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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr.254.,
Dienstag, den 15. September.
1914.
Zeichnet die Kriegsanleihen!
Der Krieg.
Engliſche Stimmungen. — Die Lemberger Schlacht. — Zur Groberung von Maubeuge. — Der deutſche kleine Kreuzer
„Hela‟ geſunken. — Die franzöſiſche Luftflotte. — Aus Paris. — Die Kriegsberichterſtattung der Vereinigten Staaten.
Nebenſtehend
finden unſere Leſer
eine Karte von
Paris und
Umgeb=
ung, die bei den in
der nächſten Zeit
bevorſtehenden
Kämpfenum Päris
zur Orientierung
dienen möge. Die
Schlachten, von
denen in den letzten
Meldungen
berich=
tet wurde, ſpielen
ſich öſtlich von
Meaux ab. Von
ihren Erfolgen
hängt das weitere
Vorrücken unſerer
Truppen nach
Paris ab.
Engliſche Stimmungen.
C Man ſchreibt uns: Für die wachſende
Verſtim=
mung engliſcher Volkskreiſe iſt es charakteriſtiſch, daß die
Londoner Preſſe begonnen hat, die Untätigkeit der
briti=
ſchen Flotte zu tadeln und die Leiſtungsfähigkeit unſerer
Kreuzer herauszuſtreichen. Dieſe Haltung angeſehener
Organe der öffentlichen Meinung iſt auf die britiſche
Ad=
miralität nicht ohne Einfluß geblieben. Denn dem
eng=
liſchen Publikum wurde amtlich mitgeteilt, daß zahlreiche
Geſchwader am 12. ds. Mts. Erkundungsfahrten durch die
Nordſee bis nach der Helgoländer Bucht unternommen,
auf ihrem Wege aber keine deutſchen Schiffe angetroffen
hätten. Wenn die britiſche Admiralität ſich genötigt ſieht,
der öffentlichen Meinung Englands ein derartiges
Be=
ruhigungspulver zu verabreichen, dann muß die
Verſtim=
mung im Vereinigten Königreich auf einen beträchtlichen
Grad geſtiegen ſein.
Der Grund dieſer Verſtimmung aber liegt ſicherlich
weit weniger darin, daß die Engländer von dem
brennen=
den Verlangen erfüllt ſind, Heldentaten ihrer Flotte zu
vernehmen, als in dem Groll über die wachſende
Ver=
ſchlechterung des engliſchen Handels. Hat ſchon der
Ausweis für den letzten Monat in dieſer Richtung eine
beredte Sprache geführt, ſo verdüſtern ſich die Ausſichten
für die Zukunſt mehr und mehr. Zu den Gefahren, mit
denen die engliſche Schiffahrt durch die Minen in der
Nordſee bedroht wird, kommt nämlich die Notwendigkeit
der Einſtellung des Dampferverkehrs auf
wichtigſten Linien und der unerwartete amerikaniſche
Wettbewerb hinzu. In erſterer Beziehung fällt
zu=
nächſt die Unterbrechung des Dampferverkehrs von
Eng=
land nach Oſtende ſchwer ins Gewicht. Die Scharen
bel=
giſcher Flüchtlinge, die zu Zehntauſenden auf engliſchem
Boden eintreffen, können dafür um ſo weniger
entſchä=
digen, je vollſtändiger meiſtens ihre Mittelloſigkeit iſt.
Auch die Einſtellung des Dampferverkehrs zwiſchen
Liver=
pool und Genua iſt für den engliſchen Handel keine
Klei=
nigkeit. Was aber den Güteraustauſch mit den
Vereinig=
ten Staaten anbelangt, ſo erſchwert die Ausſchließung
engliſcher Hilfskreuzer von den Häfen der Union gerade
den ſchnellſten und größten Handelsſchiffen Englands den
Geſchäftsverkehr mit Amerika, und der Erwerb deutſcher
Schiffe durch die Vereinigten Staaten ſchafft dem
eng=
liſchen Handel einen nicht zu unterſchätzenden Wettbewerb.
Unter dem Eindruck dieſer ſchlechten geſchäftlichen
Aus=
ſichten ſcheint die öffentliche Meinung Englands ſo
drin=
gend einer Auffriſchung zu bedürfen, daß ihr amtlich die
drolligſten Nachrichten aus dem Kreiſe der britiſchen
Ko=
lonien vorgeſetzt werden. Denn man begnügt ſich nicht
damit, die Loyalität der Buren zu melden, ſondern
er=
quickt auch das Unterhaus mit der frohen Botſchaft, daß
der Dalai=Lama von Tibet Truppen angeboten
habe, und daß in ganz Tibet von den Lamas für das
bri=
tiſche Heer und das Seelenheil der Gefallenen gebetet
werde. Wo die öffentliche Meinung mit ſolchen Mitteln
bearbeitet wird, da miſſen Aerger und Verſtimmung einen
Umfang angenommen haben, der ſelbſt durch die
patrio=
tiſchen Wallungen der Wahlrechtsweiber nicht in
erträglichen Grenzen gehalten werden konnte.
Die Lemberger Schlacht.
* Berlin, 13. Sept. Der Korreſpondent des
Ber=
iner Tageblatts im öſterreichiſch=ungariſchen
Kriegs=
preſſequartier meldet: Bei der Wiederaufnahme der nach
neun Tagen abgebrochenen erſten Lemberger Schlacht
war die Lage ſo, daß die öſterreichiſche Hauptarmee auf
der Grodeker Chauſſee und ſüdlich davon über die Linie
der Teiche der Wereszhea hinaus in der Richtung auf
das von ihr freiwilig geräumte Lemberg gegen die
ruſſiſche Oſtarmee vorſtieß. Dabei waren dieſelben Kräfte
wie in der erſten Lemberger Schlacht engagiert. Die
Offenſive wurde trotz der dort erlittenen hohen
Ver=
luſte und Strapazen mit größter Energie in dem
fünf=
tägigen hartnäckigen Ringen bei Grodek aufgenommen.
Es gelang der öſterreichiſch=ungariſchen Armee die
lang=
ſame Zurückdrängung des Gegners. Noch am
Freitag errang ein Teil des rechten öſterreichiſch=ungariſchen
Flügels, meiſt Ungarn, 25 Kilometer ſüdlich von der
Linie Lemberg-Grodek, bei Dorfeld, bedeutende Erfolge.
Inzwiſchen hatte ſich aber die Lage auf dem
Nord=
flügel zu unſeren Ungunſten verſchoben. Ein Hauptteil
der ruſſiſchen Armee war in Abänderung der
ur=
ſprünglichen Anmarſchlinie nördlich gegen die auf dem
Gebiet von Zamoſe herangerückte Armee
Auffen=
berg vorgegangen, die ſich nach anfänglichen Teilerfolgen
durch den weit ſtärkeren Gegner bedroht ſah. Ebenſo
ſtieß die zweite bisher ſiegreich vorgedrungene
öſterreichiſch=
ungariſche Armee Dankl vor Lublin auf immer ſtärker
werdende neue ruſſiſche Kräfte, deren namentlich auch
artilleriſtiſche Ueberlegenheit offenſichtlich war. Deshalb
mußte die Armee Dankl zurück, umſomehr, als
über=
flüſſige Teilkräfte des Gegners ſich in dem Raume
Rawaruska-Jaroslau einzuſchieben ſuchten um den
Wiederanſchluß der Armee Dankl an das übrige
öſter=
reichiſch=ungariſche Heer abzuſchneiden. Unter dieſen
Um=
ſtänden konnte auch die öſterreichiſche Hauptarmee ihre
Erfolge, die ſich durch 10 000 Gefangene und eine Menge
erbeuteter Geſchütze dokumentiert, nicht voll ausnutzen,
ſondern mußte auch die zweite Lemberger Schlacht
ab=
brechen, um weiter rückwärts in Deſenſive zu gehen
und einen anderen günſtigen Konzentrierungsabſchnitt
einzunehmen.
Die Urſache für dieſen Ausgang iſt einzig die rieſige
numeriſche Ueberlegenheik der Ruſſen, die
mindeſtens 17 Diviſionen gleich 370 000 Mann mehr haben
und artilleriſtiſch an ſich ſtärker ſind. Ueberdies haben
die Ruſſen das Doppelte an Munition verſchoſſen. Dazu
kamen ruſiſcherſeits fortwährend friſche Nachſchübe,
während die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen ſeit drei
Wochen mit Unterbrechung anſtrengender Märſche in
ſtändigem verluſtreichen Kampfe tagsüber fochten, und
nachts beunruhigt wurden Die öſterreichiſchen Verluſte
ſind natürlich ſehr erheblich, aber die Ruſſen ſind noch
ſtärker mitgenommen. Die Reſultate der neuen Lage
ſind noch unabſehbar. Zunächſt iſt ein Stillſtand
der Operationen eingetreten, welcher der
helden=
mütigen öſterreichiſch=ungariſchen Armee Ausruhen,
Neu=
verproviantierung und Verluſterſatz ermöglicht. Die
Ab=
löſung der öſtereichiſchen Hauptarme ſowie der Armee
Dankl vom Feinde erfolgte glatt. Ernſtere
Schwierig=
keiten hat infolge ſchlechter rückwärtiger Verbindungen
nur die Armee Auffenberg zu überwinden.
Der Kriegsberichterſtatter des Berl. Lokalanz. meldet
aus dem öſterreichiſchen Hauptpreſſequartier: Obwohl
die Operationen auf dem galiziſchen
Kriegsſchauplatz mit großen Verluſten auf
beiden Seiten endeten, iſt die Lage der Oeſter!
reicher doch für die Zukunft recht vielverſprechend.
Die Heeresleitung hat den rechten Augenblick gewählt,
als ſie nach dem Erfolge von Grodek die Verwirtung
der Ruſſen benutzte und auf eine beſtverteidigte kaum
einnehmbare Linie zurückging, wo ſich die Armee ruhig
erholen und Verſtärkungen erwarten kann, um die
Offen=
ſive mit neuen Kräften aufzunehmen. Daß die
öſter=
reichiſche Offenſive abflaute, iſt nicht zu verwundern, wenn
man hört, daß der Gegner 350 000 Mann mehr Tuppen
im Schlachtraum verſammelt hat. Die öſterreichiſchen
Truppen gingen mit unbändigem Mut vor, was wohl
keilweiſe die rieſigen Verluſte erklärt. Aber vermochten
ſie heute den Feind aus der Stellung zu werfen, morgen
war er in doppelter Zahl wieder da. Manche Regimenter
haben alle Offiziere verloren. Als nun die inzwiſchen in
dem Raume um Lemberg erſcheinenden Armeen Dank!
und Auffenberg plötzlich von überraſchend großen
ruſſiſchen Heeresmaſſen, die ſich keilartig zwiſchenſchoben,
angegriffen wurden, und zurückgehen mußten, blieb auch
den übrigen öſterreichiſchen Gruppen, die ſchon in überaus
blutigen, ſchweren Kämpfen faſt 20 Kilometer an Terrain
gewonnen hatten, nichts anderes übrig als ſich der
Rück=
wärtsbewegung anzuſchließen und die ſchon erwähnten
feſten Stellungen einzunehmen.
Was uns mit allem ausſöhnen muß, iſt die Tatſache.
daß es um die ruſſiſchen Truppen trotz rieſiger Uebermacht
weit ſchlimmer ſteht als um die öſterreichiſchen. Nach
Ausſage von Gefangenen leiden ſie die größte Not.
Beſonders übel geht es den Verwundeten, da die
Sanitäts=
mahnahmen ſehr ſchlecht vorbereitet ſind.
Peſt, 14. Sept. Aus dem Kriegspreſſequartier
meldet der Kriegsberichterſtatter des Peſter Lloyd: Unſere
Truppen ſind bis auf den heutigen Tag ungeſchlagen.
Nur infolge der ungeheuren Uebermacht ergab ſich eine
Lage, die eine Rückwärtsbewegung und Neugruppierung
der Kräfte notwendig erſcheinen ließ. Das ſiegreiche
Vor=
gehen Dankls mußte deshalb eingeſtellt werden und auch
die Armee Auffenberg konnte deshalb ihre ſtrategiſche
Aufgabe nicht beenden. Es nutzte nichts, daß wir den
Ruſſen fürchterliche Verluſte beibrachten. Wie unſere
Soldaten erzählten, ſind für 10 Ruſſen, die wir
nieder=
ſchoſſen, 20 wieder in die Reihen getreten. Jetzt wird
vorausſichtlich eine Pauſe in dem Kampf eintreten, und
unſere Truppen, die ſeit Wochen kämpfen, ohne bei Nacht
zu ſchlafen und auch nur einen Tag ruhen zu können,
für die es ein Raſtag war, wenn ſie, ohne zu kämpfen,
große Märſche zurücklegten, werden ſich nunmehr
er=
holen. Die Truppen konnten bisher kaum zurückgehalten
werden. Der unwiderſtehliche Drang der Soldaten hat
die Truppen immer wieder von neuem zu Atacken
hin=
reißen laſſen. Die Armee iſt mit voller, Intaktheit in
die Defenſive gegangen. An dieſer Erzwand wird die
ruſſiſche Flut zerſchellen.
Die Zeichnung der
Kriegs=
anleihe.
* Prof. Hermann Schumacher=Bonn ſchreibt in der
Köln. Ztg.: Was muß der einzelne zeichnen, damit der
große Zweck erreicht wird? Die Höhe des Wehrbeitrags
gib=
einen gewiſſen Anhalt. Freilich handelt es ſich in der
Sache heute um etwas ganz anderes nicht wie damals,
um eine Steuer, ſondern um ſehr viel weniger, um eine
Anleihe. Der Wehrbeitrag minderte das Vermögen, die
Beträge dagegen, die für die Kriegsanleihe gezeichnet
werden, bleiben im Vermögen. Sie werden verzinſt,
ſo=
gar zu einem ungewöhnlich hohen Satz, und ſie werden
zurückgezahlt, ſogar in höherm Betrag als die Einzahlung
beträgt. Das gezeichnete Geld iſt auch privatwirtſchaftlich
beſſer angelegt als anderes. Auch wem der Wehrbeitrag
drückend geweſen ſein ſollte, iſt es das Mehrfache ſeines
Betrages bei dieſer Anleihe noch keineswegs. Es iſt daher
dringende patriotiſche Mindeſtpflicht, in der Zeichnung der
Kriegsanleihe über die Friedensſummen des Wehrbeitrags
hinauszugehen. Zeichnungen in voller Höhe des
Wehr=
beitrags würden erſt knapp die unerläßlich nötige erſte
Milliarde aufbringen. Ein Volk, das in ſo ergreifender
Begeiſterung die koſtbaren und unerſetzlichen Opfer an
Blut und Leben darbringt, wird freudig und einmütig
auch mit ſeiner Kapitalkraft für die nationale Exiſtenz
eintreten und bereitwillig das Mehrfache dieſes
Mindeſt=
betrages zeichnen. Der großen Zeit würde es auch auf
dieſem Gebiet in großartiger Weiſe ſich gewachſen zeigen,
wenn es aus freiem Entſchluß zur Zeichnung des
fünf=
fachen Betrags des Wehrbeitrags ſich aufraffte und damit
von vornherein die geſamte bewilligte Summe von fünſ
Milliarden Mark aufzubringen ſich durch die Tat gewillt
zeigte. Das würde in der ganzen Welt keinen geringern
Eindruck machen als ein glänzender Sieg, und ganz
be=
ſonders den Engländern trügeriſche Hoffnungen rauben,
auf die ſie heute noch, voll Unkenntnis unſerer Kraft,
ſich ſtützen. Die Kraft zu ſolchem eindrucksvollen
Vor=
gehen haben wir, es kommt nur an auf den
einſichts=
vollen Willen.
Zur Eroberung von Maubeuge
wird von dem Kriegsberichterſtatter aus dem Großen
Hauptquartier dem Berliner Tageblatt geſchrieben: Zum
erſten Male in dieſem Feldzug galt es, eine franzöſiſche
Feſtung niederzuringen, die mit weit vorgeſchobenen
Forts und mit Zwiſchenwerken verſehen war, auf die
der Gegner große Hoffnungen geſetzt hatte. Die
Zwiſchen=
werke waren noch verſtärkt durch Schützengräben,
zahl=
reiche Hohlräume, Drahtverhaue, zahlreiche Batterien und
vor allem in einer ſtarken beweglichen Artillerie;
außer=
dem war auf der Nordoſtfront ein Panzerzug tätig. Im
Burenfeldzug haben dieſe Panzerzüge mit gutem Erfolge
Verwendung gefunden, Namur und Lüttich waren ohne
dieſe Züge. Bei Maubeuge ſollten unſere Truppen zum
erſten Male auf dieſen Widerſtand ſtoßen. Sechs Forts
und ſieben Zwiſchenwerke waren zu erkämpfen. Verdun
und Antwerpen ſind in gleicher Weiſe befeſtigt. Der
Fall von Maubeuge iſt der Beweis, daß auch die von
den Franzoſen ſo hoch eingeſchätzten Zwiſchenwerke der
ſicheren Wirkung unſerer ſchweren Artillerie keinen
dau=
ernden Widerſtand leiſten können.
Zur Kapitulierung der 40000 Mann von
Mau=
beuge heißt es in dem Kriegsbericht desſelben Blattes:
Der Abmarſch der Gefangenen begann um 2 Uhr 30 Min.
nachmittags und dauerte über ſechs Stunden bis abends
9 Uhr. Unter den Gefangenen befanden ſich zum großen
Bedauern unſerer Truppen nur 120 verſprengte
Eng=
länder, junge Burſchen im Alter von 18 bis 20 Jahren.
Beim Ausmarſch hatten die engliſchen Jünglinge die
Naivität, dem deutſchen Sieger als Zeichen des
Beſiegt=
ſeins die Hand zu bieten. Sie wollten damit nach alter
engliſcher Sitte die Angelegenheit aus der Welt ſchaffen,
wie man es bei Fußballkämpfen zu tun pflegt. Unſere
Truppen wieſen jedoch dieſe Zumutung mit abweiſenden
Blicken ab.
Die Sicherung der Fleiſchverſorgung.
* Berlin, 12. Sept. Nach dem Kriegsausbruch ſind
übereilt Schlachtungen von noch nicht ſchlachtreifen
Rin=
dern, trotz der reichlichen Verſorgung Deutſchlands mit
Schlachtvieh, beſonders mit Schweinen, vorgenommen
worden. Zur Sicherſtellung der künftigen Fleiſchverſorgung
und zur Erhaltung des Nachwuchſes ordnete daher der
Bundesrat laut Norddeutſcher Allgemeiner Zeitung an,
daß Schlachtung von Kälbern mit weniger als
75 kg Lebendgewicht ſowie von weiblichen, noch nicht
ſieben Jahre alten Rindern für die Dauer von drei
Monaten, vom 11. September ab gerechnet, verboten
ſind. Das Verbot findet keine Anwendung auf
Weide=
maſtvieh, auf vom Ausland eingeführtes Schlachtvieh
und auf Notſchlachtungen. Ausnahmen können in
Einzel=
fällen zugelaſſen werden. Der Zweck der Maßnahme iſt
die Sicherung der Fleiſchverſorgung für das kommende
Jahr zu erträglichen Preiſen. Ferner haben die Ver=
waltungen der größern preußiſchen Städte angeregt, für
baldigen, umfangreichen Aufkauf von Schweinen zur
erarbeitung von Dauerware, beſonders Speck,
Pökel=
fleiſch, Schinken und Wurſt, zu ſorgen. Auch die preußiſche
Heeresverwaltung wird in ihren Konſervenfabriken
Schweinefleiſch in größerm Umfang als bisher
ver=
arbeiten laſſen.
Der Krieg zur See.
* Berlin, 14. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Am 13.
September vormittags wurde S. M. kleiner Kreuzer
„Hela” durch einen Torpedoſchuß eines feindlichen
Un=
terſeebootes zum Sinken gebracht. Die geſamte
Mannſchaft wurde gerettet. Der ſtellvertretende Chef des
Admiralſtabes: Behncke.
* Wien, 14. Sept. Aus Athen wird gemeldet, daß
havarierte engliſche
Torpedobootszer=
ſtörer in den italieniſchen Hafen Brindiſi geflüchtet ſind.
Erlaß des Generalgouverneurs in Belgien.
* Der Generalfeldmarſchall Frhr. v. d. Goltz hat nach
der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Zeitung an die belgiſche
Be=
völkerung durch öffentlichen Anſchlag folgenden Erlaß
gerichtet:
„Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer hat es gefallen,
mich nach der Einnahme des größten Teils des belgiſchen
Bodens zum Generalgouverneur von Belgien zu ernennen.
Ich habe den Sitz der allgemeinen Regierung nach Brüſſel
gelegt, und zwar in das Miniſterium für Kunſt und
Wiſſenſchaft. Im Auftrage Seiner Majeſtät des Kaiſers
iſt eine bürgerliche Behörde hinzugefügt worden, die ihrer
Sitz im Kriegsminiſterium hat und deren Vorſteher
Ex=
zellenz v. Sandt iſt.
Die deutſchen Truppen ſetzen ihren Siegeszug in
Frank=
reich fort. Meine Aufgabe iſt es, Ruhe und Ordnung in
Belgien zu handhaben. Jede feindliche Handlung von
ſeiten der Einwohner, jeder Plan, um Berbindungen mit
Deutſchland zu zerſtören, Bahnen, Telegraphen und
Tele=
phone zu beſchädigen, werden auf das ſtrengſte beſtraft.
Jeder Verſuch eines Aufſtandes wird auf das
rückſichts=
oſeſte unterdrückt werden. Es iſt die Härte des Krieges,
daß bei Beſtrafungen von feindlichen Handlungen außer
den Schuldigen auch Unſchuldige getroffen werden. Um
ſo mehr iſt es Pflicht aller verſtändigen Bürger, einen
Druck auf alle übelwollenden Elemente der Bevölkerung
auszuüben, um dieſe niederzuhalten, von jeder Handlung
gegen die öffentliche Ordnung zurückzuhalten. Die
bel=
giſchen Bürger, die friedlich ihrem Geſchäfte nachgehen,
werden von ſeiten der deutſchen Truppen und der
Re=
gierung nichts zu befürchten haben. Soviel als möglich
muß der Handel wiederhergeſtellt, müſſen die Fabriken
wieder arbeiten und muß die Ernte hereingeholt werden.
Bürger Belgiens! Ich verlange von niemandem,
ſeine vaterländiſchen Gefühle abzuſchwören, aber ich
er=
warte von allen eine verſtändige Unterwerfung und einen
vollkommenen Gehorſam unter die Befehle des
General=
gouverneurs. Ich rufe Euch auf, Vertrauen zur
Regie=
rung zu haben. Dieſen Aufruf richte ich beſonders an
die Staats= und Gemeindebehörden, die auf ihrem Poſten
geblieben ſind. Je mehr der Aufruf befolgt wird, deſto
mehr dient Ihr Eurem Vaterlande.
Gegeben Brüſſel, 2. September 1914.
Der Generalgouverneur v. d. Goltz, Feldmarſchall.”
Die öſterreichiſchen Slaven.
* Wien, 14. Sept. Gegenüber der Meldung der
Petersburger Telegraphen=Agentur, daß der Kaiſer
von Rußland den Präſidenten des Galiziſchen
Land=
tages, Dudykiewicz, in Audienz empfangen habe,
ſtellt das Wiener Tel.=Korr.=Bureau feſt, daß Dudykiewicz
ein bekannter ruſſophiler rutheniſcher Abgeordneter, aber
niemals Präſident des Galiziſchen Landtages war.
Be=
kanntlich bekleidet die Stelle des Präſidenten des
Gali=
ziſchen Landtages ſeit jeher ein Pole und nicht ein
Ruthene. Zudem war Dudykiewicz wegen ruſſophiler
Umtriebe bereits in Unterſuchungshaft. Im Lemberger
Hochverratsprozeß war er Verteidiger eines der
Haupt=
angeklagten. — Die Reichspoſt bemerkt zu der Meldung
der Petersburger Telegraphen=Agentur: Mag der Zar den
einen oder anderen Verräter huldvoll empfangen und mit
ſchmutziger Geſinnung auch hier gemeinſame Sache machen.
Die öſterreichiſchen Slawen wollen mit Verrätern nichts
zu tun haben. Sie kämpfen deſto erbitterter gegen jene,
die in den ſlawiſchen Völkern ſolche Individuen
empor=
heben. Uebrigens dämmert langſam auch in Petersburg
die Erkenntnis, wie falſch eine der hauptſächlichſten
Vor=
ausſetzungen der ruſſiſchen Berechnung, nämlich die
Zu=
verſicht auf einen Zerfall des Reiches infolge der Betörung
der Slawen durch die verlogene ſüdſlawiſche Hetze ſich
nun erweiſt. So ſpricht der Petersburger Ruſſkoje Slowo,
daß unter den gegen Rußland ſo tapfer kämpfenden
Trup=
pen neben Deutſchen und Magyaren auch Serben, Polen,
Tſchechen und Kroaten ſtehen, die gegen die ſlawiſchen
Brüder in erſter Linie kämpfen.
Die franzöſiſche Luftflotte.
Berlin, 12. Sept. Ohne vorgreifen zu wollen
kann man bisher von einem völligen Verſagen der
franzöſiſchen Luftflotte ſprechen, das um ſon
verhängnisvoller für Frankreich iſt, als man von den
Flugzeugen und auch von den Luftſchiffen ſich eine
ge=
waltige Stoßkraft verſprochen hatte. Doch iſt das für
den Eingeweihten wenig überraſchend. Man wußte
genau, daß im Staat Frankreich manches faul ſei, daß
die numeriſche Ueberlegenheit der Flieger auf dem Papier
ſtand und die Flugleiſtungen längſt nicht mehr den
deutſchen Durchſchnitt erreichten. Eine Reorganiſation
jagte die andere, und vor lauter Verbeſſerungen kam
man nicht zur Arbeit. Bekanntlich wurde ſchon vor nuns
mehr zwei Jahren alle Welt auf die franzöſiſche
Militär=
fliegerei durch einen offenen Brief des Fliegerleutnants
Clavenad aufmerkſam, in dem dieſer faſt unglaubliche
Zuſtände aufdeckte. So hatten Fliegeroffiziere und
Mann=
ſchaften in den Kolonien monatelang keinen Sold
emp=
fangen. Man lieferte keine Flugzeuge; Diebſtähle waren
an der Tagesordnung und vieles mehr. Aehnliche
Ge=
ſchichten berichtete der General Lacroix aus den
Flieger=
garniſonen des Mutterlandes. Endlich entſchloß ſich dier
Regierung, den ſehr energiſchen General Hirſchauer an
die Spitze des franzöſiſchen Flugweſens zu ſtellen. Aber
weder er noch eine parlamentariſche
Unterſuchungs=
kommiſſion vermochten Ordnung in das Chaos
hinein=
zubringen. Neuerdings hatte man nun die Offizier=
Fliegerſchulen von den Privatflugplätzen nach
Ver=
ſailles, Reims und Lyon verlegt, dort Flugplätzel
von rieſenhaftem Umfang angelegt und mit dem Ausbau
der Flugzeuge begonnen. Frankreich beſaß vor dem
Kriege zwei grundverſchiedene Flugzeugtypen: die leichten
einſitzige, ſehr ſchnelle Erkundungsmaſchine und das
ſchwere gepanzerte Flugzeug, das als Angriffswaffe
dienen ſollte. Während man bereits mehrere
Beobach=
tungsmaſchinen abgeſchoſſen hat, liegen die
Panzerflug=
zeuge noch immer in den Feſtungen und bei Paris, um
feindliche Luftflotten zu bekämpfen. Der Hauptſtützpunkt
Reims befindet ſich in Händen der Deutſchen.
Ver=
ſailles iſt durch die Nähe unſerer Armee ſchwer
be=
droht und ſomit nicht aktionsfähig. Nur das
Flugs=
zentrum Lyon arbeitet noch regelmäßig. Bei dem
un=
glaublich ſchnellen Anmarſch der Deutſchen haben die
Franzoſen ihre Flugzeuge und Zubehör nicht mehre in
Sicherheit bringen können. Hals über Kopf liefen ſiel
davon und ließen den Siegern reiche Beute. Bei dem
fluchtartigen Rückzug der Franzoſen hat ſich der
Flug=
zeugpark natürlich auch aufgelöſt, und es dürfte kaum
möglich ſein, die Truppe wieder gebrauchsfähig zu
machen. (Köln. Ztg.)
Die geſcheiterte franzöſiſche Anleihe.
* Berlin, 13. Sept. Nach dem hier eingetroffenen
„Financial Commercial Chronicle” vom 22. Auguſt hat
Staatsſekretär Bryan auf eine Anfrage bezüglich einer
eventuellen weiteren Anleihe erklärt, daß Anleihen von
amerikaniſchen Bankiers anirgendwelche kriegführenden
aus=
ländiſchen Nationen mit dem wahren Geiſt der Neutralität
nicht zu vereinbaren ſeien. Darauf hin haben J. P. Morgan
u. Co. offiziell angekündigt, daß infolgedeſſen die
Ver=
handlungen wegen Gewährung einer Anleihe von
100 Millionen Dollars an Frankreich fallen gelaſſen
worden ſind. Danach wäre alſo der franzöſiſche
Anleihe=
verſuch in Amerika geſcheitert.
Aus Paris.
* Zürich, 12. Sept. Der mehrfach erwähnte
Mit=
arbeiter der Neuen Zürcher Zeitung ſchreibt unterm 9. Sep
tember: In Paris ſind die Politiker jetzt in den
Hintergrund gerückt; von Poincaré ſpricht kein Menſch
mehr, ſeit er am Vorabend des Krieges in den Nebeln
Rußlands verſchwunden war. Hingegen wurde die
Er=
nennung des Generals Gallieni zum Gouverneur von
Paris mit Genugtuung vernommen; man ſchätzt
ſich=
glücklich, von einem ehrlichen Soldaten unter
Ausſchal=
tung der Clique vom Palais Bourbon regiert zu werden;
er flößt Vertrauen ein. In Paris wird, ſchreibt der
Korreſpondent ferner, das Geldimmerrarer, infolge der
unglaublichen Maßnahmen, die die Regierung traf, um
einige Kreditinſtitute, die jedermann zu nennen weiß und
die die Erſparniſſe Frankreichs äußerſt gewagt angelegt
haben, vor dem Konkurs zu bewahren. Das kommt nach
Raphael Georges Levy, dem großen Nationalökonomen
und Profeſſor am Collége de France, in bezug auf den
Kredit Frankreichs einer verlorenen Schlacht gleich;
nach dem Kriege, fügte er hinzu, wird man den ſchuldigen
Finanzleuten die Rechnung machen müſſen. Mit dem
Geldmangel wächſt die Not. Die Nerven ſind ohnehin
durch die Tagesereigniſſe aufs äußerſte geſpannt. Da
und dort trifft man auf verſtörte Mienen, auf
haßer=
füllte oder verzweiflungsvolle Blicke. Auch erſcheinen
aufreizende Blätter von der Art des Bonnet, obwohl ſie
von der Polizei alsbald unterdrückt werden. Das alles
ſind beunruhigende Zeichen, die bloß bei einem Sieg
verſchwinden würden.
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt 7. Sept. 1914.
Im Auftrag des Chefs des Generalſtabs des Feldheeres
(gez.) von Rohrſcheidt, Major im Großen Generalſtab.
IX.
(Kriegsſonntag an der Weſtgrenze.)
(Verſpätet eingegangen.)
Haler Sonnenſchein liegt über der älteſten Stadt
Deutſchlands, der ehrwürdigen Auguſta Trevirorum am
grünen Moſelſtrand. Von den roten Sandſteinwänden
der geſegneten Rebenhügel widerhallt der Klang der
Glocken, die zum Gebet in die kühlen Hallen des hohen
Domes laden. Und in langem Zuge nahen die katholiſchen
Landwehr= und Landſturmleute, die heute zum letztenmal
auf deutſcher Erde ſtehen und mit den Gläubigen der
Stadt den Sieg auf Alldeutſchlands Fahnen herabflehen
wollen. Aber auch heute noch, wo Trier trotz einer regen
Gewerbetätigkeit und vor allem als Mittelpunkt des
Moſel= Saar= und Ruwerweinhandels die Einwohnerzahl
der römiſchen Zeit nicht wieder erreicht hat, iſt es hier
gut ſein. Das hat auch unſere Heeresleitung erkannt und
anerkannt, indem es hier das Hauptquartier des
ſegens=
reichen Roten Kreues errichtete. Draußen auf dem großen
Hauptbahnhof rollt Zug um Zug mit Verwundeten ein
die hier die Heimat grüßen und von der opferwilligen
Bürgerſchaft mit rührender Sorgfalt zum erſten Male auf
deutſchem Boden mit deutſchem Brot und deutſchem Wein
verpflegt werden. Denn den Moſelanern hat man
natur=
gemäß nicht mit dem Alkoholverbot kommen dürfen. Sie
haben die edelſten Sorten in tauſenden von Flaſchen als
Medizin durchgeſchmuggelt und manchen
halbverſchmach=
teten, von der glühenden Sonnenhitze dieſer Tags aus=
gedörrten braven Jungen damit neuen Lebensmut
ein=
geflößt. Aber auch andere Stärkungen finden ſie. Mit
einer großen Kaffeekanne bewaffnet, geht die Gattin eines
Trierer Redakteurs von Wagen zu Wagen, und die geiſtige
Stärkung bringen die Jünger des Biſchofs Korum, die
gleich den evangeliſchen Geiſtlichen den ſchwarzen Rock
und das rote Kreuz am Arm tragen, um jedem, der ihrer
bedarf, ein freundliches Wort zu ſagen und kleine
Gefäl=
ligkeiten aller Art zu erweiſen. Dazwiſchen tauchen
barmherzige Kloſterſchweſtern auf, die Freund und Feind
neue Verbände anlegen, die Strohlager auflockern und mit
ihrer milden gütigen Hand an andere Hände erinnern, die
in dieſer Stunde daheim in der kleinen Dorfkirche zu
Gebet und Flehen gefaltet ſind.
Im Dome zelebriert heute der Biſchof ſelbſt das
Hoch=
amt. Erſchütternd brauſt das „Kyrie eleiſon” durch den
hiſtoriſchen Bau, und rings liegt das Volk am Schluß
des tränenreichen Gottesdienſtes auf den Knien. Aber
draußen im hellen Sonnenſchein, wo die würzige Luft
des ſchönen Moſeltales den Weihrauchduft ablöſt, ſchlagen
die Herzen höher, denn es geht ja doch auch für dies
herr=
liche Stückchen deutſchen Bodens, für die Freiheit und
Un=
abhängigkeit dieſer Landſchaft, die vor rund 1000 Jahren
wiederholten Einfällen der Franken ausgeſetzt war, 1689
die Sprengung der altrömiſchen Grundpfeiler ihrer
hiſto=
riſchen Moſelbrücke durch Franoſen mit anſehen mußte,
und in den jüngſten Tagen, freilich ganz
unbegründeter=
weiſe, einen erneuten Einfall von drüben befürchtet hat.
Es wäre ja auch gar zu ſchade geweſen, wenn etwa ein
neuer Melac hier an dieſer hiſtoriſchen Stätte gewütet
hätte. Steht doch hier eine ganze Anzahl von uralten
Baureſten, wie ſie ſonſt kein Ort im Norden der Alpen
aufzuweiſen hat. Gerade gegenüber meinem Hotel vor
allem die berühmte „Porta Nigra” das Nordtor der
römiſchen Stadtbefeſtigung aus dem dritten Jahrhundert
n. Chr., deſſen gewaltige Ausmaße noch heute die Be=
wunderung der Architekten erregen. Dann die Ruine des
römiſchen Kaiſerpalaſtes, die nach römiſchen und
pompe=
janiſchen Muſtern gehaltene Gerichtsſtätte, deren
Mauer=
werk Konſtantin der Große zur Schaffung einer Baſilika
benutzte, und ſchließlich das römiſche Amphitheater, das
einzige auf deutſchem Boden, das unter Kaiſer Trajan oder
Hadrian erbaut wurde und 8000 Zuſchauern Raum bot.
Eine kriegeriſche Tragödie hat Trier doch ſchon hinter
ſich. Denn am geſtrigen Tage haben ſie auf dem hieſigen
Schießſtande fünf belgiſche Franktireurs durch einige
wohlgezielte Schüſſe nach ſtattgehabtem Kriegsgericht
vom Leben zum Tode befördert. Gräßliche Einzelheiten
werden auch hier von den Greueln der belgiſchen
Frei=
ſchärler und ihrer Weiber erzählt.
Langſam zieht der große Transportzug nach
Luxem=
burg aus dem Trierer Weſtbahnhof hinaus. Er iſt
voll=
gepfropft mit katholiſchen Ordensſchweſtern und =brüdern,
die ſich zur Pflege der Verwundeten nach den
Schlachtfel=
dern bei Longwy und darüber hinaus begeben wollen.
„Jahrelang”, ſo ſagte mir eine evangeliſche Dame in Trier
offenherzig, „haben wir für Mann, Kind und Haushalt
ſorgenden Frauen uns vergeblich gefragt, welchen Zweck
denn heute noch die Abſchließung der Kloſterfrauen vom
friſch pulſierenden Leben der Nation haben könne? Jetzt
aber bin ich es zufrieden! Sie glauben nicht, welcher
Segen in dieſen Tagen aus den ſtillen Räumen der Klöſter
am Rhein und der Moſel für unſer ganzes Volk gefloſſen
iſt. Wie die Heinzelmännchen haben die Schweſtern ſeit
Jahr und Tag unglaubliche Mengen Weißzeug, Hemden,
Strümpfe, Binden und Bandagen aufgeſtapelt und aus
ſelbſt geſponnenem Flachs ganze Ballen Leinwand
auf=
getürmt, mit denen ſie unſeren Verwundeten zu Hilfe
ge=
kommen ſind. Die vorſorgliche Arbeit des Roten Kreuzes
und des Vaterländiſchen Frauenvereins in allen Ehren,
Nummer 254.
Die Kämpfe an der Marne.
* Die „Nordd. Allg. Ztg.” ſchreibt zur Erläuterung
der Meldung aus dem Großen Hauptquartier vom 10 d.
M. über die Kämpfe an der Marne:
Die neue große Schlacht ſpielt ſich auf einer
Front von etwa 125 Kilometern ab. Als
weſt=
licher Punkt wird Nanteuil angegeben, ein Ort
nörd=
lich von Meaux, bei dem ſchon früher genannten Senlis,
Owo der rechte deutſche Flügel angeſetzt hat und wo
haupt=
ſächlich die Engländer ſtehen dürften, eine Vermutung,
die ſchon pſychologiſch ausreichend begründet ſein dürfte
Jund die ſich noch auf die bisherigen Erfahrungen ſtützt,
denen zufolge die Truppen Frenchs ſich immer auf dem
linken Flügel, England zunächſt, hielten. Die franzöſiſche
Annahme, daß die deutſchen Truppen Paris ganz rechts
lliegen ließen, iſt ſchon früher haltlos geworden, als die
Pariſer die deutſchen Kanonen in ihrer Nähe donnern
hörten; jetzt weiß man, daß dabei nicht nur ein örtlicher
Zuſammenſtoß nahe der franzöſiſchen Hauptſtadt, ſondern
ſeine Schlacht von großer Ausdehnung in
Be=
ſtracht kommt, auf einer Linie, die nordöſtlich von Paris
beginnt, dann zur Marne geht und weiter dem unterhalb
Meaux mündenden Flüßchen Grand Morin folgt, an
wel=
chem Coulommiers und Sézanne liegen. Oeſtlich
von dieſen liegt Vitry de Francais, das als
öſt=
licher Punkt der Schlachtfront bezeichnet wird, ſüdöſtlich
von Chalons an der Marne, die hier ſüdnördlich verläuft,
während die im allgemeinen nördlicher verlaufende
Mar=
nelinie von unſeren Heeren überſchritten iſt.
Franzöſiſch=belgiſcher Neutralitätsbruch.
* Dem Briefe eines preußiſchen Offiziers der
In=
fanteriebedeckung der Kruppſchen 42 Zentimeter=
Mörſer=
batterie entnimmt die Norddeutſche Allgemeine Zeitung
folgendes: Geſtern ſprach ich mit zwei verwundeten
Fran=
zoſen. In einem Keller wurden ſie nach vier Tagen
ge=
funden; der eine hatte den andern nicht verlaſſen wollen.
Aus Furcht wagten ſie nicht, ans Tageslicht zu kommen.
Die beiden erzählten, ihr Regiment Nr. 45 ſei bereits
am 30. Juli in Laſtautos nach Namur gebracht.
Beide waren aus dem Fort Marchavelette bei Namur.
Die Verſtärkung der belgiſchen Garniſon von Namur durch
das 45. franzöſiſche Regiment iſt alſo bereits zwei Tage
vor der deutſchen Mobilmachung erfolgt!
Schlagender kann die Berechtigung der deutſchen
Heeres=
leitung zum Eindringen in Belgien nicht bewieſen
wer=
den. Die belgiſche Regierung hat mit Frankreich ein
abge=
kartetes Spiel gegen Deutſchland getrieben und unter dem
Bruch der Neutralität franzöſiſche Truppen in ihre Feſtung
Namur aufgenommen zu einer Zeit, als Deutſchland noch
keinerlei kriegeriſche Vorbereitungen getroffen hatte.
Sollte England dieſe Aufnahme franzöſiſcher Truppen in
Belgien vor Beginn der deutſchen Mobilmachung gänzlich
unbekannt geweſen ſein?
Rußland und Bulgarien.
* Sofia, 13. Sept. Dnevnik zufolge ſoll die
ruſſiſche Regierung der bulgariſchen
Regie=
rung für den Fall der militäriſchen Unterſtützung
Ser=
biens gegen Oeſterreich=Ungarn als Kompenſation die
Stadt Iſchtip mit 360 Quadratkilometer Umgebung
ver=
ſprochen haben, nachdem Serbien vorher Rußland
voll=
kommen freie Hand gelaſſen hatte, Bulgarien die
Gebiets=
abtretungen anzutragen. Dnevnik erklärt, daß die
maß=
gebenden bulgariſchen Kreiſe ſich gegenüber allen
Ver=
ſuchen, Bulgarien in Abenteuer zu verwickeln, vollkommen
gleichgültig verhalten. Das Blatt fügt hinzu, daß die
ruſſiſche Diplomatie, unter deren Patenſchaft der
ſerbiſch=
bulgariſche Bündnisvertrag zuſtande kam, es am wenigſten
nölig hätte, heute ähnliche Bettelanträge zu ſtellen. —
Das Blatt Utro ſagt: Rußland und Serbien wollten
ſich, nachdem ſie im vorigen Jahre Bulgarien gedemütigt
haben, heute über Bulgaren luſtig machen, indem ſie ihm
Broſamen von ihrer Tafel anbieten. Es wird jedoch der
Tag kommen, wo jeder erhält, was ihm zukommt. Gottes
Mühlen mahlen langſam, aber ſicher.
Die Kriegsberichterſtattung in den
Vereinigten Staaten.
* Die uns geſtern zugegangene, in Neu=York
er=
ſcheinende Heſſen=Darmſtädter Zeitung vom
22. Auguſt enthält folgende Aufforderung: Seit dem
Beginn des gewaltigen, titanenhaften Ringens der
ger=
maniſchen Raſſe gegen die kulturfeindlichen Slawen, ihre
rachſüchtigen Verbündeten, die Franzoſen und gegen die
neidiſchen Engländer, hat ſich ein großer Teil der in
die=
ſem Lande in engliſcher Sprache erſcheinenden Preſſe
be=
fleißigt, die an ſich vorurteilsloſen Amerikaner gegen
Deutſchland einzunehmen. Nun iſt zwar von den
Deutſch=Amerikanern in den letzten Wochen der
Verſuch gemacht worden, durch Briefe an die Zeitungs=
Redaktionen Wandel zu ſchaffen. Dies iſt indeſſen leider
bisher noch nicht gelungen, und zwar dürfte der Mißerfolg
darauf zurückzuführen ſein, daß ein geeinigtes,
ſyſtema=
tiſches Vorgehen fehlte. Der Einzelne kann in dieſem Kampfe
gegen die Uebermacht in der anglo=amerikaniſchen
Preſſe nichts tun, aber vereint wird auch der Schwache
mächtig. Wir fordern daher unſere Leſer auf, mit allen
ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln dahin zu wirken, daß
die engliſche Preſſe in den Vereinigten Staaten
Deutſch=
land, unſerem alten Vaterlande, Gerechtigkeit widerfahren
läßt und unparteiiſch die Kriegsberichte bringt. Wir
können Reſultate nur dadurch erzielen, daß wir die deutſche
Preſſe auf das Wirkſamſte unterſtützen und deutſch=
feind=
liche Senſations=Blätter ignorieren. Jeder Heſſe mache
an dem richtigen Orte ſeinen Einfluß geltend, die
Hetz=
blätter werden ſich dann ſchon befleißigen, nur Berichte
zu bringen, die der Wahrheit entſprechen. Außerdem
raten wir unſern Leſern, ſich der Proteſt=Bewegung,
welche durch die deutſchen Vereine in allen Städten der
Vereinigten Staaten angeſtrebt wird, anzuſchließen,
da=
mit ein ganzer Erfolg erzielt werden kann.
Die Haltung Schwedens.
* Stockholm 12. Sept. Die Reichstag hat
heute in einer außerordentlichen Sitzung die
Verteidi=
gungsvorlage der Regierung mit einigen von dem
Aus=
ſchuß vorgenommenen unweſentlichen Aenderungen
an=
genommen. Alle Parteiführer benutzten die Gelegenheit,
ſich mit der Neutralitätspolitik der Regierung
einverſtanden zu erklären. Schweden wolle den Frieden,
wolle aber auch imſtande ſein, ſeine Unabhängigkeit zu
verteidigen.
Aufſtand in Indien?
* Stockholm, 13. Sept. Nach, einem Londoner
Telegramm der Göteborg Morgenpoſt werden zwar in
der engliſchen Preſſe optimiſtiſche Schilderungen über die
Lage in Indien veröffentlicht, die maßgebenden engliſchen
Kreiſe verhehlen ſich aber nicht, daß ſie bis vor wenigen
Tagen die Situation in Indien verkannt haben und daß
die ausgebrochene Meuterei zu ernſten
Beſorg=
niſſen Anlaß geben kann.
Die Geſinnungstüchtigkeit Bothas.
* Wien, 14. Sept. Zu der Meldung aus Kapſtadt
über Bothas Parlamentsantrag und in Beſprechung
der Erklärung, daß auch Südafrika ſich im
Kriegszu=
ſtande mit den gemeinſamen Feinden befinde, ſchreibt die
Reichspoſt: Daß England, das alle Kolonien gegen
Deutſchland mobiliſiert, indiſche Hilfstruppen nach Europa
ſchleppt und Neger und Japaneſen gegen die Deutſchen
hetzt, auch Südafrika in den Krieg hineinzwingen würde,
war vorauszuſehen. Daß ſich aber Botha mit ſolchem
Eifer der Londoner Aufträge entledigt, zeigt, wie raſch der
Führer der Buren, deren Freiheitskampf gegen engliſche
Einbrüche ſeinerzeit gerade in Deutſchland und Oeſterreich
ſo aufrichtige und allgemeine Teilnahme fand, ſich hat
angliſieren laſſen. Der Sieg der Jameſon, Cecil Rhodes
und Chamberlains über die Buren war wirklich ein
voll=
kommener.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. September.
* Entlaſſen wurde aus dem Schuldienſt der Lehrer
Theodor Loos zu Eckartshauſen, Kreis Büdingen.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Damm=
wärter Friedrich Kloos zu Heidenfahrt auf ſein
Nach=
ſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, vom 1. Oktober 1914 ab und ihm aus dieſem
Anlaß das Silberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
* Militärdienſtnachricht. Riedeſel Frhr. zu
Eiſenbach, Unteroffizier im 3. Garde=Ulan.=Regt., zum
Fähnrich befördert.
— Großh. Hoftheater. Auf Anfrage ſei bemerkt, daß
auch den neuen Abonnenten die für dieſes Jahr getroffene
Ausnahmebeſtimmung zugute kommt, die den Abonnenten
ermöglicht, in beſonderen Fällen (Einberufung oder
Trau=
erfall) auf Quartalsſchluß das Abonnement aufzuheben.
Nach dem großen Erfolg des patriotiſchen Konzerts hat
die Generaldirektion beſchloſſen, einige derartige
Ver=
anſtaltungen auch im Rahmen der
Abonnementsvorſtel=
lungen ſtattfinden zu laſſen, was eine ſchätzbare
Bereiche=
rung des Spielplans darſtellen dürfte. Sämtliche
Abon=
nementskarten werden Dienstag und Mittwoch,
nachmit=
tags von 3—5 Uhr, an der Tageskaſſe ausgegeben.
Heute beginnt der Vorverkauf für die erſten Auffühs
rungen der neuen Spielzeit. Als Eröffnungsvorſtellung
geht, zur Feier des Geburtstages Ihrer Königlichen
Ho=
heit der Großherzogin, am 17. September, abends 7 Uhr,
Kleiſts Schauſpiel „Prinz Friedrich von
Hom=
burg” in Szene. Die Regie des im Vorjahr vollſtändig
neu ausgeſtatteten Werkes hat Hans Baumeiſter, die
Na=
talie ſpielt diesmal Käthe Meißner, den Feldmarſchall
Dörfling Heinrich Hacker, die übrige Beſetzung iſt die des
Vorjahres. Der Abend wird eingeleitet durch die
Wie=
dergabe der Beethovenſchen Ouverture zu „Coriolan” die
Kapellmeiſter Lert dirigiert. In den Zwiſchenakten
wer=
den der Keſſelsdorfer Marſch, der Pappenheimer Marſch
und der Finnländiſche Reitermarſch zu Gehör gebracht.
Am Freitag wird als erſte Vorſtellung der Serie D
Beethovens „Fidelio” in der bekannten Beſetzung der
Hauptpartien aufgeführt. Muſikaliſcher Leiter iſt
Hof=
rat Ottenheimer, die Regie führt Regiſſeur Nowack. Am
Sonntag geht als erſte Wagner=Vorſtellung unter Leitung
von Hofrat Ottenheimer und Regiſſeur Lert „
Lohen=
grin” in Szene. An dieſem Abend tritt Frau Mizzi
Marx=Schroth als Elſa zum erſtenmal vor das
Darmſtäd=
ter Publikum. Die Künſtlerin, die zuerſt am Stadttheater
Köln und in den letzten Jahren am Stadttheater in
Leip=
zig das jugendliche dramatiſche Fach mit größtem Erfolg
vertrat, iſt als Nachfolgerin von Gertrud Geyersbach in
Ausſicht genommen.
* Nachahmenswertes Beiſpiel. Ein Darmſtädter
Wohltäter, der nicht genannt ſein will, hat in
hochherzig=
ſter Weiſe bei der Hoftheater=Hauptkaſſe eine Anzahl
Plätze abonniert, die den in Darmſtädter
Lazaret=
ten verpflegten, wiedergeneſenen deutſchen
Soldaten zur Verfügung geſtellt werden
ſollen. Die Generaldirektion hat auch ihrerſeits
ange=
ordnet, daß weitere Plätze zum gleichen Zweck angewieſen
werden und wird überdies einige Vorſtellungen eigens
für unſere Krieger veranſtalten.
nn. Weinbergprüfung. Bei der kürzlich durch
den Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz
Starkenburg abgehaltenen Weinbergprüfung
für das Jahr 1914 wurde dem Lehrer i. P. P.
Lor=
bacher in Vilbel (Wingertsmann Johann Fickel I.
in Heppenheim a. d. B.) der erſte Pries zuerkannt und
demſelben ein Ehrendiplom verliehen
* Kriegsanleihe. Die Provinz Oberheſſen
wird ſich an den auszugebenden Kriegsanleihen mit 200000
Mark Deutſcher Reichsanleihe beteiligen. (Darmſt. Ztg.)
* Die heſſiſchen Verluſte. Eine Zuſchrift aus
Heſſen an das Preußiſche Kriegsminiſterium beklagt ſich
darüber, daß die heſſiſchen Verluſte nicht
ver=
öffentlicht würden. Die Zuſchrift beruht auf einem
Irrtum. Das heſſiſche Kontingent iſt ein Teil der
preußiſchen Armee und ſeine Verluſte werden
unmittel=
bar nach Eingang der Verluſtliſten
veröffent=
licht, ebenſo wie dies bei anderen preußiſchen
Truppen=
teilen der Fall iſt. Wenn bisher in den Verluſtliſten
nur wenige Truppenteile des heſſiſchen Kontingents
auf=
geführt waren, ſo hat das ſeinen Grund darin, daß die
Truppen ihre Verluſtliſten noch nicht fertiggeſtellt haben
oder daß die Verbindung zwiſchen den Truppen und der
Heimat unterbrochen war.
* Kriegsfürſorge. Die Hauptverwaltung des
deutſchen Kellnerbundes Sitz Leipzig, gründete
für ſeine im Felde ſtehenden Mitglieder einen
Kriegs=
fonds und bewilligte hierzu 10000 Mk. Der hieſige
Bezirksverein überwies obigem Fonds die Summe von
175 Mk. und bewilligte für die Mitglieder des hieſigen
Bezirksvereins Liebesgaben in Höhe von 50 Mk.
— Deutſche Feldpoſt. In Ausführung einer
Poſt=
beförderung mit Kraftwagen iſt am 9. bei Villers
Cotterets (ſüdweſtlich von Soiſſons) ein Sohn des
Fabrik=
direktors Ehrhardt aus Zella St. Blaſii, der ſich mit
einer größeren Zahl Poſtautos auf den Kriegsſchauplatz
begeben hatte, von feindlichen Truppen überfallen und
erſchoſſen worden. Man ſieht hieraus, daß die Feldpoſt
keine Gefahr ſcheut, um die Feldpoſtſendungen an die in
der Front ſtehenden Truppen zu überbringen. Ob bei
dem Ueberfall Poſten in Verluſt geraten ſind, haben wir
noch nicht erfahren können.
Poſtaliſches. Jeder Landbriefträger führt
auf ſeinem Beſtellgang ein Annahmebuch mit ſich,
welches zur Eintragung der von ihm angenommenen
Telegramme, Wert= und Einſchreibſendungen,
Poſt=
anweiſungen, Zahlkarten, gewöhnlichen Paketen,
Nach=
nahmeſendungen und Zeitungsbeſtellungen, ſowie der
zur Frankierung der Sendungen, zur Beſtellung der
Zeitungen und zur Beſchaffung von Wertzeichen ihm
übergebenen Beträge dient. Ein gleiches Annahmebuch
führt jeder Inhaber einer Poſthilfſtelle für die bei dieſer
niedergelegten Wertſendungen pp. Es iſt zweckdienlich,
daß die Aufgeber die Eintragung der Sendungen pp.
in die bezeichneten Annahmebücher eigenhändig beſorgen
oder ſich wenigſtens von der Buchung durch den
Land=
briefträger oder den Poſthilfſtelleninhaber überzeugen.
Da dieſe Beſtimmungen noch immer nicht ausreichend
bekannt ſind, werden ſie erneut zur öffentlichen Kenntnis
gebracht.
Das Umrechnungsverhältnis für die in der
Franken währung auszuſtellenden
Poſtan=
weiſungen nach fremden Ländern (Italien,
Schweiz uſw.) iſt auf 100 Fr. — 84 M. 25 Pf. (nach
Rumänien 100 Lei = 84 M. 25 Pf.) und das
Umrech=
nungsverhältnis für Poſtanweiſungen uach den
Nieder=
llanden und den niederländiſchen Kolonien auf 100 Gulden
— 176 M. 50 Pf. neu feſtgeſetzt worden.
Auf dem Wege über die Niederlande können.
vorläufig noch keine Pakete nach dem neutralen
Auslande befördert werden.
* Von der Findigkeit unſerer Feldpoſt. Man
ſchreibt uns: Gegenüber der Verſtimmung und dem
aber man ſieht auf den erſten Blick, wer von unſeren Ver
wundeten in einem Kloſter und wer in einem Lazarett die
erſten Handreichungen erhalten hat. Da iſt keiner, der
nicht vom Kopf bis zu den Füßen gewaſchen und mit
fri=
ſcher Wäſche verſehen worden iſt. Und kein Stäubchen iſt
mehr in der oft zerriſſen oder gar zerſchnitten geweſenen
Uniform zu ſehen. Wenn die Tagesarbeit an den
Ver=
wundeten zu Ende war, haben die Kloſterfrauen ſich noch
hingeſetzt und die Uniformen gereinigt und genäht,
wäh=
rend in den Lazaretten das nicht immer möglich geweſen
ſein mag. Unſeren verwöhnten jungen Mädchen hätten
wir ſolche Arbeit nicht gut zumuten können.”
Ja, unſere lieben jungen Mädchen! Sie müſſen noch
viel, ſehr viel in dieſem Kriege und mehr noch aus ihm
lernen, ſelbſt diejenigen, welche ſich mit anerkennenswerter
Bereitwilligkeit in den Dienſt des Roten Kreuzes und des
Vaterländiſchen Frauenvereins geſtellt haben. Es iſt ja
ſicher viel hübſcher und anregender, mit weißen Kleidern,
hohen Friſuren und koketten Häubchen auf dem Bahnſteig
hin= und herzuwandeln, Anſichtskarten zu verteilen, ſich
von den Verwundeten Kriegserlebniſſe erzählen zu laſſen,
bis einem die Haut angenehm ſchaudert, und Erfriſchungen
zu reichen, als ſchmutzige Binden zu erneuern und lehmige
Uniformen zu reinigen. Immer mehr erkennt man auch
in dieſen Tagen wieder die Berechtigung der Forderung
nach einem weiblichen Dienſtjahr, das vor allem den
heil=
ſamen Zwang der=Ausbildung in der praktiſchen
Kranken=
pflege auch auf diejenigen auszudehnen beſtimmt iſt, die
es auch heute noch fertig bekommen, mit Federhüten,
durch=
brochenen Bluſen und Lackſchuhen einherzuſtolzieren, als
ob es ſich bei dem Schickſal des Vaterlandes nicht auch um
ihre Zukunft, ſondern um das Schickſal irgend eines
Boto=
kudenvolkes handelte. Sehnſüchtig blicken ſie zu den
ge=
ſchloſſenen Kientöppen hinüber, ob denn nicht bald die
blutig=ſchaurigen Bilder vom Kriegsſchauplatz ihnen im
bequemen Parkettſitz geboten werden. Gottſeidank hat der
Große Generalſtab keinen einzigen der Kurbelonkel zu
unſerer Armee zugelaſſen, und auch für die wenigen
photo=
graphiſchen Aufnahmen, die gemacht werden dürfen, die
allerſtrengſte Zenſur eingeführt. Auch die paar
Schlachten=
maler, die heute, aus Berlin, München und Leipzig
kom=
mend, eingerückt ſind, haben naturgemäß ihre Zeichnungen
zunächſt vorzulegen. Unter dieſen Umſtänden wird es von
Intereſſe ſein, zu beobachten, wieweit die Heeresleitung
des Mutterlandes der Filminduſtrie, Frankreich, dieſer
entgegengekommen ſein mag. Viel Erfreuliches werden
die Pathé Freres und Genoſſen ihren Landsleuten nach
dem Kriege ja wohl nicht vorzuführen haben!
Inzwiſchen iſt unſer Zug in Luxemburg eingelaufen.
Die ſmaragdgrüne Moſel, deren ſonſt von fröhlichen
Aus=
flüglern beſetzte Dampfer jetzt in ſanfter Fahrt Tauſende
von Verwundeten nach den rheiniſchen Kurorten tragen,
iſt verſchwunden und hat der kleinen Alzette und dem
Petrusbach Platz gemacht, in deſſen kühlen Fluten deutſche
Soldaten ihre Pferde baden. Ganz Luxemburg ſteht im
Zeichen des Krieges, und allem Anſchein nach macht das
Land infolge ſeiner Neutralität glänzende Geſchäfte, wenn
auch offiziell über die unvermeidlichen
Verkehrsbeſchrän=
kungen geklagt wird. Auf dem Schloß der jugendlichen
Großherzogin weht die rot=weiß=blaue Fahne; ein Zeichen,
daß die Fürſtin mit dem deutſchen Blut in den Adern
nicht, wie es die uns feindliche Preſſe behauptet hat, von
unſeren Soldaten gefangen genommen oder gar fortgeführt
worden iſt. Im Gegenteil, mitten unter den Damen und
Herren des Luxemburgiſchen Roten Kreuzes, die heute auf
dem Hauptbahnhof die durchfahrenden deutſchen und
franzöſiſchen Verwundeten mit Brot und Wurſt, Limonade
und Kaffee, ſowie Zigaretten labten, gingen zwei
freund=
liche junge Damen einher, die aus großen Kaffeekannen
den braunen Trank der Levante ſchänkten und durch nichts
in Kleidung und Benehmen zu erkennen gaben, daß ſie
die Großherzoginnen Marie Adelheid und Marie Anna
waren.
In anerkennenswerter Weiſe nehmen die in deutſcher
Sprache erſcheinenden luxemburgiſchen Zeitungen gegen
die Havas=Lügen der uns feindlichen Auslandspreſſe
Stellung und zeigen ſich bemüht, der deutſchen Invaſion
die beſte Seite abzugewinnen. Bunt genug hat ſich ja
das Leben in der ohnehin pittoresken Stadt durch das
Heerlager geſtaltet, das unſere Truppen notgedrungen hier
haben aufſchlagen müſſen. Beſonders auf dem
Bourbon=
platz — nomen est omen! — fallen die dort errichteten
braunen Lagerzelte ins Auge, unter denen ein ganzes
Kavallerieregiment mit ſeinen Pferden bequem
unterkom=
men kann. Automobile, die noch vor wenigen Wochen in
dem Dienſt eines großen Berliner Warenhauſes ſtanden,
Leiterwagen Thüringer Bauerngüter und Hamburger
Fremdenverkehrsautomobile rollen hintereinander die
„Rue de la Liberté” hinauf und hinunter, deren
zweiſpra=
chige Straßenſchilder auch die deutſche Ueberſetzung
auf=
weiſen. In den ſchönen Anlagen am Petrusbach ruhen
ſich einige Thüringer Landſturmleute von dem
Poſten=
ſtehen in der glühenden Mittagshitze aus. Ihr
urgemüt=
liches Gebaren hat die Luxemburger offenbar für unſere
Truppen eingenommen, denn am Abend ſehe ich ſie
über=
all mit ihren Wirtsleuten vor den Türen ſitzen. Da
er=
zählen ſie denn von der fernen waldgrünen Heimat und
ſingen die ſchönen Volksweiſen, die dem durch
Clairon=
trompetengeſchmetter und Kabarettgedudel verdorbenen
Luxemburger Ohr ganz ſeltſam klingen müſſen. Und wenn
man dieſe braven blonden Mannen aus der
Wartburg=
gegend ſieht, muß man unwillkürlich an ſtille Thüringer
Bauernhäuſer denken, vor denen erwartungsvoll die Alten
ſitzen und auf neue frohe Kunde harren, am Tage vor
Sedan!
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
Nummer 254.
Tadel, den unſere Feldpoſt manchesmal wachgerufen
dürfte folgender Vorfall doch auch wieder beweiſen, wie
gewiſſenhaft ſie in dieſer ſchweren Zeit ihre Pflichten zu
erfüllen ſucht. Herrn Dr. Weber von hier, der als
Land=
ſturmmann im Felde ſteht, war eine größere Brieftaſche
nebſt wertvollem Inhalt in Longlier abhanden gekommen.
Weder die Brieftaſche noch ein darin enthaltenes größeres
Schreiben — datiert vom 30. Auguſt — ließen im
Ent=
fernteſten auf den etwaigen Eigentümer ſchließen. Weber
hatte den Verluſt den Seinen gemeldet. Am 11. September
kam nun bei einem hieſigen Photographen ein größeres
Paket mit dem Vermerk „Heeresſache” an. Darüber bei
dem Adreſſaten nicht wenig Beſtürzung — allerlei ſchlimme
Ahnungen ſteigen da empor — wenn es etwa der
Nach=
laß — —? Mit nicht ganz ruhiger Hand wird das
Paket geöffnet und eine Brieftaſche wird ſichtbar. Der
Zuſammenhang war bald klar — an einer Photograhie
war der Name ihres Verfertigers zu entdecken geweſen
und hatte die Feldpoſt richtig gefolgert, daß auf dieſe
Weiſe ſowohl der Name des Landſturmmannes wie auch
die Angehörigen des letzteren ausfindig gemacht würden.
Verpflegung bedürftiger Kinder. Zu der Notiz im
Tagblatt vom 13. September hat der Ausſchuß für
Ju=
gendfürſorge (Abt. der Frauenhilfe), an den die
Anmel=
dungen zur Verpflegung zu richten ſind, noch beizufügen,
daß von den Eltern, wenn irgend möglich, für das
Mittag=
eſſen der ſchulpflichtigen Kinder 10 Pfg. und der nicht
ſchulpflichtigen 6 Pfg. für jeden Tag bezahlt werden ſollen.
Es ſei noch einmal ganz beſonders auf dieſe Beſtimmung
aufmerkſam gemacht. Beiträge an Geld nimmt der
Aus=
ſchuß dankbar entgegen. Geſchäftsſtelle im Schulhaus in
der Rundeturmſtraße, täglich nachmittags von 5—7 Uhr.
* Vaterländiſche Feierſtunde auf dem
Platz=
gelände am Sporthaus nächſt dem Böllenfalltor.
Wie bereits durch den Aufruf der Verwaltung in der
Tagespreſſe mitgeteilt, findet heute nachmittag 6 Uhr bei
günſtiger Witterung im Freien am Sporthaus in der Nähe
des Böllenfalltors die Anſprache Seiner Magnifizenz
des Herrn Profeſſors Dr. Eck von Gießen aus Anlaß
des Krieges ſtatt. Es beſteht der Wunſch, die
Verſamm=
lung, wenn irgend möglich, im Freien abzuhalten, damit
die Teilnahme an der Veranſtaltung im großen Umfange
ſtattfinden kann. Sollte die Witterung ungünſtig ſein, ſo
findet die Verſammlung am gleichen Tage, alſo Dienstag,
abends um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatze
ſtatt. Hier kann jedoch leider nur eine beſchränkte Anzahl
von Perſonen teilnehmen. Es werden zu dieſem Zweck
Zifferkarten am Eingang ausgegeben. Im Intereſſe der
öffentlichen Ordnung und Sicherheit wird dringend
ge=
beten, den Anordnungen der Großh. Polizeibehörde Folge
zu leiſten.
* Der Reichsverband deutſcher Lokomotivführer
hat dem Roten Kreuz ſein Erholungsheim in Hann.=
Münden und 5000 Mk. zur Verfügung geſtellt; weiter
bringen die Mitglieder des Verbandes bis zum Oktober
ungefähr 200000 Mk. durch eine große Sammlung auf,
davon ſollen 10000 bis 20000 Mk. für die Verpflegung
von Verwundeten im Erholungsheim verwendet werden,
der übrige Betrag wird der Nationalſtiftung für die
Hinterbliebenen der gefallenen deutſchen Krieger
aus=
bezahlt. Die Ortsgruppe Darmſta.dt hat in
Aus=
ſicht geſtellt, den Betrag von 150 Mk. für die
Hinter=
bliebenen=Fürſorge der Stadt Darmſtadt jeden Monat
zur Verfügung zu ſtellen.
C. Der Katholikenverein veranſtaltete am letzten
Sonn=
tag eine vaterländiſche Verſammlung und
eine Papſtfeier. Nach einem meiſterhaften Vortrag der
Weberſchen Jubelouvertüre auf dem Klavier durch Herrn
Muſikdirektor Klaſſert und Begrüßungsworten des 1.
Vor=
ſitzenden ſchilderte Herr Stadtverordneter Herbert die
Vor=
geſchichte des Kriegs und ſeinen bisherigen Verlauf,
worauf er an der Hand einer Reihe von Tatſachen
nach=
wies, daß unſer Volk alle Urſache habe, auf einen
gün=
ſtigen Ausgang des ihm aufgedrungenen Kampfes zu
ver=
trauen. Die Rede klang in ein Hoch auf das deutſche
Vaterland aus. Herr Prof. Laufer gab hierauf eine
groß=
zügige Darlegung des Wirkens Papſt Pius’ X., des
ſchlichten Mannes der Praxis, und ermahnte zur Treue
gegen den neuen Papſt, dem der Ruf eines hervorragend
begabten Diplomaten vorausgehe. Herr Zotz gedachte in
warmen Worten der Kämpfer von 1870/71. Eine am
Schluſſe zugunſten der Hinterbliebenen der Krieger
ver=
anſtaltete Sammlung ergab einen ſtattlichen Betrag.
* Gartenbauverein Darmſtadt. Nächſten
Mitt=
woch nachmittag ſollen einige Muſterobſtanlagen
im Beſſunger Stadtteil beſichtigt werden; u. a. iſt auch
der Garten des Prinzen zu Yſenburg in Ausſicht
ge=
nommen. Gerade in der gegenwärtigen Zeit, wo die
Früchte vor der Reife ſtehen und noch ihren vollen
Be=
hang zeigen, dürfte eine ſolche Beſichtigung doppelt
in=
tereſſant ſein. (Näheres im Anzeigeteil.)
„Sanitätshund” Man ſchreibt uns: Neben unſeren
tapferen Männern, unſeren vorzüglichen Waffen und
Pferden kann auch der Hund im Felde nützliche und
ſegenbringende Dienſte leiſten. In erſter Linie iſt der
Sanitätshund dazu berufen, unüberſichtliches Gelände
nach Verwundeten zu durchſtöbern, ſie zu verbellen und
ihnen raſche menſchliche Hilfe zu verſchaffen. Gewiß
können auf dieſe Weiſe viele Verwundete ihrem Leben,
dem Vaterlande und ihren Angehörigen erhalten bleiben.
Der Heſſiſche Polizei= und Schutzhundverein hier hat ſich
ſchon früher vereinzelt mit der Abrichtung von
Sanitäts=
hunden befaßt, weil ſie auch ſchon zu Friedenszeiten bei
der Suche nach vermißten und verunglückten Perſonen
Verwendung finden können. Mangel an Zeit und Geld
ließen dieſe Abrichtung aber nicht in dem gewünſchten
Maße geſchehen. Sie ſoll jetzt aber tatkräftig betrieben
werden und wird auf die eigens zu dieſem Zwecke und
in dem Anzeigeteil der heutigen Nummer dieſes Blattes
veröffentlichte Mitgliederverſammlung beſonders
ver=
wieſen. Da die Hunde nach erfolgter Abrichtung der
Heeresverwaltung nach Bedarf zur Verfügung geſtellt
werden ſollen, wird um Unterſtützung der guten Sache
gebeten. Der Dame, die bereits 10 Mk. hierfür ſtiftete,
ſei herzlichſt gedankt.
* Die Städtiſche Leſehalle iſt durch die Güte eines
Freundes in Beſitz mehrerer Nummern Pariſer Zeitungen,
des „Temps” vom 14. Auguſt, „Petit Pariſien” vom
23. Auguſt und „Le Matin” vom 22. Auguſt gekommen;
dieſe liegen einige Zeit auf. Weitere Nummern ſind in
Ausſicht geſtellt. Wer ſie einſehen und leſen will, wende
ſich an den aufſichtführenden Herrn. Die Nachrichten
ſind ſehr lehrreich und jeder kann ſich von der Maſſe
dickſter Lügen überzeugen.
* Schwerer Unfall. Sonntag abend wurde ein Mann
in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, dem eine
ex=
plodierend Patrone die linke Hand weggeriſſen
das linke Auge vollkommen zerſtört und die rechte Hand
und das rechte Auge ſchwer verletzt hat. Der Vorfall
mahnt zur größten Vorſicht mit den unentladenen
Pa=
tronen, die jetzt vielfach in Privatbeſitz ſind.
Rotes Kreuz.
(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet
ununter=
brochen von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialienabteilung: Altes Palais; Fernruf 20.)
Am Sonntag, den 13. September, traf auf dem
Güter=
bahnhof abermals ein Transport von deutſchen
Verwun=
deten ein; auch diesmal nahm Ihre Königliche Hoheit die
Großherzogin an den Arbeiten der Empfangsſtelle
teil, die ſich in der Zeit von 4.10 Uhr bis 5.20 Uhr
nach=
mittags, alſo ſchneller als ſonſt, abwickelten. Von den 108
Verwundeten fanden Aufnahme: 5 in der
Machenhauer=
ſchen Klinik, 17 bei den Barmherzigen Schweſtern, 5 in
der Ollendorffſchen Klinik, 29 im Stadtkrankenhaus,
wäh=
rend 31 nach Dieburg und 21 nach Alsbach kamen.
Von der Eiſenbahndirektion ſind 54,30 Mark
Fahr=
geld=Rückerſtattung an das Rote Kreuz im Auftrage eines
hieſigen Herrn, der ungenannt bleiben möchte, überwieſen
worden. Dieſe Spende iſt mit herzlichem Dank zu
begrü=
ßen, und nicht minder iſte rühmender Erwähnung wert,
daß die 1900 Einwohner zählende Gemeinde Groß=
Bie=
berau zugunſten des Roten Kreuzes die ſtattliche Summe
von 4420 Mark aufgebracht hat.
In den in hieſigen Geſchäften und Reſtaurationen
auf=
geſtellten Sammelbüchſen vom Roten Kreuz waren
ent=
halten: Café Ernſt=Ludwig, Rheinſtraße, 63,93 Mk., Hotel
Heß, Rheinſtraße, 34,53 Mk., Wirtſchaft zum Schillereck
Schillerplatz, 6,16 Mk., Albert Supp, am Markt, 12,97 Mk.,
Heſſenbräu, Kirchſtraße, 15,08 Mk., M. Greib, Schulſtraße,
48,78 Mk., Drogerie Logel, Eliſabethenſtraße, 8,45 Mk.,
Pfälzer Hof, Mathildenplatz, 44,59 Mark., Wirtſchaft
Preuſch, Karlſtraße, 43,39 Mk., Wirtſchaft Phil. Rummel,
Bleichſtraße, 15,73 Mk., Milchhäuschen am Hauptbahnhof
15,11 Mk., Blumenverkauf am Hauptbahnhof 13,12 Mk.,
zuſammen 421,84 Mk.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenztheater am Weißen Turm. Das
neue Programm, ab heute, wird durch den deutſchen
De=
dektivfilm „Die Macht des Gewiſſens” eingeleitet. Zwei
Akte nur und bedauert man, daß die Löſung ſo bald
erfolgt. Das Spiel aller Beteiligten iſt ſo realiſtiſch, der
Film ſo überaus ſpannend, daß man mit allen
Sin=
nen im Banne der Begebenheit ſtehen muß. Ein weiterer
Schlager „Der Pilot” ein Liebesdrama in zwei Akten,
erzählt von dem Leben und Lieben eines erfolgreichen
Fliegers. Der Film iſt durch ſeine logiſche Handlung
und wohlgelungenen Flugaufnahmen äußerſt intereſſant.
Eine Fülle von gelungenen Humoresken, ſo „Kulike als
Botaniker” „Nauke in einer falſchen Etage” „Nur keine
Geldheirat” und die „Abenteurer” machen das
Pro=
gramm zu einem äußerſt abwechſelungsreichen. (S. Anz.)
Gimbsheim, 14. Sept. (Der orkanartige
Sturm) hat in den Orten am Altrhein, hier, in
Gun=
tersblum, Eich, Hamm, Ibersheim und Rheindürkheim
geſtern nacht mit furchtbarer Gewalt gehauſt. An den
Obſtanlagen hat der Sturm einen ungeheuren
Scha=
den angerichtet. Nicht allein, daß die Früchte
maſſen=
haft abgeſchüttelt wurden, auch zahlreiche Obſtbäume
ſind=
vom Sturm ſchwer beſchädigt und zum Teil entwurzelt
worden. — (Selbſtmord.) Der im Alter von 56
Jah=
ren ſtehende Landwirt W. entfernte ſich am Vormittag von
ſeiner Wohnung, begab ſich auf den Friedhof und erhängte
ſich an einem Baume. Da die Familie in durchaus
ge=
ordneten Verhältniſſen lebt, dürfte die Tat in einem
An=
fall von Schwermut ausgeübt worden ſein.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 14. Sept. Der Kaſſenbote
Zebell, der vor zwei Jahren der Landwirtſchaftlichen
Zentraldarlehnskaſſe in der Dorotheenſtraße 120000 Mark
unterſchlagen hat und geflüchtet war, hat das
Unter=
ſuchungsgefängnis Moabit aufgeſucht und ſich ſelbſt
geſtellt. Er iſt heute einem eingehenden Verhör
unter=
zogen worden und hat dabei angegeben, daß er die
Unter=
ſchlagung begangen habe, weil man ihm den Urlaub
ent=
zogen habe und er befürchtete, am 1. Juli 1912 entlaſſen
zu werden. Nach der Flucht hat er ſich nach ſeinen An= meiſtens in Deutſchland aufgehalten, ſpäter in
Ita=
lien und ſchließlich in Frankreich, und zwar war er immer
kurze Zeit an einem Orte. In Lyon erfuhr er den
Aus=
bruch des Krieges und ſei dann nach Chamonix gereiſt, wo
ihm bei einer Schlägerei mit Franzoſen die Handtaſche
mit 30000 Mark geraubt worden ſei.
Peſt. 14. Sept. Bei den Ausbeſſerungsarbeiten an
der Kettenbrücke riß das Seil eines Kranes, mitt
welchem ein mehrere Zentner ſchweres Eiſenſtück in die
Höhe gehoben werden ſollte. Das in die Tiefe ſauſende
Eiſenſtück durchbrach einen Teil des Holzgerüſtes, wobei
von den dort beſchäftigten Arbeitern ſechs ſchwer und
viele leicht verwundet wurden.
London, 14. Aug. Nach einem Telegramm aus
Athen iſt der griechiſche Miniſter des Aeußern
Streit=
zurückgetreten. Miniſterpräſident Venizelos hat
das Miniſterium des Aeußern übernommen.
Kopenhagen, 14. Sept. Berlinske Tidende” meldet
aus London: Von wohlunterrichteter Seite wird
mitge=
teilt, daß das Verhältnis zwiſchen Präſident
Wil=
ſon und General Carranza, dem wirklichen
Ober=
haupt der Republik Mexiko, ſehr geſpannt ſei, weil
Car=
ranza in ziemlich unverſchämtem Tone fordere, daß dier
Truppen der Vereinigten Staaten Veracrnz räumten.
In den letzten Tagen ſind große amerikaniſche
Truppen=
maſſen nach der mexikaniſchen Grenze abgegangen.
Waſhington, 14. Sept. Das Wachtſchiff „Bear”
mel=
det, es würde am Montag mit 8 weißen und einer
Eskimofamilie von der Nordpolexpedition
Stefanſon eintreffen. Drei Mitglieder der Expedition
ſind auf der Wrangelinſel geſtorben, 8 werden vermißt.
Mittelſtandspolitik in Kriegszeiten.
Arbeit ſchaffen, neue finden, alte vermehren, iſt
jetzt die Hauptaufgabe der inneren Politik. Der
Arbeits=
rachweis kann ſeinerſeits nur Arbeit vermitteln, die
vor=
handen iſt. Wenn es aber dem Zentralverein für
Arbeits=
nachweis in der letzten Woche gelang, 12000 Berliner
Arbeitsloſe in auswärtiger Arbeit unterzubringen, dann
darf Profeſſor Dr. E. Francke in der Sozialen
Praxis=
mit Recht die Anſicht vertreten, daß eine planmäßige
Organiſation, in der Reich, Staat, Provinz, Gemeinde,
Organiſationen der Erwerbsſtände, der Unternehmer und
der Arbeiter zuſammenwirken, auch für Zehn= und
Hun=
derttauſende Arbeit finden könne. Dieſe Tätigkeit und die
Fürſorge=Maßnahmen der Gemeinden kommen jedoch faſt
nur der Lohnarbeiterſchaft zuſtatten. Daher ſind für den
Mittelſtand, der durch den Krieg vielfach in noch härtere
Not geraten iſt, als die Lohnarbeiterſchaft, beſondere
Hilfs=
maßregeln notwendig. Der kleine Gewerbetreibende und
Handwerksmeiſter, der Ladeninhaber und Kleinfabrikaut,
leidet aufs ſchwerſte darunter, daß ihm einerſeits fällige
Rechnungen nicht bezahlt werden, während andererſeits
die Lieferfirmen auf Erfüllung ihrer Forderungen dringen
und Kredit entweder gar nicht oder unter den ungünſtigſten
Bedingungen gewähren. Die Folge iſt, daß die davon
Betroffenen die eigene Lebenshaltung aufs äußerſte
ein=
ſchränken und dadurch anderen Gliedern des Mittelſtandes
den Verdienſt ſchmälern.
Unter ſolchen Umſtänden iſt die Frage, wie der
ſelbſt=
ſtändige Mittelſtand Aufträge und Kredit erhalte, nicht
minder von „aktuellſtem” Intereſſe, als die Beantwortung,
die Prof. Dr. W. Zimmermann in der Sozialen Praxis
auf ſie gibt. Zimmermann empfiehlt vor allem, daß die
Heeres= und die Flottenverwaltung, das Rote Kreuz, die
Staats= und Gemeindeverwaltungen die regere
Beſchäf=
tigung der Gewerbetreibenden bei der Verteilung ihrer
Feldpoſtbrief vom Oſten.
Nachfolgender Brief vom öſtlichen Kriegsſchauplatz
ſtammt von einem Offizier, der mit einer Artillerie=
Abtei=
lung einer Kav.=Diviſion in Oſtpreußen zugeteilt iſt:
Freitag, 4. September, bei Gr.=Schmonsheim.
Liebe Mutter! Es iſt eben, 11 Uhr, Abſatteln
befoh=
len worden, es ſcheint alſo ſeit 7. Auguſt der 1. Ruhetag
zu werden, und ich hoffe, daß ein etwaiger Alarm erſt
kommt, wenn dieſe vier Seiten bedeckt ſind.
Unbeſchreib=
lich war die Freude und iſt ſie noch über die beiden
Kar=
ten, die ich nach 14 Tagen wieder erhielt. Sie tragen die
Nr. 8, datiert 17./8., und Nr. 20, datiert 29./8. Außerdem
beſitze ich noch von früher eine Karte und einen Brief von
Dir, im ganzen 4 Poſten. Dies iſt alles, das andere habe
ich nie geſehen, vielleicht ſpäter. Einmal eine Zeitung
vom 18. Auguſt. Ihr ſeht, mir ſelbſt geht es
ausgezeich=
net. Zwar habe ich ſeit 4 Tagen die Sachen nicht vom
Leibe, faſt ſtets im Stall geſchlafen, bis geſtern 5 Tage
lang Darmkatarrh. Aber man lebt und den ruſſiſchen
Schrapnells bin ich wieder einmal glücklich entgangen.
Fangen wir von der allgemeinen Situation an, ſo werdet
Ihr darüber mehr wiſſen, als ich; daß in der Schlacht vor
zirka 5 Tagen die ruſſiſche Newaarmee völlig geſchlagen
iſt und bisher 75000 Gefangene, wißt Ihr. Weiter
nörd=
lich, gegen die ruſſiſche Wilna=Armee, bereitet ſich eine
weitere große Entſcheidung vor oder iſt ſchon im Gange,
von deren Ausgang Ihr wahrſcheinlich ſchon vor Ankunft
dieſes Briefes hört. Dieſe erhebenden und wunderbaren
Dinge zuſammen betrachtet mit den innerruſſiſchen
Ver=
hältniſſen und den militäriſchen Erfolgen an der
Weſt=
grenze, beſtätigen meine Hoffnung, daß wir, wenn
über=
haupt, Weihnachten zu Hauſe ſind. Von Oeſterreichs
Er=
folgen, von der Flotte, von der Haltung Japans, Ame=
rikas, Italiens, ob dieſe Staaten neutral oder im Kriege
ſind, wiſſen wir gar nichts. Mein=Wiſſen beſchränkt ſich
auf die Bewegungen unſerer Kavallérie=Diviſion; hierüber
Einzelheiten zu erzählen, iſt weder’erlaubt noch für ſich
wertvoll. Daß wir heute wirklich den erſten Ruhetag
hät=
ten, glaube ich noch nicht recht. Geſtern überfielen wir
eine reitende feindliche Kolonne mit unſerem Feuer, ich
wurde mit der halben Batterie noch auf eine andere Höhe
geſchickt und beſchoß ein feindliches Kavallerie=Regiment.
Plötzlich krachten um uns und neben uns ruſſiſche
Schrap=
nells, ſo daß ich zurück mußte. Von meinem Zuge 4
Pferde und ein Mann leicht verwundet. C’est la guerre.
Wo die Ruſſen geſtern waren, ſind wir heute. Wir
kom=
men nur in ausgehungerte Gegenden, wo die Ruſſen oder
viel eigene Truppen lagen, eſſen trockenes Kommisbrot!
Die Ruſſen führen einen barbariſchen Krieg.
Sie brennen alle Gehöfte nieder, wo wir hinkommen, ſind
Rauchſäulen, ringsum alle Wohnungen verwüſtet; was ſie
nicht ſelbſt eſſen und trinken, verderben ſie. Tiſchtücher
und Betten zerſchnitten, Möbel und Porzellan zerbrochen,
zum Teil haben ſie Ziviliſten erſchoſſen und mißhandelt.
In dem Dorf, wo wir geſtern lagen, waren ſie 8 Tage
geweſen und haben ganz unbeſchreibliche Greuel
began=
gen. Das ſind meiſt die Koſaken — wir wollen ihnen
keinen Pardon mehr geben. In allen Straßen tote und
ſterbende Pferde, Gedärm und Magen vom Vieh, alles
ver=
peſtet die Luft. Dieſer Jubel der Bevölkerung, wenn wir
uns zeigen, dieſes Entſetzen, wenn wir weiter müſſen!
Etwas Furchtbares, der Krieg im eigenen Lande!
Hof=
ſentlich wird es bald anders. Bei der Verfolgung nach
einer für uns gewonnenen Schlacht würden wir eine große
Rolle ſpielen. Wie wunderbar viel der Menſch ertragen,
wie außerordentlich ſchnell er ſich in die ſonderbarſten
Situationen, die merkwürdigſten Erlebniſſe finden kann,
iſt kaum zu glauben. Aber man wird auch ſtumpf; zwar
ergreifen hie und da die Einzelheiten, im ganzen aber
ver=
dichten ſich dieſe tauſend Epiſoden zu dem mächtigen
Ein=
druck eines Großen, Ungeheuren.
Geſtern mußte ich einmal laut lachen. Ich war
näm=
lich beim Kartoffelſchälen und mußte daran denken, was
Du wohl für ein Geſicht machen würdeſt, wenn Du mich
ſäheſt. Daß wir faſt nie Poſt bekommen, iſt das Schickſal
nur der Kav.=Div. Da kein Menſch weiß, wo wir morgen
ſind, iſt es unmöglich, die Poſt irgendwohin zu dirigieren.
Auch ſind wir faſt meiſt ohne rückwärtige Verbindungen.
Daß meine Karten bis 18./8. dort pünktlich ankamen, freut
mich ſehr, ich werde weiter, möglichſt täglich, mindeſtens
aber alle 2—3 Tage, Karten ſchreiben. Mein Vollbart
iſt komplett, da faſt nie Zeit zum Raſieren iſt. Auch iſt
nie Zeit, um die gebrauchte Wäſche zu waſchen. Doch
habe ich erſt gegen 6 Paar Strümpfe und 2—3 Hemden
getragen. Es iſt jedenfalls falſch, wie man hier zu ſagen
pflegt, daß man ein Schwein wird. Tatſächlich vielleicht!
In Wirklichkeit hat man aber Waſſer und Seife,
Sauber=
keit und friſche Wäſche nie ſo geliebt, wie jetzt.
Ich ſitze in einer Bauernſtube und ärgere mich über
10000 Fliegen. Nein, ich ärgere mich nicht, ich denke an
meine Lieben zu Hauſe und im Felde, an meine neuen
Freunde, gewonnen in dieſen ſchweren Zeiten, an mein
Deutſchland, dieſes wunderbare Land dieſe prächtigen
Menſchen — und ſehe mein geflicktessund beſchmutztes
graues Tuch — und da öffnet ſich mir eine Welt von
Liebe, Stolz und Freude, daß ich mit meinen geſunden
Sinnen und Gliedern in der vorderen Reihe ſtehe und für
dieſe Güter alles hergeben darf. Meine Zuverſicht auf
unſeren Sieg war und iſt nie auch nur erſchüttert geweſen,
und wenn ich dieſen Krieg überlebe — oder wenn nicht —,
ich habe dann nicht umſonſt gelebt. Aus vollem warmen
Herzen grüße ich Euch alle und Dich, mein liebes Muttchen,
am erſten.
Dein Walter.
Nummer 254.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
Aufträge ernſthaft ins Auge faſſen. Die Organiſation der
Kleingewerbetreibenden könnte ein entſprechendes
Vor=
gehen erleichtern, wenn ſie das Verfahren des
Zigarren=
fabrikantenverbandes, etwa eingehende Großaufträge auf
ſämtliche fünf Produktionsgebiete zu verteilen, ſich zum
Muſter nähme. Was aber die Kreditbeſchaffung
anbe=
langt, ſo kommen für die Kleingewerbetreibenden die
Reichsdarlehnskaſſen kaum in Betracht, weil jene in erſter
Linie Effekten, Rohſtoffe und Stapelwaren mit feſter
Marktpreisbildung beleihen, die der Kleingewerbetreibende
nur wenig in Beſitz hat. Daher wird die Errichtung von
Kriegskreditanſtalten auf halb öffentlicher, halb privater
Grundlage oder auf genoſſenſchaftlicher Baſis, die den
Perſonal kredit fruchtbar machen, von Zimmermann für
eins der wichtigſten ſozialpolitiſchen Erforderniſſe gehalten.
Da ſie ſich aber auf große Städte beſchränken und eine
geordnete Buchführung zur Vorausſetzung ihrer Hilfe
machen, muß eine andere Form der Kreditorganiſation für
den Mittelſtand auf dem Boden der
berufsgenoſſenſchaft=
lichen, öffentlich unterſtützten Selbſthilfe hinzutreten. Es
ſind das die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften und
Dar=
lehnskaſſenvereine nach Schulze=Delitzſch, die am beſten im
Anſchluß an vorhandene Handwerker= und Detailliſten=
Organiſationen die ſolidariſche Selbſthilfe der beteiliaten
Gruppen organiſieren.
Stimmen aus dem Publikum.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Im Frühjahr dieſes Jahres hat hier der Prinz
Heinrich=Flug und im Anſchluß daran eine Lotterie
ſtattgefunden. Eine Ziehung derſelben hat bis jetzt
mehr=
mals verſchoben werden müſſen. Alle, die ſeinerzeit ein
Los kauften, werden damit einverſtanden ſein, auf eine
Ziehung zu verzichten. Von den eingegangenen
Gel=
dern ſoll Kriegsanleihe gekauft und die Zinſen zur
Unter=
ſtützung von Hinterbliebenen Gefallener benutzt werden.
Gibt es eine beſſere Verwendungsart, dann mag dieſe
Platz greifen. Jedenfalls ſind die Zeiten nicht danach,
ſolche Gelder brach liegen zu laſſen. Um welche Summe
mag es ſich wohl handeln? Abzüge oder
Verwaltungs=
koſten dürfen natürlich nicht gemacht werden.
S.
Vermiſchtes.
Flaggennadeln. Immer ſeltener begegnet
man Leuten, die ohne ein Bändchen oder Schleifchen auf
der Bruſt, deren Erlös bekanntlich dem Roten Kreuz zugute
kommt, ihren Geſchäften nachgehen. Neuerdings ſieht
nan auch hübſche kleine vergoldete Flaggennadeln in den
Reichsfarben emailliert mit der Inſchrift 1914. Arm und
Reich, Groß und Klein trägt ſie, zum Zeichen, daß ſie ſich
der Pflichten bewußt ſind, die ihnen der Krieg auferlegt.
Ein Teil des Erlöſes aus dieſen Nadeln wird bedürftigen
Familien der zur Fahne einberufenen Krieger überwieſen.
Verkaufsſtellen ſollen im ganzen Land errichtet werden.
Wegen Uebernahme einer ſolchen wendet man ſich an die
Firma Email=Induſtrie Th. Kommorell,
Mün=
chen II. C.
Literariſches.
Eine ſehr ſchöne Karte des deutſch=
franzö=
ſſiſchen Kriegsſchauplatzes, 701100 Zentimeter
groß, in dem großen Maßſtabe 1:750000, mit einer Fülle
von Namen, iſt unter dem Titel „G. Freytags Kriegskarte
von Nordoſt=Frankreich und Belgien” zum Preiſe von
2 Mark ſoeben bei G. Freytag u. Berndt, G. m. b. H., in
Wien VII, Schottenfeldgaſſe 62, erſchienen. Die
außer=
ordentlich klar und überſichtlich gearbeitete, ſehr detaillierte
Karte gibt Gelegenheit, jede Bewegung der Armeen genau
zu verfolgen, weil nicht nur alle Feſtungen, Forts, größeren
Orte, ſondern auch eine Unmaſſe kleiner und kleinſter
Dörfer darauf enthalten ſind. Jede Buchhandlung liefert
die Karte.
Das im Phönix=Verlag Siwinna=Kattowitz unter
dem Titel „Vom Eiſernen Kreuz” erſchienene
Büch=
lein ſchildert in einfacher, leicht verſtändlicher Sprache die
Entſtehung des volkstümlichen Ordens, hebt ſeine
Be=
deutung für den Gang der Ereigniſſe von 1813 und die
darauf folgenden Jahre hervor und beſpricht ſein Aufleben
im Jahre 1870 und ſeinen Einfluß bis in die Gegenwart
hinein. Der billige Preis von 50 Pfg. und die trotzdem
würdige Ausſtattung ſollen der Schrift eine möglichſt
große Verbreitung ſichern.
Eine große Karte vom weſtlichen
Kriegsſchauplatz: Nordfrankreich, Belgien,
Luxem=
burg, der Kanal mit der Südküſte von England i. M. von
1.1000000, herausgegeben von Oskar Brunn, iſt von dem
kartographiſchen Verlag von Oskar Brunn in München
erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Preis 1,20 Mark. Die Karte iſt ſehr ausführlich, von
her=
vorragender Ueberſichtlichkeit und in ſchönem Farbendruck
ausgeführt.
— Eine neue See=und Land=Kriegskarte
iſt ſoeben im Verlage von J. F. Lehmann in München
erſchienen. Sie iſt von Oberſtleutnant a. D. Rothamel
zuſammengeſtellt und umfaßt den geſamten See= und
Landkriegsſchauplatz von der Loire=Mündung bis
Peters=
burg. Die Karte enthält ſomit ganz Großbritannien, die
Nord= und Oſtſee, Skandinavien, ſowie den geſamten
fran=
zöſiſchen und ruſſiſchen Kriegsſchauplatz. Der Maßſtab iſt
122700000, das Format 73:103; ſie iſt in vielfachem
Farb=
druck hergeſtellt. Der Preis beträgt nur 1 Mark.
Kronen=Bücher Band 16: „Miſere”
Ro=
man von Hans von Kahlenberg. Preis 1 Mark.
(Kronen=Verlag, G. m. b. H., Berlin SWV 68.) Hans von
Kahlenberg ſchildert in dieſem neueſten Kronenbuch mit
überzeugenden Farben die Tragödie des Mannes, der bis
zum letzten Augenblick begeiſtert ſein Leben dem
Vater=
land widmen wollte — und den irgendein Etwas plötzlich
aus ſeinem militäriſchen Berufe heraus in das
Unbe=
kannte des bürgerlichen Lebens riß. Kein Vorwurf und
keine Anklage iſt in dieſem Buch enthalten, aber in der
Wärme der Darſtellung zeigt ſich die ganze Liebe des
Ver=
faſſers zu dem Beruf und zu den Menſchen, denen wir
in Zeiten der Not die Verteidigung und die Ehre
unſe=
res Vaterlandes verdanken wollen.
Das Neueſte vom
Kriegsſchauplatz.
* Großes Hauptquartier, 14. Sept.
(W. T. B. Amtlich.) Im Weſten finden
auf dem rechten Heeresflügel ſchwere
bisher unentſchiedene Kämpfe
ſtatt.
Ein von den Franzoſen verſuchter
Durchbruch wurde ſiegreich
zurück=
geſchlagen. Sonſt iſt an keiner Stelle
eine Entſcheidung gefallen.
Im Oſten ſchreitet die Vernichtung
der ruſſiſchen 1. Armee fort. Die
eigenen Verluſte ſind verhältnismäßig
gering. Die Armee von Hindenburg iſt
mit ſtarken Kräften bereits jenſeits
der Grenze. Das Gonvernement
Suwalki wurde unter deutſche
Ver=
waltung geſtellt.
Ein Tagesbefehl des Königs von Bayern.
* München, 14. Sept. Die Korreſpondenz Hofmann
meldet: Ein von dem König am 11. September dem
Kronprinzen von Bayern mitgeteilter Tagesbefehl
wird von dem Kriegsminiſterium mitgeteilt:
Meine braven Bayern haben ſich in voller
Pflicht=
erfüllung und Opfermut heldenmütig verhalten. Deshalb
bitte ich, ſämtlichen Generalen, Offizieren, Unteroffizieren
und Mannſchaften meine volle, uneingeſchränkte
Anerken=
nung und meinen königlichen Dank auszuſprechen.
Sol=
daten! Eure Taten verdienen den beſten kriegeriſchen
Lei=
ſtungen unſerer Vorfahren an die Seite geſtellt zu
wer=
den. Unvergängliche, ruhmvolle und große Erfolge und
bereits errungen, aber es werden noch ſchwere Kämpfe
erforderlich ſein, bis unſere Feinde, die uns frevelhaft
angegriffen haben, niedergekämpft ſind. Ich hege das
feſte Vertrauen zu Euch allen, daß Ihr in
unerſchütter=
licher Treue und Tapferkeit aushalten werdet bis zum
ſiegreichen Ende dieſes Krieges.
Soldaten! Meine beſten Segenswünſche begleiten
Euch. Gott der Allmächtige möge den Sieg immerdar
an unſere Fahnen heften. Mein tägliches heißes Gebet
begleitet Euch in den großen und heiligen Kampf. —
Ge=
geben in Lothringen, 11. September. gez. Ludwig.
Ein norwegiſcher Proteſt gegen die
Verleumdung Deutſchlands.
* Kriſtiania, 14. Sept. Der norwegiſche
Ge=
lehrte Hauris Aal veröffentlicht, wie ſchon kurz gemeldet
wurde, an der Spitze des Dagbladet, das der Regierung
naheſteht, einen flammenden Proteſt gegen die im
Auslande verbreiteten falſchen Beſchuldigungen
über Deutſchland. Er beweiſt, daß während des
Burenkrieges der Zar dem deutſchen Kaiſer
vorge=
ſchlagen habe, das entblößte England anzugreifen, was
der Kaiſer ablehnte, ebenſo, daß Deutſchland während
des japaniſchen Krieges Rußland nicht in den
Rücken fiel, ſondern Rußland zu einem ehrenvollen
Frie=
den verhalf. Hätte der Kaiſer gewollt, hätte Deutſchland
damals dem Zarenreiche den Todesſtoß gegeben. Aal
zitiert eine Rede des Kaiſers vom 22. März 1905 in
Bre=
men. Jetzt ſei Deutſchland der Krieg aufgezwungen, jeder
rechtlich Denkende könnte das in allen Dokumenten
nach=
weiſen, Rußland, England und Frankreich ſtanden fertig
da und wollten den Krieg. Frankreich und Rußland
über=
ſchriten ſchon vor der Kriegserklärung die Grenze.
Bel=
gien ſchloß mit Frankreich einen Vertrag. Das Auftreten
Deutſchlands gegen Belgien ſei völkerrechtlich berechtigt.
Aal ſchließt: In den letzten 44 Jahren war kein Land ſo
abgeneigt gegen den Krieg mit anderen ziviliſierten
Na=
ionen, ſo klar darüber, daß ſeine Eroberungen auf den
Kulturfeldern mit geiſtigen Waffen und nicht auf
geogra=
phiſchem Gebiet mit dem Schwert erfolgen würden, oder
ſo ſich ſeiner Verantwortung in der Politik bewußt, wie
Deutſchland. Will man auf deſſen Rüſtungen hinweiſen, ſo
braucht man nur zu antworten, Deutſchland hat keinen
Pfennig und keine Exerzierſtunde zu viel angewandt. —
Der Inhalt des Artikels iſt, daß Deutſchland in der
Not=
wehr handelte; ſeine Sache ſei gerecht. Jeder rechtlich
Denkende müßte das laut vor aller Welt bekennen.
Die Kriegslage im Südoſten.
* Wien, 14. Sept. Der Kriegsberichterſtatter des
Morgen meldet: Die Schlacht bei Lemberg wurde
abgebrochen und unſere Truppen zurückgezogen und in
einem Abſchnitt verſammelt, der für die Verteidigung die
günſtigſte Gelegenheit bietet. Unſer Plan, durch eine raſche,
kühne Offenſive die ruſſiſche Armee zu zerſchlagen,
ſchei=
terte, nicht wegen mangelhafter Führung oder der
Infe=
riorität unſerer Truppen, im Gegenteil, die Führung und
die Truppen leiſteten unmenſchlich Heroiſches. Er
ſchei=
terte vielmehr an der großen, koloſſalen
Ueber=
macht des Feindes. Es iſt feſtgeſtellt, daß die
Uebermacht Rußlands viele Diviſionen beträgt, wobei zu
bedenken iſt, daß die ruſſiſchen Diviſionen ſtärker ſind, als
die unſeren. Ferner ſind die Ruſſen in der Mobiliſation
weit voraus, die damit weit vor dem offiziellen
Kriegs=
beginn einſetzte. Weiter kommt noch hinzu, daß wir die
Hauptmacht Rußlands gegen uns haben.
Wenn man das bedenkt, kann man die Leiſtung
un=
ſerer Truppen richtig einſchätzen, die in faſt
ununterbroche=
nen dreiwöchigen Kämpfen die Offenſive des Feindes nicht
nur aufhalten konnten, ſondern ihm noch 60000 Gefangene
und 300 Geſchütze abnahmen. Aber dieſe Teilerfolge, ſo
groß ſie auch waren, konnten nicht zu einem großen
Ge=
ſamtreſultat vereinigt werden, da die Ruſſen für jede
ge=
ſchlagene Diviſion eine neue vorwerfen konnten. Die
ſtra=
tegiſche Rückſicht verlangt jetzt die Verſammlung unſerer
Truppen; dort können ſie ruhig den Angriff der Ruſſen
abwarten. Ich wiederhole nochmals, unſere
Trup=
pen ſind nicht geſchlagen und fühlen ſich auch
nicht geſchlagen. Die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
beziehen eine Stellung, die ſo ſtark iſt, daß wir jedem
Feind Trotz bieten können.
Ruſſiſche Siegesberichte.
* Wien, 14. Sept. Der ruſſiſche
General=
ſtab hat einen ausführlichen Bericht über die
Kämpfe in Galizien verbreitet, der von
ununter=
brochenen Siegen der ruſſiſchen Truppen gegenüber den
öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Armeen ſpricht.
Es genügt, die kurzen, aber inhaltsreichen Meldungen des
öſterreichiſchen Generalſtabes den umfangreichen ruſſiſchen
Berichten entgegenzuſetzen, in denen übrigens die Erfolge
der Armeen Dankl und Auffenberg zugegeben werden,
wenn auch die heldenmütigen Kämpfe dieſer Armeen als
bloße Scharmützel bezeichnet werden. Die Tatſache, daß
in dieſen Scharmützeln 20000 Gefangene gemacht und
200 Geſchütze erbeutet wurden, beweiſt hinreichend,
wel=
chen Anſpruch auf Wahrheit die Berichte des ruſſiſchen
Generalſtabes verlangen dürfen.
Vom ſüdlichen Kriegsſchauplatz.
* Eſſeg, 14. Sept. Slawiſche Blätter bringen
fol=
gende Mitteilung aus Ruma vom 9. September: Die
ſerbiſchen Truppen haben geſtern mittag in Stärke
von einer Diviſion die Sawe überſchritten und ſind in
unſer Gebiet eingedrungen. Unſere Truppen waren
ſo=
fort zur Stelle, um den Kampf aufzunehmen.
Englands Furcht.
* Wien, 14. Sept. Die Wiener Sonn= und
Mon=
tagszeitung meldet aus Konſtantinopel: Hier verlautet,
daß England beabſichtige, den Khedive, der ſich
gegen=
wärtig in Konſtantinopel befindet, während der
Kriegs=
dauer an der Rückkehr nach Aegypten zu
ver=
hindern.
* Berlin, 12. Sept. Von zuſtändiger Seite wird
uns mitgeteilt: Es iſt richtig, daß das Hofmarſchallamt
des Prinzen Heinrich von Preußen den
Auſ=
trag erhielt, zugunſten von ſtaatlichen und
Hilfserforder=
niſſen anläßlich des Krieges die vorhandenen
Gold=
beſtände, einſchließlich der Gold= und Silbermünzen,
letz=
tere zum Einſchweißen durch die Königliche Münze,
der Reichsbank zuzuführen. Der Prinz erhielt indeſſen
weder von dem Direktorium ein Telegramm, das ſich
hier=
auf bezog, noch hat er ein ſolches beantwortet oder ſich
überhaupt mit der Sache weiter befaſſen können. Die
von dem Lokalanzeiger gebrachte nachgedruckte Notiz iſt
in ihren Ausführungen daher unrichtig.
* Berlin, 13. Sept. Prinz Joachim von
Preußen, der in den letzten Kämpfen im Oſten
ver=
wundet worden iſt, traf heute morgen, von der Kaiſerin
begrüßt, auf dem Bahnof Charlottenburg ein. Der Prinz
hat ſich in das Schloß Bellevue begeben, wo er ſeine
Ge=
neſung abwartet.
* Karlsruhe, 14. Sept. Der Großherzog hat
ſich entſchloſſen, während des gegenwärtigen Krieges Taten
von hervorragender Tapferkeit durch Verleihung des
mili=
täriſchen Karl Friedrich=Verdienſtordens oder der
militä=
riſchen Karl Friedrich=Verdienſtmedaille zu belohnen.
* Mannheim, 14. Sept. Die Heimbringung der
Leiche des Reichstagsabgeordneten Dr. Frank aus
Feindesland nach Mannheim, die von einer Abordnung
der Mannheimer ſozialdemokratiſchen Partei verſucht
wor=
den war, iſt nicht gelungen. Die militäriſchen
Operatio=
nen geſtatten vorerſt noch nicht, an die Ausführung des
Planes heranzutreten. Die Mannheimer Volksſtimme
er=
kennt gern und dankbar das große Entgegenkommen an,
das die Militärbehörde ſowohl in Berlin als auch in
Karlsruhe und an den Etappenſtationen bekundete.
* Wien, 14. Sept. Ueber den Heldentod des
Ober=
ſten v. Reyl=Lhaniſch des Landwehr=Regiments
Nr. 9 erzählt ein verwundet zurückgekehrter Offizier
die=
ſes Regiments: Ein Maſchinengewehr hatte ſeine ganze
Mannſchaft verloren. Da ſchleppte der Oberſt, der bereits
zweimal durch Gewehrkugeln verwundet worden war, ſich
zu dem Maſchinengewehr und rief mit lauter Stimme:
„Ein Zurück gibt es nicht! Hoch lebe unſer Kaiſer!‟ Dann
bediente der Oberſt ſelbſt das Maſchinengewehr längere
Zeit hindurch, bis er, von einem Schrapnell am Halſe
töd=
lich getroffen, niederſank.
* Wien, 13. Sept. Kaiſer Franz Joſef
ver=
lieh dem ſiegreichen Führer der deutſchen Oſtheere,
Ge=
neraloberſten v. Hindenburg, das Großkreuz des St.
Stephansordens, ſowie das Militärverdienſtkreuz mit der
Kriegsdekoration, ferner dem Generalmajor v.
Luden=
dorf den Orden der Eiſernen Krone erſter Klaſſe mit der
Kriegsdekorgtion.
Feuilleton.
*Der Heldentod des Prinzen von Meiningen.
Ein Samariter der Berliner Etappenkolonne vom Roten
Kreuz hat dem Zentralbureau des Roten Kreuzes in
Frankfurt a. M. folgende telegraphiſche Meldung über
den Tod des Prinzen Ernſt Ludwig von Meiningen
erſtattet: Prinz Ernſt Ludwig von Meiningen fiel an der
Spitze ſeiner Truppen, von einer Kugel ſchwer getroffen.
Von einem Sameriter, der ihn aufzunehmen verſuchte,
erbat ſich der Verwundete einen Schluck Waſſer und
überreichte ihm dann einen Zettel aus einem
Feldnotiz=
block, der folgende Worte enthielt: „Wenn ich auf dem
Felde der Ehre für Deutſchlands Größe fallen ſollte, ſo
begrabt mich nicht in meiner Fürſtengruft, ſondern ſcharrt
mich in das Grab meiner tapferen Kameraden ein.
Grüßt mir meinen Kaiſer!”
Das Hemd als Parlamentärflagge. Der
Kom=
mandant von Manonviller, des „ſtärkſten Sperrforts der
Welt”, bedurfte am Morgen des 28. Auguſt einer weißen
Fahne, als die deutſchen Geſchütze ihn und ſeine
an=
nähernd 800 Soldaten unter den Trümmern des Forts
zu begraben drohten. Man ſah ſich vergeblich nach einem
weißen Tuch um und mußte ſchließlich in den
Wäſche=
ſchrank des Kommandanten greifen. Ein reines weißes
Hemd . . . Es flatterte am Fahnenmaſt, ein halbwegs
luſtiger Wegweiſer auf dem ernſten Gang, den der
bayeriſche Offizier ging, der das Fort zu übernehmen hatte.
Gebt noch nicht Trauringe! Die Rote Kreuz=
Korreſpondenz ſchreibt: An das Zentral=Komitee vom
Roten Kreuz ergehen fortgeſetzt von vielen Seiten
Vor=
ſchläge, die dahin abzielen, goldene Trauringe gegen eiſerne
umzutauſchen. So opferfreudig dieſer Gedanke auch iſt,
ſo wird doch gebeten, zunächſt noch von der Ueberſendung
von Trauringen abzuſehen. Wir ſind überzeugt, daß das
deutſche Volk, wenn die Not wirklich aufs höchſte ſteigt,
auch vor dieſem letzten Opfer nicht zurückſchrecken wird.
Aber jetzt iſt noch nicht die Zeit der größten Not
ge=
kommen. Und darum behalte man derartige Stücke von
perſönlichſtem Werte noch zurück. Wir ſind hoffentlich
noch recht lange in der Lage, mit dem vorhandenen
Geld=
beſtande hauszuhalten. Erſt alles andere opfern, der
Trauring iſt das Letzte!
*Der jüngſte Kriegsfreiwillige befindet ſich in
Offenburg; Ludwig Huber, Sohn des Blechnermeiſters
dortſelbſt. Er wird am 7. Oktober d. Js. 14 Jahre alt
und iſt ſehr kräftig gebaut.
* Das auswärtige Amt und der Brief des
belgiſchen Geſchäftsträgers.
Das iſt
Ein unſchätzbarer, ſchwerer, teurer Brief,
Den alle Kronen Englands einzulöſen
Zu leicht, zu unbedeutend ſind — Den Brief
Behalt’ ich.
(Schiller: Don Carlos)
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
Nummer 254.
* Wien, 13. Sept. Die Reichspoſt erfährt aus
Buka=
reſt: Die Meldung, daß König Carol an den
deut=
ſchen Kaiſer ein in warmen Worten abgefaßtes
Tele=
gramm abgeſchickt habe, wird dahin berichtigt, daß der
König dem Kaiſer nicht ein Telegramm, ſondern ein
lan=
ges, ſehr herzliches Privatſchreiben geſandt hat.
* Baſel, 14. Aug. Der Matin vom 11. September
enthält Berichte von Soldaten, welche die troſtloſen
Verhältniſſe in Ortſchaften des Arrondiſſements von
Beauvais und der Champagne ſchildern. Die durch
Brände verängſtigten und kopfloſen Bewohner ſeien
ge=
flohen. Es ſei unmöglich, die vorgeſchriebenen
Requi=
ſitionen vorzunehmen, da die Häuſer verlaſſen und
ver=
ſchloſſen ſeien. Vielfach ſeien die Seile an den Brunnen
abgenommen. In benachbarten Arrondiſſements jedoch
herrſchte ein derartiger Zuſtand nicht, da der Unterpräfekt
nicht den angſterregenden Anmarſch der
Preu=
ßen ankündigte.
An ſämtliche Vereine der Großh.
heſſiſchen Landesteile des IX. Kreiſes.
Lieben Turner!
Der Ernſt der Zeit hat die Behörden veranlaßt, die
Jugend aufzurufen, ſich freiwillig einer militäriſchen
Vor=
bildung zu unterziehen, damit dann die volle militäriſche
Ausbildung um ſo raſcher und ſicherer angeſchloſſen
wer=
den kann. Wohl ſind unſere Truppen ſiegreich vorgerückt,
aber die ungeheure Zahl unſerer Feinde kann noch
man=
chen Zwiſchenfall verurſachen, ſo daß vielleicht der letzte
deutſche Jüngling aufgerufen werden muß, um unſer
Vaterland gegen die Barbaren zu verteidigen, die ihm
Vernichtung geſchworen haben. So richte ich denn an alle
Vereinsvorſtände die ernſte Aufforderung, dafür zu ſorgen,
daß ſich ihre jungen Mitglieder vom 16. Lebensjahre an
ſofort bei ihren Bürgermeiſtereien melden. Am beſten
geſchieht dieſe Anmeldung ſo, daß der Vorſtand die Namen
ſammelt und ſie dann der Bürgermeiſterei übergibt.
Aber auch Leiter für die Uebungen, die nach einer
Verfügung Großh. Miniſteriums unter der Oberleitung
des Jungdeutſchlandbundes ſtehen, können von unſeren
Vereinen geſtellt werden. Zwar ſind die Reihen ſehr gelichtet,
aber wo noch ein Turnwart oder ein Vorſtandsmitglied
mit militäriſcher Ausbildung vorhanden iſt, ſtelle er ſich
unverzüglich zur Verfügung. Unſere turneriſche Arbeit iſt
ja ohnedies gegenwärtig eingeſchränkt; ich empfehle eine
weitere Beſchränkung durch Streichung der Spiele, damit
Zeit gewonnen wird für die geplanten Uebungen, die ein
vollwertiger Erſatz ſind.
Turner, zeigen wir auch bei dieſer Gelegenheit wieder,
daß wir verſtehen, Worte in Taten umzuſetzen! Es muß
eine Ehrenſache für uns ſein, ſagen zu können: Die ſtärkſte
Mannſchaft hat die Deutſche Turnerſchaft aufgeſtellt. Jeder
melde ſich!
Heil unſerem Vaterland!
Euer Kreisvertreter:
Schmuck.
Briefkaſten.
P. L. 100. Kadettenhäuſer gibt es in Bensberg,
Kös=
lin, Groß=Lichterfelde, Karlsruhe, Naumburg a. S.,
Ora=
nienſtein, Plön, Potsdam, Wahlſtatt, Dresden und
Mün=
chen. Die Bedingungen für die Aufnahme erfahren Sie
dort auf Anfrage.
Wetterbericht.
Der Anſtieg des Luftdrucks auf der Rückſeite des
Wirbels wird bereits von einer neuen Depreſſion im
Weſten oſtwärts gedrängt. Die ſüdweſtlichen
Luftſtrö=
mungen an der Nordſeite dieſes Tiefs bringen uns auch
weiterhin ziemlich trühes, regneriſches Wetter. Die
Tem=
peraturen bleiben niedrig.
Wetterausſichten für Dienstag: Ziemlich
bedeckt, Niederſchläge, kühl, ſüdweſtliche Winde.
Kirchliche Anzeige.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Kiesſtr. 43): Dienstag,
den 15. Sept., abends 8½ Uhr: Gottesdienſt. Prediger
Berner=Frankfurt a. M.
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Mitteilung aus dem Geſchäftsleben.
Bingen a. Rh. Das Rheiniſche Technikum
nimmt im Oktober ds. Js. den Unterrichtsbetrieb in allen
Abteilungen wieder auf. Für diejenigen, die neu
ein=
treten, beginnt der Unterricht am 22. Oktober, für die
anderen, die ihr Studium fortſetzen, ſchon am 8. Oktober,
Die 14 Tage vom 8.—22. Oktober ſollen zur
Wieder=
holung und Ergänzung des Lehrſtoffes vom
Sommer=
ſemeſter dienen. Anmeldungen werden noch
entgegen=
genommen.
Feldpoſt=Beſtellungen
auf das
Darmſtädter Tagblatt
werden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.
Verluſtliſte (aus Nr. 22 und 23).
Füſilierregiment Nr. 80
(Wiesbaden und Bad Homburg v. d. Höhe).
1. Kompagnie: U.=O. Karl Heußner aus Darmſtadt,
. verw. 6. Kompagnie: Füſ. Eduard Wendnagel
aus Langen, Kreis Offenbach a. M., I. verw.
Infanterieregiment Nr. 131 (Mörchingen).
1. Kompagnie: Hptm. und Kompagniechef Wilhelm
Freiherr Schäffer von Bernſtein aus Darmſtadt,
l. verw.; Lt. Walter Wohlfahrt aus Mainz, ſchw. verw.
Jägerbataillon Nr. 11 (Marburg).
1. Kompagnie: Hptm. Friedrich von Harnier aus
Echzell., Großh. Heſſen, ſchw. verw.
Eiſenbahnregiment Nr. 3 (Hanau).
Eiſenbahnbaukompagnie Nr. 21: Trainſoldat Reſ. Peter
Schmidt aus Oberſcharbach, Kreis Heppenheim, tot.
Kaiſerliche Marine.
2. Werftdiviſion: Heizer Johann Liſt aus Höchſt
i. Odenwald, Kreis Erbach, tot; 8.
Matroſenartillerie=
abteilung: Matroſe=Artilleriſt Robert Dürr (1. K.) aus
Mainz, verm.
Brigade=Erſatz=Vataillon Nr. 50 (Mainz).
2. Kompagnie: Hptm. d. Reſ. Ludwig Fuhr aus
Lampertheim, Kreis Bensheim, ſchw. verw. und verm.;
Off.=Stellv. Gottfried Dreyfuß aus Mainz, l. verw.;
U.=Off. Valentin Winter aus Worms, ſchw. verw.;
Gfr. Wilhelm Stahl aus Sulzheim, Kreis Worms,
ſchw. verw., Reſ. Friedrich Hartenbach aus Worms,
tot; Reſ. Adam Knierim aus Oſthofen, Kreis Worms,
verm.; Reſ. Heinrich Linder aus Abenheim, Kreis
Worms, verm. 3. Kompagnie: U.=O. Emil Meltzer aus
Oſthofen, Heſſen, verm.; U.=O. Valentin Wimmers
aus Worms, l. verw. 4. Kompagnie: U.=O. Friedrich
Diehl aus Dalsheim, Kreis Worms, l. verw.; Gfr.
Ludwig Schaab aus Rüſſelsheim, verm.
Infanterieregiment Nr. 130 (Metz).
7. Kompagnie: Gfr. Kapit. Hofmann aus
Bens=
heim, verw.
Verwundete und kranke Soldaten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Darmſtädter Lazarette.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21). Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 4—6 Uhr
nachm. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. II — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Tagz0 Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(Reſ.=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich 2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 2—4 Uhr nachm. —
N — Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42.
Täglich 10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 13. September:
Klinger, Ph., Werſau=Bierbach, Inf. 118/2, L — Buſch,
H., Oberrad, Drag. 23/5, L. — Schmidt, G.,
Römershau=
ſen, Drag. 23/2, L — Schichl, G. K., Hoyerswerda, Train=
Erſ. 18/3, L. — Ziegenfuß, A., Ernſthofen, Erſ.=Inf. 115/1,
L—— Funk, Ph., Griesheim, Erſ.=Inf. 115/1, L. —
Mül=
ler, K., Bullay, Feld=Art. 8/3, L. — Kokott, J., Beuthen,
Jäger=Bat. 6/3, L. — Pfannmüller, K., Mainz, Inf. 143/4,
D — Röder, K., Darmſtadt, Drag. 23/5, D — Quenzler,
F., Gotha, Drag. 23/4, D — Schwirter, W., Gunthen,
Drag. 8/2, D — Erhard, Ph., Winterkaſten, Inf. 118/5, D
— Wundermann, G., Darmſtadt, Erſ.=Inf. 115/1, B —
Schulze, K. F., Fienſtedt, Reſ.=Inf. 118/6, A. — Deuker,
L., Griesheim, Reſ.=Inf. 115/2, K — Ruths, H.,
Egels=
bach, Inf. 168/2, K — Oſt, G., Alsbach, Inf. 168/2, K
Mühlberger, F., Neu=Bamberg, Inf. 168/2, K — Küchler,
L., Langen, Art. 25, Reſ. 3. Batt.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 13. September:
Müller, K., Bullay, Art. 8/3, L — Kokott, J.,
Beu=
then, Jäger=Bat. 6, L. — Ganz, Ph., Groß=Biberau, Inf.
115/12, L. — Märder, Ph., Ober=Roden, Train=Bat., L.
— Szyperski, W., Witzleben, Inf. 97/7, D.
Sanatorium Dr. Laudenheimer, Alsbach.
Zugang am 13. September:
Alke, A., Hamm, Inf. 158/4. — Antoni, E., Hub, Erſ.=
Inf. 126/4. — Bamberger, K., Hemmextzhauſen, Inf. 99/4.
— Bartelmeier, E., Boden, Erſ.=Inf. 25/2. — Genning,
W., Mecklenburg, Inf. 60/5. — Götz, G., Kuchenreuth,
Inf. 105/12. — Hartmann, K., Machtlos, Inf. 172/2. —
Holtz, J., Olfen, Erſ.=Inf. 28/2, Kasparzak, M., Solein,
Erſ.=Inf. 25/2. — Kleuſer, W., Elberfeld, Erſ.=Inf. 60/1.
— Krampe, H., Billerbeck, Erſ.=Inf. 25/1. — Kroppen, J.,
Scherpenberg, Erſ.=Inf. 79/1. — Malzer, W., Grabow,
Reſ.=Huſ. 9/2. — Möhles, H., Krefeld, Inf. 136/6.
Quande, J., Ahlen, Erſ.=Inf. 25/1. — Roth, S.,
Main=
aſchaff, Landw.=Inf. 8/3, Erſ. — Seydak, T., Bekum,
Erſ.=Inf. 25/1. — Schneider, H., München, Inf. 2/9.
Talarczik, A., Wehris b. Hamm, Erſ.=Inf. 25/4.
bel, O., Gera=Reuß, Landw.=Inf. 71/9. — Weiler, S.,
Forſtenried, Erſ.=Inf. 9/1.
145)
J. Dutttung.
In der Sammelſtelle des Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für Kriegsnotleidende in Oſtpreußen
weiter folgende Beträge abgegeben:
Prof. Hch. Fritz 10 M., Edward Wolfskehl 100 M.,
Frau Rechnungsrat Kröll 10 M., Geh. Schulrat Münch
50 M., Lud. Schweisgut 10 M., H. 8 M., General von
Lyncker 50 M., Frl. Schwab 50 M., Frau Dr. Neidhard
20 M., Freifrau von Grancy 5 M., Max Stern 100 M.,
A. Ober 20 M., Rechnungsrat H. Fritzges 10 M., Großh.
Werkſtättenamt 2 in Darmſtadt (Dornheimer Weg) 250 M.,
Prof. Dr. Stoltz 10 M., Frau Schopp 10 M.,
Münch 10 M., L. Doms 100 M., Frau D. W. 5 M.,
Ungenannt 1 M., Dr. Lauteſchläger 25 M.,
zuſam=
men 854 M., hierzu die bereits veröffentlichten 3388M
insgeſamt
4242.− Mk.
Familiennachrichten.
Statt Karten!
Kriegstrauung.
FRITZ MULLER
Damenfriseun
CissV MULLER
geb. KNos
VERMAHLTE.
Darmstadt, Ludwigsplatz 1, 18. September 1914.
(18655
Die Geburt eines
kräftigen Jungen
zeigen hocherfreut an
Heinrich Hess u. Frau
Ottilie geb. Binder.
Darmstadt, 13. September 1914.
Am 8. September erlitt den Tod für das
Vaterland unſer lieber Sohn, Bruder, Schwager
(*5020
und Neffe
Erich von Küchler
Oberleutnant und Regimentsadjutant des
Leibgarde-Regiments 115.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Carl von Küchler,
Oberſt à I. s., Hofmarſchall a. D.,
Marie von Küchler,
geb. von Scholten.
Darmſtadt, den 14. September 1914.
Krieger- und Miltär-=Verein
„lücher‟
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt unſer
lieber Kamerad
(VIII18638
Herr
Adam Kaffenberger.
Wir werden ſein Andenken ſtets hoch in
Ehren halten.
Der Vorſtand.
Todes=
Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwägerin und Tante
(18657
Frau
Luiſe Wiederhold
geb. Bachs
nach langem, ſchwerem Leiden und geſtärkt
durch den Empfang der heil. Sterbeſakramente
in ein beſſeres Jenſeits zu ſich abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Juſtus Wiederhold und Sohn.
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 5, 14. Sept. 1914.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Sept.,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus, ſtatt.
Nummer 254.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
Seite 7.
Mit Gott für Kaiſer und Reich hat unſer lieber Freund und Kamerad
Heinrich Hock
Reſerviſt im Reſerve=Infanterie=Regiment 116
den Heldentod erlitten.
Fürs teure Vaterland iſt er ſo früh gefallen,
Ein treues Angedenken bleibt ihm bei uns Allen.
Stammtiſchgeſellſchaft im Kyffhäuſer.
Darmſtadt, den 14. September 1914.
(*5007
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt unſere
geliebte Mutter, Großmutter und
Schwieger=
mutter
(*5037
Frau Roſa Adler
geb. Nachmann
im Alter von 74 Jahren, geſtern ſanft
ent=
ſchlafen.
In tiefſter Trauer
die Hinterbliebenen:
Marr u. Rudolf Adler,
Lina, Eliſe, Auguſte Adler,
Jamilie Piegmund Guttmann,
Familie Jacob Skurnik.
Darmſtadt, New=York, 14. Sept. 1914.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 16.
Sep=
tember, vormittags 10¼ Uhr, vom
Trauer=
hauſe Mauerſtraße 20 aus, ſtatt.
Am 28. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland mein lieber, unvergeßlicher Gatte,
unſer guter Sohn und Bruder
(18644
Wilhelm Erzgräber.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Erzgräber,
Familie Wilhelm Erzgräber.
Arheilgen, den 15. September 1914.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 5. September erlitt an den Folgen.
ſeiner ſchweren Verwundung den Heldentod
fürs Vaterland im ſtädtiſchen Krankenhauſe
zu Karlsruhe
(18622
Ernst Mmoritz v. Arndt
Bberſtleutnant und Bataillonskommandeur
im 2. Bad. Grenadier-Regiment Kaiſer
Wilhelm I. Nr. 110.
In tiefſter Trauer:
Nini von Arndt, geb. Herfeldt,
Ernſt Moritz von Arndt,
Gabriele von Arndt,
Arno von Arndt, Weinheim i. B.,
als Bruder.
Mannheim, Weinheim, den 6. September 1914.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten machen wir die
traurige Mitteilung, daß unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
(*5012
Fräulein
Dortchen Stuckert
geſtern vormittag 11 Uhr nach längerem Leiden
verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Balkhauſen, Bucyrus (Ohio, V. St. N.=A.),
Eberſtadt, Zwingenberg, 14. Sept. 1914.
Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Allen, die beim Ableben meines
Sohnes Georg mir ihre herzliche
Anteilnahme bewieſen,
insbeſon=
dere aber ſeinen Freunden, dem
Korps „Obotritia” und Herrn
Ingenieur Fritz für ihre
beſon=
dere, wohltuende Teilnahme ſage
ich tiefgerührt meinen innigſten
Dank.
Frau Iulie Nover Wittbe.
Darmſtadt, den 14. Sept. 1914.
(18659
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme an dem
ſchmerz=
lichen Verluſte meines innigſtgeliebten,
unvergeß=
lichen Gatten, unſeres lieben, herzensguten Sohnes,
Bruders, Schwiegerſohns, Schwagers, Onkels und
Paten
Vizefeldwebel
Karl Menges
Infanterie=Regiment Nr. 118, Leibkompagnie
ſagen wir herzlichen Dank.
(18633
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Anna Menges, geb. Sturmfels,
Familie Georg Menges II.
Semd, Bingen, Darmſtadt, 14. Sept. 1914.
Tageskalender.
Dienstag, 15. September
Verſammlung um 6 Uhr im Freien auf dem
Platz=
gelände des Golfklubs am Heinrichwingertsweg in der
Nähe des Böllenfalltors (bei ungünſtiger Witterung
um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz).
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 16. September.
Obſt=Verſteigerungen: um 8 Uhr an der Straße
Darmſtadt=Roßdorf (Zuſammenkunft am Beſſunger
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Samstag von 9—1 Uhr.
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Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
Nummer 254.
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tiere und etwa 20 zum Militärdienſt nicht geeignete Zugpferde meiſtbietend gegen
ſofortige Barzahlung verſteigert, was hiermit zur Kenntnis gebracht wird.
Darmſtadt, den 10. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir empfehlen Ihnen, die Bewohner Ihrer Gemeinden auf vorſtehende
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kanntmachung noch beſonders hinzuweiſen.
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Darmſtadt, den 10. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Darmſtadt, den 12. September 1914.
Betreffend: Arbeiter= und Stellennachweis.
Au die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgeneinden des Kreiſes.
Das Arbeitsamt in Darmſtadt, welches ſich mit dem Nachweis von Arbeits=
und Dienſtſtellen, ſowie dem Nachweiſe von Arbeitskräften befaßt und den Zwecken
der Arbeitsvermittelung im ganzen Kreiſe Darmſtadt dient, erſcheint gerade zur
Jetztzeit als eine vorzügliche Einrichtung, um Arbeiterangebot und Stellenangebot
im Kreiſe richtig auszugleichen, insbeſondere auch um landwirtſchaftliche, gewerbliche
und induſtrielle Arbeiter dahin zu vermitteln, wo ſich freie Stellen ergeben haben.
Es iſt daher dringend erforderlich, daß alle freien Stellen und alle Geſuche um
Arbeits= und Dienſtſtellen, die nicht in den Gemeinden ſelbſt erledigt werden
können, dem ſtädtiſchen Arbeitsamt in Darmſtadt, Waldſtraße 6, jeweils
baldmög=
lichſt mitgeteilt werden. Das ſtädtiſche Arbeitsamt ſtrebt in erſter Linie an, Arbeitern
M e
nachzuweiſen. Nur ausnahmsweiſe, falls im Kreiſe ſelbſt keine freien Stellen
vor=
handen ſind, ſoll die Vermittlung nach außerhalb des Kreiſes gelegenen Orten
ver=
ſucht werden. Es ſollen dann aber immer zunächſt Orte in Nachbarkreiſen der
Pro=
vinz Starkenburg nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Die Vermittlung außerhalb
der Provinz ſoll erſt ſtattfinden, wenn letztere Möglichkeit nicht gegeben iſt. Wir
empfehlen Ihnen, die Arbeitgeber und Arbeiter Ihrer Gemeinden durch öffentliche
Bekanntmachung auf das ſtädtiſche Arbeitsamt in Darmſtadt wiederholt aufmerkſam
zu machen und denſelben die Benutzung dieſes Arbeitsamts zu empfehlen.
Wir hemerken noch, daß es auch wegen der Beurteilung der Lage des Arbeits
marktes im Kreiſe Darmſtadt durch uns, ſowie durch die zuſtändigen Stellen in
Handel, Gewerbe, Verkehr und Landwirtſchaft, dringend erforderlich iſt, daß von der
bezeichneten Einrichtung aus den Orten des Kreiſes Gebrauch gemacht wird.
Anderen=
falls iſt ein Ueberblick über die Lage dieſes Arbeitsmarktes und eine Beurteilung der
Fragen, wie ein Ausgleich geſchaffen werden kann, für uns und für die genannten
Stellen nicht möglich.
(18615gid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Der von der Kreisſtraße Darmſtadt-Meſſel nach Bahnhof Kranichſtein führende
Dreiſchläger Weg iſt von Montag, den 14. September ds. Js, ab bis auf Weiteres
wegen kreisſtraßenmäßigen Ausbaues für Fuhrwerke, Automobile und Motorräder uſw.
geſperrt.
Die Großh. Bürgermeiſterei Arheilgen wolle Vorſtehendes in ortsüblicher Weiſe
bekannt geben.
Darmſtadt, den 11. September 1914.
(18574s
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Der Herr Oberbürgermeiſter hat in einem Aufruf vom
9. Ifd. Mts. die Einwohner Darmſtadts zu einer
Verſammlung auf dem Gelände der
Spiel=
plätze am Sporthaus Heinrich=Wingertsweg
in der Nähe des Böllenfalltors
eingeladen.
Für dieſe Veranſtaltung werden folgende Anordnungen
ge=
troffen:
„ 1. Der Zugang zu den Spielplätzen erfolgt von der Nieder=
Ramſtädter Straße aus durch den Kirchweg (Halteſtelle der
Straßenbahn: Heinrich=Wingertsweg).
2. Um 6 Uhr werden die Zugänge geſchloſſen.
3. Die Zufahrt mit Wagen oder Autos erfolgt durch die
Nieder=Ramſtädter Straße. Am Schnitpunkt dieſer Straße
mit dem Heinrich=Wingertsweg und Kirchweg müſen die
Fahrzeuge verlaſſen werden, die Einfahrt in den Kirchweg
vor das Sporthaus ſelbſt iſt nicht geſtattet.
4. Die Wagen und Autos fahren ab durch den Heinrich=
Wingertsweg oder nach dem Böllenfalltor zu und von dort
aus entweder rechts über Goethe= und Klappacherſtraße oder
links über den Böllenfalltorweg nach der Stadt.
5. Diejenigen Wagen und Autos, die bis zum Schluß der
Ver=
ſammlung warten ſollen, fahren über das Völlenfaltor
durch den Böllenfalltorweg an die jenſeitige öſtliche
Ab=
grenzung der Spielplätze und nehmen dort hintereinander
Aufſtellung. Die Abfahrt dieſer Wagen erfolgt vom
Kirch=
weg aus am Waldrand entlang oder über den
Böllenfall=
torweg nach der Stadt.
Wir bitten den Anordnungen des polizeilichen und ſonſtigen
Aufſichtsperſonals bei der An= und Abfahrt ſowohl wie auf
den Spielplätzen unbedingt Folge zu leiſten, damit ein würdiger
und ungeſtörter Verlauf der Veranſtaltung geſichert iſt.
Darmſtadt, den 12. September 1914.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
18619oi)
Bekämpfung der Raupenplage.
Trotz wiederholter Hinweiſe iſt die Säuberung des
ausſtehen=
den Wintergemüſes von den Raupen des Kohlweißlings noch nicht
mit dem unbedingt erforderlichen Eifer betrieben worden. Dies iſt
gerade jetzt, wo der Erhaltung und der Mehrung unſerer
Lebens=
mittelvorräte die größte Sorgfalt gewidmet werden muß,
unverſtänd=
lich. Ich erſuche alle Beſitzer von Gemüſeanlagen dringend, mit der
Säuberung alsbald zu beginnen und die Arbeit mit Beſchleunigung
bis zum Ende gewiſſenhaft durchzuführen. Wer über genügende
Arbeitskräfte nicht verfügt wolle dies unverzüglich im Stadthaus,
Zimmer Nr. 29, melden. Es wird dann eine unentgeltliche Unter=
(18543sgi
ſtützung durch die Jugendbilfe veranlaßt werden.
Darmſtadt, den 10. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Kartoffelpreis.
Der Kartoffelpreis iſt inzwiſchen weiter gefallen. Der Preis
von 4 Mark für den Zentner iſt nicht mehr als angemeſſen zu
be=
zeichnen. Die Kartoffeln können ſehr wohl unter dieſem Preis
ab=
gelaſſen werden.
(18656ids
Darmſtadt, den 14. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Lieferungsvergebung.
Für Großh. Provinzialarreſthaus Darmſtadt ſoll vergeben
werden die Lieferung von etwa:
600 Kilo weißen Bohnen,
800 „ geſpaltenen Erbſen,
600 „ Linſen,
25000 „ guten Speiſekartoffeln
als Bedarf in der Zeit vom 15. Oktober 1914 bis 31. März 1915.
Bei Kartoffeln ſind in den Angeboten die Sorten anzugeben, die
geliefert werden.
Die in Anlage A des Erlaſſes der Großh. Miniſterien vom
16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betr., enthaltenen Bedingungen
ſowie die beſonderen Lieferungsbedingungen liegen in dem
Geſchäfts=
zimmer des Großh. Oekonomen, Rundeturmſtraße Nr. 8, am 21. und
22. September 1914, vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittogs
von 3 bis 5 Uhr, zur Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter (letztere getrennt von den
Ange=
boten) ſind verſchloſſen und mit der Aufſchrift: „Zu der am 10.
Sep=
tember 1914 ausgeſchriebenen Lieferung” verſehen bis
Donnerstag, 1. Oktober 1914, vormittags 10 Uhr,
in dem obengenannten Geſchäftszimmer niederzulegen.
Zuſchlagsfriſt: 10 Tage vom 1. Oktober 1914 an.
(18582gi
Darmſtadt. 10. September 1914.
Der Großh. Oberſtaatsanwalt:
Dr. Schwarz.
Strlſeb Rchung.
Das Ende Auguſt ds. Js. fällig
geweſene Schulgeld für das Großh,
Realgymnaſium und deſſen
Vor=
ſchule die Großh. Oberrealſchulen,
die Vorſchule der Großh.
Gym=
naſien, die Viktoriaſchule und das
Lehrerinnenſeminar, die
Eleono=
renſchule und Frauenſchule und
die Mittelſchulen für das III.
Ka=
lendervierteljahr 1914 iſt bis zum
19. ds. Mts. hierher zu bezahlen.
Erfolgt dies nicht, dann wird das
koſtenpflichtige
Zwangsvollſtrek=
kungsverfahren eingeleitet und es
werden vom 21. September ab
Pfandkoſten erhoben. (18541sid
Die öffentliche Mahnung tritt
mit Genehmigung Großh.
Mini=
ſteriums des Innern für die Dauer
der Kriegszeit an Stelle der
ſeit=
herigen Zettelmabnung.
Darmſtadt, 11. September 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
In unſer Handels=Regiſter
Abtei=
lung A wurden folgende
Ein=
träge vollzogen:
Am 31. Auguſt 1914.
Hinſichtlich der Firma:
Charlotte Böhler, Darmſtadt.
Die Firma iſt erloſchen.
Am 10. September 1914.
Hinſichtlich der Firma:
J. Bruchfeld, Darmſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt
mit Wirkung vom 29. Auguſt 1914
aufgelöſt. Geſchäft und Firma ſind
auf den ſeitherigen Geſellſchafter
Albert Feuchtwanger als
Einzel=
kaufmann übergegangen. (18632
Darmſtadt, 12. September 1914.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Matratzenſtreu=Verkauf.
Samstag, den 19. ds. Mts.,
7 vorm., wird auf der offenen
Reitbahn an der Kaſerne
Beſſunger=
ſtraße 129 die Matratzenſtreu
aus einem Batterieſtall öffentlich
und meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt,im September1914. 8
Erſatz=Abteilung
Feld=Art.=Regiment 61.
Kartoffeln
werden wieder in die Wohnung
geliefert.
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Vorratserhebungen.
Die nachſtehende Verordnung des Bundesrats und die dazu
erlaſſenen heſſiſchen Ausführungsbeſtimmungen bringe ich hiermit
zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 10. September 1914.
(18569sg
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung
über Vorratserhebungen.
(Reichsgeſetzblatt S. 382.)
Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die
Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw.
vom 4. Auguſt 1914 (Reichsgeſetzblatt S. 327) folgende Verordnung
erlaſſen:
§ 1.
Während der Dauer des gegenwärtigen Krieges iſt den von
den Landeszentralbehörden beſtimmten Behörden iederzeit Auskunſt
über die Vorräte an Gegenſtänden des täglichen Bedarfs,
insbeſon=
dere an Nahrungs= und Futtermitteln aller Art, ſowie an rohen
Naturerzeugniſſen, Heiz= und Leuchtſtoffen zu geben.
Zur Auskunft verpflichtet ſind:
1. landwirtſchaftliche und gewerbliche Unternehmer, in deren
Betrieben die Gegenſtände erzeugt oder verarbeitet werden,
2. alle, die ſolche Gegenſtände aus Anlaß ihres Handelsbetriebs
oder ſonſt des Erwerbes wegen in Gewahrſam haben, kaufen
oder verkaufen,
3. Kommunen, öffentlich=rechtliche Körperſchaften und Verbände.
§ 2.
Auf Verlangen ſind anzugeben:
1. die Vorräte, die dem Befragten gehören oder die er in
Ge=
wahrſam hat,
2. die Mengen, auf deren Lieferung er Anſpruch hat,
3. die Mengen, zu deren Lieferung er verpflichtet iſt.
§ 3.
Die Anfrage kann auf folgende Punkte ausgedehnt werben:
1. wer die Vorräte aufbewahrt, die dem Befragten gehören,
2. wem die fremden Vorräte gehören, die der Befragte
auf=
bewahrt,
a. wann die Vorräte abgegeben werden können,
4. für welchen Zeitpunkt die Lieferungen (§ 2 Nr. 2 u. 3)
ver=
einbart ſind,
5. wohin früher angemeldete Vorräte abgegeben ſind.
Jedes weitere Eindringen in die Vermögensverhältniſſe iſt
un=
ſtatthaft.
§ 4.
Die anfragende Behörde iſt berechtigt, zur Nachprüfung der
Angaben die Vorratsräume des Befragten unterſuchen und ſeine
Bücher prüfen zu laſſen.
§ 5.
Wer die auf Grund dieſer Verordnung geſtellten Fragen nicht
in der geſetzten Friſt beantwortet oder wer wiſſentlich unrichtige
An=
gaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk. oder im
Unver=
mögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten beſtraft.
§ 6.
Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur
Ausführung dieſer Verordnung.
8.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündungein Kraft.
Berlin, den 24. Auguſt 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung,
Vorratserhebungen betreffend.
Aus dem Regierungsblatt Nr. 32 vom 5. September 1914.
Auf Grund von § 6 der vorſtehenden Bekanntmachung wird
folgendes beſtimmt:
1. Zu den Erhebungen gemäß § 1 ſind die Kreisämter, in den
Städten von über 20 000 Einwohnern die Oberbürgermeiſter
zuſtändig.
2. Die nach § 1 zuſtändigen Behörden können bei Durchführung
der Maßnahmen gemäß § 4 die Mitwirkung der
Ortspolizei=
behörden in Anſpruch nehmen.
3. Vorſtehendes iſt von den Kreisämtern in den Amtsverkün
digungsblättern und in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1914.
Großh. Miniſterium des Innern.
In Vertretung: Schliephake.
Aufhebung des Verbotes der Ausfuhr von Naturalien.
Infolge Aenderung der Ankaufsverhältniſſe für den
Heeres=
bedarf iſt das am 24. v. Mts. für den Kreis Darmſtadt erlaſſene
Ausfuhrverbot wieder aufgehoben worden.
Darmſtadt, den 12. September 1914.
(18599gim
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Pädagogium Neuenheim-Heidelberg.
Seit 1895: 293 Einj., 174 Primaner (O, II. 7/8. Kl.) Pensionat. (I,18306
Einquartierung.
Eine etwaige Vergütung für geleiſtete Quartiere ſowie für
Verpflegung einquartierter Mannſchaften (Offiziere verpflegen ſich
auf eigene Koſten) wird ſpäter nur dann gewährt, wenn die
Quartier=
ſcheine innerhalb der nächſten 10 Tage nach Abgang der
Mann=
ſchaften dem ſtädtiſchen Einquartierungs=Ausſchuß, Stadthaus,
Zim=
mer Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Umquartierung von Mannſchaften, die länger als 8 bis
10 Tage in einem und demſelben Quartier lagen, wird auf
Nach=
ſuchen und Vorlage des Quartierſcheines durch den vorſtehend
bezeichneten Ausſchuß vorgenommen.
(18431a
Darmſtadt, den 7. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
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Nummer 254.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
35)
Berkens ſah erſtaunt an ihr hinauf.
Aber Kindchen? Was haſt Du denn? Es iſt ja noch
nicht ſpät. Und auskneifen wirſt Du doch wohl nicht
wol=
len — wie der andere, der da aus der Stube ranſte —
ich ahne nicht, warum?
Weißt Du, Onkel . . . weißt Du . . . Sie kam nicht
weiter. Ihre Wangen waren wie dunkle Roſen.
So bleib doch, Kind! Wenn es ſpät wird, begleitet
Dich Tobias nach Hauſe. Nicht wahr, Tobby?
Ja, Röschen — jal Ich!
Ergeben wie ein verſchrecktes Vögelchen ſetzte ſich
Röschen wieder hin.
Und Karl von der Tenne, an das unterbrochene
Ge=
ſpräch anknüpfend, ſagte:
So ſehr Sie recht haben, Herr Lüdborg — ich
ver=
mute doch, daß auch Sie den Drang kennen, Gefahren zu
beſtehen und eigene Wege zu ſuchen. Zählen Sie ſich
des=
halb auch zu jenen Ehrſüchtigen, von denen Sie ſprachen?
Heinrich lächelte: Nein, mit gutem Gewiſſen: zu denen
zähle ich mich nicht!
Dann ſagen Sie mir aber noch einest wo iſt dann
die Grenze von dem, was jeder einzeine tun darf? Wo
hört Mutz und Tatenluſt auf, wo fängt die
Großmanns=
ſucht und der falſche Ehrgeiz an?
Lüdborg antwortete nicht gleich. Als er zu ſprechen
begann, war ein Lachen in ſeinen Augen, und ſeine
Stimme hatte heiteren Klang:
Was man wagen darf und was nicht? Was recht iſt
und was verwerflich? — — Ich glaube, das Leben iſt eine
große Leiter mit unendlich vielen Sproſſen. Ihr Fuß
ſteht im dickſten Sumpf der Tiefe, ihr höchſtes Ende iſt
bei Gott. Auf dieſer Leiter glaubt keiner ſo tief zu ſtehen,
daß er ſeine Sproſſe für die unterſte halten könnte — und
keiner ſteht ſo hoch, daß er vermuten könnte, er hätte be=
reits den Himmel erklettert. Und jeder — ſoll er ſtehen,
wo er mag — ſieht alle anderen auf Sproſſen ſtehen, die
er ſchon überwunden zu haben glaubt. Es iſt mit allem
ſo. Und mit den Menſchen, die auf die Berge rennen,
ſollte es anders ſein? Was einer gerade noch fertigbringt,
erſcheint ihm als die oberſte Grenze der menſchlichen
Lei=
ſtungsfähigkeit. Was drunter iſt, bezeichnet er als
Schwäche und lächerliches Philiſtertum. Zu wagen, was
er ſelbſt nicht mehr erzwingen konnte das nennt er
un=
verantwortlichen Leichtſinn. — Der Mann im Oſten” gab
drei falſche Ringe an ſeine drei Söhne, und jeder meinte,
der ſeine ſei der echte. — Tauſend Sproſſen ſind auf der
Leiter des Lebens. Wer ſteht auf der richtigen?
Berkens horchte auf und nickte.
Sie haben recht, Herr Lüdborg! Es iſt ein niedriger
Standpunkt: immer zu glauben, daß man berechtigt wäre,
gültige Urteile zu fällen. Eingezwängt in ein enges
Stückchen Zeit, zwiſchen zwei Grenzen nach oben und
unten, über die hinaus wir blind ſind — da iſt es
An=
maßung, richten zu wollen. Was für uns nicht gilt, das
gilt immer noch für andere. Und was anderen nichts
be=
deutet, das bedeutet viel für uns. Und Urteil? Was
heißt Urteil? und Sicherheit? Und eigene Kraft? Es
gehen mancherlei Geiſter um auf der Welt, die Macht über
uns haben, Heren und gute Feen . . . im Leben nicht
an=
ders wie im Märchen.
Hexen! Karl von der Tenne ſchloß die Augen. Ja,
Herr Berkens! Hexen gibt es noch. Und alle ſind ſie
weib=
lichen Geſchlechts: die Sucht nach Erkenntnis, die
Aben=
teuerluſt die Unraſt, die Sehnſucht und nicht zuletzt die
Liebe. Das ſind die Hexen, die uns jagen können, wie
Füchſe das wunde und kranke Wild. Und endlich auch
wirkliche Hexen! — Faſt möcht’ ich an Geſpenſter glauben.
und hätte meinen Grund dazu.
Vertens lachte.
Sie, Karl? Und abergläubiſch? Das werden Sie mir
nicht einreden.
Nein — und doch! Ich will Ihnen etwas erzählen.
Es war in Nordſchottland. Im Findport. Meine Reiſe
war mühſelig und lang geweſen, und ich ſehnte mich nach
Ruhe. Dort glaubte ich ſie für ein Weilchen gefunden zu
haben. Aber gerade von dort haben mich die Hexen am
ſchnellſten vertrieben — jene Hexen, von denen ich ſprach.
In Iverneß zeigte man mir das Schloß, wo der gute
König Dunean von Maebeih ermordet wurde, und als
ich eines Abends über die Heide ging, an jenem Stein
vorbei, wo die Nebelfrauen Maebeth und Banquo
aufgehalten haben, um dem ungetreuen Vaſallen die
Krone zu verſprechen . .. da war mir, als ſähe ich ſie
leib=
haftig vor mir, die unſeligen Geiſter der Menſchenjagd.
Es iſt Torheit, zu glauben, ſie hätten nie gelebt — ich
glaube feſt daran, daß ſie heute noch ſo tätig ſind wie
da=
mals. — Es war eine froſtige Nacht. Kalt und
einge=
wickelt in dunkle Nebel. Ein ſchwerer Atem ging über die
Heide. Damals hab ich Maebeth begriffen und die Macht
der Stunde verſtehen lernen. Dieſe Macht der Stunde
vermag mehr, als die Erkenntnis eines ganzen Lebens.
Die Macht der Stunde hat mich fortgetrieben aus der
Heimat — die Erkenntnis .
Er brach ſchroff ab. Nur in ſeiner Seele ging der
Satz zu Ende: die Erkenntnis meines verlorenen Lebens
hat nicht vermocht, mich wieder zurückzubringen.
Tiefes Schweigen war. Daniel Lerch war bleich
ge=
worden. Und Röschen ſah mit irrenden Augen gegen die
Fenſter, als guckten da die Geſpenſter des ſchottiſchen
Hoch=
landes verſtohlen herein, um ein Lied zu ſingen — leis
und heimlich, aber von bezwingender Gewalt.
Da ſprang Tobias auf.
Ja, Herr von der Tenne! Seine Stimme bebte. Es
gibt Hexen! Und es iſt Torheit, gegen ſie ankämpfen zu
wollen. — Die Macht der Stunde — das iſt das rechte
Wort! Und Macht der Stunde iſt alles! Dieſer Macht
ſind wir Menſchen ausgeliefert, ob wir wollen oder nicht.
Sie iſt eine böſe, und doch eine ſüße Hexe, dieſe
nieder=
zwingende, vorwärtstreibende, beglückende Macht. Und
ſie iſt ſo ſtark . .. ſo beſeligend ſtark, daß es ein Glück iſt,
ihr verfallen zu ſein. Sie ſoll leben — die Macht der
Stunde!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 15. September 1914.
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