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178. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die deutſchsengliſchen Verhandlungen 1912. — Zur dritten Kriegsanleihe. —
Sonder=
friedensbeklemmungen. — Feindliche Schiffsverluſte. — Ruſſiſches. — Die Balkanſtaaten.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 2. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In den Vogeſen, nördlich von Münſter,
führte am 31. Anguſt unſer Angriff zur
Wieder=
eroberung der in den Kämpfen vom 18. bis
23. Anguſt an die Franzoſen verlorenen
Graben=
ſtücke. Die Kammlinie Lingekopf-
Barren=
kopf iſt damit wieder in unſerem Beſitz.
Gegenangriffe wurden abgewieſen. 72
Alpen=
jäger ſind gefangen genommen, 3
Maſchinen=
gewehre erbeutet worden. Ueber Avocourt
(nordweſtlich von Verdun) wurde ein
fran=
zöſiſches Flugzeug von einem unſerer
Kampf=
flieger herabgeſchoſſen. Es ſtürzte brennend ab.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
An der Bahnlinie Wilna-Grodno
wurde der Ort Czarnokowale geſtürmt.
Bei Merecz machte unſer Angriff
Fort=
ſchritte. Auf der Weſtfront von Grodno
iſt die äußere Fortlinie gefallen.
Nord=
deutſche Landwehr ſtürmte geſtern das nördlich
der Straße Dombrowo-Grodno belegene
Fort 4. Die Beſatzung, 500 Mann, wurde
gefangen genommen. Am ſelben Abend erfolgte
die Eroberung des weiter nordwärts
ge=
legenen Forts 4a mit 150 Mann Beſatzung
durch badiſche Truppen. Die übrigen Werke
der vorgeſchobenen Weſtfront wurden darauf
von den Ruſſen geräumt.
Oeſtlich des Forſtes von Bialyſtok ſind
die Uebergänge über den Swislocz von
Makarowze (ſüdöſtlich von Odelsk) ab
auf=
wärts nach Kampf von uns beſetzt.
Die geſtrige Geſamtbeute der
Heeres=
gruppe beträgt: 3070 Gefangene, 1
ſchweres Geſchütz, 3 Maſchinengewehre.
Bei Oſſowiec wurden außerdem 3 vom
Feinde in den Sumpf verſenkte ſchwere Geſchütze
ausgegraben.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
Der Austritt aus dem Nordoſtrande des
Bialowieskaforſtes iſt geſtern erkämpft.
Durch Ueberfall bemächtigten wir uns nachts
der Jaſiolda=Uebergänge im Sumpfgebiet
nördlich von Pruzana. 1000 Gefangene
wurden eingebracht.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Der Muchawiee=Abſchnitt wurde auf
der ganzen Front in der Verfolgung überſchritten.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der Verfolgung fielen geſtern über
1000 Gefangene und 1 Maſchinengewehr in
die Hände der deutſchen Truppen.
Oberſte Hee resleitung.
Wfen, 1. Sept. (Zen. din) Der Weiſch führt
aus, mit der Einnahme von Kowno ſei das Schickſal
der baltiſchen Provinzen entſchieden, da
ſich der weitere deutſche Offenſivplan auf Kowno als
Baſis aufbaue und die Operationen in Kurland im
eng=
ſten Zuſammenhange mit denen um Kowno ſtänden. Der
Stoß gegen Riga werde mit der größten Heftigkeit
ge=
führt werden und wahrſcheinlich unwiderſtehlich ſein. Das
Erſcheinen eines großen deutſchen Geſchwaders und einer
Anzahl von Zeppelinen über Riga bedeute die
Entſchloſ=
ſenheit der Deutſchen, ſich dieſer Stadt um jeden Preis zu
bemächtigen und von hier aus ihre noch nebelhaften
Aktionen einzuleiten. Die Spionenfurcht in den
Oſtſee=
provinzen, insbeſondere in Riga, nimmt ungeheuerliche
Formen an. Täglich erfolgen Maſſenverhaftungen. Auf
der Inſel Oeſel im Rigaer Meerbuſen wurde Staatsrat
v. Wardenburg, Superintendent Probſt Walter,
Verwal=
ter v. Schmidt, ſowie zwei Paſtoren verhaftet und nach
Petersburg eingeliefert.
* Wien, 1. Sept. Die Feſtung Luck am linken
Styr=Ufer, welche den rechten Flügel des wolhyniſchen
Feſtungsdreiecks bildet und die Ikwa=Styr=Linie deckt, iſt,
wie gemeldet, gefallen. Damit iſt ein wichtiger
Stütz=
punkt, eines der ruſſiſchen Ausfalltore gegen Oſtgalizien,
in unſerem Beſitz. Luck iſt die alte Hauptſtadt
Wolhy=
niens und hat weniger als 25000 Einwohner. Sie liegt
am Styr. Ihre Front deckt eine Zweigbahn der
ruſſi=
ſchen Süd=Weſt=Linien. Mit ihrem Fall iſt die ruſſiſche
Stellung weſtlich von Brody bedroht. Sie kann von dort
aus leicht flankiert werden. Auch nach Oſtgalizien muß
ſich die Wirkung dieſes Sieges fühlbar machen und die
Ruſſen zum Aufgeben ihrer Stellungen zwingen.
TU Bukareſt, 2. Sept. Die rumäniſche
öffentliche Meinung verfolgt mit geſpannteſter
Aufmerkſamkeit die Ereigniſſe auf dem ſüdöſtlichen
Kriegsſchauplatz. Nach einſtimmiger Auffaſſung
der hieſigen Militärkritiker iſt die gänzliche Befreiung
Galiziens von den Ruſſen nur noch eine Frage von
Ta=
gen. Nach Meldungen aus Ezernowitz räumen die
Ruſ=
ſen bereits ihre Stellungen an der rumäniſchen Grenze.
Trotz der verſchärften Ueberwachung ſeitens der ruſſiſchen
Behörden gelingt es doch einer Unzahl von
Deſerteu=
ren täglich, ſich auf rumäniſches Gebiet zu flüchten. Man
glaubt, daß das Gros der ruſſiſchen Armeen ſich auf die
Linie zwiſchen den Feſtungen Chotin=Komencz=Podolsk
zurückziehen werde.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 2. Sept. Das Große
Hauptquartier teilt mit: An der
Dardanellen=
front ereignete ſich nichts Wichtiges. Bei Sedd=ul=
Bahr bemühte ſich der linke'Flügel und die Artillerie des
Feindes unter Vergeudung einer ungeheueren Menge
Munition vergebens, unſere Schützengräben zu zerſtören.
Von vier mit Minenwerfern geſchleuderten Bomben
fie=
len zwei auf die Schützengräben des Feindes, worauf
dieſer das Bombenwerfen einſtellte. Am 30. Auguſt
zwangen unſere an der Meerenge aufgeſtellten
Bat=
terien feindliche Minenſucher, die ſich dem
Dardanel=
len=Eingang näherten, zum Rückzuge. Dieſelben
Bat=
terien zerſtreuten noch andere Minenſucher, die in der
Gegend der Spitze von Sedd=ul=Bahr erſchienen, und
beſchoſſen wirkſam die Stellung der feindlichen
Fußtrup=
pen bei Sedd=ul=Bahr. Sonſt nichts von Bedeutung.
Der italieniſche Krieg.
Die Wahrheit.
* Avanti vom 28. Auguſt veröffentlicht einen aus
Vicenza vom 26. Auguſt datierten Bericht Ciccottis von
der italieniſchen Front: Im Krieg muß auch der Stärkſte
pſychologiſch auf Mißerfolge vorbereitet ſein. Der
Be=
richterſtatter darf nicht optimiſtiſch übertreiben, da ſonſt
das Publikum durch unausbleibliche Langſamkeit und
notwendigen Aufſchub der Operationen enttäuſcht wird,
Es iſt daher patriotiſch, dem Lande die Wahrheit zu
ſagen und es an die harte Wirklichkeit zu gewöhnen.
Vertrauen auf die Erringung des Endſieges haben wir
ja. Aber wir kämpfen nicht nur gegen ein vorzüglich
bewaffnetes und gut geführtes Heer, das insbeſondere
mit Gebirgsartillerie beſſer als wir ausgerüſtet iſt,
ſon=
dern auch in einem ſehr ſchwierigen Gelände. Ueberdies
haben unſere Gegner nach dem ruſſiſchen Unglück ſich
verſtärkt und ſind durch ihre jüngſten Erfolge auch
mora=
liſch gehoben. So wird der Krieg lang und ſchwierig ſein.
Die öſterreichiſchen Kanonen, die in großer Zahl
vorzüg=
lich aufgeſtellt ſind, zielen nicht minder gut als die
unſrigen. Sodann naht in einem Monat der volle
Alpen=
winter (an manchen Orten ſchneit es ſchon!), und jeder
verſteht, was das bedeutet. . . . Darüber reden iſt unnütz.
Man muß Vorſorge treffen, Wollſachen herbeiſchaffen.
Ciccotti ſchließt mit den Worten: „Wenn auch der Krieg
ein Uebel iſt, die Niederlage würde ein weit ſchlimmeres
Uebel ſein . . ."
Die Verrohung der italieniſchen Preſſe.
* Rom, 1. Sept. Unter Hinweis auf das jüngſte
Rundſchreiben Salandras gegen die Ausſchreitune
gen der Preſſe wendet ſich der Oſſervatore Romano
in einem ernſt und würdig gehaltenen Artikel gegen die
Verrohung, beſonders in der nationaliſtiſchen Preſſe,
von der jeder, der nicht in den chauviniſtiſchen Ton des
Pöbels einſtimme, als Spion, Verräter und Brigant
be=
ſchimpft wird. Das Blatt ſieht darin die drohende Gefahr
eines Bürgerkrieges, wenn die Behörden nicht rechtzeitig
einſchreiten.
Die deutſch=engliſchen Verhandlungen
1912.
Englands Verteidigung.
* London, 1. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.) (
Mel=
dung des Reuterſchen Bureaus.) Das Auswärtige Amt
macht Mitteilung über die engliſch=deutſchen
Verhand=
lungen im Jahre 1912. Dieſe will einen Tatſachenbericht
geben, der aus den offiziellen engliſchen Dokumenten
zu=
ſammengeſtellt iſt.
Anfangs 1912 hat der deutſche Reichskanzler
Haldane folgende Formel vorgelegt, die dem
Stand=
punkt der deutſchen Regierung gerecht würde:
1. Die hohen kontraktſchließenden Parteien geben
einander die Verſicherung des Wunſches nach Frieden
und Freundſchaft;
2. keine wird ohne Herausforderung einen Angriff
auf die andere unternehmen, oder vorbereiten, oder ſich
der Kombination eines Planes anſchließen, der einen
Angriff auf andere zum Ziele hat, oder teilnehmen an
einem Plane zu einer maritimen oder militäriſchen
Un=
ternehmung, ſei es allein oder im Bunde mit einer
an=
deren Macht, der dazu ins Leben gerufen wird. Die
Kontraktſchließenden erklären, daß ſie durch keine
derar=
tige Abmachung gebunden ſind.
3. Wenn eine der kontraktſchließenden Parteien in
einen Krieg mit einer oder mehreren Mächten verwickelt
iſt, in dem ſie nicht der Angreifer iſt, wird die andere
Partei gegenüber der Macht, die ſo in Schwierigkeiten
ge=
raten iſt, mindeſtens eine wohlwollende Neutralität
be=
obachten und ihr Beſtes tun, um eine Lokaliſierung der
Konflikte zu erreichen. Wenn eine der Parteien durch
eine auf der Hand liegende Herausforderung von einer
dritten Partei gezwungen wird, einen Krieg anzufangen,
ſo verpflichten die Kontraktſchließenden ſich zu einem
Meinungsaustauſche über ihre Haltung in einem ſolchen
Konflikt.
4. Die Pflicht der Neutralität, die aus dem vorherigen
Artikel hervorgeht, findet keine Anwendung, inſoweit ſie
mit den beſtehenden Abmachungen nicht vereinbar iſt, die
die Parteien geſchloſſen haben.
5. Der Abſchluß neuer Verbindungen, die einer Partei
unmöglich machen würden, gegenüber der anderen
Neu=
tralität zu bewahren, ausgenommen die in dem Artikel 4
vorgeſehenen Fälle, iſt in Uebereinſtimmung mit den in
Artikel 2 vorgeſehenen Fällen ausgeſchloſſen.
6. Die Parteien erklären, alles, was in ihrer Macht
liegt, zu tun, um Differenzen und Mißverſtändniſſe zu
vermeiden, die zwiſchen ihnen und anderen Mächten
ent=
ſtehen ſollten.
Dieſe Punkte wären unbillig und einſeitig in ihrer
Wirkung geweſen. Infolge der allgemeinen Lage der
europäiſchen Mächte und infolge der Vertragspflichten,
durch die ſie gebunden waren, wäre das Ergebnis der
Artikel 4 und 5 geweſen, daß, während Deutſchland im
Falle eines europäiſchen Konfliktes die Freiheit
behal=
ten hätte, ſeinen Freunden zu helfen, es Englandt
ver=
boten geweſen wäre, einen Finger zur Verteidigung der
ſeinigen zu rühren. Deutſchland konnte es ohne
Schwie=
rigkeit ſo fügen, daß der formelle Beginn der
Feindſelig=
keit von Oeſterreich=Ungarn ausging, wie aus den
Vor=
gängen im Juli 1914 klar erhellt; ebenſo wäre, ſobald
Rußland von zwei Mächten angegriffen wurde,
Frank=
reich verpflichtet geweſen, ihm zur Hilfe zu kommen. Mit
anderen Worten, eine Verpflichtung, neutral zu bleiben,
die Deutſchland angeboten hat, wäre abſolut wertlos
ge=
blieben, weil es ſich immer auf die Notwendigkeit, die
unter dem Dreibunde ſtehenden Vertragsverpflichtungen
einzuhalten, hätte berufen können, um ſeine Neutralität
aufzugeben. Andererſeits wäre für Großbritannien kein
derartiges Vorgehen möglich geweſen, wie ernſt auch
im=
mer die Herausforderung geweſen wäre, weil es durch keine
Bündniſſe gebunden war, außer an Japan und Portugal,
und weil der Abſchluß neuer Bündniſſe durch den
Ar=
tikel 5 unmöglich geworden wäre. Tatſächlich hätte, wie
ſich ſpäter deutlich gezeigt hat, die Gewähr einer
abſo=
luten Neutralität auf der einen Seite beſtanden, aber
nicht auf der anderen.
Es ſei unmöglich geweſen, einen ſo offenkundig
ungerechten Vertrag einzugehen. Die Formel wurde
des=
halb von Grey verworfen. Metternich drängte
darauf hin, Gegenvorſchläge zu machen, die, wie er
er=
klärte, nichts präjudizieren und zu nichts verpflichten
ſollten, ſo lange unſeren Wünſchen in maritimen
Angele=
genheiten nicht ein genügendes Entgegenkommen
bewie=
ſen wäre. Unter dieſem Vorbehalt legte Grey am
14. März 1914 Metternich folgenden Entwurf einer
Formel vor, die durch das Kabinett gebilligt wurde:
England wird ohne Herausforderung keinen Angriff auf
Deutſchland machen und keine aggreſſive Politik
verfol=
gen. Ein Angriff auf Deutſchland iſt nicht der
Gegen=
ſtand und bildet keinen Teil einer Vertragsverpflichtung
oder eines Abkommens in einer Kombination, in der
England Partei iſt, noch wird es einem Abkommen
bei=
treten, das ein ſolches Ziel verfolgt. Metternich
hielt dieſe Formel für ungenügend und ſchlug zwei ſich
er=
gänzende Klauſeln vor: England wird natürlich
neu=
tral bleiben, wenn Deutſchland ein Krieg aufgezwungen
wird. Er fügte hinzu, dies würde nicht bindend ſein,
wenn nicht unſeren Wünſchen bezüglich der
Flotten=
novelle ein Entgegenkommen bewieſen würde. Die
bri=
tiſchen Vorſchläge gingen weit genug, meinte Grey. Er
erklärte, wenn Deutſchland Frankreich zu vernichten
wünſche, würde England nicht ſtilleſitzen können, obwohl,
wenn Frankreich aggreſſiv würde oder Deutſchland
an=
greife, es keine Unterſtützung bei Großbritannien finden
würde.
Es iſt deutlich, daß der wirkliche Zweck von
Deutſch=
lands Vorſchlag war, Englands Neutralität
unter allen Umſtänden zu erlangen. Sobald ein Krieg
ausgehrochen wäre, hätte Deutſchland dann geſagt. er
würde ihm aufgedrungen, und verlangt, daß England
neutral bliebe. (Echt engliſche Perfidie! D. Red.) Grey
ſchlug hierauf folgende Formel, vor: Da beide Mächte
den Wunſch haben, Frieden und Freundſchaft
unterein=
ander zu ſichern, ſo erklärt England, daß es weder
ohne Herausforderung einen Angriff auf
Deutſchland machen, noch einem ſolchen beitreten
werde. Ein Angriff auf Deutſchland liegt nicht in der
Abſicht Englands, es bildet nicht einen Teil des
Ver=
trages, der Uebereinkunft oder einer Kombination, an der
England beteiligt iſt, und England will ſich auch nicht
an einem Vertrage oder dergleichen beteiligen, der
der=
artiges bezweckt. Er ſagte, als er die Formel
Metter=
nichs überreichte, der Gebrauch des Wortes Neutralität
würde den Eindruck hervorrufen, daß mehr gemeint ſei,
als im Text ſtand; er meinte, das, was nan anſtrebe,
würde erreicht und genauer ausgedrückt werden, wenn
man die Worte gebrauche: „wird weder öhne
Heraus=
forderung einen Angriff unternehmen noch an einem
ſol=
chen teilnehmen. Metternich bekam darauf Anweiſungen,
ſo deutlich als möglich zu erklären, daß er dem Reichs=
kanzler und Kaiſer nur dann raten könne, wichtigſte Teil
des deutſchen Flottenvergrößerungsprogramms fallen zu
laſſen, wenn wir beeit ſeien, ein Abkommen zu
ſchlie=
ßen, das weitreichende Neutralit ät
ver=
bürge und keine Möglichkeit einer verſchiedenen
Ausle=
gung zulaſſe. Der Botſchafter gab zu, daß der Kanzler
die Gewähr einer abſoluten Neutralität wünſchte, im
an=
deren Falle müßte das Flottenprogramm
durch=
geführt werden. Metternich fügte hinzu es beſtehe keine
Ausſicht, den Entwurf zurückzuziehen. Er könne höchſtens
abgeändert werden. Es würde den Kanzler enttäuſchen,
wenn England nicht weitergehen wolle, als in der
For=
mel, wie er ſie vorſchlug. Grey antwortete, er könne
be=
greifen, daß eine Enttäuſchung herrſchen würde, wenn
die britiſche Regierung erkläre, daß die Durchführung des
deutſchen Flottenprogramms den Verhandlungen
ein Ende bereiten und ein unüberwindliches Hindernis
für beſſere Beziehungen bedingen würde. Die britiſche
Regierung würde das jedoch nicht tun, ſie hoffe, daß
die von ihr aufgeſtellte Formel im Zuſammenhange mit
ter=
ritorialen Uebereinkünften beſprochen werde, ſelbſt wenn
dadurch die Ausgaben für die Flotte nicht vermindert
werden könnten. Grey fügte hinzu, daß, wenn ein
Ab=
kommen zwiſchen den zwei Regierungen zuſtande käme,
das einen günſtigen, wenn auch indirekten Einfluß
auf=
die Flottenausgaben haben würde. Außerdem würde
es einen direkten günſtigen Eindruck auf die öffentliche
Meinung der beiden Länder ausüben. Einige Tage
ſpä=
ter teilte Metternich dem Miniſter des Aeußern Grey
den Inhalt eines Briefes des Reichskanzlers
mit, in dem dieſer ſagte, daß, weil die von England
vor=
geſchlagene Formel vom deutſchen Standpunkt aus
unbefriedigend ſei und die engliſche Regierung ſich
außerſtande ſehe, der weitergehenden Formel, die von
ihr vorgeſchlagen wurde, zuzuſtimmen, der
Flotten=
entwurf, wie er vom Bundesrate vorgelegt worden ſei,
weiter verhandelt werden müſſe. Die
Verhandlun=
gen wurden hierauf abgebrochen. Mit ihnen
ſchwanden die Hoffnungen auf eine Verminderung der
Rüſtungskoſten der beiden Länder.
Von zuſtändiger Seite erfahren wir zu dem
vorſte=
henden Telegramm, daß über die Veröffentlichung der
engliſchen Regierung ein abſchließendes
Urteil=
erſt dann abgegeben werden könne, wenn dieſe im
Wort=
laut hier vorliege. Schon der vorliegende Auszug laſſe
indeſſen erkennen, daß es ſich dabei um den Verſuch
handle, die Tatſache zu verſchleiern, daß
die=
deutſche Regierung ihre urſprüngliche Forderung
abſo=
luter Neutralit ät zum Schluß der Verhandlungen
auf die Forderung engliſcher Neutralität im Falle eines
Deutſchland aufgezwungenen Krieges eingeſchränkt
habe.
Zur dritten Kriegsanleihe.
Was ſind Stückzinſen?
Nach der Bekanntmachung über die dritte
Kriegs=
anleihe beginnt der Zinſenlauf dieſer Anleihe (erſt am
1. April 1916. Der Erwerber erhält alſo erſtmals am
1. Oktober 1916 Zinſen, und zwar für die Zeit vom 1. April
bis 1. Oktober des genannten Jahres. Der Grund liegt
darin, daß die Stücke der Anleihe unbedingt vor dem
erſten Zinstermin fertiggeſtellt und ausgehändigt ſein
müſſen, weil nur gegen Abgabe eines Zinsſcheines den
Stückebeſitzern die Zinſen gezahlt werden können.
Eben=
ſo müſſen die Eintragungen in das Schuldbuch
fertig=
geſtellt ſein, ehe eine Zinszahlung an die
Schuldbuchgläu=
biger geſchehen kann. Nun würden aber Reichsdruckerei
und Reichsſchuldenverwaltung nicht imſtande ſein, die
Stücke der Kriegsanleihe bis zum März n. J. ſämtlich zu
liefern und die Eintragungen in das Reichsſchuldbuch bis
Im Gebiet des Roten Adlers.
Italieniſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
:: „Seid’s beinand’ Tiroler! Nachher geh’n mir’s
ein!” So begrüßte der Sandwirt von Paſſeier am
hiſtori=
ſchen Auguſttage des Jahres 1809 ſeine Getreuen, als er
ſich zum Heldenkampfe gegen die fremden Eindringlinge
am Berge Iſel entſchloſſen hatte. — Sie ſind auch jetzt
wieder alle beinand” die Tiroler, vom 72jährigen Greis
bis zum 15jährigen Knaben, der ſchon ſtolz den Stutzen
meiſtert.
Wie vor über hundert Jahren, ſo weht auch heute der
rote Adler Tirols über einem Volksteil des verbündeten
Nachbarreiches, der feſt entſchloſſen iſt, mit Gut und Blut
den Heimatboden für den Kaiſer zu halten.
Dem größten Teil des Tiroler Landes hat der Krieg
bisher keine ſichtbare Aenderung gebracht. Schon dicht
hinter der Front geht das gewohnte Leben ſeinen Gang
weiter. Das Vieh weidet auf den Matten und in den
klei=
nen Orten und in den Tälern herrſcht emſiger Betrieb, der
ſich noch erhöht, wenn Truppentransporte durchkommen.
Wege und Zufuhrſtraßen werden in Ordnung gebracht,
und verwundert ſieht man mongolenäugige, ruſſiſche
Kriegsgefangene an den Abhängen von König Laurins
Roſengarten Schanzarbeiten verrichten. Freilich, Männer
und Jünglinge des Landes trifft man wenig, ſie ſtehen
an der Front in den Formationen der Standſchützen,
jener Ehrentruppe, der anzugehören ein Stolz für jeden
halbwegs Waffenfähigen der Berge iſt. Wo man auch
hin=
hört, überall drückt ſich die feſte Zuverſicht aus, daß der
Krieg für Oeſterreichs Fahnen ſiegreich ſein werde.
Un=
begrenzt iſt auch das Vertrauen, das die Truppen zu ihren
Offizieren und den oberſten Kommandoſtellen haben.
Erz=
herzog Eugen, der Oberſtkommandierende an der
Süd=
front, genießt eine Verehrung, die neben dem Bewußtſein
von ſeinen militäriſchen Fähigkeiten auch einer Art
prieſter=
licher Würde entſpringt. Als Hoch= und Deutſchmeiſter
muß er die Traditionen des alten Deutſchen Ordens
auf=
recht erhalten und darf ſich nicht vermählen. So trägt er
wie jene deutſchen Ritter, die nach Kurland und Livland
zogen, unter dem Ordensmantel das Schwert. Man weiß,
daß das religiöſe Moment bei der frommnaiven
Bevölke=
rung Tirols von jeher eine große Rolle geſpielt hat, und
ſo braucht man ſich auch nicht zu verwundern, daß mit
den Truppen eine große Anzahl von Geiſtlichen,
Feld=
predigern, marſchiert. Die meiſten von ihnen haben die
öſterreichiſchen Klöſter geſtellt, bärtige Ordensleute, an den
Freund Hofers, den Pater Haſpinger, erinnernd. Daneben
aber auch die klugen Charakterköpfe der geſchulten
Welt=
geiſtlichen, die in der Hofburg ein= und ausgehen. Daß der
kriegeriſche Geiſt Haſpingers unter den Feldpredigern noch
lebendig iſt, beweiſt die Tatſache, daß der „
Standſchützen=
feldkurat” Hoſp, der in Friedenszeiten als Pfarrer in
Sellrain amtiert, den inzwiſchen gefallenen Bergführer
Sepp Innerkofler als Freiwilligen auf einem
Patrouillen=
gang in den Sextener Dolomiten begleitete. — Für die
einfachen Leute iſt es eine ausgemachte Sache, daß der
Erzherzog Eugen ſiegen wird und ſiegen muß. „Der
Herr Erzherzog wird’s ſchon richten,” ſagen ſie mit
ruhi=
ger Beſtimmtheit, „er wird keinen Walliſchen in die
Tiro=
ler Berge hineinlaſſen.” Und faſt noch größer und
be=
gründeter ſind die Hoffnungen ſeiner Offiziere. Sie gehen
vielleicht weiter als auf das bloße Feſthalten am
Grenz=
wall, und in mancher Herzen mag ein kühner Gedanke
leuchten: — Mailand! Der Name des
Oberkomman=
dierenden klingt den Soldaten als Erinnerungsſymbol an
Oeſterreichs ſtolzeſte Tage in alter Zeit. Vielleicht wird
dereinſt Klio ſeinen Namen neben dem des großen
Prin=
zen in die Tafeln der Weltgeſchichte ſchreiben.
Tirol beſaß in Friedenszeiten eine aufblühende
Frem=
deninduſtrie, die ſich wohl noch nicht mit der der Schweiz
und Italiens meſſen konnte, aber doch einen
wirtſchaft=
lichen Faktor von hoher Bedeutung für das
verhältnis=
mäßig arme Land darſtellte. In den letzten Jahrzehnten
ſind die Rieſenbauten der großen Hotels entſtanden, die
den Fremdenſtrom aufnahmen. Viele dieſer Hotels
ver=
danken ihr Entſtehen der tatkräftigen Initiative von Dr.
Chriſtomannos, den jetzt ſeit mehreren Jahren der grüne
Raſen deckt, und der urſprünglich der Privatſekretär der
ermordeten Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich während
ihres Aufenthaltes im Achilleion auf Korfu war, das nun
unſerem Kaiſer gehört. Eine eigenartige Erſcheinung,
die=
ſer Doktor als Hotelgründer, der, obwohl durch Geburt
Grieche, in Tirol das Land ſeiner Sehnſucht fand. Er
iſt immer ein Vorkämpfer deutſchen Weſens geweſen und
hat den jetzt ausgebrochenen Kampf gegen die Welſchen
ſchon ſeit Jahren vorausgeſagt. In ſeiner Perſon war
er ein lebendes Beiſpiel dafür, daß das Deutſchtum nicht
nur dazu da iſt, ſeine Volksgenoſſen an fremde Nationen
zu verlieren, ſondern auch imſtande iſt, Männer einer
an=
deren Raſſe ſich ſo zu aſſimilieren, daß ſie ihr Herzblut
für das Land ihrer Wahl und Liebe herzugeben bereit
ſind. Im großen Kaiſerhotel, das jetzt militäriſchen
Zwecken dient, hängt ſein Bild, und pietätvolle Hände
öſterreichiſcher Offiziere haben es mit einem Kranz von
Alpenroſen und Edelweiß geſchmückt.
Der ſommerliche Fremdenſtrom iſt natürlich im
Kriegs=
jahr ausgeblieben, aber man kann nicht ſagen, daß
des=
wegen das Leben in den großen Karawanſereien und in
den alpinen Schutzhütten ausgeſtorben iſt. Sie ſind alle
vom Militär mit Beſchlag belegt worden, bis hinauf in
das Gebiet des ewigen Schnees. Das regſte militäriſche
Leben herrſcht in dieſen einzigen und oft einzigartigen
Unterkunftsſtätten des Hochgebirges. Es iſt ein ewiges
Kommen und Gehen von Militärs aller Waffen und
Grade. Da, wo einen früher der dienernde „Chef de
Reception” empfing, ſteht jetzt ein militäriſcher Wachtpoſten,
im Speiſeſaal haben die Generalſtabsoffiziere ihr
Quar=
tier aufgeſchlagen, die Fremdenzimmer beherbergen
nicht=
mehr blonde Miſſes aus England und dem Dollarlande,
ſondern ſie ſind erſtaunlich ſchnell in „
Korporalſchafts=
ſtuben” umgewandelt worden. Im oberſten Stockwerk,
wo es am ruhigſten zugeht, iſt ein proviſoriſches
Laza=
rett mit Operationsräumen hergerichtet. In den weiten
Hallen ergehen ſich die Leichtverwundeten, die auf den
Abtransport warten, die hechtgraue Uniform noch
ver=
ſtaubt und durch die Näſſe zerknittert, aber ſchon wieder
Blumen an der Feldkappe und auf den Lippen die alten
Lieder: Diandl, tief drunt’ im Tal..
Ganz Südtirol iſt von den Oeſterreichern in eine
Feſtung verwandelt worden, auf dem idealſten
Feſtungs=
gelände, das die Welt kennt. Zwei Einfallstore gab es
für die Italiener, am Stilfſerjoch und am Ponalepaß. Der
letztere iſt ja denn auch der Schauplatz erbitterter Kämpfe
bereits in den erſten Kriegswochen geweſen; mit welchem
Erfolg für die Italiener iſt bekannt. Nachdem ſie die von
den Oeſterreichern freiwillig geräumten Ortſchaften für=
Savoyen „erobert” hatten, blieb alles beim alten. Sie
haben denn wohl auch ein Haar darin gefunden, gerade
gegen Tirol anzurennen, denn die letzten Wochen haben
nur ſchwache Angriffe gebracht. Und dabei iſt die beſte
Zeit für die Italiener jetzt vorbei, die kurze Sommerzeit
des Hochgebirges. Mitunter ſchon Ende Auguſt tritt auf
den Bergen Neuſchnee auf und macht ein Vorrücken, ganz
abgeſehen von den öſterreichiſchen Linien, unmöglich.
Man=
muß ſich dabei erinnern, daß hier oben im Gebiete des
ewigen Schnees die Gegner ſich in einer Höhe von 3000
Metern gegenüberliegen. In ſolcher Höhe kann man mit
den ſonnegewohnten Kindern der ſüditalieniſchen
Pro=
vinzen nichts anfangen, dazu braucht man ſturm= und
klettergewohnte Söhne der Berge, und ſoweit Italien
ſolche hatte, bleichen ihre Knochen wohl vor den
Draht=
verhauen oder in den Schluchten und Gründen. Die
öſterreichiſchen Soldaten waren von Anfang an für den
Bergkrieg gut ausgerüſtet. Die Truppen, die auf den
Paß=
höhen kampieren mußten, trugen in der Nacht, auch im
Sommer, warme Unterkleider, da der Temperaturwechſel
in ſolchen Höhen ein ganz gewaltiger iſt. Ganz
vorzüg=
lich iſt auch die Ausrüſtung der Truppen mit ſportlichen
Gegenſtänden. Alle Sportvereine der Monarchie haben
darin gewetteifert, ihre Eispickel, Seile. Nägelſchuhe,
Schneebrillen, Wollhauben und andere Sachen herzugeben,
und manches wertvolle alpine Gwandl, dereinſt auf der
Wiener Ringſtraße gekauft, wärmt jetzt den einfachen
Standſchützen bei ſeinem Patrouillengang.
dahin fertigzuſtellen, zumal es bis jetzt nicht möglich
ge=
weſen iſt, dieſe Arbeiten für die zweite Kriegsanleihe ganz
zu beenden. Es war deshalb nichts anderes möglich, als
den 1. Oktober nächſten Jahres zum erſten Zinstermin
zu wählen.
Selbſtverſtändlich erwartet das Reich von den
Zeich=
nern aber nicht, daß ſie ihm ihr Geld bis zum 1. April
n. J. zinslos laſſen, vielmehr darf der Zeichner von jeder
Zahlung 5% Zinſen bis zum 31. März n. J. gleich bei
der Zahlung abziehen. Dieſe gleich bei der Zahlung zu
verrechnenden Zinſen für die Zeit zwiſchen dem
Zahlungs=
tage und dem Beginn des Zinſenlaufs des erſten
Zins=
ſcheines ſind die in der Bekanntmachung (ſiehe Ziffer 8)
erwähnten Stückzinſen. Die erſten Zahlungen auf die
Anleihe können am 30. September geleiſtet werden. Von
da bis zum Beginn des Zinſenlaufs iſt es gerade ein
hal=
bes Jahr, und ſo betragen die Stückzinſen, die an dieſem
Tage von den Zahlungen abzurechnen ſind, genau die
Hälfte eines Jahreszinſes oder 2,50 Mk. für je 100 Mk.
Wer alſo am 30. September die Zahlung auf 100 Mk..
Kriegsanleihe leiſtet, braucht tatſächlich nicht den
Emiſ=
ſionspreis von 99 Mark, ſondern nur 96,50 Mark zu
bezahlen. Damit hat er dann aber ſeine Zinſen für die
Zeit bis zum 31. März 1916 vorausempfangen und erhält
nun erſtmals wieder Zinſen am 1. Oktober 1916, und
zwar für die Zeit vom 1. April bis 30. September des
ge=
nannten Jahres. Vom 18. Oktober, an welchem die erſte
Rate bezahlt werden muß, bis zum 31. März ſind es 162
Tage. Die Stückzinſen für dieſe Zeit betragen
2,25%; von den am 18. Oktober geleiſteten Zahlungen
gehen alſo ab 2,25 Mk., und die tatſächliche Zahlung
be=
trägt nur 96,75 Mk. für je 100 Mk. Nennwert. Dieſer
Be=
trag iſt denn auch für ſämtliche Zahlungen an die Poſt
maßgebend, weil dieſe laut Ausſchreibung zum 18.
Okto=
ber geleiſtet werden müſſen. Für jede 18 Tage, um die
ſich die Einzahlung weiter verſchiebt, ermäßigt ſich der
Stückzinſenbetrag um 0,25%0; für den zweiten
Einzah=
lungstermin, den 24. November, beträgt er 1,75 Mk., die
tatſächlich zu leiſtende Zahlung alſo 97,25 Mk. für je
100 Mk. Nennwert. Bei den Schuldbuchzeichnungen gehen
an den nach Vorſtehendem zu zahlenden Beträgen jeweils
noch 20 Pfennig ab.
Sonderfriedensbeklemmungen.
G* In den letzten Tagen mußte die Londoner Times
feſtſtellen, „daß heute gewiſſe Leute die Lage in Rußland
als unheilbar verwirrt und düſter” anſehen, und wenn
auch der ſtarke Mann Rußlands, Saſonow, mit der Fauſt
auf den Tiſch ſchlagend, dem verängſtigten Timesvertreter
geantwortet haben ſoll, Rußland werde keinen
Frie=
den ſchließen, ſo lange noch ein feindlicher
Soldat auf ſeinem heiligen Boden ſtehe,
ſo hat das ebenſowenig zu ſagen, wie die Erklärung des
Zaren, Rußland werde bis zum Ende
kämp=
fen. Jeder Krieg pflegt nämlich bis zum Ende zu
dau=
ern — es fragt ſich nur, wann das Ende da iſt.
Und für Rußland iſt es ſicher nicht mehr weit
ent=
fernt. Schon bedrohen die verbündeten Heere das
Schwarz=
erdegebiet, die Ukrainja, die Kornkammer Rußlands, und
ſeine fliehenden Heere haben das möglichſte getan, mit
Sengen und Brennen die anſtehende Ernte zu verwüſten.
Man muß ſich zudem von der landläufigen Anſchauung
frei machen, daß Rußland in normalen Jahren
über=
haupt einen Getreideüberſchuß zum mindeſten bei guter
Ernte erziele. Das iſt durchaus nicht der Fall. Was in
Durchſchnittsjahren ausgeführt wird, iſt nicht
Ueber=
fluß, ſondern dem Volke abgedarbt, oder höchſtens der
Ueberfluß einzelner Landſtriche, der bei den mangelhaften
Eiſenbahnverbindungen und der jammervollen
Verwal=
tung nicht in die notleidenden Gegenden verſchickt wurde.
Bekanntlich herrſchte Jahr für Jahr in einzelnen
Gouver=
nements die furchtbarſte Hungersnot, ohne daß die
Re=
gierung einen Finger rührte; ſie brauchte eben das
Ge=
treide für Exportzwecke, um die Kaſſen zu füllen. Weiter
iſt die ruſſiſche Induſtrie mit der Beſetzung Polens
ver=
nichtet, dort feiern über 600000 Induſtriearbeiter, ohne
die ſich das Zarenreich unmöglich für die Fortſetzung des
Krieges rüſten kann. Zwar wurde verſucht, die Maſchinen
vor den anrückenden Deutſchen fortzuſchleppen, aber ſie
„ſchwimmen” heute noch auf den ruſſiſchen Landſtraßen
oder ſind im Schmutze untergegangen, und der Verſuch,
die ruſſiſche Induſtrie zu „verpflanzen”, iſt gründlich
vor=
beigelungen. Eine Hoffnung beſteht noch, nämlich die auf
die Einnahme der Dardanellen, aber auch ſie wird
ver=
ſagen, und dann kann nichts mehr den völligen
Zuſammen=
bruch Rußlands aufhalten.
Von Tag zu Tag mehren ſich die Unglücksſtimmen in
Rußland ſelbſt. Nach der Times ſind es „
heimtücki=
ſche deutſche Wühlereien” die Heer und Volk
plan=
mäßig entmutigen. Deutſche lügenhafte Aufrufe ſollen
mit Schokoladepäckchen den Ruſſen in die Taſchen
ge=
ſchmuggelt werden, gefälſchte photographiſche Aufnahmen
das arme Volk betrügen und ähnliche Albernheiten mehr.
Iſt vielleicht das echtruſſiſche Hetzblatt Kolokol (die Glocke)
auch mit Schokoladeplätzchen beſtochen worden, als es ſchrieb:
„Mit tiefer Wehmut nimmt das Land jede Nachricht
über die Erfolge unſeres Feindes auf, die kalten,
beru=
higenden Ausführungen unſerer Strategen können die
Volksmaſſen nicht mehr befriedigen. Unſer Rückzug bis
zur Wolga und Kama ſind nur beſchönigende Worte
un=
ſerer eigenartigen Strategen, die aber keinen realen Wert
haben. Durch das Schickſal der Reſidenzen eines großen
Staats wird der Krieg entſchieden. Wenn ihr Puls zu
ſchlagen aufhört, wird das ganze Land konvulſiviſchen
Zuckungen anheimfallen. Noch nie hat unſer ſchwer
lei=
dendes Vaterland einen ſo düſteren Himmel geſehen.
Hilflos und waffenlos weichen wir vor dem auf uns
ein=
dringenden Feind zurück. Unſere Freunde ſind weit,
Hilfe von ihnen können wir nicht erwarten.”
Nein, nicht Schokoladetafeln waren es, die den
Stim=
mungsumſchwung in Rußland herbeiführten, ſondern die
furchtbar eindrucksvolle Sprache unſerer Kanonen und
Maſchinengewehre! Und immer lauter werden dieſe
Stimmen erſchallen, je weiter unſere Heere in Rußland
vorrücken!
Die Furcht vor einem Sonderfrieden
Ruß=
lands iſt in London weit größer, als man glaubt. Das
ſchlechte Gewiſſen beginnt ſich an der Themſe zu regen. Das
Abkommen des Dreiverbandes, keinen Einzelfrieden zu
ſchließen, wurde unter der Vorausſetzung getroffen, daß
Munition und Geld bis zum Frieden reiche und daß die
Bundesbrüder einander im Bedarfsfalle aushelfen
wür=
den. Rußland hat heute weder Geld noch Patronen, noch
Gewehre noch Kanonen mehr, und mit engliſchen
Ver=
ſprechungen können die Deutſchen nicht geſchlagen werden.
Geld und Munition können weder Frankreich noch
Eng=
land liefern, auch nicht Amerika, da dies für die beiden
Weſtmächte nicht genug ſchaffen kann. Es braucht nur
noch das allenthalben im heiligen Rußland heimlich
glim=
mende Feuer der drohenden Aufſtände irgendwo in heller
Flamme emporzulodern, dann iſt’s Matthäi am Letzten,
und Nikolai Nikolajewitſch, der wahre Cäſar Rußlands,
dürfte ſich ſchnell für einen raſchen Frieden als das kleinere
Uebel entſcheiden.
Freilich Saſonow wird dieſen Frieden ebenſowenig
ſchließen wie Delcaſſé und Millerand. Sie haben genug
an der gewaltigen Verantwortung für den Weltkrieg zu
tragen, auch noch die für einen ſchlechten Frieden zu
über=
nehmen, dazu iſt ſelbſt das ſehr kräftige Gewiſſen dieſer
Männer nicht imſtande!
Rußland hat ja unverhüllt gedroht „entweder Geld
und ſtrategiſche Hilfe, oder ich ſchließe einen
Sonder=
frieden”. Mit oder ohne Geld aber iſt Rußland an das
Abkommen, das den Friedensſchluß nur bei allſeitiger
Zuſtimmung geſtattet, nicht mehr gebunden, weil
Eng=
land die Vorausſetzungen, unter denen dieſe
Verpflich=
tung ausdrücklich oder ſtillſchweigend abgeſchloſſen wurde,
durch ſeine von der Times ſelbſt bezeugte
Gleichgül=
tigkeit gegenüber dem Kriege nicht erfüllt hat
England hat ein feines Gefühl für das, was kommt,
aber damit wird nichts geändert. Auch nicht mit großen
Worten, die uns ſchrecken ſollen. Wir vertrauen
auf d ie eigene Kraft und die Tatſachen, die für
uns ſprechen.
Feindliche Schiffsverluſte.
** Die Köln. Ztg. gibt eine Zuſammenſtellung
der Verluſte der feindlſichen
Handels=
flotten. Danach beträgt der Verluſt der engliſchen
Handelsflotte bis jetzt 504 Schiffe mit mindeſtens 1053 128
Tonnen, der franzöſiſchen: 28 Schiffe mit mindeſtens
672 241 Tonnen, der ruſſiſchen: 21 Schiffe mit mindeſtens
297411 Tonnen. Das Blatt bemerkt dazu:
Wir betonen immer wieder, daß unſerer Ueberſicht
keinerlei amtliches Material zugrunde liegt und daß wir
keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit unſerer
Liſte erheben können. Immer größer wird der Schaden,
den unſere Unterſeeboote, Minen oder ſonſtiges
Verhäng=
nis der engliſchen Handelsflotte zugefügt
haben, und Schiffe jeder Größe, vom großen
Paſſagier=
dampfer bis zum kleinen Fiſchereifahrzeug, ſind in den
verfloſſenen dreizehn Kriegsmonaten verſenkt worden
oder auf andere Weiſe untergegangen. Die Anſicht, die
wir im erſten Halbjahr in der engliſchen Preſſe häufig
vernehmen mußten, daß unſer Handelskrieg der engliſchen
Handelsflotte nichts anhaben könnte derart, daß es
ſpür=
bar würde, iſt verſtummt. Das iſt begreiflich, wenn man
den Prozentſatz der Schiffsverluſte errechnet.
Da ſich 1913 die engliſche Handelsflotte aus 11328
Schif=
fen über 100 Tonnen zuſammenſetzte, ſo beträgt der
Aus=
fall gegenwärtig mindeſtens 4,45 Prozent des
Be=
ſtandes. Nimmt man aber den verfügbaren Regiſter=
Tonnengehalt, ſo wird der Ausfall noch augenfälliger.
Nach der Statiſtik von 1913 verfügte England über den
geſamten Raumgehalt von 21045049 Tonnen; ein
Ver=
luſt von 1053 128 Tonnen macht alſo nicht weniger
als gerade fünf Prozent des ganzen
Rau=
mes aus. Im Durchſchnitt iſt demnach bisher jedes
20. Schiff der engliſchen Handelsflotte
ver=
loren. Dieſe Zahlen ſprechen für ſich ſelbſt.
Huldigung der Ungarn, Kroaten und Slawonier
vor dem Kaiſer.
* Wien, 1. Sept. Unter Führung des ungariſchen
Miniſterpräſidenten Grafen Tisza und des kroatiſchen
Banus Skerlecz trafen heute abend etwa 470
Mit=
glieder ſämtlicher Munizipien Ungarns,
Kroa=
tiens und Slawoniens hier ein, um morgen dem
Kaiſer zu huldigen. Die Stadt iſt feſtlich beflaggt.
Die Gäſte wurden vom Publikum lebhaft begrüßt. Am
Abend fand ein von dem öſterreichiſchen
Miniſterpräſi=
denten Grafen Stuergkh veranſtalteter Empfang ſtatt,
bei dem Graf Stürgkh eine Begrüßungsrede hielt,
in der er unter anderem ſagte:
Meine ſehr verehrten Gäſte! Es entſpricht dem großen
Geiſte der Stunde, wenn ich die Ueberzeugung ausdrücke,
daß der in der pragmatiſchen Sanktion niedergelegte
er=
habene Gedanke der wechſelſeitigen Verteidigung, der für
uns alle das erſte Axiom des politiſchen Denkens bildet,
ſich gerade in unſeren Zeiten wunderbar bewährt hat, daß
er aus ſeiner ſtets verjüngenden Kraft heraus volles Leben
geworden iſt und daß er heute mit der ganzen Wucht eines
wahrhaft entſcheidenden Prinzips in den Geſchicken der
Völker vor uns ſteht. Gerade dieſe Zeit hat uns wie keine
andere gezeigt, was Ungarn und Oeſterreich ſich ſein
kön=
nen nach Eigenart und Nachhaltigkeit ihrer inneren Kräfte,
was ſie ſich ſein ſollen nach dem klaren Willen einer
viel=
hundertjährigen Geſchichte, und, ich bekenne es mit großer
Freude, was ſie ſich wirklich ſind dank der Stetigkeit und
Treue ihres Zuſammenwirkens. Laſſen Sie mich darum,
meine teuren Gäſte, wenn ich Ihnen nochmals den
herz=
lichſten Willkommensgruß biete und den Anlaß preiſe,
der mir die Freude Ihrer Gegenwart bereitet, in ihm
zugleich ein Symbol erblicken unſeres weiteren, von dem
echten Gefühl hiſtoriſcher Zuſammengehörigkeit, von den
warmen Empfindungen der Freundſchaft und Liebe von
tiefſtem wechſelſeitigem Verſtändniſſe getragenen
Fort=
arbeitens zum Heile beider Staaten, zum Segen der
Monarchie, zum Glanz und Ruhm des allgeliebten
Herrſcherhauſes.
Auf die Rede des Miniſterpräſidenten Stürgkh
ant=
wortete der ungariſche Miniſterpräſident Graf Tisza,
von lebhaftem Beifall begrüßt, in einer Anſprache, in der
er unter anderem ſagte: In dieſem großen Kampfe haben
wir geſiegt, weil wir ſtark und einig waren. (Lebhafte
Bravorufe.) Und, meine Herren, ich weiß nicht, ob uns
dieſe großen Anſtrengungen, die Leiden und Opfer dieſes
Rieſenkampfes nicht erſpart geblieben wären, wenn wir
den Glauben an unſere Kraft und Eingkeit nicht ſelbſt
zerſtört hätten durch den Eindruck, den die Gegenſätze und
die Zerfahrenheit in den Zuſtänden der Monarchie im
Auslande hervorgerufen hatten. Meine Herren, vergeſſen
wir das nicht! Wenn wir jetzt einig ſind in dieſem
Kampfe, dieſen Kampf einig, Schulter an Schulter, in
gegenſeitiger Liebe, in gegenſeitigem Vertrauen,
durch=
halten, ſo müſſen wir dieſelbe Geſinnung in der
fried=
lichen Arbeit des Alltagslebens weiterführen, dann wird
die Monarchie dauernd mit ihrem Preſtige daſtehen, wird
dies jedem die Luſt nehmen, mit frecher Hand an der
Sicherheit der Monarchie zu rütteln! (Stürmiſcher,
lang=
anhaltender Beifall. Händeklatſchen.)
Ruſſiſches.
Die Neubildung des Miniſteriums.
* Petersburg, 1. Sept. Nach der Birſchewija
Wjedomoſti verlautet, daß entweder der
Landwirtſchafts=
miniſter Kriwoſchein oder der Dumapräſident
Rod=
zianka zum Miniſterpräſidenten an Stelle von
Gore=
mykin ernannt werden ſolle. Gleichzeitig mit der
Neu=
bildung des Miniſteriums ſoll die Einführung der
Mi=
niſterverantwortlichkeit nach weſteuropäiſchem Muſter
er=
folgen. Das ganze Miniſterium ſoll aus 10 Mitgliedern
beſtehen, von denen fünf ohne Portefeuille und ohne
Stimme ſein werden. Der eigentliche Staatsrat, der die
ganze Verantwortung zu tragen hat, ſoll aus fünf
Mit=
gliedern beſtehen.
Eine liberale Nationaliſtenpartei.
* Petersburg, 1. Sept. Der Rjetſch meldet: 32
Mit=
glieder der Nationaliſtenpartei der Duma
unter Führung des Grafen Bobrinski ſind aus der
Frak=
tion ausgetreten. Sie bilden eine liberalere
Gruppe, um mit der Oppoſition zuſammen zum Wohle
des Vaterlandes zu arbeiten und gegen den
neugegrün=
deten Schwarzen Block Front zu machen. Im
Interpel=
lationsausſchuß hielt der Führer der Juden, Friedmann,
über die Judenfrage eine große Rede, deren Abdruck die
Zenſur verboten hat.
Gebete und Buße.
* Kopenhagen, 1. Sept. Der Heilige
Synod hat angeordnet, daß vom 18. September ab ein
dreitägiges Faſten und Beten in ganz Rußland
abgehalten werden ſoll. Der Erlaß erklärt, das Volk
müſſe Buße tun und beichten, weil es zu geizig und zu
faul ſei, dadurch ſei die Teuerung entſtanden. Der Synod
hofft, daß durch Gebete und Buße eine
Kata=
ſtrophe, wie vor 520 Jahren bei dem Einfall
Tamer=
lans, abgewendet werde.
Die ruſſiſche Finanzlage.
* Petersburg, 1. Sept. Die Reichsduma erörterte
den Geſetzentwurf, durch den das der Staatsbank
zuſtehende Recht zur Ausgabe von Papiergeld
erweitert werden ſoll.
Der Berichterſtatter Schingareff (Kadettenpartei) legte
dar, daß nach den amtlichen Angaben im Jahre 1915 die
Kriegsausgaben ſich auf 7242 Millionen Rubel
be=
laufen, was zuſammen mit 2847 Millionen Rubel an
ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben insgeſamt
10 Milliarden Rubel ſeien. Schingareff führte
weiter aus, die Kreditoperationen ergaben ſeit dem
14. Januar 1915 4181 Millionen Rubel. Das geſamte
Er=
gebnis der ordentlichen Einnahmen wird auf 2796
Milli=
onen Rubel geſchätzt. Es bleiben noch
Kredit=
operationen auszuführen, die ſich auf 3200 Millionen
Rubel belaufen. Die ordentlichen Einnahmen ergeben
nach Schätzung des Miniſters ein Defizit von ungefähr
336 Millionen.
Der ſchwere Krieg legt dem ruſſiſchen Staat eine
große Menge von Verpflichtungen auf. Der Staat hat
ſchon mehr als 6 Milliarden Rubel durch
An=
leihe aufgenommen und wird in der nächſten
Kriegs=
periode eine vielleicht noch höhere Anleihe aufnehmen
müſſen. Aber er wird den Krieg zum ſiegreichen Ende
fortführen, ohne ſich vor der ungeheuren Größe der
Aus=
gaben zu fürchten. Wir ſind ſtolz darauf, laut
aus=
ſprechen zu können, daß die ruſſiſche Regierung noch
nie=
mals einen Augenblick gekannt hat, wo der ruſſiſche Staat
mit der Bezahlung ſeiner Schulden im Rückſtand
ge=
blieben wäre. Da jetzt die Steuern nicht die genügenden
Mittel liefern, iſt es notwendig, ſich an den
öffent=
lichen Kredit zu wenden. Schingareff pflichtete der
Regierung bei, daß ſie den Boden vorbereiten müſſe für
den Abſchluß bedeutender Anleihen auf dem ausländiſchen
Markte. Wir haben im Auslande eine ziemlich
bedeu=
tende Summe bekommen, als wir uns an den
öffent=
lichen Kredit wandten, indeſſen iſt die Summe, die wir auf
dem inneren Markt erhalten haben, dreimal ſo groß.
Außer den langfriſtigen Kreditoperationen iſt es nötig,
von einer weiteren Ausdehnung des
Notenemiſ=
ſionsrechtes Gebrauch zu machen, das als Reſerve
bleibt. Der zur Erörterung ſtehende Geſetzentwurf ſchafft
für Rußland im Vergleich zu Frankreich und Deutſchland
keine Ausnahmeſtellung, da Rußland in dieſem Augen=
blick die größte Golddeckung für ſein Papiergeld beſitzt
abgeſehen vielleicht von England, wo der freie Verkehr
niemals aufgehört hat. Schingareff ſtellte feſt, daß
Ruß=
lands Goldvorrat größer als ſonſt wo in der Welt ſei und
hofft, daß er ſich in der Zukunft noch vergrößern werde.
Man müſſe eine große Menge noch im Umlauf
befind=
lichen Goldes aus dem Verkehr ziehen.
Der Miniſter ſchloß ſich der Anſicht der
Finanz=
kommiſſion an und erklärte, daß trotz der Heranziehung
des inneren Geldmarktes in einer bisher unerhörten
Aus=
dehnung, die ſich auf 3 Milliarden Rubel belaufe, die
ation noch gewaltige Erſparniſſe beſitze, die der Miniſter
demnächſt nutzbar zu machen gedenke. Bei den äußeren
Geldmarktanleihen zweifelte der Miniſter nicht, daß im
Hinblick auf die nahe bevorſtehenden
Vereinbarun=
gen der Regjerungen der Alliierten es
Ruß=
land gelingen wird, alle ſeine zukünftigen
auslän=
diſchen Schulden ſicher zu ſtellen. Im
Hin=
blick auf die Verwendung des überſchüſſigen
Papier=
geldes, das für den Umlauf im Lande überflüſſig ſei, hat
der Miniſter das Netz der Sparkaſſen erweitert und ihre
Operationen erleichtert.
* * Petersburg, d. Sept. Rjetſch meldet: In
Pe=
tersburg fand eine Konferenz ſämtlicher
Ban=
ken ſtatt, deren Vertreter äußerten, daß es nicht
wün=
ſſchenswert ſei, jetzt eine innere Anleihe aufzulegen,
ſſondern höchſtens kurzfriſtige Schatzſcheine im Betrage
von 200 bis 300 Millionen Rubel. Dagegen fand das
Projekt für eine ausländiſche Anleihe Beifall.
* (Zenſ. Bln.) Aus London meldet die Voſſ. Ztg.:
Der ruſſiſche Finanzminiſter Bark, der
hier=
her kommt, iſt beauftragt, die Bewilligung einer großen
Kriegsanleihe England dringend ans Herz zu legen.
Bark überbringt dem König Georg ein eigenhändiges
Schreiben des Zaren, das, wie verlautet, die Frage der
Anleihe behandelt.
Neue Angriffe gegen die engliſche Regierung
* London, 2. Sept. Die Times beſchäftigt ſich in
einem Leitartikel mit der Geſchäftsführung des
engliſchen Miniſterrats, der jetzt zweimal in der
Woche je zwei Stunden lang tage, und von Einzelfragen
ſo ſtark in Anſpruch genommen werde, daß jede ernſte
Erörterung großer Aenderungen in der Politik, die der
Krieg erheiſche, ausgeſchloſſen erſcheine. Es werde ſogar
Verwirrung, Zaudern und Mangel an
Zu=
ſammenhang in der Kriegführung verurſacht. Als
Beiſpiele führt die Times den Aufſchub der Entſcheidung
in der Baumwollfrage, die Erledigung des Berichts der
Kommiſſion für Erzeugung von Lebensmitteln, die
Wehr=
pflicht und die Kohlenfrage an. Es ſei zweifelhaft, ob
das Miniſterium jemals zwei Stunden der Balkanpolitik
widme. Zahlloſe Unterausſchüſſe des Miniſteriums
arbei=
teten ſämtlich in Abteilungen von mäßiger
Abgeſchloſſen=
heit. Das Miniſterium ſei für die Kriegführung zu groß
und die Tage zu ſelten.
Die Bergarbeiterbewegung in Südwales.
* London, 2. Sept. Wie die Times berichtet, iſt
ein Ausgleich zwiſchen den Bergarbeitern und
Grubenbeſitzern auf der Grundlage erfolgt, daß
der Schiedsſpruch des Handelsminiſters Runciman ſofort
unverändert angenommen, aber durch ein beſonderes
Ab=
kommen zwiſchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern
er=
gänzt werden ſoll, nach welchem Maſchiniſten, Heizer uſw.,
die in dem Schiedsſpruch von der Kriegszulage
ausge=
ſchloſſen ſind, dieſe jetzt erhalten ſollen. Als Datum für
den Beginn der Zahlung iſt der 21. Auguſt vereinbart
worden. — Die heutige Konferenz der
Delegier=
ten der Bergarbeiter in Cardiff lehnte es
trotz dringender Aufforderungen aus London ab, ihre
Beſchlüſſe bis morgen aufzuſchieben. Ein Antrag auf
ſofortigen Streik wurde nur mit 1244 gegen 1128
Stim=
men abgelehnt. Inzwiſchen haben lokale Verſammlungen
der Bergleute beſchloſſen, einem früheren Beſchluß
ge=
mäß ſofort in den Ausſtand zu treten. Die Anzahl
der Ausſtändigen beträgt 25000. — Die Morning Poſt
bezeichnet den Ausgleich als einen Triumph der extremen
Führer der Bergleute. Dieſe betrachteten ſich als
all=
mächtig und die Regierung als zu hilflos, um
Wider=
ſtand zu leiſten oder dem Geſetz Gehorſam zu verſchaffen.
* London, 2. Sept. Die Daily Mail berichtet aus
Cardiff, daß in Südwales ein ſtarker „
pro=
deutſcher” Einfluß wirkſam und daß die
Unab=
hängige Arbeiterpartei dort ſtark vertreten ſei. Der
Labour Leader und Kair Hardies Pioneer würden dort
viel geleſen.
Die Balkanſtaaten.
Zur Lage.
* Mancheſter, 2. Sept. Der Mancheſter Guardian
ſchreibt in einem Leitartikel über die Balkanfrage:
Eine baldige Entſcheidung am Balkan ſei kaum
wahrſcheinlich. Die Balkanſtaaten ſind klein und
arm und würden für ihr Eingreifen die doppelte Bürg
ſchaft verlangen, daß ſie auf der ſiegreichen Seite ſtehen
und daß der Krieg kurz iſt. Die ruſſiſchen
Nieder=
lagen ſprechen für einen Aufſchub der wiederholten
Erklärungen der Verbündeten, daß der Krieg lange dauere,
und ſind keine Verlockung zu einem frühzeitigen Eingreifen.
Der Schluß liegt nahe, daß die Balkanſtaaten
unwider=
rufliche Schritte möglichſt lange aufſchieben. Sie werden
ſchließlich eingreifen, aber der Zeitpunkt ſei noch nicht
in Sicht, wenn nicht eine ſchnelle Entſcheidung an den
Dardanellen oder ein angriffsweiſes Vorgehen
Deutſch=
lands ihn beſchleunigt.
Serbiens Antwort.
* Mailand, 1. Sept. Laut Corriere della Sera
veröffentlichen Athener Blätter folgende, offenbar halb=
amtliche Note: Serbien glaubte vor Erteilung der
Antwort an die Entente der griechiſchen Regierung die
Entſcheidung auf die letzte Note der Entente
mit=
teilen zu müſſen, wonach es gemäß den Wünſchen der
Entente Konzeſſionen über den Wardar hinaus
machen wolle.
* Bukareſt, 1. Sept. Die Antwort
Ser=
biens iſt den Vierverbandsmächten noch nicht
über=
reicht worden. Offenbar entſpricht die Haltung
Paſitſch=
oder der ſerbiſchen Militärpartei nicht den Forderungen
des Vierverbandes. Die in Niſch erſcheinende Tribuna
meldet: Der Vierverband übe einen neuen
ſtar=
ken Druck auf Serbien aus, weshalb eine
Kabi=
nettskriſe möglich ſei.
Ueber die geſundheitlichen Zuſtände in
Serbien
berichtet Daily Telegraph: Obgleich man der
Typhus=
epidemie Herr geworden iſt, leidet das Land doch in einem
Maße, was in England noch gar nicht begriffen wird Wie
der leitende Arzt des Hilfs=Ausſchuſſes der Verbündeten
berichtet, verlor Serbien durch Krieg und Epidemien die
Hälfte ſeiner Aerzte, während die andere bei der Armee
iſt. In Kragujevac, mit 50000 Einwohnern, iſt nur ein
ſerbiſcher Zivilarzt tätig, und unter der Zivilbevölkerung
ſind daher die Zuſtände ſchrecklich.
Die bulgariſche Preſſe gegen den
Drei=
verband.
* Sofia, 1. Sept. Die bulgariſche Preſſe
erhebt ſich einſtimmig gegen die Machenſchaften des
Drei=
verbandes, insbeſondere gegen die Politik der
ruſſi=
ſchen Diplomaten. Das Organ des Miniſters Dobri
Petkoff erklärt, daß, wenn die Anerbietungen des
Drei=
verbandes für Bulgarien ſelbſt günſtig wären, ſie auf alle
Fälle zu völlig ungelegener Zeit gemacht ſeien. Als die
Ruſſen in den Karpathen und vor Krakau ſtanden, fragt
das Blatt, warum hat man Bulgarien das Angebot, das
man ihm heute macht, nicht damals gemacht? Zu dieſer
Zeit wäre es vielleicht möglich geweſen, die Türken mit
Hilfe Bulgariens und die Oeſterreicher mit Hilfe
Ser=
biens und Rumäniens zu ſchlagen. Jetzt aber befinden
ſich die Ententemächte in größter
Verlegen=
heit und verlangen unſere Unterſtützung um denſelben
Preis, den wir uns bereits in den Jahren 1912 und 1913
ſelbſt mit unſeren Waffen erobert hatten. Was ſollen
wir tun? Uns ruhig verhalten! Sagen wir zur Entente:
„Ihr habt ſtets Rumänien, Griechenland und Serbien
unterſtützt und uns dieſen drei Mächten 1913 geopfert.
Verlangt jetzt von ihnen, daß ſie euch helfen.”
Dieſer Artikel gibt in treffender Weiſe die Anſicht des
allergrößten Teiles der bulgariſchen Bevölkerung und
auch der Regierung naheſtehender Kreiſe wieder,
Rumänien bleibt neutral.
* (Zenſ. Bln.) Aus Amſterdam meldet die B. Z.:
Reuter meldet: In der Erklärung, die die rumäniſche
Regierung wegen des Durchfuhrverbotes für Waffen und
Munition an die Zentralmächte richtete, heißt es, daß die
Regierung in ihrem Wunſche, ſtrikte Neutralität zu
be=
obachten, durch den Kriegszuſtand zwiſchen der Türkei
und Italien beſonders geſtärkt würde, weil
freundſchaft=
liche Beziehungen zwiſchen Rumänien und Italien
be=
ſtehen.
Aus Algier.
* Lyon, 1. Sept. Lyon Républicain meldet aus
Paris: Von zuſtändiger Stelle wird beſtätigt, daß der
größte Teil der Ernte in Algier verbrannt
wor=
den iſt. Trotz ſehr ſcharfer Ueberwachung durch
Geheim=
poliziſten konnten die Brandſtifter nicht ermittelt
wer=
den. Man iſt davon überzeugt, daß von Deutſchland (
Na=
türlich!) organiſierte Rotten das Land durchſtreifen,
Brände anſtiften und Frankreich und ſeine
Verbünde=
ten bei der Bevölkerung in Mißkredit zu bringen
ver=
ſuchen. — Agenten verſuchen, eine Bewegung zugunſten
der Türkei hervorzuruſen, indem ſie den Arabern
erzäh=
len, daß der Fall von Konſtantinopel ein empfindlicher
Schlag für den Iſlam und daß die Mohammedaner dann
Gegenſtand von allerlei Verfolgungen ſein würden.
Japan und England.
* München, 1. Sept. Die München=Augsburger
Abendzeitung erfährt, daß die Regierung
Auſtra=
liens gegen die ſeit einiger Zeit von der japaniſchen
Preſſe betriebene Propaganda zur dauernden Beſetzung
der deutſchen Beſitzungen in der Süddſee durch Japan
kräftig Einſpruch erhoben und in London
ver=
langt habe, daß die britiſche Regierung ſofort für eine
völlige Wahrung der auſtraliſchen Intereſſen in Tokio
eintrete.
Kokoumin Shimbun erklärt, daß die Zeiten
vor=
über wären, daß die Richtlinien der
japani=
ſchen Politik in London feſtgelegt werden.
Japan ſei während des Krieges ſo ſtark für die britiſchen
Intereſſen eingetreten, daß es von England eine loyale
Haltung erwarten könne und auch erwarte.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
3. September. Lemberg von den Oeſterreichern
ge=
räumt. — Die franzöſiſche Regierung von Paris nach
Bordeaux verlegt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. September.
* Charaktererteilung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog hat dem Oberarzt an der Landes=
Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” Dr. Friedrich
Weifenbach den Charakter als „Medizinalrat” erteilt.
Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat die Kreisvermeſſungsaſſiſtenten Otto Fink
von Vilbel, Heinrich Volz von Ober=Breidenbach und
Joſeph Schönberger von Michelſtadt, ſowie die
Geometer 1. Klaſſe Ludwig Voltz von Richen, Chriſtian
Müller von Alt=Wiedermus und Heinrich Dietrich
von Groß=Zimmern mit Wirkung vom 1. September
d. J. zu Kreisgeometern, den Vermeſſungsaſſiſtenten bei
dem Kataſteramt Werner Plochzu Darmſtadt zum
Kataſtergeometer, die Geometer 1. Klaſſe Heinrich
Schmidt aus Butzbach, Georg Heyl aus Altheim,
Friedrich Altvater aus Gießen und Friedrich
Walch=
aus Ober=Ingelheim zu Vermeſſungsaſſiſtenten bei dem
Kataſteramt und den Geometer 1. Klaſſe Heinrich
Braun aus Langen=Bergheim zum Waſſerbaugeometer
bei dem Waſſerbauamt Mainz ernannt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde die Lehrerin
an der Volksſchule zu Mainz Johanna Kolb auf ihr
Nachſuchen, unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte, vom 16. September 1915 an.
* Verliehen wurden die Rechte eines definitiv
ange=
ſtellten Volksſchullehrers dem iſraelitiſchen Religionslehrer
Adolf Bauer zu Gedern.
* Erledigte Stelle. Eine mit einer katholiſchen
Lehrerin zu beſetzende Schulſtelle an der Volksſchule zu
Heppenheim a. d. B.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum
Stabs=
arzt: der Oberarzt der Landwehr a. D. Dr. Bruch=
(Mainz) beim Erſ.=Bat. Eiſenb.=Regts. Nr. 2; zum
Ober=
arzt: der Aſſiſtenzarzt der Reſerve Dr. Fleckenſtein
(Friedberg) beim Reſ.=Feld=Laz. 68; zum Aſſiſtenzarzt der=
Landwehr 1. Aufgebots: der Unterarzt Stiegeler
(I Darmſtadt) bei der Krankentransport=Abt. der 2. Armee;
zum Aſſiſtenzarzt der Landwehr 2. Aufgebots: der
Unter=
arzt des Landſturms Schmahl (Gießen) beim Reſ.=
Fußart.=Bat. 38. Den Charakter als Oberſtabsarzt hat
er=
halten: der Stabsarzt der Reſerve a. D. Dr. Schedel
(Friedberg) beim Reſ.=Laz. Bad Nauheim, der Stabsarzt
der Landwehr a. D. Dr. Rebentiſch (I. Darmſtadt)
beim Reſ.=Laz. Offenhach. Dr. Steinberg, St.=Arzt
2. Klaſſe a. D. (Friedberg), zuletzt beim Inf.=Regt. Nr. 140,
jetzt beim Kr.=Min., Zentral=Nachweiſe=Bureau, der Rang
und die Dienſtgradabzeichen der jetzigen charakteriſierten
Ob.=St.=Aerzte verliehen. Für die Dauer des mobilen
Verhältniſſes angeſtellter Veterinäroffizier befördert: zum
Oberveterinär: der Veterinär Bongartz (Bonn) beim
Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 61.
Kriegsauszeichnungen. Unteroffizier Rudolf
Schmidtmann, Sohn des Kürſchnermeiſters Friedrich
Schmidtmann, erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
ver=
liehen. Von den fünf im Felde ſtehenden Söhnen des
Herrn Schmidtmann beſitzen nunmehr drei die
ehren=
volle Auszeichnung. Dem Kriegsfreiwilligen Adolf
Waas, Unteroffizier im Artillerie=Regiment Nr. 111,
Sohn des Gr. Oberkonſiſtorialrats i. P. Waas hier, wurde
die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen. Hauptmann
v. Wienskowski, Abteilungsführer im Feldartillerie=
Regiment Nr. 61, wurde mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe
ausgezeichnet. Der Apotheker, z. Zt. Sanitätsunteroffizi er
im Infanterie=Regiment Nr. 88, Ludwig Heß, Sohn
des Ober=Rechnungskanzliſten Heß hier, wurde mit der
Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Provinzialausſchuß. Der Landwirt Peter
Stephan IV. von Zell a. O. hatte im Auguſt 1914 in
Frankfurt zwei Ochſen gekauft und dieſe in einen Stall
mit anderem Vieh zuſammen eingeſtellt. Bei einem
Ochſen wurde kurz danach die Maul= und Klauenſeuche
feſtgeſtellt, die ſich dann auf den Viehbeſtand des Stephan
ausdehnte. Er klagt nun für die drei Kühe, die der Seuche
erlagen, auf 1440 Mark Schadenerſatz, wurde jedoch vom
Kreisausſchuß abgewieſen, da er die zur Verhütung der
Seuche angeordneten Maßregeln nicht eingehalten hatte.
Seine Berufung gegen dieſes Urteil wurde geſtern vom
Provinzialausſchuß abgewieſen, da er nach der
Vor=
ſchrift das eingebrachte Vieh 7 Tage in einem beſonderen
Stall hätte unterbringen müſſen. — Der
Gemeindeheb=
amme W. wurde auf Antrag des Großh. Kreisamts Groß=
Gerau, das am 30. März 1895 erteilte Prüfungszeugnis
entzogen, da ſie an Wahnideen und Sinnestäuſchungen
lleidet, alſo zur Ausübung ihres Berufes nicht
mehr=
fähig iſt.
g. Der Haupttreffer. Nach ſchweren, ſchweren
Schick=
ſalsſchlägen hatte es das Glück gut mit ihr gemeint, mit
der Witwe Graner von hier nämlich. Nach
mehrjähri=
ger glücklicher Ehe entriß ihr ganz plötzlich der Tod den
Mann. Mit ihren fünf Kindern mußte ſie, die völlig unter
dieſem Schickſalsſchlage zuſammenbrach, ſich mühſam
durchs Leben ſchlagen. Da verhieß ihr ein Haupttreffer der
Darmſtädter Pferdelotterie eine Beſſerung ihres Loſes,
doch was zu ihrem Glück hätte ausſchlagen ſollen, verkehrte
ſich in das Gegenteil. Bis dahin war ſie von der
Armen=
verwaltung unterſtützt worden, da ſie mit ihrer Hände
Arbeit nicht genügend für die ſechsköpfige Familie
er=
ſchaffen konnte; nun erkannte die Armendeputation dahin,
daß ſie nicht mehr Armenunterſtützung bekommen ſollte,
ſondern nur noch Zuſchüſſe für beſondere Fälle. Von den
etwa 2000 Mark des Haupttreffers hatte ſie 8 Mark
monat=
liche Zinſen. In ihrer Unerfahrenheit ließ ſie ſich
über=
reden, von dem Schreinermeiſter Roßmann in Eberſtadt
ein — Haus zu kaufen. Ganze 800 Mark ſollte ſie
an=
zahlen von 7500 Mark Kaufkoſten. Da ſie natürlich
Zin=
ſen nicht zahlen konnte, mußte ſie nach Jahresfriſt „ihr”
Häuschen wieder räumen und wieder nach Darmſtadt
über=
ſiedeln. In Eberſtadt hatte ſie zuletzt auch
Armenunter=
ſtützung erhalten und war dann hier in Darmſtadt auch
unterſtützungsbedürftig. Der Armenverband Darmſtadt iſt
nun der Anſicht, daß die Graner durch das einjährige
Wohnen in ihrem Eberſtädter Häuschen den
Unterſtützungs=
wohnſitz in Eberſtadt erworben habe, da der Frau G. in
Eberſtadt die Unterſtützung aufgedrungen worden ſei, und
verlangt von Eberſtadt Erſatz der Unterſtützungskoſten.
Der Ortsarmenverband Eberſtadt iſt jedoch der Anſicht, daß
die G. noch unterſtützungsbedürftig war, als ſie von
Darmſtadt fortzog. Von dem Hauptgewinn iſt jetzt nichts
mehr vorhanden. Roßmann hatte der Frau 300. Mark
bei ihrem Wegzug von Eberſtadt zurückgegeben und ließ
ſich von der Frau eine Beſcheinigung unterſchreiben, daß
ſie keine Forderung mehr an ihn habe. Der
Provinzial=
ausſchuß, der ſich geſtern mit der Klage des
Ortsarmenver=
bandes Darmſtadt beſchäftigte, beſchloß: Es ſoll Beweis
darüber erhoben werden, 1. wieviel Geld die Frau Graner
aus dem Gewinn der Pferdemarktlotterie erhalten hat,
welche Verwendungen daraus ſtattgefunden haben, und
wieviel insbeſondere davon am 10. Mai 1913 vorhanden
war, durch Anhörung des ſtädtiſchen Armen= und
Für=
ſorgeamts Darmſtadt und des Pfarrers Kleberger; 2. durch
Vernehmung des Polizeidieners Meidinger und des
Bureaugehilfen Neuſel darüber, ob Hilfsbedürftigkeit der
Frau Graner am 10. Mai 1913 vorgelegen hat; 3. durch
Vernehmung des Bauunternehmers Georg Roßmann II.
darüber, wieviel er auf das von Frau Graner gekaufte
Haus erhalten hat und wieviel Frau Graner von dieſer
Anzahlung zurückerhalten hat und wann, ſowie was ſie
insbeſondere am 10. Mai 1913 etwa noch zu erhalten hatte.
— Großh. Hoftheater. Die Eröffnung der
diesjähri=
gen Spielzeit des Großh. Hoftheaters findet am 12.
Sep=
tember mit „Tannhäuſer” ſtatt. Es iſt dies die 150.
Auf=
führung des „Tannhäuſer” in Darmſtadt. Der
Vorver=
kauf für dieſe Vorſtellung beginnt am Mittwoch, dem
8. September, um 9½ Uhr vormittags an der Tageskaſſe
des Hoftheaters.
— Mehlverkehr. Um von der neuen Ernte ein
mög=
lichſt gutes und gleichmäßiges Weizenmehl zu erzielen,
hat der Verbandsausſchuß für den Kommunalverband
Darmſtadt beſchloſſen, die Herſtellung von
Aus=
zugsmehl zu verbieten. Für die Folge wird
da=
her von der ſtädt. Mehlverteilungsſtelle nur noch eine
Sorte, das ſog. durchgemahlene Weizenmehl
ausgegeben werden. Durch den Wegfall des früher
her=
geſtellten Auszugsmehls erhält ſelbſtverſtändlich das neue
Mehl eine weſentlich beſſere Beſchaffenheit. Dieſe
zu=
ſammen mit der gleichfalls guten Beſchaffenheit des
neuen Roggenmehls geben die Gewähr, daß im neuen
Erntejahr das Brot entſchieden beſſer
wird. Dazu kommt, daß für den 15. September eine
weitere Herabſetzung des Mehlpreiſes und
damit im Zuſammenhang auch des Brotpreiſes
beabſich=
tigt iſt, ſo daß dieſe Preiſe ſich ebenfalls wieder denen
in Friedenszeiten nähern oder gleichkommen. Die im
Deutſchen Reiche noch vorhandene Mehlreſerve von
700000 Tonnen muß freilich auch verbraucht werden.
Dieſe bildet ein koſtbares gemeinſames Gut des deutſchen
Volkes und ermöglicht, eine bedeutende Reſerve der
dies=
jährigen Ernte mit hinüber zu nehmen in das
nächſtfol=
gende Erntejahr. Damit werden die
Aushungerungs=
pläne der Feinde Deutſchlands ſchon im voraus
durch=
kreuzt. Deutſche Organiſation und deutſche Diſziplin
haben die Pläne Englands zunichte gemacht.
Anleitung zum Dörren und Einkochen. Es iſt in
dieſer Zeit dringend geboten, die vorhandenen Obſt= und
Gemüſeſorten möglichſt auszunutzen, vor allem das, was
nicht gleich in der Küche verwendet werden kann, nach
Möglichkeit für den Winter zu konſervieren. Die Städt.
Zentrale für Volksernährung beabſichtigt deshalb
dem=
nächſt mit Hilfe der Hauswirtſchaflichen
Fortbildungs=
ſchule an ennem Abend praktiſche Anleitung
zur Obſt= und Gemüſeverwertung für den
Winter zu geben. Es wird neben dem Einkochen
haupt=
ſächlich das Dörren von Obſt und Gemüſe, das jeder ſo
bequem im eigenen Haushalt bewerkſtelligen kann, und
das noch immer viel zu wenig den Hausfrauen bekannt iſt,
vorgeführt werden. Es wird theoretiſche und praktiſche
Anleitung zum Dörren, Einkochen, Einſalzen uſw.
ge=
geben. Anmeldungen zu dieſem Lehrabend haben bis
ſpäteſtens 4. September im Stadthauſe, Zimmer 24,
zwi=
ſchen 9 und 12 und 3 und 6 Uhr zu erfolgen. Zur
Beſtrei=
tung der entſtehenden Unkoſten iſt eine Einſchreibegebühr
von 15 Pfennig bei der Anmeldung zu bezahlen.
— Städtiſcher Lebensmittelverkauf im Hinterhauſe
des Stadthauſes von 9—12 und 3—6 Uhr: Gerſte das
Pfund 45 Pf., Makkaroni das Pfund 55 Pf., ſolange
der Vorrat reicht. Die Brotausweiskarte iſt vorzulegen.
* Heſſiſche Gemeindetage. Ende September und
Anfang Oktober werden in Darmſtadt, Gießen und Mainz
unter der Leitung von Profeſſor D. SSchian=Gießen
Gemeindetage ſtattfinden, zu denen an alle
Kirchen=
vorſtände und die weiteren Kreiſe der kirchlichen Helfer
und Helferinnen Einladungen gehen. Gegenſtand der
Verhandlungen iſt: „Die Kirchengemeinde in
der Kriegszeit‟ Der Gemeindetag für die
Pro=
vinz Starkenburg iſt auf den 11. Oktober, nachmittags
2 Uhr (Gemeindehaus der Martinsgemeinde zu
Darm=
ſtadt, Mollerſtraße 23) feſtgeſetzt worden. Pfarrer
D. Waitz=Darmſtadt wird behandeln: „Die
Stadtge=
meinde im Kriege” Pfarrer Knöpp=König: „Die
Dorf=
gemeinde im Kriege‟, Pfarrer Eckel=Lampertheim: „Die
Induſtriegemeinde im Kriege‟. Ueber denſelben
Gegen=
ſtand werden vorher auf dem oberheſſiſchen Gemeindetag
zu Gießen Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt, Pfarrer
Georgi=Ermenrod und Dekan Gußmann=
Kirch=
berg=Lollar und auf dem rheinheſſiſchen Gemeindetag zu
Mainz Pfarrer D. Waitz Pfarrer Goſethe=
Wörr=
ſtadt und Pfarrer Lic. Dr. Bert=Weiſenau reden. Tag
und Verſammlungsort auch dieſer Tagungen werden
demnächſt bekannt gegeben.
* 3. Deutſche Kriegsanleihe. Wir machen unſere
Leſer auf die Anzeige der hieſigen Banken in der heutigen
Nummer unſeres Blattes aufmerkſam, welche
koſten=
freie Zeichnungen bis zum 22. September ds. Js.
entgegennehmen.
Bei der Freilicht=Aufführung der Mitglieder
des Großh. Hoftheaters, die, wie bekannt, am 5.
Sep=
tember, nachmittags 4 Uhr, auf der Marienhöhe (
Ein=
gang Geneſungsheim) unter dem Protektorate Ihrer
Königl. Hoheit der Großherzogin zum Beſten des
Roten Kreuzes ſtattfindet, wirken mit die Damen
Gothe=Schneider, Meißner, Müller=Hanno und Niedt,
ſowie die Herren Baumeiſter, Ehrle, Harprecht, Hacker,
Jürgas, Kleinert, Peterſen, Schneider und Weisker.
Außerdem haben ſich für den muſikaliſchen Teil
Mit=
glieder unſeres Hoforcheſters in liebenswürdigſter Weiſe
zur Verfügung geſtellt.
* Der Lieder= und Arien=Abend, der heute Freitag,
pünktlich abends 8¼ Uhr, im großen Turnhalleſaal am
Woogsplatz beginnt, verſpricht reichen künſtleriſchen
Er=
folg. Das bereits zur Ausgabe gelangte
Konzertpro=
gramm enthält in drei Teilen, die ſich jedoch in wenig
mehr als zwei Stunden erledigen werden, eine reiche
Fülle von zum Teil höchſt ſelten hier gehörten
Ton=
werken, die von ſo hervorragenden Künſtlern
ge=
ſungen, gewiß des größten, durchſchlagendſten Erfolges
ſicher ſein dürfen. Das ausführliche Programm des
Abends kann im Verkehrsbureau eingeſehen werden. Der
Kartenverkauf daſelbſt war auch heute ein ſehr reger.
Auch aus der näheren und weiteren Umgebung, der
Berg=
ſtraße, Mainz, Wiesbaden und anderen Orten, iſt ein
ſtarker Beſuch zu erwarten.
* Konzert. Der Bunte Abend im Café Fürſt
Bismarck findet heute abend ſtatt, das Programm iſt
im Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich und ſei an
dieſer Stelle nochmals darauf hingewieſen.
g. Ein Umfall. Unſerer Dampfſtraßenbahn iſt ſchon
wieder einmal ein tragikomiſches Unglück zugeſtoßen.
Geſtern morgen entgleiſte von einem nach Darmſtadt
fahrenden Zuge auf der Brücke über die Eiſenbahn das
Lokomotivchen, fuhr erſt noch eine Strecke neben den
Schie=
nen und kippte dann um. Es iſt glücklicherweiſe nur
Sach=
ſchaden entſtanden.
Vaterländiſche Verſammlung.
gie. „Die dritte Kriegsanleihe; Deutſche
und feindliche Geldwirtſchaft; Reicht
un=
ſer Geld?” ſo lauteten die Themata, die geſtern abend
auf der Tagesordnung der Verſammlung im Kaiſerſaal
ſtanden, und die in allen Kreiſen ſo lebhaftes Intereſſe
gefunden hatten, daß Saal und Galerie bis auf den
letz=
ten Platz beſetzt waren.
Seine Exzellenz Herr Finanzminiſter Braun ſprach
über das erſte Thema, indem er einleitend ausdrücklich
darauf hinwies, daß er nicht deshalb tätigen
An=
teil an der Aufklärungsarbeit über die ſo wichtige Frage
nehme, weil er etwa am glänzenden Erfolge der
Kriegs=
anleihe zweifele, ſondern deshalb, weil er nicht daran
zweifle und nur den begreiflichen ſtaatsbürgerlichen
Wunſch hege, ſeine Kraft gleichfalls in den Dienſt der
großen Sache zu ſtellen, wie jeder andere. Bedenken,
die etwa von ängſtlichen Gemütern gegen ein öffentliches
Auftreten des erſten Finanzbeamten Heſſens erhoben
wer=
den könnten, müßten vor der Tatſache verſtummen, daß
der Reichsſchatzſekretär auf eine bezügliche Anfrage klar
und deutlich, wie in ſeiner berühmten Reichstagsrede,
telegraphiſch geantwortet habe: „Dortſeitiges Vorgehen
wird dankend begrüßt.” Nach dieſer kurzen Einleitung
ging der Miniſter zum Thema über, indem er betonte, daß
es für die nächſten Tage die Aufgabe jedes
Staats=
bürgers, alſo auch die ſeinige ſei, die Kriegsanleihe
för=
dern zu helfen, damit die Waffen geſchmiedet werden
könnten, die unſere kämpfenden Brüder und Söhne um des
Vaterlandes willen ruhmgekrönt bis zum ſiegreichen Ende
mit Einſatz des eigenen Lebens führten. Der Sedantag
ſei ein Tag des Rückblicks auf das, was die Väter
voll=
brachten. Es ſei aber auch ein Tag des Ausblicks in einer
Zeit, in der ganz Europa im Kriegsdonner erzittere. Bei
dieſem Ausblick böten die bisherigen Erfolge unſerer
Hel=
denſcharen uns die Gewähr für den ſchließlichen Sieg mit
Bedingungen nach unſerem Willen. Noch ſeien ſchwere
Opfer von uns zu bringen an teurem Blut unſerer
An=
gehörigen, an Gut und Geld, ohne das weitere Erfolge
undenkbar ſeien. Unſere Heere ſollen erkennen, daß auch
wir zu Hauſe für unſeren Teil dem Rufe des Vaterlandes
folgen, und das Ausland, das feindliche wie das neutrale,
muß erfahren, daß wir zum Durchhalten die erforderlichen
Mittel aufbringen können und aufbringen wollen, bis der
Friede winkt, der dem Deutſchen Reiche die ungeſtörte
wirtſchaftliche und kulturelle Weiterentwickelung ſichert.
England tue ſich viel zugute auf ſeine „ſilbernen Kugeln”.
Aber ſie träfen bei uns auf eine ſtarke goldene
Schutz=
wehr in der Reichsbank, und auf eine eiſerne Mauer von
Willensſtärke und Opferſinn bei Heer und Bürgertum.
Geheimer Finanzrat Baſtian ſchloß ſeinen Vortrag
über deutſche und feindliche Geldwirtſchaft an mit dem
Nachweiſe, daß unſere Geldbeſchaffung, unterſtützt durch
das Vertrauen auf unſere Heere, als auf langfriſtigen
Ka=
pitalanlagen beruhend, allein den Anſprüchen geſunder
Wirtſchaft entſpräche. Wir gerieten auch nicht wie andere
in wirtſchaftliche Abhängigkeit vom Ausland, und
wenn=
gleich die Zinſenlaſt für das Reich als ſolches wachſe, ſo
flöſſen doch die Zinſen an die Reichsinſaſſen, was uns
Nachteile für unſere Währung erſpare. Zweifellos ſeien
aus dem über 300 Milliarden betragenden Volksvermögen
noch ſo erhebliche Teile für die Zwecke des Reiches
nutz=
bar zu machen, daß der Erfolg der Kriegsanleihe wieder
ein voller werden könne. Die vorhandene große
Geld=
flüſſigkeit biete Gewähr, daß dieſe Kapitalumſätze ſich
wieder ohne Knarren der Räder des Geldmarktbetriebes
vollzögen. Am Wollen dürfe es nicht fehlen, werde es auch
nicht fehlen. Ein voller Erfolg ſei den Feinden gegenüber
um ſo wirkungsvoller, als dieſe gerade jetzt wieder in
finanzieller Bedrängnis ſind.
Warm und zur vaterländiſchen Begeiſterung
hin=
reißend, rief dann der Vertreter der Reichsbankſtelle
Darmſtadt, Herr Kaiſerl. Bankaſſeſſor Mecker, in
Be=
hinderung des wegen Krankheit beurlaubten Kaiſerl.
Bankdirektors Offenberg zur Zeichnung auf mit
fach=
männiſchen Erläuterungen zu den Zeichnungsbedingungen.
Mit Rat und Tat ſtelle ſich die Reichsbank und die ihr
an=
gegliederte Reichsdarlehnskaſſe zur Verfügung. Zum
erſten Male trete die Reichsbank aus der ihr ſonſt
auf=
erlegten Reſerve hinſichtlich der Empfehlung von
Anlage=
papieren heraus, indem auch ſie warm für die Anlage in
Kriegsanleihe eintrete. Das dürfe wohl hinſichtlich der
Güte und Sicherheit der Anlage ein beredtes Zeugnis
ab=
legen. Herr Bankaſſeſſor Mecker verwies darauf, daß wir
dereinſt den heimkehrenden Siegern gegenüber nur dann
reinen Herzens wären, wenn wir voll unſere Schuldigkeit
täten, dankte denen, die bisher mitgewirkt haben, den
Goldbeſtand zu ſtärken, und bat, auch fernerhin der
Schaffung dieſer goldenen Wehr des Vaterlandes die
Mitwirkung nicht zu verſagen Den Gedanken, daß es
auch am Wollen nicht fehlen werde, griff in ſeiner
Schluß=
anſprache der aus dem Felde beurlaubte, verwundet
ge=
weſene Direktor Profeſſor Kiſſinger auf, der in
be=
redten, die ganze Verſammlung in den Bann
ſchlagen=
den Worten auf das Erfordernis des Tages hinwies und
alle Daheimgebliebenen aufrief, ſich wie Kameraden den
Feldgrauen verbunden zu fühlen, die Mittel für deren
Kriegführung bereit zu ſtellen. Finanzminiſter Braun bat
die Verſammlung, dieſe Gedanken hinauszutragen, zu
werben und zu zeichnen, mitzuhelfen am
Siege in dem uns aufgedrungenen Kampfe
um das Beſtehen unſeres großen deutſchen
Vaterlandes und ſchloß die Verſammlung mit den
Worten des Reichsſchatzſekretärs Helfferich: „Das deutſche
Volk kennt ſeine Kraft und darum kennt es auch ſeine
Pflicht!”
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Die ſonſt ſo ſelbſtverſtändliche Forderung, daß man
von den Erfolgen ſeines Wohltuns nicht viel Aufhebens
machen ſoll, kann für das Rote Kreuz nicht gelten, denn
dieſes arbeitet mit den Kräften anderer. Die aber haben
einen wohlbegründeten Anſpruch darauf, zu erfahren, ob
und daß ihre Gaben am rechten Ort den rechten Segen
geſtiftet haben. Aus dieſem Grunde haben wir immer den
Dank, den unſere Vorkehrungen und Spenden eintrugen,
alsbald öffentlich zur Kenntnis der Geber gebracht.
Auch heute können wir aus einem Brief des früheren
Redakteurs der Darmſtädter Zeitung, Herrn Behrendt, aus
dem Felde an den=Chefredakteur, Herrn Hofrat Dr. Buſch=
mann, vom 17. Auguſt 1915 eine Stelle mitteilen, die
be=
deutſam zeigt, daß wir unbeſchadet unſerer beſonderen
Fürſorge für unſere heſſiſchen Landsleute doch auch
ande=
ren braven deutſchen Soldaten gerne nach Kräften von
unſeren Gaben mitteilen. Es heißt da nämlich: „
Uebri=
gens will ich bei dieſer Gelegenheit’ bemerken, daß ich
von Leuten meiner und auch anderer Batterien eine tiefe
Dankburkeit für das Rote Kreuz Heſſens äußern hörte, das
ſie, obwohl Hannoveraner, Braunſchweiger uſw immer
und ſtets in ſo reichlichem Maße bedacht habe. Es habe
mehr für ſie getan, als ihre nächſten Landsleute.” Wir
wiſſen uns einig mit den Spendern unſerer Liebesgaben,
wenn wir auch künftighin wie bisher bei deren
Vertei=
lung verfahren.
Froſchhauſen, 2. Sept. (Wackere Tat.) Das
drei=
jährige Söhnchen eines Kriegsteilnehmers von hier fiel
dieſer Tage in eine Pfuhlgrube. Es war ſchon eine
ge=
raume Zeit verſtrichen, bis man das Verſchwinden des
Kindes merkte und nach ihm ſuchte. Der Glöckner Georg
Ott hat zuerſt die Unglücksſtätte entdeckt und nach
länge=
rem Suchen den Knaben, der bewußtlos war, mit eigener
Lebensgefahr aus der Grube gezogen. Nach
unausge=
ſetzten Wiederbelebungsverſuchen, iſt es ihm gelungen, das
Kind wieder zu ſich zu bringen.
Mainz, 2. Sept. (Unſere Finanzkraft.)
Er=
freulicherweiſe haben in den beiden Mainzer Sparkaſſen
die Einzahlungen im Monat Auguſt die Auszahlungen
wieder gewaltig überſchritten und beträgt der
Ueber=
ſchuß allein bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe
530 000 Mark. Es iſt daher anzunehmen, daß bei der
jetzt aufgelegten Kriegsanleihe die Sparer auch in
hieſiger Stadt ſich wieder reichlich beteiligen werden.
— (Herabſetzung des Brotpreiſes.) Wie
be=
ſtimmt verlautet, wird der Brotpreis von Montag an für
die Stadt Mainz auf 71 Pf., für die induſtriellen
Vororte auf 70 Pf. und für die Landgemeinden auf
68 Pf. feſtgeſetzt.
Nierſtein, 2. Sept. (Durch das eigene Pferd
ſehr ſchwer verletzt) wurde der Landwirt Fürſt von
hier. Der Mann wollte das Pferd zum Hufſchmied führen,
um es dort beſchlagen zu laſſen. Dabei ſchlug das unruhig
gewordene Tier aus und zerſchmetterte ſeinem Herrn das
Bein. Fürſt wurde ſchwer verletzt nach dem Mainzer
ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht.
Bingen, 2. Sept. (Butterkrieg.) Nachdem ſeitens
der Stadtverwaltung von ihrem Rechte, die Preiſe der
Gegenſtände des Wochenmarktes nach den jeweiligen
Höchſt=
preiſen feſtzuſetzen, Gebrauch gemacht wird und die Preiſe
an einer ſichtbaren Tafel, die auf dem Markte aufgeſtellt
iſt, angeſchrieben werden, iſt der hieſige Wochenmarkt mit
nur ganz geringen Mengen Butter befahren, ſodaß die
Nachfrage die Anfuhr bedeutend überſteigt. So war auf
dem heutigen Hauptmarkte wiederum faſt keine
But=
ter zu haben. Der Preis beträgt 1,75 Mark.
Gießen, 1. Sept. (Brot= und Mehlabſchlag.)
Von heute ab gelten in Gießen neue, billigere Brot= und
Mehlpreiſe. Der Preis für den Vierpfundlaib Roggenbrot
geht von 71 auf 68 Pf., der für den Zweipfundlaib von
36 auf 34 Pf. herunter. Auch der Mehlpreis wurde
herabgeſetzt, und zwar koſten fortan Roggenmehl 20,
Weizenmehl 23 und Weizenauszugsmehl 28 Pf. das Pfund.
Reich und Ausland.
Frankfurt, 2. Sept. (Exploſion.) Bei
Ausbeſſe=
rungsarbeiten an der Gasleitung in einer Wirtſchaft in
der Adalbertſtraße wurde infolge ungeſchickten Hantierens
mit offenem Licht eine exploſionsartige
Ent=
zündung hervorgerufen. Durch Stichflammen wurden
hierbei drei Perſonen nicht unerheblich verletzt, die in das
Städtiſche Krankenhaus gebracht wurden.
( Weinheim, 1. Sept. (Der Betrieb der
elektriſchen Straßenbahn Mannheim=
Wein=
heim) wurde heute nachmittag unter Beteiligung der
Vertreter der Behörden eröffnet. Die der
Strom=
verſorgung dienende Umformerſtation Stahlbad
Wein=
heim, ſodann die neue Wagenhalle in Viernheim und
ſchließlich die Betriebswerkſtätte und die zweite
Um=
formerſtation in Käfertal wurden eingehend beſichtigt.
Bei der Ankunft in Weinheim hielt namens des hieſigen
Gemeinderates Stadtrat Wilhelm die
Begrüßungs=
anſprache worauf Oberbürgermeiſter Kutzer=
Mann=
heim in ſeiner Erwiderung den freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Mannheim und Weinheim weitere
Vertiefung wünſchte.
Stuttgart, 2. Sept. (Der „Wackere Schwabe
in Eiſen”.) In Anweſenheit des Königs, der
An=
gehörigen des Königshauſes und ſämtlicher Miniſter,
ſowie der hohen und höchſten Herrſchaften wurde heute
vormittag der „Wackere Schwabe in Eiſen” ſeiner
Beſtimmung übergeben. Als erſter ſchlug der König einen
Nagel in die Rüſtung ein.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Der E. Merck’ſche Arbeitervſerein zu
Darmſtadt beteiligt ſich an der dritten Kriegsanleihe
mit einem Betrage von 5000 Mark.
* Die Familie Stumm=Halberg zeichnete auf die
dritte Kriegsanleihe wieder einen Betrag von
3 Millionen Mark. — Die Sparkaſſe der Stadt Köln 45
Millionen Mark. — Die Sparkaſſe zu Uerdingen a. Rh.
6 Millionen Mark (ſeither insgeſamt 10 200000 Mark).
Die Zuckerfabrik Frankenthal hat 2 Millionen Mark
ge=
zeichnet. — Die Hirſch Kupfer= und Meſſingwerke, Akt.=Geſ.
in Berlin, hat 2 Millionen Mark gezeichnet, ferner die
Landesverſicherungsanſtalt Berlin 10 Millionen Mark.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 2. Sept. Die Entwicklung des
Reichsbankausweiſes in der abgelaufenen Woche
ähnelt im allgemeinen der in Friedenszeiten üblichen.
Der Goldbeſtand erhöhte ſich um 3,8
Mil=
lionen auf 2410,2 Millionen Mark. Sonſt
mußte die Reichsbank, den Anforderungen des Ultimos
entſprechend, Zahlungsmittel abgeben, womit eine
Er=
höhung der Kapitalsanlage um 202,2 auf 4982,5 Millionen
Mark und die Erhöhung des Notenumlaufes ſowie die
Abnahme fremder Gelder im Zuſammenhang ſteht. Die
Summe der gedeckten Reichskaſſenſcheine laut Geſetz vom
22. März 1915 iſt auf 101,5 Millionen Mark geſtiegen.
In=
folge der Vermehrung des Notenumlaufs iſt die
Gold=
deckung desſelben um 2 Prozent auf 43,3 Prozent, die
Metalldeckung ebenfalls um 2 Prozent auf 44.1 Prozent
und die Deckung der ſämtlich täglich fälligen
Verbindlich=
keiten durch Gold um 0,7 Prozent auf 33 Prozent
zurück=
gegangen. Die Inanſpruchnahme der Dag=
lehenskaſſen für Zwecke der zweiten Kriegsanleihe
hat ſich weiter um 2,2 Millionen Mark auf 315,9 Millionen
Mark bei einem Geſamtdarlehensbeſtande von 1020,4
Mil=
lionen Mark vermindert.
* Berlin, 2. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Die wenigen Induſtriepapiere, in denen im heutigen
Bör=
ſenverkehr Umſätze ſtattfanden, erzielten faſt
ausnahms=
los erhöhte Kurſe. Intereſſe zeigte ſich beſonders für
Bismarckhütte, Rhein=Metall und Victoria=Fahrrad. Die
Tendenz für Kriegsanleihen blieb feſt bei unverändertem
Kursſtand. Von ausländiſchen Valuten zogen
Anwei=
ſungen auf Neu=York und Holländiſche etwas an, während
die übrigen zur Schwäche neigten. Tägliches Geld 3½
Prozent.
Berlin, 1. Sept. Eine vom Deutſch=argentiniſchen
Zentralverband zur Förderung wirtſchaftlicher Intereſſen
und des deutſch=braſiliſchen Handelsverkehrs im Hotel
Adlon einberufene Verſammlung hervorragender
Perſön=
lichkeiten beſchloß heute die Gründung eines
deutſchen Wirtſchaftsverbandes für Süd=
und Mittelamerika. Zum Vorſitzenden wurde der
Wirkliche Geheimerat Staatsſekretär des
Reichskolonial=
amtes a. D. Dr. Dernburg gewählt. Im Anſchluß an
die Gründungsverſammlung ſprach Dr. Paul Rohrbach
über die wirtſchaftspolitiſche Bedeutung Süd= und
Mittel=
amerikas.
Leipzig, 1. Sept. Das Geſchäft an der
Leder=
meſſe verläuft normal. Die Preiſe zeigen feſte Tendenz.
Die Vorräte ſind mäßig. Es beſteht großer Bedarf für
Militärzwecke. Dieſer wird reichlich durch gute
Quali=
täten gedeckt, die die Militärbehörden übernehmen.
Landwirtſchaftliches.
— Därmſtadt, 2. Sept. Schweinemarkt.
Auftrieb 50 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht 190—192 Mk. Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 185—190 Mk.
Markt=
verlauf: geräumt. — Kälbermarkt. Auftrieb 201
Kälber, 9 Schafe. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht:
1. Qualität 76 Mk., 2. Qualität 74 Mk., 3. Qualität 72 Mk.
Marktverlauf flott.
— Frankfurt a. M., 2. Sept.
Schlachtvieh=
markt. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 418 Rinder (
dar=
unter 18 Ochſen, 4 Bullen, 396 Färſen und Kühe), 894
Kälber, 102 Schafe, 493 Schweine. Preiſe für 50 kg
Le=
bendgewicht (Schlachtgewicht): Kälber: feinſte
Maſt=
kälber 80—85 (133—142), mittlere Maſt= und beſte
Saug=
kälber 75—80 (125—133), geringe Maſt= und gute
Saug=
kälber 70—74 (119—125), geringe Saugkälber 65—70
(110—119); Schafe: Maſtlämmer und Maſthammel 60
(130), geringe Maſthammel und Schafe 50—52 (120—125);
Schweine: vollfleiſchige von 80—100 kg
Lebendge=
wicht 150—155 (185—195), vollfleiſchige unter 80 kg
Le=
bendgewicht 135—150 (170—185), vollfleiſchige von 100 bis
120 kg Lebendgewicht 150—155 (185—195) vollfleiſchige
von 120—150 kg Lebendgewicht 150—155 (185—195).
Marktverlauf: Bei Kälbern und Schafen lebhafter, bei
Schweinen ruhiger Geſchäftsgang. Schweine hinterlaſſen
Ueberſtand. — Wegen der iſraelitiſchen Feiertage ſind
die Rinder= und Kälbermärkte von Donnerstag, 9. Sept.,
23. Sept. und 30. Sept. auf Mittwoch, 8. Sept., 22. Sept.
und 29. Sept. verlegt worden.
Kartoffelmarkt: Bezahlt wurde 8,50—9,00 Mk.
ver 100 Kilo ab Wetterau. Belgien verladet nicht mehr
und die Ausfuhr Holland iſt geſperrt.
Frucht= und Futtermittelmarkt: Bei
ruhiger Stimmung, feſten Preiſen und geringem Angebot,
ſelbſt für ausländiſche Ware, der Ernte 1915 wurde für
rum. Gerſte 68—70 Mk., Mais 58—60 Mk., Weizen
68—70 Mk. geboten und bezahlt. Futtermittel knappes
An=
gebot und große Nachfrage. Kokoskuchen 60—62 Mk.,
Leinkuchen 67—68 Mk., Rapskuchen 50 Mk., Kleie
49—51 Mk. Alles per 100 Kilo.
Erdbeben.
— Erdbebenwarte Jugenheim, 2. Sept.
Entgegen einer aus Lyon verbreiteten Meldung aus
Rom vom 1. September über ein ſtarkes Erdbeben in
Avezzano iſt zu bemerken, daß der Seismograph der
hieſigen Erdbebenwarte in den letzten Tagen keine
Auf=
zeichnung ergeben hat, die auf ein ſtarkes Erdbeben
in Italien, ſowie überhaupt im Gebiete des
Mittel=
meeres ſchließen läßt.
Stimmen aus dem Publikum.
— Von einer Preistreiberei auf dem
Obſt=
markt in Zwingenber g ſeitens der
Käu=
fer kann gar keine Rede ſein. Die Verkäufer einigen ſich
vorher über ihre Preisforderung, und der Käufer muß
bewilligen oder unverrichteter Sache abziehen. Es macht
dabei keinen Unterſchied ob man einzelne Körbe (oder
Zentner) oder ganze Eiſenbahnladungen kaufen will.
Der Unmut des Herrn K. über die hohen Zwetſchenpreiſe
iſt wohl begründet, aber ſeine Anſicht über deren Urſache
iſt nicht richtig. Die Verkäufer (ſämtlich
Produzen=
ten) fordern unverſchämt hohe Preiſe; zu dieſem Zweck
haben ſie ſich ja vereinigt.
M.
Vermiſchtes.
— Die Gründung der Geſellſchäft m. b. H.
„Einkauf Südweſtdeutſcher Städte” iſt am 30.
Auguſt in Karlsruhe vor dem Notar vollzogen worden.
Beigetreten ſind bei der Gründung ſofort folgende Städte:
aus Baden: Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg,
Frei=
burg, Pforzheim, Baden=Baden, Offenburg, Bruchſal,
Durlach, Ettlingen, Raſtatt; aus der Rheinpfalz:
Ludwigshafen, Speyer, Neuſtadt. Der alsbaldige Beitritt
einer Reihe weiterer Städte aus Baden und Rheinpfalz
iſt mit Sicherheit zu erwarten. Auch von verſchiedenen
heſſiſchen Städten, die ſich ihre Entſchließung noch
vorbehalten haben, ſind bei der Gründung Vertreter als
Gäſte zugegen geweſen. Sitz der Geſellſchaft iſt
Mann=
heim. Jede Mitgliedſtadt entſendet einen Vertreter im
Aufſichtsrat, Mannheim deren zwei. Zum Vorſitzenden
des Aufſichtsrats wurde Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer
in Mannheim, zum ſtellvertretenden Vorſitzenden
Bürger=
meiſter Dr. Finter in Mannheim gewählt. Als
Ge=
ſchäftsführer wurden Kaufmann Georg Wilhelm
Schmitt, Teilhaber der Firma Schmitt u.
Münzes=
heimer, und Kaufmann Ernſt Bodenheimer,
In=
haber der Firma Sußmann u. Bodenheimer, ernannt,
bei=
des Inhaber ſolcher Geſchäfte, die infolge des Krieges
ihren Betrieb eingeſtellt oder ſtark eingeſchränkt haben.
Den Geſchäftsführern ſteht ein Ausſchuß des
Aufſichts=
rats zur Seite. Die Geſchäftsräume liegen in Mannheim.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Wien, 2. Sept. Amtlich wird verlautbart:
2. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Die im Gebiete des wolhyniſchen
Feſtungs=
dreiecks eingeleitete Verfolgung der Ruſſen
macht gute Fortſchritte. Unſere Streitkräfte haben
von Luck aufwärts den Styr in breiter Front
überſchritten.
Auch in Oſtgalizien befindet ſich der Feind
neuer=
lich im Rückzuge. Die Truppen des Generals von
Böhm=Ermolli rückten in Brody ein und
dringen heute öſtlich dieſer Stadt über die
Reichs=
grenze vor.
Der nördliche Flügel des Generals Grafen Bothmer
verfolgt auf den von Bzorow gegen Zalocze und
Tarnopol führenden Straßen. Der geſchlagene
Feind weicht gegen den Sereth.
Die Armee des Generals Pflanzer=Baltin
warf die Ruſſen geſtern unter heftigen Kämpfen über die
Höhen öſtlich der unteren Strypa zurück. Dadurch wurde
auch die Dnjeſtrfront bis zur Serethmündung hinab
erſchüttert und zum Rückzug gezwungen.
Hinter den ruſſiſchen Stellungen an der beßarabiſchen
Grenze ſtehen zahlreiche Dörfer in Flammen.
Die enordöſtlich Kobryn kämpfenden K. und K.
Truppen treiben im Verein mit unſeren Verbündeten den
Feind allmählich in das Sumpfgebiet der
obe=
ren Jaſiolda zurück.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Die Lage auf dem italieniſchen
Kriegs=
ſchauplatze hat ſich auch geſtern nicht geändert.
An der Tiroler Front ſind die Ponale=Sperren, und auf
der Hochfläche von Lavarone=Folgaria außer den
Wer=
ken auch unſere Stützpunkte Monte Maronia und Monte
Coſton unter feindlichem Geſchützfeuer.
Im Kärntner Grenzgebiet wurden
ſchwä=
chere italieniſche Angriffe auf den Monte Peralba und
das Bladner=Joch abgewieſen.
An der küſtenländiſchen Front dauerten die
Artilleriekämpfe mit mäßiger Stärke fort. Die
techni=
ſchen Arbeiten des Feindes wurden an mehreren Stellen
willkſam geſtört.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Zur Einnahme von Luck.
T. U. Berlin, 2. Sept. Der Kriegsberichterſtatter des
Berl. Tgbl. meldet aus dem k. und k. Kriegspreſſequartier
unterm 1. September: Teile der Armee Pflanzer=
Baltin und der Armee Graf Bothmer kämpfen noch
um die Uebergänge an der Strypa; letztere nahm
Zbo=
row. Die Armee Böhm=Ermolli rückt gegen Brody vor,
von wo den Ruſſen noch die Bahnlinie nach Lannow zur
Verfügung ſteht. Auf dem ganzen Abſchnitt Toporow=
Zloczow wurde von dieſer Armee der hartnäckige
Widerſtand des Gegners gebrochen, ſein Rückzug
brachte die beiderſeits anſchließenden Frontteile zum
Wei=
chen. Die Armee Puhallo unterbrach am unteren und
mittleren Styr die mit Kowel=Rowno und der Zweibahn
nach Luck in Verbindung ſtehende Abzugsſtraße nach
Rowno; dadurch werden die Ruſſen im Rücken bedroht
und es bleibt der Garniſon von Luck und den dort
fechten=
den ruſſiſchen Heeresteilen nur der Abzug nach Süden
und Südoſten offen. Die Feſtung Luck wurde durch
öſterreichiſch=un gariſche Truppen, an der
Spitze das ſalzburgiſche Hausregiment Nr. 52, mit
ſtür=
mender Hand genommen. Die Beute iſt noch
nicht feſtgeſtellt. Das bekannte Regiment Nr. 59
erbeu=
tete 30 Sack Mehl. Weſtlich der Strypa ſtehen keine
Ruſſen mehr.
Feldmarſchall Erzherzog Friedrich
in Breſt=Litowsk.
* Wien, 2. Sept. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Feldmarſchall Erzherzog
Friedrich begab ſich am 30. Auguſt nach Breſt=
Li=
towsk zur Beſichtigung der Feſtung. Auf dem Wege
dahin ſtattete der Erzherzog dem Feldmarſchall v.
Mak=
kenſen einen Beſuch ab und ſprach dem hervorragenden
Feldherrn Dank und ſeine Anerkennung aus, Vor Breſt=
Litowsk nahm Erzherzog Friedrich die von
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen genommene Weſtfront der Feſtung
in Augenſchein und beſichtigte eingehend das ſtark
aus=
gebaute Werk ſüdlich der Ortſchaft Konoſzeyn, das von
den Unfrigen mit ſtürmender Hand genommen worden
war, ſodaß der Gegner nicht mehr die Zeit fand, die
vor=
bereiteten Sprengungen vorzunehmen. Mit der
Ein=
nahme dieſes Werkes und der Erſtürmung des Werkes
Kobilany war der Fall der Feſtung beſiegelt. Vor ihrem
Abzug zündeten die Ruſſen die Stadt an und zwangen
die Bevölkerung zum Abzug. Heute noch rauchende
Trümmerhaufen iſt alles, was von der rund 60000
Ein=
wohner zählenden Stadt zurückgeblieben iſt. Erzherzog
Friedrich begab ſich nach Beſichtigung der übrigen
Anla=
gen und der Zitadelle in den Standort des Korpsführers
von Arz, um dieſem bewährten General für die
ausſchlag=
gebende Mitwirkung ſeines Korps bei der Einnahme von
Breſt=Litowsk perſönlich zu danken. Angeſichts der
zahl=
reichen Truppen heftete Erzherzog Friedrich dem General
den ihm vom Kaiſer verliehenen Leopoldsorden 1. Klaſſe
mit der Kriegsdekoration an die Bruſt. Mit ſtürmiſchen
Eljenrufen jubelten die ſpalierbildenden Honvedtruppen
ihrem Marſchall zu, der wiederholt Zurufe und kurze
An=
ſprachen an die Soldaten richtete. Am 31. Auguſt erfolgte
die Rückreiſe des Feldmarſchalls nach Lublin. Ein
gro=
ßer Teil der nach dorthin paſſierten Ortſchaften bot ein
Bild barbariſcher Zerſtörungswut. Viele
Dörfer ſind vom Erdboden verſchwunden. Die Straßen
ſind voll zurückkehrender Flüchtlinge oder von den
Ruſ=
ſen mitgeſchleppter Landbevölkerung, die von ihren
Häu=
ſern nur noch die Trümmerhaufen vorfinden. Von Lub=
lin ſetzte der Erzherzog ſeine Fahrt über Nowo=
Alexan=
dria nach Radom fort und kehrte von dort nach dem
Standort des Armee=Oberkommandos zurück.
Veränderungen im ruſſiſchen Oberkommando.
* Petersburg, 2. Sept. Amtlich wird gemeldet:
Der General der Infanterie Januſchkewitſch,
Chef des Generalſtabes des Großfürſten=
Oberbefehls=
habers, wurde zum militäriſchen Gehilfen des Vizekönigs
des Kaukaſus ernannt. Der Oberbefehlshaber der
Ar=
meen an der Nordweſtfront, General der Infanterie
Alexejew wurde zum Chef des Generalſtabes des
Großfürſten=Oberbefehlshabers ernannt.
Die ruſſiſchen Verluſte.
TU. Berlin, 2. Sept. Die Berliner Morgenpoſt
berichtet: Am 1. Auguſt betrug die Geſamtzahl der
von den deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
gefangenen Ruſſen: 1228790 Köpfe. Rechnet
man dazu die im Monat Auguſt gefangenen mit 325328
Köpfen, ſo ergibt ſich eine Geſamtzahl von
1664118 gefangenen Ruſſen, was der
Gefechts=
ſtärke von 55 Armeekorps entſpricht. Rechnet man noch
die blutigen Verluſte hinzu, ſo ergibt ſich ein
mehr=
facher Millionenverluſt, ſodaß man mit Recht
mit der Vernichtung eines großen Teiles des ruſſiſchen
Heeres rechnen kann.
Untergang eines engliſchen
Truppen=
transportdampfers.
TU. Wien, 2. Sept. Wie die Reichspoſt aus
Bu=
kareſt erfährt, liegen dort Telegramme vor, denen zufolge
die offiziöſe Kambana berichtet: Ein engliſcher
Transportdampfer explodierte infolge
Auf=
fahrens auf eine Mine und ſank. 320 Offiziere,
1250 Soldaten und die aus 300 Köpfen
be=
ſtehende Beſatzung ertranken. Bisher
wur=
den 600 Leichen geborgen.
Der Seekrieg.
* London, 2. Sept. Lloyds Agentur meldet: Der
engliſche Dampfer „Savona” von 1180 Tonnen
iſt verſenkt worden. 17 Mann der Beſatzung
wur=
den gerettet, drei werden vermißt.
Die dritte deutſche Kriegsanleihe und
unſere Gegner.
* Berlin, 2. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Die Nervoſität unſerer Feinde über die
dritte Kriegsanleihe zeitigt täglich groteskere
Blüten. Ihre Informationen legen, um die Wichtigkeit
und Richtigkeit ihres Inhalts zu dokumentieren, die
kurio=
ſeſten Wege zurück, bis ſie zu einem Neutralen gelangen,
gegen deſſen verwerfliche Gelüſte ſich durch Kauf deutſcher
Kriegsanleihe eine gute, ſichere Kapitalsanſage zu ſchaffen,
ſie gerichtet ſind. So erſcheint in der hollandiſchen
Stan=
daard eine Nachricht der engliſchen Exanche Tel. Co., die
dem Pariſer Matin entnommen und dieſem aus Genua
zugegangen iſt, welche die grauſige Mär enthält, daß die
deutſchen Handelskammern ihre Mitglieder preſſen und
ihre Angeſtellten, wenn ſie nicht gutwillig zeichnen, dazu
zwingen! Jeder Firma ſei angeraten worden die
ſerfor=
derlichen Einzahlungen für Rechnung ihrer Angeſtellten
zu machen und ſich dann durch ratenweiſe Abzüge bezahlt
zu machen. Erleichterungen für kleine Zeichner, die bei
der engliſchen Anleihe als eine höchſt geniale Erfindung
ausgegeben wurden, werden bei uns in Erpreſſung
um=
gedichtet. Wir möchten den Herren Drahtziehern im
feind=
lichen Lager etwas mehr Konſequenz in ihrer Journaliſtik
anempfehlen, ſonſt verderben ſie ſich die ganzen Konzepte
für ihre nächſte eigene Anleihe.
Deutſchland und Amerika.
TU Rotterdam 2. Sept. Nach einer
Reuter=
meldung aus Waſhington hat der deutſche
Botſchaf=
ter Graf Bernſtorff dem Staatsſekretär Lanſing
mitgeteilt, Paſſagierdampfer würden von deutſchen
Unter=
ſeebooten nicht ohne Warnung und ohne daß das
Leben von Nichtkombattanten in Sicherheit gebracht
wor=
den ſei, verſenkt werden, vorausgeſetzt, daß die
Paſſa=
gierdampfer nicht verſuchen, zu entkommen oder
Wider=
ſtand zu leiſten. Auf dieſe Mitteilung des Grafen
Bern=
ſtorff erwiderte Lanſing, daß Deutſchland wie es ſcheine,
den von der amerikaniſchen Regierung vertretenen
An=
ſchauungen beipflichte. Die amerikaniſche Regierung ſei
der Meinung, daß die Spannung damit beendet
iſt und daß Deutſchland die Rechtmäßigkeit der von
Wil=
ſon vertretenen Prinzipien anerkannt habe.
Die engliſch=deutſchen Verhandlungen.
* London 2. Sept. In der Mitteilung des
Aus=
wärtigen Amtes über die engliſch=deutſchen
Ver=
handlungen wird als Abſchluß noch angeführt, daß
die beiden vom Grafen Metternich vorgeſchlagenen
Ergänzungen zu der von Grey im März 1914
an=
gebotenen Formel folgenden Wortlaut hatten: Entweder
1.: England wird daher mindeſtens wohlwollende
Neu=
tralität bewahren, wenn Deutſchland einen Krieg
aufge=
zwungen wird, oder 2.: England wird daher
ſelbſtver=
ſtändlich neutral bleiben, wenn Deutſchland ein Krieg
aufgezwungen wird. — „Daily Ghronicle” ſchreibt in
einem Leitartikel über die deutſch=engliſchen
Verhand=
lungen von 1912: „Die Angelegenheit blieb dabei nicht
ſtehen. Der Balkankrieg brach aus und die Londoner
Konferenz trat zuſammen, um einen europäiſchen Krieg
zu verhindern. Sie kam zuſammen auf die Einladung
Greys und war hauptſächlich infolge ſeiner
Stellung=
nahme erfolgreich. Grey gab wiederholt beſonders im
Skutarifall Deutſchland und Oeſterreich=
Ungarn den ſtärkſten Beweis der
Freund=
ſchaft und der Entſchloſſenheit, keine Politik zu
unter=
ſtützen, die nach Angriffsluſt auf ihre Koſten ausſah. Das
militäriſche Gleichgewicht in Europa war damals
zweifel=
los mehr zugunſten Frankreichs und Rußlands als 1914,
und wenn die Tripelentente jemals einen Angriff
beab=
ſichtigte, ſo war damals die rechte Zeit. Statt deſſen trat
die Entente beſtändig für Frieden ein. Die einzige Macht,
die aufbrauſte, war Oeſterreich. Und was tat Deutſchland,
nachdem es dieſen Aufſchub erhalten hatte? Es erhob
eine große Kriegsſteuer, vermehrte die Armee, Artillerie
und Munition gewaltig, und vereinbarte mit Oeſterreich,
einen Streit mit Serbien vom Zaune zu brechen. So
ſtürzte es in kürzeſter Friſt diejenigen, die unentwegt
Frie=
denswünſche bewieſen, in furchtbarſter Form in den
Krieg. (Dies iſt eine freche, durch nichts bewieſene
Er=
findung. D. Red.)
Pegoud im Kampf mit einem deutſchen
Flieger gefallen.
T.U. Rotterdam, 2. Sept. Wie der Rotterdamſche
Courant meldet, iſt nach Mitteilungen amtlicher Blätter
der bekannte franzöſiſche Flieger Pegoud im Kampfe
mit einem deutſchen Flieger gefallen.
* Paris, 2. Sept. Meldung der Agence Havas: Im
Verlaufe eines heldenhaften Kampfes, der am Dienstag
vormittag über Petit=Croix geliefert wurde, hat der
Unterleutnant Pegoud einen ruhmvollen Tod
ge=
funden. Pegoud, der allein an Bord ſeines Flugzeuges
mutig ein deutſches Flugzeug angriff, hatte mehrere
Strei=
fen ſeines Maſchinengewehres abgeſchoſſen, als er von
einer deutſchen Kugel getroffen und auf der
Stelle getötet wurde. Das Flugzeug ſtürzte ab. und
fiel innerhalb der franzöſiſchen Linien nieder.
Der neue Dreibund.
* Konſtantinopel, 2. Sept. (W. TB.
Nicht=
amtlich.) Der Depeſchenwechſel zwiſchen dem
Deut=
ſchen Kaiſer und Enver Paſcha anläßlich der
Ver=
leihung des Ordens Pour le Mérite iſt erſt geſtern der
Preſſe bekanntgegeben worden. Militäriſche Kreiſe
emp=
finden die Auszeichnung des Vizegeneraliſſimus als eine
hohe Ehre für die geſamte Armee. Sie
prei=
ſen in Ausdrücken tiefer Dankbarkeit die unwandelbare
herzliche Freundſchaft des Kaiſers, deren rückhaltloſe
An=
erkennung und energiſche Betätigung ein unſchätzbares
Gut für die türkiſche Armee iſt.
* Wien, 2. Sept. Das Fremdenblatt widmet
Sultan Mohammed anläßlich ſeines
Geburts=
tages einen Glückwunſchartikel, in dem betont wird,
daß auch die verbündeten Staaten Oeſterreich=
Un=
garn und Deutſchland dem ottomaniſchen
Herr=
ſſcher die herzlichſten Glückwünſche darbringen. In
die=
ſem Kriegsjahre legte das türkiſche Reich
glän=
zende Proben ſeiner Widerſtandskraft,
Ausdauer, wie ſeines Opfermutes ab. Mit Stolz nennen
Oeſterreich=Ungarn und Deutſchland die heldenhaften
Ottomanen ihre treuen Bundesgenoſſen.
Die Kritik der Times an der engliſchen
Kriegsführung.
* London, 2. Sept. Der militäriſche Korreſpondent
der Times ſetzt die Kritik der britiſchen
Kriegs=
führung fort und führt aus: Die wirkſamſte
Kriegs=
führung Englands war die des älteren Pitt im
ſieben=
jährigen Kriege Heute führen die Deutſchen
Kriegin Pitts Art, Englandabernicht. Pitts
Prinzip war, daß die Verantwortung für die
Kriegs=
führung einem einzigen übertragen wurde, wenn ein
entſprechender Mann vorhanden war, oder jedenfalls
möglichſt wenigen, und daß ihm die größten
mili=
täriſchen und ſeemäniſchen Strategen zur Seite geſtellt
würden und daß das Kabinett dieſen Kriegsrat loyal
unterſtütze. Der Verfaſſer zweifelt daran, daß Asquith
und die anderen Mitglieder des Kabinetts Pitt
gleich=
kommen und daß die beſten Strategen ſich jetzt im
Kriegs=
amt befänden. Kitchener ſei zu ſehr durch Details der
Verwaltung und Inſpektion der Truppen in Anſpruch
genommen, um ſich auf die Probleme des Generalſtabes
konzentrieren zu können. Dabei müßten ihm die beſten
Generalſtabsoffiziere zur Seite ſtehen, deren Anweſenheit
in London wichtiger ſei, als an der Front. Leider begaben
ſich alle beſten Generalſtabsoffiziere ſofort nach der
Kriegs=
erklärung an die Front, Kitchener blieb ohne den Rat der
Generalſtäbler, die durch verabſchiedete und andere in der
modernen Kriegführung wenig erfahrene Offiziere erſetzt
worden ſeien.
Der Artikel ſchließt: „Faſt alle bekannten
General=
ſtäbler befinden ſich an der Front. Nur der Zufall, um es
euphemiſtiſch auszudrücken, bringt die fähigſten Leute nach
Whitehall zurück. Die Anſichten des Generalſtabes ſollten
für alle Fragen der Landesverteidigung und der
Unter=
nehmungen auf dem Feſtlande und der
Kriegsorganiſa=
tion gehört werden, wenn früher gemachte Fehler nicht
verewigt werden ſollen. Die Entſcheidungen liegen bei
dem Miniſterium, aber es iſt ſehr wunderlich, wenn
jahre=
lange Arbeiten des Generalſtabes unbenutzt bleiben und
wenn die Entſcheidungen in London gegen
die Anſichten des Generalſtabes gefällt
werden, ohne daß man ſie kennen lernt. Der
Reichsver=
teidigungs=Ausſchuß tagte in einer Vollſitzung ſeit dem
September 1914 nur einmal. Der Kriegsrat, der an ſeine
Stelle trat, iſt nach ſeiner Zuſammenſetzung unbekannt.
Den Verfaſſer gelüſtet es nicht, die Namen kennen zu
ler=
nen, aber ihre Veröffentlichung würde vielleicht das
öffentliche Vertrauen vermehren, jedenfalls die
Verant=
wortung feſtlegen. Der Verteidigungs=Ausſchuß
hätte in der Frage der Unternehmung gegen die
Darda=
nellen gehört werden ſollen. Insgeſamt leiſtete er
weniger, als er hätte leiſten müſſen. Er beſchränkte ſich
darauf, in Frirdenszeiten die Miniſter nur oberflächlich
über die Kriegsführung zu unterrichten, aber er faßte nie
die Lebensfrage des großen Krieges ins Auge.”
Die engliſchen Verluſte.
* London, 2. Sept. Der Daily Telegraph berechnet
die britiſchen Verluſte im Auguſt auf 2256
Offi=
ziere und 30139 Mann.
* London 2. Sept. Die letzte Verluſtliſte
zählt 85 Offiziere und 1365 Mann auf.
England rechtfertigt ſich.
* London 2. Sept. Das Preſſebureau erklärt, daß
der Artikel der New=Yorker Staatszeitung, in welchem
ge=
ſagt wurde, daß deutſche Frauen und Kinder in
London ſchlechter Behandlung und
Ver=
folgung ausgeſetzt ſind, eine falſche Vorſtellung
gebe. Nach der Verſenkung der „Luſitania” kam es
aller=
dings zu Ausſchreitungen. Im übrigen beſtehe keine
Nei=
gung, an deutſchen Frauen und Kindern perſönlich Rache
(aber an deutſchen Kriegsgefangenen.) zu nehmen. Jeder
deutſchen Frau, die mit oder ohne Kinder heimzureiſen
wünſche, werde dazu Gelegenheit gegeben.
Der geſcheiterte engliſche Pump in Amerika.
* Baſel 2. Sept. Die Neue Zürcher Zeitung
mel=
det aus Amſterdam: Alle Nachrichten aus Neu=York
und London beſtätigen, daß die große engliſche
Mil=
liardenanleihe in Amerika auf unbeſtimmte
Zeit verſchoben wurde. In Wirklichkeit iſt ſie
ge=
ſcheitert. Die Morgangruppe ſei mit europäiſchen
Schatzwechſeln geradezu überſättigt.
Friedenshoffnungen in London.
* London, 2. Sept. Die Daily News melden aus
New=York: Der Herausgeber des Londoner
Gconomäſt, Hirſt, telegraphierte an die A=Von
Tribune, daß die Beſſerung in der Behandlung der
Kriegs=
gefangenen, Greys Bemerkung über die Freiheit der
Meere in ſeiner Antwort an den Reichskanzler und die
Modifizierung des deutſchen U=Bootkrieges auf eine
Verringerung der Spannung zwecks
hoch=
diplomatiſcher Abſichten hindeuten.
Die italieniſche Kohlennot.
* Turin, 2. Sept. Die Stampa erfährt aus Genua,
daß dort eine Verſammlung aller Kohlenimporteure aus
Genua, Mailand und Turin ſtattgefunden habe. Die
Ver=
ſammlung habe die Frage der Kohleneinfuhr aus
England und die ihr durch die engliſche Regierung
entgegengeſtellten Schwierigkeiten beſprochen, die
es unmöglich machen, die italieniſche Induſtrie mit
ge=
nügender Kohle zu verſorgen.
Nachdem das letzte engliſche ablehnende Verhalten
ge=
prüft war, wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion an die
eng=
liſche Regierung zu entſenden, um den wahren
Sachver=
halt darzuſtellen und im Namen des Handels Englands
Garantien anzubieten, daß die eingeführte Kohle
aus=
ſchließlich für den italieniſchen Verbrauch diene.
Italieniſche Finanzſorgen.
* Rom, 2. Sept. Die Idea Nazionale bringt einen
bemerkenswerten Artikel über den gedrückten
Finanzmarkt Italiens, deſſen augenblicklicher
Zu=
ſtand durch die folgenden Umſtände beeinflußt ſei: Erſtens
durch das Ausbleiben der Gelder, die früher die
Ausgewanderten in großen Summen in die Heimat
ge=
ſchickt hätten; dafür ſeien jetzt dieſe Auswanderer
ſelbſt in ärmlichen Verhältniſſen
zurück=
gekehrt. Zweitens durch das Aufhören des
Fremdenverkehrs, drittens durch die Notwendigkeit
einer großen Einfuhr aus dem Auslande, der keine
Aus=
fuhr gegenüberſtände. Viertens durch die Zunahme des
Verbrauches gewiſſer Waren und die Abnahme der
Er=
zeugung verſchiedener Ausfuhrartikel, beides infolge des
Krieges. Fünftens dadurch, daß italieniſche Waren durch
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn auf dem Umwege
über die Schweiz verkauft und italieniſche Kredite ſofort
einkaſſiert würden, während es für Italien unmöglich
ſei, ſeine Kredite aus Oeſterreich=Ungarn zurückzuziehen.
Sechſtens durch das ſchnelle Aufkaufen gewiſſer Waren auf
lange Zeit hinaus. Siebtens durch die Erhöhung des
Umlaufens von Papiergeld, die ſich im Anfange
des Krieges wegen der aufgeſpeicherten Metallreſerve nicht
ſo ſchwer fühlbar machte, wie jetzt.
England und Griechenland.
TU. Wien 2. Sept. Die Reichspoſt erfährt aus
Athen, auf Betreiben der griechiſchen Regierung habe
die Admiralität der verbündeten Flotte vor den
Darda=
nellen den Befehl erhalten, der Beförderung von
Poſtpaketen, deren über 10000 in Saloniki
aufge=
liefert wurden und faſt ausſchließlich aus
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn ſtammen, nach
Griechenland keine Schwierigkeiten zu bereiten.
Drohungen an Griechenland.
* Genf, 2. Sept. Das Journal de Genéve berichtet
aus Paris, es ſei unbedingt notwendig, daß Serbien
dem Rat des Vierverbandes vollſtändig nachgibt. Ein
Eingreifen Bulgariens ſcheine zur Einnahme
Konſtantinopels unbedingt notwendig. Die
Re=
gierungen des Vierverbandes ſeien bereit, in
Griechen=
land energiſche Schritte zu unternehmen, um ſich der
Mitwirkung der bulgariſchen Regierung zu verſichern. In
Paris ſei die Rede davon, eine Armee, und zwar diejenige,
mit deren Oberbefehl General Sarrail betraut ſei, Serbien
zu Hilfe zu ſchicken, und zu dieſem Zwecke die Strecke von
Saloniki nach Niſch zu beſetzen. Die Verbündeten
wür=
den Mazedonien beſetzen und es an Bulgarien ausliefern,
falls dieſes ſeine Mitwirkung gegen Konſtantinopel
zu=
ſichern würde. Das würde auch ein Eingreifen Rumäniens
zur Folge haben. Durch ein ſolches Vorgehen würde die
ganze Balkanfrage gelöſt werden und auch Griechenland
gezwungen werden, Partei zu ergreifen. Bisher habe
man in Paris nichts von dieſer Abſicht geſagt, weil man
Griechenland nicht Gewalt antun wollte. Da aber
Grie=
chenland der Bundesgenoſſe Serbiens ſei, ſei wenigſtens
von ihm zu erwarten, daß es einer Landung in
Serbien nicht widerſpreche.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 2. Sept. Kriegsminiſter
Enver Paſcha iſt zum Diviſionsgeneral
be=
fördert worden.
* Paris, 2. Sept. Das Marineminiſterium teilt
mit: Die zwiſchen La Tatkieh und Tripoli gelegene Inſel
Ruad iſt von einer Abteilung des franzöſiſchen
Geſchwa=
ders beſetzt worden, das die Blockade über die
ſyriſche Küſte durchführt. Die franzöſiſche Flagge
wurde am 1. September, um 9 Uhr morgens, auf der
Inſel gehißt. Widerſtand wurde nicht geleiſtet. Die
Be=
völkerung bereitete unſeren Matroſen den beſten
Emp=
fang. (2)
* Rom, 2. Sept. Die Idea Nazionale ſchreibt in
einem Artikel zur Orientfrage unter anderem:
Ita=
lien müſſe im Orient eine ſeiner Traditionen würdige
Stellung einnehmen, vor allem in Kleinaſien. Die
kleine Zone von Adalia könne nicht mehr für Italien
ge=
nügen, es müſſe vielmehr von Smyrna über Adana bis
nach Alexandrette herrſchen. Deutſchland wolle
zwar dieſen Hafen für ſich beanſpruchen, aber für
Deutſch=
land ſei im Mittelmeer kein Platz mehr; denn der
Ein=
tritt Deutſchlands unter die Mittelmeermächte würde die
Knechtung aller Mittelmeervölker bedeuten. Italien ſei
die einzige wirkliche Großmacht des Mittelmeeres und
brauche Freiheit des Mittelmeeres.
Der Krieg in Afrika.
* Paris, 2. Sept. Eine Mitteilung des
Kolonial=
miniſters beſagt, daß die im Oſten und Südoſten
von Kamerun tätigen franzöſiſchen Abteilungen in
Fortſetzung ihrer Angriffsbewegung in Richtung auf
Jaunde, die gegenwärtige Hauptſtadt der Kolonie,
nach Kämpfen am 23. und 24. Auguſt die Station Dume
beſetzt haben. Die Deutſchen gaben ihre Stellungen
bei Njaſſi und den Poſten zwiſchen Monbiaume und
Mallaboldume (?) auf. Bevor der Feind abzog, äſcherte
er die Station Dume ein und ließ ſtarke Nachhuten auf
dem die Stadt beherrſchenden Hügel zurück, deſſen wir uns
nach erbittertem Kampfe bemächtigten. Nach der
Einnahme der Station Dume wandte ſich eine
franzö=
ſiſche leichte Abteilung mit einer Kanone und einem
Ma=
ſchinengewehr gegen Abang Mbang, das ſie am 29. Auguſt
einnahmen. Der Feind ſcheint ſich nach Norden zu
wen=
den, um einen Widerſtand bei Joko vorzubereiten.
* London, 2. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Der Staatsſekretär der Kolonien empfing ein
Telegramm von dem Gouverneur von Nigerien
mit der Mitteilung, daß die Stadt Gaſchaka in
Kame=
run am 16. Auguſt widerſtandslos beſetzt worden
ſei. Am 21. Auguſt wurde die feindliche Stellung bei
Gaſchaka unerwartet angegriffen; der Feind zog ſich
zurück.
Aufſtand in Britiſch=Somaliland:
T.U. Lugano, 2. Sept. Wie der Meſſaggero meldet,
ſind in Britiſch=Somaliland Aufſtände
aus=
gebrochen, die durch arabiſche Agitatoren
hervor=
gerufen ſein ſollen. Die britiſche Regierung hat, um dieſe
Aufſtände zu unterdrücken, nach Aegypten gerichtete indiſche
Truppen landen laſſen.
Japans Munitionslieferungen für die
Verbündeten.
* London, 2. Sept. Die Times meldet aus Tokio:
Die Regierungsarſenale arbeiten mit voller Kraft an der
Herſtellung von Munition für die Verbündeten,
beſonders für Rußland. Auch die Privatfabriken ſind
zu dieſem Zwecke mobiliſiert worden.
Amerikas Waffenlieferungen.
* London, 2. Sept. Das Reuterſche Bureau melder
aus New=York: Bisher ſind keine
ameri=
kaniſchen Lieferungskontrakte rückgängig
gemacht worden. Aber hieſige Bankiers fürchten, daß ein
Rückgang an neuen Beſtellungen eintritt,
wenn nicht die Sterlingrate ſich bald beſſert.
* Berlin, 2. Sept. Generalfeldmarſchall
von Bülow, der wegen Erkrankung in Bad Harzburg
weilte, iſt jetzt, wie verſchiedene Morgenblätter melden,
wieder ſo weit hergeſtellt, daß ſeine Rückkehr an die Front
in Ausſicht ſteht.
TU. Berlin, 2. Sept., Generalfeldmarſchall von
Mackenſen hat den Schwarzen Adlerorden
erhalten.
* Leipzig, 2. Sept. Eine von 200 Intereſſenten
der Häute= und Fellbranche Deutſchlands beſuchte
Ver=
ſammlung beſchloß geſtern in Leipzig die Gründung
eines „Reichsverbandes Deutſcher Häute=
und Fellhändler” zum Zwecke der Wahrung
wirt=
ſchaftlicher Intereſſen. Der Verband hat ſeinen Sitz in
Berlin.
* Haag, 2. Sept. Die Ausfuhr von
Leinen=
garnen und Wirkgarnen, ſowie Gütern, die
teil=
weiſe oder ganz daraus hergeſtellt werden und für
mili=
täriſche Zwecke verwendbar ſind, iſt verboten.
TU. Amſterdam, 2. Sept. Die drei deutſchen
Offiziere, Marineleutnants Th., von H. und Hans
Werner von H., die aus dem engliſchen Gefangenenlager
Llanſannan entflohen waren, aber wieder eingefangen
wurden, hatten ſich am Samstag vor dem
Kriegs=
gericht in Cheſter Caſtle zu verantworten. Sie
erklärten vor dem Gericht, da man ſie nach ihrer
Er=
greifung mit Handſchellen gefeſſelt habe, obwohl ſie durch
einen Offizier und zwei Mann mit geladenem Gewehr
und aufgepflanztem Bajonett begleitet wurden und ſie ſich
freiwillig ergeben hätten, dies ſei eine eines
deut=
ſchen Offiziers unwürdige Behandlung,
gegen die ſie auch bei dem betreffenden Offizier, der ſie
gefeſſelt habe, Widerſpruch erhoben hätten. Selbſt der
Offizier, der ſie gefeſſelt habe, erklärte, daß er nur mit
Bedauern dem ausdrücklichen Befehl folge.
* Paris, 2. Sept. Der Fliegerleutnant Michoux
iſt in der Nähe von Le Bourget aus einer Höhe von 700
Metern tödlich abgeſtürzt.
* Paris, 2. Sept. Wie der Matin meldet, wurde
in Carmanſe in der Fabrik von Sant du Tarn eine
ſchwere Beſtechungsaffäre aufgedeckt. Einige
Ingenieure und Techniker wurden verhaftet, andere
Ver=
haftungen ſtehen bevor.
*London, 2. Sept. Die Morning Poſt meldet aus
Kalkutta: Hier ſind die Urteile dreier
Kriegs=
gerichte gegen die Teilnehmer an den kürzlichen
Un=
ruhen auf Ceylon veröffentlicht worden. Die
Verurtei=
lungen erfolgten wegen Verſchwörung und Hochverrats.
Sechs Angeklagte wurden zum Tode verurteilt, 11 zu
lebenslänglichem Zuchthaus, 14 zu 14 bis 20 Jahren
Zucht=
haus, 30 zu Gefängnisſtrafen von einem Jahr bis zu 10
Jahren. Das Kriegsgericht zu Handy verurteilte neun
Angeklagte zum Tode. Als Urſache der Unruhen werden
bisher religiöſe Streitigkeiten zwiſchen Mohammedanern
und Buddhiſten angegeben.
* London, 2. Sept. Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus: Die Weizenpreiſe ſanken weiter bis auf.
45, 43 und 42 Schillinge das Quarter.
* Teheran 2. Sept. (Petersburger Telegraphen=
Agentur.) Der Gendarmeriechef in Iſpahan
benach=
richtigte den Generalgouverneur, daß er gezwungen ſei,
die Polizei aufzulöſen, da ſie keine Löhnung
er=
halte.
* Neu=York, 2. Sept. (Reuter.) Von Bord des
in Hoboken internierten Hapagdampfers
Preſi=
dent Lincoln” werden dreißig Krankheitsfälle
ge=
meldet. Die Behörden vermuten, daß es ſich um
Cho=
lera handelt. Die Mehrzahl der Kranken kam aus
Kiautſchou.
Literariſches.
— Velhagen & Klaſings Volksbücher (
Biele=
feld und Leipzig, Verlag von Velhagen & Klaſing. Jeder
Band 60 Pfg.) widmen den neueſten Band dem
General=
feldmarſchall v. Hindenburg. Der Verfaſſer des
Buches, Richard Schott, hat es verſtanden, auf dem knappen
Raum ein erſchöpfendes klares Lebensbild unſeres großen
Feldmarſchalls zu zeichnen, das, in einem warmen
patrio=
tiſchen Herzen entſtanden, zu allen deutſchen Herzen ſprechen
wird. Die Darſtellung begleiten viele intereſſante Bilder
aus dem militäriſchen und häuslichen Leben des großen
Feldherrn. — Dieſem Bande ſchließen ſich drei weitere
an: Dr. Paul Weiglin ſtellt unter dem Titel „Unſere
Feinde unter ſich” eine Anzahl von Karikaturen aus
engliſchen und franzöſiſchen Witzblättern zuſammen. Dem
Gedächtnis der 500 jährigen Wiederkehr des 30. April 1415,
an dem Friedrich I. von Hohenzollern erſter Kurfürſt
von Brandenburg wurde, widmet Profeſſor Dr. Otto
Krauske einen reich illuſtrierten Aufſatz, „Hohenzollern
und die Mark Brandenburg”. — Zum Schluß
entwirft Dr. Martin Jacoby in dem Bande „Felix
Mendelsſohn=Bartholdy” eine kurze Lebensſkizze
des melodienreichen Komponiſten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 2. Sept. In der heutigen Sitzung des
Bundesrates gelangten zur Annahme: Der
Ent=
wurf einer Bekanntmachung zur Erweiterung der
Be=
kanntmachung über die Vorratserhebungen vom 2.
Fe=
bruar 1915, der Entwurf einer Verordnung zur
Be=
ſchränkung der Milchverwendung, ein Antrag
Bayerns, betreffend Anerkennung der Reifezeugniſſe der
Gymnaſialkurſe bei höheren Mädchenſchulen in Bayern,
als ausreichenden Nachweis der wiſſenſchaftlichen
Vor=
bildung für das mediziniſche Studium uſw.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 313
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 168.
Feldar=
tillerie=Regiment Nr. 61. Train=Erſatz=Abteilung Nr. 18.
— Weiter ſind erſchienen die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 186,
die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 250 und die
Württem=
bergiſche Verluſtliſte Nr. 251.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die=Abonnementsbeſchelnigung beiliegt.
Fr. B. Ob Sie nochmals einrücken müſſen, hängt von
einer ärztlichen Unterſuchung ab, die unter Umſtänden
nochmals angeordnet werden kann.
K. E. 1915. Eine geſetzliche oder ortsſtatutariſche
Be=
ſtimmung, daß Wohnungen auf den 1. Januar eines
Jahres nicht gekündigt werden können, beſteht für
Darmſtadt nicht. Es wird der Ausſchluß der Kündigung
auf dieſen Zeitpunkt zwar vielfach vereinbart und es iſt
dies in den Vordrucken der Miet=Verträge des
Haus=
beſitzer=Vereins vorgeſehen, aber immerhin bedarf es zu
deſſen Gültigkeit einer ausdrücklichen
Verein=
barung.
W. Sch. Ja.
(15
1160
G
ze
Kheinlaches
echnikum Bingen
Shauftgurkursen
etetechat,
Antemebülban, Brückenbau.
Direktion: Professor Hoopke.
Ein gutes Hausmittel iſt Zuckers Patent=
Medizinal=Seife, die für wenige Groſchen
in jeder Apotheke, Drogerie und Parfümerie zu haben iſt
und deren hervorragende Eigenſchaften in dem unſerer
heutigen Stadtauflage beiliegenden Proſpekt gewürdigt
werden. Wir machen unſere Leſer auf dieſen Proſpekt
hiermit aufmerkſam.
E,12475
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 3. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
30 Min.
Samstag, den 4. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt Sonntag morgen 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagege der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 4. Sept. Vorabend 6 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 7 Uhr 50 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag, den 5. Sept.: Morgens
5 Uhr. Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Sept.:
Morgens 5 Uhr 15 Min. Mittwoch, den 8. Sept.:
Morgens 4 Uhr 30 Min. Nachmittags an den
Wochen=
tagen . 6 Uhr 30 Min.
Wetterbericht.
Eine Aenderung des kühlen, ziemlich wolkigen
Wet=
ters tritt zunächſt nicht ein, während verbreitetere
Nieder=
ſchläge zu erwarten ſind.
Wetterausſichten für Freitag: Meiſt bedeckt,
zeit=
weiſe Regen, kühl, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender:
Freitag, 3. September.
Konzert von Kammerſänger Spemann um 8 Uhr in
der Turnhalle am Woogsplatz.
Bunter A bend um 8½ Uhr im Kaffee „Fürſt
Bis=
marck”.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 4. September.
Verſteigerung uneinbringlicher
Poſtſen=
dungen um 9 Uhr im Hauptpoſtamt.
Weißbindergeräte=Verſteigerung um 9½ Uhr
(Zuſammenkunft auf dem Riegerplatz).
Grummetgras=Verſteige rung um 8¾ Uhr im
„Weißen Schwanen” zu Arheilgen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Freunden und Bekannten hierdurch die Mitteilung, daß mein teurer Sohn, unſer
lieber Bruder
(*1586
der Kandidat des Maſchinenbaufachs
Kriegsfreiwilliger
Berthold Fiſcher
Vizewachtmeiſter im Garde=Drag.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23
Inhaber der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
am 26. Auguſt den Heldentod für das Vaterland ſtarb.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Johanna Fiſcher, geb. Bertholdt,
Laurenz Fiſcher, stud. med., z. Zt. kriegsfreiwilliger Unteroffizier
im Garde=Drag.=Regt. Nr. 23,
Otto Fiſcher, Kgl. Preuß. Leutnant im 3. Schleſ. Drag.=Regt. Nr. 15,
Emma Fiſcher.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 21. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland mein lieber Mann, unſer guter
Vater und Schwiegerſohn
Guſtav Doebner
Hauptmann und Kompagnieführer
Ritter des Eiſernen Kreuzes u. Inhaber des
Meiningiſchen Ehrenkreuzes für Verdienſte
im Kriege 1914/15.
In tiefer Trauer:
Elſe Doebner, geb. von Raiſon,
Hans Doebner,
Antonie von Raiſon,
geb. von Bulmerinck.
Darmſtadt, den 2. Sept. 1915. (*2304
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten abzuſehen.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
*30. Juli 1915 unſer lieber Alter Herr
Dr. phil. Nobert Rieder
(1901)
Chemiker in Breslan.
(12513
In ſtolzer Trauer
Die akademiſche Verbindung Maſſovia.
J. A.:
Der Kriegsvertreter
Heinz Loſſen &. 6 C
stud. med.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Todes=Anzeige.
Infolge einer ſchweren Verwundung ſtarb
im Feldlazarett unſer über alles geliebter,
braver, hoffnungsvoller Sohn und Bruder
Ludwig Hubel
stud. pharm.
im blühenden Alter von 23 Jahren.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Hubel
Lokomotivführer i. P.
Darmſtadt, den 2. Sept. 1915. (*2301
Wiederum haben wir einen ſchmerzlichen
Verluſt zu beklagen. Auf dem Felde der Ehre
fiel am 13. v. Mts. unſer langjähriger, treuer
Mitarbeiter
Herr Max Juß
Unteroffizier im Reſerve-Infanterie-Reg. 116.
Auch ihm werden wir ſtets ein gutes
An=
denken bewahren.
(*2302
Heinrich Elbert G. m. b. H.
Hoflieferanten.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt durch
eine Fliegerbombe bei Ausübung ſeiner
Tätig=
keit als freiwilliger Krankenpfleger unſer
lang=
jähriges Mitglied
Weorg Beſchky.
Wir verlieren in ihm einen lieben,
auf=
richtigen Kollegen und eifrigen Förderer unſerer
Intereſſen. Sein Andenken werden wir ſtets
in Ehren halten.
(12506
Friſeur- u. Perückenmacher-Innung
Darmſtadt.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
ſagen innigſten Dank
(B12501
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ferdinand Kaminsky,
Emma Bünkelberg.
Darmſtadt, 2. September 1915.
Heidelbergerſtraße 107.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte unſerer guten Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwägerin und Tante
(*2266
Frau Marie Kienholz Wwe.
geb. Heyl
ſagen wir Allen, insbeſondere dem Herrn Pfarrer
Velte für die troſtreiche Grabrede, unſeren
innigen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Bekanntmachung
über die Regelung der Kriegswohlfahrtspflege.
Vom 22. Juli 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung
bes Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reiche=
Geſetzblatt S. 327) nachſtehende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Wer zugunſten von Kriegswohlfahrtszwecken eine öffentliche Sammlung,
eine öffentliche Unterhaltung oder Belehrung oder einen öffentlichen Vertrieb von
Gegenſtänden veranſtalten will, bedarf zu der Veranſtaltung der Erlaubnis der
Landeszentralbehörde des Bundesſtaates, in deſſen Gebiete die Veranſtaltung
ſtatt=
finden ſoll; die Landeszentralbehörde kann dieſe Befugnis auf andere Stellen
über=
tragen. Bevor die Erlaubnis erteilt iſt, darf die Veranſtaltung nicht öffentlich
ange=
kündigt werden.
Die Erlaubnis gilt nur innerhalb des Bundesſtaates, für den ſie erteilt iſt;
für Ankündigungen in Zeitungen oder Zeitſchriften genügt es, wenn die Veranſtaltung
on der zuſtändigen Stelle des Ortes erlaubt iſt, an dem die Zeitung oder Zeitſchrift
erſcheint.
§ 2. Vorſtehende Vorſchriften finden keine Anwendung auf Veranſtaltungen
zur Unterhaltung und Belehrung, die bei Inkrafttreten dieſer Verordnung bereits
öffentlich angekündigt ſind und innerhalb vier Wochen nach dem Inkrafttreten der
Verordnung ſtattfinden.
Für bereits begonnene Sammlungen und Vertriebe iſt die Erlaubnis binnen
vier Wochen nach dem Inkrafttreten dieſer Verordnung beizubringen, widrigenfalls
ſie eingeſtellt werden müſſen.
§ 3. Mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu
drei Monaten wird beſtraft:
1. wer ohne die erforderliche Erlaubnis eine Unternehmung der im § 1
bezeich=
neten Art veranſtaltet;
2. wer als Angeſtellter oder Beauftragter an einer nicht erlaubten Veranſtaltung
der im § 1 bezeichneten Art mitwirkt;
3. wer als Veranſtalter oder als Angeſtellter oder Beauftragter die erwirkte
Erlaubnis überſchreitet oder den in der Erlaubnis feſtgeſetzten Bedingungen
zuwiderhandelt;
4, wer eine Veranſtaltung der im § 1 bezeichneten Art öffentlich ankündigt,
bevor die erforderliche Erlaubnis erteilt iſt.
Der Ertrag aus nicht erlaubten Veranſtaltungen (§ 1) kann ganz oder teilweiſe
für dem Staate verfallen erklärt werden; der für verfallen erklärte Betrag iſt nach
den Beſtimmungen der Landeszentralbehörde für Kriegswohlfahrtszwecke zu
ver=
wenden.
§ 4. Wird eine der im § 3 mit Strafe bedrohten Handlungen durch die Preſſe
begangen, ſo können die im § 21 des Geſetzes über die Preſſe vom 7. Mai 1874 (Reichs=
Geſetzbl. S. 65) bezeichneten Perſonen nur verantwortlich gemacht werden, wenn ſie
ſelbſt Veranſtalter ſind.
§ 5. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die erforderlichen
Ausführungsbeſtim=
mungen.
§ 6. Die Verordnung tritt am 1. Auguſt 1915 in Kraft. Den Zeitpunkt des
Außerkrafttretens beſtimmt der Reichskanzler.
Berlin, den 22. Juli 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Auszug aus den Ausführungsbeſtimmungen zu der
Bundes=
ratsverordnung vom 22. Juli 1915 (R.=G. Bl. S. 449) betr.
Regelung der Kriegswohlfahrtspflege.
Auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 22. Juli 1915 wird für den
Umfang des Großherzogtums folgendes beſtimmt:
§ 1. Zur Erteilung der Erlaubnis iſt zuſtändig:
I. für öffentliche Sammlungen und den Vertrieb von Gegenſtänden das
Miniſterium des Innern:
II. für Veranſtaltungen zur Unterhaltung und Belehrung
a) ſofern ſie auf ein und denſelben Ort beſchränkt bleiben, oder an
ver=
ſchiedenen Orten erfolgen ſollen (Wander=Vorführungen), aber auf einen
Kreis beſchränkt bleiben, das Kreisamt, in deſſen Kreis die Veranſtaltung
ſtattfinden ſoll;
b) ſofern Wander=Vorführungen über die unter a bezeichneten Bezirke hinaus
ausgedehnt werden ſollen, das Miniſterium des Innern.
Sammlungen innerhalb eines Perſonenkreiſes deſſen Mitglieder ausſchließlich
einer Reichs=Verwaltung angehören, bedürfen lediglich der Erlaubnis des betreffenden
Reſſortvorgeſetzten.
Für Kirchenkollekten, ſowie für ſonſtige Unternehmungen der im § 1 der
Bundes=
rats=Verordnung vom 22. Juli 1915 bezeichneten Art, die von einem Geiſtlichen in
ſeiner Kirchengemeinde und lediglich für deren Zwecke veranſtaltet werden, bewendet
es hinſichtlich der Erlaubniserteilung bei den geltenden Beſtimmungen.
§ 2. Die Anträge auf die Erteilung der Erlaubnis ſind ſchriftlich einzureichen
und von dem Unternehmer zu unterſchreiben. Die Erlaubniserteilung hat ebenfalls
ſchriftlich zu erfolgen.
Die Anträge ſind bei dem für den Wohnſitz des Antragſtellers oder für den
Sitz des veranſtaltenden Vereins uſw. zuſtändigen Kreisamt einzureichen.
Beurieſlung des Unternehmens erſorderlichen
Unterlagen beizufügen. Hierzu gehören:
1. Plan des Unternehmens,
2. Form der Ankündigung,
3. genaue Bezeichnung des in Betracht kommenden Kriegswohlfahrtszweckes,
4. Angabe, in welcher Weiſe die aufkommenden Mittel für dieſen Zweck
Ver=
wendung finden ſollen,
5. genaue Bezeichnung der Stelle, die über dieſe Verwendung zu beſtimmen
hat, nach Name und Sitz,
6. Angabe, welcher Betrag oder Anteil dem Wohlfahrtszweck zugeführt werden
ſoll, bei Sammlungen uſw., die für mehrere Kriegswohlfahrtszwecke
gemein=
ſchaftlich veranſtaltet werden, Angabe desjenigen Teils des
Geſamterträg=
niſſes, der jedem einzelnen Zweck zugute kommen ſoll,
7. Voranſchlag über die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben,
8. Angabe der Art und Weiſe der Sammlung oder des Vertriebes oder der
Veranſtaltung,
9. Angabe des Zeitabſchnittes und des Ortes oder Bezirkes, in dem die
Samm=
lung oder der Vertrieb ſtattfinden ſoll.,
10. Angabe, in welcher Form die Abrechnung und Abführung der Beträge
er=
folgen und kontrolliert werden ſoll,
11. Angabe der Anzahl der Druckſchriften, Poſtkarten, Bilder, Marken und ſonſtiger
Gegenſtände, ſowie der Eintrittskarten, deren Vertrieb beabſichtigt iſt,
12. etwaige Verträge.
In geeigneten Fällen kann auf die Beibringung einzelner Unterlagen verzichtet
werden.
(12483
Darmſtadt, den 27. Juli 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Salomon.
Bekanntmachung
betreffend Freigabe beſchlagnahmter Fertigfabrikate aus Reinnickel.
Fertigfabrikate aus Reinnickel, die in Geſchäften zum Verkauf ſtehen, werden
durch die Ablieferung an die von den Kommunalverbänden eingerichteten
Sammel=
ſtellen von der Beſchlagnahme auf Grund der Verfügung M. 1/4. 15 KR A, betreffend
Beſtandsmeldung und Beſchlagnahme von Metallen, frei.
Die Ablieferer haben Anſpruch auf Ausſtellung einer Quittung über die
ab=
gelieferten Gegenſtände, die als Beleg für den Abgang dient.
u. (12496
Berlin, den 19. Auguſt 1915
Kriegsminiſterium.
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung. A. m. W. b.
Koeth.
Bekanntmachung.
Landespolizeilicher Prüfungstermin für den beabſichtigten Ausbau der
Gleis=
anlagen ſüdlich der Pallaswieſenſtraße wird auf
Dienstag, den 7. d. Mts., nachmittags 4 Uhr,
an Ort und Stelle (Bahnübergang an der Pallaswieſenſtraße) anberaumt. Etwaige
Einwendungen ſind bei Meidung des Ausſchluſſes im Termin vorzubringen.
(12508
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 49 der Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 über den
Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 beſtimmen wir hiermit,
daß die Bereitung von Kuchen in der geſetzlich vorgeſchriebenen Zuſammenſetzung
bis auf weiteres, und zwar zunächſt bis zum 1. Dezember d. Js. im Bezirke des
Kommunalverbandes Darmſtadt zuzulaſſen iſt.
Als Kuchen im Sinne der Bundesratsverordnung vom 5. Januar 1915 über
die Bereitung von Backware gilt jede Backware, zu deren Bereitung mehr als zehn
Gewichtsteile Zucker auf neunzig Gewichtsteile Mehl oder mehlartiger Stoffe
ver=
wendet werden. Bei der Bereitung von Kuchen darf nicht mehr als die Hälfte des
Gewichts der verwendeten Mehle oder mehlartigen Stoffe aus Weizen beſtehen.
Dieſe Beſtimmung tritt mit dem Tage ihres Erſcheinens im
Amtsverkündigungs=
blatt in Kraft.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
(12500
Namens des Kommunalverbandes Darmſtadt (Kreiſe Barmſtadt und Bieburg)
Der Vorſitzende:
Fey.
An den Herrn Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt
und die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Die vorſtehende Bekanntmachung iſt alsbald in ortsüblicher Weiſe zu
ver=
öffentlichen.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
beſindet ſich: 1 deutſcher Schäferhund. Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelbſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(12481
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Regelung des Verkehrs mit Mehl.
Nach Beſchluß des Verbandsausſchuſſes des
Kommunal=
verbands Darmſtadt wird für die Folge Weizen=Auszugsmehl
nicht mehr hergeſtellt.
Weizenmehl O und Weizenmehl I
wird daher von der ſtädt. Mehlverteilungsſtelle nicht mehr ausgegeben.
(12499fs
Darmſtadt, am 31. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Seilerſand.
Zur Verrichtung von Erntearbeiten können Soldaten der
Feld=
armee in äußerſten Notfällen und noch nicht im Felde ſtehende
Soldaten bei dringenden Gründen in die Heimat beurlaubt werden.
Alle Geſuche um Gewährung von Ernteurlaub nach der
Ge=
markung Darmſtadt ſind nur im Stadthaus, Zimmer 59,
vorzu=
bringen. Bei Einreichung der Geſuche an andere Stellen iſt auf
rechtzeitigen Beſcheid nicht zu rechnen. Die Truppenteile können
ihnen direkt zugehende Geſuche um Ernteurlaub nicht berückſichtigen.
Dieſe Beſtimmung gilt auch für etwaige Anträge auf Beurlaubung
zur Herbſternte und Herbſtfeldbeſtellung.
Darmſtadt, den 1. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(12473dfs
Z. B. Ekert.
Zuſatzbrotmarken.
Die auf Grund Antrags an die ſchwer arbeitende
erwerbs=
tätige Bevölkerung bewilligten Zuſatzbrotmarken, die bei der letzten
Brotkartenausgabe nicht zur Abgabe gelangen konnten, können. vom
6. September ab an der Verteilungsſtelle im Stadthaus abgeholt
(12444df
werden.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Me e
termins und Vollzug der
Schluß=
verteilung wird das
Konkursver=
fahren über das Vermögen des
Kaufmanns J. G. Jakob jun.
(12484
hie raufgehoben.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1915.
Großh. Amtsgericht I.
Belantanchung.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Ottol
Derheimer, Inhabers der Firma
J. Dexheimer & Söhne in
Darm=
ſtadt, wird nach Abhaltung des
Schlußtermins aufgehoben. (12485
Darmſtadt, 1. September 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt 1.
Schreibmaschinen
bostes deutsches Erzeugnis.
Müller & Ober
Karlstrasse 30. Tel. 2498.
igt nitat Zetet.
Gektr. Lichtenbergſtr. 52. (*2098mfs
Nüſſe=Verſteigerung.
Freitag, den 3. k. Mts., nachmittags 5 Uhr,
wird die Ernte von 19 Nußbäumen am Groß=Gerauer=Weg,
unter=
halb des Pferdemarktplatzes, zwiſchen Stadt=Allee und Holzhof=Allee,
an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert.
(12429df
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Verſtergerung.
Die auf den 2. September 1915 anberaumte Verſteigerung von
2 Wagen Kartoffeln, 21000 kg, findet erſt am
Freitag, den 3. September 1915, vormittags 10 Uhr,
im Güterbahnhof, Gleis 123, ſtatt.
Darmſtadt, den 2. September 1915.
(12492
Großherzogliche Güterabfertigung Hbf.
B%0Deutsche Reichs-Auleihevon1915
III. Kriegs-Anleihe.
Ich nehme Zeichnungen bis zum 22. ert.
kostenfrei entgegen.
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Dritte Deutsche Kriegsanleihe.
Die Zeichnung auf die neue 5% Reichsanleihe findet in der Zeit vom
4. bis 22. September ds. Js.
statt. Wir nehmen Zeichnungen kostenfrei entgegen.
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gleich-
zeitige Vorlage der Einlage-Bücher gebeten.
Darmstadt, den 2. September 1915.
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Darmstädter Volksbank e. G. m. b. H.
Deutsche Bank, Zweigstelle Darmstadt.
Deutsche Vereinsbank Filiale Darmstadt.
Hessische Landes-Hypothekenbank A.-G.
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nachm. 1 Uhr in der Elektriſchen
den Schirm ihrer Nachbarin
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Wendelſtadt=Bismarckſtr. (Wag. 1)
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Verloren
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Rhönring bis zum Karlshof. Der
redliche Finder wird gebeten,
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ſelbe gegen Belohnung
Kranich=
ſteinerſtr. 66 abzugeben. (*2260
Schwarz. Alpaecaſchoß i.
Roß=
dörfer Wald verloren. (*2233
Abzugeben Beckſtraße 69.
kl. gold. Vorſteck=
Verlorell nadel m. rotem
Stein=
chen. Abzugeben gegen Belohng.
Martinſtraße 33, 2. St. (*2303
Tufe
ellbrauner Dackel zu verkaufen
*2272fs) Karlſtr. 34, part. links.
Schulgeld=Mahnung.
Das Ende Auguſt ds. Js. fällig geweſene Schulgeld für das
Großh. Realgymnaſium und deſſen Vorſchule, Großh.
Oberreal=
ſchule, die Vorſchule der Großh. Gymnaſien, die Viktoriaſchule
und das Lehrerinnenſeminar, die Eleonorenſchule und
Frauen=
ſchule und die Mittelſchulen für das III. Kalender=Vierteljahr 1915
ſt bis zum 10. ds. Mts. hierher zu bezahlen. Erfolgt dies nicht,
dann wird das koſtenpflichtige Zwangsvollſtreckungsverfahren
ein=
geleitet und es werden vom 11. September ab Pfandkoſten erhoben.
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern für die Dauer der Kriegszeit an Stelle der
ſeitherigen Zettelmahnung.
(12502a
Die Stadtkaſſe.
J. V. Schneider.
Verſteigerungs=Anzeige.
Samstag, den 4. September 1915, vormittags
9½ Uhr, verſteigere ich an Ort und Stelle dahier
(Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Rieger=
platz) zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Zirka 110 beſchlagene Diele, eine große Partie
Gerüſt=
ſtangen und Hebel, 1 Speißpfanne, 1 Handwagen,
ver=
ſchiedene Leitern, Bütten und Fäßchen, 1 Fäßchen grüne
trockene Farbe, 1 Eimer Bleiweißerſatz, 1 Farbmühle
und verſchiedene Reſte Farben in Gefäßen ꝛc., Schablonen,
Seile u. a. m.; ferner 1 Schreibtiſch, 4 Stühle, 1 Diwan,
1 Bücherſchrank, 1 Vorplatzgeſtell, 1 eintür.
Kleider=
ſchrank.
Hieran anſchließend auf freiwilliges Anſtehen des Herrn
Konkurs=
verwalters Hilsdorf:
1 abnehmbarer hölzerner Schuppen, 1 Rollſeil, eine
Partie Weißbinderrohr und ſonſtige im
Weißbinder=
geſchäft gebraucht werdende Artikel.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Kapp, Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt,
Georgenſtraße 1.
(12505
Obſtverſteigerung.
Montag, den 6., und Dienstag, den 7. September 1915,
nachmittags von 3 Uhr ab,
werden die gemeinheitlichen Aepfel (von ca. 150 Stück Bäumen) an
Ort und Stelle meiſtbietend verſteigert.
Am 6. September iſt die Zuſammenkunft am Viehwegsbrunnen,
am 7. September an der Neumühle.
Die Feldſchützen ſind zur Auskunftserteilung beauftragt.
Pfungſtadt, den 31. Auguſt 1915.
(12480fs
Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Obſtverſteigerung.
Dienstag, den 7. September, vormittags 8 Uhr
anfangend, wird der Obſtertrag der Gemeinde Hahn bei Pfungſtadt
(ca. 300 Zentner Aepfel, 100 Zentner Birnen) an Ort und Stelle
los=
weiſe verſteigert. Zuſammenkunft am Viehweg.
Hahn, den 1. September 1915.
(12479
Großh. Bürgermeiſterei Hahn.
Geibel.
Ich bin stets Käufer von allen Anleihen und
Pfandbriefen Nordischer Staaten (Dänemark,
Norwegen und Schweden), sowie von Coüpons
sämtlicher Argentinischer, Venezuela,
Russi-
scher, Serbischer und Finnländischer An-
(I,12387
leihen zu guten Kursen.
Louis Wolff, Bankgeschäft,
Hamburg, Ellernthorsbrücke 3.
Die Handelskurse für
(11908a
Fortbildungsschüler
unter Befreiung von der Pflichtschule, beginnen am 6. September.
rür Privat-Unterricht
(Dauer: 4, 6 und 12 Monate.) Beginn am 4. Oktober.
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Rhein-Wildenten
Zarte Suppenhühner (sehr vorteilhaft)
Schöne junge Tauben von 60 Pfg. an
empfiehlt
(12482
Heinrich Gr
ieferant.
Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachdruck verboten.)
14)
Die jungen Leute, mit ihren eigenen Gedanken beſchäftigt,
ſprachen unterwegs nur wenig. Bei Adolf war die innere
Be=
wegung ſo ſtark, daß er nicht reden konnte, und Claire ſelbſt
war auch nicht wohl zu Mute. Sie verſuchte daher ſchließlich
heiter über ihre Zukunftsausſichten zu plaudern; aber es wollte
nicht ſo recht gelingen. Sie fühlte ſich doch jetzt beklommener,
als ſie eingeſtehen mochte. So ſtarken Mut und Charakter ſie
auch beſaß, ſie war doch immerhin noch zu jung und
eindrucks=
fähig, um ſich ganz über die Troſtloſigkeit ihrer Lage
hinweg=
zuſetzen. Allgemach bemächtigte ſich ihrer eine große
Nieder=
geſchlagenheit, und das Gefühl der Heimatloſigkeit und
Ver=
laſſenheit begann Gewalt über ſie zu gewinnen.
Noch ſtärker wurde es, als ſie im Zuge ſaß und durch die öde
Landſchaft unter einem veränderten, regneriſch trüben
Herbſt=
himmel dahinfuhr, der ſo recht im Einklang ſtand mit der grauen
Ungewißheit ihrer nächſten Zukunft.
Wie hatte ſie früher ſo gern von jungen Waiſen in ähnlicher
Lage geleſen! Wie intereſſant war immer dieſer Standpunkt
geweſen, der nun auch der ihre geworden! Eine allbeliebte
Romanſituation: Jung, ſchön, alleinſtehend und verarmt, fährt
die Heldin in die weite, unbekannte Welt hinaus! Mit welch'
angenehmer Spannung pflegte Claire in ihrem ſchönen, ſicheren
Heim dieſe verzweifelte Lage ihrer Heldin zu genießen, voll
Neugierde, wie die Zukunft ſich ihr geſtalten werde.
Und ſie hatte ſich in den Büchern immer zum Glück, zum
abenteuerlichen, romanhaften Liebesglück der jungen Heldinnen
gefügt. Kaum eine, der ſich nicht in Geſtalt eines edlen,
liebens=
werten Mannes der Retter in der Not genaht! Wie ſchön hatte
ſie das immer gefunden, wie wahrſcheinlich! Jetzt aber in der
Wirklichkeit, in der Selbſterfahrung, verlor dieſe Lebenslage
ganz und gar ihren Reiz. Sie fand nicht mehr Luſt daran, in
etwaigen roſigen Zukunftsträumen zu ſchwelgen, nun ſie ſelbſt
die arme, in die Welt hinausziehende Heldin war; im Gegenteil,
ihr wurde weh und bange. Einer ihrer Lieblingsheldinnen
erſte Schickſalsreiſe fiel ihr ein, auf der ſie die Bekanntſchaft
eines edlen, untadeligen Mannes gemacht hatte. O, wenn auch
ihr ſich ein ſolcher Freund — kein Liebhaber, wie ſie die Romane
ſchufen — ſondern ein älterer Beſchützer, ein wahrer, von der
Geſinnung und dem Charakter jenes hochherzigen
Menſchen=
freundes zeigen wollte!
Daß ſie einen ſolchen Freund, ob auch jünger an Jahren,
in Geſinnung und Charakter aber ganz wie jener ein Freund,
bereit, ebenſo ſelbſtlos für ſie zu handeln, ſoeben verlaſſen hatte,
fiel ihr nicht ein.
Bis Magdeburg war ſie, mit kurzer Unierbrechung, die einzige
Inſaſſin ihres Abteils geweſen. Hier, wo ſie längeren
Aufent=
halt hatte, war ſie ausgeſtiegen, um etwas Warmes zu genießen.
Als ſie aus dem Reſtaurationsgebäude kommend, ihr Abteil
wieder aufzuſuchen, den Bahnſteig entlang ſchritt, glaubte ſie
ſich nicht geirrt zu haben. Sie war doch allein im Kupee
ge=
weſen! Nun drängten ſich mehrere junge Mädchenköpfe aus ihrem
Fenſter und plauderten lachend, nickend, und mit den Händen
winkend zu einigen jungen Herren hinunter, die davor ſtanden
und eifrig Gegengrüße, Scherze, Verſprechungen und zärtliches
Lebewohl ſpendeten. Claire) ſtand unſchlüſſig beiſeite, bis das
Abfahrtszeichen ertönte und ſie zum eiligen Einſteigen zwang.
Es war wirklich ihr Abteil, das hier ſo unerwartet Maſſenzuwachs
erhalten hatte, Sieben junge Damen, außer ihr — ein
voll=
gefülltes Kupee!
Nachdem Claire ihren Eckplatz eingenommen, den ihr
be=
reitwilligſt eine der jungen Damen, die ihn ſchon belegt hatte,
wieder eingeräumt, ging die Fahrt weiter. Aber nicht mehr ſo
ſtill war es um ſie her wie vordem, ſehr viel lebendiger, lärmender,
ihr auch angenehner ſo. Wude ſe boch dadunch einch ven
ihrem trüben Sinnen abgezogen.
Das gab ein unaufhörliches Schwatzen, Lachen, ein Erzählen
und Kritiſieren, ſo ungeniert, ſo laut, als wäre nicht eine fremde,
ſtumme Beobachterin dabei. Man ſprach über das Verſchiedenſte:
Konzerte, Theater, Liebesangelegenheiten. Verhältniſſe, eigene
und die anderen wurden diskutiert; man lobte, tadelte, enthüllte,
verurteilte, und eröffnete der jungen, ahnungsloſen Zuhörerin
eine neue, ihr ganz unbekannte Welt. Sie wurde aufmerkſamer
und ſah zu ihrem Erſtaunen, oben in den Netzen unter
Blumen=
ſträußen fünf Violinkäſten, und auf dem unteren Eckplatz, den
Sitz der einen jungen Dame ſehr beeinträchtigend, noch ſolchen
für ein Violincello.
Ihr direktes Gegenüber am Fenſter, eine nicht ſchöne,
auch nicht mehr ganz junge, aber freundlich ausſehende,
inte=
reſſante Brünette mit etwas ſchief ſtehenden, munteren ſchwarzen
Augen fing den befremdeten Blick Claires auf und begann
treu=
herzig mit ihr ein Geſpräch.
Sie wundern ſich wohl über unſer Handgepäck, Fräulein?
fragte ſie lächelnd mit ſtark ſächſiſchem Dialekt. Ja, wir könnten
gleich hier im Wagen ein Konzert geben; alles Nötige dazu iſt
vorhanden. Wir ſind nämlich eine Damenkapelle!
Und eine feine, berühmte! rief die Celliſtin dazwiſchen.
Still, Ella, prahle nicht! ermahnte die erſte Sprecherin
und fuhr dann fort: Wir fahren nach Berlin ins neue Engagement.
Sie geben Konzerte? fragte Claire intereſſiert für alles,
was Muſik hieß.
Allabendlich, freilich!
Wo denn? In der Singakademie — im Beethovenſaal —
oder in der Philharmonie? Ich habe oft von den Konzerten
dort geleſen, weil ich die Muſik ſehr liebe und ſelbſt ausübe!
Die Angeredete lachelte halb ſchelmiſch, halb bitter: Nun,
dort ſpielen wir gerade nicht.
(Fortſetzung folgt.)
Duiter Fbeid
im „Kaffee Fürst Bismarck‟
am 3. September 1915
abends 8½ Uhr.
(12504
, von Kollo
. von Linke
. von Linke
.von Straufs
von Hill
I. TEII.;
1. Unter den Linden, Marsch .
2. Im Walzerrausch, Walzer
3. Nakiris Hochzeit, Ouvertüre
4. Potpourri aus der „Fledermaus‟.
5. Das Herz am Rhein .
6. Der Rose Hochzeitszug, Charakterstück von lenel
7. Na, denn mal los, humoristisches Potpourri von Urbach
II. TEII:
8. Kinderlieder, Marsch
. . . . von Ziehrer
9, Im fröhlichen Zecherkreise, Potpourri . . von Ehrhardt
10. An der schönen blauen Donau, Walzer . von Straufz
11. Der Soldat, Kabarettstück
. . von Kollo
12. Zwei Lieder:
a) Stolzenfels am Rhein
b) Rokoko, Liebeslied
13. Mohnblumen, Romanze
von Moret
. von Rust
14. Liedermarsch . .
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Fugenloſe
„Cgbad=
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auf der Marienhöhe (Eingang Geneſungsheim):
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der Mitglieder des Großherzogl. Hoftheaters
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„Der tote Mann”
(12342if
„Roß=Dieb”.
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Karten zu 4.—, 2.— und 1.— Mark im Verkehrsbureau.
sidenz-Cheater
Heute letzter Tag von
rEG
Kunstfilm in 4 Akten.
(12495
55
Morgen
D. 14
E6
Kriminelles Sensationsdrama in 4 Akten.
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Gesichtsausschlag,
im Geſicht und
Pickel am Körper, Mitesser, rete u. neckise Haut, rete ung
aufsesprungene Hande, luckende Hautausschlase,
wie überhaupt Hautunreinheiten und Schönheitsfehler jeder Art machen nicht nur die damit Behafteten zu
Flechten,
geplagten, nicht ſelten bedauernswerten Menſchen, ſondern bilden oftmals auch ein offenes Tor für das
Ein=
dringen von Krankheitserregern der verſchiedenſten Art in den Körper. Das, was hier not tut, ein Mittel, deſſen Anwendung weder
in den täglichen Lebensgewohnheiten, noch in der Ausübung der Berufspflichten eine Störung hervorruft und das in ſeiner
An=
wendung ebenſo angenehm und erfolgreich, als unauffällig iſt, das bietet nach den Unterſuchungen des Herrn Dr. med. Rieß der
regelmäßige Gebrauch der bekannten Zucker’s Patent=Medizinal=Seife in Verbindung mit Zuckooh=Creme, wohl einem der beliebteſten und
eigenartigſten Hauteremes der Gegenwart. Zucker’s Patent=Medizinal=Seife wird aus den Quellniederſchlägen der Altbuchhorſter
Heil=
quellen, einem eigenartigen, ſtaubfeinen bituminöſen Süßwaſſerkalk und Moorextrakt und feinſtem Seifenkörper mit allen Mitteln moderner
Technik hergeſtellt. Kein Menſch kann und darf ſie nachahmen, denn ihre Herſtellungsart iſt durch D. R. P. geſchützt und die einzigen Fundſtellen
ihrer wirkſamen Beſtandteile, die großen Terrains, auf welchen die Altbuchhorſter Heilquellen entſpringen, ſind im alleinigen Beſitze der Fabrik. —
Die ſtändige wiſſenſchaftliche Kontrolle ſeitens des bekannten vereidigten Handels= und Gerichtschemikers Herrn Dr. Paul Jeſerich, Berlin, die
ungezählten Zeugniſſe und Anerkennungen, ſowie die Urteile und Empfehlungen zahlreicher praktiſcher Aerzte ſprechen mehr als jede anderweitige
Anpreiſung der nunmehr ſeit vielen Jahren allſeitig anerkannten vorzüglichen Eigenſchaften von Zucker’s Patent=Medizinal=Seife.
So ſchreibt Herr Dr. med. O. B. in S. auf Grund eingehender
Verſuche an einer größeren Anzahl hautleidender Patienten:
.ich bin über den Erfolg bei Gebrauch von Zucker’s Patent=
Medizinal=Seife und Zuckooh=Creme direkt erſtannt. Ich habe ſie
nicht nur als Kosmetikum, ſondern auch zur Heilung hartnäckiger
Hautleiden aller Art verordnet. Das Reſultat war jedesmal ein
ausgezeichnetes. Namentlich bei den jnckenden Hautausſchlägen der
kleinen Kinder erwies ſich Zucker’s Patent=Medizinal=Seife und
Zuckooh=Creme als prompt und ſchnell wirkendes Mittel. Hinzufügen
möchte ich noch, daß Zucker’s Patent=Medizinal=Seife bei
Zucker=
kranken, die gewöhnlich zu Hautaffektionen aller Art neigen, eine
ausgezeichnete, vorbeugende Wirkung ausübt.”
Ueberraſchend gute Erfolge erzielte Herr Dr. med. S. in W., über die
er ſich voller Anerkennung wie folgt äußert:
„Seit Jahren ſchätze und verordne ich regelmäßig Zucker’s Patent=
Medizinal=Seife und Zuckooh=Creme und habe damit bei verſchiedenen,
zum Teil hartnäckigen, andern Mitteln trotzenden Hauterkrankungen
überraſchend gute Erfolge erzielt.
Recht intereſſant ſind die Erfahrungen, die Herr Dr. med. J. W.
in N. in ſeiner ausgedehnten Praxis gemacht hat:
„Iſt die Wirkung von Zucker’s Patent=Medizinal=Seife ſchon
auf die geſunde Haut eine äußerſt günſtige, ſo daß ſie in Verbindung
mit Zuckooh=Creme als ein Toilettemittel erſten Ranges bezeichnet
werden kann, ſo iſt doch noch mehr Gewicht auf ihre Wirkung auf
die kranke Haut zu legen. Ich habe mit Zucker’s Patent=Medizinal=)
Seife ſowohl in der Form von Badezuſatz, wie als indirekte
Appli=
kation Verſuche gemacht und ſehr gute Reſultate erzielt. Sowohl bei
Affektionen, welche auf paraſitärer Einwirkung beruhen (Herpes
tonsurans, Pithwriasis versicolor), als bei ſolchen, welche auf dem
phyſiologiſchen Zuſtande der Haut beruhen (Aene, Seborrhoe,
Per-
hionen, Psoriasis), hatte ich recht gute Erfolge zu verzeichnen.”
Herr Dr. med. F. in G. urteilt wie folgt:
„Zucker’s Patent=Medizinal=Seiſe ſowie Zuckooh=Creme haben
ſich bei den verſchiedenſten Formen von Hautkrankheiten beſtens
be=
währt. Beſonders die 35%ige Zucker’s Patent=Medizinal=Seife
zeigte eine hervorragende umſtimmende Wirkung.”
Machdruck und Nachbildung derboten!
[ ← ][ ][ → ]Gesichtsausschlas,
Pickel, Puſteln, Wimmerln, Aene vulgaris, Miteſſer und Ekzeme. Dieſe
beſonders bei jüngeren Leuten beiderlei Geſchlechts ſo überaus häufig
auftretenden Hautübel werden von den oft faſt verzweifelnden Opfern
mit allen nur erreichbaren Mitteln bekämpft. Die vortrefflichenrg
fahrungen berufener Vertreter der Wiſſenſchaft über die zuverläſſige
Wirkung von Zucker’s Patent=Medizinal=Seife in Verbindung mit Zuckoohe
Creme finden ein vieltauſendſtimmiges Echo in den impulſiven
Zu=
ſchriften zahlreicher dankbarer Konſumenten jeden Lebensalters und aus
allen Kreiſen. So ſchreibt Herr Heinz Großmann, Bürovorſteher: „Ich
kann Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, daß ich in einen Zeit
raum von 6 Wochen, während welchem ich 2 Stück 35prozentige Zuckers
Patent=Medizinal=Seife verbrauchte, von einem äußerſt hartnäckigen und
langanhaltenden häßlichen Geſichtsausſchlag vollkommen befreit wurde,
Teile Ihnen
hocherfreut
mit, daß ich
jetzt einen ſchönen reinen Teint beſitze. Ich bin ſehr glücklich darüben
und ſpreche Ihnen hiermit meinen herzlichſten Dank aus. Ich gebrauchte
Ihre „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” gegen die läſtigen Blütchen und
roten Flecke im Geſicht und an den Armen, an welchen ich früher nien
litt. Das läſtige Brennen und Jucken der Blütchen ließen mich nich
ſchlafen. Das häßliche Ausſehen derſelben entſtellte mich ganz. Keine
Salben konnten helfen, und deren gebrauchte ich viele. Es wurde viel
mehr immer ſchlimmer. Da griff ich nach Ihrer wirklich helfenden
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife. Ich hatte einen großartigen Erfolg
Schon nach dem Verbrauch von 3 Stück Ihrer Seife war alles
ver=
ſchwunden. Nun pflege ich meine Haut weiter mit Ihrer milden Zuckoohe
Seife und Zuckooh=Creme und bin ſehr zufrieden. Helenem
Durch Be=
Zucker’s
Patent=Medizinal=Seife aufmerkſam gemacht, möchte ich nicht verfehlen,
Ihnen perſönlich mitzuteilen, daß ich durch das dadurch erzielte
Reſultat auch überraſcht bin. Schon nach kurzem Gebrauch Ihren
Seife zeigte ſich bei mir eine friſche geſunde Geſichtsfarbe, unddie
Hautunreinlichkeiten, die ich früher vergeblich durch Diät uſw.zu
beſeitigen ſuchte, verſchwanden jetzt voll und ganz. Ich werde
Zucker’s Seife gern weiterempfehlen.
Arthur K. i. H.
Meine
Schweſter
und
ich=
gebrauchen Zucker’s Patent=Medizinal=Seife ſeit 8 Wochen und waren
über den Erfolg wirklich überraſcht. Mein Teint war infolge der vielen
ſchlechten Seifen ſo ſchlecht geworden, daß ich ganz verzweifelt war und
ſchon zu Pnder und Lilienmilch griff, wovon die Haut nür noch ſchlechten
wurde. All die angeprieſenen Mittel halfen nicht, im Gegenteil. Da las
ich Ihre Annonce in der Zeitung und ich wollte es noch einmal damit
verſuchen, doch muß ich ſagen, daß ich kein Vertrauen dazu hatte, weil ich
chon alles verſucht hatte und eine immer ſchlechtere Haut bekam. Ich
wollte Ihre Seife nur verſuchen und jetzt iſt ſie mir unentbehrlich ges
worden. Ich habe meinen ſchönen, zarten, ſamtnen Teint wieder. Ich
möchte vor Freude darüber von Haus zu Haus gehen und jedem
ſagen, er ſolle ſich nur mit Zucker’s Patent=Medizinal=Seife waſchen,
wenn er einen ſchönen, reinen, zarten Teint haben will. Es ſollte in
der ganzen Welt nur Zucker’s Patent=Medizinal=Seife exiſtieren, jede
andere Seife ſollte verworfen werden. Dann würden nicht ſoviel
Menſchen mit ſchlechter Haut herumlaufen und ſie würden alle
glück=
licher ſein.
Geſchw. C. in K.
Mit der vor ca. 14 Tagen
Medizinal=Seife und
Zuckooh=Creme bin ich ſehr zufrieden. Ich gebrauchte dieſelbe genau nach
Ihrer Vorſchrift und habe ich damit Erfolge erzielt, wie ich ſie von
den bis jetzt bezogenen beſten Seifen nicht erzielt habe. Ich kan
Ihre Seifen nur beſtens empfehlen und werde ich nach Bedarf weiter
bei Ihnen beſtellen.
L. J. i. V.
Ueberraschendes Resultat, kannte auf
Jetzt schöner, zarter Teint.
Rote Flecken im Gesicht.
Glänzender Erfolg. bezogenen Zuckers Patent=
[ ← ][ ][ → ]Flechten
ganz beſonders die überaus läſtige Schuppenflechte (Psorlasis) und
Bart=
flechte, ſind noch ärgere Uebel, denn ſie verunſtalten nicht nur die Haut,
ſondern ſchmerzen, jucken, ſchuppen, brennen und näſſen oft auch ganz
er=
heblich und andauernd. Außerdem ſind ſie meiſt hartnäckiger Natur und
nicht ſelten ſind ſie von der Wiege bis zum Grabe treue Begleiter des
Menſchen. In ſolchen Fällen ein ſo einfaches, die Behandlung energiſch
unterſtützendes, gutes und billiges Mittel zu kennen, wie Zucker’s Patent=
Medizinal=Seife, iſt tatſächlich 100 Mark wert, wie Sergeant M.
dank=
erfüllt ſchreibt: „Ich war auf dem ganzen Leibe mit einer Art Flechte
behaftet, welche mich durch das ewige Jncken Tag und Nacht nicht
in Ruhe ließ. Nach dem Leſen Ihrer Druckſache war mein erſter Weg
zur Apotheke, natürlich nur in dem Gedanken, eine Mark zu verſchenken,
aber es kam anders. Nach einer Einreibung von kaum 14 Tagen waren
meine Flechten vollſtändig verſchwunden. Deshalb laſſe ich es mir nicht
nehmen, Ihnen hiermit tauſendmal Dank zu ſagen, Ihre Zucker’s
Patent=Medizinal=Seife iſt nicht Mark 1,50, ſondern 100 Mark wert.”
Mit größter Freude teile ich Ihnen mit, daß meine
Flechte. Frau mit Ihrer Zucker’s Patent=Medizinal=Seife
ſehr zufrieden iſt. Sie war ihr Leben lang, über
50 Jahre, mit einer Art häßlicher Flechte behaftet. Kein geſundes Fleckchen
hatte ſie auf dem Leibe. Nachdem ſie Ihre Zucker’s Patent=Medizinal=Seife
angewendet hat, fühlt ſie ſich wie neugeboren. Schon in acht Tagen ſpürte
ſie Linderung und in drei Wochen waren die Flechten beſeitigt. Wir ſagen
Ihnen den innigſten Dank, denn Ihre Seife iſt Tauſende wert. E. W. in L.
Seit 18 Jahren hatte ich trockenen Flechtenaus=
Flechten, ſchlag, verbunden mit Schuppen, Brennen und
Jucken, beſonders zur Nachtzeit, ſo daß ich halbe
Nächte ſchlaftos zubringen mußte. Durch Gebrauch von 350iger
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife und Zuckooh=Creme fand ich Hilfe; ſofort
nach dem erſten Gebrauch hörte das furchtbare Jucken auf, ſo daß ich
wieder meinen Schlaf fand. Jetzt nach längerem Gebrauch ſind Schuppen
und Flechten verſchwunden. Dieſe Präparate ſind für ſolche Leiden zum
Wohle der Menſchheit beſtens zu empfehlen. Frau Inſpektor M. in M.
Seit fünf Jahren litt ich an einer äußerſt
Hautflechte. hartnäckigen, trockenen Hautflechte und
habe in dieſer Zeit ſo ziemlich alle Mittel
angewandt, von deren Exiſtenz ich erfuhr. Immer war der Erfolg nur
ein vorübergehender oder blieb ganz aus, und meine Ausgaben dafür
gehen in die Hunderte. Erſt der Gebrauch von Zucker’s Patent=Medizinal=
Seife hat mir vollſtändige Heilung gebracht. Ich habe auch feſtgeſtellt,
daß Zucker’s Patent=Medizinal=Seife ebenſo gegen alle andern
Haut=
übel von hervorragender Wirkung iſt.
Cand. jur. K. A. in K.
Auf Empfehlung meines Arztes, der Zucker’s
Psorlasis. Patent=Medizinal=Seife ſehr lobte, nahm ich
dieſe Seife gegen Schuppenflechte und verwende
ſie nun ſeit Monaten in Verbindung mit täglichen kühlen Bädern
auch jetzt noch, nachdem meine Pſoriaſis längſt verſchwunden iſt und
die knallrote, total entzündete, ſtark ſchuppende Haut wieder normale
Be=
ſchaffenheit angenommen hat. Die Badekur in Verbindung mit Zucker’s
Patent=Medizinal=Seife hat mir ausgezeichnete Heilerfolge gebracht.
Ich kann daher allen Pſoriaſiskranken den guten Rat geben, dieſe Seife
auch dann noch zu benutzen, wenn das letzte rote Tüpfel am Körper
verſchwunden iſt.
H. R., Buchhändler in L.
Gern beſtätige ich hiermit öffentlich, daß ich
Bartflechte, 1 durch den Gebrauch von Zöprozentiger Zuckers
Patent=Medizinal=Seife bei einer ganz
bös=
artigen Baktflechte, die ſich über die Wangen und den ganzen Unterkiefer
erſtreckte, ganz vorzügliche Erfolge erzielte. H. Br., Hofbeſitzer in Th.
Ich litt an Flechten am rechten Arm und habe alles
Flechte. verſucht, aber nichts half. Es war oft vor Jucken
kaum auszuhalten, da probierte ich Zucker’s Patent=
Medizinal=Seife, und nun iſt die Flechte ſeit zwei Jahren ſchon
ver=
ſchwunden. Ich, meine Kinder ſowie meine Herren brauchen nur noch
Frau B. H. in C.
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife.
Diese bildschönen Frauen
und das liebreizende Kind, alle drei eifrige Verehrerinnen und treue Freundinnen von Zucker’s Patent=Medizinal=Seife und Zuckooh=Creme,
beweiſen, bis zu welchem Grad von geradezu klaſſiſcher Schönheit die Pflege der Haut mit Zucker’s Patent=Medizinal=Seife und Zuckooh=Creme
bei regelmäßiger und richtiger Anwendung führen kann. Zuckooh=Creme eignet ſich vortrefflich auch für diejenigen verehrten Leſerinnen und Leſer,
die mit Hautausſchlägen direkt nichts zu tun haben. Dieſe ausgezeichnete Creme beſitzt ganz eigenartige, für die Hautpflege höchſt bedeutende
Eigenſchaften und wird von Kennern den beſten und feinſten ausländiſchen Hauteremes vorgezogen. Sie verleiht der Haut augenblicklich jene
vornehme, zarte und durchſichtige Beſchaffenheit, um welche manche Dame ſo oft beneidet wird.
Blassen Wangen gibt Zuckooh=Creme zarten, roſigen
Hauch. Der ſtändige Gebrauch dieſer Graue Hauf wird durch die regelmäßige Anwendung von
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife und Zuckooh=
Creme ſehr bald roſig, friſch, geſund, blendend rein und zart erſcheinen.
vortrefflichen Creme erzeugt herrliche, jugendfriſche, dezente und feine
Farben, ſo natürlich und ſchön, wie dies mit keinem andern Präparat auch
nur annähernd erreicht wird. Man verſuche einmal Zuckooh=Creme bei
und man wird
aufgesprungenen Händen erſtaunt ſein,
wie raſch dieſelben ſamtweich und zart werden. Auch für
gibt es kein wirkſameres Kosmetikum als
rote Hände
Zuckooh=Creme. Vor jedem Ausgehen
reibt man ſich damit leicht die Hände ein; ärztlicherſeits wird be=
tritt ſehr oft eine ſtarke Benach=
Nach dem Waschen
teiligung der Haut ein, die durch
Waſchwaſſerzuſätze allein nicht vermieden wird. Zuckooh=Creme, ſofort
tach dem Waſchen benutzt, beſeitigt jeden Nachteil. Gegen alle üblen
Ein=
flüſſe der Temperatur und Witterung iſt Zuckooh=Creme der beſte Schutz,
iſt garantiert frei von allen ſchäd=
Zuckeoh-Creme
lichen Beſtandteilen; zu ihrer
Her=
ſtellung finden nur die erleſenſten und für die menſchliche Haut
ſonders befürwortet, dies auch abends vor dem Schlafengehen zu tun. bekömmlichſten Rohſtoffe Verwendung.
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife gelangt, um allen Anſprüchen zu genügen, in 3 Stärkegraden in den Handel, nämlich alz
15% ige Zucker’s Patent=Medizinal=Seife (von milder Wirkung) à St. M. 0.60
(von kräftigerer Wirkung) à „ M. 1.—
25% ige „
,
„ (von ſtärkſter Wirkung) à „ M. 1.50
35 % ige
,
,
,,
Ebenſo führen wir Zuckooh=Creme in allen Preislagen, zu 25 Pf., 50 Pf., 75 Pf. und M. 1.25 pro Tube.
Sehr zu empfehlen iſt auch die nach dem gleichen Verfahren hergeſtellte, wundervoll milde Zuckooh=Toilette=Seiſe, à Sk60 f
und Zuckooh=Elite=Seife, à St. M. 1.50.
Friedrich Schaefer, Drogerie, Ludwigsplatz 7,
Apotheker Anton Logel, Central-Drogerie, Elisabethenstr. 30,
G. Fr. Frank, Parfümerie, Elisabethenstraße 9,
Liebig & Co., Nachf., Hoflieferanten, Louisenstr. 4,
Christian Schwinn, Hoflieferant, Drogerie, Rheinstraße 6,
Darmstadt.
Auch ſämtliche Apotheken und übrigen Drogen= und Parfümerie=Handlungen führeu ſtändig dieſe ausgezeichneten Präparate.