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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 183.
Montag, den 6. Juli.
1914.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Ueber ganz Italien iſt ein furchtbares
Un=
wetter niedergegangen, das zum Teil ſchweren
Scha=
den anrichtete. In Erbo wurden drei Perſonen vom
Blitz getroffen und getötet. In Venedig ſchlug ein Blitz
in eine Gondel, die ſofort ſank und die darin
beſind=
lichen drei Inſaſſen mit ſich in die Tieſe zog.
Der Streik im Arſenal von Woolvich hat eine
erhebliche Verſchärfung erfahren. Während am
Mor=
gen etwa 600 Mann in den Ausſtand getreten waren,
betrug die Zahl der Streikenden am Abend etwa 7000.
Prenk Bibdoda iſt in Durazzo eingetroffen.
Er verlangt 10 000 Fr. für die Fortſetzung des Kampfes.
Der Stand der
Tuberkuloſe=
bekämpfung.
— Das unter dem Protektorat der Kaiſerin
ſtehende und von dem Staatsſekretär des
In=
nern Dr. Delbrück als Vorſitzenden geleitete
Deutſche Zentralkomitee zur Bekämpfung der
Tu=
berkuloſe hat ſoeben ſeinen Geſchäftsbericht über das
ab=
gelaufene Jahr herausgegeben. Das Komitee zählte am
1. Januar 1914 1459 Mitglieder. Der Bericht ſtellt zunächſt
ffeſt, daß die Sterblichkeit an Tuberkuloſe im Jahre 1913
ebenfalls ſtark zurückgegangen ſei, dennoch ſei dieſe
Volks=
ſeuche noch immer die Krankheit, die die meiſten Opfer
for=
dert. Im Deutſchen Reiche mit Ausſchluß der beiden
Mecklenburg ſtarben noch im Jahre 1906 von 10000
Per=
ſonen 18,93, 1912 dagegen nur noch 15,34. In den
deut=
ſchen Orten mit 15000 und mehr Einwohnern ſtarben 1900
20,27 und 1913 15,71; auf ganz Preußen berechnet, ſtarben
von je 10000 Einwohnern im Jahre 1913 13,59 an
Tuber=
kuloſe. Die Bekämpfung der Tuberkuloſe hat am meiſten
Erfolg bei den Altersklaſſen von über 15 Jahren
aufzu=
weiſen, und zwar einen um ſo größeren Erfolg, je höher
das Lebensalter ſteigt. Der Rückgang bei den
Altersklaſ=
ſen bis zu 15 Jahren iſt nur ganz unerheblich und die
Sterblichkeit an Kindertuberkuloſe ſogar annähernd
gleich=
geblieben. Dieſe Erſcheinung zeigt, daß man der
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe im zarteſten Kindesalter in
Zukunft eine erhöhte Aufmerkſamkeit zuwenden muß. Die
Zahl der Auskunfts= und Fürſorgeſtellen für
Lungen=
kranke iſt im Berichtsjahre ganz außerordentlich vermehr:
worden. In der neueſten Liſte des Zentralkomitees ſind
1208 ſolcher Stellen aufgeführt, und dabei ſind die 601
badiſchen Tuberkuloſeausſchüſſe und die 128 thüringiſchen
Hilfsfürſorgeſtellen nicht mitberechnet. Im Vorjahre hatte
man nur 824 Fürſorgeſtellen und außerdem in Baden 538
und in Thüringen 97 Auskunftsſtellen von ähnlicher
Or=
ganiſation. In Wirklichkeit, ſo führt der Bericht aus, ſel
die Zahl aber noch bedeutend höher, da vielfach ganze
Grupper, von Fürſorgeſtellen mit gemeinſamer Verwak=
tung nur als eine Fürſorgeſtelle gezählt ſind. Je weiter
die Erkenntnis durchgedrungen iſt, daß die Tätigkeit der
Auskunfts= und Fürſorgeſtellen für Lungenkranke den
Aus=
gangs= und Mittelpunkt der modernen
Tuberkuloſebe=
kämpfung bilden muß, und daß die Fürſorgetätigkeit ſich
in der Hauptſache auf die Fürſorge in der Familie und in
der Wohnung zu erſtrecken hat, um ſo mehr wächſt dauernd
die Zahl der Fürſorgeſtellen. Die Anſicht, daß die
Tuber=
kuloſe hauptſächlich eine Krankheit der Induſtrie und der
Großſtädte ſei, und daß es auf dem Lande keine
Tuber=
kuloſe‟gäbe, ſchwindet mit der zunehmenden
Volksaufklä=
rung immer mehr und macht der Anſchauung Platz, daß
auch auf dem Lande eine ſyſtematiſche
Tuberkuloſebekämp=
fung nötig iſt. Es iſt daher mit Freuden zu begrüßen,
daß die Zahl der Fürſorgeſtellen beſonders in den
Pro=
vinzen Oſtpreußen, Weſtpreußen, Brandenburg,
Schle=
ſien und Schleswig=Holſtein, alſo in den
Pro=
vinzen mit überwiegender Landbevölkerung, ſtark
zuge=
nommen habe. Die Schulärzte und die Lehrerſchaft haben
durch ihre Mitwirkung die frühzeitige Erkennung der
Tie=
berkuloſe unter den Schulkindern gefördert. In den
Lun=
genheilſtätten werden ebenfalls von Jahr zu Jahr mehr
Kranke behandelt. Während im Jahre 1906 32074,
22 258 Männer und 9816 Frauen, behandelt wurden,
er=
höhte ſich nach der amtlichen Statiſtik dieſe Zahl auf 48 861
(32088 Männer und 16773 Frauen) im Jahre 1912, dem
letzten zur Berechnung gezogenen Jahre. In gleicher
Weiſe haben ſich auch die Koſten vermehrt; ſie ſind von
1 880000 Mark auf 19052000 Mark geſtiegen. Die
Durch=
ſchnittskoſten für einen Verpflegungstag betrugen bei
Männern 5,98 Mark und bei Frauen 4,35 Mark; der
ge=
ſamte Koſtenaufwand für eine behandelte Perſon betrug
bei Männern 414,92 Mark und bei Frauen 342,15 Mark.
An Heilerfolgen gibt der Bericht an, daß im Jahre 1912
beim Abſchluß des Heilverfahrens bei 92 Prozent der
Be=
handelten Erwerbsfähigkeit erzielt wurde; im Jahre 1905
betrug dieſe Zahl nur 82 Prozent. Der Bericht bezeichnet
ſchließlich die Einrichtung kommunaler Wohnungsämter
und Wohnungsinſpektionen als einen großen Fortſchritt
in der Bekämpfung der Tuberkuloſe, vor allem deshalb,
weil die Anordnungen dieſer Stellen behördlichen
Charak=
ter haben und zwangsweiſe durchgeführt werden können.
Die Orientbahn und das
Attentat von Serajewo.
(* Die Verhandlungen, die in Belgrad zwiſchen den
öſterreichiſch=ungariſchen Bevollmächtigten und den
Ver=
tretern Serbiens über die Verſtaatlichung der Orientbahn
geführt worden ſind, haben einen neuen Aufſchub erlitten.
In der Frage der Bindung der Tarife konnte eine
Eini=
gung nicht erzielt werden und die öſterreichiſchen
Dele=
gierten kehrten nach Wien zurück. Ein Nachgeben von
bei=
den Seiten war bis vor wenigen Tagen noch zu erwarten,
da man in einer Reihe der wichtigſten Punkte eine
Ver=
ſtändigung erzielt hatte.
Da kam das Attentat von Serajewo dazwiſchen und
plötzlich zeigte ſich auf beiden Seiten eine Steifnackigkeit,
die nicht gewillt ſcheint, dem anderen Teile auch nur die
kleinſte Konzeſſion zu gewähren. Serbien hat ſich bereit
erklärt, in eine Bindung der Tarife zu willigen, wenn
auch Oeſterreich=Ungarn auf ſeinen Linien eine derartige
Bindung zugeſtehen wollte. Die Oeſterreicher lehnten
zu=
erſt ab und erklärten dann, ſich Inſtruktionen aus Wien
holen zu müſſen. Damit iſt wieder ein außerordentlich
unerwünſchter Aufſchub geſchaffen, der dadurch eine
be=
ſondere Bedeutung gewinnt, daß inzwiſchen die blutigen
Ereigniſſe von Serajewo die Beziehungen zwiſchen
Ser=
bien und Oeſterreich=Ungarn derartig verbittert haben,
daß ein gedeihliches Zuſammenarbeiten der
Donau=
monarchie mit ihrem ſüdöſtlichen Nachbar auf Jahre
hin=
aus in Frage geſtellt iſt.
Gerade jedoch das Orientbahnproblem, das nicht ein
ausſchließlich öſterreichiſch=ſerbiſches iſt, ſondern an dem
ganz Europa ein brennendes Intereſſe hat, iſt geeignet,
zunächſt einmal die Brücke für ein wirtſchaftliches
Ver=
ſtändnis der gemeinſamen Aufgaben Oeſterreichs und
Serbiens im nahen Orient zu bilden. Die
Schwierig=
keiten zwiſchen Serbien und ſeinem mächtigen Nachbarn
jenſeits der Donau ſind in weit höherem Grade
wirt=
ſchaftlicher Natur als politiſcher Art. Die
öſterreichiſch=
ungariſche Zollpolitik hat erſt Serbien der habsburgiſchen
Monarchie, der es Jahrzehntelang ein treuer Vaſall war,
entfremdet. Serbien wurde förmlich in die Arme
Ruß=
lands getrieben, und das „Heilige Zartum”, das ſich
jahrelang gegen den Gedanken einer Unterſtützung der
Belgrader Königsmörder mit Händen und Füßen gewehrt
hat, nahm ſchließlich die Bundesgenoſſenſchaft des
ſüd=
ſlawiſchen Bruders gegen Oeſterreich an. Mit der
ruſſi=
ſchen Deckung im Rücken erſtarkte das ſerbiſche
National=
gefühl immer mehr, und gleichzeitig der Haß gegen
Oeſter=
reich, das bisher als ſüdſlawiſche Vormacht gegolten und
nun auf einmal als Bedrücker des Slawentums in Acht
und Bann getan wurde. Die Ereigniſſe von 1908, die zur
endgültigen Annexion Bosniens und der Herzegowina
führten und damit Millionen ſerbiſcher Volksgenoſſen ein
für allemal von der Vereinigung mit dem Mutterlande
ausſchloſſen, ließen den Haß ins Grenzenloſe ſteigen. Die
beiden ſiegreich geführten Balkankriege brachten ein
An=
wachſen des ſerbiſchen Nationalſtolzes, und wieder tras
ihm Oeſterreich entgegen, als es durch die Schaffung
Az=
baniens den ſiegreichen Serben den Zugang zur Adria
ſperrte.
Nur eine weitausſchauende öſterreichiſche
Wirtſchafts=
politik Serbien gegenüber iſt imſtande, langſam wieder
zur Anbahnung eines beſſeren Verhältniſſes zwiſchen den
beiden Nachbarſtaaten zu führen. Oeſterreich darf
Ser=
bien wirtſchaftlich nicht erſticken laſſen, ohne ſich der
ſchwerſten politiſchen Gefahren auszuſetzen.
Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen
(Nachdruck verboten.)
15)
Daß zwiſchen Gerald und ſeinem Schwiegervater keine
ſonderlichen Sympathien beſtanden, hatte Alexanders
Spürſinn längſt gewittert; ebenſo ſchien ihm Hofrat Raus
Wohlgefallen an Reinette nicht entgangen zu ſein, und
wie immer, verſuchte er, dergleichen ſtille Wahrnehmungen
zu ſeinem Vorteile auszunutzen.
Vielleicht kam der alte Herr einmal auf den glücklichen
Einfall, ihn und die Schweſter nach Wien einzuladen.
Das wäre ein ganz vorzüglicher Gedanke!
Ja, gewiß hatte der routinierte Selfmademan und
ſchlaue Praktikus in ihm (Lex) bereits den intelligenten
Kopf entdeckt und, da geſcheite, brauchbare Leute, die in
opferwilliger Gefälligkeit ſozuſagen durch dick und dünn
gehen, immer ſeltener werden, ein Auge auf ihn
ge=
worfen. —
Aber demungeachtet Vorſicht — Vorſicht! —
Einem Dritten, völlig Unparteiiſchen hätte es wohl
ſicherlich Spaß gemacht, jene unter vier Augen geführte
Un=
terhaltung zu belauſchen zwiſchen dem alten Lebemann,
deſſen Intereſſe an internen Angelegenheiten und
Fami=
lienklatſch indes keineswegs abgeſtumpft war, und dem
pfiffigen Studenten, der mit bewundernswerter
Gewandt=
heit alle heiklen Fragen fein zu beantworten wußte.
Immer diplomatiſch, erteilte Alexander nur ſolche
Auskunft, die er ſelbſt als zweckmäßig erachtete. —
Ein ſchamaner, troprer Aud, der der.
Geſaurs=
mir ſehr! ſagte Hofrat Rau noch am ſelben Nachmittage
zu ſeiner Tochter, in deren lauſchigem Boudoir er, eine
Zigarette rauchend, ſaß.
Merklich gelangweilt und mehr pflichtſchuldig, hatte
dieſe ſchon ſeit einer Stunde des Vaters Berichten und
Er=
klärungen gelauſcht.
Innerlich zeigte ſie jedoch weder Intereſſe noch
Ver=
ſtändnis für den ihr freimütig gebotenen Einblick in all
jene weitverzweigten Geſchäftsverbindungen, denen die
Firma Rau und Sohn ihren großen Wohlſtand verdankte.
Frau Olly war viel zu ſehr Weltdame, um ſich darum
zu bekümmern, woher die Mittel zu ihren luxuriöſen
Ge=
wohnheiten ſtammten; ſie waren vorhanden, und das
ge=
nügte.
Der Hofrat dagegen verſuchte es trotzdem immer
wieder, ſie für ſeine Angelegenheiten zu intereſſieren,
zu=
mal er — was wohl das Natürlichere geweſen wäre —
dieſes Thema dem Schwiegerſohn gegenüber nie
be=
rührte.
Nun hatte ſich ihm Alexander plötzlich als angenehmer
Geſellſchafter erſchloſſen, und zum erſtenmal ſprach er ganz
offen ſeine Befriedigung darüber aus, daß den beiden
Waiſen in Schönſtein eine Heim= und Zufluchtsſtätte
ge=
währt worden ſei.
Bei dergleichen peremtoriſchen Bemerkungen ſetzte der
alte Herr ſtets den goldenen Kneifer auf ſeine etwas
pro=
noncierte Naſe und ſah, wie auch eben jetzt, der Tochter
prüfend und lauernd ins Geſicht.
Warum red’ſt net? Was meinſt’ denn Du, Ollerl?
At, baet die Sach ſt ioſtngticheion. Mams
wir halt eig’ne Kinder hätten — war’s ſchon beſſer!
lau=
tete der ausweichende Beſcheid.
Das Wetter blieb fortgeſetzt beſtändig. Des Morgens
wob ein dichter Nebel ſich um die farbenglühende, lachende
Herbſtpracht der anmutigen Gegend, die gegen Mittag
erſt allmählich in ſchüchternen Umriſſen, dann immer klarer,
vom Strahle der die Dunſtmaſſen zerteilenden Sonne
be=
leuchtet, ſich dem Auge darbot.
Etwas Vollendetes, Ausgereiftes, Harmoniſch=
Fried=
volles bieten ſolch milde Septembertage, einer
Menſchen=
ſeele ähnlich, die den heißen Sturm der Jugend
ausge=
kämpft, in ſich abgeklärt, ein Ausruhen, ein Ziel erwartet.
Frau Olly hatte beim Gabelfrühſtück den Vorſchlag
gemacht, den nur noch kurzen Beſuch von Vater und
Alex=
ander zu einer längſt geplanten Partie nach dem
Rieſen=
gebirge zu benutzen, was auch bei dieſen großen Anklang
fand.
Insbeſondere Hofrat Rau, welcher ſich noch gern von
jugendlicher Seite zeigte, behauptete, ein rüſtiger
Fußgän=
ger zu ſein und eines Tragſeſſels abſolut nicht zu bedürfen.
Reinette dagegen blieb, wie meiſt in letzter Zeit,
völ=
lig ſchweigſam, während Baron Solten mit Zeichen von
Mißmut, der ſich ſtets durch Zuſammenziehen ſeiner
Augenbrauen bemerkbar machte, raſch und beſtimmt
er=
klärte, an der Beteiligung verzichten zu müſſen.
Gerade die allernächſten Tage bedingten ſeine
Anwe=
ſenheit daheim, da ſich ein Berliner Architekt hinſichtlich
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
Nummer 183.
Politiſche Tagesneuigkeiten.
Deutſchland.
Vetmehrung der preußiſchen
Staats=
miniſter. Die Ernennung der Staatsſekretäre Kühn
und von Jagow zu Staatsminiſtern und Mitgliedern des
preußiſchen Staatsminiſteriums bedeutet zweifellos, daß
die beiden hohen Reichsbeamten das Vertrauen der Krone
in beſonderem Maße genießen. Ob ſonſt beſtimmte
An=
läſſe vorhanden waren, die die Ernennung der beiden
Reichsbeamten zu preußiſchen Staatsminiſtern
erforder=
lich oder wünſchenswert machten, bleibe vor der Hand
un=
erörtert. Herrn von Jagows Eintritt in das preußiſche
Staatsminiſterium iſt aus dem Grund beſonders zu
be=
grüßen, als ſie ihn in engere Beziehungen zur preußiſchen
Kirchenpolitik — in weiteſtem Sinne des Wortes —
bringt. Dieſe Neuerung iſt in einer Zeit, wo der Vatikan
wiederholt die Praxis betätigt hat, auf ſtaatliche
Bedürf=
niſſe nicht die gebührende Rückſicht zu nehmen, von
erheb=
licher Wichtigkeit. Denn Herr von Jagow trägt jetzt im
Verkehr mit dem Vatikan, bezw. bei der Inſtruktion des
preußiſchen Geſandten am Vatikan, als preußiſcher
Staats=
miniſter eine perſönliche Verantwortung, wenn er auch
als Staatsſekretär formal der Untergebene des
Reichs=
kanzlers bleibt. Bei der Beurteilung der künftigen
Be=
ziehungen Preußens zum römiſchen Stuhl wird dieſer
Sachverhalt nicht überſehen werden dürfen. Aus der
Er=
nennung des Reichsſchatzſekretärs Kühn zum preußiſchen
Staatsminiſter ſchöpft die D. Tagesztg. die Hoffnung,
„daß den bundesſtaatlichen Intereſſen bei der Geſtaltung
der Reichsfinanzpolitik künftig mehr Rechnung getragen
wird, als es bei den letzten Deckungsvorlagen der Fall
war”. Hier iſi der Wunſch der Vater der Hoffnung. Denn
die finanziellen Intereſſen des Bundesſtaates Preußen
werden im preußiſchen Staatsminiſterium
ſelbſtverſtänd=
lich durch den bereits vorhandenen Finanzminiſter
ge=
wahrt. Sitzt nun an ſeiner Seite der Reichsſchatzſekretär,
ſo erſcheint es als das Natürliche, daß dieſer in erſter
Linie die finanziellen Intereſſen des Reiches in ſeinem
neuen Wirkungskreiſe zur Geltung bringt. Hiervon
abge=
ſehen aber, ſoll der Eintritt des Schatzſekretärs in das
preußiſche Staatsminiſterium vor allem wohl der
Ein=
heitlichkeit der preußiſchen und der Reichsfinanzpolitik
zugute kommen.
— Der neue Kurs in den Reichslanden.
Die Warnung vor dem auffälligen Tragen der
fran=
zöſiſchen Farben und die handgreifliche Belehrung des
Pfarrers in Harzweiler ſind dankenswerte Anzeichen
da=
für, daß in den Reichslanden ein neuer Kurs mit ruhiger,
aber feſter Hand geſteuert wird. Wenn demokratiſche
Blätter gegen jene Warnung Widerſpruch erheben, ſo
be=
ruht dies für die Straßburger Neue Zeitung auf
Koket=
tieren mit franzöſiſchen Sympathien, beim Berl. Tagebl.
auf dem Doktrinarismus eines politiſchen
Mancheſter=
tums. Von „Abneigung gegen die drei Farben” zu
ſpre=
chen, heißt das Beweisthema verſchieben. Denn das
Tragen der franzöſiſchen Farben innerhalb der
Reichs=
grenzen erſcheint unter allen Umſtänden als eine
Demon=
ſtration gegen die deutſche Staatshoheit, die ſich die
Staatsgewalt auch dann nicht bieten zu laſſen braucht,
wenn anſtelle deutſchfeindlicher Geſinnung nur
Gedanken=
loſigkeit zum Spiel mit den franzöſiſchen Farben geführt
hat. Gedankenloſigkeit auf dieſem Gebiet bedarf eben
der Erziehung. Leider iſt letztere nicht nur in den
Reichs=
landen, ſondern auch in der Reichshauptſtadt vonnöten,
wo ein Blick in die Laubenkolonien lehrt, welche
Mißach=
tung mit den Reichs= und Landesfarben dadurch
getrie=
ben wird, daß allerhand Phantaſiefahnen ſtatt der
Reichs= und Landesfarben benützt werden. Der
nord=
amerikaniſche Republikaner, der mit der Ehrfurcht vor dem
Sternenbanner im Herzen über den Ozean kam, iſt über
ſolche Mißachtung der nationalen Farben geradezu
em=
pört. Dem Internationalismus, der ſich hier namentlich
unter ſozialdemokratiſchen und polniſchen Antrieben breit
macht, ſollte je eher je beſſer ein Ziel geſetzt werden. Die
Elſaß=Lothringer aber dürfen ſich über die Warnung des
reichsländiſchen Miniſteriums um ſo weniger beſchweren,
als ſie auf einer franzöſiſchen Beſtimmung von 1848
be=
ruht.
— Kinderzulagen. Die Reichsregierung und
die preußiſche Staatsregierung haben bekanntlich zu ihrer
Information über die Tragweite einer etwaigen
Ein=
führung von Hausſtands= und Kinderzulagen eine
Stati=
ſtik über den Haus= und Familienſtand aller in
etats=
mäßigen oder diätariſchen Stellen befindlichen Beamten
aufnehmen laſſen, und zwar nach drei, den höheren,
mitt=
leren und Unterbeamten entſprechenden
Wohnungsgeld=
zuſchußgruppen. An dieſe mußte man ſich anſchließen,
weil nicht alle Beamten einen beſtimmten Rang beſitzen.
Von dem ſozialen Geſichtspunkt aus, daß es um ſo
vor=
teilhafter iſt, je größer die Zahl der verheirateten
Beam=
ten und die Kinderzahl iſt, kann das Ergebnis der
Erhe=
bungen als recht günſtig bezeichnet werden; es hat
gün=
ſtigere Zahlen ergeben, als die von der
Reichspoſtverwal=
tung vor zwei Jahren veranſtaltete Erhebung. Von
al=
len Beamten waren nur 9,03 v. H. ledig, darunter nur
8,14 v. H. ohne Hausſtand; bei den etatsmäßigen
Unter=
beamten ſogar nur 4,36 v. H. ledig und 3,97 v. H. ohne
Hausſtand. Von ſämtlichen verheirateten Beamten waren
12,27 v. H. kinderlos, bei den Unterbeamten ſogar nur
10,54 v. H.; 45,75 v. H. — bei den Unterbeamten 49,74
v. H. — beſaßen mehr als zwei Kinder. Im Durchſchnitt
entfallen auf jeden verheirateten Beamten rund 2,7
Kin=
der, auf jeden Unterbeamten rund 2,9. Nach dem
gegen=
wärtigen Stand der Statiſtik kann man alſo nicht
behaup=
ten, daß das ſogenannte Zweikinderſyſtem im deutſchen
Beamtenſtand herrſcht. Wenn heute etwa ſchon
Haus=
ſtands= und Kinderzulagen eingeführt wären, ſo würden
ſie den weiteſten Kreiſen der Beamtenſchaft, vor, allem
aber den Unterbeamten, zugute kommen. Um irrigen
Auffaſſungen vorzubeugen, ſei aber darauf hingewieſen,
daß im gegenwärtigen Zeitpunkt weder im Reich noch in
Preußen an die Einführung derartiger Zulagen gedacht
wird.
Oeſterreich=Ungarn.
Das Handelsminiſterium veröffentlicht die
definitiven Zahlen über den geſamten
Außenhandelsver=
kehr des Vertragszollgebietes im Jahre 1913. Danach
ſchließt die Handelsbilanz mit einem Geſamtpaſſivum
von 521,2 Millionen Kronen ab, gegen ein ſolches von
347,2 Millionen im Jahre 1912.
Italien.
Die Kammer ſetzte die Beratung des
Geſetzent=
wurfes zugunſten des Eiſenbahnperſonals fort. Der
Mi=
niſter der öffentlichen Arbeiten erklärte, die Regierung
nehme die parlamentariſche Unterſuchung über die
Eiſen=
bahnverwaltung an. Dieſe Unterſuchung habe jedoch nicht
den Charakter eines Mißtrauens gegen die
Eiſenbahn=
verwaltung, welche übrigens ſelbſt die Unterſuchung
ge=
wünſcht habe, damit die Unbegründetheit jeder Anklage
erwieſen und aller Verdacht beſeitigt werde.
Belgien.
Der Kolonialrat nahm den Geſetzentwurf der
Regierung an, der eine Erhöhung der Kopfſteuer für die
Eingeborenen bezweckt. Die Steuer iſt nur von den
Ein=
geborenen zu bezahlen, die der Vielweiberei huldigen.
Türkei.
Die Kammer begann in Anweſenheit ſämtlicher
Mitglieder des Kabinetts die Beratung des Budgets.
Der Finanzminiſter Dſchavid Bei erſtattete ein
eingehen=
des Finanzexpoſé. Der Miniſter erklärte, daß es dem
jungtürkiſchen Kabinett gelungen ſei, trotzdem das
vorauf=
gegangene Kabinett kein Geld auftreiben konnte, Geld zu
finden. Die Wiedereinnahme von Adrianopel habe den
Europäern wieder Vertrauen zu der Türkei eingeflößt.
Sodann beſchäftigt ſich der Finanzminiſter mit der in
Pa=
ris abgeſchloſſenen großen Anleihe, für die die Türkei
Frankreich, ewig würde erkenntlich ſein müſſen. Eingehend
beſprach der Miniſter ſodann die wirtſchaftlichen
Ver=
handlunger mit Frankreich, wobei er einige bisher unbe=
kannte Einzelheiten anführte, ſo die Zuſtimmung
Frank=
reichs zur Einführung von Abgaben auf den Konſum
von Kolonialwaren, die Entſendung von Delegierten nach
Konſtantinopel, welche die Aufgabe haben ſollen,
einer=
ſeits den auf die Rechtsſprechung bezüglichen Teil der
Ka=
pitulation abzuändern, und andererſeits auf der
Grund=
lage des internationalen Rechtes einen Handelsvertrag
mit der Türkei abzuſchließen. Bei der Aufzählung der
Frankreich gewährten Eiſenbahnkonzeſſion hob der
Mi=
niſter hervor, daß die Eiſenbahngeſellſchaft für die Linie
Smyrna-Kaſſawa das Vorrecht für die Zweiglinie
er=
hielt, welche Soma-Panderma mit Bruſſa verbindet und
daß der Geſellſchaft für die ſyriſche Eiſenbahn das
Vor=
recht für die Linie Homs-Meſopotamien eingeräumt
wurde. Der Miniſter erwähnte ſodann das
franzöſiſch=
deutſche Uebereinkommen bezüglich der Bagdadbahn und
ſagte, die Franzoſen, die auf die Beteiligung an dieſem
Unternehmen verzichteten, erhalten als Gegenwert für ihre
Bagdadbahnobligationen Titres im Betrage von 3
Mil=
lionen Pfund Sterling, die den zweiten Abſchnitt der mit
deutſchen und öſterreichiſchen, ſowie ungariſchen Banken
abgeſchloſſenen türkiſchen Anleihe darſtellen. Somit gäbe
es keine ſchwebende Frage zwiſchen der Türkei und
Frank=
reich. Das türkiſch=franzöſiſche Abkommen ſei von
außer=
ordentlicher politiſcher Bedeutung, da Frankreich die
Ver=
pflichtung übernommen hat, an der Pariſer Börſe künftig
türkiſche Anleihen, die für öffentliche Arbeiten für die
Aus=
geſtaltung des Armee= und Marinematerials beſtimmt und
deren Erfordernis im Laufe der nächſten 10 Jahre auf
2231 Millionen geſchätzt wird, zur Konvertierung
zuzu=
laſſen.
Finanzminiſter Dſchawid Bey kam im weiteren
Ver=
laufe ſeines Expoſés auf die Frage der Petroleumfelder
zu ſprechen. Er erinnerte daran, daß unter dem früheren
Sultan die Konzeſſion zur Ausbeutung der
Petroleumfel=
der in Meſopotamien der Zivilliſte eingeräumt worden
ſei, die ihrerſeits dieſes Recht der Deutſchen Bank
abge=
treten habe. Dieſe habe jedoch von der Konzeſſion
kei=
nen Gebrauch gemacht. Infolge des Abkommens der
Deutſchen Bank mit der Anglo Perſian Oil Company
würden die Petroleumfelder in Meſopotamien einer neuen
Gruppe abgetreten werden, an der ottomaniſche
Staats=
bürger oder die türkiſche Regierung beteiligt ſein
wür=
den. An der Schiffahrt auf dem Schatt=el=Arab und
Euphrat, welch letzterer bis Meskene ſchiffbar gemacht
werden ſolle, von wo eine Eiſenbahnlinie bis Alexandrette
werde gehen können, werde die Türkei mit zwanzig
Pro=
zent beteiligt ſein. England ſei ſeine Eiſenbahnkonzeſſion
Smyrna-Aidin verlängert worden. In Erörterung der
deutſch=türkiſchen Verhandlungen führte der Miniſter aus:
Die ſchwierigſte Frage ſei die der Bagdadbahn. Im
Laufe der Verhandlungen, die ſeit ſechs Monaten
dauer=
ten, habe die Pforte im Prinzip der Konvertierung der
vierprozentigen Obligationen der Bagdadbahn in
fünf=
prozentige zugeſtimmt; die Einzelheiten ſeien noch
Gegen=
ſtand von Verhandlungen. Die Pforte habe dagegen die
Herabſetzung der urſprünglich mit 270000 Francs pro
Kilometer feſtgeſetzten Baukoſten verlangt. Nach langen
Verhandlungen ſei es gelungen, die Baukoſten auf 225000
Francs herabzuſetzen. Es erübrige ſich noch, den
Emiſ=
ſionskurs der künftigen Anleihe der Bagdadbahn
feſtzu=
ſetzen. Der Direktor der Deutſchen Bank habe hierüber
in Berlin mit den dortigen Finanzkreiſen beraten und er
hoffe, daß nach ſeiner Rückkehr alles geregelt ſein werde.
Der Miniſter erörterte hierauf die Zweiglinien, die
deut=
ſchen Konzeſſionären eingeräumt werden ſollen, und gab
weiter Aufſchluß über die ruſſiſch=türkiſchen
Verhandlun=
gen, deren Abſchluß die Vereinbarung mit den Mächten
krönen ſoll. Gegen gewiſſe Vorteile habe Rußland ſeine
Zuſtimmung gegeben, zum Teil auf ſein ausſchließliches
Vorrecht zu verzichten, das es 1900 bezüglich des Baues
von Eiſenbahnen vom Schwarzen Meere aus erlangt
habe. Dank dem Verzichte Rußlands, der mit der
Unter=
ſtützung Frankreichs erzielt worden ſei, ſei es möglich
ge=
weſen, Konzeſſionen für franzöſiſche Eiſenbahnlinien am
Schwarzen Meere zu reſervieren. Der endgültige
Ab=
ſchluß des türkiſch=ruſſiſchen Abkommens hänge von den
Verhandlungen zwiſchen der Türkei und Deutſchland ab.
Da dieſe noch fortdauerten, ſei er, der Miniſter, nicht in
der Lage, ſich näher darüber zu äußern; er müſſe jedoch
auf jeden Fall den guten Willen Rußlands anerkennen.
Alle dieſe Vereinbarungen würden die Beziehungen der
Türkei zu den Mächten befeſtigen. Dank der
Inangriff=
nahme dieſer Verhandlungen ſei es möglich geweſen, die
Unterſtützung der Mächte in der Frage der Zugehörigkeit
Adrianopels, ſowie in anderen Fragen zu erlangen. Die
Erhaltung der Integrität der Türkei ſei hiermit zu einem
Faktor der europäiſchen Politik geworden. Der
Mini=
ſter ſchloß, indem er auf das Verhalten Frankreichs nach
1871 hinwies und die ottomaniſche Nation aufforderte,
mit Eifer und Selbſtverleugnung zu arbeiten, denn nur
auf dieſe Weiſe werde ſie Herrin ihrer Geſchicke werden
und die jetzt dem fremden Kapital eingeräumten
Unter=
nehmungen wieder an ſich nehmen können.
Der Schluß der Rede des Finanzminiſters machte auf
die Kammer tiefen Eindruck.
des ſchadhaften Plafons im alten Schloſſe ſtündlich
an=
ſagen könne. Außerdem aber habe Herr von Rodewald
ſein Nachbar, der kein Jäger wäre, ihn gebeten, ein paar
Rebhühner bei ihm zu ſchießen.
Hat ja gar keine auf ſeiner Klitſche! platzte Lex
naſe=
weis heraus. Nee, Onkelchen, das geht nicht! Du willſt
uns doch nicht denn Spaß verderben. Tante Olly gibt
dann am Ende die ganze Geſchichte auf! Das kennen wir!
Die junge Frau errötete, und mit halb gezwungenem
Lächeln erwiderte ſie ſchnell:
Nix da! Wir manchen’s die Tour auf jeden Fall —
ich hab’s mal verſprochen! Vatterl muß das Gebirg”
ken=
nen lernen. Alſo aufg’paßt: Man fahrt’s mit der Bahn
bis Krumhübel, ſteigt’s über die Heinrichsbaud’ zur Koppe
’nauf, wo Nachtlager g’halten wird. Den kommenden Tag
marſchieren’s wir nunter nach Spindelmühl. Dort
kön=
nen’s wir auch ein bis zwei Tag’ raſten. Das nötige Zeug
müſſen’s Kunze und meine Kammerzof, die uns halt
b’gleiten werden, auf dem Rücken ſchleppen. Wann’s
Wet=
ter gut bleibt, kann der Ausflug ſchon reizend werden
und . . .
Und ich bitt’ ſchön darum, ſich alle als meine Gäſte
zu bſtrachten! vollendete Hofrat Rau den Satz.
Alexander quittierte dieſes Anerbieten mit einer
höf=
licher Verbeugung und liſtigem Schmunzeln, gab aber der
Schweſter, welcher gleich einer „Pagode” auf ihrem Stuhl
ſaß, unter dem Tiſch einen Puff, ſich doch auch ein wenig
liebenswürdig zu äußern, worauf Reinette ihm nur eine
Grimaſſe ſchnitt.
Alſo halt’s euch pünktlich bereit, für morgen acht Uhr
in der Früh, ſaate Frau Olly lächelnd, als ſie ſich von
der Tafel erhob; ein kurzer, prüfender Blick ſtreifte indes
des Gatten Züge.
Sie wußte aus Erfahrung, daß Bitten und
Vorſtellun=
gen bei ihm nichts fruchteten, weit eher ſeine Oppoſition
herausforderten. Gut — mochte er doch zurückbleiben!
Demungeachtet ſchien es ihr daran gelegen zu ſein, den
Grund ſeiner heutigen Verſtimmung zu erfahren.
Ob Gerald vielleicht eine fatale Auseinanderſetzung
mit dem Vater gehabt haben mochte?
Die von ihm angeführten Vorwände erwieſen ſich
wohl als gar zu nichtig.
Als die Baronin bald darauf über den Korridor der
oberen Etage ſchritt, hörte ſie ganz zufällig den Hofrat,
welcher an Alexanders Seite treppan ſtieg, äußern:
Gerald wird’s halt niemals rationell wirtſchaften.
Wann’s ein Menſch den Kopf immer voller ſog’nannter
Ideale und Faxen hat, der muß allweil Lehrgeld zahlen!
Ich hab’s ihm auch heut in der Früh’ g’ſagt!
Frau Olly atmete erleichtert auf. Alſo das war es
nur! Geldſachen — pah! Ja, ein Mann, der bloß
rech=
net und zuſammenſcharrt, um die Goldfüchſe ſchnell zu
verdoppeln, deſſen Konzentrationspunkt einzig im
Erwer=
ben liegt, ja, ſo ein Mann war Gerald allerdings nicht.
Und gerade darin beſtand die himmelweite Verſchiedenheit
jener beiden Charaktere! — Aber der vom Vater
beſpöt=
telte und bekrittelte Idealiſt ließ an ſeinen Anſichten auch
nicht rütteln, er verfocht ſeinen Standpunkt, wo immer
es ſei — ſelbſt zum eigenen Schaden.
Olly ſeufzte und verſchwand ſchnell und ungeſehen
hinter der Tür ihres Toilettenzimmers.
(Fortſetzung folgt.)
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Jult.
Perſonalnachrichten der Ober=Poſtdirektion in
Darmſtadt. Verliehen: der Charakter als „
Poſtſekre=
tär” den Ober=Poſtaſſiſtenten Büttner in Butzbach, Buri in
Offenbach, Hölſcher und Nicklas in Gießen, Kellner in
Darmſtadt und dem Poſtverwalter Breitwieſer in Groß=
Zimmern; der Charakter als „Telegraphenſekretär” den
Ober=Telegraphenaſſiſtenten Mandel in Darmſtadt, Karl
Schmidt in Bingen, Schnellbächer in Worms und Seibert
in Bad Nauheim; der Titel „Ober=Poſtaſſiſtent” den
Poſt=
aſſiſtenten Benz und Bickelhaupt in Darmſtadt und Schmitt
in Heppenheim. — Verſetzt: die Poſtdirektoren Groß
von Frankfurt (Main) nach Bensheim und Harres von
Bensheim nach Friedberg; Ober=Poſtpraktikant
Zimmer=
mann von Darmſtadt nach Köln unter Uebertragung einer
Poſtinſpektorſtelle: die Poſtſekretäre Bonarius von
Lan=
genberg (Rheinland) nach Darmſtadt und Gumbel von
Bingen nach Ahaus, letzterer unter Uebertragung einer
Poſtmeiſterſtelle; die Poſtverwalter Fölſing von Londorf
nach Beerfelden und Schiermann von Beerfelden nach
Weiſenau; die Ober=Poſtaſſiſtenten Bergmann von Mainz
Nummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
Seite 3.
nach Londorf als Poſtverwalter, Meyer von Grevenbrück
und Thraum von Friedberg nach Gießen; die Ober=
Tele=
graphenaſſiſtenten Eidenmüller von Büdingen nach
Darm=
ſtadt und Sauer von Offenbach nach Büdingen; die
Poſt=
aſſiſtenten Appel von Pfungſtadt nach Hamburg, Flott
von Hamburg nach Darmſtadt, Gebhard von Gießen nach
Friedberg und Mertſchenk von Butzbach nach Menden (Kr.
Iſerlohn). — Ernannt: zum Ober=Poſtinſpektor:
Poſt=
inſpektor Hagenow in Darmſtadt; zum Vize=Poſtdirektor:
die Poſtinſpektoren Friſch in Friedberg, Jordan in
Offen=
bach und Roos in Darmſtadt; zum Ober=
Poſtkaſſenren=
danten: Ober=Poſtkaſſenkaſſierer Vierke in Darmſtadt;
zum Ober=Poſtſekretär: Poſtſekretär Kilian in Darmſtadt.
— Uebertragen: eine Ober=Poſtſekretärſtelle bei der
Ober=Poſtdirektion dem Poſtſekretär Wolf in Darmſtadt. —
Etatsmäßig angeſtellt: die
Telegraphengehilfin=
nen Benz in Darmſtadt, Rothbruſt in Mainz und Schlegel
in Offenbach. — Beſtanden; die
Poſtaſſiſtentenprü=
fung: Poſtgehilfe Böck in Reichelsheim (Odw.) und
Poſt=
anwärter Weiland in Mainz; die
Telegraphenaſſiſtenten=
prüfung: die Telegraphenanwärter Lingler in Offenbach
und Schuldt in Gießen. — Angenommen: zu
Tele=
graphenanwärtern: Vizefeldwebel Mulch in Offenbach und
Feldwebel Schäfer in Worms; zu Telegraphengehilfinnen:
Hoſſe und Keller in Gießen; zu Poſtagenten: Frohn in
Engelſtadt, Hofmann in Niederdorfelden, Koch in
Obborn=
hof, Möbs in Nieder=Mörlen, Roth in Lämmerſpiel,
See=
ger in Lützel=Wiebelsbach und Völker in Glauberg. — In
den Ruheſtand getreten: die Poſtſekretäre Louis
Dahmer in Gießen und Storck in Weiſenau. —
Geſtor=
ben: Poſtdirektor a. D. Möller in Darmſtadt.
* Militär=Maſſenkonzert. Auf das im Städtiſchen
Saalbau am Dienstag, den 7. Juli, ſtattfindende große
Militär=Maſſenkonzert, ausgeführt von den
Militärmuſik=
korps der Garniſon Darmſtadt, zum Beſten des „
Invali=
dendank”, bei prächtiger Illumination des Gartens, wird
hierdurch nochmals hingewieſen.
Reich und Ausland.
München, 5. Juli. (Regimentsjubiläum.)
An=
läßlich der Feier des hundertjährigen Beſtehens des
In=
fanterie=Leibregiments, zu der 14000 ehemalige
Angehö=
rige des Regiments nach München gekommen waren, fand
heute vormittag vor dem königlichen Schluß
Nymphen=
burg ein großer Feſtakt ſtatt, dem auch der König mit den
Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes
bei=
wohnten. Das Regiment war dazu in Gala ausgerückt.
Bei der Ankunft des Königs erktönten Fanfaren von den
Zinnen des Schloſſes. In einer kernigen Anſprache gab
der Regimentskommandeur Oberſt von Pechmann ein Bild
der Regimentsgeſchichte und ſchloß mit einem lebhaft
auf=
genommenen Hurra auf den König, der hierauf an die
Re=
gimentsfahnen Säkularbänder anheftete. Ein
Parade=
marſch einer hiſtoriſchen Kompagnie des Regiments und
tauſender von ehemaligen Angehörigen beſchloß den
Feſt=
akt, an den ſich ein Empfang in der Offiziersſpeiſeanſtalt
anſchloß. Nachmittags wurde für die Mannſchaften ein
großes Feſt im Volksgarten veranſtaltet, an dem auch die
dem Regiment naheſtehenden Prinzen und das
Offizier=
korps teilnahmen. Abends folgt ein Feſtbankett des
Offizierkorps im Hotel „Vier Jahreszeiten”, an dem auch
der König teilnimmt.
Hoek van Holland, 5. Juli. (Eiſenbahnunfall.)
Der von Amſterdam kommende Abendzug, der die
Reiſen=
den für den Dampfer nach Harwich brachte, überrannte
auf dem hieſigen Bahnhof infolge Verſagens der Bremſe
den Prellbock und fuhr in den Schalterraum hinein. Zwei
Perſonen wurden ſchwer, eine leicht verletzt. Von den
Reiſenden kam niemand zu Schaden.
Libau, 4. Juli. (Exploſion.) Hier hat heute eine
ſtarke Benzin=Exploſion ſtattgefunden. Der dadurch
ent=
ſtandene Brand äſcherte ſechs Häuſer ein. Menſchenleben
ſind nicht zu Schaden gekommen.
Lodz, 5. Juli. (Großfeuer.) Die Spinnerei von
Mar Roſenblatt iſt abgebrannt. Der Schaden
überſteigt 500000 Rubel.
Parlamentariſches.
* Zum Beſoldungsgeſetz hat der Abg. Dr.
Weber beantragt: Die Kammer wolle bei Beratung der
Regierungsvorlage vom 24. Juni 1914 beſchließen: 1. Die
Großh. Regierung zu erſuchen, die Wirkungen des
Ab=
ſatzes 2 und 3 des Artikel 27 zu mildern und deshalb 2.
die Großh. Regierung zu ermächtigen, in Gemäßheit des
Abſatzes 4 dieſes Artikels nicht nur die erſte
Aufrük=
kungsfriſt, ſondern auch die weiteren
Aufrückungs=
friſten derart feſtzuſetzen, daß die betroffenen Beamten
be=
reits nach jeweils einem Jahre in die nächſte
Gehalts=
klaſſe aufrücken, bis ſie den nach Dienſtalter und
Beſol=
dungstarif ihnen zukommenden Gehalt, der ihnen ohne
An=
wendung der Bremsvorſchriften des Artikels 27 zuteil
ge=
worden wäre, erreicht haben.
Der Zweiten Kammer ſind weiter zugegangen: Bericht
des Erſten Ausſchuſſes über die Regierungsvorlage,
betref=
fend: Staatsvertrag zwiſchen der Großh. Badiſchen
und der Großh. Heſſiſchen Regierung über den Bau einer
Eſenbahn von Neckarſteinach nach Schönau im Odenwälder
Steinachtal. Bericht des Erſten Ausſchuſſes über die
Re=
gierungsvorlage, betreffend: den Erwerbder Solms=
Braunfelsſchen Braunkohlengruben in der
Wetterau, und Bericht des Erſten Ausſchuſſes über die
Regierungsvorlage, betreffend: den Ausbau des
Kraftwerks Ludwigshoffnung.
Die deutſchen Kaiſermanöver 1914.
III.
Es iſt bereits auf die Schwierigkeiten hingewieſen
worden, die durch die Vereinigung großer Truppenmaſſen
im diesjährigen Kaiſermanöver für die Verpflegung
ent=
ſtehen. Gerade dadurch aber wird das Kaiſermanöver in
dieſem Jahre zu einer außerordentlich lehrreichen Uebung
für Generalſtab und Intendantur in der Verflegung unter
Verhältniſſen, die denen des Krieges nahekommen. Zum
Studium der Heeresverpflegung werden zwar alljährlich
Planaufgaben in größerer Zahl bearbeitet und
Verwal=
tungsgeneralſtabsreiſen unternommen, ſie werden aber in
ihrer Bedeutung durch die bevorſtehende praktiſche
Uebung erheblich übertroffen.
Auf eine völlig kriegsmäßig durchgeführte
Verpflegung muß allerdings auch in dieſem
Kaiſermanö=
per verzichtet werden. Die Aufſtellung ſämtlicher
Kriegs=
verpflegungskolonnen würde ungeheure Koſten verurſachen
und der Bevölkerung der betreffenden Gebiete zu viele
Fahrzeuge entziehen. Aus dieſem Grunde muß auch die
Aufſtellung der Etappen=Verpflegungskolonnen
unter=
bleiben. An ſich wäre ein Manöver mit Aufſtellung aller
Verpflegungs= und Munitionskolonnen ſehr erwünſcht,
die Ausführung wird aber wohl immer an den Koſten
und an der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit
ſcheitern.
Im bevorſtehenden Kaiſermanöver werden immerhin,
wie ſchon erwähnt, für die Verpflegung Verhältniſſe
ge=
ſchaffen, die denen des Krieges möglichſt nahe kommen.
Die Verpflegung wird ſich wie folgt geſtalten: Die
Fuß=
truppen entnehmen ihren Bedarf den unmittelbar bei
ihnen befindlichen Feldküchen. Dieſe ergänzen ſich aus
den Lebensmittelwagen, welche ſich bei der großen
Ba=
gage befinden. Die berittenen Truppen, die nicht über
Feldküchen verfügen, verpflegen ſich unmittelbar aus
den Lebensmittel= und Futterwagen. Die Wiederfüllung
dieſer geſchieht aus den Kolonnen, welche den Armeekorps
oder Diviſionen mit kriegsmäßigen Abſtänden folgen.
Auch von freihändigem Ankauf der
Verpflegungsvor=
räte zur Wiederfüllung der Lebensmittel= und
Futter=
wagen wird weitgehender Gebrauch gemacht werden, wie
es auch im Kriege, ſoweit es die im Lande vorgefundenen
Vorräte erlauben, der Fall ſein wird. Die
Verpflegungs=
kolonnen ergänzen ihren Beſtand aus Verpflegungszügen
der Eiſenbahn, die von der Intendantur nach Bedarf
vor=
gezogen werden.
In dieſem Rahmen finden die Verpflegungsoffiziere
bei den Truppen, und im Rücken der Truppen die
Inten=
dantur, durch den ſich entwickelnden Pendelverkehr der
Verpflegungskolonnen und =fahrzeuge, ſowie den
freihän=
digen Ankauf von Lebensmitteln und Futter, reichlich
Gelegenheit, für ihre Aufgaben im Kriege zu lernen. Es
erhellt hieraus aber auch die dringende Notwendigkeit,
auf den Straßen des geſamten Manövergeländes, auch im
Rücken der Armeen, ſtrenge Ordnung zu halten und die
Manöverleitung in der Durchführung ihrer Abſichten zu
unterſtützen.
Die den Armeen vorausgehende Heereskavallerie
kauft ihren Haferbedarf im allgemeinen freihändig auf,
für den Notfall werden ihr Laſtkraftwagen=Kolonnen für
den Hafererſatz zur Verfügung ſtehen, während
ſämt=
liche Truppen, wie im Kriege, für den Notfall eiſerne
Portionen mit ſich führen.
Turnen, Spiele und Sporf.
Radrennen in Darmſtadt. Rennbahn an der Heidelberger
Straße.
St. Die Rad= und Motorrennen, die der
Veloziped=
klub Darmſtadt am Sonntag auf der Rennbahn an der
Heidelberger Straße veranſtaltete, waren, wohl infolge
des ſehr zweifelhaften Wetters, nur gering beſucht. Der
gebotene Sport hingegen war ſehr gut, wenn auch der
Darmſtädter Favorit mehrfach verſagte. Die Rennen
ver=
liefen ohne erheblichen Unfall. Auch ein Sturz des
Main=
zer Motorradfahrers Jean Wohn, der in der hohen
rech=
ten Kurve über die Barriere hinauskam, und mit ſeinem
Motor ſich überſchlug, ein Sturz, der ſehr gefährlich
aus=
ſah, verlief glücklicherweiſe ohne ſchwere Folgen. — Die
einzelnen Rennen hatten folgendes Ergebnis:
1. Eröffnungsfahren (1000 Meter): 1. W.
Götz=Frankfurt, 2. Guſt. Schreiber=Frankfurt, 3. Karl
Meſch=Frankfurt.
2. Meiſterſchaft von Südweſtdeutſchland
über einen Kilometer: 1. Rudolf Schutzius=Dudenhofen,
2. Gg. Bald=Straßburg, 3. E. Damus=Darmſtadt.
3. Wanderpreisfahren um den Ehrenpreis
weiland des Prinzen Wilhelm von Heſſen (2000 Meter):
1. W. Götz=Frankfurt, 2. Schutzius, 3. Bald=Straßburg.
4. Motorrennen über 20 Kilometer: 1. Ludw.
Enes=Darmſtadt, Zeit 11,2 Min.; 2. H. Benz=Darmſtadt,
wegen mehrfachen Riemenreißens viele Runden zurück.
Der dritte Konkurrent war Jean Wohn=Mainz, der
in=
folge ſchweren Sturzes ſchon im erſten Lauf ausſchied.
5. Meiſterſchaftvon Südweſtdeutſchland
über 10 Kilometer (ohne Motorführung): 1. Gg. Sehring=
Langen, 2. Gg. Bald=Straßburg, 3. Rolo=Frankfurt.
Führungspreiſe: Sehring und K. Möſer=Frankfurt.
6. Vierer=Vereins=Mannſchaftsrennen
über 4000 Meter: 1. Velozipedklub Darmſtadt, Zeit 5,58;
2. Radſportklub Edelweiß=Frankfurt, Zeit 6,11.
7. Tandem=Fahren über 1 Kilometer: 1.
Seh=
ring-Leiber, 2. Damus-Thomae, 3. Götz-Meſch.
8. Ausſcheidungsfahren über 5 Kilometer:
1. K. Möſer=Frankfurt, 2. Hans Thomae=Darmſtadt, 3. W.
Keipper=Frankfurt.
9. Endlauf des Vorgabefahrens vom
7. Juni: 1. Damus, 2. Guſtav Schreiber=Frankfurt, 3.
Olbermann=Frankfurt.
Das zur Verloſung gelangte Fahrrad gewann die
Nummer 1013. Der nicht anweſende Gewinner kann das
Rad bei Herrn K. Bauer, Wilhelminenſtraße, in Empfang
nehmen.
38. Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen
Turnerſchaft.
M. Nieder=Ramſtadt, 5. Juli. Das diesjährige
Gauturnfeſt wurde dem Turnverein Nieder=Ramſtadt
über=
tragen, welcher die Vorbereitungen hierzu in
muſtergül=
tiger Weiſe getroffen hatte. Leider ſtellte ſich anſtatt des
ſonſt gewohnten Turnerwetters ein Landregen ein, der
am Samstag einſetzte und immer ſchlimmer wurde, ſo
daß das Feſt in allen Teilen ſehr beeinträchtigt wurde.
Das ſchöne Dorf hatte Feſtſchmuck angelegt, in den
Ein=
gangsſtraßen waren Ehrenpforten errichtet, die den
einge=
troffenen Turnern einen Willkommengruß
entgegenwink=
ten.
Am Samstag nachmittag eröffnete der Gau=Ausſchuß
das Feſt mit einer Sitzung. Alsdann wurde auf dem
Friedhof eine Ehrung der verſtorbenen Mitglieder des
Turnvereins Nieder=Ramſtadt vorgenommen und am
Grabe ſeines langjährigen, verdienſtvollen Vorſitzenden,
des Turners Lehrer Ehrhardt, ſowie des Turners Hinkel
Kränze niedergelegt. — Gegen 7 Uhr trafen die
auswär=
tigen Turner ein, welche vom Feſtausſchuß in ihr
Stand=
quartier geleitet wurden. Um 8 Uhr folgte die übliche
Kampfrichterſitzung im Gaſthaus zur Poſt. Gauvertreter
Saum=Darmſtadt leitete ſolche; er gedachte des neulich
verſtorbenen Gau=Geſchäftsführers Dieter=Arheilgen mit
herzlichen Worten, deſſen Andenken durch Erheben von den
Sitzen geehrt wurde; ferner des erkrankten
Gauturn=
warts Hofferbert, welchem er baldige Geneſung wünſchte
und deſſen telegraphiſcher Gruß erwidert wurde. Bei
Eintritt der Dunkelheit bewegte ſich ein Fackelzug durch
die Straßen nach dem Feſtplatz. Dortſelbſt begann der
Kommers, welcher mit einer Begrüßungsanſprache des
Bürgermeiſters, Herrn Appel, eingeleitet wurde. Herr
Hofer, Vorſitzender des Turnvereins Nieder=Ramſtadt,
be=
grüßte alsdann ebenfalls die erſchienenen Feſtgäſte,
über=
gab das Feſt dem Gauvertreter Saum, welcher ſolches
mit herzlichen Worten des Dankes für die ſchöne und gute
Vorbereitung übernahm. Er bemerkte, daß das Feſt allen
Altersklaſſen zur turneriſchen Arbeit gewidmet ſei und
brachte ein Gut Heil auf die Deutſche Turnerſchaft aus.
Zum erſtenmal trat nunmehr die Gauſängerſchaft, welche
aus den Singmannſchaften der Gauvereine beſtand, au
und fand mit ihren Chören reichen Beifall; die Leitung
hatte der Dirigent der Turnerſingmannſchaft Nieder
Ramſtadt. Die Feſtrede hielt Herr Prof. Kiſſinger=
Darmſtadt, welcher als Thema die Bedeutung des
deut=
ſchen Turnens vor 100 Jahren bis in die Neuzeit behan
delte, er ſchloß ſeine eindrucksvolle Rede mit einem Gu‟
Heil auf daß deutſche Vaterland. Herr Heydt=Nieder=
Ram=
ſtadt, ſprach im Namen des Ehren=Ausſchuſſes.
Gemein=
ſchaftliche Lieder wechſelten ab mit turneriſchen
Auffüh=
rungen, Konzert der Kapelle Weber, Geſangsvorträ
gen uſw.
Am Feſtſonntag regnete es weiter, und ſo konnte trotz
des um 5 Uhr früh erfolgten Weckrufes der Wetturner das
Wetturnen nicht gleich beginnen, da die Geräte in das
geräumige Feſtzelt gebracht werden mußten. Der
Zwölf=
kampf mußte in einen Neunkampf umgewandelt werden:
die volkstümlichen Uebungen blieben weg, und ſo litt das
ganze Wetturnen unter der ſchlechten Witterung.
Be=
ſonders zu erwähnen iſt der um 10 Uhr vormittags
abge=
haltene Feſtgottesdienſt, dem die einzelnen Vereine mit
ihren Fahnen beiwohnten. Herr Pfarraſſiſtent Müller
hielt eine dem Feſte geweihte Feſtpredigt; die
Singmann=
ſchaft des Turnvereins Nieder=Ramſtadt verſchönte dieſe
kirchliche Feier mit zwei ſchönen Chören, ebenſo wirkte
die Kapelle Weber mit. — Am Nachmittage gegen 2 Uhr
bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug nach dem
Turn=
platz. Das Regnen hatte inzwiſchen aufgehört, deshalb
konnte auch das bereits eingeſtellt geſagte Vereinsturnen
begonnen werden. Die allgemeinen Freiübungen ergaben
ein ſchönes Bild turneriſcher Arbeit; ſie waren von zirka
600 Turnern und Turnerinnen ausgeführt. Um 7 Uhr
erfolgte die Siegerverkündigung der Wetturner. Von den
angetretenen 41 Teilnehmern der Oberſtufe konnten 40
preisgekrönt werden, während von 399 Teilnehmern der
Unterſtufe 313 Sieger wurden. Die höchſt zu erreichbare
Punktzahl war 90, die niederſte 60. Nachſtehend die erſten
zehn Sieger der Ober= und Unterſtufe:
Oberſtufe. Ehrenpreis Walter Hermanny, Tgd.
Darmſtadt, 1. Ludw. Klenk, Tv. Seeheim, 2. Albert
Rü=
diger, Tgd. Darmſtadt, 3. Max Melke, Tgd. Darmſtadt,
Adolf Müller, Tgſ. Griesheim, 4. Wilhelm Hauſt, Tgd.
Darmſtadt, Leonh. Hottum, Tv. Rüſſelsheim, Karl
Schub=
kegel, Tgd. Darmſtadt, Karl Klein, Tgd. Neu=Iſenburg.
. Heinr. Widmaier, Tgſ. Griesheim, 6. Wilh. Heil, Tgd.
Sprendlingen, Chr. Grimm, Tv. Vorwärts=Nieder=Roden,
g. Bernhardt, Tgſ. Darmſtadt, 7. Gg. Dornbach, Tv.
Seeheim, 8. Gg. Klink, Tv. Worfelden, 9. Chriſt. Simon,
Tgd. Nieder=Roden, Oskar Jaenſch, Tgd. Neu=Iſenburg,
Karl Lanz, Tv. Rüſſelsheim, 10. Jean Hock, Tgd.
Egels=
bach, Rud. Graßmann, Tgd. Darmſtadt.
Unterſtufe: 1. Wilh. Trabant, Tv. Walldorf, 2. G.
Werner, Tv. Vorwärts=Langen, Franz Rödler, Tv.
Die=
burg, Phil. Schlapp, Tgd. Sprendlingen, 3. W. Ruths,
Tgſ. Darmſtadt, 4. Karl Asmus, Tgd. Griesheim, 5. Wilh.
Aſtheimer, Tgſ. Griesheim, 6. Peter Nohl, Tv. Walldorf,
Karl Schmitt, Tv. Klingenberg, Wilh. Buß, Tv.
Arheil=
gen, Anton Kort, Tgſ. Griesheim, Auguſt Weber, Tv.
Ober=Ramſtadt, 7. Gg. Plöſer, Tv. Ober=Ramſtadt, Ad.
Ehresmann, Tgd. Nieder=Roden, 8. Herm. Heil, Tgd.
Sprendlingen, Gg. Schäfer I., Tgd. Darmſtadt, 9. Herm.
Schenck, Tgd. Neu=Iſenburg, Hermann Reinfrank, Tgd.
ſoßdorf, Georg Schäfer, Tad. Sprendlingen, Gg. Marx,
Tgſ. Ober=Ramſtadt, 10. Achilles Reeg, Tv. Neu=Iſenburg,
Chriſtian Wendel, Tgſ. Ober=Ramſtadt, Willy Joſeph,
Lv. Eberſtadt, Georg Spieß, Tgd. Traiſa.
Luftfahrt.
Zum Flug Hamburg-Kopenhagen.
* Kopenhagen, 4. Juli. Einer der drei
deut=
ſchen Flieger die in Hamburg zum Fluge nach
Ko=
penhagen aufgeſtiegen ſind, paſſierte um 7 Uhr abends die
däniſche Stadt Vordingborg. Er warf hier eine Taſche
aus, an der eine kleine deutſche Flagge befeſtigt war. Die
Taſche enthielt folgendes Telegramm: Auf dem Wege nach
Kopenhagen, an Bord alles wohl, Motor in beſter
Ver=
faſſung. Zentrale für Aviatik, Hamburg. Der zweite
deutſche Flieger überflog um 7,15 Uhr Vordingborg in der
Richtung auf Kopenhagen.
* Stockholm, 4. Juli. Die beiden deutſchen
Flieger, die von Kiel aus heute den Weiterflug nach
Kopenhagen angetreten hatten, ſind heute abend hier
glücklich gelandet, und zwar Schlüter um 8,25 Uhr,
Kaſpar um 8,35 Uhr. Kurz vor ihrer Ankunft ſtiegen ein
Waſſerflugzeug der däniſchen Marine, geführt von
Pre=
mierleutnant Höck, und ein Militär=Farman=Doppeldecker,
geführt von Premierleutnant Uſſing, vom Flugplatz auf,
und kreiſten in etwa 1000 Meter Höhe über dem Sund und
der Inſel Amager, um den deutſchen Fliegern die
Orien=
tierung zu erleichtern. Als Schlüter gelandet war, gingen
auch die beiden däniſchen Militärflieger nieder, ſtiegen
aber nach einigen Minuten wieder auf, um auch Kaſpar
die Orientierung zu erleichtern. Die deutſchen Flieger
er=
klären, daß der Flug ausgezeichnet gelungen ſei.
Zum Fürſtenmord in Serajewo.
Armee= und Flottenbefehl des Kaiſers.
* Wien, 4. Juli. Der Kaiſer erließ heute folgenden
Armee= und Flottenbefehl: Seine Kaiſerliche und
König=
liche Hoheit der General der Kavallerie und Admiral
Erzherzog Franz Ferdinand, Generalinſpekteur der
ge=
ſamten bewaffneten Macht, iſt einem
verabſcheuungswür=
digen Attentat auf ſein Leben erlegen und mit
tiefgefühl=
ter Trauer beklage ich im Verein mit meiner geſamten
bewaffneten Macht den Verewigten, deſſen letzte
Tätig=
keit noch der Erfüllung der ihm teuren militäriſchen Pflicht
gegolten hat. Seine letzte Befehlskundgebung richtete ſich
an die braven Truppen, die in Bosnien und der
Herze=
gowina treu und freudig nach vollſter Tüchtigkeit ſtreben.
So hoch die Stelle war, die ich dem Dahingeſchiedenen
in meiner Wehrmacht zu Lande und zur See eingeräumt
habe, ſo hoch war auch ſeine Aufaſſung der
übernomme=
nen Aufgabe. Mitten aus dem ſchaffensfreudigen
Wir=
ken wurde er uns entriſſen. Wir beugen uns in Demut
dem unerforſchlichen Willen des Allmächtigen, der ein
un=
ermeßliches Opfer von mir, meiner Wehrmacht und dem
Vaterlande gefordert hat. Dennoch entſage ich nicht der
Hoffnung auf eine gedeihliche Zukunft, überzeugt, daß in
aller Bedrängnis, von der wir heimgeſucht werden mögen,
die Monarchie in der todesmutigen Hingebung der in
ihrer Berufstreue unerſchütterlichen Wehrmacht
Oeſter=
reich=Ungarns ihren ſichern Hort finden wird.
Ein ſcharfes Wort mit Serbien.
* Peſt, 4. Juli. Der Peſter Lloyd ſchreibt:
Oeſter=
reich=Ungarn will keinen Krieg mit Serbien, es darf aber
mit Recht erwarten, daß Serbien in allen Richtungen
die Pflichten eines ehrlichen Nachbarn erfüllen wird. Der
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
Nummer 183.
Ton, den die halbamtliche Samouprava in Erörterung
der Verhältniſſe unſerer Monarchie anſchlägt, iſt ein
trau=
riger Beweis dafür, daß die ſerbiſche Regierung mit den
elementarſten Grundbegriffen der
internatio=
nalen Wohlanſtändigkeit nicht im Klaren
iſt. Wir können Belgrad nur den Rat erteilen, in dieſem
Punkte unverzüglich Wandel zu ſchaffen und für eine
ehr=
liche Erfüllung jener Verpflichtungen zu ſorgen, die in
Verbindung mit dem zweifellos in Belgrad vorbereiteten
Attentat der ſerbiſchen Regierung obliegen. Die für das
Schickſal der Monarchie verantwortlichen Faktoren werden
ſich unmöglich der Pflicht entziehen, die Frage bei der
ſerbiſchen Regierung in aller Ruhe ernſthaft und
entſchie=
den zur Sprache zu bringen.
* Wien, 5. Juli. Das Wiener Korreſpondenz=Bur.
meldet aus Belgrad: Die ſüdſlawiſche nationaliſtiſche
Omladina hielt am 2. Juli eine Verſammlung ab, in der
die Ereigniſſe, die dem Attentat auf den Erzherzog
folg=
ten, erörtert und folgende Reſolution gefaßt wurde:
Wir verurteilen und verabſcheuen das barbariſche
Vor=
gehen irregeleiteter Haufen gegen die unſchuldige
ſerbiſch=
troatiſche Bevölkerung. Wir proteſtieren vor der ganzen
Kulturwelt dagegen, daß die öſterreichiſchen Behörden den
Vandalismus der Maſſen billigten und unterſtützten. Die
Omladina iſt erfreut, daß die Ausfälle der Frank=Partei
von dem geſamten kroatiſchen Teil des ſüdſlawiſchen
Vol=
es nicht gebilligt werden. Die Omladina begrüßt alle
Kroaten, Slowenen und Serben, die unter den
unerhör=
ten und ungerechten Angriffen leiden und ihren
National=
ſtolz bewahrt haben.‟ Die Reſolution iſt von ſämtlichen
Blättern mit Ausnahme des Regierungsorgans
Samou=
orava veröffentlicht worden.
Dem Wiener Korreſpondenz=Bureau gehen aus
Bel=
grad folgende weitere Meldungen zu: Dem Mali=Journal
zufolge hat die ſerbiſche Polizei Nachforſchungen nach dem
Komitadſchi Tſchiganowitſch angeſtellt, gegen den
der Verdacht laut wurde, daß er an dem Attentat gegen
den Erzherzog beteiligt geweſen ſei. Die ſerbiſche
Polizei hat von Tſchiganowitſch noch keine Spur gefunden,
ſetzt die Nachforſchungen aber fort.
Das Blatt Odjek verzeichnet Gerüchte, daß die ſerbiſche
Regierung zugeſtimmt habe, die Unterſuchung über das
Attentat von einem öſter reichiſchen
Polizeikom=
niſſar auf ſerbiſchem Gebiete führen zu laſſen; es
er=
llärt dazu, es könne nicht glauben, daß Belgrad den
Skan=
dal und die Schande erleben ſolle, dem öſterreichiſchen
Kommiſſariat untergeordnet zu werden. Das Blatt
Bal=
ran bemerkt, das erwähnte Gerücht ſei um ſo unſinniger,
ils gerade Oeſterreich=Ungarn wegen der Verfolgung
Un=
ſchuldiger einer internationalen Kontrolle unterſtellt
wer=
den müßte. Für öſterreichiſche Beamte und Soldaten gebe
es in Serbien nur den einen Empfang: die Spitzen der
Bajonette!
Vermiſchtes.
— Neuzeitliche Baukunſt in Holland.
„Holland, das Land der Blumen und Gärten. Alle Welt
veiß von den Tulpenfeldern, die alljährlich im Frühling
der Erde um Haarlem flammen und leuchten machen. Und
dieſer Sinn für die Blumen verbindet ſich mit einem
Sinne für Garten und Haus, der in Holland allenthalben
eindrucksvolle und feine Verbindungen von Landſchaft
und Menſchenwohnung hervorgebracht hat. Vornehme
lleine Landſitze trifft man da überall in der Umgebung
der Städte, auch weiter hinein im flachen Lande, und
mmer iſt es eine eindrucksvolle Benachbarung von
ge=
flegter Natur mit einem ſauberen, feingliedrigen
Bau=
örper, in dem ſchon ein Hauch engliſcher Hausſtimmung
zu ſpüren iſt. Auch in den großen Städten und in den
leinen Badeorten, ſoweit dieſe nicht geſchmacklos
inter=
tationaliſiert ſind, zeigt Hollands Baukunſt
Bemerkens=
wertes, zum mindeſten ſehr Charakteriſtiſches und
Stim=
mungsvolles. Einige Straßenbilder in Amſterdam und
Rotterdam wiederholen ſehr glücklich das Motiv des
ſchmalen, hochgiebligen und großfenſtrigen Stadthauſes
aus dunklem, hell verfugtem Backſtein. Im Haag gibt es
eine Architektur von heller, ſtiller Heiterkeit, Baukunſt
einer vornehmen, etwas ſchläfrigen Reſidenz; und die
kleinen Badeorte haben einen ganz reizenden, etwas
ſpiel=
zeughaften Typ von ſommerlich=improviſierter Architektur
entwickelt, die vortrefflich zu hellem Meeresſand und
niedlichen kleinen Gärtchen paßt. Mit einem einzigen
Blick erfaßt man dieſe netten zierlichen Behauſungen, auch
das Innere, das ſich nicht, wie bei uns, abſchließt und
verkapſelt. In dem einen Punkte ſcheint Hollands
Woh=
nungsbau entſchieden von dem unſerigen abzuweichen: in
dem viel geringeren Raumbedürfnis. Der Deutſche und,
mit einigem Abſtande, der Engländer, ſtellen in
Bezie=
hung auf den Raum bei ihren Wohnungen die größten
Anſprüche. Faſt alle anderen Völker ſind eher geneigt,
ſich mit dem Unentbehrlichen an Raum zu behelfen;
vor=
bildlich dafür und von vielen Deutſchen bemängelt iſt die
Raumknappheit von Paris, die nicht nur im Grundriß
der Häuſer und Räume, ſondern bei jedem Stuhle, bei
jedem Schreibtiſch und jedem Küchenherd fühlbar wird,
auch bei den Sitzreihen faſt aller Theater. Das
urkräf=
tige, raumvergeuderiſche Behagen, aus dem z. B. der
amerikaniſch=deutſche Klubſeſſel hervorgegangen iſt, iſt
anderwärts in dieſer Weiſe nicht bekannt. Lokale
Ver=
legenheiten und Beſchränkungen ſpielen ſelbſtredendbei
ſol=
chen Dingen eine Rolle. Im Grunde aber iſt es eine
An=
gelegenheit der Völkerpſychologie, iſt es ein Sonderfall
der Frage, ob in der Seele eines Volkes die erpanſiven
oder die inpulſiven Strebungen vorherrſchen. Zu dem
nach außen gerichteten, eroberungsſüchtigen Weſen des
modernen Deutſchen, der ſtets Fremdes zu ergreifen ſucht,
der in die Weite ſtrebt, und ſchon in ſeinen
weiträumige=
ren Gebärden die expanſive Grundſtimmung ſeines
Weſens zu erkennen gibt, paßt jedenfalls die Raumfülle
ſeiner Wohnungen ſehr gut. Was beiſpielsweiſe jedes
Amſterdamer Stadthaus an Treppen enthält, jenen
leiter=
artigen Typ aus dem mittelalterlichen Bürgerhauſe, das
wäre im neuen deutſchen Hauſe ohne weiteres unmöglich.
In dieſem geſteigerten Raumbedürfniſſe iſt der deutſche
Geſchmack zugleich der einzige moderne Geſchmack.” So
leſen wir im Juliheft der von Hofrat Alexander Koch=
Darmſtadt herausgegebenen „Innen=Dekoration” das in
einer prächtigen Sonderpublikation (Einzelheft 3 Mk.)
einen herrlichen holländiſchen Landſitz, Haus Kareol in
Aerdenhout bei Haarlem, vorführt. Es iſt das ein
bemer=
kenswerter, in durchaus neuzeitlichem Geiſte errichteter
Herrenſitz, mit vorbildlichen Innenräumen und einer
un=
xemein reizvollen architektoniſchen Parkanlage. Das
Ganze iſt wahrlich: „eine vollwertige ſchöne Sache, ein
zeiteres, edles Produkt aus hochkultivierten
Anforderun=
gen des Heimgenießens und einen klaren modernen
Geſtal=
tungskraft, in allen Teilen von rein architektoniſcher
Schönheit erfüllt, ganz Konſtruktion und wohllautender
Zuſammenklang der Einzel=Elemente; ein Geſamteindruck,
der mit Gemeſſenheit und Repräſentation heiter iſt.”
Literariſches.
— Kunſtſtücke aus dem Gebiete der
Phy=
ſik und Chemie von A. Czepa. Spielbuch Bd. 9.
Verlag von Otto Maier, Ravensburg. (Preis 80 Pfg.)
Um vor ernſtlichem Schaden zu bewahren und die Luſt
an der Sache rege zu erhalten, ſind die im Verlage Otto
Maier, Ravensburg, erſchienenen „Kunſtſtücke aus dem
Gebiete der Phyſik und Chemie” von A. Czepa (aus der
Sammlung Spielbücher) wie geſchaffen. Dieſes Kolleg
wird dem Bruder Studio ſchwerlich zu lang erſcheinen;
etliches Allotria wird auch dabei getrieben, das gehört mit
zum Programm, damit dieſes nicht eintönig werde.
Bro=
ſchiert koſtet das Bändchen 80 Pfg., gebunden 1 Mk.
— Wie ein junges bräutliches Glück, in dem ſich zwei
vornehme und intereſſante Menſchen gefunden haben, durch
die Dämonie feindlicher, leidenſchaftlicher Naturen in
Ge=
fahr ſteht, zugrunde zu gehen, das erzählt Heinrich Lee
mit routinierter Schilderungskraft in ſeinem neueſten
Roman „Der Fall Oberthan” (ſoeben in
Kürſch=
ners Bücherſchatz Nr. 956 erſchienen. Hermann Hillger
Verlag, Berlin W. 9 und Leipzig). Mit warmer
Anteil=
nahme und höchſter Spannung blickt der Leſer der
end=
lichen Löſung des Konfliktes entgegen. Der rühmlichſt
bekannte Dichter hat mit dem „Fall Oberthan” die
Litera=
tur um ein höchſt anregendes Buch bereichert. Für 20 Pfg.
iſt der Roman, der auch zu den für das 5000 Mark=
Preis=
ausſchreiben von Kürſchners Bücherſchatz in Betracht
kom=
menden Bänden gehört und dem die Bedingungen
beige=
fügt ſind, in jeder Buch= und Papierhandlung zu haben.
— „Zeit im Bild” moderne illuſtrierte
Wochen=
ſchrift, Nr. 26. Aus dem Inhalt: Politiſche Chronik.
Wirtſchaftschronik. — Die Zeit im Bild. — Mexikaniſche
Kriegsfahrt. Von Colin Roß. II. Das Abenteuer
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in Frankreich. Von Léon G. Léry, Paris. Mit Zeichnung
von Theſing. — Heinrich Wölfflin. Von Ariſte. Mit
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nun von Werner Schmidt. — Ein wiederentdeckter Maler
des Barock, Aleſſandro Magnasco 1667—1749. Von
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rich von Wedderkop. — Der ſchwarze Ring. Roman von
Otto Flake. — Der Toha=See im 6
Taſſilo Adam. — Die Sinnesorgane der Pflanzen. Von
Profeſſor Dr. Udo Dammer. — Der Untertan.
von Heinrich Mann. — Das Schillerhemd. Von Euſebius
Bronner. Mit Zeichnungen von E. Baudrexel. —
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nacht. Gedicht von Annie Harrar. — Chriſtoph
Willi=
bald von Gluck. Zum 200. Geburtstag. Von S. G.
Kal=
lenberg. — Bäder. Von Dr. Alfons Goldſchmidt. —
Hu=
mor. Mit Zeichnung von Fritz Schäfler. — Chronik des
kulturellen Lebens: Theater und Muſik; Galsworthy und
kein Ende. Leopold Schwarzſchild: „Don Juans letztes
Abenteuer” im Neuen Theater in Leipzig. Von Alfred
Bareſel; Münchener Theater. Von K. Literatur: Eine
deutſche Prachtausgabe von Gauthiers Mademoiſelle de
Maupin. Von Adolf von Delius; Jus und Recht. Von
K. K.; Keyſerlings neuer Roman. Von Billing Alfred
Wolfenſtein, die gottloſen Jahre Von F. M. H. Technik:
Der größte Geldſchrank der Welt. Von Dr. Grimſhaw.
Der Frauenbankier. — Reiſe und Verkehr: Monreale.
Von Max Krell. — Aus der Welt der Mode: Dreißig
Jahre ſchleſiſcher Spitzenkunſt. Von Wilhelm Hardt.
Hygiene. — Volksgeſundheit und Kinderarbeit. Von Dr.
med. J. Spier (Schluß). Kunſt= und Literaturnachrichten.
(Vierteljahrespreis der „Zeit im Bild” 3,50 Mark.
Einzelheft 30 Pfg.)
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Spandau, 6. Juli. Geſtern nachmittag 3 Uhr
wurden durch das Berühren der
Hochſpann=
leitung auf dem Gute Bornin 5 Perſonen
ge=
tötet.
* Rom, 5. Juli. Die Blätternachricht, daß
Reſer=
viſten des 68. Infanterie=Regiments in Mailand den
Gehorſam verweigert hätten, iſt, wie die Agenzia
Stefani meldet, vollkommen erfunden.
* Madrid, 5. Juli. Der Marineminiſter legte
der Kammer nunmehr einen Geſetzentwurf über den
Bau eines Schulſchiffes von 6000 Tonnen
Waſſer=
verdrängung vor. Da der Geſetzentwurf vor den
Kammerferien nicht mehr zur Verhandlung gelangt,
ver=
ſicherte ſich der Miniſter in privater Beſprechung der
Zuſtimmung der Führer der oppoſitionellen Parteien
außer der ſozialiſtiſchen, ſo daß die Arbeiten ohne Verzug
begonnen werden können.
* Bukareſt, 5. Juli. Die außerordentliche
Parlamentsſeſſion iſt nach der Wahl zweier
Kom=
miſſionen von je 44 Mitgliedern und der Bureaus von
Senat und Kammer geſchloſſen worden. Mittags
empfing der König die Mitglieder des Adreßausſchuſſes
der Kammer. In Erwiderung auf eine Anſprache des=
Obmanns ſagte der König: In dieſem feierlichen
Augen=
blick, da es ſich um die Zukunft des Vaterlandes handelt,
hege ich die Ueberzeugung, daß das Parlament, ſeiner
Miſſion bewußt, mit der loyalen und patriotiſchen
Unter=
ſtützung aller im Geiſte der Rechtlichkeit und hoher
Vor=
ausſicht zu der Reviſion der Verfaſſung ſchreiten wird,
von keiner anderen Leidenſchaft beherrſcht, als von der,
dem allgemeinen Wohle zu dienen Der Wunſch des
Lan=
des iſt, ſeine politiſche Stellung, die es ſich durch die
Er=
eigniſſe der vergangenen Jahre erworben hat, zu
behaup=
ten und die ſozialen Grundlagen durch friedliche Arbeit
und eine gute innere Verwaltung zu feſtigen. Die
Bürg=
ſchaften für den Aufſchwung des Landes ſind zu erweitern.
Ich wünſche aus tiefſtem Herzen, daß es Ihnen gelinge,
dieſen berechtigten Wunſch des Landes zu erfüllen, den
auch ich teile, der ich nichts anderes will, als ruhig meine
Augen ſchließen zu können, indem ich ein mächtiges
Ru=
mänien und ein glückliches Volk zurücklaſſe!”
* Athen, 5. Juli. Die geſtrigen Abendblätter
ver=
öffentlichen Depeſchen aus Chios, nach denen ein
türkiſches Kanonenboot geſtern nachmittag einen
griechiſchen Segler, der Flüchtlinge an Bord
hatte, beſchoſſen und gekapert haben ſoll. Das
Kanonenboot ſei dann nach der kleinen Inſel Goni
gefahren und habe das dortige Kloſter durch Beſchießung
zerſtört. Fiſcher aus Tſchesme verſichern, ſie hätten den
gekaperten Segler ohne die Paſſagiere geſehen; dieſe ſeien
offenbar durch die Türken ertränkt worden.
* Durazzo, 5. Juli. Prenk Bibdoda iſt mit
hundert Mann hier eingetroffen. Er verlangt zur
weiteren Bekämpfung der Inſurgenten 10000 Francs.
— Die Aufſtändiſchen haben Starowo eingenommen
und bedrohen Koritza.
* Waſhington, 5. Juli. Nach einer Meldung aus
Mexiko hat Pedro Lascurain die größte
Aus=
ſicht, bei der morgigen Präſidentenwahl gewählt
zu werden. Huerta werde, ſo heißt es, als
diploma=
tiſcher Vertreter Mexikos nach dem Auslande,
wahrſchein=
lich Frankreich, entſandt werden.
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jahre nach kurzem, ſchwerem Leiden unſer lieber
Vater, Schwiegervater und Großvater
Johannes Noll
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Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Juli 1914.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 7. Juli,
nachmittags 5 Uhr, vom Portal des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
(15656
Danksagung.
Für die uns von allen Seiten bewieſene
warme Teilnahme bei dem ſchweren
Schickſals=
ſchlag, der uns betroffen hat, ſagen wir unſeren
herzlichſten Dank.
(15657
Frau Sophie Büchner
und Kinder.
Danksagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an dem uns betroffenen ſchweren Verluſt ſagen
wir allen herzlichen Dank.
(15658
Familie Wilhelm.
Darmſtadt, 5. Juli 1914.
Tageskalender.
Montag, 6. Juli.
Spielabend des Schachklubs um 8 Uhr im
Reſtau=
rant „Kaiſerſaal”.
Konzerte: Platanenhain um 4½ und 8 Uhr. — Hotel
Heß um 4 und 7½ Uhr. — Perkeo um 8 Uhr. —
Bürger=
keller um 8 Uhr.
Verſteigerungskalender,
Dienstag, 7. Juli.
Heugras=Verſteigerung um 7 Uhr auf der
Mönchbruchmühle.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V.: Max Streeſe; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für den
redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die
„Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Nummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
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Nummer 183.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 6. Juli 1914.
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an ihren am 6. Oktober 1870 verſtorbenen Sohn, den Dr. med. Klunk,
wegründeten Stipendienſtiftung für Studierende der Medizin ſoll
ſein Stipendium von jährlich 257 Mk. 14 Pfg. vergeben werden.
Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1. Heimatberechtigung in Darmſtadt. Wenn geeignete Bewerber
aus Darmſtadt nicht auftreten, ſo kann das Stipendium auch
an einen Bewerber aus einem anderen Orte der Provinz
Starkenburg vergeben werden;
2. gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige
Be=
nutzung der Studienzeit:
3. mindeſtens einjähriges Studium auf einer deutſchen
Hoch=
ſchule;
4. daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, das
ihnen ausreichende Mittel zum Unterhalt und zur Pflege
ihrer Studien gewährt, ſo daß der Beſitz eines geringeren
anderweiten Stipendiums den Bezug des gegenwärtigen
nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten
Studien=
jjahres bezogen werden kann, ſo kann ſich die Bewilligung, je nach
bereits zurückgelegter Studienzeit, auf 1 bis 3 Jahre erſtrecken.
Die Vergebung erfolgt durch die hieſige Stadtverordneten=
Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage
ent=
ſſprechender Zeugniſſe bis längſtens den 8. Septembor ds. Js.
chier einzureichen.
Darmſtadt, 27. Juni 1914.
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von der Fürſtenwieſe, unweit der
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Es wird daher zur nochmaligen
Verſteigerung der Kreszenz
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neuter Termin auf (15509soi
Dienstag, den 7. Juli lfd. Js.,
nachmittags 4 Uhr,
feſtgeſetzt.
Darmſtadt, 3. Juli 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Jaeger.
Erhebung
der Gemeindeſteuer.
Die Friſt zur Entrichtung des
Ende Mai fällig geweſenen erſten
Ziels der Gemeindeſteuern für das
Rechnungsjahr 1914 wurde bis
8. Juli l. Js. erſtreckt. Bis dahin
kann Zahlung ohne Koſten er=
(15135a
folgen.
Im Intereſſe raſcheſter
Ab=
fertigung an den Zahlſchaltern
wird erſucht, die Gelder
abge=
zählt bereit zu halten.
Darmſtadt, 26. Juni 1914.
Die Stadtkaſſe.
I. V.: Heppenheimer.
Bekanntmachung.
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