Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
177. Jahrgang
Ausg. A (mit Ill. Unterhaltungsbl.) monatl. 60 Pfg.,
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreiſe Darmſtadt
vierteljährl. Mk. 1.80; Ausgabe B (mit Ill. Unter=
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.;
haltungsblatt u. Ill. Wochen=Chronik) monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reklamezeile oder deren Raum
60 Pfg., vierteljährl. Mk. 2.40. Beſtellungen nehmen
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
entgegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
Rabatt nach Tarif. Anzeigen nehmen entgegen: die
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen, Landagenturen u. alle
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Agen=
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
turen, Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
Illuſtriertes Anterhaltungsblatt.
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jeb. Rahatt weg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr 200.
Sonntag, den 26. Juli.
1914.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Oeſterreich hat die von Rußland nachgeſuchte
Triſtverlängerung für das Ultimatum an
Serbien abgelehnt. — Miniſterpräſident Paſitſch
erteilte eine ungenügende Antwort auf die öſterre: Note. Baron v. Giesl notifizierte ihm
hier=
auf den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen und
verließ mit dem geſamten Perſonal Belgrad.
Präſident Poincaré kam geſtern morgen in
Stock=
holm an und wurde vom König Guſtav, dem Prinzen
und den höchſten Zivil= und Militärbeamten empfangen.
Huerta und ſeine Begleiter ſind auf dem deutſchen
Kreuzer „Dresden” in Kingston (Jamaika)
ein=
getroffen. Sie wollen ſich dort eine Woche aufhalten.
Siehe auch Letzte Nachrichten.
Politiſche Wochenſchau.
— Erfriſchend, wie der Gewitterregen in dieſen heißen
Julitagen, wirkt das Ultimatum Oeſterreich=
Ungarns an Serbien. Die Wiener Diplomatie
redet darin eine der Großmacht allein würdige Sprache
und läßt den ſerbiſchen Balkanpolitikern rechtlich, ſittlich
und diplomatiſch keinen Fuß breit Boden zum
Aus=
weichen, um ſchließlich mit voller Klarheit und Wucht die
Forderungen zu ſtellen, auf die ſie nach der Erfahrung
von Serajewo den ſachlich nur allzu begründeten Anſpruch
hat. Fußend auf beſtimmten Ergebniſſen der
Unter=
ſuchung des Serajewoer Meuchelmordes, weiſt die Wiener
Regierung die Schuld Serbiens an dieſer Freveltat im
einzelnen mit vernichtender Genauigkeit nach; was ſie als
Genugtuung für die Vergangenheit und als Bürgſchaften
für die Zukunſt fordert, erſcheint zwedienlich und
geig=
net, jene umfaſſende Klärung des öſterreichiſch=ſerbiſchen
Verhältniſſes herbeizuführen, die für die Donaumonarchie
das unbedingte Erfordernis ſtaatlicher Lebensintereſſen
bildet. Die Frage iſt jetzt, ob Serbien ohne Säumen den
Weg der Nachgiebigkeit betritt, oder im Vertrauen auf
ruſſiſche Hilfe den Widerſtand wagt. Der öſterreichiſche
Runderlaß an die Mächte klingt mit Recht in den
Aus=
druck der Ueberzeugung aus, daß Oeſterreich=Ungarn bei
ſeinem Vorgehen gegen Serbien ſich in Uebereinſtimmung
mit den Gefühlen aller ziviliſierten Völker befindet, „die
es nicht zugeben können, daß der Königsmord zur Waffe
wird, der man ſich ungeſtraft im politiſchen Kampfe
be=
dienen dürfe.” So iſt es in der Tat! Und weil es ſich
ſo verhält, dürfte Rußland, dem Zarenmorde und
Mini=
ſtermorde nicht fremd ſind Bedenken tragen, durch
Einmi=
ſchung in den öſterreichiſch=ſerbiſchen Streit das Schickſal
herauszufordern. Bleibt aber der öſterreichiſch=ſerbiſche
Konflikt auf ſeine Teilnehmer beſchränkt, dann iſt Serbien
früher oder ſpäter zur Nachgiebigkeit gezwungen und
han=
delt nur zu ſeinem eigenen Vorteil, wenn es dem von ihm
frevelhaft herausgeforderten Nachbar ſich ſchleunigſt
unter=
wirft. Auf den Erfolg hinhaltender Diplomatenkniffe,
wie die ſeltſame Beurlaubung des ſerbiſchen Miniſters
des Auswärtigen einer iſt, darf bei der Beſchaffenheit und
dem Ton der öſterreichiſchen Note nicht gerechnet werden.
Wollte die ruſſiſche Regierung zu einem
Wider=
ſtand ermutigen, alſo ihre ſchirmende Hand über
ein verbrecheriſches Treiben halten, dem eine
ungeheuer=
liche Bluttat entſprang, dann würde ſie hiermit das
unter=
irdiſche Feuer im eigenen Hauſe nähren. Zeigt doch die
rieſige Streikbewegung in St. Petersburg und in anderen
ruſſiſchen Städten, wie furchtbar das Erdreich unterhöhlt
iſt, das das Gebäude der ruſſiſchen Geſellſchaft trägt. Hat
ſelbſt der Beſuch des Präſidenten Frankreichs nicht
mildernd auf die leidenſchaftliche Erregung der ruſſiſchen
Arbeiterſchaft eingewirkt, ſo liegt darin ein
charakteriſti=
ſches Zeichen der Gärung, in der die ruſſiſche Geſellſchaft
ſich befindet. Die Einigung der ruſſiſch=polniſchen
So=
zialiſten auf der Brüſſeler Konferenz ſteigert die
Beden=
tung der jetzigen ſozialen Zuckungen, die einen düſteren
Schatten auf die zu Ehren des Präſidenten Poincaré
ver=
anſtalteten glänzenden Feſte geworfen haben. In den
Trinkſprüchen des Zaren und des Präſidenten iſt
die Friedenspolitik des Zweibundes ſo ſchablonenhaft
erwähnt worden, daß ein tieferer Eindruck nicht erzielt
werden konnte. Die Haltung zur öſterreichiſch=ſerbiſchen
Kriſe wird ein Prüfſtein für die Aufrichtigkeit dieſer
Friedenskundgebung ſein.
Nach einer halbamtlichen Pariſer Nachricht will
Poincaré auf der Rückreiſe die ſchwediſche
Re=
gierung von der Friedfertigkeit Rußlands überzeugen.
Stockholmer Blätter haben hierauf treffend geantwortet,
daß ruſſiſche Taten ungleich wirkſamer als franzöſiſche
Worte wären, und damit auf die fortgeſetzten
Spionage=
verſuche Rußlands in Schweden hingedentet. In
ſchwe=
diſchen Augen kann das Anſehen Frankreichs auch nicht
durch den Prozeß Caillaur erhöht werden, der in
Paris begonnen hat. Denn, abgeſehen von dem
Zwiſchen=
ſpiel des Ehedramas Caillaux, eröffnen dieſe
Prozeßver=
handlungen einen tiefen Blick in den Abgrund der
Frank=
reich aufwühlenden Parteileidenſchaften.
Die politiſche Senſation an der Seine hat jenſeits
des Kanals ein anders geartetes Gegenſtück in der
Eini=
gungskonferenz erhalten, die von König Georg zur
Schlichtung des Homeruleſtreits einberufen wurde.
Im Rahmen der engliſchen Verfaſſung erſcheint das
Her=
vortreten des Königs nicht minder bedeutſam, als der
maßgebende Einfluß, den der bewaffnete Widerſpruch
einer Landſchaft auf endgültige Beſchlüſſe des
Unter=
hauſes geübt hat. Die bisher ſchon erſchütterte Allmach;
des Unterhauſes hat jetzt in einer politiſchen Hauptfrage
von außen her einen neuen Stoß erlitten. Daß dergleichen
in der Heimat und in dem Muſterlande der
repräſenta=
tiven Volksvertretung möglich war, gibt zu denken.
Tat=
ſächlich iſt die Konferenz nach vier Sitzungen ergebnislos
verlaufen. In den der Regierung naheſtehenden Kreiſen
glaubt man, daß das Kabinett die vom Oberhaus gänzlich
unannehmbar geſtaltete Homerule=Abänderungsbill fallen
laſſen und eine neue Abänderungsbill einbringen werde,
in der die bei der Konferenz etwa zutage getretenen
mög=
lichen Annäherungspunkte zu verkörpern ſein ſollen.
Am Balkan hat die Räumung der ſtrategiſch
über=
aus wichtigen Inſel Saſeno durch griechiſche Streitkräfte
und das Fernbleiben der Epiroten von Valona eine
Ent=
laſtung der geſpannten Lage herbeigeführt. In Durazzo
aber dauert die Bedrohung des Fürſten Wilhelm unter
dem erſchwerenden Umſtande fort, daß die Aufſtändiſchen
von den Vertretern der Mächte die Abdankung des
Für=
ſten in der herausforderndſten Weiſe verlangt haben. Da
die leitenden Staatsmänner der Türkei und
Grie=
chenlands demnächſt eine Beſprechung haben, verſtärkt
ſich der Eindruck, daß die griechiſch=türkiſchen Streitfragen
auf friedlichem Wege zum Austrage gelangen werden. Für
die Beendigung der mexikaniſchen Wirren läßt ſich
ähnliches zur Stunde noch nicht behaupten: weder, das
Verhältnis des neuen Präſidenten Carbajal zu Carranza,
noch die Beziehungen zwiſchen Carranza und Villa ſind
geklärt.
Die Reichstagsſtichwahl in Labiau=
Wehlau hat mit dem Siege des volksparteilichen
Kan=
didaten geendet. Für den konſervativen Mißerfolg iſt die
Jahreszeit gewiß nicht ohne Einfluß geweſen; aber daß
ein ſolcher Mißerfolg in einem ländlichen Wahlkreis
mög=
lich war, und daß die Volkspartei in der Stichwahl noch
fünfmal mehr Reſerven aufbieten konnte, als die Rechte.
ſpricht für die Haltloſigkeit des konſervativen
Standpunk=
tes, an die neue Kaiſerhochtaktik der Sozialdemokratie
eine große politiſche Aktion anſchließen zu wollen. Viel
geſchrieben wurde in der vergangenen Woche über die
per=
ſönlichen Kundgebungen des deutſchen Kronprinzen,
nämlich lobende Urteile über zwei Flugſchriften. Da das
eine kronprinzliche Lob eine auswärtige Macht berührte,
wurde offiziös erklärt, daß derartige Kundgebungen für
Deutſchlands auswärtige Politik ohne Bedeutung ſeien.
Die Autorität des Kronprinzen wird durch offiziöſe
Feſt=
ſtellungen ſolchen Schlages ſicherlich nicht geſtärkt.
Um=
gekehrt dient es nicht der Autorität unſerer höchſten
Staatsbehörden, wenn vom Kronprinzen in Bauſch und
Bogen eine Flugſchrift gelobt wird, die ſcharfe Angriffe
auf die Miniſterpräſidenten Preußens und Bayerns
ent=
hält, und es wäre zu wünſchen, daß dies vermieden würde.
Der öſterreichiſch=ſerbiſche
Konflikt.
Die Haltung Rußlands und Frankreichs.
* Während die deutſchen und italieniſchen Blätter ſich
rückhaltlos auf Seite Oeſterreichs ſtellen, iſt bei Rußland
und Frankreich die unverkennbare Neigung vorhanden,
dem ſerbiſchen Volke — natürlich nicht aus Sympathie
für Serbien, ſondern aus Antipathie gegen den Dreibund
— den Rücken zu ſtärken. Offen für das ſchwer belaſtete
Serbien einzutreten, „in deſſen Geſchichte der Geiſt der
Verſchwörung blutige Spuren hinterlaſſen hat”, wagt
Rußland im Intereſſe ſeines moraliſchen Anſehens
vorerſt nicht und dürfte deshalb zunächſt eine Politik der
Verſchleppung zugunſten Serbiens befolgen. Das
Reu=
terſche Bureau meldet nämlich aus Petersburg vom
24. Juli: Der heutige Miniſterrat dauerte vier Stunden.
Man verſichert, daß Rußland unverzüglich intervenieren
und von Oeſterreich=Ungarn verlangen wird, die Friſt
des Ultimatums hinauszuſchieben, um der
europäiſchen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß
geltend zu machen. Das amtliche Organ veröffentlicht
folgendes Communiqué: „Die Kaiſerliche Regierung,
leb=
haft beſorgt durch die überraſchenden Ereigniſſe und durch
das an Serbien von der öſterreichiſch=ungariſchen
Re=
gierung gerichtete Ultimatum, verfolgt mit
Aufmerkſam=
keit die Entwicklung des öſterreichiſch=ſerbiſchen Konfliktes,
in welchem Rußland nicht indifferent bleiben
kann.
Die ſerbiſche Regierung hat ſich nach dem Eintreffen
Paſitſchs in Belgrad ſofort mit der ruſſiſchen Regierung
in Verbindung geſetzt und ſtand weiterhin in dauerndem
telegraphiſchem Verkehr mit der ruſſiſchen Hauptſtadt.
In der franzöſiſchen Preſſe wird mit raſch
erfaßtem Verſtändnis für die Aufgaben des Zweibundes
Oeſterreichs Schritt faſt durchweg in
rückhaltloſe=
ſter Weiſe verurteilt, jedenfalls aber nicht gebilligt.
Vielfach wird darauf hingewieſen, daß die
öſterreichiſch=
ungariſche Regierung für ihren Schritt einen Zeitpunkt
gewählt hat, wo die Ulſterkriſe in London ihren
Höhe=
punkt erreicht, wo in Petersburg die Arbeiterfrage einen
akuten Charakter angenommen hat und wo Präſident
Poincaré und Miniſterpräſident und Miniſter des
Aeußern Viviani ſich vom Zaren verabſchiedet und in
Kronſtadt eingeſchifft haben.
Der Matin ſagt, Rußland werde Oeſterreich=Ungarn
zweifellos erſuchen, ſeine Aktion aufzuſchieben, um den
Mächten die Prüfung der Akten zu ermöglichen, die
Oeſterreich zu ihrer Verfügung ſtellte. Das wäre eine
vernünftige Löſung, der ſich Europa anſchließen müßte.
Auch Oeſterreich habe nur dies eine Mittel, um ſeine bona
tides zu beweiſen: die Annahme des ruſſiſchen Erſuchens.
— Jaurés ſchreibt in der Humanité: Die öſterreichiſche
Note iſt furchtbar haxt; ſie ſcheint darauf berechnet, das
ſerbiſche Volk aufs tiefſte zu demütigen oder zu
zerſchmet=
tern. Die Bedingungen, die Oeſterreich den Serben
auf=
erlegen will, ſind derartig, daß man ſich fragen muß, ob
die klerikale und militariſtiſche Reaktion in Oeſterreich
nicht den Krieg wünſcht und ihn nicht unvermeidlich
machen will. Das wäre das ungeheuerlichſte Verbrechen.
— Die radikale Lanterne ſagt: So treu man auch am
Friedensgedanken feſthalten mag, ſo gibt es doch
Stun=
den, wo man ſich zur Gewalt entſchließen muß, um auf
die Gewalt zu antworten; da wird der Krieg die heiligſte
aller Pflichten. — Die radikale Aurore ſchreibt: Dre
Kriegserklärung an Serbien wäre das Signal einer
furchtbaren europäiſchen Kataſtrophe. — Der. Rappel ſagt:
Das von Oeſterreich an Serbien gerichtete Ultimatum iſt
von einer, unerbittlichen Strenge. Es ſtellt ſolche
Be=
dingungen, daß man offen von einer regelrechten
diploma=
tiſchen Herausforderung ſprechen kann. — Der Figaro
ſchreibt: Es gibt noch einen, allerdings ſchwachen Hofft.
nungsſchimmer. Die öſterreichiſch=unggriſche Regierung
präziſiert weder den Charakter noch die Grenzen ihrer
Intervention bei der Kontrolle und Ausführung der von
ihr geforderten Mafnahmen Viellicht wird dieſer
weit=
aus wichtigſte Punkt doch Stoff zu Verhandlungen und
Ausgleichungen bieten.
Engliſche Preßſtimmen.
* Die engliſchen Blätter beſchäftigen ſich eingehen
mit der Wiener Note.
Die Times ſchreibt: Alle, denen der allgemeine
Friede am Herzen liegt, müſſen ernſtlich hoffen, daß
Oeſterreich=Ungarn in der Note an Serbien nicht ſein
letz=
tes Wort geſprochen hat. Wenn dies doch der Fall iſt,
dann ſtehen wir am Rande des Krieges, und zwar eines
Krieges, der für alle Großmächte unberechenbare Gefahren
im Gefolge haben kann. Das Blatt gibt die Tatſachen
und Ziele der großſerbiſchen Agitation zu, ſowie, daß ſie
die ſerbiſche Regierung nicht unterdrückt hätte und daß
ein Nachbarſtaat an ſich berechtigt wäre, hierauf mit einer
Kriegsdrohung oder einem Kriege zu antworten. Aber
eine Macht, die von dieſem Recht Gebrauch machen will,
könne nicht erwarten, daß die Gerechtigkeit ihrer Aktion
von anderen anerkannt werde, bis ſie ſie durch etwas
Näheres als bloße Behauptungen erhärtet. Außerdem
nehme die kurze Friſt des Ultimatums Serbien jede
Ge=
legenheit, ſich zu verteidigen. Oeſterreich=Ungarn
über=
laſſe damit einem kleinen und erregbaren Balkanſtaate
binnen wenigen Stunden die Entſcheidung, ob ein dritter
Balkankrieg ſtatfinden ſol, und zwar ein Ballankrieg,
in den diesmal von Anbeginn an eine Großmacht
ver=
wickelt ſein würde Einige der öſterreichiſchen
Forderun=
gen ſeien im höchſten Maße hart und demütigend Alle
Mächte müßten in Erwägung ziehen, was ihre Ablehnung
bedenten könnte und ſie müßten alle Anſtrengungen
machen, einen Kampf zu vermeiden, deſſen Ende niemand
vorausſehen könnte.
Der Daily Telegraph glaubt, daß Oeſterreich=
Ungarn in keinem Falle von einem Kriege Vorteil haben
würde, denn wenn er erfolgreich wäre, ſo würden ſeine
Vorteile äußerſt zweiſelhaft ſein, während ein
erfolg=
loſer Ausgang unheilvolle Wirkungen haben würde.
An=
dererſeits, ſagt das Blatt, iſt es die ſerbiſche Regierung
ſich ſelbſt ſchuldig, ihre Ehre von der Anklage der Mitſchuld
an der Mordtat zu reinigen, und das Matt zweiſelt
nicht daß dieſe Verpflichtung vollkommen anerkannt und
erfüllt werden würde. — Der Daily Chronicle ſagt:
Die öſterreichiſche Note iſt tragiſch, aber kaum tragiſcher,
als es die begründete Selbſtverteidigung der
Doppel=
monarchie erfordert. Die ſerbiſchen Agitatoren und
Ko=
mitatſchis haben mit Zuſtimmung der geſamten
regieren=
den Klaſſe in Bosnien etwa dieſelbe Kampagne gegen
Oeſterreich=Ungarn geführt, die alle Balkanvölker bis 1912
in Mazedonien gegen die Türkei führten. Aber die
Tür=
kei war notoriſch ein „kranker Mann” und von der
Groß=
macht Oeſterreich=Ungarn muß man Widerſtand gegen ein
ſolches Verfahren erwarten. Oeſterreich könne etwas
der=
artiges von einem Nachbarſtaate nicht dulden, ohne ſeine
Würde und ſeine Exiſtenz zu gefährden. Seine
Forderun=
gen ſeien außerdem von der Verſicherung begleitet daß
es auf keinen Fall die Integrität des ſerbiſchen
Terri=
toriums beeinträchtigen wolle. Wenn die politiſche
Exi=
ſtenz Serbiens auf dem Spiele ſtände, ſo würde Rußland
ſicher in den Krieg gehen, aber das Blatt glaubt, daß
Ruſland dieſe Frage nicht in dieſem Lichte ſehen würde,
Serbien habe eine ſchlechte Sache, und Rußland noch viel
weniger als die anderen Mächte der Tripel=Entente
könnte ſeinen Standpunkt vertreten. Rußland täte am
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jult 1914.
Nummer 295.
beſten, Serbien zum Nachgeben zu raten, während es über
die öſterreichiſche Verpflichtung wacht, das Land nicht zu
annektieren. Wenn die Mächte der Tripel=Entente darüber
hinaus eingriffen, ſo müßten ſie die Fehler von 1909
ver=
meiden, wodurch ſie bei Serbien die Hoffnung erweckten,
mehr zu erreichen, als es erreichen konnte, und wodurch
der Krieg unnötig hinausgezogen wurde.
Die Daily News ſagen: Oeſterreichs Forderungen
enthalten nichts, was wirklich unerträglich wäre. Seine
Entrüſtung ſei natürlich und nicht ungerecht, und Serbien
täte am beſten, ſich prompt zu unterwerfen.
Verhand=
lungen könnten ſpäter erfolgen. — Der Daily
Tele=
graphie ſagt: Keine der Großmächte, auch nicht
Ruß=
land, will in dieſem Augenblick Krieg, und daher wünſcht
keine ein Opfer für einen brandſtifteriſchen Staat zu
brin=
gen, der nicht nur unentſchuldbaren Verbrechen Vorſchud
geleiſtet habe, ſondern auch eine beſtändige Bedrohung
für den territorialen Statusquo im Orient ſei. — Die
Morning Poſt ſchreibt: Die Forderungen Oeſterreichs
ſind ohne Präzedenz und bedeuten einen Verzicht
Ser=
biens auf ſeine Souveränität und Unabhängigkeit. Das
Verfahren iſt das hochfahrendſte, das man in der
Ge=
ſchichte kennt. Die öſterreichiſche Regierung ſei weiter
ge=
gangen, als man im Traume für möglich halten konnte,
denn ſolche Forderungen ſind in einer ſolchen Form
nie=
mals einem beſiegten Staate auferlegt worden. Andere
Staaten mögen Serbien zum Nachgeben raten, aber zum
Widerſtande könnte keine Regierung raten, wenn ſie nicht
bereit wäre, zum Beiſtande Serbiens zu handeln. Das
ganze Verfahren mache den Eindruck einer
Herausfor=
derung Oeſterreichs als eines Mitgliedes des Dreibundes
an die anderen Mächte oder als Herausforderung an den
Zweibund, die England zwingen ſollte, ſich zu entſcheiden,
ob es an der europäiſchen Politik weiter teilnehmen wolle
oder nicht. — Daily Mail ſchreibt: Wenn Oeſterreich
Rußlands Forderung auf Verlängerung der Friſt ablehnt,
ſo werde der Konflikt nicht lokaliſiert bleiben, und die
Großmächte würden einer europäiſchen Frage erſten
Ranges gegenüberſtehen. Die Frage würde keine
öſter=
reichiſch=ſerbiſche ſein, ſondern die Tripel=Entente würde
dem Dreibund gegenüberſtehen.
Kriegsvorbereitungen.
* Oeſterreich=Ungarn trifft bereits alle
Vor=
bereitungen militäriſcher Natur, die ſich in
der breiten Oeffentlichkeit abzurollen beginnen.
Reſer=
viſten ſtellen ſich bei ihren Regimentern,
Truppentrans=
porte werden verladen, und die Donaubrücken werden
militäriſche Bewachung erhalten, um ſie vor Anſchlägen
zu ſchützen. Das 29. Infanterie=Regiment hat am
Sams=
tag morgen halb 4 Uhr Wien mit der Beſtimmung nach
Südoſten verlaſſen. Der Telephon= und
Telegraphenver=
kehr unterliegt der ſtrengſten Zenſur. Nachrichten über
militäriſche Vorbereitungen dürfen von den
Korreſpon=
denten nicht mehr verbreitet werden, da ein
Aufſichtsbeam=
ter ſich in alle Geſpräche einſchaltet und ſofort unterbricht,
ſobald irgend etwas mitgeteilt wird, das mit kriegeriſchem
Vorbereitungen zuſammenhängt. Die ſerbiſche
Geſandt=
ſchaft hat bereits ihre Archive gepackt und verſiegelt und
hält ſich zur Abfahrt bereit. Man erklärt zwar auf der
ſerbiſchen Geſandtſchaft, an eine friedliche Erledigung des
Konfliktes immer noch zu glauben. In unterrichteten
Kreiſen ſchenkt man dieſen friedlichen Verſicherungen
keine Beachtung, da man davon überzeugt iſt, daß die
ſerbiſche Regierung den Forderungen Oeſterreichs nicht
nachgeben wird und daß es für Oeſterreich kein
Zurück=
weichen mehr gibt. Oeſterreich=Ungarn iſt entſchloſſen,
ſelbſt und ohne Einmiſchung einer anderen Macht ſeinen
Weg zu gehen.
Auch in Serbien werden große
Kriegsvor=
bereitungen getroffen. Den Militärpflichtigen iſt es
verboten, das Land zu verlaſſen. An der bosniſchen
Grenze werden die Feſtungen in Verteidigungszuſtand
ge=
hracht. Die Donaudiviſion iſt konzentriert. Zum
Kom=
mandeur wurde der General Jankovic ernannt, der
Prä=
ſident der Narodna Obrana, deren Auflöſung in der
öſter=
reichiſchen Note verlangt wird. Seine Ernennung erregt
das größte Aufſehen.
Die Spionenfrage in Frankreich
und in Deutſchland.
C Die Kundgebung, die der
Platzkomman=
dant von Verdun an die ihm unterſtellten Offiziere
gerichtet hat, um ſie vor deutſchen Dienern und
Erzieherin=
nen mit Rückſicht auf die Möglichkeit des Verrats
militä=
riſcher Geheimniſſe zu warnen, iſt von deutſchen Blättern
teils als eine übertriebene Spionenfurcht verſpottet, teils
als eine unſtatthafte Pauſchalverdächtigung
zurückgewie=
ſen worden. Beide Auffaſſungen ſind bis zu einem
ge=
wiſſen Grade begründet, haben jedoch den Nachteil, der
grundſätzlichen Seite jener Maßregel des franzöſiſchen
Platzkommandanten nicht gerecht zu werden. Dieſe
grund=
ſätzliche Seite aber beſteht darin, daß der Vorfall von
Verdun uns zur Prüfung der Frage auffordern ſollte,
ob wir auf dem Gebiet der Spionageangelegenheiten
nicht in demſelben Maße zu wenig tun, in dem die
Fran=
zoſen zu Uebertreibungen geneigt ſind. Die Häufung von
Spionage= und Landesverratsfällen auf deutſchem Boden
geſtattet uns nicht mehr, im Gefühl der Ueberlegenheit
von 1870 und im Bewußtſein unſerer jetzigen Stärke die
Spionage mit beſchaulicher Gelaſſenheit zu behandeln.
Hierzu kommt, daß ein Landesverratsfall der letzten Zeit
für die beteiligte ausländiſche, auf deutſchem Boden
le=
bende Amtsperſon eine Unbefangenheit an den Tag
brachte, angeſichts der Zweifel aufſteigen, ob die
Ueber=
wachung der Spionage in Deutſchland ſo ſtreng iſt, wie
das begründete Mißtrauen des deutſchfeindlichen
Aus=
landes es erheiſcht. Aus ſolchen Erwägungen ergibt ſich
der Schluß, daß die Verfügung des Platzkommandanten
von Verdun eine grundſätzliche Seite hat, deren Beachtung
für uns nur vorteilhaft wäre. Ohne franzöſiſche
Ueber=
treibungen im Einzelfalle nachzuahmen, ſollten wir
prin=
zipiell der Spionage mit dem geſteigerten Argwohn
ge=
genüberſtehen, der als eine natürliche Folge der Zuſpitzung
dieſer Verhältniſſe erſcheint. Nachdem das Geſetz zur
Be=
ſtrafung von Spionage verſchärft worden iſt,
muß auch das praktiſche Verhalten zur Verhütung
von Spionage ſich der modernen Entwickelung anpaſſen.
Das mag der deutſchen Art wenig zuſagen, iſt aber
trotz=
dem notwendig.
Deutſches Reich.
Die Matrikularbeiträge werden, wie
eine Korreſpondenz erfährt, in den nächſten Reichsetat
wieder nach dem Satze von 80 Pfennig pro Kopf der
Be=
völkerung der einzelnen Bundesſtaaten eingeſtellt werden.
Dieſer Satz dürfte, ſofern nicht Aenderungen in den
Fi=
nanzverhältniſſen des Reiches eintreten, beibehalten
werden.
Aus dem Reichslande. Infolge der ſich
mehrenden Fälle von Anwendung der franzöſiſchen
Sprache als Unterhaltungsſprache der Heeresangehörigen
in den öffentlichen Lokalen iſt eine abermalige Anweiſung
im Sinne der Verordnung des kommandierenden Generals
an die elſäſſiſchen Truppen erfolgt, welche die Soldaten
anweiſt, nicht Franzöſiſch zu ſprechen, und die Lokale, in
denen das Journal d’Alſace=Lorraine und der Nouvelliſte
aufliegen, zu meiden. Am letzten Sonntag iſt es wieder
wegen der Unterhaltung eines Einjährig=Freiwilligen mit
ſeinen Angehörigen in franzöſiſcher Sprache im
Reſtau=
rant „Karpfen” zu einem Einſchreiten eines
Reſerveoffi=
ziersaſpiranten gegen den Einjährigen gekommen, wobei
das Publikum für den Franzöſiſch ſprechenden Einjährigen
Partei nahm.
— Der Rückgang der
ſozialdemokrati=
ſchen Parteikaſſe. Nach dem Jahresbericht des
Parteivorſtandes der deutſchen Sozialdemokratie ſchneider
die Parteikaſſe ſehr ungünſtig ab. In dem Bericht heißtf
es darüber:
Einer Ausgabe von 1721806,98 M. ſteht eine
Ein=
nahme von nur 1405 454,94 M. gegenüber, ſo daß ſich ein
Defizit von 316 352,04 M. ergibt, zu deſſen Deckung
123 583,38 M. dem Vermögen entnommen werden mußten
und 192 768,66 M. dem Kaſſenbeſtand, der am Jahresſchluß
um dieſen Betrag niedriger war als am Beginn des
Jah=
res. Da wir im vorigen Jahre mit einem Ueberſchuß
von 394 166,75 M. abſchloſſen, bleiben wir in dieſem
Jahre um 710 518,79 M. hinter dem vorjährigen
Abſchluß=
zurück. Dieſes unliebſame Ergebnis iſt auf eine erhebliche
Steigerung der Ausgaben und einen Rückgang der
Ein=
nahmen zurückzuführen. Die Einnahme, die in den drei
Quartalen des vorigen Berichtsjahres insgeſamt
1 469 718,63 M. betrug, ging in den vier Quartalen dieſes
Jahres auf 1 405 454,94 M. zurück. Normal hätte ſie um
33½ Prozent, alſo um 489 906,21 M. ſteigen müſſen; ſie iſt
indes um 64 263,69 M., das ſind 4,3 Prozent, geſunken.
Dieſer erhebliche Einnahmeausfall iſt vornehmlich auf den
Rückgang der Geſchäftsüberſchüſſe zurückzuführen.
Be=
trugen dieſe im Vorjahre noch 579787,34 M., ſo ergaben
ſie in dieſem Jahre nur 217102,96 M., alſo ein Weniger
von 362 684,38 M., woran der Vorwärts mit einem
Min=
derertrag von 242 684,38 M. beteiligt iſt. Auch die Beiträge
aus den Organiſationen weiſen, wohl infolge der
Wirt=
ſchaftskriſe, einen relativen Rückgang auf.
Ausland.
Schweden.
Der Beſuch Poincarés. Zu der
Ankündi=
gung, Herr Poincaré werde in Stockholm als „des
Za=
ren Kurier” beruhigende Verſicherungen über die
fried=
lichen Abſichten Rußlands gegenüber Skandinavien
ab=
geben, ſchreibt das Stockholmer Aftonblad: „Da unſer
Vaterland ſo gut wie unmittelbar vor dem Ausbruch
unſeres letzten Krieges mit Rußland freundſchaftliche
Er=
klärungen von dieſer Macht erhielt, ſo kann das, was
ſpä=
ter folgte, allein erklärt werden auf die Weiſe, daß
Kräfte aufgekommen waren, gegen die der gute Wille des
Herrſchers ohnmächtig blieb. Uebrigens verhält es ſich
hier wie auch ſonſt ſo, daß Handlungen in friedlicher und
freundſchaftlicher Richtung tauſendmal mehr wiegen als
die ſchönſten und wohlklingendſten Worte von Frieden und
Freundſchaft. Wenn etwas dem ſchwediſchen Volke den
mächtigen Trieb zur Selbſterhaltung in neuer Stärke
ge=
geben hat, ſo iſt das Rußlands Angriffspolitik in
unſe=
rem unglücklichen finniſchen Bruderland. Mit dem beſten
Willen der Welr iſt es uns nicht möglich, dieſe Politik auf
andere Weiſe zu erklären, als daß ſie das Ziel verfolgt,
über Finnlands Grenzen hinauszugehen. So lange dieſe
Politik dieſem Ziel entgegenſchreitet, muß uns die
not=
wendige Sorge für unſere eigene Selbſtändigkeit zwingen,
auf der Wacht zu ſein. Dürfen wir hoffen, daß die
be=
ruhigenden Freundſchaftsverſicherungen von Oſten durch
eine Veränderung zum Beſſeren in der finniſchen
Politik=
des ruſſiſchen Nachbars bekräftigt werden, ſo werden dieſe
Erklärungen bei uns auf guten Boden fallen.”
Bemer=
kenswert iſt auch das, was das norwegiſche konſervative,
Organ Morgenbladet den Worten des ſchwediſchen Blat= hinzufügt. Es ſchreibt: „Dieſe Betrachtungen kann
man durch die Bemerkung ergänzen, daß eine ſolche
Frie=
densverſicherung Rußlands gegenüber den ſkandinaviſchen
Ländern auf einen bemerkenswerten Zeitpunkt fällt.
Da=
iſt vieles, was darauf hindeutet, daß Rußland ſich
vor=
bereitet, kräftig einzuſchreiten in der Kriſis, die aus der
albaniſchen Anarchie und dem ſerbiſch=öſterreichiſchen
Kon=
flikt erwächſt, oder doch in jedem Fall mit großer
Sicher=
heit eintreffen wird, wenn der alte Herrſcher der
Doppel=
monarchie ſeine Augen geſchloſſen hat. Da wird Rußland
beſondere Freude und Nutzen haben, friedlicheNachharn
ufederranderen=Seite zu wiſſen.”
Amerika.
Zwiſchen den Vereinigten Staaten,
Argentinien, Braſilien und Chile wurden
Schwermut.
C2 Die Schwermut iſt bis zu einem gewiſſen Grad
eine Lebensnotwendigkeit. Alles Leben beſteht in einem
Zweitakt in Aus= und Einatmen, in einer
Wellenbeweg=
ung, wie man will. Wenn wir heute ſtolz in die Höhe
fahren, müſſen wir morgen bekunntlich wieder in die Tiefe.
Dieſem Geſetz entgeht kein Sterblicher.
Die Schwermut hat auch bis zu einem gewiſſen
Grad etwas Gutes. Es werden Kräfte in ihr geboren, die
in einem Zuſtand ungetrübter Heiterkeit gar nicht
auf=
kommen konnten. Man kann die fruchtbare Schwermut
als einen Gebärungsprozeß der Seele auffaſſen. Es hilft
da nichts, als das Leid ſtille tragen und ausharren, bis
die Wehen ſich löſen, und ein neues Leben dem dunklen
Schoß entſpringt. Dieſe ſchöpferiſche Seite wird in dem
Satz des Ariſtoteles betont, daß alles Genie etwas
melan=
choliſches an ſich hat.
Aber man darf die Maßſtäbe für die Beurteilung der
Welt und des Lebens nicht aus den Erfahrungen der
Schwermutszeiten nehmen, da ſie dann falſch wirken.
Das Normale für den Körper iſt die Geſundheit, das
Nor=
male für den Geiſt die kräftige Tatenfreudigkeit. Wer die
Welt als ein Krankenhaus auffaßt, iſt höchſtens ſelbſt nicht
geſund. Die Welt iſt kein Lazarett, ſondern ein
Arbeits=
platz, wo der Starke ſiegt. Darum Vorſicht mit den
Lehren der aus Schwermut geborenen Weisheit!
Ganz verkehrt aber iſt es, in Schwermut wühlen und
ſie zu einem chroniſchen Zuſtand werden zu laſſen. Es
gibt eigentümlich veranlagte Naturen, die „machen in
Schwermut” graben ſich in ſie ein wie der Maulwurf in
die Erde und rechnen ſie ſich faſt zum Verdienſt. Dieſes
Verfahren iſt nicht nur krankhaft, ſondern ſündig. Luther,
den bei der ungeheuren Laſt ſeines Berufs manchmal
längere Schwermutszuſtände erfaßten, hat ſich gegen dieſe
Anwandlungen als Verſuchungen des Teufels mit Haut
und Haaren gewehrt. Nervenſchwäche war ihm
Satans=
tücke. Er ſprach: Melancholie iſt Teufelsbad und: Wenn
Gott ſchwermütig ſein wollte, würde die Welt verfaulen.
Und zwar iſt die Schwermut deshalb falſch, weil ſie die
Liebe nicht kräftig werden läßt. Der Schwermütige iſt ſtets
mit ſich ſelbſt beſchäftigt, noch viel mehr als der Kranke.
Alles dreht ſich um ſeine ihm in ihrer Düſterheit
geſpenſter=
aft wichtig vorkommenden Gefühle und um ſeine Sorge.
Für das Wohl anderer Menſchen hat er kaum ein
Intereſſe. Er verliert auch jede Möglichkeit, vernünftig
mit ihnen zu verkehren. Er iſt daher anderen eine Laſt,
während er ſich ſelbſt bei aller Schwermut in ſeinem
ſchwülſtigen Leid genießt. Die Schwermut wird immer
wieder über uns fallen. Aber unſere Lofung ſoll ſein:
Ueberwindung der Schwermut durch die heilſamen
Lebensmächte: Arbeit und Liebe. Und mit den Tapferen
wird Gott ſein.
Ultimatum
und Kriegserklärung.
C Nach den Deutungen des Völkerrechtes iſt ein
Ul=
timatum ein letzter Vorſchlag, deſſen Ablehnung
den endgültigen Bruch zwiſchen den zwei Parteien, alſo
den Krieg bedeutet. Im Grunde gilt ſomit das
Ultima=
tum als eine Art bedingter Kriegserklärung,
und die Deuter der Formen fordern von dem Ultimatum
daher auch gewöhnlich den Hinweis, daß eine verſpätete
oder ausweichende oder bedingte Antwort oder das
Aus=
bleiben einer Antwott als ein Zeichen dafür betrachtet
werden wird, daß der Staat, dem die befriſtete Note
über=
reicht wurde, die Waffen ſprechen laſſen will. Wird dies
nicht ausdrücklich erklärt oder nachdrücklich angedeutet, ſo
hat das Ultimatum einen weniger ſcharfen Charakter; das
trifft ſchon zu, wenn beiſpielsweiſe der Staat, der die
befriſtete Note überreicht, nur erklärt, im Falle einer
ab=
lehnenden Antwort werde er die Maßnahmen ergreifen,
die er für notwendig hält.
In einem derartigen Fall pflegt bisweilen noch ein
beſonderer Schritt oder eine beſondere Mitteilung zu
er=
folgen, die völkerrechtlich den Kriegszuſtand eröffnen
Allein die Praxis hat ſich in dieſem Punkte nur ſelten
an die Theorie gehalten. Es gilt nicht als unbedingt
er=
forderlich, daß zwiſchen einem Ultimatum und der
Er=
öffnung von Feindſeligkeiten eine beſtimmte Zeitſpanne
liegen muß, wiewohl man in den meiſten Fällen das
letzte Mittel, die Waffen, erſt dann wird ſprechen laſſen,
nachdem man dem Gegner Friſt gelaſſen hat, einen end=
gültigen Bruch durch Annahme der geſtellten Bedingungen
zu vermeiden. Aber auch dann, wenn der andere Staatl
die im Ultimatum feſtgeſetzten Forderungen anerkennt,
kann der Abſender des Ultimatums die Feindſeligkeiten
eröffnen, wenn ihm nicht genügende Garantien geboten
werden, daß ſeine Forderungen auch vollkommen ehrlich
und ſofort reſtlos erfüllt werden. Das Ultimatum läßt
dem Abſender ſomit eine ziemlich weitgehende Freiheit
des Handelns, wie dies auch kaum anders ſein kann, denni
es bleibt im letzten Ende doch eine bedingte
Kriegserklä=
rung. In neuerer Zeit iſt das Ultimatum vor Beginn
einer kriegeriſchen Auseinanderſetzung ſeltener geworden;
nach dem geltenden Völkerrechte iſt ſogar auch die
for=
melle Kriegserklärung keine Notwendigkeit mehr.
Ulti=
matum und Kriegserklärungen haben mit der
Entwick=
lung des diplomatiſchen Verkehrs und des modernen
Nachrichtendienſtes viel von ihrer unmittelbaren praktiſchen
Bedeutung eingebüßt, überraſchende Ueberfälle zwiſchen
Nachbarſtaaten ſind kaum noch möglich. Die Abberufung
der Geſandten kommt praktiſch der Kriegserklärung gleich,
und eine beſondere Ankündigung an den Gegner ſinkt
zu=
einer Formalität herab.
Die Vergangenheit dachte in dieſem Punkte weſentlich
anders. Während Treitſchke in ſeinen Vorleſungen über
Politik ausführt: „Eine Kriegserklärung iſt heute, im
Zeitalter der Eiſenbahn und Telegraphen, nicht mehr
nötig”, galt dem Altertum die formelle
Kriegs=
erklärung als unentbehrlich, um einen Krieg gerecht
zu machen. Cicero erklärt als gerecht nur jenen Krieg,
der notwendig, ſodann aber auch regelrecht erklärt worden
ſei. Die Römer hatten die hierbei notwendigen
Zeremo=
nien bis in die kleinſten Einzelheiten ausgebildet; den
Fetialen lag es ob, feindſeligen Staaten oder Völkern
das Ultimatum zu ſtellen und ſpäter den Krieg zu
erklä=
ren. Als Zeichen ihrer Unverletzbarkeit nahmen die
Fe=
tialen ein Stück Raſen vom Kapitol mit, vier Abgeſandte
zogen ins feindliche Land, um an der Grenze dem erſten
Menſchen, der ihnen begegnete, die Forderung Roms zu
verkünden. An den Toren der feindlichen Hauptſtadt
wurde dieſe Forderung wiederholt und dann noch einmal
auf dem Forum der Stadt, wobei eine Friſt von 33
Tagen=
geſetzt wurde. Wenn die Forderungen nicht gewährt
wur=
den, erfolgte der feierliche Proteſt der Abgeſandten. Exſt
Nummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Seite 3.
Verträge unterzeichnet, wodurch ſich die vier Staaten auf
ein Jahr verpflichten, die Streitfragen, die nicht auf
diplo=
natiſchen Wege gelöſt werden könnten, der Prüfung eines
Schiedsgerichts zu unterbreiten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juli.
** Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen geſtern mittag 12¼ Uhr im
Reſidenz=
ſchloſſe den bevollmächtigten Vertreter des Großherzogs
Adolf Friedrich von Mecklenburg=Strelitz, Landdroſt
Frhrn. von Maltzan, der die Tbronbeſteigung des
Großherzogs notifizierte. Nach der Audienz fand
Hof=
tafel im Reſidenzſchloſſe ſtatt.
* Ernennung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den ordentlichen Profeſſor in der
mediziniſchen Fakultät der Landesuniverſität zu Gießen,
Geheimen Medizinalrat Dr. Robert Sommer für die
Zeit vom 1. Oktober 1914 bis einſchließlich 30. September
1915 zum Rektor dieſer Univerſität ernannt.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Georg Daub aus Groß=Bieberau, Kreis Dieburg, eine
Lehrerſtelle an der evangeliſchen Volksſchule zu Groß=
Zimmern, in demſelben Kreiſe.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage
Nr. 12, vom 24. Juli hat folgenden Inhalt:
1. Bekanntmachung, die Ergebniſſe der Verwaltung
der Großh. Brandverſicherungskaſſe vom Kalenderjahr
1911 betreffend. 2. Ueberſicht über die in den
Ge=
meinden des Kreiſes Lauterbach zu erhebenden
Ge=
meindeſteuern für das Rechnungsjahr 1914. 3.
Ueber=
ſicht über die in den iſraelitiſchen Gemeinden des
Kreiſes Alsfeld zu erhebenden Gemeindeſteuern für das
Rechnungsjahr 1914. 4. Dienſtnachrichten.
* Von der Landesuniverſität. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog hat der Darmſt. Ztg. zufolge
dem Rektor und den Dekanen der Großh.
Landes=
univerſität Gießen das Recht verliehen, bei feſtlichen.
Gelegenheiten eine aus Talar und Barett beſtehende
Amtstracht anzulegen. Ueber die
Ausführungs=
beſtimmungen iſt noch nichts entſchieden.
Ferienſtrafkammer. Der 28jährige, vorbeſtrafte
Arbeiter Fridolin Scheffel von Offenbach hat ſich einen
Schraubenſchlüſſel angeeignet. Das Gericht nahm nur
Notdiebſtahl an, da der Angeklagte längere Zeit ohne
Ar=
beit war, und erkannte auf 2 Monate Gefängnis
abzüglich zwei Wochen der Unterſuchungshaft. — Wegen
Verbrechens nach § 176,3 des Strafgeſetzbuches wurden der
20jährige Stuckateur Heinrich Füg von hier zu 8
Mo=
naten Gefängnis verurteilt, der Bäckermeiſter
Ru=
dolf Poetzſch von Mainflingen zu 6 Monaten
Ge=
fängnis abzüglich 6 Wochen der Unterſuchungshaft, der
24jährige Taglöhner Leonhard Brehm von Weiskirchen
zu 6 Monaten Gefängnis abzüglich 1 Monat der
Unterſuchungshaft. — Der wegen Zechbetrugs im Rückfall
angeklagte 52jährige Taglöhner Johann Seitz III. von
Hainbrunn wurde freigeſprochen, da nach dem Gutachten
des Kreisarztes, Medizinalrat Dr. Walger in Erbach
i. O., durch Alkoholmißbrauch geiſtige Minderwertigkeit
des Angeklagten entſtanden ſei. — Der 16jährige
Tag=
löhner Nikolaus Hamm von Heppenheim hat wiederholt
für ſeinen Vater, der Vertrauensmann des Kriegervereins
war, Beiträge erhoben für den „Kamerad” und die
Kran=
kenverſicherung. In einigen Fällen hat er die Beträge für
ſich verbraucht und auch eine Quittung gefälſcht. Er wurde
zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt.
R.W.-V. Die Zahl der Orcheſterkonzerte wird in
Darm=
ſtadt im nächſten Winter eine nicht unbeträchtliche
Er=
höhung erfahren. Nachdem die Hoftheater=
Inten=
danz beſchloſſen hat, daß ſtatt der ſeitherigen 6
Sym=
phonie=Konzerte der Großherzoglichen Hofmuſik künftig
deren 8 ſtattfinden ſollen, kündigt nunmehr auch der
hie=
ſige Richard Wagner=Verein, der ſeither
regel=
mäßig nur die „Meininger” kommen ließ, für die nächſte
Saiſon 3 Orcheſterkonzerte an. Und zwar werden, wie
uns mitgeteilt wird, am 3. Oktober das Wiener
Konzert=
vereins=Orcheſter unter Martin Spörr, am 5. Dezember
das Geraer Hoforcheſter unter Hermann Laaber und am
2. Februar die Meininger Hofkapelle unter Fritz Stein
in Darmſtadt gaſtieren.
* Kompagnie=Preisſchießen. Auf den Infanterie=
Schießſtänden fand das jedes Jahr übliche
Preis=
ſchießen der Unteroffiziere der 6. Kompagnie
115. Regiments ſtatt. Die Kompagnie hatte zum erſtenmale
in dieſem Jahre in nachahmenswerter Weiſe auch
Ein=
ladungen zur Teilnahme an hieſige frühere Kameraden
er=
gehen laſſen. Dieſer Einladung iſt auch von den meiſten
der ehemaligen Unteroffiziere der 6. Kompagnie freudig
Folge geleiſtet worden. Die Liebe und Anhänglichkeit
zu ſeinem Truppenteil iſt ja jedem alten Soldaten
be=
kannt. Das Schießfeſt war von der Kompagnie ſehr
ſchön und feierlich angeordnet. Mit Beifall konnten
die aktiven Unteroffiziere konſtatieren, daß ihre alten
Kameraden, trotzdem einzelnen ſchon über ein Viertel
Jahr=
hundert die Uebung fehlte, die Waffe noch gut zu
hand=
haben verſtehen, denn gerade die Aelteſten konnten die
beſten Reſultate anfweiſen. So fielen z. B. die drei
erſten der von der Kompagnie geſtifteten Preiſe an die
früheren Feldwebel Herrn Kantinenpächter Kredel,
Herrn Kanzleirat Scholz und Herrn Poſtaſſiſtent
Martin. Erſt ſpät abends trennten ſich die alten
Kameraden mit dem Bewußtſein, um eine angenehme
Erinnerung reicher zu ſein.
* Die dreitägige Geſellſchaftsfahrt des Heſſiſchen
Automobilklubs. Die dreitägige Geſellſchaftsfahrt (
Süd=
weſtdeutſche Zuverläſſigkeitsfahrt) des Heſſiſchen
Automobilklubs hat geſtern früh 6 Uhr unter
reg=
ſter Anteilnahme der Heſſiſchen Automobiliſten ihren
An=
fang genommen. Freitag nachmittag 4 Uhr wurden die
Wagen der Konkurrenzteilnehmer in der Exerzierhalle auf
dem Infanterie=Exerzierplatz von der Sportkommiſſion
ab=
genommen. Dem hier ſelten geſehenen intereſſanten
Schau=
ſpiel wohnten zahlreiche Neugierige bei, die allerdings
kaum auf ihre Koſten gekommen ſein dürften. Die Wagen
wurden genau geprüſt und nachdem Beſchaffenheit und
Ausrüſtung der Ausſchreibung entſprechend feſtgeſtellt, von
den vorher jedem Wagen zugeteilten Unparteiiſchen
ausſchließlich Offiziere der hieſigen Garniſon —
plom=
biert. Das heißt, die Hauben der Motoren und die
Waſſer=
füllungen der Kühler, die Oel= und Benzinzuführungen ꝛc.
wurden geſchloſſen und mit Bleiplombe geſichert. Nach
dem durfte der Beſitzer an ſeinem Wagen keinerlei
Hand=
reichung mehr vornehmen. Die Wagen verblieben bis
geſtern morgen unter militäriſcher Bewachung in der
Exer=
zierhalle. Geſtern früh um ½6 Uhr wurden die Wagen
frei=
gegeben. Die Konkurrenten begaben ſich zum Start vor
dem „Haus Hagenburg” dem Schloſſe des Prinzen zu
Schaumburg=Lippe. Die Firmen Adler und Benz haben
je einen großen Wagen für die Leitung und Oberleitung
zur Verfügung geſtellt. Der Wagen der Oberleitung
die Herren Aſſeſſor Zimmer und E. Matzelt iſt Freitag
abend bereits vorausgefahren. Am Start hatte ſich außer
den Konkurrenten eine größere Anzahl Sportfreunde
ein=
gefunden. Der Starter, Herr E. Pfeiffer, ließ den erſten
Wagen pünktlich um 6 Uhr abfahren. In Abſtänden von
je 2 Minuten folgten die übrigen Wagen in folgender
Reihenfolge: Wagen Nr. 1, Beſitzer Goebel=Gießen,
Un=
part. Lt. Holtz. Wagen Nr. 2, Beſitzer Bernhard=
Darm=
ſtadt, Unpart. Lt. Brodrück. Wagen Nr. 3, Beſitzer
Schlei=
nitz=Berlin, Unpart. Lt. v. Michels. Wagen Nr. 4, Beſitzer
Dr. Stahlſchmidt=Darmſtadt, Unpart. Lt. v. Frankenberg.
Wagen Nr. 5, Beſitzer Arnoldi=Frankfurt. Wagen Nr. 6,
Beſitzer Bauer=Darmſtadt, Unpart. Lt. Irmiſch. Wagen
Nr. 7, Beſitzer Ober=Darmſtadt, Unpart. Lt. v.
Wangen=
heim. Wagen Nr. 8, Beſitzer Aſſeſſor Müller=Darmſtadt,
Unpart. Rittmeiſter Hetzker. Wagen Nr. 9 aus Breslau iſt
nicht geſtartet. Wagen Nr. 10, Beſitzer Kellner=Frankfurt,
Unpart. Lt. v. d. Wenſe. Nachdem die Wagen
ordnungs=
gemäß geſtartet, folgte der Wagen der Leitung und der
Preſſe. Den Preſſedienſt hat Herr Redakteur Streeſe
über=
nommen. Die Fahrt ging geſtern über Dieburg durch den
Odenwald, Krähberg, Beerfelden, Eberbach, Heilbronn,
Stuttgart. Tübingen nach Ueberlingen am Bodenſee. Hier
iſt die erſte Etappenſtation. Es waren am erſten Tage der
Konkurrenz beinahe 350 Kilometer zurückzulegen. Wir
berichten über die Fahrt.
* Bilder vom Tage. In der Bilderauslage unſerer
Expedition (Rheinſtr. 23) ſind folgende Bilder neu
aus=
geſtellt: Zur Verlobung des Fürſten Wilhelm von
Hohen=
zollern. — Das Ultimatum Oeſterreich=Ungarns an
Ser=
bien. — Vom Prozeß gegen Frau Caillaux. — Zum
Atten=
tat auf den ruſſiſchen Wunderprieſter Rasputin.
* Konzerte uſw. Auf der Ludwigshöhe
kon=
zertiert heute Sonntag die Kapelle des Leibgarde=
Regiments (größerer Teil). Bei ungünſtigem Wetter
wird Streichkonzert in den Sälen ſein. (Siehe Anzeige.)
Schützenhof. Wie im Anzeigeteil erſichtlich,
finden heute Sonntag zwei große Gartenkonzerte
ſtatt, worauf hier nochmals beſonders hingewieſen wird.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 25. Juli 1914.
Butter, ½ kg 1,30—1,40 M.
in Part. ½ kg 1,20-1,25 M.
Eier, Stück . . 7—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. 18-20 Pf
Handkäſe, Stück . 4—10 Pf
Kartoffeln, Zent. 3,50-400 M.
Kumpf
(10 Liter) 40-45 Pf.
Mäuschen,
½ kg . 15 Pf.
Eierſchwämme, ½ kg 20 Pf.
Obſt u. dergl.:
Walderdbeeren,
Schoppen . . 50—55 Pf
Aprikoſen, ½ kg 25—40 Pf
Aepfel, ½ kg . 6—15 Pf
Kirſchen, ½ kg
20 Pf.
Zitronen, Stück 7—8Pf.
Birnen, ½ kg . 12—40 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—8 Pf.
Pfirſiche, ½ kg 15—30 Pf
Johannisbeer. ½ kg 20 Pf
Mirabellen, ½ kg . 25 Pf
Pflaumen, ½ kg 18—20 Pf.
Heidelbeeren,
Schoppen 15—16 Pf
Trauben, ½ kg 28—30 Pf
Stachelbeeren, ½ kg
10—15 Pf.
Zwetſchen, ½ kg . 25 Pf.
Himbeeren, Schoppen 35 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 4—8 Pf
Endivien, Stück . 8—10 Pf
Bohnen, ½ kg . 10—15 Pf
Radieschen, Bündel 2—3 Pf
Rettiche, Stück 5—10 Pf.
Meerrettich, Stück 20—25 Pf.
Roterüben, ½ kg 5—10 Pf.
Zwiebeln, ½ kg 15—20 P
25 Pf.
Tomaten ½ kg
Gurken, Stück . 15—30 Pf.
Weißkraut, Stück 15—25 Pf.
Rotkraut, Stück . . 50 Pf.
Blumenkohl, Stück 15-50 Pf.
Wirſing, Stück 5—12 Pf.
Einmachgurken, Stck.3—6 Pf.
Gelbe Bohnen, ½ kg 20 Pf.
Erbſen, ½ kg
15 Pf.
Gelberüben, ½ kg 3—4 Pf.
Kohlrabi, Stück . 3—4 Pf.
Saubohnen, ½ kg . 15 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,00 M.
Enten, Stück 3,50—4,50 M.
Hahnen, Stück 1,00—2,50 M.
Hühner, „ 2,50—3,50 M.
Tauben, Stück . 0,60 M.
Lapins
Zicklein
Fiſche:
Hecht, ½ kg
90 Pf.
Aal, ½ kg .0,90—1 M.
Karpfen, ½ kg . . 80 Pf.
Andere Rheinfiſche,
½ kg
. 35—50 Pf.
Rotzungen, ½ kg
60 Pf.
Schollen, ½ kg . . 50 Pf.
Kabeljau, ½ kg
30 Pf.
Schellfiſche, ½ kg . 35 Pf.
„ kl., ½ kg 20—25 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
tindfleiſch, ½ kg . 66 Pf.
Rehfleiſch, ½ kg 0,90-1,50 M.
Hackfleiſch, ½ kg . 70 Pf.
Rindsfett ½ kg . 50 Pf.
Rindswürſtchen, Stück 15 Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg
70—76 Pf.
Geſalzenes und Koteletts,
84 Pf.
kg
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg80-84 Pf.
Leber= und Blutwurſt,
60 Pf.
½ kg .
Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene Gefangene.
* Dem Rechenſchaftsbericht des Vorſtandes für
das Jahr 1913/14 entnehmen wir folgendes:
Im Jahre 1913 wurden 216 Pfleglinge neu
aufge=
nommen, von denen 6 im Laufe des Berichtsjahres und
während des Jahres 1914 aus der Liſte der Pfleglinge
wieder geſtrichen wurden. Es waren deshalb für die
ſta=
tiſtiſchen Zwecke nur 210 Pfleglinge (1912: 194) zu
berück=
ſichtigen. Unter dieſen 210 Pfleglingen waren 39 (1912: 42)
weibliche Gefangene (18,6 Prozent gegen 21,6 Prozent im
Vorjahre). Dem Familienſtand nach waren 61 (57)
Pfleg=
linge noch ledig, 141 (132) verheiratet, 5 (2) verwitwet,
und 3 (3) geſchieden. Zum erſten Mal beſtraft waren 75
(73), 135 (121) waren bereits vorbeſtraft. Dem Wohnſitz
nach entfallen auf, die Provinz Starkenburg: 111
Pfleg=
linge (53 Prozent), 1912: 100 Pfleglinge (51 Prozent), die
Provinz Oberheſſen: 31 Pfleglinge (15 Prozent), 1912: 20
Pfleglinge (10 Prozent), die Provinz Rheinheſſen: 63.
Pfleglinge (30 Prozent), 1912: 69 Pfleglinge (36 Prozent),
das Großh. Heſſen im ganzen: 205 Pfleglinge (98 Prozent),
1912: 189 Pfleglinge (97 Prozent). Von den übrigen 5 aus
anderen deutſchen Bundesſtaaten ſtammenden Pfleglingen
beſaßen 1 die preußiſche und 4 die bayeriſche
Staatsange=
hörigkeit. Die Kreiſe mit größeren Städten und
vorwie=
gend Induſtrie treibender Bevölkerung, in denen
erfah=
rungsgemäß die Kriminalität eine höbere Ziffer als in
ländlichen Kreiſen aufweiſt, zeigen auch beſonders hohe
Zahlen an Vereinspfleglingen; ſo ſtammen aus dem Kreiſe
Darmſtadt 32 (44), Offenbach 44 (32), Mainz 32 (40) und
aus dem Kreiſe Worms 17 (20) Pfleglinge. Von den 210
Pfleglingen waren evangeliſch 1913: 127 (60.5 Prozent),
dann, wenn nach ihrer Heimkehr in Rom der Krieg
be=
ſchloſſen war, ſchritt man zur formellen Kriegserklärung.
Die ausgeſandten Fetialen zogen dann an die Grenze, um
unter Ausrufung der Formel „Bellum indico facloque‟
eine eiſenbeſchlagene oder eine blutige Lanze in das
Fein=
desland zu werfen. Erſt als die Ausdehnung des
römi=
ſchen Reiches dieſe Zeremonie umſtändlich machte, verlegte
man ſie in die Nähe des Tempels der Bellona; oder man
kaufte durch einen Kriegsgefangenen ein Stück Land, und
über eine Säule, die als Grenzſtein galt, warfen die
Fe=
tialen ihre Lanze auf dieſen feindlichen Grund und Boden.
Das Mittelalter übernahm dieſe Bräuche in
ver=
änderter Form; im 12. Jahrhundert galt es als Schmach
und Schande, einen Krieg ohne vorherige Anſagung der
Fehde zu beginnen; beſondere Boten trugen dann den
Fehdebrief, der das Inſiegel des kriegserklärenden Fürſten
trug, dem Gegner zu. Der von Kaiſer Friedrich
Bar=
baroſſa 1187 in Nürnberg geſchworene Landfriede ſetzte
alle Einzelheiten dieſer Art von Kriegserklärungen genau
feſt: bei Strafe der Ehrloſigkeit mußte der Gegner
wenig=
ſtens drei Tage vorher benachrichtigt werden, und zwar in
ſeiner Reſidenz. Im 15. Jahrhundert übernahmen
Wap=
penherolde die Ueberbringung von Kriegserklärungen; die
letzten Beiſpiele dieſer Art waren die Kriegserklärungen,
die 1636 Ludwig XIIII. an Spanien und 1657 die
Schwe=
den an die Dänen ſandten. Später begnügte man ſich
mit gedruckten Erklärungen. Seit dem Frieden von Paris
im Jahre 1763 gilt den europäiſchen Staaten die formelle
Kriegserklärung nicht mehr als Notwendigkeit. In den
meiſten Fällen begnügte man ſich mit dem Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen und mit der Verſtändigung
der neutralen Staaten.
In welcher Form ſich auch der Uebergang von dem
Friedens= in den Kriegszuſtand vollziehe, wichtig bleibt,
daß dies klar und unzweideutig geſchehe. Denn bei der
heutigen engen Verſchlingung der wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen und der Intereſſen der Völker geht ein Krieg
nicht allein die Kriegführenden an, ſondern auch die
neu=
tralen Nachbarn. Das Kriegsrecht und der Kriegszuſtand
ſchaffen veränderte Verhältniſſe, und ihnen müſſen auch
die neutralen Staaten Rechnung tragen, um ihre
In=
tereſſen und die ihrer Untertanen ſchützen zu können und
die unter Umſtänden erforderliche Sicherung der eigenen
Landesgrenze zu erhöhen.
geuilleton.
** 150 unveröffentlichte Werke von Roſſini. Auf eine
intereſſante Tatſache lenkt der Guide Muſical die
Auf=
merkſamkeit, indem er die Frage nach dem Schickſal der
bisher unveröffentlichten Kompoſitionen Roſſinis
auf=
wirft. Es gibt nicht weniger als 150 Werke des Meiſters,
die bisher der Oeffentlichkeit unbekannt geblieben ſind.
Als der Schöpfer des „Barbier von Sevilla” im Jahre
1868 die Augen ſchloß, wurde die Frage, was mit ſeinen
hinterlaſſenen Kompoſitionen geſchehen ſolle, vertagt; die
Witwe Roſſinis hatte zwar die Abſicht, die Werke ſofort
zu veräußern, aber ſie ſtellte derartig hohe Anſprüche, daß
kein Verleger ſich imſtande ſah, die Kompoſitionen zu
er=
werben. Erſt im Jahre 1873 erſchien ein Käufer. Allein
er veröffentlichte dann nur vier Stücke von den 154
unbe=
kannten Kompoſitionen des Nachlaſſes; alle Reklamationen
der Witwe Roſſinis blieben erfolglos. Dabei ſind die
hinterlaſſenen Arbeiten für das Weſen und das
Tem=
perament des Meiſters höchſt bezeichnend; ſie zeigen, daß
Roſſinis unerſchöpfliche Phantaſie auch die heiteren und
roniſchen Intermezzi liebte. Schon die Titel der
Kom=
poſitionen laſſen das ſpüren. Sie ſpiegeln den von Roſſini
beliebten Wechſel der Stilarten, bei dem auch muſikaliſche
Ironie und Satire mitzuklingen ſcheinen. Unter den
Walzern finden wir beiſpielsweiſe einen „Boudoir=
Wal=
zer” einen „Antitanz=Walzer” einen Trauerwalzer, einen
„Valſe torturée” einen „hinkenden Walzer” während
uns unter den „Präludien” Titel begegnen, wie „
Prälu=
dium des Ancien Régime” „Präludium meiner Zeit”
„Anſpruchsvolles Präludium”, „Hygieniſches Präludium”
ferner ein ländliches, ein krampfhaftes, ein ungefährliches
und ein Zukunftspräludium. Der ganze Handſchriftenſchatz
gliedert die 154 Kompoſitionen in 16 Albums, darunter
vier Albums mit zuſammen 74 Geſangſtücken, ein „Album
der Nichtigkeiten” für Klavier, eine Hymne an
Napo=
leon IIIII., eine Fanfare „Die Krone Italiens”, einen Band
mit 12 Klavierkompoſitionen für „jugendliche Kinder”
einen gleichen Band für „aufgeweckte Kinder” vier „
Hors=
d'Oeuvre” (Radieschen, Anchovis, Gurken, Butter),
ſo=
dann die „vier Bettler” (Feigen, Nüſſe, Mandeln, Roſinen)
und noch eine große Reihe von Klavierſtücken.
Fahrbare Häuſer. Von der neueſten
Errungen=
ſchaft, die es dem Bürger ermöglichen ſoll, zum wenigſten
in den Sommermonaten ein bequemes, kleines, eigenes
Haus zu bewohnen, berichtet die Holzwelt. Es ſind die
fahrbaren Häuſer, die auch weniger bemittelten Menſchen
die Freuden einer eigenen Sommervilla ſchaffen ſollen
und dabei nicht an einen beſtimmten Ort gebunden ſind,
ſondern mit geringer Mühe und beſcheidenen Unkoſten
gleichſam überallhin mitgenommen werden können. Dieſe
ſinnreich konſtruierten fahrbaren Häuſer enthalten mehrere
Zimmer, Küche, Badezimmer und alle ſonſtigen
Einrich=
tungen des ſteinernen Hauſes; ſie können an alle
Leitun=
gen angeſchloſſen werden und ſind vollſtändig wetterfeſt.
Tritt der Wunſch oder die Notwendigkeit eines
Orts=
wechſels ein, ſo kann das Haus mit ſeinem geſamten
In=
halt in wenigen Stunden ohne beſondere Vorkenntnis
zu=
ſammengelegt werden, nimmt die Form eines
Möbel=
wagens an und kann wie ein ſolcher transportiert
wer=
den. Denn der Hauskern ruht auf einem gewöhnlichen
Laſtwagenunterbau; Fußboden, Zimmerwände uſw. ſind
durch feſte Scharniere ſeitlich angehängt und werden beim
Aufbau des Hauſes herausgeklappt. Anzuſetzen ſind dann
nur noch Decke, Dach und Sockelteile. Das Mobiliar iſt
zum großen Teil eingebaut; natürlich kann der Geſchmack
und die Neigung des Beſitzers bei Bau und Einrichtung
berückſichtigt werden. Zieht man in Betracht, daß bei
dieſen fahrbaren Häuſern der Bodenerwerb fortfällt, ein
großer Teil des Mobiliars vorhanden iſt und ein
Orts=
wechſel ſich weſentlich billiger als ein gewöhnlicher Umzug
geſtaltet, dann dürfen dieſe Häuſer als die billigſten
gel=
ten, die gebaut werden können. Dazu kommen die
An=
nehmlichkeiten der ſchnellen Beweglichkeit.
Großſtadt=
familien können ſich in einem Pachtgarten bei der Stadt
ein Heim aufſchlagen, um es in den Ferien mit dem
ge=
ſamten Hausrat in die Sommerfriſche zu überführen.
Kleinere Bauten laſſen ſich wahrſcheinlich für 3000 Mark
herſtellen, mit wachſender Größe und wachſenden
An=
ſprüchen ſteigen naturgemäß auch die Herſtellungskoſten,
die wohl im allgemeinen zwiſchen 3000 und 10000 Mark
ſchwanken.
* Der ſchlagfertige Geſchäftsreiſende. Eine niedliche
eſchichte von der Schlagfertigkeit eines
Geſchäftsreiſen=
den erzählt man ſich aus einem Städtchen in der Nähe
von Königsberg. Ein Reiſender, der ſeit Jahren mit
einem Geſchäftsmann in dieſer Kleinſtadt Oſtpreußens
gute Geſchäfte gemacht hatte, entdeckte plötzlich, daß
offen=
bar ein Konkurrent in der letzten Zeit glücklicher als er
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Nummer 203.
1912: 123 (63,4) Prozent, katholiſch 1913: 81 (38,5 Prozent)
1912: 70 (36,1 Prozent), israelitiſch 1913: —, 1912: 1 (0,5
Prozent), altkatholiſch 1913: 2 (1 Prozent). Dem
Lebensalter nach ſtanden von den Pfleglingen im
Alter bis 20 Jahre 1913: 21, 1912: 20, über
20 bis 30 Jahre 78 (76), über 30 bis 40 Jahre 64 (69),
über 40 bis 50 Jahre 34 (23), über 50 bis 60 Jahre 10
(3), über 60 Jahre 3 (3), zuſammen 210 (194). Für
Unter=
ſtützungen wurden insgeſamt 8955,08 Mark verausgabt
An außerordentlichen Unterſtützungen für Nichtpfleglinge
wurden verausgabt in 1911: 286,55 Mark, in 1912: 122,45
Mark, in 1913: 44,90 Mark. Die Einnahme betrug 1912
12 663,81 Mark, 1913 12 400,77 Mark, die Ausgabe 1912
12348,65 Mark, 1913 12281,91 Mark, bleibt Reſt 1912
815,16 Mark, 1913 118,86 Mark, welcher in barem
Kaſſen=
vorrat beſteht. Das verzinsliche Vermögen betrug 1913
56 866,74 Mark.. Der Voranſchlag für 1915 ſchließt in
Einnahmen mit 12 100 Mk., in Ausgaben mit 11600 Mk. ab
Griesheim, 25. Juli. (Die Materialien
zur Herſtellung von Kleinpflaſter auf der
Kreisſtraße Darmſtadt=Griesheim), zwiſchen
hier und dem Felſenkeller, ſind jetzt angefahren und wird
mit den Arbeiten demnächſt begonnen werden, nach deren
Beendigung die ganze Kreisſtraße von Darmſtadt bis zum
Ortseingang hier mit Kleinpflaſter verſehen ſein wird.
Innerhalb des Ortes, wo die Straße chauſſiert iſt, haben
die Anwohner durch den Automobilverkehr ſehr unter der
Staubplage zu leiden, zumal eine öffentliche
gemeinheit=
liche Straßenbeſprengung fehlt. Der Gemeinderat war
deshalb vor zwei Jahren beim Kreisamt mit der Bitte
vorſtellig geworden, dieſe Strecke zunächſt mit Kleinpflaſter
zu verſehen, was jedoch mit der Begründung abgelehnt
wurde, daß vorher die Frage der elektriſchen Bahn wegen
der einzulegenden Gleiſe entſchieden ſein müſſe. Leider iſt
dieſe Frage inzwiſchen ihrer Löſung auch nicht einen Schritt
weit näher gebracht worden.
Gernsheim, 25. Juli. (Kriegerdenkmal.) Ein
langgehegtes Projekt wird jetzt endlich zur Ausführung
kommen. Um den alten Kriegsveteranen auch äußerlich
den Dank von Gernsheimer Bürgern zu zeigen, ſoll der
Dankesausdruck in Erz und Stein in Form eines
Krieger=
denkmals erſtehen. Mit den Vorbereitungen zur
Er=
richtung des Kriegerdenkmals ſoll bald begonnen werden.
Offenbach, 25. Juli. (
Polizeivorſtändekon=
ferenz.) Geſtern fand hier die 35. Konferenz der
Po=
lizeiverwaltungs=Vorſtände im
Groß=
herzogtum Heſſen ſtatt. Es wurde u. a. beſchloſſen,
bei Großh. Miniſterium des Innern die nötigen Schritte
einzuleiten, um auch in Heſſen ein einheitliches
Körper=
vermeſſungs= und Fingerabdruckverfahren bei den
Poli=
zeibehörden einzuführen. Faſt in allen deutſchen
Bundes=
ſtaaten wurden zu dieſem Zweck Zentralen zur
Samm=
lung und Regiſtrierung aller Fingerabdrückblätter
ein=
gerichtet. Da es fraglich iſt, ob Heſſen eine eigene
Zen=
trale errichten kann, ſoll der Anſchluß an die für die
Pro=
vinz Heſſen=Naſſau in Frankfurt a. M. zu errichtende
Zen=
trale empfohlen werden. Als Ort der nächſten Tagung
wurde Gonſenheim vorgeſchlagen.
* Mainz, 25. Juli. (Vereinder Hundefreunde
von Mainz und Umg.) Dem Wunſche verſchiedener
Mitglieder entſprechend, hat der Verein in ſeiner letzten
Mitgliederverſammlung beſchloſſen, auf ſeine Koſten einen
Dreſſurplatz anzulegen und die dazu gehörigen
Geräte zu beſchaffen. Es ſoll dadurch den Mitgliedern
Gelegenheit gegeben werden, unter Leitung eines
Sach=
kundigen ihre Hunde ſelbſt zu dreſſieren. Alsdann kam
eine Angelegenheit zur Sprache, welche in den Kreiſen der
Hundeliebhaber ſchon viel Anſtoß erregt hat. Ein
Mit=
glied referierte darüber, daß ihm von der Steuerbehörde
ein Strafzettel zugegangen ſei, weil er einen jungen Hund,
welcher im November v. Js. geworfen worden, bis 1.
Ja=
nuar nicht angemeldet habe. Er hat ihn vielmehr einige
Tage nach Neujahr nach außerhalb verſchenkt und
ver=
langt jetzt das Steueramt, daß er 3 Mark Strafe zahle, und
außerdem die Steuer für den Hund pro 1914 mit 20 Mark
entrichte, trotzdem der Hund erſt einige Wochen alt und
in dieſem Jahre nur wenige Tage in ſeinem Beſitz war.
Und dies alles iſt dem Beſitzer nur aus Mitleid zu dem
Hund entſtanden, indem er das junge Tierchen noch einige
Tage über 1. Januar behielt, um es nicht gar zu früh von
der Mutter wegnehmen zu müſſen und es bei der ſtrengen
Kälte Schaden leide. Die Verſammlung war ſich darüber
einig, daß hier ein veralteter Punkt im Hundeſteuergeſetz
vorliege, welcher nicht mehr zeitgemäß ſei und heute wohl
kaum noch aufrecht erhalten werden könne. Die
Verſamm=
lung nahm einſtimmig eine Reſolution an, wonach
unbe=
dingt Wandel geſchaffen werden müſſe und beſchloß man,
mit einer Eingabe an das Miniſterium und die Landſtände
heranzutreten, in welcher um eine Reviſion des
Hunde=
ſteuergeſetzes gebeten werden ſoll. Wenn man bedenken
wolle, daß in Mainz allein rund 2000 Hunde jährlich
ver=
ſteuert werden, wovon dem Staat 20000 Mark und der
Stadt Mainz 20000 Mark zufallen, ſo kann wohl erwartet
werden, daß dem Wunſche nicht nur der Mainzer, ſondern
aller heſſiſcher Hundeliebhaber ſtattgegeben wird.
Mainz, 25. Juli. (Selbſtmordverſuch.) Eine
Verkäuferin verſuchte ſich geſtern nachmittag in ihrer
Woh=
nung durch Einatmen von Gas zu töten. Sie wurde
be=
wußtlos aufgefunden und von der Sanitätswache ins
Rochushoſpital verbracht. Dort gelang es, die
Unglück=
liche wieder ins Leben zurückzurufen. Die Urſache zum
Selbſtmordverſuch iſt unbekannt. — (Aufgeſpießt.)
Ein Schuhmacherlehrling, der auf dem Neubrunnenplatze
Waſſer trinken wollte, rutſchte dabei aus und fiel mit dem
Kinn in das Eiſengitter. Er zog ſich dadurch eine
Ver=
letzung zu und wurde durch die Sanitätswache in das
St. Rochushoſpital verbracht. — (Irrſinnig.) Am
Abend des 8. März verſuchte der 32jährige auf dem
tech=
niſchen Bureau der Eiſenbahndirektion Mainz beſchäftigte
Zeichner Karl Damm auf dem Bahnſteig in Heidesheim
ſeinen Vater, den dortigen Bahnhofsverwalter, zu
er=
morden. Inmitten des zahlreichen im Aus= und
Ein=
ſteigen begriffenen Publikums ſchoß der junge Damm aus
etwa ein Meter Entfernung mit einem Revolver ſeinem
Vater eine Kugel ins Geſicht. Der Vatermörder flüchtete
darauf übers Gleiſe ins Feld, verfolgt vom Publikum.
Unterwegs verſuchte er auf ſeine Verfolger zu ſchießen, die
Waffe verſagte glücklicherweiſe. Er wurde ſchließlich
ein=
geholt, niedergeſchlagen und nach einer gehörigen Tracht
Prügel der Ortspolizei übergeben. Dem Bahnverwalter
Damm war die Kugel durch den linken Oberkiefer in die
Naſenhöhle eingedrungen. Die vollſtändig plattgedrückte
Kugel wurde auf operativem Wege entfernt. Die Gründe
zu dem Mordverſuch waren in Familienverhältniſſen zu
ſuchen. Der junge Damm wurde nach ſeiner Einlieferung
ins Provinzialarreſthaus in die Irrenanſtalt nach Alzey
übergeführt, um auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht zu
werden. Die Irrenärzte ſtellten jetzt nach 4½monatlicher
Unterſuchung feſt, daß der junge Damm, der ſchon immer
als Sonderling galt, geiſtesunzurechnungsfähig
iſt. Er wird wahrſcheinlich mit Rückſicht auf ſeine
Ge=
meingefährlichkeit dauernd einer Anſtalt überwieſen
werden.
Heidesheim, 25. Juli. (Leichenländung.) An
der Königsklinger Aue wurde von Schiffern am Freitag
abend die Leiche eines bekleideten, etwa 35= bis 40jährigen
Mannes aus dem Rheine geländet. Die Tätowierungen
am Arm weiſen darauf hin, daß der Mann von Beruf
Schiffer war.
Worms, 25. Juli. (Ausbau der
Straßen=
bahn.) Die Verhandlungen zwiſchen den Gemeinden,
ſie für die Weiterführung des Bahnnetzes in Betracht
kommen und den Verbänden des rheinheſſiſchen
Elektri=
zitätsverbandes und dem Elektrizitätswerk Rheinheſſen
haben kürzlich begonnen. Die von der Gemeinde
Horch=
heim geforderten 10000 Mark zur Weiterführung iſt
dieſe bereit, zu zahlen. In der heute früh mit der
Ge=
meinde Herrnsheim vorgenommenen etwa
vierſtün=
digen Verhandlung wurden die geforderten 7000 Mark
bewilligt; auch erklärte ſich die Gemeinde mit dem
vor=
gelegten Tarif einverſtanden, der von der Endſtation
Herrnsheim bis Marktplatz 10 Pfg., darüber hinaus bis
Hauptbahnhof, Barbaroſſaplatz oder Vorſtadtbahnhof
15 Pfg. beträgt. Es gelangen ferner Arbeiterwochenkarten
zur Ausgabe für die Fahrt Endſtation Herrnsheim bis
Vorſtadtbahnhof. — (Erhängt.) Heute vormittag hat
ſich eine in der Auguſtinerſtraße dahier wohnhafte 65 Witwe in ihrer Wohnung erhängt. Die
Be=
weggründe zu dem Selbſtmord ſind unbekannt.
(*) Büdingen, 24. Juli. (Aus Anlaß des
500jährigen Jubiläums der
Schützengeſell=
ſchaft) iſt die Kreisſtadt mit reichem Fahnen= und
Gir=
landenſchmuck verſehen. Ehrenpforten ſind errichtet, alles
iſt zum Empfang der zahlreich gemeldeten Brudervereine
bereit. Beſonders ſchön iſt auch das Schloß des Fürſten
Wolfgang geſchmückt. Der Fürſt, welcher die
Ehren=
herrſchaft über das Feſt übernommen hat, wird ſelbſt das
Jubiläumsſchießen eröffnen. Höhepunkte des achttägigen
Feſtes werden der hiſtoriſche Feſtzug am 26. Juli, die
Aufführungen des hiſtoriſchen Feſtſpiels „Der
Schützen=
gilde Gründung” am nächſten Mittwoch und am 2. Auguſt
ſein.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Juli. Die eben
ver=
floſſenen Hitzetage die nun zur Freude vieler einer
erfriſchenden Kühle gewichen ſind, haben an die
Leiſtungs=
fähigkeit der Großberliner Waſſerwerke die höchſten
Anforderungen geſtellt. Eine Umfrage bei den 13
Waſſerwerken Großberlins ergab, daß ſie alle in den
vergangenen heißen Tagen die größten Waſſermengen
fördern mußten, die bisher geleiſtet wurden. Die
Ge=
ſamthöchſtleiſtung der Werke erreichte die außerordentliche
Höhe von rund 650000 Kubikmeter oder 650 Millionen
Liter. Faſt die Hälfte des Großberliner
Waſſerhöchſt=
verbrauches entfiel am 4. Juli mit 308000 Kubikmeter auf
die Berliner Städtiſchen Waſſerwerke, die neben der
Reichshauptſtadt noch die Gemeinden Weißenſee,
Trep=
tow, Stralau, Niederſchöneweide und Friedrichshagen,
alſo 2,2 Millionen Einwohner mit Waſſer verſorgen. An
zweiter Stelle folgt die Charlottenburger Waſſerwerke=
A.=G., die gleichfalls am 4. Juli 208000 Kubikmeter
Waſſer als Höchſtleiſtung dieſes Sommers an ihre
Konſu=
menten, die Gemeinden im Süden Großberlins, abgab,
zu denen auch Wilmersdorf, Schöneberg und Neukölln
gehören.
25. Juli. Der 27 Jahre alte Buchhalter Alfred
Dorn, der in einer hieſigen Brauerei beſchäftigt war, iſt
mit 50000 Mark, die ihm zur Bezahlung der
Brau=
ſteuer übergeben worden waren, flüchtig geworden.
Kaſſel, 25. Juli. (Todesfall.) Hier ſtarb
Pro=
feſſor Dr. Beier, erſter Kapellmeiſter des Königl.
Hof=
theaters, im Alter von 55 Jahren.
Köln, 25. Juli. (Eine Millionenſtiftung.)
Der verſtorbene Rentner Edelmann vermachte der Stadt
Köln 3½ Millionen Mark zu Krankenhauszwecken.
Kiel, 24. Juli. (Prinz Heinrich von
Preu=
ßen) hat heute mittag auf dem Ueberlandwege die Fahrt
von Kiel nach London und Cowes angetreten. In der
Begleitung des Prinzen befindet ſich auch der perſönliche
Adjutant Kapitänleutnant von Tyzka. Die Rückkehr nach
Kiel ſoll erſt am 20. Auguſt erfolgen.
Stade, 24. Juli. (Die Herkunft des
Kar=
toffelkäfers), der die Aecker auf dem Hohenwedel in
Stade verſeucht hat, ſcheint jetzt einwandfrei feſtzuſtehen.
Herr Alfken, entomologiſcher Aſſiſtent am Muſeum für
Völkerkunde zu Bremen, hat dieſer Tage die
Kartoffel=
felder in Stade beſucht und dabei feſtgeſtellt, daß der hier
eingeſchleppte Kartoffelkäfer nicht aus den Vereinigten
Staaten ſtammt, ſondern aus der Heimst das Bananct,
Mexiko und Columbien. Der Käfer Nordamerikas hat
rote Beine und Fühler und iſt zehn Linien lang. Der in
Südamerika heimiſche Käfer aber beſitzt ſchwarze Fühler
und Beine und iſt elf Linien lang. Da mit den letzteren
Merkmalen auch der in Stade vorkommende Kartoffelkäfer
ausgeſtattet iſt, ſo wird die ſchon gleich ausgeſprochene
Vermutung, daß der Käfer mit Bananenpackmaterial über
Hamburg nach Stade eingeſchleppt worden iſt,
be=
wieſen ſein.
Poſen, 25. Juli. (Ein Blitzſtrahl) äſcherte die
katholiſche Kirche in Modlin (Kreis Gneſen)
vollſtän=
dig ein.
Krakau, 25. Juli. (Brandunglück.) In der
Stadt Bursztyn ſind 200 Häuſer abgebrannt.
Vier Kinder ſind verbrannt viele Perſonen
wurden verletzt. Ueber 300 Familien ſind obdachlos.
Turin, 25. Juli. (Bergſturz.) Durch einen auf der
Grenzſtation Modene eingetretenen Bergſturz ſind die
Tunnels unzugänglich. Es iſt mit einer Unterbrechung
der Eiſenbahnverbindung zwiſchen Frankreich und
Ita=
lien zu rechnen. Die Störung dürfte einige Tage dauern.
Riga, 25. Juli. (Die ruſſiſch=baltiſche
Naph=
hadeſtillation) iſt niedergebrannt.
Bayeriſcher Landtag.
* München, 25. Juli. Bei der heutigen Debatte
über den Eiſenbahnetat in der
Abgeordne=
tenkammer ſagte der Verkehrsminiſter zu der Frage
der Reichseiſenbahngemeinſchaft: Bei den
Maßnahmen zur Hebung des Verkehrs und der
Einnah=
men ſcheidet die von Häberlein gewünſchte deutſche
Reichs=
eiſenbahngemeinſchaft aus. Die ganze Frage hat
nur akademiſchen Wert. Weder die
Bahnverwal=
tung noch der Verkehr würden einen nennenswerten Vorteil
von einer ſolchen Gemeinſchaft haben. Ich muß deshalb
verneinen, daß unter den derzeitigen Umſtänden ein
Be=
dürfnis für den Staat wie für die Verkehrsintereſſen nach
der Vereinheitlichung der deutſchen Eiſenbahnen beſteht.
Der Miniſter äußerte ſich dann über die gemachten
Erfah=
ungen und Wirkungen des Güterwagenverbandes und
aßte ſein Urteil dahin zuſammen: Im allgemeinen kann
man ſagen, daß auch für die Bayr. Staatsbahnverwaltung
die Güterwagengemeinſchaft bisher finanzielle Vorteile
ge=
bracht hat, wenn ſie auch nicht als übermäßig hoch
ange=
nommen werden können. Wenn wir aber auch nur auf
unſere Koſten kommen würden, wäre es doch für uns ron
ausſchlaggebender Bedeutung, daß wir bei dem
fortſchrei=
tenden geſteigerten Wagenbedarf eine beſſere
gleichmäßi=
gere Wagendeckung erhalten, als ſie von uns allein ohne
Verband hätte geleiſtet werden können.
Gerichtszeitung.
Der Prozeß Caillaux.
* Paris, 25. Juli. Der Verteidiger Labori
ver=
las einen Teil der intimen Briefe. In dieſen Briefen, die
bei den Zuhörern eine gewiſſe Enttäuſchung
hervorgeru=
fen haben, ſpricht Caillaux u. a. ſeiner gegenwärtigen
Gat=
tin, die damals die Frau des Schriftſtellers Leo Clarétie
war, ſeine heiße Liebe aus und erklärt, daß er die Abſicht
habe, von ſeiner Kandidatur für die Kammerwahlen im
Jahre 1910 abzuſtehen, da er einen Skandal befürchte. Nach
Verleſung der Briefe fiel Frau Caillaux in
Ohn=
macht und mußte aus dem Saal getragen werden.
In der heutigen Verhandlung wurden verſchiedene
lerzte gehört, die es ablehnten, ein Urteil darüber
ab=
zulehnen, ob eine ſofort vorgenommene Operation eine
beſſere Ausſicht auf Erfolg gehabt hätte, da die
anweſen=
den Chirurgen ſachverſtändiger ſeien. Doch antwortete
Dr. Pocci auf die Frage Laboris, daß ein ſofortiger
chirurgiſcher Eingriff Erfolg gehabt hätte. Am Montag
wird die Vernehmung weiterer Aerzte erfolgen. Die
Verhandlung wurde auf Montag vertagt.
Streikbewegung in Rußland.
* Odeſſa, 25. Juli. Der Streik iſt faſt
be=
endet. Nur die Arbeiter einer Fabrik ſtreiken noch.
* Petersburg, 25. Juli. In mehreren Fabriken
ſt die Arbeit wieder aufgenommen worden.
Auch in der Mehrzahl der Druckereien wird gearbeitet.
In den Arbeitervierteln iſt Beruhigung eingetreten.
Weitere Ausſchreitungen ſind nicht vorgekommen. Man
nimmt an, daß in allen Betrieben die Arbeit wieder
auf=
genommen werden wird.
* Orel, 25. Juli. In den Brjanskwerken ſind 7000
Arbeiter in den Ausſtand getreten. Die Ruhe
wurde nirgends geſtört.
Albanien.
* Rom, 25. Juli. Die Agenzia Stefani meldet aus
Durazzo vom 24. Juli, abends 10½ Uhr: Der Fürſt,
der geſtern abend beſchloſſen hatte, ſich morgen nach
Va=
lona zu begeben, verſchob ſeine Reiſe. Abends näherte ſich
eine kleine Abteilung Auſſtändiſcher den Verſchanzungen.
Dies rief ein lebhaftes, über 15 Minuten dauerndes
Ge=
wehrfeuer hervor; auch Kanonenſchüſſe wurden von brn
Verteidigern abgegeben. Die Panik in der Stadt nimmt
eſtändig zu.
Mexiko.
* Waſhington 24. Juli. Amtliche Kreiſe ſind
hinſichtlich der Herſtellung des Friedens in
Mexiko hoffnungsvoller denn je. Carranza hat ſeine
Be=
reitwilligkeit kundgegeben, Milde gegen ſeine Feinde
ob=
walten zu laſſen. Villa verſprach, ſein möglichſtes zur
Wiederherſtellung des Friedens zu tun. Zapata drückte
den Wunſch aus, mit den Konſtitutionaliſten
zuſammen=
zugehen, um die Regierung in Mexiko wieder herzuſtellen.
* Mexiko City, 24. Juli. Auf Grund der von
Carbanjal angeordneten Unterſuchung über die
Finanzen unter Huertas Verwaltung iſt ein
Haftbefehl gegen Eugenio Paredes, den früheren
Gene=
ralſchatzmeiſter der Republik, erlaſſen worden. Paredes,
der ſich jetzt in Puerto Mexiko befinden ſoll, wird
beſchul=
digt, mehr als zwei Millionen Peſos unterſchlagen zu
haben.
* Puerto Mexiko, 25. Juli. An Bord des
Kreu=
zers „Briſtol” iſt ein Uebereinkommen erzielt
wor=
den, nach der in Saltillo eine Friedenskonferenz
zuſammentreten ſoll. Carranza hat die Garantie für die
Sicherheit der Delegierten Carbajals übernommen. Die
Konferenz wird etwa eine Woche dauern.
* Mexiko, 25. Juli. Die Bundestruppen haben
die Zapatiſten, bei Ozumba in der Nähe der Hauptſtadt
geſchlagen. 200 Zapatiſten wurden getötzet oder
verwun=
det.
geweſen war, denn der Kaufmann ſuchte ihm bei jedem
Beſuche auszuweichen. Auch als er dieſer Tage mit ſeinen
neueſten Muſterkollektionen bei glühender Hitze jenes
Ge=
ſchäft betrat, ſagte ihm die anweſende Tochter, daß ihr
Vater leider nach Königsberg gereiſt ſei. Ein
Geſchäfts=
reiſender von altem Schrot und Korn läßt ſich aber nicht
ſo ſchnell abweiſen, und ſo bat er, da das Fräulein ſeine
reizenden Neuheiten durchaus nicht anſehen wollte, ſich
wenigſtens etwas ausruhen zu dürfen. Das wurde ihm
auch geſtattet und der Reiſende zeigte ſich nunmehr
da=
durch erkenntlich, daß er die allerneueſten Scherze und
Witze zum beſten gab. Dabei gingen ſeine Augen aber
durchs ganze Geſchäftslokal, und bald hatte er entdeckt,
was er ſuchte: in einer Ecke hinter einem grünen
Vor=
hang bewegten ſich ungeduldig ein Paar Männerſtiefel.
Als der Reiſende ſich nach einem Aufenthalt von
min=
deſtens dreiviertel Stunden endlich entſchloß, wieder
wei=
terzuwandern, bat er die Tochter des Hauſes, ihren Vater
bei der Rückkehr ſchön zu grüßen und fügte boshaft hinzu:
„Und wann er wieder fährt nach Königsberg, dann ſagen
Sie ihm, er möchte nicht vergeſſen mitzunehmen ſeine
Fieß!”
OK. Auch eine Kritik. Von einem heute
wohlbekann=
ten italieniſchen Dichter erzählt der Corriere della Serra
folgendes Erlebnis: Er hatte einen neuen phantaſtiſchen
Roman erſcheinen laſſen und wartete nun auf den Erfolg.
Aber die erſehnten Käufer kamen nicht. Der unglückliche
Autor ging aus einem Buchladen in den anderen und
er=
kundigte ſich nach dem Schickſal ſeines Romans, aber
im=
mer wieber erhielt er die betrübende Auskunft: „Nichts
verkauft, Herr”. Als er wieder einmal bei dem
Buch=
händler vorſprach, bemerkte er plötzlich neun Exemplare
ſtatt der acht, die er bei ſeinem vorhergehenden Beſuch
ge=
ſehen hatte. „Neulich hatten Sie acht Exemplare,” ſagte
er entrüſtet, „und heute ſind es neun. Mehr werden
kön=
nen es doch nicht Ja, wiſſen Sie,” ſagte der
Buch=
händler, „eine Dame, die ſchon den Roman gekauft hatte,
brachte ihn zurück, ſie möchte irgend etwas anderes dafür
haben, und ſchließlich habe ich ihr — Abziehbilder dafür
gegeben
Nummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Inli 1914.
Seite 5.
Der öſterreichiſch=ſerbiſche Konflikt.
Abbruch der diplomatiſchen Beziekungen.
* Wien, 25. Juli. Miniſterpräſident Paſitſch erſchien wenige Minuten vor 6 Uhr auf
der k. k. Geſandtſchaft in Belgrad und erteilte eine ungenügende Antwort auf die
Note der öſterreichiſch=ungariſchen Regierung. Frhr. von Giesl notifizierte darauf
den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen und verließ mit dem geſamten
Perſonal der Geſandtſchaft 6 Uhr 30 Min. Belgrad. Die ſerbiſche Regierung hat ſchon um
3 Uhr die Mobilmachung der geſamten Armee angeordnet. Der Hof, die
Regierung und die Truppen räumen Belgrad. Die Regierung ſoll nach
Kragujewatz verlegt werden.
g. So ſind denn die Würfel gefallen, ein blutiger
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen Oeſterreich und Serbien iſt
unver=
meidbar und die nächſten Stunden ſchon können Nachrichten
von den eröffneten Feindſeligkeiten bringen. Der
Aus=
gang des Streites iſt wohl nicht zweifelhaft, wenn er
loka=
liſiert bleibt, wenn nicht Rußland es für nötig hält, im
Intereſſe der Aufrechterhaltung ſeines Preſtiges auf dem
Balkan aktiv mit einzugreifen, Serbien zu unterſtützen. Die
in dieſem Falle eintretenden Folgen wären unabſehbar und
iſt es nur zu hoffen und zu wünſchen, daß die leitenden
Stellen Rußlands gut beraten ſeien, um nicht leichtfertig
einen Weltbrand heraufzubeſchwören. Alles Intereſſe
dürfte ſich alſo in der nächſten Zeit darauf richten, welche
Haltung Rußland einzunehmen geſonnen iſt. Fraglich iſt
es noch, ob Oeſterreich=Ungarn eine formelle
Kriegs=
erklärung an Serbien ergehen läßt, der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen bedeutet wohl ohne weiteres
in dem vorliegenden Falle die Kriegserklärung. Es
iſt aber anzunehmen, daß die öſterreichiſch=ungariſche
Re=
gierung die neutralen Mächte offiziell von der Tatſache des
Beginns der Feindſeligkeiten gegen Serbien in Kenntnis
ſetzt. Daß auch die ſerbiſche Regierung den Beginn der
Feindſeligkeiten mit dem Abbruch der diplomatiſchen
Be=
ziehungen gegeben erachtet, erhellt aus der Tatſache, daß
die direkt an der Grenze dem Feinde offen dargebotene
Hauptſtadt des Landes preisgegeben wird,
ein Fall, der wohl einzig in der Kriegsgeſchichte daſteht,
wenn man nicht die Preisgabe Moskaus im
franzöſiſch=
ruſſiſchen Kriege zum Vergleich heranziehen will. Die
Re=
gierung ſoll nach Kragujewatz verlegt werden, einer
Stadt von 5600 Einwohnern etwa, in der Mitte von
Alt=
ſerbien, das einer etwaigen Verteidigung mehr Ausſicht
auf erfolgreiche Verteidigung gewährt als Belgrad.
Im Nachſtehenden die Meldungen vom Tage; über die
wichtigſten Nachrichten ſind unſere Leſer durch die
fort=
laufende Ausgabe von Extrablättern ſofort unterrichtet
worden.
Rußlands Intervention abgelehnt.
* Wien, 25. Juli. Die Abendblätter melden: Die
ruſſiſche Regierung hat dem öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Botſchafter in Petersburg Grafen Spazary und
durch ihren Vertreter in Wien der öſterreichiſch=ungariſchen
Regierung das Erſuchen unterbreitet, die in der
Note an Serbien geſtellte Friſt um einige Tage zu
verlängern. Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung
hat die Erfüllung dieſes Anſuchens in höflicher, aber
beſtimmter Form abgelehnt. Die
öſterreichiſch=
ungariſche Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß die
Auseinanderſetzung mit Serbien eine Angelegenheit ſei,
die nur Oeſterreich=Ungarn und Serbien betreffe. Die
Monarchie war von allem Anbeginn entſchloſſen, dieſen
Standpunkt unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten
und jeden Verſuch einer Intervention zurückzuweiſen.
Eine Erklärung der ſerbiſchen Regierung.
* Belgrad, 25. Juli. Das Regierungsorgan
Sa=
mouprava ſchreibt an leitender Stelle: Serbien
wünſcht aufrichtige und korrekte nachbarliche
Be=
ziehungen mit der öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Monarchie. Die ſerbiſche Regierung wird
be=
reitwillig allen jenen Forderungen der öſterreichiſch=
un=
gariſchen Regierung entgegenkommen, durch welche
ver=
brecheriſche Taten und Erſcheinungen der Unordnung in
den Nachbarländern entgegengetreten werden ſoll.
Ser=
bien ſteht auch heute auf dem Standpunkt und wird in
der gegebenen Richtung alles tun, was es kann, und mit
Aufrichtigkeit in dem Beſtreben gegenüber der
Monarchie allen Pflichten guter
Nachbar=
ſchaft entſprechen.
Die Ablehnung des Ultimatums — die Aufnahme in
Deutſchland.
* Darmſtadt, 25. Juli. Die Meldungen über den
öſterreichiſch=ſerbiſchen Konflikt haben in der
hieſigen Bevölkerung ein außerordentlich lebhaftes Intereſſe
erweckt. Seit den letzten Reichstagswahlen hat kein
Vor=
gang die Einwohnerſchaft ſo erregt, wie der bevorſtehende
Ausbruch des Krieges. Bis in die ſpäten Abendſtunden
ſtanden Hunderte von Menſchen vor dem Hauſe des
Tag=
blatts bis auf die Straße und warteten ungeduldig auf die
neueſten Extrablätter, deren Erſcheinen ſodann mit Jubel
begrüßt wurde.
* Berlin, 25. Juli. Als heute kurz nach 8 Uhr
unter den Linden die erſten Extrablätter über die
Ab=
lehnung der öſterreichiſch=ungariſchen Note durch Serbien
ausgegeben wurde, erſcholl ein lautes Hochrufen
auf Oeſterreich=Ungarn. Gegen 2000 Perſonen
zogen vor die öſterreichiſch=ungariſche
Bot=
ſchaft unter lebhaften Hochrufen und Singen von
„Deutſchland, Deutſchland, über alles”, „Heil dir, im
Siegerkranz” und der „Wacht am Rhein‟ Der
öſter=
reichiſch=ungariſche Geſandte erſchien auf dem Balkon des
Botſchaftsgebäudes und dankte für die Kundgebung.
* Frankfurt a. M., 25. Juli. Die Nachricht von
dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen rief hier
lebhafte Bewegung hervor. Vor den Zeitungs=
Redaktionen erwartete eine tauſendköpfige Menſchenmenge
die Ausgabe von Extrablättern.
* Hamburg, 25. Juli. Als hier die Nachricht von
dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen bekannt
wurde, erſchollen aus der unermeßlichen Menſchenmenge
lebhafte Hochrufe; die Menge ſtimmte die Nationalhymne
und „Gott erhalte Franz, den Kaiſer” an.
Die Aufnahme in Wien.
* Wien, 25. Juli. Schon in den frühen
Abend=
ſtunden hatte ſich bei der Börſe und in den umliegenden
Straßen ſowie beim Haupttelegraphenamt eine
unab=
ſehbare Menſchenmenge verſammelt, die in
Gruppen daſtand und die Ereigniſſe lebhaft beſprach. Als
kurz vor 8 Uhr die Nachricht vom Abbruch der
diplomati=
ſchen Beziehungen bekannt wurde, ging eine lebhafte
Be=
wegung durch die Maſſen. Die erſten Extrablätter
wur=
den von einzelnen Perſonen laut verleſen. Anhaltender
Beifall, lebhafte Hochrufe auf Kaiſer Franz Joſef und
Kaiſer Wilhelm erſchollen. Ein impoſanter
Manifeſtanten=
zug, der immer mehr anſchwoll, zog durch die Ringſtraße
nach dem Deutſchmeiſterdenkmal unter Abſingen
patrio=
tiſcher Lieder, Hochrufen auf Kaiſer Franz Joſef und
Kaiſer Wilhelm. Da die Straßenbahnwagen nicht mehr
paſſieren konnten, beteiligten ſich die Inſaſſen an den
Demonſtrationen. Am Deutſchmeiſterdenkmal wurden
patriotiſche Anſprachen gehalten, welche mit lebhaften
Hochrufen begrüßt wurden. Die Menge ſang die
Volks=
hymne und die „Wacht am Rhein‟ Die Polizei ließ die
Menge gewähren. Auch in allen übrigen Teilen der Stadt
zeigte ſich große Begeiſterung. Ueberall wo die Menge
eines Offiziers oder eines Soldaten anſichtig wurde,
um=
ringte ſie dieſen und begrüßte ihn mit begeiſterten „Hoch
der Kaiſer, hoch die Armee‟ — Auch aus den
Provinz=
ſtädten werden begeiſterte Kundgebungen gemeldet.
* Wien, 25. Juli. Den Blättern zufolge fanden
ge=
ſtern in vielen öffentlichen Lokalen, ſowie am Tegetthoff=
Denkmal große patriotiſche Kundgebungen ſtatt.
Nach einer Verſammlung zogen etwa 500 Manifeſtanten
unter Abſingung der Volkshymne und Hochrufen auf
Oeſterreich=Ungarn, ſowie Pfuirufen auf Serbien zum
Prinz Eugen=Denkmal, wo eine patriotiſche Demonſtration
ſtattfand. Ein großer Teil der Demonſtranten zog dann
zum Deutſchmeiſter=Denkmal, wo ſich die patriotiſchen
De=
monſtrationen wiederholten. Aus der Provinz, ſowie der
ungariſchen Hauptſtadt werden ähnliche ſpontane
Mani=
feſtationen gemeldet.
* Wien, 25. Juli. Die hieſigen Blätter verzeichnen
mit großer Befriedigung die Stimmen aus dem Deutſchen
Reich, in denen die Bundestreue Deutſchlands
in würdiger Weiſe zum Ausdruck käme. Die Reichspoſt
ſchreibt: Mit Dankbarkeit begrüßen wir die Einmütigkeit,
mit welcher die Preſſe Deutſchlands in dieſen
ern=
ſten Stunden, wo es auf mehr ankommt als darauf, ob
Oeſterreich=Ungarn ſich wird mit Serbien
auseinander=
ſetzen müſſen, die Treue des Bundesgenoſſen ausdrückt.
Es ſpricht daraus mehr als das Pflichtgefühl des durch
Verträge Verbündeten, es ſprechen daraus herzliche
brü=
derliche Gefühle, welche in Zeiten der Gefahr doppelt
er=
freuen.
Die Stimmung in Serbien.
* Belgrad, 25. Juli. Die Blätter veröffentlichen
den ausführlichen Text der Note der
Zirkular=
weiſung und den Kommentar des Fremdenblattes,
be=
ſchränken ſich jedoch darauf, auf die ungewöhnliche
Schwere der Forderungen hinzuweiſen, und drücken die
Hoffnung aus, die Regierung werde die den
Staatsnot=
wendigkeiten entſprechende Antwort erteilen, und die
be=
freundeten Mächte, insbeſondere Rußland, würden
Serbien im gegenwärtigen Angenblick zur
Seite ſtehen. Das Blatt Balkan meldet, daß ohne
Rück=
ſicht darauf, wie die Antwort laute, die Regierung
ge=
wiſſe Sicherheitsmaßnahmen treffe,
insbeſon=
dere die Gelddepots der Bank und das Staatsarchiv
in das Innere des Landes abgeſchoben
habe. In politiſchen Kreiſen herrſche volle
Ueberein=
ſtimmung darüber, daß die Regierung bei der
Beant=
wortung der Note nicht nur das Verhältnis zwiſchen
Serbien und der Monarchie, ſondern die allgemeine
Si=
tuation, worüber ſie allein genaue Informationen beſitzen
könne, in Erwägung ziehen müſſe.
* Belgrad, 25. Juli. Die Auslaſſung des
Regie=
rungsblattes Samouprava, die hier vielfach als die
Vor=
bereitung der öffentlichen Meinungauf die
Annahme der Note aufgefaßt wird, lautet wie folgt:
Das ſerbiſche Leſerpublikum erhielt durch die
öſter=
reichiſch=ungariſchen Blätter Kenntnis von dem Inhalt
der Forderungen. Der Miniſter des Aeußern Serbiens
hat ſchon wiederholt ſeinen und ſeiner Miniſterkollegen
Standpunkt dargetan, wonach Serbien angeſichts der
großen wichtigen Intereſſen aufrichtige und
kor=
rekte nachbarliche Beziehungen mit der
Mo=
narchie wünſche. Von dieſem Wunſche und von der
Ueberzeugung und Notwendigkeit geleitet, dieſe
Be=
ziehungen aufrichtig zu geſtalten, wird die ſerbiſche
Re=
gierung mit Bereitwilligkeit allen jenen Forderungen der
öſterreichiſch=ungariſchen Regierung entgegenkommen,
durch welche die verbrecheriſchen Taten und Erſcheinungen
der Unordnung in den Nachbarländern entgegengetreten
werden ſoll, da die Regierung darin die Erfüllung
bin=
dender Pflichten insbeſondere der Kulturſtaaten erblickt.
Die ſerbiſche Regierung ſteht auch heute nach Uebernahme
der erwähnten Note auf dieſem Standpunkt und wird in
der gegebenen Richtung alles tun, was ſie kann mit der
Aufrichtigkeit, im Beſtreben, gegenüber der Monarchie
allen Pflichten güter Nachbarſchaft zu
ent=
ſprechen.
* Peſt, 25. Juli. Die Blätter melden aus
Bel=
grad: Es verlautet, der Thronfolger ſtehe auf dem
Standpunkte, eine friedliche Löſung herbeizuführen, was
unter den Mitgliedern der Regierung und der Armee
große Erbitterung hervorgerufen habe. Es verlautet
fer=
ner, daß Paſitſch in den Mittags=, ſpäteſtens aber in den
Nachmittagsſtunden die Antwort auf die Note erteilen
werde. Ferner melden die Blätter vom 24. Juli aus
Bel=
grad, daß die Erregung in der Stadt ins maßloſe
ge=
ſtiegen ſei. In diplomatiſchen Kreiſen werde der Krieg
für unvermeidlich erklärt. Man will bereits
wiſſen, daß die Beantwortung der Note nicht erfolgen
werde. Die Belgrader Garniſon ſoll bereits
zurück=
gezogen werden. Die Order für die Truppen ſoll dahin
gehen, daß ſie ſich in das Landesinnere zurückzuziehen
hätten. Man erwartet den vollſtändig
widerſtands=
loſen Einmarſch der öſterreichiſchen
Trup=
pen. Die ſerbiſche Regierung hoffe, daß die Intervention
der Mächte in Oeſterreich erſt dann beginne, wenn die
öſterreichiſchen Truppen Belgrad beſetzt hätten.
Die Haltung Frankreichs.
* Paris, 25. Juli. In einer anſcheinend offiziöſen
Note über die Haltung Frankreichs gegenüber der
öſterreichiſch=ſerbiſchen Kriſe heißt es: Die franzöſiſche
Re=
gierung iſt ſich mit der ruſſiſchen Regierung einig, eine
Verlängerung der Friſt zu erlangen. Sie
hält ſich mit Rußland und England in Fühlung. Dieſer
Meinungsaustauſch wird durch die Tatſache beherrſcht, daß
weder der deutſche Botſchafter in Petersburg, noch der
deutſche Botſchafter in London den betreffenden
Regierun=
gen jene Mitteilung gemacht hat, die in Paris von Frhrn.
v. Schön gemacht worden iſt. Man erwartet demgemäß
genauere Darſtellungen. Die franzöſiſche Regierung beſitzt
die Gewißheit, daß Serbien heute wie geſtern zu jeder
Unterſuchungsmaßnahme bereit iſt, welche
mit ſeiner Souveränität und ſeiner Würde vereinbar iſt.
Auf dieſen weſentlichen Punkt iſt die Aufmerkſamkeit
Oeſterreich=Ungarns zu lenken. Wir und die franzöſiſche
Botſchaft in Wien haben die Verſicherung erhalten, daß
die öſterreichiſche Note eine verſöhnliche ſein werde. Der
Text dieſer Note, ſowie der Zirkularnote an die Mächte
war demnach geeignet, die franzöſiſche Regierung zu
über=
raſchen.
* Paris, 25. Juli. Der ſerbiſche Geſandte
Wes=
nitſch wurde heute mittag im Miniſterium des
Aeußern empfangen.
* Paris, 25. Juli. Nach einer Meldung aus
Peters=
burg hatte der Präſident Poincaré am Dienstag im
Win=
terpalaſt beim Empfang des diplomatiſchen Korps mit dem
ſerbiſchen Geſandten Spalaikowitſch eine
Unter=
redung, in welcher er dem letzteren das ganze Intereſſe
zeigte, welches Frankreich Serbien entgegen bringt.
* Paris, 25. Juli. Das Journal des Débats erklärt,
daß der Charakter der Kriſe durch den geſtern bei dem
Mi=
niſtervertreter Bienvenu Martin unternommenen
Schritt bekräftigt wird. Auch die Erklärung des
Staats=
ſekretärs v. Jagow, daß die deutſche Regierung
das Vorgehen Oeſterreich=Ungarns billige, zeige, daß
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn einträchtig und
ſolida=
riſch ſind. Europa befindet ſich demnach unter der
Dro=
hung einer allgemeinen Konflagration. Es
handelt ſich darum, ob die öſterreichiſch=ungariſche
Regie=
rung noch heute Nacht oder ſpäter erklärt, zu Gewaltakten
zu ſchreiten, oder ob ſie ſich darauf beſchränken wird, die
diplomatiſchen Beziehungen abzubrechen. Wenn ſie ſich auf
dieſe letzteren Maßnahmen beſchränkt, dann kann die
Kon=
flagration vermieden werden, aber wenn ſie ihren
Trup=
pen den Befehl erteilt, die Save und die Donau zu
über=
ſchreiten, dann werden wir augenblicklich Tatſachen
gegen=
überſtehen, deren Folgen ſchwerlich zu berechnen ſind.
* Paris, 25. Juli. Die Croix ſchreibt: Ein
furcht=
barer Streik wütet in Petersburg; England
ſteht vor dem Bürgerkrieg. Die franzöſiſche Armee
iſt ohne Pferde, ohne Schuhe und ohne ſchwere Artillerie.
In Paris ſind 300000 Revolutionäre. In dieſem Zuſtand
der Schwäche und angeſichts des guten Rechtes Oeſterreich=
Ungarns hat die franzöſiſche Regierung nur eines zu tun,
Serbien Mäßigung anzuraten, anſtatt es
aufzuhetzen.
Italieniſche Preßſtimmen.
* Rom, 24. Juli. Der Popolo Romano ſchreibt zu
der Wiener Note: Auf Seiten Oeſterreichs iſt alles
Recht, auf ſerbiſcher Seite alles Unrecht. Die
ſerbiſche Militärpartei hat, nach dem Balkankriege in der
Tat eine Haltung angenommen, die bei der Jugend ein
Echo finden, zur Erregung der Vereine und Schulen
füh=
ren und die ſerbiſche Irredenta in Bosnien und anderen
Grenzgebieten akut machen mußte, alles Dinge, durch die
das fürchterliche Verbrechen von Serajewo möglich wurde.
Die Haltung der Monarchie konnte nicht korrekter ſein. —
Der Corriere d’Italia ſagt: Der Zwiſt gehe nicht nur Wien
und Belgrad an, ſondern bedrohe auch den europäiſchen
Frieden. Die Monarchie, die durch das Verbrechen von
Serajewo ins Herz getroffen ſei, habe alles Recht, ihrem
Schmerz Ausdruck zu geben und ihre Stimme gegen
die=
jenigen zu erheben, die es als die Anſtifter der großen
politiſchen und dynaſtiſchen Tragödie betrachte. — Der
Meſſaggero erklärt, daß das Verbrechen von Serajewo die
Welt mit ungeheurer Wucht darauf hingewieſen habe,
welche Gefahr der inneren Sicherheit der Monarchie drohe.
Allem Anſcheine nach hätte die Unterſuchung den
unwider=
leglichen Beweis erbracht, daß die Mörder von Serajewo
in Serbien Helfer hatten, und daß die ſerbiſche Regierung
für die gegen Oeſterreich=Ungarn gerichtete Propaganda in
Bosnien und Kroatien allzu duldſam war. So hat die
öſterreichiſche Militärpartei dem Kaiſer endlich das
Ultima=
tum abzwingen können.
Weitere ruſſiſche Preßſtimmen.
* Petersburg, 25. Juli. Rjetſch ſchreibt:
Augenſcheinlich iſt ſich die ruſſiſche Diplomatie des
Ern=
ſtes der Lage nicht ganz bewußt. Es iſt nicht
zu bezweifeln, daß Serbien auf die öſterreichiſch=
ungari=
ſche Note eine nicht völlig befriedigende Antwort geben
wird und daß eine Ermunterung Serbiens
be=
reits erfolgt iſt, ſo daß ein Teil der Verantwortung
für die Folgen Rußland zufällt. Das öſterreichiſch=
un=
gariſche Ultimatum iſt eine Quittung auf die prahleriſche
Depeſche des Pariſer Matin. Die einzige Möglichkeit für
die Tripel=Entente, eine Hineinziehung in den Konflikt
zu vermeiden, bleibt die Lokaliſierung der
ſer=
biſchen Frage und die Vermeidung jeder
Ermun=
terung Serbiens. — Die Nowoje Wremja behauptet,
im Preſſebureau des Auswärtigen Amtes ſei den
Jour=
naliſten geſagt worden, daß Rußland ſich an die Seite
Serbiens ſtelle, das unverdient einen ſchweren Schlag
er=
litten habe. In einem Leitartikel bezeichnet das Blatt die
Forderungen der öſterreichiſch=ungariſchen Note als
ab=
ſolut unerfüllbar und das Ultimatum als eine
gegen Rußland gerichtete Provokation, auf die Rußland
nicht nur mit Worten, ſondern mit Taten antworten ſolle.
Rußland wolle den Frieden. Wenn es aber zum Kriege
komme, werde das ganze ruſſiſche Volk daran teilnehmen.
— Auch der Petersburgski Kurjer bezeichnet die
Annahme des Ultimatums durch Serbien als
logiſch und phyſiſch unmöglich. Das
Ulti=
matum zeige, daß man mit Rußland als Großmacht nicht
rechne oder den Krieg wolle. Die würdige Antwort
Ruß=
lands ſei die Mobilmachung und die Erklärung, daß
Ser=
bien nicht allein ſei. — Einige Zeitungen wollen in
Deutſchland den Anſtifter Oeſtereichs ſehen. — Die
Bir=
ſhewija Wjedomoſti ſchreiben, Serbien dürfte ſich
den impulſiven Entſchließungen ſeines Gefühls nicht
hin=
geben, denn der Augenblick ſei zu ernſt. Wenn aber der
Krieg beginne, könne Rußland ein Attentat auf die
ſer=
biſche Unabhängigkeit und das Gebiet Serbiens nicht
zu=
laſſen.
Letzte Nachrichten.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Graf Berchtold iſt kurz
vor 4 Uhr hier eingetroffen, von einer zahlreichen Menge
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jult 1914.
Nummer 50a.
mit lauten Hochrufen begrüßt. Im gleichen Zuge iſt der
Kriegsminiſter Krobatkin eingetroffen.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Kaiſer Franz Joſef
em=
pfing Graf Berchtold und den Kriegsminiſter in
län=
gerer Audienz.
* Bad Iſchl, 25. Juli. Seit heute vormittag
herrſchte in dem Kurorte eine überaus lebhafte Bewegung.
Tauſende von Menſchen füllen die Straßen. — Der
Kriegs=
miniſter beſuchte ſofort nach ſeinem Eintreffen den
Ge=
neraladjutanten Graf Gaar und den Chef der
Kriegs=
kanzlei Wolfrath.
* Wien, 25. Juli. Das Armeeverordnungsblatt
ver=
öffentlicht die Ernennung des Erzherzogs Karl Franz
Joſef zum Oberſten des 1. Huſaren=Regiments.
* Peſt, 25. Juli. Hieſige Blätter melden aus Bey
grad von geſtern: In den frühen Morgenſtunden
be=
gann der Miniſterrat, der bis vormittags 10 Uhr dauerte.
Dann meldete ſich Miniſterpräſident Paſitſch im Konak
zur Audienz beim Thronfolger Alexander. Unter dem
Vorſitz des Kronprinzen Alexander fand ſpäter eine
ein=
gehende Beratung ſtatt, an der der Miniſterpräſident, der
Kriegsminiſter, der Chef des Generalſtabes und der
Finanzminiſter teilnahmen. Es verlautet, daß der
Mi=
niſterpräſident in Begleitung des Finanzminiſters Patſchu
zum König nach Wranjska Bania abgereiſt iſt.
* Graz, 25. Juli. Der ſerbiſche Generalſtabscheſ
Putnik, der mit ſeiner Tochter einige Wochen in
Glei=
chenberg in Steiermark zur Kur weilte, reiſte nachmittags
nach dem Süden.
* Berlin, 25. Juli. Der Reichskanzler kehrt
infolge der verwickelten politiſchen Lage heute abend nach
Berlin zurück. Eine vorzeitige Rückkehr des Kaiſers iſt
bisher nicht beſchloſſen worden, aber es iſt möglich, daß der
Kaiſer nach Beginn der militäriſchen Aktion ſeine Reiſe
unterbrechen wird.
* Berlin, 25. Juli. Die Börſe hatte heute einen
ſchwarzen Samstag. Auf allen Gebieten ſtürzten die
Kurſe prozentweiſe. Am ſchlimmſten ſah es
bezeichnen=
derweiſe auf dem Markte der ruſſiſchen Werte aus. Dieſe
verloren teilweiſe bis zu 25 Prozent. Auch die ruſſiſche
Valuta erfuhr eine ſtarke Entwertung.
* Berlin, 25. Juli. Die telephoniſchen
Ver=
bindungen der öſterreichiſchen und
un=
gariſchen Städte mit dem Auslande ſind
ge=
ſperrt. Da alle ins Ausland gehenden Meldungen einer
ſtrengen Zenſur unterworfen werden, kann der Verkehr
nicht mehr telephoniſch, ſondern nur noch telegraphiſch
vollzogen werden. Geſpräche der Abonnenten nach Wien
und Peſt mußten unterbleiben. Auf die Börſen in
Berlin, Wien und Peſt hat dieſe Maßregel ſehr ſtörend
gewirkt.
* München, 25. Juli. In der heutigen Sitzung der
Abgeordnetenkammer beſprach in ſeiner Rede zum
Eiſenbahnetat der Verkehrsminiſter die künftige
wirtſchaft=
liche Wirkung im Oſten und gab folgende Erklärung ab:
Meine Herren! Oeſterreich=Ungarn ſteht vor einer ſchweren
Stunde der Entſcheidung. Wir alle wünſchen dem
nächſt=
befreundeten Nachbarreiche aus vollem Herzen, daß es,
wenn es zum Kriege kommen ſollte, den ihm durch
unge=
heuerliche Vorkommniſſe aufgezwungenen Kampf glücklich
und ſiegreich beſtehe.‟ Dieſe Worte wurden von der
Rech=
ten des Hauſes mit lautem Bravo aufgenommen.
* Paris, 25. Juli. Nach einer Blättermeldung aus
Petersburg wurde der Direktor der Balkanangelegenheiten
im Miniſterium des Aeußern Fürſt Gregor Trubetzkoi
an Stelle des verſtorbenen Geſandten Hartwig zum
Ge=
ſandten in Belgrad ernannt.
* London, 25. Juli. Der britiſche Botſchafter in
Berlin, Edward Goſchen, reiſt morgen früh von
Lon=
don ab und begibt ſich wegen der öſterreichiſch=
ſer=
biſchen Differenzen auf ſeinen Poſten.
* London, 25. Juli. Lord Haldane ſagte in einer
geſtern gehaltenen Rede, die Lage im nahen Oſten ſei
der=
art, daß ſie jede Regierung in Beſorgnis verſetzen
müſſe. Aber er hoffe, daß die Intereſſen Englands auf der
Seite des Friedens ſtehen würden.
Vermiſchtes.
— Die Zurückweiſung deutſcher
Hand=
lungsgehilfen in England. Der Verein für
Handlungskommis von 1858 hat auf ſeine Eingabe an
das Auswärtige Amt, in der er erſuchte, zu veranlaſſen,
daß in Zukunft das Einwanderungsgeſetz von 1905 in
der bisherigen entgegenkommenden Weiſe weiter
gehand=
habt wird, den folgenden Beſcheid erhalten: „Die
Kaiſer=
liche Botſchaft in London iſt erſucht worden, die
Ange=
legenheit bei der britiſchen Regierung zur Sprache zu
bringen.”
* Ein deutſches Krankenhaus in Paris
iſt jetzt geſichert. Nachdem in der Vorſtadt Sèvres ein
Anweſen für 105000 Franken erworben worden iſt, hat
ſich unter dem Vorſitz des deutſchen Botſchafters eine
deut=
ſche „Krankenheimgeſellſchaft” gebildet, deren
Hoſpital=
fonds gegenwärtig eine Million Francs beträgt. Das
An=
weſen beſteht aus einem ſtattlichen dreiſtöckigen
Wohnge=
bäude, das einſt als Schloß gedacht und erbaut war, einem
Garten, Terraſſe, Stallung und Pförtnerhaus. In den
Sälen werden 50 Kranke untergebracht werden können.
Da die Mietverträge noch bis zum 31. Dezember 1916
laufen, dürfte das deutſche Krankenhaus ſeine Pforten
für die Patienten erſt im Jahre 1917 öffnen. Als
zukünf=
tiger Leiter wird der zweite Vorſitzende der
Krankenheim=
geſellſchaft, Dr. med. Paul Schober, ein gebürtiger
Stutt=
garter, genannt, der viele Jahre Hand in Hand mit dem
Deutſchen Hilfsverein, der deutſchen Botſchaft und dem
deutſchen Generalkonſulat an der Verwirklichung des
Planes gearbeitet hat.
Literariſches.
Illuſtrierter Führer durch Bäder,
Heilanſtalten und Sommerfriſchen. Neu
be=
arbeitet von Dr. med. Erwin Jaeger. 7. Auflage. 600
Seiten. In Leinen geb. 4 Mk. Leipzig, Verlag Ernſt
Hed=
rich Nachf. Ein ſchöner, ſtattlicher Band die neue, ſiebente
Ausgabe des altbewährten und bekannten illuſtrierten
Handbuches über Bäder, Heilanſtalten und
Sommer=
friſchen liegt vor uns. Das ſchön ausgeſtattete, mit vielen
hundert Abbildungen geſchmückte Buch will auch diesmal
wieder allen Erholungſuchenden und Reiſeluſtigen ein
zu=
verläſſiger Berater ſein, wo es gilt, eine Erholungsſtätte
für Geſunde oder Kranke auszuwählen. Der Führer gibt
auf alle diesbezüglichen Fragen zuverläſſige Antwort. Eine
dankenswerte Einrichtung iſt die alphabetiſche Anordnung
der Orte, die ein ſchnelles und ſicheres Auffinden
er=
möglicht.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 25. Juli. Der Reichskanzler iſt
wie=
der nach Berlin zurückgekehrt.
* Mannheim, 26. Juli. Anläßlich des heutigen 60.
Geburtstages Baſſermanns fand am geſtrigen
Samstag im Friedrichspark ein großes Feſtbankett
ſtatt, an dem viele Reichs= und Landtagsabgeordnete
Lil=
nahmen. Auch die Wahlkreiſe Saarbrücken, Ottweiler
und St. Wendel waren vertreten. Im Laufe des geſtrigen
Samstags lief eine große Anzahl von Blumenſpenden
und Glückwünſchen ein.
* Schneidemühl, 25. Juli. Bei der Ueberfahrt der
Ueberführung in der Nähe der Station Kreuz wurde
das Fuhrwerk des Beſitzers Höft aus Drawitz=Mühle
überfahren. Ein 2½ Jahre alter Knabe wurde
ge=
tötet, der Beſitzer und die Frau ſchwer verletzt.
* Trieſt, 25. Juli. Venizelos traf mit ſeiner
Be=
gleitung geſtern abend hier ein und hatte eine längere
Konferenz mit dem griechiſchen Geſandten in Wien. Er
reiſte abends nach Brüſſel weiter.
* Paris, 25. Juli. Wegen des Zwiſchenfalls,
der ſich während der geſtrigen Verhandlung des
Cail=
laux=Prozeſſes zwiſchen dem Präſidenten des
Ge=
richtshofes Albanel und dem Beiſitzer Dagoury abſpielte,
hat Albanel heute Dagoury ſeine Zeugen geſchickt.
Es ſind dies General Daletein und Bruno de Laborie.
— Nach dem Figaro iſt der Zwiſchenfall zwiſchen
Albanel und Dagoury, der, wie gemeldet, zu einer
Duellforderung führte folgendermaßen: Als ſich
geſtern die Angelegenheit der intimen Briefe offenſichtlich
zugunſten des Zivilklägers wandte, griff der Präſident
plötzlich ein und wollte die Sitzung abbrechen. Der
Bei=
ſitzer Dagoury ſagte hierauf halblaut: Präſident, Sie
ent=
ehren uns. Albanel ſetzte ſich darauf wieder hin.
* London, 25. Juli. Heute findet kein
Miniſter=
rat ſtatt. Die meiſten Miniſter begeben ſich heute zum
Wochenende aufs Land. Der Privatminiſter des Königs
Lord Stamfordham ſuchte heute früh Premierminiſter
As=
quith auf und verweilte einige Zeit bei ihm.
* Nikolajew, 25. Juli. Ein Drittel der ſeit dem 23.
Juli ſtreikenden Arbeiter der Schiffswerft der
Nikolajewer Aktiengeſellſchaft hat die Arbeit wieder
auf=
genommen.
Die Nordlandsreiſe des Kaiſers.
* Baleſtrand, 24. Juli. Vor dem Frühſtück unternahm
der Kaiſer mit einigen Herren des Gefolges einen
ängeren Spaziergang an Land und wohnte mittags dem
Waſſerſportfeſt der Mannſchaften der „Hohenzollern” und
der Begleitſchiffe bei. Mittags traf aus Berlin ein Kurier
mit Depeſchen ein. Nachmittags ging der Kaiſer mit
Ge=
folge an Bord des „Sleipner” um einen Ausflug nach
Vik zu machen, wo die angeblich aus dem 12. Jahrhundert
ſtammende Holzkirche eingehend beſichtigt wurde.
* Berlin, 25. Juli. Der Kaiſer hörte heute in
Bale=
ſtrand an Bord der „Hohenzollern” die Vorträge des Chefs
des Militärkabinetts und des Vertreters des Auswärtigen
Amts, Grafen Wedel.
Briefkaſten.
H. M. S. Das Gewünſchte finden Sie am beſten in
einem der Wegweiſer für die Berufswahl, die durch jede
Buchhandlung zu beziehen ſind.
Zeppelinhalle. Im Intereſſe der Landesverteidigung
iſt eine Beantwortung derartiger Fragen nicht angängig.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ausführung
elekt. Anlagen
jeder Art.
Beleuchtungskörper
Koch- und Heiz-
Apparate.
L. Lange
Elektrot. Institut, Gr. Hofliefer.
DARMSTADT
Schulstr. 6. — Telephon 399.
(6203a)
Mitteilungen aus der Geſchäftswelt.
Wichtig für die Reiſe iſt eine ſtets ſchreibbereite
Feder; daher verſäume niemand die Anſchaffung einer
Soennecken=Sicherheits=Goldfüllfeder, die
bequem in der Taſche in jeder Lage mitgeführt werden
kann, gegen Bruch der Innenteile geſichert und dadurch
unbedingt zuverläſſig iſt. Ein Soennecken=Ring=
Notizbuch mit auswechſelbaren Blättern macht die
Reiſe=Schreibausſtattung vollſtändig.
Gegen Motten? Merk’ es wohl: Motten tötet
ſchnell Globol. Die originelle Aufmachung dieſes
neuartigen, idealen Mottenmittels hat überall
begreif=
liches Aufſehen erregt. Globol iſt von ganz
hervor=
ragender, eigenartiger Wirkung. Globol darf nicht mit
Kampfer oder Naphthalin verglichen werden, Globol
ver=
ſcheucht nicht nur die Motten — Globol tötet Motten
und Mottenbrut. Globol iſt der Freund jeder
ſorg=
ſamen Hausfrau. Globol ſchafft allen Aerger über die
Mottenplage aus der Welt. — Verlangen Sie in
ein=
ſchlägigen Geſchäften Globol, nehmen Sie nur Globel
und nichts anderes!
DopN1U0
(16802a
(10725a
Auf
wunschgemässe Teilzahlung
gebe ich
erstklassige FL.UGEL.
Besichtigung
PIANos
ohne Kaufzwang.
a
Arnold nur Erbacherstrasse
Unerreichte Auswahl. n. d. Schwimmbad
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung von dem Ableben unſerer Schweſter
und Tante
(16873
Frau Marlahne Hausmaner
Darmſtadt, den 25. Juli 1914.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Habel.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 26. Juli,
nachmittags 4½ Uhr, von der Friedhofskapelle
des Darmſtädter Friedhofes aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter u. innigſter
Teilnahme bei dem plötzlichen Ableben unſerer
guten Mutter
(16884
Frau
Johannette Hill Witwe
geb. Bihn
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Zimmermann für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie für den herrlichen Blumenſchmuck
unſeren herzlichſten, tiefgefühlteſten Dank.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Dresden, Radeberg i. S.,
25. Juli 1914.
Dampfernachrichten.
Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Ver=
treter Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: „Corcovado‟ Neu=York=Levante=Dienſt,
23. Juli in Galata. „Imperator” von Neu=York
kom=
mend, 24. Juli 6 Uhr morgens Lizard paſſiert. „
Mace=
donia” 22. Juli 4 Uhr nachm. in Baltimore. „Piſa‟
Neu=York=Levante=Dienſt, 23. Juli 2 Uhr 30 Min.
morgens in Neu=York. Preſident Grant” 23. Juli
2 Uhr morgens in Neu=York. „Prinz Oskar” nach
Philadelphia, 23. Juli 10 Uhr 30 Min. abends Dover
paſſiert. „Rhaetia” 23. Juli 7 Uhr morgens in
Phila=
delphia. „Vaterland” nach Neu=York, 24. Juli 1 Uhr
30 Min. morgens Lizard paſſiert. — Weſtindien,
Mexiko: „Wasgenwald” nach Weſtindien, 23. Juli 3 Uhr
morgens in Antwerpen. — Südamerika, Weſtküſte
Amerikas: „Badenia”, von dem La Plata kommend,
23. Juli 11 Uhr 30 Min. abends in Hamburg. „Blücher”
23. Juli 10 Uhr morgens von Buenos Aires. „Sevilla”
23. Juli 6 Uhr abends in Montevideo.
Oſtaſien:
„Saxonia” 22. Juli in Portland. — Verſchiedene Fahrten:
Cheruskia” von Perſien kommend, 23. Juli in Suez.
Vergnügungsdampfer „Meteor”, vierte Nordlandfahrt,
23. Juli 8 Uhr morgens in Drontheim.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Das über Nordeuropa lagernde Tief hat ſich ſeit
Freitag wenig geändert. Wir werden daher auch heute
keine weſentliche Aenderung der beſtehenden Witterung
zu erwarten haben.
Ausſichten in Heſſen für Sonntag, den 26. Juli:
Fortdauer der beſtehenden Witterung.
Tageskalender.
Sonntag, 26. Juli.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. — Bürgerkeller
um 4 Uhr. — Café Metropole um 4 und 8 Uhr.
Schützenhof um 4 und 8 Uhr. — Waldfriede um 4 Uhr.
— Reſt. Schweizerhaus zu Eberſtadt um 4 Uhr.
Tanzkränzchen: Geſellſchaft Atenia um 4 Uhr auf
dem Arheilger Mühlchen. — Stadt Pfungſtadt um
4 Uhr. — Reſt. Hammelstrift um 4 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: i. V. Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Seite 1
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Nummer 203,
Ausstellung
MOBEL--HAUs
Neu eingeführt!
stilger., einfach bürgerlicher,
sowie vornehmer
Wohnungs-Einrichtungen
für jeden Geschmack, in
allen Holz- und Stilarten,
sowie Preislagen.
Zwel Preise-System
Bar-
Preis
Differenz
zwischen
Bar- und
Zielpreis
nur 10 %
Ziel-
Preis
Besuch meiner Ausstellungsräume ohne
jede Kaufverpflichtung.
ADAM KARN.
Darmstadt, Bleichstrasse 51.
Uebervorteilung hierdurch
ausge-
schlossen, da jeder Gegenstand mit
zwei Preis-Auszeichnungen, Bar-
Preis und Ziel-Preis, versehen ist.
(15136a
Nachdem das
rmſtadter Kriegerfen
einen ſo ſchönen und erhebenden Verlauf genommen
hat, bleibt uns noch die angenehme Pflicht, auch an
dieſer Stelle allen, welche zur befriedigenden
Durch=
führung beigetragen haben, aber auch der ganzen
Darmſtädter Bürgerſchaft für ihre freundliche
Unter=
ſtützung herzlichſt zu danken.
(16858
Der Feſtausſchuß
des Darmſtädter Kriegerfeſtes 1914.
Bürgerkeiler
Bis Ende dieses Monats
Abschieds-Konzerte
des so beliebten
(16885go
Salon-Damen-Orchesters
Direktion: Hans Peinelt.
Stets freier Eintritt.
Stets freier Eintritt.
Hügelstrasse 24
Schutzenlor,
Sonntag, den 26. Juli 1914
Grosses Garten-Konzert
von 5½ Uhr ab Eintritt frei.
Abends 8 Uhr
GRossEs KONZER
mit auserwähltem Programm. Eintritt 19 Pfg. (*2148
Lüdwigshohe
Sonntag, den 26. Juli 1914.:
der Kapelle d. Leibgarderegiments
(grösserer Teil).
(B16864
Anfäng 4 Uhr. Eintritt 30 Pfg.
NB. Bei ungünstiger Witterung Streichkonzert in den Sälen.
Horel Fellsich Waldrriede
Sonntag, den 26. Juli, von 4—11 Uhr:
Konzerfe Tanzim Preien
(*2129sg
Eintritt frei.
Bei ungünstiger Witterung findet Konzert
und Tanz in den inneren Räumen statt.
Louis Hein
Holmetzger
Schuster-
gasse 19
Hoflieferant
Telefon
Nr. 278
Kalbs- u. Hammelsmetzgerei
Spezialität:
Gehackte Koteletts und gerollten
Kalbsnierenbraten in allen Grössen
vorrätig. Täglich frisch:
Kalbs-
gekröse, Lungen, Leber, Herzen etc.
Billiger
Miopel-Verkaut
kompl. Schlafzimmer mit
Spiegel=
ſchrank, Marmor uſw., v. 280 Mk.
in, eich. Speiſezimmer, Küchen,
alles ſpottbillig. Nur eigenes
Fa=
rikat.
(16643a
Flamm & Blumöhr,
Möbel=
ſchreinerei, Ballonplatz 10, Tel. 1436
Ziehung am 12. u. 13. August 1914
G
othaer
Lotterie
I. V
M.
50000
1600d
5000
Porto u. Liste 25Pf. extr.
LosehlM. Nachn. 20 Pf. teurer.
Zu hab. in allen Losegeschäft. u. beid.
Kol. Preuß. Lotterie-Einnehmern
Wanderer-Motorrad
½ Ps.
in tadelloſem Zuſtand, billig ab=
(16872go
zugeben
Wienersſtraße 82, part.
billig zu ver=
Morgen Kort
kaufen.
*2186) Marquardt, Feldbergſtr. 67.
sch-Elacl Kolband.
CalmJerp-
Zuhnif 6525)
Abradol-Bimssten=
Seiſe 10 Pfg
Meanenenhlc
Luhas Seifen-briken-Baier
esece60d
00
Klavier=Stimmen
alle Reparaturen.
Telephon 2457.
Karl Arnolu
§ Ecke Erbacherſtraße,
n. d. Schwimmbad. (1
Kraft-Sport-Verein 1910
Heute Sonntag, den 26. Juli 1914, nachmittags 4 Uhr
:: Großes Tanzkränzchen :
im Saale „Zur Roſenhöhe”, Rundeturmſtr. 16
wozu wir unſere Mitglieder, Freunde und Anhänger des Vereins
freundlichſt einladen.
(16886
Eintritt frei.
Eintritt frei.
Der Vorstand.
Vergnüeungs-Etablissement
Metropole
Alexanderstr. 5.
Inh. Panl Lynen.
Täglich grosses Freikonzert
Anfang 4 Uhr nachm. und 8 Uhr abends. (*2190
Vornehmes Nachtlokal.
Schwenerhaus Eberstauf
Sonntag, den 26. Juli:
Mihltar=Konzert
Anfang 4 Uhr. (*2114sg) Eintritt frei.
Zur Brautausſtattung geeignet.
Großer Poſten Bett= und Leibwäſche
ſowie Leinen und Damaſte (16478a
äußerſt billig.
Etagengeschäft Waldstrasse 33 M. Langer.
per ½ Pfd.-Paket nur 25 Pfennig.
[ ← ][ ][ → ] UC
Ssten
Hoisse Daner- und Ender-Wasohe
sowie
Weisse Damen- und Rinder Sohurzen
chluss
unseres
Saisoh-Ausverkaufes
Dienstag abend.
weil etwas angetrübt
Meenene ere en
enorm billig.
Markt
(16870
Weiblich
Düchtige Verkäuferinder
Triko=
tagen= u. Weißwarenbranche
ſucht Stellung, auch Führung einer
Filiale. Offert. unt. Poſtlager=
*217s
karte 71, Darmſtadt, Poſtamt I. (*21
Perf.Weißzeugnäherin, die auch
akkurat ausbeſſ., nimmt noch Kund.
(*2167
an. Zu erfr. Hoffmannſtr. 15, II. (*21
Empfehle mich im Ausbeſſern u.
Aufbüg. v. Herrenkeidern. (*2171
I. Vollrath, Soderſtr. 7, Hth.
Jg. Frau geht waſchen u. putzen
*2151) Feldbergſtr. 69, Spengler.
Bessere Frau (Mitwe)
ſucht Stellung als Haushälterin
bei Dame, Herrn oder Ehepaar,
iſt tüchtig in Küche u. Haus, geht
auch zur Geſellſch., Reiſe, leichte
Pflege, Empfang, a. ohne Gehalt,
hier od. auswärts, auch a. Land.
Off. u. K 71 an die Exp. (*2152go
Junge Frau (Witwe) ſucht
Aus=
hilfe, geht auch Waſch. u. Putz.
2176
Frau Hofer, Beſſungerſtr. 25, H.(*21
Männlich
ſ. Stellung
Strebſ. Kaufmann auf Kontor
oder Lager, event. auch
Aushilfs=
ſtellung. Zuſchriften unter K 74
an die Exp. ds. Bl.
(*2168gi
n ſucht Stellung
Junger Mann als Kaſſier
oder Hausverwalter. Kaution
kann geſtellt werden. Off. unter
K 69 an die Exp.
(*2156
Für den 16jährigen Sohn
eines im Sept. hierher ziehenden
Werkmeiſters wird in größerem
kaufm. oder Fabrik=Geſchäft
Lehrlingsstelle
geſucht. Fragl. iſt bereits ſeit Oſtern
in einem Fabrikbüro tätig und
kann beſtens empfohlen werden.
Gefl. Anfragen unter K 78 an
die Exp. ds. Bl. erbeten. (16874gi
Ofe Stel
Wolblich
Per 1. Auguſt tüchtige
Konto=
riſtin geſucht. Offert. nebſt Angabe
der Gehaltsanſpr. u. Zeugnisabſchr.
unter K 81 an die Exped. (*2199
Frauen, die in Privath. reiſ., verd.
d. unſ. neuen tägl. Gebrauchsartik.
— a. z. Mitnehm. — voll. Unterh. für
Fam. Off. u. A. 5881a. d. E. (IV, 16819,35
Tüchtiges reinliches
Alleinmädchen
mit guten Zeugniſſen geſucht
*1941fgi) Eliſabethenſtr. 29, I.
Gesucht
für jetzt oder ſpäter ein
älteres erfahrenes Mädchen
dasſ. muß gut bürgerl. kochen und
alle Hausarbeit allein verrichten
können. Klein. Haushalt, gute
Be=
handlung, hoher Lohn. Nur ſolche
mit guten, langjährig. Zeugniſſen
wollen ſich melden. Offert. unter
K 55 an die Exped. (*2145
Ordentl. Laufmädchen geſucht
*2164) Mathildenſtraße 54.
Alleinſt., ſaub., anſt. Perſ., ehrl. u.
eiß., wird f. Monatsſt. v.7½—121I.
of. geſ. Heinrichſtr. 72, part. (*2157
Suche große Anzahl Mädch. jed.
Art in gute Privat= u. Geſchäftsh.
hier u. außerh. Johannette Weißmantel,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Karlſtr. 30. Teleph. 1909. (*2188
Männlich
em
Großapparatebau
und Schweißerei
ſuch. wir per ſofort einen durchaus
tüchtigen Meiſter
welcher die modernen
Fabrikations=
methoden kennt. Holébi-Werke,
G. m. b. H., Höchſt a. M. (16783sg
Beste Gelegenheit
zum Selbſtändigmachen bietet
ſich ſtrebſamen Herren bei hohem
Einkommen. Nähere Auskunft
Darmſtadt, Poſtfach 66. (16673a
Erſtklaſſige (I,1646
Krankenkasse
Aktien=Geſellſchaft, ſucht Vertreter
Offerten unt. F. D. K. 230 an
Rudolf Moſſe, Frankfurt a. M.
Versandstelle vergebe nach jed. Ort.
Off. poſtl. ,Existenz‟ Breslaus. (I,1007s
General=Vertretung
Darmstaur- und Ungebung
mit bedeutendem Inkassobestand, ist unter
günstigsten Bedingungen von erstklassiger
Lebens-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft
zu vergeben. Nur Herren aus den besseren
Kreisen, die schon mit grossem Erfolg in
der Lebensbranche tätig gewesen und
gewillt sind, sich auch persönlich dem
weiteren Ausbau des Geschäfts zu widmen,
wollen sich melden unter E 344 an die
Expedition dieses Blattes.
(III,16687 2
Nebenverdienst.
Wir errichten am hieſigen Platze u. Umgegend Verſandſtellen,
welche einen Verdienſt bis 200 Mk. u. evtl. mehr pro Monat
ab=
werfen. Zur Leitung reſp. Uebernahme ſuchen wir zuverläſſigen Herrn,
auch Dame. Muß eigene Wohnung u. 2—300 Mk. Barkapital beſitzen.
Beſondere Kenntniſſe nicht nötig. Perſönliche Anleitung.
Ausführ=
liche Bewerbungen an Poſtlagerkarte 457, Berlin W 57. (16867
Hodes.
Eine tüchtige
Arbeiterin
die flott garniert, geſ. (*1795mg
L. & M. Fuld
Lehrmädchen
welches das Putzmachen gründlich
erlernen möchte, geſucht.
(*2147
A. Reith-Reinicke
Ernſt=Ludwigſtraße 24.
für Organisation
Oberbedmier und Akauisition
zur Unterſtützung des geſchäftsführenden
General=
agenten von einer, die Lebens=, Unfall= u. Haftpflicht=
Verſicherung betreibenden, erſten
Verſicherungsgeſell=
ſchaft geſucht. Herren, die ſich über erfolgreiche
Tätig=
keit im Fache ausweiſen können, bietet ſich hier die
Gelegenheit zur Erlangung einer mit großer
Selb=
ſtändigkeit ausgeſtatteten, dabei außerordentlich
ein=
träglichen und nicht die Möglichkeit zu Delkredere=
Verluſten in ſich ſchließenden Stellung. Gewährt
werden außer Reiſeſpeſen hohes feſtes Gehalt,
nam=
hafte Abſchlußproviſionen und Gratifikation.
Geeignete Bewerber, denen Verſchwiegenheit 3"
geſichert wird, wollen ihre Meldungen unter S. 758
an Haasenstein & Vogler. A.-G., Mannheim,
gelangen laſſen.
(II, 16860
Ledig. nüchterner Fuhrmann
am liebſt. vom Lande, ſof. geſucht
*2198)
Dieburgerſtraße 120.
für kaufmänn. Geſchäft
Lehrling geſucht. Off. u. K 82
an die Exped. ds. Bl. (*2200go
Frankfurterstrasse 90
Beletage, 5 groß. eleg. Zim.,
Bade=
zimmer, nebſt reichl. Zubehör per
ſofort od. ſpäter zu verm. (15158a
Näheres daſelbſt, parterre.
Herdweg 97
iſt die Parterre=Wohnung, ſowie
der 1. u. 2. Stock, enth. 5 Zimmer,
Küche, Verandas, Gas und elektr.
Licht und ſonſtigem Zubehör, neu
hergerichtet, per ſofort oder ſpäter
zu vermieten.
(*1751ms
Näheres Herdweg 99, 2. St.
Viktoriastrasse 75
4 Zimmer=Wohnung im 2. Stock
mit allem Zubehör per 1. Oktober
zu verm. Einzuſ. v. 1—3 Uhr. (15680t
Viktoriaſtr. 100 4 Zim.=Wohn.
m. Gas u. Zubehör. Zu erfragen
(16646a
parterre.
Zmmer
Eliſabethenſtr. 7 Manſ.=Zim.
mit 3 Fenſtern u. Nebenraum per
ſofort oder ſpäter zu verm. (16461g
Sackgaſſe 5 e. geräumige Wohn.
per ſof. Näh. Sackgaſſe 8. (*2159
Gemme
Modern eingericht., große u. geſunde
a. d. Lande, m. Balk.,
2Z.-Wohh. Waſſerltg., Kell. u.
Gartengelände, 10 Min. v. Darmſt.,
für Beamten paſſ., ſof. billig z. verm.
Offerten u. K 25 a. d. Exp. (*1977ss
Ule
äe
Karlstrasse 43
im Seitenbau heller Raum für
Büro, Atelier ꝛc., per 1. Okt. zu
vermieten. Näh. 1. Stock. (16462g
Umer
Slanung
zu vermieten.
Heidelbergerſtr. 59 ein ſchöner
Stall, 2 Voxen, 2 Stände,
Burſchen=
zimmer, Sattelkammer, ſowie
Remiſe, per Oktober zu vermieten.
Zu erfr. Riedeſelſtraße 35. (15712t
in Hauptverkehrsstr.
großer Laden mit zwei
Schau=
fenſtern u. Nebenräumen zu
ver=
mieten. Nähere Auskunft durch
die Firma Julius Kahn,
Schul=
ſtraße 15. Tel. 135.
(12217g
Uer
une
Frankfurterſtraße 32, parterre,
einf. möbl. Zimmer billig. (16836t
Waldſtr. 33, II. I., g. m. Z. m.
Bücherſchr. u. Schreibt. 25ℳ m. (16824a
Obere Hügelſtr. 19, II., ſchön
möbl. Zimmer zu verm. (15698t
Waldlfr. 32
möbl. Zimmer zu verm. (16140t
Luiſenſtr. 32, II., bei Gg. Wedel,
einf. möbl. Zim. m. Penſ. (16542a
ſchön möbl.
Karlſtr. 87, part., Zimmer
per ſofort zu verm. (B15060t
Kaſinoſtr. 26, part., eleg. möbl.
Zimmer zu vermieten. (16328t
ſch. möbl.
Schloßgartenſtr. 9 Zimm. mit
Penſion zu vermieten. (16749a
Schuchardſtr. 10, I., einf. möbl.
Zimmer u. ein Zimmer m. 2 Betten
ſofort billig zu verm. (16862a
Schießhausſtraße 32, 1. St.,
gutes neu möbliertes Zimmer
zu vermieten.
(*2146gd
freundl. möbl.
Schillerplatz 4 Zimmer billig
an ſoliden Herrn od. Dame ſof zu
vm. Näh. daſ. i. Schuhladen. (*2161
Eliſabethenſtr. 49, Hth. I., ſchön
möbl. Z. m. ſep. Eing. bill. (*2181
Karlſtraße 30, Hth. I., r. möbl.
Zimmer v. 1 Aug. zu verm. (*2189
Riedlingerstr. 20, I.
gut möbl. Zimm. p. ſof.
(18877t
Georgenſtraße 1), nächſt der
Rheinſtr., ſchön möbl. Zimmer ſof.
od. 1. Auguſt zu verm. (*2196go
Weinbergſtr. 50, III., mbl. Zim.
an Frl. od. ſolid. Arb. z. vm. (B16882
Schuchardſtr. 14, 3. St., möbl.
Zimmer ſofort zu verm.
Einzu=
ſehen von 12—2 Uhr. (*2201gid
Honiglliegenfänger!
Einenbesserenfind’stdunicht,
Fangfläche doppelt, 1 Meter lang,
4½cm breit, mit bester
frischerBe-
leimung. 100 Stück 2.80 Mk., bei
S 300 Stück franko Nachn. (III,12690
8 Honigfliegentänger-Vers. Will, 8
Wartenfels 371 Obfr. Bay.
Fabrikräume mit Dampf= und elektriſchen Anlagen,
ſowie Werkſtätten, Kellereien, Stallungen u. Lagerplätze
in der früheren Diehl’ſchen Brauerei Dieburgerſtraße, in nächſter
Nähe des Oſtbahnhofs, auch im einzelnen, ſofort zu vermieten. Eigener
großer Brunnen mit Pumpwerk vorhanden.
(14159a
Näh. Immobilienbüro
F. Tel. 1145.
Nummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Jnli 1914.
Seite 9.
Markt
1 Posten
Alpacca-Mäntel
blau u. schwarz, sowie aus Gummitin-
Stoffen
, , „
1 Posten
Mäntel
aus schwarz und blau Gummitin-
Stoffen, Alpacca und Voile . .
1 Posten
Popelin-Jacken
hübsche Sportform .
1 Posten
durchweg
Popelin-Mäntel
mit bunten Kragen, weite und
ge-
schweifte Form .
Schluss
unseres
Suison-Ausverhaufes
Dienstag abend.
(16871
Eine grosse Auswahl zurückgesetzter
zu bedeutend
ermässigten Preisen.
L. Länge, Schulstraße 6
Telephon Nr. 399. (16861
Wirksamstes u. unschädlichstes
Wasch-
pulver der Welt. Einfachste
An-
wendung. Bleicht u. reinigt
selbsttätig unter
Garantie
ohne
jede schäd
chen Bestandteile.
Schont daher Wäsche u.
Hände. Überall erhältl. Süddeutsche T
Waschmittel-Industrie, G. m. b. H., Darmstadt. 5
Kaver Schild’s
Hutmagazin
Elisabethenstrasse 22
Grosse Auswahl in allen
Neuheiten!
Uinzugsgelegenhetten
per ſofort und ſpäter in der Richtung: Frankfurt — Gießen
von Koblenz — Neuwied —
erlin
Kaſſel — Magdeburg
Boppard — Mainz
Wiesbaden — Frankfurt — Offenbach
Colmar — Straßburg
Freiburg — Conſtanz — Karlsruhe
— Diedenhofen — Metz — Luremburg — Saarbrücken —
Zwei=
brücken — Stuttgart — Heidelberg — Gießen — Butzbach
Friedberg — Deſſau — Halle — Berlin — Magdeburg —
Göt=
tingen — Hannover nach Darmſtadt.
(*2177
Georg Götz
Internationaler Möbeltransport, Darmstadt
Wienersstrasse 38 Ecke Darmstrasse.
Telephon 1989.
Koſtenloſer Wohnungsnachweis.
E he er 20 Me ise be he h So a f h0 die Mi d5 S me das k rd d.e de dge di bs ms de der e der dar hi dar br eis da Me
Glebt 35 Um Sohmerztoßes Hannzichen
Ist das Plombieren der Zähne schmerzlos?
Hören Sie das Urteilder von mir behandelt. Zahnkranken.
Bitté. Versuchen und urteilen Sie selbst.
Künstl. Zahn-Arsate
Benisches Reichs-Paten.
ohne die lästige Gaumenplatte!
2
Behindert nicht den Geschmack.
B Billiger als Gold od. Kautschuk,
(7200603.
da ein Brechen fast ausgeschlossen.
Billige Preise. — 3—12 Monate Ziel.
Alleiniger Hersteller:
J
Landgraf-Georgstr. 34I.
Pohls Zahn-Praxis
(am Schwimmhad, Calé Mitze)
L. Scharfscheer. — Gegründet 1887.
Sprechst.:8-1, 2-7 Uhr, Sonntags 9-2 Uhr.
*2185)
Scheuermann’s Bienenstände
Gartenstadt Hohlerweg 95 — Telefon 1156
Bienenhonig letzter Ernte per Pfd. 1,10 M.
Verkaufsstelle nur:
L. ENGELHARD Nachfolger, Darmstadt, Gr. Ochseng. 27. Reitſtiefel, Treſſen, ſowie ge=
Daselbst auch alle zur Bienenzucht nötigen Gerätschaften wie:
Wabenzangen, Imkerhandschuhe, Imkerschleier u.-hauben,
Rauch-
apparate, Königinfangkäfige, Absperrgitter, Ia. Kunstwaben,
Honiggläser etc. etc.
Günſtiges Angebot
von
(16876a
alle ſehr gut erhalten, mit
Garantie
Adler, Ideal,Oliver, Stöwerꝛc.
verſchiedene andere Maſchinen
von Mark 30.— an.
Friedrich Rühl,
Kranichſteinerſtraße 591/10:
Gelegenheitskauf.
Krankoharelau
mit Handbetätigung, faſt neu,
äußerſt billig, Hölgesſtraße 1
Laden).
(16138a
Gebr. Einrichtungen
ſowie Kleider=, Waſch=, Nacht= u.
Küchenſchränke, Tiſche, Stühle,
Sofa, Chaiſelongue, Diwan,
Bet=
ten, ſowie Matrazen, ſehr billig.
Deines, Georgenſtr. 1½, früher
Wendelſtadtſtraße 2.
(*2195
Wer dort? (16534a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ichkomme ſof. u. zahle Ihnenfür
getrag. Kleid., Schuhe, Möbel,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbett ſtets diehöchſt.
Preiſe. Tel. Nr. 1924. Poſtk. genügt.
Bin stets hier
u. zahle höchſte Preiſe für getr.
Herrenkleider u. Schuhe,
Uni=
formen, Boden= u. Kellerkram.
Poſtkarte genügt.
(16043a
Zwickler, Schwanenſtr. 12.
Orillanfen
altes Gold, Platin und Silber
kauft zum höchſten Preis (16279a
Juwelengeschäft Kurtz
Telephon 1202. Pädagogſtr. 2.
Klavierstuhl
u kaufen geſucht. Offerten unter
K 70 an die Exped.
(*2154
getragene Kleider, Stiefel, Uniform.,
Waffen, alte Bettfedern,
Zahnge=
biſſe, Boden= u. Kellerkram, zahle
bis zu 50 Mk. Poſtkarte genügt.
Obstfeld, Kl. Bachgasse 7,
Telephon 2085.
(*2170go
Uniformen
tragene Herrenkleider kaufe ich
zu reellen Preiſen.
(16863a
(908a Zarnicer, Kleine Bachgaſſe 1
Alle Sorten Zahn-Bürsten in nur
bester Qualität. — Garantie für jede Bürste.
— Spezial-Bürsten Kosmodont und Ideal,
von Zahnärzten empfohlen, in allen Grössen
(13857a
vorrätig.
Parfümerie Fr. Tillmann
Elisabethenstr. 21 u. Marktstr. 3. Telephon 2231.
Aerztlich
empfohlen
M
ein ungemein wirksames und
vielseitiges Heilmittel.
Versäumen Sie nicht
einen Versuch mit den DUN-Präparaten
zu machen und hoffen Sie auf Genesung,
wenn alles andere versagte.
Stets mit den besten Erfolgen
ange-
wendet bei Schlaflosigkeit, Nervosität,
Verdauungs-Störungen, Bleichsucht.
Ferner als Salbe bei Wunden und
Ent-
zündungen aller Art, Krampfadern,
offenen Wunden, Flechten,
Rheuma-
tismus etc.
(1313a
Klinisch-therapeut. Abhandlung über
die innere und äußere Anwendung der DUN-
Präparate von Dr. J. S. i. W., sowie Prosp. mit
Heilberichten, welche auf ihre Wahrheit hin
polizeilich festgestellt
wurden, durch die Fabrik Hans Heiß &Co.,
Dunpräparate, G. m. b. H., Darmstadt.
Dunsalbe 1,30, Dunpillen 1.30, Dunzäpfehen 2.—.
Nur in Apotheken zu haben.
Samstags=Regelgeſellſchaft
können ſich noch einige Herren
beteiligen. Gefl. Anfr. unt. K 48
an die Exped. ds. Bl. (*2049sgo
Eer eammtrolten 2n
empfehlen ſich ſelber durch ihre
koloſſale Haltbarkeit und
ange=
nehmes Tragen. Alleiniges
Her=
ſtellungsrecht „Schuhsohlerei
Fort-
schritt‟. Gr. Ochſengaſſe 16. (*2112gg
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Nummer 203.
Frankfurter Karsbericke vom 29. Jun 1914.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)
127.
ſet
Frankf. Hypothek.-Bank 10 213,50Gelsenkirchen Bergw. . . 11 162.00
Moskau-Kasan.
Schweden v. 1890. .
..3½
Pfandbriefe.
(15400Harpon Bergbau. . . . . . 11 1158.70
Mtaatspapiere.
do. do. Kred.-Vor.
do. . . . . . .
Serben steuerfrei
4½
100,00 Mitteldeutsche Kred.-Bk.6½ 1113,50 Kallwerke Aschersleben .10
Berliner Hyp.-Bk.-Pf. .
67,00 Wladikawkas.
Dt. Roichsschatzanw.
do. amort. v. 1895 „
93.60 Nation.-Bank f. Deutschl. 6 1102,00Kaliwerke Westeregeln . 13
99,00
do. unkäb. 1918. . .
Rjüsan-Koslow. .
Dt. Roichsanleiho p. 1918
Türk. Egypt. Tribut . . .3½
120.75 1 Königin Marienhütte . .
1919. . . .
Portugies. Eisenb. v. 1886 3 66,30) do.
93,75 1 Pfälzische Bank . . . . . . 8.43 138.00 Laurahütte . . . .
do. . . . . p. 1985
85,60) do. kons. steuerfreie .
94.75 1 Reichsbank . . . . . . .
do.
1921. . ..
47000 do. . . . . . . . .
Go. . . . . . . . . . .
(123,00 Oberschles. Eisenbed.
75,00
3% 74.501 do. Admin. v. 1903. . .
4½
96.00Rheinische Kredit-Bank
1922. . .
4 80,00 Livorneser . . . . .
do.
(o. .. . . . . . . . . .
do. unif. v. 1903. . . .
68,30
104,20 TOberschl. Eisen-Industrie 0 62,00
83,50 A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
Preußische Schatzanw. 4 1100,40
do.. . . ....
4 91,00., do. v. 1905. . . . . . . . 4 65,50Salonique Monastir.
18 213,75
95,00 Wiener Bank-Verein . . . 8 122.75 Phönix Bergbau
Bagdadbahn .
76,30 do. Komm.-Obl. unk. 1918
Staffelnnleihe.
85,601 Ungarische Staats-Rente
Rheinische Braunkohlen 11
95,00
Frankt. Hyp.-Bk. pr. 1910
Consols .
74.001 1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 84,75 1Anatolische Eisenbahn .4½)
Riebeck Montan . . . . . . 11
96,201 Aktien von Trans-
Missouri-Pacific I.
do.
„ 1915 .. .
do. . . . .
4½ 88,00
4 97,40 1 Ungar. Staatsk.-Scheine
1South West.-Afr. Shares . 5
do. do. v. 1905
do.
96,70 nort-Anstalten.
1920 . . . .
Badiocho Staats-Anlei
4 43,50
½ 86,00 v. 1913. . . . . . . . . . . .4½ 97,20
3½ 86,40
dc. Ser. 12—19. . . . .
75,20Northern-Pacifie. .
do,V. 92/94
do. Gold-Rente. . . . .
4 94,70
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 108,00
74,00 1Southern-Pacitic. .
gol-.
Verzinsliche
89,30
Kr. 4 74,00 St. Louis & San Francisco 4 91,00 Kommunal-Oblig. Ser. 1,
Bavorische Ablös.-Ronte. 4 96,801 do. Stauts-Rente 1910
3½ 86,50 Norddeutscher Lloyd.
unkdb. 1910 . .
(*25
Anlehenslose. 2t.
do. „
Frankfurt. Schleppschiff. 4
Frankt. Hyp.-Krod.-Ver.
Tehuantepec . . . .
E.-B.-Anl. käb. ab 1806 4 98,40
4 98,40 Argent. innere Gold-Anl.
94,00Südd. Eisenb.-Gesellsch. .16½ 128,50 Badische
Sor. 15—42
Ungar. Lokalbahn
TIr. 100 4
do. unkäb. p. 1915
v. 1887 5
3
94,90Anatol. Eisonb. 60%-Akt.5½ 1109,00 cöln-Mindener . TIr. 100 31
4 98,40
48—4
do. unkdb. p. 1920 .
do. . . .
do. äußere v. 1890
96,00 Baltimore . .
. 5 1100,00 Provinz-Anleihen.
6 77,30 Holländ. Komm. . H. 100 3 114,00
do. unk. 1922 „ 52
E.-B.- u. Allgem. Anl.
do. innere v. 1888 . . . 4½
3¾/ 88,60 1Canada . . .
4 98,40
10 1175,00Madrider . . . . . Frs. 100 3
do. „ 1913. . . . . .
unkdb. p. 1980 . .
do. äußere v. 1888 . . . 4½
Rheinprov. Obl. Em. 20/21! 4 96,80 do. Ser. 45 . . ..
86,50 Schantung.
31
7½ 1110,40Meininger Prüm.-Pfdbr. . 4 142,50
do, Anleihe . . . . . . . 3½) 84,00
do. v. 1897 . . . . . .
do. Em. 10 . . . .
Prinz Henry.
. . .3½ 87,80Hess. Land.-Hpp.-Bk. Pf.
3 75,00
Osterreicher 1860er Lose .
d9.
181,50
....
do. „ 9.
3% 84,00
96,90 Lombardon .
Homburger Staats-Anl. . 4 98.00 Chile Gold-Anl. v. 1911.
Scr. 12, 13, 16
14,50 lOldenburger. . . . TIr. 40 3 (128,00
do. v. 1889 .
4h.
Posen Prov.. . . 9
6
3½ 84,00
96,90 Pennsyivania. . ..
do. v. 1887/94 . . . . . .3½ —
Raab-Grazer . . . . H. 150 2½
do. . . . . „ 14, 15, 17
do. v. 1906 .
4½ 89,00Westfalen Prov. V. . . . . 4
.97,40
do. unkdb. 1920 . . ..
do. . . . . . . . . . . . . . 3 79,80Chines. St.-Anl. v. 1895.
Hess. Prov. Oberhessen . 4
Hemischeßtasts-Anloihe 4 97,70
do.
1923 . . . .
97,50 Industrie-Aktien.
do. v. 1896 .
99,00) do. Starkenburg . . . .3½ 85,00 do. Ser. 1, 2, 6—8 . . .
84,90
dv. unkdb. p. 1921 . . . 4 97,80
Unversinsliche
do. Reorg. Anl.:
5
Mk.
84.50 Badische Anilin-Fabrik . 28 1498,75
do. . . . . . . . . . . . . .3½ 84,80
do. „ 3—5 . . . . . .
Städte-
do. v. 1898
84,90 1Chem. Fabrik Griosheim 14 230,00 Anlehenslose.
4½ 89,50
ſp. St.
do. kündb. 1915 . . . . .
do. . .
.. . . . . . 3 73,50Japaner ...
Obligntionen.
4½ —
96.90 Farbwerke Höchst . . . . 30 427,50 Augsburger .
. A.7
do. Komm. unk. 1913
Skchsische Staate-Rente! 3 — Innere Mexikaner
96,90 Vor. chem. Fabr. Mannh.. 20 300,00 Braunschweiger .
5 62,50Darmstadt.
Württembg. Staats-Anl.
TIr. 20
1914
do.
.. . 4
v. 1
Aubere do.
5
97.10Zement Heidelberg ..
10 132,50 Mailänder .
(unkäb. v. 1921). . . . 4
13½ —
Pa. 45
d0. . ...
1916
do.
Mexikan. Gold v. 14
97,40 Chemische Werke Albort 30
4 69,10Frankfurt .
do. v. 79/8d . . . . . .
do.
3½ 87,80
4½ 97,05
Fo. 10 33,00
1000
do.
do. cons. . .
3
„ 1923 4 97,50 Holzverkohl. Konstanz 1 15
do. . . .
Meininger ..
3½ 88,10
do.
3 77,30
. . 11.7
do. . . . .
do, Irrigat.-Anleihe .4½ 67,40Gioßen .
117,50Osterreicher v. 1864
Bulgnrische Gid.-Anl.
do. verlosb. u. kündb.. 3½ 84,70 Lahmeyer
33,00
4
H. 100
5 94,00 Buenos-Aires Prov.
5490 ISchuckert, Fürnberg:
3½ 60,25
§ 1122,40
—
Grioch. Anl. v. 1890 .
do. v. 1855
H. 100 521,00
unkdb. 1915 31
3½
do.
do. . . .
1.6) — Tamaulipas . . .
5
12
94,80 Siemens & Halske.
do. v. 1887 Monopol 12
-
Ungar. Staate
H. 100
4½ 95,00Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
Heidelberg.
— Sao Pauſo E.-B.
5
5
96,00Bergmann Elektr. .
Italfenische Rente.
vere
Venediger . . . . .
3½
Fs. 30 70,00
do. unkdb. 1922. . . .
do. . . .
do. v. 1913 . .
3½ 86,00 Allg. Blektr.-Geselisch.
5 98,00 Karlsruhe . .
14 218,20Türkische . . . . . . Fg. 400 141,40
Datorr. Stodts-R. v. 1913 .4½ 82,00 Siam v. 1907. .
95,10 do. . .
.. . 4½ 96,70
Hagon Akkum. . . .
25
do. Sülbor-Ronto . . . .4½ —
3½ — 1Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
do. . . . . ..
94,20 Deutsch. Übersee-Elektr. 11 (149,00
do. Papier-Rento . . .4½
Prioritäts-
Magdeburg .
unkdb. 1917
4
Gold, Silber und
do. Gold-Ronte . . . . . 4
94,20 Gummi Peter
O
Mainz . . . . .
Obligationen.
1919
do, ...
Banknoten.
94,30 Adler-Fahrradwerko . . . 25 279,00
do. . . . . ..
do, oinheitl. Rante . . 4 I 76,10 südd. Eisenb.-Gesellsch.
1921
do. . . . . .
(3½,
Portug. Tab-Anl. 1691 . .4½ 97,50
96,50 Maschinenfabr. Badenia . 6 120,00 Engl. Sovereigns. . . . . . . . 20,46
4% 95,00) do. . . . ..
. 1924
v. 1895/97 3½ — Mannheim .
do. inn. amort. 1905 . . 4½) 74,00
3½ 84,101 Wittenor Stahlröhren . . 0
do. . . . .
do. . . . . .
20-Franks-Stücke . . . . . . . 16,30
3½,
. v. 1904 3½ 83,40
do. unff. Berio I
95,20 Motoren, Oberursel . . .8½
4 96,40 do. Komm. unk, 1923
Amerikanische Noten .
München .
4,189/
63,80 Hese. Eisenb.-Akt.-Ges.
MI.:
do.
96,50 Gasmotoren, Deutz . . . . 9
— Englische Noten. . .
3½,
Nauheim .
do.
1924
66,70
20,51
Oblig., gar. v. d. Stadt
do,. Spozial Titel. . . .
96,60 1Siemens Glas-Industrie . 15 1208,00 Französische Noten.
94,00 Nürnberg
4½ 95,60 1südd. Bod.-Kred.-Pfdbr.
81,45
9,50 Darmstadt. . . . . . . .4½ —
Rnmünen v. 1903 . . .
23 262,00 Holländische Noten .
do. . . . . . . . . . . . . . 3½ 89,00 Enzinger Filter
do. . . .
3½
169,20
5 98,00 Nordd. Lloyd-Obligat. . .
do, Gold v. 1913. .
A Steaua Romana .
10
Italienische doten .
4
4½ 89,25 1 Donau-Dampfschitff. v. 82 4 90,00 Offenbach
*81,15
do. Schatssch. v. 191
Zellstoff Waldhof . . . . . 12 (150,00 Osterr.-Ungarische Noten
do. v. 1014₰
4
4
4½ — Elisabethbahn . .
84,25
do. conv.
Bad. Zucker-Waghäusel.12,83
Russische Noten . . . . . .
do. .. .
Bank-Aktien.
.3½
84,00 Franz-Josef-Bahn . . .
do. v. 1890 . .
Neue Boden-Aktien-Ges.
Wiesbaden.
Schweizer Noton. . . . . . . . I 81,55
4
93,50 Kaschau-Oderberger v. 89
do, v. 1691
Süddeutsche Immobilien 0
1Bank für elektr. Unter-
71,40) do. ..
51,50
3½
Prag-Duxer .
do, v. 1905
nehmungen Zürich . . 10
5 1100,00Worms .
4
Osterreich. Staatsbahn
do. v. 1908
Reichsbank-Diskont
Berg.-Märkische Bank. . 71
do. . .
Bergwerks-Aktien.
184,20
3½
do. . . . .
do. v. 1910 .
Lissabon v. 1888 . .
do. Lombard Zuf.
Berliner Handelsges. . . . 8½140,80
4
do. . . . .
Rusnische St.AAnI. v. 1
Aumetz-Friede .
95,00
do. Südbahn (Lomb.
Moskau v. 1912 . . . . . . .4½ 94,00 Darmstädter Bank . . . . 6½ 1111,50 Bochum. Bergb. u. Gußst. 14 1199,50
do. kons, v. 1880 . .
Stockholm v. 1880 . . . .
7
4 83,45
Tendens:
do. do.
Deutsche Bank . . . . . . .12½2222,50 Leonhard, Braunkohlen.
dv. Gold v. 1890 .
20/10 47,00Wien Komm. . . . . . . . . 5
9 ſ453,00
Deutsche Vereinsbank. . 6 (116,70 Konkordia Borgbau
do. do.
Demoralisiert.
do. v. 1902
*
23
Wienor Kassenscheine . 4½ 96.00 Dt. Effokt.- u. Wechs.-Bk. 6 1111,80 Deutsch-Luxemb. Bergb.! 10 1106,00
Raab-Oedenburg . . . .
Sphweden v. 18
Zürich v. 1889 . . . .
..31,
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 174,50 Eschweiler . . . . . . .
Kronprinz Rudolfbohn .
do. v. 1680 . .
Buenon Stadt v. 1892 . . . 6
Dresdner Bank . . . . . . .8½ 1141,50
10
Russ. Südwest .
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 25. Juli. (
Börſen=
wochenbericht.) Die abgelaufene Berichtswoche
wurde überwiegend durch die politiſchen Befürchtungen
bezüglich Oeſterreich=Ungarns gegenüber Serbien in
höchſt ungünſtiger Weiſe beeinflußt. Es erfolgten zum
Teil. Angſtverkäufe, Exekutionen und Glattſtellungen, die
bei der geringen Aufnahmefähigkeit des Marktes und der
großen Zurückhaltung der Spekulation zumeiſt
Kursein=
bußen brachten. Die internationale Geldflüſſigkeit iſt
da=
bei ſo groß, daß ſie ſelbſt die alte Erfahrung auf den
Kopf geſtellt hat, wonach politiſche Verwicklungen ernſter
Natur ein Anziehen der Geldſätze im Gefolge haben. An
den deutſchen Börſen hat ſich der Privatdiskont, auch
nicht um den Bruchteil eines Prozentes nach oben
be=
wegt. Im Gegenteil, das Angebot an Wechſeln iſt
der=
artig knapp, daß nur minimale Beträge an den Markt
kom=
men, weil die Banken ihre Wechſeleingänge in das eigene
Portefeuille nehmen. Bei den Banken haben ſich eben ſo
große Barbeträge angeſammelt, daß ſie ihre Anlagen in
Wechſeln nach Möglichkeit erhöhen, obwohl ein
Privat=
diskont von etwa 2¼ Prozent eigentlich keinen großen
Anreiz bietet. Da aber tägliches Geld überhaupt nicht
unterzubringen iſt, ſo nehmen eben die Banken mit
die=
ſem niedrigen Privatdiskontſatze vorlieb. Sie nehmen
auch davon Abſtand, den Privatdiskont nach unten zu
ſetzen, weil auch bei noch niedrigeren Sätzen nicht mehr
Material an den Markt kommen würde. Die
Unmöglich=
keit, ihre großen Barbeſtände anzulegen, veranlaßt die
Banken ferner, größere Beträge ausländiſcher Wechſel zu
kaufen. Auf dieſe Weiſe hat Deutſchland zurzeit im
Aus=
lande recht erhebliche Guthaben, während umgekehrt
Gut=
haben des Auslands in Deutſchland ſo gut wie gar nicht
vorhanden ſind. Angeſichts der politiſchen Lage muß das
als ein recht erfreulicher Zuſtand bezeichnet werden, wie
überhaupt die große Geldflüſſigkeit unſerer Bankwelt
einen gewiſſen Ausgleich gegen die verſtimmenden
Rück=
wirkungen der politiſchen Spannung bilden. Die ruſſiſche
Valuta ſinkt wegen der ſchlechten Ernteausſichten. Für
den kommenden Ultimo wurde bisher ein Zinsſatz von
zirka 3 Prozent genannt, doch verſteht ſich dieſes als rein
nominell. Die ſchlechten Erfahrungen, die eine Anzahl
Geldgeber anläßlich des Zuſammenbruchs der Berliner
Bankfirma Guttmann, Reißner u. Co. gemacht hat, laſſen
es begreiflich erſcheinen, daß die Großbanken und
leiten=
den Bankhäuſer bezüglich der Geldnehmer und in bezug
auf die Qualität der zu beleihenden Effekten in der
dies=
monatigen Ultimoregulierung ganz beſonders wähleriſch
ſind. Vielfach werden höhere Einſchüſſe verlangt, um auch
für den Fall, daß außergewöhnlich ſtarke Kursrückgänge
der beliehenen Papiere eintreten ſollten, gegen jeden
Ver=
luſt möglichſt geſchützt zu ſein. Dies bedeutet für
zahl=
reiche Kommiſſionsfirmen eine neue, nicht vorhergeſehene
Erſchwerung des Geſchäfts die unter den obwaltenden
Umſtänden zwar geboten erſcheint, ſich hoffentlich aber nur
von kurzer Dauer erweiſen wird.
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend, iſt die
relative Feſtigkeit der deutſchen Anlagewerte erfreulich und
die Abſchwächungen, die überwiegend bei den
dreiprozen=
tigen Gattungen erfolgten, bewegten ſich nur um
Bruch=
teile. Ausländiſche Staatsfonds waren hingegen ſtärker
gedrückt; insbeſondere die ſerbiſchen, ſowie die
öſterreichiſch=
ungariſchen, aber auch die ruſſiſchen und mexikaniſchen,
ferner noch Chineſen haben nachgegeben, während türkiſche
und rumäniſche gute Haltung bekundeten.
Transportaktien waren mit Ausnahme der höher
notierten Südd. Eiſenbahn=Geſellſchaft durchweg
nied=
riger; beſonders Baltimore und Ohio, für welche man jetzt
wieder bezüglich der Höhe der Dividenden peſſimiſtiſcher
geſtimmt iſt. Banken blieben von der allgemeinen matten
Tendenz nicht verſchont, doch ſind einzelne, wie
Darm=
ſtädter kaum verändert. Die größte Einbuße erlitten
Oeſterreichiſche Kredit und Petersburger Internationale
auf größere Spekulationsabgaben. Am Montanmarkt
ver=
ſtimmte die vorausſichtlich lange dauernde Ungewißheit
über die Verbandsverhandlungen, die durch die
Ver=
tagung der Feinblechverhandlungen abermals beſtätigt
werden. Die weitere gute Entwicklung des Kohlenmarktes
auch im Juli blieb einflußlos, da im gleichen Maße ſich
die Verhältniſſe für Koks verſchlechtert haben. Vom
Eiſenmarkt lagen ungünſtig lautende Berichte,
insbeſon=
dere im Ausfuhrgeſchäft, vor, die um ſo mehr beachtet
wur=
den, als bekanntlichigerade der Export eine willkommene
Stütze für den Arbeitsbedarf der Werke bildete.
Am Kaſſainduſtriegebiet kamen ebenfalls größere
Ver=
kaufsorders an den Markt, die zwar überwiegend mehr oder
minder bedeutende Preisherabſetzungen bewirkten, aber
für die beſſeren Gattungen kann die Aufnahmefähigkeit
durch ſeriöſe Käufe konſtatiert werden. Feſt waren
Gummi Peter, deren beſſere Geſchäftsentwicklung
jeden=
falls beachtet wurde. Anſehnlich matter ſind Naphtha.
Die Steigerung der Ausführ der Deutſchen
Elektrizitäts=
induſtrie verdient erwähnt zu werden. Der Wert der
Aus=
fuhr ſolcher Erzeugniſſe für das erſte Halbjahr ſtellte ſich
auf 146,27 Millionen Mark gegen nur 124,77 Millionen
Mark in der gleichen Periode des Vorjahres und 102,39
Millionen Mark vor zwei Jahren. Dieſe Ergebniſſe
ver=
mochten aber die Elektrizitätsaktien nicht zu beeinfluſſen;
welche infolge der matten Börſenſtimmung ebenfalls
Kursverluſte erlitten.
Der Freitag brachte endlich die erwartete Note
Oeſter=
reichs an Serbien und damit kommt bald die Entſcheidung,
welche hoffentlich noch eine friedliche Wendung finden
ſoll. Die Wiener Börſe eröffnete zu gut behaupteten
Kurſen, aber die Deutſchen Börſen, die eben mit der
Ultimoregulierung beſchäftigt ſind, wurden ſtärker
affi=
ziert, weil eben noch viele Glattſtellungen ſtattfanden, auch
ein Dekouvert nicht vorhanden iſt. Auf allen Gbieten,
auch am Anlagemarkte, erfolgten mehr oder minder
Kurs=
rückgänge, wobei jedoch auch vereinzelte ſeriöſe Käufe
ſtattfanden. Deutſche Gold= und Silberſcheide=Anſtalt
ſchließen einige Prozent höher und Gummi Peter blieben
feſt. Der Privatdiskont konnte bis 2½ Prozent anziehen.
Das Bezugsrecht für Badiſche Anilin notierte zuletzt
131½ Prozent.
Es ſchließen: 4proz. verlosb. Preuß. Schatzſcheine
99,90, 4proz. Reichs (rückzahlbar 1925) 99,90, 4proz. Reichs
(rückzahlbar 1918) 99,50, 3½proz. Reichs 86,50, 3proz.
Reichs 75, 4proz. Heſſen von 1899 97,80, 4proz. Heſſen von
1906/09 97,70, 4proz. Heſſen (rückzahlbar 1921) 97,80,
3½proz. Heſſen 84,95, 3proz. Heſſen 73,60, 4proz.
Darm=
ſtädter (Neue) 95,10 G., 4proz. Darmſtädter 95, 3½proz.
Darmſtädter 87 G., 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 23
bis 26) 97,40, 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 27—29)
97,50 G., 3½proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 3—5) 84,50,
3½proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (S. 9—11) 84,90 G.,
4proz. Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (S. 13—14) 97,40 G., 4proz.
Heſſ. Kommunal=Pfdbr. (S. 15) 97,50 G., 3½proz. Heſſ.
Kommunal=Pfdbr. (S. 1—3) 84,70, 3½proz. Heſſ.
Kom=
munal=Pfdbr. (S. 4) 84,90 G., 4proz. Naſſ. Landsbk.=Pfdbr.
99, 3½proz. Naſſ. Landsbk.=Pfdbr. 91,50, Zproz. Naſſ.
Landsbk.=Pfdbr. 88 G., Genua=Loſe 214,25, Türkiſche Loſe
155,40, Donau=Regulierung 154,75 B., Raab=Grazer
An=
rechts=Scheine 30,10, Gothaer Prämie II 124, Darmſtädter
Bank 1124, Südd. Eiſenbahn=Geſellſch. 128¾,
Bagdad=
türken I 77,40, Bagdadtürken IIII 75,40, South=Weſtafrika
99, Otavi=Anteile 113½, Otavi=Genußſcheine 97,
Alumi=
nium 246, Deutſche Gold= und Silberſcheide=Anſtalt 547,
Chemiſche Goldenberg 228, Chemiſche Th. Goldſchmidt
195,20, Chemiſche Mühlheim a. M. 62, Chemiſche
Rütgers=
werke 186, Chemiſche Lack= und Farbenfabriken Schramm
280 G., Chemiſche Weiler ter Mer 188, Brown Boveri
147,75, Reiniger, Gebhardt u. Schall 191, Voigt u.
Häff=
ner 197, Lederwerke vorm. Spicharz, Offenbach a. M. 84,50,
Ludwigshafener Walzmühle 156, Adlerwerke Kleyer 279,
Benz=Motoren zirka 140, Dürkopp Bielefeld 268,50,
Daim=
ler=Motoren 350, Faber u. Schleicher, Akt.=Geſ., Offenbach
a. M. 95,50, Gritzner Durlach 265, Mannesmann 191,50,
Moenus 152, Naphtha 315, Deutſche Verlags=Anſtalt 170½,
Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg 134, Zuckerfabrik
Franken=
thal 4,20.
* Leipzig, 25. Juli. In allen dem Perſonenverkehr
dienenden Zügen hat von Mittwoch bis Freitag auf
An=
ordnung der Eiſenbahndirektion eine Zählung
der Reiſenden ſtattgefunden. Der Zweck iſt,
feſtzu=
ſtellen, in welcher Weiſe während der jetzigen Reiſezeit
die Eiſenbahnzüge benutzt werden und ob die Zahl der
Wagen und Plätze dem Verkehrsandrang entſpricht.
Landwirtſchaftliches.
— Frankfurt a. M., 24. Juli. (Heu= und
Strohmarkt.) Heu (neues) 2,50—3,30 Mk. Geſchäft:
ruhig. Zufuhren aus Oberheſſen und dem Kreiſe
Dieburg.
* Berlin, 25. Juli. Wöchentlicher
Saaten=
ſtandsbericht der Preisberichtſtelle des
Deutſchen Landwirtſchaftsrats. Auch in der
letzten Woche herrſchte in faſt ganz Deutſchland eine
tro=
piſche Hitze, die ſich um 30 Grad Celſius bewegte. Vor
allem hat ſie ihren verſengenden Einfluß im nördlichen
und öſtlichen Deutſchland ausgeübt. Erſt am letzten Tage,
am 24., iſt eine Abkühlung mit Niederſchlägen eingetreten.
Im allgemeinen ſind die Ernteausſichten in Oſt= und
Norddeutſchland weniger ausſichtsvoll geworden, während
in Weſt= und Süddeutſchland, wo die Hitze und
Trocken=
heit nicht ſo andauernd geweſen iſt, ſich die Ernteausſichten
günſtiger geſtalten. Hagelſchläge und ſchwere Gewitter
ha=
ben mehrfach das Getreide zum Lagern gebracht. Im
Oſten und Norden hat die Hitze die Reife des Getreides
derartig beſchleunigt, daß vielfach alle Getreidearten
ſchnitt=
reif und oft notreif geworden ſind. Die Erntearbeiten
drängen ſich deshalb außergewöhnlich, doch fehlt es
viel=
fach an Arbeitskräften. Dazu kommt, daß die Hitze die
Arbeitsleiſtung der Leute beeinträchtigt. Der
Winter=
roggen iſt im Oſten und Norden Deutſchlands faſt ganz
geſchnitten und auch zum großen Teile ſchon eingefahren,
während man im Weſten und Süden mit dem Schneiden
erſt beginnt. Ueberraſchend iſt die vielfache Enttäuſchung
über den Roggenertrag. So wird vor allem aus Poſen,
Schleſien, Pommern, Mecklenburg, beſonders von den
leich=
teren Böden, berichtet, daß die Garben leicht ſind, und daß
das Korn ſich als kleinkörnig und flach erweiſt. Aber ſelbſt
aus der Mitte, dem Weſten und Süden Deutſchlands wird
hin und wieder berichtet, daß der Ertrag hinter den
Er=
wartungen zurückbleiben würde. Doch fehlt es
demgegen=
iber auch nicht an Mitteilungen, daß die Roggenernte
einen mittleren oder gar noch höheren Ertrag ergeben
wird. Jedenfalls ſind noch weitere Druſchreſultate
abzu=
warten, um ein ſicheres Urteil über den Roggenertrag zu
gewinnen. Der Winterweizen iſt zwar hin und
wie=
der bereits geſchnitten, doch wird ſeine Ernte in größerem
Umfange erſt in 8—10 Tagen beginnen. Mehrfach wird
bei ihm über Roſtbefall geklagt und über ein allzu ſchnelles
Ausreifen des Korns während der Hitze, die den Ertrag
beeinträchtigen könnte. Die Wintergerſte iſt wohl
überall geſchnitten und auch zum größten Teil bereits
ge=
borgen. Ueber den Ertrag lauten die Anſichten
verſchie=
den, dagegen verſpricht man ſich von der
Sommer=
gerſte einen beſſeren Ertrag, während man beim Hafer
die Beſorgnis hat, daß er durch die Notreife am Ertrage
leiden wird. Am ſtärkſten haben aber unter der Hitze im
Norden und Oſten die Futterpflanzen und
Hack=
früchte gelitten. Günſtig lauten dagegen die Berichte
aus dem Weſten und Süden. Bei den Rüben wird
viel=
fach über Blattläuſe geklagt. Bei den Kartoffeln wird
mehrfach über einen dünnen Stand berichtet und der
häufige Befall von Blattrollkrankheit hervorgehoben.
Literariſches.
— Schreibers kleine Atlanten der
Na=
turwiſſenſchaften. Neue Bändchen: Schreibers
kleine Atlanten der Frühlingsblumen, Sommerblumen,
Alpenpflanzen. 3 Hefte, je mit 12 Farbendrucktafeln und
16 bis 32 Seiten Text. Preis je 1 Mk. Schreibers kleine
Atlanten der Säugetiere. 3 Hefte mit 10 bezw. 11
Far=
bendrucktafeln und je 20 Seiten Text. Preis pro Heft
75 Pfg. Verlag J. F. Schreiber, Eßlingen und München.
Bei einem wahren Spottpreis werden hier farbige
Ab=
bildungen geboten, wie man ſie in gleicher Ausführung
in viel teureren Büchern oft vergeblich ſuchen wird. Die
„Alpenpflanzen” bringen in prächtigſten Darſtellungen 57
naturgetreue Abbildungen der Alpenflora und ſind jedem
Beſucher des Hochgebirges zu empfehlen. Die 3 Hefte
„Säugetiere” bilden mit ihren 136 naturgetreuen, ziemlich
großen farbigen Abbildungen einen kleinen zoologiſchen
Garten fürs Haus und bieten der Jugend ein ſchätzbares
naturwiſſenſchaftliches Anſchauungsmittel.
Nummer 208.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Seite 11.
1oSiG H2E!!
Darmstaut
Elisabethenstrasse.
Fortsetzung meines inventur-Ausverkaufs
Tisch u. biwan-becken
Mequette-Diwan-Decken 18.— 23.— 24.50 26.-
Moquette-Tisch-Decken 12.75 15.50 21.— 29.50
Gebelin-Diwan-Decken 9.75 10.25 21.75 27.-
Gobelin-Tisch-Decken- 6.— 10.50 11.75 15.50
Künstier- Leinen- 4.50 6.25 5.50 12.-
Kochel-
Rips- Tischdecken
14.50 16.- 21.-
Moquette- und Gobelinstoff-
Portiéren-Stoff- ansssat
sse: Vorhang-Stoff- Hieste
besonders preiswert.
Teppiche und Vorlagen
Ca. 130/200 165/250 200/300 250/250 300/400
Bouele . jetzt 21.— 28.− 37.— 60.- 98.-
Ia Axminster jetzt 14.50 22.50 33.— 52.50 82.—
Ia Velour jetzt 19.50 31.— 45.− 75.- 125.-
Ia Axminster jetzt 22.25 33.— 48.-− 75.− 98.—
Das Lager-bietet jetzt ganz ausserordentlich
günstige Einkaufs-Gelegenheit!
1 Posten verschiedener besenders schwerer Qualitäten
verschiedener Grössen
weit unter regulärem Preis!
Garanen u. Bekoranollen
Allever-Garnitaren .. 7.20 9.— 14.— 16.50
Engl. Tüll-Gardinen 2.80 3.50 4.50 7.− 9.-
Allover-het per Mtr. 0.85 0.95 1.— 1.50 1.65
Aull weiss u. farbig . . . 1.35 1.50 2.— 2.70
Leinen-Bekerationen. .. 8.— 11.— 14.50 17.—
Einzelne Dekerationen und Gardinen oder durch Dekoration
aßgestaubt, bis zur Hälfte des regulären Preises ermässigt.
Peddig- und Makassa-Sessel
zu ermässigten Preisen.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeigmts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 ſchwarzer Spitzhund. 1 ſchwarz=brauner Pinſcher,
1 blauer und 1 ſchwarzbrauner Dobermann, 1 gelber Boxer (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. 10 Uhr, ſtatt. (16857
Bekanntmachung.
Wegen Umbaus des II. Polizei=Reviers, Alexanderſtraße 26,
ſind die Dienſträume dieſes Reviers vom Heutigen ab bis auf
weiteres in des Erdgeſchoß des Hauſes Riegerplatz 3 verlegt worden.
Der Fernſprechanſchluß behält wie ſeither die Nummer 2162.
Darmſtadt, den 25. Juli 1914.
(16818sg
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Stüdrische Sparkasse Darmstadt
Darlehen bis Mk. 400.— gegen Bürgſchaft
(Satzung § 27 Abſ. 4)
Darlehen gegen Verpfändung mündelſich. Wertpapiere
(Satzung § 27 Abſ. 3)
(16476a
Scheckverkehr für Einleger.
Bekanntmachung.
Die Möbelſpedition von Gag. Götz
befindet ſich
(*2175
Ecke—
wienerstrasse 38, Darnstrasse Telephon 1989.
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 29. Juli 1914,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Sattlermeiſter Georg
Wilhelm Geiger I. und deſſen
Ehe=
frau, Marie, geb. Heinz dahier,
zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. am
V 910 294 Hofreite
Beſſun=
gerſtraße Nr. 18,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße Nr. 1, zwangsweiſe
verſteigert werden. (K94/13
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung kann auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 22. Juni 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (IX,14966
Moverſabrin
geſucht
zur Lieferung von Ausſteuer von
Mk. 4—5000.— Bedingung
des Betrages Gegenbezüge, evtl.
auf beſtimmte Zeit. Reſt bar in
3 Monaten dato Rechnung. Offert.
u. K 68 an die Exped. (*2162
Ein Jährrad
wie neu, mit Freilauf, ſof. billig
(*2192
zu verkaufen.
„Stadt Nürnberg”, Obergaſſe 38.
1 Trnmeanſpiegel, 1 Bett
alles faſt neu, billig zu verkaufen
Wienersſtraße 51.
*2183).
Wichtig f. Brautleute!
Neue mod. Schlafzim. von 140
Mk. an mod. eich. Schlafzimmer
mit h. Marmor u. Spiegelſchrank,
pr. Arbeit, ſehr bill.
Wohnzimmer=
v. 119 M. an, Küchen v. 65 Mk.
an, einz. Möbel aller Art, ſtaun.
billig. Deines, Georgenſtr. 1½,
nächſt der Rheinſtraße. (*2194
Caſes u. Kon=
FürWeinreſtaur., ditoreien:
7 Niſchen mit Hut=u. Kleiderhaken
u. Schirmſtänder, mit Verglaſung,
bill. abzug. Georgenſtr. 1½, nächſt
der Rheinſtraße.
(*2197go
Herrenrad
1
mit Freilanf (20 Mark)
Firmenſchild
3 m X80, cm Holz (8 Mark), zu
ver=
kaufen Dieburgerſtr. 13, II. (*2172
Wartie Einmachſtaſchen billig
zu verkaufen
(*215525
Neckarſtr. 4, Reſtauration Mohr.
Guter Mittagstiſch zu 50 Pfg.,
Abendeſſen 40 Pfg. „Golduer
Stern‟ Bleichſtr 17 (16397a
Studierende
des Hochbaus erhalt. raſch. u. beſte
Anleitg. z. Pach- u. Diplom-Examen
ſpez. in Statik, Verspoklve ete.
Off. u. K 65 an die Exp. (10870a
Schwarzwaldpädngroglium
Bad Herrenalb
Erstklassiger Erholungsssfenthalt
für Schüler und Schülerinnen
jeden Alters. Gymn.= u.
Real=
klaſſen, Förderklaſſen u.
Nach=
hilfe in allen Fächern. Prima
(13556a
Referenzen.
Direktor Neubert.
Sürſtliches KonſervatoriuminSondershauſen
( Dirigenten=, Geſang=, Klavier=, Kompoſitions=, Orcheſterhochſchule.
Orgel, Harfe, Kammermuſik uſw. Großes Schülerorcheſter und Opernaufführungen,
dirigiert durch Schüler. Mitwirkung in der Hofkapelle. Volſtändige Ausbildung für
Oper und Konzert. Reife=Prüfungen und Zeugniſſe. Freiſtellen für Bläſer und Baſſiſten.
Aufnahme Oſtern, Oktober und jederzeit. Proſpekt koſtenlos. Gegr. 1883. (II,16791
Hofkapellmeister Prof. Corbach.
Seruss
unseres
Inventur-Ausverkaufes
Dienstag. 28. Juli
Fides Schanwaren
G. m. b. H.
vormals Heinrich Bober
Ludwigstrasse 3.
Ludwigstrasse 3
(16879
Petroleum=Hängelampe bill. zu
4 verf Schießhausſtr. 16. v. (B16883
Meder Siemner, Ml., Mhabethentr. 14,
Gg. Wilh. Weidig Nachf. Oskar u. Ernst
Matzelt, Hefl., Schulstr. 4. (VII, 13150
Total-Ausverkauf
wegen vollſt. Geſchäftsaufgabe.
die ſich billig
Verlobte, eine ſolide und
ſchöne Wohnungs=Einrichtung
ſichern wollen, ſeien ganz beſonders
auf meinen Möbel=Ausverkauf
aufmerkſam gemacht. — Ferner
ſind noch verſch. Einzelmöbel,
gr. Bilder und Teppiche zu jedem
annehmbaren Preis abzugeben.
Friedrich Holzer,„Eliſabethen=
(*2191
ſtraße 46.
Kopierpresse
mit Geſtell zu verkauf. (*2182goi
Schuknechtſtraße 55, Hof.
zin 1tür Kleiderſchr.,
Küchen=
ſchrank, eiſ. Kinderbett zu
2165
verk. Darmſtr. 49, I.
Wanzenfrei
jedes Zimmer
Aunter Garantie
Apparat nur gegen
Nach=
nahme von Mk. 25.— franko
einſchl. allem Zubehör, keine
Nachbeſtellungen. Verlangen
Sie Proſpekt Nr. 184. (I,
H. Harquardt & Co., Elbing.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Num e 203.
Berliner Stimmungsbider.
Von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
Sommertage. — Die „ausgeſtorbene” Stadt. — Wenn der
Abend niederſinkt. — Die gefürchtete Polizeiſtunde.
Hangen und Bangen. — Die lieben Fremden. — „Hier
kann man lachen!‟ — Der Kampf um das Tanzlokal. —
Die Damen, die „ſo ausſeh’n”. — Auf dem
Kurfürſten=
damm. — Alte Zeiten. — Von unſerer Quadriga. — Ein
neues Bildhauer=Muſeum. — Was man im Rauch=
Muſeum erleben kann.
„Und die Sonne verſendet glühenden
Brand!” — da hatte man immer gemurrt und
ge=
muckſcht, daß ſich die Jahreszeiten völlig verändert hätten.
Der Winter war ſommerlich und der Sommer winterlich
geworden, und die bekannten älteſten Leute, die es trotz
der Schnellebigkeit in der Weltſtadt recht reichlich bei uns
gibt, ſie meinten nachdenklich: „Ja, wie wir noch jung
waren, das war ganz was anderes, da fielen im Winter
die Spatzen erfroren von den Bäumen, und im Sommer
konnte man mit einigen Eimern beinah’ die Spree
aus=
pumpen”. Jetzt nun, wo ſich der Sommer auf ſeine
Pflichten beſonnen hat, da iſt’s den Leutchen auch ſchon
wieder nicht recht und ſie jammern von früh bis ſpät über
die kaum noch zu ertragende Hitze.
Ja, ſind denn überhaupt noch Leutchen zum jammern
da, iſt denn Berlin nicht völlig ausgeſtorben, keine tote
Stadt? Na, na, wir leben in der Zeit der
Uebertreibun=
gen, und wenn auch eine ganze Reihe von Straßen im
alten und neuen Weſten einen recht ſtillen Eindruck macht
und an ſämtlichen Fenſtern zahlloſer Häuſer die
Jalou=
ſien herabgelaſſen ſind, ſo iſt’s mit dem „Totſein” nicht
weit her. Das merkt man am eindringlichſten abends,
wenn die Bureaus und Geſchäfte geſchloſſen ſind und die
pp. Strohwitwer ihre einſamen Heimſtätten, in denen ſie
die übliche Trübſal blaſen, verlaſſen haben. Dann flirrt
und ſchwirrt es recht luſtig und buntfarbig durcheinander,
von der brütenden Laſt des Tages iſt nichts mehr zu
mer=
ken, man macht unternehmungsfroh und höchſt
bereitwil=
lig aus dem Abend eine Nacht und oft aus dieſer einen
Morgen.
Dieſe Nächte ſollen ja nun den Berlinern arg
beſchnit=
ten werden! Man will die Polizeiſtunde
beſchrän=
ken, das Nachtleben beſchneiden, vielen
Vergnügungs=
ſtätten den Garaus machen. Trotz der Hitze herrſcht jetzt
fröſteln unter den Wirtshaus= und Cafébeſitzern, mit
bleichen Mienen ſchlottern die Inhaber der Ballokale und
ſonſtiger dem ſpäten Vergnügen der Einwohnerſchaft
ge=
widmeter Etabliſſements — um ſich im Berliner Deutſch
auszudrücken — umher, die lieblichen Barmaids ſeufzen
mit dicken Pimperlingstränen, die Damen „Gelbſtern”,
und was ſich ſonſt noch zu ihnen zählt, wollen
auswan=
dern und die ſonſtigen Huldinnen leſen ſchon
angelegent=
lich die Traktätchen der Heilsarmee, um in deren Bund
aufgenommen zu werden! Armes Poſemuckel, ach, nein,
armes Berlin, wie wirſt du dich in deinem Tugendſchleier
ausnehmen! Jünger jedenfalls nicht, denn dein
bis=
heriges Schwiemeln iſt dir recht gut bekommen und hat dir
die Altersfurchen fern gehalten.
Und was werden erſt die Fremden ſagen, unſere
lieben Fremden mit den wohlgeſpickten Taſchen und den
vergnügungshungerigen Augen, die ſo gern hier
einge=
kehrt und ein ſo herzliches Willkommen gefunden. Ich
muß dan an die Unterhaltung denken, die ich kürzlich in
einem Bankgeſchäft der Friedrichſtraße mitangehört. Kam
dort ein amerikaniſches Ehepaar herein, um ſich
öſter=
reichiſche Kronennoten in deutſches Geld umzuwechſeln.
Er bartlos, hager, zurückhaltend, ſie quirlig, adrett, ſehr
niedlich unſere Sprache radebrechend. Sie kommen aus
Wien?” fragte der Bankier höflich. Ueber das Geſicht
des Yankees flog es bei dieſem Namen gleich düſteren
Schatten und ſein Weſen nahm eine drohende Haltung an,
die hübſche Lady rief im Trauerton: „Wien — oh,
ſchreck=
lich — nie wieder! Wir wußten nicht, was anfangen,
gleich nach Theater alles geſchloſſen, wir wollten immer
weinen, weinen”. — „Ja, ja,” meinte der Wechſeler, „ich
war auch mal da, das kenne ich. Aber Berlin, wie gefällt
Ihnen denn Berlin?‟ — Der Hagere ſpitzte pfiffig den
Mund und es ging wie tanzartiges Zucken durch ſeine
langen Glieder, das prickelnde Geſicht der Lady leuchtete
auf wie in ſonnigem Lenzesſchein, lebhaft rief ſie: „Oh,
Berlin, charmant, reizend, hier fühlen wir uns wohl, hier
kann man immer lachen, lachen!”
Wenn nur die Fremden dies Lachen hier nicht bald
verlernen, nachdem die ſcharfgeſchliffene Schere des
Pold=
zeipräſidenten hin und her klappert, um unſere
Luſtig=
keit zu beſchneiden. Sie iſt ſchon am Werk, vorläufig
noch nicht in Berlin ſelbſt, aber, wie es ſcheint, bereits in
den Vororten, wenn man die reichen und prächtigen
Städte, die ſich um den Kern der Stadt ſchmiegen,
über=
haupt noch ſo bezeichnen darf. Da wollte der Beſitzer
eines Cafés am Kurfürſtendamm im gleichen Hauſe ein
vornehmes — was man ſo vornehm nennt! — Tanzlokal
eröffnen, aber der Charlottenburger Polizeipräſident gab
nicht ſeine Genehmigung, und das
Oberverwaltungs=
gericht, an das ſich der Cafétier mit ſeiner Klage gewandt,
gab erſterem recht, ebenſo der Berliner Bezirksausſchuß.
Der Rechtsanwalt, den ſich der Beſchwerdeführende
ge=
nommen, er übte, ohne es zu wollen, an recht vielen
Be=
wohnerinnen jenes Weſtens eine ſcharfe Kritik. Auf die
von polizeilicher Stelle vorgebrachte Befürchtung, daß
durch ein ſolches Tanzlokal und deſſen vorausſichtliche
Be=
ſucherinnen die ſchöne Straße ihren Charakter verlieren
und ihre Ruhe einbüßen, daß ſich ferner dort die
Halb=
welt breit machen könnte, ſchilderte der Juſtizmann das
ganze Leben und Treiben auf dem Kurfürſtendamm und
warf ein: „Nicht alle Damen des Berliner Weſtens, die
„ſo ausſeh’n” gehören der Halbwelt an!‟ Der
ver=
ewigte Sabor, der ſo oft durch ſeine unfreiwillige Komik
unſere Reichstagsabgeordneten erheitert, hätte unbedingt
ausgerufen: „Das läßt tief blicken!” Und er hätte diesmal
durchaus recht gehabt.
Ja, mit dem Geſchmack und Takt iſt es ſo eine
eigene Sache, manche lernen’s nie und dann noch
unvoll=
kommen! Und zu dieſen „manchen” gehören ſehr viele
jugendliche oder ſich jugendlich herausputzende
Bewohne=
rinnen jenes Stadtteils, nahe Kolonie Grunewald, die die
Mode von heute zu übertrumpfen ſuchen und denen es
einen merkwürdigen Spaß zu machen ſcheint, als
Karika=
turen herumzuwandeln oder als etwas anderes betrachtet
zu werden, was ſie nicht ſind und was ſie wahrſcheinlich
als ſchwerſte Beleidigung auffaſſen würden. Wenn auf
der einen Seite der Schönheitsſinn unſerer Damen in
bezug auf Kleidung und ſonſtige Erforderniſſe des
äuße=
ren Bildes ſich gegen früher erheblich verbeſſert hat, und
viele unſerer Berlinerinnen ſich ſehr gut neben den
übri=
gen Weltſtädterinnen ſehen laſſen können, ſo werden auf
der anderen Seite hier wahre Orgien der
Abgeſchmackt=
heit begangen, die man im Intereſſe des Rufes unſerer
Stadt und ihrer Bewohnerinnen nur lebhaft bedauern
kann.
Das hätte ſich der Kurfürſtendamm auch nicht
träumen laſſen daß mal ein ſolches Weſen um ihn
ge=
macht würde! Damals, als er noch ein ganz gewöhnlicher
Knüppeldamm war, zu deſſen beiden Seiten ſich Wieſen,
Ackerländereien und Sümpfe ausdehnten, damals, wo man
jeden für das Narrenhaus reif gehalten, der ſich hier
an=
gekauft und gar angebaut hätte, hier, wo man ſeine Lebens
nicht ſicher war und ſich beide Lungen nach der Polizei,
die jetzt hier ſo ſorgſam ihres Amtes waltet, hätte
aus=
ſchreien können, wenn man Hilfe nötig gehabt. Einige
Grünkram= und Milchhändlerinnen zogen tagsüber
lang=
ſam ihres Weges, nachts wagte ſich niemand hierher, die
Gegend galt als unſicher, man munkelte von Räubern und
Geſpenſtern, und wer ſich um dieſe nicht ſcherte, der wollte
ſeine höchſteigenen Knochen nicht in Gefahr bringen, denn
Hals= und Beinbruch drohten dem ſpäten Wanderer.
In jene weit zurückliegende Zeit führt uns ein
Ge=
denktag, ſind’s doch jetzt gerade 100 Jahre her, daß unter
lautem Jubel unſerer Einwohnerſchaft das erzene
Viergeſpann, welches das Brandenburger
Tor krönt, zurückgebracht wurde. Drei Wochen nach ſei=
nem am 27. Oktober 1806 erfolgten Einzuge in Berlin
hatte Napoleon befohlen, daß jene Quadriga mit der ſie
lenkenden Boruſſia von ihrem Standpunkt entfernt und
nach Paris geſchafft werden ſollte. Damals hatte die
Göttin des Preußentums ihr Antlitz dem Tiergarten (und
nicht, wie heute, der Stadt) zugewendet, und die Berliner
witzelten: „Sie hat uns den Sieg aus den Toren
gefah=
ren!“ Nur der alte Turnmeiſter Jahn verſtand bei dieſer
Sache keinen Spaß. Als er mit ſeinen Schülern einſt nach
dem Tiergarten wanderte, fragte er einen der Jungen,
in=
dem er auf das ſeines Schmuckes beraubte Brandenburger
Tor zeigte: „Woran denkſt Du?‟ Und als der Knabe
ant=
wortete: „An nichts!” da hatte er im ſelben Augenblick
auch ſchon eine derbe Ohrfeige. „Dummer Junge”, rief
Jahn in hellem Zorn aus, „Du mußt immer daran denken,
wie wir ſie von den Franzoſen wiederbekommen!”
Und nun im Sommer 1814, da wurde das ſtolze
Kunſt=
werk aus Paris zurückgeführt, und von Köln bis nach
Berlin glich die Heimkehr einem wahren Triumphzuge
der Göttin, denn wo die Wagen mit ihrer wuchtigen Laſt
erſchienen, da wurden die Glocken geläutet, da ſtrömte die
Bevölkerung zuſammen und überſchüttete mit Blumen und
Kränzen die die erzenen Glieder der Quadriga bergenden
Kiſten. Als dann am 7. Auguſt die ſiegreichen Truppen
heimkehrten, prangte das kühne Viergeſpann bereits
wie=
der hoch oben auf dem Tore, diesmal mit der Front nach
der Stadt, im Eichenkranze ihres Stabes aber zeigte die
Boruſſia das eiſerne Kreuz zur ewigen Erinnerung an die
Tage glorreicher Erhebung und ruhmvollen Kampfes!
Die reichen bildneriſchen Schätze, die der Schöpfer der
Quadriga, der alte Schadow, hinterlaſſen ſie ſollen in
ab=
ſehbarer Friſt, ſoweit ſie im Beſitze des Staates ſind, mit
dem Inhalt des gegenwärtigen Rauch=Muſeums in einem
beſonderen Berliner Bildhauer=Muſeum
ver=
eint werden. Auch andere Berliner Bildhauer jener Zeit
ſollen hier in ihren Schöpfungen eine neue Auferſtehung
feiern, wie man dort auch die jetzt zuſammengerollt auf
dem Boden der Nationalgalerie ſtehenden ſchönen
Kar=
tons von Cornelius und Schinkel in würdiger Weiſe
unter=
bringen will. Dies neue Muſeum gedenkt man unſerer
Kunſtakademie anzugliedern, damit vor allem die jungen
Künſtler dort Vorbilder und Anregungen finden. Man
darf ſich der Hoffnung hingeben, daß dann die Werke jener
großen Künſtler die verdiente Beachtung finden, die ihnen
jetzt nicht zuteil wird. Davon ein merkwürdiger Beweis:
Als kürzlich ein Vertreter des Kultusminiſteriums und
der Akademie der Künſte den Inhalt des im Hohen Hauſe
der Kloſterſtraße untergebrachten Rauch=Muſeums
auf=
nahm, im Hinblick auf die räumlichen Verhältniſſe des neu
zu errichtenden Muſeums, da waren während jener dreier
Tage die einzigen Beſucher zwei halbwüchſige Jungens,
die ſich erſtaunt umſahen. Als der Diener ſie fragte, was
ſie wollten, erwiderten ſie: „Wir jlooben, wir ſind hier doch
falſch rinjeraten; wir dachten, wir könnten hier unjeſtört
rauchen!
Efwas Besseres
für die Zahnpflege
giebf es nicht!
I,15747
Ein Oetker=Puddina
aus Dr. Oetker’s Puddingpulver zu 10 Pfg. (3 Stück 25 Pfg.) iſt eine
Nahrhaft,
ganz vorzügliche Speiſe, die für wenig Geld und mit wenig Mühe täglich auf
.Willig,
den Tiſch gebracht werden kann. Genaue Anweiſung ſteht auf jedem Päckchen.
wohlſchmeckend.
leichk herzuſtellen.
Schutzmarke: „Oetker’s Hellkopf”.
Zu Vanille= u. Mandel=Pudding ſchmeckt eine Fruchtſauce oder friſche gekochte oder eingemachte Früchte am beſten. Zu Schokolade= u. Frucht=Pudding
gibt man eine Vanille=Sauce aus Dr. Oetkers’s Saucenpulver, Vanille=Geſchmack, zu 10 Pfg.
(II,12282
Giert
Dieet
Wiederverkäufer, Großkonſumenten und Private kaufen vom größten bis zum
kleinſten Quantum Eier bei aufmerkſamer und pünktlicher Bedienung am
Vorteilhafteſten im
(16875a
Eier=Konſum Adolf Herzia
3
Telephon 2410
nur 2 Mathildenplatz 2 Telephon 2410
im Hauſe des Herrn Metzgermeiſters Kabl.
4
Zue
n
Jedermann, ob praktisch oder ungeschickt, ob
Jung-
geselle oder verheiratet, liefert mit voller Sicherheit der
Voghurt-Brüter von Dr. Klebs
in 3 Stunden tadellosen echten Voghurt.
Jeder Misserfolg ausgeschlossen!
1 Lt. Toghurt-Milch mit Dr. Klebs Toghurt-Ferment u.
Toghurt-Brüter nach Vorschrift bereitet, stellt sich auf
ca. 25—28 ₰ Der sehr stabile und elegante Apparat
kostet mit Thermometer nur ℳ 3.90, Porto extra. Zu
haben in Apotheken und Drogerien. Auch direkt zu
beziehen vom Bacteriol. Laboratorium v. Dr. E. Klebs, München,
Schilerstrasse 28. Panerakt kostenlos
(I.13141
Wegen Betriebseinſtellung
ſind die zur Schuhfabrikation nötigen Maſchinen und
Ein=
richtung, ſowie Leiſten, Meſſer, Modelle, Transmiſſion,
Riemenſcheiben, Treibriemen uſw., ſofort billig abzugeben. (*2180
Starkenburger Schuhfabrik, Erbach i. Odw.
1067ea) m
punktuelle Brillengläser
mit und ohne Einfassung in Gold,
Doublé, Schildpatt, Horn etc. etc.
Prismen-, Reise- und Jagd-Gläser
und alle optischen Waren.
F. W. Pfersdorff, nur 4 Luisenplatz 4.
Während der letzten Tage meines
Saison-Ausverkaufs!
Erhstüll-Gardinen
mit reicher Bandarbeit, 2 Flügel
Grösse 150X325 cm, früher Preis
bis 15.−, jetzt Fenster 2 Flügel
Erbstan Halbster
mit Volant und reicher Verarbeit.,
150X250 cm, früher Preis bis 12.−
jetzt
Tüll-Bettdecken
über 2 Betten, ca. 220/330,
in engl. und Erbstüll
früher Preis bis 10.75 . jetzt
Rouleaux-Damast
in gold und elfenbein,
Breite ca. 82 cm
Preis staunend billig . Meter
Hlover-het
klein gemusterte Gardinen, Tülle,
elfenbein, Ia Qualität, 135 und
150 cm breit . Meter jetzt 95.
Kanstier Satm
aparte Rosenmuster für Vorhänge,
Kissen, Lampenschirme etc., ca. 85cm
breit, Meter früher 1.35 . jetzt
Teppiche
beste Qualitäten, viele Muster
ca. 200/300 cm
ca. 250/350 cm
jetzt
früher bis 39.−
jetzt
früher bis 75.−−
Teppiche
imit. Perser, 2 seitige, prachtvolle
Perser-Muster, beim Dekorieren etwas
gelitten, ca. 200X300 cm, regulärer
Preis bis 19.−
jetzt
chaiselonzue
mit rotem Stoffbezug und 40
Spiralfedern, auf Rollen jetzt
Rissenplarten
mit Satin-Rückenseite, japanisch
gemustert . . jetzt jedes Stück
Portieren-Garnituren
in Tuch, Kelim, Leinen, aparte
Aus-
führungen, Garnitur 2 Flügel 1
Quer-
behang
.. jetzt 2
Diwan-Decken
in Moquette-Plüsch, Kelims,
ca. 150X300, nur beste Qualität,
regulärer Wert bis 20.−, jetzt
Plüsch-Tischdecken
rot, grün, blau, gepresst oder
ge-
stickt, Wert bis 13.50 . . jetzt
Steppdecken
Handgesteppt, 150/200, in rot, grün,
blau, mit Satin und guter Füllung
jetzt
Bett-Vorlagen
in Boucle-Haargarn, moderne Farben
auf grau Grund, viele Muster
jetzt jede Vorlage
Einoleum Ladfer
bedruckt, viele Muster, fehlerfreies
Linoleum, nur so lange Vorrat
jetzt Meter
1ine
Kaufhaus
Darmstauf
1n Schneider Ludwigstraße, Ecke Kirchstr.
Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen.
(Nachdruck verboten.)
35)
Der junge Gutsherr von Brink war plötzlich ſehr ſtill
und nachdenklich geworden, und er verſuchte, ſchnell dieſes
Thema abzubrechen. Aber Lex, der die Gewichtigkeit
ſei=
ner Perſon in noch grelleres Licht zu ſtellen trachtete,
be=
reitete es Vergnügen, jene Sache nun gerade weiter
aus=
zuſpinnen.
Daher ignorierte er des Vetters Bemerkungen völlig
und ſagte gönnerhaft:
Weißt Du, Guſti, das, was ich Dir hier erzähle, iſt
nur für Dich, nicht etwa für die alten Klatſchbaſen unſerer
Verwandtſchaft beſtimmt. Insbeſondere erbitte ich
Dis=
kretion darüber, was Onkel Geralds Verpflichtungen gegen
Reinette anlangt, und ſo weiter. Durch einen Brief an
den Herrn Hofrat, der alles mit mir beſpricht (Lex hütete
ſich wohlweislich, zu bekennen, daß er das Schreiben
heim=
lich geleſen hatte), bin ich genügend orientiert worden.
Du brauchſt keine Sorge zu haben. Ganz abgeſehen
davon, daß das ordinär wäre, ſo ſtelle ich Gerald doch viel
zu hoch, um in taktloſer Weiſe über ſeine intimen
An=
gelegenheiten zu reden, erwiderte, über jene Zumutung
merklich entrüſtet, der junge Gutsherr und runzelte die
Stirn.
Es mag Onkel Gerald freilich verflixt hart ankommen,
ſich den größten Teil der ohnehin ſchmalen Einkünfte
ab=
zuknapſen; aber er ſoll ja mit der löblichen Abſicht
um=
gehen, ſich dem literariſchen Beruf zu widmen. Eh —
wenn’s einer gar nix Geſcheit’s mehr anz’fangen weiß,
kraxelt er aufn Pegaſus, ſagt der Herr Hofrat.
Am ſpäten Abend, als der Gaſt ſein Zimmer
aufge=
ſucht hatte, wandelte Guſti Scholl noch lange in ſeiner
ſtillen Klauſe auf und ab.
e er ir er eter e e
Tage zu Beſuch in Brink zu haben, recht erfreulich
ge=
weſen. Dieſer lebte im ſogenannten Weltgetümmel, ſeine
Studien in den verſchiedenen großen Univerſitätsſtädten
hatten ihm eine gewiſſe geſellſchaftliche Sicherheit und
ge=
wandte Formen ſich anzueignen Gelegenheit gegeben, um
welche Guſti, der, ein paar Reiſen ausgenommen, immer
nur am heimatlichen Herde klebte, den Vetter innerlich
beneidete. Nun fühlte er eine Art Enttäuſchung ſein Herz
beſchleichen. Alexanders ganzes Weſen und Auftreten
miß=
fiel ihm gründlich! Wie undankbar er von Gerald ſprach
— wie gleichgültig von der Schweſter! Was waren das
nur für Heiratspläne, die der arrogante Bengel für
Rei=
nette in petto zu haben erwähnte? Lächerlich!
Aller=
dings, zum Heiraten gehörten zwei! Ja, darin gab er
ihm recht; und wenn Guſti nun zurückdachte an all die
vergeblichen Verſuche, dem lieben, reizenden Mädel etwas
Sympathien und Gefallen einzuflößen, da mußte er ſich
immer wieder eingeſtehen, daß ſeine Chancen noch nicht
um Haaresbreite geſtiegen waren. Ob das jemals
ge=
ſchehen würde? —
Guſtis Blicke wanderten durch das trauliche, mit
ſchö=
nen alten Möbeln ausgeſtattete Gemach.
Er hatte kürzlich elektriſches Licht und Zentralheizung
anlegen laſſen. Brink konnte als Muſtergut gelten, er
ſelbſt nahm eine gewiſſe Stellung im Kreiſe ein, nichts
blieb zu wünſchen übrig. Allein dennoch überfiel
ge=
rade heute eine ſonderbare Empfindung ſein ohnedies
be=
drücktes Gemüt.
Wozu arbeiteſt und ſchaffſt Du eigentlich jahraus,
jahrein? fragte er ſich grollend.
Dagegen mußte es wohl eine große Befriedigung
ge=
währen, jemand zu beſitzen, der all dieſe vielen Freuden
und Annebmlichkeiten mit ihm teilte!
Euſt Shpt fühte ſch mißperguigt und einſen —
zum erſten Male.
Ueber Frau von Bärkeſſels volles, aber auffallend
gelbes Geſicht glitt ein unruhiges Zucken, und es hatte den
Anſchein, als wolle ſie eine Gemütsbewegung verbergen.
Darauf zog ſie die buſchigen Augenbrauen finſter
zu=
ſammen und ſagte nörgelnden Tones:
Es wäre mir viel angenehmer, Du widerſprächeſt mir,
Reinette, als daß ich immer das gleichmäßig freundliche
Geſicht ſehen muß, was, nachdem ich Dich wieder mal
ausgezankt habe, doch nur wie Ironie und Komödie
er=
ſcheint. Innerlich denkſt Du natürlich ganz anders und
wünſcheſt den alten Quälgeiſt ins Pfefferland.
Beide Damen ſaßen — es war ein ſonnig=warmer
Maitag — in der ſogenannten Sommerlaube zu Roglau,
wohin Tine, Frau von Bärkeſſels Faktotum, den
Nach=
mittagskaffee gebracht hatte, und Reinette ſchenkte gerade
die Taſſen voll.
Dieſe Sommerlaube ſchien den poeſieloſen, nur fürs
Praktiſche veranlagten Sinn der alten Dame
widerzu=
ſpiegeln. Rechts von ihrem Platz ſtand der Schlüſſelkorb,
daneben lagen die unvermeidliche Häkelarbeit und zwek
Bände von Engelhorns Romanbibliothek. Eine laut
tickende Schwarzwälder Uhr, ein Barometer und ein paar
grelle Oeldruckbilder zierten die kahlen Holzwände des
ſchlichten Pavillons.
Tante Charlotte war heute wieder nichts recht zu
machen geweſen, und ſchon vom frühen Morgen an war
Verweis über Verweis auf das junge Mädchen
herabge=
hagelt.
Deſſenungeachtet richtete dieſes die großen grauen
Augen voll warmer Teilnahme und Herzlichkeit auf die
Gegenüberſitzende, und ohne jede Spur, darüber verletzt
zu ſein, erwiderte ſie lachend:
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Nummer 203.
mein
Saisen-Ausverkaufs
Za dch Schlabtügen
sind die Preise nochmals herabgesetzt
und ist Gelegenheit geboten, erstklassig verarbeitete
Kostüme, Kleider, Paletots, Staubmäntel, Kleiderröcke, Blusen
Sehr vorteilhaft zu erwerben.
Hermann Berger Nachf., Carl Vadtschild
10 Ernst-Ludwigstraße 10.
-Böden in allen Holzarten
auf Blindboden oder
in Asphalt verlegt.
Farkerr-Böden1z. 1z u. 16mmstarf
Ersatz für Linoleum.
Reparaturen aller Art.
Instandsetzen alter Böden, Reinigen und
Wachsen derselben zu billigsten Preisen (13139a
August Lans
Telephon 1433. Darmstadt. Gutenbergstr. 12.
So lange Vorrat reicht!
Habe ca. 100 Büchsen (*1676ig
beste Qualital
Tussbodenluch,
per Büchse (1kg) à M. 1.30 abzugeben.
Steiner, Luisenplätz 1.
MKanerkronen
Prima Kartoffeln aus ſchwerem Boden
per Zentner Mk. 4.— frei Haus empfiehlt
Carl Manck Nachfolger, Darmstadt
Wendelstadtstr. 40 — Tel. 163.
(16694a
ſlam. Gasherd (Zunter und
4 Ruh) mit Sparbrenner u. Tiſch.
ſehr gut erhalten, billig zu verk.
*2132sa) Magdalenenſtr. 19, pt.
ehrock=, Frack=, Smoking.=
An=
züge, Zhlinder zu verleihen.
Rheinſtraße 5, 2. Stock. (14641a
Eeganie ſoſeiten
für Konzert u. Theater
sowie einige weisse Kleider
billig zu verkaufen.
(*19004g
Konfektion Schuchardst. 18.
Braut=Ausſtattung
beſtehend aus eleg. mod. echt. nußb.
pol. Schlafzim. mit echt.
Intarſien=
einlag., als: groß. 2tür.
Spiegel=
ſchrank mit Schubkaſten, 2 ſchwere
Betten mit prima Einlage, hübſche
Waſchkommode mit modern. weiß.
Marmor u. Spiegelaufſatz, 2
Nacht=
ſchränke mit Marm., Handtuchhalt.,
ferner echt nußb. vol. Wohnzim.,
als: feiner Plüſch=Diwan, Vertiko
mit 3 Spiegeln, Verglaſung u. echt.
Intarſien, groß. Ausziehtiſch, 4 beſſ.
Rohrſtühle mit echt. Intarſ., ſowie
der kompl. Kücheneinrichtung mit
echt. Meſſingverglaſ. u.
Linoleum=
belag, als= Küchenſchrank, Anrichte
mit hoh. Aufſatz, Tiſch, 2 Stühlen,
Ablaufbrett. Geſamtpreis 600
Mark. Nur neue Möbel. Mit
Garantie. Streng reell! Franko
Lieferung!
(*2160
Möbel=Ausſtellung!
Robert Bauer
Beſſungerſtraße 88.
(Eil. Kinderbet mit 2 Matrazen
Ebilig zu verkaufen (*2163
Rundeturmſtraße 15, I. I.
Spezial-Werkstätte
für
Nähmaschinen-
Repardaren
aller Systeme. (15828a
August Engel
Schuchardstr. 8, Fernspr. 1128.
Aeltestes Geschäft
der Branchs am Platze.
Kiesstrasse 22 Darmstadt Telephon 841
mit
Maschinenbetrieb
Marmorschieneren
(A.-G. „Marmor‟, Keskastel i. Els.)
Für Möbelbetriebe:
Anfertigung von Möbelplatten in jeder Art eventuell schoh
in einem Tag.
(16495a
Für elektrotechn. Institute:
Anfertigung von Schaltplatten in jeder Grösse event. sofort.
Marmorplattenabfälle für Terrazzoarbeiten etc. billigst
Renovierungen jeder Art.
Damen-Frisier-salon
(3889a
Neueste
Apparate!
Einzel-
Kabinen!
Kopfwaschen 1 M.
Kopfwaschen
mit Ond. 1.50 M.,
Kopfwaschen
für Kinder 75 Pf.
Frisieren 75 Pf.
Friedrich
Tillmann
Damenfriseur.
Elisabethenstr. 21
und Marktstr. 3.
Telephon 2231.
Maſſio eichener
Für Liebhaber!
Herrenſchreib=
tiſch (Prachtſtück) wegen Wegzug
ſofort billig zu verk. (16790a
Nieder=Ramſtädterſtraße 58, I.
Großer, 15 Monate alter Saaner
Ziegenbock, ſprungfähig, w.
Plattk., zu verkaufen (16826sgo
Johann Kunz, Arheilgen,
Frankfurter Straße 26.
Aber, Launchen, daß Du mih ſei den endbreipier.
tel Jahren, die ich bei Dir bin, ſo wenig kennen und
ver=
ſtehen zu lernen vermochteſt! Ich gebe natürlich zu, in der
erſten Zeit manchmal ein paar Tränen vergoſſen zu haben,
Mit Deiner ſtrengen Erziehungsmethode haſt Du jedoch
einen praktiſchen, brauchbaren Menſchen aus mir gemacht.
Alles, was ich in wirtſchaftlicher Hinſicht weiß und kann,
das lernte ich doch von Dir. Und da ſoll ich noch
wider=
ſprechen?
Dummheiten! Du biſt viel zu klug, um jemals
zuzu=
geben, daß der Aufenthalt in Roglau Dir ein Greuel iſt.
Frau von Bärkeſſel ſagte das ziemlich ſchroff, wobei
ſich aber der ſarkaſtiſche Zug um ihren Mund erheblich
milderte.
Reinette war rot geworden und rührte erregt und
haſtig in der Taſſe herum.
Nun? fragte die Aeltere lauernd.
Nein, Tante Charlotte! Warum Du mir heute ſolche
Gewiſſensfragen vorlegſt, ahne ich nicht. Allein Du haft
ein Recht auf eine offene, ehrliche Antwort. Schönſtein
und jene Zeit, in der ich ſo direkt unter Onkel Geralds
Schutze ſtand, könnte mir nichts in der Welt erſetzen. Mir
armem, elternloſem Kinde dünkte es damals, als habe ein
Engel oder der liebe Gott ſelbſt mich auf ſanften Armen
aus Kummer und Leid in ein irdiſches Paradies
hinein=
getragen. So glücklich, wunſchlos glücklich fühlte ich mich
dort. Und als ich nach jenen Schreckenstagen dann
hier=
her kam, wo Du und alles mir ſo fremd erſchien, da habe
ich anfangs vor Sehnſucht und Bangigkeit zu vergehen
gemeint. Du weißt das am beſten, Tante Charlotte, und
haſt reichlich Mühe gehabt, mich zur Räſon zu bringen.
Schließlich kam aber eine ganz wunderbare Ruhe über
mich, und ich ſagte mir, daß der Himmel uns auf Erden
dazu anſtellt, um — wo immer es ſei — unſere Pflicht zu
tun. Siehſt Du, Tante Charlotte, und in dieſem
Bewußt=
ſein habe ich Troſt und Befriedigung gefunden.
Närſches Hingl und jet lüßt Du die Aute, mit
der Du gelegentlich gezüchtigt wirſt? knurrte die alte Frau.
Immer ſchilt und räſonniere nur tüchtig, Tantchen,
das iſt eine Wohltat, wenn man Schmerzen hat, verſetzte
die Jüngere lächelnd und biß mit den ſpitzen, weißen
Mauſezähnchen in den von Tine gebackenen friſchen
Streu=
ßelkuchen hinein.
Doch plötzlich hob ſie den Kopf und ſah voll
Span=
nung nach dem etwa hundert Schritte von der
Sommer=
laube entfernten Wohnhauſe hinüber. Eine kleine
Seiten=
pforte führte dort zu den nur vom Dienſtperſonal
be=
wohnten Parterre= und Wirtſchaftsräumen.
Ich will die faule Bande doch immer unter Augen
haben, hatte Frau von Bärkeſſel geſagt, als ſie das
be=
ſcheidene Gartenhäuschen an dieſer Stelle errichten ließ.
Wie elektriſiert ſprang Reinette jetzt mit dem Rufe
empor: Der Briefträger kommt! und flog dem ſtets
Will=
kommenen leichtfüßig entgegen.
Sinnend und mit einem viel freundlicheren Ausdruck
der kleinen, braunen Roſinenaugen ſah die Zurückbleibende
ihr nach.
Für mich? fragte Reinette noch immer atemlos und
verfolgte brennenden Blickes die ungelenken
Fingerbewe=
gungen des Mannes, als er in ſeiner ſchwarzen
Leder=
taſche langſam und bedächtig kramte.
Ja, gnädige Baroneſſe, mit ausländiſchen Marken.
Das andere is für de Frau Tante. Da
Er reichte ihr ein von vielen Poſtſtempeln bedrucktes
Schreiben, welches ſie ungeſtüm ergriff.
Der Briefträger, Tante Charlotte, der Kaffee, ja alles
um ſie her war vergeſſen. Im ſchwülen, dumpfen
Haus=
flur auf den erſten beſten Sitz niederſinkend, ſaß nun
Rei=
nette und zerriß, vor Aufregung bebend, das Kuvert.
Mehrere eng beſchriebene Bogen entfielen ihm.
Wochen lagen zwiſchen dem Tage, da Gerald über
Meere und Länder jene Worte heimwärts ſandte. Für
Keineite nber ſi ed, ais ed e diſe Sihde ſe uchr
als einunddreiviertel Jahre nicht vernommen hatte, in der
alten vertrauten Weiſe zu ihr ſpricht; ſie ſieht die lieben
Augen teilnehmend auf ſich gerichtet, ſie weiß, daß er im
Geiſte bei ihr iſt. Allmonatlich, manchmal ſogar noch öfter
kommt von ihm ein Brief, und gerade Onkel Geralds
Briefe ſind ihr zum Wegweiſer geworden in dieſer langen.
endlos langen, einſamen Zeit.
Aber heute klingt ein ſo ſeltſamer Ton daraus hervor,
nicht minder herzlich und beſorgt,o nein; allein
irgend=
etwas ſcheint ihn plötzlich weit mehr als bisher an Japan
zu feſſeln!
In fiebernder Ungeduld irren Reinettes Augen über
ſeine Zeilen hinweg, und da iſt es ein Name, der ſie
er=
ſchrecken läßt:
Kohanna, die Blütenknoſpe, Tadjamas jugendliche
Schweſter; dieſes holde Menſchenkind würde ihr, Reinette,
gefallen. Aehnlich einer Libelle flattert ſie durchs Leben
oder wie ein Traum, der nur leiſe vorbeigleitet, wie ein
Hauch, von hundertfachem Blumenduft erfüllt! Das ſei
Kohanna, inmitten ihrer farbenſprühenden, leuchtenden
Blütenpracht ringsum.
So ſchreibt er.
Reinette iſt bleich geworden, und während ſie,
gleich=
ſam aus einer anderen Welt zu nüchternem Bewußtſein
erwachend, die Hand gegen die Stirn preßt, gleiten ihre
Blicke über das höchſt proſaiſche Bild der nächſten
Um=
gebung hinweg.
Auf einem dreibeinigen Holzſchemel ſitzend, umgackert
und umpiept von einer zahlreichen Hühnerfamilie, deren
Oberhaupt, die graue Mutterhenne, mit ihrer Schar
run=
der, gelber Küchlein ſich ganz zutraulich am Saume ihres
Kleides niedergelaſſen hat, in Geſellſchaft von Körben,
Gießkannen und Kehrbeſen, ſo vollzog ſich der tiefe
Ein=
druck, den Onkel Geralds Schreiben auf ſie ausgeübt hatte.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 203.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Inli 1914.
Seite 15.
Turnen, Spiele und Sport.
Der Sport des Sonntags.
er. Bevor am 2. Auguſt die große rennſportliche
Tournee durch Deutſchland beginnt, die über Hannover,
Köln, Gotha und Frankfurt a. M. zu dem internationalen
Meeting in Baden=Baden führt, lädt Hoppegarten
noch zweimal zu Gaſte. Nachdem die Dreijährigen jetzt
ge=
nügend auf Herz und Nieren geprüft ſind, tritt der jüngſte
Jahrgang mehr und mehr in Aktion. Sowohl am
Sonn=
tag wie am Montag iſt den Zweijährigen im
Sier=
ſtorpff=Memorial bezw. im Sporn=Rennen
eine Hauptnummer vorbehalten. Beide Konkurrenzen ſind
mit 16000 Mark ausgeſtattet, ihre Diſtanz beträgt 1000
Meter. Im Sierſtorpff=Memorial ragt der durch
Edel=
weiß und Tamina vertretene Stall Haniel hervor, deſſen
ſämtliche bisher in der Oeffentlichkeit erſchienenen
Zwei=
jährigen ſich ſehr auszuzeichnen vermochten. Zu ſchlagen
haben die beiden Stuten den bereits erfolgreich
geweſe=
nen Red Ribbon und die hochgehaltene Graditzerin
Waſſer=
roſe II. Im Sporn=Rennen ſollte der Ausgang zwiſchen
Freiherrn S. A. von Oppenheims Grandezza und der
Fa=
bula=Tochter Favilla der Herren von Weinberg liegen. Als
weitere hochdotierte Konkurrenz ziert das Fürſt zu
Hohen=
lohe=Oehringen=Rennen das Sonntagsprogramm. Cairo
wird hier gegen gute Dreijährige, wie Cyanit, Caliari
und Miſchief, zu zeigen haben, was ſein
Ueberraſchungs=
ſieg über Orchidee II im Grunewald wert iſt. Da das
Laufen des Hengſtes noch zweifelhaft iſt, muß man in erſter
Linie zu dem für dieſes Rennen aufgeſparten Graditzer
Cyanit, dem Dritten aus dem Deutſchen Derby, halten.
In den übrigen Konkurrenzen des Sonntags iſt auf die
Chancen von Anſchluß, Taftjoy, Meſſalina, Juſtinus.
Pa=
pyrus hinzuweiſen, während am Montag Minne,
Kreu=
ger Seeadler, Marotte, Inder und Swanhild zu beachten
ſind. Die im Gegenſatz zu Frankreich recht beſcheidene
Bäderkampagne wird in Travemünde und Norderney
fort=
geſetzt. Wenn auch die Felder in den meiſten Rennen
ziemlich ſchwach ausfallen werden, ſo bringen die
Ren=
nen doch gewiß eine angenehme Abwechſelung in das
dor=
tige Badeleben. Weſentlich bedeutender iſt das Meeting
zu Neuß, deſſen Hauptnummer, das mit 10000 Mark aus=
geſtatete Reußer Jagb=Rennen, unſere beſten Herenreiter
im Sattel ſehen wird. Der Ausgang ſollte zwiſchen
Lei=
bel (Freiherr von Berchem), Kann doll (Herr Dodel) und
Huetamo (Lt. Graf Holck) liegen. Weitere Rennen
fin=
den in Deſſau, Raſtenburg, Hersfeld, Müllheim=
Baden=
weiler ſtatt. Von den Ereigniſſen des Auslandes iſt der
Prix Eugéne Adam zu nennen, der die Hauptkonkurrenz
der Rennen zu Paris=Maiſons=Lafitte bildet. Trotz des
hohen Preiſes von 80000 Mark dürfte das Feld nur ſchmal
ausfallen, da die Ueberlegenheit des Derby= und Grand
Prix=Siegers Sardanapale die Konkurrenten abgeſchreckt
hat. Eine weitere wertvolle Konkurrenz kommt im
Om=
nium des deux Ans zur Entſcheidung, das dem durch
Florimont und Le Melior vertretenen Stall des Monſ.
Ed. Blanc ſchwer zu nehmen ſein wird. Bei den Rennen
in Vöslau ſteht der Kaiſerpreis, ein mit 47000 Kronen
ausgeſtattetes, über 2800 Meter führendes Rennen für
dreijährige und ältere Pferde, als Hauptnummer auf dem
Programm. Die Prüfung iſt inſofern für deutſche
Ver=
hältniſſe von Intereſſe, als Fürſt Lubomirskis Mosco
Kſiaze nach ſeinem Verſagen in Hamburg hier wieder am
Start erſcheint. — Der Radrennſport bringt nur
zwei große Veranſtaltungen, das Sechsſtunden=
Mann=
ſchaftsrennen in Straßburg und den Großen Preis von
Berlin für Dauerfahrer und Flieger im Olympia=Park.
In dem 100=Kilometer=Rennen begegnen ſich fünf der
beſten Dauerfahrer, nämlich Guignard, der Meiſterfahrer
von Frankreich, Darragon, der belgiſche Meiſter Linart,
der deutſche Meiſter Saldow und Nettelbeck. Bei glattem
Verlauf ſollte der in dieſer Saiſon faſt unbeſiegbare
Sal=
dow einen neuen Erfolg feiern. Schwieriger zu
beurtei=
len iſt das Fliegerrennen, in welchem ſich Hourlier,
Jac=
quelin, der frühere Amateurweltmeiſter Bailey und die
Deutſchen Otto Meyer Stabe und Wegener begegnen.
An Klaſſe überragt wohl alle Hourlier. — In Frankreich
nimmt die große Rundfahrt nach vierwöchiger Dauer mit
der Etappe Dünkirchen=Paris ihr Ende. Gleichzeitig
ge=
langen auf der Prinzenparkbahn, wo die Teilnehmer an
der Rundfahrt durch Frankreich noch eine Schlußrunde
zurückzulegen haben die Klaſſenmeiſterſchaften für Flieger
zum Austrag. — Das Große Sommerſportfeſt im
Deut=
ſchen Stadion vereint wiederum Leichtathleten, Radfahrer
und Schwimmer — Der Fußballſport endlich
bringt die Enſchadung der Alademiſchen Meiſterſchaft
in derem erſten Schlußſpiel ſich Kickers=Stuttgart und
Bri=
tannia=Berlin in der Reichshauptſtadt gegenüberſtehen.
* Fußballſport. Darmſtädter Sportklub 1905.f
Auf dem Sportplatz des Darmſtädter Sportklubs 1905, am
alten Schießhaus, findet am Sonntag nachmittag ein
inter=
eſſantes Fußballwettſpiel ſtatt. Es ſtehen ſich gegenüber
die erſte Mannſchaft des in den Verband neu eingetretenen
Sportklubs Griesheim und die Fußballmannſchaft der
6. Kompagnie des Leibgarde=Regiments Nr. 115. Die
Soldatenmannſchaft hat ihre Tüchtigkeit ſchon oft
be=
wieſen, indem ſie ſchon manche Militärmannſchaft beſiegt
hat; man kann nun geſpannt ſein, ob es ihr gelingt, auch
gegen dieſen Verein ſiegreich zu ſein.
* Lawn=Tennis. Das Lawn=Tennis=
Tur=
nier in Karlsbad erreichte mit dem Herren=
Einzel=
ſpiel ſeinen Abſchluß. Wie nicht anders zu erwarten war,
ſiegte Logie im Pokal der Stadt Karlsbad und im Herren=
Einzelſpiel um den Bäderpreis. Im Herren=Doppelſpiel,
das Bergmann=R. Kleinſchroth gewannen, konnte Logie
mit ſeinem Partner Beer nur den dritten Platz beſetzen.
Recht anregend verliefen die Kämpfe im gemiſchten
Dop=
pelſpiel ohne Vorgabe. Hier gewannen Frl. Bamberger=
Bergmann den erſten, Frl. Fürth=Kehrling den zweiten
und Frau Amende=R. Kleinſchroth überraſchenderweiſe
nur den dritten Preis. Im Damen=Doppelſpiel zeigten
ſich Frau Amende=Frau Maſchka Frl. Bamberger=Frau
Samek überlegen, während im gemiſchten Doppelſpiel Frl.
Fürth=Logie über Frau Maſchka=Baron J. S. Morpurgo
triumphierten.
zur rerien-Reise den ravont von Ca. I1 Iinonen:
Hochschicke
dabei äußerst dauerhafte und bequeme
Halbschuhe und Stiefel
in allen Modefarben
10—25% Rabatt
auf alle farbige Leder-, Leinen- und
Lasttngartikel.
Aus der Schuhfabrik
Tildalaaf-de,G.
Burg b. Magdeburg
Kinder-Stiefel und -Schuhe
schwarz und farbig, durable Qualitäten,
naturgemäße Formen
Weiß-Leinen-Schuhe
Tennis-Schuhe
Reform-Sandalen
Berg- und Touristen-
Stiefel
Weiß-Leinen-Stiefel
für Kinder
Reise- und
Morgen-
schuhe
Turn-u. Strandschuhe
ummmmmmmm Verkaufssfelle: inmmmmmmmmmmn
G.m.
Conrad jäck & Cic. b. K
Darmstadt: Telephon 2137.
Ludwigstraße nur 17.
Me ch
Wohnung.
Geräumige Vier= oder
Fünf=
zimmerwohnung mit allem
Zu=
behör (Einfamilienhaus nicht
aus=
geſchloſſen) zum 1. Oktober geſucht.
Gefl. Angebote mit genauer
Preis=
angabe unter K 79 an die Exped.
(*2187gid
ds. Bl. erbeten.
Suche ſofort
möbl. Zimmer
nur zwiſchen Martinſtr. 70 und
Grüner Weg 18. P. Feld,
Laute=
ſchlägerſtraße 9.
(*2087sg
Möbliertes Zimmer
mit ſep. Eingang, von ruhigem
Dauermieter geſucht.
(*2193
Offerten mit Preisangabe unt.
K 80 an die Expedition ds. Bl.
ſucht möglichſt
Dauermieten part gelegenes
Wohn= u. Schlafzim. mit od. ohne
Penſ. im Stadtviert. zwiſch.
Soder=
u. Heinrichſtr. Angeb. m. Preis u.
näh. Beſchreib. u. K 76 Exp. (*2175
24000 Mark
1. Hypothek auf prima Objekt von
pünktlichem Zinszahler nur von
Selbſtgeber geſucht. Offerten unt.
K 64 an die Exved.
(*2133sg
2
Wer
Darlehen
ſucht, wende ſich an (E16096
Rich. Kreker, Berlin W. 15
Württembergiſche Straße 35, I.
Ich erhebe keine Vorſpeſen ꝛc.
Diskretion zugeſichert!
Hühner und Tauben.
darunter 1 Stamm 1.3 ſchwarze
Langſhahn, la, prämiiert. 9 Kücken
(3 Monate alt). Brieftauben und
Raſſetauben, alle prämiiert, wegen
Wegzug billig zu verkaufen
Frankenſteinſtraße 42. (*2184gid
Umer
Ich beſchaffe fortgeſetzt
f. Geſchäfte, Induſtrie u. Gewerbe,
Landwirtſchaften, Grundbeſitz ꝛc.
Kaufer u. Teilhaber
und kann ſolche im ganzen
Deut=
ſchen Reich jederzeit nachweiſen.
Köln a. Rh.,
Conrad Ott0, Gewerbehaus.
Durchgreif., v. gerichtl. vereid.
Sach=
verſt. als reell u. gut anerk. Vermittlg.
ſchnell verkaufen will oder
Ge Teilhaber ſucht verl.
meinen unverbind. Beſuch. (II,10669
Vhaf
In ſchöner Lage eines
Villen=
viertels in Darmſtadt iſt eine Villa,
enth. 12 Zimmer ſowie ſonſt.
Neben=
räume u. 600 qm Garten, zu dem
enorm billigen Preis v. 54000 Mk.
ſofort zu verkaufen. Der
Brand=
verſicherungswert iſt 68000 Mk., die
ortsgerichtl. Tage 23000 Mk.
Ernſt=
liche Reflektanten erbalten Näheres
unter K 33 an die Exped. (16748a
Vorsicht!
Rentable Geſchäfte, Unternehmen f.
Kauleue Beteilung
weiſt jederzeit vollſtändig koſtenlos
nach. Gegründet 1902. (II, 1647
Köln a. Rh.,
Conrad
110, Gewerbehaus.
od.
Kapital-
erkäufer suchende
28
verlang. m. unverbindl. Beſuch.
Reform-Restaurant
Iah: Johannes Horn — Aterndrstraße 4, 1. Stocke
Erstes alkoholfreies Etablissement am Platze
Fleischküche und vegetarische Küche
feinste Zubereitung, erstklassige Zutaten.
Vorzüglichen Mittags- u. Abendtisch
zu verschetenen Preisen.
men
Kein Trinkzwang-Alkoholfreie Getränke
Rauchfreie, helle Räume. Große Auswahl von
Zeitschriften. Geöffnet bis 10 Uhr abends.
W. R.=Häſin mit 8 Jungen!
(*2158
billig zu verkaufen
Dornheimerſtr. 31, II.
Nerſchied. Sorten Tauben zum
Ausſuchen billig zu verkaufen
inggaſſe 19.
*2131)
17 Stück Korn und eine weiße,
/4 gute Milchziege zu verkaufen
Darmſtraße 49, I,
*2166)
Wichtigfür Maurer
Achtung! eder Zimmerlento.
Ein Drahtſeil 30 mm dick und
45 m lang, gut erhalt., u. ein 2räd.
Handwagen bill. zu verk. (*2173
Roſenhöhe, Rundeturmſtr. 16.
Gelegenheit!
Kl. hochlukrativ. Fabrikat.=
Geſchäft, ſehr ausdehnungsf.,
and. Untern. halb. ſof. billig
zu verkaufen. Gefl. Off. unt.
K 73 an die Exped. (*2169
Jg. kauttonsfahiger Mann
sucht Uebernahme
eines (*2153go
Zigarren-Geschäftes
auch Fabriksfiliale. Off. erb. an
H. S. 20 hauptpostlng. Darmstadt,
Mod. Speisezimmer
dkl. Eiche, ſehr vorn., preisw. z. verk.
Anzuſ. von 9—12 u. 3—6 Uhr
Land=
graf=Philipp=Anlage 20, p. (16680do
Heirat.
Beamter
28 Jahre, ev., angenehm. Aeußere,
ſtattl. Erſcheinung, muſikal., mehr.
Jahre im Ausland geweſ., wünſcht
die Bekanntſchaft einer beſſeren
gebildeten Dame, evtl. auch vom
Lande, zwecks ſpäterer Heirat zu
machen. Offerten unt. K 77 an
die Exped. erbeten. Diskretion
zu=
geſichert und erwünſcht. (*2174gs
Verloren.
Freitag vormittag 8½ Uhr vom
Hauptbahnhof bis Waldſtr. 22, II.
Damenuhr verloren. Abzugeben
gegen Belohnung.
(*2208
Verloren!
Auf dem Wege von dem oberen
Teile der Wilhelmſtraße zur
Eich=
bergſtraße
goldener Kneifer verloren.
Gegen Belohnung abzugeben
Eichbergſtraße 15, part. (B16865
Von der Reiſe zurück
Frauenarzt
Dr. Harrer
Rheinſtr. 32. (16860
Von der Reiſe zurück
Zahnarzt
Werner
Ernſt=Lndwigſtr. 21.
(IV, 16887, 118
Zahnarzt
Oestreicher
verreist (*2125sgi
bis 16. August.
Vermant e amn
Einquartierung Nähe Hauptpoſt
an. Offerten nebſt Preis beförd.
u. K 72 die Exped.
(*2150
EEin älterer, erfahr. Kaufmann
mit feinſten Referenzen
über=
nimmt Vermögens= od.
Kaſſenver=
walt. v. Vereinen od. Priv. Gefl.
Off. u. K 66 a. d. Exped. (*2149
Woog, am 25. Juli 1914.
Waſſerhöhe am Pegel 3,89 m.
Luftwärme 150 6.
Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 20% C.
Woogs=Polizeiwache.
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 26. Juli 1914.
Nummer 203.
SocFfNFN2r!
HOF-MöBELFABRIK
Wilhelminenstrasse 25
Meiner Firma wurde in Anerkennung ihrer hervorragenden künstlerischen und
technischen Leistungen auf der
Kunstlerkolonie-Ausstellung Darmstadt
die
Goidens SautsHeuun%
verliehen.
Besonders sehenswerte Ausstellungen:
Ständige Ausstellung
Wilhelminenstrasse 25
150 komplett eingerichtete
Muster-
zimmer in allen Preislagen
Künstler-Kolonie
Haus TRlER, Olbrichweg 12
Drei komplett eingerichtete Etagen
nach Entwürfen der Architekten
Mar-
gold, Prof. Müller und Prof. Körner
Städtisches
Aus-
stellungsgebäude
Grosser Bibliotheksraum nach
Ent-
wurf v. Architekt Emanuel Margold
Großer Abſchlag!
Neue Kartoffeln (Kaiſerkronen)
100 Pfund Mk. 4.-
3 Pfund 14 Pfg.,
bei Mehrabnahme Mk. 3.75
10 Pfund 45 Pfg.,
3 Pfund 32 Pfennig,
Neue Z
iebeln, per Zentner Mk. 8.—.
per Stück 3 bis 7 Pf. 10 St. 25 bis 65 Pf.
Citronen per Kiſte, zirka 300 Stück, 8.50, 10.50, 11.50,
per Kiſte mit 150 Stück, extra groß, 10 Mk.
Feinste Tafeltrauben
per Pfund 40 Pfg., in Packung von 9—10 Pfund 30 Pfennig.
ft. Tafeläpfel (Auſtralier)
per Pfund 40 Pfg., per Kiſte zirka 40 Pfund 12.50 Mk.
ſowie ſämtliche diverſe Obſtforten billigſt.
Georg Crössmann
Saalbaustr. 27,
Grafenstr. 16 und auf dem Marktplatz
— Telephon 2154. —
(16705dfg
liegender Bauart
arbeiten mit Rohölen aller Art. Ein
muster-
gültiges Erzeugnis moderner Massenfabrikation.
Bei genauester Ausführung aller Einzelteile
mäßige Anschaffungskosten. Brennstoffverbrauch
ca. 1—2½ Pfg. pro Ps. u. Std.
GASMOTOREN-FABRIK DEUTZ.
Zweigniederassung Frankfurt, Taunusstraße 47.
Beſtfälſche=
Salami= und Plockwurſt ℳ 1,05
Cervelatwurſt
„ 1.,05
„0,95
ff. Kaiſerjagdwurſt
ff heſſ. Preßkopf
„0,95
„0.75
Mettwurſt z. Roheſſen
Preisliſte frei. Verſand jd. bel. Quan=
(11754a
tums d. Nachnahme.
Dortmunder Wurst-Export
Dortmund 3, Poſtfach 171.
Schellenbergs weltberühmtes
„20 Jahre jünger‟
auch genannt „Exlepäng‟.
Graue Haare
machen alt, man
sollte dieselben
entfernen, denn
man ist nur so
alt, wie man
aus-
sieht. Sieht man
jung aus, ist man
jung, sieht man
alt aus, ist man
alt, niemand frägt
nach dem
Ge-
burtsschein.
Herm.
Schellen-
bergs „20 Jahre
jünger” auch
ge-
nannt „Exlepäng‟
erhneer 1d
gibt jedem Haar
mansänutargs die früh. Farbe
wieder. Flasche
Mk. 3.50. Ueher
10 Jahre erprobt.
Tausende Dankschreiben. Von
Aerzten, Professoren etc.
ge-
braucht u. empfohlen. Goldene
Medaille Leipzig 1913. Färbt
nach und nach unauffällig.
Man lasse sich nichts anderes als
ebensogut aufreden. (16136a
Zu haben boi
A. Daniel
Ludwigsplatz 8
Gebr. gut erh. Möbel,
großer eich. Tiſch, Vertiko, 2tür.
Schrank, Divan, Küchenſchrank,
Tiſche, Stühle, Betten, einzelne
Matratzen aller Art, Kommoden,
Schulpult für Kinder ſehr billig zu
verkauf. Deines, Möbelgeſchäft,
Georgenſtraße 1½.
(*1574sg
Eine große Kaute Miſt m.
Ma=
tratze billig zu verk. (*1852sg
Heidelbergerſtraße 26.
Auls-Verkchf
von E. Friebis, Elisabethenstr. 39
Telephon 2327
Telephon 2327.
Vermietungen von Automobilen für Stadt= und Fernfahrten,
bei billiger Berechnung.
(16349a
n vielen Millionen von
Bänden verbreitet
erfüllt die
Bibliothek der Unterhaltung
und des Wissens
ihr Programm: jedem Bücherliebhaber Gelégenheit zu geben
zur Anlegung einer wirklich gediegenen, ſpannendſte
Unterhaltung und eine unerſchöpfliche Fundgrube des
Wiſſens zugleich bietenden
Privatbibliothek (X,16109
aufs allerbeſte. — Jährlich 13 reich illuſtrierte, elegant in
— echte Leinwand gebundene Bände —
Preis für den Band nur 75 Pfennig.
Zu beziehen durch alle Buch= und Zeitſchriftenhandlungen.
Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.
Jeder vorſorgliche Familienvorſtand, jede auf das
Wohl der Ihrigen bedachte Mutter intereſſiere ſich für
die muſtergültigen, die Familienverſorgung
bezwecken=
den Einrichtungen des
Kaiſ. Königl. priv. Giſela=Verein
unter dem Protektorate Ihrer Kaiſ. u. Königl. Hoheit, der
Durchl. Frau Prinzeſſin Giſela von Bayern.
Heimſparbüchſenſyſtem
Zahl der Mitglieder Ende 1913: 220,753
Aktiva Ende 1913: 82,7 Millionen Mark.
Auskünfte erteilt die Zweigniederlaſſung München,
Rinder=
markt 10 oder der Vertreter Robert Ott, Darmstadt,
Weinbergſtraße 14.
(1646gs