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Nr. 1 u. 426), unſere Filialen. Landagenturen u. alle
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178. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage:
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kuren, Anzeigenerpeh. des in und Aublandes. Bei
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Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Kämpfe im Argonnerwalde. — Volksernährungsfragen. — Der Fall der „Wilhelmina‟.
Die amerikaniſche Note. — Britiſche Ränke. — Japans Machtpolitik im Oſten. — 29000 Gefangene in der Bukowina
und den Karpathen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 13. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Küſte warfen auch geſtern feindliche Flieger
Bomben, durch die in der Zivilbevölkerung und deren
Be=
ſitz beklagenswerter Schaden angerichtet wurde, während
wir militäriſch unerhebliche Verluſte hatten.
In unſerer Weſtfront wurden Artilleriegeſchoſſe
aufgefunden, die zweifellos aus amerikaniſchen
Fabriken ſtammen.
Die Zahl der bei den geſtern öſtlich Souain
abge=
wieſenen Angriffen gemachten Gefangenen erhöhte ſich auf
4 Offiziere und 478 Mann. Vor der Front wurden 200
Tote des Feindes gefunden, während unſere Verluſte bei
dieſen Gefechten an Toten und Verwundeten 90 Mann
betragen.
Nördlich Maſſiges, nordweſtlich St. Menehould,
wurden in Verfolgung unſeres Angriffs vom 3. Februar
weitere 1200 Meter von der franzöſiſchen Hauptſtellung
genommen.
Am Sudelkopf in den Vogeſen verſuchte der
Geg=
ner erneut anzugreifen, wurde aber überall mühelos
ab=
gewieſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Operationen an und jenſeits der
oſtpreußi=
ſchen Grenze ſind überall in gleichem Fortſchreiten.
Wo der Feind Widerſtand zu leiſten verſucht, wird dieſer
ſchnell gebrochen.
In Polen rechts der Weichſel überſchritten unſere
Angriffstruppen die untere Skrwa und gehen in der
Rich=
tung Racionz vor.
Von dem polniſchen Kriegsſchauplatz linfs
der Weichſel iſt nichts Beſonderes zu melden.
Oberſte Heeresleitung.
Die Kämpfe im Oſten.
Zu dem neuen Siege an den Maſuriſchen
Seen
ſchreibt die Voſſ. Ztg.: So hat denn das deutſche Volk
in Waffen einen neuen, folgenſchweren Erfolg
errun=
gen, der wie eine prompte Antwort auf die
prahleriſche Dumarede Saſonows wirkt und
die Hoffnung unſerer Feinde auf die ruſſiſche Dampfwalze
zuſchanden macht. Mit Freude wird der Kaiſer den
Waf=
fentaten ſeiner tapferen Truppen beigewohnt haben, mit
Freuden hat die geſamte Bevölkerung die geſtrige
Mel=
dung der Oberſten Heeresleitung begrüßt. Sie dankt den
Brüdern im Felde, die den Ruhm des Deutſchen Reiches
mehren und für den Beſtand und die Zukunft des
Vater=
landes heldenmütig ihr Leben einſetzen. — Im Berliner
Tageblatt führt Major Moraht aus: Die Schwierigkeiten
der Lage, „Feinde ringsum”, hat dem deutſchen Volke
in allen dem Kriege dienſtbar gemachten Schichten eine
gigantiſche Kraft gegeben, die uns Erfolg über
Er=
folg bringt. Tiefgründig urteilte vor fünf Monaten unſer
Generalquartiermeiſter, als er ſchrieb, ſolcher
fortreißen=
der Erfolge bedürfen wir, denn unter den heutigen
Kul=
turverhältniſſen iſt ein langer Krieg ſchwer zu ertragen,
in geſteigertem Maße. Sie werden aber nur einer ſtarken
Wehrmacht zufallen, die imſtande iſt, zu jeder Zeit die
geſamte organiſierte Volkskraft aufzubieten. Seit dieſen
Worten ſind wir über eine Einſchränkung wohl noch
hin=
ausgewachſen. Auch einen langen Krieg vermögen wir
zu ertragen. — In der Deutſchen Tageszeitung lieſt man:
Die Zange Hindenburgs, dieſe Rieſenzange, deren
Kie=
fer von der Memel bis zur Bukowina reichen, hat wieder
einmal an einer geeigneten Stelle zugegriffen und die
ruſ=
ſiſchen Maſſen in ſchwere Erſchütterung gebracht.
Die=
ſer Sieg, der den Ruſſen die Ausrede, daß ſie doch auch
auf feindlichem Boden ſtänden, völlig zerſtört, wird auch
bei manchen anderen Leuten in der elt gerade in dieſer
Zeit einen beſonders wünſchenswerten Eindruck machen
— In der Germania wird hervorgehoben, daß die
Ar=
meen unſerer Bundesgenoſſen mit uns wetteifern. — Die
Kreuzzeitung meint: Noch ſind die Kämpfe öſtlich der
Ma=
ſuriſchen Seen, von deren Verlauf der Generalſtab frohe
Kunde brachte, nicht zum Abſchluß gekommen. Aber
die=
ſes Ereignis zeigt leuchtend vor aller Welt: Wir ſiegen!
— Die National=Zeitung ſchreibt: Das iſt ein ſchöner und
großer Sieg, der die endgültige Befreiung Oſtpreußens
von den ruſſiſchen Eindringlingen in erfreuliche nahe
Aus=
ſicht ſtellt. Es gibt wohl keine Botſchaft, die größere
Freude und Befriedigung in ganz Deutſchland wecken
wird als die Nachricht vom Siege unſerer Truppen gerade
in Oſtpreußen, das ſo ſchwere Opfer für das deutſche
Va=
terland in dieſer großen Zeit bringen mußte.
WiedieRuſſen „aufihr Zielzumarſchieren."
* Petersburg, 12. Febr. Die Petersburger
Tele=
graphen=Agentur meldet: Man beſtätigt, daß in
Oſtpreu=
ßen vier neue deutſche Armeekorps (2) eingetroffen ſind,
die zum Teil aus der Weſtfront entnommenen Truppen,
teils aus Reſerven und teils aus neuen Rekruten beſtehen.
Dies ändert von Grund aus die Bedingungen und erklärt
die Notwendigkeit für die ruſſiſchen
Trup=
pen, ſich zurückzuziehen, um ſich die Möglichkeit
einer konzentrierteren Neubildung zu ſichern. Ein derartiges
Ziel kann nur auf unſerem Gebiete unter dem Schutze
unſerer Feſtungen erreicht werden. Man muß vermuten,
daß wir vor einer wichtigen und langen Operation ſtehen,
die den Kampf in Oſtpreußen endgültig entſcheiden müſſe.
Dieſe Umſtände werden notwendigerweiſe die Nachrichten
über die künftigen Kämpfe etwas lakoniſch geſtalten. (Ahal)
Man muß die Notwendigkeit einer ſtrengen Wahrung des
Kriegsgeheimniſſes berückſichtigen.
* Berlin, 13. Febr. Uebereinſtimmende Berichte der
Berliner Morgenblätter über Kopenhagen und Genf
brin=
gen das ruſſiſche Eingeſtändnis des
Rück=
zuges. Der Bericht des ruſſiſchen Generalſtabs ſpricht
von einer volkommen veränderten Lage und
der Notwendigkeit einer mehr konzentrierten Aufſtellung
der ruſſiſchen Truppen.
* Berlin, 13. Febr. Der ruſſiſche Botſchafter in
Paris, Iswolski, erſuchte, wie dem Berliner
Lokal=
anzeiger aus Genf berichtet wird, die Pariſer
Hauptredak=
teure, die ruſſiſche Rückwärtskonzentrierung
als planmäßig zu bezeichnen. Tatſächlich ſeien auch
ſolche Artikel erſchienen, die aber ihre Wirkung verfehlten,
beſonders auch auf die gegenwärtig mit dem
Finanzmini=
ſter Ribot wegen einer ruſſiſchen Anleihe verhandelnden
Finanziers, deren Sicherheitsforderungen ſeit Barks
Ab=
reiſe noch eine Steigerung erfuhren.
* Wien, 12. Febr. (Etr. Frkf.) Die ruſſiſchen
Bläter beſchäftigen ſich angelegentlich mit der
Kriegs=
lage in den Karpathen und ſprechen die
Ueberzeu=
gung aus, daß die ruſſiſche Armee an dieſer Front ſehr
ſchwierigen Aufgaben gegenüberſtehe, zumal da ſich das
Zuſammenwirken der öſterreichiſch=ungariſchen mit den
deutſchen Truppen fraglos vollziehe. Rußkoje Slowo
ſchildert die großen Hinderniſſe, die die ruſſiſche
Karpa=
thenarmee zu bewältigen habe, und konſtatiert, daß im
Raume des Uſzoker Paſſes der ſtürmiſchen Offenſive
weit=
aus überlegene feindlicher Kräfte „nach Tunlichkeit
ſtand=
gehalten” werde. Der Armeebote kennzeichnet die
Situation der Ruſſen in den Karpathen
da=
hin, daß ſie auf dem rechten Flügel, der „von Anfang
beſ=
ſer fundiert” geweſen ſei, Fortſchritte (2) aufweiſen, im
Zentrum zur Defenſive gezwungen wurden und auf dem
linken Flügel vor der feindlichen Uebermacht
zurück=
weichen mußten. Im allgemeinen zeigen die ruſſiſchen
Darſtellungen einſchließlich der amtlichen Bulletins
offen=
ſichtlich das Beſtreben, das Publikum auf die Nachricht
von dem Mißerfolge der Karpathen=Expedition
vorzube=
reiten. Die Kriegsberichterſtatter beſprechen die Situation
in der Bukowina und erklären, der ruſſiſche
Rück=
zug in dieſem Kronlande ſei eine neuerliche Probe der
Geſchicklichkeit und Beweglichkeit (I) der ruſſiſchen
Heeres=
leitung, deren Spezialität derartige für den Feind nachher
doppelt verhängnisvolle taktiſche Rückzüge und
Neuauf=
ſtellungen ſeien. (Frkf. Ztg.)
Volksernährungsfragen.
* Berlin, 12. Febr. In der verſtärkten
Budget=
kommiſſion des Abgeordnetenhauſes gab der
Unterſtaatsſekretär im Finanzminiſterium, Vorſitzender
des Aufſichtsrats der
Kriegsgetreidegeſell=
ſchaft, eine eingehende Darlegung ihrer Tätigkeit zur
allgemeinen Beſchlagnahme der Getreidevorräte.
Sie ſei das größte Getreidehandels= und
Mehlgeſchäft der Welt. Sie müſſe drei bis vier
Millionen Tonnen, alſo für 700—800 Millionen Mk.
Ge=
treide in kurzer Friſt ankaufen, mit fünf Millionen
Land=
wirten verhandeln, eine Qualitätsabnahme vornehmen,
das Getreidelager lombardieren, bezahlen, vermahlen und
an die Bedarfsſtellen bringen. Das ſei ohne erſte
tech=
niſche Kräfte und ein großes Perſonal von Kaufleuten,
Buchhaltern, Kaſſierern, Spediteuren uſw. nicht möglich.
Sie habe 200 0—3000 Kommiſſionäre und 500
Angeſtellte. Die Reichsdarlehenskaſſe die das
Lombardgeſchäft beſorge, hat 1100 Pfandhäufer
verpflich=
tet. Die derzeitigen Schwierigkeiten hätten zwei Gründe:
In den dicht bevölkerten Gegenden des Weſtens ſei ein
lebhafter Mangel an Roggenmehl, und zwar, weil die
Bundesratsbeſimmnungen das Vermahten von
Noggen=
mehl in Weizenmehl fordern und weil weite Kreiſe der
Auffaſſung ſeien, daß man kein Gebäck aus Weizenmehl
eſſen dürfe. Andererſeits ſtocke die Zufuhr des Roggens
von dem Oſten nach dem Weſten in letzter Zeit immer
mehr, denn einzelne öſtliche Kommunalverbände beriefen
ſich auf § 26 der Bundesratsverordnung und hielten die
ganzen Beſände zurück ſo beſtehe die Geſahr einer
vor=
übergehenden aber ſchweren Unſtimmigkeit zwiſchen
Zu=
fuhr und Bedarf, und die Ueberſchußländer und=
Pro=
vinzen müßten durch obrigkeitliche Anordnungen
ange=
halten werden, das nötige Mehl und Getreide abzuliefern,
auch wenn dabei die berechigten Intereſen der neinten
Mühlen und der Kleieintereſenten nicht immer berück
ſichtigt werden können. Kleie könnte durch die
Bezugs=
vereinigung deutſcher Landwirte, vorzugsweiſe den
Rog=
genverkäufern, wieder zufließen. Die Verteilung
der Vorräte ſei zunächſt Sache des Reichstauzters
bezw der Landeszentralbehörde und ſpäter der
Reichs=
verteilungsſtelle beim Bundesrat. Die
Kriegsgetreide=
geſellſchaft werde bei der Verteilung mitwirken. Nur ſo
ſeien die faſt nnüberwindlichen Schwierigkeiten zu löſen.
Ein Miiglied der Kommiſſion wünſchte eine engere Wer.
bindung der Kriegsorganiſationen mit der
Volksvertre=
tung. Wichtige und notwendige Maßnahmen ſeien
viel=
fach zu ſpät gekommen, beſonders die der Höchſtpreiſe für
Getreide und der Getreidebeſchlagnahme. Eine Reviſion
der Beſtimmungen über die Höchſtpreiſe ſei angezeigt.
Wirtſchaftliche Meinunasverſchiedenheiten müßten zuricet.
treien. Eine größere Sparſamteit an Lebenzmitein,
br=
ſonders auch in Lazaretten und Kaſernen, ſei geboten.
Die Futterfrage verdiene die ernſteſte Aufmerkſamkeit.
Im Abſchlachten von Vieh ſei Maß zu halten.
Sorg=
ſamſte Vorbereitung erfordere die Frühjahrsbeſtellung.
Die Gefangenen müßten zu landwirtſchaftlichen Arbeiten
auch im Intereſſe der kleineren und mittleren Betriebe
herangezogen werden. Hinſichtlich der Erſtartung des
wirtſchaftlichen Lebens ſeien die Verdienſte und die
be=
reitwilige Miwvirkung der Znduſtrie und der
Arbeier=
ſchaft anzuerkennen, ebenſo die Leiſtungen der
Reichs=
bank und der Eiſenbahnverwaltung. — Auf Anfrage
er=
widerte der Unterſtaatsſekretär des Finanzminiſteriums,
daß Preußen, einige Bundesſtaaten und Städte ſich
finanziell an der Kriegsgetreidegeſellſchaft beteiligen.
und Preußen und das Reich gewiſſe Garantien
über=
nommen hätten, um die Geſellſchaft vor Verluſten zu
ſchützen. An Dividende werden 5 Prozent ausgeſchüttet,
die darüber eingehenden Beträge würden gemeinnützigen
Zwecken zugeführi. — Der foigende Niehner erklärte, die
Abänderung dei Hochſtpreiſe, beſonders für Hafer, und
eine Einſchränkung des Gerſtenverbrauchs in den
Brauek=
reien ſei zu erwägen. — Der Handelsminiſter erwiderte,
daß Verhandlungen über letztere Punkte im Gange ſeien.
Ein Redner hob hervor, daß ein Rückgang der
Fleiſch=
nahrung unbedenklich wäre, da der Fleiſchkonſum in den
letzten Jahren in Deutſchland erheblich geſtiegen ſei. Er
bekämpfte den Gedanken umfangreicher Schlachtungen,
abgeſehen von ſorgſamer Ausmerzung des untauglichen
Viehes, und äußerte Bedenken gegen die Ueberhaſtung
der Moorkultur. — Der Landwirtſchaftsminiſter führte
aus, daß die Bezugsvereinigung deutſcher Landwirte
keine Kriegsneugründung ſei, ſondern ſich ſchon früder
aus einer Reihe landwirtſchaftlicher Vereinigungen,
be=
ſonders der kleineren Grundbeſitzer, gebildet habe. Die
Frage der Kultur der Moore und Oedländereien hänge
mit der Frage der Beſchäftigung der Arbeitsloſen und
Kriegsgefangenen zuſammen, deren etwa 70000 dort be=
ſchäftigt würden. Die Königliche Verordnung vom
7 November 1914, betreffend die ſchnelle Schaffung neuen
Kulturlandes, werde demnächſt das Plenum des
Preußi=
ſchen Abgeordnetenhauſes beſchäftigen. Der
Kriegsmini=
ſter habe in entgegenkommender Weiſe landwirtſchaftliche
Beamte und Vorarbeiter beurlaubt; er hoffe, daß auch
die unbedingt nötigen Beſitzer und Beamten zur
Früh=
jahrsbeſtellung auf kurze Zeit beurlaubt werden können
* Berlin, 12. Febr. (Etr. Bln.) Wie bereits
ge=
meldet wurde, beſchäftigt ſich der Bundesrat mit der Frage
der Einſchränkung der Biererzeugung, um im
Gerſtenverbrauch zu ſparen. Die vom Bundesrat geplante
Maßnahme ſoll, dem Lokalanzeiger zufolge, ſehr
durch=
greifend ſein: Der Malzverbrauch der deutſchen Brauereien
wird vom 15. Februar bis Ende des Monats auf 50
Pro=
zent des ſeitherigen Malzverbrauchs feſtgeſetzt. Vom
1. März bis auf weiteres ſoll der Malzverbrauch nur 40
Prozent des bisherigen Verbrauchs betragen. Als Norm
des Verbrauchs wird der Durchſchnitt des betreffenden
Monats der letzten drei Jahre angenommen. Die
Staats=
behörde ſtellt die Malzmengen für jede Brauerei feſt
Wenn eine Brauerei in einem Monat die kontingentierte
Malzmenge nicht gebraucht, ſo kann ſie dieſe in den
folgen=
den drei Monaten noch für ſich nutzbar machen. Der
Ent=
wurf unterliegt zur Zeit der Beratung des Bundesrats.
* München, 12. Febr. Eine Bekanntmachung des
Kultusminiſteriums an die Regierungspräſidenten und
* Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ergänzend
über
Die Kämpfe im Argonnerwalde
das Folgende geſchrieben:
VI.
Als das zweite franzöſiſche Armeekorps, erſchüttert
durch die bisherigen Kämpfe, aus dem Walde
heraus=
gezogen werden mußte wurde es durch das 32.
Armee=
korps erſetzt. Gegen dieſe „friſche” Truppe richtete ſich
am 29. Januar ein größerer deutſcher Angriff, der von
württembergiſchen Regimentern durchgeführt wurde.
Ruhig lag der Wald am Morgen des für den Angriff
auserſehenen Tages. Nur einzelne Schüſſe hallten da und
dort durch die Nacht und entfachten ein örtliches, ſogleich
wieder einſchlafendes Feuergefecht. Lautlos traf die
deutſche Infanterie ihre letzten Vorbereitungen. Um
das geſamte Lehrerperſonal an den Volksſchulen beſagt:
Die Beſtellung der landwirtſchaftlichen
Grundſtücke iſt im Hinblick auf die
Volksernäh=
rung während des Krieges im laufenden Frühjahr von
ganz beſonderer Bedeutung. Es iſt wichtig, daß die
Aus=
nutzung der verfügbaren Flächen in weiteſtem Umfange
möglichſt gründlich erfolgt. Zur Erreichung dieſes Ziels
müſſen als Erſatz für die durch den Kriegsdienſt
abge=
zogenen landwirtſchaftlichen Arbeitskräfte alle ſonſtigen
Kräfte aufgeboten werden. Es ſoll deshalb die
Heran=
ziehung der volks= und fort
bildungsſchul=
pflichtigen Jugend für ſolche Dienſte ermöglicht
werden, erſtens durch tunlichſte Beſchleunigung der für
die Entlaſſung aus den Volks= und Fortbildungsſchulen
vorgeſchriebenen Prüfungen und Abkürzung des üblichen
Prüfungsverfahrens; zweitens durch Ermächtigung der
Lokal= und Bezirksſchulinſpektoren, Schulpflichtige, deren
Dienſte bei der Frühjahrsbeſtellung benötigt werden,
vom Schulbeſuch zu befreien. Sinkt durch die notwen.
digen Schulbefreiungen die Schülerzahl einer Schule ſo
weit, daß ein geregelter Schulbetrieb nicht mehr lohnt,
kann die Ausſetzung des Unterrichts ganzer Schulen oder
Klaſſen verfügt werden. Die Anordnungen können,
ſo=
weit eine Veranlaſſung dazu vorliegt, auch auf
gewerb=
liche Fortbildungsſchulen und Berufsfortbildungsſchulen
ſinngemäß angewendet werden.
7 Uhr 30 Minuten morgens, zu einer Stunde, da es im
Walde anfing, hell zu werden, ſprangen die erſten Minen
und die Nahkampfgeſchütze traten in Tätigkeit. Noch
hatte ſich der durch die Sprengungen erzeugte Rauch nicht
verzogen, als ſich auf einer Linie von drei Kilometern
gleichzeitig die Angreifer aus ihren Deckungen erhoben
und gegen die vorderſte Reihe der franzöſiſchen
Schützen=
gräben losſtürzten, die in dreifacher Linie im Walde
an=
gelegt waren.
Der rechte Flügel des Angriffs hatte ſumpfiges
Ge=
lände vor ſich, man war daher chier auf Schwierigkeiten
gefaßt. Aber ohne einen Schuß zu tun, kamen chier die
Angreifer in die feindlichen Stellungen, in deren zweiter
Linie ein franzöſiſcher Bataillonskommandeur überraſcht
und gefangen genommen wurde, als er gerade aus ſeinem
Unterſtande heraustreten wollte. In der Mitte ſtürmte
die Infanterie im Handumdrehen die 3 feindlichen Linien.
Eine halbe Stunde lang trafen Teile der deutſchen
Diese. Skixze ist gefertigt nach einer am 29. Lerbeuteten, für die 40.franz Diiston
bestimmten Skizze die Klar zu erkennen git. melchen Erfolg de Württemberger.
am 29I errungen haben und mig unsere Stellungen zum Bagatlle Pnilar. und
Ta. Harnase liegen.
Sturmkolonnen keinen einzigen Franzoſen mehr;ſt
waren weggelaufen und ſetzten ſich erſt wieder in eine
weit zurückgelegenen wohlausgebauten Aufnahmeſtellung
feſt. An einer anderen Stelle, wo der Feind ſich weniger
er=
ſchüttert zeigte, ballten ſich die Angreifer um einen
Stütz=
punkt zuſammen, der erſt nach einem mehrſtündiger
Kampf genommen wurde. Am linken Flügel endlich
warfen die württembergiſchen Grenadiere den Feind aus
ſeinen Gräben, dem ſie mit Handgranaten ordentlich
zu=
ſetzten.
Die ſämtlichen drei Linien waren bereits genommen,
als die Franzoſen mit ihren inzwiſchen herangekommenen
Reſerven zu heftigen Gegenſtößen anſetzten, um das
ver=
lorene Gelände wieder zu gewinnen. In Front und
Flanke aufs heftigſte beſchoſſen, brachen die Angriffe, die
zudem aus einem benachbarten deutſchen Abſchnitte unter
Maſchinengewehrfeuer genommen wurden, völlig zuſam
men. Nirgends war der Angriff näher als auf 50 Meter
an die deutſchen Linien herangekommen. Maſſen toter
Franzoſen bedeckten das Waldtal, über das hinweg dig
Gegenangriffe erfolgt waren. Die Franzoſen waren
nicht einmal imſtande, einen deutſchen Leutnant, der mi
80 Mann weit über die eroberten Stellungen hinausge
ſtürmt und bis zur erwähnten Aufnahmeſtellung
vor=
gedrungen war, abzuſchneiden. Von zwei Seiten ans
gegriffen, brach ſich Leutnant Prommel durch energiſchen
Bajonettangriff Bahn und ſchlug ſich unter Verluſt von
nur zehn Leuten ſeiner Truppe durch.
Das Ergebnis des Tages war, daß die feindlich
Stellung mit allen drei Linien erſtürmt und 1000 Meter
Gelände gewonnen war. Zwölf Offiziere und 740 Man
wurden gefangen genommen, über 1000 tote Franzoſei
bedeckten das Schlachtfeld. Die Kriegsbeute ſetzt ſich au
11 Maſchinengewehren, 10 Minenwerfern. 1 Bronzem
ſer, 1 Revolverkanone und aus 2 Pionierparks zuſammen
die neben dem verſchiedenſten Gerät allein mehrer
Tauſend Handgranaten enthielten. Außerdem fiel e
große Menge von Infanteriemunition in die Hand d
Siegers. Die franzöſiſchen Truppen gehörten der
Diviſion an. Von dem Regiment 155 und einem Bata
lon des Regiments 161, die in vorderer Linie geſtande
hatten, dürften nur ſchwache Reſte übrig geblieben ſein
Beteiligt waren ferner die Regimenter 94, 150 und
Die deutſchen Verluſte betrugen 500 Mann.
Unſere ſchwäbiſchen Truppen waren wunderb
„drauf” gegangen, trotz des vorangegangenen langen L
gens und Harrens in den Schützengräben. Welcher Ge
dieſe Truppe beſeelte, das wird am beſten durch das V
halten des Oberleutnants Fiſchinger vom Regimel
Kaiſer Wilhelm Nr. 120 bewieſen. Dieſer Offizier Pi
bereits zweimal verwundet worden. Nach einem Lunge
ſchuß im Dezember zur Truppe zurückgekehrt, traf ihn ein
Granatſplitter in den Rücken. Dieſe leichtere Verletzun
wollte er im Schützengraben „auskurieren”. Als ſid
Rippenfellentzündung einſtellte, kam er ins Lazarett=
Dort erfuhr er am Abend des 28., daß am nächſten Täge
geſtürmt werden ſollte. Nun hhielt es ihn nicht länger it
der Krankenſtube. Er ſetzte ſich auf das Pferd einer im
Lazarettorte befindlichen Fuhrparkkolonne, ritt
nächt=
licherweile los, traf 4 Uhr morgens, nachdem er 20
Kilo=
meter zu Pferde zurückgelegt hatte, im Schützengraben
ein und übernahm hier ſeine Kompagnie. Nachdem er
dieſe mit hervorragendem Schneid und Erfolg geführ
und zum Gelingen des Sturmes nicht wenig beigetragen
hatte, kehrte er wieder ins Lazarett zurück, wo er jetz
(4. Februar) noch krank liegt.
Ein deutſcher Erfolg in Südweſt.
* Berlin, 12. Febr. (W.T. B. Amtlich.) Aus Südi
weſtafrika wird amtlich berichtet: Major Ritterhat
Anfang Februar die am Nordufer des Oranjefluſſes bei
Kakaman in der Kapkolonie verſchanzten Engländen
angegriffen, über den Oranjefluß geworfen und ſämtlich
Fahrzeuge zum Ueberſetzen über den Fluß zerſtört.
Da=
nach ſind die von Reuter über dieſes Gefecht in den letzten
Tagen verbreiteten Nachrichten, insbeſondere die über
einen abgeſchlagenen Angriff der Deutſchen und ihren
Rückzug unter ſchweren Verluſten, unwahr.
(Man wird überhaupt gut tun, ſämtliche
ausseng=
liſchen Quellen ſtammende Nachrichten über Südafrika mi
Mißtrauen aufzunehmen.)
Der Fall der „Wilhelmina‟.
* Wie gemeldet, haben die engliſchen Behörden die
Ladung des in Falmouth aus Amerika angekommenen
Dampfers „Wilhelmina” beſchlagnahmt. Damit
haben die internationalen Fragen, die zwiſchen Deutſcha
land, England und den Vereinigten Staaten gegenwärtig
Der „Deiler‟.
(Eine Geſchichte von unſeren Seehelden.)
3* „Hoch klingt wie Orgelton und Glockenklang”, gleich
dem Liede vom braven Mann, die Erzählung von
der Heldentat eines deutſchen Seemannes beim
Untergang eines Kreuzers, die nach den Berichten
Geret=
teter Maxim Hauſchild in der bei der Deutſchen Verlags=
Anſtalt in Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift Ueber Land
und Meer wiedergibt. Der Kreuzer hatte den Engländern
zinen eiſernen Gruß geſandt, an deſſen Folgen ſie noch
zeute denken werden, und befand ſich auf dem Rückwege.
„Gegen 10 Uhr traf uns bei dichtem Nebel in der Nähe
der Backbordmaſchine ein furchtbarer Stoß, dem gleich
darauf, ehe wir uns noch recht klar waren, was geſchehen
ſei, ein zweiter folgte, der mit gleicher Vehemenz das ganze
Schiff erzittern ließ.”
Der Erzähler eilte mit einigen Kameraden, als der
Befehl dazu gegeben wurde, nach oben. „Wir kamen oben
mn. Eine ungeheure Menge von Kameraden, faſt die
ge=
ſamte Beſatzung, ſtand ruhig wartend an den Ausgängen.
Kurz und klar durchſchnitten die Befehle der Offiziere den
Raum. Keine Spur von Furcht, ein ruhiger, gemeſſener
Ernſt lag in den wettergebräunten, abgeſpannten
Geſich=
ern. Niemand drängte nach vorn, um vielleicht früher
zum rettenden Ausgang zu gelangen. Ruhig abwartend,
uls ginge es zu einem Spaziergang, ſtand jeder, bis er au
die Reihe kam. Trotzdem wußten es alle, daß es nur eine
Frage von Minuten, ja Sekunden ſei, in welcher Zeit unſer
Schiff in den Wellen verſinken und all den darauf
Befind=
lichen ein Grab bereiten würde.‟ Der Erzähler und ſein
Kamerad nehmen ein Paar Hängematten und ſpringen zu
ihrer Rettung ins Waſſer; ſchon wimmelt das Meer
rings=
um von Schwimmenden. „Wir ſtoßen ab, und fort geht
es mit äußerſt angeſtrengten Kräften, um möglichſt weit
fort aus der gefährlichen Nähe des ſinkenden Schiffes zu
gelanoen, das uns ſicher beim Hinnntergleiten mit auf den
Grund ziehen würde, wenn es uns nicht vorher gelingt,
aus dem Bereich des Strudels zu kommen . . . Weiter
geht es fort, immer nur fort aus der unheimlichen Nähe
des ſinkenden Schiffskoloſſes, um dem naſſen Grabe zu ent
gehen. Eine neue Gefahr taucht vor uns auf. Die Drähte
der drahtloſen Telegraphie und die Stricke der
dazugehöri=
gen Maſten verſperren uns in einem unentwirrbaren
Knäuel den Weg und ziehen manch braven Kameraden wie
in einem Fiſchnetz mit hinunter in die Tiefe.‟ Es gelingt
ihnen, auch aus dieſen kupfernen Verſchlingungen
loszu=
kommen. Sie blicken auf das Schiff zurück; da ſtehen noch
an 200 Kameraden auf dem ſtählernen Koloß, das jeden
Augenblick verſinken kann, und ſie alle ſind um einen Mann
verſammelt, der ihnen irgend etwas mitzuteilen ſcheint.
„Was bedeutet das? Wer iſt dieſer Mann? Iſt es der
Schiffsgeiſtliche, ſuchen die Kameraden dort oben den
letzten Troſt bei ihm, anſtatt ſich zu retten?” Wieder ein
ziſchendes Geräuſch. Der ſtählerne Koloß ſinkt, ſich faſt
überſchlagend, noch tiefer in die Fluten. Sei Gott den
Armen gnädig, die noch auf dem Schiffe ſtanden und jetzt
verloren ſind — — Nein?! — Was iſt das —2 Der Koloß
von Stahl und Eiſen ſinkt nicht mehr tiefer. Die darauf
befindlichen Matroſen klettern wie die Ameiſen an die am
höchſten liegende Stelle des Wracks, hier und da gleitet
einer ab und rutſcht haltlos ins Waſſer zurück, um gleich
darauf von den hilfsbereit ausgeſtreckten Händen der
Ka=
meraden emporgezogen zu werden. Inmitten des
Schwarms ſteht ruhig, beſonnen und aufrecht eine
her=
kuliſche Männergeſtalt und ſenkt wieder und wieder eine
Schnur ins Meer — der „Peiler!“ Was ſoll das
bedeu=
ten, dieſe — — —
Ich hatte einen Augenblick vergeſſen, was deutſcher
Mut und deutſche Beſonnenheit und deutſche Selbſtloſigkeit
im Angeſicht des Todes vermag! Jetzt wurde mir alles
klar. Bis zum letzten Augenblick hatte der „Peiler” (dieſer
hat auf den Kriegsſchiffen die Aufgabe, die jeweilige
Meerestiefe zu meſſen) auf ſeinem Poſten ausgeharrt und
ſo Hunderten von Kameraden das Leben gerettet. Da=
durch, daß er, ungeachtet des faſt ſicheren Unterganges, ohng
an ſeine eigene Rettung zu denken, erſt ſeiner Pflicht nach
kam, die Tiefe des Waſſers lotete und, wie ich ſpäter
er=
fuhr, dabei feſtſtellte, daß die Meerestiefe nur 14 Mete)
betrug, rettete er einen großen Teil der Mannſchaft. Denn
infolge der verhältnismäßig geringen Tiefe konnte unſer
Schiff, wie es ſich auch neigen würde, nie vollſtändig m
den Fluten verſchwinden, ſondern mußte ſtets, wie es auch
kam, noch einige Meter aus dem Waſſer herausragen.
Die=
ſen Umſtand ſtellte der unerſchrockene Mann im
Augen=
blick der höchſten Gefahr feſt, verſammelte die noch nicht
ins Waſſer geſprungene Mannſchaft um ſich, und, immer
an der eiſernen Wand des Wracks bis zur höchſten Stelle
herumkletternd, rettete ſich durch die eine Tat des
uner=
ſchrockenen Mannes der größte Teil der Beſatzung, dit
ſonſt von den tückiſchen Drähten der Antennen für immer
in die Tiefe gezogen worden wäre. Das iſt deutſche
Treue, deutſcher Mut und deutſche
Beſon=
nenheit! Das macht uns kein Volk der Erde nach
daran wird Englands dreifach überleggne Flotte ſcheiternl
Mit langſamen Stößen ſchwammen wir nun, nachdem wir
die Sachlage erkannt, die Drähte und Stricke, die noch hier
und da von Holzſtücken emporgehalten wurden, vorſichtig
vermeidend, zum Schiff zurück. Unzählige hilfsbereite
Hände ſtreckten ſich uns entgegen und zogen uns auf die
Eiſenwand des ſtillliegenden Wracks hinauf. Nach und
nach kamen noch viele Matroſen wieder
zurückgeſchwom=
men, die gleichfalls emporgezogen wurden. Die noch bei=
Kräften gebliebenen Kameraden ſprangen des öfteren
noch=
mals ins Waſſer zurück und ſiſchten die Ermatteten her
aus.
An 200 Menſchenleben wurden ſo nach unk
nach den Wellen entriſſen. Nun erſcholl auf Kommando
aus mehr als 300 Kehlen immer in kurzen Abſchnitten der
zleichmäßige Ruf „Hilfe!‟ Nach langem Warten brach
durch die dichten Nebelſchwaden ein Torpedoboot, und
die=
ſem folgte bald auf drahtloſen Anruf ein Hoſpitalſchiff, das
Rettung, warme Kleider und Geneſung brachte.
für Ererteruns ſichen, eine dchenliche Berſcharſung
er=
halten. Folgendes iſt der Tatbeſtand: Der Dampfer „
Wil=
helmina” iſt das erſte Schiff, das ſeit Ausbruch des
Krie=
ges von Amerika mit einer Ladung Lebensmittel nach
Deutſchland abgeſandt worden iſt. Die Ladung beſteht aus
etwa 1600 Tonnen Weizen, Mais, Kleie, Hafergrütze,
Rind= und Schweinefleiſch, Schinken, geſalzener Zunge,
getrockneten Früchten, Erbſen und Bohnen. Sie gehört der
W. L. Green Commiſſion Company in St. Louis, die den
Dampfer für dieſe Reiſe von dem Eigentümer, der
Southern Prodnits Trading Company in Neu=York,
ge=
mietet hat. Die Ladung iſt an einen amerikaniſchen Bür
ger iu Hamburg konſigniert, nämlich an Herrn W. T.
Brooking von der W. L. Green Commiſſion Company,
der aus St. Louis kürzlich in Hamburg eingetroffen iſt.
Herr Brooking hat ſich dafür verbürgt und auch von der
deutſchen Regierung die Zuſicherung dafür erhalten, daſ
die Nahrungsmittel nur für Nichtlämpfer
in Deutſchland Verwendung finden ſollen.
Trotz der klaren Beſtimmungen des Internationalen
Rechts, trotz der Bürgſchaften der deutſchen Regierung iſt
jetzt die Ladung der „Wilhelmina” von England beſchlag
nahmt worden. England hat damit bewieſen, daß es
Deutſchland aushungern will um jeden Preis, daß es
keine Durchbrechung dieſes Grundſatzes zuläßt, mag ſie
im= Völkerrecht noch ſo ſehr begründet ſein. Was uns
an=
geht, ſo haben wir von England nichts anderes erwartet.
Deutſchland verzichtet daher darauf, bei den Neutralen
herumzugehen und bei ihnen Beſchwerden über Englands
harbariſches Verhalten zu erheben, die doch nichts fruchten.
Deutſchland greift zu dem Mittel der Repreſſalie und ver
hängt jetzt auch über England die Handelsſperre. Aber
was jetzt von erheblicher Bedeutung wird, das iſt die
Haltung Amerikas. Der obengenannte Anwalt der
Firma, der die Ladung der „Wilhelmina” gehört, hat
er=
klärt, daß im Falle der Beſchlagnahme ſofort ein
entſchie=
dener Einſpruch an das Staatsdepartement gerichtet
wer=
den würde. Aber dieſe Seite der Angelegenheit geht auch
uns an. Man erinnere ſich, daß nach einer Meldung des
Reuterſchen Bureaus vom 8. ds, die deutſche Botſchaft in
Waſhington bekannt gegeben hat, Deutſchland beabſichtige
nicht, Lebensmittel für die Zivilbevölkerung des Feindes
zu beſchlagnahmen; es ſei zu hoffen, daß Großbritannien
Deutſchland nicht zwinge, dieſe Haltung zu ändern, indem
England amerikaniſche Schiffe wie z. B. die „Wilhelmina”
anhalte. Dieſe Hoffnung iſt jetzt vernichtet worden:
ame=
rikaniſche bedingte Bannware auf einem amerikaniſchen
Schiff und nicht für die feindliche Streitmacht oder die
ſeindliche Regierung beſtimmt, iſt von England
beſchlag=
nahmt worden. Fügen die Vereinigten Staaten ſich darin,
erzwingen ſie nicht von England die Freigabe von Ladung
und Schiff, ſo müſſen wir unſerſeits die oben angedeuteten
Konſequenzen ziehen und ebenfalls dazu übergehen,
amerikaniſche Lebensmittel auf
amerika=
niſchen Schiffen zu beſchlagnahmen. Amerika
hält das Schickſal ſeiner Schiffe jetzt in ſeiner eigenen
Hand. Herr Bryan hat das Wort.
* Budapeſt, 12. Febr. Zu der Meldung über die
Beſchlagnahme der „Wilhelmina” durch
Eng=
land ſchreibt der Peſter Lloyd u. a: Eine offenere und
handgreiflichere Verletzung nicht nur der Londoner
Kon=
vention, ſondern auch der amerikaniſchen Neutralität kann
nicht gedacht werden. Ein amerikaniſches Schiff führt
unter amerikaniſcher Flagge für Amerika Nahrungsmittel;
jede Möglichkeit, daß die Ladung unter das Konterbande=
Recht fallen könnte, iſt daher vollkommen ausgeſchloſſen
Trotzdem geniert ſich England nicht, freie Waren zu kapern.
Jetzt hätte man in Amerika ein Recht, über Verletzung des
Sternenbanners zu klagen. Nichts vermag darüber hin=
wegzuheben, daß Großbritannien ſich in gröblichſter Weiſe
an den Rechten der Vereinigten Staaten vergriffen hat.
* London, 12. Febr. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Waſhington: Das Staatsdepartement
glaubt, daß der Fall der „Wilhelmina” vor ein
Pri=
ſengericht gebracht werden müſſe, da der Beſchluß der
deut=
ſchen Regierung über die Beſchlagnahme von
Kornvor=
räten die Anhaltung des Schifſes nicht rechtfertige. Die
Eigentümer der Ladung werden bei der Verhandlung
durch einen Anwalt vertreten ſein. Der Botſchafter der
Vereinigten Staaten ſoll den Proteſt verfolgen.
Die amerikaniſche Note.
* (Etr. Bln.) Aus Amſterdam wird der Voſſ. Ztg.
berichtet: Reuter meldet aus Waſhington: Der Text der
amerikaniſchen Noten an Deutſchland und
England iſt nunmehr veröffentlicht.
Die Note an Deutſchland ſagt zuerſt, daß das
Recht der kriegführenden Partei beſchränkt bleiben müſſc
auf das Unterſuchen der Schiffe, es ſei denn, daß eine
Blockade effektiv iſt, was nach Meinung der amerikaniſchen
Regierung in dieſem Falle kaum zutrifft. Die Note fährt
dann fort: Sich das Recht herauszunehmen, auf jedes
Schiff zu ſchießen, das ſich in einem näher umſchriebenen
Gebiet auf offener See zeigt, es anzugreifen oder zu
ver=
nichten, ohne erſt feſtgeſtellt zu haben, ob es einer
krieg=
führenden Nation gehört, oder ob die Fracht Konterbande
iſt, iſt eine Handlungsweiſe ſo im Widerſpruch mit allen
Präzedenzen der Kriegführung zur See, daß die
amerika=
niſche Regierung nicht annehmen kann, daß die kaiſerlich
deutſche Regierung ſo auftreten könnte. Die Note ſagt
weiter, daß die amerikaniſchen Staaten bereit ſeien, Fälle
von Neutralitätsbruch zu unterſuchen. Wenn die
Kom=
mandanten der deutſchen Kriegsſchiffe unter dem Eindruck,
daß die Fahne der Vereinigten Staaten mißbraucht werde,
auf hoher See amerikaniſche Schiffe vernichten und dabei
amerikaniſche Bürger ihr Leben verlieren ſollten, dann
würde es für die amerikaniſche Regierung ſchwierig ſein,
in ſolcher Handlung anderes als eine unentſchuldbare
Schändung des Völkerrechtes zu ſehen, die ſchwer in
Ein=
klang zu bringen ſein würde mit den freundſchaftlichen
Beziehungen, die jetzt zwiſchen beiden Regierungen
be=
ſtehen, und die ſie zwingen würde, die deutſche Regierung
verantwortlich zu machen für ſolche Taten und Schritte zu
unternehmen, welche das Leben und Eigentum
amerikani=
ſcher Untertanen ſichern würden. Die Note endigt mit
der Mitteilung, daß der Proteſt an England abgegangen
ſei wegen ungeſetzlichen Gebrauchs der amerikaniſchen
Flagge zum Schutz engliſcher Schiffe.
Die Note an England erklärt, daß die deutſche
Admiralität dem amerikaniſchen Auswärtigen Amte
mit=
geteilt habe, daß die engliſche Regierung engliſche Schiffe
ermächtigt habe, von der neutralen Flagge Gebrauch zu
machen. Auch wird der Fall der „Luſitania” erwähnt,
und es werden die Berichte wiedergegeben, die ſich auf die
Erklärung des engliſchen Auswärtigen Amtes beziehen,
worin der Gebrauch der neutralen Flagge verteidigt wird.
Die Note erklärt, daß die amerikaniſche Regierung ſehr
unangenehm berührt ſein würde von einem allgemeinen
Gebrauch der Flagge der Vereinigten Staaten durch
eng=
liſche Fahrzeuge, die ſich in Gewäſſern befinden, die in der
deutſchen Erklärung benannt ſind.
* Berlin, 13. Febr. Ob der Wortlaut der
amerikaniſchen Note mit dem von Reuter
ver=
öffentlichten genau übereinſtimmt, muß vorläufig
dahin=
geſtellt bleiben und iſt zweifelhaft. Jedenfalls wird die
deutſche Regierung die Antwort darauf nicht ſchuldig
Das Buch im Felde.
* Einer der liebſten Kameraden iſt ſchon manchem
Sol=
daten im Schützengraben ein kleiner Burſche in
unſchein=
barem Gewande geworden, der plaudert oder predigt,
auf=
muntert oder zuſpricht, je nachdem es einem ums Herz
iſt. Er iſt auch nicht aufdringlich, ſondern ſchweigt, wenn
man ihn nicht zum Reden veranlaßt. Und er wird nicht
müde, er iſt immer bereit, ſein geſelliges Talent zu
ent=
wickeln. Ich meine natürlich niemand anders als das
Buch. Das Buch aller Arten. Vielen, die in ihrem ganzen
Leben der Bibel in weitem Bogen ausgewichen ſind, weil
ſie ihnen angeblich nichts Neues zu ſagen wiſſe, haben
in ernſten Stunden den guten Seelforger in dem
ſchlich=
ten, ſchwarzen Gewand ſehr bald erkannt und aufs
innigſte ſchätzen gelernt. Viele ernſte und gedankentiefe
Bücher, für die das haſtige Großſtadttreiben, das emſige
Berufsleben niemals Zeit gelaſſen hat, ſind nun zur
Gel=
tung gekommen. Aber auch denen, die daheim ernſter
Wiſſenſchaft obliegen, haben manche Mußeſtunden im
Schützengraben und im Unterſtand Veranlaſſung gegeben
ſich heiteren oder das Herz erwärmenden Erzählungen
zuzuwenden. Jedenfalls ſind draußen in der Front ſehr
oft die Buchgaben noch viel fröhlicher begrüßt worden,
als Bauchbinden, Tabakpakete und Pulswärmer. Die
meiſten Bücher ſind von Hand zu Hand gewandert,
man=
ches hat ganze Schützengräben von links nach rechts und
Von rechts nach links durchzogen, billige und teure Bücher,
dünne und dicke, ernſte und heitere.
Um das Leſebedürfnis zu befriedigen, haben nun auch
ſchon einzelne Truppenverbände deutſche Buchhandlungen
in Feindesland errichtet. Vorangegangen ſind auf
die=
em Wege einige Landſturmbataillone.
Eine im Städtchen V. bei Lille liegende Kompagnie
des Landſturmbataillons Göttingen hat, wie ihre
Vor=
gängerin aus Stade, für die geſamte „Garniſon” eine durch
ein weithin ſichtbares Schild: „Gaſthof zur Stadt
Göttin=
gen” genannte Wirtſchaft eingerichtet, die ſich vor allen
ähnlichen Unternehmungen dadurch auszeichnet, daß ſie
neben Schinken, Bier, Wurſt und Käſe auch Bücher führt.
Sie hat ſich deshalb beſcheiden noch ein Nebenſchild zu
gelegt: „Univerſitätsbuchhandlung”. Ungefähr 200 Bücher
ſtanden im Regal, das eine deckelloſe längliche Kiſte
dar=
tellte. Sie alle, zumeiſt Reelams Univerſalbibliothet
ent=
ſtammend, ſind binnen wenigen Tagen in die Schützen=
bleiben. Die Stellung der Vereinigten Staaten, die
aller=
dings bedeutende Geſchäftsintereſſen und ihre
Waffen=
lieferungen an den Dreiverband gefährdet ſehen, würde der
eines neutralen Staates nicht entſprechen. Sicher iſt, daß
ſich Deutſchland durch den Einſpruch neutraler
Staa=
ten nicht veranlaßt ſehen wird, von den
Maßregeln abzugehen, die es gegen England
be=
ſchloſſen hat. Die Situation kann durch den
amerikaniſch=
deutſchen Notenwechſel vorläufig kaum geändert werden.
Kriegsfürforge in Böhmen.
* Prag, 13. Febr. In Anweſenheit des Erzherzogs
Leopold Salvator, des Kardinals Skrbensky, des
State=
halters Fürſten Thun, des Grafen und der Gräfin
Berch=
told und zahlreicher anderer Perſönlichkeiten fand geſtern
abend die feierliche Konſtituierung der Landesſtelle „
Wit=
wen= und Waiſenhilfs=Fonds für die
ge=
ſamte bewaffnete Macht für das Königreich
Böhmen” ſtatt. Der Protektor Erzherzog Leopold
Sal=
vator hielt eine Rede, in der er ausführte: Ueber unſere
Offiziere und Soldaten im Felde gibt es nur ein Urteil.
Einer iſt braver als der andere, jeder einzelne iſt ein Held.
In unentwegter Ausdauer ertragen, ſie opferwillig alle
Entbehrungen und Strapazen, dabei erzielten ſie gegen
einen vielfach überlegenen Feind in hartem,
ſechsmonati=
gem Ringen heldenmütige Erfolge und leiſteten wahrhaft
Großes. Wenn es heute möglich iſt, daß das
Wirtſchafts=
leben ſeinen Fortgang nimmt, ſo iſt das nur unſerer
hel=
denmütigen Armee zu verdanken, die den Anſturm des
übermächtigen Feindes erfolgreich abwehrte. Der
Bür=
germeiſter Groß verſicherte den Erzherzog der
unter=
thänigſten Anhänglichkeit und der unverbrüchlichen Treue
aller Einwohner Prags zu Kaiſer= und Herrſcherhaus.
Dem Erzherzog Leopold Salvator wurden auf der Straße
von einer großen Menſchenmenge lebhafte Huldigungen
bereitet.
Britiſche Ränke.
TC. Berlin, 13. Febr. Der gegenwärtig wieder
in Berlin weilende iriſche Parteiführer Sir
Roger Caſement, hat, wie das B. T. erfährt, geſtern
einer Reihe von Perſonen Kenntnis gegeben von einem
Briefe, den er an Sir Eduard Grey geſchrieben hat. In
dieſem Briefe macht er Mitteilung von einem
An=
ſchlage, den der britiſche Geſandtein
Kriſtia=
nia, M. de C. Findlay, gegen ihn geplant hat und
für den er ſeinen Diener, den Norweger Adler
Chri=
ſtenfen, zu gewinnen verſucht hat. Sir Roger Caſement
erklärt, im Beſitz von Dokumenten zu ſein, aus denen
her=
vorgeht, daß der britiſche Geſandte in Kriſtiania mit allen
Mitteln den Diener Chriſtenſen zu verleiten ſuchte, ſeinen
Herrn zu beſeitigen. Wenn dies nicht gelingen ſollte, ſollte
er wenigſtens verſuchen, ihn in das Skagerrak oder die
Nordſee zu locken, wo engliſche Kriegsſchiffe
auf der Lauer liegen würden. Der Diener tat, als
ob er auf dieſen Verrat eingehen wolle und erhielt von
Herrn Findlay ein eigenhändiges Schreiben, das in
deut=
ſcher Ueberſetzung wie folgt lautet: Namens der britiſchen
Regierung verſpreche ich, daß, wenn durch von Adler
Chri=
ſtenſen gelieferte Nachrichten Sir Roger Caſement mit
oder ohne ſeine Gewalt gefangen wird, der erwähnte Adler
Chriſtenſen von der britiſchen Regierung die Summe von
5000 Pfund Sterling in der von ihm gewünſchten Art
er=
halten ſoll. Adler Chriſtenſen ſoll auch perſönliche
Straf=
freiheit genießen und wenn er es wünſcht, Ueberfahrt nach
den Vereinigten Staaten erhalten. M. de C. Findlay,
königlich großbritanniſcher Geſandter. — Bemerkt ſei dazu,
daß der Geſandte in dieſer empörenden Angelegenheit
ſo=
gar in vollſtändigem Einvernehmen mit Grey gehandelt
gräben der Sachſen gewandert, ſelbſt Feuchterslebens
Diätetik der Seele” in mehreren Exemplaren.
Augen=
blicklich wartet alles begierig auf neuen Vorrat, der
lei=
der nur langſam zu beſchaffen iſt, erfreut ſich aber der
ſchönen geographiſchen Poſtkarten, die eine vortreffliche
farbige Darſtellung der flandriſchen Gebiete geben.
Auf größerem Fuß als der Buchladen des
Landſturm=
bataillons Göttingen hat ſich die Buchhandlung
eingerich=
tet, die durch den Nachrichtenoffizier des Gouvernements
in den Leſezimmern des Gouvernements
Lille kürzlich eröffnet worden iſt. Die aus der Front
zu Einkäufen nach Lille kommenden Offiziere und
Unter=
offiziere, die in den behaglichen Leſezimmern des
Gou=
vernements die neueſten Zeitſchriften und Zeitungen
ein=
ſehen — die Berliner Zeitungen treffen nun ſchon immer
am Tage nach der Berliner Ausgabe in Lille ein —
brin=
gen häufig größere Bücherbeſtellungen und
Bücherein=
käufe zur Ausführung. In einer einzigen Woche ſind die
ſämtlichen Vorräte, die ein Kapital von 800 Mark
darſtell=
ten, ausverkauft geweſen, ſo daß ſofort neuer Nachſchub
aus Deutſchland beſorgt werden mußte. Es werden in
dieſer Buchhandlung nicht nur ſchöngeiſtige Bücher
ver=
langt, hauptſächlich aus den Verlagen Ullſtein, Scherl,
Reclam, Engelhorn, Cotta, Fleiſchel, Paetel u. a., ſondern
auch Darſtellungen kriegsgeſchichtlicher und politiſcher Art,
Feldpoſtbriefe, erbauliche Werke und heitere. Der
Rein=
ertrag des Bücherverkaufs ſoll der Liller Kriegszeitung
zugute kommen. Etwaige Ueberſchüſſe werden für die
Hinterbliebenen gefallener Kameraden aufgeſpart. Die
Leſezimmer für Offiziere und Unteroffiziere in der Rue
de Pas Nr. 9 (Verlängerung der Gouvernementsſtraße
erfreuen ſich zu allen Tageszeiten eines ſehr lebhaften
Be=
ſuches. (Liller Kriegszeitung.)
Der Kaiſer in Ezenſtochau.
* Am 6. Februar hat der Kaiſer das berühmte
Ma=
rienkloſter von Ezenſtochau, die heiligſte polniſche
Stätte, nachdem vier Tage vorher der öſterreichiſche
Thron=
folger dem alten Wallfahrtsorte einen Beſuch abgeſtattet
hat, beſucht. Die Köln. Ztg. berichtet darüber:
Kein Wunder, daß die Ezenſtochauer die Köpfe höher
tragen und mit noch größerer Ehrfurcht das wie eine
Zi=
tadelle mit mächtigen Mauern und Wallgräben umzogene
Kloſter betrachten. Ein Landſturm=Bataillon ſtand zu
Ehren des Kaiſers bei deſſen Ankunft Spalier vom
Bahn=
hofe bis zum Kloſter; daran ſchloß ſich in den Vorhöfen
bis zum Hauptportal eine Kompagnie eines anderen
Land=
ſturm=Bataillons als Fackelträger an. Von dem
bekann=
ten und berüchtigten „polniſchen Schmutz” hat
glücklicher=
weiſe der Kaiſer nichts zu ſehen bekommen, denn einmal
hatte die deutſche Beſatzung ſchon im Laufe der Wochen
gehörig für Reinlichkeit und Ordnung geſorgt; dann
herrſchte auch ſeit einer Reihe von Tagen ziemlich ſtrenger
Froſt mit leichtem Schneefall. So zeigte ſich die geger
70000 Einwohner zählende Stadt in verhältnismäßig
ſau=
berem Zuſtande. Der Kaiſer traf früh um 8 Uhr 20 Min.
ein, verließ den Hofzug und beſtieg einen Sonderzug, der
ihn zur Front brachte; am Eiſenbahnbeſtimmungsort
ſtan=
den Automobile bereit. Am Abend, kurz vor 7 Uhr, kehrte
der Sonderzug zurück. Nunmehr begann, wieder in
Kraft=
wagen, alle feldgrau geſtrichen, die Fahrt zum Kloſter,
ent=
lang der „Allee”, der zwei Kilometer meſſenden
Haupt=
ſtraße Ezenſtochaus. Voran der Kommandant. im zweiten
Wagen der Kaiſer mit Generaloberſt v. W. Der Weg führt
an dem ſchönen Denkmal Aleranders II. vorüber, ſteigt
dann an, ſo daß der letzte Teil zu Fuß zurückgelegt werden
muß. Doch der hartgefrorene Weg barg keinerlei
Schwie=
rigkeiten, und die Magneſiafackeln des Landſturms ver
breiteten Tageshelle, zudem noch eine leichte Wärme, für
die man bei —9 Grad und dem pfeifenden Wind dankbar
war. Am Hauptportal der Kirche empfing der Prior
Romuald, umgeben von mehreren Geiſtlichen, den
Deut=
ſchen Kaiſer. Das wundervolle Innere der uralten
Ma=
rienkirche, zum großen Teil in reinem Renaiſſanceſtil er
baut, feſſelte zunächſt die Aufmerkſamkeit des Kaiſers. Er
überraſchte den Prior beſonders durch die
Altersbeſtim=
mung eines Kunſtwerkes. Die alten Schatzkammern des
Kloſters gehören, wie man weiß, zu den größten
Sehens=
würdigkeiten dieſer Art; der Entwendungsprozeß vor
eini=
gen Jahren hat auch weitere Kreiſe auf die ſo
außerordent=
lich wertvollen Reliquienſchreine aufmerkſam gemacht.
Ueber eine volle Stunde durchwanderte der Hohe Gaſt die
altehrwürdigen Räume, um ſich dann huldvoll von dem
Prior zu verabſchieden, nachdem er dem Opferſtock 10000
Mark überwieſen hatte. Im flotten Tempo ging es wieder
nach dem Bahnhof zurück, wo im Salonwagen ein Abend
eſſen gereicht wurde. In heiterſter Laune unterhielt ſich
der Kaiſer mit ſeinen Gäſten, wiederholt ſeiner
Zufrieden=
heit Ausdruck gebend über das, was er an der Front
ge=
ſehen.
haben ſoll. Auch darüber ſoll Roger Caſement
Beweis=
ſtücke beſitzen.
Die Verluſte unſerer Gegner.
* Berlin, 13. Febr. Die Voſſiſche Zeitung
beſchäf=
tigt ſich in längeren Ausführungen mit den Verluſten
unſerer Gegner. Dabei kommt das Blatt zu
folgen=
dem Ergebnis: „Die Geſamtdauerverluſte
un=
ſerer Gegner ausſchließlich der ſerbiſchen Verluſte
wäh=
rend der erſten ſechs Kriegsmonate dürften auf 3 600000
z ſchätzen ſein. Abſolut zuverläſſig ſind bei dieſer
Schätz=
ung nur die amtlichen deutſchen Angaben über die in den
deutſchen Gefangenenlagern untergebrachten Gegner. Im
übrigen ſtützt ſie ſich im weſentlichen auf Mitteilungen der
feindlichen Preſſe und auf die Erfahrungen, die in früheren
Kriegen und deutſcherſeits auch im gegenwärtigen Kriege
gemacht worden ſind.‟ Den Geſamtdauerverluſt der
ruſſi=
ſchen Armee während der erſten ſechs Kriegsmonate ſchätzt
das Blatt auf 2300000, den der Franzoſen auf 1 100000
den der Belgier auf 130000 und den der Engländer auf
70000. (Die engliſche Zahl erhöht ſich noch ganz
bedeu=
tend, denn Miniſterpräſident Asquith hat vor kurzem erſt
die engliſchen Verluſte mit 104000 angegeben.) Von
ſer=
biſchen Verluſten ſei eine zuverläſſige Zahl nicht bekannt
geworden.
„Jedenfalls”, ſo ſchreibt das Blatt, „haben ſich die
zah=
lenmäßigen Machtverhältniſſe der Armeen in den erſten
ſechs Kriegsmonaten um mehrere Millionen zu
Un=
gunſten unſerer Gegner verſchoben. Dabei ſind ihre Ver
luſte ſo beträchtlich, daß von ihren aktiven Armeen in ihren
Mannſchaftsbeſtänden ſeit Beginn des Krieges nur noch
Bruchteile vorhanden ſein können. Sie werden deshalb
mehr als wir auf die Reſerven angewieſen ſein.”
Japans Machtpolitik im Oſten.
* London, 12. Febr. Einem Pekinger Telegramm
der Times zufolge fordert Japan von Ching, daß
kein Teil der chineſiſchen Küſte und keine chineſiſche
Inſel an eine fremde Macht abgetreten oder verpachtet
werde. Es verlangt ferner die ausſchließlichen
Berg=
werksrechte in der Oſt=Mongolei, in der keine
Eiſen=
bahnen ohne die Zuſtimmung Japans gebaut werden
ſollen, ferner die Verlängerung der Pachtfriſt für Port
Arthur und die Eiſenbahnbau=Konzeſſionen der Bahnen
Schantung-Mukden und Kirin-Tſchantſchung auf 99
Jahre. Die Japaner ſollen das Recht haben, in der
öſt=
lichen Mongolei und der ſüdlichen Mandſchurei Land zu
erwerben und Landwirtſchaft zu betreiben. Japan
ver=
langt die Uebertragung der deutſchen Privilegien in
Schantung auf Japan und die Bahnbaukonzeſſion von
Tſchifu oder Lunglau nach Weitſien. China ſoll anderen
Mächten ohne Zuſtimmung Japans in Fukian nicht die
Genehmigung zum Bergwerksbetrieb, Bahnbau oder
Hafenbau gewähren. Japan fordert gemeinſame
Kon=
trolle mit China über die Eiſenwerke von Haiang, das
Eiſenbergwerk von Taven und die Kohlenzechen von
Pingſian im Jangtſetal; China ſoll den Angehörigen
an=
derer Nationen keine Bergwerksrechte gewähren, die dieſe
Unternehmungen beeinträchtigen könnten. Die Times
er=
fährt, daß dieſe Forderungen im letzten Monat an
Eng=
and, Frankreich, Rußland und die
Vereinig=
ten Staaten mitgeteilt worden ſeien.
Hierzu bemerkt die Köln. Ztg.: Wenn die obige
Nach=
richt ſich beſtätigt, ſo bedeutet ſie nicht mehr und nicht
weniger, als daß Japan eine Alleinherrſchaft
über den fernen Oſten aufrichten will. Es will die
Rieſenmaſſe des chineſiſchen Reichs, das von den
Eis=
ſteppen der Mongolei bis zu den Reisfeldern der
ſubtro=
piſchen Zone reicht, unter ſeine politiſche Schutzherrſchaft
bringen und ſie wirtſchaftlich ohne Nebenbuhler
ausbeu=
ten. Zu dieſem Zwecke ſollen Rußland, England
und die Vereinigten Staaten aus dem fernen
Oſten weichen. Rußland verliert nicht nur die letzten
Hoffnungen auf die Mandſchurei, ſondern ebenſo die
öſt=
liche Mongolei. In Schantung ſoll nicht nur der deutſche,
ſondern auch der amerikaniſche Einfluß durch den
japani=
ſchen erſetzt werden. England wird aus dem Jangtſetal
vertrieben. Das alles ſind Forderungen von ſo
unge=
heurer Tragweite, daß man ſie kaum ausdenken kann.
Will Japan den größten Wurf in ſeiner Geſchichte wagen
und die Stunde, da alle Großmächte Europas, die im
fernen Oſten mitreden, ſich in einem blutigen Krieg
zer=
fleiſchen, während die Vereinigten Staaten eine nie
er=
wartete klägliche Schwäche zeigen, will es die nie
wieder=
kehrende Stunde benutzen, um ein japaniſches
Welt=
reich aufzurichten? Wir könnten ſchadenfroh
werden, wenn wir an dieſe Wirkung des Weltkrieges
denken, an das Strafgericht, das auf ſolche Weiſe jetzt ſchor
über unſere Feinde hereinbräche. Aber wir gedenken der
Stellung des weißen Mannes im fernen Oſten, die nun
höffnungslos verloren gehen würde, und wir beklagen die
Verblendung unſerer Feinde, die eine ſolche Kataſtrophe
unſerer Raſſe in Möglichkeitsnähe gerückt hat.
Unruher in Indien.
TU. Wien, 13. Febr. Ueber Konſtantinopel wird
aus Kalkutta gemeldet: Bei einer von den Engländern
veranſtalteten Volksverſammlung kam es zu ſchweren
Un=
ruhen. Bengaliſche Nationaliſten proteſtierten gegen eine
eingeleitete Sammlung, die ſie mit Gewalt verhindern
wollten. Bei einem Zuſammenſtoß mit der Polizei wur
den drei Nationaliſten erſchoſſen und darauf in dem
fol=
genden Handgemenge 14 engliſche Poliziſten von der
er=
bitterten Volksmenge getötet. Mehrere angeſehene Inder,
darunter der Großkaufmann Takram, wurden wegen
Verbreitung revolutionärer Aufrufe öffentlich hingerichtet.
Auch in Demares machen ſich Anzeichen einer ernſten
Be=
wegung geltend.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Februar.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben dem Geheimen Finanzrat Dr. Ludwig
Lauer zu Darmſtadt, Schatzmeiſter des Alice=Frauen=
Vereins für Krankenpflege, das Ehrenkrenz 2. Klaſſe des
Ordens „Stern von Brabant” verliehen.
* Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ſeines
Dienſt=
grades verliehen: Niiſſen, Oberſtlt. z. D., Park=Komm.
der Fußart.=Brig. 7 in Poſen, früher Vorſt, des Art.=
Depots in Mainz. Befördert: Zum Rittmeiſter: der Ober
leutnant Böhm der Landw. a. D., zuletzt von der Landw.=
Kav. 2. Aufgebets (I Darmſtadt), jetzt Führer der
Fleiſch=
kraftwagen=Kol. des 3. bayer. A.=K.; zum Oberleutnant:
der Leutnant der Reſ. Weber des Inf.=Regts. Nr. 114
(Mainz); Traub, Vizefeldw. (Frankfurt a. M.) im Ldſt.=
Inf.=Bat. III Darmſtadt, zum Leutnant der Landw.=Inf.
2. Aufgebots. Stroh, Lt. der Reſ. des Inf.=Leib=Regts.
Nr. 117, als Leutnant, vorläufig ohne Patent, in dieſem
Regiment angeſtellt. Befördert: Zu Oberlentnants: der
Leutnant Vonnegut der Landw.=Inf. 1. Aufgebots
(Mainz), jetzt beim Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 99; der Leutnant
der Landw.=Inf. 1. Aufgebots Ditter (Mainz), jetzt im
Landw.=Inf.=Regt. Nr. 99‟ zum Leutnant der Reſerve:
der Vizewachtmeiſter Suermondt (Aachen), des Drag.=
Regts. Nr. 24, jetzt Führer der großen Bagage des Inf.
Regts. Nr. 25; zum Leutnant des Landw.=Trains 1.
Auf=
gebots: Hoffmann, Vizeſeldwebel (Offenbach) bei der
Fuhrp.=Kol. der 30. Reſ.=Div.; zu Leutnants der Reſerve:
die Vizewachtmeiſter Möſer, Blume (I Darmſtadt)
Hiemens (II Darmſtadt) des Feldart.=Regts. Nr. 25,
ſchebeck, Weiler, Schneider, Soehn,
Bour=
wieg, Diefenbach, Heldmann, Neeb, Heller
Rackles, Krüger, Müller, Waßmuth des
Feld=
art.=Regts. Nr. 61, Noelle (I Darmſtadt) bei den Mun.=
Kol. des 18. A.=K.; zu Leutnants der Landw.=Feldart. 1.
Aufgebots: die Vizewachtmeiſter Maurer (I
Darm=
ſtadt) im Feldart.=Regt. Nr. 25, Huff (Mainz) im
Feld=
art.=Regt. Nr. 61. Ernannt: Kratz, Feldw.=Lt. (Worms),
zum Leutnant der Reſerve des Inf.=Regts. Nr. 118.
Befördert: Zum Leutnant der Reſerve: der Vizefeldwebel
(Offizierſtellvertreter) Dohany (I Darmſtadt).
Großh. Hoftheater. Als einzigen Opernabend
während ſeines diesmaligen Aufenthaltes in Darmſtadt
dirigiert heute abend Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner Verdis „Aida”. Die Titelpartie ſingt
Lueille von Weingartner=Marcel. Die
Vor=
ſtellung geht in der Neuausſtattung der Feſtſpiele in Szene
und beginnt um 6½ Uhr. Morgen Montag gaſtiert
Ger=
trud Geyersbach als Mimi in „Boheme”. Dieſe
Vorſtel=
lung fällt den B=Abonnenten zu. Dienstag wird „
Film=
zauber” mit Herrn Heinz Erich als Käſebier gegeben.
An der Stelle der für Mittwoch angeſetzten
Auffüh=
rung des „Verſchwenders” geht Offenbachs
phantaſtiſch=
romantiſche Oper „Hoffmanns Erzählungen” bei
aufgeho=
benem Abonnement in Szene. Donnerstag wird nach
längerer Pauſe das Luſtſpiel „777:10" das bekanntlich in
der vorigen Spielzeit einen ſehr ſtarken Erfolg hatte,
wie=
der in den Spielplan aufgenommen. Die nächſte
Wieder=
holung von Meyerbeers „Hugenotten” iſt für Sonntag,
den 21. ds. (D 26), angeſetzt.
Datterich am Hoftheater. In der erſten Hälfte des
März wird zum erſten Male am Hofthealer der
„Datterich” aufgeführt. Für die Hauptrollen ſind
zur Ergänzung des Hoftheater=Perſonals mehrere
Schau=
ſpielkräfte, die die Darmſtädter Mundart vollkommen
be=
herrſchen, engagiert worden. Die Regie dieſer Aufführung
wird Hofſchauſpieler Hermann Knispel führen.
* Gaſtſpiel Gertrnd Geyersbach. Gertrud Geyersback
wird bei ihrem diesmaligen Gaſtſpiel hier noch in einer
dritten Partie auftreten — und zwar am Mittwoch, den
17. ds., als Antonia” in „Hoffmanns Erzählungen”
Dieſe Vorſtellung findet bei aufgehobenem Abonnement
ſtatt. Für die A= und C=Abonnenten, auf deren Serien
kein Geyersbach=Gaſtſpiel fiel, bleibt eine Anzähl Karten
zu Abonnementspreiſen (Sperrſitz 2,50 Mk. uſw.)
reſer=
viert. Gegen Vorzeigung der Abonnementskarten kann je
ein Billett zu Abonnementspreiſen am Montag nachmittag
von 3½—5 Uhr an der Tageskaſſe des Hoftheaters von
den A= und C=Abonnenten behoben werden. Der
allge=
meine Kartenverkauf beginnt bereits Montag vormittag
zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden. Es gelten die=klei
nen Preiſe.
* Der Verkehr von Zivilperſonen in und mit dem
er=
weiterten Bereich der Feſtung Metz. Der Herr
Gouver=
neur der Feſtung Metz hat beſtimmt, daß zum
Einpaſſie=
en in den engeren Feſtungsbereich von außerhalb der Kreiſe
Metz und Bolchen liegenden Ortſchaften her für alle
Per=
ſonen, die ſich nicht im Beſitze eines Geſtellungsbefehls
zum Heeresdienſte in Metz befinden, die Erlaubnis des
Militärpolizeimeiſters zu Metz erforderlich ſei. Die
nähe=
ren Bedingungen für Erteilung der Erlaubnis werden in
Darmſtadt auf den Polizeirevieren, in den Landgemeinden
auf den Großh. Bürgermeiſtereien auf Anfrage mitgeteilt
werden. An den angegebenen Stellen kann auch das
Ver=
zeichnis der zum engeren Feſtungsbereich der Feſtung Metz
gehörigen Ortſchaften eingeſehen werden.
— Die Auskuuftsſtelle über Verwundete in der
Provinz Poſen teilt mit: Wir werden gebeten, erneut
darauf hinzuweiſen, daß zur beſchleunigten
Vermitt=
lung von Nachrichten über verwundete und
kranke Militärperſonen für die Provinz Poſen
im Königlichen Oberpräſidium in Poſen eine
Auskunfts=
ſtelle über Verwundete, die in Lazaretten der Provinz
Poſen liegen, beſteht. Dieſe Einrichtung ſoll es den
Angehörigen unſerer verwundeten und kranken Krieger
ermöglichen, den Aufenthaltsort ihrer Lieben, von denen
ſie wiſſen oder annehmen, daß ſie verwundet oder
er=
krankt ſind, zu ermitteln. Anfragen ſind zu richten an
die „Auskunftsſtelle über Verwundete in der Provinz
Poſen” in Poſen O. I. Taubenſtraße 1. Es ſei be
merkt, daß es ſich empfiehlt, zu den Anfragen Poſtkarten
mit Rückantwort (Doppelkarten) zu verwenden, wobe
auf der Antwortkarte die genaue Adreſſe des Abſenders
vorzuſchreiben iſt.
* Fürforge für Kriegsbeſchädigte. Wenn auch
von ſeiten der Militärverwaltung, wie bereits mehrſach
hervorgehoben wurde, alles geſchehen ſoll, um den im
Kriege Beſchädigten ihre volle Erwerbsfähigkeit zu
er=
halten, ſo bleibt doch für die private Wohltätigkeit noch
genug zu tun übrig. Es iſt daher mit beſonderem Dank
zu begrüßen, daß unter dem Allerhöchſten Protektorate
Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin am
4. März in der Turnhalle am Woogsplatz ein Konzert
veranſtaltet werden wird, deſſen Reinertrag zu Gunſten
der im Kriege Verſtümmelten, insbeſondere derer, die
einen neuen Beruf erlernen müſſen, Verwendung finden
ſoll. Auf das Programm werden wir noch ſpäter zu
prechen kommen; wir wollen jedoch einſtweilen
mit=
teilen, daß auch Frau Lilli Wolfskehl, die ſich ja
ſeinerzeit um die Gründung der Heſſiſchen Vereinigung
für Krüppelfürſorge in hohem Grade verdient gemacht
hat, ihre gütige Mitwirkung zugeſagt hat.
* Frauenhilfe im Kriege 1914/15. Die
Ver=
mittlungsſtelle für unentgeltliche Beherbergung
auswartiger Lazarettbeſucher, die an
Weih=
nachten ven der Frauenhilfe eingerichtet wurde, hat ſich
als eine dringende Notwendigkeit erwieſen. Sie iſt ſeit
ihrem Beſtehen ſo ſtark in Anſpruch genommen worden,
daß es manchmal ſchwierig iſt, alle Anfragen zu
berück=
ſichtigen. Die Frauenhilfe wäre daher ſehr dankbar
wenn ſich noch mehr Familien bereit erklären wollten,
Angehörige von Verwundeten bei ſich aufzunehmen
Es handelt ſich meiſt um 1 bis höchſtens 3 Nächte. (
An=
meldungen an die Geſchäftsſtelle, Stadthaus, Zimmer 26,
Tel. 2419.)
* Das Betreten des Geländes an der Luftſchiffhalle
und das Photograp hieren daſelbſt iſt verboten
und ſtrafbar gemäß § 12 des Geſetzes gegen den Verrat
militäriſcher Geheimniſſe vom 3. Juni 1914.
Straßenbahnen und Fuhrwerksverkehr. In
letzter Zeit mehren ſich wiederum die Klagen darüber,
daß die Leiter von Fuhrwerken die Vorſchrifter
über den Straßenverkehr nicht befolger
und insbeſondere die Warnungsſignale der Motorwagen
und der Lokomotiven der Straßenbahn außer acht laſſen.
Des öfteren verſuchen die Fuhrleute, noch im letzten
Augenblick vor den Motorwagen oder den Lokomotiven
über die Gleiſe zu kommen, ſo daß die Straßenbahr
plötzlich zum Stehen gebracht werden muß. Das
Polizei=
amt ſieht ſich deshalb veranlaßt, erneut auf die
Polizei=
verordung, betr. Maßregeln zur Verhütung von
Unglücks=
fällen und Verkehrsſtörungen aus Anlaß des Betriebs der
Straßenbahn in der Stadt Darmſtadt hinzuweiſen, und
zwar namentlich auf die §§ 7 und 8 dieſer Verordnung
welche u. a. beſtimmen, daß die Leiter von Fuhrwerken
aller Art an den Straßenkreuzungen der von Straßen
bahnlinien durchzogenen Straßen auf alle Fälle die
Gang=
art ſo zu verkürzen haben, daß ein Halten vor dem Gleis
noch möglich iſt, ſowie, daß die Leiter von Fuhrwerken,
wenn eine Straßenbahn kommt, ſo rechtzeitig zu halten
haben, daß die Bahn in ihrer Fahrt nicht
gehindert wird. Die Schutzmannſchaft iſt
ange=
wieſen, auf das ſtrengſte auf die Befolgung der
Vor=
ſchriften der Verordnung zu achten.
2.
Die Männerortsgruppe Darmſtadt des Vereins
für das Deutſchtum im Auslande (Allgemeiner Deutſcher
Schulverein) hielt am 12. Februar ihre
Hauptver=
ammlung ab. Aus der Rechnung ſei folgendes
mit=
geteilt: Die Mitglieder, deren Zahl durch Tod und
Aus=
tritt einen Rückgang erfuhr, zahlten im Jahre 1914 852 (M.
Beiträge. Mit einer beſonderen Gabe von 35 Mark
be=
lief ſich die Geſamteinnahme auf 989 Mark, worin etwa
133 Mark für die Vereinszeitſchrift, welcher Summe
Aus=
gaben in annähernd gleicher Höhe gegenüberſtehen, ent
halten ſind. Nach Abführung von 350 M. an die
Haupt=
kaſſe, von 50 M. für die Kriegsfürſorge in Darmſtadt
und Verausgabung von 128 M. zur Unterſtützung aus=
Feindesland ausgewieſener Deutſcher und Deutſch=
Oeſter=
reicher, ſtanden noch 264 Mark zur Verfügung. Davon
wurden 100 Mark für deutſche Schutzarbeit in
Tiroßbe=
ſtimmt, 129 Mark für die Hauptlaſſe und der Reſt, ein
durch Herrn Lehrer Hans Kraft übermittelte Gabe de
Jugendvereinigung Auerbach im Betrage von 35 Mark,
dem hier wohlbekannten Herrn Pfarrer Zöckler
üben=
wieſen zur Linderung der Not vieler Hunderter von
Schulkindern, mit denen er vor den Ruſſen aus
Stanis=
lau in Galizien hatte fliehen und von allen Hilfsmitteln
entblößt umherirren müſſen, bis ſich den armen
Flücht=
lingen in Gallneukirchen in Oberöſterreich eine
Zufluchts=
ſtätte öffnete. Der Vorſtand wurde wiedergewählt und
durch Zuwahl des Herrn Prof. Dr. K. Lindt verſtärkt=
Das Schatzmeiſteramt übernahm für Herrn Apotheker
Ramdohr Herr Kreisſchulinſpektor Prof. Pfaff. Das
Ende des Krieges wird den Verein vor neue, große
Auf=
gaben ſtellen. Damit er dieſen nicht mit unzureichender
Mitteln gegenüberſtehe, ſollte jetzt ſchon jeden
Volks=
genoſſe, der feſt an den Sieg unſerer Waffen glaubt,
Mit=
glied werden. Anmeldung bei Herrn Prof. Pfaff, Wilhelm
ſtraße 30. Jahresbeitrag 3,50 Mark. Dafür liefert der
Verein eine Zeitſchrift mit ſehr wertvollen Aufſätzen und
Nachrichten über das Deutſchtum im Auslande in pier
Vierteljahrsheften frei ins Haus
Die Verwendung von Sanitätshunden im Felde.
Zum Beſten des „Deutſchen Vereins für Sanitätshunde”
hielt geſtern abend in der Turnhalle Herr Friſchhut=
München einen hochintereſſanten Vortrag über die
Verwendung von Sankt ätshunden im
Felde mit Lichtbildern ab, zu dem ſich ein ſehr zahl
reiches Publikum eingefunden hatte. — Zur Zucht als
Kriegs= und Sanitätshunde kommen nur der Deutſche
Schäferhund, Airedale=Terrier, Dobbermann und
Rott=
weiler in Betracht. In der Hochzucht ſolcher Tiere werden
an die Züchter ſehr große Anforderungen in Geduld und
Ausdauer geſtellt. Bedauerlich ſei die in Deutſchland
betriebene Inzucht ſolcher Tiere. Dadurch werde das
Gebrauchsmaterial in den Hintergrund gedrängt und viele
Mißerfolge erzielt. Aufgabe der Hundezüchter ſei es,
nicht Ausſtellungshunde, ſondern Nutzhunde zu
er=
ziehen, um die nicht unbeträchtlichen Aufzuchtskoſten zu
decken. Eingehend erläuterte der Redner die einzelnen=
Dreſſur= und Zuchtmethoden und empfiehlt dringend, die
jungen Tiere nur in gute Dreſſuranſtalten zu ſenden. An
die Sanitätshunde werden ſehr große Anforderungen
ge=
ſtellt, doch haben ſie in dieſem Kriege ihre Aufgabe
gläu=
zend gelöſt. Seit Kriegsausbruch hat der
Oldenbur=
ger Verein für deutſche Sanit älshunde
über 1400 Tiere nebſt Führern im Felde ſtehen=
Die Opferfreudigkeit des deutſchen Volkes hat ſich auch
hierbei glänzend bewährt. Der Wert der im Felde
ſtehen=
den Sanitätshunde beträgt über eine Million Mark.
Ein=
gehend erläutert Redner noch die Dreſſur der Tiere zukt
Verſundetenſuche und deren Tätigkeit mit ihren
Füh=
rern auf dem Gefechtsfeld. Es ſei Pflicht aller Kreiſe,
dafür zu wirken, daß möglichſt viele Sanitätshunde ins
Feld geſchickt werden. Reicher Beifall wurde dem Redner
zuteil, deſſen Ausführungen durch zahlreiche
Lichtbil=
der aus dem Feldzuge und über Tierdreſſur ergänzt
wurden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Küuſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., dereu im Nad
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Im Reſidenztheater am Weißen
Turm=
gingen während der drei Gold=Tage im ganzen 6010 Mk
in Gold ein, welche von der Reichsbank umgewechſelt
wurden. Heute und morgen kommt noch die Kriegs==
Epiſode von der Weſtgrenze, „Die kleine Heldin” zur=
Vorführung. Ab Dienstag folgt dann der große Detek=
tibroman „Der große Diamant” mit Ludw
Traut=
mann und Hanni Weiſe in den Hauptrollen. (S. Anz.)
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeforde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuzpfen=
mg=Marten: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Beſichtigung des Vereinslazarettzuges
O 3 „Großherzogin von Heſſen”.
Der von den evangeliſchen Gemeinden des
Großher=
zogtums geſtiftete Vereinslazarettzug O 3 „
Groß=
herzogin von Heſſen” iſt bisher von etwa 5500 Perſonen
beſichtigt worden und hat eine Einnahme von 1857 Mark
der Kaſſe des Roten Kreuzes gebracht. Wir glauben, daß
es immer noch in Stadt und Land viele gibt, die die
Ein=
richtungen des Lazarettzuges gerne noch kennen lernen
würden. Die Beſichtigung empfiehlt ſich jetzt um ſo
mehr, als der fahrtbereit ſtehende Zug nunmehr
vollſtän=
dig in allen Stücken ausgerüſtet iſt. Es iſt daher dem
Publikum Gelegenheit gegeben, am Sonntag, den 14.
Februar, von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr 30 Minuten
nachmittags, gegen ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. für die
Perſon den Zug auf dem Darmſtädter Güterbahnhof,
Ein=
gang Dornheimer Weg, zu beſichtigen
Von dem Zentralkomitee der Deutſchen Vereine vom
Roten Kreuz wird uns mitgeteilt: Aus verſchiedenen
Zu=
ſchriften, die uns von Badeorten, Logierhäuſern,
Kur=
heimen uſw. zugehen, erſehen wir, daß mancherorts die
irrtümliche Auffaſſung beſteht, als wenn wir ſchon jetzi
oder in naheliegender Zeit in der Lage wären, von den
uns im Intereſſe erholungsbedürftiger
Kriegs=
teilnehmer gemachten Angeboten einen umfangreichen
Gebrauch zu machen. Um nicht den Anſchein zu erwecken,
als fänden die vielfachen hochherzigen, von dankbarer
Für=
ſorge für unſere erkrankten und verwundeten Krieger
ge=
tragenen Angebote nicht die rechte Würdigung, möchten
wir auf folgendes hinweiſen: Das Königl.
Kriegs=
miniſterium hat feſtgeſtellt, daß die
Vermitte=
lung der Kurverſorgung aktiver
Militär=
angehöriger von ihm aus erfolgt, während die
Bäderfürſorge für inaktive
Kriegsteil=
nehmer dem Roten Kreuzobliegt. Damit ſind
der Tätigkeit des Roten Kreuzes an ſich ſchon gewiſſe
Grenzen gezogen. Die Bäderfürſorge will aber auch
we=
niger dem augenblicklichen, zahlengemäß noch geringeren
Bedürfnis Rechnung tragen, als vielmehr im weſentlichen
Vorſorge treffen für die aus dem weiteren Verlauf des
Krieges und beſonders nach Friedensſchluß erwachſenden
Notwendigkeiten. Unter den Millionen von
Kriegsteil=
nehmern, die der Friedensſchluß aus dem aktiven
Heeres=
verhältnis und in die Inaktivität zurückführt, werden ſich
Hunderttauſende von Männern befinden, denen eine Kur
erſt die nötigen Vorbedingungen für den Wiedereintritt in
das bürgerliche Leben und den Beruf ſchaffen muß. Viele
Tauſende werden noch durch Jahre hindurch die erſte Kur
wiederholen müſſen, um die im Krieg, namentlich in den
aufreibenden Strapazen des Winterfeldzuges und des
neuzeitlichen Stellungskampfes erworbenen körperlichen
Schädigungen auszugleichen. Unſere Dankespflicht den
Angehörigen des Heeres gegenüber darf nicht mit dem
Friedensſchluſſe erlöſchen. Große Aufgaben liegen uns
etzt ſchon vor. Größere aber erwarten uns nach der
ſieg=
reichen Heimkehr des Heeres. Und hier umfaſſend
vorzu=
ſorgen, iſt ſchon jetzt unſere vaterländiſche Pflicht! Wenn
deshalb gegenwärtig von den uns in ſo reichem Maße
ſei=
tens der Bäder gewährten Vergünſtigungen noch kein
um=
fangreicher Gebrauch gemacht werden kann, ſo werden wir
afür ſpäterhin auf Jahre hinaus die reichſte Gelegenheit
haben, dieſe ſcheinbare Nichtberückſichtigung auszugleichen.
Auf Jahre hinaus werden wir den Bade= und Kurorten,
ie unſerer Bäderfürſorge Intereſſe entgegenbringen,
Tauſende und Abertauſende kurbedürftiger
Kriegsteil=
nehmer zuzuweiſen in der Lage ſein.
Verwendet Kreuzpfennig=Marken!
Die Kleiderſammelſtelle 1914/15 in Darmſtadt.
Auf Einladung von Frau Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing fand am Samstag nachmittag in der
Turn=
halle der Mittelſchule in der Hermannſtraße eine zahlreich
beſuchte Verſammlung der an die Kleiderſammelſtelle
1914/15 angeſchloſſenen Fürſorgevereine ſtatt, an die ſich
eine Beſichtigung der in dem Erdgeſchoß der
Mittel=
ſchule untergebrachten Arbeitsräume, verbunden mit einer
reichhaltigen Ausſtellung von dort zum Gebrauch
wieder=
hergeſtellten Kleidungsſtücke, Wäſche und Schuhwerk
an=
ſchloß. Dabei war es erſtaunlich, zu ſehen, mit welcher
Umſicht aus den unſcheinbarſten Stücken die nützlichſten
Kleidungs= und Wäſcheſtücke durch emſige Frauenhände
hergeſtellt wurden. Frau Oberbürgermeiſter Dr. Gläſ
ſing begrüßte in herzlichen Worten die zahlreich
er=
ſchienenen Damen und erteilte Frau Prof. Dr.
Gold=
ſtein zu einem Bericht über die dreimonatige Tätigkeit
der Kleiderſammelſtelle 1914/15 das Wort. Dieſe
ſegens=
reiche Einrichtung wurde von Mitgliedern des
Deutſchen Frauenvereins bei Kriegsausbruch
geplant und konnte dank des allgemeinen Intereſſes
ſo=
fort zur Ausführung gebracht werden. Die
Stadtverwal=
tung hatte eine ſchöne Arbeitsſtube= im Erdgeſchoß der
Beſſunger Mittelſchule zur Verfügung geſtellt. Hierfür
ge=
bührt derſelben ſowie dem Rektor Profeſſor Dr.
Schweis=
gut für ſeine hilfsbereite Unterſtützung der aufrichtigſte
Dank. Zahlreiche Hilfskräfte und Geldgeber hatten ſich
ſofort in den Dienſt der Sache geſtellt und zurückgeſetzte
Kleidungsſtücke und Wäſche der Arbeitsſtube der
Kleider=
fammelſtelle 1914/15 in reichlicher Weiſe überwieſen. Zahl
reiche Fürforgevereine haben ſich der Kleiderſammelſtelle
angeſchloſſen und ſie mit reichlichen Mitteln und durch
Mithilfe unterſtützt.
Um Mißbräuchen vorzubeugen, hat der
Vorſtand der Kleiderſammelſtelle folgendes beſchloſſen:
Kleidungsſtücke werden in unſerer Sammelſtelle (
Mittel=
chule II, Hermannſtrae 21, Eingang von der Karlſtraße)
direkt an Einzelperſonen nur auf Vorweiſen einer
ſchrift=
lichen Empfehlung ausgefolgt, und zwar: a) unentgeltlich
auf die Empfehlung eines Vereins oder der ſtädtiſchen
reſp. ſtaatlichen Behörden hin; b) gegen Entrichtung eines
ſehr niedrigen — Kaufpreiſes bei beſſeren Kleidern,
und c) für eine geringe Einſchreibgebühr bei ganz
ein=
fachen Sachen auch auf die Empfehlung eines
Einzelmit=
gliedes (b und c). Falls Einzelmitglieder unentgeltliche
Bekleidung ihrer Schützlinge wünſchen, iſt daher die
Er=
wirkung einer Empfehlung von irgend einem Verein auf
Grund von ſorgfältigen Erhebungen oder von dem
ſtädti=
chen Pflege= und Fürſorgeamt oder von anderen
Behör=
en notwendig. Die angeſchloſſenen Vereine, der
Heyden=
reich=Verein, der Verein Caritas, Verein für das
Deutſch=
tum im Ausland, Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene
Ge=
fangene, die Frauenvereine der Petrus=, Markus=, Mar
tins=Gemeinde und die Mädchengruppe des Deutſchen
Schulvereins haben das Recht, für ihre Zwecke Kleider
von uns zu beziehen und in ihren Räumen zur beliebigen
Verteilung zu bringen.
Die Haupttätigkeit der Kleiderſammelſtelle in der
Nähſtube beſteht außer der Einſammlung alter Kleider
insbeſondere in der Herrichtung alter Stücke und auch
aus neuen Stücken durch ſachkundige Hände. Die
finan=
zielle Lage dieſer Fürforgeeinrichtung ergibt folgendes
Bild: Eingegangen ſind von 77 einmaligen Spendern 982
Mark, von 117 Mitgliedern 433 Mark, für Kleiderverkauf
315 Mark. Die Ausgaben betragen: für Arbeitslohn in
der Nähſtube 882 Mark, für Material 219 Mark, Gehalt
der Aufſichtsdame (die 3 Monate in franzöſiſcher
Gefan=
genſchaft war) monatlich 70 Mark, für 2 Nähmaſchinen
50 Mark. Die ſchwierigſte Aufgabe war die Schuhwerk=
Beſchaffung. Durch langzeitige Verſuche iſt es gelungen,
einwandfreie Kriegsſchuhe für Knaben und Mädchen
her=
uſtellen, deren Kaufpreis pro Paar 2,60—3,00 Mark
be=
trägt. Zurzeit werden in den Volksſchulen Verſuche mit
denſelben gemacht und auch die Stadtverwaltung
Lim=
burg hat bereits Muſter dieſer Kriegsſchuhe verlangt.
Dankbar gedachte die Rednerin noch der Spender von
Lederreſten, die für dieſe Kriegsſchuhe gute Verwendung
fanden.
Frau Profeſſor Dr. Mendelsſohn, die Leiterin
der Arbeitsſtube, gab hierauf einen intereſſanten Einblick
in die Tätigkeit der Arbeitsſtube, die im
Ver=
ein mit der Nähſtube von Frau Geheimrat Dr.
Klingel=
höffer und dem Pflegerinnenverein von 1870771 eine
täglich emſige Tätigkeit entfalten, um allen an die
Klei=
derſammelſtelle gerichteten gerechten, teils ungerechten
Wünſchen der bedürftigen Bevölkerung Darmſtadts
ent=
gegenzukommen. In der Arbeitsſtube werden 28
Ar=
beiterinnen dauernd beſchäftigt und für
die=
elben 150 Mark Wochenlohn ausbezahlt, und 680
Fami=
lien konnten bereits mit allem Nötigen unterſtützt und
ge=
kleidet werden. Auch für die Reichswollwoche wurden 81
Decken für die Militärverwaltung gefertigt. Von den
Heimarbeiterinnen wurden eine Anzahl Marionetten
ange=
fertigt, die zum Beſten der Sammelſtelle zur Verloſung
geſtellt ſind. Eine eingehende Beſprechung erfuhr noch
die Verwendbarkeit der Kriegsſchuhe bei der männlichen
und weiblichen Schuljugend, an der ſich Herr Hauptlehrer
Löſch von der Ballonſchule und zahlreiche Damen
betei=
ligten. Ein Probeverſuch hierüber ſoll auch in den
Mittel=
ſchulen erfolgen.
Frau Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing dankte am
Schluß der Sitzung allen herzlich, die irgendwie die
Be=
ſtrebungen der Kleiderſammelſtelle unterſtützt haben. Ganz
beſonderer Dank aber gebührt Frau Profeſſor
Mendels=
ſohn, die täglich in unermüdlicher Arbeit ihre Zeit und
Kraft einſetzt als Leiterin der Arbeitsſtube. Noch möchte
ich auf ein Wort eingehen, das wir manchmal hören: Es
geſchieht viel zu viel! Die es ſprechen, ſehen bei
ihren Freunden, bei den Vereinen, den Behörden die
Wohlfahrtsarbeit; ſie iſt ihnen deutlich vor Augen. Nicht
ſo klar iſt es, in welchem Verhältnis dazu die große Maſſe
derer ſteht, die der Hilfe bedürfen. Die Damen
verwen=
den ſich meiſt in anerkennenswertem Eifer für Einzelne,
die ſie perſönlich kennen, und damit haben wir auch ſchon
die Löſung. Wo wir genauer zuſehen, wo wir uns für
Menſchen perſönlich intereſſieren, da finden wir immer
zu ſorgen und zu helfen. Geſtern ſagte mir der tüchtige
Leiter einer hieſigen Volksſchule: Ich kann die Fälle
zäh=
len, welche Hilfe nicht verdient haben, ich kann die aber
nicht zählen, die ſie bitter nötig hätten. Laſſen Sie uns
auch über dieſen Winter hinaus unſerer Arbeit treu
blei=
ben. Im Frühling und Sommer haben wir uns auf einen
Winter vorzubereiten, der ſchwerer ſein wird, als dieſer.
Mögen wir vielleicht Frieden haben, die Früchte des
Frie=
dens werden wir noch nicht genießen, und die
zurückflu=
tenden Armeen werden Schwierigkeiten bringen, die ſich
noch gar nicht überblicken laſſen. Ich ſchließe deshalb die
Verſammlung in der Hoffnung auf ein weiteres Wachſen
und Gedeihen unſerer Sammelſtelle.
Die Fleiſchverſorgung.
Von der Metzgerinnung wird uns folgendes
geſchrieben: Die verſchiedenen, wegen der Sicherung der
Volksernährung erlaſſenen Verordnungen haben nicht nur
in den Kreiſen der verbrauchenden Bevölkerung, ſondern
auch in denen der Herſteller und Händler eine tiefgehende
Erregung hervorgerufen, die ſich unter anderem durch
ein ſtarkes Anziehen der Preiſe aller Lebens= und
Ver=
brauchsmittel unliebſam bemerkbar macht. Die Erhöhung
der Preiſe für ſolche Ware, die wir ſeither aus dem
Aus=
ande bezogen, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich; auch die
Waren, deren Herſtellung durch das Fehlen der
Rob=
produkte, höhere Arbeitslöhne bei Mangel an
Arbeits=
kräften, verteuert wird, müſſen naturgemäß einem
Auf=
ſchlag unterliegen- die Erhöhung der Preiſe dieſer Waren
iſt ein einfaches Rechenerempel aus dem Vergleich
zwi=
chen Angebot und Nachfrage.
Für ein wichtiges Nahrungsmittel aber genügt
die=
ſes einfache Rechenerempel nicht; da müſſen erſt anders,
aber nicht zu umgehende Umſtände in Berückſichtigung
gezogen werden, um den Grund des Preisaufſchlages
feſtzuſtellen — das ſind die Schweine preiſe und in
weiterer Folge die Sthweineflleiſſchpreiſe. Die
Zahl der in Deutſchland vorhandenen Schweine war noch
nie ſo groß wie jetzt. Selbſt wenn man das jetzt
durch=
gängig ſeſtzuſtellende Mindergewicht der einzelnen Tiere
in Rechnung ſtellt, bleibt immer noch eine genügende
Menge übrig, um ſelbſt den durch die Verköſtigung der
Soldaten und nicht zuletzt der Gefangenen erhöhten
Be=
darf zu decken. An und für ſich wäre alſo unter
Berück=
ſichtigung von Angebot und Nachfrage kein Anlaß für die
ſtarke Erhöhung der Schweinepreiſe, wie ſie in den
letz=
ten Wochen eingetreten iſt. Im Gegenteil, die wegen des
etwa ſpäter ſtärker auftretenden Mangels an
Futtermit=
teln angeordnete Abſchlachtung einer ſehr großen Anzahl
von Schweinen müßte die Preiſe drücken, weil das
An=
gebot noch vergrößert wird. Die Preiserhöhung für
Schweine muß demnach einen anderen Grund haben, und
der iſt darin zu ſuchen, daß den Städten über 25000
Ein=
wohnern erſt nahegelegt und dann als Verpflichtung
auferlegt wurde, je nach ihrer Größe einen gewiſſen
Vorrat von Konſerven und Dauerwaren
ür den Fall der Not aufzuſtapeln. Dieſe
Maß=
regel legt den Stadtverwaltungen eine ungeheuere
Ver=
antwortung auf; abgeſehen davon, daß man über ihren
Wert und ihre Durchführbarkeit ſehr verſchiedener
Mei=
nung ſein kann. Mit dem Augenblick des
Bekanntwer=
dens dieſer Anordnung ſetzte eine andauernde Steigerung
der Schweinepreiſe in ganz Deutſchland ein; ſie ſind jetzt
auf 1,10 Mark das Pfund Schlachtgewicht angelangt (in
Berlin ſogar 1,20 Mark); ſie werden noch weiter ſteigen,
wenn nicht Gegenmaßregeln ergriffen werden.
Es iſt doch ganz klar, wenn man den aus oben
er=
wähnter Maßregel ſich ergebenden Bedarf aller deutſcher
Städte vorſtellt, dabei bedenkt, daß dieſe ungeheuere
Menge in kurzer Zeit dem Markte entnommen werden
ſoll, daß eine fortdauernde Steigerung der Preiſe die
notwendige Folge ſein muß. Den Nutzen davon hat nur
eine Berufsgruppe! Zur Gegenmaßregel, der Feſtſetzung
von Höchſtpreiſen für Schweine, will man ſich aber
an=
ſcheinend nicht verſtehen, und ſo iſt das Ende nicht
ab=
zuſehen.
Aus obiger Darſtellung dürfte aber auch hervorgehen,
daß die Metzger den gerade in letzter Zeit wieder
er=
hobenen Vorwurf des Fleiſchwuchers wahrlich nicht
ver=
dienen. Trotzdem die Schweine ſeither fortwährend im
Preiſe geſtiegen ſind und jetzt 1,10 Mk. im Einkauf koſten,
ſind die Schweinemetzger dieſem ſeitherigen Aufſchlage
nur in mäßiger Weiſe gefolgt — zurzeit koſtet:
Bauch=
lappen 90 Pfg., Braten 1 Mark und Kotelettes ohne
Bei=
lage 1,10 Mark; die in einem der Eingeſandts
behaupte=
ten Preiſe waren um 10 Pfg. zu hoch —. Man wird aber
den Schweinemetzgern jedenfalls nicht zumuten können.
bei dieſen Einkaufspreiſen, bei geſteigerten Löhnen, bei
100 Prozent Aufſchlag ſonſtigen Rohmaterialien uſw., die
jetzigen Preiſe beizubehalten, wenn die Preiſe auf die,
ſem Standpunkte bleiben oder noch höher gehen. Man
wird ihnen, die wie ſämtliche Metzger von früh morgens
bis ſpät nachts ſelbſt ſchwer arbeiten müſſen, um bei dem
Mangel an Hilfskräften den Anſprüchen der Kundſchaft
zu genügen, wahrlich einen gering bemeſſenen Nutzen
zu=
billigen müſſen. Zum Glück für die Bevölkerung waren
ſeither Großvieh und Kälber von einem bedeutenden
Aufſchlag verſchont, das Kalbfleiſch konnte ſogar
abſchla=
gen. Wenn auch für dieſe Fleiſcharten ein Aufſchlag
eintreten muß, ſo kann die Bevölkerung heute ſchon
ver=
ſichert ſein, daß dieſer nur im äußer ſten
Not=
fall erfolgen wird. Jeder Preisaufſchlag verringert
den Konſum, unterſtützt den unlauteren Wettbewerb durch
minderwertige Ware und ſonſtige Täuſchung der
Käu=
er; im übrigen ſorgt die gegenſeitige Konkurrenz dafür,
daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 13. Febr. Von dem Verein
der Brauereien Berlins und Umgegend wird mitgeteilt,
daß vom 17. Februar an eine Preiserhöhung von
2 Pfg. für das Liter Bier in Fäſſern und Flaſchen
eintritt. Begründet wird dieſer Preisaufſchlag mit der
dauernden Steigerung der Geſtehungskoſten für das Bier
infolge der Verteuerung aller Rohmaterialien und
Be=
darfsartikel und des Anwachſens der Betriebsſpeſen,
C Arheilgen, 13. Febr. (Auszeichnung.) Der
ſeit Ausbruch des Kriegs als Oberarzt in der 18. Reſerve=
Sanitäts=Kompagnie der 25. Reſerve=Diviſion zuerſt in
Frankreich und zuletzt in Polen im Felde ſtehende Herr
Dr. med. Emil Voltz traf heute vormittag hier ein.
Ihm wurde ein mehrwöchentlicher Erholungsurlaub
ge=
währt. Für ſeine hervorragende Tätigkeit im
Sanitäts=
dienſte wurde er ſowohl mit dem Eiſernen Kreuz zweiter
Klaſſe als auch mit der Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille
ausgezeichnet.
Weiterſtadt, 13. Febr. (Im Silberkranz.)
Herr Lehrer Schmitt und Ehefrau Eliſabetha geb.
Hofmann feiern am Montag des Feſt der Silbernen
Hochzeit.
Zwingenberg, 13. Febr. (Vortrag.) Morgen
Sonntag, nachmittags 5 Uhr, hält Herr Pfarrer D.
Schwarzloſe aus Frankfurt a. M. hier im großen
Saale des Hotels zum Löwen einen
Lichtbilder=
vortrag über ſeine Liebesgabenfahrten auf den
weſt=
lichen Kriegsſchauplatz. Der Ertrag iſt voll und ganz
für unſere Verwundeten beſtimmt.
*h- Auerbach, 13. Febr. (Milit
ärdienſtnach=
richt.) Herr Dr. Wehn von Auerbach, zurzeit im
Felde, wurde zum Stabsarzt ernannt. — (Die
Auer=
bacher Jugendwiehr) macht morgen einen
Aus=
flug nach Worms. Die Verpflegung in Worms erfolgt
in der Truppenküche des erſten Bataillons in der
Ka=
ſerne daſelbſt. Der Abmarſch von Auerbach erfolgt um
8 Uhr früh.
Offenbach, 13. Febr. (Verborgene
Millio=
nen.) Als unmittelbare Folge der fortgeſetzten
Zei=
tungsaufrufe zur Abgabe des Goldes und namentlich der
Ankündigung eines drohenden Kursverluſtes iſt in
Offen=
bach bei der Reichsbank, dem Poſtamt und anderen
öffent=
lichen Zahlſtellen in den letzten Tagen der Betrag von
nahezu einer Million Mark in Gold abgeliefert
worden, ein Beweis dafür, welche Rieſenſummen noch
immer zinslos in verborgenen Kiſten und Kaſten
aufbe=
wahrt werden.
Groß=Bieberau, 13. Febr. (
Ordensver=
leihung.) Herr Rentner Peter Ruths V. erhielt aus
Anlaß ſeines 25jährigen Jubiläums als Mitglied
des Kreisausſcchuſſes des Kreiſes
Die=
burg von Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin das
Ritterkreuz zweiter Klaſſe des Philippsordens.
Wald=Michelbach, 13. Febr. (Lazarette.) In den
zu Lazaretten eingerichteten Schweſternhäuſern der
evan=
geliſchen und katholiſchen Gemeinde ſind die erſten
Ver=
wundeten eingetroffen. Es ſind Leichtverwundete, die ſich
in der geſunden Odenwaldluſt nach ihrer Heilung in
an=
deren Lazaretten noch etwas erholen ſollen, bevor ſie
wie=
der ins Feld rücken. Die ärztliche Leitung der Lazarette
hat der hieſige prakt. Arzt Dr. Winkler übernommen.
Worms, 13. Febr. (Von den entflohenen
franzöſiſchen Offizieren) wurde heute früh auch
der dritte ſeſtgenommen. In Rhein=
Dürk=
heim war man auf ihn aufmerkſam geworden und Herr
Ingenieur Elz von der Strohſtoffabrik machte ſich mit
einem Nachtwachter der Fabrik auf die Verfolgung. Der
Offizier, im Alter von 25 Jahren, war aktiv in einem
Linienregiment; er gab ſich, da er kein Entkommen mehr
ſah, widerſtandslos gefangen. Er wurde der
Gendarme=
rie Oſthofen zugeführt, die ihn wieder nach Mainz
zurück=
befördert.
Friedberg, 13. Febr. (Die neuerbaute
Infan=
teriekaſerne) iſt bekanntlich zum Aufenthaltsort für
etwa 600 gefangene ruſſiſche und franzöſiſche
Offiziere beſtimmt worden. Bisher fanden, hier 250
ruſſiſche und 50 franzöſiſche Offiziere aller
Waffengattun=
gen und Dienſtgrade Unterkunft. Den Gefangenen iſt es
geſtattet, ſich Ordonnanzen zu halten, die ſich ’natürlich aus
gefangenen ruſſiſchen und franzöſiſchen Mannſchaften
rekrutierten. Von beſonderem Intereſſe iſt hierbei jedoch
die Tatſache, daß die franzöſiſchen Offiziere es
durchſetz=
ten, daß von ihren Landsleuten niemand Verwendung
als Ordonnanz bei den ruſſiſchen „Kameraden” fand. Die
Offiziere können ſich, ſoweit es die ſtrengen
Bewachungs=
vorſchriften geſtatten, in beliebiger Weiſe beſchäftigen.
Mit beſonderem Eifer leſen ſie natürlich die ihnen zur
Verfügung geſtellten deutſchen Zeitungen und illuſtrierten
Wochenſchriften, die die Herren ſelbſtverſtändlich aus der
eigenen Taſche bezahlen müſſen. Das Halten ruſſiſcher
oder franzöſiſcher Zeitungen iſt ihnen verboten. Die
mei=
ſten der gefangenen Offiziere ſind der deutſchen Sprache
mächtig.
Eunco, 12. Febr. (Lawinenunglück.) In der
bergangenen Nacht wurde in der Gemeinde Tenda eine
Baracke, in welcher ſich eine Anzahl Arbeiter befand
von einer Lawine begraben. Bisher wurden 15
Leichen herausgezogen. Die ungeheueren Schneemaſ
ſen erſchweren die Bergungsarbeiten, zu denen auch
Truppen hinzugezogen wurden.
Die Erfolge
der Oeſterreicher.
Insgeſamt 20 ooo Gefangene.
* Wien, 13. Febr. Amtlich wird verlautbart:
13. Febr. In Ruſſiſch=Polen und
Weſtgali=
zien keine Ereigniſſe. Die Situation an der
Kar=
pathenfront iſt im weſtlichen und mittleren Abſchnitt
im allgemeinen unverändert. Die ſtarken rufſiſchen
Gegen=
angrifſe zunächſt dem Duklapaß ſind ſeltener geworden.
Im öſtlichen Abſchnitt ſind Fortſchritte erzielt.
Gleichzeitig mit dem erfolgreichen
Vordrin=
gen in der Bukowina überſchritten eigene Truppen
nach Zurückwerfung des Gegners bei Korösmezö den
Jablonicapaß und die Uebergänge beiderſeits dieſer
Straße. Während die in der Bukowina vorrückenden
Ko=
konnen unter zahlreichen Gefechten die Serethlinie
erreichten, erkämpften ſich die im oberen Flußgebiet des
Pruth und auf Nadworna vordringenden eigenen Kräfte
den Austritt aus den Gebirgstälern und erreihten Wienie,
Kuty, Koſow, Elatyn und Pacieezna, wo die Ruſſen
gegenwärtig an verſchiedenen Punkten halten.
Durch die in der letzten Zeit täglich
ein=
gebrachten Gefangenen wurde die Summe
der in den jetzigen Kämpfen gemachten
ruſ=
ſiſchen Kriegsgefangenen auf 29000
Mann erhöht.
Der Stellvertreter des Chefs des Geueralſtabs:
von Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Sieg in Oſtpreußen.
* Wien, 13. Febr. In Beſprechung des
abermali=
gen Sieges der deutſchen Truppen bei
den Maſuriſchen Seen weiſen die Blätter auf die
wiederholten Niederlagen der Ruſſen in dieſem Gebiet
hin. Das Neue Wiener Tagblatt ſagt: Die ruſſiſchen
Ge=
ſamtoperationen gegen das oſtpreußiſche Grenzgebiet
dür=
fen abermals als geſcheitert angeſehen werden.
Dieſe Tatſache iſt hochbedeutſam, da zu derſelben Zeit alle
feindlichen Offenſivabſichten in der Bukowina in gleicher
Weiſe vollkommen mißglückt ſind. Auf einer mehr als
700 Kilometer langen Kampffront ſind jetzt die ruſſiſchen
Millionenheere entweder im Rückzuge oder in der
Vertei=
digung. — Das Fremdenblatt ſagt: Der ruſſiſche
Um=
faſſungsplan iſt zerriſſen. Die Auswertung der Erfolge
der Verbündeten iſt im Zuge. Auch die Neue Freie Preſſe
weiſt auf die wiederholten Niederlagen der Ruſſen bei den
Maſuriſchen Seen hin, wobei ſie ſpeziell die Verdienſte
Hindenburgs hervorhebt.
Genf, 13. Febr. Das Journal de Genepe
ſchreibt: Die letzten Ereigniſſe in Oſtpreußen
ſind, was man eine ſtrategiſche Ueberraſchung
nennt; während die Angriffe vor Warſchau und die
öſter=
reichiſch=deutſche Konzentration in der ungariſchen Ebene
die Aufmerkſamkeit feſſelten, fanden andere
Konzentratio=
nen, welche ebenfalls bedeutend ſind, auf dem äußerſten
preußiſchen Nordflügel, ſtatt. Dieſe Konzentration führte
zu einer Gegenoffenſive, welche den Rückzug der
ruſ=
ſiſchen Frontlinie an den maſuriſchen Seen
her=
beigeführt hat.
Was vom rulſiſchen Generalſtab über die
Niederlage gemeldet wird.
* Petersburg, 13. Febr. Der Große Generalſtab
meldet: Auf der Front zwiſchen dem unteren Niemen und
der Weichſel fanden an fünf Punkten
Einzel=
aktionen ſtatt, nämlich weſtlich Marggrabowa, bei
Lyck, auf der Straße Oſtrolenko=Myſchinas, weſtlich von
Myſchinez und in der Gegend von Sierpe. Am linken
Weichſelufer nur Artilleriefeuer, wobei unſere Artillerie
ſehr wirkſame Erfolge erzielte. In den Karpathen
ſchlu=
gen wir feindliche Angriffe in der Gegend von Seidnik
bei Vyſchkeff und bei Poragui, in der Nähe von Roſtoka
an der Grenze der Bukowina ab.
Ein mißglückter Fliegerangriff.
* Dünkirchen, 13. Febr. (Meldung der Agence
Havas. Dreißigengliſche Flugzeuge hatten am
Freitag abend Dover verlaſſen, um Zeebrügge und
Oſtende zu überfliegen. Einer von ihnen fiel bei
Lei=
poote ins Meer. Das beſchädigte Flugzeug wurde von
einem engliſchen Kanonenboot in den Hafen von
Dün=
kirchen geſchleppt; der Flieger wurde gerettet.
* London, 13. Febr. Das Reuterſche Bureau
mel=
det amtlich über den Vorſtoß britiſcher Flieger
an die belgiſche Küſte: 34 Flugzeuge und
Waſſerflugzeuge unternahmen einen Angriff auf
das Gebiet von Brügge, Zeebrügge, Blankenberghe und
Oſtende. Das Reſultat iſt unbekannt. Während des
An=
griffes hatten die Flieger mit einem ſchweren
Schnee=
treiben zu kämpfen. Der Flieger Graham White
der bei Nieuport in die See fiel, wurde durch ein
franzöſiſches Schiff gerettet. Alle Flieger ſind trotz
hefti=
ger Beſchießung durch die Deutſchen mit Gewehren,
Ma=
ſchinengewehren und Geſchützen unverſehrt zurückgekehrt.
— Zwei Flugzeuge wurden beſchädigt. Das Unternehmen
wurde durch die maritime Abteilung des Fliegerkorps
ausgeführt.
Das Ergebnis der Finanzkonferenz
des Dreiverbandes.
* Kopenhagen, 13. Febr. Berlingske Tidende
meldet aus Paris: Der Miniſter des Aeußern
Del=
caſſé iſt mit dem ruſſiſchen Finanzminiſter Bark aus
London zurückgekehrt. — Der Temps ſchreibt hierzu:
Wir kennen nicht das Reſultat der Zuſammenkunft
zwi=
ſchen Grey und Delcaſſé, aber die getroffenen
Abmachun=
gen ſtehen ſicherlich unter dem Eindruck der günſtigen
Stellung, den die verbündeten Heere jetzt innehaben.
Dieſe Umſtände werden trotz aller deutſchen
Ma=
növer (ſiehe die letzten Meldungen über „Deutſche
Manöver” an der Oſtfront. D. Red.) die noch zögernden
Länder veranlaſſen, den verbündeten Kräften eine Stütze
zu geben, wie ſie notwendig iſt, um den Sieg
auszu=
nutzen.
Der Wortlauf
der amerikaniſchen Note.
* Berlin, 12. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Die
amerikaniſche Note an Deutſchland hat folgenden Wort.
laut:
Ew Exzellenz! Ich bin von meiner Regierung
be=
auftragt, Ew. Exzellenz folgendes mitzuteilen: Die
Re=
gierung der Vereinigten Staaten iſt durch die
Bekannt=
machung des deut ſchen Admiralſtabes
vom 4. Februar 1915 darauf aufmerkſam gemacht
wor=
den, daß die Gewäſſer rings um Großbritannien und
Irland einſchließlich des geſamten Engliſchen Kanals als
Kriegsgebiet anzuſehen ſeien, daß alle in dieſen
Gewäſſern nach dem 18. d. M. angetroffenen
Kauffahrtei=
ſchiffe zerſtört werden ſollen, ohne daß es immer möglich
ſei, die Beſatzung und die Paſſagiere zu retten und daß
auch neutrale Schiffe in dieſem Kriegsgebiet Gefahr
laufen, da angeſichts des Mißbrauches neutraler
Flag=
gen, der am 31. Januar von der britiſchen Regierung
angeordnet ſein ſoll, und angeſichts der Zufälligkeiten des
Seekrieges, es nicht immer vermieden werden könne, daß
die auf feindliche Schiffe berechneten Angriffe auch
neu=
trale Schiffe träfen. Die amerikaniſche Regierung
er=
achtet es daher als ihre Pflicht, die Kaiſerlich deutſche
Regierung in aufrichtiger Hochſchätzung und mit den
freundſchaftlichſten Gefühlen, aber doch ganz offen und
ernſtlich auf die ſehr ernſten
Fol=
gen aufmerkſam zu machen, die das mit der
Bekanntmachung offenbar beabſichtigte Vorgehen
mög=
licherweiſe herbeiführen kann. Die amerikaniſche
Regie=
rung ſchätzt dieſe möglichen Folgen mit ſolcher
Beſorg=
nis ein, daß ſie es unter den obwaltenden Umſtänden
als gerecht, ja auch als ihre Pflicht erachtet, die Kaiſerlich
deutſche Regierung zu erſuchen, vor einem tatſächlichen
Vorgehen die kritiſche Lage zu erwägen, die
in den Beziehungen der Vereinigten Staaten zu
Deutſch=
land entſtehen könnte, falls die deutſchen Seeſtreitkräfte
in Befolgung der durch die Bekanntmachung des
Admiral=
ſtabes angekündigten Maßnahmen irgendein
Kauffahrtei=
ſchiff der Vereinigten Staaten zerſtörten, oder den Tod
eines amerikaniſchen Staatsangehörigen verurſachten. Es
iſt ſelbſtverſtändlich nicht nötig, die deutſche Regierung
daran zu erinnern, daß einer kriegführenden Nation in
bezug auf neutrale Schiffe auf hoher See lediglich das
Recht der Durchſuchung zuſteht, es ſei denn, daß
eine Blockadeerklärung ergangen iſt und, die Blockade
effektiv aufrecht erhalten wird. Die Regierung der
Ver=
einigten Staaten nimmt an, daß eine Blockade im
vorliegenden Falle nicht beabſichtigt iſt; eine
Erklärung oder Ausübung des Rechts, jedes Schiff
anzu=
greifen oder zu zerſtören, daß ein näher umſchriebenes
Gebiet auf offener See befährt, ohne erſt feſtgeſtellt zu
haben, ob es einer kriegführenden Nation gehört oder ob
ſeine Ladung Konterbande iſt, wäre eine
Handlungs=
weiſe, die ſo ſehr im Widerpruch mit allen Präzedenzen
der Seekriegführung ſteht, daß die amerikaniſche
Regie=
rung kaum annehmen kann, daß die Kaiſerl. deutſche Re
gierung im vorliegenden Falle nicht alles Mögliche ins
Auge faßte. Der Verdacht, daß einzelne Schiffe zu
Un=
recht eine neutrale Flagge führen, kann nicht eine
berech=
tigte Vermutung ſchaffen dahingehend, daß alle Schiffe,
die ein näher umſchriebenes Gebiet durchfahren,
dem=
ſelben Verdacht unterliegen. Gerade, um ſolche Flaggen
aufzuklären, iſt nach Anſicht der amerikaniſchen Regierung
das Recht der Durchſuchung anerkann:
worden.
Die amerikaniſche Regierung hat von der Denkſchrift
der Kaiſerlich deutſchen Regierung, die zugleich mit der
Bekanntmachung des Admiralſtabes ergangen iſt,
ein=
gehend Kenntnis genommen. Sie benutzt dieſe
Gelegen-
heit, die Kaiſerlich deutſche Regierung mit größter
Hochſchätzung darauf aufmer ſam zu machen,
daß die Regierung der Vereinigten Staaten zu einer
Kritik wegen nicht neutraler Haltung, der
ſich nach Anſicht der deutſchen Regierung die
Regierun=
gen gewiſſer anderer neutraler Staaten ausgeſetzt haben,
keine Veranlaſſung gegeben hat. Die Regierung der
Ver=
einigten Staaten hat keiner Maßnahme zugeſtimmt, oder
hat es bei keiner ſolchen bewenden laſſen, die von den
anderen kriegführenden Nationen im gegenwärtigen Krieg
betroffen worden ſind und die auf eine Beſchränkung des
Handels hinzielen. Vielmehr hat ſie in allen ſolchen
Fäl=
len eine Haltung eingenommen, die ihr das Recht gibt,
dieſe Regierung in der richtigen Weiſe für
alle eventuellen Wirkungen auf die
amerikaniſche Schiff ahrt verantwortlich
zu machen welche durch die beſtehenden Grundſätze
des Völkerrechts nicht gerechfertigt ſind. Daher erachtet
ſich die amerikaniſche Regierung im vorliegenden Falle
mit gutem Gewiſſen auf Grund anerkannter Prinzipien
für berechtigt, die in der Note angedeutete Haltung
ein=
zunehmen. Falls die Kommandanten deutſcher
Kriegs=
ſchiffe auf Grund der Annahme, daß die Flagge der
Ver=
einigten Staaten nicht in gutem Glauben geführt werde,
handeln ſollten und auf hoher See ein amerikaniſches
Schiff oder das Leben amerikaniſcher Staatsbürger
ver=
nichten ſollten, ſo würde die Regierung der Vereinigten
Staaten in dieſer Handlung ſchwerlich etwas anderes als
eine unentſchuldbare Verletzung neutraler
Rechte erblicken können, die kaum in Einklang zu
bringen ſein würde mit den freundſchaftlichen
Beziehungen, die jetzt glücklicherweiſe zwiſchen den
beiden Regierungen beſtehen. Sollte eine ſolche
bekla=
genswerte Situation eintreten, ſo würde ſich die
Regie=
rung der Vereinigten Staaten, wie die Kaiſerlich deutſche
Regierung wohl verſtehen wird, genötigt ſehen, die
Kai=
ſerlich deutſche Regierung für ſolche Handlungen ihrer
Marinebehörden ſtreng verantwortlich zu
machen und alle Schritte zu tun, die zum Schutze
amerikaniſchen Lebens und Eigentums und zur Sicherunc
des vollen Genuſſes der anerkannten Rechte auf hoher
See für die Amerikaner erforderlich ſind.
In Anbetracht dieſer Erwägungen handelt die
Regie=
rung der Vereinigten Staaten mit der größten
Hochſchätz=
ung und in dem ernſtlichen Beſtreben, irgendwelche
Miß=
verſtändniſſe zu vermeiden und zu verhindern,
daß Umſtände entſtehen, die ſogar einen Schatten auf
den Verkehr der beiden Regierungen werfen könnten.
Ferner ſpricht die amerikaniſche Regierung die
zuverſicht=
liche Hoffnung und Erwartung aus, daß die Kaiſerlich
deutſche Regierung die Verſicherung geben kann und will,
daß amerikaniſche Staatsbürger und ihre Schiffe
an=
ders als im Wege der Durchſuchung durch
deutſche Seeſtreitkräfte ſelbſt in dem in der
Bekanntmachung des deutſchen Admiralſtabes näher
be=
zeichneten Gebiete nicht beläſtigt werden ſollen.
Zur Information der Kaiſerlichen Regierung wird
hinzugefügt, daß der Regierung Seiner Britiſchen
Maje ſtät be zü glich des
unggreſchtfertig=
ten Gebrauchs der amerikaniſchen Flagge
zum Schutze britiſcher Schiffe
Vorſtellun=
gen gemacht worden ſind.
Ich benutze dieſen Anlaß, Ew. Exzellenz erneut
meiner ausgezeichnetſten Hochachtung zu verſichern.
(gez.): James W. Gerard.
Seine Exzellenz Herrn v. Jagow, Staatsſekretar
des Auswärtigen Amtes.
Die Beſchlagnahme der „Wilhelmina‟.
* Waſhington, 13. Febr. (Meldung des
Reuter=
chen Bureaus.) Die amerikaniſche Regierung
hat der engliſchen vorgeſchlagen (h, den Plan, die
„Wilhelmina” vor ein Priſengericht zu bringen,
aufzu=
ſchieben, damit die Eigentümer Gelegenheit
bekom=
men, den Nachweis zu führen, den ſie glauben führen zu
können, daß die Ladung von Rechts wegen uicht
be ſchlagnahmt werden dürfe.
Der Krieg in Oſtafrika.
* Berlin, 13. Febr. (W. T. B. Amtlich.)Aus
Deutſch=Oſtafrika wird amtlich gemeldet: Bei der
Be=
ſchießung des Rufidje=Deltas durch drei engliſcht
Kreuzer wurde die am 7. November verſuchte
Einfüh=
rung von 4 armierten feindlichen Barkaſſen und einem
Dampfer durch Maſchinengewehrfeuer ver
eitelt. Am 11. November wurde ein größe
engliſcher Dampfer in der Mündung bel
Simba Unranga verſenkt, der unter dem Ge
ſchützfeuer von Kreuzern, eskortiert durch vier armiert
Barkaſſen und einen Dampfer, einfuhr. Bei dem Geſech
wurden vier Europäer der Küſtenwache leicht verwundet
Der Feind hatte Verluſte. Näheres iſt nicht bekannt,
Ebenfalls im November griff eine belgiſche
Kom=
pagnie mit zwei Maſchinengewehren die deutſche
Stel=
lung unter Leutnant Haſſelbacher bei Pamete und Kaß
kalawe auf britiſchem Gebiet am Südende des Tanganjika
Sees an, während die „Kingani”, und „Hedwig Wiß
mann” auf dem Abtransport erbeuteten Tele
graphenmaterials abweſend waren. Die „Hedwit
Wißmann” kehrte zurück und nahm an dem Kampfe teil
Nach fünfſtündigem Gefecht ging der Gegner unter Zurück
laſſung von fünf toten Askari zurück unter Mitnahmt
von mehreren toten und verwundeten Europäern unk
Askaris. Bei uns wurden ein Maat und zwei Askar
leicht verwundet. Der auf Land liegende engliſcht
Dampfer „Ceeil Rhodes” wurde geſprengt
Ein engliſcher Dampfer von der Größe unſere
„Kingant” wurde bei Kituta am Tanganjika=See von di
„Hedwig Wißmann” und der „Kingani” unter Kapitän
leutnant Hendrick zerſtört. Ferner wurde ein ene
liſches Stahlboot genommen.
In Ergänzung von früheren Nachrichten über dit
Schlacht bei Tanga wird noch folgendes gemelde
Bei Tanga liefen am 2. November zwei Kriega
ſchiffe und 14 Transportdampfer an. Nac
Ablehnung der Forderung an die Stadt, ſich bedingung
los zu übergeben, fuhren die Schiffe wieder ab, land
ten dann aber nachts bei Tanga Truppe
In einer dreitägigen Schlacht vom 3. bis 5. Novembe
wurden die feindlichen Truppen, die aus acht Kompa
nien des Lancaſhire=Regiments=undach
indiſchen Regimentern beſtanden, vonunſe
ren Truppen unter Oberſtleutnant von Lettow verni
tend geſchlagen. Der Feind hinterließ an Tote
150 Engländer und 600 Inder. Viele Englän
der und Inder wurden gefangen, acht Maſchine
gewehre erobert und viele Waffen, Munition un
Vorräte erbeutet. Die Schiffe fuhren unter Mitnahme
vieler Verwundeter, darunter 60 Schwerverwundeter, ein
ſchließlich zwei Oberſtleutnants und einer Anzahl anderer
Offiziere ab, die ſich ehrenwörtlich verpflichtet hatten, nicht
mehr gegen Deutſchland zu kämpfen. Unſere Verluſte ſind
gering und betragen an Toten 15 Deutſche, darunter von
Prince. Bei dem Bombardement von Tanga wurden
eine Anzahl Häuſer beſchädigt.
Die bei Kifumbiro weſtlich des Viktoriaſees
in den deutſchen Bezirk Beukaba eingedrüngenen
engliſchen Truppen wurden im November von uns
eren Truppen unter Major von Stümer aus dem
deut=
ſchen Gebiet herausgeworfen. Engliſch=Kiſibal
vurde beſetzt. Gegenwärtig iſt Deutſch=
Oſt=
afrika völlig frei vom Feinde.= Teile deuts
ſcher Truppen ſtehen auf feindlichem Get
biet in Britiſch=Oſtafrika und Uganda. Vol
der oſtafrikaniſchen Küſte befinden ſich die engliſchen Kreu
zer „Chatham”, „Dartmouth‟, „Weymouth”, und „Fox
und einige Hilfskrenzer.
Der Rückgang des franzöſiſchen Handels.
* Paris, 13. Febr. Das Finanzminiſterium
ver=
öffentlicht eine Statiſtik über die Einfuhr und
Ausfuhr Frankreichs von Auguſt bis Ende
No=
vember 1914. Bis zum 31. Juli 1914 wies die Einfuhn
einen Mehrertrag von 53035000 Fr. auf, die Ausfuhr
einen Ausfall von 66619000 Fr. gegenüber
dem=
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vom 1. Auguſt bis
30. November 1914 betrug der Ausfall in der
Ein=
fuhr 1688656000 und der Ausfall in der
Aus=
fuhr 1564830000 gegenüber dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Im November 1914 betrug die Ausfuhr für
Belgien 170000 ſtatt 102 Millionen im November 1913
Für Rußland betrug die Ausfuhr 338000 gegen 7061 000,
die Einfuhr 2978000 gegen 39 622000. Für England
betrug die Ausfuhr 66714000 gegen 109 704000, die Ein
fuhr 50 688000 gegen 89931000. Für die Schweiz
be=
trug die Einfuhr 13066000 gegen 34432000, die Ein
fuhr 7260000 gegen 12485000. Für Italien betrug die
Ausführ 10371000 gegen 27861000, die Einfuhr 6 712000
gegen 22 Millionen. Für Spanien betrug die Ausfuhr
624000 gegen 18106000, die Einfuhr 9829000 gegen
25 932000, Für die Vereinigten Staaten betrug die
Aus=
fuhr 25467000 gegen 34013000, die Einfuhl
56 493 000 gegen 133 172000 Fr. Nach Algerien betrug
die Ausfuhr 18343000 gegen 43927000, die Einfuhr
16 868000 gegen 25 123000. Der Temps fügt hinzu. die
amtliche Statiſtik zeige, welche ungeheuren Viey
luſte der franzöſiche Handel durch den
Krieg erleide. Sie beweiſe, wie notwendig es ſeh
die Wiederaufnahme der Arbeit zu begünſtigen. Die
wirtſchaftliche Depreſſion müſſe eingedämmt werden. Der=
Außenhandel Frankreichs ſei in vier Monaten um
3253 Mi llionen Fr. zurückgegangen, davon
entfallen 1300 Millionen auf Deutſchland, Oeſterreich
Ungarn und die Türkei. Der Außenhandel Frankreichs
mit den verbündeten Kolonien und Neutralen ſei
dem=
zufolge um zwei Milliarden zurückgegangen. Die
Ven=
bündeten, die die Meere beherrſchen, dürften keine
Aäk=
ſtrengung unterlaſſen, um neue Abſatzgebiete zu finden
Die wirtſchaftliche Wohlfahrt ſei in dem Abnützungskrieg,
wvie dücher, der hauptſächlichſte Deſandteil der
nertene=
len Verteidigung.
Preußiſches Abgeordnetenhaus.
* Berlin, 13. Febr. Nach der Eröffnung der
Sitz=
ung der verſtärkten Budgetkommiſſion des
Ab=
geordnetenhauſes führte zunächſt ein Abgeordneter
aus, daß die Schutzzollpolitik durch den
gegenwär=
tigen Krieg ihre glänzende Rechtfertigung gefunden habe.
Im weſentlichen reiche die heimiſche Produktion für die
menſchliche Nahrung aus; aber nur die richtige
organiſa=
toriſche Einteilung ſtelle die richtige Verſorgung ſicher. Die
in Ausſicht geſtellten Maßnahmen der Königlichen
Staats=
regierung für zweckmäßige Verwertung der vorhandenen
käuflichen Futtermittel ſeien dankbar zu begrüßen. Die
Feſtſetzung der Kartoffelhöchſtpreiſe ſei nicht frei von
Be=
denken geweſen, und eine Aenderung müſſe baldigſt
er=
folgen. — Im Anſchluß daran gab der
Unterſtaats=
ſekretär im Finanzminiſterium erneut Auskunft über
die Geſchäftsführung der
Kriegsgetreide=
geſellſchaft, auch hinſichtlich der leitenden Perſonen.
Auf die Bemerkung des Vorredners, es ſei ein Mangel
an Organiſation, daß die Landwirtſchaft nicht ausreichend
an der Geſchäftsführung beteiligt ſei, wies der
Unter=
ſtaatsſekretär darauf hin, daß die Kriegsgetreidegeſellſchaft
urſprünglich gedacht geweſen ſei als ein
zivilwirtſchaft=
liches Unternehmen mit ſtaatlicher und kommunaler
Mit=
wirkung und zum Zwecke der Konſumverſorgung.
Berlin, 13. Febr. Der Seniorenkonvent
des Abgeordnetenhauſes trat nach Schluß der
Sitzung der Budgetkommiſſion zu einer Beſprechung
zu=
ſammen und einigte ſich dahin, daß die nächſte
Sitz=
ung des Plenums des Abgeordnetenhauſes
vorausſichtlich am 22. Februar ſtattfinden ſoll. Bis dahin
dürften die Verhandlungen der Budgetkommiſſion über
den Etat des Staatsminiſteriums beendet ſein.
Verkehrsſtörung durch Schneefall.
* Wien, 12. Febr. Infolge von
kataſtropha=
len Schneefällen in Kärnten, Tirol und in
Ober=
italien ſind alle telegraphiſchen
Verbindun=
gen mit Itchlien unterbrochen. Telegramme
werden von Frankfurt a. M. München und Baſel aus
mit der Poſt befördert.
Chur, 12. Febr. Im Engadin und den
ſüd=
lichen Tälern Graubündens ſind gewaltige Schneemaſſen
und Lawinen niedergegangen. Der Betrieb
der Berninabahn und der Miſoxerbahn, ſowie der
zahr=
reicher Poſtkurſe iſt unterbrochen.
Darmſtadt. 14. Februar.
W-1. Großh. Hoftheater. Als Wilhelm Gieſecke in
dem unverwüſtlichen Luſtſpiel „Im weißen Rößl”, das
als Volks= und Garniſonsvorſtellung geſtern vor
voll=
beſetztem Hauſe wieder zur Aufführung gelangte gaſtierte
Herr Heinz Erich vom Stadttheater in Kiel auf
Engage=
ment. Die Rolle iſt zwar ſehr dankbar, erfordert aber
doch einen gewandten und in ſeinem Fach bewanderten
Darſteller. Als ſolcher bewährte ſich Herr Erich, deſſen
Gaſtſpiel von Erfolg begleitet war. Trug er in der
Charak=
teriſtik des „grantigen” Berliner Lampenfabrikanten auch
etwas ſtark auf, ſo ließ er andererſeits doch in Mimik
und Darſtellung die Vielſeitigkeit komiſcher Pointierung
nicht vermiſſen. Wünſchenswert wäre allerdings, daß der
Gaſt noch durch ein zweites Gaſtſpiel die Möglichkeit böte,
das Urteil über ſeine Verwendbarkeit und die
Vielſeitig=
keit ſeiner Befähigung zu vervollſtändigen. Im übrigen
war die Aufführung ſehr fidel und erweckte eine
dem=
entſprechende Stimmung im Publikum. In der Beſetzung
der übrigen Hauptrollen war gegen früher keine
Ver=
änderung eingetreten.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 13. Febr. In der heutigen
Vormittags=
ziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie fiel ein Gewinn von 40000 Mark auf die Nr.
95 604, von 20000 Mark auf die Nr. 193 041 und von 3000
Mark auf die Nummern 108 129 und 141949. — In der
Nachmittagsziehung fielen 60000 M. auf die Nr. 108 123
und 3000 Mark auf die Nr. 137550.
Karlsruhe (Baden), 13. Febr. Die politiſchen
Parteien Badens haben für die Dauer des
gegenwärtigen Krieges ein Abkommen
ge=
troffen, wonach für Erſatzwahlen zum Reichstag und
Landtag, die in der Kriegszeit, einerlei aus welchen
Grün=
den, nötig werden, der Beſitzſtand der Par t eien
gewahrt bleibt und dem Kandidaten derjenigen
Par=
tei, die das Mandat beſaß, kein Gegenkandidat
gegen=
übergeſtellt wird. Die Partei, welche das Mandat zu
beſetzen hat, iſt in der Auswahl des Kandidaten völlig
frei. — Unterzeichnet iſt das Abkommen: Für die
Fort=
ſchrittliche Volkspartei von Dr. Friedrich Weill, für die
konſervative Partei von Freiherrn v. Laroche=
Starken=
fels, für die nationalliberale Partei von Geh. Hofrat
Rebmann, für die ſozialdemokratiſche Partei von Geiß=
Mannheim und für das Zentrum von Theodor Wacker.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Sonntag: Bedeckt, zeitweiſe
Regen, mild, ſüdweſtliche Winde.
Sanatorium Hofheim i. Taunus
½ Bahnstunde von Frankfurt a. M. (I,389
Kurhaus für Erholungsbedürftige und leicht Nervöse.
Wührend des Krieges geöffnet u. besucht, behaglich
eingerichtet, eignet sich wegen seiner geschützten
Lage besonders zu „Winters- und Frühjahrskuren‟.
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enorme Auswahl
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Georg Schubkegel, Rheinstr. 4.
Gewinnanszng
der
5. Prenßiſch-Büddentſchen
(231. Königlich Prenßiſchen) Klaſſenlotterie
2. Klaſſe 1. Ziehungstag 12. Februar 1915
Auf jede gezogene Nummer ſind gwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je eiuer auf die Loſe gleicher Nummer
in ben beiden Abteilungen 1 und H.
Eohine Genühtr 1. St.ck. 1. 3)
(Nachdruck verboten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
96 Mk. gezogen:
4 Gewinne zu 6000 Mk. 154703 168644
8 Gewinne zu 600 Mk. 18681 142547 176082 191282
12 Gewinne zu 400 Mk. 62103 70070 104067 138312
148199 163419
30 Gewinne zu 300 Mk. 5206 21818 27758 60423
69449 94292 110574 115929 128157 170178 175848
184763 168890 193693 211291
86 Gewinne zu 200 Mk. 2426 3038 6197 7433
11319 12441 17426 23257 24467 29786 34067 37877
41645 44420 45906 49605 50074 55815 79011 80843
88659 69038 102115 107187 109750 121188 124689
182595 136479 136696 158706 161287 165537 171573
170676 183336 192484 195239 209909 207267 207542
208076 208995
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
96 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 6577
6 Gewinne zu 1000 Mk. 99977 164978 183961
4 Gewinne zu 500 Mk. 32899 185666
14 Gewinne zu 400 Mk. 44466 69427 113808
136266 143687 158055 203336
14 Gewinne zu 300 Mk. 26573 46701 73063 „103455
124289 137316 137856
68 Gewinne zu 200 Mk. 2723 3755 5189 7491
8257 9005 85276 29938 31850 46699 56893 57495
57728 68355 74868 82273 96561 102691 104326 113268
115392 117678 118109 129508 140074 154501 160956
178563 179353 179442 192962 198349 207931 21495a
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines
kräf-
tigen Jungen zeigen hocherfreutan
Stadtsekretär Heinrich Hein
z. Zt. Int.-Sekr.-Stellv.
und Frau Wilhelmine, geb. Kieter
Darmstadt, 13. Februar 1915.
(2929
Todes-Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute vormittag um 8 Uhr verschied nach kurzem, schwerem Leiden mein
lieber, unvergesslicher, guter Mann, unser treusorgender Vater, Sohn, Bruder.
Schwager, Onkel und Neffe
Herr Ludwig Brückner, Bäckermeister
im 40. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Brückner, geb. Kaiser.
Darmstadt (Rossdörferstrasse 8), den 12. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 15. Februar, nachmittags 4 Uhr, vom Leichenhause des
Waldfriedhofes aus statt.
(2651
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 30. Dezember 1914 erlitt den
Helden=
tod fürs Vaterland in den Kämpfen bei
Cmiszew unſer lieber, guter Sohn, Bruder
und Schwager
Fritz Bierbaum
Unteroffizier der Reſ. im Reſ.-Inf.=Regt.
Nr. 116.
Um ſtille Teilnahme bittet
Familie Bierbaum.
Darmſtadt, im Februar 1915.
(2670
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag wurde unſere liebe Mutter,
Großmutter und Tante
Frau Altbürgermeiſter
Sophie Alüller
geb. Breidenbach
im 75. Lebensjahre von ihrem langen Leiden
erlöſt. Sie durfte ihrem geliebten Enkelſohne
bald in die Ewigkeit nachfolgen.
In tiefer Trauer:
Stabsveterinär Dr. Müller,
z. Zt. im Feld.
Sophie Reinholz, geb. Müller.
Katharine Heß, geb. Müller.
Käthe Müller, geb. Keller.
Johannes Reinholz.
Hauptlehrer Heß.
Roßdorf, 13. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, 16. Februar,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
(2687
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meines
geliebten Mannes, unſeres guten Vaters
ſagen wir Allen innigſten Dank.
Insbe=
ondere danken wir Herrn Pfarrer Marx
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Heinr. Hirſch Wwe. nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 13. Februar 1915.
(2671
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſte ſagen wir Allen,
ins=
beſondere Herrn Pfarrer Dingeldey und der werten
Nachbarſchaft für die zahlreichen Blumenſpenden,
unſeren tiefgefühlten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Baumgärtner Witwe und Kinder.
Frau Lehr Witwe.
(2673
Darmſtadt, den 13. Februar 1915.
Tageskalender.
Sonntag, 14. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 6½ Uhr, Ende 11 Uhr
(Ab. C): „Aida‟.
Vorſtellungen um 4 Uhr und 8¼ Uhr im Orpheum.
Konzert um 4 Uhr im Wiener Kaffee und Likörſalon.
Verſteigerungskalender.
Montag, 15. Februar.
Hofreite=Verſteigerung des Georg Koch (
Laute=
ſchlägerſtraße) um 3½ Uhr auf dem Amtsgericht I,
Saal 219.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Eberſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft auf dem
Bäckerweg am Eingang des Waldes).
Druck und Verlag: L. g. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lauge, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Denr.= Das Landſimengeſcheſt im Sreiſe Darmſtadt.
An die Großh. Burgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sofern inzwiſchen in Ihren Gemeinden noch Perſonen zugezogen ſein ſollten,
die in den Jahren 1875 bis 1884 geboren ſind und dem unausgebildeten
Land=
ſturm angehören, wollen Sie mir dieſelben unter Benutzung von Formular für
Land=
furm=Stammrollen umgehend hierher namhaft machen.
(2640gds
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Aushebungsbezirks
Darmſtadt.
v. Starck, Reg.=Rat.
Bekanntmachung.
Das Betreten des Geländes an der Luftſchiffhalle und das Photographieren
daſelbſt iſt verboten und ſtraſdar i8 12 des Geſehes gegen den Verrat mitläriſcher
Geheimniſſe vom 3. Juni 1914, R. G. Bl. S. 195).
(2681
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Nachdem in mehreren Gehöften in Arheilgen und in Eſchollbrücken die
Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, ordnen wir hiermit auf Grund der §§ 161 ff.
der Ausführungsvorſchriſten des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz die folgenden
Mahnahmen an=
I. Die Mühlſtraße in Arheilgen und die Freitagsſtraße in Eſchollbrücken werden
zu Sperrbezirken erklärt.
Für den ganzen Bereich des Sperrbezirks werden folgende Maßnahmen
angeordnet:
1. An den Haupteingängen der Sperrbezirke ſind Tafeln mit der deutlichen
und haltbaren Aufſchrift „Maul= und Klauenſeuche=Sperrbezirk. Einfuhr und
Durchtreiben von Klauenvieh, ſowie Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen
verboten: leicht ſichtbar anzubringen.
2. Sämtliche Hunde ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der
Leine und bei Ziehhunden die feſte Anſchirrung gleich zu achten. Die
Ver=
wendung von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von
Jagd=
hunden bei der Jagd ohne Leine kann geſtaltet werden.
3. Schlächtern, Viehkaſtrierern ſowie Händlern und anderen Perſonen, die
gewerbs=
mähig in Stälen vertehren, ferner Perſonen, die ein Gewerbe im
Unher=
ziehen ausüben, iſt das Betreten aller Ställe und ſonſtiger Standorte von
Klauenvieh in den Sperrbezirken, desgleichen der Eintritt in die Suchengehöfte
verboten. In beſonders dringlichen Fällen kann die Ortspoligeibehörde
Aus=
nahmen zulaſſen.
4. Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände
aller Art, die mit ſolchem Vieh in Berührung gekommen ſind, dürfen aus den
Sperrbezirken nur mit unſerer Erlaubnis unter den von uns anzuordnenden
Vorſichtsmaßregeln ausgeführt werden.
5. Die Einfuhr von Klauenvieh in die Sperrbezirke, ſowie das Durchtreiben von
ſolchem Bieh durch den Bezirk iſt verboten. Dem Durchtreiben von
Klauen=
vieh ſteht das Durchfahren mit Wiedertäuergeſpannen gleich. Die Einfuhr
von Klauenvieh zur ſofortigen Schlachtung, im Falle eines beſonderen
wirt=
ſchaftlichen Bedürfniſſes auch zu Nutz= und Zuchtzwecken, kann von uns
ge=
ſtattet werden.
II. Für alle verſeuchten Gehöfte werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. Ueber alle verſeuchten Ställe wird die Sperre verhängt. Die abgeſperrten
Tiere dürfen aus dem Stalle nur mit polizeilicher Erlaubnis zur ſofortigen
Schlachtung entfernt werden unter Beobachtung der von dem Großherzogl.
Kreisveterinärarzt über den Transport und den Ort der Schlachtung
ange=
ordneten Maßregein.
2. Die auf dem Gehöft befindlichen Pferde dürfen außerhalb des geſperrten
Gehöftes verwendet werden, jedoch nur unter der ausdrücklichen Bedingung,
daß ihre Hufe vor dem Verlaſſen des Gehöftes desinfiziert werden.
3. Das Geflügel iſt ſo zu verwahren, daß es das Gehöft nicht verlaſſen kann.
4. Fremdes Klauenvieh muß von dem Gehöft ferngehalten werden.
5. Milch darf aus dem Gehöft nur weggegeben werden, nachdem ſie vorher
abgekocht worden iſt.
6. Dünger und Jauche dürfen aus den verſeuchten Gehöften und Ställen nur
abgefahren werden, nachdem ſie vorher gehörig mit Kalk desinfiziert worden ſind.
7. Futier und Spreuvorräte dürfen aus dem Gehöſte nur mit polzelicher
Er=
kaubnis und nur im Einverſtändnis mit dem Großh. Kreisveterinärarzt
ent=
fernt werden.
8. Wagen und ſonſtige Fahrzeuge dürfen aus dem Gehöft nur entfernt werden,
nachdem ſie durch Fahren über eine entſprechend lange Kalkſchicht desinfiziert
worden ſind.
9. Die Stallgänge der verſeuchten Ställe, die Plätze vor den Türen dieſer
Ställe und vor den Eingängen des Gehöfts, ſowie die etwaigen Abläufe
aus der Dungſtätte oder dem Jauchenbehälter ſind täglich mit einer
ent=
ſprechenden breiten und etwa 1 em hohen Kalkſchicht zu verſehen.
10. Die geſperrten Ställe dürfen, abgeſehen von Notfällen, ohne polizeiliche
Genehmigung nur von dem Beſiher oder ſeinem Vertreter oder den mi
Beaufſichtigung und Wartung der Tiere betrauten Perſonen betreten werden.
Perſonen, die in abgeſperrten Ställen verkehrt haben, dürfen erſt nach
erfolgter Desinfektion das Seuchengehöft verlaſſen; insbeſondere haben ſie
ire Schuhe in dem ausgeſtreuten Kalt zu desinſizieren.
u. Zur Wartung des Klauenviehs im Seuchengehöfte dürfen Perſonen nicht
verwendet werden, die mit fremdem Klauenvieh in Berührung kommen.
II. Für die nicht verſenchten Gehöſte
1 Skmliches Klauenvieh der nicht verſeuchten Gehöſte iſt in den Ställen
ab=
zuſondern und darf aus den Gehöften in der Regel nicht herausgebracht
werden.
2. Zum Schlachten darf Klauenvieh nicht außerhalb des Sperrbezirks verbracht
werden.
3. Für landwirtſchaftliche Zwecke darf Klauenvieh aus nicht verſeuchten Gehöften
mit beſonderer Erlaubnis der Ortspolizeibehörde benutzt werden.
4. Die Abſonderung der Tiere in nicht verſeuchten Ställen wird ſolange aufrecht
erhalten, bis aus allen Seuchengehöften entweder ſämtliches Klauenvieh
be=
ſeitigt oder die Seuche abgeheilt und in allen Fällen die vorſchriftsmäßige
Desinfektion erwirkt worden iſt.
IV. Die nicht zu Sperrbezirken erklärten Teile der Gemeinden und Gemarkungen
Arheilgen und Eſchollbrücken bilden je ein Beobachtungsgebiet.
Für die Beobachtungsgebiete gelten folgende Anordnungen:
.Aus den Beobachtungsgebieten darf Klauenvieh ohne ortspolizeiliche
Geneh=
migung nicht entfernt werden. Auch iſt das Durchtreiben von Klauenvieh und
das Durchfahren mit fremden Wiederkäuergeſpannen durch die
Beobachtungs=
gebiete verboten.
Das Verbot des Durchtreibens einſchließlich Durchführens und des
Durch=
fahrens mit Wiederkäuergeſpann erſtreckt ſich nicht auf Klauenvieh das in den
Beobachtungsgebieten bleibt.
. Die Ausfuhr von Klauenvieh, zum Zwecke der Schlachtung iſt, wenn die
früheſtens 48 Stunden vor dem Abgang der Tiere vorzunehmende tierärztliche
Unterſuchung ergibt, daß der geſamte Viehbeſtand des Gehöfts noch ſeuchenfrei
iſt. von ver Ortspolizeibehörde zu geſtatten, und zwar:
a) nach Schlachtſtätten in der Nähe liegender Orte;
b) nach in der Nähe liegenden Eiſenbahnſtationen oder Häfen (
Schiffsanlege=
ſtellen) zur Weiterbeförderung nach Schlachtbiehhöfen und öffentlichen
Schlacht=
häuſern, vorausgeſetzt, daß dieſen die Tiere auf der Eiſenbahnſtation oder
mit=
dem Schiffe unmittelbar oder von der Entladeſtation aus zu Wagen zugeführt
werden.
Für den Trausport nach in der Nähe liegenden Orten, Eiſenbahnſtationen
oder Häfen (Schiffsanlegeſtellen) iſt von der Ortspolizeibehörde anzuordnen,
daß=
er zu Wagen oder auf ſolchen Wegen erfolgt, die von anderem Klauenvieh nicht
betreten werden. Durch Vereinbarung mit der Eiſenbahn= oder ſonſtigen
Betriebs=
verwaltung und, ſoweit nötig, durch polizeiliche Begleitung iſt dafür Sorge zu
tragen, daß eine Berührung mit anderem Klauenvieh, ſofern dies gleichfalls aus
einem Beobachtungsgebiete ſtammt, auf dem Trausporte nicht ſtaltſinden kann.
Die Polizeibehörde des Schlachtorts iſt von dem bevorſtehenden Eintreffen der=
Tiere rechtzeitig zu benachrichtigen.
Bei Klauenvieh, das im Beobachtungsgebiet abgeſchlachtet wird oder das zur=
Abſchlachtung in einen benachbarten Sperrbezirk gelangt, kann die Unterſuchung
des Beſtandes auch durch den zuſtändigen Fleiſchbeſchnuer vorgenommen werden.
Beim Trausport der Schlachttiere nach Orten des Beobachtungsgebietes oder in
einen an dieſes angrenzenden Sperrbezirk wird von der Beförderung zu Wagen
Abſtand genommen.
3. Die Ausfuhr von Klauenvieh zu Nutz= oder Zuchtzwecken darf nur mit‟
unſerer Genehmigung erfolgen. Dieſe Genehmigung wird nur unter der
Be=
dingung erteilt, daß eine früheſtens 24 Stunden vor dem Abgang der Tiere
vor=
zunehmende amtstierärztliche Unterſuchung die Seuchenfreiheit des geſamten Vieh= des Gehöfts ergibt, und daß ſich die Polizeibehörde des
Beſtimmungs=
orts mit der Einfuhr einverſtanden erklärt hat. Am Beſtimmungsorte ſind die
Tiere auf die Dauer von mindeſtens neun vollen Tagen der polizeilichen
Beot=
achtung (Quarantäne) zu unterſtellen. Auf den Transport und die
Anmeldung=
der Tiere finden die Beſtimmungen der Ziffer 2 ſiungemäß Anwendung.
Linſchtlich der poltzelichen Vepbachtung geiten die Beſtimmungen über
Quarantäne.
4. Die Einfuhr von Klauenvieh in die Beobachtungsgebiete zur Schlachtung
und zu Nutz= und Zuchtzwecken iſt geſtattet, nicht aber zu Handelszwecken.
5. Im ganzen Bereiche der Beobachtungsgebiete iſt der gemeinſchaftliche Weiden
gang von Klanenvieh aus den Beſtanden verſchiedener Beſiher und bie
gemein=
ſchaftliche Benutzung von Brunnen, Tränken und Schwemmen für
Klauenvieh=
verboten.
6. Der Weidegang für Schweine iſt verboten. Schafherden iſt von der Großh=
Bürgermeiſterei ein beſonderer Weidediſtrikt anzuweiſen. Werden ſie
außerhalb=
dieſes Diſtrikts angetroffen, ſo wird ihre Aufſtallung oder Einpferchung
angeord=
net werden.
V. Für den ganzen Kreis Darmſtadt iſt bis auf weiteres die Abhaltung von=
Klauenviehmärkten (insbeſondere Ferkelmärkten) unterſagt.
VI. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Anordnungen werden mit
Gefäng=
nis bis zu 2 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk. beſtraft.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
An die Großhherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir weiſen Sie auf obige Bekanntmachung hin. Sie iſt ſofort ortsüblich bekannt
zu geben. Der Befolg der angeordneten Mahnahmen iſt durch das Polizelperſonal
ſtreng zu überwachen.
Etwa in Ihren Gemeinden wohnende Viehhändler ſind von den Anordnungen
ſogleich beſonders in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(2655
J. V.: Dr. Roeſener.
Dünger=Verſteigerung.
Am Mittwoch, den 17. Februar
1915, vormittags 11 Uhr.
wird im Holzhof — gegenüber
der Dragoner=Kaſerne Nr. 24 eine
größere Menge (5616go
Pferdedünger
— Matratzenſtreu — öffentlich
verſteigert.
Erſatz=Pferdedepot KVill. A.=K.
Nähmaſchine,
ee
für 75 Mk. zu
verkaufen. Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes. (*2900sg
Crauerhüte
von Mark 5.50 an,
Crepe=Schleier,
Handſchuhe,
Hut=
u. Armflore ete.
empfehlen (1597a
L. & M. Fuld
Kirchſtraße 12
gegenüber der Stadtkirche.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pilege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1. Rehpinſcher, 1 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2045
Slraßenbahnen uno Lührwernsvernent.
In letzter Zeit mehren ſich wieder die Klagen darüber, daß die
Leiter von Fuhrwerken die Vorſchriften über den Straßenverkehr nicht
befolgen und insbeſondere die Warnungsſignale der Motorwagen
und der Lokomotiven der Straßenbahn außer Acht laſſen. Des
öfteren verſuchen die Fuhrleute noch unmittelbar vor den Motorwagen
oder den Lokomotiven über die Geleiſe zu kommen, ſodaß die
Straßen=
bahn plötzlich zum Stehen gebracht werden muß. Wir ſehen uns
daher veranlaßt, erneut auf die nachſtehend abgedruckte
Polizeiver=
ordnung vom 15. Auguſt 1899, insbeſondere auf deren §§ 7 und 8
hinzuweiſen. Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, auf das Strengſte
auf die Befolgung der Vorſchriften der Verordnung zu achten.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Polizei=Verordnung,
betreffend: Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und
Ver=
kehrsſtörungen aus Anlaß des Betriebs der
Straßen=
bahnen in der Stadt Darmſtadt.
Zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrsſtörungen aus
Anlaß des Betriebs der Dampſſtraßenbahn und der Elektriſchen Bahn
auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt wird für deren Bezirk nach Anhörung der
Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung des
Groß=
herzoglichen Miniſteriums des Innern d. d. 31. Juli 1899 zu Nr. M.
J. 21 958 auf Grund des Art. 56 Abſ. 2 Ziff. 1 der Städte=Ordnung
hierdurch verordnet, was folgt:
§ 1. Beladenen Laſtfuhrwerken, ſowie ſolchen, welche
wegen=
ihrer Beſchaffenheit oder Ladung ſchwer lentbar ſind, iſt das Befahren
der Schienen der Straßenbahnen in ihrer Längsrichtung, ſoweit der=
Fahrdamm neben dem Gleiſe genügende Breite hat, um den Bahn= vermeiden zu laſſen, verboten.
§ 2. Soweit die Gleiſe der Straßenbahnen in der Mitte der=
Straße liegen, haben die in der Bewegung befindlichen Reiter,
Rad=
fahrer, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtigen Fahrzeuge, ſowie
Vieh=
transporte ſich ſtets rechts zu halten, es ſei denn, daß die rechte Seite
des Fahrdamms auf irgend eine Art geſperrt iſt.
§ 3. Bei dem Ertönen der Signalglocke haben Fußgänger,
Juhr=
werke, Rteiter, Nadfahrer u. Biehtransporteſich rechtieitgvonden Gleiſens
zu entfernen und den Straßenbahnwagen vollſtändig auszuweichen.
Solange ein Zug bw. ein elektriſcher Straßenbahnwagen ſich in
Bewegung befindet, iſt das Ein= u. Ausſteigen u. der Verſuch dazu verboten.
s iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh in denjenigen Straßen,
durch weiche die Straßenbahnen fahren, ohne Auſicht oder unter
Aufſicht unerwachſener Perſonen frei ſtehen zu laſſen.
Fuhrwerke=
oder Bieh dürfen auch bei gehöriger Auſicht nur dicht an der
Kante=
des Fußſteiges und müſſen mindeſtens ſo weit von dem Gleiſe der=
Straßenbahn ſtehen bleiben, daß der Betrieb der letzteren nicht geſtört
wird. Andernfalls iſt das Anhalten in der Straße überhaupt unzuläſſig.
Es iſt ferner unterſagt, Vieh frei auf dem Bahnkörper laufen
zu laſen, und es ſind Perſonen, weichen die Auſicht über die
auf der Straße oder ſonſt in der Nähe der Bahn befindlichen
Tiere obliegt, dafür verantwortlich, daß der Bahnkörper von den
Tieren nicht betreten wird, ſowie daß dieſelben vorkommenden
Falls=
alsbald wieder von jenem weggetrieben werden.
Die Polizeibeamten, ſowie die Bahnbedienſteten ſind befugt,
aufſichtslos daſtehendes Fuhrwerk und Vieh, ſowie ſonſtige Gegene
ſtände, welche die Gleiſe verſperren, zu entfernen.
§ 4. Das Hinüberſchaffen von Pflügen, Eggen und anderen=
Geräten ſowie von Baumſtämmen, Bauholg und anderen ſchweren
Gegenſtänden über die Schienen der Straßenbahnen darf,
ſofern=
iene Gegenſtände nicht getragen werden, nur auf Wagen oder
unter=
legten Walzen erfolgen.
Es iſt verboten, die Bahnanlagen, ſowie die Betriebsmittel zu
beſchädigen, feſte Gegerſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige
Lchröinderniſe annbringen, Weichen unauſteſen, falſchen Mam
zu erregen, Signale nachzuahmen oder andere betriebsſtörende
Hand=
lungen (wie insbeſondere auch das Anhäufen oder Abwerfen von
Schnee, Eis uſw. auf das Bahnplanum) vorzunehmen.
Der Gebrauch ähnlicher Signalglocken, wie diejenigen der
Straßenbahnen, iſt verboten. Perſonen, welche beim Herumfahren
von Verkaufswagen ſich durch beſondere Signale dem Publikum
be=
merklich machen, haben hierzu vorher polizeiliche Genehmigung zu
erwirken und die dabei geſtellten Bedingungen einzuhalten.
§ 5. Das Klettern auf die für die elektriſche Bahn aufgeſtellten
Maſten, das Behängen der zu dieſer Bahn gehörigen Drähte mit
irgend welchen Gegenſtänden, ſowie das Anfaſſen der elektriſchen
Leitungen iſt verboten.
§ 6. Fahnen dürfen an Gebäuden oder an Maſten nur ſo
angebracht werden, daß ſie die Drähte der elektriſchen Bahn oder der
Telegraphen= und Telephonleitungen nicht berühren können.
§ 7. An Straßenkreuzungen oder Abzweigungen haben
Perſonen, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtige Fahrzeuge
Reiter, Radfahrer, Viehtrausporte uſw., welche das Gleis
überſchreiten wollen, ſo rechtzeitig zu halten, daß die Wagen
der Straßenbahnen in ihrer Fahrt nicht gehindert werden.
Fuhrwerke, Fahrzeuge, Reiter, Radfahrer,
Viehtrans=
porte uſw. haben, ſobald das Signal der Straßenbahnen ertönt,
wenn nicht beſondere Tafeln den Haltepunkt bezeichnen,
min=
deſtons 5 Meter vor der Straßenkrenzung bezw. Abzweigung
Halt zu machen.
§ 8. An den Straßenkreuzungen der von
Straßenbahn=
linien durchzogenen Straßen haben Leiter von Fuhrwerken,
Automobilen und ſonſtigen Fahrzeugen, Reiter, Radfahrer uſw.
die Gangart derart zu verkürzen, daß ein Halten vor dem
Gleis noch möglich iſt und der Straßenbahnwagen ungehindert
weiterfahren kann.
§ 9. Es iſt verboten, Kinder in oder unmittelbar neben den
Gleiſen der Straßenbahnen ſpielen zu laſſen. Ebenſo iſt verboten,
zwiſchen dem Bahngleiſe mit Kinderwagen entlang zu fahren.
§ 10. Entſtehen Verkehrsſtörungen oder Gefährdungen durch
Zuſammentreffen der Straßenbahnen mit Fuhrwerk, größeren
Menſchen=
anſammlungen oder dergleichen, ſo iſt jedermann, insbeſondere auch
das Bahnperſonal gehalten, ſich den Anweiſungen der einſchreitenden
Polizeibeamten unverzüglich zu fügen.
§ 11. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Vorſchriften
werden, ſofern nicht im gegebenen Fall Strafvorſchriften des
Reichs=
ſtrafgeſetzbuchs, des Polizeiſtrafgeſetzbuchs oder der Bahn=Ordnung
für die Nebeneiſenbahnen Deutſchlands Anwendung zu finden haben,
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
§ 12. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt am Tag ihrer
Verkündigung in Kraft. Gleichzeitig wird die Polizei=Verordnung
gleichen Betreffs d. d. 23. 12. 1897 aufgehoben.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1899.
(2626sm
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Die Gemeinde Weiterſtadt beabſichtigt, einen Faſelochſen und
einen Faſeleber auf Lebendgewicht aus der Hand zu verkaufen.
Weiterſtadt, 11. Februar 1915.
(2559sg
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Becker.
Stammholzverſteigerung.
Montag, den 22. Februar 1915,
vormittags 10 Uhr aufangend, werden im Diſtrikt Malchertanne
213 Kiefernſtämme von 25 bis 52 cm Durchmeſſer und
5 bis 15 m Länge
an die Meiſtbietenden verſteigert
Es wird bemerkt, daß ſich ſehr ſchönes Schnittholz darunter
befindet.
Zuſammenkunft iſt am Malcherhäuschen.
Der ſtellvertretende Forſtwart Meid iſt zur
Auskunfts=
erteilung beauftragt.
Pfungſtadt, den 12. Februar 1915.
(2641go
Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Lieferungs=Vergebung.
Die Lieferung des Bedarfs der Provinzial=Pflegeanſtalt der
Provinz Starkenburg bei Eberſtadt an den nachſtehend aufgeführten
Gegenſtänden für die Zeit vom 1. April 1915 bis 31. März 1916 ſoll
auf dem Submiſſionsweg vergeben werden:
a) Verzehrungsgegenſtände:
1. Rind=, Kalb=, Hammelfleiſch und Fett, 2. Kolonialwaren
einſchließlich Eier, Käſe, Mehl, 3. Milch, 4. Bier, 5. Wein.
b) Verbrauchsgegenſtände:
6. Zigarren, Tabak, 7. Geräte und Materialien zur Reinigung,
8. Matertalien für die Schuſter= und Schreinerwerkſtatt, 9. Kurz=
und Wollwaren, 10. Hühnerfutter, 11. Maſchinenöle.
Die Lieferungsbedingungen und Muſter liegen auf dem
Ge=
ſchäftszimmer des Hausverwalters in der Provinzial=Pflegeanſtalt am
18. Februar 1915, vormittags 8—12 Uhr
offen, gleichzeitig wird auch jede erforderliche Auskunft erteilt.
Eröffnungstermin: 1. März 1915, vormittags 8 Uhr.
Eberſtadt, den 14. Februar 1915.
(2644
Direktion der Provinzial=Pflegeanſtalt.
gez. Dr. Tertor.
Vergebung von Geraten.
600 Stück Borſtenbeſen,
600 „ Vorſtenſchrubber,
400 „ Wurzelbürſten,
200 „ Wagenwaſchbürſten,
1500 „ Scheuerbürſten,
Los 1
150 „ Abortbürſten,
100 „ Ofenbürſten,
600 „ Handfeger,
8800 „ Pinſel aus Borſten.
100 „ Gießkannen,
400 „ Blecheimer (verzinkt),
Los 2
700 „ Oelkannen.
2300 „ Steinſchlaggabeln,
900 „ Hämmer,
1300 „ Schaufeln aus Stahl ohne Stiel,
1400 „ Kohlenſchaufeln für Lokomotiven mit Stiel,
Los 3
1000 „ Schlackenſchaufeln mit Stiel,
1400 „ Schraubenſchlüſſel, gew. (doppelte und einfache),
300 „ „ verſtellbare.
Die Verdingungsunterlagen können bei unſerem Zentralbureau
(Zimmer 51) im hieſigen Verwaltungsgebäude eingeſehen und gegen
gebührenfreie Einſendung von 50 Pfg. in bar (nicht in Briefmarken)
für jedes Los bezogen werden.
Die Angebote ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift: „
Ange=
bot auf Geräte, Los Nr. . verſehen, ſpäteſtens bis Mittwoch,
den 3. März ds. Js., vormittags 9 Uhr, poſt= und beſtellgeldfrei
an uns einzuſenden.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt im Beiſein etwa
erſchiene=
ner Bieter am gleichen Tage vormittags um 10 Uhr.
Die Lieferungen haben je nach Bedarf innerhalb 4 Wochen
(72649
nach jedesmaliger Beſtellung zu erfolgen.
Zuſchlagsfriſt: 14 Tage.
Mainz, den 9. Februar 1915.
Königlich Preußiſche und Großherzoglich Heſſiſche
Eiſenbahndirektion.
Auf Vorposten
leiſten vortreffliche Dienſte die
ſeit 25 Jahren bewährten
Millionen‟
gebrauchen
ſie gegen
Heiſerkeit, Verſchleimung,
Katarrh, ſchmerzendenHals,
Keuchhuſten, ſowie als
Vor=
beugung gegen Erkältungen,
daher hochwillkommen
jedem Krieger!
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not. begl. Zeugniſſevon
Aerzten und Privaten
verbürgen den ſicherenErfolg.
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Kriegspackung15Pf., kein Porto
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Chr. Schwinn, Drog., Emanuel
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Drog., Ecke Schul= u. Kirchſtr.,
Anton Logel, Central=Drogerie,
Eliſabethenſtraße 30, Drog.
C. Watzinger, Großh. Hoflief.
Wilhelmſtr. 11, Peter Keil, Inh.
Friedr. Klockow, Ludwig Zink,
Inh. Wilh. Zink, Drog.
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bergſtr. 2, Gg. Potry.
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ſtraße 52, Pr. Seibert, Drog.,
Pallaswieſenſtr. 44, Ph. Huwert,
Ecke Wieners= u.
Roßdörfer=
ſtraße 21, Gg. Held,
Roßdörfer=
ſtraße 35, Karl Steinhäuser,
Niederramſtädterſtr., H.
Wagen-
brenner, Bavaria=Drog.,
Hei=
delbergerſtr. 17, Ad. Zachmann,
Bleichſtr. 46, Willi Ritsert jr.,
Grüner Weg 30, Ant. Fischer.
Adler=Drog., Frankfurterſtr.
12/14, Fr. Schäfer. Drogerie,
Otto Erb, Ph. Streb, Bismarck
Drogerie, Carl Block, Nieder=
Ramſtadt, Adam Hartmann, Fr.=
Crumbach, G. Friedrich IV,
Brensbach, FriedrichBesker II.
Reinheim,J. H. Stühlinger,
Rein=
heim, Ph. Aug. Ewald II.,
Roß=
dorf, Marle Brücher Ntl., Groß
Zimmern, Hirsch-Apotheke.
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Ober=Ramſtadt.
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Straße gegeben.
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Erfrischungsräume.
Für die Groaſ. ades=Hel. und Piegenſimn
„Philippshoſpital”
bei Goddelau ſoll als Bedarf vom 1. April bis Ende September 1915
auf dem Wege des öffentlichen Anerbietens zur Lieferung vergeben
werden:
1. 48000 Kilo Kornmehl,
19. 900 Kilo Gerſte, geſchälte,
2. 18000 „ Weizenmehl,
20. 1000 „ Haferflocken und
3. 14000 „ Kartoffelmehl und
geſchälten Hafer,
21. 1000 „ grüne Kern,
Kartoffelflocken,
4. 1200 „ Margarine,
22. 3000 „ Kaffee, indiſcher,
5. 1800 Liter Mohnöl,
geröſtet,
6. 50 Kilo Pfeffer, ſchwarz
23. 200 „ Kaffee=Eſſenz,
und weiß,
24. 3000 „ Malzkaffee oder
7. 10000 „ Kochſalz,
Kornkaffee,
8. 200 „ getrocknete Gemüſe=
25. 200 „ Hefe,
Langſchnittbohnen,
26. 40000 Stück Handkäſe,
9. 300 „ getrocknetes Sup=
27. 350 Kilo Limburger=,
Ca=
pengemüſe,
membert-, Edamer=
10. 2000 „ Bohnen, dörre, weiße
und Schweizerkäſe,
11. 2000 „ Erbſen, geſchält,
28. 500 „ Käſematte,
geſpaltene,
29. 700 „ Suppennudeln,
12. 2000 „ Linſen,
30. 200 „ Gemüſenudeln,
13. 300 „ Aepfel, gedörrte,
31. 1200 „ Reis,
14. 3000 „ Latwerge und
32. 500 „ Sago,
Marmelade,
33. 1800 „ Spelzgries,
15. 300 „ Zwetſchen, gedörrte,
34. 2000 „ Meliszucker in
ausgeſteinte,
Würfeln,
16. 200 „ Kakao,
35. 1900 „ Meliszucker, ge=
17. 25000 Stück Eier,
ſtoßen,
18. 6000 Liter Speiſeeſſig,
36. 30 „ Tee.
Verbrauchsgegenſtände, und zwar:
37. Druckſachen,
38. 35000 Stück Zigarren,
39. 250 Kilo Rauchtabak.
Der Bedarf an Geräten:
40. Porzellan=, Email=, Steingut= und Glasgeräte,
41. 60 Stück Särge.
Der Bedarf an Neinigungsgegenſtänden:
42. Sämtliche Bürſten= und Beſen=49. 2500 Kilo Schmierſeife,
waren,
50, 6000 „ Soda;
43. 150 Stück Fenſterputzleder,
51. 600 „ Formaldehydſeifen=
44. 50 Dutzend weite Kämme,
löſung,
45. 400 Kilo Makulatur,
52. Der Bedarf an künſtlichem
46. 6 „ Schwämme,
Dünger,
47. 1600 Pack Kloſettpapier,
53. 400 Kilo Brennſpiritus,
48. 4000 Kilo weiße Kernſeife,
54. 1200 Meter Baumwolltuch, roh, ungebleicht, 80 cm breit,
55. 300 „ Baumwolltuch, waſſerdicht, 100 cm breit,
56. 200 „ Bettbarchent, 84 cm breit,
57. 500 „ Bettdrell, 120 cm breit,
58. 150 Kilo Wollgarn, farbig,
59. 100 Meter Gummiſtoff, 132 cm breit,
60. 1500 „ Putzlumpenzeug von Baumwolle, 70 cm breit.
Die in Anlage A des Erlaſſes der Großh. Miniſterien vom
16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend, enthaltenen Be
dingungen, ſowie die hieſigen Lieferungsbedingungen und Muſter
liegen auf dem Geſchäftszimmer des Unterzeichneten am 17., 18.
und 19. ds. Mts., vormittags von 9 bis 12 Uhr und
nachmit=
tags von 2 bis 5 Uhr offen.
Die Bedingungs= und Angebotsformulare können gegen
Er=
ſtattung der Selbſtkoſten bezogen werden. Ein Verſand von Muſtern
nach auswärts findet nicht ſtatt.
Angebote ſind verſchloſſen und verſehen mit der Aufſchrift:
„Angebot zu der am 11. Februar 1915 ausgeſchriebenen Lieferung”
bis zum Eröffnungstermin, den 5. März ds. Js., vormittags
10 Uhr, entweder durch die Poſt einzureichen oder in den
Angebots=
kaſten einzulegen. In den Angeboten ſind die Bedingungen
anzu=
erkennen.
Zuſchlagsfriſt 18 Tage
Die einzureichenden Warenmuſter müſſen getrennt von den
Angeboten verpackt und mit der Aufſchrift: „Muſter zum Ausſchreiben
vom 11. Februar 1915" verſehen ſein.
(2659
Goddelau, am 11. Februar 1915.
Großherzogliche Direktion der Landes=Heil und
Pflegeanſtalt bei Goddelau.
J. A.: Stroh, Großh. Rechnungsrat.
Hessische
Falldestenanstan
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr6‟
Das Sommersemester beginnt
Dienstag, den 13. April.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
(1932a
gerichtl. beeidigter Bücherrevisor.
(1294a
Gestatte mir auf meine
Henmaghenischen-Karen
aufmerksam zu machen. Anwendbar und bewährt bei Nerven-
und Stoffwechsel-Leiden, Zirkulations- und
Funktions-
störungen, Rheuma, Gicht, Ischias, Herz-, Leber-, Magen-
Nieren-, Blasen-, Darm-, Haut-Leiden, Krämpfe,
Läh-
mung. Geschwülste (Kopf, Ohren, Augen u. a.), Entkräftung.
Schmerzen jeder Art, raschere Heilung von Wunden.
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Sprechzeit: Dienstags und Freitags 9—12 und 3—5 Uhr.
Besuche auch im Hause der Patienten. Vorzügl. Heferenzen hies. Familien.
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(II,2577
jederzeit. Proſpekt koſtenlos. Gegründet 1883.
Hofkavellmeiſter Prof. Corbach.
Der Büßer.
Von Ernſt Zahn.
(Nachbruck verboten.,
1.
Erſtes Kapitel.
Die frommen Andergandner waren entrüſtet. Im
Dorf, welches den eifrigſten Pfarrherrn im weiten
Um=
kreis hatte und das für eine Heimſtätte ſtreng kirchlicher
Geſinnung galt, war ein Diebſtahl vorgekommen.
Die frommen Andergandner hatten keine Laſter. Zwar
war der Branntwein ein angeſehenes Getränk im Ort und
der Holzfrevel blühte und der Jagdfrevel gedieh, aber das
waren Schwächen der Gebirgler, von denen ſich ſelbſt
einer oder der andere vom Rat nicht frei hielt: Laſter
jedoch hatten die frommen Andergandner nicht.
Und unn der Diebſtahl!
Dem Gültenbauern, dem brävſten Mann im Dorf,
war ein ganzes Säcklein voll Gold — es waren bare
zweihundert Franken geweſen — geſtohlen worden. Der
Dieb’ war ein fünfzehnjähriger, verwahrloſter Bub, der
Steiner=Lori!
Wie könnte es anders ſein, wenn einer einen ſolchen
Vater gehabt hat, rätſchten ein paar Weiber im Dorf
herum.
Man hätte das Pack ausweiſen ſollen, als der Alte
ge=
ſtörben iſt, warfen ein paar andere dazwiſchen.
Denen das Reden galt, die hatten ſonſt nicht der Gunſt
der Bauern ſich zu freuen. — — —
Das Derl la in einer eughen Sanlung mnten mn
Hochgebirge, die verlorene, verborgene Heimat von an die
tauſend Menſchen, unter welchen die wenigſten mehr von
der Welt wußten, als was ſie gerade von den Steintürmen
des Gebirges erſchauten.
Verwitterte Holzhäuſer ſtanden zu beiden Seiten des
Baches, der das Tal durchrauſchte. Sauber verputzt
ſchim=
merten ein paar Steingebäude aus dem
Hüttendurcheinan=
der. Der Turm der Kapelle überragte das Ganze. An
den Hängen, welche zu beiden Seiten des Dorfes
aufſtreb=
ten, lagen ſtundenweiſe verſtreut die Gehöfte, Ställe und
Heugaden. Ueber denen ſtarrte dunkler, ſchweigender
Wald, und Steinwände bauten ſich auf. In die Wolken
ragten rings die gewaltigen Firnberge; deren höchſter
war der Winterſtock, ein fahler Rieſengeſell, der wie ein
drohender Wächter über dem Tale ſtand.
An dem Hang der Sonnenſeite klebte die armſelige
Hütte der Steinerin. Hoch oben, wo die erſten Tannen
wurzelten, hatte das Bettelweib mit ſeinem Letzten ſich
ein Obdach erworben, als der Mann dem
Branntwein=
teufel erlegen war.
Der Steiner, der ſeit zwei Jahren die Grube hielt,
hatte ſich als blutjunger Burſche ein fremdes Weib geholt
und damit in den Augen der Bauern einen Fehltritt
be=
gangen. Der Frau wäre es beſſer geweſen, ſie wäre
nim=
mer ins Dorf gekommen. Als ſie dem Mann gefolgt war,
hatte ſie freilich nichts aufzugeben gemeint. Sie war ein
blutjunges Ding und der Knecht ihr gut genug geweſen
zum Gheanann. Aber von der Sumnde an, da ſich bicſer
mit ſeinem Erſparten in Andergand ein kleines Gut
er=
worben hatte, war es mit ihm abwärts gegangen. Er
war auf einmal arbeitsſcheu und bis zum Verbrechen
leichtſinnig geworden. Seinem Weib war die
vierzehn=
jährige Ehe eine Kette der Leiden geweſen. Als der
Tod=
ihr den rohen Geſellen von der Seite riß, hatte ſie
aufge=
atmet. Doch die Zukunft hatte grau vor ihr gelegen.
Die Steinerin war nicht ſtark, kaum daß ſie auf
leich=
tem Taglohn das Zehrgeld für ſich und die Kinder erwarb.
Dennoch hatte ſie ſich elend und mühſelig durchgeſchlagen
die letzten zwei Jahre. — — —
Die Maiſonne ſandte ihren ſtrahlendſten Lichtſegen ins
Tal. Das goldene Feuer fraß die letzten Schneeflocken
aus den Trümmerhalden und zwiſchen den ſchweigenden
Tannen. Der Himmel prangte in lachender Bläue. Die
Firne gleißten. Uebergoſſen von der warmen Himmels= lag das Dorf, friedlich wie eine Stätte alles Guten.
Selbſt die Hütte der Steinerin wollte heimelig erſcheinen
in dem Glanz, der ſie umfloß. Nur das bleiche Weib, das
mit den beiden Kindern gerade aus der Tür trat und
gegen das Dorf hinabzuſteigen ſich anſchickte, paßte nicht
in den lichten Tag.
Die Steinerin hatte ein vergrämtes, müdes Geſicht,
das einmal hübſch geweſen ſein konnte, jetzt aber ob dem
Stempel der Leiden, den es trug, nur noch Mitleid zu
wecken vermochte. Eine gewiſſe fromme Ergebung lag=
Trotz algemeiner Preisstelgerung
verkaufen wir nach wie vor
zu bekannt billigen Preisen.
Wassergläser . . 10, 8, 7, 6 ₰
Wassergläser mit Henkel 10, 8 ₰
Bierbecher
75, 35, 25, 20, 15, 10, 8 ₰
Teegläser 25, 20, 18, 15, 10 ₰
Bierservice . . . . . 1.25
Likörservice . . . . . 1.10
RObstteller . . . 6 Stück 38 ₰
Kompotteller 50, 20, 15, 9, 8, 5 ₰
Kompottschüsseln
50, 35, 25, 15, 10 ₰
Fruchtschalen a. Fuß 1.25, 75, 65 ₰
Kaffeservice . 3.50, 2.60, 1.35
Eßservice . 12.50, 11.50, 8.50
Weingläser 45, 30, 22, 20, 12, 10 ₰
Likörgläser 35, 30, 20, 15, 10 ₰
Römer . 50, 45, 30, 25, 17 ₰
Sammelrömer
4,25, 3.50, 2.45, 1.95, 1.45
Saftflaschen . 2.25, 1.20, 85 ₰
Rahmkännchen . 85, 45, 25 ₰
Zuckerschalen . 35, 25, 15, 7 ₰
Zuckerteller . . . 8, 5, 4 ₰
Zuckerstreuer . 1.50, 1.10, 75 ₰
Zuckerkörbchen . . 45, 35 ₰
Tonnengarnituren
10,50, 7.50, 5.95
Waschgarnituren 3.50, 2.75, 1.25
Ein Posten
Bierseidel . . . . . . 16₰
Fußbecher . . . . .* 12₰
Weingläser, 0,2 . . . . 38 ₰
Toilettengarnitur, 5 teilig 1.95
Aschenbecher . . . 50, 20 ₰
Platten, rund 65, 48, 35, 25 ₰
Platten, I . . 1.10, 60, 48₰
Platten auf Fuß . 1.25, 85 ₰
Zwiebelreiben . . . . 45 ₰
Satz Schüsseln, 6 Stück
1.45, 1.—, 85 ₰
Geleekumpen . . . . 8, 6 ₰
Wasserflaschen mit Glas
1.25, 75, 50, 30, 22, 17 ₰
Wasserflaschen mit Stopfen
1.50, 75, 60, 45 ₰
Mopskrüge . . . . 75, 35’₰
Ringelkrüge . . . . . 45 ₰
Fischglocken . . 65, 35, 25 ₰
Aquarien . . 3.50, 1.75, 1.20
Butterdosen 1.65, 50, 30, 25 ₰
Geleedosen . . 45, 35, 25 ₰
Käseglocken . . 85, 65, 45 ₰
Menagen . . . . 25, 12, 6₰
Kuchenteller . . 75, 60, 35 ₰
Kinderservice, 4teilig . . 95 ₰
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aber den Zügen fehlte jede Energie. Noch war das
glatt=
geſcheitelte Haar ſchwarz, und die volle Geſtalt ließ
erken=
nen, daß die Frau die Mitte der Dreißiger kaum erreicht
hatte. Sie hatte ein ſchwarzes, vielgetragenes, aber
ſau=
beres Feiertagskleid an. An der Hand führte ſie das
ſchöne, blonde Kind, das Feliei, das zuweilen wie ſchen
an der Mutter emporſah. Der ſtanden die Augen in
Tränen, während ſie bergab ſtieg.
Ein ganzes Stück hinter ihr ging der Lori, ein
gro=
ßer, kräftig gebauter Bub, die Hände in den Hoſentaſchen
zu Fäuſten geballt. Man ſah ihm an, daß etwas in ihm
arbeitete. Er glich der Mutter. Sein Geſicht war ebenſo
ſchmal und blaß; dieſelben dunkeln, ſchwermütigen Augen
ſtanden darin, und auch ſein Haar war ſchwarz. Hier aber
hörte die Aehnlichkeit auf. Des Knaben Züge entbehrten
jeder Weichheit; in ſeinem Geſicht zeugte ſchon jetzt jede
Linie von Willenskraft. Um den Mund lag ein finſterer
Zug, und zwiſchen den Augenbrauen furchte ſich ſo früh
ſchon eine Falte wie bei einem Alten, dem das Leben ſeine
Sorgenſtriche eingeätzt. Auch der Lori trug ſein
Sonn=
tagwams.Er und ſeine Mutter waren vor den Dorfrat
geladen.
In Schweigen erreichten die drei Meuſchen die erſten
Häuſer am Mattenſaum und bogen in den Weg nach dem
Gemeindehaus ein, wo der Rat Sitzung hielt. Faſt haſtig,
mit niedergeſchlagenen Augen ſchritt die Frau über den
ſtaubgrauen Weg. Neugierige Blicke folgten ihr aus den
Häuſern, und an der Straße blieb da und dort ein Weib
oder ein wundernaſiger Bauer ſtehen. Des Buben Gang
war ein ſchneller geworden; er ſenkte auch den Kopf nicht,
als er durch die Gaſſen ſchlenderte. Aber er ſchaute weder
rechts noch links.
Nach kurzer Weile ſtanden ſie am Rathaus.
Das den pomphaften Namen trug, war ein
unſchein=
bares großes Riegelgebäude, welches mitten im Dorf
neben der Kirche ſtand und zugleich als Pfarrhaus diente.
An ſeiner Rückſeite rauſchte in tiefem felſigem Bett der
Dorfbach vorbei.
Die Steinerin ſtieg über die paar ausgetretenen
Gra=
nitſtufen hinauf, die zur Haustür führten, und legte eine
zitternde Hand auf die Klinke.
Sei beſcheiden drinnen, Lori, haſt gehört, und ſage
die Wahrheit, wandte ſie ſich an den Buben.
Ich lüge nicht, Mutter, entgegnete er.
Dann traten ſie ein. Ueber einen kurzen Flur, deſſen
Bretter unter den Tritten kreiſchten, erreichten ſie eine
zweite Tür, durch welche Stimmengemurmel klang.
Hin=
ter der ſaßen die ſieben Dorfweiſen mit ihrem Schreiber.
Tabakqualm ſtrömte ihnen entgegen, als ſich die Tür
öffnete. Die Räte ſaßen an einem weißgeſcheuerten Tiſch
inmitten des geräumigen Zimmers. Sie trugen die
Schaf=
wollkleider der Gebirgler und waren hochſtämmige,
grob=
knochige Bauern mit wetterharten Zügen; nur der
Schrei=
ber ſchien noch jung und war von ſchmächtigem
Körper=
bau.
Unter den Männern fiel einer auf auf den erſten Blick.
Er überragte die andern alle und hatte den Kopf eines
Propheten, trotzdem auch er den Bauer nicht verleugnete.
Von der hochgewölbten Stirn trat wellig das ſchwarze,
von einzelnen grauen Strähnen durchzogene Haar zurück.
Ein langer, dunkler Bart fiel ihm auf die breite Bruſt.
Die Züge ſeines Geſichtes waren hart und grob wie die
der andern, aber die ſcharfen grauen Augen edelten das
Antlitz. Der Berghofer hatte etwas Gebietendes an ſich.
Er verſprach der rechte Leiter für die Andergandner zu
werden, welche ihn vor ein paar Wochen an die Spitze des.
Gemeinweſens geſtellt hatten.
Die tiefe, ſtarke Stimme des Bauern hallte im Raum,
als die Steinerin mit den Kindern eintrat.
(Fortſetzung folgt.)
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Auf Veranlaſſung des Herrn Oberbürgermeiſters
laden wir unſere Mitglieder ein zu dem
Vortrag von Frau Profeſſor Goldſtein:
„Volksernährung im Kriege‟
Montag, 15. Februar, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
2660)
am Woogsplatz. Der Vorſtand.
Gartenhau-Verein Darmetunft.
Auf Veranlaſſung des Herrn Oberbürgermeiſters laden wir
unſere Mitglieder ein zu dem
Vortrag von Frau Profeſſor Goldstein:
„Volksernährung im Krieges
Montag, den 15. Februar, abends 8 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz.
Gleichzeitig laden wir zum „Kleinen Abend” im „Grünen
Zimmer” (Kaiſerſaal) zu einer zwangloſen Beſprechung über
Gemüſe=
bau auf Mittwoch, den 24. Februar, abends 8½ Uhr, ein. (2638
Der Vorstand.
Einladung unſerer Mliglieder
1. zum Vortrag der Frau Profeſſor Goldſtein über
„Volksernährung” am 15. Februar, 8 Uhr
abends, Turnhalle, Woogsplatz;
2. zur engeren Ausſprache Mittwoch, 17. Februar,
8 Uhr abends, Kaiſerſaal, Grafenſtraße.
Katholiſcher Frauenbund.
8650) Katholiſcher Mädchenſchutzverein.
Sehtelsberein Mearktnsetetter
Auf Veranlaſſung des Herrn Oberbürgermeiſters wird Frau
Profeſſor Goldſtein am Montag, den 15. d. Mts., abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz einen Vortrag halten über
Volksernährung im Kriege.
Die Bewohner des Viertels und beſonders unſere
Vereinsmit=
glieder werden gebeten, zu dem Vortrag recht zahlreich zu erſcheinen.
Das Thema iſt zur Zeit von ganz beſonderer Wichtigkeit. (2656
Der Vorſtand.
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