Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Kämpfe im Oſten. — Zur Weltlage. — Das Fell des Bären. — Der
Unterſeeboot=
krieg. — Die Beſchießung der Dardanellen. — Die italieniſche Preſſe.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 4. März. (W. T.B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein franzöſiſcher Munitionsdampfer
für Nieuport beſtimmt, fuhr durch ein Verſehen der
betrunkenen Beſatzung Oſtende an, erhielt dort Feuer und
ſank. Die verwundete Beſatzung wurde gerettet.
Auf der Lorettohöhe, nordweſtlich Arras, ſetzter
unſere Truppen ſich geſtern früh in den Beſitz der feind
lichen Stellungen in einer Breite von 1600 Metern. Ach
Offiziere, 558 Franzoſen wurden gefangen genommen
7 Maſchinengewehre und 6 kleinere Geſchütze erobert
Feindliche Gegenangriffe wurden nachmittags abgeſchlagen
Erneute franzöſiſche Angriffe in der Champagne
wurden leicht abgewieſen.
Ein franzöſiſcher Vorſtoß weſtlich St. Hubert
den Argonnen mißlang. Im Gegenangriff entriſſen wir
den Franzoſen einen Schützengraben. Auch im Walde
von Chippy ſcheiterte ein franzöſiſcher Angriff.
Eine der letzten Eiffelturm=Veröffentlichungen brachte
die Nachricht, daß eine deutſche Kolonne beim Marſe
über die Höhe von Tahure mit Erfolg beſchoſſen wor
den ſei. Wir müſſen die ausnahmsweiſe Richtigkeit
die=
ſer Nachricht beſtätigen; die Kolonne beſtand aber aus
Tabgeführten franzöſiſchen Gefangenen
unter denen ein Verluſt von 38 Mann tot und 5
verwun=
det eintrat.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſche Angriffe nordweſtlich Grodno
ge=
rieten in flankierendes Artilleriefeuer und ſcheiterten. Auch
nordöſtlich Lomza brachen die ruſſiſchen Angriffe unter
ſchweren Verluſten zuſammen. In der Gegend
ſüd=
lich von Myszinicz und Chorzele, ſowie
nord=
weſtlich Prasznysz erneuerten die Ruſſen ihre
An=
griffe.
Auf der übrigen Front keine Veränderung.
Oberſte Heeresleitung.
Die Kämpfe im Oſten.
Die ſieben ruſſiſchen Grenzfeſtungen.
* Die ruſſiſche Feſtung Oſſowiec, die von den
Deutſchen beſchoſſen wird, gehört zu einem größeren
Feſtungsſyſtem, das unter Benutzung der Waſſerläufe die
abſchnittweiſe Verteidigung des Landes ermöglichen ſoll.
Der militäriſche Mitarbeiter der Voſſ. Zeitung ſchreibt
darüber: Gegen eine deutſche Invaſion aus Oſtpreußen
kommt als erſte Verteidigungslinie der Narew und ſein
rechter Nebenfluß, der Bobr, in Betracht, die mit der
oſt=
preußiſchen Grenze ziemlich gleichlaufend dahinfließen
auf eine Entfernung von 50 bis 60 Kilometer, und die
deshalb jede Invaſionsarmee öſtlich der Weichſel
über=
ſchreiten muß. Dieſer Abſchnitt iſt von den Ruſſen in
erſter Linie befeſtigt worden. Es liegen hier ſieben
Feſtuugen, auf deren rechtem Flügel Oſſowiee liegt.
Es iſt am Bobr gelegen, der hier eine Breite von ſechzig
Metern hat und von der Bahnlinie Grajewo=Bjeloſtok
überſchritten wird. Zwei Forts ſind in Lünettenform als
Brückenkopf auf das nördliche Ufer vorgeſchoben. Von
den anderen ſechs Feſtungen ſind drei minderwertig,
da=
gegen ſind zwei von den anderen, nämlich Segrſhe
und Nowogeorgijewsk, mit dem weiter ſüdlich an
der Weichſel gelegenen Warſchau eine
zuſammen=
hängende Feſtungsgruppe, die in den letzten Jahren
aus=
gebaut und verſtärkt worden iſt. In allerletzter Zeit war
die Rede davon, daß dieſe Befeſtigungen aufgegeben
wer=
den ſollten, weil der Aufmarſch weiter zurück verlegt
wer=
den ſollte. Dann wieder hieß es, daß dieſe Abſicht auf
franzöſiſchen Einfluß wieder rückgängig gemacht ſei. Es
iſt daher nicht genan zu ſagen, in welchem Zuſtand ſich die
Befeſtigungen, namentlich die vor Warſchau, befinden.
Warſchau hat auf dem linken Weichſelufer elf Forts und
ein Zwiſcheuvert auf dem rechten ſer ſechs Gſtrthvert.
Auch hier ſollte ein neuer Fortsgürtel angelegt werden,
der eine unmittelbare Verbindung mit dem von
Nowo=
georgijewsk herſtellen ſollte. Wie weit dieſer Plan
ausge=
führt iſt, iſt nicht bekannt geworden. Für einen
Vor=
marſch aus weſtlicher Richtung von Poſen und Schleſien
kommt die Weichſel in Betracht, die in halbkreisförmiger
Form die Mitte des ganzen polniſchen Kriegsſchauplatzes
durchſtrömt. Dieſer Fluß bildet wegen ſeiner Breite und
Tiefe ein ſehr bedeutendes militäriſches Hindernis. Die
ſer Abſchnitt wird durch die Feſtung Iwangorod (im
Süden der Karte D. R.) verteidigt. Den Rückhalt der
ganzen Weichſelbefeſtigung bildet in zweiter Linie das am
Bug gelegene Breſt Litowsk, das zugleich als
Brückenſchutz wichtig iſt und die Eiſenbahnlinie
War=
ſchau-Moskau beherrſcht. Einige kleinere, im Süden
von Polen gelegene Anlagen haben keinen hohen
militäri=
ſchen Wert mehr. Ein von der Nordgrenze Galiziens
ausgehender Vormarſch findet deshalb keinen
fortifikatori=
ſchen Widerſtand. An den Feſtungen Breſt Litowsk und
Iwangorod kann er ohne weiteres vorbeimarſchieren, da
ſie an keinem nach Süden gerichteten Abſchnitt liegen.
Die ruſſiſchen Befeſtigungen haben im allgemeinen
nur eine geringe Widerſtandskraft, namentlich fehlen alle
Panzeranlagen, da bis vor kurzem die Ruſſen
grundſätz=
liche Gegner der Panzerbefeſtigungen waren. Es bedarf
deshalb gar nicht des Einſetzens der ſchwerſten
Belage=
rungsgeſchütze, um mit ihnen fertig zu werden. Sie
wer=
den weder einen deutſchen noch einen öſterreichiſchen
Vor=
marſch lange aufhalten können, mag er aus dieſer oder
jener Richtung kommen.
Die Kämpfe um Prasznysz.
* Berlin, 3. März: Aus dem Großen
Haupt=
quartier erfahren wir: Nach der bewundernswerten
Eroberung des zu einem ſtarken Stützpunkt ausgebauten
Ortes Prasznysz (zwiſchen Mlawa und Oſtrolenka,
ſ. Karte. D. Red.) durch eines unſerer Korps, das aus
öſtlicher Richtung vorging, wurde die Lage hier
infolge=
deſſen einen Tag kritiſch, als drei ruſſiſche
Armee=
korps den deutſchen Flügel von Oſten, Südoſten und
Süden her angriffen und das ſiegreiche Korps
veranlaß=
ten, in einer Rückwärtsſchwenkung Front gegen
dieſe Uebermacht zu machen. Hierbei wurden Teile des
Korps ſcharf angefaßt; auch konnte eine größere Zahl von
Verwundeten, die in benachbarten Dörfern untergebracht
waren, nicht rechtzeitig zurückgeſchafft werden. Die Ruſſen
waren nicht imſtande, den geordneten Verlauf der
Rück=
wärtsſchwenkung zu ſtören, und verloren die Fühlung
mit dem deutſchen Korps. Daraus geht hervor, daß ſie bei
ihren Angriffen ſtark gelitten haben. Inzwiſchen iſt die
Lage nach dem Eintreffen deutſcher Verſtärkungen
wie=
der hergeſtellt. Der ganz bedeutungsloſe ruſſiſche
Erfolg hält mit dem voraufgegangenen Sturm auf
Prasznysz, wo wir über 10000 Gefangene und reiche
Kriegsbeute machten, keinen Vergleich aus. Wenn
die Ruſſen ſich gleichwohl bemühen, ihn durch ebenſo lange,
wie unglaubwürdige Berichte zu einer beachtenswerten
Waffentat aufzubauſchen, ſo ſpricht daraus nur das
ver=
gebliche Streben, die allgemeine Aufmerkſamkeit von der
vernichtenden Niederlage ihrer 10. Armee in der
Winter=
ſchlacht in Maſuren abzulenken.
Zur Weltlage.
Der neueſte Abſchnitt des engliſchen
Handels=
krieges gegen Deutſchland hat nicht begonnen, ohne daß
die Verlogenheit und Heuchelei der Londoner Politik ſich
ihres alten Rufes würdig gezeigt hätten. Denn in
dem=
ſelben Augenblick, wo Großbritannien durch den formell
angekündigten Verſuch, jeden überſeeiſchen Handel
Deutſchlands zu unterbinden, die Rechte der
Neutra=
len auf das empfindlichſte verletzt, ſpielt ſich England
als Beſchützer der „hilfloſen Neutralen” auf! Das
geſchieht in einer Reuter=Note, die der Welt verrät, mit
welch ungeheuerer Begeiſterung das engliſche Voll
ent=
ſchloſſen ſei, Deutſchlands „ſchamloſer Seeräuberei”, unter
der die hilfloſen Neutralen am meiſten litten, ein Ende
zu machen. Auf dieſen Köder beißen aber die Neutralen
nicht mehr an, ſie nehmen vielmehr gegenüber dem
jüng=
ſten Anſchlage Englands auf die Freiheit des Meeres eine
Haltung ein, die die Richtigkeit des von einem engliſchen
Arbeiterführer jüngſt ausgeſprochenen Satzes beſtätigt: das
Ausland habe begonnen, die britiſche Politik zu
durch=
ſchauen. In Holland und in den ſkandinaviſchen
Staaten läßt man ſich nicht darüber täuſchen, daß die
„Gegenmaßregeln” Englands eine neue Verletzung der
ſeerechtlichen Verträge bedeuten und den neutralen
Han=
del treffen. Der Nieuwe Rotterdamſche Courant, Nieuws
van den Dag und das Amſterdamer Handelsblad ſtimmen
mit der Nationaltidende, dem Morgenbladet und dem
Aftenpoſten in dieſer Auffaſſung überein. Sie alle machen
geltend, daß England das Seerecht fortgeſetzt gemäß
ſeinen Zwecken verändert und, ohne ſeine Schiffe für eine
wirkliche Blockade einzuſetzen, die Wirkungen einer
ſol=
chen für ſich in Anſpruch nimmt. Die Einmütigkeit eines
Proteſtes jener neutralen Staaten gegen das
völkerrechts=
widrigeVerfahren Großbritanniens, neutrale Gewäſſer und
Schiffe nach Gutdünken zu kontrollieren, kann umſo
weni=
ger in Erſtaunen ſetzen, als ſelbſt die römiſche Tribuna
ihren Unwillen über das Vorgehen Englands ausdrückt
und in den Vereinigten Staaten anſcheinend der Neu=
York Herald das einzige Blatt iſt, das England zuſtimmt.
Oh der Appell eines holländiſchen Blattes an die
Ver=
einigten Staaten, dem neutralen Proteſt Nachachtung zu
verſchaffen, irgend welche praktiſche Maßnahmen zeitigen
wird, muß man abwarten.
Optimismus in dieſer Beziehung wäre ebenſo
vor=
eilig, wie der Jubel und die Hoffnungen verfrüht ſind,
die an der Themſe und an der Seine wegen der Be
ſchießung der Dardanellen laut wurden. Hat
doch die ſcheinbare Ausſicht darauf, daß Rußlands
Wei=
zen demnächſt beziehbar ſein und infolgedeſſen die
Ver=
zinſung ruſſiſcher Anleihen weniger unſicher werden
würde, in London einen wahren Taumel hervorgerufen
Wenn die Times ſolchen Ueberſchwang nicht nur mit
einer Umſchreibung unſeres Sprichwortes „Gut Ding will
Weile haben” zur Beſonnenheit ermahnt, ſondern auch
ſehr nachdrücklich von guten Wetterverhältniſſen als Vor
ausſetzung des Gelingens ſpricht, ſo kommen darin
begrün=
dete Zweifel an dem Glücken des Unternehmens zum
Ausdruck. Auch das Echo de Paris warnt mit Recht vor
einer Ueberſchätzung des bisherigen Ergebniſſes der
Dar=
danellen=Beſchießung. Daß dieſe die neutralen Bal
kanſtaaten wegen der Bedrohung Konſtantinopels in
hohem Maße beunruhigen muß, iſt dem Sozialiſtenführer
Hervé nicht entgangen. Zur Beruhigung der vom
Drei=
verbande immer noch umworbenen Balkanſtaaten kann es
aber nicht dienen, wenn das Echo de Paris erklärt: Die
Früchte eines etwaigen Erfolges der Dardanellen=
Beſchie=
ßung müßte der Dreiverband ſich ſelbſt ſichern. Solche
Offenheit berührt immerhin ſympathiſcher, als der ſonſt
beliebte durchſichtige Schwindel, daß die Eroberung
Kon=
ſtantinopels durch Mächte des Dreiverbandes im
In=
tereſſe der Balkanſtaaten liege.
Das Fell des Bären.
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Neue Zürcher
Zeitung:
In rührender Offenherzigkeit haben kürzlich die
Red=
ner der ruſſiſchen Duma, allen voran der Miniſter des
Aeußern, Saſonow, die Ziele der ruſſiſchen Kriegspolitik
entſchleiert, deren Verwirklichung inzwiſchen freilich durch
Hindenburgs erfolgreiche Tätigkeit in beträchtliche Ferne
gerückt worden iſt. Konſtantinopel — oder künftig
Zari=
grad — iſt der alte Traum der ruſſiſchen Politiker; die
Dardanellen ſollen geöffnet werden; im Weſten locken
Ga=
lizien, Oſtpreußen, Schleſien die Begehrlichkeit des
ruſſi=
ſchen Nachbarn, der bei Erfüllung ſeiner Träume auch dem
kleinen ſerbiſchen Schützling gerne auf Koſten Oeſterreich=
Ungarns den lang erſtrebten Happen Bosnien und
Herze=
gowina gönnen würde. Auch die Staatsmänner und
Po=
litiker der anderen Dreiverbandsmächte haben aus ihrem
Herzen keine Mördergrube gemacht. Frankreich will Elſaß=
Lothringen franzöſiſch machen; darüber hinaus ſchweifen
die Gedanken anderer nach dem Beſitz des ganzen linken
Rheinufers; Barrés hat unlängſt im Echo de Paris
herr=
lich ausgemalt, wie lieblich es die vom preußiſchen Joch
hefreiten Bewohner unter dem milden Zepter Mariannens
dann haben würden. Derſelbe Barrés, der vor einem
Jahr noch die franzöſiſchen Parlamentsſitten, die
Ver=
nachläſſigung der Kirchen und allerhand
Verfallerſchei=
nungen ſeines Landes aufs ſchärfſte gegeißelt hatte.
Was England unter dem Programm „Befreiung der
Meere” verſteht, iſt jedem Kinde deutlich: die Kaltſtellung
ſeines ernſtlichſten Handelskonkurrenten durch die
Zer=
ſtörung ſeines Außenhandels und ſeiner
Handelsſchiff=
fahrt; mit den weitergehenden Zerſtörungsplänen, die von
menſchenfreundlichen Inſulanern ausgeheckt worden ſind,
wollen wir uns gar nicht befaſſen, ſo kennzeichnend ſie
auch für die britiſche Auffaſſung von dieſem Kriege ſind.
Welchen großen Fiſchzug Japan bei dieſer
Kriegs=
gelegenheit zu machen gedenkt, haben die in ſchroffer Form
an China gerichteten Forderungen dargetan — kurz —
jede der gegen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
ver=
bündeten Mächte hat ein feſtumriſſenes
Eroberungspro=
gramm, das bisher nur den einen Fehler hat, daß ſich der
Durchführung gewiſſe, ſehr reale Hinderniſſe in den Weg
ſtellen. Doch auch die Neutralen ſehen nicht alle
wunſch=
los dem Völkerkampfe zu, vielmehr haben ſich auch bei
einzelnen von ihnen beſtimmte Träume zu Wünſchen und
beinahe Forderungen verdichtet, denn Zuſchauen macht
Appetit und die Gelegenheit iſt günſtig.
Wie lautet nun das Programm Deutſchlands, das
nach den Behauptungen ſeiner Gegner dieſen Weltkrieg
zur Befriedigung ſeiner Eroberungsgelüſte angezettelt
hat? Merkwürdig — dieſes Deutſchland, das in allen
Punkten die Welt durch ſeine Einigkeit und ſeine
Vor=
bereitungen für den Krieg in Erſtaunen geſetzt hat, iſt juſt
in dem wichtigen Punkte des Kriegszieles mit ſich
durch=
aus nicht einig und weiß nicht, was es von einem durch
deutſche Waffen erfochtenen ſiegreichen Frieden wünſchen
will. Es liegt für nicht voreingenommene Beurteiler
nahe, aus dieſer überraſchenden Tatſache Schlüſſe zu
ziehen, die nicht ganz mit den Behauptungen der Gegner
Deutſchlands ſtimmen wollen. Wer einen Krieg anfängt,
noch dazu leichtſinnigerweiſe mit mehr als der halben
Welt, der muß doch eigentlich einen beſtimmten Zweck
damit verbinden, der das ungeheuerliche Wagnis
recht=
fertigt. Die aus ſolcher Betrachtung entſpringenden
ſchüchternen Zweifel, ob Deutſchland denn alſo wirklich
das Karnickel war, das angefangen hat, werden noch
weiter durch die Ueberlegung verſtärkt, daß befagtes
Kar=
nickel während vierundvierzig Jahren Dutzende von
weit=
aus günſtigeren Gelegenheiten zur Erfüllung von
Wün=
ſchen einzelner politiſcher Kreiſe hat vorübergehen laſſen,
ohne anzufangen.
Wenn ſomit jeder Deutſche, vom Kaiſer bis zum
Ar=
beiter, in der berechtigten Ueberzeugung der Notwehr
kämpft — eine Ueberzeugung, die allein die begeiſterte
Erhebung des ganzen Volkes verſtändlich macht — ſo
tritt jetzt doch mit der für die deutſchen Waffen
ver=
heißungsvollen Entwickelung des Krieges die Frage au
ihn heran, was im Falle eines Sieges Deutſchland zur
Sicherſtellung ſeiner ganzen Zukunft von den Beſiegten
fordern ſoll.
Wie nun die halbamtliche Norddeutſche Allgemeine
Zeitung in einer Auslaſſung bemerkt, ſind die oberſten
Gewalten im Felde und daheim der Anſicht, daß die
Frage zur Stunde noch nicht ſpruchreif ſei und eine
öffentliche ausgiebige Erörterung des Friedenszieles nur
geeignet wäre, den Burgfrieden der Parteien zu ſtören,
die innere Einigkeit des Volkes zu gefährden. Die
Kämpfer draußen wollten auch nichts davon wiſſen, daß
jetzt ſchon zu Hauſe um das Fell des Bären geſtritten
werden ſoll. Nur die militäriſchen Ereigniſſe könnten
den Zeitpunkt, an dem Deutſchland mit feſten
Friedens=
bedingungen hervortritt, beſtimmen; wenn Heer und Flotte
in dieſem notgedrungenen Kampfe mit der Abwehr der
Feinde am glücklichen Ende ſind, werde die Reichsleitung
ohne Zögern ihre Friedensziele aufdecken, dann ſei dem
freien Volke die Rede frei.
Dieſe Ausführungen ſind zweifellos ſehr verſtändig;
denn der Nutzen einer öffentlichen Auseinanderſetzung
über eine Frage, in der notgedrungen die
Parteimeinun=
gen heftig aufeinanderplatzen müſſen, iſt gegenwärtig
kaum einzuſehen. Gleichwohl ſind nicht alle Parteien mit
der empfohlenen Zurückhaltung einverſtanden.
Zuſtim=
mend aber äußert ſich die Preſſe aller Richtungen darüber
daß die Regierung in ſo ausdrücklichen Worten den Wert
und die Notwendigkeit eines ſtarken Volkswillens
aner=
kennt, der die Regierung ſtützen und ſtärken ſoll, wenn es
einſt die Sicherung eines mit ſo großen Opfern errunge=
nen Friedens gilt. Einig iſt das ganze deutſche Volk auch
in der Ablehnung all der Beglückungspläne, mit denen.
Deutſchlands Gegner ihre realen Kriegsziele zu
verbrä=
men belieben. Bekanntlich ſoll ja der ganze Feldzug der
Ruſſen, Franzoſen, Engländer, Serben, Montenegriner,
Belgier mitſamt den „düſtern Hilfsvölkern” der ganze
Aushungerungsplan gegen die Zentralmächte, in erſter
Linie dem menſchenfreundlichen Ziele gelten,
Deutſch=
land vom Joche des Imperialismus, oder, wie es noch
öfter heißt, des preußiſchen Militarismus, zu erlöſen,
unter dem das deutſche Volk und die ganze Welt
angeb=
lich ſeufzt.
Was es mit dieſem albernen Gerede auf ſich hat,
das iſt ſeither ſchon zur Genüge von einigermaßen
ur=
teilsfähigen Leuten dargetan worden; in dieſen Tagen
erſt hat der holländiſche Profeſſor Steinmetz, der in
Amſterdam den Lehrſtuhl für Soziologie und Geographie
inne hat und trotz dem deutſchen Namen aus gut
hollän=
diſcher Familie ſtammt, in Het Vaterland das Märchen
vom deutſchen Imperalismus gründlich abgefertigt. Er
ſagt in ſeinen Ausführungen unter anderem:
„Deutſchland mit Oeſterreich=Ungarn und der
Tür=
kei als einzigen Bundesgenoſſen führt Krieg mit
Eng=
land, Frankreich, Rußland, Japan, Belgien, Serbien und
Montenegro. Zu ſeinen Gegnern gehören die reichſten
und bevölkertſten Staaten der Welt. Deutſchland und
ſeine Bundesgenoſſen zählen, alles mitgerechnet,
154000 000 Einwohner, ſeine Feinde 779000000. Dieſe
Gegenüberſtellung von Zahlen beweiſt allein ſchon, daß
hier alte Uebermacht jungem Emporblühen entgegenſteht.
Drei Weltreiche Empires — gegenüber zwei
National=
ſtaaten. Welch eine Unverfrorenheit im Lügen, wenn
be=
hauptet wird, daß eigentlich Deutſchland der Imperialiſt
iſt! Die Zahl der Einwohner anderer Raſſen oder
frem=
der Nationalität iſt in Deutſchland doch verſchwindend
klein im Pergleich zu der übergroßen Zahl in Frankreich,
und vor allem in Rußland und England. Es verſteht
ſich daher von ſelbſt, daß Deutſchland alle ſeine Kraft
an=
ſpannen muß, um ſeine Exiſtenz zu verteidigen und ſeine
Zukunft zu ſichern.”
Wollte man aber den Vorwand, das deutſche Volk
müſſe vom preußiſchen Militarismus befreit werden,
wirklich ernſt nehmen, wie es anſcheinend noch manche
franzöſiſche Sozialiſten tun, ſo ware dieſen ſeltſamen
Volksbeglückern das Wort von Jaurés entgegenzuhalten:
„Die Erfahrung hat gelehrt, daß man der Freiheit eher
ſchadet als nützt, wenn man ſie mit der Waffe in der
Hand hinauszutragen ſucht.‟ Den franzöſiſchen
Volks=
beglückern kommt anſcheinend die ungeheuerliche
Anmaß=
lichkeit ihrer Pläne zur Einmiſchung in die inneren
Ver=
hältniſſe eines anderen Staates gar nicht zum
Bewußt=
ſein. Was würden ſie ſagen, wenn Deutſchland feinen
Krieg damit begründete, es wolle nur Frankreich vom
Joche ſeines Pärlamentarismus und ſeiner Preſſe, deren
Verrottung gute Franzoſen ſelbſt oft genug leidenſchaftlich
beklagt hatten, erlöſen? Oder die Ruſſen vom
Zaris=
mus, der den franzöſiſchen Sozialiſten von je ein ſchwer
erträgliches Aergernis war? Oder die Briten von ihrem
„Navalismus”?
Deutſchland hat ja glücklicherweiſe nicht nötig, den
Verteidigungskampf um die nationale Exiſtenz mit einem
Mäntelchen ſolcher altruiſtiſcher Phraſen zu verhüllen,
deren Unwahrhaftigkeit nur primitive Gemüter nicht zu
erkennen vermögen. Sein Kriegsziel erblickt es nicht in
der Zwangsbeglückung fremder Völker, ſondern einzig in
der Sicherung ſeines Daſeins und ſeiner künftigen
fried=
lichen Entwickelung; nach dieſen Geſichtspunkten werden
ſich auch ausſchließlich die Forderungen richten, die es
beim Friedensſchluß geltend machen wird.
Der Unterſeebootkrieg.
Amerika und die Neutralen.
* Rotterdam, 4. März. (W. T. B. Nichtamtlich)
Nach dem Nieuwe Rotterdamſche Courant meldet die
Times aus Waſhington vom 2. d. M.: Man wartet
mit außerordentlicher Spannung auf die Taten, welche
auf die Erklärung Asquiths folgen werden. Alle
Londoner Blätter bringen Telegramme aus Waſhington,
vonach die Vereinigten Staaten in beſtimmter
Weiſe proteſtieren werden. Der engliſche Botſchaf=
Wasalte Meiſter der Kriegskunſt
vom Schützengraben hielten.
** Wenn auch die ſyſtematiſche Ausbildung des
Schützengrabenkrieges erſt eine Errungenſchaft der
aller=
neueſten Zeit iſt, ſo haben doch Feldbefeſtigungen in den
Kriegen aller Epochen eine Rolle geſpielt, und bedeutende
Heerführer haben den Wert ſolcher Verſchanzungen wohl
erkannt. Cäſar verwendete in ausgedehntem Maße
ſolche Feldverſchanzungen im galliſchen Kriege, beſonders
in ſeinem letzten Feldzuge, bei Aleſia. Er ließ hier von
ſeinen Truppen 20 Fuß breite Gräben ausheben, in die
er Waſſer leitete, dahinter Wälle und Palliſaden
auffüh=
ren, und erſchwerte den Feinden den Anſturm auf jede
Weiſe: Er kannte auch ſchon andere Mittel des heutigen
Schutzengrabenkrieges, ſo Drahtverhaue, maskierte Löcher,
in denen ſpitze Pfähle eingerammt waren uſw. Nach
ihm wurden die römiſchen Legionäre mit Spaten
ausge=
rüſtet, ſo wie es heute wieder bei unſeren Truppen der
Fall iſt. In der modernen Kriegsgeſchichte hat nach
Brialmont Karl V das Verdienſt, als erſter neuerer
Heerführer die Wichtigkeit der Feldbefeſtigungen erkannt
zu haben. Er fügte jedem Regiment ſeiner Landsknechte
eine Kömpagnie von 400 Pionieren bei, die die
Schanz=
arbeiten auszuführen hatte. Dieſe Vorſicht war ſehr
an=
gebracht, denn der Landsknecht liebte das Arbeiten mit
Spaten und Hacke durchaus nicht und verwarf es als
„unter ſeiner Würde” ſodaß man Bauern dazu zwingen
mußte, die aber nicht immer zur Hand waren und die
Verſchanzungen nicht ſachgemäß ausführten. In der Zeit
der Manöveriertaktik, da ſich die Heere oft Monate, ſelbſt
Jahre lang gegenüber lagen, wurden die Feldbefeſtigungen
noch viel eifriger gepflegt als in der Epoche der
Lands=
knechte. Turenne verwendete ſogar ſeine Reiter — was
an die Beſchäftigung unſerer Kavallerie erinnert — zum
Grabenausheben; jeder berittene Mann hatte an ſeinem
Sattel eine Schaufel und eine Hacke hängen; es bedurfte
freilich der ſtrengſten Diſziplin, um die kecken Geſellen zu
dieſen Arbeiten zu zwingen. Auch Friedrich d. Gr.
iſt ein überzeugter Anhänger der Verſchanzungen geweſen.
„Der Offizier,” ſagte er, „muß ſehr Vieles wiſſen; aber eine
der wichtigſten Kenntniſſe iſt für ihn die der Befeſtigung.”
Das befeſtigte Lager, das er 1761 bei Bunzelwitz bezog
hat lange für ein Muſter einer befeſtigten Anlage im
Felde gegolten, und er zog für ſeine Strategie aus den
Schanzarbeiten die größten Vorteile. Erzherzog
Karl, der Sieger von Aſpern, iſt ebenfalls ein Lobredner
der Verſchanzungen. „Das Aufwerfen von Befeſtigungen
im Felde,” ſagte er, „hat ſowohl einen moraliſchen als
phyſiſchen Wert. Die Verſchanzungen ſetzen der Kühnheit
des Feindes ein ſtarkes Hindernis entgegen, und ſie
ſchützen ihre Verteidiger gegen das Feuer der Gegner; ſie
machen auch unerfahrene Offiziere fähig, an wichtigen
Punkten ſtandzuhalten, und laſſen ihn in keinem Zweifel
über die Verwendung der Truppen und Kanonen. Aber
wie jedes Werkzeug verlieren ſie ihren Wert, wenn man
von ihnen einen falſchen Gebrauch macht, d. h. wenn man
ſie ohne Kunſt und Verſtand anlegt und ohne Tapferkeit
verteidigt.” Napoleon dagegen, der „feine Kriege mit
den Beinen ſeiner Soldaten gewann,” hielt von den
Ver=
ſchanzungen wenig, da ſie nach ſeiner Anſicht den Gang
des Krieges verſchleppten und die Entſcheidung aufhielten.
Er hat Schützengräben wenig verwendet; bei der großen
Rechenſchaft aber, die er auf St. Helena mit ſeinen Taten
und Anſchauungen abhielt, ſein Bedauern darüber mit den
Worten ausgeſprochen: „Diejenigen, die die Hilfe
leug=
nen, die die Kunſt des Ingenieurs einem Heere im Felde
gewähren kann, berauben ſich damit unvernünftigerweiſe
eines ſtets verwendbaren, immer nützlichen und oft
unent=
behrlichen Hilfsmittels.” Freilich muß zu dieſen
Aeuße=
rungen großer Feldherren bemerkt werden, daß die
Feld=
befeſtigungen der Vergangenheit ſich doch in weſentlichen
Punkten von den heutigen Schützengräben im
Stellungs=
kriege unterſchieden.
Herztliches aus Paris.
C) Intereſſante Mitteilungen über das
Krankenhaus=
weſen und die Verwundetenpflege in Paris macht der
frühere Pariſer Korreſpondent der Deutſchen Medizini
ſchen Wochenſchrift, der jetzige württembergiſche Stabsar
Dr. Schober, in einem Aufſatz der genannten Zeitſchrift
Auf Grund ſeiner langjährigen früheren Erfahrunger
und des Studiums der franzöſiſchen mediziniſchen Fack
preſſe aus den letzten 6 Monaten beleuchtet er die
tief=
gehenden Wandlungen im ärztlichen Leben der Seine
ſtadt. Gegen 500 Lazarette befinden ſich in Pari
und den innerhalb der Feſtungswerke gelegenen Vor
orten. Die vier ſtändigen großen Garniſonlazarette wur
den ſofort bei Kriegsausbruch um weitere 69
Militärlaza=
rette vermehrt; ſie wurden durch die Umwandlung ſchol
beſtehender großer Gebäude geſchaffen, wie der Ecol
Polytechnique, des Grand Hotel, des Kaufhauſes Bon=
Marché, der Ausſtellungshalle Grand Palais uſw. Die
ſen Militärlazaretten ſchließt ſich nun eine ungewöhnlic
große Anzahl von Vereinslazaretten des franzöſiſche
Roten Kreuzes amn. Sie Letrugen ic November 1914 g
Zahl bereits 299, und da die Geſamtzahl der Roten
Kreuz=Lazarette Frankreichs mit gegen 600 anzugeben iſt,
ſo dürfte ſich etwa die Hälfte aller dieſer Lazarette in
Paris und ſeinem nächſten Umkreis befinden. Die
an=
dere Hälfte iſt über das ganze Land dünn ausgeſät, und
ſo beweiſt auch das Lazarettweſen, wie ſtark die
Zentrali=
ſation in allen Dingen in Paris iſt und wie ſehr die
Pro=
vinz der Hauptſtadt gegenüber vernachläſſigt wird. Die
Lazarette des Roten Kreuzes ſind zum Teil in den
ele=
ganteſten Lokalen der Pariſer Lebewelt untergebracht, ſo
in den luxuriöſen Hotels Ritz, Briſtol und Majeſtie, in
dem auf das raffinierteſte eingerichteten
Damenkleider=
geſchäft von Worth, dann auch in dem
Finanzminiſte=
rium, das in den Tuilerien ſeinen Sitz hat, im Golfklub
zu Verſailles, dem Kaſino zu Enghien uſw. Als dritte
Klaſſe von Militärlazaretten in Paris kommen
unabhän=
gige Krankenhäuſer in Betracht, die aber unter Aufſicht
des Kriegsminiſteriums ſtehen, ſo das für Kriegszwecke
ſtark vergrößerte engliſche und das amerikaniſche Hoſpital,
einzelne Abteilungen der großen ſtädtiſchen
Kranken=
häuſer, und endlich etwa 2—3 Dutzend
Militärerholungs=
heime. „Ueber die Zahl der Patienten in dieſen
Kran=
kenhäuſern, wie überhaupt im franzöſiſchen Heere, dringt
nichts nach außen durch,” bemerkt Dr. Schober. „Noch
keine einzige Verluſtliſte iſt in Frankreich ſeit Beginn des
Krieges ausgegeben worden. Das gefährliche Syſtem der
Verſchleierung wird ſoweit nur möglich geübt. Kürzlich
wurde in der Kammer der Kriegsminiſter Millerand
dak=
über interpelliert, er drückte ſich aber um die Sache herum
mit der faulen Ausrede, daß die zurzeit noch
unvermeid=
lichen Ungenauigkeiten ſolcher Liſten falſche Hoffnungen
erwecken und grauſamen Enttäuſchungen ausſetzen
könn=
ten und daß daher der Zeitpunkt zu ihrer
Veröffentlich=
ung noch nicht gekommen ſei. Auf keinem der zahlreichen
Pariſer Soldatenkrankenhäuſer iſt die Lazarettflagge
auf=
gehißt, wohl auch aus Verſchleierungsgründen.
Wie es mit der ärztlichen Behandlung und
Kranken=
pflege in dieſen zahlreichen Lazaretten in Paris beſtellt
iſt, darüber läßt ſich von der Ferne kein Urteil abgeben.
Immerhin glaube ich auf Grund meiner langjährigen
frü=
heren Erfahrungen annehmen zu dürfen, daß ſie in den
großen Krankenanſtalten in Paris, ebenſo wie in
Frie=
denszeiten, im allgemeinen gut iſt. Im Gebiet der
Kriegs=
operationen dagegen ſcheint es um das Sanitätsweſen
mißlich beſtellt zu ſein.‟ Eine parlamentariſche
Kommiſ=
ſion zur Unterſuchung des Sanitätsdienſtes an der Front
wurde bekanntlich von dem Generaliſſimus Joffre ſo
ab=
lehnend behandelt, daß ſie ſich auflöſte, ohne etwas geſehen
zu haben.
en in WWaſhington teilte Bryan mit, nachdem er die
fran=
zöſiſch=britiſche Note überreicht hatte, daß (die Antwort=
Englands auf die von den Vereinigten Staaten
vorge=
ſchlagene Verbeſſerung der Lage im Kriegsgebiet in
Lon=
don in Erwägung gezogen werde. Man hofft in Amerila,
daß demnach noch die Möglichkeit zu einem Ausgleich vor
handen iſt, wodurch die Fortſetzung des neutralen
Han=
dels der Vereinigten Staaten mit Deutſchland und den
Verbündeten in anderer Form gewährleiſtet würde.
Man weiſt darauf hin, daß beiſpielsweiſe ein
Zugeſtänd=
nis an die amerikaniſchen Baumwollexporteure und
Im=
porteure deutſcher Farbſtoffe viel dazu beitragen könnte
die praktiſchen und gefühlsmäßigen Folgen der
Beſchlag=
nahme abzuſchwächen. Eine andere Frage ſei, ob die
ereinigten Staaten die Beſchlagnahmen ohne Proteſt
hinnehmen würden. Man ſchreibt der amerikaniſchen Re=
Agierung die Tendenz zu, energiſch gegen die Erklärung
der engliſchen Regierung proteſtieren zu wollen, worin
ſſich die Bedrohung des neutralen Handels verberge. Am
meiſten mißfalle, daß ſie eine Abſicht verrate, die einer
ſapiernen Blockade gleichkomme. Andererſeits würde die
effektive Blockade nach dem Völkerrecht nicht geſtatten, ſich
in den Handel mit Häfen der an Deutſchland grenzenden
eutralen Länder einzumiſchen, nur weil das feindliche
Land die mutmaßliche Endbeſtimmung der Ladung ſei
In amerikaniſchen Kreiſen wird geſagt, daß die
Englän=
der für die Lage in den als Kriegsgebiet erklärten
Ge=
wäſſern moraliſch verantwortlich ſeien, da ſie durch die
Beſchlagnahme der „Wilhelmina” zu verſtehen gaben, daß
ſie beabſichtigten, die Einfuhr von Lebensmitteln
abzu=
ſchneiden, womit ſie das Völkerrecht verletzten.
London, 3. März. Nach Meldungen der Times
Laus Waſhington iſt die verantwortliche Preſſe in
den Aeußerungen über die Lage äußerſt zurückhaltend.
Einige Blätter, wie den Philadelphia Ledger, ſchelten
die Regierung wegen der nutzloſen und vielleicht
gefähr=
lichen Einmiſchung. Einige andere, wie die Neu=York
Tribüne z. B., meinen, daß alles aufgeboten werden
müſſe, um die Intereſſen der neutralen
Staaten zu wahren. — Im Repräſentantenhaus
wurde ein Antrag eingebracht, daß die Neutralen darau
beſtehen ſollten, daß die Handelsſtraßen offen bleiben
Ein Kongreßmitglied mit deutſchem Namen forderte die
Regierung auf, England 60 Tage Friſt zu geben,
um ſeine politiſche Haltung zu ändern, die
einen Affront für die Vereinigten Staa
ten bilde. — Die Regierung würde ſicher enttäuſcht ſein,
daß England ihren Vorſtellungen keine Folge gibt.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam berichtet das
Berliner Tagebl.: Zu dem
Repreſſalienmemo=
randum wird dem Handelsblad aus Rotterdam
ge=
meldet: Schon bisher wurden deutſche für Amerika
be=
ſtimmte Exportgüter als amerikaniſches Eigentum über
See transportiert. Das kann geſchehen, indem dieſe
Güter franko Seehafen geliefert werden und dann von
dort ab auf Rechnung und Riſiko der amerikaniſchen
Räufer gehen, alſo in der Tat amerikaniſches Eigentum
ſind. Sind England und=Frankreich damit in Zukunft
einverſtanden, dann wird ſich für die Ausfuhr wenig
ändern. Tun ſie es nicht, dann ſind neben den neutralen
Exporteuren auch die amerikaniſchen Eigentümer der
Güter daran intereſſiert und dann ſkann die Frage
ent=
ſtehen, ob Amerika ruhig zuſſehen kann, daſ
das Eigentum ſeiner Bürger konfisziert wird. Aber die
amerikaniſche Regierung ſelbſt iſt daran in hohem Maße
intereſſiert, weil bekanntlich das Budget weſentlich
ab=
hängig iſt von den Einfuhrzöllen, und ſelbſtverſtändlich
das Aufhören des rieſigen Imports aus
Deutſch=
land eine weſentliche Verminderung der Einnahmen
für Amerika bedeuten würde.
Kopenhagen, 3. März. Politiken ſchreibt,
wenn England ſeine Abſicht, Deutſchland von allem
See=
handel abzuſperren, durchzuführen unternähme, würden
die Verhältniſſe des neutralen Handels
natürlich immer ſchlechter, und niemand könne ſagen,
wie alles enden ſolle. Die Ausführung der engliſchen
Abſicht bedeute die tatſächliche Aufhebung aller
völkerrechtlichen Regeln mit der einzigen Aus=
nahme, daß Kapereien nicht geſtattet ſeien. England und
Frankreich opferten große und wichtige Völkerrechtsregeln
wegen eines zweifelhaften Gewinns. Mit der
Erweite=
rung des Konterbandenbegriffs und der tatſächlichen
Sperrung des größten Teils des Durchgangshandels
nach Deutſchland ſei dieſes ja ſchon ſeiner wichtigſten
Zu=
fuhren beraubt. Hierzu komme, daß England den
deut=
ſchen Unterſeebootkrieg als einen Rieſenbluff betrachte.
Die Dreiverbandmächte hätten aber kein Bedenken,
grund=
legende Völkerrechtsregeln umzuſtoßen, nur um die
Ab=
ſperrung Deutſchlands auch von den wenigen Waren, wie
Baumwolle, Tee, womit der Handel noch frei iſt, durch
zuführen.
* Kriſtiania, 3. März. Oerebladet ſchreibt,
es=
ſei ſelbſtverſtändlich, daß die Regierungen der
nordi=
ſchen Reiche energiſch ihre Meinung zu er
kennen geben würden gegenüber dieſem Schritt
ebenſo wie früher gegen Englands Mißbrauch neutraler
Flaggen. Bei Deutſchlands Kampf gegen die
Handels=
flotte ſei betont worden, daß, ſoweit neutrale Schiffe
betroffen würden, alles getan werden ſolle, um die In
tereſſen der nordiſchen Reiche wahrzunehmen. Indeſſen
müſſe die Allgemeinheit ſich abwartend verhalten, wie weit
die Alliierten gehen würden, ob die Zufuhr aller Art
Lebensmittel für Deutſchland verhindert werden ſollte,
wie Asquith erklärt habe, oder überhaupt von Waren jede:
Art, wie franzöſiſche Blätter meldeten. Wenn letzteres
der Fall ſein ſollte, ſo würde das ein harter Schlag für
den nordiſchen Handel, Schiffahrt und Induſtrie ſein.
Dann müſſe alles eingeſetzt werden, um Erleichterungen
zu erreichen, da die vollſtändige Blockade zweifellos den
unſchuldigen neutralen Staaten größten Schaden zu
fügen würde, deren Lage ohnedies immer ſchwieriger
würde. Sjöfartstidende ſchreibt: Was Norwegen an
eigenen Landesprodukten nach Deutſchland ausführen
könne, genüge kaum, um den Krieg einen einzigen Tag
zu verlängern. Das Aufhören der norwegiſchen Ausfuhr
hätte deshalb keine größere Bedeutung für Deutſchland,
ebenſo wenig wie das Aufhören der deutſchen Ausfuhr
nach Norwegen. Dagegen würden einzelne norwegiſche
Dampfſchifflinien und Firmen Verluſte erleiden. Wie das
Ganze ſich geſtalten werde, hänge von der Art der
Durch=
führung und den etwaigen Gegenmaßregeln ab, die ins
Werk geſetzt werden könnten. Ob Vorſtellungen erhoben
würden, werde von den ſkandinaviſchen Regierungen
ge=
meinſchaftlich erwogen werden.
Die Tätigkeit der U=Boote.
* Berlin, 4. März. Ueber die Tätigkeit der
deutſchen Unterſeeboote heißt es in einem
Telegramm der Voſſ. Ztg. aus Kriſtiania: Morgenbladet
meldet aus Arendal, dort ſei ein Londoner Telegramm
eingetroffen, wonach der frühere norwegiſche und am
26. Januar an eine Firma in Mancheſter verkaufte
Dampfer „Thordis” vor Weymouth von einem
deutſchen Unterſeeboot torpediert worden ſei. Der
Dampfer hatte 501 Regiſtertonnen.
* Berlin, 4. März. Ueber die Erfolge der
deutſchen Unterſeeboote wird weiter
verſchie=
denen Morgenblättern aus dem Haag berichtet: Alle
Nach=
richten, daß die deutſche Kriegsgebietserklärung keine
Unterbrechung des engliſchen Schiffahrtsdienſtes
zur Folge gehabt habe, ſeien frei erfunden. Die
engliſchen und franzöſiſchen Blätter kämen in Holland mit
einer Verſpätung von drei bis vier Tagen an. An
man=
chen Tagen beſtehe zwiſchen Boulogne=Calais und
Eng=
land überhaupt kein Paſſagierverkehr, und nur
Torpedo=
boote beſorgten den Poſtverkehr in beſchränktem Umfang.
* Köln, 3. März. Der Köln. Ztg! meldet ihr
Korreſpondent von der holländiſchen Grenze: Wie ich aus
ſicherer Quelle erfahre, hat ſich die Beſatzung des großen
engliſchen Hilfskreu zers „Carmania” aus
Furcht vor den deutſchen Unterſeebooten geweigert,
von Gibraltar in See zu gehen.
Die Beſchießung der Dardanellen.
* Konſtantinopel, 3. März. Der
Sonderbe=
richterſtatter von Wolffs Telegraphiſchem Bureau tele=
graphiert aus den Tardanellen vom 2. März,
daß=
das engliſch=franzöſiſche Geſchwader ſeit
dem 1. März eine regelmäßige, nur durch die
Witterungs=
verhältniſſe unterbrochene Beſchießung der Forts)
zum Zwecke einer ſyſtematiſchen Vorbereitung der
For=
cierung der Dardanellenſtraße unterhielt. Die Regierung
beſchloß, im Einverſtändnis mit den verantwortlichen
Kommandoſtellen, mehrere zuverläſſige Journaliſten in
die Dardanellenſorts zu laſſen, weil dies das beſte Mittel
ſei, einer grundloſen Angſt der Bevölkerung vorzubeugen
Nachdem dieſe Korreſpondenten am Sonntag unter
ſchwie=
rigen Verhältniſſen bei hohem Seegange gelandet waren,
gingen ſie zunächſt auf die Wohnungsſuche in den
über=
ſchwemmten Straßen. von Tſchanak Kole. Aut Montag
ſetzte bei klarſtem Wetter die feindliche Beſchießung in
mäßigem Umfange wieder ein. Zufolge dem freundlichen
Entgegenkommen der maßgebenden militäriſchen Stellen
hatten die Korreſpondenten Gelegenheit, einen Teil dieſer
Operationen, auf welche die Augen von Europa gerichtet
ſind, von dem Hauptturme des Forts Tſchangk Kole zu
beobachten. Der Vertreter des Wolffburcaus konnte noch
der Beſichtigung mehrerer Befeſtigungsanlagen und der
Erklärung der geſamten Organiſation der Verteidigung
durch einen Fachmann das Einvernehmen aller
Teilneh=
mer dieſer journaliſtiſchen Expedition dahin feſtſtellen, daß
die Dardanellen niemals ſtärker gerüſtet
undentſchloſſenerverteidigt geweſen ſind
wie heute. Man war allgemein der Ueberzeugung,
daß die Forcierung der Dardanellenſtraße, wenn
über=
haupt, ſo doch nur unter ungeheuren Opfern
auf engliſcher Seite möglich ſei, welche die
ge=
ſamten maritimen Stärkeverhältniſſe im Mittelmeer
be=
einfluſſen und die Vorherrſchaft der Weſtmächte dort
be=
einträchtigen würden, ein Fall, deſſen Eintreten der
Auf=
merkſamkeit der italieniſchen und griechiſchen
Staats=
männer nicht entgehen dürfte. Die Beſchießung am
Mon=
tag durch einen Teil des feindlichen Geſchwaders zeigte
wiederum die möglichſte Fernhaltung der
fran=
zöſiſchen Schiffe und charakteriſierte ſich als
eng=
liſches Privatunternehmen durch die ausſchließliche
Be=
teiligung engliſcher Schiffe, welche die aſiatiſche Seite des
äußeren Dardanelleneinganges beſchoſſen, ohne die
ge=
wünſchte Erwiderung zu erzielen, wodurch die Stellung
der türkiſchen Batterien verraten worden wäre. Dagegen
erwiderten die Batterien von der europäiſchen Seite das
Feuer mit dem Erfolge, daß auf dem Achterdeck eines
eng=
liſchen Torpedobootszerſtörers ein Brand ausbrach.
Nach der Beſchießung erſchien ein engliſcher Doppeldecker,
um in großer Höhe zu erkunden. Gleichzeitig ſtieg ein
türkiſcher Bleriot=Eindecker auf. Nachts 11½ Uhr gab es
Alarm. Mehrere Minenſucher näherten ſich dem
Minen=
feld; ſie zogen ſich aber zurück, da ſie ſofort beſchoſſen
vurden, während ein Linienſchiff vor dem Eingang der
Meerenge das türkiſche Feuer auf eine große Entfernung
erfolglos erwiderte. Die Bevölkerung der
Dardanellen=
dörfer iſt angeſichts der Sicherheitsmaßregeln der
Mi=
itärverwaltung vollſtändig ruhig.
* Konſtantinopel, 3. März. Wie ergänzend
zu der geſtrigen Beſchießung der Dardanellen
ge=
meldet wird, verſchoß die feindliche Flotte mehr als 600
Granaten, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Die
Gra=
naten der türkiſchen Batterien warfen den hinteren Maſt
ines Schiffes um, das die Konteradmiralsflagge führte,
und trafen mehrmals feindliche Schiffe.
Vorgeſtern nachts verſuchte ein feindliches Torpedoboot,
n die Meerenge einzudringen, wurde aber von den
Bat=
terien gezwungen, ſich zurückzuziehen. — Nach einem
Pri=
vattelegramm der Agence Milli iſt ein Torpedobodt
ge=
ſunken.
* Konſtantinopel, 4. März. Das Große
Hauptquartier teilt mit: Ein Teil der feindlichen
Flotte beſchoß geſtern eine halbe Stunde lang
ergeb=
nislos einige unſerer Batterien am
Dardanellen=
eingange.
Deutſchlands Feinde in neutralem Urteil.
* Stockholm, 3. März. Nya Dagligt Allehanda
rinnert daran, was im ruſſiſchen Generalſtabs=
Der Sturm auf die Höhenſtellung 191.
Ein Hildener, der an dem erfolgreichen Sturm auf
die Höhenſtellung 191 teilgenommen hat, ſchildert die
er=
eignisreichen Stunden ſeinem Bruder in einem
Feldpoſt=
brief, der uns zur Verfügung geſtellt wird. Es heißt in
dieſem Briefe:
Monthois, 10. 2. 15.
Ich bin froh und dankbar, daß ich dieſen furchtbar
ernſten Tag nochmals glücklich und heil überſtanden habe.
Es war eine ſchwere Aufgabe, die unſer Regiment mit zu
löſen hatte, aber wir haben ſolche, Gott ſei Dank, mit
Ehren und erfolgreich durchgeführt. Am 31. Januar teilte
uns der Kompagnieführer mit, daß die außerordentlich
ſtark befeſtigte, die Lage beherrſchende Höhenſtellung 191,
welche die Franzoſen inne hatten und vor der wir nun ſeit
mehr als vier Monaten in immerwährendem
Schützen=
grabenkampf lagen, gemäß Beſchluß der Heeresleitung
im Sturm genommen werden ſollte. Hierbei ſei die 5.
und unſere 7. Kompagnie als Sturmkompagnien zur
Ein=
leitung des Angriffs an unſerer Stelle vorgeſehen. Eine
ehrenvolle Aufgabe, aber für uns auch eine ſchwerwiegende
Mitteilung! Die ernſte Frage, wer wird dieſen Weg
über=
leben, war auf ſo manchem Geſicht zu leſen. Bis zum 3.
Februar gab es unn Arbeit in Hülle und Fülle, indem
fori=
während Sturmangriffsübungen durchgeführt wurden, und
dies half über die ſeeliſche Depreſſion etwas hinweg. Am
3. Februar ging es dann morgens 5 Uhr in die
Schützen=
gräben, nur mit Sturmgepäck und mit aufgepflanztem
Bajonett, ſowie mit Handgranaten verſehen. Punkt 12
Uhr mittags ſollte das Zeichen des Sturmbeginnes für
uns auf der ganzen Front ſallen, indem der von unſeren
Pionieren unterminierte „franzöſiſche Sappenkopf” (eine
franzöſiſche Vorſtellung) in die Luft geſprengt wurde. Den
ganzen Morgen beſchoß nun unſere Artillerie die
feind=
liche Stellung, unterſtützt durch unſere Minenwerfer;
namentlich ſandten unſere 21=Zentimeter=Mörſer
wirkungs=
volle Grüße hinüber. Um 12 Uhr erfolgte dann die
Sprengung. Die Ladung betrug über 1 Zentner
Dyna=
mit. Die Wirkung war fürchterlich; rieſige Erdmaſſen
wur=
den emporgehoben und die Erſchütterung brachte ſogar
Teile unſeres eigenen Grabens zum Einſturz, wodurch
eine Anzahl Sturmteilnehmer verſchüttet wurden und
Mühe hatten, ſich zunächſt wieder herauszuarbeiten. Wir
anderen erkletterten katzenartig die Sturmleitern, und dann
ging es mit Hurra auf der ganzen Linie auf die völlig
in Verwirrung geratenen und kopflos gewordenen
Rot=
hoſen. Unſere Artillerie unterſtützte uns großartig, Schuß
auf Schuß folgte und ſaß, es war das reinſte
Höllen=
konzert. Die Franzoſen wehrten ſich verzweifelt, aber im
Augenblick waren wir im erſten Graben. Wer Widerſtand
leiſtete, wurde niedergeſchlagen und geſchoſſen, oder mit
Handgranaten bombardiert. Links von uns gingen die
er und der ebenſo ſchneidig vor. Wir ſtießen durch
drei Gräben hindurch vor und hatten um 1 Uhr eine 2
Kilometer breite franzöſiſche Hauptſtellung inne. Das
amtlich gemeldete Reſultat war: Bei Maſſiges 2
Kilo=
meter breite franzöſiſche Hauptſtellung erſtürmt. 7Offi
ziere, 661 Mannſchaften, 9 Geſchütze und 9
Maſchinen=
gewehre, ſowie viel Material erbeutet. Gegenangriffe
ab=
geſchlagen. — Ein glorreicher Tag für die beteiligten
Re=
gimenter! Die anderen Kompagnien ſetzten ſofort nach
und um ½2 Uhr war die eroberte Stellung ſtark beſetzt.
Schreckliche Stunden kamen aber noch für uns nach, als
die verſtärkte franzöſiſche Artillerie mit ſurchtbarer
Be=
ſchießung einſetzte und den ganzen Tag, die Nacht und noch
am 4. ds. ununterbrochen in uns hineinpfefferte. Nachts
um 1 Uhr erfolgten wütende Gegenangriffe der
Franzo=
ſen, eio eher abgeſchlagen wurden.
1870 iſt um dieſe Höhe gleichfalls heftig gekämpft
wor=
den, doch wurde ſie damals nicht erobert. An meinem
Stande verſuchte ein franzöſiſcher Korporal im
Schützen=
graben ſich noch mit 7 oder 8 Leuten zu verteidigen. Sein
Anſpornen ſchien aber auf keinen fruchtbaren Boden zu
fallen, da die eigenen Leute ihn ſchließlich niederſchlugen
und ſich uns gefangen gaben. Franzöſiſche Diſziplin!
Gefangene ſagten aus, daß der Gegner den gleichen
An=
griff gegen uns am 4. ds. vorgeſehen, und man zu dem
Zwecke auch unſere Vorſtellung unterminiert hatte. Wir
waren ihnen um einen Tag zuvor gekommen. Das den
Franzoſen zur Sprengung dienende Dynamit fanden wir
in der Tat auch unter unſerer Stellung.
Am 6. Februar wurde unſer Regiment aus der
Ge=
fechtslinie zurückgezogen und nach . . . . verlegt, vorerſt als
Korpsreſerve. Was dies für uns bedeutet, kann nur der
ermeſſen, der, wie ich, ſeit Kriegsbeginn (Anfang Auguſt)
ununterbrochen im Kampf geweſen iſt, der die Schlachten
bis zur Marne mitgemacht und ſeit faſt fünf Monaten im
Schützengrabenkrieg gelegen hat, ohne auch nur ein einziges
Mal abgelöſt worden zu ſein. Als wir in . . einzogen,
ſpielten die Militärkapellen, und wir ſahen ſeit fünf Mo
naten zum erſten Male wieder ein weibliches Weſen, wel
ches uns wie ein Gebild aus anderen Welten erſchien.
Unbeſchädigte Häuſer und Ziviliſten tauchten auf und zeig
ten uns ſeit Monaten, daß auch noch eine Welt des
Frie=
dens vorhanden war Die Ruhe tut nnendlich wohl;
end=
lich einmal keine Muſik von Granaten und Geſchützen, man
kann ruhig ſchlafen! Ich fühle mich ſchon erheblich
fri=
ſcher, man wird wieder zum Menſch unter Menſchen. Nur
eines Uebelſtandes kann ich noch nicht Herr werden.
Es=
ſind die kleinen Tierchen, die man hier gar nicht vom Leib
los werden tann; es iſt eine ſchreckliche Plage. K. Schm.
werk über den ruſſiſch=japaniſchen Krieg geſagt wurde
Es heißt da:
In dem Kampf, der im fernen Oſten begonnen hatte
war Rußlands Rücken gegen die Weſtgrenze geſichert.
Deutſchland und ſein Monarch blieben den
Ueberliefe=
rungen treu, die von alters her die Häuſer Romanow
und Hohenzollern verknüpften. Kaiſer Wilhelm erkannte
den Heldenmut der ruſſiſchen Armee und bemühte ſich
auch in Kleinigkeiten, ſein Wohlwollen gegen Rußland
und ſeine Vertreter zu zeigen.
Dafür, ſchreibt Nya Dagligt Allehanda, ſtattet
Groß=
fürſt Nikolaj, nach Lloyd Georges Zeugnis der
beinahe größte Friedensfreund, den Europa je gehabt,
jetzt ſeine Dankbarkeit ab. Es iſt unmöglich, ferner nach
ſolchen Tatſachen eine beſondere Achtung vor der
Bered=
ſamkeit und dem Urteil der engliſchen Staatsmänner zu
bekommen. Die norwegiſche Zeitſchrift Samtiden ſchreibt
in einem Artikel, unterzeichnet Aarflot: „Im Jahre 1907
kam der Dreiverband; ſeitdem iſt die Kriegsgefahr in
Europa dauernd geweſen. Im Jahre 1911 waren wir
dem Kriege ſo nahe, wie es nur möglich iſt. Daß der
Ausbruch damals nicht kam, rührte von dem Umſtand her,
daß Deutſchland ablehnte und ſeine eigenen Intereſſen
um des Friedens willen aufgab.”
Die Arbeiterunruhen in England.
* Rotterdam, 3. März. Der Nieuwe Rotterdamſche
Courant entnimmt der Londoner Times folgende
Mel=
dung aus Glasgow vom 2. März: Obgleich die
aus=
ſtändigen Arbeiter am Donnerstag wieder an die Arbeit
gehen werden, iſt doch die Lage ſehr wenig
be=
friedigend, denn die Arbeit wird nur unter der
Be=
dingung wieder aufgenommen, daß keine Ueberſtunden
verlangt werden; und wenn das am Dienstag abend
tagende unparteiiſche Schiedsgericht den Arbeitern nicht
volle zwei Pence Lohnerhöhung für die Stunde zuſpricht
werden ſie zwar nicht wieder ſtreiken, aber grundſätzlich
möglichſt wenig Arbeit leiſten. Das Streikkomitee hat
mit großer Kaltblütigkeit gehandelt; es wartete ab, bis
die Bemühungen der Hauptleitung, der Ortsleitung und
des großen Fachverbandes der Zimmerleute mißglückt
waren und warf dann die Maske ab. Die Verhandlungen
vom Samstag und Sonntag und die Verhandlungen ab
Montag führten zu keinem Ergebnis. Nur wenig Leute
gingen infolgedeſſen an die=Arbeit und deren Arbeitsplätze
liegen außerhalb des Gebietes, in welchem die wichtigſte
Arbeit verrichtet wird. Das Streikkomitee ſorgte ſogar
für den Schutz der Ausſtändigen und brachte ein
Abkom=
men mit den Maſchinenbauern verſchiedener Bezirke
zu=
ſtande. Wenn die Regierung jetzt etwas gegen die
Mit=
glieder des ſtreikenden Komitees oder gegen die
Ausſtän=
digen am Clyde unternehmen würde, würden ſofort
aus=
gedehnte Ausſtände beginnen.
* London, 3. März. Keir Hardie wird heute im
Unterhauſe Asquith fragen, wodurch er ſich für
be=
rechtigt gehalten habe, den Ausſtändigen die
Wie=
deraufnahme der Arbeit zu befehlen. Die,
Times rät der Regierung von der Ergreifung
weitgehen=
der Maßregeln in Sachen des Ausſtandes ab; ſie möchte
die Sache vielmehr möglichſt öffentlich behandeln, da die
Steuerzahler die eigentlichen Arbeitgeber und die
Fabri=
kanten nur deren Stellvertreter ſeien.
Die italieniſche Preſſe.
* Der Köln. Ztg. wird aus Rom geſchrieben: „Eine
ſehr beluſtigende Selbſtkritik übt das Giornale d’Italia,
indem es folgenden Satz in ſeinem Leitartikel druckt:
Keine engliſche Zeitung — und England iſt doch der
grimmigſte Feind Deutſchlands — hat ſeit dem Beginn
des Krieges den tauſendſten Teil der Albernheiten
ge=
ſchrieben, die wir in Italien über die Deutſchen
veröffent=
licht geſehen haben.
Das Blatt rügt dann im einzelnen die großmäuligen
Behauptungen italieniſcher Blätter, die monatelang nur
ſchlecht von Deutſchland ſprechen und Tag für Tag die
Niederwerfung des deutſchen Militarismus und
Impe=
rialismus durch die ſiegreich vordringenden
Dreiverband=
mächte ankündigten, während tatſächlich „die deutſchen
Heere Belgien in Händen haben, dazu 13 Departements
von Frankreich, die Hälfte von Ruſſiſch=Polen und gar
noch das verbündete öſterreichiſch=ungariſche Reich”
Ge=
genüber ſolchen Tatſachen wage die italieniſche
Kriegs=
preſſe von dem in den letzten Zügen liegenden
Deutſch=
land zu reden, und das Blatt des kriegeriſchen Sozialiſten
Muſſolino verkünde ſogar die letzten Erfolge Hindenburgs
unter dem Rieſentitel „Die Hekatombe der Deutſchen in
den Maſuriſchen Seen”. Das Giornale d’Italia erklärt
weiter ſehr weiſe und überlegen, daß die italieniſche
Kriegspreſſe ſich doch nicht einbilden ſolle, mit dergleichen
kindiſchen Lügen und Verdrehungen der Wirklichkeit
irgendeinen Erfolg zu erzielen; es ſei doch ganz verfehlt,
damit den Italienern Mut einflößen zu wollen.
Da=
gegen verweiſt das Blatt auf das Beiſpiel der Times,
die jüngſt einen ſehr ſachlich unbefangenen Bericht über
die Lage in Deutſchland gebracht habe (die belannten
Auf=
ſätze eines Neutralen), woraus hervorgehe, daß dieſes
noch über große moraliſche Kraft, über militäriſche und
wirtſchaftliche Reſerven verfüge und entſchloſſen ſei,
durch=
zuhalten. Die Lektüre der Timesberichte, ſo meint das
Giornale d’Italia, ſei ganz außerordentlich geeignet, in
Italien den „Nebel von Unwiſſenheit über deutſche
An=
gelegenheiten” zu zerſtreuen. Mit dieſem Witz ſchließt
der Leitartikel, deſſen Verfaſſer offenbar einen Augenblick
lang gänzlich vergeſſen hat, daß neben dem Meſſaggero,
dem Secolo und dem Corriere della Sera keine italieniſche
Zeitung im vergangenen Halbjahr mehr dazu beigetragen
hat, Albernheiten, Lügen und Verdrehungen über die
Deutſchen zu verbreiten und die eigenen Leſer in einen
Nebel von Unwiſſenheit einzuhüllen als gerade das
Giornale d’Italia. Sollte das Blatt wirklich jetzt zur
ſpäten Einſicht kommen und ſich bekehren wollen? Doch
nein — auf derſelben Seite, die mit der obigen
Buß=
predigt beginnt, prangt die fette, durch die ganze Breite
durchgehende Ueberſchrift: „In Paris wird der Tod des
deutſchen Kronprinzen gemeldet”.
Dänemarks Neutralität.
Kopenhagen, 4. März. In der
National=
tidende ſchreibt Moeller einen Leitartikel, in welchem er
ſagt: Clemenceau warf dem däniſchen Volke wegen
ſeiner Neutralität Mangel an Stolz vor. Georg
Brandes gab darauf bereits die richtige Antwort.
Eben=
ſowenig wie Dänemark den Verluſt Jütlands vergeſſen
hat, ebenſo wenig hat es vergeſſen, daß 1864 die
Groß=
mächte England und Frankreich, die ſich
Däne=
marks Freunde nannten, in der entſcheidenden Stunde
alle Verſprechungen, Garantien und Traktate vergeſſen
haben. Er ſagt: Wir Dänen können in dieſen Tagen
das Gefühl nicht unterdrücken, daß es die Nemeſis iſt,
welche die Weſtmächte jetzt getroffen hat. Wir Dänen
haben jetzt gute Gründe, ſehr zurückhaltend mit
unſeren Sympathien zu ſein. Wir kennen keine
andere Richtſchnur für unſer Verhalten als
vollkom=
mene Neutralität. Nur wer dieſe verletzt, hat uns
zum Feinde. Wir haben nicht vergeſſen, daß England
es war, das 1807 den unverzeihlichen Fehltritt begangen
hat, der Erſte zu ſein, der unſere Neutralität verletzt hat
und den brutalen Ueberfall auf Kopenhagen ohne
Kriegs=
erklärung unternahm. Die Weſtmächte haben nun die
bittere Lehre aus 1807 und 1864.
Der japaniſch=chineſiſche Konflikt.
* Mailand, 3. März. Nach einer Meldung des
Corriere della Sera aus Neu=York haben japaniſche
Truppen nördlich von Port Arthur die auf chineſiſchem
Staatsgebiet gelegenen Ortſchaften Matſchang und
Fu=
tſchang, angeblich zum Schutze der japaniſchen Handels
niederlaſſung, beſetzt.
* Paris, 4. März. (Ctr. Frkft.) Wie die Pariſer
Ausgabe des Neu=York Herald berichtet, will die
Regie=
rung der Vereinigten Staaten in Tokio gegen
die Forderungen Japans proteſtieren. Das Blatt iſt
zu gleicher Zeit zu der Erklärung ermächtigt, daß auch
Frankreich die japaniſchen Forderungen nicht
bewil=
ligen werde.
Ein Stammbuchblatt
von Ernſt Elias Niebergall.
Als man anfing, ſich um Niebergall und ſeine
Dich=
tungen zu bekümmern, war es leider für eine Sammlung
ſeiner hinterlaſſenen Papiere zu ſpät, ſie waren ſpurlos
zugrunde gegangen. Schriftſtücke von ſeiner Hand
gehö=
ren daher heute zu den größten Seltenheiten, und Georg
Fuchs bemerkt in ſeiner Einleitung zu Niebergalls
Dra=
matiſchen Werken mit Recht, man müſſe deshalb ſelbſt
harmloſe Blättchen als wichtige Zeugniſſe für des
Dich=
ters Leben behandeln. Seit einigen Jahren beſitzt auch
die Großh. Hofbibliothek ein ſolches Blättchen, das bis
jetzt den Niebergallforſchern entgangen iſt, das aber
ken=
uen zu lernen vielleicht gerade im Jahre der hundertſten
Wiederkehr ſeines Geburtstags, in dem ſein „Datterich”
ſogar auf der Hofbühne erſcheint, manchen anziehen
wird. Es gehört, wie das von Fuchs beſchriebene Blatt,
zu einem Stammbuch, das in den dreißiger Jahren von
einem Gießener Studenten der Theologie angelegt und
von einem dem erſten Beſitzer verwandten Freunde der
Bibliothek geſchenkt worden iſt. Dieſer Student, Hermann
Becker, war am 25. Mai 1815 zu Groß=Steinheim a. M.
als Sohn des Steuerkommiſſärs und ſpäteren
Landtags=
abgeordneten Wilhelm Becker geboren und iſt noch vor
ſeinem gleichaltrigen berühmteren Freunde als Vikar zu
Albig in Rheinheſſen am 5. Oktober 1841 in ſeinem
Ge=
burtsorte geſtorben.
Niebergalls Beitrag zu dem „Der Freundſchaft
gewid=
meten” Stammbuch lautet folgendermaßen:
Wenn auch des Schickſals Wetter braußen,
Und himmelhoch das Pech ſich thürmt,
Des Mißgeſchickes Schläge ſaußen,
Wenn das Malheur wild auf uns ſtürmt:
Ich ſchwör’s bey Deinem vis à vis
Uns trennt der Zeiten Wechſel nie!
Gedenk zuweklen, lieber Dicker, Deines treuen
Freundes, und der fidelen Tage, die wir auf
der Hochſchule verlebten.
Ernſt Niebergall
v. Streff ffp.
Gießen d. 9t. Sptbr. 35.
Quer in der Ecke links unten ſteht: Symbolum: Fidel
bis zum Bettelſack!
Die Verſe ſtechen von dem empfindſamen Inhalt
vieler der übrigen Blätter ſehr zu ihrem Vorteil ab und
ſind ein ſicherer Beweis für das luſtige Leben, das dieſer
Freundeskreis, die Vandalen, auf der Univerſität geführt
hat. Daß es ſich dabei meiſtens um recht harmloſe
ſtuden=
tiſche Vergnügungen gehandelt hat, zeigen die unter dem
Titel „Memorabilien” auf verſchiedenen Blättern
ſtehen=
den Erinnerungen an die gemeinſam verlebten fröhlichen
Stunden; es handelt ſich dabei um Ausflüge in die
Um=
gegend, um einen „nächtlichen ſentimentalen Spaziergang
um die Schur und ſpätere Folgen” um Bälle, höchſtens
einmal um ein dem Univerſitätsrichter gebrachtes
Ständ=
chen, d. h. eine Katzenmuſik, einen Krawall mit dem
Nacht=
wächter und nur ſelten um Kneipereien und um Liebe.
Einen beſonderen Reiz erhält das Blättchen, wie das von
Fuchs beſchriebene, durch eine auf der Rückſeite befindliche
Bleiſtiftzeichnung Niebergalls, die eine Gießener
Studen=
tenbude der Biedermeierzeit in all ihrer Dürftigkeit und
Unordnung darſtellt, und auf die Karl Vogts Schilderung
bei Fuchs, S. 32, ebenſo gut paßt, wie auf Niebergalls
eigene „Kneipe‟ Der im Bett liegende, eine lange Pfeife
rauchende junge Mann ſoll nach den Erinnerungen ſeiner
Verwandten Becker ſelbſt ſein.
Die Hofbibliothek hat das Stammbuchblatt für einige
Zeit dem Städtiſchen Muſeum überlaſſen, um es
auszu=
ſtellen.
Adolf Schmidt.
Stadt und Land.
Darmſtädt, 5. März.
Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ſeines
Dienſt=
grades hat trhalten: v. Roſenthal, Maj. a. D., Kom.
d. 2. Train=Abt. Nr. 18, früher Pferdevormuſt.=Komm. in
Frankfurt a. M. Befördert zum Leutnant der Landw.=
Inf. 1. Aufgeb.: Happel (I Darmſtadt), Vizefeldwebel
in der Eiſinb.=Betriebs=Komp. 21; zum Oberleutnant der
Leutnant p. Reſ.: Gail d. Kraftf.=Bats. (Gießen), jetzt
in, d. Kavk Kraftw.=Kol. 10 d. Gärde=Kav.=Div.; zum
Leut=
nant, vorläufig ohne Patent: der Fähnrich im 2. Garde
Drag.=Regt. Radtke, unter Verſetzung in das
Leib=
garde=Inf.=Regt. Nr. 115.
g. Schwurgericht. In der am Montag, den 8. März,
beginnenden Schwurgerichtstagung unter dem Vorſitz des
Großh. Landgerichtsrats Dr. Stein kommen folgende
Fälle zur Verhandlung: Montag, 8. März, gegen Sophie
Hartmann, Dienſtmagd aus Offenbach, wegen
Kindes=
tötung: Dienstag, 9. März, gegen Ludwig
Seilhei=
mer, Laternenanzünder aus Worms, wegen
Urkunden=
fälſchung; Mittwoch, 10. März, und folgende Tage gegen
Wilhelm Vogt, Student der Medizin, und Ottilie
Fran=
ziska Helene Heydrich geb. Schulze aus Darmſtadt,
wegen Mord und Brandſtiftung bezw. Anſtiftung,
Bei=
hilfe und Mordverſuch: Montag, 15. März, gegen
Anna Marie Groh, Fabrikarbeiterin, Karolina Frank,
Fabrikarbeiterin, und Heinrich Joſeph Wehrle,
Volks=
ſchullehrer, aus Urberach und Engelthal wegen Meineid
bezw. Anſtiftung hierzu. Die Verhandlungen beginnen
jeweils um halb 10 Uhr.
— Muſikaliſcher Luſtſpielzyklus im Hoftheater.
Dienstag, den 9. März, beginnt im Hoftheater ein
muſikaliſcher Luſtſpielzyklus, der folgende vier
Vor=
ſtellungen umfaſſen wird: Dienstag, den 9. März, A 28,
Figaros Hochzeit” von Mozart Donnerstag, den
11. März, C 28, „Die luſtigen Weiber von Windſor”
von Nicolai, Mittwoch, den 17. März, B 32, „Der
Wild=
ſchütz” von Lortzing und Freitag, den 19. März, D 30,
„Der Barbier von Sevilla” von Roſſini. Auf dieſe im
Abonnement ſtattfindenden Vorſtellungen wird noch ein
Extraabonnement eröffnet und werden Karten
hier=
für zu nachfolgenden Preiſen abgegeben: Sperrſitz
10,40 Mk., Parterre 7,60 Mk., Proſzenium und
Mittel=
loge 16,40 Mk., Balkonloge 14,40 Mk., Erſter Rang
12,40 Mk., Zweiter Rang 6,40 Mk., Erſte Galerie
4,40 Mk., Zweite Galerie 2,40 Mk. Der Kartenverkauf
zu dieſem Extraabonnement beginnt am Freitag, den
5. März, nachmittags von 3½—5 Uhr, und wird an
den folgenden Tagen, bis einſchließlich Dienstag, den
9. März, zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden an der
Tageskaſſe des Hoftheaters fortgeſetzt.
a. Kriegerverein Darmſtadt. Die am Mittwoch
in der Stadt Coburg abgehaltene Monatsverſammlung
war den Zeitverhältniſſen entſprechend gut beſucht. Nach
Begrüßung durch den erſten Vorſitzenden, Kamerad
Hauptmann a. D. Waldecker, wurde der Bericht der
Hauptverſammlung vom 3. Februar verleſen und
ge=
nehmigt. Der erſte Vorſitzende berichtete über die
Tätig=
keit des Vorſtandes tm abgelaufenen Monat. Das
An=
denken der verſtorbenen Kameraden wurde durch
Er=
heben von den Sitzen geehrt. Hierauf wurde bekannt
gegeben, daß der Flottenverein Darmſtadt Freitag
abend im Kaiſerſaal einen Vortrag mit Lichtbildern
veranſtaltet über Unterſeeboote, wozu die Mitglieder
der hieſigen Kriegervereine eingeladen werden. Kamerad
Rudi erzählte von ſeinen Erlebniſſen auf dem öſtlichen
Kriegsſchauplatz, wofür ihm der Dank der Verſammlung
ausgeſprochen wurde. Dann wurden noch einige Gedichte
aus dem Felde verleſen.
Verein für Vogel= und Geflügelzucht (ält. Verein).
Die von 43 Mitgliedern beſuchte März=Verſammlung
wurde von dem 1. Vorſitzenden in der üblichen Weiſe
er=
öffnet. Er gab bekannt, daß ſich zwei neue Mitglieder
ge=
meldet haben, welche vor Schluß der Verſammlung ohne
Widerſpruch aufgenommen wurden. Gleichzeitig gedachte
er des kürzlich verſtorbenen langjährigen Mitglieds Georg
Maurer, deſſen Andenken von den Anweſenden durch
Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Hierauf wurde
von dem Schriftführer das Protokoll der letzten
Verſamm=
lung verleſen, welches genehmigt wurde. Im Anſchluß
hieran hielt der Vorſitzende einen eingehenden Vortrag
über die Erhaltung des Geflügels, deſſen Fütterung,
ſo=
wie das Brutgeſchäft im laufenden Jahre, woran ſich eine
längere Beſprechung ſchloß und viele Züchter Lehren
da=
raus entnehmen konnten. Wegen der Zucht von
Jung=
geflügel iſt man zu dem Entſchluß gekommen, dieſelbe
die=
ſes Jahr auf etwa ſechs Wochen hinauszuſchieben, weil
dann jedenfalls eher Gelegenheit gegeben ſei (wie eben in
der jetzigen Lage) auf die bevorſtehende Ernte
Körner=
futter zu bekommen. Zum nächſten Punkte der
Tages=
ordnung, Ausloſung von Anteilſcheinen, übergehend,
wur=
den die Nummern 119, 130, 137, 175, 191, 192, 209, 214,
215 und 246 gezogen. Die Rückzahlung erfolgt vom 15. bis
31. März d. J. gegen Rückgabe des betreffenden
Anteil=
ſcheines. Alle bis zum 1. April nicht eingelöſten Scheine
verfallen zugunſten des Vereins. Mit der Verloſung von
zwei Bronzetruten ſowie der Freiverloſung von Hühner
futter konnte die Verſammlung geſchloſſen werden.
* Fürſorge für Kriegsbeſchädigte. Ihre Königliche
Hoheit die Großherzogin hat zu dem am 8.
lfd. Mts. ſtattfindenden Konzert in der Turnhalle
Aller=
höchſt Ihr Erſcheinen in Ausſicht geſtellt. Außerdem ſei
noch nachgetragen, daß auch Herr Hofkonzertmeiſter
Schiering in hervorragender Weiſe mitwirken wird.
— Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung
im Krieg. Die Städtiſche Zentralſtelle für die
Volks=
ernährung im Krieg beabſichtigt, Sonntag, den 7. März,
nachmittags 4 Uhr, vier
Hausfrauenverſamm=
lungen in den Turnhallen der Eleonoren=, Viktoria=,
Hermann= und Müllerſchule zu halten. Es werden
be=
rufene Frauen ſprechen über das Thema „Unſere
Haus=
haltung im Krieg‟. Der Eintritt iſt frei.
* „Mit dem Hauptquartier nach Weſten” betitelt
ſich ein Vortrag, welchen der Kriegsberichterſtatter Heinrich
Binder am 13. März hier, in der Turnhalle, halten
wird. Der ungemein intereſſante Vortrag wird durch
ca. 100 prachtvolle farbige Lichtbilder erläutert. Heinrich
Binder, welcher die kämpfenden Armeen im Weſten ca.
5 Monate lang begleitet hat, bringt nur Selbſterlebtes
und Selbſterſchautes. Kaum je dürfte ein ſo intereſſanter
Vortrag hier gehalten worden ſein. Das Berliner
Tage=
blatt ſchreibt: Binder zog in ſelten formvollendeter
Sprache alle Zuhörer in ſeinen Bann. Oft wurden ſeine
Worte von Jubel und Begeiſterung unterbrochen. Eine
Anzahl, zum Teil luſtiger, im Felde ſelbſterlebter Anekdoten
gaben den Ausführungen etwas ſehr Friſches und
Feſſelndes. Karten ſind zu haben in der
Hofmuſikalien=
handlung Georg Thies Nachfolger, Leopold
Schutter, Eliſabethenſtraße 12.
nn. Lichtbildervortrag für die ſtädtiſche Kriegsfürſorge
in der Techniſchen Hochſchule. Der geſtern abend im
Feſt=
ſaal der Techniſchen Hochſchule zugunſten der ſtädtiſchen
Kriegsfürſorge veranſtaltete Lichtbildervortrag des Herrn
Profeſſors Dr. Fritz Limmer, verbunden mit
Geſangs=
darbietungen, hatte ſich eines außerordentlich zahlreichen
Beſuches zu erfreuen und auch Ihre Königliche Hoheit die
Großherzogin nebſt Gefolge beehrte die
Veran=
ſtaltung mit ihrem Beſuch. In ſeiner Einleitung erklärte
Herr Prof. Dr. Limmer zunächſt die Schwierigkeiten der
Herſtellung der Farbenphotographie und insbeſondere
deren Behandlung und naturgetreue Wiedergabe. Die
neueren Forſchungen und Fortſchritte auf dieſem Gebiete
haben aber alle Widerſtände überwunden. Jy der Folge
der farbenprächtigen und naturgetreuen Darbietungen
zeigte der Vortragende Bilder aus Kulmbach und dem
Kulmbacher Schatzfund, der Inſel Bornholm; ferner
Bil=
der aus Heſſen (Hirſchhorn, Ober=Ingelheim und den
Roßdorfer Wald), ſowie herrliche Farbenaufnahmen von
Blumen und Motive und Stimmungsbilder aus dem
Roſengarten (Roſenhöhe). Sämtliche Bilder frappierten
durch ihre vortreffliche Farbenwiedergabe und plaſtiſche
Wirkung auf der Leinwand und wurden mit reichem
Bei=
fall ausgezeichnet. In den Pauſen ſang Fräulein Cl.
Feiſtle mit prächtiger Stimme eine Anzahl Lieder von
Hugo Wolf, Brahms und Schumann und zum Schluß das
herrliche Volkslied von R. Franz: „Wenn die Roſen
blühen” das die Künſtlerin auf Wunſch der Großherzogin
wiederholte. Die Klavierbegleitung lag in den Händen
des Herrn Kapellmeiſters Adolf Feſt.
Das Verſchieben von Briefen und Poſtkarten in
Druckſachenſendungen bildet fortgeſetzt die Urſache
unlieb=
ſamer Briefverſchleppungen und Briefverluſte. Unge
achtet wiederholter Anmahnungen durch die Preſſe und
trotz unmittelbarer Einwirkung der Poſtanſtalten auf die
Abſender werden viele Druckſachenſendungen leider
im=
mer noch in ſo mangelhafter Verpackung zur Poſt
einge=
liefert, daß ſie leicht zu Fallen für kleine Sendungen
werden. Als beſonders gefährlich in dieſer Beziehung
erweiſen ſich, wie neue Feſtſtellungen beſtätigen, die
häufigt zur Verſendung von Druckſachen benutzten
offenen Briefumſchläge, bei denen die Abſender die
am oberen Rand oder an der Seite vorhandene Klappe
nach innen einſchlagen. In den dadurch entſtehenden
Spalt verſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſtkarten uſw.,
die dann in der Druckſache oft weite Irrfahrten machen.
Im eigenſten Intereſſe des Publikums muß eindringlich
davor gewarnt werden, die Klappe ſolcher Umſchläge
nach innen einzuſchlagen: viel beſſer iſt es, die Klappe
über die Rückſeite loſe überhängen zu
laſſen. Als recht zweckmäßig haben ſich Umſchläge
be=
währt, die an der Verſchlußklappe einen zungenartigen
Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Umſchlags
geſteckt wird. Sie ſichern den Inhalt vor dem
Heraus=
fallen und verhindern das Einſchieben anderer
Sen=
dungen; ihre möglichſt ausgedehnte Verwendung iſt im
allgemeinen Intereſſe zu wünſchen. Verhältnismäßig
häufig verſchieben ſich auch Briefe uſw in Zeitungen, die
unter Streifband verſchickt werden. Es iſt dringend zu
raten, die Streifbänder ſo feſt wie möglich um die
Zeitungen zu legen, nachdem dieſe umſchnürt worden ſind.
Denggs Bauerntheater im Orpheum. Morgen
Samstag, den 6. März, eröffnet, wie ſchon vor kurzem
mitgeteilt, Anna Dengg Wwe. mit ihrem ſtets gern
geſehenen und beliebten Enſemble das Gaſtſpiel. Zur
Aufführung gelangt „Das Bügeleiſen” von Max Neal und
Max Ferner, „Der erſte Auguſt” von Ludw. Thoma, „Die
Hoſenknöpf” von Neal und Ferner. Die Münchener
Zei=
tungen haben über dieſe Stücke nur Gutes geſchrieben.
Anna Dengg Wwe. iſt jeden Abend in dieſen Stücken
be=
ſchäftigt in den Hauptrollen. In einem Zwiſchenakt
muſi=
kaliſche Vorträge des hier gerne geſehenen
Künſtler=
terzetts.
gs. Unfall. Geſtern vormittag um 12 Uhr wurde in
einer hieſigen Ziegelei infolge Erdrutſches ein Arbei=
Lter verſchüttet. Derſelbe erlitt ſehr ſchwere
Quetſchungen und wurde von der Rettungswache in
hoffnungsloſem Zuſtande in das Städtiſche Krankenhaus
verbracht. Kurz nach der Einlieferung verſchied der
Ver=
unglückte. — Geſtern nachmittag um 3 Uhr wurde ein
älterer Schreiner bei der Arbeit von einem
Schlag=
anfall betroffen und wurde von der Rettungswache
nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht. Dortſelbſt
konnte nur noch der Tod feſtgeſtellt werden.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais. Fernruf 20;
Kreuzpfen=
nig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Es gehen demnächſt Liebesgaben ins Feld
an die 25. Diviſion, die 25., 48. und 76. Reſerve=Diviſion.
Um die große Maſſe dieſer Truppen zu verſorgen, fehlt
noch ſehr viel. Beſonders nötig ſind neben Wollſachen
aller Art Kerzen, Backobſt, trockener Käſe, Schokolade,
Kakav, Keks, Rum, Arrak, Kognak und ähnliche
Spiri=
tuoſen, Zigarren, Zigaretten, Tabak und Pfeifen.
Bitte, helfen Sie unſeren braven
Feld=
grauen, und zwar bald! Gaben nimmt entgegen
die Materialien=Abteilung des Heſſiſchen Roten Kreuzes
in Darmſtadt, Altes Palais.
Bericht über die neunte Fahrt des
Vereinslazarettzugs T1. Am 2. Februar,
abends 7½ Uhr, fuhr der Zug aus Bahnhof Darmſtadt
über Bingerbrück nach Saarbrücken und empfing dort die
von Darmſtadt dorthin geſandten Reſerve=Krankentragen.
Am übernächſten Tage, mittags 12 Uhr, wurde in
Dieden=
hofen der Zug von Herrn Obergeneralarzt Dr. Göbel, dem
Chef des geſamten Krankentransportes der Weſtarmeen,
beſichtigt und fuhr dann auf unſerer bisherigen
Etappen=
ſtraße vor. Abends 11 Uhr wurden wir aber zunächſt
zu=
rückgehalten. Auch am 23. blieben wir inmitten einer
Menge von Proviant= und Munitionszügen liegen. Am
folgenden Tage erkundigten wir uns, da noch keine
Nach=
richt von der Kranken=Transportabteilung eingetroffen
war, in einem nahegelegenen Ort nach der Lieferung von
Proviant, da ſonſt keine Möglichkeit dazu war. Am
Nach=
mittag erhielten wir dann den Befehl zur Vorfahrt und
kamen abends 10½ Uhr an. Am 25. früh erfolgte unſere
perſönliche Meldung bei dem Etappenarzt und dem Chef
der Kranken=Transportabteilung. Auf deren Einladung
beſichtigten wir an dieſem Tage die Etappen=Lazarette
und namentlich ein ſehr großes Seuchenlazarett mit 56
Baracken. Am Abend erhielten wir den Befehl zum
Ein=
laden für den nächſten Tag, und zwar durch Trennung des
Zuges, deſſen eine Hälfte am Ort ſelbſt zum Einladen
ver=
bleiben mußte. Die zweite Hälfte fuhr am 26., früh 7 Uhr,
vor und begann um 9 Uhr mit dem Einladen von
Ver=
wundeten. Die weitere Fahrt ging dann direkt an
Ar=
tillerieſtellungen vorbei und weiter vor. Nachmittags
6 Uhr war dieſe Abteilung des Zuges voll beſetzt. Wir
trafen dann um 7 Uhr mit der anderen Abteilung
zu=
ſammen. Am 27. kamen wir über Neunkirchen, Homburg,
Kaiſerslautern abends 9½ Uhr nach Monsheim und
er=
fuhren dort, daß wir am anderen Tag in Bensheim,
Auerbach und Darmſtadt ausladen ſollten. Ueber Worms
gelangten wir nachts gegen 12 Uhr im Bahnhof Bensheim
an und blieben dort die Nacht liegen und gaben am 28.
morgens, in Bensheim 80 und in Auerbach 117 Mann ab,
und langten mit dem Reſt von 39 nachmittags 3½ Uhr
in Darmſtadt an.
Mit dieſer Fahrt hatte der Zug in genau 90 Tagen
9 Fahrten gemacht und damit zuſammen 2157 oder
durch=
ſchnittlich 240 Verwundete und Kranke bei jeder Fahrt in
die Heimat beſördert.
B. Griesheim, 4. März. (
Gemeinderats=
ſitzung.) In der geſtrigen Sitzung ſtand als erſter
Punkt Die Kriegsfürforge für die Beſtellung der Felder
und Gärten” zur Tagesordnung. Zur Durchführung der
kreisamtlichen Anordnungen wurde eine Kommiſſion
ge=
bildet; dieſer gehören folgende Herren an: die
Gemeinde=
räte Schecker I., Göbel und Schüler, Beigeordneter
Feld=
mann, die Landwirte V. Nothnagel II., H. Engel I., Phil.
Mendel IV., Phil. Nothnagel I., Val. Kullmann V Peter
Krauter VIII. und Gemeindebauaufſeher Ritter II. Zum
Kartoffelankauf: 1200 Zentner Speiſekartoffeln, à 5,75 M.,
treffen in den nächſten Tagen hier ein, und 1800 Zentner
Saatkartoffeln wurden in Beſtellung gegeben.
— Pfungſtadt, 4. März. (Der Preis des
Ein=
heitsbrotes) wurde vom Stadtvorſtand auf 62, bezw.
31 Pfg. feſtgeſetzt. Dieſer Preis entſpricht der ſeitherigen
Taxe für Schwarzbrot (5=Pfünder=Laib zu 76 Pfg.).
Be=
gründet wird dieſe Maßnahme damit, daß die Bäcker das
Roggenmehl zum ſeitherigen Preiſe (den Doppelzentner
zu 34 M.) von der Gemeinde beziehen können. — Die
Kartoffelvorräte werden auf Anordnung der
Stadtbehörde beſchlagnahmt, ſoweit ſie nicht für die
Frühjahrsbeſtellung und zur Fütterung nötig ſind.
Offenbach, 4. März. (Eine ſchwere Ga
sexplo=
ſion) ereignete ſich geſtern nachmittag in dem Hauſe
Wilhelmsplatz 8. In der Küche der dort wohnenden
Familie Steinberg hatte ein Arbeiter eine Reparatur an
der Gasleitung vorgenommen, wobei ihm ein auf Urlaub
weilender Soldat mithalf. Nach Beendigung der
Repa=
raturarbeit hatte man aber offenbar außer Acht gelaſſen,
einen Hahnen zu ſchließen. Denn als der Soldat der
Leitung mit einem Lichte zu nahe kam, erfolgte eine
hef=
tige Exploſion. Dabei zogen ſich der Soldat, ſowie die
Frau Steinberg ſo ſchwere Verletzungen zu, daß ſie ins
Städtiſche Krankenhaus gebracht werden mußten.
Friedberg, 4. März. (Eine aufregende
Ver=
folgung.) Der am 9. November 1880 zu Dresden
ge=
borene Kuhſchweizer Müller, der ſchon längere Zeit hier
wohnt, ein übrigens ſchwer vorbeſtrafter Menſch, war am
Dienstag vom hieſigen Schöffengericht wegen neuer
Ver=
gehen abermals zu einer längeren Gefängnisſtrafe
verur=
teilt worden. In Düſſeldorf und Dresden ſtanden weitere
Verhandlungen gegen ihn bevor. Heute nacht entwich
Müller aus dem Gefängnis und begab ſich in ſeine
Woh=
nung. Seine Frau, die er mit dem Tode bedroht hatte,
brachte ſich rechtzeitig in Sicherheit. Da die Flucht ſofort
entdeckt wurde, nahmen Schutzleute und Gendarmen die
Verfolgung Müllers auf. Müller flüchtete auf das Dach
und dann von Haus zu Haus. Als er ſchließlich nicht
mehr weiter konnte, bombardierte er ſeine Verfolger mit
Backſteinen und ſtürzte ſich ſchließlich, da inzwiſchen auch
die Feuerwehr alarmiert worden war, mit den Worten:
„Lebend bekommt ihr mich doch nicht” von dem
dreiſtöcki=
gen Hauſe auf die Straße, wo er tot mit
zerſchmet=
terten Gliedern liegen blieb.
Reich und Ausland.
Charlottenburg, 4. März. (Zwei Einbrecher)
drangen heute früh in der Eichen=Allee in die Villa eines
als Hauptmann im Felde ſtehenden Hofrats, erbrachen alle
Behälter und zwangen ſchließlich die Gattin des Offiziers
mit vorgehaltenem Revolver zur Herausgabe ihrer
Wert=
ſachen. Von den Einbrechern fehlt jede Spur.
Leipzig, 4. März. (Der falſche
Bürgermei=
ſter.) Das Reichsgericht verwarf die Reviſion des
frühe=
ren Bureaubeamten Thormann, der ſich fälſchlich Dr.
Alexander nannte und Bürgermeiſter von Köslin war,
gegen das Urteil des Landgerichts Köslin, wodurch er
wegen Urkundenfälſchung und Betruges in zwei Fällen
zu einem Jahr vier Monaten Gefängnis verurteilt
wor=
den war.
Kopenhagen, 4. März. (Hotelbrand.) Im
hieſi=
gen Hotel d’Angleterre brach in der letzten Nacht Feuer
aus, das ſchnell einen großen Umfang annahm. Ein
großes Löſchaufgebot mit mehreren Dampfſpritzen und
Militär war bald zur Stelle. Die Gäſte und das Perſonal
konnten noch im letzten Augenblick gerettet werden. Das
Hotel iſt teilweiſe niedergebrannt. Der Schaden beträgt
1½ Millionen Kronen.
London, 4. März. (Geſtrandeter Dampfer.)
Lloyds meldet aus Bayonne: Der norwegiſche Dampfer
„Fjord” welcher von Glasgow mit Kohlen unterwegs
war, ſtrandete auf der Adourſandbank und brach in zwei
Seiten.,
Handel und Verkehr.
Darmſtädter Volksbank. Dem Bericht
des Vorſtandes über das 53. Geſchäftsjahr 1914 iſt
zu entnehmen: In wiederholten Beratungen wurde
feſt=
geſtellt, daß ein Bedürfnis zur Errichtung einer
Kriegs=
kreditkaſſe für unſere Stadt nicht beſtehe, nachdem wir
verſichert hatten, daß wir dem gewerblichen Mittelſtande,
ſoweit wie nur irgend möglich, in der Gewährung von
Kredit entgegenkommen würden. Dies iſt auch geſchehen.
Wir konnten dieſe Zuſicherung geben, weil wir uns ſeit
Jahren bemüht hatten, unſeren Stand flüſſig zu halten,
und wir dadurch bei Kriegsausbruch gut gerüſtet waren.
Ohne daß wir Bankkredit in Anſpruch genommen, Wechſel
weiter diskontiert oder unſeren Effektenbeſtand
lombar=
diert haben, vermochten wir alle Kreditanſprüche, die an
uns herangetreten ſind, zu befriedigen, darunter recht
be=
trächtliche Kredite für Heereslieferungen. Auch haben wir
aus Anlaß des Krieges keinen einzigen Kredit gekündigt
oder beſchränkt. Mit Befriedigung ſtellen wir feſt, daß
uns in den kritiſchen Tagen vor und bei der
Mobil=
machung nur mäßige Beträge von unſeren Kontoinhabern
und Sparkaſſengläubigern entzogen worden ſind, wobei
zu berückſichtigen iſt, daß die Abhebungen zum großen
Teile durch Anſchaffung von Ausrüſtungsgegenſtänden
und Lebensmitteln verurſacht waren. Die Höchſtſummen,
die in bar erhoben wurden, beliefen ſich auf rund 153000
Mark am 31. Juli und 95000 Mark am 1. Auguſt (die
Einzahlungen an dieſen beiden Tagen betrugen rund
28 200 Mk. und 34 200 Mark); vorher und ſpäterhin
über=
ſchritten ſie nicht die alljährlich zu Betriebs= und Ge=
brauchszwecken abgehobenen Beträge. Für das
Ver=
trauen, das unſere Gläubiger uns in dieſen Tagen
ent=
gegengebracht haben, ſprechen wir hiermit unſeren beſten
Dank aus. Anfangs Oktober wurden für den Bezug von
Kriegsanleihe größere Summen von uns beanſprucht, die
ſämtlich ohne Berufung auf das uns zuſtehende
ſtatuta=
riſche Kündigungsrecht zur Auszahlung oder Verrechnung
kamen.
Die Kreditbefriedigung iſt zu Sätzen erfolgt, die im
Hinblick auf den Kriegszuſtand als niedrig anzufehen ſind,
und die im Kontokorrentgeſchäft außer der üblichen
Umſatz=
proviſion nicht über 6½ Prozent, im Lombard und
Vor=
ſchußgeſchäft nicht über 7 Prozent Zinſen proviſionsfrei
hinausgingen, ſonach nicht höher waren, als der
Darle=
hensſatz der Reichsbank ſeit 1. Auguſt. Mit Eintritt des
neuen Jahres ſind wir dem Beiſpiele der Reichsbank
ge=
folgt und haben für die genannten Geſchäftszweige die
Zinſen ebenfalls um 1 Prozent herabgeſetzt.
Trotz der Neubewilligung erheblicher Kredite ſind die
Umſätze im Kontokorrent=, Vorſchuß= und Wechſel=Geſchäft
niedriger geweſen als im vorigen Jahre, weil diejenigen
Zweige, die nicht für den militäriſchen Bedarf zu ſorgen
hatten, weniger beſchäftigt waren, und weil der Baumarkt,
der im Anfange des Jahres eine kleine Belebung
auf=
wies, nun gänzlich brach liegt. Eine erhöhte
Bautätig=
keit iſt für unſeren Bezirk auch in nächſter Zeit leider nicht
zu erwarten, da ſich angeſichts des Krieges und ſeiner
Folgen ſchwerlich ein nennenswertes Bedürfnis für
Schaf=
fung neuer Wohnungen herausſtellen wird. Das
Effektengeſchäft iſt durch Schließung der Börſen
vollkom=
men in Stockung geraten. Erſt durch die Auflegung der
Kriegsanleihe hat ſich dieſer Geſchäftszweig wieder belebt.
Wir haben etwa eine Million Mark Kriegsanleihe für
Rechnung unſerer Kundſchaft und für uns gezeichnet und
verkauft.
Der Reingewinn würde wieder die Ausſchüttung
einer Dividende von 6 Prozent ermöglichen. Doch haben
wir uns entſchloſſen, vorzuſchlagen, mit Rückſicht auf die
Kriegsverhältniſſe nur 5 Prozent Dividende zu verteilen
und den übrigen Teil außer den gewohnten Vergütungen
zur Reſervebildung, vor allem zur Stärkung des
Delkre=
derefonds, zu verwenden.
Die ordentliche General=Verſammlung findet am
Donnerstag, den 11. März, ſtatt.
* Berlin. 4. März. (
Börſenſtimmungs=
bild.) Auch in der heutigen Börſenverſammlung beſtand
gute Meinung für unſere heimiſchen Anleihen, wenn auch
die Umſätze darin zunächſt noch gering ſind, da ſich das
Hauptintereſſe nach wie vor der neuen Kriegsanleihe
zu=
wendet. Von Induſtriewerten waren beſonders die
jun=
gen Aktien der Deutſchen Erdöl=Geſellſchaft gefragt und
wurden dementſprechend höher bewertet. Von
oberſchleſi=
ſchen Werten wurden Oberſchleſiſche Kokswerke genannt.
Von ſchweren Montanwerten waren Phönix und
Gelſen=
kirchener geſucht, dagegen Bochumer und Laurahütte
ver=
nachläſſigt. Am Deviſenmarkt beſtand rege Nachfrage für
rumäniſche und italieniſche Deviſen.
* Frankfurt a. M., 4. März. Nach einer
Mittei=
lung der hieſigen Handelskammer hat der
Ver=
kehr nach und von Belgien neuerdings eine
be=
deutende Erweiterung erfahren. Es werden
nun=
mehr bis auf weiteres verſuchsweiſe Sendungen von
Deutſchland (über Aachen, Weſt, Herbesthal, Metz (
Mal=
medy), Ulflingen und Kleinbettingen) als Stückgut und
in Wagenladungen nach den Stationen der dem
öffent=
lichen Verkehr übergebenen Strecken Belgiens — ſofern
Ausfuhrverbote nicht entgegenſtehen — ohne beſondere
Genehmigung zur Beförderung zugelaſſen. Unter
den=
ſelben Vorausſetzungen ſind dieſe Stationen ermächtigt,
Sendungen nach Deutſchland ohne beſondere
Beförde=
rungsgenehmigung abzufertigen. Die ſeitherigen
Beſtim=
mungen, daß die Sendungen nach Belgien frei Fracht und
Zoll aufzuliefern ſind und nicht mit Nachnahme belaſtet
werden dürfen, bleiben noch beſtehen.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 3. März. Auftrieb 147 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 103—106 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen. Preis pro 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht 105 Mark. Marktverlauf: Mäßig; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 4. März. Auftrieb 148 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 103—106 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe per 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 104—105 Mark. Marktverlauf: Rege;
Ueberſtand. — Kälbermarkt am 4. März. Auftrieb 126
Kälber. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht 1.
Qual. 68 Mk., 2. Qual. 60 Mk., 3. Qual. 64 Mk.
Markt=
verlauf: Lebhaft.
F.C. Frankfurt a. M., 4. März. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 126 Rinder, 2 Ochſen, 2 Bullen, 122 Kühe, 854
Kälber, 237 Schafe, 1297 Schweine. Bezahlt wurden für:
Kälber a) — b) 62—66 Mk. (103—110 Mk.), c) 60—64 Mk.
(100—107 Mk.), d) 55—59 Mk. (93—100 Mk.). Schafe:
a) 46—48 Mk. (100—105 Mk.). Schweine: a) 85—86 Mk.
(103—105 Mk.), b) 80—85 Mk. (100—102 Mk.), c) und d)
85—86 Mk. (103—105 Mk.). Geſchäft bei Kälbern flott,
Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine gedrückt, bleibt
Ueberſtand.
Muſik.
J. K. P. Robert von Hornſtein,
Soldaten=
lieder, iſt eine Liederſammlung von zwölf
vaterländi=
ſchen Liedern mit Klavierbegleitung, erſchienen bei
Breit=
kopf u. Härtel, Leipzig=Berlin; Preis 1 Mark. — Der
Tondichter hat durch ſeine wertvollen Erinnerungen an
Richard Wagner ſich beſonders bekannt gemacht, und ſein
Name hat als volkstümlicher Liederkomponiſt einen guten
Klang. Von dieſen friſchen und zugleich feinen,
ſtim=
mungsvollen Liedern ſeien hervorgehoben: Aufbruch (Die
Trommel dröhnt durch die Straßen) — Ohne Wehr (Wen
du ins Herz getroffen) — Reiterprinzeß (Die Mutter war
ie ſchönſte Maid) — Kaſernenlied (Wir Soldaten wollen
marſchieren) und Reiterlied (Gott grüß dich, Mägdelein).
Die Klavierbegleitung iſt dem Text gut angepaßt und
klaviertechniſch leicht zu bewältigen. Allen Freunden echter
Liedkunſt im Konzertſaal, im Hauſe, aber auch im Felde,
ürfte dieſes prächtige Werkchen eine höchſt willkommene
Gabe ſein.
— „Wir Deutſche fürchten Gott allein,
ſonſt nichts in dieſer Welt!‟ Deutſches
Soldaten=
lied von Generalſuperintendent D. Blau. In Muſik geſetzt
von Woldemar Neuendorf. Für Klavier mit Text 60 Pfg.,
für Männerchor=Partitur 40 Pfg. Leipzig 1915, Verlag
von Krüger u. Co. Zum Bismarcktag! Es naht das Feſt
der 100jährigen Geburtsfeier des Mannes, der uns ein
Deutſches Reich geſchenkt hat: Sein Wort von der „Furcht
der Deutſchen nur vor ihrem Gott” hat
Generalſuperinten=
dent D. Blau — ein Berufener gerade für den Ausdruck
dieſes Wortes — in Verſe gebracht, die von Woldemar=
Neuendorf in zündende Muſik geſetzt ſind.
Der Seekrieg.
Die Haltung der Vereinigten Staaten.
* London, 4. März. Morningpoſt meldet aus
Waſhington vom 28. Februar: Geſtern ſind im
Kongreß drei Reſolutionen über den Krieg
eingebracht worden. Senator Newlands brachte eine
Reſolution ein, in welcher der Präſident gebeten wird,
eine Konferenz der Neutralen einzuberufen, die
die kriegführenden Mächte dringend zur Einſtellung der
Feindſeligkeiten auffordern ſolle. Eine internationale
Exekutivkörperſchaft ſolle ins Leben gerufen werden, die
Machtvollkommenheit beſitze, um über Zwiſtigkeiten
zwi=
ſchen Nationen ein Urteil zu fällen und die Ausführung
ihrer Beſchlüſſe durchzuſetzen. — Im Repräſentantenhaus
hrachte Dietrich eine Reſolution ein, in der mehrere
Verſtöße Groß britanniens gegen die
Ver=
einigten Staaten aufgezählt werden, die die
Ver=
einigten Staaten geſchädigt und ihre Neutralität gefährdet
hätten. Der Präſident wird aufgefordert, innerhalb
60 Tagen nach Annahme der Reſolution
Zuſicherungen zu verlangen, daß
Großbritan=
nien die Vorſtöße, wegen welcher Klage geführt wird,
aufgeben will. — Calder beantragte die Einſetzung einer
Kommiſſion, die einen Plan zur Einrichtung
neu=
traler Seehandelsſtraßen mit entſprechendem
Patrouillenſchutz entwerfen ſoll. Die Reſolution wurde
der Kommiſſion für auswärtige Angelegenheiten
über=
wieſen.
Die engliſche Erklärung.
* Kopenhagen, 4. März. Der Berlingske Tidende
ſchreibt ihr Korreſpondent aus London zu der
engli=
ſchen Erkl ärung: Von ihr werden die
neu=
tralen Staaten betroffen. Sie haben in
Kriegs=
zeiten kein Recht, ihren Handel wie gewöhnlich
fortzu=
ſetzen. Sie dürfen mit dem Feinde nur handeln, ſoweit
die Handelsware nicht Konterbande und keine Blockade
erklärt iſt. Im Falle der Blockade dürfen ſie mit dem
feindlichen Lande überhaupt keinen Handel treiben.
Nun ſprach aber Asquith weder von
Blok=
kade noch von Konterbande, ſondern, es wird
ein vollkommen neues Seekriegsrecht
ge=
ſchaffen, welches ein neutrales Schiff abzuurteilen
erlaubt. Die engliſche Erklärung iſt alſo keine
Angelegen=
heit zwiſchen England und Deutſchland allein.
Deutſch=
land hat das Recht, ſich über den Bruch des bisherigen
Seekriegsrechts durch England zu beklagen, dadurch
ver=
loren, daß es ſelbſt gegen das Völkerrecht gehandelt hat.
Die Neutralen haben nur dann das Recht, nähere
Erklä=
rungen zu verlangen, wenn ihre Schiffe beſchlagnahmt
werden. Jetzt will England ſeine Seemacht bis aufs
äußerſte ausnützen, und die geſamte engliſche und
fran=
zöſiſche Preſſe unterſtützt die engliſche Erklärung kräftig.
Ein deutſches Unterſeeboot vor Calais.
* Lyon, 4. März. Lyon Republicaine meldet aus
Paris: Am 27. Februar wurde ſechs Seemeilen
hon Calais ein deutſches Unterſeeboot
ge=
ſichtet und ſofort Alarm geſchlagen. Die
Küſtenbatte=
rien eröffneten das Feuer. Das Unterſeboot verſchwand
hinter einem vorüberfahrenden Hoſpitalſchiff, bevor die
Batterien ſich eingeſchoſſen hatten.
Die Beſchlagnahme der „Dacia‟.
* Breſt, 4. März. (Meldung der Agence Havas.)
Die Beſatzung der „Dacia” wird am Donnerstag
nachmittag von Breſt nach Le Havre gebracht. Der
Ka=
pitän bleibt in Breſt bis nach den Entſchljeßungen der
franzöſiſchen Behörde über den Dampfer.
London, 4. März. Zu der Angelegenheit
der „Dacia” meldet die Times aus Waſhington:
Amt=
liche Kreiſe wollen erſt vorgehen, wenn die
Entſchei=
dung des fran zöſiſchen Priſengerichts
ge=
fallen iſt. Wenn Frankreich die Gültigkeit des Verkaufs
der „Dacia” nicht anerkennt, wird höchſtwahrſcheinlich
Proteſt erhoben werden. Der Beſitzer der „Dacia”
er=
klärt, er habe kein Intereſſe an dieſer Entſcheidung; er
habe die Beſchlagnahme durch die Franzoſen erwartet,
glaube aber nicht, daß man das Schiff konfiszieren werde.
das Schiff ſei bei einer britiſchen Geſellſchaft gegen
Be=
ſchlagnahme verſichert. Breitung teilte ferner mit, er habe
von einer engliſchen Geſellſchaft ein zweites Schiff
ge=
kauft, das am Montag mit Baumwolle von Halifar nach
Trieſt abgehen wird.
England und die Neutralen.
* Kopenhagen, 4. März. National=Tidende
mel=
det aus London: Die engliſche Preſſe betont
ein=
ſtimmig, daß ſich Amerika keinerlei Illuſionen machen
ſollte, daß irgendein noch ſo ſcharfer Proteſt gegen die
engliſch=franzöſiſche Erklärung irgendwelche Wirkung
haben könnte. Alles Proteſtieren ſämtlicher
Neutralen könne von vornherein als ganz
frucht=
los betrachtet werden. England werde jetzt den Krieg
unter Ausnutzung der Seeherrſchaft führen und ſich über
alle Proteſte der Neutralen hinwegſetzen. Die=Welt ſolle
jetzt erfahren, wie tief Englands Schwert ſchneide, wenn
es ernſtlich gezogen ſei. — Globe bedauert nur, daß dieſer
Standpunkt nicht ſchon an einem früheren Zeitpunkt offen
ausgeſprochen wurde. — Weſtminſter Gazette meint: Es
zeigt ſich, daß die öffentliche Meinung der Neutralen
außerſtande iſt, uns zu helfen. Wir müſſen uns daher
ſelbſt mit allen Mitteln helfen. Wir beklagen, daß dies
anderen Mächten Unannehmlichkeiten bereitet, wir müſſen
aber jetzt rückſichtslos unſere Intereſſen wahrnehmen. Dieſe
Geſichtspunkte werden vollſtändig von der engliſchen
Re=
gierung geteilt.
Ein feindlicher Flieger über Rottweil.
* Stuttgart, 4. März. Bekanntmachung des
ſtellvertretenden Generalkommandos: Ein feindlicher
Flieger iſt geſtern über Rottweil erſchienen und
hat drei Bomben auf die Pulverfabrik geworfen.
Der hierdurch entſtandene Schaden iſt gering und hat den
Betrieb der Fabrik in keiner Weiſe geſtört. Weitere
An=
griffe des Fliegers ſind durch das Schutzkommando
ver=
hindert worden.
Die Beſchießung der Dardanellen.
* Konſtantinopel, 4. März. Ueber das geſtrige
Vombardement der Dardanellen telegraphiert
der dortige Korreſpondent der Agence Milli: Vier
feind=
liche Panzerſchiffe, umgeben von mehr als zehn
Torpedo=
booten, beteiligten ſich aan dem Bombardement, ohne
bei den Batterien, die das Feuer ſofort
er=
widerten, irgend welchen Schaden anzurichten
Die feindlichen Schiffe entfernten ſich wie gewöhnlich
Vier franzöſiſche Panzerſchiffe gaben eine Anzahl Schüſſe
gegen Bulair ab, trafen aber nur die engliſchen
Grab=
ſtätten, die ſich dort bekanntlich ſeit 1854 befinden.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 4. März. Amtlich wird verlautbatt: An
der Biala, ſüdöſtlich Zakliczyn, wurden geſtern
vor=
gehende ruſſiſche Truppen nach blutigem
Kampf zurückgeworfen. Beiderſeits des
Latore=
zer Tales und auf den Höhen nördlich Eisna dauern die
Kämpfe, ſtellenweiſe auch nachts, an. Ueberall, wo es
unſeren Truppen gelungen iſt. Raum zu gewinnen,
unter=
nimmt der Feind wiederholt Gegenangriffe, die
ſtets blutig zur ückgeſchlagen werden.
Be=
ſonders entlang der Straße von Baligrod verſuchten die
Ruſſen während dichten Schneegeſtöbers, mit ſtarken
Kräf=
ten vorzuſtoßen. Der Angriff, der bis auf die nächſten
Diſtanzen herangekommen war, brach ſchließlich unter
großen Verluſten des Gegners in unſerem Geſchütz= und
Maſchinengewehrfeuer völlig zuſammen,
An den übrigen Fronten keine weſentliche Aenderung;
nur Geſchützkampf.
Vor Przemysl herrſcht Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wien, 4. März. Der Kriegsberichterſtatter der
Neuen Freien Preſſe meldet; Ausgiebiger Schneefall hat
die Heftigkeit der Karpathenſchlacht nicht
gemindert. Am weſtlichen Flügel, wo die Ruſſen
die größten Verluſte hatten, hat die Intenſikät des
ruſſi=
ſchen Angriffes nachgelaſſen. Um ſoheißer tobt die
Schlacht im Zentrum zwiſchen Lupkower
und Uzſoker Paß. Oeſtlich des Uzſoker Paſſes iſt es
ruhiger. Der äußerſte rechte Flügel ſteht in
Südoſtgali=
zien großen ruſſiſchen Kräften gegenüber. Täglich wirft
der Feind neue Verſtärkungen in die Front. Die
Daue=
der Kämpfe iſt nicht abzuſehen. Um Przemysl verhalten
ſich die Ruſſen paſſiv.
Die Unmöglichkeit der Ausrüſtung der
engliſchen „Millionenheers‟.
* Kopenhagen, 4. März. Nationaltidende ſchreibt
in einem „Millionenheere zu ſchaffen” überſchriebenen
Artikel: England hat geſagt, daß es beabſichtige, neue
Heere, zuſammen drei Millionen, zu ſchaffen. Die Heere
werden aber nicht nur aus Menſchen, ſondern auch aus
Kriegsausrüſtungen gebildet. Die Frage iſt, ob England
in der Lage iſt, die erforderliche Kriegsausrüſtung zu
be=
ſchaffen. Die Verbündeten können es nicht herſtellen, da
ſie es für ſich ſelbſt brauchen. Die größten
Waffen=
fabriken der Welt ſind in Deutſchland,
Oeſterreich=Ungarn und in Belgien zu finden.
Amerika iſt auf größere Waffenfabrikation nicht
einge=
richtet. England iſt daher auf die eigene Fabrikation
an=
gewieſen. Nach der Anſicht von Fachleuten braucht es
mindeſtens ein Jahr um eine halbe Million
mit Gewehren ausz urüſten. Die erforderliche
Munition könnte ſelbſt in dieſer Zeit nicht hergeſtellt
werden. Die Ausrüſtung der Artillerie würde mindeſtens
zwei Jahre in Anſpruch nehmen, ganz abgeſehen von den
anderen Ausrüſtungsſtücken, Patronentaſchen, Zelten uſw.
Selbſt wenn England die Zufuhren nicht abgeſchnitten
werden könnten, kann man nicht einſehen, wie es England
glücken ſollte, in 1¼ Jahren wirklich brauchbare
Aus=
rüſtung zu beſchaffen. Mindeſtens die doppelte
Zeit iſt n ötig, ſo daß die von engliſcher Seite
ge=
machte Behauptung von drei Jahren Kriegsdauer
un=
zweifelhaft mit Rückſicht auf dieſe Schwierigkeiten
auf=
geſtellt iſt.
Die Streikbewegung in England.
* Rotterdam, 4. März. Der Rotterdamſche
Cou=
rant berichtet, daß eine Abordnung von Hafenarbeitern aus
Pambroke, Devonport, Portsmouth, Chatham und
Dept=
ford am Samstag bei dem Admiralitätsſekretär
Macha=
mara erſchien, um eine Lohnerhöhung von
vier=
einhalb sh wöchentlich zu verlangen. Die
Delegierten betonten, daß die ihnen gewährte Zulage von
1 sh bei den erhöhten Preiſen für alle Lebensbedürfniſſe
zu wenig ſei. Machamara erklärte ſich bereit, die
For=
derung der Hafenarbeiter der Admiralität vorzulegen.
In Cardiff ſtreikten 200 Arbeiter von der Aenhor
and Star Patent Fuel Company.
* London, 4. März. Morningpoſt meldet aus
Newcaſtle vom 1. März: In den
Schiffswerf=
ten von Goole iſt geſtern ein Streik
ausge=
brochen; alle Schiffbauer legten die Arbeit nieder.
Durch den Ausſtand ſind betroffen die Goole Shipbuilding
and Repairing Company und die Webſter and Bickerton
Company, die beide für die Regierung arbeiten. Die
Arbeiter fordern eine Lohnerhöhung von 5 sh für die
Woche. Die Firmen ſind bereit, 3 sh zu bewilligen.
* Baſel, 4. März. Nach der Nationalzeitung iſt
der Metallarbeiterſtreik in Glasgow noch
nicht beigelegt. Die Unzufriedenheit iſt auf die
Anwerbung von 3000 amerikaniſchen
Ar=
beitern zurückzuführen, welche die engliſchen Arbeiter
in die Methoden der amerikaniſchen Waffenfabrikation
einführen ſollten. Die engliſchen Arbeiter beklagen ſich,
daß die Amerikaner beſſer entlohnt werden. Die
Konfe=
renz mit Vertretern der Trade=Unions verlief ſehr
ſtürmiſch.
Aus Portugal.
* Paris, 4. März. Temps meldet aus
Liſſa=
bon: Die Stadt iſt ruhig, jedoch herrſcht in politiſchen
Kreiſen lebhafte Erregung wegen des
Regierungs=
erlaſſes, durch welchen die Parlamentswahlen verſchoben
werden. Affonſo Coſta ſoll eine Verſtändigung der
De=
mokraten mit den Unioniſten und Evolutioniſten
herbei=
zuführen ſuchen, um durch den Zuſammentritt des
Parla=
ments deſſen Recht gemäß der Verfaſſung bereits erloſchen
iſt, und das durch das neu zu wählende Parlament erſetzt
werden ſoll, gegen die augenblickliche Diktatur zu
oppo=
nieren. Coſta erklärt die Regierungsmaßnahmen den
Geſetzen und der Verfaſſung widerſprechend.
* Lyon, 4. März. Nach Blättermeldungen aus
Madrid nimmt die royaliſtiſche Agitation in
Portugal täglich zu. In den Straßen Liſſabons
kommt es häufig zu Zuſammenſtößen der Polizei und des
Militärs mit der Zivilbevölkerung. Man muß ſich auf
ernſte Ereigniſſe gefaßt machen.
Ein griechiſcher Kronrat.
* Athen, 4. März. (Meldung der Agence
dAths=
nes.) Auf einen vom König angenommenen
Vor=
ſchlag des Miniſterpräſidenten fand geſtern nachmittag
3 Uhr unter dem Varſik Känigs im Palais ein
Kronrat ſtatt, um über die innere Lage zu
be=
raten. Anweſend waren die früheren Miniſterpräſidenten
Theotokis, Mavromychaelis, Dragoumis und Rallis,
während Zaimi wegen Unwohlſeins fernblieb. Der
Mi=
niſterpräſident teilte Einzelheiten über verſchiedene
Aus=
künfte mit, gab Erklärungen ab und entwickelte ſeinen
Standpunkt über die Linie, auf welcher die Regierung
geführt worden iſt. Die Mitglieder des Kronrats hielten
es für nötig, auch das techniſche Urteil des Generalſtabs
zu hören. Daher erklärte der Miniſterpräſident, daß er in
ſeiner Eigenſchaft als Kriegsminiſter dem König
vor=
ſchlug, daß General Dousmanis gelegentlich des
Jahrestages des Angriffes auf Janina wieder zur
Aktivit ät berufen werde und die Stellung des
Generalſtabschefs übernehme. Der König nahm den
Vorſchlag an. Der Kronrat tritt Freitag wieder
zuſam=
men, um den Generalſtabschef um techniſche Aufſchlüſſe
zu erſuchen, welche notwendig ſind, um ſich eine Meinung
über die Lage zu bilden.
Die Neutralität der Vereinigten Staaten,
* Waſhington, 4. März. Beide Häuſer des
Kon=
greſſes nahmen heute früh Reſolutionen an, welche die
Regierung ermächtigen, Zollbeamte und bewaffnete
See=
ſoldaten bereitzuſtellen, um die Abreiſe aller Schiffe jeder
Nation aus amerikaniſchen Häfen zu verhindern, ſo oft
man überzeugt iſt, daß ſie beabſichtigen, Kohlen und
andere Waren an Fahrzeuge der
Kriegführen=
den zu überbringen.
Rooſevelt bildet eine amerikaniſche Legion.
* London, 4. März. Times meldet aus
Wa=
ſhington: Unter der Leitung des früheren
Präſiden=
ten Rooſevelt, des Generals Wood und anderer
wurden die erſten Schritte getan, um eine
amerikani=
ſche Legion aufzuſtellen. Die Aufgabe der Legion
wird die Organiſation aller Männer ſein, die irgend
welche militäriſche Ausbildung genoſſen haben, um ſie für
den Kriegsfall als Freiwillige zur Hand zu haben Man
glaubt, daß es möglich ſein wird, gegen 200000
Mitglie=
der anzuwerben, welche die bisher vollſtändig fehlende
erſte Reſerve bilden würden.
* Wien, 4. März. Die Zeit meldet: Dſchavid
Bey iſt in Begleitung des Delegierten der Türkei bei der
Verwaltung der osmaniſchen Staatsſchuld, Dſchahyn Bey,
und des Beraters der deutſchen Botſchaft in
Konſtanti=
nopel, Waſſermann, geſtern nach Berlin abgereiſt.
* Budapeſt, 3. März. Der Honvedminiſter hat
einen Erlaß mit Einzelanordnungen für die Muſterung
des Landſturmes der B=Klaſſe (ungedienter
Landſturm) der Jahrgänge 1873 bis 1877 an die
Muni=
zipien gerichtet.
* Mailand, 3. März. Der „Corriere della Sera”
berichtet über die Leiden der Italiener in
Tu=
nis. Alle Untertanen der feindlichen Staaten ſind im
Hinterlande interniert. Aber auch die zahlreichen
Italie=
ner werden von den Franzoſen überwacht und trotz der
freundſchaftlichen Beziehungen beider Staaten und
unge=
achtet der Spezialverträge, welche den Italienern
zahl=
reiche Vergünſtigungen gewährleiſten, als Verdächtige
be=
handelt. Der italieniſche Generalkonſul Graf Caecia
Do=
minioni de Willaren iſt fortwährend beſchäftigt, von
ſeinen Schutzbefohlenen das Schlimmſte abzuwenden.
* Genf, 4. März. Die hier durchgekommenen
franzöſiſchen Invaliden Follten dem
mu=
ſterhaften deutſchen
Lazaretteinrichtun=
gen und den hervorragenden Leiſtungen der deutſchen
Chirurgen dankbare Anerkennung. Einige
ſan=
gen in Deutſchland erlernte deutſche Volksweiſen.
* Paris, 4. März. Die Panzerſchiffe „Proe
vence” und „Bretagne”, die im April 1913 vom
Stapel liefen, werden dieſer Tage in Dienſt geſtellt
wer=
den. Die Waſſerverdrängung beträgt 23 550 Tonnen, die
Bewaffnung 10 Geſchütze von 340 Millimetern, 22 von
138 Millimetern, die Geſchwindigkeit 20 Knoten, die
Be=
ſatzung über 1100 Mann.
* London, 4. März. Ueber 200 deutſche
Zivilgefangene ſind geſtern von den Wohnſchiffen
bei Southend nach den Gefangenenlagern auf
der Inſel Man gebracht worden. Die deutſchen
Ge=
fangenen von dem Paſſagierdampfer „Royal Sovereign”
richteten ein Geſuch an das Kriegsamt, man möge ihnen
geſtatten, auf dem Schiff zu verbleiben. — Eine
Kommiſ=
ſion von Mitgliedern des Abgeordnetenhauſes hat mit der
Inſpektion der Gefangenenlager begonnen.
* London, 4. März. Wie Daily Chronicle meldet,
werden die Maßregeln der engliſchen
Regie=
rung gegen den Alkoholmißbrauch darin
be=
ſtehen, daß die Wirtſchaften im ganzen Lande nur von
10 Uhr morgens bis abends 8 Uhr offenhalten dürfen.
* Kriſtiania, 4. März. Der Gouverneur von
Deutſch=Neu=Guinea iſt mit 120 deutſchen
dortigen Koloniſten hier eingetroffen.
* London, 4. März. Times meldet aus Neu=
York: Vor der Abfahrt der „Luſitania”
wur=
den beſondere Vorſichtsmaßregeln ergriffen. Das Gepäck
wurde genau unterſucht, um die Einſchmuggelung von
Höllenmaſchinen zu verhindern.
Literariſches.
Bei der Fülle der ſich überſtürzenden Ereigniſſe, die
ſich zu Lande, zu Waſſer und in den Lüften auf den weit
auseinanderliegenden Kriegsſchauplätzen abſpielen, iſt es
ſelbſt dem beſten Gedächtnis kaum möglich, ſich der
Reihen=
folge der ſchnell aufeinanderfolgenden Land= und
See=
ſchlachten mit Beſtimmtheit zu erinnern. In Bongs
Kriegs=Kalender mit Illuſtrationen (Deutſches
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57, 1. Heft, Preis
20 Pfg.) wird ein überaus zweckentſprechendes
Nach=
ſchlagebuch geboten, welches nicht nur alle Daten der
wich=
tigſten Kriegsereigniſſe, ſondern auch alle amtlichen
Be=
kanntmachungen, wie Anſprachen, Kriegserklärungen,
Mo=
bilmachungen uſw. enthält. Trotz der guten tertlichen und
illuſtrativen Ausſtattung von Bongs Kriegs=Kalender iſt
der Preis von 20 Pfg. für jedes Heft ein ſo billiger, daß
die Anſchaffung jedermann ermöglicht wird.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 4. März. (W. T. B. Amtlich.) In der
heu=
tigen Sitzung des Bundesrates gelangten zur
Au=
nahme: Die Bekanntmachung über die Beſchränkung der
Zuckererzeugung im Betriebsjahr 1915/16; der Entwurf
von Beſtimmungen für die Vornahme einer
Zwiſchen=
zählung der Scheine am 15. März und 15. April
1915; die Aenderung der Grundſätze für die von der
Reichsverteilungsſtelle vorzunehmende Verteilung der
Vorräte; die Vorlage, betreffend Erhebungen der
Vorräte an Kartoffeln; der Entwurf der
Ver=
urdnung, betreffend die Beſchäftigung der Gefangenen
mit Außenarbeit; die Bekanntmachung= über eine weitere
Regelung des Branntweinverkehrs; die Vorlage,
betref=
fend eine Aenderung der Militärtarife für die
Eiſenbah=
men und der Entwurf der Bekanntmachung, betreffend
die Friſten des Wechſel= und Scheckrechtes für Elſaß=
Loth=
ringen uſw.
* Berlin, 4. März. In der heutigen Sitzung des
Abgeordnetenhauſes bemerkte
Landwirtſchafts=
miniſter Freiherr v. Schorlemer: Ich möchte
beſtäti=
gen, daß die in der Nordd. Allg. Ztg. enthaltene
Mittei=
lung bezüglich der weiteren Brotverteilung
zu=
treffend iſt, daß es ſich nach dem Ergebniſſe der
Beſtands=
aufnahme vom 1. Februar d. J. an ſich hätte ermöglichen
laſſen, die bisherige Ration von 225 Gramm Mehl pro
Kopf und Tag weiter beizubehalten, daß aber mit
Rück=
ſicht auf eine für alle Fälle ausreichende Reſerve es als
notwendig ſich erwieſen hat, die Ration auf 200 Gramm
herabzuſetzen. Dieſe Verordnung iſt inſofern nicht richtig
verſtanden worden, weil es ſich um 200 Gramm
Mehl handelt, das durch Zuſätze von
Kar=
toffeln, Hafer, Waſſer uſw. in Wirklichkeit
295 Gramm Brot ergibt. Eine Beſorgnis, daß
dieſe Herabſetzung eine Benachteiligung bedeutet, iſt
unbe=
gründet, da die Beſtandsaufnahme ergeben hat, daß
tat=
ſächlich genug Brotgetreide vorhanden iſt, ſodaß die
un=
bedingte Sicherheit beſteht, daß wit durchkommen und daß
wir vorausſichtlich noch in der Lage ſein werden, von den
zurückgelegten Reſerven etwas zu erübrigen.
* Berlin, 4. März. Der Reichsanzeiger meldet: Der
frühere Geſandte in Tanger, Freiherr v. Seckendorff,
wurde zum außerordentlichen Geſandten und
Bevollmäch=
tigten Miniſter am württembergiſchen Hofe ernannt.
* Pinneberg, 4. März. (Amtlich.) Bei der
Reichs=
tagserſatzwahl im 6. ſchleswig=holſteiniſchen
Wahl=
kreis am 27. Februar wurden bei 54 295 Wahlberechtigten
10 253 gültige Stimmen abgegeben. Hiervon entfielen
10 226 auf Stadtrat Fabrikbeſitzer Ernſt Carſtens aus
Elmshorn (Fortſchr. Volksp.), 27 Stimmen zerſplittert.
Carſtens iſt ſomit gewählt.
* London, 4. März. Nach einer Meldung an Lloyd
aus Alicante ſteht der belgiſche
Oeltank=
dampfer „Tiflis” in Flammen. Fünf
Per=
ſonen ſind umgekommen, fünf verwundet.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
K. L. Der praktiſche Ratgeber im Obſt= und
Garten=
hau. Verlag Trowitzſch u. Sohn, Frankfurt a. d. Oder.
Wetterbericht.
Im allgemeinen hat ſich die Wetterlage nicht geändert.
Der von Norden nach Süden verlaufende Hochdruckrücken
üher Mitteleuropa hat ſich noch verſtärkt. Weſt= und
Süd=
deutſchland hat allerdings unter der Einwirkung der
Randwirbel der über der Nordſee liegenden Depreſſion
noch leichte Niederſchläge. Doch können wir für heute mit
vorwiegend trockenem, etwas kälterem Wetter rechnen.
Wetterausſichten für Freitag: Wolkig, meiſt
trok=
ken, etwas kälter, wechſelnde Winde.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen)
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitt vochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmberzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10-12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 2. bis 3. März:
Altenburg, Karl, Köln, Reſ.=Inf. 29/9, B — Arndt,
Robert, Breslau, Reſ.=Inf. 29/R.=D., B — Arnold,
Ger=
hard, Mulda, Reſ.=Grenad. 100/8, P — Bareſel, Guſtav,
Malchin, Reſ. Inf. 88/1, A. — Bohm, Dennſtadt, Reſ.=Inf.
107/9, N — Bock, Heinr., Bendorf, Inf. 20/8, P — Boll,
Jak., Dieburg, F.=A. 61/2, Erſ.=B., P — Böttcher, Rudolf,
Gersdorf, Inf. 135/2, P — Böſenberg, Paul, Berlin, Inf.
107/7, A — Braun, Kaſpar, Ohlenbach, Inf. 115/2, Erſ.=B.,
P — Brückmann, Joh., Geilenkirchen, Reſ.=Inf. 68/2, A. —
Büchner, Martin, Oberriedenberg, Inf. 115/Erſ.=B. 1.
Verw.=K., P — Chriſtmann, Auguſt, Kaiſerslautern, Inf.
115/Erſ.=B. 1. Verw.=K., P — Decker, Otto, Worms,
F.=A. 25/2. Erſ.=Abt., P — Deichſel, Georg, Saales, Reſ.=
Inf. 37/2, P — Dix, Alwin, Hannover, Reſ.=Inf. 93/11,
K — Eckſtein, Oelsnitz, Reſ.=Inf. 107/5, N — Eder, Paul,
Elbrich, Reſ.=F.=A. 18, 2. Abt., P — Englert, Eugen,
Som=
meran, Ldſt.=Erſ.=B. I. Dſt. 2, P — Fauſt, Mich., Nieder=
Olm, Inf. 144/6, P — Fehrenbach, Karl, Triberg, Train=
Abt. 18/3, P — Fonbank, Leo, Kechingen, Inf. 135/1, P
Frammelsberger, Karl, Aſchenau, Pion.=B. 16/3, P
Galonska, Wilh., Beuthen, Füſ. 38/6, A. — Gollin, Auguſt,
Dohnſen, Reſ.=Inf. 78/10, K — Grewe, Ernſt, Hannover,
Reſ.=Inf. 73/3, P — Groſchek, Johann, Herne, Inf. 144/6,
P — Güntroth, Karl, Tanne, Reſ.=Inf. 78/5, P —
Hagen=
berger, Ernſt, Reſ.=Inf. 107/8, C — Hahnenfeld, Heinr.,
Hamburg, Pion.=B. 20/4, P — Hauf, Ldw., Trebur, 3.
San.=Kom. 18. A.=K., K — Hahn, Wilh., Kölſchhauſen,
Erſ.=Pfd.=Dep. 18. A.=K., P — Heeg, Hermann, Offenbach
Inf. 115/2, Erſ.=B. 2. K., K — Herrmann, Ldw., Groß=
Hauſen, Ldſt.=Erſ.=B. II Dſt. R.=D., P — Heinen, Werner,
Pier, Inf. 28/5, P — Heller, Georg, Erzhauſen, L.=Inf.=R.
116/3, B — Hilger, Kuno, Leutnant d. Reſ., Remſcheid,
Inf. 69/9, G — Hillebrecht, Rudolf, Osnabrück, Reſ.=Inf.
78/3, P — Hildebrandt, Johann, Schöneberg, L.=Erſ.=M.=
G.=K. 18. A.=K., P — Hofmann, Philipp, Griesheim, Ldſt.
Erſ.=B. I Dſt. 3, P — Horn, Peter, Ebersberg, Ldſt.=Erſ.=
B. I Dſt. 4, P — Hort, Erich, Madelungen, Reſ.=Inf.
78/4, A — Jagan, Wilh., Bierbergen, Reſ.=Inf. 73/4, B—
Irle, Ottomar, Erndtebrück, Reſ.=Inf. 17/6, A. — Karich,
Leutnant, Leipzig, Reſ.=Inf. 107/3, N — Kaznierkzak.
Stanislaus, Burskow, Reſ.=Inf. 78/1, P — Kerſchke,
Wilh., Treppeln, Reſ.=Inf. 5, Korps=Prov.=Amt, P
Knappworſt, Fritz, Bemerode, F.=A. 25/4, B — Knörzer,
Wilhelm, Darmſtadt, Inf. 115/E.=B. 1. Verw.=K., L
Kreher, Georg, Münſter, Ldſt.=Erſ.=B, II Dſt. 4, P
Krakowczyk, Franz, Königshütte, Inf. 156/2, P — Krauſe,
Ottweiler, Reſ.=Inf. 17/2, N — Kriſch, Johann, Betzho,
Reſ.=Inf. 23, M.=G.=K., P — Konietzny, Anton, Ratibor,
Inf. 65/7, G — Kuhl, Ernſt, Dorfgill, Reſ.=Inf. 168/2,
Erſ.=B., P — Kümmel, Emil, Barmen, Reſ.=Erſ.=Inf. 1, I.
Kühn, Walter, Wiesbaden, II. Pion.=B. 11/14, K —
Lauth, Emil, St. Wendel, Inf. 130/9, P — Lindenberger,
Peter, Nieder=Iſſigheim, Ldſt.=Erſ.=B. II Dſt. 2, P
Luckei, Joſeph, Schalke, Inf. 144/8, P — Maubach, Wilh.,
Loverich, Reſ.=Inf. 29, I — Maaſen, Theodor, Coffern,
Inf. 130/9, P — Mann, Guſtav, Aplerbeck, F.=A. II. Erſ.=
Abt., P — Metzler, Ldw., Blödesheim, Reſ.=Esk. 18. A.=K.,
P — Metz, Aug., Darmſtadt, Reſ.=F.=A. 16/2, K —
Meiß=
ner, Paul, Lichtenberg, III. Armee, A — Meyer, Heinrich,
Thiede, Reſ.=Inf. 78/7, A. — Meyer, Franz, Medehach,
Reſ.=Inf. 81/1, A. — Müller, Leo, Leutnant, Würzburg,
Reſ.=Inf. 81/9, G. — Neuleu, Golsheim, Reſ.=Inf. 12/68,
N — Nitſchke, Paul, Kamen, Inf.=R. 28, I — Nothnagel,
Jak., Flieg.=Abt. 51, C — Pahner, Hans, Leipzig, Reſ.=
Inf. 107/3, K — Pereling, Karl, Aachen, Inf.=R. 28/7,
B — Perski, Adolf, Klein=Krebbel, Reſ.=Inf. 28/8, E
Predki, Anton, Zowina, Reſ.=Inf. 46/3, P — Ratſch, Erich,
Chemnitz, Reſ.=Inf. 107/4, K — Riedel, Franz,
Klein=
kreidel, Inf. 39/4, P — Roffka, Willi, Oelerſe, Reſ.=Inf.
73/3,
Roßteuſcher, Karl, Schleußingen, Reſ.=Inf.
29/9, B — Rudolf, Leutnant, Leipzig, Reſ.=Inf. 107/3, N
— Sommerfeld, Otto, Guſchterholländer, Ldſt.=Erſ.=B
II Dſt. 4, P — Sokolis, Roklas, Inf. 51, I — Schäfer,
Math., Ahrweiler, Reſ.=Inf.=R. 29, I — Schlebach, Joſeph,
Uebach, Reſ.=Inf. 68/8, P
Schmidt, Georg,
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heim, F.=A. 25/3. Erſ.=B.,
Schmidt, Kurt, Pegau,
Erſ=L.=B. II. Dſt. 1, P — Schmidtmeier, Wilh.,
Worps=
wede, 3. Garde=R. z. F., I — Schneider, Wolf, Birkach
i. W., V.=Ar.=Poſtdirekt., I — Schulte, Wilhelm,
Bladen=
horſt, Reſ.=Inf. 10/12, P — Stark, Ernſt, Iggdhaus, Reſ.=
Inf. 29/11, A. — Stricker, Fritz, Berlin, Gardeſchützen, B
— Steiner, Hermann, Neuhaus, Reſ.=Inf. 12/2, B=
Tüngel, Karl, Neuſtettin, F.=A.=R. 57/3, A. — Ummen,
Herbert, Höchſten, Reſ.=Inf. 92/8, K — Volkmann, Wilh.,
Alten, Reſ.=Inf. 78/2, P — Walottka, Joſeph, Chinow,
Reſ.=Inf. 17/6, A. — Wegner, Frd., Reſ.=Inf. 78/11, C
Wennrich, Kurt, Elbing, Inf. 51/4, K — Winſon, Jak.,
Ldw.=Inf. 116/2, C — Wucherpfennig, Georg, Groß=
Zimmern, Inf. 115/1, Erſ.=B. 2. K., P — Wüſthof, Eduard,
Solingen, F.=A. 25/2, Erſ.=Abt., P.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 163
enthält: Infanterie uſw: Garde: 5. Garde=Regiment,
Garde=Schützen= und Garde=Reſerve=Schützen=Bataillon.
Grenadier= bezw. Infanterie= bezw. Füſilier=Regimenter
Nr. 3, 6, 8, I1, 13, 20, 22, 27, 29, 32, 34, 36, 37, 43, 46, 47,
48, 49, 53, 57, 63, 64, 66, 71. 73, 81, 82, 84, 85, 95, 109, 111,
112, 113, 132, 157, 160, 162, 164, 166, 168, 169, 171, 172,
173, 174; Infanterie=Regiment v. Reinhard. Reſerve=
In=
fanterie=Regimenter Nr. 1, 3, 10, 11, 17, 22, 25. 28, 37,
39, 40, 48, 53, 59, 65, 75, 79, 80, 81, 98, 109, 201, 202, 205,
216, 217, 219, 226, 231, 239, 240. Landwehr=Infanterie=
Regimenter Nr. 2, 4, 5, 6, 8, 16, 27, 34, 39, 40, 46, 48,
49, 51, 68, 72, 77, 83, 84, 118. Bataillon v. Bredow.
Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 7, 8, 25, 26, 28, 38, 42, 76,
83. Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 42.
Land=
ſturm=Bataillone Aachen, Düren, 1. Frankfurt a. d. Oder,
II Liegnitz, Marienwerder, Mülheim a. d Ruhr,
Neu=
ruppin. Landſturm=Erſatz=Bataillon Nr. 5 des XXI.
Armeekorps. Jäger=Bataillon Nr. 11: Reſerve=Jäger=
Bataillone Nr. 1 und 5. Radfahrer=Kompagnie Thorn=
Süd ſiehe Bataillon v. Bredow. Reſerve=Feſtungs=
Ma=
ſchinengewehr=Abteilung Nr. 4 (ſiehe Landwehr=
Infan=
terie=Regiment Nr. 68). — Kavallerie: Küraſſiere
Nr. 4 und 7: Dragoner Nr. 4, 14, 22; Ulanen Nr. 3, 5. 12;
Jäger zu Pferde Nr. 6 Landwehr=Kavallerie=Regimen:
Nr. 2 des 6. Landwehrkorps. — Feldartillerie: 2.
Garde=Regiment: Regimenter Nr. 3, 6, 25, 34, 35, 47, 70,
72; Reſerve=Regimenter Nr. 7, 11, 18, 36, 44, 49, 68.
Fußartillerie: 2. Garde=Reſerve=Regiment;
Regi=
menter Nr. 4, 7, 9 10; Reſerve=Regimenter Nr. 1, 6, 7, 25.
— Pioniere: Regimenter Nr. 18, 29, 30, 31; Bataillone:
1. Garde, 1., 2. und 3. (Weber) Nr. 16; Erſatz=Bataillon
Nr. 15: Verſuchs=Kompagnie; 49. Reſerve=Kompagnie. —
Feldfliegertruppe. Armierungs=
Kom=
pagnie Nr. 3. Sanitäts=Formationen:
Feld=
lazarett Nr. 5 des II. Armeekorps; Reſerve=Feldlazarett
Nr. 86; Kriegslazarett=Abteilung Nr. 1 der IX. Armee.
Freiwillige Krankenpflege (Rotes Kreuz). — Train:
Reſerve=Diviſions=Brückentrain Nr. 49. Magazin=
Fuhr=
park=Kolonne Nr. 1. Reſerve=Pferdedepot Nr. 33.
Bewachungskommando des Gefangenen=Depots
Nr. 2 Stendal. — Ferner iſt erſchienen die Sächſiſche
Ver=
luſtliſte Nr. 114.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Jede deutsche Hausfrau
verwendet jetzt für Suppen, Tunken und Puddings
Dr. Oetker’s Gustin
da dies besser und billiger ist wie das englische Mondamin.
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Als der Weltkrieg begann, war es der
ſehnliche Wunſch vieler Millionen Deutſcher, dem
Vater=
lande durch Opferwilligkeit zu nützen. Mögen ſie ſich
alle daran gemahnt fühlen, daß ſie jetzt durch die
Spar=
pflicht an jeglicher Nahrung zur Mitarbeit aufgerufen
werden! Freilich nicht Werte ſchaffen ſollen ſie,
ſondern Werte ſparen; denn in dieſem Kriege muß
ein begrenzter Vorrat an Nahrungsmitteln, beſonders
an Brotgetreide, für einen fortlaufenden Bedarf reichen
Unſere Landwirtſchaft hat ihre Pflicht in der
Nahrungs=
verſorgung erfüllt. Unſere Feldgrauen haben die Grenzen
frei gehalten und weite Gebiete, die der Ernährung des
deutſchen Volkes dienen, vor der Zerſtörung aller ihrer
Werte bewahrt. Unſere Marine wird den Engländern
zeigen, wie ſich das deutſche=Volk gegen die Willkür der
Aushungerer wehrt. Der Staat hat Organiſationen
in kürzeſter Zeit ins Leben gerufen, um die vorhandenen
Vorräte ſicher zu ſtellen. Derjenige aber, der als
Ver=
braucher von Brot, Fleiſch, Kartoffeln von allen dieſen
Taten Vorteile haben darf, bleibe nicht müßig! Er
betätige ſich nicht in lauten Worten und üb
rſchweng=
lichen Gefühlen, ſondern in der einfachen, beſonnenen
Pflicht: weniger zu eſſen als in Friedenszeiten, vor
allem am Brot zu ſparen und ſich nicht ſo weiter zu
ernähren, als ob wir die Sorgloſigkeit und den Ueberfluß
des Friedens hätten.
(217a
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empfiehlt in bekannt größter Auswahl
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Ecke Ludwigstraße und Ludwigspiatz,
Gotlesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 5. März. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr.
Samstag, den 6. März. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 7 Uhr.
Gottesdienſt in der Syuagoge der iörgelitiſchen
Religiang=
geſellſchaft.
Samstag, den 6. März. Vorabend 5 Uhr 40 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabhat=
ausgang 7 Uhr
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 7. März, an:
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min
Familiennachrichten.
Geſtern abend entſchlief ſanft nach
längerem Leiden mein lieber, guter
Mann, unſer unvergeßlicher Vater,
Großvater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Carl Müller
Apotheker
im 66. Lebensjahre.
Marie Müller, geb. Schiemer.
Marie Müller.
Fritz Müller, Kgl.
Regierungsbau=
meiſter, Leutnant d. Reſ.,
z. Zt. im Felde.
Heinrich Müller, Kgl.
Regierungs=
baumeiſter.
Amanda Müller, geb. Baſting.
Anna Müller, geb. Schmidt
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 4. März 1915.
(3672
Schloßgartenſtr. 19.
Die Einſegnung findet Samstag, den 6. März,
nachmittags ¾3 Uhr, in der Friedhofskapelle
ſtatt; daran anſchließend die Beerdigung auf
dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter und innigſter
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines geliebten
Gatten, unſeres guten Vaters, Schwiegervaters,
Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Peter Groh
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Kleeberger für die troſtreichen Worte am Grabe,
dem Krieger= und Militärverein Blücher, den
Kollegen vom Milchhändlerverein, ſowie für die
ſchönen Blumenſpenden unſeren tiefgefühlten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.: Frau Peter Grah Witwe.
(*4334
Darmſtadt, den 4. März 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem herben Verluſt, der
mich betroffen, ſage Allen hiermit meinen
(*4318
herzlichſten Dank.
Auguſt Stumpf.
Darmſtadt, 3. März 1915.
Statt besonderer Anzeige.
Am 23. Februar 1915 fiel an der Spitze seines Regiments mein über alles geliebter
Mann, unser herzensguter Vater, der
Königliche Oberstleutnant und Kommandeur des 1. Unter-Elsässischen
Feldartillerie-Regiments Nr. 31
Herr Richard Coilmann
Ritter des Eisernen Kreuzes
früher Oberstleutnant und etatsmässiger Stabsoffizier des Grossh. Artillerie-Korps.
Emmy Collmann, geb. Gaddum.
Werner, Hedwig, Max-Dietrich Collmann.
Darmstadt, den 3. März 1915.
Beileidsbesuche dankend verbeten.
(3658
Turnhalle am Woogsplatz
Vohltätigkeits-Aufführungen
zu Gunſten der Kriegs=Invaliden der
Stadt und des Kreiſes Darmſtadt.
100 Mitwirkende
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Oberammergauer Paſſions=Feſtſpiele
Dramatiſch aufgeführt in 3 Abteilungen.
Vom heiligen Abendmahl bis zur Auferſtehung Chriſti, unter Leitung
des Chriſtus= und Judas=Darſtellers
Herrn Faßnacht aus Bayern.
Spieltage: 14., 15., 16. und 17. März 1915
nachmittags 2½ Uhr und abends 8 Uhr.
Schülervorſtellungen: Ermäßigte Preiſe. Kartenverkauf: Heinrich
Arnold, Hofmuſikalienhandlung, Wilhelminenſtraße 9,
Verkehrs=
büro und an der Kaſſe.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz 3 Mk., I. Platz 2 Mk., II. Platz
1.50 Mk., III. Platz 1 Mk., numerierte Galerie 2 Mk., die anderen
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Plätze 1 Mk.
Tageskalender.
Freitag, 5. März.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 11¼ Uhr
(Ab. D): „Cavalleria ruſticana”, hierauf „Tiefland”.
Vortrag von Direktor Dr. Schulze um 8¼ Uhr im
„Kaiſerſaal” (Flottenverein)
Vorträge von Obermedizinalrat Dr. Balſer, Frau
Goldſtein und Schweſter Tauſche um 3 Uhr in der
Tech=
niſchen Hochſchule.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 6. März.
Dünger=Verſteigerung um 10½ Uhr in der
Ar=
tillerie=Kaſerne (Regt. Nr. 25).
Jagdverpachtung um 4 Uhr im „Darmſtädter Hof”
zu Steinbach.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Hierdurch gestatte ich mir den werten Gästen und
Bekannten mitzuteilen, dass ich vom 1. ds. Mts. ab mein
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Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis unſerer Gemeindemitglieder, daß
der Termin zur diesjährigen Ergänzungswahl des Vorſtandes auf
Sonntag, den 21. März 1915,
von 19 bis 12 Uhr vormittags und von 3—5 Uhr nachmittags in
unſerem Gemeindezimmer, Friedrichſtr. 2 dahier, feſtgeſetzt worden iſt.
Es ſcheiden aus und ſind wieder wählbar die Herren
1. Klemens Goldſchmidt, Kaufmann,
2. Leopold Kahn, Kaufmann,
3. Meyer Meyer, Kaufmann,
4. Alexander Sander III., Rentner.
Die Verzeichniſſe der bei dieſer Wahl Stimmberechtigten und
der zu Vorſtandsmitgliedern Wählbaren ſind vom 7. d. Mts. ab
drei Tage lang in unſerem Gemeindezimmer offen gelegt.
Einwendungen gegen den Inhalt dieſer Verzeichniſſe ſind vor
Ablauf der Offenlegungsfriſt bei dem unterzeichneten
Gemeinde=
vorſtande vorzubringen, welcher binnen 3 Tagen über dieſelben
ent=
ſcheiden wird. Gegen die getroffenen Entſcheidungen des Vorſtandes
kann Rekurs an das Kreisamt ſtattfinden. Derſelbe muß jedoch
innerhalb einer unerſtrecklichen Friſt von drei Tagen, vom Tage nach
der Eröffnung der Entſcheidung an gerechnet, bei dem unterzeichneten
Gemeindevorſtand angezeigt und binnen derſelben Friſt bei Großh.
Kreisamt Darmſtadt gerechtfertigt werden.
Nur diejenigen ſind zur Teilnahme an der Wahl berechtigt,
welche in die feſtgeſtellte Liſte aufgenommen und mit ihren
Gemeinde=
ſteuern nicht länger als 3 Monate im Rückſtande ſind.
(3665
Darmſtadt, den 4. März 1915.
Der Vorſtand der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
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betreffeud Vorratserhebung und Höchſtpreis für Chile=Salpeter vom
5. März 1915.
Vorratserhebung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung, betreffend Vorratserhebungen vom
2. Februar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 54), wird folgende Bekanntmachung erlaſſen:
§ 1. Von der Verfügung betroffen ſind:
alle Vorräte an Chile=Salpeter.
§ 2. Zur Auskunft verpflichtet ſind:
1. alle, die Chile=Salpeter aus Anlaß ihres Handelsbetriebes oder ſonſt des
Erwerbes wegen im Gewahrſam haben, kaufen oder verkaufen;
2, landwirtſchaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren Betrieben Chile=
Salpeter verarbeitet wird;
3. Kommunen, öffentlich rechtliche Körperſchaften und Verbände.
§ 3. Zu melden ſind:
1. die Vorräte, die den zur Auskunft nach § 2 Verpflichteten gehören; dabei iſt
anzugeben, wer dieſe Vorräte aufbewahrt (genaue Adreſſe), mit Angabe der
Mengen, die von den einzelnen Perſonen oder Firmen aufbewahrt werden;
2. die einzelnen Vorräte, die ſich — mit Ausnahme der unter 1. angegebenen
Mengen — außerdem in ſeinem Gewahrſam befinden, ſowie die Eigentümer
(unter Angabe der genanen Abreſſe) der einzelnen Mengen:
3. die Mengen, die ſich auf dem Transport zu dem zur Auskunft Verpflichteten
oder unter Zollaufſicht (auf dem Wege zu ihm) befinden,
Die Mengen ſind einheitlich in Kilogramm anzugeben.
§ 4. Zeitpunkt für die Angaben der Meldung.
Zu meiden ſind alle in § 3 aufgeführten Vorräte und Mengen nach dem am
5. März vormittags 10 Uhr tatſächlich beſtehenden Zuſtande.
§ 5. Ausgenommen von der Verfügung
ſind Vorräte, die am Tage der Vorratserhebung weniger als 500 kg betragen.
§ 6. Die Meldung iſt zu richten an
die Salpeter=Meldeſtelle des Königl. Preuß. Kriegsminiſteriums, Kriegs=Rohſtoff=
Abteilung, Berlin W 66, Leipziger Straße 5.
§ 7. Die Meldung hat zu erfolgen
bis zum 15. März an die im § 6 angegebene Adreſſe.
§ 8. Die zuſtändige Behörde oder die von ihr beauftragten Beamten ſind
befugt, zur Ermittelung richtiger Angaben Vorratsräume, in denen Vorräte an Chile=
Salpeter zu vermuten ſind, zu unterſuchen und die Bücher der zur Auskunft
Ver=
pflichteten zu prüfen.
§ 9. Wer vorſätzlich die in den obengenannten §§ geforderte Auskunft zu der
im 8 6 angeſetzten Friſt nicht erteilt, oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige
Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafen bis zu
10 000 Mark beſtraft; auch können Vorräte, die verſchwiegen ſind, im Urteil als dem
Staat verfallen erklärt werden.
Höchſtpreis.
Auf Grund des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzblatt S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachungen über Höchſtpreiſe vom
17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzblatt S. 516) und vom 21. Januar 1915 (Reichs=
Geſetz=
blatt S. 25) wird folgende Bekanntmachung erlaſſen:
§ 1. Der Preis für eine Tonne Chile=Salpeter darf Mark 240.— nicht
über=
ſteigen.
§ 2. Der Höchſtpreis gilt für Chile=Salpeter, der ſich im freien Verkehr des
Reichsgebietes befindet. Die unterzeichnete Kommandobehörde kann Ausnahmen
geſtatten.
§ 3. Der Höchſtpreis ſchließt die Verſendungskoſten ab heutiger Lagerſtelle
nicht ein und gilt für Zahlung Zug um Zug. Wird die Zahlung geſtundet, ſo dürfen
bis 2 v. H. für Jahreszinſen über Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden.
§ 4. Die Eigentümer der im freien Verkehr des Reichsgebietes befindlichen
Mengen von Chile=Salpeter werden hierdurch aufgefordert, ihre Vorräte, ſoweit ſie
nicht nachweislich durch vorliegende Aufträge auf Lieferung von Sprengſtoffen und
Pulver für die deutſche Kriegsmacht beleat ſind, bis zum 20. März der
Kriegs=
chemikalien Aktiengeſellſchaft, Berlin ſ 6s, Maurerſtraße 63/65, zum Höchſtpreiſe zu
überlaſſen.
§ 5. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark
wird beſtraft:
1, wer den nach § 1 feſtgeſetzten Höchſtpreis überſchreitet;
2. wer einen anderen zum Abſchlußz eines Vertrages aufordert, durch den der
Höchſtpreis überſchritten wird, oder ſich zu einem ſolchen Vertrage erbietet;
3. wer Chile=Salpeter beiſeite ſchafft, beſchädigt oder zerſtört:
4. wer Vorräte von Chile=Salpeter dem zuſtändigen Beamten gegenüber
ver=
heimlicht.
§ 6. Dieſe Verordnung tritt am 5. Mär= 1915 in Kraft. Die unterzeichnete
Kommandobehörde beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
(3674
Frankfurt a. M., den 5. März 1915.
Stellvertretendes Generalkommando
18. Armeekorps.
Au die Herren Hirgermeiſter der Landgeneinden des Kreiſes.
Wie bekannt iſt, muß mit den Vorräten an Nahrungsmitteln hausgehalten
werden, damit ſie für unſer Volk bis zur nächſten Ernte ausreichen. Um zu einer
zweckmäßigen und ſparſamen Volksernährung Anleitung zu geben, ſollen in
ein=
zeinen Orten des Kreiſes von nächſter Woche an öffentliche Vortrage, ſowie
Be=
ſprechungen mit Hausfrauen und Mädchen ſtattfinden.
Es kommen hierfür inbetracht:
Hausfrauen= u. Mädchen=
Gemeinden:
Oeffentliche Vorträge:
verſammlungen:
Arheilgen
. Hauptlehrer Hassenzahl,
Haushaltungslehrerin=
Arheilgen
Frl. meyer, Roßdorf.
Eberſtadt
.Hauptlehrer müller,
Haushaltungslehrerin
Eberſtadt
Frau Getrost, Darmſtadt.
Erzhauſen
. Hauptlehrer Hassenzahl,
Lehrerin
Arheilgen
Frl. Schmidt, Arheilgen.
Eſchollbrücken .
. . Lehrer ſſess, Griesheim
Lehrerin
Frl. Elass, Pfungſtadt.
Gräfenhauſen .
Hauptlehrer Hassenzahl, Frau Dr. Rurz, Gräfenhauſen.
Arheilgen
Griesheim .
. Hauptlehrer Heberer,
Haushaltungslehrerin
Griesheim
Frau Getrost, Darmſtadt.
Hahn und Eich .
. ſtellv. Hauptlehrer Rlamm. Lehrerin
Pfungſtadt
Frl. Elass, Pfungſtadt.
Meſſel .
. Lehrer hess, Griesheim Lehrerin
Frl. Schmidt. Arheilgen.
. Hauptlehrer müller,
Nieder=Beerbach
Lehrerin Frl. J9st, Eberſtadt.
Eberſtadt
Nieder=Ramſtadt und Lehrer Lörtz I., Nieder=
Kreispflegeſchweſter Elise
Waſchenbach
Ramſtadt
Sehrimpf.
Ober=Ramſtadt
. Hauptlehrer Würtemherger, Haushaltungslehrerin
Ober=Ramſtadt
Frl. Meyer, Roßdorf.
Pfungſtadt
.ſtellv. Hauptlehrer Klamm, Haushaltungslehrerin
Pfungſtadt
Frl. meyer, Roßdorf, und
Lehrerin
Frl. Llass, Pfungſtadt.
Roßdorf . .
. . Hauptlehrer hess, Roßdorf Lehrerin Frau Egly, Roßdorf.
Schneppenhauſen . . . Lehrer Ress, Griesheim
Frau Dr. kurz, Gräfenhauſen
Traiſa
. Lehrer Lortz I., Nieder=
Lehrerin Frau Egly, Roßdorf.
Ramſtadt
Weiterſtadt und
Lehrer Hess, Griesheim Haushaltungslehrerin
Braunshardt.
Frl. meyer, Roßdorf.
Wirhaufen.
. Hauptlehrer Hassenzahl,
Lehrerin
Arheilgen
Frl. Sehmidt, Arheilgen.
Wir empfehlen Ihnen, für Ihre Gemeinde ſich wegen der Zeit der Vorträge
und Verſammlungen mit den Vorgenannten ins Benehmen zu ſetzen und dafür von
Gemeindewegen zu ſorgen, daß eine geeignete Räumlichkeit zur Verfügung ſteht, ſowie
daß die Vorträge und Verſammlungen rechtzeitig bekannt gemacht werden. Auch
wird empfohlen, in der Hausfrauen= und Mädchenverſammlung noch einen
Hilsaus=
ſchuß, beſtehend aus verſchiedenen Frauen, zu beſtimmen, welcher die Durchführung
der in der Verſammlung beſprochenen Grundſätze ſich beſonders angelegen ſein jäßt.
Darmſtadt, den 3. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(3632df
e eeeeneee Sn elieeleiten, Döchſtpreis ubereerenn
Woliteilich eingeſangene und zugelaufene Hunde: In
volzei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Dachshund, 1 Terrier (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln.
Die unterm 26. Februar 1915 (Amtsverkündigungsblatt Nr. 43
vom 27. Februar ds. Js.) angegebenen Höchſtpreiſe werden wie folgt
abgeändert:
Der Preis für beſte, ausgeleſene Speiſekartoffeln darf bei
Verkäufen in geringeren Mengen als 50 Lg
a) bei den Sorten „Daber‟, „Imperator”, „
Magnum=
bonum‟ „Upto Date”, „Böhms Erfolg‟, „Haſſta”,
. 14 Pfg.
„Induſtrie” und „Odenwälder Blaue”
. . . . . . 15 Pfg.
b) bei allen anderen Sorten .
für das kg nicht überſteigen.
Darmſtadt, den 3. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(3684
Dr. Gläſſing.
Abnabe voit artofein.
Ich mache darauf aufmerkſam, daß die gekauften Ausweiſe
über die Berechtigung zur Empfangnahme von Kartoffeln bis zum
6. 1fd. Mts. eingelöſt ſein müſſen. Andernfalls müſſen die
Beſitzer der Ausweiſe warten, bis wieder einmal ein allge=
(6649df
meiner Verkauf ſtattfindet.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 11. März, vorm. von 9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten
Herrgottsberg, Spitze, Dommerberg, Dachsberg, Kirchſchlag,
Moos=
berg, Ludwigshöhe und Pelz verſteigert werden:
Scheiter rm: 224 Buchen, 22 Eichen, 4 Kiefern;
Knüppel rm: 240 Buchen, 22 Eichen, 21 Kiefern;
Reiſig Hdt. W.: 24 Buchen, 2 Eichen;
Stöcke rm: 41 Buchen, 11 Eichen und Lärchen.
Zur Verſteigerung kommen die Nummern von 881 an
aufwärts.
Nähere Auskunft erteilt der Großh. Förſter Klipftein zu
Böllenfalltor.
Darmſtadt, 4. März 1915.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
(3669
Daab.
neu, noch nicht 1 ALeuer Kind.=Sitz= u. Liegewag.,
1 Rinderwagen, gebraucht, weit M. Spiritus=Glühlicht=
Hänge=
unt. Anſchaffungspreis abzugeben lampe wegen Umzug ſpottbillig
*432213) Riedlingerſtr. 19, II. (*4225) Nied.=Ramſtädterſtr. 19, I.
Die Verster
Feran,
des Nachlasses Resser
im „Fürstensaal‟
muss verlängert werden ne Freitag
Der gerichtlich bestellte Nachlaßpfleger:
LUDWlG RAAB, Amtsgerichtstaxator
3676
Verkauf von
Matratzenſtreu.
Am Samstag, den 6. d. M.,
vormittags 10½ Uhr.
wird auf dem Kaſernenhof des
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25,
Heidelbergerſtraße, die
Matratzen=
ſtreu einer Batterie meiſtbietend
(360
verſteigert.
II. Erſatz=Abteilung
Artillerie=Regiments Nr. 25.
Friſche Land=Eier
Feinſte Süßrahm=Tafelbutter
Süßrahm=Margarine
Delikateßkäſe (3558mdf
„ Cervelat=u. Mettwurſt
Tafelobſt, Südfrüchte
Mandarinen, Muskatdatteln
Diverſe Gemüſe
Mäuschen (Salat), Zwiebel
Georg Crössmann
Saalbaustr. 27.—— Telef. 2154.
Wilhelminenstraße 21.
Corfmull
in ¼ und ½ Ballen empf. (*4319
Feinspr.
W. Nungesser, 864:
Zee
E miähb. ſackterſ, preiow. zu verl
3692)
Kiesſtr. 125, part.
Tägl. fr. Eier W
verkauft D. Rockenfelder,
*4346) Lauteſchlägerſtraße 34.
Von Samstag, 6. März 1915
(3695
ab koſten:
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Kalbſleiſch
Hammelfleiſch
120 „ „
Sanneſiſhe braſt 90 ₰, „, 1.
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Zwiſchen den beiden Menſchen ging kein Wort. —
Heute muß er kommen, hatte der Lori vor einer Stunde
geſagt. Seitdem hatten die zwei nichts mehr zu reden
gewußt.
Nach einer Weile ſtrich eine Geſtalt am Fenſter
vor=
über. Gleich darauf wurde die Haustür geöffnet, und an
der Stubentür ging ein kurzes Pochen. Dann trat der
Gültenbauer ein.
Was will denn der? murmelte der Lori zwiſchen
den Zähnen, als der Bauer noch in der Türe ſtand. Ein
wildes, halb verborgenes Feuer flackerte in ſeinen
Augen.
Tag! klang des Eingetretenen Gruß halb zutraulich,
halb herablaſſend.
Stumm ſaßen die Geſchwiſter.
Der Noller fiel ob dem gleichgültigen Empfang aus
der Rolle. Er hatte ſtürmiſche Worte erwartet. Hüſtelnd
beugte er den Rücken und grinſte.
Da fragte der Lori ſcharf:
Es hat zur Meſſe geläutet, Ihr! Die werdet Ihr doch
nicht verfehlen wollen!
Der Bauer wehrte den Hieb ab.
Ich habe gewußt, daß ich Euch da am eheſten da
heim treffe!
Er nahm ſich einen Stuhl und ſetzte ſich zum Tiſch,
unbekümmert um des Steiners finſteres Schauen.
Ich muß, denke ich, mit Dir reden, wandte er ſich
an den.
Darauf kaute er eine ganze Weile die Nägel an
ſei=
ner fleiſchigen Hand. Er ſann an ſeiner Rede.
Plötzlich ſtand der Lori auf.
Nun, macht es kurz, ſagte er. Was wißt Ihr
Schlech=
tes? Etwas Gutes werdet Ihr uns wohl nicht bringen!
Der Büßer.
Von Ernſt Zahn.
16)
(Nachdruck verboten.)
Eines Samstags abends war der Joſep ins Dorf
gekommen. Eine eiskalte Briſe pfiff durch das Tal herauf.
Die hatte an den nahen Winter gemahnt und die
Alp=
herden heimgetrieben.
Der folgende Tag prangte in Feierglanz. Ueber
falbende Hänge quoll heißes Gold. Still wie in
Winter=
träumen entnickt ſtanden die Tannen, und die wenigen
Laubbäume hielten den roten Schmuck der erſtorbenen
Blätter um einen Tag länger, da kein Luftzug kam, ſie
zu ſchütteln. Es war kälter geworden. Der Winterſtock
tauchte ſein Eishaupt in dünnes Gewölk.
Das mochte ſich noch bald über den noch leuchtenden
Himmel dehnen, ſchneedräuend und grau.
Um die Zeit, da von der Andergandner Kapelle die
Glocken zur großen Meſſe riefen, ſaßen der Lori und
ſſeine Schweſter droben in der Hütte beiſammen. Sie
mieden die Kirche.
Wie wartend ſaßen ſie am Tiſch. Die Felici hielt
eine Näharbeit in den Händen, aber die Nadel ruhte, Des
Mädchens ſonderbar glänzender Blick ging durchs
Fen=
ſter in den lichttrunkenen Tag. Auf den blaß gewordenen
Lippen brannten zwei rote Flecken. In fieberhafter
Er=
regung hob=und ſenkte ſich ihre Bruſt. Um ihren Mund
kag ein leidender Zug.
Der Lori hatte den Kopf in die hohle Hand geſtützt
und ſtarrte vor ſich nieder. Keine Bewegung war an
ihm. Finſteres Grollen lag in ſeiner ganzen Haltung.
Nur die Naſenflügel bebten zuweilen. Das verriet die
keiſe Unruhe, die auch den Burſchen quälte.
Wer weiß! machte der Noller und winkte gegen die
Feliei mit eingekniffenem Auge.
Auf einmal ſtockte er und ſchluckte. Wie ein heftiger
Schreck war es durch ſeine Glieder gegangen.
Wa — was machſt auch? brachte er mit aller Mühe
über die Lippen.
Der Büßer war zu einer Wand getreten. Dort
hingen an Nägeln zwei Gewehre, von denen er das
ſchwerere gedankenlos herabnahm, daran den Hahn
ſpannte und langſam wieder in Ruhe ſetzte.
Habt Ihr etwa ein ſchlechtes Gewiſſen? fragte er mit
vor Hohn zitternden Lippen über die Achſel den Bauern.
Der hatte ſich gefaßt.
Hahaha! — Machſt Witz? — — Nein, aber jetzt
hör zu.
Auf ſein Gewehr gelehnt, wartete der Lori, daß der
andere ſein Anliegen anbringe.
Währenddeſſen trat die Feliei unruhig und
veräng=
ſtigt an ſeine Seite.
Der Noller begann:
Du biſt jetzt ohne Anſtellung, Lori, und wirſt Mühe
haben, Dich und das Mädchen durchzubringen! Auch
reden ſie im Dorf allerlei, die Felici hätte ein Unglück
ge=
troffen und —
Des Steiners Stimme klang ſchneidend in ſeine
Worte.
Ihr — wahret Euch — haltet Euer Maul im Zaum!
Was Ihr da unten läſtert, das ſchert uns nicht und
ver=
angen wir nicht au wiſſen. Aber dahier wird von dem
Mädchen nichts Shhlechtes geredet!
(Fortſetzung folgt.)
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