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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die nächſte Nummer des Darmſtädter Tagblatts erſcheint am Dienstag.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten. — Italien vor dem Kriege. — Deutſchlands
gefeſtigte Stellung in Belgien. — Die Umbildung des engliſchen Kabinetts.
Pfingſten!
*⁎* Die Hoffnung, daß die Pfingſtglocken ſich mit den
Friedensglocken vereinigen, daß die Maien, mit welchen
wir dieſes Feſt ſchmücken, unſeren ſiegreich aus dem Kriege
heimkehrenden Truppen den Willkommensgruß entbieten
würden, hat ſich nicht erfüllt. Das liebliche, ſtets mit
Jubel und Freude begrüßte Feſt ſieht die Welt noch in
Waffen, ſieht unſer deutſches Vaterland im ſchweren
Kampfe gegen eine Schar von Feinden, ſieht uns unter
dem friſchen Eindrucke ſchmerzlicher Enttäuſchung über
einen verräteriſchen Freund, der lange Jahre hindurch
im engen Bündniſſe mit uns ſtand, es aber mit dieſem
anſcheinend nie recht ehrlich gemeint, ſondern nur einen
geeigneten Augenblick abgewartet hat, um über ſeine
Ver=
bündeten, die ihm vertraut, herzufallen. Dieſe
Enttäu=
ſchung trübt unſere Feſtesfreude, wenn ſie auch nicht
imſtande iſt, unſere Hoffnungen auf den Sieg unſerer
ge=
rechten Sache zu vermindern. Verräter haben ja immer
noch den Lohn erhalten, welchen ſie verdienen, wieviel
mehr erſt Verräter, die mit Gut und Blut von Millionen
Menſchen ſpielen.
Sehen wir unſere Feinde an, wie ſie gegen die
Ge=
ſetze der Menſchlichkeit freveln, wie ſie mit Lug und Trug
die Welt betören wollen und wie ſie brutale Gewalt an
die Stelle des Rechts ſetzen, ſo erkennen wir kaum noch
etwas von der chriſtlichen Kultur, deren Geſchichte mit
dem erſten Pfingſttage, dem 50. Tage nach dem Tode Jeſu,
beginnt. Das Leben Chriſti, der die Erde mit einer Fülle
neuer Ideen befruchtet hatte, war abgeſchloſſen, aber ſein
Werk ſollte fortgeſetzt werden, und getragen von
todes=
mutiger Begeiſterung, beſchloſſen die Männer, welche
Jeſu im Leben nahe geſtanden, in ſeinem Geiſte
fortzu=
wirken, die von ihm hinterlaſſenen Lehren auszubreiten,
ſie allen Völkern zu verkündigen. Hohe Ziele hat ſich die
chriſtliche Lehre geſteckt, ſie verpflichtet den Menſchen,
un=
ausgeſetzt an ſeiner Vervollkommnung zu arbeiten, damit
die ganze Menſchheit vervollkommnet werde. Blicken
wir aber ſchon in normalen Zeiten hinaus in die Kämpfe
des Tages, ſo könnten wir irre werden an der Erreichung
des Zieles. Erſt recht jetzt, wo uns die Zeit wilder und
verworrener erſcheint, als je eine Zeit vorher geweſen
iſt. Die Gegenſätze zwiſchen den Nationen ſind ſo ſcharf,
wie es nur im Altertum der Fall war, wo man jeden
Angehörigen eines fremden Stammes einen Barbaren
nannte. Dabei hat die Kunſt, die Menſchen in Maſſe zu
töten, nicht nur mit allen anderen Fragen gleichen Schritt
gehalten, ſie iſt ihnen ſogar vorangeeilt. Aber faſt jedes
Zeitalter war von Kämpfen zerklüftet; Völkerkriege und
Revolutionen erfüllen die ganze Vergangenheit, und wenn
ſie auch ſchweres Leid über die Menſchheit brachten, ſo
hat dieſe doch das Leid ſtets überwunden und iſt weiter
fortgeſchritten. Durch Kampf und Not hindurchzugehen
iſt Menſchenlos, und mit allen Kämpfen, die wir beſtehen,
ſchaffen wir den künftigen Geſchlechtern Nutzen, wie die
Kämpfe früherer Geſchlechter uns zum Nutzen geweſen
ſind. Die Wege, die wir wandeln, ſind mit Dornen
be=
ſäet, doch ſie führen uns zum Gipfel näher, und
uner=
ſchütterlich iſt unſer Vertrauen darauf, daß trotz der
Niedertracht unſerer Feinde uns auch in dieſem ſchweren
Ringen die Güter der Kultur nicht entriſſen werden
kön=
nen, ob auch von den Nationen, die uns gegenüberſtehen,
noch ſo ſehr gegen die Kultur gefehlt wird.
Pfingſten iſt das Feſt der Freude und Hoffnung.
Un=
geachtet der großen Opfer, die von uns gefordert werden,
haben wir keine Urſache, uns an dieſen Pfingſten jeder
Freude und Hoffnung zu begeben. Im Gegenteil, wenn
wir auf das einige deutſche Volk, auf die unvergleichliche
Tapferkeit ſeiner Wehr und auf die erzielten Erfolge
blicken, ſo dürfen wir uns freuen und hoffen, mag auch
die Zahl der Feinde wachſen. Im unverbrüchlichen
Glau=
ben an die Zukunft unſeres Vaterlandes möge uns das
Pfingſtfeſt ſtärken helfen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 22. Maſ.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Zwiſchen der Straße Eſtaire-La Baſſée
und Arras kam es zu erneuten
Zuſammen=
ſtößen. Südweſtlich Neuve Chapelle
wur=
den mehrere zu verſchiedenen Zeiten einſetzende
engliſche Teilangriffe abgewieſen. Eine Anzahl
farbiger Engländer wurde dabei gefangen
ge=
nommen. Weiter ſüdlich bei Givenchy wird
noch gekämpft.
Franzöſiſche Angriffe, die ſich geſtern abend
gegen unſere Stellungen an der Lorettohöhe
bei Ablain und bei Neuville richteten,
brachen meiſt ſchon in unſerem Feuer zuſammen.
Ein weiterer nächtlicher franzöſiſcher Vorſtoß
nördlich Ablain erreichte nuſere Gräben. Der
Kampf iſt dort noch nicht abgeſchloſſen. Auf
der übrigen Weſtfront fanden nur
Artillerie=
kämpfe an verſchiedenen Stellen, beſonders
zwiſchen Maas und Moſel, ſtatt. Südweſtlich
Lille und in den Argonnen verwendtete der
Feind Minen mit giftigen Gaſen.
Oeſtlicher Kriegsſchanplatz.
Weſtlich der Windau, in der Gegend
Schawdiny, kam es zu Reiterkämpfen, bei
denen ein Regiment der ruſſiſchen Uſſurireiter=
Brigade aufgerieben wurde.
Bei Schawle und an der Dubiſſa
wur=
den einzelne ruſſiſche Nachtangriffe abgewieſen.
Die Zahl der Gefangenen aus den Kämpfen
öſtlich Podubis ſtieg um 300.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Keine weſentlichen Aenderungen.
* Berlin, 22. Mai. Nach dem Nieuwe
Rotterdam=
ſche Courant werden die franzöſiſchen Verluſte
bei den Kämpfen zwiſchen Arras und Lille auf 100000
Mann geſchätzt.
* Berlin, 22. Mai. Die zweite Maienſchlacht,
die Schlacht in Mittelgalizien, dauert, wie dem
Berliner Lokalanzeiger aus dem K. u. K. Kriegspreſſe= kauf der Warenbeſtände, da die engliſchen Firmen den
quartier gemeldet wird, an. Der von ſeiten der
Verbün=
deten ausgeübte Druck auf die Front Przemysl-Grodek
nimmt zu. Die Zahl der während der Kämpfe am San
gemachten Gefangenen ſtieg auf 20000, die im Mai
ge=
machte Geſamtzahl erreicht das zweite Hunderttauſend,
das iſt die Stärke einer ganzen Armee. In
Südoſtgali=
zien iſt die Offenſive der ruſſiſchen Armee endgültig zum
Stehen gekommen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 22. Mai. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
ſetzte der Feind in der Nacht zum 20. Mai um Mitternacht
einen Angriff gegen unſeren rechten Flügel an, welcher
jedoch vor unſerem Gegenſtoß ſcheiterte; ebenſo wurden
Angriffe gegen unſer Zentrum und den linken Flügel
ver=
luſtreich für den Feind zurückgeſchlagen, welcher in
über=
ſtürtzter Flucht 80 Tote in den Schützengräben zurückließ.
Geſtern fand kein Gefecht auf dieſem Abſchnitt ſtatt; nur
ein Flieger bewarf den Feind wirkſam mit Bomben, von
denen eine auf einen großen Transportdampfer fiel.
Geſtern vormittag verſuchten die Alliierten bei
Sedd=
ul=Bahr unter dem Schutz ihrer Schiffsgeſchütze einen
überraſchenden Angriff gegen unſeren linken Flügel;
ſie hatten aber keinen Erfolg und wurden durch einen
Gegenangriff mit dem Bajonett vertrieben.
Feind=
liche Schiffe nahe der Einfahrt in die Meerenge verſuchten
einen vergeblichen Angriff gegen unſeren
lin=
ken Flügel durch heftiges Feuer zu unterſtützen und
vor=
tragen zu helfen; aber unſere vorgeſchobenen Batterien
auf dem anatoliſchen Ufer beſchoſſen die feindlichen Schiffe
erfolgreich und trafen zwei von ihnen mehrere Male, —
Von den anderen Kriegsſchauplätzen iſt nichts zu melden.
Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten.
Das Reichskolonialamt hat über die
Kriegslage in den deutſchen Schutzgebieten ſoeben die
4. Mitteilung veröffentlicht, die mit Ausnahme Kameruns
ſämtliche Schutzgebiete in den Kreis der Berichterſtattung
einbezieht.
Für Deutſch=Oſtafrika die Ereigniſſe bis zum
7. Februar ds. Js. umfaſſend, beſchränken ſich die
amt=
lichen Nachrichten aus dem Schutzgebiet, betreffs unſeres
Sieges bei Jaſſini, auf eine kurze Meldung des
Gou=
verneurs der zufolge der Geſamtverluſt des Feindes 700
Mann, 350 Gewehre, 1. Maſchinengewehr 60 00 Patronen.
uſw. betrug. Die Beſetzung der Inſel Mafia
gegen=
überder Rufijdmündung durch die Engländer ſollte
wohl einen Stützpunkt gegen unſeren im Rufij liegenden
Kreuzer „Königsberg” ſchaffen. Trotzdem ſind alle
Verſuche, an ihn heranzukommen, bisher geſcheitert. Bei
einem dieſer Verſuche wurde den Engländern der von
ihnen gekaperte deutſche Dampfer „Adjutant” wieder
abgenommen; er war, wie der Bericht ſeines Kapitäns
ausführlich darſtellt, unter ſchnöder Mißachtung
der Neutralität der portugieſiſchen Ges
wäſſer von den Engländern beſchlagnahmt worden
und hatte 6 Geſchütze, ſowie reichlich Munition an Bord,
als er, manövrierunfähig gemacht und ſtrandend, in
deutſche Hände zurückfiel. Vielleicht aus Aerger über
dieſe Mißerfolge beſchoſſen die Engländer die
unver=
teidigteundoffene Stadt Kilwa-Kiwindje.
Auch im Inneren hatten die Engländer inſofern
Miß=
erfolge als die Unſerigen u. a. Schirati wieder
beſetz=
ten und den Feind in der Gegend von Kifumbrio
zum zweiten Male in die Flucht ſchlugen. Wiederum
unter Verletzung der portugieſiſchen
Neu=
tralität haben die Engländer 4 Kompagnien
euro=
päiſcher Truppen mit der Bahn aus Rhodeſien nach dem
Oberſte Heeresleitung. portugieſiſchen Hafen Beira gebracht und von dort nach
Sanſibar eingeſchifft. Unſere Schutztruppe wird auch den
offenbar geplanten neuen Angriffen zu begegnen wiſſen.
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind durchaus
zu=
friedenſtellend; namentlich wird es keine Schwierigkeiten
bei der Ernährung der Europäer geben.
In Togo hat ſich nach privaten Nachrichten die
all=
gemeine Lage ſeit der letzten Veröffentlichung nicht
ver=
ändert. Im engliſchen Teil beſchränkt ſich der
Handels=
betrieb der deutſchen Firmen weiter auf den Ausver=
Ankauf der Produkte faſt ganz an ſich reißen. Im
fran=
zöſiſchen Teil hat die Schließung der deutſchen Faktoreien
die Eingeborenen wegen der dadurch hervorgerufenen
Unterbindung des Handelsverkehrs ſo unzufrieden gemacht,
daß in manchen Bezirken deren Wiedereröffnung
zuge=
laſſen werden mußte. Die Mohammedaner des
Sokode=
bezirks haben ſich, wahrſcheinlich wegen der Verkündung
des Heiligen Krieges, ſtellenweiſe unter Kämpfen
geweigert, die franzöſiſche Herrſchaft anzuerkennen.
Aus Deutſch Südweſtafrika liegen noch
keine amtlichen deutſchen Meldungen vor. Tatſache iſt
jedenfalls, daß die feindlichen Truppen namentlich im
Süden weit in das Innere vorgedrungen ſind, aber mit
den Hauptkräften unſerer Schutztruppe bisher noch nicht
in Berührung kamen. Nordamerika hat auch für
die=
ſen Kriegsſchauplatz vermittels des Dampfers „
Maure=
tania” den Engländern Kriegsmaterial geliefert.
In bezug auf Deutſch=Neu=Guinea läßt die
Inhaltsangabe der Bedingungen, unter denen der
ſtell=
vertretende Gouverneur den bewaffneten Widerſtand
gegen die militäriſche Beſetzung des Schutzgebietes
ein=
ſtellte, die Entſchloſſenheit und Geſchicklichkeit der deutſchen
Seite in erfreulichem Maße erkennen. Die wirtſchaftlichen
Unternehmungen ſcheinen im alten Schutzgebiet ungeſtönt
ihren Gang zu gehen, zumal da der ſtellvertretende
Gou=
verneur unter amerikaniſcher Vermittelung durchſetzte, daß
die auſtraliſchen Behörden den. Verkauf der Kopra
zu=
ließen. Im Inſelgebiet haben nahezu alle deutſchen
Anſiedler mit Erlaubnis der Japaner die beſetzten
Ge=
bietsteile verlaſſen. Die Miſſion iſt bis auf das Verbot
der Erteilung deutſchen Unterrichtes ungehindert. Ueber
das Benehmen der Japaner bei der Beſetzung der Palau=
Inſeln wurden im allgemeinen keine Klagen laut, wenn
auch von den Soldaten die Achtung vor dem
Privateigen=
tum nicht immer betätigt wurde. Eingeborenen von
Saipan liefen Tränen vor Wut über die Backen, als
ihnen der ausſichtsloſe Widerſtand gegen die Japaner
durch den Regierungsarzt Dr. Salecker unterſagt wurde.
Samog iſt durch die engliſchen Behörden von jedem
Poſtverkehr mit feindlichen Ländern und mit den
Ver=
einigten Staaten abgeſchnitten. Aus der angliſierten, mit
einem deutſchen Anhang erſcheinenden Samoaniſchen
Zei=
tung erhellt, daß die Anſiedler ruhig ihren Geſchäften
nachgehen. Dürfen ſie auch nur mit engliſchen Beſitzungen
Handelsverkehr unterhalten, ſo braucht man doch über ihr
Schickſal nicht beſorgt zu ſein.
Die Verfenkung der „Luſitania‟
* London, 20. Mai. Kapitän Turner von der
„Luſitania” erklärte vor der Leichenſchaubehörde in
Kin=
fale (Irland), daß er nicht direkt gewarnt worden ſei, daß
die „Luſitania” torpediert werden würde. Er hatte nur
die Anzeigen in den Blättern geleſen. Das Schiff ſei
nicht armiert geweſen. An der iriſchen Küſte herrſchte
Nebel. Das Schiff lief mindeſtens 15 Knoten. Um einer
Gefahr zu entgehen, waren die Boote klar gemacht und
die waſſerdichten Schotten geſchloſſen worden. Der
Kapi=
tän hatte von der Admiralität mit Rückſicht auf die durch
ein Unterfeeboot drohende Gefahr eine Weiſung erhalten,
die er jedoch nicht mitteilen könne. Er habe dieſe
Inſtruk=
tionen, ſo gut er konnte, befolgt. Nachdem er Faſtnet
paſſiert hatte, klärte ſich das Wetter auf und er erhöhte
die Fahrgeſchwindigkeit auf 18 Knoten. Er ſtand auf der
Backbordſeite, als der zweite Steuermann rief: „Dort iſt
ein Torpedo!” Er lief auf die andere Seite und ſah das
Kielwaſſer des Torpedos. Als dieſes das Schiff traf,
hörte er eine Exploſion. Unmittelbar nach dem erſten
Knall hörte er eine weitere Exploſion, möglicherweiſe
eine indirekte. Er gab ſofort Befehl, die Boote
herabzu=
laſſen und die Maſchine anzuhalten. Dies war
unmög=
lich, denn die Maſchine war bereits zerſtört und deshalb
konnten auch keine Boote herabgelaſſen werden, da das
Schiff zu ſchnell fuhr. Es fuhr noch, als es unterging.
Das Schiff war im Maſchinenraum getroffen und ſank in
18 Minuten. Die Exploſion hatte die waſſerdichten
Schot=
ten geöffnet. Eine Warnung war von dem Unterſeeboot
nicht gegeben worden.
Stalien vor dem Kriege.
Die Senatsſitzung.
* Rom, 21. Mai. Salandra brachte den von
der Kammer bereits angenommenen Geſetzentwurf
be=
treffend außerordentliche Vollmachten für
die Regierung ein und verlangte Dringlichkeit für
ihn. Die Dringlichkeit wurde einſtimmig angenommen.
Die Sitzung wurde dann für eine Stunde unterbrochen.
Die Kommiſſion trat ſogleich zuſammen. Das
Senats=
präſidium rechnet mit der einſtimmigen Annahme des
Ge=
ſetzentwurfes. Bei Wiederaufnahme der Sitzung hielt
Fürſt Colonna eine ſchwülſtige Rede und ſagte: Die
Kom=
miſſion ſchlägt dem Senat einſtimmig vor, den
Geſetzent=
wurf anzunehmen. Sie drückt der Armee und der Marine
ihr gerechtes Vertrauen auf ihren geheiligten Heroismus,
ihren unbeugſamen Opfermut und ihren patriotiſchen
Enthuſiasmus aus und entbietet ehrfurchtsvoll und
unter=
tänig Gruß dem erhabenen Herrſcher (Alle Senatoren
und Miniſter erheben ſich unter Beifall und
langandauern=
den Rufen: „Es lebe der König! Es lebe Savoyen!
Es lebe Italien!”) und dem verehrten Prinzen des
Hau=
ſes Sovoyen (Beifall), im feſten Vertrauen, daß die
Far=
ben Italiens ſiegreich über unſeren Alpen und dem Meere
flattern werden. Sie fordert den Senat auf, den
Geſetz=
entwurf anzunehmen. Es lebe Italien! Es lebe der
König! (Alle Senatoren und Miniſter erheben ſich von
neuem unter Hochrufen auf Italien, den König und die
Armee; die Tribünen ſtimmen ein. Zwiſchenrufe:
Schlagt die Rede an!)
Canevaro und Genoſſen bringen darauf folgende
Tagesordnung ein, der Salandra begeiſtert
zu=
ſtimmt. „Der Senat hat die Erklärungen der Regierung
gehört, die ſo deutlich den Willen der Nation ausſprechen,
und geht zur Abſtimmung über den Geſetzentwurf über.”
Darauf wird die Tagesordnung in
nament=
licher Abſtimmung mit ſämtlichen Stimmen der
281 anweſenden Senatoren unter großer Begeiſterung
angenommen.
* Rom, 22. Mai. Nachträglich wird bekannt, daß der
Senat die Diktaturvorlage nicht einſtimmig,
ſon=
dern mit 262 gegen 2 Stimmen angenommen hat
und daß etwa 30 Senatoren ſich vor der Abſtimmung
entfernt hatten.
Die Schuld Sonninos.
* Berlin, 21. Mai. (W. T. B. Nichtamtlich.) Die
bis jetzt vorliegenden Angaben über den Inhalt des
italieniſchen Grünbuches laſſen nicht erkennen,
ob darin die Tatſache erwähnt iſt, die den ernſten
Willen der öſterreichiſch=ungariſchen
Re=
gierung zu einer Verſtändigung mit der
ita=
lieniſchen Regierung erweiſt. Es iſt dies die von dem
Wiener Kabinett angebotene, aber von Sonnino
abge=
lehnte Entſendung des Grafen Goluchowsky mit
weitgehenden Vollmachten zur Führung der
Verhandlun=
gen. Am 2. Mai erklärte der italieniſche Miniſter des
Aeußern auf wiederholte Anfrage des Wiener Kabinetts,
ob die Entſendung des Grafen genehm ſei, daß er dieſelbe
nicht für opportun halte, weil ſie zu großes Aufſehen
erregen würde. Am 4. Mai erfolgte die Kündigung des
Dreibundvertrages in Wien. Hiernach iſt es nicht auf
einen Mangel an Entgegenkommen und Bereitwilligkeit
zu ernſthaften Verhandlungen auf Seiten der
öſterreichiſch=
ungariſchen Regierung zurückzuführen, daß die Lage
damals eine weitere Verſchärfung erfuhr.
Stimmung gegen den Krieg.
TU. Wien, 22. Mai. Das Volksblatt meldet aus
Lugano: Aus Mailand geflüchtete Berichterſtatter
berich=
ten, daß infolge der fortdauernden Unruhen
zwiſchen den eingezogenen Reſerviſten
und den Kriegshetzern, an denen die Arbeiterſchaft
einen ſteigenden Anteil habe und infolge der Haltung der
Mailänder Garniſon ſizilianiſches Militär zur
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung am Mittwoch in Mailand
einge=
troffen iſt.
* Zürich, 22. Mai. Nach einer Meldung der
Züricher Poſt treffen an der italieniſch=ſchweizeriſchen
Grenze maſſenhaft und in dauernd wachſendem Maße
Deſerteure der italieniſchen Armee ein, die
bis auf weiteres in der Schweiz interniert werden.
Der Treubruch Italiens.
* Wien, 21. Mai. Nachdem durch die Darſtellung
der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung über den Verlauf
der Verhandlungen mit Italien volle Klarheit über deſſen
tückiſche Politik ſeinen Bundesgenoſſen gegenüber geſchaf=
fen worden iſt, bricht ſich tiefinnerſte Empörung über dieſe
beiſpielloſe Verletzung von Treu und Glauben in der
Be=
völkerung der Monarchie immer mehr Bahn und kommt
jetzt auch in den Blättern in ſchärfſten Worten zum
Aus=
druck.
Die Reichspoſt ſchreibt: Es iſt nichts mehr zu
verhül=
len oder zu beſchönigen. Italien, das unſerer und der
deutſchen Verbündeten Bündnistreue ſeine heutige Größe
verdankt, vollzog, da es uns von Feinden überfallen ſah,
ſeinen Uebertritt vom Dreibund zum Dreiverband und
verpflichtete ſich zum Kriege, während es noch mit uns
wie mit Verbündeten verhandelte. Die Römer prägten
das Wort von der puniſchen Treue. Dieſes Wort iſt
ver=
altet. Die Welt wird künftig von Italiens Treue
ſpre=
chen. Es gibt kein Beiſpiel in der Geſchichte, das ſich mit
der vollendeten Treue und Ehrenhaftigkeit der Politik
Neu=Italiens auch nur annähernd vergleichen ließe. Der
flammende Zorn der Berliner Urteile über den vorgeſtern
geweſenen dritten Bundesgenoſſen enthüllt uns die ganze
Schwere der Enttäuſchung. Dem deutſchen Gemüte
iſt ein Handeln, wie Italien an ſeinem
Ver=
bündeten handelt, unfaßbar, denn deutſch ſein,
heißt treu ſein. Aber in dem Wörterbuch der Ziviliſation,
für die nun Italien an Seite von Koſaken, weißen und
farbigen Engländern, ebenſo buntfarbigen Franzoſen,
einen Verteidigungskrieg führen will, fehlt das Wort
Treue. — In der Neuen Freien Preſſe heißt es: Die
Po=
litik Salandras iſt ein Ueberfall auf die Bundesgenoſſen
und eine ſolche Handlungsweiſe würde, wenn ſie von
Privaten ausgeübt worden wäre, ihn geſellſchaftlich
bloß=
ſtellen. Die deutſche halbamtliche Darſtellung ſcheut ſich
auch nicht, das richtige Wort auszuſprechen. Ohne
zim=
perliche Zurückhaltung ſpricht ſie davon, daß ein Preis
dafür gezahlt werden ſollte, daß Italien den in heißem
Kampfe fechtenden Bundesgenoſſen nicht in den Rücken
fallen ſollte. So iſt es. Alte öſterreichiſche Erblande der
Monarchie ſollten losgeriſſen werden, ohne Rückſicht auf
die Sprachgeſetze, zum Teil von Deutſchen, zum Teil von
Südſlawen bewohnt. Die Neutralität war nur ein
Mit=
tel, um die entſprechende Zeit für die Rüſtungen zu
ge=
winnen. Auch Deutſchland ſagt, daß Italien, wenn es
zu den Waffen gegen ſeine Bundesgenoſſen griffe, Treu
und Glauben breche. Zwiſchen den früheren
Bundes=
genoſſen Italiens beſteht nicht nur Einigkeit im Kampfe,
ſondern auch Einigkeit in den Gefühlen. Das furchtbare
Urteil über die Politik Salandras wird ſelbſt im Taumel
zu Rom nicht überhört werden.
Der Wiener Berichterſtatter des Az Eſt meldet: An
unterrichteter Stelle bemerkte man bezüglich der Erklärung
Salandras folgendes: Salandra erklärt, der
Dreibundver=
trag mußte gekündigt werden, weil Italien ſtets dem
europäiſchen Frieden diente, Oeſterreich=Ungarn aber durch
die Kriegserklärung an Serbien das europäiſche
Gleichge=
wicht zerſtörte. Darauf iſt zu erwidern, daß Italien
mit dem Tripoliskrieg den erſten
Friedens=
bruch verübte. Der Dreibundvertrag hat auch die
terri=
toriale Integrität der Türkei feſtgeſetzt. Durch das
tripo=
litaniſche Unternehmen ſetzte Italien ſich über dieſen Punkt
des Vertrages hinweg. Doch weder die Monarchie noch
Deutſchland erblickten darin einen genügenden Grund zur
Löſung des Vertrages. Salandra ſagt, die Monarchie
ver=
letzte Punkt 7 des Vertrages, indem es Italien von der
Kriegserklärung an Serbien nicht vorher verſtändigte.
Demgegenüber iſt feſtzuſtellen, daß die Monarchie über den
Entſchluß bezüglich Serbiens die italieniſche Regierung
rechtzeitig verſtändigte, außerdem ſich gegenüber dem
römi=
ſchenKabinett formell verpflichtete, die territorialeIntegrität
Serbiens zu reſpektieren. Dies geht übrigens auch aus
dem engliſchen Blaubuch hervor, welches das Telegramm
des engliſchen Botſchafters in Rom wiedergibt,
demzu=
folge der italieniſche Miniſter des Aeußern ihm mitgeteilt
hat, die Monarchie wünſche die territoriale Integrität
Serbiens zu reſpektieren. In welcher Weiſe Italien das
als heilig bezeichnete Prinzip des Balkangleichgewichts
ſchätzte, geht aus der italieniſchen Aktion in Albanien
her=
vor. Die Haltung Italiens war, wie jetzt feſtzuſtellen iſt,
ſeit Ausbruch des Kriegs nicht auf die Aufrechterhaltung
des Friedens gerichtet. Mit ſeinem Proteſt gegen das
ſer=
biſche Ultimatum wartete Italien 10 Monate, nachdem es
vorher ſeine Armee mobiliſierte. Italien legteſeine
Empörung auf das Eis und holte ſie hervor,
nach=
dem die militäriſchen Vorbereitungen getroffen waren. Die
Einwendungen Italiens können demnach nicht ernſte
ge=
nommen werden,
Sonntagsarbeit.
Von Pfarrer Dr. E. Fuchs. Rüſſelsheim a. M.
R.M.V. Auch ein Stücklein vom heiligen Gut unſeres
Vaterlandes iſt der Sonntag. Er ſtellt neben die
Ge=
meinſchaft der Arbeit die Gemeinſchaft der Ruhe und der
Freude. Die Gemeinſchaft der Arbeit hat dies gewaltige
Deutſchland geſchaffen, das ſie alle beneiden, das ſo
un=
erſchüttert der Welt trotzt. — Die zarte, leiſe
Gemein=
ſchaft der Freude und der Ruhe ſchuf und erhält die
Innerlichkeit und Feinheit des Gemütes, aus der uns
Deutſchen die ſtarke, feſte Kraft immer wieder wächſt. —
Um der Volksgeſundheit willen hat die ſtaatliche
Geſetz=
gebung die Sonntagsruhe geſchaffen. Nicht ſoll die
dauernde Anſpannung der ruheloſen Arbeit die Körper
vor der Zeit zermürben. Aber Sonntagsruhe ſchuf man,
die gemeinſame Ruhe des einen Tages, weil man die
Ge=
meinſchaft der Ruhe wollte. Sie ſchafft das
Sonntags=
glück der Familie. Sie ſchafft die Möglichkeit, mit
Freun=
den und Nachbarn die Geſelligkeit zu pflegen, all das
Hei=
lige und Zarte lebendig zu erhalten, was der
Innerlich=
keit ihr Glück gibt. — Gemeinſam mit allem ringsum
legt man den Lebenskampf und die Lebensſorge des
All=
tags zur Seite und gehört ſich ſelbſt, lebt ſich ſelbſt und
dem Höhern und Frohern — dann tritt man mit neuer
Kraft und Freudigkeit in die Gemeinſchaft der Arbeit ein.
Ein Menſch, der froh war, Liebe ſpürte und Liebe zeigte,
der hat dafür neue Kraft, Gedanken und Pläne. — Der
Menſch, ber in ſich und um ſich die Ruhe ſpürt und aus
der Laſt der Arbeit zu ſich ſelbſt kommt, der fühlt auch
das geheimnisvolle Regen und Bewegen des Innerſten,
in dem wir immer wieder das Weſen der geiſtigen Kräfte
und heiligen Welt fühlen, die alle Frömmigkeit in Gottes
Willen und Weſen zu ergründen ſucht. — Die
Gemein=
ſchaft der Ruhe und Freude erhält im Menſchen das Tiefe,
Mächtige, was ihn zur Arbeit erſt befähigt und zum
Herrn der äußeren Welt und, wenn es ſein muß, des
Schickſals macht. Aus ihr quellen die inneren Kräfte, die
nun alles, was die Arbeit ſchuf, unverzagt zum Kampf
ums Leben in Bewegung ſetzen.
Aber mit rauher Hand griff der Gang des
Welten=
ſchickſals in dies ſtille Leben hinein. Unſere Arbeit muß
mit ihrer ganzen Kraft dem Zerſtören dienen, dem
Zer=
ſtören der Feindesmacht, die uns vernichten will. Nicht
neue Werte dürfen wir ſchaffen für lange, lange Zeit,
alles, was wir ſchufen, müſſen wir einſetzen, damit die
Zukunft erhalten werde. Raubbau treiben wir an den
Erträgniſſen unſerer Arbeit und ſetzen ſie alle zu, damit
wir ſpäter in Frieden und für den Frieden arbeiten
dür=
fen. — Wie froh und ſtolz ſind wir, daß ſo ungeheure
Werte geſchaffen ſind, daß wir lange, lange zuſetzen können,
ohne zu erliegen.
Es geht uns ebenſo in der Welt des Gemütes. Des
Sonntags Gemeinſchaft der Ruhe und Freude hat viel
Gutes, Edles, Heiliges uns immer wieder gegeben und
geſchaffen. Gerade jetzt müſſen wir alles aufbieten, um
die daraus wachſenden inneren Kräfte zu ſtärken. —
Aber Raubbau müſſen wir auch hier treiben, denn viel
Arbeit will getan ſein zur Rettung des Vaterlandes,
draußen im Kampf, hier im Herſtellen von Kriegsbedarf,
hier vor allem in der Arbeit des Landmannes für die
ommende Ernte. — Alle Gemeinſchaft der Ruhe und
Freude, alles Sonntagsglück und alle Sonntagsfeier müſſen
dabei zurückſtehen. Zuerſt muß für die Erhaltung des
Vaterlandes alles aufgegeben werden. Zuerſt müſſen die
Felder beſtellt ſein, und muß für die Lebensmittel
ge=
ſorgt werden, dann darf man an den inwendigen
Men=
ſchen und ſeine Pflege denken. Aber Raubbau iſt es.
Schmerzlich müſſen wir das empfinden, jetzt, wo wir alle
inwendigen Kräfte ſo nötig haben. So muß auch
ein=
jeder alles aufbieten, ſie in ſich, der Gemeinſchaft ſeines
Hauſes, desgleichen bei öffentlichen Gemeinſchaften ſo
ſtark zu pflegen als möglich. Nicht ein Vorwand darf
uns der Krieg ſein, unnötig des Sonntags Feier zu
ſtören. Dazu iſt ſie dem Vaterlande zu nötig. Nur das
Arbeiten am Sonntag, wo es unbedingt nötig iſt, dann
aber auch ohne Zagen und Bedenken. — Freuen wir
uns, daß der Krieg es uns ſchon zeigte: Groß und
ge=
waltig ſind auch die inneren Kräfte des deutſchen Volkes.
Wenn nun vor der äußeren Not ihre Pflege eine Weile
zurücktreten muß, die innere Quelle iſt da und ſpringt
weiter, auch über ſolche Arbeitszeit hinaus. Und in
un=
ſerem Herzen ſammelt ſich die Sehnſucht wie nach dem
Frieden ſo nach der Zeit, wo auch der Sonntag nicht mehr
der Arbeit dienen darf, ſondern wieder ganz der
Gemein=
ſchaft der Freude und Ruhe gewidmet iſt. Mit der
Sehn=
ſucht nach dieſer Zeit im Herzen tue die Sonntagsarbeit,
die notwendig iſt, daß du deine Pflicht gegen das
Vater=
land erfüllſt, dann iſt das Heilige um dich und in dir und
deine Seele verarmt nicht, ſondern wird geſegnet durch
ſolche Arbeit.
Die ſchwarzen Fahnen von Niſch.
C) Ein düſteres Bild von Niſch, der
Kriegs=
hauptſtadt Serbiens, zeichnet Mario Baſſi in
einem Briefe an die Turiner Stampa. Viele Namen von
Städten und Dörfern in Serbien, ſo führt er aus, ſind durch
eine Waffentat berühmt geworden; Niſch wird eine
trau=
rige Berühmtheit erlangen durch eine ſchreckliche Schlacht,
die ohne Blut, aber mit einer ungeheuren Vernichtung
des Lebens und mit dem traurigſten Opfer von
Tauſen=
den ſeiner Söhne, ohne Heldenmut und Ruhm gekämpft
wird. Niſch iſt die Stadt der Seuchen. Hier
ſtirbt man nicht unter dem Donner der Kanonen und dem
knatternden Gewehrfeur, im Getümmel gegenüber dem
Feind, das Herz von Begeiſterung überquellend; hier
ſtirbt man in einem ſchmutzigen Lazarettbett, den
Kör=
per von Fiebern verzehrt, den Geiſt von Fieberträumen
verdunkelt. Man ſtirbt ohne Tröſtung im Schatten und
Schweigen, einem Schweigen, das nur von Zeit zu Zeit
von den Seufzern eines anderen mit dem Tode
Ringen=
den unterbrochen wird. Wie viel ſo geſtorben ſind? Wie
viel noch immer jeden Tag ſterben? Ich weiß es nicht; aber
es ſcheint, daß die Zahlen, die man noch nicht
veröffent=
lichen darf, erſchreckend ſind. Im März ſoll die
Sterb=
lichkeit 70 v. H. der Erkrankten erreicht haben, und die
Zahl der Todesfälle auf etwa 200 in 24 Stunden geſtiegen
ſein.
Es handelt ſich um eine Art Flecktyphus, aber
von langſamem Verlauf. Die Kriſis, die durch ſehr hohes
Fieber gekennzeichnet wird, tritt gewöhnlich am 14. Tage
der Krankheit ein, und der Kranke ſtirbt an Herzſchwäche. ..
Es ſcheint, daß Niſch, ein großes Dorf, nie ſauber oder
heiter geweſen iſt; jetzt aber iſt es infolge dieſes
unge=
wöhnlichen Zuſammenſtrömens einer unerwarteten und
veränderlichen Bevllkerung; und infolge der beſonderen
ungeordneten Lebensbedingungen wie durch die
Schwie=
rigkeit, unter ſo ungewöhnlichen Umſtänden für die nötige
ſtädtiſche Ordnung zu ſorgen, in unerträglichem Maße
ſchmutzig und übelriechend, und die Epidemie, die hier
wütet, ſowie die Schar der Kriegsverwundeten, die ſich
durch die Straßen ſchleppt, rufen den Eindruck einer
un=
endlichen Traurigkeit, einer Verödung, die ſich bis zum
Alpdruck ſteigert, hervor. Eine Anordnung der Behörden
verbietet, daß die Wirtſchaften und die Kaffeehäuſer zu
anderen Stunden als zwiſchen 11 Uhr vormittags und
* Berlin, 22. Mai. In der Kreuzzeitung heißt es:
Es iſt eine dialektiſche Meiſterleiſtung, einen
Vertrags=
bruch damit zu begründen, daß man ſagt, man ſei zu ihm
gezwungen, weil der Partner denſelben Vertrag ſchon 10
Monate vorher gebrochen hat. In dieſer zehnmonatigen
Friſt liegt allein im Grunde genommen eine erſchöpfende
Widerlegung der Ausführungen Salandras. Zum
Hin=
weis Salandras auf Italiens Verhalten im
Tripolis=
kriege ſtellt die Kreuzzeitung auf Grund eines Wiener
Briefes folgendes feſt: Oeſterreich=Ungarn war nach dem
Wortlaut und Sinn des Vertrages mit Italien nicht
ver=
pflichtet, Mitteilung von dem bevorſtehenden Ultimatum
an Serbien zu machen. Trotzdem erfolgte aber die
Mittei=
lung, allerdings vorſichtshalber zu einer Zeit, die Italien
nicht paßte. Nach den unangenehmen Erfahrungen, die
man mit der italieniſchen Regierung gemacht hatte, wäre
eine ſolche Mitteilung an einem früheren Zeitpunkte
ge=
fährlich geweſen. Italiens Staatsmänner mißbrauchten
ſchon früher ſolche vertraulichen Mitteilungen und gaben
ſie entweder an die Gegner weiter oder benutzten ſie, um
Oeſterreich in die Arme zu fallen. Gänzlich unzutreffend,
ſo heißt es in dem Wiener Brief, iſt die Behauptung
Sa=
landras, Oeſterreich habe durch ſein Vorgehen gegen
Ser=
bien den Weltkrieg entfacht. Oeſterreich wollte nichts als
Sühne für den Mord von Serajewo. Hätte ſich die
Tripel=
entente nicht offen und Italien nicht geheim Serbiens
an=
genommen, ſo wäre der Weltkrieg nicht entſtanden.
* Zürich, 21. Mai. Die Neue Zürcher Ztg. ſchreibt:
Wer die Verhältniſſe Italiens genau kennt und
mit offenen Augen die Strömungen dieſes Landes
beob=
achtete, konnte ſich des Eindruckes nicht erwehren, daß,
zu=
mal in den letzten Jahren, eine intenſiv
deutſch=
feindliche Strömung einſetzte, die ähnlichen
materiellen Erwägungen entſprang, wie anderswo. Es
war nur zu leicht, dieſer Strömung Vorſchub zu leiſten,
zumal der Boden hierzu vom Standpunkt der Seele aus
geebnet war. Die Angriffe gegen alles Germaniſche, wie
ſolche heute zutage treten, ſind nicht Produkte der letzten
Zeit, dieſe hat ſie nur ausgelöſt; hier ſpricht nicht nur
das Intereſſe, ſondern auch die Seele des Volkes, denn
es iſt wohl ohne weiteres anzunehmen, daß vom nackten
Intereſſenſtandpunkte aus betrachtet, das Verbleiben im
Dreibund vorteilhafter wäre. Es ſpricht vielmehr die
Demokratie italieniſcher Staats= und Volksauffaſſung; ſie
iſt es, die ein Zuſammengehen mit den Zentralmächten
verbot und ſich vielleicht verſteigt, gegen dieſe Mächte das
Schwert zu ziehen. Man fürchtet heute in Italien
vor allem die Hegemonie Deutſchlands,
nachdem man ſich zu Beginn des Krieges nicht entſchließen
konnte, mit den Zentralmächten zu marſchieren; von
die=
ſem Standpunkt aus ſind die Entſchlüſſe Italiens diktiert;
es kann ſich nicht allein um eine kleinere oder größere
Ge=
bietsabtretung Oeſterreichs handeln, ſondern lediglich um
ein Zurückdrängen der deutſchen Expanſion, bedingt durch
die italieniſche Vorherrſchaft an der Adria. Von dieſem
Standpunkt aus betrachtet iſt das Vorgehen Italiens mit
ſeinen Einzelheiten allein verſtändlich.
Serbien gegen die Erpreſſungspolitik
Italiens.
* (Ctr. Bln.) Die Belgrader Politica veröffentlicht
einen ſcharfen Artikal gegen Italien, worin ſie
ſagt, der Ruf: „Wer gibt mehr?” ſei jetzt der einzige Ruf
der italieniſchen Politik. Das Eingreifen Italiens
ſei lediglich ein geſchäftliches
Unterneh=
men. Das Blatt fährt fort: Das Traurigſte dabei iſt,
daß wir das Verhandlungsobjekt ſind. England und
Frankreich, die im Namen des Dreiverbandes die
Ver=
handlungen mit Italien führten, gewähren Konzeſſionen
auf Rechnung Serbiens und des Südflawentums. Der
Dreiverband räumt Italien Konzeſſionen ein, auf
Rech=
nung ihres Bundesgenoſſen Serbien. Serbien verlangt
und braucht von Italien keine Hilfe. Am allerwenigſten
iſt es aber geneigt, hierfür irgend ein ſüdſlawiſches
Ge=
biet abzutreten. Wenn der Dreiverband auf die
italie=
niſche Hilfe angewieſen iſt, ſo möge er den hierfür
not=
wendigen Preis aus eigener Taſche zahlen. Er hat genug
Gebiete, über die er frei verfügen kann, ohne hierdurch die
Rechte Dritter zu verletzen: Savoyen, Korſika, Malta,
Tunis, Algier, Kleinaſien und Aegypten könnten ganz gut
als Kompenſationsobjekte für Italien in Betracht
kom=
men. Wir ſind vollkommen davon überzeugt, daß dieſe
Erpreſſungspolitik Italiens auch dem
Drei=
verband nicht ſympathiſch iſt und daß ſich der Dreiverband
nur ſchweren Herzens zu ſolch erpreßten Kompenſationen
entſchließen wird, geradeſo, wie wir davon überzeugt ſind
daß ſich dieſe Erpreſſungen früher oder ſpäter an Italien
ſelbſt bitter rächen könnten. Aber jedenfalls gerecht und
billig iſt es, daß Kompenſationen derjenige gibt, der an
ihre Notwendigkeit glaubt. Wir brauchen Italien nicht
und wollen daher für deſſen Hilfe kein Opfer bringen.
Iſtrien und die dalmatiniſche Küſte ſind ſlawiſch und
müſſen das bleiben. Jeder Verſuch, dieſe Tatſache mit
Gewalt umzuändern, könnte zu neuen Verwicklungen
und Konflikten führen, deren Tragweite nicht abzuſehen
iſt. Das mögen der Dreiverband und Italien bedenken.
(Berl. Tagebl.)
Die Verſprechungen des Dreiverbandes.
* Nach der Idea Nazionale iſt Italien dem
En=
tentevertrag von London im vorigen Auguſt über den
Solidarfrieden beigetreten. Dieſes Abkommen
ſichert den Italienern bei günſtigem Kriegsausgang das
Trentino bis zum Brennerkamm, Trieſt Iſtrien,
Dalmatien bis zum Narenta, Aktionsfreiheit in der
Adria, Teilnahme an der Aufteilung Kleinaſiens
Grenzberichtigungen in Tripolitanien ſowohl gegen
Oſten wie gegen Weſten, ſodaß einige wichtige
Kara=
wanenſtraßen in die italieniſche Zone fallen.
* Amſterdam, 22. Mai. Der Kommandant der
auſtraliſchen Truppen an den Dardanellen, General
Bridges iſt an ſeinen ſchweren Verwundungen
ge=
ſtorben.
Die Vorbereitungen zum Krieg.
* Köln, 21. Mai. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Berlin: Nachdem die italieniſche Kammer der
Regie=
rung für den Kriegsfall außerordentliche Befugniſſe
erteilt hat, erhebt ſich natürlich die Frage, wann und auf
welche Weiſe Italien nun den Kriegszuſtand mit
Oeſterreich=Ungarn und Deutſchland herſtellt. Darüber
kann man nur Vermutungen hegen. Was den Zeitpunkt
des Eintritts des Kriegszuſtandes betrifft, ſo iſt die
Mut=
maßung vielleicht gerechtfertigt, daß darüber noch ein
oder mehrere Tage vergehen werden.
* Genf, 21. Mai. (Ctr. Bln.) Die Havas=Agentur
veröffentlicht eine römiſche Drahtnachricht, derzufolge die
allgemeine Mobiliſierung des
italieni=
ſchen Heeres erfolgt ſei.
* Zürich, 21. Mai. (Ctr. Bln.) Das italieniſche
Konſulat gibt bekannt: Die Regierung hat den
Kriegs=
zuſtand in Italien erklärt.
* Berlin, 22. Mai. Die B. Z. am Mittag meldet
aus München: Der italieniſche Generalkonſul
in München, Sandiſchi, hat von der italieniſchen
Bot=
ſchaft in Berlin den Auftrag erhalten, heute abend ſeine
Tätigkeit einzuſtellen und mit dem Perſonal München
zu verlaſſen.
Deutſchlands gefeſtigte Stellung in Belgien.
Die alten Leute, Frauen und Kinder, welche von
den Deutſchen aus Belgien fortgeſchickt werden, geben
Nachrichten von den dortigen Zuſtänden. Wie dem
Stan=
dard vom 12. Mai mitgeteilt wird, ſagen ſie, daß die
Deutſchen ſich völlig feſtgeſetzt haben. Sie haben alles
nach ihrer nationalen Art organiſiert, gründlich und
ge=
ſchickt. Die außerordentliche Fähigkeit der Eindringlinge
fällt beſonders auf. So haben ſie z. B. in weniger als
ſechs Monaten den Herbemont=Tunnel fertiggebaut,
woran belgiſche Ingenieure viele Jahre gearbeitet haben,
gegen, wie es ihnen erſchien, faſt unüberwindliche
Schwie=
rigkeiten. Die meiſten haben den Eindruck gewonnen,
daß das beſetzte Land und die Verbindungsſtraßen enorme
Hilfsquellen an Menſchen und Material aufweiſen; es
erſcheint wie ein gewaltiges Heerlager mit endloſer
Aus=
ſicht auf Soldaten, Wagen, Artillerie und Material jeder
Art. Not und Mangel an Nahrungsmitteln, es ſei denn
Brot, war nicht zu bemerken. Im Gegenteil, die Offiziere
leben im Lurus. (*) Die Einwohner der eroberten
Pro=
vinzen werden ebenfalls ganz gut ernährt, und in Belgien,
aber nicht in Frankreich, können Händler und Handwerker
ihren Berufen nachgehen. Obwohl öffentliche Geldmittel
beſchlagnahmt wurden, hat man die Privatbanken
reſpek=
tiert, und viele von ihnen ſetzen ihre Geſchäfte fort. Die
Moral in Belgien iſt gut, und trotz der Zuverſicht der
Eroberer hoffen die Belgier noch dereinſt ihren König
wiederzuſehen und faſſen ſich in Geduld. Beſonders
ſchmerzlich empfindet man den Verluſt an belgiſchen
Bank=
noten, der noch durch ſchamloſe Spekulation gewiſſer
Finanzleute und Bankiers vergrößert wird.
Die Umbildung des engliſchen Kabinetts.
* London, 22. Mai. Der Parlamentskorreſpondent
der Daily News ſagt: Der Verſuch, die Nationaliſten
in das neue Miniſterium aufzunehmen, iſt endgültig
ge=
ſcheitert, da die Partei an ihrem Grundſatze feſthält,
kein Portefeuille in einem britiſchen Kabinett
anzuneh=
men. Zwiſchen Liberalen und Unioniſten iſt ein
Arran=
gement getroffen worden, nach welchem die Portefeuilles
nach dem Stärkeverhältnis der Parteien im Unterhauſe
verteilt werden ſollen. Die Unioniſten ſind jetzt die
ſtärkſte Partei im Hauſe. Asquith wird noch mehr
Schwierigkeiten haben, wenn er den Plan ausführt, das
Kabinett zu verkleinern. Unter den Liberalen herrſcht
Unzufriedenheit damit, daß Churchill dem neuen
Ka=
binett angehören ſoll, da er an dem Unglück der Partei
Schuld ſei. Dieſe Stimmung iſt Asquith mitgeteilt
wor=
den. Beide Parteien meinen, daß Kitchener eine
mili=
täriſche Aufgabe erhalten ſoll. Seine Verwaltung des
Kriegsamts habe ernſte Schwierigkeiten geſchaffen.
Hal=
dane tritt zurück. Bonar Law erhält vermutlich
das Kolonialamt.
* London, 22. Mai. Der
Parlamentskorreſpon=
dent des Daily Chronicle ſchreibt: Die Unioniſten
verlangen ſechs wichtige Portefeuilles des Miniſteriums
und, wenn der Staatsſekretär Unioniſt ſei, ſolle auch der
Unterſtaatsſekretär Unioniſt ſein.
* London, 21. Mai. Die liberale Wochenſchrift
The Nation greift Churchillheftig an und verweiſt
darauf, daß er am 8. und 9. Mai nicht in der
Admirali=
tät war, ſondern ſich in Frankreich befand. Seine
Anwe=
ſenheit dort ſtand in keinerlei Verbindung mit
Flotten=
angelegenheiten. Asquith ſolle geſagt haben, daß Churchill
während der wichtigſten Beſprechungen einen zweitägigen
Urlaub genommen habe. Die Zeitſchrift bemerkt hierzu,
daß das Volk eine eingehende Unterſuchung
der Angelegenheit verlange.
* London 22. Mai. Die Northeliffe=Preſſe
kon=
zentriert ihren Angriff auf Lord Kitchener. Der
Angriff begann am Donnerstag mit einem Artikel der
Evenig News und wird heute von der Daily Mail
fort=
geſetzt. Das Blatt wendet ſich dagegen, daß Kitchener
den Oberbefehl über die britiſche Armee erhalte, und
ſchreibt: „Seine Leiſtungen als Führer im Burenkriege
waren nicht glänzend. Die Aeußerungen Lord Roberts
über ſeine Truppenführung bei Paardeberg ſind bekannt
und werden von allen Soldaten geteilt. Die Erfah=
2 Uhr nachmittags und zwiſchen 6 Uhr bis 9 Uhr abends
geöffnet bleiben. Man kann keine Nahrung zu ſich
neh=
men und auch nichts trinken — ſelbſt wenn es ein Glas
Bier geben ſollte — außer dieſer Zeit. Den ganzen übrigen
Tag bleiben nicht nur die Wirtſchaften, ſondern faſt alle
Geſchäfte geſchloſſen, um die Anhäufung von Menſchen
und damit die zu leichte Berührung, die am meiſten zur
Anſteckung führt, zu vermeiden, und um die Säuberung
und Desinfektion der Räumlichkeiten zu ermöglichen.
Dieſe Reinlichkeit iſt allerdings nie allzu ſichtbar; aber
immer ſpürt man, wenn man zur Eſſenszeit in eine
Wirt=
ſchaft geht, eine erſtickende Welle von mediziniſchen
Ge=
rüchen; Chlor, Karbolſäure, Lyſoform durchdringen die
Luft mit ihren ekelerregenden Dünſten, die einem die
Kehle zudrücken und die Augen zum Tränen bringen. Setzt
man ſich dann an den Tiſch, ſo ſieht man den Nachbar,
der ein Fläſchchen Alkohol herauszieht, etwas davon auf
die Schüſſel und in das Glas gießt und ihn anbrennt, um
durch das Feuer zu desinfizieren; über die Flamme
wer=
den auch Gabel und Meſſer gehalten, und das Brot wird
darüber geröſtet. Der Anblick und die Ausführung dieſer
Vorſichtsmaßregeln iſt wahrlich nicht geeignet, den
Appe=
tit anzureizen. . . Draußen auf den Straßen ſieht man
unter einem ſtändig bleigrauen Himmel, unter Steinen
und ſchwärzlichem Moraſt, längs der Häuſerreihen, die
mit ihren vergitterten Fenſtern einen verzweifelten
Todes=
kampf zu bergen ſcheinen, manchen Krüppel, dem eine
Ka=
nonenkugel das Bein fortgenommen hat, müde
dahin=
ſchleichen; der Soldat, dem der Brand als Folge einer
Wunde den Arm verkürzt hat, geht langſam, mit
unbeweg=
lichen, traurigen Augen dahin, und hinter ihm kommt ein
anderer Verwundeter, deſſen Kopf von weißen Binden
um=
hüllt iſt, dann eine Frau in Trauer, dann wieder zwei
Kinder in Trauer, und wieder ein Krüppel. . .
Iſt dies noch eine Stadt, oder iſt es ein ungeheuerer
ſchrecklicher Zufluchtsort von Invaliden, von Witwen,
Waiſen und der Seuche Verfallenen? Es iſt das andere
Geſicht des Krieges, nicht das erſte des Schlachtfeldes mit
den Fanfaren, der heldenhaften Aufopferung und dem
Ruhm des Sieges, ſondern die in ein Lazarett
verwan=
delte Stadt, mit dem Zug der Verſtümmelten, den
ſchwar=
zen Schleiern der Witwen, mit Hunger und Elend, mit
der Troſtloſigkeit, die keine Träuen mehr findet! Im
„Lazarett am Schädeltor” waren die Betten elende
Lagerſtätten ohne Wäſche und Kiſſen — zuerſt mit je zwei
Kranken belegt; dann wurden immer zwei und zwei zu=
ſammengeſtellt, damit man in zwei Betten fünf Kranke
legen konnte. Und es kam vor, wenn einer der fünf ſtarb,
daß er zwiſchen den anderen hervorgezogen und unter das
Bett gelegt wurde, bis er zum Begräbnis abgeholt
wer=
den konnte. Sein Platz, der von ſeinem Todeskampf noch
warm war, wurde ſofort von einem der Kranken
einge=
nommen, die auf Aufnahme in das Lazarett warteten. .
Wie viel Tote? Wer zählt die ſchwarzen Fahnen, die längs
der Straßen an den Fenſtern der Häuſer als düſteres
Zei=
chen eines Todesfalles hängen? Ich ſehe aus dem Fenſter
meines Gaſthauſes: eine ſchwarze Fahne weht im
Abend=
winde aus dem Fenſter zu meiner Rechten, eine andere
ſchwarze Fahne iſt in dem dritten Fenſter zu meiner
Lin=
ken. Und ſo geht es fort, zu beiden Seiten der Straßen
in jedem vierten oder fünften Fenſter in endloſer Reihe
ſchwarze Fahnen, die einen groß wie Bettücher, andere
kurz wie Standarten, die einen ganz entfaltet, andere um
die Stange gewickelt. Es iſt die ſchreckliche Weihe des
Todes, der ſo ſeine Fahnen aufzieht, in der
Kriegshaupt=
ſtadt, in der Hauptſtadt der Vernichtung!
K. Ein Walderſee=Denkmal in Hannover. Man
ſchreibt uns: In dieſen Tagen eines unerhörten
Völker=
krieges hat in aller Stille in Hannover die Aufſtellung des
von Prof. Bernhard Hoetger=Darmſtadt errichteten
Denkmal des Generalfeldmarſchalls Grafen v.
Walder=
ſee, des ehemaligen Ehrenbürgers der Stadt Hannover,
ſtattgefunden, deſſen Errichtung noch zur Zeit des Friedens
beſchloſſen worden war. Der Verfertiger, Prof. Hoetger.
Mitglied der Darmſtädter Künſtlerkolonie, hat ſich hier als
ein ebenſo perſönliches wie neuſchöpferiſches Talent
er=
wieſen. Der Gedanke, bei dem Walderſeedenkmal entfernt
auf die alte Urform des niederſächſiſchen Roland
zurück=
zugreifen, erſcheint deshalb beſonders glücklich, weil nur
ſo die dargeſtellte Perſönlichkeit ſelbſt als Symbol
wir=
kender Kraft die Zeitgrenzen der eigenen Epoche
über=
dauern wird. Die Strenge des Aufbaus, die wuchtige
architektoniſche Gliederung decken ſich in glücklicher Weiſe
mit den künſtleriſchen Abſichten dieſes Monuments.
B. B. Fünf Millionen Mark dem Meere abgewonnen!
Die Bernſteinausbeute an der Oſtſeeküſte iſt im vorigen
Jahre recht ergiebig geweſen. Die Königlich Preußiſchen
Bernſteinwerke geben hierüber in ihrem Geſchäftsbericht
eine recht intereſſante Statiſtik. Danach wurden im vori=
gen Jahre insgeſamt 800 000 Wagen mit je 500 Kilogramm
blauer, bernſteinhaltiger Erde gefördert. Auf jeden
Wa=
gen kamen nach der Bearbeitung der blauen Erde
durch=
ſchnittlich 538 Gramm Rohbernſtein. In der
Preßbern=
ſteinfabrik und in der Bernſteinſchmelzerei wurden 473
Tonnen Rohbernſtein, 23 Tonnen Preßbernſtein, 236
Ton=
nen geſchmolzener Bernſtein, 4 Tonnen Bernſteinſäure und
55 Tonnen Bernſteinöl gewonnen. All dieſe Erzeugniſſe
haben einen Geſamtwert von 5 Millionen Mark, die alſo
dem Meere abgewonnen wurden. Der Reingewinn der
Bernſteinwerke, in denen rund 1500 Perſonen beſchäftigt
werden, belief ſich auf 700000 Mark. In neuerer Zeit iſt
die Bernſteinmode wieder neubelebt worden, die
Nach=
frage nach Rohbernſtein war ſo ſtark, daß die
Bernſtein=
werke den Anforderungen nicht genügen konnten.
* Gabriele D’Annunzio, der eitle Demagoge, wird
im Vorwärts folgendermaßen geſchildert: Es iſt wirklich
wie ein Hohn des Schickſals, daß gerade ein Gabriele
D’Annunzio heute den kriegsſtrebenden Teil des
italieniſchen Volkes verkörpern und verſinnbildlichen ſoll.
Wir denken nicht ſo niedrig von den Verfechtern des
Krieges, ja kaum ſo niedrig von den Kriegsſchreiern, daß
wir ſagen können, ſie ſeien dieſes Nationalhelden würdig.
Iſt doch an dieſem Manne mit dem geilen Geſicht und
dem glatten Wüſtlingsſchädel nichts, aber auch gar nichts
italieniſch; beſchimpft er doch durch ſeine ganze moraliſche
Erſcheinung jenes mannhafte und markige Abruzzenvolk,
von dem er ſich artfremd, im wahrſten Wortſinn: entartet,
abzweigt. In dieſem Sinne wird der Patriotismus zur
Phraſe und dann zu Geld, wie ihm ſeit ſeinen jungen
Jahren das Weib zur Phraſe ward und zu klingender
Münze. Er iſt ein Wortkünſtler wie wenige vor ihm.
Aber alles iſt ihm nur Material für ſeine Wortfiligrane;
er fühlt für das Vaterland nichts, das er beſingt, ſo
wenig er für die Frauen gefühlt hat, die er in ſeinen
Romanen der Gier des Publikums nackt preisgibt.
D’Annunzio iſt international im ſchlechteſten Sinne,
vater=
landslos, wie die Hefe der Großſtadt, wie das
Schmarotzer=
geſchmeiß der Lebewelt. Er kann kein Volk verkörpern,
das ſich, ſei es auch in einem Irrwahn, zum Kriege
drängt; er verkörpert den Krebsſchaden aller Völker, den
alle abſtoßen müſſen, den ſterilen Egoismus der
Genuß=
ſucht und Ausbeutung.
rung Lord Kitcheners läßt nicht annehmen,
daß er die Fähigkeit beſitzt, einen
euro=
päiſchen Feldzug zu führen. Wir können nur
hoffen, daß der Nation das Unglück erſpart bleiben möge,
daß er in die eigentliche Leitung des gigantiſchen Krieges
eingreifen dürfte. Wenn zu unſerem Unglück Kitchener nach
Frankreich gehen ſollte, um den Feldzug zu leiten, würden
wir wohl eine koſtſpielige Lektion über den Unterſchied
eines Krieges in Afrika und in Europa erhalten.‟ Das
Blatt wünſcht, daß Kitchener im Kriegsamt bleibe.
Die Times münſcht, daß Lord Fiſher im Amte
bleibe, da das Abtreten beider Chefs der Admiralität den
Eindruck erwecken würde, daß die allgemeine Grundlage
der britiſchen Marinepolitik in dieſem Kriege fehlerhaft
geweſen ſei; ſie wünſcht ebenfalls, daß Kitchener das
Kriegsamt behalte, wiederholt aber die Kritik, daß
Kit=
chener trotz aller Warnungen der Armee eine falſche
Art von Geſchoſſen geliefert habe. Der Armee
fehlten notoriſch Männer und Munition; die Folge ſei
geweſen, daß Tauſende in ungleichem Kampfe geopfert
wurden. Die Lieferung von Munition und
Kriegsvor=
räten müſſe vom Kriegsamt abgetrennt werden. — Die
Morning Poſt ſchreibt: Die Entfernung Kitcheners aus
dem Kriegsamte würde das öffentliche Vertrauen
erſchüt=
tern. Armee und Nation vertrauen Kitchener.
Daily News erinnert daran, daß Lord
North=
eliffe Kitchener zum Kriegsminiſter gemacht
habe, indem er ihn durch ſeine Blätter als den geeignetſten
Mann hinſtellen ließ, worauf die Regierung nachgab; es
dürfte aber Lord Northeliffe nicht geſtattet werden, aus
journaliſtiſcher Senſationsluſt einen Kriegsminiſter
durch=
zuſetzen und aus demſelben Grund ihn auch wieder zu
ſtürzen. — Daily Chronicle bringt einen
mißver=
gnügten Leitartikel über die Koalition
und proteſtiert beſonders gegen die Idee,
Chamber=
lain zum Kolonialſekretär zu machen, da er in
dieſer Eigenſchaft Vorzugszölle im Reiche einführen
würde. Dagegen müßten die Liberalen bedingungslos
revoltieren. — Weſtminſter Gazette ſchreibt: Wir können
es uns nicht leiſten, die neue Regierung abzunutzen, wie
wir die Vorgänger abnutzten. Wenn trotz der jetzigen
Veränderungen Eigenbrödler im Parlament und Kritiker
in der Preſſe fortfahren, einzelne Miniſter anzugreifen,
Senſationen für die populäre Preſſe zu erjagen und aus
allen Gelegenheiten, die ſich hierzu bieten, Kapital zu
ſchlagen, gehen wir dem Verhängnis
entge=
gen. Wir können uns nicht in der Kriegszeit von einer
Sorte verrückter Demokratie regieren laſſen, die
Spione hetzt, Ausländer verfolgt, ſchreit, daß es an
Munition fehlt, ſich dann gegen einen Miniſter wendet,
der Opfer fordert, damit die Produktion vermehrt werde,
und ihn beſchuldigt, er beleidige die Arbeiter. Die Kritik
ſollebleiben, ſie aber muß durch das Bewußtſein gezügelt
werden, daß es ebenſo unheilvoll iſt, die Regierung
herab=
zuſetzen, wie die Armee im Felde.
Ruſſiſches.
* Petersburg, 22. Mai. Nach dem
Handels=
bericht der Nowoje Wremja iſt der Grundbeſitz in
Südrußland ungeheuer im Preiſe gefallen;
für die Desjätine wurden früher 500, jetzt werden 300
Rubel gezahlt. In den nördlichen Gouvernements ſind
die Preiſe gleichfalls um 100 bis 125 Rubel geſunken. Die
Handelsbilanz Rußlands zeigt ein außerordentlich
un=
günſtiges Bild. In der Woche vom 24. April bis 1. Mai
betrug die Ausfuhr nur 353000 Rubel gegenüber 26
Mil=
lionen in derſelben Woche des Vorjahres, die Einfuhr
in derſelben Woche 5,2 Millionen gegen 30,2 Millionen
des Vorjahres. Von Anfang Januar bis 1. Mai
bezif=
ferte ſich die Geſamtausfuhr auf 31,8 gegen 377,3
Millionen, die Geſamteinfuhr auf 70,7 gegen 432
Millionen. Die Petersburger Viehbörſe leidet weiter
unter Zufuhrmangel an Kleinvieh. Die Preiſe ſteigen
fortwährend.
Ein ruſſiſches Linienſchiff geſunken!
* Hamburg, 21. Mai. Das Hamburger
Fremden=
blatt erhält folgenden Drahtbericht aus Bukareſt: Das
ruſſiſche Schlachtſchiff „Panteleimon” ſoll
geſunken ſein. Aus Galatz wird dazu gemeldet: Nach
Erzählungen hier eingetroffener Ruſſen wurde der „
Pan=
teleimon”, als er auf der Höhe von Midia am Schwarzen
Meer kreuzte, torpediert. Er iſt binnen wenigen
Minuten geſunken, und die Beſatzung von ungefähr
1400 Mann iſt umgekommen. Wie es heißt, ſoll er auch
eine Truppenabteilung an Bord gehabt haben. Das
Linienſchiff Panteleimon ſpielte, wie man ſich erinnern
wird, unter dem Namen Knjäs Potemkin eine bedeutende
Rolle, als vor etwa zehn Jahren die ruſſiſche Schwarze=
Meer=Flotte meuterte. Panteleimon war im Jahre 1900
vom Stapel gelaufen und hatte eine Waſſerverdrängung
von 12800 Tonnen.
Engliſche Banditen.
* Um die allgemeinen Nachrichten über den „
Ge=
ſchäftskrieg” gegen Deutſche und
Oeſter=
reicher, der jetzt im natürlichen Verlauf in die Hände
des engliſchen Janhagels hinabgeſunken iſt, noch durch
einige unwiderlegliche Beweiſe in Geſtalt des Wortlautes
eigener engliſcher Berichte zu erhärten, ſetzt die Köln. Ztg.
aus der Times folgende Bruchſtücke zuſammen:
Der Pöbel griff die deutſchen Bäckerläden in Eaſt=End
an und plünderte ſie. Säcke voll Mehl ſchütttete
er auf die Straße und trampelte auf guten
Brot=
laiben herum. Am anderen Morgen kamen die Kunden
vergebens um ſich Brot zu verſchaffen. . . . In der Nacht
wurde auf den Rat der Polizei viel Hausrat insgeheim in
Mietlager gebracht. Man ſah im Eaſt=End ganze Straßen
mit geſchloſſenen Läden, aus denen alle Vorräte und
Mö=
bel entfernt waren. Im Salmengäßchen entſpann ſich ein
reger Handel in geſtohlenem deutſchem Beſitztum: ein
Klavier wurde um 2½ Schilling verkauft. In
Scot=
land Yard, dem Hauptquartier der Polizei, wurde einem
Vertreter der Times erklärt, daß alles Mögliche zum
Schutze des Eigentums geſchehen ſei; aber gegen die
hun=
dertfältige Uebermacht ſei nichts auszurichten
geweſen. Die gleichzeitigen Unruhen an ſo vielen Stellen
hätten die Polizei ſo ſehr in Anſpruch genommen, daß ſie
oft zu ſpät kam. Den Schaden würden die Steuerzahler
zu tragen haben, ſo daß auch die Plünderer ſelbſt für ihr
Vergnügen zu zahlen haben würden. (Dann müſſen auch
wohl verhältnismäßig wohlhabende Leute unter den
Banditen geweſen ſein.) In Freemaſons=Road, in der
Nähe des Zollamts fiel ein Pöbelhaufe über
Friſeur=
läden, Juweliergeſchäfte und Speiſehäuſer her. Uhren
aller Art und Ringe wurden geſtohlen. Dann ging es
über ein Wirtshaus her; die Fenſter wurden zerſchlagen,
ſo daß die Scherben Gäſte verletzten. Der Wirt aber trat
hervor und bot 1000 Pfund für den Nachweis, daß er kein
geborener Engländer ſei. In Barking=Road wurde ein
Tuchladen verwüſtet, der einem Engländer gehörte; die
Menge ſchleppte Bluſen und Kleider weg. In manchen
Straßen ſah man junge Burſchen karrenweiſe das
geſtohlene Zeug wegbringen. Ein Haufe in Leytonſtone
zog von einem deutſchen Laden zum anderen, Fenſter
ein=
ſchlagend und Möbel mitnehmend. Klaviere wurden
auf der Straße verbrannt. Es genügte, daß der
un=
wiſſenden Menge ein Name deutſch vorkam, um ein Haus
zu verwüſten. So wurden einem ſchottiſchen Wirt namens
Strachan alle Fenſter zertrümmert. In Gravesend begann
man mit der Plünderung eines Möbelladens. In einer
Zeitſpanne von ſechs Stunden wurde die Feuerwehr zu
elf Feuersbrünſten gerufen, die deutſchfeindlichen
Urſprungs waren. Ein großer Brand verheerte das
Ehr=
manſche Bäckergeſchäft in Ducket=Street, wobei Poliziſten
zu Schaden kamen. In dem Dorfe Goldthorpe entſpann
ſich bei der Verheerung eines engliſchen
La=
dens ein heftiger Kampf mit der Polizei; zwei Bergleute
wurden durch Schüſſe ſchwer, vielleicht tödlich, verletzt.
Dieſe ſchimpflichen Ausſchreitungen eines
Banditen=
packs, wie es in Deutſchland nicht zu finden iſt, haben
ſo=
gar dem eingefleiſchten Deutſchenhaſſer H. G. Wells die
Schamröte ins Geſicht getrieben. Wer ſich von einer
furcht=
baren und ſeit Kriegsbeginn planmäßig betriebenen
Ver=
giftung der öffentlichen Meinung durch die Preſſe und
nicht minder durch die Regierung, das Parlament und in
manchen Fällen gar durch die Richter überzeugen will, der
mag ſich auf dem Inſelreich umſehen.
* London, 22. Mai. Die Daily News meldet: Ein
Soldat wurde dem Polizeigericht vorgeführt, weil
er bei den jüngſten Ausſchreitungen gegen Deutſche
Klei=
der uſw. im Werte von 2000=Pfund geſtohlen
hatte.
Der Biſchof Frodsham hat in ſeiner Predigt am
16. Mai in Glouceſter die gegen die Deutſchen gerichteten
Ausſchreitungen verurteilt und ſich, laut Daily Chronicle
vom 17. Mai, unter anderem dahin geäußert: Bis zur
letzten Woche konnte das britiſche Volk ſagen, daß es
deutſche Ziviliſten, die in England wohnten, nie ſchlecht
behandelt hatte. Die törichten, verächtlichen Tumulte
haben uns dieſer Ehre beraubt. Es iſt ein
unechter Patriotismus, der den Verluſt der „Luſitania‟
durch Raub und ſchlechte Behandlung der deutſchen
Frauen und Kinder rächen will. — Auch der Biſchof von
der St. Michaelskirche in London hat ſich ähnlich
ge=
äußert. So wies er unter anderem darauf hin, daß es
nicht edel geweſen wäre, Leute zu ſtrafen, deren Söhne
für England kämpften.
Fleiſchteuerung in England.
* London 22. Mai. Das Handelsamt gibt
be=
kannt, daß am Montag eine Beratung mit Vertretern des
Fleiſchhandels ſtattgefunden habe. Es weiſt das
Publi=
kum auf die Notwendigkeit hin, den Fleiſchkonſum
einzuſchränken um ein weiteres Steigen der
Preiſe zu verhindern. Die Londoner Fleiſchhändler
erklären, daß große Ankäufe der Regierung und die
Ver=
ringerung der Schiffstransporte einen Mangel an
Fleiſch=
zufuhr verurſacht haben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Mai.
* Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ſeines
Dienſt=
grades hat erhalten: Doering, Maj. z. D. und Bez.=
Offiz. b. Landw.=Bez. Höchſt, jetzt Bats.=Kom. im Landft.=
Inf.=R. Nr. 115. Den Charakter als Major hat erhalten:
Denninghoff, Hauptm. a. D., zuletzt Komp.=Chef im
Inf.=Regt. Nr. 158, jetzt im Landft.=Inf.=R. Nr. 115.
Be=
firdert: Förſtner, Vizefeldw. (Mainz), im Landſt.=
Inf.=B. Mainz, zum Lt. d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb. mit
Patent vom 22. März 1915. de la Fontaine, Oblt. d.
Reſ. d. Leibgarde=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115,
früher Lt. in dieſem Regt., als Oblt. mit Patent vom
27. Januar 1915 im genannten Regt wieder angeſtellt. Zu
Fähnrichen befördert: die Unteroffiziere: Eckhardt,
Lahr, Selzer im Inf.=R. Nr. 116, Lehmann im
Inf.=R. Nr. 118. Hofmann, Hauptm. im Leibgarde=
Inf.=R. Nr. 115, in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches
m. d. geſetzl. Penſ. z. Disp. geſtellt und zum Bez.=Offiz. b.
Landw.=Bez. I Darmſtadt ernannt. Befördert: zum
Ober=
leutnant: der Leutnant d. Reſ. Hahn (Karl) d. Inf.=
Regts. Nr. 116 (I Hamburg), jetzt im Landw.=Inf.=R.
Nr. 116; zum Leutnant d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb. mit
Patent vom 22. März 1915: der Vizefeldwebel Stir
(II Darmſtadt) im Erſ.=R. Nr. 8. Zu Leutnants d. Reſ.
befördert: die Offizieraſpiranten des Beurlaubtenſtandes:
Groß (Mainz), Vömel (Mainz) im Inf.=R. Nr. 87,
Betzenberger, Maurer, Schäfer (Darmſtadt),
Haſſelbach (Höchſt), Lindenſtruth, Sang
(Darmſtadt), Hofmann (—) im Inf.=R. Nr. 115, Behr,
Richter, Heger, Lepper, Scriba (Gießen) im
Inf.=R. Nr. 116, Lichterfeld (Limburg a. d. L.)
Petzold (Oberlahnſtein), Weißmüller (Mainz) im
Inf.=R. Nr. 117, Gerlach (Weimar), Sieber
(Worms), Großkopf (Neuſtadt), Knopf, Wille
(Weimar), Otto (Eiſenach), Burkhardt (Weimar) im
Inf.=R. Nr. 118, Martin (Frankfurt a. M.), Achen
Herbert (Darmſtadt), Nagel, Reckel (Frankfurt
a. M.), Ruben (Siegen)im Inf.=R. Nr. 168, Müller
(I Darmſtadt) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 83, Alberti (
Er=
hach), Zaſtrow (Mainz) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 87,
Schraut, Roos (Erbach) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 116,
Brüſer (Worms), Dicke (Siegen), Hofbücker
(Bielefeld) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 118, Seyfried (Mainz),
Bode (Gießen) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 222, Stork
(Mainz) im Reſ.=Inf.=R. Nr. 223, Heuſer,
Heutzen=
röder (Gießen), Hinrichs (I Darmſtadt), Nies
(Friedberg), Reitz (Gießen), Wiemers (Meſchede) im
Landw.=Inf.=R. Nr. 116, Fuchs (Gießen) im Brig.=Erſ.=
Batl. Nr. 49, Seulberger (Wiesbaden) im Erſ.=B. d.
Landft.=Inf.=Regts. Nr. 118, Lein (Erbach) im Reſ.=Inf.=
Regts. Nr. 240. Befördert: zu Oberleutnants: Kekulé
v. Stradonitz, Lt. a. D. (VI Berlin), zuletzt im
Feld=
art.=R. Nr. 25, jetzt im Zentral=Nachweiſebureau d. Kr.=
Min., Kellermann (Offenburg), Lt. a. D., zuletzt im
Inf.=R. Nr. 118, jetzt b. 1. Erſ.=B. d. Inf.=Regts. Nr. 113;
zu Hauptleuten: die Oberleutnants der Landwehr a. D.:
Mottau (Krefeld), zuletzt d. 1. Aufgeb. d. 2. Garde=
Gren.=Landw.=Regts. (Krefeld), jetzt b. 2. Erſ.=B. d. Inf.=
Regts. Nr. 118, Joeckel (Friedberg), zuletzt d. Landw.=
Inf. 2. Aufgeb. (Friedberg), jetzt b. Kriegsgefangenenlager
Friedberg, Pickert (Gießen), zuletzt d. Landw.=Fußart.
2. Aufgeb. (Frankfurt a. M.), jetzt b.
Kriegsgefangenen=
lager Gießen, Sturt, Oblt. a. D. (I Darmſtadt), zuletzt
im Inf.=R. Nr. 135, jetzt b. 1. Erſ.=B. d. Inf.=Regts.
Nr. 115; zu Rittmeiſtern: die Oberleutnants: Frhr. von
Fechenbach d. Landw.=Trains 1. Aufgeb. (II
Darm=
ſtadt), jetzt bei d. Train=Erſ.=Abt. Nr. 18, Michel d.
Landw. a. D. (I Darmſtadt), zuletzt d. Landw.=Kav. 2.
Aufgeb. (Mainz), jetzt b. Landft.=Inf.=Erſ.=B. II.
Darm=
ſtadt; zu Oberleutnants: die Leutnants:
Raten=
bacher d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 117 (Weimar), Kabel
d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 118 (I Darmſtadt) — dieſe
bei=
den jetzt b. Erſ.=B. d. Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 88,
Hell=
wig d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 116 (Gießen), jetzt b.
1. Erſ.=B. dieſes Regts., Dauwes d. Ref. d. Inf.=Regts.
Nr. 115 (I Hamburg), jetzt b. Erſ.=B. d. Reſ.=Inf.=Regts.
Nr. 116, Konrad d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 115 (
Arol=
ſen), jetzt b. Erſ.=B. d. Landw.=Inf.=Regts. Nr. 116,
Kölſch d. Reſ. d. Inf.=Regts. Nr. 117 (Friedberg), jetzt
b. 1. Erſ.=B. dieſes Regts., Becker d. Reſ. des Inf.=
Regts. Nr. 118 (I Oldenburg), jetzt beim 1. Erſ.=Batl.
dieſes Regts., Peppler (Meiningen),
Harniſch=
feger (Halle a. S.) der Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 118,
jetzt beim Erſ.=Batl. des Inf.=Regts. Nr. 118,
Nau=
mann der Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 168 (Weimar), jetzt
beim 1. Erſ.=Batl. dieſes Regts., v. Baumbach der Reſ.
des Drag.=Regts. Nr. 23 (Schlawe), jetzt bei der Erſ.=Esk.
dieſes Regts., Eſſelborn der Reſ. a. D (I Darmſtadt),
zuletzt der Reſ. der Train=Abt. Nr. 18 (I Darmſtadt), jetzt
bei der Train=Erſ.=Abt. Nr. 18, Nodnagel der
Land=
wehr a. D. (I Darmſtadt), zuletzt der Landw.=Inf. 1.
Aufgebots (I Darmſtadt), jetzt beim Landft.=Inf.=Erſ.=
Batl. II Darmſtadt, Mathieu der Reſ. des Inf.=Regts.
Nr. 30 (Saarlouis), jetzt beim Kriegsgefangenenlager
Gießen; zu Lts. der Reſ. der betr. Regimenter mit Patent
vom 22. März 1915 befördert: die Vizefeldwebel Bender
(Worms), Teetzen (Weimar) beim 2. Erſ.=Batl. des
Inf.=Regts. Nr. 118, Ludwig (I Darmſtadt) beim 2.
Erſ.=Batl. des Inf.=Regts. Nr. 168; zum Leutnant des
Landw.=Trains 2. Aufgebots mit Patent vom 22. März
1915 befördert: Wittich, Vizewachtmeiſter (I Darmſtadt),
bei der Train.=Erſ.=Abt. Nr. 18.
— Großherzogliches Hoftheater. Heute Sonntag
bleibt das Hoftheater geſchloſſen. Die Tageskaſſe iſt
von 10 bis 12 Uhr vormittags geöffnet. Montag,
den 24., beginnen die Frühlingsſpiele mit einer
Auf=
führung der „Meiſterſinger von Nürnberg”; den Hans
Sachs ſingt Alfons Schützendorf=Bellwidt (Prag=
Bayreuth), der Bruder Leo Schützendorfs, der an dieſem
Abend den Beckmeſſer ſingt. Die Vorſtellung, zu der
die kleinen Preiſe gelten, beginnt um 6 Uhr, A 42.
Der Verkauf des Wagner=Zyklus=Abonnements,
das außer den „Meiſterſingern” noch „Walküre‟, „
Sieg=
fried” und Götterdämmerung” enthält, wird bis
ein=
ſchließlich Montag, den 24., fortgeſetzt; der Verkauf von
Einzelkarten für die „Meiſterſinger” begann am Samstag.
Mittwoch, den 26., B 42, wird Gerhart Hauptmanns
Schauſpiel „Florian Geyer” zum erſtenmal wiederholt.
Für Donnerstag, den 27., C 42, iſt Mozarts „
Zauber=
flöte” angeſetzt.
Georg Becker, der mit Schluß dieſer Spielzeit den
Verband des Hoftheaters verläßt, wird noch in drei
ſeiner beſten und beliebteſten Partien auftreten und
zwar am Pfingſtmontag als Walther von Stolzing in
den „Meiſterſingern” ferner als Siegmund in der
„Walküre” und als Pedro in „Tiefland”.
— Kreuz in Eiſen. An den beiden Pfingſtfeiertagen
kann jedermann ausnahmsweiſe zum Preiſe von 50
Pfen=
nig einen eiſernen Nagel in das Kreuz einſchlagen. Es
iſt zu hoffen, daß recht viele dieſe Gelegenheit benutzen,
damit der guten Sache ein namhafter Betrag zufließen
möge.
* Ein neues Gemälde des Herrn Kurt Kempin,
darſtellend die Hofſchauſpielerin Frl. Alice Hacker, iſt
auf kurze Zeit im Schaufenſter der Hofmöbelfabrik von
J. Trier, Wilhelminenſtraße, ausgeſtellt.
n. Höchſtpreisüberſchreitungen. Die durch den Krieg
veranlaßten behördlichen Maßnahmen im
Wirtſchafts=
leben ſind zwar mannigfach und teilweiſe von ſtark
ein=
greifender Natur, aber ihre unbedingte Notwendigkeit
und vaterländiſche Nützlichkeit ſteht zur Genüge feſt.
Leider iſt jedoch dieſe Erkenntnis keine ganz allgemeine,
ſondern nur allzu häufig ſetzen ſich Einzelne aus
Gedan=
kenloſigkeit, Bequemlichkeit, Genußſucht uſw. oder, was
noch weit ſchlimmer erſcheint, gewinnſüchtiger Weiſe zu
jenen wohlerwogenen Vorſchriften in Gegenſatz.
Beſon=
ders gilt dies für das Höchſtpreisgeſetz vom 4. Auguſt
v. Js. und ſeine Ausführungsbeſtimmungen, und die
Folge ſind zahlreiche Strafverfahren wegen Vergehens,
worauf Gefängnis= und hohe Geldſtrafen ſtehen. Im
Laufe der Monate traten ſchon viele Verurteilungen ein,
und noch weit mehr derartiger Fälle befinden ſich in der
Unterſuchung oder harren des Urteils. Es handelt ſich
hauptſächlich um Kartoffeln, Futtermehl, Kleie
und dergleichen, und neuerdings hat die hieſige
Straf=
kammer in einer Offenbacher Sache einen höchſt
zweck=
mäßigen Weg eingeſchlagen. Der Inhaber einer dortigen
Großhandlung iſt aus einem einzelnen Geſchäft, dem
Ver=
kauf von mehreren Doppelzentnern Kleie an einen
Bäckermeiſter in Walldorf angeklagt, weil ſtatt des
zu=
läſſigen Höchſtpreiſes von 15,50 Mark in der ausgeſtellten
Rechnung 18,50 Mark gefordert ſind: Seitens des
Ange=
klagten und ſeines Verteidigers wurde die Beſchuldigung
aus verſchiedenen Gründen beſtritten, insbeſondere
be=
hauptet Erſterer, beim Umfang ſeines Geſchäfts von jenem
Verkauf keine Kenntnis gehabt zu haben. Um dieſe für
die Strafzumeſſung wichtige Angabe auf ihre Wahrheit
zu prüfen und einen Einblick in den fraglichen Betrieb zu
erlangen, ſetzte das Gericht die Verhandlung aus und
ordnete die gerichtliche Beſchlagnahme der
Ge=
ſchäftsbücher des Angeklagten an. Es wird ſich nun
durch die Unterſuchung klar ergeben, ob der bereits
an=
geklagte Fall wirklich nur vereinzelt und als Verſehen
Angeſtellter anzuſehen iſt oder ob noch mehr ſolcher
Ver=
ſtöße in Betracht kommen. Intereſſant iſt außerdem, daß
der Angeklagte zu den angeſehenen Bürgern gehört und
die amtliche Mehlverteilungsſtelle für den Kreis
Offen=
bach verſieht.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 22. Mai.
Butter, ½ Ag . . 2 M.
in Part. ½ kg . 1,80 M.
Eier Stück
11—12Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. . 30 Pf.
Handkäſe, Stück 5—12 Pf.
Kartoffeln, Zentner
7,50—8 M.
Kumpf
(19 Liter)
— Pf.
Mäuschen,
½ Mg . 8 Pf.
Obſt u. dergl.
Aepfel, ½kg. . 30—40 Pf.
Zitronen, Stück . 6—7 Pf.
Apfelfinen, Stück 8—12 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopffalat, Stück 4—10 Pf.
Rhabarber, ½ kg . 10 Pf.
Laitig, Körbchen . 10 Pf.
Radieschen, Bündel . 2 Pf.
Rettiche, Bündel 3, 5 u.8 Pf.
Meerrettich Stück 10—20 Pf.
Roterüben, ½ kg 30 Pf.
Zwiebeln, ½ kg. 55—60 Pf.
Römiſth. Kohl, Bündel 2Pf.
Spinat, ½ kg 6—8 Pf.
Blumenkohl, Stück 50-60 Pf.;
Wirſing, Stück . . 25.Pf.
Kohlravi, Stück 20—25 Pf.
Gelberüben, ½ kg . 15 Pf.
„ Bündel 15-20 Pf.
Schwarzwurz, ½kg 25-30 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Enten, Stück 3,00—4,00 M.
Hahnen und Hühner,
Stück 2—3 M.
Tauben, Stück 60—80 Pf.
Lapins, Stück . . 1,20 M.
Rehfleiſch, ½ kg.0,60-1,50 M.
Fiſche:
Aal, ½ kg
1 M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 40—70 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 0,90-1,20 M.
Hackfleiſch, ½ kg . 1 M.
Rindsfett, ½ kg . 1 M.
Rindswürſtchen, Stück — Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg
1,60—1,80 M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kgà1,30—1,40 M.
Schwartemggen und
Fleiſchwurſt, ½kg 1,40 M.
Leber=Lund Blukwurſt,
½ kgà1,80 M.
Büttelborn, 22. Mai. (Geheimnisvoller
Todessfall.) Der Landwirt Peter Hirſch VI. von
hier fuhr auf das Feld, um einen Acker zu beſtellen.
Spä=
terkkam das Pferd mit dem Wagen herrenlos nach Hauſe.
Da man nichts Gutes ahnte, eilte man hinaus aufs=Feld.
Dort fand man Hirſch tot auf dem Acker liegendrvor, die
Peitſche in der erſtarrten Hand haltend. Wie Hirſch ums
Leben gekommen iſt, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt
werden.
Lampertheim, 22. Mai. (Mord.) In unſerer
Ge=
meinde hat ſich ein gräßlicher Mord ereignet, dem
die 56jährige Witwe Frädert zum Opfer gefallen iſt.
Der Frau iſt mit einem Beil der Schädel
zerſtrüm=
mer t worden. Von dem Tätershat man noch keine Spur.
Mainz, 22. Mai. (Stadtverordneten.=
Ver=
ſämmlung.) In der geſtrigen Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung begründete Stadtv. Gebürſch einen Antrag der
Einquartierungskommiſſion, die Einquartierungsgelder
durch einen ſtädtiſchen Zuſchuß von 45 Pfg. pro Mann
und pro Tag zu erhöhen, da das bisher vergütete
Ein=
quartierungsgeld bei den geſtiegenen Lebensmittelbreiſen
in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen ſtehe. Zwar
werde der Zuſchuß der Stadt eine nicht unerhebliche
Be=
laſtung bringen, dennoch halte es die Kommiſſion für
geboten, in Anbetracht der Verhältniſſe die Vergütung
auf 150 Markſpro Mann zu erhöhen. Der Antrag wurde
einſtimmig angenommen. Auf. Antrag des
Bür=
germeiſters wurde’weiter beſchloſſen, die’ Armen= und
Eriegsteällmehmerunterſtützungen, die für
dieſongte April und Mautmik Rückſicht auf die Teuerung
um 20 Pkwzentrerhöht worden waren,
vor=
läufig, auch für den Monat Jun ieum 20 Prozent zu
erhöhen. Dabei bemerkte Oberbürgermeiſter Dr.
Göttelmann, daß durch die gemeinnützigen
Kartoffelver=
käufe eine Verbilligung der Kartoffelnkeingetreten ſei und
auchgdie Brotpreiſe in abſehbarer Zeit wohl herabgeſetzt
werden könnten. Dagegen ſeien die Preiſe für Fleiſch
und andere Lebensmittel ſehr ſtark geſtiegen, daß die
Zu=
lage zu den Unkerſtützungen begründet ſei. Stadtv. Dr.
Müllersbefürwortete namens des Finanzausſchuſſes einen
dringenden Antrag, der Schützengeſellſchaft 3600 Mark
Zuſchuß für Beſchaffung von Munition für
Schießübun=
gen der Jugendwehr zu bewilligen. Dem Antrag wurde
zügeſtimmt.
Butzbach, 22. Mai. (Ausbruchsverſuch.) In
der hieſigen Zellenſtrafanſtalt machte der Gefangene
Wer=
ner, der im Jahre 1910 das Bombenattentat in
Friedberg verübte, einen Ausbruchsverſuch, der
aber vereitelt wurde.
Reich und Ausland.
Halle (Saale), 22. Mai. (Die deutſche
Reichs=
fechtſchule) hat beſchloſſen, mit einem Koſtenaufwande
von 750000 Mark hier das ſiebente Reichswaiſenhaus zur
Verſorgung von Kriegerwaiſen zu errichten.
Dittmannsdorf bei Waldenburg (Schleſien), 22. Mai.
(Hindenburg als Pate.) Bei dem ſiebenten Sohn
des Fleiſchermeiſters Hanke hatte der Kaiſer die
Paten=
ſtelle und bei dem achten Sohne der Kronprinz
übernom=
men; die Patenſchaft bei dem neunten Sohne hat jetzt
Hindenburg übernommen. Der Täufling erhielt den
Namen Hindenburg als Vornamen.
Interlaken, 22. Mai. (Der Kunſtmaler Max
B uri) aus Brienz iſt in Interlaken auf der Durchreiſe
an einem Schlaganfall im=Alter von 47 Jahren plötzlich
geſtorben.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
ſeinerlei=Verantworkung: für ſie bleibt auf Grund des § 21.=Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umjange der Einſender verantwortlich.)
Der Milchpreis.
In Mannheim konnte die ſtädtiſche Milchzentrale
infolge der durch den Futterreichtum geſteigerten
Milch=
zufuhr mit dem Milchpreis von 26 auf 24 Pfg. für den
Liter heruntergehen. Sollte das nicht auch in
Darm=
ſtadt möglich ſein, das hinſichtlich der Verſorgung mit
Milch wohl kaum hinter der Großſtadt Mannheim
zurückſtehen dürfte? Und was gedenkt der Herr
Ober=
bürgermeiſter zu tun, ſofern in dieſer Frage mit den
Produzenten bezw. Milchhändlern keine Einigung zu
erzielen iſt? Die Futterfelder ſehen auch bei uns
ge=
radezu prächtig aus; warum alſo noch zögern? K
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 22. Mai. Amtlich wird verlautbart, den
22. Mai, mittags: In Mittelgalizien wird
wei=
ter gekämpft. Das von den verbündeten Truppen
bisher erſtrittene Terrain wird gegen alle ruſſiſchen
Gegen=
angriffe behauptet. In langſam fortſchreitendem
Angriff wird täglich weiter Raum gewonnen.
An der Pruthlinie herrſcht im allgemeinen Ruhe.
Bei Bojan, öſtlich Ezernowitz, ſcheiterte ein Verſuch des
Feindes, auf das ſüdliche Ufer zu gelangen, unter ſtarken
Verluſten für den Gegner.
Im Bergland von Kielceweichtder Feind
nach hartnäckigen Kämpfen erneut in nordöſtlicher
Richtung zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Verleumdungen.
* Wien, 22. Mai. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Der Ruhm, den ſich die tapferen
Vertei=
diger Przemysls errangen, nicht von dem
Belage=
rungsheer, ſondern vom Hunger nach heldenhaftem
Dul=
den voller Entſagung bezwungen worden zu ſein, läßt
kleinliche Seelen im Lager unſerer Feinde nicht ruhen.
Voll Neid und Haß verſuchen ſie, den blank gebliebenen
Schild der Beſatzung mit den Ausgeburten niedriger
Denkart zu beſudeln. Immer wieder miſchen ſich in die
Bewunderung, die die ritterlichen Gegner dem
Verteidi=
ger zollen, erfundene und erlogene Anwürfe
gegen die Beſatzung, insbeſondere gegen deren
Offiziere, wobei wohl auch die perfide Abſicht mitſpielt,
das traditionelle gute Verhältnis unſerer Mannſchaft zu
ihren Führern zu vergiften. Wo ihr Erfindungsgeiſt
verſagt, blättern dieſe Verleumder in der Skandalchronik
früherer Belagerungen, um Anregungen zu neuen
An=
würfen zu finden. Jüngſt machte der „Rußkoje Slowo”
einen glücklichen Fund. Bekanntlich wurde General
Stößel als Kommandant Port Arthurs unter anderem
beſchuldigt, die Verpflegungsnot der Beſatzung durch
einen iſchwungvollen Handel mit den Erzeugniſſen ſeiner
privaten Milchwirtſchaft zu ſeiner Bereicherung ausgenützt
zu haben. Nun überraſcht dersRußkoje Slowo die Welt
miteder Enthüllung, daßzinnerhalb der Feſtung Przemysl
eine muſſterhafte Milchwirtſchaft, beſtehend aus
200 Raſſenkühen undeinem großen Futtervorrat,
gefun=
den worden ſei. Der=Beſitzer der Farm ſei der
Komman=
dant von Przemysl geweſen. So nützt niedrige
Denk=
art die Tatſache aus,edaß in all der Not einige Kühe
un=
angetaſtet gelaſſen wurden, um den Kranken und
Verwundeten, die leichter Nahrung unbedingt
be=
durften, Milch verabreichen zu können.
Ruſſiſche Grauſamkeit.
* Wien, 22 Mai. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: In den letzten Kämpfen an der
ſüdöſt=
lichen=Front verübten die Ruſſen einen Akt
beſon=
derer Grauſamkeit. In Szipenitz in der
Bukowina poſtierten Donſche Koſaken die jüdiſche
Bevöl=
kerung, die ſie in dem Bezirk eingefangen hatten, vor ihre
eigene Front und trieben ſie gegen unſere Stellungen.
Der Seekrieg.
* Rotterdam, 22. Mai. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London: Der Fiſchdampfer „
Corne=
lian” ſanke60 Meilen von Wiek. Der Fiſchdampfer
„Crimond” aus Aberdeen wurde am 19. Mai 50
Mei=
len Südſüdweſt der Fairinſeln durch ein Unterſeeboot
verſenkt. Die Beſatzung wurde gerettet. Der
ſchwe=
diſche Dampfer „Indianic” von Neu=York nach
Gothen=
burg unterwegs, wurde nach Leith aufgebracht.
* London, 22. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Büros.) Der Segler „Glenholm” von Liverpool iſt
geſtern 15 Meilen ſüdweſtlich Berchaven torpediert
worden. Die Beſatzung wurde gerettet.
Der Opferſinn der Deutſchen im Ausland.
* Berlin, 22. Mai. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht folgenden aus dem Großen Hauptquartier vom
9. Mai 1915 datierten Erlaß dess Kaiſers an den
Reichskanzler: „Als nach langen Jahren geſegneten Frie=,
dens Deutſchlands wehrhafte Mannen aus allen Gauen des
geliebten Vaterlandes und ausofernen Ländern meinem
Rufe folgend zu den Fahnen eilten, da regte ſich, angefacht
von der heiligen Lohe der Begeiſterung, in Tauſenden von
Herzen der Daheimgebliebenen, bei Alt und Jung, bei
Männern und Frauen, das Verlangen, unſeren Streitern
mit Werken der Liebe helfend zur Seite zu ſtehen.
So geſchah es in der Heimat, ſo geſchah es aber auch
aller=
wärts in der Fremde, wo Deutſche wohnen. Mit
Befrie=
digung habe ich Ihrem Bericht entnommen, daß die
Deutſchen im Auslande hinter ihren Brüdern
und Schweſtern im alten Vaterlande bei der Betätigung
ihrer Fürſorge für unſere wackeren Kämpfer in edlem
Wetteifer nicht haben zurückſtehen wollen. Die vielen
ge=
ringen „aber von Herzen kommenden Scherflein weniger
mit irdiſchen Glücksgütern Geſegneter legen nicht minder
als die überaus reichen Spenden der Beſitzenden ein
be=
redtes Zeugnis dafür ab, daß ſich auch die Deutſchen
draußen in der weiten Welt mit dem
deut=
ſchen Volk in Deutſchlands Gauen im
Den=
ken und Empfinden eins fühlen, daß ſie einig
zuſammenſtehen wollen, um durch Werke der Nächſtenliebe
die ſchirmende Wehrkraft zu ſtärken und die Leiden des
Krieges zu lindern. Nach dem=reichen ſErgebnis der
Samm=
lungen und Einzelſpenden, an denen ſichaauchkausländiſche
Freunde beteiligt haben, hege ich die feſte Zuverſicht, daß
der bisher erwieſene Eifer und Opferſinn nicht nachlaſſen
wird und daß auch fernerhin ſowohl den Kämpfern ſelbſt,
wie den inländiſchen Organiſationen, die ſich den
ſtaat=
lichen Einrichtungen der Kriegsfürſorge ergänzend
anglie=
dern und im weſentlichen auf die Mithilfe von privater
Seite angewieſen ſind, aus dem Auslande weitere Mittel
zufließen werden. Schon jetzt aber möchte ich allen an den
Spenden aus dem Auslande Beteiligten für ihre in ſo
reichem Maße bewieſene Opferwilligkeit meinen
Kaiſer=
lichen Dank ausſprechen. Ich beauftrage Sie, dieſen Er=
Kenntnis der Spender im Auslande zu bringen.”
Die Antwortnote Oeſterreich=
Ungarns an Italien.
* Wien, 22. Mai. Die K. K. Regierung hat die
Mitteilung Italiens, daß es den Dreibundvertrag
als aufgehoben betrachtet, mit folgender Note
beantwortet, die am 21. Mai nachmittags vom Miniſter
des Aeußeren Baron Burian dem italieniſchen
Bot=
ſchafter Avarna übergeben wurde:
Der öſterreichiſch=ungariſche Miniſter des Aeußeren
hatte die Ehre, die Mitteilung, betreffend die Aufhebung
des Dreibundvertrags, zu erhalten, welche der Herr
italie=
niſche Botſchafter ihm im Auftrage der Königlich
Italie=
niſchen Regierung am 4. Mai gemacht hat. Mit peinlicher
Ueberraſchung nimmt die K. u. K. Regierung Kenntnis
von der Entſchließung der italieniſchen Regierung,auf ſo
un=
vermittelte Weiſe einem Vertrage ein Ende zu bereiten,
der auf der Gemeinſamkeit unſerer wichtigſten politiſchen
Intereſſen fußend, unſeren Staaten ſeit langen Jahren
Sicherheit und Frieden verbürgte und Italien notoriſche
Dienſte geleiſtet hat. Dieſes Erſtaunen iſt um ſo
gerecht=
fertigter, als die von der Königlichen Regierung zur
Be=
gründung ihrer Entſcheidung in erſter Linie
angeführ=
ten Tatſachen auf mehr als neun Monate
zurückgehen, und als die Königliche Regierung ſeit
dieſem Zeitpunkte wiederholt ihren Wunſch
kund=
gegeben hat, die Bande der Allianz
zwi=
ſchen unſeren beiden Ländern aufrecht zu
erhalten und noch zu verſtärken; ein Wunſch, der
in Oeſterreich=Ungarn immer günſtige Aufnahme und
herzlichen Widerhall gefunden hat. Die Gründe, welche die
K. u. K. Regierung gezwungen haben, an Serbien im
Monat Juli vergangenen Jahres ein Ultimatum zu
rich=
ten, ſind zu bekannt, als daß es nötig wäre, ſie hier zu
wiederholen. Das Ziel, welches ſich Oeſterreich=Ungarn
ſetzte und das einzig und allein darin beſtand, die
Monarchie gegen die umſtürzleriſchen Machenſchaften
Serbiens zu ſchützen und die Fortſetzung der Agitation zu
verhindern, die geradezu auf die Zerſtückelung Oeſterreich=
Ungarns hinausging, zahlreiche Attentate und ſchließlich
die Tragödie Serajewos im Gefolge hatte, konnte die
Intereſſen Italiens in keiner Weiſe
be=
rühren denn die K. u. K. Regierung hat niemals
vorausgeſetzt und hält es für ausgeſchloſſen, daß die
In=
tereſſen Italiens irgendwie mit den verbrecheriſchen
Um=
trieben identifiziert werden könnten, welche gegen die
Sicherheit und Gebietsintegrität Oeſterreich=Ungarns
ge=
richtet ſind, von der Belgrader Regierung leider geduldet
wurden und zu denen ſie ſogar ermutigt hatte.
Die italieniſche Regierung war übrigens davon in
Kenntnis geſetzt, und wußte, daß Oeſterreich=
Ungarn in Serbien keine
Eroberungsab=
ſichten hatte. Es wurde in Rom ausdrücklich erklärt,
daß Oeſterreich=Ungarn, wenn der Krieg lokaliſiert bliebe,
nicht die Abſicht hatte, die Gebietsintegrität oder
Sou=
veränität Serbiens anzutaſten. Als infolge des
Eingrei=
fens Rußlands der rein lokale Streit zwiſchen Oeſterreich=
Ungarn und Serbien im Gegenſatz zu unſeren Wünſchen
einen europäiſchen Charakter annahm, und ſich Oeſterreich=
Ungarn und Deutſchland von mehreren Großmächten
an=
gegriffen ſahen, erklärte die Königliche Regierung die
Neu=
tralität Italiens, ohne jedoch die geringſte Anſpielung zu
machen, daß dieſer, von Rußland
hervorgeru=
fene und von langer Hand vorbereitete
Krieg geeignet ſein könnte, dem Dreibundvertrag ſeinen
Exiſtenzgrund zu entziehen. Es genügt, an die
Erklärun=
gen, welche in jenem Zeitpunkte weil. Marcheſe di San
Ginliano abgegeben hat und an das Telegramm, welches
der König von Italien am 2. Auguſt 1914 an den Kaiſer
und König richtete, zu erinnern, um feſtzuſtellen, daß die
Königliche Regierung damals in dem Vorgehen
Oeſter=
reich=Ungarns nichts ſah, was den Beſtimmungen unſeres
Bundesvertrags entgegen geweſen wäre. Von den
Mäch=
ten des Dreiverbandes angegriffen, mußten
Oeſter=
reich=Ungarn. und Deutſchland ihre Gebiete
verteidigen; aber dieſer Verteidiguggskrieg hatte
keineswegs „die Verwirklichung eines den Lebensintereſſen
Italiens entgegengeſetzten Programms” zum Ziele. Dieſe
Lebensintereſſen oder das, was uns von ihnen bekannt
ſein konnte, waren in keiner Weiſe bedroht. Wenn
übri=
gens die italieniſche Regierung in dieſer Beziehung
Ba=
denken gehabt hätte hätte ſie dieſe geltend machen können,
und ſicherlich hätte ſie ſowohl in Wien, als auch in Berlin
den beſten Willen zum Schutze dieſer Interſſen gefunden.
Die Königliche Regierung war damals der Anſicht, daß
ſich ihre beiden Verbündeten nach Lage der Dinge Italien
gegenüber nicht auf den Bündnisfall berufen konnten;
aber ſie machte keine Mitteilung, welche zu dem Glauben
berechtigt hätte, daß ſie das Vorgehen Oeſterreich=Ungarns
als flagrante Verletzung des Wortes und des Geiſtes des
Bündnisvertrages anſehe.
Die Kabinette Wien und Berlin ließen, wenn ſie auch
Italkens Entſchluß, neutral zu bleiben — ein Entſchluß,
der nach unſerer Anſicht mit dem Geiſt des Vertrages
kaum vereinbar war —, bedauerten, die Anſicht der
italie=
niſchen Regierung dennoch loyalerweiſe gelten, und der
Meinungsaustauſch, der in jenem Zeitpunkte ſtattfand,
ſtellte die unveränderte Aufrechterhal
tung des Dreibundes feſt. Gerade mit Berufung
auf dieſen Vertrag, insbeſondere auf deſſen Artikel 7,
legte uns die Kgl. Regierung ihre Anſprüche vor, die
dahin gingen, gewiſſe Entſchädigungen für den Fall zu
erhal=
ten, daß Oeſterreich=Ungarn ſeinerſeits aus dem Kriege
Vor=
teile territorialer oder andrer Natur auf der
Balkanhalb=
inſel zöge. Die K. u. K. Regierung nahm dieſen
Stand=
punkt an und erklärte ſich bereit, die Frage einer Prüfung
zu unterziehen, indem ſie gleichzeitig darauf hinwies, daß
es, ſolange man nicht in Kenntnis der Oeſterreich=Ungarn
eventuell zufallenden Vorteile ſei, ſchwer wäre, hierfür
Kompenſationen feſtzuſetzen. Die Kgl. Regierung teilte
dieſe Auffaſſung, wie ſowohl aus der Erklärung des
ſeit=
her verſtorbenen San Giuliano vom 25. Auguſt 1914
her=
vorgeht, in welcher es heißt: „Es wäre verfrüht, jetzt von
Kompenſationen zu ſprechen” wie auch aus den
Bemer=
kungen des Herzogs Avarna nach unſerem Rückzug aus
Serbien: „Gegenwärtig gibt es kein
Kompenſations=
objekt.” Nichtsdeſtoweniger war die K. u. K. Regierung
immer bereit, über dieſen Gegenſtand eine Konverſation
zu beginnen.
Als die italieniſche Regierung, indem ſie auch jetzt
noch ihren Wunſch nach Aufrechterhaltung und Befeſtigung
unſeres Bündniſſes wiederholte und beſondere
Forderun=
gen vorbrachte, welche unter dem Titel einer Entſchädigung
die Abtretung integrierender Beſtandteile der Monarchie
an Italien betrafen, hat denn auch die K. u. K. Regierung,
die auf die Erhaltung beſter Beziehungen zu Italien
den größten Wert legte, ſelbſtdieſe Verhandlungs
grundlage angenommen obwohl nach ihrer
biete der zwei vertragſchließenden Teile, ſondern eingig
und allein auf die Balkanhalbinſel Bezug hatte. In den
Verhandlungen, die über dieſen Gegenſtand gepflogen
wurden, zeigte ſich die K. u. K. Regierung ſtets von dem
aufrichtigen Wunſche geleitet, zu einer
Verſtändigung mit Italien zu gelangen,
und wenn es ihr aus ethniſchen, politiſchen und
militäri=
ſchen Gründen, die in Rom ausführlich auseinandergeſetzt
worden ſind, unmöglich war, allen Forderungen der Kgl.
Regierung nachzugeben, ſo ſind doch die Opfer, die die
K. u. K. Regierung zu bringen bereit war, ſo bedeutend
daß ſie nur der Wunſch, das ſeit ſo vielen Jahren zum
gemeinſamen Vorteil unſerer beiden Länder beſtehende
Bündnis aufrecht zu erhalten, zu rechtfertigen mag. Die
Kgl. Regierung bemängelt es, daß die von Oeſterreich=
Ungarn angebotenen Zugeſtändniſſe erſt in einem
unbe=
ſtimmten Zeitpunkte, d. h. erſt am Ende des Krieges,
verwirklicht werden ſollten und ſie ſcheint daraus zu
fol=
gern, daß dieſe Zugeſtändniſſe dadurch ihren ganzen Wert
verlieren würden. Indem die K. u. K. Regierung die
materielle Unmöglichkeit einer ſofortigen Uebergabe der
abgetretenen Gebiete hervorhob, zeigte ſie ſich dennoch
bereit, alle möglichen Garantien zu bieten, um dieſe
Uebergabe vorzubereiten und ſie ſchon jetzt für eine wenig
entfernte Friſt zu ſichern. Der offenſichtlich gute Wille und
verſöhnliche Sinn, den die K. u. K. Regierung im Laufe
der Verhandlungen bewieſen hat, ſcheinen die Meinung
der italieniſchen Regierung, man müßte auf jede Hoffnung
verzichten, zu einem Einvernehmen zu gelangen, in keiner
Weife zu rechtfertigen. Ein ſolches Einvernehmen kann
jedoch nur erreicht werden, wenn auf beiden
Sei=
ten derſelbe aufrichtige Wunſch nach einer
Verſtändigung herrſcht.
Die K. u. K. Regierung vermag die Erklärung der
italieniſchen Regierung, ihre volle Handlungsfreiheit
wie=
der erlangen zu wollen, und ihren Bündnisvertrag mit
Oeſterreich=Ungarn als nichtig und fortan wirkungslos zu
betrachten, nicht zur Kenntnis zu nehmen, da
eine ſolche Erklärung der Kgl. Regierung im entſchiedenen
Widerſpruch zu den feierlich eingegangenen
Verpflichtun=
gen ſteht, welche Italien im Vertrage vom 5. Dezember
1912 auf ſich genommen hat, der die Dauer unſerer Allianz
bis zum 8. Juli 1920 feſtſetzte, ſeine Kündigung nur ein
Jahr vorher geſtattete und keine Kündigung oder
Nichtig=
keitserklärung vor dieſem Zeitpunkt vorſah. Da ſich die
italieniſche Regierung aller ihrer Verpflichtungen in
will=
kürlicher Weiſe entledigt hat, lehnt die K. u. K. Regierung
eine Verantwortlichkeit für alle Folgen, die aus dieſer
Vorgangsweiſe ſich ergeben könnten, ab.
* Wien, 22. Mai. Das Fremdenblatt ſchreibt: Die
Entſcheidung Italiens iſt für den Krieg
ge=
fallen. Oeſterreich=Ungarn wollte den Bruch mit
Ita=
lien vermeiden, deſſen Anſprüche jedoch darauf berechnet
waren, nicht angenommen werden zu können. Ohne
äußere Zeichen der Erregung hat die
Bevölke=
rung der Monarchie den Ausbruch der heftigen
Agita=
tion in Italien getragen. Nur im Stillen hörte man,
wie tief es ſie traf, daß in dem ungeheuren Kampf, den
wir mit Deutſchland auszufechten gezwungen ſind, das
Schwert vielleicht zur Abwehr auch des einſtigen
Ver=
bündeten gebraucht werden müſſe. Nunmehr, da man
in Rom, um uns Land darunter ſogar ſlawiſches und
deutſches, zu entreißen, über das Wort der
Unter=
ſchrift, ſchamlos jubelnd hinweggeht,
wer=
den wir’ uns im Vertrauen auf unſere nicht
niederzurin=
gende Zähigkeit, auf unſeren tapferen Verbündeten, auf
die ſtahlblanke Gerechtigkeit unſerer Sache und im
Ver=
trauen auf unſere weltgeſchichtliche Miſſion auch gegen
den Ueberfall des bundesbrüchigen Alliierten zu wehren
wiſſen. — Die Blätter ſtellen übereinſtimmend feſt, daß
die Note Oeſterreich=Ungarns an Italien
trotz der ſtrengen Gemeſſenheit in der Form die ſchwerſte
Anklage bildet, die je gegen eine Regierung eines
ver=
bündeten Staates erhoben worden iſt. Sie erklären, die
Geſchichte werde mit aller Unerbittlichkeit und Richtigkeit
die Schlußfolgerungen dieſer Note beſtätigen, daß
Oeſter=
reich=Ungarn, das den Bündnisvertrag in keiner Weiſe
verletzt hat, nicht zugeben kann, daß ſich ein Vertragsteil
grundlos der eingegangenen Verpflichtungen entledigen
darf und daß es daher die Verantwortung für alle
Fol=
gen dieſer Vorgangsweiſe Italiens ablehne. — Die
Reichspoſt erklärt: Zugleich mit dem Angriff auf
Oeſter=
reich=Ungarn bereitet ſich auch der Verſuch einer
zweiten Beraubung vor, indem in Italien bereits
der Ruf nach der Beſeitigung des
Garantie=
geſetzes laut wird. So erhebt ſich aus den
ſtürmi=
ſchen Ereigniſſen der römiſchen Frage dieſes Problem.
Es iſt ein internationales, das die ganze Welt angeht.
Die Stimmung in Italien.
* Rom, 22. Mai. In der vorgeſtrigen
Kammer=
ſitzung fehlten beinahe 90 Abgeordnete,
darunter Giolitti, der in ſeinem piemonteſiſchen
Hei=
matsorte Cavour, wohin er ſich zurückgezogen hat,
fort=
geſetzt Drohbriefe erhielt. In Rom werden
Schmäh=
ſchriften gegen Giolitti verbreitet, in denen er als ein
Gegner der italieniſchen nationalen Aſpiration und
be=
zahlter Agent Deutſchlands und Oeſterreichs beſchimpft
wird. Auch viele andere Abgeordnete ſcheinen durch
Drohungen am Erſcheinen in der Kammer gehindert
wor=
den zu ſein. Von einer wirklichen
Begeiſte=
rung in der Kammer war nicht die Rede, und im
Senat noch weniger, obwohl der engliſche Botſchafter,
unterſtützt von dem „Dichter” Gabriele d’Annunzio, und
einige franzöſiſche Korreſpondenten ſich große Mühe
gaben, eine ſolche in der Sitzung und in den
Wandel=
gängen zu entfachen. In der Tat war die Stimmung
eher eine gedrückte. Für heute iſt eine patriotiſche
Demonſtration vor dem Quirinal geplant. Die
kriegs=
freudige Preſſe bringt Berichte aus London und Paris,
in welchen der dortigen Freude über das Vorgehen
Ita=
liens begeiſterter Ausdruck gegeben wird. Die Bildung
eines Koalitionskabinetts in London wird als ein Beweis
dafür angeſehen, daß England entſchloſſen iſt, den Krieg
mit Energie fortzuführen. Die in Italien zahlreich
ver=
tretenen belgiſchen Emiſſäre richten Telegramme
an Deputierte und Senatoren, welche der Freude darüber
Ausdruck geben, daß Italien ſich an der Befreiung
Bel=
giens beteiligen wolle. Die Sozialiſten ſtrenger
Richtung verharren in ihrer Oppoſition
gegen den Krieg. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Cavalari dementiert die Nachricht ſeines Eintretens
in das Heer. Er bleibe ein treuer Soldat der
ſozialiſti=
ſchen Partei und beteilige ſich nicht am Kriege. — Die
Prinzeſſin Natalie von Montenegro, die Schwägerin der
Königin Helena, iſt in Neapel im Hoſpital eingetroffen,
um dort Verwundete zu pflegen.
Die Vorbereitungen zum Krieg.
* Frankfurt, 22. Mai. Die Frkf. Ztg. meldet:
Der Miniſterrat, der auf geſtern abend nach der
Se=
natsſitzung anberaumt war, wurde nunmehr auf
Sams=
tag, morgens 10 Uhr, verſchoben. Vermutlich wird
Salandra ſeinen Kollegen den Text der
Kriegs=
erklärung an Oeſterreich vorlegen, die noch am
Samstag vom König gezeichnet und veröffentlicht
wer=
den ſoll. Das Geſetz uber die Diktaturgewalt iſt noch
am Freitag abend von dem König gezeichnet worden.
Italia ſchreibt, daß der Krieg eigentlich ſchon begonnen
habe, indem ſeine vorbereitenden Erſcheinungen, wie die
Zurückweiſung der italieniſchen Poſt, die Rückziehung der
Zoll= und Grenzwachen, die Unterbrechung des Bahn=,
Telephon und Telegraphenverkehrs, bereits eingetreten
ſeien. Zu dem Grünbuch meint das klerikale Organ, daß
es zwar den Willen Italiens beweiſe, zu einer
Verſtän=
digung mit Oeſterreich zu gelangen, aber an einem
ge=
wiſſen Punkte ſtehen bleibe und eine Lücke aufweiſe, die
vielleicht notwendig geweſen ſei, aber vorläufig
unauf=
geklärt bleibe. Schließlich fordert auch dieſes bisher
neu=
traliſtiſche Organ Italien zur Einigkeit auf.
* Rom, 22. Mai. Der Meſſagero meldet:
Son=
nino hat noch mehrere diplomatiſche Vertreter Italiens
im Ausland aufgefordert, nach Rom zu kommen.
Tittoni iſt heute eingetroffen; Imperiali, Bollati und
der Herzog von Avarna werden erwartet.
Einſtellung der Schiffahrt in der Adria.
* Baſel, 22. Mai. Wie aus Rom gemeldet wird,
hat die römiſche Handelskammer ſeitens des
Marine=
miniſteriums die Mitteilung erhalten, daß die Schiffahrt
in der Adria eingeſtellt ſei.
Flucht von Italienern in die Schwelz.
* St. Moritz, 22. Mai. Seit mehreren Tagen
flüchten zahlreiche Italiener mit Weib und
Kind über Caſtaſegna und über den noch tief verſchneiten
Murettopaß ins Engadin und in die übrigen
Grenz=
täler.
England raubt Hoſpitalſchiffe.
* London, 22. Mai. (Reutermeldung.) Das
Pri=
ſengericht fällte das Urteil über das deutſche
Hoſpi=
talſchiff „Ophelia‟ Der Gerichtshof erklärte das
Schiff als Priſe, da es weder als Hoſpitalſchiff gebaut,
noch für dieſen Zweck eingerichtet oder verwendet worden
ſei, ſondern vielmehr militäriſchen Zwecken gedient habe.
Hierzu wird uns von zuſtändiger Stelle mitgeteilt: Die
„Opheſia” war am 17. Oktober 1914 nachmittags nach dem
Eintreffen der Nachricht von einem Torpedobootsgefecht
in der holländiſchen Küſte von Helgoland aus auf den
Kampfplatz geſchickt worden, um Ueberlebende
aufzuneh=
men. Das Lazarettſchiff wurde dort von engliſchen
Streitkräften angehalten und nach Yarmouth gebracht.
Wie ſich ſpäter herausgeſtellt hat, war die Anmeldung der
„Ophelia” als Hilfslazarettſchiff von der
übermit=
telnden neutralen Macht nicht bei der
eng=
liſchen Regierung abgegeben worden. Die
deutſche Regierung legte gegen die Feſthaltung der „
Ophe=
lia” Verwahrung ein und verlangte die Freigabe. Die
engliſche Regierung brachte, anſtatt es herauszugeben,
das Schiff vor ein Priſengericht, von dem es
jetzt als Priſe erklärt worden iſt, mit der Begründung, daß
es militäriſchen Zwecken gedient habe. Die „Ophelia‟
war als Lazarettſchiff eingerichtet und es iſt ganz
ſelbſt=
verſtändlich, daß das Schiff niemals anders verwandt
worden iſt, als es die Haager Konvention für
Lazarett=
ſchiffe vorſieht.
Die Angriffe auf Kitchener.
* London, 22. Mai. Infolge der geſtern in der
Stadt veranſtalteten Kundgebungen ſind die Blätter heute
voll von Lobreden auf Lord Kitchener und voll
von Proteſten gegen die Angriffe, die ein Teil der Preſſe
auf ihn gemacht hatte. Die Blätter erklären, daß die neue
Regierung ohne ihn undenkbar wäre. Die Morning Poſt
nennt die Anſchuldigung, daß Kitchener die Armee nicht
genügend mit Granaten verſorgt hätte, ganz unbegründet.
Eine Kriegsſteuer in Rußland.
* Petersburg, 22. Mai. Rjetſch meldet: Ein
Ukas des Zaren vom 2. Mai verfügt die
Heranzie=
hung ſämtlicher vom Kriegsdienſt befreiten Ruſſen, ſowie
der Angehörigen des unausgebildeten Landſturmes zu
einer beſonderen Kriegsſteuer die achtzehn
Jahre lang gezahlt werden, ſich proportionell nach dem
Einkommen richten und durchſchnittlich 6 pro Mille des
Einkommens betragen ſoll.
Ueber die amerikaniſche Neutralität.
— Es iſt notwendig, ſchreibt die Neu=Yorker
Staatszeitung vom 29. April, daß man ſich bewußt
wird, wie weit wir Deutſch=Amerikaner in unſerem Tadel,
Amerika habe die Neutralität gebrochen, gehen dürfen, wo
die Grenze liegt, die Propaganda für die deutſche Sache
durch ungerechte Kritik zu ſchädigen. Deshalb begrüßen
wir den Aufſatz des berühmten Deutſch=Amerikaners
Charles Nagel im American Leader als eine
Er=
löſungstat. Nicht nur für die, die in ihrem Eifer zu weit
gehen. Auch Waſhington könnte aus dem klaren,
leiden=
ſchaftsloſen, nur an der Hand des Geſetzes und der
Ge=
ſchichte Argumente aufbauenden Artikel lernen, wie man
mit einem befreundeten Volke, das in kritiſchen Zeiten
ſelber uns gegenüber neutral zu ſein verſtanden, neutral
ſein ſollte.
Um ſo wichtiger iſt die Erklärung des St. Louiſer
Juriſten, als er ſoeben erſt, der erſte Deutſche ſeit Karl
Schurz, das hohe Amt eines Kabinettsminiſters,
in der Regierung Tafts, verließ; derſelbe Nagel, den der
Präſident zum Mitgliede des höchſten Gerichtshofes der
Nation ernennen wollte. Nagel ſpricht aber nicht als
Deutſch=Amerikaner, ſondern als Amerikaner „plain and
ſimple‟. Seine Darſtellung, inwiefern die amerikaniſche
Nation und Regierung dem Buchſtaben des
Inter=
nationalen Geſetzes mit ihrer
Waffenaus=
fuhr am Ende gerecht wurde, während ſie ſich gegen
den Geiſt der rechten Neutralit ät vergeht
iſt unanfechtbar. Die Erinnerung an die Geſchichte der
letzten Jahre, als die Deutſchen, im Jahre 1898, und
wie=
derum während der mexikaniſchen Wirren, ſich nicht an
den Buchſtaben des Rechtes hielten, ſondern den Geiſt
des Freundesreden ließen, iſt zeitgemäß. Hier
ſind Argumente, ſo wuchtig, dabei ſo frei von jeder
Partei=
leidenſchaft, daß es mehr als die Spitzfindigkeit des
Kar=
tellrechtsanwalts Beck oder die internationale Weisheit
des Monſiers Moritz Leon braucht, die Vereinigten
Staa=
ten von der Schuld, die ihnen noch Jahrzehnte lang
nach=
getragen werden wird, freizuſprechen — einen Freund
durch vergewaltigte Neutralität verraten
zu haben.
* London, 22. Mai. Die Times bringt den
Ar=
tikel eines Neutralen über Deutſchland, in welchem
es heißt, daß Deutſchland genügende Vorräte an Kupfer
und anderen Metallen zur Herſtellung von Munition
habe.
* Petersburg, 22. Mai. Der Rjetſch meldet:
Der Gouverneur von Riga hat das Erſcheinen der
eiden größten deutſchen Zeitungen, des
Rigaer Tageblatts und der Rigaer Rundſchau,
ver=
boten. Als Grund wird die tendenziöſe Richtung
die=
er Blätter angegeben.
Landwirtſchaftliches.
* Hühnerfutter. Um die große Nachfrage
nach Hühnerfutter zu befriedigen, hat die
Vertei=
lungsſtelle für Futtermittel in Darmſtadt
die Geflügelfutterfabrik Graf u. Co. in Auerbach a. d. B.
durch Ueberweiſung entſprechender Mengen
Roh=
materialien inſtand geſetzt, ein preiswertes und
nahr=
haftes Weichfutter für Geflügel herzuſtellen und
zu vorgeſchriebenem Preiſe an die Verbraucher abzugeben.
Die Zuſammenſetzung dieſes Futters iſt, auf 100 Pfund
berechnet, folgende: 10 Pfd. Maisſchrot, 20 Pfd.
Erdnuß=
kleie, 10 Pfd. Reiskleie, 10 Pfd. Kartoffel=Pülpe, 10 Pfd.
Tierkörpermehl, 10 Pfd. Heringsmehl, 20 Pfd. friſcher,
unentzogener Knochenſchrot, 10 Pfd. trockene,
feingeſchro=
tene Eicheln. Der Verkaufspreis (einſchließlich Sack, frei
Bahn Auerbach a. d. B.) beträgt: 200 Pfd. 26,50 Mark,
100 Pfund 13,50 Mark, 60 Pfd. 9 Mark, 40 Pfd. 6 Mark.
Beſtellungen ſind bei der Zentralgenoſſenſchaft der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Konſumvereine
einzu=
reichen.
— Kälbermarkt Darmſtadt, am 21. Mai.
Auftrieb 193 Kälber. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht: 1. Qual. 80 Mk., 2. Qual. 75 Mk., 3. Qual.
73 Mk. Marktverlauf rege.
F.C. Frankfurt a. M., 21. Mai. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 269 Rinder (14 Ochſen, 6 Bullen, 249 Kühe),
976 Kälber, 64 Schafe, 247 Schweine. Bezahlt wurden:
Kälber: a)
), b) 85 (142), c) 80—84 (133—140),
d) 76—80 (127—188), e) 70—75 (118—127); Schafe: 53
(115—116); Schweine: a) —.— (142—146), b) 110—118
(136—140), c) und d) —.— (142—146). Marktverlauf:
Kälber flott, Schafe ruhig, Schweine zögernd, alles
geräumt.
Vermiſchtes.
— Ein Hilfeſchrei aus Sebdou. Die Lage
der Marokkodeutſchen in franzöſiſcher Gefangenſchaft in
Sebdou bei Tlemcen (Oran). Zum beſſeren Verſtändnis
eines vor mehreren Tagen gebrachten Aufrufes — die
deutſchen Internierten in Sebdou bei Tlemcen (Oran) —
wird uns nachſtehender Brief mitgeteilt: Friedrich
Wil=
helm Fuchs, Hamburg 5, Holzdamm 39. Z. Zt.
Wies=
baden, 29. 3. 1915. Sehr geehrter Herr Fuchs! Für Ihre
freundlichen Zeilen, ſowie auch für die Nachfrage nach
dem Befinden meines Mannes Ihnen herzlichſt dankend,
teile ich Ihnen mit, daß ich erſt heute einen Brief mit
guten Nachrichten hatte. Es iſt ſehr ſchön von Ihnen, daß
Sie auch etwas für die Internierten beitragen wollen, und
rate ich Ihnen, ſo gut es in meinen Kräften ſteht. Es
gibt ſehr viele ärmere Männer dort, die ſich ja doch nichts
verdienen können und von den 5 Pfg. täglich können ſie
ſich doch nicht bekleiden, und bei der täglichen Arbeit von
Holzſtämmen fällen, tragen uſw. brauchen ſie auch mehr,
wie wenn ſie ihre gewohnte Arbeit täten. Wenn Sie
etwas Sommerzeug, auch gebrauchtes, ſenden wollen, iſt
Ihnen jeder dankbar: Winterſachen haben für drüben jetzt
keinen Sinn mehr, da es ſchon warm dort iſt. Ich ſchreibe
Ihnen verſchiedene Sachen nieder, da können Sie ja ſelbſt
dann wählen. Alſo Unterzeug, Socken, Taſchentücher,
Seife, Suppenwürfel — um die miſerable Suppe dort zu
verbeſſern —, leichte Zigarren, Schokolade, Handtücher,
leichte Kragen, die nicht geſtärkt zu werden brauchen,
Brief=
papier — billiges — dort iſt alles ſehr teuer. Dies wäre
es ungefähr. Soeben fällt mir ein, vielleicht leichte
billige Strohhüte wären auch ein geſchätzter Artikel. Es
iſt auch ſchon vor den Franzoſen von großem Werte, daß
ſie ſehen, ihre Landsleute laſſen die Internierten nicht
im Stich. Herr K. teilte mir heute mit, daß einige
Ham=
burger Kaufleute Verſchiedenes nach Sebdou wieder
ge=
ſandt haben. Selbſt unſere Herren ſind ja auch auf
Unter=
ſtützungen angewieſen, was in dieſer Zeit ja nicht
unum=
gänglich iſt, wenn man alles verloren hat. . . Mit
vorzüg=
licher Hochachtung gez. Frau W. F.
Literariſches.
— Im 24. Heft der Kriegszeitſchrift „Der
Völker=
krieg” Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart, bringt
Barzini eigentlich den ganzen Inhalt des mit Heft 23
be=
ginnenden neuen Abſchnitts „Die Kämpfe an der
Weſt=
front bis Mitte Januar 1915” auf eine einheitliche Formel.
Die Hefte 23 und 24 behandeln im weſentlichen die Kämpfe
in Flandern und Nordfrankreich, denen der große amtliche
franzöſiſche Geſamtbericht über die erſten vier Kriegsmonate
und eine eingehende Schilderung des Lebens im
Schützen=
graben vorangeſtellt ſind. Das einzelne Heft koſtet 30 Pfg.
Darmſtadt, 23. Mai.
W-l. Großh. Hoftheater. Als Eleazar in Halévys
Oper „Die Jüdin” beendete geſtern abend Herr
Kam=
merſänger Slezak ſein Gaſtſpiel vor gut beſetztem
Hauſe. Die Partie liegt ihm in mehrfacher Hinſicht beſſer
als die des Troubadour. Anfangs mit einer ſtimmlichen
Indispoſition kämpfend, erzielte er einen von Akt zu Akt
ſich ſteigernden Erfolg und erreichte mit der grandios und
mit einem rieſigen ſtimmlichen Aufwand geſungenen
gro=
ßen Arie des 4. Aktes, nach der er ſechsmaligen Hervorruf
erntete, den Höhepunkt ſeiner Leiſtung. Die Recha ſang
die Kammerſängerin Frau Lauer=Kottlar vom
Hof=
theater in Karlsruhe als Gaſt. Sie gebietet über
bedeu=
tende ſtimmliche Mittel und eine künſtleriſch durchgebildete
Art des Vortrages und iſt eine ausgeſprochen dramatiſche
Sängerin, weshalb ſie in dieſer vorwiegend
hochdrama=
tiſche Akzente erfordernden Partie ganz an ihrem Platze
war. Die übrige Beſetzung war dieſelbe geblieben. Herr
Globerger als Leopold, Herr Stephani als
Kar=
dinal und Frau Kallenſee als Prinzeſſin trugen durch
ihre trefflichen Geſangsleiſtungen zu dem Gelingen und
dem Erfolge der auf künſtleriſcher Höhe ſtehenden
Auf=
führung in hervorragender Weiſe bei.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 22. Mai. Der Vorſtand des Preußiſchen
Städtetages hat ſich in einer Eingabe an das
Abgeord=
netenhaus nachdrücklich gegen die Abſicht des
Abgeordne=
tenhauſes gewandt, das während der Kriegszeit für die
Städte ſo ungemein wichtige und ſo viel umſtrittene
Woh=
nungsgeſetz weiter zu beraten.
* Amſterdam, 22. Mai. Ab heute können alle
Kartof=
felhändler die Erlaubnis zur Ausfuhr aller
Sorten Kartoffeln bekommen.
* Berlin, 22. Mai. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie
fielen 10000 Mark auf Nr. 108861 190642, 5000 Mark auf
Nr. 14871 56126 69924 72467 99764 122252 147146, 3000
Mark auf Nr. 252 25025 39338 44325 47680 51034 58369
66662 68603 70405 73177 76952 77279 79978 80941 83805
84102 86883 94137 96601 98919 101919 108969 123790
129914 133858 138848 146343 147189 148862 149307 151755
165827 168590 168690 177813 182987 185791 187068 187566
213711 216427 216947 218115. (Ohne Gewähr.)
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die= Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
Sch., Arheilgen. Sie ſind nur tauglich zum Dienſt
ohne Waffe, können aber nach nochmaliger Unterſuchung
ſpäter vielleicht Dienſt mit der Waffe tun.
Schiffsjungen.
* Berlin, 21. Mai. Wie wir erfahren, ſollen auch
in dieſem Jahre Anfang Oktober wieder
Schiffsjun=
gen bei der Kaiſerlichen Marine eingeſtellt
wer=
den. Kräftige und völlig geſunde Jungen, welche die
ſee=
männiſche Laufbahn in der Kriegsmarine einſchlagen
wollen, können ſich jederzeit perſenlich beim nächſten
Be=
zirkskommando, oder, wenn dazu Gelegenheit, beim
Kom=
mando der Schiffsjungendiviſion auf S. M. S. „König
Wilhelm” in Flensburg=Mürwick melden. Am Tage des
Eintritts darf der Anwärter nicht jünger als 15 und nicht
älter als 18 Jahre ſein. Verlangt wird nur abgeſchloſſene
Volksſchulbildung. Das Bezirkskommando beſorgt die
vorläufige ärztliche Unterſuchung und Anmeldung. Er
ge=
nießt dann eine zweijährige koſtenfreie ſeemänniſche und
militäriſche Ausbildung, verbunden mit Schulunterricht
in Deutſch, Rechnen, Geſchichte, Erdkunde uſw.; auch Muſik
und Sport wird getrieben. Nach dieſer Ausbildung
wird der Junge Kriegsſchiff=Matroſe, nach weiteren drei
bis vier Jahren Unteroffizier. Beim Eintritt muß er ſich
zu einer 9jährigen Dienſtzeit verpflichten. Nach 12 Jahren
aktiver Dienſtzeit erwirbt er ſich den
Zivilverſorgungs=
ſchein, der ihn zur Annahme einer Beamtenſtelle bei
Staats=, Reichs= und Kommunalbehörden berechtigt. Bei
längerem Dienſt in der Marine kann er Deckoffizier
wer=
den. Als ſolcher iſt er penſionsberechtigt. Beſonders
be=
fähigte Jungen, welche die Feuerwerkerlaufbahn
ein=
ſchlagen, können Feuerwerksoffiziere werden. Dem
Schiffs=
jungen ſtehen außerdem noch folgende
Deckoffizierlauf=
bahnen offen: Stückmeiſter=, Bootsmann=, Steuermanns=,
Torpedoſteuermanns= Minenſteuermanns=,
Vermeſſungs=
ſteuermanns= Unterſeebootsſteuermanns=
Signalmeiſter=
laufbahn. Nähere Nachrichten in
Schiffsjungenangelegen=
heiten über Gehälter uſw. erteilen die Bezirkskommandos
und das Kommando der Schiffsjungen=Diviſion in
Flens=
burg=Mürwick, welche auf Wunſch ein gedrucktes Heft mit
näheren Nachrichten koſtenlos abgibt.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 223
ent=
hält: Inffanterie uſw.: Garde: 1., 2., 3. und 5. Garde=
Regiment z. F.; 1. Garde=Reſerve=Regiment; Grenadier=
Regimenter Franz und Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment;
Garde=Jäger=, (Garde=Schützen= und Garde=Reſerve=
Schützen=Bataillon. Lehr=Infanterie=Regiment.
Grena=
dier=, bezw. Infanterie=, bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 2,
3, 4, 5, 6, 9, 13, 18 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. v. Reinhard),
21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 31, 34, 37, 41, 44, 53, 56, 57, 58,
60, 61, 62, 63, 64, 66, 70, 72, 75, 76, 81, 86, 87, 89, 91, 92,
93, 94, 95, 96, 97, 111, 112, 113, 116, 131, 140, 142, 143, 144,
145, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 155, 156, 157, 158, 160,
162, 165, 166, 169, 172, 173. Reſerve=Infanterie=
Regimen=
ter Nr. 1, 3, 5, 13, 17, 20, 21, 26, 27, 28, 30, 32, 40, 52, 53,
56, 61, 66, 69, 72, 74, 75, 77, 79, 81, 86, 90, 92, 93, 99, 109, 111,
116, 202, 203, 208, 217, 218, 219, 220, 227, 228 (beide
letz=
teren ſ. Inf.=Pionier=Kompagnie der 49. Reſerve=
Divi=
ſion), 229, 231, 240, 249, 250, 251, 257, 259, 261 (ſ. auch
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 263), 262, 263, 264, 265, 269. Erſatz=
Infanterie=Regimenter Königsberg I, III und v.
Rein=
hard. Reſerve=Erſatz=Regiment Nr. 4. Landwehr=
Infan=
terie=Regimenter Nr. 4, 7, 12, 17, 18, 19 (ſ. auch Beſ.=Regt.
Nr. 3 Poſen der Beſatzungs=Brigade Rüdiger), 23, 24,
25, 28, 31, 39, 60, 61, 65, 75, 76, 77, 80, 81, 116. Landwehr=
Erſatz=Regiment Nr. 2. Beſatzungs=Regiment Nr. 2
Poſen der Beſatzungs=Brigade Douſſin, Nr. 3 Poſen der
Beſatzungs=Brigade Rüdiger. II. Weſtfäliſches
Land=
wehr=Infanterie=Bataillon Breslau. Ueberplanmäßige
Landwehr=Infanterie=Bataillone Nr. 1, 3 und 5 des IV.
Armeekorps (letzteres ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 17).
Bri=
gade=Erſatz=Bataillone Nr. 5, 6, 17 (ſ. Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 23), 25, 26, 32, 34, 38, 41, 44, 49, 86. Landwehr=
Bri=
gade=Erſatz=Bataillone Nr. 14 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 2)
und 38. Landſturm=Infanterie=Bataillone Burg, 2. II Köln,
III Darmſtadt, II Dortmund, II Hagenau, III
Heidel=
berg, Hildesheim, I Koſten, Meſchede, II und III
Mün=
ſter Oels, Stendal, I Stockach. Landſturm=Infanterie=
Erſatz=Bataillone 4. des XV. Armeekorps und 3. Raſtatt.
Jäger=Bataillone Nr. 1 und 16; Reſerve=Jäger=Bataillone
Nr. 3, 8, 11, 14, 18, 20, 21 (ſ. auch Inf.=Pionier=Kompagnie
der 49. Reſ.=Diviſion), 22. Radfahrer=Kompagnie der 6.
Reſerve=Diviſion und der Landwehr=Diviſion Gr. v.
Bre=
dow; Feſtungs=Radfahrer=Kompagnie Neubreiſach.
Feſt=
ungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 14 Metz und
Ab=
teilung Neubreiſach; Feſtungs=Maſchinengewehr=Trupp
Nr. 17 (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 65). — Kavallerie:
Küraſſiere Nr. 1; Schweres Reſerve=Reiter=Regiment
Nr. 3; Dragoner Nr. 10, 14; Ulanen Nr. 11, 14; Jäger zu
Pferde Nr. 1, 4, 10; Reſerve=Kavallerie=Abteilungen Nr. 46
und 52. — Feldartillerie: Stab der 42.
Feld=
artillerie=Brigade; Regimenter Nr. 9, 11, 14, 19, 22, 33,
38, 43, 50, 54, 56, 63, 71, 73, 81, 82, 84: Reſerve=
Regimen=
ter Nr. 15, 19, 45, 49, 51, 56, 58. — Fußartillerie:
Regimenter Nr. 2, 3, 6; Reſerve=Regiment Nr. 11;
Land=
ſturm=Bataillon des V Armeekorps. — Pioniere:
Re=
gimenter Nr. 18, 19, 24 (ſ. auch Pionier=Verſ.=Komp.), 30
t hi. Mrntſtchtntr . . . . eterigeie ect eieſeite etrtentenet
II. Nr. 9, I. und II. Nr. 15, III. Nr. 16, I. Nr. 28; Erſatz=
Bataillon Nr. 3; Verſuchs=Kompagnie; Reſerve=
Kompag=
nien Nr. 49, 50, 55, 76, 82. 87; Infanterie=Pionier=
Kom=
pagnie der 49. Reſerve=Diviſion; 3. Landwehr=Kompagnie
Nr. 157; Schwere Minenwerfer=Abteilungen Nr. 7, 8 57.
— Verkehrstruppen: Fernſprech=Abteilung des XX.
Armeekorps und des XXIII. Reſervekorps. Kraftfahr=
Bataillon. — Feldartillerie=
Munitions=
kolonne Nr. 4 des II. Armeekorps. — Armierungs=
Bataillon Nr. 10 Cüſtrin und Bataillon Nr. 44.
Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 46. —
Weiter ſind erſchienen die Süchſche Verluſitiſte Nr. 149
und die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 177.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 224
ent=
hält: Straßenbau=Inſpektion der 8. Armee.
— Infanterie uſw.: Stab der 29. gemiſchten Erſatz=
Brigade. Garde: 1. Garde=Regiment z. F.; 1. Garde=Erſatz=
Regiment; Grenadier=Regimenter Alexander, Eliſabeth
und Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment; Garde=Schützen=
Bataillon. Lehr=Infanterie=Regiment. Grenadier=, bezw.
Infanterie=, bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8, 12, 13, 17, 18, 20, 21, 23, 25, 26, 31, 32, 33 (ſ. auch
Erſ.=Inf.=Regt. Falk), 34, 37, 40, 41, 42, 43, 45, 48, 49, 50,
53, 56, 57, 58, 59, 63, 65, 66, 67, 68, 70, 72, 76, 80, 82, 84, 85,
86, 87, 88, 90, 92, 93, 95, 97, 98, 99, 114, 115, 117, 118, 128,
129, 130, 131, 135, 137, 138, 141, 142, 144, 147, 148, 150, 152,
159, 160, 166, 167, 168, 169, 170, 173, 174, 176. Reſerve=
Infanterie=Regimenter Nr. 1, 7, 12, 18, 19, 21, 24, 30, 34,
35, 38, 40, 48, 49, 52, 61, 64, 68, 77, 81, 82, 83, 93, 94, 109,
111, 206, 207, 212, 214, 217, 223, 225, 226, 227, 228, 229,
230, 232, 234, 236, 251, 253, 255, 258, 261, 263. Erſatz=
In=
fanterie=Regimenter Nr. 28, =Falk und Königsberg II.
Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 8, 10, 21, 23, 24,
25, 34, 55, 56, 61, 71, 75, 76, 80, 81, 116, 118. Landwehr=
Erſatz=Regiment Nr. 7 der Landwehr=Diviſion v. Menges.
Feld=Bataillon Reiſer des Detachements Plantier.
Bri=
gade=Erſatz=Bataillone Nr. 11, 12, 15, 16, 26, 27 (ſ. Brig.=
Erſ.=Bataillon Nr. 28), 28, 34, 76. Landſturm=Infanterie=
Bataillone Neufahrwaſſer, II Neumünſter, Rheydt,
Schles=
wig, Woldenberg. Landſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillon
II Darmſtadt und 9. des VII. Armeekorps (Minden).
Jäger=Bataillone Nr. 2, 6, 8; Reſerve=Jäger=Bataillone
Nr. 2. Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 10; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 5 (Köln); Feld=
Maſchinen=
gewehr=Züge Nr. 96 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 87), 121, 132 (
letz=
tere beiden ſ. Inf.=Regt. Nr. 50). — Kavallerie:
Kü=
raſſiere Nr. 4; Grenadiere zu Pferde Nr. 3; Dragoner
Nr. 1, 5, 8; Huſaren Nr. 5, 12, 15; Ulanen Nr. 5, 7, 8, 13,
15; Reſerve=Ulanen Nr. 4; Erſatz=Regiment Nr. 2;
Land=
ſturm=Erſatz=Eskadron Nr. 8 (Poſen). —
Feldartil=
lerie: 3., 4. und 6. Garde=Regiment; Regimenter Nr. 2,
5, 8, 11, 14, 16, 17, 22, 23, 24, 27, 30, 39, 41, 55, 70, 80;
Re=
ſerve=Regimenter Nr. 1, 7, 9, 11, 13, 18, 25, 60, 63, 66. —
Fußartillerie: 1. Garde=Regiment; Regimenter Nr.
1, 2, 4, 6, 10; Reſerve=Bataillon Nr. 25; Reſerve=Batterie
Nr. 25. — Pioniere: Regimenter Nr. 20 und 24;
Ba=
taillone II. Nr. 2, II. Nr. 3, I. und II. Nr. 4, I. Nr. 5,
I. Nr. 8, I. Nr. 14, I. Nr. 15, I. Nr. 21, I. Nr. 27; Erſatz=
Bataillone Nr. 9 und 26; Kompagnie Nr. 99; Reſerve=
Kompagnien Nr. 44, 46, 47; 1. Landwehr=Kompagnie des
IX. und 2. des Xl. Armeekorps. Mittlere Minenwerfer=
Abteilung Nr. 160; Schwere Minenwerfer=Abteilungen
Nr. 8 und 56. — Verkehrstruppen: Militär=
Eiſen=
bahn=Maſchinenamt Mézieres. Telegraphen=Bataillon
Nr. 3. Fernſprech=Abteilung Nr. 2 der 3. Garde=
Infan=
terie=Diviſion. Schwere Funkenſtation Nr. 6. Luftſchiffer=
und Feldfliegertruppe. — Train: Korps=Brückentrain
und Etappen=Fuhrparkkolonne Nr. 6 des VIII.
Armee=
korps. Zentral=Pferdedepot Nr. 8. — Fußartillerie=
Munitionskolonne Nr. 1 des XVIII. Reſervekorps.
— Sanitäts=Formationen: Sanitäts=Kompagnie
Nr. 3 des XV. Armeekorps. Feſtungs=Lazarett Küſtrin.
Kranken=Transport=Abteilung der VII. Etappen=
Inſpek=
tion. Freiwillige Krankenpflege.
Landſturm=
Armierungs=Bataillon Nr. 63. — Weiter ſind
erſchienen: die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 182, die
Säch=
ſiſche Verluſtliſte Nr. 146 und die Württembergiſchen
Ver=
luſtliſten Nr. 178, 179 und 180.
Wetterbericht.
Das nördliche Hochdruckgebiet breitet ſich langſam
weiter nach Südoſten und über Mitteleuropa aus und
beherrſcht bereits völig die Wetterlage. Bei öſtlichen
Winden iſt vollkommene Aufheiterung eingetreten, die von
Beſtand zu ſein ſcheint. Wir behalten alſo trockenes,
war=
mes Wetter.
Wetterausſichten für Sonntag: Heiter, trocken,
warm, öſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ein guter Rat für alle, die Angehörige im Felde haben.
Dr. . . . . . Stabsarzt d. L. Abt=Arzt d. II. Erſ.=Abt. d. 3. Feld=Art.=
Regts. Nr. 32, ſchreibt: „Bei ei r großen Zahl der aus dem Felde
zur Erſatz=Abteilung krank oder verwundet zurückgekehrten
Mann=
ſchaften macht ſich infolge mangelhafter Zahnpflege im Felde
Zahn=
fäulnis bemerkbar.” Wir empfehlen daher als praktiſche Liebesgabe
die überall erhältliche, angenehm erfriſchend ſchmeckende Chlorodont=
Zahnpaſte in Zinntuben zu 50 ₰ u. 1 ℳ, die, auch ohne Waſſer
an=
gewendet, Zahnfäulnis und üblen Mundgeruch beſeitigt,
Anſteckungs=
keime in der Mundhöhle vernichtet und die Zähne blendend weiß macht.
(I,7474)
90
Zum Ankauf von Liebesgaben
für die im Felde ſtehende Heſſiſche Diviſion gingen bei
der Materialien=Abteilung des Roten Kreuzes weiter
ein: Von Frau Dr. Lauteſchläger (6. Gabe) 100 M., Frau
Kleinjung 2 M., Rechnungsrat Engeroff 20 M., Frau
Oberlandesgerichtsrat Berchelmann 20 M., Frau N. N.
10 M., Frl. Flegler 5 M., Frau Dr. Büchner in
Pfung=
ſtadt 10 M., einem Darmſtädter in Brooklyn 50 M., Frz.
Seemann (weitere Gabe) 60 M., E. Wz. 20 M., Frau
Rentner Emig (3. Gabe) 5 M., Freifrau Auguſte von
Nordeck zur Rabenau 500 M. Zuſammen 802 M. —
Weiter gingen ein für kriegsgefangene Deutſche von
Franz Seemann 20 M., Frau R. 10 M, der
Unter=
ſtützungsabteilung der Zentrale 60 M. Zuſammen 90 M.
Allen freundlichen Gebern herzlichen Dank!
23. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von Kriegs=
Frau Lina von Schäffer=Bernſtein 15 M.,
Extra=
blätterverkauf des Darmſtädter Tagblatts (Nr. 363—396)
36.50 M., Extrablätterverkauf des Darmſtädter Tagblatts
(Nr. 397—398) 26.57 M., A. S. in Brooklyn 20 M.,
Ver=
des VI. Armeekorps. Mittlere Minenwerfer=Abteilung kauf der Extrablätter des Darmſtädter Tagblatts (Nr. 399
bis 406) 35 M., H. S. 10 M., Ungenannt (Erſatz eines
Vereinsbeitrags) 3 M., Verkauf der Extrablätter des
Darmſtädter Tagblatts (Nr. 407—423) 34.50 M.,
zuſam=
men 180.57 M. Hierzu die bereits veröffentlichten
6268.32 M., insgeſamt
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5. Dreußiſch-Süddeutſchen
(231. Königlich Prenßiſchen) Klaſſenlottevis
5. Klaſſe 12. Ziehungstag 21. Mai 1915
aluf iede gerogen Rummer ind zwet gleich hohe Gewimne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(Ohn Gewähr u. St.l. f. 3)
Gachdruk verdolen)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 44741
2 Gewinne zu 6000 Mk. 49898
76 Gewinne zu 3000 Mk. 1445 2091. 5168 6544
9185 18596 25796 32995 39409 42323 51016 54262
61816 67373 69218 76677 88010 90020 104667
128406 132049 134308 138079 156103 170234 176639
178349 190013 191594 207576 211409 213162 223011
223355 223694 225796 232126 232425
156 Gewinne zu 1000 Mk. 3329 5029 6115 17065
21416 21722 21736 26252 27155 27316 27322 28039
31539 33242 41899 42112 44894 47799 50791 53396
66608 60766 65237 66920 68454 76212 76765 77099
79281 85230 86414 91374 91436 91593 105848 108091.
109322 117575 118507 120549 122015 122915 125558
125829 127562 128411 128646 130476 134196 185023
135140 137120 138787 141462 145372 147325 167269
167720 168730 169923 178069 180711 182153 186576
191997 198334 199278 202126 205296 205668 207092
213821 216002 216542 222163 225755 227164 233347
202 Gewinne zu 500 Mk. 6584 14657 15463 16543
26680 27874 29777 29977 31952 33134 34652 35225
42920 47200 48148 50370 52439 62725 55892 55998
58291 63514 66030 66398 68900 76704 80065 60736
81091 81644 94265 95476 95655 97161 99809 104225
104347 105357 107551 110405 111996 113612 118607
118772 120764 123042 123570 132515 133379 189488
139791 141137 143418 144159 147231 150475 151331.
151779 153060 153209 157399 164294 164987 165720
165773 170068 174644 175184 177938 176118 179204
179885 185645 185676 189787 190236 190923 194928
195872 196296 197766 199059 200323 203449 206716
211519 213510 214906 214930 217059 219601 221225
221603 221692 225270 227464 226677 229690 230652
231539 233483
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 30000 Mk. 74129
6 Gewinne zu 5000 Mk. 64918 111675 112891
62 Gewinne zu 3000 Mk. 5087 16945 16982 27632
36159 45201 46435 46750 47774 49954 68109 69726
70634 71431 74221 74530 75499 62201 91734 98576
115073 134263 141838 142763 147684 160404 169178
171716 176650 201606 232914
120 Gewinne zu 1000 Mk. 3468 9445 15029 23285
31640 32338 42694 46933 52880 55405 62430 66678
67923 77265 81606 81754 87830 89341 91116 92579
93346 95068 96079 97638 97925 98311. 100665 110632
110798 114425 118376 126558 128169 129902 132228
139401 147397 152673 158442 159714 160074 165662
168634 171567 177332 177378 178544 189397 195704
197733 201751. 202040 208360 212160 213253 215727
216812 221247 223892 223986
240 Gewinne zu 500 Mk. 453 880 1003 2110
2861 4058 7486 7582 8007 8167 12754 18500 21659
24826 25743 30610 33756 35048 43578 43584 47809
48196 49709 50406 50440 60804 61423 58069
54257 54656 56684 57958 63244 64054 64291 65315
68865 71916 77304 79053 79244 82383 85311 87563
88334 89338 91893 92814 97827 98637 102203 108100
108433 108683 110011 110198 111666 113565 113896
116422 117165 119716 121191 121270 124761 124991
125419 126123 126839 128592 129078 180316 133454
133784 136132 136521 137894 142209 143431 147601
150668 152561 152599 155691 155730 155895 156668
157032 157755 159668 161299 161742 163376 175272
170627 170928 172276 172698 173238 176438 180181
181213 186608 192943 198221 199021 204431 209913
210125 216081 216642 220806 222657 226766 228635
229665 230718 233159 233589 23398a
An ſeinen im Kampfe fürs
Vaterland erlittenen Wunden ſtarb
am 17. Mai im Lazarett
err Adam Klöppinger
aus Pfungſtadt
Füſilier in einem Garde=Regiment.
Während ſeiner langjährigen Tätigkeit in
unſerem Hauſe, zuletzt als Leiter unſerer Filiale
in Darmſtadt, Eliſabethenſtraße, haben wir den
Verſtorbenen als einen ſtets pflichteifrigen,
befähigten und anhänglichen Mitarbeiter ſchätzen‟
gelernt, deſſen Andenken wir immer in Ehren
(7879
halten werden.
Frankfurt a. M., 23. Mai 1915.
Schade 8 Füllgrabe.
Danksagung.
Für die so überaus zahlreichen Beweise herzlicher Teilnahme an
dem uns betroffenen schweren Verluste sagen wir hiermit innigsten Dank.
Insbesondere danken wir noch Herrn Pfarrer Velte für die so ehrende und
trostreiche Grabrede, der Schwester Fräulein Ottilie Eichenberg für die
aufopfernde, liebevolle Pflege der Verstorbenen, den Beamten und der
Ar-
beiterschaft der Firma für die warmherzigen Worte bei der Niederlegung
der Kranzspenden am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Alter,
Frieda Alter,
Bella Glöckler, geb. Alter,
Emil Glöckler,
Frieda Alter, geb. Hartung,
und 5 Enkel.
Darmstadt, den 22. Mai 1915.
(7889
Todes=Anzeige.
Nach langer, banger Ungewißheit ward uns
die ſchmerzliche, tieferſchütternde Nachricht
zu=
teil, daß unſer lieber, guter, braver,
unvergeß=
licher Sohn, Bruder und Schwager (7884
Ludwig Heß, Poſtbote
Erſatz-Reſerviſt im Reſerve-Inf.-=Regiment
Nr. 116, 5. Kompagnie
am 11. November 1914 im Alter von 25 Jahren
den Heldentod fürs Vaterland erlitt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Heß III. u. Frau,
Uhriſtoph Heß, Poſtbote,
Uebungsplatz b. Gr.,
Heinrich Bllweiler u. Frau,
geb. Heß, Griesheim.
Weiterſtadt, den 20. Mai 1915.
Hachruf.
Als beim letztenzAbſchiednehmen
Du ſprachſt das ſüße Wortrauf Wiederſehn,
Da war’s gewiß nicht Dein Gedanke,
Daß, wir unscbllten nicht mehr ſehn.
All Dein Sehnen, all Dein Hoffen
Sie ſollten nicht in Erfüllung gehn,
Eine feindliche Kugel hat Dich getröffen,
Um Dein blühendes Leben war’s,geſchehn.
Schwer biſt Du von uns geſchieden,
Als Du zogſt in’s Feindesland;
Ruhe ſanft in ſüßem Frieden,
Du ſtarbſt als Held für’s Vaterland.
Schwergeprüft und voller Sorgen
Steh’n Deine lieben Eltern hier,
Denn des Todes eiſ’'ge Senſe
Nahm Dich garszu früh von hier.
Ach, wieggern behielten wir
Dich liehen Sohn und Bruder hier,
Du warſt unſer aller Freud’ und Luſt,
Dein Tod gießt Schmerz in unſre Bruſt.
So ruhſt Du nun in ſtillem Frieden,
In fremder Erde ſchläfſt Du wohl,
Ach, viel zu früh von uns geſchieden,
Hat tief die Trennung uns betrübt;
Doch lag es in des Höchſten Plan,
Was Gott tut, das iſt wohlgetan.
In unſren Herzen ein Denkſtein Dir ſteht,
Der feſter als Erz iſt und nimmer’vergeht.
Wir tröſten uns in Himmelshöhen
Auf ein baldig Wiederſehen!
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte
erwieſene herzliche Teilnahme, ſowie für
die Blumenſpenden und beſonders dem
Herrn Pfarrer Vogel für ſeine troſtreiche
Grabrede, ſagen innigſten Dank
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Fornoff.
Darmſtadt, den 22. Mai 1915. (*10471
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß unſere
innigſtgeliebte Tochter
Greta
nach kurzem, ſchwerem Leiden heute nachmittag
½ 4 Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Eltern und Geſchwiſter.
In deren Namen:
Ludwig Schneider, Lokomotivführer.
Darmſtadt, den 22. Mai=1915. (7907
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag
5 Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Tageskalender.
Montag, 24. Mai.
Großh. Hoftheater. Anfang 6 Uhr, Ende gegen
11 Uhr (Ab. A): „Die Meiſterſinger von Nürnberg”.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 25. Mai.
Futter=Verſteigerungen: Um 3 Uhr am
Darmbach und am Pfarrwieſenweg; um 5 Uhr zwiſchen
Pallaswieſen= und Weiterſtädter Straße.
Moos=Verſteigerung um 9 Uhr im Rathaus zu
Pfungſtadt.
Gewerbemuſeum (Neckarſtraße 3), Täglich geöffnet
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch werktags
nachmittags von 3—5 Uhr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme
anläßlich des Hinſcheidens und der Beerdigung
meiner lieben Frau, unſerer unvergeßlichen Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Sophie Tich
geb. Knuſt
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer Murx
für die troſtreiche Grabrede und der liebevollen
Pflege im ſtädtiſchen Krankenhauſe unſeren
herz=
lichſten Dank.
(*10497
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Lich und Kind.
Darmſtadt, den 23. Mai 1915.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgefandt.
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und Drogerien.
Auf den Tag.
Marineerzählung aus unſeren Tagen
von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
Schön, ſagte der Kapitän, hab das auch gar nicht
an=
ders erwartet! Sie werden alſo eine Kabine in der erſten
Klaſſe beziehen, gegenüber Sir Ellwood! Ich habe die
extra freigelaſſen, für Ereigniſſe, die anſcheinend auf dem
beſten Wege ſind, einzutreten. Die Linie und das
Vater=
land werden es Ihnen danken, wenn Sie Ihre ſehr
an=
ſtrengende Aufgabe gewiſſenhaft erfüllen. Ein
verſchmitz=
tes Lächeln huſchte dabei über ſein wettergebräuntes
Ge=
ſicht. Sir Ellwoods Name hat in der engliſchen
Kriegs=
marine einen ausgezeichneten Klang. Den Kapitän eines
Dreadnought wird man nicht zum Spaß auf ſechs Wochen
nach Buenos Aires, Montevideo und Rio geſchickt haben
mit einem ganzen Stabe! Er iſt auch von Detektiven der
deutſchen Konſulate und Geſandtſchaften ſcharf beobachtet
worden. Ich weiß ſo mancherlei! Da hab ich fürſorglich
in Rio eine telephoniſche Leitung — ſie funktioniert
aus=
gezeichnet, auch das leiſeſte Geräuſch iſt zu hören! — von
feiner Kabine nach der, die Sie beziehen werden, legen
laſſen. Fertig engliſch ſprechen Sie; verſtehen Sie einen
Ausdruck nicht, dann ſchreiben Sie ihn auf. Das Reſultat
in unſchang der dadint mir es auns. St in ſawer
krank geworden! Daher meine Mildherzigkeit!
Die blauen Augen der Oſtfrieſin glänzten.
mich der Aufgabe unterziehen!
Und dafür Dank und Anerkennung ernten . . . Lührs,
Sie haben doch nichts dagegen?
Kapitän, wir haben nur für das Vertrauen zu danken!
während des Mittageſſens ziehen Sie um. Der Schiffs=
Paſſagiere bei Tiſch ſitzen!
einen Liegeſtuhl auf das Promnenadendeck geräkell. Aber
er las nicht, ſchloß aller Augenblicke die Augen und dachte
nach. Sein Gefühl ſagte ihm, daß die Kugel doch ſchneller
ins Rollen gekommen war, als man angenommen hatte.
Das wäre freilich nur möglich, wenn man ſich in der
be=
kannten und oft verſpotteten Friedensliebe des deutſchen
Kaiſers verrechnet hätte. . Nun, vielleicht war es nur
Vorſicht, daß der „Generaloberſt” mit Volldampf fuhr.
Man wollte verſuchen, vor der Kriegserklärung noch nach
Deutſchland zu kommen. Der Dampfer ſollte als
Hilfs=
kreuzer der deutſchen Kriegsflotte dienen, das wußte er,
auch noch mehr wußte er, daß er eine
im=
merhin bedeutende Geldſumme von zwölf
Mil=
lionen Mark, eine rieſige Ladung argentiniſchen Weizen
und Felle an Bord hatte. Den Weizen ſollten die
Deut=
ſchen nicht als Brot eſſen, die Felle nicht für ihre Stiefel
verwenden können. Und die zwölf Millionen waren
auch eine ganz hübſche Kriegsbeute. Denn mit
Gefühls=
duſeleien würde ſich das ſtolze England in dieſem Kriege
weniger denn je abgeben. Die überließ man den
Deut=
ſchen. Dieſes Mal ging es ums Ganze! Jahrzehntelang
war an der Einkreiſungspolitik gearbeitet worden; oft
ſchien es, als ob die Fäden faſt alle geriſſen wären, aber
immer wieder hatte man neue angeknüpft! Ein höhniſcher
deſſen, was Sie hören, ſoweit es von Bedeutung ſein Zug legte ſich um Sir Arthur Ellwoods energiſchen Jungen kommen. Einen verteufelten Kerl, der mit allen
Feſtland! Daß zum Beiſpiel die Franzoſen nicht merk= Unruhe im Blute ſaß und den er auf Bitten ſeiner Eltern
ten, wie ſie durch dieſen Krieg in immer größere
Ab=
hängigkeit von England getrieben wurden. Und die Ruſ=
Herr Kapitän, ich werde mit aller Gewiſſenhaftigkeit ſen würden ſich ſo verbluten, daß ſie für Jahrzehnte
min=
deſtens kein Auge mehr auf Englands köſtlichen
Kron=
juwel Indien zu werfen wagten, wenn nicht überhaupt
umkrempelte. Hoffentlich! Denn je mehr Unruhe auf
and die Geſcnnet . über da nar die wigtigie
Ber=
arzt wird Sie geleiten, und ich komme dazu, während die! ausſetzung die, daß England ſich ſeine Beherrſchung der
Meere nicht aus der Hand nehmen ließ. Mit der deut=
Sir Arthur Ellwood hatte ſich mit einem Buch in ſchen Flotte würde man ja eine harte Nuß zu knacken
haben. Es würde große Opfer ſordern, aber, ſchließlich
lag ſie doch auf dem Grunde des Meeres. Blieben für
England die Zeppeline als Geſpenſt übrig. Ob man die
ſo glatt herunterſchießen konnte, mußte erſt erwieſen
wer=
den. Und wenn die ihre Bomben auf London
ſchleuder=
ten, auf die Bank von England, die Herzkammer des
eng=
liſchen Handels, dann konnten ſehr unangenehme
Augen=
blicke kommen. Reſtlos ging die Rechnung nicht auf, das
ſagte ſich Sir Arthur Ellwoods kluger Kopf. Aber es war
ſchon ſo. Wenn die Deutſchen auf dem Lande in
ſchwie=
rige Lagen gebracht, wenn ihre Flotte zuſammengeſchoſſen
wurde, dann verging den Zeppelinen die Luſt, über den
Kanal zu fahren. . . . Von dieſen Zukunftsträumen
kehr=
ten die Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. Machte
England vor der Zeit mobil, dann erreichte der „
General=
oberſt” keinesfalls einen deutſchen Hafen. Dafür hatte
die engliſche Admiralität geſorgt. Und wenn es ganz
ſchlimm kam, zu was hat man einen doppelten Boden
in ſeinem großen Koffer? Und allerlei andere „
Hilfs=
mittel‟?
England ſpann feine Fäden — zähe Fäden.
Nachdem Lührs mit ſeiner Braut gegangen war, ließ
ſich der Kapitän Friedrichſen einen ſiebzehnjährigen
Waſſern gewaſchen war. Beſſerer Leute Kind, dem die
angeheuert hatte. Schon ein Jahr fuhr der mit ihm.
So lange er die Planken unter den Füßen hatte, war er
ein anſtelliger Menſch; näherte ſich das Schiff einem
Ha=
fen, wurde er eingeſperrt, und nur in Begleitung von ein
paar älteren Matroſen einmal an Land gelaſſen. Wehte
eine Revolution das Land des weißen Zaren vollſtändig ihm aber erſt der Seewind wieder ſcharf um die Naſe,
war er der fixeſte Jung’, den man ſich nur denken konnte.
Die Mütze in der Hand, trat der hochaufgeſchoſſene,
aber ſehnige Bengel ein.
Jung, willſt Du zeigen, was in Dir ſteckt?
Die grauen Augen blitzten.
Kapitän, das tu ich immer gern!
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Dienstag, 25. Mai: 166. Ab.=Vſt.
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Mittwoch, 26. Mai: 167. Ab.=Vſt.
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Donnerstag, 27. Mai: 168. Ab.=
Vſt. 642. „Die Zauberflöte.
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Weiß ich, mein Sohn, wenn Du nämlich knapp
ge=
halten wirſt! Zu dem Auftrag, den ich jetzt für Dich
habe, muß ich Dir aber den Kopf frei geben! Wenn Du
Dummheiten machſt, bekommſt Du das Tauende zu ſpüren!
Jede Muskel ſpannte ſich an dem Jungen; erregt
ſprudelte er heraus:
Alſo, es geht los, Kapitän?
Sachte, Du Kücken! Das geht Dich gar nichts an.
Du ſprichſt gut engliſch und haſt Augen wie ein Luchs!.
Da haben wir Sir Ellwood auf dem Dampfer!
Kenn ich! Der engliſche Mariner, mit dem bartloſen
Beſicht, der großen Hakennaſe und den ſcharfen, braunen
Augen!
Richtig, mein Jung! Dem trau ich nicht von der
auf=
gewundenen Kette bis zum Anker! Unauffällig mußt Du
den beobachten! Tag und Nacht! Jetzt heißt es,
ein Mann ſein, Jung!
Kapitän, ich danke!
Er war ſchon draußen. Friedrichſen lachte vor ſich
hin. Wenn die Menſchen nur immer an den richtigen
Platz geſtellt würden, dann war auch für ſchwarze Schaſe
Raum. Im engen Deutſchland freilich rempelte ſich einer
leicht an den anderen. Und dann wurde das ſchwarze
Schaf ohne langes Beſinnen in die Wüſte geſchickt. Das
war ja ſo bequem. Hoffentlich wurde Deutſchland größer.
Bekam durch dieſen Feldzug mehr Bewegungsfreiheit,
dann würde es auch weniger „verlorene Söhne” geben.
In dieſem Augenblick kam Brandt mit einem
Tele=
gramm angeſtürzt. Der Kapitän las es und nickte.
„Die dienſtfreien Leute zum Appell!”
Zwei Minuten ſpäter ſchrillte die Trillerpfeife über
das Schiff. Die Leute traten an. Die Paſſagiere bildeten
einen dichten Halbkreis um ihre Front. Mit den
dienſt=
freien Offizieren erſchien der Kapitän.
Deutſche Brüder! Mobil gegen Frankreich und
Ruß=
land! Drei Hurras auf Kaiſer und Reich!
Sie hallten über Deck und Ozean. Die deutſchen
Paſſagiere ſtimmten mit ein. Spontan wurde mit blanken
Augen das Flaggenlied angeſtimmt:
„Stolz weht die Flagge ſchwarz=weiß=rot
Von unſrer Schiffe Bord! .
Und die „Wacht am Rhein” ſchloß ſich an. In heller
Begeiſterung ſang man das deutſche Sturmlied.
Umgeben von ſeinen Offizieren, ſtand Sir Arthur
Ellwood da, mit zuſammengekniffenen Lippen. Nun würde
wohl auch Englands Stunde ſchlagen, — vor der Zeit!
Da war alſo Deutſchland zu früh aufgewacht! Mit den
gegebenen Verhältniſſen mußte man rechnen, und zwar
gründlich!
Artig wandte ſich der Kapitän Friedrichſen an die
Paſſagiere, ſagte erſt auf engliſch, dann auf portugieſiſch:
Ich bedauere ungemein, daß ich die Herrſchaften für
Liſſabon nicht zu ihrem Ziele bringen kann! Der Kurs iſt
ſchon geändert! Wegen eventueller Schadenerſatzanſprüche
muß ich bitten, ſich an die Hamburg=Südamerika=Linie
zu wenden. Wir müſſen um das neutrale England her=
umfahren. Die Gaſtfreundſchaft des „Generaloberſt” wird
ſich bewähren! Es mangelt an nichts!
Die aufgeregten Südländer brachen in ein Wehklagen
aus. Viele hatten die Fahrt wegen den geſpannten
poli=
tiſchen Verhältniſſen ſo wie ſo nicht gern angetreten. Man
beſtürmte den Kapitän mit Fragen. Der zuckte bedauernd
die Achſeln.
Ich weiß nicht mehr als Sie, meine Herrſchaften!
Höre ich mehr, wird es Ihnen bekannt gegeben werden!
Und im übrigen fahren Sie auf einem ſchnellen und guten
deutſchen Schiff!
(Fortſetzung folgt.)
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wird Dienstag, den 25. Mai, eröffnet.
(*10466
Zu zahlreichem Beſuche ladet höflichſt ein.
J. Gunder, Woogspächter.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntnachung.
Auf Anordnung des ſtellvertretenden Generalkommandos XVIII. Armeekorps
wird Nachſtehendes zur öffentlichen Kenntnis gebracht:
„Von den allgemeinen Verfügungsbeſchränkungen des Steinkohlenteers iſt
ausgenommen:
1. aller Steinkohlenteer, der bei der Stahlherſtellung in den Stahlwerken
ver=
wendet wird,
2. die geſamte Erzeugung der unbedeutenderen Gasanſtalten (Jahreserzeugung
nicht über 150 t) und
3. der Steinkohlenteer, der zur Herſtellung der von Heer und Marine benötigten
Dachpappe gebraucht wird. Hierzu ſoll, wenn irgend möglich, kein Rohteer
benutzt werden, ſondern Teer, dem die Leicht= und Mittelöle entzogen ſind.
Aufklärung über etwaige Zweifel erteilt das Generalkommando, Abtlg. II e/B.‟
Darmſtadt, den 20. Mai 1915.
(7903
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckten Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 17. d.
Mts. und die Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 20.
d. Mts. bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 22. Mai 1915.
(7906
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung
betreffend Aenderung der Bekanntmachung über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte
vom 9. März 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 139).
Vom 17. Mai 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbr.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen.
Artikel 1.
In der Bekanntmachung über die Regelung des Verkehrs mit Gerſte vom 9. März
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 139) werden folgende Aenderungen vorgenommen:
1. Im § 4 erhält Abſatz 3d folgende Faſſung:
„Unternehmer landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe ihre Vorräte
zur Herſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzextrakt,
zur Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee ſowie zur Herſtellung von Grünmalz
für Branntweinbrennerei und Preßhefefabrikation verarbeiten, ſofern ſie in ihren
e Nat 1915 derarige Verarbeitungen bereits vorgenommen
haben; im übrigen iſt die Malzbereitung nicht zuläſig.
2. Im § 14 erhält Abſatz 2d folgende Faſſung:
„bei Unternehmern landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe die zur
Herſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere Mehl, Graupen, Malzextrakt, zur
Herſtellung von Gerſten= und Malzkaffee ſowie zur Herſtellung von Grünmalz für
Branntweinbrennerei und Preßhefefabrikation beſtimmten Vorräte, ſofern in dieſen
Betrieben vor dem 17. Mai 1915 bereits eine derartige Verarbeitung
vorgenom=
men iſt.”
Artikel 2.
Bierbrauereien, die mit Beginn des 25. Mai 1915 Gerſte im Beſitz haben ſind
verpflichtet, die Vorräte und ihre Eigentümer dem Deutſchen Brauerbund E. V. in
Berlin bis zum 1. Juni 1915 anzuzeigen. Die Anzeige über Vorräte, die ſich zu dieſer
Zeit auf dem Transporte befinden, iſt unverzüglich nach dem Empfange von der
emp=
fangenden Bierbrauerei zu erſtatten.
Dasſelbe gilt für Unternehmer landwirtſchaftlicher und gewerblicher Betriebe, die
vor dem 17. Mai 1915 nicht Gerſte zur Herſtellung von Nahrungsmitteln, insbeſondere
Mehl, Graupen, Malzertrakt, zur Herſtellung von Gerſte= und Malzkaffee ſowie zur
Her=
ſtellung von Grünmalz für Branntweinbrennerei und Preßhefefabrikation verwendet
haben.
Der Deutſche Brauerbund E. V. hat bis zum 10. Juni 1915 der Zentralſtelle zur
Beſchaffung der Heeresverpflegung eine Ueberſicht über die ihm angezeigten
Gerſten=
vorräte zu überſenden.
Wer die Anzeige nicht in der geſetzten Friſt erſtattet oder wer wiſſentlich unrichtige
oder unvolſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu ſechs Mongten oden
mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark beſtraft.
Artikel 3.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der
Reichs=
kanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Verlin, den 17. Mal 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung über Malz.
Im Sinne der Verordnung des Bundesrats über Malz vom 17. Mai 1915 iſt
anzuſehen
als hehere Verwaltungsbehörde der Kreisausſchuß.
als zuſtändige Behörde das Kreisamt.
Darmſtadt, den 20. Mai 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergl.
Me e e e e
Polizeitich eingefangene und zugelaufene Hunde: Ein
vollzei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Spitzhund (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
aus=
gelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um. 10 Uhr, ſtatt.
(7885
Einquartierung.
Eine Vergütung für geleiſtete Quartiere, ſowie für Verpflegung
einquartierter Mannſchaften kann ſpäter nur dann gewährt werden,
wenn die Quartierſcheine alsbald nach Abgang der
Mann=
ſchaft dem ſtädtiſchen Einquartierungsausſchuß, Stadthaus, Zimmer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
bedürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um
Ab=
gabe der Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer
gebeten.
(6662a
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Der Oberbürvermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Verkehr mit Rehl, hier Verbot von Heſe uſw.
Der Verkauf von Sauerteig, Hefe, Backpulver
und ähnlichen Triebmitteln an private
Haus=
haltungen iſt verboten.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu ſechs
Mo=
naten Dder gnit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark beſtraft.
Die Polizeibeamten ſind angewieſen, die Vorſchrift auf das
ſchärfſte zu überwachen.
Darmſtadt, am 20. Mai 1915.
(7820fsg
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Regelung des Verkehrs mit Mehl.
Wie verlautet, werden von manchen Bäckern Brot und
Back=
waren, die aus Mehl hergeſtellt werden, das den Bäckern als
beſchlagnahmt im Gewahrſam überlaſſen und auf Antrag
freigegeben wurde, vielfach ohne Brotmarken abgegeben. Dieſes
iſt unzuläſſig und ſtrafbar.
Das beſchlagnahmte, den Bäckern auf Antrag freigegebene
Mehl iſt genau ſo zu behandeln, wie das von den ſtädtiſchen
Ver=
teilungsſtellen bezogene Mehl. Die daraus hergeſtellten Backwaren
dürfen nur gegen Brotmarken abgegeben werden. Die
Polizei=
beamten ſind angewieſen, die Vorſchrift ſcharf zu überwachen.
Zu=
widerhandlungen können mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. oder
Ge=
fängnis bis zu 6 Monaten beſtraft werden.
(7843sgo
Darmſtadt, den 20. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter
I. V.: Ekert.
Futterverſteigerung.
Dienstag, den 25. Ifd. Mts., nachmittags 3 Uhr
begin=
nend wird die Futternutzung verſchiedener ſtädtiſcher Grundſtücke
am Darmbach und am Pfarrwieſenweg ſowie das Heugras von der
ſtädtiſchen Pallaswieſe an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert. Hieran anſchließend gelangt etwa um 5 Uhr die
Futter=
nutzung von dem ſtädtiſchen Grundbeſitz zwiſchen Pallaswieſen= und
Weiterſtädter Straße (früher Venuleth’ſches Beſitztum, Eingang
Pallaswieſenſtraße) zum Ausgebot.
Zuſammenkunft an den genannten Stellen.
(7842sg
Darmſtadt, den 20. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert,
Die Perkeigerungen in ſichtiſchen Leihant.
Nach Ausſchreibung der Pfänderverſteigerung laufen
erfah=
rungsgemäß ſtets mündliche oder ſchriftliche Geſuche von
Leihamts=
ſchuldnern ein, teils auf Verſchiebung der Verſteigerung ihrer Pfänder,
teils auf gänzliche Ausnahme derſelben von der Verſteigerung
ge=
richtet. Um den Schuldnern zweckloſe Gänge und Mühe zu erſparen,
gebe ich hiermit bekannt, daß alle derartige Geſuche abgewieſen
werden müſſen, da die Leihamtsordnung die Verſteigerung aller
verfallenden Pfänder, deren Einlöſung oder Verlängerung innerhalb
des hierfür beſtimmten Zeitraums vor dem Verſteigerungstermin
nicht erfolgt, ausdrücklich vorſchreibt und Ausnahmen von dieſer
(7574gg
Vorſchrift nicht zuläſſig ſind.
Darmſtadt, den 12. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
J. P.: Schmitt.
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Mittwoch, den 5. I. Mts., und die folgenden Mittwoche,
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Impf=
termine im Schulhaus an der Rundeturmſtraße für im Vorjahr
geborene, ſowie für ältere, mit der Impfung im Rückſtande
verblie=
bene Kinder.
Nachſchau jeweils acht Tage ſpäter, bei Meidung der
geſetz=
lichen Strafe. Kinder, die in dieſen Terminen nicht geimpft werden,
ſind bis zum Jahresſchluß auf Koſten der Eltern impfen zu laſſen,
andernfalls im Januar k. Js. die Nachholung der Impfung binnen
kürzeſter Friſt unter Strafandrohung angeordnet wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch
Erwach=
ſene auf ihren Wunſch und Kinder, die erſt im laufenden Jahre
geboren ſind, auf Wunſch ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als
50 Impfungen vorgenommen.
Kinder deren Zurückſtellung von der Impfung wegen
Kränk=
lichkeit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem
Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere
Benachrichtigung an die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten, wie
Schar=
lach, Maſern, Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus,
roſen=
artige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen
Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht werden.
Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem
Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 3. Mat 1915.
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Der Oberbürgermeiſter:
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