Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 17. Jan. (W. T. B.)
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Flandern beiderſeits nur Artilleriekampf.
Bei Blangy öſtlich Arras ſprengten wir ein großes
Fabrikgebäude und machten dabei einige Gefangene.
Von der übrigen Front iſt außer
Artillerie=
kämpfen von wechſelnder Heftigkeit und der Fortſetzung
der Sappen= und Minenkämpfe nichts von Bedeutung zu
melden.
In den Argonnen kleine Fortſchritte. Sturm und
Regen behinderten faſt auf der ganzen Front die
Gefechts=
tätigkeit.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage iſt im allgemeinen unverändert.
Die Verluſte der Franzoſen in den letzten 4 Wochen.
Vor etwa vier Wochen wurde hier der allgemeine
An=
griffsbefehl veröffentlicht, den der franzöſiſche
Oberbefehlshaber kurz vor dem Zuſammentritt
der franzöſiſchen geſetzgebenden Körperſchaften im
Dezem=
ber erlaſſen hatte.
Die Angriffsverſuche der Gegner auf dem
Weſt=Kriegsſchauplatz, die daraufhin einſetzten, haben die Gelände gewannen. Nunmehr wurde auch zum Angriff
deutſche Heeresleitung in keiner Weiſe behindert, alle von
ihr für zweckmäßig erachteten Maßnahmen durchzuführen.
Sie haben dem Feinde an keiner Stelle irgend
nennens=
werten Gewinn gebracht, während unſere Truppen
nörd=
lich La Baſſée an der Aisne und in den Argonnen recht
befriedigende Fortſchritte zu verzeichnen hatten.
Die feindlichen Verluſte während dieſer Zeit
betragen an von uns gezählten Toten etwa 26000
Mann und an unverwundeten Gefangenen
17860 Mann. Im ganzen werden ſie ſich, wenn man für
die Berechnung der Verwundeten das
Erfahrungsverhält=
nis von 1:4 einſetzt, abgeſehen von Kranken, nicht
beobach=
teten Toten und Vermißten, auf mindeſtens 150000
Mann belaufen.
Unſere Geſamtverluſte im gleichen Zeitraum erreichen
nicht ein Viertel dieſer Zahl.
Oberſte Heeresleitung.
* Wien, 17. Jan. Amtlich wird verlautbart, 17.
Januar, mittags: Die Situation iſt unverändert.
In Polen, am Dunajec und im Raume ſüdlich Tarnow
Geſchützkampf, der mit wechſelnder Intenſität den ganzen
Tag anhielt. In den Karpathen herrſcht Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Kämpfe bei Soiſſons.
* Berlin, 16. Jan. (W. T. B. Nichtamtlich.) Aus
dem Großen Hauptquartier wird geſchrieben:
Die in den letzten Tagesberichten kurz mitgeteilten
Kämpfe nördlich Soiſſons haben zu einem recht
beach=
tenswerten Waffenerfolg für unſere Truppen
geführt, die dort unter der Leitung des Generals der
In=
fanterie v. Lochow und des Generalleutnants Wichura
gekämpft und geſiegt haben. Während des
Stellungs=
krieges der letzten Monate hatten die Franzoſen in der
Gegend von Soiſſons aus einem Gewirr von
Schützen=
gräben beſtehende Stellungen inne, die ſich an dem rechten
Aisne=Ufer brückenkopfartig nordwärts ausdehnten. Auf
dem Weſtflügel des in Frage kommenden Kampffeldes
ſteigt weſtlich der Bahn Soiſſons=Laon aus dem breiten
Flußtal eine vielfach zerklüftete und reich bewaldete Höhe
empor, auf deren oberſtem Teil Gräben von Freund und
Feind dicht einander gegenüberlagen, beide Teile beſtrebt,
ſich durch Sappenangriff in den Beſitz des Höhepunktes
zu ſetzen. Oeſtlich der Höhe liegt zu ihren Füßen im Tal
das Dorf Crouy. An dieſem vorbei zieht in einem
tief eingeſchnittenen Grund die Bahn Soiſſons=Laon
nordwärts. Dicht öſtlich der Bahn ſind eine Reihe von
Steinbrüchen, in denen ſich unſere Soldaten meiſterhaft
eingebaut hatten. Die ſogenannten Steinbruchſtellungen
bildeten den weſtlichen Ausläufer der Hochfſläche von
Vregny, die ſich lang und breit öſtlich der Bahn
aus=
dehnt. und die in ihrem ganzen ſüdlichen Teil in
fran=
zöſiſchem Beſitz war. Von der Flußſeite her ſchneiden
mehrere lange und tiefe Schluchten in die Hochſläche ein.
In ihnen fand die ſchwere Artillerie der
Fran=
zoſen eine fehr günſtige Aufſtellung. Die am Rande
der Hochfläche auf Bäumen hinter Stahlblenden und
Bruſtpanzern ſitzenden Beobachter lenkten das Feuer der
ſchweren Geſchütze flankierend gegen die deutſchen
Stellun=
gen auf der ganz bewaldeten Höhe. Dieſes Flankenſeuer
richtete ſich vor allem gegen die Schützengräben des
Leib=
regiments und war am 1. Feiertag ganz beſonders
hef=
tig. Unter ungeheurem Munitionsaufwand ſetzte es am
7. Januar erneut wieder ein. Die brave Truppe hatte
viel zu leiden. Eine Stellung, der ſogenannte
Maſchinen=
gewehrgraben, wurde buchſtäblich vom feindlichen Feuer
eingeebnet, die darin befindlichen Maſchinengewehre
wur=
den verſchüttet. Nach dieſer Feuervorbereitung ſchritt der
Gegner am 8. Januar zum Angriff. Er drang in
einer Frontbreite von etwa 200 Metern in
den deutſchen Schützengraben ein und konnte trotz
zahl=
reicher Verſuche nicht wieder daraus vertrieben werden.
Es kam hier in den Tagen und Nächten bis zum 11.
Ja=
nuar zu äußerſt heftigen Nahkämpfen, wie ſie
erbit=
terter und blutiger kaum gedacht werden
können. Die hier kämpfenden Turkos fochten nicht nur
mit dem Gewehr und dem Baſonett, ſondern biſſen auch
und ſtachen mit dem Meſſer. Die Lage drängte zu einer
Entſcheidung.
Am 12. Januar ſetzten die deutſchen Truppen zu
einem Gegenangriff ein, der ſich zunächſt weniger
gegen die bewaldete Höhe ſelbſt, als gegen die beiderſeits
anſchließenden franzöſiſchen Stellungen richtete. Schlag
11 Uhr erhoben ſich zunächſt aus der Steinbruchſtellung
unſere wackeren Soldaten, die in den Monaten des
Har=
rens und Schanzens von ihrem Angriffsgeiſt nichts
einge=
büßt hatten, und entriſſen in kühnem Anſturm dem
Feinde ſeine zunächſtgelegenen Schützengräben und
Ar=
tillerie=Beobachtungsſtellen. Sogleich ließ das franzöſiſche
Flankenfeuer gegen die bewaldete Höhe nach. Das
Haupt=
ziel dieſes erſten Angriffs war kaum erreicht, als eine
Stunde ſpäter — 12 Uhr mittags — auf dem äußerſten
rechten Flügel unſere tapferen Schützen ſich erhoben und
in ſiegreichem Vorſchreiten einen Kilometer
gegen die bewaldete Höhe angeſetzt, der Franzoſe zuerſt
aus den deutſchen, dann aus ſeinen eigenen Gräben
hinaus= und die Höhehinuntergeworfen, wo er
ſich auf halbem Hange widerſetzte. Wie aus Gefangenen=
Ausſagen hervorgeht, glaubten die Franzoſen, daß die
er=
wartete Fortſetzung des deutſchen Angriffes von der
be=
waldeten Höhe, alſo vom rechten deutſchen Flügel
aus=
gehen würde. In Erwartung eines Stoßes aus dieſer
Richtung warfen ſie namhafte Verſtärkungen nach dieſer
Stelle. Von den eroberten franzöſiſchen Beobachtungs=
ſtellungen aus, wo das ganze Aisne=Gebiet ſamt Soiſſons
mit der Kathedrale zu Füßen liegt, konnte das
Heran=
kommen dieſer Reſerven auf Kraftwagen und mit
Eiſen=
bahn gut beobachtet werden.
Der deutſche Angriff erfolgte am 13.
Ja=
nuar, aber an ganz anderer Stelle. Ueberraſchend für
den Gegner war es. daß Mitte und linker Flügel der
Deutſchen ſich als Angriffsziel die Beſitznahme der
Hoch=
fläche von Vregny geſetzt hatte, auf der ſich der Feind in
einem ganzen Syſtem von Laufgräben eingerichtet hatte
und ganz ſicher zu fühlen ſchien. Wiederum war es der
Schlag der Mittagsſtunde, der hier unſere Truppen zu
neuen Taten aufrief. Punkt zwölf Uhr kam Leben in die.
deutſchen Gräben. Es folgte ein mächtiger Sprung.
Um 12 Uhr 3 Minuten war die erſte Verteidigungslinie
der Franzoſen, 12 Uhr 13 Minuten die zweite genommen.
Ein Flankenangriff von dem Walde von Vregny
kam bei der Schnelligkeit des Vorgehens gar nicht mehr
zur Geltung, und am ſpäten Nachmittag des 13. war der
ganze Hochflächenrand in deutſchen
Hän=
den. Der Feind vermochte ſich nur noch in den Mulden
und auf den zum Aisnetal hinabfallenden Hängen zu
hal=
ten. Das Gelingen dieſes deutſchen Angriffs brachte die
in der Gegend der bewaldeten Höhe gegen den deutſchen
rechten Flügel vorgegangenen Franzoſen in eine
ver=
zweifelte Lage: denn als am 14. Januar der
äußerſte rechte Flügel der Deutſchen ſeinen umfaſſenden
Angriff wieder aufnahm, und von der Mitte — über
Crouy — deutſche Truppen weſtwärts einſchwenkten, da
blieb den gegen die bewaldete Höhe vorgegangenen
Fran=
zoſen nichts anderes übrig, als ſich zu ergeben. Ein
Zurück gab es jetzt nicht mehr, da die deutſche ſchwere
Ar=
tillerie das Aisne=Tal beherrſchte. Am gleichen Tage
wurde der Feind auch von den Hängen der Höhe von
Vregny hinuntergeworfen, ſoweit er nicht ſchon während
der Nacht gegen und über die Aisne zurückgeflutet war.
Eine Kompagnie des Leibregiments drang, bei der
Gelegenheit ſogar bis in die Vorſtädte von Soiſſons ein.
Unſere Patrouillen ſäuberten das ganze Vorgelände bis
zur Aisne vom Feinde, nur an dem Flußbogen öſtlich der
Stadt vermochten ſich franzöſiſche Abteilungen noch zu
be=
haupten.
In den mehrtägigen Kämpfen bei Soiſſons wurde
der Feind auf einer Frontbreite vonetwa 12 bis
15 Kilometern um zwei bis vier Kilometer
zurück=
geworfen, trotz ſeiner ſtarken Stellungen und trotz
ſei=
ner numeriſchen Ueberlegenheit. Auf ſeiner Seite hatten
die 14. Infanterie= und 55. Reſerve=Diviſion, eine gemiſchte
Jäger=Brigade, ein Territorial=Infanterie=Regiment außer
den Turkos, Zuaven und marokkaniſche Schützen
gefoch=
ten. Von dieſer Truppenmacht gerieten mehr als 5000
Mann in deutſche Gefangenſchaft.
Die
Kriegsbeute war ſehr anſehnlich. Es wurden
er=
obert 18 ſchwere 17 leichte Geſchütze, ferner
Revolverbano=
nen, zahlreiche Maſchinengewehre, Leuchtpiſtolen, Gewehre
und Handgranaten, endlich außerordentlich große
Men=
gen von Infanterie= und Artillerie=Munition.
Dieſen glorreichen Kampf führten die deut=
ſchen Truppen nach langen Wochen des Stilliegens in
einem Winterfeldzug, deſſen Witterung Regenſchauer und
Sturmwinde waren. Aber auch nach den Kampftagen
ſelbſt hielten Regen und Wind an. Die Märſche
erfolg=
ten auf grundloſen Wegen, die Angriffe über lehmige
Fel=
der, durch verſchlammte Schützengräben und über
zerklüf=
tete Steinbrüche. Vielfach blieben dabei die Stiefel im
Kot ſtecken. Der deutſche Soldat focht dann
barfuß weiter. Was unſere wundervollen Truppen —
zwar ſchmutzig anzuſehen, aber prachtvoll an Körperkraft
und kriegeriſchem Geiſt — da geleiſtet haben, iſt über
alles Loberhaben. Ihre Tapferkeit, ihr Todesmut,
ihre Ausdauer und ihr Heldenſinn fanden gebührende
An=
erkennung dadurch, daß ihr oberſter Kriegsherr,
der in ienen Stunden unter ihnen weilte, die
verantwort=
lichen Führer noch auf dem Schlachtfelde mit hohen
Or=
densauszeichnungen ſchmückte. Bekanntlich wurde der
Ge=
neral der Infanterie v. Lochow mit dem Orden „Pour
le meriten und Generalleutnant Wichurg mit dem
Kom=
tur des Hausordens der Hohenzollern ausgezeichnet.
Neben einer energiſchen, zielbewußten und kühnen
Führung und der großartigen Truppenleiſtungen iſt der
Erfolg der Schlacht bei Soiſſons der
glänzen=
den Zuſammenarbeit aller Waffen, vor allem der
Infan=
terie, Feldartillerie, Fußartillerie und der Pioniere zu
verdanken, die ſich gegenſeitig aufs vollendetſte
unterſtütz=
ten. Auch die Fernſprechtruppe hat nicht wenig zum
Ge=
lingen des Ganzen beigetragen.
Auf Truppen und Führer ſolchen
Schla=
ges kann das deutſche Volk ſtolz ſein.
* Wien, 16. Jan. Die Blätter beleuchten die
ſtra=
tegiſche Bedeutung der deutſchen Erfolge
bei Soiſſons. Das Fremdenblatt betont, daß die
Franzoſen hierdurch Soiſſons verloren haben, ſoweit ſeine
Bedeutung als ſtrategiſcher Schlüſſelpunkt in Betracht
kommt, auch wenn ſie noch weiter in dem örtlichen Beſitz
der Stadt gelaſſen werden. Wenn auch anzunehmen iſt,
daß die franzöſiſche Heeresleitung verſuchen wird,
neuer=
lichen Widerſtand zu leiſten und die ſtrategiſchen Folgen
der deutſchen Offenſive im Raume von Soiſſons
abzu=
wehren, durch welche nicht nur die Aisne=Linie ſondern
überhaupt die ganze franzöſiſche Front mit einem
Durch=
bruch bedroht wird, ſo iſt in Betracht zu ziehen daß
ge=
genüber den ſtarken deutſchen Stellungen bei Soiſſons eine
Gegenoffenſive nicht viel Ausſicht auf Erfolg, dagegen die
Gewißheit weiterer ſchwerſter Verluſte haben wird. — Das
Neue Wiener Tageblatt nennt den Sieg bei Soiſſons das
wichtigſe Ereignis des letzten Monats
auf=
dem weſtlichen Kriegsſchauplatz, das zwar
hinſichtlich der weiteren Entwicklung des rieſenhaften
Krieges noch nicht als Entſcheidungsſchlacht gewertet
wer=
den lann. Immerhin bedeute die jetzige Niederlage bei
Soiſſons geradezu einen kataſtrophalen Schlag für die in
der letzten Zeit ſo nachdrücklich betonte
Offenſivten=
denz des franzöſiſchen Heeres; denn Soiſſons liege heute
im direkten Feuer der deutſchen Artillerie faſt ſturmreif zu
den Füßen des die geſamten Höhen am jenſeitigen Uſer
beſetzt haltenden Gegners. Das Blatt verweiſt auf den
mehrmonatigen Stellungskrieg an der Aisne, der die
Pro=
phezeiung auslöſte, dasjenige Heer werde in ſeiner
Ver=
teidigungspoſition zu wanken beginnen, deſſen Nerven als
weniger widerſtandsfähig ſich erweiſen. Es ſchließt: Nach
viermonatigem Standhalten iſt es die franzöſiſche Linie,
die bei Solfſons an einem der bedeutendſten Punkte des
weſtlichen Kriegsſchauplatzes nicht bloß wankt, ſondern
durchbrochen wird.
* Stockholm, 16. Jan. (Ctr. Bln.) Der
mili=
täriſche Mitarbeiter des Stockholms Dagbladet ſchreibt
über die Kriegslage in Frankreich und Belgien, daß man
jetzt das endgültige Scheitern des Joffre=
ſchen Angriffs zu verzeichnen habe, der die größte
Aufmerkſamkeit durch die nicht beabſichtigte
Veröffentlich=
ung des betreffenden Befehls auf ſich gezogen habe.
Meh=
rere Nachrichten von verſchiedenen Seiten, die zur
Kennt=
nis des militäriſchen Mitarbeiters des genannten Blattes
gekommen ſind, beſtätigen, daß es diesmal wirklich beab=
ſichtigt war, eine große Schlacht zu ſchlagen, um
Frank=
reich von dem deutſchen Einfall zu befreien. Das
Miß=
lingen erhalte dadurch noch größere Tragweite und gebe
einen augenfälligen Beweis dafür, daß die Verbündeten
mit ihren jetzigen Kräftequellen keineswegs Anlaß hätten,
beſondere Siegesgewißheit zu zeigen. Die Bedeutung
der deutſchen Erfolge bei Soiſſons ſei mehr
als rein örtlich. Der Umſtand, daß ein franzöſiſcher
An=
griff gegen einen empfindlichen Punkt der deutſchen Front
mit großen Verluſten für die Franzoſen zurückgeſchlagen
wurde, ſtärke zweifellos die Lage der Deutſchen im
all=
gemeinen, während die Luſt der Verbündeten, eine Ent=
ſcheidung zu erzwingen, erheblich verringert werde. Die
Ergebnisloſigkeit der franzöſiſchen Angriffsverſuche erklärt
den Eiſer, mit dem man neue Verbündete zu werben
ſuche. Der Eintritt ſolcher Verbündeten auf dem Kriegs=
ſchauplatz müſſe aber ſehr bald geſchehen, wenn er einen
Umſchwung herbeiführen ſolle, ſonſt ſei ein
durchſchlagen=
der Erfolg nicht zu erwarten. (D. T.)
* Bern, 17. Jan. Der militäriſche Mitarbeiter des
Berner Bund ſchilbert die Lage im Weſten wie ſolgt: Die
Bedeutung einer Entſcheidungsſchlacht hat das große
Ge=
fecht am Höhenrand von Vregny bei Soiſſons nicht, wenn
es auch von der Kampfkraft beider Parteien zeugt und
damit geendet hat, daß die Franzoſen im Oſten von
Soiſſons auf das linke Aisne=Ufer zurückgeworfen
wur=
den und den ſüdlichen Ausgang des Joſienne=Tales bei
Cruy, die nördlichen Zugänge von Soiſſons, ſowie
die ganze Hochfläche in den Händen der Deutſchen laſſen
mußten. Die Stadt Soiſſons ſelbſt halten die Franzoſen
indes noch feſt und auch im Weſten auf der Höhe von
Nouvron ſcheinen ſie noch nicht allen Boden verloren zu
haben. Dort würde erſt die Preisgabe von Fontenoy
erkennen laſſen, daß ſie zum Uferwechſel gezwungen
wären. Die erſten franzöſiſchen Meldungen bezeichneten
das Gefecht als leichten Mißerfolg von nur örtlicher
Be=
deutung. Heute ſchweigt der Bericht. Wenn die franzö=
ſiſche Heeresleitung Soiſſons ſichern und den Einbruch in
ihre Linien mit Durchſchneidung der großen
Längsver=
bindung Reims=Compiögne verhindern will, wird ſie
alles daran ſetzen müſſen, die Lage bei Soiſſons wieder
herzuſtellen. In dem Augenblick, da der deutſche
Gegen=
angrif bei Cruy den Charakter eines Sturmes
angenom=
men und die Franzoſen aus ihren Höhenſtellungen am
Rande der Hochfläche von Vregny geworfen und ins
Atsne=Tal hinabgeworfen hatte, war das Gefecht für die
Franzoſen nicht nur verloren, ſondern ihr Rückzug mußte
ſich auch ſehr verluſtreich geſtalten.
* Paris, 17. Jan. Die franzöſiſche Preſſe
erklärt im allgemeinen, der Rückzug der franzöſiſchen
Truppen hinter die Aisne bei Soiſſons habe keine
beſondere Bedeutung, zumal die Deutſchen den Fluß nicht
hätten überſchreiten können. Nur wenige Blätter geſtehen
ein, daß es ſich um eine bedeutende Aktion handelte. So
ſchreibt Oberſtleutnant Rouſſet in der Liberté: Infolge
der energiſchen deutſchen Angriffe mußten die Franzoſen
das Plateau von Vregny räumen, wodurch ein
allgemei=
ner Rückzug herbeigeführt wurde. Dieſer Rückzug
führte die Franzoſen bis auf das linke Aisne=Ufer, weil,
ſo ſagt man uns, das Hochwaſſer einen Teil der Brücken
weggeſchwemmt und die Verbindung gefährdet hatte.
Dies iſt allerdings ein Grund. Die Heeresleitung muß
aber Maßnahmen treffen, damit die ſchwere Schlappe, die
wir erlitten haben, möglichſt wenig Folgen hat. — Petit
Journal ſchreibt: Der Rückzug, der infolge des Hockwaſ=
ſers geboten erſchien, iſt immerhin ein Zuſammenbruch
unſerer Offenſive an dieſer Stelle. Die Lyoner Progss
ſchreibt: Der Feind kann den taktiſchen Erfolg, ſo klar er
auch iſt, nicht ausnutzen; aber unſere Offenſive iſt durch
die Anſtrengungen der Armee Kluck zuſammengebrochen.
Der Fall Tſingtaus.
* Aus Tientſin, 28. November 1914, wird uns
von einem deutſchen Kaufmann geſchrieben:
Da Sie um einen Bericht über die hieſigen
Verhält=
niſſe bitten, werde ich verſuchen, Ihnen möglichſt
ausführ=
lich zu ſchreiben:
Die Chineſen ſind augenblicklich außerordentlich
deutſch=freundlich; denn ſie wiſſen genau, daß ihnen nur
geholfen werden kann, wenn Deutſchland ſiegt.
Die Engländer haben ſie lange durchſchaut, und die
Japa=
ner haſſen ſie. Selbſt die chineſiſchen Zeitungen im
Inne=
ren glauben nicht mehr an Reuters Berichte.
Da unſere Reiſen uns oft in Gegenden bringen, die
von Europäern nicht oft beſucht werden, ſo iſt es uns
möglich, genau über die Anſichten der Chineſen ein Urteil
abgeben zu können. Der Fall Tſingtaus hat uns
nicht in den Augen der Chineſen geſchadet,
im Gegenteil, ſie ſchatzen uns um ſo mehr, ſeitdem ſie ge=
ſehen haben, daß ſich eine ſehr ſchwach befeſtigte Stadt mit
einer geringen Garniſon ſo lange gegen das ganze
japa=
niſche Reich gehalten hat und ſagen ſich, daß ſelbſt die
Engländer, Franzoſen und Ruſſen eingeſehen haben, daß
es ihnen nicht möglich war, Tſingtau zuſammen zu
neh=
men und ſie deshalb die Hilfe der Japaner
anrufen mußten. Dies hat den Engländern ſehr in
den Augen der Chineſen geſchadet, daß das große England
ſeine eigene Schwäche einer aſiatiſchen Nation gegenüber
eingeſtehen und deren Hilfe anrufen mußte.
Ich war vor einiger Zeit in Mukden und machte von
dort einen Ausflug zu einem Mandſchu=Beerdigungspark.
Um hineinzukommen, muß man einen Erlaubnisſchein des
Konſuls haben, den ich vergeſſen hatte, mir geben zu
laſſen. Am Tor fragten mich die chineſiſchen Soldaten,
welcher Nation ich ſei, und ich ſagte ihnen, daß ich Deut=
ſcher wäre. Sofort riſſen ſie das Tor weit auf und baten
mich einzutreten; man ſagte nur, Deutſche kämen auch
ohne Paß hinein, Engländer, Franzoſen und Ruſſen
müß=
ten einen Paß haben. Dann klagten ſie mir, daß es ſo
ſchwer für ſie wäre, Nachrichten über die Deutſchen zu
be=
kommen, ſie bekämen nur die überſetzten erlogenen
Reu=
ternachrichten und freuten ſich immer, wenn ſie mal von
einem Deutſchen die Wahrheit über die Lage der Dinge
in Europa hörten. Es wunderte mich, daß ſelbſt dieſe
einfachen Soldaten, die hier auf keiner ſehr hohen
Bildungsſtufe ſtehen, doch ſo für die Deutſchen
eingenommen ſind. Als ich fortging, ließ der
Offi=
zier die Wache heraustreten und ſchärfte ihnen ein, ſie
ſoll=
ten mich genau anſehen; wenn ich wiederkäme und er ſei
nicht da, dann ſollten ſie mich in den Park laſſen, mit oder
ohne Paß.
Auch mit höheren Beamten komme ich viel in
Berüh=
rung. Auch deren einziger Wunſch iſt, daß die Deutſchen
gewinnen und die Engländer und ſpäter die Japaner
or=
dentlich ſchlagen. Der engliſche Einfluß hat
durch das Hinzuziehen der Japaner in den
Angriff von Tſingtau ganz gehörig gelitten.
So, nun zu unſerem lieben Tſingtau. Sobald es
augenſcheinlich wurde, daß die Japaner ſich einmiſchen
würden, wurden alle Reſerviſten, die nicht aus
geſundheit=
lichen oder geſchäftlichen Gründen unabkömmlich waren,
nach dort beordert. Alle folgten dem Rufe gerne. Aus
den entlegenſten Plätzen kamen ſie. Aus Saigon waren
20 Mann 5 Wochen auf chineſiſchen Booten unterwegs;
da ſie die engliſchen und franzöſiſchen Dampfer nicht
be=
nutzen konnten, mußten ſie es verſuchen, ſich ſo durchzu=
ſchlagen. Leider wurden in Hongkong viele
zurückgehal=
ten, die aus Manila, Hongkong, Canton uſw. kamen; es
kamen aber immerhin zirka tauſend Mann zuſammen, ſo
daß ſich die Beſatzung Tſingtaus inkluſive der deutſchen
und öſterreichiſchen Soldaten der Kriegsſchiffe auf zirka
4000 Mann belief.
Drei Monate hat die Belagerung Tſingtaus gedauert;
ſie hat die Japaner zirka 10000 Mann,
einen Kreuzer, zwei Torpedobootszer=
ſtörer und einige andere Schiffe gekoſtet.
Ueber die Heldentaten des Kreuzers „Emden”, der ſich vor
der Einſchließung des Hafens durchſchmuggelte, haben Sie
wohl geleſen. Auch ſind Sie wohl über den Verlauf der
Belagerung orientiert. Neu iſt Ihnen wohl nur der letzte
Teil dieſes Dramas. Ein Troſt bei der ganzen Sache iſt
es, daß die Deutſchen dank ihrer gut angelegten
Be=
feſtigungen und Schützengräben nur wenige
Ver=
luſte gehabt haben. Es ſind 135 bis 150
Mann gefallen und zirka 700 verwundet
worden. Der Reſt iſt augenblicklich in japaniſcher
Ge=
fangenſchaft, und man muß es den Japanern laſſen, ſie
tun anſcheinend, was ſie können, um die Lage der
Gefan=
genen ſo angenehm wie möglich zu machen. Sie ſind
je=
denfalls beſſer dran als die armen Menſchen, die in
Sibi=
rien ſind und die in einer ganz verzweifelten Lage ſein
ſollen. Es werden hier augenblicklich Geld und
Klei=
dungsſtücke geſammelt, um die Not etwas zu mildern; es
wird aber wohl ſehr ſchwierig ſein, die Sachen
durchzube=
kommen. Jedenfalls haben ſich amerikaniſche Miſſionare
erboten, den Verſuch zu machen.
Nicht nur dadurch, daß die Engländer die Hilfe der
Japaner angerufen haben, um ſie beim Ueberfall von
Tſingtau zu unterſtützen, auch während des Angriffs
haben ſie ſich unſterblich blamiert. Ein deutſch=
ſprechender japaniſcher Offizier erzählte einem
Sanitäts=
oldaten, der nach hier zurückgekehrt iſt, daß man die
Eng=
länder zweimal aufgefordert hätte, am Sturm
teilzuneh=
men, daß ſie ſich aber geweigert hätten. Die einzigen
Ver=
luſte, die die Engländer gehabt haben, entſtanden dadurch,
daß zwei deutſche Granaten unter den Engländern
platz=
ten, als ſie mit Holzholen für die Japaner beſchäftigt
waren; ſie mußten alſo Kulidienſte für ihre
gelben Verbündeten verrichten. Sie wollten
auch nach dem Falle Tſingtaus als erſte einziehen, dies
wurde ihnen aber von ihren Verbündeten unterſagt; ſie
durften ſich nur ganz hinten den Japanern
anſchließen, und als ſie durch die Straßen zogen,
drehten ſich die Deutſchen um und ziſchten, was ſie bei den
Japanern nicht getan hatten. Um ſich dafür zu rächen,
bat der engliſche General, man möchte ihm die Hälfte der
Gefangenen für Hongkong geben. Dies wurde ihnen aber
ebenfalls abgeſchlagen. Die Japaner ſagten ganz richtig:
Ihr habt nicht mitgekämpft, alſo bekommt
Ihr auchnichts. 70 Japaner und 1 Offizier wurden
wegen Plünderns erſchoſſen. Die engliſchen und indiſchen
Soldaten, die am meiſten plünderten, wurden von ihren
Offizieren in dieſer Beſchäftigung nicht geſtört; man
ent=
waffnete aber ſämtliche engliſchen Truppen. Jetzt haben
ſich die letzteren ohne Sang und Klang nach Indien
ein=
geſchifft. Dieſer letzte Raubzug paßt ſehr gut zur übrigen
engliſchen Geſchichte.
Daß der Krieg nur dadurch entſtanden iſt, daß die
Engländer auf die geſchäftlichen Erfolge der Deutſchen
neidiſch wurden, iſt uns hier draußen ſo klar wie der Tag.
Die Engländer benutzten die ſchmutzigſten Mittel und
Wege, um den deutſchen Handel an ſich zu reißen. So
haben ſie jetzt ſämtliche Deutſchen aus Hongkong
ausge=
wieſen und alles Parteieigentum konfisziert. Na, dafür
werden ſie ja ſpäter zahlen müſſen, und wenn ſie glauben,
daß ſie auf dieſe Art ſich die Achtung der Chineſen
errin=
gen und das Geſchäft an ſich reißen, dann irren ſie ſich
ge=
waltig. Mit der Achtung, die die Engländer hier in
ge=
wiſſem Grade genoſſen haben, iſt es vorbei. Z. B. liegt
ein typiſch engliſcher Teil des Geſchäfts, Mancheſterwaren,
zur Hälfte in deutſchen Händen; man hat in England
ein=
geſehen, daß man ſich am meiſten ſchädigen würde, wenn
man den Geſchäftsverkehr mit den Deutſchen verbietet,
und deshalb ſind die engliſchen Banken auch gerne bereit,
Finanzierung von Geſchäften für die Deutſchen wieder zu
übernehmen trotz aller Edikte, die der engliſche König in
die Welt ſetzt.
Man könnte Bände darüber ſchreiben, welch
ſchmutzi=
ger Mittel ſich die Engländer bedienen, um das Anſehen
der Deutſchen hier draußen zu ſchädigen, und da ſie ſelbſt
einſehen, daß ihnen alles nichts nützt, werden ſie immer
erboſter. Die engliſchen Firmen bitten in langen Briefen,
man möchte ihnen helfen und Muſter deutſcher Fabrikate
einſenden; alle Artikel würden genau ſo gut in England
gemacht. Natürlich iſt dies ein vergebliches Bemühen.
Jetzt verſuchen ſie, bei den deutſchen Firmen Kataloge,
Preisliſten uſw. aufzutreiben, um ſich über das Geſchäft
zu informieren; ſie vergaßen aber, daß es nicht nur die
Kenntniſſe der deutſchen Kaufleute waren, die ihnen einen
großen Teil am Geſchäfte verſchafften, ſondern intenſive
Bearbeitung, wozu der Engländer, der nur Sinn für ſein
Vergnügen und ſeinen Sport hat, einfach unfähig iſt.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 16. Jan. Das
Hauptquar=
tier teilt Enzelheiten über die Verſenkung des
franzöſiſchen Unterſeebootes „Saphir” das
geſtern am Eingang der Dardanellen zum Sinken
ge=
bracht wurde, mit. Das Unterſeeboot wollte ſich dem
Eingang der Dardanellen nähern, um ſich zu zeigen.
Hierbei ſtieß es auf eine Mine und ſank. Die
Bemüh=
ungen unſerer Motorbootbeſatzungen, die Ueberlebenden
zu retten, bilden eine ede Antwort gegenüber den Akten
der Unmenſchlichkeit, die von unſeren Feinden begangen
worden ſind.
Das Hauptquartier berichtet weiter: Unſere im
Kaukaſus operferenden Truppen ſetzen ſeit einigen
Tagen an der Grenze einen erbitterten Kampf gegen
die Ruſſen fort, die beträchtliche Verſtärkungen erhalten
haben.
Der Dank der Armee für die Weihnachtsgaben.
* Berlin, 17. Jan. Treuſorgende Liebestätigkeit
in der Heimat aus allen Kreiſen der Bevölkerung hat es
ermöglicht, daß reichliche Weihnachtsgaben allen un=
ſeren Mannſchaften im Felde zugeführt werden konnten
und daß dieſe Fürſorge ein neues Band knüpfte zwiſchen
Volk und Heer. Ob hart am Feind im
Schützengra=
ben, ob auf den Eiſenbahnen oder Marſchſtraßen der
Etappe, ob als Kranker oder Verwundeter im Lazarett,
ein jeder erhielt Zeichen herzlichen Gedenkens aus der
Ferne, und auch der Sanitätsmannſchaften des Heeres, der
Krankenpfleger und Schweſtern iſt durch beſondere
Ver=
anſtaltungen hervorragend gedacht worden. Allen, deren
Opferwilligkeit unſeren Mannſchaften dieſe hohe
Weih=
nachtsfreude ſchuf und deren hingebende Arbeit das
Sam=
meln der Gaben bewirkte und die Schwierigkeiten der
Zu=
fuhr erfolgreich überwinden half, ihnen allen ſei auf die=
ſem Wege der herzlichſte Dank der Armee dargebracht.
Der Generalquartiermeiſter Wild von
Hohen=
born, der Chef des Feld=Sanitätsweſens von
Schjer=
ning, Generalſtabsarzt der Armee, der kaiſerliche
Kom=
miſſar und Militärinſpektor der Freiwilligen
Kranken=
pflege, Friedrich Fürſt zu Solms=Baruth.
Die finanzieilen Schwierigkeiten Rußlands.
* (Ctr. Bln.) Aus Wien berichtet das Berl. Tagebl.:
Aus Bukareſt wird gemeldet: Die hier eingetroffene
Num=
mer des oft offiziös benutzten Rußkoje Slowo befaßt ſich
in einem Leitartikel mit den finanziellen
Schwie=
rigkeiten Rußlands und fordert England auf,
Rußland unverzüglich zu Hilfe zu eilen. Wenn dies nicht
in wenigen Wochen geſchehe, ſo wäre Rußland
ge=
zwungen, mit Deutſchland und Oeſterreich
einen Separatfrieden zu ſchließen. Bald
nach Beginn des Krieges hätten ſich zwar Rußland,
Frankreich, England, Belgien und Serbien verpflichtet,
keinen Separatfrieden zu ſchließen, aber dieſe
Verpflich=
tung ziehe auch jene andere nach ſich, die Koſten
ge=
meinſam zu tragen, beſonders jetzt, wo die Türkei
Deutſchland und Oeſterreich zu Hilfe gekommen ſei. Unter
ſolchen Umſtänden ſind alle unſere Hilfskräfte erſchöpft,
ſchreibt das Blatt. Woher ſollen wir das Geld nehmen?
Zum Kriegführen iſt Geld notwendiger als Menſchen.
Wenn England Rußland die finanzielle Unterſtützung
verweigern ſollte, ſo wäre Rußland gezwungen, den
Krieg in einer für Rußland anſtändigen Weiſe zu
er=
ledigen.
Ein Kenflikt zwiſchen Zar und Generaliſſimus!
* (Ctr. Bln.) Nach der B. Z. ſind in Sofia Berichte
aus Petersburg eingelaufen, wonach zwiſchen dem
Za=
ren und dem Generalliſſimus Nikolai
Niko=
lajewitſch ein Konflikt beſteht, der ſich in letzter
Zeit ſo verſchärft hat, daß man die Abſetzung des
Gene=
raliſſimus erwägt.
die franzöſiſche Jahresklaſſe 1915.
* Genf, 16. Jan. La Suiſſe meldet aus Pontarlier:
Die Jahresklaſſe 1915, die ſeit 20 Tagen
voll=
zählich eingezogen iſt, wird Anfangs März
ausgebil=
det ſein. Die Unteroffiziersprüfungen müſſen vor dem
14. März abgelegt werden.
Die belgiſchen Flüchtlinge.
* Baſel, 17. Jan. Den Basler Nachrichten zufolge
ſind nach den Feſtſtellungen des aus Holland
zurück=
gekehrten Miniſters Hellepute im ganzen 900000
Belgier nach Holland geflüchtet. Inzwiſchen iſt
die Zahl auf 200000 zurückgegangen. Etwa 500000 ſind
nach Belgien zurückgekehrt.
Zeppelinfurcht in Paris.
* Varis, 17. Jan. Der Figaro ſchreibt: Es laufen
Gerüchte um, Deutſchland habe einen Zeppelin=
An=
griff gegen Paris beſchloſſen. Die Zeitung erteilt
daher der Bevölkerung Ratſchläge, wie ſie täglich feſt=
ſtellen könne, ob ein Angriff erfolger Enne. Sie müſſe
ſich einen Windmeſſer anſchaffen, um die
Windgeſchwin=
digkeit abzuleſen. Sobald dieſe fünf Sekundenmeter über=
ſteige, ſei ein Angriff ſehr unwahrſcheinlich, da dann die
Zeppeline allzu große Schwierigkeiten überwinden
müß=
ten, um nach Paris zu kommen. Die Windgeſckwindigkeit
in Paris ſei zumeiſt größer. Infolge der ſcharfen
Ueber=
wachung durch die franzöſiſchen Flugzeuge, die den
Zeppe=
linen an Beweglichkeit und Angriffsfähigkeit überlegen
ſeien, ſei ein Angriff tagsüber ausgeſchloſſen. Jetzt aber
nähmen auch die Nächte ab, und damit verringere ſich
auch die Möglichkeit für die Zeppeline, einen erfolgreichen
Angriff zu undernehmen Die Bevölkerung habe jeden Tag
weniger Grund zur Beunruhigung.
Die Aufgaben Japans.
* Petersburg, 16. Jan. (W. T. B. Nichtamtlich.)
Nach einer Meldung der Nowoje Wremja hat Graf
Okuma in der Zeitung Kokunin folgendes erklärt:
Ja=
pan habe größere Aufgaben, als über die unbedeutenden
deutſchen Kolonien zu verfügen. Seine Aufgabe be=
ſtehe darin, Europa die Augen über die
wirk=
liche Bedeutung Japans zu öffnen. Der
Stille Ozean liege ſchon im Bereich des japaniſchen
Ein=
fluſſes. Die Japaner könnten jetzt das Preſtige ihres
Reiches zu einem Aufſchwung bringen. Ein
unbewaff=
neter Friede ſei kein wahrer Friede, da die Diplomatie
ohne militäriſche Unterſtützung machtlos ſei. Die
Ver=
tärkung der Armee und Flotte Japans ſei notwendig.
Okuma ſchließt ſeinen Artikel mit der Erklärung, daß,
wenn es der Regierung nicht gelingen werde, ſich in den
Wahlen die Mehrheit zu ſichern, das Kabinett ſeinen Ab=
ſchied nehmen werde.
Darmſtadt, 18. Januar.
* Eine Vaterländiſche Verſammlung, die zugleich
als Feier der Reichsaründung gedacht iſt, findet auf
Ver=
anlaſſung der Fortſchrittlichen Volkspartei heute
Mon=
tag abend im „Kaiſerſaal” Grafenſtraße, ſtatt. U. a. wird
der Vorſitzende der Fortſchrittlichen Volkspartei
Deutſch=
lands, der Reichs= und Landtagsabgeordnete Dr.
Wie=
mer=Berlin, über das Thema „Deutſchland im
Weltkriege” ſprechen. — Die Veranſtaltung ſoll keinen
partei=politiſchen ſondern einen allgemein vaterländiſchen
Charakter tragen. Männer und Frauen aller Kreiſe und
aller Richtungen ſind freundlich eingeladen. Eine be=
ſchränkte Anzahl von numerierten reſervierten Plätzen
wird bereitgeſtellt. Karten ſind im Verkehrsbureau zu
haben. Der Ertrag geht zu Gunſten der ſtädtiſchen
Kriegsfürſorge.
Vermiſchtes.
— Kraut und Rüben kommen in der Kriegszeit
wieder zu Ehren. Die Deutſchen werden in der
Karri=
katur des Auslandes gern als Sauerkraut=Eſſer
bezeich=
net. Nun, daß den deutſchen Soldaten das Krauteſſen
nicht ſchlecht bekommen iſt, haben erſt wieder bei den
Kämpfen der Hindenburg=Armee in Polen unſere Feinde
zu ihrem großen Leidweſen zu verſpüren gehabt. Wenn
indes Kraut und Rüben im Sprachgebrauch des Volkes
als Sinnbild eines wirren Durcheinander gewählt
wer=
den, ſo können ſie im Gegenſatz hierzu jetzt gerade dazu
beitragen, daß während des Krieges hübſch Ordnung
m Haushalt beobachtet wird, ſowohl im Haushalt des
Einzelnen wie der ganzen Nation. Unſer Boden bringt
reichliche Mengen der verſchiedenſten Kraut= und Rüben=
ſorten hervor. Es fehlt bei uns nur noch an der rechten
Wertſchätzung dieſer einfachen und wohlfeilen, aber ge=
ſunden und kräftigen Nahrungsmittel, vielleicht nur
des=
halb, weil ſie „nicht weit her” ſind, weil ſie in großen
Mengen auf den Markt kommen und auch dem ärmſten
Mann erſchwinglich ſind. Es gehört keine beſondere
Kunſt dazu, aus Kohl und Rüben ſchmackhafte Suppen,
Gemüſe= und — in Verbindung mit etwas Fleiſch —
gemiſchte Gerichte herzuſtellen.
Literariſches.
— Kriegslieder. Der großen Zeit von Liedern
und Gedichten tritt als neueſte die von Guſtav Falke
herausgegebene und in der Hanſeatiſchen Druck= und
Ver=
langsanſtalt in Hamburg erſcheinende Sammlung an die
Seite. Sie hat den Vorzug großer Billigkeit, ſie erſcheint
in einer zwangloſen Folge von Heften, von denen jedes
nicht viel mehr als 20 Pfg. koſten ſoll.
Mit großer Freude begrüßen
(II,892
unſere Soldafen
im Felde als beſtes Vorbeugungs= und
Linderungs=
mittel gegen Huſten und Heiſerkeit
Eukol=Bonbons.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Geſtern abend verſchied nach kurzem Leiden
unſere geliebte Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter und Urgroßmutter
frikfr.
FI
Sein Gheizeine Geyer IA. Ww.
geb. Hammann
im 83. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Konr. Geyer, Darmſtadt.
Familie Müller, Chemnitz,
Geſchwiſter Zuckmayer, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 17. Januar 1915. (B1312
Die Beerdigung findet Dienstag, 19. Januar,
nachm. ½3 Uhr, vom Sterbehauſe Schießhaus=
ſtraße 6 aus auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Einſegnung eine Viertelſtunde vorher.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
im 64. Lebensjahr unſer lieber Bruder
6.
Anlan Gobel.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Göbel.
Darmſtadt, den 16. Januar 1915.
Lauteſchlägerſtraße 10.
(1313
Die Beerdigung findet Dienstag, vormittags
11 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, heute morgen
11 Uhr meine innigſtgeliebte Gattin, unſere
herzensgute Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Margarete Deltan
geb. Volk
im 48. Lebensjahre von ihrem Leiden durch
einen ſanften Tod zu erlöſen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Joh. Deltau, Schuhmachermeiſter.
Griesheim bei Darmſtadt, den 17. Januar 1915.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den
19. Januar, nachmittags 3 Uhr, vom
Sterbe=
haus aus ſtatt.
(1314
Todes=Anzeige.
Am 17. Dezember 1914 fiel auf dem
Schlachtfelde in Rußland unſer lieber Sohn
und Bruder
(1316
Karl Himmler
Wehrmann im Feld-Art.-Regt. Nr. 25
1. Abt.-St.
Die trauer iden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Joh. Balth. Himmler.
Darmſtadt, den 17. Januar 1915.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft nach kurzem
Krankſein unſere liebe Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter, Großmutter und Tante
Frau
Margarrihe Blrsgel Wwe.
geb. Pühler
im 79. Lehensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. Januar 1915.
(Steinſtraße 10.)
(1315
Die Beerdigung findet Dienstag, den 19. Jan.,
nachmittags ½3 Uhr, vom Hauptportale des
Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt;
die Einſegnung um 2 Uhr im Eliſabethenſtift.
Tageskalender.
Montag, 18. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr (Sondervorſtellung für die Garniſon): „Der
Feldprediger”
Kammermuſik=Abend des Darmſtädter
Streich=
quartetts um 8 Uhr im Hotel „Zur Traube”.
Vaterländiſche Verſammlung der
Fortſchritt=
lichen Volkspartei um 8½ Uhr im „Kaiſerſaal”
Monatsverſammlung des Geflügel= und
Vogel=
zuchtvereins „Ornis” um 8½ Uhr in der „Stadt Pfung=
ſtadt”.
Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Kriegs=Muſterung 1915.
Die nachſtehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur
Kennt=
nis der Beteiligten.
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung,
betreffend: Das Kriegs=Erſatz=Geſchäft im Kreiſe Darmſtadt
für 1915.
Im Kreiſe Darmſtadt wird das Kriegs=Erſatz=Geſchäft für 1915
in der Zeit vom 15. bis 22. Januar ds. Js. im Hauſe der
Turn=
gemeinde dahier, Woogsplatz 5, in nachſtehender Weiſe abgehalten
werden:
I. Freitag, den 15. Januar ds. Js., vormittags 7½ Uhr:
Muſterung ſämtlicher Militärpflichtigen
a. aus der Stadt Darmſtadt, deren Namen mit den
Buchſtaben A—F beginnen,
b. aus den Gemeinden Schneppenhauſen u. Wixhauſen.
II. Samstag, den 16 Januar ds. Js., vorm ttags 7½ Uhr:
desgleichen a. aus der Stadt Darmſtadt, Buchſtaben G-K;
b. aus der Gemeinde Meſſel.
III. Montag, den 18. Januar de. Js,, vormittags 7½ Uhr:
desgleichen a aus der Stadt Darmſtadt, Buchſtaben L-R;
b. aus den Gemeinden Erzhauſen und Ober=Ramſtadt.
IV. Dienstag, den 19. Januar ds. Js., vormiltags 7½ Uhr:
desgleichen a. aus der Stadt Darmſtadt, Buchſtabe S;
b. aus der Gemeinde Griesheim.
V. Mittwoch den 20. Januar ds. Js., vormittags 7½ Uhr:
desßleichen a. aus der Stadt Darmſtadt Buchſtaben T-Z:
b. aus den Gemeinden Arheilgen, Braunshardt,
Eſchollbrücken, Hahn und Roßdorf.
VI. Donnerstag, den 21. Januar ds. Js., vormittags 7½ Uhr:
desgleichen aus den Ghemeinden Eberſtadt, Grafenhauſen, Malchen,
Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt und Pfungſtadt.
VII. Freitag, den 22. Januar ds. Js., vormittags 7½ Uhr:
desgleichen a. aus den Gemeinden Traiſa und Weiterſtadt;
b. die von den Truppenteilen zur Dispoſition der
Erſatzbehörden ent aſſenen Leute.
Es haben ſih hierzu einzufinden:
1. Sämtliche im Jahre 1895 geborenen Leute, ſoweit ſie
nicht bereits bei einem Truppenteil freiwillig eingetreten
ſind. Der Beſitz des Berechtigungsſcheins zum ei
jährig=
freiwilligen Militärdienſt entbindet nicht von der Geſtellung.
Auch diejenigen, die etwa im Vorjahre an einer
Landſturm=
muſterung teilgenommen haben, ſind zur Geſtellung
ver=
pflichtet.
2. Die in den Jahren 1894, 1893 und früher geborenen Leute,
die beim vorjährigen Kriegs=Erſatz=Geſchäft als zeitig un
auglich zurückgeſtellt worden ſind.
Die Militärpflichtigen aus früheren Jahren haben ihre Loſungs=
ſcheine (Muſterungs=Ausweiſe) und Berechtigungsſcheine
vorzu=
legen, die im Jahre 1895 geborenen ihre Berechtigungsſcheine, ſoweit ſie
bereits in deren Beſitz ſind.
Nicht pünktliches Erſcheinen oder Nichtgeſtellung zur Muſterung
zieht die in der Wehr=Ordnung angedrohten Strafen nach ſich und
hat unter Umſtänden die Einſtellung als Unſicherer zur Folge.
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
(791a
Dr. Reinha t.
63
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Braunshardt für 1915 liegt
von Dienstag, den 19. Januar 1915, ab eine Woche lang auf
unſerem Bürgermeiſterbüro zur Einſicht offen.
Gegen den Inhalt des Voranſchlags können von den Beteiligten
ſchriftlich oder zu Protokoll dortſelbſt Einwendungen vorgebracht werden.
Braunshardt, den 16. Januar 1915.
(1266
Großh. Bürgermeiſterei Braunshardt.
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16 an die Geſchäftsſtelle. (*1079
Sammlungen zu Gunſten der Kriegsfürſorge
der Stadt Darmſtadt.
Die Sammlungen haben bis jetzt das ſchöne Ergebnis gezeitigt,
daß rund 100000 Mark bei der Stadtkaſſe und der Sparkaſſe für
die Zwecke der ſtädt ſchen Kriegsfürſorge eingezahlt wurden. Ueber
einen Teil dieſer Summe iſt bereits öffentlich quittiert worden. Eine
zweite Quittungsliſte wird in Kürze die ſeitdem weiter gezeichneten
Beiträge im einzelnen veröffentlichen.
Das Ergebnis iſt ein ſchönes Zeugnis für die Opferwilligkeit
der Bürger unſerer Stadt. Gegenüber den gewaltigen Aufgaben,
die der Stadtverwaltung aus der Fürſorge für die Bedürftigen,
für die Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern, für die
Erwerbs=
loſen uſw. erwachſen ſind und noch erwachſen werden, iſt es aber
dringend wünſchenswert, daß die Opferfreudigkeit nicht nachläßt und
auch künftig weitere Zu nendungen erfolgen.
Neben den genannten Aufgaben wird künftig auch die Für=
ſorge für die als Invaliden aus dem Kriege Heimkehrenden
be=
deutende Mittel erfordern.
Eine große Zahl von Stadt= und Staatsbeamten, von Lehrern,
Beamten und Arbeitern in Privatbetrieben hat in anerkennenswerter
Weiſe durch regelmäßige Gehalts= und Lohnüberweiſungen dem Fond
einen ſtändigen Einnahmezuwachs geſichert. Dieſes Beiſpiel verdient
Nachahmung.
Ich richte daher an alle diejenigen, die hierzu in der Lage
ſind, die herzliche Bitte, durch weitere Gaben die
Sammeltätig=
keit der Sladt für die Kriegsfürſorge auch fernerhin nach
Kräften zu unterſtützen und damit die ſchweren Aufgaben der
Stadtverwaltung in der gegenwärtigen Kriegszeit erleichtern
zu helfen.
Beiträge werden von der Stadtkaſſe und der Städtiſchen
Sparkaſſe entgegengenommen.
(1194sss
Darmſtadt, den 13. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
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Beſt. Erſatz für teuere Privatſtund. Kein Schulwechſel mehr nötig.
Die Schüler werden ncht nur einfach überwacht, vielmehr wird
jede Aufgabe mit jedem Schuler einzeln durchgenommen, ſowig
Nichtverſtandenes durch Fachlehrer erklärt, daher beſte Gewähr für
ſicheren Erfolg. Erziehung u. Gewöhnung zu ſelbſtſtändigem Arbeiten
(Arbeitsprinzip). Eintritt jederzeit.
Auswärtige Schüler erhalten vorzügliche Vollpenſion.
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Große vaterländiſche Verſammlung
(zugleich Feier der Reichsgründung)
am Montag, den 18. Januar, abends 8½ Uhr,
im Kaiſerſaal, Grafenſtraße.
Programm:
. Anſprache des Vorſitzenden.
Prolog.
3. Rede des Reichstags= und Landtags=Abg. Dr. Wiemer=
Berlin (Vorſ. der Fortſchrittl. Volkspartei Deutſchlands)
über das Thema:
„Deutſchland im Weltkriege‟.
4. Gemeinſamer Geſang eines vaterländiſchen Liedes.
Die Veranſtaltung trägt keinen partei=politiſchen, ſondern einen
allgemein=vaterländiſchen Charakter. — Männer und Frauen aller
Kreiſe und Richtungen ſind frdl. eingeladen.
Eine beſchränkte Anzahl von reſervierten numerierten Plätzen
wird bereitgeſtellt.
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Anfang 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr
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Samstag, 23. Jan.: 80 Ab.=Vſt.
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