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1777. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 256.
Donnerstag, den 17. September.
1914.
Zeichnef die Kriegsanleihen!
Der Krieg.
Vom Kriegsſchauplatz in Galizien. — Die erbeuteten franzöſiſchen Flugzeuge. — Aus Lüttich. — Die Neutralität
Hollands. — Die Lügenmeldungen unſerer Gegner. — Die Lage auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze iſt unverändert.
Karte vom weſtlichen Kriegsſchauplatze: Paris- Verdun.
Vom Kriegsſchauplatz in
Galizien.
* Wien, 16. Sept. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird amtlich gemeldet: Der Sieg an der
Huczwa hatte eine Kriegslage geſchaffen, die es
ermög=
lichte, zu einem Angrife gegen die in Oſtgalizien
ein=
gebrochenen, ſehr ſtarken ruſſiſchen Kräfte vorzugehen. In
Erkenntnis der Notwendigkeit, unſere nach den Gefechten
öſtlich Lemberg zurückgegangene Armee zu unterſtützen,
erhielt die in der Schlacht bei Komarow ſiegreich
ge=
weſene Armee den Befehl, gegen den geſchlagenen Feind
nach kurzer Verfolgung nur untergeordnete Kräfte
zurück=
zulaſſen, ihr Gros aber in dem Raume Narol=Uhnow
zur Vorrückung in der ihrer bisherigen Angriffsrichtung
faſt entgegengeſetzten Direktion Lemberg zu gruppieren,
was ſchon am 4. September durchgeführt war. Die Ruſſen
ſchienen nach dem Einzuge in die ihnen kampflos
über=
laſſene Hauptſtadt Galiziens einen Flankenſtoß in der
Richtung Lublin vorzuhaben, wobei ſie unſere hinter
die Grodecker Teichlinie zurückgeführte Armee wohl
ver=
nachläſſigen zu können glaubten.
Indeſſen ſtand dieſe Armee bereit, in die zu
erwar=
tende Schlacht unſerer nun von Norden gegen Lemberg
anrückenden Armeen einzugreifen. Am 5. September war
letztere Heeresgruppe bereits über die Bahnſtrecke
Ra=
waruska=Horyniee hinausgelangt. Sich
weiter=
hin mit dem linken Flügel im Raum von Rawaruska
behauptend, ſchwenkte ſie mit dem rechten Flügel am 6.
September bis Kunriki, trat am 7. September in einen
ernſten Kampf gegen ſtarke, nordwärts vorgeſchobene
feindliche Kräfte. Mit Tagesanbruch des 8. September
begann auf der 70 Kilometer breiten Front Komarow=
Rawaruska unſer allgemeiner Angriff, der bis zum
11. September durchaus erfolgreich, namentlich am
ſüdlichen Flügel, nahe an Lemberg, herangetragen
wor=
den iſt. Trotz dieſer Erfolge iſt es notwendig geworden,
eine neue Gruppierung unſeres Heeres
an=
zuordnen, weil ſein Nordflügel bei Rawaruska bedroht
war und friſche, weit überlegene ruſſiſche Kräfte ſowohl
gegen die vorwärts Krasnik kämpfende Armee, als auch
in dem Raume zwiſchen dieſer und dem Schlachtfelde von
Lemberg vorgingen.
In den ſchweren Kämpfen öſtlich Grodeck am 10.
September waren die Erzherzöge, Armeekommandan:
Friedrich und Karl Franz Joſef bei der dort angreitentu
Diviſion,Wie in allen bisherigen Schlachten und Gefech=
Sten, haben unſere braven, nun ſchon ſeit drei Wochen un=
unterbrochen kämpfenden Truppen auch vor Lemberg ihr
Beſtes geleiſtet und ihre Bravour und Tüchtigkeit
aber=
mals erwieſen. In der fünftägigen Schlacht hatten beide
Teile ſchwere Verluſte; namentlich bei Rawaruska
wurden mehrere Nachtangriffe der Ruſſen blutig
abgeſchla=
gen. Gefangene Ruſſen, darunter viele Offiziere, wurden
wieder in Maſſen eingebracht.
Aus Ausweiſen unſerer leitenden Etappenbehörden
geht hervor, daß bisher 41000 Ruſſen und 8000
Serben in das Innere der Monarchie abgeſchoben
worden ſind; bisher wurden über 300 Feldgeſchütze im
Kampfe erobert. — Reſumierend kann hervorgehoben
werden, daß unſere Armee bisher in aktivſter Weiſe in
heldenmütigſtem Kampfe dem numeriſch überlegenen,
tapferen und hartnäckig kämpfenden Feinde erfolgreich
entgegentreten konnte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes.
v. Höfer, Generalmajor.
Die Kriegsanleihen.
* Der Hanſa=Bund erläßt folgenden Aufruf
an ſeine Mitglieder zur Zeichnung auf die
Kriegsanleihel „Die deutſche Kriegsanleihe iſt mit
Endfriſt vom 19. September d. J. bei den bekannt
ge=
gebenen Stellen zur Zeichnung aufgelegt. Sie iſt nicht,
wie die vom Jahre 1870, gleich in den erſten Tagen nach
dem Kriegsausbruch aufgelegt worden, ſondern erſt etwa
ſieben Wochen ſpäter, nach Beſeitigung der
Zahlungs=
mittelkriſis und nachdem die den Kreditverkehr
bedrohen=
den Gefahren, ohne Erlaß eines Moratoriums, erheblich
gemildert ſind. Der ſcheinbar hohe Betrag der
Kriegs=
anleihe iſt relatio gering, wenn er gemeſſen wird an
un=
ſeren gewaltigen finanziellen und wirtſchaftlichen
Hilfs=
quellen, namentlich an unſerem das engliſche und
fran=
zöſiſche überſteigenden Volksvermögen, an unſeren
Spareinlagen von etwa 20 Milliarden,
un=
ſeren Bankdepoſiten von rund 6 Milliarden
Mark und den überaus bedeutenden eigenen Mitteln
unſerer Sparkaſſen, ſtaatlichen Verſicherungsanſtalten und
privaten Lebensverſicherungsgeſellſchaften. Die
Kriegs=
anleihe, deren Sicherheit von niemandem bezweifelt
wer=
den kann, wird aufgelegt zu den denkbar günſtigſten
Be=
dingungen, insbeſondere zu hohem Zinsſatz und billigem
Kurs, ſowie mit angemeſſenen Zahlungsterminen. Die
Mittel zur Zeichnung laſſen ſich durch Verpfändung von
Wertpapieren bei den Darlehenskaſſen beſchaffen, und
zwar zu Sätzen, die beim jetzigen Bankdiskont nur um
etwa ½ Prozent den Durchſchnittszinsſatz der Kriegs=
anleihe überſteigen, deren Kurs bei günſtigem Ausgang
des Krieges, den wir mit Sickerheit erwarten dürfen,
vor=
ausſichtlich dieſen Zinsausfall mehr als ausgleichen wird.
Wäre dem aber auch anders, das geringe Opfer darf für
die zu Hauſe Gebliebenen nicht in Betracht kommen, die
mit freudiger Genugtuung die Gelegenheit ergreifen müſſen,
dem Auslande zu zeigen, daß unſere finanzielle Rüſtung
nicht hinter unſerer militäriſchen zurückſteht und daß die
ſich gründlich täuſchen, welche glauben, uns finanziell oder
wirtſchaftlich aushungern zu können. Wir erwarten, daß
auch in dieſem Falle alle unſere Mitglieder ihre Pflicht
gegenüber dem Vaterlande durch höchſtmögliche
Zeichnun=
gen auf die Kriegsanleihe erfüllen.”
Meldungen von Weſten und Oſten.
* Berlin, 16. Sept. Die Nachricht von dem
Teil=
erfolg der deutſchen Waffen im Weſten wird von der
Mehrzahl der Blätter als ein Beweis dafür angeſehen,
daß unſere Zuverſicht auf einen endgültigen Sieg unſerer
Waffen nicht getäuſcht werden wird. Da ſich die Schlacht
über eine breite Front erſtreckt, ſo ſei damit zu rechnen,
daß die Kämpfe erſt nach einer Reihe von Tagen zu einem
Abſchluß führen werden.
* Allenſtein, 16. Sept. Der Reſt der Beamten der
königlichen Regierung in Allenſtein iſt heute
zurückgekehrt, ſo daß der Dienſt wieder in
gewohn=
ter und geregelter Weiſe erledigt werden kann. Ebenſo
ſind die letzten Poſt= Telegraphen= und Eiſenbahnbeamten
zurückgekehrt. Der Telegraphenverkehr iſt immer noch für
einzelne Orte geſpertt. Der Fernverkehr iſt noch immer
unterbunden. Die Mehrzahl der Allenſteiner Bevölkerung
iſt gleichfalls wieder in Allenſtein. Aus den Grenzbezirken
treffen fortgeſetzt noch Flüchtlinge ein, die von zerſprenaten
ruſſiſchen Truppen beunruhigt wurden.
Der erbeutete Flugzeugpark bei Reims.
* Berlin, 14. Sept. Kürzlich meldete die Kölniſche
Zeitung, daß in Reims viele franzöſiſche Flugzeuge und
Motoren gefunden und beſchlagnahmt wurden. Jetzt
be=
richtet die Zeitung Deutſchland, daß Rechtsanwalt
Mar=
derſteig aus Weimar, der Hauptmann und Führer
eines Flugzeugparks iſt, der glückliche Erbeuter des
wert=
vollen Gutes war. Hauptmann Marderſteig ſchreibt:
Am 5. ds. früh ſtieß ich auf die Meldung der
Ein=
nahme von Reims hin ſofort mit einem Auto und
Be=
gleitmannſchaft von Rocroi aus nach Reims gegen die
Fliegerſtation Betheny vor, um Betriebsmittel und
Erſatzteile zu ſuchen. Ich fand die Militärſtation völlig
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. September
geräumt vor, ſuchte und fand etwa 15 Kilometer nördlich
in einer Mulde verſteckt die Flugzeugfabrik von
Deper=
duſſin, die ich wegen der Minengefahr zunächſt nur mit
Leutnant Koſe und meinem Burſchen betrat und
durch=
ſuchte. Ich fand und erbeutete darin 9 vollſtändige
Doppel=
decker und 20 desgleichen Eindecker, teils mit Gnome=,
teils mit Renault=, teils mit Anzani=Motoren. Die
Flugzeuge, meiſt mit Trikolorenkokarde und mit gefülltem
Benzintank, anſcheinend alle flugfertig. Weiter erbeutete
ich in einem Nebenraum einen Stock von 29 Gnome=
Motoren, mehrere ſtarke Renault=Motoren, einen Rhone=
Motor, anſcheinend alle in beſtem Zuſtand, zum Teil mit
Abnahmevermerk vom Juli 1914, endlich zahlreiche
Erſatz=
teile und Betriebsſtoffe. Offenbar war hier der Beſtand
der Militärſtation bei der eiligen Flucht verſteckt worden,
denn nach Ausſage der Einwohnerſchaft hatte Deperduſſin
ſeine Fabrik ſchon vor vier Wochen völlig ausgeräumt,
was auch der Augenſchein lehrte. Alles Kriegsgut iſt
geſtern von mir beſchlagnahmt worden und wird durch
ſofort von mir beigezogene Infanterie bewacht.
Der Krieg zur See.
* Die in Buenos Aires erſcheinende La Plata Poſt
berichtet in ihrer jetzt eingetroffenen Nummer vom
11. Auguſt Folgendes: „Dem Hafenpräfekten von Rio
meldete der Kapitän des braſilianiſchen Dampfers
„Itaitube”, daß er auf hoher See Rettungsboote,
Wappen und Rettungsgürtel des engliſchen Kreuzers
„Glasgow” gefunden habe. Ferner wurde gemeldet,
daß dieſes engliſche Kriegsſchiff am Vormittag auf hoher
See Kohlen nahm; bald darauf ſei ein zweites
Kriegs=
ſchiff am Horizont erſchienen, welches der Kapitän für
ein engliſches gehalten habe, das aber ein deutſches
(die Kriegsflaggen beider Flotten ſind aus der Ferne
ſchwer zu unterſcheiden) geweſen zu ſein ſcheint. Eine
dritte geſtern abend in Buenos Aires verbreitete Meldung
beſagt, der „Glasgow” ſei bei Punta Arenas auf der
Fahrt nach der Weſtküſte geſichtet worden. Aus dieſen
Meldungen läßt ſich mit vieler Wahrſcheinlichkeit
ent=
nehmen, daß ein deutſcher Kreuzer das engliſche
Kriegs=
ſchiff „Glasgow” in den Grund gebohrt haben
wird. Es iſt ausgeſchloſſen, daß der „Glasgow”
yor=
geſtern bei Rio und geſtern bei Punta Arenas geſichtet
worden ſein kann. Ein Kriegsſchiff, welches nur flieht,
wirft auch nicht Rettungsboote über Bord.”
Die erſte deutſche Siegesfunkenbotſchaft nach
Amerika.
* „Eine deutſche Armee hat einen glänzenden,
blu=
tigen Sieg in der Nähe von Metz in Lothringen
gewon=
nen.‟ Das war die erſte Siegesnachricht, die die
deutſche Geſandtſchaft in Waſhington am
21. Auguſt direkt von Berlin durch Funkſpruch
erhielt. Sie wurde von der Geſandtſchaft ſogleich an die
Preſſe weitergegeben und eilte nun auf „Flügeln des
Drahtes” durch die Vereinigten Staaten. Der deutſche
Geſchäftsträger von Haimhauſen, der von Reportern
be=
ſtürmt wurde, erklärte, daß die Depeſche in Geheimſchrift
geweſen ſei. „Es iſt die erſte Verbindung, die wir durch
drahtloſe Telegraphie mit Berlin erhalten haben. Ich
hoffe, daß wir von jetzt an auf dieſe Weiſe mit unſerer
Regierung in ſtändigem Einvernehmen bleiben werden.”
Die Depeſche wurde von der Station für drahtloſe
Tele=
graphie in Tuckerton in Neu=Jerſey aufgenommen, wo die
Vereinigten Staaten einen beſonderen Beamten angeſtellt
hatten, der eine ſtrenge Bewachung aller eingehenden oder
ausgehenden Botſchaften durchführen ſollte. Die
Nach=
richt rief überall großes Aufſehen hervor.
Aus Lüttich.
* Das Berliner Tageblatt meldet aus Amſterdam:
Im Allgemeen Handelsblad macht ein holländiſcher
Induſtrieller, der viele Geſchäfte in Lüttich hat,
Mitteilung über die dortigen Zuſtände. Er ſagt: Von
der deutſchen Verwaltung in Lüttich ſind alle möglichen
Vorkehrungen getroffen worden, um das Gewerbe
auf=
recht zu erhalten. In vielen Fabriken wird fortwährend
gearbeitet und die Verhältniſſe der Arbeiter haben ſich
daher ſchon gebeſſert. Mir ſelbſt hat die Verwaltung alle
wünſchenswerten Erleichterungen gewährt.
Dänemarks Neutralität.
* Kopenhagen, 16. Sept. Zu dem Artikel des
Echo de Paris, der erklärt, die Flotten der Verbündeten
würden in die Oſtſee eindringen und Dänemark
könne daher fernerhin nicht mehr neutral bleiben, ſchreibt
das Regierungsblatt Politiken: Dänemark kann darauſ
nur antworten, daß die Kriegsbegebenheiten auf dem
Kontinent nicht auf den Entſchluß des däniſchen Volkes
einwirken können, während dieſes Weltkrieges die ſtrengſte
Neutralität aufrecht zu erhalten.
Die Neutralität Hollands.
* Haag, 15. Sept. Bei der Eröffnung der
General=
ſtaaten hat die Königin folgende Thronrede
ge=
halten: Ich bin unter ſehr außergewöhnlichen
Umſtän=
den in Ihre Mitte wiedergekehrt. Wir alle ſind erfüllt
von dem Gedanken an den ſchrecklichen Krieg, der in einem
großen Teil der Kulturwelt wütet. Infolgedeſſen
befin=
det ſich unſer Land in einer Lage, die noch mehr als ſonſt
ununterbrochene Wachſamkeit fordert. Ich kann jedoch
dankbar feſtſtellen, daß unſere freundſchaftlichen
Verhältniſſe zu allen Mächten fortdauern. Die
abſolute Neutralität, die Holland beobachtet und
mit allen Kräften handhaben wird, iſt bis jetzt in keiner
Weiſe verletzt worden. Die Königin ſprach ſodann ihre
Befriedigung über die raſche und tadelloſe Mobilmachung
des Heeres und der Marine aus und zollte der Weiſe, in
der beide ihre Aufgaben erfüllen, ihre Anerkennung. Sie
fuhr fort: Ich bemitleide innigſt das Schickſal der Völker,
die in dieſen Krieg verwickelt ſind. Holland trägt
opfer=
bereit die außergewöhnlichen, ihm aufgebürdeten Laſten,
und empfängt mit offenen Armen alle Unglücklichen, die
innerhalb ſeiner Landesgrenzen Zuflucht ſuchen.
Ob=
gleich das Wirtſchaftsleben in allen Zweigen den Druck
der Verhältniſſe empfindet, ſo findet ſich doch bereits
einige Beſſerung. Mehrere Erzeugniſſe der
Landwirt=
ſchaft und der Nahrungsmittelinduſtrie finden erneut
Abſatz. Sowohl England wie Deutſchland und Belgien
ſchließen regelmäßig laufende Geſchäfte mit den Kolonien
ab, die jedoch ſtark beeinträchtigt werden durch die
Des=
organiſation des Poſt= Telegraphen= und Seeverkehrs. In
allen Kolonien ſind Maßnahmen getroffen zur Wahrung
der politiſchen Neutralität. Ich appelliere vertrauensvoll
an alle, auch im Handel und der Induſtrie, peinlichſt alles zu
vermeiden, was unſere Neutralität und nationale Exiſtenz
gefährden könnte. Jeder Kaufmann muß ſich deſſen bewußt
ſein, daß ſelbſt der Schein vermieden werden muß, daß
in der oder durch die holländiſche Kaufmannſchaft eine
günſtigere Geſinnung zugunſten des einen oder des
ande=
ren Kriegführenden vorherrſcht. Ich bin glücklich, daß
mein Volk in treuer Pflichterfüllung, eins mit mir, dem
Vaterlande zu dienen trachtet. Ich erwarte, daß die im
Lande ſich geoffenbarte Einmütigkeit aufrecht erhalten
wird bis zum Ende. Ich flehe Gott an, uns Kraft zu
geben. Ich erkläre die Seſſion der Generalſtaaten für
er=
öffnet.
Engliſche Maulhelden.
* Die anmaßenden Aeußerungen des Lords Churchill
ſind bekannt. Die Literatur dieſer Gattung wird nunmehr
bereichert durch eine Rede, die ein anderer Großſprecher
des britiſchen Reiches, der Admiral Lord Charles
Beeresford, vom Stapel gelaſſen hat. Er war in
eeds. Dort erklärte der wackere Admiral folgendes: Er
empfände Mitleid mit Deutſchland, wenn einmal die
Indier auf dem Kampfplatz erſcheinen würden. „Wir
müſſen” ſagte er, „wenn es zur endgültigen Regelung
kommt, in erſter Linie an Belgien denken. Die dort
be=
gangenen Greuel müſſen ſo völlig wie nur möglich geſühnt
werden. Die Abwickelung nach dem Krieg muß in
Ber=
lin erfolgen. Jedes Schiff von der großen deutſchen
Flotte muß in den Grund gebohrt, alle deutſchen
Be=
feſtigungen müſſen dem Erdboden gleich gemacht, die
Kruppſchen Fabrikanlagen vernichtet und die Ueberreſte
davon nach allen Windrichtungen zerſtreut werden. Der
Kanal von Kiel muß an Dänemark abgetreten werden,
damit er den friedliebenden Intereſſen der Welt dienſtbar
gemacht werde.”
Curzon, ein Mann, der früher Vizekönig von
In=
dien war und von dem man einige diplomatiſche
Zurück=
haltung verlangen könnte, ſpricht ſogar von dem
Augen=
blick, wo die Lanzen bengaliſcher Reiter auf den Straßen
Berlins funkeln und dunkelhäutige Gurkhas es ſich im
Potsdamer Park bequem machen werden.
Dieſes loſe Geſchwätz und dieſe Prahlereien untätiger
Männer erfüllen einen mit Widerwillen und Ekel. Sie
ſpielen die Rolle alter geſchwätziger Weiber und ihr
Maul=
heldentum ſteht in einem widerwärtigen Gegenſatz zu dem
wahren Heldentum, das ſich auf dem Schlachtfelde betätigt.
Verlohnt es ſich überhaupt, von ſolchem Geſchwätz noch
Notiz zu nehmen?
Franzöſiſche Ziviliſation.
* Dem Berliner Tageblatt wird aus Straßburg
ge=
meldet: Die von den Franzoſen fortgebrachten
Frauen und Kinder deutſcher Zollbeamten aus
Saales ſind auf deutſches Eingreifen hin
freigelaſ=
ſen worden, doch leiden ſie noch ſeeliſch ſtark unter der
unwürdigen Behandlung durch die Franzoſen und unter
den erlittenen Strapazen; ein 5 Jahre altes Kind iſt ihnen
erlegen. Eine Frau ſchildert in der Straßburger Poſt
ihre Leidenszeit, die bei St. Dieuz begann. Unterwegs
begegneten ihnen etwa 14 franzöſiſche Armeekorps. Von
Disziplin war wenig zu ſpüren. Die Offiziere hätten
die Frauen beſchimpft. In St. Dieuz wurden die Frauen
ins Gefängnis geworfen, wo ſie 16 Tage lang in
unglaub=
lichem Schmutz ohne die geringſten hygieniſchen
Einrich=
tungen zubringen mußten. Zu ihnen wurden
fortwäh=
rend andere deutſche Frauen gebracht, die ebenfalls
wäh=
rend des Transports eine Leidenszeit durchzumachen
hatten.
Die Lügenmeldungen unſerer Gegner.
* Stockholm, 15. Sept. Die Telegraphenbureaus
Reuter und Havas bedenken die Zeitungen der
neu=
tralen Staaten, die leider häufig kritiklos alles abdrucken,
nit einer Fülle engliſch=franzöſiſcher
Siegesmeldun=
gen: Die deutſchen Heere ſeien völlig demoraliſiert; in
München herrſche Aufruhr, die Redaktionen müßten
ge=
ſchloſſen werden. Die Times beſchrieb „Attilas Rückzug”.
* Wien, 16. Sept. (Korr.=Bureau.) Die
Peters=
burger Telegraphenagentur hat in den
letz=
ten Tagen die gewohnten phantaſtiſchen
Sieges=
meldungen anläßlich des Abbruches der Schlacht bei
Lemberg gebracht. Als Beleg für dieſelben wird von 30000
Kriegsgefangenen, die die Ruſſen gemacht hatten, und vom
Verluſte von 90 Kanonen geſprochen. Es iſt intereſſant,
feſtzuſtellen, daß in dem offiziellen Communiqué des
ruſ=
ſiſchen Generalſtabes vom 14. September über die
Ereig=
niſſe um Lemberg nunmehr von 30 Kanonen und 8000
Gefangenen die Rede iſt. Von der Armee des Generals
Bruſſilow wird zugegeben, daß ſie ſich in kritiſcher
Situation befand und daß es ihr nur nach ſchweren
Kämpfen gelungen iſt, uns den Sieg zu entreißen. Es
war zu erwarten, daß die ruſſiſchen Communiqués die
aus ſtrategiſchen Rückſichten trotz des Sieges unſerer
Heereskörper um Lemberg erfolgte Zurücknahme unſerer
Armee zum Anlaß nehmen würden, Siegesnachrichten in
die Welt zu poſaunen. Daß dies in ſo zahmer Weiſe
ge=
ſchieht, dürfte die Oeffentlichkeit davon überzeugen, daß
man unſeren offiziellen Nachrichten, die nichts beſchönigen
und nichts verhehlen, vollſtes Vertrauen entgegenbringen
kann.
* Berlin, 16. Sept. Die Voſſiſche Zeitung ſchreibt
gegen Sir Edward Grey: Der engliſche Geſandte im
Haag ſchildert die deutſchen Truppen als
völlig=
demoraliſiert. Alle engliſchen Staatsmänner
pfleg=
ten ſonſt auf gute Lebensart zu halten, aber es ſcheint,
als ob der Krieg in Downingſtreet ſchon bei den Sitten
ber Staatsmänner arge Verwüſtung angerichtet hat. Ein
Volk, das ſeine moraliſche Kraft gezeigt hat, wie das
deutſche Volk bei ſeiner jüngſten Erhebung, das dieſe
Kraft jeden Tag aufs neue betätigt, kann nur von eitler
und hohler Schmähſucht als demoraliſiert
bezeich=
net werden. Bedarf es einer Widerlegung des Vorwurfs,
daß deutſche Soldaten ſich der Trunkſucht hingeben, da
in der erſten Verordnung nach dem Ausbruch des Krieges
das Verbot des Alkoholgenuſſes war? Herr Grey beruft
ſich auf die Worte des Kaiſers vom 27. Juli 1900: „
Par=
don wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht.”
Iſt aber in Wirklichkeit die deutſche Kriegsführung in
China grauſam geweſen, wurde kein Pardon gegeben?
Sind keine Gefangenen gemacht worden? Ueberſieht Herr
Grey, daß jetzt 300000 franzöſiſche, ruſſiſche und engliſche
Gefangene ſich auf deutſchem Boden der beſten
Verpfle=
gung erfreuen, was ſich mit der Kriegführung der „
Bar=
baren” eigentlich nicht vereinbaren ließe. Grey hätte der
Anklagen eingedenk ſein können, die gegen die engliſche
Kriegführung in allen Erdteilen, insbeſondere auch bei
der Vergewaltigung der Buren, erhoben
wor=
den ſind. Auch wird ihm nicht verborgen ſein, daß die
jetzt in dieſem Kriege verwendeten Dum=Dum=
Ge=
ſchoſſe, von Engländern erfunden, in der
eng=
liſchen Staatsfabrik bei Kalkutta hergeſtellt und auch
von engliſchen Truppen in dieſem Feldzuge
ver=
wendet worden ſind. Wer im Glashauſe ſitzt, ſoll nicht
mit Steinen werfen.
Giftmiſcher.
* Berlin, 16. Sept. (W. T. B. Amtlich.)
General=
major Freiherr von Oell, Kommandeur einer
Kavalle=
riebrigade, überreichte am 5. September, vormittags, der
chemiſchen Unterſuchungsabteilung einen Reſt von Kaffee,
nach deſſen Genuß er ſofort unter
Vergiftungs=
erſcheinungen erkrankte. v. Oell erhielt den
Kaffee in einem Dorf unweit von Lunéville. Die chemiſche
Unterſuchung ergab zweifellos arſenige Säure, ein
Teil davon befand ſich in Pulverform am Boden der
Flaſche, eine Menge, genügend, um den Tod eines
Men=
ſchen herbeizuführen.
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 11. 9. 1914.
J.A. des Chefs des Generalſtabes des Feldheeres
(gez.) v. Rohrſcheidt, Major im Großen Generalſtab.
11. 9. 1914.
(Nachdruck verboten.)
X.
Die Einnahme von Maubeuge.
Die erſte franzöſiſche Feſtung iſt gefallen. Zum erſten
Male hatte unſere ſchwere Artillerie Gelegenheit, ihr
ge=
radezu ſenſationell wirkendes neues Geſchützmaterial nach
der gelungenen Beſchießung der großen belgiſchen
Feſtun=
gen Lüttich und Namur nun auch an einer franzöſiſchen
Feſtung zu erproben, und dieſe Probe iſt glänzend
gelun=
gen. Wohl waren die Forts von Maubeuge zum Teil
veraltet, aber ſeit 1892 hatte man damit begonnen, die
ſogen. „ouvrages” (Außenwerke) einzubauen, von denen
ſich die Ingenieure des franzöſiſchen Geniekorps geradezu
Wunderdinge verſprachen. Zu ihrem großen Schmerze
kannten ſie die Wirkung unſerer großen Mörſer nicht,
ſonſt wären ſie wohl etwas weniger zuverſichtlich
ge=
weſen. Dieſe Geſchütze, über deren Leiſtungen man ſich
erſt jetzt klar werden konnte, da das Geheimnis ihrer
Ver=
wendung erſt zu Beginn dieſes Krieges entſchleiert
wor=
den iſt, rennen alle bisherigen Berechnungen über den
Feſtungsbau über den Haufen. Ihre Geſchoſſe, die, wie
ſchon erwähnt, 42 Zentimeter lichte Weite und die Höhe
eines mittelgroßen Mannes haben, verbreiten ſchon im
Augenblick, wo ſie abgeſeuert werden, Furcht und
Schrecken, denn der durch ſie erzeugte Luftdruck iſt ganz
enorm. Auf viele hundert Meter in der Runde bleibt
nicht eine Scheibe ganz. Dazu kommt das Geräuſch des
dahinſauſenden Projektils und der furchtbare Krach des
einſchlagenden Geſchoſſes. Naturgemäß iſt es an der
Ein=
ſchußſtelle am allerſchrecklichſten. Denn nicht nur, daß das
Geſchoß etwa einen halben Morgen Land aufreißt, ſchlägt
es auch durch meterdicke Mauern und ſelbſt Zement= und
Betonwerke glatt hindurch und wirft Blöcke von der Größe
eines mittleren Wohnhauſes hoch in die Luft. Auf
län=
gere Zeit hinaus ſieht dann die Beſatzung der feindlichen
Stellung nicht die Hand vor den Augen, kann alſo an eine
Erwiderung des Schuſſes nicht gut denken. Gleichzeitig
iſt eine Gaswirkung zu konſtatieren, die eine ſchwere
Er=
ſtickungsgefahr für alle in gedeckten Stellungen ſtehenden
Mannſchaften mit ſich bringt, ſo daß meiſt ſchon nach den
erſten Treffern, falls das Werk nicht dadurch ein
Schutt=
haufen geworden ſein ſollte, die Artilleriſten einfach aus
dem Werk hinauslaufen.
Was nun ſpeziell Maubeuge anlangt, ſo iſt bekannt,
daß die zweite Armee unter von Bülow in den Tagen
vom 27. Auguſt ab beiderſeits an der Feſtung vorbeiging,
unter Zurücklaſſung von Einſchließungstruppen, die von
anderen Stellen her noch verſtärkt wurden. Die alte
Stadtumwallung ſtammt noch aus der Zeit Vaubans.
Maubeuge iſt von einem durch „ouvrages” verſtärkten
Fortsgürtel umgeben, der etwa 5 bis 6 Kilometer
vor=
geſchoben iſt. Vor 1870 waren nur die Stadtbefeſtigung und
einige ſchwache Außenwerke vorhanden. Nachher wurde
Maubeuge mit einem Gürtel vorgeſchobener Werke
(6 Forts, 7 ouvrages und einer Anzahl Batterien)
um=
geben. Die Forts ſind im allgemeinen alt. Betonierte
Panzertürme mit 11 langen 155=Millimeter=Kanonen ſind
in zwei der Forts an der Oſtfront inſtalliert; eine
Pan=
zerkaſematte (d. h. gepanzerte Zwiſchenraumſtreiche)
be=
fand ſich im Fort du Pordiau. Panzerbeobachtungsſtände
befanden ſich in verſchiedenen anderen Werken. Die
„ouvrages” ſind meiſt zum Teil im Frieden ausgebaute
Infanterieanſchlußlinien, die auch mit Hohlräumen
ver=
ſehen ſind. Für unſeren Angriff kamen vier Abſchnitte
in Betracht.
Der Hauptangriff richtete ſich im allgemeinen gegen
die im Norden und Nordoſten gelegenen Werke.
Beſon=
ders hervorzuheben iſt bei Maubeuge, daß das Gelände
zwiſchen den Werken nicht, wie bei Lüttich und Namur,
unbefeſtigt, ſondern im Gegenteil ſtark ausgebaut war.
Dazu zählen verſtärkte Schützengräben, zahlreiche
Hohl=
räume, ſtarke Drahthinderniſſe, zahlreiche tief in die Erde
eingegrabene Batterien und ſtarke bewegliche Artillerie.
Außerdem war auf der Nordoſtfront ein Panzerzug tätig,
der Geſchütze auf Lowrys bewegte, die ſomit aus
wech=
ſelnden Stellungen feuern konnten. Infolgedeſſen
ge=
nügte es nicht, nur einzelne Werke artilleriſtiſch
niederzu=
kämpfen, wie dies bei Namur und Lüttich geſchehen iſt,
ſondern es mußten auch die Zwiſchenſtellungen mit ihren
ſehr geſchickt eingebauten Batterien auf der Angriffsfront
mit Feuer ſtark zugedeckt werden, ehe die eigene
Infan=
terie zum Angriff ſchreiten konnte. Unſere ſchwere
Ar=
tillerie ſtand anfangs etwa 8 bis 10 Kilometer von den
Werken entfernt; ſpäter ging ſie mit einzelnen Teilen
wei=
ter vor. Sie hatte hauptſächlich 21=Zentimeter=Mörſer,
weittragende Flachfeuergeſchütze, unſere modernen
ſchwe=
ren Steilfeuergeſchütze, darunter auch die eingangs
er=
nähnten 42=Zentimeter=Mörſer und ſchließlich noch zwei
öſterreichiſche Motorbatterien zur Verfügung. Die
deut=
ſchen Angriffstruppen waren an Infanterie dem
Vertei=
diger bedeutend unterlegen. Nachdem die Forts und
Zwi=
ſchenwerke der Angriffsfront artilleriſtiſch niedergekämpft
waren (auch die Panzertrüme wurden in kurzer Zeit zum
Schweigen gebracht), wurde das Artillerieſeuer auf die
Zwiſchenſtellungen verlegt. Nach kaum eintägiger
Wir=
kung hatte die ſchwere Artillerie auch hier volle Arbeit
getan. Unter ihrer vernichtenden Wirkung gelang es, den
Infanterieangriff bis zum 7. mittags auf
Sturmentfer=
nung heranzutragen. Kurz darauf wurden die Stellungen
genommen. Die Werke auf den anderen Forts waren
zum größeren Teil bis zu dieſem Zeitpunkt
artilleriſtiſch=
zuſammengeſchoſſen. Unſere Verluſte waren
verhältnis=
mäßig gering, da wir das Niederringen des Verteidigers
im großen und ganzen der vernichtenden Wirkung der
ſchweren Artillerie überlaſſen konnten. Am 7. nachmittags
begannen dann die Kapitulationsverhandlungen, denen
am folgenden Tage der Auszug der 40000 Mann,
dar=
unter 4 Generäle, ſich anſchloß. Er nahm faſt ſieben
Stun=
den in Anſpruch, und zwar wurden die Gefangenen
ſo=
fort einwaggoniert und nach Deutſchland abgeſchoben, eine
neue Muſterleiſtung unſeres Eiſenbahnweſens. Die
Ver=
wüſtung in den Werken war ſchrecklich, doch wurden ſofort
alle Inſtandſetzungsarbeiten in Angriff genommen=
Nummer 256.
Darmſtätder Tagblatt, Donnerstag, den 17. September
1914.
Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. September.
* Zum Geburtstag der Großherzogin. Großherzogin
Eleonore feiert heute ihren Geburtstag, den das ganze
heſſiſche Volk als einen frohen Feſttag mitbegeht. Es
be=
darf nicht vieler Worte, um den Empfindungen Ausdruck
zu geben, die heute und in ſo ernſter Zeit uns alle
be=
ſeelen. In erſter Linie iſt es der Wunſch, daß unſer
ge=
liebter Großherzog an der Spitze unſerer ſiegreichen
heſſi=
ſchen Truppen und nach Beendigung eines für uns
ſieg=
reichen Krieges recht bald wieder in die Heimat
zurück=
kehren möge, ſodann iſt es das Gefühl der Dankbarkeit
gegen unſere geliebte Landesfürſtin, die in dieſen
ernſten Tagen mit Selbſtverleugnung, unermüdlichem
Pflichtgefühl und Aufopferung neben den Pflichten, die
ſie als Stellvertreterin ihres hohen Gemahls übernommen
hat, ſich den Werken der Barmherzigkeit und Nächſtenliebe
widmet und in der Kriegsfürſorge und der Sorge für die
Pflege der Verwundeten allen Frauen und Mädchen ein
leuchtendes Vorbild iſt und bleiben wird.
Es iſt gewiß nicht im Sinne unſerer hohen
Landes=
fürſtin, daß wir dieſer ihrer ſegensreichen Tätigkeit heute
mit vielen Worten gedenken. Dafür wird es aber mit
deſto aufrichtigerer und tieferer Dankbarkeit im ſtillen
allerſeits und allerorten heute wie in aller Zukunft
ge=
ſchehen.
Alle unſere Wünſche aber faſſen wir heute in den
einen Wunſch zuſammen: Gott ſchütze unſeren Großherzog,
unſere Großherzogin und das ganze Großherzogliche
Haus!
Extrablätter.
* Einer Anregung Folge gebend, werden wir von
jetzt ab die Extrablätter zum Mindeſtpreis von 5 Pfg.
zugunſten der Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern abgeben.
* In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin den Univerſitäts=
Rent=
amtmann Karl Weimer in Gießen auf ſein
Nach=
ſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, und ihm die Krone zum Ritterkreuz 2. Klaſſe
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
In den Ruheſtand verſetzt wurden ferner der
Rangier=
führer Bernhard Kaul in Nauheim bei Groß=Gerau,
die Weichenſteller Jakob Chriſt zu Dieburg und Jakob
Niederhöfer zu Worms, ſowie die Bahnwärte
Jakob Schöne zu Lich und Heinrich Harth zu Nidda,
ſämtlich in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft, vom 1. Oktober d. J. an.
* Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Ergänzungsrichter bei der Kammer für
Handelsſachen am Landgericht der Provinz Rheinheſſen
mit dem Sitz in Worms Auguſt Eller in Worms
zum Handelsrichter und den Kaufmann Ludwig Rühl
in Worms zum Ergänzungsrichter bei dieſer Kammer,
beide für die Zeit bis zum 31. Dezember 1915.
* Militärdienſtnachrichten. Als Nachfolger des
Herrn Generalmajors von Randow wurde Herr
General=
major von Lyncker zum Stadtkommandanten ernannt.
Herr von Lyncker hat dieſe Stellung bekanntlich ſchon
früher bekleidet. — Heinrich (Adolf), Lt. der Landw.=
Inf. 2. Aufgeb. (Mainz), zum Oberleutnant befördert.
* Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung der
Stadt=
verordnetenverſammlung am 17. Sept. 14.
Krankenverſiche=
rung der Dienſtboten. 15. Bewilligung einer Liebesgabe für
die Angehörigen der im Felde ſtehenden Trupen der
hie=
ſigen Garniſon. 16. Bewilligung einer Beihilfe für die
durch den ruſſiſchen Einbruch in Oſtpreußen Geſchädigten.
17. Zeichnung der Stadtkaſſe für die Kriegsanleihe.
— Großh. Hoftheater. Die heutige
Eröffnungsvor=
ſtellung der Spielzeit im Großh. Hoftheater, Kleiſts
Schauſpiel „Prinz von Homburg”, findet als
Feſt=
aufführung zur Feier des Geburtstages Ihrer
König=
lichen Hoheit der Großherzogin ſtatt. Die um 7 Uhr
be=
ginnende Aufführung wird durch die Wiedergabe von
Beethovens Ouvertüre zu „Coriolan” eingeleitet,
wäh=
rend in den Zwiſchenakten der Keſſelsdorfer, der
Pappen=
heimer und der Finnländiſche Reitermarſch zu Gehör ge=
bracht werden. Die drei nächſten Vorſtellungen, für die
der Vorverkauf ebenfalls heute beginnt, bringen
Meiſter=
werke der drei größten unter den deutſchen Tondichtern:
am Freitag geht Beethovens „Fidelio” in der
Be=
ſetzung der Hauptpartien durch die Damen Callwey und
Beling und die Herren Becker, Perkins, Stephani,
Thom=
ſen, Semper, Globerger und Bertram bei kleinen Preiſen
in Szene. Am Sonntag wird Wagners „Lohengrin”
gegeben, deſſen politiſcher Unterton — „Der Drangſal
Kunde aus Oſten”, das geflügelte Wort „Für
deut=
ſches Land das deutſche Schwert, ſo ſei des Reiches Kraft
bewährt” und endlich die prophetiſch anmutende
Sieges=
botſchaft, daß ſelbſt in fernſten Tagen nie des Oſtens
Horden ſiegreich gen Weſten ziehen — gerade jetzt
unge=
wöhnlich aktuell hervortritt und in Berlin dieſer Tage
mehrfach zu ſpontanen vaterländiſchen Kundgebungen
Anlaß gegeben hat. Am Dienstag endlich erſcheint
We=
bers „Freiſchütz” zum erſtenmal auf dem Spielplan,
wo=
bei Mizzi Marx als zweite Antrittspartie die Agathe
ſingt. Die Vorſtellung findet bei gewöhnlichen Preiſen
ſtatt und beginnt um 7 Uhr.
* Kriegsfürſorge. Der Bürgerverein
Beſſun=
gen hat dem Oberbürgermeiſter 140 Mark überwieſen
als Ertrag einer Sammelliſte zugunſten der
hilfsbedürf=
tigen Familien der Stadt Darmſtadt, deren Angehörigen
im Felde ſtehen. Ferner hat der Vorſtand beſchloſſen,
vor=
läufig 200 Mark aus dem Vereinsvermögen zu
Unter=
ſtützungen für die Familien derjenigen Vereinsmitglieder
zu verwenden, die draußen im Kampfe fürs Vaterland
ſtehen.
Zur Linderung der Not durch den Krieg hat der
Be=
zirksverein Johannesviertel dem Herrn
Oberbürgermeiſter 500 Mark zugunſten von
Bedürfti=
gen und Hinterbliebenen aus der Stadt Darmſtadt
über=
wieſen.
* Sammlung von Beiträgen zur Unterſtützung von
Hilfsbedürftigen und Hinterbliebenen von
Kriegsteilneh=
mern aus der Stadt Darmſtadt. Dem von der
Stadtver=
waltung ergangenen Aufruf zu dieſer Sammlung iſt
bis=
her aus allen Kreiſen in regem Maße
entſpro=
chen worden. Wenn auch noch nicht alle hinausgeſandten
Sammelliſten wieder zurückgelangt ſind, ſo kann auf grund
der vorliegenden Zeichnungen doch ſchon mit Befriedigung
feſtgeſtellt werden, daß die Mehrzahl der Behörden,
An=
ſtalten, Vereine pp., an die die Stadt mit ihrem Aufruf
herangetreten iſt, ſich in anerkennenswerter Weiſe dieſer
Liebestätigkeit unterzogen und Spenden abgeliefert haben,
die den ſtets bereiten Opferſinn der Darmſtädter
Einwoh=
nerſchaft aufs neue erkennen laſſen. Mit Genugtuung
kann hierbei feſtgeſtellt werden, daß ſich auch die
klei=
nen undallerkleinſten Vereine mit
anſehn=
lichen Zuwendungen beteiligt und darauf
hin=
gewieſen haben, daß ſie im Intereſſe der im Felde
ſtehen=
den Krieger ihre Sammlungen noch fortſetzen wollen. Die
ſtädtiſche Verwaltung iſt jedenfalls allen Spendern für
ihre Unterſtützungen herzlichſt dankbar.
* Gebt Liebesgaben. Die Erſatz=Abteilung
Feld=
artillerie=Regiments Nr. 25 bittet um Liebesgaben für die
im Felde befindlichen Angehörigen des Regiments und
iſt gern bereit, deren Weiterbeförderung zu beſorgen.
Beſonders willkommen ſind Weſten, Unterkleider,
Strümpfe, Unterhoſen, Zigarren, Tabak und nicht dem
Verderben ausgeſetzte Lebensmittel. Zur Unterſtützung
der Frauen und Kinder von Unteroffizieren und
Mann=
ſchaften, denen nur kärgliche Mittel zur Verfügung ſtehen,
wird auch bares Geld dankbar entgegen genommen. Die
Erſatzabteilung nimmt auch Pakete für Angehörige des
Regiments, die genau adreſſiert ſein müſſen, zur
Weiter=
beförderung ins Feld an. Annahmeſtelle: Artilleriekaſerne
Heidelberger Straße 47, Geſchäftsſtube der Erſatz=
Abtei=
lung.
* Die Beſchäftigung arbeitsloſer, bedürftiger
Frauen durch Stricken von Strümpfen für unſere
Truppen hat bis jetzt gute Früchte getragen, muß aber
noch weiter ausgedehnt werden, wenn dem Bedürfnis
einigermaßen Rechnung getragen werden ſoll. Die
der=
zeitigen Mittel (etwa 400 Mk. pro Woche) reichen aber
hierzu nicht aus, weshalb alle diejenigen, die
Liebes=
gaben in Form von Strümpfen verſenden wollen,
ge=
beten werden, Beſtellungen auf Strümpfe bei dem
Strickausſchuß aufzugeben. Das Paar guter
hand=
geſtrickter Strümpfe wird zu dem
Selbſt=
koſtenpreis von 2 Mk. abgegeben. Jeder, der
ein Paar Strümpfe von dem Strickausſchuß kauft und
einem Soldaten ſchenkt, nützt der Allgemeinheit nach
zwei Richtungen: Er verſchafft einer bedürftigen Frau
1 Mk. Stricklohn und trägt dazu bei, daß die Strümpfe
raſcher, als dies von einer Zentralſtelle geſchehen kann,
dorthin gelangen, wo ſie gebraucht werden. Bis jetzt
ſind 400 Paar Strümpfe geſtrickt und zur Ablieferung
gebracht. Die Abgabe von Strümpfen erfolgt täglich
von 5—6 Uhr, Waldſtraße 19, Zimmer Nr. 1.
* Prinz Heinrich=Flug=Lotterie. Zu dem geſtrigen
Eingeſandt, betr. Verzicht auf die Ziehung der Lotterie
des Prinz Heinrich=Fluges zugunſten der Kriegsfürſorge,
wird uns von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß der dort
gemachte Vorſchlag praktiſch unausführbar iſt und
daß die Ziehung in nächſter Zeit ſtattfindet.
* Der Richard Wagner=Verein gedenkt, wie wir hören,
ſeine Wintertätigkeit am Samstag, 26. September, mit
einem Vaterländiſchen Abende zu eröffnen, für
den Herr Dr. Ludwig Wüllner gewonnen worden
iſt. Der Künſtler, der mit dieſer Veranſtaltung ine der
vorigen Woche in Berlin jubelnden Erfolg hatte, wird
u. a. Lieder von Schubert, Schumann, Hugo. Wolf,
Theodor Streicher, Fritz Jürgens und Arnold
Mendels=
ſohn ſingen, ſowie Dichtungen von Schiller, Liliencron,
Gerhart Hauptmann u. a. rezitieren. Die Hälfte der
Kaſ=
ſeneinnahme des Abends ſoll dem Roten Kreuz und der
Kriegsfürſorge der Stadt überwieſen werden.
— Vorträge. Es wird beabſichtigt, am 19. d. Mts.
einen Kraftwagenzug nach Sedan uſw. mit
Liebes=
gaben, Lazarettmaterial in Lazarette unſeres (18.)
Armee=
korps abgehen zu laſſen. Zu Gunſten dieſer Veranſtaltung
wären die Herrn Kommerzienrat Hickler, der den erſten
Zug dahin führte, und auch dieſen Zug leiten wird, und
Herr Prof. Zimmer der auch die erſte Fahrt gemacht,
bereit, ihre Erlebniſſe am 17. d. Mts., abends in der
Turn=
halle zu ſchildern. Der Reingewinn der Veranſtaltung
kommt den Lazaretten reſp. unſeren Truppen zugute.
(Siehe Anzeige). Liebesgaben bis zu 5 Pfd. für die
heſ=
ſiſchen Truppen, die in der Nähe von Sedan liegen, ſpeziell
für die Mannſchaften des Landſturm=Bataillons
Darm=
ſtadt werden von denen, die einen Beitrag für dieſe
Veran=
ſtaltung geben, mitgenommen. Sehr willkommen ſind
Dauerwürſte, Zigarren und Tabak. Alles Nähere wird
an dem Vortragsabend bekanntgegeben.
— Poſtaliſches. Für Poſtanweiſungen nach
den Niederlanden und den niederländiſchen
Kolonien gilt jetzt das Umrechnungsverhältnis von
100 Gulden — 178 Mk. — Der Poſtanweiſungs=
und Nachnahmedienſt mit Oeſterreich (nicht
auch mit Ungarn und Bosnien=Herzegowina) wird am
15. September wieder aufgenommen.
— Abſender auf allen Poſtſendungen vermerken!
In letzter Zeit kommen zahlreiche Sendungen vom
Feld=
heer zurück, die wegen ungenügender oder unrichtiger
Aufſchrift nicht haben zugeſtellt werden können. Auf
vielen dieſer Sendungen fehlt die Angabe des
Ab=
ſenders, ſo daß die Rückgabe an dieſen unmöglich iſt.
Auch in den Briefen, die durch einen bei der Ober=
Poſt=
direktion beſtehenden Ausſchuß geöffnet werden, iſt der
Abſender vielfach überhaupt nicht oder ſo unvollſtändig
angegeben, daß die Aushändigung der Sendungen an
ihn nicht erfolgen kann. Außerdem werden noch in
großer Zahl verſchloſſene Briefſendungen nach dem
Auslande, nach Elſaß=Lothringen, dem Fürſtentum
Birkenfeld und den ſeiner Zeit bekannt gegebenen Orten im
Regierungsbezirk Trier und Großherzogtum Baden
auf=
eliefert, auf denen ebenfalls die Angabe des Abſenders
fehlt. Alle dieſe Sendungen, die den Auflieferern nicht
zurückgegeben werden können, werden einige Zeit
auf=
bewahrt und demnächſt verbrannt. Es liegt daher
im Intereſſe der Abſender, auf allen
Poſt=
ſendungen ihre genaue Adreſſe anzugeben.
gs. Arbeitsunfall. Beim Ausſchachten eines Kanals
am alten Bahnhof wurden geſtern nachmittag zwei
Ar=
beiter infolge eines Waſſerhochdruckes und Rutſchens
der Erdmaſſe verſchüttet. Sie kamen in eine ſehr
ge=
fährliche Lage; durch Ausgraben wurden dieſelben nach
kurzer Zeit befreit. Während der eine mit
Hautabſchür=
fungen davonkam, erlitt der andere einen
Schlüſſelbein=
bruch und wurde mittels Städt, Krankenwagens in das
Städtiſche Krankenhaus verbracht.
* Verwundete in Mainzer Lazaretten. Inf.=Regt. 117:
Hauptm. v. Brandenſtein; Musk. Wilhelm Karn, 4. Komp.;
U.=O. Paul Muchowsky, 1. Komp.; Gefr. Andreas Schnatz,
8. Komp.; 1. Erſ.=Bat.: Musk. d. R. Heinrich Büttner;
Landſturm=Bat.: Musk. d. L. Wilhelm Richter, 8. Komp.,
Musk. d. L. Michael Heim, 6. Komp. — Inf.=Regt. 118:
Musk. Heinrich Jäger, 6. Komp.; Gefr. d. R. Joſef
Neid=
linger, 10. Komp.: Reſ. Jakob Schmidt, 5. Kamp.. — Reſ.=
Inf.=Regt. 118: Musk. d. L. Georg Bickel, 8. Komp.; Musk.
d. L. Peter Brenneis, 11. Komp.; Musk. d. L. Adam Held,
8. Komp.; Musk. d. R. Georg Kunz, 8. Komp.; Musk. d.
L. Joſef Schardt, 9. Komp.; Gefr. Ferd. Schneider, 8.
komp.
Im Wormſer Krankenhaus befindet ſich Herr
Regie=
ungsrat Piſtor (23. Drag.=Regt.), der in Frankreich
ver=
wundet wurde.
Feuilleton.
* Die deutſchen Seeleute im Neu=Yorker Hafen. Zehn
große deutſche Dampfer liegen ſeit Wochen im Hafen von
Hoboken, ſechs vom Norddeutſchen Lloyd und vier
von der Hamburg=Amerika=Linie. Wie lange ſie hier noch
untätig bleiben müſſen, hängt von der Dauer des Krieges
ab. Uns aber intereſſiert vor allem das Leben und
Er=
gehen der Mannſchaften und Paſſagiere, die
hier fern vom Vaterland, ohne an Deutſchlands Siegen
mitwirken zu können, ihr Fortkommen ſuchen müſſen. Ein
anſchauliches Bild von dieſen Schickſalen unſerer deutſchen
Landsleute im Neu=Yorker Hafen entwirft ein großes
amerikaniſches Blatt. Was für eine Unruhe und
Auf=
regung war in der Hafenſtraße, als die Kriegswolken ſich
immer dichter zuſammenballten, welch helle Begeiſterung
flammte auf, als der Krieg erklärt wurde! „Da wurde
faſt nichts mehr als deutſch geſprochen. Die Muſikkapellen
ſpielten unermüdlich „Die Wacht am Rhein” und
dazwi=
ſchen klangen die nicht endenwollenden Rufe „Hoch der
Kaiſer!‟. Durch die Straßen von Hoboken zogen die
Deutſchen und ſangen „Lieb’ Vaterland, magſt ruhig ſein!“
In langem Zuge kamen ſie zurück vom deutſchen
Konſu=
lat, wo ſie um die Erlaubnis gebeten hatten, für das
Vaterland kämpfen zu dürfen. 400 von ihnen, in Reih’
und Glied, marſchierten im feſten Schritt und Tritt nach
Kriegerweiſe; dahinter kamen andere in gelockerten Reihen,
aber alle gleich begeiſtert. In dieſen erſten Tagen des
Krieges löſte eine ſolche Szene die andere ab. Die
Hafen=
ſtraße war voller Lärm, aber alles ging in Ordnung. Da
war kein Streit, kein Auflauf. Die Muſikkapellen ſpielten,
während die Leute ſangen und Bier tranken. Seitdem iſt
alles ruhiger geworden. Tauſende von Reſerviſten aus
allen Teilen der Vereinigten Staaten kamen nach
Hobo=
ken, um dem Ruf des Vaterlandes zu folgen. Sie alle
ſuchen nach einer Gelegenheit, um glücklich nach
Deutſch=
land zu gelangen. Aber es iſt mehr als zweifelhaft, ob
eine beträchtliche Anzahl dieſer Männer eine ſichere Ueber
fahrt haben wird, und vieke ſehen die Nutzloſigkeit ein,
ſich aufs Meer zu wagen und den Engländern in die
Hände zu fallen.
Die Seeleute von den großen deutſchen Dampfern ſind
vor Not geſchützt. Seit dem Ausbruch des Krieges haben
die Bemannungen der zehn Schiffe des Norddeutſchen
Lloyd und der Hamburg=Amerika=Linie, die man auf etwa
6000 ſchätzt, die Erlaubnis erhalten, an Bord zu ſchlafen;
ſie empfangen gutes Eſſen und 5 Mark die Woche. Das
deutſche Geld war zunächſt ſtark im Kurs geſunken.
Wäh=
rend eine Mark vor dem Kriege 23 Cents wert war,
wur=
den dann zunächſt nur noch 15 Cents bezahlt, doch iſt jetzt
die Mark ſchon wieder 20 Cents wert. Andere deutſche
Seeleute haben es nicht ſo gut; ſie haben Beſchäftigung
an Land geſucht, und verſchiedene
Arbeitsvermittelungs=
bureaus haben ſich bereits am Hafen aufgetan.
Beſon=
ders geſucht ſind die deutſchen Köche und verſchiedene von
ihnen ſind mit hohen Gehältern engagiert worden, um
die Feinſchmecker der Sommerfriſchen und Badeörter
durch ihre Künſte zu erfreuen. Die Zahl der deutſchen
Seeleute, die Stellung ſuchen, wird von Woche zu Woche
größer. Es herrſcht unter ihnen keine Not und keine
Trauer, abgeſehen davon, daß ſie klagen, in dieſer
ſchwe=
ren Zeit der Heimat fernbleiben zu müſſen. Ueberall macht
ſich das Beſtreben geltend, aus dieſer ſchlimmen Lage das
Beſte zu gewinnen und ſich unter den ungewohnten
Ver=
hältniſſen gut einzuleben und etwas zu verdienen.”
* „Der alt böſe Feind.‟ Ein bezeichnendes Urteil
iber England und ſeine politiſche Geſamtgeſinnung
fin=
det ſich in den Kriegsbriefen des Generals von
Kretſchmann. Kretſchmann war im Feldzug 1870/71
Major im Generalſtab des dritten Armeekorps, das
Kon=
ſtantin von Alvensleben führte. Er machte im Verband
der Armee des Prinzen Friedrich Karl die Kämpfe an
der Loire und bei Le Mans mit. Am erſten
Weihnachts=
tag ſchreibt er an ſeine Frau: „Dieſe Wahrheiten ſchließen
nicht aus, daß die Anſtrengungen, die von den Franzoſen
allerdings mit Hilfe Englands gemacht worden ſind, mir
geradezu imponieren. Ohne England hätten wir jetzt
Frieden, Frankreich konnte nie ſeine neuen Truppen
be=
waffnen. England hat aus ſeinen eigenen Armeebeſtänden
geliefert; und ich denke mir, daß die engliſchen Miniſter
jetzt ziemlich die reichſten Leute der Erde ſein werden.
Dieſen Staat wird man ſpäter vernichten müſſen, nicht
durch Krieg, der iſt nicht nötig. Wir werden eine Flotte
haben, Amerika wartet nur, ſich von England losreißen
zu können, Rußland hat noch von der Krim her ein
Hühnchen mit England zu pflücken. Dies Volk, das ſoweit
die Erde reicht, jedem Mörder gegen Bezahlung
den Dolch liefert; dem jedes Verbrechen an Staat,
Kirche oder Geſittung recht iſt, wenn es nur dabei Geld
verdienen kann, dies Volk darf keinen Platz im Rate
Europas behalten. Welche Angſt hat dies Volk, es könne
gegen Rußland Mut oder auch nur Anſtand zeigen müſſen;
welche Freude, als es entdeckte, es ginge auch ohne dies.”
— Jede Erläuterung iſt überflüſſig.
* Bismarck betet. Folgendes hübſche Erlebnis
fin=
en wir in den Hamburger Nachrichten geſchildert: Ich
fahre dieſer Tage mit der Elektriſchen von Altona nach
Hamburg. Mir gegenüber ſitzt eine Frau in
Trauerklei=
dung mit ihrem kleinen Jungen. Am Millerntor ſagt
plötzlich der Kleine, indem er ſtarr nach dem Bismarck=
Denkmal hinüberſchaut: „O, ſieh doch mal, Mutter,
Bis=
marck betet!‟ Die Sonne umſtrahlte unſeren Roland und
legte um ſeine Hände große Schatten, daß es in der Tat
o ausſah, wie wenn ſeine Hände ſich um den
Schwert=
nauf zum Gebet gefaltet hätten. Der Mutter gab der
Ausſpruch ihres Kindes ordentlich einen Ruck. Nach dem
Denkmal ſehend, anwortete ſie ihrem Jungen mit leiſer
Stimme, wobei ihr eine Träne über die Wange perlte:
„Ja, mein Kind, unſer Bismarck betet für Deutſchland!“
* Eine ganze Gymnaſialklaſſe im Krieg. Das
Gym=
naſium Ellwangen (Württemberg) hat das Schuljahr
vieder eröffnet, aber ohne die oberſte Klaſſe, da dieſe
ge=
ſchloſſen in den Krieg gezogen iſt.
B. B. Frau Emmich, geb. Lüttich! Der Zufall
ſpielt oft recht ſonderbar. In Berlin liegt der
Zeppelin=
platz im ſogen. belgiſchen Viertel, und jetzt wird aus
Gold=
erg ein weiteres Kurioſum gemeldet. Ein dortiger
Ein=
wohner heißt Emmich, ſeine Frau iſt eine geborene Lüttich!
Von dieſem Kriegskurioſum iſt an Exzellenz von Emmich
Mitteilung gemacht worden.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. September
1914.
Nummer 256.
C2) Heſſiſcher Polizei= und Schutzhundeverein
Darm=
ſtadt. In der geſtern im „Heſſiſchen Hof” abgehaltenen
Vereinsverſammlung des Heſſiſchen Polizei= und
Schutz=
hundevereins ſprach der Vorſitzende Herr Revierkbmmiſſär
Lindemann über die Ausbildung und
Aus=
nützung des Hundes im Sanitätsdienſt für den
Krieg. In treffender Weiſe ſchilderte der Redner, wie es
unvermeidbar ſei, daß nach der erſten Abſuche des
Schlacht=
feldes durch das Sanitätskorps oft doch noch
Schwerver=
wundete im Wald und Gebüſch und in kupiertem Terrain
liegen bleiben. Dieſen Unglücklichen ſoll durch die
Sani=
tätshunde Hilfe gebracht und ihr Transport in die
Ver=
bandsſtellen ermöglicht werden. Sicher ſei, daß hierbei ein
Hund größere Dienſte leiſten könne als ein Menſch, und
zwar wegen des beſſer ausgebildeten Geruchſinns und
ſeines Gehörs. Die erſte Pflicht der Hundezuchtvereine
muß es ſein, die Ausbildung von Sanitätshunden zu
fördern und als gutgebildete Dienſthunde der
Militär=
behörde zur Verfügung zu ſtellen. Hunde für den
Kriegs=
ſanitätsdienſt abzurichten iſt für den Dreſſeur nicht
un=
möglich. Die Hauptſache liegt in gutem Abrichten zum
Revieren nach Menſchen und nicht nach Verbrechern.
Beſonders iſt darauf zu achten, daß der Hund nicht zu
kräftig zufaßt und den aufgefundenen Verwundeten bis
zur Ankunft ſeines Führers verbellt. Daß man den
Hund zum Sanitätsdienſt ausbilden kann, iſt bereits
prak=
tiſch bewieſen. Auch der Verein wird die
Sanitäts=
übungen mit ſeinen Hunden aufnehmen. Redner trat der
Befürchtung entgegen, daß die ſcharfen Polizeihunde
un=
brauchbar als Sanitätshunde ſeien. Dieſe Ausbildung
kann ſich jedoch nur auf die vier Hunderaſſen (
Dobber=
mann, Airdale, Deutſcher Schäferhund und Rottweiler)
erſtrecken. Von anderen Hunderaſſen hat man noch keine
Erfahrung. Fleißige Uebungen mit dieſen Tieren nach
einer beſtimmten Methode und in kupiertem Gelände
füh=
ren zu einem guten Reſultat. Zu dieſen Hunden gehören
noch gut ſportlich und praktiſch ausgebildete geübte
Füh=
rer. Die Ausbildung der Führer muß mit der Abrichtung
des Hundes Hand in Hand gehen. Mit Unterſtützung von
„Jung=Deutſchland” finden Terrainübungen ſtatt, um zu
zeigen, wie ſich die Ausbildung der Sanitätshunde in der
Kriegspraxis abſpielen wird. Dazu bedarf es aber weiter
der Mithilfe aller Hundefreunde. — Herr
Kriminalſchutz=
mann Weber beleuchtete noch eingehend die praktiſche
Seite der Ausbildung der Sanitätshunde und Führer,
wofür das Gelände auf dem Sportplatz am Böllenfalltor
in Ausſicht genommen ſei, woſelbſt auch die
Dreſſur=
übungen, teils am Tag und teils bei Nacht, ſtattfinden
werden. Dabei ſoll auch die Ausbildung von
Poſten=
hunden für den Kriegsdienſt zu Feldwachen uſw. ins
Auge gefaßt werden. — Den auf dem Felde der Ehre
gefallenen Förderern des Polizei= und Schutzhundevereins
Herren Hauptmann von Buddenbrock und Polizeileutnant
Stumpf, widmete der Vorſitzende einen ehrenden Nachruf,
und erhob ſich die Verſammlung zu Ehren der gefallenen
Helden von den Sitzen.
Die Heſſiſche Handwerkskammer
zur Kriegsanleihe.
— Nach den ruhmreichen Taten und glänzenden
Er=
folgen unſeres tapferen Heeres gilt es jetzt, die
finan=
zielle Wehrkraft der deutſchen Nation zu
beweiſen, es gilt, unſeren Feinden zu zeigen, wie es
mit der Finanzkraft Deutſchlands beſtellt iſt. Von dem
Erfolg der aufgelegten Kriegsanleihen hängt
außerordent=
lich viel ab. Es wird und muß ſich erweiſen, daß wir
nicht nur draußen vor dem Feinde kräftig und mächtig
daſtehen, ſondern daß wir auch in der Lage ſind, aus uns
ſelbſt heraus die finanziellen Mittel für den Krieg zu
ſchaffen.
Feſt gefügt nach außen, feſt gefügt nach innen, muß
die Parole ſein!
Darum ergeht unſer Ruf an die Handwerker unſeres
Kammerbezirks, ſich an den Kriegsanleihen zu beteiligen
Jeder nach ſeinen Kräften. Es gilt eine ernſte,
nationale Pflicht zu erfüllen! Wohl wiſſen wir, daß
ge=
rade das Handwerk in der Jetztzeit ſchwer um ſeine
Exi=
ſtenz zu kämpfen hat, aber wir ſehen auch, daß man von
allen Seiten ernſtlich bemüht iſt, dem Handwerk durch
Arbeitsübertragung helfend zur Seite zu ſtehen. Auch
haben einzelne Handwerkszweige ſowie eine Anzahl
Handwerksmeiſter gerade durch den Krieg erhöhte Arbeits=
und Verdienſtgelegenheit.
Darum appellieren wir beſonders, und zwar
nach=
drücklichſt an dieſe, ſich nach Kräften an den
Kriegsanlei=
hen zu beteiligen. Auch an die Innungen und
Ver=
einigungen des Handwerks ergeht gleicher
Ruf, je nach Beſtand des Innungs= und
Vereinsvermö=
gens, unſerer finanziellen Kriegsführung zu einem
glän=
zenden Sieg zu verhelfen. Nach Feſtſtellung der
Geſamt=
zeichnung muß ſich ergeben, daß auch das Handwerk ſich
ſeiner nationalen Pflicht bewußt war. — Die
Zeichnun=
gen müſſen bis zum 19. ds. Mts. vollzogen ſein. Es iſt
die Möglichkeit gegeben, Beträge von 100 Mark zu
zeich=
nen. Zurückgehaltenes Geld läßt ſich jetzt gutverzinslich
und ſicher anlegen und bewirkt, daß wieder größere
Geld=
beträge der Reichsbank zufließen, was von größter
Wich=
tigkeit iſt. Zeichnungsſtellen ſind die Sparkaſſen,
Volks=
banken und alle übrigen Banken, wo auch alles Nähere zu
erfahren iſt.
Rotes Kreuz.
(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet
ununter=
brochen von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialienabteilung: Altes Palais; Fernruf 20.)
Die Zentral=Abteilung vom Roten Kreuz befindet ſich
ſchon ſeit einiger Zeit in der wenig beneidenswerten
Lage, daß ſie hier in Darmſtadt und draußen im Lande
Unzufriedenheit erregt, meiſt bei ſolchen, die erfüllt ſind
von dem glühenden Wunſch, in dieſer ernſten, großen
Zeit nicht untätig zu bleiben, die darauf brennen, in
ir=
gend einer Weiſe mitzuarbeiten, ſei es § Etappengebiet
ſei es in der Heimat. Man gibt uns Aſe
Unzufrieden=
heit mündlich und ſchriftlich zu erkennen in allen
mög=
lichen Schattierungen des Ausdrucks, vom leiſen Tadel
bis zur flammenden Entrüſtung, von verwunderter
An=
frage bis zur Empörung. Wir müſſen dieſes Hagelwetter,
das recht häufig auf uns niederpraſſelt, wehrlos über
uns ergehen laſſen, dürfen aber zur Aufklärung der
Oeffentlichkeit folgendes anführen.
Den uns von maßgebenden Stellen gegebenen
Wei=
ſungen gemäß haben wir bereits im Frieden für die
Be=
reitſtellung eines möglichſt zahlreichen Perſonals —
Kran=
kenpflegerinnen, Krankenpfleger und Krankenträger
für das Etappengebiet und das Heimatsgebiet geſorgt.
Wir haben ferner zur Verwendung in der Heimat eine
große Zahl von Hilfsſchweſtern und Helferinnen
ausge=
bildet und ſie, wie uns aufgetragen war, nach Ausbruch
des Krieges durch Einrichtung eines abgekürzten
Lehr=
gangs noch weſentlich erhöht. Mit der Bereitſtellung
die=
jer Kräfte und ihrer Anmeldung bei den leitenden Stellen
endet eigentlich unſere Tätigkeit. Den Zeitpunkt und den
Ort ihrer Verwendung beſtimmt für das geſamte
Etappen=
perſonal ganz allein der ſtellvertretende Militär=
Inſpek=
teur Fürſt Hatzfeld, für das Heimatsgebiet in den meiſten
Fällen ebenfalls eine militäriſche Dienſtſtelle. Nun
haben wir uns aber nicht mit einer einmaligen Anmeldung
unſeres Perſonals begnügt, ſondern wir wiederholen ſie
bei jeder ſich bietenden Gelegenheit bei allen in Betracht
kommenden Stellen. Daß zahlreiche Kräfte bis zum
heu=
tigen Tage noch nicht verwendet worden ſind, kann
nie=
mand mehr bedauern wie wir, denn wir kennen die
her=
vorragende Leiſtungsfähigkeit vieler. Ihnen und uns
bleibt aber nichts übrig als geduldiges Abwarten.
Wir nahmen kürzlich Veranlaſſung, zu erklären, daß
Liebesgaben aller Art für unſere im Felde ſtehenden
Truppen jederzeit von unſerer Materialien=Abteilung im
Alten Palais angenommen und an unſere braven
Sol=
daten geſandt werden. Welche Freude damit den
Be=
dachten bereitet wird, mag das nachſtehend abgedruckte
Schreiben, das wir geſtern erhielten, beweiſen. Es lautet:
„K. U. Angecourt, 11. September 1914. Dem Heſſiſchen
Landesverein vom Roten Kreuz, Darmſtadt. Durch Herrn
Kommerzienrat Hickler, Darmſtadt, wurden uns heute für
unſere Verwundeten und uns wertvolle Liebesgaben
über=
bracht, die uns um ſo willkommener ſind, da ſie uns als ein
Zeichen der Anerkennung für unſere nicht immer leichte
Tä=
tigkeit gelten. Namens aller Sanitätsoffiziere, Beamten und
Mannſchaften und hauptſächlich namens unſerer braven
Verwundeten danke ich herzlichſt für die freundliche
Sen=
dung, ſowohl den Spendern, als auch den Ueberbringern.
Der Chefarzt: (gez.) Profeſſor Neißer, Stabsarzt der
Re=
ſerve.” Möchte dieſe Mitteilung vielen ein Anſporn ſein,
mit Gaben, Kleidungsſtücken und Genußmitteln unſerer
tapferen Krieger zu gedenken. Je länger der Krieg dauert
und je weiter die Jahreszeit vorrückt, deſto dankbarer
werden dieſe ſein.
Herr Rechnungsrat Freimuth hier hat uns ſeinen
ruſ=
ſiſchen Orden zur Verwertung für das Rote Kreuz gütigſt
zur Verfügung geſtellt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Union=Theater. Die erſten Bilder vom
weſtlichen Kriegsſchauplatze werden
gegenwär=
tig im Union=Theater gezeigt. Wie aus dem
Anzeigen=
teil erſichtlich, handelt es ſich zunächſt um Bilder, die teils
in Lüttich, teils in der Umgebung dieſer belgiſchen
Feſtung aufgenommen worden ſind. Die Bilder ſind um
deswillen beſonders wertvoll, weil es eben „lebende” ſind
und die auf ihnen feſtgehaltenen Partien uns eine
Vor=
ſtellung davon geben, wie ſchwer es unſere Truppen
ge=
habt haben, die einzelnen Stellungen der Gegner zu
neh=
men. Die Kriegsbilder werden nur kurze Zeit gezeigt
und empfiehlt es ſich, ſie recht bald in Augenſchein zu
nehmen. Selbſtverſtändlich wird nebenher auch noch ein
beſonders geſchmackvoll zuſammengeſetztes Programm
ge=
ſpielt.
Bingen, 16. Sept. (Vorſicht mit ſcharfer
Munition.) Aus einem Transport erbeuteter
Ge=
ſchütze nahm ein Landwehrmann ein Schrapnell und
wollte es in dem Schuppen des Bahnhofes entleeren. Bei
dieſer Arbeit entzündete ſich das Geſchoß und tötete den
Landwehrmann. Ein Glück, daß durch Zufall nicht mehr
Perſonen in der Nähe waren, ſonſt würden durch die
um=
herfliegenden Sprengſtücke noch mehr Perſonen
umge=
kommen ſein.
Schlitz, 16. Sept. Emil Friedrich Graf und Herr von
Schlitz genannt von Görtz widmet dem Gräfl. Görtziſchen
Forſtmeiſter Karl Rieger folgenden Nachruf: Am 28.
Auguſt dieſes Jahres ſtarb in Frankreich den Heldentod
der Rittmeiſter der Reſerve im Garde=Dragoner=
Regi=
ment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23 Karl Rieger, Gräflich
Görtzi=
ſcher Forſtmeiſter. Im Jahre 1904 aus dem Reichsdienſte
als oberſter Forſtbeamter in meine Dienſte übergetreten,
hat er ſich durch ſeine hervorragenden Eigenſchaften ſo
bewährt, daß er mit den Jahren zu der Stellung des
Hauptes meiner Geſamtverwaltung aufſtieg. Sein
lau=
terer Charakter, ſeine hohe, vielſeitige, geniale Begabung,
ſeine Tatkraft und aufopfernde Pflichttreue haben ihm für
meine Verwaltung auf allen Gebieten eine ſolche
Bedeu=
tung gegeben, daß ſein Verluſt als unerſetzlich erſcheint;
und ich erfülle nur eine Pflicht unauslöſchlicher
Dankbar=
keit, wenn ich dem Dahingeſchiedenen, deſſen Leben ein
ſeiner würdiger Tod gekrönt hat, dieſen Nachruf im
Ge=
fühle eines tief trauernden Freundes widme.
Reich und Ausland.
Poſen, 16. Sept. Wie der preußiſche Staatsanzeiger
meldet, hat der Kaiſer der Wahl des Dompropſtes
Eduard Likowski zum Erzbiſchof von Gneſen=
Poſen die nachgeſuchte landesherrliche Anerkennung
erteilt.
Haag, 16. Sept. Der Finanzminiſter hat den Etat
ingebracht und eine Note hinzugefügt, in der es heißt:
Trotz der Erſparungen im Budget werden die
außer=
gewöhnlichen Verhältniſſe, ſowie auch die Verringerung
der Einnahmen und faſt aller Mittel die Forderung
gro=
ßer Opfer von der Nation nötig machen. Die
erforder=
lichen Vorlagen werden zu dieſem Zwecke eingebracht
werden, ſobald der erforderliche Betrag, wenn auch nur
annähernd, feſtgeſtellt werden kann.
London, 16. Sept. Lord Lansdowne erklärte
bezüg=
lich der Homerulebill und des Geſetzes, betreffend
die Trennung von Kirche und Staat in Wales,
die Regierung vertrete das Land, die Oppoſition werde
ſie loyal unterſtützen.
London, 16. Sept. Im Unterhaus wurde das Geſetz,
auf Grund deſſen die Erlaſſung der Homerulebill
und die Bill über die Entſtaatlichung der Kirche in Wales
auf ein Jahr oder länger unterbrochen werden ſoll,
wenn der Krieg bis dahin noch nicht beendigt ſein ſollte,
in allen Leſungen angenommen. Premierminiſter
Asquith führte aus, daß das Haus damit das von der
Regierung gegebene Verſprechen einlöſe, keiner Partei
durch den Krieg irgend welchen Vorteil oder Nachteil
werden zu laſſen. Der Miniſter zollte den
Ulſter=
freiwilligen wegen ihres Patriotismus
Aner=
kennung und erklärte, daß jede Abſicht eines Zwanges
oder der Gewalt undenkbar wäre. — Bonar Law
erhob gegen das Vorgehen der Regierung Einſpruch, aber
trotzdem fügte er hinzu, ſei ſeine Vereinigung gewillt,
in dem Kriege der Regierung mit allen
Mit=
teln beizuſtehen, die in ihrer Macht liege. Er ſage
das mit voller Zuſtimmung eines jeden Mitgliedes ſeiner
Partei.
Neu=York, 16. Sept. Aus Waſhington wird
ge=
meldet: Die amerikaniſchen Truppen haben Befehl
erhal=
ten, ſich ans Vergcruz zurückzuziehen.
Die Lage im Weſten
unverändert.
* Großes Hauptquartier, 16. Septt,
abends. (W. T. B. Amtlich.) Die Lage
auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze iſt
ſeit geſtern unverändert.
An einzelnen Stellen der
Schlacht=
front ſind Angriffe der franzöſiſchen
Truppen in der Nacht vom 15. zum
16. September und im Laufe des 16.
September zurückgeſchlagen worden.
Eine Anzahl Gegenangriffe der
deutſchen Truppen waren
erfolg=
reich.
Deutſchlands Wille zum Sieg.
* Berlin, 16. Sept. Die Nordd. Allgem. Ztg.
ſchreibt: Aus dem Lügenfeldzug, den die Preſſe des
Dreiverbandes gegen uns eröffnet hat, treten ſeit einiger
Zeit Meldungen über ein deutſches
Friedensbe=
dürfnis immer mehr auf. Bald wird von einer
an=
geblichen Aeußerung des Reichskanzlers über Deutſchlands
Geneigtheit zum Friedensſchluſſe geſprochen, worauf Grey
dem vermittelnden Amerika eine ſtolze Antwort erteilt
habe, bald ſind es die deutſchen Botſchafter bei den
neu=
tralen Mächten, welche ſich bemühen, den Frieden für
Deutſchland zu erreichen. Solche Ausſtreuungen ſollen
bei den neutralen Mächten den Eindruck erwecken, das
Deutſche Reich ſei kampfesmüde und müſſe ſich wohl oder
übel den Bedingungen des Dreiverbandes fügen. Wir
ſetzen ſolchem Gaukelſpiel die Erklärung entgegen,
daß das deutſche Volk in dem ihm aufgedrungenen
ruch=
loſen Kampf die Waffen nicht eher niederlegen
wird, bis die für ſeine Zukunft in der Welt
erforder=
lichen Sicherheiten erſtritten ſind.
Henderungen in Führerſtellungen der Armee.
* Berlin, 16. Sept. (Amtlich.) Für den erkrankten
Generaloberſten von Hauſen übernimmt General der
Kavallerie von Einem die Armeeführung; für dieſen
wird General der Infanterie von Claer
kommandie=
render General des 7. Armeekorps. General der Artillerie
von Schubert, zuvor beim 14. Reſervekorps, zu
ander=
weitiger Verwendung, für ihn wird der
Generalquartier=
meiſter von Stein kommandierender General des 14.
Reſervekorps. General der Infanterie Graf von
Kirch=
bach vom 10. Reſervekorps, zu anderweitiger
Verwen=
dung, für ihn wird General der Infanterie von Eben
kommandierender General des 10. Reſervekorps.
Der Verzicht deutſcher Kulturträger auf
engliſche Ehrungen.
* Berlin, 16. Sept. Der Verzicht deutſchert
Kulturträger auf engliſche Ehrungen dauert
fort. Im Anſchluß an die am 7. September veröffentlichte
Erklärung verzichten auch folgende Gelehrte und
Künſtler=
auf die von engliſchen gelehrten Geſellſchaften ihnen
ver=
liehenen Auszeichnungen: Oberbergrat Prof. Beck,
Frei=
berg (Sachſen); Prof. C. Bezold, Heidelberg; Prof. Guſtav
Dalman, Jeruſalem, zurzeit Freienwalde; Prof. W.
Ellen=
berger, Dresden; Prof. K. Elſener, Dresden; Prof. M.
v. Frey, Würzburg; Geh. Rat Prof. Fritſch, Bonn=
Ham=
burg; Geh. Rat Prof. Frommhold, Greifswald: Prof.
Friedr. Gernsheim, Berlin; Prof. K. Haebler, Friedenau;
Prof. H. Kiliani, Freiburg i. B.; Hofrat Prof. Kraepelin,
München; Geh. Rat Prof. Ernſt Küſter, Berlin; Geh.
Rat Prof. Leonhard, Breslau; Prof. Dr. Hermann Levy,
Heidelberg; Prof. h. e. Meinhof, Hamburg; Prof. Ludwig
Mitteis, Leipzig; Th. Noeldeke, Straßburg i. E.; Geh. Rat
Prof. Neiſſer, Breslau; Prof. Eugen Peterſen, Berlin=
Halenſee; Prof. L. Rhumbler, Hann.=Münden; Prof.
Eduard Riecke=Göttingen; Wirkl. Geh. Rat Ritter Edler
v. Schmaedel, München; Geh. Rat Prof. E. Schmitt,
Mar=
burg a. d. L.; Geh. Rat Prof. R. Sahm, Leipzig; Geh.
Rat Prof. E. Schweninger, München; Prof. J. Smend,
Straßburg i. E.; Dr.=Ing. Springorum, Dortmund; Geh.
Rat Prof. C. Stumpf, Berlin; Geh. Rat Prof. Tillmanns,
Leipzig; Geh. Rat Prof. J. Veit, Halle a. d. S. — Weitere
Unterſchriften ſind zu richten an Prof. J. Schwalbe,
Char=
lottenburg 4.
Eine intereſſante Gegenüberſtellung.
* Wien, 16. Sept. Die Politiſche Korreſpondenz
er=
hält von ihrem Gewährsmann in Konſtantinopel
folgende Mitteilungen:
Die Tätigkeit, welche die Deutſche
Militärmiſ=
ſion in Konſtantinopel entwickelt hat, hat nach dem
Ur=
teil angeſehener, ſowie hinlänglich fachmänniſcher
Beob=
achter zu ſehr erfreulichen Erfolgen geführt.
Die Mitglieder der Miſſion arbeiten mit
unermüd=
lichem Eifer, um das große ottomaniſche Heerweſen mit
dem Geiſt ſtrengſter Manneszucht zu erfüllen und alle
nachläſſige Korruption auszurotten. Die Früchte dieſer
Erziehung zeigen ſich auch bei der Ausführung der
Mo=
biliſierung. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß zu der feſten
Haltung, welche die Türkei in der jetzigen europäiſchen
Kriſis gegenüber Rußland zeigt, auch das Bewußtſein
bei=
trägt, über ein wohl ausgebildetes Heer zu verfügen.
Das völlige Gegenſtück des Wirkens der deutſchen
Heeresinſtrukteure bildet das der engliſchen
Marine=
miſſion. Die engliſchen Offizier ſcheinen ihre Aufgabe
nicht ſehr ernſt aufgefaßt zu haben. In der kleinen
otto=
maniſchen Flotte war ſeit Ankunft der Marinemiſſion
nicht nur kein erhöhter Eifer, ſondern im Gegenteil
keiner=
lei Spuren einer Tätigkeit zu entdecken. Die britiſchen
Offiziere widmeten ihre Zeit vornehmlich der Pflege
des Tennis= und Bridge=Spiels. Es mußte ſich, zumal
nach der Beſchlagnahme zweier türkiſcher Großkampfſchiffe
durch die engliſche Regierung die Ueberzeugung
aufdrän=
gen, daß man von engliſcher Seite bemüht war, die
tür=
kiſche Marine in einem ſchwachen Zuſtand zu
er=
halten.
Der Widerhall der deutſchen Siege in
Oeſterreich.
* Wien, 16. Sept. Die Blätter geben ihrer Freude
über die von der Oeffentlichkeit vollauf geteilte Anerken=
Nummer 256.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den
nung Ausdruck, welche Kaiſer Franz Joſef dem
General v. Hindenburg für die herrlichen
Waffen=
taten in Oſtpreußen durch Verleihung eines der höchſten
öſterreichiſchen Orden bezeugt hat. Die Zeit ſchreibt: Bei
der gewaltigen Energie, mit der Deutſchland den
franzö=
ſiſchen Feldzug führt, konnte im Oſten nur mit
beſchei=
denen Kräften gearbeitet werden. Die Aufgabe
Hinden=
burgs ſchien keine beneidenswerte. Man rechnete bereits
mit einer längeren ruſſiſchen Beſetzung des ſchwer
heim=
geſuchten Grenzlandes. Aber mit dem Blick des geborenen
Strategen erkannte Hindenburg die günſtigen Chancen
für einen Angriff auf die Narewarmee, packte den Feind
an ſeiner verwundbarſten Stelle und warf ihn mit
ver=
hältnismäßig nicht bedeutenden Kräften in die maſuriſchen
Seen und Sümpfe, wo es kein Entrinnen gab.
Hinden=
burg, der trotz des nahen Greiſenalters noch voll
Jugend=
kraft und Elaſtizität iſt, ruhte aber nicht auf ſeinen
Lor=
beeren, ſondern ſchlug die zweite ruſſiſche Armee mit
über=
raſchendem Angriff aufs Haupt. Von dieſem
Hindenburg=
ſchen Feldzug werden noch ferne Geſchlechter bewundernd
erzählen. Das deutſche Volk wird dem tapferen General
eine unauslöſchliche dankbare Erinnerung bewahren.
Die Lage in Italien.
* Rom, 16. Sept. Die Agenzia Stefani meldet:
Man verbreitet im Ausland falſche und
unbegrün=
dete Nachrichten über die gegenwärtige Lage in
Italien. Entgegen dieſen Gerüchten iſt die öffentliche
Ordnung in Italien ungeſtört, die Lebensbedingungen
ſind normale. Es ſind keinerlei Maßregeln getroffen, die
in irgend einer Weiſe eine Reiſe über Italien oder den
ruhigen Aufenthalt dort beeinträchtigen könnten.
Ein Dokument der Schande.
Die Franzoſen plündern das eigenee
Land aus.
* Berlin, 16. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Unſeren
Turppen fiel ein Befehl des Kommandeurs der 1.
franzö=
ſiſchen Armee in die Hände, der in Ueberſetzung
folgender=
maßen lautet: Es iſt dem Oberbefehlshaber der 1. Armee
von der Stadtverwaltung von Rambervillers zur
Kennt=
nis gebracht worden, daß die Soldaten in dieſer Stadt
zu brutalen Gewalttaten und
Plünderun=
gen ſich haben hinreißen laſſen. Dieſe
Hand=
lungen ſind umſo mehr zu verurteilen und verwerflicher,
da ſie in franzöſiſchen Landen begangen wurden. Der
kommandierende General hat ſofort eine Unterſuchung in
dieſer Angelegenheit eingeleitet, damit die Urheber zur
Aburteilung dem Kriegsgericht übergeben werden können.
Dubeil. — Mit dieſem Dokument werden beſonders die
von der kronprinzlichen Armee gemeldeten
Wahrnehmun=
gen über Plünderungen der franzöſiſchen Dörfer durch
franzöſiſche Soldaten auch von franzöſiſcher Seite beſtätigt.
Wie in England rekrutierf wird.
* Berlin, 16. Sept. Unter der Ueberſchrift „Wie
in England rekrutiert wird” meldet der Bund: Wie die
Daily Mail berichtet, haben die Frauen angekündigt, daß
ſie den zu Hauſe bleibenden Männern eine weiße Feder
ſchenken wollten. Dieſe Drohung einer öffentlichen
Brand=
markung ſoll gewirkt haben. Lord Kitchener hat
vorge=
ſchlagen, daß Geſellſchaften, beſonders Sportklubs,
gemein=
ſchaftlich in die Armee eintreten ſollten. Die Architekten
und Bauunternehmer ſind dieſem Ruf gefolgt und haben
zwei Abteilungen Genietruppen geſtellt, Birmingham hat
ein Bataillon von Angehörigen der freien Berufe,
Liver=
pool eine mehr als 1000 Mann ſtarke Truppe aus
Kauf=
leuten geſtellt. (Es ſind gewiß dieſelben Kaufleute, die
im Burenkriege zu nichts anderem als zur
Gefangenen=
bewachung verwendet werden konnten.)
Der Krieg in den Kolonien.
* Kapſtadt, 16. Sept. (Reuter.) Eine
ſüdafrika=
niſche Streitmacht berittener Schützen überraſchte,
nachdem ſie zwei Nächte marſchiert war und bei Tag ſich
verborgen hatte, eine deutſche
Truppenabteil=
ung, die eine Furt, etwa 60 Meilen von Steinkoop, im
Namaland beſetzt hielt. Die Deutſchen wurden nach
einem ſcharfen Gefecht zur Uebergabe gezwungen. (
Stein=
kopf, wie der Ort auf deutſchen Karten heißt, liegt
ſüd=
lich von Deutſch=Südweſtafrika im Norden von Klein=
Namaland.)
* Blentyre (Rjaſſaland), 16. Sept. (Meldung des
Reuterſchen Bureaus.) Die Deutſchen ziehen ſich über
Land zurück und brachen die Brücke über den Songwefluß
ab. Britiſche Truppen nahmen geſtern einen
Erkundungs=
ritt jenſeits der Grenze vor, ohne mit dem Feind in
Be=
rührung zu kommen.
* Oldenburg, 16. Sept. Dem Großherzog
wurde das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe verliehen.
* Krakau, 16. Sept. Hieſige Blätter haben auf
Umwegen Einzelheiten über das Attentat auf den
Grafen Bobrinski erfahren. Danach hat Bobrinski
in Kiew in einer Verſammlung geſprochen, in die ſich
trotz aller Vorſichtsmaßregeln auch einige Ukrainer Einlaß
verſchafft hatten. Der Redner ſprach über den Krieg, der
von den Feinden der Slawen inſzeniert ſei. Es ſei Sache
des geſamten ruſſiſchen Volkes, für die ſlawiſche Sache
ohne Rückſicht auf die erforderlichen Opfer einzutreten.
Dabei kam er auch auf die Ukrainer zu ſprechen und
be=
hauptete nach der Manier ruſſiſcher Slawophilen, es gäbe
keine ukrainiſche Nation. Die ganze ukrainiſche Bewegung
ſei nur auf Intrigen Deutſchlands zurückzuführen.
Wei=
ter konnte Bobrinski nicht ſprechen, ukrainiſche Studenten
erhoben Lärm und bald hörte man drei Revolverſchüſſe
nacheinander. Bobrinski ſank, von einer Kugel von
hin=
ten in die Schulter getroffen, zu Boden. Der Attentäter
iſt verhaftet worden. Ebenſo iſt bei allen hervorragenden
Ukrainern und in allen ukrainiſchen Klublokalen
Haus=
ſuchung abgehalten worden. Viele Ukrainer, in erſter
Linie viele ukrainiſche Studenten, wurden verhaftet.
* Kopenhagen, 16. Sept. National Tidende
mel=
det aus London: Die ſüdfranzöſiſchen
Provin=
zen ſcheinen für Journaliſten geſperrt zu ſein.
Engliſche und vier amerikaniſche Preſſevertreter wurden
am Montag angehalten und unter Eslorte nach Toulon
gebracht.
* London, 16. Sept. Drahtlos wird aus
Johan=
nesburg gemeldet: Das Gefangenenlager wächſt täglich.
Deutſche und Oeſterreicher zwiſchen 19 und 45 Jahren
treffen dort aus allen Teilen Südafrikas zuſammen. Die
Zahl der Gefangenen dürfte etwa 4500 betragen.
* Sofia, 16. Sept. (Agence Bulgare.)
Kriegs=
miniſter Bojadiew iſt an Stelle des Generals
Fitſchew, der das Portefeuille des Krieges übernimmt,
zum Ehef der dritten Armee=Inſpektion ernannt worden.
Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 8. bis 14. September 1914.
Die Preisſteigerung auf dem Getreidemarkte hat in
der Berichtswoche weitere Fortſchritte gemacht. Den
um=
fangreichen Ankäufen der Zentralſtelle für
Heeresver=
pflegung folgten in den letzten Tagen weitere
Erwerbun=
gen ſeitens der Behörden und Proviantämter, auch das
Geſchäft nach dem Weſten kam nach Aufnahme des
Güter=
verkehrs wieder lebhafter in Gang. Neben den Händlern,
die teils zur Deckung von Vorverkäufen, teils um Vorräte
anzuſammeln, viel Ware aufnahmen, ſtellten die Mühlen
größere Anſprüche an den Markt. Der vielſeitig
hervor=
tretenden Nachfrage ſtand nur mäßiges Angebot
gegen=
über. Herbſtbeſtellung und die nun allmählich beginnende
Hackfruchternte laſſen nur wenig Zeit zum Dreſchen übrig,
und da deshalb in nächſter Zeit mit einer Verminderung
der Zufuhr zu rechnen iſt, ſo ſind die Händler und Mühlen
umſo eifriger beſtrebt, ſich ſtärker mit Vorräten zu
ver=
ſehen. Von Einfluß auf die Marktlage waren auch die
weniger günſtigen Berichte über den Stand der
Kartoffel=
ernte, indes ſind in den letzten Tagen in vielen Gegenden
ausgiebige Niederſchläge erfolgt, die für die ſpäten
Kar=
toffelſorten, ſowie für die Rüben und Futterpflanzen
zweifellos von großem Nutzen waren. Die amtliche
Vor=
ſchätzung der preußiſchen Ernte zeigt bei ſämtlichen
Halm=
früchten einen Rückgang gegenüber der Auguſtſchätzung,
doch iſt zu beachten, daß infolge des Kriegszuſtandes die
Zahl der Ernteberichterſtatter eine erhebliche Einſchränkung
ufweiſt und daß aus einem großen Teil Oſtpreußens
überhaupt keine Schätzungen eingegangen ſind. Die
Kar=
toffelernte in Preußen wird erſtmalig auf 32,6 Millionen
Tonnen geſchätzt gegen 39,2 bezw. 34,9 Millionen Tonnen
in den beiden Vorjahren. Von den einzelnen
Getreide=
arten zeigte namentlich Roggen ſehr feſte Haltung, ſo daß
die Käufer im Verlaufe 8 bis 9 Mark höhere Preiſe
be=
willigen mußten. Bei Weizen war die Steigerung von
6 Mark in der Hauptſache der lebhaften Nachfrage des
Weſtens zuzuſchreiben. Für Hafer traten Händler, die an
Behörden zu liefern haben, als Käufer auf, auch die
Be=
örden nahmen weitere Anſchaffungen vor, doch konnte
der Bedarf bei 1 bis 2 Mark höheren Preiſen gedeckt
wer=
den. Auf den Provinzmärkten war die Stimmung für
Hafer eher etwas ruhiger, zum Teil erfuhren die Preiſe
ſogar eine Abſchwächung. Geradezu ſtürmiſch war wieder
die Kaufluſt für Gerſte zu Futterzwecken, namentlich für
Hamburger Rechnung erfolgten umfangreiche
Anſchaffun=
gen. Die Folge davon war, daß die Abgeber ihre
Forde=
rungen von Tag zu Tag in die Höhe ſetzten. Auch die
Brauereien beteiligten ſich diesmal etwas lebhafter am
Geſchäft. Größere Umſätze kamen auch in böhmiſcher und
mähriſcher Gerſte zuſtande, indes iſt es fraglich, ob dieſe
Ware geliefert wird, da Oeſterreich neuerdings auch die
Ausfuhr von Gerſte verboten haben ſoll. Es ſtellten ſich
die Preiſe für inländiſches Getreide am letzten Markttage
in Mark per 1000 Kilogramm wie folgt:
Weizen Roggen Gerſte Hafer
Berlin 234-238 210-211 220-232 214-228
182
Königsberg 208-210
190
188
199
230
Danzig.
Stettin 228-232 200-205 206-215 200-206
200 190-200 187-195
220-222.
Poſen .
194-199
214-219 191-196
Breslau
218-224 188-198 202-203 202-207.
Roſtock .
Hamburg . 242-245 220-222 232-234 218-224
215
230
215
238
Kiel
Leipzig . . 230-236 206-210 210-217 204-212
200-220
Altenburg . 220-225 198-200
Frankfurt 250-255 215-222 215-220 229-234
226-231
Mannheim 253½-258½ 217-222
213-218
München 258-268 218-226
Würzburg. 235-240 220-223 195-200 210-215
Wetterbericht.
Ueber Mitteleuropa iſt der Luftdruck im Steigen
be=
griffen, während das Tiefdruckgebiet ſich nach Nordoſten
entfernt. Immerhin beeinfluſſen uns noch ſeine ſüdlichen
Randwirbel. Wir dürften alſo wolkiges, kühles Wetter
ohne größere Niederſchläge erwarten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wolkig,
meiſt trocken, kühl, weſtliche Winde.
Verluſtliſte (Berichtigung).
Infanterie=Regiment Nr. 131 (Mörchingen).
1. Kompagnie: Hauptmann und Kompagniechef
Wil=
helm Freiherr Schaeffer von Bernſtein aus Darmſtadt iſt
tot (nicht l. verwundet).
Verwundete und kranke Soldaten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Darmſtädter Lazarette.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21) Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 4—6 Uhr
nachm. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24
Täglich 2—4 Uhr nachm. II Marienhöhe (Geneſungsheim)
— I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(Reſ=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich 2—5 Uhr nachm. — M. — Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 2—4 Uhr nachm. —
N — Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42
Täglich 10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 16. September:
Becker, K., Dr., Hauptmann, Büdingen, Landw.=Inf.
116/7, K — Dietz, A., Lampertheim, 7. Schw. Art.=Kol.
61, 18. Armeek., B — Frohwein, R., Hanau, Train=Abtlg.
18/2, M — Gerhardt, L., Wallerſtädten, Landw.=Inf. 116,
M — Haas, K., Bürgel, Reſ.=Inf. 116/1, M. — Hardt, H.,
Kelſterbach, Inf. 118/3, M — Heilmann, E., Metzingen,
Arb.=Komp., K — Hohlmann, G., Nieder=Ramſtadt, Inf
116/1, M — Klink, Ph., Büttelborn, 1. Reſ.=Art.=Regt. 25,
I — Kraft, L., Stockſtadt a. Rh., Inf. 115/12, B — Moſer
K., Heidelberg, Inf. 142/9, M — Neumann, G., Nakuren
Reſ.=Inf. 116/1, M — Ritz, G., Utzhauſen, 4. Inf.=Mun.=
Kol. 21, Erſ.=Komp., A. — Schäfer, T., Dummbach, Inf.
115, Erſ.=Bat., M — Techel, F., Darmſtadt, Inf. 116/2, M.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 16. September:
Fehrmann, H., 2, Art. 61/1, Erſ., M.— Händler, F.
Darmſtadt, Et.=Wag.=Kol. 2, M — Kahn, F., ?, Reſ.=Inf.
221/3, M — Scheuering, G., 2, Inf. 115/11, M.
Won den eingegangenen Beträgen für das „Rote
Kreuz” wurden 39 550 Mk. der Bank für Handel
und Induſtrie hier überwieſen.
31. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz weiter folgende Beträge abgegeben:
Ungenannt 5 Pf., Frau Herm. Löb Witwe 25 M.,
Oberamtsrichter i. P. Baur 30 M., 1 Stanislaus= und
1 Annenorden zum Einſchmelzen. Karl Walter 5 M.,
W. Schad 5 M., Rekruten=Depot Erſatz=Bataillon Inf.=
Regt. Nr. 116 Gau=Weinheim 9.30 M., Ungenannt zwei
ruſſiſche Orden zum Einſchmelzen. =Zuſammen 74.35 M.,
hierzu die bereits veröffentlichten 42756.88 M., insgeſamt
42831.23 Mk.
9. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für Kriegsnotleidende in Oſtpreußen
weiter folgende Beträge abgegeben:
Joh. Weyrauch 10 M., J. Merſchroth, Arheilgen,
3 M., W. Schad 5 M., Fr. Rechtsanwalt Bruſt 5 M.,
Frau E. Otto 5 M., Prof. A. Sengel 100 M., Frl.
Cra=
molini 5 M., Schulrat G. Ph. Müller, Darmſtadt, 10 M..
W. 10 M., Frau Payne 20 M., Dr. Lohrum 2 M.,
Prof. Dr. Geiſt 10 M., Landgerichtsrat Lebrecht 20 M.,
C. K. 1 M., Frau Dr. P. Ueberweiſung des
Einquar=
tierungsgeldes 10 M., Jakob Schäfer, Kirchſtr. 8, 10 M.,
Frl. Berta Zwingenberger, Kirchſtraße 8, 2 M.,
Unge=
nannt 10 M., L. v. d. Kerkhoff 10 M., W. Eimer 20 M.,
Landgerichtsrat Dr. Stein 30 M., Karl Pirſch 3 M.,
Frau Rechnungsrat Schneider 10 M., zuſammen 311 M.,
hierzu die bereits veröffentlichten 4605 M., insgeſamt
4916.− Mk.
Dreiundzwanzigſte Liſte der Kriegsgaben
(Wo kein Wohnort angegeben iſt, iſt Darmſtadt gemeint.)
Es gingen weiter ein:
Bei der Bank für Handel und Induſtrie und
deren Depoſitenkaſſe: Gemeinde Biſſes 146.65 M.,
Sammelſtelle Oppenheim (2. Rate) 2172.27 M.,
Kreis=
kaſſe Gießen 11410,69 M., Agentur der Bank für Handel
und Induſtrie (Sammlung) Butzbach 400 M., Gemeinde
Fauerbach v. d. H. 400 M., Spar= und Vorſchuß=Verein
wie Ortsausſchuß für Kriegsbeihilfe vom Roten Kreuz
Bad Nauheim 3000 M., Zweigverein des Roten Kreuzes
Bensheim a. d. B. 100 M., Sammlung Ober=Wöllſtadt
40 M., Aus der Kaſſe des Obſtbauvereins Schaafheim
(Kr. Dieburg) 50 M., Sammlung St. Johann (2. Rate)
361.60 M., Gemeinde Eichelheim 15 M., Gemeinde Grein
(Kr. Heppenheim) 15 M., Sammelſtelle Michelſtadt i. O.
130 M., Gemeinde Weinolsheim 600 M., Von den
Offi=
zieren des Landwehr=Erſatz=Bat. (Inf.=Regts. Nr. 118),
welche in Horrweiler in Quartier lagen, 50 M., Kollekte
aus den Kriegsbetſtunden in Horrweiler 20 M., Kollekte
aus den Kriegsbetſtunden in Aspisheim 16 M., Gemeinde
Nieder=Wöllſtadt 142 M., Komitee der Kriegsfürſorge in
Höchſt i. O. (monatliche Gaben) 238.55 M., Nachträgliche
Gaben aus dem Auguſt in Höchſt i. O. 16.05 M.,
Männer=
geſangverein Höchſt i. O. 20 M., Durch den Mümlinghof27 M.,
Kirchweihkollekte Mümling=Crumbach 10.68 M., Großh.
Bürgermeiſterei Kreidach 41.80 M., Sammelſtelle Groß=
Umſtadt (2. Rate) 900 M., Ertrag einer Hausſammlung
Hainchen 280 M., Weitere Gaben vom 15. Aug. 1914
Hain=
chen 50 Mk., Hilfskomitee für das Rote Kreuz Kirch=
Göns 200 M., Pfarrer Seebacher, Klein=Zimmern, 7 M.,
Großh. Bürgermeiſterei Rumpenheim 85.50 M., Gemeinde
Schöllenbach i. O. (2. Rate) 150 M., Großh.
Staatsver=
lag (für eine ruſſiſche Medaille) 208.50 M., Pfarrer Winter,
Herbſtein, 496 M., Lehrer Kuhn als Vorſitzender d.
Orts=
ausſchuſſes für das Rote Kreuz in Weckesheim 61 M.,
Ev. Pfarramt Rüſſelsheim 230 M., Oertliche
Sammel=
ſtelle Affolterbach 20 M., Gemeinde Fürſtengrund (2. Rate)
90 M., Kreiskaſſe Erbach i. O. 1000 M., Sammelſtelle
Breitenbrunn i. O. 107 M., Kollekte der Kirche zu Kirtorf
in Oberh. 55 M., Gemeinde Crumſtadt (3. Rate) 200 M.,
Beitrag aus Froſchhauſen bei Seligenſtadt 20 M.,
Zweig=
verein vom Roten Kreuz Homberg in Oberh. (2. Rate)
1860.92 M., Bürgermeiſterei Unter=Scharbach, Poſt
Affolter=
bach (2. Rate), 75 M., Großh. Bürgermeiſterei Brandau
303.40 M., Pfarrer Stock in Neckar=Steinach (2. Rate)
150 M., Großh.= Bürgermeiſterei Hering (Kr. Dieburg)
40 M., Gemeindelammlung Kempten (Kr. Bingen) 110 M.,
Kollekle der Betſtunde zu Neunkirchen i. O. 24.30 M.,
Kollekte der Betſtunde zu Laudenau 75.60 M., 2. Rate
Spachbrücken 165.90 M., Einzelgaben zu Gedern 133.29 M.,
Von der ehemaligen Kaſinogeſellſchaft zu Gedern 100 M.,
Turnverein zu Gedern 30 M., Frl. Emilie Knorr
100 M., Medizinalrat Dr. Vogt zu Butzbach 500 M.,
Erlös aus dem Verkauf einer ruſſiſchen Medaille
1 M., Aus Kriegsbetſtunde zu Dudenhofen (3. Gabe)
97 M., Kirchenchor zu Dudenhofen 25 M., Gemeinde
König im Odenw. (2. Rate) 238 M., Kriegerverein zu
Wallernhauſen 150 M., Gemeinde Wallernhauſen 20 M.,
Gemeinde Bullau (Kr. Erbach) für Auguſt 32.35 M.,
Iſrael. Gemeinde Kirtorf in Oberh. 43 M., Gemeinde
Hergershauſen 150 M., Evangel. Pfarramt Arheilgen
252 M., Schulrat Gunderloch, Dieburg, 1480 M., Gemeinde
Undenheim (2. Rate) 1500 M., Sammlung zu Klein=
Bieberau 112.35 M, Sammlung für Auguſt zu
Dortel=
weil 343.90 M., Sammlung zu Egelsbach (Kr. Offenbach)
1215.74 M., Sammlung Gemeinde Bubenheim 556 M.,
Vorſitzender des Roten Kreuzes zu Wimpfen 683,16 M.,
Kollekte aus Kriegsbetſtunde, ſowie freiwillige Gaben zu
Gundernhauſen 200 M. Zuſammen 34 531.20 M.
Bei der Deutſchen Bank, Zweigſtelle Darmſtadt:
Sammlung der Gemeinde Oſthofen707 M., Sammlung der
Gemeinde Harreshauſen 244.50 M., Sammlung der
Ge=
meinde Babenhauſen 280 M., T. Y. Z. 5 M., Gobel, Trinkgeld,
1.75 M., Oskar Haas 10 M., Sammlung der Gemeinde
Romrod 127 M., Sammlung der Gemeinde Crainfeld
237.75 M., Kriegerverein zu Framersheim 10 M.,
Turn=
gemeinde zu Framersheim 25 M., Kriegsbetſtundenkollekte
zu Framersheim 62 M., Kriegsbetſtundenkollekte zu
Gau=
heppenheim 20.50 M., Einzelgaben zu Framersheim
7.50 M. Zuſammen 1738 M.
Bei Bankgeſchäft Gebrüder Kahn: Rentner Moritz
Hirſch 200 M., Bankgeſchäft Gebr. Kahn 50 M., Fräulein
Hermann 1 M., Rentner Hermann Reichenbach 50 M.,
Johanna Bollbach 2.50 M., Ludwig Bollbach 3 M.,
Briefmarken=Verein, Sektion Darmſtadt, 50 M., L. W.
5 M., N. N. 5 M., Oberleutnant Chemnitz Sturt (1. Rate)
10 M., Frau Bettina Ortweiler 50 M. Zuſammer
426.50 M.
Allen Gebern herzlichen Dank!
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. September 1914.
Nummer 256.
Statt besonderer Anzeige.
Am 8. September erlitt den Tod fürs Vaterland unser inniggeliebter,
hoffnungsvoller Sohn, Enkel, Bruder und Neffe
der Regierungsassessor
Walther Falkenhagen
Leutnant der Reserve des Leibgarde-Regiments Nr. 115.
In tiefer Trauer:
Familie Professor Falkenhagen.
Darmstadt, den 16. September 1914.
(B18731
Statt besonderer Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt mein innigstgeliebter,
herzens-
guter Sohn, unser lieber Bruder und Schwager
Kreisbaumeister Fritz Stelzer
Reserveleutnant im Westpr. Pionierbataillon Nr. 17.
(*5161
Darmstadt, den 16. September 1914.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau M. Stelzer Wwe.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Auf dem Felde der Ehre ſtarb im
Kriegs=
lazarett am 14. September mein
innig=
geliebter Mann, der treuſorgende Vater
meiner vier Kinderchen, mein lieber Sohn
Dr. med.
Hermann Heyer
prakt. Arzt
Stabsarzt der Reſerve=
Sanitäts-
kompagnie 18.
In tiefem Schmerz:
Tilly Heyer, geb. Klopfer,
Eliſabeth Heyer, geb. Walther.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
Die Beerdigung wird ſeinerzeit bekannt gegeben.
(18713
Statt jeder beſonderen Meldung.
Im Kampfe für das Vaterland fiel
am 28. Auguſt unſer geliebter, jüngſter
Sohn
(K18719
Edward
Einj.-Freiw. im Großh. Heſſ. Leibgarde-
Inf.-Regt. Nr. 115.
Jan.-Rat Dr. Brückner
und Frau.
Am 9. September erlitt den Heldentod
fürs Vaterland unſer lieber, herzensguter Bruder,
mein innigſtgeliebter, unvergeßlicher Bräutigam,
unſer Schwager, Onkel und Neffe (*5160
Leo
Geometer I. Kl., Unteroffizier d. L.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Gunder,
Marie Hörr.
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 27. Auguſt erlitt unſer geliebter,
hoff=
nungsvoller Sohn und Bruder
(*5152
Guſtav Fehrer
Dr. jur. &. rer, pol., Gerichtsaſſeſſor,
Leutnant der Reſerve im Leibgarde-
Regiment Nr. 115
den Heldentod für das Vaterland.
Guſtav Fehrer u. Frau,
Georg Fehrer, cand. ing.
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzi
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht entſchlief ſanft mein
innigſt=
geliebter Mann, unſer treuer Vater, Sohn,
Bruder, Neffe und Schwager,
der Major und Bataillonskommandeur
im Großherzoglich Heſſiſchen Leibgarde-
Infanterie-Regiment Nr. 115
Friedrich Büsgen.
Er ſtarb an den Folgen ſeiner ſchweren
Ver=
wundung den Heldentod fürs Vaterland.
In namenloſem Schmerz:
Paula Büsgen, geb. von Guionneau.
Hans Wolfgang Büsgen.
Darmſtadt, Wiesbaden, Audenſchmiede,
den 13. September 1914.
Die Ueberführung erfolgt von Trier nach der
Audenſchmiede (bei Weilburg), wo die
Beiſetzung ſtattfindet. (B18733
Todes=Anzeige.
Heute abend entſchlief ſanft unſere liebe
Tante, Großtante, Schwägerin und Couſine
Frau
Auguſte Berbenich.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 14. September 1914.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
nachmit=
tags 4 Uhr, von der Friedhofskapelle aus, ſtatt.
unſer
Auguſt
erlitt
lieber
Sohn
Am
28.
Bruder
5190
und
Alfred Hammer=
en Tod fürs Vaterland.
In tiefſter Trauer:
Jamilie Htto Hammer,
Familie Philipp Volz.
darmſtadt, den 14. September 1914.
Dankſagung.
Für die uns bewieſene wohltuende Teilnahme
bei der Beerdigung unſeres guten Vaters
Anton Hornung
ſagen wir herzlichſten Dank.
(*5181
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Jamilie Hornung.
Weiterſtadt, den 16. September 1914.
Tageskalender.
Donnerstag, 17. September.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. C): „Prinz Friedrich von Homburg”.
Vorträge zugunſten des nächſten Transports von
Lie=
besgaben um 8½ Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz,
Verſteigerungskalender.
Freitag, 18. September.
Obſt=Verſteigerung um 7½ Uhr an der Straße
Kühler Grund-Nieder=Beerbach (beginnend am Kühlen
Grund)
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Nummer 256.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. September 1914.
Far isrdenten. —
Für die Feiertage empfehle:
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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
37)
14.
Die beiden Rüden aber, die da draußen lärmten in
der Nacht — die wußten, warum ſie bellten. Sie hatten
etwas unerklärlich Blaſſes fliegen und flattern ſehen in
der ſchwarzen Nacht — den langen, weißen Schleier einer
jungen Frau.
Röschen lief der finſteren Straße nach, haſchte die
Enden des Schleiers und wand ſie um den Hals. Doch
ſo ſehr ſie auch eilte — ſie lief nicht ſchnell genug, um
dem zu entrinnen, der ſie ſuchte. Schon hörte ſie hinter
ſich ſeinen jagenden Schritt.
Röschen — einen Augenblick!
Nein!
Er hatte ſchon ihr wehendes Gewand erfaßt und hielt
ſie feſt.
Tobby — um Gottes willen — laß mich losf
Diesmal er: Nein!
Und haſtig ſchlang er ſeinen Arm um ſie und ging
nun langſam an ihrer Seite. Sie ſchwieg.
Röschen — biſt Du mir bös?
Ein zitternder Blick flog zu ihm hinüber, wirr und
unſicher.
Röschen — liebſt Du mich?
Ich — ich bin Dir gut.
Er küßte ihre ſchmalen Finger. Und wenn ſie auch
leiſe zuſammenzuckte, ſie ließ es geſchehen, Schweigend
ging ſie an ſeiner Seite hin, nur von Zeit zu Zeit ſich
umſehend, ob die Straße leer wäre.
Und plötzlich blieb ſie zaudernd ſtehen, mitten auf
dem Wege. Auch Tobias hielt inne und horchte.
Haſt Du etwas gehört, Tobby?
Nichts als den Tritt Deines Fußes!
Laß uns nach Hauſe gehen! Er wird uns erwarten.
Sie wollte ihre Hand befreien.
Tobias hielt ſie feſt und deutete auf den Nebel, der in
Fetzen um die Baumkronen hing.
So eine Nacht muß es geweſen ſein, als die
Nebel=
frauen dem Macbeth die Krone verſprachen. Tobias preßte
die kleine, heiße, zitternde Hand noch feſter. O Du
ſüßeſte Nebelfrau — verſprich auch Du mir die Krone!
Verſprich mir Dich ſelbſt!
Tobby! Sie haſtete weiter.
Er flüſterte: Die Hexen haben aus dem Ritter Macbeth
einen König gemacht. Du — Du ſüße, wilde Hexe — Du
haſt mich auch behert. Erfülle das Verſprechen!
Mit flackernden Augen ſah ſie ihn an.
Tobby! Das iſt heut eine unheilige Nacht. Was dem
Macbeth in ſolcher Nacht verſprochen wurde, hat Tod und
Unheil gebracht — es iſt zum Fluch geworden.
Tobias Wilders Augen funkelten. Aber was damals
verſprochen wurde — ſo oder ſo! — es hat ſich erfüllt.
Macbeth hat ſeine Krone getragen.”
Nein — das war keine Erfüllung. Hätte er ſich die
Krone nicht mit blutiger Hand erkämpft — nimmer wäre
ſie ſein geworden.
Ein dunkles Feuer glühte in Tobbys Augen auf, ſeine
Hand umklammerte den Stock, den er trug, und ſeine
Stimme klang fremd:
Macbeth hat ſich ſeine Krone erkämpft, ſagſt Du?
Nimmer wäre ſie ſein geworden, ohne Kampf? — Nun ja!
— Und wenn wenn nun auch in mir die Kraft wäre,
das Diadem zu gewinnen? Röschen? Wenn ich mir die
Erfüllung erkämpfen würde — morgen — oder bald
ich weiß nicht, wann — auf einem ſteilen und ſchweren
Wege — auf einem Weg, der zur Höhe führt?
Sie gab keine Antwort.
Und wenn — ſeine Stimme ſank herab — wenn ich
zu mutig wäre? Und bei übermenſchlicher Wagnis den
Tod fände?
Tobby!
Die junge, Frau befreite ihren Arm und ſchlug die
Hände vor das Geſicht.
Wenn ich nie wieder heimkehren würde? Und mein
kleines Röschen hätte mich nimmer? Sag — wäre da nicht
ein bißchen Reue in Dir, weil Du ſo unerbittlich gegen den
Tobby warſt, der Dich ſo ſehr geliebt? Mehr als ſein
Leben?
Tief ſank Röschens blonder Kopf auf die Bruſt und
ihr Blick umſchleierte ſich. Sie war wie ein Vögelchen im
Netz, das flattert und den Weg zur Freiheit nicht findet.
Und immer heißer klang die Stimme Tobbys.
Wenn ich aber wiederkäme? Ich — als Held —
viel=
leicht wie Macbeth? Wäre ich dann immer noch nicht
wür=
dig, Dich zu gewinnen?
Tobby .
Röschen wußte nicht, was ſie ſagen wollte. Sie hatte
zu denken aufgehört. Was war und was kommen würdg
alles ſchwamm ihr ineinander — ſie hatte das Gefühl der
Zeit verloren. Nur Tobbys heiße Lippen fühlte ſie einen
Augenblick.
Ein Klang der Qual und Verzweiflung: Tobby!
Tobby! Was Du da redeſt — das alles iſt doch Irrſinn?
So? Meinſt Du? Es könnte aber auch ſein, daß es
höchſte Vernunft wäre — und daß Du nur nicht verſtehſt,
was ich meine! Dann war ſie allein vor der Tür ihres
Hauſes.
Und Tobias irrte über die nachtdunkle Straße hin,
und es erging ihm nicht anders als dem Röschen. Was
wollte er? Was hatte er geſprochen? Was ſollte
ge=
ſchehen? Welche Tat mußte er tun, um ein Held zu ſein?
Wie Macbeth? — Er wußte es nicht. Wußte nur, daß
Röschens Lippen ſo heiß gebrannt hatten, ſo ſüß, ſo
un=
ſagbar ſüß! Und daß er dieſe Lippen noch einmal küſſen
mußte . . . noch hundertmal.
Er rannte keuchend der ſchwarzen Straße nach.
Ein kalter Windhauch fauchte durch die Bäume, und
Nebelfetzen flogen auf — grau wie Macbeths Hexen. Die
lebten noch! Die böſen Geiſter, die den Mörder König
Duncans berieten, waren kein Trugbild der Sage.
(Fortſetzung folgt.)
Bekanntmachung.
Der Zugang zahlreicher Neugieriger zum Truppenübungsplatz bei Griesheim,
um die dort untergebrachten Kriegsgefangenen zu ſehen, gefährdet die allgemeine
Sicherheit und Ordnung, zieht auch ſonſtige Ungehörigkeiten nach ſich. Das Betreten
des Barackenlagers ſowie des Truppenübungsplatzes und Umgebung wird
deshalb aufs ſtrengſte unterſagt. Das verbotene Gelände um den
Truppen=
übungsplatz iſt wie folgt begrenzt:
1. nördlich durch die Darmſtadt=Griesheimer Kreisſtraße, und zwar von der
Braunshardter Hausſchneiſe bis zu dem Feldweg am weſtlichen Waldende
nach Griesheim zu, einſchl. aller nach dem Griesheimer Lager führenden
Querſtraßen,
2. öſtlich durch die Braunshardter Hausſchneiſe bis zum Griesheimer Haus,
3. ſüdöſtlich durch die Pfungſtädter Hausſchneiſe und den Eſchollbrückerweg bis
zum Pfungſtädter Weg,
4. weſtlich durch den Pfungſtädterweg bis zur Kuchenſchneiſe, von da bildet die
Kuchenſchneiſe die ſüdliche Grenze und der Eſchollbrückerweg bis Griesheim
die weſtliche Grenze.
Von Griesheim aus darf das Lager nur auf dem, nach der beim Lager
befindlichen Privakanſiedlung ziehenden Weg beireten werden. Das
Be=
treten des Geländes zwiſchen Griesheim und dem Barackenlager nördlich des
Truppenübungsplatzes iſt bis auf. 300 m von der Grenze des Truppen=
für ündeſugte unterſagt und nur den Dort Grundſichtl
Beſitzenden geſtattet.
Das Barackenlager darf von der Querſtraße aus nur mit einem
Erlauh=
nisſchein Großh. Kommandantur betreten werden. Angehörige der im Baracken
lager liegenden deutſchen Soldaten, welche dieſe beſuchen wollen, haben ſich bei den
Poſten und der Wache darüber auszuweiſen und dieſe zu bitten, wegen
einesE=
laubnisſcheins zum Betreten des Barackenlagers auf die Kommandantur geführt zu
werden.
Bei dem Transporte von Kriegsgefangenen auf Straßen iſt es dem
Publikum ſtrengſtens unterſagt, neben, vor oder hinter dem Transport zu marſchieren,
Uebertretungen der vorſtehenden, auf Grund des Art. 65 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung erlaſſenen Verbote werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft=
Auch werden Zuwiderhandelnde feſtgenommen und zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit
auf die Kommandantur gebracht.
Die Poſten und Gendarmeriemannſchaften ſind mit ſtrenger Durchführung
der Abſperrung beauftragt und mit ſcharfer Munition verſehen.
(18721dfs
Darmſtadt, den 10. September 1914.
Großh. Kommandantur. Großh. Kreisamt Darmſtadt
Fey.
v. Randow.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Pinſcher, 1 Jagdhund (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt. (18711
Aufhebung der Weiterführung der Mauerſtraße.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 23. Juli
d. Js. iſt die Aufhebung der Durchführung der Mauerſtraße zwiſchen
Lauteſchläger= und Pankratiusſtraße gutgeheißen worden. Der
abge=
änderte Bebauungsplan liegt in der Zeit vom 17. September bis
einſchl. 2. Oktober d. Js. auf dem Stadtbauamt zur Einſicht der
Be=
teiligten offen. Einwendungen gegen den Plan ſind, bei Vermeidung
des Ausſchluſſes, innerhalb der vorbemerkten Friſt bei dem
Stadt=
bauamt anzubringen.
(18684md
Darmſtadt, den 14. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Badebetrieb im Woog.
Die Stadtverwaltung ſieht ſich genötigt, den Badebetrieb im
Woog ſchon mit Wirkung vom 18. d. Mts. ab einzuſtellen.
Darmſtadt, den 16. September 1914.
(18723df
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Kriegsfreiwillige
werden noch angenommen.
(18730
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Darmſtadt, den 16. September 1914.
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Butter in Partien Mk. 1.35
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Eier in Partien per 25 Stück
Mk. 2.50
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 8.—
Kartoffeln per 25 Kilo Mk. 2.50
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 3.—
Heu per 50 Kilo Mk. 4.—
Darmſtadt, 16. September 1914.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Steuer=Erhebung.
Das 3. Ziel der Gemeindeſteuer
für das Rechnungsjahr 1914 iſt
bis Ende dieſes Monats an
den Werktagen, vormittags von
8 bis 12½ Uhr hierher zu ent=
(18726a
richten.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Schuzei=Mchrung.
Das Ende Auguſt ds. Js. fällig
geweſene Schulgeld für das Großh.
Realgymnaſium und deſſen
Vor=
ſchule, die Großh. Oberrealſchulen,
die Vorſchule der Großh.
Gym=
naſien, die Viktoriaſchule und das
Lehrerinnenſeminar, die
Eleono=
renſchule und Frauenſchule und
die Mittelſchulen für das III.
Ka=
lendervierteljahr 1914 iſt bis zum
19. ds. Mts. hierher zu bezahlen.
Erfolgt dies nicht, dann wird das
koſtenpflichtige
Zwangsvollſtrek=
kungsverfahren eingeleitet und es
werden vom 21. Sepiember ab
Pfandkoſten erhoben. (18541sid
Die öffentliche Mahnung tritt
mit Genehmigung Großh.
Mini=
ſteriums des Innern für die Dauer
der Kriegszeit an Stelle der
ſeit=
herigen Zettelmahnung.
Darmſtadt, 11. September 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Matratzenſtreu=Verkauf.
Samstag, den 19. ds. Mts.,
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Schluß desſelhen Mitte März.
Die Schule umfaßt 5 Klaſſen für Hochbau und 2 Klaſſen für
Tiefbau. (Im Winter Tiefbau Klaſſe II, im Sommer Tiefbau
Klaſſe I.)
Die Abgangszeugniſſe der Großh. Landes=Baugewerkſchule ſind
denjenigen der Königlich Preußiſchen Baugewerkſchulen gleichgeſtellt=
Programme und Anmeldeformulare ſind durch die Direktion
der Landes=Baugewerkſchule, Darmſtadt, Neckarſtr. 3, zu erhalten.
Das Schulgeld beträgt 100 Mark für das Halbjahr.
Schluß der Anmeldefriſt am 10. Oktober d. Js.
18202ddd)
Die Direktion.
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Das Wintersemester beginnt Dienstag, 6. Oktober.
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Donnerstag, 17. September.
1914.
Wir gestatten uns hiermit anzuzeigen, dass der gesamte deutsche Feuerversicherungsbetrieb der
Commereial Union Versicherungs-Aktien-Gesellschaft
unter Zustimmung des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privatversicherung in Berlin mit allen Rechten und Pflichten auf die
O
Tannfarter Angeneie Veistenerungs-Anien-Gesehschut in Franntart u. I.
übergegangen ist.
In Verbindung hiermit hat die Frankfurter vom 1. September 1914 ab die selbstschuldnerische Haftung für
alle Verpflichtungen übernommen, welche sich aus den von der Commercial Union geschlossenen inländischen
Feuer-
versicherungsverträgen für diese Gesellschaft ergeben.
Wir bitten alle Interessenten, sich in ihren Versicherungsangelegenheiten nach wie vor an unsere ihnen
bekannten bewährten Vertreter wenden zu wollen.
Berlin, den 1. September 1914.
(18708
Frankfurt a. M., den 1. September 1914.
Commereial Union Versicherungs-Aktien-Gesellschaft. Frankfurter Allgemeine Versicherungs-Aktien-Gesellschaft.
Der Direktor für das Deutsche Reich:
Theodor Zahn.
Der Generaldirektor:
Dumcke.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 17. September 1914.
Nummer 256.
Donnerstag, den 17. September, abends ½ 9 Uhr.
im großen Saale der Turngemeinde (Woogsplatz):
Ortrace
über die im Auftrage des Roten Kreuzes unter Führung des
Herrn Kommerzienrat Hickler unternommene Fahrt nach
Sedan etc. zwecks Ueberbringung von Lazarettmaterial.
Ferner ein Vortrag eines Verwundeten über ſeine Kriegserlebniſſe.
Dazwiſchen Liedervorträge.
Karten zu Mk. 2.—, 1.— und Mk. 0.50 abends an der Kaſſe, ſowie
Vorverkauf im Verkehrsbüro und im Roten Kreuz (Vereinigte Geſellſchaft)
Rheinſtraße.
Der Erlös wird zu Gunſten des nächſten Transportes von Liebesgaben
für Lazarette, für Truppen der Heſſiſchen Diviſion bei Sedan (ſpeziell das
Landſturm=Bataillon Darmſtadt) verwendet.
Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
Freiherr v. Heyl
Korwan, Generalleutnant
Präſident der Kriegerkameradſchaft
Vorſitzender des Landesvereins
„Haſſia‟
vom Roten Kreuz.
Waldecker, Hauptmann a. D.
(18698md
Vorſitzender der Vereinigten Kriegervereine.
Jahrhundert=Ausſtellung
Deutſcher Kunſt 1650-1800
Reſidenzſchloß: Darmſtadt
Täglich geöffnet von 10-0 Uhr
Eingang vom Markt Eintrittspreis 50 Pfg.
Die Ausſtellung zeigt das Bild deutſcher Kunſt in einem der
wechſelvollſten Zeitabſchnitte unſerer nationalen Bergangenheit
und dürſte gerade in dieſen Wochen doppelt zu den Herzen
der Beſucher ſprechen.
18101a
H
Umſtändehalber bin ich genötigt,
die Badeſaiſon im Woog am
zu ſchließen.
17. September
(*5153
Hochachtungsvollſt
J. Gunder, Woogspächter.
Restauration Forsthaus Frankenstein
an der Bergstrasse. Neuer Pächter: C. Hufnagel.
Beliebtest. u. schönst. Höhenausflugspunkt d. Bergstr.
Auf bequemen Waldwegen v. Eberstadt in ¾ Stund.
und von Seeheim in‟ Stunden zu erreichen
Mittagstisch von 12—2 Uhr, sowie nach der Karte
Tägl. verschiedenen frischen Kuchen
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Telephon Nr. 310 Amt Eberstadt (10777a
anon=Cheattl.
Heute und die folgenden Tage:
Bilder aus dem gegenwärtigen Kriege.
Mit Genehmigung der Militärbehörde aufgenommen.
Es kommen folgende Bilder zur Vorführung:
1. Eroberte belgiſche Geſchütze auf der Fahrt
nach Berlin. 2. Deutſche Poſt in Feindesland. 3.
Feld=
bäckerei in Tätigkeit. 4. Von den Belgiern zerſtörte
Brücke über die Maas. 5. Bayeriſcher Landſturm in
Lüttich. 6. Im Fort Luein (Wirkung der 42=
Centi=
meter=Mörſer), 7. Das Grab des erſten vor dem Fort
Luein gefallenen Ulanen.
(*5226
Außer den Kriegsbildern wird noch ein hochaktuelles
großſtädtiſches Programm gezeigt.
Mehrere
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Pankratiusſtr. 63. Teleph. 1060.
e Chronik
Monatsſchrift für Familien= und Ortsgeſchichte
in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Begründet von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio
Herausgegeben von D. Dr. Wilh. Diehl
Dritter Jahrgang:: Heft 9, September 1914
Inhalt: Pfarrer W. Hoffmann: Der erſte franzöſiſche Revolutionskrieg
nach der Chronik eines Weſthofer Bürgers. — Direktor Dr. Hugo
Brunner: Die älteſte Anlage der Stadt Kaſſel. (Mit einem Plan.)—
Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl: Studien zur Gießener Matrikel.
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Großherz. Hoftheater.
Donnerstag, 17. September 1914.
1. Abonnem.=Vorſtell. C 1.
Feſtvorſtellung
zur Feier des Allerhöchſten
Ge=
burtsfeſtes Ihrer Königlichen
Hoheit der Großherzogin.
Ouvertüre zu „Coriolan”
von Beethoven.
Muſikal. Leiter: Richard Lert.
Prinz Friedrich v. Homburg.
Schauſpiel in 5 Akten
von Heinrich v. Kleiſt.
Perſonen:
Friedrich Wilhelm,
Kurfürſt v. Bran=
Johannes Heinz
denburg.
Die Kurfürſtin . Herta Alſen
Prinzeſſin Natalie
von Oranien, ſ.
Nichte, Chefeines
Drag.=Regts.. . Käthe Meißner
Feldmarſch. Dörf=
. Heinrich Hacker
ling
Prinz Friedr.
Ar=
thur von
Hom=
burg, General d.
Reiterei . . . . Kurt Ehrle
Obriſt Kottwitz, v.
Regim. d. Prinz.
von Oranien . . K. Weſtermann
Hennings Oberſt. Ludw. Wenzel
Truchß /d. Inf. Hans Bertram
Graf
Hohenzol=
lern, v. d. Suite
des Kurfürſten . Hs. Baumeiſter
Rittmeiſter v. der
Golz . . . . . Frz. Schneider
Graf Georg von
Sparren, Rittm. Br. Harprecht
Stranz, Rittm. . Hans Debus
Siegfried v.
Mör=
ner, Rittmeiſter . Herm. Knispel.
Graf Reuß, Rittm. Emil Kroczak
Ein Wachtmeiſter Adolf Klotz
Erſter
Zweiter Offizier Paul Peterſen
Otto Wolf
Hofkavalier.
. Br. Waigandt
Hofdame
. Agn. Wisthaler
Page d. Kurfürſten Ellen Widmann
Heiduck
. Fr. Jachtmann
Bauer.
. Ludwia Hinkel
Bäuerin .
. Anna Guerdan
Eine Wache . . Frz. Herrmann
Zwiſchenaktsmuſik: nach dem
1. Akt: „Keſſelsdorfer Marſch”;
nach dem 3. Akt: „Pappenheimer
Marſch”; nach dem 4. Akt: „
Fin=
ländiſcher Reiter=Marſch”.
Nach dem 2. Akt längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Begins
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 18. Sept. 2. Ab.=Vſt.
D 1. „Fidelio”. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Sonntag, 20. Sept. 3. Ab.=Vſt.
D 2. „Lohengrin”. Gew. Pr.
Anfang 6½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 21. Sept. Keine Vorſt.
Dienstag, 22. Sept. 4. Ab.=Vſt.
A. 1. „Der Freiſchütz”. Gew.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.