Darmstädter Tagblatt 1914


Sonntag, den 26. Juli.

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177. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Nr 200.

Sonntag, den 26. Juli.

1914.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Oeſterreich hat die von Rußland nachgeſuchte
Triſtverlängerung für das Ultimatum an
Serbien abgelehnt. Miniſterpräſident Paſitſch
erteilte eine ungenügende Antwort auf die öſterre: Note. Baron v. Giesl notifizierte ihm hier=
auf
den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen und
verließ mit dem geſamten Perſonal Belgrad.
Präſident Poincaré kam geſtern morgen in Stock=
holm
an und wurde vom König Guſtav, dem Prinzen
und den höchſten Zivil= und Militärbeamten empfangen.
Huerta und ſeine Begleiter ſind auf dem deutſchen
Kreuzer Dresden in Kingston (Jamaika) ein=
getroffen
. Sie wollen ſich dort eine Woche aufhalten.
Siehe auch Letzte Nachrichten.

Politiſche Wochenſchau.

Erfriſchend, wie der Gewitterregen in dieſen heißen
Julitagen, wirkt das Ultimatum Oeſterreich=
Ungarns an Serbien. Die Wiener Diplomatie
redet darin eine der Großmacht allein würdige Sprache
und läßt den ſerbiſchen Balkanpolitikern rechtlich, ſittlich
und diplomatiſch keinen Fuß breit Boden zum Aus=
weichen
, um ſchließlich mit voller Klarheit und Wucht die
Forderungen zu ſtellen, auf die ſie nach der Erfahrung
von Serajewo den ſachlich nur allzu begründeten Anſpruch
hat. Fußend auf beſtimmten Ergebniſſen der Unter=
ſuchung
des Serajewoer Meuchelmordes, weiſt die Wiener
Regierung die Schuld Serbiens an dieſer Freveltat im
einzelnen mit vernichtender Genauigkeit nach; was ſie als
Genugtuung für die Vergangenheit und als Bürgſchaften
für die Zukunſt fordert, erſcheint zwedienlich und geig=
net
, jene umfaſſende Klärung des öſterreichiſch=ſerbiſchen
Verhältniſſes herbeizuführen, die für die Donaumonarchie
das unbedingte Erfordernis ſtaatlicher Lebensintereſſen
bildet. Die Frage iſt jetzt, ob Serbien ohne Säumen den
Weg der Nachgiebigkeit betritt, oder im Vertrauen auf
ruſſiſche Hilfe den Widerſtand wagt. Der öſterreichiſche
Runderlaß an die Mächte klingt mit Recht in den Aus=
druck
der Ueberzeugung aus, daß Oeſterreich=Ungarn bei
ſeinem Vorgehen gegen Serbien ſich in Uebereinſtimmung
mit den Gefühlen aller ziviliſierten Völker befindet, die
es nicht zugeben können, daß der Königsmord zur Waffe
wird, der man ſich ungeſtraft im politiſchen Kampfe be=
dienen
dürfe. So iſt es in der Tat! Und weil es ſich
ſo verhält, dürfte Rußland, dem Zarenmorde und Mini=
ſtermorde
nicht fremd ſind Bedenken tragen, durch Einmi=
ſchung
in den öſterreichiſch=ſerbiſchen Streit das Schickſal
herauszufordern. Bleibt aber der öſterreichiſch=ſerbiſche
Konflikt auf ſeine Teilnehmer beſchränkt, dann iſt Serbien
früher oder ſpäter zur Nachgiebigkeit gezwungen und han=
delt
nur zu ſeinem eigenen Vorteil, wenn es dem von ihm
frevelhaft herausgeforderten Nachbar ſich ſchleunigſt unter=
wirft
. Auf den Erfolg hinhaltender Diplomatenkniffe,
wie die ſeltſame Beurlaubung des ſerbiſchen Miniſters
des Auswärtigen einer iſt, darf bei der Beſchaffenheit und
dem Ton der öſterreichiſchen Note nicht gerechnet werden.
Wollte die ruſſiſche Regierung zu einem Wider=
ſtand
ermutigen, alſo ihre ſchirmende Hand über
ein verbrecheriſches Treiben halten, dem eine ungeheuer=
liche
Bluttat entſprang, dann würde ſie hiermit das unter=
irdiſche
Feuer im eigenen Hauſe nähren. Zeigt doch die
rieſige Streikbewegung in St. Petersburg und in anderen
ruſſiſchen Städten, wie furchtbar das Erdreich unterhöhlt
iſt, das das Gebäude der ruſſiſchen Geſellſchaft trägt. Hat
ſelbſt der Beſuch des Präſidenten Frankreichs nicht
mildernd auf die leidenſchaftliche Erregung der ruſſiſchen
Arbeiterſchaft eingewirkt, ſo liegt darin ein charakteriſti=
ſches
Zeichen der Gärung, in der die ruſſiſche Geſellſchaft
ſich befindet. Die Einigung der ruſſiſch=polniſchen So=
zialiſten
auf der Brüſſeler Konferenz ſteigert die Beden=
tung
der jetzigen ſozialen Zuckungen, die einen düſteren
Schatten auf die zu Ehren des Präſidenten Poincaré ver=
anſtalteten
glänzenden Feſte geworfen haben. In den
Trinkſprüchen des Zaren und des Präſidenten iſt
die Friedenspolitik des Zweibundes ſo ſchablonenhaft
erwähnt worden, daß ein tieferer Eindruck nicht erzielt
werden konnte. Die Haltung zur öſterreichiſch=ſerbiſchen
Kriſe wird ein Prüfſtein für die Aufrichtigkeit dieſer
Friedenskundgebung ſein.
Nach einer halbamtlichen Pariſer Nachricht will
Poincaré auf der Rückreiſe die ſchwediſche Re=
gierung
von der Friedfertigkeit Rußlands überzeugen.
Stockholmer Blätter haben hierauf treffend geantwortet,
daß ruſſiſche Taten ungleich wirkſamer als franzöſiſche
Worte wären, und damit auf die fortgeſetzten Spionage=
verſuche
Rußlands in Schweden hingedentet. In ſchwe=
diſchen
Augen kann das Anſehen Frankreichs auch nicht
durch den Prozeß Caillaur erhöht werden, der in
Paris begonnen hat. Denn, abgeſehen von dem Zwiſchen=
ſpiel
des Ehedramas Caillaux, eröffnen dieſe Prozeßver=
handlungen
einen tiefen Blick in den Abgrund der Frank=
reich
aufwühlenden Parteileidenſchaften.
Die politiſche Senſation an der Seine hat jenſeits
des Kanals ein anders geartetes Gegenſtück in der Eini=
gungskonferenz
erhalten, die von König Georg zur

Schlichtung des Homeruleſtreits einberufen wurde.
Im Rahmen der engliſchen Verfaſſung erſcheint das Her=
vortreten
des Königs nicht minder bedeutſam, als der
maßgebende Einfluß, den der bewaffnete Widerſpruch
einer Landſchaft auf endgültige Beſchlüſſe des Unter=
hauſes
geübt hat. Die bisher ſchon erſchütterte Allmach;
des Unterhauſes hat jetzt in einer politiſchen Hauptfrage
von außen her einen neuen Stoß erlitten. Daß dergleichen
in der Heimat und in dem Muſterlande der repräſenta=
tiven
Volksvertretung möglich war, gibt zu denken. Tat=
ſächlich
iſt die Konferenz nach vier Sitzungen ergebnislos
verlaufen. In den der Regierung naheſtehenden Kreiſen
glaubt man, daß das Kabinett die vom Oberhaus gänzlich
unannehmbar geſtaltete Homerule=Abänderungsbill fallen
laſſen und eine neue Abänderungsbill einbringen werde,
in der die bei der Konferenz etwa zutage getretenen mög=
lichen
Annäherungspunkte zu verkörpern ſein ſollen.
Am Balkan hat die Räumung der ſtrategiſch über=
aus
wichtigen Inſel Saſeno durch griechiſche Streitkräfte
und das Fernbleiben der Epiroten von Valona eine Ent=
laſtung
der geſpannten Lage herbeigeführt. In Durazzo
aber dauert die Bedrohung des Fürſten Wilhelm unter
dem erſchwerenden Umſtande fort, daß die Aufſtändiſchen
von den Vertretern der Mächte die Abdankung des Für=
ſten
in der herausforderndſten Weiſe verlangt haben. Da
die leitenden Staatsmänner der Türkei und Grie=
chenlands
demnächſt eine Beſprechung haben, verſtärkt
ſich der Eindruck, daß die griechiſch=türkiſchen Streitfragen
auf friedlichem Wege zum Austrage gelangen werden. Für
die Beendigung der mexikaniſchen Wirren läßt ſich
ähnliches zur Stunde noch nicht behaupten: weder, das
Verhältnis des neuen Präſidenten Carbajal zu Carranza,
noch die Beziehungen zwiſchen Carranza und Villa ſind
geklärt.
Die Reichstagsſtichwahl in Labiau=
Wehlau hat mit dem Siege des volksparteilichen Kan=
didaten
geendet. Für den konſervativen Mißerfolg iſt die
Jahreszeit gewiß nicht ohne Einfluß geweſen; aber daß
ein ſolcher Mißerfolg in einem ländlichen Wahlkreis mög=
lich
war, und daß die Volkspartei in der Stichwahl noch
fünfmal mehr Reſerven aufbieten konnte, als die Rechte.
ſpricht für die Haltloſigkeit des konſervativen Standpunk=
tes
, an die neue Kaiſerhochtaktik der Sozialdemokratie
eine große politiſche Aktion anſchließen zu wollen. Viel
geſchrieben wurde in der vergangenen Woche über die per=
ſönlichen
Kundgebungen des deutſchen Kronprinzen,
nämlich lobende Urteile über zwei Flugſchriften. Da das
eine kronprinzliche Lob eine auswärtige Macht berührte,
wurde offiziös erklärt, daß derartige Kundgebungen für
Deutſchlands auswärtige Politik ohne Bedeutung ſeien.
Die Autorität des Kronprinzen wird durch offiziöſe Feſt=
ſtellungen
ſolchen Schlages ſicherlich nicht geſtärkt. Um=
gekehrt
dient es nicht der Autorität unſerer höchſten
Staatsbehörden, wenn vom Kronprinzen in Bauſch und
Bogen eine Flugſchrift gelobt wird, die ſcharfe Angriffe
auf die Miniſterpräſidenten Preußens und Bayerns ent=
hält
, und es wäre zu wünſchen, daß dies vermieden würde.

Der öſterreichiſch=ſerbiſche
Konflikt.

Die Haltung Rußlands und Frankreichs.
* Während die deutſchen und italieniſchen Blätter ſich
rückhaltlos auf Seite Oeſterreichs ſtellen, iſt bei Rußland
und Frankreich die unverkennbare Neigung vorhanden,
dem ſerbiſchen Volke natürlich nicht aus Sympathie
für Serbien, ſondern aus Antipathie gegen den Dreibund
den Rücken zu ſtärken. Offen für das ſchwer belaſtete
Serbien einzutreten, in deſſen Geſchichte der Geiſt der
Verſchwörung blutige Spuren hinterlaſſen hat, wagt
Rußland im Intereſſe ſeines moraliſchen Anſehens
vorerſt nicht und dürfte deshalb zunächſt eine Politik der
Verſchleppung zugunſten Serbiens befolgen. Das Reu=
terſche
Bureau meldet nämlich aus Petersburg vom
24. Juli: Der heutige Miniſterrat dauerte vier Stunden.
Man verſichert, daß Rußland unverzüglich intervenieren
und von Oeſterreich=Ungarn verlangen wird, die Friſt
des Ultimatums hinauszuſchieben, um der
europäiſchen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß
geltend zu machen. Das amtliche Organ veröffentlicht
folgendes Communiqué: Die Kaiſerliche Regierung, leb=
haft
beſorgt durch die überraſchenden Ereigniſſe und durch
das an Serbien von der öſterreichiſch=ungariſchen Re=
gierung
gerichtete Ultimatum, verfolgt mit Aufmerkſam=
keit
die Entwicklung des öſterreichiſch=ſerbiſchen Konfliktes,
in welchem Rußland nicht indifferent bleiben
kann.
Die ſerbiſche Regierung hat ſich nach dem Eintreffen
Paſitſchs in Belgrad ſofort mit der ruſſiſchen Regierung
in Verbindung geſetzt und ſtand weiterhin in dauerndem
telegraphiſchem Verkehr mit der ruſſiſchen Hauptſtadt.
In der franzöſiſchen Preſſe wird mit raſch
erfaßtem Verſtändnis für die Aufgaben des Zweibundes
Oeſterreichs Schritt faſt durchweg in rückhaltloſe=
ſter
Weiſe verurteilt, jedenfalls aber nicht gebilligt.

Vielfach wird darauf hingewieſen, daß die öſterreichiſch=
ungariſche
Regierung für ihren Schritt einen Zeitpunkt
gewählt hat, wo die Ulſterkriſe in London ihren Höhe=
punkt
erreicht, wo in Petersburg die Arbeiterfrage einen
akuten Charakter angenommen hat und wo Präſident
Poincaré und Miniſterpräſident und Miniſter des
Aeußern Viviani ſich vom Zaren verabſchiedet und in
Kronſtadt eingeſchifft haben.
Der Matin ſagt, Rußland werde Oeſterreich=Ungarn
zweifellos erſuchen, ſeine Aktion aufzuſchieben, um den
Mächten die Prüfung der Akten zu ermöglichen, die
Oeſterreich zu ihrer Verfügung ſtellte. Das wäre eine
vernünftige Löſung, der ſich Europa anſchließen müßte.
Auch Oeſterreich habe nur dies eine Mittel, um ſeine bona
tides zu beweiſen: die Annahme des ruſſiſchen Erſuchens.
Jaurés ſchreibt in der Humanité: Die öſterreichiſche
Note iſt furchtbar haxt; ſie ſcheint darauf berechnet, das
ſerbiſche Volk aufs tiefſte zu demütigen oder zu zerſchmet=
tern
. Die Bedingungen, die Oeſterreich den Serben auf=
erlegen
will, ſind derartig, daß man ſich fragen muß, ob
die klerikale und militariſtiſche Reaktion in Oeſterreich
nicht den Krieg wünſcht und ihn nicht unvermeidlich
machen will. Das wäre das ungeheuerlichſte Verbrechen.
Die radikale Lanterne ſagt: So treu man auch am
Friedensgedanken feſthalten mag, ſo gibt es doch Stun=
den
, wo man ſich zur Gewalt entſchließen muß, um auf
die Gewalt zu antworten; da wird der Krieg die heiligſte
aller Pflichten. Die radikale Aurore ſchreibt: Dre
Kriegserklärung an Serbien wäre das Signal einer
furchtbaren europäiſchen Kataſtrophe. Der. Rappel ſagt:
Das von Oeſterreich an Serbien gerichtete Ultimatum iſt
von einer, unerbittlichen Strenge. Es ſtellt ſolche Be=
dingungen
, daß man offen von einer regelrechten diploma=
tiſchen
Herausforderung ſprechen kann. Der Figaro
ſchreibt: Es gibt noch einen, allerdings ſchwachen Hofft.
nungsſchimmer. Die öſterreichiſch=unggriſche Regierung
präziſiert weder den Charakter noch die Grenzen ihrer
Intervention bei der Kontrolle und Ausführung der von
ihr geforderten Mafnahmen Viellicht wird dieſer weit=
aus
wichtigſte Punkt doch Stoff zu Verhandlungen und
Ausgleichungen bieten.
Engliſche Preßſtimmen.
* Die engliſchen Blätter beſchäftigen ſich eingehen
mit der Wiener Note.
Die Times ſchreibt: Alle, denen der allgemeine
Friede am Herzen liegt, müſſen ernſtlich hoffen, daß
Oeſterreich=Ungarn in der Note an Serbien nicht ſein letz=
tes
Wort geſprochen hat. Wenn dies doch der Fall iſt,
dann ſtehen wir am Rande des Krieges, und zwar eines
Krieges, der für alle Großmächte unberechenbare Gefahren
im Gefolge haben kann. Das Blatt gibt die Tatſachen
und Ziele der großſerbiſchen Agitation zu, ſowie, daß ſie
die ſerbiſche Regierung nicht unterdrückt hätte und daß
ein Nachbarſtaat an ſich berechtigt wäre, hierauf mit einer
Kriegsdrohung oder einem Kriege zu antworten. Aber
eine Macht, die von dieſem Recht Gebrauch machen will,
könne nicht erwarten, daß die Gerechtigkeit ihrer Aktion
von anderen anerkannt werde, bis ſie ſie durch etwas
Näheres als bloße Behauptungen erhärtet. Außerdem
nehme die kurze Friſt des Ultimatums Serbien jede Ge=
legenheit
, ſich zu verteidigen. Oeſterreich=Ungarn über=
laſſe
damit einem kleinen und erregbaren Balkanſtaate
binnen wenigen Stunden die Entſcheidung, ob ein dritter
Balkankrieg ſtatfinden ſol, und zwar ein Ballankrieg,
in den diesmal von Anbeginn an eine Großmacht ver=
wickelt
ſein würde Einige der öſterreichiſchen Forderun=
gen
ſeien im höchſten Maße hart und demütigend Alle
Mächte müßten in Erwägung ziehen, was ihre Ablehnung
bedenten könnte und ſie müßten alle Anſtrengungen
machen, einen Kampf zu vermeiden, deſſen Ende niemand
vorausſehen könnte.
Der Daily Telegraph glaubt, daß Oeſterreich=
Ungarn in keinem Falle von einem Kriege Vorteil haben
würde, denn wenn er erfolgreich wäre, ſo würden ſeine
Vorteile äußerſt zweiſelhaft ſein, während ein erfolg=
loſer
Ausgang unheilvolle Wirkungen haben würde. An=
dererſeits
, ſagt das Blatt, iſt es die ſerbiſche Regierung
ſich ſelbſt ſchuldig, ihre Ehre von der Anklage der Mitſchuld
an der Mordtat zu reinigen, und das Matt zweiſelt
nicht daß dieſe Verpflichtung vollkommen anerkannt und
erfüllt werden würde. Der Daily Chronicle ſagt:
Die öſterreichiſche Note iſt tragiſch, aber kaum tragiſcher,
als es die begründete Selbſtverteidigung der Doppel=
monarchie
erfordert. Die ſerbiſchen Agitatoren und Ko=
mitatſchis
haben mit Zuſtimmung der geſamten regieren=
den
Klaſſe in Bosnien etwa dieſelbe Kampagne gegen
Oeſterreich=Ungarn geführt, die alle Balkanvölker bis 1912
in Mazedonien gegen die Türkei führten. Aber die Tür=
kei
war notoriſch ein kranker Mann und von der Groß=
macht
Oeſterreich=Ungarn muß man Widerſtand gegen ein
ſolches Verfahren erwarten. Oeſterreich könne etwas der=
artiges
von einem Nachbarſtaate nicht dulden, ohne ſeine
Würde und ſeine Exiſtenz zu gefährden. Seine Forderun=
gen
ſeien außerdem von der Verſicherung begleitet daß
es auf keinen Fall die Integrität des ſerbiſchen Terri=
toriums
beeinträchtigen wolle. Wenn die politiſche Exi=
ſtenz
Serbiens auf dem Spiele ſtände, ſo würde Rußland
ſicher in den Krieg gehen, aber das Blatt glaubt, daß
Ruſland dieſe Frage nicht in dieſem Lichte ſehen würde,
Serbien habe eine ſchlechte Sache, und Rußland noch viel
weniger als die anderen Mächte der Tripel=Entente
könnte ſeinen Standpunkt vertreten. Rußland täte am

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jult 1914.

Nummer 295.

beſten, Serbien zum Nachgeben zu raten, während es über
die öſterreichiſche Verpflichtung wacht, das Land nicht zu
annektieren. Wenn die Mächte der Tripel=Entente darüber
hinaus eingriffen, ſo müßten ſie die Fehler von 1909 ver=
meiden
, wodurch ſie bei Serbien die Hoffnung erweckten,
mehr zu erreichen, als es erreichen konnte, und wodurch
der Krieg unnötig hinausgezogen wurde.
Die Daily News ſagen: Oeſterreichs Forderungen
enthalten nichts, was wirklich unerträglich wäre. Seine
Entrüſtung ſei natürlich und nicht ungerecht, und Serbien
täte am beſten, ſich prompt zu unterwerfen. Verhand=
lungen
könnten ſpäter erfolgen. Der Daily Tele=
graphie
ſagt: Keine der Großmächte, auch nicht Ruß=
land
, will in dieſem Augenblick Krieg, und daher wünſcht
keine ein Opfer für einen brandſtifteriſchen Staat zu brin=
gen
, der nicht nur unentſchuldbaren Verbrechen Vorſchud
geleiſtet habe, ſondern auch eine beſtändige Bedrohung
für den territorialen Statusquo im Orient ſei. Die
Morning Poſt ſchreibt: Die Forderungen Oeſterreichs
ſind ohne Präzedenz und bedeuten einen Verzicht Ser=
biens
auf ſeine Souveränität und Unabhängigkeit. Das
Verfahren iſt das hochfahrendſte, das man in der Ge=
ſchichte
kennt. Die öſterreichiſche Regierung ſei weiter ge=
gangen
, als man im Traume für möglich halten konnte,
denn ſolche Forderungen ſind in einer ſolchen Form nie=
mals
einem beſiegten Staate auferlegt worden. Andere
Staaten mögen Serbien zum Nachgeben raten, aber zum
Widerſtande könnte keine Regierung raten, wenn ſie nicht
bereit wäre, zum Beiſtande Serbiens zu handeln. Das
ganze Verfahren mache den Eindruck einer Herausfor=
derung
Oeſterreichs als eines Mitgliedes des Dreibundes
an die anderen Mächte oder als Herausforderung an den
Zweibund, die England zwingen ſollte, ſich zu entſcheiden,
ob es an der europäiſchen Politik weiter teilnehmen wolle
oder nicht. Daily Mail ſchreibt: Wenn Oeſterreich
Rußlands Forderung auf Verlängerung der Friſt ablehnt,
ſo werde der Konflikt nicht lokaliſiert bleiben, und die
Großmächte würden einer europäiſchen Frage erſten
Ranges gegenüberſtehen. Die Frage würde keine öſter=
reichiſch
=ſerbiſche ſein, ſondern die Tripel=Entente würde
dem Dreibund gegenüberſtehen.
Kriegsvorbereitungen.
* Oeſterreich=Ungarn trifft bereits alle Vor=
bereitungen
militäriſcher Natur, die ſich in
der breiten Oeffentlichkeit abzurollen beginnen. Reſer=
viſten
ſtellen ſich bei ihren Regimentern, Truppentrans=
porte
werden verladen, und die Donaubrücken werden
militäriſche Bewachung erhalten, um ſie vor Anſchlägen
zu ſchützen. Das 29. Infanterie=Regiment hat am Sams=
tag
morgen halb 4 Uhr Wien mit der Beſtimmung nach
Südoſten verlaſſen. Der Telephon= und Telegraphenver=
kehr
unterliegt der ſtrengſten Zenſur. Nachrichten über
militäriſche Vorbereitungen dürfen von den Korreſpon=
denten
nicht mehr verbreitet werden, da ein Aufſichtsbeam=
ter
ſich in alle Geſpräche einſchaltet und ſofort unterbricht,
ſobald irgend etwas mitgeteilt wird, das mit kriegeriſchem
Vorbereitungen zuſammenhängt. Die ſerbiſche Geſandt=
ſchaft
hat bereits ihre Archive gepackt und verſiegelt und
hält ſich zur Abfahrt bereit. Man erklärt zwar auf der
ſerbiſchen Geſandtſchaft, an eine friedliche Erledigung des
Konfliktes immer noch zu glauben. In unterrichteten
Kreiſen ſchenkt man dieſen friedlichen Verſicherungen
keine Beachtung, da man davon überzeugt iſt, daß die
ſerbiſche Regierung den Forderungen Oeſterreichs nicht
nachgeben wird und daß es für Oeſterreich kein Zurück=
weichen
mehr gibt. Oeſterreich=Ungarn iſt entſchloſſen,
ſelbſt und ohne Einmiſchung einer anderen Macht ſeinen
Weg zu gehen.
Auch in Serbien werden große Kriegsvor=
bereitungen
getroffen. Den Militärpflichtigen iſt es
verboten, das Land zu verlaſſen. An der bosniſchen
Grenze werden die Feſtungen in Verteidigungszuſtand ge=
hracht
. Die Donaudiviſion iſt konzentriert. Zum Kom=
mandeur
wurde der General Jankovic ernannt, der Prä=
ſident
der Narodna Obrana, deren Auflöſung in der öſter=
reichiſchen
Note verlangt wird. Seine Ernennung erregt
das größte Aufſehen.

Die Spionenfrage in Frankreich
und in Deutſchland.

C Die Kundgebung, die der Platzkomman=
dant
von Verdun an die ihm unterſtellten Offiziere
gerichtet hat, um ſie vor deutſchen Dienern und Erzieherin=
nen
mit Rückſicht auf die Möglichkeit des Verrats militä=
riſcher
Geheimniſſe zu warnen, iſt von deutſchen Blättern
teils als eine übertriebene Spionenfurcht verſpottet, teils
als eine unſtatthafte Pauſchalverdächtigung zurückgewie=
ſen
worden. Beide Auffaſſungen ſind bis zu einem ge=
wiſſen
Grade begründet, haben jedoch den Nachteil, der
grundſätzlichen Seite jener Maßregel des franzöſiſchen
Platzkommandanten nicht gerecht zu werden. Dieſe grund=
ſätzliche
Seite aber beſteht darin, daß der Vorfall von
Verdun uns zur Prüfung der Frage auffordern ſollte,
ob wir auf dem Gebiet der Spionageangelegenheiten
nicht in demſelben Maße zu wenig tun, in dem die Fran=
zoſen
zu Uebertreibungen geneigt ſind. Die Häufung von
Spionage= und Landesverratsfällen auf deutſchem Boden
geſtattet uns nicht mehr, im Gefühl der Ueberlegenheit
von 1870 und im Bewußtſein unſerer jetzigen Stärke die
Spionage mit beſchaulicher Gelaſſenheit zu behandeln.
Hierzu kommt, daß ein Landesverratsfall der letzten Zeit
für die beteiligte ausländiſche, auf deutſchem Boden le=
bende
Amtsperſon eine Unbefangenheit an den Tag
brachte, angeſichts der Zweifel aufſteigen, ob die Ueber=
wachung
der Spionage in Deutſchland ſo ſtreng iſt, wie
das begründete Mißtrauen des deutſchfeindlichen Aus=
landes
es erheiſcht. Aus ſolchen Erwägungen ergibt ſich
der Schluß, daß die Verfügung des Platzkommandanten
von Verdun eine grundſätzliche Seite hat, deren Beachtung
für uns nur vorteilhaft wäre. Ohne franzöſiſche Ueber=
treibungen
im Einzelfalle nachzuahmen, ſollten wir prin=
zipiell
der Spionage mit dem geſteigerten Argwohn ge=
genüberſtehen
, der als eine natürliche Folge der Zuſpitzung
dieſer Verhältniſſe erſcheint. Nachdem das Geſetz zur Be=
ſtrafung
von Spionage verſchärft worden iſt,
muß auch das praktiſche Verhalten zur Verhütung
von Spionage ſich der modernen Entwickelung anpaſſen.
Das mag der deutſchen Art wenig zuſagen, iſt aber trotz=
dem
notwendig.

Deutſches Reich.

Die Matrikularbeiträge werden, wie
eine Korreſpondenz erfährt, in den nächſten Reichsetat
wieder nach dem Satze von 80 Pfennig pro Kopf der Be=
völkerung
der einzelnen Bundesſtaaten eingeſtellt werden.
Dieſer Satz dürfte, ſofern nicht Aenderungen in den Fi=
nanzverhältniſſen
des Reiches eintreten, beibehalten
werden.
Aus dem Reichslande. Infolge der ſich
mehrenden Fälle von Anwendung der franzöſiſchen
Sprache als Unterhaltungsſprache der Heeresangehörigen
in den öffentlichen Lokalen iſt eine abermalige Anweiſung
im Sinne der Verordnung des kommandierenden Generals
an die elſäſſiſchen Truppen erfolgt, welche die Soldaten
anweiſt, nicht Franzöſiſch zu ſprechen, und die Lokale, in
denen das Journal d’Alſace=Lorraine und der Nouvelliſte
aufliegen, zu meiden. Am letzten Sonntag iſt es wieder
wegen der Unterhaltung eines Einjährig=Freiwilligen mit
ſeinen Angehörigen in franzöſiſcher Sprache im Reſtau=
rant
Karpfen zu einem Einſchreiten eines Reſerveoffi=
ziersaſpiranten
gegen den Einjährigen gekommen, wobei
das Publikum für den Franzöſiſch ſprechenden Einjährigen
Partei nahm.
Der Rückgang der ſozialdemokrati=
ſchen
Parteikaſſe. Nach dem Jahresbericht des
Parteivorſtandes der deutſchen Sozialdemokratie ſchneider

die Parteikaſſe ſehr ungünſtig ab. In dem Bericht heißtf
es darüber:
Einer Ausgabe von 1721806,98 M. ſteht eine Ein=
nahme
von nur 1405 454,94 M. gegenüber, ſo daß ſich ein
Defizit von 316 352,04 M. ergibt, zu deſſen Deckung
123 583,38 M. dem Vermögen entnommen werden mußten
und 192 768,66 M. dem Kaſſenbeſtand, der am Jahresſchluß
um dieſen Betrag niedriger war als am Beginn des Jah=
res
. Da wir im vorigen Jahre mit einem Ueberſchuß
von 394 166,75 M. abſchloſſen, bleiben wir in dieſem
Jahre um 710 518,79 M. hinter dem vorjährigen Abſchluß=
zurück
. Dieſes unliebſame Ergebnis iſt auf eine erhebliche
Steigerung der Ausgaben und einen Rückgang der Ein=
nahmen
zurückzuführen. Die Einnahme, die in den drei
Quartalen des vorigen Berichtsjahres insgeſamt
1 469 718,63 M. betrug, ging in den vier Quartalen dieſes
Jahres auf 1 405 454,94 M. zurück. Normal hätte ſie um
33½ Prozent, alſo um 489 906,21 M. ſteigen müſſen; ſie iſt
indes um 64 263,69 M., das ſind 4,3 Prozent, geſunken.
Dieſer erhebliche Einnahmeausfall iſt vornehmlich auf den
Rückgang der Geſchäftsüberſchüſſe zurückzuführen. Be=
trugen
dieſe im Vorjahre noch 579787,34 M., ſo ergaben
ſie in dieſem Jahre nur 217102,96 M., alſo ein Weniger
von 362 684,38 M., woran der Vorwärts mit einem Min=
derertrag
von 242 684,38 M. beteiligt iſt. Auch die Beiträge
aus den Organiſationen weiſen, wohl infolge der Wirt=
ſchaftskriſe
, einen relativen Rückgang auf.

Ausland.

Schweden.
Der Beſuch Poincarés. Zu der Ankündi=
gung
, Herr Poincaré werde in Stockholm als des Za=
ren
Kurier beruhigende Verſicherungen über die fried=
lichen
Abſichten Rußlands gegenüber Skandinavien ab=
geben
, ſchreibt das Stockholmer Aftonblad: Da unſer
Vaterland ſo gut wie unmittelbar vor dem Ausbruch
unſeres letzten Krieges mit Rußland freundſchaftliche Er=
klärungen
von dieſer Macht erhielt, ſo kann das, was ſpä=
ter
folgte, allein erklärt werden auf die Weiſe, daß
Kräfte aufgekommen waren, gegen die der gute Wille des
Herrſchers ohnmächtig blieb. Uebrigens verhält es ſich
hier wie auch ſonſt ſo, daß Handlungen in friedlicher und
freundſchaftlicher Richtung tauſendmal mehr wiegen als
die ſchönſten und wohlklingendſten Worte von Frieden und
Freundſchaft. Wenn etwas dem ſchwediſchen Volke den
mächtigen Trieb zur Selbſterhaltung in neuer Stärke ge=
geben
hat, ſo iſt das Rußlands Angriffspolitik in unſe=
rem
unglücklichen finniſchen Bruderland. Mit dem beſten
Willen der Welr iſt es uns nicht möglich, dieſe Politik auf
andere Weiſe zu erklären, als daß ſie das Ziel verfolgt,
über Finnlands Grenzen hinauszugehen. So lange dieſe
Politik dieſem Ziel entgegenſchreitet, muß uns die not=
wendige
Sorge für unſere eigene Selbſtändigkeit zwingen,
auf der Wacht zu ſein. Dürfen wir hoffen, daß die be=
ruhigenden
Freundſchaftsverſicherungen von Oſten durch
eine Veränderung zum Beſſeren in der finniſchen Politik=
des
ruſſiſchen Nachbars bekräftigt werden, ſo werden dieſe
Erklärungen bei uns auf guten Boden fallen. Bemer=
kenswert
iſt auch das, was das norwegiſche konſervative,
Organ Morgenbladet den Worten des ſchwediſchen Blat= hinzufügt. Es ſchreibt: Dieſe Betrachtungen kann
man durch die Bemerkung ergänzen, daß eine ſolche Frie=
densverſicherung
Rußlands gegenüber den ſkandinaviſchen
Ländern auf einen bemerkenswerten Zeitpunkt fällt. Da=
iſt
vieles, was darauf hindeutet, daß Rußland ſich vor=
bereitet
, kräftig einzuſchreiten in der Kriſis, die aus der
albaniſchen Anarchie und dem ſerbiſch=öſterreichiſchen Kon=
flikt
erwächſt, oder doch in jedem Fall mit großer Sicher=
heit
eintreffen wird, wenn der alte Herrſcher der Doppel=
monarchie
ſeine Augen geſchloſſen hat. Da wird Rußland
beſondere Freude und Nutzen haben, friedlicheNachharn
ufederranderen=Seite zu wiſſen.
Amerika.
Zwiſchen den Vereinigten Staaten,
Argentinien, Braſilien und Chile wurden

Schwermut.

C2 Die Schwermut iſt bis zu einem gewiſſen Grad
eine Lebensnotwendigkeit. Alles Leben beſteht in einem
Zweitakt in Aus= und Einatmen, in einer Wellenbeweg=
ung
, wie man will. Wenn wir heute ſtolz in die Höhe
fahren, müſſen wir morgen bekunntlich wieder in die Tiefe.
Dieſem Geſetz entgeht kein Sterblicher.
Die Schwermut hat auch bis zu einem gewiſſen
Grad etwas Gutes. Es werden Kräfte in ihr geboren, die
in einem Zuſtand ungetrübter Heiterkeit gar nicht auf=
kommen
konnten. Man kann die fruchtbare Schwermut
als einen Gebärungsprozeß der Seele auffaſſen. Es hilft
da nichts, als das Leid ſtille tragen und ausharren, bis
die Wehen ſich löſen, und ein neues Leben dem dunklen
Schoß entſpringt. Dieſe ſchöpferiſche Seite wird in dem
Satz des Ariſtoteles betont, daß alles Genie etwas melan=
choliſches
an ſich hat.
Aber man darf die Maßſtäbe für die Beurteilung der
Welt und des Lebens nicht aus den Erfahrungen der
Schwermutszeiten nehmen, da ſie dann falſch wirken.
Das Normale für den Körper iſt die Geſundheit, das Nor=
male
für den Geiſt die kräftige Tatenfreudigkeit. Wer die
Welt als ein Krankenhaus auffaßt, iſt höchſtens ſelbſt nicht
geſund. Die Welt iſt kein Lazarett, ſondern ein Arbeits=
platz
, wo der Starke ſiegt. Darum Vorſicht mit den
Lehren der aus Schwermut geborenen Weisheit!
Ganz verkehrt aber iſt es, in Schwermut wühlen und
ſie zu einem chroniſchen Zuſtand werden zu laſſen. Es
gibt eigentümlich veranlagte Naturen, die machen in
Schwermut graben ſich in ſie ein wie der Maulwurf in
die Erde und rechnen ſie ſich faſt zum Verdienſt. Dieſes
Verfahren iſt nicht nur krankhaft, ſondern ſündig. Luther,
den bei der ungeheuren Laſt ſeines Berufs manchmal
längere Schwermutszuſtände erfaßten, hat ſich gegen dieſe
Anwandlungen als Verſuchungen des Teufels mit Haut
und Haaren gewehrt. Nervenſchwäche war ihm Satans=
tücke
. Er ſprach: Melancholie iſt Teufelsbad und: Wenn
Gott ſchwermütig ſein wollte, würde die Welt verfaulen.
Und zwar iſt die Schwermut deshalb falſch, weil ſie die
Liebe nicht kräftig werden läßt. Der Schwermütige iſt ſtets
mit ſich ſelbſt beſchäftigt, noch viel mehr als der Kranke.

Alles dreht ſich um ſeine ihm in ihrer Düſterheit geſpenſter=
aft
wichtig vorkommenden Gefühle und um ſeine Sorge.
Für das Wohl anderer Menſchen hat er kaum ein
Intereſſe. Er verliert auch jede Möglichkeit, vernünftig
mit ihnen zu verkehren. Er iſt daher anderen eine Laſt,
während er ſich ſelbſt bei aller Schwermut in ſeinem
ſchwülſtigen Leid genießt. Die Schwermut wird immer
wieder über uns fallen. Aber unſere Lofung ſoll ſein:
Ueberwindung der Schwermut durch die heilſamen
Lebensmächte: Arbeit und Liebe. Und mit den Tapferen
wird Gott ſein.

Ultimatum
und Kriegserklärung.

C Nach den Deutungen des Völkerrechtes iſt ein Ul=
timatum
ein letzter Vorſchlag, deſſen Ablehnung
den endgültigen Bruch zwiſchen den zwei Parteien, alſo
den Krieg bedeutet. Im Grunde gilt ſomit das Ultima=
tum
als eine Art bedingter Kriegserklärung,
und die Deuter der Formen fordern von dem Ultimatum
daher auch gewöhnlich den Hinweis, daß eine verſpätete
oder ausweichende oder bedingte Antwort oder das Aus=
bleiben
einer Antwott als ein Zeichen dafür betrachtet
werden wird, daß der Staat, dem die befriſtete Note über=
reicht
wurde, die Waffen ſprechen laſſen will. Wird dies
nicht ausdrücklich erklärt oder nachdrücklich angedeutet, ſo
hat das Ultimatum einen weniger ſcharfen Charakter; das
trifft ſchon zu, wenn beiſpielsweiſe der Staat, der die
befriſtete Note überreicht, nur erklärt, im Falle einer ab=
lehnenden
Antwort werde er die Maßnahmen ergreifen,
die er für notwendig hält.
In einem derartigen Fall pflegt bisweilen noch ein
beſonderer Schritt oder eine beſondere Mitteilung zu er=
folgen
, die völkerrechtlich den Kriegszuſtand eröffnen
Allein die Praxis hat ſich in dieſem Punkte nur ſelten
an die Theorie gehalten. Es gilt nicht als unbedingt er=
forderlich
, daß zwiſchen einem Ultimatum und der Er=
öffnung
von Feindſeligkeiten eine beſtimmte Zeitſpanne
liegen muß, wiewohl man in den meiſten Fällen das
letzte Mittel, die Waffen, erſt dann wird ſprechen laſſen,
nachdem man dem Gegner Friſt gelaſſen hat, einen end=

gültigen Bruch durch Annahme der geſtellten Bedingungen
zu vermeiden. Aber auch dann, wenn der andere Staatl
die im Ultimatum feſtgeſetzten Forderungen anerkennt,
kann der Abſender des Ultimatums die Feindſeligkeiten
eröffnen, wenn ihm nicht genügende Garantien geboten
werden, daß ſeine Forderungen auch vollkommen ehrlich
und ſofort reſtlos erfüllt werden. Das Ultimatum läßt
dem Abſender ſomit eine ziemlich weitgehende Freiheit
des Handelns, wie dies auch kaum anders ſein kann, denni
es bleibt im letzten Ende doch eine bedingte Kriegserklä=
rung
. In neuerer Zeit iſt das Ultimatum vor Beginn
einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung ſeltener geworden;
nach dem geltenden Völkerrechte iſt ſogar auch die for=
melle
Kriegserklärung keine Notwendigkeit mehr. Ulti=
matum
und Kriegserklärungen haben mit der Entwick=
lung
des diplomatiſchen Verkehrs und des modernen
Nachrichtendienſtes viel von ihrer unmittelbaren praktiſchen
Bedeutung eingebüßt, überraſchende Ueberfälle zwiſchen
Nachbarſtaaten ſind kaum noch möglich. Die Abberufung
der Geſandten kommt praktiſch der Kriegserklärung gleich,
und eine beſondere Ankündigung an den Gegner ſinkt zu=
einer
Formalität herab.
Die Vergangenheit dachte in dieſem Punkte weſentlich
anders. Während Treitſchke in ſeinen Vorleſungen über
Politik ausführt: Eine Kriegserklärung iſt heute, im
Zeitalter der Eiſenbahn und Telegraphen, nicht mehr
nötig, galt dem Altertum die formelle Kriegs=
erklärung
als unentbehrlich, um einen Krieg gerecht
zu machen. Cicero erklärt als gerecht nur jenen Krieg,
der notwendig, ſodann aber auch regelrecht erklärt worden
ſei. Die Römer hatten die hierbei notwendigen Zeremo=
nien
bis in die kleinſten Einzelheiten ausgebildet; den
Fetialen lag es ob, feindſeligen Staaten oder Völkern
das Ultimatum zu ſtellen und ſpäter den Krieg zu erklä=
ren
. Als Zeichen ihrer Unverletzbarkeit nahmen die Fe=
tialen
ein Stück Raſen vom Kapitol mit, vier Abgeſandte
zogen ins feindliche Land, um an der Grenze dem erſten
Menſchen, der ihnen begegnete, die Forderung Roms zu
verkünden. An den Toren der feindlichen Hauptſtadt
wurde dieſe Forderung wiederholt und dann noch einmal
auf dem Forum der Stadt, wobei eine Friſt von 33 Tagen=
geſetzt
wurde. Wenn die Forderungen nicht gewährt wur=
den
, erfolgte der feierliche Proteſt der Abgeſandten. Exſt

[ ][  ][ ]

Nummer 203.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Seite 3.

Verträge unterzeichnet, wodurch ſich die vier Staaten auf
ein Jahr verpflichten, die Streitfragen, die nicht auf diplo=
natiſchen
Wege gelöſt werden könnten, der Prüfung eines
Schiedsgerichts zu unterbreiten.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 26. Juli.
** Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
empfingen geſtern mittag 12¼ Uhr im Reſidenz=
ſchloſſe
den bevollmächtigten Vertreter des Großherzogs
Adolf Friedrich von Mecklenburg=Strelitz, Landdroſt
Frhrn. von Maltzan, der die Tbronbeſteigung des
Großherzogs notifizierte. Nach der Audienz fand Hof=
tafel
im Reſidenzſchloſſe ſtatt.
* Ernennung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben den ordentlichen Profeſſor in der
mediziniſchen Fakultät der Landesuniverſität zu Gießen,
Geheimen Medizinalrat Dr. Robert Sommer für die
Zeit vom 1. Oktober 1914 bis einſchließlich 30. September
1915 zum Rektor dieſer Univerſität ernannt.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Georg Daub aus Groß=Bieberau, Kreis Dieburg, eine
Lehrerſtelle an der evangeliſchen Volksſchule zu Groß=
Zimmern, in demſelben Kreiſe.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage
Nr. 12, vom 24. Juli hat folgenden Inhalt:
1. Bekanntmachung, die Ergebniſſe der Verwaltung
der Großh. Brandverſicherungskaſſe vom Kalenderjahr
1911 betreffend. 2. Ueberſicht über die in den Ge=
meinden
des Kreiſes Lauterbach zu erhebenden Ge=
meindeſteuern
für das Rechnungsjahr 1914. 3. Ueber=
ſicht
über die in den iſraelitiſchen Gemeinden des
Kreiſes Alsfeld zu erhebenden Gemeindeſteuern für das
Rechnungsjahr 1914. 4. Dienſtnachrichten.
* Von der Landesuniverſität. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog hat der Darmſt. Ztg. zufolge
dem Rektor und den Dekanen der Großh. Landes=
univerſität
Gießen das Recht verliehen, bei feſtlichen.
Gelegenheiten eine aus Talar und Barett beſtehende
Amtstracht anzulegen. Ueber die Ausführungs=
beſtimmungen
iſt noch nichts entſchieden.
Ferienſtrafkammer. Der 28jährige, vorbeſtrafte
Arbeiter Fridolin Scheffel von Offenbach hat ſich einen
Schraubenſchlüſſel angeeignet. Das Gericht nahm nur
Notdiebſtahl an, da der Angeklagte längere Zeit ohne Ar=
beit
war, und erkannte auf 2 Monate Gefängnis
abzüglich zwei Wochen der Unterſuchungshaft. Wegen
Verbrechens nach § 176,3 des Strafgeſetzbuches wurden der
20jährige Stuckateur Heinrich Füg von hier zu 8 Mo=
naten
Gefängnis verurteilt, der Bäckermeiſter Ru=
dolf
Poetzſch von Mainflingen zu 6 Monaten Ge=
fängnis
abzüglich 6 Wochen der Unterſuchungshaft, der
24jährige Taglöhner Leonhard Brehm von Weiskirchen
zu 6 Monaten Gefängnis abzüglich 1 Monat der
Unterſuchungshaft. Der wegen Zechbetrugs im Rückfall
angeklagte 52jährige Taglöhner Johann Seitz III. von
Hainbrunn wurde freigeſprochen, da nach dem Gutachten
des Kreisarztes, Medizinalrat Dr. Walger in Erbach
i. O., durch Alkoholmißbrauch geiſtige Minderwertigkeit
des Angeklagten entſtanden ſei. Der 16jährige Tag=
löhner
Nikolaus Hamm von Heppenheim hat wiederholt
für ſeinen Vater, der Vertrauensmann des Kriegervereins
war, Beiträge erhoben für den Kamerad und die Kran=
kenverſicherung
. In einigen Fällen hat er die Beträge für
ſich verbraucht und auch eine Quittung gefälſcht. Er wurde
zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt.
R.W.-V. Die Zahl der Orcheſterkonzerte wird in Darm=
ſtadt
im nächſten Winter eine nicht unbeträchtliche Er=
höhung
erfahren. Nachdem die Hoftheater= Inten=
danz
beſchloſſen hat, daß ſtatt der ſeitherigen 6 Sym=
phonie
=Konzerte der Großherzoglichen Hofmuſik künftig
deren 8 ſtattfinden ſollen, kündigt nunmehr auch der hie=
ſige
Richard Wagner=Verein, der ſeither regel=
mäßig
nur die Meininger kommen ließ, für die nächſte
Saiſon 3 Orcheſterkonzerte an. Und zwar werden, wie
uns mitgeteilt wird, am 3. Oktober das Wiener Konzert=
vereins
=Orcheſter unter Martin Spörr, am 5. Dezember
das Geraer Hoforcheſter unter Hermann Laaber und am
2. Februar die Meininger Hofkapelle unter Fritz Stein
in Darmſtadt gaſtieren.
* Kompagnie=Preisſchießen. Auf den Infanterie=
Schießſtänden fand das jedes Jahr übliche Preis=
ſchießen
der Unteroffiziere der 6. Kompagnie

115. Regiments ſtatt. Die Kompagnie hatte zum erſtenmale
in dieſem Jahre in nachahmenswerter Weiſe auch Ein=
ladungen
zur Teilnahme an hieſige frühere Kameraden er=
gehen
laſſen. Dieſer Einladung iſt auch von den meiſten
der ehemaligen Unteroffiziere der 6. Kompagnie freudig
Folge geleiſtet worden. Die Liebe und Anhänglichkeit
zu ſeinem Truppenteil iſt ja jedem alten Soldaten be=
kannt
. Das Schießfeſt war von der Kompagnie ſehr
ſchön und feierlich angeordnet. Mit Beifall konnten
die aktiven Unteroffiziere konſtatieren, daß ihre alten
Kameraden, trotzdem einzelnen ſchon über ein Viertel Jahr=
hundert
die Uebung fehlte, die Waffe noch gut zu hand=
haben
verſtehen, denn gerade die Aelteſten konnten die
beſten Reſultate anfweiſen. So fielen z. B. die drei
erſten der von der Kompagnie geſtifteten Preiſe an die
früheren Feldwebel Herrn Kantinenpächter Kredel,
Herrn Kanzleirat Scholz und Herrn Poſtaſſiſtent
Martin. Erſt ſpät abends trennten ſich die alten
Kameraden mit dem Bewußtſein, um eine angenehme
Erinnerung reicher zu ſein.
* Die dreitägige Geſellſchaftsfahrt des Heſſiſchen
Automobilklubs. Die dreitägige Geſellſchaftsfahrt ( Süd=
weſtdeutſche
Zuverläſſigkeitsfahrt) des Heſſiſchen
Automobilklubs hat geſtern früh 6 Uhr unter reg=
ſter
Anteilnahme der Heſſiſchen Automobiliſten ihren An=
fang
genommen. Freitag nachmittag 4 Uhr wurden die
Wagen der Konkurrenzteilnehmer in der Exerzierhalle auf
dem Infanterie=Exerzierplatz von der Sportkommiſſion ab=
genommen
. Dem hier ſelten geſehenen intereſſanten Schau=
ſpiel
wohnten zahlreiche Neugierige bei, die allerdings
kaum auf ihre Koſten gekommen ſein dürften. Die Wagen
wurden genau geprüſt und nachdem Beſchaffenheit und
Ausrüſtung der Ausſchreibung entſprechend feſtgeſtellt, von
den vorher jedem Wagen zugeteilten Unparteiiſchen
ausſchließlich Offiziere der hieſigen Garniſon plom=
biert
. Das heißt, die Hauben der Motoren und die Waſſer=
füllungen
der Kühler, die Oel= und Benzinzuführungen ꝛc.
wurden geſchloſſen und mit Bleiplombe geſichert. Nach
dem durfte der Beſitzer an ſeinem Wagen keinerlei Hand=
reichung
mehr vornehmen. Die Wagen verblieben bis
geſtern morgen unter militäriſcher Bewachung in der Exer=
zierhalle
. Geſtern früh um ½6 Uhr wurden die Wagen frei=
gegeben
. Die Konkurrenten begaben ſich zum Start vor
dem Haus Hagenburg dem Schloſſe des Prinzen zu
Schaumburg=Lippe. Die Firmen Adler und Benz haben
je einen großen Wagen für die Leitung und Oberleitung
zur Verfügung geſtellt. Der Wagen der Oberleitung
die Herren Aſſeſſor Zimmer und E. Matzelt iſt Freitag
abend bereits vorausgefahren. Am Start hatte ſich außer
den Konkurrenten eine größere Anzahl Sportfreunde ein=
gefunden
. Der Starter, Herr E. Pfeiffer, ließ den erſten
Wagen pünktlich um 6 Uhr abfahren. In Abſtänden von
je 2 Minuten folgten die übrigen Wagen in folgender
Reihenfolge: Wagen Nr. 1, Beſitzer Goebel=Gießen, Un=
part
. Lt. Holtz. Wagen Nr. 2, Beſitzer Bernhard= Darm=
ſtadt
, Unpart. Lt. Brodrück. Wagen Nr. 3, Beſitzer Schlei=
nitz
=Berlin, Unpart. Lt. v. Michels. Wagen Nr. 4, Beſitzer
Dr. Stahlſchmidt=Darmſtadt, Unpart. Lt. v. Frankenberg.
Wagen Nr. 5, Beſitzer Arnoldi=Frankfurt. Wagen Nr. 6,
Beſitzer Bauer=Darmſtadt, Unpart. Lt. Irmiſch. Wagen
Nr. 7, Beſitzer Ober=Darmſtadt, Unpart. Lt. v. Wangen=
heim
. Wagen Nr. 8, Beſitzer Aſſeſſor Müller=Darmſtadt,
Unpart. Rittmeiſter Hetzker. Wagen Nr. 9 aus Breslau iſt
nicht geſtartet. Wagen Nr. 10, Beſitzer Kellner=Frankfurt,
Unpart. Lt. v. d. Wenſe. Nachdem die Wagen ordnungs=
gemäß
geſtartet, folgte der Wagen der Leitung und der
Preſſe. Den Preſſedienſt hat Herr Redakteur Streeſe über=
nommen
. Die Fahrt ging geſtern über Dieburg durch den
Odenwald, Krähberg, Beerfelden, Eberbach, Heilbronn,
Stuttgart. Tübingen nach Ueberlingen am Bodenſee. Hier
iſt die erſte Etappenſtation. Es waren am erſten Tage der
Konkurrenz beinahe 350 Kilometer zurückzulegen. Wir
berichten über die Fahrt.
* Bilder vom Tage. In der Bilderauslage unſerer
Expedition (Rheinſtr. 23) ſind folgende Bilder neu aus=
geſtellt
: Zur Verlobung des Fürſten Wilhelm von Hohen=
zollern
. Das Ultimatum Oeſterreich=Ungarns an Ser=
bien
. Vom Prozeß gegen Frau Caillaux. Zum Atten=
tat
auf den ruſſiſchen Wunderprieſter Rasputin.
* Konzerte uſw. Auf der Ludwigshöhe kon=
zertiert
heute Sonntag die Kapelle des Leibgarde=
Regiments (größerer Teil). Bei ungünſtigem Wetter
wird Streichkonzert in den Sälen ſein. (Siehe Anzeige.)

Schützenhof. Wie im Anzeigeteil erſichtlich,
finden heute Sonntag zwei große Gartenkonzerte
ſtatt, worauf hier nochmals beſonders hingewieſen wird.

Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 25. Juli 1914.

Butter, ½ kg 1,301,40 M.
in Part. ½ kg 1,20-1,25 M.
Eier, Stück . . 710 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. 18-20 Pf
Handkäſe, Stück . 410 Pf
Kartoffeln, Zent. 3,50-400 M.
Kumpf
(10 Liter) 40-45 Pf.
Mäuschen,
½ kg . 15 Pf.
Eierſchwämme, ½ kg 20 Pf.
Obſt u. dergl.:
Walderdbeeren,
Schoppen . . 5055 Pf
Aprikoſen, ½ kg 2540 Pf
Aepfel, ½ kg . 615 Pf
Kirſchen, ½ kg
20 Pf.
Zitronen, Stück 78Pf.
Birnen, ½ kg . 1240 Pf.
Apfelſinen, Stück 58 Pf.
Pfirſiche, ½ kg 1530 Pf
Johannisbeer. ½ kg 20 Pf
Mirabellen, ½ kg . 25 Pf
Pflaumen, ½ kg 1820 Pf.
Heidelbeeren,
Schoppen 1516 Pf
Trauben, ½ kg 2830 Pf
Stachelbeeren, ½ kg
1015 Pf.
Zwetſchen, ½ kg . 25 Pf.
Himbeeren, Schoppen 35 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 48 Pf
Endivien, Stück . 810 Pf
Bohnen, ½ kg . 1015 Pf
Radieschen, Bündel 23 Pf
Rettiche, Stück 510 Pf.
Meerrettich, Stück 2025 Pf.
Roterüben, ½ kg 510 Pf.
Zwiebeln, ½ kg 1520 P
25 Pf.
Tomaten ½ kg
Gurken, Stück . 1530 Pf.
Weißkraut, Stück 1525 Pf.

Rotkraut, Stück . . 50 Pf.
Blumenkohl, Stück 15-50 Pf.
Wirſing, Stück 512 Pf.
Einmachgurken, Stck.36 Pf.
Gelbe Bohnen, ½ kg 20 Pf.
Erbſen, ½ kg
15 Pf.
Gelberüben, ½ kg 34 Pf.
Kohlrabi, Stück . 34 Pf.
Saubohnen, ½ kg . 15 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,00 M.
Enten, Stück 3,504,50 M.
Hahnen, Stück 1,002,50 M.
Hühner, 2,503,50 M.
Tauben, Stück . 0,60 M.
Lapins
Zicklein
Fiſche:
Hecht, ½ kg
90 Pf.
Aal, ½ kg .0,901 M.
Karpfen, ½ kg . . 80 Pf.
Andere Rheinfiſche,
½ kg
. 3550 Pf.
Rotzungen, ½ kg
60 Pf.
Schollen, ½ kg . . 50 Pf.
Kabeljau, ½ kg
30 Pf.
Schellfiſche, ½ kg . 35 Pf.
kl., ½ kg 2025 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
tindfleiſch, ½ kg . 66 Pf.
Rehfleiſch, ½ kg 0,90-1,50 M.
Hackfleiſch, ½ kg . 70 Pf.
Rindsfett ½ kg . 50 Pf.
Rindswürſtchen, Stück 15 Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg
7076 Pf.
Geſalzenes und Koteletts,
84 Pf.
kg
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg80-84 Pf.
Leber= und Blutwurſt,
60 Pf.
½ kg .

Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene Gefangene.
* Dem Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes für
das Jahr 1913/14 entnehmen wir folgendes:
Im Jahre 1913 wurden 216 Pfleglinge neu aufge=
nommen
, von denen 6 im Laufe des Berichtsjahres und
während des Jahres 1914 aus der Liſte der Pfleglinge
wieder geſtrichen wurden. Es waren deshalb für die ſta=
tiſtiſchen
Zwecke nur 210 Pfleglinge (1912: 194) zu berück=
ſichtigen
. Unter dieſen 210 Pfleglingen waren 39 (1912: 42)
weibliche Gefangene (18,6 Prozent gegen 21,6 Prozent im
Vorjahre). Dem Familienſtand nach waren 61 (57) Pfleg=
linge
noch ledig, 141 (132) verheiratet, 5 (2) verwitwet,
und 3 (3) geſchieden. Zum erſten Mal beſtraft waren 75
(73), 135 (121) waren bereits vorbeſtraft. Dem Wohnſitz
nach entfallen auf, die Provinz Starkenburg: 111 Pfleg=
linge
(53 Prozent), 1912: 100 Pfleglinge (51 Prozent), die
Provinz Oberheſſen: 31 Pfleglinge (15 Prozent), 1912: 20
Pfleglinge (10 Prozent), die Provinz Rheinheſſen: 63.
Pfleglinge (30 Prozent), 1912: 69 Pfleglinge (36 Prozent),
das Großh. Heſſen im ganzen: 205 Pfleglinge (98 Prozent),
1912: 189 Pfleglinge (97 Prozent). Von den übrigen 5 aus
anderen deutſchen Bundesſtaaten ſtammenden Pfleglingen
beſaßen 1 die preußiſche und 4 die bayeriſche Staatsange=
hörigkeit
. Die Kreiſe mit größeren Städten und vorwie=
gend
Induſtrie treibender Bevölkerung, in denen erfah=
rungsgemäß
die Kriminalität eine höbere Ziffer als in
ländlichen Kreiſen aufweiſt, zeigen auch beſonders hohe
Zahlen an Vereinspfleglingen; ſo ſtammen aus dem Kreiſe
Darmſtadt 32 (44), Offenbach 44 (32), Mainz 32 (40) und
aus dem Kreiſe Worms 17 (20) Pfleglinge. Von den 210
Pfleglingen waren evangeliſch 1913: 127 (60.5 Prozent),

dann, wenn nach ihrer Heimkehr in Rom der Krieg be=
ſchloſſen
war, ſchritt man zur formellen Kriegserklärung.
Die ausgeſandten Fetialen zogen dann an die Grenze, um
unter Ausrufung der Formel Bellum indico facloque‟
eine eiſenbeſchlagene oder eine blutige Lanze in das Fein=
desland
zu werfen. Erſt als die Ausdehnung des römi=
ſchen
Reiches dieſe Zeremonie umſtändlich machte, verlegte
man ſie in die Nähe des Tempels der Bellona; oder man
kaufte durch einen Kriegsgefangenen ein Stück Land, und
über eine Säule, die als Grenzſtein galt, warfen die Fe=
tialen
ihre Lanze auf dieſen feindlichen Grund und Boden.
Das Mittelalter übernahm dieſe Bräuche in ver=
änderter
Form; im 12. Jahrhundert galt es als Schmach
und Schande, einen Krieg ohne vorherige Anſagung der
Fehde zu beginnen; beſondere Boten trugen dann den
Fehdebrief, der das Inſiegel des kriegserklärenden Fürſten
trug, dem Gegner zu. Der von Kaiſer Friedrich Bar=
baroſſa
1187 in Nürnberg geſchworene Landfriede ſetzte
alle Einzelheiten dieſer Art von Kriegserklärungen genau
feſt: bei Strafe der Ehrloſigkeit mußte der Gegner wenig=
ſtens
drei Tage vorher benachrichtigt werden, und zwar in
ſeiner Reſidenz. Im 15. Jahrhundert übernahmen Wap=
penherolde
die Ueberbringung von Kriegserklärungen; die
letzten Beiſpiele dieſer Art waren die Kriegserklärungen,
die 1636 Ludwig XIIII. an Spanien und 1657 die Schwe=
den
an die Dänen ſandten. Später begnügte man ſich
mit gedruckten Erklärungen. Seit dem Frieden von Paris
im Jahre 1763 gilt den europäiſchen Staaten die formelle
Kriegserklärung nicht mehr als Notwendigkeit. In den
meiſten Fällen begnügte man ſich mit dem Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen und mit der Verſtändigung
der neutralen Staaten.
In welcher Form ſich auch der Uebergang von dem
Friedens= in den Kriegszuſtand vollziehe, wichtig bleibt,
daß dies klar und unzweideutig geſchehe. Denn bei der
heutigen engen Verſchlingung der wirtſchaftlichen Be=
ziehungen
und der Intereſſen der Völker geht ein Krieg
nicht allein die Kriegführenden an, ſondern auch die neu=
tralen
Nachbarn. Das Kriegsrecht und der Kriegszuſtand
ſchaffen veränderte Verhältniſſe, und ihnen müſſen auch
die neutralen Staaten Rechnung tragen, um ihre In=
tereſſen
und die ihrer Untertanen ſchützen zu können und
die unter Umſtänden erforderliche Sicherung der eigenen
Landesgrenze zu erhöhen.

geuilleton.

** 150 unveröffentlichte Werke von Roſſini. Auf eine
intereſſante Tatſache lenkt der Guide Muſical die Auf=
merkſamkeit
, indem er die Frage nach dem Schickſal der
bisher unveröffentlichten Kompoſitionen Roſſinis auf=
wirft
. Es gibt nicht weniger als 150 Werke des Meiſters,
die bisher der Oeffentlichkeit unbekannt geblieben ſind.
Als der Schöpfer des Barbier von Sevilla im Jahre
1868 die Augen ſchloß, wurde die Frage, was mit ſeinen
hinterlaſſenen Kompoſitionen geſchehen ſolle, vertagt; die
Witwe Roſſinis hatte zwar die Abſicht, die Werke ſofort
zu veräußern, aber ſie ſtellte derartig hohe Anſprüche, daß
kein Verleger ſich imſtande ſah, die Kompoſitionen zu er=
werben
. Erſt im Jahre 1873 erſchien ein Käufer. Allein
er veröffentlichte dann nur vier Stücke von den 154 unbe=
kannten
Kompoſitionen des Nachlaſſes; alle Reklamationen
der Witwe Roſſinis blieben erfolglos. Dabei ſind die
hinterlaſſenen Arbeiten für das Weſen und das Tem=
perament
des Meiſters höchſt bezeichnend; ſie zeigen, daß
Roſſinis unerſchöpfliche Phantaſie auch die heiteren und
roniſchen Intermezzi liebte. Schon die Titel der Kom=
poſitionen
laſſen das ſpüren. Sie ſpiegeln den von Roſſini
beliebten Wechſel der Stilarten, bei dem auch muſikaliſche
Ironie und Satire mitzuklingen ſcheinen. Unter den
Walzern finden wir beiſpielsweiſe einen Boudoir= Wal=
zer
einen Antitanz=Walzer einen Trauerwalzer, einen
Valſe torturée einen hinkenden Walzer während
uns unter den Präludien Titel begegnen, wie Prälu=
dium
des Ancien Régime Präludium meiner Zeit
Anſpruchsvolles Präludium, Hygieniſches Präludium
ferner ein ländliches, ein krampfhaftes, ein ungefährliches
und ein Zukunftspräludium. Der ganze Handſchriftenſchatz
gliedert die 154 Kompoſitionen in 16 Albums, darunter
vier Albums mit zuſammen 74 Geſangſtücken, ein Album
der Nichtigkeiten für Klavier, eine Hymne an Napo=
leon
IIIII., eine Fanfare Die Krone Italiens, einen Band
mit 12 Klavierkompoſitionen für jugendliche Kinder
einen gleichen Band für aufgeweckte Kinder vier Hors=
d'Oeuvre
(Radieschen, Anchovis, Gurken, Butter), ſo=
dann
die vier Bettler (Feigen, Nüſſe, Mandeln, Roſinen)
und noch eine große Reihe von Klavierſtücken.
Fahrbare Häuſer. Von der neueſten Errungen=
ſchaft
, die es dem Bürger ermöglichen ſoll, zum wenigſten

in den Sommermonaten ein bequemes, kleines, eigenes
Haus zu bewohnen, berichtet die Holzwelt. Es ſind die
fahrbaren Häuſer, die auch weniger bemittelten Menſchen
die Freuden einer eigenen Sommervilla ſchaffen ſollen
und dabei nicht an einen beſtimmten Ort gebunden ſind,
ſondern mit geringer Mühe und beſcheidenen Unkoſten
gleichſam überallhin mitgenommen werden können. Dieſe
ſinnreich konſtruierten fahrbaren Häuſer enthalten mehrere
Zimmer, Küche, Badezimmer und alle ſonſtigen Einrich=
tungen
des ſteinernen Hauſes; ſie können an alle Leitun=
gen
angeſchloſſen werden und ſind vollſtändig wetterfeſt.
Tritt der Wunſch oder die Notwendigkeit eines Orts=
wechſels
ein, ſo kann das Haus mit ſeinem geſamten In=
halt
in wenigen Stunden ohne beſondere Vorkenntnis zu=
ſammengelegt
werden, nimmt die Form eines Möbel=
wagens
an und kann wie ein ſolcher transportiert wer=
den
. Denn der Hauskern ruht auf einem gewöhnlichen
Laſtwagenunterbau; Fußboden, Zimmerwände uſw. ſind
durch feſte Scharniere ſeitlich angehängt und werden beim
Aufbau des Hauſes herausgeklappt. Anzuſetzen ſind dann
nur noch Decke, Dach und Sockelteile. Das Mobiliar iſt
zum großen Teil eingebaut; natürlich kann der Geſchmack
und die Neigung des Beſitzers bei Bau und Einrichtung
berückſichtigt werden. Zieht man in Betracht, daß bei
dieſen fahrbaren Häuſern der Bodenerwerb fortfällt, ein
großer Teil des Mobiliars vorhanden iſt und ein Orts=
wechſel
ſich weſentlich billiger als ein gewöhnlicher Umzug
geſtaltet, dann dürfen dieſe Häuſer als die billigſten gel=
ten
, die gebaut werden können. Dazu kommen die An=
nehmlichkeiten
der ſchnellen Beweglichkeit. Großſtadt=
familien
können ſich in einem Pachtgarten bei der Stadt
ein Heim aufſchlagen, um es in den Ferien mit dem ge=
ſamten
Hausrat in die Sommerfriſche zu überführen.
Kleinere Bauten laſſen ſich wahrſcheinlich für 3000 Mark
herſtellen, mit wachſender Größe und wachſenden An=
ſprüchen
ſteigen naturgemäß auch die Herſtellungskoſten,
die wohl im allgemeinen zwiſchen 3000 und 10000 Mark
ſchwanken.
* Der ſchlagfertige Geſchäftsreiſende. Eine niedliche
eſchichte von der Schlagfertigkeit eines Geſchäftsreiſen=
den
erzählt man ſich aus einem Städtchen in der Nähe
von Königsberg. Ein Reiſender, der ſeit Jahren mit
einem Geſchäftsmann in dieſer Kleinſtadt Oſtpreußens
gute Geſchäfte gemacht hatte, entdeckte plötzlich, daß offen=
bar
ein Konkurrent in der letzten Zeit glücklicher als er

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Nummer 203.

1912: 123 (63,4) Prozent, katholiſch 1913: 81 (38,5 Prozent)
1912: 70 (36,1 Prozent), israelitiſch 1913: , 1912: 1 (0,5
Prozent), altkatholiſch 1913: 2 (1 Prozent). Dem
Lebensalter nach ſtanden von den Pfleglingen im
Alter bis 20 Jahre 1913: 21, 1912: 20, über
20 bis 30 Jahre 78 (76), über 30 bis 40 Jahre 64 (69),
über 40 bis 50 Jahre 34 (23), über 50 bis 60 Jahre 10
(3), über 60 Jahre 3 (3), zuſammen 210 (194). Für Unter=
ſtützungen
wurden insgeſamt 8955,08 Mark verausgabt
An außerordentlichen Unterſtützungen für Nichtpfleglinge
wurden verausgabt in 1911: 286,55 Mark, in 1912: 122,45
Mark, in 1913: 44,90 Mark. Die Einnahme betrug 1912
12 663,81 Mark, 1913 12 400,77 Mark, die Ausgabe 1912
12348,65 Mark, 1913 12281,91 Mark, bleibt Reſt 1912
815,16 Mark, 1913 118,86 Mark, welcher in barem Kaſſen=
vorrat
beſteht. Das verzinsliche Vermögen betrug 1913
56 866,74 Mark.. Der Voranſchlag für 1915 ſchließt in
Einnahmen mit 12 100 Mk., in Ausgaben mit 11600 Mk. ab

Griesheim, 25. Juli. (Die Materialien
zur Herſtellung von Kleinpflaſter auf der
Kreisſtraße Darmſtadt=Griesheim), zwiſchen
hier und dem Felſenkeller, ſind jetzt angefahren und wird
mit den Arbeiten demnächſt begonnen werden, nach deren
Beendigung die ganze Kreisſtraße von Darmſtadt bis zum
Ortseingang hier mit Kleinpflaſter verſehen ſein wird.
Innerhalb des Ortes, wo die Straße chauſſiert iſt, haben
die Anwohner durch den Automobilverkehr ſehr unter der
Staubplage zu leiden, zumal eine öffentliche gemeinheit=
liche
Straßenbeſprengung fehlt. Der Gemeinderat war
deshalb vor zwei Jahren beim Kreisamt mit der Bitte
vorſtellig geworden, dieſe Strecke zunächſt mit Kleinpflaſter
zu verſehen, was jedoch mit der Begründung abgelehnt
wurde, daß vorher die Frage der elektriſchen Bahn wegen
der einzulegenden Gleiſe entſchieden ſein müſſe. Leider iſt
dieſe Frage inzwiſchen ihrer Löſung auch nicht einen Schritt
weit näher gebracht worden.
Gernsheim, 25. Juli. (Kriegerdenkmal.) Ein
langgehegtes Projekt wird jetzt endlich zur Ausführung
kommen. Um den alten Kriegsveteranen auch äußerlich
den Dank von Gernsheimer Bürgern zu zeigen, ſoll der
Dankesausdruck in Erz und Stein in Form eines Krieger=
denkmals
erſtehen. Mit den Vorbereitungen zur Er=
richtung
des Kriegerdenkmals ſoll bald begonnen werden.
Offenbach, 25. Juli. ( Polizeivorſtändekon=
ferenz
.) Geſtern fand hier die 35. Konferenz der Po=
lizeiverwaltungs
=Vorſtände im Groß=
herzogtum
Heſſen ſtatt. Es wurde u. a. beſchloſſen,
bei Großh. Miniſterium des Innern die nötigen Schritte
einzuleiten, um auch in Heſſen ein einheitliches Körper=
vermeſſungs
= und Fingerabdruckverfahren bei den Poli=
zeibehörden
einzuführen. Faſt in allen deutſchen Bundes=
ſtaaten
wurden zu dieſem Zweck Zentralen zur Samm=
lung
und Regiſtrierung aller Fingerabdrückblätter ein=
gerichtet
. Da es fraglich iſt, ob Heſſen eine eigene Zen=
trale
errichten kann, ſoll der Anſchluß an die für die Pro=
vinz
Heſſen=Naſſau in Frankfurt a. M. zu errichtende Zen=
trale
empfohlen werden. Als Ort der nächſten Tagung
wurde Gonſenheim vorgeſchlagen.
* Mainz, 25. Juli. (Vereinder Hundefreunde
von Mainz und Umg.) Dem Wunſche verſchiedener
Mitglieder entſprechend, hat der Verein in ſeiner letzten
Mitgliederverſammlung beſchloſſen, auf ſeine Koſten einen
Dreſſurplatz anzulegen und die dazu gehörigen
Geräte zu beſchaffen. Es ſoll dadurch den Mitgliedern
Gelegenheit gegeben werden, unter Leitung eines Sach=
kundigen
ihre Hunde ſelbſt zu dreſſieren. Alsdann kam
eine Angelegenheit zur Sprache, welche in den Kreiſen der
Hundeliebhaber ſchon viel Anſtoß erregt hat. Ein Mit=
glied
referierte darüber, daß ihm von der Steuerbehörde
ein Strafzettel zugegangen ſei, weil er einen jungen Hund,
welcher im November v. Js. geworfen worden, bis 1. Ja=
nuar
nicht angemeldet habe. Er hat ihn vielmehr einige
Tage nach Neujahr nach außerhalb verſchenkt und ver=
langt
jetzt das Steueramt, daß er 3 Mark Strafe zahle, und
außerdem die Steuer für den Hund pro 1914 mit 20 Mark
entrichte, trotzdem der Hund erſt einige Wochen alt und
in dieſem Jahre nur wenige Tage in ſeinem Beſitz war.
Und dies alles iſt dem Beſitzer nur aus Mitleid zu dem
Hund entſtanden, indem er das junge Tierchen noch einige
Tage über 1. Januar behielt, um es nicht gar zu früh von
der Mutter wegnehmen zu müſſen und es bei der ſtrengen
Kälte Schaden leide. Die Verſammlung war ſich darüber
einig, daß hier ein veralteter Punkt im Hundeſteuergeſetz
vorliege, welcher nicht mehr zeitgemäß ſei und heute wohl
kaum noch aufrecht erhalten werden könne. Die Verſamm=
lung
nahm einſtimmig eine Reſolution an, wonach unbe=
dingt
Wandel geſchaffen werden müſſe und beſchloß man,
mit einer Eingabe an das Miniſterium und die Landſtände
heranzutreten, in welcher um eine Reviſion des Hunde=
ſteuergeſetzes
gebeten werden ſoll. Wenn man bedenken

wolle, daß in Mainz allein rund 2000 Hunde jährlich ver=
ſteuert
werden, wovon dem Staat 20000 Mark und der
Stadt Mainz 20000 Mark zufallen, ſo kann wohl erwartet
werden, daß dem Wunſche nicht nur der Mainzer, ſondern
aller heſſiſcher Hundeliebhaber ſtattgegeben wird.
Mainz, 25. Juli. (Selbſtmordverſuch.) Eine
Verkäuferin verſuchte ſich geſtern nachmittag in ihrer Woh=
nung
durch Einatmen von Gas zu töten. Sie wurde be=
wußtlos
aufgefunden und von der Sanitätswache ins
Rochushoſpital verbracht. Dort gelang es, die Unglück=
liche
wieder ins Leben zurückzurufen. Die Urſache zum
Selbſtmordverſuch iſt unbekannt. (Aufgeſpießt.)
Ein Schuhmacherlehrling, der auf dem Neubrunnenplatze
Waſſer trinken wollte, rutſchte dabei aus und fiel mit dem
Kinn in das Eiſengitter. Er zog ſich dadurch eine Ver=
letzung
zu und wurde durch die Sanitätswache in das
St. Rochushoſpital verbracht. (Irrſinnig.) Am
Abend des 8. März verſuchte der 32jährige auf dem tech=
niſchen
Bureau der Eiſenbahndirektion Mainz beſchäftigte
Zeichner Karl Damm auf dem Bahnſteig in Heidesheim
ſeinen Vater, den dortigen Bahnhofsverwalter, zu er=
morden
. Inmitten des zahlreichen im Aus= und Ein=
ſteigen
begriffenen Publikums ſchoß der junge Damm aus
etwa ein Meter Entfernung mit einem Revolver ſeinem
Vater eine Kugel ins Geſicht. Der Vatermörder flüchtete
darauf übers Gleiſe ins Feld, verfolgt vom Publikum.
Unterwegs verſuchte er auf ſeine Verfolger zu ſchießen, die
Waffe verſagte glücklicherweiſe. Er wurde ſchließlich ein=
geholt
, niedergeſchlagen und nach einer gehörigen Tracht
Prügel der Ortspolizei übergeben. Dem Bahnverwalter
Damm war die Kugel durch den linken Oberkiefer in die
Naſenhöhle eingedrungen. Die vollſtändig plattgedrückte
Kugel wurde auf operativem Wege entfernt. Die Gründe
zu dem Mordverſuch waren in Familienverhältniſſen zu
ſuchen. Der junge Damm wurde nach ſeiner Einlieferung
ins Provinzialarreſthaus in die Irrenanſtalt nach Alzey
übergeführt, um auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht zu
werden. Die Irrenärzte ſtellten jetzt nach 4½monatlicher
Unterſuchung feſt, daß der junge Damm, der ſchon immer
als Sonderling galt, geiſtesunzurechnungsfähig
iſt. Er wird wahrſcheinlich mit Rückſicht auf ſeine Ge=
meingefährlichkeit
dauernd einer Anſtalt überwieſen
werden.
Heidesheim, 25. Juli. (Leichenländung.) An
der Königsklinger Aue wurde von Schiffern am Freitag
abend die Leiche eines bekleideten, etwa 35= bis 40jährigen
Mannes aus dem Rheine geländet. Die Tätowierungen
am Arm weiſen darauf hin, daß der Mann von Beruf
Schiffer war.
Worms, 25. Juli. (Ausbau der Straßen=
bahn
.) Die Verhandlungen zwiſchen den Gemeinden,
ſie für die Weiterführung des Bahnnetzes in Betracht
kommen und den Verbänden des rheinheſſiſchen Elektri=
zitätsverbandes
und dem Elektrizitätswerk Rheinheſſen
haben kürzlich begonnen. Die von der Gemeinde Horch=
heim
geforderten 10000 Mark zur Weiterführung iſt
dieſe bereit, zu zahlen. In der heute früh mit der Ge=
meinde
Herrnsheim vorgenommenen etwa vierſtün=
digen
Verhandlung wurden die geforderten 7000 Mark
bewilligt; auch erklärte ſich die Gemeinde mit dem vor=
gelegten
Tarif einverſtanden, der von der Endſtation
Herrnsheim bis Marktplatz 10 Pfg., darüber hinaus bis
Hauptbahnhof, Barbaroſſaplatz oder Vorſtadtbahnhof
15 Pfg. beträgt. Es gelangen ferner Arbeiterwochenkarten
zur Ausgabe für die Fahrt Endſtation Herrnsheim bis
Vorſtadtbahnhof. (Erhängt.) Heute vormittag hat
ſich eine in der Auguſtinerſtraße dahier wohnhafte 65 Witwe in ihrer Wohnung erhängt. Die Be=
weggründe
zu dem Selbſtmord ſind unbekannt.
(*) Büdingen, 24. Juli. (Aus Anlaß des
500jährigen Jubiläums der Schützengeſell=
ſchaft
) iſt die Kreisſtadt mit reichem Fahnen= und Gir=
landenſchmuck
verſehen. Ehrenpforten ſind errichtet, alles
iſt zum Empfang der zahlreich gemeldeten Brudervereine
bereit. Beſonders ſchön iſt auch das Schloß des Fürſten
Wolfgang geſchmückt. Der Fürſt, welcher die Ehren=
herrſchaft
über das Feſt übernommen hat, wird ſelbſt das
Jubiläumsſchießen eröffnen. Höhepunkte des achttägigen
Feſtes werden der hiſtoriſche Feſtzug am 26. Juli, die
Aufführungen des hiſtoriſchen Feſtſpiels Der Schützen=
gilde
Gründung am nächſten Mittwoch und am 2. Auguſt
ſein.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 26. Juli. Die eben ver=
floſſenen
Hitzetage die nun zur Freude vieler einer
erfriſchenden Kühle gewichen ſind, haben an die Leiſtungs=
fähigkeit
der Großberliner Waſſerwerke die höchſten
Anforderungen geſtellt. Eine Umfrage bei den 13
Waſſerwerken Großberlins ergab, daß ſie alle in den
vergangenen heißen Tagen die größten Waſſermengen
fördern mußten, die bisher geleiſtet wurden. Die Ge=
ſamthöchſtleiſtung
der Werke erreichte die außerordentliche
Höhe von rund 650000 Kubikmeter oder 650 Millionen
Liter. Faſt die Hälfte des Großberliner Waſſerhöchſt=
verbrauches
entfiel am 4. Juli mit 308000 Kubikmeter auf
die Berliner Städtiſchen Waſſerwerke, die neben der
Reichshauptſtadt noch die Gemeinden Weißenſee, Trep=
tow
, Stralau, Niederſchöneweide und Friedrichshagen,
alſo 2,2 Millionen Einwohner mit Waſſer verſorgen. An
zweiter Stelle folgt die Charlottenburger Waſſerwerke=
A.=G., die gleichfalls am 4. Juli 208000 Kubikmeter
Waſſer als Höchſtleiſtung dieſes Sommers an ihre Konſu=
menten
, die Gemeinden im Süden Großberlins, abgab,
zu denen auch Wilmersdorf, Schöneberg und Neukölln
gehören.
25. Juli. Der 27 Jahre alte Buchhalter Alfred
Dorn, der in einer hieſigen Brauerei beſchäftigt war, iſt
mit 50000 Mark, die ihm zur Bezahlung der Brau=
ſteuer
übergeben worden waren, flüchtig geworden.
Kaſſel, 25. Juli. (Todesfall.) Hier ſtarb Pro=
feſſor
Dr. Beier, erſter Kapellmeiſter des Königl. Hof=
theaters
, im Alter von 55 Jahren.
Köln, 25. Juli. (Eine Millionenſtiftung.)
Der verſtorbene Rentner Edelmann vermachte der Stadt
Köln 3½ Millionen Mark zu Krankenhauszwecken.
Kiel, 24. Juli. (Prinz Heinrich von Preu=
ßen
) hat heute mittag auf dem Ueberlandwege die Fahrt
von Kiel nach London und Cowes angetreten. In der
Begleitung des Prinzen befindet ſich auch der perſönliche
Adjutant Kapitänleutnant von Tyzka. Die Rückkehr nach
Kiel ſoll erſt am 20. Auguſt erfolgen.
Stade, 24. Juli. (Die Herkunft des Kar=
toffelkäfers
), der die Aecker auf dem Hohenwedel in
Stade verſeucht hat, ſcheint jetzt einwandfrei feſtzuſtehen.
Herr Alfken, entomologiſcher Aſſiſtent am Muſeum für
Völkerkunde zu Bremen, hat dieſer Tage die Kartoffel=
felder
in Stade beſucht und dabei feſtgeſtellt, daß der hier
eingeſchleppte Kartoffelkäfer nicht aus den Vereinigten
Staaten ſtammt, ſondern aus der Heimst das Bananct,

Mexiko und Columbien. Der Käfer Nordamerikas hat
rote Beine und Fühler und iſt zehn Linien lang. Der in
Südamerika heimiſche Käfer aber beſitzt ſchwarze Fühler
und Beine und iſt elf Linien lang. Da mit den letzteren
Merkmalen auch der in Stade vorkommende Kartoffelkäfer
ausgeſtattet iſt, ſo wird die ſchon gleich ausgeſprochene
Vermutung, daß der Käfer mit Bananenpackmaterial über
Hamburg nach Stade eingeſchleppt worden iſt, be=
wieſen
ſein.
Poſen, 25. Juli. (Ein Blitzſtrahl) äſcherte die
katholiſche Kirche in Modlin (Kreis Gneſen) vollſtän=
dig
ein.
Krakau, 25. Juli. (Brandunglück.) In der
Stadt Bursztyn ſind 200 Häuſer abgebrannt.
Vier Kinder ſind verbrannt viele Perſonen
wurden verletzt. Ueber 300 Familien ſind obdachlos.
Turin, 25. Juli. (Bergſturz.) Durch einen auf der
Grenzſtation Modene eingetretenen Bergſturz ſind die
Tunnels unzugänglich. Es iſt mit einer Unterbrechung
der Eiſenbahnverbindung zwiſchen Frankreich und Ita=
lien
zu rechnen. Die Störung dürfte einige Tage dauern.
Riga, 25. Juli. (Die ruſſiſch=baltiſche Naph=
hadeſtillation
) iſt niedergebrannt.

Bayeriſcher Landtag.

* München, 25. Juli. Bei der heutigen Debatte
über den Eiſenbahnetat in der Abgeordne=
tenkammer
ſagte der Verkehrsminiſter zu der Frage
der Reichseiſenbahngemeinſchaft: Bei den
Maßnahmen zur Hebung des Verkehrs und der Einnah=
men
ſcheidet die von Häberlein gewünſchte deutſche Reichs=
eiſenbahngemeinſchaft
aus. Die ganze Frage hat
nur akademiſchen Wert. Weder die Bahnverwal=
tung
noch der Verkehr würden einen nennenswerten Vorteil
von einer ſolchen Gemeinſchaft haben. Ich muß deshalb
verneinen, daß unter den derzeitigen Umſtänden ein Be=
dürfnis
für den Staat wie für die Verkehrsintereſſen nach
der Vereinheitlichung der deutſchen Eiſenbahnen beſteht.
Der Miniſter äußerte ſich dann über die gemachten Erfah=
ungen
und Wirkungen des Güterwagenverbandes und
aßte ſein Urteil dahin zuſammen: Im allgemeinen kann
man ſagen, daß auch für die Bayr. Staatsbahnverwaltung
die Güterwagengemeinſchaft bisher finanzielle Vorteile ge=
bracht
hat, wenn ſie auch nicht als übermäßig hoch ange=
nommen
werden können. Wenn wir aber auch nur auf
unſere Koſten kommen würden, wäre es doch für uns ron
ausſchlaggebender Bedeutung, daß wir bei dem fortſchrei=
tenden
geſteigerten Wagenbedarf eine beſſere gleichmäßi=
gere
Wagendeckung erhalten, als ſie von uns allein ohne
Verband hätte geleiſtet werden können.

Gerichtszeitung.

Der Prozeß Caillaux.
* Paris, 25. Juli. Der Verteidiger Labori ver=
las
einen Teil der intimen Briefe. In dieſen Briefen, die
bei den Zuhörern eine gewiſſe Enttäuſchung hervorgeru=
fen
haben, ſpricht Caillaux u. a. ſeiner gegenwärtigen Gat=
tin
, die damals die Frau des Schriftſtellers Leo Clarétie
war, ſeine heiße Liebe aus und erklärt, daß er die Abſicht
habe, von ſeiner Kandidatur für die Kammerwahlen im
Jahre 1910 abzuſtehen, da er einen Skandal befürchte. Nach
Verleſung der Briefe fiel Frau Caillaux in Ohn=
macht
und mußte aus dem Saal getragen werden.
In der heutigen Verhandlung wurden verſchiedene
lerzte gehört, die es ablehnten, ein Urteil darüber ab=
zulehnen
, ob eine ſofort vorgenommene Operation eine
beſſere Ausſicht auf Erfolg gehabt hätte, da die anweſen=
den
Chirurgen ſachverſtändiger ſeien. Doch antwortete
Dr. Pocci auf die Frage Laboris, daß ein ſofortiger
chirurgiſcher Eingriff Erfolg gehabt hätte. Am Montag
wird die Vernehmung weiterer Aerzte erfolgen. Die
Verhandlung wurde auf Montag vertagt.

Streikbewegung in Rußland.
* Odeſſa, 25. Juli. Der Streik iſt faſt be=
endet
. Nur die Arbeiter einer Fabrik ſtreiken noch.
* Petersburg, 25. Juli. In mehreren Fabriken
ſt die Arbeit wieder aufgenommen worden.
Auch in der Mehrzahl der Druckereien wird gearbeitet.
In den Arbeitervierteln iſt Beruhigung eingetreten.
Weitere Ausſchreitungen ſind nicht vorgekommen. Man
nimmt an, daß in allen Betrieben die Arbeit wieder auf=
genommen
werden wird.
* Orel, 25. Juli. In den Brjanskwerken ſind 7000
Arbeiter in den Ausſtand getreten. Die Ruhe
wurde nirgends geſtört.

Albanien.
* Rom, 25. Juli. Die Agenzia Stefani meldet aus
Durazzo vom 24. Juli, abends 10½ Uhr: Der Fürſt,
der geſtern abend beſchloſſen hatte, ſich morgen nach Va=
lona
zu begeben, verſchob ſeine Reiſe. Abends näherte ſich
eine kleine Abteilung Auſſtändiſcher den Verſchanzungen.
Dies rief ein lebhaftes, über 15 Minuten dauerndes Ge=
wehrfeuer
hervor; auch Kanonenſchüſſe wurden von brn
Verteidigern abgegeben. Die Panik in der Stadt nimmt
eſtändig zu.

Mexiko.
* Waſhington 24. Juli. Amtliche Kreiſe ſind
hinſichtlich der Herſtellung des Friedens in
Mexiko hoffnungsvoller denn je. Carranza hat ſeine Be=
reitwilligkeit
kundgegeben, Milde gegen ſeine Feinde ob=
walten
zu laſſen. Villa verſprach, ſein möglichſtes zur
Wiederherſtellung des Friedens zu tun. Zapata drückte
den Wunſch aus, mit den Konſtitutionaliſten zuſammen=
zugehen
, um die Regierung in Mexiko wieder herzuſtellen.
* Mexiko City, 24. Juli. Auf Grund der von
Carbanjal angeordneten Unterſuchung über die
Finanzen unter Huertas Verwaltung iſt ein
Haftbefehl gegen Eugenio Paredes, den früheren Gene=
ralſchatzmeiſter
der Republik, erlaſſen worden. Paredes,
der ſich jetzt in Puerto Mexiko befinden ſoll, wird beſchul=
digt
, mehr als zwei Millionen Peſos unterſchlagen zu
haben.
* Puerto Mexiko, 25. Juli. An Bord des Kreu=
zers
Briſtol iſt ein Uebereinkommen erzielt wor=
den
, nach der in Saltillo eine Friedenskonferenz
zuſammentreten ſoll. Carranza hat die Garantie für die
Sicherheit der Delegierten Carbajals übernommen. Die
Konferenz wird etwa eine Woche dauern.
* Mexiko, 25. Juli. Die Bundestruppen haben
die Zapatiſten, bei Ozumba in der Nähe der Hauptſtadt
geſchlagen. 200 Zapatiſten wurden getötzet oder verwun=
det
.

geweſen war, denn der Kaufmann ſuchte ihm bei jedem
Beſuche auszuweichen. Auch als er dieſer Tage mit ſeinen
neueſten Muſterkollektionen bei glühender Hitze jenes Ge=
ſchäft
betrat, ſagte ihm die anweſende Tochter, daß ihr
Vater leider nach Königsberg gereiſt ſei. Ein Geſchäfts=
reiſender
von altem Schrot und Korn läßt ſich aber nicht
ſo ſchnell abweiſen, und ſo bat er, da das Fräulein ſeine
reizenden Neuheiten durchaus nicht anſehen wollte, ſich
wenigſtens etwas ausruhen zu dürfen. Das wurde ihm
auch geſtattet und der Reiſende zeigte ſich nunmehr da=
durch
erkenntlich, daß er die allerneueſten Scherze und
Witze zum beſten gab. Dabei gingen ſeine Augen aber
durchs ganze Geſchäftslokal, und bald hatte er entdeckt,
was er ſuchte: in einer Ecke hinter einem grünen Vor=
hang
bewegten ſich ungeduldig ein Paar Männerſtiefel.
Als der Reiſende ſich nach einem Aufenthalt von min=
deſtens
dreiviertel Stunden endlich entſchloß, wieder wei=
terzuwandern
, bat er die Tochter des Hauſes, ihren Vater
bei der Rückkehr ſchön zu grüßen und fügte boshaft hinzu:
Und wann er wieder fährt nach Königsberg, dann ſagen
Sie ihm, er möchte nicht vergeſſen mitzunehmen ſeine
Fieß!
OK. Auch eine Kritik. Von einem heute wohlbekann=
ten
italieniſchen Dichter erzählt der Corriere della Serra
folgendes Erlebnis: Er hatte einen neuen phantaſtiſchen
Roman erſcheinen laſſen und wartete nun auf den Erfolg.
Aber die erſehnten Käufer kamen nicht. Der unglückliche
Autor ging aus einem Buchladen in den anderen und er=
kundigte
ſich nach dem Schickſal ſeines Romans, aber im=
mer
wieber erhielt er die betrübende Auskunft: Nichts
verkauft, Herr. Als er wieder einmal bei dem Buch=
händler
vorſprach, bemerkte er plötzlich neun Exemplare
ſtatt der acht, die er bei ſeinem vorhergehenden Beſuch ge=
ſehen
hatte. Neulich hatten Sie acht Exemplare, ſagte
er entrüſtet, und heute ſind es neun. Mehr werden kön=
nen
es doch nicht Ja, wiſſen Sie, ſagte der Buch=
händler
, eine Dame, die ſchon den Roman gekauft hatte,
brachte ihn zurück, ſie möchte irgend etwas anderes dafür
haben, und ſchließlich habe ich ihr Abziehbilder dafür
gegeben

[ ][  ][ ]

Nummer 203.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Inli 1914.

Seite 5.

Der öſterreichiſch=ſerbiſche Konflikt.
Abbruch der diplomatiſchen Beziekungen.

* Wien, 25. Juli. Miniſterpräſident Paſitſch erſchien wenige Minuten vor 6 Uhr auf
der k. k. Geſandtſchaft in Belgrad und erteilte eine ungenügende Antwort auf die
Note der öſterreichiſch=ungariſchen Regierung. Frhr. von Giesl notifizierte darauf
den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen und verließ mit dem geſamten
Perſonal der Geſandtſchaft 6 Uhr 30 Min. Belgrad. Die ſerbiſche Regierung hat ſchon um
3 Uhr die Mobilmachung der geſamten Armee angeordnet. Der Hof, die
Regierung und die Truppen räumen Belgrad. Die Regierung ſoll nach
Kragujewatz verlegt werden.

g. So ſind denn die Würfel gefallen, ein blutiger Zu=
ſammenſtoß
zwiſchen Oeſterreich und Serbien iſt unver=
meidbar
und die nächſten Stunden ſchon können Nachrichten
von den eröffneten Feindſeligkeiten bringen. Der Aus=
gang
des Streites iſt wohl nicht zweifelhaft, wenn er loka=
liſiert
bleibt, wenn nicht Rußland es für nötig hält, im
Intereſſe der Aufrechterhaltung ſeines Preſtiges auf dem
Balkan aktiv mit einzugreifen, Serbien zu unterſtützen. Die
in dieſem Falle eintretenden Folgen wären unabſehbar und
iſt es nur zu hoffen und zu wünſchen, daß die leitenden
Stellen Rußlands gut beraten ſeien, um nicht leichtfertig
einen Weltbrand heraufzubeſchwören. Alles Intereſſe
dürfte ſich alſo in der nächſten Zeit darauf richten, welche
Haltung Rußland einzunehmen geſonnen iſt. Fraglich iſt
es noch, ob Oeſterreich=Ungarn eine formelle Kriegs=
erklärung
an Serbien ergehen läßt, der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen bedeutet wohl ohne weiteres
in dem vorliegenden Falle die Kriegserklärung. Es
iſt aber anzunehmen, daß die öſterreichiſch=ungariſche Re=
gierung
die neutralen Mächte offiziell von der Tatſache des
Beginns der Feindſeligkeiten gegen Serbien in Kenntnis
ſetzt. Daß auch die ſerbiſche Regierung den Beginn der
Feindſeligkeiten mit dem Abbruch der diplomatiſchen Be=
ziehungen
gegeben erachtet, erhellt aus der Tatſache, daß
die direkt an der Grenze dem Feinde offen dargebotene
Hauptſtadt des Landes preisgegeben wird,
ein Fall, der wohl einzig in der Kriegsgeſchichte daſteht,
wenn man nicht die Preisgabe Moskaus im franzöſiſch=
ruſſiſchen
Kriege zum Vergleich heranziehen will. Die Re=
gierung
ſoll nach Kragujewatz verlegt werden, einer
Stadt von 5600 Einwohnern etwa, in der Mitte von Alt=
ſerbien
, das einer etwaigen Verteidigung mehr Ausſicht
auf erfolgreiche Verteidigung gewährt als Belgrad.
Im Nachſtehenden die Meldungen vom Tage; über die
wichtigſten Nachrichten ſind unſere Leſer durch die fort=
laufende
Ausgabe von Extrablättern ſofort unterrichtet
worden.
Rußlands Intervention abgelehnt.
* Wien, 25. Juli. Die Abendblätter melden: Die
ruſſiſche Regierung hat dem öſterreichiſch= ungari=
ſchen
Botſchafter in Petersburg Grafen Spazary und
durch ihren Vertreter in Wien der öſterreichiſch=ungariſchen
Regierung das Erſuchen unterbreitet, die in der
Note an Serbien geſtellte Friſt um einige Tage zu
verlängern. Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung
hat die Erfüllung dieſes Anſuchens in höflicher, aber
beſtimmter Form abgelehnt. Die öſterreichiſch=
ungariſche
Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß die
Auseinanderſetzung mit Serbien eine Angelegenheit ſei,
die nur Oeſterreich=Ungarn und Serbien betreffe. Die
Monarchie war von allem Anbeginn entſchloſſen, dieſen
Standpunkt unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten
und jeden Verſuch einer Intervention zurückzuweiſen.
Eine Erklärung der ſerbiſchen Regierung.
* Belgrad, 25. Juli. Das Regierungsorgan Sa=
mouprava
ſchreibt an leitender Stelle: Serbien
wünſcht aufrichtige und korrekte nachbarliche Be=
ziehungen
mit der öſterreichiſch= ungari=
ſchen
Monarchie. Die ſerbiſche Regierung wird be=
reitwillig
allen jenen Forderungen der öſterreichiſch= un=
gariſchen
Regierung entgegenkommen, durch welche ver=
brecheriſche
Taten und Erſcheinungen der Unordnung in
den Nachbarländern entgegengetreten werden ſoll. Ser=
bien
ſteht auch heute auf dem Standpunkt und wird in
der gegebenen Richtung alles tun, was es kann, und mit
Aufrichtigkeit in dem Beſtreben gegenüber der
Monarchie allen Pflichten guter Nachbar=
ſchaft
entſprechen.
Die Ablehnung des Ultimatums die Aufnahme in
Deutſchland.
* Darmſtadt, 25. Juli. Die Meldungen über den
öſterreichiſch=ſerbiſchen Konflikt haben in der
hieſigen Bevölkerung ein außerordentlich lebhaftes Intereſſe
erweckt. Seit den letzten Reichstagswahlen hat kein Vor=
gang
die Einwohnerſchaft ſo erregt, wie der bevorſtehende
Ausbruch des Krieges. Bis in die ſpäten Abendſtunden
ſtanden Hunderte von Menſchen vor dem Hauſe des Tag=
blatts
bis auf die Straße und warteten ungeduldig auf die
neueſten Extrablätter, deren Erſcheinen ſodann mit Jubel
begrüßt wurde.
* Berlin, 25. Juli. Als heute kurz nach 8 Uhr
unter den Linden die erſten Extrablätter über die Ab=
lehnung
der öſterreichiſch=ungariſchen Note durch Serbien
ausgegeben wurde, erſcholl ein lautes Hochrufen
auf Oeſterreich=Ungarn. Gegen 2000 Perſonen
zogen vor die öſterreichiſch=ungariſche Bot=
ſchaft
unter lebhaften Hochrufen und Singen von
Deutſchland, Deutſchland, über alles, Heil dir, im
Siegerkranz und der Wacht am Rhein‟ Der öſter=
reichiſch
=ungariſche Geſandte erſchien auf dem Balkon des
Botſchaftsgebäudes und dankte für die Kundgebung.
* Frankfurt a. M., 25. Juli. Die Nachricht von
dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen rief hier
lebhafte Bewegung hervor. Vor den Zeitungs=
Redaktionen erwartete eine tauſendköpfige Menſchenmenge
die Ausgabe von Extrablättern.
* Hamburg, 25. Juli. Als hier die Nachricht von
dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen bekannt
wurde, erſchollen aus der unermeßlichen Menſchenmenge
lebhafte Hochrufe; die Menge ſtimmte die Nationalhymne
und Gott erhalte Franz, den Kaiſer an.
Die Aufnahme in Wien.
* Wien, 25. Juli. Schon in den frühen Abend=
ſtunden
hatte ſich bei der Börſe und in den umliegenden
Straßen ſowie beim Haupttelegraphenamt eine unab=
ſehbare
Menſchenmenge verſammelt, die in
Gruppen daſtand und die Ereigniſſe lebhaft beſprach. Als

kurz vor 8 Uhr die Nachricht vom Abbruch der diplomati=
ſchen
Beziehungen bekannt wurde, ging eine lebhafte Be=
wegung
durch die Maſſen. Die erſten Extrablätter wur=
den
von einzelnen Perſonen laut verleſen. Anhaltender
Beifall, lebhafte Hochrufe auf Kaiſer Franz Joſef und
Kaiſer Wilhelm erſchollen. Ein impoſanter Manifeſtanten=
zug
, der immer mehr anſchwoll, zog durch die Ringſtraße
nach dem Deutſchmeiſterdenkmal unter Abſingen patrio=
tiſcher
Lieder, Hochrufen auf Kaiſer Franz Joſef und
Kaiſer Wilhelm. Da die Straßenbahnwagen nicht mehr
paſſieren konnten, beteiligten ſich die Inſaſſen an den
Demonſtrationen. Am Deutſchmeiſterdenkmal wurden
patriotiſche Anſprachen gehalten, welche mit lebhaften
Hochrufen begrüßt wurden. Die Menge ſang die Volks=
hymne
und die Wacht am Rhein‟ Die Polizei ließ die
Menge gewähren. Auch in allen übrigen Teilen der Stadt
zeigte ſich große Begeiſterung. Ueberall wo die Menge
eines Offiziers oder eines Soldaten anſichtig wurde, um=
ringte
ſie dieſen und begrüßte ihn mit begeiſterten Hoch
der Kaiſer, hoch die Armee‟ Auch aus den Provinz=
ſtädten
werden begeiſterte Kundgebungen gemeldet.
* Wien, 25. Juli. Den Blättern zufolge fanden ge=
ſtern
in vielen öffentlichen Lokalen, ſowie am Tegetthoff=
Denkmal große patriotiſche Kundgebungen ſtatt.
Nach einer Verſammlung zogen etwa 500 Manifeſtanten
unter Abſingung der Volkshymne und Hochrufen auf
Oeſterreich=Ungarn, ſowie Pfuirufen auf Serbien zum
Prinz Eugen=Denkmal, wo eine patriotiſche Demonſtration
ſtattfand. Ein großer Teil der Demonſtranten zog dann
zum Deutſchmeiſter=Denkmal, wo ſich die patriotiſchen De=
monſtrationen
wiederholten. Aus der Provinz, ſowie der
ungariſchen Hauptſtadt werden ähnliche ſpontane Mani=
feſtationen
gemeldet.
* Wien, 25. Juli. Die hieſigen Blätter verzeichnen
mit großer Befriedigung die Stimmen aus dem Deutſchen
Reich, in denen die Bundestreue Deutſchlands
in würdiger Weiſe zum Ausdruck käme. Die Reichspoſt
ſchreibt: Mit Dankbarkeit begrüßen wir die Einmütigkeit,
mit welcher die Preſſe Deutſchlands in dieſen ern=
ſten
Stunden, wo es auf mehr ankommt als darauf, ob
Oeſterreich=Ungarn ſich wird mit Serbien auseinander=
ſetzen
müſſen, die Treue des Bundesgenoſſen ausdrückt.
Es ſpricht daraus mehr als das Pflichtgefühl des durch
Verträge Verbündeten, es ſprechen daraus herzliche brü=
derliche
Gefühle, welche in Zeiten der Gefahr doppelt er=
freuen
.
Die Stimmung in Serbien.
* Belgrad, 25. Juli. Die Blätter veröffentlichen
den ausführlichen Text der Note der Zirkular=
weiſung
und den Kommentar des Fremdenblattes, be=
ſchränken
ſich jedoch darauf, auf die ungewöhnliche
Schwere der Forderungen hinzuweiſen, und drücken die
Hoffnung aus, die Regierung werde die den Staatsnot=
wendigkeiten
entſprechende Antwort erteilen, und die be=
freundeten
Mächte, insbeſondere Rußland, würden
Serbien im gegenwärtigen Angenblick zur
Seite ſtehen. Das Blatt Balkan meldet, daß ohne Rück=
ſicht
darauf, wie die Antwort laute, die Regierung ge=
wiſſe
Sicherheitsmaßnahmen treffe, insbeſon=
dere
die Gelddepots der Bank und das Staatsarchiv
in das Innere des Landes abgeſchoben
habe. In politiſchen Kreiſen herrſche volle Ueberein=
ſtimmung
darüber, daß die Regierung bei der Beant=
wortung
der Note nicht nur das Verhältnis zwiſchen
Serbien und der Monarchie, ſondern die allgemeine Si=
tuation
, worüber ſie allein genaue Informationen beſitzen
könne, in Erwägung ziehen müſſe.
* Belgrad, 25. Juli. Die Auslaſſung des Regie=
rungsblattes
Samouprava, die hier vielfach als die Vor=
bereitung
der öffentlichen Meinungauf die
Annahme der Note aufgefaßt wird, lautet wie folgt:
Das ſerbiſche Leſerpublikum erhielt durch die öſter=
reichiſch
=ungariſchen Blätter Kenntnis von dem Inhalt
der Forderungen. Der Miniſter des Aeußern Serbiens
hat ſchon wiederholt ſeinen und ſeiner Miniſterkollegen
Standpunkt dargetan, wonach Serbien angeſichts der
großen wichtigen Intereſſen aufrichtige und kor=
rekte
nachbarliche Beziehungen mit der Mo=
narchie
wünſche. Von dieſem Wunſche und von der
Ueberzeugung und Notwendigkeit geleitet, dieſe Be=
ziehungen
aufrichtig zu geſtalten, wird die ſerbiſche Re=
gierung
mit Bereitwilligkeit allen jenen Forderungen der
öſterreichiſch=ungariſchen Regierung entgegenkommen,
durch welche die verbrecheriſchen Taten und Erſcheinungen
der Unordnung in den Nachbarländern entgegengetreten
werden ſoll, da die Regierung darin die Erfüllung bin=
dender
Pflichten insbeſondere der Kulturſtaaten erblickt.
Die ſerbiſche Regierung ſteht auch heute nach Uebernahme
der erwähnten Note auf dieſem Standpunkt und wird in
der gegebenen Richtung alles tun, was ſie kann mit der
Aufrichtigkeit, im Beſtreben, gegenüber der Monarchie
allen Pflichten güter Nachbarſchaft zu ent=
ſprechen
.
* Peſt, 25. Juli. Die Blätter melden aus Bel=
grad
: Es verlautet, der Thronfolger ſtehe auf dem
Standpunkte, eine friedliche Löſung herbeizuführen, was
unter den Mitgliedern der Regierung und der Armee
große Erbitterung hervorgerufen habe. Es verlautet fer=
ner
, daß Paſitſch in den Mittags=, ſpäteſtens aber in den
Nachmittagsſtunden die Antwort auf die Note erteilen
werde. Ferner melden die Blätter vom 24. Juli aus Bel=
grad
, daß die Erregung in der Stadt ins maßloſe ge=
ſtiegen
ſei. In diplomatiſchen Kreiſen werde der Krieg
für unvermeidlich erklärt. Man will bereits
wiſſen, daß die Beantwortung der Note nicht erfolgen
werde. Die Belgrader Garniſon ſoll bereits zurück=
gezogen
werden. Die Order für die Truppen ſoll dahin
gehen, daß ſie ſich in das Landesinnere zurückzuziehen
hätten. Man erwartet den vollſtändig widerſtands=
loſen
Einmarſch der öſterreichiſchen Trup=
pen
. Die ſerbiſche Regierung hoffe, daß die Intervention
der Mächte in Oeſterreich erſt dann beginne, wenn die
öſterreichiſchen Truppen Belgrad beſetzt hätten.

Die Haltung Frankreichs.
* Paris, 25. Juli. In einer anſcheinend offiziöſen
Note über die Haltung Frankreichs gegenüber der
öſterreichiſch=ſerbiſchen Kriſe heißt es: Die franzöſiſche Re=
gierung
iſt ſich mit der ruſſiſchen Regierung einig, eine
Verlängerung der Friſt zu erlangen. Sie
hält ſich mit Rußland und England in Fühlung. Dieſer
Meinungsaustauſch wird durch die Tatſache beherrſcht, daß
weder der deutſche Botſchafter in Petersburg, noch der
deutſche Botſchafter in London den betreffenden Regierun=
gen
jene Mitteilung gemacht hat, die in Paris von Frhrn.
v. Schön gemacht worden iſt. Man erwartet demgemäß
genauere Darſtellungen. Die franzöſiſche Regierung beſitzt
die Gewißheit, daß Serbien heute wie geſtern zu jeder
Unterſuchungsmaßnahme bereit iſt, welche
mit ſeiner Souveränität und ſeiner Würde vereinbar iſt.
Auf dieſen weſentlichen Punkt iſt die Aufmerkſamkeit
Oeſterreich=Ungarns zu lenken. Wir und die franzöſiſche
Botſchaft in Wien haben die Verſicherung erhalten, daß
die öſterreichiſche Note eine verſöhnliche ſein werde. Der
Text dieſer Note, ſowie der Zirkularnote an die Mächte
war demnach geeignet, die franzöſiſche Regierung zu über=
raſchen
.
* Paris, 25. Juli. Der ſerbiſche Geſandte Wes=
nitſch
wurde heute mittag im Miniſterium des
Aeußern empfangen.
* Paris, 25. Juli. Nach einer Meldung aus Peters=
burg
hatte der Präſident Poincaré am Dienstag im Win=
terpalaſt
beim Empfang des diplomatiſchen Korps mit dem
ſerbiſchen Geſandten Spalaikowitſch eine Unter=
redung
, in welcher er dem letzteren das ganze Intereſſe
zeigte, welches Frankreich Serbien entgegen bringt.
* Paris, 25. Juli. Das Journal des Débats erklärt,
daß der Charakter der Kriſe durch den geſtern bei dem Mi=
niſtervertreter
Bienvenu Martin unternommenen
Schritt bekräftigt wird. Auch die Erklärung des Staats=
ſekretärs
v. Jagow, daß die deutſche Regierung
das Vorgehen Oeſterreich=Ungarns billige, zeige, daß
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn einträchtig und ſolida=
riſch
ſind. Europa befindet ſich demnach unter der Dro=
hung
einer allgemeinen Konflagration. Es
handelt ſich darum, ob die öſterreichiſch=ungariſche Regie=
rung
noch heute Nacht oder ſpäter erklärt, zu Gewaltakten
zu ſchreiten, oder ob ſie ſich darauf beſchränken wird, die
diplomatiſchen Beziehungen abzubrechen. Wenn ſie ſich auf
dieſe letzteren Maßnahmen beſchränkt, dann kann die Kon=
flagration
vermieden werden, aber wenn ſie ihren Trup=
pen
den Befehl erteilt, die Save und die Donau zu über=
ſchreiten
, dann werden wir augenblicklich Tatſachen gegen=
überſtehen
, deren Folgen ſchwerlich zu berechnen ſind.
* Paris, 25. Juli. Die Croix ſchreibt: Ein furcht=
barer
Streik wütet in Petersburg; England
ſteht vor dem Bürgerkrieg. Die franzöſiſche Armee
iſt ohne Pferde, ohne Schuhe und ohne ſchwere Artillerie.
In Paris ſind 300000 Revolutionäre. In dieſem Zuſtand
der Schwäche und angeſichts des guten Rechtes Oeſterreich=
Ungarns hat die franzöſiſche Regierung nur eines zu tun,
Serbien Mäßigung anzuraten, anſtatt es
aufzuhetzen.
Italieniſche Preßſtimmen.
* Rom, 24. Juli. Der Popolo Romano ſchreibt zu
der Wiener Note: Auf Seiten Oeſterreichs iſt alles
Recht, auf ſerbiſcher Seite alles Unrecht. Die
ſerbiſche Militärpartei hat, nach dem Balkankriege in der
Tat eine Haltung angenommen, die bei der Jugend ein
Echo finden, zur Erregung der Vereine und Schulen füh=
ren
und die ſerbiſche Irredenta in Bosnien und anderen
Grenzgebieten akut machen mußte, alles Dinge, durch die
das fürchterliche Verbrechen von Serajewo möglich wurde.
Die Haltung der Monarchie konnte nicht korrekter ſein.
Der Corriere d’Italia ſagt: Der Zwiſt gehe nicht nur Wien
und Belgrad an, ſondern bedrohe auch den europäiſchen
Frieden. Die Monarchie, die durch das Verbrechen von
Serajewo ins Herz getroffen ſei, habe alles Recht, ihrem
Schmerz Ausdruck zu geben und ihre Stimme gegen die=
jenigen
zu erheben, die es als die Anſtifter der großen
politiſchen und dynaſtiſchen Tragödie betrachte. Der
Meſſaggero erklärt, daß das Verbrechen von Serajewo die
Welt mit ungeheurer Wucht darauf hingewieſen habe,
welche Gefahr der inneren Sicherheit der Monarchie drohe.
Allem Anſcheine nach hätte die Unterſuchung den unwider=
leglichen
Beweis erbracht, daß die Mörder von Serajewo
in Serbien Helfer hatten, und daß die ſerbiſche Regierung
für die gegen Oeſterreich=Ungarn gerichtete Propaganda in
Bosnien und Kroatien allzu duldſam war. So hat die
öſterreichiſche Militärpartei dem Kaiſer endlich das Ultima=
tum
abzwingen können.
Weitere ruſſiſche Preßſtimmen.
* Petersburg, 25. Juli. Rjetſch ſchreibt:
Augenſcheinlich iſt ſich die ruſſiſche Diplomatie des Ern=
ſtes
der Lage nicht ganz bewußt. Es iſt nicht
zu bezweifeln, daß Serbien auf die öſterreichiſch= ungari=
ſche
Note eine nicht völlig befriedigende Antwort geben
wird und daß eine Ermunterung Serbiens be=
reits
erfolgt iſt, ſo daß ein Teil der Verantwortung
für die Folgen Rußland zufällt. Das öſterreichiſch= un=
gariſche
Ultimatum iſt eine Quittung auf die prahleriſche
Depeſche des Pariſer Matin. Die einzige Möglichkeit für
die Tripel=Entente, eine Hineinziehung in den Konflikt
zu vermeiden, bleibt die Lokaliſierung der ſer=
biſchen
Frage und die Vermeidung jeder Ermun=
terung
Serbiens. Die Nowoje Wremja behauptet,
im Preſſebureau des Auswärtigen Amtes ſei den Jour=
naliſten
geſagt worden, daß Rußland ſich an die Seite
Serbiens ſtelle, das unverdient einen ſchweren Schlag er=
litten
habe. In einem Leitartikel bezeichnet das Blatt die
Forderungen der öſterreichiſch=ungariſchen Note als ab=
ſolut
unerfüllbar und das Ultimatum als eine
gegen Rußland gerichtete Provokation, auf die Rußland
nicht nur mit Worten, ſondern mit Taten antworten ſolle.
Rußland wolle den Frieden. Wenn es aber zum Kriege
komme, werde das ganze ruſſiſche Volk daran teilnehmen.
Auch der Petersburgski Kurjer bezeichnet die
Annahme des Ultimatums durch Serbien als
logiſch und phyſiſch unmöglich. Das Ulti=
matum
zeige, daß man mit Rußland als Großmacht nicht
rechne oder den Krieg wolle. Die würdige Antwort Ruß=
lands
ſei die Mobilmachung und die Erklärung, daß Ser=
bien
nicht allein ſei. Einige Zeitungen wollen in
Deutſchland den Anſtifter Oeſtereichs ſehen. Die Bir=
ſhewija
Wjedomoſti ſchreiben, Serbien dürfte ſich
den impulſiven Entſchließungen ſeines Gefühls nicht hin=
geben
, denn der Augenblick ſei zu ernſt. Wenn aber der
Krieg beginne, könne Rußland ein Attentat auf die ſer=
biſche
Unabhängigkeit und das Gebiet Serbiens nicht zu=
laſſen
.
Letzte Nachrichten.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Graf Berchtold iſt kurz
vor 4 Uhr hier eingetroffen, von einer zahlreichen Menge

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jult 1914.

Nummer 50a.

mit lauten Hochrufen begrüßt. Im gleichen Zuge iſt der
Kriegsminiſter Krobatkin eingetroffen.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Kaiſer Franz Joſef em=
pfing
Graf Berchtold und den Kriegsminiſter in län=
gerer
Audienz.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Seit heute vormittag
herrſchte in dem Kurorte eine überaus lebhafte Bewegung.
Tauſende von Menſchen füllen die Straßen. Der Kriegs=
miniſter
beſuchte ſofort nach ſeinem Eintreffen den Ge=
neraladjutanten
Graf Gaar und den Chef der Kriegs=
kanzlei
Wolfrath.
* Wien, 25. Juli. Das Armeeverordnungsblatt ver=
öffentlicht
die Ernennung des Erzherzogs Karl Franz
Joſef zum Oberſten des 1. Huſaren=Regiments.
* Peſt, 25. Juli. Hieſige Blätter melden aus Bey
grad von geſtern: In den frühen Morgenſtunden be=
gann
der Miniſterrat, der bis vormittags 10 Uhr dauerte.
Dann meldete ſich Miniſterpräſident Paſitſch im Konak
zur Audienz beim Thronfolger Alexander. Unter dem
Vorſitz des Kronprinzen Alexander fand ſpäter eine ein=
gehende
Beratung ſtatt, an der der Miniſterpräſident, der
Kriegsminiſter, der Chef des Generalſtabes und der
Finanzminiſter teilnahmen. Es verlautet, daß der Mi=
niſterpräſident
in Begleitung des Finanzminiſters Patſchu
zum König nach Wranjska Bania abgereiſt iſt.
* Graz, 25. Juli. Der ſerbiſche Generalſtabscheſ
Putnik, der mit ſeiner Tochter einige Wochen in Glei=
chenberg
in Steiermark zur Kur weilte, reiſte nachmittags
nach dem Süden.

* Berlin, 25. Juli. Der Reichskanzler kehrt
infolge der verwickelten politiſchen Lage heute abend nach
Berlin zurück. Eine vorzeitige Rückkehr des Kaiſers iſt
bisher nicht beſchloſſen worden, aber es iſt möglich, daß der
Kaiſer nach Beginn der militäriſchen Aktion ſeine Reiſe
unterbrechen wird.
* Berlin, 25. Juli. Die Börſe hatte heute einen
ſchwarzen Samstag. Auf allen Gebieten ſtürzten die
Kurſe prozentweiſe. Am ſchlimmſten ſah es bezeichnen=
derweiſe
auf dem Markte der ruſſiſchen Werte aus. Dieſe
verloren teilweiſe bis zu 25 Prozent. Auch die ruſſiſche
Valuta erfuhr eine ſtarke Entwertung.
* Berlin, 25. Juli. Die telephoniſchen Ver=
bindungen
der öſterreichiſchen und un=
gariſchen
Städte mit dem Auslande ſind ge=
ſperrt
. Da alle ins Ausland gehenden Meldungen einer
ſtrengen Zenſur unterworfen werden, kann der Verkehr
nicht mehr telephoniſch, ſondern nur noch telegraphiſch
vollzogen werden. Geſpräche der Abonnenten nach Wien
und Peſt mußten unterbleiben. Auf die Börſen in
Berlin, Wien und Peſt hat dieſe Maßregel ſehr ſtörend
gewirkt.
* München, 25. Juli. In der heutigen Sitzung der
Abgeordnetenkammer beſprach in ſeiner Rede zum
Eiſenbahnetat der Verkehrsminiſter die künftige wirtſchaft=
liche
Wirkung im Oſten und gab folgende Erklärung ab:
Meine Herren! Oeſterreich=Ungarn ſteht vor einer ſchweren
Stunde der Entſcheidung. Wir alle wünſchen dem nächſt=
befreundeten
Nachbarreiche aus vollem Herzen, daß es,
wenn es zum Kriege kommen ſollte, den ihm durch unge=
heuerliche
Vorkommniſſe aufgezwungenen Kampf glücklich
und ſiegreich beſtehe. Dieſe Worte wurden von der Rech=
ten
des Hauſes mit lautem Bravo aufgenommen.
* Paris, 25. Juli. Nach einer Blättermeldung aus
Petersburg wurde der Direktor der Balkanangelegenheiten
im Miniſterium des Aeußern Fürſt Gregor Trubetzkoi
an Stelle des verſtorbenen Geſandten Hartwig zum Ge=
ſandten
in Belgrad ernannt.
* London, 25. Juli. Der britiſche Botſchafter in
Berlin, Edward Goſchen, reiſt morgen früh von Lon=
don
ab und begibt ſich wegen der öſterreichiſch= ſer=
biſchen
Differenzen auf ſeinen Poſten.
* London, 25. Juli. Lord Haldane ſagte in einer
geſtern gehaltenen Rede, die Lage im nahen Oſten ſei der=
art
, daß ſie jede Regierung in Beſorgnis verſetzen
müſſe. Aber er hoffe, daß die Intereſſen Englands auf der
Seite des Friedens ſtehen würden.

Vermiſchtes.
Die Zurückweiſung deutſcher Hand=
lungsgehilfen
in England. Der Verein für
Handlungskommis von 1858 hat auf ſeine Eingabe an
das Auswärtige Amt, in der er erſuchte, zu veranlaſſen,
daß in Zukunft das Einwanderungsgeſetz von 1905 in
der bisherigen entgegenkommenden Weiſe weiter gehand=
habt
wird, den folgenden Beſcheid erhalten: Die Kaiſer=
liche
Botſchaft in London iſt erſucht worden, die Ange=
legenheit
bei der britiſchen Regierung zur Sprache zu
bringen.
* Ein deutſches Krankenhaus in Paris
iſt jetzt geſichert. Nachdem in der Vorſtadt Sèvres ein
Anweſen für 105000 Franken erworben worden iſt, hat
ſich unter dem Vorſitz des deutſchen Botſchafters eine deut=
ſche
Krankenheimgeſellſchaft gebildet, deren Hoſpital=
fonds
gegenwärtig eine Million Francs beträgt. Das An=
weſen
beſteht aus einem ſtattlichen dreiſtöckigen Wohnge=
bäude
, das einſt als Schloß gedacht und erbaut war, einem
Garten, Terraſſe, Stallung und Pförtnerhaus. In den
Sälen werden 50 Kranke untergebracht werden können.
Da die Mietverträge noch bis zum 31. Dezember 1916
laufen, dürfte das deutſche Krankenhaus ſeine Pforten
für die Patienten erſt im Jahre 1917 öffnen. Als zukünf=
tiger
Leiter wird der zweite Vorſitzende der Krankenheim=
geſellſchaft
, Dr. med. Paul Schober, ein gebürtiger Stutt=
garter
, genannt, der viele Jahre Hand in Hand mit dem
Deutſchen Hilfsverein, der deutſchen Botſchaft und dem
deutſchen Generalkonſulat an der Verwirklichung des
Planes gearbeitet hat.

Literariſches.
Illuſtrierter Führer durch Bäder,
Heilanſtalten und Sommerfriſchen. Neu be=
arbeitet
von Dr. med. Erwin Jaeger. 7. Auflage. 600
Seiten. In Leinen geb. 4 Mk. Leipzig, Verlag Ernſt Hed=
rich
Nachf. Ein ſchöner, ſtattlicher Band die neue, ſiebente
Ausgabe des altbewährten und bekannten illuſtrierten
Handbuches über Bäder, Heilanſtalten und Sommer=
friſchen
liegt vor uns. Das ſchön ausgeſtattete, mit vielen
hundert Abbildungen geſchmückte Buch will auch diesmal
wieder allen Erholungſuchenden und Reiſeluſtigen ein zu=
verläſſiger
Berater ſein, wo es gilt, eine Erholungsſtätte
für Geſunde oder Kranke auszuwählen. Der Führer gibt
auf alle diesbezüglichen Fragen zuverläſſige Antwort. Eine
dankenswerte Einrichtung iſt die alphabetiſche Anordnung
der Orte, die ein ſchnelles und ſicheres Auffinden er=
möglicht
.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 25. Juli. Der Reichskanzler iſt wie=
der
nach Berlin zurückgekehrt.
* Mannheim, 26. Juli. Anläßlich des heutigen 60.
Geburtstages Baſſermanns fand am geſtrigen
Samstag im Friedrichspark ein großes Feſtbankett
ſtatt, an dem viele Reichs= und Landtagsabgeordnete Lil=
nahmen
. Auch die Wahlkreiſe Saarbrücken, Ottweiler
und St. Wendel waren vertreten. Im Laufe des geſtrigen
Samstags lief eine große Anzahl von Blumenſpenden
und Glückwünſchen ein.
* Schneidemühl, 25. Juli. Bei der Ueberfahrt der
Ueberführung in der Nähe der Station Kreuz wurde
das Fuhrwerk des Beſitzers Höft aus Drawitz=Mühle
überfahren. Ein 2½ Jahre alter Knabe wurde ge=
tötet
, der Beſitzer und die Frau ſchwer verletzt.
* Trieſt, 25. Juli. Venizelos traf mit ſeiner Be=
gleitung
geſtern abend hier ein und hatte eine längere
Konferenz mit dem griechiſchen Geſandten in Wien. Er
reiſte abends nach Brüſſel weiter.
* Paris, 25. Juli. Wegen des Zwiſchenfalls,
der ſich während der geſtrigen Verhandlung des Cail=
laux
=Prozeſſes zwiſchen dem Präſidenten des Ge=
richtshofes
Albanel und dem Beiſitzer Dagoury abſpielte,
hat Albanel heute Dagoury ſeine Zeugen geſchickt.
Es ſind dies General Daletein und Bruno de Laborie.
Nach dem Figaro iſt der Zwiſchenfall zwiſchen
Albanel und Dagoury, der, wie gemeldet, zu einer
Duellforderung führte folgendermaßen: Als ſich
geſtern die Angelegenheit der intimen Briefe offenſichtlich
zugunſten des Zivilklägers wandte, griff der Präſident
plötzlich ein und wollte die Sitzung abbrechen. Der Bei=
ſitzer
Dagoury ſagte hierauf halblaut: Präſident, Sie ent=
ehren
uns. Albanel ſetzte ſich darauf wieder hin.
* London, 25. Juli. Heute findet kein Miniſter=
rat
ſtatt. Die meiſten Miniſter begeben ſich heute zum
Wochenende aufs Land. Der Privatminiſter des Königs
Lord Stamfordham ſuchte heute früh Premierminiſter As=
quith
auf und verweilte einige Zeit bei ihm.
* Nikolajew, 25. Juli. Ein Drittel der ſeit dem 23.
Juli ſtreikenden Arbeiter der Schiffswerft der
Nikolajewer Aktiengeſellſchaft hat die Arbeit wieder auf=
genommen
.

Die Nordlandsreiſe des Kaiſers.
* Baleſtrand, 24. Juli. Vor dem Frühſtück unternahm
der Kaiſer mit einigen Herren des Gefolges einen
ängeren Spaziergang an Land und wohnte mittags dem
Waſſerſportfeſt der Mannſchaften der Hohenzollern und
der Begleitſchiffe bei. Mittags traf aus Berlin ein Kurier
mit Depeſchen ein. Nachmittags ging der Kaiſer mit Ge=
folge
an Bord des Sleipner um einen Ausflug nach
Vik zu machen, wo die angeblich aus dem 12. Jahrhundert
ſtammende Holzkirche eingehend beſichtigt wurde.
* Berlin, 25. Juli. Der Kaiſer hörte heute in Bale=
ſtrand
an Bord der Hohenzollern die Vorträge des Chefs
des Militärkabinetts und des Vertreters des Auswärtigen
Amts, Grafen Wedel.

Briefkaſten.

H. M. S. Das Gewünſchte finden Sie am beſten in
einem der Wegweiſer für die Berufswahl, die durch jede
Buchhandlung zu beziehen ſind.
Zeppelinhalle. Im Intereſſe der Landesverteidigung
iſt eine Beantwortung derartiger Fragen nicht angängig.

(Schluß des redaktionellen Teils.)

Ausführung
elekt. Anlagen
jeder Art.
Beleuchtungskörper
Koch- und Heiz-
Apparate.
L. Lange
Elektrot. Institut, Gr. Hofliefer.
DARMSTADT
Schulstr. 6. Telephon 399.
(6203a)

Mitteilungen aus der Geſchäftswelt.

Wichtig für die Reiſe iſt eine ſtets ſchreibbereite
Feder; daher verſäume niemand die Anſchaffung einer
Soennecken=Sicherheits=Goldfüllfeder, die
bequem in der Taſche in jeder Lage mitgeführt werden
kann, gegen Bruch der Innenteile geſichert und dadurch
unbedingt zuverläſſig iſt. Ein Soennecken=Ring=
Notizbuch mit auswechſelbaren Blättern macht die
Reiſe=Schreibausſtattung vollſtändig.

Gegen Motten? Merk’ es wohl: Motten tötet
ſchnell Globol. Die originelle Aufmachung dieſes
neuartigen, idealen Mottenmittels hat überall begreif=
liches
Aufſehen erregt. Globol iſt von ganz hervor=
ragender
, eigenartiger Wirkung. Globol darf nicht mit
Kampfer oder Naphthalin verglichen werden, Globol ver=
ſcheucht
nicht nur die Motten Globol tötet Motten
und Mottenbrut. Globol iſt der Freund jeder ſorg=
ſamen
Hausfrau. Globol ſchafft allen Aerger über die
Mottenplage aus der Welt. Verlangen Sie in ein=
ſchlägigen
Geſchäften Globol, nehmen Sie nur Globel
und nichts anderes!

DopN1U0

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wunschgemässe Teilzahlung
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Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung von dem Ableben unſerer Schweſter
und Tante
(16873
Frau Marlahne Hausmaner
Darmſtadt, den 25. Juli 1914.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Habel.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 26. Juli,
nachmittags 4½ Uhr, von der Friedhofskapelle
des Darmſtädter Friedhofes aus, ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter u. innigſter
Teilnahme bei dem plötzlichen Ableben unſerer
guten Mutter
(16884
Frau
Johannette Hill Witwe
geb. Bihn
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Zimmermann für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie für den herrlichen Blumenſchmuck
unſeren herzlichſten, tiefgefühlteſten Dank.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Dresden, Radeberg i. S.,
25. Juli 1914.

Dampfernachrichten.

Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem Ver=
treter
Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: Corcovado‟ Neu=York=Levante=Dienſt,
23. Juli in Galata. Imperator von Neu=York kom=
mend
, 24. Juli 6 Uhr morgens Lizard paſſiert. Mace=
donia
22. Juli 4 Uhr nachm. in Baltimore. Piſa‟
Neu=York=Levante=Dienſt, 23. Juli 2 Uhr 30 Min.
morgens in Neu=York. Preſident Grant 23. Juli
2 Uhr morgens in Neu=York. Prinz Oskar nach
Philadelphia, 23. Juli 10 Uhr 30 Min. abends Dover
paſſiert. Rhaetia 23. Juli 7 Uhr morgens in Phila=
delphia
. Vaterland nach Neu=York, 24. Juli 1 Uhr
30 Min. morgens Lizard paſſiert. Weſtindien,
Mexiko: Wasgenwald nach Weſtindien, 23. Juli 3 Uhr
morgens in Antwerpen. Südamerika, Weſtküſte
Amerikas: Badenia, von dem La Plata kommend,
23. Juli 11 Uhr 30 Min. abends in Hamburg. Blücher
23. Juli 10 Uhr morgens von Buenos Aires. Sevilla
23. Juli 6 Uhr abends in Montevideo.
Oſtaſien:
Saxonia 22. Juli in Portland. Verſchiedene Fahrten:
Cheruskia von Perſien kommend, 23. Juli in Suez.
Vergnügungsdampfer Meteor, vierte Nordlandfahrt,
23. Juli 8 Uhr morgens in Drontheim.

Amtlicher Wetterbericht.

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Das über Nordeuropa lagernde Tief hat ſich ſeit
Freitag wenig geändert. Wir werden daher auch heute
keine weſentliche Aenderung der beſtehenden Witterung
zu erwarten haben.
Ausſichten in Heſſen für Sonntag, den 26. Juli:
Fortdauer der beſtehenden Witterung.

Tageskalender.

Sonntag, 26. Juli.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. Bürgerkeller
um 4 Uhr. Café Metropole um 4 und 8 Uhr.
Schützenhof um 4 und 8 Uhr. Waldfriede um 4 Uhr.
Reſt. Schweizerhaus zu Eberſtadt um 4 Uhr.
Tanzkränzchen: Geſellſchaft Atenia um 4 Uhr auf
dem Arheilger Mühlchen. Stadt Pfungſtadt um
4 Uhr. Reſt. Hammelstrift um 4 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: i. V. Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Seite 1

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Nummer 203,

Ausstellung

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schlossen
, da jeder Gegenstand mit
zwei Preis-Auszeichnungen, Bar-
Preis und Ziel-Preis, versehen ist.
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Nachdem das
rmſtadter Kriegerfen
einen ſo ſchönen und erhebenden Verlauf genommen
hat, bleibt uns noch die angenehme Pflicht, auch an
dieſer Stelle allen, welche zur befriedigenden Durch=
führung
beigetragen haben, aber auch der ganzen
Darmſtädter Bürgerſchaft für ihre freundliche Unter=
ſtützung
herzlichſt zu danken.
(16858
Der Feſtausſchuß
des Darmſtädter Kriegerfeſtes 1914.

Bürgerkeiler
Bis Ende dieses Monats
Abschieds-Konzerte
des so beliebten
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Eintritt frei.
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[ ][  ][ ]

Nummer 203.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jnli 1914.

Seite 9.

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Nummer 203.

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Dt. Roichsschatzanw.
do. amort. v. 1895
93.60 Nation.-Bank f. Deutschl. 6 1102,00Kaliwerke Westeregeln . 13
99,00
do. unkäb. 1918. . .
Rjüsan-Koslow. .
Dt. Roichsanleiho p. 1918
Türk. Egypt. Tribut . . .3½
120.75 1 Königin Marienhütte . .
1919. . . .
Portugies. Eisenb. v. 1886 3 66,30) do.
93,75 1 Pfälzische Bank . . . . . . 8.43 138.00 Laurahütte . . . .
do. . . . . p. 1985
85,60) do. kons. steuerfreie .
94.75 1 Reichsbank . . . . . . .
do.
1921. . ..
47000 do. . . . . . . . .
Go. . . . . . . . . . .
(123,00 Oberschles. Eisenbed.
75,00
3% 74.501 do. Admin. v. 1903. . .
4½
96.00Rheinische Kredit-Bank
1922. . .
4 80,00 Livorneser . . . . .
do.
(o. .. . . . . . . . . .
do. unif. v. 1903. . . .
68,30
104,20 TOberschl. Eisen-Industrie 0 62,00
83,50 A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
Preußische Schatzanw. 4 1100,40
do.. . . ....
4 91,00., do. v. 1905. . . . . . . . 4 65,50Salonique Monastir.
18 213,75
95,00 Wiener Bank-Verein . . . 8 122.75 Phönix Bergbau
Bagdadbahn .
76,30 do. Komm.-Obl. unk. 1918
Staffelnnleihe.
85,601 Ungarische Staats-Rente
Rheinische Braunkohlen 11
95,00
Frankt. Hyp.-Bk. pr. 1910
Consols .
74.001 1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 84,75 1Anatolische Eisenbahn .4½)
Riebeck Montan . . . . . . 11
96,201 Aktien von Trans-
Missouri-Pacific I.
do.
1915 .. .
do. . . . .
4½ 88,00
4 97,40 1 Ungar. Staatsk.-Scheine
1South West.-Afr. Shares . 5
do. do. v. 1905
do.
96,70 nort-Anstalten.
1920 . . . .
Badiocho Staats-Anlei
4 43,50
½ 86,00 v. 1913. . . . . . . . . . . .4½ 97,20
3½ 86,40
dc. Ser. 1219. . . . .
75,20Northern-Pacifie. .
do,V. 92/94
do. Gold-Rente. . . . .
4 94,70
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 108,00

74,00 1Southern-Pacitic. .
gol-.
Verzinsliche
89,30
Kr. 4 74,00 St. Louis & San Francisco 4 91,00 Kommunal-Oblig. Ser. 1,
Bavorische Ablös.-Ronte. 4 96,801 do. Stauts-Rente 1910
3½ 86,50 Norddeutscher Lloyd.
unkdb. 1910 . .
(*25
Anlehenslose. 2t.
do.
Frankfurt. Schleppschiff. 4
Frankt. Hyp.-Krod.-Ver.
Tehuantepec . . . .
E.-B.-Anl. käb. ab 1806 4 98,40
4 98,40 Argent. innere Gold-Anl.
94,00Südd. Eisenb.-Gesellsch. .16½ 128,50 Badische
Sor. 1542
Ungar. Lokalbahn
TIr. 100 4
do. unkäb. p. 1915
v. 1887 5
3
94,90Anatol. Eisonb. 60%-Akt.5½ 1109,00 cöln-Mindener . TIr. 100 31
4 98,40
484
do. unkdb. p. 1920 .
do. . . .
do. äußere v. 1890
96,00 Baltimore . .
. 5 1100,00 Provinz-Anleihen.
6 77,30 Holländ. Komm. . H. 100 3 114,00
do. unk. 1922 52
E.-B.- u. Allgem. Anl.
do. innere v. 1888 . . . 4½
3¾/ 88,60 1Canada . . .
4 98,40
10 1175,00Madrider . . . . . Frs. 100 3
do. 1913. . . . . .
unkdb. p. 1980 . .
do. äußere v. 1888 . . . 4½
Rheinprov. Obl. Em. 20/21! 4 96,80 do. Ser. 45 . . ..
86,50 Schantung.
31
7½ 1110,40Meininger Prüm.-Pfdbr. . 4 142,50
do, Anleihe . . . . . . . 3½) 84,00
do. v. 1897 . . . . . .
do. Em. 10 . . . .
Prinz Henry.
. . .3½ 87,80Hess. Land.-Hpp.-Bk. Pf.
3 75,00
Osterreicher 1860er Lose .
d9.
181,50
....
do. 9.
3% 84,00
96,90 Lombardon .
Homburger Staats-Anl. . 4 98.00 Chile Gold-Anl. v. 1911.
Scr. 12, 13, 16
14,50 lOldenburger. . . . TIr. 40 3 (128,00
do. v. 1889 .
4h.
Posen Prov.. . . 9
6
3½ 84,00
96,90 Pennsyivania. . ..
do. v. 1887/94 . . . . . .3½
Raab-Grazer . . . . H. 150 2½
do. . . . . 14, 15, 17
do. v. 1906 .
4½ 89,00Westfalen Prov. V. . . . . 4
.97,40
do. unkdb. 1920 . . ..
do. . . . . . . . . . . . . . 3 79,80Chines. St.-Anl. v. 1895.
Hess. Prov. Oberhessen . 4
Hemischeßtasts-Anloihe 4 97,70
do.
1923 . . . .
97,50 Industrie-Aktien.
do. v. 1896 .
99,00) do. Starkenburg . . . .3½ 85,00 do. Ser. 1, 2, 68 . . .
84,90
dv. unkdb. p. 1921 . . . 4 97,80
Unversinsliche
do. Reorg. Anl.:
5
Mk.
84.50 Badische Anilin-Fabrik . 28 1498,75
do. . . . . . . . . . . . . .3½ 84,80
do. 35 . . . . . .
Städte-
do
. v. 1898
84,90 1Chem. Fabrik Griosheim 14 230,00 Anlehenslose.
4½ 89,50
ſp. St.
do. kündb. 1915 . . . . .
do. . .
.. . . . . . 3 73,50Japaner ...
Obligntionen.
4½
96.90 Farbwerke Höchst . . . . 30 427,50 Augsburger .
. A.7
do. Komm. unk. 1913
Skchsische Staate-Rente! 3 Innere Mexikaner
96,90 Vor. chem. Fabr. Mannh.. 20 300,00 Braunschweiger .
5 62,50Darmstadt.
Württembg. Staats-Anl.
TIr. 20
1914
do.
.. . 4
v. 1
Aubere do.
5
97.10Zement Heidelberg ..
10 132,50 Mailänder .
(unkäb. v. 1921). . . . 4
13½
Pa. 45
d0. . ...
1916
do.
Mexikan. Gold v. 14
97,40 Chemische Werke Albort 30
4 69,10Frankfurt .
do. v. 79/8d . . . . . .
do.
3½ 87,80
4½ 97,05
Fo. 10 33,00
1000
do.
do. cons. . .
3
1923 4 97,50 Holzverkohl. Konstanz 1 15
do. . . .
Meininger ..
3½ 88,10
do.
3 77,30
. . 11.7
do. . . . .
do, Irrigat.-Anleihe .4½ 67,40Gioßen .
117,50Osterreicher v. 1864
Bulgnrische Gid.-Anl.
do. verlosb. u. kündb.. 3½ 84,70 Lahmeyer
33,00
4
H. 100
5 94,00 Buenos-Aires Prov.
5490 ISchuckert, Fürnberg:
3½ 60,25
§ 1122,40

Grioch. Anl. v. 1890 .
do. v. 1855
H. 100 521,00
unkdb. 1915 31
3½
do.
do. . . .
1.6) Tamaulipas . . .
5
12
94,80 Siemens & Halske.
do. v. 1887 Monopol 12
-
Ungar. Staate
H. 100
4½ 95,00Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
Heidelberg.
Sao Pauſo E.-B.
5
5
96,00Bergmann Elektr. .
Italfenische Rente.
vere
Venediger . . . . .
3½
Fs. 30 70,00
do. unkdb. 1922. . . .
do. . . .
do. v. 1913 . .
3½ 86,00 Allg. Blektr.-Geselisch.
5 98,00 Karlsruhe . .
14 218,20Türkische . . . . . . Fg. 400 141,40
Datorr. Stodts-R. v. 1913 .4½ 82,00 Siam v. 1907. .
95,10 do. . .
.. . 4½ 96,70
Hagon Akkum. . . .
25
do. Sülbor-Ronto . . . .4½
3½ 1Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
do. . . . . ..
94,20 Deutsch. Übersee-Elektr. 11 (149,00
do. Papier-Rento . . .4½
Prioritäts-
Magdeburg .
unkdb. 1917
4
Gold, Silber und
do. Gold-Ronte . . . . . 4
94,20 Gummi Peter
O
Mainz . . . . .
Obligationen.
1919
do, ...
Banknoten.
94,30 Adler-Fahrradwerko . . . 25 279,00
do. . . . . ..
do, oinheitl. Rante . . 4 I 76,10 südd. Eisenb.-Gesellsch.
1921
do. . . . . .
(3½,
Portug. Tab-Anl. 1691 . .4½ 97,50
96,50 Maschinenfabr. Badenia . 6 120,00 Engl. Sovereigns. . . . . . . . 20,46
4% 95,00) do. . . . ..
. 1924
v. 1895/97 3½ Mannheim .
do. inn. amort. 1905 . . 4½) 74,00
3½ 84,101 Wittenor Stahlröhren . . 0
do. . . . .
do. . . . . .
20-Franks-Stücke . . . . . . . 16,30
3½,
. v. 1904 3½ 83,40
do. unff. Berio I
95,20 Motoren, Oberursel . . .8½
4 96,40 do. Komm. unk, 1923
Amerikanische Noten .
München .
4,189/
63,80 Hese. Eisenb.-Akt.-Ges.
MI.:
do.
96,50 Gasmotoren, Deutz . . . . 9
Englische Noten. . .
3½,
Nauheim .
do.
1924
66,70
20,51
Oblig., gar. v. d. Stadt
do,. Spozial Titel. . . .
96,60 1Siemens Glas-Industrie . 15 1208,00 Französische Noten.
94,00 Nürnberg
4½ 95,60 1südd. Bod.-Kred.-Pfdbr.
81,45
9,50 Darmstadt. . . . . . . .4½
Rnmünen v. 1903 . . .
23 262,00 Holländische Noten .
do. . . . . . . . . . . . . . 3½ 89,00 Enzinger Filter
do. . . .
3½
169,20
5 98,00 Nordd. Lloyd-Obligat. . .
do, Gold v. 1913. .
A Steaua Romana .
10
Italienische doten .
4

4½ 89,25 1 Donau-Dampfschitff. v. 82 4 90,00 Offenbach
*81,15
do. Schatssch. v. 191
Zellstoff Waldhof . . . . . 12 (150,00 Osterr.-Ungarische Noten
do. v. 1014
4
4
4½ Elisabethbahn . .
84,25
do. conv.
Bad. Zucker-Waghäusel.12,83
Russische Noten . . . . . .
do. .. .
Bank-Aktien.
.3½
84,00 Franz-Josef-Bahn . . .
do. v. 1890 . .
Neue Boden-Aktien-Ges.
Wiesbaden.
Schweizer Noton. . . . . . . . I 81,55
4
93,50 Kaschau-Oderberger v. 89
do, v. 1691
Süddeutsche Immobilien 0
1Bank für elektr. Unter-
71,40) do. ..
51,50
3½
Prag-Duxer .
do, v. 1905
nehmungen Zürich . . 10
5 1100,00Worms .
4
Osterreich. Staatsbahn
do. v. 1908
Reichsbank-Diskont
Berg.-Märkische Bank. . 71
do. . .
Bergwerks-Aktien.
184,20
3½
do. . . . .
do. v. 1910 .
Lissabon v. 1888 . .
do. Lombard Zuf.
Berliner Handelsges. . . . 8½140,80
4
do. . . . .
Rusnische St.AAnI. v. 1
Aumetz-Friede .
95,00
do. Südbahn (Lomb.
Moskau v. 1912 . . . . . . .4½ 94,00 Darmstädter Bank . . . . 6½ 1111,50 Bochum. Bergb. u. Gußst. 14 1199,50
do. kons, v. 1880 . .
Stockholm v. 1880 . . . .
7
4 83,45
Tendens:
do. do.
Deutsche Bank . . . . . . .12½2222,50 Leonhard, Braunkohlen.
dv. Gold v. 1890 .
20/10 47,00Wien Komm. . . . . . . . . 5
9 ſ453,00
Deutsche Vereinsbank. . 6 (116,70 Konkordia Borgbau
do. do.
Demoralisiert.
do. v. 1902
*
23
Wienor Kassenscheine . 4½ 96.00 Dt. Effokt.- u. Wechs.-Bk. 6 1111,80 Deutsch-Luxemb. Bergb.! 10 1106,00
Raab-Oedenburg . . . .
Sphweden v. 18
Zürich v. 1889 . . . .
..31,
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 174,50 Eschweiler . . . . . . .
Kronprinz Rudolfbohn .
do. v. 1680 . .
Buenon Stadt v. 1892 . . . 6
Dresdner Bank . . . . . . .8½ 1141,50
10
Russ. Südwest .

Handel und Verkehr.

H. Frankfurt a. M., 25. Juli. ( Börſen=
wochenbericht
.) Die abgelaufene Berichtswoche
wurde überwiegend durch die politiſchen Befürchtungen
bezüglich Oeſterreich=Ungarns gegenüber Serbien in
höchſt ungünſtiger Weiſe beeinflußt. Es erfolgten zum
Teil. Angſtverkäufe, Exekutionen und Glattſtellungen, die
bei der geringen Aufnahmefähigkeit des Marktes und der
großen Zurückhaltung der Spekulation zumeiſt Kursein=
bußen
brachten. Die internationale Geldflüſſigkeit iſt da=
bei
ſo groß, daß ſie ſelbſt die alte Erfahrung auf den
Kopf geſtellt hat, wonach politiſche Verwicklungen ernſter
Natur ein Anziehen der Geldſätze im Gefolge haben. An
den deutſchen Börſen hat ſich der Privatdiskont, auch
nicht um den Bruchteil eines Prozentes nach oben be=
wegt
. Im Gegenteil, das Angebot an Wechſeln iſt der=
artig
knapp, daß nur minimale Beträge an den Markt kom=
men
, weil die Banken ihre Wechſeleingänge in das eigene
Portefeuille nehmen. Bei den Banken haben ſich eben ſo
große Barbeträge angeſammelt, daß ſie ihre Anlagen in
Wechſeln nach Möglichkeit erhöhen, obwohl ein Privat=
diskont
von etwa 2¼ Prozent eigentlich keinen großen
Anreiz bietet. Da aber tägliches Geld überhaupt nicht
unterzubringen iſt, ſo nehmen eben die Banken mit die=
ſem
niedrigen Privatdiskontſatze vorlieb. Sie nehmen
auch davon Abſtand, den Privatdiskont nach unten zu
ſetzen, weil auch bei noch niedrigeren Sätzen nicht mehr
Material an den Markt kommen würde. Die Unmöglich=
keit
, ihre großen Barbeſtände anzulegen, veranlaßt die
Banken ferner, größere Beträge ausländiſcher Wechſel zu
kaufen. Auf dieſe Weiſe hat Deutſchland zurzeit im Aus=
lande
recht erhebliche Guthaben, während umgekehrt Gut=
haben
des Auslands in Deutſchland ſo gut wie gar nicht
vorhanden ſind. Angeſichts der politiſchen Lage muß das
als ein recht erfreulicher Zuſtand bezeichnet werden, wie
überhaupt die große Geldflüſſigkeit unſerer Bankwelt
einen gewiſſen Ausgleich gegen die verſtimmenden Rück=
wirkungen
der politiſchen Spannung bilden. Die ruſſiſche
Valuta ſinkt wegen der ſchlechten Ernteausſichten. Für
den kommenden Ultimo wurde bisher ein Zinsſatz von
zirka 3 Prozent genannt, doch verſteht ſich dieſes als rein
nominell. Die ſchlechten Erfahrungen, die eine Anzahl
Geldgeber anläßlich des Zuſammenbruchs der Berliner
Bankfirma Guttmann, Reißner u. Co. gemacht hat, laſſen
es begreiflich erſcheinen, daß die Großbanken und leiten=
den
Bankhäuſer bezüglich der Geldnehmer und in bezug
auf die Qualität der zu beleihenden Effekten in der dies=
monatigen
Ultimoregulierung ganz beſonders wähleriſch
ſind. Vielfach werden höhere Einſchüſſe verlangt, um auch
für den Fall, daß außergewöhnlich ſtarke Kursrückgänge
der beliehenen Papiere eintreten ſollten, gegen jeden Ver=
luſt
möglichſt geſchützt zu ſein. Dies bedeutet für zahl=
reiche
Kommiſſionsfirmen eine neue, nicht vorhergeſehene
Erſchwerung des Geſchäfts die unter den obwaltenden
Umſtänden zwar geboten erſcheint, ſich hoffentlich aber nur
von kurzer Dauer erweiſen wird.
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend, iſt die
relative Feſtigkeit der deutſchen Anlagewerte erfreulich und
die Abſchwächungen, die überwiegend bei den dreiprozen=
tigen
Gattungen erfolgten, bewegten ſich nur um Bruch=
teile
. Ausländiſche Staatsfonds waren hingegen ſtärker
gedrückt; insbeſondere die ſerbiſchen, ſowie die öſterreichiſch=
ungariſchen
, aber auch die ruſſiſchen und mexikaniſchen,
ferner noch Chineſen haben nachgegeben, während türkiſche
und rumäniſche gute Haltung bekundeten.
Transportaktien waren mit Ausnahme der höher
notierten Südd. Eiſenbahn=Geſellſchaft durchweg nied=
riger
; beſonders Baltimore und Ohio, für welche man jetzt
wieder bezüglich der Höhe der Dividenden peſſimiſtiſcher
geſtimmt iſt. Banken blieben von der allgemeinen matten
Tendenz nicht verſchont, doch ſind einzelne, wie Darm=
ſtädter
kaum verändert. Die größte Einbuße erlitten
Oeſterreichiſche Kredit und Petersburger Internationale
auf größere Spekulationsabgaben. Am Montanmarkt ver=
ſtimmte
die vorausſichtlich lange dauernde Ungewißheit
über die Verbandsverhandlungen, die durch die Ver=
tagung
der Feinblechverhandlungen abermals beſtätigt
werden. Die weitere gute Entwicklung des Kohlenmarktes

auch im Juli blieb einflußlos, da im gleichen Maße ſich
die Verhältniſſe für Koks verſchlechtert haben. Vom
Eiſenmarkt lagen ungünſtig lautende Berichte, insbeſon=
dere
im Ausfuhrgeſchäft, vor, die um ſo mehr beachtet wur=
den
, als bekanntlichigerade der Export eine willkommene
Stütze für den Arbeitsbedarf der Werke bildete.
Am Kaſſainduſtriegebiet kamen ebenfalls größere Ver=
kaufsorders
an den Markt, die zwar überwiegend mehr oder
minder bedeutende Preisherabſetzungen bewirkten, aber
für die beſſeren Gattungen kann die Aufnahmefähigkeit
durch ſeriöſe Käufe konſtatiert werden. Feſt waren
Gummi Peter, deren beſſere Geſchäftsentwicklung jeden=
falls
beachtet wurde. Anſehnlich matter ſind Naphtha.
Die Steigerung der Ausführ der Deutſchen Elektrizitäts=
induſtrie
verdient erwähnt zu werden. Der Wert der Aus=
fuhr
ſolcher Erzeugniſſe für das erſte Halbjahr ſtellte ſich
auf 146,27 Millionen Mark gegen nur 124,77 Millionen
Mark in der gleichen Periode des Vorjahres und 102,39
Millionen Mark vor zwei Jahren. Dieſe Ergebniſſe ver=
mochten
aber die Elektrizitätsaktien nicht zu beeinfluſſen;
welche infolge der matten Börſenſtimmung ebenfalls
Kursverluſte erlitten.
Der Freitag brachte endlich die erwartete Note Oeſter=
reichs
an Serbien und damit kommt bald die Entſcheidung,
welche hoffentlich noch eine friedliche Wendung finden
ſoll. Die Wiener Börſe eröffnete zu gut behaupteten
Kurſen, aber die Deutſchen Börſen, die eben mit der
Ultimoregulierung beſchäftigt ſind, wurden ſtärker affi=
ziert
, weil eben noch viele Glattſtellungen ſtattfanden, auch
ein Dekouvert nicht vorhanden iſt. Auf allen Gbieten,
auch am Anlagemarkte, erfolgten mehr oder minder Kurs=
rückgänge
, wobei jedoch auch vereinzelte ſeriöſe Käufe
ſtattfanden. Deutſche Gold= und Silberſcheide=Anſtalt
ſchließen einige Prozent höher und Gummi Peter blieben
feſt. Der Privatdiskont konnte bis 2½ Prozent anziehen.
Das Bezugsrecht für Badiſche Anilin notierte zuletzt
131½ Prozent.
Es ſchließen: 4proz. verlosb. Preuß. Schatzſcheine
99,90, 4proz. Reichs (rückzahlbar 1925) 99,90, 4proz. Reichs
(rückzahlbar 1918) 99,50, 3½proz. Reichs 86,50, 3proz.
Reichs 75, 4proz. Heſſen von 1899 97,80, 4proz. Heſſen von
1906/09 97,70, 4proz. Heſſen (rückzahlbar 1921) 97,80,
3½proz. Heſſen 84,95, 3proz. Heſſen 73,60, 4proz. Darm=
ſtädter
(Neue) 95,10 G., 4proz. Darmſtädter 95, 3½proz.
Darmſtädter 87 G., 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 23
bis 26) 97,40, 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 2729)
97,50 G., 3½proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 35) 84,50,
3½proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 911) 84,90 G.,
4proz. Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (S. 1314) 97,40 G., 4proz.
Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (S. 15) 97,50 G., 3½proz. Heſſ.
Kommunal=Pfdbr. (S. 13) 84,70, 3½proz. Heſſ. Kom=
munal
=Pfdbr. (S. 4) 84,90 G., 4proz. Naſſ. Landsbk.=Pfdbr.
99, 3½proz. Naſſ. Landsbk.=Pfdbr. 91,50, Zproz. Naſſ.
Landsbk.=Pfdbr. 88 G., Genua=Loſe 214,25, Türkiſche Loſe
155,40, Donau=Regulierung 154,75 B., Raab=Grazer An=
rechts
=Scheine 30,10, Gothaer Prämie II 124, Darmſtädter
Bank 1124, Südd. Eiſenbahn=Geſellſch. 128¾, Bagdad=
türken
I 77,40, Bagdadtürken IIII 75,40, South=Weſtafrika
99, Otavi=Anteile 113½, Otavi=Genußſcheine 97, Alumi=
nium
246, Deutſche Gold= und Silberſcheide=Anſtalt 547,
Chemiſche Goldenberg 228, Chemiſche Th. Goldſchmidt
195,20, Chemiſche Mühlheim a. M. 62, Chemiſche Rütgers=
werke
186, Chemiſche Lack= und Farbenfabriken Schramm
280 G., Chemiſche Weiler ter Mer 188, Brown Boveri
147,75, Reiniger, Gebhardt u. Schall 191, Voigt u. Häff=
ner
197, Lederwerke vorm. Spicharz, Offenbach a. M. 84,50,
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a. M. 95,50, Gritzner Durlach 265, Mannesmann 191,50,
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Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg 134, Zuckerfabrik Franken=
thal
4,20.
* Leipzig, 25. Juli. In allen dem Perſonenverkehr
dienenden Zügen hat von Mittwoch bis Freitag auf An=
ordnung
der Eiſenbahndirektion eine Zählung
der Reiſenden ſtattgefunden. Der Zweck iſt, feſtzu=
ſtellen
, in welcher Weiſe während der jetzigen Reiſezeit
die Eiſenbahnzüge benutzt werden und ob die Zahl der
Wagen und Plätze dem Verkehrsandrang entſpricht.

Landwirtſchaftliches.

Frankfurt a. M., 24. Juli. (Heu= und
Strohmarkt.) Heu (neues) 2,503,30 Mk. Geſchäft:
ruhig. Zufuhren aus Oberheſſen und dem Kreiſe
Dieburg.
* Berlin, 25. Juli. Wöchentlicher Saaten=
ſtandsbericht
der Preisberichtſtelle des
Deutſchen Landwirtſchaftsrats. Auch in der
letzten Woche herrſchte in faſt ganz Deutſchland eine tro=
piſche
Hitze, die ſich um 30 Grad Celſius bewegte. Vor
allem hat ſie ihren verſengenden Einfluß im nördlichen
und öſtlichen Deutſchland ausgeübt. Erſt am letzten Tage,
am 24., iſt eine Abkühlung mit Niederſchlägen eingetreten.
Im allgemeinen ſind die Ernteausſichten in Oſt= und
Norddeutſchland weniger ausſichtsvoll geworden, während
in Weſt= und Süddeutſchland, wo die Hitze und Trocken=
heit
nicht ſo andauernd geweſen iſt, ſich die Ernteausſichten
günſtiger geſtalten. Hagelſchläge und ſchwere Gewitter ha=
ben
mehrfach das Getreide zum Lagern gebracht. Im
Oſten und Norden hat die Hitze die Reife des Getreides
derartig beſchleunigt, daß vielfach alle Getreidearten ſchnitt=
reif
und oft notreif geworden ſind. Die Erntearbeiten
drängen ſich deshalb außergewöhnlich, doch fehlt es viel=
fach
an Arbeitskräften. Dazu kommt, daß die Hitze die
Arbeitsleiſtung der Leute beeinträchtigt. Der Winter=
roggen
iſt im Oſten und Norden Deutſchlands faſt ganz
geſchnitten und auch zum großen Teile ſchon eingefahren,
während man im Weſten und Süden mit dem Schneiden
erſt beginnt. Ueberraſchend iſt die vielfache Enttäuſchung
über den Roggenertrag. So wird vor allem aus Poſen,
Schleſien, Pommern, Mecklenburg, beſonders von den leich=
teren
Böden, berichtet, daß die Garben leicht ſind, und daß
das Korn ſich als kleinkörnig und flach erweiſt. Aber ſelbſt
aus der Mitte, dem Weſten und Süden Deutſchlands wird
hin und wieder berichtet, daß der Ertrag hinter den Er=
wartungen
zurückbleiben würde. Doch fehlt es demgegen=
iber
auch nicht an Mitteilungen, daß die Roggenernte
einen mittleren oder gar noch höheren Ertrag ergeben
wird. Jedenfalls ſind noch weitere Druſchreſultate abzu=
warten
, um ein ſicheres Urteil über den Roggenertrag zu
gewinnen. Der Winterweizen iſt zwar hin und wie=
der
bereits geſchnitten, doch wird ſeine Ernte in größerem
Umfange erſt in 810 Tagen beginnen. Mehrfach wird
bei ihm über Roſtbefall geklagt und über ein allzu ſchnelles
Ausreifen des Korns während der Hitze, die den Ertrag
beeinträchtigen könnte. Die Wintergerſte iſt wohl
überall geſchnitten und auch zum größten Teil bereits ge=
borgen
. Ueber den Ertrag lauten die Anſichten verſchie=
den
, dagegen verſpricht man ſich von der Sommer=
gerſte
einen beſſeren Ertrag, während man beim Hafer
die Beſorgnis hat, daß er durch die Notreife am Ertrage
leiden wird. Am ſtärkſten haben aber unter der Hitze im
Norden und Oſten die Futterpflanzen und Hack=
früchte
gelitten. Günſtig lauten dagegen die Berichte
aus dem Weſten und Süden. Bei den Rüben wird viel=
fach
über Blattläuſe geklagt. Bei den Kartoffeln wird
mehrfach über einen dünnen Stand berichtet und der
häufige Befall von Blattrollkrankheit hervorgehoben.

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[ ][  ][ ]

Nummer 208.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

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Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 ſchwarzer Spitzhund. 1 ſchwarz=brauner Pinſcher,
1 blauer und 1 ſchwarzbrauner Dobermann, 1 gelber Boxer ( zuge=
laufen
). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. 10 Uhr, ſtatt. (16857

Bekanntmachung.

Wegen Umbaus des II. Polizei=Reviers, Alexanderſtraße 26,
ſind die Dienſträume dieſes Reviers vom Heutigen ab bis auf
weiteres in des Erdgeſchoß des Hauſes Riegerplatz 3 verlegt worden.
Der Fernſprechanſchluß behält wie ſeither die Nummer 2162.
Darmſtadt, den 25. Juli 1914.
(16818sg
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.

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Darlehen bis Mk. 400. gegen Bürgſchaft
(Satzung § 27 Abſ. 4)
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verſteigert werden. (K94/13
Die Genehmigung der Verſteige=
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kann auch dann erfolgen,
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des
Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 22. Juni 1914.
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Num e 203.

Berliner Stimmungsbider.
Von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)

Sommertage. Die ausgeſtorbene Stadt. Wenn der
Abend niederſinkt. Die gefürchtete Polizeiſtunde.
Hangen und Bangen. Die lieben Fremden. Hier
kann man lachen!‟ Der Kampf um das Tanzlokal.
Die Damen, die ſo ausſeh’n. Auf dem Kurfürſten=
damm
. Alte Zeiten. Von unſerer Quadriga. Ein
neues Bildhauer=Muſeum. Was man im Rauch=
Muſeum erleben kann.
Und die Sonne verſendet glühenden
Brand! da hatte man immer gemurrt und ge=
muckſcht
, daß ſich die Jahreszeiten völlig verändert hätten.
Der Winter war ſommerlich und der Sommer winterlich
geworden, und die bekannten älteſten Leute, die es trotz
der Schnellebigkeit in der Weltſtadt recht reichlich bei uns
gibt, ſie meinten nachdenklich: Ja, wie wir noch jung
waren, das war ganz was anderes, da fielen im Winter
die Spatzen erfroren von den Bäumen, und im Sommer
konnte man mit einigen Eimern beinah’ die Spree aus=
pumpen
. Jetzt nun, wo ſich der Sommer auf ſeine
Pflichten beſonnen hat, da iſt’s den Leutchen auch ſchon
wieder nicht recht und ſie jammern von früh bis ſpät über
die kaum noch zu ertragende Hitze.
Ja, ſind denn überhaupt noch Leutchen zum jammern
da, iſt denn Berlin nicht völlig ausgeſtorben, keine tote
Stadt? Na, na, wir leben in der Zeit der Uebertreibun=
gen
, und wenn auch eine ganze Reihe von Straßen im
alten und neuen Weſten einen recht ſtillen Eindruck macht
und an ſämtlichen Fenſtern zahlloſer Häuſer die Jalou=
ſien
herabgelaſſen ſind, ſo iſt’s mit dem Totſein nicht
weit her. Das merkt man am eindringlichſten abends,
wenn die Bureaus und Geſchäfte geſchloſſen ſind und die
pp. Strohwitwer ihre einſamen Heimſtätten, in denen ſie
die übliche Trübſal blaſen, verlaſſen haben. Dann flirrt
und ſchwirrt es recht luſtig und buntfarbig durcheinander,
von der brütenden Laſt des Tages iſt nichts mehr zu mer=
ken
, man macht unternehmungsfroh und höchſt bereitwil=
lig
aus dem Abend eine Nacht und oft aus dieſer einen
Morgen.
Dieſe Nächte ſollen ja nun den Berlinern arg beſchnit=
ten
werden! Man will die Polizeiſtunde beſchrän=
ken
, das Nachtleben beſchneiden, vielen Vergnügungs=
ſtätten
den Garaus machen. Trotz der Hitze herrſcht jetzt
fröſteln unter den Wirtshaus= und Cafébeſitzern, mit
bleichen Mienen ſchlottern die Inhaber der Ballokale und
ſonſtiger dem ſpäten Vergnügen der Einwohnerſchaft ge=
widmeter
Etabliſſements um ſich im Berliner Deutſch
auszudrücken umher, die lieblichen Barmaids ſeufzen
mit dicken Pimperlingstränen, die Damen Gelbſtern,
und was ſich ſonſt noch zu ihnen zählt, wollen auswan=
dern
und die ſonſtigen Huldinnen leſen ſchon angelegent=
lich
die Traktätchen der Heilsarmee, um in deren Bund
aufgenommen zu werden! Armes Poſemuckel, ach, nein,
armes Berlin, wie wirſt du dich in deinem Tugendſchleier
ausnehmen! Jünger jedenfalls nicht, denn dein bis=
heriges
Schwiemeln iſt dir recht gut bekommen und hat dir
die Altersfurchen fern gehalten.
Und was werden erſt die Fremden ſagen, unſere
lieben Fremden mit den wohlgeſpickten Taſchen und den
vergnügungshungerigen Augen, die ſo gern hier einge=
kehrt
und ein ſo herzliches Willkommen gefunden. Ich
muß dan an die Unterhaltung denken, die ich kürzlich in
einem Bankgeſchäft der Friedrichſtraße mitangehört. Kam
dort ein amerikaniſches Ehepaar herein, um ſich öſter=
reichiſche
Kronennoten in deutſches Geld umzuwechſeln.
Er bartlos, hager, zurückhaltend, ſie quirlig, adrett, ſehr
niedlich unſere Sprache radebrechend. Sie kommen aus
Wien? fragte der Bankier höflich. Ueber das Geſicht
des Yankees flog es bei dieſem Namen gleich düſteren
Schatten und ſein Weſen nahm eine drohende Haltung an,
die hübſche Lady rief im Trauerton: Wien oh, ſchreck=
lich
nie wieder! Wir wußten nicht, was anfangen,

gleich nach Theater alles geſchloſſen, wir wollten immer
weinen, weinen. Ja, ja, meinte der Wechſeler, ich
war auch mal da, das kenne ich. Aber Berlin, wie gefällt
Ihnen denn Berlin? Der Hagere ſpitzte pfiffig den
Mund und es ging wie tanzartiges Zucken durch ſeine
langen Glieder, das prickelnde Geſicht der Lady leuchtete
auf wie in ſonnigem Lenzesſchein, lebhaft rief ſie: Oh,
Berlin, charmant, reizend, hier fühlen wir uns wohl, hier
kann man immer lachen, lachen!
Wenn nur die Fremden dies Lachen hier nicht bald
verlernen, nachdem die ſcharfgeſchliffene Schere des Pold=
zeipräſidenten
hin und her klappert, um unſere Luſtig=
keit
zu beſchneiden. Sie iſt ſchon am Werk, vorläufig
noch nicht in Berlin ſelbſt, aber, wie es ſcheint, bereits in
den Vororten, wenn man die reichen und prächtigen
Städte, die ſich um den Kern der Stadt ſchmiegen, über=
haupt
noch ſo bezeichnen darf. Da wollte der Beſitzer
eines Cafés am Kurfürſtendamm im gleichen Hauſe ein
vornehmes was man ſo vornehm nennt! Tanzlokal
eröffnen, aber der Charlottenburger Polizeipräſident gab
nicht ſeine Genehmigung, und das Oberverwaltungs=
gericht
, an das ſich der Cafétier mit ſeiner Klage gewandt,
gab erſterem recht, ebenſo der Berliner Bezirksausſchuß.
Der Rechtsanwalt, den ſich der Beſchwerdeführende ge=
nommen
, er übte, ohne es zu wollen, an recht vielen Be=
wohnerinnen
jenes Weſtens eine ſcharfe Kritik. Auf die
von polizeilicher Stelle vorgebrachte Befürchtung, daß
durch ein ſolches Tanzlokal und deſſen vorausſichtliche Be=
ſucherinnen
die ſchöne Straße ihren Charakter verlieren
und ihre Ruhe einbüßen, daß ſich ferner dort die Halb=
welt
breit machen könnte, ſchilderte der Juſtizmann das
ganze Leben und Treiben auf dem Kurfürſtendamm und
warf ein: Nicht alle Damen des Berliner Weſtens, die
ſo ausſeh’n gehören der Halbwelt an!‟ Der ver=
ewigte
Sabor, der ſo oft durch ſeine unfreiwillige Komik
unſere Reichstagsabgeordneten erheitert, hätte unbedingt
ausgerufen: Das läßt tief blicken! Und er hätte diesmal
durchaus recht gehabt.
Ja, mit dem Geſchmack und Takt iſt es ſo eine
eigene Sache, manche lernen’s nie und dann noch unvoll=
kommen!
Und zu dieſen manchen gehören ſehr viele
jugendliche oder ſich jugendlich herausputzende Bewohne=
rinnen
jenes Stadtteils, nahe Kolonie Grunewald, die die
Mode von heute zu übertrumpfen ſuchen und denen es
einen merkwürdigen Spaß zu machen ſcheint, als Karika=
turen
herumzuwandeln oder als etwas anderes betrachtet
zu werden, was ſie nicht ſind und was ſie wahrſcheinlich
als ſchwerſte Beleidigung auffaſſen würden. Wenn auf
der einen Seite der Schönheitsſinn unſerer Damen in
bezug auf Kleidung und ſonſtige Erforderniſſe des äuße=
ren
Bildes ſich gegen früher erheblich verbeſſert hat, und
viele unſerer Berlinerinnen ſich ſehr gut neben den übri=
gen
Weltſtädterinnen ſehen laſſen können, ſo werden auf
der anderen Seite hier wahre Orgien der Abgeſchmackt=
heit
begangen, die man im Intereſſe des Rufes unſerer
Stadt und ihrer Bewohnerinnen nur lebhaft bedauern
kann.
Das hätte ſich der Kurfürſtendamm auch nicht
träumen laſſen daß mal ein ſolches Weſen um ihn ge=
macht
würde! Damals, als er noch ein ganz gewöhnlicher
Knüppeldamm war, zu deſſen beiden Seiten ſich Wieſen,
Ackerländereien und Sümpfe ausdehnten, damals, wo man
jeden für das Narrenhaus reif gehalten, der ſich hier an=
gekauft
und gar angebaut hätte, hier, wo man ſeine Lebens
nicht ſicher war und ſich beide Lungen nach der Polizei,
die jetzt hier ſo ſorgſam ihres Amtes waltet, hätte aus=
ſchreien
können, wenn man Hilfe nötig gehabt. Einige
Grünkram= und Milchhändlerinnen zogen tagsüber lang=
ſam
ihres Weges, nachts wagte ſich niemand hierher, die
Gegend galt als unſicher, man munkelte von Räubern und
Geſpenſtern, und wer ſich um dieſe nicht ſcherte, der wollte
ſeine höchſteigenen Knochen nicht in Gefahr bringen, denn
Hals= und Beinbruch drohten dem ſpäten Wanderer.
In jene weit zurückliegende Zeit führt uns ein Ge=
denktag
, ſind’s doch jetzt gerade 100 Jahre her, daß unter
lautem Jubel unſerer Einwohnerſchaft das erzene
Viergeſpann, welches das Brandenburger
Tor krönt, zurückgebracht wurde. Drei Wochen nach ſei=

nem am 27. Oktober 1806 erfolgten Einzuge in Berlin
hatte Napoleon befohlen, daß jene Quadriga mit der ſie
lenkenden Boruſſia von ihrem Standpunkt entfernt und
nach Paris geſchafft werden ſollte. Damals hatte die
Göttin des Preußentums ihr Antlitz dem Tiergarten (und
nicht, wie heute, der Stadt) zugewendet, und die Berliner
witzelten: Sie hat uns den Sieg aus den Toren gefah=
ren!
Nur der alte Turnmeiſter Jahn verſtand bei dieſer
Sache keinen Spaß. Als er mit ſeinen Schülern einſt nach
dem Tiergarten wanderte, fragte er einen der Jungen, in=
dem
er auf das ſeines Schmuckes beraubte Brandenburger
Tor zeigte: Woran denkſt Du? Und als der Knabe ant=
wortete
: An nichts! da hatte er im ſelben Augenblick
auch ſchon eine derbe Ohrfeige. Dummer Junge, rief
Jahn in hellem Zorn aus, Du mußt immer daran denken,
wie wir ſie von den Franzoſen wiederbekommen!
Und nun im Sommer 1814, da wurde das ſtolze Kunſt=
werk
aus Paris zurückgeführt, und von Köln bis nach
Berlin glich die Heimkehr einem wahren Triumphzuge
der Göttin, denn wo die Wagen mit ihrer wuchtigen Laſt
erſchienen, da wurden die Glocken geläutet, da ſtrömte die
Bevölkerung zuſammen und überſchüttete mit Blumen und
Kränzen die die erzenen Glieder der Quadriga bergenden
Kiſten. Als dann am 7. Auguſt die ſiegreichen Truppen
heimkehrten, prangte das kühne Viergeſpann bereits wie=
der
hoch oben auf dem Tore, diesmal mit der Front nach
der Stadt, im Eichenkranze ihres Stabes aber zeigte die
Boruſſia das eiſerne Kreuz zur ewigen Erinnerung an die
Tage glorreicher Erhebung und ruhmvollen Kampfes!
Die reichen bildneriſchen Schätze, die der Schöpfer der
Quadriga, der alte Schadow, hinterlaſſen ſie ſollen in ab=
ſehbarer
Friſt, ſoweit ſie im Beſitze des Staates ſind, mit
dem Inhalt des gegenwärtigen Rauch=Muſeums in einem
beſonderen Berliner Bildhauer=Muſeum ver=
eint
werden. Auch andere Berliner Bildhauer jener Zeit
ſollen hier in ihren Schöpfungen eine neue Auferſtehung
feiern, wie man dort auch die jetzt zuſammengerollt auf
dem Boden der Nationalgalerie ſtehenden ſchönen Kar=
tons
von Cornelius und Schinkel in würdiger Weiſe unter=
bringen
will. Dies neue Muſeum gedenkt man unſerer
Kunſtakademie anzugliedern, damit vor allem die jungen
Künſtler dort Vorbilder und Anregungen finden. Man
darf ſich der Hoffnung hingeben, daß dann die Werke jener
großen Künſtler die verdiente Beachtung finden, die ihnen
jetzt nicht zuteil wird. Davon ein merkwürdiger Beweis:
Als kürzlich ein Vertreter des Kultusminiſteriums und
der Akademie der Künſte den Inhalt des im Hohen Hauſe
der Kloſterſtraße untergebrachten Rauch=Muſeums auf=
nahm
, im Hinblick auf die räumlichen Verhältniſſe des neu
zu errichtenden Muſeums, da waren während jener dreier
Tage die einzigen Beſucher zwei halbwüchſige Jungens,
die ſich erſtaunt umſahen. Als der Diener ſie fragte, was
ſie wollten, erwiderten ſie: Wir jlooben, wir ſind hier doch
falſch rinjeraten; wir dachten, wir könnten hier unjeſtört
rauchen!

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(II,12282

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Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen.
(Nachdruck verboten.)
35)

Der junge Gutsherr von Brink war plötzlich ſehr ſtill
und nachdenklich geworden, und er verſuchte, ſchnell dieſes
Thema abzubrechen. Aber Lex, der die Gewichtigkeit ſei=
ner
Perſon in noch grelleres Licht zu ſtellen trachtete, be=
reitete
es Vergnügen, jene Sache nun gerade weiter aus=
zuſpinnen
.
Daher ignorierte er des Vetters Bemerkungen völlig
und ſagte gönnerhaft:
Weißt Du, Guſti, das, was ich Dir hier erzähle, iſt
nur für Dich, nicht etwa für die alten Klatſchbaſen unſerer
Verwandtſchaft beſtimmt. Insbeſondere erbitte ich Dis=
kretion
darüber, was Onkel Geralds Verpflichtungen gegen
Reinette anlangt, und ſo weiter. Durch einen Brief an
den Herrn Hofrat, der alles mit mir beſpricht (Lex hütete
ſich wohlweislich, zu bekennen, daß er das Schreiben heim=
lich
geleſen hatte), bin ich genügend orientiert worden.
Du brauchſt keine Sorge zu haben. Ganz abgeſehen
davon, daß das ordinär wäre, ſo ſtelle ich Gerald doch viel
zu hoch, um in taktloſer Weiſe über ſeine intimen An=
gelegenheiten
zu reden, erwiderte, über jene Zumutung
merklich entrüſtet, der junge Gutsherr und runzelte die
Stirn.
Es mag Onkel Gerald freilich verflixt hart ankommen,
ſich den größten Teil der ohnehin ſchmalen Einkünfte ab=
zuknapſen
; aber er ſoll ja mit der löblichen Abſicht um=
gehen
, ſich dem literariſchen Beruf zu widmen. Eh
wenn’s einer gar nix Geſcheit’s mehr anz’fangen weiß,
kraxelt er aufn Pegaſus, ſagt der Herr Hofrat.
Am ſpäten Abend, als der Gaſt ſein Zimmer aufge=
ſucht
hatte, wandelte Guſti Scholl noch lange in ſeiner
ſtillen Klauſe auf und ab.

e er ir er eter e e
Tage zu Beſuch in Brink zu haben, recht erfreulich ge=
weſen
. Dieſer lebte im ſogenannten Weltgetümmel, ſeine
Studien in den verſchiedenen großen Univerſitätsſtädten
hatten ihm eine gewiſſe geſellſchaftliche Sicherheit und ge=
wandte
Formen ſich anzueignen Gelegenheit gegeben, um
welche Guſti, der, ein paar Reiſen ausgenommen, immer
nur am heimatlichen Herde klebte, den Vetter innerlich
beneidete. Nun fühlte er eine Art Enttäuſchung ſein Herz
beſchleichen. Alexanders ganzes Weſen und Auftreten miß=
fiel
ihm gründlich! Wie undankbar er von Gerald ſprach
wie gleichgültig von der Schweſter! Was waren das
nur für Heiratspläne, die der arrogante Bengel für Rei=
nette
in petto zu haben erwähnte? Lächerlich! Aller=
dings
, zum Heiraten gehörten zwei! Ja, darin gab er
ihm recht; und wenn Guſti nun zurückdachte an all die
vergeblichen Verſuche, dem lieben, reizenden Mädel etwas
Sympathien und Gefallen einzuflößen, da mußte er ſich
immer wieder eingeſtehen, daß ſeine Chancen noch nicht
um Haaresbreite geſtiegen waren. Ob das jemals ge=
ſchehen
würde?
Guſtis Blicke wanderten durch das trauliche, mit ſchö=
nen
alten Möbeln ausgeſtattete Gemach.
Er hatte kürzlich elektriſches Licht und Zentralheizung
anlegen laſſen. Brink konnte als Muſtergut gelten, er
ſelbſt nahm eine gewiſſe Stellung im Kreiſe ein, nichts
blieb zu wünſchen übrig. Allein dennoch überfiel ge=
rade
heute eine ſonderbare Empfindung ſein ohnedies be=
drücktes
Gemüt.
Wozu arbeiteſt und ſchaffſt Du eigentlich jahraus,
jahrein? fragte er ſich grollend.
Dagegen mußte es wohl eine große Befriedigung ge=
währen
, jemand zu beſitzen, der all dieſe vielen Freuden
und Annebmlichkeiten mit ihm teilte!

Euſt Shpt fühte ſch mißperguigt und einſen
zum erſten Male.
Ueber Frau von Bärkeſſels volles, aber auffallend
gelbes Geſicht glitt ein unruhiges Zucken, und es hatte den
Anſchein, als wolle ſie eine Gemütsbewegung verbergen.
Darauf zog ſie die buſchigen Augenbrauen finſter zu=
ſammen
und ſagte nörgelnden Tones:
Es wäre mir viel angenehmer, Du widerſprächeſt mir,
Reinette, als daß ich immer das gleichmäßig freundliche
Geſicht ſehen muß, was, nachdem ich Dich wieder mal
ausgezankt habe, doch nur wie Ironie und Komödie er=
ſcheint
. Innerlich denkſt Du natürlich ganz anders und
wünſcheſt den alten Quälgeiſt ins Pfefferland.
Beide Damen ſaßen es war ein ſonnig=warmer
Maitag in der ſogenannten Sommerlaube zu Roglau,
wohin Tine, Frau von Bärkeſſels Faktotum, den Nach=
mittagskaffee
gebracht hatte, und Reinette ſchenkte gerade
die Taſſen voll.
Dieſe Sommerlaube ſchien den poeſieloſen, nur fürs
Praktiſche veranlagten Sinn der alten Dame widerzu=
ſpiegeln
. Rechts von ihrem Platz ſtand der Schlüſſelkorb,
daneben lagen die unvermeidliche Häkelarbeit und zwek
Bände von Engelhorns Romanbibliothek. Eine laut
tickende Schwarzwälder Uhr, ein Barometer und ein paar
grelle Oeldruckbilder zierten die kahlen Holzwände des
ſchlichten Pavillons.
Tante Charlotte war heute wieder nichts recht zu
machen geweſen, und ſchon vom frühen Morgen an war
Verweis über Verweis auf das junge Mädchen herabge=
hagelt
.
Deſſenungeachtet richtete dieſes die großen grauen
Augen voll warmer Teilnahme und Herzlichkeit auf die
Gegenüberſitzende, und ohne jede Spur, darüber verletzt
zu ſein, erwiderte ſie lachend:

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.

Nummer 203.

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Aber, Launchen, daß Du mih ſei den endbreipier.
tel Jahren, die ich bei Dir bin, ſo wenig kennen und ver=
ſtehen
zu lernen vermochteſt! Ich gebe natürlich zu, in der
erſten Zeit manchmal ein paar Tränen vergoſſen zu haben,
Mit Deiner ſtrengen Erziehungsmethode haſt Du jedoch
einen praktiſchen, brauchbaren Menſchen aus mir gemacht.
Alles, was ich in wirtſchaftlicher Hinſicht weiß und kann,
das lernte ich doch von Dir. Und da ſoll ich noch wider=
ſprechen
?
Dummheiten! Du biſt viel zu klug, um jemals zuzu=
geben
, daß der Aufenthalt in Roglau Dir ein Greuel iſt.
Frau von Bärkeſſel ſagte das ziemlich ſchroff, wobei
ſich aber der ſarkaſtiſche Zug um ihren Mund erheblich
milderte.
Reinette war rot geworden und rührte erregt und
haſtig in der Taſſe herum.
Nun? fragte die Aeltere lauernd.
Nein, Tante Charlotte! Warum Du mir heute ſolche
Gewiſſensfragen vorlegſt, ahne ich nicht. Allein Du haft
ein Recht auf eine offene, ehrliche Antwort. Schönſtein
und jene Zeit, in der ich ſo direkt unter Onkel Geralds
Schutze ſtand, könnte mir nichts in der Welt erſetzen. Mir
armem, elternloſem Kinde dünkte es damals, als habe ein
Engel oder der liebe Gott ſelbſt mich auf ſanften Armen
aus Kummer und Leid in ein irdiſches Paradies hinein=
getragen
. So glücklich, wunſchlos glücklich fühlte ich mich
dort. Und als ich nach jenen Schreckenstagen dann hier=
her
kam, wo Du und alles mir ſo fremd erſchien, da habe
ich anfangs vor Sehnſucht und Bangigkeit zu vergehen
gemeint. Du weißt das am beſten, Tante Charlotte, und
haſt reichlich Mühe gehabt, mich zur Räſon zu bringen.
Schließlich kam aber eine ganz wunderbare Ruhe über
mich, und ich ſagte mir, daß der Himmel uns auf Erden
dazu anſtellt, um wo immer es ſei unſere Pflicht zu
tun. Siehſt Du, Tante Charlotte, und in dieſem Bewußt=
ſein
habe ich Troſt und Befriedigung gefunden.

Närſches Hingl und jet lüßt Du die Aute, mit
der Du gelegentlich gezüchtigt wirſt? knurrte die alte Frau.
Immer ſchilt und räſonniere nur tüchtig, Tantchen,
das iſt eine Wohltat, wenn man Schmerzen hat, verſetzte
die Jüngere lächelnd und biß mit den ſpitzen, weißen
Mauſezähnchen in den von Tine gebackenen friſchen Streu=
ßelkuchen
hinein.
Doch plötzlich hob ſie den Kopf und ſah voll Span=
nung
nach dem etwa hundert Schritte von der Sommer=
laube
entfernten Wohnhauſe hinüber. Eine kleine Seiten=
pforte
führte dort zu den nur vom Dienſtperſonal be=
wohnten
Parterre= und Wirtſchaftsräumen.
Ich will die faule Bande doch immer unter Augen
haben, hatte Frau von Bärkeſſel geſagt, als ſie das be=
ſcheidene
Gartenhäuschen an dieſer Stelle errichten ließ.
Wie elektriſiert ſprang Reinette jetzt mit dem Rufe
empor: Der Briefträger kommt! und flog dem ſtets Will=
kommenen
leichtfüßig entgegen.
Sinnend und mit einem viel freundlicheren Ausdruck
der kleinen, braunen Roſinenaugen ſah die Zurückbleibende
ihr nach.
Für mich? fragte Reinette noch immer atemlos und
verfolgte brennenden Blickes die ungelenken Fingerbewe=
gungen
des Mannes, als er in ſeiner ſchwarzen Leder=
taſche
langſam und bedächtig kramte.
Ja, gnädige Baroneſſe, mit ausländiſchen Marken.
Das andere is für de Frau Tante. Da
Er reichte ihr ein von vielen Poſtſtempeln bedrucktes
Schreiben, welches ſie ungeſtüm ergriff.
Der Briefträger, Tante Charlotte, der Kaffee, ja alles
um ſie her war vergeſſen. Im ſchwülen, dumpfen Haus=
flur
auf den erſten beſten Sitz niederſinkend, ſaß nun Rei=
nette
und zerriß, vor Aufregung bebend, das Kuvert.
Mehrere eng beſchriebene Bogen entfielen ihm.
Wochen lagen zwiſchen dem Tage, da Gerald über
Meere und Länder jene Worte heimwärts ſandte. Für

Keineite nber ſi ed, ais ed e diſe Sihde ſe uchr
als einunddreiviertel Jahre nicht vernommen hatte, in der
alten vertrauten Weiſe zu ihr ſpricht; ſie ſieht die lieben
Augen teilnehmend auf ſich gerichtet, ſie weiß, daß er im
Geiſte bei ihr iſt. Allmonatlich, manchmal ſogar noch öfter
kommt von ihm ein Brief, und gerade Onkel Geralds
Briefe ſind ihr zum Wegweiſer geworden in dieſer langen.
endlos langen, einſamen Zeit.
Aber heute klingt ein ſo ſeltſamer Ton daraus hervor,
nicht minder herzlich und beſorgt,o nein; allein irgend=
etwas
ſcheint ihn plötzlich weit mehr als bisher an Japan
zu feſſeln!
In fiebernder Ungeduld irren Reinettes Augen über
ſeine Zeilen hinweg, und da iſt es ein Name, der ſie er=
ſchrecken
läßt:
Kohanna, die Blütenknoſpe, Tadjamas jugendliche
Schweſter; dieſes holde Menſchenkind würde ihr, Reinette,
gefallen. Aehnlich einer Libelle flattert ſie durchs Leben
oder wie ein Traum, der nur leiſe vorbeigleitet, wie ein
Hauch, von hundertfachem Blumenduft erfüllt! Das ſei
Kohanna, inmitten ihrer farbenſprühenden, leuchtenden
Blütenpracht ringsum.
So ſchreibt er.
Reinette iſt bleich geworden, und während ſie, gleich=
ſam
aus einer anderen Welt zu nüchternem Bewußtſein
erwachend, die Hand gegen die Stirn preßt, gleiten ihre
Blicke über das höchſt proſaiſche Bild der nächſten Um=
gebung
hinweg.
Auf einem dreibeinigen Holzſchemel ſitzend, umgackert
und umpiept von einer zahlreichen Hühnerfamilie, deren
Oberhaupt, die graue Mutterhenne, mit ihrer Schar run=
der
, gelber Küchlein ſich ganz zutraulich am Saume ihres
Kleides niedergelaſſen hat, in Geſellſchaft von Körben,
Gießkannen und Kehrbeſen, ſo vollzog ſich der tiefe Ein=
druck
, den Onkel Geralds Schreiben auf ſie ausgeübt hatte.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 203.

Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Inli 1914.

Seite 15.

Turnen, Spiele und Sport.

Der Sport des Sonntags.
er. Bevor am 2. Auguſt die große rennſportliche
Tournee durch Deutſchland beginnt, die über Hannover,
Köln, Gotha und Frankfurt a. M. zu dem internationalen
Meeting in Baden=Baden führt, lädt Hoppegarten
noch zweimal zu Gaſte. Nachdem die Dreijährigen jetzt ge=
nügend
auf Herz und Nieren geprüft ſind, tritt der jüngſte
Jahrgang mehr und mehr in Aktion. Sowohl am Sonn=
tag
wie am Montag iſt den Zweijährigen im Sier=
ſtorpff
=Memorial bezw. im Sporn=Rennen
eine Hauptnummer vorbehalten. Beide Konkurrenzen ſind
mit 16000 Mark ausgeſtattet, ihre Diſtanz beträgt 1000
Meter. Im Sierſtorpff=Memorial ragt der durch Edel=
weiß
und Tamina vertretene Stall Haniel hervor, deſſen
ſämtliche bisher in der Oeffentlichkeit erſchienenen Zwei=
jährigen
ſich ſehr auszuzeichnen vermochten. Zu ſchlagen
haben die beiden Stuten den bereits erfolgreich geweſe=
nen
Red Ribbon und die hochgehaltene Graditzerin Waſſer=
roſe
II. Im Sporn=Rennen ſollte der Ausgang zwiſchen
Freiherrn S. A. von Oppenheims Grandezza und der Fa=
bula
=Tochter Favilla der Herren von Weinberg liegen. Als
weitere hochdotierte Konkurrenz ziert das Fürſt zu Hohen=
lohe
=Oehringen=Rennen das Sonntagsprogramm. Cairo
wird hier gegen gute Dreijährige, wie Cyanit, Caliari
und Miſchief, zu zeigen haben, was ſein Ueberraſchungs=
ſieg
über Orchidee II im Grunewald wert iſt. Da das
Laufen des Hengſtes noch zweifelhaft iſt, muß man in erſter
Linie zu dem für dieſes Rennen aufgeſparten Graditzer
Cyanit, dem Dritten aus dem Deutſchen Derby, halten.
In den übrigen Konkurrenzen des Sonntags iſt auf die
Chancen von Anſchluß, Taftjoy, Meſſalina, Juſtinus. Pa=
pyrus
hinzuweiſen, während am Montag Minne, Kreu=
ger
Seeadler, Marotte, Inder und Swanhild zu beachten
ſind. Die im Gegenſatz zu Frankreich recht beſcheidene
Bäderkampagne wird in Travemünde und Norderney fort=
geſetzt
. Wenn auch die Felder in den meiſten Rennen
ziemlich ſchwach ausfallen werden, ſo bringen die Ren=
nen
doch gewiß eine angenehme Abwechſelung in das dor=
tige
Badeleben. Weſentlich bedeutender iſt das Meeting
zu Neuß, deſſen Hauptnummer, das mit 10000 Mark aus=

geſtatete Reußer Jagb=Rennen, unſere beſten Herenreiter
im Sattel ſehen wird. Der Ausgang ſollte zwiſchen Lei=
bel
(Freiherr von Berchem), Kann doll (Herr Dodel) und
Huetamo (Lt. Graf Holck) liegen. Weitere Rennen fin=
den
in Deſſau, Raſtenburg, Hersfeld, Müllheim= Baden=
weiler
ſtatt. Von den Ereigniſſen des Auslandes iſt der
Prix Eugéne Adam zu nennen, der die Hauptkonkurrenz
der Rennen zu Paris=Maiſons=Lafitte bildet. Trotz des
hohen Preiſes von 80000 Mark dürfte das Feld nur ſchmal
ausfallen, da die Ueberlegenheit des Derby= und Grand
Prix=Siegers Sardanapale die Konkurrenten abgeſchreckt
hat. Eine weitere wertvolle Konkurrenz kommt im Om=
nium
des deux Ans zur Entſcheidung, das dem durch
Florimont und Le Melior vertretenen Stall des Monſ.
Ed. Blanc ſchwer zu nehmen ſein wird. Bei den Rennen
in Vöslau ſteht der Kaiſerpreis, ein mit 47000 Kronen
ausgeſtattetes, über 2800 Meter führendes Rennen für
dreijährige und ältere Pferde, als Hauptnummer auf dem
Programm. Die Prüfung iſt inſofern für deutſche Ver=
hältniſſe
von Intereſſe, als Fürſt Lubomirskis Mosco
Kſiaze nach ſeinem Verſagen in Hamburg hier wieder am
Start erſcheint. Der Radrennſport bringt nur
zwei große Veranſtaltungen, das Sechsſtunden= Mann=
ſchaftsrennen
in Straßburg und den Großen Preis von
Berlin für Dauerfahrer und Flieger im Olympia=Park.
In dem 100=Kilometer=Rennen begegnen ſich fünf der
beſten Dauerfahrer, nämlich Guignard, der Meiſterfahrer
von Frankreich, Darragon, der belgiſche Meiſter Linart,
der deutſche Meiſter Saldow und Nettelbeck. Bei glattem
Verlauf ſollte der in dieſer Saiſon faſt unbeſiegbare Sal=
dow
einen neuen Erfolg feiern. Schwieriger zu beurtei=
len
iſt das Fliegerrennen, in welchem ſich Hourlier, Jac=
quelin
, der frühere Amateurweltmeiſter Bailey und die
Deutſchen Otto Meyer Stabe und Wegener begegnen.
An Klaſſe überragt wohl alle Hourlier. In Frankreich
nimmt die große Rundfahrt nach vierwöchiger Dauer mit
der Etappe Dünkirchen=Paris ihr Ende. Gleichzeitig ge=
langen
auf der Prinzenparkbahn, wo die Teilnehmer an
der Rundfahrt durch Frankreich noch eine Schlußrunde
zurückzulegen haben die Klaſſenmeiſterſchaften für Flieger
zum Austrag. Das Große Sommerſportfeſt im Deut=
ſchen
Stadion vereint wiederum Leichtathleten, Radfahrer
und Schwimmer Der Fußballſport endlich

bringt die Enſchadung der Alademiſchen Meiſterſchaft
in derem erſten Schlußſpiel ſich Kickers=Stuttgart und Bri=
tannia
=Berlin in der Reichshauptſtadt gegenüberſtehen.
* Fußballſport. Darmſtädter Sportklub 1905.f
Auf dem Sportplatz des Darmſtädter Sportklubs 1905, am
alten Schießhaus, findet am Sonntag nachmittag ein inter=
eſſantes
Fußballwettſpiel ſtatt. Es ſtehen ſich gegenüber
die erſte Mannſchaft des in den Verband neu eingetretenen
Sportklubs Griesheim und die Fußballmannſchaft der
6. Kompagnie des Leibgarde=Regiments Nr. 115. Die
Soldatenmannſchaft hat ihre Tüchtigkeit ſchon oft be=
wieſen
, indem ſie ſchon manche Militärmannſchaft beſiegt
hat; man kann nun geſpannt ſein, ob es ihr gelingt, auch
gegen dieſen Verein ſiegreich zu ſein.
* Lawn=Tennis. Das Lawn=Tennis= Tur=
nier
in Karlsbad erreichte mit dem Herren= Einzel=
ſpiel
ſeinen Abſchluß. Wie nicht anders zu erwarten war,
ſiegte Logie im Pokal der Stadt Karlsbad und im Herren=
Einzelſpiel um den Bäderpreis. Im Herren=Doppelſpiel,
das Bergmann=R. Kleinſchroth gewannen, konnte Logie
mit ſeinem Partner Beer nur den dritten Platz beſetzen.
Recht anregend verliefen die Kämpfe im gemiſchten Dop=
pelſpiel
ohne Vorgabe. Hier gewannen Frl. Bamberger=
Bergmann den erſten, Frl. Fürth=Kehrling den zweiten
und Frau Amende=R. Kleinſchroth überraſchenderweiſe
nur den dritten Preis. Im Damen=Doppelſpiel zeigten
ſich Frau Amende=Frau Maſchka Frl. Bamberger=Frau
Samek überlegen, während im gemiſchten Doppelſpiel Frl.
Fürth=Logie über Frau Maſchka=Baron J. S. Morpurgo
triumphierten.

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