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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Aus Italien. — Die Vereinigten Staaten und Japan. — Schwert und Geiſt. — Die
finanziellen Schwierigkeiten Englands. — Japan und China.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 6. Mai.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der ganzen Front fanden heftige
Ar=
tilleriekämpfe ſtatt.
Bei Ypern wurden weitere Fortſchritte, ſo
durch Einnahme der Ferme Vanhenle und an
der Bahn Meſſine-Ypern gemacht. Es
wur=
den einige hundert Gefangene und 15
Ma=
ſchinengewehre erbeutet.
Im Waldgelände weſtlich Combres fielen
bei einem Vorſtoß 4 franzöſiſche Offiziere,
135 Mann, 4 Maſchinengewehre und 1
Minen=
werfer in unſere Hand.
Unſer geſtriger Angriff im Aillywalde
führte zu dem erſtrebten Erfolge. Der Feind
wurde aus ſeiner Stellung geworfen.
Mehr als 2000 Franzoſen, darunter 21
Offi=
ziere, 2 Geſchütze, ſowie mehrere
Maſchinen=
gewehre und Minenwerfer blieben unſere Beute.
Auch die blutigen franzöſiſchen Verluſte waren
ſehr ſchwer.
Nördlich Flirey bei Croixde Carmes
griff der Feind an. Nördlich des erſtgenannten
Ortes drang er an einer Stelle bis in unſeren
Graben. Um ein kleines Stück wird noch
ge=
kämpft; an anderer Stelle wurden die
Fran=
zoſen zurückgeworfen.
In den Vogeſen wurde ein Vorſtoß gegen
unſere Stellung nördlich Steinabrück
ab=
gewieſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Südweſtlich Mitau, ſüdlich Szadow und
öſtlich Roſſienie dauern die Kämpfe
noch an.
Nördlich und ſüdweſtlich Kalwarja ſind
unſere Stellungen im Laufe des geſtrigen Tages
mehrfach von ſtarken ruſſiſchen Kräften
ange=
griffen worden; ſämtliche Angriffe
ſchei=
terten unter ſehr großen Verluſten
des Feindes. Ebenſo wenig Erfolg hatten
feindliche Vorſtöße gegen unſere Brückenköpfe
an der Pilica.
Die Feſtung Grodno wurde heute nacht
mit Bomben belegt.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Weſtgalizien verſuchten die
Nach=
huten des flüchtenden Feindes den unter Befehl
des Generaloberſten von Mackenſen ſtehenden
verbündeten Truppen geſtern verzweifelten
Widerſtand zu leiſten, der aber auf der Höhe
des linken Wislokaufers ober= und unterhalb der
Ropamündung mit wuchtigen Schlägen
ge=
brochen wurde. Noch abends war nicht nur an
mehreren Stellen der Uebergang über die
Wisloka erzwungen, ſondern auch feſte
Hand auf die Duklapaßſtraße durch
Be=
ſetzen des Ortes gleichen Namens gelegt. In
der Gegend öſtlich von Tarnow und nördlich
bis zur Weichſel wurde auf dem rechten Ufer
des Dunajee bis in die Nacht hinein
ge=
fochten. Die Zahl der bisher gemachten
Ge=
fangenen iſt auf über 40000 geſtiegen, wobei
zu beachten iſt, daß es ſich um reine
Frontal=
kämpfe handelt. Im Beskidengebirge an
der Lupkopaßſtraße ſchreitet ein Angriff der
Kräfte des Generals der Kavallerie, von der
Marwitz, gleichlaufend demjenigen der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Armee, mit der ſie in einem
Verband ſtehen, günſtig fort.
Oberſte Heeresleitung.
Wien, 6. Mai, mittags. Amtlich wird
verlautbart: Auf der ganzen Schlachtfront
in Weſtgalizien dringen die Verbündeten
weiter erfolgreich vor. Noch intakte
Trup=
pen des Feindes verſuchen in günſtigen
Ver=
teidigungsſtellungen den ſchleunigen Rückzug zu
decken. Starke ruſſiſche Kräfte in den
Bes=
kiden ſind durch den Flankenſtoß der ſiegreichen
Armeen ſchwer bedroht.
Die Gegend von Jaslo und Dukla iſt
bereits erkämpft. Die im Gange
befind=
lichen Kämpfe werden die Vernichtung der 3.
ruſſiſchen Armee vervollſtändigen. Die Zahl
der Gefangenen iſt
auf über 50000 geſtiegen.
Die übrige Situation iſt unverändert.
Im Oravatale wurde ein ſtarker ruſſiſcher
Angriff gegen die Höhe Oſtry blutig
abge=
wieſen und 700 Ruſſen gefangen genommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Kampf um Ypern.
* London, 6. Mai. Die Times ſchreibt in ihrem
Leitartikel: Die Deutſchen ſind noch mehr gegen
Ypern vorgerückt. Der tatſächliche Geländegewinn
der Deutſchen iſt nicht groß, aber es iſt richtig, daß die
be=
ſetzten Plätze ſſeit einigen Monaten umſtritten ſind und die
Beſetzung den Feind näher an Ypern bringt. Jeder Laie
weiß, daß der Abhang bei Ypern ein beſonders
gefähr=
licher Punkt in der Linie der Alliierten war. Wir freuen
uns, daß die Linie günſtig ausgeglichen iſt, denn die
Schwierigkeiten, ſie unter den in der letzten Zeit gegebenen
Bedingungen zu halten, haben ſich ſeit einer Woche
ſicht=
lich vermehrt. Das Reinergebnis der vierzehntägigen
ver=
zweifelten Kämpfe und die Verluſtliſten bezeugen jedoch,
wie furchtbar der Kampf war und iſt und daß wir
ge=
genwärtig weiter denn je von dem
Vor=
marſch nach Belgien ſind, den unſere Soldaten
er=
ſehnen.
TU. Amſterdam, 6. Mai. Ypern iſt während der
letzten Tage ſchwer bombardiert worden. Die
Be=
völkerung, die wieder neuen Mut gefaßt und größere
ge=
ſchäftliche Tätigkeit entwickelt hatte, iſt jetzt aber
vollſtän=
dig niedergeſchlagen. Viele ſind aufs neue geflüchtet. Man
ſchätzt die Zahl der bei der Beſchießung getöteten Bürger
auf annähernd 300.
* London, 5. Mai. (Nach einer Erklärung des
kang=
diſchen Verteidigungs=Miniſters Sam Hughes haben die
kanadiſchen Truppen in der Zeit vom 22. bis 30.
April in Flandern 20403 Mann an Toten und
Verwundeten verloren. Der Korreſpondent der
Times meldet, daß das dort gebildete Regiment Queen
Own bei den letzten Kämpfen an der Yſer ſämtliche
Offi=
ziere bis auf=fünf vetloren hätte.
* London, 5. Mai. Eine Zuſchrift an die Times
ſagt, engliſche Offiziere bei Ypern hätten
ge=
äußert, man ſolle ſobald wie möglich mehr Soldaten und
mehr Munition ſchicken, wenn man überhaupt noch
eine engliſche Armee bei Ypern vorfinden
wolle.
* Paris, 5. Mai. Lyoner Blätter berichten über
eine dritte Beſchießung Dünkirchens, durch die
beſonders der Bahnhof litt. Auch die Martinikirche wurde
beſchädigt. Die Beſchießung erfolgte bei Nacht. Der
Be=
ſchießung fielen diesmal wenig Zivilperſonen zum Opfer,
dagegen umſo mehr Militärperſonen. Die Granaten
folg=
ten wieder einander alle fünf Minuten.
Die Schlacht in Weſtgalizien.
* (Ctr. Bln.) Plan und ſtrategiſche Ausarbeitung der
ſiegreichen Schlacht in Weſtgalizien rühren von Freiherrn
Konrad von Hötzendorff als Chef des Großen
Ge=
neralſtabs im operierenden Oberkommando her. Gemäß
des Grundſatzes des völligen Zuſammenarbeitens der
deutſchen und der öſterreichiſch=ungariſchen Armeeleitung
erfolgte auf ſeinen Vorſchlag die Ueberweiſung der
deut=
ſchen Armee des Generaloberſten von Mackenſen an die
weſtgaliziſche Front. Nachdem ſich dieſer perſönlich mit
dem operierenden Oberkommando ins Einvernehmen
ge=
ſetzt hatte, übernahm er den Oberbefehl über die
verei=
nigten öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Streitkräfte
an der weſtgaliziſchen Front und leitete die operative
Durchführung des Plans. Die Offenſive dringt überall,
mit beſonderer Heftigkeit aber auf den beiden Flügeln, vor,
und auch in den Karpathen macht ſich der Erfolg
fühl=
bar, wodurch die Schlacht in Mittelgalizien zu einer
ent=
ſcheidenden Aktion heranwächſt. (Berl. Lokalanz.)
* Berlin, 6. Mai. Ueber den Rückzug der
Ruſſen über die Päſſe meldet der nach dem
Kar=
pathenkriegsſchauplatz entſandte Korreſpondent des
Ber=
liner Tageblattes folgendes: Am ſüdlichen Flügel der
weſtgaliziſchen Armee des Generals Radko Dimitriew iſt
auch das berühmte Knie an der weſtlichen Duklaſenke in
ſich zuſammengebrochen. Die Ruſſen haben jetzt, der
Flan=
kendeckung beraubt, ſchnell über die Päſſe
zurück=
gehen müſſen, um nicht abgeſchnitten zu werden. Die
ihnen gegenüberſtehende 3. öſterreichiſch=ungariſche Armee
bleibt ihnen auf den Ferſen, ſo daß der Rückzug
ſtellen=
weiſe zur Flucht wird. Auf der Flucht vor den Deutſchen
haben die Ruſſen Jaslo ſchleunigſt oſtwärts verlaſſen.
Verzweifelten Widerſtand leiſten ſie noch am Nordflügel.
— Der Voſſiſchen Zeitung wird zu dem Rückzuge der
Armee Dimitriew berichtet: Von beſonderer
Bedeu=
tung ſind die Kämpfe, die nach der Ueberſchreitung des
Dunajec um Tarnow entbrennen, deſſen Fall in Bälde zu
erwarten iſt. Hier iſt die ganze ſchwere Artillerie
einge=
ſetzt, um die ruſſiſchen Stützpunkte, die zum Schutze des
bisherigen Hauptetappenortes natürlich beſonders ſtark
angelegt ſind, zu brechen. Mit beſonderem Erfolg wird
hier eine öſterreichiſche 42 Zentimeter=Batterie verwender,
die urſprünglich zur Küſtenverteidigung beſtimmt war und
früher ſchon bei Tarnow mitwirkte.
* Aus dem Kriegspreſſequartier, 5. Mai,
meldet der Kriegsberichterſtatter von Reden: In den
ge=
genwärtigen weſtgaliziſchen Kämpfen ſpielt eine der
öſterreichiſch=ungariſchen 42 Ztm.=
Hau=
bitzenbatterien eine Rolle von größter Bedeutung.
Ich konnte die Schußwirkung dieſes bei Skoda in Pilſen
urſprünglich zu beſonders wirkſamer Küſtenverteidigung
erzeugten Geſchützes bereits im Januar beobachten, als
es aus dem Bereich des Tiroler Korps in einer Diſtanz
von zirka 12 Kilometern auf Tarnow wirkte. Detonation
und Schußwirkung ſind koloſſal, umſo mehr, als das
Ge=
ſchoß noch um 300 Kilogramm ſchwerer als das
deutſche Zweinndvierziger iſt. Da die
Explo=
ſion des Geſchoſſes alles Leben im Umkreis von mehreren
hundert Schritt vernichtet, war die Wirkung beſonders bei
der artilleriſtiſchen Vorbereitung der gegenwärtigen
Kämpfe von größter Bedentung.
Die Deutſchen vor Libau.
* (Ctr. Bln.) Daily Telegraph meldet aus
Peters=
burg, daß die erſten berittenen deutſchen
Vor=
poſten bereits in der Nähe von Libau aufgetaucht
ſind. Die deutſche Vorhut iſt auf dem Vormarſch auf
Libau. (Berl. Morgenpoſt.)
Der Krieg im Orient.
* Amſterdam, 5. Mai. Der Nieuwe
Rotterdam=
ſche Courant ſchreibt: In einem engliſchen Blat
finden wir die Nachricht, daß die Türken drei eng
liſche Schiffe im Hafen von Smyrna in den Gruni
gebohrt haben, nämlich die „Aſſiout” „Billiter” und
die „City of Khios” Vor Sebaſtopol iſt das ruſſiſche
Dampfſchiff „Makkave” auf eine Mine gelaufen und
ge=
ſunken, auch das ruſſiſche Dampfſchiff „Elpidofor”
das am 2. April abgefahren iſt, wird als verloren
be=
trachtet. Es iſt vermutlich von den Türken in den Grund
gebohrt worden.
* London, 6. Mai. Im Unterhauſe fragte
Lord Beresford, ob Asauith, angeſichts der Erklärung der
Regierung, daß jeder Mann und jedes Geſchütz für den
Feldzug in Flandern gebraucht werde, ſich über der
neuen Feldzug gegen die Dardanellen
äußern wolle, um die Beſorgniſſe über ſeine Wirkung auf
die britiſchen Hilfsquellen zu zerſtreuen, und ob Schiffe,
Munition, Offiziere und Mannſchaften von Flandern nach
den Dardanellen geſchafft wurden. Asquith lehnte
es ab, darauf zu antworten, ſelbſt eine allge
meine Erklärung wäre jetzt vorzeitig.
Der Seekrieg.
* Kopenhaden, 6. Mai. Nach einer Meldung der
National Tidende aus Waſhington erklärte das
Staats=
departement, es habe einen Bericht erhalten, daß drr
Dampfer „Gulflight” aller Wahrſcheinlichkeit nach
nicht torpediert worden, ſondern auf eine Mine
ge=
laufen ſei.
Aus Stalien.
Die italieniſch=öſterreichiſchen
Ver=
handlungen.
* Der Köln. Ztg. wird aus Berlin, 5. Maj, berichtet:
In den langwierigen Verhandlungen, durch die ein
Ausgleich der mit dem Kriegsbeginn in Italien laut
ge=
wordenen Wünſche auf Abtretung gewiſſer Teile des
öſterreichiſchen Bodens geſucht wurde mit dem, was
Oeſter=
reich=Ungarn gewähren könnte, ohne ſeinen Beſtand als
Nationalitätenſtaat zu gefährden, iſt, wie die neueſten aus
Italien vorliegenden Nachrichten erkennen laſſen, nunmehr
der Augenblick eingetreten, in dem eine Entſcheidung nach
der einen oder andern Seite nur noch kurze Friſt auf ſich
warten laſſen kann. Wenn auch eine Verſtändigung auf
der Grundlage eines vernünftigen Entgegenkommens
durch=
aus möglich iſt, ſo wäre es doch falſch, zu verkennen, daß
die Lage des Ernſtes nicht entbehrt. Italien ſtellt
zwei=
fellos Forderungen, die für Oeſterreich=Ungarn die
Er=
wägung recht nahe rücken, daß es einem
Nationalitäten=
ſtaat aus ſeinem Lebensgeſetz heraus ſehr ſchwer wird, im
Hinblick auf das Beiſpiel für die übrigen nationalen
Wünſche, die über ſeine Grenzen langen möchten, ſo viel
Zugeſtändniſſe zu machen. Die Erregung in Italien,
hin=
ter der die bekannten Einflüſſe ſtehen, iſt anderſeits
der=
art geſtiegen, daß man zweifelhaft ſein kann, ob ſich
dar=
aus noch ein Ausweg zu einer ruhigen Erwägung des
Möglichen finden werde. Angeſichts des zweifellos bei
Oeſterreich vorhandenen ehrlichen Wunſches nach einer
Verſtändigung auf Grund der ihm möglichen
Zugeſtänd=
niſſe und der Klugheit der leitenden Staatsmänner
Ita=
liens wie der militäriſchen Geſamtlage im Kriege, ſowie
der Klarheit über die möglichen ſchweren Folgen einer
Uebereilung in Italien kann man indeſſen noch immer
die Hoffnung hegen, daß ſich in letzter Stunde eine
Eini=
gung ermöglichen läßt. Somit bleibt die Situation
zu=
nächſt noch unklar und ernſt. Aber es beſtehen noch ſtarke
Ueber die ruſſiſchen
Oſtſeeländer,
in die das deutſche Heer jetzt einen Vormarſch
ange=
treten hat, finden ſich in einem ſoeben bei Eugen
Diede=
richs in Jena erſcheinenden Buche „Der öſtliche
Kriegs=
ſchauplatz” von Stefan Rudnyckyi eine Reihe
bemerkens=
werter Angaben. Die natürliche Südoſtgrenze des
nord=
öſtlich an Polen anſchließenden Teiles des
Kriegsſchau=
platzes, der Gouvernements Suwalki, Kowno und
Kurland und eines Streifens von Wilna, bildet die
baltiſche Endmoränenzone mit ihren unzähligen Seen, die
von Suwalki und Auguſtow über Wilna und Dünaburg
ſtreicht. Der landſchaftliche Charakter erinnert
vollkom=
men an den oſtpreußiſchen. In dem Grenzgebiete
un=
ruhige Formen der Endmoränenlandſchaft mit Seen und
Sümpfen, langſam dahinſchleichenden waſſerreichen
Flüß=
chen, ein Land voller Hinderniſſe, die kriegsgeographiſch
ſehr wichtig ſind. Die zwiſchen dem Seengürtel und dem
Meere liegende Grundmoränenlandſchaft iſt mit ihrem
flachwelligen Gelände den entſprechenden Teilen
Oſt=
preußens durchaus ähnlich.
Kriegsgeographiſch wichtig ſind in dieſem
Flachhügel=
lande außer den Seen und Sümpfen die Flüſſe, die alle
zu den Vormarſchlinien des deutſchen Heeres eine
ſenk=
rechte Richtung haben. Der Njemen iſt über 300 Meter
breit und trotz vieler Schnellen ſchiffbar; dort, wo die
ruſ=
ſiſche Narew=Bobr=Verteidigungslinie an den Njemenlauf
herankommt, liegt an einem wichtigen Flußübergang die
Feſtung Grodno, die die nördlichſte der drei Hauptſtraßen
in dem befeſtigten polniſchen Aufmarſchraum deckt. Den
weiter nördlich gelegenen Eiſenbahnübergang verteidigt
der Brückenkopf Olita, und den Uebergang für die
Eiſen=
bahn Eydtkuhnen=Wilna die Feſtung Kowno. Die
klei=
neren Flüſſe bilden nur Verteidigungslinien von geringe=
Möglichkeiten, daß ſich Italien von einem gefährlicher
Abenteuer fernhält und auch weiterhin die günſtigen Möc
lichkeiten ſeiner Zukunft in den erprobten Freundſchafte
ſucht.
Die Kriegszeitung des Berl. Lokalanzeigers ſchreibt
über „Italiens Schickſalsſtunde”:
Die Verhandlungen zwiſchen Wien und Rom ſind, wie
wir in der geſtrigen Abendausgabe des Lokalanzeiger
mitteilten, nach monatelanger Dauer an einem
entſcheiden=
den Wendepunkte angelangt, und man hält in unterrich
teten Kreiſen dafür, daß ſie nunmehr bald zu einem Ab
ſchluß kommen müſſen. Der Ernſt der Lage iſt
un=
verkennbar, und wir werden gut daran tun, trotzdem
die Möglichkeit einer Verſtändigung noch nicht völlig
be=
ſeitigt iſt, mit dem Eintreffen inhaltſchwerer Nachrichter
aus Rom zu rechnen. Der König und ſeine Miniſter ſint
zwar in der Hauptſtadt geblieben, ſo daß Gabriele
d’Annunzio in Genua der unbeſtrittene Held des
Tage=
iſt, aber ſie haben das nur getan, um mit ungeteilter
Auf=
merkſamkeit in das letzte Stadium der
Verhandlun=
gen mit Oeſterreich=Ungarn einzutreten. Noch iſt es
mög=
lich, daß die neuen Vorſchläge, die vor einigen Tagen vor
Wien nach Rom abgegangen ſind und ſich mit einer nach
Wien gerichteten Kundgebung der italieniſchen Regierung
gekreuzt haben, zu weiteren Erörterungen führen. Auch
ſie würden indeſſen, wie die Dinge nachgerade ſtehen, einen
raſchen Verlauf erfordern, ſo daß man ſich wohl nur noch
wenige Tage mit Geduld zu wappnen braucht. Wir kön
nen in Ruhe abwarten, wie Italien ſich entſcheiden wird.
Unſere militäriſchen Fortſchritte in Oſt und Weſt ſind
ge=
rade jetzt ſo bedeutend, daß wir mit unvermindertem
Ver=
trauen in unſere Kraft auch mit dem etwaigen Hinzutreten
eines neuen Gegners rechnen dürfen.
Der Voſſ. Ztg. wird aus Mailand gedrahtet: Von
gutunterrichteter Seite wird Ihrem Berichterſtatter ver
ſichert, man habe ſchon Montag mittag in den römiſchen
Regierungskreiſen von den deutſch=
öſterreichi=
ſchen Erfolgen am Dunajec Kenntnis gehabt, und
wahrſcheinlich hätten die Nachrichten vom öſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz den geſtrigen Miniſterratsbeſchluß beeinflußt.
Im Augenblick hätten hohe Militärkreiſe, die immer noch
gegen den Krieg ſeien, vollſtändig die Oberhand, aber der
franzöſiſche Einfluß arbeite mit aller Macht= und unter
Benutzung gröbſter Lügen.
Die Ereigniſſe in Libyen ſind noch weit
ſchwerwiegen=
der, als in dem amtlichen Bericht über die dortigen
Kämpfe zugegeben war. Trotzdem wäre es irrig,
anzu=
nehmen, daß dies der Grund ſei, weshalb der König und
die Miniſter nicht nach Quarto gehen. Vielmehr ſteht ihr
Verbleiben in Rom mit der europäiſchen Lage in
Verbindung, über die der Miniſter des Aeußern, Sonnino
im Miniſterrat berichtete. In der amtlichen Mitteilung
wird auch ausdrücklich geſagt, daß der Beſchluß der
Mi=
niſter, in Rom zu bleiben, auf Sonninos Wunſch gefaßt
wurde. Tribuna bemerkt, dieſer Beſchluß der Miniſter
habe einige Aufregung verurſacht, aber es ſei ein Gebot
des diplomatiſchen Anſtandes, daß während der Dauer
der Verhandlungen keine einſeitigen Kundgebungen
ver=
anſtaltet würden. Giornale d’Italia erinnert daran, daß
der König und die Miniſter ihre Zuſage zur Reiſe nach
Quarto nur für den Fall gegeben haben, daß die politiſche
Lage ſich nicht ändere. Aus dem Unterbleiben der Fahrt
folgert das Blatt, daß eine Aenderung der Lage
einge=
treten ſei.
Die römiſche Italia ſagt, es ſei notwendig, daß das
Land in dieſem Augenblick ſeine Ruhe nicht
ver=
liere. Gerüchte wollten wiſſen, die Regierung habe
be=
fürchtet, die Feier könnte einen zu ſtark
interventioniſti=
ſchen Charakter tragen und es könnten ſich unliebſame
Kundgebungen ereignen. Doch alle dieſe Vermutungen
ſind unbegründet, da ja der interventioniſtiſche Charakter
der Feier längſt feſtſtand. Der Abgeordnete Cirmeni ſagt
in der Stampa, man habe den Eindruck, daß bei der
italie=
niſchen Regierung die Neigung zum Kriege erheblich
nach=
gelaſſen habe. Man würde übertreiben, wenn man ſagen
er Bedeutung und ſind unbefeſtigt; erſt die ſchiffbare Düna
hat wieder größere Bedeutung mit zwei befeſtigten
Punk=
ten: Dünaburg und Dünamünde.
Von den drei ruſſiſchen Gouvernements hat Kurland
(nach den Zahlen von 1911) 749000, Kowno 1 797000 und
Suwalki 681000 Einwohner. Den Grundſtock der
Bevöl=
kerung bilden die Litauer, Shmudinen und Letten (in
Kurland 78, Kowno 68, Suwalki 52 Prozent). Mit den
Bewohnern benachbarter Gouvernements zuſammen
zäh=
len ſie an 4 Millionen Köpfe. Sie bilden eine beſondere
Sprachgruppe neben Germanen und Slaven. Die
Litauer und Shmudinen, die ſich von einander nur
dialek=
tiſch unterſcheiden, ſind ein phlegmatiſches, jedoch ſehr
tüchtiges, arbeitsſames und bildungsfähiges Volk. Sie
haben im 13. Jahrhundert ein mächtiges Reich
gegrün=
det, das von Kiew her kulturell beeinflußt wurde und nach
deſſen Fall ganz Weſtrußland und Ukraine im 14.
Jahr=
hundert unter ſeinem Szepter vereinigte. Das polniſche
Königreich ſuchte Anſchluß an Litauen, und die litauiſche
Dynaſtie der Jagiellonen beſtieg den polniſchen Thron.
Die Folge dieſer Union war zunächſt der Verluſt der
Ukraine und die ſchnelle Poloniſierung der litauiſchen
höhe=
ren Stände; nur das Landvolk bewahrte Sprache und
Sitte der Väter. Erſt nach dem Falle Polens erwachte
das litauiſche Nationalbewußtſein und verbreitete ſich
immer mehr, trotz aller Hinderniſſe von ſeiten der
ruſſi=
ſchen Regierung und der Polen. Die Litauer ſind
römiſch=
katholiſch. Die ihnen ſtammverwandten Letten ſtanden von
jeher unter deutſchem Einfluß und ſind der Hauptſache
nach Lutheraner. Beide ſorgen für Volksbildung und
weiſen viel weniger Analaphabeten auf, als Polen oder
Ruſſen.
An der kulturellen Entwickelung des Volkes wird
ſtändig gearbeitet. Die litauiſche Literatur ſtützt ſich auf
eine bedeutende Volksdichtung, konnte ſich aber zunächſt
nur im benachbarten Preußen entwickeln, und erſt ſeit der
ruſſiſchen Revolution bietet ſich dafür auch innerhalb der
wollte, der Krieg ſei vermieden, aber man könne ſagen,
der Krieg ſei nicht ſo nahe, wie er noch am Samstag ſchien.
T.U. Rom, 6. Mai. Das Blatt Italia will von einer
gut unterrichteten Perſönlichkeit in Rom erfahren haben,
in politiſchen Kreiſen hege man die Meinung, daß ein
endgültiger Beſchluß in den nächſten Tagen zu
erwarten iſt. Graf Goluchowski, der frühere öſterreichiſche
Miniſter des Aeußern, wird für heute in Rom erwartet.
Er ſei mit allen Vollmachten ausgerüſtet und werde die
neuen Vorſchläge Oeſterreichs überbringen. Anderſeits
meldet der Secolo, der ſozialiſtiſche Abgeordnete Biſſolati
habe mit Salandra eine Unterredung gehabt und trotz der
Reſerve, die ſich der Miniſterpräſident auferlegen mußte,
den Eindruck gewonnen, es ſei keine Aenderung in der
Haltung des Kabinetts eingetreten.
* Rom, 6. Mai. (Ctr. Frkft.) Der
Miniſterrat=
vom Mittwoch beſchäftigte ſich faſt vier Stunden lang mit
der auswärtigen Politik. Sonnino legte ſeinen
Bericht vor. An der darauffolgenden Diskuſſion beteiligten
ſich alle Miniſter. Sicher iſt, daß keine endgültigen
Beſchlüſſe von großer Tragweite gefaßt
wurden. Mit der Frage der Kammereröffnung
beſchäf=
tigte ſich der Miniſterrat nur nebenbei. Dagegen nahm er
mit Befriedigung davon Kenntnis, daß das Feſt in Quarto
ohne Zwiſchenfälle verlaufen iſt.
Die Garibaldifeier in Quarto
iſt ſo verlaufen, wie man erwartet hat, nämlich als eine
große kriegeriſche Demonſtration. Das Berl.
Tagebl. erhält darüber aus Chiaſſo folgenden Bericht
vom 5. Mai: Zur heutigen Enthüllung des Garibaldi=
Denkmals in Quarto waren ungeheure Menſchenmengen
aus ganz Oberitalien zuſammengeſtrömt. Der König und
die Regierung blieben zwar fern, dagegen waren Senat=
und Kammer durch große Abordnungen vertreten, ebenſo
zahlreiche Städte mit Rom, Florenz, Venedig, Neapel an
der Spitze. Zahlreiche Feſtſchiffe, mit Menſchen dicht
be=
packt und mit bunten Wimpeln geſchmückt, fuhren vom
Genueſer Hafen ab und legten ſich dem Denkmalplatz
gegenüber vor Anker, wo ſie während der Feier verblieben
und als Tribünen dienten. Die Eiſenbahndirektion hatte
viele Sonderzüge eingelegt. Schließlich gingen zwei große
Feſtzüge zu Fuß von Genua nach Quarto. Ueber ihren
dunklen Menſchenmaſſen flatterten Fahnen und in ihnen
leuchteten die roten Hemden der Garibaldianer. Gegen
10 Uhr begann die Feier. Gabriele d’Annunzio traf
auf dem Feſtplatz mit den Behörden ein, und wurde von
der Menge jubelnd begrüßt. Sofort ſtießen Leute aus der
Menge Kriegsrufe aus. Die erſte Rede hielt General
Maſſone, der gegenwärtig das Amt des Bürgermeiſters
von Genua bekleidet. Dieſer amtliche Redner vermied
aber ſorgfältig jeden Hinweis auf die jetzige
Kriegs=
agitation in Italien und beſchränkte ſich auf einen
Lob=
geſang für die Helden des Zuges nach Marſala. Dann
ließen Feuerwehrleute aus Genua die Hülle des Denkmals
fallen. Als die Bronzegruppe, die von dem liguriſchen
Bildhauer Barone geſchaffen iſt, ſichtbar wurde, brach die
Menge in laute Jubelſchreie aus. Dann trat d’Annunzio
vor und verlas ſeine große Rede am Fuße des Denkmals.
Die Verleſung nahm dreiviertel Stunden in Anſpruch.
Die Stimme des Dichters war weithin vernehmbar.
Die Weiherede d’Annunzios war eine große
Kriegsfanfare, und man begreift vollſtändig, daß
König und Miniſterkollegium ſie nicht hätten anhören
kön=
nen, ohne entweder ſofort loszuſchlagen oder den Dichter
zu desavouieren. d’Annunzio ſagte, der heutige Tag
be=
deute für Italien das Datum zu einem neuen Zug wie
der, von dem die Steine des Denkmals reden. Dieſen Zug
predigten auch der Held Garibaldi und alle Märtyrer der
italieniſchen Einheitskämpfe. Dem Redner wurden große
Ovationen dargebracht.
* Berlin, 6. Mai, Zu der geſtrigen Feier der
Enthüllung des Garibaldidenkmals in Quarto
ging dem Bürgermeiſter von Genua ein Telegramm des
Königs Viktor Emanuel zu, das nach dem Berl
Grenzen Rußlands etwas mehr Freiheit. Das Volk der
Litauer bildet die Unterſchicht der Bevölkerung, Bauern
und Kleinbürger. Die Oberſchichten der Bevölkerung des
Gebietes ſind ſtammfremd, mit Ausnahme der litauiſchen
Intelligenz, die aus dem Bauernſtande hervorgegangen
iſt. Die Deutſchen (in Kurland 8, Suwalki 5, Kowno
1 Prozent) ſind Großgrundbeſitzer und deren Angeſtellte,
in den Städten Kaufleute und Handwerker. Die Polen
ſind in Kurland (3 Prozent) auch Großgrundbeſitzer, in
Kowno (9 Prozent) ebenfalls, bilden jedoch da auch den
„kleinen Adel” und einen namhaften Prozentſatz der
Stadtbewohner. In Suwalki ſind ſie 23 Prozent der
Be=
völkerung. Die Ruſſen, in Kurland und Kowno je 4
Pro=
zent, in Suwalki 9 Prozent, bilden nur in dem letzteren
Kolonien auf dem Lande, ſonſt ſind ſie nur in den Städten
als Militärs, Beamte, Kaufleute uſw. anſäſſig. Die Juden
(in Kurland 6, in Kowno 14, in Suwalki 10 Prozent) ſind
kleine und große Geſchäftsleute, Händler und Handwerker
in der Stadt und auf dem Lande. Die Volksdichte iſt
nirgends groß, die Hauptbeſchäftigung der Bevölkerung
der Ackerbau. Die Induſtrie iſt ſchwach entwickelt; durch
deutſche Betriebsſamkeit iſt in letzter Zeit einige Induſtrie
emporgekommen. Viel bedeutender iſt der Handel. Die
Siedelungen des Gebietes ſind meiſt klein. Einzelhöfe
ſind ſehr häufig, Kleindörfer die Regel. Die Gebäude ſind
dauerhaft und größer gebaut, als ſonſt in Rußland; die
Holzbauten weichen immer mehr den Steinbauten, dier
Stroh= oder Schindeldächer den Ziegeldächern. Die Anzahl
der Städte iſt klein, in Kurland tragen ſie noch vielfach den
mittelalterlichen deutſchen Charakter (z. B. das ſtille
Mitau mit 39000, die wichtige Kriegs= und
Handelshafen=
ſtadt Libau mit 86000 Einwohnern), in Kowno und
Su=
valki den polniſch=jüdiſchen (die wichtige Handelsſtadt
und Feſtung Kowno 80000, Suwalki 33000 Einwohner)=
Auch die Anzahl der kleineren Städtchen und Marktflecken
iſt nicht groß.
Tageblatt folgenden Wortlaut hat: Obwohl die
Staats=
angelegenheiten, indem ſie meinen Wunſch in Bedauern
verwandeln, mich abhalten, an der dortigen Feier
teilzu=
nehmen, ſo bleiben doch meine Gedanken nicht dem
dorti=
gen Feſte fern. Jenem ſchickſalsreichen Ufer des
Liguri=
ſchen Meeres, das die Geburt deſſen ſah, der zuerſt die
Einheit des Vaterlandes prophezeite und das die Führer
der Tauſend mit unſterblichem Mut zu unſterblichem
Ge=
ſchick befahren ſah, ſende ich meinen bewegten Gruß, und
mit derſelben mutvollen Glut der Liebe, welche meinen
großen Ahnen führte, ſchöpfe ich aus der einmütigen Weihe
der Erinnerungen Vertrauen auf die ruhmreiche Zukunft
Italiens.
Die italieniſche Niederlage in Libyen.
* Rom, 4. Mai. In Syrakus (Sizilien) eingetroffene
Verwundete berichten Einzelheiten über den
verluſt=
reichen Kampf in der Syrte=Gegend (
Tripo=
lis). Die Kolonne des Oberſten Miani zählte 4
Kompag=
nien Berſaglieri und Infanterie, 3 Bataillone abeſſiniſche
und libyſche Askari, 8 Geſchütze, eine Sektion
Maſchinen=
gewehre und einige hundert Irreguläre von Misrata und
anderen Orten. Der Marſch von Misrata nach Syrte bei
glühender Sonne war ſehr anſtrengend und dauerte 21
Tage. Am 29. April erfolgte der Zuſammenſtoß bei Kaſr
bu Hadi, wo über 2000 Araber ein großes Lager hatten.
Die italieniſche Streitmacht hatte kaum den Angriff
be=
gonnen, als die Irregulären auf dem linken Flügel
zurück=
wichen und das Feuer auf die Italiener eröffneten. Die
mit dem Bajonett gegen ſie vorgehenden Berſaglieri
waren bald umzingelt und erlitten ſchlimme Verluſte.
Viele Offiziere fielen und die geſamte Artillerie ging
ver=
loren. Mit größter Mühe bahnte ſich die Kolonne den
Rückweg, wobei die Abeſſinier ſich vorzüglich hielten, die
Araber aber gaben die Verfolgung erſt auf, als Syrte in
Sicht kam.
* Mailand, 6. Mai. Ueber die Läge in Libyen,
wie ſie ſich bei der Meuterei der farbigen Truppen
ge=
ſtaltet hat, wird gemeldet: Bei der Meuterei der
Einge=
borenentruppen, die zum Feinde übergingen, fielen 600
italieniſche Soldaten, darunter 800 Weiße. Unter den 20
gefallenen Offizieren befinden ſich auch ein Oberſtleutnant,
ein Major und mehrere Hauptleute. Die Italiener
muß=
ten alle ihre Geſchütze und Maſchinengewehre in der
Wüſte im Stich laſſen, da ſie ſie bei dem Rückzug nicht mit
ſich nehmen konnten. Ueber den Verlauf des unglücklichen
Gefechtes wird noch folgendes berichtet: Zunächſt ging der
Stamm der Taruno zum Feinde über, indem er mitten
im Gefecht plötzlich auf die italieniſchen Soldaten feuerte.
Oberſt Miani befahl darauf den Berſaglieri, einen
Bajo=
nettangriff gegen die Meuterer zu machen, aber während
dieſer noch unter ſchweren Verluſten für die Weißen vor
ſich ging, empörten ſich zwei weitere farbige Abteilungen
und griffen die Berſaglieri im Rücken mit Gewehrſchüſſen
an. Die Berſaglieri konnten ſich nur von den Angreifern
loslöſen und mußten den Rückzug antreten. Ihr Führer
und zwei Kompagnieführer fielen.
Die Vereinigten Staaten und Japan.
Nach einer Tokioter Meldung der Basler Nachr.
hat der Botſchafter der Vereinigten
Staa=
ten in Tokio einen ſechsmonatigen Urkaub angetreten.
Dieſe Nachricht muß zu einem Zeitpunkt, wo die
japaniſch=
chineſiſchen Beziehungen anſcheinend unmittelbar vor dem
Höhepunkt der Kriſis ſtehen, Aufſehen hervorrufen. Denn
die Abreiſe des Botſchafters erhält in ſolchem Augenblick,
auch wenn die diplomatiſchen Geſchäfte der amerikaniſchen
Botſchaft ihren Fortgang nehmen, eine politiſche
Bedeu=
tung. Bei der vollſtändigen Zurückhaltung, die die
Ver=
einigten Staaten gegenüber der Eroberungspolitik Japans
in China beobachten, hat die Abreiſe des amerikaniſchen
Botſchafters natürlich nicht im entfernteſten den Sinn
einer Verſchlechterung des amerikaniſchen Verhältniſſes;
ſie macht im Gegenteil den Eindruck, als ob die Vereinigten
Staaten betreffs der chineſiſchen Frage ausdrücklich ihr
„Desintereſſement” bekunden wollen.
In dieſer Auffaſſung beſtärkt eine Nachricht, die dem
japaniſchen Blatte Kokumin aus Waſhington
zugegan=
gen iſt. Danach ſoll feſtſtehen, daß Nordamerika in
die zwiſchen Japan und China ſchwebenden
Ange=
legenheiten ſich nicht einmiſchen und auch den Grundſatz
der „offenen Tür” für China aufgeben werde,
nachdem die japaniſche Diplomatie die Monroe=Doktrin
für Aſien mit Nachdruck betont habe. Angeſichts der
Gleich=
gültigkeit, die die amerikaniſche Regierung nicht nur in
Bezug auf das Schickſal Chinas, ſondern auch gegenüber
dem Auftreten Japans in der mexikaniſchen Schildkröten=
Bucht beobachtet hat, erſcheinen die vorſtehenden Angaben
des Blattes Kokumin um ſo glaubhafter, je mehr innere
Folgerichtigkeit ſie aufweiſen. Denn miſchen ſich die
Ver=
einigten Stgaten nicht in das Geſchäft ein, das Japan den
Chineſen aufzwingen will, ſo iſt die Preisgabe des
Grund=
ſatzes der offenen Tür die Vorausſetzung dieſer Politik
der Nichteinmiſchung. Verfolgt doch Japan auf dem Wege
ſeiner an China geſtellten Forderungen das klare Ziel, ſich
in China eine Vormachtſtellung zu verſchaffen, die mit
dem Grundſatze der offenen Tür ein für allemal reinen
Tiſch macht.
Daß aus der Zuſtimmung der Vereinigten Staaten zu
dieſer Politik Japans für den amerikaniſchen Handel ſich
nur Nachteile ergeben können, darf als eine unbeſtreitbare
Tatſache bezeichnet werden. Auch die
Meiſtbegünſtigungs=
klauſel, die ſich die Vereinigten Staaten 1844 in ihrem
Ver=
trag mit China geſichert haben, vermag daran nichts zu
ändern, da Japan ſelbſtverſtändlich alles, was es den
Chineſen jetzt lediglich zu ſeinem eigenen Vorteile
ab=
preſſen will, durch jene Klauſel nicht ins Gegenteil
ver=
kehren laſſen wird. Von führenden Firmen der
amerika=
niſchen Induſtrie iſt zufällig gerade jetzt bekannt
geworden,, daß ſie durch eigene Unterſuchungen feſtgeſtellt
haben, in welchem Maße engliſche Induſtrielle
plan=
mäßig verſuchen, den Einfluß des amerikaniſchen Handels
in Aſien, beſonders in China und auf den Philippinen, zu
ſchwächen. Sollte die amerikaniſche Induſtrie die
minde=
ſtens gleich große Schädigung, die ihr von der Beſeitigung
des Grundſatzes der offenen Tür in China droht, ſich
ſtill=
ſchweigend gefallen laſſen? Das iſt trotz der Haltung des
Kabinetts in Waſhington ſchon darum unwahrſcheinlich,
weil die Vereinigten Staaten Jahrzehnte hindurch für die
Sicherung des Grundſatzes der offenen Tür in China
nachdrücklich eingetreten ſind. Auch während des
Boxer=
aufſtandes hat ſich Staatsſekretär Hay in der Note vom
3. Juli 1900 den europäiſchen Mächten gegenüber für eine
ſolche Löung der Wirren eingeſetzt, die „den Grundſatz
eines gleichen und unparteiiſchen Handels mit allen Teilen
des chineſiſchen Reiches ſchützt” — So lange die
amerika=
niſche Induſtrie auf die Entwicklung ihres chineſiſchen
Abſatzes, der ungeachtet einiger Schwankungen beträchtlich
genug iſt, nicht völlig verzichten mag, läuft die Beſeitigung
des Grundſatzes der offenen Tür in China ihren
Bedürf=
niſſen ſchnurſtracks entgegen.
Schwert und Geiſt.
* Die Kyffhäuſer=Korreſpondenz ſchreibt: Der Geiſt
iſt es, der ſich den Körper baut. Wahr bleibt dieſes Wort
auch, wenn für Körper Schwert geſagt wird. Dann lautet
es: der Geiſt iſt es, der ſich das Schwert zum Siege
ſchmie=
det. Schwert hat den Inbegriff alles deſſen zu bedeuten,
was ſich der Geiſt an Wehr und Waffen für den Krieg
geſchaffen hat.
Der Geiſt aber, der das deutſche Schwert in dieſem
weiteſten Sinne führt, der im Rüſtzeug lebt und wirkt, iſt
in dem wahrhaften Volkskriege von heute der Geiſt des
geſamten Volkes. Unſere Kriegsrüſtung umfaßt die
mili=
täriſchen, techniſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen
Waffen des deutſchen Volksgeiſtes, welche Erzeugniſſe
deutſcher Arbeit, deutſchen Fleißes und deutſcher
Tüchtig=
keit ſind. Indem unſere Kriegsrüſtung die Feuerprobe
beſteht, bewährt ſich der Wert des deutſchen Geiſtes, der ſie
bereitet hat.
Schwert und Geiſt ſtellen heute eine völlige Einheit
dar, die Einheit des Volksheeres und des Volksgeiſtes.
Was militäriſch geleiſtet wird, läßt ſich nicht mehr trennen
von dem, was der Organiſations=, Unternehmungs= und
Erfindungsgeiſt für die militäriſche Rüſtung auf
wirt=
ſchaftlichem Gebiete hervorbringt. Wäre unſere
Volks=
wirtſchaft nicht durchaus geſund, leiſtungs= und
wider=
ſtandsfähig, bewieſen nicht Landwirtſchaft, Induſtrie und
Handel im Zuſammenwirken unverſiegliche Lebenskräfte,
hätten wir nicht zuvor eine treffliche Staatsverfaſſung und
everwaltung gehabt, nicht eine ſegensreiche Sozial=,
Steuer=, Verkehrs= und Finanzpolitik betrieben: ſo würde
unſer militäriſches Können nicht ſo erſtaunlich ſein können
Was unſer Volk von Kriegern auf den Schlachtfeldern
vollbringt, das dankt es zu gutem Teil dem, was in
fried=
licher Arbeit in den Werkſtätten, in den Schulen der
Tech=
nik und der Wiſſenſchaft, ferner auf dem Felde und dem
Acker getan worden iſt.
Beiſpiele mögen das veranſchaulichen. Das
nächſt=
liegende bietet unſere Waffeninduſtrie. Es genügt ſchon
der Name Krupp, um Bewunderung auszulöſen. Der
Geiſt, der in unſerer Volkswirtſchaft waltet, kommt mit
in den Großtaten unſeres Heeres und unſerer Flotte
zu=
tage. Denn dieſe wären undenkbar ohne die
Vollkommen=
heit unſerer Geſchütze, Torpedos, Minen, Luftfahrzeuge,
Unterſeeboote, ohne unſere vortrefflichen
Verkehrseinrich=
tungen, ohne unſer ausgezeichnetes Verpflegungsweſen,
ohne optiſche Werkzeuge, Fernſprecher, Kraftfahrzeuge,
ohne das Heil= und Arzneiweſen mit den Heilmitteln, die
unſere chemiſche Induſtrie liefert. Ein Kenner dieſer
In=
duſtrie ſagt: Ueberblickt man im ganzen den Einfluß der
chemiſchen Induſtrie auf den Kriegszuſtand, ſo ergibt ſich:
In langer Arbeit ſind Werte geſchaffen worden, die nicht
im geringſten für den Krieg, ſondern gemäß der
fried=
liebenden Art des deutſchen Volkes, nur zur Hebung des
Gemeinwohles und zum friedlichen Wettbewerb beſtimmt
waren. Nachdem nun aber Deutſchland angegriffen und
in ſeiner Hoffnung auf Frieden getäuſcht worden iſt, wird
dem Lande die Genugtuung, in den Leiſtungen der
chemi=
ſchen Induſtrie Trutz= und Schutzmittel von ungeahnter
Stärke zu finden.
Welch’ gewaltige Geiſtesarbeit ſteckt in alledem, was
Kriegsrüſtung und Kriegführung beanſpruchen! Der Geiſt,
der in der Kriegstechnik zutage tritt, verhilft uns mit zur
Ueberlegenheit unſeres Schwertes. Zu ihm geſellt ſich
dann, mit ihm unlösbar verſchmolzen, der deutſche Geiſt
der Tapferkeit und Treue, der gusdauernden Willensſtärke,
der deutſchen Zucht, Pflicht und Ordnung. Schwert und
Geiſt gehören zuſammen, wie das deutſche Volk der Dichter
und Denker heute dasſelbe iſt wie das der Krieger und
Helden. Unſere geiſtigen Volkskräfte, natürlich mitſamt
den körperlichen, durch die ſittlichen Vorzüge zu
höch=
ſter Fähigkeit ausgebildeten, geben dem deutſchen Schwert
den Sieg.
Der Hartmannsweilerkopf.
* Zürich, 5. Mai. Die Neue Zürcher Zeitung gibt
folgendes Telegramm des Oberſten Müller wieder: Ich
beging heute vormittag die deutſchen Stellungen auf dem
Hartmannsweilerkopf. Ich überzeugte mich
per=
ſönlich, daß die Deutſchen alle für ſie taktiſchwichtigen,
nach freiem Willen gewählten Stellungen und
Beobach=
tungspunkte feſt in der Hand haben. Die
Behaup=
tung des Gegenteils widerſpricht den Tatſachen.
Viel=
mehr liegen ſich die deutſchen und franzöſiſchen
Horch=
poſten auf dem 956,5 bezeichneten flachen Gipfel auf nächſte
Entfernung gegenüber.
Der Berner Bund bemerkt hierzu: „Hiermit iſt die
Sachlage vollſtändig geklärt. Die Deutſchen haben mit
W. Kriegs=Kunſtausſtellung. In der Volkshochſchule
zu Frankfurt a. M. findet zurzeit eine Kriegsausſtellung
ſtatt, die am 3. Mai durch einen Vortrag von Dr. Kurt
H. Buſſe über den Völkerkrieg im Spiegel der Bildkunſt”
eröffnet wurde. Vorgeführt werden hier graphiſche und
plaſtiſche Bilddarſtellungen, die im Zuſammenhange mit
dem gegenwärtigen Kriege entſtanden. Den erſten Platz
nimmt eine reichhaltige Sammlung deutſcher und
feind=
ländiſcher Kriegsgraphik ein, in der nicht nur Werke der
großen Kunſt, wie Künſtlerflugblätter und
Bildnisdar=
ſtellungen unſere Führer und Helden, ſondern auch die
primitiven Erzeugniſſe der Volkskunſt vertreten ſind. Unter
den letzteren fallen die merkwürdigen
Kriegsbilder=
bogen auf, die mancherlei Berührung mit den
Darſtel=
lungen „neoprimitiver” Künſtler der jüngſten Schule
haben. Humoriſtiſche Landkarten, Vexierbilder, Faltbogen
und eine Sammlung von etwa 1000
Kriegspoſtkar=
ten vervollſtändigen den volkskundlichen Teil der
Aus=
ſtellung. Natürlich ſind auch die Kriegsnummern der
Kunſtzeitſchriften, an erſter Stelle die bekannten
Veröffent=
lichungen von Koch (Darmſtadt) aufgelegt; ebenſo die
zeit=
genöſſiſchen Witzblätter, bei welchen der Gegenſatz zwiſchen
künſtleriſch wertvoller und ſchlechter Karikaturzeichnung
beſonders betont erſcheint. Unter den
Originalgra=
phiken ragt eine Bilderfolge mit Schlachtſchilderungen
von Delavilla, dem Lehrer der hieſigen
Kunſtgewerbe=
ſchule, hervor. Ferner iſt eine kleine Auswahl ſeltener
Spottbilder, teils feindlichen Urſprungs (beſonders
Tierſymbolik) zu ſehen, und was ſonſt noch an
Scherz=
bildern vom Weltkrieg erſchienen iſt. In den letzteren
offenbark ſich beſonders der tiefe Eindruck, den die drei
deutſchen Machtſymbole: Mörſer, Tauchboot und
Luftſchiff, im Ausland hinterlaſſen haben. Schließlich ſind
auch vorbildliche Poſtkarten und Gedenkblätter für
ge=
fallene Krieger zum Verkauf ausgelegt.
Eine perſönliche Erinnerung an Hoffmann von
Fallersleben. Vor mir ſehe ich ſeine Hünengeſtalt, den
geiſtvollen von Locken umwallten Kopf, die ſchalkhaft
blitzenden Augen. Sein Aeußeres charakteriſiert Heine
boshaft als „grobröckig und nagelſchuhig”, dagegen war
ſein Inneres einheitlich wiſſenſchaftlich und künſtleriſch
hoch gerichtet und feinerem Lebensgenuß herzlich
zu=
geneigt. Vom Breslauer germaniſtiſchen Lehrſtuhl hatte
ihn die preußiſche Regierung wegen demagogiſcher
Um=
triebe mit einem Wartegeld von 400 Talern verwieſen (ins
Ungewiſſe). Um billig zu leben, kam er in unſer kleines
beſcheidenes Neuwied, literariſch mit Erfolg
weiter=
arbeitend, während die ſehr muſikaliſche junge Frau durch
Klavierſtunden, an denen auch ich zwei Jahre lang
teil=
nahm, zum Lebensunterhalt beitrug. Hoffmanns
er=
warben ſich bald viele tätige Freunde und verkehrten
auch gern in meinem ſehr zwangloſen Elternhauſe. Sein
Rieſenappetit erweckte bei uns Kindern oft bänglich
beſorgte Gefühle um den eigenen Anteil, aber den immer
zum Scherz aufgelegten Dichter hätten wir doch nicht
miſſen mögen. Einmal nach einer ausgiebigen
Schinken=
mahlzeit fragte er mich: „Nun, Kleine, was reimt ſich
auf Schinken?” Als ich ihn verdutzt anblickte, hielt er
mir das geleerte Glas hin und rief fröhlich: „Trinken,
trinken!‟ Dann trank er mir mit dem neugefüllten
freundlich zu und ſchrieb noch am ſelben Abend in mein
Album ein anmutiges Gedicht, das ich natürlich hoch in
Ehren halte. Das Lied „Deutſchland, Deutſchland über
alles” entſtand ſpäter auf Helgoland, damals noch in
engliſchem Beſitz, jetzt als feſtes Bollwerk gegen England
gerichtet. Es iſt eine ſeltſame Fügung, daß auf der von
Stürmen umbrauſten Inſel das Kampf= und Trutzlied
geboren wurde, welches unſere Heere durch die wilden
Wogen des Völkerkrieges von Sieg zu Sieg geleitet und
in ſeiner idealen Begeiſterung den großen Erfolg vor=
J. B.
bereitet und verbürgt.
C. K. Was ein Dreadnought verbraucht. Von den
Rieſenvorräten an Brennmaterial, Munition und
Lebens=
mitteln, die die modernen ſchwimmenden Feſtungen mit
ſich herumführen, wird in einer Zuſammenſtellung der
Lectures pour Tous das folgende gigantiſche Bild
ent=
worfen: Ein franzöſiſches Panzerſchiff vom Typ des
„Danton” verbrennt 2000 Kilo pro Stunde bei einer
Ge=
ſchwindigkeit von 11 Knoten, 19000 Kilo in der Stunde,
wenn ſich die Geſchwindigkeit auf 20 Knoten erhöht, und
am Ende von 115 Stunden ſind ſeine Kohlenkammern
ge=
leert. Die engliſchen und deutſchen Dreadnoughts haben
etwa 10—12 305=Millimeter=Kanonen an Bord, von denen
jede 150 Schüſſe abgeben kann. Die Geſamtkoſten der
Munition, inbegriffen der großkalibrigen, ſtellen ſich bei
einem Geſchütz auf 450000 Francs, bei 10 Geſchützen auf
4500000 Francs und bei 12 auf 5300000 Francs. Wenn
alſo pro Geſchütz und Minute ein Schuß abgegeben würde,
ſo würde dieſe anſehnliche Summe bereits in 2½ Stunden
verausgabt ſein. Ein engliſcher Dreadnought mit einer
Beſatzung von etwa 900 Mann hat in Kriegszeiten
fol=
gende Lebensmittel an Bord: 30 Tonnen friſches
Rind=
fleiſch, 60 Tonnen Kartoffeln, 6 Kiſten Tafelſalz, 300 Pfund
Bohnen, 72 Kiſten Biskuits, 225 Pfund Makkaroni, 4 Kiſten
konſervierte Karotten, 750 Pfund Soda, 12 Dutzend
Fläſchchen mit pulveriſiertem Pfeffer, 8 Dutzend Doſen
mit Erbſen, 300 Pfund deutſche Würſtchen, 50,Fäſſer mit
Schweineſchmalz, 65 kleine Tonnen mit Margarine, *180
Speckſeiten, 4 Kiſten konſervierter Paſtinaken, 150 Käſten
mit Schokolade, 6 Kiſten mit Aepfeln in Doſen, 2 Kiſten
mit getrockneten Aepfeln, 8 Kiſten mit Heringen in
To=
matenſauce, 24 Dutzend Fläſchchen mit Sauce, 8 Dutzend
Ananas=Doſen, 12 Dutzend Doſen mit Birnen, 24 Dutzend
Pfirſich=Doſen, 300 Pfund Korinthen, 300 Pfund
Ba=
nanen, 300 Pfund Tapioka, 300 Pfund Pflaumen, 8 Kiſten
Nieren, 8 Kiſten Zunge, 12 Kiſten Schweinefleiſch in
Doſen, 225 Pfund Perlgraupen, 6 Kiſten Sardinen, 120
Schachteln mit Kakes, 36 gekochte Schinken, 30 ganze Käſe,
2250 Pfund Salzfiſche, 24 Doſen Bücklinge, 12 Doſen mit
Schellfiſch, 15 mit ſauren Heringen, 720 friſche Eier, 70
Kiſten Tomaten, 200 Schachteln mit friſchen Tomaten,
eine halbe Tonne Zwiebeln, 1000 Schachteln Zigaretten.
** Die „Hungersnot” in Deutſchland. Als Beweis
dafür, welche Begriffe in Amerika von den
Verhält=
niſſen in Deutſchland dank der infamen Lügenpreſſe
herr=
ſchen, mag es dienen, daß eine Frau in Darmſtadt
von einem Freund in Amerika geſtern ein Paket mit 5
Pfund Mehl und 4½ Pfund Reis zugeſandt erhielt.
Quote 956,5 den abſoluten Gipfelpunkt und damit alles
öſtlich davon Liegende, die Franzoſen hingegen behaupten
ſich auf der kleineren Hälfte der Gipfelkuppe nach
Weſten zu in der Richtung Jägertanne-Molkenrain.”
Die Führer in den neuen Kämpfen,
die auf drei Hauptkriegsſchauplätzen ſich entſponnen und
mit den Erfolgen vor Ypern, in den baltiſchen Provinzen
und an der Dunajeclinie bereits zu ſo wichtigen
Ergeb=
niſſen geführt haben, ſind, wie Blätter melden, der
Her=
zog Albrecht von Württemberg, der die
Opera=
tionen gegen Ypern leitet, dann, wie ſchon gemeldet, der
Generaloberſt v. Mackenſen, der unſere am Dunajec
kämpfenden Truppen führt, endlich der
Generalfeldmar=
ſchall d. Hindenburg, der in Perſon die Operationen
in den baltiſchen Provinzen leitet.
Miklionenſpende der Reichs=Poſt= und
Telegraphenbeamten.
* Die unter dem Vorſitz des Wirklichen Geheimen
Ober=Poſtrats Vorbeck, des Ober=Poſtdirektors von Berlin,
von allen poſtaliſchen Fachverbänden des Reichs=
Poſtge=
biets in die Wege geleitete Sammlung zur Linderung der
Kriegsnot: „Kriegsſpende von Angehörigen
der Reichs=Poſt= und
Telegraphenverwal=
tung” hat bisher ein ſehr erfreuliches Ergebnis gehabt.
Eine Million und 150000 Mark ſind ſchon in den
erſten ſechs Monaten der Sammlungstätigkeit
zuſammen=
gekommen. Das Ergebnis iſt um ſo höher zu
veranſchla=
gen, als über 70000 Poſt= und Telegraphenbeamte im
Felde ſtehen. In Berückſichtigung der durch den Krieg in
ſtets wachſendem Maße entſtehenden, nur durch allſeitige
Hilfe der erwerbsfähigen Bevölkerung zu lindernden Not
wird die Sammlung für die Dauer des Krieges weiter
fortgeſetzt werden und hoffentlich weitere erhebliche
Mit=
kek bringen. Von den geſammelten Geldern ſind zunächſt
unter anderem überwieſen worden: 1. an das Rote Kreuz
100000 Mk., 2, an die Nationalſtiftung für die
Hinter=
bliebenen der im Kriege Gefallenen 250000 Mk., 3. dem
Kriegsausſchuß für warme Unterkleidung 70000 Mk.,
4, dem Kriegsminiſterium zur beſſeren Verpflegung
Ver=
wundeter in den ſtaatlichen Reſervelazaretten 25000 Mk.,
5. an verſchiedene Stellen für die Kriegsnotleidenden in
Oſtpreußen 85000 Mk., 6. an das öſterreichiſche Rote
Kreuz 14000 Mk., 7. an den Nationalen Frauendienſt
14000 Mk., 8. an die Notleidenden in Elſaß=Lothringen
30000 Mk., 9. an den Reichsverband zur Unterſtützung
deutſcher Veteranen 20000 Mk., 10.=an den Deutſchen
Verein für Sanitätshunde 6000 Mk. — Weitere
Zu=
wendungen werden demnächſt verteilt werden.
Die Teuerung in Rußland.
* Genf, 5. Mai. In einer Korreſpondenz aus
Mos=
kau über die dortige Teuerung wird der Nowoſe
Wremja mitgeteilt, daß das Pfund Fleiſch auf 32 Kopeken
geſtiegen iſt; Holz auf 18=Rubel die Saſhen. Zehn Stück
Eier koſteten 40 Kop.; die Kartoffeln ſind im Preiſe auf
das Doppelte geſtiegen. — Gutſchkow äußerte ſich einem
Korreſpondenten gegenüber wie folgt: In Moskau kennt
ſich kaum jemand in der Teuerungsfrage aus. Man teilt
die Teuerung in eine natürliche und unvermeidliche und
diejenige ein, deren Urſachen durchaus zu beſeitigen ſind.
Ich kann beiſpielsweiſe die Teuerung auf Eier nicht
be=
greifen. Vor dem Kriege führten wir für mehr als 70
Millionen Rubel Eier ins Ausland aus. Da begann der
Krieg und der Export hörte auf. Nun hätte man doch
wohl natürlicherweiſe ein ſchreckliches Sinken der Preiſe
erwarten müſſen. Was war tatſächlich:/10 Stück friſche
Eier koſteten jetzt 40 Kopeken. Das iſt um ſo mehr
ver=
wunderlich, als an Ort und Stelle Eier mit 2 Kopeken
pro 10 Stück bezahlt werden. Wie ſoll man das mit der
maßloſen Teuerung in Zuſammenhang bringen. Da iſt
wahrſcheinlich wohl die Spekulation an der Arbeit.
Uebri=
gens hat man mir mitgeteilt, daß das Sinken der
Eier=
preiſe an Ort und Stelle ein Maſſenabſchlachten der
Hüh=
ner zur Folge hatte, um die Futterkoſten zu beſeitigen.
Doch ſind nichtsdeſtoweniger die geſchlachteten Hühner bei
uns ſehr teuer. Die Spekulation ſpielt ſelbſtverſtändlich
auch in der Holzfrage eine Rolle. Holz iſt bei uns mehr
als genug vorhanden; an Ort und Stelle zahlt man
drei Rubel pro Saſhen; indeſſen, unſere Holzniederlagen
ſind leer. Ich kann verſtehen, weshalb die Steinkohle
teurer wurde: Man hat keine Arbeitskräfte. Aber weshalb
iſt der Torf ums Doppelte geſtiegen? Seine Gewinnung
iſt leicht; die Torfinduſtrie iſt bei uns faſt überall.
Die Stimmung in Frankreich.
* (Ctr. Bln.) Ein Redakteur der römiſchen Concordia,
der in den letzten Tagen Frankreich bereiſt hat, entwirft
eine anſchauliche Schilderung der dort herrſchenden
be=
denklichen Zuſtände. Zunächſt ſtellt er die ungeheure
Zu=
nahme der monarchiſtiſchen Agitation feſt, die
mit einer unverhohlenen Feindſeligkeit gegen die
Republi=
kaner Hand in Hand geht. Poincaré habe alles
An=
ſehen verloren. Dagegen herrſche allgemeine
Begei=
ſteigerung und Sympathie für den König von Belgien.
Wenig Zuneigung haben die Franzoſen für die neutralen
Nachbarn, von denen man annimmt, daß ſie nicht von
allzu glühender Freundſchaft für die Franzoſen beſeelt
ſind. So werden auch Holland und die Schweizer mit dem
eigentlich nur für die Deutſchen geſchaffenen Koſenamen
Sales boches beehrt. Was das Heer betreffe, ſo fehle es
ihm völlig an Reſerven, beſonders aber an Offizieren
und Unteroffizieren, die nicht ſo ohne weiteres beſchafft
werden könnten. (Berl. Tagebl.)
Englands finanzielle Schwierigkeiten.
* London, 6. Mai. Im Unterhauſe führte Lloyd
George aus:
Die Wirkung des Krieges auf England
und Deutſchland ſei verſchieden. Englands Einfuhr
ſei geſtiegen, denn es kaufe nicht nur Kriegsvorräte,
ſon=
dern auch andere Vorräte, weil 4 Millionen der beſten
Arbeiter der Induſtrie entzogen worden ſeien. 2
Millio=
nen ſeien in das Heer und in die Flotte eingetreten und
2 Millionen ſtellten Munition her. Daher ſei die Einfuhr
ganz außerordentlich geſtiegen und die Ausfuhr ſehr
be=
trächtlich geſunken. Deutſchland dagegen ſei von der
Ueberſee abgeſchnitten, könne nichts einführen und ſei auf
die eigenen Hilfsmittel angewieſen. Vom Standpunkte des
Kriegsminiſters ſei England beſſer daran, vom
Stand=
punkte des Finanzminiſters aber Deutſchland.
Eng=
lands Schwierigkeiten, vom Standpunkte
des Finanzminiſters geſehen, ſeien jetzt die
größeren. Der deutſche Finanzminiſter habe es bei
einer längeren Dauer des Krieges weniger ſchwer, Käufe
im Auslande zu finanzieren.
Lloyd George fuhr fort: Der Ueberſchuß der Einfuhr
über die Ausfuhr beträgt 1915 448 Millionen Pfund,
gegen=
über 130 Millionen in anderen Jahren, Hierin ſeien die
Käufe der engliſchen und verbündeten Regierungen im
Auslande noch nicht einbegriffen. Tatſächlich haben wir
die meiſten Ankäufe der Verbündeten im Auslande zu
finanzieren und haben daher nicht nur eine Differenz von
130 Mllionen, ſondern etwa 700 bis 800 Millionen zu
finanzieren. Die Anlagezinſen und Frachten betragen etwa
350 Millionen; alſo ſeien für die Finanzierung der Käufe
im Ausland etwa 350 Millionen bis 400 Millionen
aufzu=
bringen. Maßregeln, die unſere Ausfuhr dem Werte nach
beeinträchtigen könnten, müſſen, ſoweit irgend möglich,
vermieden werden; daher darf die Anwerbung für
das Heer nicht über ein beſtimmtes Maß
hinausgehen. Wir haben eine ungeheure Anzahl
Soldaten aufgeſtellt, aber nun ſei die Zeit gekommen, rein
vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, in der man
darauf achten müſſe, daß die Anwerbung die Herſtellung
von Munition und von Waren zur Ausfuhr, mit denen
wir unſere und unſerer Verbündeten Munition bezahlen
müſſen, möglichſt wenig beeinträchtige. England kann
nicht zugleich die See beherrſchen, die Bedürfniſſe der Ver=
bündeten finanzieren und gleich den Kontinentalmächten
die ganze Bevölkerung in das Heer einſtellen.
Auſten Chamberlain erklärte die Zuſtimmung zu den
allgemeinen Ausführungen des Schatzkanzlers betonte
aber, daß keine Stärkung der finanziellen Stellung
Eng=
lands die Schwäche im Felde gut machen könne. Er
kriti=
ſierte die Pläne, Bier, Branntwein und Wein zu
be=
ſteuern, und ſchloß, er wolle der Regierung keine
Schwie=
rigkeiten machen, müſſe aber die allgemein herrſchende
Be=
ſorgnis wegen der Munitionsfrage erwähnen. Kitcheners
Warnungen klängen in jedermanns Ohren und Asquiths
Beruhigungstränklein, das er in einem unglücklichen
Augenblick in Newcaſtle verzapft habe, ſei keine
Beruhi=
gung für das Parlament; er meine, daß es früher ſehr
an der nötigen Munitionsmenge gefehlt habe. Auch
Bonar Law wandte ſich gegen Asquiths Rede in
New=
caſtle, in der kein Wort über die Alkoholfrage wäre.
Der amerikaniſche Waffenhandel.
* Neu=York, 5. Mai. Die Lakawanna=
Stahlgeſell=
ſchaft ſchloß mit den Alliierten einen Kontrakt über die
Lieferung von 50000 Tonnen Schrapnells,
wo=
von alle zehn Tage 5000 Tonnen verſchifft werden ſollen
ab. E. W. Bliß erzeugt täglich 30000 Schrapnells=
Großbritannien beſtellte bei der United States
Cartridge Co. 600 Millionen Patronen, bei der Canadian
Car und Foundry Co. Artilleriegeſchoſſe im Werte von
80 Millionen Dollars. Auch die American Lokomotive
Co. ſchloß einen in Millionen gehenden Kontrakt zur
Lie=
ferung von Kriegsmaterial ab. Hauptſächlich infolge von
Kriegsaufträgen ſteigerte ſich der Nettogewinn der Curcis
bles=Steel Co. von 40000 Dollars im Dezember auf
250000 Dollars im März.
Japan und China.
* Haag, 6. Mai. Nach hier eingetroffenen Nachrichs
ten hat Japan China ein Ultimatum
überrei=
chen laſſen, das eine Friſt von 48 Stunden ſtellt,
Die japaniſche Oeffentlichkeit iſt ruhig und glaubt nicht,
daß ein kräftiges militäriſches Auftreten nötig werden
wird.
* London, 6. Mai. Times meldet aus Tokio
unter dem 3. Mai: Unſer Korreſpondent hat aus beſter
Quelle erfahren, daß der Ton der chineſiſchen
Ant=
wort auf die Forderungen Japans eine
weitere Verhandlung unmöglich mache. Ching
habe Artikel 5 mit einer geradezu herausfordernden
Sprache abgelehnt. Seine Haltung ſeit der Ueberreichung
der revidierten Forderungen Japans ſei entſchieden weni
ger verſöhnlich als früher, als Japan viel mehr forderte,
* London, 6. Mai. Im Unterhauſe ſagte
Staatsſekretär Grey in Beantwortung einer Anfrage, die
Mitteilungen der japaniſchen Regierung über
die Verhandlungen mit China ſeien vertraulich,
er könne daher die Bedingungen nicht erörtern. Er habe
nicht bemerkt, daß offizielle oder genaue Mitteilungen
über die Forderungen veröffentlicht worden ſtien.
Snowdan fragte, ob Grey nichts tun werde, bis Japan
mit militäriſcher Gewalt China ſeinen Willen aufzwinge,
nachdem es bereits 6000 Mann in China habe, und ob
Grey nicht wiſſe, daß England vertragsmäßig verpflichtet
ſei, die Integrität Chinas zu erhalten, oder ob er den
Ver=
trag als Papierfetzen betrachte. Grey erwiderte, Japan
habe England und vermutlich auch anderen Ländern
ver=
traulich über die tatſächlichen Forderungen Mitteilung
gemacht. Er habe die Frage durchweg als von größter
Bedeutung betrachtet. England habe mit Japan
ſowohl=
die allgemeinen Ziele des engl’ſch=japaniſchen Bündniſſes
erörtert, als beſonders die britiſchen Handelsintereſſen
die durch die konkurrierenden Forderungen Japans
be=
rührt werden könnten. Außer einer kurzen, nicht
formel=
len Unterhaltung mit dem amerikaniſchen Botſchäfter
ſeien keine Mitteilungen zwiſchen England und den
Ver=
einigten Staaten über die Forderungen Japans erfolgt
Ein weiteres Stammbuchblatt
von Niebergall.
Seit unſerer öffentlichen Aufforderung in dieſem Blatt
(Nr. 68), uns Stammbücher aus der Zeit von 1832—1835
gütigſt einſenden zu wollen, ſind uns nun ſchon 4
Stamm=
buchblätter bekannt geworden, ganz abgeſehen von dem
überaus wichtigen, von uns nachgebildeten Briefe.
Ueber das neuerdings in einem Stammbuch uns bekannt
gewordene Blatt und den Empfänger hier nur einige
Worte.
Beſitzer des Stammbuchs iſt augenblicklich die hier
lebende Frau Pfarrer Fuchs, deren Gemahl zuletzt bis zu
ſeinem Tode in Wixhauſen ſtand. Es ſtammt von ihrem
Vater Ernſt Vogler, der ein Freund und
Verbindungs=
bruder von Niebergall geweſen iſt. E. Vogler war am
9. März 1815 zu Kleeſtadt bei Groß=Umſtadt als Sohn des
Pfarrers V. geboren, der bald nach dahin verſetzt wurde.
Von ſeinem Vater vorzüglich vorbereitet, beſuchte er nur
kurz noch das Darmſtädter Gymnaſium und bezog ſchon
1831 die Landesuniverſität, um ſich auf die theologiſche
Laufbahn vorzubereiten. Gleichzeitig mit Niebergall
ver=
ließ er ſie, war zuerſt Hauslehrer in Fürth bei dem
Land=
richter Weis, dann in König bei dem Gräfl. Erbachiſchen
Kammerdirektor Weyprecht, dem Vater unſeres
be=
rühmten Landsmanns Karl W. Dann wurde er in den
vierziger Jahren Vikar in Reinheim, und hier beſuchte ihn
auf einer Fußwanderung durch den Odenwald 1844 ſein
„Vetter” Wilhelm Baur.‟) Nach einerskurzen
Ver=
wendung in dem nahen Ueberau wurde Vogler am 31. Mai
1830 Pfarrer zu Hähnlein, wo er bis zu ſeinem am
11. September 1873 erfolgten Tode unermüdlich
ſeelſorge=
riſch tätig war. Er war in ſeinen beſten Jahren von
über=
ſprudelnder Laune und feinem Witz, ein vorzüglicher
Ge=
ſellſchafter und paßte ſo recht als Freund zu ſeinem
Ver=
bindungsbruder und Fachgenoſſen Niebergall. Dieſer hat
ihm nun kurz vor ihrem Weggang von Gießen folgenden,
etwas derb ausklingenden Vers in ſein Stammbuch
ge=
ſchrieben:
*)=Vgl. deſſen Lebenserinnerungen, hrsg. von
Eſſel=
born, S. 169=unds395.
Warlich in dem Paradieſe
Lebt der Engel ſel’'ger Schwarm
Nicht ſo, als bey’m Cereviſe
Einſt wir lebten ſonder Harm:
Drum immer froh und munter
Bis der Lebensfaden reißt
Und uns auf den Grabeshügel
Einſt der Hund ’en Haufen . . .
Gießen, den 7. Sept. 35.
Zur Erinnerung an Deinen treuen Freund
und akadem. Bruder.
Elias Streff, stud. theol.
Die Hauptſache an dem Blatt iſt die wohl ſicher auch
von Niebergall herrührende Bleiſtiftzeichnung, die ähnlich
ausgeführt iſt, wie die auf dem Dingeldeyſchen Blatt. Sie
ſtellt 4 Karten ſpielende und kneipende Studenten dar.
Darunter ſteht, anſpielend an das in Gang befindliche
Kartenſpiel: Hängt! Re! Schmolli! He!! Der
rechts=
ſitzende Student iſt nach Vergleich mit mehreren Bildern
und nach der Meinung der Tochter Ernſt Vogler. Links
von ihm iſt der ein Aß ausſpielende wahrſcheinlich
Nieber=
gall ſelbſt. Er wendet dem Beſchauer den Rücken, doch iſt
ſein Geſicht infolge einer halben Wendung nach links
deut=
lich ſichtbar. Das Hinterteil ſeiner Hoſe hat, offenbar nach
dem Leben gezeichnet, große, eingeſetzte Lappen
aufzu=
weiſen. Wenn ſich obige Vermutung bewahrheitet, wären
wir einem Niebergall=Bildnis ſchon etwas näher
gekom=
men. Da ſich Niebergall wohl ſicher, wie faſt jeser
da=
malige Student, hat ſilhouettieren laſſen, möchten wir
noch einmal hier die Bitte wiederholen, uns
Stamm=
bücher aus der Zeit 1835—1842 gütigſt
wei=
ter für kurze Zeit zur Verfügung ſtellen zu
wollen.
Mancher denkt vielleicht, daß der Menſch während
dieſes Weltkrieges nichts Beſſeres zu tun weiß, als nach
Niebergall=Andenken zu graben. Ich könnte aber
Stim=
men aus den Schützengräben anführen, die dieſe
Mit=
teilungen mit großem Genuß leſen und ganz bei der Sache
ſind. Der „Datterich” wird, wie ich in meinem erſten
Auf=
ſatz feſtſtellte, recht eifrig im Felde, und zwar nicht bloß
von Darmſtädtern, geleſen.
Karl Noack.
Staatsminiſter du Chil.
Der Vorſchlag in Nr. 120 vom 2. I. Mts., die du Thil
Eichen im Darmſtädter Wald in „Hindenburg=Eichen”
um=
zubenennen, geht von Vorausſetzungen aus, die nicht
un=
widerſprochen bleiben dürfen. Staatsminiſter Freiherr
du Thil ſtammte allerdings aus altfranzöſiſchem Adel
Seine Familie wanderte um der Religion willen nach der
Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) aus und wal
ſeit Mitte des 18. Jahrhunderts an der oberen Lahn und
in Oberheſſen begütert. Ihre Glieder ſtanden in deutſchen
Hof= und Kriegsdienſten und verſchwägerten ſich mit
Fa=
milien des deutſchen und heſſiſchen Adels. Man wird ſie
deshalb zur Zeit des Miniſters ſo wenig als Franzoſen
anſprechen dürfen, wie etwa Chamiſſo oder Fouqué, du
Bois=Reymond oder Wallot. Jedenfalls hat Miniſter du
Thil, das geht aus ſeinen noch unveröffentlichten
Denk=
würdigkeiten, wie vor allem aus den Geſinnungen und
Taten eines langen Lebens, deutlich hervor, ſich, trotz
Namen und Abſtammung, nie als Franzoſe, ſondern ſtets
als Deutſcher und Heſſe gefühlt. Als er in den
November=
tagen des Jahres 1813 den Vertrag zu Dörnigheim
ab=
ſchloß, durch den Großherzog Ludewig I. von der Partel
Napoleons zu der der Verbündeten übertrat, als er in der
Stunde der Entſcheidung zu Mannheim für den Austritk
Heſſens aus dem Rheinbund ſprach, folgte er ſeiner
inner=
ſten Ueberzeugung. Denn Napoleon war ihm ebenſo
widerwärtig, wie das Frankreich der Revolution. Von
einer Hinneigung der heſſiſchen Regierung zu Frankreich
zu Zeiten Staatsminiſters du Thil, von der das
Ein=
geſandt fabelt, kann ganz und gar keine Rede ſein. Die
Beziehungen Heſſens zu Frankreich waren nach den
Frei=
heitskriegen und bis in die fünfziger Jahre gleich
Null=
du Thil hat an deutſcher Geſinnung die Mehrheit der
deutſchen Staatsmänner ſeiner Zeit weit übertroffen.
Da=
neben hat er ſich auch als Heſſe gefühlt. Als Beſitzer des
Hofes Graß bei Hungen glaubte er ſich verpflichtet,
heſ=
ſiſche Dienſte zu nehmen. Er hat früher und ſpäter
ver=
lockende Anerbietungen, fremde Dienſte zu nehmen,
abge=
wieſen, um ſeinem Großherzog die Treue zu halten. Wir
wiſſen genau darüber Beſcheid, wie er nach Darmſtadt
kam. Woher weiß der Verfaſſer der Notiz, daß du Thil
Er habe keine Kenntnis von dem Abſchluſſe eines
Ver=
trages zwiſchen Amerika und China ſeit 1908. Nach ſeiner
letzten Information ſeien in Hankau 39 japaniſche
Offi=
ziere und 633 Mann.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Mai.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zu Leutnants
d. Reſ. mit Patent vom 22. März 1915: die Vizefeldwebel
Groebe (Erbach) im Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118,
Meyer (Siegen), des Infanterie=Regiments Nr. 168;
Stallmann, Vizewachtmeiſter (Worms) im Reſerve=
Feldart.=Regt. Nr. 25; zu Leutn. d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb.
mit Patent vom 22. März 1915: die Vizefeldwebel Giar
(I Frankfurt a. M.) im Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118,
Krü=
ger, Krellenberg (Lübeck) im 3. Bataillon Landw.=
Inf.=Regts. Nr. 85, zugeteilt dem Reſerve=Inf.=Regt.
Nr. 116; Riemſchneider, Vizefeldwebel (Prenzlau)
bei der 25. Reſerve=Div., zum Leutnant d. Landw.=Pion.
1. Aufgeb., mit Patent vom 22. März 1915; zu Fähnrichen:
Grohe, Leipold Goez, Unteroffiziere im Inf.=Regt.
Nr. 168. — Im Sanitätskorps. Zum Stabsarzt befördert:
Oberarzt d. Reſ. Dr. Scheuermann (I Darmſtadt)
beim Reſerve=Feldlaz. 68. Zu Oberärzten mit Patent vom
22. März 1915 befördert: die Aſſiſtenzärzte d. Reſ. Dr.
Seuling (Gießen) beim Inf.=Regt. Nr. 168, Thurn
(Gießen) beim Inf.=Regt. Nr. 168, Lorentz (Worms)
beim Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118. Zu Aſſiſtenzärzten der
Reſerve befördert: die Unterärzte Weckbecker (
Fried=
berg) beim Feldlaz. 12 des 18. A.=K., Reuß (Friedberg)
bei der Fuhrpark=Kol. 9, Frickenſtein (Gießen) beim
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 83, Möllleney (Gießen) beim
Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 116, Pollmann (Gießen)
bei der Reſerve=Pion.=Komp. 52. Zu Aſſiſtenzärzten der
Landwehr 1. Aufgeb. befördert: die Unterärzte der Landw.
1. Aufgeb. Levi (I Darmſtadt) beim Landft.=Inf.=Batl.
Meſchede, Dick (Gießen) beim 1. Landft.=Inf.=Batl.
Offen=
burg. — Im Veterinärkorps Befördert: zum
Stabs=
veterinär ohne Patent: der Oberveterinär der Reſerve
Lambert (Worms) bei der Fuhrpark=Kol. 1 des 18.
Armeekorps; zu Veterinären: die Unterveterinäre d. Reſ.
Dr. Schmidt (Wilhelm) (I Darmſtadt) bei der Fuhrp.=
Kol. 7 des 18. A.=K., Müller (Erbach) bei der Prov.=
Kol. 5 des 18. A.=K., Waſſmer (Gießen) beim Feldart.=
Regt. Nr. 27; zu Veterinären vorläufig ohne Patent: der
Unterveterinär der Reſerve Stephan (Gießen) bei der
Prov.=Kol. 3 des 18. A.=K., der Unterveterinär der Landw.
1. Aufgebots Hohmann (Gießen) bei der Mun.=Kol.=
Abt. des 18. A.=K.
Kriegsauszeichnungen. Leutnant und
Kompagnie=
führer im Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Alex=
Viktor von Frankenberg und Ludwigsdorff,
hat nun auch am 3. Mai wegen außerordentlich
hervor=
ragender Tapferkeit bei einer gewaltſamen Erkundung
gegen einen dichtbeſetzten feindlichen Schützengraben und
wegen Gefangennahme mehrerer Franzoſen von Seiner
Exzellenz dem Herrn Kommandierenden General des 18.
Armeekorps im Namen Seiner Majeſtät das Eiſerne Kreuz
erſter Klaſſe verliehen erhalten, nachdem er ſchon Anfang
September vorigen Jahres das Eiſerne Kreuz zweiter
Klaſſe und im November die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille
erhalten hatte; das Eiſerne Kreuz erhielt ferner
Feld=
magazininſpektor und Kontrollführer Emil Morawski,
Vorſteher der Korpsſchlächterei des 18. Armeekorps. Dem
vor kurzem zum Offizier=Stellvertreter beförderten Guſtav
Noll aus Darmſtadt wurde, nachdem er bereits im
De=
zember vorigen Jahres mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeichnet war, nun neuerdings die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille und die Großh. Badiſche
Silberne Verdienſtmedaille verliehen.
* Dank aus dem Felde. Von dem Herrn
Oberbür=
germeiſter wird uns geſchrieben: Auf meine öffentliche
Bitte um Zuwendungen für die neu aufzuſtellende
Mili=
tärkapelle der VIII. Erſatz=Diviſion ſind
ſeinerzeit ſowohl brauchbare Inſtrumente, als auch
zahl=
reiche Geldſpenden eingegangen, ſo daß es möglich war,
der Diviſion die von ihr beſonders gewünſchten
Inſtru=
mente ſämtlich zur Verfügung zu ſtellen. Die Diviſion,
die ſchon ſeit Wochen in ſehr ſchwerem Kampfe ſteht, hat
die Inſtrumente erhalten und für die Ueberlaſſung ihren
herzlichſten Dank ausgeſprochen. Ich übermittele dieſen
Dank an alle die gütigen Spender, die meiner Bitte
ent=
ſprochen und das ſchöne Unternehmen freundlichſt
unter=
ſtützt haben.
ſeine Stellung ſeiner franzöſiſchen Abkunft verdankte?
Dieſe Behauptung iſt ebenſo falſch wie die zweite, daß er
der deutſchen Sprache nicht einmal ganz mächtig geweſen
ſei, du Thil iſt von einer deutſchen Mutter deutſch erzogen
worden. Er hat deutſche Schulen beſucht und an deutſchen
Univerſitäten ſtudiert. Seine Briefe, von denen noch
Hun=
derte vorhanden ſind, ſind faſt ausnahmslos deutſch und
in einem guten Deutſch geſchrieben. Wenn einmal ſeine
im Haus= und Staatsarchiv liegenden deutſchen
Denk=
würdigkeiten veröffentlicht werden, wird ſich jedermann
da=
von überzeugen können, daß Miniſter du Thil ebenſo gut
deutſch geſchrieben, wie er gut deutſch gedacht und
zweifel=
los auch gut deutſch geſprochen hat.
In den heißen politiſchen Kämpfen der 30er und 40er
Jahre mag dem Miniſter mit dem franzöſiſchen Namen
gelegentlich auch einmal der Vorwurf franzöſiſcher
Ge=
ſinnung gemacht worden ſein. Wir ſollten uns hüten,
dieſen Vorwurf heute zu wiederholen. Er iſt ebenſo
un=
gerechtfertigt, wie der reaktionärer Geſinnung, den du Thil
ſo oft hat hören müſſen, du Thil war ein entſchiedener
Gegner der Demokratie, dabei aber ein durchaus
freiden=
kender und fortſchrittlich geſinnter Staatsmann. Das
be=
weiſen ſeine Reformen. Er hat in den 30er Jahren die
heſſiſche Staatsverwaltung von Grund auf reorganiſiert.
Er hat als Finanzminiſter Ordnung in die durch die
Kriegsjahre zerrütteten heſſiſchen Finanzen gebracht. Er
hat ein vorbildliches Straßennetz geſchaffen. Seiner
An=
regung verdanken die heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Ver=
eine ihre Entſtehung, du Thils Verdienſte um Kirche
und Schule ſind unbeſtreitbar und unbeſtritten. Sein
Hauptverdienſt aber, deſſen Bedeutung weit über Heſſen
hinausrreicht, iſt ſein Anteil an der Begründung des
Zoll=
vereins. Er hat die Anregung dazu gegeben und ſo einen
Grundſtein zur Einigung Deutſchlands gelegt. Der
Ab=
ſchluß des preußiſch=heſſiſchen Zollvertrags, der in erſter
Linie ſein Werk iſt, hat Heſſen vor dem wirtſchaftlichen
Zuſammenbruch gerettet. Und dieſem Manne, dem Heſſen
ſo viel verdankt, will der Einſender der Notiz in Nr. 120
das magere Denkzeichen nehmen, das an ſein ſegensreiches
Wirken erinnert! Dieſes Undanks iſt unſer Volk nicht
fähig. Das hat der viel verkannte und darum viel
ge=
ſcholtene Staatsminiſter du Thil um Heſſen nicht verdient,
der Mann, deſſen oberſter Leitſatz der Spruch war: Ich
bin immer der Anſicht geweſen, daß Rechtlichkeit die beſte
Dr. J. R. Dieterich.
Politik ſei”.
— Großh. Hoftheater. Heute Freitag, D 38, geht
„Mignon” bei kleinen Preiſen in Szene. Samstag
nachmittag 2 Uhr iſt „Wilhelm Tell” als
Schülervor=
ſtellung, Samstag abend 7 Uhr „Annaliſe” als
Ver=
wundetenvorſtellung angeſetzt. Vor „Annaliſe” wird
Leina Anderſen, die als Tanzgeigerin in mehreren
deutſchen Städten mit großem Erfolge gaſtiert hat,
einige ihrer Tanzpantomimen zum erſtenmal in
Darm=
ſtadt vorführen. Sonntag, den 9. Mai, D 39, wird der
Wagner=Zyklus mit einer Aufführung von Wagners
„Fliegendem Holländer” fortgeſetzt. An dieſem Abend
tritt Gertrud Geyersbach als Senta zum erſtenmal
während ihres diesmaligen Gaſtſpieles auf. Der
Karten=
verkauf für dieſen Abend begann Donnerstag früh.
Wohltätigkeitsvorſtellung im
Hof=
theater. Montag, den 10., findet eine
Wohltätig=
keitsvorſtellung für die Penſionskaſſe des Bühnenvereins
ſtatt. An dieſem Abend wird das fröhliche Spiel „Als
ich noch im Flügelkleide” gegeben. Die Generaldirektion
trägt dabei zahlreichen Wünſchen aus dem Publikum,
dieſes heitere Werk, das wohl den größten
Luſtſpiel=
erfolg in der letzten Zeit an faſt allen Bühnen
Deutſch=
lands bedeutete, in dieſer Spielzeit noch einmal zu geben,
Rechnung. Für dieſe Vorſtellung gelten die ermäßigten
Preiſe der Volksvorſtellungen.
* Evangeliſche Landesſynode. Zu unſerem geſtrigen
Bericht über die 2. Sitzung ſei berichtigend mitgeteilt, daß
als Mitglied des Finanzausſchuſſes nicht Freiherr Dr.
von Heyl=Worms, ſondern Dekan Keil=Spachbrücken
gewählt worden iſt.
C. Pädagogiſcher Kurſus. In den ſeit dem Jahre
1906 hier beſtehenden „Pädagogiſchen Kurſus
zur methodiſchen Vorbereitung auf das
Volksſchullehramt” ſind in dieſem
Sommer=
halbjahr 17 Teilnehmer eingetreten, ſämtlich Abiturienten
höherer Lehranſtalten. Gegenüber dem Jahre 1914
be=
deutet das ein Weniger von 10 Herren. Vom 26. April
bis 4. Mai fand die diesjährige Definitorialprüfung für
Volksſchullehrer und Volksſchullehrerinnen Heſſens ſtatt.
Während in den letzten Jahren gewöhnlich wegen der
großen Zahl 3—7 Kurſe gebildet werden mußten, war
diesmal infolge des Krieges die Zahl der Prüflinge ſo
gering, daß zwei Prüfungskurſe, einer für Lehrer und
einer für Lehrerinnen, genügten. Erwähnt ſei noch, daß
das Seminar für Volksſchullehrerinnen zurzeit in 6
Klaſ=
ſen 120 Schülerinnen zählt, worunter ſich 37 neu
Aufge=
nommene befinden.
n. Ein praktiſcher Lazarettgarten. Das auf dem
hieſi=
gen Exerzierplatz befindliche, ſeit Anfang Oktober v. J. in
Betrieb genommene Reſervelazarett III entbehrte
bisher eines Gartens oder ſonſtiger entſprechender
An=
lagen. Bei der damaligen raſchen Errichtung der in
Ge=
meinſchaft mit dem früheren Exerzierhaus etwa 460 Betten
für Verwundete oder Kranke bietenden Baracken wurde
in Anbetracht der Koſtenfrage nur das zum eigentlichen
Betrieb Erforderliche ausgeführt, und der nahende
Win=
ter ließ von irgend welcher gärtneriſcher Zugabe abſehen.
Die ſiebzehn Baracken ſind auch auf dem weiten, durch
eine hohe Bordwand umſchloſſenen Platz ſo angeordnet,
daß überall genügender Raum zu Spaziergängen für
Er=
holungsbedürftige bleibt; allerdings iſt es eine kahle,
wenig anziehende Fläche und gewährt nur friſche Luft, jedoch
keine Naturreize. Nun war in dieſem Frühjahr bei einem
Beſuch des Großherzogspaares auf die angrenzenden, ſo
hübſchen ſtädtiſchen Anlagen längs des Exerzierplatzes
hin=
gewieſen worden, und wie es mit geringer Mühe ohne
große Koſten möglich ſei, einen Teil dieſer Anlagen dem
Lazarett als Garten vorübergehend anzufügen. Die ſchöne
Anregung fand ſowohl bei der Militärbehörde als auch
bei der Stadtverwaltung günſtige Aufnahme; letztere
ſtellte den betreffenden Teil für den Raum des
Lazarett=
betriebs zur koſtenloſen Verfügung, und eben läßt das
Militärbauamt eine Einfriedigung aus Draht herſtellen.
Sie ſchließt mit Ausnahme des an der Oſtſeite
hinziehen=
den breiten Wegs das Stück der Anlagen längs der
Laza=
rettbordwand bis zum Exerzierhaus von den übrigen, noch
recht umfangreichen und der Oeffentlichkeit verbleibenden
Anlagen ab und wird den in Geneſung begriffenen
Ver=
wundeten und Kranken genußreiche kleine Spaziergänge
und Ruhe unter ſchattigen Bäumen ermöglichen. Dieſe
neue Annehmlichkeit trägt gewiß zum Erfolg der ſonſt in
jeder Beziehung trefflichen Lazarettbehandlung bei und
erweiſt ſich ſoohne beſonderen Aufwand nur durch einen
zweckmäßigen Gedanken als nützlich und ſegensreich, wofür
man den maßgebenden Faktoren nur Dank zollen kann.
Beiſpielsweiſe bedeutet beim Saalbaulazarett der
pracht=
volle Garten einen hohen Wert und der Bau des neuen
Garniſonlazaretts im früheren Akaziengarten zwiſchen
Eſchollbrücker Straße und Schepper Allee hat auf eine
möglichſt freie Lage der einzelnen Gebäude inmitten der
ſorgfältig erhaltenen Baumgruppen und ſonſtiger
gärtne=
riſcher Anlagen gebührende Rückſicht genommen.
n. Der Fall Heydrich=Vogt. In der Nacht zum
Geſtrigen hat ſich die eine der beiden, durch das hieſige
Schwurgericht am 12. März ds. Js. zum Tode und zu
zeitigen Zuchthausſtrafen verurteilten Angeklagten, die
Witwe Heydrich erhängt. Bekanntlich leugnete
ſie bei der Ermordung ihres Mannes in der Villenkolonie
Eberſtadt (16. Mai v. Js.) hartnäckig jede Beteiligung,
insbeſondere auch den einmal während der
Vorunter=
ſuchung eingeräumten Mordverſuch durch Leuchtgas,
obwohl das Geſtändnis ihres Genoſſen Vogt nebſt den
ſonſtigen Umſtänden ſie aufs Schwerſte belaſtete. Wie ſie
durch ihre beträchtliche Intelligenz, große Gewandtheit
und ſkrupelloſe Verſchlagenheit den jungen,
weltunerfah=
renen und willensſchwachen Liebhaber zum gefügigen
Werkzeug zu machen verſtanden hatte, ſo trotzte ſie mit
gleicher Tatkraft der Anklage. Ihre während der langen
Unterſuchungsmonate, in der Schwurgerichtsverhandlung
und auch nachher bewahrte Ruhe brach erſt zuſammen, als
das Reichsgericht in der Verhandlung am letzten Montag
die Reviſionen der Angeklagten verworfen hatte, das
Schwurgerichtsurteil ſomit Rechtskraft erlangt hatte
und außer der erkannten Todesſtrafe nur noch der
Gnadenweg mit der Ausſicht auf
lebensläng=
liches Zuchthaus übrigblieb. Das ſtets entſchloſſene, klar
denkende Weib, das ſchon während der
Unterſuchungs=
haft im Vorjahre Selbſtmordabſichten für den äußerſten
Fall geäußert hatte, zog jetzt ihre Schlußfolgerung und
bereitete dem Strafverfahren, inſoweit es ſie betraf, ſelbſt
ein Ende. Trotz ſtändiger Bewachung benutzte die H.
einen günſtigen Augenblick und führte den Selbſtmord auf
dem Abort aus. Am Landgericht, Zivilkammer I, ſchwebt
auch eine gegen ſie von der zweiten, geſchiedenen Ehefrau
Heydrichs zugunſten ihres Kindes angeſtrengte Klage,
ihre Erbunwürdigkeit wegen des Mordanſchlages auf
den Erblaſſer auszuſprechen. Dieſer Prozeß nimmt
viel=
leicht gegen ihren Erben (ihr Söhnchen) feinen Fortgang,
falls deſſen Vormund nicht den Klageanſpruch einräumt.
Für den verurteilten Vogt hat ſein Verteidiger ein
Gnadengeſuch eingereicht und bleibt die landesherrliche
Entſchließung darauf abzuwarten.
Kriegerverein Darmſtadt. Am Mittwoch hielt
Kamerad Louis Geiſt im kleinen Saal der
Turn=
gemeinde, der ſo überfüllt war, daß viele Leute wieder
umkehren mußten, ſeine angekündigte
Lichtbilder=
vorführung. Der erſte Vorſitzende, Kamerad
Haupt=
mann a. D. Waldecker begrüßte die Gäſte, die
Kame=
raden und beſonders die verwundeten Soldaten. Er gab
bekannt, daß ſeit dem Kriegerfeſt, vor Ausbruch des
Krie=
ges, dieſes das erſtemal ſei, daß der Verein einen
Familienabend veranſtaltet habe, die Verſammlung ſolle
ſich aber auf keinen großen Vortrag, wie er ſonſt üblich,
gefaßt machen, Kamerad Geiſt habe ausdrücklich gebeten,
von einem Vortrag diesmal abzuſehen und nur ſeine
Lichtbilder mit kleinen Erläuterungen vorzuführen.
Kamerad Geiſt erklärte, er ſei ſchon auf Großherzogs
Geburtstag vom Vorſtand gebeten worden, ſeine
Licht=
bilder vorzuführen, habe aber damals nicht genügend
Material und keine Zeit gehabt, er habe ſchon ſeit
Novem=
ber bis jetzt daran gearbeitet. Nun begann die
zeit=
gemäße Vorführung, beſtehend aus Bildern der
Kaiſer=
lichen und Großherzoglichen Familien, den Heerführern
und ſonſt hervorragenden Perſönlichkeiten während des
Krieges, ſowie Bildern des Krieges zu Land, Waſſer und
der Luft auf dem weſtlichen und öſtlichen Kriegsſchauplatz;
dieſe ſind aus den Tageszeitungen, Zeitſchriften und
Poſt=
karten entnommen. Auch hatte Kamerad Geiſt eigene
Auf=
nahmen vorgeführt. Zum Schluß wurde ein Hoch auf
das Vaterland ausgebracht und Kamerad Geiſt von dem
erſten Vorſitzenden der Dank für die ſchöne Vorführung
ausgeſprochen.
Unterſeeboote, Torpedos und Seeminen. Welch
lebhaftes Intereſſe in den breiten Kreiſen der
Bevöl=
kerung für die Fragen der modernen Kriegstechnik in
Wort und Bild vorhanden iſt, geht aus dem Umſtand
hervor, daß beiſpielsweiſe am letzten Mittwoch der
Vor=
trag des Herrn Ingenieurs Dr. Beck von der
kriegs=
techniſchen Vortragsbühne in Dresden von 5000 und am
Montag in Nürnberg von 3200 Perſonen beſucht war=
Auch in Darmſtadt iſt, nach dem regen Kartenverkauf
zu ſchließen, ein gleiches Intereſſe für dieſe aktuelle
Frage der Kriegswiſſenſchaft vorhanden. Dem heutigen
erſten Vortrag folgen ſolche über „Die moderne
Hochſee=
ſchlacht”, „Wanderung durch ein modernes Schlachtſchiff”
und „Feld= und Feſtungskampf”. (Siehe Anzeige.)
* Konzert zum Beſten der Kriegsblindenfürſorge. Zu
dem am 8. Mai ſtattfindenden Konzert zum Beſten der
Kriegsblindenfürſorge haben die allerhöchſten Herrſchaften
ihr Erſcheinen in Ausſicht geſtellt.
* Familienabend. Einen ſehr wichtigen Teil der
Er=
ziehung unſerer männlichen Jugend zu Männern, wie ſie
Deutſchland brauchen wird, leiſten die deutſchen
Bibel=
kränzchen für Schüler höherer Lehranſtalten. Wie ſie
im einzelnen dieſe große vaterländiſche Aufgabe erfüllen,
will ein Familienabend zeigen, der heute Freitag, abends,
im Mathildenhöhſaal ſtattfinden wird. Herr Pfarrer
Mockert aus Frankfurt a. M. wird in einem Vortrage:
„Die vaterländiſche Kriegsarbeit der Deutſchen
Bibelkränz=
chen” das Wirken dieſer Vereinigungen näher beleuchten.
Alle Freunde der Jugend ſind hierzu freundlich eingeladen.
* Gartenſtadt beim Heinrichwingertsweg. Nach
vielen Mühen iſt es der Gemeinnützigen Gartenſtadt=
Genoſſenſchaft voriges Jahr endlich gelungen, beim
Heinrichwingertsweg 14 Einfamilienhäuſer für
Mitglieder zu errichten. Wenn auch viele andere
Städte auf dem Gebiete des Gartenſtadtweſens weiter
ſind als Darmſtadt, ſo darf man nun wohl doch hoffen,
daß es auch in der heſſiſchen Reſidenz, wo alle Zweige
der angewandten Kunſt eine Heimſtätte haben ſollen,
gelingen werde, weitere gute Gartenſtadt=Wohnungen
zu mäßigen Preiſen zu errichten. Was bereits hier
er=
reicht iſt, ſoll eine Beſichtigung der 14 Häuſer beim
Heinrichwingertsweg nächſten Samstag zeigen.
* Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im Monat
April ergaben die fortlaufenden Reviſionen der
Nacht=
wachbeamten folgende Fälle: 309 offene Haustüren und
Tore vorgefunden. 54 Mal brannte Licht in Geſchäfts=
und Bureaulokalitäten, Kellern und Bodenräumen bezw.
wurde vergeſſen, dasſelbe zu löſchen. 19 deſekte Schlöſſer
und Türen, ſowie ſtecken gebliebene Schlüſſel
vorgefun=
den. 11 offenſtehende Parterrefenſter ermittelt. 21
Haus=
bewohnern, die ihre Schlüſſel vergeſſen hatten, wurde
geöffnet.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die 16. Fahrt des
Vereins=
lazarettzuges T 1.
Am Mittwoch, den 21. April, abends 9 Uhr, begann
der Vereinslazarettzug T 1, nachdem er ſeine
notwendi=
gen Vorbereitungen in Karlsruhe beendigt hatte, ſeine
16. Fahrt. Während der Nacht wurde der Rhein bei
Germersheim paſſiert; dann ging es durch die Pfalz,
Saar=
brücken, Diedenhofen und über die Grenze. Am
Donners=
tag abend um 7 Uhr erreichte der Zug ſeinen alten
Abſtell=
ort, in dem er bis Sonntag, den 25., nachts 2 Uhr,
ver=
blieb. Während dieſer Tage wurde Kleiderappell und
Singſtunde abgehalten, auch einige gemeinſame
Spazier=
gänge unternommen. In der Nacht vom 25. auf 26. wurde
der Zug bis zu ſeinem zweiten Abſtellort vorgezogen, wo
er längere Zeit liegen blieb. Der Zugbegleitung war es
hier vergönnt, die recht ausgedehnten Maßregeln der
deut=
ſchen Militärbehörden zu bewundern. Herden von
eini=
gen tauſend Stück Rindvieh aus Oſtpreußen weideten
unter Aufſicht unſerer Feldgrauen auf den im herrlichſten
Frühlingsgrün prangenden Wieſen. Ueberall ſteckten
Landbewohner Kartoffeln oder ſäten. Eine anfänglich von
unſeren Pionieren gezimmerte Notbrücke wurde in ſo
vollendeter techniſcher Weiſe ausgebaut, daß die ſchweren
Transportzüge in flotter Fahrt über den breiten Strom
hinüberfahren konnten. Donnerstag, den 29., wurde T 1
nach ſeinem Etappenort vorgezogen; am Freitag früh
be=
gann dann das Beladen an zwei Stellen. Nachmittags
gegen 5 Uhr war es beendigt: 228 Verwundete, darunter 8
Offiziere, nahm der Zug auf. Die Heimfahrt führte in
den Bezirk Saarbrücken. Bereits in der Nacht zum
Sams=
tag, kurz nach 4 Uhr, wurden die erſten Krieger in
Wad=
gaſſen ausgeladen, dann ging es weiter nach Saarlouis,
und ſchließlich nach Dillingen. Um 10 Uhr war das
Aus=
laden beendigt. Der Zug wurde nach knapp einſtündiger
Fahrt auf dem idylliſch gelegenen Bahnhof Schleifmühle
bei Saarbrücken abgeſtellt, um ſich hier für ſeine 17. Fahrt
bereit zu machen.
Schützengräben am Hauptbahnhof:
Täg=
lich von 2—7 Uhr, Sonntags von 9—7 Uhr. Erwachſene
50 Pfg., Kinder 25 Pfg.
Groß=Gerau, 6. Mai. (Anhänglichkeit an die
alte Heimat.) Herr Ad. Göbel in Brooklyn (
Nord=
amerika) hatte im März der Gr. Bürgermeiſterei Groß=
Gerau zur Unterſtützung der Familien von im Felde
ſtehenden den Betragvon 500 Dollar (2222 Mark)
überſandt, die dem Hilfsausſchuß überwieſen wurden. Im
Namen des letzteren richteten Bürgermeiſter Arnold und
Lehrer Knecht ein herzliches Dankſchreiben an den
hoch=
herzigen Spender, worauf dieſer unterm 7. April
wieder=
um 100 Dollar (440 Mark) ſandte und durch ſeinen
Pri=
vatſekretär nachſtehende Zeilen an Herrn Bürgermeiſter
Arnold richten ließ: Im Auftrage des Herrn Göbel
ſpreche ich Ihnen herzlichen Dank für Ihre
liebenswürdi=
gen Zeilen vom 14. März aus. Herr Göbel, der ſeit 35
Jahren in den Vereinigten Staaten lebt, iſt im Herzen echt
deutſch geblieben und freut ſich, ſeine ganzen Kräfte der
gerechten deutſchen Sache zu widmen. Heute ließ er Ihnen
einen weiteren Betrag von 100 Dollars überweiſen und
ſtellt Ihnen hiermit in Ausſicht, daß von Zeit zu Zeit
weitere Beträge zu gleichem guten Zwecke folgen werden.
Wenn auch die mit engliſchem Gelde bezahlte hieſige Preſſe
das nur engliſch verſtehende Volk irre leitet, ſo wird die
Wahrheit über dieſen ſchrecklichen Krieg doch auch
in dieſe Kreiſe dringen. Wir Deutſch=Amerikaner ſind
felſenfeſt von der gerechten Sache Deutſchlands, nicht
min=
der von einem Deutſchland günſtigen Ausgang überzeugt.
Herr Göbel freut ſich, daß auch ſeine Heimatſtadt in dem
Hilfsverein eine Tätigkeit entfaltet, die ſich als Ziel geſetzt
hat, des Krieges Leid zu lindern. Hoffentlich iſt ein
bal=
diger Friede zu unſeres Heimatlandes Beſtem zu
erwar=
ten. Dies von Herzen wünſchend zeichnet mit vorzüglicher
Hochachtung Altenpohl, Privatſekretär.
— Bad Nauheim, 6. Mai. (Vom Kurleben.)
Mit dem 1. Mai haben die Frühkonzerte in der
Trinkkuranlage wieder begonnen und ſie ſind in dieſen
herrlichen Frühlingstagen, in denen ein Gang durch die
in morgendlicher Friſche liegenden, grünenden und
blühen=
den Parkanlagen ein ganz beſonderer Genuß iſt, ſtets
gut beſucht. Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis
Bahn, daß die Bad Nauheimer Trinkheilwäſſer hohen
Wert beſitzen und ſie werden von den Aerzten gern und
häufig neben der Badekur verordnet. Am 6. Mai
be=
gannen die ſo beliebten Donnerstags=Sinfoniekonzerte
des Winderſtein=Orcheſters im Konzerthaus mit einem
Feſt=Sinfoniekonzert zu Ehren des Geburtstages des
Deutſchen Kronprinzen. Das Theater eröffnet ſeine
Spielzeit am 9. Mai mit Leſſings „Minna von
Barnhelm”
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Mai. Der am letzten
Dienstag zu fünf Jahren Gefängnis verurteilte Pfarrer
Mirbt wird Reviſion gegen das Urteil einlegen. — Durch
Exploſion einer Lampe brach geſtern abend im
Offiziers=
kaſino des Flugplatzes Döberitz Feuer aus. Das aus
Fachwerk erbaute Kaſino iſt niedergebrannt. Es gelang,
das Feuer zu lokaliſieren. Weiterer Schaden iſt nicht
an=
gerichtet worden.
Rom, 6. Mai. (Die hieſige deutſche Schule)
ſchließt wegen Lehrermangels, Sie wird den
Unter=
richt ſo lange ausfallen laſſen, bis Erſatz geſchaffen
wer=
den kann.
Handelskammer Darmſtadt.
Sitzung vom 3. Mai.
Von zuſtändiger Seite wird die Wiederaufnahme
des Betriebes der Porphyr=Steinbrüche von
Leſſines und Quenaſt bei Brüſſel in
Erwä=
gung gezogen. Es hat ſich die Handelskammer auf Grund
eingehender Ermittelungen in deren Intereſſentenkreiſen
gegen die Inbetriebnahme dieſer belgiſchen Steinbrüche
während der Kriegsdauer ausgeſprochen, da hierdurch
Schädigungen verſchiedener Art unſerer heimiſchen
Stein=
induſtrie zu befürchten ſein würden, welche ungünſtig auf
die Weiterführung der Betriebe und hauptſächlich auf die
Weiterbeſchäftigung der in dieſen Betrieben tätigen
zahl=
reichen Arbeitskräfte einwirken müßten.
Die Handelskammer hatte in Anlehnung an
Vor=
ſchläge der Feldzeugmeiſterei in Berlin in Ausſicht
ge=
nommen, beim Zuſammenſchluß von Firmen
einzelner Geſchäftsbranchen zwecks
gemein=
ſamer Erlangung von Heereslieferungen
mitzuwirken. Es hat zu dieſem Zwecke auf Veranlaſſung
der Handelskammer hin eine Zuſammenkunft von
beteilig=
ten Firmen des Handelskammerbezirks ſtattgefunden.
Weitere Beſprechungen im engeren Kreiſe, welche ſich mit
den Ergebniſſen dieſer Verſammlung beſchäftigt haben,
haben leider gezeigt, daß ſich zunächſt der Durchführung
des der Handelskammer vorſchwebenden Gedankens
außerordentliche praktiſche Hinderniſſe infolge der
Ver=
ſchiedenartigkeit der Betriebe, ihrer verſchiedenen
Leiſtungs=
fähigkeit und ihrer verſchiedenen finanziellen Stärke
ent=
gegenſtellen. Infolgedeſſen kam auch die
Vollverſamm=
lung zu der übereinſtimmenden Anſicht, es laſſe ſich nach
Maßgabe der vorliegenden Verhältniſſe leider
gegenwär=
tig kein erfolgverſprechender Zuſammenſchluß von
Fir=
men einzelner Geſchäftsbranchen zu gemeinſamen
Vor=
gehen zwecks Erlangung von Heereslieferungen
herbei=
führen. So muß es auch künftighin den einzelnen
Firmen überlaſſen bleiben, ſich bei derartigen
Be=
werbungen direkt bezw. durch die Vermittelung der
Han=
delskammer an die zuſtändigen Stellen zu wenden.
Hier=
bei wird das kürzlich veröffentlichte „Verzeichnis aller
Gegenſtände, die die Heeresverwaltung in größeren
Mengen beſchafft” — käuflich beim Bekleidungs=
Beſchaf=
fungsamt, Berlin W. 9, Leipzigerſtraße 17 — gewiß
nütz=
liche Dienſte leiſten. Auch die Handelskammer wird
ſelbſt=
verſtändlich fernerhin den einzelnen Firmen zur
Er=
langung von Heereslieferungen nach beſten Kräften zur
Seite ſtehen.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 6. Mai. Börſenſtimmungsbild.
Im Börſenverkehr trat das allgemeine Beſtreben hervor,
Realiſierungen vorzunehmen. Bei Mangel an Kaufluſt
kamen jedoch nur wenig Umſätze zuſtande. Es wurden
um 10 bis 20 Prözent niedrigere Kurſe genannt für die
Werte, die durch die Kriegskonjunktur in den
vorange=
gangenen Monaten bedeutende Steigerungen erfahren
hatten. Auch der Anleihemarkt blieb nicht verſchont, doch
beſchränkten ſich die Rückgänge für die deutſchen Anleihen
nur auf kleine Bruchteile eines Prozents. Ausländiſche
Valuten wurden nur ſehr wenig zu abgeſchwächten Kurſen
gehandelt. Geldſätze unverändert.
Der Krieg.
Weitere Erfolge in Weſtgalizien.
* Wien, 6. Mai. (W. T. B. Amtlich.)
Amtlich wird verlautbart: 6. Mai, 4 Uhr
nach=
mittags. Auch die letzten ruſſiſchen
Stel=
lungen auf den Höhen öſtlich des Dungjec und
der Biala ſind von unſeren Truppen erkämpft.
Seit 10 Uhr vormittags iſt Tarnow
wieder in unſerm Beſitz.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Einnahme von Tarnow iſt von großer
Be=
deutung, denn es war der Etappenhauptort der
ruſſiſchen Armeen. Den verbündeten Truppen dürfte hier
eine große Beute in die Hände gefallen ſein, wenn die
Ruſſen nicht alles vernichtet haben. Durch die Einbuße
der letzten Stellungen am Dunajee wird auch die Stellung
der Ruſſen im ſüdlichen Polen haltlos.
Die Durchbruchsſchlacht in
Weſtgalizien.
* Berlin, 6. Mai. Aus dem Großen Hauptquartier
wird uns über die Durchbruchsſchlacht in
Weſt=
galizien folgendes geſchrieben:
Völlig überraſchend für den Feind hatten ſich Ende
April größere deutſche Truppentransporte nach
Weſtgali=
zien vollzogen. Dieſe Truppen, dem Befehl des
General=
oberſten Mackenſen unterſtellt, hatten die ruſſiſche
Front zwiſchen dem Karpathenkamm und dem mittleren
Dunajec im Verein mit den benachbarten Armeen unſerer
öſterreichiſchen Verbündeten zu durchbrechen. Das Ziel
war ein neues, die Aufgabe keine leichte. Der Himmel
beſcherte unſeren Truppen wundervollen Sonnenſchein
und trockenes Wetter. So konnten Flieger und Artillerie
zu voller Tätigkeit gelangen, und die Schwierigkeiten des
Geländes, das hier den Charakter der Vorberge der
deut=
ſchen Alpen oder der Mörſelberge in Thüringen trägt,
überwunden werden. Unter den größten Mühſalen mußten
an verſchiedenen Stellen Munitionstransporte
herange=
ſchafft werden, Kolonnen und Batterien auf
Knüppel=
dämmen vorwärts gebracht werden.
Alle für den Durchbruch nötigen Erkundigungen und
Vorbereitungen vollzogen ſich in aller Stille. Am 1. Mai
nachmittags begann die Artillerie, ſich auf die
gegenüber=
liegenden ruſſiſchen Stellungen einzuſchießen, die ſie ſeit
fünf Monaten mit allen Regeln der Kunſt ausgebaut.
Stockwerkartig lagen ſie auf den Kuppen der Hänge, mit
Hinderniſſen wohlverſehen, übereinander. An einzelnen,
für die Ruſſen beſonders wichtigen Geländepunkten
be=
fanden ſich bis zu ſieben Schützengräbenreihen
hinterein=
ander. Die Anlagen waren ſehr geſchickt angelegt und
vermochten ſich gegenſeitig zu flankieren. Die Infanterie
der verbündeten Truppen hatte ſich in den Nächten, die
dem Sturm vorausgingen, näher an den Feind
heran=
geſchoben und die Sturmſtellungen ausgebaut.
In der Nacht vom 1. zum 2. Mai feuerte die Artillerie
in langſamem Tempo gegen die feindlichen Befeſtigungen.
Eingelegte Feuerpauſen dienten den Pionieren zum
Zer=
ſchneiden der Drahthinderniſſe. Am 2. Mai, 6 Uhr
mor=
gens, ſetzte auf der ausgedehnten Front ein gewaltiges
Artilleriefeuer ein, von den Feldkanonen an bis
zum ſchwerſten Kaliber, das 4 Stunden
ununter=
brochen fortgeſetzt wurde. 10 Uhr morgens
ſchwie=
gen plötzlich die Hunderte von Feuerſchlünden. Im
glei=
chen Augenblick ſtürzten ſich die Schwarmlinien und die
Sturmkolonnen angreifend auf die feindlichen Stellungen.
Der Feind war durch das ſchwere Artilleriefeuer derartig
erſchüttert, daß an manchen Stellen ſein Widerſtand
nur ein ſehr geringer war. In kopfloſer
Flucht verließ er, als die Infanterie der Verbündeten
bis vor ſeine Gräben gelangt war, ſeine Befeſtigungen,
ſeine Gewehre und Kochgeſchirre fortwerfend und
unge=
heuere Mengen Infanterie=Munition und zahlreiche Tote
in ſeinen Gräben zurücklaſſend. An einer Stelle
durch=
ſchnitt er ſelbſt die Drahthinderniſſe, um ſich zu ergeben.
Vielfach leiſtete er auch in den dahinterliegenden zweiten
und dritten Stellungen keinen nennenswerten
Widerſtand mehr. Dagegen wehrte ſich der Feind
an anderen Stellen vielfach verzweifelt.
Mit den öſterreichiſchen Truppen griffen bayeriſche
Regimenter den 250 Meter über den Sturmſtellungen
gelegenen Zameczykoberg, eine wahre Feſtung, an. Die
bayeriſchen Infanterie=Regimenter errangen ſich dabei
unvergleichlichen Lorbeer. Links davon ſtürmten
ſchle=
ſiſche Regimenter die Höhen von Sekowo und
Sokol. Junge Regimenter entriſſen dem Feinde
die hartnäckig verteidigte Friedhofshöhe von Gorlies
und ſüdlich hiervon den Eiſenbahndamm von Komienitzg.
Von den öſterreichiſchen Truppen wurden die vielen
Höhenſtellungen der Puſtkiberge angegriffen und
er=
ſtürmt. Ungariſche Truppen haben die
Miatrowka=
höhe genommen; preußiſche Garderegimenter
warfen den Feind aus ſeinen Höhenſtellungen öſtlich Biala
und ſtürmten bei Staszkowka 7 hintereinander gelegene
erbittert verteidigte ruſſiſche Linien.
Entweder von den Ruſſen angeſteckt oder von einer
Granate getroffen, entzündete ſich eine hinter Gorlies
ge=
legene Naphthaquelle. Haushoch ſchlugen die Flammen
in die Luft. Rauchwolken von mehreren hundert Metern
ſtiegen gen Himmel.
Am Abend des 2. Mai, als die heiße Frühlingsſonne
allmählich der kühlen Nacht zu weichen begann, war die
erſte Hauptſtellung der ganzen Länge der Front
nach in einer Ausdehnung von 16 Kilometern
durch=
brochen und ein Geländegewinn von
durch=
ſchnittlich vier Kilometern erzielt. Mindeſtens
20000 Gefangene, mehrere Dutzend Geſchütze
und gegen 50 Maſchinengewehre fielen in die
Hände der verbündeten Truppen; außerdem wurde eine
noch unüberſehbare Menge Kriegsmaterial aller Art
er=
beutet, darunter große Mengen von Geſchützen und
Mu=
nition.
Die deutſchen Fortſchritte bei Upern.
* Bern, 6. Mai. Im Bund drückt Hermann
Stege=
mann die Meinung aus, daß durch das Vortragen
desdeutſchen Angriffes über die Linie St. Julien=
Zonnebeke die Verteidiger Yperns ſelbſt in die größte
Gefahr gerieten. Kreuzweiſes Flankenfeuer faſſe
ihre Linien auf nahe Entfernung im Rücken. Es ſei den
Deutſchen in ſicherer Methodik hier gelungen, was die
Franzoſen in analoger Stellung zwiſchen Maas und Moſel
vergeblich angeſtrebt hätten: Ein doppelter Flankenangriff
und bei ſcheinbaren Frontenſtürmen die berühmte Zange
Es ſei nicht recht einzuſehen, wie ſich die Engländer aus
dieſer Lage befreien wollten, da nicht nur ihr
Aufſtellungs=
raum, ſondern auch die ganzen rückwärtigen
Verbindun=
gen unter ſchwerſtem Artilleriefeuer lägen.
Die Warnung von Dünkirchen.
* Amſterdam 5. Mai. Seinem Bericht über die
Beſchießung Dünkirchens fügt der Times=
Kor=
reſpondent in Nordfrankreich folgende Betrachtung hinzun
Wenn der Feind ſich einen Wegnachder Nordküſte
von Frankreich hat bahnen können, werden die
Kg=
nonen, mit denen jetzt Dünkirchen beſchoſſen wird, bald
auch auf den Klippen von Calais auſgeſtellt. Ihre
ge=
waltigen Projektile werden dann in Dover
niederfal=
len und die Deutſchen werden Herren der
Situation ſein. Das iſt eine Gefahr, die heute ſchon
England bedroht. Die Deutſchen beſitzen jetzt Kanonen,
die auf mindeſtens 30 Kilometer Abſtand feuern können.
Der jetzige Krieg hat trotz ſeiner Länge die Fähigkeit der
Deutſchen, neue Angriffswaſfen zu erſinnen, und ihre
Initiative nicht lahmgelegt.
Die tapferen Sachſen.
* Dresden, 6. Mai. Herzog Albrecht von
Würt=
temberg hat am 4. Mai folgendes Telegramm an den
König gerichtet: Ich eile, Dir untertänigſt zu melden,
daß Deine 53. Reſervediviſion unter der vortrefflichen
Füh=
rung des Generals von Watzdorf mit herrlicher
Tapfer=
keit geſtern und heute gefochten und den Gegner
zurück=
geworfen hat. Major v. Metzſch, Kommandeur des
Reſerve=Feldartillerie=Regiments 53, hat durch vorzügliche
Leitung des Feuers in hervorragendem Maße zum
Er=
folge beigetragen. — Hierauf ſandte der König an den
Kommandeur der 53. Reſervediviſion, von Watzdörf,
fol=
gendes Telegramm: Nach Meldung vom
Armeeoberkom=
mando hat die Diviſion unter Ihrer vortrefflichen
Füh=
rung mit herrlicher Tapferkeit ſiegreich gefochten. Die
Führung der Artillerie durch Major von Metzſch wird
be=
ſonders gerühmt. Ich ſpreche der Diviſion meine ganz
beſondere Anerkennung und meinen wärmſten Dank aus.
Der Seekrieg.
* London, 6. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Telegrammen aus Weſt=Hartlepool zufolge iſt
der Fiſchdampfer „Stratton” geſtern in der
Nord=
ſee von einem deutſchen Unterſeeboot durch
Ka=
nonenfeuer verſenkt worden.
* Kopenhagen, 6. Mai. Die hieſige Oſtaſiatisk
Kompagnie hat die Nachricht erhalten, daß der Dampfer
„Cathey” am Mittwoch abend geſunken iſt. Ob er
auf eine Mine gelaufen oder torpediert worden iſt, ſteht
nicht feſt. Die Mannſchaft iſt gerettet und in Ramsgate
ans Land geſetzt worden. Der Ort des Unglücks iſt nicht
bekannt.
Die Geldnot Frankreichs.
* Paris, 6. Mai. (Meldung der Agence Hapgs.)
Finanzminiſter Ribot wird heute in der Kammer einen
Geſetzentwurf auf Erhöhung des Ausgabebetrages der
ſtaatlichen Schatzſſcheine und der für die franzöſiſchen
Zeichner vorbehaltenen Gutſcheine der
Landes=
verteidigung einbringen. Der Geſetzentwurf umfaßt
außerdem zwei Unterabteilungen: Die erſte bezieht ſich
auf die Gutſcheine mit Hinſicht auf die den verbündeten
Staaten gewährten Vorſchüſſe; die zweite auf die von
Ribot bei ſeiner Reiſe nach London mit der engliſchen
Regierung abgeſchloſſenen Vereinbarungen. Ueber dieſe
Vereinbarungen wird Ribot im Parlament nähere
Er=
klärungen abgeben. Außerdem wird er dem Parlament
die Entſchließung der franzöſiſchen Regierung wegen der
Budgetanträge für die Dauer der Parlamentsſeſſion
vor=
legen. Da ein normales Budget nicht angenommen
wer=
den kann, wird die Regierung um die Bewilligung von
drei Zwölfteln für die Monate Juli, Auguſt, September
und im Laufe des Monats September um die Bewilligung
der drei nächſten Zwölftel für die drei letzten Monate des
Jahres nachſuchen. Die Regierung wird die Seſſion nicht
durch einen Erlaß ſchließen, ſondern ſie bis Ende des
Jah=
es fortdauern laſſen. Die Kammer wird dauernd tagen
ind ſelbſt die Abſtände zwiſchen den Sitzungen beſtimmen,
Die Haltung Staliens.
* Mailand, 6. Mai. Secolo zufolge hat der
Ent=
ſchluß der Regierung, ſich an der Feier in Quarth
nicht zu beteiligen, in Paris und London
großen Eindruck gemacht. Der Pariſer Vertretek
des Secolo meldet ſeinem Blatte, daß die öffentliche
Mei=
nung im allgemeinen, wie auch die Kreiſe der Preſſe und
Börſe einſtimmig äußerſt peſſimiſtiſch und überzeugt ſinde
daß dies Ereignis als ein Zeichen der veränderten
Haltung Italiens in der Frage ſeiner
Be=
teiligung am Kriege anzuſehen ſei. Politiſche
Kreiſe legten indeſſen der Sache keine beſondere
Bedeu=
ung bei. — Der Londoner Vertreter des Secolo
telegra=
hiert: Die Augen ganz Englands ſind heute mit
un=
beſchreiblicher Angſt und Erwartung auf
Italien gerichtet. Jedermann fühlt und begreift,
daß von dem Entſchluſſe Italiens der Ausgang des
Krie=
ges und das Schickſal Europas abhängt.
* München, 7. Mai. Die Korreſpondenz Hoffe
mann meldet: Angeſichts der ziemlich großen Aufregung,
velche die letzten Nachrichten unter der Bevölkerung
her=
vorgerufen haben, ſtellt die Polizeidirektion in
München nach amtlicher Bekanntmachung ſeſt, daß eine
unmittelbare Gefahr des Abbruchs der
Be=
ziehungen zwiſchen den Zentralmächten
und Italien nicht beſteht. Sie empfiehlt, ruhiges
Blut zu bewahren. Eine feindſelige Stellungnahme
gegen=
über den hier wohnenden Italienern würde unſerer
Würde und Selbſtachtung zuwiderlaufen.
Die Kampf um die Dardanellen.
Engliſche Verluſte.
* Konſtantinopel, 6. Mai. Das Hauptquartier
keilt mit: In den Dardanellen wurde geſtern infolge
unſeres Angriffes gegen den linken Flügel des Feindes,
der ſich bei Ari Burnu befindet, ein Bataillon des
Feindes vernichtet, ein Teil ſeiner ſehr ſtark
aus=
gebauten Verſchanzungen genommen und mehr als 100
Gewehre und ein Maſchinengewehr von uns erbeutet.
Ebenſo koſteten geſtern abend unſere Operationen gegen
Sed=ül=Bahr den Engländern ſehr ſchwere
Verluſte. Wir nahmen ihnen drei weitere
Maſchinen=
gewehre und zahlreiche Munition. Bis jetzt haben wir im
ganzen zehn Maſchinengewehre erbeutet.
Auf den übrigen Kriegsſchauplätzen hat
ſich nichts von Bedeutung ereignet.
Neun franzöſiſche Bataillone vernichtet.
* Köln, 6. Mai. Aus Sofia wird der Köln. Ztg.
berichtet: Die hieſige franzöſiſche Geſandtſchaft
gibt bekannt, daß die Türken auf der Halbinſel
Galli=
poli bedeutende Verſtärkungen erhalten hätten und
er=
bittert angriffen. Die allgemeine Lage ſei befriedigend.
— Demgegenüber ſind mündliche deutſche und türkiſche
Berichte aus Konſtantinopel angelangt, wonach die
ge=
landeten Truppen auf einen kleinen Raum im Weſten und
Süden beſchränkt ſind und ihre gänzliche Vertreibung
be=
vorſteht. Beſtätigt wird die völlige
Vernich=
tung bis auf den letzten Mann von neun
franzöſi=
ſchen Bataillonen (nicht vier). Die türkiſchen
Re=
gimenter hätten geſchworen, keine Gefangenen zu machen.
— Vom bulgariſchen Ufer des Schwarzen Meeres wurde
am Montag mittag beginnendes Geſchützfeuer im
Südoſten gemeldet.
Die Haltung Griechenlands.
* Athen, 6. Mai. Das Blatt Meſſager d’Athönes
betont, daß die Regierung nicht der Anſicht ſei, daß eine
Aenderung der griechiſchen Politik vorläufig
opportun ſei. Die griechiſche Regierung ſei der Meinung,
daß die Entwickelung der Ereigniſſe es Griechenland
er=
lauben würde, die Ergebniſſe der Wahlen abzuwarten.
Japaniſche Kriegsvorbereitungen.
* Tokio, 6. Mai. Das Amtsblatt veröffentlicht
einen Kaiſerlichen Befehl, durch den auf der Halbinſel
Kwantung, im Süden der mandſchuriſchen Bahn, der
Be=
lagerungszuſtand und das Geſetz der militäri
ſchen Requiſitionen in Kraft geſetzt werden.
* Tokio, 6. Mai. (Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus.) Wie gemeldet wird, iſt das japaniſche
Ulti=
matum an China den Mächten gleichzeitig mit einer
Rechtfertigung des Vorgehens Japans mitgeteilt worden.
In gut unterrichteten Kreiſen verlautet, daß die
Re=
gierungmit der Abſendung des Ultimatums
an China warten will, bis weitere diplomatiſche
Schritte ergebnislos verlaufen ſind. Die ganze
Angele=
genheit wird heute in einer Konferenz dem Kaiſer
vor=
gelegt werden.
* Budapeſt, 6. Mai. Graf Tisza verlas in der
heutigen Sitzung des Reichstages die vom
Kriegsſchau=
platz eingetroffenen Siegesnachrichten, welche mit
großem Jubel aufgenommen wurden.
* Petersburg, 6. Mai. Der Miniſterrat hat einer
Vorlage des Finanzminiſteriums über den Ausſchluß
feindlicher Staatsangehöriger aus den
Geſell=
ſchaften für gegenſeitige Kredithilfe und für ſtädtiſchen
Hypothekenkredit zugeſtimmt, ſowie einer Vorlage des
Miniſteriums des Auswärtigen über die Anpaſſung des
ruſſiſchen Konterbande=Reglements an die neueſten
eng=
liſchen und franzöſiſchen Beſtimmungen. Hierdurch wird
die Anzahl der als abſolute Konterbande geltenden Güter
vermehrt., die der relativen Konterbande vermindert.
Stimmen aus dem Publikum.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
feinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Dem Wunſche, in den Anlagen Bänke aufzuſtellen, iſt
bereits willfahren worden. Aber trotzdem wird noch eine
Stimme laut im Namen Vieler und bittet, an den
ver=
ſchiedenen Umſteigeſtellen der elektriſchen Straßenbahn
einige Bänke anbringen zu wollen. Der Mangel an
Sitz=
gelegenheit macht ſich beſonders fühlbar an dem Ernſt=
Lud=
wigsplatz, wo ſehr oft Fahrgäſte für Eberſtadt 14
Minu=
ten lang warten müſſen. Für alte Leute, beſonders für
Frauen, iſt das lange Stehen eine große Anſtrengung.
Kam da dieſer Tage ein altes Frauchen eine halbe Minute
zu ſpät und der Gedanke, eine Viertelſtunde warten zu
müſſen, war ihr ſchrecklich. Wenn man nur ſitzen könnte,
meinte ſie, dann wäre es ja nicht ſo ſchlimm.. Viele
konn=
ten es der Frau nachfühlen. — Der Verkehrsverein, der
den Warteraum im Verkehrshäuschen dem Publikum
ent=
zogen hat, dürfte vielleicht geneigt ſein, dasſelbe dadurch
zu entſchädigen, daß er am Ernſt=Ludwigsplatz,
Luiſen=
platz und an der Ecke Neckar= und Rheinſtraße einige
Bänke ſtiftet. An den beiden Plätzen beſonders wären
Bänke, womöglich mit Ueberdachung, wie man das in
vielen größeren Städten hat, eine unſchätzbare
Annehm=
lichkeit für das Publikum. Vielleicht zeigt ſich auch die
Stadtverwaltung bereit, dieſem allgemein berechtigten
Wunſche bald nachzukommen.
J. 8.
— Bei den Linien 1 und 2 der elektriſchen
Stra=
ßenbahn herrſchen ſeit längerer Zeit Mißſtände, deren
Beſeitigung zur Vermeidung von Irreführungen des
Publikums dringend geboten erſcheint. Bei dem bisher
täglich viermal wechſelnden Fahrplan der Linie 2
müßte die Heag mindeſtens anordnen, daß die Wagen
auf den Linien 1 (Hauptbahnhof-Ohlyſtraße) und 2
(Hauptbahnhof-Böllenfalltor) die dem Fahrplan
ent=
ſprechenden Liniennummern führen. Dies iſt nicht
der Fall. So zeigen, offenbar infolge des täglich vier=
bis fünfmal wechſelnden Fahrplans der Linie 2 (bis
9 Uhr vormittags viertelſtündlich, von 9—12 halbſtündlich,
von 12—8 Uhr abends viertelſtündlich, von 8 Uhr abends
wieder halbſtündlich, zeitweiſe von 2 Uhr nachmittags ab
alle 7½ Minuten), die nur bis Ohlyſtraße verkehrenden
Wagen (nach dem Fahrplan Linie 1) öfters die Nr. 2 an
den beiden Wagenlaternen, während umgekehrt die nach
dem Böllenfalltor fahrenden Wagen (nach dem Fahrplan
Linie 2) zeitweiſe die Nr. 1 führen. Hier ſollte die Heag
dafür ſorgen, daß die von ihr eingeführte
Linienbe=
zeichnung dem Fahrplan entſprechend auf
den beiden Linien durchgeführt wird, damit nicht, wie es
bisher täglich der Fall, Linien=Nummer und
Fahrtrich=
tung des Schildes in direktem Widerſpruch ſtehen, wodurch
das Publikum, wie man ſchon öfters Gelegenheit hatte,
feſtzuſtellen, irregeführt wird, was ganz beſonders bei
Dunkelheit der Fall iſt.
Civis.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 5. Mai. Auftrieb: 149 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 130 M. Zutrieb von
Land=
ſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
118 M. Marktverlauf: Mäßig; Ueberſtand. —
Schweink=
markt am 6. Mai. Auftrieb: 118 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 130 M. Zutrieb von
Land=
ſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht:
125 M. Marktverlauf: Lebhaft; geräumt. — Kälbermarkt
am 6. Mki. Auftrieb: 116 Kälber. Preiſe pro 50
Kilo=
gramm Lebendgewicht: 1. Qualität 68 M., 2. Qualität
66 M., 3. Qualität 64 M. Marktverlauf: Lebhaft.
— Frankfurt a. M., 5. Mai. (
Kakrtoffel=
markt.) Im Waggon 13¼—14,00 Mk., im Kleinhandel
15,00—16,00 Mk.
— Frankfurt a. M., 5. Mai. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 925 Schweine. Bezahlt wurden: a) 100—107½
(125—130), b) 97½—105 (115—125), c) 105—108 (125 bis
135) Mark. Geſchäft: lebhaft; geringer Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 6. Mai. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: Rinder 113 Stück,
darunter Ochſen 6 Stück, Bullen 4 Stück, Färſen und
Kühe 103 Stück, Kälber 782 Stück, Schafe 65 Stück,
Schweine 659 Stück. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht
(Schlachtgewicht) in Mark: Kälber: feinſte Maſtkälber
72—74 (120—123), mittlere Maſt und beſte Saugkälber
68—72 (113—120), geringere Maſt= und gute Saugkälber
64—66 (107—110), geringe Saugkälbar 60—63 (102—107),
Schafe: Maſtlämmer und Maſthammel 53—54 (116—117)
Schweine: vollfleiſchige von 80—100 Kg. Lebendgewicht
103—108 (130—135), vollfleiſchige unter 80 Kg.
Lebend=
gewicht 100—106 (120—130), vollfleiſchige von 100 bis
120 Kg. Lebendgewicht 103—108 (130—135). Marktverlauf:
Kälber und Schweine werden bei lebhaftem, Schafe bei
ruhigem Geſchäftsgang ausverkauft.
Vermiſchtes.
— Ein wundervolles farbiges
Hinden=
burgbild. Jetzt ſind im Auftrage des Großherzogs
von Oldenburg im Hauptquartier Oſt vom
Meiſterphoto=
graphen Perſcheid die wahren Züge Hindenburgs mitten
aus ſeinem Wirken heraus auf die Platte gebannt
wor=
den. Der Deutſche Verein für Sanitätshunde, zu deſſen
Beſten die Aufnahme von ſeinem hohen Protektor
be=
ſtimmt wurde, gibt nach dieſer ganz vorzüglich gelungenen
Aufnahme ein wundervolles farbiges
Hinden=
burgbild heraus. (Kunſtverlagsanſtalt Gerhard
Stal=
ling in Oldenburg i. Gr. Preis 3 Mk.) In feinſtem
Vier=
farbendruck hergeſtellt, iſt das prächtige Blatt von einer
wirklich impoſanten Wirkung. Der Preis muß bei dem
großen Format von 48:60,5 Zentimeter ein äußerſt
niedri=
ger genannt werden. Das iſt wirklich einmal ein Bild
fürs ganze Volk, von einem Meiſter ſeines Faches
gkſchaf=
fen und mit aller Liebe und Pietät hergeſtellt.
* In des Königs Rock. Humoriſtiſches
Soldatenleben in Vers und Bild. Hauptmann
R. v. Kramer, der ſich in dieſem Kriege das Eiſerne Kreuz
2. und 1. Klaſſe erworben hat und zurzeit Geneſung von
mehrfacher Verwundung ſucht, hat ſchon in
Friedens=
zeiten eine Reihe luſtiger Anſichtskarten gezeichnet, die nun
unter dem Titel „In des Königs Rock” in drei Folgen
mit je 12 Karten erſchienen ſind. Die Karten, die in einer
friſchen, kräftig zugreifenden Schützenſcheibenmanier die
kleinen Leiden und Tragikomödien des Soldatenlebens
ſchildern, ſind voll urwüchſigen Humors. Verſe in
Wil=
helm Buſch=Weis deuten die dargeſtellten Situationen in
der luſtigſten Weiſe aus. Die Karten ſind vom
Kunſtver=
lag C. Andelfinger u. Cie. in München herausgegeben
und werden jetzt, wo jeder Waffenfähige in der Uniform
ſteckt, viel gekauft werden. Sie ſind in allen Buch=,
Pa=
pier= und Poſtkartenhandlungen zu haben.
Literariſches.
Das im Verlag von Albert Goldſchmidt, Berlin
W35 (Verlag von Griebens Reiſeführern) erſchienene
Rätſel=Büchlein für unſere Krieger dürfte
eine willkommene Liebesgabe ſein, um unſeren
Kriegern in den Schützengräben und den Lazaretten
Un=
terhaltung und Zerſtreuung zu gewähren. Das hübſch
ausgeſtattete Büchlein umfaßt 80 Seiten Text und enthält
eine reichhaltige Sammlung von intereſſanten Rätſeln
aller Gattungen, Schach= und Skataufgaben. Der Preis
beträgt 50 Pfg. Die Auflöſungen ſind in einem
beſon=
deren Heft für 10 Pfg. erhältlich. Das Buch kann für
10 Pfg. Porto als Feldpoſtbrief verſandt werden.
— Deutſches Kriegsrecht. Eine Ueberſicht
über das Recht des Kriegszuſtandes von Rechtsanwalt
Felix Roſenthal, Berlin. Verlag: F. A. Günther u. Sohn
Aktien=Geſellſchaft, Berlin SW 11. Preis 1,50 Mk. Das
Buch bringt die erſte Zuſammenſtellung der bisherigen
Kriegsgeſetzgebung in ſyſtematiſcher Darſtellung und einer
auch dem Laien zugänglichen Form. Das Werkchen kann
Jedem, der ſich über die mit dem Kriege in Verbindung
ſtehenden Rechtsverhältniſſe unterrichten will,
angelegent=
lichſt empfohlen werden. Es gibt in leicht faßlicher Form
einen vollſtändigen, gut angeordneten Ueberblick über die
jetzt im Vordergrunde des Intereſſes ſtehenden
Rechts=
angelegenheiten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 6. Mai. (W. T. B. Amtlich.) In der
heu=
tigen Sitzung des Bundesrats gelangten zur
An=
nahme: Die Vorlagen betreffend Ergänzung der
Salzabga=
ben=Befreiungs=Ordnung, die Verarbeitung von Tapioka
in Brennereien, Aenderungen des Taratarifs, Entwurf
einer Bekanntmachung, betreffend Verlängerung der im
Art. 4 revidierten Pariſer Uebereinkunft zum Schutze
ge=
werblichen Eigentums vorgeſehenen Prioritätsfriſten,
der Entwurf von Beſtimmungen über die Verwendung
eines Teils der durch den zweiten Nachtragsetat für 1914
bereitgeſtellten Reichsmittel für Zwecke der ſozialen
Kriegs=
invalidenfürſorge.
* Berlin, 6. Mai. Im Keller der Brauerei Ampelboom
in Antwerpen fand geſtern laut Berliner Tageblatt
eine Ammoniakexploſion ſtatt. Im Keller befanden
ſich 16 Arbeiter, die Gefahr liefen, durch Ammoniakdämpfe
erſtickt zu werden. 13 Arbeiter ſind gerettet, was
vornehm=
lich dem Mut des deutſchen Vorarbeiters Kuhn zu
ver=
danken iſt. Drei Arbeiter ſind erſtickt, unter ihnen zwei
deutſche namens Quander und Kettel.
Die Sicherung unſerer Volksernährung
durch Einſchränkung der Beeren= und Obſtwein=Bereitung.
Von Geh. Hofrat Prof. Dr. Haupt in Gießen.
Für die Sicherung unſerer Volksernährung
gegen=
über dem niederträchtigen engliſchen Aushungerungsplane
iſt die zielbewußte Ausnutzung unſerer zu erwartenden
Obſternte von grundlegender Bedeutung. Je mehr wir
auf die Verminderung unſerer Vorräte von pflanzlichem
und tieriſchem Fett rechnen müſſen, deſto umſichtiger gilt
es, den uns zur Verfügung ſtehenden erheblichen
Zucker=
vorrat als Erſatz zu verwerten — und hierbei ſpielt
natur=
gemäß das Obſt eine hauptſächliche Rolle. Allerdings
werden wir auch auf dieſem Gebiete eine nicht geringe
Ein=
buße gegenüber dem bisherigen Verbrauche zu tragen
haben. Während unſere heimiſche Obſterzeugung auf
rund 2543000 Tonnen veranſchlagt=wird, betrug der
Ueberſchuß der Obſteinfuhr gegenüber der Ausfuhr nicht
weniger als 824692 Tonnen, ſodaß uns alſo etwa ein
Viertel unſeres Obſtverbrauchs ſtreitig gemacht und wohl
zum allergrößten Teil entzogen werden wird.
Demgegen=
über erſcheint es umſomehr als paterländiſche Pflicht,
den uns bleibenden Obſtvorrat vor jeder Vergeudung.
ſicher zu ſtellen, beſonders dafür zu ſorgen, daß nicht, wie
bisher, ſehr große Obſtmengen, namentlich Beeren,
Kir=
ſchen, Zwetſchen und Aepfel zur Branntwein= und
Obſt=
wein=Bereitung verwendet werden, bei der die
wertvoll=
ſten Beſtandteile des Obſtes der Volksernährung in Form
von Treſtern und ſonſtigen Rückſtänden verloren gehen.
Es iſt gewiß keine leichte Zumutung für die Beeren= und
Obſtweinfabriken, in dieſem Jahre ihre Kelterung aufs
äußerſte einzuſchränken; aber die vaterländiſche Not
er=
heiſcht es. Und je früher ſich die Keltereien und
Brenne=
reien auf eine andere zweckmäßige Verwertung des Obſtes
einrichten, deſto leichter wird ſich der Uebergang ertragen
laſſen. Schon jetzt wird dieſe Induſtrie daran denken
müſſen, mit Hilfe des uns reichlich zur Verfügung
ſtehen=
den Zuckers die größtmöglichen Mengen von Obſtmus,
Marmelade und Fruchtſäften herzuſtellen, namentlich aber
im erhöhten Maße ſich der Dörrung des Obſtes
zuzuwen=
den. Auch die Landgemeinden werden gut daran tun,
bei=
zeiten in umfangreichem Maße Einrichtungen für
gemein=
ſchaftliche Obſtdörrung zu treffen. Werden wir doch auf
den Ausfall von nicht weniger als 50000 Tonnen
ge=
trockneten und gedörrten Obſtes rechnen müſſen, von dem
die amerikaniſchen Spalt= und Ringäpfel einen ſehr
be=
deutſamen Teil ausmachen! Es wird die Zeit kommen,
wo wir unſeren Fett= und Fleiſchgenuß ſehr erheblich
werden einſchränken müſſen. Umſo dankbarer werden wir
es dann empfinden, wenn wir den Nährwert unſerer
Mehl= und Kartoffelſpeiſen durch unſere Vorräte an Mus,
Marmelade und Dörrobſt erheblich werden ſteigern und
davon recht große Mengen unſeren Kriegern im Felde
und den Lazaretten zuführen können.
Aber verſäumen wir nicht auch auf dieſem Gebiete
den richtigen Augenblick! Und bleibe ſich namentlich die
deutſche Branntwein= und Obſtwein=Induſtrie ihrer
ernſten vaterländiſchen Pflicht bewußt! Von
durchgreifen=
den ſtaatlichen Maßnahmen gegen die Vergeudung unſerer
Obſternte wird allerdings wohl in keinem Falle abgeſehen
werden dürfen.
Zu den vorſtehenden Darlegungen hat der bekannte
Münchener Hygieniker Geheimrat Mar von Gruber mir
unterm 15. April 1915 mit folgenden Worten ſeine
Zu=
ſtimmung ausgeſprochen:
„Ich ſtimme Ihnen ohne Rückhalt bei, daß verhindert
werden ſollte, daß Kern= Stein= und Beerenobſt, ſoweit
es für den menſchlichen Genuß geeignet iſt, — das
hier=
zulande für den als Haustrunk verwendeten „Moſt”
be=
nützte Obſt („Moſtbirnen” und „Moſtäpfel”) iſt zum
großen Teil ungenießbar — verkeltert und zu Wein oder
Branntwein verarbeitet wird. Im Jahre 1912/13 wurden
407000 Hektoliter Kernobſt und 224000 Hektoliter
Stein=
obſt auf Branntwein verarbeitet. Ueber die
Obſtwein=
erzeugung fehlen verläßliche Angaben. Ich weiß nur,
daß z. B. Württemberg ſein ganzes Kernobſt zur
Obſt=
weinherſtellung verwendet und noch Obſt zu dieſem Zweck
einführt. König ſchätzt die Obſtweinerzeugung im
Deut=
ſchen Reiche auf 6 Millionen Hektoliter. Bei der
Her=
ſtellung der Beerenweine wird auch eine erhebliche Menge
Zucker mitvergoren. Die von Ihnen vorgeſchlagene
Dör=
rung des Obſtes hätte auch den Vorteil, daß ungeheure
Maſſen von Obſt, die jetzt einfach verkommen, für die
menſchliche Ernährung gerettet werden könnten.”
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
W. M. 1870/71 betrugen die deutſchen Verluſte etwa
130000 Mann, davon 40000 Tote.
C. B. Erkundigen Sie ſich bei dem Bezirkskommando.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 211
enthält: Kommando der Kolonnen und Trains
des Korps Dickhuth (ſ. Train). Etappen=
Hilfsbataillon der 2. Etappen=Inſpektion
(ſ. hinter den Brigade=Erſatz=Bataillonen).
Infan=
terie: Stab der 6. Infanterie=Brig. Garde: 5. Garde=
Regiment z. F.; 1. Garde=Erſatz=Regiment; Grenadier=
Regiment Eliſabeth; Garde=Füſilier=Regiment; Garde=
Jäger=Bataillon (ſ. Inf.=Regt. Nr. 28); Garde=Schützen=
Bataillon. Lehr=Infanterie=Regiment. Grenadier=, bezw.
Infanterie=, bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 2, 3. 5, 9,
12, 13, 15, 19, 21, 22, 24, 28, 31, 32, 33 (ſ. auch Erſatz=Inf.=
Regiment Jacobi), 34, 36, 37, 40, 42, 45, 47, 48, 49, 52,
53, 56, 57, 59, 63, 64, 65, 66, 67, 70, 72, 73, 75, 76, 77,
78, 79, 84, 85, 86, 88, 89, 90, 91, 92, 94, 96, 97, 98, 109,
113, 114, 115, 116, 117, 118, 129, 132 (ſ. auch Feld=Maſch. Nr. 108), 140, 144, 146, 147, 149, 151, 152,
153, 154, 156, 157, 158, 159, 161, 162, 165, 166, 167, 168,
169, 170, 172, 173, 174, 175, 176. Reſerve=Infanterie=
Regi=
menter Nr. 3, 5, 8, 10, 12, 18, 19 (ſ. auch Beſ.=Regt. der
Brigade v. Reißwitz), 20, 21, 23, 29, 35, 38, 48, 56, 59,
61, 64, 65, 66, 67, 69, 72, 74, 75, 76, 78, 80, 84, 86, 88,
91, 93, 94, 118, 204, 207, 217, 220, 221, 222, 223, 224, 226,
227, 237, 239, 251, 258. Erſatz=Infanterie,Regimenter Ja=
cobi Königsberg II und III. Reſerve=Erſatz=Infanterie=
Regiment Nr. 1. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 1
(ſ. Erſatz=Inf.=Regiment Königsberg II), 2, 8, 10, 12, 18
(ſ. Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 84), 20, 21, 24, 25, 27, 34,
37, 39, 47, 48, 60, 61, 66, 75, 76, 77, 78 81., 84, 85, 116 und
v. Gundlach. Landſturm=Infanterie=Regiment Nr. 109.
Beſatzungs=Regimenter Nr. 1 und 2 der Brigade Douſſin,
Nr. 5 der Brigade v. Reißwitz. Feld=Bataillon Schwarz
des Detachements Plantier. Landwehr=Infanterie=
Ba=
taillone: Altenburg (ſ. Landwehr=Inf.=Regt. v.
Gund=
lach), Bernburg (ſ. Ueberplanmäß. Landw.=Inf.=Bataillon
Nr. 3 des IV. Armeekorps.) Ueberplanmäßige Landwehr=
Infanterie=Bataillone Nr. 3 und 6 des IV. Armeekorps.
Brigade=Erſatz=Bataillone 1. Nr. 5, Nr. 8, 11, 31, 42, 44.
Etappen=Hilfs=Bataillon der 2. Armee. Landſturm=
Ba=
taillone: 3. Freiburg (ſ. Landſturm=Regt. Nr. 109), Konitz
Nr. 87, Namslau (ſ. Feld=Bataillon Schwarz des
Detache=
ments Plantier) und Weimar. Jäger=Bataillone Nr. 1
(ſ. auch Erſatz=Inf.=Regt. Königsberg II), 6, 7, 9, 10. 11,
14; Reſerve=Jäger=Bataillon Nr, 5. Reſerve=Radfahrer=
Kompagnie Nr. 77. Garde=Maſchinengewehr=Abteilung
Nr. 1; Maſchinengewehr=Abteilungen Nr. 1 und 3; Feld=
Maſchinengewehrzug Nr. 108; Reſerve=
Feſtungsmaſchinen=
gewehr=Abteilung Nr. 6. — Kavallerie: Garde=
Reſerve=Dragoner; Dragoner Nr. 1, 18, 24; Hufaren Nr.
3, 8; Ulanen Nr. 11; Jäger zu Pferde Nr. 3, 6. —
Feld=
artillerie: 1. Garde=Regiment (ſ. auch Garde=Erſatz=
Feldartillerie=Regiment), 2. Garde=Regiment; 1. Garde=
Reſerve=Regiment und Garde=Erſatz=Regiment;
Regi=
menter Nr. 2, 5, 8, 11, 15. 16, 17, 18, 22, 31, 39, 42, 54,
67, 69, 84, 108, 111; Reſerve=Regimenter Nr. 3, 7, 25, 50,
60; Landwehr=Abteilung des I. und 1. Landſturm=
Bat=
terie des XVII. Armeekorps — Fußartillerie:
Re=
gimenter Nr. 1, 5 (ſ. Fußart.=Regt. Nr. 13), 6, 10, 13, 17,
18, 20, 21; Artillerie=Regiment der Diviſion von Wernitz;
Landwehr=Bataillone Nr. 2, 9; 1. Reſerve=Batterie Nr. 23
(f. Artillerie=Regt. der Diviſion v. Wernitz); Mörſer=Regt.
Nr. 6. — Pioniere: Regimenter Nr. 24, 25; Bataillone
I. Nr. 1, I. und II. Nr. 2, I. Nr. 5, I. Nr. 8, II. Nr. 10,
I. Nr. 14, III. Nr. 16 (Weber), I. Nr. 21, II. Nr. 27;
Erſatz=Bataillon Nr 3; Kompagnie Nr. 241; 47. und
49. Reſerve=Kompagnie; 2. Landwehr=Kompagnie des IV
und 1. des XIV. Armeekorps; Landſturm=Zug des XIV.
Armeekorps. Feſtungs=Minenwerfer=Abteilung
Grau=
denz. — Verkehrstruppen: Militär=Eiſenbahn=
Direktion Nr. 2 (ſ. Armierungs=Bataillon Nr. 4): Reſerve=
Eiſenbahn=Baukompagnie Nr. 7: Eiſenbahn=Baukomp.
Nr. 26; Eiſenbahn=Betriebskompagnie Nr. 3: Eiſenbahn=
Beſatzungsdepot Diedenhofen. Fernſprech=Abteilung der
Armeeabteilung v. Strantz. Feſtungs=Luftſchiffertrupp.
Feldfliegertruppe. Munitionskolonnen: Inf.=
Munitionskolonne Nr. 4 des IV Armeekorps; Artillerie=
Munitionskolonne Nr. 2 der Munitionskolonnenabteilung
Nr. 11; Ueberplanmäßige Artillerie=Munitionskolonne
Nr. 10 V (ſ. Kommando der Kolonnen und Trains des
Korps Dickhuth). — Armierungs= und Arbeiter=
Formationen: Armierungs=Bataillone Nr. 4 und 23;
Arbeiter=Kompagnie Nr. 3 Antwerpen. — Sanit äts=
Formationen: Sanitäts=Kompagnien Nr. 1 und 2
des V Nr. 1. des XV Armeekorps, ſowie Nr. 1 des
Armeekorps P; Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 20 des
VI. Reſervekorps; Feſtungs=Sanitäts=Kompagnie
Straß=
burg i. Elſ. — Train: Kommando der Kolonnen und
Trains des Korps Dickhuth; Train=Abteilung Nr. 9.
Fuhrpark=Kolonne Nr. 2 der Trainabteilung Nr. 119;
Fuhrparkkolonne Hain (ſ. Kommando der Kolonnen und
Trains des Korps Dickhuth); Magazin=Fuhrparkkolonne
Nr. 813. Feldbäckerei=Kolonne Nr. 2 des XVII.
Armee=
korps; Etappen=Bäckerei=Kolonne Nr. 1 der Südarmee. —
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 177
und die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 140.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Maaasagasagagaoe?
231. Könfgl. Preuss. Klassen-Lotterie.
Zu der vom 7. Mai bis 3. Juni stattfindenden
Haupt- und Schluss-Ziehung
habe ich noch einige Lose abzugeben. (P6863
Achtel Viertel Halbe Ganze
Mk. 25.− Mk. 50.− Mk. 100.− Mk. 200.−
Oscar Petrenz,
Elisabethenstrasse 5,
i. Fa.: Müller & Rühle, Kgl. Preuss. Lotterie-
Hofbuchhandlung.
Einnehmer.
Fernsprecher 220.
Nogggga 6d60
In meinem Zweiggeschäft
am Waldfriedhof
frische Kränze usw. stets vorrätig.
(7147a
Gärtnerei,
Valentin Schmidt, Nieder-Ramstädterstr. 75.
Bestellungen unter Fernsprecher 164.
Tauer-Kleider TrauerLostüme
TrauerBlousen,rauerRücke
TiguerMäntel. Irauer-Stoffe
Antreicher-Ausmähl!
Anderungenisafürtd
Hehr, Huslein.
Ludmigsplatz.
3170a
Jugenheim a. d. B., Stettbacher Tal.
Hotel und Pension Odenwaldheim
in friedl. Naturlage. Wald, Berge, Hiess. Wasser. Vorzügl.
Verpfleg. Wochenpens. 30—35 Mk. Inh.: L. Barth u. Frau.
Im Nebenhaus:
Kurheim und
vegetarische Pension Waldhaus
Luftbad, Kurbäder etc, Wochenpens. 28—32 Mk.
Auch Aufnahme pflegebedürftiger Kinder, Kriegs-
Krankerretc. Inhäber:-Otto.-Kresse.
(6832a
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nacht entſchlief ſanft im Alter von
83 Jahren unſer lieber Vater, Schwiegervater
und Großvater, der (7129
Großh. Heſſ. Kofkammerrat i. P.
Tatl Rolshamen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtiane Firchow, geb. Rolshauſen,
Emilie Walter, geb. Rolshauſen,
Erneſtine Seeling, geb. Rolshauſen,
Theodor Walter,
Erich Firchow,
Ottilie Seeling.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., den 6. Mai 1915.
Blumenſpenden werden auf Wunſch des
Ver=
ſtorbenen dankend abgelehnt.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft an den Folgen eines
Schlaganfalles unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter, Schwägerin u. Tante
Natharine Schuchmann
geb. Ganß.
Darmſtadt, den 6. Mai 1915.
In tiefer Trauer:
Eliſe Schuchmann,
Georg Schuchmann u. Familie,
Marie Schuchmann,
Philippine Bach, geb. Schuchmann,
u. Töchter,
Bernhard Schuchmann u. Familie,
Frankfurt W.
(7144
Die Beerdigung findet am Samstag, den
8. ds. Mts., um 4 Uhr nachmittags, auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere gute Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter und Tante
(B7139
Frau Rechnungsrat
Unncſeverthwwe.
geb. Götz
im 63. Lebensjahre nach langem Leiden zu
ſich zu rufen.
Darmſtadt, am 5. Mai 1915.
In tiefer Trauer:
Karl Kiſſeberth, Geometer I. Klaſſe,
z. Zt. beim Heere,
Frau Elſe Lergen, geb. Kiſſeberth,
Hubert Lergen, Landrentmeiſter,
Daresſalam, D.=O.=A.,
Werner Lergen.
Die Beerdigung findet ſtatt am Freitag,
nach=
mittags um 5½ Uhr, von der Leichenhalle des
Waldfriedhofes aus.
Als Führer einer nächtlichen
Erkundung ſtarb in der Nacht
vom 1. zum 2. Mai fürs
Vater=
land mein innigſtgeliebter Sohn,
unſer unvergeßlicher Bruder, Neffe,
Schwager und Onkel
Franz Koehle
Dipl.=Ing., Regierungsbaumeiſter a. D.
Leutnant d. Reſ. im Großh. Heſſ. Leibgarde=
Regiment Nr. 115
Ritter des Eiſernen Kreuzes.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Jugenheim a. d. B., 6. Mai 1915.
Bon Beileidsbeſuchen bitten wir freundlichſt
abzuſehen.
(7142
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Gattin
Anna Hohmann
ſage ich auf dieſem Wege Allen, welche ihr die
letzte Ehre erwieſen haben, herzlichen Dank.
Ins=
beſondere danke ich noch dem Herrn Pfarrer
Marx=
für die troſtreichen Worte, den Pflegeſchweſtern
der Johannesgemeinde, den Beamten und
Arbeits=
kollegen des Werkſtätten=Amts II, ſowie dem
Ar=
beiter=Werkſtätten=Verein für die Kranzſpende.
Johann Adam Hoffmann.
Darmſtadt, den 5. Mai 1915.
(7130
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden und an der Beerdigung
un=
ſeres lieben, unvergeßlichen Sohnes, Bräutigams,
Bruders, Schwagers und Enkels (7120
Peler Heeing
ſagen wir innigſten Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weick für die troſtreiche Grabrede
und der Feuerwehr Malchen für die Niederlegung
des Kranzes, ſowie für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden von nah und fern.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Malchen, den 5. Mai 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſt ſagen wir unſeren
innigſten Dank.
Frau Julie Nover Witwe,
H. J. Novet, Affizier-Stellvertreter,
z. Zt. im Weſten,
Hans Nover, Erſ.-=Reſ., z. St. im Weſten,
Hubert Nover, Erſ.-=Reſ., z. Zt.
Ger=
mersheim,
Ludwig Schmierer und Frau Anna,
geb. Nover.
(7131
Dankſagung.
Allen Denen, die uns bei dem Heimgange
unſeres unvergeßlichen Vaters
(7156
Telegraphenſekretär
Dranz Ugraver
ſo viel Liebe und Teilnahme erwieſen haben, ſei
herzlich gedankt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Mai 1915.
Wetterbericht.
Die raſche Erwärmung während des vorgeſtrigen
Tages iſt auf Föhnwirkung zurückzuführen. Geſtern hat
ſich die weſtliche Depreſſion über Mitteleuropa
ausgebrei=
tet und wandert langſam nordoſtwärts. Unſer Gebiet
bleibt dabei auf ihrer Südſeite, ſo daß wir ziemlich
wol=
kiges, mildes Wetter behalten; zeitweilig treten allerdings
nur leichte Niederſchläge ein. Es beſteht Gewitterneigung,
Wetterausſichten für Freitag: Ziemlich wolkig,
zeit=
weilig leichte Niederſchläge, mild, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Freitag, 7. Mai.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. D): „Mignon”
Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Beck um 8 Uhr in
der Turnhalle am Woogsplatz.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Die Adoptiptochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
48)
(Nachdruck verboten.)
Liebes, wie hab’ ich es nur ausgehalten, ſo lange
neben Dir herzugehen! Wie habe ich mich nach Dir
ge=
ſehnt! Und Du, Liebling, haſt Du auch Sehnſucht nach
mir gehabt? fragte er endlich.
Sie legte ihre Wange an ſeine Schulter und ſah zu
ihm auf.
Ich habe meine Sehnſucht im Zügel halten müſſen.
Streng bin ich geweſen, wenn ſie ſich regen wollte, denn
nie — ach nie iſt mir ein Hoffnungsſtrahl gekommen, daß
mir das Glück beſchieden ſein könnte, Deine Frau zu
werden.
Seit wann liebſt Du mich?
Mit Bewußtſein — ſeit ich Dich damals aus Theos
Armen befreite. Aber ich glaube, die Liebe war ſchon
früher da, — denn ich fühlte etwas wie Eiferſucht auf
Theo.
Sie lachte glücklich auf.
Heute morgen glaubte ich, alles ſei ein Traum
ge=
weſen. So viel Glück iſt über mich gekommen. Nicht nur
Dein Herz habe ich gewonnen — noch ein anderes hat ſich
mir erſchloſſen — ein Mutterherz. Das iſt’s, was ich
Dir erzählen wollte. Nun hör’ nur, was geſchehen iſt.
Sie erzählte ihm von Frau Claudine und ihrem
Vater. Da er ſeinem Onkel hatte verſprechen müſſen,
Britta nichts zu ſagen von dem, was er ihm erzählt hatte,
ſo mußte er ſich den Anſchein geben, als wiſſe er nichts.
Das fiel ihm ſchwer genug.
Ich habe nun auch noch eine liebe Mutter geſunden!
So reich bin ich mit einem Male an Liebe! Aber Du machſt
ein ſo ernſtes Geſicht.
Er küßte ihre Augen und ihre Hände
Ich bin ein Egoiſt, Britta — am liebſten möchte ich
all Deine Liebe für mich allein haben. Sogar auf Frau
Steinbrecht bin ich eiferſüchtig.
Sie warf ſich an ſeine Bruſt=
Nein, ſag’ das nicht! Ach, ich habe ſo viel Liebe zu
vergeben! Und Du biſt meines Lebens Höchſtes! Du
darfſt nicht glauben, Du könnteſt zu kurz kommen, wenn
ich der Frau, die durch meinen Vater ſo viel leiden mußte,
ein wenig von meinem Ueberfluß gebe. Sie iſt ſo unſag
bar gut zu mir — und ſie hat ſo viel gelitten.
Aber nur durch ihren eigenen Stolz und Trotz!
meinte er.
Sie ſah mit ernſten, großen Augen zu ihm auf.
Herbert, ich kann dieſen Stolz und Trotz verſtehen.
Es muß ſchrecklich ſein, wenn eine Frau daran zweifelt,
ob ſie von ihrem Manne geliebt wird
Und in hellen Jubel ausbrechend, fuhr ſie fort:
Das kann mir Gott ſei Dank nicht geſchehen! Ich
möchte aufjauchzen vor Glück, daß ich arm bin, denn daran
kann ich die Größe Deiner Liebe ermeſſen.
Er preßte ſie feſt an ſich.
Liebes, es iſt ja ſo nebenſächlich, ob Du reich oder
am biſt. Wir. wiſſn, daß wir und lieben, das iſt uns
genug.
Sie machte ein wichtig ſorgenvolles Geſicht und ſeufzte.
Wenn ich Dir nur nicht eine Laſt werde, mein
Her=
bert. Sieh, ich bin ja an ein anſpruchsloſes Leben
ge=
wöhnt. Aber wenn Du Dir meinetwegen Entbehrungen
auferlegen müßteſt — das wäre mir ſchmerzlich.
Sie ſah dabei unbeſchreiblich lieb und hold aus und
er mußte erſt ſeinem Entzücken darüber Luft machen. Als
er ſich wieder einmal nach Herzensluſt ſatt geküßt hatte,
ſagte er mit gutgeſpielter Wichtigkeit:
Ja, Du mußt ſurchtbar lieb und zärtlich zu mir ſein,
damit Du mich für alles entſchädigſt, was ich an Deiner
Seite entbehren muß, zum Beiſpiel die ungemütliche
Gargonwohnung, den prachtvollen Morgenkaffee, der nie
ſchmeckt — und dann die Mahlzeiten! Herzlieb — Du
kannſt doch hoffentlich kochen?
Sie lachten beide hell auf. Dann ſagte Britta eifrig:
Ja, Du — das habe ich zu Hauſe gelernt. Als mein
Vater noch lebte, habe ich ſelbſt gekocht, und es hat
wahr=
haftig gut geſchmeckt. Ueberhaupt — ich kann ſehr
ſpar=
ſam wirtſchaften — und meine Kleider kann ich mir auch
ſelbſt anfertigen.
Entzückt hing ſein Auge an ihrem lebhaften
Mienen=
ſpiel. Er dachte gar nicht mehr daran, daß Britta nun
eine reiche Erbin war. Vorläufig hatte er ſein liebes,
ſchlichtes Mädchen im Arm, für das er von ſeinem
Ver=
dienſt ein gemütliches Heim gründen wollte. Was ſpäter
kam, ſollte ihn nicht anfechten.
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Uebermitig neckte er ſie mit ihrer Kochkunſt und
zwei=
felte ein wenig daran, damit ſie ſich von neuem ereifern
ſolle.
Leider verging den Liebenden die Zeit nur zu ſchnell.
Britta ſagte Herbert noch beim Abſchied, ſie wolle Frau
Steinbrecht auf ſeine Werbung vorbereiten. Herbert ſolle
zur Teeſtunde kommen und dann mit ihr ſprechen.
Herbert teilte Britta noch in aller Eile mit, daß Onkel
und Tante mit ſeiner Verlobung ſehr einverſtanden ſeien.
Dann kam der Abſchied, der freilich ſo lange dauerte, daß
die Stunde längſt vorüber war, als Britta die Pforte
wieder abſchloß und nun ſchnell ins Haus eilte.
Frau Claudine hatte die lange Ruhe ſehr wohl getan.
Erfriſcht und gekräftigt erſchien ſie am Frühſtückstiſche.
Zärtlich begrüßte ſie ihr liebes Töchterchen.
Britta fühlte, daß es die alte Dame ein wenig
be=
trüben würde, daß ſie ſich mit Herbert verheiraten wollte.
Sie zögerte eine Weile, Frau Claudine ihre
Verlob=
ung mitzuteilen. Sie berichtete erſt von ihren Einkäufen
und erwähnte dann mit unſicherer Stimme, daß ſie Dr.
Herbert Frenſen gerröffen, dieſer ſie begleitet und ihr
erzählt habe, daß er zum Vorſteher des Laboratoriums
avanciert ſei. Frau Claudine beobachtete ſie dabei ſcharf
und verſtohlen. Dann atmete Britta tief auf und ſagte
unſicher:
Nun muß ich Dir auch etwas anvertrauen:
Frau Claudine nahm, als Britta ſtockte, deren Kopf
in ihre Hände und ſah lächelnd in ihr errötetes Geſicht.
Sanft küßte ſie die ſtrahlenden Mädchenaugen und ſagte
bewegt:
Deine Augen leuchen — wie die einer Prau,
Herz=
kind.
Britta wurde dunkelrot und fiel ihr um den Hals.
Woher weißt Du?
Ich weiß nicht — ich rate nur. Nicht wahr, ich habe
getroffen — Du haſt Dich mit Herbert Frenſen verlobt?
Ja, Mutter, liebe Mutter.
Und Du haſt ihn lieb?
Unſagbar!
Die alte Dame küßte Britta innig.
Möge Dir ein volles, reines Glück beſchieden ſein,
mein Herzkind. Und nun erzähle, wie es gekommen iſt.
Britta war ganz außer Faſſung.
Wie konnteſt Du es nur gleich wiſſen, liebſte Mutter?
Habe ich mich ſo ſchlecht beherrſcht?
Frau Claudine lachte.
Kind, Du darfſt nicht vergeſſen, daß Deine Augen
mir mehr erzählen, als anderen Menſchen. Ich habe Dich
doch all die Zeit genau beobachtet.
Britta erzählte nun.
Frau Claudine hörte lächelnd zu, aber ſie verriet
nicht, daß Herbert ihr ſſchon längſt ſeine Liebe zu Britta
enthüllt hatte. Eine Zartheit des Empfindens hinderte
ſie, auszuſprechen, daß ſie eher als Britta um Herberts
Liebe gewußt. Auch davon ſprach ſie nicht, daß ſie ſchon
ihre eigenen Pläne über die Zukunft des jungen Paares
gemacht hatte.
Mochte Britta ſich erſt eine Weile in den Gedanken
einſpimen, Herbert würde ihr ein beſcheibenes Heim
bereiten.
Daß ſie ſich nicht von der eben erſt gefundenen Tochten
trennen würde, ſtand bei ihr feſt.
Niemand hätte ſie Brittas Beſitz lieber gegönnt als
ihm, denn ſie achtete ihn ſeiner trefflichen Eigenſchaften
wegen ſehr hoch.
Gegen 11 Uhr erſchien der Kunſtkritiker Friedberg.
Mit ihm zuſammen gingen Frau Steinbrecht und Britta
in die Villa Claudine.
Frau Steinbrecht ſetzte ihm in kurzen Worten
ausein=
ander, was ſie von ihm wünſchte. Friedberg, ein kleiner
Herr von etwa fünfzig Jahren, mit ſcharf markierten
Zügen, machte ein etwas ſkeptiſches Geſicht. Er erwog
zunächſt, daß die reiche Frau ihn für die Ausſtellung der
fraglichen Bilder gewiß reichlich bezahlen würde. Als
ihm Frau Claudine aber den Brief des berühmten
Man=
nes zeigte, da begann die Angelégenheit ihn zu
inter=
eſſieren.
Als er dann im Atelier von einem der Bilder zum
anderen ging, hüllte er ſich zunächſt in Stillſchweigen. Erſt
als er alle betrachtet, wandte er ſich raſch zu den beiden
Damen um.
(Fortſetzung folgt.)
„Spart Brotmarken‟.
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Erbacherſtraße 5, 3. Stock.
Straßenſperre.
Wegen Vornahme von Walzarbeiten wird die Kreisſtraße „Dudenhofen-
Seligenſtadt” von km 3,2—4,6 vom Montag, den 10. Mai 1915, auf die Dauer von
ga. 14 Tagen und die Staatsſtraße „Dudenhofen-Jügesheim” von km 5,37—6,8 vom
25. Mai 1915 ab auf die Dauer von cg. 14 Tagen für den Wagen= und
Automobil=
verkehr geſperrt.
Die aufgeſtellten Warnungstafeln ſind zu beachten.
Offenbach, den 4. Mai 1915.
(7135
Großherzogliches Kreisamt.
Gennes.
In Althein, Dieburg, GroßUlmſtadt, Haperishauſen, Heubach, Klein= Zimmerm
und Schaafheim iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen. Die angeordneten
Schutz=
maßnahmen wurden aufgehoben.
(7154
Betreſend: Das Landſturmgeſchäſt im Kreiſe Darmſadt.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sofern in Ihren Gemeinden noch Perſonen zugezogen ſein ſollten, die in der
Zeit vom 2. Auguſt 1869 bis Ende 1874 geboren ſind und dem unausgebildeten
Landſturm angehören, wollen Sie mir dieſelben unter Benutzung von Formular für
Landſturm=Stammrollen umgehend hierher namhaft machen.
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
(7114
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. 1a IIIb. Tab.=Nr. 4225.
Frankfurt (Main), den 1. Mai 1915.
Bekanntmachung.
Für den ganzen Bereich des XVIII. Armeekorps beſtimme ich:
Die Ausfuhr von Pferden aus dem Korpsbereich iſt verboten.
Ausnahmen bedürfen meiner Genehmigung.
(7155
Der kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verfügung des ſtellvertretenden Generalkommandos XVIII.
Armee=
korps bringen wir unter Bezugnahme auf die im Amtsverkündigungsblatt Nr. 182
vom 1. Dezember 1914 veröffentlichte Beſchlagnahmeverfügung des Königlichen
Kriegs=
miniſteriums zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 3. Mai 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Frankfurt (Main), den 29. 4. 1915.
XVIII. Armeekorps.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIo (p. Tab.=Nr 2264.
Beir: Beſchlagnahme der Großbiehhäute.
Das Generalkommando gibt nachſtehend gemäß K. M., K. R. A., Ch. II. 18/4. 15
vom 19. 4. 15, mit Hinweis auf die Beſchlagnahme=Verfügung des Kriegsminiſteriums
über Großviehhäute vom 22. 11. 14, das in letztgenannter Verfügung in Ausſicht ges
ſtelle Vergeichnis der im Sime der Beſchlaguahme=Verſtgung gugelaſſnen Firmen
bekannt.
Von Seiten des Generalkommandos.
Der Chef des Stabes:
de Graaff, Generalleutnant.
Kriegsminiſterium.
Kriegs=Rohſtoff=Abteilung.
Nr. Ch. II. 214/4. 15. K. R. A.
Verzeichnis
der als Großhändler im Sinne der Beſchlagnahme=Verfügung vom
22. November 1914 zugelaſſenen Firmen.
(Nach dem Stande vom 15. April 1915.)
Nathan Adler
Heilbronn
J. Altmann
Berlin C., Hirtenſtraße 16/17
J. & S. Bauer
Frankfurt a. M., Lahnſtraße 37
Adolf Beck
Chemnitz, Zentral=Schlachthof
Max Bejach, G. m. b. H.
Berlin, Georgenkirchplatz 19
Jakob Benjamin
Hannover, Brenſartſtraße
Bloch & Lubliner jr.
Breslau, Nicolaiſtadtgraben 18
Sally Blumenfeld
Berlin C. 25, Kaiſerſtraße 3
Joh. Bonnenberg
Cöln
Leopold Böhm
München, Müllerſtraße 4
Jacob Cohen
Cöln=Schlachthof, Liebigſtraße 163
J. Cohn & Söhne
Eſſen=Ruhr
Ignatz Ehrmann
Breslau, Gartenſtraße 26
Guſtav J. Engel
Berlin=Lichtenberg, Frankfurter Chauſſee
E. Feiſtmann & Lewald
Nürnberg
Louis A. Fiſcher
Linden vor Hannover
Leo Goldſtein, vorm. Gebr. Reweck Breslau, Lange Gaſſe 22
Iſidor Grünhut
Regensburg
Levi Heinemann ſen.
Caſſel
Abr. Heymann
Dortmund, Weſterbleicherſtraße 21
Hirſch S. Krieg
Liegnitz
Huber & Nordhoff
München, Bahnhofsplatz 2
Herm. Kann
Mülheim (Ruhr)
S G. Kaufmann
Mülheim (Ruhr)
Münchener Häute= und Fell=
Verkaufs=
genoſſenſchaft
München
Klein & Rompe
Dresden, Coswigerſtraße 6
W. Kittler
Danzig,
E. Landsberg
Oberlahnſtein, Adolphſtraße 55
S. Lazarus
Trier
A Lehmann
Schlettſtadt
M. Lehmann
Colmar, Jägerſtraße 5
Max Liebes
Berlin C. 25, Landsbergerſtraße 79
Hrch. Wilh. Lüttgert
Gütersloh
Gebr. Nathan
Ulm
Gebr. Naumann
Leipzig
S. Oberdorfer
Bamberg, Lichtenhaiſerſtraße 17
S. Steinharter Nachf. O. Grünhut München, Sommerſtraße 9
Sonnenberg & Engel
Wetzlar
Heinrich Terjung
Cöln, Hohenzollernring
Vereinigte Fellhandlungen Roſenthal
G. m. b. H.
Wetzlar
Splvain Weil & Cie.
Schiltigheim i. Elſ. am Bahnhof
Schwarz & Heidemann
Berlin
Schleſinger & Co. Herrmann
Berlin C. 2, Kloſterſtraße 45
Abr. Schwarzmann
Wertheim
Emil Weis
Mannheim (Baden).”
(7134
Geien ete r.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(7133
Straßenſperre.
Da noch ein Teil des Straßenbahngleiſes in der Dieburger=
Straße gehoben werden muß, wird von heute ab das Straßenſtück
von der Stiftsſtraße bis zur Lichtenbergſtraße für den
Durch=
gangsverkehr auf die Dauer von etwa 10 Tagen ebenfalls geſperrt.
Die An= und Abfuhr von Materialien zu den Grundſtücken
dieſes Straßenteils wird dabei nicht in Mitleidenſchaft gezogen.
Darmſtadt, den 5. Maſ 1919.
(7132
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Das Einhalten der Tauben zur Baatzeit.
Mit Rückſicht auf die noch im Gange befindliche Beſtellung
der Felder beſtimme ich hiermit, daß die Tauben noch bis zum
10. Ifd. Mts. eingeſperrt gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden nach Art. 39 Ziffer 2 des
Feld=
ſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu
einer Woche beſtraft.
Das Polizei= und Feldſchutzperſonal wird auf ſtrengſte
Durch=
führung dieſer Anordnung achten.
(7089df
Darmſtadt, den 4. Mai 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
Stammholz-Verſteigerung.
Freitag, den 14. Mai I. J., vorm. 10 Uhr
anfangend, werden im Spachbrücker Gemeindewald, Diſtrikt Mark,
verſteigert:
Stämme: Stück 2 Eichen, 61 u. 67 cm Durchm., 5 u. 12 m lang, 5,69 fm
— 1
3.84 „
41—48
4,33 „
30—39 „
4—
0,49 „
10—18 „
„ 3 Lärchen, 11—13
Derbſtangen: Fichten, 2264 Stück, 129,04 fm.
Die Zuſammenkunft iſt bei Gaſtwirt Heberer an der
Bahn=
ſtation Meſſel
Anfang der Verſteigerung auf der neuen Kreisſtraße an der
Klein=Zimmerner Grenzſchneiſe.
Spachbrücken, den 5. Mai 1915.
(7121fs
Großh. Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Illert, Beigeordneter.
Teine Sprechstunden für das gesamte Röntgenverfahren
ull. (Diagnostik und Therapie) finden jetzt
Grafenstrasse 20, I. St.
und zwar vorläufig nur an Wochentagen von 3—6 Uhr
nachmittags, statt.
Dr. Rigler.
*9347)
Steinenkteid, handgeſick, u. hel.
Mantel billig zu verk. (*9358
Heinheimerſtraße 8, 1. St.
ein noch gut erb. Sporicklap=
Ewagen mit Verdeck zu verk.
*9341) Speſſartring 11, 2. St.
7151)
Bekanntmachung.
Im Konkurs über das Vermögen
des Heinrich Zickler III. von
Eberſtadt betragen: die
Teilungs=
maſſe 2780,60 Mk., die zu
berück=
ſichtigenden nichtbevorrechtigten
Forderungen 88 621,45 Mk. ꝛc.
Darmſtadt, 6. Mai 1915.
Reibſtein,
Konkursverwalter.
Tadellos erhalt. Herrenanzug,
für ſtarke Figur, zu verkaufen.
*9240df) Gutenbergſtr. 66, III. r.
Hahmaschine
1 ſehr gute, faſt neue Pfaffmaſch.
preiswert abzugeben.
(*9235dt
Näheres Geſchäftsſtelle.
Saat=Hafer
Künſtliche Bünger
Pondrette
Heu — Stroh
Häckſel (*140fg
empfiehlt jedes Quantum billigſt
Justus Press
Neckarſtraße 10. — Telephon 2514.
Habe noch größeren Poſten
ja Wieſenhen
abzugeben.
(7119
Th. Grünig, Eberſtadt.
Uerruk
rot.NRöd.=
Zwerg=Rehpinſcher, chen, 7 M.
alt, kleinſte Raſſe, zu verk. (*9316
Mühlſtraße 5, 3. St. links.
Gobermann=Rüde,ſtark prachtv.
T Tier, garant. ſehr wachſ. Pr.
25 Mk. Desgl. Rehpinſcher, kl. Raſſe,
I. Preis (Gewicht 750 Gramm) zu
verkauf. Lauteschlügerstr. 7, I. St. (*9350
Triſchmelkende Erſtlingsziege
zu verk. Darmſtr. 49, I. (*9348
Del 1 Ingstmarkt zu Wolms
findet in dieſem Jahre am 25., 26. und 27. Mai ſtatt. Außer
Verkaufsbuden werden diesmal auch Schaubuden und Karuſſels
zugelaſſen, jedoch iſt jede Muſik und mit Lärm verbundene Reklame
verboten. Die Verkaufsbuden werden auf dem Marktplatz und
Schulhofe, Schaubuden auf dem Martinsplatz aufgeſtellt.
Die Plätze werden verſteigert: für Schaubuden ꝛc. am
Frei=
tag, den 14. Mai, vormittags 10½ Uhr, für Verkaufsbuden
am Donnerstag, den 20. Mai, vormittags 10 Uhr, im
Rat=
haus Worms (Gewerbegerichtsſaal). Bedingungen und
Lage=
pläne liegen bei der Polizeiverwaltung offen. Dortſelbſt ſind auch
Pläne, ſoweit der Vorrat reicht, zum Preis von 50 Pfg. erhältlich.
Die Steigerer der Plätze haben die Hälfte des Steigpreiſes ſofort
nach Zuſchlag, die andere Hälfte vor dem Aufſchlagen des Standes ꝛc.
zu entrichten.
Worms, den 22. April 1915.
(II6729
Der Oberbürgermeiſter.
Elim bei Traisa-Nieder-Hanstadt
Erholungshaus des Diakonissenhauses
Elisabethenstift Darmstadt
an der sogen. Emmelinenhütte in unmittelbarer Nähe des
Waldes gelegen, bietet erholungsbedürftigen Damen
ange=
nchmen Aufenthalt. Tagspreis 4—5 Mark. Bröffnung
10. Mai. Christliche Hausordnung. — Elektrisches Licht,
Bad im Hause.
(6437sff
Näheres bis 10. Mai durch das Diakonissenhaus
Elisa-
bethenstift, von da an durch die Leiterin
Frau Amtsgerichtsrat Cellarius
Elim bei Traisa.
Preussisch-Süddeutsche
Stautslokerle.
Hauptziehung: 7. Mai bis 3. Juni.
Original-Lose:
Achtel Viertel Halbes Ganzes
Mk. 25.− Mk. 50.− Mk. 100.− Mk. 200.−
Chr. Kullmann, Königl. Loterie-Einnchmer
Wilhelminenstr. 9. Telephon 351. (K6942
technische
Kriese
Vortrags-Banme
Turnhalle Woogsplatz
Darmstadt
vorkage
Anr Lchthndern
aus dem Gesamtgebiet der Kriegstechnik
gehalten von
Dr. H. bech
1. Unterseeboote,
Terpedos, Seeminen.
2. Die modeme
Hochsee-
schlacht.
3. Wanderung durch ein
modern. Schlachtschiff
4. Feid- u. Festungskampf
Die einzelnen Vorträge
setzen sich aus
verschie-
denen Kapiteln zusammen
und bildet jeder für sich ein
abgeschlossenes Ganzes.
I.Vortras
in drei Abschnitten
Freitag, 7. Mai
abends 8 Uhr:
Ulltersee
Hoble
Aorpenes
Seehmen
1. Abschnitt:
Tauchboote.
Unterwasserboote.
Unter- und Auftauchen,
Fahrt unter Wasser.
Die Lufternenerung.
Gesunkene Unterseeboote.
Deren Rettung.
Sehrohre (Periskope).
Unterseeboot in Längs-
und Querschnitt.
Taktik der Unterseeboote.
Unterseeboots-Parade.
Die Waffen des Bootes:
Deckgeschütz u. Torpedo.
2. Abschnitt:
Torpedo im Längsschnitt.
Torpedo-Ausstoß-Rohre.
Verschießen des Torpedo.
Torpedoschutznetze
zur Abwehr des Torpedo.
Der Lauf unter Wasser.
Unterwasser-Explosionen.
Automatische Netzscheren
zum Zerschneiden der
Schutznetze.
Einrichtungen des Tief-
und Gradlaufes.
Dasmodern, Torpedoboot.
Taktikdes Torpedobootes.
Der Nachtüberfall.
Torpedoboots-Manöver.
Angriff einer
Torpedoboot-Flotille.
3. Abschnitt:
Seemine im Querschnitt.
Stoß- und Beobachtungs.
minen.
Verankern der Minen auf
dem Meeresgrunde durch
Minenleger.
Zündmechanismus der
Minen.
Auffischen feindl. Minen
durch Minensucher.
Minensperren.
* Schiffsperrungen durch
Seeminen.
Springende Minenfelder.
Vernichtung
treibender Minen.
Minenexplosionen.
Karten
(auer Kartensteuer)
Alondkasse: 3.—, 2.—, 1.—
Vornorkanf: 2.50, 1.50. —.80
Schülerkarten: —. 60.
Abonnementf, alle 4 Vorträge
88.—, 4.—. 2.—.
1 Schülerkarten: 1.50.
Ihdstr. Programme 10 Pf.
Das Abonnement kann beim
Einfösen der ersten Karte
unverbindlich vorgemerkt
werden. Vereine, Schüler,
Militärerbände usw.
beson-
derErmäßigung beiAbnahme
nicht unter 30 Karten.
Georg Ihies Nachf. L. Schutter
Darmstadt, Eisabethenstr. 12.
Tammichasehu
Vaterlandischu
des Bibelkränzchens
für Schüler höherer Lehranstalten
Heute abend 8¼ Uhr
im Mathildenhöhsaal, Dieburgerstr. 26:
Musik. und dekl. Darbietungen
Vortrag desherrnPfarrermockert, Frankfurt a. m.:
„Kriegsarbeit der Deutschen
Bibelkränzchen‟
Karten mit Programm 45, Res. Pl. 75 Pfg.
Schüler und Soldaten 19. Res. Pl. 40 Pfg.;
Papierhdlg. H. Lautz, Rheinstr., und an
der Kasse.
(7143
Vereinigung früherer Leibgardisten
Darmſtadt und Umgegend.
Montag, den 10. Mai, abends 8½ Uhr:
(7145
„Regimentsabend‟
in der „Stadt Coburg”, Waldſtr. 2.
Der Vorſtand.
(Grand-Hotel Königstein)
Königsteiner Hof Besitzer: Eduard Stern.
Königstein, Hotel Bender. In schönster Lage.
Volle Pension 5,50—7,50. Prospekt. Tel. 5.
Erholungsbedürftiges
Kinb
am liebſt. Mädch., findet während
der Sommermonate gegen geringe
Vergütg. Aufnahme als Geſpielin
mein. 4jähr. Knaben. Pension
Wald-
haus, Jugenheim (Bergstr.). (7072dfs
Iweas Heirat
in Darmſtadt wünſche ich mit
ge=
bildeter Dame — Witwe nicht
aus=
geſchloſſen — bekannt zu werden.
Rechtskonsulent Grodzinkat
in Marienhain, Poſt Grallau
(Oſtpreußen). (*9336
(6659a)
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 7. Mai:
155. Abonnements=Vorſtellung. D38
Mignon.
Oper in 3 Akten von Thomas.
Muſikal. Leiter: Richard Lert.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Wilhelm Meiſter Aug. Globerger
Lothario.
Otto Semper
Laértes
Paul Peterſen
Friedrich.
Otto Thomſen
Jarno
L. Schützendorf
Antonio .
Hans Debus
Mignon .
Anna Jacobs
Philine
Olga Kallenſee
Ein Souffleur . Adolf Klotz
Ein Diener . . . Otto Wolf
Nach dem 1. u. 2. Akte läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ,, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 8. Mai: nachmittags
2 Uhr. Außer Abonn. Schüler=
Vorſtellung: „Wilhelm Tell‟
— Abends 7 Uhr. Auß. Abonn.
Verwundeten=Vorſtellung: Tanz=
Szenen Leina Anderſen.
Hierauf: „Die Anna=Liſe‟.
Sonntag, 9. Mai: 156. Ab.=Vſt.
D 39. Wagner=Zyklus. Dritte
Vorſtell. Erſtes Gaſtſpiel Gertr.
Geyersbach: „Der fliegende
Holländer”. Senta: Gertrud
Geyersbach. Gew. Preiſe.
An=
fang 7 Uhr.
Montag, 10. Mai: Auß. Abon.
Garniſons= und Volks=
Wohltätig=
keits=Vorſtellung für die
Penſions=
kaſſe des Bühnenvereins: „Als
ich noch im Flügelkleide.”
Anfang 7 Uhr.
Mlat
Mattgold. Kettenarmband
Donnerstag Abend verloren
ge=
gangen. Abzugeben geg. Belohnung
Wittmannſtraße 17, I. (B7093
Verloren
Uhrkette, ſchwarzes Band,
Bier=
zipfel, Monogr. F. F., geg. Bel.
ab=
zugeb. Wilhelminenſtr. 33, I. (*9349
Verloren
Mittwoch abend große Broſche m.
Steinen. Wiederbr. Belohnung, da
Andenken. Abzug. Nieder=
Ram=
ſtädterſtr. 13, I. (Bechtold). (*9321
Ge
Cnkädten
ein ſchottiſch. Schäferhund,
lang=
haarig, braun und weiß gefleckt,
auf den Namen „Toby” hörend.
Gegen gute Belohnung abzugeben.
(*9256dfs) Neckarſtraße 8, II.
Sellerner e
Weiblich
Junges Fräulein
welches Stenograph. u.
Maſchinen=
ſchreiben gelernt hat, ſucht
Anfangs=
ſtellung auf Büro. Ang. u. W37
an die Geſchäftsſtelle. (*9222dfsg
ſucht Stelle
Beſſeres Mädchen zu Kindern.
Näh. Neue Ireneſtr. 5, II. (*9232df
mit gut. Schul=
Jung. Fräulein bildung ſucht z.
weiteren Ausbildung kaufm.
Lehr=
ſtelle. Angebote unter W 52 an
die Geſchäftsſtelle. (*9304df
Pflegerin
ſucht Beſchäftigung unter
be=
ſcheidenen Anſprüchen.
Wieners=
ſtraße 83, part. (*9383
Tücht. Büglerinempf. ſich p. Tg. 1.80.
Angeb. u. W 62 Geſchäftsſt. (7123a
Näherin
geübt in Wäſchenähen, Ausbeſſern.
Maſchinenſtopfen, hat Tage frei.
*9327) Wendelſtadtſtr. 34, III. I.
Sauberes 17 jähriges
Mädchen
welches ½ Jahr Kindergärtnerin
gelernt, infolge d. Krieges gezwung.
iſt, in Stellung zu gehen, ſ. in beſſ.
Haus mit Familienanſchluß Stell.
zu Kindern. Wird wenig. auf Lohn
als gute Behandlung geſehen. Ang.
u. W57 an die Geſchäftsſt. (*9315
Beſſ. Frau ſucht nachm. Kinder zu
beaufſicht., Gänge zu beſorg. od.
dergl. Angebote unter W77
be=
fördert die Geſchäftsſtelle. (*9370
Suche f. morgens 2—3 Stunden
Laufdienſt, a. wird waſch. u. flick
angen. Pankratiusſtr. 48, Mittelb.(*
Köchinnen, Alleinmädchen, die
kochen können, Hausmädch.,
Kinder=
mädchen, Stützen, die kochen können,
Landmädchen ſuchen Stellen. (*9375
Minna Dingeldein,
gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Eliſabethenſtr. 5. Telef. 531.
Aeltere, zuverläſſige Frau,
die Kochen, Einmachen, alle
Haus=
arbeiten übernimmt, ſucht
Unter=
kunft geg. gewiſſenhafte Tätigkeit.
in einem Herrſchaftshaus. Angeb.
erbitte: A., Soderſtr. 16, II. (*9337fom
Fräulein, 23 Jahre alt,
ſucht für ein par Monate
Stellung
(I,7124
zur Erlernung der Küche
gegen Verrichtung häuslicher
Arbeiten ohne gegenſeitige
Vergütung. — Gefl. Angeb.
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Moſſe, Nürnberg, erbeten.
Mranien
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monteur, vertraut mit all. Syſtemen,
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Betrieb, für Inſtall. u. Repar. Ang.
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Arbeiten oder dergleichen.
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Geſchäftsſtelle.
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Suche eine Stelle als
Schreiber=
lehrling auf kaufmänniſches Büro.
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maſchinenſchreiben kann. Gute
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Geſchäftsſtelle erbeten. (7146fs
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Lohn geſucht.
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Eliſabethenſtr. 44.
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Haus geſucht.
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Näheres Wittmannſtr. 35.
Tüchtige Aebeiterinnen
auf Militärmäntel geſucht. (*9363
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Wilhelminenſtraße 31.
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Meldung von 12—2 Uhr
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furterſtraße 88, 2. Stock. (*2252df
Reinliche Putzfrau
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Möbellager
ſof. geſucht. Angebote unt. W 69
an die Geſchäftsſtelle (7136fs
Alleinſt. Frau od. Mädchen erh.
geg. Verricht. v. etw. Hausarbeit
möbl. Zim. u. Koſt bei kinderloſen
Leuten. Angebote unter W 59 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*9333
Aelt. Ehepaar ſucht ſof. auf einige
Wochen tagsüb. z. Pflege unabh.
Frau
od. ält. Fräulein, welch. gleichzeit.
etwas Hausarb. mit dem vorhand.
Dienſtmädchen übernimmt.
*9326)
Friedrichsſtraße 9.
Beamter
ſucht alleinſtehende zuverl. Frau,
welche gegen freie Wohnung und
kleine Vergütung die Inſtandhalt.
ſeiner Wohnung beſorgt. Angebote
mit näheren Angaben erbeten unt.
W60 an die Geſchäftsſt. (*9332fsg
hausmädehen für Herrſchaftshaus
nach Wiesbaden für 15. Mai geſucht.
Frau Minna Dingeldein,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin,
Eliſa=
bethenſtr. 5. Telef. 531. (*9374
Jung. Mädchen od. unabhäng.
Frau für einige Std. d. vorm. u.
nachm. geſ. Rhönring 83, p. (*9356a
Sauberes Mädchen für morgens
geſucht. Soderſtraße 16, I. (*9359
Suche ſogleich zur Aushilfe
Mädchen, das etwas kochen kann.
Vorſtellung 9—10 vorm. u. 8—9
abends. Martinſtr. 41. (*9368
mit guten
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per 1. Juni, eventl. früher, geſucht.
Bismarckſtraße 5, I. (7148a
Männlich
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für ſtundenweiſe ein Mitglied der
freiwilligen Sanitätskolonne.
Grüner Weg 34. (B7150
Verſandſtelle
ſoll in jedem Bezirk erricht. werden.
Nur ſtrebſ. Leute wollen ſich melden.
Hoher Verdienſt; beſ. Kapital und
Kenntniſſe nicht erforderl. Anfragen
unter K. T. 8602 befördert die
Annonc.-Exped. Rudelf Mosse, Cöln. (I,7125
Tachtige Spengter d.
Instandteufe
ſucht
Alex. Guntrum,
7005a)
Stiftſtraße 52.
Zuverläſſiger Kutſcher zum
ſo=
fortigen Eintritt geſucht. (7066df
Darmſtädter Möbelfabrik
Heidelbergerſtr. 129.
Mehrere nicht militärpflichtige
tüchtige
Schreiner
für Reparaturen an
Dampfdreſch=
maſchinen ſofort geſucht. (7063df
A. Henninger § Lo., Maſchinenfabr.
Friſeurgehilfe
per ſofort gegen hohen Gehalt geſ.
Haus Streckert
Rheinſtraße 31. (*9312
Suche per ſofort tüchtigen
Herrenfriseur (Posticheur)
Edm. Mösch, (*9379
Ernſt=Ludwigſtr. 22. Tel. 2076.
Kellner, Köche, Hoteldiener,
Hausburſche, junge Burſchen,
Reſtaur.=Köchin geſucht. Adolf
Dingeldein, gewerbsmäßiger
Stellenvermittler,
Eliſabethen=
ſtraße 5, II. Telephon 531. (*9373
Kräftiger zuverläſſiger
Mann
für unſere Eisfabrik für dauernd
(7141
geſucht.
Venuleth & Ellenberger A.=G,
Landwehrſtraße 75.
Suche einen ſaub. jungen (71084
Hausburschen
per ſofort. Metzgerei, Holzſtr. 10.
Zingeren Lauſtutſchen
ſucht (7138
Hermann Berger Nachf,
Carl Vadtschild
Ernſt=Ludwigſtraße 10.
geſucht
Tücht. Hausburſche (Rads
fahrer). Konditorei Hohenhoff=
(*9369fs
Luiſenplatz.
Jüngerer kräftiger
Hausburſche
geſucht. (7110a
Nietſchmann.
ge=
Sauberer Hausburſche ſucht
Roßdörferſtr. 5.
*9378)
Kräftiger, geſunder
Jzunge
von 15—17 Jahren in die
Rellnerlehre
geſ. Lohn monatl. 5 Mk. (7073dfs
Hotel Krone, Jugenheim a. d. B.