensgenoſſen einfach geſtohlen worden.
Die Sachen z. B., mit denen das Quartier des Feldherrn
ausgeſtattet worden iſt, haben ſich irgendwo eingemauert
vorgefunden. Uebrigens ſieht man hier auch in kleineren
Wohnungen inmitten von maßloſem Dreck und traurigem
Gerümpel oft prachtvolle Erbſtücke von Eichenholz und
Nußbaum in gediegener Handarbeit. Wenn wir wie die
Ruſſen in Oſtpreußen wären, könnte ſo mancher in
Ver=
ſuchung kommen, etwas aufzupacken
Natürlich nur, wenn für ſolchen Raub irgendeine
Be=
förderungsmöglichkeit beſtünde, von allem Uebrigen
ab=
geſehen. Das aber iſt nicht der Fall. Auf den paar
öſter=
reichiſchen Bahnen, die zur Grenze führen, liegen endloſe
Züge mit Kriegsmaterial. Und die Landſtraßen ſind
be=
legt mit Kolonnen, deren nie abbrechende, mit leiſem
Ge=
rümpel gelaſſen dahinrollende Reihe Munition um
Muni=
tion aus den Lagerplätzen zu den Regimentern und
Bat=
terien vorn am Feinde ſchleppt. Was die Kolonnen vom
Wege noch frei laſſen, nehmen die Laſtautos für ſich in
An=
ſpruch, die ſich, mit derſelben Laſt und demſelben Ziel,
zwiſchen ihnen hindurchwinden. Da bleibt kaum Raum
für die Beförderung der dringendſten Lebensmittel; von
der irgendwelcher anderer Dinge, gleichviel ob ehrlich
er=
worben, ob geſtohlen könnte garnicht die Rede ſein. Hier
ſind rieſige Stapelplätze von Munition angelegt worden;
unter freiem Himmel lagern dort, in ſchützenden Körben,
hunderttauſende von Granaten aller Kaliber, und tauſende
und abertauſende von Kiſten mit Infanteriegeſchoſſen. Sie
ſind der Anteil an der Arbeit fürs Vaterland derer die zu
Hauſe geblieben ſind; ſchade, daß Mr. Asquith dieſen
Bei=
trag einer wohl eingearbeiteten, fleißigen Induſtrie nicht
an Ort und Stelle bewundern kann. Es liegt gerade alles
ſo ſchön überſichtlich da, und er könnte für ſeine Zwecke
lernen! Aus Mangel an Munition werden wir jedenfalls
den Krieg kaum verlieren, ohne doch wie England und
Frankreich die Taſchen des fremden Wettbewerbs mit den
Spar= und Verdienſtgroſchen der Nation füllen zu müſſen.
Um die Laſtautos wieder flitzen die Dienſtautos der
Offiziere herum. Geſtern nachmittag war ihre Zahl
be=
ſonders groß; auch, wenn die Fahrt unterbrochen war,
ſtauten ſie ſich für eine Weile zu langem Zuge. Sie brache
ten das Hauptquartier der elften Armee mit ſeinen
Or=
donnanzen und Akten auf ruſſiſchen Boden, aus dem
be=
freiten Galizien in eigentliches Feindesland, auch an
die=
ſem Punkt des öſtlichen Kriegstheaters. Während der
Feldherr dann auf den grünen Marktplatz mit ſeinen
Lauben und einſtöckigen Häuſern prüfend hernieder ſah,
während drunten die Mitglieder des Hauptquartiers nach
ihren neuen Amtsſtuben haſteten und die Burſchen ringsum
die Quartiere fertig machten, liefen aus allen Richtungen
der Windroſe neue Autos in den Ort ein. Sie brachten
die Befehlsempfänger der Truppe vorn am Feinde, die am
neuen Platz die Loſung holen ſollten für mutmaßliche heiße
Tage. Der Dienſt darf unter ſolchem Umzug des
Haupt=
quartiers auch nicht einen Augenblick leiden, die Befehle
müſſen fertig ſein, wie immer, und zur ein für allemal
vorgeſehenen Stunde ausgegeben werden. Uebrigens
werden auch die Herren Befehlsempfänger froh ſein, die
ſtaubige, übel riechende galiziſche Fliegenhölle nicht mehr
aufſuchen zu müſſen, die bisher ihrer Fahrten Ziel
ge=
weſen war.
Ad. Zimmermann, Kriegsberichterſtatter.
Verſenkte Schiffe,
* London, 26. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der ruſſſiſſche Dampfer „Ribonial”,
mit Kohlen von Cardiff nach Rußland unterwegs, iſt bei
den Orkneyinſeln von einem deutſchen Unterſeebot
ver=
ſſenkt worden; die Beſatzung wurde gerettet.
* London, 26. Juli. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Nach einer Meldung aus Cape Wrath iſt der
franzöſiſche Dampfer „Danae” (1505 Tonnen)
nordweſtlich Cape Wrath durch zwei deutſche
Unterſee=
boote verſenkt worden. Die Beſatzung wurde nach
Stornoway gebracht.
* London, 26. Juli. Der Dampfer „Firth”
(406 Tonnen) aus Aberdeen iſt torpediert worden.
Vier Man der Beſatzung wurden getötet, ſechs an Land
gebracht. Auch der Fiſchdampfer „Briton” aus
Aberdeen iſt verloren gegangen. Nach dem Bericht der
Admiralität wurde der Kapitän getötet, fünf Mann der
vity” und Prosper” fielen deutſchen Unterſeebooten
zum Opfer. Die Beſatzungen wurden an Land gebracht.
Aus Grimsby wird gemeldet, daß der Fiſchdampfer
geflogen iſt. Neun Mann der Beſatzung wurden
ge=
tötet.
Der italieniſche Krieg.
Zum Wortbruch Italiens.
* Wien, 25. Juli. (Meldung des K. K. Telegr.=
Korr.=Bur.) In ihren verzweifelten Verſuchen, die vom
italieniſchen Generalſtabschef Cadorna am 3. Auguſt
1914 dem öſterreichiſch=ungariſchen Militärattaché in Rom
erteilten Verſicherungen über die Haltung
Ita=
liens gegenüber der Monarchie abzuleugnen, klammert
ſich nun die Agenzia Stefani an den ganz nebenſächlichen
Umſtand, daß ein Wiener Blatt das betreffende, im
öſter=
reichiſch=ungariſchen Rotbuche unter Nummer 31
erſchie=
nene Telegramm des Grafen Berchtold an den
Botſchaf=
ter Merey in Rom irrtümlich als ein Telegramm des
letz=
teren an Berchtold bezeichnet hat. Es wird der Agenzia
Stefani wohl nicht gelingen, die öffentliche
Aufmerkſam=
keit von dem ſehr charakteriſtiſchen Inhalt des
Tele=
gramms auf die rein äußerliche unerhebliche Einzelheit
abzulenken, ob es von Wien nach Rom oder von Rom
nach Wien gerichtet war.
„Entlarvte Erpreſſerpolitik Italiens.”
* Budapeſt, 24. Juli. Der Peſter Lloyd ſchreibt
unter dem Titel: „Entlarvte Erpreſſerpolitik
Italiens” in einem Bericht aus Wien:
Als vor einigen Tagen ein italieniſcher Politiker in
Gegenwart Salandras ſein Befremden über die im
Rot=
buch veröffentlichte Mitteilung des Botſchafters Baron
Macchio äußerte, daß Sonnino den Miniſterrat und den
König über die Verhandlungen mit Oeſterreich=Ungarn
falſch unterrichtet habe, machte nach dem Berichte
des dem Miniſterpräſidenten und Sonnino naheſtehenden
Giornale d’Italia Salandra die denkwürdige Bemerkung,
er kenne Macchio genau und ſei überzeugt, daß dieſer
nie=
mals dergleichen gedacht haben könne. Seine Mentalität
ſei einer ſo feinen Perfidie nicht fähig. Sicher ſei es ein
Italiener geweſen, der ihm böswillig dieſe Erfindung in
den Kopf geſetzt habe. Salandra hält alſo feine Perfidie
für ein ausſchließliches Privileg ſeines Volkes. Das
Kompliment, das Salandra unſerem Botſchafter
unwill=
kürlich gemacht hat, wird in den Augen aller unbefangenen
Leſer des Rotbuches die Bedeutung einer amtlichen
italie=
niſchen Beſtätigung für die Richtigkeit der Beobachtung und
Berichte Macchios haben, da Salandra ſelbſt ihm
Vornehm=
heit und Unbefangenheit der Denkungsart beſcheinigt Es
iſt klar, daß nicht an ihm die Schuld lag, wenn er alle
Lum=
pereien der italieniſchen Staatskunſt die wir im Rotbuche
leſen, nach Hauſe berichten mußte. Den Eindruck, den das=
Rotbuch überall gemacht hat, vermögen die wütenden und
in ihrer Wut ungeſchickten Gegenſtöße der italieniſchen
Preſſe ſelbſtverſtändlich nicht wett zu machen. Eine
ſach=
liche Widerlegung wird zumeiſt gar nicht verſucht.
Gegenüber dem in allen italieniſchen Kommentaren
wiederkehrnden Argument: da auch das Rotbuch zugebe,
daß Italien ſchon vor Kriegsausbruch ſeine
Entſchädi=
gungsanſprüche angemeldet habe, könne gegen Italien nicht
nehr der Vorwurf der Erpreſſung und Verſtdle erhoben
werden, ſagt der Peſter Lloyd: Daß ein Angeklagter ſich
auf die Unkenntnis des Geſetzes beruft iſt keine ſeltene
Erſcheinung, dagegen dürfte es der erſte Fall ſein, daß ein
Erpreſſer ſich mit dem Hinweis auf den früheren
Zeit=
punkt, in welchem er das erpreſſeriſche Unternehmen ins
Werk geſetzt, zu verteidigen trachtet. Die Tatſache, daß
der erſte erpreſſeriſche Verſuch ſchon am 23. Juli
1914 gemacht worden iſt, würde eher beweiſen, daß die
ita=
lieniſchen Regierungen ſchon ſeit Jahrzehnten auf einen
ſolchen Augenblick günſtiger Gelegenheit gelauert haben.
Aber nicht auf dieſes Datum kommt es an, ſondern darauf,
daß nur eine beſtimmte erpreſſeriſche Abſicht ſich
des vielgenannten Artikels VII des Dreibundvertrages
zur Erhebung von Entſchädigungsforderungen bedienen
konnte. Esiſteine bewußte Verdrehung, wenn die italieniſche
Preſſe aus der Stellungnahme der deutſchen Regierung
zur Interpretation des Artikels VII folgert, dieſe habe die
Korrektheit der italieniſchen Diplomatie anerkannt. Man
kann ſich mit einer Zwangslage abfinden, ohne das
Vor=
gehen deſſen, der ſie herbeigeführt, moraliſch zu billigen.
Wäre es anders, könnten die Italiener ja auch von uns
behaupten, wir hätten dadurch, daß wir uns ſchließlich mit
Beſatzung ertranken. Die Loweſtofter Fiſch=der mißbräuchlichen Anwendung des
Kompenſations=
artikels und ſpäter ſogar mit der Abtretung eigener
Ge=
lieniſchen Regierung als korrekt anerkannt. Das
ſchänd=
lichſte im Vorgehen Italiens iſt, daß die Erpreſſung
zunächſt im Gewande der freundſchaftlichen
Geſinnung und der Bündnistreue vor uns
„Perſeus” am Samstag in der Nordſee in die Luft trat. Corriere della Sera glaubt, die Beweiskraft des
berühmten Telegrammes Viktor Emanuels durch die
Be=
hauptung abſchwächen zu können, daß dieſe Depeſche kein
Verſprechen enthielt, ſondern im Gegenteil eine höflich
verkleidete Abweiſung. Ohne dieſe Höflichkeit wäre die
Depeſche gleichbedeutend geweſen mit einem
unzweck=
mäßigen ſofortigen Bruch des. Dreibundes und hätte
Italien genötigt, ſogleich in den Krieg einzugreifen. Das
große Mailänder Blatt läßt hier den italieniſchen König
eine ſonderbare Rolle ſpielen. Es läßt ihn der bewußten
Irreführung des Kaiſers Franz Joſef ſich ſchuldig machen
und unſere Auffaſſung rechtfertigen, die man uns im
übrigen doch ſo übel nimmt, daß die Italiener
Ver=
räter und Erpreſſer ſind. Die italieniſchen Zeitungen
ſpotten über die öſterreichiſche Mentalität, weil wir das
Vorhandenſein einer italieniſchen Frage, die Italien ſeit
langem in einen Gegenſatz zu Oeſterreich=Ungarn
ge=
bracht habe, gar nicht wahrgenommen zu haben ſcheinen.
Wir haben ſie wahrgenommen, glaubten aber, daß das
Bündnis u. a. dazu vorhanden wäre, dieſe Frage aus den
gegenſeitigen Beziehungen auszuſchalten, während
Sa=
landra und Sonnino nach dem heutigen Geſtändnis der
italieniſchen Preſſe das Bündnis für vorzüglich geeignet
hielten, die Zentralmächte in dieſem wichtigen Punkt über
die Abſichten Italiens zu täuſchen.
Der Artikel ſchließt: Italiens Niederlage wird erſt
das Rotbuch zu hohen Ehren in Italien bringen, da es
jenen italieniſchen Politikern, die auch heute noch im
Herzen gegen den Krieg ſind und nur vorläufig nicht zu
ſprechen wagen, im gegebenen Zeitpunkte die Argumente
gegen die am Kriegsausbruch ſchuldige italieniſche
Re=
gierung liefern wird.
Einberufung des ungedienten Landſturms
in Italien.
* Rom, 25. Juli. Das amtliche Militärblatt
ver=
öffentlicht eine Verordnung, durch die die Jahrgänge
1884 bis 1888 des ungedienten Landſturms unter die
Waffen gerufen werden. Alle Einberufenen müſſen ſich
in den Morgenſtunden des 31. Juli ſtellen. — Das
Mili=
tärblatt veröffentlicht ferner eine Verordnung, durch die
die Provinzen Cremona, Piacenza, ſowie ein Teil der
Provinz Rovigo, der bisher nicht zur Kriegszone gehörte,
als Kriegsgebiet erklärt werden.
Ein itallieniſcher Proteſt gegen
Deutſſch=
land.
* Kopenhagen, 24. Juli. (Ctr. Bln.) Das
ita=
lieniſche Blatt Perſeveranza meldet, die italieniſche
Re=
gierung werde eine Note an Deutſchland richten, in der
gegen die Anweſenheit deutſcher Unterſeeboote auf
italie=
niſchem Gebiete proteſtiert werde.
Nach Tunis geflüchtet.
* Lyon, 25. Juli. Der Nouvelliſte meldet aus
Tunis: Die italieniſche Garniſon von Nalut iſt
nach Dehibat (Tunis) geflüchtet, wo ſie von den
Behörden aufs beſte aufgenommen worden iſt.
Deutſchland und die Türkei.
Konſtantinopel, 26. Juli. Der Tanin widmet
einen zweiten Artikel mit einer vielbeachteten Reihe von
Auſſätzen über die deutſch=türkiſchen
Bezie=
hungen der Tätigkeit des Freiherrn von
Wangen=
heim, der es verſtanden habe, die weitblickende
türken=
freundliche Politik ſeines Amtsvorgängers, des Freiherrn
Marſchall von Bieberſtein, geſchickt
fortzufüh=
ren, durch welche die natürliche Neigung zu einer
An=
näherung der beiden Länder wirkſam unterſtützt worden
ſei. Deshalb konnten die kleinen Mißverſtändniſſe in
den erſten Tagen der Revolutionsperiode nicht andauern
und wurden durch die Ereigniſſe der letzten Jahre und
Monate völlig zerſtreut. Es iſt nicht vergeſſen, wie im
zweiten Balkankriege, als die ſcheinbar befreundeten
En=
tente=Mächte der Türkei andauernd nur Schwierigkeiten
bereiteten, Deutſchland und mit ihm Oſterreich=
Ungarn auf wirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete
wertvolle Beweiſe der Freundſchaft gegeben haben. Eine
hervorragende Rolle ſpielte dabei ſtets die Perſönlichkeit
der beteiligten Botſchafter. Nach der vielbedauerten
Ab=
berufung Marſchalls auf den Londoner Poſten trat
ſo=
fort zutage, daß die freundſchaftlichen Gefühle und hohen
Fähigkeiten des Freiherrn von Wangenheim ein
vollwer=
tiger Erſatz ſeien. Sein intimes Zuſammenarbeiten
mit den türkiſchen Staatsmännern ſei der wichtigſte
Fak=
tor zur Herbeiführung des jetzigen Bündniſſes geweſen,
deſſen Früchte die Jahre nach dem Friedensſchluſſe zu
voller Entfaltung bringen werden zum Nutzen beider
Länder. Die Zeit iſt gekommen, wo beide Länder ihre
zukünftigen Beziehungen auf eine ſichere Baſis
ſtellen müſſen. Es iſt ſicher, daß nach dem Kriege die
wirtſchaftlichen und finanziellen Beziehungen zwiſchen
Deutſchland und der Türkei eine außerordentliche
Aus=
dehnung verſprechen. Ferner darf man eine weitere
Vertiefung der politiſchen Verhältniſſe erwarten, um die
türkiſch=deutſche Freundſchaft auf eine unverrückbare Baſis
zu ſtellen. Tanin läßt durchblicken, daß aus dieſen
Grün=
den die Ernennung eines Diplomaten, wie Hakki Paſcha,
welcher nicht nur die vielſachen Spezialfragen beherrſche,
eine Notwendigkeit wurde.
Krieg und Teuerung.
G* Kriegszeit iſt teure Zeit — gewiß, dafür haben
wir alle volles Verſtändnis, ebenſo wie wir verſtehen, daß
Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden müſſen, die über das Maß
des Hergebrachten hinausgehen. Die Landwirtſchaft hat
höhere Auslagen für Düngemittel, für Arbeitskräfte, für
Erſatz der ausgehobenen Pferde uſw., und auch als
An=
reiz für intenſive Bewirtſchaftung iſt ein höherer Gewinn
gerechtfertigt — aber in mäßigen und gerechtfertigten
Grenzen. Das Wohl des Produzenten muß Halt machen
vor dem Wohle des Staates.
Welche verhängnisvolle, um nicht zu ſagen
hochver=
räteriſche Rolle aber hat das Spekulantentum in den
ver=
floſſenen Kriegsmonaten geſpielt! Wie verſtanden es dieſe
gewiſſenloſen dunklen Ehrenmänner ſich zu bereichern,
während andere darben mußten! Und wie leicht wären
dieſe ſchändlichen Treibereien zu vermeiden geweſen, wenn
man in Berlin rechtzeitig den leider heute noch immer
fehlenden wirtſchaftlichen Generalſtab
orga=
niſiert hätte! Das Hindernis auf dieſem Gebiete, die
Ab=
grenzung der Befugniſſe zwiſchen Zivil= und
Militär=
behörden, ſoll ja neuerem Vernehmen nach beſeitigt
wer=
den, und wenn dann die Zuſammenſetzung dieſes
wirt=
ſchaftlichen Generalſtabes in richtiger Weiſe aus
Fach=
leuten und Sachverſtändigen erfolgt, dann könnten wir
mit Beruhigung in die Zukunft blicken. Unſere
Zivil=
behörden, voran die Kommunalverbände, haben leider
vielfach verſagt, beſonders das Landwirtſchaftsminiſterium
des führenden Bundesſtaates Preußen! Was für
Er=
fahrungen mußten wir mit der Kartoffelverſorgung
machen! Kocht Kartoffeln in der Schale hieß es, dann
kamen ſtädtiſche Kartoffelverkäufe, Kartoffelmarken, und
dann plötzlich wieder ein Ueberfluß — freilich erſt dann,
Zum 100. Geburtstag des Philoſophen
Guſtav Schilling.
(Geb. 27. Juli 1815.)
* Trotz der Beherrſchung der Gedankenrichtung aller
Volkskreiſe durch die gewaltigen Ereigniſſe und die
ethi=
ſchen Werte des Weltkrieges ziemt es ſich doch, in dieſen
Tagen eines Mannes zu gedenken, deſſen 100. Geburtstag
am 27. Juli begangen wird: des Philoſophen Guſtav
Schilling, der 32 Jahre der Gießener Hochſchule als
Lehrer angehört hat, und deſſen Schüler ſeit Jahrzehnten
einen beſtimmenden Einfluß auf die Jugendbildung und
damit auf die öffentlichen Zuſtände in unſerem Lande
ausgeübt haben.
Nach einer Vorbildung auf dem Gymnaſium ſeiner
Vaterſtadt Cöthen empfing Guſtav Schilling ſeit 1830 ſeine
Vorbereitung zum akademiſchen Studium auf der
Niko=
laiſchule in Leipzig, wo namentlich Nobbe ſeine
philo=
ſophiſche wie ſeine philologiſchhſiſtoriſche Veranlagung
förderte. Er ſtudierte ſeit 1834 in Leipzig Medizin und
Philoſophie, wurde durch Hartenſtein und Drobiſch in die
Philoſophie Herbarts eingeführt, ſetzte ſeit 1837, durch
Drobiſch veranlaßt, ſeine Studien in Göttingen bei
Her=
bart, aber auch bei Langenbeck und Wöhler fort trat dort
Herbart perſönlich nahe und begann 1840 in Gießen die
gkademiſche Laufbahn. Hier hat er, ſeit 1853 als
ordent=
licher Profeſſor der Philoſophie neben dem Hegelianer
Leopold Schmid und ſeit 1869 als Direktor der
Univerſitäts=
bibliothek im Nebenamt, bis zu ſeinem 1872 erfolgten
Tode mit reichem Erfolge gewirkt. Nach dem Tode des
Leipziger Philoſophen Weiße (1866) eröffnete ſich ihm die
Ausſicht, auf deſſen Lehrſtuhl berufen zu werden. Die
Verhandlungen über die Wiederbeſetzung verzögerten ſich
aber bis nach ſeinem Tode, nach dem Wundt und Heinze
berufen wurden.
Er war einer der hervorragendſten Schüler Herbarts,
in deſſen Gedankenwelt er wie wenige eingedrungen iſt.
Er verband mit ſeltener Verſtandesſchärfe und der Gabe
einfachſter und klarſter Darſtellung ſelbſt der ſchwierigſten
Probleme ein umfaſſendes Wiſſen, nicht nur im Gebiete
der Philoſophie, ſondern kaum weniger in der
Mathema=
tik, den Naturwiſſenſchaften und namentlich der
Philo=
logie, in deren Bereich er vier fremde Sprachen beherrſchte.
Seine beſondere Neigung galt der hiſtoriſchen Richtung in
der Philoſophie, der auch die meiſten ſeiner Schriften
an=
gehören (Aristotelis de continuo doetrina; Leibniz als
Denker; Problem der Materie; Die verſchiedenen
Grund=
anſichten über das Weſen des Geiſtes; Beiträge zur
Ge=
ſchichte und Kritik des Materialismus). Das Werk ſeines
Lebens war eine „Geſchichte der Philoſophie” bei deſſen
Ueberarbeitung zur Veröffentlichung ihn der Tod der
Wiſſenſchaft zu früh entriſſen hat. Daneben war die
Pſychologie im Geiſte Herbarts ſein bevorzugtes
Arbeits=
gebiet. Er iſt es geweſen, der dem Verſtändnis der
Pſychologie des großen Philoſophen in weiteren Kreiſen
werk, zumal ohne Herbarts mathematiſche Grundlagen,
knapp und klar in ſeinem 1913 von dem Herbartianer
Flügel mit Verweiſungen auf die geſamte Literatur eſſante, wenn auch eigenartige Förderung. Es haben
in ſeinen Abhandlungen über „Die Reform der
Pſycholo=
eine wahrhaft vornehme Natur von tiefem ſittlichem Ernſte
und einer ſein ganzes Weſen beherrſchenden
Durchgeiſti=
gung.
Namentlich in unſerem Lande, beſonders in
Darm=
ſtadt, lebt noch eine ſtattliche Anzahl ſeiner Schüler, die
ihn hoch verehrt.
— Ein Wort Fichtes. Als ſich 1813 der Philoſoph
Joh. Gottlieb Fichte, der Mann des Geiſtes, der ſein
Leb=
tag keine Waffe in der Hand gehabt hatte, im Alter von
51 Jahren zum Berliner Landſturm meldete, wandte er
ſich mit folgenden Worten an ſeine Zuhörer in der
Uni=
verſität: „Das Bewußtſein: „Meine Streitkraft iſt nur
klein”, — wenn es auch ganz begründet wäre, kann nicht
beruhigen: Denn, wie? wenn nicht ſowohl auf die
Streitkraft, als auf den durch das Ganze zu
verbreiten=
den Geiſt gerechnet wäre, der hoffentlich aus den Schulen
der Wiſſenſchaft ausgehend, ein guter Geiſt ſein wird.
Wie? wenn gerechnet wäre auf das große, den
verbrüder=
ten deutſchen Stämmen zu gebende Beiſpiel eines
Stam=
mes, der einmütig und in allen ſeinen Ständen ohne
Ausnahme ſich erhebt, um ſich zu befreien?“ — Goldene
Worte auch für jeden einzelnen von uns, der in den
jetzigen großen Krieg zieht oder zu ziehen hat.
B.B. Hindenburg und die Ruſſen=Entlauſung. Die
zuerſt die Wege geebnet hat, indem er ſie ohne alles Bei= deutſche Stahlwaren=Induſtrie, insbeſondere die Solinger
Induſtrie, verdankt dem General=Feldmarſchall von
Hindenburg in der gegenwärtigen Kriegszeit eine inter=
Haarſchneidemaſchinen vorgelegen, wie ſeit einigen
Mo=
gie durch Herbart” (Zeitſchrift für exakte Philoſophie III naten. Dieſe Maſchinen werden lediglich zur Ruſſenſchur
und V) in vollendeter Sprache dargeſtellt hat. Er war verwandt. Sobald die rieſigen Transporte ruſſiſcher
Ge=
fangener in den Notlagern untergebracht ſind, werden
ſie kahl geſchoren, um die Entlauſung beſſer durchführen
zu können. Mittels der Haarſchneidemaſchine wird der
Kopf= und Geſichturwald beſeitigt. Mit ihm fällt
un=
zähliges Kopfwild, der Reſt wird durch geeignete
Be=
handlung ausgerottet. Viele Tauſende von
Haarſchneide=
maſchinen mußten ſchon für dieſen beſonderen Zweck nach
dem Oſten geliefert werden.
als die Karioſein anſungen ſchlecht zu weiden un daß man
den Zentner für 1 bis 2 Mark angeboten erhielt. Und
heute, wo die neuen Kartoffeln auf den Markt kommen,
ſcheint das alte Spiel aufs neue beginnen zu ſollen!
Und iſt’s mit dem Gemüſe anders? Eßt billiges Gemüſe!
heißt’s überall, aber wo man es billig zu kaufen bekommt,
wird nicht verraten. Gerade wir im Rheingebiet können
ein herrliches Lied von den unglaublichſten
Preistreibe=
reien auf dem Obſt= und Gemüſemarkt ſingen. Das
Groß=
ſpekulantentum iſt alſo ſchon wieder bei der Arbeit, und
das beſtätigt der Gouverneur von Köln in einer
Bekannt=
machung, in der feſtgeſtellt wird, daß große Obſt=und
Gemüſemengen aufgekauft und unter falſcher
Dekla=
ration über die holländiſche Grenze gebracht
und vermutlich weiter nach England befördert
wurden. Alſo direkt hoch= und landesverräteriſches
Han=
deln des Spekulantentums!
Aehnlich geht es auf dem Zuckermarkt zu, der plötzlich
zu Preisſteigerungen greift, ausgerechnet in dem
Augen=
blick, wo unſere Obſt= und Beerenernte verwertet werden
ſoll. Und dabei haben wir ſolchen Ueberfluß an Zucker,
daß ſich der Rübenbau ſchon zu Einſchränkungen
ge=
zwungen ſahl
Dieſen verwerflichen Handlungen eines habgierigen,
vaterlandsloſen Spekulantentums muß von Staatswegen
der Krieg erklärt werden. Beſchlagnahme aller
Vorräte, Regelung des Vertriebes und
Höchſtpreiſe im Kleinhandel müſſen unbedingt
gefordert werden, und wenn die Zivilbehörden verſagen,
muß die Militärbehörde eingreifen.
Eine Frage der Wehrkraft und Widerſtandskraft
un=
ſeres Volkes iſt, eine Frage, die über Sein und Nichtſein
des Deutſchen Reichs entſcheidet, daß die Nahrungsmittel,
die uns deutſcher Boden gibt, auch dem deutſchen Volke zu
erträglichen Preiſen zugute kommen. Mit Verordnungen
und wohlwollenden Erwägungen vom grünen Tiſch aus
iſt’s nicht getan! Es,gilt zu handeln, ehe es zu ſpät iſt.
Der deutſchesBedarfefür einen etwaigen
Winterfeldzug ſchon jetzt gedeckt.
* Berlin, 25. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Die
Hee=
resverwaltung teilt mit, daß für einen etwa
kom=
menden Winkerfeldzug der Bedarf an warmer
Unterkleidung, namentlich an Handſchuhen, Pulswärmern
und Kopfſchützern, ſchon jetzt gedeckt iſt.
Der Jahrestag desaKriegsbeginnes in
Oeſterreich=Ungarn.
* Budapeſt, 25. Juli. Die Blätter widmen dem
Jahreskage des Kriegsbeginns längere
Ar=
tikel. Sie wiederholen die Ereigniſſe und ſtellen einmütig
feſt, daß aus den von beiden Seiten veröffentlichten
diplomatiſchen Daten nunmehr offenkundig geworden
iſt, daß wir uns in dieſem Kriege nur
ver=
teidigen und ihn nicht heraufbeſchworen haben.
Andererſeits ſtellen die Blätter mit Genugtuung
feſt, daß im zwölften Monate des Krieges
der mächtigſte unſerer Feinde zu Boden geworfen,
ge=
knickt und halb erdroſſelt iſt, und ſchließlich, daß die
Be=
geiſterung, die die ganze Monarchie bei Beginn des
Krieges durchdrungen, auch heute noch beſteht, ja ſogar
noch’zugenommen hat.
Ruſſiſche Kultur
oder: Die „Befreiung Galiziens”.
* Wien, 24. Juli. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Von einem einwandfreien hängigkeitder islamitiſchen Staaten. Die Aufteilung Per=
Zeugen, der während der Ruſſenherrſchaft in
Lemberg lebte, werden nachfolgende Einzelheiten
be=
richtet, die ein bezeichnendes Streiflicht auf die
Bundes=
genoſſen der Franzoſen und Engländer im Kampfe der
„„Ziviliſation” gegen die „Barbaren” Zentraleuropas
werfen:
nierten Offiziere zum großen Teil zurückgeblieben.
Am 1. November 1914 wurden ſie vorgeladen und mußten
verſprechen, ſich am 3. November 7 Uhr früh am Bahnhofe
einzufinden. Nach Ausſcheidung von zehn Offizieren, die
der Gouverneur Bobrinski hohen Alters und
Krank=
heit halber wieder heimſchickte, wurden die übrigen 55
nach Kiew, bzw. die jüngeren nach Sibirien abgeſchoben.
Dort wurden ſie gleich kriegsgefangenen Offizieren
be=
handelt, d. h. 25 bis 30 in einem Zimmer interniert,
muß=
ten auf Mannſchaftsbetten ſchlafen und gewöhnliche
Mann=
ſchaftskoſt eſſen. Gehalt erhielten ſie keines. Nach drei
Monaten erlegten die in Kiew verbliebenen penſonierten
Offiziere eine Kaution von 3000 Rubeln, worauf ſie ab
1. März Privatwohnungen beziehen durften. Sie
erhiel=
ten aber fortab auch keine Verpflegung mehr und mußten
ihren Lebensunterhalt aus den Unterſtützungen beſtreiten,
die ihnen ihre Familien im Wege der Induſtriebank in
Lemberg zukommen ließen. Transporte kriegsgefangener
Offiziere, die nach Lemberg gelangten, kamen nie mit
Wagen, ſondern ſtets mit Fußmarſch an, überwacht von
ruſſiſcher, mit Nagajken ausgerüſteter Mannſchaft.
Zivi=
liſten, die den Offizieren Zigaretten oder Eßwaren geben
wollten, wurden mit Knutenhieben bearbeitet. Der
Augen=
zeuge ſelbſtrerhielt bei einer ſolchen Gelegenheit
Knuten=
hiebe. Die gefangenen Offiziere wurden in das große
Gefangenenhaus Brygitki eingeſperrt, zuſammen mit
Ver=
brechern und Geſindel. Dort erhielten ſie nur wenig
Nah=
rung (hauptſächlich Tee und Brot). Der Millionär
Hal=
pern aus Stanislau wurde auch in „Brygitki”
inhaf=
tiert, Als er ſein Teſtament durch einen herbeigerufenen
Notar im Arreſt verfaſſen ließ (er war für den
Abtrans=
port nach Sibirien beſtimmt), war dieſer Notar Zeuge der
menſchenunwürdigen Behandlung der Offiziere. Dieſer
Notar wurde von kriegsgefangenen Soldaten auf einen
öſterreichiſchen Major aufmerkſam gemacht, der bereits
drei Tage nichts zu eſſen bekam und halbtot auf einer
Pritſche’lag. Der Notar ließ für dieſen Major Eſſen holen;
die Wache ließ jedoch eine Verabreichung nicht zu. Es
hat ſich dann ein Komitee beim Stadtmagiſtrat gebildet,
welches durch=Beſtechung der Wache (täglich ein bis meh=
rere Rubel)edie Beſtellung des Eſſens für die Offiziere
ermöglichte. Wegen dieſer ſchlechten Behandlung ſollen
zwei Offfiziere Selbſtmond begangen haben.
Ein Generalſtabsarzt wurde anfangs Mai
nachts von einem ruſſiſchen Oberſt, zwei Gendarmen, zwei
Poliziſten und zwei Soldaten arretiert und unter ſcharfer
Bewachung in den Garniſonsarreſt geſchleppt. Bei der
Arretierung ſchrie der Oberſt die ſiebzigjährige Gattin des
Generalſtabsarztes, Tochter eines dereinſt ſehr berühmten
hohen Generals, mit „Du” an und ließ ſie im Hemd aus
dem Bette ſteigen. Der Generalſtabsarzt kam in eine
kleine Zelle, in welcher ſich ſchon vier ruſſiſche und noch ein
öſterreichiſcher Offizier befanden. Dort waren nur
Stroh=
ſäcke und nichts zum Zudecken. In der Wohnung des
Generalſtabsarztes wurden Uniſormen, Dekrete, Diplome
und Notizen weggenommen und bisher nicht zurückerſtattet.
Als Verpflegung erhielt er dreimal täglich nur Tee und
ein Stück Brot ausgefolgt. Die anderen ruſſiſchen
Offi=
ziere erbarmten ſich dann ſeiner und teilten ihr Eſſen mit
ihm. Seiner Gattin wurde nicht erlaubt, ihm das Eſſen
zuzuſtellen. Nach drei Tagen gelang es zwei Frauen,
welche den Stellvertreter des Gouverneurs pflegten, die
Befreiung des Generalſtabsarztes zu erwirken. Derſelbe
verließ vollkommen gebrochen das Gefängnis .
Schlimm erging es jenen Wohnungen, deren Beſitzer
die Stadt verlaſſen hatten, ob es nun geflüchtete
Zivil=
perſonen oder mit ihren Truppen ausmarſchierte Offiziere
waren. Ruſſiſche Offiziere ließen die Türen aufbrechen
und quartierten ſich ein. Sobald ſie Lemberg verlaſſen
ſollten, ſchleppten ſie alle Sachen, hauptſächlich Klaviere
fort. Die Maitreſſen der Offiziere benützten die in den
Wohnungen vorgefundenen Toiletten und fuhren in Autos
ſpazieren. Im Korpskommandogebäude ſollen viele dieſer
Maitreſſen gewohnt haben. Ganze Waggons von Möbeln
wurden fortgeſchleppt. Aus Kaſernen und Spitälern
wur=
den gleichfalls ſämtliche
Einrichtungsgegen=
ſtände, ja ſogar die Bretter der Fußböden,
wegge=
ſchlepptt. Unter den vollſtändig ausgeplünderten
Wohnungen befindet ſich auch das Palais des
griechiſch=
katholiſchen Erzbiſchofes Grafen Szeptyeki der
be=
kanntlich nach Rußland verſchleppt wurde. Selbſt die
ein=
gemauerten Wertgegenſtände entgingen nicht dem
Spür=
ſinn der Plünderer.
Unter der Ruſſenherrſchaft durfte ſelbſtverſtändlich ein
Indenpogrom nicht fehlen. An einem Sonntag
im November verbreitete ſich die Kunde, daß Juden
an=
geblich einen ruſſiſchen Soldaten geprügelt hätten.
Hier=
auf umſtellten Koſaken die jüdiſchen Häuſer am Haliczer
Platz, dann in der Zolkiewer und Krakauer Vorſtadt, und
begannen ſie zu beſchießen. Hierbei fielen zirka 20 Juden,
zirka 30 wurden verwundet.
In derRechtspflegeſpielten die
Knuten=
hiebe eine große Rolle. Ein Gerichtsbeamter ſtand
eines Tages im Nachtgewand um 5 Uhr früh am Balkon,
mit dem Rücken gegen die Straße gekehrt, als ruſſiſches
Militär vorbeimarſchierte. Sofort wurde er in der
Ver=
faſſung, wie er war, aufs Polizeiamt geſchleppt; dort
er=
hielt er 25 Nagajkahiebe und wurde auf zwei Jahre nach
Sibirien verbannt, weil er angeblich die ruſſiſche Armee
durch die mangelhafte Bekleidung und Zukehren des
Rückens beleidigt hat. Große Geſchäftsleute haben bis zu
25 Nagajkahiebe bekommen. Eine Unzahl
Reſtaurant=
beſitzer wurden mit drei bis fünftauſend Rubel beſtraft,
weil ſie Alkohol an ruſſiſche Offiziere, die ſie dazu
ge=
zwungen haben, verkauften. Die Namen dieſer
Reſtaura=
teure ſind in den Zeitungen verlautbart worden.
Die Ziele der engliſch=ruſſiſchen Politik.
* Wien, 24. Juli. Das Fremdenblatt ſchreibt zu
dem türkiſchen Nationalfeiertage: Heute, da
die neue Türkei in einem heldenmütigen Kampf gegen
den Dreiverband ſteht, möge daran erinnert werden, daß
die letzte Urſache der Ereigniſſe von 1908 die geplante
Umwälzung der europäiſchen Weltpolitik war, die wenige
Wochen vor dem Ausbruch der jungtürkiſchen Revolution
von König Eduard und Kaiſer Nikolaus in Reval
be=
ſchloſſen worden war. Die engliſch=ruſſiſche Annäherung
im Jahre 1907, die zum Abſchluſſe der engliſch=ruſſiſchen
Verſtändigung führte, vollzog ſich auf Koſten der
Unab=
ſiens, das britiſche Protektorat über Afghaniſtan, die
Zertrümmerung der Türkei waren die Zielpunkte
der engliſſch= ruſſiſchen Politik. Die
Durch=
führung der Verabredungen von Reval wäre
gleichbe=
deutend geweſen mit dem Ende der osmaniſchen
Selb=
ſtändigkeit. Der Sturm in der Türkei entſprach dem
In Lemberg waren die dort anſäſſigen penſio= Selbſterhaltungstrieb. Er brachte Männer zur Macht,
die es als Lebensaufgabe betrachteten, die Wehrmacht
wiederherzuſtellen und das osmaniſche Reich lebensfähig
zu machen. Die Verjüngung der Türkei vollzog ſich
un=
ter ſchweren Kämpfen. Aber gerade die großen
Vor=
gänge der letzten Zeit rechtfertigen die Politik
derjeni=
gen türkiſchen Staatsmänner, die in einer
Annähe=
rung Englands an Rußland eine
Lebens=
gefahr für die Türkei erblickten. Es zeigte ſich, daß
es wirklich gelang, den osmaniſchen Staat zu ungeahnter
Kraft zu erheben, ſodaß er, geſtützt auf ein Heer von
alt=
berühmter, bewundernswerter Tapferkeit, dem
mächtig=
ſten Feind unbezwinglichen Widerſtand leiſtet. Wir
neh=
men mit herzlicher Aufrichtigkeit an der Gedenkfeier des
türkiſchen Vdlkes teil, überzeugt, daß das osmaniſche
Reich einer glücklichen, ruhmvollen Zukunft
entgegen=
ſieht.
Die Verluſte unſerer Gegner.
* So eifrig die Franzoſſen in ihrem eigenen Lande
ihre Verluſte verheimlichen, ſo ſcheinen ſie doch durch ihre
ausländiſchen Hilfsorganiſationen, wenn nötig, mit
Zah=
lenangaben herauszurücken. Wie nämlich die Frif. Ztg.
dem Financial Chronicle entnimmt, hat die franzöſiſche
Hilfsgeſellſchaft in Neu=York am Mittwoch vor
vier=
zehn Tagen dort einen Aufruf veröffentlicht und dabei
angegeben, daß bis zum 1. Juni 1915 (alſo zu einer Zeit,
in der die Schlacht bei Arras mit ihren ſchrecklichen
Ver=
luſten noch nicht abgeſchloſſen war), die
Menſchen=
verluſte der Republik ſich auf 1400000 ſtellen.
Davon werden rund 400000 als tot, 700000 als
ver=
wundet, die reſtlichen 300000 als gefangen bezeichnet.,
Derſelben Quelle entnehmen wir eine Schätzung für
Eng=
land, wonach bis zum 1. Jnni 116000 Mann gefallen
ſind, 29 00 ſeien verwundet und 83 0 vermiſt ader
ge=
fangen geweſen, zuſammen alſo 428000. Für
Ruß=
land lauten die als vage bezeichneten Angaben, offenbar
viel zu niedrig, auf 733000 und 1982000 und 770000,
zuſammen aſſo 3½ Millionen. Die Ziffern für Rußland
können darum nicht ſtimmen, weil allein anderthalb
Mil=
lionen Ruſſen als gefangen gemeldet ſind.
* Berlin, 26. Juli. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Athen, daß ein von Mudros in Athen
eingetroffe=
ner engliſcher Offizier die Verluſte der Alliierten
bei den Dardanellen bisher auf 80000 Mann
ſchätzt und verſichert, daß die Nachricht von
Munitions=
mangel der Türken unrichtig iſt.
Die Balkanſtaaten.
Bulgarien und ſeine Nachbarn.
* Sofia, 26. Juli. (Meldung der Agence Bulgare.)
Die Serben und Griechen ſcheuen in dem Feldzug,
den ſie unternommen haben, um Bulgarien
anzu=
ſchwärzen, vor nichts zurück. So erfinden die Serben
einen ſogenannten Kongreß nach Bulgarien geflüchteter
Mazedonier, der den König telegraphiſch um Truppen
und Kanonen gebeten habe, um Mazedonien zu befreien,
während die Griechen die Nachricht verbreiten, daß die
rumäniſchen Behörden Kiſten mit Exploſivſtoffen
ange=
halten hätten, die wie Gepäck des Königs verladen
ge=
weſen ſeien, von dem Märchen eines
Munitionstrans=
portes an die Türkei ganz zu ſchweigen. Es iſt richtig,
daß Mazedonien die Befreiung erwartet, aber kein
maze=
doniſcher Kongreß hatte ſich damit zu befaſſen. Was die
übrigen. Nachrichten betrifft, ſo verdienen ſie nicht einmal
ein Dementi, denn jedermann weiß, auf was die Leute
abzielen, die ſie in Umlauf bringen.
* Sofia, 25. Juli. Meldung der Agence Bulgare:
Gegenüber den beruhigenden Erklärungen des
Preſſe=
bureaus in Niſch ſind wir auf Grund unwiderleglicher
Daten in der Lage, zu erklären, daß die in die ſerbiſche
Armee eingereihten Matzedonier einem ſtrengen
Ueberwachungsdienſt und tyranniſcher Bedrückung
unter=
worfen ſind, die ſie zur Deſertion treibt, ſo oft ſie dazu
Gelegenheit finden. Bei dieſem Anlaß ſei bemerkt, daß
die mazedoniſchen Soldaten keine neuen Regimenter
bil=
den, wie die Serben glauben machen wollen, ſondern in
ſerbiſchen Regimentern aufgeteilt ſind. Der Patriotismus,
den die Serben der unglücklichen mazedoniſchen
Bevölke=
rung zuſchreiben, die unter ihrem Joche erſtickt wird, iſt
ein Hohn auf ihr tragiſches Schickſal.
Frhr. v. Wangenheim in Sofia und Bukareſt.
* Sofia, 25. Juli. Frhr.zv. Wangenheim;
der geſtern morgen eintraf, reiſte nach Bu kareſteweiter.
Bei der Ankunft in Sofia wurde er von dem
General=
ſekretär des Auswärtigen Amtes, Koſſeff, begrüßtgund in
Laufe des Tages vom König empfangen. Auch hatte
er eine Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten
Ra=
doslawow. Die deutſche Geſandtſchaft gab ihm zu
Ehren ein intimes Diner. Zur Reiſe nach Bukareſt wurde
ihm derſelbe Hofwagen zur Verfügung geſtellt, in dem
einige Tage vorher der Fürſt Hohenlohe gereiſt war.
Die türkiſch=bulgariſchen
Verhandlungen.
TU. Sofia, 25. Juli. Die türkiſch=
bulgäri=
ſchen Verhandlungen ſind offenbar in ein
ent=
ſcheidendes Stadium eingetreten. Die Audienz des
Kon=
ſtantinopeler deutſchen Botſchafters, Baron v.
Wangen=
heim, beim König Ferdinand, ſowie eine Beſprechung mit
dem Premierminiſter Radoslawow ſcheint die
Entſchei=
dung gebracht zu haben. Radoslawow hat gleich nach der
Rückſprache mit Baron v. Wangenheim den
Miniſter=
rat einberufen. Wenn eine Einigung über die Abtretung
des thraziſchen Grenzgebietes mit der Bahnlinie noch
nicht erzielt iſt, ſo ſcheint ſie doch zumindeſt unmittelbar
bevorzuſtehen. Mit dem Abſchluß der türkiſch=
bulgari=
ſchen Verhandlungen wäre allen weiteren Bemühungen
des Vierverbandes, Bulgarien auf ſeine Seite zu ziehen,
jeder Boden entzogen.
Venizelos.
* Berlin, 26. Juli. Wie das Berl. Tagebl. aus
Athen meldet, hat die mit Spannung erwartete
Ver=
ſammlung der liberalen Partei am 17. Juli ſtattgefunden.
Nachdem der ehemalige Miniſterpräſident Zuvitſianos
Venizelos begrüßt hatte, forderte er den ehemaligen
Miniſterpräſidenten auf, die Leitung der Partei, die das
Vertrauen des Volkes gefunden habe, wieder zu
über=
nehmen. Venizelos erklärte, daß er mit Rückſicht auf die
ſchweren Wolken am Horizont der auswärtigen Politik
annehme. An der Verſammlung nahmen 134 Abgeordneter
teil, die Venizelos Ausführungen mit großem Beifall
aufnahmen.
Japan.
* London, 25. Juli. Die Morning Poſt meldet
aus Tokio:
In Japan gewinnt die Ueberzeugung an Boden, daß
der Mißerfolg der Verhandlungen mit
China auf den Widerſtand Englands und
Ame=
rikas gegen die japaniſchen Forderungen zurückzuführen
iſt, daß dieſer Widerſtand einer beſtimmten politiſchen
Richtung dieſer Staaten entſpricht, und daß Japans
Zu=
kunft von der Möglichkeit abhänge, dieſem Widerſtand, der
ſich künftig vermutlich noch ſteigern werde, wirkſam zu
be=
gegnen. Die erſte Antwort auf dieſe Herausforderung war
der Beſchluß, die Armee und Flotte ſtark zu
ver=
mehren. Die japaniſche Militärpartei hatte zwar vor
den Verhandlungen mit China zwei neue Diviſionen
ge=
fordert. Später erklärte Miniſterpräſident Okuma, der der
Vorſitzende der japaniſchen Friedensgeſellſchaft iſt, Japan
könne nicht zufrieden ſein, bevor es 25 Diviſionen beſitze.
Das Schiffbauprogramm umfaßt vier Ueberdreadnoughts,
24 Zerſtörer, zwei Aufklärer, acht Unterſeeboote für die
nächſten vier Jahre, aber das neue Programm ſieht acht
Schlachtkreuzer, acht Dreadnoughts, ſechs Aufklärer, 64
Zerſtörer, 24 Unterſeeboote und mehrere Transportſchiffe
vor. Japan iſt entſchloſſen, die eigene Macht und das
eigene Anſehen in China durch europäiſche Mächte nicht
zurückdrängen zu laſſen. Das Empfinden, daß der
euro=
päiſche Krieg das deutſche Syſtem dem engliſchen
gegenüber offenkundig als praktiſcher erwieſen hat,
iſt vielleicht darauf zurückzuführen, daß ſo viele japaniſche
Gelehrte und Militärs deutſche Erziehung genoſſen haben.
Die Gefahren des Militarismus, gegen die in England
und Amerika gepredigt wird, bekümmern Japan nicht im
geringſten.
* Paris, 24. Juli. Excelſior, widmet heute der
Frage der Intervention Japans einen Teil
feiner Spalten. Er veröffentlicht darin auch die
Aus=
führungen einer autoriſierten, gut unterrichteten
japani=
ſchen Perſönlichkeit, welche augenblicklich noch ihr
Inkog=
nito bewahren wolle.
Dieſe Perfönlichkeit erklärt, daß der Gedanke einer
japaniſchen Intervention in Europa in
Japan keinen Erfolg habe. Die voreiligen
Erörte=
rungen der franzöſiſchen Preſſe hätten in Japan eher
ver=
ſtimmt, umſomehr, als bekannt ſei, daß die japaniſche
Re=
gierung offiziell nicht um eine Intervention angegangen
worden ſei. Japan habe bei der Aktion gegen Kiautſchau
gemäß dem engliſch=japaniſchen Vertrag gehandelt. Ueber
die Teilnahme am Kriege in Europa beſtehe kein
Ver=
trag, der, wie dies bei Kiautſchau der Fall geweſen ſei,
einen moraliſchen Druck auf die Oeffentlichkeit ausgeübt
habe. Uebrigens müßten die materiellen Schwierigkeiten,
welche einer Intervention gegenüberſtünden, eine
Inter=
vention Japans zum mindeſten ſehr in Frage ſtellen. Der
zwingendſte Grund für die Nichtintervention ſei aber, daß
England ſicher niemals die Forderungen, die Japan an
die Intervention knüpfen würde, anerkennen würde.
Eng=
land würde niemals die freie Einwanderung von
Japa=
nern in Kanada und Auſtralien zulaſſen, noch Japan freie
Hand in China laſſen oder ihm Geld vorſtrecken oder die
Einfuhrzölle nach Europa ermäßigen. Auch in allen
übrigen Fragen würde England denſelben
Widerſtand geltend machen. Deshalb könne man ſicher
ſein, daß die Japaner nicht nach Europa kommen werden.
Bryan gegen den amerikaniſchen Waffenhandel.
T.U. Amſterdam, 25. Juli. Der frühere
Staats=
ſekretär Bryan ſetzt dem Neu=Yorker Commerce zufollge
ſeine Agitation gegen die
Kriegslieferun=
gen der Vereinigten Staaten fort. In einer
Maſſenver=
ſammlung, über die weder Reuter, noch engliſche
Zei=
tungen etwas berichten, hat Bryan die früheren
Präſiden=
ten Taft und Rooſevelt aufs heftigſte angegriffen und
ihnen vorgeworfen, daß ihre Haltung gegenüber den
Er=
eigniſſen auf den europäiſchen Kriegsſchauplätzen einer
objektiven Neutralität widerſpräche.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 27. Juli.
* Von der Landesuniverſität. Ihre Königl. Hoheit
die Großherzogin haben den ordentlichen Profeſſor
in der Philoſophiſchen Fakultät Dr. Wilhelm Sievers
für die Zeit vom 1. Oktober 1915 bis zum 30.
Sep=
tember 1916 zum Rektor der Landesuniverſität Gießen
ernannt.
In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den Hauptlehrer an der
Gewerbeſchule in Gießen Ludwig Traber auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langährigen treu
geleiſteten Dienſte, mit Wirkung vom 1. Oktober 1915 an,
und ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
* Kreuz in Eiſen. Wieder haben einige
Vereinigun=
gen der Sammlung für die Hinterbliebenen der
gefalle=
nen Krieger anſehnliche Beiträge überwieſen. So
nah=
men geſtern der Turnverein und die Tapezier=
Innung die Nagelung am Kreuz in Eiſen vor.
Herr Polizeiwachtmeiſter Kraft vom 3. Polizei=Revier
ſchlug mit ſeinen Kameraden mehrere Nägel ins Kreuz
und führte der guten Sache einen ſchönen Betrag zu.
Gie. Zu Darmſtadts Mehlverſorgung. Die
Trag=
weite des neulich vom Kreistage gefaßten Beſchluſſes der
Sellbſtbewirtſchaftung der vereinigten Kreiſe
Darmſtadt und Dieburg ſcheint für weitere
Kreiſe noch nicht klar zu liegen. Was hat es mit den
vereinigten Kommunalverbänden auf ſich?
Die zuſammengelegten Kommunalverbände bezwecken den
Ausgleich an Getreide von zuſchußbedürftigen und
über=
ſchußhaltigen Gegenden. Die Beſchlagnahme des
Brot=
getreides erfolgt zugunſten dieſer Kommunalverbände
und es iſt ihnen unter gewiſſen Vorausſetzungen das
Recht der Selbſtbewirtſchaftung verliehen. Die
Beſtim=
mungen über Bewirtſchaftung des Getreides, über
Aus=
mahlen und Mehlverkehr, ſowie über die
Verbrauchs=
regelung ermöglichen den ſelbſtwirtſchaftenden
Kommunalverbänden ein vorteilhafteres Wirtſchaften als
jenen Kommunalverbänden, die, auf das Recht der
Selbſtbewirtſchaftung verzichtend, ihren Bedarf an der
Reichsgetreideſtelle zu decken haben.
Die neuen Beſtimmungen machen es wünſchenswert,
die Selbſtbewirtſchaftung tunlichſt auszudehnen und einen
gerechten Ausgleich bei der Brotverteilung zu ſördern.
Für die Verleihung des Selbſtbewirtſchaftungsrechts iſt
der Nachweis ausreichender Geldmittel,
Lagerungsmög=
lichkeiten u. a. erforderlich. Für die Bereitſtellung dieſer
Mittel hat der letzte Kreistagsbeſchluß geſorgt.
In ihren Wirkungen auf das Reich werden die neuen
Beſtimmungen beſonders dahin führen, daß die oft
gro=
ßen Preisunterſchiede für Mehl und Brot in nahe
bei=
einanderliegenden Bezirken verſchwinden, und daß, was
für uns dringend erforderlich iſt, eine Erhöhung der
vielfach noch zu niedrigen Brotration erfolgt.
Einer ſpäteren Zeit muß es vorbehalten bleiben, auf
die Urſachen zurückzukommen, die uns gerade das Brot
ſo verteuerten und unter das erforderliche
Mindeſtquan=
tum beſchränkten, während andere Gegenden des
Deut=
ſchen Reiches Ueberfluß an gutem Mehl hatten.
Der Zuſammenſchluß zu Wirtſchaftsverbänden hat
außerdem den Vorteil, daß wir von der
Reichsgetreide=
ſtelle unabhängiger werden, was auf die
Preis=
bildung nur günſtig rückwirken kann. Daß die
Notwen=
digkeit, Mehl von der Reichsgetreideſtelle einzufordern
und nehmen zu müſſen, was zugeteilt wird, kein
Ideal=
zuſtand iſt, hat ſich nur zu fühlbar herausgeſtellt.
§ 52 der Bekanntmachung vom 28. Juni 1915 lautet:
Die Kommunalverbände haben den Preis für das von
ihnen abgegebene Mehl ſo feſtzuſetzen, daß ihre Koſten
gedeckt werden. Etwaige Ueberſchüſſe ſind für die
Volksernährung zu verwenden.
Aus der Faſſung dieſes Paragraphen geht ſchon
her=
vor, daß ſelbſtwirtſchaftende Kommunalverbände
minde=
ſtens die Ausſicht haben, das wichtigſte Nahrungsmittel
unſerer Bevölkerung — Brot und Mehl — zu verbilligen
und die Brotration zu erhöhen. Was dringend zu
for=
dern iſt.
Feldpoſtbriefe. Die verſchiedenen in letzter Zeit
durch die Preſſe veröffentlichen Hinweiſe auf die
Unzu=
träglichkeiten, die aus der mangelhaften
Ver=
packung der Feldpoſtſendungen mit friſchem
Obſt, Butter, Honig uſw. entſtehen, haben leider
bisher nicht den gewünſchten Erfolg gehabt. Noch immer
werden Erdbeeren, Kirſchen, Honig, Butter uſw. in
ein=
fachen Pappkäſtchen, ja ſogar in bloßer
Papier=
umhüllung bei den Poſtanſtalten aufgeliefert. Bei
aller Würdigung der die Abſender ohne Zweifel
leiten=
den guten Abſicht, die Krieger im Felde mit ihren Gaben
zu erfreuen, kann doch nur immer wieder von der
Ver=
ſendung ſolcher, Feuchtigkeit abſetzenden und überdies
leicht verderblichen Lebensmittel während der
Sommer=
monate dringend abgeraten werden, weil bei den
beſonderen für die Front in Betracht kommenden
Ver=
hältniſſen keine Gewähr dafür beſteht, daß die
Emp=
fänger die Sachen auch wirklich noch in genießbarem
Zuſtande erhalten. Mindeſtens aber hat die
Ver=
ſendung von friſchen und auch eingemachten
Früchten, von Butter Honig, Marmelade
und ähnlichen Waren in Blechbehältern mit feſt
ſchließenden Deckeln zu erfolgen. Dabei iſt auch darauf
zu achten, daß die Aufſchriften auf den Sendungen
halt=
bar angebracht werden, damit ſie nicht unterwegs
ab=
fallen und die Sendungen dann herrenlos werden. Bei
dieſer Gelegenheit ſei noch an die ordnungsmäßige
Ver=
packung von Flaſchen mit Flüſſigkeit erinnert. Bei
Verpackung ſolcher Flaſchen muß durch eine genügende
Einlage von Baumwolle, Sägeſpänen oder
ge=
eigneten ſchwammigen Stoffen dafür geſorgt
werden, daß der Flaſcheninhalt beim Schadhaftwerden der
Flaſche aufgeſaugt wird. Die Poſtanſtalten ſind
noch=
mals angewieſen, Feldpoſtſendungen in unzureichender
Ver=
packung unbedingt zurückzuweiſen. Die erfolgte Annahme
befreit aber, wie noch ausdrücklich betont wird, nach den
geſetz=
lichen Beſtimmungen die Abſender nicht von der
Haf=
tung für Nachteile, die für die Poſtverwaltung
durch die mangelhafte Verpackung der Sendungen
oder durch die Natur ihres Inhalts etwa entſtehen.
* Probekochen in der Kochkiſte. Die Städtiſche
Zentralſtellle für die Volksernährung im
Kriege teilt mit, daß am Mittwoch, den 28. Juli,
nachmit=
tags 4 Uhr, im Hinterhauſe des Stadthauſes,
Rhein=
ſtraße 16—18, ein Probekochen in der
Koch=
kiſte ſtattfindet. Es werden Erläuterungen gegeben,
Anweiſſung zur Herſtellung der
Koch=
kiſte, alle Handgriffe, das Herrichten und Hineinſtellen
der Töpfe, das Verſchließen der Kiſte uſw gezeigt und
Koſtproben verabreicht. Die Vorführung iſt
unentgelt=
lich und für jedermann zugänglich; bei dem regen
Inter=
eſſe für Kochkiſten in allen Kreiſen iſt ein zahlreicher
Be=
ſuch zu erwarten.
Geſundheitspflege im Felde. Wie uns Herr
Ober=
ingenieur Bernards berichtigend mitteilt, läßt die in
un=
ſerem Sonntagsbericht beſprochene Desinfektionsanlage
bei vollem ununterbrochenen Betriebe die Tagesleiſtung
ſogar auf 1000 Mann ſteigern. — Wegen des ſtarken
Be=
ſuches, den die allſeitig intereſſierende Ausſtellung
ge=
funden hat, bleibt die Desinfektionsanlage auch noch am
Dienstag im Hofe des alten Palais zur
Beſich=
tigung aufgeſtellt.
— Die Ausgabe der Brotkarten für den Monat
Auguſt findet am kommenden Mittwoch, dem 28. und
Donnerstag, dem 29. Juli, vormittags von 9—1 Uhr
und nachmittags von 3—6 Uhr ſtatt, und zwar in den
gleichen Gebäuden, in denen die Kartenausgabe in den
einzelnen Bezirken in den vorhergehenden Monaten
er=
folgte. Vorzulegen iſt dabei die Brotausweiskarte. Etwa
in der Zwiſchenzeit eingetretene Aenderungen
in der Perſonenzahl (z. B. infolge Einberufung zum
Heeresdienſt, Wegzug uſw.) ſind in den Ausgabeſtellen
jeweils zu melden. Verſäumniſſe hierbei oder falſche
Angaben werden mit Strafe geahndet. — Kur= und
Badegäſte die vorübergehend von hier weggehen,
erhalten ihre Brotkarten für den ganzen Monat. Vor
der Abreiſe ſind die nicht verwendeten Brotmarken
bei der Brotverteilungsſtelle (Stadthaus) gegen Be=
Beſcheinigung abzuliefern. Auf Grund der Beſcheinigung
wird in dem Bade= oder Kurort eine neue Brotkarte
ausgehändigt.
* Tödlicher Unfall. Das am Samstag im Hauſe
Langegaſſe Nr. 17 aus einem Fenſter des zweiten
Stock=
werks auf das Straßenpflaſter geſtürzte dreijährige Kind
iſt am Sonntag ſeinen ſchweren Verletzungen im
Kranken=
haus er legen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Freunde
eines geſunden Humors kommen ab heute auf ihre
Koſten in dem humoriſtiſchen Dreiakter „Hanni kehre
zu=
rück, alles vergeben” Neben Hanni Weiſe, der beliebten
Kino=Schauſpielerin, ſieht man den bekannten Humoriſten
Oskar Sabo zum erſten Male im Film. Der
ſpan=
nende Detektiv=Roman in drei Akten „Die gelbe Roſe‟
ſteht als zweiter Schlager auf dem Programm. Die
neueſten kinematographiſchen Aufnahmen vom
Kriegs=
ſchauplatz, einige kleinere Humoresken und die
inter=
eſſante Naturaufnahme „Berlin im Kriegsjahr”
vervoll=
kommnen den Spielplan. (Siehe Anzeige.)
Arheilgen, 26. Juli. (Von der Mayſchen
Stiftung.) Gemäß einer Verfügung Großh.
Mi=
niſteriums des Innern, Abteilung für
Schulangelegen=
heiten, wurde in dieſem Jahre den Kindern der hieſigen
Schulklaſſen, die nach dem Teſtamente aus der
May=
ſchen Stiftung zum Empfang der Wecke berechtigt
waren, der Betrag in bar gegeben. Einige
Schulklaſſen verzichteten jedoch aus freien Stücken darauf
zugunſten der Kriegsfürſorge. Ein Beweis, daß auch die
hieſige Jugend gerne bereit iſt, ein Scherflein dem
Vaterlande darzubringen. — Herr Dr. Jakob Schmitt
von hier wurde mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe
aus=
gezeichnet.
Arheilgen, 26. Juli. (Süße Ernte.) Ein
viel=
begangener Weg iſt in der gegenwärtigen Jahreszeit die
Hammelstrift, auch Maulbeerallee genannt, die in
der Nähe der Merckſchen Fabrik die Straße nach
Darm=
ſtadt ſchneidet. Ganze Scharen Kinder und Frauen
ſam=
meln die ſaftigen Früchte der Bäume, um ſie zum Teil
ſogleich ihrer Beſtimmung zuzuführen oder zu Hauſe von
Muttern einkochen zu laſſen. — (Die Arbeiten an
dem Bahnbau. Darmſtadt=Oſt-
Kranich=
ſtein) ſchreiten rüſtig vorwärts. Die in Eiſen
ausge=
führte Brücke über die Strecke Darmſtadt-Aſchaffenburg
geht ihrer Vollendung entgegen. Der Bau wird von der
„Maſchinenfabrik Wiesbaden, G. m. b. H.” ausgeführt.
Der Damm, zu dem bekanntlich das Material von der
alten Odenwaldbahnſtrecke herbeigeſchafft wird, hat bis zur
Brücke die vorgeſchriebene Höhe erreicht. Eine große Zahl
Arbeiter, darunter viele gefangene Franzoſen, ſind bei den
Erdarbeiten beſchäftigt.
B. Griesheim, 25. Juli. (
Gemeinderats=
ſitzung.) Geſtern wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt:
1. Georg Müller IX. und Ludwig Liederbach werden als
Hilfsfeldſchützen angenommen. 2. Betr. Entleerung der
Latrinen auf dem Truppenübungsplatz: Die Gemeinde muß
die Begleichung der durch die Entleerung der nicht
verſteiger=
ten flüſſigen Düngergruben entſtehenden Koſten ablehnen, da
durch den beſtehenden Kriegszuſtand Verhältniſſe geſchaffen
worden ſind, die der Gemeinde die Erfüllung ihrer
Ver=
pflichtung unmöglich machen. 3. Die Entwäſſerung
des Truppenübungsplatzes: a) die Gemeinde
verzichtet auf jede Entſchädigung aus Anlaß der
Ent=
ziehung des flüſſigen Düngers von dem Tage an, an dem
dieſer in die zu errichtende Entwäſſerungsanlage
abge=
führt wird, b) die Gemeinde iſt bereit, das in Betracht
kommende Gelände gegen eine einmalige Entſchädigung
zum Preis von 80 Pfennig für das Quadratmeter für
alle Zeiten an die Militärbehörde abzutreten. Sollte
jedoch im Laufe der Zeit das Schmutzwaſſer in einer
der=
artigen Menge zufließen, daß die Wieſenflächen dasſelbe
nicht mehr aufzunehmen vermögen, ſo hat die
Militär=
verwaltung alle diejenigen Nachteile zu übernehmen, die
infolge des Zufluſſes des Schmutzwaſſers in öffentliche
Gewäſſer entſtehen. Die Gemeinde muß ihrerfeits
ſelbſt=
verſtändlich derartige Verpflichtungen ablehnen. 4. Betr.
das Ausmahlen von Brotgetreide: Zum Zwecke der
Ver=
wiegung des gedroſchenen Getreides ſind zwei
Wiege=
meiſter anzunehmen gegen eine Tagesvergütung von 3,50
Mark. Die beiden Stellen ſind durch öffentlichen
Wett=
bewerb zu beſetzen. 5. Die Kokslieferung wird dem
Gas=
werk zum Preiſe von 2,23 Mark für den Doppelzentner
frei Verwendungsſtelle übertragen.
Griesheim, 26. Juli. Man ſchreibt uns: Die
der=
zeitige Bevölkerung, Zivil wie Militär, wäre für eine
zeitgemäße Abfertigung an dem Schalter des
hie=
ſigen Poſtamts in manchen Dienſtſtunden höchſt dankbar.
Mehr als je gilt heute für das Publikum „Zeit iſt Geld‟”
Offenbach, 26 Juli. (Ein eiſerner Mann für
Offenbach.) In aller Stille ſind von einem
vorberei=
tenden Ausſchuß die Vorarbeiten zur Errichtung eines
durch Nagelung herzuſtellenden Denkmals getroffen
wor=
den. Es ſoll ein eiſerner Mann errichtet werden, in
Ge=
ſtalt des Götz von Berlichingen. Das Modell, von einem
Kriegsbeſchädigten, einem früheren Schüler der
Techni=
ſchen Lehranſtalten, modelliert, iſt ſoweit bereits
fertig=
geſtellt. Als geeigneten Ort für die Vornahme der
Na=
gelung denkt man ſich den Aliceplatz.
Rüſſelsheim, 26. Juli. (Ein ſchwerer
Unglücks=
fall) ereignete ſich am Samstag in hieſiger Gemeinde.
Der bei der Firma Berſch und Jung bedienſtete 17 Jahre
alte Kaufmannslehrling Adam Kraft von hier war auf
dem in die Geſchäftsräume der Firma führenden
Anſchluß=
gleis mit dem Transport von Waren beſchäftigt. Beim
Rangieren geriet er infolge falſcher Weichenſtellung unter
die Räder eines Wagens. Dabei wurden dem
bedauerns=
werten Jungen der linke Arm vollſtändig am
Schulter=
gelenk abgefahren. Er wurde raſch mittels
Auto=
mobils nach dem Städtiſchen Krankenhaus zu Mainz
verbracht.
Mainz, 26. Juli. (Ein Stück Alt=Mainz), das
man für immer begraben wähnte, iſt wieder zu neuem
Leben erwacht. Die alte Hauptwache am Liebfrauenplatz,
in der in den letzten Jahren das Lager einer Mainzer
Eiſenhandlung untergebracht war, iſt ihrem
urſprüngli=
chen Zweck zurückgegeben worden. Dieſer Tage bezog
das Landſturm=Erſatzbataillon Nr. 38 zum erſten Male
wieder die Wache. Nach den Klängen des „
Radetzky=
marſches” zog die Wachtparade gegen die Mittagszeit die
Ludwigsſtraße über den Markt nach der Hauptwache.
Manchem älteren Mainzer kam dabei die Erinnerung an
die Zeit ſeiner Jugend wieder, als die heute mit uns
Schulter an Schulter kämpfenden „Zwockel” noch in Mainz
garniſonierten und Alt und Jung ſich mittags beim
Auf=
zug der Wache an dem „Radetzky=” und anderen
öſterrei=
chiſchen Marſch= und Walzermelodien berauſchten. Auch
nach Abzug der Oeſtereicher bildete noch lange Jahre der
tägliche Aufzug der Wache ein Hauptſchauſtück für die
Mainzer Bevölkerung.
Mainz, 24. Juli. (Schwerer Unglücksfall.)
Bei Uebungen mit Handgranaten hat ſich bei dem
Naſſauiſchen Pionier=Bataillon Nr. 21 ein ſchwerer
Unglücksfall zugetragen, der zwei Menſchenleben
ge=
fordert hat. Durch eine vorzeitig geplatzte Handgranate
wurden der das Geſchoß ſchleudernde Pionier Johann
Kranz und der Leutnant der Landwehr
Regierungs=
baumeiſter Leo Wetter ſo ſchwer verletzt, daß ſie einige
Stunden danach ſtarben. Leutnant Wetter war bereits
im Felde geweſen, wo er mit dem Eiſernen Kreuz
ausge=
zeichnet wurde. (Ctr. Frkft.)
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Juli. In der heutigen
Sitzung des Zweckverbandsausſchuſſes wurde der
An=
trag der Großen Berliner Straßenbahn auf
eine Tariferhöhung während des Krieges
ein=
ſtimmig abgelehnt.
(Die erſten
fünf Briefträgerinnen) ſind beim Poſtamt 68,
Lindenſtraße, eingeſtellt worden. Sie tragen die
Dienſt=
mütze und um den linken Arm eine Binde mit dem
Poſt=
adler.
München, 26. Juli. (Unwetter in Bayern.)
Das Zuſamtal wurde in den letzten Tagen von einem
außerordentlich großen Unwetter heimgeſucht, das
von einem orkanartigen Sturm und Hagel
be=
gleitet war und beſonders in den Orten Anried,
Ettel=
ried und Fleinhauſen großen Schaden angerichtet hat.
Dächer wurden abgedeckt und Fenſter vom Hagel
einge=
ſchlagen. In Ettelried wurden zwei Wirtſchaftsgebäude
faſt vollſtändig niedergelegt, ein 15jähriger Sohn des
Be=
ſitzers tot aufgefunden. Wie ſtark der Sturm war, geht
daraus hervor, daß in der Rücklenmühle bei Cabelbach
das ſchwere Blechdach über dem Mahlwerk abgeriſſen und
eine große Strecke weit fortgetragen wurde. Die
Obſt=
ernte iſt bis zum Wertinger Bezirk als beinahe
vollkom=
men vernichtet anzuſehen.
Halberſtadt, 24. Juli. (Wegen
Ueberſchrei=
tung der Höchſtpreiſe für Kartoffeln) war
vom hieſigen Landgericht der Kaufmann Paul Höpfner
in Bleckendorf zu einer dreimonatigen
Gefäng=
nisſtrafe verurteilt worden. Er hatte in der Stadt
Siegburg einen Poſten Kartoffeln zu einem um 1,75 M.
höheren Preis als dem Höchſtpreis angeboten. Das
Reichsgericht hatte ſeine Reviſion verworfen.
Dresden, 26. Juli. (Beſtrafter Schwindel.)
Der frühere Kaufmann Enke aus Leipzig, der während
der ruſſiſchen Revolution und des Balkankrieges den
Zeittungen erfundene packende Berichte als
Selbſterlebtes verkauft und auch nach Ausbruch des
jetzi=
gen Krieges erfundene Berichte u. a. über Vorgänge im
Sudan unterzubringen verſucht hat, iſt als ſchwer
vorbe=
ſtrafter Betrüger jetzt vom Landgericht zu 2 Jahren
Zuchthaus, 300 M. Geldſtrafe und 5 Jahren
Ehrver=
luſt verurteilt worden.
Stettin, 26. Juli. (Großfeuer.) Auf dem Gute
Daberkow bei Daber in Pommern entſtand nachts in
dem Pferdeſtall ein gewaltiges Schadenfeuer. Der
Schafſtall mit 500 Schafen der Kuhſtall, Scheunen,
Kornböden, Inſpektorhaus und Schnitterhäuſer wurden
ein Raub der Flammen.
Handel und Verkehr.
— Die Beſtimmung, wonach Päckchenbriefe
mit Wareninhalt an deutſche Kriegs= und
Zivilgefangene im Auslande den Vermerk
„Enthält keine ſchriftlichen Mitteilungen” tragen ſollen,
wird vielfach nicht beachtet. Es wird daher im Intereſſe
der Abſender erneut auf dieſe Vorſchrift hingewieſen.
Sendungen ohne dieſen Vermerk dürfen von der Poſt
nicht befördert werden.
* Berlin, 26. Juli.
Börſenſtimmungs=
bild. Im allgemeinen vollzogen ſich die Umſätze im
Fondsbörſenverkehr zu wenig veränderten Kurſen.
Er=
heblichere Beſſerungen erlangten bei guter Kaufluſt Becker
Stahlwerke, Lindenberg Stahlwerke, Weſtfäliſche
Stahl=
werke, Aklumulatorenfabrik Berlin und Hagen und
Ober=
ſchleſiſche Eiſenbahnbedarf. Renten blieben gut
be=
hauptet. Ausländiſche Valuten zeigten nahezu durchweg
feſte Tendenz. Die Geldſätze behielten ihren niedrigen
Stand.
Landwirtſchaftliches.
— Bekämpfung des Heuwurms. Die
Wein= und Obſtbauſchule Oppenheim
ſſchreibt: Bei dem ſtarken Auftreten des
Heu=
wurmes in dieſem Jahre haben wir aller
Vorausſicht nach auch mit ernſthafteren
Sauerwurm=
ſchäden zu rechnen, die in Verbindung mit der Fäulnis
bei feuchter Auguſt= und Septemberwitterung den bis
jetzt guten Behang in den eigentlichen Wurmlagen ſtark
zu beeinträchtigen vermögen. Wo es die Arbeitskräfte
und die Betriebsweiſe geſtatten, ſollten daher die
Win=
zer, die noch von dem von uns im Jahre 1914 gelieferten
Sauerwurmmittel etwas übrig haben, dasſelbe tunlichſt
in dieſem Jahre zur Anwendung bringen und mit den
Beſpritzungen ſofort beginnen. Zur Auflöſung
des Mittels können ſtatt wie im Vorjahre 500 Liter
Waſ=
ſer mit gleich gutem Erfolg 550—600 Liter verwendet
werden. Auch kann die Auflöſung in einer bereits
ferti=
gen einviertel= bis einhalbprozentigen Kupferkallbrühe
erfolgen, wobei darauf zu achten iſt daß in beiden
Fäl=
len die fertige Sauerwurmſpritzflüſſigkeit alkaliſch
rea=
giert, alſo weißes Phenophtaleinpapier rot färbt. Die
Trauben ſind durch Weghalten der Bllätter freizuſtellen
und mit der Brühe unter ſtarkem Druck kräftig zu
wa=
ſchen. Kolbenpumpen und Batterieſpritzen, an denen
Verteiler mit enger Bohrung (Wurmverteiler) angebracht
werden, ſollten hierbei Verwendung finden.
Beſpritzun=
gen vor Erſcheinen des Wurmes ſind am erfolgreichſten.
— Zweite Ackerbeſtelllung. Aus
Rhein=
heſſen wird geſchrieben: Da die Ernte früher
als ſonſt ſtattfindet, ſuchen unſere Landwirte
die Felder zum zweiten Male zu
beſtellllen. Beſonders werden Futterpflanzen,
wie Rüben, Erdkohlraben und Erbſen zum
Füttern geſät. Auch im Gemüſebau wird noch manches
nachgepflanzt, ſo ſieht man ſchon die zweiten Bohnen,
und hier ſei beſonders noch die Buſchbohne empfohlen,
die reichlich Ernte bringen kann und auch als
Dürrge=
müſe noch reif wird.
— Frankfurt a. M., 26. Juli. Viehmarkt.
Auftrieb: 1927 Rinder (242 Ochſen, 55 Bullen, 1630 Kühe),
415 Kälber, 33 Schafe, 935 Schweine. Marktverlauf:
Rin=
der, Schweine flott, Kälber gedrückt, wird alles geräumt.
Bezahlt wurde für: Ochſen a) 72—77, 132—138, b) 61—66,
112—120 c) 55—60, 102—110; Bullen a) 62—65, 108—112,
b) 54—58, 98—105; Kühe a) 65—69, 120—128, b) 62—65,
115—120, c) I 48—55, 92—106 II 47—56, 87—104, d) 38
bis 44, 76—88, e) 28—35, 64—80; Jungvieh: Kälber
a) — b) —, c) 58—62, 96—103, d) 53—57, 90—97, e) 48
bis 52, 81—88; Schafe a) 58, 125; Schweine a) 120—125,
150—155, b) 115—122½, 142—150, c) und d) 120—125,
150—155.
— Frankfurt a. M., 26. Juli. Fruchtmarkt.
Die feſte Stimmung hält an bei nicht großem Geſchäft.
Mais iſt knapp, geſunde Ware 60—62 M. Gerſte (
rumä=
niſche) 70—72 M. Futtermittel bei guter Nachfrage und
geringem Angebot feſt. Beſchlagnahmefreie Biertreber
43—44 M., Kokoskuchen 62—64 M., Leinkuchen 67—69 M.,
ausländiſche Kleie 50—51 M,
Literariſches.
Kriegergeſtalten und
Todesgewal=
ten. 24 Kunſtblätter auf Kupferdruckpapier von
Alexan=
der Schneider. Preis gebunden 5 Mark.
Verzeich=
nis der Blätter: 1. Kriegsgeſpenſt, 2. Kriegsruf, 3.
Begei=
ſterung, 4. Krieger, 5. Chaos, 6. Todesgedanken, 7.
Waf=
fenprobe, 8. Trennung, 9. Die Fahne, 10. Anſturm, 11.
Kriegsfurie, 12. Niederlage, 13. Kämpfer, 14. Das
Uner=
bittliche 15. Ohnmacht, 16. Ringen, 17. Schwertertanz,
18. Getötet, 19. Gegen Uebermacht, 20. Held, 21. Der Tod,
22. Trauer, 23. Sieger, 24. Frieden. Verlag von
Breit=
kopf & Härtel in Leipzig. Alexander Schneiders „
Krieger=
geſtalten und Todesgewalten” ſind keine ſachlichen
Ab=
bildungen, keine Illuſtrationen, aber auch keine billigen,
herkömmlichen Allegorien. Sie zeigen uns weder die
„Feldgrauen” bei ihrer wirklichen Tätigkeit, noch bringen
ſie abſtrakte Umſchreibungen für das, was uns alle
leben=
dig erfüllt. Sie ſind vielmehr der unmittelbare, Form
ge=
wordene Ausdruck dafür, wie die erſchütternden
Empfin=
dungen, die uns angeſichts des gewaltigen Völkerringens
beſeelen, in einem Künſtlergeiſt und Künſtlerauge Geſtalt
annehmen und dadurch auch für uns vertieft und
abge=
klärt erſcheinen, wenn wir die Fähigkeit beſitzen, ſie mit
unſerer eigenen Empfindungswelt miterlebend zu
ver=
ſchmelzen. Dies wird auch der nicht in Abrede ſtellen
können, der die Geſchmacksrichtung des Malers nicht teilt.
Der Krieg.
Der öſterreichiſchsungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 26. Juli. Amtlich wird verlautbart, 26. Juli,
mittags:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Südlich Sokal eroberten unſere Truppen einen
für unſere Brückenköpfe am öſtlichen Bugufer wertvollen
Stützpunkt, wobei 1100 Gefangene und 2
Ma=
ſchinengewehre in unſere Hand fielen.
Nordweſt=
lich Grubieszow gewannen deutſche Kräfte erneut Raum.
An den anderen Teilen der Front trat keine Aenderung
der Lage ein.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Geſtern entbrannte der Kampf um den Rand des
Plateaus von Doberdo aufs neue. Tag und Nacht
grif=
fen die Italiener an der ganzen Front
ununter=
brochen mit größter Heftigkeit an. Aber auch der
neue Aufwand an Kraft und Opfern war umſonſt. Nur
vorübergehend erzielte der Feind örtliche Erfolge. Heute
bei Morgengrauen waren die urſprünglichen Stellungen
wieder ausnahmslos im Beſitze der
helden=
mütigen Verteidiger. Gegen den Görzer
Brücken=
kopf unternahm der Gegner einen neuen Angriff. Heute
früh ſetzte das Maſſenfeuer der italieniſchen Artillerie im
Görziſchen wieder ein. Im Krn=Gebiete wurde geſtern
nacht ein feindlicher Angriff im Handgemenge
und mit Steinwerfen zurückgeſchlagen. Die
zu=
rückgehenden Italiener erlitten in unſerem Geſchützfeuer
ſtarke Verluſte. Einer unſerer Flieger belegte Verona mit
Bomben. An der Kärntner und Tiroler Front hat ſich
nichts von Bedeutung ereignet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Kämpfe im Oſten.
* Kopenhagen, 26. Juli. Der militäriſche
Mit=
arbeiter des Politiken ſchreibt: In Polen bereitet
ſich ein ungeheurer Umgehungskampf vor.
An der Narewlinie ſind die größten Ergebniſſe in
er=
ſtaunlich kurzer Zeit erreicht worden. Wenn es den
Deut=
ſchen glückt, die Hauptbahn Warſchau-Petersburg auf
einer kleinen Strecke rechtzeitig zu erreichen und
abzu=
ſchneiden, ſowie gleichzeitig die ſüdliche Bahnlinie
Iwan=
gorod-Lublin-Cholm-Kowel, von der ſie nur noch
zehn Kilometer entfernt ſind, ſteht das ruſſiſche Heer vor
einer ungeheuren Kataſtrophe, falls nicht rechtzeitig die
Truppen zurückgezogen werden. Die einzig übrig
blei=
bende Bahnlinie Warſchau-Breſt=Litowsk iſt für den
Transport eines Millionenheeres viel zu ungenügend. Es
bleibt mehr als zweifelhaft, ob ſich die Ruſſen in ein
neues Sedan verlocken laſſen. Im Verhältnis zur Frage
der Erhaltung des ruſſiſchen Heeres ſpielt ſelbſt der Beſitz
von Feſtungen wie Warſchau und Iwangorod nur eine
geringe Rolle. An der Iſonzofront iſt in dem bisher
zweimonatlichen Kampfe für die Italiener nicht die
ge=
ringſte Entſcheidung erreicht worden.
TU. Genf 26. Juli. Die Ereigniſſe auf dem
öſt=
lichen Kriegsſchauplatze veranlaſſen den Temps in einem
Leitartikel, ſich mit den Kämpfen um Warſchau zu
befaſſen, offenbar, um die öffentliche Meinung zu
be=
ruhigen und ſie langſam auf den Fall der
be=
feſtigten Hauptſtadt Polens
vorzuberei=
ten. Das Blatt, das ſich auf ruſſiſche Quellen ſtützt,
ver=
ſichert, daß Großfürſt Nikolai die durch die Feſtungen
Nowo=Georgiewsk, Iwangorod und Warſchau gebildete
Verteidigungslinie den Angreifern mit aller Kraft ſtrittig
machen werde, daß er aber doch nicht die Abſicht habe, ſich
um jeden Preis dort zu halten.
Die Erfolge der Württemberger.
* Stuttgart, 26. Juli. Auf ein Telegramm
Sei=
ner Majeſtät des Königs haben Seine Majeſtät der
Kaiſer, wie der Staatsanzeiger meldet, folgendes
ge=
antwortet: Ich danke Dir herzlich für die Mitteilung
über mein braves Infanterie=Regiment 120. In Weſt
und Oſt wetteifern Deine tapferen Schwaben auf das
ſchönſte in hingebender Treue und unvergleichlichem
Hel=
denmute mit allen übrigen deutſchen Stämmen. Gott ſei
ferner mit uns. Wilhelm. — Seine Majeſtät haben am
25. Juli folgendes Telegramm von ſeiten des
General=
kommandos des Armeekorps erhalten: Eurer
Majeſtät melde ich alleruntertänigſt, daß das Armeekorps
neue Erfolge errungen hat. Vor dem uns als Ziel
ge=
ſteckten Rozan kaum eingetroffen ſtürmte die 26. Diviſion
das entſcheidende Werk der erſten Stellung, die anderen
zum Korps gehörenden Truppen ſtürmten die benachbarte
Front. Beſatzung nach viertägigem Kampf ſchwer
er=
ſchüttert. Ueber 2000 ſtreckten die Waffen, Reſt zog ab.
Wir verloren nur verhältnismäßig wenig. Feſtung heute
im Beſitz des Armeekorps. gez. Frhr. v. Watter.
Der Seekrieg.
* London, 26. Juli. (Reutermeldung.) Der
engliſche Dampfer „Grangewood” von
Archangelsk nach Le Havre unterwegs, iſt am 24. Juli in
der Nordſee von einem deutſchen Unterſeeboot
verſenkt worden; die Beſatzung wurde gerettet.
Die nächſte sitzung des Reichstags.
* Berlin 26. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Die
nächſte Vollſitzung des Deutſchen
Reichs=
tages findet am 19. Auguſt, nachmittags 2 Uhr, ſtatt.
Die Haushaltskommiſſion des Reichstages wird ihre
Be=
ratungen am 17. Auguſt, vormittags 10 Uhr, wieder
auf=
nehmen.
Eindrücke eines Neutralen über die Stimmung
in Deutſchland.
* Bergen, 26. Juli. Ein Geſchäftsmann läßt ſich
über ſeine Reiſeeindrücke in Deutſchland im
Bergens Tidning folgendermaßen aus: Ich habe mich
ſeither ſo neutral verhalten, wie dies während des
Krie=
ges überhaupt möglich iſt. Ich habe deshalb nicht ſo ſehr
an alle Verſicherungen über die günſtige Lage in Deutſch=
land geglaubt, als ich hinkam. Jetzt habe ich in dieſem
Sinne meine Auffaſſung geändert. Ein Volk, in dem
alles, ohne Unterſchied von Alter und Stellung, in einem
ſo unverbrüchlichen Glauben an den Sieg lebt, ein
Land, in dem die Verhältniſſe ein Jahr nach Beginn des
Krieges ſo natürlich und lebensfriſch ſind, unterliegt
ſo=
bald auch der größten Uebermacht nicht. Deutſchland iſt
weiter davon entfernt, ſich einen unerwünſchten Frieden
aufzwingen zu laſſen, als wir zu Hauſe ahnen. Ich
glaube nicht, daß jemals der Tag kommen wird, an dem
die Feinde Deutſchland einen Frieden diktieren werden,
wenigſtens nicht während dieſes Krieges.
Verwundetenaustauſch.
* Konſtanz, 26. Juli. Geſtern ging von hier
wie=
der ein größerer Transport von
franzöſſi=
ſchen Schwerverwundeten nach Lyon ab.
Un=
ter ihnen befanden ſich auch eine Anzahl von
Austauſch=
gefangenen, die bisher in Radolfzell untergebracht
wa=
ren. Mit dem gleichen Zuge fuhr auch ein Transport
von franzöſiſchen Sanitätsmannſchaften nach Frankreich
ab. Deutſche Verwundete oder deutſſches
Sanitätsperſonal iſt ſeit dem letzten
Donnerstag hier nicht mehr eingetroffen.
Die amerikaniſche Note.
* Budapeſt, 26. Juli. Die ungariſche Preſſe
miß=
billigt die ſcharfe Haltung der amerikaniſchen Note
Deutſchland gegenüber und ſtellt einmütig feſt,
daß nicht einmal mit den elementarſten
For=
derungen der Neutralität in Einklang
ge=
bracht werden kann wenn die Vereinigten
Staa=
ten das offen eingeſtandene Ziel der Entente, die
Bevöl=
kerung Deutſchlands und ſeiner Verbündeten durch das
Abſchneiden jeder überſeeiſchen Zufuhr auszuhungern,
unterſtützen. Die Preſſe hegt die Erwartung, daß es zu
keinem ernſten Bruch zwiſchen Deutſchland und Amerika
kommen werde, gibt aber zugleich der Ueberzeugung
Aus=
druck, daß Deutſchland ſchon mit Rückſicht auf ſeine
Exi=
ſtenzmöglichkeit in dieſer Frage nicht nachgeben werde.
Das Peſter Journal ſchreibt: Aus der Note geht deutlich
hervor, daß Amerika durch alle deutſchen Gründe nicht zu
einer anderen freundlicheren Anſicht über die
Notwendig=
keit der harten deutſchen Kriegführung gelangt iſt daß es
vielmehr ohne Rückſicht auf die von ihm offiziell
feſtgehal=
tene Neutralität offen Partei nimmt für Deutſchlands
Feinde, indem es einfach nur das duldet, was England und
den Verbündeten nützt, aber alles unerträglich findet, was
Deutſchland unter dem Zwange eines verzweifelten
Kamp=
fes für ſeine Exiſtenz tut. — Azujſag ſchreibt: Wir können
offen geſtehen, ohne die Vorſchriften des internationalen
Rechtes und der Loyalität zu verletzen, daß wir von den
im Geiſte des Völkerrechts und der Freiheit mächtig
ge=
wordenen Vereinigten Staaten ganz etwas anderes
er=
wartet haben, als wir im Laufe des Krieges bisher
er=
fahren haben. Die Note der Vereinigten Staaten iſt nicht
ſo tendenziös wie die engliſche Preſſe angekündigt hat, im
Weſen aber ebenſoweit von einer wahren und
aufrichti=
gen Neutralität entfernt wie die erſte.
* Paris, 26. Juli. In Beſprechung der
amerika=
niſchen Note erklären die Blatter, die Antwort der
Regie=
rung in Waſhington ſei klarer undenergiſcherals
die vorhergehenden Noten. Sie ſtellt in klarer
Weiſe die Rechte der Neutralen auf. Der Matin
erklärt, trotz des feſten Tones der Note werde
Deutſch=
land ſicherlich in der Note die Möglichkeit finden, neue
Ausflüchte zu ſuchen, aber die Note vergrößere die
Hoffnung der Alliierten, Amerika in Frage des
Unter=
ſeebootkrieges intervenieren zu ſehen. Der Petit
Pariſien ſchreibt, die Note ſtelle Deutſchland in aller Form
vor die Notwendigkeit, ſich klar zu äußern, ohne weitere
Ausflüchte zu ſuchen. Der Gaulois betont, die Hauptſache
ſei geweſen, daß Amerika aus ſeiner Paſſſivität
heraustrete und die Illuſionen Deutſchlands
zer=
ſtöre. Dies tue die Note. Das Echo de Paris erklärt,
das Wort „unfreundſchaftlich” ſei eine
Bereiche=
rung in der Tonleiter der Proteſte. Je mehr man einſehe,
daß das Preſtige der Vereinigten Staaten
auf dem Spielſtehe, deſto beſſer werde man die
Nu=
ance in der Bedeutung des Wortes erfaſſen. Die Liberté
findet, die Note hinterlaſſe den Eindruck, daß
Ameri=
kas Geduld u Ende ſei und daß Amerika die
ver=
ſchleppende Politik Deutſchlands nicht länger ertragen
wolle.
Ein vernünftiger Vorſchlag Bryans.
(Ctr. Bln.) Die Welt am Montag bringt folgende
Meldung aus Rotterdam: Ein in hunderten
ame=
rikaniſcher Zeitungen erſchienener Aufruf Bryans
fordert alle neutralen Amerikaner auf, während der
Kriegsdauer kein Schifff kriegführender
Mächte mehr zu benutzen.
Amerikaniſche Rüſtungen.
* Waſhington, 26. Juli. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Das Kriegsdepartement plant, eine
Reſervearmee zu bilden, die aus einer halben
Million Mann außer der Miliz beſtehen ſoll. Das
Marinedepartement wird 30 bis 50
Unterſee=
boote, mehrere Schlachtkreuzer, 4 Dreadnoughts
und viele Hilfsſchiffe verlangen. Das Departement macht
bereits mit Flugmaſchinen und Unterſeebooten Verſuche
und gibt 100000 Dollars allein für den Zweck aus, ein
Mittel zu finden, durch welches Schlachtſchiffe
Unterſee=
boote bekämpfen können. Man glaubt, daß das
Marine=
departement 250 Millionen und das Kriegsdepartement
200 Millionen Dollars beanſpruchen wird, beide doppelt
ſoviel wie im letzten Jahre.
Der Papſt über die Kriegführenden.
T.U. Stockholm, 26. Juli. Die ſchwediſche
Schrift=
ſtellerin Annie Wall, die augenblicklich in Rom weilt,
hatte eine Audienz beim Papſte, über welche ſie
in Stockholms Dagblad berichtet. Sie ſchildert das
leb=
hafte politiſche Intereſſe des Papſtes, der geſagt habe:
Das moraliſche Recht iſt bei Deutſchland,
und das muß man reſpektieren. Rußland betrachtet der
Papſt als den Erbfeind der römiſch=
katholi=
ſchen Kirche, und England gegenüber verhält er ſich
vollkommen kühl, trotzdem es verſucht, ihm zu ſchmeicheln.
Neue ruſſiſche Armee=Lieferungsſkandale.
T.U. Petersburg, 26. Juli. In Moskau ſind
meh=
rere neue Armee=Lieferungsſkandale
ent=
deckt worden. Die Veruntreuungen von
Heereslieferun=
gen haben ſo ungeheure Ausdehnung angenommen und
ſind von derartig kataſtrophalen Folgen begleitet
geweſen, daß die ruſſiſche Regierung beſchloſſen hat, ein
eigenes Miniſterium für
Heereslieferun=
gen zu errichten, um das Kriegsminiſterium, dem
bisher die Geſchäfte unterſtanden, zu entlaſten.
Kupfermangel in Rußland.
T.U. Petersburg, 26. Juli. Der große Mangel an
Kupfer und anderen Rohmaterialien zur Herſtellung von
Munition zwingt die ruſſiſche Regierung zu ganz
merk=
würdigen Maßnahmen. Aus allen Gouvernements ſind
ſachverſtändige Gutachten eingeholt worden über die
Bodenbeſchaffenheit mit beſonderer
Be=
rückſichtigung etwa vorhandener
Kupfer=
lager. Für verſchiedene Gouvernements Süd= und
Oſtrußlands lauten die Gutachten günſtig, und zwar für
Orenburg, Kaſan und Kerſon. Es ſind darauf von der
ruſſiſchen Regierung 200 Ingenieure und ein Rieſenheer
von Arbeitern in dieſe Gegenden abgeſchickt worden, die
die Ausbeutung dieſer neuentdeckten Kupferlager
vor=
nehmen ſollen.
Ruſſiſche Niederlage im Kaukaſus.
TU. Konſtantinopel 26. Juli. Nach einer
authentiſchen Privatmeldung des Tanin wurde im
Kau=
kaſus der Feind, der unſerem rechten Flügel
gegenüber=
ſtand, durch einen Tag und Nacht andauernden
Bajonett=
angriff zurückgeſſchlagen. Unter den vielen Toten
befindet ſich auch eine Anzahl ruſſſiſſcher
Offi=
ziere. Mehrere tauſſend Ruſſen wurden
gefangen genommen, ſowie eine große Menge
Lebensmittel, Munitionen, Gewehre und
Befeſtigungs=
material erbeutet. Heute griffen unſere Truppen den
lechten Flügel des Feindes an. Unſere ſeit drei
Ta=
gen andauernde Offenſſive hat die
Ruſ=
ſen bis auf 50 Kilometer zurückgetrieben.
Die Ruſſen befeſtigten Batum aus Angſt vor einem
An=
griff der „Goeben”
Wie aus Tripolis gemeldet wird, haben die
Vor=
kämpfer des Heiligen Krieges bereits 3000 Italiener
von der Schutztruppe getötet. Die Italiener können
ſich nur noch an der Küſte halten.
Die engliſche Blockade Griechenlands.
* Athen, 26. Juli. Die Seeblockade
Grie=
chenlands, die, ſeitdem die engliſche Admirallität
förmlich erklärt hat, ſie halte alle griechiſchen
Handels=
ſchiffe an deren Papiere nicht von den engliſchen
Ma=
rinebehörden geprüft ſind, vollſtändig wurde, greift
hier ſchon ſtörend in das tägliche Leben ein. Es iſt
ſo weit gekommen, daß ſich die griechiſchen Schiffe nicht
ohne Gefahr, aufgehalten zu werden, von einem
griechi=
ſchen Hafen zum anderen begeben können. Viele Wagen
mit Poſtkollis notwendigſter Handelsartikel können
da=
her nicht nach Athen gebracht werden. Die Aufregung
über das rückſichtsloſe Vorgehen Englands wird immer
größer, da man den vollſtändigen Zuſammenbruch eines
großen Teiles des griechiſchen Handels vorausſieht,
wenn die Engländer nicht die Kapertaktik einſtellen.
Erfahrungen griechiſcher Freiwilliger
in Frankreich.
* Athen, 26. Juli. Der Zeitung Nia Imera wird
aus Saloniki gemeldet: 300 griechiſche
Frei=
willige, die auf franzöſiſcher Seite gekämpft haben,
ſind zurückgekehrt. Sie verließen die Front, weil
ſie nicht wünſchten, an der Seite der
Eng=
länder zu kämpfen. Sie beſtätigen, daß in
Frankreich große Erbitterung gegen die
Engländer herrſche.
Exploſion im Marinearſenal auf Malta.
* Mailand, 26. Juli. Der Secolo meldet aus
Syracus: Im Marinearſenal auf Malta erfolgte
eine ſchreckliche Exploſion, bei der ein großes
Gebäude zuſammenſtürzte. Unter den Trümmern wurden
ungefähr 20 gräßlich verſtümmelte Leichen von
Arſenal=
arbeitern gefunden.
Exploſion in einem engliſchen Dampfer.
* Neu=York, 26. Juli. (Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus.) Aus unbekannter Urſache fand im
Vor=
raume des britiſchen Dampfers „Cragſide” der im
Hud=
ſon im Dock lag, eine Exploſſion ſtatt. Die
Explo=
ſion hatte einen Brand zur Folge, der ſchnell gelöſcht
wurde. Der Cragſide” hätte am 25. Juli abends mit
einer Zuckerladung nach England fahren ſollen. Die
Ab=
fahrt hat ſich jetzt um mehrere Tage verzögert. Man
glaubt, daß die Ladung im Werte von 140000 Dollars
ganz vernichtet iſt.
Engliſche Verluſte in Damaraland.
* Prätoria, 26. Juli. Die Verluſte der
Umionstruppen in Damaraland betragen
insgeſamt 849 Mann, davon tot 127 Buren und 127
Eng=
länder, verwundet 296 Buren und 299 Engländer. Die
Verluſte bei dem Aufſtande betragen 409 Mann.
T.U. Berlin, 26. Juli. Die Norddeutſche
Allge=
meine Zeitung ſchreibt: Nach einer Mitteilung der
hieſi=
gen Botſchaft der Vereinigten Staaten von Amerika ſind
bisher in England auf Schiffen untergebracht
geweſene Gefangene in andere
Gefange=
nenlager übergeführt worden. Am 18.
Fe=
bruar d. J. iſt als erſtes das Schiff „Tuneſian” und am
17 v. Mts. als letztes das Schiff „Uranium” als
Aufent=
haltsort für deutſche Gefangene geräumt worden.
* Danzig, 26. Juli. Wie die Soldauer
Kriegs=
zeitung „Die Wacht im Oſten” meldet, hat der Kaiſer dem
General v. Gallwitz den Orden Pour le mérite
verliehen.
(Ctr. Bln.) Der flottgemachte „Albatros”
iſt nach dem Herrviker Fiſcherhafen zur Dichtmachung
bugſiert worden und wird nachher in Faröſund
inter=
niert. Im Feldlazarett zu Roma liegen jetzt 23
Ver=
wundete vom „Albatros” die übrigen ſind als geneſen
ausgeſchrieben. Der Oberarzt hat mitgeteilt, daß
ſämtliche Verwundeten ſich ganz beſtimmt erholen
wer=
den. (Voſſ. Ztg.)
* Glarus, 26. Juli. Laut der Neuen Glarner
Zeitung wurden in der letzten Woche in Glarus zwei
italieniſche Alpini interniert, welche einer
größeren Schar von Deſerteuren angehörten.
* Paris 26. Juli. (Meldung der Agence Havas.)
Der portugieſiſche Geſandte in Paris teilt eine Depeſche
aus Liſſabon vom 25. Juli mit, nach der Affonſo
Coſta ſich auf dem Wege der Geneſung befindet.
Coſta wurde in ſeine Privatwohnung übergeführt.
T. U. London, 26. Juli. Alle Bergleute haben die
Arbeit noch nicht wieder aufgenommen, man
hofft jedoch, daß Ende der Woche die Arbeit in den
Koh=
lengruben wieder normal ſein wird. Alle Schwierigkeiten
ſind noch nicht beigelegt, in Heth gibt es noch eine ganze
Anzahl Arbeiter, die drohen, weiter zu ſtreiken,
wenn ſie nicht beſſere Bedingungen erhalten als die, welche
man ihnen auf der Konferenz in Cardiff vorgeſchlagen har.
Letzte Nachrichten.
London, 26. Juli. Lloyds Agentur meldet: Die
Zahl der Todesopfer des Chikagoer
Vergnügungs=
dampfers „Eaſtland” iſt auf 1300 geſtiegen.
* Paris, 26. Juli. Nach Blättermeldungen aus
Chikago ſind von den 2572 Perſonen, die ſich auf
dem gekenterten Dampfer „Eaſtland” befanden, 762
ge=
rettet worden. 1810 Perſonen ſind
umgekom=
men, meiſt Frauen und Kinder. Auf Grund der von
den Behörden eingeleiteten Unterſuchung ſind 30
Verhaf=
tungen vorgenommen worden.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 270
ent=
hält: Infanterie uſw.: Garde: 1., 2. und 4. Garde=
Regiment z. F.; 1. Garde=Reſerve= und 2. Garde=Erſatz=
Regiment; Grenadier=Regimenter Alexander, Eliſabeth
und Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment. Grenadier=, bzw.
In=
fanterie=, bzw. Füſilier=Regimenter Nr. 2, 5, 6, 9, 11, 12,
19 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 336), 20, 24, 31, 35, 36, 42, 44 (ſ. Erſ.=
Inf.=Regt. v. Heck), 45 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. der 41. Inf.=
Diviſion), 48, 49, 51, 53 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 140), 54, 55,
56, 57 (ſ. auch Lichtſignal=Abteilung des VII. Armeekorps),
58 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 331), 60, 65, 69, 70, 72 (ſ. I. Pionier=
Bataillon Nr. 4), 75 bis einſchl. 81, 84, 87, 89, 92, 93 (ſ. I.
Pionier=Bataillon Nr. 4), 94 bis einſchl. 99, 110, 117, 128,
130, 131, 138, 140, 143, 147, 148, 150, 153, 154 (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 331), 155, 158, 159, 162, 163, 164, 166, 168, 169,
171, 174, 176, 184, 189, 330, 331, 336. Reſerve=Infanterie=
Regimenter Nr. 1, 2. 5, 7, 11, 12, 15, 16, 19, 21, 22, 24, 28,
29, 32, 35, 37 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Leimbach=Zerener), 48,
57, 59, 61, 68, 69, 79, 81, 83, 88, 91, 92, 93, 94, 98, 118, 130,
202, 209, 212, 215, 217, 218, 219, 223, 235, 236, 239, 252,
257, 258, 263, 270, 272. Erſatz=Infanterie=Regiment der
41. Infanterie=Diviſion, ſowie Regimenter Königsberg II
und III, v. Heck, Keller, Leimbach=Zerener, v. Werder
(ſ. Erſ.=Inf.=Regt. v. Heck). Landwehr=Infanterie=
Regi=
menter Nr. 4, 5, 7, 10 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 9),
12, 19 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 331), 20, 22, 24, 31, 32, 36, 39, 48,
51, 52, 72, 76, 81, 85 (ſ. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 79), 109, 116,
118 und v. Gundlach. Landwehr=Erſatz=Infanterie=
Regi=
menter Nr. 5 und 9. Feldbataillon Reiſer des
Detache=
ments Plantier. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 16, 25,
26, 31, 34, 36, 38, 41, 50. Landwehr=Brigade=Erſatz=
Bataillon Nr. 10 (ſ. Landw.=Erſ.=Inf.=Regt. Nr. 5).
Land=
ſturm=Infanterie=Bataillone 3. Coblenz (ſ. Inf.=Regt.
Nr. 336) , Glatz, Molsheim, III Poſen, 4. Trier (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 331). 7. Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon
des IV. Armeekorps. Jäger=Bataillone Nr. 1 (ſ. Erſ.=Inf.=
Regt. Königsberg II) und Nr. 14; Reſerve=Bataillone
Nr. 5 und 15. Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 7; Feld=
Maſchinengewehr=Züge Nr. 48 (ſ. Brig.=Erſ.=Batl.
Nr. 36), 97 (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 118), 194 (ſ. Inf.=
Regt. Nr. 147); Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilungen
Nr. 2 und Lüttich C. — Kavallerie: Nachrichten=
Abteilung der 3. Kavallerie=Diviſion. Garde=Küraſſiere;
2. Garde=Dragoner; 1. und 2. Garde=Ulanen (letztere
Kav.=Regt. der 2. Garde=Inf.=Diviſion); Küraſſiere Nr. 6;
Dragoner Nr. 4, 8, 9; Reſerve==Dragoner Nr. 1, 6;
Hu=
ſaren Nr. 3, 9, 11, 13; Ulanen Nr. 12; Regiment der
2. Garde=Infanterie=Diviſion; 1. Landwehr=Eskadron des
Gardekorps; Reſerve=Abteilungen Nr. 49 und 76. —
Feldartillerie: 4. Garde=Regiment und 3. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 16, 21, 44, 45, 51, 58,
67, 70 83, 99, 205, 229; Reſerve=Regiment Nr. 5, 15, 20, 50,
51; Landwehr=Abteilung des I. Armeekorps. —
Fuß=
artillerie: 1. und 2. Garde=Regiment; Regimenter
Nr. 5, 6, 7, 14; Reſerve=Bataillon Nr. 36; Landwehr=
Bataillon Nr. 3; Landſturm=Bataillon des V.
Armee=
korps; Schwere Feld=Haubitz=Batterie Nr. 228. —
Pio=
niere: Regimenter Nr. 29, 30; Bataillone: I. Nr. 4,
I. Nr. 6, I. Nr. 7, II. Nr. 11, I. Nr. 14, II. Nr. 16; Reſerve=
Bataillon Nr. 39; Erſatz=Bataillon Nr. 10; Kompagnie
Nr. 187; Reſerve=Kompagnien Nr. 52, 77. Leichte
Minen=
werfer=Abteilnug Nr. 220; Mittlere Minenwerfer=
Abtei=
lung Nr. 162; Schwere Minenwerfer=Abteilung Nr. 48. —
Verkehrstruppen: Eiſenbahn=Baukompagnie Nr.
19. Armee=Telegraphen=Abteilung Nr. 7. Lichtſignal=
Abteilnug des VII. Armeekorps. Feldfliegertruppe. —
Train: Train=Abteilung Nr. 2; Train=Erſatz=Abteilung
Nr. 14. Magazin=Fuhrparkkolonnen Nr. 1, 4 und 8 des
Landwehrkorps ſowie Nr. 52 der 8. Erſatz=Diviſion;
Landwehr=Fuhrparkkolonnen Nr. 3 und 4. Landwehr=
Feld=Bäckereikolonne Nr. 1. Staffelſtab Nr. 511 ſiehe
Munitionskolonnen.
Munitionskolonnen:
Staffelſtab Nr. 511. Erſatz=Munitionskolonne Nr. 1 des
Landwehrkorps; Munitionskolonne Nr. 5 der Landwehr=
Diviſion v. Menges. — Sanitäts=Formationen:
Garde=Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 2; Sanitäts=
Kompagnie Nr. 1 und 2 des IV Nr. 1 des VII. und
Nr. 2 des XVI. Armeekorps; Reſerve=Sanitäts=
Kompag=
nie Nr. 19. Reſerve=Feldlazarett Nr. 109. Kranken=
Transportabteilung der 10. Etappen=Inſpektion. —
Ar=
mierungs=Bataillone. — Weiter ſind erſchienen:
die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 200 und die Sächſiſche
Ver=
luſtliſte Nr. 167.
Wetterbericht.
Der Luftdruck ſteigt über Mitteleuropa langſam
wei=
ter an; das Hoch hat ſich dabei noch etwas ausgebreitet,
ſcheint jedoch zu keiner größeren Entwickelung zu
ge=
langen. Eine durchgreifende Aenderung der
augenblick=
lichen Witterung iſt nicht zu erwarten.
Wetterausſichten für Dienstag: Wechſelnd
be=
wölkt, meiſt trocken, keine weſentliche
Temperaturände=
rung, weſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde haben.
Dr. . . . . . Stabsarzt d. L. Abt=Arzt d. II. Erſ.=Abt. d. 3. Feld=Art.=
Regts. Nr. 32, ſchreibt: „Bei ei r großen Zahl der aus dem Felde
zur Erſatz=Abteilung krank oder verwundet zurückgekehrten
Mann=
ſchaften macht ſich infolge mangelhafter Zahnpflege im Felde
Zahn=
fäulnis bemerkbar.” Wir empfehlen daher als praktiſche Liebesgabe
die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont=
Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 3 u. 1 ℳ, die, auch ohne Waſſer
an=
gewendet, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt,
Anſteckungs=
keime in der Mundhöhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht.
(I,7474)
Statt besonderer Anzeige.
Die Verlobung meiner einzigen Tochter
HILDEGARD mit Herrn FRITZ FREISE
beehre ich mich anzuzeigen.
Berlin-Wilmersdorf, Juli 1915.
Brausewetter
Major, z. Zt. im Felde.
Meine Verlobung mit Fräulein HILDE-
GARD BRAUSEWETTER, einzigen
Toch-
ter des Herrn Majors Brausewetter und seiner
verstorbenen Gemahlin Helene, geb. Hintze,
beehre ich mich anzuzeigen.
Darmstadt, Juli 1915.
Fritz Freise.
(10895
Kavallerie=Verein Darmſtadt.
Auf dem Felde der Ehre fiel unſer liebes,
treues Mitglied
Nerander Minter
Bizewachtmeiſter beim Heſſiſchen Garde-
Bragoner-Regiment Nr. 23
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen
einen lieben Kameraden, deſſen Andenken wir
hoch in Ehren halten werden.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.
Der Vorſtand.
*14925)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte unſeres lieben, guten
und unvergeßlichen Vaters, Bruders, Onkels, Groß=
(10871
vaters und Schwiegervaters
Herrn
Joſeph Karl Nicola
Lademeiſter i. P.
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir Allen auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Nicola.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an unſerem ſchweren Leid ſagen wir Allen
unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Marx für ſeine troſtreiche
Grab=
rede, ſowie den Schweſtern der Johannesgemeinde
für ihre liebevolle Pflege, und dem
Kameradſchaft=
lichen Kriegerverein für ſeine zahlreiche Beteiligung
am Begräbniſſe.
(*14934
In tiefer Trauer:
Emma Steuernagel, geb. Hohl,
und Kind,
Frau A. Steuernagel,
Joh. Hohl und Frau.
Darmſtadt, den 26. Juli 1915.
Tageskalender:
Religiöſer Vortrag von Stadtmiſſionar Hägele
um 8½ Uhr Mühlſtraße 24.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 28. Juli.
Hofreite=Verſteigerung des Leonhard Schwinn
(Langgaſſe 35) um 10 Uhr auf dem Amtsgericht I,
Zimmer 210.
Hofreite=Verſteigerung des Anton Schieferſtein
(Lagerhausſtraße 2) um 10½ Uhr auf dem Ortsgericht I.
Mobiliar=uſw. Verſteigerung um 11 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckereia
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Bekanntmachung
betreffend Beſtandserhebung für Baumwolle und Baumwollerzeugniſſe
(halbwollene und wollene Männerunterkleidung eingeſchloſſen).
Nachſtehende Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit
dem Bemerken, daß jede Uebertretung — worunter auch verſpätete oder unvollſtändige
Meldung fällt —, ſowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlaſſenen Vorſchrift,
ſoweit nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach
§ 9 Buchſtabe b‟) des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 oder
Artikel 4 Ziffer 2‟) des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November
1912 oder nach § 5) der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar
1915 beſtraft wird; auch kann der Militärbefehlshaber die Schließung des Betriebes
anordnen.
8
Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, in Kraft.
§2.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Von der Verordnung betroffen ſind ſämtliche Vorräte (einerlei, ob Vorräte
einer, mehrerer oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſind) an folgenden Gegenſtänden:
1. f) Rohbaumwolle und Baumwollabfälle, unverarbeitet oder in Verarbeitung
begriffen,
2.†) Garne, ganz oder vorwiegend aus Baumwolle, einfach oder gezwirnt,
3. f) Baumwoll=Web= und Wirkſtoffe, und zwar:
a) Baumwollſtoffe nach Vorſchrift der Heeres= und der Marine=Verwaltung,
b) fertige Männerunterkleidung aus Baumwolle, Halbwolle und reiner Wolle,
gewirkt, geſtrickt oder aus Webſtoff hergeſtellt,
c) baumwollene Stoffe für techniſche Zwecke und Sanitäts=Ausrüſtung, auch Watte,
d) rohe und gebleichte Baumwollſtoffe, bei denen Garne unter Nr. 44 engliſch
verwendet ſind,
e) farbige Baumwollſtoffe, buntgewebt oder bedruckt.
§ 3.
Von der Verordnung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.
Von dieſer Verordnung werden betroffen:
a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2
auf=
geführten Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die
Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
b) alle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres
Wirt=
ſchaftsbetriebes, ihres Handelsbetriebes oder ſonſt des Erwerbs wegen für ſich
oder für andere in Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter
Zollaufſicht befinden:
c) alle Kommunen, öffentlich=rechtlichen Körperſchaften und Verbände, in deren
Betrieben ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden. oder
die ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in
ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
d) Perſonen, welche zur Wiederveräußerung oder Verarbeitung durch ſie oder
andere beſtimmte Gegenſtände der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam
genommen haben, auch wenn ſie kein Handelsgewerbe betreiben;
e) alle Empfänger (der unter a bis d bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände nach
Empfang derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetage auf dem
Ver=
ſand befinden und nicht bei einem der unter a bis d aufgeführten
Unter=
nehmer. Perſonen uſw. in Gewahrſam oder unter Zollaufſicht gehalten werden.
Von der Verordnung betroffen ſind hiernach insbeſondere nachſtehend
aufge=
führte Betriebe und Perſonen:
gewerbliche Betriebe: Baumwollſpinnereien, Baumwollzwirnereien,
Baumwoll=
webereien, Baumwollwirkereien, Färbereien, Bleichereien, Zeugdruckereien,
Wattefabriken, Verbandſtofffabriken, Seilerwarenfabriken, Deckenfabriken,
Treibriemenfabriken uſw.,
Handelsbetriebe: Baumwollhändler, Garnhändler, Lagerhalter, Spediteure,
Kom=
miſſionäre uſw., Konfektionsgeſchäfte, Schneidereigeſchäfte, Großhändler uſw.
Sind in dem Bezirk der verordnenden Behörde neben der Hauptſtelle
Zweig=
ſtellen vorhanden (Zweigfabriken, Filialen, Zweigbureaus u. dgl.), ſo iſt die
Haupt=
ſtelle zur Meldung und zur Durchführung der Beſchlagnahmebeſtimmungen auch für
die Zweigſtellen verpflichtet. Die außerhalb des genannten Bezirks (in welchem ſich
die Hauptſtelle befindet) anſäſſigen Zweigſtellen haben einzeln zu melden.
§ 4.
Meldepflicht.
Die von dieſer Verordnung betroffenen Gegenſtände ſind von den in § 3
Bezeichneten (Meldepflichtigen) nach Maßgabe der nachſtehenden Beſtimmungen zu
melden.
Die erſte Meldung iſt für die am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, vorhandenen
Vorräte bis zum 12. Auguſt zu erſtatten.
Die folgenden Meldungen ſind für die bei Beginn des erſten Tages eines
jeden zweiten Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats —
bei der zweiten Meldung demnach bis zum 10. Oktober 1915 — zu erſtatten.
Bei der erſten Meldung ſind die Vorräte von ſämtlichen in § 2 aufgeführten
Gegenſtänden anzugeben; bei den folgenden Meldungen nur die Vorräte der in § 2
unter Ziffer 1 und 2 aufgeführten Gegenſtände.
§ 5.
Meldeſcheine.
Die Meldungen haben unter Benutzung der amtlichen Meldeſcheine für
Baum=
wolle und Baumwollerzeugniſſe zu erfolgen. Die Meldeſcheine für die erſte
Beſtand=
meldung ſind unverzüglich nach erfolgter Bekanntmachung gegenwärtiger Verordnung,
für die ſpäteren Meldungen rechtzeitig bei dem „Königl. Kriegsminiſterium, Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung, Webſtoffmeldeamt”, Berlin SW. 48, Verlängerte
Hedemann=
ſtraße 11, zu verlangen: die Anforderung hat auf einer Poſtkarte (nicht mit Brief) zu
erfolgen, die nichts anderes enthalten darf, als die Ueberſchrift: „Betrifft Meldeſcheine
für Baumwolle und Baumwollerzeugniſſe” und die deutliche Unterſchrift und
Firmen=
ſtempel mit genauer Adreſſe.
Die Beſtände ſind nach den vorgedruckten Stoffbezeichnungen getrennt anzugeben.
In denjenigen Fällen, in denen die Gewichte oder Mengen nicht ermittelt
werden können, ſind ſchätzungsweiſe Angaben einzutragen mit dem beſonderen Vermerk,
daß die Angaben geſchäft ſind.
Sämtliche in den Meldeſcheinen geſtellten Fragen ſind genau zu beantworten.
Die Meldeſcheine ſind ordnungsgemäß frankiert an das
Kal. Kriegsminiſterium, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W. II,
Wrir eur ad, Perſheneir emenmnſtr. ae,
einzuſenden. Auf die Vorderſeie der zur Ueberſendung von Meldeſcheinen benutzten
Briefumſchläge iſt der Vermerk zu ſetzen: „Enthält Meldeſcheine für Baumwolle und
Baumwollerzeugniſſe‟.
§ 6.
Beſondere Meldebeſtimmungen.
Die nach dem jeweiligen Stichtage eintreffenden, vor dem Stichtage aber ſchon
abgeſanden Vorräte ſind vom Empfänger unverzüglich nach Empfang zu melden.
) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei
Erklärung des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom
Militärbefehls=
haber im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu
ſolcher Uebertretung auffordert oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine
höhere Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
)Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der
Ver=
bängung des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten
Miltärbefehlshaber zur Erhaltung der öfſentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift
übertritt oder zur Uebertretung auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze
eine ſchwerere Strafe androhen, mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
200) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung
ver=
pflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder
un=
vollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder
mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die
ver=
ſchwiegen ſind, im Urteil für dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig
die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der
geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder im Unvermögensfalle mit
Gefäng=
nis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
f) Die nicht zu meldenden Mindeſtmengen jeder Warengattung ſind im § 8
aufgeführt.
Auf Mebeſchein düren die und desſelben
Eigen=
tümers und die Beſtände einer und derſelben Lagerſtelle gemeldet werden.
Soweit Rohbaumwolle oder Baumwollgarne nach dem 15. Juni 1915 aus dem
Auslande eingeführt ſind, hat der Meldepflichtige dies bei Erſtattung der Meldung
anzugeben und auf Verlangen des Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, den
Nachweis dafür zu erbringen.
Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, ſind an das Kriegsminiſterium,
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, Sektion W. II, Berlin SW. 48. Verlängerte Hedemannſtr. 9/10,
zu richten; die Anfragen müſſen auf dem Briefumſchlag, ſowie beim Eingang des
Briefes den Vermerk enthalten: „Betrifft Beſtandaufnahme für Baumwolle und
Baumwollerzeugniſſe‟.
Muſter der gemeldeten Vorräte ſind nur auf beſonderes Verlangen dem
Kriegsminiſterium zu überſenden.
§ 7.
Lagerbuch.
Für Rohbaumwolle, Baumwollabfälle und Garne, ferner für Baumwollweb=
und Wirkwaren, ſoweit ſie auf den Meldeſcheinen 3 A, 3 B und 3C (auf 3C mit
Ausnahme von Nr. 6 und Nr. 9) aufgeführt ſind, iſt ein Lagerbuch einzurichten, aus
dem jede Aenderung in den Vorratsmengen und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß.
Beauftragten der Polizei= und Militärbehörden iſt jederzeit die Prüfung des
Lagerbuches, ſowie die Beſichtigung des Betriebes zu geſtatten.
§ 8.
Ausnahmen.
Die Meldepflichtigen ſind inſoweit von einer Meldepflicht und Führung des
Lagerbuchs befreit, als ihre Vorräte (einſchließlich derjenigen in ſämtlichen Zweigſtellen,
die ſich im Bezirk der verordnenden Behörde befinden) am 2. Auguſt 1915, nachts
12 Uhr, geringer ſind als (Mindeſtvorräte):
a) je 300 kg von Rohbaumwolle oder Garnen, ferner von Watte,
b) insgeſamt 5000m von zu meldenden Baumwollſtoffen (ſiehe § 2), wenn die
Vorräte aus verſchiedenen Stoffen beſtehen,
c) 500m, wenn die Vorräte nur aus Stoffen einer einzigen Gruppe oder
Unter=
gruppe beſtehen,
d) insgeſamt 300 Stück von zu meldenden fertigen Männerunterkleidern (ſiehe § 2).
Auch dieſe Perſonen ſind auf beſonderes Verlangen der verordnenden Behörde
zur Meldung ihrer Vorräte oder zu Fehlmeldungen verpflichtet.
In jedem Falle tritt auch für ſie die Pflicht zur Meldung und zur Führung
eines Lagerbuches für die geſamten Beſtände an dem Tage ein, an dem die oben
bezeichneten Mindeſtvorräte überſchritten werden. — Verringern ſich die Beſtände
nachträglich unter die angegebenen Mindeſtvorräte, ſo bleibt die Pflicht zur Meldung
und Führung des Lagerduches trotzdem beſtehen.
(10894
Frankfurt (Main), den 27. Juli 1915.
Stellv. Generalkommando 18. A.=K.
Bekanntmachung
wegen weiterer Ergänzung der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker.
Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung
des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzblatt S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
Die durch Bekanntmachung vom 27. Mai 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 307)
er=
gänzte Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker, vom 12. Februar 1915 (Reichs=
Geſetzblatt S. 75) wird wie folgt ergänzt:
1. Im§4 Abſ. 1 erhält der zweite Satz folgende Faſſung: Für Lieferung im Juni
1915 darf der Preis um 0,40 Mark, für Lieferung im Juli 1915 um 0,80 Mark
für Lieferung im Auguſt und September 1915 um 1,20 Mark über die für
Lieferung im Mai 1915 geltenden Preiſe erhöht werden.
2. Hinter § 4 iſt als § 4a einzufügen:
Erfolgt der Verkauf von Verbrauchszucker nicht durch eine
Verbrauchs=
zuckerfabrik, ſo darf außer dem Höchſtpreis, der für die
Verbrauchszucker=
fabrik gilt, die für den Beſtimmungsort unter Berückſichtigung der feſtgeſetzten
Höchſtpreiſe am frachtgünſtigſten liegt, eine Vergütung für die
Transport=
koſten von dieſer Fabrik zuzüglich eines Zuſchlags von höchſtens 5 vom
Hundert des Höchſtpreiſes gefordert und gezahlt werden. Der Reichskanzler
kann im Falle des nachgewieſenen Bedürfniſſes den Zuſchlag bis auf 7 vom
Hundert erhöhen.
Dieſe Beſtimmung gilt nicht für den Kleinverkauf. Der Reichskanzler
kann nähere Vorſchriften darüber erlaſſen, was als Kleinverkauf
anzu=
ſehen iſt.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt am 22. Juli 1915 in Kraft.
(10884
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
wegen Aenderung der Bekanntmachung über Verbrauchszucker
Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetz=
blatt S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
Der § 3 der Bekanntmachung über Verbrauchszucker vom 27. Mai 1915 (Reichs=
Geſetzblatt Nr. 308) wird wie folgt geändert:
1. Im Abſatz 1 erhält der zweite Satz folgende Faſſung: Sie darf keinen höheren
Preis als den in den §§4, 4a der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker,
12. Februar
1915 vorgeſehenen Preis bezahlen.
vom
15. Juli
2. Hinter dem erſten Abſatz wird folgender zweite Abſatz eingefügt:
Für die Zeit nach dem 30. September 1915 ermäßigt ſich der
Ueber=
nahmepreis um 0.10 Mark für je 50 Kilogramm unter den für September
geltenden Preis. Iſt der Verkäufer eine Verbrauchszuckerfabrik, ſo tritt die
Ermäßigung nicht ein ſoweit die von der Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H.
verlangte Menge größer iſt, als die mit Beginn des 1. September 1915 der
Fabrik gehörigen Beſtände an Rohzucker und Verbrauchszucker abzüglich der
im September veräußerten Mengen. Hierbei dürfen jedoch diejenigen Mengen,
die von einer Verbrauchszuckerfabrik an eine andere abgegeben ſind, nicht
abgezogen werden. Rohzucker iſt auf Verbrauchszucker im Verhältnis von
10 zu 9 umzurechnen. Iſt der Verkäufer nicht eine Verbrauchszuckerfabrik,
ſo tritt die Ermäßigung nicht ein, ſoweit die von der Zentral=Einkaufs=
Geſellſchaft m. b. H. verlangte Menge größer iſt als die Menge
Verbrauchs=
zucker, die der Verkäufer zu dem für September 1915 oder einem früheren
Monat geltenden Preiſe gekauft hat.
3. Der bisherige Abſatz 2 wird Abſatz 3; der bisherige Abſatz 3 wird geſtrichen.
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt am 22. Juli 1915 in Kraft.
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
betreffend die Menge des zum ſteuerpflichtigen Inlandsverbrauch
abzulaſſenden Zuckers.
Vom 15. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund von § 1 der Verordnung, betreffend Verkehr
mit Zucker, vom 12. Februar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 75) beſchloſſen:
Der geſamte im Betriebsjahr 1914/15 in den einzelnen Rohzuckerfabriken und
Melaſſe=Entzuckerungsanſtalten hergeſtellte Zucker wird zum ſteuerpflichtigen
Inlands=
verbrauch abgelaſſen.
Berlin, den 15. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
betreffend Beſtandserhebung von Baſtfaſerrohſtoffen und
Erzeugniſſen aus Baſtfaſern (Jute, Flachs, Ramie,
euro=
päiſcher Hanf und überſeeiſcher Hanf).
Nachſtehende Verordnung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem
Bemerken, daß jede Ubertretung — worunter auch verſpätete oder unvollſtändige Meldung
fällt — ſowie jedes Anreizen zur Ubertretung der erlaſſenen Vorſchrift, ſoweit nicht nach den
allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach §9 Buchſtabe b?) des Geſetzes
über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 oder Artikel 4 Ziffer 244) des Bayeriſchen
Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November 1912 oder nach § 5‟44) der Bekanntmachung
über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915 beſtraft wird; auch kann der Militärbefehlshaber
die Schließung des Betriebes anordnen.
8
Inkrafttreten der Verordnung.
Die Verordnung tritt am 2. Auguſt 1915 nachts 12 Uhr in Kraft.
Von der Verordnung betroffene Gegenſtände.
Von der Verordnung betroffen ſind ſämtliche Vorräte (einerlei ob Vorräte einer, mehrerer
oder ſämtlicher Klaſſen vorhanden ſind) an folgenden Gegenſtänden:
1.f) Baſtfaſerrohſtoffe, im Stroh (ungeröſtet und geröſtet), geknickt, geſchwungen,
gebrochen, gehechelt und als Werg oder ſpinnfähiger Abfall:
2.f) ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellte Garne und Zwirne;
3.f) Seilerwaren, wie Bindfäden Bindegärne, Kordel, Schnüre, Stricke, Leinen, Seile,
Taue, Transportbänder, Bandſeile, Gurte u. a.;
4.f) alle ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellten Gewebe, welche für
Heeres=
bedarf in Betracht kommen. Dieſe ſind alle glatten oder ſtreifig gemuſterten Gewebe
in rohem, gebleichten, imprägnierten und gefärbten Zuſtande, welche mit nicht
mehr als 5 Schäften hergeſtellt ſind und in denen keine feineren Garne als
Leinen=
garnnummer 30 englo oder bei mit Baumwolle gemiſchten Geweben keine feineren
Garne als Baumwollgarnnummer 32 engl. verwendet worden ſind;
b.f) leere Säcke, ganz oder teilweiſe aus Baſtfaſern hergeſtellt, und zwar alle
unge=
brauchten Säcke und alle für menſchliche oder tieriſche Nahrungsmittel gebrauchten
Säcke.
Zu den Baſtfaſern im Sinne dieſer Verordnung gehören:
Jute, Flachs, Ramie, europäiſcher Hanf, die außereuropäiſchen Hänfe wie
Manilahanf, Siſalhanf, indiſcher Hanf, Neuſeelandflachs und andere Seilerfaſern;
ferner alle bei der Bearbeitung von Faſern entſtehenden Wergarten und
ſpinn=
fähigen Abfälle.
§ 3.
Bon der Verordnung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.
Von dieſer Verordnung werden betroffen:
a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2
auf=
geführten Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die
Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
b)salle Perſonen und Firmen, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres
Wirtſchafts=
betriebes, ihres Handesbetriebes oder ſonſt des Erwerbes wegen für ſich oder für
andere in Gewahrſam haben, oder wenn ſie ſich bei ihnen unter Zollaufſicht
befinden;
c) alle Kommunen, öffentlich=rechtlichen Körperſchaften und Verbände, in deren
Be=
trieben ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, oder die
ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in ihrem
Gewahrſam oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;
d) Perſonen, welche zur Wiederveräußerung oder Verarbeitung durch ſie oder andere
beſtimmte Gegenſtände der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam genommen
haben, auch wenn ſie kein Handelsgewerbe betreiben;
e) alle Empfänger (der unter a bis d bezeichneten Art) ſolcher Gegenſtände nach
Empfang derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetag auf dem Verſand
befinden und nicht bei einem der unter a bis d aufgeführten Unternehmer,
Per=
ſonen uſw. in Gewahrſam, oder unter Zollaufſicht gehalten werden.
Von der Verordnung betroffen ſind hiernach insbeſondere nachſtehend aufgeführte
Be=
triebe und Perſonen:
gewerbliche Betriebe: wie z. B. Faſerbereitungsanſtalten, Spinnereien, Webereien,
Zwirnereien, Färbereien, Bleichereien, Wäſchefabriken, Konfektionshäuſer, Plan= und
Säcke=
fabriken, Seilerwarenfabriken, Seilereien, Netzfabriken.
Handelsbetriebe: Kaufleute, Lagerhalter, Spediteure, Kommiſſionäre uſw.;
wirtſchaftliche Betriebe: Landwirte uſw.
Sind in dem Bezirk der verordneten Behörde neben der Hauptſtelle Zweigſtellen
vor=
handen (Zweigfabriken, Filialen, Zweigbureaus u. dgl.), ſo iſt die Hauptſtelle zur Meldung und
zur Durchführung der Beſchlagnahmebeſtimmungen auch für die Zweigſtellen verpflichtet. Die
außerhalb des genannten Bezirks (in welchem ſich die Hauptſtelle befindet) anſäſſigen
Zweig=
ſtellen haben einzeln zu melden.
8/4.
Merdepflicht.
Die von dieſer Verordnung betroffenen Gegenſtände ſind von den in §3 Bezeichneten
(Meldepflichtigen) nach Maßgabe der nachſtehenden Beſtimmungen zu melden.
Die erſte Meldung iſt für die am 2. Auguſt 1915 nachts 12 Uhr vorhandenen Vorräte
bis zum 12. Auguſt zu erſtatten.
Die folgenden Meldungen ſind für die bei Beginn des erſten Tages eines jeden zweiten
Monats vorhandenen Vorräte bis zum 10. des betreffenden Monats — bei der zweiten Meldung
demnach bis zum 10. Oktober 1915 — zu erſtatten.
§ 5.
Meldeſcheine.
Bei der erſten Meldung ſind die Vorräte von ſämtlichen in § 2 aufgeführten Gegenſtänden
anzugeben; bei den folgenden Meldungen nur die Vorräte der in § 2 unter Ziffer 1 und 2
auf=
geführten Gegenſtände.
Die Meldungen haben unter Benutzung der amtlichen Meldeſcheine für Baſtfaſern und
Baſtfaſererzeugniſſe zu erfolgen. Die Meldeſcheine für die erſte Beſtandsmeldung ſind
unver=
züglich nach erfolgter Bekanntmachung gegenwärtiger Verordnung, für die ſpäteren Meldungen
entſprechend frühzeitig, bei dem Webſtoffmeldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Königl.
Kriegsminiſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtraße 11, zu verlangen. Die
An=
forderung hat auf einer Poſtkarte (nicht mit Brief) zu erfolgen, die nichts anderes enthalten darf,
als die Kopfſchrift: Betrifft Meldeſcheine für Baſtfaſern” die kurze Anforderung der
Melde=
ſcheine und die deutliche Unterſchrift und Firmenſtempel mit genauer Adreſſe.
Die Beſtände ſind nach den vorgedruckten Stoffbezeichnungen getrennt anzugeben.
In denjenigen Fällen, in denen die Gewichte oder Mengen nicht ermittelt werden können,
ſind ſchätzungsweiſe Angaben einzutragen, mit dem beſonderen Vermerk, daß die Angaben
geſchätzt ſind.
Sämtliche in den Meldeſcheinen geſtellten Fragen ſind genau zu beantworten.
Die Meldeſcheine ſind ordnungsgemäß frankiert an das
Webſtoffmeldeamt der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des Kgl. Kriegs=
Miniſteriums, Berlin SW 48, Verlängerte Hedemannſtr. 11,
einzuſenden. Auf die Vorderſeite der zur Uberſendung von Meldeſcheinen benutzten Briefumſchläge
iſt der Vermerk zu ſetzen: „Enthält Meldeſcheine für Baſtfaſern”.
§ 6.
Beſondere Meldebeſtimmungen.
Flachsſtroh und Hanfſtroh, welche am Stichtage noch nicht geerntet ſind, müſſen
ſchätzungs=
weiſe gemeldet werden. Die genaue Meldung iſt ſofort nach der Einerntung unter Abzug des
Gewichtes des Samens vorzunehmen.
Die nach dem jeweiligen Stichtage eintreffenden, vor dem Stichtage aber ſchon abgeſandten
Vorräte ſind vom Empfänger unverzüglich nach Empfang zu melden.
*) Wer in einem in Belagerungszuſtand erklärten Orte oder Diſtrikte ein bei Erklärung
des Belagerungszuſtandes oder während desſelben vom Militärbefehlshaber im Intereſſe der
öffentlichen Sicherheit erlaſſenes Verbot übertritt oder zu ſolcher Ubertretung auffordert
oder anreizt, ſoll, wenn die beſtehenden Geſetze keine höhere Freiheitsſtrafe beſtimmen, mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft werden.
**) Wer in einem in Kriegszuſtand erklärten Orte oder Bezirke eine bei der Verhängung
des Kriegszuſtandes oder während desſelben von dem zuſtändigen oberſten Militärbefehlshaber
zur Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erlaſſene Vorſchrift übertritt oder zur Ubertretung
auffordert oder anreizt, wird, wenn nicht die Geſetze eine ſchwerere Strafe androhen, mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
**) Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet
iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis
zu zehntauſend Mark beſtraft, auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil für
dem Staate verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf
Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht in der geſetzten Friſt erteilt oder unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend Mark oder
im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
†) Die nicht zu meldenden Mindeſtmengen jeder Warengattung ſind im §8 aufgeführt.
Außer den Vorratsmengen iſt anzugeben, wem die fremden Vorräte gehören, die ſich im
Gewahrſam des Auskunftspflichtigen (§§ 3 und 4) befinden.
Auf einem Meldeſchein dürfen nur die Vorräte eines und desſelben Eigentümers, und die
Beſtände einer und derſelben Lagerſtelle gemeldet werden.
Soweit Rohſtoffe oder Garne nach dem 25. Mai 1915 aus dem Auslande eingeführt
ſind, hat der Meldepflichtige dies bei Erſtattung der Meldung anzugeben und auf Verlangen des
Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=Abteilung, den Nachweis dafür zu erbringen.
Anfragen, die vorliegende Verordnung betreffen, ſind an das Webſtoffmeldeamt der Kriegs=
Rohſtoff=Abteilung des Königl. Kriegsminiſteriums, Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemannſtraße 11
zu richten; die Anfragen müſſen auf dem Briefumſchlag ſowie am Kopf des Briefes den Vermerk
enthalten: „Betrifft Beſtandsaufnahme für Baſtfaſern.”
Muſter der gemeldeten Vorräte ſind nur auf beſonderes Verlangen dem
Webſtoff=
meldeamt zu überſenden.
§ 7.
Lagerbuch.
Jeder Meldepflichtige hat ein Lagerbuch einzurichten, aus dem jede Anderungin den
Vorrats=
mengen und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß.
Beauftragten der Polizei= und Militärbehörden iſt jederzeit die Prüfung des Lagerbuchs,
ſowie die Beſichtigung des Betriebes zu geſtatten.
§ 8.
Ausnahmen.
Die Meldepflichtigen ſind inſoweit von einer Meldepflicht und Führung des Lagerbuchse
befreit, als ihre Vorräte (einſchließlich derjenigen in ſämtlichen Zweigſtellen, die ſich im Bezirke dr
verordnenden Behörde befinden) am 2. Auguſt 1915, nachts 12 Uhr, geringer ſind als (
Mindeſt=
vorräte):
a) ein Geſamtvorrat von 500 kg Faſerſtroh oder 100 kg ausgearbeitete Rohſtoffe,
b) 100 kg Garne und Zwirne oder 100 kg Seilerwaren,
c) 200 m Geſamtlänge von Geweben gleicher Bezeichnung (z. B. alle Gewebe unter der
Bezeichnung Handtücher oder Bettücher). Nicht zu melden ſind demnach alle
gemuſter=
ten Gewebe (ausgenommen geſtreifte Gewebe) und alle Baſtfaſergewebe, in denen
Garne feiner als Leinengarn Nr. 30 oder Baumwollgarn Nr. 32 enthalten ſind. Ebenſo
ſind nicht zu melden alle Wirkwaren und Spitzen (vgl. § 2 Ziffer 4),
d) 500 Säcke aller zu meldenden Gattungen (vgl. § 2 Ziffer 5).
Auch dieſe Perſonen ſind auf beſonderes Verlangen der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des
Kriegsminiſteriums zur Meldung ihrer Vorräte oder zu Fehlmeldungen verpflichtet.
In jedem Falle tritt auch für ſie die Pflicht zur Meldung und Führung eines Lagerbuches
für die geſamten Beſtände ein, wenn an einem ſpäteren Stichtage die oben bezeichneten
Mindeſt=
vorräte überſchritten werden. — Verringern ſich die Beſtände nachträglich unter die angegebenen
Mindeſtvorräte, ſo bleibt die Pflicht zur Wiederholung der Meldung und Führung des
Lager=
buches trotzdem beſtehen.
Frankfurt a. M., den 27. Juli 1915.
Stellv. Generalkommando 18. A. K.
Bekanntmachung
betreffend Vereinbarungen über Höchſtpreiſe für Superphosphat und
Ammoniak=Superphosphat.
Von verſchiedenen Seiten werden Superphosphate und Ammoniak=
Superphos=
phate zu Preiſen angeboten, welche die zwiſchen den Vertretern der Düngerinduſtrie
und der landwirtſchaftlichen Körperſchaften vereinbarten Höchſtpreiſe, die nachſtehend
nochmals angegeben werden, ganz erheblich überſchreiten. Nach den getroffenen
Ab=
machungen iſt die fernere Lieferung zu verſagen, ſobald Preiſe gefordert werden, die
über die in der Vereinbarung feſtgeſetzten Preiſe hinausgehen.
Es wird daher erſucht, von allen hierauf bezüglichen Vorkommniſſen der
Roh=
materialſtelle des Kgl. Preuß. Landwirtſchaftsminiſteriums, Berlin W 9, Leipziger
Platz 7, zur weiteren Veranlaſſung unverzüglich Mitteilung zu machen.
Es wurden folgende Verbraucherpreiſe feſtgeſetzt:
Für reine
Für
Superphosphate Ammoniak=
Super=
phosphat
1so, Iu velstsurtie
nach Ver=
und
ſdarüber 15,990ſräufers Wahl
ℳ
24½ 25¾ 7,20 Baſis waggonfrei Stettin
Pommern
Weſtpreußen
25½ 26¾ 1 7,30 Baſis waggonfrei Danzig
oder Neufahrwaſſer nach
Verkäufers Wahl=
Brandenburg Oſt . 1 25½ 1 26¾ 7,30 frachtfrei Vollbahnſtation
25¾/ 27 7,30 1 Baſis waggonfrei Königs=
Oſtpreußen . .
berg oder Memel nach
Ver=
käufers Wahl
7,35 frachtfrei Vollbahnſtation
Schleſien, Poſen . 264
27½
Das übrige deutſche
Gebiet ausſchließl.
Süddeutſchland . 26½ 27¾ 7,40 frachtfrei Vollbahnſtation
Die Preiſe verſtehen ſich ſämtlich für loſe verladene Ware bei einmaligem Bezug
von mindeſtens 10000 kg, und zwar für das Pfundprozent waſſerlösliche
Phosphor=
ſäure in reinen Suverphosphaten, bzw. für 50 kg in Ammoniak=Superphosphaten.
Bei Lieferung von Mengen unter 10000 kg können auf ſämtliche vorſtehende Preiſe
je 25 ₰ für 50 kg mehr gefordert werden. Soweit die Ware in Säcken geliefert
werden kann, verſtehen ſich die vorſtehenden Preiſe brutto für netto, in Werkſäcken
mit einem Aufſchlag von je 50 ₰ für 50 kg, in Käuferſäcken nach Vereinbarung. Die
Probenahme erfolgt bei loſer Verladung auf dem Lieferwerk, bei Verladung in Säcken
auf der Empfangsſtation wie bisher, die Gewichtsfeſtſtellung nur auf dem Lieferwerk.
Bei Barzahlung iſt der übliche Skonto wie bisher zu gewähren.
Ware darf wegen Mindergehalts an Nährſtoffen nicht zurückgewieſen werden;
es findet vielmehr nur einfache Vergütung des ordnungsmäßig nachzuweiſenden
Mindergehalts ſtatt unter Berückſichtigung der Latitudebeſtimmungen.
Sollten andere Miſchungen Ammoniak=Superphosphat als 5:8 und 4: 12
an=
geboten werden, ſo muß für die Bewertung der erſteren die Preisbaſis der letzteren
dienen; dieſelbe beträgt
für das Pfund/0
für das Pfund%
waſſerlösliche
Stickſtoff
Phosphorſäure
und 104 ₰
. 25
Pommern
26
104½ „
Weſtpreußen
104½ „
26
Brandenburg Oſt . . . . . . . .
104
26¼ „.
Oſtpreußen . . . . . . . . . . .
27
104
Schleſien, Poſen . . .
105 „
Das übrige Gebiet ausſchließl. Süddeutſchland 27 „
zu den ſonſtigen Bedingungen, wie oben angegeben.
Für Miſchdünger, die aus Stickſtoff organiſchen Urſprungs (namentlich von
Woll= und Filzabfällen, Haaren, Ledermehl herrührend) und waſſerlöslicher
Phosphor=
ſäure hergeſtellt ſind und unter den verſchiedenartigſten Bezeichnungen angeboten
werden, ſind keinesfalls höhere Preiſe, als wie für Ammoniak=Superphosphat,
gerecht=
fertigt; Düngemittel dieſer Art werden in gegenwärtiger Zeit häufig den Landwirten
zu übertrieben hohen Preiſen angeboten.
Wiederhoit wird den Landwirten empfohlen, die Herbſtdüngemittel recht
früh=
zeitig zu beziehen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern:
(10885
v. Hombergk.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und
dem Betriebe von Gegenſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, bringe
ich nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis:
I. Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Geweben aus Geſpinſten von Wolle oder anderen Tierhaaren, auch mit
pflanzlichen Spinnſtoffen oder Geſpinſten gemiſcht, der Nr. 432 des
Zoll=
tarifs, mit Ausnahme des Lohnveredelungsverkehrs;
gefärbten, bedruckten oder buntgewebten Geweben aus Baumwollengeſpinſten,
auch gemiſcht mit anderen pflanzlichen Spinnſtoffen oder Geſpinſten, der
Nr. 457 des Zolltarifs, mit Ausnahme des Lohnveredelungsverkehrs.
I. In Ziſtr 1 Abſaßz 4 der Belamtmachung vom 24. Fumt 1915 (
Reichs=
anzeiger Nr. 147 vom 25. Juni 1915) muß es im Eingang ſtatt Benzoéverbindungen
heißen: Benzoéſäureverbindungen.
III. Nicht unter das Aus= und Durchfuhrverbot der Ziffer I fallen:
Preßtücher, Gurte, Scheiben und Tafeln aus Garnen von Ziegenhaaren oder
groben Tierhaaren zum Preſſen von Oel oder Fetten;
Haarplüſch (ſog. Sealſkin) aus Rindviehhaaren, gemiſcht mit Baumwolle
(vgl. Bekanntmachung vom 24. Juni 1915 Ziffer III 1 — Reichsanzeiger
Nr. 147 vom 25. Juni d. J.
IV. Es wird verboten die Ausfuhr und Durchfuhr von:
Schleifſcheiben aus künſtlichem Schleifmaterial;
Strontiumverbindungen.
Berlin, den 16. Juli 1915.
Der Reichskanzler:
(10876
Im Auftrage: Richter.
Bekanntmachung.
Gutes Pferdehen alter und neuer Ernte kauft fortgeſetzt das Proviantamt
Darmſtadt.
(10883
Darmſtadt, den 24. Juli 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Die Reichsverteilungsſtelle hat den Reichskommiſſär ermächtigt, zu einer höheren
Brotverſorgung der körperlich ſchwerarbeitenden erwerbstätigen Bevölkerung den
Kom=
munalverbänden über ihren feſtgeſetzten Bedarfsanteil hinaus das erforderliche Mehl
zu überweiſen. Die Erhöhung der Tageskopfmenge aus dieſer Ueberweiſung ſoll nicht
mehr als 50 Gramm betragen, ſie wird nur auf ausdrücklichen Antrag des
Bezugs=
berechtigten bewilligt.
Als Bezugsberechtigte kommen in Betracht:
a) alle über 12 Jahre alte Einwohner ohne Unterſchied des Geſchlechts mit
einem eigenen Arbeitseinkommen bis zu 2600 Mark, alſo landwirtſchaftliche
und gewerbliche (induſtrielle) Arbeiter, kleine Landwirte (auch Selbſtverſorger),
Handwerker, kleine Beamte (Eiſenbahn=, Straßenbahn=, Poſt=, Polizei=,
Bureauunterbeamte) uſw.,
b) Perſonen mit einem höheren Arbeitseinkommen, die durch die Art ihrer
Berufsarbeit (regelmäßige oder häufige Nachtarbeit, große Entfernung der
Arbeitsſtelle von der Wohnung, die ein Zutragen des Mittageſſens an die
Arbeitsſtelle nötig macht) nachweislich einen größeren Brotbedarf haben.
Wer hiernach Anſpruch auf Zuſatzbrotkarten erheben will, hat dies unter
Vor=
zeigung ſeines Steuerzettels und der Brotausweiskarte, — Berechtigte nach pos. b
unter Vorlegung der Nachweiſe über die Art ihrer beruflichen Tätigkeit — bei der
Bürgermeiſterei ſeines Wohnortes zu beantragen.
Darmſtadt, den 24. Juli 1915.
(10882
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 ſchottiſcher Schäferhund, 1 Spitzhund, 1 Pinſcher (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (10872
Die Feier des Ludwigsfeſtes in der
Knabenarbeits=
anſtalt fällt auch in dieſem Jahre mit Rückſicht auf
den beſtehenden Kriegszuſtand aus.
Darmſtadt, den 22. Juli 1915.
Der Oberbürgermeiſter
(10849go
Dr. Gläſſing.
Ausgabe von Brotkarten.
Am Mittwoch, den 28., und Donnerstag, den 29. Juli,
je vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis
6 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft Brotkarten für den
Monat Auguſt 1915 in den nachbezeichneten Lokalen ausgegeben:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im
Erd=
geſchoß;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz:
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße 3);
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße 8;
k) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).
Die Abgabe der Brotkarten erfolgt nur gegen Vorlage
der im Beſitz der Empfangsberechtigten befindlichen
Aus=
weiskarten und gegen Rückgabe der nicht verwendeten
Brot=
karten und Brotmarken vom Monat Juli.
Wer beabſichtigt, im Laufe des Auguſt einen Kur= oder
Bade=
ort aufzuſuchen, erhält trotzdem die volle Zahl der zuſtehenden
Brot=
karten. Vor der Abreiſe ſind die nicht verwendeten Brotmarken an
die Brotverteilungsſtelle (Stadthaus) gegen Beſcheinigung
abzu=
liefern. Auf Grund dieſes Brotkarten=Abmeldeſcheines wird an dem
Kur= und Badeort eine neue Brotkarte ausgegeben.
Die Ausgabe von Brotkarten an Hotels und
Wirt=
ſchaften erfolgt von Freitag,, den 30. d. Mts., ab im
Stadt=
haus (Zimmer 31) gegen Vorlage der Ausweiskarten und nach
erledigter Abrechnung über den Verbrauch der Tagesbrotkarten
im vorhergehenden Monat.
Jede mißbräuchliche Benutzung der Brotkarten und=Marken
wird ſtrafrechtlich verfolgt. Verfehlungen werden nach § 44 der
Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu
6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft.
Alle eintretenden Aenderungen in der Perſonenzahl uſw.
ſind jeweils ſofort zu melden. Die Verſäumnis ſowie falſche
Angaben werden gleichfalls mit Strafe geahndet.
Darmſtadt, den 22. Juli 1915.
(10873imd
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Lieferung
von Weißzeug, Bettwerks= und Kleiderſtoffen, Wolle uſw.
für das ſtädt. Pfründnerhaus und das ſtädt. Armenhaus
zu Darmſtadt.
Es ſollen die nachverzeichneten Gegenſtände auf dem Ver
dingungswege angeſchafft werden, nämlich:
100 m weißer Cöper zu Vorhängen, 85 cm breit,
75 m blaugeſtreifter Baumwollſtoff zu Männerhemden,
80 cm breit,
50 m Baumwollſtoff zu Kinderhemden, 80 cm breit,
50 m Baumwollſtoff zu Kinderſchürzen, 80 cm breit,
50 m grauer Moltonſtoff zu Unterlagen, 80 cm breit,
25 m doppelbreites Wergleinen, zu Bettüchern,
25 m graues Leinen zu Küchenſchürzen, 90 cm breit,
25 m blaues Halbleinen zu Männerſchürzen, 80 cm breit,
75 m graues Cöperfutter, 80 cm breit,
150 m Schocktuch zu Putzlumpen, 70 cm breit,
10 kg graue Wolle.
Wir laden hier wohnhafte Lieferungsluſtige ein, ihre mit
Auf=
ſchriften verſehenen Angebote verſchloſſen am Mittwoch, den
4. Auguſt 1915, bei dem unterzeichneten Amt, Waldſtraße 6,
Zimmer 13, einzureichen.
Muſterſtücke ſind bei dem Oberverwalter der ſtädtiſchen
Armen=
anſtalten, Frankfurterſtraße 35, abzugeben, der jede gewünſchte
Aus=
kunft erteilt, auch Muſter uſw. vorlegen wird.
Die Preiſe ſind nur in dem Angebot und nicht auf den
einzu=
reichenden Muſterſtücken anzugeben.
Die Muſterſtücke ſollen mit einem Zeichen verſehen ſein, das
auch in dem Angebot enthalten ſein muß. Das Zeichen darf nicht
ſo gewählt werden, daß aus ihm die anbietende Firma erkennbar iſt.
Darmſtadt, 23. Juli 1915.
Städtiſches Armen= und Fürſorgeamt.
J. V.: Hopp.
(10915ig)
1 Regulier-Füllofen
(10860goi
billig abzugeben.
Landgraf Philipp-Anlage 4a, I.
Hohlen, Holz und Briketts
empfiehlt ins Haus geliefert
459) J. Müller, Kiesſtr. 20.
nbelaſtete,
aus=
ſichtsreiche Tongrübe
rotbr., m. Aufträg., Nähe Frankfurt
gel., weg. bevorſt. Einberufung unt.
günſtig. Bedingungen zu verkaufen.
Angeb. unt. Lu. 4075 an Rudolf
Moſſe, Fraukfurt a. M. (I,10877
Ein wenig
gebrauchter Einſpännerwagen
zu verkaufen. Anzuſehen Pallas=
(10899
wieſenſtraße 156.
Wer dort? (10519a
hier V. Sehatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Tel. Nr. 1924. Poſtk. genügt.
Haufe alte Zahngeb., per Zahn 30 Pf.
G. Best. Ludwigshöhstr. 60, I. (10649a
Meſſing ꝛc. kauft
Altkupfer, jedes Quantum zu
höchſten Preiſen Metallgießer
Geider, Schwanenſtr. 31. (10203a
Betten,
Kaufe gebr. Möbel, ganze
Nachläſſe, auch Fahrräder, geg. ſof.
Kaſſe. J. Lich, Alexanderſtr. 3. (9923a
Kleinerer gebr. Handwagen
zu kaufen geſucht. Ang. m. Pr. u.
§ 54 an die Geſchäftsſt. (*14893
Paar guterh. Reitſtiefel (Größe
1 41—44) zu kaufen geſ. Angeb. u.
§ 58 an die Geſchäftsſt. (*14908
Uiſtziers=
Auseüſtungsſtücke
wie Fernglas, Helm, Sattel= und
Zaumzeug, gebraucht, aber noch in
gutem Zuſtand befindlich, zu kauf.
geſucht. Angebote unter § 60 an
die Geſchäftsſtelle. (*14906imd
Einige ovale Stückfäſſer
mit Türchen zu kaufen geſucht.
Kleinere Fäſſer verſch. Größe zum
Einmachen bill. abzug. (*14913id
Zimmer, Wendelſtadtſtr. 49.
Künſtliche Gebiſſe
werden zu noch nie dageweſenen
Preiſen per Stück bis 20 Mk.
ge=
kauft nur dieſen Dienstag, den
27. Juli, von 2—6 Uhr Hotel zur
Poſt am Hauptbahnhof, 1. Stock,
Zimmer Nr. 6. (III,10879
ereifer
von
Beeren, Trauben, Obst
Verſand ſofort nach Preſſung, zu
kaufen geſucht.
Angebote unter A. Z. 1710
an Haasenstein & Vogler,
A.-G., Cöin. (II,10878
öglichſt neue Gaszuglampe
M (Rand Schmiedeeiſen) ſof.
zu kaufen geſucht.
(*14901
Gervinusſtraße 62, part.
Gebr. Herren= und Damenrad
zu kaufen geſ. Ang. m. Preis u.
§ 66 an die Geſchäftsſt. (*14945
Zu kaufen geſucht:
Ofiziers=
mantel, Umhang und feldgrauer
Waffenrock (Feldartillerie) f. ſchlanke
Figur (185—190 cm). Nur gut
erhaltene Sachen erwünſcht.
An=
gebote mit Preisangabe unter
§ 69 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
erbeten.
(*14948im
Flaſchen
kauft fortwährend
(*14966id
Wagner, Dieburgerſtr. 4.
ebrauchte Bordeaux= u.
Liter=
flaſchen kauft
Wilhelm Schulz,
*14963)
Eliſabethenſtr. 25.
6 gut erhaltene Anzüge
1—
z. kauf. geſ. (mittl. Figur)
von ein. Landſturmmann. Ang. m.
Preis u. S. 75 Geſchäftsſt. (*14962
aufe Schuhe, Federbetten,
K Möbel aller Art.
M. Berlich,
10911a)
Woogsſtraße 5.
Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch, den 28. Juli 1915, vormittags 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtraße 16 (Reſtauration „Zur
Roſenhöhe‟) dahier:
1 Bücherſchrank, 1 nußb. Tiſch, 1 Aquarium, 1 Sofa,
1 Kleiderſchrank und 1 vollſtändiges Bett (10914
durch den Unterzeichneten zwangsweiſe verſteigert.
Berbert, Großh. Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 11.
Heſſiſcher Landesverein für Toteneinäſcherung.
Letztwillige Verfügungen betreffend die Einäſcherung können
im Stadthaus (Rheinſtraße, Zimmer 55) jederzeit hinterlegt werden;
daſelbſt werden Vordrucke für die letztwillige Verfügung, die einer
Beglaubigung der Unterſchrift nicht bedarf, unentgeltlich verabfolgt.
Die erfolgte Hinterlegung wird den beiden hieſigen
Standes=
ämtern jeweils ſofort mitgeteilt.
Alle Mitglieder des Vereins und alle Anhänger der
Toten=
einäſcherung, die die einſtige Erfüllung ihres bezüglichen Wunſches
ſichergeſtellt ſehen wollen, werden dringend erſucht, die Hinterlegung
ihrer letztwilligen Verfügung zu bewerkſtelligen.
10892a)
Der Vorſtand.
Hofa, Heſſel
taubenblau, nußbaum. Nähtiſch=
Staffelei, Prunkſtänder, Büſten,
ſtänder, Sofa=Spiegel, ſchwarz,
verſch. Portieren,
veränderungs=
halber billig abzugeben.
10568a) Schulſtraße 1, I.
Drahtgeflechte
für alle Zwecke, billigst.
Karl Brückner, Holzstr.
Fernsprecher 1249. (9213a
(6
in Lrädriger Wagen, noch
neu, zu verkaufen (*14904
Große Bachgaſſe 12.
zu verkaufen
Herren= u. Damenrad, ohne Freil.,
Klappwagen, Blumentiſch, Vertiko,
Kommode, Sofa, kl. Ladentheke
u. verſchied. Woogſtr. 5. (*14977
Neues Kleid m. Jacke, Kleid, div.
Bluſen f. ſchl. Fig., weißſeid.
Son=
nenſchirm, Hut, 3 Paar Herrenſtiefel,
Hr. 42, b. z. vk. Riedlingerſtr. 41, III.(*
Zu verkaufen
faſt neuer Offiziersmantel, neue
Drillichhoſe, Reithoſe, ſchwarze
Dienſthoſe, großer Reiſekorb,
Grammophon mit 24 Platten
ſowie 2 Packkiſten
(*14951
Wienersſtraße 83, I.
Eheiten,
Vollst. Beit, zu verkaufen
Pallaswieſenſtr. 41.
(*14954
Spolschimmel
neu, umſtändehalber (auch einzeln)
billig zu verkaufen
(B9350
Ludwigshöhſtraße 55.
Friſch gebrochene Bohnen zum
Einmachen billig Mollerſtr. 36. (*
Friſche Pflaumen, Pfd. 10 Pf.
u. große Reineklauden, Pfd. 25 Pf.
zu verk. Rhönring 19, III. (*14970
Ia Oberhess. Wurstwaren
(Dauerware) heute noch billig,
uch als Feldpoſtſendungen
(*14944)
Mollerſtr. 36.
Einen Baum Birnen zu
ver=
kaufen. Beckſtr. 54. (10907
Große Sendg. Zwiebel eingetr.,
Pfd. 28 Pf. Mollerſtr. 36. (*12943
bzugeben gut erhaltene
Waſch=
maſchine zum feſten Preis v.
25 Mk. (halber Selbſtkoſtenpreis).
*14931) Roßdörferſtr. 87, part.
Eine Bettſtelle mit Strohmatr.
billig zu verkaufen.
*14968) Blumenthalſtr. 91 II.
ebrauchtes Sofa und Tiſch
billig zu verkaufen.
Heidel=
bergerſtraße 70, part. (*14964
Train=Reithoſe, Extra=Rock,
Dienſt=Rock, Dienſt=Mantel,
Reitſtiefel und Mützen billig zu
verkaufen.
(*14965
Heidelbergerſtr. 70, part.
Zaſt neuer Gartenschlauch
7 (Gummi) und 1 neue eiſerne
Bettſtelle preiswert abzugeben.
Imhof,
*14959) Frankenſteinſtr. 49 III.
Kint. Kleiderſchrank bill. z. verk.
Heinheimerſtr. 59 III. (*14961
Unnermstucke
gut erhalten, ſtets zu haben.
10609a) Soderſtraße 14, I.
Fußschweiß
lindert Desodoral am besten
Gg. Germann,
Grafenstr. 35.
7627a)
Gelegennenskauf.
Zeiß=Feldſtecher
DF6X
preiswert abzugeben. (*14774si
Louis Andreß, Wilhelminenſtr. 21.
Kunſiiiche Dayhar
von 1.50 Mk. an
ohne Extraberechnung. Plomben,
Zahnziehen, Reparaturen billig.
J. Joseph, Dentist
Soderſtraße 7. (*14949
Während meiner
Abwesenheit
haben die Güte mich zu vertreten
(10874id
die Herren:
San.-Rat Dr. Birnbaum,
Georgen=
ſtraße 8,
Dr. Draudt, Heinrichſtr. 17,
Dr. Göring, Mühlſtr. 64,
San.-Rat Dr. Habicht, Kaſinoſtr. 2,
Dr. Leidhecker, Heinrichſtr. 23,
San.-Rat Dr. L. Orth,
Bismarck=
ſtraße 57,
San.-Rat Dr. Sior, Hochſtr. 60.
San.-Rat Dr. W. Orth
Heinrichſtr. 50.
Eva Johanna.
Roman von Arthur Werner.
30)
(Nachdruck verboten.)
Eva Johanna, ſagte Anna, ich war bei Karl Fleming und
brachte ihn her. Ich ſeh’ mir’s nicht an, wie du hier zugrunde
gehſt und zugrunde gehen willſt. Ich dulde es nicht, daß zwei
Menſchen wie Ihr ſehend ihrem Unglück entgegenſtreben und
in dieſes Unglück noch andere verſtricken. Uns! Von der armen
Wendland ganz abgeſehen. Du, Eva Johanna, haſt mir gezeigt,
daß du Karl Fleming hier liebſt .
Anna! Ein Todesſchrei war’s.
Ach was, ließ die ſich nicht weiter beirren, das iſt egal. Wenn
Ihr’s Euch nicht ſagt, dann ſage ich’s. Und daß er dich ebenſo
liebt, das, Eva Johanna, braucht er nicht zu ſagen. Das weiß
ich, das ſieht man. Eiferſucht darf nicht ſo weit gehen, wie bei
dir! Was du von Laura Wendland geglaubt, iſt ebenſo unwahr
wie das, was Karl Fleming von dir und von Rennow geglaubt hat.
Beide machten eine Bewegung der Abwehr, als ſcheuchten
ſie dieſen Gedanken hinweg. Sie aber fuhr rückſichtslos fort:
Ja, ganz ebenſo. Denn damals, an dem Tage, warſt du von
Rennow ſo fern . . . wie ich von . . . von . . . ich wüßte
keine Feinde zu nennen. Und daß Sie, ſie wandte ſich an Karl
Fleming, damals gegangen ſind, als der unſelige Blumenſtrauß
kam, das war eine Schuld. Aber für die habt Ihr beide gebüßt.
Und nun, wo ich Euch Eure Liebe geſtanden, nun . . . geſteht
ſie Euch ſelbſt, und ſie ſchob Karl Fleming zu Eva hin.
Da ſtand er vor ihr und ſah ſie an. Und ſein Atem ging
ſchwer und in ſeinen Augen lohte ein Feuer auf, daß es ſchien,
als verzehre er ſie mit ſeinen Blicken.
Eva Johanna, ſagte er und ſtreckte ihr beide Hände
ent=
gegen. Eva Johanna, haben Sie wohl gehört, was Ihre Schweſter
geſagt hat?
Ja.
Wie ein Hauch kam es von ihren Lippen und ſie nickte wie
traumhaft auch mit dem Kopfe das Ja.
Eva Johanna . . . Seine Stimme hatte jetzt einen feſteren,
ruhigeren Klang angenommen. Was Ihre Schweſter von mir
geſagt hat, ſprach er, das iſt die Wahrheit. Die reine, große,
unendliche Wahrheit. Aber . . . Sie . . .? Eva, ſage mir,
iſt es denn wahr, haſt du mich lieb . . . ein ganz, ganz klein
wenig?
Da ſah ſie ihn an. Bleich. Zitternd. Und er richtete ſich auf.
Frage mich nicht . . . . es . . . iſt . . . zu . . . ſpät,
Und ſchluchzend lehnte ſie ſich an ſeine Bruſt.
Er aber umſchloß ſie mit ſeinen Armen und hielt ſie ſo feſt,
ſo überaus feſt, als wolle er nie von ihr laſſen.
* ℳ *
Laura Wendland war, als ſie in Fritz Holms Armen
zu=
ſammengebrochen war, auf die Unfallſtation und von da ſofort
in das Krankenhaus geſchafft worden. Es ſei ein Nervenfieber
im Anzug, ſagte der Arzt, und im Hoſpitale, in dem ihr Fritz
Holm ein eigenes Zimmer hatte anweiſen laſſen, wurde dieſe
Anſicht beſtätigt. Sehr bald begann denn auch die Kranke zu
delirieren. Sie ſchrie auf, weinte, jammerte und wollte aus
dem Bette ſpringen. Sie müſſe zu jemandem hin. Ihn warnen,
ihm etwas ſagen.
Nein, haltet mich nicht, bat ſie in flehendem Ton, ich muß
zu ihm hin. O, Fritz, Fritz, ich bitte dich, Fritz, was habe ich an
dir getan? Nein, ſagt ihm nichts. Nichts, und ſie legte ihre Finger
vor den Mund und ziſchelte dieſe Worte. Nichts, er darf es nicht
wiſſen . . . Wolf . . . laß mich los, ich . . . ich muß zu ihm hin.
Eva! Eva! So raſte das Fieber in ihr. Und dann ſah ſie ſich
auf der Bahn; im Waggon, und wollte hinaus.
Eva . . . Eva Johanna . . . er liebt Sie gewiß. Laß
mich doch! Laß mich! Ich muß zu ihm hin.
Und Fritz Holm ſaß da und ſuchte ſie zu beruhigen und legte
die Hand auf ihre Schläfen, in denen es hämmerte und glühte
und pochte. Und ihre Augen ſtarrten ihn an im flackernden
Feuer des Fiebers. Oft funkelnd und glänzend und ſprühend
und oft wie erloſchen, ſtets aber, ohne ihn zu ſehen, ihn, der da
ſaß und dem der kalte, perlende Schweiß auf der Stirn ſtand.
Immer wieder und wieder kam er, ſo oft Beſuchsſtunde war.
Und immer ärger wurde das Fieber der Kranken. Jetzt rief ſie
immerwährend nach Fleming. Ich muß mit ihm ſprechen.
Fritz, Fritz, hol’ du ihn! Eva, weißt du, Eva und er . . . ich muß,
ich muß es ihm ſagen. Nein, Fritz, ich kann nicht . . . ich kann
ihn nicht nehmen . . . ich kann nicht die Deine werden . . .
Nein, frage mich nicht . . . Ruf ihn . . . ruf ihn . . . rufe
Karl Fleming.
Und eines Tages, gerade als das Fieber am ſtärkſten, wachte
ſie plötzlich auf und ſah ſich um. Ganz erſtaunt. Und blickte Fritz
an und lächelte ihm zu, und ſah die Schweſter an, die in ihrer
ſchwarzen Berufstracht ſtill wie ein Schatten durchs Zimmer
ging, und wandte ſich dann wieder an Fritz: O du Guter, ſagte
ſie und taſtete nach ſeinen Händen und ſtreichelte ſie: Was du
um mich leideſt. Wieviel Sorge ich dir mache. Aber .
Fle=
ming? Iſt er nicht da?
Nein, ſagte Fritz Holm erſchüttert. Er weiß gar nicht, daß
du krank biſt.
So? Weiß er das nicht? Haſt du ihm denn nicht geſagt,
daß mich Eva Johanna hinausgejagt hat? Sag’ ihm, ich bitte
dich, daß ſie ihn liebt. Und er ſoll ſie von dem andern retten . . .
vor Wolf und beim Nennen dieſes Namens kam es wieder,
das Fieber. Und die Schweſter rief nach dem Arzt. Der eiſte
herbei und unterſuchte die Kranke. Er las die Fieberglut ab
und zuckte mit den Achſeln.
(Fortſetzung folgt.)
ODD
Das
zur Zahnpflege
Sendet
Mücken=
Schleler
ins Feld!
Die zurzeit wichtigſte
Liebes=
gabe für unſere Krieger
per Stück Mk. 2.—, 2.50, 3.—
in Briefen fertig verpackt.
Mücken-
Handſchuhe
papierdünn, unzerreißbar
Paar Mk. 2.65.
Kobert
1sabker
Großh. Hoflieferant
Ernst-Ludwigstrasse 11
Telephon 2194.
Jagd=, Sport=, Militär=
Ausrüſtung. 100 5ic
„Schluss-Verkauf‟
1 doppelarmiger, elektr.
Zugleuchter f. Bureau,
1 Garderobeſtänder,
1 Schirmſtänder,
1 gußeiſ. Kopierpreſſem.
eichenem Tiſch,
2 Einſpänner=Geſchirre,
1 Einſpänuer=Rolle,
1 Geſchirrſtänder,
1 Büchertaſche. (10867oi
Näh. Mathildenplatz 9, part.
9—12 Uhr, 3—5 Uhr.
Guterhaltener
Miäderwugen
mit Nickelbeſchlag, preisw. abzug.
10898im) Schuſtergaſſe 19 (Lad.).
Zu verk.: Guterh. Led.=Handkoff.,
gr. Schreibtiſch, verſch.
Meſſing=
gewichte, Briefwage u. Ackergeräte
*14896im) Arheilgerſtr. 56, Manſ.
100 Lederkardätſchen
zu verk. h. Schulmerich,
Eſcholl=
brückerſtr. 24 (Kantine). (*14867go
Kenlgloler vorfrag
Stadtmiſſionar Hägele
Heute Dienstag, den 27. Juli 1915, abends halb 9 Uhr
Vereinshaus Mühlſtraße 24.
(*14978
Programmwechsel schon heute im
Mesidenz- Jneater.
Hauni, kehre zurück, alles vergeben!
so nennt sich das grosse Lustspiel in 3 Akten
mit Hanni Weise und Oskar Sabo.
Kehre zurück! Alles vergeben!
Nicht jeder Berliner ist aus Berlin,
Und jeder Wiener nicht aus Wien.
Nicht jeder Getaufte ist auch ein Christ,
Und nicht jeder Oskar ein Kriminalist.
Denn das Talent zum Detektiv
Ist garnicht häufig und sehr exklusiv.
In manchen Fällen fügt das Geschick
Zu dem Talent hinzu noch . . . . . Glück.
Der Ausdruck „Glück” ist äusserst fein,
Missgünstige nennen es aber . . . . Schwein.
Doch soll darüber niemand brummen,
Das Schwein hilft nämlich auch dem Dummen;
Vorausgesetzt, er ist nicht zu dämlich,
Denn da — denn da — — versagt es nämlich.
u. 8. w.
Ausserdem: Die gelbe Rose
Spannendes Detektivdrama in 3 Akten
u. a. m.
Rheinstr. 6 Tel. 173
Ab heute
I. Teil
Ingebors honn
oder
Unser täglich Brot
Aib uns wieder
Ganz hervorragendes Drama
in 5 Akten.
In der Hauptrolle
die berühmte Künstlerin
Hilda Borgström.
(10896
Weisennei
(10905
eingetroffen
beſchlagnahmefrei ohne Brotkarten
bei Mindeſtabnahme von 100 kg
Räphael Störger Söhne
Telephon 527 u. 208.
Bismarckſtraße 68
veerbreamet!
Alle diejenigen Wiederverkäufer, welche in meinem
Auftrag Petroleum erhalten haben, erſuche ich unter
Angabe des Vorrates ſich bei mir ſofort ſchriftlich zu
melden, da Genehmigung zu höheren Preiſen als
Höchſtpreis erteilt wird. Gleichzeitig habe weiter
Petroleum über Höchſtpreis abzugeben.
(*14956
Engelbert Heim
Waren=Agenturen.
Darmſtadt.
Ein gutes Zugpferd
beſonders für Landwirte ſehr geeignet, wird Mittwoch nachmittag
(*14979
4 Uhr meiſtbietend gegen Barzahlung verkauft.
Kirſchenallee 10. „Pocol”, Petroleum=Geſellſchaft.
Tald Horgand
Lustspiel in 2 Akten.
Die neuest. Bilder des
Kriegsschauplatzes.
Weitere Humoresken u.
Natur-
aufnahmen vervollständig. das
auserwählte Programm.
(*14972
Darieté u. Theater=Saal
Perkeo, Alexanderſtr. 14.
Täglich abends 8 Uhr:
Dasgroße Künstler-Programm
der Rheingold-Barlesken
ſowie (10654a
Gastspiel d. Kanonen-Max
mit ſeinem
musikalischen Gefangenenlager.
Mk.
699 3.50
von 1.95 Mk. an
Wecker
Taſchen=Uhren „ 3.50
mit Leuchtblatt „ 5.50
Armband=Uhren 5.50
mit Leuchtblatt „ 7.50
Reparaturen zu bekannt billigen
Preiſen.
(*14976
Alles mit Garantie
im Uhrengeschäft
Grosse Ochsengasse 30.
Empfehle in nur beſten
Qualitäten
Wolenber
Kraſe
Edamer
das Pfund Mk. 1.30
„ ½ „
„ —.68
Gonda
ſo lange Vorrat reicht
das Pfund Mk. 1.10
.60
„1
in ganzen Laiben billiger
Feinſtes
Pflanzen=Fett
das Pfd. Mk. 1.10 u. 1.20
Aller=
Süßrahm=
feinſte
Margarine
das Pfd. Mk. 1.20. u. 1.30
Beſte holländiſche
Tafel=Butter
das Pfund Mk. 2.10
Darmſtädter
Mathias Rosenstock
Ludwigſtr. 18, Karlſtr. 102
Nieder=Ramſtädterſtr. 53
Telephon 490. (10906
Johannioberen
Heidelbeeren
für Marmelade oder Weine
pro Pfund 20 Pfg. (*14930
Hoflieferant Held
Karlſtraße 24. Teleph. 478.
Heidelbeeren
große Sendung, direkt v.
Oden=
wald, 1 Pfd. 30 Pfg., 10 Pfd.
2,90 Mk., empfiehlt (*14927im
Joh. Walther
Ecke Roßdörfer und Wienerſtraße.
Telephon 1598.
Empf. Kaffe, Cee, Salatbl.
Hauptniederlage der Firma
Schepeler, Frankfurt a. M.
J. Schellhaas,
Karlſtr. 50, Telephon 1697. (B10277
Mational=Küchenherd, 83/168
groß, mit Heizungsvorricht.
veränderungshalber billig abzug.
Schulſtraße 1, I.
10569a)
Meee
Weiblich
Fräulein ſucht Stelle als
an=
gehende Verkäuferin. Angeb. unt.
§ 67 a. d. Geſchäftsſt. (*14940im
Jg. Fräulein, welch. in
Steno=
graphie, Maſchinenſchreiben und a.
Bureauarb. bew. iſt, u. auch ſchon
prakt. tät. w., wünſcht bald. Stelle.
Ang. u. 863 a. d. Geſchäftsſt. (*14924
Jüngeres Fräulein
zurzeit auf größ. Bureau tätig,
perfekt in Stenogr. u.
Maſchinen=
ſchreiben, ſowie in all. Kontorarb.
bewandert, wünſcht ſich z. 1. Aug.
zu verändern. Angebote u. § 72
an die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*14958
Won. Buchnanerin
mehrere Jahre auf einem Bureau
tätig, mit Korreſpondenz u. Kaſſe
vertraut, ſucht anderweit. Stellung.
Angebote unter § 70 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl. (*14947imds
Jg. Frl. a. gut. Familie, in
ſämtl. Bureauarbeiten bewandert,
ſucht Stellung, event. anfangs
als Volontärin. Angeb. unt. § 62
a. d. Geſchäftsſtelle d. Bl. (*14922
Selbſtänd., perf. Schneiderin
w. läng. Jahre in Großſtädten tät.
war, empfiehlt ſich den geehrten
Damen im Anfert. v. Koſt., Röcken
u. Bluſen in u. außer d. Hauſe. Karte
genügt. Rhönring 139, pt. (*14967
Perf. u. bürgerliche Köchinnen
mit langjähr. Zeugn.,
Haushäl=
terinnen, Stützen, Mädchen allein,
Haus= u. Kindermädchen, ſowie
viele jüngere Mädchen ſuchen
Stellen. Katharina Jäger,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
(*14725si
Luiſenſtraße 34.
Junge Frau ſucht Laufdienſt
Frau Laſinsky, Ludwigshöhſtr. 3. (*
Aeiteres Mädchen mit guten
Zeugn., welches kochen u. alle
Haus=
arbeit kann und mehrere
Land=
mädchen ſuchen Stellen. Frau
Berta Nebling,
Ludwig=
ſtraße 8, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin.
(*14912
Stellen zuchen: Köchinnen
Haus=
mädch., die gut ſchneidern können,
Kinderfräul., Erzieherin zu größ.
Kind., Haushält., Alleinmädch., d.
koch, kön., Landmädch. Frau minna
Dingeldein, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Elisabethenstr. 5, Tel. 53 1.(*
Saubere Frau ſucht 2 Stunden
Beſchäftigung vormittags.
Kies=
ſtraße 16, I., rechts. (X10904
Prau nimmt noch einige Kunden
7 zum Waſchen an. Frau Hock,
Kaſinoſtr. 16, Hinterhaus. (*14946
Empfehle mich i. Waſchen. Frau
Schmidt, Darmſtr. 23 Stb. (*14938
Saub. Mädchen ſ. Laufd. f. vorm.
Magdalenenſtr. 13, H. II. (*14941
Mädch., welch koch. u. n. koch. k.,
Haus=, Dienſt= u. Küchenmädch. ſ.
Stellg. Karolina Beck, gewerbsmässige
Stellenvermittlerin, Karlstrasse 25, I. (*1495s
Alleinſt. Frau ſ. Stell. z. Führg.
d. Haushalts bei einz. Herren od. in
Geſchäftshaus. Näh.
Heinheimer=
ſtraße 22, Stb. I. Zu ſprechen v.
½ 8 Uhr abends an. (*14937
Unabh. zuverl. Frauſ.h. Tg. Waſch.
14929
o. Putz. Magdalenenſtr. 7, Hth. (*
Gepidere, junge Dame
in Krankenpflege u. Hausweſen
er=
fahren, liebenswürdige
Geſellſchaf=
terin mit beſten Empfehlungen,
ſucht für halbe Tage geeigneten
Platz bei alleinſtehender Dame.
Gefl. Angebote erbeten u. § 82
an die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*14980
Männlich
Gebildeter
junger Mann
ſucht für längere Zeit Beſchäftigung
irgendwelcher Art, bei mäßigen
Gehaltsanſprüchen. (Technik
Sprachen, Bureau, Werkſtatt).
An=
gebote unter § 56 an die Geſchäfts
ſtelle ds. Bl. erbeten. (*14897
Schr elgehnt
kundig in Stenographie, der
ein=
fachen Buchführung, ſowie der
Schreibmaſchine ſucht Stellung.
Gute Zeugniſſe. Gefl. Ang. unter
§76 a. d. Geſchäftsſt. erbeten. (10913
eiblich
Verkadferm
der Haushaltbranche mit
guten Zeugniſſen geſucht. Ang.
unter § 49 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Blattes. (10862a
Zum Eintritt per 1. September
(10692dsi
ſuchen tüchtige
Verkauferihen
für unſere Kleiderſtoff=,
Manu=
faktur= und
Weißwarenabtei=
lungen. Angebote mit
Zeugnis=
abſchriften erbitten
Gebr. Rothschild, Markt.
Tüchtige, branchekundige
Verkäuferin oder
Verkäufer
für ein Zigarrengeſchäft ſof. geſucht.
Zu erfr. in d. Geſchäftsſtelle. (*14907im
Lüchtige Zuarbeiterin u. tüchtige
Garniererin nebſt einem
Lehrmädchen aus nur guter
Fa=
milie ſucht Modeſalon
A. Reith-Reinicke,
*14960im) Ernſt=Ludwigſtraße 24.
von 16—20 Jahren
Mädchen für gewerbliche
Ar=
beiten geſucht. Näheres
Schul=
ſtraße 4, Konditorei. (10903
Ordentliches, ſauberes,
tüchtiges Dienſtmädchen
für kleinen Haushalt per bald
gegen guten Lohn geſucht. Nur
Mädchen mit guten Zeugniſſen
wollen ſich Ludwigſtraße 17, part.,
melden.
(10870
Grſicht uncd Bendhein ſit
1. Sept. zu alter Dame tücht.,
zuver=
läſſiges, älteres
Mädchen
bei gutem Lohn. Dasſelbe muß
ſelbſtändig kochen können,
Haus=
arbeit tun und bei leichter Pflege
etwas mithelfen. Zweites Mädch.
vorhand. Schriftl. Meldungen mit
Zeugnisabſchr. an Frau L. Auler ſen.
Bensheim a. d. B.; od. mündl. bei
Frau Miniſter Küchler,
Darm=
ſtadt, Roquetteweg 10, II. (*14933
Braves, tüchtiges Mädchen, vor=
und nachmittags einige Stunden
geſucht. Hügelſtr. 4, part. (*14920
für morgens
Lauffrau 2 Stunden
geſucht. Karlſtraße 20, I. (*14903
Schenkammeſof. geſ. Frau minna
Dingeldein, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Elisabethenstr. 5, Tel, 5 31.(*
Sofortige Stellung ſucht jüngerer
militärfreier
(*14926
Lichtpauser.
Angebote u. § 64 Geſchäftsſtelle.
Ordentliche, ehrliche (10886
Fatztrau
ſofort geſucht. Conrad Tack & Lie.,
G. m. b. H., Ludwigſtraße 17.
tags=
Lehrliches Mädchen über
geſucht. Frau Fries, Obſt=
(*14935
ſtand, Marktplatz.
Männlich
Für ein großes Sanatorium im
Taunus zum Bedienen der Keſſel=
Anlagen einen
(B10890
Tachtigen Mann
per ſofort geſucht, Schloſſer
bevor=
zugt. Näheres bei Jakob Nohl,
Martinſtraße 24.
Eiſendreher
ſofort geſucht.
(B10910
Jakob Nohl, Martinſtr. 24,
zum Ausbeſſern
Schneider und Ausbügeln
von Anzügen geſucht. Angeb. unt.
§ 65 a. d. Geſchäftsſt. (*14936im
14909)
14—16 Jahre alt
Radfahrer) geſucht.
Soderſtraße 2.
Handarbeiter
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
*14918im Alexanderſtraße 8.
Mehrere kräftige
— Arbeiter
gegen hohen Lohn für dauernd
geſucht. Lippmann May,
Weiterſtädterſtraße 70. (10791a
Bursche
geſucht. Karl Walter, Gärtnerei,
Arheilgerſtraße 132. (*14911im
per ſofort geſucht
Guſtav Groß Nachf.,
Bismarck=
ſtraße 17.
(10897im
Junger Arbeiter
mögl. aus d. Papierbranche, geſucht.
Frommann & Bünte,
Roß=
dörferſtraße 60. (10917imd
Kenring
für Zigarrengeschäft geſucht,
welcher ſich als tüchtiger Verkäufer
ausbilden will. Angebote unter
P 70 a. d. Geſchäftsſt. erb. (10434a
Lchriine
oder angehender Gehilfe für das
Kontor einer Maſchinenhandlung
geſucht. Angebote unter § 74 an
die Geſchäftsſtelle. (10912imd
ſofort
2 Lehrlinge geſucht.
Guggenheim & Marx
Markt 7.
Zimme
10902)
Viktoriastrasse 75
zu vermieten: (9725t
Wohnung, part., 4 Zimmer nebſt
Zubehör, p. 1. Oktob., Wohnung im
2. Stock 4 Zimmer nebſt Zubehör
per ſofort. Näheres daſ. 1. Stock,
1—3 Uhr.
Landgraf Georgſtr. 68
ſchöne 4 Zim.=Wohn. z. v. Näh.
Büro d. Kelterei Müller. (8671imds
Schuknechtſtraße 57, parterre,
neuzeitl. ſchöne 4 Zim.=Wohn. nebſt
Zubeh. wegzugshalber per 1. Okt.
zu vermieten. Näh. daſelbſt und
1. Stock.
(9798ids
Ecke der Nieder=
Kiesſtr. 71, Ramſtädterſtr.,
4 Zim.=Wohn. im 1. Stock zu
ver=
mieten. Näh. im Laden. (8592ims
Heinheimerſtr. 50, I., nahe der
Martinskirche, ſchöne 3
Zimmer=
wohnung zu vermieten. Näheres
daſelbſt im Laden. (10612if
Eſchollbrückerſtraße 1 ſchöne
3 Zimmerwohnung mit Gas per
1. Oktober. Näh. 1. Stock. (9656ids
Umer
Lauteſchlägerſtraße 11 eine
2 Zimmer=Wohnung im Vorder=
(10159t
haus zu vermieten.
Soderſtraße 44, 1. St., eine
2 u. 3 Zimmerwohnung, abgeſchl.
Vorpl., mit Gas. (*14905imd
Liebfrauenstr. 102
2 Zweizimmerwohnungen,
voll=
ſtändig neu hergerichtet, für ſof.
od. ſpäter. — Schlüſſel daſelbſt
1. St. r. Näh. Mollerſtr. 23 bei
(10887a
Schött.
Zmer
Landgraf=Georgſtraße 34, III.,
großes leeres Zimmer zu verm.(*
Gr. Kaplaneigaſſe 37 zwei
Wohnungen zu vermieten. (8280is
Crand
Villa, 7 Zimmer, Küche, 2 Kammern
elektr. Licht, Waſſer, Obſt= u. Zierg.,
ganz oder geteilt, wegen Verſetzung
per 1. Oktober zu vermieten oder
zu verkaufen. Näh.
Darmſtädter=
ſtraße 62.
(10621ids
Eeuen
Der ſeither von der Darmſtädter
Möbelfabrik G. m. b. H. benützte
Lagerplatz
an der Weinbergſtr., zirka 1900 qm
groß, mit einer offenen Halle von
430 qm, ſowie zwei geſchloſſene
Räume von zirka 50 qm ſof. ganz
oder getrennt zu vermieten. (7173is
Näh. Darmſtädter Baugeſchäft
G. m. b. H., Grafenſtraße 23½
Telephon 446.
Mlierte Zimmer
Waldſtraße 32 einfach möbl.
Zimmer zu vermieten. (9654t
Ludwigſtr. 10, II., einf. möbl.
Manſ.=Z. m. Penſ. ſof. z. vm. (10748t
Hochſtraße 2, I., möbl.
Wohn=
u. Schlafz. preisw. zu vm. (10452t
Saalbauſtr. 38, III., gut möbl.
geſundes Zimmer zu verm. (10635t
Saalbauſtr. 38, III., ſchön=
Schlafſtelle zu vermieten. (10636t
9ſol. Frl. k. bei alleinſt. Frau
1. Heim find. (*14887oj
Waldſtr. 32, Stb., Manſ.
Dus auce Debb.
Deckbett und 2 Kissen
aus garant. federd. rot. Inlet, mit doppelt
gereinigten haltbaren Federn gefüllt, Mk.-
Deckbett und 2 Kissen
aus garantiert echt türkischrot federd.
Inlet, mit doppelt gereinigt. prachtv. gr.
Halbdaunen gefüllt . .
. Mk. 27
mit Daunen gefüllt, 2
Deckbett Kissen mit Halbdaunen
gefüllt, aus Ia echt türkischrot Daun.-Köp.,
prachtvolle Garnitur . . . . . nur Mk. 6
Andere Zusammenstellungen sehr billig!
per Pfd. 20 Pfg.
Reinigung von Bettfedern
Alle Qualitäten inlet auch am Stück.
Betten-
Spezial-Haus
Suchduf
10830
Markt 11
Tel. 2188
Grafenſtraße 35, II. links, gu
möbl. Zim. ſof. zu verm. (10710a
1. St., gut
Llebtrauenstr. 30, mbl. Zim.
(ſep.) an anſtänd. Herrn. (*13112goi
Ernſt=Lndwigſtr. 15, I. freundl.
möbl. Zimmer zu verm. (*14826soi
Luiſenſtraße 6, III., gut möbl.
Zimmer ſof. zu vermieten. (9897oidf
Eliſabethenſtr. 29, I., 2 fein mbl.
Z. (Wohn.= u. Schlafz.) z. v. (10436gif
Luiſenplatz 1, 2. St., möbl.
Zim=
mer, evt. mit Schlafz. (*14496ids
Gartenſtr. 20, III., gut möbl.
Zim., ev. mit Klavier. (10324ids
Eliſabethenſtr. 42, II., möbl.
Zimmer ſofort zu verm. (8670ids
Waldſtr. 24, Vdh., I., gut möbl.
Zimmer ſofort zu verm. (7944ids
I. (nächſt d. Künſtler=
Stiftſtr. 31, kolonie), ſchön möbl.
Zimmer zu vermieten. (*17821si
Saalbanſtr. 13, I., rechts, gut
möbl. Zimmer mit Gas u.
Früh=
ſtück zu vermieten. (*14928im
Magdalenenſtr. 6, I., fein möbl.
Zimmer ſofort (ſeparat). (*14919
Alexanderſtr. 5, II. I., ſchönes
Zimmer mit 2 Betten. (*14917im
Eliſabethenſtr. 62, Hths. I. I.,
großes ſchön möbl. Zim. (*14910im
Saalbauſtraße 8, 3. St., einf.
gut möbliertes Zimmer zu verm.
Preis 16 Mark. (*14923id
Schützenſtr. 5, II., ſchön möbl.
Zimmer per ſof. zu verm. (10889t
II. (Tel. 531),
Eliſabethenſtr. 52 gut möbl.
Zimmer ſofort zu verm. (*14975
Mollerſtr. 13, I., möbl. Zim. m.
K., ſeparat, Mk. 18.—, z. v. (10916ids
Wilhelminenſtraße 35, II.,
ſchönes Zimmer mit freier Ausſicht,
vorzügl. Penſion, ruhiges Haus,
Zentrum, auch für kurze Zeit. (10901
Kengechte
Seamtenwitwe ſucht hübſche 3 Z.=
Wohn., mögl. part. od. 1. St.,
per 1. Okt. Angeb. m. Preis unter
§ 61 an die Geſchäftsſt. (*14914
Sunges Ehepaar ſucht einfach
möbl. Zimmer. Angeb. unt.
§ 57 an die Geſchäftsſt. (*14915
Dim. m. Penſ. f. kurze Zeit i. gut.
Fam. Nähe Gervinusſtr. geſucht.
Näh. Gervinusſtr. 62, part. (*14900
Geres Zimmer od. Manſ. von
2 Fräul. zu mieten geſ. Ang.
unt. § 52 an die Geſchäftsſt. (*14892
Junges Ehepaar ſucht während
des Krieges per ſofort
zwei möbl. Zimmer
mit Kochgelegenheit.
Angebote mit Preisangabe unter
§ 77 an die Geſchäftsſt. (*14971
mit 10 vier Wochen
1 Glucke alten Jungen (
Rot=
länder) zu verkaufen
(*14899
Beſſungerſtr. 113, part.
Ein
billg zu
wachſamer Hunld verkaufen
Döngesborng. 7, im Laden. (*14955
Rehpinscher billig zu verk.
Mühlſtr. 5, 3. St., I.
(*14950
Pony zu verkaufen
Luiſenſtr. 16.
(10900a
ein junger, ſchwarz
Entlauſen und weißer Kater.
Gegen Belohnung abzugeben
*14932im)
Riedeſelſtraße 42.
Uterich
(Gymnaſ.=
Für Schüler
Tertianer)
wird für die fremden Sprachen
erſtklaſſ. Nachhülfe geſ. Ang. u.
§ 68 an die Geſchäftsſt. (*14939
Klavier-Unterricht
im Zahlenſyſtem erteilt Fräulein
Göbel, Neckarſtraße 3, Mittelbau
(auf Wunſch auch abends).
Preis=
ermäßigung der Hefte. (*14758fid
Unterricht im
Zuſchneiden u. Kleidermach.
erteilt gründlich
Emilie Greb, Damenschneidermeisterin
Ernſt=Ludwigſtr. 15. (10839a
Zoſolenunterrlont
Perspektive und Landschaft
ſucht Dame. Angeb. unter § 59
an die Geſchäftsſtelle. (10875im
Tinige ſchöne Apfelbäume zu
pachten geſucht. (*14840si
Angebote mit Preisangabe unt.
§ 34 an die Geſchäftsſtelle,
ſolonialwaren=Geſchäft in
K Eberſtadt zu vermieten, auch
zu verkaufen mit Haus. Angeb.
unter S. 73 a. d. Geſchſt. (*149557
Aufpol. v. Möb.,
Spezialität: uſw., ſowie alle
vorkomm. Schreinerarbeiten (438a
Adolf Zeller, Schützenſtraße. 8.
Klingel inſtall. bill. Eekert,
Mlelll- Lichtenbergſtr. 62. (*14745fgi
endern, Ausbeſſern u. Büg.
von Herrenkleidern wird
billigſt beſorgt. (10260a
Ad. Seibert, Arheilgerſtr. 27a.
ichtung! Herrenſohlen u. Fleck
5,50 Mk., Damenſohlen u. Fleck
4,50 Mk., Kinderſohlen u. Fleck je n.
Größe. Ruthsſtraße 19. (10796a
Hoffärberei Reich
Fabrik in Darmstadt
jef. sorgfältig u. schnell
Trauer-
sachen in 1—2 Tagen. (9529a
Damen
und Schülerinnen
die hieſige Schulen beſuchen, kön.
anten Mittagstiſch bei Arztwitwe
erhalten. Viktoriaſtr. 85., p. (P9695
Damen
erhalten guten Mittagstisch. (1675a
Reform-Restaurant
Alexanderstraße 4, I.
Alleinſtehende Witwe, 50 J. alt,
wünſch m. ſolid. Herrn i. gut.
Stellg. od. m. Handwerken in gut.
Verhaltn. brieflich zwecks ſpäterer
Heirat
bekannt zu werden. Angeb. unter
§ 48 an die Geſchäftsſt. (*14884gi
ſtwe, 40 Jahre, in guten Verh.,
ſucht Heirat m. Herrn in g. Stell.
oder Handwerker in gleich. Verhältn.
Ang. u. R 99 Geſchäftsſt. (*14724si
m. Kd., 44 J., 7000 Mk.
WitWe Verm. u. ſch.
Wohnungs=
einr., m. ſich m. beſſ. Herrn w. verh.
Anonym zwecklos. Ang. u. § 71
an die Geſchäftsſtelle. (*14952
Wer nimmt ein 12 jähr.
Mäd=
chen in gute Pflege in der Nähe
Darmſtadts. Angeb. unter § 41
an die Geſchäftsſtelle. (*14894
Woog, am 26. Juli 1915.
Waſſerhöhe am Pegel 3,74 m.
Luftwärme 16‟ C.
Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 20% C.
Woogs=Polizeiwache.