Darmstädter Tagblatt 1914


Montag, den 27. Juli.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags. Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Nr. 204.

Montag, den 27. Juli.

1914.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Der Kaiſer befindet ſich, einige Tage früher, als ur=
ſprünglich
beabſichtigt war, auf der Heimfahrt von
der Nordlandreiſe und wird wahrſcheinlich im Laufe
des heutigen Tages zurückkehren.
In Oeſterreich=Ungarn wurde eine teilweiſe
Mobiliſierung angeordnet.
Auf den Khedive von Aegypten wurde am
Samstag nachmittag in Konſtantinopel ein Atten=
tat
verübt, durch das er leicht verwundet wurde. Der
Täter wurde vom Adjutanten des Khedive getötet.
(Letzte Nachrichten ſiehe Seite 4.)

Das Uebermaß ſozialpolitiſcher
Füriorge,

Verſchiedene Handelskammern haben wiederholt in
den letzten Jahren zum Ausdruck gebracht, daß die un=
aufhörlich
ſteigenden Löhne, die eine außerordentlich
ſchwere Belaſtung für Deutſchlands Handel und Induſtrie
darſtellen, auf unſere fortſchreitende ſozialpolitiſche Ge=
ſetzgebung
zurückzuführen ſind. Gerade dieſe Geſetzgebung
führe das Mißverhältnis in bezug der Mehrbelaſtung auf
die Herſtellung unſerer Handelsartikel gegenüber der glei=
hen
Marktware anderer Konkurrenzſtaaten herbei. Würde
in dem Uebermaß ſozialpolitiſcher Fürſorge in Deutſch=
land
fortgefahren werden, dann ſei der Zeitpunkt nicht
mehr allzufern, in welcher wir als Induſtrie= und Aus=
fuhrſtaat
im Welthandel rückſtändig werden. Daß dieſe
Kritik nicht zu weit geht, iſt erſt kürzlich durch die Dar=
legung
eines Mannes, der durch ſeine frühere amtliche
Tätigkeit mit den Erwerbskreiſen in engſter Fühlung
ſtand, nämlich des Senatspräſidenten a. D. im Reichsver=
ſicherungsamt
, Geheimrat Friedensburg, bewieſen wor=
den
. Auch jetzt wieder ergreift ein gleicher Mann, der Re=
gierungs
= und Gewerberat Fritz Leſſer=Köslin, die Feder,
um die Stimmung der der Induſtrie zunächſtbeteiligten
Beamtenkreiſe über dieſes Thema zum Ausdruck zu brin=
gen
. Aus der Kritik dieſes Sachverſtändigen ſeien nur die
folgenden Stellen wiedergegeben:
Sind wir mit unſerer Sozialpolitik noch auf dem
rechten Wege? Vor noch nicht langer Zeit war jeder Ar=
beitgeber
, der ſich das Recht, über die von ihm bezahlten
Arbeitskräfte frei zu verfügen, nicht noch weiter ſchmälern
laſſen wollte, ein Ausbeuter, und jeder, der ihm zu Hilfe
kam, ein Scharfmacher. Von den Schwierigkeiten, die
mancher Arbeitgeber hat, um ſeinen Betrieb den Arbeiter=
ſchutzbeſtimmungen
anzupaſſen, von der angeſtrengten Auf=
merkſamkeit
, die erforderlich iſt, um Verſtöße gegen die
Vorſchriften zu vermeiden (einer Aufmerkſamkeit, die oft
einen erheblichen Teil der Arbeitskraft des Betriebsleiten=

den aufzehrt), von den Koſten, die nicht ſelten durch die
Erſchwerung der Dispoſitionen entſtehen, hat der Fern=
ſtehende
keine Ahnung. Die finanzielle Bedeu=
tung
der Verbote, bei gewiſſen Arbeiten jugendliche und
weibliche Arbeiter zu beſchäftigen, der Abkürzung der Ar=
beitszeiten
, die den Betrieben zugunſten der Arbeiter auf=
gelegt
wird, iſt meiſtens ſehr ſchwer feſtzuſtellen. Zu=
gunſten
der Arbeiter? Ja, ſo wird es von den Geſetzgebern
aufgefaßt. Seltſam, daß die Arbeiter ſelbſt
oft nichts von den Wohltaten wiſſen
wollen! Die Empörung von einigen zwanzig Ar=
beiterinnen
, die ich vor etwa 12 Jahren abends um 9 Uhr
aus ihrer Fabrik herausbrachte, wird mir unvergeßlich
bleiben; denn es geſchah in einer Stadt, in der die ge=
ſamte
Arbeiterſchaft zur Sozialdemokratie ſtrengſter Ob=
ſervanz
ſchwur. Später ſind mir Klagen aus Arbeiter=
kreiſen
über geſetzliche Beſtimmungen, die der Arbeiterin
ihre wirtſchaftliche Lage erſchweren, häufiger entgegenge=
treten
. Wegen einiger Härten braucht ein Geſetz aller=
dings
noch nicht ſchlecht zu ſein, und nichts liegt mir fer=
ner
, als den Segen, den unſere Arbeiterſchutzgeſetzgebung
dem Volke gebracht hat, leugnen zu wollen; aber iſt es
nicht Zeit, mit weiteren Verſchärfungen des Geſetzes auf=
zuhören
?. Vor mehr als zwanzig Jahren hörten wir
aus des Kaiſers Munde, daß ein Reich, das auf dem Ge=
biete
des Arbeiterſchutzes allein vorgehen wollte, ohne daß
ſeine Konkurrenten dasſelbe täten, ſeine Wettbewerbs=
fähigkeit
auf dem Weltmarkte gefährden würde. Darauf
wurde eine internationale Konferenz nach Berlin berufen,
die aber über die Anfänge von Vorberatungen nicht hin=
auskam
. Deutſchland ging allein vor. Das war weder
falſch, noch widerſprach es der kaiſerlichen Kundgebung.
Nachdem ſich gezeigt hatte, daß die internationale Ver=
einbarung
nur langſam vorwärts komme, mußte bewieſen
werden, daß Deutſchland bereit ſei, Opfer zu bringen, und
daß die Sache ginge. Das war auch ſolange ungefährlich,
als man ſich darauf beſchränkte ſchädliche Auswüchſe der
induſtriellen Entwicklung zu beſeitigen. Da iſt wohl die
Frage berechtigt: Iſt Germania ſo weit, daß ſie es ſich
etwas bequemer machen kann, daß ſie die Entwicklung
nicht auf die erkrankten Glieder zu beſchränken braucht,
ſondern die Binden auch da anwenden darf, wo ſie ledig=
lich
das Behagen erhöhen? Mancher wird geneigt ſein,
dieſe Frage zu verneinen. Mancher wird ſagen: Wenn
ſich die Arbeiter ſelbſt eine kürzere Arbeitszeit erringen
gut. Dann iſt die Gewähr gegeben, daß dieſer Vorteil
nicht mit ſchädlichen Lohneinbußen erkauft wird, und es
ſpricht eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit dafür, daß das Ge=
werbe
und damit die Volkswirtſchaft die neue Belaſtung
ertragen kann. Die geſetzlich erzwungenen Abkürzungen
der Arbeitszeit ſind dagegen gar nicht ſelten mit einer
Mindereinnahme für die Arbeiter verbunden, weil der
Induſtriezweig, in dem ſie Beſchäftigung gefunden haben,
an der Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit angekommen iſt.
Wohin ſoll die Reiſe nun weiter gehen? Wer die
Debatten im Reichstage, in Parteiverſammlungen, in
Kongreſſen verfolgt hat, wer die Fachpreſſe vom Schlage
der Sozialen Praxis, die Beſprechungen der Jahres=
berichte
der Gewerbeaufichtsbeamten in der Arbeiter=
preſſe
geleſen hat, kann über die Richtung nicht im Zwei=
fel
ſein. Unſere Sozialfanatiker, die jede Stunde Arbeit,
die ſie anderen gerſparen als eine Errungenſchaft buchen,
haben einen großen Teil unſerer Arbeiter glücklich wieder
zu der alten Barbarenanſicht bekehrt, daß Arbeit ſchände.
Nur die Form iſt neu: Arbeit iſt geſundheitsſchädlich und

menſchenunwürdig. Lieſt man die betreffenden Blätter,
aus jeder Zeile ſpricht die Ueberzeugung: Dadurch, daß
wir körperlich arbeiten, bringen wir der Volksgemieinſchaft
ein ſolches Opfer, daß es mit Geld überhaupt nicht zu be=
zahlen
iſt. Ihnen ſekundieren die Frauenrechtler, die in
einem Atem von der Gleichwertigkeit und der beſonderen
Schutzbedürftigkeit der Frau reden, die Weichlinge, die
ſelbſt nicht vor 9 Uhr aus den Federn kommen und des=
halb
den Arbeiter bedauern, der um 6 Uhr in der Fabrik
ſein muß, die ſelbſt jeden Luftzug fürchten und deshalb
den Maurer bewundern, der in Wind und Wetter auf
dem Gerüſt ſteht. Iſt es da ein Wunder, wenn die Ar=
beiter
zu der Anſicht kommen, daß ſie doch eigentlich
hölliſche Kerle wären, weil ſie nicht auch von Löſchpapier
ſind? Die Armee der landfremden Arbeiter könnte um
Tauſende vermindert werden, wenn unſere Arbeiter nicht
zu ihrem eigenen Schaden durch ſolche Wahnvorſtellungen
gehindert würden, ſich einen etwas größeren Anteil an
der vorhandenen Arbeitsgelegenheit zu ſichern.
Der alte Satz, daß Angebot und Nachfrage wie für
jede andere Ware, ſo auch für die Arbeitsleiſtung den
Preis beſtimmen, iſt nur bedingt richtig, und der Zuſatz,
daß durch Zurückhalten des Angebots oder abſichtliche
Minderleiſtung der Preis geſteigert werden könne, iſt oft.
geradezu falſch. Die von der Weltwirtſchaft geforderte
Arbeit wird irgendwo und irgendwie geleiſtet. Iſt die
einheimiſche Arbeiterſchaft nicht imſtande oder nich=
willens
, die auf ein Land entfallende Arbeit zu leiſten, ſo
werden entweder fremde Arbeiter eingeführt oder die Ar=
beitsgelegenheit
wandert ins Ausland Für das erſte
bietet die Maſſeneinwanderung hauptſächlich ſlawiſcher
und italieniſcher Arbeiter in Deutſchland, Frankreich und
Amerika ein Beiſpiel, das zweite ſehen wir in mehrfacher
Wiederkehr in England, am bezeichnendſten wohl im
engliſchen Glasmachergewerbe, das von der Trade=Union
der Arbeiter durch Beſchränkung der Zahl der Lehrlinge
und Verhinderung des Zuzuges völlig vernichtet iſt, ſo
daß dieſe Fabrikation nach Frankreich und Deutſchland
übergeſiedelt iſt, während in London und Edinburgh
Hunderttauſende nach Arbeit und Brot die Hände ringen.
Solche Erwägungen ſind auch unſeren Arbeitern nicht
ganz fremd. Den Nutzen der Verſicherungsgeſetze haben
ſie begriffen; die Leute die ihre Quitungskarten ver=
lieren
, ſind ſelten geworden, und bei Unfall oder Krank=
heit
wiſſen die Verſicherten ihren Vorteil wohl wahrzu=
nehmen
. Die Arbeiterſchutzgeſetzgebung aber iſt ihnen
höchſt gleichgültig, die ganze Sache zum Gähnen lang=
weilig
. Soll etwa der hart um das Brot ſeiner Kinder
ringende Vater vergnügt ſein, wenn ſeine Frau, die ver=
dienen
helfen muß, am Samstag mit 1.50 Mark weniger
nach Hauſe kommt, weil ſie fünf Stunden hat weniger
arbeiten müſſen? Es iſt gar nicht ſo unmöglich, daß wir
über kurz oder lang eine ſozialproteſtleriſche Arbeiterſchaft
uns gegenüber haben, die erklärt: Der Freiheitsbeſchrän=
kungen
ſind wir nun ſatt. Wir ſind Manns genug, unſere
Sache ſelbſt in die Hand zu nehmen und unſere Arbeits=
bedingungen
ſo zu regeln, wie wir für richtig halten. Was
dann? Dann wird die Woge weichherziger Gefühlspolitik
ins Meer zurückfluten und möglicherweiſe manches mit=
nehmen
, was wert wäre, erhalten zu werden.
Wir möchten bei dieſer Gelegenheit auch die großzügi=
gen
Ausführungen ins Gedächtnis zurückrufen, die Fürſt
Bismarck im Reichstage bei Veratung einer geſetzlichen
Herabſetzung der Arbeitszeit der Arbeiter gemacht hat.
Er führte hierbei u. a. aus:

Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen.
(Nachdruck verboten.)
36)

Noch immer halb benommen, ſpringt Reinette empor
und eilt raſch zur Sommerlaube zurück.
Na, wo bleibſt Du denn? Auch einen Brief erhalten?
fragte Frau von Bärkeſſel in ihrer barſchen Art, wobei
jedoch ein ſchneller, forſchender Blick des jungen Mädchens
Züge ſtreifte.
Indiskrete Fragen tat ſie indeſſen niemals.
Ja, Tante Charlotte. Onkel Gerald hat geſchrieben.
Er läßt Dir die Hand küſſen, verſetzte die Angeredete aus=
weichend
und kurz.
Frau von Bärkeſſel nickte ſcheinbar zerſtreut und wies
nach einem neben ihr auf dem Tiſche liegenden Kuvert.
Von Lex? Reinette wurde unruhig und runzelte die
Stirn.
Er iſt in Schönſtein und fragt an, ob er für zwei Tage
herüberkommen darf, lautete der mürriſch gegebene Be=
ſcheid
.
Bald?
Uebermorgen. Du kannſt ihm antworten, daß es mir
recht wäre.
Als Frau von Bärkeſſel nach eingenommenem Veſper,
und da es kühler zu werden begann, wieder ins Haus
gegangen war, eilte Reinette wenige Minuten ſpäter
hinauf nach ihrem Zimmer.
Hier in dieſen vier Wänden hatte ſich die erſte Wand=
lunng
zur innerlichen Ruhe, zu jenem heilſamen Frieden,
der nun auch auf das verbitterte Gemüt einer alten, kran=

ken Frau ſo wohltätig einwirkte, vollzogen. Hier war
alles ausgekämpft worden, was Reinette während ihres
Beſuches bei Onke Karl als unüberwindlich gedünkt. Hier
hatte ſich die tiefe Wunde, welche das Schickſal ihr damals
ſchlug, wieder geſhloſſen.
Im Hauſe des Vormundes, wo keiner für ihre ſeeliſche
Verlaſſenheit, ihr innerſtes Empfinden das geringſte Ver=
ſtändnis
gezeigt hatte, wo man, vielleicht in guter Abſicht,
durch äußere Anregungen und Vergnügen ihr Herz zu er=
heitern
verſuchte, dort hätte ſie nie und nimmer das ver=
lorene
Gleichgewicht zurückerlangt.
Und als Reinette, mit Tante Charlotte von Karlsbad
kommend, als deren ſtändige Hausgenoſſin hier einzog
und dieſe die Tür des von ihr zu bewohnenden Zimmers
öffnete, da war ein lauter Freudenruf ihren Lippen ent=
ſchlüpft
.
Das liebe kleine Schönſteiner Reich lag vor ihr.
Heimlich hatte Onkel Gerald die hübſchen, weißen
Chippendale=Möbel nach Roglau ſchaffen laſſen, damit
es ihr dort an der gewohnten Bequemlichkeit nicht fehle.
Dies teure, traute Heim! Ja, es war die Brücke, auf
welcher Reinette ſchüchternen Fußes den neuen ſchweren
Pfad der Pflicht zu betreten wagte.
Und bald dachte ſie ſeltener an den himmelweiten
Unterſchied zwiſchen einſt und jetzt, wie ihr kunſt= und
ſchönheitslechzender Sinn unter der ſpießbürgerlichen Ein=
fachheit
von Roglau gelitten und gedarbt hatte.
Dieſes altmodiſche ſtille Haus war ihr dennoch eine
Zufluchtsſtätte geworden, als ſie, von der Wucht des
Schmerzes überwältigt, zuſammenzubrechen drohte.
Und die in der ganzen Familie gefürchtete und be=
ſpöttelte
alte Frau?

eren Dante Gherleies undnldſantit, ihre Hirt,
der ſcheinbare Geiz und all jene Eigenſchaften, welche ſie
oft unſympathiſch, ja direkt abſtoßend machten, nicht nur
die rauhe, ſtachelige Schale, die einen edlen Kern verbarg?
Zuerſt bewog Reinette das Mitleid mit der Schwer=
leidenden
, ſo völlig Vereinſamten, den Verſuch zu wagen,
ihr liebevoll und in kindlicher Dankbarkeit zu begegnen,
was indes nur ſcharf kritiſiert und beſpöttelt wurde. Tante
Charlotte glaubte eben nicht an Echtheit und Uneigen=
nützigkeit
der Gefühle.
Allein Reinette blieb trotzdem beharrlich und verſuchte
immer wieder, das ſtörriſche Gemüt zu erweichen.
Nur einmal, als am ſpäten Abend die alte Dame von
einer ſchlimmen Gallenkolik befallen worden war und Rei=
nette
unaufgefordert darauf die ganze Nacht bei ihr ge=
wacht
und warme Umſchläge gemacht hatte, da ſagte ſie
mehrere Tage ſpäter, doch ebenfalls in ihrer rauhen Art:
Haſt eine ſanfte Hand, biſt ruhig und überlegt beſſer
als die zimperliche Tine. Sollteſt Dich eigentlich zur
Krankenſchweſter ausbilden.
Und jetzt war das Verhältnis zwiſchen ihnen recht
erträglich, manchmal ſogar gemütlich geworden. Wenig=
ſtens
genoß Reinette nun unbedingt der Tante Vertrauen,
und das genügte ihr.
Durch Onkel Geralds Briefe war es ihr ja auch im=
mer
klarer geworden, daß ſie ganz in ſeinem Sinne han=
delte
, ſich den Aufenthalt bei der Verwandten nach beſten
Kräften angenehm und freundlich zu geſtalten. O, ge=
rade
ſie kannte Onkel Gerald zu genau, um nicht zu
wiſſen, daß unnützes Jammern und Klagen ihn nur
ſchmerzen und verletzen würde.
(Fortſetzung folge.)

[ ][  ][ ]

Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 27. Jun 1914.

Nummer 204.

Es liegt in all den Aufgaben, die aus der Inter=
pellation
für unſere Geſetzgebung hervorgehen, die Frage:
Wo iſt die Grenzlinie, bis an welche man die Induſtrie
belaſter, kann, ohne dem Arbeiter die Henne zu ſchlachten
die ihm die Eier legt? Wenn man an die Induſtrie An=
forderungen
ſtellt zur Erfüllung ſtaatlicher Zwecke und
ein ſtaatlicher Zweck iſt die Herſtellung eines höheren
Maßes von Zufriedenheit bei allen Angehörigen, die der
Induſtrie an ſich ziemlich gleichgültig ſein kann , wenn
man die Anforderungen zur Herſtellung ſtaatlicher Zwecke
an die Induſtrie ſtellt, ſo muß man ſich die Grenze der
Tragfühigkeit dieſer Induſtrie doch ſehr genau vergegen=
wärtigen
; das kann man wiederum meines Erachtens
nicht en bloc und im ganzen, das wird man mit einzelnen
Berufsklaſſen vielleicht können, unter deren Zuſtimmung
und mit deren Mitwirkung. Aber wenn man, ohne dieſe
Grenze zu reſpektieren, ohne ſie auch nur zu ermitteln
und geradezu, meine Herren, nehme ich Ihre und die
Hilfe des von Ihnen verkannten Wirtſchaftsrates in An=
ſpruch
, um dieſe Grenze richtig zu finden wenn man
hineingeht, ohne die Grenze zu ſuchen, ohne ſie zu reſpek=
tieren
, ſo läuft man Gefahr, die Induſtrie mit Anfor=
derungen
zu belaſten, zu deren Erfüllung ſie gar nicht im=
ſtande
iſt. Mit Schaden betreibt niemand eine Induſtrie.
. Schwindet der Gewinn, ſo tritt das Unglück für den
Arbeiter ein, welches meines Erachtens viel größer iſt,
als die lange Dauer der Arbeitszeit, nämlich die Gefahr
der Brotloſigkeit mit dem Uebergangsſtadium der Lohn=
verringerung
. Man kann ſich darüber nicht täuſchen, daß
jede von den Verbeſſerungen, die wir für den Arbeiter
erſtreben, mit einer Belaſtung der Induſtrie verbunden
iſt. Sind wir, wenn wir auch ſelbſt, ohne es zu wollen,
die Grenze berühren, wo die Belaſtung für die Induſtrie
für dieſe nicht erträglich iſt, ſondern die Folgen eintreten,
die ich erwähnte, ſind wir dann entſchloſſen, der In=
duſtrie
, deren Opfer wir für die Erfüllung der Staats=
zwecke
in Anſpruch nehmen, ſtaatliche Zuſchüſſe zu geben?
Die Induſtriellen haben ſchon ſeit langer Zeit im
Reichstage ähnliche vom Regierungstiſch ausgehende Be=
trachtungen
vermiſſen müſſen!
Dr. R.

Politiſche Tagesneuigkeiten.

Frankreich.
Die Dispoſitionen Poincarés. Miniſter=
präſident
Viviani begibt ſich, ohne den Präſidenten Poin=
caré
nach Chriſtiania und Kopenhagen zu begleiten, über
Malmö und Berlin nach Paris, wo ſeine Ankunft am
Montag 4 Uhr nachmittags erwartet wird. In den Blät=
tern
wird die Frage erörtert, was im Falle einer euro=
päiſchen
Komplikation mit dem franzöſiſchen Geſchwader
geſchehen würde, das zurzeit den Präſidenten Poincaré
eskortiert. Es wird vermutet, daß der Panzer France‟
und die ganze Eskadrille in Kronſtadt bleiben wird, ſo
daß der Präſident der Republik auf dem Landwege nach
Frankreich zurückkehren würde. Ueber eine Einberufung
des Parlaments ſind noch keine Entſchließungen getroffen
worden. Man wartet die Ankunft Vivianis ab.
England.
Der König und Ulſter. Die Rede zur Eröff=
nung
der Ulſterkonferenz, die der Monarch ſelbſt verfaßt
und der Premierminiſter nachher nur gebilligt hat, wäh=
rend
ſonſt gebräuchlich war, daß der Entwurf einer könig=
lichen
Rede von einem Miniſter gemacht und vom König
gebilligt wurde, enthielt, wie nachträglich bekannt wurde,
einen Paſſus, der die Rückwirkung der iriſchen Kriſe auf
die auswärtige Politik in ſo ſenſationeller Weiſe aus=
malte
, daß die Konferenz beſchloß, ihn lieber nicht zu ver=
öffentlichen
. Die Morning Poſt deutet an, daß der König
zu der Einberufung der Konferenz nicht zum wenigſten
durch ein Gutachten des Armeerates beſtimmt wurde,
demzufolge jede wirkliche Erhebung Ulſters eine ſehr ernſte
militäriſche Lage ſchaffen würde. Es erklärte für dieſen
Fall eine Verſtärkung der Garniſon in Aegypten und eine
große Vermehrung der weißen Truppen in Indien für
nötig, abgeſehen von der Vermehrung gewiſſer Garni=
ſonen
in England und Schottland, da, wo lokale Ver=
hältniſſe
eine Beeinfluſſung durch einen Ausbruch in Ir=
land
wahrſcheinlich machten.
Balkanſtaaten.
Der griechiſche Miniſterpräſident Veni=
zelos
traf mit Begleitung in Trieſt ein und hatte eine län=
gere
Konferenz mit dem griechiſchen Geſandten in Wien.
Erpreiſte nach Brüſſel weiter.
Albanien. In Duleigno iſt das Gerücht ver=
breitet
, daß die Aufſtändiſchen Valona vorläufig nicht an=
greifen
, ſondern in die Mirdita ziehen werden, um die
in Durazzo befindlichen Mirditen zur Heimreiſe zu zwin=
gen
. Tägliche Diebſtähle der Mirditen und Maliſſoren
erregen in der Stadt wegen der Unſicherheit Beunruhi=
gung
. Die Epiroten befinden ſich bei dem Lagoras=Paß,
ohne weiter vorzudringen. Die Truppen der Aufſtändi=
ſchen
befinden ſich nach einem Bericht des Oberſten Phi=
lipps
am Matifluſſe und rücken gegen Aleſſio vor. Starke
Rebellenabteilungen errichten bei der Porta Romana ſtark
befeſtigte Stellungen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 27. Juli.
-g. Fliegerunfall. Auf dem hieſigen Flugplatz ſtürzte
am Samstag nachmittag ein Flieger von der hieſigen Flie=
gertruppe
ab. Der Apparat wurde zertrümmert,
der Flieger blieb unverletzt.

(*) Gießen, 26. Juli. (Das Großherzogspaar
in der oberheſſiſchen Gewerbeausſtellung.)
Geſtern nachmittag ½5 Uhr trafen der Großherzog und die
Großherzogin mit Automobil von Bad=Nauheim aus hier
ein. Zunächſt begab ſich das hohe Paar in die Großh
Wohnung nach dem alten Schloß, wo der Tee eingenom=
men
wurde. Kurz vor fünf Uhr fuhren die hohen Herr=
ſſchaften
in die Ausſtellung, eine dichte Menſchenmenge be=
grüßte
den Landesherrn und ſeine Gemahlin durch lebhafte
Zurufe, während beide freundlich nach allen Seiten wink=
ten
. In der Ausſtellung wurde das Großherzogspaar von
demOberhürgermeiſter Keller und dem Ausſtellungsleiter

Profeſſor Dr. Krausmüller begrüßt und dann durch die
Ausſtellungsräume geleitet. Das Großherzogspaar zeigte
lebhaftes Intereſſe für alle Zweige der Ausſtellung und
kaufte eine Anzahl Gegenſtände, darunter mehrere Alter=
tümer
. Kurz vor 7 Uhr war die Beſichtigung der Aus=
ſtellung
beendet. Die tauſendköpfige Volksmenge brach in
lebhafte Hoch= und Hurrarufe aus, als das Großherzogs=
paar
im Ausſtellungsgarten erſchien, durch dieſen die Aus=
ſtellung
verließ, und das Automobil beſtieg. Die Muſik
ſpielte die Hymne. Der Wagen konnte nur langſam durch
die Menſchenmaſſe fahren. Die hohen Herrſchaften fuh=
ren
zum Philoſophenwald, um ſich die Vorſtellung auf der
Freilichtbühne anzuſehen. Die Heimfahrt erfolgte über
Lich.

Die Burgruine und ehemalige Stadtbefeſtigung
von Lindenfels im Odenwald.

(Schluß.)
Ein anſehnlicher Bergfried, der noch erhaltene ſoge=
nannte
Bürgerturm, ſteht frei hinter der inneren Wehr=
mauer
in der Oſtecke der Stadt, da, wo der Talweg von
Fürth herauf auf die Straße Reichelsheim=Bensheim ſtößt.
Er iſt Luginsland, Wehrturm, konnte aber auch in höchſter
Not einer kleinen Beſatzung als ſichere Zufluchtsſtätte und
zur Verteidigung gegen den in die Stadt eingedrungenen
Feind dienen. Seine Bauart iſt die bei derartigen Tür=
men
übliche. Der Zugang liegt zirka 8 Meter hoch über
dem Erdboden, iſt alſo nur mit Leiter oder Fallbrücke von
der gegenüberliegenden Wehrmauer aus erreichbar. Das
untere, überwölbte Geſchoß von Erdhöhe bis zum Ein=
gang
reichend, alſo ca. 8 Meter hoch, iſt fenſterlos und nur
durch ein Loch im Gewölbeſcheitel von oben aus zugänglich.
Es diente im Krieg als Vorratsraum, im Frieden allen=
falls
als Gefängnis. Darüber iſt der Turm in eine An=
zahl
mit Balken überdeckte Geſchoſſe eingeteilt, welche je
durch wenige Schlitzfenſter (Schießſcharten) ihr Licht be=
kommen
. Ganz oben war ein auf einem Rundbogenfries
vorgekragter Wehrgang mit Zinnen, Schießſcharten und
Pechnaſen. Merian zeigt dieſen Turm mit ſpitzem, hohem,
fünfeckigem Helm und fünf am Dachfuß vorgekragten Erker=
türmchen
(vergl. Adolfsturm in Friedberg, Diebsturm in
Lindau i. B. uſw., welche allerdings nur vier Ecktürmchen
aufweiſen.) Eine weitere Merkwürdigkeit des Turmes iſt
die polygonale Geſtaltung des Innenraums im Gegenſatz
zu ſeinem runden Aeußern.
An der Nordweſtecke der Stadtmauer ſtößt, der Weg
von dem Dorfe Schlierbach auf die Straße Reichelsheim
nach Bensheim. Auch hier war entſprechend der gegen=
überliegenden
Südoſtecke ein feſter Punkt mit Luginsland
am Platz. Er iſt durch einen turmartig erhöhten dreieckigen
maſſiven Mauerklotz gebildet, hinter welchem die beider=
ſeits
anſtoßenden Wehrgänge der Stadtmauer durch eine
vorgekragte, ſchmale Verbindungsbrücke miteinander wie=
der
vereinigt ſind. Beſonders charakteriſtiſch für das 14.
Jahrhundert iſt die auf vorſpringendem Spitzbogenfries
innen und außen vorgekragte obere Plattform des Turmes,
ſowie zwei Konſolſteine in Maßwerksbehandlung, welche
dazu gedient haben, den Podeſt für den Aufgang zum
Luginsland aufzunehmen. Zwei Hauptſtraßen führten vom
Tal auf den Lindenfelſer Bergrücken herauf. An ihnen
waren naturgemäß die beiden einzigen Tore angelegt, durch
welche man die Stadt betreten mußte. Das obere (Haupt=)
Tor lag an der Oſtſeite an der Straße Reichelsheim=
Bensheim. Es iſt, wie ſchon erwähnt, abgebrochen und
nach 1850 auf der Burg teilweiſe wieder aufgebaut wor=
den
. In der Hauptſache erhalten iſt das Tor an der
Fürther Straße, welches ſogar noch Umbauten und Ver=
ſtärkungen
ſpäterer Zeiten aufweiſt.
Vor beiden Toren hatten ſich im 16. und 17. Jahr=
hundert
Anſiedelungen zu beiden Seiten der Zugangs=
ſtraßen
gebildet. Ihren Schutz bildeten einerſeits das noch
ſtehende, 1634 datierte Fürther Vortor, anderſeits der im
Merianbild von 1640 noch erkennbare, vor dem oberen
Tor (an der Bensheimer Straße) gelegene Torturm mit
Häuſern dahinter. Ein Beweis, daß die Stadtbefeſtigung
mit den Toren ſelbſt zu einer Zeit noch erhalten wurde,
als die Burg ſchon aufgegeben und abgebrochen war, iſt
ein im Beſitz der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Lin=
denfels
befindlicher Stadtplan von 1841, in welchem die
Mauerzüge, ſowie die zwei oder (wenn wir das von der
Stadt in die Burg führende auch als Stadttor anſehen)
drei Stadttore an der urſprünglichen Stelle und in ihrer
damaligen Ausdehnung in ziemlich großem Maßſtab
(1: 1000) gewahrt ſind. Ein kleiner, noch aus kurpfälziſcher
Zeit (von 1801) ſtammender Lageplan mit der nördlichen
Stadtmauer (aufbewahrt auf dem Forſtvermeſſungsbureau
der Großherzoglichen Miniſterial=Forſtabteilung zu Darm=
ſtadt
) zeigt Turmreſte, welche ſchon 1841 nicht mehr dage=
weſen
ſind.
Auf Verfügung Großherzoglichen Miniſteriums hat im
Winter 1912/13 eine Aufnahme der im Staatsbeſitz be=
findlichen
Burgruine an der Hand von Aufgrabungen ſtatt=
gefunden
. Auch die Stadtbefeſtigung iſt bei dieſer Gelegen=
heit
neu aufgenommen und nach den oben erwähnten
älteren Plänen ergänzt worden. Das ganze Material iſt
in einer Mappe mit insgeſamt zehn Plänen und in einer
Reihe von photographiſchen Aufnahmen inventariſiert.
Darunter ſollen einige Rekonſtruktionsſkizzen den Verſuch,
ſich ein annähernd genaues Bild der Burg im 16. oder 17
Jahrhundert zu vergegenwärtigen, erleichtern. Sie ſind
unter Zugrundelegung des Neuaufgefundenen und des
aus den älteren Lageplänen Erſichtlichen, ſowie deſſen, was
ſich auf dem Merianſchen Stich von 1640 erkennen läßt,
aufgezeichnet worden, und zwar über Photographien und
Naturzeichnungen von den heutigen Ruinen.
Die Fundamentmauern, welche im Burghof freigegra=
ben
wurden, ſind nach dem Vorſchlag des Großherzoglichen
Denkmalpflegers, Herrn Geh. Baurat Profeſſor Wickop,
etwa 20 bis 30 Zentimeter über Erde geführt und mit dem
verfügbaren Schutt hinterfüllt worden, ſo daß der Plan
der Burg mit dem Bergfried und den einzelnen Häuſern in
Wirklichkeit dargeſtellt iſt. Ein an geſicherter Stelle aufge=
hängter
Lageplan ſoll den Naturplan näher erläutern. Die
wohlerhaltenen beiden großen Keller unter dem Palas und
der Kaſerne werden durch Treppenwiederherſtellung beſſer
zugänglich gemacht und dann durch eiſerne Gittertore ge=
gen
unbefugtes Betreten abgeſchloſſen. Die Regenziſterne
neben dem Palas iſt vollſtändig ausgeſchachtet und wird
mit wohlverſchloſſenem Deckel aus Eichenholz verwahrt.
Dagegen iſt der wieder aufgefundene alte Schloßbrunnen
verfüllt geblieben; man hat nur den Brunnenkranz bis
auf die Höhe einer Sitzbank über Erde hochgeführt und auf
dieſe Weiſe den Brunnen erhalten.
In der Vorburg hat die bereits erwähnte Herſtellung
des kleinen ſpätgotiſchen Tores neben dem ſüdweſtlichen
Eckturm in der äußerſten Ringmauer ſtattgefunden. An=
ſchließend
daran iſt der Schutt hinter dieſer Mauer bis an
zwei gut erhaltene Schlüſſelſcharten ausgeſchachtet wor=
den
, ſo daß dort ein Stück des alten Wehrganges freigelegt
iſt, während der Mauerturm wieder, wie ehedem, mit
einem ſchmalen Treppenlauf von dem ausgeſchachteten
Zwinger aus zugänglich gemacht werden ſoll. Größere Si=

cherungsarbeiten an wirklich baufälligen Stellen ſind vor=
derhand
nicht erforderlich, da die unter der Verantwortung
des Großherzoglichen Hochbauamts Bensheim ſtehende
Ruine ſeit längerer Zeit in wohlgeſichertem Zuſtand unter=
halten
wird. Die genauere Beſchreibung der dort ausge=
führten
Arbeiten findet ſich in dem nachfolgenden Bau=
amtsbericht
.
Die freigegrabenen Fundamentmauern, ſind dem an=
ſteigenden
Weg entlang zirka 10 bis 40 Zentimeter hoch
über die Wegkante geführt; die dahinter liegende Fläche iſt
auf Höhe der Mauer aufgefüllt worden. Alle übrigen
Fundamentmauern (Teilungsmauern) ſind nur bis auf
Erdgleiche hochgeführt und mit plattenartigen Bruchſteinen
abgedeckt worden. In dieſer Weiſe ſind die Grundmauern
des Palas, der Gefällsverweſerei, der Kaplanei und des
Bergfrieds behandelt worden. Das Rampenmauerwerk
an der nordweſtlichen Seite des Bergfrieds iſt unter Erd=
gleiche
liegen geblieben. Die vor der Ausgrabung unter
Erdgleiche gelegenen Mauerteile der Kapelle ſind bis Un=
terkante
des im hochragenden Teil vorhanden geweſenen
Hauſteinſockels hochgeführt worden, und der Kapellen=
innenraum
iſt auf dieſe Höhe (alte Fußbodenhöhe) ver=
füllt
worden. Die Mauerreſte des Küchengebändes, ein=
ſchließlich
des Plattenfußbodens ſind freigelegt, die ſchlech=
ten
Zwiſchenmauern, nachdem ſie aufgenommen und pho=
tographiert
waren, abgebrochen und in ihrer früheren Ge=
ſtalt
wieder auf gemauert worden. Der unvollſtändige
Sandſteinplattenbelag iſt durch Einlegen alter Platten er=
gänzt
worden. Der Keller unter dem Militärbau iſt von
Schutt befreit worden; die unter Kellerſohle vorgefun=
denen
, aus Sandſteinplatten hergeſtellten zwei Schächte
ſind mit eichenen Bohlen abgedeckt. Das Mauerwerk an
der Stirnſeite des Kellers und die Trepenſtufen ſind aus=
gebeſſert
worden. Der Eingang wurde mit einer eiſernen
zweiflügeligen, verſchließbaren (Ueberlageiſen) Gittertüre
abgeſchloſſen. Der Keller des Palas iſt in gutem Zuſtand;
hier wurde nur die Kellertreppe ausgebeſſert und der Zu=
gang
durch eine eiſerne Gittertüre, wie vorbeſchrieben, ab=
geſchloſſen
.
Die im inneren Burghof befindliche Ziſterne iſt bis
auf den Felsboden von Schutt befreit und oben mit einem
eichenen Bohlendeckel und Ueberlageiſen abgedeckt worden.
Die Mauern des im Zwinger liegenden Brunnens ſind
auf zirka 50 Zentimeter über Erdgleiche hochgeführt wor=
den
; die Mauerreſte des Brunnenhauſes ſind zum Teil
über Erdgleiche, zum Teil nur bis Erdgleiche aufgemauert
worden. Das in der äußeren Zwingermauer nach Süd=
weſten
liegende Tor iſt im Mauerwerk wieder hergeſtellt,
der öſtlich davon liegende Zwinger auf zirka 15 Meter
Länge von Schutt befreit worden; ebenſo ein nach Norden
liegender kürzerer Zwingerteil; in letzterem iſt die vorge=
fundene
Trepe in ihrem oberen Teil durch eine neue Bruch=
ſteintrepe
ergänzt worden. Das rampenartige Mauerwerk
auf der Innenſeite des Zwingers iſt ausgebeſſert, zum
Teil hochgeführt worden. Infolge Tieferlegung des Zwin=
gers
mußte für den Turm ein neuer Zugang geſchaffen
werden. Es wurde eine Treppenanlage hergeſtellt, die in
den unteren Stufen aus Bruchſteinmauerwerk, im übrigen
Teil aus Holz beſteht. An Stelle der undichten Abdeckung
der Turmplattform wurde eine Betonſchicht mit Glattſtrich
und überlegtem Backſteinbelag hergeſtellt. Zur Verbin=
dung
des tiefer liegenden, ausgehobenen Zwingerteils mit
dem höher liegenden Teil wurde eine kleine Bruchſtein=
treppe
ausgeführt.

Der öſterreichiſch=ſerbiſche
Konflikt.

Die Haltung der anderen Mächte.
Rußland.
** Rußland kann ſich nicht über die Folgen täu=
ſchen
, die ſeine bewaffnete Einmiſchung in
den öſterreichiſch=ſerbiſchen Konflikt hervor=
rufen
würde. Die Petersburger Regierung, die durch die
Bloßſtellung Serbiens in der öſterreichiſchen Note nicht
minder überraſcht geweſen ſein dürfte, wie durch die
Strenge der öſterreichiſchen Forderungen, hat ſchwerlich
mit einem Erfolge ihres Erſuchens um Verlängerung des
Ultimatums gerechnet, jedoch trotzdem verſucht, durch ver=
ſchiedenartige
Bluffs einem derartigen Erfolge vorzu=
arbeiten
. Schon die Art, wie aus Petersburg über Lon=
don
angekündigt wurde, daß Rußland eine Verlängerung
des Ultimatums verlangen würde, bedeutete einen
Bluffverſuch, und das gleiche gilt von der im Petersbur=
ger
Amtsblatt gebrauchten Wendung: Rußland könne im
ſchwebenden Konflikt nicht indifferent bleiben. Hielten
ſich dieſe Verſuche ſozuſagen in diplomatiſchen Grenzen,
ſo wurde in einem Petersburger Telegramm der Times
grobes Geſchütz aufgefahren. Die Geſchoſſe freilich, die
hier in Geſtalt von geformter Druckerſchwärze abgeſchoſſen
ſind, haben ſich als Platzpatronen erwieſen. Denn abge=
ſehen
davon, daß Rußland ein ſeltſames Solidaritätsge=
fühl
mit den bloßgeſtellten ſerbiſchen Verſchwörern und
Fürſtenmördern bekundet, wenn es das öſterreichiſche Ulti=
matum
an Serbien als eine Herausforderung Rußlands
betrachtet, ſind die ruſſiſchen Arbeiterunruhen und die
ruſſiſchen Ernteverhältniſſe für den Kriegsfall keineswegs
ſo auf die leichte Achſel zu nehmen, wie der Petersburger
Gewährsmann der Times glauben machen möchte. Die
Berliner Börſe hat den Ruſſen in dieſer Beziehung ein
Licht aufgeſteckt, als ſie an dem ſchwarzen Samstag ge=
rade
die ruſſiſchen Werte teilweiſe um volle 25 Prozent
fallen ließ. Die nationaliſtiſche Pariſer Preſſe, mit dem
Temps und dem Journal des Débats an der Spitze, taten
natürlich das ihrige, das ruſſiſche Solidaritätsgefühl für
Serbien aufzupeitſchen. Daß dies im Auftrage des Quai
dOrſay geſchah, wird jedoch in unterrichteteen Kreiſen
nicht geglaubt.
Die ungeheuere Verantwortung, die Rußland auf
ſich laden würde, wenn es durch ſein Eingreifen einen
europäiſchen Krieg entfeſſeln würde, und die moraliſche
Einbuße, die es durch ſein Eintreten für das ſchwer be=
laſtete
Serbien und die Zerſtörung des Glaubens an ſeine
oft verſicherte Friedensliebe erleiden würde, laſſen erwar=
ten
, daß Rußland die Folgen einer Einmiſchung ſehr
ernſtlich erwägen wird.
Die Balkanſtaaten.
* Die Frage, wie ſich die übrigen Balkanſtaaten in
einem Kriege zwiſchen Oeſterreich und Serbien verhalten
werden, iſt ſelbſtverſtändlich von großer Wichtigkeit. Der
Miniſterpräſident Radoslawow hat auf Anfrage der ſer=
biſchen
Regierung die Verſicherung gegeben, daß Bul=
garien
ſich neutral verhalten werde. Paſitſch hat Ra=
doslawow
telegraphiſch gedankt. Die Depeſche Paſitſchs
ſchließt mit der Verſicherung, daß Bulgarien für ſeine
Neutralität entſchädigt werden wird. Die rumäniſche
Zeitung Vitorul ſchreibt: Die Verpflichtung, die Serbien
1909 übernommen hat, ſcheint den Ton und den Inhalt
der Note zu rechtfertigen, welche die öſterreichiſch= unga=
riſche
Regierung der ſerbiſchen übergab. Rumänien
erwartet ruhig und ohne Erregung die Entwicklung der

[ ][  ][ ]

Nummer 204.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 27. Juli 1914.

Seite 3.

Ereigniſſe. Dimineatza ſchreibt: Die einzige Politik,
die ſich Serbien aufdrängt, iſt die Ablehnung ausſchließ=
licher
Verpflichtungen und die vollſtändige Aktionsfreiheit
ohne Abhängigkeit von irgend einer Groß=
macht
. Die Abhängigkeit von Rußland würde den Ver=
zicht
auf die bisherigen Früchte der rumäniſchen Politik
ſein und eine ſchwere Gefährdung der kommenden Gene=
ration
bedeuten. Bis vor drei Jahren machten alle Bal=
kanſtaaten
die Politik der einen oder anderen Großmacht.
Das Ziel der großen Anſtrengung während der vor=
jährigen
Kriſe war vor allem, ſich von dieſer Vormund=
ſchaft
zu befreien. Das Beiſpiel hierzu gab Rumänien,
das, ohne auf die guten Beziehungen zu der Nachbar=
monarchie
zu verzichten, Kaiſer Nikolaus in Conſtantza
empfing. Niemand würde aber wagen, deswegen von
einer völligen Hingabe an die ruſſiſche Politik zu ſprechen.
Griechenland und die Türkei folgten dem ru=
mäniſchen
Beiſpiel. Nur Serbien bleibt auf dem alten
Weg und hält die Abhängigkeit ſeiner auswärtigen Po=
litik
von Rußland aufrecht. Die Schädlichkeit einer ſolchen
Politik iſt offenkundig. Serbien muß der Abhängig=
keit
von Rußland ein Ende machen, ohne daß
es deshalb öſterreichiſche Politik zu machen braucht. Es
iſt den Balkanvölkern nicht mehr erlaubt, Gebieter zu
haben.
* Bukareſt, 26. Juli. Zu der öſterreichiſch= ungari=
ſchen
Note ſchreibt das Blatt Adverul: Die Forderungen
Oeſterreich=Ungarns ſind ſo klar, daß ſie keine Zweideu=
tigkeiten
zulaſſen. Serbien wird ſie erfüllen müſſen. Das
Recht iſt auf ſeiten der öſterreichiſch= unga=
riſchen
Monarchie. Serbien hat keine andere Wahl,
als die Machenſchaften zu verurteilen, die ein Ergebnis
der ruſſiſchen Schwarzen Bands ſind. Bezüglich des
kriegeriſchen Konfliktes ſchreibt das Blatt: Wir haben mit
Serbien kein Bündnis, ſondern nur eine Entente über die
Aufrechterhaltung des Bukareſter Friedens. So lange
dieſer nicht berührt wird, hat Rumänien keinerlei Grund,
einzuſchreiten. Seara ſchreibt: Jede andere Haltung,
als die von Oeſterreich=Ungarn angenommen worden iſt,
hätte der Monarchie geſchadet. Das Bukareſter Tag=
blatt
ſagt: Der Störenfried iſt Serbien. Wenn
man Oeſterreich=Ungarn einen Vorwurf machen kann, ſo
iſt es der, daß es ſo lange eine Geduld bekundete, die mit
der Würde einer Großmacht kaum in Einklang ſtand.
England.
* London, 26. Juli. Das unioniſtiſche Sonntags=
blatt
Obſerver ſchreibt: Wir hoffen, daß die öffent=
liche
Meinung Englands ſich ſchwer entſchließen wird, die
harte Entſchloſſenheit der öſterreichiſchen Politik
völlig zu verdammen; daß niemand Finger und Stimme
erheben wird, um Serbien in ſeiner Halsſtarrigkeit zu be=
ſtärken
oder es von dem gebührenden Maße unmittelbarer
Züchtigung zu bewahren. Das Ultimatum mag ſelbſt auf
die Gefahr einer ruſſiſchen Intervention und eines euro=
päiſchen
Krieges erzwungen werden. Ein ſolcher Kampf
würde freilich Frankreich und England in einen peinlichen
moraliſchen Konflikt verwickeln. Sie können nicht wün=
ſchen
, an dem größten Kampf, den die Welt je geſehen hat
teilzunehmen, um eine aggreſſive, ſubſerſive Agitation zu
ermutigen, die die Integrität Oeſterreich=Ungarns und
das zu Recht beſtehende europäiſche Syſtem umzuſtürzen
ſucht durch Zerſtörung des ungeſetzlichen Elementes des
Gleichgewichts. Das kann keinen Teil der Politik der
Tripel=Entente bilden. Die Tripel=Entente eriſtiert für
große und gerechte Zwecke, die für das Gleichgewicht und
die Stabilität Europas unentbehrlich ſind. Sie darf
nicht zum Werkzeug der großſerbiſchen Agitation und zum
Schilde der Mordtat von Serajewo dienen. Das Ulti=
matum
mag brutal erſcheinen und das Maß überſchreiten,
aber man muß ins Auge faſſen, daß Oeſterreich=
Ungarn in dieſer Frage vom Grund aus im
Recht, Serbien von Grund aus im Unrecht iſt. Das
Blatt fährt fort: Die Tripel=Entente, obwohl in Verlegen=
heit
geſetzt, muß mit ganzer Macht zuſammenſtehen, falls
andere größere Sachen auftauchen. Die Pflicht Eng=
lands
iſt: vermitteln, vermitteln ver=
mitteln!
Wir müſſen Rußland helfen, Garantien
gegen die Vernichtung der Unabhängigkeit Serbiens zu er=
halten
, ohne den ſchuldigen Staat vor einer ausreichenden
und denkwürdigen Beſtrafung zu bewahren.
Die Türkei.
* Konſtantinopel, 26. Juli. Die Demarche
Oeſterreich=Ungarns rückt jede andere Frage in
der Diskuſſion der politiſchen und diplomatiſchen Kreiſe
in den Hintergrund. Die Preſſe erörtert eingehend die
öſterreichiſch=ungariſche Note und findet im allgemeinen
die Lage ernſt. Ikdam erklärt: Die Note iſt gerecht, logiſch
und ſo abgefaßt, wie es die Notwendigkeiten des gegen=
wärtigen
Augenblicks erfordern. Ihre Sprache iſt maß=
voll
und der Ton ruhig, aber ihr Inhalt iſt ſehr kate=
goriſch
. Das Blatt drückt die Anſicht aus, daß ſich keine
Macht finden werde, welche diejenigen unterſtützen
wollte, die für den Mord und für eine Propaganda ar=
beiteten
, die darauf abziele, den Weltfrieden zu ge=
fährden
. Für den Augenblick, ſo erklärt das Blatt wei=
ter
, ſei die Türkei nur Zuſchauer der Ereigniſſe, die ſich
zweifellos auf dem Balkan abſpielen würden; es ſei nun
neugierig, welche Haltung Griechenland, der Bundes=
genoſſe
Serbiens, einnehmen werde. Sabah drückt die
Hoffnung aus, daß die Schwierigkeiten friedlich beigelegt
würden.
Italien.
* Wien, 26. Juli. Die italieniſche Regie=
rung
hat der öſterreichiſch=ungariſchen Regierung eine
Erklärung zukommen laſſen, daß ſie in einem eventuellen
dewaffneten Konflikt zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und
Serbien eine dem freundſchaftlichen Bundes=
verhältnis
entſprechende Haltung einnehmen
verde. Dieſe ſpontane Erklärung reiht ſich würdig der
von der ganzen Monarchie begeiſtert begrüßten glänzenden
Bekundung der Bundestreue Deutſchlands an und iſt hier
als eine Erwiderung der bewährten Geſinnungen Oeſter=
reich
=Ungarns mit dem Ausdrucke der Befriedigung und
des Dankes entgegengenommen worden. Sie kann nicht
verfehlen, in unſerer geſamten Bevölkerung einen lebhaf=
ten
Widerhall zu wecken und die warmen Gefühle für
das verbündete Königreich zu ſtärken und zu vertiefen.
* Rom 27. Juli. Italien hat keine militäri=
ſchen
Maßnahmen ergriffen. Die Meldung eines
auswärtigen Blattes, daß zahlreiche italieniſche Reſer=
viſten
im Elſaß den Befehl erhalten hätten, nach Italien
zurückzukehren, iſt falſch. Es handelt ſich um Reſerviſten
des Jahres 1891, die unabhängig von der gegenwärtigen
Lage unter die Fahnen berufen worden ſind.
Keine Drohung Deutſchlands.
* Paris, 2. Juli. Die Agence Havas veröffentlicht
folgende Note: Aus Informationen aus autoriſierter
Quelle geht hervor, daß vor der Abſendung der Note an
Serbien keine Verſtändigung zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn ſtattgefunden hat.
Deutſchland beſchränkt ſich darauf, dieſe Note zu billigen,

die nicht den Charakter eines Ultimatums hat, ſondern
eine Forderung nach Antwort mit befriſteter Zeit darſtellt.
Seine Haltung würde mit Unrecht ſo dargeſtellt, als ob
ſie eine Drohung bedeute. Sie darf nur interpretiert
werden als die Kennzeichnung des Wunſches, daß die
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Oeſterreich=Ungarn
und Serbien lokaliſiert bleiben mögen.
* Berlin, 26. Juli. Die unrichtigen und offenbar
tendenziöſen Ausſtreuungen einzelner Pariſer Blät=
ter
über den Inhalt der Unterredungen des deutſchen
Botſchafters mit den ſtellvertretenden franzöſiſchen
Miniſter des Aeußern ſind bereits von der Agence Havas
richtig geſteür worden. Die deutſche Rezierung hat in Pa=
ris
keine andere Strache geführt als bei allen übrigen Ka=
binetten
, insbeſondere auch in Petersburg und London.
Sie hat überall gleichmäßig den Standpunkt vertreten, daß
ſie den Konflikt zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Serbien
als eine Angelegenheit betrachtet, die dieſe beiden Staa=
ten
allein angeht und deshalb lokaliſiert bleiben
müſſe. Ihre Beſtrebungen gehen dahin, daß auch die übri=
gen
Mächte dieſen Standpunkt zu dem ihrigen machen, da=
mit
der Friede Europas geſichert bleibt.
Teilweiſe Mobiliſierung in Oeſterreich.
* Frankfurt, a. M., 26. Juli. Das Oeſterrei=
chiſch
=Ungariſche Generalkonſulat in Frank=
furt
a. M. erläßt im Auftrag der Oeſterreichiſch=Ungariſchen
Regierung folgenden Aufruf: An die Wehrpflichtigen
Oeſtereich=Ungarns: In Oeſterreich=Ungarn wurde von
Sr. Majeſtät eine teilweiſe Mobiliſierung an=
geordnet
. Diejenigen Dienſtpflichtigen, welche aus dieſem
Anlaß einzurücken haben, werden hiervon durch Einbe=
rufungskarten
verſtändigt. Die Einberufenen haben ihre
Einberufungskarten, und in Ermangelung derſelben ihre
militäriſchen Dokumente bei den Bahnſchaltern vorzuzei=
gen
, von wo ſie ohne Koſten Ihrerſeits an die Grenze
transportiert werden. Es iſt die patriotiſche Verpflichtung
der Wehrpflichtigen, dieſem Allerhöchſten Befehl Folge zu
leiſten. Für ſofort einrückende Militär=Flüchtlinge und
Deſerteure iſt Amneſtie erlaſſen. Gleiche Amneſtie gilt für
nichteinberufene, jedoch ſofort einrückende Militärflücht=
linge
und Deſerteure. v. Günther, Leiter des k. und k.
General=Konſulates.
* Wien, 26. Juli. Wie verlautet, wurde teilweiſe
Mobiliſierung angeordnet.
* Wien, 26. Juli. Ein heute ausgegebenes Regie=
rungs
=Communiqué beſagt: Die auswärtige
Lage hat nunmehr eine Geſtaltung angenommen, welche
die Bedachtnahme auf die militäriſchen Erfor=
derniſſe
zum oberſten Gebot macht. In dieſer Er=
wägung
wurde eine Reihe von Verfügungen im Inneren
der Monarchie getroffen, die einerſeits dazu dienen ſollen,
neue Unternehmungen gegen die Sicherheit der Verteidi=
gung
des Staates zu verhindern, andererſeits aber be=
ſtimmt
ſind, auch unbedachter Gefährdung oder Beein=
trächtigung
der öffentlichen Intereſſen entgegenzutreten.
Die Geheimhaltung und Sicherung aller militäriſchen
Vorkehrungen gegen Auskundſchafter, Störungen und un=
befugte
Veröffentlichung im eigenen Lande ſoll verbürgt,
alle Vorbereitungen der bewaffneten Macht ſollen geför=
dert
und ihr die Hilfsquellen des eigenen Landes in wei=
teſtem
Maße erſchloſſen werden. Wenngleich die ſchon
ſeit Jahren in wohlerwogener Vorſorge vorbereiteten
Maßnahmen in mancher Hinſicht eine entſcheidende Wir=
kung
auf das normale bürgerliche Leben haben, ſo darf
im Hinblick auf den Ernſt der Stunde doch erwartet wer=
den
, daß die ſchwere Verantwortung, die zu dieſem
Schritt beſtimmen mußte, von allen Bewohnern des ge=
meinſamen
Vaterlandes gewürdigt werden wird. Die Re=
gierung
iſt ſich der großen Opfer, welche allen Kreiſen der
Bevölkerung auferlegt werden, wohl bewußt. Verſtänd=
nisvolle
bereitwillige Befolgung der Ausnahmeverfügun=
gen
wird dieſe Opfer mildern und jene Beſchränkungen
leichter ertragen laſſen, die nur unter dem Zwange der
Notwendigkeit erlaſſen und, ſobald als möglich, wieder
normalen Verhältniſſen Platz machen ſollen. Es wurden
fünf kaiſerliche Orders auf Grund des Paragra=
phen
14 des Staatsgeſetzes, ferner eine Reihe von mini=
ſteriellen
Verfügungen erlaſſen, welche ſofort in
Kraft treten. Die kaiſerlichen Verordnungen beziehen ſich
unter anderem auf die Uebertragung von Befugniſſen der
Polizeigewalt an die Höchſtkommandierenden in Bosnien,
der Herzegowina und Dalmatien. Die miniſteriellen
Verordnungen betreffen die Suspenſion von ſtaatsgrund=
geſetzlichen
Beſtimmungen bezüglich der perſönlichen Frei=
heit
, ſowie des Verſammlungsrechts, des Briefgeheim=
niſſes
und der Preßfreiheit. Ferner auf die Unterſtellung
von den Zivilgerichten vorgeführten Perſonen, welche
militäriſcher Vergehen angeklagt ſind, unter die Militär=
gerichtsbarkeit
, auf die Aufhebung der Wirkſamkeit der
Geſchworenengerichte und die Beſchränkung des Paß=
weſens
; ferner auf ein teilweiſes Ein= Aus= und Durch=
fuhrverbot
für verſchiedene Artikel, das Inkrafttreten des
Kriegsleiſtungsgeſetzes uſw. Aufgrund Allerhöchſter Er=
mächtigung
wurden ferner die Seſſion des Reichsrates
und die Landtage geſchloſſen. Analoge Ausnahmever=
fügungen
wurden auch für Ungarn, Bosnien und die Her=
zegowina
erlaſſen.
* Peſt, 26. Juli. Plakate kündigen die teilweiſe
Mobiliſierung an, doch werden vorläufig die Erſatz=
reſerviſten
noch nicht einberufen. In gewiſſen Komitaten
wird nur Landſturm einberufen.
Kundgebungen in Deutſchland und Oeſterreich.
* Berlin, 25. Juli. Gegen 11 Uhr abends kam es
hier zu erneuten begeiſterten Kundgebungen.
Eine vieltauſendköpfige Menge zog unter begeiſterten Hoch=
rufen
auf Oeſterreich=Ungarn, den Kaiſer Franz Joſef und
unter Abſingen patriotiſcher Lieder und der öſterreichiſchen
Nationalhymne vor die öſterreichiſch=ungariſche Geſandt=
ſchaft
. Vor dem Botſchaftsgebäude machte die Menge
Halt und brachte begeiſterte Kundgebungen auf den Drei=
bund
und Kaiſer Franz Joſef aus. Sodann marſchierte
der Zug zum Bismarckdenkmal. Auch hier wurden ſtür=
miſche
Hochrufe auf Deutſchland und die übrigen Drei=
bundmächte
ausgebracht.
* München, 26. Juli. Die Nachrichten aus Wien
über die Entwicklung des öſterreichiſch=ſerbiſchen Kon=
flikts
wurden in der Hauptſtadt Bayerns mit dem größten
Intereſſe und lebhafter Begeiſterung aufgenommen.
Tauſende durchzogen die Straßen unter Abſingung
patriotiſcher Lieder und Hochrufen auf Oeſter=
reich
=Ungarn. Beſonders in den großen Cafés der Stadt
kam es zu begeiſterten Kundgebungen für das verbündete
Oeſterreich=Ungarn. Geſang vaterländiſcher Lieder
wechſelte mit patriotiſchen Anſprachen, in welchen immer
wieder die Treue und das Zuſammenſtehen zu Oeſterreich=
Ungarn zum Ausdruck kam. Gegen 10 Uhr brachte eine
vielhundertköpfige Menge dem öſterreichiſch=ungariſchen
Geſandten Velics eine begeiſterte Huldigung dar, auf
welche der Geſandte mit warmen Worten des Dankes er=
widerte
. Auch vor den Redaktionen der großen Zeitungen
kam es zu lebhaften Ovationen für Oeſterreich=Ungarn.

* Peſt, 25. Juli. Auf die Nachricht von dem Abbruch
der diplomatiſchen Beziehungen mit Serbien fanden hier
großartige Kundgebungen ſtatt. Ein vieltau=
ſendköpfiges
Publikum durchzog die Straßen unter den
Rufen: Es lebe der Krieg! Nieder mit Serbien! Trotz
eines heftigen Regens zog die große Menſchenmenge durch
die Hauptſtraßen und ſang patriotiſche Lieder. Ein Offi=
zier
, der an der Spitze einer Abteilung Soldaten durch die
Straßen kam, wurde von dem Publikum auf die Schul=
tern
gehoben und die Soldaten begeiſtert gefeiert. Bis ſpät
nachts durchzogen begeiſterte Maſſen mit Muſikkapellen die
Straßen und ſangen patriotiſche Lieder und brachten Hoch=
rufe
auf den König und die Armee, ferner auf Kaiſer Wil=
helm
und die deutſche Armee aus. Eine Gruppe, welche
vor das ſerbiſche Konſulat ziehen wollte, wurde von der
Polizei daran gehindert.
* Wien, 26. Juli. Den ganzen Tag dauerten die
Kundgebungen der Bevölkerung fort. Trotz=
des
ſtrömenden Regens ſammelten ſich Tauſende vor dem
Kriegsminiſterium an, die die Soldaten und die Offiziere
mit begeiſterten Zurufen begrüßten. Gruppen zogen unter
Vorantragung ſchwarzgelber Fahnen und Abſingung pa=
triotiſcher
Lieder durch die Straßen. Auch aus allen Tei=
len
der Monarchie treffen Meldungen von begeiſterten
patriotiſchen Kundgebungen ein.
* Peſt 26. Juli. Während der ganzen Nacht durch=
zogen
begeiſterte Gruppen die Stadt. Vor dem Landes=
verteidigungsminiſterium
fand eine große Kund=
gebung
ſtatt. Miniſter Freiherr von Nazay mußte auf
dem Balkon erſcheinen und hielt eine patriotiſche
Anſprache. Eine große Menſchenmenge erſchien vor
dem Palais des Grafen Tisza und brachte dem Miniſter=
präſidenten
eine Huldigung dar. Vor dem National=
kaſino
ſang die Menge entblößten Hauptes die National=
hymne
. Ein deutſcher Fabrikant feierte in einer Rede die
deutſch=öſterreichiſche Bundesgenoſſenſchaft. Graf Aladar
Zichy beſtieg eine improviſierte Tribüne und rief: Der
treue Genoſſe unſeres Königs, Kaiſer Wilhelm, lebe hoch!
* Wien, 26. Juli. Die Oeſterreichiſch= Un=
gariſche
Bank erhöhte den Zinsfuß vom 27. Juli
ab von 4 auf 5 Prozent. Die Wiener Börſenkammer hat
beſchloſſen, am 27., 28. und 29. Juli keine Börſe abzu=
halten
.
* Serajewo, 26. Juli. Die geſtern abend durch
Extraausgaben verbreitete Nachricht über den Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen mit Serbien rief in der Stadt
eine gehobene Stimmung hervor. Da wegen des
Standrechts Anſammlungen auf der Straße nicht geſtattet
ſind, ſammelt ſich das Publikum in den Kaffeehäuſern, wo
freudige Bewegung herrſcht. In den Nachtſtunden ſam=
melte
ſich vor der Landesregierung eine große Menſchen=
menge
, darunter viele Moslims, und veranſtaltete unter
Ziviorufen auf Kaiſer Franz Joſef, die Monarchie
und die Armee und unter Abſingung der Volkshymne be=
geiſterte
patriotiſche Kundgebungen.
Pariſer Börſe.
* Paris, 25. Juli. Um das Umſichgreifen der Bör=
ſenpanik
zu verhindern, welche gleich zu Beginn na=
mentlich
die franzöſiſche Rente betroffen hat, haben
die Wechſelmakler und eine Anzahl von Bankhäuſern be=
ſchloſſen
, alle Spekulationsverkäufe in franzöſiſcher Rente
abzulehnen. Außerdem wurde beſchloſſen, in der Kuliſſe
den Handel mit franzöſiſcher Rente bis auf weiteres ein=
zuſtellen
.
Zur Lage.
* Paris, 26. Juli. In den Erörterungen der ge=
ſamten
Preſſe gelangt der außerordentliche Ernſt der
Lage lebhaft zum Ausdruck. Gleichwohl äußern manche
Blätter den Gedanken, daß man, ſo lange keine offizielle
Kriegserklärung erfolgt ſei, hoffen dürfe, daß die übrigen
Großmächte imſtande ſein werden, einen Weg zur Ver=
ſtändigung
ausfindig zu machen. Die Petit Republique
hält ſogar trotz des Abbruchs der diplomatiſchen Be=
ziehungen
eine direkte Verſtändigung zwiſchen Oeſterreich=
Ungarn und Serbien für nicht unmöglich. Es könnten
gewiſſe offiziöſe Interventionen ſtattfinden und ſich als
wirkſam erweiſen, denn bezüglich des Weſens der öſter=
reichiſchen
Forderungen abgeſehen von denjenigen,
welche den Souveränitätsrechten Serbiens Eintrag tun
ſei eine Verſtändigung keineswegs von vornherein aus=
geſchloſſen
, und ſolange die ruſſiſche Armee öſterreichiſches
Gebiet nicht betreten habe, um eine Zerſchmetterung Ser=
biens
zu verhindern, ſei ein europäiſcher Konflikt
wenig wahrſcheinlich. Alle dieſe Konfliktsphaſen
ſeien noch nicht durchlaufen, und zwiſchen jeder derſelben
könnten ſich friedliche Faktoren geltend machen. Wenn
man ſich auch für jedes Ereignis bereit halten müſſe, ſo
wäre es doch verfrüht, eine allgemeine Konflagration für
unmittelbar bevorſtehend zu halten. Der Friede ſei viel=
leicht
krank, aber er könne noch lange leben. Das iſt unſer
Wunſch, den wir ausſprechen. Das Echo de Paris be=
richtet
, ein Mitglied des Kabinetts habe erklärt, wenn
man auch die Situation für ernſt halten müſſe, ſo
brauche man ſie noch nicht als tragiſch anzuſehen. Das
Blatt fügt allerdings hinzu, daß die erſten Vorſichtsmaß=
regeln
bereits getroffen worden ſeien, um von den Er=
eigniſſen
nicht überraſcht zu werden. So habe der Kriegs=
miniſter
Meſſimy mit den leitenden Generälen konferiert
und Weiſungen erteilt, damit im Falle eines Alarms, den
man bis auf weiteres nicht erwarte, jeder auf ſeinem Poſten
ſei. Auch die Leiter aller großen ſtaatlichen Verwaltungs=
zweige
, welche bei der nationalen Verteidigung mitwirken,
haben die durch die Lage erforderlichen Weiſungen er=
halten
.
* Paris, 26. Juli. Der vom deutſchen Botſchafter
Freiherrn von Schoen unternommene Schritt wird leb=
haft
erörtert. Excelſior ſagt: Dieſer Schritt kennzeichnet
den unzweideutigen Willen Deutſchlands,
im Falle der Einmiſchung einer anderen Macht Oeſter=
reich
=Ungarn zu unterſtützen. Aber da man in
amtlichen deutſchen Kreiſen erklärt, daß man von der
öſterreichiſch=ungariſchen Note keine vorherige Kenntnis
gehabt habe, ſo wird dadurch der Gedanke, daß es ſich
um einen vorher verabredeten Plan der Dreibund=
mächte
handle, hinfällig. Die bonapartiſtiſche
Autorité ſagt: In dem Schritte des Freiherrn von Schoen
wird man vergeblich ein anderes Ziel ſuchen, als daß
Deutſchland erwartet, Frankreich werde ſich vor ſeinen
Entſcheidungen beugen. In keiner anderen
Hauptſtadt iſt von Deutſchland ein derartiger Schritt
unternommen worden. Dieſes Vorgehen werde zweifel=
los
von allen Franzoſen gebührend gewürdigt werden.
Das Petit Journal, deſſen Leiter der ehemalige Miniſter
des Aeußern Pichon iſt, ſchreibt: Die Haltung Deutſch=
lands
bleibt rätſelhaft inſofern, als man nicht recht weiß,
ob es Oeſterreich=Ungarn drängen, zurückhalten oder ge=
währen
laſſen will; aber es erklärt amtlich, daß es an der
Seite des Verbündeten ſtehen würde, falls der Zwiſt nicht
lokaliſiert werde. Man darf bezweifeln, daß der Zwiſt
lokaliſiert bleiben wird. Wir wiſſen im voraus, daß es
ſeitens der Tripel=Entente=Mächte nicht an Rat=
ſchlägen
zur Mäßigung, Vorſicht und Verſöhnung fehlen
wird. Wie werden dieſe Ratſchläge von den Dreibund=

[ ][  ][ ]

Nummer 204.

Seite 4.

Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 27. Jmt 1914.

mächten aufgenommen werden? Es ſcheint, daß Ita=
lien
in Unkenntnis der Vorgänge gelaſſen wurde und
einen mäßigenden Einfluß ausüben will. Aber wird es
dies mit Erfolg tun können? Clemenceau bedauert im
Lhomme libre, daß Frankreich keine amtlichen Mittel
habe, um zu handeln. Wenn Poincaré und Viviani von
Stockholm aus ihre Anſichten nach Petersburg übermittelt
haben, ſo haben ſie dies getan, ohne die Miniſter um Rat
zu fragen. Inmitten dieſes überſtürzten Erwachen Euro=
pas
ſind wir ohne Leitung und ohne Willen. Wir ſind
ein von ſeiner Regierung verlaſſenes Land. Welche Ver=
ſuchung
für den Angreifer, die Dinge bis zum Aeußerſten
zu treiben! Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung hat
die von Rußland verlangte Friſtverlängerung ohne Um=
ſchweife
abgelehnt. Jetzt gilt die Tat! ſo lautet die Pa=
role
Berlins!

* Berlin, 26. Juli. Die Norddeutſche All=
gemeine
Zeitung ſchreibt in ihrer Wochenrundſchau:
Die auf Grund der Unterſuchung des Thronfolgermordes
in Serajewo von Oeſterreich=Ungarn an Ser=
bien
geſtellten Forderungen müſſen als gerechtfer=
tigt
erſcheinen, wenn man die Begründung dieſer For=
derungen
mit der Sache mit gebührendem Ernſt würdigt.
Die Beteiligung ſerbiſcher Perſönlichkeiten,
auch amtlicher, an der von langer Hand vorbereiteten
Verſchwörung gegen das Leben des Erzherzogs und die
Zettelungen gegen die Reichseinheit der habsburgiſchen
Monarchie iſt aufgedeckt. Die öſterreichiſch=ungariſche Re=
gierung
erklärte ſich bereit, den Mächten Einſicht in das
Unterſuchungsmaterial zu geben, ein Beweis, daß ſie von
der Unanfechtbarkeit ihrer Ermittelungen und von der
Gerechtigkeit ihrer Forderungen überzeugt iſt. Sollte
wider Erwarten Serbien dieſe Forderungen ablehnen,
ſo hoffen wir, daß im Gefühle des Ernſtes der Lage die
Regierungen der Großmächte es ſich ſämtlich angelegen
ſein laſſen werden, zu verhüten, daß aus den unvermeid=
lichen
öſterreichiſch=ſerbiſchen Auseinanderſetzungen weiter
um ſich greifende Verwicklungen hervorgehen.
* Berlin, 26. Juli. Ueber den Stimmungs=
umſchlag
in Serbien meldet der Berl. Lokalanzeiger
aus Semlin: Bis mittags war in Belgrad jeder der Auf=
faſſung
, daß die Note von Serbien angenommen würde
und dieſer Eindruck wurde noch durch das Communiqué
des Regierungsorgans Samouprava verſtärkt. Allgemein
war eine gedrückte Stimmung bemerkbar. Gegen zwei
Uhr nachmittags lief jedoch im ſerbiſchen Miniſterium des
Aeußern eine lange chiffrierte Depeſche aus Petersburg
ein; kaum war ſie entziffert, ſo ging es wie ein Lauffeuer
durch die Stadt, daß Rußland ſich auf Serbiens
Seite ſtellt. Die Folge der ruſſiſchen Depeſche war
die unbefriedigende Antwortnote der ſerbiſchen Regierung,
deren Inhalt noch nicht bekannt iſt. Von der ruſſiſchen
Depeſche wurde ſofort dem Thronfolger Alexander Be=
richt
erſtattet, der ſogleich die Mobiliſierung an=
ordnete
. Er fuhr im Automobil ſtehend durch die
Stadt, überall begeiſtert begrüßt. Es entſtand eine ge=
hobene
Stimmung und die Begeiſterung für den Krieg
wuchs. Beim Abſchied des öſterreichiſchen Geſandten er=
ſchienen
alle diplomatiſch n Vertreter, außer dem ruſſiſchen
und franzöſiſchen Diplomaten.
* Berlin, 25. Juli. Der Berliner Lokalanzeiger
meldet aus Wien: Wie in unterichteten Kreiſen verlautet,
erklärte der ſerbiſche Kriegsminiſter im Miniſter=
rat
, daß die Armee jene Bedingungen, die ſich auf die Ver=
haftung
und Beſtrafung der Offiziere beziehen, in kei=
nem
Falle annehmen konnte und daß für die
Krone die Gefahr beſtand, daß die Armee ſich gegen die
Dynaſtie erhob. Um 8 Uhr verließ der ſerbiſche Geſandte
Jowanowitſch die Stadt im Automobil und begab ſich,
ſoviel man hört, direkt nach Belgrad. Oeſterreich mobi=
liſierte
acht Korps, darunter das Prager und Leitmeritzer.
Die Sicherung der Eiſenbahnen durch Truppen wurde
angeordnet. Die Mitteilung von der Ablehnung der Note
löſte in Wien eine ungeheure Begeiſterung aus. Es kam
dort wie in der Provinz zu impoſanten patriotiſchen
Kundgebungen, wobei Hochrufe auf die Armee, den Kaiſer
und Kaiſer Wilhelm ausgebracht wurden.
*Wien, 26. Juli. Sämtliche Blätter ſtellen feſt
daß, wenn Serbien ſich nicht im letzten Augenblick beſinne
mit dem Kriege zu rechnen ſei. Das Fremden‟
blatt ſagt: Wir waffnen uns zum Kampfe, aber die
Friedensſtörer ſind nicht wir, ſondern der krankhafte
Geiſt der Eroberung jener Gruppe ehrgeiziger Offiziere
in Serbien, welche durch den Königsmord in die Höhe
gebracht, ſeit den ſiegreichen Balkankämpfen vol=
lends
zur Alleinherrſchaft gelangten. Dieſer Geiſt
der Eroberung wandte ſich gegen die Monarchie; des=
halb
kann es weder eine Vermittlung, noch einen
Schiedsſpruch geben. Die großſerbiſche Propaganda
wuchs aus dem irrigen Glauben hervor, daß unſerer
Monarchie das Selbſtvertrauen verloren gegangen ſei,
und aus dem Umſtande, daß unſere Mäßigung für Mut=
loſigkeit
und unſere Friedensliebe für ein Zeichen der
Schwäche gehalten wurde. Dieſen Wahn gilt es zu ver=
nichten
. Oeſterreich=Ungarn iſt eine Friedensmacht, aber
der alte Kriegergeiſt lebt in unſerem Heere noch.
* Paris, 26. Juli. Heute mittag zogen etwa 100
junge Leute vor das öſterreichiſche Botſchafter=
palais
und riefen: Nieder mit Oeſterreich! Tod Oeſter=
reich!
Einer der Demonſtranten zog eine kleine
ſchwarz=gelbe Flagge aus der Taſche, ſetzte ſie in Brand
und trat ſie mit Füßen. Schutzleute trieben die jungen
Leute auseinander. Der öſterreichiſch=ungariſche Botſchaf=
ter
erhob gegen dieſen Vorfall Einſpruch am Quai
dOrſay und erſuchte gleichzeitig, Vorkehrungen zur Ver=
hinderung
ähnlicher Vorgänge zu treffen. Der Diektor
im Miniſterium des Aeußern Bertillot ſprach ſein Be=
dauern
aus und erklärte, die franzöſiſche Regierung habe
unverzüglich polizeiliche Maßnahmen getroffen, um der
Wiederholung ähnlicher Kundgebungen gegen Oeſterreich
vorzubeugen. Die jungen Leute begaben ſich von der
öſterreichiſchen Botſchaft zu der ruſſiſchen Botſchaft, um
vor derſelben Sympathiekundgebungen zu veranſtalten.
Sie wurden von der Polizei verjagt und mehrere Ver=
haftungen
vorgenommen.
* Petersburg, 26. Juli. Es iſt ein Verbot
ergangen, von heute ab bis auf ein Jahr beſtimmte
Nachrichten über Heer und Flotte zu veröffentlichen.
Petersburg, 26. Juli. In Petersburg und
Moskau nebſt den dazugehörigen Gouvernements iſt der
Zuſtand des außerordentlichen anſtatt des
verſtärkten Schutzes erklärt worden.

Turnen, Spiele und Sport.

Fußballklub Olympia=Darmſtadt.
Bei den geſtern in Frankfurt a. M. veranſtalteten Meiſter=
ſchaftskämpfen
des Frankfurter Verbandes für Turnſport
errang P. Krichel im Speerwerfen mit 38 Meter die Mei=
ſterſchaft
im Frankfurter Verband. Fr. Jütte wurde im
Kugelſtoßen mit 10,71 Meter und im Diskuswerfen mit

34,48 Meter Zweiter: E. Ensgraber im Kugelſtoßen
Dritter mit 10,45 Meter. In der 4mal100 Meter=Stafette,
die in der Aufſtellung Burtſchell=Heun=Diſtler=Jubitz lief,
wurde Olympia hinter Frankfurter Fußballverein in der
Zeit von 46,1 Sekunden Zweiter; ebenſo konnte die Olym=
pia
=Mannſchaft in der 10mal100 Meter=Stafette in 1,58
Minuten den zweiten Platz belegen. Die Veranſtaltung
litt ſehr unter den ungünſtigen Witterungsverhältniſſen.

Geſellſchaftsfahrt
des Heſſiſchen Automobilklubs.

Erſter Tag.
Ueberlingen am Bodenſee, 25. Juli.
** Die Fahrt des Heſſiſchen Automobilklubs hat heute
rüh 6 Uhr in Darmſtadt ihren Anfang genommen und
die erſte Etappe, die 350 Kilometer lange Strecke von
Darmſtadt nach Ueberlingen am Bodenſee programmäßig
und ohne Unfall hinter ſich gebracht. Folgende Fahrer
ſtellten ſich in Darmſtadt dem Starter, und wurden in der
Reihenfolge wie folgt abgelaſſen: Wagen Nummer 1, Beſ.
Goebel=Gießen (Adler), Unp.: Lt. Holtz; Wagen Nummer
Beſ. Bernhard=Darmſtadt (Opel), Unp.: Lt. Brodrück;
Wagen Nummer 3, Beſ. Schleinitz=Berlin (Onyx), Unp.:
Lt. von Michels; Wagen Nummer 4, Beſ. Dr. Stahl=
ſchmidt
=Darmſtadt (Benz), Unp.: Lt. v. Frankenberg; Wa=
gen
Nummer 5, Beſ. Arnoldi=Frankfurt (Adler), Unp.: Lt.
Haneſſe; Wagen Nummer 6, Beſ. Bauer=Darmſtadt (Adler),
Inp.: Lt. Irmiſch; Wagen Nummer 7, Beſ. Ober= Darm=
ſtadt
(Adler), Unp.: Lt. von Wangenheim; Wagen Num=
mer
8, Beſ. Aſſ. Müller=Darmſtadt (Opel), Unp.: Rittm.
Hetzker; Wagen Nummer 10, Beſ. Kellner=Frankfurt ( Ad=
ler
), Unp.: Lt. v. d. Wenze. Das Wetter war zur Start=
zeit
günſtig. Es war über Nacht reichlich Regen gefallen,
der für die Staubbindung in ausgiebigſter Weiſe geſorgt
hatte, ohne jedoch die im Großen und Ganzen ausgezeich=
nete
Beſchaffenheit der Wege zu beeinträchtigen. Im Laufe
es Tages gingen allerdings mehrfach heftige Regen=
ſchauer
nieder, ſo daß die Fahrt doch erhebliche Anforder=
ungen
an Fahrer und Maſchine ſtellte, und dadurch an
portlicher Bedeutung erheblich gewann. Um ſo bemer=
kenswerter
iſt es, daß alle Teilnehmer das Ziel ohne Un=
fall
, und ohne die Preisausſichten gefährdende Strafpunkte
erreichten. Die Wegemarkierung war ausgezeichnet; d. h.
ſie war wohl mit Abſicht von der Oberleitung derart an=
gebracht
, daß auch die Wegfindung nicht gerade im Schlaf
erfolgen konnte, vielmehr zu einer beſonderen Prüfung
wurde, die allerdings mit geringen Ausnahmen glänzend be=
ſtanden
wurde. Die Fahrt ging von Darmſtadt über Dieburg
durch den Odenwald, Krähberg, Beerfelden, Eberbach, Heil=
bronn
, Stuttgart, Tübingen, nach Ueberlingen. Als erſter
traf an dieſer erſten Etappenſtation Wagen Nummer 1 um
2.59 Uhr ein. Er hatte alſo die faſt 350 Kilometer lange
Strecke in der Zeit von 8,59 Stunden zurückgelegt. Es iſt
dabei zu beachten, daß auch die Minimalzeit, gleichwie die
Maximalzeit in der Ausſchreibung feſtgelegt worden iſt.
Die Stimmung auf der Fahrt war ausgezeichnet. Sie
kam überzeugend zum Ausdruck im Verlauf des äußerſt
animierten gemeinſamen Mahles in dem reizend gelegenen
Badhotel. Der Vorſitzende des H. A.=K. Herr Aſſeſſor Zim=
mer
brachte im Laufe des Mahles einen Trinkſpruch auf
den weiteren guten Verlauf der Fahrt aus, und gedachte
in liebenswürdiger Weiſe auch der an der Fahrt teilneh=
menden
Damen, die ſich in dem durch das ſchlechte Wetter
erhöhten Anſtrengungen der Fahrt durchaus tapfer ge=
halten
haben. Der Anerkennung wurde durch Ueberrei=
chung
eines Blumenbuketts ſichtbar Ausdruck verliehen.
Die Wagen liefen in folgender Reihenfolge am Ziel der
erſten Etappe ein: Nummer 1, 5, 3, 2, 6, 7, 4, 10, 8.
Zweiter Tag.
* Rothenburg o. d. T., 26. Juli.
Sämtliche Fahrer haben nach einem außerordentlich
anſtrengenden Tag auch die zweite Etappe der dreitägigen
Geſellſchaftsfahrt ohne irgendwelchen erheblichen Unfal
hinter ſich gebracht. Einige Fahrzeuge ſind noch vollſtän=
dig
ſtraffrei, reſp. haben Gutpunkte zu verzeichnen. Das
darf als hocherfreuliches Ergebnis dem Bericht über die
Fahrt der zweiten Etappe vorangeſtellt werden.
Die Konkurrenten ſtarteten heute früh in Ueberlingen
pünktlich um 6½ Uhr in der umgekehrten Reihenfolge wie
geſtern. Auch die Herren Unparteiiſchen hatten, der Aus=
ſchreibung
entſprechend, ihre Wagen und Fahrer ge=
wechſelt
. Es ſtarteten alſo: Wagen Nr. 10 (Unparteiiſcher
Lt. von Frankenberg), Nr. 8 (Lt. von Michels), Nr. 7
(Lt. Irmiſch), Nr. 6 (Lt. von Wangenheim), Nr. 5 (Lt.
Brodrück), Nr. 4 (Lt. Holtz), Nr. 3 (Lt. Haneſſe), Nr. 2
(Rittmſtr. Hetzker) und Wagen Nr. 1 (Lt. v. d. Wenſe).
Der Start war etwa einen Kilometer von Ueber=
lingen
auf dem Wege nach Friedrichshafen. In Abſtänden
von 2 zu 2 Minuten wurden die Fahrer abgelaſſen. Die
Fahrt ging zunächſt bei günſtigem Wetter auf ausgezeich=
neten
Chauſſeen durch die ganz herrlich gelegenen Städtchen
und Dörfer am Bodenſee entlang, und bog dann über Ra=
vensburg
ganz in das Herz des ſchönen Württemberger
Ländle ein. In Friedrichshafen ſchien freundlich und
angenehm warm die Sonne, in Ravensburg ſchon hatte ſie
ſich hinter dunklen Wolkenballen verſteckt und in Biberach,
der bekannten Geburtsſtadt des lieben Herrgöttle, fings
an. Erſt ganz beſcheiden mit ein paar Tröpfle, dann aber
ſuchten ſich Sturm und Regenſchauer an Heftigkeit ein=
ander
zu überbieten, und in Ulm fuhren die Teilnehmer
zum erſten Male regelrecht in einen Wolkenbruch hinein.
Das heißt, die erſten, die weiter zurück lagen, wurden
ſogar von einem kräftigen Hagelſchauer erfaßt, der ſchnelles
Fahren einfach zur Unmöglichkeit machte, wollte man
nicht ein ſehr ſchmerzhaftes Platzen der Geſichtshaut, die
ſelbſt der feudalſte Rennhelm nur ungenügend ſchützte,
riskieren. Dann wechſelten während des ganzen Tages
Regenſchauer mit kurzen Minuten lieblichſten Sonnen=
ſcheines
und mit ſtürmiſchen Böen ab. Von einem Ge=
nuß
der reizvollen Gegend, die von Biberach bis hinter
Ulm, und dann wieder von Geißlingen, Göppingen bis
zum lieblich gelegenen Schwäbiſch=Hall alle nur erdenk=
lichen
Reize landſchaftlicher Schönheit bietet, war unter
dieſen Umſtänden keine Rede. Denn das Verdeck iſt zwar
vorgeſchrieben am Wagen, aber welcher Autler, der nicht
gerade ein Sonntagsautler iſt, und ſolche nehmen natür=
lich
an einer Fahrt wie dieſe, niemals teil macht wohl
das Verdeck hoch! Bei einer Preisfahrt verſagt ſelbſt die
ihnen ſonſt angeborene Rückſicht gegen die Damen. Da
wird kühn und trotzig dem ſchlimmſten Wetter die Stirne
geboten. Verweichlichte Naturen haben im Autoſport
keinen Platz. Auch in Rotenburg nahm ein Hagelſchauer
die Teilnehmer in Empfang. Der Stimmung aber trugs
nicht Abbruch, und keiner der Fahrer verſagte in dieſer
ſchwierigen Fahrt. Als erſter traf wieder Göbel=Gießen
am Ziel ein. Um fünf Uhr hatten ſämtliche Teilnehmer
das Zielband paſſiert. Die Sportreſultate ſind ausge=
zeichnet
.
Die Wagen treffen heute Montag von ½4 bis ½6 Uhr
in Darmſtadt am Haus Hagenburg ein.

Mordanſchlag anf den Khediven.

* Konſtantinopel, 25. Juli. Als der Khedive
von Aegypt en die Pforte nach einem Beſuche des
Großweſirs verließ, feuerte ein junger Aegypter wie=
derholt
auf ihn. Der Khedive wurde an einem Arm und
im Geſicht leicht verletzt, ebenſo ſein Schwiegerſohn. Der
Attentäter wurde durch einen Adjutanten getötet.
* Konſtantinopel, 25. Juli. Der Khedive
at einen Schuß durch beide Wangen, ſein Schwiegerſohn
Djelal Bey, ein Sohn von Ferid Paſcha, eine leichte Ver=
letzung
am Fuß. Der getötete Attentäter iſt ein ägyptiſcher
Nationaliſt namens Mahmud Bey, ein Sohn Maſſar
aſchas.
* Kenſtantinopel, 26. Juli. Der Urheber des
Anſchlags auf den Khedive iſt ein Zögling der
Seehandelsſchule, der Sohn Mehmed Mazhar Paſchas.
Er heißt Mahmud Maſſas und iſt kaum 20 Jahre alt. Er
ſchoß aus zwei Revolvern. Nach einer anderen Verſion
ſollen zwei Perſonen geſchoſſen haben, von denen der
zweite entkommen iſt. Der Flügeladjutant, ein türkiſcher
Offizier, verſetzte dem Urheber des Anſchlages mehrere
Säbelhiebe über den Kopf. Mahmud Maſſas ſtarb bald
darauf. Der Khedive, der in einem Wagen fuhr, befindet
ſich außer Gefahr.

Literariſches.

Sammlung von Ueberſichtsplänen
wichtiger Abzweigungsſtationen der Eiſen=
bahnen
Deutſchlands. Die Herſtellung der im
Reichseiſenbahnamte bearbeiteten Sammlung von Ueber=
ſichtsplänen
wichtiger Abzweigungsſtationen der Eiſen=
ahnen
Deutſchlands iſt ſeinerzeit aus dem Wunſche her=
vorgegangen
, die Einmündung der Hauptgleiſe und die
Zuſammenführung der einzelnen Bahnlinien auf wich=
tigen
Eiſenbahnknotenpunkten anſchaulicher darzuſtellen,
als es in dem Maßſtabe der im Reichseiſenbahnamte be=
arbeiteten
Ueberſichtskarte der Eiſenbahnen Deutſchlands
von 1:1000000 möglich geweſen war. Auch für die neue,
nzwiſchen bereits herausgegebene Ueberſichtskarte erſchien
es trotz des für ſie gewählten größeren Maßſtabes von
:750000 zweckmäßig, die Sammlung fortbeſtehen zu
laſſen. Da ſie jedoch durch die im Laufe der Jahre ein=
geſchalteten
Nachträge unüberſichtlich geworden war, iſt
ie bei dieſer Gelegenheit vollſtändig neu bearbeitet wor=
den
. Das in der Reichsdruckerei lithographierte und ge=
druckte
Werk iſt von der Preußiſchen Verlags=Anſtalt,
G. m. b. H., in Berlin SW., Ritterſtraße 50, zum Preiſe
von 1,75 Mk. zu beziehen.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 26. Juli. Das Berliner Tageblatt meldet
aus Gmunden: Als der Herzog von Cumber=
land
heute im Automobil zu Kaiſer Franz Joſef nach
Bad Iſchl fuhr, glitt das Automobil auf der neu
aſphaltierten Straße aus und fuhr gegen ein Eiſen=
geländer
, wobei das Automobil zertrümmert wurde.
Der Herzog wurde herausgeſchleudert, blieb jedoch
unverletzt.
* Charlottenburg, 26. Juli. Am Sonntag früh
um 2½ Uhr brach in dem Holzlager des Dynamo=
verkes
der Siemens=Schuckert=Werke in Siemensſtadt
Feuer aus. Es wurde durch die raſch erſchienenen
Feuerwehren von Siemensſtadt, Spandau und Char=
lottenburg
auf ſeinen Herd beſchränkt, doch brannten die
Gebäude in einem Umfang von etwa 300 Qnadratmetern.
Der Betrieb iſt in keiner Weiſe in Mitleidenſchaft ge=
zogen
. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt.
Petersburg, 26. Juli. Am 25. Juli vormittags
etrug die Zahl der Ausſtändigen 130500, von denen
8000 im Laufe des Tages zur Arbeit zurückkehrten.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Oldm

(16801a

Todes=Anzeige.
Nach längerem, in Geduld ertragenem Lei=
den
iſt unſer lieber Vater
(16896
Herr
Geora Nungesser
geſtern abend 9 Uhr im 85. Lebensjahre ſanft
entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt,
Frankfurt a. M., 25. Juli 1914.
Die Feuerbeſtattung findet in der Stille ſtatt.

Tageskalender.

Montag, 27. Juli.
Konzerte: Bürgerkeller um 8 Uhr. Café Metro=
pole
um 8 Uhr.
Bilder vom Tage. Bilderauslage unſerer Expedi=
tion
(Rheinſtraße 23): Zur Verlobung des Fürſten Wil=
helm
von Hohenzollern. Das Ultimatum Oeſterreich=
Ungarns an Serbien. Vom Prozeß gegen Frau
Caillaux. Zum Attentat auf den ruſſiſchen Wunder=
prieſter
Rasputin.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: i. V. Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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Z

[ ][  ][ ]

Bebauungsplau, Ortsbauſtatut und Polizeiverordnung

für den Stadtteil zwiſchen Heidelberger Straße, Sandbergſtraße,
Donnersbergring und Weinbergſtraße.
Der Plan und unten abgedrucktes Statut und Polizeiverord=
nung
, von der Stadtverordneten=Verſammlung am 23. April ds. Js.
angenommen, liegen vom 20. ds. Mts. bis 8. kd. Mts. einſchl.
bei dem Stadtbauamte, Grafenſtraße 30, in den Dienſtſtunden oſſen.
Einwendungen gegen Plan und Beſtimmungen ſind bei Vermeidung
des Ausſchluſſes in dieſer Zeit dort vorzubringen.
Darmſtadt, den 15. Juli 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V. Schmitt.
Ortsbauſtatut:
§ 1.
Für die Nordſeite der Weinbergſtraße weſtlich der Felſing=
ſtraße
, für die Felſingſtraße nördlich der Weinbergſtraße, die Straße A.
zwiſchen Heidelbergerſtraße und Donnersbergring, ſowie für die Oſt=
ſeite
des Donnersbergrings zwiſchen Weinbergſtraße und Sand=
bergſtraße
wird die offene Bauweiſe vorgeſchrieben. Für dieſe Bau=
weiſe
gelten folgende Beſtimmungen:
§ 2.
Die Gebäude können einzeln ſtehen oder in Gruppen vereinigt
werden, jedoch nur bis zu einer Geſamtfrontlänge von 30 m. Gruppen=
häuſer
müſſen in der Bauweiſe, den Größenverhältniſſen, Umrißlinien
und der Behandlung der äußeren Wandflächen nach einem vor dem
Baubeginn feſtgeſetzten Faſſadenplan das Bild einer geſchloſſenen,
architektoniſch befriedigenden Häuſergruppe ergeben, das auch durch
bauliche Aenderungen nicht beeinträchtigt werden darf.
Die zu einer Gebäudegruppe gehörigen Gebäude müſſen
zeitig errichtet werden. Ausnahmen können in beſonderen Fäle
ſtattet werden. Für das ſpäter zu errichtende Gebäude iſt Vo=
ſtimmung
des Abſ. 1, Satz 2, maßgebend; nur mit Zuſtimmung de
Baupolizeibehörde ſind Ausnahmen vom genehmigten Plan zula e
Gebäude mit Doppelwohnungen in einem Geſchoß werden
als Gruppenhäuſer angeſehen. Die Tiefe des Hauptgebäudes darf
höchſtens 16m betragen. Die Gebäude müſſen villenartigen Charakter
tragen, der auch durch Nebengebäude und deren Benutzung nicht be=
einträchtigt
werden darf.
§ 3.
Es iſt geſtattet, in Straßen bis zu 10 m Breite einſchließlich
außer dem Erdgeſchoß ein Obergeſchoß unterhalb der Haupttraufkante
zu errichten; in Straßen über 10 m Breite iſt die Errichtung von
drei Geſchoſſen unterhalb der Haupttraufkante zuläſſig. Darüber
iſt die Haupttraufkante in kräſtig betonter Weiſe durchzuführen und
im unmittelbaren Anſchluß an die Haupttraufkante muß die Dach
fläche mit der für das Dach charakteriſtiſchen Neigung einſetzen.
Oberhalb der Haupttraufkante iſt nur ein bewohnbares Dach=
geſchoß
zuläſſig.
Ueber dieſem Dachgeſchoß können mit Zuſtimmung der Bau=
polizei
, welche die Entſcheidung im einzelnen Falle nach pflichtmä=
ßigem
Ermeſſen, insbeſondere unter Beachtung aller etwa erforderlichen
hygieniſchen und feuerpolizeilichen Bedingungen zu treffen hat, einzelne
Wohnräume für Dienſtboten zugelaſſen werden.
Hinter der Außenwand zurückſitzende Dachaufbauten ſind nur
bis zu ½ der Gebäudeſeiten zuläſſig.
§ 4.
Der Abſtand der Gebäude beſtimmt ſich nach der Zahl der
Stockwerke unter der Haupttraufkante.
Befindet ſich unter der Haupttraufkante nur ein Stockwerk, ſo
hat der Grenzabſtand 2,50 m zu betragen, bei jedem weiteren Stock=
werk
1 m mehr.
Für Gruppenhäuſer erhöhen ſich dieſe Abſtandsmaße jeweils
um 0,50 m.
Bei Bemeſſung des Abſtandes kommen auf der Außenwand
aufſitzende Aufbauten dann nicht in Betracht, wenn ſie ½ der Ge=
bäudeſeite
nicht überſchreiten. Iſt letzteres der Fall, ſo wird das Ab=
ſtandsmaß
um weitere 0,50 m vergrößert.
Erker, Balkone, gedeckte Veranden und ähnliche Anlagen können
in den Grenzabſtand bis 1,50 m einſpringen, wenn ſie abgeſehen
von einem darüber befindlichen Dach weder die Höhe eines Stock=
werkes
, noch die Hälfte der Gebäudeſeite überſchreiten.
Riſalit=Anlagen ſind bis zu ½ der Gebäudeſeiten zuläſſig und
können bis zu 0,50 m in den Grenzabſtand einſpringen.
Zwiſchen den benachbarten Gebäudeteilen muß jedoch ein lichter
Raum von mindeſtens 3 m frei bleiben.
§ 5.
Seiten= und Hintergebäude ſind nur inſoweit zuläſſig, als ſie
als Zubehör zu den Wohnungen des Vorderhauſes (wie Stallungen,
Remiſen, Wohnungen für Kutſcher und dergl.) dienen.
Dieſelben dürfen eine Höhe von höchſtens 5 m bis zur Haupt=
traufkante
erhalten. Die Höhe einer Brandmauer darf 7 m nicht
überſteigen.
§ 6.
Die Umfangswände des oberſten Stockwerks unter der Haupt=
traufkante
können aus ſichtbarem Holzfachwerk hergeſtellt werden.
Die Stärke der Haupthölzer (Pfoſten und Streben) muß min=
deſtens
20 cm betragen.
Im Dachgeſchoß iſt ſichtbares Holzfachwerk von mindeſtens
14 cm Stärke zuläſſig.
Das Fachwerk iſt ſeinen Tiefenmaßen entſprechend auszumauern,
wozu auch Tuffſteine verwendet werden können.
§ 7.
Gewerbebetriebe, die durch ſchädliche Dünſte, ſtarken Rauch
oder ungewöhnliches Geräuſch Nachteile, Gefahren oder Beläſtigungen
für die Umgebung herbeiführen, ſind verboten.
§ 8.
Mindeſtens die Hälfte der Geſamtfläche eines jeden Bauplatzes
muß unbebaut bleiben.
Bei Eckhäuſern kann die unbebaubare Grundfläche bis auf
der Geſamtfläche ermäßigt werden.
Für die Berechnung der unbebaubaren Flächen gelten folgende
Grundſätze:
1. Offene Veranden, Terraſſen, Freitreppen und dergl. werden
nicht in Abzug gebracht.
2. Vorgärten werden in die bebaubare Fläche nicht eingerechnet.
Auf Vorgartengelände zu errichtende Vorbauten ſind nur mit
beſonderer Genehmigung der Baupolizeibehörde zuläſſig.
Polizeiberordnung:
Für die Nordſeite der Weinbergſtraße, weſtlich der Felſing=
ſtraße
, für die Felſingſtraße nördlich der Weinbergſtraße, die
Straße A zwiſchen Heidelberger Straße und Donnersbergring, ſowie

für die Oſtſeite des Donnersbergrings zwiſchen Weinbergſtraße
und Sandbergſtraße wird folgendes beſtimmt:
§ 1.
Oberhalb der Haupttraufkante der Hauptgebäude iſt nur ein
bewohnbares Dachgeſchoß zuläſſig; über dieſem Dachgeſchoß können
mit Zuſtimmung der Baupolizei, welche die Entſcheidung im einzelnen
Falle nach pflichtmäßigem Ermeſſen, insbeſondere unter Beachtung
aller etwa erforderlichen hygieniſchen und feuerpolizeilichen Be=
dingungen
zu treffen hat, einzelne Wohnräume für Dienſtboten zuge=
laſſen
werden.
§ 2.
Verfehlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen ziehen, ſofern
der Oberbürgermeiſter im öffentlichen Intereſſe eine Beſtrafung für
angemeſſen erachtet, für die Zuwiderhandelnden Geldſtrafe bis zu
30 Mark nach ſich, inſoweit nicht die Strafvorſchriften des Art. 80
der Allg. Bauordnung anwendbar ſind.
Neben der Strafe kann der Oberbürgermeiſter auf Grund des Art.
129b der Städteordnung die erforderlichen Zwangsmaßregeln behufs
Räumung unvorſchriftsmäßig eingerichteter oder benutzter Gelaſſe auf
Koſten der Schuldigen anordnen.
§ 3.
(16393sss
Dieſe Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft.

Kokspreiſe des ſtädt. Gaswerks
ab 1. April 1914.

A. Für den Koks=Kleinverkauf.
Nach Maß und nur gegen Barzahlung ab Gaswerk:
a) Gabelkoks der Hektoliter Mk. 1.15
b) Nußkoks
1.35
c) Bohnenkoks
Für das Faſſen und Anliefern von Koks in Säcken mit je
inem Hektoliter Inhalt, Mindeſtabnahme 3 Säcke, werden für den
Hektoliter 20 Pfg. erhoben. Die Säcke müſſen ſofort entleert und
zurückgenommen werden.
B. Für den Koks=Großverkauf.
Nach Gewicht, in Fuhren nicht unter 30 Zentner, ab Gaswerk:
a) Gabelkoks der Zentner Mk. 1.25
1.35
b) Nußkoks
Bei Abnahme von 40 bis weniger als 60 Zentnern lediglich in
Wagenladungen an einem Tage ab Gaswerk wird bis auf weiteres
ein Nachlaß von 3 Pfg. auf den Zentner, bei Abnahme von 60 bis
weniger als 100 Zentner ein ſolcher von 5 Pfg., bei Abnahme von
100 bis weniger als 200 Zentner ein ſolcher von 7 Pfg. und bei Ab=
nahme
von 200 bis weniger als 400 Zentner ein ſolcher von 10 Pfg.
gewährt.
Für ſtändige Abnehmer (Selbſtverbraucher in der Stadt und
der nächſten Umgebung, ſoweit der Koks in Fuhren bezogen wird),
d. h. für ſolche, die eine dahingehende Erklärung bei der ſtädtiſchen
Gaswerksverwaltung abgeben und mindeſtens 30 Zentner auf einmal
beziehen, kommt für den ganzen, im Laufe eines Verwaltungsjahres
(1. April bis 31. März) ſtattfindenden Koksbezug der nachſtehende
Nachlaß auf die Grundpreiſe B nach Schluß des Jahres zur Feſt=
ſtellung
und Rückvergütung.
1. Bei Abnahme von 200 bis weniger als 400 Ztr. 10 Pfg. pr. Ztr.
400
600 12
600
1000 14
3.
1000
2000 16
2000 und mehr Zentner
18
.

Die durch das ſtädtiſche Gaswerk bezogenen Kokſe werden mit
10 Pfg. Fuhrlohn für den Zentner berechnet. In dieſem Preis iſt
das einfache Abwerfen vom Wagen oder Karren in den Hof oder
Schuppen einbegriffen.
Für das Abtragen des Kokſes in Körben oder das nochmalige
Aufnehmen desſelben mit der Schaufel zur Weiterbeförderung an den
Aufbewahrungsort werden für den Zentner 5 Pfg. in Rechnung ge=
ſtellt
. Dahingehende Wünſche ſind gleichzeitig mit der Beſtellung bei
der ſtädtiſchen Gaswerksverwaltung, Frankfurterſtraße 29, aufzugeben.
Aus der Beſtellung muß die Menge und Sorte des ge=
wünſchten
Kokſes, ſowie der Stand oder Beruf und die Woh=
nung
des Beſtellers genau hervorgehen.
Die Fuhrleute ſind nicht berechtigt, Trinkgelder zu fordern.
Es werden hier noch die Namen hieſiger Firmenkangefügt, die
infolge vertraglicher Vereinbarung in der Lage ſind, Koks aus dem
ſtädtiſchen Gaswerk zu den gleichen Preiſen und Fuhrlöhnen, wie
oben angeführt, zu liefern:
1. Phil. Baumann, 2. Baumann & Jelkmann, 3. P. Caſtritius,
4. Phil. Diehl, 5. Lud. Fiſcher, 6. Glück auf (Dexheimer),
7. Jak. Groh, 8. B. M. Hachenburger, 9. Heeb & Röder,
10. Wilh. Köhler, 11. J. Nold, 12. Aug. Orlemann, 13. Max
Pfälzer, 14. Max Ranis, 15. Friedr. Schubkegel, 16. Georg
Schneider, 17. Heinrich Volz.
(16878ggg
Darmſtadt, den 1. April 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V: Ekert.

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Gg. Frz. Frank, Parfüm. (E,3395)

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 27. Juli 1914.

Nummer 204.

das Pfund

Pfennig

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