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177. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 201.
Freitag, den 24. Juli.
1914.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Bei der geſtrigen Reichstagserſatz=Stichwahr
in Labiau=Wehlau wurde Bürgermeiſter
Wag=
ner (Fortſchr. Volkspt.) gewählt.
Auf dem Stettiner Haff wurde bei einem
Zuſam=
menſtoß der Schleppdampfer „Oſtſee” glatt
durch=
ſchnitten und ſank. Der Dampfer „Berlin” mußte
auf den Strand geſetzt werden. Menſchenleben ſind nicht
zu beklagen.
In Lourdes wurde der Euchariſtiſche Kongreß
eröffnet.
Die geſtrige Homerulekonferenz tagte zwei
Stun=
den im Bückinghampalaſt. Eine Entſcheidung iſt aber
noch nicht erzielt worden.
Die Zahl der Ausſtändigen in Petersburg
betrug nach amtlichen Berichten am Mittwoch 120000.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 6 und 7.
Oeſterreich=Ungarn und
Serbien.
** „Der öſterreichiſch=ſerbiſche Konflikt”, tagaus
tag=
ein lieſt man unter dieſem Titel Artikel und Meldungen,
die ſich mit den Folgeerſcheinungen der Bluttat von
Se=
rajewo befaſſen und die im Zuſammenhang damit ſeitens
der öſterreichiſch=ungariſchen Regierung zu ergreifenden
Schritte. Wenn man dabei von einem Konflikt ſpricht,
ſo iſt das nicht zutreffend, denn ſoweit iſt es noch nicht
und wird es hoffentlich auch nicht kommen, denn die
Ueber=
reichung der in Ausſicht genommenen Note erfolgt erſt in
dieſen Tagen, und von ihr und deren Beantwortung
ſei=
tens Serbiens wird die weitere Entwickelung der Dinge
abhängen. Bis jetzt hat man kaum eine Berechtigung zur
Annahme, daß Serbien den Wünſchen der
Donau=
monarchie nicht Rechnung tragen wird, zumal alle
Mächte einſchließlich Rußland den Belgrader Machthabern
weiſe Mäßigung recht dringlich ans Herz gelegt haben. Es
heißt zwar, daß Serbien rüſte, indeſſen braucht man dem
wohl nicht ſo großes Gewicht beizulegen, es handelt ſich
da wohl mehr um Vorſichtsmaßregeln, die man den
Ser=
ben nicht verdenken kann. An einen Krieg mit
Oeſter=
reich=Ungarn denkt man wohl in Belgrad ſchwerlich, denn
es wäre leicht möglich, daß es dieſen allein führen müßte,
mit einem Ausgange, über den kaum ein Zweifel herrſchen
könnte.
Schon im Hinblick auf die Veranlaſſung des
öſter=
reichiſchen Schrittes wird man ſich in Belgrad nicht auf
die Hinterbeine ſetzen, denn dadurch würde man den
Ein=
druck erwecken, als ob man die gemeine Tat von Serajewo
gebilligt und vielleicht auch gefördert habe, und ähnliche
Erwägungen ſind es auch, die die Mächte veranlaßt
ha=
ben, den Herren in Belgrad einen deutlichen Wink zu
ge=
ben. Wenn Oeſterreich eine Fortſetzung der Unterſuchung
auf ſerbiſchem Boden — ſelbſtverſtändlich durch die
dor=
tigen Behörden — fordert, ſo iſt es ſein gutes Recht,
ebenſo wie es verlangen kann, daß von Regierungsſeite
der großſerbiſchen Bewegung Einhalt geboten wird, denn
Oeſterreich=Ungarn könnte nicht ruhig zuſehen, wenn in
einem Nachbarlande Beſtrebungen, die eine Bedrohung
der Donaumonarchie in ſich ſchließen, tatkräftig unterſtützt
werden. Bedauerlich iſt nur, daß die ſerbiſche Preſſe Töne
anſchlägt, die bei einer derartigen Situation wenig am
Platze ſind. Man hat in Belgrad wahrlich keinen Grund,
eine anmaßende Sprache zu führen, im Gegenteil, man
ſollte ſich gar ſehr beſcheiden, denn zweifellos haben die
Hetzereien gewiſſer ſerbiſcher Organe indirekt zu dem
ent=
ſetzlichen Ereignis von Serajewo geführt, und dieſe
Blät=
ter ſind von einer gewiſſen Mitſchuld nicht freizuſprechen,
und wenn man jetzt ob der öſterreichiſchen Note erneut zu
toben anfinge, ſo würde das ſicherlich keinen guten
Ein=
druck hervorrufen.
Erklärungen der Miniſterpräſidenten
Grafen Stürgkh und Tisza.
Gegenüber einer Deputation der ſerbiſchen
Nationalpartei in Bosnien und der
Herzegowina, die den loyalen Gefühlen der
ſerbi=
ſchen Nationalpartei des bosniſch=herzegowiniſchen
Land=
tags Ausdruck gab, erklärte der Miniſterpräſident Graf
Stürgkh, es ſei gerade in dieſer Zeit erfreulich, daß
insbeſondere der Landwirtſchaft treibende Teil der
ſerbi=
ſchen Bevölkerung von den ſchädlichen Einflüſſen
unbe=
rührt ſei und ſeine korrekte loyale Geſinnung und
Hat=
ſtung beſtätige. Es wäre nicht Sache ruhig erwägender
Staatsmänner, für die Freveltaten einzelner eine ganze
Nation verantwortlich zu machen. Andererſeits könne
nicht geleugnet werden, daß das fluchwürdige Attentat in
Serajewo der Ausfluß einer unter mannigfachen
Einflüf=
ſen ſtehenden äußerſt ſtaatsgefährlichen Bewegung ſei,
welche für die Entwickelung Bosniens und im Rahmen
der Geſamtmonarchie einen bedrohlichen Charakter
auf=
weiſe. Wenn in Bosnien die kulturelle Arbeit unter dem
Zuſammenwirken der Nationen und Konfeſſionen
aufge=
nommen werden ſollte, müßten die vorhandenen Schäden
gänzlich ans Tageslicht gebracht und unnachſichtlich
ge=
tilgt werden. Daran hätten in erſter Linie die Vertreter
jener Richtung innerhalb des ſerbiſchen Volkes in Bosnien
und der Herzegowina ein Intereſſe, welche mit der
Ver=
waltung Bosniens die Ueberzeugung teilten, daß
Bos=
nien und die Herzegowina in der öſterreichiſch=ungariſchen
Monarchie nicht minder endgültig einverleibt ſeien als
die übrigen unter dem Szepter Seiner Majeſtät
befind=
lichen Länder, und daß jede nationale Bewegung, welche
eine Verwirklichung ihrer Ideale außerhalb der Monarchie
ſuche, gegen die Lebensintereſſen der Monarchie in
ſtraf=
würdiger Weiſe ſich vergehe.
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe
er=
griff vor Uebergang zu den Interpellationen, betreffend
die Beziehungen zu Serbien, Graf Tisza das Wort. Er
wolle an die Interpellanten eine Bitte richten; er habe
ſchon an den beiden vorangegangenen
Interpellations=
tagen auf die Interpellationen keine erſchöpfende
inhalt=
liche Antwort erteilen können. Im Bewußtſein ſeiner
Verantwortlichkeit und in Kenntnis der Sachlage halte er
es für ſeine Pflicht, die Anſchauung auszudrücken, daß es
im gegenwärtigen Augenblicke nicht im Intereſſe
des Landes ſei, dieſe Frage im
Parla=
ment zu erörtern. Der Miniſterpräſident fuhr
fort, er halte es für ſeine Pflicht, dies dem Hauſe
mitzu=
teilen und füge hinzu, daß er ſelbſtverſtändlich, ſobald die
Zeit hierfür gekommen ſei, im Hauſe dieſe Fragen
beſpre=
chen werde. Schließlich erſuchte er die Interpellanten, von
der Einbringung von Interpellationen abzuſehen. — Der
Abgeordnete Mezöſſy von der Unabhängigkeitspartei
in=
terpellierte dennoch wegen der bosniſchen Frage. Im
Laufe der Debatte ergriff der Miniſterpräſident Graf
Tisza wiederholt das Wort. Er ſagte, die auswärtige
Lage ſei jetzt nicht derart, daß man das Eintreten einer
ernſten Wendung als ſicher oder auch nur als
wahrſchein=
lich betrachten könne. Die auswärtige Lage könne jetzt
ebenſo gut durch friedliche Mittel gelöſt werden, wie auch
die Möglichkeit einer ernſten Verwickelung vorliege. Die
Sitzung des Abgeordnetenhauſes wurde nach 11 Uhr nachts
beendet. Die Interpellanten verzichteten wohl auf
wei=
tere Anfragen, benützten jedoch die Gelegenheit zu
An=
griffen auf Tisza.
Die Einkommenſteuer
in Frankreich.
(* Mit der endgültigen Annahme des Budgets für
1914 durch den Senat iſt die Einkommenſteuer in
Frank=
reich zum erſten Male praktiſch eingeführt worden. Das
iſt eine ungemein wichtige Sache, wenn man bedenkt, daß
eine neue große Einnahmequelle für
Frank=
reich, wenn es auch nur einigermaßen ſeine militäriſchen
Rüſtungen aufrecht erhalten will, eine unbedingte
Not=
wendigkeit iſt. Ferner hat man zu erwägen, daß dieſe
Steuer bei den wohlhabenderen Klaſſen außerordentlichem
Widerſtande begegnet, weil dieſe mit Hartnäckigkeit daran
glauben, daß die Kenntnis ihrer Vermögensverhältniſſe
durch den Staat von den Beamten benutzt werden wird,
um ſich beſondere Vorteile, den Steuerpflichtigen alſo
Nachteile in irgend einer Form zu verſchaffen. Das
er=
ſcheint bei dem Charakter der Franzoſen auch durchaus
richtig, denn, trotzdem die Geheimhaltung vorgeſchrieben
iſt, wird hier doch ſtets alles bekannt, ſelbſt wenn ſich die
Vorgänge in ganz engen Kreiſen unter den ſtrengſten
Vor=
ſichtsmaßregeln vollziehen. Daß aber die
Einkommen=
ſteuer, die ja allerdings auch oft für politiſche
Sonder=
zwecke ins Gefecht geführt wurde, von vielen als
Not=
wendigkeit betrachtet wird, geht ſchon aus dem Umſtande
hervor, daß ſeit dem Jahre 1871 gegen 70 Vorlagen
dar=
über an die Kammer gekommen ſind. Die jetzige Annahme
des Geſetzes iſt vorläufig in ihren Folgen allerdings ganz
unwichtig: das bedeutſame daran iſt die Annahme des
Prinzips. Es iſt gewiſſermaßen ein Verſuch, der, wenn
er gelingt, erweitert werden und die finanzielle
Geſun=
dung der Republik herbeiführen ſoll.
Das Geſetz, das erſt im Jahre 1915 in Kraft tritt,
be=
zeichnet auch die Abgabe nicht als Einkommenſteuer,
ſon=
dern als Ergänzungsſteuer und muß von jedem von
ſei=
nem ganzen Einkommen bezahlt werden, gleichgültig aus
welchen Quellen es herrührt. Die Abgabe ſelbſt iſt aber
geringfügig, denn ſie beträgt von einem Einkommen von
10000 Mark nur 300 Mark. Während der erſten zwei
Mo=
nate des Jahres haben die Steuerpflichtigen eine
Anmel=
dung ihres Einkommens zu machen. Wer dies verſäumt,
wird daran nach Ablauf der Friſt erinnert mit der
Auf=
gabe, die Erklärung innerhalb eines Monats nachzuholen.
Im letzteren Falle hat er die Einzelheiten anzugeben,
wo=
her ſeine Einnahmen ſtammen, und tut er auch dies nicht,
ſo ſetzt die Behörde ſein Einkommen ſelber feſt. Gibt aber
der Steuerpflichtige innerhalb der erſten zwei Monate
eine Erklärung ab, ſo darf die Behörde weder ſeine Bücher
und Papiere zur Einſicht verlangen, noch die Angaben
denen, die ſie von anderer ſtaatlicher Seite erhalten,
gegenüberſtellen. Glaubt ſie den Angaben nicht, ſo hat ſie
den Beweis von deren Unrichtigkeit zu liefern. Wenn aber
eine Selbſtbeſteuerung nicht erfolgt, ſondern die Behörde
den Einkommensbetrag feſtſetzt, ſo iſt es Sache des
Steuer=
pflichtigen, die Unrichtigkeit zu beweiſen, und in dieſem
Falle müßte er allerdings ſeine Bücher uſw. vorlegen.
Die Wichtigkeit dieſer Vorſchriften liegt darin, daß alle
Teile bemüht geweſen ſind, die Einmiſchung des Staates
auf das geringſte Maß zurückzuführen. Steuerpflichtig iſt
jeder Franzoſe oder Fremde, deſſen Einnahmen 4000 Mark
überſteigen. Wie geſagt, iſt das nur der Anfang, denn die
Linke will ja die Einkommenſteuer auf eine ſolche Höhe
bringen, daß nicht nur die Einnahmen des Staates ſehr
erhöht, ſondern auch andere drückende Steuern abgeſchafft
werden können, und darüber wird ſich noch viel Streit
erheben.
Ueber die diplomatiſchen
Unter=
handlungen in Petersburg
meldet offiziös der Petit Pariſien:
Die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen Poincaré
und dem Zaren einerſeits und Saſonow und Viviani
an=
dererſeits haben ihren Fortgang genommen. Nach
In=
formationen aus beſter Quelle erſtrecken ſich die
Unter=
handlungen des Zaren und des Präſidenten der
franzöſi=
ſchen Republik hauptſächlich auf Mißverſtändniſſe, die
Rußland und Schweden voneinander trennen.
Schweden ſcheint zu befürchten, daß der mächtige Nachbar
einen Angriff plant, und verſtärkt demgemäß ſeine Armee
in der Abſicht, ſich vor dieſer Gefahr zu ſchützen.
Poin=
caré ſoll auf das dringende Erſuchen des Zaren es auf
ſich genommen haben, dem König Guſtav von
Schwe=
den bei ſeinem bevorſtehenden Beſuche klar zu machen,
daß Rußland niemanden bedrohe. In Petersburg
rech=
net man ſehr ſtark mit einer perſönlichen Intervention des
Präſidenten Poincaré.
Die Unterhandlungen zwiſchen Saſonow und Viviani
drehen ſich im weſentlichen um den augenblicklichen Stand
der Balkanangelegenheiten. Der ruſſiſche Miniſter des
Auswärtigen ſoll Viviani zu verſtehen gegeben haben, daß
er es bedauere, daß durch die Streikunruhen der
Enthu=
ſiasmus beim Empfange des Präſidenten in Petersburg
manches zu wünſchen übrig ließ. Weiterhin meldet das
Blatt, daß der Gegenbeſuch des Zaren unumſtößlich
feſt=
ſteht. Jedoch iſt das Datum noch nicht feſtgeſetzt.
Der Korreſpondent des Blattes weiß weiter zu
be=
richten, daß das Attentat auf den Mönch Raſputin den
Empfang Poincarés beinahe gänzlich zunichte gemacht
hätte. Denn infolge desſelben ſollen in Rußland ſchwere
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Anhängern und
Geg=
nern des Mönches entſtanden ſein. Die ganze
Angelegen=
heit ſoll in Petersburg mindeſtens ebenſoviel Aufſehen
er=
regen, wie ſeinerzeit die Dreyfus=Affäre in Paris.
Deutſches Reich.
— Vorarbeiten für ein
Elektrizitäts=
monopol. Die Schleſiſche Volkszeitung hält im
An=
ſchluß an ihre Mitteilung über ein vom Reichsſchatzamt
vorbereitetes Zigarettenmonopol ihre Behauptung in
vol=
lem Umfange aufrecht, daß im Reichsſchatzamt auch
Vor=
arbeiten für ein Elektrizitätsmonopol ſtattfinden und fügt
hinzu, daß an dieſen Vorbereitungen auch noch ein
ande=
res Reſſort beteiligt ſei. Sogar die Namen der
Geheim=
räte, die ſich mit dieſen
iten beſchäftigen, ſeien dem
Blatte bekanv.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Nummer 261.
— Die Herabſetzung der Altersgrenze.
Eine Denkſchrift über die Herabſetzung der Altersgrenze
für den Bezug der Altersrente wird während der
näch=
ſten Tagung von der Reichsregierung dem Reichstag
vor=
gelegt werden. Nach dem Einführungsgeſetz zur
Reichs=
verſicherungsordnung hat der Bundesrat im Laufe des
Jahres 1915 die geſetzlichen Vorſchriften über die
Alters=
grenze dem Reichstag zur erneuten Beſchlußfaſſung
vor=
zulegen. Für die Beſchlußfaſſung über dieſe Frage ſoll
die Denkſchrift als Unterlage dienen. Als Vorbereitung
hierzu hat von den Landesverſicherungsanſtalten eine
Auszählung der Altersklaſſen vom 65. bis zum 70.
Lebens=
jahre ſtattgefunden. Zu welchem Ergebnis die Denkſchrift
kommen wird, läßt ſich einſtweilen noch nicht vermuten.
— In dem Bericht des
ſozialdemokra=
tiſchen Parteivorſtandes an den Parteitag in
Würzburg heißt es über die Organiſation: Die ſchlechte
wirtſchaftliche Konjunktur der letzten Jahre hat auf
unſe=
ren Mitgliederzuwachs hemmend gewirkt. Die
Steige=
rung, welche 1910 13,6, 1911 16,1, 1912 15,9 Prozent
be=
tragen hat, beziffert ſich 1913 nur auf 1,3 Prozent.
We=
ſentlich günſtiger, wenn auch nicht befriedigend, iſt der
Mitgliederſtand am Schluß des neuen Berichtsjahres. Die
Mitgliederzahl ſtieg von 982850 am 31. März 1913 auf
1095905 am 31. März 1914. Es iſt ſonach eine Zunahme
von 103055 Mitgliedern oder 10,5 Prozent zu verzeichnen.
— Junggefellenſteuer in Baden. Die
Zweite badiſche Kammer hatte ſich bekanntlich auch mit
dem Einkommenſteuergeſetze zu befaſſen. Die geplante
Abänderung iſt noch nicht zuſtandegekommen. Die
Regie=
rung hat aber einen Entwurf in nahe Ausſicht geſtellt.
Von beſonderem Intereſſe iſt nachſtehender von der Kam
mer angenommener Antrag: „Bei Steuerpflichtigen, welche
im Veranlagungszeitpunkte das 30. Lebensjahr
überſchrit=
ten haben und ledig oder verwitwet oder geſchieden ſind,
auch keiner ihnen kraft Geſetzes (BGB. §§ 1601 bis 1615
obliegenden Unterhaltungspflicht zu genügen haben,
er=
höht ſich der Steuerſatz des Tarifs der für das Einkommen
maßgebenden Steuerſtufen bei einem Einkommen vor
2400 bis 3600 Mark um 10 Prozent, von 3600 bis 6000
Mark um 20 Prozent und bei einem ſolchen über 6000 M.
um 30 Prozent. Dieſe Erhöhung tritt nicht ein, wenn der
Steuerpflichtige ſeine ſteuerliche Leiſtung weſentlich
be=
einträchtigende Verhältniſſe nachweiſt. Als ſolche kommen
Idiglich in Betracht größere dauernde Aufwendungen
zum Unterhalt mittelloſer Angehöriger, andauernde
Krank=
heit und beſondere Unglücksfälle.”
Der Arbeitgeberverband für das
Baugewerbe im Königreich Sachſen hielt in
Leipzig ſeine 8. Hauptverſammlung ab, in der beſchloſſen
wurde, eine Streikverſicherung ſeiner ſämtlichen
Mitglie=
der noch in dieſem Jahre durchzuführen.
Ausland.
Frankreich.
Das „Grüne Dokument” Trotz der im Namen
der Regierung vom Generalſtaatsanwalt abgegebenen
feierlichen Erklärung, daß das ſogenannte „Grüne
Doku=
ment” nicht exiſtiere, halten die Caillaux feindlichen
Blät=
ter daran feſt, daß dieſes Schriftſtück, das auf das
Vor=
gehen Caillaux’ während der deutſch=franzöſiſchen
Ma=
rokkoverhandlungen ein ſo bedenkliches Licht werfe,
wirk=
lich vorhanden und keineswegs apokryph ſei.
Der Figaro ſchreibt: Zwei dieſer Schriftſtücke, welche
den Beweis für die unerlaubten Handlungen Caillaux'
bilden, befanden ſich in den Händen Calmettes, und es
waren keine Fälſchungen. Herr Caillaux irrt ſich, wenn
er glaubt, daß eine von zwei Miniſtern den Geſchworenen
zugeſandte Erklärung ihn reinwaſchen könne; er irrt ſich,
wenn er denkt, daß drei Zeilen des Juſtizminiſters
Bien=
venu Martin und zwei Zeilen des Miniſters des Innern
Malvy ein hinreichendes Zeugnis bilden. Herrn Caillaux
ſteht eine einzige Jurisdiktion offen, wenn er ſich nur in
loyaler Weiſe auseinanderſetzen will: das iſt nicht das
Schwurgericht, das iſt der Staatsgerichtshof. — Im
Lhomme Libre erklärt Clemenceau, er habe die ihm von
einem Zeugen, dem Figaro=Redakteur Latzarus,
zuge=
ſchriebene Aeußerung, daß Caillaux vor den
Staats=
gerichtshof gehöre, in dieſer Form nicht getan. Der
Sach=
verhalt ſei folgender: Man habe ihm von Papieren
ge=
ſprochen, aus denen hervorgehen ſollte, daß Caillaux als
Miniſterpräſident ſeine Befugniſſe überſchritten und
miß=
braucht habe. Bei dieſer Gelegenheit habe er bemerkt, falls
dies feſtgeſtellt würde, müßte man den Staatsgerichtshof
einberufen. Er müſſe, ſchließt Clemenceau, dieſe Nüance
hervorheben, da ihm niemand dieſe Schriftſtücke gezeigt
habe. — Radical ſchreibt: Die amtliche Erklärung des
Generalſtaatsanwalts bildet einen neuen Beweis dafür,
wie leidenſchaftlich, ungerecht und verleumderiſch die gegen
Caillaux geführte Fehde war. — Die Aurore ſagt: In
dieſem politiſchen, vollſtändig politiſchen Prozeß ſtürzen
alle Argumente der Ankläger Caillaux’ kläglich zuſammen.
Die gefährlichen Dienſtboten und
Gouvernanten. Aus Verdun wird gemeldet: Da
die Zahl der bei den Offizieren der dortigen Garniſon
an=
geſtellten ausländiſchen Dienſtboten und Gouvernanten
beträchtlich zugenommen hat, erließ der Platzkommandant
einen Befehl, in dem es heißt: Den Offizieren wird größte
orſicht bei der Anſtellung von Ausländern empfohlen.
Indem ſie dieſelben bei ſich aufnehmen, laden ſie eine
große Verantwortung auf ſich. Sie müſſen dieſe
Frem=
den beſtändig überwachen, ſie dürfen keinerlei militäriſche
Schriftſtücke in ihrem Bereiche laſſen =und müſſen ſich in
hrer Gegenwart jeden Geſpräches über dienſtliche Dinge
enthalten. — Das iſt der Gipfel der Spionagefurcht!
England.
Die Homerulekonferenz. Nach Schluß der
Homerulekonferenz am Mittwoch fanden ſehr lebhafte
Ver=
handlungen zwiſchen den Parteiführern ſtatt. Auch das
Kabinett hielt eine Sitzung ab. Die Führer der
Oppoſi=
tion traten abends nochmals zu einer Beratung
zuſam=
men. Ueber die Vorgänge in der Konferenz iſt nichts an
die Oeffentlichkeit gedrungen, aber im Vorſaal des
Unter=
hauſes war man der Meinung, daß beſtimmte Ergebniſſe
erzielt ſeien, und daß die nächſte Sitzung entſcheidend ſei.
Bemerkenswert iſt der Umſtand, daß Redmond und
Dil=
on beim Vorübergehen vor der Kaſerne der iriſchen
Gar=
den in der Nähe des Buckinghampalaſtes von dieſen mir
einem lauten „Cheers” begrüßt wurden.
Balkanſtaaten.
Die proviſoriſche Regierung von
Epi=
rus läßt in den griechiſchen Blättern eine Depeſche
ver=
öffentlichen, die der Präſident der proviſoriſchen
Re=
zierung an die Internationale Kontrollkommiſſion in
Al=
anien richtete. Die Depeſche lautet:
Während ſeit dem 30. Juni an der Weſtgrenze
voll=
ſtändige Ruhe herrſchte, ſetzten ſich am 12. Juli die
Alba=
neſen in Bewegung, wobei ſie ihre Poſten von Tapeleni
bis Chimarra aus uns unbekannten Gründen aufgaben.
Wir erfuhren dann durch die auswärtige Preſſe, daß die
Albaneſen plötzlich, von einer Panik ergriffen, nach Valona
flohen und dort die irrige Nachricht verbreiteten, daß die
epirotiſche Armee gegen die Stadt marſchiere. Wir
er=
klären dieſe Meldung aufs beſtimmteſte für unrichtig. Wir
dachten niemals daran, vorzurücken oder Valona zu
be=
ſetzen, wie wir auch die Beſetzung von Berat verboten.
Die epirotiſchen Truppen haben Befehl, jeden Vormarſch
uf albaneſiſches Gebiet zu vermeiden. Wir proteſtieren
ebenſo gegen die aus Durazzo ſtammenden falſchen
Mel=
dungen, wonach unſere Truppen Greueltaten verübt haben
und helleniſche Truppen an der Einnahme von Koritza
teilnahmen. Die falſchen Meldungen ſind zu dem Zweck
erfunden, die von den albaneſiſchen Behörden in Kolonia
und Koritza verübten Greuel zu vertuſchen. Nur eine
un=
parteiiſche Unterſuchungskommiſſion, deren Mitglieder im
gegenſeitigen Einvernehmen ernannt würden, könnte die
Wahrheit und die Verantwortlichkeit auf beiden Seiten
feſtſtellen.
Die, albaniſche Nationalbank. Turkhan
Paſcha reiſte von Paris nach Wien ab. Das Echo de
Paris meldet zu ſeinem Pariſer Beſuche:
Turkhan Paſcha, der Fürſt und Turkhans
Miniſter=
kollegen haben begriffen, daß das Haupthindernis für eine
albaniſche Anleihe in dem Umſtand zu ſuchen ſei, daß
Oeſterreich=Ungarn für ſich und Italien in der künftigen
albaniſchen Nationalbank eine bevorzugte Stellung
be=
anſpruchen. Nach dem von der Regierung von Durazzo
ge=
nehmigten Entwurfe, deſſen Annahme Turkhan Paſcha in
Wien empfehlen wird, ſollen die Mächte in dem
Aufſichts=
rate der albaniſchen Nationalbank eine gleiche Anzahl von
Stimmen beſitzen. Der Präſident der Bank würde ein
Albaneſe, die Vizepräſidenten ein Franzoſe und ein
Eng=
länder und die leitenden Verwaltungsräte ein
Oeſter=
reicher und ein Italiener ſein. Es ſcheine, daß dieſes
Pro=
jekt in Paris angenommen würde; falls auch Oeſterreich
ihm zuſtimme, dann ſei deſſen Verwirklichung geſichert.
Man werde eine von den Großmächten garantierte
An=
leihe von 75 Millionen ausgeben, zu deren Zinſendeckung
die Zolleinnahmen, die Salzſteuer uſw. dienen könnten.
Fürſt Wilhelm und ſeine Miniſter ſeien überzeugt, daß ſie
mit einer ſolchen Summe genügend Freiwillige finden
und vor allem die Zahl ihrer Feinde verringern könnten,
Türkei.
Die Seſſion der Kammer iſt durch ein Jrade
bis zum 7. Auguſt verlängert worden. Die Verlängerung
vurde durch die Miniſteranklage verurſacht.
Japan.
Wohltätigkeit als freiwillige Buße
für Beſtechung. Die Mitſuigeſellſchaft hat auf
Er=
ſuchen ihrer Aktionäre beſchloſſen, die ganze Summe von
1½ Millionen Mark, die ſie in Verbindung mit dem
Ver=
trag für den Bau des Kriegsſchiffes „Kongo” als
Kom=
miſſion erhalten hat, für wohltätige Zwecke zu ſtiften, um
dadurch den vorläufig freigelaſſenen Verurteilten die
Möglichkeit zu geben, „ſich zu rehabilitieren und ihre Lage
zu beſſern”
* Verlobung im bayeriſchen
Königs=
hauſe. Wie bereits mitgeteilt, hat ſich der Fürſt
Wil=
helm von Hohenzollern am Mittwoch mit der
Prinzeſſin Adelgunde, der älteſten Tochter des
Königs Ludwig III., verlobt. Fürſt Wilhelm, der Chef
des katholiſchen Hauſes Hohenzollern, iſt am 7. März 1864
geboren und war in erſter Ehe mit der Prinzeſſin Maria
Thereſia von Bourbon=Sizilien vermählt, die am 1. März
1909 geſtorben iſt. Er hat zwei Söhne und eine Tochter,
die bekanntlich mit dem früheren König Manuel von
Por=
ugal vermählt iſt. Prinzeſſin Adelgunde von Bayern,
die älteſte von den ſechs Töchtern des Königspaares, iſt
am 17. Oktober 1870 geboren, alſo jetzt 43 Jahre alt.
* Troppau, 23. Juli. Die Kundgebungen
im Mähriſch=Oſtrauer Kohlenrevier ſind
all=
bendlich zu Ausſchreitungen halbwüchſiger Burſchen und
lichtſcheuer Elemente ausgeartet. In Marienberg fanden
geſtern abend große Anſammlungen ſtatt. Die
Demon=
tranten wollten nach Witkowitz ziehen, wurden jedoch
von der Gendarmerie daran gehindert. Als die
Gendar=
men eine Verhaftung vornahmen, wollte die erregte Menge
das Wachlokal ſtürmen und den Verhafteten befreien. Die
anrückende Gendarmerieverſtärkung wurde von der Menge
mit einem Steinhagel überſchüttet. Faſt alle Beamten
ſind von Steinen getroffen worden. Die Gendarmerie
ging wiederholt mit dem Bajonett gegen die Menge vor;
zwei Demonſtranten wurden durch Bajonettſtiche verletzt.
Aus der Menge fiel ein Schuß, der von zwei Gendarmen
erwidert wurde. Ob jemand getroffen worden, iſt
unbe=
kannt. Allmählich wurde die Menge auseinandergetrieben
und zerſtreut. Um einer Wiederholung derartiger
Aus=
ſchreitungen vorzubeugen, ſind beſondere
Sicherheitsmaß=
nahmen getroffen worden.
* Lourdes, 22. Juli. Der Euchariſtiſche
Kon=
greß wurde heute nachmittag feierlich eröffnet.
An=
weſend waren die ſpaniſchen, portugieſiſchen, irländiſchen
und amerikaniſchen Kardinäle, mehr als 100 Erzbiſchöfe
und Biſchöfe, ſowie der päpſtliche Legat Kardinal
Boi=
monte, der herzlich begrüßt wurde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Juli.
* Vom Hofe. Prinzeſſin Antoinette zu
Iſenburg=Birſtein iſt Mittwoch nachmittag 5 Uhr
58 Minuten zum Beſuch in Jagdſchloß Wolfsgarten
eingetroffen. (Darmſt. Ztg.)
* Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog werden am Samstag, den 25. d. Mts., weder
Darmſtädter Dialektſcherz.
v. B. Wer ſpricht, wie ihm der Schnabel gewachſen iſt
wird anderen meiſt den Eindruck entweder eines rohen,
oder eines gutmütig ſich gehenlaſſenden Menſchen machen.
Jenes iſt z. B. der Fall bei dem Berliner, vielleicht auch
beim Bayern, dieſes beim Sachſen, beim Oeſterreicher und
den mittelrheiniſchen Anwohnern, die ihre Gutmütigkeit
auch darin beweiſen, daß ſie ſich kleine Neckereien mit ihrer
Mundart wohl gefallen laſſen. Die Darmſtädter nehmen
es ja wohl auch nicht übel, wenn man ſie damit aufzieht,
daß ſie das „R” zu verſchlucken pflegen, oder, um ihren
angeborenen Sprachfehler zu verdecken, ein „r” an falſcher
Stelle einrücken. Wenn man bei der „Startion Dammſtadt‟
eine Weile angehalten hat, ſo hörte man wohl den Abruf
„hinne fettig! — vonne fettig! — fott!“
Ein wegen der beteiligten Perſonen intereſſantes
Darmſtädter Dialektſtückchen ſei nun hier mitgeteilt, das,
von gutem Humor zeugend, wohl auch mit gutem Humor
aufgenommen werden wird.
Die Verfaſſerin des Scherzes iſt Marianne von
Willemer geb. Jung (1784—1860), die Freundin
Goethes, als Suleika im Weſt=Oeſtlichen Divan
verherrlicht, und ſelbſt mit einigen der ſchönſten Gedichte
an dieſem Buche beteiligt. In Linz geboren, gehörte ſie
dem Theater an, auf dem die vielſeitig begabte Künſtlerin
als Tänzerin, Schauſpielerin und Sängerin wirkte, bis ſie
der Frankfurter Bankier Joh. Jak. von Willemer zu
ſei=
ner Gattin erwählte. Dadurch kam ſie in Verwandtſchaft
mit anſehnlichen Familien des Frankfurter Patriziats
und mit manchen Familien des angrenzenden heſſiſchen
Landes. Eine Hochzeit, die eine Frankfurter und
eine Darmſtädter Familie verknüpfte, gab
Ge=
legenheit, die Darmſtädter dialektiſche Eigentümlichkeit des
verſchluckten „r” ins rechte Licht zu rücken.
Es war am 27. April 1841, als Jakob Freiherr
von Hertling aus Darmſtadt Fräulein Toni von
Guaita in Frankfurt zum Altar führte. Da aus dieſer
Verbindung der jetzige bayeriſche Miniſterpräſident Georg
Graf von Hertling hervorgegangen iſt, ſo gewinnen die
Verschen ein weiteres Intereſſe.
Dem Tiſchlied iſt eine Melodie aus der Holteiſchen
Operette „Wiener in Berlin” untergelegt, die allgemein
bekannt ſein dürfte, da ſie öfters zu ähnlichen Späßen
ver=
wendet worden iſt. Was ſonſt dazu zu ſagen wäre, wiſſen
die Darmſtädter jedenfalls beſſer, als der Schreiber dieſer
Zeilen, der ſich erlaubt, dieſen Scherz aus dem Dunkel
eines Familienarchivs ans Licht zu ziehen.
Tiſchlied von Marianne von Willemer
geſungen bei der Vermählungsfeier des Fräulein Toni
von Guaita und des Herrn Jakob Freiherr von Hertling.
Die Darmſtädter, ſagt er,
Wie ich ſag,
Habn ne andre,
Deutſche Sprache,
E paar Exempel,
Sag ich her,
Aus dem Darmſtädter
Dictionär.
Die Trauben,
ſagt er,
Das ſind Tauben,
Und der Trieb,
Is a Dieb,
Und a Tropf,
Is a Topf,
und a Kropf,
Is a Kopf.
Und ſtatt Kerker, ſagt er,
Sag mer Kecke
Und ſtatt Erker, „
Sagt mer Ecke,
Un e Greis,
Is a Geis,
Und a Reis,
Das is Eis.
Und der Sturm, ſagt er
der is ſtumm,
Und a Thurm,
Der is dumm.
Und a Thron
ſagt er,
Is von Ton,
Der April,
is a Pill.
Und ſtatt Wunder, ſagt er
Habens Wunden,
Und ſtatt Braten, „
Müſſens baden,
Und a Kranz,
Js a Gans,
Und ſtatt Horn,
Sagens Hohn!
Und ſtatt ſtricken, ſagt er,
Thut mer ſticken,
Und a Burſch,
Js a Buſch,
Und a Marter,
,
Js a Matte,
Und a Myrthe,
Is a Myth!
Und a Brett,
ſagt er,
Js a Bett,
Und ſtatt friſch,
Sagt mer Fiſch,
Und die Schwärmer, „
Das ſind Schwämme, „
Und ſtatt Würſte, „
Sagt mer Wüſt!
uſw. uſw.
Die Jagd auf Pianetti in den
Bergamasker Alpen.
** Eine dumpfe und bange Unruhe erfüllt die
fried=
liche Bevölkerung in den Dörfern und Weilern des
Tal=
gebietes von San Pellegeino in den Bergamasker Alpen.
Immer wieder gehen die Blicke der Leute empor zu den
zackigen Firnen und ſteilen Felskuppen, von denen jeder
weiß, zwiſchen ihnen hat Pianetti, der flüchtige
Maſſenmörder, Unterſchlupf gefunden. Seit dem
Tage ſeiner furchtbaren Bluttat währt nun die Jagd auf
den Verbrecher; Carabinieri und Soldaten ziehen durch
die Dörfer hinauf in die einſame Bergwelt, erklimmen
Wände und ſuchen die Steinſchluchten ab, um dann immer
wieder unverrichteter Dinge heimzukehren. Am Montag
kam einer dieſer kleinen Trupps ſogar mit einer haſtig
improviſierten Tragbahre ins Tal hinab einer der jungen
Soldaten war bei einer halsbrecheriſchen Kletterpartie
bgeſtürzt, mit gebrochenem Arm und ſchmerzhaften
Ver=
letzungen trug man ihn zurück. Von Pianetti aber keine
Spur; und mit jedem Tage wächſt in der beunruhigten
Be=
völkerung das Gefühl: nie werden ſie ihn bekommen,
längſt iſt er in Sicherheit. Die Beamten und die Soldaten
aber haben dieſem vorſchnellen Peſſimismus einſtweilen
nichts entgegenzuſetzen als ihre täglich wachſende Zahl
und den Eifer, mit dem ſie zu Werke gehen. Freilich, in
dieſem Wettkampf zwiſchen Soldaten, Beamten und dem
Maſſenmörder, der als erfahrener Gemsjäger die Kunſt
des Bergſteigens meiſterhaft beherrſcht, lagen noch vor
einigen Tagen die Dinge für Pianetti ungünſtiger. Die
Ziegenhirten, die auf ihren Halden in menſchenferner
Bergeinſamkeit ihre Herden hüten, wußten anfangs den
Verfolgern manches zu verraten, gaben Winke, wo der
Mörder geſehen worden war, ſchienen willens, die
Obrig=
keit zu unterſtützen.
Aber in den letzten Tagen iſt das auf unerklärliche
Weiſe anders geworden; wenn die Carabinieri die kleinen
Hütten errreichen und Auskunft heiſchen, empfängt ſie nur
noch ein Achſelzucken, und kein Wort iſt aus dieſen
miß=
trauiſchen Einſiedlern des Hochgebirges herauszubringen,
Nummer 201.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Seite 3.
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge
ent=
gegennehmen.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Ober=Briefträger Philipp
Bechtold in Erbach i. O. das Allgemeine
Ehren=
zeichen mit der Inſchrift „Für langjährige treue Dienſte‟
verliehen.
Ernannt wurden der Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitze in Oſthofen Friedrich Feiling zum
Gerichts=
vollzieher mit dem Amtsſitze in Worms, der
Gerichts=
vollzieher mit dem Amtsſitze in Wörrſtadt Karl Lotz
zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze in Oſthofen,
beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ihrer
Nachfolger; der Kanzleigehilfe Karl Reiß in Darmſtadt
zum Kanzleigehilfen bei der Staatsanwaltſchaft am
Landgericht der Provinz Starkenburg; der
Schreib=
gehilfe Otto Bauer in Mainz zum Schreibgehilfen
bei dem Amtsgericht Mainz; der Schreibgehilfe Wilhelm
Hillebrecht in Groß=Gerau zum Schreibgehilfen bei
dem Amtsgericht Groß=Gerau mit Wirkung vom 1. Auguſt
1914; der Schreibgehilfe Philipp Kohl in Langen
zum Schreibgehilfen bei dem Amtsgericht Langen mit
Wirkung vom 10. Auguſt 1914 und der Schreibgehilfe
Karl Friedrich Fiſcher in Mainz zum Schreibgehilfen
bei dem Amtsgericht Mainz mit Wirkung vom 25. Auguſt
1914 an. — Se. Königl. Hoheit der Großherzog
haben den Forſtaſſiſtenten Otto Schwieder zu
Orten=
berg zum Oberförſter der Oberförſterei Grebenhain und
den Reviſionsinſpektor bei dem Hauptſteueramt
Darm=
ſtadt Johann Philipp Hellwig zu Darmſtadt vom
1. Oktober 1914 ab zum Hauptſteueramtskontrolleur bei
dem Hauptſteueramt Offenbach ernannt.
Erledigt: Die Stelle des Reviſionsinſpektors bei
Großh. Hauptſteueramt Darmſtadt.
D Das Großh. Regierungsblatt (Beilage Nr. 11) vom
23. Juli hat folgenden Inhalt: 1. Bekanntmachung, die
Genehmigung von Schenkungen betreffend. 2. Ueberſicht
der vom Großh. Miniſterium des Innern für das
Rech=
nungsjahr 1914 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der
Kommunalbedürfniſſe der iſraelitiſchen
Religionsgemein=
den des Kreiſes Bingen. 3. Ueberſicht über die in den
iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Offenbach
zu erhebenden Umlagen für das Rechnungsjahr
1914. 4. Ueberſicht über die in der Stadt Bensheim zu
erhebenden Gemeindenmlagen für das Rechnungsjahr 1914.
5. Ueberſicht der vom Großh. Miniſterium des Innern für
das Etatsjahr 1914 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſes
Groß=Gerau. 6. Ueberſicht der vom Großh. Miniſterium
des Innern für das Jahr 1914 zur Beſtreitung der
Ge=
meindebedürfniſſe der iſraelitiſchen Religionsgemeinden
des Kreiſes Bensheim genehmigten Umlagen. 7.
Ueber=
ſicht der erforderlichen Kultusſteuern zur Beſtreitung der
Bedürfniſſe der iſraelitiſchen Religionsgemeinden in den
Landgemeinden des Kreiſes Mainz für das
Kalender=
jahr 1914. 8. Errichtung von Kirchengemeinden und
Pfar=
reien ſowie Aenderung der Bezirke derſelben. 9.
Ordens=
verleihungen. 10. Verleihung der Staatsmedaille für
Ausſtellungen.
* Schenkungen. Im Laufe des erſten Halbjahres 1914
ſind u. a. von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog
nachſtehende Schenkungen genehmigt worden: Schenkung
der Rheiniſchen Schuckert=Geſellſchaft für elektriſche
Indu=
ſtrie, Aktiengeſellſchaft zu Mannheim, für die Großh.
Tech=
niſche Hochſchule: 10000 Mark für den Ausbau des
Hoch=
ſpannungslaboratoriums. Schenkung des Herrn Joſeph
Junk, Neubabelsberg bei Potsdam, für die Großh.
Tech=
niſche Hochſchule Darmſtadt: 20000 Mark zur Beſchaffung
und Einrichtung eines akademiſchen Turn= und
Sport=
platzes. Schenkung des verſtorbenen Oberſtleutnants a. D.
Ferdinand Habermehl für die Stadt Darmſtadt: ca. 17000
Mark letztwillige Vermögenszuwendung; alleinſtehenden
unbemittelten, würdigen, älteren Männern, vorzugsweiſe
gebildeten Standes, ſoll eine Heimſtätte gewährt werden.
Schenkung des verſtorbenen Fräuleins Karoline Lilli Heyl
für die Stadt Darmſtadt: ca. 20000 Mark letztwillige
Ver=
mögenszuwendung; aus den Zinſen ſollen armen,
kränk=
lichen und ſchwächlichen Kindern Schuhe beſchafft werden.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Leutnants der Reſerve
befördert: die Vizewachtmeiſter Sieveking (V Berlin)
des Garde=Drag.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23,
Wen=
delſtadt (V Berlin) des Leib=Drag.=Regts. (2. Großh
Heſſ.) Nr. 24, Meyberg (VI Berlin) des Großh. Art.=
Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25, Großer
(Torgau) der Großh. Heſſ. Train=Abt. Nr. 18,
Hert=
mann (II Hamburg) des Großh. Art.=Korps, 1. Großh.
Heſſ. Feldart=Regts. Nr. 25; der Vizefeldwebel Metzger
(Hersfeld) des Inf.=Regts. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ.)
Nr. 118. Zum Aſſiſtenzarzt befördert der Unterarzt der
Reſerve Dr. Rapp (I Darmſtadt).
g. Ferienſtraſkammer. Der ſchon mit 1½ Jahren
Zuchthaus vorbeſtrafte 40jährige Hauſierer Wilhelm
Klein von hier, der zurzeit 6 Monate Gefängnis
ver=
büßt, hatte erfahren, daß eine hieſige Witwe einen
Hand=
wagen zu verkaufen hatte. Er erzählte dieſer, er wüßte
in Griesheim einen Käufer, der für den Wagen 8 Mark
bezahlen wolle. Die Frau gab ihm den Wagen mit und
erklärte ſich mit 5 Mark zufrieden, der Reſt ſollte dem
Klein als Vermittelungsgebühr verbleiben. Seine
An=
gabe war aber falſch; er verkaufte den Wagen für 2,50
Mark, die er für ſich behielt. Die Ferienſtrafkammer
ver=
urteilte den Angeklagten wegen Rückfallsbetrugs zu
3 Monaten Gefängnis. — In Griesheim ſind ſeit
einem halben Jahre die Arbeiter der Kammfabrik von
Heinrich Beſt ausgeſperrt. Der mitausgeſperrte 44
jäh=
rige Fabrikarbeiter Bernhard Beiſiegel hat nun drei
in der Fabrik weiter beſchäftigte Arbeiter durch Ausdrücke
wie Gelber Hund” „Verbrecher” uſw. beleidigt. Das
Schöffengericht hatte gegen den Angeklagten auf 2 Wochen
Gefängnis wegen Beleidigung erkannt. Die
Ferien=
ſtrafkammer verwarf geſtern die von Beiſiegel eingelegte
Berufung. — Auf eine freche Weiſe wollte ſich eine 15
jäh=
rige Fabrikarbeiterin aus Viernheim mit Hilfe der
Krankenkaſſe einen neuen Hut verſchaffen. Sie hatte von
ihrer Freundin gehört, daß dieſe am anderen Tage das
Krankengeld für ihren Vater abheben wolle. Sie ging
nun ſelbſt auf die Krankenkaſſe und ließ ſich das Geld
10,50 Mark, unter der Vorſpiegelung geben, ſie ſei die
Tochter jenes Arbeiters, auch unterſchrieb ſie mit dem
entſprechenden falſchen Namen. Wegen Betrugs und
Ur=
kundenfälſchung erkannte die Ferienſtrafkammer auf
3 Tage Gefängnis. Wegen ihrer Jugend ſoll
be=
dingter Strafaufſchub befürwortet werden.
* In der Künſtlerkolonie=Ausſtellung ſind zwei
wei=
tere Arbeiten von Hans Pellar ausgeſtellt worden und
zwar Bilder von Linn und Eliſabeth Merck.
* Das finanzielle Ergebnis der Bismarckfeier. Die
von der Stadtverwaltung, dem Ortsausſchuſſe für die
Er=
richtung des Bismarck=Nationaldenkmals und dem
All=
gemeinen Studentenverband veranſtaltete
Bismarck=
feier am 20. Juni dieſes Jahres hat einen Reinertrag
von 2817,71 Mark ergeben der auf das Konto für
das Bismarck=Nationaldenkmal bei der Bank für
Han=
del und Induſtrie eingezahlt worden iſt. Die
Stadtver=
waltung nimmt Veranlaſſung, für die ihr bei der
Ver=
anſtaltung der Feier aus allen Kreiſen der Bevölkerung
zu Teil gewordene Unterſtützung allen Beteiligten hiermit
nochmals den herzlichſten Dank auszuſprechen.
* Von der Stadtkaſſe wird uns geſchrieben: Die
überraſchend ſchnelle Abfertigung der Steuerzahler bei
der Stadtkaſſe durch Verwendung von Regiſtrierkaſſen
(Buchungs= und Quittungsmaſchinen) in Verbindung
mit der anerkannt praktiſchen und freundlichen
Schalter=
halle, hat viele Zahlungspflichtige veranlaßt, die fälligen
Beträge wieder auf dem einfachſten und kürzeſten Wege
wie früher, nämlich bar an den Schaltern, abzuführen.
Die früheren äußerſt ungünſtigen Raumverhältniſſe der
Stadtkaſſe hatten nämlich viele Steuerzahler veranlaßt,
durch das Poſtſcheckamt ihre Schuldigkeiten zu begleichen,
ein Verfahren, dem immerhin ein Aufwand von Mühe
(Schreiben der Zahlkarte und des Schecks) und Koſten
(10 Pfg. Scheckgebühr) anhaftete.
Darmſtädter Kriegerfeſt. Die Lieferanten uſw.
werden aufgefordert, ihre Rechnungen alsbald
einzu=
reichen. (Näheres ſiehe Anzeige in dieſer Nummer.)
* Illuſtrierte Wochenchronik. Anläßlich des
aufſehen=
erregenden 24 Stunden=Fluges des deutſchen
Albatros=Piloten Reinhold Böhm bringt die neueſte
Nummer (30) unſerer illuſtrierten Tiefdruckbeilage
Illu=
ſtrierte Wochenchronik außer dem Porträt dieſes
Fliegers einen ſehr intereſſanten Artikel über Weltrekord
und deutſche Rekorde, der durch zahlreiche Photographien,
welche die Rekordinhaber darſtellen, illuſtriert iſt. Aus
Durazzo ſind in dem neuen Hefte wieder mehrere
Bil=
der enthalten, die das von Marinepoſten bewachte und
nit der deutſchen Flagge geſchmückte Tor zu dem recht
primitiven deutſchen Konſulat, die von der „Breslau” ge=
landeten deutſchen Matroſen und ferner einige der
rumä=
niſchen Freiwilligen wiedergeben. Von Bildern vom
Tage ſeien noch genannt Profeſſor Engelbert
Humper=
dinck, der demnächſt ſeinen 60. Geburtstag feiert, der
Ex=
präſident von Mexiko, Huerta, Profeſſor Dr. Rodenberg,
der bekannte Schriftſteller, der im Alter von 83 Jahren
ſtarb, Turkhan Paſcha, der albaniſche Miniſterpräſident,
bei ſeiner Anweſenheit in Berlin, und der verſtorbene
deutſche Geſandte in China, von Haxthauſen. Aus der
Technik bringt die Nummer Abbildungen einer neuen
Er=
findung, eines neuen Segelbootes, das nicht untergeht,
und einen intereſſanten neuen Typ von Flugzeug=
Trans=
portautomobilen. Sehr eigenartig iſt das Denkmal, das
jetzt in Guerneſey für Viktor Hugo, den großen
franzöſi=
ſchen Dichter, wilden Deutſchenhaſſer, enthüllt wurde.
Unſere Frauen finden diesmal außer mehreren
Mode=
vildern Aufnahmen von der Baby=Woche, die kürzlich
n Neu=York veranſtaltet wurde, an der über zweitauſend
Babys teilnahmen. Von der amüſanten Geſchichte eines
Films „Das Hotel auf dem Gauriſankar” iſt in dieſer
Nummer der Schluß abgedruckt.
* Konzerte uſw. Hugenſchütz’ Felſenkeller.
Heute Freitag konzertiert in gewohnter Weiſe die
voll=
zählige Kapelle des Großh. Heſſ. Art.=Regts. Nr. 61,
unter Obermuſikmeiſter Webers Leitung. Als Soliſten
werden die Herren Ehlers (Piſton=Virtuoſe: Schüler des
Kammermuſikers Herrn Louis Kümmel) und Feudel
(Tylophon) den Abend künſtleriſch geſtalten. Der dritte
Teil des Programms enthält nur Wiener Volksmuſik
und bringt auf allgemeinen Wunſch das berühmte
Wiener Volkslied: „Vogerl fliagſt in d’ Welt hinaus”
zur nochmaligen Aufführung. (Siehe Anzeige.)
Regelung des ſtudentiſchen Wohnungsweſens
an der Großh. Techniſchen Hochſchule.
— Zu Beginn des Winterſemeſters 1914/15 ſollen an der
Techn. Hochſchule die Akademiſche
Wohnungs=
kommiſſion und das ſtudentiſche
Wohnungs=
amt in Tätigkeit treten. Dem Vorbilde anderer
Hoch=
ſchulen und Univerſitäten folgend, hat man ſich auch in
Darmſtadt entſchloſſen, eine Regelung des ſtud.
Wohnungs=
weſens vorzunehmen. Wenn auch die
Wohnungsverhält=
niſſe in Darmſtadt als günſtige zu bezeichnen ſind, ſo iſt
es doch erwünſcht, wenn das Aufſuchen geeigneter
Woh=
nungen den Studierenden erleichtert und wenn auf eine
Verbeſſerung der Wohnungen und ihrer Einrichtungen
fortdauernd hingewirkt wird. Dieſe beiden Aufgaben haben
ſich die erwähnten Organe der Hochſchule geſtellt; auch
werden ſie ferner bei Streitigkeiten zwiſchen Mietern und
Vermietern zu vermitteln ſuchen.
Der jetzige Beſtand und Zuſtand der
Stu=
dentenwohnungen iſt durch eine Rundfrage der
Akademiſchen Wohnungskommiſſion im Laufe dieſes
Som=
merſemeſters feſtgeſtellt worden. Dieſe Rundfrage iſt durch
etwa 800 Studierende in zufriedenſtellender Weiſe
beant=
wortet worden, und es ſind dabei nur wenige Wohnungen
ermittelt worden, welche zu Beanſtandungen Veranlaſſung
gegeben haben. Die brauchbaren Studentenwohnungen
werden in eine Grundliſte aufgenommen, welche durch
die Hochſchulorgane verwaltet und auf dem laufenden
ge=
halten wird. Die Entſcheidung über die Aufnahme der
Wohnungen in dieſe Grundliſte liegt der A. W.=K. ob.
Nur ſolche Wohnungen ſollen in Zukunft durch den
Haus=
verwalter der Techn. Hochſchule empfohlen werden, welche
in den Grundliſten Aufnahme gefunden haben. Die
A. W.=K. und das St. W.=A. werden es ſich angelegen ſein
laſſen, dauernd dieſe Grundliſten zu ergänzen und
ungeeig=
nete Wohnungen, über welche berechtigte Beſchwerden
ein=
laufen, aus denſelben auszuſcheiden.
Es iſt beabſichtigt, daß die freien Wohnungen durch
die Vermieter bei dem Hausverwalter der Techn.
Hoch=
ſchule angemeldet und in eine Liſte eingetragen werden.
Dieſe Liſte ſoll fortlaufend ergänzt werden und es daher
ermöglichen, jederzeit die vorhandenen freien Wohnungen
feſtzuſtellen. Die Vermieter zahlen für die Eintragung
jedes Zimmers eine Gebühr von 50 Pfennig. Die
Stu=
dierenden, welche eine Wohnung ſuchen, werden darauf
hingewieſen, daß ſie die freien Wohnungen beim
Hausver=
walter erfahren können. Weitere Auskunft über dieſe
Woh=
nungen erteilt das ſtudentiſche Wohnungsamt. Die
Ober=
leitung für die Regelung des ſtudentiſchen Wohnungs=
Schon häuft ſich in den Tälern die Erbitterung gegen die
Hirten, die man beſchuldigt, Pianetti zu unterſtützen. Und
es ſcheint wirklich, als ob dem ſo ſei. Die dort oben in
der Menſchenleere leben, blicken ja ſtets auf alles, was hin
und wieder aus den Niederungen zu ihnen emporſteigt,
mit Mißtrauen hinab: die Welt dort unten erſcheint ihnen
ſchlecht und böſe, und der aus ihr flüchtet, des Mitleides
und der Hilfe würdig. Auch die Angſt mag mitſprechen,
die Angſt vor der Rache des Mörders, wenn man ihn
ver=
riete; wer ihm aber hilft, hat ihn gewiß nicht mehr zu
fürchten. So empfängt die Jäger überall nur ſtummes
Schweigen. Die Schüſſe, mit denen Pianetti in den erſten
Tagen Jagdbeute erlegte, um ſich zu nähren, haben
auf=
gehört; er iſt vorſichtig geworden. Die letzte Kunde von
ihm entrollte ein Bild von düſterer, phantaſtiſcher
Roman=
tik. In einer Höhe von über 2500 Metern überfiel ein
zorniger Wolkenbruch den Mörder, er flüchtete vor dem
Ingrimm der Elemente, ſtieg abwärts, und bei einem
Hir=
ten erbat er Gaſtlichkeit. Wortlos reichte der ihm ſeinen
Mantel und etwas Brot. Der Mörder verſchlang es
gierig; und dann erzählte er ſeine blutige Tat. Der Hirt
lauſchte der Beichte, ſah nur die Not und die
Gewiſſens=
angſt des nächtlichen Wanderers und wies ihm in jener
ſtürmiſchen Nacht wieder den Pfad hinauf zu den
unweg=
ſamen Höhen.
Seitdem iſt nichts mehr zu erfahren: und doch iſt es
nicht mehr zu bezweifeln, daß Pianetti alles erfährt, die
Bewegungen ſeiner Verfolger, ihre Pläne, ihre
Vermutun=
gen., Durch die Hirten muß er von allen Gerüchten
er=
fahren, bekommt auch Zeitungen, aber niemand hat
bis=
her ergründen können, wo ſich dieſer Verkehr mit dem
Mörder vollzieht, wie er ſich abſpielt, ja man weiß ſogar
nicht mehr, ob Pianetti noch in den Bergamasker Alpen
umherſtreift und nicht längſt auf einſamen Felspfaden
einen Weg über die Schweizer Berggrenze gefunden hat.
Iſt er im Orobiotal? Schleicht er um die Gipfel am San
Pellegrinotal? Oder iſt er, wie erfahrene Gemsjäger
ver=
muten, in die Klippen am Tortatale geflüchtet? „Wenn
er dort iſt” meinte ein Bergſteiger, „wird es ſchwer
wer=
den, ihn zu finden, denn Hunderte von Klippen,
Schluch=
ten, Felſen und Kaminen werden ihn dort gegen ein
gan=
zes Regiment verteidigen. Selbſt der Jäger wagt ſich kaum
in jene Regionen.” In den Tälern aber verrammeln die
Frauen mit der Abenddämmerung ängſtlich die Türen und
ſeufzen bang, wenn von den Höhen die Soldaten
herab=
ſteigen — immer noch ohne Pianetti..
Feuilleton.
C. Meteorologiſches aus Heſſen. (Vergl. Nr. 168
dieſes Blattes vom 21. Juni.) Der abgelaufene Juni war
im allgemeinen zu trüb, entſchieden zu kühl und an den
meiſten Stationen erheblich zu naß. Die
Temperatur=
mittel bewegen ſich zwiſchen 16,5 Grad Celſius in Mainz
und 13,2 in Neunkirchen, während hinſichtlich der tiefſten
Thermometerſtände Mainz mit 6,2 und Lauterbach mit
0,5 Grad die Gegenſätze bilden. Der höchſte
Thermometer=
ſtand in dieſem Monat an den 12 Stationen kam
eben=
falls in Mainz mit 28,0 Grad (am 30.) vor, während in
Schotten kein höherer Stand wie 24,8 erreicht wurde.
Letztere Stadt hatte ſomit keinen einzigen Sommertag,
wogegen in Offenbach und Bad Nauheim deren 6 gezählt
wurden (Darmſtadt: 3). In Darmſtadt war die Zahl der
Sommertage in dieſem Monat die niedrigſte in den
letz=
en 53 Jahren und das Junimittel der Temperatur war
nur in den Jahren 1869, 1871, 1884 und 1909 noch
nied=
riger geweſen. Die Bewölkung zeigt, wie erwähnt,
über=
all zu hohe Ziffern; die Gegenſätze bilden Lauterbach mit
75 und Alzey, ſowie Neunkirchen mit 60 Prozent. (
Darm=
ſtadt: 61). Die Niederſchlagsſummen übertrafen an
weit=
aus den meiſten Stationen das 10jährige Mittel
beträcht=
lich und nur ein Teil des nordweſtlichen Oberheſſens
(Kirchgöns 45,9 Millimeter) und des nördlichen
Oden=
walds war zu trocken. An der Spitze ſteht Alsfeld mit
215,8 Millimeter, dem Beerfelden mit 192,8 folgt. Die
größte Tagesmenge meldet Viernheim mit 71,6 Millimeter
am 13., während in Groß=Umſtadt 7,5 die höchſte
Tages=
ſumme war. In Darmſtadt betrug der
Monatsnieder=
ſchlag 77,8 Millimeter (15 über normal) und der größte
tägliche Niederſchlag 16,8 am 15. Hagel kam etwa an einem
Drittel der Stationen vor, wobei Alsfeld mit 3 Fällen an
der Spitze ſteht. Die Zahl der Gewitter ſchwankt zwiſchen
4 in Kirchgöns und 11 in Lengfeld und Bad Nauheim
(Darmſtadt: 7). Ueber die Windrichtungen liegt bis jetzt
nur eine Meldung aus Darmſtadt vor, wo ſolche aus dem
nördlichen Quadranten der Windroſe überwogen, wodurch
ſich die abnorme Kühle des Monats erklärt. Die
Rhein=
waſſerſtände übertrafen das 60jährige Mittel trotz der
vielen Niederſchläge nur unerheblich, dagegen überſtieg
der Stand des Neckars in Hirſchhorn den normalen um
das Anderthalbfache.
** Wie man einſtmals reiſte. Nachſtehende offizielle
Bekanntmachung einer Reiſeroute Ihrer Königlichen
Hoheiten des Großherzogs und der Frau
Groß=
herzogin von Heſſen und bei Rhein im Jahre
1830 wird in der heutigen Zeit der elektriſchen
Schnell=
bahnen und Luftſchiffe unſere Leſer intereſſieren: Sie
lautet: Am 5ten Juli reiſen Ihre Königlichen Hoheiten
mit Allerhöchſt Ihrem Gefolge, Morgens von Darmſtadt
ab und treffen gegen Mittag in Offenbach ein. — Nach
aufgehobener Mittagstafel reiſen Allerhöchſt Dieſelben
nach Friedberg. — Am 6ten Juli reiſen Allerhöchſt
Die=
ſelben nach Gießen, kommen Mittags daſelbſt an, und
bleiben den 7ten und 8ten in Gießen. — Am 9ten Juli
wird die Reiſe Morgens von Gießen über Grünberg
fort=
geſetzt, und treffen die Allerhöchſten Herrſchaften mit
Aller=
höchſt Ihrem Gefolge Mittags in Alsfeld ein. Ihre
Königlichen Hoheiten übernachten in Romrod. — Am 10ten
Juli verlaſſen Allerhöchſt Dieſelben Morgens Romrod,
und fahren über Grünberg nach Laubach. Nach
auf=
gehobener Mittagstafel in Laubach, erfolgt die Fortſetzung
der Reiſe über Hungen und Hof=Graß, wo ein
Aufent=
halt ſtattfindet, nach Salzhauſen. Daſelbſt übernachten
die Allerhöchſten Herrſchaften. — Am 11ten Juli reiſen
Allerhöchſt Dieſelben von Salzhauſen nach Büdingen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin
über=
nachten mit Allerhöchſt Ihrem Gefolge in Büdingen;
Seine Königliche Hoheit der Großherzog reiſen mit
Aller=
höchſt Ihrem Gefolge nach aufgehobenor Mittagstafel
von Büdingen nach Darmſtadt zurück. — Am 12ten Juli
reiſen Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin mit
Allerhöchſt Ihrem Gefolge von Büdingen nach Darmſtadt.
Für die Reiſe Ihrer Königlichen Hoheiten ſind an
Pferden erforderlich: 1. Für den Wagen Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs 6 Pferde. 2. Für
den Wagen Ihrer Königlichen Hoheit der Frau
Groß=
herzogin 6 Pferde. 3. Für einen Reit=Fourier 1 Pferd.
4. Für Allerhöchſt Deren Gefolge in 6 vierſpännigen
Wa=
gen 24 Pferde. 5. Für den Wagen Sr. Exzellenz des
Herrn Oberhofmarſchall Freiherrn von Perglas 4 Pferde.
6. Für die Großherzoglichen Hofofficianten und
Hof=
lakaien in 2 vierſpännigen Wagen 8 Pferde. 7. Für 4
vier=
ſpännige Brancards 16 Pferde. Summe der Pferde
— 65.
* Elefanten als Simulanten. Im Zoologiſchen
Gar=
ten in Neu=York ſind kürzlich mit erkrankten Elefanten
Kuren unternommen worden, die dadurch ein beſonderes
Intereſſe erhielten, daß ſie Gelegenheit boten, den
Dick=
häuter als einen geriſſenen Simulanten zu entlarven. Es
iſt bekannt, daß Elefanten nach ihrer Ueberſiedelung in
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Nummer 201.
weſens, die Ausſcheidung ungeeigneter Wohnungen und
die Vermittlung bei Mietsſtreitigkeiten wird durch die
gkademiſche Wohnungskommiſſion, der ſowohl Profeſſoren
wie Studierende angehören, bewirkt.
Die an der Techn. Hochſchule getroffenen Maßnahmen
bezüglich der Regelung des ſtudentiſchen Wohnungsweſens
ind im Anſchluß an die Wohnungskonferenz der Deutſchen
Hochſchulen, die am 24. Mai 1913 in München tagte,
ge=
troffen worden. Bei dieſer Konferenz iſt die Erwartung
usgeſprochen worden, daß an ſämtlichen deutſchen
Hoch=
ſchulen ſtatiſtiſche Erhebungen über die
Woh=
nungen der Studierenden veranlaßt und
Woh=
rungsämter eingerichtet würden, um dadurch eine Beſſerung
des ſtudentiſchen Wohnungsweſens herbeizuführen. Wie
ſchon eingangs erwähnt, beſtehen derartige Einrichtungen
bereits ſeit längerer Zeit an verſchiedenen Univerſitäten
und Hochſchulen und haben ſich in jeder Hinſicht bewährt.
Es iſt daher zu hoffen, daß die neue Einrichtung zur
Rege=
lung des ſtudentiſchen Wohnungsweſens ſich auch hier,
ſo=
wohl in den Kreiſen der Studierenden als auch in den
Kreiſen der Vermieter, deren beider Intereſſen in jeder
Hinſicht gewahrt werden ſollen, einbürgern wird.
Die Burgruine und ehemalige Stadtbefeſtigung
von Lindenfels im Odenwald.*)
Die Burg Lindenfels liegt auf einem weit in das
breite Weſchnitztal vorgeſchobenen hohen Bergkegel.
Süd=
lich, weſtlich und nördlich war ſie durch den ziemlich ſteilen
Abfall des Berges und den freien Ausblick ins Land hinein
vor feindlichen Ueberraſchungen geſchützt, öſtlich nahm die
auf dem anſchließenden Gebirgsrücken liegende befeſtigte
Stadt den erſten Anprall auf, ehe es den Feinden gelingen
konnte, bis zu dem ſtark bewehrten Verbindungstor
zwi=
ſchen Stadt und Burg und bis in die Außenwerke der
letzteren vorzudringen.
Ueber die Geſchichte der Burg und der Stadt
Linden=
fels ſei das Folgende kurz zuſammengeſtellt und hier
ein=
geſchoben, vergl. Wagner, Das Großherzogtum Heſſen uſw.,
1849, Marchand, Lindenfels, 1858, W. Dammann,
Linden=
fels, 1913. Eine vielleicht ſchon unter den fränkiſchen
Kö=
nigen beſtandene kleine Burg kam in den Beſitz des Kloſters
Lorſch. Anfangs des 12. Jahrhunderts wird ein Graf
Berthold von Lindenfels als Lorſcher Vogt genannt. Bald
nachher iſt Herzog Konrad von Hohenſtaufen Beſitzer, aus
welcher Zeit vermutlich der leider ſehr weiche und deshalb
ſtark verwitterte Stein mit dem kauernden Leoparden
ſtammt. Der Stein iſt jetzt in eine Futtermauer in den
Gartenanlagen des ſogenannten Bosketts eingemauert.
Nach den Hohenſtaufen iſt 1211 Herzog Heinrich von
Sach=
ſen Inhaber der Burg. Er ſtarb ohne männliche Erben,
und ſeine einzige Tochter brachte den Beſitz ihrem Gemahl,
dem Markgrafen von Baden, heim. 1277 kaufte Pfalzgraf
Ludwig die Burg Lindenfels. Nach kurzer Verpfändung
an Kurmainz gelangte ſie aber um 1300 wieder, und
dies=
mal dauernd, an Kurpfalz, in deren Beſitz die ſpätere
Fe=
ſtung Lindenfels, der Sitz eines pfälziſchen Oberamtes, bis
zum Uebergang an Heſſen im Jahre 1803 verblieb.
Die Anſiedelung öſtlich der Burg erhielt 1336 vom
Kö=
nig Ludwig dem Bayern ſtädtiſche Rechte und Freiheiten.
Aus dieſer Zeit ſtammen die Reſte der inneren Stadtmauer.
Im 15. Jahrhundert iſt um den inneren Bering herum ein
Zwinger und ein zweiter Mauerzug mit
Flankierungstür=
men angelegt worden. Hierüber Ausführliches weiter
unten. Seit dem 18. Jahrhundert ſind die Mauern der
Burg vernachläſſigt worden. Bereits 1728 waren einzelne
Bauten im Burginnern — darunter der Bergfried —
abge=
brochen worden, deren Material beim Bau der katholiſchen
Kirche und des katholiſchen Pfarrhauſes Verwendung
ge=
funden hat. Immerhin waren die in letzter Zeit allerdings
nur aus ein paar Invaliden beſtehende Garniſon, der Sitz
des kurpfälziſchen Oberamts und die Staatsgefängniſſe
noch bis gegen Ende des Jahrhunderts auf der Veſte. Aber
bald nach 1780 wurde die Burg gänzlich verlaſſen, und in
unglaublich kurzer Zeit verſchwanden die ſämtlichen inneren
*) Aus Band III. der Jahresberichte der
Denkmalpflege im Großherzogtum Heſſen.
ebäude. Ihr Material wurde teils zum Bau der in die
Stadt verlegten kurpfälziſchen Amtsbauten (die heutige
Oberförſterei, ſowie das Schullehrerſeminar mit
Neben=
bauten) verbraucht. Andernteils ſind die Mauern und
Trümmer von der Regierung an Private zum Abbruch
verſteigert worden. Bereits beim Uebergang an Heſſen
waren daher faſt nur noch die ſtarken Ringmauern übrig,
wie ſie heute noch ſtehen. Alle Gräben und Zwinger ſind
jetzt planiert und bepflanzt.
Die älteſte Burg war oben auf der höchſten Stelle des
Bergkegels gelegen. Ihre Reſte ſind 1. in der 2—2½
Me=
ter dicken, 10—12 Meter hohen Schildmauer erhalten,
welche einen ziemlich kreisförmigen Hofraum von zirka
40 Meter Durchmeſſer umſchließt. Innerhalb dieſes
Burg=
hofes ſtand 2. ein kreisrunder, im äußeren Durchmeſſer 10
Meter dicker Bergfried. Er war wohl aus
Granitbruch=
teinen gemauert und zeigt in dem Merianſchen Kupferſtich
von 1640 eine beträchtliche Höhenentwicklung und einen
teilen, ſpitzen Dachhelm mit großer Gaube in Geſimshöhe,
us welcher ein Kran zum Aufziehen von Material und
Laſten herausgeragt haben mag. Heute iſt der gewaltige
Turm bis auf die wenigen in dieſem Winter aufgegrabenen
Fundamentreſte gänzlich verſchwunden. In die
Vor=
burg kommt man aus dem inneren Burghof heraus durch
die Weſtſeite der Schildmauer, an welcher wir ein jetzt
llerdings verſchwundenes ſtark befeſtigtes Torhaus
an=
nehmen dürfen. Hier lag wohl auch, ähnlich wie in
an=
deren Burgen aus romaniſcher oder frühgotiſcher Zeit, die
urſprüngliche Burgkapelle. In gotiſcher Zeit iſt an anderer
Stelle im Hof die ſpätere Kapelle zum heiligen Michael
er=
richtet worden, von welcher noch Reſte vorhanden ſind.
Das jetzt an die Stelle des abgebrochenen alten
Tor=
baues Geſetzte iſt eine willkürliche Zutat der Neuzeit,
wo=
bei ein Torbogen, Bogenfries uſw. von dem 1850
abge=
riſſenen nordöſtlichen Stadttor Verwendung gefunden
ha=
ben. Der Bergfried und die hohe Ringmauer um den
nneren Burghof ſind romaniſchen, vielleicht fränkiſchen
Urſprungs. Eine altertümliche, vorzügliche Technik zeigt
das urſprüngliche Mauerwerk, beſtehend aus großen,
lager=
haft und möglichſt rechteckig bearbeiteten Granitblöcken
wiſchen kleinen ſcharfkantig und ſorgfältig behauenen
Quaderecken aus rotem Odenwälder Sandſtein. Die
Schild=
mauer iſt allerdings in ſpäteren Zeiten mehrfach umgebaut
vorden, ſo daß das urſprüngliche Mauerwerk der erſten
Bauperiode nur an einzelnen, aber immerhin reichlich
gro=
ßen Stellen erkennbar iſt Satt in Mörtel gemauert mit
dicken Fugen zeigt ſich gegenüber dem älteren
Granit=
quadermauerwerk das aus dünnen unregelmäßigen
Gra=
titſplittern aufgebührte Mauerwerk der Gotik und
Spät=
eit.
Ringsum radial an die hohe Umfaſſungsmauer
chloſſen ſich im Burgkern der Palas und die anderen
her=
orragenden Bauten an. Die Fenſter und Türöffnungen
ingen ſämtlich nach innen in den Burghof. Nach außen
hatte die hohe Schildmauer keine Oeffnungen bis auf die
Schießſcharten hoch oben hinter dem Wehrgang. Links
om inneren Tor iſt zunächſt die Ruine des Palas, davor
ine gut erhaltene Regenziſterne aus ſchönen
Sandſtein=
quadern gefügt, gegenüber (rechts vom Tor) die Trümmer
eines großen Gebäudes, welches im 17. und 18.
Jahr=
undert der Beſatzung als Kaſerne diente. Unter beiden
Bebäuden ſind die Tonnengewölbe der langen Keller noch
gut erhalten. Der Palas war jedenfalls ein dreiſtöckiges
maſſives Gebäude. Eine ſteinerne Freitreppe führte zu dem
hoch über dem Hofterrain liegenden Hauptgeſchoß in eine
benfalls mit Tonnengewölbe überdeckte Halle. Die oberen
Beſchoſſe waren flach gedeckt, dagegen ſchließt an die
nord=
weſtliche Giebelmauer hoch oben auf der Schildmauer noch
ein Stück ſchmales Gewölbe an, welches beweiſt, daß der
Wehrgang auf der Mauerkrone, wenigſtens ſoweit er unter
dem Palasdach lag, ebenfalls maſſiv abgedeckt war.
An der Südſeite des Burghofes war als zweiter,
nach=
veislich maſſiver Bau die ſpätere, aus gotiſcher Zeit
ſtam=
mende St. Michaelskapelle errichtet, von welcher noch einige
Architekturglieder (Sockel, Gewölbeanfänger) erhalten
ind. Sie diente von 1685 bis 1729, vor der Erbauung der
katholiſchen Kirche der Stadt, der katholiſchen Bevölkerung
des Städtchens und der Umgegend als Gotteshaus, wozu
e als Burgkapelle allerdings zu klein war. Vielleicht
ſteht mit dieſer Benutzung ein ſonſt unerklärlicher
halb=
runder Anbau im Zuſammenhang, welcher als Fundament
einer Freikanzel erklärt werden kann, wie ſolche bei
Wall=
fahrtskirchen für einen ſtarken Andrang von Gläubigen
berechnet vorhanden ſind.
Die Fundamentmauern aller übrigen Bauten rings um
den Hof des Burginnern ſind nur ſchwach, ſo daß man
an=
nehmen darf, daß mit Ausnahme des Palas, der Kapelle
und vielleicht der ehemaligen Kaſerne die Burghäuſer
lau=
ter Fachwerkbauten geweſen ſind. Von dieſen ſeien die
nicht unintereſſanten Reſte eines keils mit Backſteinen, teils
mit Sandſteinplatten belegten, nach dem Hof zu offenbar
geöffnet geweſenen Bauwerks genannt, welches nach einer
großen Eſſe und anderen Merkmalen zu ſchließen, eine
Schmiede geweſen iſt. Der an die Kapelle öſtlich
an=
ſchließende Bau kann die in einem Inventarverzeichnis des
18. Jahrhunderts erwähnte Wohnung des Burggeiſtlichen
geweſen ſein. Zwiſchen dieſem Bau und der Kapelle lag
eine kleine gewölbte Sakriſtei. Von einem Gebäude
weſt=
lich der Kapelle war ein neuerdings wieder zugeſchütteter
kleiner Keller erhalten. Bis 1784 war die ſogenannte
Ge=
fällverweſerei bewohnt, ein Bau des 16. Jahrhunderts, bei
deſſen Errichtung durch die Oſtſeite der alten Schildmauer
ein bedeutender Durchbruch gemacht wurde, in welchem der
heute noch erhaltene Renaiſſanceerker mit dem breiten,
charakteriſtiſchen Fenſter ſitzt. In Uebereinſtimmung mit
dem Merianſchen Stich haben alſo die freigelegten
Mauer=
reſte beſtätigt, daß der innere Burghof ringsum bebaut
und durch den maſſigen Bergfried in ſeiner Mitte ſehr
ein=
geengt war.
Ein ſchmaler Zwinger ſchloß ſich zunächſt rings um
die Schildmauer des Burghofes, und um dieſen Zwinger
liefen in weiterem Abſtand zwei wehrhafte Mauerringe,
von denen der obere einen ſüdlich und weſtlich ſich hofartig
erweiternden, der unterſte (äußerſte) einen ſchmalen
Zwin=
ger umgibt. Nachgrabungen in dem beſonders breiten
Teil der Vorburg (des mittleren Zwingers) würden ohne
Zweifel Fundamente von Wirtſchaftsgebäuden, Stallungen,
Scheunen ergeben. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der
wieder aufgegrabene Schloßbrunnen. Er liegt im
nordweſtlichen Teil dieſer Vorburg hinter einem hohen,
ſtarken Mauerklotz (Mantel) und in unmittelbarer Nähe
der ehemaligen Torbefeſtigung zum Burgkern. Der Schacht
des tiefen Schloßbrunnens hat einen inneren Durchmeſſer
von 2 Metern. Ueber dem Brunnen war ein achteckiger
Schutzbau errichtet. In der Südoſtecke der Vorburg bildet
die umſchließende Ringmauer ein ſcharfes Eck. Hier ſtand
ein Bollwerk, von welchem aus die Straße von Fürth
ſcharf beobachtet und unter Geſchützfeuer genommen
wer=
den konnte. Die dicken Mauern umſchließen unter
Ter=
rainhöhe ein wohlerhaltenes Gewölbe.
In weit beſſerem Zuſtand als die verfallene
Zwinger=
mauer iſt der äußerſte Ring. Er iſt ringsum noch
vollſtändig und ziemlich in der urſprünglichen Höhe da.
Im Gegenſatz zu den ungegliederten Innenmauern iſt hier
der Wehrgang mehrfach durch weit vorſpringende,
vier=
eckige Flankierungstürme unterbrochen. In der Mauer
ſo=
wohl wie in den Türmen erblicken wir die für das 15.
Jahr=
hundert charakteriſtiſchen Schlüſſelſcharten. Offenbar iſt
die Anlage des äußerſten Zwingers alſo jüngeren Datums
als das Uebrige, welches dem 14. Jahrhundert entſtammt.
Die anfangs enge Burg hat ſich alſo in drei
Hauptperio=
den zur umfangreichen Feſtung entwickelt. Im Anſchluß
an das über den äußerſten Feſtungszwinger Geſagte ſoll
nur beiläufig eines in ihn von Weſten, aus der Gegend
ober dem Dorfe Schlierbach, hineinführenden, ſpätgotiſchen
Tores Erwähnung geſchehen. Es war offenbar ſchon im
ausgehenden Mittelalter wieder vermauert worden;
neuer=
dings iſt es lediglich wegen ſeiner charakteriſtiſchen
Sand=
ſteingewändeführung geöffnet und wiederhergeſtellt
wor=
den. Sein Zweck war wohl nur, eine unmittelbare
Ver=
bindung mit der Vorburg und einen Zugang vom freien
Felde zu den Wirtſchaftsgebäuden außerhalb der Hochburg
zu ſchaffen. Trotzdem das Tor im Fall eines Krieges ſtark
verbarrikadiert und verriegelt werden konnte, war es im
Verteidigungsfalle ein ſchwacher Punkt, wurde deshalb
bald wieder aufgegeben und, wie aus dem Zuſtand des
Mauerwerks geſchloſſen werden kann, ſchon frühzeitig
wie=
der zugemauert.
Die kleine Stadt iſt durch Anſiedelung von
Burgman=
nen öſtlich vor dem Schloßkegel entſtanden. Ihre Mauern
ſchließen an die Außenwerke der Burg unmittelbar an, und
zwar iſt die innere Stadtmauer offenbar gleichzeitig mit
dem erſten Ring um die Vorburg im 14. Jahrhundert, die
äußere Wehrmauer mit ihren Flankierungstürmen und
Schlüſſelſcharten in derſelben Zeit und im Anſchluß an die
äußerſte Burgmauer erbaut worden. Ohne Zweifel
ver=
anlaßten die Fortſchritte im Handhaben der Feuerwaffen
und der dadurch hervorgerufene, ſich gerade im 15.
Jahr=
hundert allmählich vollziehende gänzliche Umſchwung in
der Kriegführung wie in zahlreichen anderen Orten
auch=
hier in Lindenfels die für die damalige Zeit umfangreichen
Verſtärkungen durch Anlage der äußeren Zwinger mit
Türmen und Scharten für Feuergeſchütze rings um die
älteren Befeſtigungen der Burg und Stadt. Die befeſtigte
Stadt kann gewiſſermaßen als eine öſtlich vor dem
Hoch=
ſchloß gelegene, erweiterte Vor= und Schutzburg angeſehen
werden. Vier wehrhafte Adelshäuſer und feſte Bauten
waren, ähnlich den Burgbauten droben an der eingangs
beſchriebenen Schildmauer, an und auf die innere, ältere
Stadtmauer erbaut und dadurch mit in den Verteidigungs=
(Schluß folgt.)
bereich einbezogen.
— Erzhauſen, 23. Juli. (Der Geſangvereitz
„Germania”) feiert Pfingſten nächſten Jahres ſein
40jähriges Jubiläum und Fahnenweihe, verbunden mit
einem nationalen Geſangswettſtreit, für den bedeutende
Ehrenpreiſe in Ausſicht geſtellt ſind.
* Lindenfels, 23. Juli. (Die Kurzeit) hat nur.
ihren Höhepunkt erreicht. Unſere Gaſthäuſer und auch
die Privatwohnungen ſind größtenteils beſetzt. Neu
eingetroffenen Kurgäſten, die ihre Wohnungen nicht
vorausbeſtellt hatten, fiel es in dieſen Tagen oft ſchwer,
Unterkunft zu finden. Anweſend ſind zurzeit über
600 Kurgäſte. — (Das Lindenfelſer Burgfeſt)
nahm auch dieſes Jahr wiederum einen günſtigen
Ver=
auf. Es erbrachte dem Verſchönerungsverein eine
Bruttoeinnahme von über 2000 Mk.
Rüſſelsheim, 23. Juli. (Die Frage der
Waſſer=
verſorgung) iſt jetzt durch eine von dem
Bürgerver=
ein und dem Heimatsverein an den Gemeindevorſtand ge=,
richtete Eingabe in ein neues Stadium getreten. Die
Ge=
meindeverwaltung iſt bekanntlich längſt darin einig, daß
für eine Waſſerleitung in kürzeſter Zeit geſorgt werde, und
hat jetzi auch bereits die Waſſerleitungsarbeiten zur
Ver=
gebung ausgeſchrieben. Die beiden genannten Vereine
wenden ſich nun mit Entſchiedenheit gegen einen etwaigen
Anſchluß an das Mainzer Waſſerwerk. Sie begründen
dies damit, daß das Waſſer, das die Stadt Mainz beim
Hofe Schönau zwar in großer Menge ſammle, in dem
Maße Eiſen und Schwefel enthalte, daß koſtſpielige
Anlagen zur Befreiung von dieſen Mineralien notwendig
ſeien. Demgegenüber berge der Rüſſelsheimer Wald, wie
durch Bohrungen der Stadt Mainz ſchon vor 20 Jahren
feſtgeſtellt ſei, Waſſer von vorzüglicher Güte und in
ſol=
cher Menge, daß Rüſſelsheim ein eigenes
Pumpwerk erbauen und ſogar noch die Nachbarorte
Raunheim, Haßloch, Königſtädten und Flörsheim mit
Waſſer verſorgen könne. Auch die Abſchließung eines
Ver=
trages mit Wiesbaden zum Zwecke der Waſſerabgabe
wün=
ſchen die beiden Vereine wieder in Erwägung gezogen.
Mainz, 23. Juli. (Ertrunken.) Der 19jährige
Matroſe Franz Schneider von hier, der auf dem Boot
„Georg Winſchermann” tätig war, ſtürzte zu Kaſtel auf
noch nicht bekannte Weiſe in den Rhein und ertrank.
Der=
ſelbe war des Schwimmens unkundig. Seine Leiche konnte
noch nicht geländet werden. — (Selbſtmord und
Selbſtmordverſuch.) In einem Hauſe der
Löhr=
ſtraße machte geſtern mittag ein auswärtiger Konditor
durch Erhängen ſeinem Leben ein Ende. Ein fremder
Krankenwärter, der in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine
gif=
tige Flüſſigkeit getrunken hatte, wurde in das St.
Rochus=
hoſpital gebracht. — (Folgenſchwerer
Zuſam=
menſtoß.) Geſtern abend um 8.30 Uhr ſtieß Ecke der
Schießgartenſtraße und Großen Bleiche das einſpännige
Fuhrwerk des Mineralwaſſerhändlers Weigandt mit der
nach Hechtsheim fahrenden Dampfbahn zuſammen. Der
Fuhrmann Schönmayer von hier verſuchte noch im letzten
Moment, das Fuhrwerk nach rechts auf den Fußſteig zu
lenken, was ihm mißlang. Der Wagen wurde von der
Dampfbahn gepackt und faſt vollſtändig zertrümmert.
Sch. wurde vom Bock geſchleudert und ſchwer verletzt.
Biebesheim, 23. Juli. (
Eiſenbahnzuſammen=
ſtoß.) Ein Zuſammenſtoß zweier Güterzüge ereignete ſich
heute nacht an der hieſigen Station. Der Eilgüterzug fuhr
mit voller Wucht auf den fahrplanmäßigen Güterzug auf.
Das Zugperſonal konnte ſich im letzten Augenblick durch
Abſpringen retten. Von Worms traf kurz nach dem
Un=
fall ein Hilfszug mit Arbeiterperſonal ein, das die ganze
Nacht Aufräumungsarbeiten verrichtete, um die Strecke
wieder freizulegen. Sämtliche Nachtgüterzüge trafen
in=
folge der Gleisſperrung mit großer Verſpätung ein. Der
entſtandene Materialſchaden beträgt etwa 25000 Mark.
Perſonen ſind nicht verletzt worden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt 23. Juli. Das
Polizei=
präſidium hat, wie die Morgenpoſt hört, dem Projekt des
Unternehmers Nielſen wegen Neugeſtaltung des
Bahn=
hofs Friedrichſtraße, das in Verbindung mit
einer franzöſiſchen Bankengruppe aufgeſtellt iſt, die
bau=
polizeiliche Genehmigung erteilt. Wie die Volkszeitung
ſchreibt, kommt der Bauerlaubnis nur eine geringe
Be=
deutung zu, weil, abgeſehen davon, daß ſowohl die
Fach=
leute des Magiſtrats als die des Zweckverbandes dem
ein gemäßigtes Klima leicht zu Magenſchmerzen neigen
als Folge der ungewohnten Kälte. Dieſe Schmerzen
ſtei=
gern ſich manchmal ſo, daß ſie ſich in ihrem Elend auf der
Erde herumwälzen. Es wird ihnen dann ein dickes
Senf=
pflaſter aufgelegt und innerlich ein ordentliches Maß
Al=
kohol verabfolgt. Außerdem wird eine wollene Decke
rund um den Körper gewickelt, auf die eine dicke Lage von
Senf geſtrichen wird. Darüber kommt nochmals eine
wollene Decke, die ſorgfältig feſtgebunden wird. Die
Wärme des Senf dringt in den Magen ein und erreicht
in Gemeinſchaft mit der Erwärmung durch den
Brannt=
wein bald den gewünſchten Erfolg. Der angenehmſte Teil
dieſer Kur ſcheint nun für die Dickhäuter die Ration
Branntwein zu ſein. Denn die Folge war, daß der
Ele=
fant nunmehr faſt täglich Anfälle von Magenſchmerzen
bekam, bei denen er ſich wehklagend im Sande
herum=
wälzte. Schließlich wurde man mißtrauiſch und führte
die Kur durch ohne die Beigabe von Branntwein, lediglich
durch Senfpflaſter und wollene Decken. Der Erfolg war
überraſchend, Magenſchmerzen haben ſich nicht mehr
ein=
geſtellt. Bei dieſer Behandlung wurde auch feſtgeſtellt,
was Elefanten ſich alles in die Füße eintreten. Da fand
ſich ein Würfel, die Hälfte eines eiſernen Teelöffels, der
Handgriff eines Taſchenmeſſers und ein eiſerner Nagel
Alle dieſe Gegenſtände hatten ſich in dem Horn eines
Fußes feſtgeſetzt. Es begann darauf mit allen möglichen
Inſtrumenten eine Kur, welche den Dickhäuter von den
Fremdkörpern befreite.
B. Die Roſe von Peterhof. Aus Anlaß der ruſſiſchen
Reiſe des Präſidenten Poincaré, der als Gaſt des Zaren
den herrlichen, von Peter dem Großen erbauten Palaſt
von Peterhof beſuchte, erinnert André Fouqueure an eine
hübſche Anekdote, deren Schauplatz der wundervolle Park
von Peterhof iſt. Eines Tages ſieht Zar Nikolaus I. einen
Gardiſten, der in der ſtrammen Haltung einer Schildwache
an dem Schnittpunkt zweier Alleen ſteht. „Was machſt
Du hier?” fragte er. Und erhält die Antwort: „Ich weiß
es nicht, ich habe meinen Kameraden vor einer Stunde
abgelöſt.‟ Der Zar wendet ſich nun an den
Palaſtgouver=
neur mit der Frage, was dieſe Schildwache an der
ein=
ſamen idylliſchen Stelle des Parks bedeute. Auch dieſer
weiß verwirrt keine Auskunft zu geben, und erſt nach
einigen Tagen des Nachforſchens bringt er ſeinem
Herr=
ſcher den Beſcheid: „Sire, die Schildwache bewacht da eine
Roſe, die Ihre Majeſtät die Kaiſerin Katharina II. zu
be=
merken geruht hatten.‟ Ein halbes Jahrhundert vorher
hatte die große Kaiſerin an dieſer Stelle eine beſonders
ſchöne Roſe erblickt und befohlen, daß ſie nicht abgepflückt
werde. Um dies zu verhindern, hatte man eine
Schild=
wache aufgeſtellt. Die Roſe war verblüht, andere Blumen
waren hervorgeſproſſen, aber die Schildwache war
geblie=
ben, und Generationen von Schildwachen hatten ſich
ſeit=
dem abgelöſt . .
Nummer 201.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Seite 5.
Projekt Nielſen nicht ganz zuſtimmen, auch die
finan=
zielle Seite des Projekts noch lange nicht als gelöſt zu
betrachten ſei. — Vom 1. Auguſt ab werden im
Ber=
liner Vorortverkehr die Preiſe für fünfzehn
Strecken mit 10 und 5 Pfennig erhöht. Die
Fahrtpreis=
erhöhung hängt nicht mit der künftigen Elektriſierung der
Stadt= und Ringbahn zuſammen. — Ein
aufregen=
der Vorfall ſpielte ſich geſtern abend am
Schiffbauer=
damm ab. Der Kaufmannslehrling Hermann Duske
wollte in der Spree eine Hauskatze baden. Er ſtürzte
da=
bei ins Waſſer und ſtieß nun, da er nicht ſchwimmen kann,
jämmerliche Hilferufe aus. Der Kaufmann Riesner,
der in einem Lokal in der Nähe weilte, eilte auf die
Hilfe=
rufe ſofort nach dem Waſſer und ſprang dem D. nach. Er
konnte ihn auch erreichen, doch nun klammerte ſich der
junge Menſch krampfhaft an ſeinen Retter an und zog ihn
mit in die Tiefe. Beide wären ertrunken, wenn nicht
in=
zwiſchen der Rettungskahn flott gemacht und zur
Unfall=
ſtelle gerudert worden wäre. Der junge D. hatte inzwiſchen
bereits das Bewußtſein verloren, doch konnte er wieder
ins Leben zurückgerufen werden. Am Ufer hatte ſich eine
große Menſchenmenge angeſammelt.
23. Juli. Der unter dem Verdacht des
Kindes=
mordes verhaftete Hutmacher Beſtändig hat
ein=
geſtanden, den Mord an der Margarete Napp allein
ausgeführt zu haben. Die Recherchen nach dem
angeb=
lichen Mittäter Werner wurden infolgedeſſen eingeſtellt.
Kaſſel, 23. Juli. (Der Zigeuner Ebender.)
Der ſeit über ein Jahr geſuchte Mörder des Förſters
Romanus in Kämmerzell, der Zigeuner Wilhelm
Eben=
der, auf deſſen Ergreifung 5000 Mark Belohnung
aus=
geſetzt ſind, iſt jetzt in der Nähe von Witzenhauſen geſehen
worden, wo er bei einem Eiſenbahnbau unter falſchem
Namen Arbeit gefunden hatte (?) Als er ſich erkannt ſah,
flüchtete er. Die ganze Gegend wird jetzt nach dem
ver=
ſchwundenen Mörder abgeſucht.
Fulda, 23. Juli. (Ein ſchwerer Wolkenbruch)
ging heute über die Orte Tann, Geiſa, Vacha, Kranluken,
Schleid uſw. im Ulſtertal nieder. Der Eiſenbahnbetrieb
Tann-Geiſa iſt geſtört. Der Schaden iſt beträchtlich.
Ludwigshafen a. Rh., 23. Juli. (Abgeſtürzt.)
Bei den Erweiterungsarbeiten in der Kohlenförderanlage
der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik ſind heute
vor=
mittag zwei Arbeiter der Firma Adolf Bleicher u. Co.
in Leipzig 18 Meter tief abgeſtürzt. Ein Mann iſt
tot, der andere wurde ſchwer aber nicht lebensgefährlich
verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Straßburg, 23. Juli. (Auf einer Kahnpartie
ertrunken.) Geſtern ereignete ſich auf der Ill ein
auf=
regender Unglücksfall. Ein Student und zwei
Stu=
dentinnen hatten zuſammen eine Kahnpartie gemacht und
wurden, als die Schleuſe geöffnet wurde, von der
Strö=
mung fortgeriſſen und über die Schle’ſe geſpült. Nach
langen Anſtrengungen gelang es, den Studenten und eine
Studentin zu retten, während die andere nur als Leiche
aus den Fluten gezogen werden konnte.
Karlsruhe, 23. Juli. (Der Senat der
Techni=
ſchen Hochſchule) hat in ſeiner Sitzung vom 22. Juli
beſchloſſen, die 14 dem ſogen. Waffenring angehörigen
bezw. angegliederten Korporationen bis Weihnachten oder
bis zur Zurücknahme der Briefe vom 6. Juli zu
ſuspen=
dieren wegen Störung des Friedens unter der
Stu=
dentenſchaft und wegen illoyalen Verhaltens gegen den
Senat, darin beſtehend, daß drei Verrufserklärungen, die
der Waffenring auf Veranlaſſung des Senats
zurückge=
nommen hatte, einige Tage ſpäter gleichlautend von den
Einzelkorporationen erneuert wurden.
Dortmund, 23. Juli. (Schwerer Unfall.) Auf
dem Eiſenwerk Union wurden heute vormittag drei
Mau=
rer, die mit dem Ausmauern einer Pfanne beſchäftigt
waren, von flüſſigem Eiſen überſchüttet. Einer war ſofort
tot, ein anderer ſtarb nach ſeiner Einlieferung ins
Krankenhaus der dritte wurde ſchwer verbrannt.
Halle a. S., 23. Juli. (Kampf mit Zigeunern.)
Mehrere Mitglieder der in Hidersleben gaſtierenden
Schauſpielertruppe Richter aus Wolfenbüttel
hatten in einem Reſtaurant mit einer
Zigeuner=
truppe Streit. Die Zigeuner beläſtigten die Tochter
Richters. Es entſtand ein Kampf, bei welchem Richter
ſchwer verletzt und die Tochter Richters durch ſechs
Revol=
verſchüſſe in den Nacken getroffen wurde, ſo daß ſie in die
Klinik geſchafft werden mußte. Mehrere von den
Zi=
geunern wurden verhaftet, andere entflohen.
Leipzig, 23. Juli. (Für ſeine Verdienſte um
das vorjährige Deutſche Turnfeſt) wurde dem
Oberbürgermeiſter Dittrich von dem Vorſitzenden der
Turnerſchaft, Geh. Sanitätsrat Dr. Götz, die
Ehren=
urkunde der Deutſchen Turnerſchaft im
Leip=
ziger Rathaus überreicht.
Swinemünde, 23. Juli. (Ein Dampfer
ge=
rammt.) Der Swinemünder Dampfer „Berlin” iſt auf
der Fahrt von Stettin hierher gerammt worden. Um ein
Sinken des Dampfers zu verhindern, wurde er bei
Ste=
penitz auf Grund geſetzt. Die Paſſagiere wurden von dem
Dampfer „Sedan” übernommen.
Wien, 23. Juli. (Furchtbare Exploſion.)
In der Fabrik für Feuerwerkskörper von
Mazus in Görz ereignete ſich dem Fremdenblatt
zu=
folge eine furchtbare Exploſion. Nach wenigen Minuten
ſtand das ganze Haus in Flammen. Der Beſitzer und
ſeine Frau wurden als Leichen aus den Trümmern
her=
vorgezogen; auch ein Arbeiter iſt in den Flammen
umge=
kommen.
Wien, 23. Juni. (Automobilunfall.) Nach
Blättermeldungen aus Leoben fuhr in der Nähe von
Hief=
lau ein mit ſechs Perſonen, darunter
Generalſtabshaupt=
mann Steyrer, beſetztes Automobil gegen ein
Brücken=
geländer. Die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert.
Steyrer iſt im Krankenhaus ſeinen Verletzungen
er=
legen. Zwei Inſaſſen wurden ſchwer verletzt.
Zürich, 23. Juli. (Wetterumſchlag.) Geſtern
abend trat faſt in der ganzen Schweiz ein Wetterumſchlgs
ein, der mit heftigen Gewittern verbunden war. Aus
dem Teſſin= und dem Lipinental werden
Hochwaſſerver=
heerungen gemeldet.
St. Moritz, 23. Juli. (Wetterſturz und Schnee.)
Nach einem ſchwülen Abend iſt geſtern ein ſchwerer
Wetterſturz eingetreten. Im ganzen Engadin herrſcht
ununterbrochen Schneefall.
London, 23. Juli. (Die Gattin des Exkönigs
Manuel von Portugal), Auguſte Viktoria von
Hohenzollern=Sigmaringen, hat ſich heute in London einer
leichten Operation unterzogen. Das
Allgemein=
befinden der Patientin iſt zufriedenſtellend. Ueber die Art
der Operation verlautet nichts näheres.
London, 23. Juli. (Ein Uebergriff der
Na=
tionaliſten.) In Omagh (Grafſchaft Tyrone)
feuer=
ten, als eine Kompagnie Ulſterfreiwilliger durch Gleſhey
marſchierte, Nationaliſten mehrere Schüſſe auf ſie ab. Die
Ulſterleute erwiderten das Feuer nicht, ſo daß ein
gefähr=
licher Zwiſchenfall vermieden wurde.
London, 23. Juli. (Straßenbahn=
Zuſam=
menſtoß.) Telegrammen aus Neu=York zufolge ſind in
Bridge Port (Connectient) zwei einander
entgegenkom=
mende Straßenbahnwagen, von denen der eine zumeiſt
nit Kindern dicht beſetzt war, zuſammengeſtoßen. Fünf
Kinder ſind ihren Verletzungen erlegen, zehn andere
wur=
den ſchwer verletzt.
Warſchau, 23. Juli. (Eine Diebeshöhle.)
Unter dem Gütermagazin des Warſchauer Hauptbahnhofs
wurde ein unterirdiſches Magazin entdeckt, das mit
ge=
ſtohlenen Gütern vollgepfropft war. Zahlreiche
Verhaftun=
gen ſind bereits erfolgt.
Konſtantinopel, 24. Juli. (Ein Wolkenbruch)
richtete an der anatoliſchen Eiſenbahn große
Ver=
wüſtungen an. Die ganze Maisernte iſt auf große
Strecken hin vernichtet.
Sidney, 23. Juli. (Verurteilung wegen
Streiks.) Das hieſige Induſtriegericht
ver=
urteilte 519 Bergleute des Bezirks Newcaſtle zu einer
eldſtrafe von je 80 Schilling wegen Teilnahme am Streik.
Der Ausſtand war wegen einer Nachmittagsſchicht
aus=
gebrochen. Die Strafe muß binnen einem Monat bezahlt
werden.
Stadtverordnetenverſammlung.
9. Sitzung.
g. Darmſtadt, 23. Juli.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitzung nach ¾4 Uhr mit folgender
Mitteilung:
Der Stadtgärtnerei iſt für die von ihr ausgeführten
Arbeiten auf der Mathildenhöhe von dem Preisgericht der
Künſtlerkolonie=Ausſtellung die goldene
Ausſtel=
lungsmedaille zuerkannt worden.
Stadtv. Herbert trägt zwei Wünſche betreffend des
Hallenſchwimmbades vor. Weibliche Abonnenten finden es
ungerecht, daße von ihnen noch die Entnahme einer
Kön=
trollkarte beim Eintritt verlangt wird, was den männlichen
Abonnenten nicht auferlegt ſei. Ferner wird gewünſcht,
daß das Hallenſchwimmbad in den heißen
Sommermona=
ten nicht erſt um 7 ſondern ſchon um ½7 Uhr morgens
ge=
öffnet wird. — Der Oberbürgermeiſter ſagt zu, daß
dieſe Wünſche in der Bäder= und Woogsdeputation
be=
ſprochen werden ſollen. — Stadtv. Dr. Vaubel macht auf
die Unfälle an dem Neubau der Luftſchiffhalle aufmerkſam
und daß die Unfälle auf mangelnde Baupolizeiaufſicht
zu=
rückgeführt werden. Beig. Jäger bemerkt, daß dieſer
Bau Staatsbau iſt und der Baupolizei nichts angehe.
Stadtv. L. Lautz macht auf die Vernachläſſigung des
Barkhauspfades aufmerkſam.
Einquartierung.
Nach § 4 des Ortsſtatuts vom 30. Juli 1898, die
Quartier= und Naturalleiſtung für die
be=
waffnete Macht im Frieden betreffend, in der
Faſſung vom 26. Oktober 1901 bildet die ausgeſchlagene
oder, im Falle der Befreiung von der Gemeindeſteuer, die
beſonders zu bildende Gemeindeſteuer und zwar derart den
Maßſtab für die Verteilung der Quartierpflicht, daß auf
je 140 Mark Gemeindeſteuer je ein Mann zu übernehmen
iſt. Bei der Feſtſetzung dieſes Verteilungsmaßſtabes im
Jahre 1901 war darauf hingewieſen worden, daß es ſich
nur um eine vorübergehende Regelung drehen könne, weil
die als Verteilungsmaßſtab angenommenen
Gemeinde=
ſtenerbeträge nicht, wie die früheren Steuerkapitalien, feſte
Verhältniszahlen ſeien, ſondern mit dem jeweiligen
Steuer=
bedarf der Stadt wachſen müßten. Die definitive
Rege=
lung der Frage müſſe daher bis zu der für das Jahr 1904
in Ausſicht genommenen Neugeſtaltung der
Gemeinde=
beſteuerung verſchoben werden. Dieſe Neugeſtaltung der
Gemeindebeſteuerung hat ſich bekanntlich Jahr um Jahr
hinausgeſchoben, bis das im Jahre 1911 zuſtande
gekom=
mene Geſetz vom 8. Juli, die Gemeindeumlagen betreffend,
die Gemeindebeſteuerung vom Rechnungsjahr 1913 ab
endgültig regelte. Die endgültige Feſtſetzung des
Maß=
ſtabs für die Verteilung der Quartierpflicht auf Grund des
neuen Gemeindeumlagengeſetzes kann ſonach jetzt
vorge=
nommen werden.
Der eingangs bezeichnete bisherige
Verteilungsmaß=
ſtab kann in Zukunft nicht mehr zur Anwendung kommen,
weil das neue Gemeindeumlagengeſetz andere Grundlagen
für die Beſteuerung vom Beſitz und Einkommen geſchaffen
und dadurch weſentliche Verſchiebungen in der Verteilung
der Steuerlaſten auf die einzelnen Pflichtigen gegen bisher
herbeigeführt hat. Dieſe Verſchiebungen ſind teilweiſe
derart, daß ſie als ſchwere Härten und Ungerechtigkeiten
empfunden werden. Die anderweite Regelung der Frage
iſt aber auch um ſo brennender und dringlicher geworden,
als im Hinblick auf die diesjährigen, in Oberheſſen
ſtatt=
findenden Kaiſermanöver, die größere Truppenmaſſen wie
je in Bewegung ſetzen, mit einer ausnahmsweiſe größeren
Einquartierungin der Stadt im September
I. Js. wird gerechnet werden müſſen. Auch ſonſtige
Aender=
ungen und Neufaſſungen der einzelnen Vorſchriften des
fraglichen Statuts haben ſich als notwendig und
empfeh=
lenswert erwieſen. Es könnte aber genügen, wenn, im
Hinblick auf die Dringlichkeit, zunächſt nur eine Neufaſſung
des bezeichneten § 4 des dermaligen Statuts
vorgenom=
men würde. Die Feſtlegung einer neuen und entſprechend
umgearbeiteten Ortsſatzung könnte dann für die
kommen=
den Wintermonate zurückgeſtellt werden.
Um bei der ſonach notwendigen Aenderung des § 4
im Einklang mit den anderen heſſiſchen Stadtverwaltungen
zu bleiben, iſt bereits im Vorjahre eine Umfrage bei den
übrigen heſſiſchen Städten veranſtaltet worden. Nach den
erhaltenen Auskünften beſteht in Gießen, Offenbach, Bad
Nauheim, Friedberg, Bensheim, Alsfeld und Alzey
über=
haupt keine ſtatutariſche Regelung. Worms hat ein altes
Statut von 1876, das ebenfalls für abänderungsbedürftig
erklärt wird. Mainz hat ein Ortsſtatut erlaſſen, wonach
die Eigentümer von bebauten Grundſtücken zur
Unter=
bringung und etwa geforderten Verpflegung der dem
be=
treffenden Gebäude nach dem feſtgeſtellten Mietwerte
zuzu=
weiſenden Einquartierung der Stadt gegenüber
verpflich=
tet ſind. Dem Hauseigentümer bleibt es überlaſſen, die
zugewieſene Einquartierung nach Vereinbarung mit ſeinen
Mietern auf die einzelnen Wohnungen zu verteilen. Für
die Belegung einzelner Geſchäftsräume, ſowie ganzer
Geſchäftshäuſer iſt die Größe der betreffenden Räume nach
dem Flächeninhalt maßgebend. Der Eigentümer dieſer
Räume wird für jede 100 Quadratmeter Fläche mit je
einem Mann Einquartierung belaſtet. Mainz will an den
Beſtimmungen des Statuts feſthalten. Daß es nach dem
Mainzer Statut dem Hauseigentümer überlaſſen bleibt,
die zugewieſene Einquartierung auf die einzelnen Mieter
zu verteilen, ſchafft ihm hierzu kein klagbares Recht, bringt
ihm aber zweifellos Differenzen und Unzuträglichkeiten,
unter Umſtänden mit Mietverluſten.
Als gerechteſter Verteilungsmaßſtab muß das
Ein=
kommen der Steuerpflichtigen bezeichnet werden. Es wird
daher beantragt, die erforderliche Aenderung des
Vertei=
lungsmaßſtabs auf dieſer Grundlage vorzunehmen. Nach
vor einigen Jahren mit Großh. Kreisamt gepflogenen
Ver=
handlungen iſt die höchſte Belegungsfähigkeit unſerer Stadt
ſeſtgeſetzt auf 100 Generäle und Stabsoffiziere und 5300
Mann bei normalen Quartieren, 150 bezw. 9250 Mann
bei engen Quartieren. Das im Jahre 1898 als Einheit
an=
genommene Gemeindeſteuerkapital von 400 Mark und
ebenſo die im Jahre 1901 beſchloſſene Einheit von 140
Mark Gemeindeſteuer entſprechen einem Jahreseinkommen
von 6500—7000 Mark. Da die der Stadt in normalen
Verhältniſſen zugedachte Belegung reichlich bei der
ſeit=
herigen Normierung untergebracht werden konnte, ſo iſt
kein Grund vorhanden, die Belaſtung jetzt auch auf
Min=
derleiſtungsfähige auszudehnen und unter die bisherige
Einkommensgrenze von 6500 Mark herunterzugehen, es
erſcheint vielmehr das Hinausrücken der Einkommensgrenze
für den Beginn der Quartierpflicht um 500 Mark für
ange=
bracht. Hiernach würde künftighin jemand erſt dann zur
Quartierleiſtung herangezogen werden, wenn er
min=
deſtens 7000 Mark Jahreseinkommen hat.
Die Verwaltung ſchlägt vor, als Grundlage einen auf
das Einkommen aufgebauten Verteilungsmaßſtab in der
Art anzunehmen, daß ſtaatseinkommenſteuerpflichtige oder
— ſofern Staatseinkommenſteuerpflicht nicht beſteht — nur
gemeindeeinkommenſteuerpflichtige phyſiſche und
nicht=
phyſiſche Perſonen für je 175 Mark ſtaatliche
Einkommen=
ſteuer, je einen Mann zu übernehmen haben. Da die
ſtaatlichen Einkommenſteuerbeträge im
Gemeindeſteuer=
hebregiſter eingetragen ſind, kann die Führung des
Ein=
quartierungskataſters auch fernerhin auf Grund dieſes
Hebregiſters geſchehen. Die volle Ausnutzung der durch
die geſetzliche Staffelung der Steuerbeträge feſtgelegten
Einquartierungsziffern bedeutet die Unterbringung von
rund 5700 Mann in der ganzen Stadt. Bei dem Aufbau
der Quartierungspflicht auf das Einkommen bleiben
be=
freit alle nicht einkommenſteuerpflichtigen Anſtalten uſw.
(Poſt, Krankenhäuſer, Eliſabethenſtift, Schweſternhaus
uſw.) Dieſe Anſtalten müſſen aber auch nach § 4, Abſ. 2
des Geſetzes vom 25. Juli 1868, die Quartierleiſtungen für
die bewaffnete Macht während des Friedenszuſtandes
be=
treffend, von der Quartierpflicht ausgenommen werden.
Weitere Befreiungen, als die vorbezeichneten, kommen bei
Zugrundelegung des ſteuerlichen Einkommens für die
Be=
meſſung der Quartierpflicht nicht in Frage.
Die Quartierpflicht nach dem neuen Vorſchlag
bedeu=
tet, ſoweit das Einkommen in Frage kommt, faſt keinerlei
Differenzen gegen bisher und auf jeden Fall keine
Mehr=
belaſtung für den einzelnen Steuerpflichtigen. Dabei darf
aber nicht überſehen werden, daß bisher der volle
Ge=
meindeſteuerbetrag (alſo die Summe der Gemeindeſteuer
vom Einkommen, Grundbeſitz, Gewerbe und von der
Ka=
pitalrente) für die Größe der Quartierpflicht des
einzel=
nen Steuerpflichtigen ausſchlaggebend war, während in
Zukunft lediglich die Einreihung in die geſetzlich
feſtgeleg=
ten einzelnen Einkommenſteuerklaſſen hierfür maßgebend
ſein ſoll. Wahrſcheinlich iſt alſo die bisherige
Quartier=
pflicht für eine größere Zahl von einzelnen Pflichtigen in
Wirklichkeit höher geweſen, als ſie in der Folge ſein wird.
§ 4 des eben geltenden Ortsſtatuts ſoll demnach folgende
Faſſung erhalten:
Den Maßſtab für die Verteilung der
Quartier=
pflicht bildet das ſtaats= oder gemeindeſteuerpflichtige
Jahreseinkommen von 7000 Mark an derart, daß
ſtaats=
einkommenſteuerpflichtige oder — ſofern
Staatseinkom=
menſteuerpflicht nicht beſteht, nur
gemeindeeinkommen=
ſteuerpflichtige phyſiſche und nichtphyſiſche Perſonen für
je 175 Mark der ſtaatlichen Einkommenſteuerbeträge, wie
ſie in Artikel 13, Abſ. 1 des Geſetzes vom 12. Auguſt 1899,
die allgemeine Einkommenſteuer betreffend, feſtgelegt
ſind, je einen Mann zu übernehmen haben. Für nur
gemeindeeinkommenſteuerpflichtige phyſiſche und
nicht=
phyſiſche Perſonen iſt der Staatseinkommenſteuerbetrag
maßgebend, der nach der bezeichneten Geſetzesſtelle zu
be=
zahlen wäre, wenn Staatseinkommenſteuerpflicht
be=
ſtehen würde.”
Berichterſtatter iſt Stadtv. Aßmuth. Die neue
Faſſung wird ohne Debatte angenommen.
Zuſchuß zu den Koſten der Kaufm.
Fortbil=
dungsſchule.
Das Kuratorium der Kaufm. Fortbildungsſchule hat
um Bewilligung eines Zuſchuſſes zu den Ausgaben der
Schule auch für das laufende Jahr in der ſeitherigen Höhe
von 2500 Mark nachgeſucht. Der Oberbürgermeiſter
be=
antragt Bewilligung des Zuſchuſſes. Die Mittel ſind im
Voranſchlag für 1914 vorgeſehen. Nach dem Bericht des
Stadtv. Kahn wird der Zuſchuß genehmigt.
Darmſtadt in Blumen=und Pflanzenſchmuck.
Dem Komitee ſollen wie alljährlich Pflanzen aus den
Beſtänden der Stadtgärtnerei im Werte von 200 Mark
überlaſſen werden. Die Verſammlung ſtimmt dem nach
dem Bericht des Stadtv. Kahn, zu.
Hiermit iſt die öffentliche Sitzung nach einer Dauer
von kaum einer Viertelſtunde beendet.
Gerichtszeitung.
Der Prozeß Caillaux.
* Paris, 23. Juli. Mit dem geſtrigen Tage iſt die
Reihe der Senſationen im Caillauxprozeß aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach vorüber. Die menſchliche Seite des
Pro=
zeſſes kann als erledigt betrachtet werden. Durch alle
Zeu=
gen, ſelbſt durch Belaſtungszeugen, iſt zur Genüge
erwie=
ſen worden, daß die Tat Frau Caillaux’ kein überlegter
Mord geweſen iſt, ſondern daß ſie unter dem Einfluß eines
plötzlichen Verzweiflungsausbruches gehandelt hat. Die
Urſache des Dramas liegt einzig und allein in der Furcht
der Frau Caillaux, ihre intimen Briefe veröffentlicht zu
ſehen. Hier liegen die Wurzeln des Prozeſſes. Gerade
dadurch kündigt ſich auch bereits der ſichere Sieg der
Ver=
teidigung an. Man rechnet allgemein mit einer
Gefäng=
nisſtrafe von zwei Jahren mit Strafaufſchub. Auch die
Stimmen über einen Freiſpruch werden laut. Zur heutigen
Sitzung ſind von beiden Seiten neue Zeugen aufgeboten,
ſo daß ſich die Geſamtzahl jetzt auf 87 beläuft, von denen
erſt 47 vernommen ſind. Der Gerichtshof wird noch eine
beſonders große Arbeit zu bewältigen haben, wenn der
Prozeß bis Samstag, wie vorgeſehen, zu Ende geführt ſein
ſoll.
* Paris, 23. Juli. In der heutigen Verhandlung
gegen Frau Caillaur waren die Zeugenausſagen über
die intimen Briefe bisweilen einander widerſprechend. Der
Chefredakteur des Paris=Journal, Vervoort, ſagte aus,
daß Frau Gueydan zu einer Zeit, die er nicht genau
an=
geben könne, ihm gegenüber den lebhaften Wunſch
ge=
äußert habe, die von Caillaux an Frau Raynouard
ge=
ſchriebenen Briefe veröffentlicht zu ſehen. Vervoort
ver=
ſicherte, er ſei der Ueberzeugung, daß Calmette die intimen
Briefe niemals veröffentlicht hätte; er glaube jedoch, daß
Frau Caillaux, die den Charakter Calmettes nicht kannte,
dieſe Veröffentlichung habe fürchten können. Darauf
wur=
den Painlevé und Gaſton Dreyfus einander gegen=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Frektag, ven 24. Juli 1914.
Nummer 201.
übergeſtellt, ohne daß dadurch ein Ergebnis erzielt wurde.
Painlevé hielt ſeine Behauptung aufrecht, Dreyfus habe
zu ihm von den intimen Briefen geſprochen. Er habe ihm
geſagt, er kenne ſie nicht.
Frau Gueydan, geſchiedene Caillaux, bat um
die Erlaubnis, Aufzeichnungen benutzen zu können, um
einen Berg von Lügen niederzureißen. Der Vorſitzende
erklärte, daß ſie ſprechen ſolle, ohne Aufzeichnungen zu
henutzen, wie jeder andere Zeuge. Der Verteidiger
La=
vori riet Frau Gueydan, ſich auf die Zeuginnenrolle zu
beſchränken, falls ſie nicht wolle, daß er ihr entgegentrete.
Ein neuer Zwiſchenfall ereignete ſich zwiſchen ihr und
Labori. Als ſie Aufzeichnungen benutzte und als
La=
bori ſagte, daß Frau Gueydan ihm nur bedingt Achtung
einflöße, erhob ſich Unruhe im Saale. Der Vorſitzende
richtete darauf Fragen an Frau Gueydan. Sie erklärte,
daß ihre erſte Ehe mit Caillaux ſehr harmoniſch geweſen
ſei, und daß ſie den veröffentlichten Brief 1908 von
Cail=
laux erhielt. Frau Gueydan erklärte, als ſie im Mai 1909
von den Beziehungen ihres Gatten erfuhr, bat dieſer ſie
um Verzeihung. Sie verzieh ihm auch, doch nahm ihr
Gatte die Beziehungen von neuem auf und reiſte
ſchließ=
lich ins Sarte=Departement. Damals fand ſie in dem
Schreibtiſch ihres Gatten zwei Briefe, die von dieſem
und Frau Raynouard zu dem Zwecke angefertigt ſeien,
um den Glauben zu erwecken, es beſtänden keine intimen
Beziehungen zwiſchen ihnen. Caillaux hörte ſehr
aufmerk=
ſam der Ausſage der Frau Gueydan zu, die mit ſehr leiſer
Stimme fortfahrend eingeſtand, die intimen Briefe in
Mamers aus dem Schreibtiſch ihres Gatten genommen
zu haben, um bei dem Eheſcheidungsverfahren nicht ohne
Waffen zu ſein. Caillaur machte alle
An=
ſtrengungen, um die Briefe wieder in
ſei=
nen Beſitz zu bringen, die ſie ihm zurückzugeben
ſich ſtandhaft weigerte, da in einem dieſer Briefe Caillauz
anerkannte, daß er ihr nichts vorzuwerfen habe. Frau
Gueydan erklärte, ſie habe nach der Eheſcheidung kein
Uebereinkommen geſchloſſen über die beiderſeitige
Korre=
ſpondenz mit Caillaux. Sie erhob lebhaften Widerſpruch
gegen die Intrigen, die im Zuſammenhang mit ihrer
Ehe=
ſcheidung angezettelt ſeien. — Um halb 3 Uhr wurde die
Verhandlung inmitten einer ungeheuren Aufregung
unter=
brochen. Um 3 Uhr wurde die Sitzung wieder
aufge=
nommen. Im Saale herrſchte ein ungeheurer Andrang
von Beamten und Politikern, die ſich bis hinter die Sitze
des Gerichtshofes drängten. Frau Gueydan fuhr fort:
Es fand ein Vergleich ſtatt. Caillaux wandte ſich nur
mit Bitten an mich. Man will verſuchen, mir die
Ver=
antwortung an Verbrechen zuzuſchieben und verſucht, auf
dieſe Weiſe mildernde Umſtände zu erlangen. (Unruhe.)
Frau Gueydan fuhr nachdrücklich fort: Alles, was die
Angeklagte ſagte, iſt falſch, ebenſo iſt alles, was Caillaux
ſagte, falſch. Die Zeugin bat um die Erlaubnis, einen
Brief verleſen zu dürfen, den ſie dem Präſidenten
aus=
händigte.
Nach längeren Auseinanderſetzungen mit dem
Vertei=
diger Labori nahm Frau Gueydan den Brief
zurück, den ſie dem Präſidenten ausgehändigt hatte. Sie
fuhr in ihrer Ausſage fort, indem ſie wiederholte: Es fand
ein Vergleich ſtatt. Frau Gueydan ſchien von den
Erinner=
ungen überwältigt zu werden und erklärte, ich weiß nicht
mehr, wo ich bin. Da ſprach ſie weiter: Caillaux
beabſich=
tigte, ſich in gewiſſen Augenblicken anſcheinend von dieſem
Verhältnis loszureißen, aber dieſe Perſon hielt ihre Beute
immer wieder feſt. Als ſich darauf im Saale Unruhe
er=
hob, wandte ſie ſich nach dem Saale und wiederholte mit
Nachdruck: Sie hat ihre Beute wieder genommen. Dann
ſagte ſie: Ich gab dieſen Brief gegen ein Wort, das man
brach. Seit der Rückkehr nach Paris ging das Verhältnis
weiter. Am 30. Juni ſtellte man mir die Photographien
der Briefe zu, mit den Worten: Sie werden ſie vielleicht
eines Tages brauchen. Ich ſagte es Herrn Ditté, der das
Scheidungsurteil ausſprach. Caillaux hat trotz ſeiner Macht
— er iſt ſehr mächtig — nie die Scheidung gegen mich
durchſetzen können, denn man hätte nie etwas gegen mich
ſagen können. Madame Gueydan beklagte ſich weiterhin,
daß man heute verſuche, ihr einen Teil der
Verantwortlich=
keit in dem Drama aufzubürden. Sie erklärte, ſie habe die
Photographien der Briefe, die ſich ſeit dem 30. Juni 1910
in ihrem Beſitz befunden hätten, ihrer Schweſter gegeben
Niemand habe ſie bekommen können.
Sodann dementierte ſie in entſchiedener Weiſe die Aus
ſage des Herrn Vervoort. Sie habe, als Abel=Bernard
von Calmette geſchickt worden ſei und ſie um die Erlaubnis
gebeten habe, den „Ton Jo” unterzeichneten Brief
ver=
öffentlichen zu dürfen, darüber nicht ſprechen wollen. Man
ſpräche immer von zwei intimen Briefen, es gäbe deren
viel mehr. Zeugin beſchwor, daß ſie Calmette keinerlei
Mitteilungen gemacht habe. Auf eine Frage des
Rechts=
anwalts Chenu erklärte Madame Gueydan, daß die in
ihrem Beſitz befindlichen Briefe nichts das Publikum
in=
tereſſierendes enthielten; ſie habe ſie übrigens bei ſich
Chenu fragte, ob ſie darauf beſtände, ſie nicht
veröffent=
lichen zu wollen. Unter geſpanntem Schweigen der
Zu=
hörer erklärte Frau Gueydan, nachdem ſie einen
Augen=
blick gezögert hatte, entſchloſſen: Jawohl, ich weigere mich
Chenu beſtand auf ſeinem Verlangen. Madame Gneydan
antwortete: Ich erkläre Ihnen, dieſe Briefe intereſſieren
nur mich. Chenu entgegnete: Man wird Ihnen kleinen
Glauben ſchenken. (Bewegung.) Frau Gueydan
entgeg=
nete: Wenn die Briefe etwas politiſches enthalten, dann
ſind ſie für Caillaux durchaus ehrenhaft. Leute, die erklärt
haben, ſie kannten die Briefe und ihren Inhalt, haben
ge=
logen. Chenu entgegnete: Man wird Ihnen nicht glauben.
Labori erklärte darauf, er würde der Zeugin keine wei
teren Fragen ſtellen. Er neige ſich tief gerührt vor ihrem
Schmerz. Chenu beſtand weiter auf ſeinem Verlangen,
damit volle Klarheit geſchaffen würde. Madame Gueydan
ſchlug darauf vor, daß ſie den Brief Labori einhändigen
werde, der damit nach ſeinem Belieben verfahren könne
— Darauf wurde die Sitzung unterbrochen.
Madame Gueydan verließ die Zeugenbank, wobei ihr
Ovationen bereitet wurden. — Die Unterbrechung der
Sitzung dauerte längere Zeit. Es herrſchte außerordentliche
Erregung im Saale und im ganzen Juſtizpalaſt. Um 5
Uhr wurde die Sitzung wieder aufgenommen. Unter tiefem
Schweigen erklärte Labori, daß Caillaux wünſche,
noch=
mals aufgerufen zu werden.
Die Verhandlung wurde um ½7 Uhr auf morgen
ver=
legt. Die morgige Verhandlung wird mit dem Verhör
der von dem öffentlichen Ankläger geladenen Zeugen und
der von der Verteidigung geladenen Chirurgen ausgefüllt
ſein.
* Berlin, 23. Juli. Der vom Kriegsgericht der
Berliner Kommandantur wegen Verrats militäriſcher
Ge=
heimniſſe an Rußland zu 15 Jahren Zuchthaus und
10 Jahren Ehrverluſt, Zuläſſigkeit unter Polizeiaufſicht und
Ausſtoßung aus dem Heere verurteilte Vizefeldwebel
Wal=
ter Pohl beauftragte ſeinen Verteidiger, Juſtizrat
Bar=
nau, die eingelegte Berufung gegen das Urteil
zurückzuziehen, da er ſich bei dem Urteil beruhigen
wolle.
Ein Revolverheld.
* Magdeburg, 23. Juli. Geſtern früh erſchoß
in Oſterweddingen ein gewiſſer Kramer einen jungen
Mann im Streite. Kramer wurde einem Verhör
unter=
zogen, darauf aber wieder freigelaſſen. Erſt abends
wurde beſchloſſen, ihn in ſicheren Gewahrſam zu bringen.
Als Kramer dies erfuhr, ſchloß er ſich in ein Haus ein und
feuerte blindlings auf jeden, der in ſeine Nähe kam.
Bis zur Stunde hat er ſechs Perſonen verletzt, zum Teil
ſchwer, darunter ein Kind. Kramer konnte bis heute
vor=
mittag noch nicht verhaftet werden.
* Magdeburg, 23. Juli. Von unterrichteter
Seite werden über die Urſache und den Verlauf der
geſtrigen Schießerei in Oſterweddingen
fol=
gende Angaben gemacht: Geſtern morgen hatte der
Auf=
ſeher der Jagdgenoſſenſchaft Kramer einen Zuſammenſtoß
mit Wilddieben, bei welchem er den Schloſſer Held erſchoß.
Ob Notwehr vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden
Wegen der Erſchießung Helds bemächtigte ſich der
Bevöl=
kerung eine große Erregung. Man verſuchte geſtern nacht
das Haus Kramers zu ſtürmen. Um ſich zu verteidigen,
gab Kramer mehrere Schüſſe ab, durch welche vier
Per=
ſonen verletzt wurden, darunter drei ſchwer und die vierte
leicht. Bei den Schwerverletzten beſteht Lebensgefahr.
* Magdeburg, 23. Juli. Heute morgen wurden
auf Erſuchen der Staatsanwaltſchaft 15 Schutzleute
aus Magdeburg, mit Karabinern bewaffnet, nach
Oſter=
weddingen geſchickt. Acht davon ſind zurückgekehrt,
die übrigen ſind auf Wunſch des Amtsvorſtehers dort
ge=
blieben. Gegen Kramer, der feſtgenommen wurde, iſt
Vorunterſuchung eingeleitet. Er wird zurzeit in
Magde=
burg vernommen.
* Magdeburg, 23. Juli. Zu der
Oſter=
weddinger Schießaffäre erhalten wir über die
heute abgehaltene Beſichtigung durch die Beamten der
Staatsanwaltſchaft folgenden amtlichen Bericht:
Es war bisher nicht feſtzuſtellen, ob durch die beiden von
dem Jagdaufſeher Kramer abgegebenen Schrotſchüſſe
irgend jemand aus dem Publikum und ſpeziell von den
in die Krankenanſtalt Sudenburg und das Krankenhaus
in Wanzleben Eingelieſerten verletzt wurde. Da die
Volksmenge von mehreren Seiten, mindeſtens aber von
zwei Seiten das Haus des Jagdaufſehers Kramer
an=
griffen, beſteht die Möglichkeit, daß ſie ſich ſelbſt beſchoſſen
und verletzt haben. Der Tatbeſtand konnte bis jetzt noch
nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Nach
Lage der Sache erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß der
Jagdhüter Kramer bei dem Zuſammenſtoß mit den
ver=
meintlichen Wilderern, bei welcher Gelegenheit der
Schloſſer Hermann Held durch einen Schuß getötet wurde,
etwas voreilig von ſeiner Schußwaffe Gebrauch gemacht
hat. Intereſſant iſt, daß der Begleiter des erſchoſſenen
Held gelegentlich des geſtern wegen des Zuſammenſtoßes
mit dem Jagdaufſeher abgehaltenen gerichtlichen Lokas
termins jede Auskunft verweigerte. Auch wurde trotz der
Anordnung des Amtsvorſtandes von Weddingen als
Hilfsbeamten der Staatsanwaltſchaft die Leiche des
er=
ſchoſſenen Held von deſſen Angehörigen weggeſchafft
Heute nachmittag weilten der Unterſuchungsrichter und
ein Beamter der Staatsanwaltſchaft in Oſter=Weddingen
zur Vornahme der gerichtlichen Inaugenſcheinnahme.
Reichstagserſatzwahl.
* Tapiau, 23. Juli. (Vorläufiges amtliches
Wahl=
reſultat.) Bei der heutigen Reichstagserſatz=
Stichwahl im Reichstagswahlkreiſe Labiau=Wehlau
er=
hielten Bürgermeiſter Wagner (Fortſchr. Volkspt.) 9072,
Amtsvorſteher Schrewe=Kleinhof=Tapiau (konſ.) 7656
Stimmen. Ungültig waren 10 Stimmen. Wagner iſt
ſomit mit einer Mehrheit von 1426 Stimmen gewählt.
Die Nordlandreiſe des Kaiſers.
* Baleſtrand, 22. Juli. Vor dem Frühſtück
unter=
nahm der Kaiſer heute einen Spaziergang an
Land mit einigen Herren des Gefolges. Gegen 10 Uhr
fand ein Wettrudern der Offiziere und Mannſchaften
S. M. S. „Hohenzollern” und der Begleitſchiffe ſtatt
egen Mittag hielt General Freiherr v. Freytag einen
kriegsgeſchichtlichen Vortrag. Gegen 5 Uhr ging unter
ſtrömendem Regen ein Damenwettrundern vor ſich. Den
Abend verbrachte der Kaiſer an Bord der Jacht.
Poincarés Beſuch in Petersburg.
* Petersburg, 22. Juli. Präſident
Poin=
raré hat in Kraßnoje Sſelo an einer Truppenſchau
teilgenommen. Der Kaiſer ritt die Front ab, der Präſident
folgte mit der Kaiſerin und den Großfürſtinnen=Töchter im
Wagen. Später fand im Palaſt des Großfürſten Nicolai
Nicolaijewitſch ein Diner ſtatt, an dem die Majeſtäten, der
Präſident und die Miniſter teilnahmen. Darauf wohnte
Präſident Poincaré einer Vorſtellung im Theater von
Kraßnoje Sſelo bei.
Ungariſches Abgeordnetenhaus.
* Peſt 23. Juli. In der geſtern bis Mitternacht
dauernden Sitzung des Abgeordnetenhauſes
er=
klärte Graf Julius Andraſſy daß er gemäß dem
Wunſche des Miniſterpräſidenten darauf verzichte, ſeine
Interpellation zu ſtellen. Er wolle nicht ſo ſehr
Auf=
klärungen, als endlich Taten ſehen. Die Erörterung der
auswärtigen Lage würde übrigens weniger Schaden
an=
gerichtet haben, als die durch die Feindſeligkeit der
Par=
teien geſchaffene parlamentariſche Lage, welche die
Inter=
eſſen des Landes auf das tiefſte ſchädige. Dem Wunſche
Mezöſſys, daß der Miniſterpräſident zum Zwecke der
Geſundung der parlamentariſchen Lage ſeinen Platz
ver=
laſſen möge, könne er nicht zuſtimmen. Unter ſo kritiſchen
Verhältniſſen müſſe der Miniſterpräſident auf ſeinem
Poſten bleiben. Er ſei ſogar geneigt, den
Miniſter=
präſidenten trotz ſeines tiefen Haſſes gegen deſſen Syſtem
zu unterſtützen, bis die auswärtige Kriſe beendet ſei. Die
Oppoſition würde den Kampf einſtellen, falls der
Mi=
niſterpräſident die Verhandlung der von der Oppoſition
auf das ſchärfſte bekämpften Vorlagen jetzt von der
Tagesordnung abſetzen würde. Graf Tisza erklärte, daß
man in der gegenwärtigen Lage, die er keineswegs als
tragiſch ausmalen wolle, die aber ernſt ſei. eine
Erſchwe=
rung der parlamentariſchen Lage vermeiden müſſe. Er
ſei überzeugt, daß es im Falle des Ernſtes keinen Ungarn
ohne Unterſchied der Partei gebe, der nicht bereit ſei, alles
für das Wohl des Vaterlandes zu tun. (Lebhafter Beifall.)
Der Oppoſitionelle Rakowſzky zog ebenfalls ſeine
Interpellation über die auswärtige Lage
zurück und drückte den Wunſch aus,daß der
Miniſter=
präſident dem Wunſche Andraſſys ſolgen und für die Zeit
dar Gefahr einen Gottesfrieden ſchaffen möge. Graf
Tisza erklärte, er ſei bereit, dem Wunſche der
Oppo=
ſition gemäß einen Schritt zu unternehmen, damit die
normale Lage im Parlament wieder hergeſtellt und ein
Zuſammengehen der Parteien ermöglicht
werde. Dieſe Erklärung rief in dem Hanſe große
Er=
regung hervor. Die Sitzung ſchloß in gehobener
Stim=
mung, die durch die Hoffnung auf eine Verſtändigung
zwiſchen den Parteien hervorgerufen wurde
Die Streikunruhen in Rußland.
* Petersburg, 23. Juli. Nach den amtlichen
Berichten war die Zahl der Ausſtändigen,
ein=
ſchließlich der Druckereiarbeiter und
Straßenbahnange=
ſtellten geſtern 120000. Der Straßenbahnverkehr
iſt faſt eingeſtellt, nur 46 Wagen verließen die
De=
pots und verkehrten unter dem Schutze der Polizei bis zum
Abend. Auf verſchiedenen Plätzen ſangen die
Streiken=
den, indem ſie rote Fahnen mitführten, revolutionäre
Lie=
der. In dem Stadtteil Wiborg zerſtörten die
Ausſtän=
digen die Telegraphenanlagen, warfen einen Holzwagen
um und errichteten Barrikaden, von denen aus ſie mit
Steinen warfen. Vereinzelt ſchoſſen ſie auch auf die
Po=
lizei und die Truppen, denen es aber durchweg gelang, die
Demonſtranten zu zerſtreuen und die Barrikaden zu
zer=
ſtören. An vier Stellen der Stadt wurden die Polizei
und die Truppen angegriffen, von Steinhagel
verwun=
det und gezwungen, gegen die Demonſtranten zu feuern.
Die Zahl der verwundeten Ausſtändigen iſt unbekannt, da
die Arbeiter ſie verbergen. Bis jetzt iſt bekannt, daß fünf
Arbeiter getötet und acht verwundet worden ſind.
Drei Polizeibeamte wurden ſchwer verletzt ins
Kranken=
haus gebracht. Die Verwundungen der Beamten ſind
größtenteils leichter Natur ſie können weiter ihren Dienſt
tun. Die Streikenden haben verſucht, die Samſonbrücke
anzuzünden und die Waſſerwerke zu zerſtören, was jedoch
die Polizei verhinderte.
* Petersburg, 23. Juli. Die Stimmung unter
den Ausſtändigen iſt ſehr erregt. Es kann kein
Zweifel darüber beſtehen, daß dieſe Stimmung eine
ernſte Gefahr für die Ruhe Rußlands bedeutet. Die
Polizei wird in ihren Bemühungen, die Ordnung
wieder=
herzuſtellen, von Truppen unterſtützt. Sie hat bereits in
den Arbeitervierteln zahlreiche Verhaftungen
vorge=
nommen.
* Petersburg, 23. Juli. Die Streiklage iſt
unverändert. Es ſtreiken über 100000 Arbeiter.
Heute vormittag wurde an einigen Stellen verſucht,
Barri=
kaden zu errichten. Auf der Petersburger Seite fand ein
Zuſammenſtoß zwiſchen Demonſtranten und der Polizei
ſtatt. Mehrere Arbeiter wurden verhaftet. Auf der
Niko=
laibahn ſtellten geſtern abend 400 Arbeiter die Arbeit ein,
nahmen ſie aber heute wieder auf, nachdem die
Rädels=
führer des Streiks verhaftet worden ſind. 500 Streikende
verſuchten ſich dem Gleiſe der Nikolaibahn zu nähern,
wurden jedoch von Koſaken zerſtreut. Der
Straßenbahn=
verkehr wurde zum Teil wieder aufgenommen, doch
wer=
den die Strecken verkürzt. Die Zahl der verkehrenden
Wa=
gen iſt unbedeutend. — Bei der Vertreibung der
Streiken=
en von Barrikaden wurden geſtern 17 verwundet. Bei
dem heutigen Zuſammenſtoß in dem Petersburger
Stadt=
teil wurden eine Frau getötet und ein Schutzmann
ver=
wundet.
Mexiko und die Vereinigten Staaten.
* London 23. Juli. Die Times ſchildert die
Lage in Mexiko folgendermaßen: Die Konferenz
zwiſchen den Vertretern des Präſidenten Carbajal und
des Generals Carranza wegen Uebergabe der
Machtbefug=
niſſe an die Konſtitutionaliſten wird nächſte Woche
ſtatt=
finden. Carranza hat bereits bekannt gegeben, daß er
nicht daran denkt, eine Amneſtie zu erlaſſen. Anderſeits
ſoll Carbajal erklärt haben, daß er lieber den Kampf
fort=
ſetzen als die Anhänger Huertas ſchutzlos preisgeben
werde. Die Waſhingtoner Regierung bietet allen
Ein=
fluß auf, um Carranza milder zu ſtimmen. Zu all dieſen
Schwierigkeiten kommt noch die eine des Bruches
zwi=
ſchen Villa und Carranza, hinzu kommen die
Schwierig=
keiten, die durch die Grauſamkeiten der Konſtitutionaliſten
geſchaffen ſind. Die Aufmerkſamkeit der Behörden iſt
auf die Plünderung der beiden engliſchen Minen in
Zacatacas gelenkt worden. Man glaubt, daß die geſamte
Beute von den Konſtitutionaliſten nach den Vereinigten
Staaten geſandt worden iſt, wie ſie verkauft werden ſoll.
Man hofft, ſie auf einer Grenzſtation abfangen zu können.
Die Botſchafter Argentiniens, Braſiliens und Chiles, die
über die neue Situation aufs allerhöchſte beunruhigt ſind,
haben ſich geſtern abend zu Wilſon begeben, damit er
ſeinen perſönlichen Einfluß bei Carranza zwecks Erlaſſes
einer Amneſtie geltend mache. Im anderen Falle würde
Carbajal, ſo ſollen ſie erklärt haben, den Kampf bis aufs
Meſſer fortſetzen.
* Mexiko, 23. Juli. Geſtern ſind hier acht=
Eiſen=
bahnzüge mit Truppen eingetroffen. Die
Regierung hofft, 40000 Mann innerhalb 24 Stunden in
der Hauptſtadt zuſammenziehen zu können. General Rojas
meuterte mit 500 Bundestruppen in Tacubaya, einem
Vor=
orte Mexikos. Eine Truppenabteilung verfolgte die
Meu=
terer und ſchlug ſie in die Flucht; 50 wurden gefangen
ge=
nommen und nach der Hauptſtadt gebracht; Rojas entkam.
* Waſhington. 22. Juli. Die Vermittler der
ſüdamerikaniſchen Staaten Degena, Suarez
und Naon, erſuchten den Präſidenten Wilſon, den Einfluß
der Vereinigten Staaten dahin geltend zu machen, daß
Carranza eine allgemeine Amneſtie für die Anhänger
Huertas erlaſſe. Die Vermittler ſagten dem Präſidenten
und dem Staatsſekretär Bryan, daß ihre Regierungen
wahrſcheinlich keine Regierung in Mexiko anerkennen
würden, die ſich weigere, eine Amneſtie zu erlaſſen und mit
friedlichen Mitteln und den bei ziviliſierten Völkern
üb=
lichen Gepflogenheiten zur Herrſchaft gelangen werde.
* Waſhington, 23. Juli. Da es zwiſchen
Car=
ranza und Villa zu einem offenen Bruche zu
kommen droht, hat die Regierung
Verkehrsmaßnah=
nen gegen die Waffenausfuhr getroffen. Sie
beſchloß, die Anhäufung von Munition, welche zu einer
Gegenrevolution benutzt werden könnte, in dem nördlichen,
in der Gewalt Villas befindlichen Landesteile zu
verhin=
dern.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telege. Korreſp.=Bureau.)
* Karlsruhe, 23. Juli. Die evangeliſche
Gene=
ralſynode hat in ihrer heutigen Sitzung dem von dem
Oberkirchenrat vorgelegten Entwurf eines neuen
Kirchenbuches beraten. Der Entwurf war veranlaßt
durch den Beſchluß der Synode von 1909, daß das
der=
zeitige Kirchenbuch nach der ſprachlichen und inhaltlichen
Seite moderniſiert, bezw. erweitert werden ſolle, und daß
für Taufe und Konfirmation Parallelformulare mit einem
Nummer 201.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Seite 7.
anderen als dem apoſtoliſchen Glaubensbekeminis
geſchaf=
fen werden ſollen. Der Agendenentwurf iſt im
allgemei=
nen, abgeſehen von der Bekenntnisfrage nach dem
Kom=
miſſionsantrage einſtimmig, bezüglich der
Bekennt=
nisfrage mit 29 gegen 26 Stimmen bei einer
Stimment=
haltung angenommen worden.
* Prag, 24. Juli. Die Staatsanwaltſchaft
beſchlagnahmte ſechs tſchechiſche Morgenblätter,
welche Leitartikel über die öſterreichiſch=ſerbiſche Spannung
gebracht hatten, wegen der Meldungen über die
öſterreichi=
ſchen Kriegsvorbereitungen.
* Rom, 23. Juli. Das Giornale d’Italia ſchreibt:
Obwohl die Entſcheidung des
Bahnarbeiter=
ſyndikats gegenüber den
Diſziplinarmaß=
nahmen der Direktion der Eiſenbahnen noch nicht
authentiſch bekannt iſt, geſtatten mehrere Anzeichen,
feſt=
zuſtellen, daß der angedrohte Streik nicht
ſtatt=
finden wird. Das Syndikat beſchloß, den Streik heute
nicht zu proklamieren, da die Regierung vollkommen
be=
reit iſt, ihm entgegenzutreten.
* London, 23. Juli. Die Sitzung der Homerule=
Konferenz dauerte zwei Stnuden. Anſchließend daran
hatte Premierminiſter Asquith eine Audienz beim
König.
* Konſtantinopel, 23. Juli. Der Khedive iſt heute
hier eingetroffen.
— London, 23. Juli. Ein auffallender
Koh=
lenverkauf erregte geſtern auf dem Kohlenmarkt von
Cardiff großes Aufſehen. 12 Dampfer ſind zur Beförderung
von über 50 000 Tonnen beſter Wallifer Admiralitätskohle
nach Griechenland innerhalb der nächſten 14 Tage gemietet
worden. Das Geſchäft wurde durch eine deutſche Firma
vermittelt. Der Preis für die beſte Walliſer
Admiralitäts=
kohle iſt auf 22½ Schilling geſtiegen. Die Dringlichkeit des
Auftrages läßt politiſch bedeutſame Schlüſſe zu.
Eine Erklärung der Delag.
* Frankfurt a. M., 23. Juli. Von der Delag” geht
uns folgende Erklärung zu: Ein Teil der deutſchen
Preſſe brachte dieſer Tage eine Notiz aus einem
Glad=
bacher Blatte, derzufolge im Delagluftſchiff „Viktoria
Luiſe” Fahrgäſte von einem Beamten mit Namen Klein
auf Engliſch angeſprochen worden ſeien; es
werden hieran Erörterungen geknüpft, die offenbar die
Tendenz haben, glauben zu machen, daß auf den
Luft=
ſchiffen der „Delag” prinzipiell engliſch
ge=
ſprochen werde. Jeder, der die Delag, ihre Ziele
und ihre Geſchäftsführung kennt,wird das Abſurde ſolcher
Bemerkungen ohne weiteres durchſchauen. Tatſächlich
handelt es ſich um einen Luftſchiff=Kellner, der, offenbar
aus Verſehen, einzelne deutſche Paſſagiere in einem zu
neun Zehntel mit Engländern beſetzten Schiffe für
Eng=
länder hielt, ein ſehr erklärlicher Irrtum bei
Be=
rückſichtigung der — leider — feſtzuſtellenden Tatſache, daß
die Anzahl der an den Fahrten der Delag teilnehmenden
Ausländer unverhältnismäßig größer iſt, als die der
In=
länder. Es iſt auch darauf hinzuweiſen, daß ſehr oft nur
Amerikaner oder Engländer die Paſſagierkabine füllen,
ja das ganze Schiff chartern, in welchen Fällen
notge=
drungen auch von unſeren Angeſtellten Engliſch geſprochen
wird. Uebrigens iſt an keiner der leitenden Stellen etwas
von einer Beſchwerde jener Gladbacher Herren über die
angebliche hartnäckige Verweigerung des Gebrauches der
deutſchen Sprache ſeitens des „Miſters Klein” bekannt;
es würde eine ſolche keinesfalls geduldet oder gutgeheißen
werden. Es iſt auch nicht richtig, daß die Paſſagiere in
engliſcher Sprache aufgerufen werden; ſolcher Aufruf
ge=
ſchieht überhaupt nicht.
Schwerer Dampferunfall auf dem Stettiner Haff.
* Stettin, 23. Juli. Der Dampfer Berlin” der
Swinemünder Dampfſchiffahrts=Aktiengeſellſchaft iſt heute
nachmittag um 2 Uhr auf dem Papenwaſſer in der Nähe
des Haffs mit dem Schleppdampfer „Oſtſee” der einen
großen ſchwediſchen Frachtdampfer im Schlepptau hatte,
zuſammengeſtoßen. Der Dampfer „
Oſtſee=
wurde glatt durchſchnitten und ſank in
kür=
zeſter Zeit. Infolge des Anpralls kollidierte die „
Ber=
lin” auch mit dem Frachtdampfer und wurde dabei am
Vorderſchiff beſchädigt, ſo daß ſie zu ſinken
be=
gann. Der Unfall ereignete ſich unterhalb der
ſogenann=
ten Krampemündung. Der zahlreichen Fahrgäſte
bemäch=
tigte ſich ſofort nach dem Zuſammenſtoß eine große Panik,
aber der Dampfer „Sedan” ſowie mehrere in der Nähe
liegende Baggerprähme und Schleppdampfer, darunter
der Dampfer „Werner”, nahmen die Fahrgäſte auf. Es
ſcheint, daß kein Menſchenleben zu beklagen
iſt, doch wurden mehrere Perſonen verwundet. Der
Dampfer „Wermer brachte einige Verwundeie nach
Stel=
tin, die ins Krankenhaus befördert wurden. Ein Lehrer
aus Swinemünde, der gleich vielen anderen Fahrgäſten
nach Swinemünde gebracht wurde, erlitt mehrere
Rippenbrüche und mußte ins Swinemünder
Kran=
kenhaus übergeführt werden. Ein anderer Teil der
Fahr=
gäſte wurde nach Stepenitz gebracht. Der Dampfer „
Ber=
lin” tauchte zuerſt mit dem Vorderſchiff unter Waſſer,
ſpäter verſank auch das Hinterſchiff.
Amtlicker Weterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet mit einem Kern
über Weſtſkandinavien, deſſen Ausläufer Mittwoch in
Deutſchland vielfach Gewitter und Regenfälle
verurſach=
ten, bedeckt faſt ganz Europa. Auf ſeiner Rückſeite haben
wir heute zunächſt noch wolkiges Wetter mit einzelnen
Regenfällen, ſpäter allmähliche Abnahme der Bewölkung
zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, 24. Juli:
Zunächſt wolkig, einzelne Regenfälle, kühl, nordweſtliche
Winde, ſpäter allmähliche Abnahme der Bewölkung.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Dr. Kuhns Nußextrakt, Nutin,
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F. B. Grodhaus, Seifenfabr. a. weißen Turm,
ſowie in Apotheken, Drogerien u. Parfümerien. (IX,1395
Familiennachrichten.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 21. Juli 1914 entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchwerem Leiden an den Folgen einer
Operation mein teurer Mann, der (16719
Chefredakteur u. Leutnant a. D.
Otto von Loßbere
im 48. Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Emmy von Loßberg,
geb. Freiin von Graevenitz.
Berlin W. 50, Nürnberger Platz 6.
Die Einäſcherung findet am Donnerstag, den
23. Juli, 4 Uhr nachm., im Krematorium in
Berlin, Gerichtſtr., ſtatt. Die Beiſetzung erfolgt
in Caſſel.
Danksagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres
guten und innigſtgeliebten Vaters,
Schwieger=
vaters und Großvaters
(16720
Herrn Joh. Dintelmann
ſagen wir Allen unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Insbeſondere danken wir den beiden
Kranken=
ſchweſtern für die liebevolle Pflege während ſeiner
Krankheit, dem Herrn Pfarrer Zinn für die
troſt=
reiche, ſchöne Grabrede, dem Dienſtperſonal und
den Arbeiterinnen für die Kranzſpende, ſowie für
die ſonſtigen zahlreichen Blumenſpenden.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Pfungſtadt, den 22. Juli 1914.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an dem ſchweren Verluſte meines
innigſtgeliebten, unvergeßlichen Mannes, unſeres
lieben Sohnes, Bruders und Schwagers
Herrn
Heinrich Stelzer
Großh. Bahnhofsvorsteher
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
tiefgefühl=
teſten Dank.
(16744
Die trauernden Hinterbliebenen.
Alzey- Darmſtadt.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 24. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr
30 Min.
Samstag, den 25. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 25. Juli: Vorabend 7 Uhr 25 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 26. Juli, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Dampfernachrichten.
Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Ver=
treter Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: „Cleveland‟ 21. Juli 10 Uhr morgens von
Boſton über Plymouth und Boulogne nach Hamburg.
„Indianola”, von Penſacola kommend, 22. Juli 5 Uhr
35 Min. morgens auf der Elbe. „Navarra” 21. Juli
4 Uhr 30 Min. nachm. in Neu=York. „Pallanza”, von
Kanada kommend, 22. Juli 1 Uhr morgens in
Ham=
burg. „Prinz Oskar” nach Philadelphia, 21. Juli 7 Uhr
30 Min. abends Cuxhaven paſſiert. — Weſtindien,
Mexiko: „Bavaria” nach Havanna und Mexiko, 21. Juli
7 Uhr abends von Gijon. „Patagonia” 20. Juli in
St. Thomas. „Schwarzwald‟ 20. Juli von St. Thomas
über Havre nach Hamburg. Steigerwald”, von Mexiko
und Havanna kommend, 22. Juli 12 Uhr 40 Min. morg.
von Plymouth nach Hapre und Hamburg. „
Wasgen=
wald” nach Weſtindien, 22. Juli 1 Uhr 10 Min. morgens
Cuxhaven paſſiert. — Oſtaſien: „C. Ferd. Laeisz”
21. Juli von Kobe nach Yokkalchli. — Verſchiedene
Fahrten: „Almeria”, von Perſien kommend, 21. Juli von
Port Said. Vergnügungsdampfer „Meteor”, vierte
Nordlandfahrt, 21. Juli 6 Uhr abends in Molde.
„Victoria Luiſe”, dritte Nordlandfahrt, 21. Juli am Nordkap.
Tageskalender.
Freitag, 24. Juli:
Konzerte: Vereinigte Geſellſchaft um 7½ Uhr. —
Hu=
genſchütz’ Felſenkeller um 8 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: i. V. Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
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geſucht. 30 Mk. erforderlich.
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(*1940
Gegen Gehalt und hohe
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zu richten.
(16700dfs
Erfindung von umwälzender
Bedeutung auf einen
Massen-
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Für einige abgegrenzte Bezirke der Provinz
Star-
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Nummer 201.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Frankfurter Kursbericht vom 23. Jnli 1914.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)
Frankf. Hypothek.-Bank 0 1214.50 Gelsenkirchen Bergw. . . 11 175,00
11 169,40
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4½ 94,40 Pfandbriefe.
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do. d6. Kred.-Ver.
Schweden v. 1890. . . . . . 3½
Staatspapiere.
100,00 Mitteldeutsche Kred.-Bkr. 6½ 1114,90 Kaliwerke Aschersleben.10
4 (100,4o1Serben steuerfrei . . . . .4½ 83,75 do. . . . . . .
105.00Kaliwerke Westeregeln . 13 178,00
4 84,101Berliner Hyp.-Bk.-Pf.
74,50 Wladikawkas.
93,60Nation.-Bank f. Deutschl.
Dt. Reichsschatzanw.
do. amort. v. 1895 .
do. unkäb. 1918.
120.75Königin Marienhütte .
Bjäsan-Koslow.
Dt. Reichsanleihe p. 1918: 4 99,50
93,75 1 Pfälzische Bank . . . . . . 8.43 139.40Laurahütte .
99,90 Türk. Egypt. Tribut . ..
1919.
..§ (13700
do.
Portugies. Eisenb. v. 18
66,25
94.75 Reichsbank . . . . . . .
do. . . . . p. 1925
do. kons. steuerfreie .
1921
125,00 Oberschles. Eisenbed. . . 4 79,00
do.
86,50
74,00 do. . . . . .
96.00 1 Rheinische Kredit-Bank
a
do. ..... . .. ..
do. Admin. v. 1903 . .
104,20 Oberschl. Eisen-Industrie 0 77,00
do. . 1922.:
375.50
68,40
81.60Livorneser . . .
83.50 1 A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
do. . . . . . . . . . .
125,001 Phönix Bergbau ..
Preußische Schatzanw. 4 100,30 do. unif. v. 1903. . . .
18 (225,10
3½ 59,900 do. . . . .
4= 69,80Saloniaue Monastir.
95,00 Wiener Bank-Verein . .
4 91.501. do. v. 1905. . . . . . . .
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4 77,401 do. Komm.-Obl. unk. 1918
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Riebeck Montan . . . . . .I1 (176.09
75,401 1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 86,00 1Anatolische Eisenbahn 4½) 90.00 Frankf. Hyp.-Bk. pr. 1910
96,20
Consols . . . . . . . .
1915
d0. „
96,70 Aktien von Trans-
South West.-Afr. Shares . 5 1100,00
Missouri-Pacie I.
42 90,00
do. . .. .
4 97.65 Ungar. Stastsk.-Scheine
1920
do.
3½ 86,401 port-Anstalten.
do. do. v. 1905 .
30,50
Badische Staats-Anleihe
4
3½ 8900) v. 1913. . . . . . . . . . . . 4½ 98,30
dc. Ser. 12—19.
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 1121,70
. . . 4 95,00
do, v. 92/94 . .
4 78.25 1Northern-Pacific.
do. Gold-Rente.
Vorzinsliche
§ 1102,70
do. Staats-Rente 1910. 4 1Southern-Pacific . . . . . . 4 91.60 Kommunal-Oblig. Ser. 1.
do:-
86,50Norddeutscher Lloyd.
unkdb. 1910 .
Anlehenslose. Zf.
97,70
Baverische Ablös.-Rente.
9r,0
Kr. 4 76.70St. Louis & San Francisco
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do. „
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96,85
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94,00 Südd. Eisenb.-Gesellsch.:8½ 128,50Badische
5
98.80 1 Argent. innere Gold-Anl.
. . TIr. 100 4
Scr. 15—42
Ungar. Lokalbahn
do. unkdb. p. 1918 .
5 98,00
91.90Anatol. Eisenb. 60%-Akt.
v. 1887 5
Cöln-Mindener . TIr. 1003½139,90
48—49
41 98,50
do. . .
do. unkdb. p. 1920 .
681,75Holländ. Komm. . H. 100
96,00 Baltimore . . . . . . .
do. äußere v. 1890 .
5 (100,00
113,50
do. unk. 1922 „ 52
Provinz-Anleihen.
E.-B.- u. Allgem. Anl
10 185½ Madrider
88,60 Canada . . . .
4i,
.Frs. 100 z
4 98.80 dc. innere v. 1888
do. „ 1913. .
unkab. p. 1930
86,50 Schantung. . . . . . . . .
7½ 1122,40Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 1144,50
do. äußere v. 1888 . . .4½ 93,40 1 Rheinprov. Obl. Em. 20/21 4 96,80 do. Ser. 45 . . .
84,50
do. Anleihe .
Prinz Henry. . . . . . . .
4
do. Em. 10 .
Osterreicher 1860er Lose . 4 181,75
3½ 87,80 Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
75,90 do. v. 1897
do.
S—
Chile Gold-Ani. v. 1911.
96,90L.ombarden . . . . . . . . . 0 15.75 Oldenburger. . . . TIr. 40 3 128,00
3 84,00
Scr. 12, 13, 16
do. „ 9.
98,00
Hamburger Staats-Anl.
do. v. 1889 . . . .
96.90 Pennsylvania . . . . . . . . 6 1110,00Raab-Grazer . . . . H. 1502
3½ 84,00
4½ 88,80
osen Prov.
do. . . . . „ 14, 15, 17
250
do. v. 1887/94
do. v. 1906 .
97,40
4½ 89,001 Westfalen Prov. V.
4 95,80) do. unkdb. 1920 . . .
79,80
do.
97.70Chines. St.-Anl. v. 189
6
Hess. Prov. Oberhessen . 4
97501 Industrie-Aktien.
do. „ 1923 . . ..
Hessische Staats-Anleihe
84,90
do. Starkenburg. . . .3½ 86,00
8780) do. p. 1506
5 1100,00
do. Ser, 1, 2, 6—8 . . . .
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do. unkdb. p. 1921 .
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do. v. 1898 .
4½ 91,00
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4½ 91,40
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w. 1899 5 86,35
Fs. 45
„ 1916
do.
(unkdb. v. 1921). .
. . .3½
do. .
97,40Chemische Werke Albert 30 383,40 do.
Fs. 10
„ 1920
do. v. 79/80 . . . . . . .3½ 88.00 Mexikan. Gold v. 1904 .
.. . . . . 4½ 97.30 do.
4 69,40Frankfurt
do. cons. . .
97,50 Holzverkohl. Konstanz 15 26800 1 Meininger .
. A.7
3 46,50)
. 192.
.3½ 88,10 do.
do. .
do. .
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do, V. 1913 ..
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„ 1921
do. einheitl. Rente
do. . . . . . . . . . . . . .3½ 88,00 do. . . ..
78,801 Südd. Eisenb.-Gesellsch.
do. . . . .. „ 1924) 4 96,50 Maschinenfabr. Badenia. 6 (122,25Engl. Sovereigns. ..
Portug. Tab-Anl. 1891
20,46
v. 1805/97 3½ 84,70Mannheim . . . . . . . . . . 4 94,50
97,90
3½ 84,40 Wittener Stahlröhren . . 0
20-Franks-Stücke . .
do. inn. amort. 1905
do. . . . .
. . . .3½ 86,50
1635
do. . .
83,40
4 133501
v. 1904
.8¼ 1149,50 Amerikanische Noten . .
. . . . 4 96,40 do. Komm. unk. 1923 . 4 95.20Motoren, Oberursol
do. unif. Serie I
4,19
München . . .
63,80 Hess. Eisenb.-Akt.-Ges.
3"
do.
1924 . 4 96.50 1Gasmotoren, Deutz . .
III:
Englische Noten . . .
do.
.. .3½
20,51
Nauheim .
66,75
Oblig., gar. v. d. Stadt
do. Spezial Titel. .
üdd. Bod.-Kred.-Pfdbr. . 4 1 96,80Siemens Glas-Industrie . 15 208,00 Französische Noten.
81,40
4 95,60
94,00Nürnberg
9,60
Darmstadt. .
3½ 88,00 do. . . . . . . . . . . . . . 3½ 89,40 Enzinger Filtor .
Rumünen v. 1903.
23 1270,00 Holländische Noten .
do. . .
(169,40
5 99,80 Nordd. Lloyd-Obligat. . . 4½ 99.00
Steaua Romana
do. Gold v. 1913.
10
—. Italienische Noten .
4 94,50
90,40 1Offenbach .
31,15
4½ 90,50 Donau-Dampfschiff. v. 82
do. Schatzsch. v. 1
Zellstoff Waldhof .
12 161,00 Osterr.-Ungarische Noten.
do. v., 1914:
4—
84,75
488,.20
— Elisabethbahn . .
do. conv. .
Bad. Zucker-Waghäusel.112,83213,05 1 Russische Noten . . . . . . .
do.
Bank-Aktien.
3½
4 84,80
84,80 Franz-Josef-Bahn. .
do. v. 1890
Neue Boden-Aktien-Ges.
.
Schweizer Noten. . . . . . . . 81.55
Wiesbaden.
4 96,60
94,30 Kaschau-Oderberger v. 89
do, v. 1891
Süddeutsche Immobilien 0 I 51,00
Bänk für elektr.
Unter-
do. .
3½
71,40
87,70 Prag-Duxer .
do, v. 1905
nehmungen Zürich . . 10 194,50
100,50 Worms
85,30 Osterreich. Staatsbahn
do. v. 1908
1Berg.-Märkische Bank.
Reichsbank-Diskont
*
do. .
Bergwerks-Aktien.
84,60) do. . . .
do, v. 1910
do. Lombard Zsf..
Berliner Handelsges.. . . 8½
3 71,10 Lissabon v. 1888
do.
eee
Russische St-Anl. v. 1905
Aumetz-Friede .
4½ 94,00 Darmstädter Bank . . . . 6½ 113,25
96.30 Moskau v. 1912
12 (142,10
97o0
do. Südbahn (Lomb.) .
do. kons. v. 1880 . .
Deutsche Bank. . . . . . .12½230,30 1 Bochum. Bergb. u. Gußst. 14 211,50
68,50 1Stockholm v. 1880
Tendenz:
86,00
do. do.
do. Gold v. 1890 .
beutsche Vergigsbank. . 6 117775Leonhard, Braunkohlen: 9 (15800
48,10Wien Komm.
do. do.
Matt.
do. v. 1902 . . . . .
Konkordia Bergbau
97,90 Dt. Efekt.- u. Wechs.-Bk. 6 112.00
75.30Wiener Kassenscheine . 4
23
87.751 Raab-Oedenburg
Schwoden v. 1880. .
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84,00 (Zürich v. 1889 .
Kronprinz Rudolfbahn .
do. v. 1886 .
83,90 1Buenos Stadt v. 1892 . . . 6 1102.80 Dresdner Bank. . . . . . .8½ 144½ Eschweilor . . . . . . . . . . 10 221,50
½87.50 Russ. Südwest . . . . . . .
E
bandel und verkehr.
— Frankfurt a. M., 23. Juli. (Börſe.) Der
heutige Markt eröffnete in ſchwächerer Haltung. Der
Druck, welchen die ungeklärte politiſche Lage auf die
Börſe andauernd ausübt, akzentuierte ſich heute wieder
ſchärfer, um ſo mehr, als die aus den Induſtriebezirken
vorliegenden ungünſtigen Situationsberichte, welche
eigentlich nichts Neues bringen, von den Baiſſiers
ge=
ſchickt ausgenutzt wurden. Beſonders ſchwach lagen
Mon=
tanwerte unter Führung von Phönix und Luxemburgern,
welch letztere bereits geſtern durch Baiſſeangriffe in
Ver=
bindung mit größeren Exekutionsverkäufen für ſchwächere
Hand gedrückt waren. Die matte Stimmung hielt noch
im Verlaufe an, obgleich die neuen Vorſchläge der
Gel=
ſenkirchener Bergwerksgeſellſchaft die eventuelle Bildung
des Stabeiſenverbandes eher günſtig beeinfluſſen müſſen.
Von anderen Werten lagen in Uebereinſtimmung mit
niedrigeren Wiener Kurſen Staatsbahn= und Lombard=
Aktien matt. Heimiſche Fonds konnten ihren Kursſtand
behaupten, dagegen erlitten von Ruſſiſchen und
Oeſter=
reichiſch=Ungariſchen Fons einige Kurseinbußen von 1
bis ½ Prozent. Am Kaſſamarkt waren auch heute meiſt
Kursabſchwächungen zu verzeichnen.
* Die geſetzliche Mittagspauſe in den
Ladengeſchäften. Wie der Deutſche Verband
Kauf=
männiſcher Vereine in ſeinem letzten Rundſchreiben Nr. 8
mitteilt, iſt neuerdings aus den Reihen einiger
Prinzipal=
verbände der Vorſchlag gemacht worden, die Geſchäfte
mittags 1½ bis 2 Stunden vollſtändig zu
ſchließen, um damit der etappenweiſen Entlaſſung des
Perſonals um die Mittagszeit vorzubeugen. Nach
ein=
gehenden Beratungen und auf Grund von Erfahrungen,
die in der Zwiſchenzeit geſammelt wurden, kamen die
Ver=
bände zu dem Reſultat, dieſe Art der Regelung
abzuleh=
nen, da ſie praktiſch undurchführbar iſt und in ihren
Wir=
kungen auch die allgemeine Regelung der Arbeitszeiten
ungünſtig beeinfluſſen könnte. Die Angeſtellten und deren
Familien müſſen die Möglichkeit haben, für ihren
Haus=
halt Einkäufe zu erledigen und die Mittagspauſe bietet
dafür willkommene Gelegenheit. Der Prinzipal
anderer=
ſeits dürfte durch den Verluſt der Mittagsverkaufszeit
ge=
zwungen ſein, ſein Geſchäft abends länger aufzuhalten,
am eben den Anſprüchen der Angeſtellten und Arbeiter
gerecht zu werden. Beſonders ins Gewicht fielen für
Großſtädte auch verkehrstechniſche Bedenken, da durch den
gleichzeitigen Schluß der Geſchäfte alle Verkehrsmittel
ſtark überlaſtet werden und die Beförderung des
Publi=
kums ungemein verzögert werden könnte.
* Billige Nachttelephongeſpräche. Auf
die beim Reichspoſtamt gegebene Anregung, nach Art der
Brieftelegramme zur zweckentſprechenderen Ausnützung der
E
Fernſprechleitungen während der Nachtzeit
Telephon=
geſpräche zu ermäßigten Gebührenſätzen zuzulaſſen, hat,
wie Berliner Blätter mitteilen, das Reichspoſtamt den
Be=
ſcheid erteilt, daß es ſeit einiger Zeit mit dieſer Frage
be=
reits beſchäftigt iſt, daß aber zu ihrer Klärung umfaſſende
Erhebungen nötig ſind. Wann dieſe Ermittelungen zum
Abſchluß kommen und zu welchem Ergebnis ſie führen
werden, läßt ſich noch nicht überſehen. Wie man hierzu
aus Reichstagskreiſen erfährt, will man die Einführung
der billigen Nachtferngeſpräche auch bei der kommenden
Etatsberatung im nächſten Reichstage empfehlen.
Landwirtſchaftliches.
* Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 22. Juli. Auftrieb: 172 Schweine. Preiſe (pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht): 1. Qual. 62 Mk., 2. Qual.
61 Mk., 3. Qual. 60 Mk. Marktverlauf: mäßig;
Ueber=
ſtand. — Schweinemarkt am 23. Juli. Auftrieb: 123
Schweine. Preiſe (pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht):
1. Qual. 62 Mk., 2. Qual. 61 Mk., 3. Qual. 60 Mk.
Markt=
verlauf: rege; Ueberſtand. — Kälbermarkt am 23.
Juli. Auftrieb: 143 Kälber. Preiſe (pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht): 1. Qual. 50 Mk., 2. Qual. 48 Mk., 3. Qual.
46 Mk. Marktverlauf: drückend.
— Frankfurt a. M., 22. Juli. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 1764 Schweine.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in
Mark: a) Fettſchweine über 3 Zentner Lebendgewicht 44—47
(57—59), b) vollfleiſchige Schweine über 2½ Zentner
Lebendgewicht 44—46 (57—59), c) vollfleiſchige Schweine
über 2 Zentner Lebendgewicht 44—47 (55—57), d)
voll=
fleiſchige Schweine bis zu 2 Zentnern Lebendgewicht 42
bis 44 (52—55). Marktverlauf: langſam; bleibt
Ueber=
ſtand.
FC. Frankfurt a. M., 22. Juli. (Frucht= und
Kartoffelmarkt.) Weizen, hieſiger —, kurheſſiſcher —
Roggen (neu) 17, Franken (Pfälz. Ried) 16½—17½,
Gerſte (Wetterauer) 16½—18, Hafer 16½—18½, Raps —
Mais 15,60—16, Kartoffel en gros 7½—8, en detail 8—9.
Turnen, Spiele und Sport.
* Fußballſport. Sportverein Germania
1913 Darmſtadt. Am nächſten Sonntag treffen ſich
an der Windmühle (Pallaswieſenſtraße) die
Fußball=
mannſchaft der hieſigen Garde=Dragoner und Germanias
1. Mannſchaft im Retourſpiel um 3 Uhr. Das Vorſpiel
ndete 3:3. Germanias 2. Mannſchaft wird ſich
anſchlie=
ßend mit der 2. Mannſchaft des Darmſtädter
Fußballver=
eins 1912 meſſen.
sr. Pferdeſport. Le Tremblay. Prix Wisdom;
3000 Francs: 1. Monſ. A. Veil=Picards Mais III, 2.
Roſe=
leaf, 3. Roi des Etes. 29110; 17, 14:10. — Prix Queen=
Mary; 3000 Francs: 1. Monſ. F. Dolins La Taupe II,
2. Lykos, 3. Bois Dore. 33:10; 15, 31, 32110. — Prir
Prince Carlie; 3000 Francs: 1. Monſ. Martinez de Hoz’
Gerocour, 2. Giacomo, 3. Kathleen. 24:10; 12, 23, 23:10.
— Prix Borealis; 4000 Francs: 1. Monſ. J. Linkers Cog
Hardi, 2. Fitz Wolf, 3. Baſalte. 29110; 17, 23:10. — Prix
Blink=Bonny; 4000 Francs: 1. Monſ. K. W. Vanderbilts
Battle, 2. Beaute de Neige, 3. Chiclet. 15.10; 11, 15,
14:10. — Prix Blair=Athol; 4000 Francs: 1. Monſ. de
Villemandys Palabre, 2. Einght Bells, 3. Norba. 89:10;
25, 23:10.
Radſport. An t wer pen. Ein Dreiländerkampf
zwiſchen Vertretern Deutſchlands, Frankreichs und
Bel=
giens bildete am Dienstag die Hauptnummer der
Rad=
rennen zu Antwerpen. Das Rennen war nur für
Dauer=
fahrer offen und wurde überlegen von Deutſchland vor
Belgien und Frankreich gewonnen. Deutſchland vertraten
Saldow und Stellbrink, Frankreich Guignard und
Darra=
gon und Belgien Vanderſtuyft und Luycken. Den erſten
Lauf über 50 Kilometer gewann Saldow in 35 Minuten
58,4 Sekunden vor Stellbrink 2900 Meter, Vanderſtuyft
5500 Meter und Luycken 6200 Meter zurück. Außer dem
Sieger hatten alle Fahrer unter Defekten zu leiden. Im
zweiten 50=Kilometer=Lauf ſiegte Guignard in 36
Minu=
ten 43,2 Sekunden vor Luycken 1150 Meter, Vanderſtuyft
2750 Meter und Darragon 9400 Meter zurück. In dieſem
Lauf hatte Darragon Motordefekt, ſo daß er ganz aus dem
Rennen geworfen wurde. Da Guignards Motor nicht
dem Reglement entſprach, wurde der Franzoſe deklaſſiert
und Luycken der Sieg zugeſprochen. Im letzten Lauf über
50 Kilometer hatten alle Fahrer Defekte zu verzeichnen.
Saldow ſiegte in 36 Minuten 50 Sekunden vor
Stell=
brink 1000 Meter, Guignard 1550 Meter und Darragon
4900 Meter zurück.
sr. Lawn=Tennis. Das 10. Lawn=Tennis=Turnier in
Karlsbad wartete gleich zu Anfang mit großen
Ueber=
raſchungen auf. R. Kleinſchroth wurde von dem
galizi=
ſchen Meiſter Klienadel mit 6:2, 3:6, 8:6 geſchlagen, ebenſo
auch von Weſſely, der gegen Bergmann verlor. Der in
guter Form befindliche Logie ſiegte gegen Graf Hartig
mit 611, 9:7 und dürfte ſich den wertvollen Preis, des
Pokal der Stadt Karlsbad, nicht ſo leicht nehmen laſſen.
Im Doppelſpiel erzielte die Mannſchaft Kleinſchroth=
Bergmann über von Weſſely=Kinzel einen leichten Erfolg.
Auch die Damenſpiele verſprechen recht intereſſant zu
wer=
den. Bisher konnte nur das Damen=Doppelſpiel beendet
werden. Frau Amende=Frau Maſchke ſchlugen Fräulein
Bamberger=Frau Samek überlegen.
M
5000 Mark zweite
Hypothek
auf Haus zu leihen geſucht.
An=
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(*1823mdf
dieſes Blattes.
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16739
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Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
ſicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſungerſtr. Nr. 58
be=
finden ſich: 1 weißebrauner Bernhardiner, 1 ſchwarzer Spitzhund.
1 Dobermann, 1 gelber Boxer (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. 10 Uhr, ſtatt.
(16724
Schutz den Hecken und dem Buſchwerk.
Untenſtehende Polizei=Verordnung über den Schutz der Hecken
und des Buſchwerks bringen wir wiederholt zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 17. Juli 1914.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Polizei=Verordnung
über den Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Auf Grund der Artikel 61 und 48, III, Ziffer 1 der Kreis= und
Provinzialordnung vom 12. Juni 1874, in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 8. Juli 1911, wird mit Zuſtimmung des
Kreisaus=
ſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 18. März 1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt
verordnet:
§ 1. Das Abbrennen von Hecken und Buſchwerk iſt verboten.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk in der Zeit
vom 1. März bis 1. Oktober eines jeden Jahres iſt verboten.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken
und Buſchwerk nur mittels der von der Ortspolizeibehörde zum
ord=
nungsmäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
geſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mk. beſtraft.
§ 6. Die vorſtehenden Beſtimmungen treten mit dem Tage
ihrer Verkündigung im Amtsverkündigungsblatt in Kraft.
Mit dem gleichen Tage treten die Beſtimmungen der
Polizei=
verordnung vom 14. Februar 1905, betreffend das Beſchneiden der
Hecken, außer Wirkung.
Darmſtadt, den 31. März 1913.
(16661df
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Städt. Leihamt Darmſtadt.
Betr. Erneuerung der Verſatzzeit von Pfändern.
Die Inhaber der Pfandſcheine Nr. 26019 bis einſchließlich
Nr. 37918 (altes weißes Formular) werden aufgefordert, die
Ver=
ſatzeit der Pfänder von jetzt ab erneuern zu laſſen.
Alle Pfänder, deren Verſatzeit bis 10. September d. J. nicht
erneuert wurde, ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 17. Oktober 1914,
vormittags 11 Uhr, auszulöſen. Von Montag den 19. Oktober d. J.
ab, werden die verfallenen Pfänder verſteigert.
Darmſtadt, den 23. Juli 1914.
(16727a
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33
Warum kommen’s denn heut’ dreimal am Tag, Herr
Profeſſor? Ein berühmter Mann wie Sie, mit ſolch'
großer Praxis, muß doch haushalt’riſch ſein mit der Zeit,
ſagte Frau Olly etwa eine Woche nach dem zwiſchen ihr
und dem Gatten geführten bedeutungsvollen Geſpräch in
leiſem, klangloſem Ton zu dem Arzt.
Dasſelbe hatte günſtig auf ihren Seelenzuſtand
ein=
gewirkt und auch in Geralds Innern beruhigende
Nach=
wirkungen hinterlaſſen.
Der kleine, rundliche Mann mit dem vollen Geſicht,
der, wenn die ſcharfen, geiſtſprühenden Augen nicht
ge=
weſen wären, weit eher einem wohlhabenden Rentier als
einem Mediziner glich, entgegnete herzlich, faſt galant:
Es iſt immer etwas anderes, ob wir eine Sache mit
dem Herzen oder mit dem bloßen Verſtande betrachten.
Ich komme gern zu Ihnen, Frau Baronin. Sie reden zu
hören, iſt mir ein Vergnügen; es friſcht liebe
Kindheits=
erinnerungen auf. Meine früh verſtorbene Mutter war
ebenfalls eine Wienerin.
Das beſänftigte die Kranke, und ſie gewahrte auch
den ſeltſam forſchenden, halb wehmütigen Blick nicht,
mit dem er, während ſeine Rechte nach ihrem Puls griff,
dgs blaſſe, verfallene Geſicht betrachtete.
Maite Sindet eahe heit di ehtr inet an
gen Anfall von=Herzſchwäche gehabt, der durch
Kampfer=
einſpritzungen glücklicherweiſe behoben worden war.
Der Arzt ſchien unzufrieden und hatte auch die
Schwe=
ſter gefragt, ob irgend welcher Grund zu einer Aufregung
vörgelegen hätte, was dieſe beſtürzt verneinte. Sie
ver=
ſicherte, die Frau Baronin ſei am Morgen ganz ruhig
und ſo geduldig wie noch nie geweſen, habe ihr ſogar
öfters für alle Mühe und Pflege gedankt und ſchließlich
darum gebeten, ihr etwas recht Hübſches zu erzählen,
was auch geſchehen wäre. Gegen Mittag ſei dann
plötz=
lich der Anfall gekommen. —
Als jetzt der Profeſſor mit Schweſter Anna im
Ne=
benzimmer weilte, lag Olly, die Hände über der
Stepp=
decke gefaltet, regungslos in den Kiſſen.
Ja, was war nur geweſen? Schweſter Anna hatte
Dinge erzählt, welche jeden Blutstropfen aus ihrem
Her=
zen nach dem Kopfe getrieben und eine Angſt, eine
Todes=
angſt darin wachgerufen hatten, die nur mit derjenigen
zu vergleichen wäre, die ſie damals nach dem ſchrecklichen
alten Schloß hinuntergehetzt — und dann war es dunkel
vor ihren Augen geworden, und der folgende feſte Schlaf
hatte alles ausgelöſcht.
Nun dämmerte es aber wieder im Geiſte der Kranken
auf; was ſie und die Schweſter geſprochen, wurde von
neuem lebendig:
Von der rührenden Liebe und Hingebung des Gatten
hatte ſie erzählt, von ſeinem vortreſtlichen Chargkter und
ſcne Sehentcſles uer dai ie icdereſchet ſe ſen
bedrücke.
Da entſchlüpften ſo ſonderbare Worte der Pflegerin
Mund:
Frau Baronin beſitzen ja ſolch liebe, ſchöne Tochter,
die reichlich Erſatz bietet für alle Enttäuſchungen; gewiß
auch dem Herrn Baron. Ich habe bei meiner Ankunft den
Abſchied von beiden auf dem Bahnhof beobachten können
und geſehen, wie er das Baroneßchen recht väterlich
um=
armt und zärtlich geküßt hat.
Wahnſinn! Ollys Augen wurden ſtarrer. War ſie
ſelbſt wahnſinnig, oder lebte ſie nur in einem Wirrſal
von Lug und Trug?!
O Gott, laß mich einſchlummmern und nie mehr
er=
wachen! So hatte ſie verzweifelt gefleht. —
Und nun war ihr das klare Bewußtſein doch wieder
zurückgekehrt!
Wie ſeltſam! — Der qualvolle Druck im Gehirn, die
Schwere im Kopf ſchienen verſchwunden, das Herz ſchlug
regelmäßig, ſie atmete leichter. Es traten
Erinnerungs=
bilder vor ihren Geiſt, die nur ungeſtörte Harmonie eines
glücklichen Lebens, nicht beängſtigende Schatten
hervor=
zauberten. An ihr erſtes, junges Eheglück dachte Olly,
wie dieſer Mann in ſeiner ernſten, vornehmen Art es
ver=
ſtanden hatte, den flatterhaften eitlen Sinn eines
ver=
wöhnten, launenhaften Mädchens zu beherrſchen. Und
wenn ſie Gerald auch oft gequält und durch ihr hitziges
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Inli 1914.
Nummer 201.
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Ort zu Ort herumgejagt, wenn ſie ſeine Intereſſen auch
nie geteilt, ſich ihnen nie anzupaſſen verſtanden hatte,
immer war er nachſichtig geweſen. Nein, nein, er war
keiner Lüge fähig!
Alle böſen, tückiſchen Geiſter der Eiferſucht ſchienen
plötzlich, nach ihrem Erwachen, in die Flucht geſchlagen.
Nur auf gegenſeitigem Vertrauen baſiert das Glück!
Er hätte Reinette geküßt — zärtlich geküßt? —
Zwei=
fellos hatte Schweſter Anna ſich getäuſcht — das verſtand
ſo eine Nonne nicht!
Gefühle von unnennbarem Frieden waren nach jenen
erſt verſchwommen leiſe, dann immer klarer
auftauchen=
den Reflektionen in der Leidenden Seele eingezogen.
Alles Schmerzliche, Trübe, Quälende verſank in uferloſe
Weiten.
Mit wunderbar ſtrahlenden Augen, aus denen es
bereits wie ein Loslöſen von allem Irdiſchen
herausleuch=
tete, ſchaute Olly nach der Tür, durch welche der Gatte
gewöhnlich ins Krankenzimmer einzutreten pflegte.
Kommt er? Kommt er bald? —
Die Mittagſonne des klaren Spätherbſtes wirft
gol=
dige Reflexe über den ſpiegelblanken Fußboden und die
weißen Wände des durch Geralds Hand mit köſtlichen
Blumen geſchmückten Gemaches und badet jedes Möbel,
jedes Eckchen darin in ihrem intenſiven Lichte.
Die kranke Frau verſucht den Kopf zu heben und
lauſcht.
O, Gerald muß jetzt kommen — ſie hat ihm ſo viel
zu ſagen, ſo viel zu danken und — abzubitten. Wenn
man ein neues Leben zu beginnen im Begriff ſteht, und
das will ja Olly — ſobald die immer noch matten Kräfte
wiederkehren werden — ſoll nie mehr der leiſeſte Schatten
treten zwiſchen ſie und ihn.
e e een
kendſt.
Der mit Sehnſucht Erwartete war ſoeben eingetreten,
und die Leidende ſtreckte ihm beide Hände entgegen.
Gerald!
Baron Soltens Züge ſind anſcheinend unbewegt und
ruhig, nur eine erſchreckende Bläſſe und das raſche
Sin=
ken der Lider verraten den mächtigen Kampf, der in
ſei=
nem Innern tobt, die ernſten Augen ſchimmern feucht.
Im Nebenzimmer iſt ihm ſoeben aus des Arztes
Munde das offenbart worden, wogegen er ſich bisher mit
faſt heroiſcher Energie geſträubt hat.
Zwar ſchonend, allein rückhaltlos, wozu Profeſſor
Mangold ſich dem Gatten gegenüber nun verpflichtet
ge=
fühlt, hatte dieſer die volle, traurige Wahrheit über der
Patientin Zuſtand enthüllt. Die bis vor kurzem gehegten
ſchwachen Hoffnungen ſeien, ungeachtet jeglicher ärztlicher
Hilfsmittel, durch überhandnehmenden, rapiden
Kräfte=
verfall und eingetretene Herzſchwäche zunichte gemacht
worden. Alle näheren, fachmänniſchen Erklärungen des
Krankheitsbildes und gelehrten Ausſprüche waren Gerald
in der furchtbaren Erregung des Moments kaum
erinner=
lich geblieben.
Hoffnungslos! Allmächtiger Gott! Wie ſcharfe
Dolch=
ſtöße traf dieſes niederſchmetternde Wort des Mannes
Bruſt, und es überkamen ihn Empfindungen, als müſſe
er jetzt, gerade jetzt dieſes langſam entfliehende Leben
auf=
halten — jene ſechs Jahre, die er an Ollys Seite
ver=
bracht, zurückrufen.
War nicht noch ein Uebermaß gutzumachen und zu
fühnen? Gibt es im Daſein eines jeden Menſchen nicht
dennoch Stunden, die er auszulöſchen, zu tilgen wünſchte
aus ſeiner Erinnerung? Weſſen Seele hienieden iſt frei
von jeglichem Fehl?
Milde eintaende Schane ſtünmen auf berind eint,
während er am Krankenbette niederkniet und ſein Haupt
auf die ſeidene Decke legt.
Gewiß, er hatte dieſe beklagenswerte Frau hier einſt
gern gehabt, an ihrer Lebensfreudigkeit ſein Herz
er=
friſcht, allein ein häßliches Unkraut war nach und nach
aufgewuchert in ſeiner Bruſt — das Erbärmlichſte,
Gefähr=
lichſte, was zwei Menſchen, die aneinander gebunden ſind,
entfremdet: die Gleichgültigkeit! Nur in Pflichterfüllung
ſuchte er ſtets den Mangel an Liebe zu erſetzen und ſie
damit hinwegzutäuſchen über das grauſame Defizit ihres
jungen, glückdürſtenden Lebens. Arme Olly!
Und dann — dann? —
Geralds Kopf ruht ſchwer auf der fieberglühenden
Frauenhand, als Olly tonlos, doch verſtändlich zu ſprechen
beginnt.
Alles, was ſie dem Gatten zu ſagen ſich vorgenommen
hatte, in abgeriſſenen Sätzen zwar, aber unaufhaltſam,
fließt es über ihre Lippen.
Nun plötzlich zögert ſie, und er ſieht befremdet empor.
Weißt’s, Gerald, ich werd’ ja noch net ſterben! Mich
von Dir z nehmen, ſo hart kann unſer Herrgott doch net
ſein. Aber — wann’s halt ſein g’mußt, da hätt’ ich Dir’s
nimmer vergeben — können — im Grab und droben net
— wann’s das Mäd’l, die Reinette — nach mir —
g’hei=
rat’t hätt’ſt! Daß Du’s treu und ehrlich meinſt — bei
meiner Seel’ — das ſagt’s mir heut’ mein armes Herzil
— was überquellen möcht vor Lieb’ zu Dir! So —
Ge=
rald — nun iſt’s runter vom G’müt, ’s hat mich ſchon
lang’ gpeinigt und g’druckt! Jetzt will ich ſchlafen —
geh’!
Wortlos, wie er gekommen war, ſchritt er wieder
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Nummer 201.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 24. Juli 1914.
Nummer 201.
unserer Sommer-Schuhwaren
Wir erwarten demnächst das Eintreffen unserer diesjährigen
HERBST-SCHUHWAREN.
Um unser Lager zu erleichtern, Platz zu schaffen, keine Bestände
von einem zum andern Jahr aufheben zu müssen, haben wir uns
entschlossen, unsere, als solide und reell bekannte Schuhwaren,
derartig in den Preisen herabzusetzen, dass ein schneller Verkauf
Alle sind zum Teil bis zu
herab-
gesetzt
Preise 60%
Diese niedrigen Preise haben nur während des Saison-Ausverkaufs
Gültigkeit.
Nachstehend einige Stichproben
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Salamander‟-Marke
Mk. 12.50, 14.50 und 16.50
Herz‟-Marke Mk. 16.50
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Die Koſtenrechnungen über Arbeiten und
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rungen für das Kriegerfeſt ſind bis zum 27. Juli
— bei Meidung der Nichtberückſichtigung
an die Vorſitzenden der einzelnen Feſtausſchüſſe oder
an den Vorſitzenden des Geſamtausſchuſſes, Herrn
Hauptmann a. D. Waldecker, Heinrichſtraße 62,
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zureichen.
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Am weißen Turm
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Das große Wildweſtdrama
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Grosse Militär-Konzerte
Freitag, den 24. Juli, abends 8 Uhr
Vollzählige Kapelle d. Großh. Hess. Art.-Regts. Nr. 61
Perſönliche Leitung Obermuſikmeiſter M. Weber.
Im Programm: Eſperanto=Marſch (Der Internationalen
Sprachvereinigung gewidmet). Einleitung zum 3. Akt u. „Brautſchau
aus Lohengrin”. Ouverture: Dichter und Bauer” „Pistonetta‟
Solo für Piſton, Herr Piſtonvirtuoſe Ehlers. Solo für Tylophon
Herr Fendel. Im 3. Teil: Wiener Volksmuſik. U. a. Auf
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Wiener Volkslied von Alex Harnig.
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Kur-Konzert.
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