Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 35., Donnerstag, den 4. Februar.

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Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Ein Akt der Feigheit. Der Seekrieg gegen England. Kriegstagung der württems
bergiſchen Kammer. Vergewaltigung der Belgier. Gründung einer amerikaniſchen Neutralitätsliga.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 3. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Franzöſiſche Angriffe gegen unſere Stellun=
gen
bei Perthes wurden abgewieſen. Auf der übrigen
Front fanden nur Artilleriekämpfe ſtatt.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Von der oſtpreußiſchen Grenze nichts Neues.
In Polen, nördlich der Weichſel, haben die Kaval=
leriekämpfe
mit dem Zurückwerfen der Ruſſen ge=
endet
.

Südlich der Weichſel führte unſer Angriff öſtlich Bo=
limow
zur Eroberung des Dorfes Humin. Um Wo=
la
=Szydlamiecka wird noch gekämpft.

Seit dem 1. Februar ſind wieder über 4000 Ge=
fangene
gemacht und 6 Maſchinengewehre er=
beutet
worden.

Ruſſiſche Angriffe gegen unſere Stellungen an der
Bzura wurden abgewieſen.

Oberſte Heeresleitung.

* (Ctr. Bln.) Nach Berichten der B. Z. aus dem
öſterreichiſch=ungariſchen Preſſequartier
iſt durch das Vordringen aus den Kanpathen die
öſterreichiſche Front wieder in rechtwinkliger Form her=
geſtellt
worden, die ſie nach den Siegen im Dezember
hatte. Die Verſuche der Ruſſen, das Vordringen der ver=
bündeten
Armeen zu ſtören, ſind endgültig geſcheitert, ob=
wohl
die Ruſſen den Druck auf die Karpathen mit beſon=
ders
ſtarken Kräften ausübten und nicht nur aus Oſt=
galizien
, ſondern auch von der Przemysler Belagerungs=
armee
Streitkräfte herangezogen hatten. Sie ſind im Ge=
birgskrieg
endgültig unterlegen. Auch die ſchwere öſter=
reichiſche
Artillerie am Dunajec und an der Nida macht
ſich jetzt mehr als vorher bemerkbar und ſcheint den Vor=
ſtoß
nach Oſten vorzubereiten. Aller Auſwand an Men=
ſchenmaterial
hat die Ruſſen nicht von der Gefahr einer
Einklammerung in Galizien befreit. Der Warſchauer
Korreſpondent des Secolo telegraphiert, daß der Schwer=
punkt
der Kämpfe im Oſten von Polen nach Galizien ver=
ſchoben
worden ſei, wo die Oeſterreicher große Truppen=
maſſen
angeſammelt hätten, um eine energiſche Offenſive
zu unternehmen. Wie aus Wien berichtet wird, teilt der
Rjetſch mit, daß ein mit überlegenen Kräften unternomme=
ner
Vorſtoß der Oeſterreicher die Ruſſen gezwungen hat,
die Operationen bei Bochnia einzuſtellen und ſich um
Tarnow zuſammenzuziehen. Durch das fürchterliche Feuer
der öſterreichiſchen Batterien ſei ein Koſakenregiment faſt
vollkommen aufgerieben worden.

TU. Amſterdam, 3. Febr. Der Berichterſtatter
der Times meldet aus Warſchau vom 27. Jan.: Nach
einer Ruhe von einigen Wochen iſt Warſchau durch die
neueſten Luftangriffe der Deutſchen wieder in
furchtbare Aufregung verſetzt, vielleicht die größe Aufre=
gung
ſeit Anfang des Krieges. Am 26. Januar, etwa
gegen 3 Uhr nachmittags, flog eine deutſche Taube maje=
ſtätiſch
über die Hauptſtraße der Stadt. Gleich darauf er=
hob
ſich ein ruſſiſcher Zweidecker, und eine halbe Stunde
hindurch konnten die Bewohner (Warſchaus einen Kampf
etwa 3000 Fuß in der Luft beobachten. Zwei ruſ=
ſiſche
Flieger verſuchten, den deutſchen Aeroplan nach der
Vorſtadt zu locken, wo die ruſſiſchen Batterien ihn hätten
beſchießen können, ohne zu fürchten, daß Granaten auf
die Straßen Warſchaus fielen. Der Deutſche erreichte eine
größere Höhe als ſein Verfolger und flog weſtlich davon.
In der Nacht flogen drei weitere Flugzeuge über War=
ſchau
. Es war zwiſchen 2 und 3 Uhr morgens. Die Polizei
beſuchte jedes Haus und befahl, die Lichter zu löſchen. Die
elektriſche Beleuchtung wurde ausgeſchaltet. In der ver=
gangenen
Nacht beſuchte ein Zeppelin die Feſtung Nowo=
georgiewsk
. Die Deutſchen ſollen mehrere Laiftſchiffe be=

reit haben und man zeigt hier große Angſt vor weiteren
Angriffen. Die Ankunft zahlreicher Verwundeter zeugt
von neuen Kämpfen an der Front, deren Art ſich jedoch
noch nicht hat feſtſtellen laſſen.

* Sofia, 2. Febr. (Meldung der Agence Bulgare.)
Nachrichten aus ſicherer Quelle zufolge richtet der Typhus
unter den in der mazedoniſchen Stadt Iſtip
zuſammengezogenen ſerbiſchen Rekruten große Verheerun=
gen
an. Täglich ſterben durchſchnittlich 30 Perſonen an
dieſer Krankheit. Der ſerbiſche Bürgermeiſter iſt aus
Furcht vor der Epidemie nach Verzicht auf ſeine Stellung
mit ſeiner Familie nach Uesküb gereiſt. Eine große Zahl
gewaltſam in das Heer eingereihter bulgariſcher und tür=
kiſcher
Rekruten iſt aus den Iſtiper Kaſernen geflüch=
tet
und wurde von einer ſerbiſchen Truppenabteilung ver=
folgt
. Es kam auf der Straße nach Radoviſchte zu einem
Kampfe, in deſſen Verlaufe acht Muſelmanen getötet wur=
den
, während es den übrigen gelang, zu entkommen.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 2. Febr. Aus dem Großen
Hauptquartier wird gemeldet: Oertlich beſchränkte Zuſam=
menſtöße
der letzten Tage auf der kaukaſiſchen Front
hatten einen für unſere Truppen erfolgreichen Aus=
gang
. Eine feindliche Abteilung, die unſere Truppen
bei Artwin angegriffen hatte, wurde mit ſchweren Ver=
luſten
zurückgeſchlagen und ließ, als ſie verfolgt
wurde, viel Kriegsmaterial in unſeren Händen. In der
Gegend von Korna überraſchte in der Nacht vom 30.
Januar eine kleine Abteilung zwei hinter Stacheldrähten
verſchanzte feindliche Bataillone und brachte ihnen be=
deutende
Verluſte bei. Am nächſten Tage verſuchte
der Feind, unter dem Schutze von Kanonenbooten, in der
Umgebung zu landen, wurde aber unter Zurücklaſſung
zahlreicher Toten, darunter eines Hauptmanns und eines
Unteroffiziers, zurückgeworfen.

* Konſtantinopel, 2. Febr. Ein beſonderer
Korreſpondent meldet der Agence Milli aus Bagdad:
Eine türkiſche Abteilung von 100 Mann griff in der Nacht
ein engliſches Lager bei dem Leuchtturm von Korna
überraſchend an, drang ein und ſchlug zwei engliſche Ba=
taillone
in die Flucht, welche dabei ſtarke Verluſte er=
litten
. Die Engländer verloren ſo ſehr den Kopf, daß ſie,
in Gruppen gedrängt, einander zwei Stunden lang be=
ſchoſſen
und ſo weitere Verluſte erlitten. Bei Anbruch
des Tages eröffneten zwei Schwadronen engliſcher Kaval=
lerie
unter dem Schutze von Kanonenbooten das Feuer
gegen unſere ſchwache Abteilung. Die Engländer lan=
deten
Soldaten, um ihre Flüchtigen aus dem vor=
hergegangenen
Gefecht zu ſammeln. Die Gelandeten
mußten ſich aber vor dem tapferen Widerſtand unſerer
Truppen wieder zurückziehen und viele Tote, dar=
unter
einen Hauptmann, zurücklaſſen. Die Kanonenboot=
beſatzungen
wagten keine weitere Landung an dem von
uns beſetzten Flußufer und zogen ſich zurück. Sie hatten
keinen anderen Erfolg, als die Niederbrennung zweier
Araberhütten.

Ein Akt der Feigheit.

England ſegelt unter falſcher Flagge.

*. Berlin, 3. Febr. (W. T. B. Nichtamtlich.) Aus
ſicherer Quelle wird folgender, geheim zu haltender
Befehl der engliſchen Admiralität bekannt:

Wegen des Auftretens deutſcher Unterſeeboote im eng=
liſchen
und iriſchen Kanal ſollen ſofort alleengliſchen
Handelsſchiffe neutrale Flaggen hiſſen
und alle Bezeichnungen, wie Reedereizeichen, Namen uſw.,
verdecken; Hausflaggen ſind nicht zu führen. Den Be=
fehl
iſt geheim zu halten.

Es iſt der Wachſamkeit und Umſicht unſerer Heeres=
leitung
zu verdanken, daß dieſe erbärmliche Handlungs=
weiſe
des falſchen Englands vor, aller Welt enthüllt

wird. Daß die Geheimhaltung des Befehls angeordnet
iſt, beweiſt, daß ſich die engliſche Admiralität ſeiner ſchämt.
Wenn England ſich ſolcher feigen Mittel bedient und
aus Angſt ſeine Flagge verleugnet, iſt es wirklich am
Ende ſeiner Seemacht angelangt. In den Augen
vaterländiſch denkender Völker aber iſt es gerichtet.

Der Seekrieg gegen England.

* Zu der Bekanntmachung des Admiral=
ſtabs
, nach welcher mit allen zu Gebote ſtehenden Mit=
teln
gegen England vorgegangen werden ſoll,
ſagt die Tägl. Rundſchau: Mit einem ſtillen Jubel be=
grüßt
die Nation das lang erſehnte Wort, durch das un=
ſer
Admiralſtab den Unterſeebooten die Loſung zum
ſchärfſten Kampf gegen England gibt. Die Deutſche Ta=
geszeitung
hält es für wünſchenswert, wenn aus der Be=
kanntmachung
nicht mehr herausgeleſen wird, als darin=
ſteht
. Sie kündet keinen Handelskrieg an, hat aber auch
nichts mit dem dieſer Tage gemeldeten Vorgehen der deut=
ſchen
Unterſeeboote in der Iriſchen See zu tun, ſondern
bezieht ſich lediglich auf die engliſchen Transporte nach
der franzöſiſchen Küſte. Die Morgenpoſt ſchreibt: Nach
der Generalprobe der deutſchen Unterſeeboote im Kanal
und an der engliſchen Weſtküſte wollen die Boote jetzt ihre
Wirkſamkeit an den engliſchen Kriegsſendungen erproben.

* Hamburg, 3. Febr. Den Hamburger Nachrich=
ten
wird aus Brüſſel geſchrieben: Nach Nachrichten aus Le
Havre hat die engliſche Truppenverſchiffung
dorthin am 15. Januar begonnen und dauert ununter=
brochen
fort. Die bisherigen Angaben, die von Hundert=
tauſenden
ſprechen, ſind jedoch zweifellos übertrieben. Die
engliſchen Truppentransportſchiffe kommen alle von
Portsmouth. Eine förmliche Sperrung des Hafens von
Le Havre iſt wegen dieſer Truppenſendung nicht beabſich=
tigt
, aber jeder kommerzielle Hafenverkehr ſtockt, weil alle
Baſſins voll engliſcher Transportſchiffe ſind.

* Paris, 2. Febr. Der Temps betont den Ernſt
der Lage, die durch die Tätigkeit der deutſchen
Unterſeeboote geſchaffen iſt und ſchreibt: Ein Er=
eignis
von größter Bedeutung hat den 30. Januar gekenn.
zeichnet. Ein deutſches Unterſeeboot drang an dieſem
Tage in die Iriſche See ein und gab dort ſeine Anwe=
ſenheit
kund, indem es ein Handelsſchiff von über 3000
Tonnen in den Grund bohrte. Dieſes iſt die erſte Verwirk=
lichung
der Abſichten der deutſchen Admiralität, den Krieg
gegen den engliſchen Handel mittels Unterſeebopten durch=
zuführen
und dieſe Aktion auf alle territorialen Gewäſſer
Großbritanniens auszudehnen. Die Deutſchen haben
dieſes Ziel planmäßig verfolgt. Ihre Unterſeeboote ſind
immer weiter gedrungen, jetzt bis in die Iriſche See, d. h.
in das Herz Englands. Der Temps tröſtet ſich jedoch
ſchließlich damit, daß Deutſchland nur über wenig Unter=
ſeeboote
verfüge, welche die lange Fahrt zum Angriff auf
den engliſchen Handel unternehmen könnten.

* London, 3. Febr. Lloyds erhöhte infolge der
Angriffe der deutſchen Unterſeeboote die Per=
ſicherungsrate
um 20 bis 100 Prozent für Fahr=
ten
nach allen Richtungen.

Heußerungen des Reichskanzlers und des Kaiſers.

* München, 3. Febr. Von den in den Münchner
Neueſten Nachrichten veröffentlichten Reiſebriefen. Lud=
wig
Ganghofers: Zur deutſchen Front behandelt
der fünfte unter der Ueberſchrift: Im Hauptquartier eine
Unterredung mit dem Reichskanzler. Der Kanzler
ſagte u. a.: Bewundernswert iſt, was zu Hauſe an Opfer=
willigkeit
geleiſtet wird, aber die Unruhe, die ſich daheim
in manchen Erſcheinungen äußert, begreift man hier im
Felde nicht ganz. Zu irgend welcher Unruhe iſt nicht der
geringſte Grund vorhanden. Eine Zeit, wie die jetzige,
iſt immer ſchwer für alle und jeden, das muß eben üher=
wunden
werden, und wir werden es überwinden. Wenn
man ſieht, wie tüchtig und beharrlich im Felde gearheitet
wird, nicht nur an der Front, ſondern auch hinter der

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Front und zwiſchen den Kämpfen, dann wird man ruhig,
Man fühlt ſich ſicher, wird vertrauensvoll und in dem
nötigen Maße geduldig.

Ganghofer erzählt dann über den Kaiſer: Auch in
der heißeſten Erregung verliert er nie die Herrſchaft über
ſein Wort. Ich hörte den Kaiſer in einem ſolchen Falle
ſagen: Das iſt ſtark, aber dumm iſt es auch. Es iſt ein
Glück, daß die Wahrheit auf die Dauer immer klüger iſt
und die ſchnelleren Beine hat. Ein ritterliches Verhalten
einzelner Gegner erfreut ihn. Noch kaum einen zweiten
Deutſchen habe ich über die guten Eigenſchaften, die zähe
Tapferkeit und die kriegstechniſchen Leiſtungen unſerer
Gegner ſo objektiv, ſo gerecht und ſo anerkennend urteilen
hören, wie den Deutſchen Kaiſer. Auch gegen England
hörte ich von dem Kaiſer kein im Zorn maßloſes Wort.
Im Geſpräch mit dem Vertreten eines neutralen Staates
ſagte der Kaiſer: Sie ſind doch Sportsmann. Wenn bei
einem Wettrennen nach und nach alle ſchwächeren Kon=
kurrenten
ausſcheiden, und es ringen nur noch die zwei
ſtärkſten Pferde um den Sieg, haben Sie da ſchon einmal
geſehen, daß der Jockey des Pferdes, welches nachzulaſ=
fen
droht, mit der Peitſche nach dem Jockey des Pferdes
ſchlug, das ehrgeiziger, und beſſer bei Kräften iſt? Ein
Kopfſchütteln des Sportsmannes. Nun! Warum
ſchlägt denn England nach uns? Warum ſchlägt es nicht
auf ſeinen fauler werdenden Gaul? Und noch ein an=
deres
Kaiſerwort, von dem ich glaube, daß es feſtgehal=
ten
werden muß: Viele von den Leuten, die uns Deutſche
immer nach den Aeußerlichkeiten des Schliffs beurteilen und
uns immer Baxbaren nennen, ſcheinen nicht zu wiſſen,
daß zwiſchen Ziviliſation und Kultur ein großer Unter=
ſchied
iſt. England iſt gewiß die höchſt ziviliſierte Na=
tion
; im Salon merkt man das immer. Aber Kultur
haben bedeutet, tiefſtes Gewiſſen und
höchſte Moral beſitzen. Moral und Gewiſſen haben
meine Deutſchen. Wenn man von mir im Auslande ſagt,
ich hätte die Abſicht, ein Weltreich zu gründen, ſo iſt das
der hellſte Unſinn, der je über mich geredet worden iſt. In
dem Gewiſſen und dem Fleiß des Deutſchen ſteckt
ſeine erohernde Kraft, die ſich die Welt erſchließen wird.

Kriegstagung der Württembergiſchen Kammer.

* Stuttgart, 2. Febr. Die Zweite Kammer
tegt heute nachmittag zu einer kurzen Kriegstag=
ung
zuſammen. Miniſterpräſident Dr. v. Weizſäcker
führte in der Hauptſache aus:

Der König hat mich beauftragt, in ſeinem Namen den
Ständen auszuſprechen, was ſein landesväterliches Herz
tief und ungbläſſig bewegt. Sich von dem Geiſte der
tapferen Württemberger, die in einer noch nie dageweſenen
Zahl hinausgezogen ſind zur Verteidigung des deutſchen
Vaterlandes, zu überzeugen und aus berufenſtem Munde
das Lob ihrer Tapferkeit zu vernehmen, war dem König
eine freudige und vollſte Genugtuung. Furchtlos erfüllen
ſie ihre vaterländiſche Pflicht, feſt ſtehen ſie ſeit Monaten
draußen im Felde und die ſchwäbiſche Treue bewährt ſich
bis zum Tode. Denen, die nicht mehr wiederkommen, gilt
vor allem der heiße Dank des Königs. Die Schwaben,
vpran Seine Königliche Hoheit Herzog Albrecht und die
anderen Prinzen des Königlichen Hauſes, ſtehen an der
Schlachtfront in Weſt und Oſt. Sie nehmen teil an dem
Verteidigungskrieg, den Deutſchland unter ſeinem Kaiſer
mit unvergleichlichem Mut und großer Kraft führt. Großes
iſt ſchon erreicht. Unſer herrliches Heer hat trotz der Ueber=
zahl
der Gegner ſeine Waffen in Feindesland getragen.
So dürfen wir mit feſter Zuverſicht hoffen, daß mit Gottes
Hilfe die deutſche Wehrmacht an der Seite der tapferen
Bundesgenoſſen den endlichen und vollen Sieg erfechten
wird. Eine wunderbare Einheit hat auch in Württem=
berg
von Anfang des Krieges alle Glieder des Volkes ge=
meinſchaftlich
eng zuſammengeſchloſſen, die alle Opfer
bringt, den Gegner niederzuringen. Jeder fühlt bis ins

Innerſte die Gerechtigkeit der deutſchen Sache, den Kampf
um Sein oder Nichtſein. Uns alle, ſo dürfen wir ſagen,
erfaßt ein heiliger Zorn, denn wir wiſſen es, daß die
deutſche Politik eine Politik des Friedens war. Der
Deutſche erſtrebt nichts als ſeine freie Weiterentwickelung
zum Schutze des Friedens. Dieſe Entwickelung wollte,
wie wir mit beſonderer Bitterkeit uns überzeugen mußten,
vor allem auch Englands Regierung vernichten durch
freventlichen Ueberfall. Wir kämpfen aus Notwehr und
wir werden jetzt gewahr, wie eine jahrzehntelange Frie=
densarbeit
ſich bewährt, um einen dauernden Frieden zu
ſichern. Auch zu Hauſe wollen und müſſen wir bis zum
guten Endziel durchhalten. Dazu gehört eine beſondere
vaterländiſche Pflicht, diejenige entſchloſſene wirtſchaftliche
Sparſamkeit, die uns auch auf dieſem Gebiet der Zukunft
ohne Sorge entgegenſehen läßt. Hier bedarf es auch der
öffentlichen Hilfe. Sie haben ſich deshalb zu einer kurzen
Kriegstagung verſammelt. Der Geſetzentwurf, der ein
Nachtrag zum Finanzgeſetz iſt, iſt dazu beſtimmt, den
finanziellen Anforderungen, die an den Staat geſtellt
werden, zu genügen und die Staatsregierung zweifelt
nicht an der einmütigen Haltung der Stände, ihrerſeits
zu tun, was ihre Pflicht iſt. Ein Volkskrieg iſt es, den
wir mit der Wucht unſerer ganzen Kraft führen. Die
Früchte werden reifen für alle Teile unſeres glänzend be=
währten
Volkes zum Heile der jugendfriſch aufſtrebenden
deutſchen Nation.

Die drei Geſetzentwürfe wurden dem vereinigten Fi=
nanzausſchuß
und Ausſchuß für innere Verwaltung debat=
telos
überwieſen.

Abſchüttelung Liebknechts durch die
Sozialdemokratie.

* Berlin, 2. Febr. Die ſozialdemokratiſche
Fraktion des Reichstags hat in ihrer geſtrigen
Sitzung laut Vorwärts folgenden Beſchluß gefaßt: Die
Fraktion ſchließt ſich der über die Abſtimmung Lieb=
knechts
abgegebenen Erklärung des Fraktionsvorſtandes
vom 2. Dezember 1914 an. Sie verurteilt den von
Liebknecht begangenen Diſziplinbruch auf dasſchärfſte,
ſie weiſt die von ihm verbreitete Begründung ſeiner Ab=
ſtimmung
als unvereinbar mit den Intereſſen der deutſchen
Sozialdemokratie entſchieden zurück. Ebenſo verurteilt
ſie die von Liebknecht im Auslande verbreitete, irrefüh
rende Mitteilung über Vorgänge innerhalb der Partei.
Da der Fraktion nach dem Organiſationsſtatut nicht die
Handhabe zu weitergehenden Maßnahmen
zuſteht, ſo muß ſie die endgültige Entſcheidung dem
nächſten Parteitag anheimſtellen. Die Fraktion hat wei=
ter
beſchloſſen: Die Abſtimmung im Plenum des Reichs=
tages
hat geſchloſſen zu erfolgen, ſoweit nicht für den ein=
zelnen
Fall die Abſtimmung ausdrücklich freigegeben iſt.
Glaubt ein Fraktionsmitglied nach ſeiner Ueberzeugung
an der geſchloſſenen Abſtimmung der Fraktion nicht teil=
nehmen
zu können, fo ſteht ihm das Recht zu, der Abſtim=
mung
fernzubleiben, ohne daß dieſes einen demonſtrativen
Charakter tragen darf.

Ausweiſung Deutſcher aus Rußland.

* Warſchau, 2. Febr. Wie der Warſchowski Dnew=
nik
berichtet, iſt von dem ruſſiſchen Oberkommandierenden
eine Verfügung getroffen worden, daß alle deutſchen
Koloniſten aus dem Gouvernement Plock aus=
gewieſen
werden. Die Deutſchen erhielten Befehl, in=
nerhalb
ſechs Tagen nach Empfang der Benachrichtigung
das Land zu verlaſſen. Ganze deutſche Familien reiſen
eiligſt nach den ihnen zur Anſiedlung beſtimmten Orten
im Innern Rußlands ab.

Vergewaltigung der Belgier.

* Hamburg, 3. Febr. Die Hamburger Nachrichten
melden aus Brüſſel: Wie gleichzeitig aus Paris und Lon=

don gemeldet wird, werden in Frankreich und England
alle Belgier von 18 bis 30 Jahren zwangsweiſe
ausgehoben und auf die Exerzierplätze geſchickt. In
Paris verſammelte der Seinepräfekt die Belgier in einer
Kaſerne unter dem Vorwande, ihnen eine wichtige Mit=
teilung
zu machen, und ließ ſie nicht wieder hinaus, ob=
wohl
die meiſten dagegen proteſtierten. Ebenſo ge=
ſchah
es in London und in anderen engliſchen Städten:

Engliſches Parlament.

* London, 3. Febr. Im Oberhauſe teilte Lord
Crewe mit, die Regierung beabſichtige nicht, Vorlagen
einzubringen, die im Zeichen der Parteigegenſätze ſtehen,
ſondern ſich ausſchließlich auf Arbeiten zu beſchränken, die
die Fortſetzung des Krieges betreffen. Das Unterhaus
trat zuſammen zur Wiederaufnahme der ordentlichen Seſ=
ſion
. Bonar Law ſagte: Obwohl die Verantwortung für
die Kriegführung bei der Regierung liegen müſſe und ab=
wohl
es der Oppoſition freiſtehe, Kritik zu üben, oder ſich
der Kritik zu enthalten, werde die Oppoſition ſich nur durck
nationale Rückſichten, nicht aber durch das Parteiintereſſe
leiten laſſen, wenn ſie kritiſiere. Asquith führte aus, die
Regierung übernehme die alleinige Verantwortung für die
Kriegführung, aber ſie mache nahezu täglich der Oppoſition
Mitteilungen über diplomatiſche und andere Fragen. Die
Oppoſition leiſtete der Regierung unſchätzbare, patriotiſche
Mitwirkung.

Die Zeuerung in England.

* London, 2. Febr. Das Organ der Londoner Ar=
beiterpartei
, Daily Eitizen, kündigt an, daß am 13. Februar
in 44 größeren Städten Kundgebungen gegen
die Teuerung ſtattfinden ſollen.

Der Zeppelinſchrecken.

* Berlin, 3. Febr. Ueber das Auftreten des Ze
pelinſchreckens melden nach der Voſſiſchen Zeitung
Kopenhagener Blätter aus London: Abends ſpät hatte
ſich eine Menge Gerüchte von einem großen Zeppelinge=
ſchwader
über London verbreitet. Dasſelbe follte auf dem
Wege nach London ſein oder geweſen ſein. Tatſache ſei
daß während der Nacht ein großer Teil der Spezialtrup=
pen
alarmiert war, die London gegen einen Luftangriff
verteidigen ſollen.

Holländiſche Falſchmeldungen.

* Berlin, 3. Febr. (W.T. B. Amtlich.) Die hol=
ländiſche
Zeitung Telegraaf läßt ſich aus
Ovexpelt in der belgiſchen Provinz Limburg berichten, daß
alle dort anſäſſigen jungen Bekgier von dem Mili=
tärgouverneur
den Befehl erhalten haben, ſich auf dem
Rathaus zu melden, um in das deutſche Heereein=
geſtellt
zu werden. Der Telegraaf ſelbſt gibt den
Bericht ſeines, wie er ſagt, zuverläſſigen Korreſpondenten
mit Vorbehalt wieder und läßt die Frage offen, ob nicht
eine unrichtige Auslegung des deutſchen Befehls durch die
untergeordneten Beamten vorliege. In der Tat iſt an
der Nachricht kein wahres Wort. Wohl ſind die
militärpflichtigen Belgier zu einer Kontrollverſammlung
einberufen worden, aber es wurde den Leuten verſichert,
daß die Kontrollverfammlungen kediglich den Zweck hät=
ten
, eine Ueberſicht der im Lande verbliebenen Wehr=
pflichtigen
zu erhalten. Die Abſicht, ſie in das Heer ein=
zuſtellen
, beſtehe nicht. Im übrigen iſt der Militärgeuver=
neur
ſchon am 1. November 1914 Gerüchten gleichen In=
halts
durch einen zweiſprachigen (deutſch und flämiſch)
Anſchlag in der Provinz Limburg entgegengetreten. Der

An der Dünen= und Uſerfront.

Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.

okm. Hell und ſcharf liegt die Winterſonne auf den
leichtbewegten Wogen des engliſchen Kanals. Von dem
Dach eines der mächtigen Strandhoteks von Weſtende
genieße ich den vollſtändigen Ueberblick über die Stelkun=
gen
unferes äußerſten rechten Flügels. Hier bei Weſtende
ſteht ſozuſagen der rechte Flügelmann der gewaltigen
Heeresmauer, die ſich von der Schweizer Grenze bis zum
Kanak hinzieht. Und es iſt kein ſchlechter Scherz, daß
er feine Stellung auch nicht um einen Zentimeter nach
links verändern darf, ohne dadurch den linken Flügel=
mann
an der Schweizer Grenze zu einer Neutralitätsver=
letzung
zu zwingen. Aber es wäre ein Irrtum, wenn man
annehmen wollte, daß der engliſche Kanal den natürlichen
Abſchkuß unſeres Bollwerks im Weſten bildet. Denn hier
bei Weſtende ſchließt eine ganz neue, aber ebenſo feſte Ver=
teidigungslinie
unmittelbar an, die, welche die 65 Kilo=
nieter
lange Seefront von Weſtende bis zur holländiſchen
Grenze hinüber beſetzt hält. Von dieſer unſerer Seewehr
habe ich das Notwendige bereits erzählt, als ich mich au
der Fahrt von Knocke nach Weſtende hefand. Jetzt gilt
es, von Weſtende den Weg ſüdwärts zu nehmen, bis nach
Dixmuiden hin.

Es kann nicht zweifelhaft ſein, daß die Linie Nieu=
port
=Lombartzyde=Dirmuiden=Ypern von unſeren Gegnern
als eines ihrer wichtigſten Operationsgebiete angeſehen
wird. Dafür ſpricht allein ſchon die verhältnismäßig lange
Dauer der Kämpfe, die hier mit unerhörter Zähigkeit auf
beiden Seiten ausgefochten werden. Seit Mitte Oktober er=
warten
die Verbündeten an dieſer Stelle unferen Durch=
hruch
auf Dünkirchen und Eglais und damit die Weg=
nahme
dieſer beiden wichtigen feſten Plätze. Da hierdurch
befonders die engliſche Truppenzufuhr erſchwert werden
würde, ſo haben vor allem die Engländer darauf gedrun=
gen
, daß die Linie Nieuport=Ypern unter allen Umſtän=
den
gehalten wurde. Zur Sicherheit wurde von ihnen auch
noch ein großer Teil ihrer
Nordſeeflotte zum Kampfe herangezogen,
und man erinnert ſich, daß ſeit Ende Oktober bis in die
Weihnachtsfeiertage hinein die belgiſche Küſte von Nieu=
port
bis Zeebrügge von engliſchen Kriegsſchiffen beſchoſſen
wurde, his jetzt anſcheinend unſere gewaltigen Befeſtigun=
gen
an dieſem Küſtenſtrich den engliſchen Kriegsſchiffen

ein weiteres Vorgehen über die Zone von Nieuport hin=
aus
nicht mehr rätlich erſcheinen ließen.

Die gegenſeitigen Stellungen auf der Strecke vem eng=
liſchen
Kanal bis Ypern hin ſind bekanntlich durch den
Yſer=Ypern=Kanal und die Eiſenbahnſtrecke Nieuport= Dir=
muiden
ziemlich genau vorgezeichnet. Wenn man dieſe beiden
faſt geradlinig von Norden nach Süden verlaufenden Linien
von der hohen Warte, auf der ich mich zurzeit hefinde, er=
blickt
, verſteht man zunachſt kaum die Schwierigkeiten,
welche ſich den beiden Gegnern bei ihrer Ueberwindung
entgegenſtellen. Die Eiſenbahn iſt überhaupt nur ein=
gleiſig
angelegt und der Bahndamm ragt kaum einige
Meter über dem vollſtändig ebenen Gelände empor. Auch
der Yſer=Kanal, der von Ypern ab die Wäſſer der Yſer
korrigiert, in ziemlich geradem Wege bis Dixmuiden, von
hier ab in mehreren Schlangenwindungen halbkreisförmig
vis Nieuport und von da aus wieder ganz gradlinig ins
Meer führt, iſt nur wenige Meter breit. Aber dann ſieht
man, daß ſowohl die Wälle des Kanals, wie auch der
Eiſenhahndamm gewaltig bewehrte Feſtungsanlagen ge=
worden
ſind.

Mit erſtaunlichem Fleiße haben die Verbündeten im
Laufe der Zeit nicht nur ein unüberſehbares Gewirr von
Schützengräben bis weit hinter Nieuport, Ramsegpelle
und weiter ſüdlich angelegt, ſondern auch feſte Betonunter=
ſtände
eingebaut, während in den unſichtbaren Artillerie=
ſtellungen
lange engliſche Schiffskanonen und ſchwere fran=
zöſiſche
Küſtengeſchütze in Tätigkeit ſind. Den Schützen=
grabendienſt
verſehen in drei feſt beſtimmten Abſchnitten
belgiſche, engliſche und franzöſiſche Truppen. Den Bel=
giern
hat man offenbar klar zu machen verſtanden, daß
es hier auf dieſer Linie um
den letzten Zipfel ihres ehemaligen
Königreichs
geht. Aber trotzdem merken die Unferen nicht ſehr viel
von ihrer Tätigkeit; ja hier und da wurde mir ſogar in
den Schützengräben verſichert, daß die Zeit, wo die Belgier
drüben Dienſt tun, die größte Ruhe herrſchte. Das haben
wohl auch die Engländer und Franzoſen inzwiſchen be=
merkt
, denn jene ſchicken jetzt mit Vorliebe die Inder, diefe
die algeriſchen Scharfſchützen und Senegalneger zur Ab=
löſung
vor, und dieſen unruhigen Elementen haben die
Unſeren es zu verdanken, daß ab und zu ein wilder Vor=
ſtoß
auf unſere Stellungen erfolgt.

Aber ſo gute Schützen dieſe fremdländiſchen Truppen=
teile
auch in den Ständen ſind, ſo wenig bewähren ſie ſich
in der offenen Feldſchlacht. Ihre Kriegsliſten und Ver=

ſchlagenheiten mögen in den indiſchen Dſchungekkämpfen
und im dichten Buſchwerk der afrikaniſchen Urwälder ihre
großen Vorzüge haben. Hier, wo eine ungeheure Tieſ
ebene faſt ohne jeden Baumwuchs ſich breitet, iſt für dieſe
Kämpferſchar nicht der richtige Beden. Dazu kamen in
den letzten Wochen noch die Unbilden der Ueberſchwem=
mung
und des Winterwetters. Und ſo tauchen gerade jetzt
drüben in den Schützengräben mehr und mehr engliſcht
Truppen anſtelle der farbigen Elemente auf ein Zeichen
daß die neue Armee Kitcheners in Stärke von angeblich
260 600 Mann hauptſächlich zum Auspolſtern der ven der
Indern und Negern nicht mehr genugend zu befetzengen
Schützengräben benutzt wird. Immerhin ſind wir den
neuen Truppenverſtärkungen gegenüber nicht untätig=
blieben
. Die kühnen Fahrten unſerer Flugzeuge über
Dünkirchen und Eakais zeigen, daß wir uns die engliſchen
Truppenlandungen und =verteikungen etwas näher ange=
ſehen
haben, und auch auf See iſt inzwiſchen mancherlei
geſchehen, was der engliſchen Flotte eine weitere
ſchießung unſerer Stellungen hier oben verkeidet haben
dürfte.

Um den Kampf an der See und an der Yſerfron
beſſer beurteilen zu können, iſt neben einem geſchichtlichen
Rückblick auch eine Betrachtung der Geländeverhältniſſe
dieſes Gebietes notwendig. Die Geſchichte erzählt, daß
Flandern ſtets ein hart umkämpftes Gebiet geweſen iſt
befonders aber das weite, flache Land hier an der Küſte
defſen endloſe Wieſen und Felder im Sommer von ſchwe=
rem
, ſattem Grün beſtanden ſind und deren reiche Frucht=
barkeit
immer wieder durch all die Jahrhunderte hindurch
zur Verproviantierung von Maſſenheeren der verſchieden=
ſten
Völker diente. Von hier aus wurde mehr als einmal
der Verſuch gemacht, Enaland zu erobern, zuerſt von Egli=
gula
im Jahre 40 n. Chr. und zuletzt von Napoleon
1803 bis 1805. Von Cgkais über Dünkirchen=Nieuport=
Oſtende bis hin nach dem jetzt länaſt von der Küſte abge=
drängten
holländiſchen Grenzort Sluis zieht ſich
die alte Kampffront gegen England
hin, und demgemäß iſt es auch ganz erklärlich, daß Eng=
land
diefe Front jetzt mit beſonders argwöhniſchen Augen
betrachtet. Bei Sluis ſtanden im Auguſt 1588 39 500
Mann und 185 Schiffe bereit, die unter dem Schutze de
mächtigen ſpaniſchen Armada mit 2630 Kanonen Engkand
für König Philipp Uk. erobern ſollten. Aber die engliſche
Flotte trieh ſie bis nach Ealais zurück, von wo aus ſchließ=
lich
nur ein winziger Teil der damals ſo gewaltigen ſpa=
niſchen
Seemacht in die Heimgt zurückkehrte. Vonn

[ ][  ][ ]

Berichtetſarſter des Telegraf hat alſ in dieſem Falle
mag er auch ſonſt noch ſo zuverläſſig ſein ſein Blatt
in irreführender Weiſe unterrichtet.

Austauſch von Zivilgefangenen.

* Rom, 2. Febr. Wie die Blätter melden, hat der
Papſt den Vorſchlag gemacht, die Zivilgefangenen
auszutauſchen, und zwar Frauen, Kinder, ſowie
Männer über 55 Jahre. Die Mächte, welche zu dem Vor=
ſchlag
eine günſtige Antwort gegeben haben, ſind Deutſch=
land
, Oeſterreich=Ungarn und England. Der Papſt hatte
ſich, wie früher, direkt an die Staatsoberhäupter gewandt.
Nach der Tribuna dauern die Verhandlungen zwiſchen
dem Heiligen Stuhl und den europäiſchen Kabinetten zur
Durchführung eines Austauſches der dienſtuntauglichen
Gefangenen fort, doch ſcheint die Frage Schwierigkeiten
zu begegnen.

Eins und Ausfuhr der Vereinigten Staaten
im Dezember.

*London, 3. Febr. Einem Berichte des Daily
Telegraph zufolge zeigt der Handelsausweis der
Vereinigten Staaten im Dezember gegen den
gleichen Monat des Vorjahres eine Abnahme der
Einfuhr aus Großbritannien um 13500000 Dollar,
aus Frankreich um elf Millionen Dollar, aus Deutſchland
zehn Millionen, aus Rußland, Italien und Belgien je
fünf Millionen. Die Ausfuhr ſtieg in demſelben Monat
nach Großbritannien um zwanzig, nach Italien um
ſiebzehn, nach Holland um zwei Millionen, fiel dagegen
im Vergleich des Vorjahres nach Deutſchland um 31, nach
Belgien um fünf, nach Oeſterreich=Ungarn um drei und
nach Rußland um vier Millionen Dollar.

Gründung einer amerikaniſchen Neutralitäts=
liga
.

* London, 3. Febr. Die Times meldet aus
Baſhington: Das Mitglied des Repräſentantenhauſes,
Bartholdt, hielt in Waſhington eine Verſammlung
von Deutſch=Amerikanern ab, in der eine amerika=
niſche
Neutralitätsliga gegründet wurde.
Der Korreſpondent der Times erblickt in dieſer Gründung
einen Erfolg der Propaganda Dernburgs. Das Ziel der
Liga, die von Vertretern des Deutſch=Amerikaniſchen Ver=
eins
gegründet worden iſt und von ihnen unterſtützt wird,
iſt, bei den nächſten Wahlen einen Einfluß auszuüben.
Die Mitgliederzahl der Deutſchen Vereine wird auf fünf
Millionen geſchätzt. Der Korreſpondent der Times
meint, daß die deutſchen Stimmen nicht nur bei der Prä=
ſidentenwahl
einen wichtigen Faktor ausmachen, ſondern,
da die Deutſchen über die ganze Union verbreitet ſind,
werden ſie auch imſtande ſein, einer großen Anzahl Kon=
greßmitglieder
Unannehmlichkeiten zu bereiten, wenn dieſe
auf die Wünſche der Neutralitätsliga keine Rückſicht neh=
men
. Das erſte Ziel der Liga iſt, eine wirkliche ameri=
kaniſche
Neutralität herzuſtellen und die Neutralität von
der Dienſtbarkeit gegenüber den Forderungen fremder
Mächte zu befreien. Als ferneres Ziel hat ſich die Liga
geſteckt, eine freie und offene See für den amerikaniſchen
Handel und für ſolche Güter zu erlangen, die nach dem
Völkerrecht keine Konterbande ſind. Die Liga tritt ferner
für die ſofortige Annahme eines Geſetzentwurfes ein, wo=
durch
die Ausfuhr von Kriegsvorräten ver=
böten
wird, ſowie für die Annahme eines Geſetzes über
den Ankauf von Handelsſchiffen. Die Liga for=
derk
weiter, daß Unterſeekabel zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Deutſchland gelegt werden. Der Korreſpon=
dent
der Times fügt hinzu, daß in politiſchen Kreiſen Ent=

rüſung über die Neutralichtzlig herſche, daß aber die
Entrüſtung mit Beſorgnis gemiſcht ſei.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 4. Februar.

* Pfarrperſonalie. Ihre Königl. Hoheit die Groß=
herzogin
haben dem Pfarrer Guſtav Mahr zu
Langsdorf die evangeliſche Pfarrſtelle an der Matthäus=
gemeinde
zu Gießen übertragen.

* Perſonalien von der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſen=
bahngemeinſchaft
. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben den Bahnwärtern Adam Heilmann
zu Hetzbach, Edmund Körbel zu Stockſtadt a. M. und
Wilhelm Löchel zu Göbelnrod aus Anlaß ihrer Ver=
ſetzung
in den Ruheſtand das Allgemeine Ehrenzeichen
mit der Inſchrift Für treue Dienſte verliehen, den
Oberbahnaſſiſtenten Georg Köhler zu Mainz auf ſein
Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt und ihm aus
dieſem Anlaß das Silberne Kreuz des Verdienſtordens
Philipps deis Großmütigen verliehen; ferner wurde der
Lademeiſter Sebaſtian Barnewald zu Kranichſtein
auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt.

Kriegsauszeichnung. Maſchineningenieur Wilhelm
Burk, Sohn des hieſigen Eiſenbahn=Gütervorſtehers
Burk, Unteroffizier der Telephontruppe im Reſ.=Inf.=
Regt. Nr. 206, erhielt für tapferes Verhalten vor dem
Feinde das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe.

g. Strafkammer. Als ein Nachſpiel zu dem Prozeß,
durch den die ſchweren Verfehlungen des früheren Offen=
bacher
Friedhofsverwalters Steitz geahndet wurden,
wurde geſtern vor der Strafkammer gegen den 46jährigen
Kaufmann Heinrich Joſeph Müller aus Oberndorf,
wohnhaft in Offenbach, verhandelt. Er war beſchuldigt
des Betrugs in zwei Fällen zum Nachteil der Stadt Offen=
bach
. Müller führte ein Konto für die Friedhofsverwal=
tung
und ein perſönliches Konto Steitz. Im Jahre 1913
hatte Steitz bei M. telephoniſch nach der Höhe des
Kontos gefragt. Er erhielt die Auskunft, daß 118 Mark
zu bezahlen ſeien. Steitz ſchickte nun einen Zettel als
Rechnungsentwurf. Die darin enthaltenen Gegenſtände
waren zum größten Teil gar nicht geliefert. Die Frau
des Angeklagten ſtellte auf Grund dieſes Zettels die Rech=
nung
aus, angeblich hat ſie nur die Endſumme auf ihre
Richtigkeit geprüft und nicht die einzelnen Poſten. Müller
ließ dann den Betrag der Rechnung einziehen, wodurch
die Stadt um 40.10 Mk. geſchädigt wurde. Steitz hatte in
der Vorunterſuchung geſagt, daß Müller einverſtanden
geweſen war, daß das Privatkonto Steitz auf dieſe Weiſe
gedeckt werde. In der heutigen Verhandlung beſtreitet
Steitz dieſes. Er erklärt, daß er den ihm bewilligten
Kredit bereits verbraucht hatte und deshalb die Rechnung
aus Erſparniſſen decken wollte, die er im kommenden
Jahre machen wollte; deshalb die fingierte Rechnung.
Weiter gibt Müller an, daß einige Poſten wie ein Vogel=
käfig
, Aluminiumkaſſerolle irrtümlich auf das ſtädtiſche
Konto gekommen wären. Den zweiten Betrug zum Nach=
teil
der Stadt ſollte M. dadurch begangen haben, daß er
höhere Preiſe in Rechnung ſtellte, um Forderungen an
Steitz hereinzubringen. Ausweislich der Bücher wurde
dieſer Betrag auf 17,40 Mark errechnet. Müller gibt an,
daß die in dem Lieferbuch angegebenen Preiſe nicht die
maßgebenden Preiſe ſeien, da dieſe nur mit Rückſicht auf
die Rohbilanz eingeſtellt und erſt ſpäter errechnet wur=
den
. Dieſe Angabe hatte er früher nicht gemacht. Der
Staatsanwalt ſah ſich veranlaßt, angeſichts des Ergeb=
niſſes
der Beweisaufnahme, die beiden Anklagepunkte
fallen zu laſſen und beantragt, den Angeklagten mangels
Beweiſes frei zu ſprechen. Das Gericht erkannte demgemäß.

Großh. Hoftheater. Heute Donnerstag werden
Fuldas Jugendfreunde neu einſtudiert und neu
inſzeniert gegeben. Beginn 7½ Uhr. Mit Wallenſteins
Lager und Piccolomini wird am Freitag der Schiller=
zyklus
fortgeſetzt. Der Verkauf für das Extraabonne=
ment
für die zweite Abteilung des Schillerzyklus
Donnerstag, den 11., geht als zweiter Abend derſelben
Wallenſteins Tod in Szene findet täglich, bis ein=
ſchließlich
Freitag, den 5., an der Tageskaſſe des Hof=
theaters
ſtatt. Für Samstag iſt Als ich noch im
Flügelkleide als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen angeſetzt. Der Verkauf zu dieſer
Vorſtellung begann am Mittwoch. Sonntag, den 7.,

werden auf B. 24 Megerbers Hugenoten wieder in
den Spielplan aufgenommen. Es ſind darin beſchäftigt
in den Hauptpartien die Damen Callwey und Kallenfee,
ſowie die Herren Globerger, Perkins, Schützendorf,
Semper, Stephani und Thomſen. Dirigent Hofrat
Ottenheimer. Regie Otto Nowack.

* Die gegenwärtige Volkszahl der fünf größten Städte
Heſſens. Nach den Fortſchreibungen, die auf Grund der
ſtandesamtlichen Eintragungen der Geburten= und Sterbe=
fälle
, ferner der polizeilich gemeldeten Zu= und Wegzüge
vorgenommen werden, hatten, lt. Darmſt. Ztg., die folgen=
den
Städte am 1. Januar 1915 nachſtehende Einwohner=
zahl
: Mainz mit Mombach, Kaſtel und Koſtheim
20 548, Darmſtadt 86266, Offenbach mit Bürgel
970, Worms mit den Vororten 49380 und Gießen
32894. Gegenüber dem Vorjahr iſt im allgemeinen ein
Rückgang zu verzeichnen. Nicht eingerechnet iſt in obige
Zahlen die ſtets wechſelnde Anzahl der einquartierten
Militärperſonen.

Geſetzliche Geſellenprüfungen. Die von dem
Ortsgewerbeverein Darmſtadt ausgeſchrie=
benen
Geſellenprüfungen werden im Laufe dieſes Monats
abgehalten werden. Zuſtändig iſt der Prüfungsausſchuß
für alle Lehrlinge, die in Darmſtadt in der Lehre ſtehen.
Es haben auch alle Prüflinge, die auswärts wohnen und
hier ihre Lehrzeit beenden, ſich in Darmſtadt zur Geſellen=
prüfung
anzumelden. Für Geſellen, die freiwillig ihre
Geſellenprüfung noch nachträglich ablegen
wollen, iſt der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbever=
eins
gleichfalls zuſtändig, ſofern ſie ſich in Darmſtadt wäh=
rend
der drei letzten Monate vor der Prüfung aufgehalten
haben. Diejenigen Prüflinge, für deren Gewerbe Innun=
gen
in Darmſtadt beſtehen, haben ihre Geſuche um Zu=
laſſung
zur Geſellenprüfung an den Prüfungsausſchüß
der betreffenden Innung zu ſenden. In Betracht kommen
das Bäcker=, Konditoren=, Friſeur=, Metzger=, Schneider=
und Schneiderinnen=, Tapezier=, Uhrmacher= und Photo=
graphengewerbe
. Da über den Wert der Geſellen=
prüfung
noch vielfach Unklarheit herrſcht, ſei beſonders
darauf hingewieſen, daß das Beſtehen derſelben die Vor=
bedingung
iſt für die ſpätere Zulaſſung zur Meiſterprüfung
und die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen, die Ver=
ſäumnis
der Prüfung aber empfindliche Nachteile im Ge=
folge
hat. Die Geſellenprüfung iſt ſowohl für männ=
liche
wie weibliche Lehrlinge von großem Vorteil,
weshalb beiden Teilen die Ablegung nicht genug empfoh=
len
werden kann. Geſuche um Zulaſſung zur Prüfung
werden während dieſer Woche, ſpäteſtens aber bis zum
Samstag, den 6. Februar, in dem Gewerbeſchulgebäude
Zimmer Nr. 11) in den Abendſtunden von 68 Uhr ent=
gegengenommen
, daſelbſt auch jede weitere Auskunft erteilt
und Formulare verabfolgt.

C. Von den Lazaretten. Nachdem der bisherige Lei=
ter
des Reſervelazaretts III auf dem Exerzierplatz, Herr
Profeſſor Dr. Oſtmann=Marburg, nach Mainz verſetzt
worden iſt, hat genanntes Lazarett in der Perſon des
Herrn Oberſtabsarztes Dr. Langheld, der früher hier
Regimentsarzt geweſen war, einen neuen Chefarzt er=
halten
.

Ein Heim für verwundete Krieger hat der Landes=
verein
für Innere Miſſion hier im Hauſe Karl=
ſtraße
21 eröffnet. In dem gemütlich eingerichteten
Saal finden die Verwundeten, ſoweit ſie ausgehen dürfen,
verſchiedene größere Tageszeitungen, illuſtrierte Wochen=
ſchriften
, auch allerlei belehrende und unterhaltende Bücher
und Spiele verſchiedener Art, mit denen ſie ſich angenehm
und anregend unterhalten können. Ein Schreibtiſch, reich
verſehen mit Papier und Briefumſchlägen wie mit Feld=
poſtkarten
, iſt bereit für die, welche ihren Angehörigen
oder den Kameraden im Felde von ſich berichten möchten.
Den muſikaliſch Begabten ſteht auch ein Klavier zur Ver=
fügung
. Es wird auch ermöglicht werden, die Beſucher
des Kriegerheims mit muſikaliſchen Unterhaltungen und
mit Vorträgen verſchiedener Art zu erfreuen. Jeder
Krieger, dem nach ernſten Kampfestagen und ſtillen Lei=
denswochen
eine edle Geſelligkeit erwünſcht iſt, ſei herzlich
willkommen im Kriegerheim, Karlſtraße 21; es iſt täglich
von 26 Uhr nachmittags geöffnet.

* Die Anſprüche der Kriegsfreiwilligen. Amtlich wird
bekannt gegeben: Das Offiziers=Penſions= und
Mannſchaftsverſorgungs= und das Militär=
hinterbltebenengeſetz
findet auf die als Kriegs=
freiwillige
in den aktiven Militärdienſt Eingetrete=
nen
in gleicher Weiſe Anwendung, wie auf die anderen

Zeitpunkt ab datiert der Aufſchwung der engliſchen See=
macht
und der Niedergang der ſpaniſchen, die 50 Jahre
ſpäter, ebenfalls hier oben an der Küſte von Flandern,
auch noch der Verluſt ihrer berühmten Silber=Flotte traf.
Es muß ein ſonderbares Gefühl für die Engländer ſein,
daß ſie heute ihre Truppen in demſelben Calais aus=
ſchiffen
, das ihnen 1347 unter Eduard III. zufiel, und
war in jenen Kämpfen mit Frankreich, die ebenfalls auf
landerns Boden ausgefochten wurden und deren Höhe=
punkt
die Vernichtung der franzöſiſchen Flotte durch die
engliſche bei Sluis bildete. 200 Jahre hindurch haben dann
die Engländer von Calais aus die franzöſiſche Nordküſte
beherrſcht. Und es iſt nicht unintereſſant, in dieſem Zu=
ſammenhange
daran zu erinnern, daß ſie in dieſem Welt=
friege
ſöfort gegen Frankreichs Küſtenſtädte vorgehen woll=
ten
, als dieſes den verunglückten Verſuch machte, angeſichts
des Kluckſchen Vormarſches auf Paris unſerer Diplomatie
Friedensvorſchläge zu unterbreiten. Geſchichtlich iſt auch
das heute heiß umſtrittene Nieuport nicht unintereſſant.
Denn hier war es, wo im Inli 1600 Philipp von Oranien
ſeinen großen Sieg über die Spanier erfocht, die damals
unter dem Erzherzog Albrecht von Oeſterreich kämpften
und daber dermaßen aufs Haupt geſchlagen wurden, daß
die ſpaniſche Herrſchaft im Norden der Niederlande end=
gültig
zuſammenbrach. 50 Jahre ſpäter kämpfte hier die
niederländiſche Flotte vergeblich gegen die engliſche, die
von Cromwell den Auftrag erhalten hatte, den niederlän=
diſchen
Schiffsverkehr nach England zu erdroſſeln.

Schon in jenen Kriegszeiten wurde wiederholt
das Meer als Kriegshelfer
zu den Kämpfen auf dem Feſtlande herangezogen. Das
belgiſche Küſtenland liegt vielfach tiefer als der Waſſer=
ſpiegel
des engliſchen Kanals, und nur die teilweiſe ziem=
lich
hohen Dünenwände, ſowie äußerſt ſinnreiche Deich=
aulagen
längs der Küſte ſchützen das Land vor Ueber=
ſchwemmungen
. Zu einem weiteren gewaltigen Gegner
der Landſchaft konnten ihr die zahlreichen Flüßchen mit
ihrem geringen Gefälle werden, weshalb ſchon in alter
Zeit das rieſige Kanalnetz geſchaffen wurde, das hetzte das
ganze Küſtengebiet durchzieht. Aber was derber Bauern=
fleiß
und zäher Flamenſinn durch die geſchickte Ausnutz=
ung
dieſer Anlagen aus Urvätertagen für die ganze Land=
ſchaft
zu machen wußte, das verdarben jedesmal wieder
die Kriegführenden, wenn ſie die Dünen und die Kanal=
dämme
durchſtachen und auf dieſe Weiſe einmal der Flut
Eingang ins Land verſchafften, zum anderen aber die

Flüſſe zu breiten Seen aufſtauten und auf dieſe Weiſe
aus den geſegneten Fluren einen unwirtlichen Schlamm=
moraſt
machten. Es iſt bekannt, daß von Nieuport ſüd=
lich
auch heute wieder ein ſolches Ueberſchwemmungs=
gebiet
ſich dehnt, und daß die Engländer es geweſen ſind,
die von ihren belgiſchen und franzöſiſchen Freunden dieſe
Vernichtung und Zerſtörung weiter blühender Landſtriche
gefordert haben, um unſeren Vormarſch nach Weſten nach
Möglichkeit aufzuhalten. Es iſt auch bekannt, daß ihnen
dies zu einem Teile gelungen iſt.

Aber wenn wir auch heute noch hinter dem künſtlichen
See von Nieuport bis Dixmuiden ſtehen, ſo wiſſen wir
doch, daß andererſeits auch unſere Gegner nicht darüber
hinwegkommen werden, ja daß wir ihnen ſogar langſam,
aber ſicher dieſe ihre wichtigſte Waffe aus den Händen ge=
wunden
haben und gegen ſie ſelbſt anzuwenden beginnen.
Es iſt uns gelungen, bei Dirmuiden jeder weiteren Ueber=
ſchwemmung
Einhalt zu gebieten. Und hier oben bei
Nieuport ſehe ich keine Möglichkeit für unſere Gegner
ihren Angriff über den fauligen Salzſee um St. Georges
herum weiterzutragen. St. Georges das iſt das Gehöft,
welches mitten im Ueberſchwemmungsgebiet liegt und von
den Unſeren ſchon vorübergehend beſetzt gehalten wurde.
Aber die aufgewandte Mühe lohnte nicht die Opfer, die
darum fielen, und ſo ſitzen wir heute geruhig auf der
Linie Weſtende=Lombartzyde und warten ab, wie ſich die
ganze Sache weiter entwickeln wird. Wenn jetzt nicht der
Froſt eingreift und eine Brücke von Schützengraben zu
Schützengraben ſchlägt, ſo kann die Sache hier oben noch
eine ganze Weile dauern, obwohl die Gegner durch ein
faſt ununterbrochenes Artilleriefeuer auf Weſtende und
Middelkerke einerſeits und Lombartzyde, Slype und Dir=
muiden
andererſeits den Eindruck zu erwecken ſuchen, als
wenn
hier oben der Entſcheidungskamp=f
vor ſich gehen ſollte.

In der erſten Zeit hatten wir zwiſchen Nieuport und
Dixmuiden nur die Reſte des belgiſchen Heeres vor uns,
während die engliſchen Linien bei Ypern begannen und ſich
bis hinunter nach Arras zogen, wo ſich die franzöſiſchen
Truppen anſchloſſen. Inzwiſchen hat aber, wie ſchon ein=
gangs
erwähnt, eine vollſtändige Verſchiebung dieſer Trup=
penmaſſen
ſtattgefunden, unter Heranziehung der engliſchen
und franzöſiſchen Verſtärkungen und Erſatzmannſchaften.
Seitdem die Flotte den Verbündeten nicht mehr zu Hilfe
kommt, die die deutſchen Linien von der Flanke faſſen

ollte, ſcheinen unſere Gegner in einiger Verlegenheit in
bezug auf die weitere Entwickelung der Kämpfe hier oben
zu ſein. Daß ſie neuerdings wieder nach Middelkerke
hineinſchießen, ſcheint ein Beweis dafür zu ſein, daß ſie
mit aller Gewalt nach der Küſte zu Luft behalten wollen.
Aber praktiſch erreichen ſie lediglich die Vernichtung der
chönen belgiſchen Badeorte zwiſchen Oſtende und Nieu=
port
, die ſich namentlich in den letzten Jahren kräftig
entwickelt und vornehmlich deutſche Beſucher angezogen
hatten. So entdeckte ich hier beim Verlaſſen Weſtendes
nicht weniger als vier große deutſche Penſionsvillen, die
naturgemäß der allgemeinen Zerſtörung ebenſo wenig ent=
gangen
ſind, wie alle übrigen hübſchen Häuſer und Haus=
chen
dieſes freundlichen Luxusbades. Zwiſchen Weſtende
und Nieuport herrſcht heute die Ruhe des Todes. Die
andauernden Artilleriekämpfe haben auch die letzten Be=
wohner
des unglücklichen Landſtrichs nach der einen oder
anderen Seite hin vertrieben und hüben und drüben ſind
die Städte unmittelbar hinter den Linien von Flüchtlin=
gen
angefüllt. Dazu kommen die Bewohner der von den
engliſchen Schiffen zuſammengeſchoſſenen Küſtenſtädte. Sie
alle erſchweren die allgemeine Verpflegung und müſſen
deshalb abgeſchoben werden. Wir können in voller Ruhe
den Leuten ſagen, daß
nur ihre Freunde an ihrem Unglück ſchuld
ſind. Aber etwas anderes iſt es, welche Stimmungen und
Geſinnungen die Flüchtlinge drüben hinter der Front aus=
löſen
und weitertragen.

Alle dieſe Umſtände ſprechen dafür, daß wir auch der
weiteren Entwickelung der Dinge hier oben in voller Ruhe
entgegenſehen dürfen. Es iſt, wie wenn zwei gewaltige
Ringer ſich in noch unentſchiedenem Kampfe gegenüber=
ſtehen
. Aber dem einen, der vergeblich nach der See
hinüberſpäht, weicht allmählich der Boden unter den
Füßen, während ihn gleichzeitig im Rücken Zweifelſucht,
Niedergeſchlagenheit und Uneinigkeit bedrohen. Der an=
dere
Kämpfer dagegen ſteht mit beiden Füßen feſt auf
dem bereits vor Monaten eroberten und bisher um kei=
nen
Schritt breit preisgegebenen feindlichen Boden. Hin=
ter
ihm ſteht ein einiges Volk, mit ſtarken Waffen und
feſtem Willen. Seine Rechte ſtützt ſich auf eine breite
Bruſtwehr, die die deutſche Marine ihm erbaute. Er weiß.
daß er den Turm der gewaltigen Mauer, die ſich von den
Vogeſen bis zum engliſchen Kanal hinzieht, zu ſchützen und
zu verteidigen hat, und in dieſem Bewußtſein wird er
ſiegen.

[ ][  ][ ]

Heeresangehörigen. Die hin und wieder geäußerte Be=
ſorgnis
, daß die Kriegsfreiwilligen für ſich und ihre An=
gehörigen
keine Verſorgungsanſprüche hätten, iſt daher un=
begründet

W-l. Großh. Hoftheater. Am Dienstag abend gaſtierte
Frau Keuſe=Tiburtius in Richard Wagners Wal=
küte
als Brünnhilde. Die Sängerin konnte in ſtimmlicher
Hinſicht nicht lefriedigen. Das Organ, das den Eindruck
einer hinaufgeſchraubten Altſtimme macht, nimmt in der
Höhe, die faſt immer foreiert wird, einen ſcharfen und
herben Klang an, wobei das häufige Detonieren die künſt=
leriſche
Wirkung beeinträchtigt. Die Ausführung des
großen Schlußduetts, das ſich übrigens bei faſt nächt=
lichem
Dunkel abſpielte, ließ ſtimmlich und geſanglich zu
wünſchen übrig und reichte an die der früheren Auffüh=
rungen
bei weitem nicht hinan, während der erſte Akt dank
den trefflichen Leiſtungen des Herrn Becker und der
Frau Marx auf gewohnter künſtleriſcher Höhe ſtand.

* Dr. Johannes Müller, der ſeinen zweiten Vortrags=
zyklus
vorgeſtern vor dicht beſetztem Saale begann, wird
ihn heute abend mit dem Vortrage Der Krieg als
religiöſes Erlebnis fortſetzen. Gerade der Be=
handlung
dieſes Themas durch den großen Seelenkündiger
darf man mit beſonderem Intereſſe entgegenſehen.

Richard Wagner=Verein. Der kürzlich wegen Er=
krankung
des Kammerſängers Paul Bender verſcho=
bene
Lieder= und Balladen=Abend iſt nunmehr für Sams=
tag
, den 20. Februar, in Ausſicht genommen. Da kurz
vorher, am 18. Februar, ein Lieder=Abend der berüihmten
Sängerin Lorle Meißner im Wagner=Verein ſtatt=
findet
, ſo werden dieſe beiden Konzerte einen interefſanten
Ueberblick über die Meiſterproduktion des deutſchen Liedes
alter und neueſter Zeit gewähren.

Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat Ja=
nuar
wurde die Leſehalle im ganzen von 3802 Perſonen
beſucht (im Januar 1914 4019), durchſchnittlich an jedem
Tage 122 Beſucher. Aus der Bücherhalle nach Hauſe ent=
liehen
wurden im ganzen 9863 Bände (1914: 12059), da=
runter
3796 wiſſenſchaftliche und belehrende Werke. Die
Zahl der ſeit dem 1. April d. J. neu eingeſchriebenen Leſer
ſtieg auf 3573. An Büchergeſchenken gingen in dieſem
Rrnat ein; von Frau v. Cronenbold 1 Jahrgang Zeit=
ſchriften
, von Fräulein Th. Klink 1 Band, von Fräulein
Henny Koch, Jugenheim g. d. B., ein von ihr verfaßtes
Werk, von Herrn Apotheker Leuchtweis verſchiedene aus=
ländiſche
Zeitungen, von Herrn Hauptſteueramtsaſſiſtent
Raul 3 Jahrgänge Zeitſchriften, von Fräulein Raſch
1 Jahrgang Zeitſchriften, von Herrn Freiherrn v. Wede=
kind
6 Jahrgänge Zeitſchriften, von Frau Hauptmann
Zernin 8 Bände, von Herrn Schauſpieler Joſef Wenz
Band. Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schen=
kungen
von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jeder=
zeit
willkommen.

* Orpheum. Der neue Spielplan für kommen=
den
Samstag und folgende Woche iſt aus der Anzeige
im vorliegenden Blatte erſichtlich, ebenſo die Vorverkaufs=
ſtellen
, welche Eintrittskarten zu ermäßigten Preiſen ab=
geben
.

Eine hervorragende Stelle im neuen Spielplan wirt
außer dem bekannten Humoriſten Karl Bernhard die
Tanzkünſtlerin Marie Deba einnehmen; dieſelbe
zählt neben den Schweſtern Wieſenthal zu den bedeutend
ſten Vertretern ihres Faches, und hat ſie ſich durch ihre er=
folgreichen
Gaſtſpiele an Hof= und Stadttheatern, im In=
und Auslande einen künſtleriſchen Ruf geſchaffen, der un=
beſtritten
iſt. Wie zahlreiche Kritiken beſagen, iſt ſie in
ihren Tanzpoeſien vielfach unerreicht. Die dezente, poe=
tiſche
Geſtaltungskraft ihrer Kunſt wetteifert mit ihrer an=
erkannten
Schönheit.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576; Mate=
rialien
=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Kreuzpfen=
nig
=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Unſere Truppen im Felde ſind gegenwärtig aus=
reichend
mit Wollſachen verſorgt. Es ſteht aber be
ſtimmt zu erwarten, daß bald der Bedarf wieder her=
vortreten
und ſich ſchnell ſteigern wird, namentlich an
Strümpfen. Wir bitten deshalb, in der Anfertigung
recht fleißig ſein zu wollen. Wir ſind auf Wunſch
hereit, an Gemeinden, in denen es an Wolle fehlt, aus
unſerem nicht großen Vorrat an Strickwolle ſolche abzu=
geben
, wenn man ſich verpflichtet, die aus der Woll(
geſtrickten Strümpfe bis zum 20. Februar an uns ah=
zuliefern
.

Auch Taſchentücher, namentlich bunte, ſowie Hand=
tücher
(30 X 60 cm groß) und kleine Stücke Seife ſind
nötig. Ferner bedürfen unſere Soldaten Stearinlichter
(kurz und dick), ſowie Taſchenlaternen, namentlich auch
elektriſche mit Erſatzbatterien. Wir ſind überzeugt, daß
es nur. dieſer Mitteilung bedarf, um uns die not=
wendigen
Sachen für unſere braven Feldgrauen zu=
zuführen
.

Verwendet Kreuzpfennig=Marken!

Kriegsvorträge.

Von Dr. Johannes Müller.

H.W. Der Krieg als Lehrmeiſter des Le=
bens
war das Thema des erſten der drei angekündigten
Kriegsvorträge von Dr. Müller, der am Dienstag abend im
Kaiſerſaal ſtattfand. Ein zahlreiches Publikum folgte
mit großer Aufmerkſamkeit den feſſelnden Worten des
Redners

Gerade ein halbes Jahr ſtehen wir nun in dieſem
Kriege. Er iſt für alle ein Erzieher geworden, dem
ſich niemand entziehen kann. Darüber iſt ſchon oft genuc
geſprochen worden; deshalb ſoll das Thema meines Vor=
trages
lauten: Der Krieg als Lehrmeiſter des
Lebens. Wir denken alle noch an die gewaltigen, un=
vergeßlichen
Ereigniſſe im Auguſt 1914 zurück. Was läßt
uns zurückblicken? Daß es damals unter dem wachſenden
Verhängnis des Krieges wie ein neues Leben durch das
ganze Volk ging, und ein neuer Lebensaufſchwung ein=
trat
. Wir lebten anders wie vorher, wir
lebten höher. Alles Geſchehen war getragen von Un=
mittelbarkeit
, als gäbe es auf einmal gar keine Hem=
mungen
mehr. Rückhaltlos gab man ſich, rückhaltlos
lebte man.

Die Rückwirkung auf den Menſchen war unvergleich
lich. Sie zeigte ſich gleich in den erſten Wochen: Das
kleinliche Weſen verſchwand, die Menſchen hatten andere
Geſichter, ein Leuchten innerer Freudigkeit war in ihnen
zu ſehen. Mitten in der gewaltigen Not, mitten unter
dem ungeheueren Verhängnis ſchien es, als ſei dem
Volke ein großes Heil widerfahren. Ganz verborgene An=
lagen
kamen hervor, die Jugend wurde wieder jung;
kurz: es war eine Luſt zu leben

Was war denn das? Das war doch eine ganz
andere Art Leben, wie das gewöhnliche Leben des
Menſchen. Welche Unſicherheit bei den Entſcheidungen,
Widerwille, Sichherumdrücken. Nichts Unmittel
bares, nur
Effekthaſcherei Mächwerk.
Welche Kläglichkeit ferner im religiöſen Leben, wenn
man ſich erſt fragen mußte: was haben wir im Sinne
Jeſu zu tun? Dann hätten wir den Sinn Jeſu ja nicht,
Wenn wir ihn hätten, würden wir doch ſofort aus dem
Sinne Jeſu heraus wiſſen, was wir zu tun hätten. Und
endlich war das ſittliche und moraliſche Leben Anderes,
als mühſame Anſtrengungen. Selbſtverleugnung, die keine
war? Man tat, als ob man lebte, als ob man wahr
wäre. Es war gemacht, gezwungen.

Und wie war es dort? Eine Selbſtentfaltung
und Offenbarung eines höheren Selbſt. Man ſtaunte
über das Wunder. Das alte Weſen, das ewige Sorgen,
Quälen, Ueberlegen, das Verkümmerte verſchwunden,
neue Tiefen aufgeſchloſſen!

Wenn man nun dieſen Gegenſatz vor Augen hat, dann
erhebt ſich doch wohl die Frage: Woher kommt das
Alles, was iſt die Urſache dieſer ganz ande=
ren
Art zu leben? Wir müſſen doch dahinter kom
men, damit wir es feſthalten, ſoweit es noch vorhanden
iſt und damit ſich unter dieſer Art Leben das herrliche
deutſche Weſen, das jedem angeboren, kraftvoll entfal=
ten
kann.

Der Krieg als Krieg war es nicht. Dann
könnten wir es nicht feſthalten; denn Krieg können wir
nicht immer führen. Wenn nur Krieg geführt würde
würden wir uns daran gewöhnen. Nur durch ſeine
Wirkungen hat er uns dazu geführt. Weil er als
Schickſal wirkte, rief er dieſe neue Art Leben hervor.
Dieſe neue Art Leben werden wir gewinnen, wenn wir
uns Alles zum Erlebnis laſſen werden. Denn
aus dem Erlebnis entſpringt Leben.

Aber wenn man das verſtehen will, muß man noch
genauer zuſehen. Was bedeutet das eigentlich, daß der
Krieg zu einem überwältigenden Erlebnis
wurde? Nichts anderes, als daß er uns einen überwälti=
genden
Eindruck der Wirklichkeit vermittelte, und dadurck
in Fühlung mit der Wirklichkeit brachte. Darin iſt das

eigentliche Geheimnis dieſer neuen Art von Leben zu er=
blicken
. Wir wurden herausgeriſſen aus unſerer ganzen
Gedanken= und Gefühlswelt in eine ganz ungeheuere
Wirklichkeit, die, weil ſie fremd war, allein imſtande war,
uns herauszureißen. Aus dieſer Wirkung der Wirklichkeit
entſprang alles, was wir ſahen. Was hinter unſerem
Bewnßtſein lag, ſahen wir, wir ſahen unſer innerſtes
Leben. Und es wurde gepackt, erſchüttert, es begann.
leben und ſich zu äußern unter dem Eindruck der Exeig=
niſſe
, die an uns herantraten. Wir kamen in Fühlung
mit der Wirklichkeit. Kein Verſtehen hinüber und herühhr,
ſolange nicht der Kontatt mit der Wirklichkeit eintritt.
Solange wir alles begrifflich zu faſſen ſuchen, entſtehen
falſche Bilder. Denken wir z. B. an Gott. Wenn wir
an Gott dachten, machten wir uns einen beſtimmten Be
griff von Gott zurecht und glaubten, wir hätten nun Füh=
lung
mit ihm. Wir hatten aber nur Fühlung mit einem
Gedanken, nicht mit einer Wirklichkeit. Oder denken St
an die einzelnen Beziehungen der Meuſchen zu einander
Wo war das früher möglich, daß man ſich auf einmal ver
ſtand? Man trat an ein Schaufenſter, wo ein Extrablat)
ausgehängt iſt. Da trat jemand herzu, meinetwegen eine
Frau, die Brötchen ausgetragen hatte, und fing an zu
reden. Man verſtand ſich, als wäre man ſchon lange mit=
einander
bekannt. Der Krieg brachte dieſe Wirkung
hervor.

Und nun ſtellen Sie ſich vor, wenn uns jeder Menſch
zum Erlebnis wird, wenn uns ſein Geheimnis offenbart
wird! Was für ein Leben muß das ſein! Aber nur dant
kann dieſer neue Lebensborn ſprudeln, wenn der
empfangene Eindruck nicht geſtört wird dann zerſtören
wir die Keimkraft der Seele, die Sicherheit und Gewiß=
heit
iſt weg, wir überlegen weiter, werden zu Entſchlüſſen
gedrängt, die uns nur Anſtrengungen koſten würden, un
am Ende iſt man dieſes Lebens wieder müde.

Ich möchte nun in dieſem Zuſammenhang auf die
Frage antworten: ſoll das Denken ganz ausgeſchaltet wer=
den
? Es verarbeitet nur den Eindruck, wirkt nur be=
fruchtend
. Es iſt der Diener der Seele, des Geiſtes de
Menſchen, wie man es nun nennen will. Das zeigt ſic
beiſpielsweiſe bei der wiſſenſchaftlichen Tätigkeit, die auf
Beobachtung und Erfahrung beruht. Der Naturforſcher=
beobachtet
und geht den Dingen nach, unterſucht ſie, um
zur Wirklichkeit zu kommen. Früher war das unmöglich
Auf Grund von Ueberlegungen machte man ſich ein Biſ
zurecht; z. B. von der Natur, wie ſie pielleicht ſein könnte,
Das wäre gerade ſo, als ob man einen Meuſchen kennen
lernen wollte, ohne das Haus zu verlaſſen. Iſt das nicht ein
Wahnſinn. Das Denken muß alſo eingeſchaltet werden,
damit der richtige Geſamteindruck zuſtande kommt. Das
ſind eigentlich alles Selbſtverſtändlichkeiten.

Wie ſollen wir nun Stellung nehmen zur
Wirklichkeit? Wenn man mit einem freudigen d
ſo iſt es mir recht allem entgegentritt und bereit iſt zu
allem, ſo hat man die richtige Stellung eingenommen
Das iſt das Geheimnis, wie man ſpielend kebt. Man
muß es verſuchen, es wird zwar anfangs mühfam gehen,
bald aber wird man dahinter kommen und es wird immer
leichter werden. So erfüllt ſich der Reichtum des Lebens,
und ein Eindruck von der Herrlichkeit des Lebens wird
gewonnen. Und noch eine weitere Vorausſetzung: Man
muß mit ganzer Seele dabei ſein, vollſtändig darauf ein=
gehen
. Dabei aber nur immer den Augenblick erfaffen,
weil da allein Leben entſpringt. Die letzte ſchließlich
die, daß man nicht für ſich, ſondern für Alle lebt. Frei
lich muß man ſein eigenes Ich, das ſich hemmend in der
Weg ſtellt, entfernen. Wenn man ſich alſo ſelbſt vergißt
d. h. in den Dienſt der Anderen ſtellt, dann wird maz
hinter den Sinn und den Zweck des Lebens kommen
Dann ergibt ſich, wenn der lebendige Kontakt mit der
Wirklichkeit eingetreten iſt, dieſe ganz neue=Art Lehen,
das innerlich Notwendige und einzig Wahre.

Auf den Schlachtfeldern in Oſtpreußen.

(2 Auf den Schlachtfeldern in Oſtpreußen lautete
das Thema eines Vortrages, den geſtern abend im Kaifer=
ſaal
Herr Direktor Franz Goerke von der Berliner
Urania vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft hielt,
In glänzendem Vortrag, durch zahlreiche Lichtbilder er=
gänzt
, ſchilderte der Redner zunächſt Land und Leuts pon
Oſtpreußen und ihre Stellung zur preußiſchen Monarchie
und zur Geſchichte. Sodann gab der Redner ein feſſeln=
des
Bild von den Kriegsanzeichen, der Flucht der Beloß
ner von Haus und Hof und den Einfall der ruſſiſchen
Horden in die oſtpreußiſchen Städte und Dörfer in den

* Laßt Hindenburg in Ruhe! Generalfeldmarſchall
v. Hindenburg wird in unerträglicher Weiſe aus ganz
Deutſchland mit unnützen Schreibereien über
ſchwemmt. Dieſe in Beläſtigung umgeſchlagene Begeiſte=
rung
wird vom ſächſiſchen Miniſterium des Innern wie
folgt kritiſiert: Mit Verſtimmung muß feſtgeſtellt werden
daß die zweckloſe Schreiberei nach dem öſtlichen Haupt
quartier ſchon faſt zu einer Art Sport ausgewachſen iſt.
Gewiß wird niemand etwas dagegen einwenden, daß in
Ausnahmefällen oder bei beſonders feierlichen Gelegen=
heiten
dem großen Feldmarſchall ſchriftlich gehuldigt
wird. Wenn aber ein Stammtiſch ihn auf einer Poſtkarte
davon unterrichtet, daß er ſoeben auf ſein Wohl eine
Runde geleert habe, oder ein Kegelklub ihm mitteilt, daß
kaut Vereinsbeſchluß ſein Bild käuflich erworben werden
ſoll, ſo iſt das eine Rückſichtsloſigkeit. Denn der Mann,
der an der Oſtgrenze für uns die ernſte Wacht hält, darf
ebenſo wenig wie ſeine mit Arbeit ohnehin überhäufte
Umgebung mit ſolchen Nichtigkeiten beläſtigt werden. Wel=
chen
Umfang der Unfug erreicht hat, geht aus den Aeuße
rungen des Adjutanten des Marſchalls hervor, die kurz
und bündig lauten: Es iſt fürchterlich! Und wenn wei=
ter
verlautet, daß die beklagenswerten Herren jeden neuen
Tag ſich durch einen Papierberg von Briefen und Karten
durchringen müſſen, der bis an die Zimmerdecke reicht,
ſo wird man doch wohl erwarten dürfen, daß dem Trei=
hen
ein Ende gemacht wird. Jeder möge bedenken, wie
viel Arbeitskraft hier verſchwendet wird, die beſſer vater=
ländiſchen
Zwecken dienſtbar gemacht würde. Wer dem
Feldmarſchall ſeine Dankbarkeit erweiſen will, der tue es
ſ5, daß er die militäriſchen Erfolge an den Grenzen durch
Zuverſicht, Einigkeit und Sparſamkeit im inneren Lande
uiterſtützt. Darüber wird ſich jedenfalls Hindenburg mehr
freuen, als über den täglichen Eiſenbahnwagen Anſichts=
karten!
Ob’s helfen wird?

* Samariter im Kriege. In der Liller Kriegszeitung
erzählt Ulanengefreiter Rauſch: Die Gefechte bei Dix
muiden haben die Franzoſen und ihre farbigen Verbünde
ten aus den innegehabten Stellungen geworfen. Auf der
Flucht ſind noch ungezählte feindliche Soldaten gefallen
die nun hinter den zerſchoſſenen Häuſern in den Gärten
liegen. Am Ausgange des Ortes iſt eine Verwundeten=
Sammelſtelle eingerichtet, und auf freiem Felde ſchlagen

die Sanitäter Lagerſtätten auf. Hier liegen Freund und
Feind, friſch verbunden. Die Franzoſen klagend, die
Deutſchen ſtill ergeben. Unter ihnen auf einer Bahre ruht
ein wunderſchönes junges belgiſches Weib, um den Kop
und um den rechten Arm Verbände, durch die das Blut
ſchon wieder zu ſickern beginnt. Zwei durch Armſchüſſe
Verwundete, die nicht zu liegen brauchen, haben ihre
Mäntel über ſie gebreitet. Zu ihren Füßen knien ein
kleiner Knabe und ein kleines Mädchen, krampfhaft ein
Stück deutſches Soldaten=Schwarzbrot in den zitternden
Händchen, und aus ihren Augen tropfen heiße Tränen auf
der Mutter Füße. Da kommt die Feldküche einer Infan=
teriekolonne
vorüber. Halt. Befehl: Pferdetränken
Ein Infanteriſt, der hinter der Feldküche eine Kuh führt,
die für das Mittagsmahl der Kompagnie beſtimmt iſt,
nimmt ſchnell den Deckel ſeines Feldkeſſels ab, melkt die
Kuh und reicht die Milch der Frau zum Trinken. Alle
Verwundeten wenden die Köpfe, mit leiſem Lächeln zu
ſehen, wie die Frau die Schale bis auf den letzten Tropfen
leert. Kein Dank kommt über ihre Lippen, doch ein Blick
ein Blick, wie er nie einem Belgier gegolten hat dem
Barbaren. Anfahren! klingt das Kommando.

O.K. Der Zeppelinſchutz der engliſchen Muſeen. Der
Angriff unſerer Luftſchiffe auf engliſche Städte, der be=
reits
in bedrohliche Nähe von London führte, hat die
Sorgen der britiſchen Muſeumsverwaltungen noch bedeu=
tend
geſteigert. Man trifft neue Vorkehrungen zum Schutze
der Kunſtwerke, und die Aufgabe, die dabei den verant=
wortlichen
Männern erwächſt, iſt ſehr ſchwierig. Einma=
ſollen
ſie die Kunſtſchätze in möglichſt vollſtändige Sicher=
heit
bringen, während andererſeits dem Publikum weiter
der Zugang zu den Werken gewährt werden möchte. Sind
die in Frage kommenden Gegenſtände klein und werden ſie
nur gelegentlich von Studierenden eines beſonderen Kunſt=
oder
Wiſſenſchaftszweiges aufgeſucht, dann kann man ſie
in den Kellern in bombenſichere Gewölbe bringen und auf
Verlangen vorzeigen. Handelt es ſich aber um umfang=
reiche
Kunſtwerke, ſo beſonders um große plaſtiſche Grup=
pen
, dann ſind dieſe Maßnahmen unmöglich und man muß
mit einer Gefährdung dieſer Koſtbarkeiten rechnen. In
den Londoner Muſeen hat man bereits zu Anfang des
Krieges Vorkehrungen getroffen, und die Direktoren ließen

die wertvollſten Werke, die unter ihrer Obhut ſtanden, in
unterirdiſche Verließe bringen und beſondere bomben=
ſichere
Behältniſſe für ſie bauen. Dabei mußten wieder
Vorſichtsmaßregeln gegen Feuersgefahr durchgeführt wer=
den
; doch iſt das Aufſtellen von Waſſerbehältern, das man
vorſchlug, auch nicht ſehr wirkſam. Denn da, für viele
Kunſtwerte Waſſer ebenſo gefährlich iſt wie Feuer, ſo kan
man aus dem Regen in die Traufe‟ Im Britiſchen Mu=
ſeum
hat die Verwaltung eine Anzahl von Manuſkripten
Büchern und anderen Gegenſtänden, die wegen ihres einzig=
artigen
Wertes unſchätzbar ſind, in die ſicherſten Teile des
gewaltigen Baues und dort in beſondere Safes gebracht.
Auch hier muß man aber mit einer gewiſſen Gefahr rech=
nen
, denn ein Muſeum, wie das Britiſche, das 60 Kilo=
meter
Bücherreihen und ſehr umfangreiche Skulpturdenk
mäler enthält, läßt ſich garnicht in ſeiner ganzen Aus
dehnung ſchützen. Die Elgin Marbles, dieſe Wunderwerke
der griechiſchen Plaſtik, können z. B. nicht über Nacht in die
Keller gebracht und am Morgen wieder aufgeſtellt werden.
So muß man ſich damit begnügen, daß das Mufeum gut
bewacht wird und in ſtändiger Verbindung mit der Haußt=
feuerwehr
iſt. Beſucher der Londoner Nationalgalerie
finden den größten Teil des Gebäudes geſchloſſen; nur die
Bilder der britiſchen und der franzöſiſchen Schule hängen
an den Wänden. Das ſoll etwa keine Bevorzugung der
Kunſt dieſes befreundeten Landes darſtellen, ſondern die
Bilder befinden ſich zufällig in Teilen des Baues, die be=
reits
feuerſicher gemacht worden ſind, während andere Teile
noch nicht ſo umgebaut ſind, daß ſie jeder Feuersgefahl
trotzen. Alle dieſe koſtbaren Gemälde der Nationalgalerie
ſind in Gewölben untergebracht, von denen die Verwal=
tung
verſichert, daß ihnen auch Bomben aus Luftſchiffen
nichts anhaben können. Die ſehr wertvollen Bilder eng
liſcher klaſſiſcher Kunſt, die in der Londoner Guildhall hin
gen, ſind ebenfalls in die Keller gebracht worden, ſo die
herrlichen Reynolds und Gainsborough, die den Stolz
der ſtädtiſchen Kunſtgalerie bilden. In den ſehr feſt ge
bauten Kellergewölhen der Guildhall ſind auch die wich
tigſten Dokumente der Londoner Geſchichte zuſammen=
gebracht
, ſo die Urkunde, in der Wilhelm der Eroberer der
Stadt London ihre alten Freiheiten zuſichert, ſo das
Liber de Antiquis Legibus etwa aus dem Jahre 1274, das
Liber Albus und die Akten des Londoner Magiſtrats feit
dem Jahre 1416.

[ ][  ][ ]

erſten Tagen des Krieges. Von Königsberg bis Eydtkuh=
nen
haben dieſe ruſſiſchen Mordbrenner mordend, ſengend
und brennend in geradezu beſtialiſcher Weiſe gehauſt. Die
blühenden Städte Labiau, Wehlau, Inſterburg,
Tilſit, Gumbinnen und Stallupönen ſind zum Teil ver=
wüſtet
. Ueberall ein Bild wildeſter Zerſtörung und das
Herz krampft ſich dem Beſchauer zuſammen, wenn er ſolche
Bilder ſieht. Geſtohlen und gemordet haben die ruſſiſchen
Koſaken, und in den Dörfern die ſcheußlichſten Verbrechen
an Frauen und Kindern vollbracht. Die zerſtörten Städte
Friedland und Gerdauen bilden für ewige Zeiten einen
Schandfleck für die ruſſiſche Armee. Drei Wochen hat die
Ruſſenherrſchaft in Oſtpreußen gedauert.
Ueber 80 Kilometer reiches Kulturland haben die Ruſ=
ſen
gänzlich verwüſtet und keinen Stein auf dem anderen
gelaſſen. In den Maſuriſchen Seen erreichte jedoch dieſe
Mordbrenner ihr Verhängnis. Der Kreis Oſterode und
die Städte Neidenburg, Ortelsburg, Soldau und Tannen=
berg
mit ihren vielen Seen bilden den Friedhof der
Narew=Armee. Generalfeldmarſchall v. Hinden=
burg
vollbrachte hier mit ſeinen vorzüglichen Truppen
gegen die Ruſſenheere Heldentaten, wie ſie die Kriegsge=
ſchichte
noch nicht gekannt. Die gänzliche Vernichtung der Nie=
men
= und Narew=Armee durch Hindenburgs Taktik hat ſeinen
Namen für ewig mit Deutſchlands Geſchichte verknüpft. Des=
halb
auch Heil und Ehre unſerem Hindenburg und ſei=
ner
braven Armee. Eine reiche Lichtbilderfolge führte die
Zuhörer noch auf die Schlachtfelder und an die
Gräber unſerer Helden. Die dort ruhen und ge=
kämpft
haben für Deutſchlands Schutz und Ehre, ſie alle
ſind als Helden und deutſche Männer für das Vaterland
geſtorben. Ehre und Ruhm ihrem Andenken. Reicher
Beifall belohnte den vortrefflichen Redner, deſſen Aus=
führungen
den tiefſten Eindruck auf die Verſammlung ge=
macht
hatten.

Auerbach a. d. B., 3. Febr. (Nachträgliche
Weihnachtsbeſcheerung.) Den mit den Trans=
porten
vom 1. und 7. Januar angekommenen 2 49 Ver=
wundeten
, die zum Teil faſt unmittelbar aus der
Feuerlinie gekommen waren und die keine oder nur
ganz geringe Weihnachtsgeſchenke erhal=
ten
hatten, hat das Rote Kreuz, am letzten Frei=
tag
noch eine nachträgliche Weihnachtsfreude
gemacht. Es wurden den Leuten Taſchentücher, Meſſer,
Taſchenkämme, =bürſten und =ſpiegel, Hoſenträger uſw.
überreicht, wofür ſie alle herzlich dankbar waren und ſich
ſehr gefreut haben.

Langen, 3. Febr. (In der Sitzung des Ge=
meinderats
) wurde mitgeteilt, daß die Stadt monat=
lich
etwa 2800 Mark an Kriegsunterſtützung auf=
zuwenden
hat. Der von der Gemeinde an die hieſige Real=
ſchule
zu leiſtende jährliche Beitrag iſt um 300 Mark auf
10057 Mark zurückgegangen. Der Anbau wird auf ſpä=
tere
Zeit verſchoben.

Dieburg, 3. Febr. (Jubiläum.) Am 8. Februar
d. Js. kann Herr Rentner Peter Ruths V (früher
Gaſtwirt) aus Groß=Bieberau auf eine 25jährige
egensreiche Tätigkeit als Mitglied des Kreis= Aus=
chuſſes
des Kreiſes Dieburg zurückblicken. Seit
1886 iſt Herr Ruths auch ſtändiges Mitglied des
Kreistages. Ferner gehört er ſchon lange Jahre
den Kommiſſionen für Steuerveranlagung, des Erſatz=
geſchäftes
und derjenigen der Schöffen= und Geſchworenen=
Wahlen an. Trotz ſeines hohen Alters erfreut ſich der
Jubilar noch körperlicher und geiſtiger Geſundheit, und
iſt ob ſeines guten Humors in ſeinem weiten Wirkungs=
kreiſe
als angenehmer Geſellſchafter beſtens bekannt und
beliebt.

Babenhauſen, 3. Febr. (Gefangenenlager.) Wie
verlautet, ſoll auch hier ein Gefangenenlager er=
richtet
werden.

sd. Biblis, 3. Febr. (Von unſerer Apotheke.)
In den nächſten Tagen wird Herr Apotheker Luther
von hier die in Bürſtadt neu erbaute Apotheke überneh=
men
. Die Gemeinde Bürſtadt, die 7000 Einwohner zählt,
wird ſehr froh ſein, endlich auch eine eigene Apotheke zu
beſitzen. Unſere hieſige Apotheke wird von einem Ver=
treter
des Herrn Apothekers Luther geführt.

Mainz, 3. Febr. Im Kreiſe Mainz wurden bei der
Beſchlagnahme des Hafers 39000 Zentner feſtgeſtellt.
Davon müſſen für die Heeresleitung 11500 Zentner auf=
gebracht
werden, alſo noch nicht einmal ein Drittel der
vorhandenen Hafervorräte. Es verbleibt den Landwirten
ſomit ein großer Teil des Hafers.

Freienſeen, 3. Febr. (Verhungert und erfro=
ren
.) Ein alter Bergarbeiter, der in der letzten Zeit etwas
geiſtig umnachtet war, verließ ſeine Wohnung und wurde
nach einigen Tagen bei Kirſchgarten halb verhungert und
erfroren aufgefunden. Auf dem Wege nach Alsfeld, wohin
er mit der Bahn verbracht werden ſollte, verſtarb er.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 2. Jan. Von dem Prin=
zen
Auguſt berichtet der Berl. Lok.=Anz.: Der doppel=
ſplitterige
Bruch des Unterſchenkels und der mehrfache
Bruch des linken Fußes ſind nach einer neuerlich vorge=
nommenen
Durchleuchtung von der völligen Heilung noch
weit entfernt. Die langſam fortſchreitende Beſſerung ge=
ſtattet
dem Prinzen jedoch, der Weiſung des Arztes ent=
ſprechend
, auszufahren und auch, dank der bequemen
Transportmöglichkeiten, hin und wieder ein Theater zu
beſuchen. Der Termin der Rückkehr in die Front läßt ſich
noch nicht erſehen.

Wien, 3. Febr. (Zugzuſammenſtoß.) Heute
früh fuhr der Perſonenzugauf den vor der Station
Gerasdorf haltenden, in Wien=Oſtbahnhof um 6,55 Uhr
früh fälligen Prager Schnellzug bei dichtem
Nebel auf. Von den im letzten Wagen des Schnellzugs
befindlichen Reiſenden wurden 4 ſchwer und 15 leicht
verletzt. Der Schnellzug, deſſen zwei letzte Wagen ent=
gleiſten
, ſetzte mit den unbeſchädigten Wagen die Fahrt
nach dem Wiener Oſtbahnhof fort, wohin er auch die Ver=
letzten
brachte. Die Schwerverletzten wurden in ein Ho=
ſpital
gebracht, während die Leichtverletzten der häuslichen
Pflege übergeben wurden. Die Urſache des Unglücks iſt
noch nicht aufgeklärt.

Neu=York, 3. Febr. (Ein Dynamitanſchlag.)
Auf die Bahnbrücke der Kanada=Pacifie=Bahn, zwiſchen
Vanceboro im Staate Maine und St. Croix in Neu=
Braunſchweig, iſt ein Attentat verübt worden, das
bezweckte, die Brücke mit Dynamit in die Luft zu ſprengen.
Auf der amerikaniſchen Seite wurde ein Mann unter dem
Verdachte, daß er die Exploſion verurſacht habe, verhaftet.
Offiziell wird erklärt, daß die Brücke nur leicht beſchädigt
worden ſei. Die Exploſion auf der Brücke der Kanada=
Pacafic=Bahn hatte nur eine kurze Verſpätung für die die
Brücke paſſierenden Züge zur Folge.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 3. Febr. (Börſenſtimmungsbild.)
Die Beteiligung am Börſengeſchäft war außerordentlich
lebhaft. Neben der feſten Ueberzeugung von unſerem
ſchließlichen Siege, waren es die Erhöhung der Zinkpreiſe
und Meldungen über Verbandsbeſtrebungen in der Eiſen=
induſtrie
, die dem Markt Käufer zuführten. Naturgemäß
kam die günſtige Stimmung in erſter Linie den in Be=
ziehung
zu den erwähnten Nachrichten ſtehenden Werten
zugute, alſo Aktien der Zink= und Eiſeninduſtrie. Man
ſprach von recht anſehnlichen Kursbeſſerungen. Auch
Daimler, Deutſche Waffen= und Munition und Adler und
Oppenheim waren gut begehrt. Im Rentenmarkt waren
3proz. Konſols und Reichsanleihe zu anziehenden Kurfen
bevorzugt. Tägliches Geld 3 bis 2½ Prozent, Privat=
diskont
4 Prozent und darunter.

Landwirtſchaftliches.

* Berlin, 3. Febr. (Amtlich.) Aus der landwirt=
ſchaftlichen
Praxis heraus iſt die Befürchtung ausgeſpro=
chen
worden, daß im Herbſt infolge des Geſpann= und
Leutemangels das Pflügen der Kartoffel=
ſchläge
und damit auch das Nachſammeln der im Acker
verbliebenen Kartoffeln vielfach unterblieben iſt und letz=
teres
auch jetzt bei dem Pflügen häufig unterbleiben
dürfte, u. a. in der Annahme, daß die Kartoffeln doch er=
froren
ſeien. Letzteres träfe aber nicht zu.
Wenn nun wohl auch angenommen werden kann, daß
dieſe Arbeiten bei dem außergewöhnlich milden Wetter im
weſentlichen jetzt nachgeholt ſind, ſo iſt doch erwünſcht, wenn
alle landwirtſchaftlichen Kreiſe auf dieſen Punkt nachdrück=
lichſt
hingewieſen werden. In dieſen Kriegszeiten iſt es
um ſo mehr die Pflicht eines jeden Landwir=
tes
, auch hierbei keine Nährſtoffe umkommen zu laſſen,
als der hohe Preis der Kartoffeln wie der Futtermittel die
Arbeit ſicher bezahlt machen wird.

Der Krieg zur See.

Preßſtimmen zur Aekündigung der deutſchen
Maßnahmen zur See.

* Wien, 3. Febr. Die Blätter beſprechen die An=
kündigung
des deutſchen Admiralſtabs
zwecks Verhinderung der Landung engli=
ſcher
Truppen in Frankreich. Das Neue Wie=
ner
Tagblatt bemerkt hierzu: Auch die hervorragend
ſten Wahrheitsfeinde unter den britiſchen Seelords und
Admiralen müſſen heute wohl mit innerer Beſtür=
zung
zugeben, daß der deutſche Offenſivgeiſt auf dem
Meere halbe Maßregeln nicht kennt. Ritterlich warnt
der deutſche Admiralſtab alle Handelsſchiffe vor der An=
näherung
an die gefährdeten Küſten. Völkerrechtlicher kann
eine kriegführende Macht wohl nicht mehr vorgehen.
Auch die Neue Freie Preſſe hebt den ritterli=
chen
Geiſt der Deutſchen hervor, daß ſie die
neutralen Staaten warnen, um unſchuldige Opfer zu ver=
meiden
. Die große, mächtige Flotte Englands vermochte
bis jetzt nicht die deutſchen Unterſeeboote aus der Nähe
Englands zu vertreiben. Jetzt wird dieſes noch ſchwie=
riger
ſein. Das Neue Wiener Journal erklärt:
Die Vorwürfe und Beſchuldigungen Englands und
Frankreichs gegen die deutſche Methode der unterſeeiſchen
Blockade erübrigen ſich von ſelbſt. Mann kennt Englands
Heuchelei, der ſich dieſesmal würdig die Wut Frankreichs
anſchloß. In England und Frankreich wird man von
der deutſchen Ankündigung mit einigem
Bangen Kenntnis nehmen. Die Art der Ankündi=
gung
iſt wirkliche Nobleſſe, das iſt gentlemantike in einer
von den Engländern vergeſſenen Art gehandelt und muß
bei jedermann die Bewunderung und Hochachtung für die
deutſche Kriegsführung noch erhöhen.

Die Tätigkeit unſerer Unterſeeboste.

* London, 3. Febr. Der Daily Mail zufolge ſagt
die Newyork World zu dem Angriff des deutſchen
Unterſeebootes in der Iriſchen See: Der
Angriff vom Samstag iſt eine Warnung für den grö=
ßeren
Teil des britiſchen Handels. In Zukunft werden
die Verbindungswege zwiſchen Neu=York und Liverpool,
ſo gut ſie auch in der Mitte des Ozeans abpatrouilliert
werden mögen, in der Nähe der engliſchen Küſte Gefahren
aufweiſen, die nicht außer acht gelaſſſen wer=
den
dürfen. Das bedeutet für die Vereinigten Staa=
ten
ehenſo Unnannehmlichkeiten wie für Großbritannien
und Frankreich. Die Frachtſätze und die Verſicherungen
werden in die Höhe gehen. Bis jetzt vermochte die See=
macht
der Verbündeten den neutralen Handel mit den ver=
bündeten
Ländern zu ſchützen und mit Deutſchland und
Oeſterreich zu unterbinden. Wenn aber feindliche Tauch=
boote
am Ausgang der britiſchen Handelsroute am Werke
ſind, laufen wir Gefahr, die Hauptmärkte zu verlieren
und haben auch verſchiedene andere Komplikationen zu
gewärtigen. Der Bedarf an amerikaniſchen Schiffen wird
jetzt größer ſein als je.

* Paris, 3. Febr. Der Vorſtoß der deutſchen
Unterſeeboote bis zur Iriſchen See und das Verſen=
ken
von vier engliſchen Handelsdampfern erregt in Frank
reich großes Aufſehen. Die Preſſe tröſtet das
Publikum mit dem Hinweis, daß nur wenige Unterſee=
boote
eine derartige Leiſtung vollbringen könnten. Hervé
chreibt in der Guerre ſociale: Die Deutſchen
ind ſtark, ſie beſitzen die Initiative und ſie könnten
unſeren Verbündeten davon abgeben. Die
Deutſchen hätten ſogar England, der Beherrſcherin der
Meere, Lehren gegeben. Die Verletzung der Men=
ſchenrechte
aber müßten die Deutſchen teuer bezahlen.
Der Figaro ſchreibt: Das Auftauchen deutſcher Unter=
ſeeboote
in der Iriſchen See iſt ein Anzeichen, daß
Deutſchland die Ausführung des Programms
beginnt. Wir werden ſehen, wie weit es ausgeführt
werden kann. Liberté fragt: Kann die Jriſche See
nicht beſſer bewacht werden, konnten die franzöſiſchen Tor=
pedoboote
bei Le Havre nicht ſchneller zur Stelle ſein?
Man muß einen Bewachungsdienſt einrichten, welcher un=
ſere
Küſte von den abſcheulichen Räubern ſäubert. Ihm
gegenüber ſind alle Meittel gut, alle Repreſſa=
Echo de Paris erkennt die
lien berechtigt.
Kühnheit der Unterſeeboote an, welche auf eine geheim=
nisvolle
Weiſe bis in die Iriſche See gelangten, glaubt
aber, daß ſolche Fahrten nur von einem beſonderen Boot
und Mannſchaft ausgeführt werden können.

Aus allen dieſen Preſſeſtimmen geht hervor, daß die
Tätigkeit unſerer U=Boote bei unſeren Feinden Beſtür=
zung
und Schrecken hervorgerufen hat.

Der Dampfer Ikaria geſunken.

* London, 3. Febr. Central News erfährt aus
Paris, daß der engliſche Dampfer Ikaria, der

bei Havre torpediert wurde im Hafen gefunken
iſt und daß ein Teil der Ladung gerettet wurde.

Erfolge unſerer Verbündeten.

1000 Gefangene.

* Wien, 3. Febr. Amtlich wird verlautbart: 3. Fe=
bruar
, mittags. In den Oſtbeskiden wurden neue hef=
tige
Angriffe, die auch nachts andauerten, wieder
unter ſchweren Verluſten der Ruſſen zu=
rückgeſchlagen
. Die Kämpfe im mittleren Wald=
gebirge
nehmen einen günſtigen Verlauf. Die
verbündeten Truppen, die geſtern vom Feinde hartnäckig
verteidigte Höhenſtellungen erpberten, machten 1000
Gefangene und erbeuteten mehrere Maſchi=
nengewehre
.

In Polen und Weſtgalizien iſt die Situation
unverändert; es herrſchte größtenteils Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Das öſterreichiſch=ungariſche
Rotbuch.

* Wien, 3. Febr. Das heute erſchienene Rotbuch
enthält 69 Aktenſtücke und reicht vom 29. Juni bis zum
14. Auguſt 1914 Es beginnt mit den Meldungen der Ver=
treter
in Belgrad, Uesküb und Niſch über den Beifall und
die Freude, mit welcher die Nachricht von der Ermor=
dung
des Erzherzog=Thronfolgers aufge=
nommen
wurde.

Am 4. Juli ſprach der Präſident der franzöſiſchen Re=
publik
gegenüber dem Botſchafter Grafen Szécſen die
Ueberzeugung aus, die ſerbiſche Regierung werde bei der
gerichtlichen Unterſuchung und der Verfolgung eventueller
Mitſchuldiger das größte Entgegenkommen zei=
gen
. Einer ſolchen Pflicht könne ſich kein Staat entziehen.

Am 21. Juli führte der öſterreichiſch=ungariſche Ge=
ſandte
in Belgrad, Freiherr von Giesl, in einem längeren
Berichte aus, das Attentat habe die Serben in dem Glau=
ben
beſtärkt, daß der Zerfall Oeſterreich=Ungarns in kür=
zeſter
Zeit bevorſtehe, und habe zu ihrem Haß gegen die
Monarchie nun auch die Verachtung geſellt.

Am 22. Juli wurde Freiherr von Giesl beauftragt,
am nächſten Tage der ſerbiſchen Regierung die
Note zu überreichen, die gleichzeitig ſamt dem be=
kannten
Kommentar den öſterreichiſch=ungariſchen Botſchaf=
tern
zur Mitteilung an die fremden Regierungen über=
ſendet
wurde. Am 24. entledigten ſich die Botſchafter
dieſes Auftrages.

Der Botſchafter in London, Graf Mensdorff,
wurde beauftragt, auch darauf zu verweiſen, daß es Ser=
bien
in der Hand gehabt hätte, den ernſten Schritten, die
es erwarten mußte, die Spitze abzubrechen, wenn es
ſpontan das Notwendige vorgekehrt hätte, um auf ſer=
biſchem
Boden eine Unterſuchung gegen die ſerbiſchen
Teilnehmer am Attentat einzuleiten. Sir Edward Grey=
erwiderte
dem Botſchafter, er würde bereit ſein, die An=
gelegenheit
als eine nur Oeſterreich=Ungarn und Serbien
berührende zu betrachten, beſorge aber, daß mehrere Groß=
mächte
in einen Krieg verwickelt werden könnten.

Als Graf Szäpäry ſich dem Miniſter Saſonow
gegen Der ſeines Auftrages entledigte, unterbrach ihn die=
ſer
mit der Bemerkung, er wiſſe, daß es ſich um einen
Vorwand handle, Serbien mit Krieg zu überziehen, worauf
der Botſchafter erwiderte, Oeſterreich=Ungarn ſei die
friedliebendſte Macht der Welt, was ſie anſtrebe, ſei nur
die Sicherung ihres Territoriums vor fremden revolutio=
nären
Umtrieben und ihrer Dynaſtie vor Bomben. Nach
fünfſtündigem Miniſterrate empfing Herr Saſonow den
deutſchen Botſchafter und erklärte ihm, die Angelegen=
heit
ſei eine europäiſche und Rußland könne die
eventuelle Abſicht Oeſterreich=Ungarns, Serbien aufzu=
freſſen
(dévorer), nicht ruhig hinnehmen. Graf Pourtalés
entgegnete, Oeſterreich=Ungarn ſei nur daran gelegen, Ser=
bien
die verdiente Züchtigung angedeihen zu laſſen. Der
ruſſiſche Geſchäftsträger in Wien, Kudaſchew, den Graf
Berchtold am 24. vormittags empfing, ſagte, man ſei in
Rußland immer beſorgt geweſen, ob nicht unſer Schritt
die Form einer Demütigung für Serbien annehmen
werde, was nicht ohne Rückwirkung in Rußland bleiben
könnte. Graf Berchtold entgegnete, eine ſolche Abſicht liege
ihm völlig fern, das Ziel der k. und k. Regierung beſtehe
lediglich darin, die unhaltbare Situation Serbien gegen=
über
zu klären. Am nächſten Tage erſchien der ruſſiſche
Geſchäftsträger beim erſten Sektionschef Baron Macchio
und drückte den Wunſch aus, daß die in unſerer Note an
Serbien angegebene Friſt verlängert werde, damit die
Mächte Zeit hätten, die Grundlagen unſerer Mitteilung
und die beigelegte Denkſchrift über die großſerbiſche Pro=
paganda
zu prüfen. Baron Macchio antwortete, daß
unſere Note an die Mächte nur den Charakter einer Infor=
mation
gehabt habe und wir unſere Aktion als eine nur
uns und Serbien berührende Angelegenheit betrachteten.

Am 25. um 3 Uhr nachmittags wurde laut Telegramm
des Baron Giesl in Serbien die allgemeine
Mobiliſierung angeordnet. Erſt drei Stunden ſpä=
ter
, knapp vor Ablauf der in unſerer Note geſtellten Friſt,
wurde die ſerbiſche Antwort in Belgrad dem Ge=
ſandten
Giesl übergeben, der ſie für ungenügend erklärte
und mit dem Geſandtſchaftsperſonal die Stadt verließ.

Am 25. ſandte Graf Berchtold dem Botſchafter in
Petersburg, Grafen Szäpäry, eine Inſtruktion, die mit
den Worten beginnt: In dem Augenblicke, wo wir uns
zu einem ernſten Vorgehen gegen Serbien entſchloſſen
haben, ſind wir uns natürlich auch der Möglichkeit
eines ſich aus der ſerbiſchen Differenz entwickelnden Zu=
ſammenſtoßes
mit Rußland bewußt geweſen.
Wir konnten uns aber durch dieſe Eventualität nicht in
unſerer Stellungnahme gegenüber Serbien beirren laſſen,
weil grundlegende ſtaatspolitiſche Konſiderationen uns
vor die Notwendigkeit ſtellten, der Situation ein Ende zu
machen, daß ein ruſſiſcher Freibrief Serbien die dauernde
ungeſtrafte und unſtrafbare Bedrohung der Monarchie er=
mögliche
. Für den Fall, daß Rußland den Moment für
die große Abrechnung mit den europäiſchen Zentralmäch=
ten
bereits für gekommen erachten ſollte und daher von
vornherein zum Kriege entſchloſſen wäre, erſcheint aller=
dings
nachſtehende Inſtruierung Eurer Exzellenz über=
flüſſig
. Es wäre aber immerhin denkbar, daß Rußland
nach der eventuellen Ablehnung unſerer Forderungen durch
Serbien und angeſichts der ſich für uns ergebenden Not=
wendigkeit
eines bewaffneten Vorgehens mit ſich ſelbſt
zu Rate ginge und daß es ſogar gewillt ſein könnte, ſich
von den kriegsluſtigen Elementen nicht mitreißen zu
laſſen. In der Inſtruktion wird dann ausgeführt, daß

[ ][  ][ ]

Oeſterreich=Ungarn territorial ſaturiert ſei und daß, wenn
ihm der Kampf mit Serbien aufgezwungen werde, dies
kein Kampf um territorialen Gewinn, ſondern lediglich ein
Mittel der Selbſtverteidigung und Selbſterhaltung ſein
werde. Ferner, daß die Bewegung, die in Serbien gegen
die Monarchie genährt werde, das monarchiſche und dyna=
ſtiſche
Intereſſe bedrohe und daß das konſervative, kaiſer=
treue
Rußland, wie wir annehmen müßten, ein energiſches
Vorgehen gegen dieſe Bedrohung aller ſtaatlichen Ord=
nung
begreiflich und ſogar notwendig finden werde. Wir
ſeien ſtets der Anſicht geweſen, daß das Erſtarken der Bal=
kanſtaaten
zur ſtaatlichen und politiſchen Selbſtändigkeit
unſeren Beziehungen zu Rußland zum Vorteil gereichen.
würde, auch alle Möglichkeit eines Gegenſatzes zwiſchen uns
und Rußland beſeitigen würde und waren immer bereit,
die großen politiſchen Intereſſen Rußlands bei unſerer
politiſchen Orientierung zu berückſichtigen. Eine weitere
Duldung der ſerbiſchen Umtriebe hätte unſeren Beſtand
als Großmacht und daher auch das europäiſche Gleich=
gewicht
, deſſen Erhaltung Rußlands wohlverſtandenes
Intereſſe ſei, in Frage geſtellt.

Am 26. telegraphierte Graf Szäpary aus Petersburg,
der deutſche Botſchafter habe dem Miniſter Saſonow in
ernſter Weiſe von den ruſſiſchen Mobiliſie=
rungsgerüchten
geſprochen und hinzugefügt, Mobili=
ſierungsmaßnahmen
ſeien ein höchſt gefährliches Druck=
mittel
, und wenn in Deutſchland einmal auf den Knopf ge=
drückt
werde, ſei die Sache unaufhaltſam, worauf Miniſter
Saſonow unter Ehrenwort verſicherte, bisher ſei kein
Pferd und kein Reſerpiſt eingezogen und es handle ſich
lediglich um vorbereitende Maßnahmen in den Militär=
bezirken
Kiew, Odeſſa, vielleicht Kaſan und Moskau In=
folge
der Erklärungen des deutſchen Botſchafters habe
dann der Kriegsminiſter Suchomlinow den deutſchen Mi=
litärattaché
zu ſich gebeten und ihm dieſelbe Verſicherung
ebenfalls unter Ehrenwort gegeben. Wenn Oeſterreich=
Ungarn die ſerbiſche Grenze überſchreite, würden die auf
Oeſterreich=Ungarn gerichteten Militärbezirke mobiliſiert,
unter keinen Umſtänden die an der deutſchen Front; man
wünſche dringend Frieden mit Deutſchland. Der Militär=
attaché
erwiderte, daß auch die Mobilmachung gegen
Oeſterreich=Ungarn als ſehr bedrohlich angeſehen werden
würde.

Am ſelben Tage teilte Graf Berchtold unſeren Bot=
ſchaftern
bei den fremden Mächten den Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen zu Serbien
mit, der erfolgen mußte, weil die ſerbiſche Regierung un=
ſere
Forderungen, welche wir zur dauernden Sicherung
unſerer von ihr bedrohten vitalen Intereſſen an ſie ſtellen
mußten, abgelehnt habe. Graf Berchtold fügte hinzu: Zu
unſerem Bedauern und ſehr gegen unſeren Willen ſind
wir dadurch in die Notwendigkeit verſetzt worden, Ser=
bien
durch die ſchärfſten Mittel zu einer grundſätzlichen
Aenderung ſeiner bisherigen feindſeligen Haltung zu
zwingen.

Am 27. Juli ſetzte Graf Szäpäry dem Miniſter
Saſonow in längerer Unterredung auseinander, daß
man in Rußland irrtümlicherweiſe Oeſterreich=Ungarn
einen Vorſtoß auf dem Balkan und einen Marſch nach
Saloniki oder gar nach Konſtantinopel imputiere. Es
handle ſich um Selbſterhaltung und Notwehr. Bei einer
ſolchen könne man ſich durch gar keine wie immer gear=
teten
Konſequenzen beirren laſſen. Saſonow erwiderte
dieſes ihm geſchilderte Ziel ſei vollkommen legitim, aber
der Weg ſei nicht der ſicherſte. Die Mitwirkung von öſter=
reichiſch
=ungariſchen Funktionären Ar Serbien und die
Entſetzung der Offiziere und Beamnten, die Oeſterreich=
Ungarn bezeichnen würde, ſei in dieſer Form unannehm=
bar
. Dieſe Punkte wurden von dem Grafen Szäpäry
teils interpretiert, teils als notwendig erklärt.

Am 27. ermächtigte Graf Berchtold den Grafen Szä=
päry
telegraphiſch, ſich Saſonow gegenüber dahin auszu=
ſprechen
, daß, ſo lange der Krieg zwiſchen Oeſterreich= Un=
garn
und Serbien lokaliſiert bleibe, die Monarchie irgend=
welche
territoriale Erwerbungen nicht beabſichtige.

In einem zweiten Telegrämm erſucht Graf Berchtold
den Grafen Szäpäry, da der Punkt, betreffend die Be=
teiligung
von k. und k. Funktionären bei der
Unterdrückung der ſerbiſchen Umſturzbe=
wegung
den beſonderen Widerſpruch Saſonows her=
vorrief
, ihm vertraulich mitzuteilen, daß damit nicht eine
Tangierung der Souveränität Serbiens beabſichtigt war,
ſondern an die Errichtung eines mit den ſerbiſchen Behör=
den
kooperierenden Sicherheitsbureaus nach der Art der
analogen ruſſiſchen Einrichtungen in Paris gedacht wurde.

Am 28. telegraphierte Graf Szögyeny, der engliſche
Vermittelungsvorſchlag, daß Deutſchland, Italien, Eng=
land
und Frankreich zu einer Konferenz in Lon
don zuſammentreten ſollten, ſei von Deutſchland mit der
Begründung abgelehnt worden, daß es für Deutſchland
unmöglich ſei, ſeinen Bundesgenoſſen in ſeiner Ausein=
anderſetzung
mit Serbien vor ein europäiſches Gericht zu
ziehen. Am 28. zeigt Graf Berchtold dem ſerbiſchen
Miniſterium des Aeußern telegraphiſch an, daß ſich Oeſter=
reich
=Ungarn von dieſem Augenblick an als mit Serbien
im Kriegszuſtande befindlich betrachte. An dieſem Tage
telegraphierte Graf Berchtold dem Grafen Szögyeny,
daß der Greyſche Konferenzvorſchlag, inſoweit er ſich auf
unſeren Konflikt mit Serbien bezieht, angeſichts des ein=
getretenen
Kriegszuſtandes durch die Ereigniſſe überholt
erſcheine. Graf Berchtold teilte in ſeinem Telegramm un=
ſerem
Botſchafter in Berlin einen Bericht des Grafen
Mensdorff über deſſen Geſpräch mit Sir Edward Grey
vom 27. Juli mit. Danach war der engliſche Miniſter des
Aeußern ſehr enttäuſcht darüber, daß wir die ſerbiſche
Antwort als ganz ablehnend behandelten. Er, Sir Edward
Grey, hätte, als er eine Konferenz vorſchlug, geglaubt,
dieſe Antwort würde eine Grundlage liefern, auf welcher
die vier Regierungen, während ſich ſowohl Oeſterreich= Un=
garn
als auch Rußland jeder militäriſchen Operation
enthalte, ein befriedigendes Arrangement ausarbeiten
könnten. Wenn Oeſterreich=Ungarn entſchloſſen ſei, unter
allen Umſtänden mit Serbien Krieg zu führen, und wenn
es Rußland nicht dazu bewegen könne, ruhig zu bleiben,
ſeien die Möglichkeiten und Gefahren unberechenbar. Die
nach den Manövern in Portsmonth konzentrierte Flotte
würde vorläufig dort bleiben.

Den Grafen Mensdorff erſuchte Graf Berchtold
unſere kritiſchen Bemerkungen zur ſerbiſchen Note mit Sir
Edward Grey durchzuſprechen und ihm klarzulegen, daß
das ſerbiſche Entgegenkommen nur ein ſcheinbares war.
Da die ſerbiſche Regierung wußte, daß uns nur eine vor=
behaltloſe
Annahme unſerer Forderungen befriedigen
könne, iſt die ſerbiſche Taktik klar zu durchſchauen. Ser=
bien
konzedierte, um Eindruck auf die europäiſche Oeffent=
lichkeit
zu machen, mit allerlei Vorbehalten eine Anzahl
unſerer Forderungen, darauf bauend, daß es nicht in die
Lage kommen werde, ſeine Zuſagen zu erfüllen. Am 28.
Juli überbrachte Botſchafter Schebeko dem Grafen
Berchtold einen Vorſchlag Saſonows, unſeren Botſchafter
in Petersburg zu einer Fortſetzung des Gedankenaus=
tauſches
über unſere Forderungen an Serbien zu inſtru=
ieren
. Graf Berchtold lehnte mit den Worten ab, eine

Verhandlung üßer den Wortlaut der von uns als unbefriedi=
gend
bezeichneten Antwort könne bei uns niemand ver=
ſtehen
und niemand billigen; übrigens habe Serbien die
Mobiliſierung angeorhnet, bevor es uns ſeine ungenü=
gende
Antwort übergeben ließ. Trotzdem hätten wir noch
drei Tage zugewartet.

Am ſelben Tage erſchien auch der engliſche Bot=
chafter
beim Grafen Berchtold. Auf ſeine Bemerkung,
die ſerbiſche Antwort ſcheine die Möglichkeit zu bieten, die
Grundlage für eine Verſtändigung abzugeben, erwiderte
Graf Berchtold, der engliſche Staatsſekretär könne wohl
kaum gründlich prientiert ſein über die ſchwerwiegende
Bedeutung der zu löſenden Fragen für die Monarchie.
Inſofern Sir Edward Grey dem europäiſchen Frieden
dienen wolle, würde er gewiß nicht auf Widerſtand bei
uns ſtoßen; er müſſe jedoch bedenken, daß der europäiſche
Friede nicht dadurch gerettet würde, daß ſich Großmächte
hinter Serbien ſtellen und für deſſen Straffreiheit ein=
treten
. Selbſt wenn wir auf einen ſolchen Ausgleichsver=
ſuch
eingehen wollten, würde dadurch Serbien nur umſo=
mehr
ermutigt, auf dem bisherigen Pfade weiterzugehen,
was den Frieden binnen der allerkürzeſten Zeit abermals
in Frage ſtellen würde.

Am 28. erſuchte Graf Berchtold den Botſchafter Grafen
Szoegyeny, ſich ſofort zum Reichskanzler oder zum
Staatsſekretär zu begeben und es dem Berliner
Kabinett zur dringenden Erwägung zu unterbreiten, ol
nicht Rußland in freundſchaftlicher Weiſe darauf aufmerk=
ſam
gemacht werden ſollte, daß die für den Fall einer
Ueberſchreitung der ſerbiſchen Grenze angekündigte Mobi=
liſierung
der vier gegen Oeſterreich=Ungarn gelegenen
ruſſiſchen Militärbezirke einer Bedrohung Oeſterreich= Un=
garns
gleichkomme und daher, falls ſie tatſächlich erfolgte,
ſowohl von der Monarchie als auch vom verbündeten
Dentſchen Reiche mit den weiteſtgehenden militäriſchen
Gegenmaßregeln beantwortet werden müßte.

Inzwiſchen hatte der deutſche Botſchafter in Wien
mitgeteilt, daß ſich Sir Edward Grey an die deutſche
Regierung mit der Bitte gewendet habe, ſie möge
ihren Einfluß in Wien geltend machen, damit hier
die Belgrader Antwort entweder als genügend betrachtet
oder als Grundlage für Beſprechungen unter den Kabi=
netten
angenommen werde. Der deutſche Botſchafter war
beauftragt, dieſen Vorſchlag dem Wiener Kabinett zur
Erwägung zu unterbreiten. In Beantwortung dieſes
Schrittes ließ Graf Berchtold dem deutſchen Botſchafter
am 29. Juli ein Memoire zukommen, in welchem ausge=
führt
wurde, daß die ſerbiſche Antwort in den meiſten
Punkten Vorbehalte formulierte, die den Wert der gemach=
ten
Zugeſtändniſſe weſentlich beeinträchtigten, und daß
die Ablehnung gerade jene Punkte betreffe, die einige
Bürgſchaft für die tatſächliche Erreichung des angeſtrebten
Zweckes enthielten. Die k. u. k. Regierung,
ſo heißt
es in dem Memoire weiter, kann ihre Ueberraſchung
über die Annahme nicht unterdrücken, als ob ihre Ak=
tion
gegen Serbien Rußland und den ruſſiſchen Einfluß
auf dem Balkan treffen wollte, denn dies hätte zur Vor=
ausſetzung
, daß die gegen die Monarchie gerichtete Propa=
ganda
nicht allein ſerbiſchen, ſondern auch ruſſiſchen Ur=
ſprungs
wäre Wir ſind bisher immer von der Anſicht
ausgegangen, daß das offizielle Rußland dieſen der Mon
archie feindſeligen Tendenzen fernſtehe, und unſere gegen=
wärtige
Aktion richtet ſich ausſchließlich gegen Serbien,
während unſere Gefühle für Rußland, wie wir Sir Edward
Grey verſichern können, durchaus freundſchaftliche ſind.
Das Memoire ſchließt wie folgt: Wenn ſich im übrigen
das engliſche Kabinett bereitfindet, ſeinen Einfluß auf
die ruſſiſche Regierung im Sinne der Erhaltung des Frie=
dens
zwiſchen den Großmächten und der Lokaliſierung des
uns durch die jahrelangen ſerbiſchen Umtriebe aufgezwun=
genen
Kxieges geltend zu machen, ſo kann dies ſeitens der
k. und k. Regierung nur begrüßt werden.

Am 29. Juli meldete der Botſchafter in Paris, Graf
Szécſen, daß Frankreich unzweifelhaft gewilſſe
militäriſche Vorbereitungen treffe. Botſchaf=
ter
Graf Szögyeny meldete, die deutſche Regierung habe
an dieſem Tage neuerdings nach Petersburg telegraphiert,
daß Deutſchland durch die Fortſetzung der jetzigen mili=
täriſchen
Rüſtungen veranlaßt werden könnte, zu mobi=
liſieren
.

Dem Grafen Szäpäry machte Miniſter Saſonow am
29. Juli Bemerkungen über die Abgeneigtheit Oeſterreich=
Ungarns, zu diskutieren, und über die über das notwen=
dige
Maß hinaus fortgeſetzte und daher gegen Rußland
gerichtete öſterreichiſch=ungariſche Mobiliſierung. Graf
Szäpäry ſagte, über den Konflikt mit Serbien laſſe ſich
nicht diskutieren; aber Oeſterreich=Ungarn werde immer
bereit ſein, über öſterreichiſch=ungariſche und ruſſiſche
Intereſſen mit Petersburg Fühlung zu nehmen. Saſo=
now
erwiderte, wenn wir Serbien unſere Bedingungen
aufzwängen, ſei dies für Serbien ein Vaſallentum, durch
welches das Gleichgewicht auf dem Balkan, das ein ruſſi=
ſches
Intereſſe ſei, geſtört werde. Auf die Bemerkung
Szäpärys, daß die Mobiliſierung unſerer ſüdlichen Korps
keine Bedrohung Rußlands ſei und daß dem militäriſchen
Lizitieren ein raſches Ende bereitet werden ſollte, meinte
Saſonow, er werde dies dem Generalſtabschef mitteilen,
denn dieſer ſehe Seine Majeſtät alle Tage. In dieſer
Unterredung machte Saſonow dem Botſchafter Mitteilung
von einer gleichzeitig erfolgenden Mobiliſerung in ziem=
lich
weitem Umfange. Die Truppen würden bereitſtehen
für den Fall, als Rußlands Balkanintereſſen gefährdet
würden. Die Verfügung ſei harmlos. Graf Szäpäry
machte den Miniſter mit ernſten Worten auf das Gefähr=
liche
dieſer Verfügung aufmerkſam.

Der ruſſiſche Botſchafter in Wien teilte dem deutſchen
Botſchafter, Herrn von Tſchirſchky, die Mobiliſierung mit
und fügte hinzu, Rußland ſei in ſeiner Ehre als
Großmacht gekränkt und genötigt, entſprechende
Maßnahmen zu treffen. Am 30. telegraphierte Graf
Berchtold dem Grafen Szäpäry, er ſei bereit, die ein=
zelnen
Punkte der Note Herrn Saſonow erläutern zu laſ=
ſen
und bei dieſer Gelegenheit entſprechend der durch Sche=
beko
verdolmetſchten Anregung die unſere Beziehungen zu
Rußland direkt betreffenden Fragen einer vertrauensvol=
len
, freundſchaftlichen Ausſprache zu unterziehen. Am 30.
eröffnete der engliſche Staatsſekretär dem Bot=
ſchafter
Fürſten Lichnowsky, daß ihn Saſonow habe wiſ=
ſen
laſſen, er ſei nach der Kriegserklärung Oeſterreich= Un=
garns
an Serbien nicht mehr in der Lage, mit Oeſterreich=
Ungarn direkt zu verhandeln. und ſpreche daher die Bitte
aus, England möge ſeine Vermittelung wieder aufneh=
men
unter der Vorausſetzung der vorläufigen Einſtellung
der Feindſeligkeiten. Der deutſche Botſchafter in Wien
teilte dies dem Grafen Berchtold mit, der am 31. durch
den Grafen Szögyeny in Berlin bekanntgeben ließ, daß
er trotz der ruſſiſchen Mobiliſierung bereit ſei, dem Vor=
ſchlage
Sir Edward Greys, zwiſchen uns und Serbien zu
vermitteln, näherzutreten, doch ſei die Vorausſetzung da=
für
, daß unſere militäriſche Aktion gegen Serbien einſtwei=
len
ihren Fortgang nehme und daß die ruſſiſche Mobiliſie=

Am 31. iraf ſchoch faſgendes Teiegramm unſeres Boz=
ſchafters
in Vetershurg hier ein; Heute früh Order zur
allgemeinen Mobiliſierung der geſamten Armes und
Fkötte erfolgt.

Von den folgenden Depeſchen ſei noch das Telegramm
des Grafen Berchtold vom 11. Auguſt an den Botſchafter
Grafen Mensdorff erwähnt, welches lautet: Franzöſiſche
Regierung hat ihren hieſigen Botſchafter beauftragt, ſeine
Päſſe mit der Motivierung zu verlangen, daß ein öſter=
reichiſcheungariſches
Armeekorps nach Deutſchland entſen=
det
worden ſei, wodurch es der deutſchen Heeresleitung
ermöglicht würde, ihre Truppen aus den deutſchen Gebie=
ten
zurückzuziehen, welche von unſeren Abteilungen be=
ſetzt
ſeien. Dieſe Maßnahme unſeres Generalſtabes be=
deute
eine militäriſche Hilfeleiſtung an Deutſchland. Eure
Exzellenz wollen zur Kenntnis der engliſchen Regierung
bringen, daß den an zuſtändiger Stelle eingeholten In
ormationen zufolge die franzöſiſcherſeits aufgeſtellte Be=
hauptung
unbegründet iſt.

Den Schluß des Rotbuches bildet die Mitteilung des
Grafen Berchtold an den Botſchafter Freiherrn von Müller
in Tokio, daß Seiner Majeſtät Schiff Eliſabeth den
Auftrag erhielt, in Tſingtau mitzukämpfen, und daß der
Botſchafter mit Rückſicht auf das Vorgehen Japans gegen
das uns verbündete Deutſche Reich ſeine Päſſe verlanger
W. T. B.
möge.

Von unſeren Flugzeugen.

Belfort, 3. Febr. (Meldung der Agence Havas)
Ein deutſches Flugzeug überflog am geſtrige
Nachmittag Belfort. Es wurde beſchoſſen und von
franzöſiſchen Flugzeugen verfolgt. Das feindliche Flug=
zeug
entfloh.

Paris, 3. Febr. Der Petit Pariſien meldet aus
Dünkirchen: Zwei deutſche Flugzeuge ſind in
der Nähe von Dünkirchen ſchwer beſchähigt auf=
gefunden
worden. Sie werden augenblicklich einer Ausbeſ=
ſerung
unterzogen. Man glaubt, daß die Flugzeuge an
den letzten Angriffen auf Dünkirchen teilgenommen haben
Die Inſalſen
und von Granaten getroffen wurden.
konnten unter dem Schutze der Dunkelheit fliehen.
der Nähe des Bahnhofs Dünkirchen wurde auch eine
deutſche Flugzeugſchraube gefunden.

Landesverräter.

* Straßburg, 3. Febr.. Das außerordentlicht
Kriegsgericht Straßburg hat ſoeben unterB
ſchlagnahme des Vermögens der genannten Landesflüch=
tigen
Steckbriefe erlaſſen hinter dem Gutsbeſitzer An=
ſelm
Laugel von hier, ſowie dem Kantonalarzt von
Saales Dr. Adolf Arbogaſt, in beiden Fällen weger
Landesverrates. Namentlich Laugel war in Red
und Schrift einer der Tätigſten um Wetterlé. Sein Haupt=
wirkungskreis
war der Carele des Etudkiauts, die bekannt=
lich
nunmehr aufgehobene elſäſſiſche Studentenvereini=
gung
.

Vermißte‟ engliſche Truppenteile.

* London, 3. Febr. Wie Daily Chroniele erfährt,
werden ſeit den letzten Kämpfen bei e
Baſſée 4½ Kompagnien der britiſcher
Gande vermißt. (Vielleicht bringt den Engländern
eine Anfrage bei dem deutſchen Generalſtab Aufklärung
über den Verbleib dieſer Kompagnien.)

Die amerikaniſche Schiffskaufsbilf. (2

* Waſhington, 3. Febr. (W. T. B. Nichtamtlich
Im Weißen Hauſe hat eine Konferenz ſtattgefunden, nach
der mitgeteilt wurde, daß die Regierung der Schiffskaufs
bill wahrſcheinlich eine Erklärung hinzufügen
werde, daß ſie kein einziges Schiff kaufet
würde, deſſen Ankauf einen Konflikt mit dieſ
europäiſchen Kriegführenden entſtehen
laſſen könnte. Präſident Wilſon iſt zu einem ſol
chen Kompromiß geneigt, um die Annahme der Bill zu
ſichern.

Der Aufſtand in Njaſfaland.

* London, 3. Febr. Man iſt hier der Meinung,
daß die Revolte der Eingeborenen in Njaſſa=
land
auf die ſogenannte Aetyopiſche Bewegung zurück=
zuführen
iſt, die ſchon mehrſach zu Unruhen führte. Dieſer
Bewegung liegt die Lehre zugrunde, daß kein Grund für
eine Hegemonie des weißen Mannes beſtehe, daß vielmehr
die Schwarzen in jeder Beziehung gleichberechtigt ſeien.

* Paris, 3. Febr. Wie der Temps meldet, bracht
der Deputierte Jules Roche in der Kammer einene
ſetzesantrag ein, der die Beſitzer von Werttiteln
ſchützen ſoll, falls die Beſitzer in den beſetzten Gebieten
anſäſſig ſind und der Werttitel bei der Beſetzung der
franzöſiſchen Gebiete durch die Deutſchen dem Beſitzer ab=
handen
gekommen iſt. Die Beſitzer ſollen einen amtlich be=
glaubigten
Bericht über ihren Wohnſitz und die Umſtände
beibringen, unter denen der Werttitel verloren gegangen
iſt. Der Bericht iſt den Behörden einzureichen. Bei dem
Verluſt ausländiſcher Werttitel iſt außerdem die mit der
Auszahlung der Kupons beauftragte Stelle zu benachrich=
tigen
. Durch die Einreichung des Berichtes werden die
verlorenen Werttitel auf die Dauer von ſechs Monaten
geſperrt.

* Paris, 3. Febr. Dem Temps zufolge legte eine
Abordnung von Vertretern der freien Berufe den
Juſtizminiſter Briand ihre durch den Krieg verurſachte
mißliche Lage dar. Die Vertreter drückten hierbei
den Wunſch aus, die Regierung möge deſſen eingedenk
ſein, wenn die Frage der Mietszahlung im Parlamen
zur Erörterung ſteht. Briand verſprach, im nächſten Mi=
niſterrat
die berechtigten Wünſche der Abordnung vorzu=
tragen
und zu unterſtützen.

London, 3. Febr. Nach einer Meldung des Daily
Chronicle aus Neu=York iſt die Dacia geſtern von
Galveſton nach Rotterdam mit einer Ladung Baumwolle
im Werte von 175000 Pfund Sterling abgefahren, die
für Bremen beſtimmt iſt. Das frühere deutſche Schiff
Pionier welches von der Standard Oil Compank
angekauft und in das amerikaniſche Schiffsregiſter einge
tragen worden iſt, iſt mit einer Ladung Petroleum abge=
fahren
. Morgen wird ein anderes, ehemals deutſches
Schiff. Moreni folgen.

* London, 3. Febr. Shipping Gazette ſetzt eine
Belohnung von 500 Pfund Sterling aus
die Bemannung desjenigen Schiffes, das zuerſt ein
deutſches Unterſeeboot zum Sinken
bringt.

London, 3. Febr. Die Blätter berichten, daß
am Montag ein deutſches Luftſchiff über Paſſy
Bomben geworfen habe.

London, 3. Febr. Der Grimsbyer Fiſchdampfer
Earl Howard wird mit ſeiner Beſatzung
verloren gegeben. Es iſt der 34. Grimsbyer Fiſch=
dampfer
, der ſeit Beginn des Krieges verloren gegangeni

[ ][  ][ ]

Wetterbericht.

Die nordweſtliche Depreſſion iſt weiter oſtwärts vor=
gedrungen
, während ihr Kern im hohen Norden vorhei=
zieht
. Mitteleuropa wird auf der Grenze zwiſchen Hoch
und Tief durch die Randwirbel der Depreſſion beeinflußt.
Im Weſten ſteigt der Luftdruck gleichmäßig und kräftig
an, fo daß mit vorübergehender Abnahme der Bewölkung
und der Temperatur zu rechnen iſt.

Wetterausſichten für Donnerstag: Geringere
Berölkung, meiſt trocken, kälter, weſtliche Winde.

Verluſtliſte (aus Nr. 138 und 139).

Abkür
gen; Reg. Regiment. Bat. Bataillon. Komp. Kompagnie.
Pk.
skadron. Batt. Batterie. Oberſtl.
Oberſtleutnant. Mat.
Major. Hptm. Hauptmann. Rittm. Rittmeiſter. Oherlt. Ober=
leutnant
. Lt. Leütngnt, Lt. d. Reſ. Leutnant der Reſerve. Feldw.=Lt.
Feldwebel=Leutnant, Off.=Stellv. Offizier:Stellpertre er. Fahnenj.
Fahnenjunker. Feldw. Feldwebel. Wachtm. Wachtmeiſter. Vizeſ.
Stzefeldwebek. Vizew. Vizewachtmeiſter. Serg
Sergeant. U.=O.
Unteroffizier, U.=O. d. Reſ. Unteroffizier der Reſerve. Einj.=Freiw,= U.; O.
Etnjahrig=Freiwilliger=Unteroffizier. Geſr. Gefreiter. Gefr. d. Reſ.
Gefreiter der Reſerve. Einj. Einjähriger.
Reſ.
Reſerpin. Gren.
Grenadier. Füſ. Füſilier. Musk. Musketier. Drag. Drago ner.
Kan. Kanonter. Pion. Pionier. Wehrm.
Wehrmänn. Ldſtmr.
kandſturmmann, Krgsfr. Kriegsfreiwilliger. t
tot. lp. leicht ver=
mundet
, ſchv. ſchwer verwundet. vm. vermißt, vw. verwundet.

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 222.

(Erywangrod am 4., Srock vom 12.15., Baby am 16.
und 19,, Wale vom 19.21., Oſſowice vom 20.22. und
Choeiwek vom 22.29. 12. 14.)

I. Bataillon.

1. Kompagnie: Musk. Ludwig Höhn, Darm=
ſtadt
, vw.; Musk. Heinrich Junger mann, Gießen,
vw.; Musk. Ernſt Schwanemann, Altena, vw.

2, Kompagnie: Musk. Georg Meier, Hanau,
vw.; Musk. Emil Held, Manderbach, vw.; Musk. Her=
mann
Schmidt, Lindheim, vw.; Musk. Jakob Stein=
bach
, Oberbiel, vw.; Musk. Ludwig Schäfer, Uebern=
thal
, vw.; Musk. Fritz Spang, Blankenau, vw.; Gefr.
Ludwig Spoerhaſe, Gießen, vw.; Musk. Joh. Ger=
lach
, Marsberg, vw.: Gefr. Theodor Riehl, Ober=
Erlenbach, vw.; Musk. Ludwig Schneider, Hundsbach,
Meiſenheim, vw.

3. Kompagnie: Lt. Ludwig Griesbauer
Frankfurt a. M., vw.; Vizef. Ernſt Burg, Ruppertenrod,
vw.; U.O. Albert Haas, Lahr, vw.; U.=O. Aug. Wirth,
Casfrena, vw.; Musk. Wilhelm Jung, Klein=Linden,
vw.; Musk. Johann Steinbach, Zell, vw.; Musk. Her=
mann
Binz, Allendorf, Gießen, vw.; Musk. Karl Wag=
uer
, Beuern, Gießen, vw.; Musk. Werner Schulte,
Engelrod, gefallen; Musk. Heinrich Hamm, Gräfenhau=
ſen
, gefallen; Musk. Otto Wahl, Vonhauſen, vw., b. d.
Truppe; Musk. Georg Hedrich. Nieder=Ginnes, gefallen;
Musk. Philipp Mühlenbacher, Ottweiler, vw.

4. Kompagnie: Lt. Emil Armbrecht, Alten=
kirchen
, vw.; Musk. Otto Lang, Gießen, gefallen; Musk
Konrad Löw, Camberg, vw.: Musk. Karl Hirdes,
Wetzlar, vw.; Musk. Friedrich Arnold, Allendorf, vw.;
Musk. Martin Becker, Gießen, vw.; Musk. Wilh. Frey,
Wismar, Wetzlar, vw.; Musk. Emil Hitz, Eltville, vw.;
Musk. Robert Klug, Wieſeck, pw.: Musk. Philipp
Kraft, Angersbach, vw.; Musk. Wilhelm Menk, Lim=
burg
a. de Lahn, vw.; Musk. Heinrich Wagenbach,
Alten=Buſeck, vw.; Musk. Heinrich Lorenz, Katzenfurt,
vw.; Musk. Otto Bachmann, Gießen, vw.

II. Bataillon.

5. Kompagnie: U.=O. Joſeph Braun, Mom=
bach
=Mainz, vw.; Musk. Auguſt Hermann. Wiesbach,
vw.; Musk. Guſtav Hofmann, Kreuznach, vw.; Musk.
Ernſt Spielmann, Ober=Reidenbach, vw.; Musk. Joh.
Schorn, Kreuznach, vw.; Musk. Rudolf Hofmann
Gernweiler, vw.; Musk. Simonis, Fornilbach, d. Unf.
pl.; Erſ.=Reſ. Georg Hettler, Frankfurt a. M., vm.;
Musk. Johann Müller, Neunkirchen, vm.

Kompagnie: Vizef. Johann Georg Fuchs,
Kleinenſee, vw.; U.=O. Philipp Georg, Mainz, vw.;
Musk. Joſeph Gerres, Sichtigvor, gefallen; Musk. Karl
Adolf Sauereſſig, Welterod, vw.; Musk. Auguſt
Bautz, Enkirch, vw.; Musk. Bernhard Bauer, Huns=
bach
, vw.; Musk. Albert Libis, Fislis, vw.; Musk. Pet.
Günſter, Wirſcheid, vw.; Musk. Adolf Kappus, Wei=
ſel
, vw.; Musk. David Michel, Bornich, vw.; Erſ.=Reſ.
Chriſtoph Peiter, Mutterſchied, an ſeinen Wunden;
Erſ.=Reſ. Heinrich Beckſchäfer, Sichtigvor, ; Musk.
Joſeph Unger, Neuſattl. d. Unf. vl.; Musk. Alois Stef=
fens
, Mittelſteinig, gefallen; Gefr. Karl Herchen=
hahn
, Ludwigshafen, vw.

7. Kompagnie: U.=O. Konrad Weil, Lang=Göns,
vw.; San.=U.=O. Hermann Lättar, Neunkirchen, vw.;
Musk. Alois Groß, Bubach, vw.; Musk. Guſt. Spier,
Uchtelfangen, vw.; Musk. Nikolaus Hippchen, Eppel=
born
, gefallen; Musk. Rudolf Albert, Thal=Lichtenberg,
vw.; Gefr. Johann Backes, Schiffweiler, vw.; Musk.
Peter Jung, Neunkirchen, vw.

8. Kompagnie: Vizef. Marcell Gemski, Hähne,
vw.; U.=O. Auguſt Spraul, Eſchau, gefallen; Musk
Alſons Siegmitz, Enſchingen, vw.; Gefr. Ernſt Lohr,
Frankfurt a. M., vw.; Musk. Karl Groß, Mannheim,
vw.; Musk. Adolf Uhland, Mombach=Mainz, vw.:
Musk. Adolf Schneider, Rückershauſen, vw.; Musk.
H. Bronner, Nieder=Berkheim, vw.; Musk. Ant. Pin=
gel
, Nieder=Ohmen, vw.: Gefr. Gottfried Schmidt,
Laer, vw.; Erſ.=Reſ. Franz Maumetzen, Lenhauſen,
vw.: Gefr. Joſeph Röttger, Gläſingen, vw.; Musk.
Julius Kir ſtätter, Mülhauſen i. Elſ., vw.; Erſ.=Reſ.
Edmund Meyer, Sielbach, vw.; Erſ.=Reſ. Joſ. Till=
mann
, Sundern, vw.: Erſ.=Reſ. Joſeph Hellwig,
Neheim, vw.; Erſ.=Reſ. Anton Teutenberg, Elpe, vw.;
Erſ.=Reſ. Osmar Ficker, Leisnig, vw.; Erſ.=Reſ. Theo=
dor
Rubart, Albringen, vw., b. d. Truppe; Erſ.=Reſ.
Johann Schulte, Briemke, gefallen; Erſ.=Reſ. Joſeph
Vornweg, Giershagen, gefallen; Erſ.=Reſ. Johann
Haſenau, Ramenohl, gefallen; Erſ.=Reſ. Joſeph Bier=
baum
, Eversberg, gefallen; Erſ.=Reſ. Joſeph Jasper,
Nieder=Marsberg, vw.; Musk. Franz Droſter, Raub=
lingshauſen
, vw.; Musk. Joſeph Blind, Sandersdorf,
vw.; Musk. Anton Heiny, Pfaſtatt, vw.; Erſ.=Reſ. Her=
mann
Woltering, Dalum, vw.; Musk. Karl Hol=
ſchuh
, Mülhauſen i. Elſ., gefallen; Musk. Oskar Gräb=
ling
, Mülhauſen i. Elſ., lv.; Musk. Alfred Stephau
Mülhauſen i. Elſ., lv.

III. Bataillon.

9. Kompagnie: U.=O. Fritz Hildebrandt,
Fichtelberg, vw.; Krgsfr. Flor. Schollmayer, Mainz,
gefallen; Krgsfr. Richard Gold, Altmünſterol, gefallen;
Krgsfr. Karl Großmann, Laaſphe a. d. Lahn, vw.
Gefr. Richard Gabel, Winternheim, vw.; Gefr. Auguſt
Rünthe, Lothe, vw.: Erſ.=Reſ. Johann Schelchs=
horn
, Gerolsbach, vw.; Gefr. Karl Beyer, Staudern=
heim
, vw.

0. Kompagnie: Reſ. Richard Schmiedecke,
Neuhof, vw.; Reſ. Wilhelm Kniß, Eberſtadt, vw.: Erſ.=
Reſ. Karl Henkel, Frankfurt a. M., vw.; Gefr. Philipp
Sell, Ober=Reitenberg, vw.; Krgsfr. Frdr. Preutzell,
Lidda, durch Unf. vl.

11. Kompagnie: Oberlt. Japing, vw.: Off.=
Stellv. Hans Vinke, Herford, vw.; U.=O. Ldw. Pitzer,
Horrweiler, gefallen; U.=O. Otto Richter, Mombach=
Mainz, vm.; U.=O. Andregs Petry, Planig, vw.; Musk.
Auguſt Helmer, Mothen, vw.; Musk. Nikol. Ulmer
Gebweiler, gefallen; Musk. Wilhelm Köhler, Spieſen,
vw.; Musk. Albert Conzi, Rufach, vw.; Musk. Anton
Ehret, Rimbach, Thann, gefallen; Musk. Ed. Funk.
Iſenheim, vm.: Gefr. Franz Hahn, Oberſtein, vw.:
Musk. Telesphar Haller, Linthal, vm.; Musk. Andregs
eib, Haſſel, gefallen; Musk. Otto Hillenbrand,
Mombach=Mainz, gefallen; Musk. Bernhard Jöckel,
Romsthal, vm.; Musk. Friedrich Kellner, Sprendlin=
gen
, Alzey, vm.; Musk. Ludwig Kraus, Kothen, gefal=
ten
; Musk. Joſeph Luthringer, Hahnerſpach, vw.:
Musk. Friedrich Luer, Straßburg i. Elſ., vm.; Musk.
Joſeph Oſtermann, Gebweiler, vw.; Musk. Alfons
Pflieger, Berrweiler, vm.; Musk. Ludw. Probſt,
Rufach, gefallen; Musk. Joſeph Schoch, Rippoldsau,
vw.; Musk. Karl Staaden, Lenn, Wetzlar, vw.; Musk.
Georg Wolf. Stadecken, Mainz, gefallen; Musk. Karl
Wüſt, Griesheim a. M., vw.; Musk. Wilh. Bechtold,
Kreuznach, vw.; Musk. K. Altes, Weisweiler, gefallen;
Musk. Martin Bleſer, Mainz=Kaſtel, gefallen; Musk.
Karl Kunz, Neunkirchen, gefallen.

12. Kompagnie: Vizef. Oskar Musleitner,
Iſerlohn, vm.; Vizef. Auguſt Findling, Fauerbach,
vw.; Musk. Hermann Bender, Soden, vw.; Musk. A.
Brohm. Schwanheim, vw.; Musk. Eugen Haller,
Mollau, vw.; Musk. Paul Luttringer 3., Urbis, vw.;
Musk. Jah. Repmann, Gebweiler, vw.; Musk. Adam
Schaffnitt, Mainz, vw.: Musk. Val. Vauhel, Hom=
berg
, Alsfeld, vw.; Musk. Martin Klinger, Mainz, vw.;
Musk. Emil Schmiederer, Weiler, vw.

Maſchinengewehr=Zug: U.=O. Ludw. Joh.
Habermehl, Wallenrod, vw.

Berichtigung früherer Angaben):

Musk. Karl Rypka (Rybka, 2. Komp.), Gleiwitz,
bisher vw., Feldlaz. Haubourdin 1. 12. 14; Musk. Her=
mann
Albrecht (3. Komp.), Düdelsheim, bisher ſchv.,
Militärlaz. Lyon=Fenelon 16. 11. 14.

Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 49.

1. Kompagnie: U.=O. d. Ldw. Jakob Leon=
hardt
, Egelsbach, lv.; Musk. Wilhelm Spaar, Reis=
kirchen
, gefallen: Gefr. Wilhehm Hill, Steinbach, lv.;
Wehrm. Adam Werner, Egelsbach, ſchv.; Wehrm. Guſt.
Hähn, Offenbach, ſchv.; Musk. Heinrich Eckhardt,
Lauter, ſchv.; Reſ.=Mich. Emig. Hillesheim, lv.; Wehrm.
A. Wehnes, Offenbach, lv.; Gefr. Wilh. Schäfer 2.,
Michelbach, Schotten, lv., bei der Tr.

3. Kompagnie: Reſ. Johann Jäger, Bieber, ge=
fallen
; Musk. Philipp Jakob Uhrheimer, Mainz, ge=
fallen
; Wehrm. Georg Heim, Langen, lv.; Wehrm. Hch.
Schultze, Offenbach a. M., lv.; Musk. Johann Wag=
ner
, Eſſenheim, Mainz, ſchv.; Wehrm. Karl Albach,
Offenbach, vm.; Wehrm. Karl Cyrus, Offenbach, vm.;
Wehrm. Fritz Erdmann Götzenhain, vm.; Wehrm.
Friedrich Frohnapfel, Offenbach, vm.; Wehrm. Jakob
Limbach, Offenbach, vm.; Reſ. Peter Muſſel, Eich=
bach
, vm.; Reſ. Wilhelm Rückert, Groß=Zimmern, vm.;
Musk. Chriſtian Seltzer, Langſtadt, vm.; Wehrm. Mart.
Seib, Dietzenbach, vm.; Musk. Valentin Schäfer
Worms, vm.; Reſ. Philipp Schumacher, Eimsheim,
vm.; Reſ. Siegfried Mayer, Bürgel=Offenbach, lv.

4. Kompagnie: Hptm. Bodo v. Boſe, Nieder=
Ofleiden, gefallen; Vizef. Friedrich Schäfer, Neu= Iſen=
burg
, vm.; Wehrm. Johann Karl Sahm, Klein= Stein=
heim
, gefallen; Wehrm. Gg. Andreas Löw, Jügesheim,
ſchv.; (Wehrm. Peter Joſeph Sommer, Seligenſtadt,
ſchv.; Wehrm. Adam Thomas Diſſer, Zellhauſen, lv.:
Wehrm. Heinrich Werner, Langen, lv.; Wehrm. Rudolf
Jgcobi, Klein=Krotzenburg, lv.; Wehrm. Jakob Güm=
perlein
, Langen, lv., bei der Tr.; Wehrm. Bruno Alb.
Hunger, Bürgel=Offenbach, lv., bei der Tr.; Tamb. Jak.
Lotz, Erzhauſen, vm.; Reſ. Peter Joſeph Diſſer, Zell=
hauſen
, vm.; Reſ. Wendlin Gardon, Zellhauſen, vm.;
Reſ. Georg Herr, Zellhauſen, vm.; Reſ. Johann Hor=
nung
, Ober=Roden, vm.; Wehrm. Adam Zilch, Zell=
hauſen
, vm.

5. Kompagnie: Hptm. Otto Ernſt Hofmann
Büdingen, lv., bei der. Tr.; Lt. Theodor Spitznagel,
(uedern. Schotten, gefallen; Feldw. Karl Hees, Gau=
Bickelheim, gefallen; Vizef. Georg Knecht, Ginsheim,
Groß=Gerau, lv.; U.=O. Karl Biedermann, Neu= Iſen=
burg
, an ſeinen Wunden im Laz. Pagny; U.=O. Konrad
Kopp, Bürgel=Offenbach, lv.; U.=O. Hermann Peifert,
Grünberg, Gießen, vm.; Wehrm. Leonhard Werner,
Nieder=Roden, gefallen; Krgsfrw. Georg Suchland,
Darmſtadt, lv.; Gefr. Philipp Eck, Neu=Iſenburg, lv.;
Wehrm. Karl Muth, Erbach i. O., lv.; Reſ. Konrad
Raſch, Freienſteinau, vm.

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 118.

1. Kompagnie: Reſ. Jakob Alleborn, Gimbs=
heim
, Worms, vw.; Wehrm. Heinrich Kärchen, Lam=
pertheim
, Bensheim, gefallen; Erſ.=Reſ. Adam Roh=
mann
, Groß=Umſtadt, gefallen.

2. Kompagnie: Gefr. Valentin Spengler,
Mombach=Mainz, gefallen; Wehrm. Martin Wetzel,
Bensheim, vw.

3. Kompagnie: Gefr. Philipp Lenz, Mainz, vw.;
Wehrm. Chriſt, Wedel, Nauheim, Groß=Gerau, vm.;
Gefr. Johann Henge, Kriegsheim, vw.; Wehrm. Karl
Schäfer, Biebesheim, Groß=Gerau, vw.

4. Kompagnie: Reſ. Peter Kraft, Wolfskehlen,
vw.; Wehrm. Karl Rothermel, Biebesheim, Groß=
Gerau, vw.

Maſchinengewehr=Kompagnie: Schütze Gg.
Diehl, Koſtel=Mainz, lv.

Grenadier=Regiment Nr. 12.

10. Kompagnie: Füſ. Oswald Julius Theodor
Neugebauer, Offenbach, gefallen.

Grenadier=Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110

3. Kompagnie: U.=O. Joſeph Klein, Darmſtadt,
leicht verwundet.

Infanterie=Regiment Nr. 56.

4. Kompagnie: Musk. Heinrich Schmenner,
Offenbach, gefallen

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 206.

11. Kompagnie: Reſ. Georg Hahn, Brauer=
ſchwend
, Alsfeld, gefallen

Infanterie=Regiment Nr. 25.

Hptm. Reinhard Meridies (Stab), Darmſtadt,
gefallen.

Infanterie=Regiment Nr. 49.

7. Kompagnie: Musk. Karl Schadt, Groß=
Gerau, lv.; Musk. Johannes Steiger, Darmſtadt, ſchv.

8. Kompagnie: Musk. Erich Jahnke, Kaſtel=
Mainz, vm.; Musk. Friedrich Wamſer, Offenbach, lv.

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 87.

8. Kompagnie: Wehrm. Phil. Sander, Nieder=
Saulheim, Oppenheim, lv.

Reſerne=ZIufauerie ſigiment Nr. 38.

5. Kompagnie: Wehrm. M. Scharrer, Warms,
lv.; Wehrm. Peter Wilhelm, Oſthofen, lv.

6. Kompagnie: Wehrm. Georg Pfeiffer, Bens=
heim
, tödlich verunglückt:

10. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Fr. Fröhlich, Offen=
bach
, lv.

11. Kompagnie: Wehrm. Th. Humel, Friſch=
born
, Lauterbach, gefallen.

Kaiſerliche Marinc.

Gruß, Friedrich, Gefr., Nieder=Ramſtadt, t; Mül=
ler
, Kaſpar, Matroſe, Rhein=Dürkheim, vm.; Nöllar,
Heinr., Mtr.=Art. d. S. I, Darmſtadt, vw.; Schuch, Jak.,
Gefr., Oſthofen, lv.

Tobr
in hübſcher Metall=Felddoſe
Auf vielfache Anregung aus dem Felde
liefern wir zum Verſand als Liebesgabe
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Original=Preis von 85 Pfg.) zu haben iſt.

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koſtenfrei geliefert.
der leichteren Mitführung wegen
haben wir die halbe Flaſche Odol für dieſen Zweck gewählt.

3. Quittung.

In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
wurden folgende Beträge zur Beſchaffung von
Sanitätshunden und Unterſtützung geeigneter Führer
des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde abgegeben:
Familie G. B. 15 , Oſt5ℳk, Frau Gertrud Wörner
5 , Frau Mathilde Schraub 5 , Dr. Todt 10
Bellaire 6 , Lehrer Weinmann 3 , Stadtbibliothekar
Noack 10 , Ungenannt 3 , Medizinalrat Dr. Grogs
10 , I. Knabenklaſſe der kath. Schule zu Groß=Zimmern
8 , M. M. 2 , Ferdinand Jordis 20 , F. 5
Maurermeiſter und Stadtverordneter Hch, Sames 10 ,
A. Z. 5 , Frau N. N. 10 , Richard Wagner=Verein
Darmſtadt 20 , Geh. Oberforſtrat Dittmar 5 , Apo=
theker
Gaerth 2 , David Oppenheimer 5 , Frau Marie
Walz 10 , Landgerichtsdirektor Dornſeiff 20 , Frau
E. B. 10 , Frau K. Keſting 4 , A. Nieß 2 , Mahr
1 , Schädel 5 , Sittmann 10 , K. L. und A. Schulz
10 , Dittmar 100 , Frl. Röhm 2 , Ungenannt 2 ,
Forſtinſpektor Neuſchäffer 10 , Herm. Stier 3 ,
Tel.=Sekretär Ehrhardt 5 , J Rathmacher 2 , Frau
Hottes 10 , Regierungsrat Dr. Michel 10 , L. W.
10 , Weichel, Kopp 10 , O. T. 2 , E. Friedrich 10 ,
F. Fink 10 , Oberlandesgerichtsrat Welcker 10 , Oberſt
Scholl 10 , E. Stephany 2 , Ungenannt 1 , Alexander
Sander 10 , H. L. 20 , H. M. 20 , zuſammen 495 .
hierzu die bereits veröffentlichten 663,05 , insgeſamt
1158.05 Mark.

Familiennachrichten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem ſchweren Verluſte meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Mlargarete Stier=
geb
. Eigenbrodt
(B2146
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Stier, Feldſchütz i. P.
Darmſtadt, 3. Februar 1915.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Nachricht, daß heute Mit=
tag
1½ Uhr meine liebe Gattin, unſere gute
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Margarete Brachat
geb. Steitz
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Oskar Brachat.
Darmſtadt, den 3. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
2½ Uhr, vom Portal des Beſſunger Friedhofs
(*2.00
aus ſtatt.

[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute morgen verſchied unerwartet infolge
eines Schlaganfalles mein treuer Gatte,
unſer lieber Vater, Bruder, Schwager, Onkel,
Schwiegerſohn, Schwiegervater und Großvater
Herr Ingenieur
Ludwig Buß
im faſt vollendeten 65. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Bertha Buß, geb. Hering,
verw. Bornagius.
Frida Heid, geb. Bornagius.
Tilly Buß.
Helmi Buß.
Karl Heid, Gerichtsaſſeſſor.
Darmſtadt (Herderſtr. 19), Worms, Marburg,
den 2. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. Fe=
bruar
1915, nachmittags 3 Uhr, vom Portale
des Waldfriedhofes aus ſtatt. (2129

Todes=Anzeige.
Heute vormittag 10 Uhr entſchlief ſanft im
Eliſabethenſtift unſere liebe, gute Schweſter,
Schwägerin und Tante
Fräulein
Frieda Achtelſtätter.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Robert Sieger, Wien.
Familie Stätter=Galimberti, Wien
Familie Achtelſtätter, Darmſtadt
und Buch bei Berlin.
Darmſtadt, den 3. Februar 1915.
(2155
Die Beerdigung findet Freitag, den 5. Februar,
nachmittags 2¾ Uhr, vom Eliſabethenſtift aus,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter
Straße ſtatt. Einſegnung ¼ Stunde vorher.

Tagestatender.

Donnerstag, 4. Februar.

Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach 10
Uhr (Ab. C): Jugendfreunde‟

Kriegsvortrag von Dr. Müller um 8¼ Uhr im
Kaiſerſaal

Verſammlung der Privat=Mädchen=Arbeitsanſtalt um
3 Uhr, Karlſtraße 16.

Hauptverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im Fürſtenſaal.

Verſteigerungskalender.

Freitag, 5. Februar.

Stamm= und Brennholz=Verſteigerung um
9 Uhr im Nieder=Ramſtädter Gemeindewald ( Zuſam=
menkunft
am Eingang des Waldes zum Bonstal).

Großh. Hofbibliothek, geöffnet: Montag bis
Freitag von 91 Uhr und 24 Uhr, Samstags von
91 Uhr.

Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Elllee=schiafe!
Das Sommerhalvjayr
für die gewerblichen Fachkurſe beginnt (2143
Dienstag, den 13. April 1915.
Nähere Auskunft wird Freitags, nachmittags von 46 Uhr,
im Vorſtandszimmer der Alice=Schule, Friedrichſtraße 4, erteilt.
Der Vorstand.

Heſſiſche Chronik
Monatsſchrift für Familien= und Ortsgeſchichte
in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Begründet von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio
Herausgegeben von D. Dr. Wilh. Diehl
Preis: Jährlich 12 Hefte: 6 Mark, vierteljährlich 3 Hefte:
1,50 Mark, Einzelhefte gegen Voreinſendung des Betrags
60 Pfge. Prohehefte unentgeltlich.
Man abonniert bei dem Verlag der Heſſiſchen Chronik‟
(L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Darmſtadt) und allen
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[ ][  ][ ]

Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.

Bekanntmachung

über die Sicherſtellung von Fleiſchvorräten.

Vom 25. Januar 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermachtigung des
Bundesrats, betreffend die wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw., vom 4. Auguſt 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:

Die Städte und Landgemeinden mit mehr als fünftauſend Einwohnern ſind
verpflichtet, zur Verforgung der Bevölkerung mit Fleiſch einen Vorrat an Dauer=
waren
zu beſchaffen und ihre Aufbewahrung ſicherzuſtellen. Die zuſtändige Behörde
beſtimmt den Umfang und die Art des zu beſchaffenden Bedarfs.

2.

Zur Erfüllung dieſer Verpflichtung kann deu Gemeinden oder einem Dritten
das Eigentum an Schweinen von der zuſtändigen Behörde übertragen werdend

Schweine, die auf Grund von Mäſtungsverträgen zum Mäſten und an Be=
hörden
, an Gemeinden oder an die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin
zu liefern ſind, unterliegen der Enteignung nicht.

Auf das Verfahren finden die Vorſchriften des § 2 des Geſetzes, betreffend
Höchſtpreiſe, in der Faſſung der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 17. Dezember
1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) entſprechende Anwendung mit der Maßgabe, daß der
Uebernahmepreis unter Berückſichtigung des Marktpreiſes feſtgeſetzt wird.

Die Feſtſetzung erfolgt endgültig durch ein Schiedsgericht von drei Mitgliedern.
Die höhere Verwaltungsbehörde ernennt den Vorſitzenden und die Beiſitzer, und zwar
je einen auf Vorſchlag der amtlichen Vertretungen des Handels und der Landwirtſchaft.

Als Marktpreis gilt die amtliche Preisfeſtſtellung des Schlachtpiehmarktes,
der von der Landeszentralbehörde für den Abnahmeort als maßgebend beſtimmt
wird, nach dem Durchſchnitt der heiden letzten Hauptmarkttage vor dem Eigentums=
übergange
.

Abnahmeort im Sinne dieſer Verordnung iſt der Ort, bis zu welchem der Ver=
käufer
die Koſten der Beförderung trägt.

Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer
Verordnung.

§ 5.

Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichs=
kanzler
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.

Berlin, den 25. Januar 1915.
(2152
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.

Bekanntmachung

über die Sicherſtellung von Fleiſchvorräten.

Vom 27 Januar 1915.

Auf Grund der Verordnung des Bundesrats über die Sicherſtellung von Fleiſch=
varräten
vom 27. Januar 1915 (R.=G.=Bl. S. 45) wird folgendes beſtimmt:

8 1.

Im Sinne der Verordnung iſt:

a) zuſtändige Behörde (§ 1 und § 2 Abſ. 1) das Großh. Kreisamt, in den Städten
Darmſtadt, Gießen, Mainz, Offenbach und Worms der Oberbürgermeiſter;

b höhere Verwalungsbehörde (§ 2 Abſ. 4) der Kreisausſchuß.

§ 2.

Auf das Verfahren nach § 2 des Höchſtpreisgeſetzes ſind die Vorſchriften der
Ausführungsanweiſung vom 7. Januar 1915 (abgedruckt in der Darmſtädter Zeitung
Nr. 10 vom 13. Januar 1915) entſprechend anzuwenden.

§ 3.

Mit Vorſchlägen nach § 2 Abſ. 4 der Bundesratsverordnung iſt die zuſtändige
Großh. Handelskammer und die Landwirtſchaftskammer für das Großherzpatuht
Heſſen zu hören.

§ 4.

Als maßgebende Schlachtviehmärkte, deren amtliche Preisfeſtſtellung gemäß §8
Abſ. 1 der Bundesratsverordnung als Marktpreis gilt, werden beſtimmt:

a) die Schlachtviehmärkte zu Darmſtadt für die Provinz Starkenburg,

b) die Schlachtviehmärkte zu Gießen für die Provinz Oberheſſen,

6) die Schlachtviehmärkte zu Mainz für die Provinz Rheinheſſen.

Darmſtadt, den 27. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Inuern.
v. Hombergk.
2153)
Krämek.

Bekanntmachung.

Im Anſchluß an unſere Bekanntmachungen vom 12. und 25. d. Mts., zu
Nr. M. d. J. III 519 und 1159, Beſchaffung von Heeresbedarf betreffend, wird weiten
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Königlich Preußiſche Kriegsminiſterium das
Verbot der Veräußerung von Decken im vollen Umfange aufgehohen hat.

Darmſtadt, den 29. Januar 1915.
(2139
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
e7
von Hombergk.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.

Darmſtadt, den 21. Januar 1915.
(1627a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 1. bis 6. Februar 1915.

Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
his
191
1. Februar 1 Montag
2. Februar 1 Dienstag
3. Februar Mittwoch
12 Uhr 5 Uhr 1 Bis zum Landgraben
4. Februar Donnerstag
5, Februar Freitag.
6. Februar Samstag

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Bolizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 2 deutſche Schäferhunde, 3 Spitzhunde (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier aus=
gelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 19 Uhr, ſtatt.
(2126

Bekanntmachung.

Bei den Pferden der Erſatz=Eskadron Leib=Dragoner=Regiments
Nr. 24 iſt der Rotzverdacht feſtgeſtellt worden.

Darmſtadt, den 3. Februar 1915.
(2137
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.

Holzverſteigerung.

Mittwoch, den 10. Februar l. Js., von vorm. 9 Uhr an,
wird auf dem Einſiedel (Reſtauration) verſteigert:

Der Dürrholzanfall aus der Forſtwartei Einſiedel öſtlich
der Teichſchneiſe und das Durchforftungsergebnis aus Diſtrikt
Alter Heegwald VII. 10, nämlich:

Scheiter, rm: 3 Buchen I. Kl., 2 Buchen II. Kl., 1 Hain=
buche
, 171 Eichen, 35 Birken, 1 Erle, 6 Kiefer, 3 Fichten;
Knüppel, rm: 7 Buchen, 11 Hainbuchen. 300 Eichen,
43 Birken, 10 Erlen, 5 Kiefer, 2 Fichten; Knüppelreiſig,
rm: 10 Buchen, 51 Eichen; Stöcke, rm: 1 Kieſer.

Das Holz in Alter Heegwald 10 ſitzt unmittelbar an und in
ſtächſter Nähe der chauſſierten Kernſchneiſe. Auskunft erteilt Forſt=
mart
Schmidt, Forſthaus Faſanerie, Poſt. Darmſtadt.
(2132

Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
Großh. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.

Brennholz=Verſteigerung.

Dienstag, den 9. Februar d. Js.
werden im Eberſtädter Gemeindewald. Diſtrikt Klingsackertanne,
nachverzeichnete Holzſortimente öffentlich meiſtbietend an Ort und
Stelle verſteigert. Es gelangen zum Ausgebot:

235 rm Kiefern=Knüppel
105
Stöcke.

Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr
auf dem Bäckerweg am Eingang des Waldes ſtatt.

Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Kirſchner, Eberſtadt,
Müllerſtraße 11.

Eberſtadt, den 1. Februar 1915.
(2116df
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

Bubmiſſion auf Eichen-
und Kiefern-Stammholz.

Aus dem Gemeindewald Harpertshauſen, Diſtrikt Hislache,
ſollen auf dem Submiſſionswege verkauft werden=

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durchweg ſchöne Schnittſtämme bis zu 63 cm mittl. Durchmeſſer.

50 fm Kiefern=Stammholz
135jährige Kiefern, 3358 cm mittl. Durchmeſſer.

Angebote ſind unter der Aufſchrift Eichenſtammholz bezw.
Kieſernſtammholz bis 15. Febrnar verſchloſſen bei unterzeichneter
Stelle einzureichen. Auskunftserteilung und Bedingungen daſelbſt.

Harpertshauſen, den 1. Februar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Harpertshauſen.
(2118
Funck.

Betr. Nachlaßregelung
der verſtorbenen Frau Goldarbeiter
Fritz Lenz Witwe
in Darmſtadt.
Alle diejenigen, welche Forde=
rungen
an den obigen Nachlaß
oder Zahlungen in dieſer Sache
zu leiſten haben, wollen dieſelben
bis ſpäteſtens 15. Febrnar
ds. Js. an mich einreichen reſp.
leiſten.
(2131df
Der gerichtlich beſtellte Vormund:
Hch. Hilsdorf,
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 2.

Wegen Einberu=
fung
bleibt meine
Praxis bis auf weite=
res
geſchloſſ. Schriftl.
Anfr. erbitte an meine
Adr.: Reſ.=Laz. VI,
Offenbach a. M. (2100mdf
H. Metzler, Augendiagnoſt.,
Schützenſtraße 7, Darmſtadt.

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Nach der Bundesratsverordnung vom 25. Januar ds. Js. ſind
alle in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar vorhandenen
Vorräte an Brotgetreide und Mehl der zuſtändigen Behörde anzu=
zeigen
. Nach § 13 wird mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. oder Ge=
fängnis
bis zu 6 Monaten beſtraft, wer die Anzeige nicht in der
geſetzten Friſt erſtattet oder wer unrichtige oder unvollſtändige An=
gaben
macht. Außerdem werden bei Enteignung der vom 1. Februar
ab als beſchlagnahmt geltenden Beſtände die nicht angezeigten Vor=
räte
nicht bezahlt Zur Angabe der Vorräte wurden an alle Haus=
haltungen
Aufnahmebogen ausgegeben, die bis zum 4. Februar ein=
geſammelt
werden. Wer noch nicht in den Beſitz eines Aufnahme=
bogens
gelangt iſt, wird hierdurch aufgefordert, ſich im Stadthaus,
Zimmer Nr. 28, zu melden und bis ſpäteſtens 5. Februar die vorge=
ſchriebene
Anzeige zu erſtatten.

Nach § 4, Abſatz 4, e und k der gleichen Verordnung, dürfen
Händler und Handelsmühlen monatlich Mehl bis zur Hälfte
der vom 1. bis 15. Januar 1915 von ibnen käuflich gelieferten Mehl=
mengen
veräußern und Bäcker und Konditoren täglich Mehl in einer
Menge, die drei Vierteilen ihres durchſchnittlichen Tagesver=
brauches
vom 1. bis 15. Januar 1915 entſpricht, verbacken.

Für den Bezirk der Stadt Darmſtadt wird angeordnet, daß
über die Abgabe und über das Verbacken des Mehls von den Mehls=
händlern
, Bäckern und Konditoren vom 1. Februar ds. Js. ab Nacht
weis geführt wird. Den Mehlhändlern gleichzuachten ſind Konſum=
geſchäfte
und Bezugsvereine, die ſich wenn auch nur zu Unter=
ſtützungszwecken
und an ihre Mitglieder mit der Abgabe von
Mehl befaſſen. Zur Anzeige der verbackenen Vorräte ſind auch die
mit Hotels, Gaſt= und Schankwirtſchaften ue3 ſonſtigen Gewerbe=
betrieben
verbundenen Bäckereien verpflichtet.

Die zu den Nachweiſen erforderlichen Verzeichniſſe können im
Stadthauſe erhoben werden Bäcker, die gleichzeitig Mehl verkaufen,
haben getrennte Verzeichniſſe zu führen. Die Verzeichniſſe ſind ſorg=
fältig
zu führen und der Behörde auf Verlangen zur Einſicht vor=
zulegen
.

Mühlen, Bäcker, Konditoren, Händler uſw., die von den Be=
ſugniſſen
des § 4 Gebrauch machen, haben die eingetretenen. Ver=
änderungen
ihrer Beſtände jeweils am 1., 10. und 20. jeden Mongts=
erſtmalig
am 10. Februar, hierher mitzuteilen. Wer dieſe Anzeigen
(212)
nicht erſtattet, macht ſich ſtrafbar.

Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Stamm=, Stangen= u. Brennholz=Verſteigerung.

Dienstag, den 9. und Mittwoch, den 10. Fehruar I. J.,
vormittags 9 Uhr anfangend,
werden im Ober=Ramſtädter Gemeindewald, in den Diſtrikten
Tannacker, Kaiſersberg und Buchwald, nachbenannte Holzſortimente
an Ort und Stelle verſteigert

2 Eichen=Stämme von 5468 cm mittl. Durchmeſſer, 5 m Länge
Htervon ein Stamm I. Kl., eine alte Eiche, feines Werkbolz.
8 Eichen=Stämme v. 21 33 cm mittl. Durchm., 516m Länge
1016
2029
13 Erlen:
,
,
1022
2043
60 Fichten-
1316
23 Lärchen=Derbſtg., 819
10
5 Fichten=

Scheiter, rm: 48 Buche, 5 Eiche, 12 Erle=Rundſcheit,
111 Kiefer, 8 Fichte.
Knüppel, rm: 2 Eiche, 4 Eſche, 8 Erle, 3 Lärche, 8 Fichte,
40 Schwarz=Kiefer.
Reiſig, Wellen: 590 Fichte, 510 Schwarz=Kiefer.
Stöcke, rm: 85 Buche, 4 Eiche, 4 Erle, 33 Kiefer, 23 Fichte.

Bemerkt wird, daß das Nutzholz am erſten, das Brennholz
am zweiten Tag verſteigert wird.

Zuſammenkunft an beiden Tagen im Diſtrikt Tannacker an der
Kronetswiefe oberhalb den Schachenmühlen.

(2117dg
Ober=Ramſtadt, den 1. Februar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.

[ ][  ][ ]

Frau Lotte.

Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
Gantrür gersbeen
32)

Es war an dem Morgen, an dem die ſtolze, ſtarke
franzöſiſche Nordfeſtung Maubeuge ſich der feurigen Wer=
bung
des heißblütigen deutſchen Michel ergab.

Gretel Siedler ſtieg wie gewöhnlich gegen neun Uhr
die Treppe zum erſten Stock hinauf, um der lieben gnä=
digen
Frau bei der Inſtandhaltung ihrer Zimmer be=
hilflich
zu ſein.

Freundlich lächelnd öffnete Frau Lotte der glückſtrah=
leuden
Braut und unter Plandern gingen die beiden
Frauen an ihre Arbeit.

Die Vorplatztüre ſtand offen, und Gretel war gerade
mit Abſtauben auf dem Korridor beſchäftigt, als der alte
Briefträger Mayrhöffer die Treppe heraufſtapfte.

Morjen Fräulein Gretel! Sind’s ſo gut! u Brief
an Frau Gotland. Für Sie hat’ i a Karten, hab ſe ſchon
unten eini geworfen, hab’ halt net dran denkt, daß i Sie
hier oben treff'.

Mit einem freundlichen Gruß verſchwand der weiß=
haarige
Poſtbote, der Gretel ſchon als Kind gekannt hatte,
wieder nach unten.

Und Gretel trat zu Frau Lotte, die grade im Schlaf=
zimmer
mit ſorgſamer Hand einen größeren Poſten Lie=
besgaben
für die Truppen ſortierte, und überreichte ihr
den Brief.

Hoffentlich a gute Nachricht! ſagte ſie. Wenn’s er=
lauben
, ſpring i’ mal ſchnell runter. Es ſoll a Karten für
mi’ da ſein.

Hoffentlich ein froher Gruß vom Bräutigam!

Hab’ a Ahnung, als müßt’s ſo ſein.

Und während Gretel Siedler haſtig, erwartungsvoll
die Treppe hiunterſprang, öffnete Frau Lotte mit ebenſo
viel Haſt und Erwartung ihren Brief.

Zwei Feſpoſtlarten waren das erſte, was ihr Daraus,
in die Hände fiel.

Kurze Grüße von Paul an ſeine Schweſter Marie,
aus denen hervorging, daß er zum mindeſten noch geſund
und munter war.

Und da, auf der letzten Karte, fragte er da nicht ſogar
nach ihr, nach ſeiner Lotte?

Dankbar drückte Frau Lotte ihre Lippen auf dieſes
kleine, aber deutliche Liebeszeichen aus Feindesland.

Dann griff ſie langſam nach dem begleitenden Brief
von der Hand ihrer Schwägerin Marie.

Langſam und zufrieden begann ſie zu leſen, doch je
weiter ſie kam, deſto raſcher und gieriger wanderten ihre
angſterfüllten Augen über die Zeilen.

. . . . . Wie Du aus dem Datum der Karten erſiehſt,
ſind ſie beide vor dem 22. Auguſt geſchrieben. Erſt am
Sedantage, alſo vierzehn Tage ſpäter, kamen dieſe Lebens=
zeichen
von Paul an mich. Faſt zu gleicher Zeit erfuhr
Rudolf von einem hier eingebrachten Verwundeten, daß
er mit Paul zuſammen am 22. gegen die Franzoſen ge=
kämpft
habe.

Liebes, ſei meine alte ſtarke Lo! Ich ſchreibe Dir,
was ich weiß, ich verheimliche Dir nichts!

Der Verwundete, eine Vizefeldwebel in Pauls Kom=
pagnie
, erzählte Rudolf, er wiſſe beſtimmt, daß Paul
beim Sturm auf eine befeſtigte feindliche Stellung ver=
wundet
worden ſei; auch hätten die Franzoſen dieſe Stel=
lung
ſpäter noch einmal inne gehabt, ehe ſie endgültig dar=
aus
vertrieben wurden. Was mit Paul in der Zwiſchen=
zeit
geſchehen ſein, könne er nicht ſagen.

. . . Liebes, nicht ängſtigen! Noch haben wir ja
keinerlei Grund, uns ſchwere Sorgen zu machen.

Rudolf hat ſich natürlich ſofort an zuſtändiger Stelle
weiter erkundigt, ob Paul unterdeſſen bei einem deutſchen
Lazarett eingeliefert wurde, konnte aber nur erfahren,
daß er bei ſeinem Truppenteil als vermißt gemeldet ſei.

Man nimmt an, daß er bei dem zweiten Vorſtoß der
Franzoſen in deren Hände gefallen iſt. Die einzelnen
Stellungen ſollen an dieſem Tage mehrmals von Freund
und Feind beſetzt geweſen ſein. . . .

Doch, grade daß er als vermißt gemeldet wurde,
ſpricht ſehr dafür, daß er nur verwundet iſt, da am Abend
die Deutſchen das Schlachtfeld vollſtändig inne hatten und
von den Unfrigen auch die Toten geſammelt und beſtattet
wurden.

Lotte, täglich bete ich zu Gott, daß er uns
,
Paul erhalten möge. Sei meine alte ſtarke Lo; ich habe
die feſte Zuverſicht, daß das Schickſal auf ſeinem Grunde
nichts Bitteres für Dich bergen kann . . . . .

Trockenen Auges ſtarrte Frau Lotte immer und
immer wieder auf dieſe Zeilen.

Will ja ſtark ſein, will ja ſtark ſein! flüſterten ihre
Lippen, und konnte es doch nicht verhindern, daß ein
erbarmungsloſes Schluchzen ihren Körper erzittern
machte.

Liebe gnädige Frau, Sie hatten Recht! Kaum vier
Tag weg und ſcho' a recht froh' Nachricht vom Fried!

Gretel ſtand auf der Schwelle und ſchwenkte ihre
Feldpoſtkarte hoch in der Luft, doch plötzlich hielt ſie in
ihrem Jubeln inne und ſtarrte betroffen auf das ſchmerz=
verzerrte
Geſicht der jungen Frau vor ihr . . .

Es war an dem Morgen, an dem die ſtolze, ſtarke
franzöſiſche Nordfeſtung Maubeuge ſich der feurigen Wer=
bung
des heißblütigen deutſchen Michel ergab.
I

Schon lange waren die Bayern über den Donon nach
Frankreich hineingezogen. Aber nun ging es nur ſehr,
ſehr langſam vorwärts.
(Fortſetzung folat.

Wer mit dem Brote ſpart, erwirbt ſich ein
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231. Königl. Preuss. Klassen-Lotterie.
Dis im August vorigen Jahres beim Ausbruch des Krieges ausgesetzte Ziehung
der 2. Klasse findet nunmehr
bestimmt am 12. u. 13. Februar ds. Js.
statt. Ebense werden die weiteren Ziekungen von jetzt ab wieder regelmässig fort-
gesetzt
. Ein neuer amtlicher Plan hierüher Steht jedermann gern zu Diensten.
Die bisher eingelösten Lose und Gewahrsamscheine behalten selbstverständlich
auch für die neuen Termine ihre volle Gültigkeit.
Dieienigen Spieler, welche ihre Lose 2. Klasse bisher noch nicht eingelöst haben,
werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Erneuerung der Lese bis zum
8. Februar erfolgen muss, um sich das Anrecht an den Losen zu erhalten.
Den Ansehörigen der im Feldzug befindlichen Spielteilnehmer em-
pfehlen
wir daher, die fälligen Losbeträge vorzulegen, damit das Anrecht
an den Losen gewahrt bleibt. Gleichzeitig bitten wir, uns die genauen Feldpost-
Prief-Adressen solcher Spieler mitzuteilen.
Für neu hinzutretende Teilnehmer halten wir nech Lose in allen Abschnitten zu
den bekannten kaufpreisen zür Verfügung.

Die Königl. Preuss. Lotterie-Einnehiner:
H. Hilsderf
Chr. Kullmann
L. F. Ohnacker
Elisabethenstrasse 2
Wilhelminenstrasse 9
Ludwigstrasse 1
Fernspr. 314
Fernspr. 351
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Rheinstrasse 33
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