Das Ergebnis der zweiten
Kriegsanleihe.
* Berlin, 20. März. (W. T. B. Nichtamtlich.) Unter rauſchendem Beifall des Reichstags
erklärte Staatsſekretär Dr. Helfferich, daß die Zeichnungen auf die neue Kriegsanleihe in
die ſiebente Milliarde hineinreichen, die vielleicht noch überſchritten wird, ſo daß das Ergebnis
der beiden Anleihen rund 12 Milliarden betragen werde.
Einzelergebniſſe ſiehe S. 5.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 20. März.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Straße Wytſchaete-Ypern, bei
St. Eloi, nahmen wie den Engländern eine
Häuſergruppe fort.
Am Südhang der Lorettohöhe wurde ein
Schlupfwinkel, in dem ſich noch Franzoſen
hielten, geſäubert.
In der Champagne verlief der Tag im
allgemeinen ruhig, nachdem bei Morgengrauen
unſere Truppen einige franzöſiſche Gräben
nördlich von Beauſéjour genommen hatten.
Franzöſiſche Teilangriffe nördlich von
Verdnn in der Woewre=Ebene und am
Oſt=
rande der Maashöhen bei Combres wurden
unter ſchweren Verluſten für den Feind
zurückgeſchlagen.
Gegen unſere Stellungen am
Reichs=
ackerkopf und Hartmannsweilerkopf
machten die Franzoſen mehrere Vorſtöße, die
ſchon im Anſetzen unter unſerem Feuer mit
erheblichen Verluſten zuſammenbrachen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Auf der Oſtfront verlief der Tag
ver=
hältnismäßig ruhig. Die Ruſſen haben
Memel beſetzt.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 19. März. (W. T. B. Amtlich.) Im
Aus=
kande wird von franzöſiſcher Seite die Nachricht
ver=
breitet, daß es ſich bei der Winterſchlacht in der
Champagne nicht um einen Durchbruchsverſuch,
ſon=
dern um die Abſicht handelte, die deutſchen Kräfte zur
Ent=
laſtung der Ruſſen zu feſſeln. Man will hiermit einmal
den eigenen Mißerfolg bemänteln und andererſeits dem
Bundesgenoſſen Sand in die Augen ſtreuen. Leider wird
die Behauptung dadurch widerlegt, daß die Kämpfe, die
am 16. Februar in der Champagne begannen, nicht wohl
ruſſiſche Truppen entlaſten konnten, die an dieſem Tage
ſchon in den maſuriſchen Wäldern umzingelt waren, und
daß ferner den Deutſchen Befehle in die Hände gefallen
ſind, die den Durchbruch ausdrücklich anordneten. — Der
engliſche Oberbefehlshaber ſoll, wie aus Kriſtiania und
Bukareſt gemeldet wird, den Verluſt der Deutſchen
bei Neuve Chapelle auf 18000 Mann beziffert
haben. Dieſe Zahl übertreibt die tatſächlichen
Geſamt=
verluſte um das Dreifache. Auch ſonſt ſind in letzter Zeit
im Auslande teils unerhört übertriebene, teils völlig frei
erfundene Nachrichten über große Verluſte der deutſchen
Truppen verbreitet worden. Die deutſche
Heeres=
leitung bleibt demgegenüber bei ihrem Entſchluß, im
allgemeinen auf den Kampf gegen Lügen zu
verzichten. Sie trägt im Bewußtſein des Vertrauens
des eigenen Voltes keine Bedenken, die ſeindlichen
Be=
richte nach wie vor auch zur Veröffentlichung in der
deut=
ſchen Preſſe zuzulaſſen.
* Berlin, 20. März. Wegen der wiederholten
Zeppelinangriffe auf Calais ſollen laut Tägl.
Rundſchau viele Bürger nach Le Havre und Paris
ver=
zogen ſein.
* Wien, 20. März. Das Kriegspreſſequartier
mel=
det: Wie barbariſch die Ruſſen in der Bukowina
hauſten und hierbei auch die Vertreter und
Einrich=
tungen der orthodoxen Kirche nicht ſchonten, wird durch
folgende amtliche Meldung neuerlich bewieſen: In
Mol=
dawa-Sulitza wurden in dem griechiſch=katholiſchen
Pfarrhauſe alle Einrichtungsſtücke zerſchlagen und Pferde
im Pfarrhauſe eingeſtellt. Der Pfarrer fand ſein Ornat,
zwei zur Aufbewahrung des heiligen Chrismas geweihte
ſilberne Behälter, ferner die Bibel und gottesdienſtliche
Bilder und Bücher zerriſſen und zerſtört im Düngerhaufen.
* Petersburg, 19. März. Birſchewija Wjedomoſti
veröffentlicht folgende in Lemberg publizierte
obligato=
riſche Verordnung des galiziſchen
General=
gouverneurs Grafen Bobrinski vom 13./26. Februar
ds. Js.: Zufolge Befehls des Oberkommandierenden der
Armee der Südweſtfront beſtimmt der Militärgouverneur
von Galizien angeſichts der in der letzten Zeit erhöhten
Spionage durch Juden auf Grund der Punkte 1, 2
und 3 des Geſetzes, betreffend die Ortſchaften, die als im
Kriegszuſtand befindlich erklärt ſind: 1. Perſonen jüdiſcher
Nationalität iſt der Eintritt in die Provinz Galizien
unterſagt. 2. Perſonen jüdiſcher Nationalität iſt
unter=
ſagt, von einem Kreiſe Galiziens in den anderen zu reiſen.
3. Die Schuldigen werden im Adminiſtrativverfahren mit
Geldſtrafe bis zu 3000 Rubel oder gefänglicher Einziehung
bis zur Dauer von drei Monaten beſtraft. Die
Ausfüh=
rung dieſer Verordnung erfolgt durch den
Stadthaupt=
mann in Lemberg, die Gouverneure von Galizien und die
Chefs derjenigen Kreiſe, welche nicht zu dem Beſtand
eines Gouvernements gehören.
Der Seekrieg.
Amerikas Proteſt.
* London, 19. März. Die Times meldet aus
Waſhington vom 17. März: Die Anzeichen mehren ſich,
daß Präſident Wilſon einen ſcharfen Proteſt
gegen die britiſche Seepolitik einlegen wird. Die
amt=
liche Erklärung der britiſchen Politik ſcheint ſeine
Ueber=
zeugung nicht zu ändern, daß es ſeine Pflicht iſt, gegen die
mit den amerikaniſchen Rechten und Handelsintereſſen
unvereinbare Verletzung des Völkerrechts aufzutreten. In
Regierungskreiſen ſcheint eine ehrliche Enttäuſchung
darüber zu herrſchen, daß England ſich weigerte, die
Ein=
fuhr amerikaniſcher Lebensmittel nach Deutſchland
zu=
zulaſſen, wofür die deutſchen Unterſeeboote zurückberufen
worden wären. Keine Zeitung unterſtützt heute die
bri=
tiſche Politik; alle erklären, entſchloſſen zu ſein, den
Prä=
ſidenten zu unterſtützen. Der Korreſpondent der Times
erwähnt die Aeußerung des Senators Walſh, eines
Kupferintereſſenten, daß das britiſche Vorgehen in der
Geſchichte beiſpiellos ſei und daß ungewöhnlich
energi=
ſche Vorſtellungen dagegen erhoben würden. Unter den
Senatoren herrſche allgemeines Bedauern, daß der
Kon=
greß nicht vor der Schließung den Präſidenten
ermäch=
tigte, Lieferungen an die Kriegführenden zu verbieten.
Engliſche Schiffsverluſte.
* London, 19. März. Meldung des
Neuterſchen Bureaus. Die Dampfer „Blue=
jacket” und „Hyndford” ſind auf der Höhe
von Beachy Head torpediert worden.
„Hyndford” wurde leicht beſchädigt und konnte
Gravesend erreichen. „Bluejacket” hält ſich
noch über Waſſer. Die Beſatzungen ſind
ge=
rettet worden, außer einem Mann vom Dampfer
„Hyndford”.
* Berlin, 20. März. Der Kölniſchen Zeitung
zu=
folge erklärte der Koch eines vor San Sebaſtian
liegen=
den engliſchen Dampfers, er habe zu der
Beſatz=
ung eines Dampfers von 12000 Tonnen Raumgehalt
ge=
hört, der mit 8000 Tonnen Fleiſchkonſerven im
Aermel=
kanal auf dem Wege nach England von einem deutſchen
Unterſeeboot verſenkt wurde.
* London, 19. März. Nach einer Veröffentlichung
der britiſchen Admiralität werden folgende britiſche
Schiffe als vermißt bezeichnet: „Borrowdale‟,
1093 Tonnen groß, die am 21. Januar von Cardiff nach
Granville fuhr; die Stahlbark „Engelhorſt”, 2459 To.
groß, die am 20. Auguſt mit einer Ladung Gerſte von
Valparaiſo nach Falmouth fuhr; „Membland” 3027
Tonnen groß, die am 15. Februar von Hull nach dem
Tyne fuhr, und der Schleppdampfer „Diplomat”, der
ſeit dem 15. Februar vermißt wird.
* London, 19. März. Wie die Preßaſſociation
meldet, wurde, wie ſchon bekannt, der Dampfer „
Fin=
gal”, der ungefähr 2000 Tonnen groß iſt und zwiſchen
London und Leith verkehrt, am Montag vormittag in
der Nähe der Mündung des Fluſſes Coquet an der Küſte
von Northumberland torpediert. Von der 27 Mann
ſtarken Beſatzung ſind ſechs ertrunken. Einer der
Ueber=
lebenden erzählte, der ganze Boden des „Fingal” müſſe
aufgeriſſen worden ſein, da das Schiff binnen 2 Minuten
untergegangen ſei. Die Zeit hätte kaum genügt, eines
der Boote abzuſchneiden, in das einige hineinſprangen.
Die anderen ſeien in die See geſprungen und von den
Kameraden aufgefiſcht worden. Bald darauf habe ſie
ein vorbeifahrendes Fiſcherfahrzeug gerettet und in
Northſhields gelandet.
Aus derſelben Quelle wird gemeldet, daß der
Damp=
fer „Atlanta” am Sonntag früh, mit Stückgut
be=
laden, die Galways Docks verlaſſen habe. Fünf Meilen
von der Iniſhturkinſel ſah der Kapitän das Periſkop
eines Unterſeebootes, das augenſcheinlich das Schiff
ver=
folgte. Der Kapitän gab Volldampf und begann, als das
Schiff ſchon ziemlich nahe war, einen Zickzackkurs zu
ſteuern. Die Geſchwindigkeit der „Atlanta” war aber
nicht halb ſo groß wie die des Unterſeebootes, ſo daß
dieſes faſt bis auf Rufweite herankam und zu feuern
be=
gann. Als der Kapitän ſah, daß keine Ausſicht auf ein
Entkommen war, ließ er die Beſatzung in die Boote
gehen. Bald darauf ſahen ſie die „Atlanta” in Flammen
und das Unterſeeboot eiligſt gegen Südweſt
verſchwin=
den. Die Beſatzung erreichte nach mehreren Stunden
Iniſhboffin.
* London, 19. März. Aus Newhaven wird über
den Untergang des Dampfers „Glenartneye
noch gemeldet: Der Dampfer, deſſen Reisladung zum Teil
für London, zum Teil für Liverpool beſtimmt war, wurde
geſtern abend 10 Uhr. 45 Min. ohne Warnung ungefähr
zehn Meilen von Beachy Head torpediert. Die
Beman=
nung bekam das Unterſeeboot erſt zu ſehen, als ſie ſich in
den Bodten befand. Die Beſatzung ſah den Dampfer eine
halbe Stunde, nachdem er getroffen war, verſinken.
Der Krieg im Orient.
Der Kampf um die Dardanellen.
* Berlin, 20. März. Zur engliſch=
franzöſi=
ſchen Schlappe vor den Dardanellen ſagt
die Kreuzzeitung: Der materielle Verluſt der engliſchen
Flotte darf nicht übermäßig hoch eingeſchätzt werden.
Der moraliſche Eindruck der engliſchen und franzöſiſchen
Verluſte wird aber durch die Tatſache, daß diesmal nur
ältere Schiffe von den türkiſchen Geſchoſſen in den Grund
gebohrt worden ſind, nicht abgeſchwächt werden und er
dürfte ſich beſonders auf dem Balkan auch durch die
phantaſievollen Großſprechereien ſo raſch nicht verwiſchen
laſſen.
* Berlin, 19. März. (Ctr. Bln.) Zur Vernichtung
zweier engliſcher Linienſchiffe, die von dem
ktürkiſchen Hauptquartier beſtätigt wird, bemerkt der Berl.
Lokalanzeiger:
Drei Panzerſchiffe haben alſo die Verbündeten bei
dem Verſuch, die Durchfahrt durch die Meerengen zu
er=
zwingen, bis jetzt verloren. Dazu einige Torpedoboote
und Minenſuchboote. Des weiteren haben mehrere
Kreu=
zer und Linienſchiffe mehr oder weniger ſchwer beſchädigt
den Kampfplatz verlaſſen müſſen. Das alles
zuſammen=
genommen darf bereits als ein weſentlicher
Er=
folg der tapferen Verkeidiger der Dardanellen bezeichnet
werden. Andererſeits tritt mit jedem Tage deutlicher
hervor, daß der Feind diesmal zu Opfern, auch zu
ſchwe=
ren Opfern, bereit und entſchloſſen iſt, um ſein Ziel zu
erreichen. Ebenſo kann kein Zweifel darüber beſtehen,
daß Franzoſen wie Engländer bis auf weiteres unſchwer
in der Lage ſind, ihre Verluſte durch Nachſchub an
Per=
ſonal und MMaterial ſehr bald wieder zu erſetzen. Der
Kampf wird alſo mit aller Kraft fortgeſetzt werden und
die Verteidiger werden nach wie vor tüchtig auf dem
Poſten ſein müſſen, um den andringenden Feind immer
wieder mit blutigen Köpfen heimzuſchicken. Die Türken
wiſſen aber ſehr gut, was für ſie auf dem Spiele ſteht,
und ihre bisherigen Erfolge werden ſie gewiß zu
äußer=
ſter Energie in der Abwehr neuer Angriffe auf die
Dar=
danellenbefeſtigungen anſpornen. Heute herrſcht in
Kon=
ſtantinopel heller Jubel über die glorreichen Taten an der
Meerenge, und in Deutſchland wird man überall von
gan=
zem Herzen in dieſe Freudenkundgebungen mit
einſtim=
men. Hoffentlich wird der Fortgang dieſer
Verteidigungs=
kämpfe ſich den ſchönen Anfängen, über die heute und in
den letzten Tagen berichtet werden konnte, würdig
an=
reihen.
* Konſtantinopel, 19. März. Die Blätter
drücken ihre lebhafte Freude über den geſtrigen Sieg bei
den Dardanellen aus. Taswir=i=Efkiar erinnert
daran, daß gerade heute vor 63 Jahren England und
Frankreich als Verbündete der Türkei Rußland den Krieg
erklärten und hebt den Gegenſatz hervor zwiſchen der
engliſchen Politik von damals und der von heute, ſowie
zwiſchen der Erklärung Lord Seymours gegenüber dem
Zaren Nikolaus I. und der gegenwärtigen Politik Greys.
Das Blatt ſtellt feſt, daß geſtern die türkiſchen Batterien
den ehemaligen Verbündeten der Türkei, welche ſo
plötz=
lich ihre Politik geändert hätten, eine ſchöne Lehre
ge=
geben hätten. In der Beſprechung der Bemühungen der
Tripel=Entente betonen die türkiſchen Blätter, daß weder
Rumänien noch Griechenland, noch Bulgarien ſich
täu=
ſchen laſſen würden. Denn bezüglich der Meerengen
ſtimmten ihre Intereſſen mit den türkiſchen überein.
* Konſtantinopel, 20. März. Das
Hauptquar=
tier meldet, daß am 19. März vollſtändige Ruhe in den
Dardanellen herrſchte und beſtätigt die Meldung des
Korreſpondenten der Agence Milli über die
Zerſtör=
ung der engliſchen Panzerſchiffe „
Irreſi=
ſtible” und „Afrika” die Beſchädigung eines anderen
Pan=
zerſchiffes, ſowie die Zerſtörung eines feindlichen
Tor=
pedobootes. Der an den Forts angerichtete
Material=
ſchaden iſt ſehr gering. Unſere Batterien ſind beſtändig
bereit, in Tätigkeit zu treten. Der Menſchenverluſt iſt
un=
bedeutend. — Wie der Korreſpondent der Agence Milli
erfährt, tauchte das feindliche Panzerſchiff, welches einer
früheren Depeſche zufolge nach Tenedos geſchleppt wurde,
mit ſeinem Vorderteil unter Waſſer. Vor Tenedos wurde
die Beſatzung des Schiffes von anderen Fahrzeugen
ge=
borgen. Es handelt ſich um ein franzöſiſches Panzerſchiff
Franzöſiſche und engliſche Beſtätigung
der Schiffsverluſte.
* Paris, 19. März. Amtlich wird mitgeteilt:
Wäh=
rend der Beſchießung der Dardanellen am 18. März
wurde das franzöſiſche Linienſchiff „Bouvet“
durch eine Mine zum Sinken gebracht und das
fran=
zöſiſche Linienſchiff „Gaulois” außer Gefecht geſetzt.
Zwei engliſche Panzer wurden verſenkt. Die
Be=
ſatzung des „Bouvet” ſoll teilweiſe gerettet ſein. — Die
Operationen dauern fort.
* London, 20. März. (Ctr. Frkft.), Die britiſche
Admiralität teilt mit: Nachdem in den letzten zehn
Tagen die Minen in den Meeren aufgeräumt waren
wurde geſtern morgen ein allgemeiner Angriff
in der Enge der Dardanellen unternommen.
Um 10 Uhr 45 Min. morgens bombardierten „Queen”,
„Inflexible‟ „Agamemnon” und „Lord Nelſon” die
Forts von Kilid Bahr und Tſchanak, während „Triumph"
und „Prinz George” das Fort Dardanus beſchofſen. Ein
heftiges Feuer von Haubitzen und Feldkanonen wurde
auf die Schiffe eröffnet. Um 12 Uhr 22 Min. fuhr ein
franzöſiſches Geſchwader, beſtehend aus „Suffren” „
Gau=
lois”, „Charlemagne” und „Bouvet” auf die Dardanellen
und beſchoß die Forts auf kurzen Abſtand. Die Forts
Kilid Bahr und Namasgia antworteten kräftig, wurden
aber durch die zehn Schlachtſchiffe in der Meerenge zum
Schweigen gebracht. Alle Schiffe wurden während
dieſer Operationen verſchiedene Male getroffen. Um
1 Uhr 25 Min. nachmittags ſtellten alle Forts das Feuer
ein. Die „Vengeance” und „Majeſtic” kamen nun nach
vorn, um die ſechs Schlachtſchiffe in der Meerenge
abzu=
löſen. Als das franzöſiſche Geſchwader, das die Forts
in glänzender Weiſe beſchoſſen hatte, zurückfuhr, ſtieß
„Bouvet” auf eine treibende Mine und ſank in
weniger als 3 Minuten nördlich von Erenköi.
Um 2 Uhr 36 Min. erneuerten die Schlachtſchiffe, die zur
Ablöſung angefahren waren, den Angriff auf die Forts,
die ebenfalls das Feuer eröffneten. Der Angriff auf die
Forts wurde fortgeſetzt, während die Minenfeger an der
Arbeit waren. Um 4 Uhr 9 Min. verließ die „
Irre=
ſiſtible” die Linien, ſich ſchwer nach der Seite neigend.
Um halb 6 Uhr ſank das Schiff, das wahrſcheinlich
auf eine treibende Mine geſtoßen war (?). Um 6 Uhr
5 Min. ſank auch der „Ocean”, der ebenfalls auf eine
Mine ſtieß (?). Beide Schiffe ſanken in tiefem Waſſer.
Nahezu die ganze Beſatzung wurde unter heftigem Feuer
gerettet. „Gaulois” wurde durch Kanonenfeuer
be=
ſchädigt. „Inflex ible” wurde am vorderen Teil
des Schiffes getroffen und muß wiederhergeſtellt
werden. Die Beſchießung der Forts und der
Minen=
wege wurde aufgegeben, da es dunkel wurde. Der
Scha=
den, der an den Forts durch das lange und anhaltende
Feuer angerichtet wurde, konnte noch nicht geſchätzt
wer=
den. Die Schiffe gingen durch Minen verloren, die mit
der Strömung antrieben und die auf dieſe Weiſe auf das
Gebiet kamen, das bereits von Minen gereinigt worden war.
Dieſe Gefahr wird beſondere Maßregeln nötig machen
Die Verluſte der Engländer an Menſchen ſind nicht ſchwer,
aver nahezu die geſamte Beſatzung des „
Bou=
vet” iſt mit dem Schiffe verloren gegangen.
Angenſcheinlich ſand hier, eine Minenerploſtimn ſiatt.
„Queen Elizabety” und „Inplacable” die von England
abgeſchickt worden ſind, um die Verluſte zu erſetzen, die
man zuvor erwartet hatte, werden bald ankommen,
wo=
durch die bruſche Flotte wieder auf ihre urkprüngliche
Stärke gebracht werden wird. Die Operqiionen werden
fortgeſetzt, da genügend militäriſche Kraft an der Stelle
zur Verfügung ſteht.
Hiernach ſind alſo die Linienſchiffe „
Irreſi=
ſtible” und „Ocean” geſunken und „Inflexible‟
ſchwer beſchädigt. Das Schiff „Irreſiſtible” iſt 1898
fertig geworden. Das Schiff iſt 122 Meter lang, 22,9
Meter breit und hat einen Tiefgang von 8,1 Meter. Das
Deplacement beträgt 15 240 Tonnen. Die Armierung
be=
ſtand auf vier 30,5=, zwölf 15,2=, achtzehn 7,6= und ſieben
4,7=Zentimeter=Geſchützen. Der Beſatzungsetat beträgt
760 Mann. Von dem „Irreſiſtible‟=Typ ſind bereits
„Formidable‟ (1898 fertig geworden) und „Bulwark”
(1899) im Kanal vernichtet worden, ſo daß von dieſer acht
Einheiten zählenden Klaſſe nur noch fünf übrig ſind.
Der „Ocean” gehört nicht dem Typ „Africa” an,
ſondern iſt ein älteres Linienſchiff aus dem Jahre 1898.
Das Schiff iſt 119 Meter lang und 22,6 Meter breit, das
Deplacement beträgt 13 160 Tonnen. Die Armierung iſt
etwas geringer, als die der „Irreſiſtible‟ Die Beſatzung
beträgt 700 Mann.
Der beſchädigte Schlachtſchiffkreuzer „Inflexiblee
iſt ein neueres Schiff aus dem Jahre 1907 von 161,5
Meter Länge und 23,9 Meter Breite, deſſen Beſatzung 750
Mann betragt. Pferdeſtärken 41000.
Engliſche Stimmen über England und die
Kriegslage.
* London, 19. März. Bei der Tagung des
Ver=
bandes britiſcher Seideninduſtrieller führte der
Ehren=
präſident Sir George Birdwood aus, die traurigſte
Erſcheinung im Weltkrieg ſei die Sprache
der engliſchen Preſſe gegenüber Deutſchland.
Das neueſte Heft einer von T. G. Bowles
heraus=
gegebenen Vierteljahrsſchrift, die ſchon in ihrem Namen
the Candid Quarterly Review die Abſicht einer
öffent=
lichen Herzenserleichterung kundgibt, bietet der Times
willkommene Gelegenheit, einigen bittern Gedanken Luft
zu machen „in dieſen Tagen, wo die Hand des Zenſors
ſo ſchwer laſtet”. Sie erreicht ihren Zweck ſchon durch die
Art der Inhaltsangabe. „Unſere Bannwarenpolitik”,
heißt es da, „wird in einem Aufſatz zerpflückt, deſſen
Titel: Macht die Flotte frei! bezeichnend genug iſt. Gegen
Sir Edward Grey richtet ſich der lebhafte Ausfall, er
gleiche dem Weibe von Samaria, denn er habe viele
An=
ſichten, und die Anſicht, die er jetzt habe, ſei nicht die
ſeinige. Das Urteil über den erſten Lord der Admiralität
(Churchill) iſt noch biſſiger. Die pathetiſche
Unzulänglich=
keit eines großen Teiles des Zuges nach Antwerpen wird
ſchonungslos aufgedeckt, obwohl zugegeben wird, daß zu
dieſem Unternehmen noch andere als rein ſtrategiſche
Gründe vorgelegen haben mögen. Auch der Schatzkanzler
mit ſeinen Kriegsfinanzen, auf die der Spießbürger mit
ehrfürchtiger Scheu hinblickt, geht nicht leer aus.”
Die Morning Poſt ſtellt in einem Leitartikel
fol=
gende trübſeligen Betrachtungen an: „Der Krieg werde
noch lange dauern in Anbetracht der Größe der deutſchen
Hilfsquellen an Material und Menſchen. Deutſchlands
innere Lage und glänzende Verkehrswege ſprächen zu
ſeinen Gunſten. Die Nahrungsknappheit ſei für es mehr
eine künftige Gefahr als eine jetzige Schwäche. Die
Vor=
räte würden bis zur nächſten Ernte reichen. Deutſchland
könne nicht ausgehungert werden; aber die
kleinen Entbehrungen machten den Krieg für die
Zivilbe=
völkerung ermüdend, und dieſe beeinfluſſe letzten Endes
die Regierung.” Weiter heißt es: „Auch England
muß ſparen und den Gürtel feſter ſchnallen, dann
Skizzen vom Kreuzerkrieg.
Nachdruck verboten.)
2. S. M. S. „Karlsruhe‟
Es ſchien ein Feſttag. Zum Feſt der Weltausſtellung
in San Franzisko und der Kanaleröffnung in Panama
geſchickt, glitt auch als ſelten ſchmuckes Schiff der neueſte
Kreuzer „Karlsruhe” im Juni vorigen Jahres
von Brunsbüttel durch die Hochſeeflotte auf die
Nordſee. Dreiundſechzig Hurras gab, beneidet und
be=
glückwünſcht, die Beſatzung aus bald heiſeren Kehlen
zu=
rück. Luſtig ſpielte die Bordkapelle und über blanken
In=
ſtrumenten wippten gar die bunten Haarſchweife eines
Schellenbaums. Das blütenweiſe Sonnenſegel über dem
Achterdeck war der Stolz eines Erſten Offiziers, der ſein
Schiff zu putzen, aber auch einzukaufen, ja, zu handeln
verſtand. — 10 Pfennig forderte acht Tage früher der
Amtsbruder auf „Hohenzollern” für jeden abgelegten
Strohhut der Kaiſerjacht, der draußen auf dem Pacific,
wo morgens der Tradewind — friſch wie Quellwaſſer und
würzig wie Wein — pünktlicher als in Berlin der
Bolle=
junge kommt, den Kopf eines Matroſen der „Karlsruhe‟
bedachen ſollte. Doch nur 5¼ Pfennig gab es pro Hut
als das Geſchäftchen richtig war, und der verlorene viertel
Pfennig dürfte den I. O. der „Karlsruhe” noch heute
dauern, denn er wollte nicht mehr als einen halben
Gro=
ſchen per Deckel opfern. Weil über dem Handeln jedoch die
Stunde der Ausreiſe kam, zahlte er unter Proteſt, den er
in einem letzten vor Brunsbüttel ins Poſtboot geworfenen
Brief einlegte. Die Antwort ſtand bis Aſchermittwoch noch
aus. Die „Karlsruhe” kam nie nach Veracruz, ihrer
nächſten Poſtſtation. Der Krieg brach aus. Das Schiff lief
keinen bewohnten Hafen an. Bis zum Abgehen der Briefe,
die es am Tage nach Faſtnacht ſchickte, hatte niemand an
Bord von den Seinen gehört. Das wirft ein Schlaglicht
auf den Kreuzerkrieg.
Die Sommerſonne ſchien warm. Aus faltenlos
glat=
tem Geſicht lachte der Atlantic friedlich wie ſelten, und
ſchöne Tage kamen auf den Azoren mit Ausflug,
Bord=
feſt und Fußballſpiel. Bei flinker Fahrt quer über den
Ozean nach St. Thomas ging der Oelvorrat auf die
Neige. Dort trug während des Kohlens am 16. Juli ein
Funkſpruch Kunde von der Ermordung des Erzherzogs
Franz Ferdinand ins Schiff. Die Muſik brach, ab und
„bald tut ſich was” raunten die politiſch Weiſen an Bord.
Aber der ſtille Abend brachte eine kleine Freude mit der
Nachricht, in Port au Prince ſei Revolution
ausgebro=
hen, und das Erſcheinen des Kreuzers nötig. „
Karls=
uhe” dampfte hin, aber fand auf Haiti Friedhofsruhe.
Ueberraſcht hat’s niemand, denn nach Erfahrung
ver=
agen Revolutionäre von Negerſtaaten geplante
Umwäl=
zungen, wenn ein Kriegsſchiff ſeine Schornſteine zeigt.
Immerhin lag allabendlich das Landungskorps klar, und
während kurzer Tropennacht fegte der ſilberne
Strahlen=
eſen des Scheinwerfers — ein Rätſel und Schrecken aller
Schwarzen — über die flachen Strohdächer von Port au
Prince und die hohen Palmenkronen der Nachbarſchaft.
Bei Tag wanderten Matroſen im weißen Päckchen hinter
wippendem Schellenbaum und dröhnender Muſik ſingend
zu ſchattigen Wäldern, in denen es einmal gar ein
Tänz=
chen gab. Die Offiziere plauderten auf der Veranda des
Konſulats mit dem Konſul und ſeiner Schweſter, ſaßen
im deutſchen Klub und waren ihren Gaſtgebern
nament=
lich dankbar, weil ſie auch der Mannſchaft Räume
öffne=
ten. Als ſchließlich Scheinwerfer und Landungskorps
ruhen konnten, lief die „Karlsruhe” Kingston auf
Ja=
maika an. Unweit ankerte der engliſche Kreuzer „
Ber=
wick” und von Bord zu Bord ging ein reger
kamerad=
ſchaftlicher Verkehr zwiſchen den Offizieren zweier Schiffe
die bald nur noch durch Kanonenmund miteinander
ſpre=
chen durften und ſich auf hoher See als Feinde begegneten.
Unerwartet kürzte den Aufenthalt ein die „Karlsruhe‟
nach Mexiko ſchickender Befehl. Sie traf dort „Dresden”
wechſelte die Beſatzung aus und fuhr auf neue Weiſung
nochmals nach Port au Prince, weil die Revolution
wie=
der bei Wege und ein gottlob fehlender Schuß auf die
Schweſter des Konſuls gefeuert war. Natürlich fand der
Kommandant — jetzt Fregattenkapitän Köhler — Haiti
wieder im Behagen tiefen Friedens. Bald hätte er die
Rückreiſe nach Mexiko antreten können. Aber die ſchwüle,
heiße Tropenluft der Julitage ſchien Drohenderes als
Sturm zu brüten. Ohne Verbindung mit der Heimat
hörte er doch Gerüchte, die dem Kommandanten eines
Stationärs Sorge ſchaffen mußten. Freilich wäre es ein
ſeltener und eigener Wind, der Kapitän Köhler Sorgen
wehte. Der gein und vernehmlich lachende Blonde mit
Augen blank und blau wie das glitzernde Meer, in dem
die Sonne ſich ſpiegelt, ſcheint für ſeinen Poſten geboren.
Ihm gibt’s auf weiter Welt und freier See nichts
Schö=
neres als das Herrentum eines Kreuzerkommandanten.
Er iſt gern auf ſich und ſein Können allein geſtellt. Der
unabhängigen Stellung ſchon im Frieden froh, will er ſie
auch im Krieg nicht miſſen, wenn der Feind ſein Schiff mit
Uebermacht jagt. Als Gegner ihn wie Jäger das
um=
ſtellte Wild hetzten, hätte er Anſchluß an andere Schiffe
oder gar das Kreuzergeſchwader ſuchen können, und die
Geſchichte der Seekriege lehrt, daß auf Führern von
Kreu=
zern oder Fregatten in Kampftagen nichts drückender und
entmutigender als das Bewußtſein des Alleinſeins laſtete.
Doch der fröhlich Verwegene, der daheim gern Geſellſchaft
und Freunde guter Tropfen um ſich ſieht, iſt in Sturmzeit
kühn und ſelbſtbewußt ein Einſamer geblieben. Eine
Strippe, die ihn mit der Heimat verbände, hätte er wohl
gar durchſchnitten. Für Wochen, ja Monate haben ſeine
Oberen von ihm nichts gehört. Immer wieder aber
tauch=
ten die Namen Köhler und „Karlsruhe” in Meldungen
von Diplomaten oder Kapitänen auf. Sie erzählten, wie
er dem Gegner in die Zähne lacht, durch Liſt und
Flink=
heit vielen Jägern entſchlüpft und als Schrecken des
feind=
lichen Handels Dampfer auf Dampfer pflückt.
Einſtweilen ſpürt er vor Port au Prince Hunger nach
Nachrichten über die politiſche Lage, gibt auf eigene
Ver=
antwortung die befohlene Reiſe nach Mexiko auf und fährt
nach Havanna, um mit dem Geſandten zu ſprechen. Der
Diplomat muß die Frage ob Krieg oder Frieden noch offen
laſſen, aber Köhler horcht herum und kommt zu Urteil wie
Entſchluß.
Es iſt der 30. Juli und für den Abend hat S. M. S.
„Karlsruhe” zum Bordfeſt geladen. Um ihr Vergnügen
ſollen die Havanneſen nicht kommen, denn der
Komman=
dant will Aufſehen vermeiden. Als es dunkelt, läßt er
vorn tanzen und achtern kohlen. Der Erſte Offizier hat
hüben wie drüben Pflichten und geht ihnen bald in
wei=
ßem, bald ſchwarzem Päckchen nach. Um Mitternacht wird
der letzte Schwarm lachend plappernder Amerikanerinnen
und Havanneſinnen von Bord geleitet. Der Kommandant
läßt Anker aufgehen und ſchleicht ſich aus dem Hafen, denn
draußen ſtehen engliſche Panzerkreuzer, und er will bei
Eintreffen des Mobilmachungsbefehls auf freiem Meer
Herr ſeiner Lage und Entſchlüſſe ſein. In der Stunde, die
ihm nahe dünkt, ſoll namentlich kein Gegner ihn an der
Ausführung eines wichtigen Auftrages hindern.
Köhler kreuzt nördlich von Kuba, als der Adjutant
mit einer eben in der Funkenbude eingegangenen, in
Haſt entzifferten Depeſche in ſeine Kajüte tritt: „Krieg
mit Frankreich und Rußland, Haltung Englands noch
kann es jahrelang Krieg führen. Man darf aber nicht
vergeſſen, daß für Frankreich und Belgien die jetzige Lage
grauſam und faſt unerträglich iſt. Daher darf England keine
abwartende Politik treiben, ſondern muß alle Mittel an
einen möglichſt ſchnell durchzuführenden Krieg ſetzen.”
Die Klänge, mit denen man in letzter Zeit in England
Rekruten zu gewinnen ſucht, klingen immer mehr wie ver
zweifelte Hilfeſchreie.
Für die zunehmende Ernüchterung in
Eng=
land ſpricht noch eine Reihe von Preßäußerungen, die
in den letzten Tagen erſchienen ſind. So ſchrieb der
Daily Chroniele vor kurzem: „Deutſchland hat
mehr Gefangene im Weſten gemacht als die Verbündeten,
es ſind doppelt ſo viel engliſche Gefangene in Deutſchland
als Deutſche in England. Das Zahlenverhältnis der
franzöſiſchen Gefangenen ſtellt ſich ebenſo ungünſtig. Im
Oſten ſteht es nicht feſt, ob Rußland oder Deutſchland
mehr Gefangene hat. Die Lage Deutſchlands im Hinblick
auf den Friedensſchluß iſt nicht ungünſtig. Der Sommer
wird wahrſcheinlich in noch ſchwereren Kämpfen ein Hin
und Her mit Sieg und Verluft bringen. Sieger wird
ſein, wer jetzt die beſten Vorbereitungen getroffen und
am längſten durchhält.‟ Der Daily Expreß ſchreibt
in einem Leitattikel: „In England beſteht eine
unglück=
ſelige Neigung, von Siegen zu ſprechen, bevor
ſie errungen ſind, und kleine Erſolge als Triumphe
darzuſtellen. Sicherlich ſei die Lage der Verbündeten auf
allen Kriegstheatern günſtig; aber die deutſchen U=Boote
bedrohen noch Englands Schiffahrt. Jedenfalls iſt der
Krieg noch lange nicht zu Ende und ein endgültiger Sieg
noch keineswegs in Sicht.”
Wahrheit oder Dichtung?
* Der der Voſſiſchen Zeitung entnommene und vom
Wolffſchen Bureau verbreitete Kriegsbericht aus
Aegypten, der von einem deutſchen Kaufmann namens
Franz Enke herrühren ſoll, wird von den Leipziger
Neue=
ſten Nachrichten ſtark angezweifelt. Das Blatt macht
dar=
auf aufmerkſam, daß bereits vor Jahren ein Mann des
gleichen Namens Franz Enke allerlei „intereſſante”
Be=
richte aus aſiatiſchen oder Balkanländern veröffentlichte,
die ſich nicht nachprüfen ließen und wahrſcheinlich
erfun=
den waren. Das Blatt weiſt auf einige innere
Unwahr=
ſcheinlichkeiten des Berichts und auf den merkwürdigen
Umſtand hin, daß noch keiner der aus Aegypten
gekom=
menen Reiſenden von den wichtigen Meldungen des Franz
Enke etwas zu berichten gewußt hat. Das Blatt ſchließt
ſeine Bemerkungen: Wir wiſſen nicht, ob unſer alter
Freund mit dem neuen Franz Enke ein und dieſelbe
Per=
ſönlichkeit iſt, jedenfalls iſt auch er ein ſeltener Mann,
der einen Karl May in den düſterſten Schatten ſtellt.
Es wäre ſehr erwünſcht, wenn die Sache aufgeklärt
würde. Seitens der Blätter, welche die Berichte einfach
wiedergegeben haben, liegt eine Fälſchung nicht vor.
Die Bombenwürfe auf Schlettſtadt.
* Straßburg, 19. März. (Ctr. Frkft.) Zu den
Bombenwürfen über Schlettſtadt ſchreibt das Schlettſtadter
Tagblatt: Gegen 4 Uhr nachmittags, kurz vor Schulſchluß,
erſchien ein feindlicher=Flieger über Schlettſtadt. Er warf
ſechs Bomben ab und zwar auf die Fabrik Lang, das
Notariat Graſſer am Weinmarkt, das Haus Waag in der
Salzgaſſe, das Haus Rohmer in der Plaudergaſſe, das
Pfarrhaus St. Fides und endlich auf den Krautmarkt
gegenüber dem Lehrerinnenſeminar. Dieſe
Bombe hatte eine entſetzliche Wirkung. Der Mit=
telſchüler Stumpf, der Sohn eines Bahnverwalters, war
ſofort tot, die Schüler Röther und Kirchner wurden ſchwer
verletzt. Die achtzehnjährige Seminariſtin Straſſer (
Sab=
on) wurde ſofort getötet, die Seminariſtin Mohr wurde
ſchwer verletzt. Sie iſt ſpäter geſtorben. Vier
Semina=
riſtinnen haben leichtere Verletzungen erlitten. Schwer
verletzt wurden außerdem der Reiſende Schütz, der Schüler
Schwartz, die Ehefrau Forjonnel und der Lehrling Ar
bogaſt. Durch Glasſplitter wurden mehrere Perſonen
leichter verletzt. Der Flieger wurde vergeblich beſchoſſen
er entkam in ſüdlicher Richtung.
Der entwichene Dampfer „Macedonia‟.
* Amſterdam, 18. März. Das geheimnisvolle
Verſchwinden des in Las Palmas (Kanariſche Inſeln)
internierten deutſchen Dampfers „Macedonia”
in den frühen Morgenſtunden am Montag hat dort großes
Aufſehen erregt. Das Schiff war im November von einem
ſpaniſchen Kreuzer von der Inſel Palmas in den inneren
Hafen geſchleppt worden. Zur größeren Sicherheit
wur=
den einzelne Maſchinenteile entfernt, um ein Entweichen
des Dampfers zu verhindern. Trotz aller
Vorſichtsmaß=
regeln wurden jedoch die= Maſchinenteile erſetzt, und der
Dampfer verließ den Hafen mit verlöſchten Lichtern. Der
Korreſpondent des Daily Mail fügt dieſer Meldung
hin=
zu: „Anſcheinend wird das Schiff, das mit drahtloſer
Ein=
richtung verſehen iſt, verſuchen, ſich mit deutſchen
Kreu=
zern in Verbindung zu ſetzen, da es wahrſcheinlich
Kriegs=
naterigl an Bord hat.”
* Teneriffa, 19. März. Meldung der Agence
Havas. Gerüchtweiſe verlautet, daß der deutſche
Kohlendampfer „Macedonia”, welcher vor
eini=
gen Tagen aus dem Hafen von Las Palmas entwichen
war, auf der Höhe von Madeira von dem engliſchen
Transportdampfer „Calgatian” gekapert worden ſei.
Die Teuerung in Rußland.
* Petersburg, 19. März. Rjetſch ſagt in einem
Artikel über die Teuerung, es ſei unnatürlich, daß in
Rußland, wo ein Ueberfluß an Lebensmitteln vorhanden
ſei, eine Teuerung herrſche. Dieſe ſei zurückzuführen auf
die Unfähigkeit der Regierung und die Planloſigkeit ihrer
Maßnahmen, insbeſondere auf ihr Mißtrauen gegen die
Tätigkeit der Organe der Selbſtverwaltung und auf die
Unterdrückung der Konſumvereine. Die Regierung wolle
alles nur durch althergebrachte adminiſtrative
Strafmaß=
regeln erreichen, die nur die kleinen Zwiſchenhändler
träfen, die großen Spekulanten jedoch frei ausgehen ließen
Nur die Zuſammenarbeit der Regierung mit den Organen
der Selbſtverwaltung könnte die Teuerung in den
Groß=
ſtädten beſeitigen.
Die Finanzlage Frankreichs.
* Lyon, 20. März. Lyon Républicain meldet aus
Paris: In der Kammer führte geſtern Finanzminiſter
Ribot aus, daß Ende 1914 die Ausgaben die
Einnah=
men monatlich um 1100 Millionen überſchritten hätten.
In den erſten Monaten des neuen Jahres ſei dieſes
Mehr an Ausgaben auf nahezu 1300 Millionen im
Mo=
nat geſtiegen. 1914 erhielt der Staatsſchatz 3600
Mil=
lionen von der Banque de France, 1200 Millionen aus
anderen Hilfsquellen. 1915 lieferte die Banque de
France ungefähr eine Milliarde, das Land ſelbſt 2½
Mil=
liarden. Bis zum 15. Dezember, 1914 habe die Banque
de France große Anſtrengungen unternommen. Seither
ſei es das Land ſelbſt, das die Mittel aufbringe,
ſei die ungefähre Finanzlage Frankreichs.
Dis Angelegenheit Caſement.
(Ctr. Bln.) Die engliſche Regierung hat
ſich endlich entſchloſſen, ihren Geſandten in Chriſtiania,
Findlay, der durch die Angelegenheit mit Sir Roger
Caſement ſchwer bloßgeſtellt worden iſt, von ſeinem
Poſten abzurufen. Bald nach dem Bekanntwerden
der Anklage Caſements war Herr Findlay auf kurze Zeit
beurlaubt worden; aber es ſcheint bereits damals
feſige=
ſtanden zu haben, daß er nicht zurückkehren werde. Nun
meldet London News, daß dem Geſandten ſeine
endgül=
tige Abberufung zum 30. April bewilligt worden iſt. Um
die Wirkung dieſes Schrittes nach außen hin
einiger=
maßen abzuſchwächen, hat die Staatsanwaltſchaft von
Dublin gegen Sir Roger Caſement einen Steckbrief
wegen Hochverrats erlaſſen. Die Abberufung des
Ge=
ſandten iſt nichtsdeſtoweniger ein Eingeſtändnis
dafür, daß die Anklagen Caſements berechtigt waren und
daß man ſie in London in keiner Weiſe zu entkräften
im=
ſtande iſt.
Das Schickfal der Garibaldinerlegion.
* Rom, 14. März. Allen Beſchönigungsverſuchen
zum Trotz ſtellt es ſich ziemlich klar heraus, daß die
„garibaldiniſche Legion” weder aus eigenem
Antriebe noch auf Veranlaſſung der italieniſchen
Regie=
rung ihre kurze und wenig rühmliche Laufbahn auf
fran=
zöſiſchem Boden beendet hat. Das franzöſiſche
Armee=
kommando hat gefunden, daß infolge ihrer mangelhaften
Ausbildung, Diſziplin und Führung ihr Nutzen ſehr
ge=
ring war und ihr Anſpruch auf eine ſelbſtändige und
be=
bevorzugte Stellung nur ſtörend wirkte — abgeſehen von
den Streitigkeiten politiſcher Art, die innerhalb des
Ba=
taillons an der Tagesordnung waren, und von dem
ge=
ringen ſittlichen Ernſt und Pflichteifer, den die Offiziere
bewieſen. Die ganze Geſellſchaft betrachtete anſcheinend
den Feldzug als ein Abenteuer und verlor jeden
Ge=
ſchmack daran, als der unglückliche Ausgang ihres erſten
und einzigen Handgemenges in den Argonnen ihre
Zu=
rückziehung aus der Front nötig machte, und als ihr ein
ſtrenger Ausbildungsdienſt zugemutet wurde. Offiziere
und Manſchaften ſuchten ſich zu drücken. Der
Komman=
dant Peppino Garibaldi ſelbſt verbrachte ſeine beſte Zeit
in Paris. Im Lager zu Avignon kam es zu Reibungen
zwiſchen den Bürgern und den unbeſcheiden auftretenden
Söldnern, denen man vorwarf, die Rolle unnützer Eſſer
zu ſpielen. So entſchloß ſich das franzöſiſche
Kriegsmini=
ſterium kurzweg, die Legion aufzulöſen. Die Form iſt
reichlich ſchroff geweſen und gibt den Verabſchiedeten
einiges Recht, ſich über Undankbarkeit derjenigen zu
be=
ſchweren, die ihnen anfangs Weihrauch geſtreut haben.
Einige hundert Garibaldiner haben immerhin ihr Bluk
für die Republik vergoſſen, wenigſtens zum Teil in der
Meinung und mit der Abſicht, dadurch der
franzöſiſch=
italieniſchen Verbrüderung zu dienen. Erreicht wurde
das Gegenteil: die Abenteuerer kehren enttäuſcht und
ver=
bittert nach Italien zurück. Manche von ihnen, denen
hier Strafen drohen, müſſen in der Fremdenlegion
Unter=
kommen ſuchen. Alle begreifen jetzt ihre Torheit. Ein
Burſche aus dem Neapolitaniſchen war ganz erboſt und
zeterte: „Jetzt gehe ich nach Deutſchland und laſſe mich
anwerben und nach der Front ſchicken, um alle dieſe
Franzoſen niederzuknallen!” Und vor drei Monaten
wur=
den die Garibaldiner als die „hochherzigen und heroiſchen
zweifelhaft.” Oben ſteht gerade die Mannſchaft zur
Mu=
ſterung. Der Kommandant geht auf Deck und ſchreitet die
Reihen entlang: „Nu, ſpuckt mal in die Hände, Leute;
wir haben Krieg mit den Ruſſen und Franzoſen, und die
anderen werden wohl nicht warten laſſen!“
Ein donnerndes Hurra gibt Antwort, aber der
Kom=
mandant winkt kopfſchüttelnd ab. Noch iſt ja nichts los,
und auf dem Schiff bleibt alles beim Alten. Erſt als
knatternde Funken die Nachricht von der Kriegserklärung
Englands bringen, ruft er die Beſatzung zu einer
An=
ſpräche auf dem Vorderdeck zuſammen. Mit der
Ein=
leitung „ich kann Euch nun die erfreuliche Mitteilung
machen”, weckt er in drei knappen Sätzen den ſtürmiſchen,
kaum wieder zu beſchwichtigenden Jubel der Seinen,
bringt dem Kaiſer drei Hurras und läßt nach Verklingen
des letzten die Baßſtimme dröhnend über das Schiff hallen:
„Ran an die Kanonen und losgemacht; was
Splitter=
wirkung hat, fliegt über Bord!”
Da ſtürzen mit neuen, nicht endenden Hurras die
Leute an die befohlene Arbeit und packen zu, daß die
Knochen knacken. Vom „Heil Dir im Siegerkranz” geht
die Muſik zur „Wacht am Rhein” und ſpielt dann
fröh=
liche Lieder. Das Schweiß heiſchende Hantieren wird
zum Feſt. Traurig ſteht nur einer. Er möchte die Hände
ringen und blickt aus umflorten Augen ſeinem Stolz und
Augapfel, dem im Waſſer verſinkenden Sonnenſegel mit
Bambusſtöcken, nach. Aber wenigſtens die
feuergefähr=
lichen Roßſchweife am Schellenbaum hat der Erſte
Offi=
zier vor dem Uebereifer ſeiner Matroſen gerettet.
„Dampf auf in allen Keſſeln” heißt’s bald, und in
fliegender Fahrt ſauſt die „Karlsruhe” nordwärts, um den
aus Neu=York abgefahrenen Lloyddampfer „Kronprinz
Wilhelm” zu treffen und als Hilfskreuzer auszurüſten.
Die Rauchfahne, die am Morgen des zweiten Tages den
Horizont über glattem Atlantie verdunkelt, ſcheint faſt
dem Schornſtein eines Kriegsſchiffes zu entſteigen. Aber
dann zeigt der „Kronprinz” ſeine Silhouette und mit
äußerſter Kraft hält „Karlsruhe” auf ihn zu. Das
Kriegs=
glück will, daß die Luft windſtill und die See ohne Falte
iſt. Längsſeits gehen beide Schiffe und ihre Matroſen
an ſchwere Arbeit, die Stunden währen wird. Geſchütze,
Munition, Offiziere und Leute ſind auf den Dampfer zu
ſchicken. Von ihm ſteigen Schiffsoffiziere, die in der
Re=
ſerve dienen, zur Beförderung in die Heimat um. Auch
ſoll er Proviant und einen kleinen Vorrat an Kohlen
ab=
geben. Leider bekennt er ſich zu einer Havarie, die ſpäter
in See behoben ward, aber vorläufig die
Fahrtgeſchwin=
digkeit mindert.
Während hüben und drüben alle Hände zupacken
ſpähen von beiden Brücken wachſame Augen zum
Hori=
zont. Das Werk iſt noch lange nicht getan, als der
Wach=
habende auf „Karlsruhe” im Süden ein ſchwelendes
Streichholz über dem Waſſer zu ſehen glaubt. Es wächſt
zu einem qualmenden Schornſtein, und ehe eine halbe
Stunde vergangen, meldet der Offizier ſeinem
Komman=
danten: „Engliſcher Panzerkreuzer!” „Vielleicht unſer
Freund Berwick, der uns ſtören will,” ſchmunzelt Kapitän
Köhler. Doch der Gegner hält Kurs auf die Küſte
Nord=
amerikas und ſieht nichts von den deutſchen Schiffen,
deren Leute immer haſtiger, in jetzt ſchier grimmigem
Eifer, die Hände rühren.
Köhler hat geſunde Nerven. Mit verſchränkten
Ar=
men ſteht er bereit, den Befehl zum Einſtellen der Arbeit
zu rufen. Bis dahin will er jede Sekunde nützen. Wenn
der Brite ihm noch ein zweites halbes Stündchen gönnt
iſt ſein Auftrag erfüllt. Breiter wird ſein Lächeln, denn
jetzt iſt des nichts ahnenden Gegners Brücke vor ſeinen
Augen und der „Kronprinz” ſo aut wie verſorgt. Gerade
da dreht der Engländer bei. Aber mit frohem Aufatmen
kann Köhler ſeine Befehle rufen und die deutſchen Schiffe
gleiten langſam, dann ſchnell und ſchneller auseinander.
Brauſende Hurras fliegen von Bord zu Bord. Dann
haben ſie ſich nicht wiedergeſehen, aber wiſſen, daß eins
wie das andere ſich ſehen laſſen kann.
Otto v. Gottberg.
Aus dem Soldatenheim zu Lille.
* Wer von der Rue Nationale aus durch den Boule
vard de la Liberté nach der Zitadelle zu geht und ſich
am Ende dieſer Straße nach rechts wendet, findet am
nächſten Eckhaus ein großes weißes Schild, das den
Na=
men „Soldatenheim” trägt. Aus der Heimat her
eine uns allen vertraute Stätte ſoll auch dieſes Haus, das
bis zur Beſetzung Lilles durch die Deutſchen den
Offi=
zieren der Zitadelle als Kaſino diente, den deutſchen
Sol=
daten aller Waffengattungen, ſeien ſie dauernd oder nur
vorübergehend in Lille anweſend, einen Raung zur
zwang=
oſen Geſelligkeit, zur Belehrung und Unterhaltung oder
uch zur ſtillen Sammlung bieten. In dem geräumigen
Saal im Erdgeſchoß kann man an den weißen
Marmor=
tiſchen warme und kalte Getränke zu mäßigem Preis
er=
halten. Das Eckzimmer daneben iſt als Spielzimmer
ge=
dacht. Es enthält an den Wänden und an den Fenſtern
eine Reihe kleiner Tiſche mit dem nötigen Handwerkszeug
für Schach, Dame, Mühle, Domino, aber auch für
Karten=
ſpiele. In der Mitte ſtehen zwei große Billards. Wer
mehr die Stille ſucht, findet im erſten Obergeſchoß ein
Leſezimmer, wo er ſich in die illuſtrierten Blätter vertiefen
kann und wo er aus den wichtigſten Tageszeitungen bald
nach ihrem Exſcheinen Nachrichten aus dem Leben in der
Heimat findet. Auch ſteht eine Reihe von Tiſchen mit
Tinte, Feder und Schreibpapier zur Verfügung. Der
Vor=
tragsſaal ſoll für Veranſtaltungen größeren Stils dienen,
für Vorträge belehrenden oder unterhaltenden Inhalts,
die durch Karten, Wandtafelzeichnungen oder auch
Licht=
bilder erläutert werden können, oder auch für
muſika=
liſche Darbietungen, für die ein Klavier, ſowie ein
Har=
monium zur Benutzung daſtehen.
Sonntag, den 7. März, fand der erſte
Unterhaltungs=
abend ſtatt. Ein Feſtmarſch, „Der Trompeter” von Speyer,
vorgetragen durch die Kapelle des Göttinger
Landſturm=
bataillons, leitete ihn ein. Dann hielt Garniſonspfarrer
Täpper eine Anſprache, in der er den Sinn und die
Ord=
nung des Soldatenheims in der oben angedeuteten Weiſe
erläuterte. Nach dieſer Rede brachte der freiwillige Liller
Kirchenchor zwei Chorgeſänge zu Gehör, die Motette
„Herr, deine Güte reicht ſo weit” und Körners bekanntes
Gebet vor der Schlacht „Vater, ich rufe dich‟. Die
Stim=
mung des letzteren Liedes nahm das von tiefem Ernſt
getragene Gedicht Benzmanns „Nach der Schlacht” auf,
das Gefreiter Peſch ſprach. Dann ſetzte wieder das
Or=
cheſter ein mit dem Lied an den Abendſtern aus dem
„Tannhäuſer” dem ſich Schuberts „Horch, horch, die Lerch”
anſchloß. Raſch in die Gegenwart führten uns Ramraths
„Matroſenlied” und Hayms munteres Lied vom „
Zeppe=
lin” von denen beſonders das zweite ſo viel Anklang
fand, daß es der Sänger, Gefreiter Vogel, wiederholen
mußte. Nachdem noch ein Sanitäter=Quartett das Lied
„O du klarblauer Himmel” und das volkstümliche „Nun
leb’ wohl, du kleine Gaſſe” geſungen hatte, wies
Garni=
ſonspfarrer Hupfeld darauf hin, daß das Soldatenheim
dazu dienen ſolle, daß unſere Soldaten vor
fremdländi=
ſchem Weſen bewahrt blieben und als ſolche heimkehrten,
die mit ungebrochenen Kräften am Neuaufbau unſeres
Vaterlandes arbeiteten.
Die Verſammlung war ſo zahlreich beſucht, daß nicht
bloß der Saal, ſondern auch die Nebenräume, ja ſelbſt
das Treppenhaus dicht gefüllt waren. Ein guter Anfang,
em ein ebenſo erfreulicher Fortgang beſchieden ſein
möge. (Liller Kriegszeitung.)
Waffenbrüder” gefeiert und wurde die Sache Frankreichs
in Italien wie eine eigene verherrlicht!
Von 3500 Freiwilligen der Gaxibaldilegion ſind
übri=
gens nur 1200 dienſttauglich geblieben; 850 ſind gefallen,
die übrigen ſind verwundet, krank oder werden vermißt
(Voſſ. Ztg.)
Japan und China.
* Rotterdam, 19. März. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant berichtet: Der japaniſche
Miniſterpräſi=
dent Okuma hat die Friſt für die Annahme der
japaniſchen Forderungen durch China vom
1. April auf den 25. März verkürzt. Japan will
augen=
ſcheinlich die Unterhandlungen mit China vor den
japa=
niſchen Parlamentswahlen beendet ſehen. — Nach einem
Pekinger Telegramm des Daily Telegraph will China
diejenigen japaniſchen Forderungen, die es als im
Wider=
ſpruch mit ſeinen Souveränitätsrechten ſtehend erachtet,
unter keinen Umſtänden bewilligen. China wartet den
Friedensſchluß in Europa ab und iſt überzeugt, daß
Eng=
land den Vertragsbeſtimmungen mit Japan über die
Un=
verletzlichkeit des chineſiſchen Gebietes Achtung verſchaffen
wird.
* London, 19. März. Daily Telegraph meldet
aus Peking: Die Verhandlungen zwiſchen
China und Japan bieten ſtets neue
Ueber=
raſchungen. Das Auftreten der chineſiſchen
Regie=
rung wurde bedeutend feſter, da ſie erfuhr, daß die
Ver=
einigten Staaten am Samstag Japan eine
energi=
ſche Note übermittelten, in welcher auf die Beſtimmungen
des Root=Takahira=Uebereinkommens von 1908
hingewie=
ſen wird. Gegenüber dieſem amerikaniſchen Hinweis
betont Japan, daß es wünſche, alle vertragsmäßigen
Be=
ſtimmungen zwiſchen Japan und China, ſowie zwiſchen
Japan und anderen Mächten loyal zu erfüllen. — Im
übrigen ſei die Stimmung in Tokio ſo, daß man ſich auf
große Ueberraſchungen gefaßt machen kann.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. März.
* Beſtätigung der Beigeordneten der Stadt
Darmſtadt. Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin
haben am 19. März d. J. die von der
Stadtverordneten=
verſammlung zu Darmſtadt am 18. März d. J.
vorge=
nommene Wahl des bisherigen beſoldeten
Beigeordneten Ferdinand Ekert zu
Darm=
ſtadt und die Wiederwahl des bisherigen unbeſoldeten
Beigeordneten Rentners Friedrich Schmitt zu
Darm=
ſtadt zu unbeſoldeten Beigeordneten der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt auf die Dauer von 6 Jahren
beſtätigt.
* In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den Oberlehrer an der
Oberrealſchule zu Mainz Profeſſor Wilhelm Schleußner
äuf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit,
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen Dienſte,
und ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen. In den Ruheſtand verſetzt wurde die Lehrerin
an der Volksſchule zu Mainz Marie Faber auf ihr
Nachſuchen, unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte; ferner haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Oberbahnaſſiſtenten Karl Wilke zu
Darmſtadt auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt.
Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Finanzaſpiranten Georg Ludwig
Bauer aus Fürth i. O. zum Reviſor bei der
Brand=
verſicherungskammer; ferner wurden die Gehilfen bei der
Landes=Hypothekenbank Juſtus Fiſcher aus Darmſtadt
und Heinrich Henkel aus Gießen zu Bankbuchhaltern
bei dieſer Bank ernannt; der Gehilfin bei der Landes=
Hypothekenbank Johanna Flint wurde die endgültige
Anſtellung verliehen.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin an Guſtav Mayer=
Friedrich Ußner, Heinrich Straub III. und Auguſt
Schlörb II., ſämtlich zu Schotten.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Leutnants der Reſ.
mit Patent vom 22. März 1915 befördert: die
Offizier=
aſpiranten des Beurlaubtenſtandes Imgram (
Darm=
ſtadt), Hönig (Erbach), Inf.=Regt. Nr. 87, Becker
(Gießen), Inf.=Regt. Nr. 88, Pfanmüller,
Knip=
ping, Röder (Darmſtadt), Schell (—), Ahrens
(Wetzlar), Schäffer (Darmſtadt), Leibgarde=Inf.=Regt.
Nr. 115, Böhm (—), Fritz (Gießen) Jänke,
Kal=
lenbach (Recklinghauſen), Wysk (Wiesbaden), Inf.=
Regt. Nr. 116, Schiedrum, Her da (Mainz), Schmitt
(Auguſt) (I Darmſtadt), Weimann, Dalheimer,
Hundt (Mainz), Schmidt (Gießen), Schmitt (Karl)
(Mainz), Inf.=Regt. Nr. 117, Bach (Worms),
Hart=
mann (Hagen), Rickert (Erbach), Wagner,
Wal=
ter (Worms), Weiſenſee (Frankfurt a. M.), Inf.=
Regt. Nr. 118, Schmitt, Göckel, Moller (
Darm=
ſtadt), Schonekas (Siegen), Berck, Kaufmann
(Frankfurt a. M.), Perron (Friedberg), Roſt (II
Darm=
ſtadt), Kraft (Frankfurt a. M.), Inf.=Regt. Nr. 168,
Sälzer (Darmſtadt), Klein (Mainz), Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 80, Schüler (I Darmſtadt), Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 87,
Lehr. (Darmſtadt), Schlamp (Erbach), Vollmar
(Darmſtadt), Bernardy, Kugel (Recklinghauſen)
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, Altvater (Köln), Bertram,
Simon, Damm (Hanau), Gillroth (Köln),
Hei=
mann (Dortmund), Stumm (Koblenz), Reſ.=Inf.=Regt.
Nr. 118, Blum (I Darmſtadt), Landw.=Inf.=Regt. Nr. 81,
Goes (Darmſtadt), Brig.=Erſ.=Bat. 49. Befördert:
Hoffmann, Vizefeldwebel (Gießen) im Landft.=Inf.=
Bat. Gießen, zum Leutnant der Landw.=Inf. 2.
Auf=
gebots; zum Leutnant der Landw.=Feldart. 1. Aufgebots:
der Vizewachtmeiſter Gutfleiſch (Gießen) bei der Art.=
Mun.=Kol. der 41. gem. Erſ.=Brig.; zu Leutnants der Reſ.;
die Vizefeldwebel Weißmantel (I Darmſtadt) im
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 222, Franck (II Darmſtadt) im Reſ.=
Jäg.=Bat. Nr. 20, Spoerhaſe, Schad (Gießen)
Helfrich (Wetzlar), Speer (Mannheim), des Inf.=
Regts. Nr. 116; der Vizewachtmeiſter Lung (Gießen)
im Inf.=Regt. Nr. 116; Boehle, Vizefeldwebel (I
Frank=
furt. a. M.) im Inf.=Regt. Nr. 116, zum Leutnant der
Landw.=Inf. 2. Aufgebots zu Leutnants, vorläufig ohne
Patent: Graf Soden, Frhr. v. u. zu Egloffſtein,
Fähnriche im Feldart.=Regt. Nr. 25: zu Fähnrichen: die
Unteroffiziere: Obenauer, Frhr. v. Harsdorf=
Enderndorf im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Piel=
mann, Seifart am Inf.=Regt. Nr. 118; zu Leutnants
der Reſerve: die Vizefeldwebel Henkel (Gießen),
Bader (Friedberg), des Pion.=Bats. Nr. 21.
Provinzialausſchuß. Die Tagesordnung
zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am 27. März,
vormittags 9½ Uhr, lautet: 1. Geſuch des Jakob
Schuchmann aus Darmſtadt um Erlaubnis zum
Betriebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Kiesſtraße
NNr. 18. 2. Geſuch des Ludwig Schwindt aus
Darm=
ſtadt um Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft
im Hauſe Sandſtraße Nr. 40. 3. Klage der Konrad
Wiegand Witwe zu Offenbach a. M. gegen eine
Ver=
fügung des Großh. Kreisamts Offenbach vom 16. Februar
d. Js. wegen Verweigerung der Ausſtellung eines
Wandergewerbeſcheins für 1915. 4. Einwendungen gegen
den Voranſchlag der Gemeinde Dietzenbach.
— Großherzogliches Hoftheater. Als erſte
Sonntags=
nachmittagsvorſtellung in dieſer Spielzeit geht heute 2½
Uhr das Luſtſpiel „Der Raub der Sabinerinnen” in Szene.
Abends findet die Erſtaufführung der Geſangspoſſe „Wie
einſt im Mai” ſtatt. Die heitere, im Jahre 1838
begin=
nende und in der Gegenwart endende Handlung, die
rei=
zenden Melodien und vor allem die entzückenden
Tanz=
duette erklären die Tatſache, daß dieſes neue Werk der
Autoren und Komponiſten des „Filmzauber” den
Spiel=
plan faſt aller größeren deutſchen Bühnen mit
andauern=
dem Erfolge beherrſcht. Die Vorſtellung, die unter
muſi=
kaliſcher Leitung von Erich Kleiber und unter
Spiellei=
tung von Bruno Harprecht ſteht, beginnt um 7 Uhr.
Mon=
tag, den 22., wird die am 25. Februar ausgefallene
Vor=
ſtellung „Mignon” erſetzt. Für dieſen Abend können
even=
tuell übrig gebliebene Karten des Ende Februar
abgelau=
fenen Blockabonnements noch gegen Tageskarten
umge=
tauſcht werden. Dienstag, den 23., wird Niebergalls
Lo=
kalpoſſe Datterich” auf A 30 wiederholt. Für Mittwoch
den 24., iſt eine Wiederaufnahme des „Taifun” von Ernſt
Lengyel angeſetzt. Donnerstag, den 25., gehen auf C31
Meyerbeers Hugenotten in der bekannten Beſetzung der
vor kurzem mit großem Erfolge in den Spielplan
auf=
genommenen Neueinſtudierung der Oper in Szene. Für
Freitag, den 26., (D 32) iſt Grillparzers Luſtſpiel „Weh’
dem, der lügt” neueinſtudiert und neuinſzeniert in
Aus=
ſicht genommen.
— „Das Kreuz in Eiſen”. (Ein
Denkmalzugun=
ſten der Kriegsfürſorge.) In Darmſtadt
be=
ſteht die Abſicht, ein „Kriegsdenkmal” zu ſchaffen, das
unter tätiger Mitwirkung aller Volksſchichten errichtet
wer=
den ſoll. Die eigenartige Schöpfung wird die Form des
„Eiſernen Kreuzes” erhalten und der Grundgedanke des
Planes iſt in Kürze der, daß jeder Volksgenoſſe ſich durch
Einſchlagen mindeſtens eines Eiſennagels an der
Entſteh=
ung des Denkmals beteiligen ſoll. Die benötigten Nägel
werden zu angemeſſenen Preiſen in Verkauf gebracht und
der Erlös wird der Kriegsfürſorge für verwundete
Soldaten ſowie für Hinterbliebene,
Wit=
wen und Waiſen zufließen. Es iſt nicht zu
bezwei=
feln, daß der ſchöne Gedanke auch in anderen Städten des
Reiches — ja ſelbſt in den kleinſten Ortſchaften — aufs
freudigſte aufgegriffen und ebenfalls verwirklicht werden
wird. Das Programm und die Pläne des Darmſtädter
Kriegsdenkmals, an denen ſchon ſeit Wochen gearbeitet
wurde, ſind jetzt fertiggeſtellt; ſie ſollen in Kürze durch
die Preſſe bekannt gegeben werden.
* Verwertung von Küchenabfällen. Die durch
die Tageszeitungen erfolgte Anregung, auch die in den
Haushaltungen übrigbleibenden breiigen und
flüſ=
ſigen Speiſereſte gleichzeitig mit den
Küchenab=
fällen für die Viehfütterung bereitſtellen zu wollen,
hatte bis jetzt nur einen äußerſt geringen
Er=
folg. Da aber das Uebrigbleiben ſolcher im Haushalt
nicht mehr verwertbarer Reſte häufig unvermeidlich iſt,
die Reſte alſo da ſind, ſo wäre es in dieſer Zeit der
Not unverantwortlich, dieſelben achtlos in die Müllkaſten
zu ſchütten. Es bedarf daher wohl nur dieſes
Hin=
weiſes, um jede Hausfrau im vaterländiſchen Intereſſe
zu veranlaſſen, ſich zukünftig der kleinen Mühe zu
unterziehen, die übrigbleibenden Speiſereſte in
ge=
ſonderten Gefäßen mit den Küchenabfällen zur
Ab=
holung bereit zuſtellen. Ebenſo wird auch noch einmal
um Ueberlaſſung der geſammelten Knochen gebeten.
Reiſen von Zivilperſonen nach den Reichslanden.
Zum Eintritt in das Gebiet von Elſaß=Lothringen
bedarf es eines Reiſepaſſes mit eingeklebter
und abgeſtempelter Photographie. Zum
Zu=
tritt in die erweiterten Feſtungsbereiche Straßburg und
Metz iſt außerdem eine 10 Tage vorher bei dem
Mili=
tär=Polizeimeiſter der betreffenden Feſtung einzuholende
ſchriftliche Genehmigung erforderlich.
— Poſtaliſches. Jeder Landbriefträger führt auf
ſei=
nem Beſtellgang ein Annahmebuch mit ſich, welches zur
Eintragung der von ihm angenommenen Telegramme,
Wert= und Einſchreibſendungen, Poſtanweiſungen,
Zahl=
karten, gewöhnlichen Pakete, Nachnahmeſendungen und
Zeitungsbeſtellungen ſowie der zur Frankierung der
Sen=
dungen, zur Beſtellung der Zeitungen und zur
Beſchaf=
fung von Wertzeichen ihm übergebenen Beträge dient. Ein
gleiches Annahmebuch führt jeder Inhaber einer
Poſt=
hilfſtelle für die bei dieſer niedergelegten Wertſendungen
uſw. Es iſt zweckdienlich, daß die Aufgeber die
Eintra=
gung der Sendungen uſw. in die bezeichneten
Annahme=
bücher eigenhändig beſorgen oder ſich wenigſtens von
der Buchung durch den Landbriefträger oder den
Poſthilf=
ſtelleninhaber überzeugen. Da dieſe Beſtimmungen noch
immer nicht ausreichend bekannt ſind, werden ſie erneut
zur öffentlichen Kenntnis gebracht.
* Die Darmſtädter Bismarckfeier zu Bismarcks 100 Geburtstag, die am Samstag, 27. März, im
Feſt=
ſaale der Turngemeinde veranſtaltet werden wird,
ver=
ſpricht unter Beteiligung aller Bevölkerungskreiſe einen
großartigen Verlauf zu nehmen. Für den Abend hat
Hauptmann d. L. Ernſt Freiherr von Wolzogen, der
vom öſtlichen Kriegsſchauplatz mit kurzem Urlaub hierher
zurückgekehrt iſt, einen Prolog verfaßt, den er ſelber
vor=
tragen wird. Die Feſtrede wird einer der Berufenſten
Profeſſor Dr. Georg Küntzel von der Univerſität
Frank=
furt a. M., über das Thema halten: „Bismarck und
die Gegenwart” Herr Hofſchauſpieler Hacker hat in
liebenswürdiger Weiſe die Rezitation von
Bismarckgedich=
ten (darunter des Bismarckliedes von Gottfried
Schwab=
zugeſagt; und der muſikaliſche Teil wurde mit behördlicher
Genehmigung von dem Landſturmchor des Erſatz=
Landſturm=Bataillons II Darmſtadt übernommen. So
ſind alle Vorbedingungen für eine würdige Gedächtnisfeier
gegeben, und es empfiehlt ſich, Eintrittskarten bei Heinrich
Arnold ſo bald als möglich zu beſchaffen. Der geſamte
Ertrag des Abends wird der Kriegsfürſorge
über=
wieſen werden. (Siehe auch Anzeige.)
* Eine Landſturmriege in Darmſtadt. Wer hat vor
dem jetzt tobenden gewaltigen Feldzuge wohl je daran
ge=
dacht, daß der ungediente Landſturm zu den Waffen
be=
rufen würde. Die Einberufenen trifft es in vielen Fällen
unvorbereitet, ſpeziell unvorbereitet in der
’körper=
lichen Ausbildung, für die eigentlich ſchon jeder
vorher hätte Sorge tragen können. Ein Turnwart ſchreibt
aus dem Felde an ſeinen hieſigen Verein, daß er
täg=
lich die Wahrnehmung machen könne, wie ſehr die
kör=
perlich ausgebildeten Leute gegen die anderen im
Vor=
teil ſeien. Wenn erſtere z. B. einen Graben oder
derglei=
chen im Sprunge nehmen würden, ſo müßten letztere
häu=
fig durch Waſſer und Schlamm hindurchwaten. Die
Darmſtädter Turnvereine haben deshalb, gleich
wie in vielen anderen deutſchen Städten, eine
Land=
ſturmriege gebildet. Zweck der Riege iſt, jedem, der
eventuell noch zum Heeresdienſt eintreten wird,
Gelegen=
heit zur körperlichen Vorbildung zu geben. Die Uebungen
werden aber zugleich auch eine militäriſche Vorbildung
bedeuten, indem dieſe ſich den militäriſchen Uebungen
an=
ſchließen und von militäriſch geſchulten Leitern geleitet
werden. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, finden
die Uebungen vorerſt jeden Montag, abends 9 Uhr, im
Saale der Turngemeinde Darmſtadt, Woogsplatz 5, ſtatt,
woſelbſt auch Anmeldungen erfolgen können.
Der Nieder=Modauer Konkurs.
Im Konkurs des Spar= und Kreditvereins
Nie=
der=Modau ſoll nach einer Bekanntmachung des
Konkurs=
verwalters Dr. Hoffmann II. demnächſt eine
wei=
tere Abſchlagsverteilung erfolgen. Es
kom=
men hierbei Konkursforderungen in Höhe von 1472745,85.
Mark in Betracht, für die jetzt 380000 Mark zur
Auszah=
lung zur Verfügung ſtehen. Nachdem bereits früher eine
Dividende von 30 Prozent ausgezahlt worden iſt, kommen
jetzt weitere 25 Prozent von dem Konkursverwalter zur
Ausſchüttung. Für die meiſten Spareinleger hat dieſe
Auszahlung keine praktiſche Bedeutung, weil ſie durch den
„Schutzverein für Nieder=Modau” ſchon einen
höheren Betrag erhalten haben. Da bei dem Konkurs
einer Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht die von
den Mitgliedern einbezahlten Haftſummen nach dem
Ge=
ſetz erſt nach vollſtändiger Abwickelung des
Konkursver=
fahrens ausbezahlt werden dürfen, wurde bekanntlich der
„Schutzverein für Nieder=Modau” gegründet,
um den Spareinlegern möglichſt bald bares Geld
zuzufüh=
ren und zugleich die haftpflichtigen Mitglieder für
ſpäter von ihrer Haftverbindlichkeit zu befreien.
Dem Schutzverein wurden von der Konkursmaſſe und
der „Darmſtädter Volksbank” erhebliche Beträge
dar=
lehensweiſe zur Verfügung geſtellt. Hierdurch war der
Schutzverein in der günſtigen Lage, ſchon nach
verhältnis=
mäßig kurzer Dauer des Konkursverfahrens die
Forde=
rungen der Spareinleger zu erwerben und 70 Prozent an
die Spareinleger auszuzahlen. Die Spareinleger —
etwa 1000 an der Zahl — ſind dem Schutzverein durchweg
beigetreten bis auf einige wenige Ausnahmen, die ſich
im Intereſſe der Förderung des Verfahrens wohl
eben=
falls noch dem Schutzverein anſchließen werden. Die jetzt
ſeitens des Konkursverwalters erfolgende Auszahlung
von 25 Prozent muß von dem Schutzverein benutzt
wer=
den, um das Darlehen des Schutzvereins bei der
Konkurs=
maſſe teilweiſe abzutragen, und ſtellt daher im
weſent=
lichen eine Verrechnung zwiſchen dem Schutzverein und
der Konkursmaſſe dar. Das Konkursverfahren wird nach
wie vor intenſiv weiterbetrieben, wenn auch infolge des
Krieges manche Schwierigkeiten bei der Einziehung der
Ausſtände und der Führung der Unterhandlungen
er=
wachſen ſind. Es iſt anzunehmen, daß der Schutzverein
ſpäter in der Lage ſein wird, den ihm beigetretenen
Spareinlegern noch einen weiteren
Pro=
zentſatz zukommen zu laſſen.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, „Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuzpfen=
nig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die erſte Fahrt des
Vereinslazarettzuges O 3 „Großherzogin
von Heſſen”.
Der Vereinslazarettzug O 3 „Großherzogin von
Heſſen” beſtand am 26. Februar zu allgemeiner
Zufrieden=
heit ſeine Probefahrt auf der Strecke der Odenwaldbahn,
mit Hetzbach als Ziel, auf allen Stationen von der
Be=
völkerung lebhaft begrüßt; ein Zeichen der regen
Teil=
nahme, der auch der zweite Lazarettzug des
Großherzog=
tums begegnet. Kurz vor ſeiner Ausreiſe, am Samstag,
den 27. Februar, fand auf dem Bahnſteig III des
Haupt=
bahnhofs eine kleine Abſchiedsfeier ſtatt, bei welcher der
den Zug begleitende freiwillige Krankenpfleger, Herr
Pfarrer Sattler, eine tiefempfundene Anſprache über
Pſalm 60, 14 hielt. Ihr ſchloſſen ſich Gebet und Segen
an. Der ſchlichten, eindrucksvollen Feier wohnten Ihre
Königl. Hoheit die Großherzogin mit dem Prinzen
Lud=
wig, ferner der Präſident des Oberkonſiſtoriums,
Ver=
treter des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz
mit dem Arbeitsausſchuß, der Bahnhofskommandant,
Beamte der zuſtändigen Eiſenbahndirektion und der
Eiſenbahnwerkſtätte Darmſtadt, viele Freunde und
Gön=
ner des Zuges, ſowie Angehörige ſeiner Begleitmannſchaft
bei. Um 1.25 Uhr nachmittags ſetzte ſich der ſtattliche, 430
Meter lange Zug in Bewegung. Die Fahrt ging bei
ſonnig klarem Wetter durch den Rheingau über Köln,
Aachen nach Belgien, berührte dort eine Reihe von
Kampf=
ſtätten, deren Anblick jedes deutſche Herz in Dankbarkeit
und Stolz raſcher ſchlagen läßt. Sie endigte zunächſt am
Sonntag, den 28. Februar, 2 Uhr 30 Min. mit der Ankunft
in der Abſtellſtation. Dort fand am 2. März durch die
vorgeſetzte Etappeninſpektion die Beſichtigung des Zuges
mit beſtem Ergebnis ſtatt. Die Wartezeit wurde zur
Aus=
beſſerung eines unbeträchtlichen Keſſelſchadens, zur
Her=
richtung und Steriliſation der für die Verwundetenpflege
erforderlichen Verbandſtoffe und zur Vervollſtändigung
der Vorräte aus einem benachbarten Proviantamt
be=
nutzt. Am 7. März, nachmittags 12 Uhr 55 Min., wurde
der Zug befehlsgemäß nach dem zuſtändigen Etappenort
vorgezogen, den er nach 5½=ſtündiger Fahrt erreichte.
Hier geruhten am Vormittag des 9. März Se. Königl.
Hoheit der Großherzog in Anweſenheit des
Etappen=
arztes und der Aerzte der Krankentransportabteilung, alle
Teil des Zuges eingehend in Augenſchein zu nehmen und
über deſſen Einrichtung und Ausſtattung Allerhöchſt Seine
Anerkennung auszuſprechen. Während ſeines Aufenthalts
im Etappengebiet wurde O 3 noch von vielen Beſuchern,
beſonders von Militär=Aerzten, Beamten und Aerzten
anderer Lazarettzüge beſichtigt und fand volles Lob für
ſeine nicht allein zweckdienlichen, ſondern auch dem
Ge=
mütsleben Rechnung tragenden Einrichtungen. Am
Frei=
tag, den 12. März, mußte der Zug zwecks Aufnahme von
Kranken und Verwundeten getrennt werden. Es luden
der größere Zugteil im Etappenort und ein aus ſieben
Krankenwagen beſtehender kleiner Zugteil in einem über
50 Kilometer entfernten Kriegslazarett insgeſamt 107
Verwundete und 157 Kranke, darunter acht Offiziere und
ſechs Offizierſtellvertreter, ein. Mit dieſem Beſtand der
44 Perſonen Begleit= und Pflegeperſonal und 3 Wächtern,
im ganzen alſo mit einer Beſatzung von 311 Perſonen,
verließ der Zug abends gegen 8 Uhr den
Vereinigungs=
punkt mit dem Heimatsziel Frankfurt a. M. In
Nieder=
lahnſtein traf der Befehl ein, daß die Ausladung in
Ems, Naſſau, Limburg und Weilburg zu erfolgen habe.
Dies geſchah noch Samstag, den 13. März, abends in
Ems, wo 100 Mann ausgeladen werden konnten, während
der Reſt Sonntag vormittag auf Naſſau (25), Limburg
(100) und Weilburg (39) verteilt wurde. Alle, auch die
Schwerverletzten, hatten die Reiſe gut überſtanden; viele
gaben ihren Gefühlen des Dankes lebhaften Ausdruck.
O 3 wurde dann über Wetzlar und Gießen nach Frankfurs
am Main geleitet, wo er am Sonntag abend in der
Eiſen=
bahnwerkſtätte zur Desinfektion, Reinigung und
Vor=
nahme einiger Ausbeſſerungen abgeſtellt wurde, um bald
wieder fahrbereit zu ſein.
Kunſtnotizen.
AUeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Zum Tereſa Carreio=Abend des
Richard Wagner=Vereins wird uns geſchrieben:
Der Krieg hat auf dem Gebiete der Muſik ſchon vielfach
als großer Reiniger gewirkt. Wie viel. Kleines und
Be=
langloſes, das ſich ſonſt auf dem Konzerkpodium
herum=
trieb iſt lautlos in der Verſenkung verſchwunden, ohne
daß irgend jemand ihm eine Träne nachweint! Es iſt ein
wahres Glück für unſer Muſikleben (ſo ſchreiben die
Signale für die muſikaliſche Welt), daß nicht mehr in
Berlin täglich 10—12 Konzerte ſtattfinden, von denen
über die Hälfte vor leeren Sälen ſtattfanden. Was uns
geblieben iſt, ſind die wahrhaft großen Künſtler;
und auch ſie kommen ganz anders zur Geltung wie früher,
wo ſie gegen einen ſo üppig wuchernden Wald von
Klein=
kraut kämpfen mußten. Zu ihnen gehört auch Tereſa
Carreio. Lange iſt es her, daß ſie uns, wie in
aller=
letzter Zeit, Gelegenheit gab, ſie ſo ausgiebig als Soliſtin
und Kammermuſikerin zu hören. Sie hatte letzthin die
große Schar ihrer Getreuen in der Philharmonie zu einem
Beethoven=Abend eingeladen; nach der einleitenden
Pro=
metheus=Ouvertüre ſpielte ſie hintereinander das O=Moll=,
G=Dur= und Es=Dur=Konzert. Wie Tereſa Carreio
Beethoven ſpielt, iſt längſt bekannt. Ihre ganze Art iſt
eine ſo vollkommene und die Macht ihrer Perſönlichkeit ſo
groß, daß man ſich immer gerne von ihr überzeugen läßt.
So auch diesmal, wo die Künſtlerin beſonders glänzend
disponiert war und ſelbſtverſtändlich mit ſtürmiſchem
Bei=
fall überſchüttet wurde.
L.D. Zur Ergänzung unſerer Notiz über den
geplan=
ten muſikaliſchen Vortragsabend des
Land=
ſturm=Infanterie=Erſatz=Bataillons II
Darmſtadt wird uns folgendes mitgeteilt: Der
Ge=
danke an eine öffentliche Betätigung des auf Anregung
des Bataillonskommandeurs zuſammengetretenen
Sän=
gerchors wurde von allen Beteiligten ſofort mit Eifer
aufgegriffen und in fleißigen Proben gefördert. Wer den
vielſeitigen, verantwortungsvollen, nicht leichten Dienſt
unſerer Landſturmmänner kennt, kann nur Bewunderung
dafür haben, daß die muſikaliſch Begabten unter ihnen
einen großen Teil ihrer dienſtfreien Zeit mit Hingebung
zur Pflege der Kunſt verwenden, und Dank dafür, daß
ſie bereit waren, für eine gute Sache an die Oeffentlichkeit
zu treten. Das Programm des Vortragsabends
am 24. ds. Mts. umfaßt Männerchöre,
Doppelquar=
tette, Duette, Sololieder, Klaviervorträge und
Rezitatio=
nen. Die Chöre ſtehen unter Leitung der Gefreiten
Nie=
denthal und Ungibauer. Als Soliſt tritt neben
anderen Angehörigen des Bataillons der gegenwärtig als
Datterichdarſteller mit reichem Beifall aufgenommene
Schauſpieler und Sänger Unteroffizier Goebel auf
Herr Profeſſor Arnold Mendelsſohn hat ſich in
dankenswerteſter Weiſe bereit erklärt, zwei ſeiner Chöre
zu leiten, Herr Kammermuſiker Ad. Kugler wird ein
Sololied eigener Kompoſition begleiten. So iſt ein
ab=
wechslungsreiches Programm zuſtande gekommen, deſſen
Ausführung allen Mitwirkenden zweifellos zur Ehre
ge=
reichen wird. Den Verkauf der Eintrittskarten (1 Marl
und 50 Pfg.) hat die Hofmuſikalienhandlung G. Thies
(L. Schutter), Eliſabethenſtraße 12, übernommen. Möge
der Fleiß unſerer braven Landſtürmer durch einen
zahl=
reichen Beſuch des Abends belohnt, und der
Kriegsfür=
ſorge auch durch dieſe Veranſtaltung ein nicht
unbeträcht=
liches Scherflein zugeführt werden.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 20. März.
Butter, ½ kg 1,50—1,60 M.
in Part. ½ kg . 1,50 M
Eier Stück 10, 12, 13 u. 14 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. 25 Pf.
Handkäſe, Stück 4—12 Pf.
Kartoffeln, Zentner
5,25—5,50 M.
Kumpf
(10 Liter)
Mäuschen,
½ kg . 7 Pf.
Obſt u. dergl.
Aepfel, ½ kg. . 25—35P
Zitronen, Stück 5—10 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—8 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück. . 20 Pf
Endivien, Stück 10—20 Pf.
Feldſalat, Körbchen 12 Pf.
Radieschen, Bündel 7-8 Pf.
Rettiche . Stück 5—10 Pf.
Meerrettich, Stück 10—20 Pf
Roterüben, ½ kg 12 Pf
Zwiebeln, ½ kg . 20 Pf.
Topfſchnittlauch, Stück
20—25 Pf.
Spinat, ½ kg 25—30 Pf.
Weißkraut, ½ kg 16-18 Pf.
Rotkraut, ½ kg 16—18 Pf.
Blumenkohl, Stück 30 —50 Pf
20 Pf.
Wirſing, Stück
10 P
Grünkohl, Stück
Roſenkohl, ½ kg 30—35 Pf.
Gelberüben‟½ kg 10-12 Pf.
Schwarzwurz, ½kg 30-35 Pf
Sellerie, Stück . 6—20 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg 1,10—1,20 M
Enten, Stück 3,50—4,00 M.
Hahnen, Stück 2,00—2,50 M.
Hühner, „ 2,00—3,00 M.
Tauben, Stück 50—60 Pf.
Lapins, Stück 1,30—1,40 M.
2—4 M.
Zicklein
Fiſche:
M
Hecht, ½
Andere Rheinfiſche,
½ kg 40—60 Pf.
Kabliau, ½ kg . . 50 Pf.
Schellfiſche ½ kg . 50 Pf.
kleine, ½ kg 30 Pf
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 70, 76,
86 u. 90 Pf.
Kalbfleiſch, ½kg 90 Pf.
Hackfleiſch, ½ kg . 80 Pf.
Ziegenfleiſch‟ ½ kg . 60 Pf.
Rindsfett, ½ kg . 70 Pf.
Rindswürſtchen, Stück
15—20 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg 1,10 M.
ohne Beilage 1,30 M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg 1,10 M.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 1 M.
Leber= und Blutwurſt
½ kg 90 Pf.
Guſtavsburg, 20. März. (Gefangene
Fran=
zoſen als Induſtriearbeiter.) Der
Brückenbau=
geſellſchaft werden in den nächſten Tagen 100 gefangene
Franzoſen zugeteilt, die in der Fabrik als
Induſtrie=
arbeiter Verwendung finden. Es handelt ſich hierbei
durchweg um gelernte Arbeiter, meiſtens Schloſſer,
Schrei=
ner, Lackierer uſw., die auf Anfrage ſich freiwillig für die
Arbeit in der Fabrik gemeldet haben. Die Leute erhalten
neben freier Verköſtigung von der Fabrikleitung noch einen
mäßigen Taglohn. Sie werden in einer beſonderen Halle
untergebracht und durch ein Militärkommando bewacht.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. März. Bei Sturm und
Schneegeſtöber pilgerten heute 200
Reichstagsab=
geordnete aller Parteien nach Döberitz, um das
Gefangenenlager zu beſichtigen. In den deutſchen
Ge=
fangenenlagern befinden ſich laut Voſſiſcher Zeitung
801000 Gefangene und reichlich 9000 Offiziere. In
Döbe=
ritz gehen außer Briefen auch zahlreiche Geldſendungen
ein, die in einem Monat 2½ Millionen Mark erreichten.
Die überall herrſchende Ordnung und Sauberkeit ließ
bei den Abgeordneten den Wunſch laut werden, daß es
unſeren erkrankten Brüdern in Feindesland ebenſo gut
ergehen möchte, als bei uns den Engländern, Ruſſen und
Franzoſen.
Zweite Kammer.
* Darmſtadt, 20. März.
Der erweiterte Finanzausſchuß fuhr geſtern unter
dem Vorſitz des Abg. Dr. Oſann mit ſeinen Beratungen
fort. Von ſeiten der Großh. Regierung waren anweſend
Staatsminiſter von Ewald, Finanzminiſter Braun,
Mini=
ſter des Innern von Hombergk zu Vach, Stautsrat Dr.
Becker und Miniſterialrat Hölzinger.
Die Verhandlungen beginnen mit dem Antrag des
Abg. Dorſch, die Beſchlagnahme des
Schloſ=
ſes Heiligenberg bei Jugenheim a. d. B. betr. Die
Regierung erläutert die Beſitzverhältniſſe des Schloſſes
das nach Auflöſung des Fideikommiſſes auf den Namen
des Prinzen Ludwig von Battenberg eingetragen wurde,
mit einer Vereinbarung, daß die Erlöſe aus einem
Ver=
kauf an die Nachkommen des Prinzen Alexander verteilt
werden ſollen. Nach dieſem Abkommen iſt bei den bereits
ſtattgehabten Verkäufen verfahren worden. Der Reſt des
Gutes beſteht nur noch aus dem Schloß nebſt Park und
einem kleinen Grundſtücksgebiet. Nach der
Reichsgeſetzge=
bung beſteht das Recht, daß das Schloß unter
Zwangs=
verwaltung geſtellt werden kann, da es Eigentum eines
britiſchen Untertanen iſt. Bei Prüfung der Sache ergab
ſich aber, daß die Erträge des Schloßgutes noch nicht ein
Fünftel der Unterhaltungskoſten ausmachen. Eine
Ablie=
ferung von Einnahmen nach England iſt durch das Verbot
der Zahlungen nach England ausgeſchloſſen. Die
ange=
botene Benutzung des Schloſſes zu Lazarettzwecken wurde
vom Roten Kreuz abgelehnt. Der Antragſteller begründet
ſeinen Antrag vorwiegend nach politiſchen Gründen, nach
dem Geſichtspunkte der Wiedervergeltung angeſichts des
unerhörten Vorgehens des feindlichen Auslandes gegen
deutſches Eigentum; die Volksſtimme habe ein Recht,
ge=
hört zu werden. Redner verband damit eine ſcharfe Kritik
des Verhaltens des Prinzen Ludwig und anderer
Ange=
höriger des Hauſes Battenberg. Von anderer Seite wurde
die berechtigte Entrüſtung des Antragſtellers voll
aner=
kannt; eine Prüfung der Rechtslage gebe aber keine
Hand=
habe zur Beſchlagnahme. Auf Grund des
Strafgeſetz=
buches ſei ſolche nicht möglich, da der Beſitzer nicht
deut=
ſcher Staatsangehöriger iſt, alſo auch der Anklage des
Landesverrats nicht unterliegt. Das Reichsgeſetz vom
September 1914 beſchränke aber das Verordnungsrecht des
Bundesrats auf Maßnahmen gegen wirtſchaftliche
Schä=
digungen des Inlandes. Solche liegen hier nicht vor. Vor
einer Gewaltmaßregel ohne geſetzliche Grundlage als
Vergeltungsdemonſtration müſſe aber ſchon aus ethiſchen
Gründen gewarnt werden. Deutſchland ſoll trotz allem
den Stolz haben, auf dem Standpunkte des Rechts jedem
gegenüber zu verharren. Nach längerer Debatte wurde der
Antrag Dorſch mit Mehrheit abgelehnt.
Die Anfrage des Abg. Senßſelder, die
Ver=
wertung des fiskaliſchen Gutes
Sensfel=
der Hof betreffend, wurde von der Großh. Regierung
dahin beantwortet, daß das Feld, ſoweit es nicht auf kurze
Zeit verpachtet iſt, auf dem Wege der Selbſtverwaltung
beſtellt werden ſoll.
Auf die Anfrage der Abgg. Schott, Calman und
Genoſſen, die Beſchaffung von Saatgut für ärmere
Fa=
milien, Kleinhandwerker und Kleinbauern betr., antwortet
die Regierung, daß die Beſchaffung und Verteilung von
Saatgut der neu errichteten Verteilungsſtelle für
Futtermittel in Darmſtadt übertragen werden
könne. Dieſe Verteilungsſtelle beſteht aus einem Vertre
er der Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik und aus
je einem Vertreter der Landwirtſchaftskammer, der
Han=
delskammer, der Handwerkskammer und der
Zentralgenoſ=
ſenſchaft der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen
Konſumver=
eine. Die Regierung iſt bereit, den Bezug durch
Gewäh=
rung von Darlehen an die Vereinigung zu fördern. Soweit
dauernde Zuſchüſſe nötig ſeien, könne man ſolche den zur
Förderung der Landwirtſchaft eingeſtellten Krediten
ent=
nehmen, ſoweit ſolche unter den gegenwärtigen
Verhält=
niſſen nicht für ihren Zweck verwendet werden können.
Die Antragſteller ſind mit den Abſichten der Regierung
einverſtanden; ſie ſehen den Hauptzweck des Antrags
darin, daß überhaupt Saatgut beſchafft wird, das eben
ſchwer zu erhalten ſei, und daß weitgehende
Erleichterun=
gen für die Bezahlung getroffen werden. Der im Sinne
er verſchiedenen Ausführungen abgeänderte Antrag
wurde einſtimmig angenommen.
Die Regierungsvorlage, den Verkauf des
fiska=
liſchen Hofgutes Schönau an die Stadt Mainz
betr., gelangt hierauf zur Beſprechung. Die Zahlung des
Kaufpreiſes ſoll in Geſtalt einer 30jährigen jährlichen
Rente von 38000 Mark ſtattfinden. Von dieſer Rente
flie=
ßen 19600 Mark in die laufende Verwaltung als Erſatz
für die bisherigen Pachteinnahmen von 11400 Mark;
18 400 Mark ſollen alljährlich auf Zinſeszinſen angelegt
werden, was unter Annahme einer 3½prozentigen
Verzin=
ſung nach 30 Jahren auf 950000 Mark anwachſen würde.
Der Jetztwert dieſer Leiſtungen beziffert ſich auf 700000
Mark. Die Vorlage wird einſtimmig genehmigt.
Der Antrag der Abgg. Calman Schott und
Stöpler, Zuſchüſſe zur Invaliden= und
An=
gehörigen=Rente betreffend, wird mit Zuſtimmung
der Antragſteller von der Tagesordnung abgeſetzt.
Die Regierungsvorlage über die
Wertzuwachs=
ſteuer wird mit folgenden Aenderungen angenommen.
Zu Artikel 1 wird ein Zuſatz des Inhalts beſchloſſen, daß
durch Ortsſatzung auf die Erhebung des Reichsanteils von
50 Prozent verzichtet werden kann. Die Geltungsdauer
des Geſetzes wird um ein Jahr herabgeſetzt.
Es wird dann die Beratung der Vorſtellung der
Bauaſpiranten und in Verbindung damit des
An=
trages Uebel fortgeſetzt. Der Abg. Uebel ändert ſeinen
lntrag dahin ab, daß die 15prozentige Erhöhung allen
Staatsdienſtanwärtern nach 12jähriger Dienſtzeit zuer=
kannt werden ſolle. Dieſer Antrag wurde angenommen,
ebenſo der übrige Teil des Antrags Uebel.
Die Regierungsvorlage, die Ergänzung des Geſetzes
über das Notariat betreffend, wird nach den
Vorſchlä=
gen der Regierung angenommen. Es handelt ſich
dabe=
um die Rechtswirkſamkeit der Amtshandlungen des
Ver=
reters eines verſtorbenen Notars.
Nächſte Sitzung Dienstag, den 23. März,
vormit=
tags 10 Uhr.
Das Ergebnis der zweiten
Kriegsanleihe.
In Darmſtadt
können wir ein alles Erwarten übertreffendes Ergebnis
der Zeichnungen auf die zweite Kriegsanleihe verzeichnen.
Die Geſamtſumme aller in Darmſtadt getätigten
Zeich=
nungen beläuft ſich auf
49 140000 Mark
und zwar wurden bei der Reichsbankſtelle in Darmſtadt
Zeichnungen auf 38 700000 Mark eingereicht. Außer
dem wurden bei der Darmſtädter Volksbank
1 740000 Mark in etwa 900 einzelnen Poſten
ge=
zeichnet. Das beweiſt, daß auch die zweite Kriegsanleihe
in hervorragendem Maße von den kleinen Sparern
zur Anlage ihrer Erſparniſſe benutzt wird. Das heißt,
daß die Zeichner darauf rechnen, das ſichere Anlagepapier
in dauerndem Beſitz zu behalten. Auch das heſſiſche
landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen
hat ſich mit einem hohen Betrage an der zweiten
Kriegs=
anleihe beteiligt. Wie wir hören, ſind bei der
Zentral=
kaſſe der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften, e. G. m. b. H., zu Darmſtadt
§ 700000 Mark gezeichnet worden. Dieſe gewaltige
Ziffer dürfte einen erneuten Beweis abgeben für die
Wie=
dergeſundung des heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaftsweſens, die in überraſchend kurzer Zeit gelungen iſt.
Bei der erſten Kriegsanleihe wurden in Darmſtadt etwa
24 Millionen gezeichnet, der Betrag hat ſich alſo jetzt mehr
als verdoppelt.
Im Reiche.
* Mainz, 20. März. Das Ergebnis der Zeichnun
gen auf die neue Kriegsanleihe wird für Mainz auf
über 35 Millionen (gegen 18,8 bei der erſten
Kriegsan=
leihe), für Worms auf 14,5 Millionen Mark geſchätzt.
* Gießen, 20. März. Hier betrug das Ergebnis
19 Millionen gegen 7 Millionen bei der erſten Anleihe.
* Bad=Nauheim, 20. März. Die kleine Gemeinde
Nieder=Nernen (900 Einwohner) hat 152000 Mark
Kriegsanleihe gezeichnet.
* Berlin, 20. März. Die Mitteilungen des
Reichs=
ſchatzſekre tärs über Einzelergebniſſe der
Zeichnun=
gen auf die Kriegsanleihe (Siehe Reichstagsbericht)
ſind durch folgende bemerkenswerte Ziffern, die während
der Reichstagsſitzung noch nicht vorlagen, zu ergänzen:
In Köln a. Rh. 180 Millionen gegen 115; in
Düſſel=
dorf 280 gegen 180; in Frankfurt a. M. 327 gegen
148 Millionen.
* Frankfurt a. M., 19. März. Von maßgebender
Stelle erfahren wir, daß das Ergebnis der neuen
Kriegs=
anleihe in Frankfurt auf mindeſtens den doppelten Be
trag der erſten Anleihe, alſo auf über 300
Millio=
nen Mark, geſchätzt wird.
* Aſchaffenburg, 19. März. Für die zweite
Kriegsanleihe wurden hier zirka 7 Millionen Mark,
gegen 2,4 Millionen Mark bei der erſten Kriegsanleihe, ge
zeichnet.
Mannheim, 20. März. Die
Reichsbankhaupt=
ſtelle in Mannheim gibt bekannt, daß bei der Zeichnung
der zweiten Kriegsanleihe für Mannheim
allein ſich die Zeichnung auf 94,5 Millionen Mark gegen
43,794 Millionen Mark der erſten Kriegsanleihe im
Sep=
ember belaufen. Bei der Nebenſtelle in Heidelberg
wurden 20,168 Millionen Mark gegen 12 Millionen Mark,
in Weinheim 2,410 Millionen Mark gegen 868000
Mark gezeichnet Mit ſämtlichen Bezirken der Reichsbank
in Mannheim erreicht ſomit die Geſamtſumme eine Höhe
von 117,078 Millionen Mark. In der Zuſammenſtellung
fehlen Angaben einiger Vorſchußkaſſen, doch dürfte das
Ergebnis dadurch nicht weſentlich erhöht werden.
* Stuttgart, 19. März. Bei der Württembergiſchen
Sparkaſſe und der Städtiſchen Sparkaſſe ſind 31
Mil=
lionen auf die neue Kriegsanleihe gezeichnet worden,
zegen 8,5 Millionen auf die erſte Kriegsanleihe.
* Stuttgart, 20. März. Bei der
Reichsbankhaupt=
telle Stuttgart mit ihren Nebenſtellen in
Württem=
berg wurden 207½ Millionen gegen 90 Millionen
bei der erſten Kriegsanleihe gezeichnet.
* Straßburg, 20. März. Bei den
elſaß=
lothringiſchen Kreditgenoſſenſchaften, den
ländlichen Spar= und Darlehenskaſſen
ſo=
vie den Städtiſchen Gewerbe= und Volksbanken wurden
insgeſamt 2,5 Millionen Mark für die zweite
Kriegs=
nleihe gezeichnet.
Erdbeben.
— Jugenheim, Erdbebenwarte, 19. März
Es findet unſere vorläufige Meldung, daß ein am
17. März, abends 8 Uhr, beobachtetes Fernbeben in
Oſtaſien ſtattgefunden habe, ihre Beſtätigung, nach
dem mit Hilfe der Beobachtungen anderer
Erdbeben=
warten genauere Berechnungen vorgenommen werden
konnten. Danach war das Erdbeben in Nordjapan,
auf oder nahe bei der Inſel Jeſſo (Hokkaido.)
Landwirtſchaftliches.
Verkauf eingeführter belgiſcher
Pferde. Mittwoch, den 24. März, vormittags 11
Uhr, findet im Hofe des Jagdſchloſſes Kranichſtein eine
Verſteigerung von 24 in Belgien angekauften 2—3jährigen
Pferden ſtatt. Die Verſteigerung erfolgt gegen Barzah
lung. Ein Teil des Steigpreiſes kann geſtundet werden.
Zugelaſſen werden nur Landwirte aus dem
Großherzog=
tum Heſſen. Diejenigen Landwirte, welche am
Hauptbahn=
hofe ausſteigen, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
viertelſtündlich Wagen der elektriſchen Straßenbahn bis zu
den „Hirſchköpfen” (Parktor) fahren; Umſteigeſtelle am
Alten Schloß.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 20. März. Präſident Dr. Kaempf
er=
öffnet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minuten. Auf der
Tages=
ordnung ſteht zunächſt der Antrag, der Vertagung
des Reichstags bis 18. Mai 1915 die Zuſtimmung
zu erteilen. Der Antrag wird einſtimmig angenommen.
— Es folgt die Beratung des
Auslieferungsver=
trages mit Paraguay. Der Vertrag wird in erſter
und zweiter Leſung ohne Debatte angenommen. —
Als=
dann wird die
zweite Leſung des Etats des Innern
fortgeſetzt. Abg. Stadthagen (Soz.): Angeſichts der
gegenwärtigen Verhältniſſe muß man fragen, ob der
Be=
lagerungszuſtand überhaupt zuläſſig oder zweckmäßig iſt.
In Bayern iſt dieſe Materie geſetzlich geregelt, im Reiche
aber nicht, trotzdem uns mehrfach die reichsgeſetzliche
Re=
gelung zugeſagt worden iſt. Die beſtehenden Geſetze
dür=
fen nicht einfach als aufgehoben angeſehen werden. Die
Preſſefreiheit wie auch das Spionagegeſetz müſſen weiter
reſpektiert werden. Statt deſſen wird die Preſſe,
nament=
lich die ſozialdemokratiſche, mit allen Mitteln beſchränkt.
Ein von der Majeſtätstbeleidigung Freigeſprochener wurde
vom Oberkommando von neuem verhaftet. Unverſtändlich
iſt das Verbot einer Verſammlung, in der über
Ernäh=
rungsfragen verhandelt werden ſollte. Selbſt eine Rede
des Abg. Wurm in der Berliner
Stadtverordnetenver=
ſammlung über ungehörige Preistreibereien durfte nicht
veröffentlicht werden. In ſozialdemokratiſchen Blättern
werden häufig vom Zenſor Stellen geſtrichen, die in
an=
deren Blättern ſtehen bleiben dürfen. Es ſollte doch vor
allem darauf geachtet werden, daß die Zenſur gleichmäßig
gehandhabt wird, und daß unparteiiſch vorgegangen
wird.
Abg. Hausmann (Fortſchr. Volksp.): Es handelt
ſich bei den vorgetragenen Fällen von Mißgriffen der
Preſſezenſur nur um einzelne Fälle. Im allgemeinen iſt
zuzugeben, daß die Preſſe, einſchließlich der
ſozialdemo=
kratiſchen, die ihr obliegenden wichtigen Aufgaben in einer”
Weiſe erfüllt hat, die Anerkennung verdient. Es iſt
na=
türlich, daß die Heranziehung von Militärperſonen für
die Ausübung der Zenſur gewiſſe Unſtimmigkeiten zur
Folge haben muß. Wir müſſen die Erfahrungen
ver=
werten, um die einſchlägigen Geſetzesbeſtimmungen zu
ver=
beſfern. Die Forderung, daß die Zenſur nur im
öffent=
lichen Intereſſe einzutreten habe, genügt nicht. Die Gegner
generaliſieren und entſtellen alles. Im feindlichen
Aus=
lande beſteht ein gewiſſer Zwang, die Unwahrheit zu
ſagen. Das zeigt auch der letzte Tagesbefehl Joffres. Die
Unterbringung der Gefangenen hier iſt muſtergültig.
Kollege Ablaß hat beim Beſuch des Döberitzer Lagers
er=
klärt, er wäre heilfroh geweſen, wenn er in Rußland in
ſolchen Baracken untergebracht geweſen wäre. Für die
Tätigkeit des Staatsſekretärs haben wir volle
Anerken=
rung. Die Erörterung des Kriegszieles iſt gegenwärtig
noch nicht angebracht. Je größer die geiſtige Diſziplin iſt,
um ſo größer iſt auch der Anſpruch auf Freiheit und Recht
den die Bevölkerung erheben kann, wenn der
Ausnahme=
zuſtand des Krieges beſeitigt iſt, wenn der Feind geworfen
iſt durch Truppen, denen wir Stunde um Stunde unſere
höchſte Dankbarkeit ſchulden.
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Den Wünſchen, die
Preſſeverordnungen der einzelnen Bundesſtaaten
zuſam=
menzuſtellen, wird gefolgt werden, aber erſt ſpäter.
Abg. Ledebour (Soz.): Die Anſicht des
Staats=
ſekretärs, daß es Ausnahmegeſetze bei uns nicht gibt, iſt
völlig irrig. Daß das Jeſuitengeſetz ein Ausnahmegeſetz
darſtelle, hat der Staatsſekretär früher ſelbſt zugegeben.
Auch der Sprachenparagraph iſt, wenn er ſich auch nicht
mit klaren Worten gegen die Polen wendet, doch in der
Praxis ein reines Ausnahmegeſetz. Das Oberkommando
bemüht ſich, alles zu reglementieren, ſelbſt die
Gottesdienſt=
ordnung und die Geſchäftsführung kaufmänniſcher
Be=
triebe in zweiſprachigen Gebieten, Wer iſt der Urheber
dieſer ungeheuerlichen Anordnungen? Das ſind die
ſchlimmſten Hochverräter, die auf dieſe Weiſe die
elſaß=
lothringiſche Bevölkerung in die Arme Frankrechs
hinein=
treiben. (Zuruf rechts: Burgfriede.) Der Burgfriede iſt
nicht durch uns, ſondern durch ſolche Maßnahmen, wie ich
ſie ſchilderte, gebrochen. Ich unterſchreibe alles, was über
unſere unvergleichlichen Truppen geſagt worden iſt.
Lei=
der zeigt ſich aber unſere Heeresleitung in ihren politiſchen
Taten abſolut nicht auf der Höhe. Ich war entſetzt, als ich
las, daß für jedes niedergebrannte deutſche Dorf drei
ruſ=
ſiſche Dörfer niedergebrannt werden ſollen. (Großer
Lärm, lebhafte Zurufe von allen bürgerlichen Parteien;
Glocke des Präſidenten; Zurufe: Wer hat es Barbarei
ge=
nannt?) Vizepräſident Dove: Bekennen Sie ſich zu
die=
ſem Ausdruck? Abg. Ledebour (fortfahrend): Eine
ſolche Maßnahme iſt an ſich höchſt bedauernswert, weil ſie
Unſchuldige trifft für das, was andere getan haben. Wenn
ruſſiſche Koſaken deutſche Dörfer niederbrennen, ſo iſt das
eine Barbarei; aber dies rechtfertigt nicht, daß von
un=
ſerer Seite für je ein niedergebranntes deutſches Dorſ
drei ruſſiſche eingeäſchert werden.
Vizepräſident Dove: Der Abg. Liebknecht teilt
mir mit, daß er das Wort Barbarei zugerufen hat; ich
rufe ihn deshalb zur Ordnung. Abg. Ledebour (
fort=
fahrend): Tatſächlich werden durch ſolche Maßnahmen
Polen und Lithauer getroffen. Das ſind die Leute, auf
deren Bundesgenoſſenſchaft wir rechnen müſſen.
Vizepräſident Dove: Die weiteren Ausführungen,
die eine Kritik der Maßnahmen der Heeresleitung
be=
deuten, kann ich unter den obwaltenden Umſtänden
wäh=
rend des Krieges nicht geſtatten. (Bravo!) Abg.
Lede=
bour (fortfahrend): Wir ſollten (Zurufe von den
So=
zialdemokraten Heine, Ebert und anderen: Sagen Sie nur
das, wozu Sie von der Fraktion beauftragt ſtnd.) (Bravo!
rechts.) Wir haben das größte Intereſſe daran, daß die
Polen und anderen Völker, die unter ruſſiſchem Joche
leben, Freunde Deutſchlands ſind. Deshalb halte ich es
für meine Pflicht, in dieſer Zeit zu verlangen, daß die
deutſche Politik Bahnen einſchlägt, die das ermöglichen.
In uns ſollen die Völker die Freiheit und ihre Befreiung
ſehen. Deshalb glaube ich als Sozialdemokrat und
deut=
ſcher Patriot (Lachen rechts.) im Intereſſe Deutſchlands,
Europas und im Intereſſe der Menſchheit dieſe Worte
geſprochen zu haben. (Pfuirufe rechts.)
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Es würde nicht
die=
ſer Situation entſprechen, wenn ich auf dieſe Rede
ant=
worten würde. (Sehr richtig!) Abg. Ledebour hat
vor=
hin ſich mit Anordnungen beſchäftigt, die unter der
Herr=
ſchaft des Kriegszuſtandes von dem Oberbefehlshaber in
den Reichsländen getroffen ſind. Der Abg. Ledebour hat
es ſo hingeſtellt, als ob die Verwaltung beabſichtige, ſich
in ungehöriger Weiſe hinter die Militärverwaltung zu
ſiecken, um von der Bevölkerung ungeſetzliche Maßnahmen
zu erreichen. Der Abgeordnete fuhr dann fort: Sie ſuchen
immer nach Hochverrätern, diejenigen ſind die ſchlimmſten
Hochverräter, die ſich derartiger Maßnahmen ſchuldig
ma=
chen. Ich will nicht in das Recht des Herrn Präſidenten
eingreifen, aber ich halte mich für verpflichtet, den gegen
die Verwaltung von Elſaß=Lothringen erhobenen
Vor=
wurf mit aller Entſchiedenheit zurückzuweiſen. (Lebhaftes
Bravo!)
Abg. Graf Weſtarp (Konſ.): Ich habe namens
meiner Fraktion das tiefſte Bedauern auszuſprechen
über die Art und Weiſe, in der die Abgeordneten Ledebour
und Liebknecht ſich erlaubt haben, Maßnahmen der
Ober=
ſten Heeresleitung hier zu kritiſieren. Der Präſident hat
eine derartige Kritik bereits für unzuläſſig erklärt. Ich
hoffe, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion den Mut
fin=
det, die Ausführungen dieſer beiden ihrer Parteigenoſſen
zurückzuweiſen. Die Abgeordneten Ledebour und
Lieb=
knecht ſchaden dem Vaterlande in der ſchwerſten Stunde,
die es je erlebt hat und erleben wird. (Lebhaftes Bravo.)
Abg. Baſſermann (natl.): Namens meiner
poli=
tiſchen Freunde muß ich mein Bedauern ausſprechen,
daß in dieſen ſchweren Kriegszeiten ein Redner namens
ſeiner Fraktion (Widerſpruch bei den Soz.) — ich höre
wiederholt, daß er nicht namens ſeiner Fraktion geſprochen
hat, eine offizielle Erklärung wäre erwünſcht. (Bravo!)
In dieſer Zeit derartige Ausführungen hören zu müſſen,
erweckt ein betrübendes Gefühl für jeden Patrioten. Sie
werden hinausgehen an die Orte, wo unſere tapferen
Soldaten Leben und Geſundheit für das Vaterland
ein=
ſetzen. Auch wir bedauern ſolche Maßnahmen, wenn ſie
notwendig ſind, aber wenn man geſehen hat, wie von
den Ruſſen gemordet und geſchändet
wor=
den iſt, ſo muß man von unſerer
Heereslei=
tung vollſte Energie verlangen, daß man eine
ſolche inhumane Kriegführung mit allen Mitteln
zurück=
weiſt. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Gröber (Zentrum): Die ſozialdemokratiſche
Fraktion muß ſich zu den Ausführungen ihrer Mitglieder
Ledebour und Dr. Liebknecht erklären. Das ſoeben hier
in der Oeffentlichkeit vor dem ganzen deutſchen Volke
Ge=
ſagte muß geklärt werden, ob es nur die Anſicht eines
ein=
zelnen Abgeordneten oder der ganzen Partei iſt. (
Leb=
haftes Sehr richtig!) Die Mitglieder der
ſozialdemokrati=
ſchen Fraktion haben ſich hier bereits mehrere Male auf
den Boden des gemeinſamen Vaterlandes geſtellt, was wir
lebhaft anerkennen. (Lebhaftes Bravo!) Mit dieſer
Stel=
lung ſind ſolche Aeußerungen, wie ſie heute hier gefallen
ſind, unvereinbar. Es handelt ſich um Maßnahmen, die
von der Heeresleitung nicht aus Uebermut, ſondern in
bitterer Not zum Schutz des deutſchen Vaterlandes
an=
geordnet ſind. Wenn man auch bei einzelnen Fragen
an=
derer Anſicht ſein könnte, ſo iſt es doch nicht unſere
Auf=
gabe als Volksvertreter, denen in den Arm zu fallen, die
das Vaterland vor dem ſchwerſten Unheil zu ſchützen
ſuchen. Möge die ſozialdemokratiſche Fraktion offen ſagen,
ob ſie mit den Aeußerungen Ledebours einverſtanden iſt
oder nicht. (Lebhaftes Bravo.)
Abg. Fiſchbeck (Fortſchr. Volkspt.): Ich kann mich
nur den Ausführungen der vorherigen Redner namens
meiner Fraktion anſchließen. (Bravo!) Auch bei uns ſind,
wenn ſolche Maßnahmen getroffen werden, Gefühle des
Mitleids ſelbſtverſtändlich, es gilt aber, der ruſſiſchen
Hee=
resleitung zu zeigen, wohin die Konſequenzen führen, wenn
ſie ihre Horden in unſerem Vaterlande morden und
bren=
nen läßt. Die deutſche Heeresleitung kann unter
Umſtän=
den auf ſolche Maßnahmen nicht verzichten. (Lebhaftes
Sehr richtig!) Wir haben uns neulich über die Rede
Scheidemanns gefreut und bedauern die heutige Rede
Ledebours. — Abg. Schultz=Bromberg (Reichspartei):
Wir ſchließen uns den Vorrednern an. Erwünſcht wäre
eine Erklärung der ſozialdemokratiſchen Fraktion.
Abg. Ledebour (Soz.): Der Zweck meiner
Aus=
führungen war, die Wiederholung ſolcher Maßnahmen zu
verhüten. Das kann nur erreicht werden durch
öffent=
liche Ausſprache von der Parlamentstribüne. Alle
Deduk=
tionen der Herren, die jetzt hier geſprochen haben, treffen
vollkommen vorbei, wenn ſie behaupten, dieſe
Maßnah=
men, die die Heeresleitung getroffen habe, ſeien eine
Notwendigkeit geweſen. (Vizepräſident Dove: Ich
unter=
ſage Ihnen wiederholt, die Maßregeln der Heeresleitung
ſelber zu kritiſieren.) Abg. Ledebour (fortfahrend):
Ich habe die Ueberzeugung, daß bei ruhiger Ueberlegung
auch in Deutſchland das Volk die Richtigkeit und
Not=
wendigkeit meiner Ausführungen anerkennen wird. (
All=
ſeitiges Lachen.)
Abg. Scheidemann (Soz.): Im Auftrage
des Vorſtandes der ſozialdemokratiſchen
Fraktion erkläre ich folgendes: Unſere Fraktion hat
ihr Mitglied Ledebour beauftragt, nur über den
Sprachenparagraphen zu ſprechen. Alles, was Ledehour
darüber hinausgehend geſagt hat, hat er für ſeine
Perſon geſagt und hat es allein zu
ver=
antworten. (Lebhafter Beifall im ganzen Hauſe.) —
Abg. Hanſſen (Däne): Es iſt von höchſter Stelle
an=
erkannt worden, daß die Dänen Nordſchleswigs voll ihre
Pflicht gegenüber dem Reiche tun. Wir erwarten, daß die
berufenen Stellen auch ihre Pflicht uns gegenüber
er=
füllen. — Abg. Seyda (Pole): Große Teile des Volkes
ſtehen unter den Waffen. Es iſt deshalb Zeit, die
Aus=
nahmebeſtimmungen des Sprachenparagraphen
aufzu=
heben. — Abg. Schultz=Bromberg (Reichspt.): Alles
was uns trennt, ſoll jetzt zurückgeſtellt werden. Ueber
dieſe hier angeſchnittenen Fragen wird ſpäter zu
ver=
handeln ſein. — Abg. Heine (Soz.): Das
Reichsvereins=
geſetz bedarf dringend der Korrektur. Der
Sprachen=
paragraph muß aufgehoben werden. Ein entſprechender
Geſetzentwurf iſt von meiner Fraktion eingebracht
wor=
den. Und die Gewerkſchaften? So werden auch die
Arbei=
terturnvereine durch dieſe Beſtimmungen getroffen. Nach
dem Kriege darf die alte Praxis nicht wieder platzgreifen.
Deshalb fordern wir die geſetzliche Regelung dieſer
Ma=
terie noch während des Krieges: Ich bitte Sie, unſeren
Antrag vor eine Kommiſſion zu verweiſen. (Beifall bei
den Soz.) — Abg. Lieſching (Fortſchr. Vpt.): Wir
ſtim=
men. dem Antrage zu, ſind für Kommiſſionsberatung,
glauben aber, daß die weiteren Verhandlungen erſt in der
nächſten Tagung ſtattfinden. Materiell ſind wir mit dem
Entwurf einverſtanden.
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Nach den
Erwägun=
gen der Stunde, die hinter uns liegt, iſt es unmöglich, alle
Anregungen zu beantworten, die hier laut wurden. Dieſe
Stunde wird für jeden, der ſie miterlebt hat, zu den
bit=
terſten Erinnerungen des Krieges führen (Sehr richtig!),
weil die Kritik, die der Abg. Ledebour an der Armee und
ihrer Führer geübt hat, verfaſſungswidrig war. In ihrer
Form war ſie in hohem Maße verletzend. Es iſt eine
bittere Stunde, weil die gefeierten Helden des deutſchen
Volkes, die dieſer Krieg uns gebracht hat, mit in die Kritik
einbezogen wurden. (Lebhafte Zuſtimmung.) Trotzdem
will ich verſuchen, den Anforderungen der Stunde gerecht
zu werden, in der Ueberzeugung, daß die Erinnerung an
den 4. Auguſt das Satirſpiel, das ſich eben vor unſeren
Augen abſpielte, überdauern wird. (Bravo!) Man ſoll
den Roggen nicht ſchneiden, ehe er reif iſt und ehe die
Ge=
ſpanne zur Ernte bereitſtehen. So liegt es mit den
For=
derungen, die von uns getroffen werden müſſen, der
Um=
ſtenerung unſerer Politik und Umgeſtaltung unſerer Ge=
ſetzgebung mitten im Kriege. Die ausführenden Organe
ſind mit den direkten Kriegsaufgaben noch auf längere
Zeit beſchäftigt. Es iſt anerkannt worden, daß es zu den
Aufgaben des Krieges gehören wird, das
Jeſuiten=
geſetz, das aus Zeiten des Kulturkampfes ſtammt, zu
beſeitigen. Das Vereinsgeſetz kann aber nicht als
Ausnahmegeſetz angeſprochen werden, wenn es auch von
einzelnen Volksteilen als ſolches empfunden wird. Jetzt
kann noch nicht darauf geantwortet werden, in welcher
Form das Vereinsgeſetz geändert werden muß oder kann.
Die ſcharfe Anwendung des Paragraphen gegen
Berufs=
vereine begründet ſich darauf, daß angenommen werden
mußte, daß dieſe Vereine ſich nicht auf die Aufgaben
be=
ſchränkten, die ihnen zunächſt geſteckt waren. Wenn die
Gewerkſchaften glauben, ſich beklagen zu ſollen, daß ſie
zu Unrecht als politiſche Vereine angeſehen würden, ſo
hängt das eng zuſammen mit der ſcharfen Kluft auf
poli=
tiſchem Gebiete, die das ganze Volk auseinandergeriſſen
und getrennt hat. Ich habe bereits wiederholt darauf
hingewieſen, daß nach meiner Auffaſſung die
Gewerkſchaf=
ten nicht den richtigen Platz in unſerem Reichsleben
ein=
nehmen. Man wird hier Hand anlegen müſſen. Die
Vorbereitungen hierzu waren bereits im Gange, als der
Krieg ausbrach. Nach Schluß des Krieges, der uns auch
in dieſer Beziehung manches gelehrt hat, werden alle dieſe
Fragen eingehend zu prüfen ſein. Was die Frage des
Belagerungszuſtandes, der Preſſe und der Zenſur betrifft,
ſo haben die Reden der Herren Stadthagen und Ledebour
ein falſches Bild über die Kommiſſionsverhandlungen
ge=
geben, wo die Parteien darüber einig waren, daß der
Be=
lagerungszuſtand nicht entbehrt werden kann und daß der
Reichskanzler dafür verantwortlich iſt, daß der
Belage=
rungszuſtand verhängt wird und daß er nur ſo lange
be=
ſtehen bleibt, als die verfaſſungsmäßigen Vorausſetzungen
noch vorhanden ſind. Durch die Verhängung des
Belage=
rungszuſtandes geht aber nicht die geſetzliche Gewalt auf
die militäriſche über, ſondern nur die Zivilgewalt. Die
Grenzen zwiſchen der Vollziehung der geſetzlichen
Ge=
walt überall inne zu halten, iſt äußerſt ſchwierig. Alles in
allem ſind wir uns darüber einig geweſen, daß die Art
und Weiſe, wie die Stellvertretenden Kommandierenden
Generale ſich der ihnen durch die Verhängung des
Belage=
rungszuſtandes erwachſenden ſchweren Aufgabe
unter=
zogen haben, Anerkennung und Dank ſeitens der
Bevöl=
kerung gefunden hat. Einig waren wir uns auch darüber,
daß die Zenſur nicht zu entbehren iſt. Verſchiedener
An=
ſicht waren wir nur über den Umfang, in welchem dies
notwendig oder zu geſtatten ſei. Auch wurde hier
aner=
kannt, daß, wenn auch manche Abſonderlichkeiten
hervor=
getreten ſind, die Zenſur im großen und ganzen den
an ſie geſtellten Anforderungen entſprochen hat. Ueberall
iſt es das Beſtreben geweſen, die Zenſur ſo vorſichtig wie
möglich und unter Wahrung der politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Intereſſen zu handhaben. Ferner iſt eine
Abände=
rung des Geſetzes, betreffend Verſorgung der
Hinterblie=
benen der Gefallenen und Invaliden gewünſcht worden.
Die Regierung hat ſchon in der Kommiſſion ihre
grund=
ſätzliche Bereitwilligkeit hierzu erklärt; aber erklärt, daß
mangels an ausreichenden Unterlagen, beſonders bezüglich
der finanziellen Tragweite, es zur Zeit unmöglich iſt, ein
entſprechendes Geſetz zu verabſchieden. Wo Not iſt, wird
die Regierung unterſtützend eingreifen. Auf Einzelheiten
will ich wegen der vorgerückten Stunde nicht eingehen.
Nur einige allgemeine Bemerkungen: Die Erkenntnis, die
uns dieſer Krieg gebracht hat, iiſt an ſich ſehr erfreulich.
Sie geht dahin, daß wir weiter ſind, als wir geglaubt
haben, und durch den Krieg reicher werden als wir es
je hätten werden können. Nicht in materieller Beziehung,
ſondern durch die Organiſationskraft und Fähigkeit des
deutſchen Volkes in unſerem wirtſchaftlichen und
militäri=
ſchen Leben, reicher ſind wir geworden in jeglicher
Be=
ziehung.
Wir ſind zur Erkenntnis gelangt, daß in unſerem
Volke die ethiſchen Werte ſchlummern, von denen wir
er=
wartet hatten, daß ſie unter dem Schutt und Geröll der
letzten Jahrzehnte untergegangen waren. Der Krieg hat
uns eine Lehre gegeben, die auch Abg. Ledebour und ſeine
Freunde nicht werden widerlegen können, daß die Liehe
zum deutſchen Vaterlande ein unveräußerliches und
hei=
liges Gut iſt, das jedem Deutſchen, ohne Rückſicht auf
Ab=
ſtammung und Konfeſſion, eigen iſt. (Bravo!) Was uns
im Frieden getrennt hat, iſt in den Hintergrund getreten.
Unſere in dieſen Beratungen gezeigte Beratungsart wäg
unſeren Feinden einen neuen Beweis geben für die
wirt=
ſchaftliche und moraliſche Unüberwindlichkeit des deutſchen
Volkes. (Bravo!) Laſſen Sie unvergeſſen bleiben, was
Abg. Scheidemann neulich hier geſagt hat. Niemand von
uns wird die warmen Töne vergeſſen, die er von der
Zu=
gehörigkeit und Liebe zu unſerem gemeinſchaftlichen
Va=
terland ſprach. (Bravo!) Die Erinnerung an dieſe Worte,
die er namens ſeiner Fraktion geſprochen hat, (Zuruf des
Abg. Scheidemann: Jawohl!) wird ſtärker ſein als die
Er=
innerung an das, was Abg. Ledebour geſagt hat. Dieſe
letzteren Worte zeigen, daß wir Geduld haben müfſen.
Sie können überzeugt ſein, daß wir nach dem Kriegsſchluß
die Wege finden werden, dieſes gewonnene Ergebnis in
die Tat umzuſetzen zum Segen des Vaterlandes. (
Lebhaf=
ter Beifall.) — Damit ſchließt die Debatte.
Vizepräſident Dr. Dove ruft auf Grund des
amt=
lichen Stenogramms den Abg. Ledebour nachträglich zur
Ordnung, da er den zuſtändigen Behörden, wenn auch
nicht direkt, den Vorwurf des Hochverrats gemacht habe.
— Der Etat des Reichsamts des Innern wird
bewilligt. — Die vorliegenden Reſolutionen werden
angenommen mit der Aenderung, daß alsbald das
Ver=
bot der Verwendung von Getreide zur Herſtellung von
Spiritus herbeigeführt werden ſoll, nicht aber der
Ver=
wendung von Obſt und Zucker, und daß die Herſtellung
von Trinkbranntwein nicht überhaupt verboten werden
ſoll. Vor der Abſtimmung über eine Reſolution,
betr. Beſeitigung von geſetzlichen
Ausnahmebeſtimmm=
gen (Jeſuitengeſetz) erklären die Abgg. Graf
We=
ſtarp (Konſ.), Baſſermann (Natl.), Behrens
(Wirtſchaftl. Vgg.) und Schultz=Bromberg (Reichsp.),
daß ſich ihre Fraktionen der Abſtimmung enthalten
wer=
den. — Der von den Sozialdemokraten beantragte
Geſetz=
entwurf, betr. Reviſion des Reichs=Verſicherungs=Geſetzes,
geht an eine Kommiſſion von 21 Mitgliedern.
Es folgt der
Etat des Reichs=Kolonial=Amtes und der
Schutzgebiete.
Abg. Keinath berichtet über die Verhandlungen
der Kommiſſion und ſpricht namens des Hauſes den
deut=
ſchen wie den eingeborenen Soldaten in unſeren Kolonien
Dank und Anerkennung für ihre heldenhafte Haltung aus.
Der Etat wird ohne weitere Debatte bewilligt.
Beim Etat für Kiautſchou zollt der Berichterſtatter
Abg. Nacken Worte der Anerkennung, des Lobes und des
Dankes den heldenhaften Verteidigern von Tſingtau.
Einige Sätze des Etats ſeien leider notwendig für die
Rückbeförderung unſerer Landsleute, für
Entſchädigungs=
anſprüche und für die Fortſetzung der Kulturbeſtrebungen
in Sfaſien. — Admiral Dähnhardt: Der Baum der
deutſchen Kultur in Oſtaſien iſt entlaubt, aber nicht
ent=
wurzelt. Unſere Kulturarbeit iſt nicht vernichtet. Die
Studenten der deutſch=chineſiſchen Hochſchule haben ſich
zum größten Teile nach Schanghai an die dortige unter
deutſcher Leitung ſtehende Schule begeben. Der Fall
Tſingtaus hat unſeren kulturellen Einfluß in Oſtaſien
kei=
neswegs geſchädigt. — Der Etat wird bewilligt. — Es
folgt der
Etat der Marine.
Abg. Pfleger (Zentr.) berichtet über die
Kommiſ=
ſionsverhandlungen mit dem Ausdruck der zuverſichtlichen
Hoffnung, daß die Intenſität unſeres Unterſeebootskrieges
ſich noch ſteigern werde. (Bravo!) — Der Etat wird
be=
willigt, ebenſo der Juſtizetat. — Ueber den
Etat des Reichsſchatzamtes,
der Allgemeinen Finanzverwaltung und des
Rechnungs=
hofes berichtet Abg. Nacken (Zentr.).
Staatsſekretär Dr. Helfferich: Das Ergebnis
der Kriegsanleihe iſt ein ausgezeichnetes. (Bravo!)
Das bisher vorliegende Ergebnis iſt bei denjenigen
Zeich=
nungsſtellen, die bei der erſten Kriegsanleihe 2200
Millionen aufgebracht hatten, jetzt ſchon 3950 Millionen
Mark (Lebhafter Beifall), alſo nahezu 4 Milliarden.
Ich will nicht unterlaſſen, dieſem Teilreſultat
hinzuzufü=
gen, daß auch die Nachrichten aus dem Lande zeigen, daß
überall in gleichem Maße die Zeichnungen der erſten
An=
leihe erheblich übertroffen worden ſind. (Beifall.) Ich
glaube jetzt ſagen zu können, die Zeichnungen werden
in die ſiebente Milliarde hineinreichen, ſie
vielleicht noch übertreffen. (Lebhafter Beifall.) Mit den
ſomit aufgebrachten 11—12 Milliarden ſind wir den
Eng=
ländern gegenüber, die allein bei einem Vergleich in Frage
kommen, zunächſt um 4 bis 5 Milliarden im Vorſprung.
(Bravo!) Wir können dieſes Ergebnis als Bekundung der
ungebrochenen und nicht zu brechenden wirtſchaftlichen und
finanziellen Kraft Deutſchlands, als Bekundung des
ent=
ſchloſſenen Willens unſerer ganzen Bevölkerung anſehen,
den Krieg unter allen Umſtänden durchzuhalten. Größer
als die Milliarden ſelbſt iſt der Geiſt, aus dem heraus ſie
aufgebracht worden ſind, der Geiſt der unbedingten
Ent=
ſchlofſenheit des deutſchen Volkes durchzuhalten bis zum
endgültigen Sieg. (Lebhafter Beifall.)
Die Etats werden bewilligt. — Es folgen der
Etat des Reichseiſenbahn=Amtes.
Bericht=
erſtatter Abg. Schwabach ſpricht den
Eiſenbahnverwal=
tungen und Eiſenbahn=Angeſtellten Dank für ihre
Kriegs=
tätigkeit aus. Präſident des Reichseiſenbahnamtes
Wackerzapp dankt für die anerkennenden Worte. —
Der Etat wird bewilligt. Es folgt der Etat der Poſt=
und Telegraphen=Verwaltung. Berichterſtatter Abg.
Meyer=Herford ſpricht den Poſtbeamten,
insbeſon=
dere denjenigen der Feldpoſt, Dank aus. — Auch dieſer
Etat wird bewilligt. — Ebenſo der Etat der
Reichsdruk=
kerei, der Verwaltung der Reichseiſenbahnen uſw.
Da=
mit iſt die zweite Leſung des Etats beendet. — Es tritt
eine Pauſe von zwei Stunden ein.
Die unterbrochene Sitzung wird um 5 Uhr 35 Min.
vom Präſidenten Dr. Kaempf wieder eröffnet. Auf der
Tagesordnung ſteht die zweite Leſung eines Geſetzes,
betr. Ausgabe von Reichskaſſenſcheinen und
Reichsbanknoten zu 10 Mark. — Das Geſetz wird
ohne Debatte angenommen. — Damit iſt die
Tagesord=
nung erledigt.
Nächſte Sitzung: Heute 6 Uhr: Auslieferungsvertrag
mit Paraguay, Erledigung des Mandats des Abg.
Wea=
terls, kleinere Vorlagen, dritte Leſung des Etats.
Schluß der Sitzung 5 Uhr 36 Min.
Präſident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um
6 Uhr 7 Minuten. Zunächſt wird der
Auslieferungs=
vertrag mit Paraguay in dritter Leſung
ange=
nommen. Es folgt der Bericht der
Geſchäftsordnungs=
kommiſſion betreffend das Mandat des Abg. Wetterlé.
Aba. Müller=Meiningen bittet namens der
Kom=
miſſion, das Mandat einmütig als erledigt zu erklären.
Das Haus beſchließt einſtimmig demgemäß. Die
Geneh=
migung zur Strafverfolgung des Abg. Lederer wird
nicht erteilt. Der Entwurf eines Reichskontrollgeſetzes
wird ohne Debatte definitiv angenommen. Ebenſo das
Geſetz, betreffend Reichskaſſenſcheine und
Reichsbank=
noten zu 10 Mark. — Es folgt die
dritte Leſung des Etats.
In der Generaldiskuſſion erhält das Wort Abg.
Scheidemann (Soz.) zu folgender Erklärung:
Die Gründe, die für uns maßgebend waren, den
Kriegs=
krediten zuzuſtimmen, beſtehen unvermindert fort.
Wir haben nach den bewundernswerten
Taten unſerer Truppen und ihrer Führer
(Bravo!) das feſte Vertrauen, daß es gelingen
wird, zu einem ehrenvollen dauernden
Frieden zu kommen. (Brava!) Zur
Bekräf=
tigung dieſes unſeres feſten Willens
wer=
den wir dieſem Etat unſere Zuſtimmung
geben. (Lebh. Bravo!)
Graf Weſtarp (konſ.): Wir bedauern, daß in der
Erklärung der ſozialdemokratiſchen Fraktion eine
aus=
drückliche Mißbilligung der Vorgänge von heute vormittag
nicht enthalten geweſen iſt, zumal die Kritik gegen den
hochverehrten Führer im Oſten, Generalfeldmarſchall von
Hindenburg, gerichtet war, dem das ſchwergeprüfte
Oſtpreußen zu rückhaltloſem Dank verpflichtet iſt. Die
Zuſtimmung zum Etat iſt eine einfache Pflicht jedes
Mit=
gliedes dieſes Hauſes. Das deutſche Volk würde es nicht
verſtehen, wenn irgend jemand im gegenwärtigen
Augen=
blick dem Vaterlande die Mittel verſagen würde. (Bravo
rechts Ziſchen links und im Zentrum.)
Abg. Baſſermann (natl.): Nachdem heute ein
ſchwerer Mißton in unſere Einmütigkeit gekommen iſt durch
den Vorfall, den wir auf das tiefſte beklagen, und den
wir ausdrücklich mißbilligen, ſind wir erfreut, daß wir
dieſe Tagung mit einer einmütigen Kundgebung für die
bewundernswerten Leiſtungen unſerer Truppen und ihrer
Führer und mit dem Ausdrucke feſten Vertrauens
ſchlie=
ßen können. Die Bewilligung des Etats durch den
gan=
zen Reichstag halten wir für ein Ereignis, gegen das die
Bedeutung dieſes Zwiſchenfalles zurücktreten muß.
(Bravo!) Im Auslande wird die einmütige Bewilligung
weiterer 10 Milliarden für die Kriegführung ihren
Ein=
druck nicht verfehlen. Mögen unſere Feinde erkennen, den
unbeugſamen Entſchluß durchzuhalten und unter
Einſetz=
ung von Gut und Blut einen endgültigen Sieg zu
er=
ringen. (Lebh. Beifall.) — Abg. Fiſchbeck (Fortſchr.
Vpt.): Ich habe heute nachmittag bereits unſere Stellung
zu dem Vorfalle gekennzeichnet. Wir halten es nicht für
notwendig, dies nochmals zu tun, umſo weniger als uns
in dieſem Augenblicke beſeelt die Freude über die
Ein=
mütigkeit des deutſchen Reichstages. (Beifall.)
Abg. Scheidemann (Soz.): Keine Fraktion kann
verantwortlich gemacht werden für den Zwiſchenruf eines
Einzelnen. Wir lehnen es aber ab, Zenſur an uns üben
zu laſſen. Im übrigen hat der Aba. Ledebour kein Wort
gegen Generalfeldmarſchall von Hindenburg geſagt, er hat
ihn vielmehr ausdrücklich ſehr gelobt. Angriffe gegen
unſere Truppen und ihre Führer würden wir, von
wel=
cher Seite ſie auch kämen, mit aller Entſchiedenheit
zurück=
weiſen. (Beifall.)
Staatsſekretär Dr. Helfferich: Ueber das
Er=
gebnis der Kriegsanleihezeichnungen kann
ich mitteilen, daß wir jetzt ſicher glauben,
daß die 7. Milliarde überſchritten wird.
In Berlin, wo bei der erſten Kriegsanleihe 900
Mil=
lionen gezeichnet worden waren, ſind jetzt 1500
Mil=
lionen gezeichnet worden, in Hamburg gegenüber
215 Millionen 315000 000, in Dresden 86 zu 269
Mil=
lionen, Stuttgart 74 zu 245 Millionen, Hannover 72 zu
200 Millionen, Breslau 156 zu 197 Millionen, München
109 zu 195 Millionen und in Münſter 78 zu 176
Mil=
lionen. (Lebh. Bravoh Dann in Danzig 30 zu 54
Mil=
lionen, Königsberg 18 zu 53 Millionen und Straßburg 13
zu 34 Millionen. (Erneuter Beifall.) Das Ergebnis
iſt, daß der Kredit von 10 Milliarden von
dem ganzen deutſchen Volke genehmigt
worden iſt. Er iſt auch faſt gedeckt. Sie können mit
dem beruhigenden Bewußtſein von dieſer Tagung nach
Hauſe gehen, daß wir den uns aufgezwungenen Handels=
und Hungerkrieg dank der geordneten und feſtgefügten
Finanzwirtſchaft ebenſo wie unſere Heere gegenüber den
feindlichen Heeren ſtandhalten, ſiegreich beſtehen werden
im Vertrauen auf Gott, unſer reines Gewiſſen, unſer
gutes Recht und auf die Unzerſtörbarkeit der ſittlichen
Kraft des deutſchen Volkes. (Lebh. Beifall.)
Abg. Dr. Spahn (Ztr.): Wir würden undankbar
geweſen ſein, wenn wir unſeren Brüdern im Felde
gegen=
über nicht unſere Schuldigkeit in vollſtem Maße getan
hätten. Wir werden durchhalten im Kriege mit Gott für
Kaiſer und Reich. (Beifall.) — Der geſamte Etat
iſt ohne Debatte genehmigt.
Präſident Dr. Kaempf: Ich hitte um die
Ermäch=
tigung, am 1. April einen Kranz am Denkmal des Fürſten
Bismarck niederlegen zu dürfen. (Lebh. Beifall.) Den
hundertſten Geburtstag Bismarcks, des Mitſchöpfers des
neuen Deutſchen Reiches, können wir nicht vorübergehen
laſſen, ohne daß ein Lorbeerkranz Zeugnis ablege für die
Vrehrung, die das ganze Reich ihm ſchuldet. Namentlich
heute, inmitten eines Weltkrieges, gedenken wir ſeiner
Taten, und ſtark treten uns in die Erinnerung ſeine
Per=
ſon und ſeine Verdienſte. Bravo!) Der Präſident dankt
darauf der verſtärkten Budgetkommiſſion und deren
Vor=
ſitzenden für ihre Arbeit, in der die Einmütigkeit des
deut=
ſchen Volkes zum Ausdruck gekommen iſt, und fährt fort:
Wir werden nicht eher ruhen, als bis wir zu einem Ende
dieſes gewaltigen Krieges gekommen ſind, das den Opfern,
die das ganze deutſche Volk willig dem Vaterlande bringt,
entſpricht. Unſere tapferen Soldaten in Heer und Flotte
kämpfen unter Führung ihrer heldenmütigen Offiziere und
großen Feldherren, die beſeelt ſind von dem Gefühl der
Menſchlichkeit vom erſten bis zum letzten, mit
bewunderns=
würdiger Ausdauer und einem Todesmut, der keine
Schwierigkeiten kennt. Für die Verteidigung unſeres
Vaterlandes ſetzen ſie ihr Leben ein wie für die Ehre des
Deutſchen Reiches. Der Stärke unſeres Heeres und
un=
ſerer Flotte entſpricht die Kraft unſeres Wirtſchaftslebens,
gegen das unſere Feinde ebenſo erbittert, aber ebenſo
vergeblich ankämpfen, wie gegen unſere Wehrmacht. Die
Kraft, die Stärke des deutſchen Wirtſchaftslebens iſt zum
Ausdruck gekommen in dem glänzenden Erfolge der
Zeich=
nungen auf die zweite Kriegsanleihe und in der
freiwilli=
gen Anteilnahme der Geſamtheit des Volkes. Ein
Er=
folg, wie er in der Geſchichte der Finanz überhaupt noch
niemals dageweſen iſt. (Bravo!) Ein Erfolg, der den
vollgültigen Beweis erbringt für die Finanzkraft des
deutſchen Volkes. Auch unſer Wirtſchaftsleben wird den
Stürmen dieſes Kampfes gewachſen ſein. Die Kraft der
deutſchen Wehrmacht, verbunden mit unſerer
wirtſchaft=
lichen und finanziellen Stärke, wird uns in dieſem
rieſen=
haften Kampf den ſiegreichen Frieden bringen, der der
Nation von 70 Millionen Menſchen dauernd die Stellung
ſichern ſoll, die ihr gebührt, und die wir erkämpfen und
verteidigen werden gegen eine Welt von Feinden. (
Leb=
hafter Beifall.)
Staatsſekretär Dr. Delbrück verlieſt darauf die
Kaiſerliche Kabinettsordre auf
Vertagung des Reichstags bis zum 18 Mai.
Präſident Dr. Kaempf ſchließt die Tagung mit
einem dreifachen Hoch auf Kaiſer und Vaterland.
Schluß der Sitzung 6¾ Uhr.
Der Krieg.
Von dem Ende des kleinen Kreuzers
„Dresden‟
* Berlin, 20. März. Von unterrichteter Seite
er=
fährt das W. T. B. über das Ende des kleinen
Kreuzers „Dresden” folgendes: Der Kreuzer lag
in der Cumberlandbucht der chileniſchen Inſel Juan
Fer=
nandez mit Maſchinenhavarie mit nur 400 Meter
Abſtand von dem Lande vor Anker, als er am 14. März,
früh, von dem engliſchen Panzerkreuzer „Kent” dem
kleinen Kreuzer „Glasgow” und dem Hilfskreuzer
„Orama” angegriffen wurde. Der Feind eröffnete das
Feuer auf 3000 bis 3500 Meter Entfernung, das von der
„Dresden” erwidert wurde. Gleichzeitig erhob der
Kom=
mandant Proteſt gegen die Eröffnung von
Feindſeligkeiten in neutralen Gewäſſern.
Der engliſche Kommandant erwiderte dieſen Proteſt mit
der Bemerkung, daß er Befehl habe, die „Dresden” zu
ver=
nichten, wann und wo immer er ſie antreffe;
alles übrige werde von der Diplomatie
geregelt werden. Da der Kommandant S. M. S.
„Dresden” einſah, daß ein weiterer Widerſtand des
be=
wegungslos daliegenden Schiffes gegen die
feindliche Uebermacht ausſichtlos wäre, ſprengte er
ſein Schiffin die Luft. Es gelang den größten Teil
der Beſatzung an Land zu retten. Die Verluſte
be=
tragen 3 Tote, 8 Schwer= und 7 Leichtverwundete.
Meh=
rere Sprengſtücke von Granaten der engliſchen Kreuzer
fielen auf neutrales Land nieder und beſchädigten ein in
der Nähe vor Anker liegendes Handelsſchiff.
* London, 20. März. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Santiago: Die Beſatzung der Dresden”
wird nach Valparaiſo gebracht und dort von Chile
inter=
niert werden.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 20. März. Amtlich wird verlautbart: An
der Karpathenfront haben keine beſonderen
Ereig=
niſſe ſtattgefunden. In einigen Abſchnitten war lebhafter
Geſchützkampf im Gange.
Nordweſtlich Nadworna wurde ein
Nachtan=
griff mehrerer ruſſiſcher Bataillone, der
bis auf hundert Schritt an unſere Stellungen
herangekom=
men war, blutig abgewieſen. An den übrigen
Teilen der Gefechtsfront in Südoſtgalizien herrſcht
ver=
hältnismäßig Ruhe.
In Polen und Weſtgalizien hat ſich nichts
er=
eignet.
Die tapfere Beſatzung von Przemysl unker
nahm geſtern ſeit längerer Zeit einen Ausfall, diesmal
in öſtlicher Richtung. Sie traf auf ſtarke feindliche Kräfte
und zog ſich nach mehrſtündigem Gefecht hinter die
Gürtel=
linie zurück.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Kämpfe im Argonner Wilde.
* Stuttgart, 20. März. Der
kommandie=
rende General in den Argonnen richtete an die
bei Vauquois gegen eine franzöſiſche Uebermacht im
Kampfe gelegenen württembergiſchen
Truppen=
teile folgenden Tagesbefehl: „Ich habe euch einen
ſchweren und wichtigen Abſchnitt anvertraut. Heiße
Kampftage, in denen ſo mancher Brave getreu ſeinem
Allerhöchſten Kriegsherrn dem Vaterland ſein Letztes gab,
liegen hinter euch und können morgen oder übermorgen
von neuem eueren unerſchütterlichen Mut auf die Probe
ſtellen. Ich weiß, was es heißt, ſtundenlang in ſchwerſtem
Artilleriefeuer ſeinen Poſten halten. Ich wußte aber
auch, wem ich Vauquois anvertraute! Eurer Kameraden
Blut iſt auf ſeinem granatdurchwühlten Boden nicht
unt=
ſonſt gefloſſen. In dem Ringen vom 28. Februar bis
heute (6. März) haben euer zäher Widerſtand und
Gegen=
ſtoß, unterſtützt von der treuen und wirkungsvollen Hilfe
der Artillerie, ſieben feindliche Infanterie=
Regimenter zuſammengeriſſen, ihre
Kraf=
derart gebrochen, daß, ſo melden die Ausſagen der Ge
fangenen, ſie zum Angriff nicht mehr fähig ſind. Dank und
volle Anerkennung zolle ich dem, was ihr geleiſtet.
Vau=
quois verlangt beſondere Willenskraft, ein waches Auge
und Ohr und ein ſcharfes Bajonett in nerviger Fauſt, das
ihr deutſch zu führen wiſſen werdet, wenn neue
Regi=
menter des Feindes euch abermals den heiß umſtrittenen
Beſitz entreißen wollen. Darauf vertraue ich.”
Ungeheure Verluſte der Engländer
bei Neune Chapelle.
* Göteborg, 20. März. Der Haager
Korreſpon=
dent der Handelstidning berichtet, daß die engliſchen
Verluſte in den Kämpfen von Neuve Chapelle
außerordentlich groß ſeien. Die Zahl der verwundeten,
toten und vermißten Offiziere belaufe ſich auf 194, der
Geſamtverluſt der Engländer auf etwa
12000 Mann. Ein ganzer Zug Verwundeter ging
nach Calais und Boulogne ab. Der Kampf war für
die Engländer der blutigſte des geſamten
Krieges. Zuerſt wurde der Kampf um die Ortſchaft
geführt, wo die Deutſchen hartnäckig Haus nach Haus
ver=
teidigten. In vielen Häuſern waren Maſchinengewehre
aufgeſtellt, die die Engländer zu Hunderten
niedermähten. Der Grund, daß die Deutſchen
ſchließlich weichen mußten, lag darin, daß der tagelange
Kampf die Zufuhr unmöglich machte, ſo daß
Munitionsmangel eintrat.
* London, 20. März. Die Times ſchreibt: In
Lon=
don und den großen Provinzſtädten ſind umfaſſende
Vorbereitungen getroffen, um ankommende
Ver=
wundete aufzunehmen. In, Mancheſter wurden
die öffentlichen Schulen in Spitäler umgewandelt. In
London bedient man ſich außerdem der Armenhäuſer und
Aſyle für dieſen Zweck.
Das Bombardement voß Calais.
* London, 20. März. Die Blätter berichten über
den letzten Luftangriff auf Calais, wobei 7
Pex=
onen getötet und 12 verwundet wurden. Drei
Bom=
ben fielen auf einen Zug, von dem zwei Wagen Feuer
fingen, wobei 7 Franzoſen verbrannten und
12 andere mehr oder minder ſchwer verletzt wurden.
Der Seekrieg.
* Grimsby, 20. März. Hier wurde geſtern ein
Zootsmann des Dampfers „Truro” von der Wilſon=
Linie zu 28 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er
ſich geweigert hatte, mit dem Schiff auszufahren. Vier
indere von der Beſatzung wurden aus demſelben Grunde
nit je 5 Pfund Sterling Geldſtrafe belegt.
* Mailand, 20. März. Nach dem Corriere della
Sera wurde das Schiff „Geheland” das Lebensmittel für
Deutſchland führte, bei den Shetlands=Inſeln
beſchlag=
nahmt. Die Ladung wurde gelöſcht.
* Waſhington, 20. März. Die Engländer
haben den amerikaniſchen Dampfer „Maradas
be=
ſchlagnahmt, der mit Büchſenfleiſch nach Kopenhagen fuhr
Man erwartet einen formellen Proteſt der
Ver=
inigten Staaten.
Vermiſchtes.
Bekämpfung der Kleiderlaus im
Felde. Unter den Feinden, mit denen unſere
Truppen — vorzüglich im Oſten — zu kämpfen
haben, ſpielen allerhand Schmarotzer, in erſter Linie
Kleider= und Kopfläuſe, eine ganz bedeutende Rolle;
dieſe Inſekten ſind nicht nur außerordentlich läſtig,
ſondern in hohem Grade gefährlich: iſt es doch ſeit
längerer Zeit nachgewieſen, daß durch Kleiderläuſe,
Kopf=
läuſe (und wahrſcheinlich auch eine Reihe anderer
Schma=
rotzer aus dem Inſektenreiche) gefährliche Krankheiten
übertragen werden. Für Flecktyphus und Rückfallfieber
iſt dies längſt nachgewieſen, und für eine Reihe
ande=
rer Infektionskrankheiten vermutet man es. Um nun
das Ausbrechen von Epidemien unter den Truppen in
den verlauſten Gegenden des Oſtens zu verhüten, iſt eine
Bekämpfung der Schmarotzerplage unbedingt erforderlich;
ſie wird ja auch mit allen möglichen Mitteln durch die
Heeresleitung wie durch die einzelnen Kämpfer ſelbſt
durchgeführt, und unter den Liebesgabenſendungen für
den Oſten ſind Inſektenpulver und ähnliche Stoffe daher
mit Recht beliebt. Welches iſt nun das zweckmäßigſte
Mittel, um Kleiderläuſe zu bekämpfen? Es werden
zahl=
loſe Stoffe für ſolche Zwecke angeboten. Zwei Forſcher
der Univerſität Frankfurt a. M., Herxheimer und
Nathan, haben nun in der dermatologiſchen
Univerſi=
tätsklinik dieſe wichtige Frage durch Verſuche an
leben=
den Inſekten gelöſt, und ihr Ergebnis teilen ſie in den
von Julius Springer in Berlin verlegten
Therapeu=
tiſchen Monatsheften ausführlich mit. Es hat
ſich herausgeſtellt, daß manche zur Inſektenbekämpfung oft
angewandten Stoffe meiſtens ſo gut wie wirkungslos
ſind; das gilt beiſpielsweiſe von dem Inſektenpulver (
ge=
pulverten Blüten von Pyrethrum roſeum), das in einigen
Fällen zwar Inſekten tötete, meiſtens aber ſehr gut
ver=
tragen wurde. Eine Reihe anderer Stoffe hatte, die
gleiche geringe Wirkung, namentlich die ätheriſchen Oele,
Anisöl, Bergamottöl, Fenchelöl und Eukalyptusöl
hal=
fen wenig, ebenſo Perubalſam und Naphthalin, während
graue Salbe als vom ärztlichen Standpunkt zu
bedenk=
lich und Schwefeläther als zu gefährlich von vornherein
zu verwerfen ſind Herxheimer und Nathan erkannten
in dem aus dem Arzneiſchatze bekannten Kreſol ein
vorzügliches Mittel gegen Kleiderläuſe und andere
Inſek=
ten, das eine Reihe von Vorzügen vereinigt; es iſt billig,
unſchädlich und leicht anzuwenden. Bei den Verſuchen
wurden in einem kleinen Glaskölbchen jedesmal einige
Verſuchsläuſe untergebracht und dazu das inſektentötende
Mittel in Gazeſäckchen ſo aufgehängt, daß es den Boden
nicht berührte; das Glaskölbchen wurde verſchloſſen, und
gleichzeitig wurde jedesmal ein Kontrollverſuch ohne
inſektentötendes Mittel angeſtellt. Dabei ſtellte ſich
her=
aus, daß bei Naphtholpuder nach 2 Stunden noch keine
Wirkung eingetreten war, ja die Tiere konnten ſogar, wie
ein anderer Verſuch lehrte, auf dem Puder ſitzen und ſich
damit beſtäuben, ohne dadurch beſchädigt zu werden.
Naphthalinpuder führte bei längerer Dauer zur
Betäu=
bung der Tiere, manchmal auch zur Tötung, gewöhnliches
Inſektenpulver tötete einige Tiere nach 1½ Stunden,
an=
dere dagegen widerſtanden 2 Stunden und wurden
über=
haupt nicht getötet. Beim Kreſol dagegen wurden alle
Tiere in kurzer Zeit, gewöhnlich in 5 bis 10 Minuten, ſo
betroffen, daß ſie ſich nicht mehr bewegen konnten, und
ſtarben. Das Mittel, um das es ſich dabei handelt, iſt ein
Gemiſch der drei Kreſole, das im Handel als Trikreſol
bezeichnet wird. Es kommt ſo zur Anwendung, daß es
mit Talk, Magneſia und ähnlichen Stoffen zu einem Puder
von 3 Prozent Kreſolgehalt vermengt wird. Der
unan=
genehme Geruch läßt ſich durch Saſſafrasöl etwas mildern.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rehaktion
ſeinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
— Zur Freude aller Bismarckverehrer iſt für
Darmſtadt eine einheitliche, gemeinſame
Bismarck=
jahrhundertfeier zuſtande gekommen und die hier
übliche Zerſplitterung der Kräfte wird nun glücklich
ver=
mieden werden. Um ſo mehr Befremden muß es
er=
regen, daß der Mozartverein geſtern ankündigte, daß
er ſeinen für den 24. März geplanten Vaterländiſchen
Liederabend auf den 27. März verſchoben habe, wodurch
ein höchſt bedauerliches Zuſammentreffen zweier großer
vaterländiſcher Veranſtaltungen entſtünde, die zudem für
den gleichen idealen Zweck: der Kriegsfürſorge zu
dienen, beſtimmt ſind. Es bedarf daher wohl nur
die=
ſes Hinweiſes, um den verehrlichen Vorſtand des
Mozart=
vereins zu bewegen, die Bismarckfeier nicht zu ſchädigen
und ſein Konzert auf einen anderen Wochentag zu
ver=
legen.
Ein warmer Freund des Mozartvereins.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 20. März. Unſere Mitteilung vom 1. März
über die Verſendung von Liebesgaben an im Felde
ſtehende öſterreichiſch=ungariſche Heeresangehörige ſowie
an deutſche Heeresangehörige, die ſich bei
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen befinden, hat ſo verſtanden
werden können und iſt vielfach ſo verſtanden worden, als
ob die Verſendung von Liebesgabenpaketen an die
genann=
ten Heeresangehörigen zur Zeit ſchon möglich wäre. Das
iſt jedoch nicht der Fall. Durch die Mitteilung ſollte nur
darauf hingewieſen werden, daß ſolchen Paketen im Falle
ihrer Zulaſſung Ausfuhrerleichterungen zugebilligt ſind.
Die Zulaſſung ſelbſt iſt laut Auskunft an zuſtändiger
Stelle noch nicht erfolgt, ſodaß alſo zur Zeit ſolche
Pakete noch nicht verſandt werden können.
* Prettau, 20. März. Im Arntale ging eine große
Lawine nieder, welche die Beſitzersfrau Voppichler
und deren zwölfjährige Tochter verſchüttete. Beide
wurden als Leichen geborgen. Aus vielen Orten treffen
Hiobspoſten über Lawinenſtürze ein, welche
bedeu=
tenden Schaden angerichtet haben.
* Paris, 20. März. Eelair meldet aus Liſſabon:
Der Kriegsminiſter läßt augenblicklich feſtſtellen,
welche Offiziere dem Leichenbegängnis des Deputierten
Cardoſo beigewohnt haben, und welche, ohne zu
prote=
ſtieren, die Erklärungen Affonſo Voſtas angehört haben.
Der Kriegsminiſter beabſichtigt, ein
Diſziplinarver=
fahren gegen dieſe Offiziere einzuleiten.
* Waſhington, 20. März. Agenten Villas behaupten,
daß Villa einen großen Sieg bei Piedras
Negras errungen habe, wodurch in dieſem Teile
Mexikos die Herrſchaft Carranzas beendigt ſei.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, weun die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
Beauſéjour. Zu einer Briefkaſtennotiz ſchreibt man
uns, daß Beauſéjour auf der topographiſchen Karte
1:200000 zu finden iſt. Es iſt offenbar ein einzelnes
Gehöft und liegt in dem von Le Mesnil nach Maſſiges
ziehenden Tal in der Mitte zwiſchen beiden Orten (je 3,5
Kilometer) an einem Bach, der in den Tourbefluß mündet.
Letzterer fließt bei Servon in die Aisne.
C. D. 27. Dauernd Untaugliche werden nicht
ein=
gezogen.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Sür ſchwächliche Kinder und Magenleidende iſt das
29 altbewährte Neſtle’ſche Kindermehl eine leicht
verdauliche, wohlſchmeckende und gern genommene
Nahrung, welche die Körperkräfte hebt und
Verdau=
ungsſtörungen verhütet. Probe und illuſtrierte
Bro=
ſchüre koſtenfrei durch Neſtle’s Kindermehl=Geſellſchaft,
Berlin W 57.
(I,4644
apofheker Offo
SP
2345
(2417a)
„Liebesgabe‟
Gegen Husten, Heiserkeit,
Verschleimung, Influenza
etc. (X787
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Hofer’s Schönſchreib=Unterricht. Während
und nach dem Krieg wird ſich vielen Damen und
Herren Gelegenheit bieten, gutbezahlte Poſten zu
über=
nehmen. Wer nicht im Beſitz einer guten Handſchrift
iſt, wolle den am Dienstag, den 23. März, ſtattfindenden
kaufmänniſchen Schnell=Schönſchreib=Unterricht für Er:
wachſene von Kalligraphie=Lehrer Hofer beſuchen.
Ge=
fällige Anmeldungen ſollen bald gemacht werden, da der
Aufenthalt des Heren Hofer während des Krieges von
nicht großer Dauer ſein wird. (Näheres im
Anzeige=
teil erſichtlch.)
Familiennachrichten.
Durch die glückliche Geburt eines gesunden
Stammhalters
wurden hocherfreut
Friedrich Strauß
Beamter im Hause E. Merck
z. Zt. Feldlazarett-Inspektor im Felde
und Frau Martha.
Nürnberg, 1. März 1915.
(*5609
Am 13. März erlitt im nicht
ganz vollendeten 33. Lebensjahre
an den Folgen ſeiner ſchweren
Ver=
wundung den Heldentod für das
Vaterland mein innigſtgeliebter, unvergeßlicher
Gatte, der herzensgute Vater ſeiner Kinder,
unſer lieber Bruder, Schwiegerſohn, Schwager
und Onkel
Oberingenieur
Adam Hanſt
Leutn. d. Landw. u. Führer der 10. Komp.
des Reſerve=Inf.=Regts. Nr. 216,
Ritter des Eiſernen Kreuzes.
Dortmund (Leipzigerſtr. 12), Darmſtadt,
20. März 1915.
In tiefer Trauer:
Kätha Hanſt, geb. Macholdt
mit ihren 2 Kindern.
Familie Ernſt Macholdt.
Familie Wilhelm Hanſt.
Wir bitten dieſes ſtatt beſonderer Anzeige
entgegenzunehmen.
(4630
Statt beſonderer Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
13. März unſer lieber Bruder, Schwager und
Onkel
Ludwig Vons
Kriegsfreiwilliger im Inf.-Regiment Nr. 115
im Alter von 19 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Chr. Petri,
Familie Jak. Pons,
Familie Heinr. Pons,
Johannes Pons nebſt Braut.
Darmſtadt, Gräfenhauſen und Kimbach,
den 20. März 1915.
(*5621
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſere
innigſt=
geliebte Tochter, Schweſter, Enkelin, Schwägerin,
Nichte und Tante
Fräulem Johanna Bütiner
heute Morgen, im 20. Lebensjahre, ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
(4625
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. März 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. März,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſönderer Anzeige.)
Heute verſchied ſanft nach ſchwerem Leiden
unſer lieber, braver Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel
Kobert Grth
Poſtbote
im Alter von 26 Jahren.
(4677
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Orth, Oberpoſtſchaffner i. P.
Darmſtadt, den 20. März 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. März,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Bekannten und Freunden die traurige
Mitteilung, daß heute Freitag Mittag um
12 Uhr mein innigſtgeliebter Mann, unſer guter,
treubeſorgter Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Wilhelm Götz
Schneidermeiſter
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 58½ Jahren in die Ewigkeit
ab=
gerufen wurde.
(*5579
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Marie Götz, geb. Kiefer,
Marg. Götz,
J. Ninck und Frau, geb. Gätz,
Darmſtadt, den 19. März 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. März,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei der Beerdigung meiner lieben Frau,
unſerer Mutter
Frau Marie Achtelſtätter
ſagen wir auf dieſem Wege, beſonders Herrn
Pfarrer Beringer, unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt im März 1915.
Rundeturmſtraße 4.
Wetterbericht.
An die Stelle des geſtrigen Depreſſionsgebietes iſt ein
Hochdruckgebiet getreten, nachdem ſich der weſtliche Wirbel
mit großer Geſchwindigkeit oſtwärts bewegt hat und für
das nördliche Mitteleuropa ſtürmiſches Wetter und durch
ſeine kalten Luftſtrömungen aus nördlichen Gebieten ſtarke
Abkühlung verurſacht hat. Der antizyklonale
Witterungs=
charakter mit ſeinem heiteren Wetter dürfte jedoch nicht
von langer Dauer ſein. Wir werden heute auf der
Rück=
ſeite des Hochs wieder in den Bereich weſtlicher Winde
kommen, die Zunahme der Bewölkung und weitere
Er=
wärmung verurſachen werden.
Wetterausſichten für Sonntag: Zunahme der
Be=
wölkung, noch meiſt trocken, wärmer, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Sonntag, 21. März.
Großh. Hoftheater, Anfang 2½ Uhr, Ende nach
4½ Uhr (Volks= und Garniſonsvorſtellung): „Der Raub
der Sabinerinnen” — Abendvorſtellung: Anfang 7 Uhr,
Ende gegen 10 Uhr (Ab. B): „Wie einſt im Mai”.
Gaſtſpiel des Oberbayer. Bauerntheaters um 4 Uhr
und 8½ Uhr im Orpheum.
Vortrag von Dr. Sternfeld um 8 Uhr in der
Turn=
halle am Woogsplatz.
Vaterländiſcher Konzert= und
Vortrags=
abend um 8 Uhr im „Kaiſerſaal”
Ergänzungswahl des Vorſtandes der iſraelitiſchen
Religionsgemeinde von 10—12 und 3—5 Uhr
Friedrich=
ſtraße 2.
Ausſtellung von Schüler=Zeichnungen in der
Mittel=
ſchule, Hermannſtraße (geöffnet von 11—5 Uhr).
Konzert um 4 Uhr im Wiener Café.
Verſteigerungskalender.
Montag, 22. März.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Faul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaigé
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Rechenſchafts=Bericht des St. Eliſabethen=Vereins
der drei Konferenzen St. Ludwig, St. Eliſabeth und St. Martin
Einnahmen.
vom 1. Januar 1914 bis 1. Januar 1915.
Kaſſenbeſtand 1. Januar 1914 . . . .
Durch die Büchſe in den Sitzungen
Durch die Kollekte der außerordentl. Mitglieder
Gaben von beſonderen Wohltätern
Aus dem Ertrag des „Goldenen
Jubiläums=
feſtes”
Durch Kirchenkollekten
Beſondere Weihnachtsgaben . .
Gaben für Erſtkommunikanten .
, , ,
Gaben für Erziehungszwecke .
,, „
Gaben für weißes Brot .
, ,
Aus dem Legat Hainz
Zinſen von der Sparkaſſe
Vermächtnis von Fräulein Wengler .
Einnahme bei einem Vortrag
Ausgaben.
zuſammen
Regelmäßige monatliche Geldgaben an alte
arbeitsunfähige Perſonen
Unregelmäßige Geldgaben an bedürftige
Fa=
milien und Einzelperſonen . . .
Für Kohlen und Briketts
Für Lebensmittel:
a) Brot
b) Kartoffeln
c) Fleiſch und Fett
d) Reis, Hülſenfrüchte, Mehlwaren
e) Eier, Milch, Wein, Kakao
f) für Kaffee
Für Erziehungszwecke
Für Weihnachtsgaben . . .
Für bedürftige Erſtkommunikanten Anzüge,
Wäſche und Stiefel
Für Bett= und Leibwäſche, Schuhe und
Schuh=
reparaturen . .
Für Arbeitslohn
Diverſe kleine Ausgaben
einnahmen *4 4 247 607.10 480.53 966.66 251.25 29.85 121.63 268.− 337.93 188.93 13.− 79.− 1650.− 1400.− 800.− 419.73 83.− 132.57 170.40 200.12 103.69 51.− 121.50 29.92 2 11.− 11.— 33.27 20.75 200.−
13.55 39163) W0ben 22017 8804.38 St. Ludwig St. Eliſabetl St. Martin Geſamt=
ausgaben ℳ 4 ℳ 289.− 238.− 67.— 270.39 40.− 140.20 74.70 26.− 8.20 557.07 326.31 272.79 24.85 16.20 (16.85 195.85 53.84 269.32 114.81 154.52 140 62 207.03 47.98 97.73 141.94 128.98 100.40 62.70 59.− 66.23 26,65 62.30 258.14 121.50 60.85 40.95 49.63 16.85 22.71 1.20 26.30 1095 45.76 1299.56 12007 4952,30
Die Konferenz=Vorſtände:
Dr. Elz, Domkapitular.
Fink, Pfarrer.
Singer, Pfarrkurat.
Freifr. v. Biegeleben.
Fr. Sahm.
Frl. B. v. Bothmer,
Für den Verwaltungsrat des St. Eliſabethen=Vereins:
Dr. Elz, Domkapitular. Frau Maria-Coelestina Freytag.
Wir empfehlen den Verein dem Wohlwollen unſerer Mitbürger, mit der Bitte um gütige
Zu=
wendungen von Gaben, Legaten u. dergl., ſowie auch Geſchenken an Bett= und Leibwäſche,
Kleidungs=
ſtücken, Schuhen uſw.
(4648
Darmſtädter Frühjahrsmeſſe 1915.
Montag, den 29. März I. Js., vormittags 9½ Uhr
an=
fangend und nötigenfalls nachmittags 2½ Uhr fortſetzend, werben im
oberen Lokale der Turngemeinde am Woogsplatz die Plätze für die
vom 25. April bis 3. Mai l. Js. ſtattfindende Frühjahrsmeſſe
öffent=
lich verſteigert, und zwar:
1. für Karuſſells, Schau=, Schieß= und Zuckerbuden,
2. für eine Photographie= und eine Waffelbude,
3. für Verkaufsbuden ſowie Geſchirr, Glas und Porzellan.
Bedingungen nebſt Plan über die Platzeinteilung ſowie die
für dieſe Meſſe feſtgeſetzten Taxpreiſe werden im Termin bekannt
gegeben.
Es wird bemerkt, daß die Karuſſellplätze zuerſt zum Ausgebot
kommen. Karuſſells, Schaubuden und dergleichen werden nur unter
der Bedingung zugelaſſen, daß ſie ohne jegliche Muſikaufführung auch
in den Buden und ohne die übliche muſikaliſche Reklame außerhalb
der Buden betrieben werden.
Darmſtadt, den 27. Februar 1915.
(3734a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Bekanntmachung.
Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1914
liegt zwei Wochen lang, nämlich vom 23. März 1915 bis zum
6. April 1915 auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten
offen. Etwaige Widerſprüche dagegen, daß ein Betrieb in das
Kataſter aufgenommen oder nicht aufgenommen, ſowie dagegen, wie
er veranlagt iſt, ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf der
Offenlegungsfriſt bei dem Vorſtande der land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später
ein=
gehende Widerſprüche können keine Berückſichtigung mehr finden.
(4639
Ober=Ramſtadt, den 20. März 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Bekanntmachung.
Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen für die Gemeinde
Hahn für das Jahr 1914 liegt 2 Wochen lang, nämlich vom 22. März
bis zum 5. April 1915 zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige
Widerſprüche ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf der
Offen=
egungsfriſt bei dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben.
(4664
Hahn, den 20. März 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Hahn.
Geibel.
Akademiſche Zuſchneide=Schull
Darmstadt, Waldstr. 34.
Vorzüglichen erſtklaſſigen Unterricht im Zeichnen, Zuſchneiden,
praktiſchen Verarbeiten, Modellieren nebſt Spezialkurſen in Jackett=
(3839a
kleidern (Schneiderarbeit) erteilt
Frieda Erbe
Damenſchneidermeiſterin.
akademiſch geb. Lehrerin.
Schnittmuſterverkauf. Eintritt am 1. und 15. jeden Monats.
Feinſte Referenzen.
Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule.
Das neue Schuljahr beginnt Montag, den 19. April I. J.
Für Schülerinnen aus dem Stadtteil Beſſungen findet der Unterricht
im Mittelſchulgebäude in der Hermannſtraße, für ſolche aus dem
Nordweſtviertel im Schulhauſe in der Lagerhausſtraße, für alle
übrigen im Schulhauſe in der Rundeturmſtraße ſtatt.
Anmeldungen für alle Abteilungen werden, ſoweit ſie nicht
bereits ſtattgefunden haben, Dienstag, den 23. d. Mts.,
vor=
mittags von 10—12 und nachmittags von 4—5 Uhr, im
Schul=
hauſe in der Rundeturmſtraße Nr. 9 von dem Leiter der Schule
entgegengenommen.
Unterrichtsgegenſtände: Hand= und Maſchinennähen, Flicken,
Stopfen und Sticken, Bügeln, Kochen, hauswirtſchaftliches Rechnen
und Deutſch; ſowie außerdem für vorgeſchrittene Schülerinnen:
An=
fertigung von einfachen Kleidern.
Das Schulgeld beträgt:
a) für hieſige Schülerinnen vierteljährlich drei Mark,
b) für auswärtige Schülerinnen vierteljährlich neun Mark.
Es kann in monatlichen Raten entrichtet werden. In beſonderen
Fällen können hieſige Schülerinnen Freiſtellen erhalten.
Darmſtadt, den 15. März 1915.
(4455dso
Der Vorſtand:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Das Sommersemester beginnt
Dienstag, den 13. April.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtl. beeidigter Bücherrevisor.
(1932a
Darmstädter Pädagoqium.
Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-,
Fähn-
richs- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
entgegen
B4642)
M. Elias, Herdweg 56½.
Hessische
Frivar kandeisschute, Schulstr. 1
Leiter: Oskar Dierker.
Das Sommer-Semester
beginnt am 12. April.
g zur Vorbereitung und Fortbildung für
Gndelskurse jüngere u. erwachsene Herren u. Damen,
für kaufmännische u. gewerbliche
Besondere Klassen Portbildungschüler.
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beſorgt Fachmann verſchwiegen
und billig. Anfragen unter D 87
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Hofmanniſches Inſtitut
10klaſſige höhere Mädchenſchule verbunden
mit Seminar für Sprachlehrerinnen.
Anmeldungen von Schülerinnen für Oſtern 1915
nimmt täglich von 12—1 Uhr entgegen
Die Vorſteherin.
1599a) Anne=Marie Tube.
Neckarſtraße 5.
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Kalligraph.
Lahrer.
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Wohnung: Luiſenſtraße 38, 1. St.
Unferricht
in Maschinenschreiben
Dach Dictaphone
nd Parlograph.
in der Hessischen
Handelslehranstalt
Darmstadf
Regelung des Verkehrs mit Brot und Mehl.
Vorſchriften
für Bäcker und Händler, einſchl. Kolonialwaren=
und Spezereiwarenhändler.
1. Die Bäckereien und Mehlkleinverkäufer (Kolonial=
und Spezereiwarenhändler) und die ſonſtigen
Brot=
verkaufsgeſchäfte, auch die außerhalb Darmſtadts
wohnenden, dürfen innerhalb des Stadtgebiets Brot
und Mehl nur gegen Aushändigung von
Brotmar=
ken abgeben.
2. Die Bäcker und die Verkäufer von Brot und Mehl
haben die bei ihnen eingehenden Brotmarken zu
ſam=
meln und zu je 140 Stück in einem Umſchlag zu
vereinigen. Der Umſchlag — der von der
Stadtver=
waltung geliefert wird — iſt zu verſchließen und die
Richtigkeit der Einlagen durch den Bäcker oder
Händ=
ler zu beſcheinigen. Die verſchloſſenen Umſchläge ſind
nach freier Wahl an eine der ſtädtiſchen
Mehlver=
teilungsſtellen (Mehlgroßhändler) abzugeben, von der
die entſprechende Menge an Mehl dagegen geliefert
wird. Hierbei entſprechen 140 Brotmarken einem
Sack (Doppelzentner) Mehl.
6. Bäcker und Händler von auswärts, die Brot oder
Mehl nach dem Stadtbezirk liefern, haben die
Brot=
marken ebenfalls in Empfang zu nehmen und in
glei=
cher Weiſe zu ſammeln und aufzubewahren. Doch
haben dieſe auswärtigen Brot= und Mehllieferanten
die verſchloſſenen und beſcheinigten Umſchläge nicht
an die Verteilungsſtellen (Großhändler), ſondern an
den ſtädtiſchen Ausſchuß (Stadthaus) abzuliefern.
Dieſer ſtellt eine Empfangsbeſcheinigung darüber aus
und weiſt dem auswärtigen Lieferanten die
entſpre=
chende Mehlmenge durch eine Verteilungsſtelle (
Groß=
händler) zu. Die Wahl des Großhändlers bleibt
dem Händler überlaſſen.
4. Die Wiederverkäufer von Brot, das in hieſigen
Bäk=
kereien hergeſtellt iſt, haben ihre Brotmarken an den
Bäcker abzuliefern, von dem ſie das Brot bezogen
haben.
Wiederverkäufer, die Brot von außerhalb
Darm=
ſtadts beziehen, haben am Schluß eines jeden
Mo=
nats die im abgelaufenen Monat bezogenen
Brot=
mengen dem ſtädtiſchen Ausſchuß anzuzeigen. Die
hierzu zu verwendenden Karten werden von der
Stadtverwaltung geliefert.
5. Die Bäcker und Händler, auch die auswärtigen und
die Großhändler (Mehlverteilungsſtellen) haben den
Beſtand, Zugang und Abgang von Mehl
aufzuſchrei=
ben und am 1., 10. und 20. eines jeden Monats der
Geſchäftsſtelle des Ausſchuſſes (Stadthaus)
mitzu=
teilen. Die hierzu zu verwendenden Karten werden
von der Stadtverwaltung geliefert. Der Abgang bei
den Bäckern und Kleinhändlern wird durch die Zahl
der an die Mehlverteilungsſtellen abzugebenden
Mar=
ken, bei den Verteilungsſtellen (Großhändler) durch
die Zahl der abzugebenden Umſchläge bezw. der
Ueberweiſungsbeſcheinigungen an Auswärtige belegt.
6. Die Mehlverteilungsſtellen erhalten das Mehl durch
den ſtädtiſchen Ausſchuß überwieſen und ſind
ver=
pflichtet, ihre Vorräte an die in Darmſtadt
wohnen=
den Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler
ab=
zugeben, desgleichen an auswärtige Bäcker und
Händ=
ler auf Anweiſung des ſtädtiſchen Ausſchuſſes. Die
Großhändler ſind berechtigt, auf das von ihnen von
dem Ausſchuß bezogene oder überwieſene Mehl bei
der Weitergabe an die Bäcker oder Kleinhändler einen
Preisaufſchlag zu berechnen, deſſen Höchſtſatz von dem
Ausſchuß beſtimmt wird.
f. Der ſtädtiſche Ausſchuß und deſſen Beauftragte haben
das Recht, in die Bücher der Großhändler über den
Zu= und Abgang des Mehls und die den Bäckern
und Händlern berechneten Preiſe Einſicht zu nehmen.
Ebenſo haben der Ausſchuß und deſſen Beauftragte
das Recht, die Befolgung der erlaſſenen Vorſchriften
bei den Bäckern und Mehl=Kleinhändlern zu prüfen
und zu überwachen.
8. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit
Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu Mk. 1500.— beſtraft werden. Außerdem
kön=
nen Geſchäfte geſchloſſen werden, deren Inhaber oder
Betriebsleiter gegen die vorſtehenden Beſtimmungen
verſtoßen.
9. An jeder Verkaufsſtelle von Brot oder Mehl iſt ein
Exemplar dieſer Vorſchriften an gut ſichtbarer Stelle
aufzuhängen.
10. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Bekanntgabe in
Kraft.
3855a.
Darmſtadt am 5. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Regelung des Verbrauchs von Mehl und Backwaren.
Die nachſtehenden Vorſchriften über die Regelung des
Verbrauchs von Mehl und Backwaren bringe ich hiermit
zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 27. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
1. Sicherung der Mehlvorräte.
1. Alles im Gebiete der Stadt Darmſtadt vorhandene
Brotgetreide und Mehl, abgeſehen von dem eigenen
Bedarf landwirtſchaftlicher Betriebe und von
Vor=
räten in Haushältungen, die zuſammen einen
hal=
ben Zentner nicht überſteigen, iſt zugunſten der Stadt
Darmſtadt beſchlagnahmt. Jede Abgabe nach
außer=
halb des Stadtgebietes iſt bis auf weiteres verboten.
Ausnahmen kann der Oberbürgermeiſter geſtatten.
2. Die zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmten
Vorräte an Brotgetreide und Mehl bleiben nach den
§§ 17 und 20 der Bundesratsverordnung vom 25.
Ja=
nuar ds. Js. im Verwahr der ſeitherigen Beſitzer. Dieſe
ſind für Erhaltung von Beſtand und Güte der
Vor=
räte haftbar, bei Strafe im Nichtbeachtungsfalle.
3. Die Vorſchriften unter Nr. 1 und 2 gelten auch für
das nach der Beſtandsaufnahme in der Nacht vom
12./13. Februar (von auswärts) bezogene Mehl und
Brotgetreide. Dieſe Zugänge ſind dem Ausſchuß
bin=
nen drei Tagen ſchriftlich anzuzeigen, ſoweit es ſich um
Sendungen von mehr als 10 Kilogramm handelt. Die
im Laufe eines Monats erfolgenden Sendungen ſind
in bezug auf die anmeldungsfreie Mindeſtmenge
zu=
ſammenzurechnen.
4. Vermittelungsſtellen bleiben wie bisher, nach Wahl
der Bäcker und Mehlkleinhändler, die
Mehlgroßhänd=
ler. Dieſe ſind verpflichtet, unter Beachtung der
Vor=
ſchriften der Bundesratsverordnung ihre Vorräte an
die Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler
abzu=
geben.
II. Die Herſtellung der Backware.
5. Es dürfen nur Einheitsbrote mit einem
Ver=
kaufsgewicht von 2 und 4 Pfund gebacken werden,
und zwar:
a) „K‟=Brot, das einen Kartoffelmehl= oder
Kar=
toffelflockenzuſatz von mehr als 10 Prozent bis zu
einſchließlich 20 Prozent enthält;
b) „KK‟=Brot, das einen Kartoffelmehl= oder
Kar=
toffelflockenzuſatz von mehr als 20 Prozent enthält.
Bei Verwendung von gequetſchten oder
geriebe=
nen Kartoffeln erhöht ſich der Zuſatz, bei „K‟=Brot
auf mehr als 30 Prozent und bei „KK‟=Brot auf
mehr als 40 Prozent. Das Roggenmehl darf bis
auf weiteres bis zu 30 Prozent durch Weizenmehl
erſetzt werden.
Weißbrot, Brötchen und dergl. (Waſſergebäck) mit
höchſtens 70 Prozent Weizenmehl und 30 Prozent
Roggenmehl mit einem Verkaufsgewicht von nicht
über 100 Gr. Durchſchnittsgewicht für ein
Bröt=
chen zum Preiſe von zur Zeit 3 Pfg. — 50 Gr.
Das Backen und der Verkauf von
Milchgebäck iſt verboten. Darunter fallen auch
Kuchen, Kreppel, Dampfnudeln und dergl., auch ſolche,
die im Haushalt hergeſtellt werden. Kuchen, die aus
Brotteig hergeſtellt werden, ſogenannte Brotkuchen,
ſind zugelaſſen. Das obige Backverbot findet keine
Anwendung auf die Bereitung von Konditorwaren,
wenn die zu ihrer Herſtellung verwendeten Stoffe
höchſtens zur Hälfte der Gewichtsmenge aus Mehl
oder mehlartigen Stoffen beſtehen und bei der
Berei=
tung Hefe oder Sauerteig nicht verwendet wird.
Das Verkaufsgewicht muß bei den Einheitsbroten
(a und b) 24 Stunden nach der Herſtellung vorhanden
ſein.
Die Herſtellung von Schrotbrot (Roggen= oder
Weizenſchrotbrot, das mehr als 93 Prozent des
Ge=
treidekorns enthält) ſowie von Zwieback iſt
ge=
ſtattet.
III. Die Abgabe von Brot und Mehl an die Verbraucher.
6. Die Bäckereien und die ſonſtigen Brot= und
Mehlver=
kaufsgeſchäfte dürfen Brot und Mehl an die Verbrau=
cher nur gegen Aushändigung einer Brotmarke
abgeben.
Für die Abgabe von Weißbrot (Nr. 5b) im
ge=
legentlichen Einzelverkauf — alſo mit Ausſchluß der
regelmäßigen täglichen Lieferungen an feſte Kunden —
ſowie von Schrotbrot und Zwieback gilt dieſe
Be=
ſchränkung bis auf weiteres nicht.
7. Auf jeden Kopf der verſorgungsberechtigten
bürger=
lichen Bevölkerung entfallen nach Wahl für je vier
Wochen 8 Kilogramm Brot oder 6 Kilogramm Mehl
oder 7,2 Kilogramm Weißbrot. Auf Kinder unter
5 Jahren entfällt die Hälfte dieſer Mengen.
8. Jeder Haushaltungsvorſtand und jede einen eigenen
Haushalt führende, in Darmſtadt polizeilich gemeldete
Einzelperſon erhält eine Ausweiskarte und
da=
rauf für die Zahl der Wochen in dem betreffenden
Mo=
nat und für jede verſorgungsberechtigte Perſon ſeines
Haushalts eine Karte für den Bezug von Brot, Mehl
und Weißbrot (Brotkarte). Die Ausweiskarte iſt
auf den Namen des Haushaltungsvorſtandes
ausge=
ſtellt. Sie dient als Ausweis zum Bezug der
Brot=
karten und iſt dauernd aufzubewahren. Der
Brot=
karte ſind ſoviel abtrennbare Abſchnitte (
Brotmar=
ken) angefügt, als Brot zu 1 Kilogramm (2 Pfund)
oder Mehl zu 4 Kilogramm (1½ Pfund) oder
Weiß=
brot zu 900 Gramm (18 Brötchen) abgegeben werden
dürfen.
Für jeden Monat wird für die Brotkarte eine
andere Farbe gewählt.
Die Karten und Marken ſind nicht
übertrag=
bar.
9. Die Angehörigen landwirtſchaftlicher Betriebe, die
be=
rechtigt ſind, auf den Kopf 9 Kilogramm Brotgetreide
im Monat zurückzubehalten, erhalten keine Brotkarten,
wenn ſie von ihrem Rückbehaltungsrecht Gebrauch
ge=
macht haben.
10. Wer eine Anmeldung auf die Aufforderung vom 15.
Februax d. J. unterlaſſen hat, oder wer neu zuzieht,
erhält eine Ausweiskarte und Brotkarte nur nach
vor=
heriger Anmeldung bei dem Ausſchuß zur Regelung
der Brotverſorgung (Bureau im Stadthaus).
11. Die Ausgabe der Karten erfolgt an den drei letzten
Tagen vor Ablauf der zu dieſer Zeit gültigen Karten;
doch ſind die neuen Karten erſt von dem Zeitraum ab
gültig, auf den ſie lauten. Bei Löſung der neuen
Brotkarte iſt die alte Karte mit den unverwendeten
Marken an die Ausgabeſtelle abzuliefern.
2. Die Brotmarken dürſen nichtvor dem aufgedruckten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere
Verwen=
dung iſt zuläſſig, jedoch nur innerhalb der
Gültigkeits=
dauer der Brotkarte.
13. Wer ſeine Ausweiskarte oder ſeine Brotkarten
ver=
liert, hat dieſen Verluſt glaubhaft nachzuweiſen. Nur
in dieſem Falle kann eine neue Karte ausgeſtellt
wer=
den.
14. Die Stellen für die Ausgabe der Karten und die für
den Kartenverkehr getroffenen Einrichtungen werden
demnächſt beſonders bekannt gemacht.
15. Das in den Haushaltungen in der Nacht vom 12. auf
13. Februar 1915 vorhanden geweſene, nicht
beſchlag=
nahmte Mehl (alſo die Menge von nicht mehr als
25 Kilogramm) wird, ſoweit es die Menge von 10
Kilogramm überſteigt, auf die dem Beſitzer für ſeinen
Haushalt zuſtehende Brot= oder Mehlmenge
dem=
nächſt aufgerechnet.
Ueber die beſchlagnahmten, alſo die mehr als
25 Kilogramm betragenden Mehlvorräte wird
beſon=
ders verfügt. Dem Beſitzer kann auf Antrag dieſe
Menge ganz oder teilweiſe überlaſſen werden, wenn
er ſich mit einer entſprechnden Kürzung des ihm
zu=
ſtehenden Brotbedarfs einverſtanden erklärt.
IV. Allgemeines und Strafbeſtimmungen.
16. Ausnahmen von vorſtehenden Beſtimmungen können
in beſonderen Fällen durch den Ausſchuß geſtattet
werden.
17. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit
Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft werden. Außerdem können
Geſchäfte, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen die
vorſtehenden Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen
wer=
den.
18. Die Vorſchriften über die Abgabe von Brotkarten
treten mit dem 1. März d. J., alle übrigen ſofort in
Kraft.
Hinterbliebenenverſorgung
aus Anlaß des Krieges 1914.
Anträge auf Bewilligung der Verſorgungsgebührniſſe:
a) Witwen= und Waiſengeld ſowie Kriegswitwen= und
Kriegs=
waiſengeld,
b) Kriegselterngeld,
ſind von den hier wohnhaften und den aus Anlaß des Krieges ſich
hier vorübergehend aufhaltenden Hinterbliebenen gefallener
Kriegs=
teilnehmer des Friedens= und des Beurlaubtenſtandes bei dem
ſtädtiſchen Fürſorgeamt, Waldſtraße 6, Zimmer 13, zu ſtellen.
Vorzulegen ſind:
Zu a): 1. Die Geburtsurkunden der Eheleute (können wegfallen, wenn
die Geburtstage aus der Heiratsurkunde erſichtlich ſind oder
wenn nur Waiſen= und Kriegswaiſengeld beanſprucht wird
oder wenn die Ehe über 9 Jahre beſtanden hat);
2. die Heiratsurkunde oder, wenn Waiſen aus mehreren Ehen
verſorgungsberechtigt ſind, die betreffenden Heiratsurkunden
(Geburts= und Heiratsurkunden der vor dem 1. IV. 1887
ver=
heirateten, bei der preußiſchen Militärwitwenkaſſe verſicherten
Offiziere und Beamten befinden ſich in der Regel bei der
Generaldirektion der preußiſchen Militär=
Witwenpenſions=
anſtalt in Berlin W. 66, Leipzigerſtraße 5)
3, die ſtandesamtliche Urkunde über das Ableben des
Ehe=
manns und falls die verſorgungsberechtigten Kinder auch
ihre leibliche Mutter verloren haben, noch die ſtandesamtliche
Urkunde über das Ableben der Ehefrau (für den Ehemann
gegebenenfalls einen der unten zu b erwähnten Ausweiſe);
4, die ſtandesamtliche Geburtsurkunde für jedes
verſorgungs=
berechtigte Kind unter 18 Jahren;
5. amtliche Beſcheinigung darüber, daß
a) die Ehe nicht rechtskräftig geſchieden oder die eheliche
Gemeinſchaft nicht rechtskräftig aufgehoben war (kann
wegfallen wenn in der Sterbeurkunde die Ehefrau des
Verſtorbenen mit ihrem Ruf=, Mannes= und Geburtsnamen
als deſſen Witwe bezeichnet iſt);
b) die Mädchen im Alter von 16 Jahren und darüber nicht
verheiratet (oder verheiratet geweſen) ſind.
c) keins der Kinder oder wer von ihnen in die Anſtalten
des Potsdam’ſchen Großen Militärwaiſenhauſes
auf=
genommen iſt;
6. gerichtliche Beſtallung des Vormundes oder Pflegers;
Außerdem iſt in dem Antrag anzugeben:
a) ob und wo der Verſtorbene als Beamter im Reichs=,
Staats= oder Kommunaldienſte, bei den Verſicherungs=
anſtalten für die Invalidenverſicherung oder bei ſtändiſchen
oder ſolchen Inſtituten angeſtellt war, die ganz oder zum
Teil aus Mitteln des Reichs, Staates oder der Gemeinden
unterhalten werden;
b) der zukünftige Wohnſitz der Witwe.
Anſtelle der gehührenpflichtigen Auszüge aus den
Standes=
amtsregiſtern ſind Beſcheinigungen in abgekürzter Form (nicht
Abſchriften) zuläſſig, die unter Siegel und Unterſchrift des
Standesbeamten koſtenfrei ausgeſtellt werden, die entſcheidenden
Tatſachen ergeben und die maßgebenden Daten in Buchſtaben
ausgeſchrieben enthalten.
Zu b. eine ſtandesamtliche Sterbeurkunde über den Gefallenen. Falls
eine ſolche noch nicht zu erlangen iſt, ſo genügen vorläufig als
Ausweis über den Tod die in Händen der Antragſteller
be=
findlichen Mitteilungen der Truppenteile uſw., Auszüge aus
Kriegsrangliſten oder Kriegsſtammrollen, Todesanzeigen und
Nachrufe der Truppenteile und Behörden im Militär=
Wochen=
blatt oder in ſonſtigen Zeitungen und Zeitſchriften.
Auch ein Hinweis auf die Nummer der amtlichen Verluſtliſten
genügt.
Auf Antrag ſtellt das Zentral=Nachweiſe=Bureau des
Kriegs=
miniſteriums in Berlin NW. 7, Dorotheenſtraße 48, beſondere
Todesbeſcheinigungen aus.
Das Kriegselterngeld kann gewährt werden den Verwandten
der aufſteigenden Linie (Vater und jeder Großvater, Mutter
und jede Großmutter) für die Dauer der Bedürftigkeit, wenn
der verſtorbene Kriegsteilnehmer
a) vor Eintritt in das Feldheer oder
b) nach ſeiner Entlaſſung aus dieſem zur Zeit ſeines Todes
oder bis zu ſeiner letzten Krankheit
ihren Lebensunterhalt ganz oder überwiegend beſtritten hat.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Steuer=Erhebung.
Das 6. Ziel der Gemeindeſteuer für das
Rechnungs=
jahr 1914 iſt bis Ende dieſes Monats an den
Werk=
tagen, vormittags von 8 bis 12½ Uhr hierher zu
ent=
richten.
(4179a
Darmſtadt, den 10. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Empfehle täglich friſche
Vollmilch.
Heinr. Rämmerer IV. Ww., Pfungstadt.
Poſtkarte genſiat. (*5583gid
Ein auterhalt. Damenrad mit
Freilauf, wenig gefahren, zu
verk ufen. Näh. Geſchäftsſt. (B4576
Gemüse=
Conserven
Brechspargel, 4 Sorten
Stangenspargel, 6 Sorten
Spargel-Köpfe 2 Sorten
Erbsen, deutsche, 3 Sorten
Erbsen, franz., 5 Sorten
Erbsen m. Carotton, 2 Sort.
Schnitt- u. Brechbohnen
6 Sorten
2 Pfd.-Dose v. 35 Pfg. an
Prinzess-Bohnen, 3 Sorten
Dicke Bohnen, Flageoletts
Gemischie Gemüse, 2 Sorten
Cordons, Kohlrabi,
2 Pfd.-Dose v. 35 Pf.
4
67 „ an
Englische Céléris
Sellery in Scheiben
Spinat, Tomaten-Purées
Artischokenböden
Steinpilze, Morcheln,
Pfifferlinge
Champignons, 5 Sorten
Trüffeln, 2 Sorten
A. Reichard
Colonialwarenhaus
Ecke Bleich- u. Casinostrasse
Telephon 104. (4679a
Bekanntmachung.
Im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 16. März d. Js., abgedruckt im
Amtsverkündigungsblatt Nr. 60 vom 18. d. Mts. wird für die Landgemeinden des
Kreiſes folgendes beſtimmt:
1. Die Bäckereien und Mehlkleinverkäufer (Kolonial= und Spezereiwarenhändler)
und die ſonſtigen Brotverkaufsgeſchäfte, auch die außerhalb des Kreiſes
Darmſtadt wohnenden, dürfen innerhalb des Kreiſes Brot und Mehl nur
gegen Aushändigung von Brotmarken abgeben.
2. Jeder Haushaltungsvorſtand und jede einen eignen Haushalt führende, polizeilich
gemeldete Einzelperſon erhält eine Ausweiskarte und darauf für jede
verſorgungs=
berechtigte Perſon ſeines Haushalts eine Karte für den Bezug von Brot, Mehl
und Weißbrot (Brotkarte). Jede Brotarte gilt für die Dauer von 4 Wochen. Die
Ausweiskarte iſt auf den Namen des Haushaltungsvorſtandes ausgeſtellt. Sie
dient als Ausweis für den Bezug der Brotkarte und iſt dauernd und ſorgfältig
aufzubewahren. Der Brotkarte ſind ſoviel abtrennbare Abſchnitte (Brotmarken)
angefügt, als Brot zu 1 kg (2 Pfund) oder Mehl zu ¾ kg (1½ Pfund) oder
Weißbrot zu 900 g (18 Brötchen) abgegeben werden dürfen.
Alle 4 Wochen wird für die Brotkarte eine andere Farbe gewählt.
Die Karten und Marken ſind nicht übertragbar.
3 Die Ausgabe der Ausweis= und Brotkarten hat durch die Bürgermeiſtereien zu
erfolgen, und zwar erſtmalig ſpäteſtens am 21. März d. Js. vormittags. Für die
Aus gabe der weiteren Reihen Brotkarten haben die Bürgermeiſtereien den Zeitpunkt zu
beſtimmen und vorher auf ortsübliche Weiſe bekanntzugeben. Jedenfalls muß
aber die Ausgabe am Vormittage des Tages erfolgen, von dem ab die Marken
Gültigkeit haben.
Die nicht zur Ausgabe gelangenden Brotkarten ſind unter Verſchluß zu
nehmen und jeweils nach Ablauf ihrer Gültigkeitsdauer zu vernichten.
4. Nach dem Erlaß des Königl. Preuß. Kriegsminiſteriums vom 22. Februar d. Js.
ſind die in Bürgerquartieren mit Verpflegung, einſchließlich Brot, untergebrachten
Militärperſonen in Bezug auf die Menge des an ſie zu verabreichenden Brotes
wie Zivilperſonen zu behandeln.
Den einquartierten Soldaten ſind keine beſonderen Brotkarten auszuſtellen,
ſondern ſie ſind in den Brotkarten unter den zum Haushalt gehörenden Perſonen
mitzurechnen. Bei jeder Veränderung in der Zahl der bei ihm einquartierten
Soldaten iſt durch den Haushaltungsvorſtand die Abänderung der Brotkarte bei
der Bürgermeiſterei zu veranlaſſen.
5. Unſtändige Arbeiter, die bei ihrem Arbeitgeber volle Koſt erhalten, haben entweder
eine entſprechende Anzahl Brotmarken an den Arbeitgeber abzugeben oder ihr Brot
ſelbſt mitzubringen, jedenfalls muß gewährleiſtet ſein daß für dieſe Arbeiter nicht
doppelte Brotmarken ausgegeben werden. Sie dürfen daher nicht in der
Brot=
karte für ihren eigenen Haushalt und gleichzeitig in derjenigen ihres Arbeitgebers
äufgeführt werden.
6. Ständige Arbeiter, die den Tag über außerhalb ihres Wohnortes beſchäftigt ſind
und auch nicht zur Einnahme von Frühſtück, Mittageſſen uſw. nach Hauſe
zurück=
kehren, wird die Brotkarte in der Gemeinde ausgeſtellt, in der ſie wohnen. Sie
zählen in ihrer Wohngemeinde ſelbſtverſtändlich zu ihrem Haushalt und
müſſen daher das bei den Mahlzeiten in ihren Arbeitsgemeinden benötigte Brot
mitnehmen.
7. Auf ieden Kopf der verſorgungsberechtigten Bevölkerung entfallen nach Wahl für
je 4 Wochen 8 kg Brot oder 6 kg Mehl oder 7,2 kg Weißbrot (Brötchen). Auf
Kinder unter 5 Jahren entfällt die Hälſte dieſer Mengen.
8. Für in der Zeit ihrer Geltungsdauer nicht verwendete Brotmarken darf Brot oder
Mehl ſpäter nicht mehr verabreicht werden.
9. In den Gemeinden vorübergehend anweſenden Perſonen deren Aufenthalt 2 Tage
überſteigt, kann eine Brotkarte, ſowie ſoviele Brotmarken ausgehändigt werden,
als der Dauer ihres Aufenthaltes in der Gemeinde entſpricht.
10. Verloren gegangene Brotmarken können unter keinen Umſtänden erſetzt werden;
ſie ſind daher ſorgfältig aufzubewahren.
11. Für Wirtſchaften ſoll der Höchſtbedarf an Brot unter Berückſichtigung des
Tages=
verbrauchs vom 1. bis Ende Februar d. Js. ermittelt werden. Es empfiehlt ſich,
an Schankwirtſchaften die überwiegend von Einheimiſchen beſucht werden,
über=
haupt keine Brotmarken auszugeben. Bei Gaſtwirtſchaften iſt das Bedürfnis
genau feſtzuſtellen. Hierbei wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß
für die Brot= und Mehlmengen, die Wirtſchaften überwieſen werden, keine
beſondere Mehlanweiſung an die Gemeinden erfolgt daß vielmehr das für
Wirtſchaftsbetriebe erforderliche Mehl von der der Gemeinde zukommenden
Mehl=
menge eingeſpart wergen muß.
12. An Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe, die nach § 4=Abſatz 4a der
Bundes=
ratsverordnung vom 26. Januar 1915 eigene Voräte verwenden, dürfen weder
Brotkarten noch Brotmarken abgegeben werden.
13. Bei Löſung der neuen Brotkarte iſt die alte Karte mit den unverwendeten Marken
an die Ausgabeſtelle abzuliefern.
Hierdurch werden die Bürgermeiſtereien in die Lage geſetzt, in Fällen, in denen
der behördlich zugeteilte Brotbedarf nachgewieſenermaßen nicht ausreicht,
aus=
zugleichen.
14. Die Bäcker und die Verkäufer von Brot und Mehl haben die bei ihnen
ein=
gehenden Brotmarken zu ſammeln und zu je 140 Stück in einem Umſchlag zu
vereinigen. Der Umſchlag iſt zu verſchließen und die Richtigkeit der Einlage durch
den Bäcker oder Händler zu beſcheinigen. Die verſchloſſenenen Umſchläge ſind an
die Bürgermeiſtereien, die als örtliche Verteilungsſtellen gelten, abzugeben, von
denen die entſprechende Menge an Mehl dagegen geliefert wird. Hierbei
ent=
ſprechen 140 Brotmarken einem Sack (Doppelzentner) Mehl.
Bäcker und Händler von auswärts, die Brot oder Mehl nach dem Kreis
Darmſtadt liefern, haben die Brotmarken ebenfalls in Empfang zu nehmen, in
gleicher Weiſe zu ſammeln und an die zuſtändige Bürgermeiſtetei abzuliefern.
Dieſe wezſt dem auswärtigen Lieferanten die entſprechende Mehlmenge zu.
15. Die auf die Gemeinde entfallende Mehlmenge wird zunächſt auf Grund der neuen
Erhebungen berechnet und von dem Kommunalverband dirett oder durch
Ver=
mittelung von Kreisverteilungsſtellen überwieſen werden.
Mit der zugeteilten Menge müſſen die Gemeinden unter allen Umſtänden
auskommen wenn die Bäcker die Vorſchriften über die Herſtellung von Brot,
ins=
beſondere diejenigen über Streckung der Vorräte genau beachten.
Nachlieferungen irgendwelcher Art ſind vollſtändig ausgeſchloſſen.
16. Die Wiederverkäufer von Brot, das in Bäckereien des Kreiſes hergeſtellt iſt, haben
ihre Brotmarken an den Bäcker abzuliefern, von edem ſie das Brot bezogen haben.
Wiederverkäufer die Brot von außerhalb des Kreiſes Darmſtadt beziehen,
haben am Schluß eines jeden Monats die im abgelaufenen Monat bezogenen
Brotmengen den Bürgermeiſtereien anzuzeigen. Dieſe haben die entſprechende
Mehimenge auf Anfordern dem in Betracht kommenden Kommunalverband zu
erſetzen.
17. Die Bäcker und Händler, auch die auswärtigen, haben den Beſtand, Zugang und
Abgang von Mehl aufzuſchreiben und am 1., 10. und 20. jedes Monats der
Bürgermeiſterei derjenigen Gemeinde mitzuteilen, in die ſie das Brot geliefert
haben.
18. An jeder Verkaufsſtelle von Brot oder Mehl iſt 1 Exemplar dieſer Vorſchriften
an gut ſichtbarer Stelle aufzuhängen.
19. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft werden. Außerdem können
Ge=
ſchäfte geſchloſſen werden, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen die vorſtehenden
Beſtimmungen verſtoßen.
20. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Veröffentlichung im Amtsverkündigungsblatt
in Kraft.
Darmſtadt, den 17 März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Indem wir Sie auf vorſtehende Beſtimmungen noch beſonders hinweiſen,
be=
auftragen wir Sie, dieſe atsbald in ortsühlicher Weiſe bekanntmachen zu laſſen und
das hiernach Erforderliche zu veranlaſſen.
Wir werden Ihnen mit nächſter Poſt die entſprechende Anzahl von
Sonder=
abdrücken der obigen Bekanſtmachung zugehen laſſen, die an die in Betracht kommenden
Bäckereien, Mehlhändler und dergleichen in je 1 Exemplar zu verteilen ſind.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(4650
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird vom Montag, den 22. bis
Samstag, den 27. März d. Js., täglich von mittags 12 bis nachmittags 5. Uhs
geſchoſſen werden.
Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Darmſtadt, den 20. März 1915.
(4656gd
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Bekanntmachung.
Wir machen wiederholt auf die Bekanntmachung des Stellvertretenden
General=
kommandos Xilll. Armekorps vom 31. Januar 1915, betr.; die Anordnungen
des Königl. Kriegsminiſteriums über die Beſtandsmeldungen und Beſchlagnahme
von Metallen, aufmerkſam.
Die Bekanntmachung iſt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 23 vom 31. Januar
1915 erfolgt.
Die nach § 2 der Bekanntmachung von den Anordnungen betroffenen Kreiſe
(Unternehmer, Firmen, Handeltreibende uſw.) werden wiederholt auf die Verpflichtung
zur Erſtattung der Metallbeſtandsanmeldungen hingewieſen.
Verſtöße gegen die genannten Anordnungen werden nach § 9 Ziffer b des
Ge=
ſetzes über den Belagerungsznſtand mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Darmſtadt, den 17. März 1915.
(4655
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Unter Hinweis auf die §§ 3, 15—27 der Verordnung vom 6. Mai 1907, den
Rad=
fahrverkehr betreffend, und auf die Strafbeſtimmungen im Falle einer Verſäumnis,
wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des Stempels für Fahrräder
für das Rechnungsjahr 1915
von heute ab bis 31. März 1915 an jedem Wochentage
vormittags von 9—12 Uhr
bei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3, im Erdgeſchoß, Zimmer
Nr. 9, ſtattfindet.
Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, die ſie auf öffentlichen Wegen
und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während der obenerwähnten Zeit unter
Vorlage der Radfahrkarten zu entrichten, oder, ſofern die Vorausſetzungen hierzu.
vor=
liegen, während derſelben Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung) Antrag auf Befreiung
von der Abgabe zu ſtellen.
Anſprüche auf Befreiung ſind vorzubringen:
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizeirevier,
2, für die Landgemeinden des Kreiſes bei der Großh. Bürgermeiſterei des
Wohn=
ortes.
Befreiungsanträge, die nach dem 1. April 1915 geſtellt werden, können keine
Be=
rückſichtigung mehr finden.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Roeſener.
Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend.
Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 15—27 der Verordnung.
C. Der Radfahrer.
a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden ſoll,
hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamte ſchriftlich oder
mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 60 des Tarifes zum Urkundenſtempelgeſetz
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910 vorgeſchriebene Stempelabgabe
für die Radfahrkarte zu entrichten.
Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
lautende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.
Der Radfahrer hat die Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen dem
zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.
Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reiches.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu
führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
E. Vorſchriften über die Stempelabgaben.
§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 2 Abſ. 1), gültig vom 1. April
bis 31. März des folgenden Jahres beträgt 5 Mark. Entſteht die Abgabepflicht in der
Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen Zeitraum
nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.
§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unter fortlaufenden Nummern in
ein Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.
§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
entrichteten Abgabe durch das Krisamt aufzukleben und zu entwerten.
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§ 23) erhalten die
Radfahr=
karten auf der Rückſeite den Vermerk „Stempelfrei bis 31. März 19...
§ 18. Die Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6 cm.
hoher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (für das Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in 5 cm hohen Ziffern
die Nummer der Radfahrkarte (§ 16). Die Nummern werden je nachdem ſie von einer
Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt worden ſind,
in roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den Landbezirk eines
Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in der Farbe der
Nummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes dagegen in ſchwarzer
Farbe ausgeführt.
Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der
Nummer=
platte verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
werden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
derart zu beſeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die
Nummer=
platte wird von der Behörde beſchafft und den Beſitzern von abgabepflichtigen
Fahr=
rädern unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die Koſten
der Nummerplatte zu erſetzen.
Beſitzer von ſolchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zur Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.
§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrades, innerhalb desſelben Jahres (1. April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrades und ſodann alljährlich im
Monat März für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der Radfahrkarte
bei dem Kreisamt zu entrichten.
Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
von der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entſprechenden Antrag
zu ſtellen.
§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
längſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der
Aummer=
plate anzuzeigen.
Wer, ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter Rückgabe
der Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.
Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dem Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.
§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Fahrrades ſeinen
Wohn=
oder Aufenthaltsort in einen anderen Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
die Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder
Aufenthaltsort zuſtändigen Kreisamt unter Vorlage der Radfahrkarte anzumelden: das
letztere erteilt eine neue Nummerplatte und zieht die bisher geführte Nummerplatte
behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.
§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplatten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplatten zu führen, die
nicht von der zuſtändigen Behörde erteilt ſind.
Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes an andere
Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur vorübergehend
über=
laſſen.
F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:
1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden
Dienſt=
geſchäfte benutzen;
2. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur
Ar=
beitsſtelle oder zur Ausübung ihres Berufes oder Gewerbes benutzen, ſofern ihr
Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht erreicht;
3. Schüler, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zum Beſuche
der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der Wohnung
entfernt gelegenen Schule benutzen;
4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im
Groß=
herzogtum aufhalten;
5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempelabgabe bereits entrichtet iſt,
vor=
übergehend benützen. (§ 22, Abſ. 2).
§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in
An=
ſpruch genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlichen Zwecken
ver=
wendet wird.
2. in den Fällen der Ziffer 2 der letzte Steuerzettel und eine Beſcheinigung der
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren
Voraus=
ſetzung. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine Beſcheinigung
des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde
be=
ſtätigt ſein muß;
3, in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das Miniſterium
des Innern, das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würde.
Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.
§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum
Mit=
führen einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten
Per=
ſonen, wenn:
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen, oder
2. das Rad als zu Dienſtzwecken beſtimmt von der vorgeſetzten Behörde kenntlich
gemacht iſt.
§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriften für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und Tele=
graphenverwaltung und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.
G. Strafbeſtimmungen.
§ 27. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den
Urkunden=
ſtempel in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910, Zuwiderhandlungen
gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin vorbehaltenen
allgemeinen oder beſonderen polizeilichen Anordnungen (§ 13) in Gemäßheit des
§ 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft
bis zu 14 Tagen beſtraft.
Urkundenſtempelgeſetz.
Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels
zuwider=
handeln, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art. 14), eine
Geld=
ſtrafe verwirkt, welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels
gleich=
kommt, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon trifft die
ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. September 1890.
Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt, ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.
Art. 33. Wer es den beſtehenden Beſtimmungen zuwider, unterläßt, die nach
den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderlichen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die
Vor=
ſchriften des Artikels 31 Abſ. 2 bis 4 finden entſprechende Anwendung.
Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demjenigen nachzuentrichten der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels
verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.
Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derjenige,
welcher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haftbarkeit tritt
nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt hat oder
daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfolgt ſein würde.
Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Belanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zu bringen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(2822a
J. V.: Dr. Roeſener.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Rehpinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
(4637
vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Regelung des Verkehrs mit Beot und Mehl.
Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt wird mit Genehmigung
des Großh. Kreisamts vom 11. d. Mts. beſtimmt, daß
vorüber=
gehend und bis auf weiteres der jetzt vorgeſchriebene Zuſatz von
Roggenmehl zum Weizenmehl von 30 Gewichtsteilen auf 15
Ge=
wichtsteile herabgeſetzt wird, ſowie daß anſtelle des
Roggenmehlzuſatzes Kartoffel und andere mehlartige Stoffe
verwendet werden können.
Zugleich wird darauf hingewieſen, daß die Abgabe von
Brot und Mehl nur gegen Rückgabe der Brotmarken erfolgen
darf. Dieſes bezieht ſich bei den Mehlverteilungsſtellen (
Mehl=
großhändler) nicht allein auf das von der Stadt bezogene Mehl,
ſondern auch auf Mehl, das von anderen Stellen bezogen
wurde oder noch bezogen wird. Zuwiderhandlungen werden
zu=
künftig unnachſichtlich beſtraft.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
(4513fsg
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Die Regelung des Verkehrs mit Brot
in der Stadt Darmſtadt.
Die neuen Vorſchriften des Bundesrats und die
Ausführungs=
beſtimmungen der Stadt Darmſtadt ſichern unſere Brotverſorgung.
Die Stadtverwaltung hatte bei ihren Beratungen mit der Tatſache
gerechnet, daß in gewiſſen Fällen der behördlich zugeteilte Brotbedarf
für Perſonen mit anſtrengender körperlicher Tätigkeit nicht ausreichen
wird. Sie war jedoch nicht imſtande, die außerordentlich ſchwierige
Entſcheidung einer ſozialen Gliederung der Bevölkerung im allgemeinen
bei Zuteilung der Brotkarte durchführen zu können.
Damit die Stadtverwaltung in die Lage verſetzt wird, in
Fällen, in denen der behördlich zugeteilte Brotbedarf
nach=
gewieſenermaßen nicht ausreicht, ausgleichen zu können, iſt es
erforderlich, daß einzelne Verbraucher, die die ihnen zugewieſenen
Brotmarken nicht voll in Anſpruch nehmen, die entbehrlichen
Marken der ſtädtiſchen Verwaltung zur Verfügung ſtellen.
Ich richte hiermit an die Einwohner der Stadt Darmſtadt
die Bitte, die Verwaltung bei der nicht leichten Durchführung
des Brotmarkenzwanges nach Möglichkeit zu unterſtützen und
uns insbeſondere alle Brotmarken zu überlaſſen, die nicht in
Anſpruch genommen werden. Ich bin dann in der Lage, in
zwingenden Ausnahmefällen Zulagen an Brot gewähren zu können.
Wer nicht auf das Brot angewieſen iſt und ſich in guten
Verhält=
niſſen befindet, iſt hierdurch in der Lage, ſeiner ſozialen, der Einheit
unſeres Volkes entſprechenden Auffaſſung in dieſer Beziehung
Aus=
druck zu verleihen.
Entbehrliche Brotmarken bitte ich, umgehend an das
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 29, gelangen zu laſſen.
Darmſtadt, den 6. März 1915.
(3850a
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Verwendung der Brotmarken.
Wie ich höre, ſollen fortgeſetzt Verſtöße gegen die Vorſchriften
über die Verwendung der Brotmarken vorkommen.
Ich verweiſe deshalb nochmals ausdrücklich auf die
Beſtim=
mung 12 meiner Bekanntmachung über die Regelung des Verbrauchs
von Mehl und Backwaren vom 27. Februar ds. Js., die lautet:
Die Brotmarken dürfen nicht vor dem aufgedruckten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere Verwendung iſt
zuläſſig, jedoch nur innerhalb der Gültigkeitsdauer der
Brot=
karte.
Indem ich allen Bäckern, Händlern und Verbrauchern ſtrengſte
Beachtung dieſer Vorſchriften empfehle, mache ich darauf aufmerkſam,
daß bei weiteren Verſtößen die in der Bekanntmachung vom 27. v.
Mts. genannten Strafen unnachſichtlich eintreten werden.
Darmſtadt, den 16. März 1915.
(4442dfsg
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
Ausgabe von Brotkarten.
Am Mittwoch, den 24. und Donnerstag, den 25. März,
je vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis
6 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft Brotkarten für die
Zeit vom 29. März bis 25. April in den nachbezeichneten Lokalen
ausgegeben. Die Abgabe von Brotkarten erfolgt nur gegen
Vorlage der im Beſitz der Empfangsberechtigten befindlichen
Ausweiskarten und gegen Rückgabe der mit Namensunterſchrift
zu verſehenden Brotkarten vom Monat März und der nicht
verwendeten Marken.
Die Kartenausgabenſtellen ſind:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im
Erd=
geſchoß;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz;
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3);
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße Nr. 8;
k) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).
(4627goi
Darmſtadt, den 19. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Regelung des Verkehrs mit Gerſte.
Durch Bundgsratsverordnung vom 9. März 1915 ſind mit dem
Beginn des 12. März 1915 alle im Reich vorhandenen Vorräte an
Gerſte für das Reich beſchlagnahmt. Als Gerſte gilt auch geſchrotene,
gequetſchte oder ſonſt zerkleinerte Gerſte. Wer Gerſte dieſer Art
oder Mengkorn aus Gerſte und Hafer am 12. März in
Gewahr=
ſam hatte, iſt verpflichtet, dieſe Vorräte der zuſtändigen Behörde
an=
zuzeigen. Vorräte, die ſich auf dem Transport befinden, ſind ſofort
nach dem Empfang vom Empfänger anzuzeigen. Die Anzeigen
müſſen ſpäteſtens am 25. März d. Js. erfolgt ſein. Vorräte, die zum
Füttern, als Saatgut oder Saatgerſte oder zur Herſtellung von
Nahrungsmitteln dienen ſollen — Mehl, Graupen, Malzextrakt,
Gerſten= und Malzkaffee, Bier, Grünmalz, Branntwein, Preßhefe —
ſind je beſonders anzugeben.
Alle im Bereich der Stadt Darmſtadt wohnenden Perſonen,
die Gerſte und Miſchfrucht in Gewahrſam haben, werden
hier=
durch aufgefordert, den Beſtand vom 12. März an Gerſte und
Miſchfrucht von Gerſte und Hafer unverzüglich und ſpäteſtens
bis 25. März 1915 ſchriftlich oder mündlich im Stadthaus,
Zim=
mer 43, anzuzeigen. Die Anzeige hat in Zentnern und Pfund zu
erfolgen. Wer die Anzeige nicht bis zum 25. März erſtattet, oder
wer unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit
Gefäng=
nis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Gibt ein Anzeigepflichtiger bei Erſtattung der Anzeige Vorräte an
die er bei der früheren Aufnahme der Vorräte verſchwiegen hat, ſo
bleibt er von der durch das Verſchweigen verwirkten Strafe frei. Die
Behörde iſt berechtigt, die Angaben zu prüfen und zu dieſem Zweck
die Vorrats= und Betriebsräume betreten und die Bücher einſehen
zu laſſen.
Darmſtadt, am 18. März 1915.
(4626gom
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſina.
Kanalbenutzungsgebühren.
Das Hebregiſter über die für das Verwaltungsjahr 1915 zur
Erhebung kommenden Kanalbenutzungsgebühren liegt in der Zeit
vom 22. bis 31. März ds. Js. während der Dienſtſtunden auf dem
Geſchäftszimmer der Stadtkaſſe (Grafenſtraße 28) zur Einſicht der
Zahlungspflichtigen offen.
Etwaige Einwendungen ſind innerhalb der gleichen Friſt, bei
Meidung des Ausſchluſſes, mündlich oder ſchriftlich bei der genannten
Stelle vorzubringen.
Darmſtadt, den 18. März 1915.
(4631gi
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Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
10)
(Nachdrück verboten.)
Britta Loſſen war früh gereift im Leid des Lebens.
Sie verſtand und begriff manches, was anderen Mädchen
ihres Alters unbegreiflich war. Ihr hochſinniger Vater
hatte ſie nach dem Tode der Mutter ganz zu ſich
heran=
gezogen, und eines hatte er ihr vor allem eingeprägt:
„Alles verſtehen, heißt alles verzeihen.‟ Dieſe Weisheit,
die ſonſt nicht in jungen Köpfen Raum findet, hatte ſie
ſich zu eigen gemacht. Und das gab ihr bei aller Jugend
etwas Ausgeglichenes. Es machte nicht zum wenigſten
den Zauber ihrer Perſönlichkeit aus, den ſie auf die
meiſten Menſchen ausübte.
Die Sonne war bereits untergegangen, und graue
Dämmerungsſchatten krochen ins Zimmer, als Frau
Stange zu der Einſamen ins Zimmer trat und ihr ſagte,
die gnädige Frau erwarte ſie zum Abendeſſen.
Britta ſeufzte.
Mir ſcheint, ich ſoll hier gar nichts anderes zu tun
finden, als an den Mahlzeiten der gnädigen Frau
teil=
zunehmen, ſagte ſie mit einem matten Lächeln.
Frau Stange antwortete nicht. Sie hatte ihre Herrin
hinunter nach dem Speiſezimmer gehen ſehen. Und es
war ihr aufgefallen, daß ſie ſehr bleich und abgeſpannt
ausſch. Ihre Augen haten wie in Fieder geglüht und
die Lippen waren feſt aufeinander gepreßt gewefen.
Das Fräulein ſoll zum Eſſen kommen, hatte ſie kurz
befohlen.
Frau Claudine hatte ſich vorgenommen, gleich dieſen
Abend noch. Fräulein Loſſen zu ſagen, daß ihres Bleibens
in ihrem Hauſe nicht ſei. Selber wollte ſie es ihr
mit=
teilen und dabei noch ein letztes Mal in die ſammetbraunen
Augen ſehen, die alles Weh und Leid in ihr aufgewühlt
hatten.
Als ihr das junge Mädchen aber gegenüberſaß und
ſie mit dieſen Augen ſo bang und flehend anſah, wollten
ihr die harten Worte nicht über die Lippen.
Schweigend ließ ſie ſich von ihr bedienen und zwang
einige Biſſen hinunter. Dabei mußte ſie immer wieder,
einem heimlichen Zwang gehorchend, in das blaſſe, junge
Geſicht ſehen. Und ſie=ſuchte darin die Züge des
ver=
lorenen Gatten.
Britta hatte viel Aehnlichkeit mit dem Vater. Nicht
nur die Augen erinnerten an ihn — auch die Haltung des
Kopfes und das unbewußt ſtolze Aufwerfen desſelben
— dann auch das charakteriſtiſche Zuſammenziehen der
Stirn da. wo die Augen nur durch den ſchmalen, feinen
Naſenrücken getrennt waren. Das bildete jedesmal ein
ſeltſames, ganz eigenartiges Faltendreieck, welches dem
Geſicht etwas Schmerzliches gab. Ach — wie oft hatte
Frau Claudine dieſes ſonderbare kleine Dreieck auf der
Stien ihres Gaten gelüßt, wenn er hr zürme. Zmmner
war es ein Zeichen geweſen, daß er verſöhnt war, wenn
dieſes Dreieck endlich unter ihren Küſſen verſchwand.
Sie ſah dies heute abend zum erſten Male auf
Brit=
tas Stirn. Hier war es nur in zarten Linien angedeutet
und nicht ſo ſcharf wie auf der Mannesſtirn; aber es way
genau dasſelbe Zeichen.
Das ſchnürte Frau Claudine die Kehle zuſammen,
und die Worte, die Britta aus ihrem Hauſe weiſen
ſoll=
ten, kamen nicht über ihre Lippen.
Das elektriſche Licht ſtreute glänzende Funken über
Brittas goldenes Haar. Das hatte ſie nicht vom Vater,
deſſen Haar war dunkelbraun geweſen. Und aus dieſen
Gedanken heraus fragte Frau Claudine plötzlich, halb
gegen ihren Willen:
Ihre Mutter war gewiß eine Blondine?
Britta ſchrak zuſammen. Sie hatte eden gedacht:
Lieber Gott, das Schweigen iſt fürchterlich.
Nun atmete ſie auf.
Ja, gnädige Frau, meine Mutter war blond, ihr
Haar war noch heller als das meine.
Und ſie ſtarb früh?
Als ich ſechs Jahre alt war.
Seitdem lebten Sie mit Ihrem Vater allein?
So iſt es, gnädige Frau.
Frau Claudine ſchwieg eine Weile, dann ſagte ſie
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Mir iſt, als hätte ich den Namen Ihres Vaters ſchon
gehört — oder vielleicht auf einem Bilde geſehen.
Britta blickte von ihrem Teller auf.
Das kann wohl möglich ſein — obwohl meines
Va=
ters Bilder faſt alle nach Amerika verkauft wurden.
Nach Amerika verkaufte Ihr Vater ſein Bilder?
Warum?
Britta lächelte.
Er hatte erſt ſo wenig Glück mit ſeinen Bildern, in
Deutſchland wollte ſie niemand kaufen, und die Not bei
uns war groß. Aber da verkaufte der Kunſthändler eines
Tages eine Herbſtlandſchaft an einen reichen Amerikaner.
Und von da an wurden alle ſeine Bilder jenſeits des
Ozeans verlangt. Sobald ein Bild fertig war, wurde es
auch verkauft. Es war uns wie ein Wunder!
So ſo — und — hat ſich Ihr Vater darüber gefreut?
O ja — er war ſehr glücklich darüber. Er konnte
doch nun ſeiner Familie ein ſorgenloſes, wenn auch be
ſcheidenes Leben bereiten.
Warum beſcheiden? Wurden denn die Bilder nicht
gut bezahlt?
Britta ſeufzte.
Vater dachte ſehr beſcheiden über ſeine Kunſt — er
behauptete, ſeine Bilder ſeien nicht ſo viel wert, wie er
dafür bezahlt bekam. Er litt unter der Einbildung, ſeiner
Kunſt fehle die Seele. Ich weiß nicht, ob es ſo war, aber
es mag wohl ſein, daß ihm eine herbe Enttäuſchung ſeines
Lebens die Schwingen gelähmt hatte. Jedenfalls war er
kein Geſchäftsmann; er war zufrieden, wenn der Ertrag
eines Bildes ſo lange reichte, bis er ein neues fertig hatte
Frau Claudine wiſchte ſich über die Stirn, als wolle
ſie einen quälenden Gedanken fortſcheuchen. Sie wollte
nicht daran denken, daß ſie ſelbſt ſchuld geweſen war, daß
Heinz Loſſens Schwingen gelähmt wurden. Zugleich ſtieg
plötzlich ein Verdacht in ihr auf. Wußte dieſes Mädchen
vielleicht, bei wem ſie ſich befand? Hatte ſie etwa mit
Ab=
ſicht dahin gewirkt, in ihr Haus zu kommen?
Sie verwarf dieſen Verdacht ſofort wieder, als ſie in
Brittas klare Augen ſah. Aber ſie beſchloß zu ergründen
was dieſe von ihr wußte.
Hat ſich Ihr Vater nicht wieder verheiratet, als Ihre
Mutter ſo früh ſtarb?.
Britta ſchüttelte den Kopf.
Nein, gnädige Frau, das lag meinem Vater fern.
Gewiß hat er Ihre Mutter ſehr geliebt? fragte
Clau=
dine Steinbrecht, und ihre Augen bohrten ſich faſt
angſt=
voll in das Geſicht Brittas.
Dieſe zögerte eine Weile. Es widerſtrebte ihr, von
dem Verhältnis ihrer Eltern zu ſprechen. Aber ſie wollte
ihre Herrin durch eine Verweigerung ihrer Antwort nicht
erzürnen.
Meine Eltern lebten in einem mehr freundſchaftlichen
Verhältnis zueinander. Mutter war eine
Jugendfreun=
din meines Vaters und wurde erſt ſeine Frau, nachdem
er in ſeiner erſten Ehe bittere Enttäuſchungen erlebt hatte.
Die Erinnerung daran hat ſein ganzes Leben getrübt.
Die alte Dame lehnte ſich mit geſchloſſenen Augen
zurück. Dann zwang ſie gewaltſam ihr wildklopfendes
Herz zur Ruhe. Sie lechzte danach, mehr zu hören, und
wollte ſich nicht aus der Faſſung bringen laſſen. Mit
müder, tonloſer Stimme fragte ſie weiter:
Ah ſo — er war das erſtemal unglücklich verheiratet
geweſen?
Das nicht, gnädige Frau, er war im Eegenteil ſehr
glücklich und hat ſeine erſte Frau ſehr geliebt. Nur, wie
er ſie verlor, das hat ihn geſchmerzt — bis zu ſeinem
Ende.
Frau Clandine krampfte die Hände in wilder Qual
zuſammen und lehnte ſich wieder bleich, mit geſchloſſenen
Augen, zurück. Sie hätte aufſchreien mögen und ließ doch
keinen Laut über die erblaßten Lippen kommen. Aber
ſie ſah ſo elend und verfallen aus, daß Britta ſie beſtürzt
Hetrachtete.
Gnädige Frau, Sie ſind noch immer leidend, kann ich
Ihnen denn gar nicht helfen — gar nichts zu Liebe tun?
fragte ſie warm und mitleidig.
Zu Liebe tun? Dieſe Worte drangen der verbitterten
Frau zum Herzen. Heinz Loſſens Tochter wolde ihr etwas
zu Liebe tun? Wie ſeltſam das war, wie wrarm ihr das
Blut plötzlich zum Herzen ſtrömte! Aber ſie war zu ſehr
gewöhnt, ſich ſtolz zu verſchließen. Die Auzen groß
auf=
ſchlagend, richtete ſie ſich mit einem Ruck wieder empor
und ſagte in ihrer alten, ſchroffen Art:
Achten Sie nicht darauf, es geht vorüber, und ich
liebe es nicht, daß man davon ſpricht. Laſſen Sie uns
ruhig weiter plaudern, das — das lenkt mich ab. Wovon
ſprachen wir doch? Ah ſo — von Ihres Vaters erſter
Frau — und wie er ſie verlor. Woher wiſſen Sie, daß
ihn das bis zu ſeinem Ende ſchmerzte?
Britta war es ſehr unangenehm, daß ihre intimſten
Familienverhältniſſe den Geſprächsſtoff bildeten, und ſie
wußte doch nicht, wie ſie davon ablenken ſollte.
Ich weiß es aus meines Vaters Aufzeichnungen, die
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Alle Landſturmpflichtige, die ihrem Alter nach nicht an den Uebungen zur
militäriſchen Vorbereitung der Jugend teilnehmen können, und alle Männer, die
eventuell noch zum Heeresdienſt eintreten wollen, werden aufgefordert, ſich der
Landſturmriege
die die Darmſtädter Turnvereine gebildet haben, anzuſchließen. Durch
ſachgemäße, für jeden auszuführende Uebungen, die dem Militärturnen angepaßt
ſind, wird in der Riege darauf hingewirkt, daß der Einzelne beim Eintritt zum
Militärdienſt körperlich ſo ausgebildet iſt, daß er die Strapazen, die der
Kriegs=
dienſt bringt, leicht ertragen kann. Aber auch für den, der nicht zum Militärdienſt
einberufen wird, werden die Uebungen geſundheitlich zuträglich ſein. Auch wird
ſich die Riege an der
Schießausbildung beim Heſſ. Jagdklub und der Priv. Schützengeſellſchaft
beteiligen. Die Beteiligung bei der Landſturmriege iſt für jedermann während
des Feldzuges unentgeltlich.
Die Uebungen finden vorerſt jeden Montag, abends 9 Uhr, im Saale
der Turngemeinde Darmſtadt, Woogsplatz 5, ſtatt.
(4657
Anmeldungen können jederzeit an den Uebungsabenden dortſelbſt erfolgen.
Die Darmſtädter Turnvereine.
restsdal der Türngemeinde am Woogsplatz.
Zum Beſten der Kriegsfürſorge
Mittwoch, den 24. März 1915, abends 8 Uhr,
des Landſturm=Infanterie=Erſatzbataillons II Darmſtadt
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Karl Groß .
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Emil Groß, gen.
Sterneck, deſſen
Sohn
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Emanuel Strieſe,
Theaterdirektor . Adolf Jordan
Roſa, Dienſtmäd=1 Minna
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Auguſte, Dienſtm.
bei Neumeiſter Ellen Widmann
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Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
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Spielleiter: Bruno Harprecht.
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Perſonen:
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Oberſt a. D. . Heinrich Hacker
Ottilie, ſ. Tochter Käthe Gothe
Stanislaus
v. Methuſalem Richard Jürgas
Ernſt Cicero von
Henkeshoven . FranzSchneider
Mechthilde v.
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ſpeck, Ottiliens
Erzieherin
Fritzi Niedt
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Fritz Jüterbog . Br. Harprecht
Klothilde
. Frieda Große
Belinde
J. Kaufmann
Lucinde
Agathe
Bettina
Babette
. Alma Weber
Marie Schott
. Frieda Herbach
Annette 58 .Alexandra Lauth
. Elſe Daniel
Spielt auf dem Landgut des
Oberſten in Schöneberg b. Berlin.
Zweites Bild: 1858.
Ottilie v.
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hoven . . . . Käthe Gothe
Ernſt Cicero von
Henkeshoven, ihr
Gatte
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Stanislaus von
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Fritz Jüterbog . Br. Harprecht
Methuſalem . . Richard Jürgas
zweite Frau . Minna Müller=
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Ein fremder Herr Frz. Herrmann
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Spielt bei Kroll, in dem damals
beliebteſten Vergnügungslokal
Berlins.
Drittes Bild: 1888.
Kommerzienrat
Friedrich Jüterbog Br. Harprecht
Heinrich, ſ. Sohn Paul Peterſen
. Käthe Gothe
Ottilie
Vera, ihre Tochter Käthe Meizner
Stanislaus von
Methuſalem . . Richard Jürgas
Mizzi, ſeine dritte
Frau
. Clem. Feiſtle
Arthur Müller,
Oberingenieur . Emil Kroczak
Juſtizrat
Perga=
menter jun. Adolf Jordan
Fritzchen, Heinrichs
kleines Söhnchen Erna Große
Fr. Jachtmann
Dienerb. Jüterbog
Ludw. Wenzel
Spielt im Landhaus des
Kom=
merzienrats Jüterbog i. Schöneberg
Viertes Bild: 1913.
Heinz, Freiherrvon
Jüterbog
. . Paul Peterſen
Fred, ſein Sohn Br. Harprecht
Stanislaus von
Methuſalem . . Richard Jürgas
Vera Müller . . Käthe Meißner
Tilla, ihre Tochter Käthe Gothe
Komteſſe
Hohen=
berg=Tiefenthal E. Widmann
Angoſtura, Gräfin
von Bornholm . Minna Müller=
Hanno
Kitty, Direktrice in
Vera Müllers
Hertha Hinken
Modeſalon
Modiſtinnen und Mannequins.
Spielt im heutigen Berlin
in Vera Müllers Modeſalon.
Nach dem 2. u. 3. Bilde läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Montag, 22. März. 105. Ab.=
Vorſt, C 26. (Erſatz für die
aus=
gefallene Vorſtellung.) „Mignon.”
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Dienstag, 23. März: 123. Ab.=
Vorſt. A. 30. „Datterich”. Kleine
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Mittwoch, 24. März: 124. Abon.=
Vorſt. B 33. „Takfun”, Kleine
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
SPEIER Schuhwarenhaus nur Ludwigstr. 16
inh. Paul Wildau.
Weiblich
Fräulein,
geſ. Alters, welches in d. Putzbranche
engros, ſowie als Direktrice u. ſelbſt.
Leiterin ein. Abteilg. tätig geweſen
iſt u. die Blumenbinderei beherrſcht,
ſucht pexr ſof. paſſ. Stell. gleich w.
Branche, a. auf Bur. b. beſch. Anſpr.
Ang. u. L.5 a. Geſchſt. (*5478sgo
Gebildete Dame
(26 J.) aus gut. Hauſe, ſucht
Tätig=
keit als Aſſiſtentin bei Arzt, oder
als Sekretärin. Ang. m. Angab. d.
Gehalts u. L. 16 Geſchäftsſt. (*5536
ſucht halbe Tage
Bessere Damle oder ſtundenw.
Beſchäftigung in ſchriftl. Arbeiten.
Angeb. u. L. 49 Geſchäftsſt. (*5602
.Steile, i. Haush
Sol. Mädchen a. liebſten in
Geſchäftshaus. Ang. erbet. an Frl.
Jnna Kiedel, Vielhrun b. König i. 0. (*5549
17jahriges Mädchen
ſucht Stelle, wo es die Haushalt.
gründlich erlernen kann.
Familien=
anſchluß erwünſcht.
(*5548
Näheres Riedsſelſtraße 66.
Ainortharlaetin,
deren rechter Arm durch einen
Unfall gelitten hat, ſucht bis
zu völliger Wiederherſtellung
desſelben unentgeltliche
Ver=
wendung. Betreffende kann als
ſehr zuverläſſig und kinderlieb
empfohlen werden.
Näheres durch die
Stellenvermitt=
lung des Heſſ. Fröbel=Vereins
Darmſtadt, Saalbauſtr. 8, pt.,
vormittags.
(4532
Ordentliches Mädchen
das die Hausarbeit verſteht, ſucht
Stell. auf 1. April. Dasſelbe möchte
gerne unter Leitung der Hausfrau
das Kochen erlernen, Es wird mehr
auf gute Behandlung, als auf hoh.
Lohn geſehen. Angebote unt. L 19
an die Geſchäftsſtelle. (*5547gm
Aelt. Mädchen, im Koch. u. allen
Hausarb. gut erf., ſucht tagsüber
Stelle, Taunusſtr. 49, III. I. (*5569
Beſcheidene gebild. junge Frau,
deren Mann im Felde, ſucht
tags=
über Beſchäftigung. Angeb. unter
L 31 an die Geſchäftsſtelle. (*5564
Jung. Fräul., zuverl. u. ſeibſt.,
m. langj. Zeugn. aus beſſ. Häuſern,
ſ. Stelle als Haushälterin, w. Frau
fehlt. Ang. u. L. 26 Geſchäftsſt. (*5559
Lehrſtelle wird geſucht f. Mädch.
aus guter Familie zur Ausbildung
in allen Bureauarbeiten. Angeb.
unt. L 43 Geſchäftsſtelle. (B4662
Männlich
Bunger Raufhann
ſucht aushilfsweiſe Beſchäftigung.
Angebote mit Angabe des Gehalts
u. L. 27 Geſchäftsſt. erbeten. (*5558
tücht., zuverl., 30 er,
Buchhalter geſund, jedoch ganz
militärfrei, ſucht dauernde Stellung.
Anfr. u. L 42 Geſchäftsſt. *5581gc
Jg. Mann ſucht dauernde Arbeit
als Hausburſche oder Taglöhner
Heinheimerſtr. 22, Stb. (*5577go
Für ehrl. träft. 13jähr. Jungen
wird nach der Schule Beſchäft geſ.
*5545go) Näh. Liebfrauenſtr. 95, III.
Weiblich
Hieſiges größeres Fabrikgeſchäft!
ſucht per ſofort gewandte
Stenotypistint
Gehaltsanſpr. ſowie
Zeugnisab=
ſchriften u. K 96 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. erbeten. (4565sgo
Kaufm. gebild. Fräulein
mit ſchöner Handſchrift, flott
im Rechnen, von einem hieſ.
größeren Geſchäfte geſucht.
Angebote nebſt Angabe der
Gehaltsanſprüche ſowie
Photo=
graphie unter L 29 an die
Geſchäftsſtelle erbeten. (4635goi
Einſauberes Miadchenſagsuber
für ins Haus geſucht (*5591g
Gardiſtenſtraße 21.
Mädchen
mit der Nadel gewandt, bei
gutem Verdienſt auf meine
Werkſtätte geſucht. (*5457ag
Emil Sander,
Abt.: Uniformen=Fabrik
Bleichſtra
ind in Bezug auf Geschmack, praktische
— Beauémlichkeit und Haltbarkeit
Tonangebend
4659
für leichte
Frauen u. Mädchen
Garten-
arbeit geſucht
(*5576gi
P. Walter, Arheilgerſtr. 130.‟
für dauernde
Schäffenüheringeſchäftigung
als Werkſtättearbeiterin bei gutem!
Lohn geſucht. Meldungen erbittet
die Kleiderſammelſtelle, Eingang
(*5575
Karlſtraße.
Ein braves, ſauberes Lauf
mädchen ſofort geſucht für den
(*5430sg
ganzen Tag.
Ernst Göbel, Dekateur,
Schulſtraße 11.
In Hausarbeit erfahrenes
Laufmädchen ſofort geſucht.
Langwehrſtraße 6.
*5541)
Laufmädchen
brav u. willig, für vorm. 10—12 geſ.
Vorzuſtellen Montag 10—12 Uhr.
Rhönring 39, I.
*5537)
für morgens
Saubere Patzfrau geſucht.
*5574) Soderſtraße 73, parterre.
Junges Mädchen vormittags
bis nach dem Spülen geſucht
Roßdörferſtr. 5, part.
*5578)
Saneitissen!
Tüchtige Arbeiter und Arbeiterinnen
zur Herſtellung von Sattelkiſſen ſofort geſucht (Arbeit
bis Juli).
(4652
Aug. Schwab ir
28 Rheinſtraße 28.
àMEn
lich
Schreibgehilfe.
Zum ſofort. Eintritt wird ein in
den Geſchäften der Bürgermeiſterei
erfahrener Schreibgehilfe geſucht.
Bewerber wollen ihre Geſuche
nebſt Zeugniſſen und ſelbſt
geſchrie=
benen Lebenslauf umgehend bei
(4505fsg
uns einreichen.
Groß=Gerau, den 15. März 1915.
1 Grossh. Bürgermeisterei Gr.-Gerau.
Arnold.
Junger
Mann
guter Rechner, mit ſchöner
Hand=
ſchrift, von hieſigem Bureau zu
ſofortigem Eintritt geſucht. Angeb.
mit Zeugnisabſchriften u.
Gehalts=
anſprüche u. L. 23 an die Geſchäfts=
(*5550go
ſtelle ds. Bl. erbeten.
Für den Ausbau unserer Organisation beabsicht.
wir die Anstellung eines energ. u. geschäftstücht.
General-Agenten.
Wir reklektieren auf einen angesehenen Herrn, der uns
seine ganze Zeit und Kraft zur Verfügung stellt und
geneigt ist, für die Ausbreitung unseres Platzgeschäftes
persönlich tätig zu sein. Ein größeres Inkasso kann
bei genügender Kaution zugewiesen werden. (I,4375
Meldungen direkt erbeten
Stuttgarter Lebensversicherungsbank a. G.
(Alte Stuttgarter)
Versicherungsbestand: 1 Milliarde, 157 Millionen Mk.
Für eine große, deutſche, gut
eingeführte Feuer=Verſich.=Aktien=
Geſellſchaft mit Nebenbranchen
(E. D. H. u. U.) wird ein
tätiger Vertreter
unter günſtigen
Proviſionsbedin=
gungen geſucht. Fachleute
bevor=
zugt. Diskretion zugeſichert. Angeb.
mit Referenzen unter K. 53 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (4465dsg
Redegewandte Verkäufer
die ſich nicht bloß jetzt, ſondern auch
für die ſpätere Zeit nach dem Kriege
in ernſter, vornehmer Weiſe durch
Beſuche Angehöriger von gefallenen
Kriegsteilnehmern bei energ.
Tätig=
keit äußerſt lohn. Verdienſt ſichern
wollen, für Darmſtadt u. Umgeb.
geſucht. Keine Vorauslagen. Prov.
ſofort ausbezahlt. Ang. unt. L. 30
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*5553
Aeltere Leute werden noch als
Schaffner
angenommen. Geſuche ſind zu richt.
an die unterzeichnete Stelle. (4041a
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft.
Verhetrateter Bückergehilfe
zum ſofortigen Eintritt bei guter
Bezahlung geſucht. Zu erfragen
Landgraf=Georgſtraße 36,
Bäcker=
nnung.
(4636go
Diener od. Dienerin
geſucht.
Meldung 7½—10 Uhr vorm.
Kaſſe des Großh. Heſſ. milit.
Fonds, Heinrichſtraße 99,
Vellmar.
(4638gid
Einige traftige (4678goi
Hagazinsarbeiter
ſowie ein junger Arbeiter geſucht.
Näheres Rheinſtraße 25, Magazin.
Wir können noch
2-ZjungeLeute
für Magazinarbeiten einſtellen,
auch können dieſelben teilweiſe im
Laden beſchäftigt werden.
Bewer=
ber wollen ſich Sonntag früh
zwiſchen 10 und 11 Uhr bei
Herrn Kadel, Darmſtadt,
Wen=
delſtadtſtr. 11, II., melden. (4536sg
Schade & Füllgrabe.
In einem Großbetrieb mit
land=
wirtſchaftl. Saaten werden zum
Verwiegen u. Verpacken ꝛc noch ein.
ält., ſow. auch jugendl. militärfreie
Arbeiter
für ſofort eingeſtellt. Ang. u. K 64
befördert die Geſchäftsſt. (4484fgi
Kraftige
Taglöhner
(3205a
ſofort geſucht.
Wolf Strauß G. m. b. H.
Gräfenhäuſerweg 75.
Ein
ſtadt=
kundiger Fuhrmann
(*5
geſucht. Kiesſtr. 13.
Aus der Schule entlaſſener
(4563sg
Knabe als
Laufburſche geſucht.
Zu erfrag. bei der Geſchäftsſt.
Radfahrer,
Jüng. Hausbursche, ſof. geſucht
*5600go)
Schulſtraße 13.
Durchaus tüchtiger, ſtadtkundiger
Expedient
mit gut. Handſchrift, kaufm. gebild.,
für dauernd geſucht. Angebote mit
Zeugnisabſchr. u. Gehaltsanſpr. u.
L 21 an die Geſchäftsſtelle. (*5538
warrner.
Junger Gehilfe ſowie ein
kräf=
tiger, anſtändiger Junge als
Lehr=
ling geſ. Näh. Geſchäftsſt. (*5566
Seſucht
einige junge Kaufleute und in
Stenographie und
Maſchinenſchrei=
ben gewandte Damen zu ſofort.
Eintritt. Angebote unter L. 48
an die Geſchäftsſt, ds. Bl. (*5601
Tücht. Matratzenpolſterer
der ſelbſtänd. zuſchneiden kann, per
ſofort f. dauernde Stellung geſucht.
Betten-Haus Buchdaul
Markt 11. (*5290dsg
Tapezierlehrling
gegen Wochenlohn geſucht.
Heinrich Heimann,
Tapezier=
meiſter, Beſſungerſtraße 90. (B4270
Lehrling geſucht
geg. ſteig. Vergütung v.
Manufak=
tur= u. Weißwaren=Geſchäft. Ang.
u. J 41 an die Geſchäftsſt. (4213a
ſucht Mari
Lehrling zahrt,
Spengler= u. Inſtallationsmeiſter,
(*5554gi
Hofſtallſtraße 8.
Lehrling
für kaufm. Geſchäft mit Vergütung
geſucht. Selbſtgeſchrieb. Angebote
u. L. 45 Geſchäftsſt. (*5592goms
Lehrling
mit ſchöner Handſchrift gegen
Ver=
gütung geſucht Karlſtr. 54. (B4277
Schreinerlehriing geſucht.
2961a) Hch. Wieſer, Müllerſtr. 37.
Ludwig Alter
Elisabethenstr. 34. Darmstadt Zimmerstr. 2—4.
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Abgepaßte Sonnen-Gardinen, fteilig, mit reicher Spachtel-Arbeit
oder Spitzen-Verzierung, per Stück 3.10, 4.25, 4.65, 5.—, 8.50
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