Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 87., Sonntag, den 28. März.

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Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Der Seekrieg. Der Krieg im Orient. Italien und die Dardanellen. Der Gelds
mangel des Dreiverbandes. Belagerungszuſtand über Indien!

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 27. März.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

In den Vogeſen ſetzten ſich die Fran=
zoſen
geſtern abend in Beſitz der Kuppe des
Hartmaunsweilerkopfes. Der Kuppen=
rand
wird von unſeren Truppen gehalten.

Franzöſiſche Flieger bewarfen Bapaume
und Straßburg im Elſaß mit Bomben,
ohne militäriſchen Schaden anzurichten. In
Bapaume wurde ein Franzoſe getötet, zwei
ſchwer verwundet. Wir zwangen einen feind=
lichen
Flieger nordweſtlich von Arras zum
Landen und belegten Calais mit einigen
Bomben.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die Ruſſen, die zum Plündern, genau ſo
wie auf Memel, von Tauroggen auf Tilſit
aufgebrochen waren, wurden bei Laugs=
zargen
unter ſtarken Verluſten ge=
ſchlagen
und über die Jeziorupa hinter den
Jura=Abſchnitt zurückgeworfen.

Zwiſchen dem Auguſtower Walde
und der Weichſel wurden verſchiedene Vor=
ſtöße
der Ruſſen abgewieſen. An einzelnen
Stellen wird noch gekämpft.

Oberſte Heeresleitung.

* Berlin, 27. März. In einer Schilderung der
Gefechte bei Neuve Chapelle erzählt der Augenzeuge im
engliſchen Hauptquartier, dem Lokal=Anz. zufolge, folgen=
des
: Die deutſchen Offiziere zeigten die tollkühnſte
Tapferkeit. Mehr als einer forderte den ſicheren
Tod heraus, um den Angriff in einer Entfernung von
einigen hundert Metern von unſeren Linien zu leiten.
Keiner von ihnen, die ſich in ſolcher Weiſe der Gefahr
ausſetzten, entkam. Ein Jäger, der ein Maſchinengewehr
bediente, unterhielt die Beſchießung während unſeres
Bombardements, und als unſere Soldaten herausſtürm=
ten
, erwartete er den Tod, indem er ruhig auf der Brü=
ſtung
der Schanze ſtehen blieb und ſeine Piſtole bis zum
letzten Schuß abfeuerte.

* Rotterdam, 26. März. (Ctr. Bln.) Daily
Citizen gibt die geſamten Verluſte der Eng=
länder
ſeit Beginn der Kämpfe um St. Eloi am 10.
März jetzt auf 21000 Mann an, einſchließlich der eng=
liſchen
Yſerfront bis Arras. Ein kürzlich nach dem
Kriegsſchauplatz gekommenes kanadiſches Kontingent ſoll
allein bereits 2400 Mann (etwa 10 Prozent) verloren
haben.

* Berlin, 26. März. In einem in der Times
veröffentlichten Brief aus Frankreich hätten, wie der Lok.=
Anz. meldet, die deutſchen Bataillone nahe St. Eloi 30
Stunden ununterbrochen gekämpft. Dann
ſei ein zweiſtündiger Waffenſtillſtand geſchloſſen worden,
um die Verwundeten aufzuleſen.

* Berlin, 26. März. Ueber den Rückzug der
Ruſſen aus dem nördlichſten Teile oſt=
preußiſchen
Gebiets erhält der Lok.=Anz. einen
Bericht, in dem es heißt: Die ruſſiſcherſeits ſo groß ange=
kündigte
Offenſive gegen die nördlich Tilſit gelegenen oſt=
preußiſchen
Gebietsteile hat in der heutigen Nacht ihr
klägliches Ende erreicht. Die gegneriſchen Trup=
pen
wurden nach kurzen heftigen Kämpfen über die
Grenze geworfen und unſere Truppen drangen bis vor

Polangen, Ruſſiſch=Krottingen und Jakubow vor. Es
ſind umfaſſende Vorkehrungen getroffen worden, die Be=
völkerung
ähnlichen räuberiſchen Ueberfällen nicht mehr
auszuſetzen. Wie ich von zuverläſſiger Seite erfahre, ſind
zwar die Schädigungen des ruſſiſchen Raubzuges groß,
doch weitaus nicht in dem Maße, wie anfangs angenom=
men
wurde. Der größte Teil der Flüchtlinge iſt bereits
in ſein Heim zurückgekehrt und die Schäden der Invaſion
werden bald verwiſcht ſein. Die Kämpfe nordöſt=
lich
Tilſit haben den erwarteten günſtigen Ab=
Artillerie beiderſeits an dieſen Gefechten nur beſchränkten
Anteil nehmen und auch die Infanterie hatte auf dem
aufgeweichten Boden große Schwierigkeiten zu überwin=
den
. Einen erheblichen Teil unſerer errungenen Erfolge
können wir unſerer Kavallerie zuſchreiben, die in
dieſen Kämpfen in weiteſtgehendem Maße verwendet
wurde. In der heutigen Nacht ertönte ein Kanonenſchuß
und bald darauf meldeten unſere Aufklärer, daß die Ruſſen
die bisher von ihnen innegehabten Stellungen räumten
und ſich unter dem Schutze der Dunkelheit in
öſtlicher Richtung fluchtartig zurückzogen. Un=
ſere
Truppen verfolgten den Feind energiſch. Leider ver=
hinderte
die ſchlechte Witterung ein ſchnelles Vorwärts=
kommen
. Daß die Ruſſen mit größeren Kräften eine neue
Offenſive verſuchen werden, liegt in Anbetracht der
Kampflage an den anderen Fronten, die keine Schwächung
der ruſſiſchen Streitkräfte zuläßt, kein Grund vor.

* Berlin, 27. März. Der Lok.=Anz. meldet aus
Gurahumora: Nach Vertreibung der Ruſſen vom
nördlichen Pruthufer wurden die Ruſſen bis zu den Berg=
höhen
Rarancze und Topotoutz zurückgetrieben. Die
Kämpfe dauern in dieſen ruſſiſch=bukowiner Grenzwäl=
dern
mit unverminderter Heftigkeit fort, an
einzelnen Stellen als Nahgefechte, an anderen nur
als Artilleriekampf. Trotz des ſehr aufgeweichten Lehm=
bodens
und des Waldbodens drängen unſere Truppen
mit unvermindertem Elan vorwärts und überraſchen die
ruſſiſchen Soldaten, welche ſich zahlreich ergeben.
Die Zahl der Gefangenen vermehrt ſich täglich. Az
Eſt meldet aus Czernowitz: Der Feind ſammelte bei
Novoſielica die zerſprengten Kräfte und unternahm
mit ihnen, durch neue Truppen verſtärkt, einen Gegenan=
griff
auf unſere aus der Richtung Ezernowitz vorrük=
kenden
Truppen. Dieſe drängten jedoch die Ruſſen
erfolgreich zurück und beſetzten bereits meh=
rere
ruſſiſche Ortſchaften nördlich Novo=
ſielica
zwiſchen Pruth und Dnjeſtr. In Sadagora
haben, wie nun feſtgeſtellt iſt, die Ruſſen ſurchtbar gehauſt.
Zahlreiche Häuſer ſind niedergebrannt, viele Wohnun=
gen
geplündert worden. Vier Männer wurden, da ſie
kein Geld hatten, getötet. Von Ungvar wird demſelben
Blatte gemeldet: Zwiſchen Szok und Lupkow
dauern die heftigen Angriffe der Ruſſen, die mit großen
Verluſten für ſie verbunden ſind, an, unſere Verluſte ſind
relativ gering.

Der Seekrieg.

Von einem deutſchen Unterſeeboot verſenkt.

* London, 26. März. Das Reuterſche Bureau
meldet: Das Schiff Delmira, auf der Fahrt nach
Boulogne begriffen, wurde durch ein deutſches
Unterſeeboot zum Sinken gebracht. Die Be= erhielt zehn Minuten Zeit, um das Schiff zu
verlaſſen, und landete bei der Inſel Wight.

Ueber den Angriff eines deutſchen Flie=
gers
auf den Dampfer Pandion am 22. März wird
noch bekannt: Der Pandion fuhr von Rotterdam nach
Mancheſter. Die erſte Bombe wurde aus einer Höhe von
500 Fuß geworfen und ſchlug die Loggleine weg. Es
wurden darauf zwei Feuerpfeile gegen den Aeroplan ge=
richtet
, der wegflog, aber bald zurückkehrte und dann aus
1000 Fuß Höhe 6 Bomben abwarf, die nahe dem Schiff
ins Waſſer fielen. Der Kapitän feuerte ein Gewehr gegen
das Flugzeug ab und daraufhin flog dieſes weg.

Die niederländiſche Schiffahrt.

* Amſterdam, 27. März. (Ctr. Frkf.) Der
Miniſterrat, der gewöhnlich erſt ſpäter zuſammen=
tritt
, wurde ſchon auf 1 Uhr nachmittags verlegt, was
nach der Frkf. Ztg. in Zuſammenhang zu bringen iſt mit
den Ereigniſſen der letzten Tage, in denen niederlän=
diſche
Schiffe eingezogen wurden. Heute früh iſt
eine Beſprechung zwiſchen dem Marineminiſter und dem
Chef des Marineſtabes erfolgt; auch der Miniſterrat kon=
ferierte
mit dem Marineminiſter.

ſchluß gefunden. Wegen des dichten Nebels konnte die Die Ereigniſſe, in deren Mittelpunkt holländiſche
Schiffe ſtehen, beſchäftigen alle Abendblätter. Der Nieuwe
Rotterdamſche Courant ſagt in einem Artikel, den er Ein
Wettkampf im Unrecht überſchreibt, daß es nicht abzu=
leugnen
iſt, daß der Kampf gegen die Freiheit der
neutralen Schiffahrt von den Entente=
mächten
begonnen worden iſt. Er beſpricht
dann die einzelnen Ereigniſſe und ſagt, daß, wenn die
beiden nach Zeebrügge gebrachten Schiffe nach Löſchung
und Bezahlung der Ladung freigelaſſen worden wären,
die Anhaltung und Aufbringung der Schiffe in eine
Linie zu ſtellen wäre mit dem Aufbringen ſo vieler nie=
derländiſcher
Schiffe durch England. Das ernſthafteſte
Ereignis der letzten Woche ſei jedoch der Vorfall mit der
Medea, die nach Einſichtnahme in die Schiffspapiere
in den Grund gebohrt worden ſei. Dieſe Handlung über=
ſchreite
die Grenze deſſen, was den neutralen Staaten bei
der Bekanntgabe des Unterſeebootkriegs angekündigt wor=
den
war. (Es iſt doch nicht gerechtfertigt, auf Grund des
bisher nur vorliegenden engliſchen Berichtes zu urteilen.)
In ruhigem Ton beſpricht auch der Nieuwe Courant
im Haag die Angelegenheit und zieht daraus den Schluß,
daß, wenn Vorfälle wie der bei der Medea noch weiter
ſtattfinden, jedes niederländiſche Schiff, das mit Ladung
nach England unterwegs ſei, der Vernichtung ausgeſetzt
ſei. Der Telegraaf erhielt von der Direktion der König=
lich
Niederländiſchen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft die
Mitteilung, daß die Ladung aus 16000 Kiſten
Orangen beſtand und nicht für das Heer beſtimmt war.
Das Boot ſei noch vollſtändig im Dienſte der Geſellſchaft
geblieben, ſo daß von einem Schartern des Schiffes durch
England, wie anfänglich angenommen wurde, nicht die
Rede ſein könne.

Beſchädigte Schiffe

* London, 27. März. Der britiſche Dampfer
Killellan, von Sunderland mit Kohlen unterwegs,
meldet, daß ſich während der Ueberfahrt aus unbekann=
ter
Urſache eine Exploſion im Schiffsraum er=
eignete
, wodurch das Schiff ſtark beſchädigt und zwei
Mann der Beſatzung verletzt wurden.

* London, 27. März. Einer Blättermeldung zu=
folge
iſt der Dampfer Vedamore der Johnſtonlinie,
der als Wrack auf dem atlantiſchen Ozean gemelder
worden war, geſtern in den Hafen von Queenstown ge=
ſchleppt
worden. Der Schaden, den das Schiff erlitten
hat, iſt noch nicht feſtgeſtellt.

Ein engliſcher Transportdampfer geſunken?

* London, 27. März. Die Küſte von Porthcawl
iſt über eine Meile weit mit angeſchwemmten Hel=
fäſſern
, leeren Biskuitkiſten, Brotlaiben
und Betten, wie ſie von Matroſen benutzt wer=
den
, bedeckt. Man fürchtet, daß ein größeres Schiff
verloren ging. Einige Oelfäſſer tragen die Aufſchrift:
Croß, Cardiff.

Der Krieg im Orient.

Der Kampf um die Dardanellen.

* Berlin, 26. März. (Ctr. Bln.) Einem vom
14. März datierten Briefe eines in Konſtantinopel an=
weſenden
höheren deutſchen Offiziers entnimmt der Lok.=
Anz. nachſtehendes:

Ich bin am Donnerstag, den 11. März, völlig befrie=
digt
aus den Dardanellen hierher zurückgekehrt, nur mit

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dem Bedauern im Herzen, daß ich nach einem anſtrengen=
den
Tagesritt den letzten nächtlichen Durchbruchsverſuch
und die wütende Kanonade, die ihn begleitete, vollſtändig
verſchlafen habe. Das Feuerwerk ſoll herrlich geweſen
ſein und in der großartigen Umgebung einen doppelt
mächtigen Eindruck gemacht haben. Der angerich=
tete
Schaden war für uns gleich null. Die
Engländer ſollen ein paar Minenſucher verloren haben,
von denen ſie auch vorher ſchon zwei oder drei einbüßten.
Die Verteidigung iſt bisher mit außerordentlichem Ge=
ſchick
durchgeführt worden. Einzelheiten kann ich natür=
lich
nicht erwähnen, denn wir erwarten noch weitere An=
griffe
und freuen uns darauf. Zwei Enttäuſchungen
haben unſere Gegner ſicherlich erlebt. Es iſt einmal die
uns ſelbſt überraſchende Wirkung der mitt=
lern
und leichten Artillerie gegen Panzer=
ſchiffe
und das gute Schießen der türkiſchen
Artillerie. Dieſes werden die Engländer wohl den
Damned Germans zugeſchrieben haben; Du weißt ja
aber ſelbſt, daß der türkiſche Soldat mit ſeiner großen
Seelenruhe ſich ganz vortrefflich zum Artilleriſten eignet,
wenn man ihm nur einige Uebung gewährt und die
Feuerleitung zweckmäßig iſt. Die ſchweren türki=
ſchen
Batterien ſind bisher noch ſehr wort=
karg
geweſen; ihr Augenblick, ernſthaft mitzureden,
kommt noch. Bis an die Minenſperren iſt noch
klein engliſches oder franzöſiſches Schifff
vorgedrungen. Zahlreiche verdeckte Batterieſtellun=
gen
ſind noch gar nicht in Tätigkeit getreten. Wir ſehen
erneuten Durchbruchsverſuchen deshalb mit voller Ruhe
und Zuverſicht entgegen, ohne die Größe und Schwierig=
keit
der uns zufallenden Aufgabe zu verkennen. Die Trup=
pen
ſind in der beſten Stimmung, gut genährt und hin=
reichend
ausgerüſtet, ſie werden ihre Schuldigkeit ſicherlich
tün, wenn der Feind, deſſen vereinzelte Landungsverſuche
bisher ſämtlich ſchnell, zurückgewieſen worden ſind, ſtär=
kere
Kräfte ausſchiffen ſollte. Für das Intereſſe, das man
der Türkei und ihrem Schickſal entgegenbringt, ſind wir
von Herzen dankbar. Sie hat es verdient.

Italien und die Dardanellen.

Eine Umfrage über die Folgen einer bewaff=
neten
Einmiſchung Italiens an der Seite des Dreiver=
bandes
leitet das Giornale d’ Italia mit einem
ſehr bemerkenswerten Artikel ein. Das dem Dreiverband
keineswegs feindliche Blatt erklärt mit auffallender Be=
ſtimmtheit
, daß Italien keine Art von Hegemonie, Aus=
ſchließungen
und Preſſionen dulden könne, ſondern um
jeden Preis nicht nur ſeine politiſche, ſondern auch ſeine
wirtſchaftliche Freiheit auchauf dem Meere
ſchützen müſſe. Wohin dieſe Feſtſtellung zielt, wird jeder
erkennen, der ſich die Tragweite vergegenwärtigt, die dem
dreiverbändleriſchen Angriff auf die Dardanellen inne
wohnt. L. Trampe hat in ſeiner ſoeben erſchienenen
Flugſchrift Der Kampf um die Dardanellen (Stuttgart,
Deutſche Verlagsanſtalt) überzeugend dargetan, was bei
dem Kampfaum die Dardanellen für Italien auf dem
Spiele ſteht. Gerade mit Rückſicht auf jene Erklärung
des Giornale d’Italia verlohnt es ſich, dem Gedanken=
gang
Trampes zu folgen.

Das Leben Italiens hängt an der Levante. Will es
ſich vor einem Verdorren, wie es einſt den beiden mächti=
gen
Dogenſtädten durch Unterbindung ihres Levantever=
kehrs
widerfahren iſt, bewahren, ſo muß es unter allen
Umſtänden dafür eintreten, daß ihm ein ſolches Schickſal
nicht zum zweitenmale bereitet wird. Geſchähe das, ſo
würde ganz Italien verſumpfen. Die Levante aber wäre,
wenn Konſtantinopel in Rußlands Hände fiele, in kurzer
Zeit für Italien das verſchloſſene Paradies. Rußland
Herr an den Küſten von Skutari bis Jaffa, das heißt ge=
mäß
ſeiner allbekannten Gepflogenheit: Errichtung einer
ſo hohen Zollmauer, daß keine fremde nationalökono=
miſche
Konkurrenz hinüberkommen kann. Rußland in

Konſtantinopel iſt alſo gleichbedeutend mit Aufhebung des
italieniſchen Levanteverkehrs, d. h. auch gleichbedeutend
mit Vernichtung der italieniſchen Volkswirtſchaft. So
ſieht die Zukunft aus, die Italien droht, wenn es Ruß=
land
, wenn es den Dreiverband Konſtantinopel nehmen
läßt. Die Unerträglichkeit des ruſſiſchen Griffs nach dem
Bosporus für Italien wird noch durch etwas anderes,
Hochpolitiſches, aufs gefährlichſte verſchärft. Wäre für
ruſſiſche Heere und Flotten der Weg durch die Dardanel=
len
ins Mittelmeer frei, dann reichten ſich Ruß=
land
und Frankreich militäriſch die Hand.
In ſolchem Falle aber wäre Italiens ſtrategiſche Lage den
beiden Bundesbrüdern gegenüber unendlich viel ungün=
ſtiger
, als das je für Deutſchland der Fall war. Darum
treffen die Geſchoſſe der engliſchen und franzöſiſchen Pan=
zer
, die gegen die Dardanellen fliegen, nicht nur die dor=
tigen
Forts, ſondern ebenſo gewiß, und unter viel bedeu=
tungsvollerer
Wirkung auch das Kapitol.

Würde jedoch England der Gebieter, ſo wäre da=
mit
Italiens Stellung im Mittelmeer um nichts gebeſſert.
Bereits heute ſind ſich nicht bloß alle führenden Politiker
Italiens, ſondern auch die große Maſſe des Volkes darü=
ber
klar, daß das engliſch=franzöſiſche Bündnis das Mit=
telmeer
zu einem engliſch=franzöſiſchen
Herrſchaftsgebiet machte, in dem Italien nichts
mehr zu ſagen hat. Gewönne England vollends den Thron
am Bosporus, und würde damit allmächtiger Herr=
ſcher
über das reichſte Stück Erde, von den Dardanellen
bis zur Tafelbai und von Smyrna bis Singapur, dann
würde es daraus, genau wie Rußland ein nach allen
Seiten hermetiſch abgeſchloſſenes Weltwirtſchaftsgebiet
für ſeine Fabrikanten und Händler allein machen.

Alle dieſe Gefahren fallen für Italien wie bisher fort,
wenn die Türkei Herrin der Meerengen bleibt. Von ihr
hat es für ſeinen Levanteverkehr nichts zu befürchten, ſon=
dern
nur Vorteile zu erwarten. Das Reich der Osmanen,
des am wenigſten zu Handelſchaft oder Induſtrie geneiß=
ten
Kriegervolks, wird ſich verkehrspolitiſch zu fremden
Ländern in Zukunft, wenigſtens in abſehbarer, nicht an=
ders
als bisher ſtellen.

Der Geldmangel des Dreiverbandes.

* Petersburg, 26. März. Rjetſch meldet: Die
Zählung der bei der Reichsbank eingelaufenen Zeichnun=
gen
auf die 500 Millionen Anleihe ergaben, daß bisher
nur 40 Millionenigezeichnet ſind. Die Zeichnungsfriſt
für die Teile des Landes, von denen eine Zeichnung nicht
eingelaufen iſt, iſt bis zum 14. April verlängert worden.

* Paris, 27. März. Der Senat nahm den Geſetz=
entwurf
, betreffend die Enhöhung des Ausgabe=
betrages
der Staatsſchatzſcheine auf 4½
Milliarden, an. Finanzminiſter Ribot legte in
der Debatte die Finanzllage Frankreichs dar
und erklärte, Frankreich werde alle Ausgaben, ſo ſchwer
ſie auch ſeien, zu beſtreiten wiſſen und an der nationalen
Verteidigung nicht knauſern. Ribot ſchloß mit der Ver=
ſicherung
des Vertrauens in den endlichen Sieg. Der
Senat nahm ferner nach einer Rede Millerands den Ge=
ſetzentwurf
auf Einführung eines Kriegskreuzes an, wel=
cher
bereits von der Kammer angenommen wurde. Das
Kriegskreuz ſoll bekanntlich Offizieren und Mannſchaften
verliehen werden, welche im Tagesbefehl des Heeres oder
der Marine erwähnt werden.

* Kopenhagen 27. März. Nationaltidende mel=
det
aus Neu=York: England ſuche zurzeitz eine An=
leihe
von 100 Millionen Dollar in Ame=
rika
zur Bezahlung von Kriegsbedürfniſſen aufzuneh=
men
.

Die Werbungen des Dreiverbands um Ifalien.

* Berlin, 27. März. Zur Stimmung in Italien
ſchreibt die Kreuzzeitung: Es beſteht kein Zweifel darüber,

daß die Dreiverbandsmächte ſich den Fall von Przemysl
ausgiebig zunutze machen, um die während des ganzen
Krieges nicht ausgeſetzte Bearbeitung der abwartenden
Neutralen mit doppelter Energie fortzuführen. Erfolg
haben ſie damit nicht gehabt, wenn man nicht die rhetori=
ſchen
Feuerwerke, die aus Anlaß des ruſſiſchen Erfolges
in der dem Dreiverband verpflichteten Preſſe abgebrannt
wurden, dahin rechnen will. Speziell die italieniſche
Oeffentlichkeit fühlt das Bedürfnis, ſich auf ſich ſelbſt zu
beſinnen und dem ſei es zuzuſchreiben, daß der Fall von
Przemysl nicht den vom Dreiverband er=
hofften
Eindruck gemacht habe, und daß ſelbſt die durch
und durch öſterreichfeindlichen Blätter dem Heldenmut
der Verteidigung bedingungslos ihre Verehrung erwieſen
hätten.

England und die Schweiz.

** In der Prättigauer Zeitung ſchreibt Dr. U.
Sprecher über das Verhältnis der Schweiz zu Eng=
land
:

Zur Dankbarkeit hat man nur dann Anlaß, wenn
etwas in Selbſtloſigkeit gegeben worden iſt. Wenn die
engliſche Diplomatie einige Male der Schweiz beigeſtan=
den
hat, ſo hat ſie es nicht um ihrer ſchönen Augen willen
getan, ſondern weil ſie dabei ihren Vorteil ge=
funden
hat, nämlich den: andere Großſtaaten zu
ſchwächen oder zu demütigen. Von Gefühlsregungen iſt
die britiſche Politik niemals angekränkelt geweſen; eine
ſolche Politik würde kein Engländer verſtehen. Der ein=
zige
Stern, nach dem ſich die britiſche Politik richtet, iſt die
Macht Englands, ſeine Weltherrſchaft; deſſen iſt
Zeuge das britiſche Weltreich. Die Vergewaltigung des
neutralen Dänemarks im Jahre 1807 (Beſchießung von
Kopenhagen, Wegnahme der däniſchen Kriegsflotte) würde
genügen, um darzutun, daß der engliſchen Politik jede
Gewalttat recht iſt, wenn ſie ihren Ge=
danken
dient. Allein, England hat uns noch eine viel
eindringlichere Lehre geliefert, eine Lehre, die es ein für
allemal unmöglich machen ſollte, England als den gefühl=
vollen
Schirmer der Kleinſtaaten darzuſtellen. Dieſe
Lehre iſt der Burenkrieg. Es iſt auch nicht zu befürchten,
daß es den heißen Bemühungen der Englandfreunde von
Exports Gnaden jemals gelingen könnte, unſer Volk die
ewige Schmach dieſer Tat Englands vergeſſen zu machen.

Der kläglichſte Standpunkt von allen iſt angeſichts
dieſes Gigantenkampfes um die deutſche Kultur der In=
tereſſenſtandpunkt‟
Darum verfängt er auch nur in ge=
wiſſen
Kreiſen der Beſitzenden die Volksſeele wird er
nicht zu vergiften vermögen. Ich gehe darum auch nicht
weiter auf ihn ein. Nur berichtigend ſei erwähnt, daß die
Behauptung, England ſei unſer beſter Kunde, nicht den
Tatſachen entſpricht. England iſt nur der beſte Kunde der
ſchweizeriſchen Seideninduſtrie, und daher mag wohl auch
die irreführende Behauptung ſtammen. Unſer weitaus
beſter Kunde iſt vielmehr Deutſchland, nicht nur als Ab=
nehmer
unſerer Waren, ſondern bekanntlich auch als Be=
ſucher
unſeres Landes. Aber die perſönliche Freiheit
die uns England geliefert haben ſoll? Du lieber Himmel!
Es hat niemals einen weniger demokratiſchen, einen ſo
ausgeſprochen ariſtokratiſchen Staat gegeben, wie Eng=
land
es iſt. Freilich, wenn die perſönliche Freiheit nichts
anderes bedeuten ſoll, als Rechtsſchutz und Freiheit der
Bewegung, dann hat ſie, wenigſtens theoretiſch, der eng=
liſche
Bürger ſchon früh gehabt. Aber das hat den Bauern
nicht davor geſchützt, durch den Adel vom Eigentümer zum
Pächter herabgedrückt zu werden, den ungelernten Arbeiter
nicht davor, der elendſte Proletatier der Welt zu werden.
In England gilt heute wie vor fünfhundert Jahren nur
der Gentleman; für ihn, für den Beſitzenden, arbeitet die
Politik, die kein anderes Ziel kennt, als den Erdkreis wirt=
ſchaftlich
auszubeuten. Die Freiheit als leitender
Grundſatz des Staates wie des Einzelnen hätte wohl nicht
Unterwerfung der halben Welt zuwege gebracht.

Die Verſöhnung einiger Perſönlichkeiten der Buren
bleibt uns ein Rätſel der Seelenkunde; vermutlich hat hier
die Eitelkeit mitgewirkt, dem gewaltigen britiſchen Welt=
reich
anzugehören und darin eine Rolle zu ſpielen. Daß
der Bur in ſeinen breiten Schichten ein Engländer ge=
worden
wäre, iſt undenkbar; er wird nach wie vor ſeinen
Traum eines unabhängigen Südafrika mit holländiſcher
Geſittung träumen.

Aber weshalb ſchweigen ſich die Engländerfreunde, die
mit Hohnlachen auf die unverſöhnlichen elſäſſiſchen Bour=
geois
wieſen, über ein Land aus, das den Engländern viel
näher liegt, und das heüte noch, nach jahrhundertelanger
Zugehörigkeit zum vereinigten Königreich, ein Stachel im

Schlöſſer, die im Dunkel liegen.

Gott will es! Der angebliche Selbſtmord der Baronin
Vaughan. Cleo de Merodes Reklametrick. In wohl=
tätigem
Wahne. Kongo=Erinnerungen. Die Grafen
Das Märchenſchloß am Meer.
von Tervueren.
Churchill, der Retter. Abſchiedsstimmung.

OKMl. Großes Hauptquartier, 25. März 1915.

Schlöſſer, die im Monde liegen, bringen Kummer,
lieber Schatz! ſingt der Operettendichter, und auch die
Schlöſſer, die ich in den letzten Tagen im ehemaligen belgi=
ſchen
Königreich beſucht habe, ſind für ihre Beſitzer heute
gewiſſermaßen Schlöſſer im Monde oder Schlöſſer, die zu
Luftſchlöſſern wurden. Mit 84 Jahren iſt der Menſch ein
hinfälliger Greis, ein Königreich aber gemeinhin jung zu
nennen. Allein Menſchen und Königreiche haben ihre
Schickſale. Und ſo kann es kommen, daß ein 84jähriger
feſter auf ſeinen Füßen ſteht, als ein Königreich im gleichen
Alter.

Am 4. Juli 1834 hatte das eben aus der Taufe geho=
bene
Königreich Belgien ſich den König erwählt. Zwei
Jahre vorher war anſtelle der 1731 abgebrannten Burg
der ehemaligen Herzöge von Burgund in Brüſſel ein neuer
Herrſcherſitz geſchaffen worden. Auf einer geſchichtlich
denkwürdigen Stätte erhebt ſich
das offizielle Reſidenzſchloß der
Belgierkönige.

Denn der Coudenberg (Kaltenberg), der die vornehme
Oberſtadt Brüſſels trägt, war nicht nur der alte Wohnſitz
der Landesfürſten, ſondern auf dieſem Berge ſoll Gott=
fried
von Bouillon, Herr des damals noch urdeutſchen
Herzogtums Niederlothringen, im Jahre 1097 ſeine Auf=
forderung
zum Kreuzzuge ins Heilige Land erlaſſen haben,
die er mit den Worten ſchloß: Gott will es! Auf der
Place Royale, dem wahrhaft königlichen Platze Brüſſels,
ſteht das 1848 von Eugen Simonis errichtete Denkmal
des tapferen Heerführers, deſſen Stammſchloß unweit des
jetzigen großen Hauptquartiers der deutſchen Weſtheere

gelegen iſt, und gegenüber dem ehemaligen Jagdgehege der
burgundiſchen Herzöge in Brüſſel erhebt ſich der ſtolze,
aber kalte Prachtbau, den ſeit dem Tode ſeines Vaters
der Belgier= und Kongokönig Leopold II, durch zahlreiche
Um= und Anbauten glänzend erneuern und verſchönern
ließ. Er dachte dabei gewiß an das glänzende Hofleben,
das ſich hier im Mittelalter unter Karl V., Maria von
Ungarn und Margarethe von Parma abgeſpielt hatte.
Aber obwohl auch er eine öſterreichiſche Erzherzogin, die
durch ihre Geburt zugleich die Tochter eines Palatins von
Ungarn war, in die königlichen Gemächer auf dem Cou=
denberg
als ſeine Gemahlin einführte, blieb es dort kalt
und öde. Niemals habt Ihr mich verſtanden, niemals
auch verſtand ich Euch! konnte die königliche Frau auf
Belgiens Throne frei nach Heine zu Leopold II. ſprechen.

Und in dem Augenblicke, wo die von Paris kommende,
inzwiſchen als unrichtig erkannte Nachricht die Brüſſeler
bewegt, daß ſich dort die Baronin Vaughan, die letzte Ge=
liebte
des verſtorbenen Königs, das Leben genommen habe,
erſcheint es faſt unnötig, den Gründen nachzugehen, wes=
halb
das Königsſchloß in Brüſſel auch ſchon lange vor
dieſem Kriege im Dunkel lag.

Kein königlicher Sohn beſtieg nach Leopold II. den
Thron der Koburger, und von den drei Töchtern des ge=
ſchäftskundigſten
aller Herrſcher der Welt weiß man nur
allzu viel, doch andererſeits nur allzu wenig von guten,
Dingen zu berichten. Die älteſte, Luiſe, lebt ſchon längſt
nur noch von Schlöſſern, die im Mondeiliegen, und auch
die jüngſte, die Prinzeſſin Clementine, hat ſeit der
Enterbungstragikomödie, die zugunſten der Baronin Vaug=
han
von dem modernen Lear im Brüſſeler Königsſchloß
inſzeniert wurde, auf ein eigenes Schloß verzichten müſſen.
Die dritte Tochter aber, Stephanie, des öſterreichi=
ſchen
Thronfolgers Rudolf Witwe, pflegt heute als
barmherzige Schweſter in einem Lazarett Verwundete,
die von den Kugeln ihres Heimatlandes getroffen wur=
den
. Und es iſt vielleicht mehr als ein Zufall, daß auch
auf dem Schloß der Belgierkönige auf dem Coudenberg
heute die Genfer Flagge weht und der königliche Bau in
ein Lazarett verwandelt iſt. Denn auf dieſe Weiſe iſt

endlich auch in dieſes kalte, ſtolze Haus die Liebe einge=
zogen
, deren leuchtende und wärmende Flamme dem Her=
zen
des alten Königs fern blieb, ſolange ihn königlicher
Glanz und Schimmer umgab. Erſt wenn er die wunder=
ſchöne
Lindenallee, die Allee Verte, hinter ſich hatte, die
im 17. und 18. Jahrhundert der Stolz Brüſſels und der
Schauplatz des Einzuges der Landesherrſcher war, und die
zu dem Sommerſitz der belgiſchen Könige, dem
Schloß in Laeken,
führt, fand Leopold II. in den verſchwiegenen Lauben=
gängen
des großen königlichen Parkes zunächſt in der ſchö=
nen
Cleo de Merode und, als dieſe aus ihrem Verhältnis
zu dem alternden König die nötige Reklame für ihre
Varietélaufbahn herausgeſchlagen hatte, in der Baronin
Vaughan die Sterne, die ihm die Einſamkeit und das
Dunkel ſeines Lebensabends für viel Geld und gute Worte
erhellten.

Mit faſt ruſſiſcher Willkür hat ſeinerzeit Leopold II.,
um jeder unliebſamen Störung ſeiner königlichen Verhält=
niſſe
aus dem Wege zu gehen, das ganze Gelände am
königlichen Park entlang angekauft, alle Anſiedelungen be=
ſeitigt
und das Gelände bepflanzen laſſen. Doch man
erinnert ſich nur eines Tages, der dem königlichen Ein=
ſiedler
von Laeken wirklich ein Feſttag wurde. Das war
damals, als der ſchöne, jugendfriſche öſterreichiſche Kron=
prinz
im Schloß zu Laeken der Prinzeſſin Stephanie die
Hand zum Bund fürs Leben reichte. Allein auch da ſtellte
ſich im Hauptluch des Lebens dieſes königlichen Kauf=
manns
bald ein Manko heraus, das Blut und Tränen
koſtete.

Und ein drittes Schloß der Belgierkönige ſah ich in
dieſen Tagen,
das Schlößchen in Bouchout.

Seit 1879 iſt es der Wohnſitz der Schweſter des vielgelieb=
ten
, aber auch vielgeprüften Leopolds I., der unglücklichen,
Prinzeſſin Charlotte. Auch dieſes Schloß liegt im Dun=
kel
, denn die, welche da drinnen hauſt, iſt tot für dieſe
Welt, ſeitdem vor einem halben Jahrhundert an der
Mauer des Gefängnishofes von Qneretgro drüben in

[ ][  ][ ]

Körper Englands iſt Irkandt Hier zeigt die eng=
liſche
Koloniſierungsfähigkeit ihr wahres Geſicht: Aus=
beutung
des Landes zum Beſten der herrſchenden Klaſſe,
des grundbeſitzenden Adels oder des Kapitaliſten. Was
England an dieſem engliſchen Land geſündigt hat, das
noch heute dasſelbe Königreich des Großgrundbeſitzes iſt
mit demſelben elenden Pächterproletariat, das es mit der
Eroberung geworden iſt, das löſcht ſein durch die Furcht
vor der Revolution abgezwungenes Homerule nicht aus.
Und der vierhundettjährige Haß des Irländers wiegt den
vierzigjährigen des elſäſſiſchen Fabrikanten doch vielleicht
noch auf. So ſieht die engliſche Freiheit aus: die Form
iſt gewahrt, der Kern aber iſt Freiheit für den Beſitzenden,
Unfreiheit für den Beſitzloſen. Es iſt die kalte, rechtliche
Freiheit, die Freiheit des Negers in Amerika, der zwar
ſein Recht ſchwarz auf weiß beſitzt, den aber das Herr=
ſchervolk
engliſcher Raſſe meidet wie die Peſt. Der Eng=
länder
fühlt ſich eben als das Herrenvolk, und als ſolches
tritt er überall auf, wo er ſeinen Fuß hinſetzt. Darum iſt
er, auch gänzlich unfähig, der Menſchheit das zu bringen,
was ihr die Zukunft bringen muß: die ſoziale Kultur.
Dieſe kann uns jenes Volk bringen, das der Welt einen
Luther, einen Kant und einen Schiller gebracht hat, und
das jetzt in einem Verzweiflungskampf mit England und
ſeinen Helfershelfern ſich und den Neutralen die Freiheit
der Meere und der Menſchheit, die Gleichheit erkämpfen
muß.

Feindliche Flieger über Metz.

* Metz, 26. März. Amtlicherſeits wird mitgeteilt:
Ueber Metz erſchienen heute mittag mehrere feind=
liche
Flieger, die einige Bomben auf den ſüdlichen
Stadtteil warfen, dann aber durch Artilleriefeuer vertrie=
ben
wurden. Drei Soldaten wurden tödlich
getroffen. Sachſchaden wurde nicht angerichtet.

Regelung des Lebensmittelverbrauchs
in Oeſterreich=Ungarn.

* Wien, 26. März. Nach Durchführung der Vor=
ratsaufnahme
für Getreide= und Mahl=
produkte
ſowie Gründung der Kriegsgetreideverkehrs=
anſtalt
ſowie der Maiszentrale zur Regelung der Vorräte,
deren Beſtandaufnahme mit Rückſicht auf den Kriegszu=
ſtand
nicht veröffentlicht werden kann, iſt nunmehr eine
Miniſterialverordnung zur Regelung des Ver=
brauchs
erlaſſen worden. Hiernach wird der tägliche
Verbrauch an Mahlprodukten für eine Perſon
bis auf weiteres auf 200 Gramm feſtgeſetzt. Anſtatt 5
Gramm Mahlprodukte können 7 Gramm Brot verbraucht
werden. Für die landwirtſchaftliche Bevölkerung, die vor=
wiegend
von Halmfrüchten lebt, iſt der tägliche Verbrauch
auf 300 Gramm Getreide oder die daraus herzuſtellenden
Mahlprodukte oder Brotmengen feſtgeſetzt. Weitergehende
Ausnahmen mit Beſchränkung auf das unbedingt notwen=
dige
Maß kann das Miniſterium des Innern ausnahms=
weiſe
geſtatten. Die Kontrollmaßnahmen zur Durchfüh=
rung
der Verbrauchsregelung beſtehen in der Ausgabe
amtlicher Ausweiskarten, Brot= und Mehl=
karten
unter Berückſichtigung der bei der Vorratsauf=
nahme
im privaten Beſitz befindlichen Vorräte, ferner in
der Einführung von Vermerkbüchern für Bäcker ſowie
Händler mit Mehl und Brot. Die Brotkarten werden im
allgemeinen für ſämtliche in einem Haushalt anweſenden
Perſonen, ſonach auch für Kinder jeden Alters ausgeſtellt.
Die Abgabe von Gebäck iſt in Gaſt= und Schankwirtſchaften
nur gegen Brotkarten zugelaſſen. In Bahnhofswirtſchaf=
ten
, Speiſewagen und Dampfſchiffen wird Brot ohne
Vorlegung der Ausweiskarten verabfolgt werden. Nöti=
genfalls
können die politiſchen Landesbehörden neue Vor=
ratsaufnahmen
anordnen. Uebertretungen werden mit
Geldſtrafe bis zu 2000 Kronen bei erſchwerenden Umſtän=
den
bis zu 5000 Kronen oder Arreſtſtrafe bis zu 3 oder 6
Monaten geahndet. Auch kann auf Verluſt der Gewerbe=
berechtigung
erkannt werden. Dieſe ſyſtematiſchen Maß=
nahmen
werden, wie das K. K. Korreſpondenzbureau
hinzufügt, unter verſtändnisvoller Mitwirkung der Be=
völkerung
und insbeſondere der Organe der Selbſtverwal=
tung
den Aushungerungsplan unſerer Feinde zum Schei=
tern
bringen.

Ruſſſſches.

* Moskau, 26. März. In der Stadt fehlt
Hafer vollſtändig. Die kleinen Städte rund um
Moskau ſind vollſtändig von Lebensmitteln entblößt. In
folgenden Städten wird von der Regierung zur Requi=
ſition
von Lebensmitteln geſchritten, nämlich in Kursk
und Kiew. In den Gouvernements Kiew, Wladimir,
Niſchni=Nowgorod und Koſtroma wird eine Regiſtrierung
ſämtlicher Produkten vorgenommen. In Kiew, Smolensk
und Tambow beſteht völliger Holzmangel, in Witebsk und
Tambow große Fleiſchteuerung.

* Petersburg, 26. März. Ein Ukas des Za=
ren
gibt dem Eiſenbahnminiſter die weiteſtgehenden Be=
fugniſſe
, um den beſtehenden Trausportmän=
geln
abzuhelfen, insbeſondere das Recht der Enteig=
nung
und Beſchlagnahme aller greifbaren Feuerungs=
materialien
zur Beſtreitung der Bedürfniſſe von Armee
und Flotte, Eiſenbahnen und Armeelieferanten.

*Berlin, 27. März. Auszug aus dem Befehl des
Moskauer Militärbezirks vom Februar 1915 Nr. 87: Da
die wiedergeneſenden Mannſchaften aus den Geneſungs=
abteilungen
nicht früh genug zur Feldarmee zurückge
ſchickt werden, habe ich eine Kommiſſion nach Sumy ( Gou=
vernement
Charkow) geſandt zur Beſichtigung der dorti=
gen
Geneſungsabteilung. Von 1136 Mannſchaf=
ten
waren 1002 völllig geſund, 10 unter Be=
obachtung
, 49 nur garniſonsdienſtfähig, 40 fahnenflüchtig,
2 nicht mehr dienſtfähig und nur etwa 33 weiterer
Behandlung noch bedürftig. Die Beſichtigung
der in Sumy in Privatlazaretten befindlichen Mannſchaf=
ten
ergab: Von 500 Mann waren 150 völlig geſund, 16
unter Beobachtung, 6 nur garniſonsdienſtfähig, 273 wei=
terer
Behandlung bedürftig, 54 geeignet zur Ueberweiſung
an die Geneſungsabteilung. Die Beſichtigung der in
Sumy befindlichen verwundeten Offiziere ergab: Von
18 Offizieren waren 9 völlig geſund, 2 unter Beobachtung,
7 weiterer Behandlung bedürftig. Die Schuldigen, daß
eine ſo rieſige Zahl von felddienſtfähigen Offizieren und
Mannſchaften ſich fern von der Front herumdrückten, ſind
beſtraft worden.

Ein amerikaniſches U=Boot geſunken.

* London, 26. März. Aus Honolulu wird über
Neu=York gemeldet: Das amerikaniſche Unter=
ſeeboot
F. 4 tauchte bei Schießübungen unter und
kam nicht wieder an die Oberfläche. Die Unterſuchung
ergab, daß das Boot in großer Tiefe lag. Hebungsver=
ſuche
mißlangen. Man befürchtet, daß die Beſatzung
erſtickt iſt.

Der Belagerungszuſtand über Indien!

* Berlin, 26. März. Der Vizekönig von Indien
ſoll, wie der Voſſiſchen Zeitung nach der Times berichtet
wird, durch den engliſchen Miniſterrat zur Ver=
hängung
des Belagerungszuſtandes über
das Königreich ermächtigt worden ſein.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 28. März.

* In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den evangeliſchen Pfarrer
Kirchenrat Ludwig Völſing zu Gimbsheim auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen, treuen
und erſprießlichen Dienſte, mit Wirkung vom 1. April 1915

* Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde der Lehrer
Karl Biecker zu Götzen, Kreis Schotten.

* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Rittmeiſter
der Oberleutnant der Reſerve v. Freyhold d. Leib=
Drag.=Regts. Nr. 24 (Halberſtadt), jetzt b. Stabe d. Armee=
Ober=Kommandos der 4. Armee; zu Oberleutnants die
Leutnants der Reſerve Adolph des 1. Garde=Regts. z. F.
(I Darmſtadt), Keſſler des Leib=Drag.=Regts Nr. 24
(II Frankfurt a. M.); zu Leutnants der Reſerve befördert
die Offizieraſpiranten Reatz (Mainz), Stolz ( Fried=
berg
) im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118, Foerger (Darm=

ſadth in Reſ.=Felbart=Regt. Nr. g. Gil!. (Ralnd des
Pion.=Batls. Nr. 25, jetzt im 1. Pion.=Regt. Nr. 25.
Bernhard Ellenſtein aus Darmſtadt, zu Kriegsbeginn
als Erſatz=Reſerviſt eingezogen, wurde nach 6 Wochen
Gefreiter und zog Ende Oktober als Gefreiter ins Feld.
Dem Bayer. Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 6 zugeteilt, wurde er
nach 4 Monaten zur Offizier=Ausbildungsſchule abkom=
mandiert
und jetzt zum Leutnant der Reſerve befördert.

Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche Tapferkeits=
medaille
wurde jetzt dem Leutnant der Reſerve, Regie=
rungsbauführer
Fritz Diefenbach von hier, der bereits
im November vorigen Jahres das Eiſerne Kreuz erhielt,
verliehen.

* Die Erſte Kammer der Stände tritt am Mittwoch,
31. März, vormittags 10 Uhr, zur 5. Sitzung zuſammen.

g. Der Provinzialausſchuß wies in ſeiner geſtrigen
Sitzung zwei Geſuche um Erlaubnis zum Betriebe von
Schankwirtſchaften ab wegen Verneinung der Bedürfnis=
frage
. Jakob Schuchmann aus Darmſtadt will im
Hauſe Kiesſtraße Nr. 18 und Ludwig Schwindt aus
Darmſtadt im Hauſe Sandſtraße Nr. 40 Schankwirtſchaft
betreiben. Für beide Wirtſchaften waren ſchon früher Ab=
weiſungen
von Geſuchen erfolgt. Die Konrad Wiegand
Witwe zu Offenbach a. M. klagt gegen eine Verfügung des
Großh. Kreisamts Offenbach vom 16. Februar d. J. wegen
Verweigerung der Ausſtellung eines Wandergewerbeſcheins
für 1915. Sie will mit Korb=, Kurz= und Muſchelwaren
hauſieren. Der Schein war verweigert worden, weil für
die Kinder während des Umherziehens nicht genügend ge=
ſorgt
iſt. Die Klage wird ebenfalls abgewieſen. Es
wurde weiter über die Einwendungen gegen den Vor=
anſchlag
der Gemeinde Dietzenbach verhandelt. Es
handelt ſich hier um die Schaffung der Stelle eines Ge=
meindearztes
und Einſtellung eines Betrages von 5400
Mark hierfür in den Gemeindevoranſchlag. Den hier=
gegen
erhobenen Einwendungen hatte der Kreisausſchuß
Ofſenbach ſtattgegeben und erkannt, daß der Betrags
dem Voranſchlag zu ſtreichen ſei. Die Berufung der Ge=
meinde
Dietzenbach gegen dieſes Urteil wurde geſtern
verworfen unter Verurteilung der Gemeinde in die Koſten
einſchließlich der anwaltlichen Vertretung der Reklamanten.

Gaſtſpiel Albert Heine. Nach Oſtern wird
Albert Heine, k. k. Regiſſeur und Hofſchauſpieler vom
Hofburgtheater in Wien, am Hoftheater ein zweimaliges
Gaſtſpiel abſolvieren, und zwar am Mittwoch, den
7. April, B 35, als Mephiſto in?,Fauſt 1. Teil, und am
Freitag, den 9. April, D 33, als Flachsmann in Flachs=
mann
als Erzieher von Otto Ernſt.

Von heute an bis inkluſive Sonntag, den 4. April,
bleibt das Hoftheater geſchloſſen. Am Oſtermontag
(5. April) wird die Geſangspoſſe Wie einſt im Mai in
der bekannten Beſetzung der erfolgreichen Erſtaufführung
wiederholt. Zahlreichen Wünſchen aus dem Publikum,
den Datterich auch während der Oſtertage zu geben,
entſprechend, iſt für Dienstag, den 6., Niebergalls Lokal=
poſſe
angeſetzt. Dieſe Vorſtellung am Dienstag fällt aus=
nahmsweiſe
nicht den A=Abonnenten, ſondern den C= Abon=
nenten
zu, da erſtens Datterich bereits im A= Abonne=
ment
gegeben wurde, und zweitens die A=Abonnenten
ſonſt zwei Vorſtellungen hintereinander hätten. Mittwoch,
den 7. April, abſolviert Albert Heine vom k. k. Hofburg=
theater
in Wien ſein erſtes Gaſtſpiel als Mephiſto in
Fauſt 1. Teil. Auch für dieſen Abend gelten die klei=
nen
Preiſe. Der Vorverkauf für die drei hier angekün=
digten
Vorſtellungen beginnt am Mittwoch, den 31. März,
und wird an den folgenden Tagen zu den gewöhnlichen
Kaſſenſtunden (von 9½—1½ Uhr) an der Tageskaſſe des
Hoftheaters fortgeſetzt. Am Karfreitag (2. April) und
Oſterſonntag (4. April) bleibt die Kaſſe des Hoftheaters
geſchloſſen, worauf hiermit beſonders aufmerkſam ge=
macht
wird.

* Nationalſtiftung zum Beſten der Hinterbliebenen
der im Kriege Gefallenen. Bei dem Heſſiſchen Landes=
komitee
ſind bisher an größeren Spenden eingelaufen:
Herr Karl Buſſe, Fabrikant in Offenbach, 30000 Mk.,
Herr Louis Feiſtmann, daſelbſt, 10000 Mark 4 pro=
zentige
Heſſiſche Staatsanleihe, Firma Adam Opel in
Rüſſelsheim 5000 Mark, Darmſtädter Volksbank 1000 Mk.
Herr Lehrer Clarins hat in Langen nahezu 1000 Mk.
geſammelt.

* Fürſorge für Kriegsbeſchädigte. Dem Heſſiſchen
Fürſorgeverein für Krüppel ſind bisher an größeren
Spenden für ſeine Fürſorge für Kriegs=
beſchädigte
zugegangen: Erlös des Darmſtädter
Konzertes zum Beſten der Kriegsbeſchädigten vom 8.
März 1000 Mark, Landespferdezuchtverein für das Groß=
herzogtum
Heſſen 1000 Mark, Reſerveleutnant Finck von
Frankfurt (Artillerie=Regiment Nr. 25) 300 Mark, Frau
Gottfried Schwab Darmſtadt, 100 Mark. Bei den
großen und ſteigenden Anforderungen, die an den Ver=

Meriko die Schüſſe der Rebellen ihrem Gatten, Kaiſer
Maximilian, Krone und Leben raubten. Seit jenen längſt
vergangenen Tagen weiß die königliche Frau im Silber=
haar
nichts mehr von den Händeln dieſer Welt. Ein wohl=
tätiger
Wahn umnebelt glücklicherweiſe ihre Sinne, und
es macht ihr keinen Kummer, ob das Schloß, dis ſie be=
wohnt
, im Monde oder auf der Erde liegt. Möglich ſogar
daß ſie ſich von allen Mitgliedern der belgiſchen Königs=
familie
zurzeit am glücklichſten fühlt. Denn ſie ſitzt ſtun=
denlang
am Klavier und phantaſiert, mit ihren Fingern
über die Taſten gleitend, ſich ein Reich zuſammen, das nicht
von dieſer Welt iſt.

Da, wo die Heerſtraße von Waterloo und Löwen das
durch die Schlacht zwiſchen Marſchall Ney und der eng=
liſch
=braunſchweigiſch=niederländiſchen Armee am 16. Juni
1815 geſchichtlich denkwürdig gewordene Dörfchen Quatre=
Bras erreicht, liegt ein viertes belgiſches Königsſchloß,
das von
Tervueren.

Im Jahre 1879 war das alte Schloß ebenfalls in Flam=
men
aufgegangen. Leopold II. ließ einen Phönix aus der
Aſche entſtehen, indem er in den Jahren 1904 bis 1910
das prächtige Palais Colonial erbaute, in deſſen Räumen
ſich das wundervolle Kongo=Muſeum befindet. Es iſt der
ſteingewordene Lebenstraum König Leopolds II., der
Traum, dem belgiſchen Volke Licht und Luft in Ueber=
ſee
zu ſchaffen. Nur wenige denken heute daran, daß im
fernen Zentralafrika ein Reich ſich breitet, das Belgien
ſein Mutterland nennt, das faſt ſechsmal ſo groß iſt wie
das Deutſche Reich und das mit ſeinen 15 Millionen Ein=
wohnern
mehr als doppelt ſo viel wie Belgien beſitzt, das
bekanntlich als das dichtbevölkertſte Land der Welt gilt.
Was dieſes mit dem Blut der bei den himmelſchreien=
den
Putayamo=Greueln ums Leben gekommenen Schwarzen
gedüngte Land dem König an Seltenheiten und Koſt=
barkeiten
ſpendete, iſt im Königsſchloß zu Tervueren auf=
geſtapelt
: Elfenbein, ſeltene Edelſteine, Proben von
Kautſchuk, Kopal und der wundervollen Nutzhölzer des
Kongo, prachtvolle Stücke ſeiner einzigartigen Keramik,
Proben der ganzen Flora und Fauna des Landes. Nach=

bildungen der Eingeborenen=Hütten und=Siedelungen, der
Waffen und Gebrauchsgegenſtände der Kongo=Neger, ihre
zum Teil ganz herrlichen Elfenbeinſchnitzereien und Web=
arbeiten
, alles dies beherbergty das Palais Colonial von
Tervueren. Und wie ſehr der berſtorbene Kongokönig an
dieſem ſeinem Lebenswerke hing, beweiſt nicht zum wenig=
ſten
der Umſtand, daß er ſeinen beiden, der morganatiſchen
Ehe mit der Baronin Vaughan entſproſſenen Söhnen den
Namen der Grafen von Tervueren mit auf den Lebens=
weg
gegeben hat.

Und noch in einem weiteren belgiſchen Königsſchloß
ſpukt der Geiſt der ehemaligen Löwener Portierstochter
Karoline Lacroix, alias Baronin Vaughan. Als ich auf
der Fahrt nach dem granatenüberſchütteten Weſtende durch
Leopolds II. Lieblingsbad Oſtende kam, zeigte man mir
das hochgelegene
Chatelet du Roi,
das Leopold II. kurz nach ſeiner erſten Begegnung mit der
vielgenannten Baronin ſich dort erbaute, nachdem vor=
her
ſchon für die königliche Geliebte ein kleines, aber rei=
zendes
Heim in allernächſter Nähe des königlichen Beſitz=
tums
geſchaffen worden war. Boshafte Zungen in Oſtende
behaupten, daß beide Wohnungen ein unterirdiſcher Gang
verbinde, der die heimlichen Zuſammenkünfte des Königs
und der Baronin begünſtigt habe. Doch unſere blauen
Jungen, die jetzt da oben die Wacht am engliſchen Kanal
halten und auch dieſe verlaſſenen Räume in ihren Schutz
genommen haben, wiſſen nichts von ſolchen Dingen. Aber
manches andere in dieſem Märchenſchlößchen deutet darauf
hin, daß es in erſter Linie dem Liebesleben des alten
Königs Vorſchub leiſten ſollte. In ſeinem Arbeitszimmer
entdeckte man, daß der Rieſenſchreibtiſch, die Bücher= mengeſchmolzenen Heerhaufen allein die Verteidigung der
ſchränke und =ſtänder, ja ſelbſt die koſtbare Bibliothek in
ſchönem mattem Nußbaumholz eitel Trug waren. Denn
wenn man die Bibliothek näher betrachtet, ſo zeigt ſich,
prächtiges Nymphenbad verborgen iſt, das, mit gemalten
Kacheln ausgelegt, mit einer Fontäne und Marmorbildern
geſchmückt, den eigentlichen Zweck dieſes modernen Tria=

non verrät. Oeffnet man einen weiteren Bücherſchrank,
ſo bietet ſich hinter ſeiner Rückwand dem erſtaunten
Auge ein königliches Prunkbett. Die kleinen Bücherſtänder
rechts und links entpuppen ſich als Nachttiſche und der
Schreibtiſch verwandelt ſich nach wenigen Handgriffen in
einen eleganten Marmorwaſchtiſch. Kurzum, es iſt alles
da, nur kein Arbeitszimmer.

Und noch ein ſechſtes belgiſches Königsſchloß ſah ich in
dieſen Tagen,
das Stadtſchloß zu Antwerpen.

Es ſteht auf der Place de Meir und war urſprünglich ein
altes Patrizierheim. Auch dies Repräſentationshaus des
jungen Königreichs Belgien hat ſeine Geſchichte, die noch
dazu die Geſchichte der letzten Tage des Königreichs über=
oben
auf der Düne jenſeits der letzten Häuſer am Damm haupt iſt. Hier nahmen die belgiſchen Könige Wohnung
wenn ſie der ſtolzen Scheldefeſte einen Beſuch abſtatteten.
Und hierher flüchtete in den Oktobertagen des vergange=
nen
Jahres der König Albert mit der bayeriſchen Prin=
zeſſin
, die ſeine Gattin iſt, und mit den drei Königskindern,
damals, als die Schlöſſer in und um Brüſſel keine Sicher=
heit
mehr boten vor dem unaufhaltſamen Vormarſch un=
ſerer
Feldgrauen. Die Räume dieſes Schloſſes haben auch
die letzte Not des königlichen Paares mit angeſehen, als
Miſter Churchill und General Pau gleichfalls in dieſem
Schloſſe Einkehr hielten und an dem großen Speiſezimmer=
tiſch
in der erſten Etage gemeinſam mit dem König und
ſeinen Räten die Verteidigung Antwerpens bis zum
Aeußerſten beſchloſſen wurde mit dem Erfolge, daß Mr.
Churchills Khakifarbene nur wenige Stunden ſpäter mit
Sack und Pack über die Schelde gen St. Nikola zogen und
dem unglücklichen Belgierkönig und ſeinem arg zuſam=
Stadt überließen, die nur durch die Klugheit ihrer Ver=
waltung
davor bewahrt wurde, von unſeren 42 Zentimeter=
Mörſern in Grund und Boden zuſammengeſchoſſen zu
daß die Bücherrücken aufgeklebt ſind und dahinter ein werden. Abſchiedsſtimmung beherrſcht die ganzen
Räume dieſes Schloſſes.

Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.

[ ][  ][ ]

ein herantreien, ſind weitere hocherzige Spenden drin=
gend
erwünſcht, auch die kleinſten Gaben ſind willkommen.
Adreſſe: Fürſorgeverein für Krüppel in Darmſtadt.

S Unterhaltung für die Verwundeten. Vor=
tragsabend
von Frau Oberbergrat Chelius, lautete
dieſer Tage das Zauberwort, das im Loſſenſchen
Vereinslazarett zu froher Erwartung ſtimmte.
Dieſe Erwartung wurde nicht getäuſcht. Nach dem
feinfühligen Auftakte eines Schubert=Marſches zu
vier Händen, geſpielt von Frau Oberbergrat
Chelius und Fräulein Nikolaus, ſcharte ſich ein
Kreis holder Mädchenblüten unter die ernſte und ſichere
Führung der Frau Nat. In flottem Wechſel reihten
ſich ſodann ideal vorgetragene Sopran=Soli, gemein=
ſame
vaterländiſche Lieder, Deklamationen, Violin=,
Gitarren= und Lautenſpiele zu genußreicher Folge.
Fräulein Geiger und Frl. Stade (Geſang), Frl. Eckler
und Frl. Vogt (Violinen), Frl. Supp und Frl. Vogt
(Deklamationen), Frau Chelius und Frl. Stade (Lauten),
Frl. Heſſe, Frl. Becker, Frl. Nikolaus, Frl. Schreiner und
Frl. Frener (Gitarre), Frau Chelius und Frl. Nikolaus
(Klavier) allen gebührt inniger Dank. Beſonders
kraftvoll zeigte ſich denn auch nach jeder Programm=
Nummer durch reichen Beifall die dankbare Befriedigung
unſerer lieben Feldgrauen.

* Die Aufführung der Schützſchen Matthäuspaſſion,
die am Palmſonntag, abends 8 Uhr, in der Johan=
neskirche
ſtattfindet, wird auch inſofern von beſonde=
rem
Intereſſe ſein, als das Werk, im Unterſchied von allen
früheren Aufführungen, diesmal ohne jede Verkürzung,
ſtrichlos, dargeboten wird. Es werden alſo alle Worte
geſungen, die im Evangelium Matthäi, Kap. 26 und 27,
ſtehen.

* Mit dem Hauptquartier nach Weſten. Die Dres=
dener
Nachrichten ſchreiben: Der Vortragende feſſelte
ſeine Zuhörerſchaft vom erſten bis zum letzten Satze.
M bünten, wechſelvollen Bilder, die Binder in form=
vollendeter
, oft von ſonnigem Humor durchwürzter Rede
aneinander fügte, hinterließen einen nachhaltigen Ein=
druck
. Es ſei auf den heute abend in der Turnhalle ſtatt=
findenden
Lichtbildervortrag nochmals aufmerkſam ge=
macht
.

Hermann Knispel=Abend zum Beſten der
Kriegsbeſchädigten=Fürſorge. Wir verfehlen nicht,
noch einmal auf den Vortragsabend hinzuweiſen,
den unſer Hofrezitator morgen Montag, den 29. März,
im großen Saal des Hotels zur Traube veranſtaltet.
Der Pfälzer Dialekt, der uns an dieſem Abend aus=
ſchließlich
geboten wird, iſt bekanntlich eine Spezialität
des geſchätzten Künſtlers und die Auswahl der Dichtungen
von Kobell, Woll, Nadler, Barack uſw. verbürgt eine
frohe Stunde, die wie wir ſchon einmal betonten
in der ernſten Zeit von vielen dankbar empfunden wird.
Karten zu 2 Mk. und 1 Mk. ſind zu haben in Berg=
ſtraeßers
Hofbuchhandlung, Rheinſtraße, ſowie abends
an der Kaſſe.

* Die Eier billiger! Eine öffentliche Warnung an
die Hausfrauen Berlins erläßt der Verein der Benr=
liner
Eierimporteure, indem er bekanntgibt, daß
infolge des Eintreffens von großen Zufuhren friſcher Eier
die Preiſe für Eier herabgeſetzt worden ſind.
Der Verein warnt die Hausfrauen dringend, mehr als
10 bis 12 Pfg. für das Stück zu zahlen. Wir hoffen,
daß die dankenswerte Aufklärung der Berliner Eier=
importeure
auch im übrigen Reiche ihre Wirkung tut.

Hafermangel und Pferdekrankheiten. Der Leip=
ziger
Tierſchutz=Verein, Johannisgaſſe 14, ſchreibt uns:
Der durch den Hafermangel nötig gewordene Futter=
wechſel
führt nicht ſelten bei den Pferden zu ernſten=
Verdauungsſtörungen, die, wenn nicht recht=
zeitig
Gegenmaßregeln getroffen werden, eine raſche
Kräfteabnabme verurſachen können. Es wird deshalb
allen Pferdebeſitzern dringend empfohlen, in derartigen
Fällen nicht eine abwartende Haltung einzunehmen,
ſondern möglichſt ſofort einen Tierarzt zu Rate zu
ziehen. Auf dieſe Weiſe kann man großen Nachteilen
vorbeugen, was ſowohl im Intereſſe der Tierhalter und
der Tiere, als auch im Intereſſe der Volkswirtſchaft
liegt, für die eine Erhaltung unſeres Pferdebeſtandes
äußerſt wichtig iſt.

-g. Entſprungener ſchwerer Junge‟. Der erſt 17
Jahre alte Schreiner Philipp Riedel wurde geſtern von
der hieſigen Strafkammer wegen einer ganzen Reihe von
Einbrüchen zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Einer Kleiderfabrik hatte er zweimal nächtliche Beſuche
abgeſtattet, ferner ſuchte er ſich in einer Villa, deren Be=
wohner
verreiſt waren, ein geeignetes Arbeitsfeld. Aus
einem Diebſtahl herrührende Tuchballen hatte er bei der
Mutter abgelagert, die dieſe den Hausſuchung haltenden

Schatzlenen zu verſtecken ſuchte, ſo daß auch die Muter
zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt werden mußte,
Als der jugendliche Verbrecher nach ſeiner Aburteilung
nach dem Provinzialarreſthaus gebracht werden ſollte, ge=
lang
es ihm, zu entwiſchen. Er verſchwand im Herrn=
garten
und er könnte bis jetzt noch nicht wieder feſtge=
nommen
werden.

* Orpheum Bauerntheater. Am heutigen Sonn=
tag
verabſchieden ſich mit zwei Vorſtellungen die Ober=
bayern
; es wird nachmittags um 4 Uhr, ſowie abends
8¼ Uhr Der Pfarrer von Kirchfeld gegeben.
Zur Nachmittagsvorſtellung gelten die bekannten volks=
tümlichen
Eintrittspreiſe. Während der Karwoche bleibt
das Orpheum geſchloſſen. (S. Anz.)

g. Feuer. Geſtern nachmittag wurde die Feuerwache
nach einem Kohlenlager am Bahnhof gerufen, wo ein
Schuppen in Brand geraten war. Der Feuerwehr ge=
lang
es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.

Bismarck=Abend.

Selbſt wenn der 100jährige Geburtstag Bismarcks
nicht den äußeren Anlaß dazu gäbe, wird kaum ein Deut=
ſcher
ſein, der in dieſer großen Zeit nicht des Großen,
Größten, gedenke. So iſt es natürlich, daß ein Bismarck=
Abend den bekannten zahlreichen Beſuch zu verzeichnen hat.
Der große Feſtſaal der Turngemeinde war mit Einſchluß
der Galerien bis auf den letzten Platz beſetzt. Was Namen
hat in Darmſtadt, war erſchienen: die Herren Miniſter,
zahlreiche Generäle ſonſtige Spitzen und alle Kreiſe der
Bürgerſchaft. Die Feier, zu der der Hiſtoriſche Verein für
das Großherzogtum Heſſen und der Darmſtädter Vor=
tragsverband
geladen hatten, nahm einen würdigen und
erhebenden Verlauf.

Lebhafte Ovationen, die zum dankbrauſenden
Sturm anſchwollen, als er geendet, begrüßten den Haupr=
mann
d. L. Ernſt Freiherrn von Wolzogen, der
in Feldgrau, geſchmückt mit dem Eiſernen Kreuz, in ſeinem
Vorſpruch des deutſchen Volkes Schwur den Manen
Bismarcks widmete, auszuharren und bis zum letzten Atem=
zuge
Bismarcks Erbe zu wahren, zu verteidigen gegen
die Welt neidender Aasgeier. Dann leiteten zwei
Männerchöre, vorgetragen von dem Chor des Land=
ſturm
=Infanterie=Erſatzbataillons II
Darmſtadt unter Leitung des Herrn Gefreiten Ungi=
bauer
hinüber zur Feſtrede. Es waren das Reiterlied‟
von Julius Wolff und dann der Deutſche Schwur von
Rudolf Alexander Schröder, beide vertont von Guſtav
Hickler.

Die Feſtrede, die Herr Prof. Dr. Georg Küntzel
von der Univerſität Frankfurt a. M. hielt, behandelte das
Thema:

Bismarck und die Gegenwart.

Die ebenſo lichtvollen wie kernhaften Ausführungen des
geſchätzten Redners bewegte ſich etwa in folgendem Ge=
dankengang
:

In der Schickſalsſtunde des Deutſchen Reiches wird
uns allen die Erinnerung an ſeinen Schickſalsmenſchen.
Bismarck iſt der Erfüller und Vollender einer geſchichtlichen
Epoche wie der Begründer und Heraufführer einer neuen,
unſerer heutigen, geworden. Denn daß er uns ſo
einig, mächtig und reich gemacht hat, iſt der
letzte Grund für den Krieg der Gegenwart.

Menſch und Werk iſt bei ihm untrennbar. Wir fühlen
das Germaniſch=Menſchliche in ihm, die Miſchung von
Kraft und Feinheit, von leidenſchaftlichem Hinauswirken
in die Welt und ſtärkſter religiöſer Bindung. Ein Hum=
boldt
ging als großer Menſch durch das Leben, über deſſen
Dingen er blieb. Bismarck ſtürzte ſich mit. heißer Leiden=
ſchaft
in ſie hinein und zwang ſie, ihm zu dienen: aber
mit ſtetem reinem Herzen, um großer, reiner Ziele willen.
Er war ſtets größer und mehr als die Verhältniſſe, die
er durcheilt. Er ſchöpft aus ſich, aber er überträgt ſich
zugleich in die beobachtete Außenwelt. Er erweckt den
verſchutteten Preußengeiſt zu neuer ſchöpferiſcher Wir=
kung
. Er ſchaute auf ſich ſelbſt und lehnte kühn die Nach=
ahmung
des Fremden ab. So hat er undogmatiſch ein
ganz perſönliches Werk vollbracht und wurde der Ordner
der chaotiſchen deutſchen Welt von 1862. Er verband die
Macht des Sieges mit höchſter, weiſer Mäßigung, die ihm
die deutſchen Fürſten und Stämme, ſelbſt Oeſterreich, ge=
wann
. Er ſchaute und achtete das Leben ringsum in den
deutſchen und außerdeutſchen Staaten und erſtrebte nichts
anderes, als auch für die Nation der Deutſchen das Recht
der Selbſtbeſtimmung; aber er einte uns alle auch nach
innen. Er verband die Staatskraft Friedrichs des Großen
mit dem Freiheitsſtreben Steins. Er zwang die Parteien,
auf den Boden des Reiches herüberzutreten. Er vertrak

dem Fraktionsgeiſte gegenüber die Zukunft des Reichs=
intereſſes
. Er wurde der Born, aus dem ſich immer wie=
der
neue Kreiſe, Parteien und Gruppen bildeten. Er ſchloß
die Epoche der Kämpfe um den nationalen Staat wie um
die Gewaltenverteilung im Innern ab.

Aber er führte zugleich in die Zukunft. Durch ſeine
große Zoll= und Handelspolitik bringt er Staat und Wirt=
ſchaftsleben
in jene enge Verbindung, die im Zeitalter des
Imperialismus ſich neu verſtärkt. Er ermöglichte ſo eine
Induſtrie, die alsdann durch ihre Exportintereſſen den
Staat zwäng, ihr zu folgen. Er trieb nach außen viel
Politik der befriedigten Erhaltung, aber langſam wurde
auch er ſchon an die neuen Fragen herangeführt, die die
Gegenwart beherrſchen. Die Spannung zu Rußland
nötigte ihn zum Zweibund mit Oeſterreich und konnte
doch auch durch den Rückverſicherungsvertrag von 1887
nicht beſeitigt werden. Im Dreibund mit Oeſterreich
waren ſchon zu ſeiner Zeit die Gegenſätze zwiſchen Oeſter=
reich
und Italien in der heutigen Richtung vorhanden.
Die Revancheluſt Frankreichs und der aufſteigende
Panſlawismus in Rußland begannen ſich zu ſuchen und
zu finden. Die Kolonialpolitik führte zu oftmaligen har=
ten
Reibungen mit dem Monopolgeiſt Englands.

Bismarcks Werk hat neues Leben entzündet und da=
mit
neue Weltverhältniſſe hervorgetrieben.

Wir handeln wohl in ſeinem Sinne,
wenn wir in veränderter Zeit veränderte
Wege der Außenpolitik wandeln, aber ſei=
ner
Mahnung zur Einheit und ſeines ſtol=
zen
Spruches eingedenk bleiben: Wir
Deutſche fürchten Gott und ſonſt nichts in
der Welt! (Langanhaltender Beifall.)

Im übrigen wurde der Abend ausgefüllt mit Geſängen
und Deklamationen. Der Landſturmchor unter Leitung
des Herrrn Gefreiten Nietental ſang noch Gerhart
Hauptmanns Reiterlied (Karl Specht) und Wie’s da=
heim
war von Peter Cornelius (Guſtav Wohlgemuth).
Herr Hoftheater=Regiſſeur Heinrich Hacker brachte
drei Dichtungen Gottfried Schwabs (Das Lied vom treuen
Kanzler, Deutſche Wehr, Nicht zagen!) und Ernſt von
Wildenbruchs Unſer Bismarck in gewohnter künſtleriſch
vertiefter Art zum Vortrage. Sämtliche Darbietungen
ernteten rauſchenden Beifall, der Zugaben heiſchte, die
gern gegeben wurden.

Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing brachte in einer
eindrucksvollen Schlußanſprache im Anklingen an das Er=
leben
der Bismarckbegeiſterung an Begas’ Denkmal des
Großen in Berlin vor zwei Tagen, deren Zeuge er war,
zum Ausdruck, wie Bismarck ſchon am 2. Januar 1869
mit prophetiſchem Blicke das welterſchütternde Heute vor=
ausgeahnt
, ſo wie es eintraf; ebenſo, daß wie er am
6. Februar 1888 ſagte: Ganz Deutſchland flammt auf wie
ein Mann! Die Feier zum Gedächtnis Bismarcks ſei die
ſchönſte Feier, die das deutſche Volk heute begehen kann.
Unſere Wünſche für Gegenwart und Zukunft mögen Aus=
druck
finden in dem Rufe: Unſer Kaiſer, unſer Groß=
herzog
, unſere unvergleichlich tapfere Armee, unſer Voll
in Waffen, unſer herrliches deutſches Vaterland hurra,
hurra, hurra!

Der gemeinſame Geſang Deutſchland, Deutſchland
über alles beſchloß den ſchönen Abend.
M. St.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576; Mate=
rialien
=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Kreuzpfen=
nig
=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Ein Teil unſerer Truppen in Oſt und Weſt iſt jüngſt
wieder vom Roten Kreuz mit Liebesgaben bedacht worden.
Sobald die Etappenbehörden die Sendungen nach den öſt=
lichen
Kriegsſchauplätzen wieder zulaſſen werden, ſollen
namentlich auch an unſere dort ſtehenden Truppen Liebes=
gaben
abgehen. Es ſind große Maſſen nötig.
Neben warmem Unterzeug und Wickelgamaſchen ſind
beſonders erwünſcht: Hoſenträger, Taſchentücher, Hand=
tücher
, Seife, Nähzeug, Scheren, Meſſer, Taſchenlampen
und Erſatzbatterien, Kerzen, Lederfett, Bleiſtifte, Brief=
papier
, Tabakspfeifen, Luntenfeuerzeuge, und von =
waren
z. B. getrocknete Wurſt, Käſe, Heringe in Blech=
doſen
, Konſerven, Backobſt, Schokolade, Kakao, Gebäck,
Rum, Arak, Kognak uſw. Wir bitten, uns in den Stand
zu ſetzen, die Truppen mit dieſen Dingen zu verſorgen.
Die Liebesgaben aus dem Großherzogtum
ſind zu ſenden an die Materialien= Abtei=
lung
des Roten Kreuzes zu Darmſtadt im
Alten Palais.

Brief aus Amerika.

Neu=York, 9. Febr. Mehr wie ich Ihnen
ſagen kann, fühlen wir hier in den heutigen, für das liebe
alte Vaterland ſo großen Tagen was Deutſchland für uns
iſt, auch für die Kinder, welche doch in Neu=York geboren
ſind. Meine Frau und ſie waren ja in Nürnberg unter
Nürnberger guten, lieben Freunden vom 25. Juli bis
Ende Auguſt und was ſie da gefühlt und miterlebt haben,
bleibt ihnen ewig und macht ſich heute bemerkbar in einer
Weiſe die ich ſchwer beſchreiben kann. Mein Haus iſt
deutſch, die Ausſchmückung der Zimmer, welche von den
Kindern bewohnt werden, bleibt ihnen überlaſſen, aber
beim Eintritt in dieſelben kann man ſofort feſtſtellen, wo
die Seelen, die darin wohnen, zu Hauſe ſind. In Mar=
cellas
Zimmer z. B. herrſcht Darmſtadt und die
Großherzogliche Familie in Geſtalt von vielen
guten Photographien ganz vor. Das deutſche Gefühl,
welches ein Volk in ſolcher Zeit auf junge Gemüter, ob=
gleich
im Ausland geboren, machte, kommt täglich zum
Ausdruck und nichts iſt ihnen hier jetzt deutſch genug.
Dieſe paar Wochen im Juli-Auguſt 1914 haben meiner
Familie das deutſche Gemüt ganz in die Seele gezaubert,
wozu in gewöhnlichen Zeiten wohl Jahre gehört hätten.
Aber wie muß es nun heute im deutſchen Volke ſelbſt
ausſehen, welch' unſterblichen Eindruck muß die heran=
wachſende
Jugend in ſich aufnehmen ob der Taten des
deutſchen Heeres und der Flotte? Das wird der Zukunft
der heutigen Generation eine enorme, Kraft einverleiben,
die Schaffenskraft dieſer glücklichen Menſchen wird nir=
gends
in der Welt zu hemmen ſein! Eine ernſte Jugend
bringt tüchtige, ſtrebſame Menſchen hervor, macht ſie ſpar=
ſam
und tapfer.

Der Krieg iſt fürchterlich, die Verluſte herzzerbrechend,
aber wer am Leben bleibt, wird feſter und leiſtungsfähiger.
Deutſchland wird ſich nicht vergebens gegen eine Welt von
Feinden gewehrt haben! Von allen Weltenden kamen ſie
nach hier in Neu=York zuſammen, die jungen Landsleute,

um ſich ſchnellſtens dem Vaterland zu ſtellen, aber wenige
nur erreichten die deutſche Meeresküſte, denn die Herren
Engländer (heute lacht ganz Amerika ob der Feigheit
des Cunard=Dampfer=Kapitäns auf der Luſitania die
amerikaniſche Flagge zu hiſſen, um ſicherer nach Liverpool
zu kommen) haben ſie von neutralen Schiffen herunter=
geholt
und ſie in Gibraltar und in England ſelbſt einge=
ſperrt
. Einerlei, welche Nachrichten auch an Freunde und
Bekannte hier eintreffen, ſie zeugen alle von großer Zu=
verſicht
, daß Deutſchland weiter gedeihen und vorwärts
kommen wird. Ich höre hierin beſonders viel von be=
freundeten
Offizieren der hier liegenden Lloyd=Dampfer.
Das Benehmen des amerikaniſchen Volkes Deutſchland
gegenüber, ſeit Anſang des Weltkrieges, iſt für uns Bür=
ger
deutſcher Abſtammung eine ſchmerzliche Sache. Cleve=
land
war noch einer vom guten, alten Schlag! Ob ſolche
Männer einmal wieder hier entſtehen werden, glaube ich
kaum, außer es käme entſetzliches Unglück über das Land,
ſo daß die Menſchen wieder beten lernten und gerecht
ſein würden. Ich kann Sie verſichern, daß die Bürger
Knder in ſich aufgenomnen, die wunderdarin Einbrüiae, nachen und hören miſſn, was jeden i zu Herzen aeht=
Es wird wohl ſpäter weit weniger Deutſche, die ſich be=
mühen
, hier Bürgerrecht zu erwerben, geben! Wollen wir
hoffen, daß zukünftig, was deutſch iſt, auch deutſch bleibt.
Aus lauter Vergnügen iſt auch noch kein Deutſcher aus=
gewandert
. Es beſteht kein Zweifel, daß man künftig
mehr in Deutſchland über das hieſige Deutſchtum hören
wird. Viele natürlich gehen dem alten Vaterlande ver=
loren
, ſehr viele aber noch lange nicht alle!

Wir ſammeln und helfen hier für drüben, ſoweit dies
getan werden kann, und die Reſultate werden ſich
ſchon bemerkbar machen. Wenn die Sammlungen nur
ſchon ſehr viele Millionen Dollar betrügen, anſtatt der
zirka drei Millionen, welche bisher zu Wohltätigkeits=
zwecken
nach Deutſchland abgegangen ſind! Dieſe Samm=
lungen
waren öffentlich, private Sendungen ſind natür=
lich
nicht feſtzuſtellen, müſſen aber ganz anderen, viel be=
deutenderen
Betrag darſtellen. Ich glaube, es wird aber
viel beſſer werden, denn viele werden ſich hoffentlich wie=
der
ihrer deutſchen Abſtammung entſinnen und deutſch
fühlen lernen. Wenn nicht, dann in Gottes Namen

Deutſchland braucht ſie nicht! Die Ehre, einer großen
Nation anzugehören, wird auf hunderte von Jahren auf
deutſcher Seite liegen. Mein Vater, der im Juli 1800 in
Bockenheim (jetzt Frankfurt a. M.) geboren wurde und
Ende 1894 in Eſchersheim, jetzt auch eingemeindet, ſtarb,
erzählte mir als kleiner Junge von ſeinen Erinnerungen
von 1813, nachdem Napoleon geſchlagen und ſeine Kern=
truppen
bei Hanau von den Bayern nochmals geſtellt
wurden, von 1866 und 1870. Und jetzt 1914/1915! Alſo
mit Gott für Kaiſer und Vaterland!

C. K. Vom Infanteriſtenherzen ſprechen die
beiden Aſſiſtenten der erſten mediziniſchen Univerſi=
tätsklinik
der Berliner Charité Karl Maaſe und
Hermann Zondek in einer Arbeit über Herzbefunde bei
Kriegsteilnehmern, die im neueſten Hefte der Deutſchen
Mediziniſchen Wochenſchrift veröffentlicht wird. Sie hatten
Gelegenheit, die Herzen von 40 Verwundeten gleich nach
ihrer Ankunft röntgenologiſch aufzunehmen und dieſe
Aufnahmen unter den gleichen Bedingungen vier bis zehn
Wochen ſpäter zu wiederholen. Es handelte ſich dabei um
Soldaten, die kurz nach Beendigung von ſehr großen
ſtrapaziöſen Märſchen leicht verwundet aufgenommen
waren. Die Marſchleiſtungen beliefen ſich im Durchſchnitt
auf 4045 Kilometer täglich, bisweilen vier Wochen lang
und darüber hinaus; in etwa 30 Tagen waren alſo zirka
1500 Kilometer zurückgelegt worden. Dieſe außerordent=
lichen
Marſchleiſtungen, die ohne größere Ruhepauſen,
häufig ohne vorheriges Training, und unter ſtarken ſeeli=
ſchen
Aufregungen gemacht wurden, ſtellen an die
Leiſtungsfähigkeit des Herzens Anſprüche, wie ſie unter
den Verhältniſſen des Friedens kaum je praktiſch vorkom=
men
. So zeigten die Herzen der Soldaten in einem ſehr
hohen Prozentſatz der Fälle auffallend große Abweichun=
gen
von der Norm in ihrem Umfang. Die Vergrößerung
der Herzhöhlen erſtreckte ſich in der Mehrzahl der Fälle
auf alle Teile des Herzens; in anderen Fällen war nur ein
beſtimmter Herzteil, beſonders der rechte, betroffen. Nimmt
man als Durchſchnittsgröße der Baſis normaler Herzen
bei Leuten von 175 Zentimeter Körperlänge 12 Zenti=
meter
, ſo wurde bei dieſen Unterſuchungen etwa 13,8 oder
14 Zentimeter als Mindeſtmaß, in einigen Fällen auch

[ ][  ][ ]

Weiterſtadt, 271 März. (Goldſammlung.)
Nachdem durch Darmſtädter Schüler ſchon gegen 7000
Mark Gold geſammelt waren, ergab eine durch die hieſigen
Schulen in den letzten Tagen veranſtaltete Sammlung
noch den anſehnlichen Betrag von 1060 Mark.

Langen, 27. März. (Der Verkehrsausſchuß)
beſchloß, an die Eiſenbahndirektion das Geſuch zu rich=
ten
, anſchließend an die Erweiterung des Bahnkörpers
der Main=Neckarbahn auch die Erweiterung des Stations=
gebäudes
vorzunehmen. Gleichzeitig wurde der Wunſch
ausgeſprochen, eine umfaſſende Verbeſſerung des Verkehrs
zwiſchen Bahnhof und Stadt herbeizuführen und mit den
in Betracht kommenden Faktoren in Verhandlung zu
treten.

Mühlheim, 27. März. (Selbſtmord.) Geſtern mit=
tag
wurde der 55 Jahre alte Ludwig Hader in ſeiner
Wohnung erhängt aufgefunden. Die Tat führte er aus,
als ſeine Angehörigen ſich auf ihrer Arbeitsſtelle befan=
den
. Er war ſchon längere Zeit krank und hat wohl aus
dieſem Anlaß ſeinem Leben ein Ende gemacht.

Worms 27. März. (Ein Kriegsandenken.)
Herr Hoboiſt Kühne, der Soloflötiſt unſerer Regiments=
muſik
, iſt kürzlich von der Großherzogin empfangen
worden, der er von ihm aus Schrapnellſtücken
angefertigte Ringe überreichte. Die Großherzo=
gin
zeigte ſich ſehr erfreut über die ſchöne Arbeit, die ſie
als ein willkommenes Andenken an die große und eiſerne
Zeit würdigte. Jetzt iſt Herr Kühne durch folgendes
Schreiben geehrt worden: Im Allerhöchſten Auftrage
Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin beehre ich mich,
Ihnen als Erinnerung an die jetzige große Kriegszeit, in
welcher auch Sie zur Verteidigung unſeres von mißgünſti=
gen
Feinden angegriffenen teueren Vaterlandes tapfer
mitgekämpft, das beiliegende Bild der Frau Großherzogin
mit Allerhöchſter Unterſchrift hiermit zu überſenden. Die
von Ihnen überreichten und durch Sie aus deutſchen
Schrapnellſtücken ſo ſchön angefertigten Ringe haben Ihrer
Königl. Hoheit eine beſondere Freude gemacht. Hoch=
achtungsvoll
Frhr. von Leonhardi.

Alzey, 27. März. (Zum Dammrutſch bei Ket=
tenheim
.) Die Alzeyer Ztg. meldet: Auf das ſeitens
unſerer Bürgermeiſterei an Großh. Miniſterium der Finan=
zen
nach Darmſtadt telegriphiſch gerichtete Erſuchen wegen
des bevorſtehenden Oſtergeſchäftes für Fahrgelegenheit
zwiſchen den Stationen Alzey und Kettenheim beſorgt
ſein zu wollen, hat Se. Exz. Finanzminiſter Braun gleich=
falls
telegraphiſch erwidert, daß nächſten Montag eine
Probefahrt mit Triebwagen auf der genannten Strecke
ſtattfinden ſoll, und daß ein derartiger Verkehr ſechsmal
täglich vorgeſehen ſei. Näheres werde die Direktion Mainz
veranlaſſen und bekannt geben.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 27. März. Der Tuberkuloſe=
forſcher
Profeſſor Cornet, der erſt kürzlich mit dem
Eiſernen Kreuz ausgezeichnet worden war, iſt geſtern abend
an Fleckfieber geſtorben. Cornet, der eine Zeitlang
Robert Koch nahe geſtanden hat, infizierte ſich in einem
Gefangenenlager bei einem dort internierten Ruſſen.
Der große Berliner Waldkaufvertrag, durch
welchen am 1. April 1915 40000 Morgen Dauerwald zum
Preiſe von 50 Millionen Mark auf den Zweckverband
Groß=Berlin übergehen, iſt zwiſchen den Vertretern der
Regierung und des Verbandes Groß=Berlin heute unter=
zeichnet
worden.

Frankfurt, 27. März. (Das Herandrängen an
franzöſiſche Gefangene.) Im Polizeibericht heißt
es: Zurzeit wird eine größere Anzahl Kriegsgefangener
zur Hilfeleiſtung bei den landwirtſchaftlchen Arbeiten in
unmittelbarer Nähe der Stadt verwendet. Obwohl das
Publikum genügend durch die Tageszeitungen gebeten
wurde, den Kriegsgefangenen ſich nicht zu nähern, iſt es
in den letzten Tagen bedauerlicherweiſe wiederum zu An=
ſammlungen
gekommen, wobei erneut verſucht wurde, ein=
zelnen
Gefangenen Geſchenke zuzuſtecken. Hierbei wurden
durch das Aufſichtskommando der Kaufmann Auguſt
Fiſcher, Günthersburg=Allee 83, und die Ehefrau Pau=
line
Gauſe, Friedberger Landſtraße 100, betroffen.

Hall, 2. Mir, (Siedelungskand für In=
validen
.) Die Siedelungs=Geſellſchaft Sachſenland‟
kaufte zwecks Anſiedelung von Kriegsinvaliden das
900 Morgen große, zwiſchen Halle und Leipzig ge=
legene
Rittergut Modelwitz. Jeder Anſiedler erhält etwa
vier Morgen Land.

Genf, 27. März. (Herzog Adalbert Mont=
morency
) aus dem Hauſe Talleyrand=Périgord=Sagan
iſt in Paris geſtorben.

Auch etwas über Volksernährung.

Bezahle, wann mer Geld hat, des is kah Kunſt; awer
bezahle, wann mer kahns hat, des is e Kunſt, lieber Mann,
un die muß ich erſcht noch lerne. Dieſes ſehr wahre
Wort unſeres Bürgers Datterich möchte ich nun heute
in die Worte umſetzen: Koche, wann mer Geld un War
hat, un ’s zudem gelernt hat, des is kah Kunſt; awer koche,
wann mer von Beidem nit viel hat, un zudem nix gelernt
hat, des is e Kunſt, lieb Fraa, die muß erſcht recht ge=
lernt
ſei. Im erſten Angenblick mag es wohl etwas
eigentümlich anmuten, wenn dieſe Worte, die in friedlichen
Zeiten ſo erfriſchend klingen, in dieſer ernſten Zeit an den
Kopf einer ſachlichen Abhandlung geſetzt werden. Aber
es ſind beherzigenswerte Worte und darum wollen wir
ſie ſtehen laſſen Kochen alſo, wenn man beſchränkte Mittel
an Geld und Ware hat, das iſt eine große Kunſt, und um
die zu lehren, gehört vor allen Dingen ſelbſt eine große, prak=
tiſche
Erfahrung dazu. Statiſtiſch nachweisbar iſt gar viel,
was in die Praxis umgeſetzt, ganz andere Zahlen auf den
Kopf ergibt. Wenn z. B. in Berlin ſo und ſo viel Gramm
Fett auf den Kopf der Bevölkerung ſtatiſtiſch nachgewieſen
iſt, ſo iſt dies, in die Praxis umgeſetzt, nicht zutreffend.
Gar viele Köpfe der Berliner und anderer Städte Bevöl=
kerung
können eben auf das Fett, welches ſie ſeither ver= überhaupt nicht viel ſparen gelernt haben und nun lernen
wenden mußten, nicht verzichten, denn der Verbrauch war
ſchon in Friedenszeiten ihren ganz geringen Einnahmen
angemeſſen, die ſie auf möglichſte Ausnutzung aller Genuß=
mittel
anwies.

Und wie mit dem Fett, ſo geht es mit unzähligen
Lebensmitteln, für deren ſparſamſte Verwendung ſich jeder
zum Wohl des Ganzen bereit findet. Dieſes iſt nicht der
wunde Punkt, an dem ſo vieles zu ſcheitern droht, ſondern
was unſerem Volke vom höchſten bis zum geringſten
Stande fehlt, iſt die wirklich praktiſch ausge=
bildete
und gut erzogene Hausfrau. Unſere
ſogenannten Hausfrauen von heute ſind gar oft nicht im=
ſtande
, durch ihre eigenen praktiſchen Kenntniſſe eines
bürgerlichen Haushaltes ihre Töchter und Dienſtmädchen
zu erziehen und anzulernen, ihnen durch ihr eigenes, ſicheres
Wiſſen Reſpekt einzuflößen. Leider ſehen die Dienſtboten
gar oft mit vollem Recht auf die gänzliche Unkenntnis ihrer
Herrin herab und verbitten ſich geradezu jede Einmiſchung
von ihr in das ihnen übertragene Amt, beſonders wenn
ſie vorgeben, perfekt in ihrem Fache zu ſein. Ob ſie es ſind,
kann ja nicht ohne weiteres beurteilt werden! Wir leben
im Jahrhundert der Spezialiſten und es iſt für eine Haus=
frau
, die ihrer Verhältniſſe halber ein Mädchen für alles
halten muß, oft ſehr ſchwer, ein ſolches zu bekommen, da
bei Uebernahme aller Arbeit in einem Haushalt ja zur
Betätigung in ſeinem Spezialfach keine Zeit übrig bleibt.
Ich komme jedoch zu weit von meinem Thema ab, und
doch waren dieſe Erörterungen nötig, da ſie in direktem
Zuſammenhang mit meinen Ausführungen ſtehen. Denn
wo ſoll die praktiſche, tüchtige Arbeiter= und kleinere Be=
amtenfrau
herkommen, wenn dieſe Spezialiſtinnen für
Haus, Küche, Nähen und was es ſonſt noch für beſondere
Arbeiten im Haushalt gibt, nicht gut angeleitet werden
können, aus eigener Unkenntnis der Hausfrau für alle
Zweige ihres Haushalts. Sie ſind ſich ſelbſt überlaſſen,
lernen nicht ſparen, meinen, als moderne Dame geputzt,
die Welt in Staunen zu verſetzen, ſchaffen ſich möglichſt
bald einen Freund an und müſſen heiraten.

Iſt eine ſolche ſchlecht geleitete Frau ſchon in normalen
Verhältniſſen ein Unglück, wie iſt es erſt jetzt, wenn eine
ſolch ſchwere Zeit zu durchkämpfen iſt wie dieſe, in welcher
wir nun leben müſſen, und in welcher unzählige dieſer
hilfloſen, ſogenannten Hausfrauen der Kriegsfürſorge und
Armenpflege anheimfallen? Dieſen Frauen muß in erſter

Ainie das veranwortungevolſte Pflichtgefühl bei=
gebracht
werden, indem man ſie, ſoviel wie dies jetzt
möglich iſt, für ihren Beruf beſſer zu erziehen ſucht. Als
zweiter Punkt wären wir nun an der Art der Unter=
ſtützung
, welche da die zweckmäßigſte wäre. Ich ſelbſt, als
prinzipielle Gegnerin von zu viel Geldunterſtützungen,
halte beſonders gerade jetzt Unterſtützungen und Zutei=
lungen
von Naturalien für das einzig Richtige. An
Hand von durchaus praktiſch erfahrenen Hausfrauen ſoll
man eingehend die der Unterſtützung bedürftigen Haus=
haltungen
prüfen. Alsdann kann man entweder Gutſcheine
für die Volksküche von genügender Portionzahl verteilen,
das Eſſen kann ſich eventuell die Frau oder die größeren
Kinder heimholen oder aber, man gibt der Frau durch die
Konſumvereine uſw., vielleicht auch auf Gutſcheine, ſo viel
wöchentlich an Kartoffeln, Brot, Kaffee, Fett, Gemüſe,
Fleiſch, Wurſt uſw. zur ſelbſtändigen Zubereitung ihrer
Mahlzeiten. Selbſtverſtändlich muß eine ausreichende
Quantität auf die auszugebende Kopfzahl (die feſtgeſtellt
werden muß) verteilt werden. Es finden ſich gewiß dazu,
wie zu ſo viel weniger Nötigem, verſtändnisvolle Helfe=
rinnen
, womöglich ſolche aus Arbeiterkreiſen, die nicht nür
theoretiſch die Sache betreiben wollen, ſondern vor allem
in der praktiſchen Verwendung und Aus=
führung
in den ihnen näher ſtehenden Kreiſen Beſcheid
wiſſen. Denn, was nutzt es, wenn dieſe unfähigen
Frauen nur gepredigt bekommen, ſo und ſo müßt ihr
ſparen, das ſeid ihr dem Vaterland ſchuldig uſw. uſw.,
was man noch ſo alles reden hört, wenn der Tag und
Abend lang iſt.

Lernen mehr ſparen zu können, weil die Vorräte zum
Teil knapp ſind, müſfen die jetzt, die Geld haben, um ein=
zukaufen
; aber nicht die, die ſo wenig Geld haben, daß es
auch ſchon in Friedenszeiten ſchwer iſt, mit ſeinen Geld=
mitteln
auszukommen. Viel lernen müſſen aber die, die
müſſen, mit wenig Geld und weniger Naturalien auszu=
kommen
, um doch geſund und tatkräftig bleiben zu
können. Daß dies ſich aber auf dem hier angegebenen
Weg verwirklichen läßt und mit der Zeit viele ungeſchulte,
gleichgültige, junge Frauen mit Freuden ſehen werden,
daß ihr armer Haushalt trotz der Kriegsſorgen nicht zu=
grunde
geht und genug zum Leben da iſt, auch wenn man=
ches
entbehrt werden muß, was man früher nicht für
möglich hielt, ohne es zurecht zu kommen. Unſere tapferen
Soldaten draußen gehen mit dem größten Beiſpiel voran,
was Entbehrungen aller und jeglicher Art anbelangt!
Auch unſere Gemeindeſäckel werden wohl nach und nach
weniger beläſtigt, trotzdem viele Karten für Naturalien
ausgegeben würden, wird man wohl bald einſehen, daß
dieſe Art der Unterſtützung tatkräftiger wirkt, als die
manchmal ſehr am unrechten Ort gegebenen Geldunter=
ſtützungen!

E. M.

Vermiſchtes.

Genügend Tee vorhanden. Der Bund
Deutſcher Teehändler in Frankfurt a. M. gibt bekannt:
In der letzten Zeit iſt faſt in allen deutſchen Tageszeitungen
von intereſſierter Seite darauf aufmerkſam gemacht wor=
den
, mit Rückſicht auf die augenblickliche Lage den Tee=
konſum
durch Surrogate zu erſetzen. Es wird dadurch der
Anſchein erweckt, als ob in Deutſchland Mangel an Tee
herrſche und der Genuß desſelben augenblicklich viel zu
koſtſpielig ſei. Nun iſt aber vollſtändig genügend Tee im
Inland vorhanden, was ſchon daraus hervorgeht, daß die
Ausfuhrverbote weſentliche Erleichterungen erfuhren.
Andererſeits ſteht aber auch der Preis, der von den in Be=
tracht
kommenden Bezugsquellen für die Surrogate gefor=
dert
wird, in keinem Verhältnis zu der Ergiebigkeit und
Genußbefriedigung. Es braucht ferner nicht erwähnt zu
werden, daß es ebenſo verkehrt, wie gefährlich iſt, wenn ſich
der Teekonſum all der angeführten Surrogate wie Heide=
kraut
, Erdbeer=, Brombeer=, Himbeer= und Heidelbeerpflan=
zen
bemächtigen würde. Es iſt ſo viel guter und preis=
werter
Tee vorhanden, daß wir im Intereſſe des Kon=
ſumenten
, wie des geſamten deutſchen Teehandels nicht zu
ſolchen, meiſt nicht befriedigenden Mittelchen zu greifen
brauchen.

16 Zentimeter und darüber gefunden. Der Unterſchied
dieſer Infanteriſtenherzen gegenüber Herzen von Kaval=
leriſten
, beſonders aber von Feldartilleriſten, war ſo auf=
fallend
daß andere Entſtehungsurſachen als die außer=
ordentlichen
Marſchleiſtungen kaum in Betracht kommen.
Bis zu zehn Wochen nach den erſten Aufnahmen zeigte ſich
dabei keine weſentliche Rückbildung. Die Funktion der
Herzen war im ganzen gut. Wenn auch die Patienten zu
Beginn über Beſchwerden in der Herzgegend klagten, ſo
beſſerten ſich dieſe recht ſchnell ohne beſondere Behandlung.
Die Leute konnten bis auf wenige Ausnahmen, ſo weit
nicht andere Gründe dagegen ſprachen, als felddienſtfähig
entlaſſen werden.

B.B. Gedenkſteine für gefallene Krieger auf den Fried=
höfen
. Zum Gedächtnis der gefallenen und auf dem Felde
der Ehre zur letzten Ruhe beſtatteten Krieger iſt von ver=
ſchiedenen
Gemeinde= und Kirchenverwaltungen eine der
Nachahmung werte Einrichtung getroffen worden. Auf
den Gemeinde= und anderen Friedhöfen ſind außerhalb
der für Grabſtellen vorgeſehenen Flächen oder auch in
einer beſonderen Abteilung Plätze beſtimmt, auf denen
Gedenkſteine für gefallene Krieger errichtet werden kön=
nen
. Gebühren für die Benutzung dieſer Plätze werden
nicht erhoben oder ſind äußerſt gering. Eine beſondere
Art von Denkſteinen iſt nicht vorgeſchrieben, es dürfen ſo=
wohl
Kreuze, als auch Säulen und Standtafeln errichtet
werden. Das allgemein übliche Hier ruhet in Gott muß
natürlich fortbleiben, an ſeine Stelle tritt die Inſchrift
Zum Gedächtnis an oder Dem Gedächtnis
des N. N. gewidmet‟. Dem Namen folgen Geburts=
datum
und Geburtsort und, wenn möglich, das Datum
des Heldentodes mit Angabe des Ortes und der Todes=
art
. Im allgemeinen iſt für jede Gedenktafel ein Raum
von 1 Quadratmeter beſtimmt.

* Der Engländer. Mein Vorſtand in einer Stadt an
der öſterreichiſchen Grenze ſchreibt mir: Hier iſt es im
ganzen ſehr ruhig; nur auf die Engländer iſt man ſehr
ſchlecht zu ſprechen. Als ich neulich durch das Poſtgäßchen
heimging und mich eben mit den edeln Eigenſchaften die=
ſes
Volkes in Gedanken beſchäftigte, ſtand mir plötzlich ein
großer Metzgerhund quer im Wege. Ich ſchob ihn bei=
ſeite
und ſagte etwas unwirſch: Geh’ weg, du Englän=
der!‟
Da drehte ſich ſein Herr, der vor mir ging, um und
ſchrie mich an: Sie, wenn’s an Engländer an Hund hoaß’n,
ſo is mir dös Wurſcht; aber mein’ Hund hoaß’n ma koan
Engländer! Verſtandn! Feldpoſtſekretär Hofſtötter.
(Liller Kriegsztg.)

Großherzogliches Hoftheater.

Freitag, 26. März.

Weh’ dem, der lägt!

I.V. Der Grillparzer=Zyklus, den uns unſer
Hoftheater nach Oſtern beſcheren will, kündigte ſich heute
durch einen Vorläufer vielverheißend an: das Luſtſpiel
Weh’ dem, der lügt! das hier am 30. April 1897
zum letztenmale gegeben worden war. Die einzige Ko=
mödie
, die Grillparzer geſchrieben, hatte bekanntlich bei
ihrer Erſtaufführung am 6. März 1838 im Wiener Burg=
theater
ein vollſtändiges Fiasko. Das Publikum verſtand
keinen Spaß, als es den Spaß im Stücke vermißte; es
verhöhnte den Dichter, lärmte, ziſchte, ſprach die Titel=
worte
bei jeder Wiederholung ſpöttelnd nach, kurz, bewies
in jeder Hinſicht ſeine Unfähigkeit, ſich dem Geiſte des
auch die ernſte Kritik machte damals dem Luſtſpiele den
Vorwurf, daß ihm die ſpielende Freiheit, die Grazie des
Unvorbereiteten mangele, wie Lafonteine es nennt.
Allzu ſichtbar werde darin die tiefſinnige Grundidee
ſzeniert, ſo daß die ganze dramatiſche Entwicklung den
Eindruck des nackt Zweckmäßigen nicht genügend verberge.
(Den Keim der Fabel hatte Grillparzer einer Heiligen=
legende
und der Erzählung Gregors von Tours: Attalus
und der Koch entnommen, während er das Lokalkolorit
den Reeits des Temps Mérovingiens von Auguſtin
Publikums gingen die vielen Vorzüge des Stückes unter,
zumal Grillparzer in der epiſodiſchen Figur des Ga=
lomir
die adeligen Zuſchauer aufs äußerſte gereizt hatte,
ehre auffaßten und durch ihren Unwillen den Widerſtand
des Publikums gegen das Stück noch verſtärkten. Un= ſich heute ſtärker als ſonſt bemerkbar machten. Schade,
gleich empfindlicher als die Ariſtokraten aber fühlte ſich
der Dichter ſelbſt verletzt. Er verſchloß ſeit jenem Abend Schneider als Attalus einen gar ſo farb= und
Niemand iſt es gelungen, ihn fürder zur Mitteilung eines
Stückes zu bewegen. In den ſiebziger Jahren aber, als menſchen Graf Kattwald, und Herr Jürgas hielt ſich
bereiteten ihm die Wiener eine glänzende Ehrenrettung:
es wurde mit Begeiſterung aufgenommen und blieb ſeit= durch Klarheit der Diltion ausgezeichneter Biſchof von
dem in der Hofburg ſtändig auf dem Repertoire. Und in
der Tat verdient das Luſtſpiel, dieſes Meiſterwerk von
Freiheit und Grazie nach ſeiner wohlgelungenen Neu=
einſtudierung
auch unſerem Spielplan dauernd er=
dem
Stück mehr und mehr gerecht geworden und hat Grill=
parzer
entſchiedene Begabung auch für das Luſtſpiel

höheren Stils nicht mehr abgeſprochen. Mit Recht fragt
Johannes Volkelt, der Grillparzer als Dichter des Tragi=
ſchen
verherrlicht hat, wieviele Luſtſpiele es in Deutſchland
gäbe, die in gleich geſchickter Weiſe tieferen Sinn und
kecke, heitere Laune verbinden und weiſe Gedanken ſo
zwanglos und beziehungsvoll durch das wunderliche Ge=
triebe
der Handlung hindurchzuſchlingen verſtehen?
Und wieviel Luſtſpiele haben wir Deutſchen denn, in
denen eine ebenſo reiche Stufenfolge komiſcher Charaktere
vorkäme, denen eine ſo folgerichtige und tief pſychologiſche
Entwicklung und ein ſolch fabelhaftes Geſchick, ſelbſt das
Unwahrſcheinliche dem Zuſchauer und Leſer wahrſchein=
lich
zu machen, nachzurühmen wäre?

Die Aufführung von Weh’ dem, der lügt! ſteht
und fällt mit der Verkörperung der Hauptperſon, dem
Küchenjungen Leon. Er hat etwas von der feinſten
Form des Humors, der ſicheren Ausgelaſſenheit bei allem
Mißlingen und Verfehlen der unendlichen Wohlgemut=
rigkeiten
erhebt, die Hegel als die höchſte Stufe im Reiche
des Komiſchen zu preiſen pflegt. Herr Ehrle (zuletzt
hatte die Rolle hier Herr Kreidemann geſpielt) war
ganz der liebe, friſche, prächtige Kerl, wie ihn die
Meiſterhand des Dichters gezeichnet, ſtrotzend von auter
Laune und innerer Geſundheit, der allen Schwierigkeiten
der Welt zu trotzen weiß und die widrigſten Verhältniſſe
klug, liſtig und luſtig nach ſeinem Gefallen wendet. Es
war vom erſten bis zum letzten Auftritte ein wahres Ver=
Thierry verdankt.) In der allgemeinen Verſtimmung des gnügen, dieſer trefflichen, ungemein ſympathiſchen Leiſtung
zu folgen. Eine liebe Partnerin hatte dieſer Leon in
der Edrita Fräulein Hackers gefunden, die das blonde
Barbarenkind mit einer friſchen Herzlichkeit und warm=
die
den gräflichen Kretin vom Geſichtspunkte der Standes= blütigen Natürlichkeit ſprach und ſpielte, daß man ihr
gut ſein mußte, trotz aller ſprachtechniſchen Mängel. die
daß das Paar mit ſeinem Dritten im Bunde, Herrn
jedes neu entſtandene Drama in ſeinen Schreibtiſch, und humorloſen Gegenſpieler hatte! Glänzend in Maske, Er=
ſcheinung
und Sprechweiſe gab Herr Heinz den Ur=
Dingelſtedt das Luſtſpiel der Bühne von neuem ſchenkte, dankenswerterweiſe davon fern, die Caliban=Nachbildung
Galomir nur als Kretin zu geben. Ein würdiger,
Chalons war Herr Weſtermann, der nur manchmal
zu jugendlich anmutete, und auch die Nebenrollen waren
meiſt angemeſſen beſetzt. Anſpruch auf volles Lob haben
Herrn Baumeiſters Regie und die ebenſo poetiſche
halten zu werden. Die Kritik der Literaturgeſchichte iſt ja wie maleriſche Geſtaltung des Bühnenbildes durch Herrn
Kempin. Die Aufführung erntete verdienten herzlichen
Beifall.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

1000 Gefangene.

* Wien, 27. März. Amtlich wird verlautbart:
27. März mittags. Unter ſchweren Verluſten des Fein=
des
ſcheiterten an der Schlachtfront in den Karpa=
then
neuerlich ſtarke ruſſiſche Angriffe. Auf
den Höhen bei Banynvölgy und beiderſeits des Latorcza=
Tales ſüdlich Laborczrév dauern die Kämpfe mit großer
Heftigkeit an.

In der Bukowina warfen unſere Trup=
pen
nordöſtlich Ezernowitz ſtärkere ruſſiſche
Kräfte nach heftigem Kampfe bis an die Reichs=
grenze
zurück, eroberten mehrere Ortſchaften, mach=
ten
über 1000 Gefangene, erbeuteten zwei
Geſchütze.

In Ruſſiſch=Polen und Weſtgalizien keine
Veränderung.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Der Seekrieg.

Von einem U=Boot angegriffen.

* London, 27. März. Der Fiſchdampfer Albrecht
aus Boulogne kam geſtern aus Dartmouth hier an.
Der Kapitän erzählte, er ſei tags vorher 10 Meilen ſüdöſt=
lich
vom Royal Sovereign=Leuchtturmſchiff von einem
Unterſeeboot angegriffen worden. Das Torpedo ging
in einer Entfernung von 10 Fuß an dem Fiſchdampfer
vorüber. Der Angriff wurde einem britiſchen Patrouillen=
ſchiffe
, das ſich in der Nähe befand, gemeldet. Als dieſes
an die Stellung kam, war das Unterſeeboot verſchwunden.

Der eingeſchränkte engliſche Schiffsverkehr.

* Kopenhagen, 26. März. (Ctr. Bln.) Eine neue
Konferenz der Delegierten von 42 engliſchen Schiff=
fahrtsgeſellſchaften
hat am Dienstag in Lon=
don
ſtattgefunden, der auch Regierungsvertreter
beiwohnten. Die Mehrzahl der Schiffahrtsgeſellſchaften be=
ſchloß
, die bisherige Einſchränkung des regelmäßigen
Schiffsverkehrs infolge der deutſchen Unterſee=
bootsgefahr
fortbeſtehen zu laſſen.

Aufgelaufener engliſcher Dampfer.

* Tanger, 27. März. Der engliſche Fracht=
dampfer
Froſtburg iſt geſtern bei Kap Spartel
aufgelaufen. 13 Mann der Beſatzung wurden von
dem franzöſiſchen Kreuzer Friant und drei engliſchen
Torpedobooten gerettet. Die übrigen 67 Mann konnten
infolge des hohen Seeganges noch nicht gerettet werden.
Der Dampfer wird als verloren betrachtet.

Das Vorgehen gegen holländiſche Schiffe.

* Amſterdam, 27. März. Der bekannte Juriſt Dr.
Louis Jsrael, juriſtiſcher Mitarbeiter des Tele=
graaf
ſchreibt in dieſem Blatte über die Medea:
Alle völkerrechtlichen Vorſchriften der Londoner De=
klaration
ſcheinen im Falle der Medea befolgt
zu ſein. Die deutſchen Unterſeeboote handelten in den
Fällen der Batavier V‟, Zaaſtroom und Medea, wie
auch andere Kriegsſchiffe gehandelt haben würden, und
ſie handelten nicht gemäß den Drohungen der Februar=
erklärung
. Aber vermutlich gingen ſie zu übereilt ans
Werk, und es dürfte ſich zeigen, daß die bedingte Konter=
bande
in allen dieſen drei Fällen nicht den Vorausſetzun=
gen
entſprach, wodurch ſie Konterbande und beſchlagnehm=
bar
würde. Niederländiſche Schiffe haben dasſelbe zu
Anfang des Krieges von franzöſiſchen und engliſchen Kreu=
zern
erfahren, die erſt ſpäter dazu kamen, bei der Annahme,
die Ladung ſei für die Feinde beſtimmt, weniger voreilig
zu ſein. Die deutſchen Unterſeeboote beginnen
erſt jetzt das Seebeuterecht auszuüben, und ſie müſſen
dabei erſt einige Erfahrung erwerben. Wenn dieſe prak=
tiſche
Erfahrung nur nicht auf Koſten der niederländiſchen
Bürger geſchieht, d. h. wenn den niederländiſchen Inter=
eſſenten
Gelegenheit gegeben wird, ihr gutes Recht zu be=
weiſen
und Entſchädigungen zu erhalten, ſo iſt bei dem
gegenwärtigen Stande des Seekriegsrechtes ein ſolches
Auftreten von Kriegsſchiffen einer kriegführenden Macht
nicht als Ungeſetzlichkeit anzuſehen.

Eine Anſprache des Königs von Bayern.

* München, 27. März. Bei der Truppenver=
eidigung
, an welcher die Rekruten, Landſturmleute
und Mannſchaften jüngerer Jahrgänge beteiligt waren,
hielt der König eine Anſprache, in welcher er die
Soldaten ermahnte, ſich mit Fleiß ihrer Ausbildung zu
widmen damit ſie, wenn die Zeit käme, als tüchtige Sol=
daten
hinaus könnten, um Deutſchlands Grenze zu
ſchützen und für das Deutſche Reich und Oeſterreich= Un=
garn
zu kämpfen. Sie ſollten den alten, Ruf der
Treue und Tapferkeit der bayeriſchen Trup=
pen
aufrecht erhalten. Seit über ſieben Jahrhunderten
ſei das bayeriſche Königshaus mit ſeinem Volke aufs
engſte verwachſen. Alle Stände, reich und arm, hoch und
niedrig, kämpften jetzt für Deutſchlands Größe. An der
Spitze einer deutſchen Armee ſtehe Kronprinz Rupprecht.
Deutſchland könne nur einen Frieden ſchließen, nach wel=
chem
es niemandem mehr einfalle, es wieder anzugreifen.
Es werde noch ſchwere Opfer koſten, um dieſen herbei=
zuführen
. Wenn ſie vor den Feind kämen, ſollten ſie ein=
gedenk
ſein des heutigen Schwures.

Der Luftkrieg.

* Straßburg, 26. März. Aus der Richtung
Schlettſtadt kommend, erſchien heute abend kurz vor 5½
Uhr ein feindlicher Flieger dem Maſchinentyp
nach ein Engländer in beträchtlicher Höhe über der
Stadt und Feſtung. Das von den Wällen und Forts ſofort.
einſetzende Feuer der Maſchinengewehre und Geſchütze
konnte dem über 2000 Meter hoch kreuzenden Flieger nichts
anhaben. Nach 20 Minuten verſchwand er in der Rich=
tung
gegen das Breuſchtal hin. Wie nachträglich bekannt
wird, warf der Flieger 5 Bomben ab, die im Südoſten
der Stadt am äußeren Nikolausring niederfielen,
ohne beſonderen Gebäudeſchaden anzurichten.

* Paris, 26. März. Der Temps meldet: Eine von
einem deutſchen Flugzeug auf Pont=à=Mouſſon
herabgeworfene Bombe richtete großen
Schaden an. An der St. Laurent=Kirche ſprangen ſämt=
liche
Fenſter, auch das Mauerwerk ſoll gelitten haben. Ver=
letzt
wurde niemand.

Der Geſundheitszuſtand des deutſchen
Heeres.

* Berlin, 27. März. (W. T. B. Amtlich.) Aus
dem Großen Hauptquartier geht uns folgende Mitteilung
zu: Ausländiſche Blätter brachten in der letzten Zeit häu=
fig
ungünſtige Nachrichten über den Geſundheits=
zuſtand
unſeres Heeres. Dieſer iſt durchaus
zufriedenſtellend. Unſere Soldaten haben die
Anſtrengungen des Winterfeldzuges vortrefflich
überſtanden. Eigentlich hatten ſie nur in den Kar=
pathen
unter der Witterung zu leiden. Epidemiſche
Krankheiten, außer ganz vereinzelten Fällen von
Flecktyphus und Cholera im Oſten, ſind nicht mehr
zu verzeichnen. Zu dieſem günſtigen Ergebnis
haben in erſter Linie die rechtzeitig ergriffenen hygieni=
ſchen
Maßnahmen beigetragen, ſo die Schutzimpfungen
gegen Pocken, Cholera und Typhus, die Verwendung
fahrbarer Trinkwaſſerbereiter, die Anlage von Wannen=
und Brauſebädern hinter der Front, auf Bahnhöfen und
in Bäderzügen, die Herrichtung von Desinfektionsanſtal=
ten
und die Mäßnahmen für Kleiderreinigung und Ent=
lauſung
. Auch die weitverbreitete Annahme, daß ge=
ſchlechtliche
Krankheiten in unſerem Heere eine Ausdeh=
nung
gewonnen hätten, die ſie zu einer Volksgefahr mache,
iſt nicht zutreffend. Die Geſamtzahl der auf dem weſt=
lichen
Kriegsſchauplatz an Geſchlechtskrankheiten leidenden
Mannſchaften bleibt etwa um die Hälfte hinter derjeni=
gen
der in der Heimat befindlichen Mannſchaften, die dieſe
niemals verlaſſen haben, zurück. Eine weitere Einſchrän=
das
umasgeſehte Benüben aler verantworilichen Män=
ner
. Neben entſprechenden Ueberwachungs= und Vor=
ten
ſtatt, wobei Offiziere, Aerzte und Geiſtliche zuſam=
menwirken
.

Die finanzielle Rüſtung Deutſchlands.

* Köln 27. März. Der Kölniſchen Zeitung wird
berichtet: Il Sole, das größte italieniſche Finanzblatt,
beſchäftigt ſich ausführlich mit der finanziellen =
ſtung
Deutſchlands und kommt zu dem Schluß, daß
die Organiſation des Kriegskredites eines der wichtigſten
Mittel zum Schutze der Induſtrie und des Handels ſei.
Deutſchland habe bewieſen, daß ſeine finan=
zielle
Organiſation an Vortrefflichkeit
der militäriſchen nicht nachſtehe.

Sammlungen für die Kriegsfürſorge.

* Leipzig, 28. März. Dem für die hilfsbe=
dürftigen
Deutſchen Galiziens und der Bu=
kowina
hier gebildeten Ausſchuß ſind einige ſehr freund=
liche
Gaben zugegangen. So bewilligten der Rat und die
Stadt Mainz 2500 Mark, Straßburg und Mannheim
je 500 Mark, Fürſt Adolf zu Schaumburg=Lippe 1000 Kr.
Die Oberpräſidenten der Provinzen Oſtpreußen und Poſen
ſandten 1000 bezw. 500 Mark. Da die Not in den deut=
ſchen
Dörfern Galiziens nach dem Bericht von Augenzeugen
rieſengroß und die zu löſende Aufgabe ſchier unendlich
iſt, ſind noch große Mittel erforderlich, die jederzeit gern
von der Allgemeinen Deutſchen Kreditan=
ſtalt
Leipzig entgegengenommen werden.

* Wien, 27. März. Die im Bereiche der 25. Infan=
terietruppendiviſion
durchgeführte Sammlung für die
vom Witwen= und Waiſenhilfsfonds der geſamten be=
waffneten
Macht eingeleitete Aktion Der Wehrmann
in Eiſen hat das ſtaunenswerte Ergebnis von 18000
Kronen ergeben. Der Diviſionskommandant Erzherzog
Peter Ferdinand dankte den Truppen in einem
Armeebefehl für das große, edle Werk der Nächſtenliebe.
Im Namen des erſten operierenden Armeekommandos,
welches durch eine Sammlung im kleinen Kreiſe für den
Wehrmann in Eiſen 1000 Kronen aufbrachte, ſchlug
Erzherzog Karl Albrecht geſtern einen Nagel in den
Ritter. Auch in den Provinzhauptſtädten iſt eine ähnliche
Aktion für den Witwen= und Waiſenhilfsſonds einge=
leitet
worden.

Engliſcher Selbſtbetrug.

* Berlin, 27. März. Die Norddeutſche Allge=
meine
Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift: Engliſcher
Selbſtbetrug: Ganz kluge Engländer entdeckten angeſichts
des Neunmilliardenerfolges unſerer Kriegsanleihe nnun
noch in unſerer goldenen Rüſtung einen ſchwachen Punkt,
der ihre ſtark geſchwächte Hoffnung auf unſer baldiges
Erliegen neu aufrichtet. Politiken meldet aus London,
daß die dortigen Banken in der letzten Zeit aus Skandi=
navien
engliſche Sovereigns erhielten, deren Jahreszahl
beweiſe, daß ſie aus der Kriegsentſchädigung
Frankreichs an Deutſchland, mithin aus dem
Spandauer Juliusturm, ſtammen. Deutſchland
ſei alſo bereits genötigt, zur Bezahlung ſeiner Einfuhr
nach Skandinavien ſeine letzte Reſerve, den Kriegsſchatz
aufzubrauchen. Dieſe als Herzensſtärkung für zwei=
felnde
Engländer und Ententegenoſſen und als Augen=
pulver
für Neutrale gedachte Kombination iſt an ſich ſchon
albern genug angeſichts des Goldbeſtandes der
deutſchen Reichsbank von 2300 Millionen Mark. die Verteilung der Kriegsauszeichnungen
Aber vielleicht trägt es zur Aufklärung über die Wichtig= an die Offiziere und Mannſchaften der Dardanellen=
tuerei
der engliſchen Spürnaſen bei, wenn wir verraten,
daß im Juliusturm überhaupt nie auch
nur ein einziger Sovereign gelegen hat,
daß vielmehr der geſamte deutſche Kriegsſchatz von An=
fang
an ausſchließlich aus deutſchen Kronen und
Doppelkronen gebildet worden iſt.

Kommende Einſicht in England.

Amſterdam, 27. März. Die Blätter drucken
einen Artikel aus dem in Mancheſter erſcheinenden
Wochenblatt Labour Leader, dem Organ der ſoziali=
ſtiſchen
unabhängigen Arbeiterpartei, ab. In dem Artikel
heißt es: Ueberall verſchwindet die gedankenloſe
Begeiſterung, die eine Nation zu Beginn des Krie=
ges
ſtets kennzeichnet. Ueberall richtet man das Auge auf
den Ausgleich, der den Feindſeligkeiten ein Ende machen
ſoll. Man fragt, wie dieſer Ausgleich ſein ſoll, und was
getan werden muß, um das Ziel zu erreichen, für das der
Krieg geführt wird, nämlich künftige Kriege un=
möglich
zu machen, den Militarismus zu vernich=
ten
, kleine Länder ſicher zu ſtellen, die brutale Gewalt zu
entthronen, und die Vernunft auf den Thron zu ſetzen.
Mancherlei Fragen drängen ſich auf, beiſpielsweiſe, ob
Deutſchland allein für den Krieg zu tadeln iſt, ob Eng=
land
vor dem Kriegsausbruch alles tat,
was in ſeiner Macht ſtand, um den Untergang
Belgiens zu verhindern, und ob das deutſche Volk
nicht Grund zum Mißtrauen gegen Eng=
land
hatte. Die öffentliche Meinung unter der Arbei=
terklaſſe
ändert ſich. Das Elend, in welchem ſie ſich
befindet, die unzureichende Unterſtützung, welche die eng=
liſche
Regierung ihr gewährt, ſtören die nationale Ein=

mütigkeit, die den Arbeitern anfänglich häß=
liche
Tatſachen verbarg. Schwere Unglücksfälle,
der Anblick von Soldaten mit verſtümmelten Gliedern er=
ſchütterten
die Nerven, ihre fürchterlichen Erzählungen
und ihre Erkenntniſſe, daß die deutſchen Soldaten
auch Menſchen ſind wie ſie ſelbſt, mit liebenden
Frauen und geliebten Kindern, das alles wirkt bauernd
auf die Anſichten ein.

Die engliſche Streikbewegung.

* London, 27. März. Der Londoner Hafenbehörde=
iſt
der Vorſchlag gemacht worden, die Frage einer wei=
teren
Lohnerhöhung für die Hafenarbeiter
einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Die Arbeiter
beziehen bereits eine Kriegszulage von ſechs Pence pro
Tag. Die Hafenbehörde erklärte, ſie könne nicht weiter=
gehen
, ſei aber bereit, die Frage einem Schiedsgericht vor=
zutragen
, wenn die Regierung ſich verpflichte, der Hafen=
behörde
alle Auslagen, die aus einer eventuellen weiteren
Aufbeſſerung entſtehen, zu vergüten. Das Exekutiv= des Nationalverbandes der Dockarbeiter richtete
ein Manifeſt an die ausſtändigen Arbeiter in Liverpool
und Birkenhead, daß ſie ſofort die volle Arbeit wieder auf=
nehmen
ſollen, da ſonſt die Kriegszufuhr behindert wäre
und draſtiſche Maßregeln zu erwarten ſeien. Das Exeku=
tivkomitee
iſt bereit, über alle Klagen der Arbeiter eine
ſofortige Unterſuchung einzuleiten.

Die Vorgänge in Angola.

* London, 27. März. Der Times wird von ihrem
Angola gemeldet: Der Einfall in die Kolonie
hatte eine beträchtliche Wirkung, denn die Portugieſen
Man fürchtete, daß ſich bei den unſicheren Zuſtänden in
der Kolonie Cunhanamas andere Stämme, die niemals
unterworfen waren, erheben würden. Deshalb wurden
in Loanda, Lobito und Benquela Freiwilligenkorps ge=
bildet
und eingeübt. Die Buren in Angola boten der
Regierung ihre Dienſte an. Da die Behörden über die
Vorfälle an der Südgrenze ſchwiegen, gingen allerlei Ge=
rüchte
um, die ſelbſt in amtlichen Kreiſen geglaubt wur=
den
. Gegen Ende Dezember wurde allgemein zugegeben,
daß irgendeine Art Gefecht zwiſchen Deut=
ſchen
und Portugieſen ſtattgefunden habe. Da
die Regierung ſchwieg, dachte man an eine ernſtliche Nie=
derlage
der Portugieſen, die verborgen werden ſollte. Am
12. Februar veröffentlichte der Generalgouverneur, um die
Beſorgniſſe der Koloniſten zu zerſtreuen, eine Bekannt=
machung
über den Kampf bei Naulila vom 18. Dezember,
in welcher zugegeben wurde, daß ſich die Portugieſen
unter Verluſten zurückziehen mußten. Die
Niederlage wurde aber als unbedeutend und nur als ein
vorübergehender Nachteil hingeſtellt. Das neue Miniſte=
rium
in Liſſabon nahm das Rücktrittsgeſuch des General=
gouverneurs
und des Kommandanten der Armee an, und
ernannte General Perzira de Eca zum Regierungs=
kommiſſär
, der ſich einer ſehr heiklen Aufgabe gegenüber=
ſehen
wird. Bis zu ſeiner Ankunft ſtehen die militäriſchen
Operationen ſtill. Die portugieſiſchen Truppen, die bei
Moſſamedes zuſammengezogen ſind, ſind offenbar außer=
ſtande
vorzugehen, weil ſie keine Transportmittel haben.
Es treffen jedoch Verſtärkungen ein, und obwohl
die Freiwilligenkorps aufgelöſt und die Dienſte des =
renkontingents
abgelehnt wurden, ſteht zu erwarten, daß
die Wiederherſtellung der Ordnung in der Kolonie und
die Vertreibung des Feindes ſchließlich ernſtlich in die
Hand genommen wird.

Rußland winkt ab.

* Petersburg, 27. März. Ruskif=Invalid, wen=
det
ſich gegen die engliſchen Preſſeäußerungen, daß die
Entſcheidung unbedingt an der Oſtgrenze
Deutſchlands fallen müſſe und fragt, warum
nicht an der Weſtgrenze, wo der Frühling doch anderthalb
Monate früher einträte.

Der Krieg im Orient.

Vor den Dardanellen nichts neues.

* Konſtantinopel, 27. März. Seit den für
den Gegner ſo verluſtreichen Kämpfen vor den Dardanel=
len
fand bis zum 26. März keinerlei Unterneh=
mung
der Verbündeten gegen die Dardanellen oder an=
deres
türkiſches Gebiet am Aegäiſchen Meer ſtatt. In
der vergangenen Nacht verſuchte ein feindliches
Torpedoboot mit Minenſuchfahrzeugen nach Mond=
untergang
gegen die äußerſte Minenſperre vorzuſtoßen,
wurde aber ſofort durch das Feuer der türkiſchen Batte=
rien
vertrieben. Die Meldungen der engliſchen Preſſe
über Kämpfe und erfolgte Landung von Truppen an den
Dardanellen oder an der Bucht von Saros ſind freie Er=
ſindungen
.

Auszeichnung der Verteidiger der Dardanellen.

* Tſchanak=Kale, 27. März. Der Sonderkorreſpon=
dent
des Wolffſchen Telegr.=Bur. in den Dardanellen
meldet: Geſtern nachmittag fand auf dem Fort Hamidie
befeſtigungen ſtatt, die bei dem großen Artillerie=
gefecht
im Hagel ſchwerer Schiffsartilleriegeſchoſſe die Ge=
ſchütze
bedienten und dadurch zu dem von Enver Paſcha
telegraphiſch an Kaiſer Wülhelm gemeldeten Erfolge des
Zuſammenwirkens von Türken und Deutſchen beigetra=
gen
haben. Der Generalinſpekteur der Küſtenbefeſti=
gungen
, der die Auszeichnungen verteilte, erinnerte in
ſeiner Anſprache an die Waffenbrüderſchaft der
Deutſchen und Türken und hob beſonders hervor,
daß alle Waffenerfolge, auch wenn ſie hier errungen ſeien,
in gleichem Maße der gemeinſamen Sache, alſo auch
Deutſchland, nützten. Die Feinde würden bei einem
abermaligen Angriffe dieſelben Männer mit der gleichen
Entſchloſſenheit an den Geſchützen finden. Die Anſprache
klang in einem Hoch auf den Allerhöchſten Kriegsherrn
aus. Darauf erfolgte der Vorbeimarſch, während hoch in
den Lüften ein türkiſcher Flieger über die alten hiſtori=
ſchen
Stätten dem Geſchwader der Alliierten bei den grie=
chiſchen
Inſeln zuſtrebte.

Ruſſiſches Mißtrauen gegen ſeine Verbündeten.

* Berlin, 27. März. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Konſtantinopel: Nach einer Meldung aus Saloniki
befindet ſich auf dem ruſſiſchen Kreuzer As=
kold
ein ruſſiſcher General, um die Operationen der
Engländer und Franzoſen gegen die Dardanellen zu über=
wachen
. Ruſſiſcherſeits habe man die feſte Ueberzeugung,
daß zwiſchen England und Frankreich ein ge=
heimes
Abkommen über die Meerengen beſtehe.

Ruſſiſche Schiffsverluſte im Schwarzen Meer.

* Berlin, 26. März. Von der ruſſiſchen Grenze
meldet die Nationalzeitung: Vor einigen Tagen lief in

[ ][  ][ ]

den Kriegshafen von Sewaſtopol ein ruſſiſcher kleiner
Kreuzer ein, der allem Anſchein nach ſchwere Be=
ſchädigungen
am Vorderteil erlitten hatte. Das
Schiff, das ſofort der Oeffentlichkeit entzogen wurde,
dürfte wahrſcheinlich auf eine Mine gelaufen ſein. Sein
Name ließ ſich nicht feſtſtellen.

In der Stadt laufen Gerüchte um, daß in den letzten
Tagen wieder ein Seegefecht im Schwarzeu
Meer ſtattgefunden habe. Vor einigen Tagen ſank ein
ruſſiſcher Dampfer, der eine Munitionsladung an Bord
hatte, auf der Höhe von Sewaſtopol, weil er auf eine
ruſſiſche Treibmine gelaufen war. Nur zwei Mann konn=
ten
gerettet werden. Unweit Batum explodierte in den
letzten Tagen das ruſſiſche Oelſchiff Peter der Große‟
und ſank mitſamt der Mannſchaft.

Amerikas Stellung zu China.

* London, 27. März. Aus Waſhington wird
vom 25. März gemeldet: Der Korreſpondent der Mor=
ningpoſt
hatte eine Unterredung mit einem hohen Beam=
ten
über Amerikas Stellung zu China in der
japaniſchen Angelegenheit. Dieſer ſagte, Amerika müſſe
anerkennen, daß die Mandſchurei Japans natürliche Ein=
flußſphäre
ſei. Japan brauche Expanſion und könne ſeine
Bevölkerung nicht nach Amerika ſchicken; es ſei alſo auf
China angewieſen. Er glaube nicht, daß den Unions=
ſtaaten
oder irgend einem anderen Lande, auch China
nicht, ein Schaden daraus erwachſen werde. Amerika wiſſe
noch nicht, wie weit Japan gehen wolle, aber aus den
eingelaufenen Berichten gehe hervor, daß die ameri=
kaniſchen
Rechte nicht bedroht ſeien (?). Wenn
Japan mit der Mandſchurei beſchäftigt ſei, werde es keine
Einwanderer mehr nach Kalifornien ſchicken wollen, und
es würde eine ernſtliche Reibungsmöglichkeit beſeitigt.
Man ſpreche viel davon, daß Japan die offene Tür in
China ſchließen wolle; aber der Wert des Handels der
Unionſtaaten mit Japan ſei zweimal ſo groß, wie der
Wert des Handels mit China. Die Unionſtaaten würden
nicht verſuchen, den weniger einträglichen Handel mit
China dem japaniſchen Handel aufzuopfern. Japan wie=
der
werde den amerikaniſchen Handel in China nicht ver=
nichten
, weil dadurch der Handel mit den Unionſtaaten
gefährdet würde. Die Vereinigten Staaten würden wahr=
ſcheinlich
der Form halber gegen Expanſionen
in der Mandſchurei einige Einwendungen er=
heben
; ſie könnten aber die japaniſche Politik nicht
ändern. Es wäre ungeſchickt, zu proteſtieren, wenn es
nicht beabſichtigt ſei, wenn nötig, Gewaltmittel anzu=
wenden
.

Japan und China.

* Berlin, 27. März. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Kopenhagen: Einer Meldung der Nowoje Wremja
aus Peking zufolge forderte die japaniſche Ge=
ſandtſchaft
die japaniſchen Staatsangehö=
rigen
auf, China zu verlaſſen.

* Berlin, 27. März. Nach einer Meldung der
Tägl. Rundſch, wurden neuerdings deutſche Kriegs=
ſchiffe
in der Oſtſee bei der Inſel Aaland und nörd=
lich
von Gotland beobachtet. Aus den finniſchen Häfen
laufen infolgedeſſen Schiffe nicht aus.

* London, 26. März. Da die Deutſch=Amerikaner
eine Bewegung organiſieren, um Lebensmittel in Poſt=
paketen
nach Deutſchland zu ſenden, warnte der General=
poſtmeiſter
davor, da die Pakete der Beſchlagnahme durch
die Verbündeten ausgeſetzt ſind.

* London, 27. Marz. Morningpoſt meldet aus
Kapſtadt vom 25. März: Die Anhänger Hertzogs=
haben
ſich im Abgeordnetenhauſe definitiv von den Mini=
ſteriellen
getrennt. Dieſer Schritt, der von den An=

hängern Bothas willkommen geheißen wird, bedeutet einen
vollſtändigen Bruch zwiſchen beiden Sektionen der alten
Afrikanderpartei. Die Geſchichte des ſüdafrika=
niſchen
Aufſtandes iſt in Form eines Blaubuches
veröffentlicht worden.

Sofia, 26. März. General Pau iſt aus Bu=
kareſt
hier eingetroffen.

* Petersburg, 27. März. Ein Artikel der Nowoje
Wremja beklagt es, daß die Deutſchen im Aus=
lande
ſtets Deutſche bleiben und eine unerklär=
liche
Vaterlandsliebe beweiſen. Das Zuſammenwirken
der Deutſch=Amerikaner, die jetzt eine ſtarke Macht in
Amerika, bildeten, ſei ein neues Beiſpiel hierfür. Alle
Staaten, in welchen ſich Deutſche niederließen, machten
dieſelben traurigen Erfahrungen.

Letzte Nachrichten.

* Konſtantinopel, 27. März. Anläßlich des bevor=
ſtehenden
Bismarckjubiläums bemerkt Sabah,
daß, wie im Geburtsjahre Bismarcks das Schickſal
Europasentſchieden werden mußte, auch jetzt
Europa vor der Entſcheidung ſeines neuen Schickſals ſtehe.
Das Blatt betont, daß aufrichtige Beteiligung an den
Feierlichkeiten des Jubiläums Bismarcks Pflicht jedes
Osmanen ſei, da Bismarck der Entwickelung der türkiſch=
deutſchen
Beziehungen in hohem Grade gedient habe.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.

W. H., Seeheim. Adreſſen können wir im Briefkaſten
nicht mitteilen. Verfolgen Sie den Anzeigenteil oder
geben Sie ſelbſt eine Anzeige auf.

Verluſtliſte.

* Die=Sonder=Verluſtliſte des Deut=
ſchen
Heeres (Unermittelte) Nr. 3 (in Kriegs=
gefangenſchaft
, im Lazarett oder auf dem Schlachtfeld ver=
ſtorbene
Angehörige des Deutſchen Heeres, über die zuver=
läſſige
Perſonalangaben fehlen) enthält folgende Ange=
hörige
heſſiſcher Regimenter: Leibgarde= Infan=
terie
=Regiment Nr. 115: Sold. Haas, 7. Komp.,
gefallen 13. 9. 14. Infanterie=Regiment.
Nr. 116: Sold. Johann Grimm, Hoſp. 26 Orléans;
Sold. Johannes Schnitzer, Reſ.=Laz. 22 Montargis
18. 9. 14. Infanterie=Leibregiment Nr. 117:
Sold. Reinhold Schieler, Sthieler oder Stieh=
ler
, Hoſp. Tours 25. 9. 14. Infanterie= Regi=
ment
Nr. 118: Sold. Fritz Darr, Don oder Dorr,
Hoſp. Troyes 27. 9. oder 5. 10. 14; Sold. Adolf Wihy,
Hoſp. 6 Troyes 21. 9. 14; Sold. Adolph Wilm, Hoſp.
Orléans 21. 9. 14; Sold. Jakob Müller, 9. Komp., Li=
moges
12. 10. 14; Sold. Dimmler, 10. Komp., Erken=
nungsmarke
Nr. 53, St. Yrieix 26. 9. 14. Land=
wehr
=Infanterie=Regiment Nr. 118: Karl
Theodor Dietz, 3. Komp., Erkennungsmarke Nr. 63,
St. Yrieix 29. 9. 14.

(Schluß des redaktionellen Teils.)

Gegen Austen, Heiserkeit,
Verschleimung, influenza
eic. (X787

Pastilen

Lodes=Anzeige.
An ſeinen im Kampf für das Baterland auf dem ruſſiſchen Kriegsſchau-
platz
erhaltenen Wunden verſtarb zu Berlin unſer lieber Mitarbeiter
Herr Johann Krämer, Schriftſetzer

in ſeinem 21. Lebensjahre.

von hier

5035)

Er war getreu bis zum Tode und wird
bei uns im ehrendſten Andenken bleiben.

Darmſtadt.

C. F. Winterſche Buchdruckerei.

Todes=Anzeige.
Am 15. März d. J. ſtarb an Typhus im
Feld=Lazarett in Rethel (Frankreich) mein
innigſtgeliebter, unvergeßlicher Sohn, unſer
treuer Bruder, Schwager und Onkel
Wilhelm Darmſtädter
Maler= und Weißbindermeiſter
(5006
im Alter von 29 Jahren.
Namens der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Darmſtädter Witwe.
Riegerplatz 8.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem uns betroffenen
ſchweren Verluſt ſprechen innigen
(5051
Dank aus
Frau Käthe Hanſt u. 2 Kinder
geb. Macholdt
Familie E. Macholdt.
Familie W. Hanſt.
Darmſtadt, Dortmund, März 1915.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nachmittag 5 Uhr verſchied plötzlich
an einem Herzſchlag mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater und Großvater
Herr Lehrer
Friedrich Weitz
im Alter von 71 Jahren.
(B5018
Darmſtadt und Offenbach, den 26. März 1915.
Laura Weitz, geb. Carl.
Anna Weitz.
Minna Hamm, geb. Weitz.
Toni Müller, geb. Weitz.
Wilh. Hamm, Lehrer.
Reallehrer Gg. Müller,
z. Zt. im Feld
und 4 Enkel.
Die Einſegnung findet Montag, den 29. März,
nachmittags 4¾ Uhr, im Sterbehauſe, Geißen=
ſee
5, die Beerdigung daran anſchließend auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des
Entſchlafenen.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Wetterbericht.

Im Norden iſt das weſtliche Hochdruckgebiet zu wei=
terer
Ausbreitung gekommen, während Mitteleuropa noch
ein flaches Tief als Ausläufer einer über dem Mittel=
meer
liegenden Depreſſion bedeckt. Unter der Herrſchaft
trockener, nordöſtlicher und öſtlicher Winde iſt die Be=
wölkung
nicht ſehr ſtark. Es ſcheint ſich das Tief allmäh=
lich
auszufüllen, ſo daß das Wetter ſtärker durch das
nördliche Hoch beeinflußt wird. Bei trockenen nordöſt=
lichen
und öſtlichen Winden iſt dann die Bewölkung nicht
ſehr ſtark, ſo daß die Temperaturen tagsüber etwas an=
ſteigen
dürften.

Wetterausſichten für Sonntag: Wolkig, meiſt
trocken, tagsüber etwas wärmer, nachts leichter Froſt,
öſtliche Winde.

Tageskalender.

Sonntag, 28. März.

Konzert des Kirchengeſangvereins der Johannes=
gemeinde
um 8 Uhr in der Johanneskirche.

Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 4 Uhr
und 8¼ Uhr im Orpheum.

Kriegsvortrag von Kriegsberichterſtatter Binder
um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.

Evangeliſationsvorträge um 4 Uhr und 8½
Uhr Waldſtraße 18.

Verſteigerungskalender.

Montag, 29. März.

Meßplätze=Verſteigerung um 9½ und 2½ Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz.

Nutz= und Brennholz=Verſteigerung urt
9½ Uhr im Eberſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft
am Friedhof).

Stamm= und Brennholz=Verſteigerung um
10 Uhr im Georgenhäuſer Gemeindewald ( Zuſammen=
kunft
bei Gaſtwirt Heberer, Station Meſſel).

Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr in der
Weſtendhalle zu Langen.

Städtiſches Muſeum (Schloßgraben 9). Geöffnet
Sonn= und Feiertags, ſowie Mittwochs und Freitags
von 111 und 24 Uhr, bei freiem Eintritt.
Dienstags, Donnerstags und Samstags von 101 Uhr
(Eintritt 30 Pfg.).

Duck und Beriag. z. 2. Wilüchſche Salbuſtuncecf.,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V. Kurt Mitſching; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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Alasenben

Die Folgen des Weltkrieges bestimmten mich, seither
zu außerordentlich billigen Preisen zu verkaufen.
Da der Erfolg (besonders in der Knaben-Bekleidung)
ein ganz enormer war, habe ich diese nunmehr eben-
falls
in großen Mengen eingeführt und meine Preise
dauernd für alle Stücke derart niedrig gestellt, daß
jeder Käufer den greifbaren Vorteil sofort einsieht. Grafenstrasse 23½

Nur beste und feinste Ware. Riesenauswahl.

Telephon 1949

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Landgraf Philipp=Anlage 64, 1. St.

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Mk. 2.50. Auch Aenderung. Ang.
u. M 10 a. d. Geſchäftsſt. (*5907fse

Aelteres, beſſeres Fräulein, ſeil=
her
als Köchin für feine Küche
tätig, ſucht ähnl. Stell., geht auch
als Haushälterin zu älterem Herrn.
Ang. u. M 59 Geſchäftsſt. (*5968sgi

Reinl., ſaub. Madch., im 15. Le=
bensjahr
, ſ. Laufdienſt f. d. ganzen
Vorm. Hügelſtr. 77, Hth., II. (*6131

Oberheſ. Mädchen ſucht
Stelle tagsüber.
(*6037
Näheres Liebfrauenſtraße 45.

Eine öffentliche Warnung

In den meisten Zeitschriften und ebenso in vielen Zeitungen werden fast täglich
im ganzen deutschen Reiche von einer außerdeutschen Firma, ohne ihre Namens-
bezeichnung
, alle möglichen Mittelchen angepriesen, die nicht nur absolut wertlos sind,
sondern auch mit einem den wirklichen Wert ungewöhnlich übersteigenden Preis
bezahlt werden müssen.
Liest man die wenigen Zeilen, die stets unter der Rubrik der Stadtanzeigen,
Briefkasten, Sport etc. unauffällig gesetzt sind, so bemerkt man stets, daß niemals
ein Preis dabei steht. Man bekommt den Eindruck, wie wenn die Sachen nur wenige
Pfennige kosten würden. Unzählige gehen in die Apotheke, verlangen das eine oder
andere und sind nicht wenig erstaunt über den hohen Preis, den sie dafür zahlen
müssen, um hinterher die Erfahrung zu machen, daß das Betreffende absolut wertlos ist.
Daß diese Leute, welche solche bittere Erfahrungen gemacht haben, mißtrauisch
werden und absolnt reellen Angeboten kein Vertrauen mehr entgegenbringen, ist nicht
zu verwundern.
Im Interesse der auf diese Weise Geschädigten bringen wir diese Mitteilung an
die Offentlichkeit, die zu verbreiten wir uns nicht unterstehen würden, wenn das
Gesagte nicht der Wirklichkeit entspräche.
Der Zweck dieser Zeilen ist, die Leser darauf aufmerksam zu machen, daß die
von der Firma Hans Heiss & Co. (Dunpräparate), Ges. m. b. H. in Darmstadt,
in Zeitschriften und Tageszeitungen angepriesenen Dunpräparate voll und ganz das
halten, was von ihnen gesagt wird, was von ärztlichen Autoritäten und einer Unmenge
Verbraucher der Dunpräparate durch Gutachten belegt wird.
Neuester Prospekt mit Gutachten wird einem jeden auf Wunsch kostenlos zu-
gesandt
. (Siehe heutiges Inserat Dun‟).

(X2366

Männlich

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halter
ſucht Beſchäftigung.
Angebote unter M 81 an die
Geſchäftsſtelle.
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Reiſender, gut. Verkäuf., ſ. St. od,
ſonſt lohnende Beſchäft. Angeb. u.
M 99 an die Geſchäftsſt. (*6111

Junger Mann ſucht dauernde St.
als Hausburſche oder Taglöhner.
Heinheimerſtr. 22, Stb. (*6125go

Empf. mich den Herrſchaften
für alle vorkom. Gartenarbeiten.
Beſchneid., Anpflanz. uſw. (*6153
G. Steinbrecher, Tannenſtr. 17, II.

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wird angenommen
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Gärtnergehilfe L. Schickedauz,
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ſchriften
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6 Arbeiter
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[ ][  ][ ]

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Dobermann, 1 Rehpinſcher (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(5009

Bekanntmachung.

Auf Grund des Artikels 129b Abſ. II Ziff. 1 der Städteordnung
vom 8. Juli 1911 wird nach Anhörung der Stadtverordnetenverſamm=
lung
zu Darmſtadt und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des
Innern vom 12. März 1915 zu Nr. M. d. J. II. 1685 Folgendes
verordnet:

I.

Der § 16 Abſ. 1 der Schlacht= und Fleiſchverkaufsordnung für
die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt vom 25. Juli 1907 erhält
folgenden Zuſatz:

Die Schlachthofverwaltung iſt befugt, während der Dauer des
derzeitigen Kriegs das Blut geſchächteten Kleinviehs aufzufangen
und es nach Denaturierung zu techniſchen oder Futterzwecken zu
verwenden.

II.

Vorſtehende Anordnung tritt mit dem Tage ihrer Veröffent=
lichung
in Kraft.

Darmſtadt, den 26. März 1915.
(5008
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.

Das Umlagerataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Verufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr
1914 liegt zwei Wochen lang, nämlich vom 29. März bis zum
12. April dieſes Jahres, auf dem Stadthaus, Zimmer 3, zur Ein=
ſicht
der Beteiligten offen. Etwaige Einſprüche gegen die Aufnahme
oder Nichtaufnahme eines Betriebs in das Kataſter, ſowie gegen die
Höhe der Veranlagung ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf
der Offenlegungsfriſt bei dem Vorſtand der land= und forſtwirt=
ſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später
eingehende Einſprüche können keine Berückſichtigung finden.

Darmſtadt, den 26. März 1915.
(4920sg
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

An die
jüdiſche Bevölkerung der Stadt Darmſtadt.

Regelung des Verkehrs mit Mehl und Brot.

Für die Dauer des jüdiſchen Oſterfeſtes (vom 29. März bis
zum 6. April)= iſt der jüdiſchen Bevölkerung die erforderliche Mehl=
menge
zur Verfügung geſtellt worden, um die rituell vorgeſchriebenen
ungeſäuerten Brote (Mazzos) daraus herzuſteflen. Die Ueberweiſung
des Mehls erfolgte in der ſicheren Vorausſetzung, daß die Juden in
der Zeit, in der ſie ungeſäuerte Brote beziehen, ſich kein anderes
Brot beſchaffen.

Die jüdiſche Bevölkerung wird daher aufgefordert, die für
die Oſterfeſttage erhaltenen Brotmarken an die Stadtverwal=
tung
(Stadthaus, Zimmer 29) zurückzugeben.

Darmſtadt, den 27. März 1915.
(5025gms
Der Oberbürgermeiſter
I. V.: Ekert.

Bekanntmachung.

Die Voranſchläge der Gemeinde und des Waſſerwerks Eber=
ſtadt
für 1915 liegen von Dienstag, den 30. Marz 1915, ab
eine Woche lang auf dem Bürgermeiſtereibüro zur Einſicht offen.

Während dieſer Offenlegungsfriſt können Einwendungen gegen
den Inhalt der Voranſchläge ſchriftlich oder zu Protokoll bei uns
vorgebracht werden.

Es iſt eine Umlage beſchloſſen worden, zu der auch die Aus=
märker
herangezogen werden.

Eberſtaot, den 27. März 1915.
(5017
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

Stüviiſche Sparkaſe Darmſtaol.

Die Wertpapiere der I. Kriegsanleihe
(Reichsanleihe) ſind eingetroffen und können bei
unſerer Hauptkaſſe (1. Stock) gegen Rückgabe der
Quittungen in Empfang genommen werden.

Darmſtadt, den 24. März 1915.

Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Netz, Direktor.
(4892a

Zwangsverſteigern

Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der Ein=
tragung
des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der Elberding,
Margarete, zu Frankfurt a. M., Heideſtraße 59, im Grundbuch ein=
getragen
war, ſoll
Mittwoch, den 12. Mai 1915, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Neues Gerichtsgebäude, Zimmer 219,
verſteigert werden.

Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.

Der Verſteigerungsvermerk iſt am 25. Februar 1915 in das
Grundbuch eingetragen worden.

Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs=
vermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie ſpäte=
ſtens
im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe
von Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn
der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie
bei der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und
bei der Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verſahrens herbei=
zuführen
, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an
die Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.

(5045a
Darmſtadt, den 22. März 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.

Bezeichnung des Grundſtücks.

Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk I) Band III, Blatt 143:

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trag
der Schätzung 5000 Mark.

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Schultis von der Reſerve=Erſatz=
Eskadron des 18. Armeekorps, ge=
boren
am 29. April 1888 zu Alt=
ſimonswald
in Baden war bis
einſchließlich 22. ds. Mts. nach St.
Märgen in Baden beurlaubt und
iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.
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Dragoner=Regiments Nr. 23.
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Darmſtadt, 27. März 1915.
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[ ][  ][ ]

Infolge des Krieges haben wie allgemein bekannt die Preiſe ſämtlicher für die Biererzeugung erforderlicher Rohſtoffe
und Bedarfsgegenſtände
eine ganz außerordentliche Steigerung
erfahren. Die Gerſten= und Malzpreiſe betragen das Doppelte und Dreifache der Sätze ſonſtiger Jahre, die Preiſe für Futtermittel
ſind verdoppelt, diejenigen für Pech, Oele u. dergl. vervierfacht.
Um wenigſtens einen Teil der aus den angeführten Urſachen herrührenden Mehrkoſten zu decken, haben ſich die unten
genannten Brauereivereinigungen gezwungen geſehen, den
Bierpreis im Bezirk Darmſtadt vom 29. März ab
zu erhöhen.

Die Brauereiausſchänke, Gaſtwirte und Wiederverkäufer werden die Einzelpreiſe um

erhöhen auch als Ausgleich für die Verminderung des Abſatzes die infolge der durch die Reichsregierung verfügten
Betriebseinſchränkung aller deutſchen Brauereien auf 60 v. H. ihrer früheren Herſtellung und Beſchlagnahme der über=
ſchießenden
Gerſte zu Ernährungszwecken eintreten muß.

Die Brauereien werden für die Folge außer Stand ſein, ihre Abnehmer mit den ſeither gewohnten Biermengen zu beliefern.
Wird, wenn ſich erſt die volle Wirkung der Einſchränkung zeigt, eine weitere Preiserhöhung, wie ſie in vielen Bezirken
bereits jetzt vorgenommen wurde, zur Aufrechterhaltung unſerer Betriebe unvermeidlich, ſo müßten wir uns auch dieſer Notwendig=
keit
unterwerfen.

(5042
Darmſtadt, den 27. März 1915.
Brauereivereinigung von Darmſtadt und Umgebung.
Brauereivereinigung von Frankfurt und Umgebung.
Brauereisereinigung von Mains und Umgebung.
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[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.

Original=Roman von H. Courths=Mahler.
16)

Die Töne verklangen das ſchattenhafte Bild zer=
floß
in nichts. Aber noch immer ſtarrte die einſame Frau
hinaus in den mondbeſchienenen Park.

Britta ließ die Hände auf den Taſten ruhen. Auch ſie
war verſunken in wehmütiges Erinnern. Wie oft hatte
ſie dem Vater in ſeinen letzten Jahren die Mondſchein=
ſonate
ſpielen müſſen!

Endlich raffte ſie ſich auf und ſah ſich nach ihrer Her=
rin
um.

Wünſchen Sie noch mehr zu hören, gnädige Frau?

Frau Claudine ſchrak empor. Eine Weile ſah ſie wie
geiſtesabweſend zu Britta hinüber. Dann ſagte ſie haſtig:

Sagten Sie nicht auch, daß Sie ſingen?

Ja, gnädige Frau ein wenig wenn es Ihnen ge=
nügen
wird. Ich habe nur wenig Geſangſtunden gehabt
und habe bisher nur vor meinem Vater geſungen.

Nach Ihrem vollendeten Klavierſpiel zu urteilen, ſind
Sie eine muſikaliſch ſehr fein empfindende Natur. Bitte,
ſingen Sie mir ein Lied.

Gern. Haben Sie einen beſonderen Wunſch, gnädige
Frau?

Rein, nein, ingen Sie nur irgnd ein ied a das Sie
auch vor Ihrem Vater geſüngen haben.

Darf ich mir ſchnell meine eigenen Noten herunter=
holen
?

Ja, ja, gehen Sie nur=

Britta eilte in ihr Zimmer und kam ſchnell mit
einigen Notenheften zurück. Sie fühlte inſtinktiv, daß die
Muſik eine Sprache war, die zum Herzen ihrer Herrin
drang, und ſie wollte um keinen Preis den guten Eindruck
verwiſchen, den ſie mit ihrem Klavierſpiel hervorrief.

Ein wenig zaghaft ſetzte ſie ſich wieder an den Flügel.

Sie griff nach einem Notenblätt, das ſchon, recht oft
benutzt zu ſein ſchien. Es enthielt ein Lied, welches ſie
dem Vater oft , noch an ſeinem Todestage hatte ſingen
müſſen. Ihr war, als müſſe es ihr Glück bringen.

Leiſe präludierte ſie dann ſetzte ihre ſchöne Stimme
ein. Sie war nicht ſehr groß, dieſe Stimme, aber von
einer Weichheit und Süße, die beſtrickend wirkte. Sie ſang
die Frühlingsnacht von Schumann.

Als ſie die erſten Worte geſungen hatte, richtete ſich
Claudine Steinbrecht ſtarr empor und ſchaute mit bren=
nendem
Blick zu Britta hinüber.

Was war das? Rüttelte heute alles an ihrem Her=
zen
? Stand die ganze Vergangenheit gegen ſie auf, um
ihr die Faſſung zu rauben? Dieſes Lied gerade dieſes

Lied halte Hein Loſen ihr geſungen an dem Abend, da
ſie ſeine Braut geworden war. Im hellen Jubel hatte
es damals an ihr Ohr geklungen:

Und vom Himmel tönte hernieder:
Sie iſt deine ſie iſt dein.

Gierig trank ihr Ohr den Geſang der ſeelenvollen
Mädchenſtimme, jedes Wort rüttelte mit Allgewalt an
ihrem Herzen. Stunden reinen Glückes ſtiegen ihr aus
der Vergangenheit empor. Faſt jede glückliche Stunde
ihrer Brautzeit und ihrer kurzen Ehe hatte unter dem
Zeichen dieſes Liedes geſtanden.

Mit angehaltenem Atem lauſchte ſie, und ihre Lippen
formten lautlos dieſelben Worte die Britta ſang:

Ueberm Garten durch die Lüfte
Hör’ ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s ſchon an zu blühn.
Iſt’s mir doch, als könnt’s nicht ſein!
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Alte Wunder wieder ſcheinen
Mit des Mondes Glanz herein.
Und der Mond, die Sterne ſagen’s
Und im Traume rauſcht’s der Hain
Und die Nachtigallen ſchlagen’s:
Sie iſt deine ſie iſt dein!

Bei allen nervöſen Störungen

trinke man nur den coffeinfreien Kaffee Hag, der, wie unzählige Kontrollen durch kliniſche Verſuche er=
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haben, auch von ſolchen Leidenden tadellos vertragen wird, denen ſonſt jeder Kaffeegenuß verboten iſt.
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[ ][  ][ ]

Auch die zweile Strophe verlang, oine daß ſch Glan=
dine
Steinbrecht in ihrem Seſſel geregt hätte. Aber die
hellen Tränen liefen über ihr Geſicht unaufhaltſam, als
hätten ſie unendlich viel Gram und Leid fortzuſpülen. So
hatte ſie ſeit langen Jahren nicht mehr geweint.

Als Britta geendet hatte, wandte ſie ſich um und er=
ſchrak
ſehr, als ſie ihre Herrin in Tränen aufgelöſt fand.
Sie wußte nicht, daß dieſe ſtolzen, dunklen Augen das
Weinen faſt verlernt hatten und daß dieſe Tränen eine
Seltenheit waren. Aber etwas in dieſem faſſungsloſen
Schmerz der alten Dame erſchütterte ſie.

Sie ſprang auf, preßte hilflos die Handflächen zuſam=
men
, wollte ſprechen und konnte doch nicht, weil ſie keine
Worte fand, die ihr zart genug erſchienen.

Claudine Steinbrecht erhob ſich mühſam und machte
einige Schritte nach der offenen Tür hinüber, die Hände
wie taſtend ausgeſtreckt. Aber ſie ſchwankte ſichtlich dabei.
Schnell und impulſiv eilte Britta an ihre Seite und
ſtützte ſie.

Von Britta geführt, ſchritt Claudine in den mondbe=
ſchienenen
Garten hinaus. Und es war ihr ein ſeltſam
ſüßes Gefühl, daß dies ſchöne, junge Geſchöpf ſie ſo ſorg=
fältig
ſtützte wie eine Tochter. Ach ſie war ihr ja
nicht fremd, ſie gehörten ja zuſammen! Auch in Brittas
Augen glänzten Tränen, als ſie vom Flügel aufſtand.
Sicher hatte dies Lied auch ſie an den Vater erinnert, und
ihre Herzen trafen ſich in liebender Erinnerung an ihn.

Eine Weile ließ die alte Dame ihre Tränen fließen.
Aber endlich fand ſie ihre Faſſung wieder, und nun konnte
ſie auch wieder ſprechen.

Kind wunderm Sie ſich nicht über eine lbrichte, alle
Frau? Dieſes Lied gerade dieſes Lied hatte eine Er=
innerung
in mir geweckt. Sie dürfen ſich nicht über meine
Tränen wundern.

Das tue ich gewiß nicht, gnädige Frau. Es tut mir
nur ſo leid, daß dieſes Lied ſchmerzliche Empfindungen in
Ihnen geweckt hat.

Ach, laſſen Sie ſich das nicht kümmern. Wenn man
beinahe vergeſſen hat, daß es ſolche Empfindungen gibt,
iſt es eine Wohltat, wenn man merkt, daß noch nicht alles
im Herzen erſtorben iſt. Wie kamen ſie gerade auf dieſes
Lied?

Britta errötete. Sie ſcheute ſich, dem Ausdruck zu
geben, was ſie von dieſem Lied gewünſcht hatte; ſo ſagte
ſie nur:

Ich habe es meinem Vater ſo oft ſingen müſſen, daß
ich glaubte, es am beſten ſingen zu können.

Ihr Vater liebte dieſes Lied? fragte die alte Dame
mit ſeltſam tonloſer Stimme.

Ja, er liebte es ſehr. Noch an ſeinem Todestage
mußte ich es ihm ſingen. Ich erfuhr erſt ſpäter aus ſeinen
Aufzeichnungen, daß es ſchmerzliche und doch liebe Erinne=
rungen
in ihm weckte. Nicht ſelten habe ich meines
Vaters Augen feucht glänzen ſehen bei dieſem Lied.

Claudine Steinbrecht lauſchte ihren Worten wie in
ſtiller Andacht. Ihre feuchten Augen ſahen zum Himmel
empor, an dem in lichter Klarheit die Sterne glänzten.
Wie eine Himmelsbotſchaft klangen ihr Brittas Worte.
Heinz hatte dies Lied nicht vergeſſen, es hatte ihm Tränen
entlockt. Ach, brauchte es noch einen anderen Beweis,

daß ſie geledt worden war, gelebt troß allmn, was zwi=
ſchen
ihnen lag? Mit Glückſeligkeit erfüllte das ihre
wunde Sele, aber auch zugleich mit herbem Schmerz. Erſt
jetzt empfand ſie voll und ganz, was ſie zerſtört hatte durch
ihr maßlos eigenwilliges Weſen. Und nicht nur ihr eige=
nes
Glück hatte ſie vernichtet, ſondern auch das des Man=
nes
, dem ihr Herz noch über den Tod hinaus gehörte.
Sie trocknete ihre Augen.

Ihr Vater ſcheint ein Mann von großer Gemütstiefe
geweſen zu ſein, ſagte ſie, in dem Beſtreben, mehr von ihm
zu hören.

Ja, antwortete Britta warm. Er war zwar nach
außen ſehr ſtolz und herb und raſch und entſchloſſen in
ſeinem Weſen, aber dabei hatte er ein ſehr weiches Herz.

Sie haben ihn gewiß ſehr geliebt?

Unſagbar er war mir alles da ich die Mutter
früh verlor, ſagte Britta bewegt.

Heute empfand ſie Frau Steinbrechts Worte nicht als
aufdringliche Neugier. Es lag ſo viel warme Teilnahme
in ihrer Stimme.

Sie müſſen mir noch mehr von ihm erzählen ich
meine von Ihren Eltern überhaupt. Es iſt nicht Neugier,
Kind, aber mancher Menſchen Schickſal berührt uns ſo
eigen, daß man Sympathien für ſie empfindet auch
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wenn man ſie nicht kennt.

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Schmierkäſe, ½ Lit. 25Pf.
Handkäſe, Stück 412 Pf.
Kartoffeln, Zentner
5,506,00 M.
Kumpf
Pf.
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Mäuschen,
½ kg . 7 Pf.
Obſt u. dergl.
Aepfel, ½ kg. . 2535Pf.
Zitronen, Stück 510 Pf.
Apfelſinen, Stück 510 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 1820 Pf
Endivien, Stück 1020 Pf
Feldſalat, Körbchen 10-12 Pf.
Radieschen, Bündel 7 Pf.
Rettiche . Stück 510 Pf.
Meerrettich, Stück 1020 Pf.
Roterüben, ½ kg 12 Pf.
Zwiebeln, ½ kg . 20 Pf. Rindswürſtchen, Stück
Topfſchnittlauch, Stück
2025 Pf.
Spinat, ½ kg 2830 Pf.
Weißkraut, Pfund 16-18 Pf.
Rotkraut, Pfund 1618 Pf. Geſalzenes und Koteletts,
Blumenkohl, Stück 3050 Pf.
Wirſing, Stück . 510 Pf. Schwartemagen und
Grünkohl, Stück 510 Pf.
Roſenkohl, ½ kg 3035 Pf.
Gelberüben, ½½ kg 10-12 Pf.

Schwarzwurz, ½kg 30-35 Pf.
Sellerie, Stück . 610 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg 1,101,20 M.
Enten, Stück 3,504,00 M.
Hahnen, Stück 2,002,50 M.
Hühner, 2,003,00 M.
Tauben, Stück 5060 Pf.
Lapins, Stück 1,301,40 M.
Zicklein . .
. 24 M.
Fiſche:
Hecht, ½ kg
M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 4060 Pf.
Kabliau, ½ kg
50 Pf.
Schellfiſche ½ kg . 50 Pf.
kleine, ½ kg 30 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 70, 76,
86 u. 90 Pf.
Kalbfleiſch, ½kg . 90 Pf.
Hackfleiſch, ½ kg . 80 Pf.
Ziegenfleiſch, ½ kg . 60 Pf
Rindsfett, ½ kg
70 Pf.
1520 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg1,10 M.
ohne Beilage 1,30 M.
½ kg 1,10 M.
Fleiſchwurſt, ½ kg 1 M.
Leber= und Blutwurſt
½ kg 90 Pf.

Handel und Verkehr.

Deutſche Bank. Die bei der geſtrigen Auf=
ſichtsratsſitzung
vorgelegte Bilanz für das Jahr
1914 gibt trotz des Krieges ein ſehr erfreuliches Bild
der Weiterentwickelung und der geſunden Poſition der
Bank. Der Bruttogewinn betrug 74434609 Mark gegen
68 307 136 Mark im Vorjahre. Nach Abzug der Unkoſten,
Gehälter, Steuern und Aufwendungen für die Beam=
tenfürſorge
uſw. verbleibt ein Reingewinn von 41074 482
Mark gegen 35745 407 Mark im Jahre 1913. Die von
der Londoner Niederlaſſung im 1. Halbjahr erzielten be=
trächtlichen
Gewinne ſind in dieſen 41 Millionen nicht
enthalten Zu der außerordentlichen Erhöhung des Ge=
winnes
iſt zu bemerken, daß hierin die Uebernahme der
Bergiſch=Märkiſchen Bank zum erſtenmal zum Ausdruck
kommt. Obwohl der erzielte Gewinn die Verteilung einer
abermaligen 12½prozentigen Dividende mit Leichtigkeit
erlauben würde, ſoll der Generalverſammlung vorgeſchla=
gen
werden, in dieſem Jahre nach Verteilung einer
Dividende von 10 Prozent einen Betrag von
12115880 Mark auf neue Rechnung vorzutragen. Das
Kapital der Bank beträgt ſeit der Uebernahme der Ber=
giſch
=Märkiſchen Bank 250 Millionen Mark, hierzu kom=
men
die offenen Reſerven mit 178 Millionen und der Ge=
winnvortrag
von 12 Millionen, ſo daß ſich die eigenen
bilanzmäßigen Mittel auf 440 Millionen Mark belaufen.
Der Bilanz iſt zu entnehmen, daß Ende 1914 ein Beſtand
an Bargeld und Giroguthaben von über 283 Millionen
vorhanden war; dazu kommen: Wechſel zirka 675 Millio=
nen
, Bankguthaben 74 Millionen, Vorſchüſſe gegen Wert=
papiere
254 Millionen, Deutſche Schatzanweiſungen 115
Millionen, eigene Wertpapiere 57 Millionen, das ſind zu=
ſammen
zirka 1 Milliarde 450 Millionen leicht greifbarer
Mittel. Die Debitoren betragen 772 Millionen und die
übrigen Aktiven 257 Millionen. Dagegen waren bei der
Bank 2 Milliarden 42 Millionen Depoſiten und anderſe
Gelder hinterlegt. Die Bardeckung der Kreditoren mit
über 14 Prozent geht alſo noch weit über die Forderung
Havenſteins einer 10 prozentigen Deckung hinaus. Die

Zahl der Beamten der Deutſchen Bank betrug am 31. De=
zember
8475. Der ausführliche Bericht wird in einer der
nächſten Nummern erſcheinen.

* Zwei neue Nachtſchnellzüge Berlin-
Frankfurt. Sehr ſtark in Anſpruch genommen ſind
jetzt die Nachtſchnellzüge zwiſchen Berlin und Frankfurt
am Main. Der Eiſenbahnminiſter hat deshalb geneh=
migt
, daß zwei neue Nachtſchnellzüge eingelegt
werden, die bis Straßburg durchgeführt werden. Es
handelt ſich um die Nachtſchnellzüge, die von der Berliner
Stadtbahn über Magdeburg verkehren. Die Züge erhal=
ten
etwa folgende Zeitlagen: ab Berlin Friedrichſtraße
9.49 Uhr nachmittags; ab Magdeburg 12 Uhr, an Frank=
furt
a. M. 7.18 Uhr, ab 7.40 Uhr, an Straßburg 11.07
Uhr vormittags; ab Straßburg 7.07 nachmittags, ab
Frankfurt 10.30 Uhr, an Magdeburg 5.38 Uhr, an
Berlin Friedrichſtraße 7.38 Uhr. Die Einſtellung der Züge
wird ſchon in den nächſten Tagen erfolgen. Es ſſtehen da=
mit
fünf verſchiedene Schnellzugsverbindungen zwiſchen
Berlin und Frankfurt in jeder Richtung zur Verfügung.

* Berlin, 27. März. Börſenſtimmungsbild.
Im heutigen freien Verkehr der Börſe war die Tendenz
recht ſtill, da ſich anläßlich des Wochenſchluſſes etwas Rea=
liſationsluſt
bemerkbar machte. Die Aktien der Kriegs=
material
liefernden Geſellſchaften waren bei geringen
Schwankungen wenig verändert. Einiges Intereſſe be=
ſtand
für Phönix, Deutſche Erdölaktien und Caro= Hegen=
ſcheidt
. Die leichte Beſſerung in heimiſchen Renten hielt
auch heute an. In Valuten keine Veränderung; auch
am Geldmarkt iſt die Lage unverändert.

Landwirtſchaftliches.

Verkauf eingeführter belgiſcher Pferde.
Donnerstag, den 1. April, vormittags 11 Uhr,
findet im Hofe des Jagdſchloſſes Kranichſtein eine Ver=
ſteigerung
von 25 aus Belgien eingeführter 1½—3jähriger
Pferde ſtatt. Die Verſteigerung erfolgt nur gegen
Barzahlung ohne jede=Rückvergütung. Zu=
gelaſſen
werden nur Landwirte aus dem Großherzogtum
Heſſen. Diejenigen Landwirte, welche am Hauptbahnhof
ausſteigen, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
viertelſtündlich Wagen der elektriſchen Straßenbahn bis
zu den Hirſchköpfen (Parktor) fahren; Umſteigeſtelle
am alten Schloß.

F.C. Frankfurt a. M., 26. März. (Heu= und
Strohmarkt.) Bezahlt wurde für Heu 4,805,00
Mark. Stroh fehlte. Geſchäft ſchleppend. Die Zufuhren
waren aus Oberheſſen, den Kreiſen Hanau und Dieburg.

Stimmen aus dem Publikum.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
ſeinerlei Verantwortung:für ſie bleibt auf= Grund des§21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Die Beanſtandungen des Artikelſchreibers Be=
ſtellung
brachliegender Grundſtücke in Ihrer Nr. 83
bedürfen ſehr einer Erwiderung, damit nicht durch ſolche
allgemein gehaltene Aufforderungen Leute, die mit ihren
Mitteln Haus zu halten gezwungen ſind und um ſolche
handelt es ſich hierbei vorwiegend, zu Experimenten ver=
leitet
werden, die ſich nicht bezahlt machen. Nach Anſicht
des Artikelſchreibers läßt ſich bei einiger Mühe leicht alles
Brachland und ganz beſonders das in den Vororten zu
Spekulationszwecken gekaufte und brachliegende Bau=
gelände
ſeinen Zwecken dienſtbar machen. Schreiber
dieſes hat nun ſchon manches Terrain gedachter Art an=
gelegt
, beſitzt darin ſchon einige Erfahrung und muß
daher jedem dringend empfehlen, durch einen Sach=
verſtändigen
den Boden beurteilen zu
laſſen, bevor er dem Rat des Artikelſchreibers folgt,
damit er nicht Zeit, Geld und teures Saatgut vergeudet.
Vielfach gemachte Wahrnehmungen rechtfertigen dieſe
Warnung. Den Beſitzern ſolchen Brachlandes, die es
ablehnen müſſen, ärmere Leute durch, wenn auch unent=
geltliche
Hergabe des Bodens, zustäuſchen und bei der
Vergeudung des teueren Saatguts mitzuwirken, ſollte
man dankbar ſein und nicht mit polizeilichen Maßregeln
drohen oder ihnen Mangel an vaterländiſchem Intereſſe
vorwerfen.

Literariſches.

Zum hundertjährigen Geburtstage Bismarcks
hat der Kunſtverlag Bild und Karte in Leipzig eine
Reihe von 6 künſtleriſchen Bildpoſtkarten in feinſtem
Vierfarbendruck herausgebracht. Der Kunſtmaler Arthur
Wagner hat nach eingehenden Studien die Originale zu
dieſen beachtenswerten Karten geliefert, die den eiſernen
Kanzler in den markanteſten Epiſoden ſeines Lebens
zeigen und die als wertvoller Beitrag zu den vorhandenen
Bismarck= bzw. Kaiſer=Bildniſſe anzuſprechen ſind. In dem=
ſelben
Verlage iſt eine weitere recht zeitgemäße Reihe
künſtleriſcher Bildpoſtkarten erſchienen: Gott ſtrafe
England, ebenfalls 6 Karten, für welche die Kunſtmaler
Bruno Grimmer und Rob. Langbein die Originale lieferten.
Der Kunſtverlag Bild und Karte‟, Leipzig, verſendet jede
dieſer Serien zum Preiſe von je 75 Pfg. zuzüglich Porto.

Das Bismarck=Buch des deutſchen
Volkes von Dr. Alfred Funke ſchildert in ungemein
feſſelnder Weiſe das Leben und Schaffen des Eiſernen
Kanzlers und zeigt uns die Geſtalt Bismarcks, wie ſie
dauernd im deutſchen Volke fortleben wird. Hervor=
ragend
iſt die ſorgfältige Bildausſchmückung dieſes volks=
tümlichen
Bismarck=Buches Zahlreiche Originalzeich=
nungen
und Bilder, die teilweiſe ganz unbekannt ſind,
ſchmücken den Text, ferner ſind farbenprächtige Kunſtbei=
lagen
, ſowie originaltreue Nachbildungen wichtiger Briefe
und Dokumente beigefügt. Das Bismarck=Buch des
deutſchen Volkes wird etwa 1200 Textſeiten mit mehr
als 800 Abbildungen und über 40 Kunſtbeilagen enthalten.
Die bequeme Bezugsweiſe in 32 vierzehntägigen Liefe=
rungen
zu je 50 Pfg. geſtattet jedermann die Anſchaffung.
Verlag W. Vobach u. Co., Leipzig.

Der Verlag Hermann Hilger in Berlin W. 9 hat
der von ihm herausgegebenen Sammlung Krieg und
Sieg ein Bändchen Waffenbrüder eingefügt, das
uns das Weſen dieſer Waffenbrüderſchaft auf das deut=
lichſte
vor Augen führt. Der überaus niedrige Preis von
20 Pfennig für den hübſch und gediegen ausgeſtatteten,
mit zahlreichen Abbildungen verſehene Band geſtattet
auch den minderbemittelten Kreiſen die Anſchaffung.

Kirchliche Anzeigen.

Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, den 28. März,
vormittags um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nach=
mittags
um 4 Uhr: Bibelſtunde. Abends um 8½ Uhr:
Evangeliſation. Dienstag, den 30. März, abends um
8½ Uhr: Blaukreuzſtunde. Mittwoch, den 31. März,
abends um 7½ Uhr: Kriegsbibelſtunde für Soldaten
von Garniſonpfarrer Schäfer. . Karfreitag, den
2. April, nachm. um 4 Uhr: Bibelſtunde von Garniſon=
pfarrer
Schäfer. Zweig der Stadtmiſſion
(Beſſungerſtraße 88, Hth.). Sonntag, den 28. März, vorm.
um 11¼ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags um
3 Uhr: Jugendbund für Jünglinge. Um 4½ Uhr:
Jugendbund für Jungfrauen. Karfreitag, den 2. April,
abends um 8½ Uhr: Bibelſtunde.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Ftiedrichſtraße 2).

Paſſah=Feſt.

Montag, den 29. März: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.

Dienstag, den 30. März: Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Predigt 9 Uhr 20 Min. Abendgottesdienſt
7 Uhr 30 Min.

Mittwoch, den 31. März: Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Predigt 9 Uhr 20 Min. Feſtesausgang
7 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religiong=
geſellſchaft
.

Peſſach=Feſt.

Dienstag, den 30. März: Vorabend 6 Uhr 35 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr. Abends
7 Uhr 40 Min.

Mittwoch, den 31. März: Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr. Feſtesausgang 7 Uhr 40 Min.

Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nach=
mittags
6 Uhr. Abends 7 Uhr 40 Min.

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in der Reinigung alles bisher dagewesene. Die Wäsche;wird prachtvoll
klar, blütenweiß wierauf dem Rasen gebleicht und ist von köstlichem
frischen Geruch. Die größte Schonung.des Gewebes verbürgt längere Haltbarkeit des Stoffes.
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da Persil infolge seiner starken Desinfektionskraft Blut und Eiter schnell entſernt unch
alle. Kränkheitskeime tötet. Bei Gebrauch von Leitungswasser lasse man das vorn im
Rohr befindliche Wasser, weil häufig schmutzhaltig, gut ablaufen.
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in enormer Auswahl
6.50, 5.50, 4.95, 4.45, 3.75, 3.00, 2.55, 2.25.

Zur Konfirmation.
Kerzen-Tücher
Kommunion-Kränze 1.45, 1.30,
1.10, 95, 75 . 2.10, 1.75, 1.45, 95 .
Spitzen-Tücher
Kerzen-Ranken . 80, 70, 60 .
30, 45. 65, 50 2.
Kerzen-Kronen 1.10, 90, 70, 60 .

amen-Strümpfe
gewebt, schwarz und lederbraun
120, 95, 35, 12
Damen-Strümpfe
gestrickt, schwarz und lederbraun
130, 105, 95, 12
Durchbrochene
Damen-Strümpfe
lederbraun und schwarz
oc
1.65, 1.50, 1.30,
Damen-Handschuhe

Dän, imitiert, farbig und schwarz
150, 115, 95, 65

Lange
Damen-Handschuhe
weiß, schwarz und farbig
2.15, 1.85, 1.50,

Ein
Posten Herren-Socken
grau, alle Größen
50, 70, 60, 50, 42
Bunte Herren-Socken
150, 125, 32
Herren-Krawatten
Regatts

für Steh- und Stehumlegkragen,
80, 60, 45,
schwarz und farbig

5

Diplomats

mit und ohne Band, in farbig und
50, 65, 50, 93
schwarz

Selbstbinder

moderne Fassons, nur neue moderne
135, 115, 95, 75,
Muster

Südwester
nur neue moderne Farben, alle Größen
145, 110, 35, 75
Batist-Wasch-Häubchen
hübsche Formen
110, 95, 75
Tüll-Häubchen
mit hübscher Verzierung
165, 135, 115, 35
Kinder-Strümpfe
Baumwolle, in schwarz und lederbraun
Gr. 0 1 2 3 4 5 6 7 8
40 45 50 55 60 65 70 75 80 85
Kinder-Korsetts
weiß und grau, in Tüli und gewebten
Stoffen, für das Alter von ½ bis
135, 115, 98, 65
14 Jahren

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Darmstadt
Ludwigstr. 9 Telefon 2553