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177. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 200.
Donnerstag, den 23. Juli.
1914.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Die Homerulekonferenz iſt geſtern vormittag um
11½ Uhr wieder im Buckinghampalaſt
zuſammenge=
treten.
In Bulgarien richteten Wolkenbrüche große
Ueberſchwemmungen an. 100 Leichen
wur=
den bereits geborgen, doch iſt die Zahl der
Umgekom=
menen weit größer.
Am Dienstag nachmittag fand in Teheran die
Krönung des Schahs in Gegenwart des
diplo=
matiſchen Korps und einer großen Verſammlung von
Prinzen, Notabeln und Kaufleuten ſtatt.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 6.
Die Vermittelung des Königs
Georg in der Homerulefrage.
** Um die Allmacht des engliſchen Unterhauſes zu
veranſchaulichen, hat man wohl geſagt: es könne alles
machen, was es wolle, nur nicht aus einem Mann eine
Frau. Noch 1893 hat der Herzog von Devonſhire im
Oberhauſe während der Verhandlungen über die zweite
Homerulebill das Unterhaus „ſouverän” genannt und
von ihm geſagt: „Es regiert in Wahrheit und
Wirklich=
keit England, Schottland und Irland in jeder Beziehung
direkt.”
Der Ausgang des Homeruleſtreites läßt dieſe
Auffaſſung eines Staatsmannes, der ſeine politiſche
Lehr=
zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts durchmachte, als
völlig veraltet erſcheinen. Denn die Vermittelung
König Georgs in der Homerulefrage beweiſt ebenſo
das Hervortreten der Krone, wie die ganze, gegen
end=
gültige Beſchlüſſe des Unterhauſes gerichtete Wendung
einen Erfolg bedeutet, den bewaffneter Volkswiderſtand
über das Unterhaus davontrug. Es iſt daher erklärlich,
wenn die Vermittelung des Königs in engliſchen
Parla=
mentskreiſen unwilligen Widerſpruch hervorrief. So hat
der unabhängige Nationaliſt Ginnell im Unterhauſe
ge=
fragt, ob es einen Präzedenzfall dafür gebe, daß ein
Premierminiſter dem König rate, ſich ſelbſt an die Spitze
einer Verſchwörung zu ſtellen, die die Wünſche des
Unter=
hauſes vereiteln wolle. Und die Arbeiterpartei hat, wie
gemeldet, gegen die Homerulekonferenz proteſtiert, da ſie
eine Einmiſchung der Krone darſtelle, die bezwecke, die
Ziele der Parlamentsakte zu zerſtören. Die
Arbeiterpar=
tei hat ferner die Teilnahme zweier Vertreter von Ulſter
bedauert, weil dieſe Rebellen ſeien, und weil ihre
Teil=
nahme beweiſe, daß die Organiſation einer Streitmacht
amtlich als das wirkſamſte Mittel in politiſchen
Streitig=
keiten angeſehen werde. Mag die Arbeiterpartei mit ihren
Behauptungen über das Ziel hinausſchießen: richtig iſt es,
daß die Allmacht des Unterhauſes nichd
mehr beſteht. Sidney Low hat hierüber in
ſei=
nem Buche „Die Regierung Englands” (Tübingen, J. C.
B. Mohr) ſchon vor einigen Jahren u. a. folgendes
aus=
geführt:
„Das Haus iſt immer noch machtvoll, es iſt immer
noch einflußreich in allen Abteilungen der Regierung, es
iſt immer noch ein Bollwerk der Volksfreiheit und immer
noch die würdige und glänzend gewählte Verſammlung
eines großen Volkes. Aber es macht die Entwickelung
durch, der die meiſten politiſchen Organismen eine nach
der anderen anheimfallen. Vieles von ſeiner
Wirkſam=
keit iſt an andere Faktoren übergegangen. Seine
Supre=
matie wird eingeſchränkt durch das Wachstum
rivaliſie=
render geſetzlicher Gewalten. Seine eigenen Diener ſind
in mancher Hinſicht ſeine Herren geworden. Die Krone
iſt zum mindeſten ebenſo mächtig, wie ſie war, als eine
zurückgezogen lebende königliche Dame den Thron
inne=
hatte. Das Kabinett iſt mächtiger und hat viele
Atri=
bute an ſich gebracht, die das Unterhaus noch zu beſitzen
ſich einbildet. Die Wählerſchaft, die ſich unter einem
aus=
gedehnten Wahlrecht ihrer eigenen Exiſtenz mehr bewußt
iſt, übt eine direkte ſtatt einer übertragenen Autorität aus.”
Der direkte Einfluß der Wählerſchaft iſt in der
Ge=
ſchichte des modernen engliſchen Parlamentarismus noch
niemals ſo grell hervorgetreten, wie in dem Erfolg der
bewaffneten Männer von Ulſter.
Bei der Eröffnung der Ulſter=Konferenz
ſagte der König:
„Meine Intervention kann als ein neues
Verfahren betrachtet werden, aber die
außergewöhn=
lichen Umſtände rechtfertigen meine Handlungsweiſe. Seit
Monaten haben die Ereigniſſe in Irland unzweifelhaft
die Richtung auf einen Appell an die Gewalt
angenom=
men. Heute iſt der Ruf „Bürgerkrieg” auf aller
Lip=
pen. Es iſt undenkbar, daß wir an den Rand des
Bru=
derkrieges gebracht werden ſollten, nach den Ergebniſſen,
die offenbar ſo geeignet zu einer friedlichen Beilegung
ſind, wenn ſie im Geiſte des Entgegenkommens behandelt
werden. Ihre Verantwortlichkeit iſt in der Tat groß;
die Zeit iſt kurz, aber wie ich weiß, iſt der Wille
vorhan=
den, ſie möglichſt vorteilhaft zu verwenden und geduldig,
ernſthaft und verſöhnlich zu ſein im Hinblick auf die
Größe der auf dem Spiele ſtehenden Intereſſen. Ich bete
zu Gott, daß er Ihre Beratungen ſo lenke, daß ſie zu
einer friedlichen, ehrenvollen Beilegung führen!”
Mehr als hundert liberale Mitglieder des
Unterhauſes traten am Dienstag nachmittag
zuſam=
men, um über die Lage zu beraten. Sie richteten an die
Regierung das Erſuchen, keine Zugeſtändniſſe zu machen,
die für die iriſchen Nationaliſten nicht annehmbar wären,
und nicht darin einzuwilligen, daß das Unterhaus
auf=
gelöſt werde, ehe der Geſetzentwurf über die Abſchaffung
der Pluralwahlſtimmen angenommen ſei.
Das „Grüne Dokument‟.
* Das ſogenannte „Grüne Dokument”, das
angeblich auf die Rolle Caillaux’ in den deutſch=
fran=
zöſiſchen Marokkoverhandlungen vom Jahre 1911 ein ſo
bedenkliches Licht werfen ſoll, bildet infolge des heftigen
Zwiſchenfalles, den es am Schluß der
Schwurgerichts=
ſitzung am Dienstag verurſachte, den Gegenſtand eifriger
Erörterungen in der Pariſer Preſſe.
Bei dem in Rede ſtehenden Dokument handelt es
ſich um Abſchriften von Chifferdepeſchen, die der
deut=
ſche Botſchafter während der Kongo=
Verhandlun=
gen an das Auswärtige Amt in Berlin geſchickt haben
ſoll. Sie ſollen eine Mahnung an die Regierung in
Ber=
lin enthalten haben, mit den Anerbietungen des
Botſchaf=
ters Cambon ſich nicht zufrieden zu geben, ſondern größere
Forderungen zu ſtellen, da Herr Caillaux der deutſchen
Botſchaft in Ausſicht geſtellt habe, daß er zu größeren
Zugeſtändniſſen bereit ſein würde. Die nationaliſtiſchen
Blätter benutzen den Anlaß zu neuen ſcharfen
Angrif=
fen auf Caillaux.
Die Libre Parole ſchreibt: Seit zwei Jahren
haben alle diejenigen, welche die Wahrheit kennen, ſich
geweigert, dieſelbe vollſtändig zu enthüllen. Jetzt wird
ſie bekannt gegeben werden müſſen. Der Advokat Labori
verlangte dies unter der Drohung, ſein Verteidigeramt
niederzulegen. Caillaur, welcher im Schwurgerichtsſaale
blüfſen wollte, wie er es gewöhnlich im Parlament tut,
hat ſich mit ſeiner eigenen Hand eine Schlinge gelegt. —
Die radikale Lanterne, die zu den eifrigſten
Anhän=
gern Caillaur’ gehört, ſagt: Diesmal wird man auf die
Frage antworten müſſen; das wird durch keine
Staats=
raiſon verhindert werden können. Keine Erwägung wird
gelend gemnacht werden können, um dieſes gebeimnisvolle
vergiftende Schriftſtück noch weiter im Dunkeln zu belaſt
ſen. Es hat vielleicht bereits einem Menſchen das
Le=
ben gekoſtet. Das iſt genug. Man möge uns das Papier
zeigen, und man wird ſehen, ob es einen Beweis für einen
Bekrat Eaillaur bildet oder ob es erfunden iſt, um die
Machenſchaften einer Banditenpolitik zu unterſtützen. —
Dem Echo de Paris zufolge hat der Zwiſchenfall
auch bei den in Paris weilenden Mitgliedern der
Regie=
rung lebhafte Erregung hervorgerufen. Urſprünglich ſollte
ein Kabinettsrat zur Prüſung der Angelegenheit ſtatt
finden, doch ſoll hiervon Abſtand genommen werden, da
der Miniſterpräſident und Miniſter des Aeußern Viviani
in Erwartung des Zwiſchenfalles ſowohl für den Quai
dOrſay wie für das Juſtizminiſterium vor ſeiner Abreiſe
nach Rußland diesfällige Weiſungen zurückgelaſſen habe.
Es heißt, daß der Juſtizminiſter Bienvenu Martin der
interimiſtiſch auch das Miniſterium des Aeußern leitet,
den Generalſtaatsanwalt Herbeaur zu ſich berufen werde,
um ihm eine Inſtruktion zur Vervolſtändigung ſeiner
Erklärung zu geben. In Regierungskreiſen halte
man dafür, daß dieſe Erklärung geeignet ſein werde, jeder
Unklarheit und Zweideutigkeit ein Ende zu machen, aber
das „grüne Schriftſtück” ſelbſt werde nicht mitgeteilt
wer=
den, da dies unmöglich ſei. — Der Figaro weiſt in
einem „Die Verleumdungen nach dem Morde” betitelten
Artikel mit aller Entſchiedenheit die von Caillaur
vorge=
brachten Behauptungen zurück, daß Calmette und der
Fi=
garo im Solde ausländiſcher Banken und Regierungen
geſtanden hätten. Der Figaro zitiert zu dieſem Behufe
ein Telegramm der Dresdener Bank aus dem Jahre 1902,
in dem dieſe erklärt, daß ſie niemals irgendwelche
Inter=
eſſen am Figaro gehabt habe Weiter ſtellt der Figaro
feſt, daß er niemals auch nur einen Gentimes von der
ungariſchen Regierung, ſei es direkt oder indirekt,
erhal=
ten habe Ein gewiſſer Lipſcher habe mit dem Figaro
ein Geſchäft betreffs Veröffentlichung einer illuſtrierten
Beilage über Badeorte abſchließen und außerdem zwei
Budapeſter Brieſe im Figaro veröffentlichen wollen; als
der Figaro jedoch über Lipſcher näher unterrichtet wurde,
habe er alle Beziehungen zu demſelben abgebrochen.
Schließlich zitiert der Figaro eine von dem deutſchen
(preußiſchen) Kriegsminiſter im Reichstag am 21. Aprir
1913 abgegebene Erklärung, welche die Behauptung, daß
der Figaro im Solde Krupps ſtehe, als eine
verleumde=
riſche Erfindung erſcheinen laſſe. Der Figaro bemerkt
da=
zu: Caillaur hat erklärt, daß er vor nichts
zurück=
ſchrecken werde, um ſich zu verteidigen. Auch wiy
werden, um das Andenken eines Mannes, unſeres
helden=
mütigen und loyalen Freundes zu verteidigen, vor nichts
zurückſchrecken. — Der Präſident des Verwaltungsrats des
Figaro, Preſtat, wird zu Beginn der nächſten
Schwur=
gerichtsverhandlung das Wort verlangen, um eine
Er=
klärung abzugeben. — Der Gil Blas, der Caillaux
ſehr ergeben iſt, ſchreibt: Wir haben zwei Teſtamente in
Händen, aus denen hervorgeht, daß Calmette im Jahre
1888 keinerlei Vermögen hatte und daß im Jahre 1913
ſein Vermögen über 13 Millionen betrug. Wir ſind nicht
die einzigen Republikaner, die dieſe Schriftſtücke beſitzen.
Dieſelben werden notgedrungen noch vor Schluß des
Prozeſſes veröffentlicht werden müſſen.
Deutſches Reich.
— Rennwettgeſetz und Altpenſionäre.
Die vielfach geäußerte Anſicht, daß das Rennwettgeſetz,
das durch den Schluß des Reichstages mit unter den Tiſch
gefallen iſt, endgültig erledigt ſei und nicht wieder
ein=
gebracht werden ſollte, wird von der Deutſchen
Tages=
zeitung als nicht richtig bezeichnet. Die zuſtändigen
Stel=
len ſollen im Gegenteil entſchloſſen ſein, das genannte
Geſetz zugleich mit der Vorlage über die Aufbeſſerung der
Bezüge der Altpenſionäre unmittelbar nach dem
Wieder=
zuſammentritt des Reichstages von neuem einzubringen.
Selbſtverſtändlich werden bei der neuen Faſſung des
Rennwettgeſetzes die geäußerten begründeten Wünſchs
nach Möglichkeit berückſichtigt werden.
Veteranenfonds und Ausdehnung
der Veteranenbeihilfen. Der Veteranenfonds,
aus dem die Beihilfen für die Veteranen gezahlt werden,
iſt durch die letzten Erhöhungen auf 39 Millionen Mark
angewachſen. Man kann erwarten, daß eine weitere
Er=
höhung im nächſten Haushalt nicht erfolgen wird, da die
Summe hoch genug ſein dürfte, alle Anſprüche an
Bei=
hilfen für Veteranen zu decken. Bei der Ausdehnung der
Anwartſchaft auf Veteranenbeihilfen für
Nichtkombattan=
ten, worüber kürzlich in der Preſſe mißverſtändliche
Aeu=
ßerungen zu leſen waren, kommen lediglich ſolche in Frage,
die im eigenen oder verbündeten Lande auf dem
Kriegs=
ſchauplatz Verwendung gefunden haben. Es läßt ſich
er=
warten, daß die Reichsregierung die Wünſche des
Reichs=
tags in dieſer Hinſicht erfüllen wird. Im ganzen ſind
etwa 2000 Veteranen als Nichtkombattanten dieſer Art
gezählt worden. Was die Zahl der noch lebenden
Kriegs=
teilnehmer anbetrifft, ſo wurde ihr Stand von den
Be=
hörden zuletzt am 1. April 1914 auf 380000 ermittelt.
— Zigarettenmonopol? Aus Dresden wird
der Frkf. Ztg. geſchrieben: In Berliner Blättern ſind in
den letzten Tagen von neuem Angaben über ein geplantes
Reichs=Zigarettenmonopol aufgetaucht. Im hieſigen
Mit=
telpunkt der deutſchen Zigaretteninduſtrie weiß man abey
von dem angeblichen Plan der Reichsregierung zur Eins
führung eines ſolchen Monopols nichts. Große Firmen
dieſer Induſtrie zweifeln, daß die Abſicht der
Monopoli=
ſierung beſteht. Sie würde ſich auch ſehr ſchwer und nuy
mit ſehr viel größeren Opfern durchführen laſſen, als in
den Berliner Mitteilungen über die Monopolabſichten
an=
gegeben iſt. Mit einer halben Milliarde Mark, wie dory
geſagt wurde, würde man ſchwerlich bei den Ankäufen,
Ablöſungen und Entſchädigungen auskommen. Man muß
berückſichtigen, daß dabei 1500 Zigarettenfabriken in
Be=
tracht kommen und ein ganzes Heer von Angeſtellten,
Ver=
tretern, Reiſenden uſw. bei einem Monopol zum Teih
überflüſſig würde, in der Zigaretteninduſtrie aber alt
ge=
worden iſt und entſprechend entſchädigt werden müßte
Nach unſeren Erkundigungen könnte man etwa mit einer
Verminderung von 40 Prozent der Angeſtellten und
Ar=
beiter rechnen, da die Monopolverwaltung den
Maſchinen=
betrieb durchgängig einführen und die heute nach vielen
Hunderten zählenden Marken bis auf einige vermindern
würde. Sehr einſchneidend würde das Monopol auch
auf die Hilfsinduſtrien, die Reklame=, Plakat= und
Em=
ballage=Induſtrie, wirken, ebenſo auf das lithographiſche
Gewerbe. Aus allen dieſen anderen Gründen bezweifely
man daher in der Dresdener Zigaretteninduſtrie, daß die
Abſicht der Monopoliſierung wirklich beſteht.
— Der Vereinigung der Deutſchen
Ar=
beitgeberverbände hat ſich der Deutſche Arbeit=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Jun 1v1a.
Nammer 2vof
geberbund für das Baugewerbe angeſchloſſen, der 38
Be=
zirksverbände, einen Fachverband und 9 unmittelbar
an=
geſchloſſene Ortsverbände umfaßt, die ſich über das ganze
Deutſche Reich erſtrecken. Der Vereinigung der Deutſchen=
Arbeitgeberverbände iſt der Arbeitgeberſchutzverband für
das Deutſche Holzgewerbe beigetreten, der 6234 Betriebe
mit 69000 beſchäftigten Arbeitern umfaßt. Gleichzeitigſ
hat der Arbeitgeberſchutzverband für das Deutſche Holz
gewerbe beſchloſſen, ſich mit ſeiner
Streikentſchädigungs=
kaſſe der Zentrale der Deutſchen Arbeitgeberverbände für
Streikverſicherung anzuſchließen. Außerdem hat den
Anſchluß an die Zentrale der Deutſchen Arbeitgeberver
bände für Streikverſicherung der Arbeitgeberverband des
Deutſchen Braunkohlen=Induſtrievereins in Halle a. S.
beſchloſſen. Endlich iſt auch der Deutſche Arbeitgeberbund
für das Baugewerbe, Landesverband Württemberg, in
Stuttgar der Zentrale der Deutſchen Arbeitgeberverbände
fär Streikverſicherung als Mitglied beigetreten.
Ausland.
Oſterreich=Ungarn und Serbien.
Dem Neuen Wiener Tagblatt wird von informierter
Seite mitgeteilt, daß die Meldung, nach welcher die von
dem Grafen Berchtold dem Kaiſer unterbreiteten
Be=
ſchlüſſe die Sanktion des Kaiſers erhalten werden,
zu=
treffen dürfte. Miniſterpräſident Tisza dürfte im
ungari=
ſchen Abgeordnetenhauſe Mitteilungen darüber machen. —
Die kurſierenden verſchiedenen Verſionen über den
Zeit=
punkt, die Form und die Art der in Belgrad
zu unternehmenden Schritte, ſowie die für
die Antwort Serbiens zu ſetzende Friſt beruhen
auf Kombinationen. Aus Peſt wird gemeldet, daß
die Note, die der ſerbiſchen Regierung überreicht
werden ſoll, in höflicher, aber beſtimmter Form
gehalten iſt und Serbien Gelegenheit bieten wird, eine
entſprechende Antwort zu erteilen, welche die
Aufrecht=
erhaltung normaler und friedlicher Beziehungen
ermög=
licht, und es würde keine Friſt für die Erteilung der
Ant=
wort verlangt werden. Man müſſe daher mit Ruhe und
Geduld den nächſten Tagen entgegenſehen. Man müſſe,
ohne den Ernſt der Situation zu verkennen, allen
beun=
ruhigenden Gerüchten, die über Maßnahmen berichten,
die erſt in jenem ſpäteren Zeitpunkt nach einer
unbefrie=
digenden Antwort Serbiens in Betracht kämen, mit aller
Entſchiedenheit als ſtark verfrühten Kombinationen
ent=
gegentreten.
Der öſterreichiſch=ungariſche Geſandte Freiherr von
Giesl übergab der ſerbiſchen Regierung, wie das Neue
Wiener Tagblatt aus Semlin meldet, eine Note, in
wer=
cher Beſchwerde darüber erhoben wird, daß vor einigen
Tagen ſerbiſche Gendarmen auf öſterreichiſche Untertanen,
die auf einem Kahn am Donauufer landen wollten,
ge=
ſchoſſen haben. Nach der Note ſind zehn Schüſſe gegen die
öſterreichiſche Grenze abgefeuert worden; die Schüſſe
haben nicht getroffen. Die ſerbiſche Regierung hat eine
Unterſuchung zur Beſtrafung der Täter eingeleitet.
Sicheren Nachrichten zufolge werden die
Rüſtun=
gen in Serbien weiter betrieben. Die Einberufung
von Reſerviſten geht weiter vor ſich. Truppen gehen nach
dem Norden unausgeſetzt ab. Die Eilmärſche werden
größtenteils nachts zurückgelegt. Die Vorbereitungen zur
Formierung von Freiwilligenbanden an der Drina
wer=
den beſchleunigt. Auf der Donau werden ſerbiſcherſeits
Minenlegungsſchiffe improviſiert. An Feldfeſtungen
ſo=
wie an den Uebergängen der Drina und der Donau wird
unabläſſig gearbeitet. Aus dem Arſenal von Kragujewatz
gehen große Mengen von Kriegsmaterialien an die
ſerbi=
ſchen Garniſonen ab. Alle wehrfähigen Männer ſind
an=
gewieſen worden, ſich für eine eventuelle Einberufung
be=
reit zu halten.
Der gemeinſame Finanzminiſter v. Bilinski empfing
in Bad Iſchl eine Abordnung der ſerbiſchen
Nationalpartei des bosniſchen
Land=
tages. Er ſprach ihr ſeinen Dank dafür aus, daß
die Partei entſchloſſen ſei, auch weiterhin an den
bisherigen politiſchen Richtlinien in Bosnien feſtzuhalten.
Die Abordnung verſicherte, die ſerbiſche Nationalpartei
werde auch künftig ihr Programm einer der Dynaſtie und
der Monarchie treuen poſitiven Arbeit für das Wohl Bos
niens beibehalten. Der Miniſter erklärte, das politiſche
Syſtem Bosniens, das drei Konfeſſionen zu gemeinſamer
Arbeit im Landtage einige, entſpreche ſeiner Ueberzeugung.
Er hoffe, daß die ſerbiſche Bevölkerung Bosniens immer,
auch in ſchweren Zeiten, ihre Anhänglichkeit an die
Dyna=
ſtie und die Monarchie wie die Liebe zum Lande durch
eine ruhige und beſonnene patriotiſche Haltung beweiſen
werde. Wenn dieſer Beweis erbracht werde, könne
nie=
mals der Gedanke aufkommen, gegen die Serben zu
regie=
ren. Leider ſei ein Teil der ſerbiſchen Jugend Bosniens
durch gewiſſenloſe Verführer auf Irrwege geraten. Die
loyale ſerbiſche Bevölkerung müſſe mit allen Kräften auf
die heranwachſende Jugend in dynaſtiſcher und
patrioti=
ſcher Richtung erzieheriſch einwirken.
Spanien.
Neue Expedition nach Marokko.
Zwi=
ſchen dem ſpaniſchen Miniſterpräſidenten, dem
Kriegsmi=
niſter, dem Unterſtaatsſekretär und dem Chef des
General=
ſtabes hat eine längere Konferenz ſtattgefunden. Es
ver=
lautet als Ergebnis dieſer Konferenz, daß eine neue
be=
deutende Expedition Spaniens nach Marokko zur
Nieder=
werfung der Aufſtändiſchen beſchloſſen worden iſt. Der
Kriegsminiſter erklärte ſeinen Kollegen, daß es bisher
nicht gelungen ſei, die Verhandlungen mit den
Aufſtän=
diſchen, ganz beſonders mit dem Stamme der Anjeras,
zu Ende zu führen, da die Eingeborenen fortwährend mit
neuen Forderungen kämen, die die Spanier nicht
bewilli=
gen könnten. Auf kriegeriſche Weiſe müßte alſo
weiter=
gegangen werden.
Türkei.
Die Unterſuchung gegen das
ehe=
malige Kabinett. Das vierte Bureau der Kammer,
das mit der Vorunterſuchung gegen die ehemaligen
Mit=
glieder der vorigen beiden Kabinette betraut iſt, lud am
Dienstag alle in Konſtantinopel anweſenden ehemaligen
Miniſter der Kabinette vor. Es waren dies der ehemalige
Großweſir Ghaſi=Mukthar Paſcha, der ehemalige Miniſter
des Aeußern, Nora Dunghian, der Arbeitsminiſter Zia,
der Finanzminiſter Abdurrhaman und der Evkaminiſter
Fevzi Paſcha.
Der ehemalige Großweſir proteſtierte heftig gegen
das von einem Abgeordneten gegen ihn gebrauchte Wort
„verbrecheriſcher Mörder‟ Er legt dann dar, daß er nicht
den Anſtoß zum Ausbruch der Feindſeligkeiten gegeben
habe. Sein Kabinett habe die Truppen zu einer Uebung
einberufen wollen. Dies hätten die Balkanſtaaten als
Kriegsvorbereitung angeſehen und ihre Leute zu den
Waf=
fen gerufen. Zum Schluß ſagte Ghaſi Mukthar Paſcha,
weitere Erklärungen werde er vor dem Staatsgerichtshof
abgeben. Die meiſten übrigen Miniſter erklärten, ſie
könnten über die militäriſchen Angelegenheiten keine
Aus=
kunft geben, da dieſe allein von dem verſtorbenen Naſim
Paſcha geleitet worden ſeien. Großen Eindruck machten
die Ausſagen Fevzi Paſchas, der erklärte, daß das
Kabi=
nett Mukthar Paſcha vor dem Kriege den Kriegsrat
ein=
erufen habe, an dem auch Mahmud Schefket Paſcha
teil=
genommen habe. Der General Abdula Paſcha hatte
er=
klärt, daß 60 Prozent der Bomben und Granaten defekt
oder leer ſeien. Naſim Paſcha ſei auch der Meinung
ge=
weſen, daß der Zeitpunkt für den Krieg ungünſtig ſei;
aber Schefket Paſcha habe erklärt, der Geiſt der Truppen
ſei ausgezeichnet und die Türkei werde ſiegreich aus dem
Kampfe hervorgehen.
Ching.
Der Fünfmächtegruppe ſind aus weiteren
Ueberſchüſſen der Salzſteuer 2½ Millionen Taels
ausge=
händigt worden.
* Reiſen der bayeriſchen Königsfamilie.
Der König wird mit der Königin, begleitet von den
Prin=
zeſſinnen Adelgunde, Hildegard, Wiltrud, Helmtrud und
Gundelinde, am Montag, den 27. Juli, München 7 Uhr
28 Minuten vormittags verlaſſen und den Städten
Er=
langen, Pegnitz, Bayreuth, Kulmbach, Münchberg, Hof
Lichtenfels, Bamberg, Staffelſtein, Forchheim,
Schwein=
furt und Kitzingen offizielle Beſuche abſtatten. Die Reiſe
wird vom 27. Juli bis 4. Auguſt dauern, an welchem Tage
die Rückreiſe um 9 Uhr 58 Minuten abends erfolgen wird
* Zu den Petersburger Trinkſprüchen
wird der Köln. Ztg. aus Berlin geſchrieben: In der
gegenwärtigen Situation hat es ſicher viele Leute gegeben
die von den Trinkſprüchen von Peterhof irgendeine
deur=
lichere Anſpielung auf die Probleme der Lage erwarter
haben. Wenn man ſagt, daß dieſe Erwartungen nicht erfüllt
worden ſind, ſo ſtellt man damit etwas Günſtiges feſt, auf
das auch die Börſen günſtig reagieren. Es iſt nicht das
mindeſte Außergewöhnliche geſagt worden: „Erhaltung
des Gleichgewichts und des Friedens in Europa”, „
er=
probtes Bündnis”, „friedlicher Wille der beiden Regieruns
gen”, alle dieſe Redewendungen hätten von den
Ober=
häuptern zweier Dreibundſtaaten genau ſo gebraucht
wer=
den können. Es iſt das alterprobte Schema der
Selbſt=
verſtändlichkeiten, nach dem die Ausführungen
zugeſchnit=
en ſind. Wenn wir das feſtſtellen, ſo ſoll es das
Gegen=
teil eines Vorwurfs bilden. Von der zweiſtimmigen
Be=
tonung der Friedensliebe im Zweibund wird die Welt
gern Notiz nehmen und den naheliegenden Gedanken
daran knüpfen, daß zur Betätigung der Friedensmiſſion,
die beide Regierungen ſo beredt für ſich in Anſpruch nehz
men, in ihrer Stellungnahme zu dem aktuellen Problem
der europäiſchen Politik, der öſterreichiſch=ſerbiſchen Frage,
die beſte Gelegenheit gegeben iſt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Juli
* Empfänge. Der Großherzog empfing geſtern
den Oberſt Kundt vom Königin Auguſta=Garde=Grenadier=
Regiment Nr. 4, kommandiert zur Vertretung des
abkommandierten Kommandeurs des 5. Großh. Heſſ.
Infanterie=Regiments Nr. 168, den Poſtdirektor Gros
von Bensheim, den Möbelfabrikanten Ehrhardt, den
Architekten Margold, den Oberbürgermeiſter Dr.
Göttel=
mann von Mainz, den Geh. Juſtizrat Gebhardt von
Gießen; zum Vortrag den Finanzminiſter Braun, den
Vorſtand des Kabinetts Wirkl. Geheimrat Römheld Exz.
* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren an Jakob Urban, Anton
Meyer, Philipp Diehl VIII., Chriſtian Schmitt II.,
Wilhelm Schad. Philipp Kimpel, Johannes
Schmenger, Jakob Fey, Heinrich Drott I., Jakob
Schmenger, Georg Kraft I., Adam Seibert,
Philipp Schadt IX., Johannes Becker, Philipp Peter
Sperling III., Friedrich Voigt, Karl Auer, Peter
Miſchlich, Friedrich Becker, ſämtlich zu Groß=Gerau.
* Uebertragen wurde dem Lehrer Heinrich
Frey zu Klein=Auheim, Kreis Offenbach, eine
Lehrer=
ſtelle an der Volksſchule zu Groß=Steinheim, in demſelben
Kreiſe.
Erledigt iſt: Eine mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle zu Mörfelden, Kreis
Groß=Gerau.
* Das Großh. Regierungsblatt Nr. 19, vom
22. Juli, hat folgenden Inhalt: 1. Bekanntmachung,
die Wahl der Verſichertenbeiſitzer bei dem Großh.
Oberverſicherungsamt Darmſtadt betreffend. 2.
Be=
kanntmachung, die Wahl der Vertreter der Arbeitgeber
und Verſicherten im Ausſchuſſe der
Landesverſicherungs=
anſtalt Großherzogtum Heſſen zu Darmſtadt (§§ 1351 ff.
der R. V. O.) betreffend.
* Die Künſtlerkolonie=Ausſtellung wurde ſowohl am
Montag wie Dienstag nachm. durch den Beſuch des
Groß=
herzogs und der Großherzogin und des
Her=
zogs und der Herzogin Johann Albrecht von
Meck=
lenburg ſowie des Prinzen Ernſt zu Stolberg=
Wernige=
rode ausgezeichnet. Die hohen Herrſchaften nahmen am
Dienstag das Abendeſſen in der Reſtauration des
Pla=
tanenhains ein und ließen ſich danach von ½10 bis ½12
Uhr von dem Vertreter der Choralion=Co. Berlin im
Muſikſaal des Großherzogs im Städtiſchen
Ausſtellungs=
hauſe ein Orgelkonzert vorſpielen. Herzog Johann
Albrecht hat den Bronzebrunnen im Roſenhöf
von Heinrich Jobſt angekauft. Der Brunnen
ſoll in dem Park des kunſtſinnigen Fürſten zu Willigrad
in Mecklenburg Aufſtellung finden.
* Zur Verbeſſerung des Etats des
Hallenſchwimm=
ades wurde in der letzten Stadtverordneten=Sitzung auf
eine Anlage hingewieſen, die es ermöglicht, die Abwärme
der Retortenöfen im Gaswerk für das Schwimmbad
nutz=
bar zu machen. Da iſt es vielleicht auch von Intereſſe,
was ein Leſer der W. Z. anregt: In manchen Städten
werden neuerdings die Hallenſchwimmbäder mit dem
Kondenſationskühlwaſſer der großen Dampfturbinen der
Elektrizitätswerke faſt koſtenlos geſpeiſt. Dieſes Waſſer,
das bei dem Durchfließen der Kondenſatoren und der
Dampfmaſchinen nicht in der geringſten Weiſe
verunrei=
nigt wird, weil es weder mit Dampf noch Oel in
Be=
rührung kommt — denn es handelt ſich hier um
Ober=
flächenkondenſatoren, das ſind eiſerne Keſſel mit vielen
dichtſchließenden Rohren, durch welche das Waſſer
hin=
durchfließt, um den Dampf, welcher ſich um die Rohre
herum in den Keſſeln befindet, wieder in Waſſer zu
ver=
wandeln, welcher aber mit dem Kühlwaſſer nicht in
Be=
rührung kommt —, fließt in großen, Mengen, 500—1000
Kubikmeter ſtündlich, von den Elektrizitätswerken durch
Rohrleitungen von mehreren Kilometern Länge zu den
Hallenſchwimmbädern. Es verliert dabei von ſeiner
Wärme (18 bis 30 Grad Celſius) kaum 1 bis 2 Grad, ſo
daß es meiſtens für die Verwendung in Schwimmbädern
Die Anfänge des
franzöſiſch=
ruſſiſchen Bündniſſes.
C) Der bekannte franzöſiſche Staatsmann Charles de
Freyeinet, der 1888 als Kriegsminiſter die erſten
Schritte zu dem uns jetzt durch die Reiſe Poincarés zum
Zaren wieder ſo deutlich vor Augen gerückten
franzöſiſch=
ruſſiſchen Bündniſſes tat, erzählt in den Annales von den
Anfängen dieſes weltgeſchichtlich ſo bedeutſamen
Ereig=
niſſes. „In den erſten Tagen des November 1888 gewann
ein ſcheinbar unwichtiger Vorfall einen bedeutenden
Ein=
fluß auf unſere äußere Politik. Der Großfürſt
Wla=
dimir, den ich zu ſehen die Ehre gehabt hatte, ließ mir
ſeinen Wunſch ausdrücken, ſich mit mir zu unterhalten.
Ich begab mich ins Louvre=Hotel, wo er abgeſtiegen war,
und dort ſagte mir der Großfürſt, ohne ſich auf Vorreden
einzulaſſen, daß er von dem Eifer wüßte, mit dem wir
an der Arbeit wären, unſer neues Gewehr herzuſtellen,
und daß er ſehr gern dieſe Waffe ſelbſt handhaben möchte,
von der man ihm Wunderdinge erzählte. „Ich kenne mich
darin ein wenig aus,” fügte er hinzu, „und es wäre mir
angenehm, ſolch eine Waffe mit einigen Patronen zu
be=
ſitzen; es würde mir Vergnügen machen, ſie zu verſuchen.
Sie können verſichert ſein, daß ſie nicht aus meinen
Hän=
den kommen wird.” Freyeinet, von dieſer unvermuteten
Bitte überraſcht, bat um die Erlaubnis, ſich erſt mit ſeinen
Kollegen beraten zu dürfen. Da das Kriegsmaterial
Eigentum des Staates iſt, ſo konnte es nur durch einen
beſonderen Erlaß des Präſidenten der Republik einem
Fremden ausgehändigt werden. Man unterzog ſich jedoch
dieſer Formalität, und zugleich wurde beſchloſſen, daß das
Gewehr durch den General Mathieu übergeben werden
ſollte, der als Beamter mit einem beſtimmten Auftrag mit
größerer Schärfe auf die Geheimhaltung der Waffe
auf=
merkſam machen konnte, als es dem Miniſter möglich
ge=
weſen wäre.
Am 8. November übergab Mathieu dem Großfürſten
Gewehr und Patronen. „Man darf glauben,” ſo fährt
Freyeinet fort, „daß die Prüfung der Waffe bei ihrem
neuen Beſitzer einen ſehr günſtigen Eindruck hinterließ,
denn zwei Monate ſpäter fragte mich der ruſſiſche Militär
attaché, Baron Fredericks, ob unſere Artilleriedirektion
geneigt wäre, einen Gewehrtypus zu unterſuchen, der ſich
dem unſeren nähere, und der dann ſpäter in unſeren
Fa=
briken auf Rechnung ſeiner Regierung hergeſtellt werden
könnte. Ich berichtete über dieſe Unterredung dem
Mi=
niſterrat, wobei ich bemerkte, daß wir ohne Zweifel
da=
durch Gelegenheit zu innigeren Beziehungen mit Rußland
finden würden. Alle meine Kollegen teilten dieſe
Mei=
nung. Ich wurde daher beauftragt, die Vorbeſprechungen
fortzuſetzen, die durch die Ankunft von Generalen der
ruſſiſchen Artillerie in Paris noch eine lebhaftere Wendung
erhielten. General Mathieu empfing den Befehl, ſich ganz
zu ihrer Verfügung zu ſtellen, und bald war ein
Verhält=
nis echter Kameradſchaft zwiſchen ihnen und unſerer
Ar=
tillerie hergeſtellt. Einige Zeit ſpäter bat mich der
ruſſiſche Geſandte, drei ruſſiſche Ingenieure freundlichſt zu
empfangen, die unſere Pulverfabrikation zur Errichtung
ähnlicher Fabriken in Rußland ſtudieren wollten.‟ Nach
längeren Verhandlungen erhielten die franzöſiſchen
Ge=
wehrfabriken zunächſt einen Auftrag auf 500000 Gewehre,
und dabei ſagte Freyeinet lachend zu Fredericks, daß ſie
wohl verſichert ſein könnten, daß dieſe Gewehre nicht gegen
ſie gerichtet werden würden. Darauf antwortete der
Militärattaché: „Wir verſtehen das ſehr wohl, und wir
werden Ihnen in dieſer Hinſicht jede Garantie geben.‟ Das
beſtätigte der Geſandte Baron von Mohrenheim, und aus
dieſen Beſprechungen entſtand ſpäter das Bündnis.”
Freyeinet erzählt dann weiter, daß der deutſche
Geſandte in Paris, Graf Münſter, ihn vor der
Annäherung an Rußland gewarnt habe. „Glauben Sie
mir,” meinte er, „nichts Gutes kommt aus dem Oſten.”
Der Miniſter erwiderte, daß er ein Gegengewicht gegen
den Dreibund ſuchen müſſe. „Wo iſt dafür die
Notwen=
igkeit?” fragte nun Münſter, „dieſer Dreibund bedroht
Sie nicht, während Sie, die Sie zänkiſch ſind, uns
angrei=
fen werden, wenn es Ihnen glückt, ſich mit Rußland zu
verbinden.” Freyeinet proteſtierte und erklärte, man könne
nicht wiſſen, ob der neue Kaiſer nicht feindſelige Abſichten
habe. „Jetzt, wo er Bismarck weggeſchickt hat, kann er
ſeinen kriegeriſchen Antrieben nachgeben.” „Sie täuſchen
ſich völlig,” ſagte darauf die Tochter des Grafen Münſter,
die Gräfin Marie, die der Unterredung beiwohnte. „Ich
kenne Wilhelm, ich habe oft mit ihm geſpielt, als ich Kind
war. Ich komme nie nach Berlin, ohne ihn zu ſehen. Er
hat ein ſehr ſtarkes religiöſes Gefühl. Niemals wird er
ie Initiative zum Kriege ergreifen.‟ Der Geſandte
be=
ſtätigte dies Urteil ſeiner Tochter. „Später hat mir,” ſo
ſchließt Freyeinet, „die Gräfin Marie oft geſagt: „Nun
hatte ich nicht recht? Sie ſehen es, Wilhelm iſt
friedlie=
bend‟ Dieſe Unterredung machte mir durch ihren Ton
abſoluter Wahrheit großen Eindruck. Indeſſen, die
Sicher=
heit eines großen Volkes darf nicht auf dem guten Willen
der anderen beruhen. Indem ich alſo fortfuhr, dem
Gra=
en Münſter zu verſichern, daß unſere Annäherung an
Rußland durchaus defenſiv ſei — was die reine Wahrheit
var — arbeitete ich doch nicht weniger daran, ſie noch
enger zu geſtalten.”
Nummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Juli 1914.
Seite 3.
noch mit kaltem Waſſer vermiſcht werden muß. Die
Schwimmbäder ſparen dann natürlich das Anlagekapital
für die Keſſelanlage, das Heizmaterial und die Reparatur=
und Bedienungskoſten der Keſſelanlage zum Erwärmen
des Waſſers. Es handelt ſich hier um weſentlich größere
Mengen warmen Waſſers, als ſie durch die Abwärme der
Retortenöfen in den Gaswerken erzielt werden können.
So wird beiſpielsweiſe das Heidelberger
Hallen=
ſchwimmbad von dem weit entfernt liegenden dortigen
Elektrizitätswerk aus ebenfalls in dieſer billigen Weiſc
mit warmem Waſſer verſorgt.
D Landwirtſchaftliche Studienreiſe. Die
Landwirt=
ſchaftskammer für das Großherzogtum Heſſen veranſtaltet
Anfang September eine landwirtſchaftliche
Studienreiſe zur Beſichtigung ſüddeutſcher
Wein=
baugebiete. Die Reiſe wird ſich auf die Dauer einer
Woche erſtrecken. Am erſten Reiſetag wird die Pfalz, am
zweiten ein badiſches Weinbaugebiet beſucht. Der dritte
Tag iſt zum Beſuch der ſtaatlichen Weinbauanlagen in
Laquenexy und des Gebietes um Metz vorgeſehen. Es
handelt ſich hierbei u. a. um die Beſichtigung von
Wein=
bergen, die mit Hilfe Amerikaner Reben rekonſtruiert ſind.
An den folgenden Tagen wird dem Weinbauinſtitut in
Kolmar und dem Weinbaugebiet in der Nähe Kolmars
ein Beſuch abgeſtattet. Den Schluß der Reiſe macht die
Beſichtigung des Weinbaugebietes in der Umgegend von
Twann und Neuenburg in der Schweiz. Die Reiſe
wird eine zahlreiche Beteiligung finden und iſt daher
bal=
digſte Anmeldung bei der Landwirtſchaftskammer
Darm=
ſtadt, die auch bereit iſt, weitere Auskunft zu erteilen,
zweckmäßig und zwar beſonders auch deswegen, weil die
Höchſtzahl der Teilnehmer eine beſchränkte ſein muß.
Dreitägige Geſellſchaftsfahrt des Heſſiſchen
Auto=
mobilklubs. Im Erker der Firma Heinr. Beyer,
Herrenmode= und Sportartikel, in der Rheinſtraße, ſind
zurzeit die 25 Ehrenpreiſe ausgeſtellt, die den Siegern der
Konkurrenz der dreitägigen Geſellſchaftsfahrt durch
Süd=
weſtdeutſchland winken. Die wertvollen Kunſt= und
Ge=
brauchsgegenſtände ſind in hübſcher Aufmachung
aufge=
ſtellt. Es darf übrigens darauf hingewieſen werden, daß
die Preiſe ausnahmslos am Platze gekauft ſind.
Zum Kriegerfeſtzug. Man ſchreibt uns: Die
Koſtüme der Gruppenzuſammenſtellung des
Kamerad=
ſchaftlichen Kriegervereins Darmſtadt, welche im Feſtzug
am 19. ds. Mts, ſo großen Beifall fanden, ſind aus der
Theater=Garderobe=Verleih=Anſtalt von Adam Getroſt,
Rheinſtraße 5, entnommen.
* Darmſtädter Turnerſchaft. Man ſchreibt uns:
Vor einigen Tagen brachten die hieſigen Tagesblätter
einen Artikel mit dem Hinweiſe auf das nächſten
Sonn=
tag, den 26. Juli, ſtattfindende Feldbergfeſt. Der Artikel,
der nicht von dem Preſſe=Ausſchuß der Darmſtädter
Turnerſchaft ausging, könnte leicht den Anſchein
er=
wecken, als ob nur ein hieſiger Turnverein Wetturner
zu dieſem Feſte entſenden würde. Dies iſt jedoch nicht
der Fall, gerade zu dem Feldbergfeſt entſenden alle der
Darmſtädter Turnerſchaft angeſchloſſenen Vereine ihre
beſten volkstümlichen Turner. In den letzten Jahren
hatte dieſes Feſt, das ſonſt immer auf einen früheren
Termin feſtgelegt war, meiſt unter der Ungunſt der
Witterung zu leiden, ſo daß es häufig vorkam, daß
Turner, die ſonſt zu den Beſten zu zählen ſind, auf dem
Feldberg nichts beſonderes erreichen konnten. Nachdem
das Feſt nunmehr etwa vier Wochen weiter in den
Sommer hinein verlegt wurde, iſt auch zu hoffen, daß
dieſes volkstümliche Bergfeſt, das innerhalb der Deutſchen
Turnerſchaft an erſter Stelle ſteht, einen guten Abſchluß
findet. Die Wetturner, die ſchon zeitig antreten müſſen,
werden wohl meiſt ſchon am Samstag fahren, um die
verſchiedenen bekannten Quartiere aufzuſuchen. Für
ſonſtige Feſtbeſucher iſt der Zug 5 Uhr 22 Min. früh
ſehr geeignet, derſelbe trifft 6 Uhr 22 Min. in
Frank=
furt a. M. ein und hat direkten Anſchluß nach
Kron=
berg, ſo daß gegen 9½ Uhr die Höhe des Feldbergs
erreicht ſein kann.
* Turngemeinde Darmſtadt. Die anläßlich des
Kriegerfeſtes verlegte Wanderung wird nunmehr
kom=
menden Sonntag, den 26. Juli, ausgeführt. Dieſelbe
be=
ginnt, nicht wie im Wanderplan vorgeſehen, um 7 Uhr
ſondern um 6 Uhr früh vom Turnhauſe Woogsplatz
aus und führt über Nieder=Ramſtadt-Waſchenbach=
Frankenhauſen auf unmarkierten Wegen nach Lützelbach.
Von da geht es über Asbach-Rohrbach nach Ober=Ram=
ſtadt. Die Führung liegt in den bewährten Händen des
Turners Emil Daum, welcher die Gewähr bietet, den
Teilnehmern dieſer Wanderung angenehme Stunden zu
verſchaffen. Bemerkt ſei noch, daß für photographiſche
Aufnahmen geſorgt iſt und jeder Teilnehmer eine
Erinne=
rung der Wanderung erhalten kann. Wie bei allen
Wan=
derungen iſt Ruckſackverpflegung vorgeſehen, ebenſo wird
erſucht, die Liederbücher in den Ruckſack zu verſtauen
Die Mitglieder der Turngemeinde Darmſtadt werden zu
dieſer Wanderung herzlichſt eingeladen, ebenſo ſind Gäſte
willkommen.
§ Milchreviſionen. Während des Monats Juni
ſind durch die hieſige Polizei 2965 Milchreviſionen
vor=
genommen worden. Hierbei wurden acht Proben teils
wegen zu geringem Fettgehalt und teils wegen
Waſſer=
zuſatz beanſtandet und dem Chemiſchen
Unterſuchungs=
amt zur Unterſuchung übergeben. Zwecks Aufklärung
des Sachverhalts war die Erhebung von vier Liefer=
und zwei Stallproben erforderlich. 28 Liter gewäſſerte
Milch wurden dem Verkehr entzogen.
§ Fahrraddiebſtahl. Am Dienstag nachmittag
5 Uhr iſt ein Fahrrad, welches in dem Hausflur eines
Hauſes in der Viktoriaſtraße auf kurze Zeit aufgeſtellt
war, entwendet worden. Das Fahrrad hat ſchwarzen
Rahmenbau, gelbe Felgen und trägt die Polizeinummer
ſchwarz D. 5434.
* Durchgegangen. Geſtern abend gegen 7 Uhr wurde
in der oberen Rheinſtraße ein vor einen Einſpänner
geſpanntes Pferd ſcheu und raſte geradenwegs auf
einen Wagen der elektriſchen Straßenbahn los. Dem
ſchleunigen Zugreifen eines beherzten Paſſanten gelang
es, das Pferd zum Stehen zu bringen und ſo im letzten
Augenblick einen gefährlichen Zuſammenſtoß zu verhüten.
Die Denkmalpflege im Großherzogtum Heſſen.
* Der Band 3 der Jahresberichte der
Denk=
malpflege in Heſſen, der ſoeben der Oeffentlichkeit
übergeben wurde, umfaßt die Zeit vom 1. April 1910 bis
31. März 1913. Er behandelt wiederum die Pflege der
nichtſtaatlichen Baudenkmäler und der im öffentlichen
Be=
ſitz befindlichen beweglichen Denkmäler, die Pflege der
Bo=
denaltertümer und Funde, die Urkundenpflege, die Arbeiten
an ſtaatlichen Baudenkmälern. Neu hinzugenommen iſt
eine Ueberſicht über die Pflege der
Naturdenk=
mäler, ſowie ein Bericht über die Tätigkeit des
Denkmal=
archivs. Die Herausgabe und Drucklegung iſt wiederum
von dem Denkmalpfleger Profeſſor Dr. Anthes geleitet
worden. Aenderungen in der Beſetzung der Stellen der
Denkmalpfleger ſind in der Berichtszeit nicht eingetreten.
An Stelle von Profeſſor Dr. Kautzſch wurde mit Wirkung
vom 1. Mai 1911 der Denkmalpfleger Profeſſor Dr.
An=
thes zum Vorſtand des Großh. Denkmalarchivs,
Privat=
dozent Dr. Dammann zu deſſen Aſſiſtent und
Stellver=
treter ernannt. Ergänzend zu den Angaben in Band 2,
S. 1, über die Neuregelung der Pflege der beweglichen
Kunſtgegenſtände des Mittelalters und der Neuzeit, die
den Denkmalpflegern für die Baudenkmäler zugewieſen
wurde, iſt zu bemerken, daß dieſen während des
abgelaufe=
nen Zeitabſchnitts für Fragen kunſtgeſchichtlicher und
mu=
ſeumstechniſcher Natur der Direktor der Kunſt= und
hiſtori=
ſchen Sammlungen des Landesmuſeums, Geh. Hofrat
Pro=
feſſor Dr. Back, ſowie der Profeſſor für Kunſtgeſchichte an
der Techniſchen Hochſchule, Dr. Kautzſch, bis zu ſeinem
Weggang im Frühjahr 1911, von da an ſein Nachfolger im
Lehrſtuhl, Profeſſor Dr. Pinder, zur Verfügung
ſtan=
den.
Infolge des durch die Finanzlage des Landes
veran=
laßten Beſchluſſes der Landſtände zu Kapitel 48 „
Denk=
malpflege” des Hauptvoranſchlags für das Etatsjahr 1910,
wonach ſtatt der von der Regierung angeforderten 36 500
Mark nur 26500 Mark bewilligt wurden, mußte, da eine
Erſparnis an den perſönlichen Koſten vorerſt nicht
an=
gängig erſchien, bei den ſachlichen Ausgaben der
Denkmal=
pflege der Abſtrich eingeſpart werden. Hierdurch verteilten
ſich die für bereits im Gange befindliche Herſtellungen noch
einzuſtellenden Raten von Staatszuſchüſſen auf einen
längeren Zeitraum, als urſprünglich beabſichtigt war. Da
neue Aufgaben größeren Umfangs inzwiſchen nicht
hinzu=
traten und ſo die Bewilligung neuer Zuſchüſſe vorerſt nicht
in Frage kam, war es möglich, während der nächſten Jahre
mit den verkürzten Beträgen auszukommen. Von allge=
meinen behördlichen Anordnungen iſt hier als
bemerkens=
wert anzuführen:
Das Ausſchreiben Großh. Miniſteriums der Finanzen,
Abteilung für Bauweſen, an die unterſtellten Behörden,
betreffend die Anbringung der Jahreszahl der
Erbauung an ſtaatlichen Neubauten. Darin iſt beſtimmt,
daß in Zukunft an allen ſtaatlichen Neubauten die
Jahres=
zahl der Erbauung an geeigneter Stelle in Stein
einge=
hauen wird. Auch an den nach 1871 errichteten Neubauten
iſt die Jahreszahl gegebenenfalls nachträglich anzubringen.
Ein Ausſchreiben in gleichem Sinne bezüglich der an
öffentlichen Bauten der Gemeinden, Kirchen uſw.
anzu=
bringenden Jabreszahlen iſt von der Abteilung für
Bau=
weſen an die Großh. Kreisbauinſpektoren ergangen. Das
Ausſchreiben Großh. Miniſteriums der Finanzen,
Abtei=
lung für Forſt= und Kameralverwaltung, an die
Ober=
förſtereien des Landes, betreffend Ausführung des
Denkmalſchutzgeſetzes, insbeſondere die Meldung von
Altertumsfunden. Die Forſtbehörden werden
da=
durch beauftragt, bei Ausgrabungen und Funden in ihrem
Dienſtbezirk dem Denkmalpfleger für die Altertümer ſofort
Nachricht zu geben. Auch werden die noch hier und da in
den Waldungen zahlreich vorkommenden Erhöhungen von
regelmäßig rundlicher Geſtalt, die meiſtens Grabhügel
dar=
ſtellen, der beſonderen Aufmerkſamkeit der Forſtbehörden
empfohlen. Das Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des
Innern an die Großh. Kreisämter, betreffend Ausführung
des Denkmalſchutzgeſetzes, hier die Ausgrabungen
und Funde. Das Ausſchreiben handelt von der
Anzeige=
pflicht bei Funden, auch für ſolche, die auf heſſiſchem
Staatsgebiete im Geſchäftsbereich der Eiſenbahndirektionen
Mainz und Frankfurt gemacht werden und worüber dieſe
Behörden entſprechende Anordnungen getroffen haben.
Die Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern
und Großh. Miniſteriums der Finanzen, betreffend die
Sammlung altheſſiſcher Verordnungen. Die
Ausſchreiben Großh. Miniſteriums der Finanzen,
Abtei=
lung für Bauweſen, an die Großh. Hochbauämter,
betref=
fend die in Staatsverwaltung befindlichen Bau= und
Kunſtdenkmäler. Die Hochbauämter erhielten
da=
mit Verzeichniſſe von Gebäuden der erwähnten Art, die
als Baudenkmäler im Sinne des Denkmalſchutzgeſetzes
an=
zuſehen ſind, mit dem Auftrag, die ſeit dem 1. April 1890
daran vorgenommenen Herſtellungen unter Mitteilung der
aufgewendeten Koſten erſchöpfend zu beſchreiben und durch
Zeichnungen und photographiſche Aufnahmen zu belegen.
Dieſe Bauberichte ſollen nach und nach in den
Jahres=
berichten der Denkmalpflege veröffentlicht werden. Das
Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern an die
Großh. Kreisämter, betreffend die Erhaltung und
Anlage der Friedhöfe, insbeſondere den Schutz des
Baumwuchſes und der Grabdenkmäler. Es werden hier
eingehende Ratſchläge erteilt über die im Intereſſe des
Heimatſchutzes, insbeſondere der Erhaltung der
landſchaft=
lichen Schönheit hierbei gebotenen Maßnahmen. Das
Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern an die
Großh. Kreisämter, betreffend Schutz der Alleen und
be=
achtenswerten Bäume. Das Ausſchreiben regt die
Unter=
ſchutzſtellung ſolcher Bäume an, die nach dem
Denkmal=
ſchutzgeſetz hierzu in Frage kommen können (z. B. alte
Dorflinden) und ſtellt für diejenigen Bäume, die nicht
un=
ter den geſetzlichen Begriff des Naturdenkmals fallen, die
aber aus allgemeinen Gründen der Naturdenkmalpflege
verdienen, erhalten zu werden, beſtimmte Grundſätze auf.
Das Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern an
die Großh. Kreisämter, betreffend die Ausführung des
Denkmalſchutzgeſetzes, hier das Verzeichnis der im Beſitz
juriſtiſcher Perſonen des öffentlichen Rechts befindlichen
Baudenkmäler. Das Ausſchreiben Großh. Miniſteriums
des Innern an die Großh. Kreisämter, betreffend
Vogel=
ſchutz. Es wird darin die Aufmerkſamkeit der
Verwaltungs=
behörden erneut auf die Erhaltung des Baumwuchſes zum
Schutze der Vögel gelenkt und will das ſeither noch üblich
geweſene alljährliche Abbrennen und Abhauen von Hecken,
Geſträuchern und Gehölzen, ebenſo das Beſchneiden der
Hecken und Gebüſche auf das notwendige Maß und auf
den geeigneten Zeitpunkt beſchränkt wiſſen. Auch die
An=
age von Vogelſchutzhecken, namentlich auch in
Weinbau=
gegenden, wird empfohlen.
Das Ausſchreiben Großh. Miniſteriums des Innern
an die Großh. Kreisämter, betreffend Organiſation des
Urkundenſchutzes bei den Landgemeinden und weltlichen
öffentlichen Stiftungen. Das Ausſchreiben Großh. Miniſteri=
Feuilleton.
* Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. Das erſte
Vorleſungsverzeichnis der Univerſität
Frankfurt iſt ſoeben erſchienen. Die Meldungen zur
Immatrikulation haben vom 5. Oktober bis zum 10.
No=
vember zu erfolgen. Die Vorleſungen beginnen am 2 2.
Oktober. Es werden Vorleſungen gehalten in 5
Fakul=
täten, in der juriſtiſchen, mediziniſchen, philoſophiſchen,
naturwiſſenſchaftlichen und Wirtſchafts= und
ſozialwiſſen=
ſchaftlichen Fakultät. Das Verzeichnis der Dozenten weiſt
auf: 49 ordentliche und 12 außerordentliche Profeſſoren,
20 Privatdozenten, 16 „beauftragte Lehrkräfte” 8 Lektoren
und 3 Lehrer der Künſte, im ganzen 108 Lehrkräfte.
Die deutſchen Handelshochſchulen werden in
dieſem Sommer=Semeſter von 2688 Studierenden beſucht.
Dieſe verteilen ſich auf die einzelnen Handelshochſchulen
wie folgt: Berlin 557, Köln 627, Frankfurt a. M. 618,
Leipzig 511, Mannheim 195, München 180. Außerdem
nehmen 1148 Hoſpitanten und 2002 Hörer an einzelnen
Vorleſungen teil, ſo daß der Geſamtbeſuch 5838 iſt. Die
Diplomprüfung für Kaufleute haben bisher 2624, die
Prüfung für Handelslehrer 645 Studierende abgelegt.
* Eine tragikomiſche Banknotenfälſchergeſchichte
be=
ſchäftigt zurzeit die Berliner Kriminalpolizei. Ein
Haus=
eigentümer ſuchte zur Ablöſung einer Hypothek 21000
Mark, konnte aber nur 17000 Mark flüſſig machen. Auf
der Suche nach dem fehlenden Gelde lernte er u. a. einen
Ruſſen kennen, der ihm im Vertrauen erzählte, er könne
ihm beliebig viel Geld zur Verfügung ſtellen. Allerdings
ſei das Geſchäft nicht ſo einfach. Und nun vertraute der
Fremde dem Hauseigentümer an, daß er ſich mit der
Her=
ſtellung von falſchen Zehnmarkſcheinen beſchäftige, die als
ſolche gar nicht zu erkennen ſeien. Schließlich ſchlug er
dem Hauswirt vor, ſich an der Fabrikation zu beteiligen.
Der Geldſuchende ging ſcheinbar auf den Vorſchlag ein,
jedoch mit dem Gedanken, den Falſchmünzer der Polizei
anzuzeigen und ſich ſo auf dieſe Weiſe die kürzlich ausgeſetzte
Belohnung von 3000 Mk. zu verdienen. Zunächſt ließ er ſich
aber von dem Fälſcher ſeine Kunſt zeigen. Beide begaben ſich
in deſſen Wohnung, wo alle möglichen Chemikalientöpfe und
eine Kopierpreſſe herumſtanden. Der Fremde nahm
als=
bald einen Zehnmarkſchein, behandelte ihn zwei Stunden
lang, tat ihn dann mit vier Blatt Papier in eine Preſſe
und erklärte, dort müſſe er einige Stunden liegen bleiben
Nach Ablauf von vier Stunden öffnete er die Preſſe und
ſiehe da: unter dem Zehnmarkſchein lagen vier funkel=
nagelneue, vollkommen gleiche Scheine. Dieſes Experiment
veranlaßte den Hauswirt, von ſeinem Vorhaben, die
Po=
lizei zu verſtändigen, abzuſtehen und lieber Teilhaber des
Notenfälſchers zu werden. Er holte ſeine 17
Tauſend=
markſcheine herbei, um von jedem vier neue herſtellen zu
laſſen. Allerdings war er nicht wenig erſtaunt, als er am
nächſten Morgen beim Erſcheinen vor der Wohnung
ſei=
tes Teilhabers dieſe verſchloſſen und ihn mitſamt ſeinen
17000 Mark verſchwunden fand. Nunmehr trat er doch
den Weg zur Polizei an, allerdings in einer anderen, als
der beabſichtigten Rolle.
— Fidele Zuchthäuſer. Das ſonſt ſo düſtere
Zucht=
haus des Staates Neu=York, das berühmte und
berüch=
tigte Sing=Sing=Gefängnis, zeigte dieſer Tage
ein ungewöhnlich fröhliches Ausſehen. „Eine Aera des
Glückes und der Zufriedenheit” ſoll hier nach dem Wunſche
des neuen Gefängnisdirektors J. Mc. Cormick anbrechen,
der ein begeiſterter Anhänger der Gefängnisreform iſt
und eine zeitweiſe Erholung von der einförmigen Strenge
des Zuchthauslebens für notwendig hält. Mc. Cormick hat
ſich an ſeine Pfleglinge mit einem Aufruf gewendet, der
folgendermaßen lautet: „Seid gute Jungens! Wenn Ihr
gut ſeid, dann könnt Ihr jeden Samstag Nachmittag im
Freien Baſeball ſpielen, ja ſogar jeden Nachmittag, wenn
Eure Arbeit zu Ende iſt. Ihr könnt rauchen, Eure Köpfe
auslüften und tun, was Ihr wollt. Zum Dank für dieſes
Vorrecht erwarte ich, daß Ihr Euch ſtreng in die
Gefäng=
nisordnung fügen werdet. Seid Ihr ſchlecht, dann müßt
Ihr Eure Zeit in der Zelle verbringen, während Eure
Kameraden ſich amüſieren!‟ Die erſte Probe aufs
Exem=
pel wurde nun am 18. Juli gemacht und 1500 der
Zucht=
häusler vergnügten ſich vier Stunden lang im Freien an
dem Nationalſpiel der Amerikaner, dem Baſeball. Nur
18 gefährliche Mörder wurden in den Zellen gelaſſen; die
anderen, darunter 137 zum Tode verurteilte und zu
Zucht=
haus begnadigte, nahmen an dem Spiel teil, das ſich bald
in der lebhaſteſten und angeregteſten Weiſe entwickelte.
Als die ſo lange von finſteren Gefängnismauern
Um=
fangenen zuerſt in Licht und Sonne ſtanden, ſchienen ſie
wie betäubt und zögerten einen Augenblick in dumpfer
Benommenheit, bis ein rieſiger Neger mit einem wilden
Jubelruf plötzlich aus den Reihen hervorbrach und ſich in
haſtigen Sprüngen auf das grüne Feld ſtürzte. Nun
folg=
ten die anderen, es wurden 23 Parteien gebildet, die zum
Spiel antraten, und bald waren 800 dieſer Räuber,
Ta=
ſchendiebe, Betrüger uſw. eifrig dabei, nach allen Regeln
der Kunſt das Spiel zu treiben, während 700 andere
Ge=
ſangene als enthuſiaſtiſche Zuſchauer den luſtigen Szeue:
folgten. Alles vollzog ſich in beſter Ordnung. Jeder
be=
kam zu rauchen, und nach Beendigung des Spieles
er=
hielten ſie im Speiſeſaal Tee und ſo viel Brot, wie jeder
wollte. Mit ſchallenden Hochrufen wurde der gütige
Di=
rektor gefeiert, ja ganze Lieder erſchollen zu ſeinem Preiſe.
Der Verſuch hat jedenfalls einen vollen Erfolg gezeitigt,
und die amerikaniſchen Blätter fordern, daß das Vorbild
Mc. Cormicks auch in anderen Zuchthäuſern Nachahmung
finde, um das ſchwere Los der Sträflinge zu erleichtern.
* Eine vergnügliche Irreführung der Brüder
Caſſagnac. Das Berl. Tageblatt meldet aus Paris unter
der Ueberſchrift „Meſſieurs Schindaas und Haltdiefreſſe”:
In ihrer geſtrigen Ausgabe der Autorité haben die
Brü=
der Caſſagnac die Erklärung der deutſchen
Jour=
naliſten gegen die Angriffe veröffentlicht.
Trium=
phierend haben ſie hinzugefügt, daß ſie trotz des
Vor=
gehens der deutſchen Journaliſten gegen Herrn Stephan
wieder einen Brief zweier anderer deutſcher Journaliſten
in Paris erhalten hätten, an deren Korrektheit ſie, die
Herren Caſſagnac, nicht zweifelten. Sie veröffentlichten
dann den Brief, den ſie erhalten haben, und in dem die
zwei Unterzeichner, die ſich als Herausgeber der
militär=
amtlichen Korreſpondenz Militäriſche Neuigkeiten aus
Paris bezeichneten, verſichern, daß ſie als Berichterſtatter
dieſer Korreſpondenz ſtets die größte Korrektheit
Frank=
reich gegenüber an den Tag gelegt hätten. Die beiden
Journaliſten zeichnen mit den Namen: S. Ch. Indaas
und H. Altdiefreſſe, und die Brüder Caſſagnac fügen
hin=
zu, es werde keinem Zweifel unterliegen, daß die deutſchen
Kollegen über dieſe beiden Herren, an deren Korrektheit
nicht zu zweifeln ſei, nach dem Muſter Stephan herfallen
würden. Die Herren Caſſagnac ſind ſich dabei nicht
be=
wußt, daß ſie das Opfer einer anonymen Myſtifikation
ge=
worden ſind, die man verſtehen wird, wenn man die
Vor=
namen mit den Zunamen zu einem Wort verbindet.
Der Vorfall wird in Paris natürlich herzlich belacht.
* Das kleinere Uebel. Der kleine Junge raſte atemlos
die Straße hinab und ſtieß an der Ecke mit dem Pfarrer
zuſammen. „Ei, ei, warum gar ſo eilig, kleiner Herr?”
fragte der Geiſtliche, als er ſeinen Atem wiedergefunden
hatte. „Heim!” keuchte der Junge, „Mama will mich
ver=
hauen!” „Wie?” meinte der Pfarrer verblüfft, „biſt Du
denn ſo begierig, verhauen zu werden, daß Du ſo ſchnell
nach Hauſe läufſt?‟ Der Kleine wandte noch einmal im
Weiterrennen den Kopf: „Nein, aber wenn ich nicht vor
Vater daheim bin, haut er
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Juli 1914.
Nummer 200.
ums des Innern an die Großh. Kreisämter, betr.
Heimat=
ſchutz bei elektr. Kraftanlagen. Beim Bau ſolcher Anlagen
muß darnach getrachtet werden, das Neue und das
Be=
ſtehende in einen möglichſt guten Einklang zu bringen. Dies
ilt für die Transformatorenhäuſer, für die
Hochſpan=
nungsleitungen und deren Linienführung, ſowie beſonders
ür den Bau des Ortsnetzes, die Verteilungsleitungen uſw.
Mit der Ausführung von Wiederherſtellungsarbeiten
an nicht ſtaatlichen Baudenkmälern waren wiederum
Be=
hörden, Beamte und Beauftragte der
Staatsbauverwal=
tung befaßt. Zu nennen ſind hier außer den ſchon in
Band 2 angeführten Wiederherſtellungen des Rathauſes
in Büdingen, des Rathauſes und der Walpurgiskirche in
Alsfeld und des Dominikanerkloſters in Wimpfen
diejeni=
gen der Burgruinen Dreieichenhain und Rodenſtein u. a.
Die Ausführung der laufenden Unterhaltungs= und
Er=
haltungsarbeiten an den ſtaatlichen Bau= und
Kunſtdenk=
mälern erfolgt durch die Großh. Hochbauämter zu Laſten
des zur Verfügung ſtehenden beſonderen Kredits. Für die
Fortſetzung der Arbeiten an der Kapersburg, die ſich auf
eine Reihe von Jahren verteilen, waren weitere Raten
von je 3000 Mark in dem Hauptvoranſchlag angefordert
und genehmigt worden.
* Nieder=Beerbach, 21. Juli. (Stiftungsfeſt.)
Am 25. und 26. Juli begeht der hieſige Turnverein ſein
20jähriges Stiftungsfeſt in Simmermachers Garten. Eine
Eröffnungsfeier am Samstag abend bringt zur
Unter=
haltung neben Geſangsvorträgen turneriſche
Vorfüh=
rungen, wie Fackelſchwingen, Pyramiden mit bengaliſcher
Beleuchtung u. a. m. Am Sonntag iſt ebenfalls für
Unter=
haltung und Reſtaurierung beſtens geſorgt.
Gernsheim, 22. Juli. (Zu den
Veruntreuun=
gen des Dammwärters Junker), von denen hier
neulich berichtet wurde, verlautet noch, daß Junker in
hohem Maße das Vertrauen ſeiner ſtaatlichen
Be=
hörde beſaß, was u. a. daraus hervorgeht, daß er noch
wenige Tage vor ſeiner Verhaftung unter 100 Bewerbern
für eine größere ſtädtiſche Stelle als erſter den Vorzug
gehabt haben ſoll.
H. Lampertheim, 21. Juli. (Ertrunken) iſt geſtern
abend gegen 6 Uhr der bei den Vereinigten Ziegeleien
Bürſtadt beſchäftigte etwa 28 Jahre alte aus Seckenheim
ſtammende Arbeiter Joh. Joſ. Rauwle in dem vor der
Ziegelei befindlichen großen Teich. Der Genannte wollte
anſcheinend ein Bad nehmen; er ging beim Einſteigen
ſo=
fort unter, ohne wieder zum Vorſchein zu kommen. Es
iſt dies innerhalb 3 Wochen der dritte gleichartige
Un=
glücksfall.
Mainz, 22. Juli. (Selbſtmord.) Ein angeblicher
Ingenieur Ludwig Koch aus Osnabrück, der ſeit einiger
Zeit durch ſein Verhalten die Aufmerkſamkeit der Polizei
erregte, kehrte geſtern abend in einer Wirtſchaft zu Mainz=
Kaſtel ein. Als man die Polizei von ſeiner Anweſenheit
verſtändigte, lief er aus der Wirtſchaft weg nach dem
Bahngebiete, wo er ſich eine Kugel in den Kopf ſchoß.
Schwer verletzt wurde er in das St. Rochushoſpital
ge=
bracht, wo er heute nacht ſtarb. Die bisherigen
Feſtſtellun=
gen ergaben, daß der Betreffende in Wirklichkeit Wilhelm
Boſſemeyer heißt und aus Osnabrück ſtammt.
(Schwindler.) In einem hieſigen Schuhgeſchäft
be=
ſtellten geſtern abend zwei Herren ein Paar Lackſtiefel,
die ſie nach ihrer in der Gauſtraße gelegenen Wohnung
geſchickt haben wollten. Als der Hausburſche des
Ge=
ſchäfts die Stiefel den Beſtellern in die Wohnung bringen
wollte, kamen ihm die beiden im Hausflur entgegen,
nah=
men ihm die Stiefel ab und ſchickten ihn zu der
Haus=
wirtin, von der er Bezahlung erhalten ſollte. Als der
Hausburſche dahin kam, erfuhr er, daß die beiden in dem
Hauſe unbekannt waren und ihn beſchwindelt hatten.
Worms, 22. Juli. (Ein ſtarkes Gewitter)
tobte heute nacht kurz nach ½1 Uhr hier, bei dem große
Regenmengen niedergingen. Hierbei war auch ein ſogen.
Kugelblitz wahrnehmbar, der mit einem noch nie
ge=
hörten furchtbaren Knall endete. Die Kinder
fuhren erſchreckt aus dem Schlafe auf. Heute früh lachte
die Sonne wieder mit ungeſchwächter Wärme.
Heidesheim, 22. Juli. (Der
Bahnhofsum=
bau.) Der hieſigen Bahnhofsverwaltung wurde
mitge=
teilt, daß der Umbau des Heidesheimer Bahnhofs bis zu
der in Kürze erfolgenden Anlage eines zweiten
Doppel=
gleiſes auf der Strecke Mainz-Bingen verſchoben werde
Die genannte Strecke ſoll nämlich aus ſtrategiſchen
Grün=
den viergleiſig ausgebaut werden.
Bingen, 22. Juli. (Der Streik) der Arbeiter an
der neuen Bahnlinie Rüdesheim-Neue Rheinbrücke-
Kempten-Sarmsheim, die bei der Firma Grün u.
Bil=
finger beſchäftigt waren, iſt beigelegt. Sämtliche Ar=
beiter haben im Laufe des geſtrigen Tages ihre Arbeit
wieder aufgenommen.
Gießen, 22. Juli. (Stadtverordnetenſitzung.)
Oberbürgermeiſter Keller machte die Mitteilung, daß Geh.
Kommerzienrat Heichelheim der Stadt Gießen als
Grund=
ſtock für den geplanten Saalbau 50000 Mark überwieſen
habe. Zu dem kürzlich erfolgten Vertrag der Provinz
Oberheſſen mit der Schuckert=Geſellſchaft in Mannheim
über die Lieferung elektriſcher Energie wurde eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der lebhaft gegen den
Ver=
trag, der die Provinz und das Elektrizitätswerk Gießen
ſchädige, proteſtiert wurde. Die Entſchließung ſoll dem
heſſiſchen Miniſterium und den Kammern der Landſtände
zugehen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Juli. Die
Angelegen=
heit des Berliner Kolonial=
Kriegerdenb=
mals iſt noch immer in der Schwebe. Nach keiner
Rich=
tung hin iſt bis jetzt irgendeine Entſcheidung weder in der
Perſonen= noch in der Platzfrage gefällt worden. Die
Nachricht, daß Profeſſor Tuaillon und Profeſſor Gaul an
einer etwaigen neuen Konkurrenz ſich nicht beteiligen
wer=
den, iſt hinfällig, ſchon aus dem Grunde, weil an ſie
überhaupt noch keine offiziellen Mitteilungen ergangen
ſind. Profeſſor Tuaillon hat übrigens niemals einen
Zweifel darüber gelaſſen, daß er ſich an Konkurrenzen
überhaupt nicht beteiligt, ſondern nur Aufträge ausführt,
die ihm erteilt werden. — Aus ganz geringfügiger
Ver=
anlaſſung ſind heute die Müllkutſcher in den
Aus=
ſtand getreten. Die beiden Begleiter eines
Müll=
wagens wurden in der Friedrichſtraße von einer Frau
ge=
beten, eine alte Matratze mitzunehmen. Nach
anfäng=
licher Weigerung kamen ſie dem Wunſche der Frau nach,
zudem ihnen ein kleines Trinkgeld in Ausſicht geſtelln
wurde. Hiermit handelten ſie gegen ihre
Dienſtvorſchrif=
ten, und als ſie mit ihrem Müllwagen auf der
Ablade=
ſtelle ankamen, wurden die beiden Begleiter ſofort
ent=
laſſen. Die Müllkutſcher veranſtalteten ſofort in
Gemein=
ſchaft eine Verſammlung, bei der die Einſtellung der
Ar=
beit beſchloſſen wurde. Die entleerten Wagen wurden alle
nach dem Depot gefahren und dort ſtehen gelaſſen.
Heute verſuchten zwei Einbrecher in der alten
evangeliſchen Kirche in Schöneberg einen
Dieb=
ſtahl zu begehen. Die beiden jungen Männer erbrachen
die Kirchentür und verſuchten, aus dem Innern Geld und
Geräte zu rauben. Als ſie überraſcht wurden, leiſteten ſie
heftigen Widerſtand und ſchlugen einen Poliziſten nieder.
Schließlich aber konnten ſie überwältigt und auf die Wache
gebracht werden.
22. Juli. Der Rennfahrer Hamann, der in der
vorigen Woche bei dem Rennen in Treptow infolge eines
Sturzes ſchwere Verletzungen erlitten hatte, iſt, ohne das
Bewußtſein wieder erlangt zu haben, heute geſtorben.
Wilmersdorf, 22. Juli. (Wirkl. Geh.
Oberbau=
rat Voigtel), der frühere Chef des Militärbauweſens,
iſt im 81. Lebensjahre geſtorben.
Homburg v. d. H., 22. Juli. (
Juwelendieb=
tahl.) Einer Frankfurter Dame, die in Bad Homburg
gegenwärtig zur Kur weilt, wurden geſtern abend mittels=
Einbruchs Schmuckſachen im Werte von 10000 Mark aus
dem Zimmer, das ſie bewohnte, geſtohlen.
Soden a. Taunus, 22. Juli. (20 ruſſiſche Aerzte
und Aerztinnen) trafen geſtern nachmittag auf einer
Aerzteſtudienreiſe durch Deutſchland unter Leitung von
E. Murawkin=Berlin im hieſigen Badeort ein. Sie
wur=
den von der Kurverwaltung und der Aerzteſchaft
empfan=
gen und beſichtigten eingehend die Quellen und
Kurein=
richtungen, die allgemeine Anerkennung fanden. Um
7 Uhr fuhren die Teilnehmer nach Frankfurt weiter.
Kaiſerslautern, 21. Juli. (Wegen
Streikterro=
ismus) verurteilte das Gericht fünf ſozialdemokratiſche
Gewerkſchaftler, darunter den ſozialdemokratiſchen
Stadt=
rat Menge, zu Gefängnisſtrafen von drei Wochen
bis zu drei Monaten. Sie hatten unter Führung des
Stadtrats Arbeitswillige durch Gewaltanwendung
zwin=
gen wollen, an einem Streik teilzunehmen.
Dietersdorf (a. d. bayer.=böhm. Grenze), 22. Juli.
(Großfeuer.) Infolge des durch Blitzſchlag
entſtan=
enen Feuers brannten 29 Wohnhäuſer und 41 Wirt
ſchaftsgebäude nieder. 51 Familien ſind obdachlos.
Klein=
ieh und Erntevorräte ſind verbrannt. Perſonen kamen
nicht zu Schaden. Der angerichtete Schaden wird auf
über 200000 Mark geſchätzt.
Düſſeldorf, 22. Juli. (Eine Bismarck=
Aus=
tellung.) Die in Verbindung mit der nächſtjährigen
großen Düſſeldorfer Ausſtellung geplante Bismarck=
Erinnerungsausſtellung iſt nunmehr in weitem
Umfange geſichert. Der Abgeordnete Dr. Wilhelm
Neu=
mer, der den Vorſitz im Parteiausſchuß übernommen hat,
iſt in Friedrichsruh von der Fürſtin Bismarck in überaus
herzlicher Weiſe empfangen worden. Die Fürſtin war
über den Plan ſehr erfreut und übernahm bereitwilligſt
das Protektorat über dieſe dem Andenken des großen
Kanzlers im Jahre ſeines 100. Geburtstages geweihte
Veranſtaltung. Sie wird aus Schönhauſen,
Friedrichs=
ruh und Varzin hochbedeutſame Denkwürdigkeiten im
Ori=
ginal, wie Möbel, Bilder, Ehrenbürgerbriefe und andere
Dokumente, zur Verfügung ſtellen, darunter die Wiege
Bismarcks aus dem Knievogt, die Betten aus ſeiner
Ju=
gendzeit, ſeine Küraſſieruniform und vieles andere. Man
wird eine Sammlung von Denkwürdigkeiten und
Er=
innerungen an den Baumeiſter Deutſchlands ſehen, wie
ſie bisher der breiten Oeffentlichkeit noch nicht zugänglich
geweſen iſt.
Hamm, 22. Juli. (Gefährliche
Ausſchrei=
tungen.) In der Zechenkolonie Radbod erfolgte nach
einem Feſtgelage ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen
Bergleuten. Zwei wurden erſtochen, mehrere ſchwer
verletzt.
Dülmen (Weſtfalen), 22. Juli. (Geſtohlene
Sta=
tuetten.) Die vor einiger Zeit aus dem Schloß des
Herzogs von Croy verſchwundenen zwei
ſilber=
nen Statuetten im Werte von 30000 Mark, die
Chriſtus und die Jungfrau Maria darſtellen, ſind in Köln=
Lindenthal ermittelt und dem rechtmäßigen Beſitzer
zu=
rückgegeben worden.
Bielefeld, 22. Juli. (Unfall.) Bei der
Dachrepa=
ratur eines Einfamilienwohnhauſes am Hafenort
ſtürzte plötzlich die Giebelwand ein und riß drei
auf dem Gerüſt arbeitende Maurer in die Tiefe. Zwei
davon, die verheiratet ſind, waren ſofort tot, der dritte
wurde ſchwer verletzt dem Krankenhauſe zugeführt.
Hamburg, 22. Juli. (Der 100. Geburtstag als
Todestag.) Am 100. Geburtstage iſt in Hamburg die
Witwe des Kaufmanns Jakobſen, die in der
Roten=
baum=Chauſſee wohnt, geſtorben. Sie feierte ihren 100.
Geburtstag, zu dem ihr am Vormittag noch zahlreiche
Gratulationen gebracht worden waren. Sie erſchien noch
recht friſch und munter. Als ſie ſich nachmittags für kurze
Zeit in den Ruheſeſſel begab, machte ein Herzſchlag ihrem
Leben ein Ende.
Zittau, 22. Juli. (Das Opfer einer
Pilzver=
giftung) iſt die junge Frau des bekannten Nervenarztes
Beyer in Zittau geworden. Sie hatte Steinpilze
zube=
reitet, aber erſt geſtern, einen Tag nach dem Kochen, auf
die Mittagstafel gebracht. Infolgedeſſen hatten ſich
an=
ſcheinend giftige Subſtanzen in der Speiſe gebildet, die
jetzt den Tod der jungen Frau herbeiführten. Der Arzt
ſelbſt hatte wegen des nicht ganz einwandfreien
Ge=
ſchmacks die Speiſe unberührt gelaſſen.
Perleberg, 22. Juli. (Meſſerhelden.) Der auf
der Mühle im Dorfe Tüchen beſchäftigte Geſelle Bernhard
ſtach in einem Streit mit einem Dolchmeſſer auf den
Ar=
beiter Grau und den herbeieilenden Meiſter Lübcke ein:
Beide wurden lebensgefährlich verletzt. Der Täter wurde
feſtgenommen.
Kolberg, 22. Juli. (Ertrunken.) Im See bei
Lekow ertrank die Hausdame eines Gutes, ein
Fräu=
lein Fleck. Bei dem Rettungsverſuch iſt die Mamſell
Borchmann ebenfalls ertrunken.
Gerichtszeitung.
Der Prozeß Caillaux.
* Paris, 22. Juli. Als Labori den Gerichtsſaal
betrat, wurde ihm, offenbar wegen ſeiner geſtrigen
energi=
ſchen Haltung, von den jungen Advokaten eine lebhafte
Sympathiekundgebung bereitet. Nach Eröffnung
der Sitzung erhob ſich Generalſtaatsanwalt Herbeaux
und ſagte, er ſei zu der Erklärung ermächtigt, daß
das ſogenannte „Grüne Schriftſtück” nicht
exiſtiere und nicht exiſtiert habe, und daß
dem=
zufolge die Ehrenhaftigkeit und der Patriotismus Caillaux'
in keiner Weiſe angetaſtet erſcheine. (Lebhafte Bewegung.)
Präſident Albanel erklärte, daß der Zwiſchenfall damit
ls erledigt anzuſehen ſei. Der Vertreter der
Privatbetei=
ligten Chenu ſagte: Der Zwiſchenfall iſt zur
Befriedi=
gung des Herrn Caillaux erledigt, aber nicht zu der
meini=
gen. Herr Caillaux, ſo fuhr Chenu ironiſch fort, hat ſeinen
Zweck erreicht: Er verläßt dieſen Saal mit dem Zeugnis
des nationalen Loyalismus. Caillaux proteſtierte in
heftigen Worten gegen dieſe Auffaſſung. Auch Labori
er=
hob Einſpruch. (Heftiger Lärm im Auditorium. Präſident
Albanel ruft das Publikum zur Ordnung. Chenu ruft:
Rufen Sie lieber die Zeugen zur Ordnung! Lärm.) Der
Die Jahrhundert=Ausſtellung Deutſcher
Kunſt 1650 —1800 im Reſidenzſchloſſe
zu Darmſtadt.
(Schluß.)
Was das Stilleben angeht, ſo erſcheint der erſte
Mei=
ſter der Periode, der Olmützer Georg Flegel, der 1638 in
Frankfurt ſtarb, gleich unabhängig von der älteren
deut=
ſchen Stillebenmalerei wie von der holländiſchen, die
da=
zumal noch in ihren erſten Anfängen befindlich war.
Wer ſein Lehrer war, iſt nicht bekannt. Man könnte an
Einflüſſe von Jurian Jacobs denken, der, wie Flegel
ge=
legentlich auch, Fleiſchſtücke malte, und auf ſeiner Schwei
zerreiſe Frankfurt berührt haben wird. Aber das
Still=
leben Flegels bei Dr. Graeff iſt von einer ſo
vorurteils=
loſen, ſelbſtändigen Auffaſſung, daß man es als durchaus
eigenen Anfang anſprechen muß. Seine unmittelbaren
Nachfolger, Marrel und Mignon, geraten dann ſtark unter
den Einfluß der Holländer, während Angermeyer, deſſen
prachtvolle, kleinmeiſterlich=andächtige Arbeiten echt deutſch
ſind, ſeine techniſchen und farbigen Anregungen durch
Vermittlung des Solothurners Byß aus der Schule
Mario Nuzzis geſchöpft hat. Die Hauptrolle in der
Ent=
wicklung der deutſchen Stillebenmalerei iſt Hamburg zu
gefallen. Zwar kam auch hierhin durch Ottmar Elliger die
holländiſche Manier, beſonders die des Daniel Seghers
Aber jeder der Hamburger Meiſter hat Stücke
hinter=
laſſen, die ganz ohne Vergleich ſind und ganz eigene Wege
anzeigen. Von Franz Werner Tamm kennt man, neben
Blumenſtücken im Geſchmack Nuzzis, vor allem die großen
Tierſtücke für den Wiener Hof, die der Hondecoeterſchen
Manier nahe ſtehen. Hier ſieht man das Gothaer
Tau=
benbild, vor deſſen Unmittelbarkeit und meiſterlicher
Stoffmalerei man es nicht glauben will, daß noch
andert=
halb Jahrhunderte bis zu Schuchs Auftreten vergehen.
Von den Späteren überraſchen noch Joh. Chr. Sperling
und Jens Juel, der Kopenhagener, den man aber ſeines
Lehrers Gehrmann wegen zu den Hamburgern rechnen
darf, durch ſehr eigen geſehene Arbeiten. Aber das
Ver=
blüffendſte iſt das Apfelſtilleben Balthaſar Denners aus
dem Beſitz der Hamburger Kunſthalle. Mehr als an
Cézanne, den man vorgeahnt finden wollte, erinnert es
an Arbeiten des Kreiſes um Erwin Speckter, und weckt
den Gedanken, ob nicht die Anlage zum Nazarenismus,
die in jedem Hamburger zu ſchlummern ſcheint, nichts
weiter iſt als die Vorliebe des Nordländers für
Sachlich=
keit und Reinlichkeit. Beſonders die Beziehung zwiſchen
Objektivität und nazareniſcher Haltung wäre
hervorzu=
heben, das zeigt das zarte, geduldige und bei aller
Fein=
heit der Malerei von unberührbarer Sachlichkeit zeugende
Inſektenaquarell der Frankfurterin Sibylla Merian. Wer
die Käferaquarelle C. J. Mildes in Lübeck kennt, wird
verblüfft vor dieſem Blatte geſtanden haben. Im großen
und ganzen geht aber doch die Entwicklung Deutſchlands
hier der holländiſchen ebenſo parallel, wie im Tierſtück,
wo Potter und Wouvermann herrſchen, und ſich, außer
bei Ferd. Kobell, erſt an der Schwelle des 19.
Jahrhun=
derts bei dem Bremer Joh. Heinr. Menken und, weniger
entſchieden, bei Joh. Georg Pforr, Dinge finden, die dem
holländiſchen Motivenſchatz fremd und mit eigenen Augen
geſehen ſind.
Auch das Sittenbild folgt großenteils dem Vorbilde
der Holländer. In der erſten Hälfte des 18.
Jahrhun=
derts kommen die Einflüſſe der franzöſiſchen Rokokomaler
dazu, gegen Ende des Jahrhunderts Anregungen der
eng=
liſchen Farbſtichkünſtler. Die beiden bedeutenden Meiſter
mit eigner Phyſiognomie ſind beide Norddeutſche und
entſtammen den letzten Zeiten des alten und den
An=
fängen eines neuen Bürgertums. Dort iſt es Matthias
Scheits, der Bürger Hamburgs, das in dieſem
Jahrhun=
dert eine beſonders glückliche Stellung einnimmt. Er
ver=
leugnet zwar in ſeiner ganzen Haltung den direkten und
indirekten Einfluß der Holländer nicht, aber er iſt in
ſeinem lebendigen Strich und der warmen, ſelbſtändigen
Farbe ein ungemein bedeutſamer und feſſelnder
Schil=
derer der bürgerlichen und bäuerlichen Geſellſchaft am
Ende des 17. Jahrhunderts. Chodowiecki, der erſte
be=
deutſame Vertreter des neuen bürgerlichen Bildes, hat ſich
gleichfalls in ſeinen ſchönſten Stücken gänzlich von der
Watteauſchen Skala losgelöſt und bietet eine Malerei von
höchſter Feinheit und Selbſtändigkeit. Dazwiſchen ſteht
eine der feinſten Entdeckungen der Ausſtellung, der bisher
wenig bekannte Prager Norbert Grund, deſſen Bilder
einen ſehr merkwürdigen Stil zeigen, aus Elementen von
Guardi und Pater gewonnen. Die Geſellſchaftsbilder
zu=
mal haben in der Art, wie der Hintergrund durch eine
unendlich zarte, faſt unwirkliche Farbe zurückgebracht iſt
und durch die ſchwunghaft graziöſe Bewegung der
Figu=
ren, die an den Rhythmus geſchmiedeter Rokokogitter
er=
innert, einen zarten und prickelnden Reiz. Auch ſonſt
hat man Gelegenheit, langjährig geltende Urteile zu
korri=
gieren. Seekatz zeigt viel feinere Qualitäten, als die
Ar=
beiten für den Salon des Königsleutnants verſprechen,
und der Hannoveraner Ramberg beweiſt zum Teil in
ſeinen Bildern, die ſich farbig ſchon ganz an die
eng=
liſchen Stecher anſchließen, vor allem aber in einer
famo=
ſen Tuſchſkizze eines Flußdurchganges ein viel derber und
ſelbſtändiger zugreifendes Talent, als man nach ſeinen
vielen lahmen Illuſtrationen vermuten ſollte.
Das Schlachtenbild repräſentierte nach der bisherigen
Schätzung am würdigſten der Augsburger Rugendas.
Auch dieſe Schätzung wird einen Stoß erleiden, denn die
am Impreſſionismus geſchulten Augen empfinden ſehr
ſtark die Unwahrheit, das Komponierte eines Bildes wie
das „Reitergefecht” das ganz nach dem Schema von
Leo=
nardos Kampf um die Fahne aufgebaut iſt. Man kann
heute nicht ohne Heiterkeit leſen, wie die Zeitgenoſſen
be=
ſonders von ihm rühmten, daß er ſeine Motive mit
Le=
bensgefahr in den Schlachten ſelbſt beobachtete. Es wäre
ein unauflöslicher Widerſpruch zwiſchen Leiſtung und
Be=
richt, wenn nicht ein zweiter namhafter Schlachtenmaler,
Konrad Geßner, Salomons Sohn, den Beweis führte,
daß man zwar die Dinge gelegentlich unbeeinflußt vom
Akademieſchema ſah, es aber für untunlich und wohl
un=
künſtleriſch hielt, ſie auch ſo darzuſtellen. Conrad Geßner
rühmt in einem der Briefe an ſeinen Vater, daß er bei
der Beobachtung eines Kavallerieangriffs Bourguignon
und Rugendas vor allem als wahr empfunden habe.*)
Und doch hängt hier in der Ausſtellung ein Bild, verfol=
*) Salomon Geßners Briefwechſel mit ſeinem Sohne
Conrad, Zürich und Bern 1801, S. 133. (Zitiert bei Gold,
J. C. Wilck, Berlin 1912, S. 88.) Daneben nennt er
Rubens.
Nummer 200.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Jnli 1914.
Seite 5.
Vorſitzende des Verwaltungsrats des Figaro, Preſtat,
verlas ſodann eine Erklärung, die im weſentlichen die heute
im Figaro erſchienenen Zurückweiſungen der von Caillaux
erhobenen Beſchuldigungen (Angelegenheit der Dresdener
Bank, Affäre Krupp, Affäre Lipſcher und angebliche
Sub=
vention des Figaro durch die ungariſche Regierung)
wie=
dergibt. Caillaux hält ſeine Angriffe aufrecht und verlas
zur Erhärtung ſeiner Behauptungen mehrere Schriftſtücke.
Auf eine Frage des Rechtsanwalts Chenu antwortend,
verſicherte Caillaux auf Ehre, daß er am Tage des
Dramas ſeiner Frau nichts von ſeinem Schritt bei
Poin=
caré geſagt habe. Damit war die Vernehmung Caillaux‟
beendet.
Der Zeuge Fromentin erklärt den Geſchworenen
die Handhabung des Browning=Revolvers, den er
da=
mals Frau Caillaux verkauft hat. Er beſtätigt ferner, daß
er die Käuferin genau über die Handhabung der Waffe
unterrichtet hat. Labori wendet hier ein und zeigt, daß
die blind geladene Patrone, welche Frau Caillaux bei
der Probe abſchoß, ſie über die Handhabung und die
Wirkung der mit Kugeln geladenen Patronen täuſchen
konnte. Auf Antrag der Zivilpartei beſtätigt Frau
Cail=
laux, daß ſie die erſte Patrone im Automobil in die
Entladekammer gebracht habe, alſo vor ihrer Ankunft im
Figaro. Sie erklärt hierauf, daß ſie, da ihr Vater ein
großer Jagdliebhaber war, als junges Mädchen ſchon mit
Gewehren umgehen lernte, jedoch nicht mit Revolvern.
Zeuge Labeyrie, Rat am Oberrechnungshofe, gibt eine
ängere Darſtellung der Affäre Brieu, die der Figaro
zu=
erſt in ſeiner Kampagne gegen Caillaux veröffentlicht
hatte. Labeyrie war damals Sekretär im
Finanzmini=
ſterium und mit dieſen Sachen betraut. Er läßt ſich
be=
laſtend für Caillaux aus. Zeuge Delbos,
Chefredak=
teur des Radical, ſpricht über die Kampagne im Figaro.
Frau Caillaur hat ſich mit ihm über die Mittel zur
Ein=
ſtellung dieſer Kampagne beraten. Der Chauffeur
Car=
lier, der Frau Caillaux am Tage der Tat fuhr, beſtätigt,
daß er auf Wunſch der Frau Caillaux die dreifarbige
Ko=
karde vom Wagen nahm, zu deren Führung ſie als
Mi=
niſtersfrau berechtigt war. Dumesmil, Chefredakteur
des Rappel, ſchildert ſeine Verſuche in bezug auf die
Ver=
öffentlichung des „Dokuments Favre”. Zwei Tage vor
dem Tode Calmettes war der Zeuge von der zu
erwarten=
den Enthüllung telephoniſch benachrichtigt worden, aber
nicht vom Figaro, ſondern von einem anderen
Journa=
liſten, der das Dokument ebenfalls beſaß.
Madame d’Eſtradére, die frühere Redakteurin der
geſellſchaftlichen Rubrik im Figaro, hat zwei Monate vor
der Tat von Frau Caillaux gehört, daß Frau Gueydan,
die erſte, geſchiedene Frau von Caillaux, mit der
Ver=
öffentlichung von Papieren gedroht hat. Sie wiſſe nicht,
auf welche Weiſe der Brief „Ton Jo” in die Hände
Cal=
mettes gelangt iſt. Die Zeugin ſei vom Figaro entlaſſen
worden. Sie verlieſt darauf einen von Calmette an ſie
ſelbſt gerichteten Brief, der ihr die höchſte Anerkennung
ihres Direktors ausſpricht. — Die Sitzung wird hierauf
unterbrochen.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird Frau
Char=
tran, eine Freundin der Frau Caillaux, vernommen.
Sie hat von den photographierten Briefen der Frau
Guey=
dan gehört und ihrer Freundin davon Mitteilung gemacht.
Frau Caillaux ſprach der Zeugin gegenüber auch von ihrer
Furcht vor der Veröffentlichung der Briefe. Der
Kompo=
niſt Iſidor de Lara hat niemals mit Calmette über die
Politik des Figaro geſprochen. Er kannte Frau Caillaux
und bemerkte bei verſchiedenen Begegnungen, daß im
Laufe der Kampagne des Figaro große Veränderungen
in ihr vorgingen. Er hat noch am Vorabend mit ihr
diniert, aber er hat heute noch die Ueberzeugung, daß
Frau Caillaux damals nicht mit der Abſicht umging, ein
Attentat zu begehen. Mortier, Direktor des Gil Blas,
ein Freund der Familie Caillaux, bezeugt, daß er in
ſeinem Verkehr mit dem Ehepaar die angenehmſten
Ein=
drücke empfing. Mortier ſprach dem
Parlamentsbericht=
erſtatter des Figaro ſeine Entrüſtung über die von dem
Blatte unternommene Kampagne aus. Er verurteilte es
aufs ſchärfſte, eine Privatkorreſpondenz zu politiſchen
Zwecken zu veröffentlichen. Die Zeugenvernehmungen
betreffend die Gerüchte über die bevorſtehende
Veröffent=
lichung intimer Briefe vor der Ermordung Calmettes
nah=
men den ganzen Nachmittag in Anſpruch. Um ½6 Uhr
wurde die Sitzung abgebrochen, ohne daß ſich
Zwiſchenfälle ereigneten.
* Paris, 22. Juli. Die heutige
Verhand=
lung bot, abgeſehen von den lebhaften Zwiſchenfällen
zu Beginn der Sitzung, keine allzu bemerkenswerten Mo=
mente und verlief im allgemeinen ziemlich ruhig. Die
Ausſagen der vernommenen Zeugen waren faſt durchweg
durch die ſeinerzeit über die Unterſuchung erfolgten
Ver=
öffentlichungen bekannt und bezogen ſich zumeiſt auf die
Frage, ob Calmette die intimen Briefe beſeſſen und deren
Publikation beabſichtigt habe. Selbſt das mit Spannung
erwartete Verhör der ehemaligen Mitarbeiterin des
Fi=
garo, Madame d’Eſtradére, geborenen Prinzeſſin de la
Rocca, bot nichts Senſationelles. Sie wiederholte
haupt=
ſächlich ihre ſchon in der Unterſuchung abgegebene
Er=
lärung, daß Calmette einer ihrer Freundinnen
ge=
ſagt habe, er würde Frau Gueydan ſelbſt 30000 Fres.
geben, um von ihr einen der intimen Briefe Caillaux'
zu erlangen. Bemerkenswerter war die Ausſage des
De=
putierten Profeſſors Painlevé, welcher erklärte, daß
ihm der Bankier Gaſton Dreyfus, einer der
Hauptaktio=
näre des Figaro, einige Tage vor dem Attentat geſagt
habe, daß Calmette in der Kampagne gegen Caillaux
auf=
ſehenerregende Dinge veröffentlichen werde. Auf die
Frage, ob es ſich um das Protokoll des früheren
Ober=
ſtaatsanwalts Fabre über die Rochette=Affäre handle, habe
Dreyfus geantwortet: Das Dokument Fabres, aber auch
noch etwas anderes. Painlevé erklärt, er habe den
Ein=
druck gehabt, daß es ſich um die intimen Briefe handke.
Zum Schluß der Verhandlung, welche um ½6 Uhr
abge=
brochen wurde, wurde der Direktor des
Finanzminiſte=
riums, Privat Deschanel, vernommen. Der Zeuge
ſagte aus, infolge einer Verſtändigung zwiſchen Caillaux
und ſeiner erſten Frau, der jetzigen Frau Gueydan, ſeien
die ihm entwendeten intimen Briefe verbrannt worden.
Frau Gueydan habe damals auf die Frage, ob ſie keine
Abſchriften oder Photographien dieſer Briefe
zurückbehal=
ten habe, feierlich mit Nein geantwortet. Es habe ſich
gezeigt, daß ſie damals nicht die Wahrheit geſagt habe.
Er könne nur hinzufügen, daß er nach der eigenen
Auf=
regung über dieſe Sache ſehr gut die Unruhe und Angſt.
begreifen könne, in welcher Frau Caillaux ſeither gelebt
habe. — Für die morgige Verhandlung iſt das Verhör
der Frau Gueydan und des ehemaligen
Miniſter=
präſidenten Barthou in Ausſicht genommen. — Für
die Leidenſchaftlichkeit, mit welcher von den
Prozeßgeg=
nern der Kampf geführt wird, iſt es bezeichnend, daß das
Caillaux ergebene Abendblatt Bonnet Rouge den
Wort=
laut der von Calmette im Jahre 1888 und 1912
errich=
teten Teſtamente veröffentlicht. Aus dem im Jahre 1912
bgefaßten Teſtament geht hervor, daß Calmette ein
Ver=
mögen von ungefähr 13 Millionen Francs beſaß, welches
zum größten Teil aus Schenkungen herrührte, die er von
Frau Bourſin, der Freundin der Univerſalerben des vor
einigen Jahren verſtorbenen Louvrebeſitzers Chauchard,
erhalten hatte.
* Berlin, 22. Juli. Die 5. Ferienſtrafkammer des
Land=
gerichts Berlin I verurteilte heute den verantwortlichen
Redakteur des „Vorwärts” Alfred Schulz, wegen
Majeſtätsbeleidigung, begangen in einem
Ar=
tikel vom 8. Juni mit der Ueberſchrift „Kaiſerhoch und
Klaſſenkampf” zu 6 Wochen Gefängnis. Der
Ober=
ſtaatsanwalt hatte 6 Monate Gefängnis beantragt. Die
Verhandlung fand wegen Gefährdung der öffentlichen
Ruhe und Ordnung unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
ſtatt. Nur die Urteilsverkündung war öffentlich.
Luftfahrt.
Fallſchirm=Abſturz.
Brüſſel, 21. Juli. Anläßlich des
National=
feſtes wurde heute nachmittag auf der Rennbahn bei
Brüſſel ein Flugmeeting abgehalten. Hierbei machte
eine Franzöſin, Madame Cayal de Caſtella Verſuche mit
einem Fallſchirm. Dieſer öffnete ſich jedoch
nicht beim Abſturz und die Madame ſtürzte in die Tiefe
und blieb auf der Stelle tot. Der franzöſiſche
Flieger Chomet hatte den Fallſchirmapparat an ſeinem
Flugapparat befeſtigt und in 600 Meter Höhe losgelaſſen.
Brände.
* Gadebuſch, 22. Juli. Bei einem geſtern nachmittag
niedergegangenen heftigen Gewitter zündete der Blitz
in dem Dorfe Kleinſalitz. Durch das Feuer wurden
fünf Gehöfte, zahlreiche Scheunen und Stallungen, ſowie
Vieh und Erntevorräte vernichtet.
* Regensburg, 22. Juli. Auf einem Frachtſchiff
der Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, welches mit Drogen
ind Chemikalien beladen war, brach plötzlich ein Brand
aus, der das ganze Schiff in Flammen ſetzte. Es gelang
nach großen Schwierigkeiten, die Ladung in die Donau
zu werfen. Einige Mann der Beſatzung erlitten erhebliche
Brandwunden.
* Antwerpen, 22. Juli. In einem Lagerhauſe
des Hafenviertels brach heute nacht Feueraus. Nach
Mit=
teilungen der Morgenblätter wurden etwa 2500 Ballen
Baumwolle im Werte von ungefähr 400000 Francs ein
Raub der Flammen. Bei den Rettungsarbeiten wurde ein
Feuerwehrmann leicht verletzt.
* Lodz, 22. Juli. Die Spinnerei Tykoziner
iſt niedergebrannt. Der Schaden beträgt über
100000 Rubel.
Automobilunfälle.
* Prag, 22. Juli. Als der Leiter der deutſchen
Berg=
rkademie in Pribram, Köhler, und ſein Oberaſſiſtent
Kri=
kova in einem Automobil von Prag nach Pribram fuhren,
platzte ein Reifen und der Aſſiſtent, der den Wagen ſteuerte,
bremſte ſo ſtark, daß der Wagen ſich mehrere Male
über=
ſchlug. Der Aſſiſtent wurde getötet. Rektor Köhler
erlitt außer einem Armbruch ſchwere innere Verletzungen.
* Brüſſel, 22. Juli. Die bekannte Brüſſeler
Schau=
ſpielerin Menejte Sinonet machte mit zwei Freunden
aus der Brüſſeler Bankwelt eine Spazierfahrt im
Auto=
mobil. An der Chauſſee nahe bei Louvain wollte der
Beſitzer des Wagens, der ſeinem Chauffeur die Führung
abgenommen hatte, einem Karren ausweichen. Er fuhr
dabei ein anderes Fuhrwerk an. Das Auto überſchlug
ſich und ſtürzte in einen Graben. Sämtliche vier Inſaſſen
wurden herausgeſchleudert Die Künſtlerin erlitt einen
Schädelbruch, dem ſie nach einer halben Stunde
erlag. Beide Herren wurden ebenfalls bedenklich am
Kopfe verletzt. Der Chauffeur blieb unverſehrt. Menejte
Sinonet war in Brüſſel eine ſehr bekannte Perſönlichkeit.
Die Streikunruhen in Rußland.
* Petersburg, 22. Juli. Nach amtlichen
An=
gaben betrug die Zahl der Ausſtändigen geſtern
80000. Ein Polizeioffizier und 14 Schutzleute, die von
Streikenden durch Steinwürfe verletzt wurden, eröffneten
auf die Manifeſtanten ein Feuer, ohne, wie es ſcheint,
je=
manden zu verletzen. Als im Wiborger Viertel ein Koſak
durch einen Steinwurf leicht verletzt wurde, gaben die
anderen Koſaken Revolverſchüſſe ab, durch die ein
Ar=
beiter ſchwer und ſeine Tochter leicht verwundet wurden.
Im Laufe des Tages wurden 52 Verhaftungen
vorge=
nommen.
* Petersburg, 22. Juli. Die Setzer und
Druckereiarbeiter des Rjetſch und des
Peters=
burger Kurjer, ſowie anderer Blätter haben ſich dem Streik
angeſchloſſen. Infolgedeſſen können die Blätter
einſt=
weilen nicht erſcheinen.
* Petersburg, 22. Juli. Auf der Strandbahn
hiel=
ten heute 300 Streikende vier Werſt von Petersburg
entfernt einen Perſonenzug an und zwangen den
Maſchiniſten unter Drohungen, ihn zu erſchießen, die
Lo=
komotive zu verlaſſen. Alsdann forderten ſie die
Paſſa=
giere auf, auszuſteigen, ſtürzten dann die
Tele=
graphenſtangen um und verſperrten das Gleis. Aus
Petersburg ging ſofort Gendarmerie und ein
Truppen=
kommando zum Tatorte ab. Der Bahnverkehr iſt
wieder=
hergeſtellt. Jedem Zuge folgt eine Lokomotive mit
Schutz=
wache.
* Petersburg, 22. Juli. Im Wiborger Stadtteil
überfielen Streikende an mehreren Stellen
Polizei=
beamte, verletzten einen Diſtriktsaufſeher und deſſen
Ge=
hilfen und ſchlugen einen Schutzmann halb tot.
Auf der Fljugowſtraße errichteten ſie Barrikaden,
worauf die Polizei dieſe ſtürmte. Niemand wurde
ver=
letzt. Bei dem Verſuch von Streikenden, die verhafteten
Kameraden zu befreien, wurden ein Revieraufſeher und
zwei Schutzleute verwundet. Berittene Schutzleute
muß=
ten eine Salve abgeben, um die Arbeiter zu zerſtreuen.
Dabei kamen mehrere Verwundungen vor. Hinter dem
Newski=Schlagbaum ſind alle Läden geſchloſſen. Die
Ar=
beiter drohen, dieſe zu demolieren.
* Riga, 22. Juli. Die Zahl der
Streiken=
den iſt auf 40000 geſtiegen; darunter befinden ſich
über 1000 Hafenarbeiter.
* Moskau, 22. Juli. Der
Straßenbahnver=
kehr iſt wieder hergeſtellt.
* Tiflis, 22. Juli. Der
Straßenbahnver=
kehr iſt infolge des Ausſtandes des Perſonals
einge=
ſtellt.
* Odeſſa, 22. Juli. In Jekaterinodar ſind
größere Streiks ausgebrochen.
Poincarés Beſuch in Petersburg.
* Petersburg, 22. Juli. Geſtern abend um
6 Uhr beſuchte Präſident Poincaré das
franzö=
ſiſche Krankenhaus. Um 7 Uhr abends fand in
der franzöſiſchen Botſchaft ein Diner ſtatt, an dem die
Mi=
niſter mit dem Miniſterpräſidenten Goremykin an der
Spitze, ſowie der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Iswolski,
teilnahmen. Gleichzeitig gab die Stadtverwaltung den
Offizieren des franzöſiſchen Geſchwaders ein Feſteſſen,
dem im Rathaus ein Rout folgte, an dem etwa 500
Per=
ſonen teilnahmen. Gegen 10 Uhr abends erſchien auch auf
einige Augenblicke Präſident Poincaré mit ſeinem
ruſſi=
ſchen und franzöſiſchen Gefolge und dem Miniſter des
Innern auf dem Rout, mit der franzöſiſchen und
ruſſi=
ſchen Hymne, ſowie Hurrarufen empfangen. Darauf kehrte
der Präſident an Bord der Jacht „Alexandra” nach
Peter=
hof zurück, überall von der zahlreichen Menge begeiſtert
be=
grüßt.
* Peterhof, 22. Juli. Zu Ehren Poincarés
fand im Großen Palais Frühſtückstafel ſtatt, an
welcher eine große Anzahl geladener Gäſte teilnahm. Der
Kaiſer trug das Band der Ehrenlegion, Poincaré das
Band des Andreasordens.
Engliſches Unterhaus.
* London, 22. Juli. In der heutigen Sitzung
des Unterhauſes fragte der Radikale Ponſonby,
ob die geſtrige Rede des Königs von den
Mini=
ſtern aufgeſetzt und auf ihren Rat veröffentlicht worden ſei,
wie es dem Brauch und dem Herkommen entſpreche.
Pre=
mierminiſter Asquith erwiderte: Die Rede wurde mir
auf dem gewöhnlichen Wege am Tage bevor ſie gehalten
wurde, zugeſandt. Ich übernehme die volle Verantwortung
für ſie. Seine Majeſtät überließ es der Entſcheidung der
Konſerenz, ob die Rede veröffentlicht werden ſolle oder
nicht. Die Konferenz entſchied ſich einſtimmig für die
Ver=
öffentlichung. Robert Cecil fragte, ob vor der Einbe=
gender Huſaren, friſch in Farbe und Darſtellung, breit
und paſtos wie ein Guericault, und gänzlich
unkompo=
niert. Es iſt der ſchlimmſte Fluch des akademiſchen
Unter=
richts geweſen, daß er den Künſtlern das Vertrauen zur
eigenen Beobachtung nahm. Auch größere Meiſter haben
darunter gelitten, und Philipp Otto Runges beide
Faſ=
ſungen des Unterrichts der Nachtigall ſind vielleicht die
ſchärfſte Anklage dieſes Syſtems. Um ſo überraſchender
wirken drei Arbeiten eines unbekannten, vielleicht
bayeri=
ſchen Malers, die plötzlich aus Meraner Privatbeſitz
auf=
getaucht ſind. Es ſind Bilder von Kämpfen zwiſchen
Panduren und bayriſcher Kavallerie, wohl alle drei
wäh=
rend oder nach dem erſten ſchleſiſchen Kriege entſtanden,
ſtürmiſch bewegt, völlig ohne Beiſpiel in der keck
hinge=
hauenen Malerei und der unmittelbar geſehenen
Grup=
pierung. Schon mehr Hiſtorienbild als eigentliches
Schlachtenbild iſt der prachtvolle Kampf am Friedberger
Tore von dem Ansbacher Georg Karl Urlaub. In ihm
ſteckt etwas ganz Neues, eine Unmittelbarkeit und eine
Einfachheit, ein Mangel an Pathetik und an Routine,
endlich eine Problematik, die an Menzel denken läßt,
wenn auch die ſüßliche Farbe die Herkunft aus dem
Ro=
koko nicht verleugnet.
Die große Hiſtorienmalerei iſt auf der Ausſtellung
ſchwächer vertreten. Da in keinem Zeitalter der Akzent
ſo ſehr auf dem Fresko liegt, ſo mußte man ſich in der
Hauptſache mit Skizzen der wichtigſten Meiſter begnügen.
Da zudem die größeren Leiſtungen faſt alle dem
katho=
liſchen Süddeutſchland angehören, ſo hatte die
Aus=
ſtellung des Münchner Kunſtvereins vom Herbſt 1913
tüch=
tig vorgearbeitet (vgl. Cicerone V Heft 21, S. 743ff.).
Immerhin ſind auch hier intereſſante und überraſchliche
Dinge zu ſehen: von Glantſchnig, deſſen Arbeiten ſehr
ungleich ſind, eine freilich von Lotto abhängende, ſehr
maleriſche Anbetung im Zeitkoſtüm, und vor allem eine
Reihe lebendiger Skizzen Maulpertſchs, die trotz allem
Zuſammenhang mit dem Atelier Tiepolos nicht nur ſehr
ſelbſtändig ſind, ſondern auch in ihrer echt deutſchen
Mär=
chenſtimmung mehr an Schwind denken laſſen als an
Italien. Schließlich überraſcht in Palkos Darſtellung des
Leichnams des hl. Nepomuk ein Ernſt und eine Größe
der Auffaſſung, die man bei dem Bibbienaſchüler
ebenſo=
wenig ſucht, wie die Rembrandtiſch=maleriſche Haltung.
Gleicherweiſe mußte ſich die plaſtiſche Abteilung in
ihrer Auswahl beſcheiden. Gerade die wichtigſten Arbeiten
aus dieſer Zeit laſſen ſich nicht in Ausſtellungen
vor=
führen. Es bedeutet ein beſonders Lob für die
Aus=
ſtellungsleitung, daß trotzdem auch hier die führenden
Meiſter gut zur Anſchauung gebracht werden. Wiederum
war der Münchener Kunſtvereinsausſtellung manches zu
danken. Und auch hier gab es eine Ueberraſchung:
Per=
moſer, den man bisher nur als Dekorator gelten ließ,
er=
wies ſich in den Bautzener Figuren als ein ernſter und
bedeutſamer Meiſter des Ausdrucks.
Von den Abteilungen der Aquarelle und
Handzeich=
nungen und der der Miniaturen, wo die beſten Namen, allen
voran Füger, vertreten ſind, und die auch einige ſelten
geſehene Proben aus Chodowieckis erſter Periode, wo er
als Doſenmaler tätig war, enthält, kann nur
andeutungs=
weiſe die Rede ſein, ebenſo von den Silhouetten. Dieſe
Abteilung führt eine der wichtigſten Künſte des 18.
Jahr=
hunderts erſchöpfend vor, von den erſten, auf dem
Sil=
houettierſtuhl abgenommenen, mechaniſch verkleinerten
Köpfen, über die Silhouetten in ganzer Figur bis zu den
Interieurdarſtellungen, die in der Verfallszeit auch die
Heranziehung der Farbe und der Perſpektive, ja ſelbſt
Auflagen aus natürlichen Stoffen nicht verſchmähen. Auch
die theoretiſche Literatur iſt reich vertreten.
Herrliche Koſtbarkeiten birgt die Abteilung der
Ar=
beiten in Gold und Silber. In dieſen Schätzen, die zum
großen Teil den fürſtlichen Silberkammern und
Kirchen=
ſchätzen entſtammen, zieht noch einmal die Entwicklung der
anderthalb Jahrhunderte vorüber. Auch hier ſind es
die=
ſelben Erſcheinungen: Anfangs ſchwere wuchtige Formen,
wie bei den Humpen mit Elfenbeinkorpus, allmählich
leichter und bewegter werdend, aber immer die Fläche
ſchonend, aus deren Grund das Ornament herausgetrieben
wird und dann die fortſchreitende Auflöſung und
Beweg=
ung der Fläche bis zu den flimmernden, filigranartigen
Gebäuden der Rokokozeit.
Es fehlt immer noch an einer Geſchichte des deutſchen
Barock und Rokoko, geſchrieben auf Grund ſtiliſtiſcher
Unterſuchungen und einer Geſinnung, die den ganzen
Komplex der verſchiedenſten künſtleriſchen Betätigungen
als einheitlichen Ausdruck einer großen formalen
Dis=
poſition der Zeit erfaßt. Hier in Darmſtadt ließen ſich die
erſten, größten Richtungslinien feſtſtellen, nach denen
man den Gang der Unterſuchung einzurichten hätte.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Inli 1914.
Nummer 200.
rufung der Konferenz der Premierminiſter vom König zu
Rate gezogen worden ſei. Asquith antwortete: Der
Kö=
nig befolgte in der ganzen Angelegenheit aufs genaueſte
das verfaſſungsmäßige Verfahren. Er unternahm von
Anfang an bis zu dem gegenwärtigen Augenblick alle ſeine
Schritte nach einer vorherigen Beſprechung mit den
Mi=
tiſtern und auf ihren Rat.
Die Nordlandreiſe des Kaiſers.
* Balholmen, 22. Juli. Nach der gegen 10 Uhr
geſtern vormittag erfolgten Rückkehr von einem
Landaus=
flug hörte der Kaiſer die Vorträge der Chefs des
Ma=
rine= und Militärkabinetts, ſowie des Vertreters des
Aus=
wärtigen Amtes. Daran anſchließend erledigte er noch
die Sachen für den nach Berlin zurückkehrenden Kurier.
Nachmittags fand auf der Kaiſerjacht ein Bordfeſt ſtatt,
zu dem etwa 100 Einladungen ergangen waren.
Vom Balkan.
Die rumäniſch=bulgariſchen Grenzzwiſchenfälle.
* Sofia, 22. Juli. Die rumäniſche und die
bulgariſche Regierung ſind, von dem Wunſche beſeelt,
die gemeldeten Zwiſchenfällle an der Grenze
ihrer Länder beizulegen und der Wiederkehr ſolcher
vor=
zubeugen, über folgende Bedingungen
übereingekom=
men: 1. Jede Regierung wird eine Kommiſſion ernennen.
Die beiden Kommiſſionen werden zuſammen über die
Zwiſchenfälle bei dem Grenzpoſten von Kutuklu und
Tur=
komil eine Unterſuchung führen. 2. Alle Kommandanten
der Grenzwachen werden von der Ernennung der
Unter=
ſuchungskommiſſion benachrichtigt, um die
Verant=
wortlichkeit bei den oben erwähnten
Grenzzwiſchen=
fällen feſtzuſtellen, ſowie davon, daß es der ausdrückliche
Wunſch der beiden Regierungen iſt, die normalen und
freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden
Län=
dern wiederherzuſtellen, und daß die beiden Regierungen
lebhaft wünſchen, für die Zukunft jeden Grenzzwiſchenfall
zu vermeiden. Es wäre alſo notwendig, daß die
Kom=
mandanten der Grenzwachen der beiden Länder in
Be=
ziehungen zueinander treten, um ſich die Wichtigkeit
die=
ſer Entſchließungen tiefer einzuprägen. Nach dem
gegen=
ſeitigen Uebereinkommen werden ſich die Grenzpoſten auf
beiden Seiten hundert Meter hinter die Grenzlinie
zurück=
ziehen. Ein Grenzpoſten wird mit der eventuellen
Ueber=
wachung dieſer Poſten bis zu ihrer Transferierung hinter
die oben bezeichnete Grenzlinie beauftragt. 3. Alle
Trup=
penabteilungen, welche von beiden Seiten zur Verſtärkung
der Grenzlinie herangezogen ſind, werden ſich in ihre
ge=
wöhnlichen Quartiere zurückziehen. 4. Sobald die
Kom=
miſſionen ihre Unterſuchung beendet haben, wird
unver=
züglich die Beerdigung der Leichen der getöteten Soldaten
erfolgen.
* Bukareſt, 22. Juli. Die Agence Roumaine iſt
ermächtigt, der Meldung eines Abendblattes, nach
der rumäniſche Regimenter an die
rumäniſch=
bulgariſche Grenze abgegangen ſein ſollen, da
bulgariſche Truppen die Grenze überſchritten hätten, das
formelle Dementi entgegenzuſetzen und feſtzuſtellen,
daß ſich ſeit dem 17. Juli kein Zwiſchenfall an der Grenze
ereignet hat. Die Preſſe der beiden Länder mögen den
beiderſeits vorhandenen guten Willen, die Zwiſchenfälle
in loyalem Einvernehmen zu regeln, nicht behindern.
* Konſtantinopel, 22. Juli. Die Kammer
nahm die außerordentlichen Kredite des
Kriegsminiſteriums im Betrage von 5½ Millionen Pfund
und die des Marineminiſteriums in Höhe von 8
Mil=
lionen Pfund an, zu deren Deckung der Finanzminiſter
er=
mächtigt wird, eine beſondere
Finanzopera=
tion abzuſchließen. Der Finanzminiſter erklärte,
daß das Geſetz, durch welches die außerordentlichen
Marinekredite bewilligt wurden, ſich bereits in
Durchfüh=
rung befinde, und daß die Beſtellungen bereits vergeben
ſeien. Durch Annahme des Artikels 5 des Finanzgeſetzes
wird die Regierung zur Ausgabe von
Schatz=
ſcheinen in Höhe von 5 Millionen Pfund und zur
Er=
höhung der Zölle um 4 Prozent ermächtigt, ſobald
die Verhandlungen mit den Mächten abgeſchloſſen ſind.
* Konſtantinopel, 22. Juli. Die vierte Abteilung
der Kammer, die mit der Prüfung des Antrages, betreffend
Verſetzung der Mitglieder der beiden
frü=
heren Kabinette in den Anklagezuſtand,
be=
auftragt iſt, blieb geſtern bis Mitternacht verſammelt und
verhörte eine Reihe früherer Miniſter; andere, darunter
auch der Albaneſe Danich Bei, wurden für heute
vorgela=
den. Die Abteilung ſprach ſich faſt einſtimmig für die
Verſetzungder früheren Miniſter in den
An=
klagezuſtand aus und unterbreitete in dieſem Sinne
um Mitternacht dem Präſidenten der Kammer einen
Be=
richt, den dieſer auf die Tagesordnung der heutigen Sitzung
ſetzte. Die Abteilung fügte neue Anklagepunkte hinzu,
dar=
unter namentlich die Anklage, daß das frühere Kabinett
bei dem Abſchluß des erſten Waffenſtillſtandes ſich zur
Nichtverproviantierung Adrianopels verpflichtete. Ein
her=
vorragendes Mitglied der Abteilung äußerte gegenüber
Berichterſtattern, er hoffe, daß mehrere der angeklagten
ehemaligen Miniſter in der Lage ſeien, ſich zu rechtfertigen.
Er erwarte dies insbeſondere von Naradunghian, der ſich
der Kriegserklärung unter dem Hinweiſe widerſetzte, daß
die Armee nicht bereit ſei.
* Saloniki 22. Juli. Der Finanzminiſter
beauf=
tragte ſämtliche Departements Mazedoniens alle
von den Auswanderern verlaſſenen
Grundſtücke in Beſitz zu nehmen und die in
Saloniki befindlichen Flüchtlinge dort unterzubringen.
Die Streitfragen werden durch eine beſondere
Kom=
miſſion geregelt. Die Regierung wird demnächſt eine
Unterſuchung eröffnen, um zur Beſeitigung von
Miß=
bräuchen die wirklichen Eigentümer feſtzuſtellen.
Zur Lage in Albanien.
* Durazzo 21. Juli. Heute trafen hier 340
rumäniſche Freiwillige mit mehreren Offizieren
ein. Geſtern traf in Durazzo die bisher unbeſtätigte
Meldung ein, daß die regierungstreue Bevölkerung von
Berat die Rebellen aus der Stadt vertrieben habe. Die
Regierungstreuen ſollen 12 Tote und 36 Verwundete
ge=
habt haben.
* Durazzo, 22. Juli. Nachdem die Rebellen es
abgelehnt hatten, auf einem Kriegsſchiff mit den
Ver=
tretern der internationalen
Kontrollkom=
miſſion zu verhandeln, weigerten ſich die europäiſchen
Geſandten, weiter mit den Rebellen in Verbindung zu
treten. Auf Befehl Major Kroons werden die
Ver=
teidigungsarbeiten in der Stadt, insbeſondere beim
Drahtverhau, von der Regierung wieder aufgenommen.
(Sämtliche Geſchäfte in der Stadt ſind geſchloſſen. 300
Maliſſoren aus Koſſowo ſind in Durazzo angekommen
Für heute werden 200 rumäniſche Freiwillige, reguläre
und ausgediente Soldaten, hier erwartet. Der Leiter der
Aufſtändiſchen ſoll ein türkiſcher Oberſt oder ein
Oberſt=
leutnant des Generalſtabes ſein.
* Durazzo, 22. Juli. Der albaneſiſche Geſandte in
Wien, Sureya Bei, iſt geſtern früh aus Valona hier
eingetroffen und vom Fürſten in längerer
Audi=
enz empfangen worden. Der Geſandte ſetzte
ſo=
dann ſeine Reiſe nach Wien fort. — Der Fürſt ſtattete
geſtern an Bord des franzöſiſchen Panzerkreuzers „Edgar
Quinet” und des ruſſiſchen ungeſchützten Kreuzers „Terez”
Beſuche ab. — Die Hauptführer der Rebellen
ſind Dſchafer Tajar, der früher unter dem jungtürkiſchen
Regime militäriſcher Gouverneur von Ipek und ſpäter
unter Torgut Paſcha bei deſſen albaniſcher Expedition
Oberſtleutnant war, ſowie Gjenach Bey, gleichfalls früherer
Generalſtabsoffizier unter Torgut Paſcha, und Selim
Dema, früherer Gendarmeriekapitän Eſſad Paſchas. — Die
Vertreter der ſechs Großmächte teilten geſtern den
Aufſtändi=
ſchen mit, daß es die diplomatiſchen Gebräuche nicht
geſtatte=
ten ſich zu den Aufſtändiſchen nach Schiak zu begeben, doch
ſeien ſie gerne bereit, die Wünſche der Aufſtändiſchen
anzu=
hören, weshalb ſie es für praktiſch hielten, wenn die
Auf=
ſtändiſchen ihre Wünſche ſchriftlich mitteilen würden.
Literariſches.
— Die Meiſterin. Ein Leitfaden zur
Vorbe=
reitung auf die Prüfungen im weiblichen Handwerk.
Von Dr. H. Purpus, Syndikus der Handwerkskammer
für Schwaben und Neuburg. In Leinen gebunden.
Preis 1,50 Mk. Verlag von W. Kohlhammer,
Stutt=
gart. Das Buch iſt aus der Praxis und für die Praxis
geſchrieben, in erſter Linie, um der Handwerkerin, die
ſich auf die Meiſterprüfung vorbereitet, den notwendigen
Wiſſensſtoff aus dem Gebiete der Gewerbeordnung, der
Verſicherungsgeſetzgebung, des bürgerlichen Rechts, des
Geldverkehrs, der Kalkulation und der Buchführung, in
klarer, knapper Form zuſammengefaßt zu bieten. Durch
den Zweck des Buches iſt auch die Form, die
Dar=
ſtellung in Frage und Antwort, bedingt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Heidelberg, 22. Juli. Die Nationalliberalen
haben für die Reichstagserſatzwahl im 12.
badi=
ſchen Wahlkreis Heidelberg=Eberbach den Karlsruher
Landgerichtsdirektor Dr. Obkircher aufgeſtellt. Der
Kandi=
dat war von 1898 bis 1909 Mitglied der Zweiten badiſchen
Kammer und von 1908 bis 1910 erſter Vorſitzender der
Nationalliberalen Partei Badens.
* München, 22. Juli. Die Korreſpondenz Hoffmann
meldet: Fürſt Wilhelm von Hohenzollern hat
ſich heute nachmittag auf Leutſtetten mit der Prinzeſſin
Adelgunde, der älteſten Tochter des Königs Ludwig III.,
verlobt.
* Neuſtrelitz, 22. Juli. Der Großherzog von
Mecklenburg=Strelitz ſtiftete anläßlich des heutigen
Ge=
burtstages des verſtorbenen Großherzogs Adolf
Fried=
rich V zur Erinnerung an dieſen eine
Gedächtnis=
medaille. Die ſilberne Medaille trägt auf der
vor=
deren Seite das Bild des verewigten Großherzogs.
* Madrid, 22. Juli. Der Miniſterpräſident
hatte heute eine lange Unterredung mit dem deutſchen
Botſchafter.
* London, 22. Juli. Die Weſtminſter Gazette ſchreibt:
Die öſterreichiſch=ungariſche Note an
Ser=
bien iſt noch nicht überreicht, aber wir hören im voraus,
aß ſie keineswegs den Charakter eines Ultimatums haben
wird. Dennoch können wir ſicher ſein, daß ſie ein ernſtes
Dokument mit ſehr ernſter Abſicht ſein wird, und wir
er=
warten zuverſichtlich, daß die ſerbiſche Regierung
erkennen wird, daß Oeſterreich=Ungarn unter
allen Umſtänden genötigt war, etwas zu
unternehmen, und daß die ſerbiſche Regierung das
Beſtreben haben wird, in einer Frage von ſolcher
Trag=
weite Genugtuung zu gewähren.
* London, 22. Juli. Die Homerulekonferenz
vertagte ſich heute mittag 1 Uhr und tritt morgen
wieder im Buckinghampalaſt zuſammen.
* Sofia, 22. Juli. In den letzten Tagen gingen über
verſchiedene Gegenden Wolkenbrüche nieder und
ver=
urſachten namentlich in Jambol, Lom, Rasgrad und Eski=
Djumaja große Ueberſchwemmungen. Bisher
wurden mehr als 100 Leichen aus den Fluten
ge=
zogen, doch ſoll die Zahl der Opfer weit größer ſein.
Der Schaden iſt beträchtlich und wird auf etwa 10
Millio=
nen geſchätzt. Zur Unterſtützung der von der Kataſtrophe
Betroffenen iſt eine Hilfsaktion eingeleitet worden.
* Waſhington, 22. Juli. Die amtlichen Stellen
bera=
ten über eine bewaffnete Intervention in
Haiti, nachdem Meldungen eingegangen ſind, wonach
große materielle Verluſte infolge der Revolution zu
er=
warten ſind. Es wurden zwar noch keine tatſächlichen
Maßnahmen ergriffen, doch hat ſich die Lage ſo zugeſpitzt,
daß es notwendig werden mag, die in Guantanamo
bereitgehaltenen Marineſoldaten nach Haiti und
vielleicht auch nach San Domingo zu ſenden.
* Mexiko, 22. Juli. Der deutſche und der engliſche
Geſandte ſuchten geſtern die Vorſtände auf und legten den
deutſchen und engliſchen Staatsangehörigen angeſichts der
Möglichkeit eines Angriffs durch die Zapatiſten
nahe, in der Stadt ſelbſt Aufenthalt zu nehmen.
* Peking, 22. Juli. Der ruſſiſche Geſchäftsträger
er=
hob bei der chineſiſchen Regierung Beſchwerde wegen
der Beſchießung des Dampfers „Napoleon”
auf dem Uſſurifluß durch chineſiſche Soldaten. Er forderte
ſtrengſte Unterſuchung, Beſtrafung der Schuldigen und
Entſchädigung für die Geſchädigten.
* Hankow, 22. Juli. Die auswärtigen
Ent=
ſchädigungsforderungen für Verluſte, die
während der Revolution 1911/12 erlitten wurden,
werden auf den Konſulaten in Schanghai in Taels
aus=
gezahlt. Auf dem öſterreichiſch=ungariſchen Konſulat
wur=
den ſie bereits geſtern ausbezahlt, auf dem britiſchen
ge=
ſchieht dies heute und auf den anderen binnen kurzer Zeit.
Die erſte britiſche Liſte enthält 13 Forderungen in der
Höhe von 27982 Taels.
Das Großglocknergebiet wird nicht verkauft.
— Bochum, 22. Juli. Der Großgrundbeſitzer
Wil=
lers, der das Großglocknergebiet käuflich
er=
werben wollte, hat den für den Abſchluß des Kaufes
feſt=
geſetzten Termin verſtreichen laſſen, ſo daß der
Kauf unterbleibt.
Deutſchfeindliche Kundgebungen.
* Wien, 22. Juli. Eine Lokalkorreſpondenz meldet
aus Witkowitz: Geſtern abend kam es zu einem
neuer=
lichen Zuſammenſtoß zwiſchen Tſchechen und
Deutſchen. Polizei und Gendarmerie mußten die
Strei=
tenden trennen. Ein Teil der tſchechiſchen Demonſtranten
verſuchte, die deutſche Schule in Oberfranzental zu
ſtür=
men, wurde jedoch von berittener Polizei daran gehindert.
Einige Demonſtranten wurden dabei verletzt, mehrere
ver=
haftet.
* Wien, 22. Juli. Das Neue Wiener Abendblatt
mel=
det aus Mähriſch=Oſtrau: Nach vorhergegangenen
Demonſtrationen verſammelten ſich geſtern abend
die Tſchechen in Marienberg und zogen nach Mähriſch=
Oſtrau. Auf dem Wege zertrümmerten ſie die
Fenſterſcheiben der Friedhofshallen und verwüſteten den
deutſchen Sportplatz. Auch im Roſeggergarten in
Marien=
berg wurden ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert.
Gen=
darmerie und Polizei waren ſofort zur Stelle und
trie=
ben die Menge auseinander, die ſich aber immer
wieder zuſammenrottete.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X,3344
ine reizende Neuheit, welche die Kinder ſpielend
Geſchicklichkeit erlangen läßt und gleichzeitig
An=
regung verſchafft, erhält auf Wunſch jeder Leſer dieſer
Zeilen koſtenfrei von Neſtle’s Kindermehl=Geſellſchaft,
Berlin W57. Es iſt dies eine Ausſchneidepuppe mit
drei verſchiedenen, allerliebſten Gewändern, womit die
Kinder ſehr gern und lange ſpielen. Auf Wunſch wird
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Das Verzeichnis der Vorlesungen für das
Winter-Semester 1914/15 ist erschienen und
wird auf Verlangen vom Sekretariat (
Jordan-
strasse 17) unentgeltlich zugesandt.
In der Wirtschafts- und
Sozialwissenschaft-
lichen Fakultät der Universität Frankfurt a. M.
wird die vormalige Handelshochschule (
Aka-
demie für Sozial- und Handelswissenschaften)
weitergeführt.
(I,16666
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Die Handels=Hochſchule Mannheim
ver=
ſendet ſoeben das Vorleſungsverzeichnis für das
Winter=
ſemeſter 1914/15. Der reichhaltige Lehrplan umfaßt
11i Vorleſungen bei 206 Wochenſtunden aus den
ver=
ſchiedenſten Wiſſensgebieten. Außerdem enthält das
Verzeichnis allgemeine Winke für das Studium und
gibt über die Aufnahmebedingungen und ſonſtiges
näheren Aufſchluß. Vorleſungsverzeichnis,
Prüfungs=
ordnungen, die anderen Druckſachen und weitere
Aus=
künfte unentgeltlich durch das Sekretariat der Handels=
Hochſchule.
Quit t un g.
Für die Anfang Juli durch gewaltige Niederſchläge
geſchädigten Bewohner des Kreiſes Erbach i. Odenw.
ſind folgende Beträge in unſerer Sammelſtelle
abge=
geben worden:
Poſtdirektor Schad ℳ 3, K. Haas ℳ 1, Ungenannt
ℳ 1, W. Kinkel ℳ 3, von Stein ℳ 5, Dr. Strein ℳ 10,
H. Kaßlick ℳ 3, Staatsminiſter Dr. von Ewald ℳ 30,
W. K. ℳ 0.50, Frau Dr. Lauteſchläger ℳ 5,
Wein=
mann ℳ 1. Zuſammen ℳ 62.50.
Wir quittieren hiermit dankend und bemerken
gleich=
zeitig, daß wir die Sammlung geſchloſſen haben und
bitten, die noch zugedachten Gaben direkt an die
Kreis=
kaſſe zu Erbach i. O. zu ſenden.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Das weſtliche Tiefdruckgebiet hat Dienstag über
Süd=
deutſchland Teiltiefs ausgebildet und Gewitter und
Regenfälle verurſacht. Auch geſtern lagerten flache
Tief=
ruckausläufer über Mitteleuropa. In ihrem Bereich
haben wir verbreitete Gewitter und ſpäter meiſt wolkiges,
kühles Wetter und Regenfälle zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, 23. Juli:
Verbreitete Gewitter, vorwiegend wolkig, Regenfälle,
kühler, nordweſtliche Winde.
Tageskalender.
Donnerstag, 23. Juli.
konzerte: Bürgerkeller um 8 Uhr. — Perkeo um 8 Uhr
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für den
redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die
„Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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Das Vorlesungs-Verzeichnis für das Winter-Semester 1914/15 ist erschienen und kann vom Sekretariat unentgeltlich, von den
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
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32.
All jene wohlgemeinten, lehrreichen Worte des
jun=
gen Japaners hatten für Gerald jetzt wenigſtens den
einen Vorteil, ihn zeitweiſe von dem auf ihm laſtenden
Drucke zu befreien und ſeine trüben Gedanken in eine
an=
dere Bahn zu lenken.
Als er heute Ollys Krankenzimmer betrat, erſchien
ſie ihm etwas friſcher, das Auge klarer. Die Schweſter
hatte auch ihr ſchönes, goldblondes Haar mit einer
licht=
blauen Schleife aufgebunden, was den eingefallenen
Zü=
gen einen ſchwachen Schimmer des einſtigen blühenden
Ausſehens verlieh. Unter dem reich mit Spitzen beſetzten
Nachtgewande war jedoch deutlich erkennbar, wie ſehr die
früher geſundheitſtrotzende junge Frau an Körperfülle
eingebüßt hatte.
Die langfingerige, weiße Rechte, an der heute wieder
mehrere koſtbare Ringe blitzten, war von erſchreckender
Magerkeit.
Gerald beugte ſich herab und küßte ſie.
Es geht Dir heute beſſer, Olly? Mache mir doch die
Freude, das einmal einzugeſtehen, und wirf mal alle
ſchwarzen Gedanken beiſeite, bitte! Kranke müſſen immer
hoffnungsvoll ſein. Jugend und Lebensmut ſind des
Arztes beſte Bundesgenoſſen, ſagte er liebevoll und ſetzte
ſich auf den dicht am Lager ſtehenden Stuhl.
Betante des da in ſach ſchlde beltcthdang deget
Dich zu entwürdigen vermochteſt!
Mein Vatter hat’s mich doch gewarnt, und gut
g’meint war’s von ihm. Grad’ er kennt’s doch die Welt,
murmelte die Kranke unter leiſem Schluchzen.
Beſchwichtigend ſtrich ſeine Rechte über ihren Arm.
Aber jetzt — heute biſt Du ganz, ganz beruhigt, nicht
wahr, Olly?
Was nützt’s mir auch, wenn ich’s net bin! In die
Zukunft ſchau’n kann keiner, und ſeit das Mädl in unſrem
Haus iſt, biſt’s halt anders, Gerald — das fühlt nur eine
Ehefrau, und wenn’s die ganze Welt und alle klugen
Leut’ mitſammen das Gegenteil bhaupten!
Voll Wehmut und ſtummer Trauer betrachtete er die
leiſe Weinende.
Ob es wohl unrecht war oder vielleicht gar gefährlich,
jetzt dieſes heikle Thema mit ihr zu verhandeln? Sie
heute völlig über dieſen törichten Verdacht aufzuklären,
dünkte ihm aber weit richtiger, als die Kranke fortgeſetzt
den nervenaufreibenden Grübeleien zu überlaſſen.
Er nahm nun ihr durchſichtige Hand zwiſchen die
ſei=
nen und ſagte weich:
Olly, damit der letzte Reſt Deines häßlichen
Miß=
trauens ſchwindet, möchte ich Dir etwas enthüllen,
beken=
nen — und daß ich die volle Wahrheit ſpreche, dafür bürgt
Dir mein Wort als Mann.
Bitt ſchön — ſag’s raſch! Bezieht ſich die Sachk auf
mich — oder — auf — Reinette?
Ihs meitblanden, eides ſchlen Banden habar ſch.
und wie das Leidende öfters tun, ſah ſie mißtrauiſch und
forſchend zu dem Gatten auf; endlich begann ſie leicht
gereizt:
Heut muß ich oft drüber ſimulieren, was da werden
ſollt, wann ich ſterb’. Du weißt ’s, ich hab’ nix, als das,
was der Vatter uns gibt, und ſo könnt’s ein ſchlimmer
Fall für Dich ſein, Gerald! — Aber dann denk’ ich auch
wieder, die Männer tröſten’s ſich ſchnell. Iſt’s eine
Fen=
ſterſcheib’ kaput, gleich wird’s eine neue eingeſetzt. Grad!
ſo, als wie, wann mal eine Frau ſtirbt.
Torheit, Olly! Wenn Du weiter ſolches Zeug ſprichſt,
was mich beinahe verletzen könnte, dann rufe ich Schweſter
Anna und gehe wieder fort, gab er unwillig zurück.
So laß mich doch red’n. Ich wollte’ ohnedem ſchon
lang’ eine Frag’ tun, die mich quält, Gerald. (Ein jähes
Aufflackern leuchtete aus Ollys Blick.) Kennſt’s denn den
Grund, warum ich — Deinem Verbot trotzend, ’nunter
ins alte Schloß 'gangen bin?
Ja. Der Brief Deines Vaters, den ich in Deiner
Taſche fand, hat mir genügend Aufſchluß darüber gegeben,
erwiderte er mehr traurig als ſtreng und runzelte die
Stirn.
Gleſen haſt’s ihn! Jeſus Maria, ſo weißt’s alſo,
daß ich den Verſtand verloren g’habt?! Ich mußt’ halt da
hinunter — um meiner Seligkeit willen wär’ ich net
zhalten geweſen!
Und jener haarſträubenden Einbildung biſt Du
jäm=
merlich zum Opfer gefallen? O Olly, wo bleibt Dein
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 23. Juli 1914.
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Nur auf Dich! Als Bolte mir damals die erſte
Schreckenskunde telephonierte und ich, von Todesangſt
ge=
foltert, im raſendſten Tempo heimwärts fuhr — da war
mein erſter und einziger Gedanke: O Gott, laß es nicht
Olly ſein, die dort unten verſchüttet liegt. Lieber das
Kind opfern, daß keine — Gerald ſtockte, ſeine Stimme
brach.
Jeſus Maria! Mein lieb’s Mandl, das haſt’s wirklich
g’wünſcht und g’dacht?
Leidenſchaftlich zog die Kranke mit dem geſunden
Arm, deſſen Schulterverband ſie gar nicht achtete, des
Gat=
ten Oberkörper zu ſich nieder. Die Mahnung, ſich ſtill zu
verhalten, ſchien vergeſſen.
Ja, Olly!
O, nun ſoll’s rapid beſſer mit mir gehn! Net mehr
Angſt und Gram haben will ich und auf des Vatters
dumm’s G’red nimmer hören, der übertreibt langmächtig,
das kenn” ich ſchon. Du Guter! Siehſt’s, und weil Du ſo
brav gebetet haſt, drum ließ der liebe Gott mich auch net
gleich ſterben! Komm, Gerald, ſetz! Dich hier auf den
Bett=
rand — mir ganz nah’, daß ich Dich beſſer anſchau’n kann
— ſo!
Ein Ausdruck ſeeliſcher Verklärung breitete ſich über
das hagere, blaſſe Frauengeſicht.
Lieber Gerald!
T . . . . „ den 2. November.
Geſtern hörte ich bei Karls, wo ich zum Abendeſſen
war, daß es Deiner Frau neuerdings wieder ſchlechter
gehen ſoll. Das iſt ja ſehr betrübend; beſonders machte
dieſe ungünſtige Kunde den allerſchmerzlichſten Eindruck
auf meinen kleinen Liebling Reinette.
Du armer Junge! Ich habe inniges Mitgefühl mit
jedem, der ſeine Tage zwiſchen Hoffnung, Enttäuſchung,
Angſt und Sorgen verbringen muß, und die bedrückende
Ausſicht, daß ärztliche Kunſt machtlos zu ſein ſcheint,
wirkt dann vollends deprimierend.
Sei daher meiner wärmſten Anteilnahme verſichert,
lieber Gerald.
Ich baue jedoch noch immer auf Ollys ſtarke
Kon=
ſtitution — und ſchließlich hat der alte Gott dort oben
ſchon manchen Ausſpruch mediziniſcher Kapazitäten
zu=
ſchanden gemacht. Drum Kopf oben!
Was nun Deine vertrauliche Frage betreffs Reinette
anlangt, ſo hatte ich glücklicherweiſe eine günſtige
Gelegen=
heit, mich, ganz unbemerkt, über die Sache zu erkundigen.
Couſine Charlotte Bärkeſſel war kürzlich in der Stadt,
um ihren Arzt zu konſultieren. Wie ſie mir verſicherte,
krankt ſie an einem böſen Leberleiden und ſoll im März
nach Karlsbad.
Uebrigens war das Thema, welches Dein
pflegeväter=
liches Herz bedrückt, hier ſchon, von den weiblichen
Glie=
dern der Soltens, mehrfach erörtert und begutachtet
worden.
Man zerbricht ſich bereits die Köpfe darüber, wo
Rei=
nette bleiben ſoll, wenn Du vorausſichtlich noch Wochen
und Monate bei Deiner kranken Frau in Berlin zu
ver=
bringen genötigt wäreſt oder mit ihr verſchiedene
Bade=
orte aufſuchen müßteſt, uſw. uſw.
Daß Du, mein alter Junge, Dich, bei einmal
über=
nommenen Pflichten — auch in den ſchwierigſten Fällen
— richtig aus der Affäre ziehen würdeſt, war mir ganz
klar. So ließ ich die alten Weiber (pardon) ſchwatzen
und tat das, was mir ſonſt im Leben immer ſauer fällt
ich ſchwieg.
Da kam Dein Brief!
Alſo: Couſine Charlotte iſt jetzt ſehr gern bereit, Dein
reizendes, liebenswürdiges Pflegekind während dieſes
kürzeren oder längeren Zeitraumes in ihr Haus zu
nehmen.
Als den Hauptfaktor des plötzlichen freundlichen
Ent=
gegenkommens ihrerſeits vermute ich, daß es der meiſt
ctwas berechnenden alten Dame nur um eine heitere,
lebensfrohe Begleiterin nach Karlsbad zu tun iſt.
Mit „zarten” Andeutungen, wie Du ſchreibſt, was
indes bei Charlotte ganz überflüſſig geweſen, habe ich
auch den Geldpunkt berührt.
Sie iſt mit allem einverſtanden und ſprach in einer
Weiſe lobend über Dich, daß Du eigentlich Ohrenklingen
bekommen haben müßteſt.
Hinſichtlich Deiner Behauptung wegen Reinettes
Aufenthalt bei Karls haſt Du übrigens richtig vermutet.
Ich brauchte da erſt gar nicht mal diskret anzuhorchen;
meine eigenen Augen belehrten mich zur Genüge, daß beim
guten General und ſeiner ſonſt ganz netten Gattin etwas,
wie man ſo landläufig ſagt: „Futterneid” im Spiele zu
ſein ſcheint.
Die drei eigenen Töchter ſind ja ſoweit friſche, luſtige
Mädels; aber gegen Reinette iſt es ſchwer aufkommen!
Angezogen geht ſie ſtets wie eine Puppe, und mit ihrer
reizenden weiblichen Art ſticht die Schwarze, die Braune
und die Rote, auch wenn dieſe ſich noch ſo ſchön
heraus=
bringen, doch zehnmal aus. In Reinette ſteckt Raſſe! Ich
alter verroſteter Knopp bin ganz vernarrt in das Kind.
Allein noch eins. Der Guſti Scholl ſcheint ähnlicher
Anſicht zu ſein, wenigſtens kommt er wöchentlich
zwei=
bis dreimal herüber und macht ihr in ſeiner etwas
hane=
büchenen Weiſe die Cour.
Und Papa Karl möchte doch ſo brennend gern eine
der Töchter in Brink als Hausfrau walten und ſomit gut
verſorgt ſehen.
Alſo! —
Nun, die Sache mit Charlotte iſt hoffentlich Deinen
Wünſchen gemäß erledigt.
Ich ſchließe mit dem Wunſche, daß der Himmer Dich
bald von Deinen ſchweren Sorgen befreien und Olly
wie=
der zur vollen Geſundheit verhelfen möge!
Dein Dir ſtets wohlgewogener alter
Onkel Leonhard Solten.
(Fortſetzung folgt.)
Nr. 80.
Dounerstag. 23. Zul.
1914.
Bekanntmachung.
Nach § 40 der Reichsverſicherungsordnung ſind als Beiſitzer des
Verſicherungs=
amts Verſicherungsvertreter beizuziehen. Ihre Zahl beträgt zuſammen mindeſtens 12.
Sie werden je zur Hälfte aus Arbeitgebern und Verſicherten entnommen. Die Wahl
erfolgt ſchriftlich nach den Grundſätzen der Verhältniswahl.
Berechtigt zur Teilnahme an der Wahl ſind die Vorſtandsmitglieder der Orts=,
Betriebs= und Innungskrankenkaſſen, die im Bezirk des Verſicherungsamts mindeſtens
50 Mitglieder haben. Ferner nehmen an der Wahl teil die Vorſtandsmitglieder der
knappſchaftlichen Krankenkaſſen und Erſatzkaſſen ſoweit ſie im Verſicherungsamtsbezirk
mindeſtens 50 Mitglieder haben: die Erſatzkaſſen und die außerhalb des Bezirks des
Verſicherungsamts beſtehenden Kaſſen außerdem nur, wenn ſie ihre Beteiligung an
der Wahl dem unterzeichneten Wahlleiter rechtzeitig anmelden und die Zahl ihrer
Mitglieder in dieſem Bezirk nachweiſen.
Maßgebend iſt die Zahl der Mitglieder, deren Beſchäftigungsort (§§ 153—156
R. V. O.) ſich zur Zeit des letzten Zahltages (§ 393 R. V. O.) vor der Feſtſtellung im
Bezirk des Verſicherungsamts befindet. Bei Mitgliedern von Erſatzkaſſen, bei
un=
ſtänd eſchäftigten und ſolchen Mitgliedern, die Kaſſen auf Grund der §§ 176 und
313 3. J. O. angehören und einen Beſchäftigungsort nicht haben, tritt an Stelle des
Beſchäftigungsorts der Wohnort. Bei Hausgewerbetreibenden iſt der Ort ihrer
eigenen Betriebsſtätte, bei den im Wandergewerbe Beſchäftigten der Ort maßgebend,
bei deſſen Ortspolizeibehörde der Wandergewerbeſchein beantragt worden iſt.
Die Erſatzkaſſen und Kaſſen, die außerhalb des Bezirks des Verſiche
rungsamts für den Landkreis Darmſtadt ihren Sitz haben, werden hiermit
aufgefordert, längſtens bis 29. Juli 1914 ihre Beteiligung an der Wahl
an=
zumelden, und hierbei die Zahl ihrer nach den vorſtehenden Ausführungen
an=
rechnungsfähigen Mitglieder nachzuweiſen.
Jede Kaſſe erhält für jedes anrechnungsfähige Mitglied eine Stimme.
Auf. die von Großh. Miniſterium des Innern erlaſſene Wahlordnung (Reg.=
Blatt Nr. 17 vom 26. Juni 1913) wird verwieſen.
(16660ds
Darmſtadt, den 21. Juli 1914.
Der Wahlleiter:
J. V.: Piſtor, Großh. Regierungsrat.
Bekanntmachung.
Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß Freitag, den 24. Juli 1914, von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags und Samstag, den 25. Juli 1914. von
8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags Schießen mit ſcharfer Munition auf dem
Truppenübungsplatz Darmſtadt ſtattfindet. Die Abſperrung erſtreckt ſich über das
ganze Abſperrgelände.
Darmſtadt, den 22. Juli 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
(16435a
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 weiß=brauner Bernhardiner, 1 geſtreifte deutſche Dogge=
2 gelbe Boxer (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigen=
tümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm.
10 Uhr, ſtatt.
(16681
Bekanntmachung.
Dir nachſtehende Polizeiverordnung bringen wir hierdurch in
Erinnerung.
Darmſtadt, den 17. Juli 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Polizeiverordnung
das Reiten und Fahren über den Exerzierplatz zu Darmſtadt
betreffend.
§ 1. Das Fahren und Reiten von Zivilperſonen auf dem
Exerzierplatz zu Darmſtadt iſt verboten. Nur in Ausnahmefällen
kann dasſelbe geſtattet werden. Die Erlaubnis iſt bei der Großh.
Kommandantur nachzuſuchen und wird eintretenden Falles durch eine
auf Namen lautende Karte ſchriftlich und nur für die Perſon des
Nachſuchenden auf Widerruf erteilt.
§ 2. Der betreffende Reiter bezw. Wagenführer muß die Karte
beim Betreten des Exerzierplatzes bei ſich führen und auf Verlangen
nicht nur den Exekutivbeamten der Polizeibehörde, ſondern auch den
zur Aufſicht beſtimmten Militärperſonen bezw. Beamten der
Militär=
verwaltung vorzeigen.
§ 3. Fuhrwerke und Reiter, welche ihren Weg von der
Darm=
ſtadt=Griesheimer Staatsſtraße auf den Exerzierplatz und umgekehrt
nehmen, dürfen hierzu nur den nächſt der ſtädtiſchen Anlage
herge=
ſtellten gepflaſterten Uebergang benutzen.
§ 4. Zuwiderhandlungen gegen obige Vorſchriften werden,
in=
ſoweit nicht § 366 poſ. 10 des Strafgeſetzbuchs zur Anwendung gelangt,
mit einer Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 20. Februar 1886.
(16662
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Schuß den Heien uns den Buſanetl.
Untenſtehende Polizei=Verordnung über den Schutz der Hecken
und des Buſchwerks bringen wir wiederholt zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 17. Juli 1914.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Polizei=Verordnung
lüber den Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Auf Grund der Artikel 61 und 48, III, Ziffer 1 der Kreis= und
Provinzialordnung vom 12. Juni 1874, in der Faſſung der
Bekannt=
machung vom 8. Juli 1911, wird mit Zuſtimmung des
Kreisaus=
ſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern
vom 18. März 1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt
verordnet:
§ 1. Das Abbrennen von Hecken und Buſchwerk iſt verboten.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk in der Zeit
vom 1. März bis 1. Oktober eines jeden Jahres iſt verboten.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken
und Buſchwerk nur mittels der von der Ortspolizeibehörde zum
ord=
nungsmäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
geſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden?
§. 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mk. beſtraft.
§ 6. Die vorſtehenden Beſtimmungen treten mit dem Tage
ihrer Verkündigung im Amtsverkündigungsblatt in Kraft.
Mit dem gleichen Tage treten die Beſtimmungen der
Polizei=
verordnung vom 14. Februar 1905, betreffend das Beſchneiden der
Hecken, außer Wirkung.
(16661df
Darmſtadt, den 31. März 1913.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Krchweile In Everstauf
(Kreis Darmſtadt).
Mittwoch, den 29. Juli ds. Js., nachmittags 3½ Uhr,
werden auf dem Büro der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt die
Plätze zur Aufſtellung einer größeren Schaubude (wie z. B.
Kine=
matographꝛc.) einer Schießbude und verſchiedener Galanterie= und
Zuckerwarenſtände anläßlich der am 9. und 10. Auguſt ds. Js.
ſtattfindenden Kirchweihe öfentlich meiſtbietend verſteigert. Die
Bedingungen ſind vorher bei uns einzuſehen.
Bemerkt wird, daß die Hälfte des Steigbetrags ſogleich bei der
Verſteigerung entrichtet werden muß.
Eberſtadt, den 21. Juli 1914.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
(16669
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Zuerung der 3 St ud B dg dnohnſelte der Zlaht bernſch.
Die Stadtverordneten=Verſammlung hat durch Beſchluß vom 9. ds. Mts. nachſtehende neue
Faſſung der §§ 34 und 38 des Ortsbauſtatuts gut geheißen.
Einwendungen gegen dieſe Statutänderungen ſind, bei Meidung des Ausſchluſſes, in der Zeit
vom 16. bis 31. ds. Mts. bei dem Stadtbauamt, Grafenſtr. 30, ſchriftlich oder zu Protokoll vorzubringen.
Darmſtadt, den 14. Juli 1914.
(1631ffod‟
Der Oberbürgermeiſter: J. V.: Schmitt
Alte Faſſung.
§ 34.
Die Umfangsmauern aller Wohngebäude und
aller ſonſtigen Gebäude, die außer dem
Erd=
geſchoß noch ein oder mehrere Stockwerke mit oder
ohne Feuerungseinrichtung haben, müſſen maſſiv
erbaut werden; bei ſolchen Gebäuden müſſen die
Umfangsmauern im oberſten Stock
beziehungs=
weiſe Knieſtock eine Stürke von mindeſtens
45 Zentimeter bei Bruchſteinen und 25
Zenti=
meter bei Backſteinen haben. Bei
Bruchſtein=
mauern muß die Stärke nach unten von
Stock=
werk zu Stockwerk um mindeſtens je 10
Zenti=
meter, bei Backſteinen alle zwei Stockwerke um
mindeſtens einen halben Stein zunehmen. Bei
dieſen Dimenſionen ſind Stockwerkshöhen nicht
über 4 Meter im Lichten und Zimmertiefen nicht
über 7 Meter vorgeſehen; werden dieſe
Dimen=
ſionen überſchritten, ſo ſind auch die
Mauer=
ſtärken entſprechend zu vergrößern. Die
Außen=
mauern von Treppenhäuſern bedürfen der
Ver=
ſtärkung nach unten nicht, wenn ſie 45 Zentimeter
bezw. 1½ Steine ſtark bei nicht mehr als 12 Meter
Höhe ausgeführt ſind.
Stockwerksaufſetzungen auf beſtehende
Ge=
bäude ſind nur dann zuläſſig, wenn dieſe
Mini=
malmaße noch ohne Anblendung an beſtehende
Mauern eingehalten werden können.
§ 38.
Von den inneren Wänden müſſen bei den
Gebäuden mit maſſiven Umfangswänden ganz
in Stein errichtet werden:
a) Je nach der Größe der Gebäude mindeſtens
eine der zur Balkenunterſtützung
erforder=
lichen Scheidewände und zwar wenigſtens
1 Stein ſtark im oberſten Stockwerk;
aus=
genommen hiervon ſind einſtöckige Gebäude
b) Alle Treppenhauswände von den
Außen=
mauern bis zur Gangwand 25 Zentimeter
ſtark in Backſteinen 45 Zentimeter ſtark in
Bruchſteinen. Sollen dieſe Wände zum
Auflagern von Holzteilen dienen, ſo muß
die Mauerung zwiſchen der inneren
Treppen=
hausfläche und dem Holzteile mindeſtens
13 Zentimeter betragen. Ausgenommen
hiervon ſind einſtöckige Gebäude.
c) Alle Scheidewände, an welchen ſich andere
als gewöhnliche Ofen= und Kamin=
Feue=
rungen befinden, auf jeder Seite wenigſtens
50 Zentimeter über die äußeren Teile der
Herde hinaus und mindeſtens 1 Stein ſtark.
Nene Faſſung.
§ 34.
Die Umfangsmauern aller Wohngebäude
und aller ſonſtigen Gebäude, die außer dem
Erd=
geſchoß noch ein oder mehrere Stockwerke mit
oder ohne Feuerungseinrichtung haben müſſen
maſſiv erbaut werden; bei ſolchen Gebäuden
müſſen die Umfangsmauern im oberſten Stock
beziehungsweiſe Knieſtock eine Stärke von
min=
deſtens 45 Zentimeter bei Bruchſteinen und
25 Zentimeter bei Backſteinen haben. Bei
Bruch=
ſteinmauern muß die Stärke nach unten von
Stockwerk zu Stockwerk um mindeſtens je 10
Zenti=
meter, bei Backſteinen alle zwei Stockwerke um
mindeſtens einen halben Stein zunehmen. In
den oberen Geſchoſſen können die Außenmauern
auch 38 Zentimeter ſtark ausgeführt werden, ohne
daß dadurch die obigen Mindeſtmaße beeinflußt
werden. Bei Fabrikgebäuden bleibt es der
Bau=
polizei vorbehalten, Erleichterungen eintreten zu
laſſen. Bei dieſen Mindeſtſtärken ſind
Stockwerks=
höhen nicht über 4 Meter im Lichten und
Raum=
tiefen nicht über 7 Meter vorgeſehen: werden!
dieſe Maße überſchritten, ſo ſind auch die
Mauer=
ſtärken entſprechend zu vergrößern. Die
Außen=
mauern von Treppenhäuſern bedürfen der
Ver=
ſtärkung nach unten nicht, wenn ſie 45 Zentimeter
bezw. 1½, Steine ſtark bei nicht mehr als 12 Meter
Höhe ausgeführt ſind.
Stockwerksaufſetzungen auf beſtehende
Ge=
bäude ſind nur dann zuläſſig, wenn dieſe
Mindeſt=
maße noch ohne Anblendung an beſtehende
Mauern eingehalten werden können.
§ 38.
Von den inneren Wänden müſſen bei den
Gebäuden mit maſſiven Umfangswänden ganz
in Stein errichtet werden:
a) Je nach der Größe der Gebäude mindeſtens
eine der zur Balkenunterſtützung
erforder=
lichen Scheidewände und zwar, wenigſtens
1 Stein ſtark im oberſten Stockwerk,
aus=
genommen hiervon ſind einſtöckige Gebäude.
Bei kleineren Einzelhäuſern kann im oberſten
Stockwerk 13 Zentimeter ſtarkes Fachwerk
zugelaſſen werden.
b) Alle Treppenhauswände von den
Außen=
mauern bis zur Gangwand 25 Zentimeter
ſtark in Backſteinen, 45 Zentimeter ſtark in
Bruchſteinen. Sollen dieſe Wände zum
Auflagern von Holzteilen dienen, ſo muß
die Mauerung zwiſchen der inneren
Treppen=
hausſläche und dem Holztele mindeſtens
13 Zentimeter betragen. Ausgenommen
hiervon ſind einſtöckige Gebäude und kleine
Einzelhäufer.
c) Alle Scheidewände, an welchen ſich andere
als gewöhnliche Ofen= und Herdfeuerungen
beſinden, auf jeder Seite wenigſtens
50 Zentimeter über die äußeren Teile der
Herde hinaus, und mindeſtens 1 Stein ſtark.
Konkursverfahren.
Ueber den Nachlaß des am 17.
Mai 1914 verſtorbenen, zuletzt in
Darmſtadt wohnhaft geweſenen
Kaufmanns Peter Joſef Beutgen
wird heute, am 18. Zult 1914,
nach=
mittags 3¾ Uhr, das
Konkursver=
fahren eröffnet, da die Witwe des
Erblaſſers, Marie, geb. Ruckert in
Elberfeld, namens ihrer
minder=
jährigen Kinder:
1. Andreas,
2. Wilhelmine und
3. Eliſabeth Beutgen
die Eröffnung beantragt hat und
der Nachlaß überſchuldet iſt.
Der Amtsgerichtstaxator
Hein=
rich Hilsdorf in Darmſtadt
wird zum Konkursverwalter
er=
nannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
20. Auguſt 1914 bei dem
Ge=
richte anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung
über die Beibehaltung des
er=
nannten oder die Wahl eines
ande=
ren Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls
über die in § 192 der
Konkurs=
ordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüſung der
angemel=
deten Forderungen auf
Freitag, 28. Auguſt 1914,
vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer Nr. 219, Termin
anbe=
raumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Konkursmaſſe gehörige Sache in
Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe
etwas ſchuldig ſind, wird
aufgege=
ben, nichts an den
Gemeinſchuld=
ner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und
von den Forderungen, für welche
ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen,
dem Konkursverwalter bis zum
20. Auguſt 1914 Anzeige zu
machen.
(16667
Darmſtadt, 18. Juli 1914.
Großherzogliches Amtsgericht I
ges.: Schneider=
Bekanntmachung.
Der Konkurs über den Nachlaß
des Arthur Claus von Eberſtadt
wird nach erfolgter Abhaltung des
Schlußtermins hierdurch
aufge=
hoben.
(16679
Darmſtadt, 17. Juli 1914.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
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Land=
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Seite 12.
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Seite 1.
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1921. . . . .
79,00
3½ 86,55 do. kons. steuerfreie .
do.
125,00 TOberschles. Eisenbed.
do. „
96.00 (Rheinische Kredit-Bank.
69,
74,50
do. . ... . . . . . .
do. Admin. v. 1903 . . .
1922. . . .
3½ 75,80
83,50 A. Schagffhaus. Bk.-Ver.. 3 1104,50 Oberschl. Eisen-Industrie 0 77,00
2tmſ 65,40 do.
81,60Livorneser . .
I....
4 100,40 do. unif. v. 1903. . . . .
do. . . .
18 (226,20
95,00 Wiener Bank-Verein . . . 8 125,501 Phönix Bergbau .
7000Salonique Monastr.
3 60,00
PreußischeSchatzanw.
do. V. 1905. . . . . . . .
Rheinische Braunkohlen 11 1219,50
4 191,70
Bagdadbahn
95,00
Staffolanloihe. .
3½ 86,454 Ungarische Staats-Rente
4½ 90,00 Frankf. Hyp.-Bk. pr. 1910
75.55 1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 86,00 Anstolische Eisenbahn 4 77,40 do. Komm.-Obl. unk. 1918
Riebeck Montan . . . . . . 11 (176,00
Consuls. .
96,201 Aktien von Trans-
1915 .. ..
South West.-Afr. Shares- 5
*49000 do.
Missouri-Pacife I.
96,70
(o. . . . . .
97,80 1 Ungar. Staatsk.-Scheine
1920 . . .
4 44,70 do.
do. Scr. 12—19. . . . . . 3½ 86,40) port-Anstalten.
89,20 v. 1913. . . . . . . . . . . . 4½ 98,30 do. do. v. 1905
Badische Staats-Anleihe
4 8000 Northern-Pacite.
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 1121,60
4 95,00
do,V. 92/94 .
do. Gold-Rente. . .
Verzinsliche
212
103,20
77,20 Southern-Pacihe.
3½ 86,50Norddeutscher Lloyd.
dos-:
do. Staats-Rente 1910
Kr. 4 17.05 1St. Louis &. San Franeiscol 4 91,50 Kommunal-Oblig. Sor, 1,
unkdb. 1910
.„
Anlehenslose. zt.
97,70
Frankfurt. Schleppschifk. 4
5—
Baverische Ablös.-Rente
do. „
5 I —Frankt. Hyp.-Kred.-Ver.
99,00
Tehuantepec . .
94,00Südd. Eisenb.-Gesellsch. . 6½ 128,50
E.-B.-Anl. kdb. ab 1906
Badische
TIr. 100 4 194,00
Scr. 15—42
99,00 Argent. innere Gold-Anl.
94,90Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½
98,50 Ungar. Lokalbohn . . . . 5 98,00 do. . . . ..
v. 1887
do.runkdb. p. 1918.
„ 48—49
Cöln-Mindener . Tlr. 1003½139,90
98,85
. . . . . 683,00
de. unkdb. p. 1920
96,00 Baltimore . .
do. äußere v. 1890 . . . 5 1100,001 Provinz-Anleihen.
do. unk. 1922 „ 52
.. . . 10 186.25Holländ. Komm. . H. 100 3'113,20
88,60 1Canada .
E.-B- u. Allgem. Anl.
do. innere v. 1888 . . .4½
Frs. 100 3
do. „ 1913.. . . . .
99,00
.. 7½ (122,75 MMadrider
unkäb. p. 1930 . .
3½ 86,50 Schantung:
4 97,00
do. äußere v. 1888 . . .4½ 93,40Rheinprov. Obl. Em. 20/21
Meininger Prüm.-Pfdbr. . 4 144,20
do, Her. 45 . . . . . .
9
P8420
do. Anleihe .
Prinz Henry
do. v. 1897 .
do. Em. 10 . .
3½ 87,80Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
Osterreicher 1860er Lose . 4 181.80
75,90
96,70Lombarden
dd.
.... 3½ 8400
0 15.75 Oldenburger. . . . TIr. 40) 3 (128,40
do. „ 9. .
98,40Chile Gold-Anl. v. 1911. . 5
Scr. 12, 13, 16
Hamburger Staats-Anl.
96,70 Pennsylvania:
do. v. 1889 . . .
.4½ 89,00Posen Prov.. . . . . . . . . 3½ 84,00
. . 6 1110,00Raab-Grazer . . . . H. 150/2½
do. . . . . „ 14, 15, 17
do. v. 1887/94 . .
97,40
Westfalen Prov. V. . . . . 4 95,80
do. v. 1906 .
. .4½
do. unkdb. 1920 . . . .
80,20
do.
Hess. Prov. Oberhessen . 4.
97,70Chines. St.-Anl. v. 1895. . 6
1923 . . . .
97,50 Industrie-Aktien.
d0. „
HonsisuheStaats-Anleihe
do. V. 1896
84,90
5 1100,00 do. Starkenburg. . . .3½ 86,00
do. Ser. 1, 2, 6—8 . . . .
Unversinsliche
do. unkdb. p. 1921 .
Mk.
84.50 1Badische Anilin-Fabrik . 28 1554,00
97,80 do. Reorg. Anl...
5 86,70
do. „ 3—5 . . . . . . .
Anlehenslose.
Städte-
G.. . . . .
p. St.
3½84,801 do. v. 1808 .
84,90 Chem. Fabrik Griesheim 14 1232,00
4½ 90,5
do. kündb. 1915
Obligatienen.
do. . . . . . .
73,60 Japaner . . . .
96.90 Farbwerke Höchst . . . . 30 452,10 Augsburger
A. 7 35,10
4½ 91,40
do. Komm. unk. 1913
Sächsische Staats-Rento
76,80 Innere Mexikaner . . .
96,90 1Ver. chem. Fabr. Mannh.. 20 1301,00 Braunschweig
„ 1914
Tkr. 20 203,30
do.
68,90 Darmstadt.
,
... 4
Württembg. Staats-Anl.
97,101 Zement Heidelberg . . . . 10 139,00 Mailänder
2
Außere do. v. 1899 5 86,60
Ta. 45
„ 1916
do. „
do. . . .
..3½
(unkdb. p. 1921). . . .
97,40 AChemische Werke Albert 30 385.00
99,90 Mexikan. Gold v. 1904
do.
„ 1920
Fe. 10 33,30
.. . 4½ 97,30 d0. „
69,70Frankfurt
88,00
do. v. 79/80 . . . . . . .
97,50 Holzverkohl. Konstanz 1 15 269,00 Meininger
do. cons. . . .
.. 4.7—
3
„ 1970
.. . .3½ 88,50 do.
do. . . .
77,30
(0. ... ... . . . . . . .
do. Irrigat.-Anleihe
84,70Lahmeyer
121,50 Osterreicher v. 18
H. 100 —
.. 4 95,10 do. verlosb. u. Kündb.
68,20Gießen ..
Bulgarische Gid.-Anl. . . 5 95,00 Buenos-Aires Prov. . . . . 3½
unkdb. 1915 3½ 84,95 1Schuckert, Nürnberg. . . 8 1134,90
do. v. 1858 . f1. 100 520,00
. . . .3½ 85,75 do.
do. . „
Griech, Anl. v. 1890 . . . . 1,6 — Tamaulipas . .
94,80 Siemens & Halske. . . . . 12 200½ Ungar. Steats .
A. 100 441,00
. . 4 95,00Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
Hoidelberg..
do. V. 1887 Monopol 1%) 49,00Sao Pauſo L.-B. .
4 96,00 1Bergmann Elektr. . . . . . 5 1103,00 1 Venediger
5
.. Na. 30
do. unkdb. 1922. . . .
do. .
Italienische Rente . . . .
.. .3½
. v. 1918 . .
3½ 86,00 Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 1233,50 Türkische . . . . .. Fs. 400 (161,00
do. ..
.. 5 97,80Karlsruhe
... . 4795,10
Hagen Akkum. . .
Ostarr. Stoats-R. v. 1913 .4½ 87,00 Siam v. 1907. . . . . . . . .4½ 96,70) do. . .
25 1276,25
. . . . . 3½ 86,50Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
do. WSilber-Rente . . . .4½ 83,00
94,20 1Deutsch. Übersee-Elektr. 11 (159,40
unkdb. 1917
Magdeburg
.4
do. Papior-Rente . . .4½ 83,10
Prioritäts-
Geld, Silber und
94.20Gummi Peter . . .
0
76,00
... 4 95,20 do. . . . .. „ 1919
Mainz
Banknoten.
do, Gold-Rente . . . . . 4 84,20
obligationen.
94,201Adler-Fahrradwerke . . . 25 281,50
„ 1921
3½, 88,00
do. . . ...
do.
do. einheitl. Rente . . 4 79,30südd. Eisenb.-Gesellsch.
96,50Maschinenfabr. Badenis. 6 1122,30 Engl. Sovereigns. . . . . .. . 20,46
4¾94,50 do. . . . .. . 1924
Portug. Tab-Anl. 1891 . .4½ 97,90
v. 1895/97 3½ 84,60Mannheim
3½ 84.40 1 Wittener Stahlröhren . . 0 — 120-Franks-Stücke . . . . . . . 1 16,38
do. . . . . . . .
3½ —
do. inn. amort. 1905 . .4½ 75,50
v. 1904 3½ 83,40 do.
95,201 Motoren, Oberursel . . . 8½ 149,50 Amerikanische Noten . .. . 4,19
do. Komm. unk. 1923 .
do. unif, Serie I
4 96,40
Münche:
3 63,50 Hess. Eisenb.-Akt.-Ges.
1924 . 4 96.50 1Gasmotoren, Deutz . . . . 9‟ — Englische Noten. . . . . . .
do.
III.
3½1 —
do.
Nauheim:
20,51
8 66,20
Oblig., gar. v. d. Stadt
4 95,60 Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr. . 4 96,80 1Siemens Glas-Industrie . 15 208,00 Französische Noten. . . . .
do. Spezial Titel. . .
31,40
94,00 Nürnberg
9,60
Darmstadt . . . . . . . .
. . . . 3½ 89.40 Enzinger Filter . . . . . . 23 1270,00Holländische Noten . . . . . (169,40
d0.
Rumänen v. 1903 . .
.3½ 88,00
6o.
s— Nordd. Lloyd-Obligat. . .4½
Steaua Romana . . . . . . 10 143,00 Italienische Noten . . . . . . 31,15
do. Gold v. 1915.
91,00 Offenbach .
47 94,50
4½ 90,30 Donau-Dampfschiff. v. 82
do. Schatzsch. v. 1913
Zellstoff Waldhof . . . . . 12 (160,00österr.-Ungarische Noten. . 84,25
4 88,60 do. v. 1914 .
4—
— Elisabethbahn . . .
Bad. Zucker-Waghäusel.12,83/212,001 Russische Noten . . . . . . . .
do. conv. . .
Bank-Aktien.
. 4 84,801 do. .
3½ —
*4 84.00 Franz-Josef-Bahn.
do. v. 180
Neue Boden-Aktien-Ges. .C — 1Schweizer Noten. . ... 81,55
pir.
Wiesbaden. .
4% 96,60
4 94.50 Kaschau-Oderbergerv.
Süddeutsche Immobilien 0 52,50
dv. v. 18914
Bank für elektr.
Unter-
do. . . . . .
.3½ —
3 71,30
4 187,701 Prag-Duxer .
do, v. 1905
nehmungen Zürich . . 10
4
5 1100,50 1Worms . .
4 85,30 Osterreich. Stat
do. v. 1908
Berg.-Märkische Bank. . 7½
Reichsbank-Diskont . .
do. ..
Bergwerks-Aktien.
..3½
4 86,20
4 1 85,00
do. . . .
do, v. 1910
do. Lombard Zaf..
4
3 71.70 TLissabon v. 1888
4 85,00
Berliner Handelsges.. . . 8½145,75 Aumetz-Friede . . . . . .
do. . . . .
Rusnische St--AnI. v.
4½ 94,00 Darmstädter Bank . . . . 6½ 1113,00
5 97,00Moskau v. 1912
143,50
4½ 97,90
do. Südbahn (Lomb.
do. kons. v. 1880 .
Deutsche Bank. . . . . . .12½230.00 Bochum, Bergb. u. Gußst. 14 (210,75
4 69.00 1Stockholm v. 1880 . . .
485,95
Tendens:
do. do.
do. Gold v. 1890
Deutsche Vereinsbank. . 6 118.50 Leonhard, Braunkohlen.
48,20Wien Komm. .
s
9 (153,00
. 40.
Schwankend.
Konkordia Bergbau . . . 23
dv. v. 1902 .
75,30 Wiener Kassenscheine .4½ 98.20 Dt. Effekt.- u. Wechs.-Bk. 6 112,00 Deutsch-Luxemb. Bergb. 10 119,30
88,201 Raab-Oedenbur
Sohwoden v. 1880. .
84,00 Zürich v. 1889 . .
. . . „
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 1179,70Eschweiler . . . . . . . . .
Kronprinz Rudolfbahn
do. v. 1896 .
84,00 1Buenos Stadt v. 1892 . . . 6 102.80 Dresdner Bank . . . . . . .8½ 144,20
10 223,00
Russ. Südwest . .
handel und Verkehr.
— Frankfurt a. M., 22. Juli. (Börſe.) Man
war heute geneigt, die politiſche Situation weniger kritiſch
zu beurteilen, weil die Einzelheiten, welche betreffend der
Forderungen Oeſterreichs an Serbien bisher bekannt
ge=
worden ſind, die Hoffnung aufkommen laſſen, daß die
An=
gelegenheit erledigt werden kann, ohne daß ein ſchärferer
Konflikt zwiſchen den beiden Beteiligten auszubrechen
braucht. Die Börſe eröffnete daraufhin in befeſtigter
Stimmung, die noch unterſtützt wurde durch beſſere
Wie=
ner Notizen. Im Verlauf trat unvermittelt ein Rückgang
der Deutſch=Luxemburger Aktien ein, der die
Geſamt=
tendenz beeinflußte, ſo daß die Kursbeſſerungen, welche
einzelne Werte aufzuweiſen hatten, größtenteils wieder
verloren gingen. Weiter verſtimmte der ſchlechte
Quar=
talsausweis des Bergwerks König Wilhelm, der die
un=
günſtige Lage der Induſtrie kennzeichnet. Die
Kursver=
änderungen der einzelnen Werte im Vergleich zu geſtern
ſind im großen und ganzen nicht belangreich; die
Stim=
mung kennzeichnet ſich als abwartend. Auch der
Kaſſa=
markt war nicht einheitlich. Neben vereinzelten
Kurs=
beſſerungen überwogen Kursabſchwächungen. Höher
waren u. a. Holzverkohlung zirka 4 Prozent, Ediſon 1¼
Prozent, Schuckert 1¾ Prozent, Daimler 5 Prozent,
niedriger Anilin 1¼ Prozent, Scheideanſtalt 3
Pro=
zent, Griesheim 3 Prozent, Höchſter 2 Prozent,
Heidel=
berger Zement 1½ Prozent, Dürkopp 2 Prozent,
Fahr=
zeug Eiſenach 3 Prozent, Enzinger Filter 2 Prozent,
Zell=
ſtoff Waldhof 3½ Prozent. Von Fonds lagen heimiſche
etwa ¼ Prozent ſchwächer, öſterreichiſch=ungariſche
muß=
ten teilweiſe bis ½ Prozent nachgeben.
* Bremen 22. Juli. Der Norddeutſche
Lloyd und die übrigen kontinentalen Schiffahrtslinien
erhöhten die Zwiſchendecksrate nach den
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika um 10 Mark,
ſo daß dieſelbe jetzt 150 Mark beträgt.
* Stockholm, 21. Juli. Auf der hier zwiſchen
Ver=
tretern der betreffenden Bankinſtitute erfolgten
Zuſam=
menkunft wurde die Gründung eines neuen
Bankinſtitutes mit einem Aktienkapital von 68
Mil=
lionen Kronen und einem Reſervefonds von mindeſtens 68
Millionen Kronen beſchloſſen. In dem neuen Bankinſtitut
ſollen folgende Banken aufgehen: Aktiengeſellſchaft
Sveriges, private Zentralbank, Aktiengeſellſchaft
Nord=
landsbanken, Aktiengeſellſchaft Skanska, Handelsbanken,
Bankaktiengeſellſchaft Soedra Sverige, ſowie die
Privat=
banken in Boras, Norrkoepping, Oerebro, Helſingland,
Soedermanland, Uppland und Oeſtergötland.
Turnen, Spiele und Sport.
* Erfolge Darmſtädter Studenten. Bei dem Turn=
und Sportfeſt, das am vergangenen Sonntag in
Heidel=
berg zwiſchen den Hochſchulen Darmſtadt, Gießen,
Heidel=
berg, Karlsruhe und Marburg ſtattfand, zeichneten ſich
unſere Studenten in den ſportlichen Wettkämpfen in
her=
vorragender Weiſe aus. Mit Ausnahme der Tennisſpiele
blieben die Darmſtädter in ſämtlichen
Mannſchaftskon=
kurrenzen ſiegreich. Den Ehrenpreis des Großherzogs
von Baden gewann in der 5 mal 100 Meter=Stafette die
Mannſchaft der hieſigen Hochſchule in der guten Zeit von
58½ Sekunden. Auch im Schwimmen gelang es
Darm=
ſtadt in der 4 mal 50 Meter=Stafette in 2 Minnten 31
Sekunden den Ehrenpreis der Karlsruher Hochſchule zu
erringen. Weitere Erfolge brachten das Steinſtoßen und
Tauziehen. Auch aus den Einzelkonkurrenzen ging
Darm=
ſtadt wiederholt ſiegreich hervor. Im Nachſtehenden
bringen wir die Reſultate der einzelnen Konkurrenzen:
Leichtathletik. 5X100 Meter=Stafette: 1.
Darm=
ſtadt, 58,2 Sek. (Holzinger, Hummel, Hillebrand, Mietling,
Jubitz.) Steinſtoßen: 1. Darmſtadt, 31,15 Meter. (Jubitz,
Speel, Schneider, Gethmann, Lichtenecker.) Tauziehen: 1.
Darmſtadt. Diskuswerfen: 1. Jubitz 31,48 Meter, 3. Mayer
30,64 Meter. Speerwerfen: 1. Jubitz 41,83 Meter.
Drei=
kampf: 2. Jubitz 10 Punkte (durch Los entſchieden.)
Schwimmen. 4250 Meter=Stafette: 1. Darmſtadt
2 Minuten 31 Sekunden. (Heußlein, Oſtertag, Klein,
Pfann=
müller.) 100 Meter=Bruſtſchwimmen: 3. K. Pfannmüller
1 Minute 29 Sekunden. Streckentauchen: 1. K.
Pfannmül=
ler 50 Meter in 42 Sekunden. Springen: 2. Lhotzky 32
Punkte. 100 Meter=Hand=über=Handſchwimmen: 3. W.
Pfannmüller 1 Minute 23,2 Sekunden.
Tennis. 2. Darmſtadt (Weidenhammer=Großmann.)
Rudern. 3. Darmſtadt (Gutermuth, Pfannmüller,
Felber, Raſing, Gf. Möller.)
* Training=Rennen auf der Radrennbahn. Die
Ren=
nen am 21. Juli, abends 7 Uhr, auf der Radrennbahn
ver=
liefen ſehr anregend. Bei dem ſchönen Wetter hatte ſich
trotz des Kriegerfeſtes eine ſtattliche Anzahl Sportsleute
eingefunden, die den Kämpfen intereſſiert folgten. Der
beſte Mann im Felde war unbeſtritten Peter=Berlin, der
das Eröffnungsfahren, mit Pawke zuſammen das 20
Kilo=
meter=Mannſchaftsfahren, das Ausſcheidungs= und
Prä=
mienfahren überlegen gewann. Die 40 Runden des
Ameri=
kaniſchen Mannſchaftsfahrens wurden ziemlich ſchnell
zu=
rückgelegt, denn Gruber, Müller=Karlsruhe und vor allem
Pawke=Berlin ſorgten durch Vorſtöße für beſchleunigtes
Tempo. Trotz aller Vorſtöße gelang es keiner Mannſchaft,
das Feld zu zerreiſſen, denn Ritzenthaler und Böſchlin
ließen keinen Fahrer davon laufen. Bader=Gruber hätten
ſicher näher beim Sieger geendet, wenn ſie nicht durch
meh=
rere Defekte zurückgefallen wären. Ebenſo intereſſant wie
die Berufsfahrer=Fliegerrennen war auch das Malfahren
für Amateure. Sehring konnte Damus ſchlagen und
Schmitt endete als dritter vor Thomae. Kurz vor dem
Bande ließ der Reifen von Damus' Maſchine Luft und
dieſer war dadurch gehändikapt. Bei eingetretener
Dunkel=
heit verließen die Anweſenden befriedigt das Rennen.
Nachſtehend die Reſultate: Eröffnungsfahren: 1.
Peter, 2. Pawke ¼ Länge, 3. Gruber; letzte 200 Meter 13½
Sekunden überlegen gewonnen. Tandem=
Malfah=
ren: 1. Ritzenthaler=Pawke, 2. Gruber=Müller. Da nur
2 Tandems vorhanden waren, kam es lediglich auf die
Schnelligkeit an und waren Ritzenthaler=Pawke den
Geg=
nern weit überlegen. Letzte 200 Meter 14¾ Sekunden.
Malfahren für Amateure: 1. Sehring, 2. Damus,
3. Schmitt. Ein ſehr ſcharfes Rennen, bei dem ſich Thomae
überraſchen ließ und den Antritt verſäumte. Letzte 200
Meter 14½ Sekunden. Amerikaniſches
Mann=
ſchaftsfahren: 1. Peter=Pawke, 2. Ritzenthaler=
Böſch=
lin, 3. Bader=Gruber, 4. Müller=Schulze. Zeit: 32
Minu=
ten. Letzte 200 Meter 13½ Sekunden. Da trotz der vielen
Vorſtöße das Feld nicht geſprengt werden konnte, wurde
das Reynen im Entſpurt entſchieden. Peter trat plötzlich
bei 250 Meter an und gewann im Umſehen 3 Längen.
Ritzenthaler ſetzte ſofort nach, mußte aber außen fahren,
und wenn er auch ſehr gut aufholte, konnte er Peter nicht
mehr gefährlich werden. Ausſcheidungsfahren:
1. Peter, 2. Müller, 3. Ritzenthaler. Letzte 200 Meter 13½
Sekunden. Prämienfahren: 1. Peter, 2. Bader, 3.
Pawke. Sehr ſcharfes Rennen. Prämien erhielten Schulze
3. Peter 2 und Pawke 4. Tandem=
Vorgabe=
fahren: 1. Ritzenthaler=Pawke, 2. Gruber=Müller (20)
Zeit: 2 Minuten 38 Sekunden.
Das Feldbergfeſt,
das in herkömmlicher Weiſe am kommenden Sonntag, den
26. Juli, auf dem Großen Feldberg in dem nahegelegenen
Taunus abgehalten wird, hat auch in dieſem Jahre bei
den Turnern ſeine alte Zugkraft bewährt. Es wird, wie
auch ſonſt, eine rein turneriſche Veranſtaltung ſein, ohne
jegliches Feſtgepräge. Trotzdem aber übt es auf weite
Kreiſe der Bevölkerung nicht nur der näheren, ſondern auch
der weiteren Umgegend eine ganz bedeutende
Anziehungs=
kraft aus. Tauſende nehmen daran teil, in großen und
kleinen Trupps wandern die Teilnehmer, teils ſchon in
der Nacht von Samstag auf Sonntag, durch die
friſch=
grünen Waldungen der Bergeshöhe zu. Unterwegs wird
mehr oder weniger im Waldesgrün gelagert. Die Ruckſäcke
werden dabei erleichtert und fröhliche Wander= und
Tur=
nerlieder hört man allerwärts ſingen. Auf der Bergeshöhe
zeigt ſich dasſelbe Bild, überall fröhliche Geſellſchaften,
zahlreiche fliegende Wirtſchaften, Kaffeebuden und
Ver=
kaufsſtände für Eßwaren ſorgen in Gemeinſchaft mit den
gut eingerichteten und für einen großen Konſum wohl
vor=
bereiteten 3 Gaſthäuſern für das leibliche Wohl der
Feſt=
beſucher. Poſtkartenverkäufer, Hauſierer mit Juxartikeln
verſchiedener Art und wandernde Muſikkapellen vervoll=
ſtändigen das lebhafte Bild eines echten Volksfeſtes, wie
man es ſonſt ſo leicht nicht finden kann. Nicht weniger wie
etwa 1000 Wetturner ſind jetzt ſchon zur Teilnahme am
Fünfkampf gemeldet, der beſteht aus: Weithochſpringen (2
Meter Weite und 1 Meter Höhe — 0 Punkte, 3 Meter
Weite und 1.50 Meter Höhe — 20 Punkte),
Stabhoch=
ſpringen (1.80 Meter — 0 Punkte und 2.80 Meter — 20
Punkte), Steinſtoßen (4 Meter — 0 und 7 Meter — 20
Punkte), Schnellaufen über 100 Meter bergan (17 Sek.
— 0 und 13 Sek. — 20 Punkte) und einer Kürfreiübung,
die bis zu 10 Punkten gewertet wird. Die Beurteilung
geſchieht nach den Beſtimmungen der Deutſchen
Wetturn=
ordnung und alle diejenigen, die zum mindeſten 56 Punkte
erreichen, werden Sieger; die höchſterreichbare
Punkt=
zahl iſt 90. Da die Leiſtungen der einzelnen Uebungen
zuſammen gezählt werden, iſt es nicht leicht, Sieger zu
wer=
den. Es müſſen ſchon recht gut durchgebildete Turner ſein,
wenn mit einem Erfolg gerechnet werden ſoll, und daher
kommt es auch, daß ſich beim Feldbergfeſt nur die
Aller=
beſten zuſammenfinden. Die Sieger beim Feldbergfeſt
werden in der Turnerſchaft hoch geſchätzt und es iſt
erklär=
lich, daß ſchon aus dieſem Grunde allein nicht nur die
Turner der näheren und weiteren Umgegend ſich zum
Wett=
kampf ſtellen, ſondern daß aus weitentlegenen Gegenden
die erfolgſicheren Turner die weite Reiſe nicht ſcheuen, um
das Feldbergfeſt zu beſuchen. Auch in dieſem Jahre liegen
bereits Anmeldungen aus Berlin, Reutlingen, Stuttgart,
Hamm (Weſtf.), Mannheim, Ludwigshafen uſw. vor. Es
wird alſo wieder, wie auch ſonſt, ein heißes Ringen
wer=
den; beſonders intereſſant dürfte ſich der Kampf um das
herrliche Völſungen=Horn mit Edelmetallbeſchlägen
ge=
ſtalten, der mit dem Fünfkampf ausgetragen wird und
morgens 6½ Uhr beginnt. Die 4 Turner zählenden
Mann=
ſchaften werden alle in der erſten Riege zuſammengeſtellt.
Es werden die auserleſenſten Kämpfer ſein, die durchweg
Hervorragendes leiſten. Verteidiger dieſes herrlichen
Wan=
derpreiſes iſt der Turnverein Frankfurt a. M. Gleich
gro=
ßes Intereſſe hat auch der Eilbotenlauf um den ſchönen
Jahnſchild, der vom Obertaunuskreis geſtiftet iſt. Auch
dieſer Wanderpreis iſt nur von einer Mannſchaft, die 5
Turner zählt, zu erringen. Verteidiger iſt der Turnverein
Mannheim. 12 Mannſchaften ſind dafür ſchon gemeldet
und ſicher ſind noch Nachmeldungen zu erwarten.
Ausge=
tragen wird dieſer Wettkampf erſt nachmittags nach
Been=
digung des Fünfkampfes. Der Beginn der Wettſpiele iſt
auf 1 Uhr feſtgeſetzt, die hauptſächlich in Fauſtball,
Schlag=
ball und Schleuderball beſtehen, und auch dafür liegen
zahlreiche Anmeldungen vor. Für den Ausſchuß bedeutet
das diesjährige Feldbergfeſt wieder eine tüchtige
Arbeits=
leiſtung. Aber die Vorbereitungen ſind allerbeſtens
ge=
troffen und ſo darf eine glatte Abwicklung mit Sicherheit
vorausgeſehen werden. Die Herrichtung der
Uebungs=
plätze, ſowie den Ordnungsdienſt verſieht ein Kommando
des Pionier=Bataillons in Kaſtel. Zur Bewältigung des
Rieſenverkehrs haben die Kronberger und Homburger
Eiſenbahn, ſowie die Kleinbahn Höchſt=Königſtein eine
An=
zahl Sonderzüge früh morgens und abends eingelegt.
sr. Pferdeſport. Strausberg. Möllerſee=Rennen;
9000 Mark, Diſtanz 1600 Meter: 1. Herrn W. Lindenſtaedts
Staccionata (Plüſchke), 2. Saturn II (Teichmann), 3.
Chirpaway (Schläfke). 20110; 11, 11, 12:10. — Preis vom
Haidekrug; Ehrenpreis und 2200 Mark, Diſtanz 3600
Me=
ter: 1. Herrn W. Dodels Hebron (Lt. Streſemann), 2.
Revanche (Lt. v. Falkenhauſen), 3. Elektrique (Lt. v.
Platen, Hus). 14:10; 18, 18, 44:10. — Preis vom
Aus=
ſichtsturm; Ehrenpreis und 2500 Mark, Diſtanz 2800
Me=
ter: 1. Graf A. Henckels Trafoi (Naſh), 2. Quodlibet (
Ed=
ler), 3. Sport III (Heath). 68110; 16, 13, 13:10. —
Forſt=
haus=Jagd=Rennen; Ehrenpreis und 2500 Mark, Diſtanz
4000 Meter: 1. Rittmeiſter v. Einſiedel und Lt. Gr. Schalls
Top=Twig (Lt. Krüger), 2. Prompt (Lt. v. Platen, Hus),
3. Magd (Herr v. Werder). 88:10; 22, 39, 67110. —
Stadtforſt=Jagd=Rennen; 2200 Mark, Diſtanz 3000 Meter:
1. Rittmeiſter Braſch' Tanzſtunde (Sandow), 2: Jeanne
la Folle (Reimann), 3. Immo (Steffen). 42:10; 17, 15,
21:10. — Anfänger=Hürden=Rennen; 2200 Mark, Diſtanz
2400 Meter: 1. Dr. Fr. Rieſes Harmonia (Weishaupt), 2.
Eile mit Weile (Torke), 3. Babillarde (Sandmann). 22310,
14, 18, 23:10.