Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 31. Jan. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Flandern fanden geſtern nur Artilleriekämpfe
ſtatt, bei Cuinchy, ſüdlich der Straße La Baſſée=
Be=
thune, ſowie bei Carency (nordweſtlich Arras) wurden
den Franzoſen einzelne Schützengräben entriſſen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Von der oſtpreußiſchen Grenze nichts Neues.
In Polen wurde bei Borzymow, öſtlich Lowicz, ein
ruſſiſcher Angriff zurückgeſchlagen.
Oberſte Heeresleitung.
*.
* (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen wird der Tägl.
Rund=
ſchau gemeldet: Die Petersburger Nowoje Wremja
berich=
tet, daß der Militärgouverneur von Warſchau die
Ent=
fernung eines zweiten Drittels der
Zivilbevölke=
rung Warſchaus anordnete
38.
Zürich, 30. Jan. Eine Privatmeldung des
Cor=
riere della Sera berichtet, die öſterreichiſch=
unga=
riſche Offeuſiyeinden Karpathen ſei mit ganz
erheblichen Streitkräften unternommen worden und nehme
immer größeren Umfang an. Auch eine in London
einge=
troffene Petersburger Meldung mißt den militäriſchen
Vorgängen an der Karpathenfront große Bedeutung bei.
Vorausſichtlich werde ſich hier bald eine große Schlacht
entwickeln, die von großer Wirkung auf den galiziſchen
Feldzug ſein werde.
Verſenkung engliſcher
Dampf=
ſchiffe durch ein deutſches
Unterſeeboot.
* Berlin, 31. Jan. (W. T. B. Nichtamtlich.) Nach
einer Reutermeldung aus London hat das deutſche
Un=
terſeeboot „U 21” am 30. Jan. früh den engliſchen
Dampfer „Ben Crnachen” in der iriſchen See
ver=
ſenkt. Der Mannſchaft wurde Zeit gelaſſen, das Schiff
zu verlaſſen. Sie wurde ſpäter durch ein engliſches
Fahr=
zeug in Fleetwood gelandet. Nach weiterer engliſcher
Meldung hat dann das Unterſeeboot gegen mittag
desſelben Tages ein zweites Dampfſchiff weſtlich
Liverpool zum Sinken gebracht. Auch der Beſatzung
dieſes Schiffes wurde es ermöglicht, ſich vorher in
Sicher=
heit zu bringen. Sie iſt inzwiſchen in Liverpool
ange=
kommen.
* Amſterdam, 31. Jan. (Ctr. Frkft.) Reuter
mel=
det aus London: Das deutſche Unterſeeboot „U
21” bohrte das engliſche Dampfſchiff „Ben Crnachen”
von Northſhilds durch einen Torpedoſchuß in den Grund.
Die Beſatzung, die aus 21 Köpfen beſtand, iſt in Fleetwood
an die iriſche Küſte gebracht worden. Die „Ven
Erua=
chen” war ein kleiner Küſtenfahrer. Der Kommandant des
Unterſeebootes ließ der Beſatzung zehn Minuten Zeit, das
Schiff zu verlaſſen. Die Beſatzung wurde ſpäter aus der
See mit einem Bogt herausgeholt. Um ½1 Uhr
nachmit=
tags bohrte dasſelbe Unterſeeboot den Dampfer „Linda
Blouchi” bei Liverpool in den Grund. Die „Linda
Blouchi” tat Dienſt von Mancheſter nach Belfaſt. Die aus
zehn Perſonen beſtehende Beſatzung der „Linda Blouchi”
wurde gerettet. Am Abend kam in Liverpyol ein
Dampf=
ſchiff an mit dem Bericht, daß die Beſatzung geſehen habe,
wie das Unterſeeboot noch ein drittes
Dampf=
ſchiff in den Grund bohrte.
Oeſterreichiſcher Kriegsbericht.
* Wien, 31. Jan. Amtlich wird verlautbart: 31.
Januar mittags. Am Dunajec und an der Nida
herrſchte geſtern auf beiden Seiten lebhafte
Artille=
rietätigkeit. Unſere in letzter Zeit ſchon mehrmals
mit guter Wirkung feuernde Artillerie hatte auch geſtern
Erfolg; der Feind räumie im heftigſten Feuer einige
Schützengräben. Auch auf der übrigen Front in
Ruſ=
ſiſch=Polen zeitweiſe Geſchützkampf. — In den
Kar=
pathen verlief der Tag ruhig. — Im Waldgebirge
wird noch um einige nördlich der Paßhöhen liegende
Stel=
lungen gekämpft.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Ein franzöſiſches Torpedoboot in den Grund
gebohrt.
* Köln, 30. Jan. (Ctr. Bln.) Nach einer aus
Zürich kommenden Pariſer Privatmeldung der Köln.
Ztg. teilte der franzöſiſche Marineminiſter mit, in der
letz=
ten Woche ſei das in Dünkirchen ſtationierte
franzöſi=
ſche Torpedobont 219 gegenüber Nieuport in den
Grund gebohrt worden. Fünf Mann der Beſatzung
ſind umgekommen.
(830
Paris, 30. Jan. Der Temps meldet: In der
vergangenen Woche iſt vor Nieuport das franzöſiſche
Torpedoboot 219 untergegangen. Fünf Mann
der Beſatzung ſind ertrunken, die 35 übrigen wurden
ge=
rettet.
Ein Kaiſerwort.
* (Ct. Bln.) Aus Köln wird berichtet: Nach dem
Staatsanzeiger wurde ein Kölner Krieger durch den
Kaiſer für beſondere Tapferkeit mit dem Eiſernen
Kreuz ausgezeichnet. Dabei erklärte der Monarch, daß
die Rheinländer gute Soldaten ſeien. Er fügte hinzu:
„Wir bleiben auf feindlichem Boden, bis der Feind
nie=
dergerungen iſt oder bis er zuſammenbricht!“
Brief eines Mitkämpfers von Helgoland.
* In der Kieler Zeitung wird nachſtehender
Brief eines Teilnehmers an dem Seegefecht bei Helgoland
veröffentlicht, in dem wiederum bezeugt wird, daß ein
mo=
derner engliſcher Panzerkreuzer bei dem Kampf
unterge=
gangen iſt
„Lieber Vater und Geſchwiſter! Wie Ihr durch
Tele=
gramme und Zeitungen erfahren habt, iſt es bei unſerem
letzten Kreuzervorſtoß zwiſchen uns und den Engländern
zum ernſtlichen Gefecht gekommen. Von 9 Uhr ab wurden
wir von den Engländern beſchoſſen, und es entſpann ſich
dann ein laufendes Gefecht, das bis 12 Uhr 50 Min.
ge=
dauert hat. Die Entfernung ſchwankte zwiſchen 15 und 20
Kilometer. Ihr könnt daraus erſehen, wie groß die
Ent=
fernungen in einem modernen Seegefecht ſind, in dem
trotzdem Erfolge erzielt werden; denn der engliſche
Panzerkreuzer iſt lediglich durch Artilleriefeuer auf
dieſe Entfernung zum Sinken gebracht worden.
Leider haben auch wir unſeren „Blücher” zu beklagen, der,
nachdem er Maſchinenſchaden erlitten hatte und nicht mehr
fahren konnte, zuſammengeſchoſſen worden iſt. Wir
konn=
ten ihm keine Hilfe bringen. Hier war keine Retung mehr
möglich. Durch einen ſchweren Treffer bekam „Blücher”
Maſchinenſchaden und mußte hilflos liegen bleiben. Er
hat aber bis zum Untergang heldenhaft gekämpft. Als das
Schiff ſchon vollkommen in Rauch und Qualm gehüllt war
(Feuer= und Keſſelexploſion), blitzte es aus einzelnen
Ge=
ſchützen immer noch bei ihm auf, ein Uhr ſieben Minuten
iſt er dann gekentert. Eine Genugtuung haben wir
wenig=
ſtens daß er von unſeren drei Panzerkreuzern, die einige
tauſend Zentner Eiſen dem Engländer hinübergeſchmiſſen
haben, gerächt worden iſt. Die Beſchädigungen, die
un=
ſere Feinde erlitten haben, werden nicht gering ſein. Der
Erfolg liegt alſo immerhin auf unſerer Seite, denn der
Panzerkreuzer, den der Feind verloren hat,
iſt einer der neueſten und war „Blücher”
be=
deutend überlegen. Das Gefecht hat drei und
Dreiviertelſtunden gedauert, unſer Schiff, hat
wunder=
barerweiſe keine Beſchädigungen erhalten, trotzdent uns
die ſchweren 34 Zentimeter=Granaten ziemlich dicht auf
den Pelz rückten. Mit Ausnahme von „Blücher” ſind alle
anderen Schiffe und Torpedoboote wohlbehalten
einge=
laufen.”
Deutſchlands Ausſichten im Weltkrieg.
* (Ctr. Bln.) Aus Rom wird berichtet: Der
Heraus=
geber der Zeitung Mattino, Scarfoglio, beleuchtet
das Verhältnis Italiens zum Weltkriege. In ſeinem
Artitel führt er aus, daß die gänzliche Auflöſung
des ruſſiſchen Widerſtandes nur mehr eine
Frage kurzer Zeit ſei und beim Nahen des Frühlings ein
zweiter deutſcher Vorſtoß gegen Frankreich folgen werde.
Dann ſei der Augenblick nicht mehr fern, wo Deutſchland
England Ange in Auge gegenüberſtehen und mit ihm
abrechnen werde. Alle Ausſichten des Erfolges ſeien
unſtreitig für Deutſchland. Ein Beweis der Schwäche
Englands ſei ſeine Haltung im Mittelmeer, wo 150
eng=
liſche und franzöſiſche Kriegsfahrzeuge nichts gegen
Oeſterreich und die. Türkei ausrichteten,
nicht einmal die türkiſchen Häfen zu beſchießen wagten.
An eine engliſche Landung in Deutſchland zu denken, ſei
Unſinn, könne doch England mit ſeiner Armee kaum mit
dem Beiſtande der Franzoſen und Belaier den Deutſchen
auf dem Feſtlande einigermaßen ſtandhalten.
Die Sicherheit der Oſtſeeſchiffahrt.
* Hamburg, 30. Jan. Der Hamburger
Korreſpon=
dent berichtet: Die Deputation für Handel. Schiffahrt und
Gewerbe keilt mit: Von verſchiedenen Reedereien ſind auf
Grund der Preſſenachrichten über den feindlichen
Unter=
ſeebootsangriff auf den Kreuzer „Gazelle” Anfragen über
die Sicherheit der Oſtſeeſchiffahrt eingelaufen,
die auf eine Beunruhigung dieſer Kreiſe ſchließen laſſen.
Der Befehlshaber der Marineſtation der Oſtſee teilt
nun=
mehr telegraphiſch mit, daß die Schiffahrt auf dem bisher
empfohlenen Wege nach wie vor ausreichend ſicher ſei.
Feindliche Flieger über Straßburg.
* Straßburg, 31. Jan. Am Freitag, 29. d. M.,
gegen halb 4 Uhr, erſchien über der Bahnſtation
Reich=
weiler bei Mülhauſen im Elſaß ein feindlicher
Flieger und warf fünf Bomben ab, die in den
nächſt der Bahn gelegenen Betriebsanlagen der Kaligrube
„Mar” geringen Schaden anrichteten. Menſchen wurden
nicht verletzt. Der offenbar von Belfort gekommene
Flie=
ger entkam, noch ehe ein deutſches Flugzeug zu ſeiner
Verfolgung über dem Orte erſchien.
Ruſſenlager.
* Das größte Ruſſenlager, das Deutſchlaud
zur Aufnahme gefangener Ruſſen aufzuweiſen haben wird,
iſt bei Tuchel im Gebiet der Tucheler Heide im Entſtehen
begriffen. Es ſoll zur Aufnahme von rund 50 000 Ruſſen
dienen. Ein zweites Lager entſteht bei Sehlen; dieſes
ſoll 30000 Gefangene aufnehmen können. Das drite Lager
wird bei Czersk angelegt, einige Kilometer nördlich
von Tuchel. Die Arbeiten werden hier beſchleunigt, um
den für dasſelbe beſtimmten 10 000 Ruſſen alsbald
Auf=
nahme zu gewähren. Im Gefangenenlager zu
Hammer=
ſtein an der pommerſchen Grenze waren bis jetzt 40000
untergebracht. Für den größeren Teil derſelben iſt
aller=
dings Hammerſtein nur Beobachtungsſtation. Die Ruſſen
werden hier gründlich gewaſchen, geimpft und dann
anderen Lagern überwieſen, um den nachfolgenden Platz
zu machen. Zurzeit ſind gegen 17000 Ruſſen dort.
Fer=
ner wird für 20 000 Ruſſen ein Lager auf dem Gelände des
geplanten großen Truppenübungsplatzes bei Jaſtrow
er=
richtet.
Die Ausnutzung der beſetzten Teile Frankreichs.
* (Ctr. Bln.) In den franzöſiſchen Induſtrieſtädten,
die jetzt in unſerem Beſitz ſind, wie Roubaix, Tourcoing
und Lille. haben unſere Truppen große Vorräte von
den verſchiedenſten Rohſtoffen und
Fertigfabri=
katen beſchlagnahmen können, deren Wert auf
etwa eine Milliarde Franken geſchätzt werden kann.
Kom=
merzienrat Fränkel aus München, ein bekannter
Woll=
ſachmann, der im Auftrage der bayeriſchen Regierung
Nordfrankreich bereiſte, machte, wie der Konfektionär
mit=
teilt, in der Münchener Handelskammer darüber
inter=
eſſante Angaben. Außer großen Vorräten an Wolle,
Woll=
abfällen, Kammzeug, Baumwolle, Häuten, Fellen, Leder,
Fettſtoff, Metallen uſw. wurden große Menge an Halb=
und Ganzerzeugniſſen erbeutet. Unſere Truppen fanden
zum Beiſpiel, als ſie in Lille einrückten, auf dem dortigen
Bekleidungsamt Hunderte von Stücken volſtändig neuer
Militärtuche vor, die als franzöſiſches Staatseigentum
von der deutſchen Militärverwaſtung beſchlagnahmt und
zu Decken und Fußlappen für unſere Truppen
zuſammen=
geſchnitten wurden. Die Militärverwaltung hat
ver=
ſchiedene Fabriken in den beſetz ten
Gebie=
ten wieder in Betrieb geſetzt. In
Nordfrank=
reich arbeiten zum Beiſpiel drei Deckenfabriken unter
ihrer Kontrolle. Beſondere Würtſchaftsausſchüſſe
ſind überall mit der Sicherung der vorgefundenen und
beſchlagnahmten Rohſtoffe betraut worden.
Eine Beſichtigungsfahrt des Erzherzogs
Friedrich.
Wien, 31. Jan. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Oberarmeekommandant
Feldmar=
ſchall Erzherzog Friedrich beſichtigte im Laufe
des Januar das 14. Armeekorps, insbeſondere die bei
dem Korps eingeſtellten 30,5 Zentimeter=Mörſerbatterien,
die er mit beſonderem Intereſſe in Augenſchein nahm.
Der Erzherzog beſuchte ferner die mit dem 14. Armeekorps
zuſammen operierenden deutſchen Truppen, deren
Komm=
mandant dienſtliche Meldungen erſtattete. Nach einem im
Kreiſe der Offiziere eingenommenen Imbiß beſuchte der
Erzherzog beide Feldſpitäler dieſes Korps. Obwohl die=
Inſpizierungsfahrt bei äußerſt ungünſtiger: Witterung
ſtattfand, gewann der Erzherzog die beſten
Ein=
drücke und konſtatierte die durchaus gute Bewaffnung,
Verpflegung und Ausrüſtung der Truppen, ſowie das
reichliche Vorhandenſein ſämtlicher Kälteſchutzmittel. Der
Erzherzog zeigte beſonderes Intereſſe=für das Schutzwerk
der Mannſchaften. Bezüglich der Unterkunft wurde
feſt=
geſtellt, daß jeder Mann ſich unter Dach befindet und daß
die Truppen es vorziehen, in der Kampffront in Deckung
zu liegen, als hinter der Front, weil jeder ſeinen Platz
nach eigener Bequemlichkeit entſprechend einrichtet,
wäh=
rend er hinter der Front vielleicht nur notdürftige
Mat=
tenunterkunft findet. Der Geſundheitszuſtand
der Truppen wurde als außerordentlich gut
be=
funden. Die Stimmung war trotz der ungeheuren
Stra=
pazen des Feldzuges vortrefflich. Der Erzherzog nahm
die beruhigende Gewißheit mit, daß alles gut beſtellt ſei
und daß unſere Truppen jeden Vergleich mit den
Streit=
kräften anderer Mächte in Ehren beſtehen können.
Aus dem ruſſiſchen Reichsrat.
* Petersburg, 31. Jan. Bei Eröffnung der
Seſ=
ſion des ruſſiſchen Reichsrats hielt Miniſterpräſident
Goremykin folgende Anſprache: Eine kaiſerliche
Ver=
ordnung hat den Reichsrat nach einer Pauſe von ſechs
Monaten wieder zuſammenberufen. Heute wie vor einem
halben Jahr geht der Reichstag inmitten des Widerhalls
des Kriegsſturms an ſeine Arbeiten. In einem ſolchen
Augenblick werde ich mich kurz faſſen, denn die Zeit
er=
fordert Taten, nicht Worte. Mit vorbehaltloſem Glauben
an die göttliche Vorſehung, welche die Initiative unſeres
Monarchen ſegnete (11. mit ſeſtem Vertrauen in die
Lei=
tung unſeres erlauchten, durch den Willen des Souveräns
an die Spitze der Armee geſtellten Generaliſſimus, mit
unerſchütterlicher Hoffnung auf die erwieſene Tapferkeit
unſerer ſiegreichen Truppen (!) und in dankbarer
Aner=
kennung der Verdienſte unſerer Verbündeten erwarten wir
mit ſicherer Ruhe die Entfaltung des großen Kampfes
für unſere gerechte Sache, des Kampfes, den wir nicht
ver=
anlaßt, ſondern angenommen haben. — Indem ich Sie
aus Anlaß der Wiederaufnahme Ihrer regelmäßigen
Arbeiten begrüße, erlaube ich mir, die Gewißheit
auszu=
ſprechen, daß Ihre Tätigkeit von dem Bewußtſein der
außergewöhnlichen Wichtigkeit der gegenwärtigen
Um=
ſtände durchdrungen ſein wird, und daß Sie ſich von dem
ſelben patriotiſchen Feuer leiten laſſen werden, das der
Reichsrat vor ſechs Monaten zur Schau trug, und das
der Kaiſer und Rußland von Ihnen erwarten.
Meuterei in der ruſſiſchen Kaukaſus=Armee.
* (Ctr. Bln.) Aus Konſtantinopel wird der Voſſ.
Zeitung gemeldet: Ruſſiſche Truppen haben in
Batum, wie aus Sofia berichtet wird, gemeutert,
an=
geblich infolge planmäßiger revolutionärer Werbung.
Zwiſchen treuen Truppen und Mannſchaften kam es zu
einem regelrechten Kampf, wobei es auf beiden Seiten
viele Tote und Verwundete gab.
Die Verteidigung Londons.
* Rom, 30. Jan. (Ctr. Bln.) Aus Londoner Quelle
erfährt das Giornale d’Italia, daß die Verteidigung
Londons gegen den befürchteten Zeppelinangriff ſehr
viel zu wünſchen übrig laſſe. Die eigenen engliſchen wie
die franzöſiſchen Lenkballons hätten vollſtändig verſagt.
Die Engländer verfielen nunmehr auf das
Auskunftsmit=
tel, rings um London und die Kriegshäfen andauernd
Drachenballons in der Luft zu halten, die mit
weittragen=
den Geſchützen ausgerüſtet ſind, die Erploſivgeſchoſſe
ſchleudern. Die Drachenballons dienen als Wachtpoſten
wie als Verteidigung gegen die Zeppeline, falls ſie von
der Erde aus für die Artillerie nicht erreichbar ſind.
Lügenmeldungen des Reuter=Bureaus.
* Amſterdam, 30. Jan. (Ctr. Frkf.) Der Nieuwe
Rotterdamſche Courant und das Handelsblad ſtellen in
dankenswerter Weiſe eine „Ungenauigkeit” des
Reuter=
ſchen Bureaus feſt, die aber recht charakteriſtiſch für die
Arbeitsweiſe dieſes Nachrichtenbureaus iſt. Das
Reu=
terſche Bureau hatte einen Bericht der Times im Auszug
verbreitet, der von dem Untergang des „Blücher” und
der Haltung deutſcher Offiziere und
See=
leute ſprach. Nach dem Reuterſchen Bericht mußte man
die Auffaſſung bekommen, daß die deutſchen Seeleute ſelbſt
erklärten, die, Offiziere, die den Befehl führten, hätten
bei dem Untergang des „Blücher” den Kopf verloren, ſo
daß eine vollſtändige Verwirrung entſtand. Eine
der=
artige Auslaſſung iſt in dem Times=Bericht ſelbſt nicht zu
finden, der, wie bereits gemeldet, ſagte, daß alles auf dem
Schiff in vollkommener Ordnung vor ſich ging und daß
alles ſehr feierlich geweſen ſei. In dem Bericht der Times
ſelbſt war nur an einer Stelle erwähnt, daß während
kur=
zer Zeit infolge nervöſer Abſpannung einzelne Leute den
Kopf verloren hatten, woraus das Reuterſche Bureau
dann in ſeiner Weiſe einen Bericht herausarbeitete, der
die Deutſchen nach Möglichkeit herunterſetzt. (Frkf. Ztg.)
Die Haltung Bulgariens.
* Konſtantinopel, 29. Jan. Der bulgariſche
Deputierte Radeff, der Konſtantinopel bereits
verlaſ=
ſen hat, erklärte in einer Unterredung mit einem Vertreter
des Blattes Defenſe Nationale über die Gerüchte, betr.
eine bulgariſch=rumäniſche Entente: Dieſe
Entente iſt ſehr ſchwer zu verwirllichen. Wir haben
alles vergeſſen, was man uns angetan hat. Wir
verlangen=
nichts weiter, als daß man uns wieder gebe, was man
uns genommen hat, nämlich die Dobrudſcha. Freilich ſind
die Rumänen in dieſem Punkte unnachgiebig; aber ſie
werden nachgeben, denn ſie können nicht anders handeln.
Wenn jemals dieſes Bündnis abgeſchloſſen würde, wäre
es gegen jene gerichtet, die uns angreifen werden, aber
niemals gegen den Dreibund oder die Türkei. Dieſes
Bündnis täte den osmaniſchen Intereſſen keinen Eintrag.
Radeff fügte hinzu, er glaube nicht, daß Rumänien den
ihm von Petersburg zugedachten Auftrag, der darin
be=
ſtehe, Oeſterreich=Ungarn anzugreifen, übernehme, aber
möglich ſei alles. In dieſem Falle werde Bulgarien
ſo=
fort Rumänien den Krieg erklären. Die
ruſſenfreund=
liche Oppoſition in Bulgarien ſei vollſtändig
zuſammen=
gebrochen, weil ſie alle ihre Trümpfe verloren habe. Die
unaufhörlichen Niederlagen Rußlands hätten ſie in eine
ſehr ſchlimme Lage gebracht.
Deutſchfreundliche Stimmung in China.
* (Ctr. Bln.) Ein in Schanghai anſäſſiger Wiener
ſchreibt ſeinem Vater, ganz China ſtehe heute mit
ſei=
ner Stimmung auf unſerer Seite. Keiner von ihnen
glaubt den Ruſſen, geſchweige denn den Engländern.
Denn man hat ſie ja noch aus der Zeit des
Boxeraufſtan=
des in Erinnerung. Damals ſchilderten die Londoner
Blätter unter anderem einen erfundenen Angriff der
Boxer auf das Pekinger Geſandtenviertel, und die Leute
hier, die ein gutes Gedächtnis haben, ſagen, wenn ſie die
Berichte über die deutſchen und öſterreichiſchen
Nieder=
lagen leſen: „Oh, der Sturm auf das Geſandtenviertel iſt
ſchon wieder da!‟ Die Gehäſſigkeit unſerer Feinde geht
hier ſo weit, daß der franzöſiſche und der engliſche
Kon=
ſul den Abſchluß von Mietverträgen in ihrem Viertel
mit einem Oeſterreicher oder Deutſchen nicht geſtatten.
Weitere Erfolge unſerer U=Boote.
* Paris, 31. Jan. Amtlich wird gemeldet: Ein
deutſches Unterſeeebot ſchoß am Samstag
vor=
mittag auf der Höhe von Cap d’Antifer den engliſchen
Dampfer „Takomaru” an und verſenkte ihn.
Franzöſiſche Torpedoboote retteten die Beſatzung. — Ein
deutſches Unterſeeboot beſchoß am Samstag nachmittag
in denſelben Gewäſſern den engliſchen Dampfer
„Ikaria‟. Dieſer verſank jedoch nicht; er konnte unter
dem Schutze franzöſiſcher Torpedoboote nach Le Havre ge
ſchleppt werden.
Berlin, 30. Jan. Die Nordd. Allg. Ztg. meldet:
Wie verlautet, wird nach eingehenden Verhandlungen
mit den beteiligten Kreiſen geplant, im Bundesrat für
das laufende Jahr eine geſetzliche Einſchränkung
des Anbaus von Zuckerrüben um etwa ein
Viertel zu beantragen.
Berlin, 30. Jan. Wieder iſt ein Poſtwagen
da=
durch in Brand geraten, daß unter den Poſtſendungen
feuergefährliche ſelbentzündliche Sachen (Benzin=
Zündfeuerzeuge, Streichhölzer uſw.) ſich befanden. Ee
wird nochmals auf das Verbot der Verſendung
feuerge=
fährlicher Gegenſtände hingewieſen.
* Lyon, 30. Jan. Der „Progrés” meldet aus
Paris: Die Deutſchen Ficke und Grundler, die
am 13. Januar von dem Kriegsgericht in Caſablanca
wegen Unruheſtiftung unter den Marokkanern und wegen
Spionageverdachtes zum Tode verurteilt worden
waren, ſind am 29. Januar hingerichtet worden. Die
Strafe des Deutſchen Brandt, der am 27. November unter
ähnlichen Verdachtsgründen zum Tode verurteilt wurde.
iſt, da das vorliegende Beweismaterial nicht ſo
ſchwer=
wiegender Natur war, in 10 Jahre Zuchthaus
um=
gewandelt worden.
London, 30. Jan. Die „Weſtminſter Gazette‟
ſtellt feſt, daß ſich 190 Mitglieder des Oberhauſes
und 200 Mitglieder des Unterhauſes im Kriege
befinden. Von den Unterhaus=Mitgliedern ſeien etwa
50 Liberale, die Mehrzahl der übrigen Unioniſten.
Darmſtadt, 1. Februar.
* Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz
erſter Klaſſe erhielt der im Inf.=Regt. Nr. 126 als
Kompagniechef ſtehende Hauptmann Hegelmaier,
ge=
borener Darmſtädter. — Herr Zahlmeiſter Fuehrer im
Inf.=Regt. Nr. 168 in Friedberg (früher Train=Bataillon
Nr. 18 in Darmſtadt) wurde mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeichnet. Er hat, wie der Oberheſſ. Anzeiger
be=
richtet, ſeinem in vorderſter Linie liegenden Bataillon
trotz heftigem Granatfeuer die dringend nötige Fourage
überbracht und zugleich bei der Feldkriegskaſſe den
Be=
trag von 30000 Mk. erhoben, welchen er glücklich in
Sicherheit brachte.
Großherzogliches Hoftheater. In der heutigen
Vorſtellung der „Fledermaus” ſingt Kammerſänger Georg
Weber den Eiſenſtein. Es iſt dies bekanntlich eine der
beſten Partien des beliebten Künſtlers. Es gelten die
ermäßigten Preiſe der Volksvorſtellungen. Morgen geht
Richard Wagners „Walküre” in Szene. Beginn 6½ Uhr.
Die Brunhilde ſingt Frau Kruſe=Tiburſius als Gaſt.
Mittwoch, den 3., wird das Ausſtattungsſtück „Die Reiſe
um die Erde” wiederholt. Für Donnerstag wird eine
Neueinſtudierung von Fuldas Luſtſpiel „Die
Jugend=
freunde” vorbereitet.
Vermiſchtes.
— Die Förderung des Einigungsweſens.
Nichts iſt unzeitgemäßer als das Anzetteln vermeidbarer
Prozeſſe. Unſere Zeit verlangt Frieden im Innern.
Man ſtört dieſen Frieden, wenn man ohne zwingenden
Grund einen Prozeß anſtrengt. Unſere Zeit verlangt,
daß möglichſt alle Volksgenoſſen gegenüber den mancherlei
Gefahren dieſer Zeit widerſtandsfähig bleiben und
durch=
halten. Das Prozeſſieren gefährdet aber nur zu oft die
Aufrechterhaltung der wirtſchaftlichen Selbſterhaltung.
Unſere Zeit verlangt ein vertrauensvolles
Zuſammen=
wirken aller, während das Prozeſſieren vielfach Haß und
Feindſchaft und dauernde Zerrüttung von
Freund=
ſchafts= und Familienbanden zur Folge hat.
Unſchwer würden ſich die weitaus meiſten Prozeſſe
vermeiden laſſen, wenn das Einigungsweſen zweckmäßig
ausgeſtaltet wäre. Früher mußte vor jedem Prozeß die
Güte verſucht werden; heute iſt der Prozeß das übliche
Mittel zur Austragung von Streitigkeiten geworden.
Die Verordnung des Bundesrats betr. Einigungsämter
vom 15.12. 1914 ſucht dem Güteverfahren wieder erhöhte
Bedeutung zu verleihen. Sie ſtattet die von Gemeinden
und gemeinnützigen Vereinigungen vielfach ins Leben
gerufenen Einigungsämter mit wichtigen Befugniſſen aus
und gibt dadurch zu verſtehen, wie großen Wert auch
die Reichsregierung darauf legt, daß dem Prozeßunweſen
Einhalt getan und das Güteverfahren wieder mehr
ge=
pflegt wird. Förderung des Einigungsweſens iſt eine
wichtige Forderung der Kriegszeit. Der Verband der
Rechtsauskunftſtellen (Lübeck, Parade 1) iſt gern bereit,
auf Grund ſeines reichen Materials alle auf Förderung
des Einigungsweſens gerichteten Beſtrebungen mit Rat
und Tat zu unterſtützen.
Literariſches.
Paul Lindenberg: Gegen die Rüſſen
mit der Armee Hindenburgs. Preis geheftet
2 Mk., gebunden 3 Mk. (Verlag von S. Hirzel in Leipzig.)
Das erſte wirkliche Kriegsbuch dieſes Jahres und dieſes
Feldzuges, das ſich aus der Flut der Kriegsliteratur ganz
von ſelbſt aufs bedeutſamſte abhebt. Paul Lindenberg,
als Schriftſteller weithin bekannt, konnte als
Kriegsbericht=
erſtatter beim Armee=Oberkommando des Oſtheeres all
den wechſelnden kriegeriſchen Ereigniſſen auf
oſtpreußi=
ſchem und dann auf ruſſiſchem Boden beiwohnen, aus
nächſter Nähe. Packend ſchildert er die maleriſchen Bilder
des Kriegslebens, mit warmem Herzen die Leiden und
Freuden der Soldaten, ihre todesmutige Hingebung, ihr
Vertrauen in den Sieg, ihr Ertragen von Gefahr und
Wunden.
Briefkaſten.
J. Rſch. Der Brief iſt zurückgekommen, weil Sie keine
genaue Wohnung angegeben hatten. Näheres finden Sie
in Goethes „Dichtung und Wahrheit” gegen Ende
des 1. Buches.
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Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
(1984
Frau Margarete Stier
geb. Eigenbrodt
heute nacht nach kurzem Krankenlager ſanft
verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Stier, Feldſchütz i. P.
Darmſtadt, 31. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag
2 Uhr, vom Trauerhauſe, Ludwigshöhſtraße 41,
aus ſtatt.
Heute nachmittag entschlief nach langem,
schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
unsere innigstgeliebte Mutter,
Schwieger-
mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin
und Tante
(1987
Frau
Faula Haas
geb. Schönberg.
Frankfurt a. M., Giessen, Kiew,
den 30. Januar 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Edmund Haas
Selma Hoddes, geb. Haas
Erna Haas
Irene Herzenberg, geb. Haas
Dr. Albert Hoddes
Heinrich Herzenberg
Gertrud Hoddes.
Die Beerdigung findet Dienstag, 2. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des israelit.
Friedhofes zu Darmstadt aus statt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer lieben, guten
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Ur=
großmutter
Frau Katharina Eichholz
geb. Roſier
ſagen herzlichen Dank
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1915. (1985
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem ſchmerzlichen Veriuſte, insbeſondere
auch für die Blumenſpenden, ſagen wir
herz=
lichſten Dank.
(1986
Katharina Blum.
Geh. Juſtizrat Dr. Blum und Familie.
Darmſtadt, Zwingenberg, 30. Januar 1915.
Tagesfalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende 10¾4
Uhr (Volksvorſtellung): „Die Fledermaus”
Vaterländiſcher Abend des Frauenvereins der
Johannesgemeinde um 8 Uhr im Gemeindehaus.
Hauptverſammlung des Frauenvereins der evang.
Kaplaneigemeinde um 8 Uhr im Gemeindehaus.
Hauptverſammlung des Vereins für Vogel= und
Geflügelzucht um 9 Uhr in der „Krone”
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 2. Februar.
Holzverſteigerung um 9 Uhr in der Güntherſchen
Wirtſchaft zu Roßdorf.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im
Fundbureau zu Frankfurt (Poſtſtraße).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lauge, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Den nachſtehend abgedruckten Beſchluß des Bundesrats über die Sicherſtellung
des Haferbedarfs der Heeresverwaltung vom 21. Januar 1915 bringen wir hiermit
zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 30. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: v. Starck.
Beſchluß des Bundesrats über die Sicherſtellung
des Haferbedarfs der Heeresverwaltung.
Vom 21. Januar 1915.
1. Der für die Heeresverpflegung von Anfang Februar 1915 bis zur nächſten
Ernte erforderliche Bedarf an Hafer im Betrage von eineinhalb Millionen Tonnen iſt
ſofort ſicherzuſtellen und in drei Teileu von je einer halben Million Tonnen in den
Monaten Februar, März und April 1915 an die Heeresverwaltung zu liefern.
2. Die Verteilung der in Ziffer 1 genannten Beträge auf die einzelnen
Bundes=
ſtaaten erfolgt nach dem Verhältnis der durch die Ernteſtatiſtik nachgewieſenen Ernte=
erträge im Durchſchnitt der Jahre 1912, 1913 und 1914. Der Reichskanzier teilt jeder
Bundesregierung und dem Statthalter von Elſaß=Lothringen die auf ihre Gebiete und
auf Elſaß=Lothringen entfallenden Beträge mit. Dabei ſind die ſich ergebenden
Tonnenzahlen zu Zhnern nach unten abzurunden.
Die Unterverteilung innerhalb der Bundesſtaaten erfolgt durch die
Landes=
zentralbehörden.
2 Die Sicherſtellung erfolgt durch die von den Landeszentralbehörden beſtimmten
Verwaltungsbehörden innerhalb ihrer Bezirke ſoweit erforderlich unter Anwendung
4. Auguſt
der Zwangsbeſtimmungen im § 2 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe vom
17. Dezember
1914 (Reichsgeſetzblatt S. 516), in der durch den heutigen Beſchluß des Bundesrats
geänderten Faſſung. Die genannten Verwaltungsbehörden veranlaſſen auch die
Ab=
lieferung der in ihren Bezirken ſichergeſtellten Vorräte an die Heeresverwaltung.
4. Das Nähere über die Ausführung vorſtehender Beſtimmungen wird vom
Reichskanzler, hinſichtlich der Unterverteilung und Aufbringung innerhalb der einzelnen
Bundesſtaaten von den Landeszentralbehörden angeordnet.
Berlin, den 21. Januar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
(1972
0Sel
unsere Preisanzeige für die „Weisse Woche” in
der gestrigen Ausgabe gelesen? — Wenn nicht,
so holen Sie dies in eigenem interesse nach. Wir
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Mahung der Gemeindeiener=
Das Ende Januar d. J. fällig geweſene V. Ziel der
Gemeinde=
ſteuer für 1914 iſt bis zum 10. Februar d. J. hierher zu bezahlen.
Geſchieht dies nicht, dann wird das koſtenpflichtige,
Zwangsvoll=
ſtreckungsverfahren eingeleitet und es werden vom 11. Februar l. J.
ab Pfandkoſten erhoben.
Dieſe öffentliche Mahnung tritt mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern für die Dauer der Kriegszeit an Stelle
der ſeitherigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
(1934a
Die Stadtkaſſe:
Koch.
Brennholz=Verſteigerung.
Dienstag, den 2. Februar, vormittags 9 Uhr,
werden in der Günther’ſchen Wirtſchaft dahier aus dem
Roß=
dörfer Gemeindewald, Diſtrikt Hunsrück, verſteigert:
Scheiter, rm: 51 Buchen, 44 Eichen, 96 Kiefern
Knüppel rm: 16
Reiſig, Stück: 900 . „ 915 „ 1400 „
Stöcke, rm: 14
19
Nähere Auskunft erteilt Förſter Haber zu Roßdorf.
Roßdorf, den 28. Januar 1915.
(1853so
Großh. Bürgermeiſterei Roßdorf.
Lorenz.
Bekanntmachung.
Faſelverkauf.
Die Gemeinde Roßdorf verkauft einen iungen, ſehr gut
ge=
haltenen, zum Sprung untauglich gewordenen Faſel auf dem
Sub=
miſſionswege (Lebendgewicht).
Bedingungen liegen auf dem Bürgermeiſterbüro offen.
Submiſſionseröffnung: Dienstag, 2. Februar, nachmittags
3 Uhr. An demſelben Tage, von vormittags 10 Uhr ab, kann der
Faſel beſichtigt werden.
Roßdorf, den 28. Januar 1915.
(1854so
Großh. Bürgermeiſterei Roßdorf.
Lorenz.
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Bewerber wollen am 2. Februar
beim Portier des Hotel „Prinz
Heinrich n. Herrn Vogel fragen.
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Zachmann, Bleichſtraße 46.
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und Lungenleiden
Herr Hauptlehrer Hiller aus Bielau schreibt:
„Seit mehr als 12 Jahren litt ich an Atemnot.
Dies wurde immer schlimmer, so daß ich ein
Lungenleiden befürchtete, Ich mußte den
größten Teil der Nacht sitzend im Bette zubringen.
Husten und Nachtschweiß machten mich so matt,
daß ich kaum meine Glieder schleppen konnte.
Alle möglichen Mittel wurden versucht — aber
helfen konnte mir keines. — Da wandte ich mich
an Sie, Ich führte die Kur so gut ich konnte
durch und erzielte bald Besserung, die immer
weitere Fortschritte machte — bis ich jetzt
voll-
ständig geheilt bin, Ich bin ein neuer gesunder
Mensch geworden und spreche Ihnen meinen
herzlichsten Dank aus . . .
(*1894
Herr Nik. Fertsch aus Maroldsweisach schreibt:
„Ich litt an heftig. Asthma-Anfällen, chron.
Bronchial- und Luftröhrenkatarrh und
hatte schweren Husten. Nichts wollte helfen, Ich
besuchte Krankenhaus und Sanatorium ohne
Er-
folg. — Da las ich von Ihrer Kur und begani!
dieselbe. Nach 3 Wochen hatte ich schon schöne
Besserung und nach einigen Monaten war ich
voll-
ständig gesund. Ich finde nicht Wortegenugeetc. etc.
Derartige Resultate werden tägl. gemeldet.
Leiden Sie an Husten, Atemnot, Auswurf
zähen Schleimes, Stechen auf Brust u. Rücken,
Druck in den Schulterblättern, Nachtschweiß,
öfter kalten Händen u. Füßen, Blutspucken,
pfeifenden und schnurrenden Geräuschen in
der Brust, oft heftigem. unregelmäßigem
Herzschlag verbunden mit starkem
Angst-
gefühl, mangelhaftem Schlaf, schlechter
Ver-
dauung etc. etc., so verlangen Sie sofort
unsere neueste, mit Vorwort eines als
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physikus geprüften Arztes versehene
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Erster Vortrag morgen
Dienstag, den 2. Februar:
Der Krieg als Lehrmeister des Lebens.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu M. 2.—, Numeriert. Saal zu M. 1.—,
Saalkart. zu 50 Pf., Galerie zu 30 Pf. (im
Abonne-
ment für die drei Vorträge M. 5.—, M. 2.50, M. 1.25 und 75 Pf.) sind
in der Hofbuchhdlg, von Johs. Waitz, Elisabethenstr. 16, sowie
(1968
abends an der Kasse zu haben.
Der Reinertrag wird der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt
und anderen kriegswohltätigen Zwecken überwiesen.
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Anfang 7½ Uhr. Ende 10¾ Uhr.
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Mittwoch, 3. Febr.: 88. Ab.=Vſt.
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Donnerstag, 4. Febr.: 89. Ab.=
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