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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt
Nr. 261.
Dienstag, den 22. September.
1914.
Der Krieg.
Die Kriegsanleihen. — Zur Kriegslage im Weſten. — Kriegsdarlehenskaſſen in Oeſterreich=Ungarn. — Oeſterreich=Ungarn
und Stalien. — Ruſſiſche Spionnge. — Die Aufhebung der türkiſchen Kapitulationen. — Neutrale Staaten. —
Helden=
taten unſerer Marine. — Die Cholera in der ſerbiſchen Armee.
Die Kriegsanleihen.
* Berlin, 20. Sept. Zufolge des alle
Erwar=
tungen überſteigenden Zeichnungsergebniſſes hat ſich die
Reichsfinanzverwaltung mit einer Aenderung der
Einzahlungstermine für die
Kriegsan=
leihen dahin einverſtanden erklärt, daß ſpäteſtens am
5. Oktober 40 Prozent (wie nach der Ausſchreibung),
ſpä=
teſtens am 26. Oktober 20 Prozent (ſtatt 30 Prozent),
ſpäteſtens am 25. November 20 Prozent (ſtatt 30 Prozent)
und ſpäteſtens am 22. Dezember die reſtlichen 20 Prozent
der zugeteilten Beträge gezahlt werden müſſen. Die
Be=
rechtigung der Zeichner, vom Zuteilungstage ab jederzeit
voll zu bezahlen, wird dadurch nicht berührt. Ebenſo
verbleibt es bei der Beſtimmung, daß Beträge bis zu
1000 Mark einſchließlich ungeteilt zu berichtigen ſind.
* Berlin, 21. Sept. In einer offiziellen
Dar=
legung wird darauf hingewieſen, daß man die Abſicht
hatte, von dem in der Reichstagsſitzung vom 4. Auguſt
bewilligten Kredit 1 Milliarde
Schatzanweiſun=
gen und 1 Milliarde Reichsanleihe zu begeben. Das
in Wirklichkeit infolge der Nichtemittierung der
Reichs=
anleihe erzielte Ergebnis überſteigt alſo den
veranſchlag=
ten Betrag um mehr als das Doppelte. Im Gegenfatz
zu Scheinzeichnungen in Friedenszeiten war jeder
Zeich=
ner ſich von vornherein darüber klar, daß jede Zeichnung
diesmal voll berückſichtigt werden würde und bezahlt
werden müſſe. Das ſei bei der Beurteilung des
Zeich=
nungsergebniſſes auf die Anleihe, die ſo gut wie
aus=
ſchließlich in Deutſchland untergebracht iſt, zu
berückſich=
tigen.
* Zu der Zeichnung der Kriegsanleihe ſchreibt die
Frkf. Ztg.: Während draußen auf den Schlachtfeldern
zwiſchen Paris und Verdun noch immer der Kampf tobt,
hat das deutſche Volk zu Hauſe eine Schlacht gewönnen,
ſo wichtig für uns und ſo verhängnisvoll für unſere
Geg=
ner, wie nur irgend einer unſerer bisherigen Siege: vier
und eine viertel Milliarde Mark deutſcher
Kriegsanleihe ſind am 19. September 1914
gezeich=
net worden. Das iſt ein ſo ungeheuerer, ſo
überwältigen=
der Erfolg, daß man nur eine vergleichbare Größe findet,
um ihn zu meſſen: die franzöſiſche Kriegsentſchädigung
von 1871. Als damals Deutſchland von Frankreich vier
Milliarden forderte, erſchrak die Welt ob dieſer
unerhör=
ten Summe; Frankreich, das reichſte Land der Welt,
glaubte ſich ruiniert durch dieſen Blutverluſt. Und heute
bringt das deutſche Volk mit einer Handbewegung, mit
einem Federſtrich, noch zweihundert Millionen mehr auf,
als jene ganze Entſchädigungsſumme. Binnen zehn Tagen
zeichnete es dieſen größten Anleihebetrag, den die
Finanz=
geſchichte kennt; ganz allein, aus eigener Kraft; zeichnet
ihn in einer Zeit, in der durch den Krieg alle bisherigen
Vermögens= und Einkommensſchätzungen in Zweifel
ge=
ſtellt ſcheinen, in der, durch die Schließung der Börſen
und durch die Abſperrung von den ausländiſchen
Geld=
märkten, die wichtigſten Wege, Geld flüſſig zu machen,
ungangbar ſind — zeichnet ihn mit einer Leichtherzigkeit,
einer Fröhlichkeit, die auch nicht den Schatten eines
Be=
denkens kennt. Das iſt unſer Sieg vom 19. September=
Der erſte Erfolg dieſes Sieges iſt: das Reich
hat jetzt Geld zum Kriegführen auf Monate hinaus, viel
mehr, als es haben wollte.
Zur Kriegslage im Weſten.
* Zur militäriſchen Lage wird dem Berl.
Lokalanz. von ſeinem militäriſchen Mitarheiter geſchrieben:
Wie aus den Mitteilungen des Großen Hauptquartiers
hervorgeht, war das franzöſiſche Vordringen bereits in
den letzten Tagen erlahmt. Jetzt ſehen wir den langen
Bewegungskampf plötzlich zum Poſitionskampf werden,
wie wir ihn in den Gefechten am Liao=Fluß und bei
Mukden geſehen haben, oder im Balkankrieg an der
Tſcha=
taldſcha=Linie. Die Richtigkeit dieſer Auslegung geht um
ſo deutlicher daraus hervor, daß franzöſiſche und deutſche
Meldungen in gleicher Weiſe bei dem Gegner die Stärke
der Erdwälle betonen. Bei einem Angriff auf derartige
Stellungen iſt es zunächſt notwendig, eine ſchwache Stelle
ausfindig zu machen. Was nun die Steklung der
beiden Armeen anbelangt, ſo iſt die der deutſchen
Armee die günſtigere. Unſere rückwärtigen Verbindungen
ſind bis zu dem Punkte verkürzt worden, der es möglich
machte, unſer Rieſenheer mit allen für das Leben und
für den Kampf nötigen Mitteln zu verſehen. Dieſes
Ge=
fühl der materiellen Sicherheit iſt von unberechenharem
Einfluß. In den lange hingezogenen Kämpfen ſind
unſere Stellungen außerdem auch von ſtrategiſchem
Ge=
ſichtspunkte aus vorteilhaft. Der Feind hat jetzt zwei
Flüſſe hinter ſich. Fliſſe im Rücken haben ſo lange nichts
zu ſagen, wie man ſich ſeines Erfolges ſicher fühlt. Sie
üben aber einen höchſt beunruhigenden Einfluß aus, ſo=
bald dieſes Gefühl der Sicherheit ins Wanken kommt.
Daß dieſes aber in dem franzöſiſchen Heer der Fall iſt,
kann nach der Umſtimmung in der franzöſiſchen Preſſe
nicht bezweifelt werden. Wird die franzöſiſche Armee nun
durch die deutſche Armee zum Abzug nach Paris
gezwun=
gen, ſo muß ſie unter den Augen und unter den
Geſchütz=
mündungen des von neuem durch Verſtärkungen belebten
Gegners die Aisne und Marne paſſieren. Beide Flüſſe
ſind durch anhaltenden Regen im Steigen begriffen.
So iſt es dann die Ausſicht der Franzoſen, in langen
Heeresſäulen die Brücken paſſieren zu müſſen, eine
Aus=
ſicht, die wahrhaft für ſie nicht erfreulich iſt.
Freiwillige Krankenpflege.
* Berlin, 19. Sept. (W. T. B. Nichtamtlich.) Dem
Kanzler des Johanniterordens ging auf ſeinen Antrag,
im Operationsgebiet und Etappengebiet größere
Abtei=
lungen der freiwilligen Krankenpflege
zzu=
laſſen, vom kaiſerlichen Komiſſar und Militärinſpekteur
der freiwilligen Krankenpflege folgende Antwort zu:
Gro=
ßes Hauptquartier, 15. September. Ew. Erzellenz! Aus
regem Intereſſe für die Linderung des obwaltenden
Not=
ſtandes entſprungenen dankenswerten Vorſchlag vom 11.
September habe ich den zuſtändigen Stellen zur Kenntnis
gebracht. Nach eingehender Erwägung und Prüſung ſieht
ſich die Heresleitung jedoch praktiſch nicht in der Lage,
demſelben Folge zu geben. Das Operationsgebiet. in
welchem militäriſche Rückſichten allein maßgebend ſind,
bildet eine Zone, die nicht nur in ihrer Länge, ſondern
auch in ihrer Tiefenausdehnung ſehr groß iſt, wie Ew.
Exzellenz aus meinem heutigen, an den ſtellvertretenden
Militärinſpekteur zur Bekanntgabe an Ew. Exzellenz
gerich=
teten Teiegramm erſehen haben. Es iſt auch in dieſer
Zone freiwillige Krankenpflege ſchon jetzt verwandt, und
zwar in ausgiebigem Maße, ſogar bis in die vorderſte
Linie. Eine noch ſtärkere Heranziehung, zuma:
von geſchloſſenen Reſerveabteilungen, wäre aber mit den
militäriſchen Rückſichten nicht vereinbar
und würde zugleich auch an der Unmöglichkeit der
Unter=
kunſt, der Verpflegung und der Beförderung ſcheitern
müſſen. Daß bei der gewaltigen Ausdehnung der
kämpfen=
den Linie Verwundete oft ſpät gefunden und behandelt
werden, iſt ebenſo beklagenswert, wie der Drang der in der
Heimat wartenden Pflegekräfte nach Betätigung erfreulich
und verſtändlich iſt. Ew. Exzellenz bitte ich überzeugt zu
ſein, daß alles geſchieht, was im Bereiche des praktiſch
irgendwie Möglichen und Durchführbaren ſteht, um die
Kräfte der freiwilligen Krankenpflege, die mir ſeit 18
Jah=
ren am Herzen liegt, nutzbringend einzuſetzen und zu
ver=
werten. Ew. Exzellenz werden aus den bedeutenden, in
der letzten Zeit geſtellten Nachforderungen erkennen, wie
die Heeresleitung ſchon jetzt in immer ſtärkerem Maße
auf die freiwillige Krankenpflege zurückgreift, was bei dem
Eintreten ſtabiler Verhältniſſe noch mehr der Fall ſein
wird. gez. Fürſt zu Solms=Baruth.
Die Miſſionsgeſellſchaften und der Krieg.
* Berlin, 19. Sept. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Kurz nach Ausbruch des Krieges
be=
ſchloſſen engliſche Chriſten und
Miſſions=
freunde, offenbar unter dem Eindruck der öffentlich
verbreiteten Lügen über eine Revolution und den völligen
Zuſammenbruch in Deutſchland und in der Erwartung,
daß der Krieg für Deutſchland mit einer ſchweren
Nie=
derlage enden werde, Sammlungen zu veranſtalten,
um die kontinentalen
Miſſionsgeſellſchaf=
ten zu unterſtützen. Die Verliner Miſſionsgeſelſchaft,
die hiervon auf dem Umweg über das neutrale Ausland
benachrichtigt wurde, erwiderte im Einverſtändnis mit
der Goßnerſchen Wiſſion, daß ſie durchaus nicht in der
Lage ſei, irgend welche Unterſtützungen von engliſcher
Seite anzunehmen. Das ſiegreiche Deutſchland erfreue ſich
ſo wohlgeordneter und befeſtigter Verhältniſſe, daß es
ſeinen Aufgaben, auch ſeinen Miſſionsaufgaben ohne
fremde Mithilfe gewachſen ſei; aber auch wenn in
Deutſch=
land die bitterſte Notlage beſtände, würden die deutſchen
Chriſten zurzeit engliſche Unterſtützungen unter
allen Umſtänden ablehnen müſſen; dagegen ſei
die wegen ihrer vortrefflichen Arbeit auch in Deutſchland
geſchätzte proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaft durch die
furchtbare Niederlage Frankreichs in ihren
Lebensbedin=
gungen ſo ſchwer bedroht, daß die deutſchen Chriſten nur
anheimgeben könnten, den Ertrag jener Sammlung reſtlos
ihr zuzuführen. Es iſt anzunehmen, daß die übrigen
deut=
ſchen Miſſionsgeſellſchaften ſich dieſer Antwort der
Ber=
liner und Goßnerſchen Miſſion einmütig anſchließen
wer=
den. Die öffentliche Meinung wird dieſer Haltung nur
beiſtimmen. Es iſt unvermeidlich, daß mit unſerem
ge=
ſamten Volksleben, und insbeſondere mit allen aus
Mit=
teln der freien Liebestätigkeit ſich erhaltenden
Unterneh=
mungen auch die chriſtlichen Miſſionen jetzt empfindliche
Einſchränkungen erleiden. Aber unſer Volk wird ſie um
ſo lieber durch die Kriegszeit hindurchbringen und ihnen
nach hergeſtelltem Frieden wieder aufhelfen, je mehr es
er=
kennt, daß auch die deutſchen Miſſionen zu ſeinem
eigen=
ſten Beſitz gehören.
Generalleutnant Steinmetz F.
** General Steinmetz, der den Heldentod fürs
Vaterland ſtarb, war ſeit etwa Jahresfriſt als
General=
leutnant Inſpekteur der Fußartillerie in Köln. Er hatte
eine außerordentlich raſche Karriere gemacht, da er dieſe
Stellung ſchon im Alter von 53 Jahren erhielt. Bei
Ausbruch des Krieges wurde er zu der Beſchießung von
Lüttich befohlen; dann zur Beſchießung von Namur und
Maubeuge. Er wurde hierfür durch das Eiſerne Kreuz
ausgezeichnet und mit der Führung einer Diviſion
be=
traut. In den ſchweren Kämpfen an der Marne gelang
es ihm, mit ſeiner Diviſion eine verloren gegangene
Stel=
lung wieder zu erobern und zu halten. Er wurde auf
dem Beobachtungspoſten inmitten ſeines Stabes als der
Einzige von einem Granatſplitter am Halſe tödlich
ver=
wundet. Er ſtarb an der Schwelle einer großen Zukunft.
Seine Waſſe verliert in ihm einen ihrer tüchtigſten Führer.
Kriegsdarlehnskaſſen in Oeſterreich=
Ungarn.
* Wien, 19. Sept. Das morgige Reichsgeſetzblatt
bringt eine kaiſerliche Verordnung über die
Errich=
tung einer Kriegsdarlehnskaſſe. Durch die
Gewährung von Kriegsdarlehen ſoll der weitere Betrieb
von wirtſchaftlichen Unternehmungen ermöglicht und
ge=
fördert, lediglich auf Spekulation gerichtete Abſichten
ver=
eitelt und eine eventuelle Schädigung von Gläubigern des
Darlehnswerbers vermieden werden. Die Verwaltung der
Darlehnskaſſe wird der Oeſterreichiſchen Bank unter
Auf=
ſicht des Finanzminiſters übertragen. Die zur
Gewäh=
rung von Darlehen erforderlichen Geldmittel
wer=
den durch unverzinsliche Kaffenſcheine
be=
ſchafft werden, welche die Kriegsdarlehnskaſſe durch ihre
Direktion nach Maßgabe unter Zuzählung von Darlehen
emitiert. Der Marimalbetrag der Kaſſenſcheine für
Oeſterreich wird mit 500 Millionen Kronen feſtgeſetzt. Die
Kriegsdarlehnskaſſe wird nach Aufhören des
Kriegszuſtan=
des aufgelöſt. Weiterhin wird eine Kriegshilfsbank
ge=
ſchaffen werden. In Ungarn wird ebenfalls eine
Kriegsdarlehnskaſſe unter den gleichen
Modali=
täten errichtet werden, der als Maximalbetraa 290
Mil=
lionen Kronen zugewieſen werden.
Die deutſchen Verwundeten in Frankreich.
* Paris, 20. Sept. Eine Note des Kriegsminiſters
bringt die Verpflichtung, den deutſchen
Verwunde=
ten die ſorgfältigſte Pflege angedeihen zu
laſſen, in Erinnerung. Es ſei dies eine gebieteriſche
Pflicht, die durch die internationale Geſetzgebung die
Be=
ſtimmungen der Genfer Konvention, und insbeſondere
durch das Gefühl der Menſchenfreundlichkeit feſtgelegt ſei.
Man müſſe im Intereſſe der in Deutſchland gefangenen
Franzoſen wünſchen, daß dieſes Gefühl auf
Gegenſeitig=
keit beruhe. Der Miniſter erklärt, überzeugt zu ſein, daß
Aerzte und Sanitätsperſonal den deutſchen Verwundeten
gegenüber ihre Pflicht mit wünſchenswerter Hingebung
erfüllen, und er werde unverzüglich diejenigen
ihres Amtes entheben, die Verwundeten und
Ge=
fangenen gegenüber gegen die von der Genfer Konvention
feſtgeſetzten Regeln der Menſchlichkeit verſtießen.
Die Dum=Dum=Geſchoſfe.
* Paris, 20. Sept. Der Arzt Rachard erklärt
im New=York Herald, es ſei unmöglich, durch die
Unter=
ſuchung der Beſchaffenheit von Wunden wiſſenſchaftlich
feſtzuſtellen, ob dieſe durch Dum=Dum=Geſchoſſe
verurſacht ſeien. Das Geſchoß könne vor dem Eindringen
in den Körper auf einen harten Gegenſtand wie Gewehr,
Säbel oder Uniformknopf aufprallen und dadurch an
der Spitze plattgedrückt werden, ſo daß die Wirkung eines
Dum=Dum=Geſchoſſes eintrete. Die Verwendung von
Dum=Dum=Geſchoſſen könne ausſchließlich dadurch
bewie=
ſen werden, daß das Vorhandenſein nicht abgefeuerter
derartiger Geſchoſſe feſtgeſtellt werde. (Hierzu bemertt
das W. T. B.: Aus dieſer Herabſetzung des Wertes der
wiſſenſchaftlichen Unterſuchung ſpricht deutlich das ſchlechte
Gewiſſen derer, die das Ergebnis einer ſolchen Feſtſtellung
fürchten müſſen. Davon abgeſehen iſt die Erklärung
Ra=
chards inſofern wertvoll, als ſie die Unwiderleglichkeit
des deutſchen Beweismaterials bekräftigt, das bekanntlich
in Taufenden von franzöſiſchen Dum=Dum=Geſchoſſen
be=
ſteht, die auf den Schlachtfeldern und im Beſitze von
Ge=
fangenen gefunden wurden.)
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. September 1914.
Nummer 261.
Oeſterreich=Ungarn und Italien.
* Peſt, 20. Sept. Der Peſter Lloyd ſchreibt über
das Verhältnis Oeſterreich=Ungarns und
Italiens: Es kann feſtgeſtellt werden, daß das
Ver=
hältnis beider Staaten jetzt nicht minder freundſchaftlich
und vertrauensvoll iſt als vor Ausbruch des Krieges. Es
iſt zu hoffen, wie dies auch der gegenwärtige Vertreter
der Monarchie in Rom, Frhr. v. Macchio, erklärte, daß
durch den Krieg die wechſelſeitigen Beziehungen nur noch
gebeſſert werden. Zwei Argumente tragen dazu
weſent=
lich bei: Oeſterreich=Ungarn iſt unter allen Umſtänden für
Italien ein bequemerer Nachbar als jeder Staat auf
natio=
naler Grundlage. Zweitens hat der Krieg die
Solidari=
tät der einzelnen Nationalitäten der Monarchie befeſtigt.
Künftighin werden nationale Streitigkeiten einen weit
milderen Charakter tragen. Es iſt alſo beſtimmte
Hoff=
nung, daß die öſterreichiſche Regierung für das italieniſche
Element ihr Wohlwollen wirkſam wird betätigen können,
ohne durch die Parteien im Reichsrate daran verhindert
zu werden.
Ein Verwundetenzug verunglückt.
* Am 17. ds. Mts. iſt auf der Eiſenbahnlinie Paris-
Reims gegen Mitternacht ein der Oſtbahngeſellſchaft
ge=
höriger Eiſenbahnzug in die Marne geſtürzt.
Der Zug enthielt außer franzöſiſchen auch deutſche
Ver=
wundete. Er wurde aushilfsweiſe von einem Zugführer
und einem Maſchiniſten der Nordbahngeſellſchaft geleitet.
Die Beamten wußten nicht, daß von franzöſiſchen
Trup=
pen aus ſtrategiſchen Gründen die Brücke über die Marne
zerſtört worden war. Deshalb fuhren ſie im Eiltempo
weiter. So kam es zu der entſetzlichen Kataſtrophe. Nur
ſechs Waggons und zufälligerweiſe gerade die, in denen
die deutſchen Verwundeten lagen, blieben zum Glück auf
dem einzigen ſtehengebliebenen Brückenjoche hängen
Dieſe ſind alſo gerettet! Bis jetzt wurden nur zwölf
Leichen aufgefiſcht. Es fehlen angeblich nur noch ungefähr
45 Leute. Die geretteten Verwundeten wurden nach
Pa=
ris gebracht.
Der franzöſiſche Flieger Chevillard gefangen.
* Unſere Truppen in Frankreich haben einen guten
Fang gemacht. In der Nähe von Pontavert gelang es
einer Abteilung, ein franzöſiſches Flugzeug
herunterzu=
holen, in dem ſich der in Deutſchland ſehr bekannte
Flie=
ger Chevillard und ein franzöſiſcher
Generalſtabs=
offizier befanden. Chevillard iſt in Deutſchland ſehr
be=
kannt. Er hat ſowohl in Dresden wie in Düſſeldorf und
Gelſenkirchen wiederholt ſeine Sturzflüge im Doppeldecker
vorgeführt und hat auch wiederholt Johannisthal beſucht.
Die Unehrlichkeit Englands.
* Wien, 20. Sept. In einer Beſprechung der
eng=
liſchen Thronrede ſagt das Fremdenblatt: Wie es
Site und Brauch in England iſt, wird immer für eine
un=
erlaubte Handlung eine moraliſche Deckung
geſucht. Die britiſche Regierung wirft ſich als
Vertei=
digerin der Vertragstreue auf und behauptet, ſie habe am
Krieg teilnehmen müſſen. Tatſächlich aber hatte
Frank=
reich vor Deutſchland dieſes ſchon getan, und zwar mit
Zu=
ſtimmung Belgiens und ganz gewiß mit Duldung Eng
lands. Die britiſche Regierung mußte an dem Krieg
teil=
nehmen, weil ſie nicht frei war, wie ſie immer behauptet
hat. Ebenſo wie über die Entſtehung des Krieges ſcheut
ſich das engliſche Kabinett bezüglich des durch den Krieg
zu erreichenden Zieles, die Wahrheit einzugeſtehen. In
Wirklichkeit hat England die Gelegenheit ergriffen, die ihm
günſtig erſchien, um dem aufſtrebenden deutſchen
Handel und der aufſtrebenden deutſchen
Seemacht einen ſchweren Schlag verſetzen zn können.
— Die Neue Freie Preſſe erklärt: Nachdem man
Deutſch=
lands Zugeſtändniſſe vor Ausbruch des Krieges aus den
Berichten über die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland
und England kennt, begreift man nicht die
Verwegen=
heit, der Welt ſolche offenkundige Unwahrheiten
vorzuſetzen, wie dies in der Thronrede geſchieht. Die
Beſchirmung des Rechts, wovon die Thronrede ſagt, daß
ſie Großbritannien zum Kriege gezwungen habe, beſteht
darin, daß England ſich in den Frondienſt des
Panſla=
wismus ſtellt. Das unwürdige Ziel, welches erreicht
wer=
den muß, ehe England die Waffen niederlegen will, iſt,
das Verbrechen mit Waffengewalt zu ſchützen und ein
gro=
ßes, vornehmes Volk am Leben bedrohen, weil es nicht
länger die ins Schauerliche gewachſene Gehäſſigkeit um
ſich herum zu ertragen vermag.
Engliſche Spionenfurcht.
* Kopenhagen, 20. Sept. Die Zeitung Politiken
meldet aus London: Die Spionenfurcht iſt in
letzter Zeit gewachſen. Zahlreiche Deutſche ſind verhaftet
worden. Einzelne ſollen unter Kriegsrecht hingerichtet
worden ſein. Die Morning Poſt warnt die in England
wohnenden Deutſchen, Anlaß zu Mißtrauen zu geben, weil
darunter auch unſchuldige Deutſche zu leiden hätten. Ein
Angriff aus der Luft wird ſehr gefürchtet, und es
wird deshalb eifrig gewacht, um nicht von deutſchen
Luft=
ſchiffen und Flugzeugen überraſcht zu werden. Auf den
Themſe=Kais, in der Nähe des Parlaments und am
Obe=
lisk der Kleopatra ſind zahlreiche große Scheinwerfer
auf=
geſtellt, die nachts den Himmel abſuchen. Auf den in der
Nähe gelegenen Hotels Cecil, Savoy und Morſel ſind
Ma=
ſchinengewehre und Haubitzen aufgeſtellt, um Angriffe aus
der Luft abzuwehren.
Ruſſiſche Spionage.
* Man ſchreibt der Nordd. Allg. Ztg.: Durch die
Briefe der Kriegsberichterſtatter iſt einwandfrei feſtgeſtellt
worden, daß bei den Kämpfen in Oſtpreußen
vielfach Verrat im Spiele geweſen iſt, daß
beiſpiels=
weiſe Müller durch die Stellung der Windmühlenflügel
den Ort bezeichneten, wo die deutſche Artillerie ſich
be=
fand. Ferner ſollen Landeseingeſeſſene dem ruſſiſchen
Heere Wege und Stege gezeigt und dadurch Verrat am
eigenen Vaterlande geübt haben. Wer Oſtpreußen und
ſeine Bewohner nicht kennt, wird leicht in den Glauben
verſetzt, daß dieſe verruchten Verräter Leute waren, die
in Oſtpreußen geboren und erzogen ſind. Die Sache
ver=
hält ſich aber anders. Schon lange, ehe die Welt von
ruſſiſchen Rüſtungen ſprach, rollte der ruſſiſche
Ru=
bel in den Grenzgebieten. Aber nicht Oſtpreußen waren
es, die ihm zum Opfer fielen, ſondern Geſindel, das
ſich von überallher zuſammenzog mit der
ausgeſpro=
chenen Abſicht, Spionagedienſte zu leiſten. In
welchem Umfange das Spionageſyſtem dort verbreitet
war, dürfte ſpäter vielleicht auf Grund amtlichen
Ma=
terials in die breite Oeffentlichkeit gelangen. Daß
Mit=
glieder alteingeſeſſener oſtpreußiſcher Familien dabei
be=
teiligt waren, iſt völlig ausgeſchloſſen.
Man iſt wohl erſt ziemlich ſpät dahinter gekommen
oder ſogar zu ſpät, welche Elemente dort über die Grenze
herüber und hinüber wechſelten. Noch als ich im Juni in
Eydtkuhnen war, ſchüttelte ich den Kopf über das
ſonder=
bar zuſammengewürfelte Gemiſch, das ſich dort
herum=
trieb. Von der breiten öſtpreußiſchen Mundart wär
eigentlich nichts mehr dort zu hören. Ruſſiſch und
Fran=
zöſiſch herrſchten in den öffentlichen Lokalen, und ein
Luxus machte ſich breit, der mit der an und für ſich
ſchmuckloſen Stadt ſo gar nicht im Einklang zu ſtehen
ſchien. Während im übrigen Oſtpreußen der geſchlitzte
Frauenrock noch unbekannt war, ebenſo der Humpelrock
in ſeiner geſchmackloſeſten Form oder die
kartoffelſack=
ähnliche Ausgeburt eines verwirrten Schneidergehirns,
konnte man in Eydtkuhnen dies alles finden. Man
mun=
kelte ſchon immer allerlei über die Quellen dieſes Luxus
ohne gerade an das Schlimmſte, an Landesverrat und
Spione zu denken. Als dann der Krieg plötzlich ausbrach,
kam die Klarheit, und wohl ſo mancher ruſſiſche Agent
hat die verdiente Kugel bekommen. Und ſo wie hier, ſo
hatten ſich vermutlich überall Leute niedergelaſſen, die
m Dienſte des ruſſiſchen Goldes ſtanden. Auch ruſſiſche
Landarbeiter haben wohl manches über die Grenze
getragen, das ſpäter zu unſerem Schaden ausgebeutet
worden iſt. Jedenfalls ſei nochmals betont, daß die
wirklichen Oſtpreußen nicht der geringſte Makel treffen
kann. Und ſo möge man zu dem ſchweren Leide, das ſie
bereits zu tragen haben, nicht noch ein neues fügen,
in=
dem man von oſtpreußiſchen Landesverrätern ſpricht.
Die Haltung Rumäniens.
* Berlin, 20. Sept. Der Lok.=Anz. meldet aus
Bukareſt: In einem unter dem Vorſitz des Königs
abgehaltenen Kronrat wurde neuerdings der Beſchluß
bekräftigt, daß Rumänien ſämtlichen Mächten gegenüber
auch weiterhin ſtrengſte Neutr alität bewahren
werde.
* Wien, 19. Sept. Die Südſlawiſche
Korreſpon=
denz meldet aus Bukareſt: Das Bureau für die
Verſor=
gung Rumäniens mit politiſchen
Nachrich=
ten, das bisher ſeinen Sitz in Paris hatte, hat ſeine
Tä=
tigkeit nach Bukareſt verlegt, um die öffentliche Meinung
in Rumänien nicht zu beeinfluſſen.
Die Aufhebung der türkiſchen Kapitulationen.
* Berlin, 20. Sept. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Wien: In einer Unterredung mit dem Konſtantinopeler
Vertreter der Südflawiſchen Korreſpondenz erklärte der
türkiſche Miniſter des Innern, Talaat Bey: Für die
Tür=
kei iſt die Diskuſſion über die Aufhebung der
Ka=
pitulationen beendet. Wir ſind entſchloſſen, für
unſere Entſcheidung mit allen Mitteln einzutreten. Die
finanzielle Lage der Türkei iſt befriedigend. Die
aus=
gezeichnete Ernte iſt eingebracht.
* Wien, 19. Sept. Wie nun bekannt wird, ſind die
vier Großmächte, die gegen die Aufhebung der
Kapitula=
tionen durch die Türkei Einſpruch erhoben haben
Rußland, Frankreich, England und die Ver
einigten Staaten. Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn
und Italien haben keinerlei Einſpruch erhoben. Die Lüge
des Dreiverbandes, daß Deutſchland die Türkei zu dies
ſem Akt veranlaßt habe, iſt ſchon ad absurdum geführ
worden durch die Feſtſtellung der Tatſache, daß vielmehr
die Dreiverbandmächte der Türkei den Verzicht auf diel
Kapitulationen für den Fall des Anſchluſſes an den Dreis
verband verſprochen hatten, wodurch die Türkei zu ihrem
ſelbſtändigen Vorgehen ermutigt wurde.
Die griechiſche Neutralität.
* Berlin, 20. Sept. Wie der Lokalanz. zuvers
läſſig hört, hat die Uebergabe des Oberbefehls
der griechiſchen Flotte an den Chef der engliſchen
Marinemiſſion in Griechtnland, Admiral Kerr, nicht die
ihr in einem Athener Blatte zugeſchriebene politiſche
Be=
deutung. Sie wurde dadurch veranlaßt, daß der
griechi=
ſche Admiral Countouriotis einen Urlaub erbeten und
erhalten hat. Der Oberbefehl ging nach den geltenden
Beſtimmungen auf den rangälteſten Admiral über, das
iſt in dieſem Falle auf den Admiral Kerr. Keinesfalls
aber liegt es in der Abſicht der griechiſchen Regierung,
hiermit eine politiſche Tatſache zu ſchaffen, und
die Aufgabe der Neutralität Griechenlands in
Ausſicht zu ſtellen. Uebrigens darf, wie die Voſſ.
Ztg=
erfährt, nach griechiſchen Geſetzen im Kriegsfall kein
Nicht=
grieche das Kommando führen.
Die Neutralität Dänemarks.
* Kopenhagen, 21. Sept. In einer Unterredung
mit einem Vertreter der ſchwediſchen Zeitung Göteborgs
Dagbladet ſagte der däniſche Miniſterpräſident Zahle im
Hinblick auf die durch das Echo de Paris geäußerte
For=
derung der Dreiverbandmächte auf freie Durchfahrt durch
den Großen Belt, die Minenſperre im Großen Belt ſei,
ſoweit ſie Dänemark betreffe, von einer dringenden
Not=
wendigkeit diktiert. Die Minenſperre im Großen Belt mit
anderen Gründen deuten zu wollen, ſei verkehrt.
Däne=
mark werde alles tun, ſeine Neutralität aufrecht zu
er=
halten.
Die Neutralität Schwedens und Norwegens.
* Kriſtiania, 21. Sept. Fridtjof Nanſen hat
hier einen Vortrag gehalten, in welchem er eine
einjäh=
rige Militärdienſtzeit für Norwegen und einen
militä=
riſchen Zuſammenſchluß Norwegens mit Schweden
for=
dert, als Vorbedingung dafür, daß die Skandinaviſche
Halbinſel ihre Unabhängigkeit und die Selbſtbeſtimmung
ihres Schickſals in der Gegenwart und in der Zukunft
be=
wahren könne. Dieſe Forderung werde von der
geſam=
ten Preſſe unterſtützt. In dem Vortrag wird weiter
aus=
geführt, die Stimmung der in den letzten Tagen
einge=
troffenen Meldungen, hauptſächlich Auslaſſungen der
eng=
liſchen und der franzöſiſchen Preſſe, die die Haltung
Nor=
wegens unberechtigt kritiſieren, ſei der ſchlagendſte Beg
weis für die augenblickliche kritiſche Lage. Norwegen
und Schweden müßten zuſammenſtehen; das
Schick=
ſal beider Länder ſei miteinander verknüpft. Eine von
außen kommende Gefahr für das eine ſei in gleicher Weiſe
eine Gefahr auch für das andere. Beide Königreiche ſeien
feſt entſchloſſen, ihre Neutralität bis zum
Aeußerſten, wenn es ſein müßte, mit den Waffen, zu
wahren und zu verteidigen. Europa müſſe überzeugt
ein, daß Norwegen, falls es von einer Macht, zwecks
Auf=
gabe ſeiner Neutralität und der dem Lande aus der
Neu=
tralität erwachſenden Rechte, angegriffen würde, bis zum
letzten Blutstropfen ſeine Neutralität verteidigen würde.
Das Gleiche könnte ohne Zweifel auch von Schweden
ge=
ſagt werden.
Die Lügenmeldungen unſerer Gegner.
* Berlin, 20. Sept. (Amtlich.) Die Norddeutſche
Allgemeine Zeitung ſchreibt: Nach einer vom Reuter=
Bureau verbreiteten Meldung aus Waſhington ſoll der
dortige deutſche Botſchafter erklärt haben,
Deutſchland ſei zum Frieden bereit, falls das
deutſche Territorium in Europa nicht verkleinert würde.
Solche Meldungen ſind darauf berechnet, den Eindruck zu
erwecken, als ob Deutſchland trotz des Siegeslaufes
ſei=
ner Heere im Weſten und Oſten kampfesmüde wäre.
Deutſchland denkt im gegenwärtigen Augenblick gar nicht
daran, irgend welche Friedensangebote zu machen. Wir
wiederholen: Deutſchland verfolgt nur das eine Ziel: Den
ruchlos uns aufgezwungenen Krieg ehrenvoll zu
Ende durchzufechten.
Mobiliſierung des
Ernährungs=
weſens.
— Unter dieſem Titel veröffentlicht der bekannte
Hygieniker der Münchener Univerſität, Profeſſor Max von
Grube, in den Süddeutſchen Monatsheften einen Aufſatz,
der uns volle Zuverſicht gegen alle
Aushungerungsver=
ſuche Englands gewährt. Der Gelehrte kommt auf Grund
umfangreicher Statiſtiken und Berechnungen zu dem
Re=
ſultat, daß wir auf die Dauer ohne jegliche Zufuhr von
außen leben können. Bekanntlich braucht der Menſch zum
Leben außer Waſſer und gewiſſen mineraliſchen Stoffen
organiſche Subſtanzen, unter denen das Eiweiß beſonders
bekannt iſt. Wegen des Eiweißes brauchen wir uns nun
gewiß nicht zu ſorgen, denn die 20,9 Millionen Rinder,
5,5 Millionen Schafe, 3,5 Millionen Ziegen und 25,6
Mil=
lionen Schweine, die wir im Dezember 1913 beſaßen,
lie=
fern uns genügend Mengen davon, ſolange der Krieg nur
dauern kann. Freilich wird man der Verſchwendung von
Fleiſch im Gebrauch vorbeugen müſſen, indem möglichſt
große Mengen durch Räuchern, Pökeln uſw. haltbar
ge=
macht werden.
Weitaus das Wichtigſte iſt die ſtändige Verſorgung
des Körpers mit Energie. Der Energiegehalt der
Nah=
rungsmittel wird gemeſſen, indem man ſie verbrennt und
die Zahl der Kalorien feſtgeſtellt, die ſich dabei entwickeln.
Nach dieſem einheitlichen Maßſtab läßt ſich am beſten die
Ernährung unſeres Volkes berechnen. Da der Einzelne
durchſchnittlich am Tage einen Bedarf von 2743 Kalorien,
alſo jährlich von einer Million Kalorien, hat, ſo braucht
das deutſche Volk jährlich rund 68 Billionen Kalorien
Berechnet man nun die Zufuhr der fremden Staaten nach
Deutſchland nach Kalorien, ſo ergibt ſich ein Ausfall von
20,6 Prozent des Bedarfs. Nimmt man aber an, daß uns
die neutralen Staaten weiter liefern, ſo beträgt der
Aus=
fall nur noch 9,1 Prozent. Bei dem unwiderſtehlichen
Siegesmarſch unſerer Heere können wir annehmen, daß
etwa ſechs Millionen unſerer Soldaten ſich in
Feindes=
land ernährt werden. Dadurch vermindert ſich die Zahl
der Münder im Inland um 8,8 Prozent, und da unſere
Krieger den ſtärkſten Appetit haben, ſo würde ſich der
Be=
darf an Kalorien für Deutſchland um etwa 11 Prozent
verringern; ſo wäre alſo das Defizit ſchon gedeckt. Aber
auch wenn wir nicht auf die Zufuhr aus den neutralen
Staaten rechnen, bieten ſich eine ganze Anzahl von
Mög=
lichkeiten, um jeden Ausfall an Zufuhr zu decken. Würde
man z. B. die Alkoholinduſtrie während der Kriegszeit
ganz ausſchalten, ſo würden 0,68 Billionen Kalorien
ge=
wonnen werden, denn ſoviel wäre an Gerſte, die bei der
Bierbereitung vergeudet wird, gewonnen. Noch mehr
wäre durch Aufhebung der Branntweinbrennerei zu
er=
reichen. Denn 5 Prozent der ganzen Jahresproduktion
an Kartoffeln werden zu Schnaps verarbeitet und ſo 0,915
Billionen Kalorien der Nahrung des deutſchen Volkes
ent=
zogen. Außerdem werden 366000 Tonnen Getreide zur
Branntweinerzeugung gebraucht, wodurch 0,887 Billionen
Kalorien verloren gehen, und ſodann werden 407000
Ton=
nen Kernobſt, 224000 Tonnen Steinobſt, Melaſſe uſw.
verarbeitet. Allein die Alkoholinduſtrie ergibt ſo einen
Verluſt von 2,485 Millionen Kalorien für unſere
Ernäh=
rung. Sodann müßte der Vergeudung von Nährſtoffen
bei der heutigen Art der Vermahlung des Getreides
ge=
ſteuert werden. Eine 95prozentige Vermahlung ſtatt der
üblichen 85= und 80prozentigen ergäbe ein Mehr von 7,9
Billionen Kalorien. Auch beim Brotbacken könnte
ge=
ſpart werden, wodurch 0,39 Billionen Kalorien im Jahre
gewonnen werden. Dadurch wäre ſchon ein Mehr von
7,7 Billionen Kalorien erreicht. Wollte man nun gar ſtatt
der Gerſte nur noch Kartoffeln bauen, ſo ergäbe ſich ein
Ueberſchuß für die Ernährung Deutſchlands aus ſeinen
eigenen Mitteln. Sparſam ſoll der Deutſche und vor
allem die deutſche Hausfrau allerdings ſein, beſonders
mit Fett, und ein Segen des Krieges wäre es, wenn wir
dabei im Eſſen wieder anſpruchsloſer und hygieniſcher
würden.
Feuilleton.
Das deutſche Sturmlied‟ Nach dürftigen
Aufzeich=
nungen und Erinnerungen an einen ſeinerzeit geleſenen
Aufſatz über den Begründer des deutſchen Schulturnens,
Adolf Spieß, möchte ich den zeitgemäßen und
belehren=
den Ausführungen des Herrn Paul Paſig in Nr. 259
vom 20. September 1914 über „Der Deutſchen
Sturmlied” („Die, Wacht am Rhein”) noch folgendes
beifügen: A. Spieß wirkte von 1833—44 in Burgdorf
(Kanton Bern) mit den alten Lützowern Wilhelm
Midden=
dorf, Heinrich Langenthal und Friedrich Fröbel (— 1836)
an den dortigen Schulen. Zu dieſen und anderen
zahl=
reichen Freunden kam häufig Max
Schneckenbur=
ger, welcher Teilhaber einer Eiſengießerei in der Nähe
Burgdorfs war. Er brachte im Jahre 1840, nach Beginn
der Streitigkeiten um den Beſitz des linken Rheinufers,
ſein Gedicht „Die Wacht am Rhein” mit in den
Freundes=
kreis. Nachdem es unter jubelndem Beifall und höchſter
Begeiſterung vorgeleſen und aufgenommen war, fand
Spieß raſch eine Melodie dazu und unter ſeiner
geſchick=
ten Begleitung ſtieg der Cantus. Spieß hatte ein
ſtar=
kes Talent, eine geeignete Melodie zu einem Gedicht oder
turneriſchen Schreitung zu finden; ſo auch hier. Die
Me=
lodie iſt nie aufgeſchrieben worden und vergeſſen, wie die
des genannten Berner Organiſten Wendel. Mit
Gleich=
geſinnten wünſchte ich, daß die Geſchichte der „Wacht am
Rhein” vielleicht durch Herrn P. Paſig, möglichſt genau
feſtgeſtellt und in allen Volksſchichten bekannt werde.
H. V-g.
* Im Kampfe mit franzöſiſchen Alpenjägern.
Nach=
einer Meldung aus dem Großen Hauptquartier iſt im
Breuſchtal von unſeren Truppen ein Vorgehen
franzöſi=
ſcher Alpenjäger zurückgewieſen worden. Die
Alpen=
jäger gelten bei den Franzoſen als eine ihrer
hervor=
ragendſten Truppen. Dem Feldpoſtbrief eines Leipzigers
entnehmen wir folgende Schilderung eines Kampfes mit
Nummer 261,
Darmſtätder Tagblatt, Dienstag, den 22. September 1914.
Seite 3.
* Berlin, 21. Sept. (W.T. B. Amtlich.) Die im
Ausland verbreitete Meldung, daß Brüſſel von den
deutſchen Truppen geräumt ſei, iſt falſch; ebenſo wenig
trifft die Behauptung zu, daß der deutſche Befehlshaber die
Räumung der Stadt als nahe bevorſtehend angekündigt
hat.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. September.
* Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat,
wie wir hören, das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe
er=
halten, was gewiß im ganzen Heſſenland freudig begrüßt
werden wird.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben Allerhöchſtſeinem
Genergladju=
tanten Generalleutnant von Hahn die
Tapferkeits=
medaille verliehen. — Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben dem Lehrer Karl Schwartz zu
Gedern aus Anlaß ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand
das Silberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen mit der Krone verliehen.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Auguſt Ruhl aus Heidenfahrt, Kreis Bingen, eine
Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Ober=Wöllſtadt, Kreis
Friedberg.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
an der Volksſchule zu Gedern, Kreis Schotten, Karl
Schwartz auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte.
** Ritter des Eiſernen Kreuzes. Von Angehörigen
heſſiſcher Regimenter erhielten weiter das Eiſerne Kreuz:
Vom Feldartillerie=Regiment Nr. 61: Oberſt v. Crüger,
Oberſtleutnant v. Petery, Major Moeller, Major
Weichel, Hauptmann Lauteſchl äger, Oberleutnant
E. Geppert; vom Feldartillerie=Regiment Nr. 25:
Oberſt Eggersſ, Brigadeadjutant Hauptmann Hertel.
— Großh. Hoftheater. In der heutigen
Auf=
führung von Webers „Freiſchütz”, die bei
gewöhn=
lichen Preiſen ſtattfindet und um 7 Uhr beginnt, ſingt
Frau Mizzi Marx vom Stadttheater in Leipzig die
Agathe als zweite Gaſtrolle. Neben der Künſtlerin, die
am Sonntag als Elſa außerordentlich gut gefiel, ſind in
den Hauptpartien Frau Beling (Aennchen), Herr Becker
(Max), und Herr Stephani (Kaſpar) beſchäftigt. Den
Eremiten übernimmt für den erkrankten Herrn
Schützen=
dorf Herr Perkins; den Samiel ſpielt erſtmalig Herr
Schneider. Am Mittwoch geht Paul Heyſes beliebtes
Schauſpiel „Colberg” in Szene. Die Roſa ſpielt
Käthe Meißner, den Heinrich Herr Ehrle. Die weiteren
Hauptrollen werden von den Herren Baumeiſter, Heinz,
Weſtermann, Harprecht und Schneider dargeſtellt. Als
zweite Vorſtellung der Serie C iſt für Dienstag
Flotows Oper „Martha” in der bekannten Beſetzung
in Ausſicht genommen.
* Die Internationale Ausſtellung für
Buch=
gewerbe und Graphik Leipzig 1914 hat zu Anfang
Oktober die Preisgerichte einberufen. Als Preisrichter
wurde Herr Friedrich Müller, Profeſſor der
Tech=
niſchen Hochſchule Darmſtadt, ehrenamtlich berufen,
insbeſondere für die in großem Umfang errichtete
Ab=
teilung für Papiererzeugung und deren maſchinelle
Ein=
richtungen.
** Das Schickſal des Generals Freiſe. Ein
verwun=
deter hieſiger Offizier teilt uns mit: Ich las heute früh im
Tagblatt eine Mitteilung über Herrn General Freiſe.
Ich kann erklären: „Während der Gefechte am Marnekanal
erlitt Herr General eine Magen= und Darmblutung und
fand Aufnahme im Feldlazarett Nr. 10, deſſen Chefarzt
Herr Oberſtabsarzt Dr. Binder von hier war. Da ſich
der Zuſtand des Herrn Generals leider ſo verſchlimmert
hatte, daß er nicht mehr transportfähig war, mußte er
beim Aufbruch des Feldlazaretts in Saint=Mard=ſur=le=
Mont zurückbleiben. Es blieb ein Pfleger bei ihm
zu=
rück. Die Hausbewohner waren äußerſt freundlich und
boten genügende Sicherheit für weitere gute Pflege des
Herrn Generals; da ich in demſelben Hauſe lag, kann ich
dies mit Sicherheit behaupten. Herr Oberſtabsarzt Dr.
Binder benachrichtigte noch vor dem Aufbruch den
beraten=
den Chirurgen des 18. Armeekorps, der über einen
Kraft=
wagen verfügt. Es iſt alſo anzunehmen, daß Herr
General Freiſe, wenn ſein Zuſtand es nur irgendwie
er=
laubte, weiter zurückgebracht worden iſt. Nur
ſchlimmſten=
falles kann es auch natürlich möglich ſein, daß er in
fran=
zöſiſche Gefangenſchaft geraten iſt. Jedenfalls bedauere
ich von Herzen, daß in einem Blatte geſchrieben werden
kann (Es handelte ſich, wie bemerkt, um ein franzöſiſches
Lügenblatt. D. Red.), daß ein deutſcher General den
Ver=
ſuch macht, ſich das Leben zu nehmen, wenn er den Befehl
zum Rückzuge erhält. Dort an der Marne ſind wir in
beſter Ordnung und vom Gegner ungezwungen,
lediglich in eine beſſere Stellung rückwärts gegangen. —
General Freiſe blieb am 11. September in St.
Mard=
ſur=le=Mont. Seither weiß auch ich nichts Näheres.
* Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchuft. Dem
Zwan=
zigſten Geſchäftsbericht für die einundzwanzigſte
ordent=
liche Generalverſammlung der Aktionäre für das Ge=
ſchäftsjahr vom 1. April 1913 bis 31. März 1914
ent=
nehmen wir folgendes: Im allgemeinen hat die günſtige
Verkehrsentwicklung auf unſeren Bahnen im letzten
Ge=
ſchäftsjahre angehalten, nur auf einzelnen Nebenbahnen
ſind geringere Einnahmen durch Obſt= und Weinmißernte,
Einſchränkung des Zuckerrübenanbaues und Rückgang der
Bautätigkeit zu verzeichnen. Durch Steigerung der
Ge=
hälter und Löhne, der Materialpreiſe und der
öffent=
lichen Abgaben waren die Betriebsausgaben im
abgelau=
fenen Jahre höher. Einen ſchmerzlichen Verluſt erlitten
wir durch den am 30. November 1913 erfolgten Tod des
Vorſitzenden unſerer Direktion, Herrn Geheimen
Bau=
rats Rötelmann. Der Verſtorbene war an Erbauung,
Einrichtung und Ausgeſtaltung der in unſere Geſellſchaft
bei deren Gründung eingebrachten Bahnunternehmungen
hervorragend tätig. Seit dieſer Gründung Vorſitzender
des Geſellſchaftsvorſtandes, hat er mit reichem Können
und umfaſſendem Wiſſen in unermüdlicher, raſtloſer
Tätig=
keit mit Ausdauer und weitem Blick die Entwicklung
un=
ſerer Geſellſchaft und ihrer Unternehmungen gefördert.
Das voll eingezahlte Aktienkapital beträgt 26000000 Mk.
Von den auf Grund landesherrlicher Genehmigungen
ausgegebenen 3½prozentigen Schuldverſchreibungen im
Nennwert von 20500000 Mk. und 4prozentige
Schuld=
verſchreibungen im Nennwert von 3000000 Mk.,
zuſam=
men von 23500000 Mk ſind bis zum Schluß des
Rech=
nungsjahres getilgt 2006000 Mk., demnach noch im
Um=
lauf 21494000 Mk. und zwar: 18545000 Mk. in 3
½pro=
zentigen Schuldverſchreibungen und 2949000 Mk. in 4 Schuldverſchreibungen. Die in den Anlagen
enthaltene Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung
ſind vom Aufſichtsrat geprüft, und findet er gegen dieſelben
und den vorſtehenden Bericht der Direktion nichts zu
er=
innern. Es wird vorgeſchlagen, den zur Verfügung der
Generalverſammlung ſtehenden Ueberſchuß von
1876332,31 Mk. wie folgt zu verwenden: 1. 6½ Prozent
Dividende auf 26000000 Mk. voll eingezahltes
dividen=
denberechtigtes Aktienkapital 1690000 Mk.; 2.
Statuten=
mäßige Tantiémen an den Aufſichtsrat 75520,75 Mk.
3. Vertragsmäßige Tantiéme an die Direktion 29866,67
Mk., 4. Vortrag auf neue Rechnung 80 944,89 Mk.,
zu=
ſammen 1876332,31 Mk. Die Tagesordnung der 21.
ordentlichen Generalverſammlung am Samstag, den 26.
September 1914, 10½ Uhr vormittags, im
Verwaltungs=
gebäude zu Darmſtadt, Neckarſtraße 5, lautet: 1. Bericht
der Direktion und des Aufſichtsrats über das Ergebnis
des abgelaufenen Geſchäftsjahres unter Vorlegung der
Bilanz nebſt der Gewinn= und Verluſtrechnung. 2.
Er=
teilung der Entlaſtung an die Direktion und den
Auf=
ſichtsrat. 3. Genehmigung der Bilanz und der Gewinn=
und Verluſtrechnung, ſowie Verteilung des Reingewinns
(Feſtſtellung der Dividende.) 4 Genehmigung des
Ver=
trages über den Verkauf der Karlsruher Lokalbahnen an
die Stadt Karlsruhe und Aenderung der Statuten. 5.
Wahlen zum Aufſichtsrate.
— Kriegsanleihe. Die Zeichnungen der
evan=
geliſchen Kirche des Großherzogtums
Heſſen, Landeskirche und Einzelgemeinden zuſammen
genommen, auf die Reichskriegsanleihe ſtehen zwar in
ihrer Höhe noch nicht völlig feſt, doch kann ſchon jetzt
eſagt werden, daß ſie mehr als 1½ Millionen betragen.
Bei der Zentralkaſſe der heſſiſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften wurde 1 Million
Mark Kriegsanleihen gezeichnet. — Von heſſiſchen Städten
zeichneten Mainz 19 Millionen, Worms 6 Millionen
und Offenbach 6 Millionen Mark.
* Kriegsfürſorge. Der Verein für Geflügel=
und Vogelzucht „Ornis‟=Darmſtadt hat dem
Ober=
bürgermeiſter 77.30 Mark überwieſen als Ertrag einer
Sammelliſte zugunſten der hilfsbedürftigen Familien der
Stadt Darmſtadt, deren Angehörigen im Felde ſtehen.
Beſchäftigung des Buchbindereigewerbes. Man
ſchreibt uns: In dem Bericht über die Beſchaffung von
Arbeitsgelegenheit iſt irrtümlicherweiſe angegeben, daß
das Buchbindergewerbe zum größten Teil gut beſchäftigt
ſei und die Verhältniſſe nicht ungünſtig liegen würden.
Herr Beigeordneter Ekert macht darauf aufmerkſam,
daß dies nicht zutrifft. Die Erhebungen haben auch er=
Die Erhebungen des Oberbürgermeiſters haben auch
er=
geben, daß gerade im Buchbindergewerbe ſchlechte
Ge=
ſchäftslage herrſcht, da die Verwaltungen und Privaten
mit den Aufträgen zurückhalten. Um dem Notſtande
einigermaßen zu ſteuern, iſt es dringend geboten, die
ge=
wohnten Aufträge, wie das Einbinden von Zeitſchriften,
Büchern, Urkunden und Rechnungen pp. baldigſt
heraus=
zugeben.
* Warnung vor Schwindelunternehmungen. In den
jetzigen Kriegszeiten wird es leichter als ſonſt vorkommen,
daß Perſonen in Not geraten, deshalb ein Darlehen ſuchen
oder ihr verringertes Einkommen durch Nebenerwerb
oder Heimarbeit zu vergrößern trachten. Dieſe
wirtſchaft=
liche Notlage veranlaßt die bekannten Darlehens=
und Nebenerwerbsſchwindler, in erweitertem
Maße auf den Kundenfang auszugehen. Es beſteht die
Gefahr, daß die Arbeits= und Unterhaltsloſen in dieſer
Zeit eher geneigt ſind, derartigen Angeboten Folge zu
leiſten. Es ſei deshalb auf das dringlichſte vor allen
Perſonen gewarnt, die Vorſchüſſe von
Darlehen=
ſuchenden verlangen oder ihnen das Aufgeben
von Anzeigen in ihren wertloſen Blättern empfehlen. Nur
Unkoſten bringt in den allermeiſten Fällen der nach
Vor=
auszahlung von 1,75 Mk., 2,90 Mk. uſw. angebotene
Nebenerwerb durch Adreſſenſchreiben oder Heimarbeit.
Auf dem Gebiete der Heimarbeit blüht jetzt beſonders der
Stickmuſterſchwindel. Wenn auch Dank der Tätigkeit der
Zentralſtelle zur Bekämpfung der Schwindelfirmen in
Lübeck die Bevölkerung aufgeklärter iſt als früher, ſo iſt
es doch unter den jetzigen Verhältniſſen leicht möglich.
daß die Schwindelunternehmungen wieder neue Kunden
fangen. Geſchädigte Perſonen wollen ihre Beſchwerden
der oben genannten Zentralſtelle unterbreiten, die gerne
mit Rat und Tat an Hand geht. Auch die Städtiſche
Rechtsauskunftsſtelle in Darmſtadt, Stadthaus, nimmt
die Intereſſen Minderbemittelter wahr.
— Vereinigte Kriegervereine Darmſtadts. Das
ſtellvertretende Generalkommando des XVIII.
Armee=
korps hat an das Präſidium der Kriegerkameradſchaft
Haſſia die Anfrage geſtellt, wie viele ehemalige
Unter=
offiziere und Soldaten in nicht mehr landſturmpflichtigem
Alter zur Aufſtellung einer Bürgerwehr geſtellt
werden könnten. Die Kameraden, welche geneigt und
fähig ſind, ſich für dieſen Dienſt zur Verfügung zu
halten, wollen ſich bis längſtens den 26. September bei
den Vorſitzenden ihrer Vereine ſchriftlich oder mündlich
melden. Gebührniſſe: Unteroffiziere 1,13 Mk.,
Mann=
ſchaften 0,33 Mk. Löhnung, 0,75 Mk. Verpflegungsgeld,
0,35 Mk. Kleidungsgeld täglich.
* Bilder vom Tage. In der Bilderauslage unſerer
Geſchäftsſtelle (Rheinſtraße 23) ſind u. a. folgende Bilder
neu ausgeſtellt: Franzöſiſche Gefangene bei der
Ausgrab=
ung des von den Franzoſen geſprengten Eiſenbahntunnels
bei Montmedy. — Der Kronprinz im Felde. — Einzug
des deutſchen Landſturms in Brüſſel. — Die franzöſiſche
Stadt Etain im Arrondiſſement Verdun.
Rotes Kreuz.
(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet
ununter=
brochen von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialienabteilung: Altes Palais; Fernruf 20.)
Wir haben ſchon des öfteren uns wegen Liebesgaben
an die Opferwilligkeit in Stadt und Land gewandt und
ſtets mit ſchönem Erfolg. Man hat alſo in den Kreiſen
der Spender volles Verſtändnis für unſere Aufgaben und
die Wege, auf denen wir ſie zu erfüllen ſuchen. Dennoch
kommt es vor, und zwar nicht ſelten, daß man uns die
Verabfolgung von Gaben anſinnt, mit deren Beſchaffung
weder das Rote Kreuz noch die Heeresverwaltung etwas
zu tun hat: ſo z. B. die Beſchaffung von Kleidungsſtücken
für eingezogene Landſturmleute, auch ſolange ſie noch in
Darmſtadt weilen. So ſehr wir der Familie des
Wehr=
mannes in dieſer Zeit jede Hilfe von Herzen gönnen und
wünſchen, ſo wenig können wir in der Berückſichtigung
ſolcher Forderungen eine Aufgabe des Roten Kreuzes
er=
ennen.
Ueberhaupt ſind von der Tätigkeit des Roten Kreuzes
und ſeinen Obliegenheiten in der Bevölkerung die
verſchie=
denſten Meinungen verbreitet, von denen wir oft in einer
für uns wenig erfreulichen Weiſe Kenntnis erhalten. Wir
richten an alle wohlmeinenden Freunde des Roten
Kreu=
zes die herzliche Bitte, ſie möchten doch Fragen und
Wünſche jeder Art zur Aufklärung in erſter Linie an uns
gelangen laſſen. Wir werden, ſchon um der Sache willen,
jede Auskunft bereitwilligſt erteilen, und wir hoffen, daß
es uns nicht ſchwer fallen wird, alle diejenigen, die von
der Tätigkeit des Roten Kreuzes eine andere Auffaſſung
haben als wir, für die unſere zu gewinnen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nag=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenztheater am Weißen Turm. Heute
findet neben den neueſten Aufnahmen vom
Kriegsſchau=
platz die Erſtaufführung von Felix Saltens Mimodrama
Der Shylock von Krakau” ſtatt. Der im Krakauer Ghetto
ſpielende Film gewährt intereſſante Einblicke in das
Leben und Treiben der mit zäher Glaubenstreue an den
uralten Sitten und Gebräuchen der Väter hängenden
Judengemeinde. Die Titelrolle des neuen Films bietet
Rudolf Schildkraut, der ſich jetzt auch der immer mehr
ernſte Künſtler in ihren Bann ziehenden Filmkunſt
ver=
ſchrieben hat, Gelegenheit, ſeine große
Charakteriſierungs=
kunſt in hellſtem Licht erſtrahlen zu laſſen. Sowohl den
geldgierigen Wucherer wie den in ſeiner Vaterliebe und
in ſeinem Raſſenſtolz aufs tiefſte getroffenen Vater
ver=
körpert er in wahrhaft verblüffender realiſtiſcher Manier.
Da auch die übrigen Darſteller — Beate Ehren und Lia
Roſen — als typiſche Vertreterinnen der im Ghetto
auf=
gewachſenen Judenmädchen, Friedrich Kühne als
patriar=
chaliſch wirkender Rabbi und Karl Wilhelm als ruſſiſcher
Ariſtokrat ſich neben Schildkrauts großer Darſtellungskunſt
gut behaupten, muß der Film eine warme Aufnahme
finden.
d. Roßdorf, 20. Sept. (Kriegsfürſorge.) Einen
ſchönen Zug von vaterländiſchem Geiſt zeigte der hieſige
alte Kriegerverein, der durch einſtimmigen Beſchluß für
die Hinterbliebenen ſeiner im Felde ſtehenden jungen
Kameraden einen großen Teil ſeines Barvermögens,
500 Mark, für Unterſtützungen bereit geſtellt hat.
Reich und Ausland.
Mannheim, 21. Sept. Der Rhein und Neckar
führen Hochwaſſer. Der Rhein iſt ſeit Samstag um
1½ Meter, der Neckar um 2 Meter geſtiegen. Beide Flüſſe
ſind über ihre Ufer geſtiegen und überſchwemmen das
Vorland. — Vom Main dagegen wird gemeldet, daß er
nur wenig im Steigen begriffen iſt.
Köln, 21. Sept. Heute morgen fuhr bei
Worrin=
gen ein Güterzug trotz des auf Halt ſtehenden
Ein=
fahrtsſignals auf einen Güterzug von Longerich. Ein
Schaffner wurde ſchwer, einer leicht verletzt. Einzelne
Wagen ſind entgleiſt. Die Hauptſtrecke Köln-Neuß iſt
vorausſichtlich bis 12 Uhr mittags geſperrt.
Wien, 21. Sept. Auf die Beileidsdepeſche
des Bürgermeiſters Dr. Weißkirchner an den Chef
des Generalsſtabs Konrad von Hötzendorff iſt folgendes
Antworttelegramm eingelaufen: Tief gerührt durch Ihre
ſo gütige Anteilnahme an dem grauſamen
Schickſals=
ſchlag, der mir mein heldenmütiges Kind entriſſen hat,
bitte ich, meinen tiefgefühlten Dank entgegenzunehmen.
Wir ringen in dieſem harten Kampfe um Oeſterreich=
Un=
garns Ruhm und Ehre gegen einen übermächtigen Feind.
Mogen ſich trotz alledem die Wünſche erfüllen, denen Eure
Exzellenz ſo warmen Ausdruck gegeben haben.
Rom, 21. Sept. Der geſtrige Jahrestag des
Einzuges der italieniſchen Truppen in
Rom wurde in ganz Italien feſtlich begangen. In
ihnen: Unſere Hauptgegner ſind die Alpenjäger, dann
auch einige Linieninfanterie und Artillerie. Die
Alpen=
jäger ſind ganz dunkelblau uniformiert, mit flachen,
brei=
ten, runden Mützen — ähnlich wie unſere Konditormützen
— dunkelblauem Sweater, Kniehoſen, Wickelgamaſchen
aus 6 Zentimeter breitem Zeug und Schnürſchuhen. Sie
verteidigen ſich ſehr zähe und müſſen förmlich Schritt für
Schritt verdrängt werden. Oft haben wir ſie ſehr
ge=
mein in ihrer Nachtruhe geſtört, einigemal völlig
über=
raſcht und dabei viel erbeutet. U. a. fanden wir ſehr
prak=
tiſche Kaffeeportionen, fertig gemahlenen Kaffee, in
Stük=
ken feſt zuſammengepreßt und in paraffiniertes Papier
eingepackt. Tadellos! Wir müſſen immer erſt nach einer
Kaffeemühle ſuchen. Zelttücher haben ſie nicht, dafür aber
Schanzzeug allererſter Qualität, womit ſie ſich abends
im Walde, vorzugsweiſe an Abhängen, aus Aeſten und
Zweigen ſehr geſchickt horizontale Dächer errichten, die
meiſt terraſſenförmig unter nander liegen. — Jetzt
licht mehr ſehr zu gefallen.
ſcheints den Herrſchaften a
auch manchmal, aber mit
IIhre Gewehre treffen
nat=
idezu jammerhaft. Die
Pa=
unſeren verglichen ſind
werden; es kann aber auck
tronen können einzeln g
nen abgefeuert werden, das
ein Magazin von acht
aber ſehr unbequem wieder
längs unter dem Laufe
zu laden iſt. Das Viſie, eht bis 2400; aber ſchon von
800 Meter ab iſt ein Trefſer ziemlicher Zufall.
CK. Die „eiſerne Depeſche‟ Die amerikaniſche Preſſe,
die ſo gern die ungeheuerlichſten Nachrichten verbreitet,
hat auch den Mut zu einer kräftigen Selbſtverſpottung.
Ein Beweis dafür iſt die „eiſerne Depeſche” die die Neu=
Yorker Evening Poſt allen ihren Kollegen als „eiſernen
Beſtand” für dieſen Krieg zur Verfügung ſtellt. Dieſe De=
peſche, die als ſtets paſſend empfohlen wird, wenn man
mal nichts anderes zu melden hat, lautet: „Paris, Brüſſel
oder Berlin (ganz nach Belieben). Ein neuer wichtiger
Sieg über den Feind wurde von einem franzöſiſchen (oder
belgiſchen oder deutſchen) Heer erfochten in einem Raum
zwiſchen Island und Sizilien. Unſere Truppen kämpften
gegen vierfache Uebermacht, aber unſere Kanonen feuerten
viermal ſo gut wie des Feindes Artillerie, und viermal ſo
ſchnell. Der Feind zog ſich mit einem Verluſt von
ſoundſo=
viel tauſend Mann (nach Belieben) zurück. Unſere
eige=
nen Verluſte ſind drei Tote und ſieben Verwundete, die
nur der Verräterei auf Seiten des Feindes zum Opfer
fielen. Nach heftigem Kampf wurde das Land vom
Feinde geräumt. Gefangene berichten, daß der Feind keine
Luſt zum Kämpfen hat. Bei ihren ſehr geſchickten
Manö=
vern zwiſchen einem Berg und einem Hügel, die unſere
Leſer, wie wir ſie verſichern können, auf jedem
anſtändi=
gen Atlas finden werden, unternahmen unſere Truppen
wiederholt Angriffe durch die Kornfelder und hinein in
die Weinberge, die in regelmäßigen Abſtänden zwiſchen
Rotterdam und Liſſabon liegen. Aehnliche Siege
wer=
den von der ganzen Linie gemeldet, die mit dem Feind
in Berührung iſt, ohne daß wir genau ſagen können, wo
der Feind iſt.”
* „In Goethes „Fauſt” kommt alles vor” Schon
Goethe ſah voraus, daß England und Rußland uns 1914
mit Krieg überziehen könnten. Er läßt im „Fauſt”
(Teil II) den Kaiſer ſprechen:
Dort ziehn ſie her, die falſchen Anverwandten,
Wie ſie mich Oheim, Vetter, Bruder nannten,
Sich immer mehr und wieder mehr erlaubten.”
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. September 1914.
Nummer 261.
Rom bewegte ſich ein gewaltiger Zug von Vereinen von
dem Platze Santi Apoſtoli nach der hiſtoriſchen Breſche an
der Porta Pia, wo der Vizepräſident des
Provinzial=
ausſchuſſes Ludoviſi und der Bürgermeiſter von Rom,
Fürſt Colonna, mit lebhaftem Beifall aufgenommene
Ge=
nächtnisreden hielten. Der Bürgermeiſter verlas ein
Te=
legramm, das anläßlich des Feſttages an den König
ge=
richtet worden iſt, und deſſen Antwort, die folgendermaßen
lautet: Ich erwidere den Gruß des Volkes von Rom und
ſeiner Vertretung. An dieſem feſtlichen Tage bekräftige
ich den Glauben an die Wohlfahrt und die Größe des
Va=
terlandes, dem ich, wie meine Vorfahren es taten, alle
mein Gedanken und meine ganze Arbeit widme. gez.
Vik=
tor Emanuel.
Ruhig Blut!
* Das ſtellvertretende Generalkommando des 7.
Ar=
meekorps erläßt folgende Bekanntmachung:
Aus der Aufregung, die das Gemüt der Bevölkerung
in dieſer gewaltigen Zeit ergriffen hat, iſt es zu erklären,
daß oft die unſinnigſten Gerüchte von kriegeriſchen
Ereigniſſen in der Oeffentlichkeit auftauchen und geglaubt
werden. Ruhiges Blut! Unverbürgte oder an ſich wenig
glaubhafte Nachrichten nicht gleich für bare Münze zu
nehmen, iſt dringend geboten.
Vor allem empfiehlt ſich Vorſicht und Mißtrauen
gegenüber jeder unbeſtimmten privaten
Nach=
richt aus dem Felde, daß etwa dieſer oder jener
vor dem Feinde leicht oder ſchwer verwundet oder gar
gefallen ſei. Nicht eindringlich genug kann betont
wer=
den, daß Empfänger ſolcher flüchtigen Mitteilungen von
der Front ſich hüten mögen, ſie ſogleich weiterzugeben.
Wer möchte vorzeitig Leid und Kummer, Angſt und Sorge
über Familien bringen, ehe eine wirklich beglaubigte
Trauernachricht da iſt! Die kommt immer noch früh genug.
In ſehr zahlreichen Fällen haben private Mitteilungen
aus dem Felde ſich nachher als irrig herausgeſtellt; ja,
von manchen wiederholt Totgeſagten ſind nach Tagen die
beſten Nachrichten in die Heimat gelangt.
Jeder, der den Krieg kennt, wird wiſſen, daß Sinn
und Auge aller Kämpfenden nur vorwärts, vorwärts auf
den Feind gerichtet ſind; alles, was ringsum geſchieht,
hinterläßt bloß unbeſtimmte, flüchtige Eindrücke. So iſt,
zumal bei der Ausdehnung der Gefechtslinie, ſelbſt eigene
Beobachtung keineswegs immer ein ſicherer Anhalt für
Tatſächlichkeit von Verwundung oder Tod von
Kamera=
den. Wer z. B. vorn in der Schützenlinie liegt, ſieht
vielleicht, wie ſeitlich Artilleriegeſchoſſe einſchlagen und
wie gleichzeitig Leute ſtürzen. Der Luftdruck nun, den das
Zerſpringen der wuchtigen Geſchoſſe verurſacht, iſt ſo
ge=
waltig, daß ſelbſt auf beträchtliche Entfernung hin oft
Leute zu Boden geworfen werden und, durch die ſich
entwickelnden Gaſe betäubt, längere Zeit wie tot daliegen
tatſächlich ſind ſie unverletzt. In die Heimat aber fliegt
hinterher gar zu leicht die briefliche Kunde von einem
Kameraden: „Schwer verwundet”, „tot”!
Im übrigen wolle man beachten, daß heute auch ſolche
Verwundungen, die früher faſt mit Sicherheit zum Tode
führten, eine ſchnelle und leichte Heilung finden.
Zahl=
loſe, durch Bruſtſchüſſe entſtandene Verletzungen ſind z. B
nach vierzehn Tagen bis drei Wochen bereits wieder
aus=
geheilt. Alſo
Vorſicht bei unbeſtimmten Feldpoſtnachrichten über
Ver=
wundung oder Tod!
Man ſieht, wie notwendig ſie iſt.
In den gewaltigen Tagen, in denen wir leben,
han=
delt es ſich für alle beteiligten Kreiſe darum, bei feſtem
Gottvertrauen ruhiges Blut, kühle Beſonnenheit zu
be=
wahren Darum nicht in übereilten Briefen und
Tele=
grammen den Dienſt auf den Etappenlinien unnötig
er=
ſchweren! Der geringe Vorteil, der ſich hier in ſeltenen
Fällen vielleicht für den einzelnen erreichen ließe, wiegt
nicht den Nachteil auf, der dadurch für die Allgemeinheit
erwächſt.
Wie die Kugel keinen Unterſchied macht zwiſchen
Rang und Stand, zwiſchen hoch und niedrig, reich und
arm, ſo können auch die Behörden im Intereſſe des
ganzen auf derartige, wenn auch in den Augen des
Bitt=
ſtellerns noch ſo gerechtfertigte Anliegen und Geſuche
keinerlei Rückſicht nehmen. Zum Wohle unſer aller ſind
ſolche Einzelwünſche zu unterdrücken. Möge denn ein
je=
der an ſeiner Stelle mit Geduld und Vertrauen die Opfer
und die Prüfungen ertragen, die in dieſer
außerordent=
lichen Zeit ihm auferlegt werden, zum Beſten des ganzen,
des Vaterlandes!
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine
markt am 21. September. Auftrieb 331 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht: 1. Qualität 63 Mk.,
2. Qualität 62 Mark, 3. Qualität 61 Mark. Marktverlauf
rege; Ueberſtand.
Vermiſchtes.
* Ueber einen ſchönen Erfolg der
Rückleitung der Goldbeſtände zu der
Reichsbank durch die Mitwirkung der
Lehrer=
ſchaft wird dem Berl. Lokalanz, folgendes
berich=
tet: In einer Berliner Volksſchule wurde den Schülern
Aufklärung über die Sinnloſigkeit des Feſthaltens des
privaten Goldbeſtandes gegeben, und ſchon in den beiden
nächſten Tagen ſetzte ein Umtauſch des Goldes ein, der
auch die zufällig anweſenden Kollegen überraſchte. Die
Beträge, die von den Schülereltern gebracht wurden,
waren zum Teil von erſtaunlicher Höhe, nämlich 280 Mark,
200, 160, 80, 60, 50 wieder 200 und ſogar 400 Mark. „Ja,
wir ſollen mit Taten kommen, nicht mit Worten, ſagt
mein Junge”, ſo erklärte eine Mutter. Uebrigens nützt
die „Aufklärungsarbeit” allein nicht viel, wenn nicht
frei=
willige Sammelarbeit auf dem Fuße folgt. Aufklärung
allein iſt nur ſoviel wert wie ein theoretiſcher Sieg ohne
Wirklichkeit, wie ein Sieg ohne Beute! Finanzielle Siege
realer Art aber ſind für das Vaterland von größter
Be=
deutung. Auch eine ſtatiſtiſche Zentralſtelle über die
Ge=
ſamterfolge des Goldumtauſches wird von autoritativer
Seite nicht bloß für die heutige Zeit für wichtig genug
erachtet. Plakate, die Ort und Zeit des Umtauſches
an=
geben, werden z. B. in Vereinslokalen, Pfarrhäuſern
uſw. ſich als wirkungsvoll erweiſen.
Literariſches.
— Große Karte von Europa mit 5
Spezial=
karten der Kriegsſchauplätze. Kartenverlag von E. Kaiſer,
Dresden=A. Die Karte enthält außer einer Geſamtkarte
von Europa noch Spezialkarten von Kiautſchou und von
den öſterreichiſch=ruſſiſchen, öſterreichiſch=ſerbiſchen,
deutſch=
ruſſiſchen und deutſch=franzöſiſchen Kriegsſchauplätzen. Die
in markanten Farben ausgeführte große Karte dürfte ſich
als Wandkarte beſonders eignen.
Das Neueſte
vomKriegs=
ſchauplatz im Weſten.
* Großes Hauptquartier, 21. Sept.
abends. (W. T. B. Amtlich.) Bei dem
Kampf um Reims wurden die
feſtungs=
artigen Höhen von Croinelles
er=
obert und im Vorgehen gegen das
brennende Reims der Ort Betheny
genommen.
Der Angriff gegen die
Sperrfort=
linie ſüdlich von Verdun
über=
ſchritt ſiegreich den Oſtrand der
vor=
gelagerten, vom franzöſiſchen 8.
Armee=
korps verteidigten Cötes Lorraine.
Ein Ausfall aus der Nordoſtfront
von Verdun wurde zurückgewieſen.
Nördlich von Toul wurden
franzö=
ſiſche Truppen im Biwack von unſerer
Artillerie überraſcht.
Im übrigen fanden auf dem
franzö=
ſiſchen Kampfplatz keine größer en
Kämpfe ſtatt.
Die Lage in Belgien und im Oſten
iſt unverändert.
Ein ſtrategiſcher Erfolg im Oſten.
* Berlin, 21. Sept. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Stockholm: Wie die Londoner Daily Mail aus
Peters=
burg berichtet, wird dort erwogen, Maßnahmen zu
tref=
fen, um den Generaloberſt von Hindenburg
auf=
zühalten, der ſchon mit 75000 Mann auf
ruſſi=
ſchem Boden ſteht und bereit iſt, die
Offen=
ſive zu ergreifen und nach Warſchau zu
marſchieren. Dadurch wäre man genötigt,
be=
trächtliche Teile von der in Galizien gegen
Oeſterreich operierenden Armee gegen
von Hindenburg zu ſenden. (Dieſe Meldung läßt die
geradezu geniale deutſche Heeresführung erkennen, die
mit der Heeresleitung der verbündeten Armee in
bewun=
dernswertem Einvernehmen die nötigen Maßnahmen
er=
greift, um die Operationen gegen den gemeinſamen Feind
zu einem erfreulichen Fortſchritte zu verhelfen. Die
Mel=
dung läßt aber auch weiter erkennen, ihre Richtigkeit
vor=
ausgeſetzt, daß Rußland nicht mehr über nennenswerte,
ſofort verfügbare Reſerven verfügt.)
Heldentaten unſerer Marine.
* Berlin, 21. Sept. Nach einer Mitteilung aus
Amſterdam hat die engliſche Admiralität am
20. September folgendes bekannt gegeben:
„Der deutſche Kreuzer „Emden” von der Chinaſtation,
der ſeit 6 Wochen ganz aus unſerem Geſichtskreis
ver=
ſchwunden war, erſchien am 10. September plötzlich im
Golf von Benghalen, nahm ſechs Schiffe,
ver=
ſenkte fünf, und ſandte mit dem ſechſten die
Mann=
ſchaft nach Kalkutta. Der engliſche kleine Kreuzer „
Pe=
gaſus”, von Sanſibar kommend, zerſtörte
Dares=
ſalam (eine offene Stadt!!) und verſenkte
dar=
auf das Kanonenboot „Möve‟ Der Kreuzer
„Pegaſus” wurde, während er in der Bucht von Sanſibar
lag und Maſchinenarbeiten vornahm, von dem Kreuzer
„Königsberg” angegriffen und vollſtändig
unbrauchbar gemacht. Es gab 25 Tote und 30
Verwundete.
Hierzu wird von zuſtändiger Seite bemerkt: Die
„Möve” iſt keineswegs ein kampffähiges Kanonenboot,
ſondern vielmehr ein Vermeſſungsfahrzeug ohne jeden
Kampfwert. Bei Kriegsbeginn iſt es als für
Kriegs=
zwecke unbrauchbar abgerüſtet worden. Der
eng=
liſche Kreuzer „Pegaſus” hat eine Armierung von 8 Stück
10 Zentimeter=Schnelladekanonen, während der kleine
Kreuzer „Königsberg” denn um dieſen handelt es ſich
hier, 10 Stück 10 Zentimeter=Schnelladekanonen hat.
Weiter wird gemeldet: „Der engliſche Hilfskreuzer
„Carmania” hat am 14. September einen
bewaffne=
ten deutſchen Dampfer verſenkt, vermutlich
den „Kap Trafalgar” oder „Berlin”, nach einem
zwei=
ſtündigen Gefecht. Die „Carmania” hatte 9 Tote.”
Zu dieſer Meldung wird von zuſtändiger Stelle
be=
merkt: S. M. Hilfskreuzer „Kap Trafalgar” iſt am 14.
September in der Nähe der braſilianiſchen Küſte nach
hef=
tigem Kampfe mit dem engliſchen Hilfskreuzer
unterge=
gangen. Die Beſatzung wurde vom deutſchen Dampfer
„Eleonore Wörmann” gerettet.
Schließlich macht die engliſche Admiralität folgendes
bekannt: „In der Nacht vom 14. zum 15. September
ver=
ſuchte ein deutſcher Dampfer, im Kamerunfluß das
eng=
liſche Kanonenboot „Dwarf” durch eine Bombe zu
ver=
ſenken. Der Verſuch mißglückte; der Dampfer wurde
erbeutet. Am 16. September verſuchte ein anderer
deut=
ſcher Dampfer, den „Dwarf” zu rammen. Dieſer
wurde aber nur wenig beſchädigt. Der deutſche Dampfer
iſt verſenkt worden, ebenſo zwei Boote mit
Exploſions=
ſtoffen.”
Die deutſche Kriegsanleihe.
* Berlin, 21. Sept. Das endgültige Ergebnis
der Kriegsanleihe kann auch heute noch nicht
be=
kannt gegeben werden, da noch immer Zeichnungen ein=
laufen, die noch berückſichtigt werden müſſen, da ſie
recht=
zeitig zur Poſt gegeben ſind, durch die Verlangſamung
des poſtaliſchen Verkehrs aber nicht bis zum Zeichnungs
ſchluß eingetroffen ſind.
* Leipzig, 21. Sept. Die Leipziger
Lebens=
erſicherungs=Geſellſchaft a. G. hat 16
Mil=
lionen Mark Kriegsanleihe gezeichnet.
* Wien, 21. Sept. Die Montagsrevue ſchreibt
in Beſprechung des glänzenden Erfolges der
Reichsanleihe: Der Erfolg war vorauszuſehen
Das Deutſche Reich führt mit ſeinem bewunderungswürs
digen Heere und ſeiner tadelloſen, auf unerſchütterlichen
Grundlagen beruhenden blühenden Wirtſchaft, gleich
kraft=
voll den Krieg. Dem glänzenden Sieger auf den
Schlacht=
feldern iſt nun ein ebenſo überwältigender
Triumph ſeiner Kapitalkraft zuteil geworden
nach dazu in demſelben Augenblick, in dem die Regierung
des reichen Frankreichs mit drei nacheinander verſuchten
Anleihen ebenſo viel Niederlagen daheim und im
Aus=
lande erlitten hat. Die ſittliche Kraft des Deutſchen
Reiches wird von ſeinen Feinden ignoriert, und doch iſt
ſie es, die aus allen Siegen hervorlodert. Jetzt kann
man in Paris und London eine Ahnung von dem
Reich=
tum Deutſchlands bekommen.
* Wien, 21. Sept. Der glänzende Erfolg der
deutſchen Kriegsanleihe macht hier tiefen
Ein=
druck und erfüllt mit Bewunderung über die
Opferfreu=
digkeit und die Finanzkraft des deutſchen Volkes. Die
Neue Freie Preſſe ſchreibt: Die Kriegsgeſchichte eines
Volkes berichtete bisher nichts ähnliches. Das Ergebnis
iſt das beſte Zeugnis für das Vertrauen in die
militäri=
ſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Kräfte des deutſchen
Reiches. Während die große Schlacht in Frankreich
gelie=
fert wird, zeichnet das Volk über 4 Milliarden auf einmal.
In dieſer Tatſache iſt die rieſige Kapitalkraft des
deut=
ſchen Reiches zu ſehen.
* Wien, 21. Sept. In Beſprechung des
Ergeb=
niſſes der deutſchen Kriegsanleihe ſchreibt die
Oeſterreichiſche Volkszeitung: Bei dem über alles
Erwar=
ten günſtigen Ergebnis falle einem unwillkürlich ein
prah=
leriſches Wort Greys ein von der finanziellen Uebermacht
Englands. Wie die Anleihe kundgetan hat, iſt
Deutſch=
land England auf finanziellem Gebiet vollkommen
gewachſen, wenn nicht überlegen. — Die Zeit ſchreibt:
Die Subſkription auf die deutſche Anleihe hat einen die
Erwartungen aller Optimiſten weit übertreffenden Erfolg
gezeitigt. Die finanzielle Rüſtung
Deutſch=
lands iſt ebenſo vollkommen wie die militäriſche und
zeigt die Kriegsbegeiſterung im hellſten Lichte.
Dum=Dum=Geſchoſſe.
* Berlin 21. Sept. Der in mediziniſchen Kreiſen
bekannte ſchwediſche Arzt Dr. Ekgren erſtattete über
ſeine Beobachtungen in Deutſchland Bericht, worin es u.
r. heißt:
Zurückgekommen von meiner mit amtlicher Erlaubnis
unternommenen kurzen Reiſe, die mich von Berlin nach
Frankfurt und der Feſtung Mainz führte, um mich
in den dortigen Lazaretten dem Studium der
Verwunde=
ten zu widmen, halte ich es für meine unabweisbare
Pflicht, zu berichten, daß ich ſowohl in den
Krankenhäu=
ſern von Frankfurt als auch der=Feſtung Mainz und dem
Lazarett in Mainz verwundete deutſche Soldaten
geſe=
hen und unterſucht habe, deren Verletzungen derart ſchwer
waren und deren Wunden mit einer großen ſowohl
Ein=
ſchuß= als Ausſchußöffnung und die gewaltige
explo=
ionsartige Zerſtörung im Innern des
Wund=
anals und anderen Charakter tragen, daß ich mit
Sicher=
heit, zum mindeſten mit großer Wahrſcheinlichkeit
anneh=
men muß, daß in dieſem Falle ſtumpfgemachte oder
ausgehöhlte Patronen, ſog. Dum=
Dum=
geſchoſſe, völkerrechtswidrig verwendet
vurden.
Wenn auch die Entfernung, aus der die Geſchoſſe
ab=
geſchoſſen ſind, erfahrungsgemäß eine große Rolle ſpielt,
und auch die Frage eines wahrſcheinlichen Quergängers
von großem Gewicht iſt, ſo kann das hier nicht in allen
Fällen in Frage kommen. So iſt mir in dem Städtiſchen
Krankenhaus von Sachſenhauſen ein Röntgenbild
vorge=
zeigt worden mit deutlicher Auswirkung einer Exploſion.
Ein beredtes Zeugnis aber außerdem ſei erwähnt, daß
eine Reihe von verwundeten deutſchen Soldaten mir, u. a.
ein deutſcher gebildeter Offizier, freiwillig erklärt haben,
ſie hätten auf dem Schlachtfelde bei gefallenen belgiſchen
und franzöſiſchen Soldaten Dum=Dumgeſchoſſe
vorgefun=
den. Ein bei einem nächtlichen Sturm bei Vitry
ſchwer=
verwundeter Landwehrmann gibt mir mit Beſtimmtheit
an, in Montmedy ganze Kiſten voll von fabrikmäßig
verſchnürten, in franzöſiſch geſtempelten Paketen
ver=
wahrte Patronen mit Dum=Dumgeſchoſſen geſehen zu
haben. Er will auch eine Handvoll davon mitgenommen
und in ſeinen Torniſter geſteckt haben, der ihm aber im
Kampfgetümmel abhanden gekommen ſei. Seine eigene
Verwundung ſtammt augenſcheinlich von einem Dum=
Dumgeſchoß her.
Für meine Bedenken iſt auch weiter erwähnenswert
ein kleines Dum=Dumgeſchoß, das mir ein anderer
Ver=
wundeter geſchenkt hat, das er am 9. September bei Vitry
aus dem Revolver eines gefallenen franzöſiſchen Offiziers
herausgeholt habe. Dieſes Geſchoß hat die gewöhnliche
Form und hat eine abgeſtumpfte, kraterähnliche
Vertie=
fung von etwa 1 Zentimeter. Es iſt, mit Ausnahme der
Spitze, von einer Metallkapſel umgeben und trägt die
Buchſtaben T. T. Wahrſcheinlich iſt dies die Fabrikmarke,
denn es iſt ſicher Fabrikarbeit. Weiter wurde dem Arzt
von begangenen Scheußlichkeiten an Verwundeten
er=
zählt.
Dieſe Wahrnehmungen, dies muß beſonders
hervor=
gehoben werden, wurden von braven Soldaten erzählt,
die aus den verſchiedenſten Gegenden des deutſchen
Va=
terlandes ſtammen und wurden freiwillig mit
unerſchüt=
terlicher Ehrlichkeit erzählt, die auf mich einen
vorzüg=
lichen Eindruck nicht verfehlte. Ich war 6 Jahre in
Ber=
lin und geſtehe, daß ich die Ehrlichkeit und
Wahrheits=
liebe des deutſchen Volkes kenne. Ueberdies haben alle
Soldaten ſich dargeboten, ihre Angaben mit dem Eid zu
erhärten. Die Namen der von mir kurz erwähnten
Ver=
wundeten, die Angaben über das Regiment, Kompagnie
uſw. habe ich im Beſitz. Das genaue Material gedenke
ich ſpäter zu behandeln und nach meiner Heimkehr nach
Stockholm in der Fachpreſſe und dem Stockholmer
Aften=
bladet mit näheren Angaben zu veröffentlichen.
Die Anklage gegen den ruſſiſchen General
Martos.
* Berlin, 21. Sept. (Amtlich.) Aufgefangener
Funkſpruch vom 25. Auguſt, 12 Uhr morgens: General
Poskowski, Kommandeur des 1. Armeekorps. Ich bitte
unverzüglich weiterzugeben. 2. Infanterie=Diviſion. Der
Stab 23. Armeekorps, 7,30 Uhr morgens, bsk.: Zwei
aus=
erſehene Kompagnien auszuſchicken, Auftrag alle
För=
ſter ohne Erbarmen zu erſchießen. — Für die
gegen General Martos erhobene Beſchuldigung hat ſich
Nummer 261.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. September 1914.
Seite 5.
bieher lein Beweis erbringen kaſſen.
Mar=
tos beſtreitete ſeine Schuld. Die Unterſuchung wird
fort=
geſetzt.
Die Taktik der deutſchen Flotte.
* Kriſtiania, 21. Sept. Ein bekannter
norwegi=
ſcher Admiral veröffentlicht im Aftenpoſten eine längere
Betrachtung, in der er zu dem Ergebnis kommt, die von
der deutſchen Flotte gewählte Fleet in being=Taktik
ſei die einzig richtige. Jedes andere Auftreten wäre, wie
die Verhältniſſe liegen, unſinnig, da Deutſchland auch zur
See eine Front nach zwei Seiten habe. Die Taktik mit
dem Nordoſtſee=Kanal biete die größten Vorteile den
Gegnern gegenüber; dies würde ſicherlich die nahe
Zu=
kunft beweiſen.
Unter dem Ausdruck „Fleet in being=Taktik” der ſich
in deutſcher Ueberſetzung nicht genau wiedergeben läßt, iſt
zu verſtehen eine Taktik, die auf dem Einfluß beruht, den
eine ſtarke, kampffähige Flotte lediglich durch die Tatſache
ihres Vorhandenſeins auf die Kriegführung ausübt. Der
Ausdruck iſt erſtmalig von dem engliſchen Admiral
Tor=
rington im Jahre 1690 angewandt worden.
Telegrammkontrolle in Norwegen.
* Kriſtiania, 21. Sept. Das der Regierung ſehr
naheſtehende Blatt „Intelligenſen” erklärt, der königliche
Erlaß, durch welchen über Telegramme und
Te=
lephongeſpräche innerhalb Norwegens, ſowie ſolche
nach und von außerhalb zum Schutze der ſtrengſten
Neu=
tralität, eine Kontrolle eingeführt wird, bedeute
tatſächlich nichts anderes als die Einrichtung der Zenſur.
Die franzöſiſchen Pumpverſuche.
Stockholm 21. Sept. Ein Londoner
Tele=
gramm des Stockholmer Dagbladet teilt mit, daß die
franzöſiſchen Anleiheverſuche in Amerika
geſcheitert ſind da die amerikaniſche Regierung
die Zuſtimmung verweigerte. Die franzöſiſche Regierung
ſucht jetzt Erſatz in London.
Die Cholera im ſerbiſchen Heere.
* Sofia, 21. Sept. Hieſige Blätter berichten aus
Niſch: Die Moral in der ſerbiſchen Armee iſt
vollſtän=
dig erſchüttert. Bisher ſind 12000 Cholerakranke
in der ſerbiſchen Armee feſtgeſtelt worden,
täglich ſterben 200 bis 300 Mann. Die Behörden
und Banken von Waljewo, Gorbji, Milanowic und
Kra=
juwecz ſind nach Niſch übergeſiedelt. Wie weiter
gemel=
det wird, haben einige Artillerie=
Regimen=
ter gemeutert und die eigenen Kanonen zerſtört.
* Berlin, 21. Sept. Der Kaiſer hat dem
Groß=
herzog von Mecklenburg=Schwerin das
Eiſerne Kreuz verliehen.
* Berlin, 21, Sept. (Amtlich.) Vom Miniſter
des Innern wird darauf aufmerkſam gemacht, daß
auf die nach § 1 des Geſetzes vom 4. Auguſt 1914 zu
lei=
ſtenden Unterſtützungen für Familien der in den
Dienſt eingetretenen Mannſchaften auch die Angehörigen
der im Kriegsdienſt verwendeten Krankenpfleger uſw.
Anſpruch haben.
* Berlin, 21. Sept. Die Kommiſſion der
Re=
gierung in Gumbinnen, die bisher in Berlin
zurück=
geblieben war, um die von den Ruſſen in
Oſt=
preußen begangenen Greueltaten
feſtzuſtel=
len, iſt am Samstag nach Königsberg abgereiſt. Es
iſt dringend erwünſcht, daß weiterhin Anzeigen von
Greueltaten der Königlichen Regierung in Gumbinnen,
zurzeit in Königsberg, erſtattet werden.
* Berlin, 21. Sept. (Amtlich.) In der Nacht vom
19. zum 20. September iſt der Major Aliji Jato vom
Jorkſhire Lighet=Infanterie=Regiment aus dem
Gefan=
genenlager in Tangermünde entflohen. Es
handelt ſich um den Offizier, von dem jüngſt berichtet
wurde, daß er auf Befragen zugegeben habe, daß an die
engliſchen Truppen Dum=Dumgeſchoſſe verausgabt
wor=
den ſeien. Er hat weiter erklärt, man müſſe doch mit
der Munition ſchießen, die von der Regierung geliefert
wird. Der Entflohene iſt etwa 1,75 Meter groß, ſchlank,
er ſpricht ganz fertig Deutſch.
* Düſſeldorf, 21. Sept. Der Verein für
Ver=
wendung des Ueberſchuſſes der Düſſeldorfer
Aus=
ſtellung von 1912 hat durch Vermittelung des
Ober=
präſidenten der Rheinprovinz für die Nationalſtiftung für
die Hinterbliebenen der im Kriege
Gefal=
lenen 100000 Mark geſtiftet.
* Bückeburg, 21. Sept. Der Kaiſer hat dem
Fürſten Adolf zu Schaumburg=Lippe das
Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen.
* Braunſchweig, 21. Sept. Von zuſtändiger
Seite wird mitgeteilt, daß dem Herzog von
Braun=
ſchweig und Lüneburg das Eiſerne Kreuz
verliehen worden iſt.
* Sonnenburg (Neumark), 21. Sept. Die
hie=
ſige Strafanſtalt, die jetzt mit 7000 Inſaſſen belegt iſt, hat
7000 Mark für das Rote Kreuz geſtiftet.
* Wien, 21. Sept. Zu dem erſten Beſuche des
Kaiſers bei den verwundeten Soldaten
wird weiter gemeldet: Der Kaiſer beſuchte zuerſt den
Pavillon, in dem die verwundeten Offiziere untergebracht
ſind und ſprach alle leutſelig an. Die liebevolle
Begrüß=
ung ermutigte einen Hauptmann, deſſen rechter Arm
amputiert worden war, dem Kaiſer die Bitte zu
unter=
breiten, auch ohne den rechten Arm weiter dienen zu
dür=
fen. Der Monarch war ſichtlich bewegt und ſicherte dem
Offizier die Erfüllung ſeines Erſuchens zu. Dann
beſich=
tigte der Monarch das Mannſchaftslazarett, in dem 102
Soldaten untergebracht ſind. Der Kaiſer ſprach mit
ſämt=
lichen, den verſchiedenſten Volksſtämmen angehörigen
Sol=
daten in ihrer Mutterſprache. Sämtliche Soldaten
äußer=
ten ſich nach dem Beſuche in begeiſterten Worten über die
Güte und Leutſeligkeit des oberſten Kriegsherrn. Nach
nahezu anderthalbſtündigem Aufenthalt verließ der
Mon=
arch das Palais, nachdem er der Erzherzogin Maria
Joſepha für die Sorgfalt, die ſie den Kriegern widmet,
gedankt hatte.
* London, 21. Sept. Das Preſſebureau meldet:
Die Lage iſt unverändert. Das Preſſebureau
de=
mentiert offiziell die Nachricht von einer Landung
ruſſiſcher Truppen in Frankreich.
* London, 21. Sept. Das Schiff „Gelria” das von
Buenos=Aires nach Amſterdam unterwegs war, wurde
bei Falmouth von britiſchen Kreuzern
aufge=
bracht. Hundert an Bord befindliche deutſche
Reſer=
viſten wurden als Kriegsgefangene feſtgenommen.
* Nairobi 21. Sept. Der britiſche Dampfer
„Kavironda” brachte zwei deutſche Handelsboote
auf dem Viktoria=Nianſe=See zum Sinken. Der
deutſche Dampfer „Moanza” griff am 15. September den
Dampfer „Minifred” der im Begriff war, nach Karonga
zu gehen, an. Der Angriff wurde zurückgeſchlagen.
Aufforderung
an Mütter und Schweſtern, Frauen und Bräute unſerer
im Felde kämpfenden Brüder.
Für die Verpflegung unſerer Angehörigen im Felde
ſorgt die Heeresverwältung. Die Liebesgaben
ſollen dieſe Verpflegung ergänzen und Erleichterungen
und Erfriſchungen hinzufügen.
Munitionskolonnen, Feldſanitätswagen und
Verpfle=
gungstransporte gaben 1870 und geben heute noch die
Möglichkeit, zweckmäßig ausgeſuchte und verpackte
Liebes=
gaben — wenn auch im Einzelnen im kleinen Umfange —
vorgeſchobenen Kommandos und damit den am Feinde
ſtehenden Soldaten zuzuführen. Das will die
Liebes=
kiſte, zu deren Stiftung hiermit aufgefordert wird. Nehmt
dazu eine ausgelüftete Zigarrenkiſte und füllt hinein:
1. ¼ Pfund gemahlenen Kaffee, 2. ½ Pfund Tee, 3. für
10 Pfg. Würfelzucker in möglichſt kleinen Stückchen, 4. 10
Gramm kriſtalliſierte Zitronenſäure in Papierbeutel zu
Waſſer als Getränk und zum Ausſpülen des Mundes,
5. ein Schächtelchen Pfefferminzplätzchen, 6. drei Paar
Brauſepulver, 7. 2 Tafeln fettarme, harte Schokolade,
8. einige kleine Stücke Seife, 9. eine Stange Salizyl=
Vaſe=
line gegen Wundlaufen, 10. Streichhölzer in Metalldoſen.
Den Reſt des Raumes füllt mit gutem Tabak, Zigarren
und Zigaretten beſtmöglichſt aus. Hüllt um die Kiſte
neuere Zeitungen und bindet dieſe mit ſtarkem Bindfaden
feſt; darüber wickelt ſo viel wie möglich Strümpfe und
Leibbinden. Das Ganze wird dann in eine möglichſt
waſſerdichte Hülle feſt und glatt eingeſchnürt.
Der beizufügende Frachtbrief muß den Inhalt der
Sendung (Liebesgaben) und die empfangende Stelle (
Ab=
nahmeſtelle Nr. 1 und 2 am Sitz des ſtellvertretenden
Ge=
neralkommandos) des Abſendeortes enthalten. Das
Frachtſtück muß mindeſtens auf zwei Seiten auf
aufgekleb=
ten Zetteln die gleichen Angaben und Adreſſen und
außer=
dem die Bezeichnung „freiwillige Gaben” führen und wird
dann frachtfrei befördert.
Wer ſeinen Angehörigen im Felde Liebe betätigen
will, ſtifte allein oder mit anderen eine ſolche Liebeskiſte
und ſende ſie ohne weitere perſönliche Adreſſe an die
oben=
genannten Abnahmeſtellen für freiwillige Liebesgaben.
Jeder Empfänger wird dankbar ſeiner Lieben in der
Hei=
mat gedenken.
Zuſätzlich wird bemrkt: Gegenſtände, die in großen
Maſſen gebraucht werden, deren Zuſendung daher von
möglichſt vielen Stellen dringend erwünſcht iſt, ſind
fol=
gende: Erfriſchungsmittel: a) fettarme
Schoko=
lade, Tee, gemahlener Kaffee, Würfelzucker,
Nährzwie=
häcke, Zitronenſäure in Kriſtallen, Milchkonſerven, b)
Ta=
bak in allen Formen, Zigaretten, Zigarren, Streichhölzer
in kleinen Blechdoſen. Gebrauchs gegenſtände:
Seife, Salizyl=Vaſeline (gegen Wundlaufen), kurze
Pfei=
fen, neuere Zeitungen ſeit der Mobilmachung,
Zahn=
bürſten, Bekleidung und Schutz gegen Witterung:
Halb=
wollene Hemden, Unterhoſen, Strümpfe, Taſchentücher,
Puls= und Ohrenwärmer, Halstücher, Leibbinden.
Ver=
bandgegenſtände: Verbandſtoffe aller Art aus
Lei=
nen, Verbandwatte, Gazen und mediziniſche
Verband=
ſtoffe, Verbandtücher. Für Lazarette,
Erfriſchungsſtatio=
nen, Verwundetenſammelſtellen: Gute Weine, Kognak,
Fruchtſäfte, natürliche Mineralwäſſer, auch künſtliches
Selterswaſſer. Poſtkarten, Briefpapier, Bleiſtifte.
Für vorſtehende Gegenſtände gilt gleichfalls
bezüg=
lich Aufforderung zur Stiftung, Abſendung und
Adreſſie=
rung das oben über die Liebeskiſten Geſagte.
Verluſtliſte (aus Nr. 28 und 29).
Grenadier=Regiment Nr. 4 (Raſtenburg).
III. Bataillon.
11. Kompagnie: Füſilier Joſeph Antes, Egelsbach,
Kr. Darmſtadt, ſchw. vw.
Infanterie=Regiment Nr. 84 (Schleswig).
Hptm. von Lichtenberg, Darmſtadt, tot.
Infanterie=Regiment Nr. 87 (Mainz).
Regimentsſtab: Oberſt Friedrich Kierſtein, Poſen
ſchw. vw. — Oberſt=Ltn. Freiherr von Lersner, I. vw.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Ltn. Hermann Looff, Worms, I.
vw. — Musk. Ludwig Wagner, Darmſtadt, vm.
Musk. Wilhelm Seifried, Mainz, l. vw. 3. Kompagnie
Lin. Ritter (Vorname nicht angegeben), l. vw. — U.=O.
David Acker, Bodenheim i. Heſſen, l. vw. — U.=O. d.
Reſ. Rudolf Köhler, Ulrichſtein, Kr. Schotten, l. vw. —
U.=O. Karl Beyer, Wörrſtadt, Kr. Oppenheim, ſchw. vw.
— Musk. Wilhelm Dahmer, Gießen, l. vw. — Musk
Auguſt Becker, Unter=Schönmattenwag, Kr. Heppen
heim, I. vw. — Reſ. Philipp Schäfer, Langen, Kr.
Offenbach, ſchw. vw. — Musk. Wilh. Neufahrt,
Kelſter=
bach, Kr. Groß=Gerau, ſchw. vw. — Musk. Guſtav
Wenzelberg, Meiningen, I. vw. — Musk. Friedrich
Weß, Offenbach, l. vw. — Musk. Franz Käsmann,
Mainz, ſchw. vw. 4. Kompagnie: Einj. U.=O. Chriſtoph
Delle, Mainz, l. vw. — Horniſt Gefr. Johann Wolf,
Hochheim, Kr. Mainz, tot. — Einj.=Freiw. Gefr. Guſtav
Beck, Mainz, l. vw. — Musk. Karl Rupp, Mainz, I. vw.
— Reſ. Johann Blum, Schlüchtern, vm. — Reſ. Franz
Michler, Darmſtadt, vm.
Infanterie=Regiment Nr. 113 (Freiburg i. Baden).
II. Bataillon.
5. Kompagnie: U.=O. Georg Riß, Zwingenberg,
Heſſen, l. vw.
Infanterie=Regiment Nr. 137 (Hagenau).
II. Bataillon.
7. Kompagnie: Musk. Wilhelm Schneller, Gießen, tot.
Infanterie=Regiment Nr. 142 (Mülhanſen i. E.)
I. Bataillon.
1. Kompagnie: U.=O. Georg Lang, Heddesheim, Kr.
Weinheim, l. vw. 4. Kompagnie: Reſ. Friedrich Schüßler,
Hetzbach, Kr. Erbach, I. vw.
Feldartillerie=Regiment Nr. 14 (Karlsruhe).
II. Abteilung.
4. Batterie: Kanonier Joſeph Hain, Sulzbach,
Wein=
heim, tot.
Feldartillerie=Regiment Nr. 15 (Saarburg).
II. Abteilung.
4. Batterie: Ltn. d. Reſ. Wilhelm Fries, Frankfurt
a. M., ſchw. vw.
Füſilier=Regiment Nr. 40 (Raſtatt). III. Bataillon.
9. Kompagnie: Füſilier Heinrich Spitz, Mainz, vm.
12. Kompagnie: Füſilier Valentin Riedel, Hochheim,
Kr. Mainz, ſchw. vw.
Inſanterie=Regiment Nr. 67 (Metz). III. Bataillon.
12. Kompagnie: Gefr. Georg Köhler, Badenheim,
Kr. Alzey, Heſſen, vm.
Brigade=ErſatzBatailon Nr. 81 (Lübech.
1. Kompagnie: Musk. Peter Keller, Offenbach
a. M., vm.
Infanterie=Regiment Nr. 131 (Mörchingen).
II. Bataillon.
8. Kompagnie: Musk. Heinrich Keim, Egelsbach,
Kr. Offenbach, ſchw. vw.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: U.=O. Heinrich Bernet, Bensheim, l. vw.
11. Kompagnie: Wehrmann Friedr. Kurz, Griesheim,
Kr. Darmſtadt, vm.
Infanterie=Regiment Nr. 132 (Straßburg i. E.)
7. Kompagnie: Musk. Wilhelm Lappatzki, Dümpten,
Kr. Oberheſſen, tot. — Musk. Karl Adelhütte, Dümpten,
Kr. Oberheſſen, I. vw.
Feldartillerie=Regiment Nr. 50, Karlsruhe.
I. Abteilung.
3. Batterie: Fahrer Franz Bürmer, Lautenbach,
Kreis Weinheim, I. vw.
Feldartillerie=Regiment Nr. 51, Straßburg i. E.
I. Abteilung.
1. Batterie: Reſerviſt Heinrich Büchner, Worms,
ſchw. vw.
Feldartillerie=Regiment Nr. 61, Darmſtadt.
Regimentsſtab: Unteroffizier Georg Beeker,
Darm=
ſtadt, I. vw.
I. Abteilung.
1. Batterie: Hauptmann Freiherr von Wangenheim,
I. verw.
2. Batterie: Leutnant der Reſerve Michel, ſchw. vw.
— Kanonier Wilhelm Werner, Höchſt, Kr. Büdingen,
ſchw. verw. — Kanonier Karl Mentzer, Bad Kiſſingen,
ſchw. vw. — Kanonier Karl Schmidt — Langgöns,
Kr. Gießen — ſchw. vw. — Kanonier Heinrich Auguſt
Breder — Werkendorf, Kr. Gelſenkirchen, tot. — Kanonier
Johann Georg Pfeifer, Unteroſtern, Kreis Erbach, tot.
Gefreiter Johannes Kraft, Langenbergheim, Kreis
Büdingen, l. vw. — Gefreiter Wilhelm Ender,
Grü=
ningen, Kr. Gießen, I. vw.
Feldartillerie=Regiment Nr. 67, Hagenau und
Biſchweiler. I. Abteilung.
2. Batterie: Kanonier Johann Müller, Geilshauſen,
Kr. Gießen, l. vw.
Verwundete und kranke Soldaten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Darmſtädter Lazarette.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21) Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 4—6 Uhr
nachw. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mittnoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
— Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
2—31 Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(Reſ=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich 2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 2—4 Uhr nachm.
N — Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42.
Täglich 10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 21. September:
Brand, J., Bürſtadt, Bayer. Inf. 8, I — Baußmann,
P., Frei=Laubeſtein, Landw. 118/1, I — Binz, F.,
Darm=
ſtadt, Reſ.=Inf. 116/1, I — Böhmann,=V., Darmſtadt,
Landw. 118/3, I — Büttner, G., Roßdorf, Reſ.=Inf.
118/4, II — Chriſt, H., Dieburg, Inf. 115/6, M —
De=
merle, J., Lampertheim, Inf. 116/4, I — Draudt, F.,
Gernsheim, Landw. 116/2, I — Egly, L., Ueberau, Reſ.=
Inf. 116/1, B — Fiedler, H., Heubach, Reſ.=Inf. 118/3 I—
Frieß, G., Groß=Umſtadt, Reſ.=Inf. 117/7, L. — Frieß, H.,
Groß=Umſtadt, Reſ.=Inf. 115/5, L. — Hauptmann v. Gilſa,
Schwerin, Art. 25/1, M — Glock, T., Darmſtadt, Inf.
115/8, K — Glock, F., Hochhauſen, Reſ.=Inf. 118/4, A. —
Göttmann, L., Brensbach, Landw. 116/4, K — Haas, A.,
Erzhauſen, Reſ.=Inf. 116/1, I — Hamm, J.,
Lampert=
heim, Reſ.=Inf. 118/1, C — Halbleib, F., Mittel=Kalbach,
Inf. 115/4, M — Helm, P., Vielbrunn, Reſ.=Inf, 118/6, B
— Kirchner, G., Vollmerz, Landw. 116/1, B — Knapp, J.,
Kolmbach, Landw. 116/4, B — Krauß, Ch., Auerbach,
Reſ.=Inf. 118/1, I. — Lannert, A., Lindenfels, Reſ.=Inf.,
118/1, II — Leinberger, G., Stierbach, Reſ.=Inf. 118/4, A. —
Leitermann, P., König i. O., Inf. 118/2, B — Mayer,
G., Gundernhauſen, Landw.=Inf. 116/1, A. — Mayer, H.,
Nieder=Modau, Landw.=R. 116/1, B — Montag, J.,
Bob=
ſtadt, Reſ.=Inf. 118/1, I — Muth, H., Erfelden, Reſ.=Inf.
116/4, M — Pfeil, L., Rodau, Landw.=Inf. 116/1, B —
Plöſer, P., Ober=Beerbach, Art. 25/1, B — Renſing, L.,
Epe, Inf. 115/2, II. — Richard, A., Leutn., Darmſtadt,
Inf. 115/8, K — Rothenburger, M., Schneppenhauſen,
Landw.=Inf. 116/2, M — Schmidt, M., Fehlheim, Reſ.=
Inf. 118/2, M — Schröter, H., Groß=Umſtadt, Landw.=
Inf. 116/4, M — Stein, A., Mümling=Grumbach, Inf.
115/5, M — Teuber, K., Darmſtadt, Landw.=Inf. 115/7, I
— Vetter, A., Eſchollbrücken, Inf. 115/8, M — Walter, H.,
Königſtädten, Reſ.=Inf. 118/1, M — Wetzler, A.,
Klee=
ſtadt, Reſ.=Inf. 115/3, L. — Wild, H., Erfelden, Inf.
118/1, M — Deiß, F. W, Darmſtadt, Inf. 168/4, A.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 21. September:
Kölpin, H., Grabow, Art. 10, M.=K., I — Ackermann,
W., Ober=Ramſtadt, Reſ.=Inf. 116/1, I.
Feldpoſt=Beſtellungen
auf das
Darmſtädter Tagblatt
werden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.
der ganzen deutſchen Armée liegen
Die Verlustlisten ſämtlich von der erſten erſchienenen
Liſte bis zu den neueſten Liſten in unſerer Geſchäftsſtelle
zur Einſichtnahme auf.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstaß, den 22. September 1914.
Nummer 261.
13. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für Kriegsnotleidende in Oſtpreußen
weiter folgende Beträge abgegeben:
Frau Geheimrat Welcker 5 M., dt. 5 M.,
Betriebs=
inſpektor Volquardts 10 M., Geſammelt bei einer
Zu=
ſammenkunft im Deutſchvölkiſchen Turnverein Jahn 15 M.,
J. Gottwald 50 M., K. Düthel 8 M., Hochſchulprofeſſor
Friedrich Müller 100 M., Ungenannt 20 M., Dora
Hamann 5 M., Frau Direktor Wulkow 5 M., Frau
Ober=
zahlmeiſter Jung 10 M. Zuſammen 233 M. Hierzu
die bereits veröffentlichten 5910.07 M., insgeſamt
6143.07 Mark.
Einer Anregung Folge gebend, werden
Extrablätter, wir die Extrablätter zum Mindeſtpreis
von 5 Pfg. zugunſten der Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern abgeben.
Trauer-Kleidung
Schwarze Kleider j Schwarze Mäntel
Schwarze Blusen
Schwarze Kostüme
Schwarze Röcke 5 Schwarze Unterröcke
Auswahlsendungen in Trauerkleidung werden sofort erledigt.
G. m.
D. Rehfeld & Co., v. ur. Spezialhaus
Ludwigstr. 5. (18169a) Telephon 2539.
Wär
Arauer-Hüte
Schleier
Nadeln
empfiehlt
Hutgeschäft Gelee
Karlstrasse. (*5070mis
Trauer= und Winterhüte
in großer Auswahl. —
Anna Weiner
Schulſtraße 10, 1. Stock.
(18260a
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Am 6. September ſiel auf dem
Felde der Ehre unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Dipl.-Ing.
Adolf Müller
Leutnant d. L. im Reſ.-Art.-Regt. 16.
Darmſtadt, den 21. Sept. 1914.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Müller,
Dipl.-Ing.
Die Beerdigung des verſtorbenen
Stabsarztes Herrn Dr. med. H. Heyer
findet Mittwoch, den 23. September,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des
Darmſtädter Friedhofs aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 8. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer lieber Sohn, Bruder und
Schwager
(*5546
Chriſtian Laumann
Bankbeamter
Unterofſizier der Reſerve des Leibgarde-
Infanterie-Regiments Nr. 115.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Baumann u. Familie.
Pfungſtadt, den 21. Septem
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 6. September erlitt den Heldentod fürs Vaterland mein geliebker
Gatte, unſer guter Sohn, Vater und Enkel
Gbrefrien von Tchrenden
Hauptmann und Kompagniechef.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Schleswig, Darmſtadt, den 21. September 1914.
(*5544
Mein geliebter Mann, unſer treuer Vater
und lieber Schwiegerſohn, Schwager u. Onkel
Generalleutnant
Ludwig Steinmetz
Exzellenz
Ritter des Eiſernen Kreuzes
und höchſter Orden
erlitt den Heldentod fürs Vaterland im Alter
von 54 Jahren.
Eliſabeth Steinmetz geb. Büchner,
Hans Steinmetz, Berg=Referendar und
Leutnant d. Reſ.,
Eliſabeth Laenge geb. Steinmetz,
Willy Steinmetz, Leutnant zur See
(Oſtaſien),
Fritz Steinmetz, Kriegsfreiwilliger,
Oskar Laenge, Hauptmann im Großen
Generalſtab,
Familien Büchner u. Buß.
Darmſtadt, den 21. September 1914. (18868
Nach Gottes Willen iſt am 22./23. Auguſt
im Gefecht mein geliebter Mann
(18872
Walther Stockhauſen
Kaiſerlicher Bezirksleiter in Togo,
Oberleutnant d. Reſ. und Kompagnieführer
im Reſerve-Infanterie-Regiment Nr. 30
31 Jahre alt, im Kampf fürs Vaterland
gefallen.
Namens der Hinterbliebenen:
Edna Stockhauſen geb. Stacey.
Seeheim (Heſſen), 16. September 1914.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen,
meine gute, liebe, unvergeßliche Frau, unſere
treubeſorgte Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
(18846
Frau
Kätchen Benkert
geb. Schmidt
nach kurzem, ſchwerem Krankenlager in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Georg Benkert, Damenſchneider,
nebſt Kindern: Kurt und Helenchen.
Darmſtadt, den 21. September 1914.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
nachmit=
tags 3½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt.
Dankſagung.
Für die überaus herzliche Teilnahme
anläß=
lich des Todes unſeres lieben Sohnes und
Bruders
(*5524
Jakoh
ſagen wir hiermit Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreiche Grabrede, den
Mitgliedern der Freien Turngemeinde für den
ehrenvollen Nachruf, ſeinen Kollegen vom
Ver=
bande, ſowie allen Verwandten und Bekannten
unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Leonh. Kumpf.
Darmſtadt, den 19. September 1914.
Danksagung.
Wir danken herzlich für die warme
Teilnahme:
Mathilde Cellarius
geb. Schlosser,
Julie Cellarius.
*5487)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters,
Groß=
vaters und Schwiegervaters, beſonders für die
tröſtenden Worte des Herrn Dekan Schneider am
Grabe, ſagen auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ad. Graf.
Weiterſtadt, den 20. September 1914. (18907
Tageskalender.
Dienstag, 22. September.
Großh Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. A): „Der Freiſchütz”.
Bilder vom Tage. In der Auslage unſerer
Ge=
ſchäftsſtelle (Rheinſtraße 23) ſind folgende Bilder
aus=
geſtellt: Franzöſiſche Gefangene bei der Ausgrabung
des von den Franzoſen geſprengten Eiſenbahntunnels
bei Montmedy. — Der Kronprinz im Felde. — Einzug
des deutſchen Landſturms in Brüſſel. — Die franzöſiſche
Stadt Etain im Arrondiſſement Verdun.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, den 23. September.
Dünger=Verſteigerung um 8 Uhr in der
Artil=
lerie=Kaſerne (Regt. Nr. 61).
Obſt=Verſteigerungen: Um 8 Uhr an der Straße
Roßdorf-Ober=Ramſtadt (Zuſammenkunft am
Orts=
ausgang von Roßdorf), — um 2 Uhr an der Straße
Roßdorf-Spachbrücken (beginnend bei Roßdorf).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Nr. 133.
Dienstag, 22. September.
1914.
Bekanntmachung.
Die amtlichen Verluſtliſten der deutſchen Armee werden durch eine Beilage
au dem Reichsanzeiger fortlaufend veröffentlicht. Dieſe Beilagen gehen dem Herrn
Oberbürgermeiſter zu Darmſtadt und den Herren Bürgermeiſtern der Landgemeinden
jeweils zu, ſie werden in deren Amtsräumen oder an ſonſt geeigneten Stellen zum
Nachſehen offengelegt. Wir bemerken hierzu, daß zwiſchen den einzelnen Gefechten
und Schlachten und dem Erſcheinen der Verluſtliſten öſter längere Zeit vergeht, da
durch den Wechſel des Aufenthalts der Truppen die Feſtſtellungen verzögert und
erſchwert werden.
(18762si
Wir haben die Herren Bürgermeiſter erſucht, die Liſten jedesmal durchzuſehen
und Verluſte, die deren Gemeindeangehörige betreffen und die noch nicht bekannt
ſind, dem nächſten Verwandten des Gefallenen oder Verletzten mitzuteilen.
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Am 24 25., 26., 29. und 30. September, 1. 2., 3. und 5. Oktober ds. Js.,
jedes=
mal von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr nachmittags, findet Schießen mit ſcharfer Infanterie=
Munition auf dem Truppenübungsplatz ſtatt. Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum
Landgraben
(18910a
Darmſtadt, den 21. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Nachdem in einem Gehöft in Nieder=Beerbach die Maul= und Klauenſeuche
ausgebrochen iſt, ordnen wir hiermit auf Grund der§§ 161 der Ausführungsvorſchriſten
des Bundesrats zum Reichsviehſeuchengeſetz die folgenden Maßnahmen an:
I. Die geſamte Gemarkung Nieder=Beerbach wird zum Sperrbezirk erklärt.
II. Für den ganzen Bereich des Sperrbezirks werden folgende Maßnahmen
angeordnet:
1. An den Haupteingängen des Sperrbezirks ſind Tafeln mit der deutlichen
und haltbaren Aufſchrift „Maul= und Klauenſeuche=Sperrbezirk. Einfuhr und
Durch=
treiben von Klauenvieh, ſowie Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen verboten” leicht
ſichtbar anzubringen.
2. Sämtliche Hunde ſind feſtzulegen. Der Feſtlegung iſt das Führen an der
Leine und bei Ziehhunden die feſte Anſchirrung gleich zu achten. Die Verwendung
von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei der Jagd
ohne Leine kann geſtattet werden.
3. Schlächtern, Viehkaſtrierern, ſowie Händlern und anderen Perſonen, die
gewerbs=
mäbig in Ställen verkehren, ferner Perſonen, die ein Gewerbe im Umherziehen
aus=
üben, iſt das Betreten aller Ställe und ſonſtiger Standorte von Klauenvieh im
Sperr=
bezirke, desgleichen der Eintritt in die Seuchengehöfte verboten. In beſonders
dring=
lichen Fällen kann die Ortspolizeibehörde Ausnahmen zulaſſen.
4. Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätſchaften und Gegenſtände
aller Art, die mit ſolchem Vieh in Berührung gekommen ſind, dürfen aus dem
Sperr=
bezirk nur mit unſerer Erlaubnis unter den von uns anzuordnenden Vorſichtsmaßregeln
ausgeführt werden.
* 5. Die Einfuhr von Klauenvieh in den Sperrbezirk, ſowie das Durchtreiben von
ſolchem Vieh durch den Bezirk iſt verboten. Dem Durchtreiben von Klauenvieh ſteht
das Durchfahren mit Wiederkäuergeſpannen gleich. Die Einfuhr von Klauenvieh zur
ſofortigen Schlachtung, im Falle eines beſonderen wirtſchaftlichen Bedürfniſſes auch
zu Nutz= und Zuchtzwecken, kann von uns geſtattet werden.
II. Für das verſeuchte Gehöft werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. Ueber alle verſeuchten Ställe wird die Sperre verhängt. Die abgeſperrten
Tiere dürfen aus dem Stalle nur mit polizeilicher Erlaubnis zur ſofortigen
Schlach=
tung entfernt werden unter Beobachtung der von dem Großh. Kreisveterinärarzt
über den Transport und den Ort der Schlachtung angeordneten Maßregeln.
2. Die auf dem Gehöft befindlichen Pferde dürfen außerhalb des geſperrten
Gehöftes verwendet werden, jedoch nur unter der ausdrücklichen Bedingung, daß ihre
Hufe vor dem Verlaſſen des Gehöftes desinfiziert werden.
3. Das Geflügel iſt ſo zu verwähren, daß es das Gehöft nicht verlaſſen kann.
5. Milch darf aus dem Gehöſt nur weggegeben werden, nachdem ſie vorher
abgekocht worden iſt.
6. Dünger und Jauche dürfen aus den verſeuchten Gehöften und Ställen nur
abgefahren werden, nachdem ſie vorher gehörig mit Kalk desinfiziert worden ſind.
7 Futter und Spreuvorräte dürfen aus dem Gehöfte nur mit polizeilicher
Er=
laubnis und nur im Einverſtändnis mit dem Großh. Kreisveterinärarzt entfernt werden.
8. Wagen und ſonſtige Fahrzeuge dürfen aus dem Gehöſt nur entfernt werden
nachdemiſie durch Fahren über eine entſprechend lange Kalkſchicht desinfiziert worden ſind
9. Die Stallgänge der verſeuchten Ställe, die Plätze vor den Türen dieſer
Ställe und vor den Eingängen des Gehöfts, ſowie die etwaigen Abläufe aus der
Dungſtätte oder dem Jauchenbehälter ſind täglich mit einer entſprechendrn breiten und
etwa 1 em hohen Kalkſchicht zu verſehen.
10. Die geſperrten Ställe dürfen, abgeſehen von Notfällen, ohne polizeiliche
Genehmigung nur von dem Beſitzer oder ſeinem Vertreter oder den mit
Beaufſich=
tigung und Wartung der Tiere betrauten Perſonen betreten werden. Perſonen, die
in abgeſperrten Ställn verkehrt haben, dürſen erſt nach erfolgter Desinſektion das
Seuchengehöft verlaſſen; insbeſondere haben ſie ihre Schuhe in dem ausgeſtreuten
Kalk zu desinfizieren.
11. Zur Wartung des Klauenviehs im Seuchengehöfte dürfen Perſonen nicht
verwendet werden, die mit fremdem Klauenvieh in Verührung kommen.
III. Für die nicht verſeuchten Gehöfte werden folgende Anordnungen getroffen:
1. Sämtliches Klauenvieh der nicht verſeuchten Gehöfte iſt in den Ställen
ab=
zuſondern und darf auls den Gehöſten in der Regel nicht herausgebracht werden.
2. Zum Schlachten darf Klauenvieh nicht außerhalb des Sperrbezirks verbracht
werden.
3. Für landwirtſchaftliche Zwecke darf Klauenvieh aus nicht verſeuchten Gehöften
mit beſonderer Erlaubnis der Ortspolizeibehörde benutzt werden.
4. Die Abſonderung der Tiere in nicht verſeuchten Ställen wird ſolange aufrecht
erhalten, bis aus allen Seuchengehöften entweder ſämtliches Klauenvieh beſeitigt oder
die Seuche abgeheilt und in allen Fällen die vorſchriftsmäßige Desinfektion erwirkt
worden iſt.
IV. Von der Bildung eines Beobachtungsgebietes wird vorerſt abgeſehen.
V. Für den ganzen Kreis Darmſtadt wird bis auf weiteres die Abhaltung von
Klauenviehmärkten (insbeſondere Ferkelmärkte) unterſagt.
VI. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Anordnungen werden mit
Gefäng=
nis bis zu 2 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk. beſtraft.
Darmſtadt, den 20. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir weiſen Sie auf obige Bekanntmachung hin. Sie iſt ſofort ortsüblich
bekannt zu geben. Der Befolg der angeordneten Maßnahmen iſt durch das
Polizeiperſonal ſtreng zu überwachen.
Etwa in Ihren Gemeinden wohnende Viehhändler ſind von den
Vor=
ſchriften ſogleich beſonders in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſtadt, den 20. September 1914.
(18892
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Wilhelm Benz IV., Wilhelm Erzgräber II., Georg Erzgräber III., Georg Merlau I.,
Peter Benz VII., Wilhelm Andres II., Guſtav Hochmuth, Jakob Bohl III und Georg
Appel II. wurden als Ehrenfeldſchützen für die Gemarkung Arheilgen verpflichtet. (18891
In den Gemarkungen Klein=Krotzenburg und Langen im Kreiſe Offenbach iſt
die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Die Gemarkungen Klein=Krotzenburg und
Langen wurden zu Sperbezirken erklärt.
Als Beobachtungsgebiet gelten folgende Gemarkungen: Froſchhauſen, Groß=
Stein=
heim, Hainſtadt, Klein=Auheim, Klein=Steinheim, Klein=Welzheim und Seligenſtadt.
In zwei Gehöften der Gemeinde Ober=Klingen (Kreis Dieburg) iſt die Maul=
und Klauenſeuche ausgebrochen.
(18876
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 2 Spitzhunde (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(13877
tag. vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Veräußerung von Faſelvieh.
Der zur Zucht untaugliche, ſchwere Eber in dem Faſelſtall
Arheilgerſtraße Nr. 43 ſoll veräußert werden. Angebote hierfür ſind
bis längſtens Mittwoch, den 23. Ifd. Mts., vormittags 11 Uhr,
in dem Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18, abzulieſern.
Die Verkaufsbedingungen liegen daſelbſt in Zimmer Nr. 39
während der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
(18839gi
Darmſtadt, den 17. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Bekanntmachung.
Es iſt der Gedanke angeregt worden, daß verſucht werden müſſe,
Liebesgaben ſo nahe wie irgend möglich an unſere Heſſiſche Diviſion
heranzubringen. Zu dieſem Zweck eine Kolonne von Automobilen
zuſammenzuſtellen iſt möglich, ihre Führung hat Herr Kommerzienrat
Hickler bereitwillig übernommen. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben auf erſtatteten Vortrag dieſen Plan gebilligt und
ihm Unterſtützung und Förderung allergnädigſt zugeſagt.
Wir bitten Liebesgaben, die für unſere Tapferen draußen im
Felde beſtimmt ſind, recht bald hierher nach dem Alten Palais an
unſere Materialien=Abteilung zu ſenden. Beſonders erwünſcht iſt
warmes Unterzeug — Unterjacken, Unterhoſen, wollene Hocken,
Leibbinden —, ferner Zigarren Zigaretten, Tabak, Pfeifen,
Dauer=
würſte, Schinken, Konſerven, Schokolade, Kaffee uſw. uſw.
Die Kolonne wird vorausſichtlich an einem der letzten
September=
tage nach Frankreich abgehen. Daß es dem energiſchen Führer
ge=
lingen wird, lie an den Ort ihrer Beſtimmung zu bringen, kann
Niemand verbürgen. Es ſei daher ausdrücklich davor gewarnt, den
Sendungen Briefe oder gar Geld beizufügen. Kann die Kolonne
nicht alle Liebesgaben auf einmal befördern, ſo ſoll ſie mehrmals
fahren, kann ſie in Feindesland nicht durchdringen, ſo ſollſie die
Liebes=
gaben einer militäriſchen Dienſtſtelle zur Weiterbeförderung übergeben.
Unſere heldenmütigen Truppen ſtehen vor dem harten
Winter=
feldzug. Gebt für ſie reichlich, gebt ſchnell, gebt praktiſch !
(18901
Darmſtadt, den 21. September 1914.
Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz.
Korwan.
öriwate hähere Küdchenſchule
Haushaltungsſchuſe
(18904
Sandſtraße 12
Vorübergehende Aufnahme von Schülerinnen
und Penſionärinnen während der Kriegszeit.
Frau A. Merkelbach, Schulvorſteherin.
Steuer=Erhebung.
Das 3. Ziel der Gemeindeſteuer
für das Rechnungsjahr 1914 iſt
bis Ende dieſes Monats an
den Werktagen, vormittags von
8 bis 12½ Uhr hierher zu ent=
(13726a
richten.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Aintraßenſtreu Verkauf.
Mittwoch, den 23. ds. Mts.,
vormittags 8 Uhr, (18874
wird auf der offenen Reitbahn an
der Kaſerne Beſſunger Straße 125
eine größere Partie Matratzenſtreu
öffentlich und fmeiſtbietend
ver=
ſteigert.
Darmſtadt, im September 1914.
Erſatz=Abteilung Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 61.
vm Konlkurs
über das Vermögen der Firma
V. Hebermehl, Inh. Guſtav
Hebermehl in Darmſtadt, findet
eine Abſchlagsverteilung von 30%
Dividende an die nicht
bevorrech=
tigten Gläubiger ſtatt. Die
Ge=
ſamtſumme der feſtgeſtellten nicht
bevorrechtigten Forderungen
be=
trägt 27341.48 Mark Zur
Ver=
teilung kommt der Betrag von
(18875
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nächſten Jahres an Petroleum, Seife, Weizenkleien, Back= und
Fleiſchwaren, Kolonialwaren uſw. ſoll auf dem Wege öffentlichen
Angebots vergeben werden. Die unveränderten Lieferungsbedingungen
liegen am 24. und 25. d. Mts. zur gefl. Einſicht offen.
Angebote und Muſter ſind bis zum Eröffnungstermin —
29. September, vormittags 11 Uhr — dahier einzureichen.
Aliceſtift, am 21. September 1914.
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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
41)
(Nachdruck verboten.)
Röschen — was haſt Du?
Sie weinte umſo heftiger, je mehr er fragte. Und
zwi=
ſchen Tränen und Küſſen ſtammelte ſie in Angſt: Bleib’
daheim, Gottwalt! Geh’ nicht fort —nicht auf die Rar!
Bleibe bei mir!
Hellmer drückte ſie begütigend an ſich und barg ihr
Geſicht an ſeiner Schulter. Dabei ſah er verwundert nach
Tobias hinüber, der ſeinen Hut in den Händen
zer=
würgte.
Aber, Röschen! So oft bin ich ſchon fortgeweſen, und
Du warſt immer venünftig. Und heute plötzlich erſcheint
Dir das als eine harte Sache? Gerade heute, wo wir zu
Dritt ſind, wo ich noch Tobby bei mir habe, der mir
nütz=
lich ſein kann?
Gottwalt! Sie ſchrie faſt auf. Und klammerte die
Arme um ſeinen Hals, daß ihm faſt der Atem verging.
Meine tapfere kleine Frau? Und ſo beſorgt? Hellmer
ſah fragend zu ſeinem Freund hinüber. Tobby? Kannſt
Du Dir das erklären?
Ich? . . Nein!
Tobias hatte die Hahnenfeder von ſeinem Hütl
ge=
zerrt und mühte ſich, ſie wieder feſtzumachen.
Im gleichen Augenblick ging die Tür auf und Heinrich
trat ein; hinter ihm kamen Winter und Erasmus.
Gott=
walt löſte ſich ſanft aus der Umarmung ſeiner jungen
Frau, reichte dem Führer die Hand und tat ſorglos ein
paar gleichgültige Fragen nach Wetter und Weg.
Tobias trat zum Fenſter hinüber. Röschen, ziſchelte
er, Du bringſt uns um.
Sie ſah ihn an mit einem hilfloſen Blick und ſchwieg.
Ehe Tobias noch etwas ſagen konnte, rief ihn Gottwalt
zu ſich. Und nun trafen ſie mit Erasmus die letzten
Vor=
bereitungen für den ſchweren Weg.
Röschen blieb allein am Fenſter. Sie zerquälte ihr
Hirn, wie ſie Gottwalt zurückzuhalten vermöchte, und
wußte doch, es würde ihr nimmer gelingen. Sie ſtarrte
zu den wilden Steinwänden empor, die für Augenblicke
zwiſchen den Nebelfetzen ſichtbar wurden, und drückte die
Fäuſte auf ihr Herz, das faſt zerſpringen wollte. Ihr Mut
war ſo klein wie ihre Sünde. Wäre ſie nur ein bißchen
klüger und weltgewandter geweſen — wie leicht hätte ſie
dies oder jenes erſonnen, um abzuwenden, was ſie dunkel
kommen ſah. Nichts erkannte ſie klar, alles ſtand für ſie
wie in ſchwarzer Nacht. Nur zu Tod beklommen war ſie
und fühlte ſich eingeſponnen in ein unabwendbares
Un=
glück.
Draußen vor dem Fenſter klangen zwei Stimmen.
Heinrich Lüdborg und Winter waren gegen die Straße
hinausgegangen. Sie ſprachen erregt und gedämpft.
Du glaubſt es nicht? fragte Winter und drückte den
Arm des Freundes.
Heinrich ſchüttelte den Kopf.
Ich weiß nicht, was ich glauben ſoll. Wenn es ſo
war — warum hat dann der alte Roth ſo lange
geſchwie=
gen? Daß er, wenn ein Verbrechen geſchah, nicht das
ge=
ringſte gemerkt haben ſollte — das iſt unmöglich. Und daß
er etwas geſehen und doch geſchwiegen hätte? Das iſt
noch unmöglicher.
Ich hab’ es auch nicht glauben wollen, Heinz! Die
Leute reden viel und dumm und boshaft. Aber zu dem,
was ich hörte, kam noch dieſes andere dazu: ich habe in
den alten Papieren meines Vaters Aufzeichnungen
gefun=
den, daß Daniel Lerch ihm damals viel Geld ſchuldig
war. Sehr viel! Und daß jene Schuld von Lerch
begli=
chen oder von meinem Vater geſtrichen worden wäre —
darüber war nichts zu finden.
Heinrich ſah, daß Hellmer mit ſeinen Begleitern aus
dem Hauſe trat.
Fritz! Wenn der alte Roth ſelber kommt und mir das
ſagt — dann will ichs glauben. Früher nicht! — Komm!
Er nahm Winter unter den Arm und führte ihn zum
Hauſe zurück, vor deſſen Gartentor Hellmer ſich bemühte,
Röschen zu beruhigen. Tobias ſtand mit brennenden
Wangen dabei und ſah und hörte kaum, was geſchah. Er
trank nur den Anblick Röschens wie einen berauſchenden
Wein.
Erasmus mahnte zum Aufbruch. Acht Uhr war
vor=
bei — es galt tüchtig auszuſchreiten, wenn ſie das erſte
Stück des Weges noch rechtzeitig bewältigen wollten.
Hellmer löſte Röschens Arme von ſeinem Hals. Gott
behüt’ Dich, Röschen! Ich werde Dich nicht lang’ allein
laſſen, Du ſollſt Dich meinetwegen nicht ſorgen. Ich will
auch doppelt vorſichtig ſein. Dann wandte er ſich an
To=
bias. Komm, Tobby, und gib ihr die Hand darauf, daß
Du mich ängſtlich betreuen willſt. Weiß Gott — Dir
ver=
traut ſie faſt mehr als mir.
Tobias nahm ihre Hand, die wie Eis in der ſeinen
lag — und ließ ſie ſchnell wieder los.
Hellmer ſchüttelte den Kopf. Habt Ihr Euch gezankt,
Kinder? — Nein? — Na, alſo vorwärts, Erasmus! Je
eher wir gehen, ſo früher ſind wir zurück. Adieu, Heinz,
adieu, Herr Winter!
Dann ſchritten die drei hinaus in den harſchen
Berg=
morgen und trugen drei ſchwere Herzen der Sonne zu.
17.
Am ſchwerſten ſchlug Röschens banges Herz. Ihr
Tag war ein einziges Emporſtarren nach dem Grat des
wilden Gamsecks, obgleich dort oben nichts zu ſehen war,
nur eine ſtarre, graue Decke aus dunklen Wolken.
Als der Abend die erſten grauen Netze warf, hielt es
Röschen nicht länger aus in der Stube. Sie nahm ein
Tuch über den Kopf und lief hinüber zu Onkel Berkens!
Haus.
Berkens ſaß um dieſe Abendſtunde oben in ſeinem
kleinen Arbeitszimmer, mit einem Gaſt, der geſtern feſt
verſprechen hatte müſſen, heute wieder zu kommen.
(Fortſetzung folgt.)
Dienstag, 22. September.
Der Kriegszandnd
und die durch ihn bedingten Geſchäfts= und Betriebsverhältniſſe
haben auch auf unſer Gewerbe äußerſt erſchwerend eingewirkt,
ſodaß der Meiſter mit ſeinen Angehörigen und Hilfskräften
ge=
zwungen iſt, während lang ausgedehnter Arbeitszeit, von fruh
morgens bis ſpät abends tätig zu ſein, wenn den Anforderungen
des Geſchäftsbetriebes genügt und der Bedienung der Kundſchaft
die nötige Sorgfalt und Aufmerkſamkeit gewidmet werden ſoll. Es
darf deshalb jedenfalls berechtigter Weiſe eine kleine Unterbrechung
der Arbeitszeit beanſprucht werden und ſoll dieſe dadurch erreicht
werden, daß die
Läden in der Zeit von 1—3 Uhr nachmittags,
den Stunden, in denen erfahrungsgemäß der Verkehr nachläßt,
geſchloſſen bleiben.
In anderen Städten iſt man ſchon ſeit längerem, ſelbſt in
ge=
wöhnlicher Zeit, zu dieſer Einrichtung übergegangen und bitten wir
auch das hieſige Publikum, deren Durchführung durch entſprechende
Betätigung des Einkaufs erleichtern und unterſtützen zu wollen.
Darmſtadt, den 19. September 1914.
Metzger=Innung Darmſtadt.
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Emil Kroczak
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Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ.
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Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Für jede im Vorverkauf
abge=
gebene Karte wird eine Gebühr
von 20 Pfg. erhoben.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
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Donnerstag, 24. Sept. 6. Ab.=
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. September 1914.
Nummer 261.
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