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Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
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178. Jahrgang
monatlich 60 Pfg.; Ausgabe B (mit Illuſtriertem
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 7. März. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Zwiſchen der See und der Somme fanden im
allge=
meinen nur Artillleriekämpfe ſtatt. Nächtliche
Verſuche des Feindes, ſüdlich von Ypern vorzuſtoßen,
wurden vereitelt.
In der Champagne machten unſere Truppen
Fort=
ſchritte. Wir nahmen dem Feind einige Gräben
und etwa 60 Gefangene ab. Ein franzöſiſcher
Maſ=
ſenangriff gegen unſere Stellung nordöſtlich Le
Mesnil brach unter ſchwerſten Verluſten für
die Franzoſen in unſerem Infanterie= und Artilleriefeuer
zuſammen. Oeſtlich Badonviller wurden
feind=
liche Vorſtöße zurückgewieſen.
In den Vogeſen kamen geſtern eingeleitete Kämpfe
weſtlich von Münſter und nördlich Sennheim noch nicht
zum Abſchluß.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unſere Bewegungen nordweſtlich Grodno verlaufen
planmäßig.
Ein ruſſiſcher Nachtangriff auf Mozarce
nordöſtlich Lomza wurde abgeſchlagen. Auch weſtlich
Prasznyez wurden ſtarke ruſſiſche Angriffe
zurück=
gewieſen.
Unſere Angriffe ſüdöſtlich Rawa waren
erfolg=
reich. 3400 Ruſſen wurden gefangen
genom=
men und 16 Maſchinengewehre erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 7. März. Amtlich wird verlautbart: 7.
März, mittags: In einigen Frontabſchnitten in
Ruſ=
ſiſch=Polen waren geſtern heftige Kämpfe im Gange,
die ſich ſtellenweiſe auf den nächſten Diſtanzen abſpielten.
Durch gute eigene Artilleriewirkung wurden ruſſiſche
Ab=
teilungen unter beträchtlichen Verluſten zur Räumung
vorgeſchobener Stellungen gezwungen.
In den Karpathen, wo verſchiedenen Orts die
Kämpfe um günſtige Höhenſtellungen andauern, wurden
Nachtangriffe der Ruſſen überall abgewieſen, 8
Offi=
ziere, 570 Mann gefangen genommen.
In Oſtgalizien hält die Ruhe an.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 6. März. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der kaukaſiſchen Front
iſt keine Veränderung eingetreten. Zwei Regimenter
eng=
liſcher Kavallerie in Stärke von 1500 Mann griffen,
unter=
ſtützt von einer Maſchinengewehr=Kompagnie und
Ar=
tillerie, unſere Vorhuten bei Beſile, füdlich von Korna, an.
Das Ergebnis des Kampfes war, daß der Feind in
Un=
ordnung in der Richtung auf Cheaibe floh unter
Zurück=
laſſung von über 200 Töten und Verwundeten. Wir
er=
beuteten ein Maſchinengewehr und machten zwei feindliche
Geſchütze unbrauchbar. Unſere Verluſte waren 10 Tote
und 15 Verwundete.
** Konſtantinopel, 7. März. Der
Sonderbericht=
erſtatter von Wolffs Telegr.=Bureau telegraphiert aus den
Dardanellen: Die geſtrige Entwicklung des
Artillerie=
kampfes gegen die äußeren Dardanellen zeigt deutlich, daß
auf engliſcher Seite die Erkenntnis zunimmt, daß ein
Er=
folg ohne ungeheure Opfer ſchwierig iſt.
Die geſtrige Beſchießung am Dardanus beobachtete ich aus
unmittelbarer Nähe. Die Granaten zwei fortwährend die
Stellung wechſelnder Kreuzer fielen in die Nähe des
Dorfes und in die See, aber nicht in die türkiſchen
Bat=
terien, die antworteten und drei Treffer erzielten, ohne
ſelbſt einen Mann einzubüßen. Infolgedeſſen ſchoß
die=
engliſche Schiffsartillerie aus noch größerer Entfernung,
woraus hervorgeht, daß bei ihnen der Wunſch nach eigener
Schonung größer iſt als das Streben nach Erfolg. Die
türkiſchen Offiziere und Mannſchaften ſind von der
zuver=
ſichtlichſten Stimmung erfüllt.
(Ctr. Bln.) Ueber die Schwierigkeiten der
Forcierung der Dardanellen wird dem Berl.
Lok.=Anz. aus Genf berichtet: Ein dem franzöſiſchen
Ma=
rineamt entſtammender Artikel des Journal des Debats
hält die türkiſche Verteidigung der ganz modern
ausge=
ſtatteten Dardanellenforts für höchſt bedrohlich
für den durchaus unratſamen Verſuch deren direkter
Be=
ſchießung, die übrigens nur nach dem ſehr
problemati=
ſchen Paſſieren des Punktes Kilid=Bahr zu unternehmen
wäre. Dagegen wieſe ein indirektes Schießen über die
Hügelkette hinweg trot der techniſchen Schwierigkeiten eine
große Ausſicht auf Erfolg auf, falls der Flugzeugdienſt
richtig arbeite.
Der Seekrieg.
* Berlin, 6. März. (Ctr. Bln.) Zur
Vernich=
tung des deutſchen Unterſeebootes „U
bei Dover ſchreibt der Evening Standard: „Seit
Be=
ginn der Blockade Englands durch die deutſchen
Unter=
ſeeboote ſind nahezu drei Wochen vergangen, ehe eines
dieſer Boote vernichtet werden konnte. Das Ereignis
be=
weiſt aber, daß die gefährlichen kleinen Gegner unſeren
großen Kriegs= und Handelsflotte nicht gerade
unauffind=
bar und unvernichtbar ſind. Aber drei Wochen iſt
Eng=
lands Schiffahrtsverkehr nicht unerheblich behindert, die
Poſtverbindung mit dem Feſtland geſtört und die
Lebens=
haltung verteuert worden, ohne daß es gelang, die Beule
der Unterſeebootpeſt an einer Stelle aufzuſtechen. Ob es
Zufall oder das Ergebnis beſtimmter Methoden iſt,
wo=
durch unſeren Torpedobooten die Zerſtörung des
Unter=
ſeeboots gelang, iſt noch nicht feſtgeſtellt; es ſteht aber feſt,
daß Deutſchland Dutzende von
Unterſee=
booten um Englands Küſten ſtationiert hat,
weshalb eine ſchleunige Verſtärkung der Aktion gegen die
Blutſauger Englands dringend gefordert werden muß.
* Hamburg, 6. März. Aus dem Haag melden die
Hamburger Nachrichten: Die Regierung der
Ver=
einigten Staaten wird, wie Het Vaterland in
einer Privatdepeſche mitteilt, Mitte kommender Woche in
England einen Proteſt gegen die engliſche
An=
kündigung überreichen. Wie verlautet, wird in der
Note unter anderem zum Ausdruck gebracht, daß
Eng=
lands Vorgehen genau ſo gut eine Verletzung der
Pariſer Konvention bedeute, wie die Verletzung
der belgiſchen Neutralität durch Deutſchland, für die
Eng=
land die Waffen ergriff und womit es den Krieg gegen
Deutſchland begründete. Ferner würde Amerika eine
Liſte der Waren aufſtellen, deren Bezug aus
Deutſchland es unbedingt benötige, wie
auch Amerika die Unterbindung ſeiner Warenausfuhr
nach Deutſchland nicht zugeben könne.
Die Haltung Griechenlands.
* Köln, 6. März. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Berlin: In diplomatiſchen Kreiſen glaubt man zu
wiſſen, daß über die auf Grund der Erfolge im ar: zu
chiſchen Kronrat einzuſchlagende Richtung der
grie=
chiſchen Politik ein Aufſchluß demnächſt erfolgen wird.
Die überwiegende Anſicht geht dahin, daß Griechenland
vorläufig an der Neutralität noch feſthalten dürfte,
bis ſich die militäriſche Lage in den Meerengen weiter
ge=
klärt hat. Die Nachrichten aus den Ländern des
Dreiver=
bandes über die bisherigen Ergebniſſe der Beſchießung
werden in den neutralen Balkanſtaaten nicht ohne weiteres
als ausſchlaggebend angeſehen. Man weiß, daß ein
An=
griff auf die inneren Befeſtigungen überhaupt noch nicht
ſtattgefunden hat. Es iſt auch bisher nicht gelungen, die
Minenſperre zu beſeitigen. Auch die erfolgreiche
Zerſtreu=
ung des erſten Landungsverſuches hat bei den Neutralen
den Eindruck verſtärkt, daß die türkiſche Verteidigung der
Meerengen ihre Aufgabe erfüllen wird, wenn es auch
nicht möglich geweſen iſt, die weniger wichtigen Außenforts
vor der Beſchießung durch überlegene feindliche
Schiffs=
artillerie zu bewahren.
* Hamburg, 6. März. Der Mailänder Sera
meldet dem Hamburger Fremdenblatt zufolge aus Athen:
Der griechiſche Miniſterrat unter Vorſitz des Königs
hat die Aufrechterhaltung der Neutralität
Grie=
chenlands beſchloſſen.
* Athen, 6. März. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Mel=
dung der Agence Athènes: Miniſterpräſident
Venizelos hat in der Kammer erklärt, daß das
Ka=
binett demiſſioniere, da der König die Politik
der Regierung nicht billige.
* Athen, 7. März. Meldung der Agence d’Athènes:
Der König hat Alexander Zaimis zu ſich berufen
und ihn mit der Kabinettsbildung betraut.
Zaimis hat ſich eine 24ſtündige Friſt erbeten, um ſich zu
entſcheiden.
* Berlin, 7. März. Der Lokalanzeiger meldet aus
Athen: Nachdem Venizelos in der Kammer die
De=
miſſion des Miniſteriums bekannt gegeben hatte, begab
er ſich in ſeine Wohnung, wo ſich ſeine Parteigenoſſen zu
einer Beratung einfanden. Der Abgeordnete Zaimis
begab ſich geſtern abend in das königliche Palais. Der
energiſche Entſchluß des Königs darf als Beweis dafür
genommen werden, daß die Preſſemeldung über die 3
ſtimmung des Generalſtabs zu dem Vorhaben Venizelos
irrig und daß der Generalſtab ſich im Gegenteil
voll=
ſtändig den Anſichten des Königs angeſchloſſen hat.
Die franzöſiſchen Verluſte.
** Nach einer Meldung aus Genf vom 26. Februar
wird, wie die Allg. Rdſch. mitteilt, in einer vom
franzö=
ſiſchen Kriegsminiſterium vorläufig nicht für die
Oeffentlichkeit beſtimmten Zuſammenſtellung die Zahl der
Gefallenen in den erſten ſechs Kriegsmonaten auf
franzöſiſcher Seite auf rund 250000, die der Verwundeten
auf 700000 und die der Gefangenen, Vermißten und
Deſerteure auf 200000 angegeben. Von den
Verwunde=
ten ſind etwa 400000 leicht verletzt. Die
Geſamtver=
luſte der Franzoſen in der Zeit vom 1. Auguſt bis 1.
Fe=
bruar würden ſich ſomit auf 1150000 Mann ſtellen alſo
auf über ein Drittel der überhaupt verfügbaren
Streit=
bräfte.
Einberufung der Jahresklaſſen 1916 und 1917
in Frankr ich.
* Paris, 6. März. Dem Temps zufolge hat der
Kriegsminiſter in der Kammerſitzung am Donnerstag
zwei Anträge bezüglich der Einberufung der
Jah=
resklaſſe 1916 und der Aushebungsarbeiten für die
Jahresklaſſe 1917 eingebracht. Das erſte Geſetz
wird damit begründet, daß die Ausbildung der
Jahres=
klaſſe 1915 bald genügend fortgeſchritten ſei, ſo daß die
Klaſſe an der Front verwendet werden könne. Der
Zeit=
punkt ſei gekommen, in ſehr kurzer Friſt die Jahresklaſſe
1916 einzuberufen. Der Kriegsminiſter erſuchte, den
Ge=
ſetzesantrag anzunehmen, wonach die Einberufung der
Jahresklaſſen 1916 durch einen Erlaß des Kriegsminiſters
erfolgen kann. Durch den zweiten Geſetzesantrag ſoll der
Kriegsminiſter ermächtigt werden, die Jahresklaſſe 1917
einzuberufen, ſobald die Jahresklaſſe 1916 ausgebildet
und an die Front geſchickt worden iſt. Die
Rekrutierungs=
liſten der Jahresklaſſe 1917 ſollen von jeder Gemeinde
ausgearbeitet und ſpäteſtens am 1. Sonntag des
Mo=
nats April in allen Bürgermeiſtereien Frankreichs
ange=
ſchlagen werden. Die einmonatige Friſt, welche den
Zuſammentritt der Aushebungskommiſſion von der
Ver=
öffentlichung der Liſten trennt, wird auf 10 Tage
herabge=
ſetzt. Ferner ſollen die zurückgeſtellten Mannſchaften der
Jahresklaſſen 1913, 1914 und 1915 ſowie die zwiſchen dem
1. Auguſt und 31. Dezember 1914 untauglich befundenen
Mannſchaften aller Jahresklaſſen mit der Jahresklaſſe
1917 einer nochmaligen Unterſuchung unterzogen werden.
Der engliſche Mordanſchlag auf Sir Roger
Caſement.
* Hamburg, 6. März. Anläßlich der Durchreiſe
Sir Roger Caſements durch Hamburg geſtattete er
ſeinem Begleiter Adler Chriſtenſen, einem Vertreter des
Hamburger Fremdenblattes, einige Aufſchlüſſe über den
von demengliſchen Geſandten Findlay
ge=
planten Mordanſchlag zu machen. Außer den
be=
reits bekannten Einzelheiten über die Angelegenheit gab
Chriſtenſen die Deckadreſſe für ſeinen Verkehr mit Findlay
an, nämlich die Adreſſe Sigvald Wiig, Thorvald Meyers
Gade 78 II in Kriſtiania, der ein engliſcher Spion iſt.
Be=
merkenswert iſt der Plan, den Findlay zur Ermordung
Caſements in Deutſchland angab. Darnach ſollte
Chri=
ſtenſen Caſement, der nur engliſch ſpricht und daher auf
Chriſtenſen angewieſen iſt, in Berlin auf einem belebten
Platz oder in eine Straße führen, wo viele Menſchen ſeien.
Mit einem Teil des Geldes, das er von Findlay erhielt,
ſollte er den Pöbel beſtechen und dann einen Auflauf
er=
regen, indem er Caſement für einen engliſchen Spion
be=
zeichnete. Cafement ſei nicht imſtande, ſich zu verteidigen,
weil er nicht deutſch ſpreche, und es würde zu einer
Schlä=
gerei kommen. Mitten in dieſem Tumult, ſagie Findlay,
geben ſie ihm dann einen entſcheidenden Schlag auf den
Kopf. Niemand wird wiſſen, wer den Mann getötet hat.
Chriſtenſen tat, als leuchte ihm der Plan ein, und
ver=
ſprach, ſich die Sache zu überlegen. Findlah riet ihm noch,
einen Vertrauensmann mit aus Norwegen nach Berlin zu
nehmen, alle Briefe, Pläne und Dokumente Caſements zu
ſtehlen und ſie durch den betreffenden Mann nach
Kri=
ſtiania zurückzuſchicken. Die Belohnung von 5000
Pfund wird ehrenwörtlich beſtätigt. Chriſtenſen erhält
bei dieſer Gelegenheit einen Geheimſchlüſſel zu der
Hinter=
pforte der engliſchen Geſandtſchaft. Damit kehrt
Chriſten=
ſen am 15. Dezember nach Verlin zurück und reiſt am 25.
Dezember abermals nach Kriſtiania, wo er am 27.
Dezem=
ber in einer Unterredung mit dem
Ge=
ſandten, dem er zwei falſche Minenfeldkarten übergibt,
mitteilt. Caſement ſchicke ſich an, in Verkleidung mit
meh=
reren Offizieren nach Irland zu gehen, worüber der
Ge=
ſandte ſich ungeheuer erregt. Chriſtenſen fordert eine
Erhöhung der verſprochenen Summe auf
10000 Pfund. Der Gefandte verſpricht, bei ſeiner
Re=
gierung telegraphiſch deswegen anzufragen. Am 2.
Ja=
nuar, abends 11 Uhr, fordert Chriſtenſen nach einer
erreg=
ten Auseinanderſetzung mit dem britiſchen Geſandten eine
Anzahl von 2500 Pfund, ſowie eine verläßliche Garantie,
andernfalls er ſich von dem unſauberen Handel losſage.
Es kommt zu beleidigenden Aeußerungen und
Schimpf=
worten, die Findlay zu einem Wutanfall reizen.
Nichts=
deſtoweniger läßt er Chriſtenſen, der zweimal während
während der Unterredung das Haus verläßt, durch ſeinen
Diener wieder holen. In den nächſten Tagen läßt Findlay
den Norweger wieder zu ſich bitten, der energiſch auf
ſei=
ner Forderung: Garantie oder Schluß! beſteht. Da er
endlich in die Enge getrieben wird, ſchreibt der Geſandte
einen für ihn verderblichen Brief, in dem er Ehriſtenſen
500 Pfund namens ſeiner Regierung zuſichert. Außerdem
verſpricht er ihm auf Ehrenwort für die Beſeitigung
Caſe=
ments weitere 500 Pfund. Er ſtimmt dem Vorſchlage
Chriſtenſens zu, daß dieſer ſich die geſamte Barſchaft
Caſe=
ments, die er mit 100 000 Dollar angibt, nach dem Morde
aneignet. Für alles dies ſichert er Chriſtenſen
Straffreiheit und, wenn Chriſtenſen es wünſche, freie
Fahrt nach Amerika zu. Dies, ſagt Chriſtenſen, iſt nur
der erſte Teil der Geſchichte in großen Umriſſen erzählt.
Den anderen Teil wird Roger erzählen, wenn es ihm
be=
liebt, zu ſprechen. Caſement bemerkte noch dazu, er würde
allg Einzelheiten mit ſämtlichen Dokumenten in einem
Buch zuſammenfaſſen.
Die Lage in Portugal.
* Hamburg, 6. März. Aus Madrid melden die
Hamburger Nachrichten: Die Madrider Zeitungen
brin=
gen Nachrichten aus Bagador, wonach die politiſche Lage
Portugals derartig iſt, daß der Ausbruch eines
Bürger=
krieges jeden Augenblick zu befürchten ſei.
Aus den Vereinigten Staaten.
* London, 6. März. Nach einer Meldung der
Times aus Waſhington unterzeichnete der Präſident die
Seemannsbill. — Der Kongreß beendete am 4. März
nach dem Begräbnis der Schiffsankaufsbill die
Seſſion. Es iſt unwahrſcheinlich, daß eine Sonderſeſſion
ſtattfindet, wenn nicht vor dem Beginn des neuen
Kon=
greſſes im Dezember beſondere Komplikationen entſtehen.
Unter den letzten Akten des Kongreſſes war die Annahme
einer Reſolution, die den Präſidenten ermächtigt, alle
Schritte zu tun, um die Verletzung der
amerikani=
ſchen Neutralität dadurch zu verhindern, daß
Schiffe mit Vorräten und Mannſchaften für Schiffe
krieg=
führender Mächte die amerikaniſchen Häfen verlaſſen. Die
urſprüngliche Reſolution erhielt auf die Anregung des
Senats einen Zuſatz, damit ſie nicht ausgelegt werden
könne, daß die Regierung ermächtigt ſei, in die
gewöhn=
liche Verſchiffung von Kriegsmunition an Kriegführende
einzugreifen.
Die Vorſchläge der Vereinigten Staaten.
* London; 7. März. Daily Telegraph meldet aus
Waſſhington vom 5. März: Bryan und die
amt=
lichen Kreiſe ſind von dem freundſchaftlichen Ton
der deutſchen Antwortnote befriedigt. Sie
trachten ſie als eine Grundlage für die weiteren
Be=
mühungen der Regierung der Vereinigten Staaten, ein
Uebereinkommen zwiſchen beiden Nationen zu
zielen. Man glaubt nicht, daß die engliſche Regieküng
alle Vorſchläge Deutſchlands annehmen wird, aber wenn
ſie ſelbſt einen Teil davon annähme, ſo würde dies
Ge=
legenheit zu weiteren Verhandlungen geben und vielleicht
zu einem Abkommen in einer etwas anderen Form
führen.
Le Havre, 7. März. Die Compagnie
Trans=
atlantique wurde durch Lloyds benachrichtigt, daß am
Sonntag, 6 Uhr 30 Minuten morgens, an Bord des
Ueberſeedampfers „La Touraine” 800 Meilen von Le
Hapre ein Brand ausgebrochen iſt. Mehrere
Dampfer befinden ſich in der Nähe der „Touraine‟,
darunter die Dampfer „Rotterdam”, „Swanmoore” und
„Corniſhmen”
* Bukareſt, 7. März. Meldung der Agence Rumaine.
Die Parlamentsſeſſion iſt bis einſchließlich 11. März
verlängert worden. Das Parlament ermächtigte die
Regierung, den Belagerungszuſtand zu verhängen,
falls es nötig ſein ſollte.
London, 7. März. Das Handelsamt erteilte in
vier Fällen die Erlaubnis, Waren, die in England
nicht zu haben ſind, aus Deutſchland einzuführen.
* London, 7. März. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Kalkutta vom 5. März: Der Direktor der Zillah=
Schule in Komilla (Bengalen) iſt geſtern auf offener
Straße erſchoſſen worden. Sein Kutſcher und ſein
Diener wurden verwundet. Zwei Studenten ſind
ver=
haftet worden.
* London, 7. März. Nach einem Artikel der
La=
bour Gazette hält die Preisſteigerung in Mehl,
Brot und Fleiſch in Großbritannien an. Bisher
ſind die Preiſe für Lebensmittel im Januar im
Klein=
handel um 3 bis 4 Prozent, für Brot und Mehl um 9 bis
12 Prozent geſtiegen.
* Petersburg, 6. März. Rjetſch meldet: Der
amerikaniſche Geſandte in Peking erklärte, daß
Ame=
rika die Integrität Chinas energiſch ſchützen
werde.
Darmſtadt, 8. März.
— Kleingartenbau und Kriegsfürſorge. Die von
vem Landesausſchußezur Förderung des
Kleingartenbaues gegebenen Anregungen haben,
wie ſich aus den zahlreichen eingegangenen Zuſchriften
ergibt, im ganzen Land außerordentlichen Widerhall
ge=
funden. Der erwähnte Ausſchuß hat zunächſt ein
Merk=
blatt „Volksernährung und Kleingartenbau”
ausgear=
beitet, das die Bedeutung und die Aufgaben des
Klein=
gartenbaues in der gegenwärtigen Zeit behandelt und
die Mittel und Wege erörtert, wie die
Organiſations=
frage an den einzelnen Orten am beſten gelöſt werden
kann. Das Merkblatt iſt an Großh. Miniſterium des
Innern, das Großh. Oberkonſiſtorium, das biſchöfliche
Ordinariat, die Landwirtſchaftskammer, ſämtliche
Kreis=
ämter und Kreisſchulkommiſſionen, ſämtliche
Ortsvor=
ſtände des Landes, ſämtliche Baugenoſſenſchaften,
ver=
ſchiedene Frauenvereine und eine Reihe von
Gartenbau=
vereinen abgegeben worden und hat, wie zahlreiche
Nach=
beſtellungen zeigen, ſich als praktiſch und anregend
er=
wieſen. Der Ausſchuß hat nun ein zweites Merkblatt
„Kleingartenbau in der Kriegszeit”, das ſich mit
garten=
techniſchen Fragen beſchäftigt, alſo praktiſche Ratſchläge
und Winke für die Gartenbeſtellung unter beſonderer
Berückſichtigung der Zeitlage enthält, verfaßt, das in
den nächſten Tagen im Druck erſcheint. Dieſes
Merk=
blatt wird an jedermann koſtenlos abgegeben;
Beſtellun=
gen ſind an den Vorſtand der
Landesverſicherungs=
anſtalt Großh. Heſſen, Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 34,
zu richten. Bemerkt ſei noch ausdrücklich, daß der
Aus=
ſchuß zur Förderung des Kleingartenbaues auch
weiter=
hin gern in allen einſchlägigen Fragen, ſowohl was die
Organiſation des Kleingartenbaues wie die
Garten=
beſtellung ſelbſt betrifft, an die Intereſſenten Auskünfte
erteilt. Anfragen bittet man ebenfalls an den Vorſtand
der Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen zu richten.
— Bad Nauheim, 6. März. Unter Leitung des
Herrn Profeſſor Dr. Kollmann=Darmſtadt ſtattete
heute nachmittag der Verein Deutſcher Ingenieure
Bezirk Frankfurt a. M., Bad Nauheim einen Beſuch ab.
Im Namen der Bade= und Kurverwaltung und
gleich=
zeitig im Namen der ihr vorgeſetzten Miniſterialbehörde
begrüßte Herr Oberfinanzrat Balſer, der derzeitige
kommiſſariſche Vorſtand des Bades, die zahlreichen Gäſte.
Im Elektriſchen Werk hielt der techniſche Leiter der
ſtaat=
lichen Betriebe, Herr Regierungsbaumeiſter Berck, einen
Vortrag über die Quellen, Badeanlagen und techniſchen
Betriebe, und der Regierungsbaumeiſter des Tiefbauamts
Herr Lorenz ſprach über das Gruppenwaſſerwerk Bad
Nauheim. Bei dem ſich anſchließenden Rundgang wurden
die Bade= und die einzelnen techniſchen Anlagen, ſowie
Park, das Kurhaus und die Trinkkuranlagen beſichtigt
und an Ort und Stelle die entſprechenden Erläuterungen
gegeben. Mit einem gemütlichen Zuſammenſein im
Tenniskaffee und im Sprudelhotel fanden die äußerſt
lehrreichen Stunden in Bad Nauheim ihren Abſchluß.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 7. Februar.
Datterich,
W-l. Nun iſt der populäre Darmſtädter Partikulär
auch ſalonfähig geworden, denn er iſt heute abend zum
erſten Male über die Darmſtadt und Traiſa bedeutenden
Bretter des Hoftheaters gegangen und fand auch hier
jubelnde Aufnahme.
Die Spielleitung lag bei Herrn Knispel in den
berufenſten Händen. Die von uns früher hervorgehobenen,
in dem häufigen Szenenwechſel beruhenden
Schwierig=
keiten, die auf einer Liebhaberbühne ſtets ſtörend
empfun=
den wurden, da ſie die Aufführung ſo lang hinauszogen,
waren durch die höhere techniſche Leiſtungsfähigkeit der
Hofbühne aufgehoben worden, und die Aufführung
dau=
erte nur drei Stunden. Außerdem wurden die
Zwiſchen=
pauſen durch Muſikſtücke von Mozart, Beethoven,
Schu=
bert und Johann Strauß ausgefüllt und gekürzt.
Die Titelrolle, über deren Auffaſſung das Urteil wohl
noch nicht abgeſchloſſen iſt, ſpielte Herr Eduard Göbel,
früheres Mitglied unſerer Bühne und jetzt Sänger von
Beruf, mit hervorragender ſchauſpieleriſcher Gewandtheit
und feſtumgrenzter Charalteriſtik. Er ſtellte den
Datte=
rich nicht nur als den verbummelten Schnorrer und
Schuldenmacher, ſondern auch als theatraliſchen
Poſen=
macher hin, der ſich gern den Anſtrich eines verkannten
Genies gibt und ſich dadurch vielleicht auch ſelbſt über
ſeine verlotterte Exiſtenz hinwegzutäuſchen verſucht.
Die Auffaſſung der Rolle, deren folgerichtige
Durch=
führung die ſchauſpieleriſche Begabung und Kunſt des
Darſtellers in hellſtes Licht rückte, erhielt dadurch eine
Vertiefung und erhöhtes Intereſſe. Dabei fehlte es ihm
durchaus nicht an dem nötigen Humor. Ein Meiſkerſtück
ſchauſpieleriſcher Kunſt war die Szene in der
Dachkam=
mer, bei der er nicht an der oberflächlichen poſſenhaften
Auffaſſung haften blieb. Herr Göbel erntete rauſchenden
Beifall.
Sehr gefallen hat allgemein das zierliche Liſettchen
des Frl. Kümmel, die ſich auch auf die Geltendmachung
der mundartlichen Pointen trefflich verſtand. Das Haupt
der Familie Dummbach fand in Herrn Knispel einen
humorvollen und dialektgewandten Vertreter und
be=
währten Interpreten. Echt, wie mit Woogwaſſer getauft,
war auch die Babette des Fräuleins Wisthaller, ſehr
nett und natürlich die Marie der Frau Gothe. Auch
Herr Schneider als Schmitt unterzog ſich mit gutem
Gelingen ſeiner Aufgabe, ſchien aber mit dem
Heiner=
dialekt einige Schwierigkeiten zu haben. Inwieweit die
übrigen Mitwirkenden den mundartlichen
Eigentümlich=
keiten, die ſich ſchwer aneignen laſſen, gerecht wurden,
kann nur ein Eingeborener richtig beurteilen. Denn
an=
deren fehlt dafür das feine Ohr. Sehr echt war jedenfalls
der handfeſte Bengler des Herrn Heinrich Gehbauer,
wie allein ſchon ſeine ſehr beifällige Aufnahme bewies.
Erwähnt ſeien ferner noch der Spirwes des Herrn
Weſtermann mit der charakteriſtiſchen Maske, der
Bennelbächer und der Knerz der Herren Klotz und
Sautier, der Knippelius des Herrn Kroczak, der
Schneider des Herrn Waigandt und das Epchen des
Frl. Große.
Die Inſzenierung zeigte uns auch die Lokalpoſſe zum
erſten Male — darf man wohl ſagen — in einem
künſtle=
riſchen Rahmen. Die Weinſtube, in der Liſettchen ihre
„Dauerwaren” aufgehängt hatte, das anheimelnde
Zim=
mer bei Dummbach mit dem piepſenden Kanarienvogel
im Vogelbauer, die Dreibrunnenlandſſchaft mit dem
Blick auf Darmſtadt, waren ſzeniſche Bilder, die
feſtge=
halten zu werden verdienen.
In der Geſchichte des Datterich” aber, über deſſen
Verfaſſer neuerdings der Streit der Meinungen wieder
entbrannt iſt, bildet die erſte Aufführung im Hoftheater,
die in allen Einzelheiten als höchſt gelungen zu bezeichnen
iſt, ein wichtiges Ereignis.
Vermiſchtes.
— Der Hurra= und Aktualitätskitſch
feiert in dieſen Tagen wieder recht lebhafte Orgien.
Ab=
geſehen davon, daß alle möglichen und unmöglichen
Gegenſtände mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückt und auch
von ſolchen Leuten benützt werden, die niemals in die
Front kamen, müſſen ſich unſere Armeeführer, namentlich
der geniale Hindenburg, die unglaublichſten „Ehrungen”
gefallen laſſen, z. B. auf Poſtkarten und Schnupftüchern.
Die Granate der Zweiundvierziger=Mörſer leiht den
ver=
ſchiedenſten Gegenſtänden ihre Form, auch wenn dies noch
ſo unpraktiſch wäre, und ſchon bemüht ſich ſogar jedes
Objekt, ungefähr wie ein Unterſeeboot auszuſehen. Man
könnte all dies als Faſchingsſcherz belächeln, wenn es nicht
gar ſo traurig wäre, da doch das deutſche Volk gerade in
den letzten Jahren mehr als einmal bewieſen hat, daß es
zu den höchſten kunſtgewerblichen Leiſtungen befähigt iſt;
und nun doch wieder in die banalſten Attrappen= und
Surrogatſcherze hinabſinkt. — Unter ſolchen Umſtänden
wächſt natürlich die Hurrakitſch=Abteilung im
Landesgewerbemuſeum von Stuttgart
dank der allgemeinen liebenswürdigen Mitwirkung
zahl=
reicher Muſeumsfreunde aus allen Teilen unferes Reiches
und ſelbſt darüber hinaus. Nun kommt es aber nicht
ſelten vor, daß von verſchiedenen Seiten ein und derſelbe
abſchreckende Gegenſtand als freundliche Widmung nach
Stuttgart geſchickt wird, während er natürlich nur
ein=
mal ausgeſtellt werden kann. Dadurch könnte leicht für
den Erzeuger und Verleger von Schundartikeln ein
ver=
mehrter Umſatz erzielt werden, den natürlich dieſe
Käu=
fer nicht beabſichtigt haben. Es dürſte ſich daher
empfeh=
len, daß die zahlreichen unermüdlichen Freunde und
Mit=
arbeiter der Stuttgarter Sammlung der
Ge=
ſchmacksverwirrungen nur jene Objekte erwerhen
und widmen, die in ihrem Umkreiſe auftauchen und als
örtlich entlegene Spezialitäten der Aufmerkſamkeit des
Muſeums entgehen konnten. Häufig genügt auch lediglich
eine Anzeige auf einer Poſtkarte mit möglichſt genauer
Quellenangabe. — Der Vorſtand des Mufeums plant
eine Zuſammenfaſſung der charakteriſtiſchen Gegenſtände
in einer Ausſtellung.
Literariſches.
Der große Krieg in Bildern. Unter dieſem
Titel iſt Anfang dieſes Jahres unter Mitwirkung des
Deutſchen Ueberſeedienſtes im Verlag von Georg Stilke,
Berlin, eine neue illuſtrierte Schrift in Albumformat
er=
ſchienen, die in prächtigem Kupfertiefdruck eine große
An=
zahl vorzüglich wiedergegebener Kriegsbilder enthält. Die
Bilder ſind mit fein empfundenem Verſtändnis und
gro=
ßer Sorgfalt ausgewählt, der begleitende Text iſt
durch=
aus ſachlich gehalten, ſo daß ſich die neue Bilderſchrift,
deren prächtige, künſtleriſche Ausſtattung durch die Firma
Rudolf Moſſe übernommen wurde, in beſonderem Maße
als Aufklärungsmittel für das neutrale Ausland eignet.
Die Schrift Der große Krieg in Bildern wird monatlich
einmal erſcheinen. Sie iſt durch den Buchhandel des In=
und Auslandes zu dem niedrigen Preis von 50 Pfg. zu
beziehen. Die in den Bildern, wie auch im Text zutage
tretende ſtreng ſachliche Auffaſſung, die in wohltuender
Weiſe von manchen illuſtrierten Druckerzeugniſſen unſerer
Gegner vorteilhaft abweicht, wird zweifelsohne auch im
neutralen Auslande große Beachtung finden.
(Schluß des redaktionellen Teilt.)
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X,403
Köpfwaschen 1.—
mit Lanzer
Ant
Ondulation 1.50
auch Songiags von 9—12 Uhr
im Spezial-Damen-Geschäft
Fr. Müller u. Sohn, Tel. 1466
nur Ludwigsplatz 1. (2041a
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Be=
kannten hierdurch die ſchmerzerfüllte traurige
Mitteilung, daß unſer guter, hoffnungsvoller
Sohn, Bruder und Onkel
(3884
Robert Haas
im Alter von 19 Jahren geſtern infolge eines
ſchweren Unfalls plötzlich geſtorben iſt.
In tiefer Trauer
Familie Georg Hags.
Käta Rauſch.
Darmſtadt, den 7. März 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 9. März
1915, um 2½ Uhr, vom Portal des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
Am 6. März, 1230 nachmittags,
hr meine
inniggeliebte, treue, gute Mutter.
Frau Auauste Woerner
geb. Baltz
durch einen schmerzlosen Tod von schwerem Leiden erlöst.
Karl Woerner, Hauptmann a. D.
z. Zt. Kommandeur des Ersatz-Bataillons Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 57.
Dinslaken am Niederrhein.
Darmstadt, den 7. März 1915.
32
Die Beeidigung findet am 9. März, 12 Uhr mittags, von der Kapelle de
iedhofs ar
der Nieder-Ramstädterstrasse aus statt.
Am 1. März verſchied plötzlich infolge eines
Unfalls unſer lieber A. H.
Carl Helmrath
Ingenieur
in Pfaffendorf a. Rh.
Wir werden dem Verſtorbenen ſtets ein
treues Andenken bewahren.
Darmſtadt, 6. März 1915.
(3883
Der Akademiſche Verein.
J. A.: v. Boltenſtern.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem uns betroffenen ſchweren Verluſte unſeres
lieben, unvergeßlichen Sohnes und Bruders
Wilhelm Heppenheimer
ſprechen wir hiermit Allen unſeren innigſten Dank
aus.
(3868
Georg Heppenheimer und Familie.
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Tageskalender.
Montag, 8. März,
Großh. Hoftheater, Anfang 8 Uhr, Ende gegen 11
Uhr (Sonder=Vorſtellung): „Filmzauber”.
Gaſtſpiel des Oberbayer. Banerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum.
Konzert zum Beſten der Kriegsbeſchädigten um 8 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Lichtbilder=Vortrag von Dozent Fürſtenberg
um 8¼ Uhr im „Kaiſerſaal” (Volksbildungsverein).
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 9. März.
Dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der
Trainkaſerne (Eſchollbrücker Straße).
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im Ober=
Ram=
ſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft im Diſtrikt
Hainböhl auf der Straße Nieder=Modau-
Franken=
hauſen).
Großh. Hofbibliothek, geöffnet: Montag bis
Freitag von 9—1 Uhr und 2—4 Uhr, Samstags von
9—1 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofßuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Faul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
in nur bester
Quali-
tät. Für Haltbarkeit
der Borsten wird
weitgehendste
Ga-
rantie geleistet.
Niederlage der J. H. C.-Zahnbürste, offiziell empfohlen durch
die Internationale Hygiene-Commissfon, den Vereinsbund
Deutscher Zahnärzte und den wirtschaftlichen Verband
Deutscher Zahnärzte.
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Preis: Stück 35, 45, 60 Pfennig.
Parfümerie Gg. Frz. Frank
Telephon 886.
Elisabethenstrasse 9.
Verein furVerbreinung von Bolksoiidung
Montag, den 8. März 1915, abends 8¼ Uhr,
im Kaiſerſaal
Oeffentlicher Lichtbildervortrag
von Herrn Dozent Fürſtenberg, Charlottenburg:
„Die Entwicklung der Luftſchiffahrt
und ihre Bedentung für den Krieg‟
Eintrittskarten für num. Sperrſitz zu 60 Pfg., für Mitglieder
zu 50 Pfg., für Saal und Galerie zu 40 Pfg., für Mitglieder zu
25 Pfg. am Verkehrsbüro und an der Abendkaſſe.
(3439ido
Zu Gunſren des Koren Kreuzes
hält am Mittwoch, den 10. März, abends 8 Uhr
Herr Generalmajor a. D. C. Bahn
im großen Hörſaal des phyſikaliſchen Inſtituts der Techn.
Hochſchule Darmſtadt einen Vortragmit Lichtbildernüber
lisere Ariinerle!
Eintrittskarten an der Abendkaſſe für numerierte Plätze
Mk. 1.50, unnumeriert 75 Pfg.; Vorverkauf im Verkehrsbureau
bis 10. März, abends 6 Uhr, zu Mk. 1.— bezw. 50 Pfg. (3754soi
Der Rektor
Der Vorſtand
der Techn. Hochſchule
der Maſchinenbau=Abteilung
Dr. Berger.
M. F. Gutermuth.
Täglich abas. 8 ½ Uhr
IRT NLUr 389
Michl Dengg’s
Oherbayer. Bauerntheater
Heute n Montag,
8. März
sowie die folgenden Tage:
Das Bügeleisen
1 Akt v. Neal u. Ferner.
Der erste August
v. Ludwig Thoma.
(3869
Die Hosenknöpf‟
*1 Akt v. Neal u. Ferner.
!
IF
arverkauf u. Preise wie bekannt
Großh. Hoftheater.
Montag, den 8. März:
Außer Abonnement.
VI. Sonder-Vorstellung.
Filmzauber.
Poſſe mit Geſang und Tanz
in 4 Bildern von Rudolph
Ber=
nauer und Rudolph Schanzer.
Muſik von Walter Kollo und
Willy Bredſchneider.
Spielleiter: Bruno Harprecht.
Müſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Nach dem 2. Bilde längere Pauſe.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Anfang 8 Uhr. Ende gegen 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen
Dienstag, 9. März: 113. Ab.=
Vorſt. A 28. Muſikaliſcher Luſtſpiel=
Zyklus. Erſte Vorſt.: „Figaro’s
Hochzeit”. Kleine Preiſe. Anfang
7 Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Mittwoch, 10. März: 114. Ab.=
Vorſt. B 31. Bunter Schiller=
Abend. Abſchluß des Schiller=
Zyklus: „Der Neffe als Onkel”.
Lieder. — Das Lied von
der Glocke. Kleine Preiſe.
An=
fang 7½ Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Donnerstag, 11. März: 115. Ab.=
Vſt. C28. Muſikaliſcher Luſtſpiel=
Zyklus. Zweite Vorſtellung: „Die
luſtigen Weiber von
Wind=
ſor”. Kleine Preiſe. Anfang 7½
1
Uhr.
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1
Körbe und Bürſten
aller Art, ſowie
werden
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Flechte
behaftet, welche mich durch das
ewige Jucken Tag u. Nacht peinigte.
In 14 Tag. hat Zuckers Patent-
Medizinal-Seife das Uebel
be=
ſeitigt. Dieſe Seife iſt nicht 1.50 M.,
ſondern 100 M. wert. Serg. M.”
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u. M. 1.50). Dazu Zuckooh-
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Neben=
kaſſen wird auf die weitere Dauer des Krieges ein im
Rechnungs=
weſen gründlich erfahrener Stellvertreter geſucht. Kautionsfähige
Bewerber wollen ſich unter Vorlage von Zeugniſſen bis 15. ds. Mts.
bei uns melden.
Höchſt, 5. März 1915.
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und Verpflegung wird 1.00 Mark pro Tag abgezogen. Meldungen an
Hüser & Cie.. Obereaſſel (Siegkreis).
Regelung des Verkehrs mit Brot und Mehl.
Vorſchriften
für Bäcker und Händler, einſchl. Kolonialwaren=
und Spezereiwarenhändler.
1. Die Bäckereien und Mehlkleinverkäufer (Kolonial=
und Spezereiwarenhändler) und die ſonſtigen
Brot=
verkaufsgeſchäfte, auch die außerhalb Darmſtadts
wohnenden, dürfen innerhalb des Stadtgebiets Brot
und Mehl nur gegen Aushändigung von
Brotmar=
ken abgeben.
2. Die Bäcker und die Verkäufer von Brot und Mehl
haben die bei ihnen eingehenden Brotmarken zu
ſam=
meln und zu je 140 Stück in einem Umſchlag zu
vereinigen. Der Umſchlag — der von der
Stadtver=
waltung geliefert wird — iſt zu verſchließen und die
Richtigkeit der Einlagen durch den Bäcker oder
Händ=
ler zu beſcheinigen. Die verſchloſſenen Umſchläge ſind
nach freier Wahl an eine der ſtädtiſchen
Mehlver=
ſteilungsſtellen (Mehlgroßhändler) abzugeben, von der
die entſprechende Menge an Mehl dagegen geliefert
wird. Hierbei entſprechen 140 Brotmarken einem
Sack (Doppelzentner) Mehl.
3. Bäcker und Händler von auswärts, die Brot oder
Mehl nach dem Stadtbezirk liefern, haben die
Bror=
marken ebenfalls in Empfang zu nehmen und in
glei=
cher Weiſe zu ſammeln und aufzubewahren. Doch
haben dieſe auswärtigen Brot= und Mehllieferanten
die verſchloſſenen und beſcheinigten Umſchläge nicht
an die Verteilungsſtellen (Großhändler), ſondern an
den ſtädtiſchen Ausſchuß (Stadthaus) abzuliefern.
Dieſer ſtellt eine Empfangsbeſcheinigung darüber aus
und weiſt dem auswärtigen Lieferanten die
entſpre=
chende Mehlmenge durch eine Verteilungsſtelle (
Groß=
händler) zu. Die Wahl des Großhändlers bleibt
dem Händler überlaſſen.
4. Die Wiederverkäufer von Brot, das in hieſigen
Bäk=
kereien hergeſtellt iſt, haben ihre Brotmarken an den
Bäcker abzuliefern, von dem ſie das Brot bezogen
haben.
Wiederverkäufer, die Brot von außerhalb
Darm=
ſtadts beziehen, haben am Schluß eines jeden
Mo=
nats die im abgelaufenen Monat bezogenen
Brot=
mengen dem ſtädtiſchen Ausſchuß anzuzeigen. Die
hierzu zu verwendenden Karten werden von der
Stadtverwaltung geliefert.
5. Die Bäcker und Händler, auch die auswärtigen und
die Großhändler (Mehlverteilungsſtellen) haben den
Beſtand, Zugang und Abgang von Mehl
aufzuſchrei=
ben und am 1., 10. und 20. eines jeden Monats der
Geſchäftsſtelle des Ausſchuſſes (Stadthaus)
mitzu=
teilen. Die hierzu zu verwendenden Karten werden
von der Stadtverwaltung geliefert. Der Abgang bei
den Bäckern und Kleinhändlern wird durch die Zahl
der an die Mehlverteilungsſtellen abzugebenden
Mar=
ken, bei den Verteilungsſtellen (Großhändler) durch
die Zahl der abzugebenden Umſchläge bezw. der
Ueberweiſungsbeſcheinigungen an Auswärtige belegt.
6. Die Mehlverteilungsſtellen erhalten das Mehl durch
den ſtädtiſchen Ausſchuß überwieſen und ſind
ver=
pflichtet, ihre Vorräte an die in Darmſtadt
wohnen=
den Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler
ab=
zugeben, desgleichen an auswärtige Bäcker und
Händ=
ler auf Anweiſung des ſtädtiſchen Ausſchuſſes. Die
Großhändler ſind berechtigt, auf das von ihnen von
dem Ausſchuß bezogene oder überwieſene Mehl bei
der Weitergabe an die Bäcker oder Kleinhändler einen
Preisaufſchlag zu berechnen, deſſen Höchſtſatz von dem
Ausſchuß beſtimmt wird.
7. Der ſtädtiſche Ausſchuß und deſſen Beauftragte haben
das Recht, in die Bücher der Großhändler über den
Zu= und Abgang des Mehls und die den Bäckern
und Händlern berechneten Preiſe Einſicht zu nehmen.
Ebenſo haben der Ausſchuß und deſſen Beauftragte
das Recht, die Befolgung der erlaſſenen Vorſchriften
bei den Bäckern und Mehl=Kleinhändlern, zu prüfen
und zu überwachen.
8. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit
Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu Mk. 1500.— beſtraft werden. Außerdem
kön=
nen Geſchäfte geſchloſſen werden, deren Inhaber oder
Betriebsleiter gegen die vorſtehenden Beſtimmungen
verſtoßen.
9. An jeder Verkaufsſtelle von Brot oder Mehl iſt ein
Exemplar dieſer Vorſchriften an gut ſichtbarer Stelle
aufzuhängen.
10. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Bekanntgabe in
Kraft.
Darmſtadt am 5. März 1915.
3855a
Der Oberbürgermeiſter.
Regelung des Verbrauchs von Mehl und Backwaren.
Die nachſtehenden Vorſchriften über die Regelung des
Verbrauchs von Mehl und Backwaren bringe ich hiermit
zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 27. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
I. Sicherung der Mehlvorräte.
1. Alles im Gebiete der Stadt Darmſtadt vorhandene
Brotgetreide und Mehl, abgeſehen von dem eigenen
Bedarf landwirtſchaftlicher Betriebe und von
Vor=
räten in Haushaltungen, die zuſammen einen
hal=
ben Zentner nicht überſteigen, iſt zugunſten der Stadt
Darmſtadt beſchlagnahmt. Jede Abgabe nach
außer=
halb des Stadtgebietes iſt bis auf weiteres verboten.
Ausnahmen kann der Oberbürgermeiſter geſtatten.
2. Die zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmten
Vorräte an Brotgetreide und Mehl bleiben nach den
§§ 17 und 20 der Bundesratsverordnung vom 25.
Ja=
nuar ds. Js. im Verwahr der ſeitherigen Beſitzer. Dieſe
ſind für Erhaltung von Beſtand und Güte der
Vor=
räte haftbar, bei Strafe im Nichtbeachtungsfalle.
3. Die Vorſchriften unter Nr. 1 und 2 gelten auch für
das nach der Beſtandsaufnahme in der Nacht vom
12./13. Februar (von auswärts) bezogene Mehl und
Brotgetreide. Dieſe Zugänge ſind dem Ausſchuß
bin=
nen drei Tagen ſchriftlich anzuzeigen, ſoweit es ſich um
Sendungen von mehr als 10 Kilogramm handelt. Die
im Laufe eines Monats erfolgenden Sendungen ſind
* in bezug auf die anmeldungsfreie Mindeſtmenge
zu=
ſammenzurechnen.
4. Vermittelungsſtellen bleiben wie bisher, nach Wahl
der Bäcker und Mehlkleinhändler, die
Mehlgroßhänd=
ler. Dieſe ſind verpflichtet, unter Beachtung der
Vor=
ſchriften der Bundesratsverordnung ihre Vorräte an
die Bäcker, Konditoren und Mehlkleinhändler
abzu=
geben.
II. Die Herſtellung der Backware.
5. Es dürfen nur Einheitsbrote mit einem
Ver=
kaufsgewicht von 2 und 4 Pfund gebacken werden,
und zwar:
a) „K‟=Brot, das einen Kartoffelmehl= oder
Kar=
toffelflockenzuſatz von mehr als 10 Prozent bis zu
einſchließlich 20 Prozent enthält;
b) „KK‟=Brot, das einen Kartoffelmehl= oder
Kar=
toffelflockenzuſatz von mehr als 20 Prozent enthält.
Bei Verwendung von gequetſchten oder
geriebe=
nen Kartoffeln erhöht ſich der Zuſatz, bei „K‟=Brot
auf mehr als 30 Prozent und bei „KK‟=Brot auf
mehr als 40 Prozent. Das Roggenmehl darf bis
auf weiteres bis zu 30 Prözent durch Weizenmehl
erſetzt werden.
) Weißbrot, Brötchen und dergl. (Waſſergebäck) mi
höchſtens 70 Prozent Weizenmehl und 30 Prozent
Roggenmehl mit einem Verkaufsgewicht von nicht
über 100 Gr. Durchſchnittsgewicht für ein
Bröt=
chen zum Preiſe von zur Zeit 3 Pfg. — 50 Gr.
Das Backen und der Verkauf von
Milchgebäck iſt verboten. Darunter fallen auch
Kuchen, Kreppel, Dampfnudeln und dergl., auch ſolche,
die im Haushalt hergeſtellt werden. Kuchen, die aus
Brotteig hergeſtellt werden, ſogenannte Brotkuchen,
ſind zugelaſſen. Das obige Backverbot findet keine
Anwendung auf die Bereitung von Konditorwaren,
wenn die zu ihrer Herſtellung verwendeten Stoffe
höchſtens zur Hälfte der Gewichtsmenge aus Mehl
oder mehlartigen Stoffen beſtehen und bei der
Berei=
tung Hefe oder Sauerteig nicht verwendet wird.
Das Verkaufsgewicht muß bei den Einheitsbroten
(a und b) 24 Stunden nach der Herſtellung vorhanden
ſein.
Die Herſtellung von Schrotbrot (Roggen= oder
Weizenſchrotbrot, das mehr als 93 Prozent des
Ge=
treidekorns enthält) ſowie von Zwieback iſt
ge=
ſtattet.
III. Die Abgabe von Brot und Mehl an die Verbraucher.
6. Die Bäckereien und die ſonſtigen Brot= und
Mehlver=
skaufsgeſchäfte dürfen Brot und Mehl an die Verbrau=
cher nur gegen Aushändigung einer Brotmarke
abgeben.
Für die Abgabe von Weißbrot (Nr. 5b) im
ge=
legentlichen Einzelverkauf — alſo mit Ausſchluß der
regelmäßigen täglichen Lieferungen an feſte Kunden
ſowie von Schrotbrot und Zwieback gilt dieſe
Be=
ſchränkung bis auf weiteres nicht.
7. Auf jeden Kopf der verſorgungsberechtigten
bürger=
lichen Bevölkerung entfallen nach Wahl für je vier
Wochen 8 Kilogramm Brot oder 6 Kilogramm Mehl
oder 7,2 Kilogramm Weißbrot. Auf Kinder unter
5 Jahren entfällt die Hälfte dieſer Mengen.
8. Jeder Haushaltungsvorſtand und jede einen eigenen
Haushalt führende, in Darmſtadt polizeilich gemeldete
Einzelperſon erhält eine Ausweiskarte und
da=
rauf für die Zahl der Wochen in dem betreffenden
Mo=
nat und für jede verſorgungsberechtigte Perſon ſeines
Haushalts eine Karte für den Bezug von Brot, Mehl
und Weißbrot (Brotkarte). Die Ausweiskarte iſt
auf den Namen des Haushaltungsvorſtandes
ausge=
ſtellt. Sie dient als Ausweis zum Bezua der
Brot=
karten und iſt dauernd aufzubewahren. Der
Brot=
tarte ſind ſoviel abtrennbare Abſchnitte (
Brotmar=
ken) angefügt, als Brot zu 1 Kilogramm (2 Pfund)
oder Mehl zu ¾ Kilogramm (1½ Pfund) oder
Weiß=
brot zu 900 Gramm (18 Brötchen) abgegeben werden
dürfen.
Für jeden Monat wird für die Brotkarte eine
andere Farbe gewählt.
Die Karten und Marken ſind nicht
übertrag=
bar.
9. Die Angehörigen landwirtſchaftlicher Betriebe, die
be=
rechtigt ſind, auf den Kopf 9 Kilogramm Brotgetreide
im Monat zurückzubehalten, erhalten keine Brotkarten,
wenn ſie von ihrem Rückbehaltungsrecht Gebrauch
ge=
macht haben.
10. Wer eine Anmeldung auf die Aufforderung vom 15.
Februar d. J. unterlaſſen hat, oder wer neu zuzieht,
erhält eine Ausweiskarte und Brotkarte nur nach
vor=
heriger Anmeldung bei dem Ausſchuß zur Regelung
der Brotverſorgung (Bureau im Stadthaus).
11. Die Ausgabe der Karten erfolgt an den drei letzten
Tagen vor Ablauf der zu dieſer Zeit gültigen Karten;
doch ſind die neuen Karten erſt von dem Zeitraum ab
gültig, auf den ſie lauten. Bei Löſung der neuen
Brotkarte iſt die alte Karte mit den unverwendeten
Marken an die Ausgabeſtelle abzuliefern.
12. Die Brotmarken dürfen nichtvor dem aufgedruckten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere
Verwen=
dung iſt zuläſſig, jedoch nur innerhalb der Gültigkeits
dauer der Brotkarte.
13. Wer ſeine Ausweiskarte oder ſeine Brotkarten
ver=
liert, hat dieſen Verluſt glaubhaft nachzuweiſen. Nur
in dieſem Falle kann eine neue Karte ausgeſtellt
wer=
den.
14. Die Stellen für die Ausgabe der Karten und die für
den Kartenverkehr getroffenen Einrichtungen werden
demnächſt beſonders bekannt gemacht.
15. Das in den Haushaltungen in der Nacht vom 12. auf
13. Februar 1915 vorhanden geweſene, nicht
beſchlag=
nahmte Mehl (alſo die Menge von nicht mehr als
25 Kilogramm) wird, ſoweit es die Menge von 10
Kilogramm überſteigt, auf die dem Beſitzer für ſeinen
Haushalt zuſtehende Brot= oder Mehlmenge
dem=
nächſt aufgerechnet.
Ueber die beſchlagnahmten alſo die mehr als
25 Kilogramm betragenden Mehlvorräte wird
beſon=
ders verfügt. Dem Beſitzer kann auf Antrag dieſe
Menge ganz oder teilweiſe überlaſſen werden, wenn
er ſich mit einer entſprechnden Kürzung des ihm
zu=
ſtehenden Brotbedarfs einverſtanden erklärt.
IV. Allgemeines und Strafbeſtimmungen.
16. Ausnahmen von vorſtehenden Beſtimmungen können
in beſonderen Fällen durch den Ausſchuß geſtattet
werden.
17. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann mit
Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft werden. Außerdem können
Geſchäfte, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen die
vorſtehenden Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen
wer=
den.
18. Die Vorſchriften über die Abgabe von Brotkarten
treten mit dem 1. März d. J., alle übrigen ſofort in
Kraft.
Ewolte Boatoehe Mleusamcnlen
Die Zeichnung auf die neuen 50
Schatz-
anweisungen und Schuldverschreibungen findet
in der Zeit vom
27. Februar bis 19. März ds. Js.
statt. Wir nehmen Zeichnungen spesenfrei
entgegen.
(P329
Darmstadt, den 26. Februar 1915.
Bank für Handel und Industrie
Darmstädter Volksbank e. G. m. b. H.
Deutsche Bank Zweigstelle Darmstadt
Deutsche Vereinsbank Filiale Darmstadt
Hessische Landes-Hypothekenbank A. G.
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ohne Nachſpeiſe 90 Pfg. — mit Nachſpeiſe 1.10 Mk.
Auch kann zum gleichen Preiſe das Eſſen abgeholt
werden.
Der Vorſtand.
Aufforderung.
Durch General=Vollmacht vom 1. März d. J., beglaubigt am
1. März d. J., bin ich zum alleinigen Bevollmächtigten des Herrn
Georg Boessler
früher in Darmſtadt, jetzt in Aalen wohnhaft, beſtellt.
Ich fordere hiermit alle Diejenigen auf, welche Werte odec
Eigentum des Herrn Georg Roeßler im Beſitze haben, ſei es infolge
perſönlicher Uebergabe, ſei es auf Grund einer früher beſtandenen
General=Vollmacht des Herrn Chriſtian Lampe in Darmſtadt, mir
hiervon Mitteilung zu machen.
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