Darmstädter Tagblatt 1914


Donnerstag, den 2. Juli.

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177. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Nr. 179.

Donnerstag, den 2. Juli.

1914.

Die heutige Nummer hat 24 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

In der militäriſchen Waſſerſtoff=Gasanſtalt in
Fort Marienborn bei Mainz entſtand geſtern eine
Exploſion, bei der 2 Mann tödlich und 2
leicht verletzt wurden.
Der erſte blutige Zuſammenſtoß zwiſchen
Freiwilligen der iriſchen Nationaliſten
und Ulſterleuten fand geſtern abend in der Graf=
ſchaft
Tyron ſtatt. Es kam zu einem regelrechten
Kampfe.
Siehe auch Letzte Nachrichten.

Die Weltlage.

-s. Die Ermordung des öſterreichiſchen
Thronfolgers hat in geſteigertem Maße die allge=
meine
Aufmerkſamkeit auf die Weltlage gelenkt. Einen be=
merkenswerten
Beitrag zu ihrer Beurteilung enthält die
politiſche Umſchau, die Nauticus in dem ſoeben er=
ſchienenen
16. Bande ſeines vortrefflichen Jahrbuchs
für Deutſchlands Seeintereſſen?) ver=
öffentlicht
. Den Zeitraum vom Mai 1913 bis zum Mai
1914 umfaſſend, zieht dieſe Umſchau die albaniſche Kriſis
und ihre möglichen Rückwirkungen auf den Dreibund nicht
in den Kreis der Betrachtung. Aber deswegen verliert
nicht an Intereſſe, was Nauticus ſonſt über das Balkan=
problem
und die wechſelſeitigen Beziehungen der euro=
päiſchen
Hauptmächte ausführte. Dies gilt vor allem für
die Art, wie er Deutſchlands Verhältnis zu Ruß=
land
und zu Großbritannien beurteilt.
Was Rußland anbelangt, ſo verlangt Nauticus Be=
achtung
für die ſtarke Vermehrung des ruſſiſchen Heeres
und der Oſtſeeflotte, ohne darin bei der aufrichtigen Frie=
densliebe
des Zaren eine Kriegsgefahr zu erblicken. Aber
die Wühlarbeit der Panſlawiſten, die über Skandinavien
ans Atlantiſche Meer ſtreben und Deutſchland als den
Bundesgenoſſen der Dönaumonarchie haſſen, veranlaßt
Nauticus zu dem Hinweiſe, daß Nikolaus II. ſchon einmal
einen Krieg führen mußte, den er nicht wollte. Wenn
die leitenden Staatsmänner, vielleicht um die Aufmerk=
ſamkeit
von inneren Schwierigkeiten abzulenken, meint
Nauticus, den allſlawiſchen Forderungen nachgeben, iſt
Grund zur Beſorgnis; denn dann würden in Frankreich
die beſonnenen Staatsmänner die nationaliſtiſchen Kriegs=
hetzer
nicht mehr im Zaume halten können, und Rußland
würde mit in den Strudel geriſſen werden. An eine
Gefährdung des Friedens glaubt jedoch Nauticus fürs
erſte nicht, weil noch mehrere Jahre nötig ſeien, um die
ruſſiſchen Rüſtungen zu vollenden, und wie dann die Welt=
lage
ſein werde, könne niemand ſagen. In dieſem Zuſam=
menhange
iſt die Geſtaltung der ruſſiſch=engliſchen
Freundſchaft von beſonderer Wichtigkeit. Nauticus hält
ſie für ein ſehr zartes, an Unterernährung leidendes Ge=
wächs
, beſtimmt, Rußland von einer Störung der briti=
ſchen
Kreiſe in Aſien abzuhalten. So gern Großbritannien
eine Schwächung Deutſchlands ſähe führt Nautieus
aus , ein franzöſiſch=ruſſiſcher Sieg würde die uner=
wünſchte
Wirkung haben, das an ſich ſchon nicht geringe
ruſſiſche Selbſtbewußtſein über Gebühr zu ſteigern und
die großen Kräfte des Ruſſenreiches für Aſien freizuma=
chen
. Dem Allſlawentum aber könne Großbritannien nicht
Vorſchub leiſten, ohne gegen ſich ſelbſt zu wüten, und dar=
aus
ergebe ſich, daß Großbritannien Deutſchlands als
eines Gegengewichtes gegen den Zweibund nicht entraten
könne, ſowie darauf bedacht ſein müſſe, den Frieden zu
erhalten.
Dieſe Friedenspolitik führte Großbritannien ganz von
ſelbſt zum Zuſammenwirken mit dem Deutſchen Reiche,
als das Slawentum im Balkankrieg ſeinen Vorſtoß machte.
Welchen Einfluß die gemeinſame, den bisherigen Gegen=
ſatz
mildernde Arbeit auf das deutſch=engliſche
Geſamtverhältnis übte, darüber ſchreibt Nauticus
wörtlich das Nachſtehende:
Eine Frucht des wiederhergeſtellten Vertrauens wa=
ren
die Verhandlungen über die Frage der Bagdadbahn
und die wirtſchaftliche Betätigung in afrikaniſchen Gebie=
ten
, um zu einer Regelung zu kommen, die künftigen Strei=
tigkeiten
vorbeugt. In manchen britiſchengKöpfen freilich
ſpukt immer noch die Furcht vor hiner deutſchen Landung
auf britiſchem Boden, vernünftige Leute aber erkennen,
daß ſie ſich von einem Geſpenſt haben ſchrecken laſſen, das
nur hervorgezaubert wurde, um für die allgemeine Wehr=

*) Berlin, E. S. Mittler u. Sohn.

pflicht Stimmung zu machen. Die Beſſerung des deutſch=
britiſchen
Verhältniſſes iſt Tatſache. Man ſoll jedoch
nicht zu viel auf einmal erwarten. Fürs
erſte genügt es, daß das Verhältnis ſeine Schärfe einge=
büßt
hat; alles Weitere muß der Zukunft überlaſſen blei=
ben
. Im übrigen hat Deutſchland keinen Anlaß, um die
britiſche Freundſchaft zu buhlen. Es iſt aus eige=
ner
Kraft imſtande, allem, was kommen
mag, in Ruhe entgegenzuſehen. An Großbri=
tannien
iſt es, Deutſchlands Recht auf einen Platz an der
Sonne anzuerkennen und eine Politik aufzugeben, die
Deutſchlands Entwickelung Steine in den Weg wirft.
Die zurückhaltende Beurteilung des engliſchen Flotten=
beſuches
in Kiel durch die Nordd. Allg. Ztg. entſpricht im
weſentlichen dem Standpunkte ruhigen Kraftbewußtſeins,
den Nauticus in den vorſtehenden Sätzen einnimmt. Wie
er hier trotz der ruſſiſchen Rüſtungen und trotz des ruſſi=
ſchen
Panſlawismus Großbritannien nicht nachläuft, ſo
beurteilt er auch die Lage Oeſterreich=Ungarns
gegenüber den Balkanſlawen nicht ſchwarzſeheriſch.
Die Gefahr, die der Donaumonarchie vom Balkanbunde
drohte, ſieht Nauticus mit deſſen Zerfall geſchwunden.
Auch der Verluſt, den die Türkei erlitten, dürfe nicht
als ein Gewinn für das Allſlawentum gebucht werden.
Denn, weder Griechenland gehöre zum Gefolge des All=
ſlawentums
, noch Rumänien, das um ſeiner ſelbſt willen
gegen das Ueberwiegen eines ſlawiſchen Staates auf den
Balkan ſein müſſe. Die Kräfte Bulgariens und
Serbiens aber höben ſich gegenſeitig auf.

Mehr Bankkredit für den
kleinen Mann.

Bekanntlich hatte vor einiger Zeit eine ſüddeutſche
Handelskammer beim deutſchen Handelstage den Antrag
geſtellt, eine geſetzliche Maßregel in dem Sinne herbeizu=
führen
, daß die Ausſchreibung von Wechſeln unter 100 M.
in Deutſchland verboten werden ſollte. Hierüber gingen
die Meinungen ſtark auseinander, weshalb man den An=
trag
zu den Akten legte. Dieſes Begehren blieb aber trotz=
dem
beſtehen, denn man begegnet fortgeſetzt in bayeriſchen
Blättern Artikeln, die für die Abſchaffung kleiner Wechſel
eintreten. Das mag dem Bankdirektor Thowart Veran=
laſſung
gegeben haben, das Wechſelweſen in den uns be=
nachbarten
Ländern, ſpeziell Frankreich, zu unterſuchen
und dieſes mit deutſchen Verhältniſſen zu vergleichen.
Seine, Abhandlung kommt zu dem Schluſſe, daß bei uns
die kleinen Wechſel im offenen Kontokorrentverkehr bei
Banken, Bankiers und Finanzgenoſſenſchaften eine weit
bevorzugtere Stellung einnehmen müßten, denn nur hier=
durch
könnte der Kaſſenverkehr forciert und der Handel
geſtärkt beziehungsweiſe gekräftigt werden.
Auch wir möchten uns der gleichen Anſicht anſchließen.
Man braucht ſich nur zu vergegenwärtigen, wie ſtark die
Abneigung gegen kleine Wechſel in den unteren und mitt=
leren
Schichten des deutſchen Handels iſt. Es herrſcht eine
buchſtäbliche Scheu, ein derartiges Akzept auszuſtellen und
unterzubringen, weil man in ihm einen unſicheren Kanto=
niſten
erblickt, der ſich hier ſelbſt ein Armutszeugnis aus=
ſtellt
. Aber gerade durch dieſen törichten Wahn wurde
bei uns ein Pumpſyſtem gezeitigt, das ſich namentlich in
den Perioden wirtſchaftlichen Niederganges recht unange=
nehm
bemerkbar machte.
In Frankreich kennt man dieſe Abneigung gegen kleine
Wechſel nicht; ja, ſie würde ſelbſt im Falle einer Stagna=
tion
oder Depreſſion in der dortigen Volkswirtſchaft nie=
mals
Platz greifen können. Der Geſchäftsmann, der für
wenige Francs Ware auf Kredit verkauft, zieht ſofort
einen auf vier bis ſechs Wochen laufenden Wechſel, den
jede Bank diskontiert, ſofern er drei kreditſichere Unter=
ſchriften
trägt. Wie groß in dieſer Hinſicht der Verkehr iſt,
beweiſt jene geſetzliche Verfügung, nach welcher der Bank
von Frankreich die Verpflichtung obliegt, kleine Wechſel
von fünf Francs aufwärts zu diskontieren. Der franzö=
ſiſche
Kaufmann rechnet in der Wahrnehmung ſeiner finan=
ziellen
Intereſſen eben anders, als ſein deutſcher Kollege.
Während wir das Ziehen von Wechſelbeträgen in Höhe
von 5 Mark kleinlich auffaſſen würden, ſagt ſich der Fran=
zoſe
, nur in der Menge kann ein reichlicher Zinſengenuß
liegen, wie auch dieſe eine ununterbrochene Flüſſigkeit
des Kapitals herbeiführt. Hier hat der Franzoſe ent=
ſchieden
recht. Tritt im Geldverkehr eine Stockung ein, ſo
arbeiten nur die Kapitaliſten mit flüſſigem, aber äußerſt
billigem Gelde. Das kapitalkräftige Publikum und die

Banken haben das Geld feſt in den Händen und wiſſen es
ſelbſt nicht zu verwenden; man legt es in ſolchen Fällen
höchſtens in Bauſpekulationen an, weil derartige Geſchäfte
augenſcheinlich mehr Zinſen einbringen ſollen. Solche
Geldflüſſigkeit ſtellt eine unerfreuliche Erſcheinung und
eine, man möchte ſagen, unſinnige Verkennung der wirt=
ſchaftlichen
Proſperitätsbedingungen dar. Was nützt der
Börſe dieſes billige Geld, wenn ſie es nicht ſchnell um=
ſetzen
und durch andauernden Zinſengenuß vermehren
kann? Es gab bei uns auch Zeiten, in welchen über Geld=
ſeltenheit
geklagt wurde. Aber war jene Geldknappheit
nicht gerade das Zeichen regſter Geſchäftstätigkeit? Er=
hielt
nicht gerade unſer Handel, unſere Induſtrie hierdurch
einen koloſſalen Aufſchwung? Ohne Zweifel haben wir
es dieſer Geldverſteifung zu verdanken, daß ſich die Ge=
ſchäftstätigkeit
und die Kaufluſt im Publikum auf das
lebhafteſte regte.
Demnach könnte es für unſere volkswirtſchaftliche Lage
nur von großem Nutzen ſein, wenn bei uns die gleichen Wech=
ſelprinzipien
wie in Frankreich eingeführt würden. Iſt doch
die Diskontierung kleiner Wechſel von kleinen Geſchäfts=
leuten
durchaus nicht ſo riskant, wie man ſich die Sache
im allgemeinen vorſtellt. Wenn unſere Banken, Bankiers
und Finanzgenoſſenſchaften die Sache nicht ſo engherzig
auffaſſen möchten, ſo würde friſches Leben in Deutſchlands
volkswirtſchaftliche Lage kommen. Sind doch die Hand=
lungsbücher
der deutſchen Geſchäftsleute heutzutage keine
Geheimniſſe mehr, ſondern geſetzlich vorgeſchriebene Ur=
kunden
, nach welchen man ſich reichliche Informationen
verſchaffen kann, ob der Kreditſuchende den Kredit ver=
dient
, den er beanſprucht.
Es iſt wirklich nicht einzuſehen, warum gerade bei uns
dem kleinen Geſchäftsmann der Bankkredit verſchloſſen
bleiben und in Deutſchland nicht ebenfalls ein regerer Ge=
ſchäftsverkehr
, ähnlich wie in Frankreich, Ausdehnung
finden ſoll. Der Zuſtand, daß der Kaufmann erſt nach
reichlicher Kreditfriſt ſich getraut, mit einem Akzept an ſei=
nen
Kunden heranzutreten, muß aufhören; es muß der
Wechſel an Stelle der fehlenden Barzahlung treten, wo=
durch
das übliche Borgſyſtem mit einem Schlage beſeitigt
wird Denn der Wechſel iſt ja das Zwangsmittel, das
pünktliche Zahlung anregt. Je mehr man im Kleinhan=
del
mit dieſem Uebelſtande aufräumt, deſto nutzbringender
arbeitet unſere Finanzwirtſchaft, und der Zeitpunkt iſt
dann gekommen, in welchem Millionen Kapital nicht mehr
brachliegen, ſondern ihr ſegenbringendes Füllhorn auf
die deutſche Volkswirtſchaft ausſchütten.
Dr. B.

Deutſches Reich.

Der Reichskanzler und das Enteig=
nungsgeſetz
. Ueber die Stellung des Reichskanzlers
zum Enteignungsgeſetz macht G. Cleinow in den Grenz=
boten
Ausführungen, die den Anſchein erwecken, als ob
der Reichskanzler ſich mit der Abſicht trage, die Auf=
hebung
des Enteignungsgeſetzes herbeizuführen. Die Un=
glaubwürdigkeit
einer derartigen Darſtellung wird ſchon
durch die Tatſache veranſchaulicht, daß das Enteignungs=
geſetz
erſt unter Herrn von Bethmann Hollweg praktiſch
angewandt worden iſt. Wie uns überdies von beſtunter=
richteter
Seite erklärt wird, entſpricht jene Darſtellung
Cleinows in keiner Weiſe den Tatſachen. Es bleibt alſo
nur übrig, eine Veröffentlichung, die auch ſonſt zu lebhaf=
tem
Widerſpruch herausfordert, namentlich darum zu be=
dauern
, weil ſie die Polenpolitik der preußiſchen Staats=
regierung
im Lichte eines verhängnisvollen Zickzackkurſes
erſcheinen läßt.
Die reichsländiſche Staatskaſſe wird
in Zukunft einen höheren Anteil als bisher an den Ein=
nahmen
der Reichseiſenbahnen erhalten, und zwar min=
deſtens
5 Prozent des Gewinnes.
Ueber die Sicherſtellung der Volks=
ernährung
. Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter
hat den nachgeordneten Behörden folgende Verfügung zu=
gehen
laſſen:
In der Preſſe ſind in letzter Zeit lebhafte Klagen über
den erheblichen Rückgang der Schweinepreiſe geäußert,
und es iſt hierbei mehrſach der Anſicht Ausdruck gegeben
worden, daß der gegenwärtige Preisſtand dem Viehhalter
keinen hinreichenden Erſatz für den mit der Erzeugung von
marktreiſem Schlachtvieh verbundenen Aufwand gewährte.
Derartigen Erwägungen mag eine gewiſſe Berechtigung
nicht abzuſprechen ſein. Ich würde es aber im Intereſſe
der Sicherſtellung der Volksernährung, als auch im Inter=
eſſe
der Landwirtſchaft für bedenklich halten, wenn ſolche
Erwägungen dazu beitragen ſollten, daß die Landwirte
die Viehzucht und die Viehhaltung erheblich einſchränken.
Denn es müßte alsdann in abſehbarer Zeit ein Mangel

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Seiter2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 170.

an Schlachtvieh und in deſſen Folge eine im Allgemein=
intereſſe
unerwünſchte Teuerung eintreten, die nur einem
Teil der Viehhalter die Möglichkeit eröffnen würde, ſich
für frühere Verluſte ſchadlos zu halten. Es erſcheint des=
halb
erwünſcht, daß die Landwirte auf dieſe Gefahr in
geeigneter Weiſe unter beſonderer Betonung der Unwirt=
ſchaftlichkeit
einer weitgehenden Einſchränkung der
Schweinehaltung hingewieſen werden. Wenn ſich die
Schwankungen in den Viehpreiſen auch nicht ganz beſeiti=
gen
laſſen, ſo kann doch eine frühzeitige und richtige Auf=
klärung
der Landwirte zur Abſchwächung dieſer Schwan=
kungen
beitragen, insbeſondere, wenn gleichzeitig durch
geeignete ſonſtige Maßnahmen verſucht wird, die Produk=
tion
bei der Viehhaltung nicht zu ſehr den jeweiligen
Ernteerträgen, ſondern gleichbleibender den Durchſchnitts=
erträgen
anzupaſſen.
Die Landwirtſchaft ſollte dieſe Mahnung des Miniſters
beherzigen, wenn ſie nicht Waſſer auf die Mühlen der=
jenigen
treiben will, die eine Aufhebung der Vieh= und
Fleiſchzölle betreiben.
Der badiſche Landtag iſt geſtern vormittag
9½ Uhr geſchloſſen worden. Nachdem die Mitglieder der
Erſten Kammer im Sitzungsſaale der Zweiten Kammer
Platz genommen und darauf die Mitglieder des Staats=
miniſteriums
eingetreten waren, hielt der Präſident des
Staatsminiſteriums, Freiherr v. Duſch, eine Anſprache,
in der er zunächſt die zu Schloß Eberſtein am 20. Juni
gegebene Entſchließung des Großherzogs, den Landtag zu
ſchließen, verlas. In ſeiner Anſprache erklärte ſodann
der Miniſter, daß der Landtag nach einer arbeitsreichen
Tagung im Bewußtſein treuer Pflichterfüllung in die Hei=
mat
zurückkehren dürfe. Der ausdauernden und erfolg=
reichen
Arbeit ſei neben der Feſtſtellung des Staatsvoran=
ſchlages
die Erledigung wichtiger Geſetzesvorlagen auf al=
len
Gebieten der Staatsverwaltung zu verdanken. Der
Staatsvoranſchlag zeige mit ſeinen Nachträgen in ſeiner
ungewöhnlich reichen Ausſtattung eine erfreuliche Weiter=
entwickelung
der ſtaatlichen Tätigkeit auf allen Gebieten
des Staatslebens. Daß die kräftige Förderung wichtiger
ſtaatlicher Aufgaben bei erhöhten Anforderungen an die
Steuerkraft des Landes möglich war, dürfe die Großher=
zogliche
Regierung mit beſonderer Genugtuung feſtſtellen
und hieran den Wunſch knüpfen, daß es auch in Zukunft
gelingen möge, den guten Zuſtand der badiſchen Finanzen
zu erhalten. Durch die Bewilligung der zur Linderung
der Notlage im Winzerbau angeforderten Mittel habe der
Landtag dazu beigetragen, daß der ehrenwerte Winzer=
ſtand
mit friſcher Kraft die Schädlingsbekämpfung wieder
aufgenommen habe und mit belebter Zuverſicht der hof=
fentlich
beſſeren Zukunft entgegenſehe. Die Erledigung
der Denkſchrift über die Verſorgung des Landes mit elek=
triſcher
Energie und der Darlegung der Regierung über
die Schiffbarmachung des Rheines habe die vollkommene
Uebereinſtimmung zwiſchen Regierung und Landſtänden
in dieſen für die wirtſchaftliche Entwickelung der Heimat
ſo bedeutungsvollen Fragen ergeben. Der Staatsminiſter
ſchloſ mit den Worten: Se. Königl. Hoheit der Großher=
zog
hat mich zu beauftragen geruht, Ihnen am Schluſſe
der Tagung ſeine freundlichen Grüße mit dem Wunſche zu
entbieten, daß Ihre Arbeit unſerem teuren Heimatlande
zum Segen gereichen möge. Indem ich dieſen allerhöchſten
Auftrag vollziehe, erkläre ich hiermit auf Befehl des Groß=
herzogs
den Landtag für geſchloſſen.
Der Geſamthandel Deutſch= Südweſt=
afrikas
iſt nach einer vorläufigen Ueberſicht des amt=
lichen
D. Kolonialblattes von 71,5 Millionen Mark im
Jahre 1912 auf 113,7 Millionen Mark im Jahre 1913 ge=
ſtiegen
. Die Zunahme beträgt alſo nicht weniger als
42,2 Millionen Mark. Davon entfallen beinahe 11 Mil=
lionen
Mark auf die Einfuhr, 31,2 Millionen Mark auf
die Ausfuhr. Bei der Steigerung der Ausfuhr wird es
ſich wohl ausſchließlich um Diamanten handeln; betreffs
der vermehrten Einfuhr ſind die beſonderen Nachweiſe ab=
zuwarten
. Was aber ſagen unſere Sozialdemokraten als
grundſätzliche Gegner der Kolonialpolitik zu dieſer günſti=

gen Handelsentwickelung in dem kurzen Zeitraum eines
einzigen Jahres? Auch in der Beſſerung der Eiſenbahn=
einnahmen
des Schutzgebietes ſpiegelt ſich die aufſteigende
Handelsbewegung wider. Denn die Roheinnahmen des
Rechnungsjahres 1913 übertreffen mit 9,6 Millionen Mark
die des Vorjahres um rund 855000 Mark 9,75 Prozent.

Ausland.

Oeſterreich=Ungarn.
Budget=Proviſorium. Die Wiener Zeitung
veröffentlicht eine kaiſerliche Verordnung, betreffend ein
ſcchsmonatiges Budgetproviſorium für die Zeit vom
1. Juli bis 31. Dezember 1914.
Frankreich.
Der Beſchluß des Finanzausſchuſſes
des Senats, die zur Einführung der engliſchen Woche‟
in den Staatsbetrieben erforderlichen Geldmittel abzu=
lehnen
, hat unter den in der Arbeiterbörſe verſammelten
Vertretern der ſtaatlichen Arbeiter große Erregung hervor=
gerufen
. Es wurde beſchloſſen, zunächſt eine Abordnung
zu dem Finanzminiſter zu entſenden, der die Verſicherung
abgab, daß die Regierung alles aufbieten werde, um bei
dem Senat in zweiter Leſung die Bewilligung der not=
wendigen
Kredite durchzuſetzen.
Balkanſtaaten.
Eine Vereinigung Serbien= Montene=
ro
? Der Figaro glaubt, das Gerücht, daß Serbien und
Montenegro ihre Vereinigung planen, in beſtimmteſter
Form beſtätigen zu können. Die beiden Länder hätten
bereits den Beſchluß gefaßt, ihre Vereinigung zu verkün=
den
. Die Veröffentlichung dieſes Entſchluſſes hätte bereits
am Montag, am Jahrestage der Schlacht auf dem
Amſelfelde, erfolgen ſollen. Doch ſei dies wegen des At=
tentats
von Serajewo aufgeſchoben worden. Die beiden
Regierungen ſeien entſchloſſen, die Vereinigung ſchritt=
weiſe
durchzuführen. Ohne das Attentat von Serajewo
hätten ſie bereits die Zollvereinigung bekannt gemacht und
die Bildung zweier gemeinſamer Miniſterien, das der Fi=
nanzen
und des Krieges, veröffentlicht. Die Angelegen=
heit
ſei bereits bis in die kleinſten Einzelheiten geregelt.
Die Verhandlungen ſeien mit der größten Heimlichkeit zwi=
ſchen
Belgrad und Cetinje unter der Aegide und mit Er=
mächtigung
der ruſſiſchen Regierung, die von den beiden
Regierungen über alles unterrichtet geweſen ſei, geführt
worden.
Amerika.
Die Konferenz in Niagara Falls. Es
wird bekannt gegeben, daß ſich die Vermittelungskonferenz
am Mittwoch formell vertagen wird, bis die Vertreter
Huertas und der Konſtitutionaliſten die inneren Fragen
Mexikos vertraulich erörtert haben. Man glaubt nicht, daß
ſich die Konferenz vor zwei oder drei Wochen wieder ver=
einigen
wird.
Amtliche Kreiſe legen die Vertagung der Konferenz
in Niagara Falls verſchieden aus. Diejenigen, die einen
Erfolg der Vermittelung von vornherein bezweifelten, ſind
der Anſicht, daß die Konferenz nicht wieder zuſammen=
treten
dürfte.
Huerta bereitet die Flucht vor. Nach
Privatdepeſchen aus der Stadt Mexiko hat Huerta ſeinen
Sohn und ſeine Tochter nach Puerto Mexiko geſandt und
ſeine eigene Abreiſe vorbereitet.
Zapata. Nach eingegangenen Nachrichten hat Za=
pata
, der Rebellenführer des Südens, ſich in einem
Aufruf von Carranza losgeſagt und erklärt, er werde ſeine
Operationen an der Weſtküſte entlang bis nach Sonora
ausdehnen und immer Carranza bekämpfen.
Rooſevelt hielt in Pittsburg die erſte Rede nach
ſeiner Rückkehr. Darin erklärte er, die Zolltarifgeſetze der
Wilſonſchen Regierung ſeien ein ungeheurer Mißerfolg;

ſie hätten der einheimiſchen Induſtrie Schaden gebracht
und die Koſten für die Lebenshaltung nicht verringert, an=
dererſeits
aber hauptſächlich den ausländiſchen Konkurren=
ten
des amerikaniſchen Geſchäftes genützt. Eine Löſung
der Frage ſei nur durch Unterſtützung der Progreſſiſten=
partei
möglich und durch Erlaß von Geſetzen, die eine Ta=
rifreviſion
durch eine unparteiiſche Kommiſſion vorſähen.
Rooſevelt bezeichnete das Antitruſtprogramm der Wilſon=
chen
Regierung als eine wirtſchaftliche Abſurdität und ihre
auswärtige Politik als jämmerlich und erklärte, die Po=
itik
der Regierung müßte vom Volke zurückgewieſen
verden.

* Zur Silberhochzeit in Anhalt. Am
heutigen Donnerstag feiert das Herzogspaar von Anhalt
ſein Silbernes Ehejubiläum. Herzog Friedrich II. iſt am
19. Auguſt 1856 geboren und kam am 25. Januar 1904 nach
dem Tode ſeines Vaters auf den Thron, nachdem ſein äl=
terer
Bruder ſchon im Jahre 1886 geſtorben war. Am
2. Juli 1889 führte der Herzog die Prinzeſſin Marie von
Baden heim, die Hochzeit wurde in Karlsruhe gefeiert.
Die Ehe iſt kinderlos geblieben, ſo daß ein jüngerer Bru=
der
des Herzogs, Prinz Eduard, der präſumtive Thron=
folger
von Anhalt iſt. Herzog Friedrich II. iſt einer der
Fürſten, die nur wenig in die größere Oeffentlichkeit traten,
ſein Hauptintereſſe gilt neben der Erledigung der Regie=
rungsgeſchäfte
ſeinem Hoftheater, zu deſſen Unterhaltung
er eine ſehr bedeutende Summe ausgeſetzt hat und welchem
er einen großen Teil ſeiner Zeit widmet. Das Jubelpaar
hat gebeten, von feſtlichen Veranſtaltungen und perſön=
lichen
Geſchenken abzuſehen, es verbringt den Jubiläums=
ag
in Berchtesgaden.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 2. Juli.
* Vom Hofe. Die Fürſtin zu Solms=Lich und
Gräfin Wilhelm zu Solms=Laubach ſind Dienstag nach=
mittag
2 Uhr 57 Min. zum Beſuch in Jagdſchloß Wolfs=
garten
eingetroffen. (Darmſt. Ztg.)
* Titelverleihung. Der Großherzog hat dem
Hauptlehrer an der Volksſchule zu Offenbach Peter
Paul Frei anläßlich ſeines 50jährigen Dienſtjubiläums
den Titel Rektor verliehen.
Ordensverleihungen. Der Großherzog hat
den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr Vilbel Adam
Wilhelm Schmidt und Heinrich Schröder in Vilbel
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift Für treue
Dienſte dem Altbürgermeiſter Peter Joſeph Schmitt
in Hechtsheim das Silberne Kreuz des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen und dem zweiten Komman=
danten
der freiwilligen Feuerwehr Johann LindrothII.
in Hechtsheim das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
Inſchrift Für Verdienſte verliehen. Das Ehrenzeichen
für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren wurde verliehen
durch Entſchließung des Großherzogs Heinrich Peter
Bender zu Bretzenheim.
* Erledigt iſt: Die mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende erſte Lehrerſtelle an der Volksſchule
zu Holzheim, Kreis Gießen. Mit der Stelle iſt
Organiſtendienſt verbunden. Das Präſentationsrecht
ſteht dem Herrn Fürſten zu Solms=Braunfels zu.
-g. Strafkammer II. Die Ehefrau des Trödlers Ju=
lius
Raddei von Offenbach hatte einer Frau Hübner
eine Kleinigkeit verkauft und dabei auch gefragt, ob dieſe
nichts zu verkaufen hätte. Auf das Drängen der Frau
R. ſagte die Frau dann ſchließlich, ſie habe ein Grammo=
phon
, das 100 Mark gekoſtet habe, wenn ſie 50 Mark da=
für
bekäme, würde ſie es verkaufen. Ohne auf den Proteſt
der Frau zu achten, nahm Frau Raddei ſofort den Appa=
rat
und ging davon, bevor die überraſchte Frau zur Be=
ſinnung
kommen konnte. Am anderen Tage kam der Ehe=
mann
Raddei und wollte ſich auch noch die Platten holen,
er bekam ſie jedoch nicht. Der Ehefrau R. gelang es denn,
auf ähnliche freche Weiſe in den Beſitz der Platten zu
kommen, indem ſie vorſpiegelte, es ſeien zwei Beamte als
Käufer bei ihr, denen ſie etwas vorſpielen müſſe. Der
Apparat wurde von der Angeklagten für 35 Mark ver=
kauft
. Als nach Wochen vom Kaufpreis nur eine Mark
bezahlt wurde, erſtattete die betrogene Frau Anzeige
wegen Betrugs. Die Ehefrau R. wurde vom Schöffen=
gericht
Offenbach zu 1 Woche Gefängnis verurteilt.
Die Strafkammer beſtätigte dieſe Strafezund verwarf die
Berufung der Angeklagten und der Staatsanwaltſchaft.

Gluck und wir.

Nachdenkliches zum 200. Geburtstage des Meiſters, 2. Juli.
Von Hubert Maushagen.
Wir ſind ſehr hiſtoriſch geworden. Es vergeht heute
ſo leicht kein fünfzigſter oder hundertſter Geburts= oder
Todestag, der uns nicht Anlaß gäbe, des Geborenen oder
Geſtorbenen Leben und Werk einmal von vorn bis hinten
auszumeſſen und ſauber abzuklopfen, um es als Bauſtein
an die ihm zukommende Stelle des Gebäudes unſerer Vor=
ſtellung
von Welt und Zeit einfügen zu können. Hat man
ihn mit Kunſt dort untergebracht und ſitzt er gut und ſicher
ſo langt man ſich unverweilt den nächſten heraus und übt
an ihm dasſelbe bewährte, zweckvolle Verfahren. So
wächſt allgemach ein gewaltig imponierender Gewölbebau
hinauf, deſſen ſolide Untermauern kein Grundwaſſer zu
fürchten haben und deſſen Rieſenkuppel zweifellos auch
dem ſtärkſten Winddruck trotzt. Aber, finden wir nicht
nach und nach, daß es ſich in dem ſtolzen Hauſe ein wenig
kühl wohnt? Unſerer deutſchen Gründlichkeit macht der
Bau ja alle Ehre, aber lebendiges Leben will in ihm
nicht recht gedeihen.
Dieſe Ueberlegung ſtellt ſich ein, wenn wir einen Blick
auf die geiſtige Perſönlichkeit des Mannes werfen, deſſen
zweihundertſten Geburtstag zu feiern man ſich in dieſen
Tagen anſchickt. Das Lebenswerk Chriſtoph Glucks galt
der Reformation der Oper, der Erneuerung einer Kunſt=
gattung
, die durch die Jahrhunderte hindurch wie keine
andere die ſpitzfindigſten Grübeleien äſthetiſcher Haar=
ſpalter
beſchwingt, die Leidenſchaften der Maſſen entzün=
det
hat, und Gluck war es, deſſen Reformgedanken zum er=
ſten
Male an den Lebenskern des muſikdramatiſchen Kunſt=
werks
drangen und bis heutigen Tages für die weitere
Entwickelung der Oper die Bahn gewieſen haben. Auch
für die Zukunft werden ſie der Geſchichte des Muſikdramas
die Richtung gebieten, denn ſie leben heute mit einer Fri=
ſche
, wie nur je. Seine Gedanken um ſeine Werke
ſiehts heute anders aus. Wo ſind heute die Sänger, die
eine Gluckſche Kantilene gluckiſch ſingen können , das
heißt, nicht bloß techniſch ohne Tadel (und ſchon die wären
ſelten genug), ſondern als Trägerin wahren Empfindens

und, was noch wichtiger iſt, dramatiſchen Ausdrucks? Ha=
ben
wir heute Opernſchauſpieler, die den zum höchſten Ty=
pushinaufſtiliſierten
, faſt immer ſymboliſchen Geſtalten
Glucks menſchliches Leben zu verleihen vermöchten unter
Erfüllung der beiden grundlegenden Forderungen: unbe=
dingte
dramatiſche Wahrhaftigkeit und künſtleriſches Maß?
Wir haben ſie nicht, denn wie ſollen wir auch! Wir ſind
hiſtoriſch geworden. Wir kennen die vergangenen
Epochen unſerer Kulturgeſchichte und wiſſen in ihren klein=
ſten
Winkeln Beſcheid, wie bei uns zu Hauſe. Aber, ſie
ſind uns eben hiſtoriſch, und das bedeutet für uns leider
nicht viel anderes als mumifiziert und jedenfalls tot. Auf
einer Höhe hiſtoriſchen Erkennens, wo wir aus der Ver=
gangenheit
die lebendigen Flüſſe in unſere Gegenwart
rauſchen hören, ſind wir noch nicht. Wie wäre ſonſt wohl
eine ſolche Rückentwickelung möglich geweſen, wie ſie in
den letzten Jahrzehnten die Kunſt der Operndarſtellung
und vornehmlich des Bühnengeſanges durchgemacht hat!
Nicht wegen Wagner, wie manche entſchuldigen möchten,
ſondern trotz Wagner, der für ſeine Perſon ja immer die
vollkommene Aufführung ſeiner Werke von der höchſten
techniſchen Beherrſchung des Kantilenengeſanges abhängig
ſah und der gewiß über ſeine eigenen Dramen ſtaunen
würde, wenn er ſie in der naturaliſtiſchen Wiedergabe
ſähe, die unſere Sänger vielfach für die wirklich drama=
tiſche
halten. Wir können in dieſem Zuſammenhange ſa=
gen
, daß die Erreichung des Wagnerſchen Ideals auch
heute noch, und nicht zuletzt nach dieſer Seite, durch Gluck,
ſeinen großen geiſtigen Ahn, gehen muß.
Wir ſehen ſchon aus dieſen Andeutungen, wie mannig=
faltig
die unmittelbaren Fäden ſind, die den Meiſter des
18. Jahrhunderts mit der gegenwärtigen Epoche der
Operngeſchichte verknüpfen. Wie werden wir nun ſeinen
Geburtstag begehen? Wir werden gründliche Artikel über
ihn leſen, da oder dort eine Feſtaufführung zu ſehen be=
kommen
und werden uns dann freuen, unſerem hiſtoriſchen
Gewiſſen wieder einmal genügt zu haben. Wir werden
aber die Gelegenheit verpaßt haben, aus einer Ver=
ſenkung
in dieſe ſelbſtſichere, feſt umriſſene Künſtlerperſön=
lichkeit
für unſere Orientierung in dem verhängnisvollen
Stilwirrwar unſerer Zeit den Nutzen zu ziehen, den uns
die Gewinnung eines feſten Augenpunktes bieten könnte.
Den aber würde uns nichts anderes ſo ſicher übermitteln,

wie die unmittelbare Anſchauung des lebendigen Kunſt=
werks

Chriſtoph Willibald Gluck, der am 2. Juli 1712 als
Sohn eines herrſchaftlichen Förſters zu Weidenwang in
der Oberpfalz geboren worden war, iſt als Muſiker ganz
und gar in der Atmoſphäre der italieniſchen Oper aufge=
wachſen
. Das deutſche Muſikdrama, das im Anfange des
18. Jahrhunderts in manchen verheißungsvollen Anſätzen
aufgelebt war, hatte ſich nicht durchzuſetzen vermocht. Die
komponierenden deutſchen Meiſter, allen voran der große
Haſſe, ſtanden in der Gefolgſchaft der Italiener, und ge=
rade
in Wien, wo dem jungen Gluck die Gunſt des fürſt=
lich
Lobkowitzſchen Hauſes die erſten Kompoſitionsſtudien
ermöglichte, gelangte die italieniſche Kunſt zu einer hohen
Sonderblüte. Das Intereſſe des lombardiſchen Fürſten
Melzi, der den jungen Muſikbefliſſenen durch vier Jahre
bei dem erſten Lehrer ſeines Heimatlandes, dem berühm=
ten
Sammartini in Mailand, auf das ſorgfältigſte unter=
richten
ließ, machte aus ihm vollends einen Italiener, und
als ſolcher begründete Gluck ſeinen Ruhm mit der Oper
Artaxerxes die ihn unmittelbar nach Abſchluß ſeiner
Studien, im Jahre 1741, mit einem Schlage zu einem der
geſuchteſten Opernkomponiſten ſeiner Zeit machte. In die
ſtolze Freude über ſeine junge Berühmtheit fiel als bitte=
rer
Tropfen die kurze Epiſode in London, wo man den
Giovine Tedesco gegen den alternden Händel auszu=
ſpielen
gedachte, ohne daß er die Erwartungen ſeiner dor=
tigen
Auftraggeber ganz zu erfüllen vermochte. Aber ein
Gewinn aus dieſem ſchickſalvollen Jahre 1746 iſt ihm ge=
blieben
für alle Zeit: eben jene Bekanntſchaft mit Händel,
vor deſſen lapidarer Dramatik und virtuoſer Chorſtrategie
ihm zum erſten Male eine Ahnung der Gedanken aufge=
gangen
ſein mag, die ſechzehn Jahre ſpäter den neuen Stil
begründen ſollten.
Die italieniſche und alſo auch Glucks Oper der dama=
ligen
Zeit hatte ſich von dem Ideal, das den Florentiner
Begründern des Muſikdramas vorgeſchwebt hatte, recht
weit entfernt. Die Wiederbelebung des helleniſchen Dra=
mas
im Geiſte der Muſik kümmerte die damaligen Büh=
nenkomponiſten
nur noch wenig. Die eigentlichen dra=
matiſchen
Elemente der Oper waren faſt gänzlich in das
Rezitativ zurückgedrängt, das in der Form des öden
Secces als Halbmuſik ziemlich tief im Kurſe ſtand

[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Jult 1914.

Seite 3.

* Darmſtadt in einer engliſchen Zeitſchrift. The
Financial News bringen in einer den Deutſch=
landreiſenden
gewidmeten Spezialnummer auch einen Ar=
tikel
über Darmſtadt. Der Artikel weiſt beſonders auf die
Darmſtädter Ausſtellungen hin. Er iſt mit einer Anſicht
Avom Hochzeitsturm illuſtriert. Eine Porträttafel der deut=
ſchen
Bürgermeiſter enthält auch das Bildnis des Ober=
bürgermeiſters
Dr. Gläſſing.
* 300 Mark Belohnung. Bisher iſt es noch nicht gelun=
lgen
, des Burſchen habhaft zu werden, der in der nähe=
ren
Umgegend Darmſtadts mehrere Sittlichkeitsverbrechen
übegangen hat. Es wurde deshalb eine Belohnung
on 300 Mark für die Ergreifung des Täters ausge=
ſſetzt
. Er wird in der Mehrzahl der Fälle wie folgt be=
chrieben
: Radfahrer (Rad mit ſchwarzem Rahmenbau),
etwa 30 Jahre alt, mittelgroß (etwa 1,70 Meter), blaſſes,
gelbliches Geſicht, ſchwarzer oder dunkler Schnurrbart,
ndicke, vorſtehende, große Augen, dunkler Anzug (vielleicht
mit helleren Streifen), ſchwarze Schuhe und ſchwarze Rad=
fahrergamaſchen
, weiße (ſilberne oder Nickel=) Uhrkette,
Apeißer Stehkragen mit umgelegten Ecken, Kopfbedeckung
Averſchieden (weißer Strohhut, Radfahrermütze, ſteifer oder
Aweicher Filzhut).
Johann Strauß=Konzert. Name iſt doch nicht Schall
und Rauch. Wenigſtens nicht, wenn der Name ein klin=
gender
iſt, oder gar, wenn er von einem beſtimmten Be=
Agriff untrennbar iſt. Bei Johann Strauß iſt beides der
Fall. Das bewies der überraſchend zahlreiche Beſuch des
Saalbaugartens, der mit Einſchluß der Terraſſen dicht be=
ſetzt
war. Und wer könnte von dem Namen Johann Strauß
dden Begriff prickelnder Walzermuſik trennen? Wer einmal
recht ſchwelgen wollte in dem Genießen der Wiener Wal=
tzerklänge
, der kam ſicher auf ſeine Rechnung. Denn wenn
aauch das Programm des Abends nicht ausſchließlich von
Uden Walzern beherrſcht wurde, ſo warens doch die reich=
geſpendeten
Zugaben. Die Leiſtungen der Kapelle waren
tweifellos gut. Aber zu Ehren unſerer heimiſchen Künſt=
ller
darf geſagt werden, daß unſere guten Militärkapellen
nicht hinter ihnen zurückbleiben, von unſerer Hofkapelle
nicht zu reden. Aber Herr Johann Strauß hat ſeine Ka=
pelle
gut in der Hand, und er verſteht es auch, ſich ſelbſt
in das rechte Licht zu ſtellen. Ein bischen Eigenart in der
Führung des Taktſtockes, ein bischen Mittänzeln und ein
Abischen ſonſtige Poſe machen immer Eindruck. Und das
Publikum jubelte. Es klatſchte nicht nur, wenn Herr
Strauß ſich mit Grazie verneigte nach Schluß der einzel=
Ahten Vortragsnummern, es klatſchte auch, wenn er einen
kecht bekannten und beliebten Walzer zu ſpielen begann,
und es jubelte, als er zum Schluſſe Gott erhalte Franz,
den Kaiſer intonierte. Sämtliche Nummern des Pro=
kramms
fanden alſo rauſchenden Beifall, auch die der an=
deren
Komponiſten, wie Leoncavallo, Grieg, Wagner,
Thomas, Schlögel, Schubert, Gleich uſw., fanden in dem
WDirigenten einen vortrefflichen Interpreten. Den ſtärkſten
Eindruck hinterließen aber, wie geſagt, doch die Wiener
WWalzer von Strauß, die von einer geradezu zündenden
Wirkung waren
* Regimentsjubiläum. Das Küraſſier=Regi=
Unent Graf Geßler (Rheiniſches) Nr. 8 in Deutz begeht
hm 17., 18. und 19. Juni 1915 die Feier ſeines Hundert=
Nährigen Beſtehens Alle ehemaligen aktiven Offiziere,
Meſerve=Offiziere, Beamten, Unteroffiziere und Mann=
lſchaften
des Regiments, die an der Feier teilnehmen
lwollen, werden hierzu aufgefordert und gebeten, ihre
enaue Adreſſe an das Regiment zu ſenden. Hierbei iſt
Imzugeben: Vor= und Zuname, Stand, Wohnort, Kreis
bezw. Poſtſtation, Straße, Hausnummer, Dienſtzeit im
Regiment, Eskadronnummer, letzte Charge, mitgemachte
Feldzüge, ſowie Orden und Ehrenzeichen. Weitere Mit=
eilungen
gehen dann jedem Angemeldeten zu. Ver=
inigungen
ehemaliger 8. Küraſſiere, die an der Feier
zeilnehmen wollen, werden gebeten, Liſten der Teil=
nehmer
geſammelt einzureichen. Sämtliche Anmeldungen
ſind an das Regiments=Geſchäftszimmer zu richten.
* Beſitzwechſel. Das den Erben des verſtorbenen
Herrn Otto Wolfskehl gehörige große Geſchäftshaus
Rheinſtraße 4 ging durch Kauf in anderen Beſitz über.
Der Abſchluß geſchah durch das Immobilienbureau
Hermann Marx hier.
Einführung von Pferde=Taxameter=Droſchken.
Das Großh. Polizeiamt hat nunmehr auch bei den
Pferde=Droſchken Taxameter eingeführt und den Pferde=
droſchkenbeſitzern
geſtattet, nach Belieben Taxameter=
Uhren an ihren Wagen anbringen zu laſſen. Die
Taxe hat das Großh. Polizeiamt in Uebereinſtimmung
mit der Stadtvertretung feſtgeſetzt. Wer lieber Taxa=
neter
=Droſchken wie Zeitdroſchken fährt, braucht nur die
Telephonnummer 1770 (Droſchken=Anruf Luiſenplatz) an=
jurufen
und dort eine Taxameter=Droſchke zu verlangen.

D Paketeinſammlung durch die Poſt. Es iſt
noch nicht genügeno bekannt, daß die Poſt abzuſendende
Pakete auf Beſtellung aus den Wohnungen abholen
läßt. Man braucht nur ein offenes Schreiben, eine
Karte oder einen Zettel (am beſten eine unfrankierte
Poſtkarte) mit den Worten: Paket abzuholen bei (Name
und Wohnung) unfrankiert in den nächſten
Briefkaſten zu werfen oder einem Briefträger mitzu=
geben
, und die Sendung wird bei der nächſten Paket=
beſtellfahrt
gegen eine Gebühr von 10 Pfg. aus der
Wohnung des Abſenders abgeholt. Das Verfahren iſt
einfach und bequem und beſonders ſolchen Perſonen
zu empfehlen, denen kein Dienſtbote zur Verfügung ſteht.
* Burgfeſt auf dem Frankenſtein. Auf die Be=
kanntmachung
über die gemeinſame Veranſtaltung der be=
nachbarten
Ortsgruppen des Odenwaldklubs am 12. Juli
(Anzeigenteil) ſei beſonders hingewieſen. Die Beteiligung
an dem Feſt verbürgt jedermann ein paar genußreiche
Stunden im Kreiſe froher Wandersleute und ihrer An=
gehörigen
. Der Eintrittspreis iſt für das, was geboten
werden ſoll, ſehr gering bemeſſen. Schon jetzt ſteht eine
große Beteiligung in Ausſicht.
* Vogelsberger Höhenklub (Zweigverein Darmſtadt).
Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, unternimmt der hie=
ſige
Zweigverein zum Beſuch des Hoherodskopffeſtes am
5. Juli eine außerordentliche Wanderung. Der Zweig=
verein
Schotten, der die Ausrichtung des Feſtes übernom=
men
hat, wird nichts verſäumen, um das Feſt zu einem
wohlgelungenen und ſchönen zu geſtalten. Es iſt deshalb
Ehrenpflicht, daß auch die Darmſtädter beim gemein=
ſamen
Stelldichein des V. H. C. möglichſt zahlreich ver=
treten
ſind. Die Ankunft in Schotten erfolgt 10.08 vor=
mittags
. Es verſammeln ſich die Teilnehmer am Deut=
ſchen
Haus ganz nahe am dortigen Bahnhof, woſelbſt
die Führung beginnt.
g. Schwärmende Bienen. Von einem größeren Bie=
nenſchwarm
wurden geſtern abend plötzlich Paſſanten auf
dem Paradeplatz eingeſchloſſen. Die Bienen zogen jedoch,
da ſie nicht geſchlagen wurden, ſofort weiter und ließen
ſich in der Nähe auf einem Baum nieder. Sofort herbei=
geholte
ſachverſtändige Männer fingen ohne Mühe den
Schwarm ein. Dem intereſſanten Schauſpiel ſah eine
große Menſchenmenge zu.
§ Selbſtmord. Ein 50 Jahre alter Kaufmann hat
ſich am Dienstag abend gegen 8 Uhr in dem Geſchäfts=
lokal
ſeines Prinzipals mittelſt eines Revolvers er=
ſchoſſen
. Er wurde, da er noch Lebenszeichen von
ſich gab, ſofort nach dem Städtiſchen Krankenhaus ge=
bracht
, war jedoch beim Eintreffen dortſelbſt bereits ver=
ſtorben
.
Feuer. Geſtern nacht 1,36 Uhr wurde der Feuer=
wache
die Meldung: In dem Laden des Hauſes Ecke
der Eliſabethen= und Wilhelminenſtraße (im Hufnagel=
ſchen
Hauſe) zeige ſich ſtarker Rauch. Die Feuerwache
rückte dann, wie das Kommando meldet, ſofort aus.
In dem Eckladen des Hauſes befindet ſich ein Zigarren=
geſchäft
, in dem nach dem Hofraum liegenden Kontor
war Feuer entſtanden; ſtarker Rauch verqualmte das
Treppenhaus, ſo daß die Bewohner der oberen Stock=
werke
die Treppe nicht mehr paſſieren konnten und aus
den Fenſtern um Hilfe riefen. Die Feuerwehr ſtieg auf
der mechaniſchen Leiter nach den oberen Wohnungen
und brachte vier Perſonen in Sicherheit. Inzwiſchen
wurde eine Schlauchleitung nach dem brennenden Kontor
gelegt, das Feuer abgelöſcht und auf ſeinen Herd be=
ſchränkt
. Die Räumungsarbeiten nahmen noch längere
Zeit in Anſpruch. Ueber den entſtandenen Schaden,
ſowie Brandurſache iſt noch nichts feſtgeſtellt. Die
Feuerwehr kehrte um 2,30 Uhr zurück.
* Konzerte uſw. Rummelbräu=Garten. Heute
abend findet, wie im Anzeigenteil bekannt gegeben, ein
großes Gartenfeſt mit feenhafter Beleuchtung ſtatt.
Die Konzertmuſik wird von der Kapelle des Großh. Art.=
Korps unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Mick=
ley
ausgeführt. Im Programm wird der erſte und zweite
Teil Opern und Operetten enthalten, der dritte Teil Wie,
ner Volksmuſik. Es dürfte dem Publikum bekannt ſein,
daß das Etabliſſement eines der ſchönſten am Platze iſt.
Bei dem ermäßigten Eintrittspreis dürfte ein großer Be=
ſuch
heute abend zu erwarten ſein.

* Arheilgen, 1. Juli. (Der Ziegenzuchtverein)
veranſtaltet nächſten Sonntag mittag von 2 bis 7 Uhr
eine Vereinsziegenausſtellung mit Prämiierung. Es
kommen 80 Tiere zum Auftrieb und wird die Ausſtellung
im Gaſthaus zum Schwanen abgehalten.

* Pfungſtadt, 1. Juli. (Bürgermeiſter= Jubi=
läum
.) Unſer Herr Bürgermeiſter Lang ſteht vor einem
Freudentag. Am kommenden Samstag, den 4. Juli,
ſind es 25 Jahre, daß Herr Lang die behördliche Be=
ſtätigung
als Bürgermeiſter nach einer ehrenvollen
Wahl gefunden hat und ſeitdem dieſes Amt verſieht.
Zu dieſem Jubiläum ſind hier von faſt allen Vereinen
Huldigungen und Ehrungen geplant, die als An=
erkennung
der Verdienſte unſeres Bürgermeiſters ſprechen
werden. Sämtliche Geſangvereine und andere Korpo=
rationen
veranſtalten am Samstag abend einen Fackel=
zug
, wobei zwei Geſamtchöre von den Geſangvereinen
zum Vortrag kommen.
D. Heppenheim a. d. B., 1. Juli. (Unſere hie=
ſige
Kleinkinderlehrerin) Chriſtina Kumpf wird
heute nach über 30jähriger Dienſtzeit aus Geſund=
heitsrückſichten
ihren Dienſt niederlegen und in den wohl=
verdienten
Ruheſtand treten.
Trebur, 1. Juli. (Das Schwarzbachpump=
werk
.) Mit dem erſt vor kurzem fertiggeſtellten Trebur=
Aſtheimer Schwarzbachpumpwerk ſind die Gemeinden=ſehr
unzufrieden. Die Hoffnung, daß das Pumpwerk imſtande
ſein werde, die Wieſen und Ackerfelder der beteiligten Ge=
meinden
von Waſſer frei zu halten, hat ſich keineswegs
beſtätigt. Als man in den letzten Tagen mit der Heu=
ernte
beginnen wollte, zeigte es ſich, daß die Wieſen noch
weithin unter Waſſer ſtanden. Das Waſſer ſtand ſo hoch,
daß die von den Gemeindevertretern im Beiſein von zwei
Herren der Kulturinſpektion unternommene Beſichtigung
der Wieſengründe von Trebur bis Ginsheim im Kahne
vorgenommen werden mußte. Die erforderlichen Verbeſ=
ſerungen
, deren Erfolg noch als fraglich angeſehen wird,
ſollen weitere 50000 Mark koſten. Die diesjährigen Be=
triebskoſten
ſtellen ſich allein ſchon auf mehr als 20000 M.
Offenbach, 30. Juni. (Der Altbürger Karl
André), der ſich auf einer Erholungsreiſe befand, iſt
geſtern abend in Koblenz geſtorben. Im Jahre 1880 über=
nahm
er mit ſeinem Bruder Adolf gemeinſchaftlich die be=
kannte
hieſige Firma Johann André und ſpäter auch das
Frankfurter Geſchäft C. A. André, dem er als Seniorchef
bis jetzt vorgeſtanden hat. Zahlreiche Orcheſter= und
Chorwerke legen Zeugnis ab von ſeiner erfolgreichen
Tätigkeit als Komponiſt.
Offenbach, 1. Juli. (Ertrunken.) Geſtern abend
ertranken beim Baden im Main die beiden Schreibgehil=
fen
der Mühlheimer Bürgermeiſterei, Jean Schmitt aus
Mühlheim, und Friedrich Scheible aus Kelſterbach.
Sie tummelten ſich luſtig ſchwimmend in den Fluten des
Mains herum, als plötzlich Scheible, den anſcheinend die
Kräfte verließen, in den Wellen verſank. Schmitt, der
ſeinem Freund zu Hilfe eilte, mußte dabei ebenfalls ſein
Leben laſſen. Bald darauf ſchon wurden die beiden, die
ſich eng umſchlungen hielten, als Leichen geländet.
Klein=Steinheim, 1. Juli. (Ertrunken.) Unter=
halb
des Hanauer Freibades badete geſtern nachmittag
ein 14jähriger, elternloſer Knabe an einer ſehr tiefen Stelle,
deren Gefährlichkeit durch eine Tafel kenntlich gemacht iſt.
Er verlor den Grund unter den Füßen und ertrank. Der
Körper konnte bald aus dem Waſſer geſchafft werden, aber
die Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos.
Lengfeld, 1. Juli. (Jubiläum des Geſang=
vereins
Frohſinn.) Man ſchreibt uns: Unſer Ort
ſteht ganz unter dem Eindruck der kommenden Feier des
Goldenen Jubiläums des Geſangvereins Frohſinn. Alle
Hände rühren ſich, um den Beſuchern unſeres Feſtes ange=
nehme
Stunden zu bereiten. An der Gaſtfreundſchaft
Lengfelds werden alle ihre Freude haben und Küche und
Keller unſerer Wirte wollen allen Wünſchen gerecht wer=
den
. Am Sonntag fand eine Generalverſammlung ſtatt,
in der die geſtifteten Ehrenpreiſe und Kunſtgegenſtände für
den Geſangswettſtreit ausgeſtellt waren; von Mittwoch ab
befinden ſich dieſelben im Erker Klober am Rathaus. In=
zwiſchen
ſind auch die erſten Feſtbücher zur Austeilung ge=
kommen
. Manchem Geſangsfreund werden ſie ob ihres
geſchichtlichen Inhaltes über Lengfeld und ſeine Umgebung
allezeit lieb und wert bleiben. Die Vereinsmitglieder
werden die Geſchichte ihres Vereins mit großem Intereſſe
leſen.
Mainz, 1. Juli. (Folgenſchwere Knallgas=
exploſion
.) Heute vormittag erfolgte in der militäri=
ſchen
Waſſerſtoffgasanſtalt am Fort Marienborn eine hef=
tige
Knallgasexploſion, bei der zwei Mann töd=
lich
, zwei Mann leichter verletzt wurden.
Die Urſache konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
Nach der Exploſion verließen die in der Halle anweſenden
Soldaten die Unglücksſtätte. Die Soldaten gehören dem

die Arie dominierte als Ruhepunkt und Auslauf der Emp=
ſindung
und in gleicher Weiſe als Gelegenheit für die An=
wendung
höchſter Kunſtfertigkeit. Wobei wohl als erwie=
ſen
anzunehmen iſt, daß trotz des überhandnehmenden
Virtuoſentums, das den Tonſetzern ſeinen Willen diktierte
und in erſter Linie dankbare Nummern und reichliche Ko=
ſoraturen
forderte, die Ausdruckskraft jener Muſik ſich oft
auf einer Höhe behauptete, die uns noch heute ſtaunen
nacht. Aber um den dramatiſchen Geiſt ſtand es recht
ſchlecht, der Chor ſpielte eine Aſchenbrödelrolle und hatte
in der Handlung, am Drama einen faſt ebenſo geringen
Unteil wie das Ballett, das ſich für dieſe Zurückſetzung al=
ſerdings
jedes Mal in einer üppigen Zahl von Einlagen
ſchadlos halten konnte. Was bei alledem den Ausſchlag
gab, war die Schablone, nach der die Textbücher der Zeit,
jumal die des tonangebenden Metaſtaſio, abgefaßt waren:
zin dichteriſch zumeiſt belangloſes Intrigenſpiel oder ein
ſentimentaliſierter Mythos, die beide nach der von Publi=
um
und Virtuoſen bevorzugten Dispoſition zurechtge=
ſchnitten
und verſchwenderiſch mit Sentenzen geſchmückt
paren Ein ſo natürlich empfindender Künſtler, wie der
den Urwäldern Mitteldeutſchlands aufgewachſene und
im Kern immer ein wenig nüchterne Deutſche Gluck, mußte
hie Umſtände früh als einen Mangel, als eine Hemmung
gegen die Durchſetzung der eigenen Individualität zu
fühlen bekommen. Wir lernen in neuerer Zeit auch dieſen
üngeren Gluck gerechter ſehen als früher und wiſſen, daß
r, immer einer der berühmteſten Meiſter ſeiner Zeit, ſchon
vor ſeiner Reformtat ein ganzer Künſtler war, vor dem
vir uns in Bewunderung zu neigen haben ſchon weil
hr dem gar leicht zur Phraſe verleitenden Gefühlsüber=
ſchwange
ſeines künſtleriſchen Adoptivvaterlandes ſeine
hrundehrliche deutſche Natur und eine Gewalt des Emp=
lindungsvermögens
entgegenzuſtellen hatte, die aus den
borreformatoriſchen Opern des reifen Mannes genau ſo
beredtſam ſpricht wie aus den Werken nach dem Or=
hheus‟
Es iſt darum kein Zufall, daß ſeine Erneuerertat,
ie der herkömmlichen Oper das muſikaliſche Drama ent=
gegenſetzen
wollte, bei der Dichtung begann und mit Be=
wußtſein
der Anſchauung folgte, daß dem Wort der Vor=
fritt
vor der Muſik gebühre.
Gluck hatte nach dem unglücklichen Londoner Jahr
ſier Jahre als Dirigent der berühmten Mingottiſchen

Wandertruppe gewirkt und als ſolcher im Jahre 1748 mit
ſeiner Oper Semiramis in Wien einen ſo großen und
nachhaltigen Erfolg errungen, daß er ſich zwei Jahre dar=
auf
hier niederlaſſen konnte und bald darauf eine Anſtel=
lung
als Hofkapellmeiſter erhielt. In ſeiner neuen Tätig=
keit
breiteten zahlreiche Opern ſeinen Ruhm weiter aus.
Beſtimmend für ſeine fernere Entwickelung aber wurde
die Beſchäftigung mit den kleinen franzöſiſchen Opern, die
er für den Wiener Hofgebrauch einzurichten und nach de=
ren
Muſter er neue zu komponieren hatte. Die Oper
Frankreichs, die zu der italieniſchen immer eine abſichtlich
betonte Gegenſtellung eingenommen hatte, legte ein höhe=
res
Gewicht auf die dramatiſchen Qualitäten der Muſik,
auf eine größere Schlichtheit und Natürlichkeit des Aus=
drucks
, vor allem auf ein lebendigeres Textbuch. Gluck er= ſich im beſtimmten Gefühl ſeiner Strebensgemein=
ſchaft
für die ihm neue und doch ſo verwandte Kunſt; er
begann die Forderung aufzuſtellen, daß eine Oper zunächſt
dichteriſch ein Drama ſein und es bis zuletzt bleiben müſſe,
und mit Begeiſterung begab er ſich an die Kompoſition,
als ihm ſein italieniſcher Geſinnungsfreund R. de Cal=
zabigi
einen Text Orpheus und Eurydike brachte, der
eine glatte Abſage an den Brauch der Zunft bedeutete.
Ein Stoff von antiker Erhabenheit war hier in einer durch
alle Szenen und Nummern anhaltenden Entwickelung
zu einem Drama geſtaltet, das allein der ſeeliſchen Er=
ſchütterung
und Erbauung des Zuhörers zu dienen ge=
dachte
. Es war, was Gluck brauchte. Er ſchuf die Muſik,
die in ihrer beſtändigen Einſtellung auf den dramatiſchen
Endzweck die Grundlagen der Oper vollſtändig veränderte
und die das ganze in der Tat dem von den Renaiſſance=
äſthetikern
geſuchten Drama der Antike annäherte. Man
muß ſich hüten, hier das Weſentliche mit dem Nebenſäch=
lichen
zu verwechſeln: nicht, daß Gluck den Soliſten in die
ihm zukommende Stellung zurückdrängte, daß er ihm die
Koloraturen beſchnitt, daß er Chor und Ballett muſikaliſch
reicher und als Handlungselement behandelte ſondern,
daß er als das wahre Wirkungsgebiet des Muſikdramas
den ſeeliſchen Prozeß im Menſchen erkannte, hat ihm die
Bedeutung für die Entwickelung der Oper gegeben. Die
Verherrlichung der Gattenliebe durch eine Apotheoſe ihres
todbereiten Opfermutes hatte das Mantel= und Degenſtück
ſeiner Vorgänger vernichtet, das nun ruhen mußte, bis im

folgenden Jahrhundert Meyerbeer in Verkennung des
wahren Berufs der Muſik begann, geſchichtliche Vorgänge,
politiſche Begebniſſe zu komponieren wir wiſſen, in
welche Sackgaſſe dieſe Kunſt geführt hat. Glucks Sendung
aber war mit dieſem Orpheus erfüllt. Die ſpäteren
Werke, Alceſte, Paris und Helena, die beiden
Iphigenien, Armida, kennzeichnen zwar immerhin
eine großartige Entwickelungslinie, aber doch nur auf dem
Grunde, den dieſe eigentliche Reformoper gelegt hatte. Die
Bereicherung des muſikaliſchen Ausdrucksvermögens, die
bedeutungsvolle Ausdehnung des Orcheſteranteils gegen=
über
der zunächſt und vornehmlich beabſichtigten Einſetzung
des (poetiſchen) Dramas in ſeine Rechte wird freilich ge=
rade
auf dieſer weiteren Linie deutlich. Glucks dramatiſche
Inſtrumentaleffekte nehmen an Eigenart zu, im Paris
tritt zum erſten Male in der Oper das Lokalkolorit auf,
und in der Tauriſchen Iphigenie haben wir an einer
Stelle geradezu die Emanzipation des Orcheſters vom
Wortlaut des Tertes. Unruhige Figuren der Bäſſe be=
gleiten
dort die Worte Oreſts: Die Ruhe kehret mir zu=
rück‟
. Er lügt, er lügt rief Gluck, als man ihn auf den
offenbaren Widerſpruch hinwies, er hat ſeine Mutter er=
mordet!
Oreſt log, aber die Muſik ſollte, durfte nicht
lügen. Wahrhaftigkeit des Ausdrucks war ihre hohe
Aufgabe, und zwar des Ausdrucks der Seele.
In dieſem Punkte iſt der Meiſter, der am 15. Novem=
ber
1787 ſtarb, der Lehrer noch des zwanzigſten Jahrhun=
derts
. Das Hauptwerkzeug, das der nächſte große Vollen=
der
ſeines muſikaliſchen Ideals zu ungeahnter Bedeutung
ausgeſtaltete, das Leitmotiv, diente allein dieſem Zwecke:
das unſichtbare‟ Drama, eben den ſeeliſchen Vorgang,
zu materialiſieren, ihn in unmittelbar anſchaulichen Sym=
bolen
ebenſo unmittelbar zu dramatiſieren. Das Gluckſche
Drama war durch den Stil der Sinfonie gegangen. Und
ſeitdem ſteht es mahnend und weitere Entwickelungsmög=
lichkeiten
fordernd an der Schwelle unſerer Zeit. Die ſchil=
dernden
, berichtenden aber nicht erlebenden Opernpar=
tituren
eines Richard Strauß gerade ſind es, die ein Sich=
beſinnen
auf dies im Jahre 1762 verkündete und bis heute
gültig gebliebene Stilprinzip des Muſikdramas zur bitte=
ren
Notwendigkeit machen, ſoll die Oper nicht wieder auf
einen toten Aſt abgleiten. Hier hat das Gluck=Jubiläum
ſeinen Beruf für unſere Zeit.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179.

88. und 117. Regiment an. Der Platz, wo ſich die Kata=
ſtrophe
ereignete, wurde polizeilich abgeſperrt.
Ein Soldat der 8. Kompagnie des 117. Infanterie= Re=
giments
namens Heuſer iſt ſeinen Verletzungen bereits er=
legen
. Ein anderer Verletzter namens Sey gehört dem
1. Bataillon des 117. Infanterie=Regiments an. Der Gou=
verneur
Exzellenz von Kathen begab ſich ſofort nach dem
Bekanntwerden des Unglücks an die Unglücksſtätte. Auch
der zweite tödlich verletzte Soldat, Musketier Wagner von
der 3. Kompagnie des Infanterie=Regiments Nr. 88, iſt
geſtorben. Die Verletzungen der anderen ſind leichter und
beſtehen meiſt aus Brandwunden im Geſicht und an den
Händen. Die Exploſion ereignete ſich heute früh um halb
8 Uhr.
Zu dem Exploſionsunglück der Waſſerſtoff=
gasanſtalt
des Feſtungswerkes Marienborn wird noch ge=
meldet
: Die Anſtalt wurde zur Zeit, als die erſten Zeppe=
line
hier auftauchten, auf Anregung des damaligen Gou=
verneurs
Frhrn. v. Goßler nach dem Griesheimer Vorbild
in der Nähe des Großen Sandes errichtet. Sie wird jetzt
hauptſächlich zur Füllung von Frei= und Feſſelballons
verwendet. Die Anſtalt wurde in den jüngſt vergangenen
Tagen für die bevorſtehenden Uebungen ausprobiert und
verſuchsweiſe in Betrieb geſetzt. Es war alles in beſter
Ordnung. Heute ſollte ſie nur noch gereinigt werden, wo=
bei
wahrſcheinlich die ſtarke Sonnenbeſtrahlung
die Selbſtentzündung der Gaſe herbeiführte.
Zwei Arbeiter ſind tot, die beiden anderen hingegen ſind
nur ganz leicht verletzt. Ein offizieller Bericht wird nach
Aufnahme des Tatbeſtandes ſpäter ausgegeben werden.
Worms, 1. Juli. (In den Ausſtand getre=
ten
) ſind heute früh die Möbeltransportarbeiter. Es kom=
men
vier Betriebe in Betracht. Sie verlangen Lohner=
höhung
und daß nur organiſierte Arbeiter beſchäftigt wer=
den
, und ſie haben ſich für ihr Vorgehen den heutigen
großen Umziehtag gewählt.
Monsheim, 29. Juni. (Ballonlandung.) Ge=
ſtern
früh kurz nach 8 Uhr kam plötzlich in unmittelbarer
Nähe unſeres Ortes in 50 Meter Höhe ein Luftballon in
Sicht. Da man merkte, daß die Inſaſſen landen wollten,
verfolgte man den Ballon und brachte dann die Landung
auf der Straße gegen Wachenheim zuſtande.
Dem Ballon, der den Namen Thiele II.
führte, entſtiegen fünf Herren von Frankfurt a. M. Sie
waren am Samstag in Frankfurt aufgeſtiegen und hatten
eine Höhe von 2500 Metern erreicht. Nachdem ſie ſich
geſättigt hatten, ſtiegen ſie wieder, unterſtützt von den An=
weſenden
, auf und hatten bald wieder eine beträchtliche
Höhe erreicht. Sie ſchlugen dann die Richtung gegen
Worms ein.
W. Bad Nauheim, 30. Juni. (Die Teilnehmer
der ärztlichen Studienreiſe 1914) ſind zu
dreitägigem Aufenthalt hier eingetroffen. Sie wurden von
der Großh. Kurverwaltung durch Geh. Baurat Dr. Eſer
und Oberſt v. Frankenberg, ſowie im Namen der Stadt
durch Bürgermeiſter Dr. Kayſer begrüßt. Im Namen der
Aerzte bewillkommnete Geh. Medizinalrat Profeſſor Dr.
Groedel die Gäſte, daran einen Vortrag über die Nauhei=
mer
Bäder knüpfend. Unter Führung von Geh. Baurat
Dr. Eſer wurden ſämtliche Kur= und Badeanlagen dann
beſichtigt. Der längere Aufenthalt iſt bedingt durch einen
zweitätigen Zyklus von Vorträgen, welcher, wie der Vor=
ſitzende
der Studienfahrt, Hofrat Dr. Glax=Abazzia, ſich in
ſeiner Anſprache äußerte, als neue wertvolle wiſſenſchaft=
liche
Form den Studienreiſen zum erſten Male ſich ange=
fügt
hat. Von den Vortragenden ſeien erwähnt: Pro=
feſſor
Dr. Sommer=Gießen, Profeſſor Voit=Gießen, Privat=
dozent
Stepp=Gießen, Geheimrat Matthes=Marburg, Pro=
feſſor
Bruns=Marburg, Privatdozent Dietlen=Straßburg,
Privatdozent Sulze=Gießen, Privatdozent Jaſchke=Gießen
Privatdozent Dr. Weber=Bad Nauheim. Dieſe wiſſen=
ſchaftlichen
Vorträge von Univerſitätslehrern werden vor=
lausſichtlich
als ſtändige Inſtitution in Bad Nauheim bei=
behalten
werden.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 30. Juni. Die Film=
fabrikanten
haben in einer heute abend abgehaltenen
Konferenz einſtimmig beſchloſſen, die Films vom 1. Juli
ab nicht mehr dem Berliner Polizeipräſidium zur Zenſur
einzureichen, da vom 1. Juli ab die neue Filmprüfungs=
gebührenordnung
beim Polizeipräſidium in Kraft tritt.
Die Fabrikanten erklären, daß ſie von dieſer Gebühren=
ordnung
wegen der überaus hohen Sätze den völligen
Ruin zu befürchten hätten. Mutige Rettungs=
tateines
Unbekannten. Am Zitadellufer in Span=
dau
ſpielten mehrere Kinder. Im Eifer des Spieles
wagte ſich ein neunjähriges Mädchen zu weit auf die =
ſchung
und ſtürzte ins Waſſer. Der elfjährige Bruder der
Kleinen eilte zu Hilfe, vermochte jedoch die Schweſter nicht
mehr zu faſſen und beide Kinder ſchwebten in höchſter
Gefahr. In dieſem Augenblick kam ein älterer Herr vor=
bei
, der die Hilferufe der Kinder hörte. Ohne ſich einen
Augenblick zu beſinnen, warf er Mantel und Rock ab und

ſprang ins Waſſer. Es gelang ihm auch, die beiden Kin=
der
nacheinander zu retten. Als er ſich davon überzeugt
hatte, daß die Kleinen ſich bald erholten und inzwiſchen
hinzugekommene Bekannte ſich der Kinder annahmen, ent=
fernte
er ſich unerkannt.
1. Juli. Heute nacht verübte der Kaufmann C. in der
Luckauer Straße mit ſeiner Ehefrau Selbſtmord
durch Einatmen von Leuchtgas. C. ſoll in der
letzten Zeit ſchwere geſchäftliche Verluſte erlitten haben.
Potsdam, 1. Juli. (Tödlicher Reitunfall.)
Beim Reiten von Remonten ſtürzte heute vormittag der
Gefreite Schmidt ſo unglücklich, daß das Pferd auf ihn
fiel. Schmidt iſt bald darauf ſeinen Verletzungen im
Garniſonlazarett erlegen.
Marburg, 1. Juli. (Erſchlagen.) In Dieden=
hauſen
(Kreis Wittgenſtein) erſchlug der Landwirt Kom=
righauſen
in der Notwehr ſeinen betrunkenen Vater.
Lohmsfeld (bei Kaiſerslautern), 1. Juli. ( Automo=
bilunfall
.) Heute nachmittag gegen 3 Uhr verun=
glückte
auf der Kaiſerſtraße im Wieſental das Automobil
des 70jährigen Herzogs Alexander von Oldenburg aus
Petersburg. Der Wagen ſtürzte die Böſchung hinab und
wurde vollſtändig zertrümmert. Der Herzog ſelbſt erlitt
mehrere Rippenbrüche und einen ſchweren Nervenſchok
Von den übrigen Inſaſſen blieb nur der Reiſemarſchall
unverletzt, während die Pflegerin des Herzogs, der Kam=
merdiener
und der Chauffeur mehr oder minder ſchwere
Verletzungen davontrugen. Die Verunglückten wurden in
das Krankenhaus nach Kaiſerslautern gebracht.
Breiſach, 1. Juli. (Feuer.) Vergangene Nacht iſt
die Gasofenfabrik von Keller und Popken bis auf die
Grundmauern niedergebrannt. Den Beſitzer, Fabrikanten
Keller, fanden die Feuerwehrleute tot im Fabrikgebäude
auf. Man nimmt an, daß er den Tod durch Erſticken ge=
funden
hat.
Sommerfeld, 1. Juli. (Die eigenen Kinder
ermordet.) Der Arbeiter Erich Zingelmann ermordete
heute vormittag in ſeiner Wohnung in Abweſenheit ſeiner
Frau ſeine beiden Kinder im Alter von drei und einem
Jahr, indem er ihnen die Halsſchlagader durchſchnitt. Die
Kinder wurden von der Mutter, als ſie von ihrer Beſor=
gung
zurückkehrte, in ihrem Blute aufgefunden. Der Mör=
der
iſt flüchtig.
Hamburg, 1. Juli. (Verhaftete Buchmacher.)
Auf der hieſigen Rennbahn wurden 21 Buchmacher ver=
haftet
, darunter 9 aus Berlin.
Prezychatz (Oberſchleſien), 1. Juli. (Raubmord.)
Ein Blaubeerenhändler aus Magdeburg wurde in der Um=
gegend
in einen Wald gelockt, erſchlagen und ſeiner Bar=
ſchaft
beraubt. Der Täter, ein gewiſſer Kotulla aus Op=
peln
, wurde verhaftet.
Wien, 1. Juli. (Ueberfallene Ausflügler.)
In Saxbuſch wurde eine Anzahl deutſcher Ausflügler von
Polen überfallen und mit Steinen beworfen. Mehrere
Perſonen ſind verletzt worden.
Paris, 1. Juli. (Todesfall.) Der berühmte Al=
tertumsforſcher
und ſtändige Sekretär der Akademie der
Inſchriften, George Perrot, iſt geſtern abend plötzlich im
Alter von 82 Jahren geſtorben.
Paris, 1. Juli. (In der Torpedoboots=
werkſtätte
) des Arſenals von Toulon wurden einem
Matroſen durch die Exploſion eines Sauerſtoffbehälters
beide Beine abgeriſſen. Der Matroſe erlag bald darauf
ſeinen Verletzungen.
Paris, 1. Juli. (Meuterei in der Marine.)
Aus Toulon wird gemeldet: Der Fregattenkapitän Del=
chet
verſetzte einem Matroſen beim Verladen der Kohlen
einen Fußtritt. Der Mann ſtürzte ins Zwiſchendeck und
verletzte ſich ſchwer an der Stirn. Als die anderen Ma=
troſen
dies ſahen, ſtießen ſie heftige Rufe gegen den Ka=
pitän
aus. Admiral Bué de Lapeyrére hat eine Unter=
ſuchung
des Vorfalles angeordnet.
Paris, 1. Juli. (Attentat.) Aus Oran wird ge=
meldet
: Der frühere ſpaniſche Miniſterpräſident Romano=
nes
, der eine Studienreiſe durch Marokko unternommen
hat, begab ſich geſtern nach Udſchda und von dort im
Auto nach Nemours, wo er ſich an Bord ſeiner Jacht ein=
ſchiffte
, um nach Spanien zurückzukehren. Ein marokka=
niſcher
Hirt ſchleuderte einen Stein gegen ſeinen Wagen,
wodurch Graf Romanones leicht verletzt wurde.
Paris, 1. Juli. (Erneuter Erdrutſch.) Auf
der Place du Caire im Börſenviertel erfolgte wiederum
ein Erdrutſch, wobei jedoch niemand verunglückte.
Madrid, 1. Juli. (Sabotage der Haus=
frauen
.) Zahlreiche Frauen veranſtalteten geſtern auf
dem Markte eine Kundgebung. Sie forderten die Herab=
ſetzung
des Kartoffelpreiſes. Kartoffelſäcke wurden auf=
geſchnitten
und der Inhalt umhergeſtreut. Die einſchrei=
tende
Gendarmerie konnte nur mit Mühe die Ordnung
wieder herſtellen. Mehrere Perſonen wurden leicht
verletzt.
London, 1. Juli. (Hitzewelle.) Seit vorgeſtern
leiden London und ganz Südengland unter einer Hitze=
welle
. Auch in Paris herrſcht große Hitze.
Konſtantinopel, 1. Juli. (Die Peſt.) In den Pro=
vinzen
ſind mehrere Fälle von Bubonenpeſt feſtgeſtellt

worden. In Baſſora verliefen von fünf Fällen vier töd=
lich
. Im Yemen ſind ebenfalls einige Todesfälle
vorgekommen. In Beiruth ſind zwei Todesfälle und eine
Erkrankung zu verzeichnen, in Jaffa vier Todesfälle.
Neu=York, 1. Juli. (Beulenpeſt.) In Neu= Or=
leans
und Galveſton wurden zwei Fälle von Beulenpeſt
feſtgeſtellt. Man hat mit der Bekämpfung der Ratten,
der gefährlichſten Träger der Peſt, begonnen. Beide =
fen
ſtehen unter der ſtrengſten Quarantäne.
Montevideo, 1. Juli. (In Seenot.) Der deutſche
Dampfer Memel iſt auf der Reiſe von Chile nach Ham=
burg
bei der Inſel Lebos aufgelaufen. Hilfe iſt nach der
Unfallſtelle abgegangen.

Handelskammer Darmſtadt.

Sitzung vom 29. Juni.
Der Voranſchlag der Großh. Handels=
kammer
für das Jahr 1914 über 42 469,44 Mark
iſt vom Großh. Miniſterium des Innern genehmigt wor=
den
. Von dieſer Summe ſind 30075,44 Mark durch Aus=
ſchlag
auf die Wahlberechtigten aufzubringen.
An den Verhandlungen des Kongreſſes für ge=
werblichen
Rechtsſchutz vom 25.28. Mai d.
in Augsburg hat der Syndikus teilgenommen. Es wur=
den
nach ſehr eingehenden Erörterungen Beſchlüſſe gefaßt
zum Patentgeſetzentwurf (Betriebserfindungen,=
Vergütungen bei dienſtlichen Einzelerfindungen, Recht an
der Erfindung, rechtswidrige Entnahme, Einführung des
Einzelprüfers, Rechtſprechung bezüglich des gewerblichen
Rechtsſchutzes, Spezialgerichtsbarkeit, Patentſachen, Wir=
kungen
des Patents, Auslegung, Vernichtung, Präkluſiv=
friſt
, Patentanmeldung uſw.), ſowie zum Entwurf eines
Warenzeichengeſetzes (Warenzeichenſchutz, Aufgebotsverfah=
ren
, unverbindliche Prüfung durch das Patentamt,
Löſchungsklage, Einführung von Warenklaſſen. Einfüh=
rung
eines Vorbenutzungsrechts für Warenzeichen, Schutze
der Herkunftsbezeichnung, Gerichtsſtand und Verfahren in
Warenzeichenſachen uſw.). Aus Mangel an Zeit konnten
beſondere Beratungen über das Gebrauchsmuſter=
geſetz
, welche ſich im großen und ganzen durch die Be=
ſchlüſſe
zum Patentgeſetzentwurf erübrigen, nicht ſtatt=
finden
.
Zur Förderung der Denkſchrift über die Ver=
einheitlichung
des deutſchen Eiſenbahn=
weſens
, welche ſeitens der Handelskammer Mannheim
im Auftrage des Deutſchen Handelstags ausgearbeitet
wird, hat in Eiſenach eine weitere Kommiſſionsſitzung in
Anweſenheit des Syndikus ſtattgefunden, in welcher ins=
beſondere
über Bau= und Betriebsangelegenheiten des
Güterverkehrs, über Gütertarifweſen, über Abfertigungs=
und Reklamationsweſen, ſowie über Verbeſſerungen in
der Poſtbeförderung verhandelt wurde.
Gelegentlich der Verhandlungen des VI. Inter=
nationalen
Kongreſſes der Handelskam=
mern
in Paris vom 8. bis 10. Juni wurden haupt=
ſächlich
ſchwerwiegende Aenderungen und Ergänzungen
der Satzung der internationalen Handelskammerkongreſſen
beſchloſſen, welche geeignet ſind, die laufenden Arbeiten
dieſer Kongreſſe bedeutend wirkungsvoller zu geſtalteng=
Berichtet bezw. verhandelt wurde außerdem in teilweiſe
ſehr eingehender Art über die Feſtlegung des Oſterfeſtes
und Kalenderreform, die Einheitlichkeit der Handels=
ſtatiſtik
, allgemeine Einführung des Penny=Portos, die
Früherlegung der Stunden im Sommer, die Einteilung
des Tages in 24 Stunden für den Eiſenbahn=, Poſt= und
Telegraphenverkehr, die Vereinheitlichung der Geſetzgeb=
ungen
in bezug auf das Schiedsgerichtsverfahren zur Re=
gelung
von Streitigkeiten zwiſchen Angehörigen ver=
ſchiedener
Staaten, die Vereinheitlichung der Geſetzgebun=
gen
über den Scheck= und den internationalen Poſtſcheck=
und Ueberweiſungsverkehr, die Vereinheitlichung der Ge=
ſetze
über die Lagerſcheine zwecks Erleichterung, Erwei=
terung
und beſſere Sicherſtellung des Warenkredits, die
Frage der Zweckmäßigkeit eines internationalen Vor=
gehens
gegen den unlauteren Wettbewerb im Sinne der
beſtehenden Geſetzgebungen, die Schaffung von Goldvor=
räten
zur Verhütung finanzieller Paniken und die Schaff=
ung
von Zollſtempelmarken für Poſtſendungen zwecks Ver=
meidung
zeitraubender Verzollungsverfahren.
An der VIII. ordentlichen Hauptverſamm=
lung
des Verbandes Deutſcher Detailge=
ſchäfte
der Textilbranche in Stuttgart am 15.
und 16. Juni hat als Vertreter der Handelskammer Herr
W. Kalbfuß teilgenommen.
Vertreter der Handelskammer bei der Konferenz
der Heſſiſchen Handelskammern am 11. Mai
in Frankfurt a. M. waren die Herren Kommerzienrat
Frölich, W. Kalbfuß und Dr. Human. Es wurde dort
hauptſächlich über die Erhöhung der Staatszuſchüſſe für
die Handelskammer, ſowie für die Kaufm. Fortbildungs=
ſchulen
geſprochen. Weiter wurde der Entwurf einer
Normal=Ausverkaufsordnung feſtgelegt. Es fanden u. a.
noch Verhandlungen über die Veröffentlichung der Kon=

Ueber den neuen öſterreichiſchen Thron=
folger
und ſeine Gemahlin

teilt der Wiener Berichterſtatter des Corriere della Sera
einige nähere Einzelheiten mit. Er erwähnt, daß die
Oeffentlichkeit bisher wenig oder keinen Anlaß gehabt
habe, ſich mit dem jungen Erzherzog zu beſchäftigen, und
fährt dann fort: Man weiß nur, daß ſeine Mutter, die
Erzherzogin Maria Joſepha, die eiferſüchtig über die
Rechte ihres Sohnes wachte, dafür Sorge trug, ihm eine
Erziehung zu geben, die ihn für die ſchwere Aufgabe, die
ſeiner harrt, rüſtet und vorbereitet. Die Erzherzogin iſt
unter allen Erzherzoginnen des kaiſerlichen Hauſes viel=
leicht
die am meiſten religiöſe, und dieſer Umſtand hat be=
wirkt
, daß ſie Sorge trug, auch ihrem Sohne eine ſtreng
religiöſe Erziehung angedeihen zu laſſen. Als der neue
Thronfolger in Wien das von den ſchottiſchen Mönchen
gegründete alte Gymnaſium abſolviert hatte, ſchickte man
ihn nach Prag, wo er Rechtskunde ſtudierte. Hier unter=
richteten
ihn deutſche und tſchechiſche Profeſſoren in bei=
den
Sprachen. Seine militäriſche Bildung empfing er
durch Offiziere, die ſeiner Perſon zugeteilt waren. Nach
Abſchluß dieſer Studien ernannte ihn der Kaiſer zum
Kavallerieleutnant. Gegenwärtig iſt er Major im 39. In=
fanterie
=Regiment. Gewiß iſt der neue Thronfolger keine
von der Oeffentlichkeit ſo viel erörterte Geſtalt, wie der
Erzherzog Franz Ferdinand. Wenn der ermordete Erz=
herzog
ſich auch ſtets bemühte, ſeine Gedanken, Neigun=
gen
und politiſchen Tendenzen der Allgemeinheit fernzu=
halten
, ſo haben doch manche äußere Handlungen, manche
Gewohnheiten und manche impulſiven Temperaments=
äußererungen
dazu beigetragen, um ihn her eine Fülle
von Legenden auftauchen zu laſſen, die bei den einen viele
Hoffnungen und bei den anderen viele Befürchtungen er=

weckten. Karl Franz Joſef hat bisher nichts getan, was
bei den Völkern der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie
Beſorgniſſe oder Hoffnungen erwecken könnte. Mit Poli=
tik
hat er ſich nicht beſchäftigt, und erſt ſeit wenigen Jah=
ren
, eigentlich erſt ſeit ſeiner Verehelichung, ſah man ihn
öfters in der Oeffentlichkeit, vor der er bei feierlichen An=
läſſen
hin und wieder in jüngſter Zeit den Kaiſer zu ver=
treten
hatte. Seine beſcheidene Haltung und ſeine Un=
erfahrenheit
in politiſchen Dingen eine Unerfahrenheit,
die vor allem auf ſein jugendliches Alter zurückgeht
haben bewirkt, daß die große Maſſe des Publikums ſich
nur wenig mit ihm beſchäftigte. Seine Popularität be=
ſchränkt
ſich auf jene militäriſchen Kreiſe, die in den ver=
ſchiedenen
Garniſonen, in denen er bisher ſtand, Gelegen=
heit
hatten, mit ihm perſönlich in Berührung zu kommen.
Populärer als er iſt vielleicht ſeine Gemahlin, die Erzher=
zogin
Zita von Bourbon=Parma, die es verſtanden hat,
durch verſchiedene liebenswürdige Handlungen viel Zu=
neigung
unter der Bevölkerung zu erobern. Den Wienern
klang ihr Name anfangs etwas fremd, und vor ihrer Hoch=
zeit
, die am 21. Oktober 1911 erfolgte, wußte man von
ihr wenig oder nichts. Man weiß, daß ſie die Tochter des
verſtorbenen Herzogs Robert von Parma und ſeiner zwei=
ten
Gemahlin, der Herzogin Marie Antonia von Bra=
ganza
, iſt. Die Heirat war nicht die erſte Verbindung
zwiſchen den Häuſern von Habsburg und Parma. Auch
die erſte Frau des Kaiſers Joſef II. war eine Bourbon
von Parma. Die Erzherzogin Zita iſt ebenfalls ſehr
jung: am 9. Mai 1892 wurde ſie in Villa delle Pianore
bei Viareggio geboren. Wiewohl ſie nicht ungewöhnlich
ſchön iſt, laſſen ſie ihr zartes Weſen und ihre Intelligenz
ſehr liebenswürdig erſcheinen. Sie hat in den letzten Zei=
ten
gezeigt, daß ſie die nötigen Eigenſchaften beſitzt, um
die Liebe der Völker der Monarchie zu gewinnen. Ihre
Eheſchließung war eine reine Liebesheiras, und alle Ein=

geweihten beſtätigen, daß der Erzherzog Karl Franz Joſef
ſeine Frau zärtlich liebt. Oft ſieht man das junge Ehe=
paar
Arm in Arm, und bei ihren häufigen Spaziergängen
pflegen beide ſich gerne mit Leuten aus dem Volke zu unter=
halten
. Erzherzogin Zita ſteht auch in dem Rufe großer
Wohltätigkeit. In ihrer neuen Eigenſchaft als öſterrei=
chiſche
Erzherzogin hat ſie bereits mehrfache Wohltätig=
keitsfeſte
geleitet, und die Bevölkerung aus der Umgegend
von Schloß Schwarzau, wo die Familie des Erzherzogs
Robert von Parma lebt, erzählt, daß die Prinzeſſin Zita
in ihren Mädchentagen ihre kleinen Erſparniſſe den Armen
darbrachte und die Hilfsbedürftigen perſönlich in ihren
Hütten aufzuſuchen pflegte. Die Erzherzogin hat das
Glück, gleichzeitig über eine umfaſſende Bildung und eine
große Intelligenz zu verfügen. So beſitzt die künftige
Kaiſerin von Oeſterreich viele Eigenſchaften, die ihr eines
Tages die Erfüllung der ſchweren Pflichten erleichtern
werden, die ſie als Herrſcherin in einem Lande übernimmt,
in dem Popularität nicht leicht zu erobern iſt, da es bei
der Verſchiedenartigkeit der Bevölkerung der Doppelmon=
archie
unter den einzelnen Nationalitäten der Wünſche
und Anſprüche nur allzu viele gibt. Ich habe die Ehre
gehabt, der Erzherzogin Zita im vergangenen Jahre vor=
geſtellt
zu werden, als ihr Bruder, Prinz Sixtus von
Bourbon=Parma, im Wiener Militärinſtitut einen erfolg=
reichen
Vortrag über ſeine Reiſen in Meſopotamien hielt=
In der kurzen Unterredung ſprach die Erzherzogin mit
Begeiſterung von Italien. Und als ich mein Erſtaunen
über ihre vollkommene Beherrſchung der italieniſchen
Sprache äußerte, antwortete ſie mir: Aber ich bin doch
Italienerin! In Villa della Pianore bin ich ge=
boren
. In der Familie ſprechen wir immer mit Vorliebe
italieniſch.
k.

[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Seite 5.

kurſe ſtatt, ſowie über die für die Provinzen Starkenburg
und Oberheſſen in Ausſicht genommene Beſchränkung der
Zuſtändigkeit der Notare, gegen welche ſich die Konferenz
ganz entſchieden ausſprach, und über die bisherige Tätig=
keit
der ſeitens der Heſſ. Handelskammern geſchaffenen
Submiſſionszentrale.
Der bisherige Sekretär beim Verwaltungsrate der
türkiſchen Staatsſchuld, Dr. Wilhelm Bötzkes, iſt zum
Handelsſachverſtändigen beim Kaiſer=
lichen
Generalkonſulat in Konſtantinopel
ernannt worden. Als zweiter Handelsſachver=
ſtändiger
für China iſt der Kaufmann Hermann
Gipperich in Tientſin dem Kaiſerlichen Konſulat in
Tientſin zugeteilt worden. Sein Amtsbezirk umfaßt
die Bezirke der Kaiſerlichen Konſulate in Harbin, Mukden,
Tientſin, Tſchifu, Tſinanfu, ſowie die zum Bezirke des
Kaiſerlichen Konſulats in Hankau gehörige Provinz
Schenſi.
Eine Rundfrage des Deutſchen Handelstags über die
Beſtellung von Handelsſachverſtändigen
wurde nach Abſchluß unſerer Ermittelungen dahin beant=
wortet
, es möchten die zur Zeit bei den Konſularbehör=
den
St. Petersburg, Neu=York, Caracas, Rio de Janeiro,
Buenos=Aires, Yokohama, Schanghai, Singapore, Cal=
eutta
, Johannesburg und Sydney beſtehenden Handels=
ſachverſtändigenpoſten
aufrecht erhalten werden. Eine
Wiederbeſetzung des Poſtens in Chikago ſei nicht nötig.
Dagegen möchte Mexiko und Valparaiſo, ſowie Konſtan=
tinopel
und Bukareſt wieder beſetzt werden. Ebenſo möch=
ten
Handelsſachverſtändige an den Generalkonſulaten der
einzelnen Balkanländer beſtellt werden. Auch in Holland
wäre infolge der Verſchärfung in den Zollbeſtimmungen
ein ſachverſtändiger Beirat, vielleicht in Rotterdam, ſehr
wünſchenswert.
Von ſeiten des Miniſteriums des Innern war eine Rund=
frage
über die Erntevorſchätzungen veranſtaltet wor=
den
, welche ſich gegenwärtig auf Nord= und Mitteldeutſch=
land
beſchränkten. Den ſachverſtändigen Firmen wurde
Gelegenheit zur Aeußerung gegeben und daraufhin dem
Miniſterium mitgeteilt, daß die Anſichten über die prak=
tiſche
Bedeutung derartiger Vorſchätzungen auseinander=
gingen
. Während von der einen Seite geſagt wird, es ſei
vohl nahezu ausgeſchloſſen, irgendwelche zuverläſſige
Erntevorſchätzungen zu veranſtalten, würde es von ande=
rer
Seite bedauert werden, wenn derartige Schätzungen
in Zukunft unterbleiben würden. Hervorgehoben wurde,
daß bisher ſtattgehabte Getreideſchätzungen dem Handel
inſofern Vorteile gebracht hätten, als ſie doch ab und zu
eine gewiſſe Handhabe für ſpekulative Unternehmungen
geboten hätten. Irgendwelche tatſächliche Vorſchläge konn=
en
wir dem Miniſterium nicht unterbreiten.
Die Handelskammer hat in einem Schreiben an die
Normal=Eichungskommiſſion in Berlin eine Eingabe des
Vereins Deutſcher Kaufleute der Delikateſſenbranche, Sitz
Berlin, und des Vereins der Detailliſten Darmſtadts zur
Beachtung empfohlen, in welcher der Wunſch auf Ein=
führung
von automatiſchen Wiegemaſchi=
ren
für den Detailhandel zum Ausdruck gebracht
wird.
Der Handelskammer erſcheint eine weitere Einbürge=
ung
des Poſtſcheckverkehrs in den Kreiſen des
Publikums, die über die Vorteile und Annehmlichkeiten
dieſes neuen Verkehrsmittels noch nicht unterrichtet ſind,
ſehr zweckmäßig. Sie iſt daher gerne bereit, eine ihr vom
Reichspoſtamt zur Verfügung geſtellte Druckſache über
Poſtſcheckverkehr nebſt Muſtern für Zahlkarten, Vordruck
mit anhängender Zahlkarte nebſt einer Beſchreibung über
Scheckbriefumſchläge Intereſſenten auf dem Burean zur
Einſichtnahme zu übergeben. Es ſei auch auf die vom
Reichspoſtamt bearbeitete Anleitung für die Be=
ſt
utzung des Poſtſcheckkontos aufmerkſam ge=
macht
.
Dem Deutſchen Handelstag wurde anläßlich der zahl=
reichen
Beſchwerden über die vielfach vorkom=
menden
Untergewichte bei Kohlenſendun=
gen
eine ausführliche Darlegung des beſtehenden Zuſtan=
des
mit der Bitte überreicht, es möchte als wirkſame
Maßnahme zugunſten der Händler bei der Bahnverwal=
tung
darauf hingewirkt werden, daß die Verladung grö=
ßerer
Uebergewichte als gegenwärtig geſtattet wird. Es
würden als gerechter Ausgleich gegenüber den erfahrungs=
gemäß
eintretenden Verluſten etwa 5 Prozent am Platze
ſein. Eventuell könnte die Angelegenheit in der zuſtän=
digen
Kommiſſion des Deutſchen Handelstags zur Be=
handlung
gelangen.
Der Eiſenbahndirektion Mainz wurden auf eine Um=
frage
über den deutſchen Eiſenbahngütertarif,

Teil I, Abteilung B, nähere Angaben über eine An=
zahl
von Fragen unterbreitet, welche ſich auf Schreib=
maſchinen
beziehen.
Bei der Eiſenbahndirektion Mainz wurde anläßlich
Erwägungen bezüglich Tarifermäßigungen für
Farnkrautwurzeln von Bayern nach Ander=
nach
der Antrag geſtellt, es möchte eine derartige Fracht=
ermäßigung
auch für Verſendungen nach Darmſtadt zu=
gelaſſen
werden.
Zur Vermeidung des im Herbſt erfahrungs=
gemäß
eintretenden Wagenmangels würde es
ſehr erwünſcht ſein, wenn der Bezug von Maſſengütern,
insbeſondere von Kohlen und Düngemitteln, ſchon mög=
lichſt
während des Sommers ſtattfindet. Außerdem er=
ſcheint
eine volle Ausnutz ung des Ladegewichts
der Güterwagen und die ſchleunigſte Be= und Entladung
der Wagen ebenfalls ſehr erwünſcht. Bei Ausnutzung des
Ladegewichts der Güterwagen von 15 und mehr Tonnen
Ladegewicht wird in einer Reihe von Fällen ein Fracht=
nachlaß
gewährt. Nähere Auskunft hierüber erteilt die
Güterabfertigung.
Nach einem Urteil des hanſeatiſchen Oberlandes=
gerichts
von Hamburg iſt die Bezeichnung Sar=
dinen
bezw. Norwegiſche Sardinen für die in Nor=
wegen
konſervierten Sprotten (Brislinge) unzuläſſig. Die
Bezeichnung Sardinen bleibt der franzöſiſchen Sardinen=
Induſtrie vorbehalten.

Luftfahrt.

Auszeichnung eines Darmſtädter Fliegers.
* Berlin 1. Juli. Der Flieger Landmann, der
kürzlich durch ſeinen Dauerflug den Dauer= Welt=
rekord
dem Franzoſen entriß, erhielt folgendes Tele=
gramm
des Kronprinzen aus Zoppot: Ich
gratuliere Ihnen herzlichſt zu Ihrem hervorragenden Re=
kordfluge
. Wilhelm, Kronprinz.

* Kiel, 1. Juli. Die Marinefliegerabtei=
lung
iſt von Putzig nach Kiel verlegt worden.

Turnen, Spiele und Sport

* Kiel, 1. Juli. Bei der Segelwettfahrt des
Norddeutſchen Regattavereins auf der Kie=
ler
Förde herrſchte zeitweiſe völlige Flaute. Hin und wie=
der
war eine leichte Briſe bis zwei Sekundenmeter aus
Weſt zu Oſt. In der 7 Meter=Klaſſe erhielt Star 3 den
erſten Preis, in der 6 Meter=Klaſſe Petz den erſten Preis,
Bajazzo 12 den zweiten, Ilſe 4 den dritten, Wawi 3
den vierten Preis, Jans Jürgen 3 gab auf. In der 5
Meter=Klaſſe erhielt Hannchen den erſten Preis, Maja
gab auf; in der 75 Qm.=Klaſſe erhielt Sophie Eliſabeth
den erſten, Borege 2 den zweiten Preis; Lilli 12 und
Falke 2 ſind nicht geſtartet; in der 45 Qm.=Klaſſe erhielt
Onkel Nolte 3 den erſten Preis und den Extrapreis; in
der 30 Qm.=Klaſſe erhielt Panther den erſten. Strolch
den zweiten Preis; in der Küſtenjollenklaſſe erhielt Klei=
ner
Bruder den erſten, Olga den zweiten und Inge‟
den dritten Preis, Rautendelein 3 iſt nicht geſtartet, Y"
gab auf. Bei der Extrawettfahrt der Sonderklaſſe erhielt
Eliſabeth des Prinzen Eitel Friedrich den erſten, Reſi
5 den zweiten Preis. Bei der Segelwettfahrt Eckern=
förde
=Kiel ſiegte die Jacht des Kaiſers.

Stalieniſche Kammer.

* Rom, 1. Juli. In der Kammer wurde heute
vormittag die Finanzdebatte fortgeſetzt. Nachdem
von mehreren ſozialiſtiſchen Abgeordneten Zuſatzan=
träge
eingebracht und namentliche Abſtimmung gefor=
dert
worden war, ergriff Miniſterpräſident Salandra
das Wort und ſagte, die Forderung auf namentliche Ab=
ſtimmung
habe ſichtlich den Zweck, die Kammer zu er=
müden
. Er wolle die Aufmerkſamkeit des Parlaments und
des Landes auf die ernſte Lage lenken, die man da=
mit
zu ſchaffen ſich bemühe. Die kleine Minorität
wolle die Arbeit der Parlamente lähmen und
damit jedes Leben des Staates und ihren Willen der
Majorität der Kammer und dem Lande aufzwingen. Das
bedeute eine Zerſtörung des parlamentariſchen Syſtems,
und es ſei ein anarchiſtiſcher Zug, der allen Klaſſen des
Bürgertums großen Schaden bringe. Die Regierung
könne in dieſer Frage nicht nachgeben, weil es ſich weniger
darum handle, für die Finanzlage Rat zu ſchaffen, weil
die Verhältniſſe des Staatsſchatzes derartig ſind, daß er
auf lange Zeit und ohne Schaden auch ohne die zur Be=

ratung ſtehenden Maßnahmen allen Bedürfniſſen gerecht
werden könne, als darum, nicht dem Ruin der par=
lamentariſchen
Einrichtungen zuzuſtimmen.
Salandra ſchloß, er glaube, dieſe Erklärung abgeben zu
müſſen, weil man von der Tribüne nicht nur zum Parla=
ment
, ſondern zum Lande ſpreche. Alle Abgeordnete, mit
Ausnahme der Partei der äußerſten Linken, zollten den
Ausführungen des Miniſterpräſidenten warmen, anhalten=
den
Beifall.
Der Sozialiſt Calda führte aus: Wenn das Land
vor den Wahlen über die Finanzlage offen unterrichtet
worden wäre, ſo wäre die Regierung zu der heutigen
Frageſtellung berechtigt geweſen. Aber das Land iſt im
Ungewiſſen gehalten worden über die Koſten des lybiſchen
Unternehmens und über die Opfer, die es auf ſich nehmen
ſollte. (Lebhafte Zwiſchenrufe des früheren Unterſtaats=
ſekretärs
im Miniſterium Giolitti, Falcioni.) Calda
fortfahrend: Das Land wurde getäuſcht. Der
frühere Miniſter der öffentlichen Arbeiten im Kabinett
Giolitti, Sacchi, erklärte, die Finanzlage ſei dem
Lande von dem Kabinett Giolitti mit aller Offenheit klar=
gelegt
worden. (Sehr lebhafte Zuſtimmung.) Sacchi
fragte, warum die Sozialiſten, anſtatt heute eine Taktik zu
beobachten, die eine Verneinung des Parlamentarismus
ſei, ſich nicht dem libyſchen Krieg widerſetzt hätten, als er
geführt wurde. (Sehr lebhafte Zuſtimmung.) Als darauf
der Sozialiſt Samoggia einen gegen Sacchi gerichte=
ten
Zwiſchenruf machte, erhob ſich auf allen Bänken ein
lebhafter Widerſpruch. Samoggia erklärte
darauf, von dem Präſidenten nach der Bedeutung des
Zwiſchenrufes gefragt, daß er Sacchi ſchätze und achte.
Calda beſtand darauf, daß der Geſetzentwurf bis Novem=
ber
aufgehoben werde. Die Regierung könne dem ohne
Verringerung ihres Anſehens zuſtimmen. Den Appell
des Miniſterpräſidenten könne er nicht annehmen. Er und
ſeine Freunde würden fortfahren, ihren Weg zu verfolgen.
(Große Unruhe.) Eugenio Chieſa erklärte, er und ſeine
republikaniſchen Freunde unterſtützten das Vorgehen und
die Haltung der Sozialiſten. Miniſterpräſident Salan=
dra
betonte, wenn es der Minorität gelänge, dem Par=
lament
ihren Willen aufzuwingen, würden die parlamen=
tariſchen
Einrichtungen einen tödlichen Stoß erhalten.
Chieſa erwiderte, daß die Miniſter und die Majorität ge=
treu
ihrem Eide enkſchloſſen ſeien, dieſe Inſtitutionen zu
verteidigen. (Lebhafte Zuſtimmung, anhaltender Beifall,
Unruhe auf der äußerſten Linken.)

Mexiko und die Vereinigten Staaten.

* London, 1. Juli. Wie aus Mexiko gemeldet
wird, hat ſich die Mehrzahl der Engländer, Franzoſen,
Deutſchen und Italiener dafür entſchieden, die Stadt
nicht zu verlaſſen.
* Waſhington, 1. Juli. Der engliſche Geſandte
in Mexiko, Carden, benachrichtigte den engliſchen
Botſchafter in Waſhington, die britiſchen Staats=
angehörigen
in Mexiko ſeien im Begriff, die Stadt
zu verlaſſen und in Sonderzügen nach Veracruz zu
fahren. Die Abſicht, die Flüchtlinge nach Puerto Mexiko
zu bringen, ſei aufgegeben worden.
* Waſhington, 1. Juli. Nach einer Beſprechung
mit Staatsſekretär Bryan bezeichnete Präſident Wil=
ſon
die Lage in Mexiko als ſo günſtig, wie ſie
den Umſtänden nach ſein könne. Er hoffe immer noch,
daß die Vermittelung zum Frieden führen werde und
zlaube, daß ſchon viel Gutes dadurch erreicht ſei, daß das
gute Einvernehmen zwiſchen den Vereinigten Staaten und
dem lateiniſchen Amerika ſich befeſtigt habe.

Vermiſchtes.

C.K. Die archäologiſche Erforſchung des
älteſten Paläſtina hat, wie in der Londoner Sitzung
des Paläſtina Exploration Fund mitgeteilt wurde, im
vergangenen Jahre reiche Ergebniſſe gezeitigt, die ſich vor
allem auf die Zeit der erſten Beſiedelung Paläſtinas be=
ziehen
. Neue Einblicke in die eigenartige Ziviliſation, die
bereits vor dem Erſcheinen der Hebräer in Paläſtina be=
ſtand
, wurden gewonnen; es beſteht kein Zweifel mehr,
daß dieſe Ureinwohner des heiligen Landes bereits über
eine erſtaunlich hochentwickelte Kultur verfügten. Der Pa=
läſting
Exploration Fund rüſtet ſich nun zu einer neuen gro=
ßen
Arbeit, die jedoch erſt in Angriff genommen werden
wird, wenn die nötigen Mittel zu einer völligen Durch=
führung
des Planes geſichert ſind. Es handelt ſich dabei
um die Ausgrabungen im alten Askalon, wo nach allen
Anzeichen reiche Funde und neue Aufſchlüſſe über die vor=
hebräiſche
Kultur Paläſtinas zu erwarten ſind.

Feuilleton.

ck. Zur Geſchichte der modernen Attentate. Die mör=
deriſchen
Piſtolenkugeln, die den Erzherzog Franz Ferdi=
nand
und ſeine Gemahlin getötet haben, rufen die Erinne=
rung
an das furchtbare Attentat herauf, durch das der
König und der Kronprinz vor Portugal 1908 dahingerafft
wurden. Auch dies einzige der neueren Attentate, das an
Entſetzlichkeit mit dem in Serajewo begangenen Verbre=
chen
verglichen werden kann, wurde mit dem Revolver
ausgeführt. Wie ein Mitarbeiter einer ausländiſchen Zei=
tung
in einem Aufſatz über moderne Attentate hervorhebt,
iſt die Schießwaffe überhaupt das gefährlichſte Werkzeug,
deſſen ſich die Mörder in ihren fluchwürdigen Angriffen
auf Staatsoberhäupter und Fürſtlichkeiten bedienen. Wie
Erzherzog Franz Ferdinand, wie der König und der
Kronprinz von Portugal, ſo ſind auch König Humbert
von Italien, der Schah Naſr=ed=Din von Perſien, König
Alexander und Königin Draga von Serbien, Prinz Miloſch
von Serbien und nicht weniger als drei Präſidenten der
Vereinigten Staaten, Lincoln, Garfield und Mc. Kinley,
Piſtolenkugeln zum Opfer gefallen. Noch viel größer iſt
die Zahl der Herrſcher, die durch Revolverattentate bedroht
wurden. Wir erinnern auch an den alten Kaiſer Wilhelm,
der 1878 durch die ruchloſen Schüſſe Nobilings ſo ſchwer
verletzt wurde. Der franzöſiſche Präſident Carnot wurde
durch einen Meſſerſtich getötet, ebenſo wie Karl III., der
vorletzte regierende Herzog von Parma, während Kaiſe=
rin
Eliſabeth von Oeſterreich der ſcharf geſpitzten Feile
Lucchenis zum Opfer fiel, der dies Werkzeug als Dolch be=
nutzte
. Auch der Verſuch Paſſanantes, König Humbert
kurz nach ſeiner Thronbeſteigung zu töten, wurde mit
einem Meſſer gemacht und würde zweifellos gelungen ſein,
wenn ſich nicht ſein Premierminiſter Cairoli, der mit dem
Wagen des Königs fuhr, vor den Herrſcher geworfen und
den Todesſtoß abgefangen hätte. Auch Kaiſer Franz
Joſef iſt ja kurz vor ſeiner Verheiratung nur um ein Haar
dem Dolche eines Attentäters entgangen. Der Verbrecher
verletzte ihn zwiſchen den Schulterblättern und würde ihn
etötet haben, wenn ſich nicht ſein Adjutant, ein junger
Offizier namens O'Connell, dazwiſchen geworfen hätte.
Die Königin Iſabella von Spanien wurde durch den Dolch
des Prieſters Martin Merino verwundet, als ſie die Kirche
Von Attocha betrat. Nur ein Monarch iſt durch eine

Bombe getötet worden, der Zar Alexander II. von Ruß=
land
, und das gleiche Schickſal traf ſeinen jüngeren Sohn,
den Großfürſten Sergius. Verſchiedenen Bombenatten=
taten
iſt König Alfons XIII. von Spanien glücklich ent=
gangen
; ebenſo entgingen König Louis Philipp und Na=
poleon
III. dem Bombenwerfen, doch wurden bei all die=
ſen
Bombenattentaten andere Opfer durch die Exploſion
der Mordmaſchine hinweggerafft.
Den Zaren Alexander III. hat man zweimal dadurch
zu ermorden geſucht, daß man den kaiſerlichen Eiſenbahn=
zug
auf das ſchwerſte gefährdete. Das eine Mal wurden
die Gepäckwagen, die dem Zuge des Zaren vörausliefen,
in Stücke zerſchmettert, weil man glaubte, es ſei der Son=
derzug
Alexanders ſelbſt, und das andere Mal wurde der
Zug, in dem ſich Alexander, ſeine Gemahlin und ſeine
Kinder befanden, bei Borki zum Entgleiſen gebracht und
einen ſteilen Abhang hinuntergeſtürzt. Viele Mitglie=
der
des Gefolges fanden den Tod, aber der Zar und
ſeine Familie blieben wie durch ein Wunder inmitten der
Trümmer unverſehrt. Gegen Alexander III. hat man
ſich auch des Giftes bedient, das an den Höfen der Re=
naiſſance
eine ſo furchtbare Rolle geſpielt hat. Man ſuchte
den Herrſcher durch vergiftete Handſchuhe umzubringen;
aber ein Herr ſeines Gefolges, Graf Schermetiew, zog aus
Verſehen die für den Zaren beſtimmten Handſchuhe an
und erlitt den Tod. Eine große Gefahr für die Herrſcher
bilden die Trittbretter an den Wagen, auf die die Atten=
täter
hinaufſpringen. So ſchoſſen die Mörder des portu=
gieſiſchen
Königs von den Trittbrettern aus in den Wagen
hinein; Caſerio, der den Präſidenten Carnot in Lyon
tötete, ſprang ebenfalls auf das Trittbrett des Wagens
und ſtieß dem Präſidenten ſein Meſſer in die Bruſt. Des
gleichen Mittels bedienten ſich die beiden Verbrecher, die
bei den erſten mißglückten Attentaten König Humbert zu
ermorden ſuchten. Als der Exleutnant Bean ſein Attentat
gegen die Königin Viktoria verübte, ſprang er auf das
Trittbrett und führte dann mit einem ſchweren Stock einen
ſo heftigen Schlag gegen ihr Geſicht, daß die Narbe bis
zum Tode der Herſcherin ſichtbar blieb. Auf Grund die=
ſes
Vorfalles fehlen jetzt an ſämtlichen Equipagen, die
der König und die Königin von England bei offiziellen
Ausfahrten benutzen, die Trittbretter.
Während König Alfons XIII. ein merkwürdiges Ver=
gnügen
darin findet, die Zeugniſſe der gegen ihn began=
genen
Attentate in einm grigtzllen Muſeum zu ſam.

meln, fordert andererſeits der Aberglaube, daß die Mord=
waffen
bei Attentaten und die Inſtrumente der Aerzte, die
bei der Behandlung der Opfer verwendet wurden, ver=
nichtet
werden. Früher zerbrach man die Waffen in
Stücke oder zerſtampfte ſie zu Pulver. Der Dolch, mit dem
der Mönch Merino die Königin Iſabella verwundet hatte,
widerſtand aber allen Vernichtungsverſuchen und mußte
daher in Schwefelſäure aufgelöſt werden. Das Gleiche
geſchah mit der Feile, der die Kaiſerin Eliſabeth zum
Opfer gefallen war, und ebenſo mit den Piſtolen der
portugieſiſchen Königsmörder.
B. Der liebenswürdige Angeklagte. Vom Rhein wird
uns geſchrieben: Er machte ein treuherziges Geſicht, der
liebenswürdige Angeklagte, der da vor einer rheiniſchen
Strafkammer ſtand, ſo treuherzig, daß man ihm beinahe
in dieſem Ausnahmefalle die Ehrlichkeit glauben mochte,
die er mit der Treue eines Don Juan liebte, wie das
Leporelloregiſter ſeiner Vorſtrafen bewies. Und dazu
ſprach der von Stats wegen beſtellte Verteidiger ſo ſchön,
gar nicht wie ein beſtellter Verteidiger oder gar wie der
bekannte verkaterte Düſſeldorfer Referendar, der als Offi=
ziellverteidiger
mit einer untergebenen Verbeugung gegen
den hohen Herrn Staatsanwalt ſagte: Ich habe den Wor=
ten
des Herrn Staatsanwalts nichts hinzuzufügen. Und
ſo kam es denn, daß der Angeklagte freigeſprochen wurde;
mangels Beweiſes meinte allerdings ſtirnrunzelnd der
Herr Vorſitzende. Allein dem Angeklagten machte dieſer
Mangel keine Sorge, er lächelte nur vergnügt, weil er jetzt
dem ſchönen Sommer nicht den Rücken zu kehren brauchte,
um ſich in Betrachtung der ihm allzu bekannten Gefängnis=
wände
zu ergehen. Und ſo nahm er alle Liebenswürdig=
keit
zuſammen und ſagte: Ihr Herre, ich dank! Euch, und
diesmal ſoll nu auch beſtimmt das letzte Malſein,
woichgeſtohlen hab' . . . Die Herren Richter lächel=
ten
fern, ganz fern. wie hinter Dunſt und Nebel das Land
lacht, da Milch und Honig fließt. Nur der Herr Staats=
anwalt
und der Herr Verteidiger machten ein ſo heillos
verwirrtes Geſicht, als wäre eine Mine in ihre Mienen
geraten. Der Freigeſprochene aber ging, umſtrahlt von
Liebenswürdigkeit, Reue und guten Vorſätzen, ſeinen Weg
ins Freie.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179.

Zu dem Drama von Serajeto

liegen heute folgende Meldungen vor?
Die Ueberführung der Leichen. Das Teſtament.
* Spalato, 30. Juni. Unter dem Trauergeläute
der Kirchenglocken fuhr abends um 8 Uhr, umgeben von
Schlachtſchiffen und Torpedoboten, der Dreadnought
Viribus Unitis mit den Leichen des Erzherzogs
Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg dicht
am Hafen von Spalato vorüber. Sämtliche Behör=
den
, der Klerus und eine tauſendköpfige Menſchenmenge
hatten ſich am Ufer aufgeſtellt und erwieſen dem vorbei=
ziehenden
Trauerzug, der in der Dämmerung einen er=
greifenden
Eindruck machte, ihre Ehrenbezeugungen.
* Wien, 1. Juli. Geſtern wurde in Gegenwart des
Kaiſers und des Erzherzogs Karl Franz Joſef unter der
Mitwirkung des Oberhofmeiſters Fürſten Montenuovo das
Teſtament des Erzherzogs Franz Ferdi=
nand
eröffnet. Das Teſtament, das älteren Datums
iſt, verfügt, daß das geſamte bewegliche und unbewegliche
Vermögen den Kindern zufällt.
Die Kinder der Ermordeten.
* Wien, 1. Juli. Die Erzherzoginnen Marie The=
reſe
und Marie Annunziata ſind heute vormittag nach
Chlumetz abgereiſt, um den Kindern des Erzher=
zogs
Franz Ferdinand zur Seite zu ſtehen und
ſie nach Wien zu bringen.
* Wien, 30. Juni. Die Korreſpondenz Wilhelm mel=
det
aus Chlumetz: Im Laufe des Tages langten
bei den drei Kindern des Erzherzogs Franz
Ferdinand und ſeiner Gemahlin und bei der Schwe=
ſter
der Herzogin, Gräfin Henriette Chotek, Hunderte
von Kondolenztelegrammen, darunter ſolche
von allen Mitgliedern des Kaiſerhauſes, ein. Das
deutſche Kaiſerpaar hat an die Fürſtin Sophie
von Hohenberg, das älteſte Kind des Erzherzogs und ſei=
ner
Gemahlin, folgendes Telegramm gerichtet: Wir kön=
nen
kaum Worte finden, um Euch Kindern auszuſprechen,
wie unſere Herzen bluten in dem Gedanken an Euren
namenloſen Jammer. Noch vor 14 Tagen konnte ich ſo
ſchöne Stunden mit Euren Eltern verleben und nun Euch
in dieſem unermeßlichen Kummer zu wiſſen. Gott gebe
Euch Kraft, dieſen Schlag zu ertragen. Der Segen der
Eltern geht über das Grab hinaus. Wilhelm, I. R.
Viktoria.
Die Kundgebungen der Parlamente.
* Berlin, 1. Juli. Auf die Beileidskundgebung des
Präſidenten des Reichstags anläßlich des
Attentats auf den Erzherzog Franz Ferdinand an den
öſterreichiſch=ungariſchen Botſchafter in Berlin iſt am 29.
Juni folgende telegraphiſche Antwort des Bor=
ſchafters
eingegangen: Indem ich Ew. Hochwohlgebo=
ren
für die mir im Namen des deutſchen Reichstages über=
mittelten
teilnahmsvollen Worte innigen Dank ſage, be=
ehre
ich mich, demſelben mitzuteilen, daß ich dieſelben dem
Grafen Berchtold behufs Weiterleitung an die Stufen des
Allerhöchſten Thrones zur Kenntnis gebracht habe.
v. Szögyeny.
* München, 30. Juni. Das Abgeordneten=
haus
veranſtaltete in ſeiner heutigen Sitzung vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung eine Trauerkundgebung
für den ermordeten Erzherzog Franz Ferdinand und
deſſen Gemahlin, wobei der Präſident v. Orterer die
innige Teilnahme des Hauſes für den Kaiſer und das
öſterreichiſche Volk ausſprach.
* London, 30. Juni. Im Unterhaus wurde
heute einſtimmig und unter großem Beifall eine Adreſſe an
den König angenommen, in der das Haus ſeiner Empö=
rung
über die Ermordung des Erzherzogs
Franz Ferdinand und ſeiner Gemahlin Worte
verleiht und den König bittet, dem Kaiſer und König
Franz Joſef den Ausdruck des Abſcheus des Hauſes über
das Verbrechen und die tiefe Teilnahme mit der kaiſer=
lichen
und königlichen Familie, ſowie mit den Regierun=
gen
und Völkern der Doppelmonarchie zu übermitteln.
Beim Einbringen der Adreſſe nahm Premierminiſter As=
quith
Bezug auf den letzten Beſuch des Erzherzogs und
ſeiner Gemahlin in England und ſagte, daß ſie allen einen
angenehmen und unvergeßlichen Eindruck hinterlaſſen
hätten.
* Paris, 30. Juni. Zu Beginn der heutigen Sitz=
ung
der Kammer gab Miniſterpräſident Viviani, wie
geſtern im Senat, den Gefühlen des Beileids und der
achtungsvollſten Sympathie gegenüber dem Kaiſer Franz
Joſef Ausdruck. Der Präſident der Kammer, Deschanel,
ſchloß ſich namens der Verſammlung den Worten des Mi=
niſters
an.
* Serajewo, 30. Juni. Der Kaiſer ließ den im
Landtagspräſidium ſitzenden Vertretern der Muſel=
manen
, Kroaten und Serben für ihre Beileidstelegramme
durch die Landesregierung danken.
Die großſerbiſche Preſſe.
* Belgrad 30. Juni. Das ſozialiſtiſch=radikale
Parteiorgan Odek ſchreibt unter dem 29. Juni: In die
geſtrige nationale Feier fiel wie ein Blitz aus heiterem
Himmel die Nachricht von dem Attentat auf den Erzherzog=
Thronfolger in Serajewo. Auf den Lippen der ganzen
beſtürzten Bevölkerung ſchwebte als eines der erſten
Worte: Für niemand iſt dieſes Ereignis ſchwerer als für
die Serben, denn nach dieſem unglücklichen Ereignis muß
die ſchwierige Lage unſeres Volkes in dem armen Bos=
nien
und der Herzegowina und der Druck dort noch ſchlim=
mer
und unerträglicher werden; nun werden die natio=
nalen
Vorkämpfer verdächtigt und verfolgt und Serbien
wie gewöhnlich beſchuldigt werden, denn in Wien hat man
ſchon längſt aufgehört, nach den Gründen für die inneren
Schwierigkeiten der Monarchie zu ſuchen. Mußte denn
aber der Erzherzog gerade an dem Tage Ovationen in
Serajewo ſuchen, an welchem das ganze Serbentum ſeine
Erwählten zur Graf Gratſchanitza=Kirche auf dem Amſel=
felde
ſchickte, wo geſtern der Herrſcher Serbiens namens
ſeines vielgeplagten Volkes ſeinen Dankgottesdienſt ab=
hielt
? Bei etwas mehr Takt und Klugheit wäre das ge=
ſtrige
Ereignis nicht eingetreten.
* Belgrad 1. Juli. Das Blatt Diemont
ſchreibt: Das Schickſal hat es gewollt, daß der Thron=
folger
durch die Hand eines Herzegowiners fallen ſollte,
trotz der Sicherungsmaßnahmen der Polizei, durch die
Hand eines Herzegowiners, gegen deſſen Brüder die Ma=
növer
der Armee gerichtet waren und gegen die er ſeine
Unduldſamkeit und Mißſtimmung bekundet habe.
Pravda erhebt Widerſpruch gegen die geſtrigen Polizei=
verfügungen
über die Schließung der Gaſtwirtſchaften, da
kein Anlaß dazu vorgelegen habe.
* Wien, 1. Juli. Die Blätter weiſen mit Ent=
uung
die AAaſſungen einiger ſerbi=

ſcher Blätter zurück, in denen unter ſchweren Verun=
glimpfungen
der Monarchie das Attentat beſprochen, ja,
geradezu entſchuldigt werde. Das Neue Wiener Tagblatt
ſagt: Nichts charakteriſiert dieſe Auffaſſungen ſchärfer als
der Umſtand, daß ſie gegen Oeſterreich=Ungarn in einem
Moment losgelaſſen werden, in dem die ganze Kulturwelt
einig iſt in der ſchärfſten Verurteilung der großſerbiſchen
Propaganda der Tat und des Verbrechens von Sera=
jewo
.
* Wien, 1. Juli. Das Wiener Fremdenblatt bezeich=
net
die Sprache einzelner ſerbiſcher Blätter
als unerhört. Die Neue Freie Preſſe ſchreibt: Nur
mit einem Gefühl der Scham für die Menſchheit kann es
vernommen werden, daß in ſolchen Tagen ſich traurige
Helden finden, welche die eigene Schuld durch beleidigende
Herausforderungen zu verdecken ſuchen. Die Reichspoſt
führt aus: Daß man es in Serbien wagen konnte, die Er=
mordung
des Thronfolgers und ſeiner Gemahlin zu ver=
herrlichen
, überſteigt alles Maß der Bosheit, welche wir
von Serbien gewohnt ſind. Wird man ſich denn angeſichts
dieſer Tatſachen noch immer nicht zu dem unabwendbaren
energiſchen Schritt gegen dieſes Volk der Fürſtenmörder
aufraffen können?
* Wien, 1. Juli. Das Wiener Korr.=Bureau mel=
det
aus Belgrad: In Beſprechung des Attentats
in Serajewo vertreten die ſerbiſchen Blätter
den Standpunkt, daß dieſes eine bedauerliche Folge=
erſcheinung
des in Oſterreich=Ungarn herrſchenden Syſtems
ſei, welches die berechtigten Wünſche und Forderungen
der ſlawiſchen Völker nicht beachte, ſondern die ſtaatliche
Autorität nur durch polizeiliche Gewalt aufrechtzuerhalten
beſtrebt ſei. In einem geſunden Staate, wo den nationa=
len
Bedürfniſſen des Volkes Rechnung getragen werde,
kämen politiſche Attentate nicht vor oder nur ganz verein=
zelt
. Oeſterreich=Ungarn ſei aber in den letzten
Jahren der Schauplatz verſchiedenartiger po=
litiſcher
Attentate geworden, die von Angehörigen
verſchiedener Nationalitäten verübt worden ſeien. Es
wäre daher hoch an der Zeit, durch die Beſeitigung des
wahren Uebels, des polizeilichen Gewaltregimes, eine
Konſolidierung der inneren Lage in der
Monarchie herbeizuführen. Es ſei ganz verfehlt,
wegen der Untat zweier unreifer und irregeleiteter Jüng=
linge
zu Repreſſalien gegen einen ganzen Volksſtamm zu
ſchreiten, weil dadurch das Uebel nicht beſeitigt, ſondern
nur vergrößert werde. Die Liebe des Volkes zum Staate
könne im zwanzigſten Jahrhundert nicht durch polizei=
liche
Gewaltmaßnahmen und durch Verletzung einzelner
nationaler Volksſtämme untereinander, ſondern nur durch
ein weiſes Regierungsſyſtem erweckt werden, wodurch
allein normale Zuſtände hergeſtellt und erhalten werden
könnten.
Eine Erklärung der ſerbiſchen Regierung.
* Belgrad, 30. Juni. Das ſerbiſche Preſſe=
bureau
veröffentlicht mit Ermächtigung der Re=
gierung
folgende Erklärung: Serbien iſt gleich
wie die ganze übrige Kulturwelt, von Abſcheu erfüllt ge=
gen
das Attentat. Wir wundern uns, wie es möglich iſt,
daß deutſche und öſterreichiſch=ungariſche Blätter dieſe un=
qualifizierbare
Tat eines verworrenen, geiſteskranken
Menſchen zum Anlaß nehmen konnten, um Serbien zu be=
beſchuldigen
, und anzugreifen, das in jüngſter Zeit nichts
unterlaſſen hat, um die Beziehungen zu der Nachbarmon=
archie
beſſer und freundſchaftlicher zu geſtalten. Die ſer=
biſche
Regierung iſt der Anſicht, daß das traurige Ereignis
von Serajewo es ihr zum Gebot macht. ihr ganzes Augen=
merk
auf die Umtriebe verdächtiger Elemente zu richten,
wenn dieſe ſich auf ſerbiſchem Gebiete befinden, und
ſtrengſte Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Treiben zu ver=
eiteln
. Der ſerbiſchen Regierung, die alles tut, um die
Beziehungen zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Serbien auf
eine freundſchaftliche Grundlage zu ſtellen, ſind Ereigniſſe,
wie diejenigen jüngſt in Serajewo, ebenſo unangenehm,
wie der öſterreichiſch=ungariſchen, und ſie wird nichts un=
terlaſſen
, ſoweit es in ihrer Macht ſteht, damit die Geiſter
ſich beruhigen und die Beziehungen normal werden. Die
ſerbiſche Regierung müßte es daher tief bedauern, wenn
die weitere Entwickelung der guten politiſchen und ökono=
miſchen
Beziehungen zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und
Serbien eine Unterbrechung erfahren würden wegen der
Geſchehniſſe, für die man Serbien und die ſerbiſche Re=
gierung
nicht verantwortlich machen darf.
Die ſerbenfeindlichen Kundgebungen.
* Wien, 30. Juni. Heute abend um 9 Uhr fanden
vor der hieſigen ſerbiſchen Geſandtſchaft De=
monſtrationen
gegen Serbien von etwa 200
deutſch=nationalen Studenten ſtatt. Das Geſandtſchafts=
gebäude
ſteht bereits ſeit vorgeſtern unter dem Schutz von
Geheimpoliziſten. Die Studenten zogen in kleinen Trupps
an der Geſandtſchaft vorbei, erhoben auf einmal ihre
Stöcke und riefen aus: Nieder mit Serbien, hoch Oeſter=
reich
, hoch Habsburg! Die Studenten ſangen ſodann die
Volkshymne. Nach dem letzten Ton wurde von einem
Studenten eine ſerbiſche Trikolore emporgehoben und in
Brand geſteckt. Die Bewohner der angrenzenden Häuſer
gaben durch Tücherſchwenken ihrem Beifall Ausdruck.
Die Wache drängte die Demonſtranten aus der Gaſſe. In
der Geſandtſchaft blieb alles dunkel. Die Studenten be=
gaben
ſich dann nach dem Schwarzenbergdenkmal, wo eine
Anſprache gehalten wurde, welche in die Rufe ausklang:
Rache für die Ermordung des Thronfolgers, Krieg gegen
Serbien! Hierauf gingen die Studenten auseinander.
* Serajewo, 1. Juli. Bei den geſtrigen Demon=
ſtrationen
wurde auch im Metropolitenpalais
ein Fenſter eingeſchlagen. Der ſerbiſche Metro=
polit
Letica, der hinter dem geſchloſſenen Fenſter ſtand,
wurde durch Glasſplitter leicht verletzt. Von den geſtern
und vorgeſtern zahlreich verhafteten Perſonen ſind viele
nach dem Verhör wieder freigelaſſen worden.
* Serajewo, 1. Juli. Von zuſtändiger Stelle wird
erklärt: Die geſtrigen ſerbenfeindlichen Kund=
gebungen
gingen aus der ungeheuern Entrüſtung der
erdrückenden Mehrheit der katholiſchen und muſelmani=
ſchen
Bevölkerung hervor. An den Kundgebungen betei=
ligten
ſich alle Schichten der Bevölkerung, ſogar vornehme
Damen. Bezeichnend iſt es aber, daß kein einziger Serbe
getötet, dagegen ein Katholik und ein Moslim
von den Serben erſchlagen worden iſt, und
weiter, daß nicht geplündert wurde, bis auf vereinzelte
Fälle, in denen der Mob die Gelegenheit ausnützte. Die
Plünderer wurden jedoch von den Demonſtranten ſelbſt
vertrichen.

* Serajewo, 1. Juli. In Dolnatuzla und
Maglaj ſind Ausſchreitungen vorgekommen. In
beiden Orten wurde das Standrecht verhängt.
* Serajewo, 1. Juli. Den geſtrigen Kund=
gebungen
in Dolua Tuzla hatte ſich ein zum
größten Teil aus Zigeunern beſtehender Mob zugeſellt,
der gegen die einſchreitenden Soldaten Widerſtand leiſtete
und gewalttätig wurde. Das Militär zerſtreute die De=
monſtranten
und ſtellte die Ruhe wieder her. Zahlreiche
Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Schaden, der
an den Häuſern der Serben angerichtet wurde, iſt unbe=
deutend
.
* Serajewo, 1. Juli. Die drei oppoſitionel=
len
Blätter Srpekarijec, Narod und Otazbina werden
vorläufig nicht erſcheinen, da ihre Druckereien ver=
wüſtet
ſind.
* Serajewo, 1. Juli. In Livno, wo die ſerbi=
ſchen
Läden und die ſerbiſche Schule bombardiert wurden,
ferner in Stolatz, Oplicici, Sienitza, Bosniſch Brod und
Teſchanj veranſtalteten die Muſelmanen und Katholiken
Trauerfeiern und antiſerbiſche Kundgebungen,
wobei die Fenſter in zahlreichen ſerbiſchen Häuſern und
Gebäuden eingeworfen und die Einrichtung in Gaſthöfen
und Geſchäftslokalen zertrümmert wurde. In allen Fällen
wurde die Ruhe wiederhergeſtellt. In Banjaluka
nahmen an der Trauerfeier auch die ſerbiſch= natio=
nalen
Vereine teil. In Zavidovic ſammelten
ſich vorgeſtern abend eine große Anzahl von Muſelmanen
und Katholiken vor dem ſerbiſchen Leſeverein an. Man
ſah durch das Fenſter das Bild König Peters an der
Wand hängen; die Menge drang in das Haus ein und
zertrümmerte die Einrichtung. Polizei zerſtreute dann
die Demonſtranten.
* Agram, 1. Juli. Hier iſt és zu erneuten ſer=
benfeindlichen
Kundgebungen gekommen. Die
Menge zog vor das Haus des Bürgermeiſters und for=
derte
dieſen auf, ſeinen Orden, den er jüngſt erhalten hatte,
zurückzuſchicken. Auch gegen den Präſidenten des Land=
tags
, den Serben Medakovics, wurden Kundgebungen
veranſtaltet. Zehn Verhaftungen wurden vorgenommen,
doch wurden die Verhafteten ſpäter wieder freigelaſſen.
* Wien, 1. Juli. Nach Privatmeldungen aus
Agram haben die geſtrigen Kundgebungen gegen
die Serben bis in die Morgenſtunden fortgedauert.
An den Gebäuden der ſerbiſchen Kirchengemeinde und des
ſerbiſchen Sokolvereins, ſowie an zahlreichen Geſchäfts=
lokalen
wurden die Fenſterſcheiben eingeſchlagen und die
Firmenſchilder abgeriſſen. Das Café National, aus deſſen
Innern Steine gegen das von der Menge getragene Bild
des Thronfolgers geworfen wurden, wurde von der
Volksmenge geſtürmt. Die Tiſche, Stühle und
Lüſter und die herausgeriſſenen Fenſterrahmen wurden
auf die Straße geworfen Mehrere ſerbiſche Gäſte des
Caféhauſes wurden verletzt. Zwiſchen der Polizei und
den Demonſtranten kam es wiederholt zu Zuſammen=
ſtößen
. Die Polizei machte von der blanken Waffe Ge=
brauch
und verletzte eine Reihe von Demonſtranten. Zahl=
reiche
Verhaftungen wurden vorgenommen.
* Moſtar, 1. Juli. Hier ereigneten ſich geſtern wie=
derum
patriotiſche Kundgebungen der Mu=
ſelman
en und Katholiken und antiſerbiſche De=
monſtrationen
, wobei an einigen ſerbiſchen Häuſern die
Fenſter eingeworfen wurden. Geſtern kam ein Kroate
in ein ſerbiſches Geſchäft, um etwas einzukaufen. Der
Kaufmann machte dem Kroaten gegenüber eine den er=
mordeten
Erzherzog verunglimpfende Bemerkung, worauf
der Kroate in ſeiner Wut dem Kaufmann einen Meſſer=
ſtich
verſetzte. Der Kroate wurde verhaftet. Auch in
Doboj Schamak und Bricko, ſowie an anderen Orten kam
es wiederum zu Demonſtrationen und kleineren Aus=
ſchreitungen
.
Die Leichenfeier.
* Wien, 1. Juli. Das Oberhofmeiſteramt veröffent=
licht
detaillierte Beſtimmungen über das Zeremoniell
für die Leichenfeier des Erzherzogs=
paares
. Am Donnerstag, 10 Uhr abends, werden ſich
der Oberhofmeiſter und der Dienſtkämmerer mit Gefolge
auf dem Südbahnhof einfinden. Unteroffiziere, Kammer=
diener
und Leiblakaien heben die Särge von dem Wag=
gon
und tragen ſie in die zur einſtweiligen Beiſetzung her=
gerichteten
Räume. Nach der Einſegnung durch die Hof=
geiſtlichkeit
werden die Särge auf mit ſechs Rappen be=
pannten
Leichenfourgons gebracht, worauf ſich nach altem
ſpaniſchem Zeremoniell der Zug, begleitet von einem am=
bulanten
Trabanten= und Leibgarde=Spalier, ſowie von
einem ambulanten Militär=Spalier, zum äußeren Burg=
tor
bewegt. Beim Paſſieren des Tores leiſten die Wachen
die Ehrenbezeugung. Die Särge werden in die Pfarr=
kirche
der Hofburg getragen, worauf nach der Ein=
ſegnung
der auf ein Schaubett gehobenen Särge und der
Uebergabe der Sargſchlüſſel die Kirche geſchloſſen wird.
Am Freitag morgen 8 Uhr beginnt nach vorhergegange=
ner
abermaliger Einſegnung der Einlaß des Publikums
in die Hofburg und die Pfarrkirche zu den in geſchloſſe=
nen
Särgen exponierten Leichen. Von 8 bis 12 Uhr wer=
den
an allen Altären Seelenmeſſen geleſen. Um 12 Uhr
wird dann der öffentliche Eingang geſchloſſen. Von 12
bis 1 Uhr werder die Kirchenglocken geläutet. Um 4 Uhr
nachmittags findet die feierliche Einſegnung in
der Hofburgkapelle ſtatt, um 10 Uhr abends die Ueber=
führung
der Leichen zum Weſtbahnhof, von wo ſie mittels
Separatzuges nach Artſtetten gebracht werden.
* Wien, 1. Juli. Eine Beteiligung von
ausländiſchen Offiziersdeputationen der=
jenigen
Regimenter, deren Chef der verſtorbene Thron=
folger
geweſen iſt, an der Leichenfeier in Wien, iſt dan=
kend
abgelehnt worden.
* Kiel 1. Juli. Prinz Heinrich wird ſich dem
Kaiſer auf ſeiner Reiſe zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten
nach Wien anſchließen. In der Begleitung des Prinzen
befindet ſich Hofmarſchall Vizeadmiral Freiherr von
Seckendorff.
* Serajewo 1. Juli. Die Stadt zeigt wieder
das gewohnte Bild. Faſt ſämtliche Läden ſind ge=
öffnet
. Es herrſcht vollkommene Ruhe. In Konica
in der Herzegowina fanden geſtern antiſerbiſche
Kundgebungen der Muſelmanen und der Katho=
liken
ſtatt. An mehreren ſerbiſchen Häuſern wurden die
Fenſterſcheiben zertrümmert. Die Wache zerſtreute die
Demonſtranten.
* Wien, 30. Juni. Die Neue Freie Preſſe meldet:
Im Miniſterium des Aeußern fand heute mittag
eine Beratung ſtatt, an welcher der Miniſter des Aeu=

[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Seite 7.

ßern, Graf Berchtold, der Chef des Generalſtabes Freiherr
von Conrad, und der Kriegsminiſter Ritter von Kro=
hatin
teilnahmen. Wie verlautet, teilte Graf Berch=
ſold
dem Chef des Generalſtabes und dem Kriegsminiſter
mit, daß die kaiſerliche und königliche Regierung die Ab=
ſicht
habe, an die königlich ſerbiſche Regierung mit dem
Erſuchen heranzutreten, die in Bosnien gegen die Ur=
heber
der Attentate geführte Unterſuchung im
Königreich Serbien fortzuſetzen, da alle Spu=
gen
der Verſchwörung unzweifelhaft nach Serbien führten.
* Wien, 1. Juli. Das Neue Wiener Tagblatt mel=
det
: An hieſigen zuſtändigen Stellen iſt von der Abſicht
der gemeinſamen Regierung, die ſerbiſche Regierung um
nterſtützung gegen die Urheber des Attentates
vvon Serajewo zu erſuchen, nichts bekannt.
* Wien, 1. Juli. Die Wiener Zeitung teilt mit:
er Kaiſer hat für den Erzherzog Franz Ferdinand eine
Hoftrauer von ſechs Wochen, vom 3. Juli ab, an=
mordnet
, und zwar die erſten vier Wochen tiefe Trauer,
die folgenden zwei Wochen mindere Trauer.
* Wien, 1. Juli. Nach Mitteilung von Perſönlich=
lleiten
aus dem Gefolge des Erzherzogs, die jetzt aus
Ferajewo zurückgekehrt ſind, war ganz Bosnien
Line Falle, in der der Herzog untergehen
mußte. Es waren noch eine ganze Reihe von Anſchlä=
hen
gegen ihn geplant. Nach der Rückkehr des Erzherzogs
lus dem Rathauſe ſollte im Konak das Dejeuner um 1½
Uhr ſtattfinden. Unter den gedeckten Tafeln wurden zwei
Bomben mit Uhrwerk gefunden. In demſelben
Gebäude fand man eine Bombe mit Uhrwerk im Rauch=
hang
. Bei einer Frau in Ilizde wurden ſieben Bomben
gefunden.

Die Lage in Albanien.

* Paris, 1. Juli. Der Excelſior meldet aus Rom:
Mehrere albaniſche Perſönlichkeiten befürworten die Kan=
didatur
des Prinzen Roland Bonaparte für den Thron
von Albanien, falls der Prinz zu Wied abdanken ſollte,
doch würde bezüglich dieſer Kandidatur zunächſt ein
Plebiszit veranſtaltet werden. Prinz Roland Bonaparte,
der ein ſehr großes Vermögen beſitzt, iſt der Schwieger=
bater
des Prinzen Georg von Griechenland.
* Brindiſi, 1. Juli. Der italieniſche Geſandte in
Durazzo, Aliotti, iſt hier eingetroffen und nach Rom
weitergereiſt.
* Rom, 1. Juli. Die Agenzia Stefani meldet aus
Durazzo: Ismeil Kemal Bey iſt in Begleitung
Liniger Notabeln aus Valona hier eingetroffen, um dem
Fürſten zu huldigen. Die Ueberführung der Leiche
es Oberſten Thomſon an Bord des holländiſchen
Kreuzers Noord Brabant erfolgt morgen früh. Der
Fürſt und die Fürſtin beſuchten heute das italieniſche und
das engliſche Hoſpital. Nach einer noch unbeſtätigten
Neldung ſoll Prenk Bibdoda bis Aleſſio zurückgewieſen
Aſein. Dort ſoll ein Kampf im Gange ſein.
* Durazzo, 30. Juni. Nach einem geſtern abend
hier eingelaufenen, bisher geheimgehaltenen Telegramm
rang Prenk Bibdoda am Sonntag bis Malpuzi vor.
Whier fand ein kurzer Kampf mit den Rebellen ſtatt,
lnorauf Prenk Bibdoda ſeinen Leuten den
Rückzug befahl und bis Isni zurückging. Die frei=
lwilligen
Artilleriſten Mertens und Pakoſta Czak brachten
die dort befindlichen Geſchütze in Sicherheit. Die durch=
us
unbe ründete Flucht Prenk Bibdodas, welche teil=
weiſe
auf fremde Einflüſſe, teilweiſe darauf zurückgeführt
lwird, daß der größte Teil der Mannſchaften, anſtatt in
dden Stellungen zu verbleiben, auf Raub ausgezogen war,
hat in Durazzo große Enttäuſchung hervorgerufen. Für
den Nachmittag oder morgen wird ein Angriff der
Rebellen auf die Stadt erwartet. Es wird
befürchtet, daß, während Prenk Bibdodas Truppen gegen
Morden abziehen, die Rebellen die gegen Prenk Bibdoda
lkonzentrierten Mannſchaften zum Angriff auf die Stadt
heranziehen. In der Richtung von Kavaja gegen Rasbul
ſſind ungemein ſtarke und lebhafte Vorſchiebungen der
ffeindlichen Streitkräfte beobachtet worden.
* Durazzo, 30. Juni. Nach einer Meldung der
Agenzia Stefani hat Prenk Bibdoda ſeine Trup=
ben
entlaſſen und ſich nach Aleſſio zurückgezogen.
AAnſcheinend hat er die Unmöglichkeit eingeſehen, den Re=
bellen
noch länger Widerſtand zu leiſten, und es vorge=
hogen
, ſich zurückzuziehen, um Plünderungen zu ver=
meiden
.
* Wien, 1. Juli. Die Neue Freie Preſſe meldet aus
Durazzo: Angeſichts der ſchwierigen Lage hat die Regie=
rung
beſchloſſen, die Miniſter Turturi und Mufid
nnach Italien zu ſchicken, um mit Eſſad Paſcha in Unter=
handlungen
einzutreten, damit er zugunſten des
Fürſten interveniere und ihn vor dem voll=
ſtändigen
Ruin bewahre. Die Miniſter begeben
ſich dann nach Rom, um zuſammen mit Turkhan Paſcha
nit der italieniſchen Regierung zu konferieren.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 1. Juli. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
das Geſetz zur Ergänzung des Geſetzes über die Haf=
ſtung
des Staates und anderer Verbände
ffür Amtspflichtverletzungen von Beamten bei
der Ausübung der öffentlichen Gewalt vom 1. Auguſt
11909, ferner das Geſetz zur Abänderung des Geſetzes über
die Zuſtändigkeit der Verwaltungs= und der Verwaltungs=
erichtsbehörden
vom 1. Auguſt 1883.
* Berlin, 1. Juli. Die Kommiſſion des Ab=
geordnetenhauſes
zur Beratung des Fidei=
lommißgeſetzes
iſt dem Beſchluß des Herrenhauſes
beigetreten, wonach ein ehrloſer oder unſittlicher Lebens=
vandel
eines Familienmitgliedes das Ruhen eines Fa=

milienrechtes herbeiführt. Der Entſcheidung der Familie
hat die Aufſichtsbehörde beizutreten.
* Berlin, 1. Juli. Der bisherige Beigeordnete Dr.
jur. Kühn in Berlin=Oberſchöneweide iſt als Bürger=
meiſter
der Stadt Wetzlar auf 12 Jahre beſtätigt worden.
* Fulda, 1. Juli. Die Biſchofskonferenz fin=
det
vom 18. bis 20. Auguſt in Fulda ſtatt.
* Turin, 1. Juli. General Pollio, der Chef des
Generalſtabes, iſt in der Nähe von Cirie, wo er Schieß=
übungen
beiwohnte, plötzlich geſtorben.
* Groningen, 1. Juli. Bei der Dreihundert=
jahrfeier
der Univerſität, der die Königin und
der Prinzgemahl beiwohnten, gab der Rektor der Univer=
ſität
bekannt, daß der Königin die Würde Docteur es
lettres neerlandaises verliehen worden ſei. Die Köni=
gin
dankte für die ehrenvolle Auszeichnung, durch welche
die Univerſität die Anhänglichkeit der Königin an die
holländiſche Sprache hervorheben wolle.
* Paris, 1. Jüli. Die Heereskommiſſion der
Kammer wählte heute zu ihrem Vorſitzenden Ge=
neral
Pedoya im zweiten Wahlgang mit 22 gegen
21 Stimmen, welche der Deputierte Armez erhielt. Im
erſten Wahlgang hatten Delcaſſé und Pedoya beide 22
Stimmen. Delcaſſé zog darauf ſeine Kandidatur zurück.
Außer General Pedoya wurden in das Präſidium der
Heereskommiſſion gewählt die Deputierten Girod,
Treignier, Mequillet und Pasqual. Mequillet iſt der ein=
zige
überzeugte Anhänger des Dreijahrsgeſetzes im Prä=
ſidium
, die übrigen Vizepräſidenten und der Präſident ſind
Gegner des Geſetzes oder wenigſtens Anhänger einer
ſtufenmäßigen Rückkehr zur zweijährigen Dienſtzeit. Zum
Vorſitzenden der Marinekommiſſion wurde Painlevé ge=
wählt
.
* Havre, 1. Juli. 150 deutſche Marineſol=
daten
, ein Teil der Beſatzung des Kreuzers Nürnberg,
traf heute nachmittag an Bord des Dampfers Wasgen=
wald
hier ein. Den Marineſoldaten wurde von der hie=
ſigen
deutſchen Kolonie ein herzlicher Emp=
fang
bereitet.
* Liſſabon, 1. Juli. Das Parlament ſchloß
heute die ordentliche Seſſion; es tritt am 15. Juli zu einer
außerordentlichen Seſſion zur Beratung des Wahlgeſetzes
zuſammen.
Zugszuſammenſtoß.
* Küſtrin, 1. Juli. (Amtlich.) Am 30. Juni, nachmit=
tags
5,20 Uhr, fuhr auf dem Bahnhof Küſtrin=
Neuſtadt der Perſonenzug 314 beim Zurückdrücken
auf den ſtehenden Perſonenzug 909 auf. Von dem Per=
ſonenzug
314 wurden drei, von dem Zuge 909 zwei Wagen
mit je einer Achſe zum Entgleiſen gebracht. 12 Per=
ſonen
wurden ganz leicht verletzt. Der Be=
trieb
wurde nicht geſtört.

Der erſte blutige Zuſammenſtoß in Irland.
London, 1. Juli. Der erſte blutige Zuſam=
menſtoß
zwiſchen freiwilligen iriſchen Na=
tionaliſten
und Ulſterleuten fand geſtern abend
in Omagh in der Grafſchaft Tyrone ſtatt. Die Nationa=
liſten
, die von einer Uebung zurückkehrten, fingen mit
einem Soldaten Händel an. Einige Ulſterleute nahmen
für dieſen Partei und brachten ihn in die Kaſerne zurück.
Unterwegs wurden ſie von etwa 200 Nationaliſten ange=
griffen
. Es kam zu einem regelrechten Kampf. Die Poli=
zeibeamten
mußten mit Knüppeln gegen die Kämpfenden
vorgehen. Der Polizeichef und einige Poliziſten wurden
ſo ſchwer verletzt, daß ſie in das Hoſpital gebracht werden
mußten.
* London, 1. Juli. Von zuſtändiger Seite wird aus
Belfaſt gemeldet, daß die Mitglieder des Ulſterfreiwilli=
genkorps
den Befehl erhalten haben, ihre Waffen nach
dem Ermeſſen der Offiziere offen zu tragen und dem
Verſuche, die Waffen zu beſchlagnahmen, Widerſtand
zu leiſten.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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514

Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Unwiſſende beurteilen heute noch den Wert des Eſſigs
lediglich nach der Säure und finden einen Eſſig gut,
wenn er ihnen recht in die Naſe ſticht, wer aber guten
Eſſig kennt, der weiß, daß mit einem Löffel Weineſſig
ein Braten oder eine Sauce ſofort einen würzigen Ge=
ſchmack
bekommt und daß in Hengſtenbergs Eſſig
eingemachte Früchte unendlich viel beſſer ſchmecken und
vor allem auch viel bekömmlicher ſind, als wenn man
gewöhnlichen oder gar Kunſteſſig verwendet.

Dampfernachrichten.

Nordd. Lloyd, Bremen. Mitgeteilt von dem Ver=
treter
: Anton Fiſcher in Darmſtadt, Frankfurterſtr. 12/14.
Doppelſchraubenpoſtdampfer Chemnitz 28. Juni 11 Uhr
vorm. in Philadelphia angekommen. Schnelldampfer
Kaiſer Wilhelm der Große 23. Juni 4 Uhr vorm. von
Neu=York abgegangen. Schnelldampfer Kronprinz
Wilhelm 25. Juni 1½ Uhr vorm. Lizard paſſiert.
Schnelldampfer Kronprinzeſſin Cecilie‟ 26. Juni Dover
paſſiert= Schnelldampfer König Albert 25. Juni 10 Uhr
vorm. in Neu=York angekommen. Schnelldampfer Köln
24. Juni 12 Uhr mittags von Neuorleans abgegangen.
Dampfer Friedrich der Große 23. Juni 2 Uhr nachm.
von Baltimore abgegangen. Königin Luiſe 25. Juni
1 Uhr nachm von Bremerhaven abgegangen. Bülow‟
24. Juni 9 Uhr vorm. in Bremerhaven angekommen.
Lützow‟ 25. Juni 6 Uhr vorm. in Genua angekommen.
Goeben 25. Juni 10 Uhr nachm. in Honkong angek.
York‟ 25. Juni 12 Uhr mittags von Genua abgegangen.
Prinzeß Alice‟ 25. Juni 9 Uhr vorm. vonCuxhaven abgeg.
Sigmaringen 26. Juni 5 Uhr vorm. in Marſeille an=
gekommen
. Helgoland 24. Juni 11 Uhr vorm. von
Schanghai abgegangen. Göttingen 25. Juni 3 Uhr
nachm. in Suez angekommen. Poſen 25. Juni 10 Uhr
vorm. Gibraltar paſſiert. Anhalt 24. Juni nachm. in
Port Pirie angekommen. Lothringen 25. Juni 2 Uhr
nachm. von Emden abgegangen. Gotha 25. Juni in
Antwerpen angekommen. Schleswig 25. Juni von
Bergen abgegangen.

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(II,15268

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Jnli 1914.

Nummer 179.

Familemachrichten.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Geſtern vormittag ½10 Uhr entſchlief nach
kurzem Krankenlager mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Großvater und Schwiegervater
Justus Wilhelm
Schneidermeiſter
im vollendeten 76. Lebensjahre, was wir hier=
durch
allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
mitteilen.
(1530
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Alsfeld, den 2. Juli 1914.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag
5½ Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofs
Nieder=Ramſtädterſtraße aus, ſtatt.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meine liebe,
unvergeßliche Gattin, unſere gute Tochter,
Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin und
Couſine

geb. Becker
nach kurzem, ſchwerem Leiden, im Alter von
25 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Heinrich Geil
Familie Becker
Frau Geil Ww. nebst Kinder.
Darmſtadt, Alexanderſtr. 9, 1. Juli 1914.
Die Beerdigung findet am Freitag, 3. Juli 1914,
vormitags 10 Uhr, vom Darmſtädter Fried=
(*66
hofe aus, ſtatt.

Maqdalene Dauber
Anna Katharina Geil
geb. Möser

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannken
hiermit die traurige Mitteilung, daß unſere
gute, treubeſorgte Mutter, Schweſter, Schwägerin,
Tante und Großmutter
Frau Marie Spamer
geb. Wolf
Witwe des Großh. Minist.-Kanzlisten Ed. Spamer
nach kurzem Leiden, im 60. Lebensjahre, geſtern
abend 7 Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Gr. Umſtadt, am 1. Juli 1914.
Die Beerdigung findet Freitag, 3. Juli nach=
mitags
4½ Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus, ſtatt.
Kondolenzbeſuche höfl. verbeten. (15227

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, heute vormittag
11 Uhr meine liebe treubeſorgte Frau, unſere
gute, unvergeßliche Mutter und Schwiegermutter
Frau

nach kurzem, ſchwerem Leiden in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der tieftrauenden Hinterbliebenen:
Ph. Dauber, Kanzleirat i. P.
Darmſtadt, den 1. Juli 1914. (15301
Die Beerdigung findet Freitag, nachm. 5 Uhr,
vom Eliſabethenſtift aus ſtatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Mannes, unſeres
Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Ministerialrat i. P.

ſpreche ich meinen Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Pauline Schäffer,
geb. Berthold.
Darmſtadt, den 1. Juli 1914.
(15299

eiter Ferenten

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Der feſtländiſche hohe Druck hat ſich verflacht, bedeckt
aber noch faſt ganz Europa; in ſeinem Bereich hält bei
uns das heitere, trockene, warme ruhige Wetter an. Von
Weſten her fällt der Druck; wir haben daher heute bei
wechſelnder Bewölkung und ſüdlichen bis ſüdweſtlichen
Winden warmes Wetter zu erwarten. Gewitter können
uns vielfach Regen bringen.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, 2. Juli:
Wechſelnde Bewölkung, warm, ſüdliche bis ſüdweſtliche
Winde, ſtellenweiſe Gewitterregen.

Tagestalender.
Donnerstag, 2. Juli.

Konzerte: Platanenhain um 8 Uhr. Rummelbräu
um 8 Uhr. Hotel Heß um 4 und ½8 Uhr. Bürger=
keller
um 8 Uhr.

Verſteigerungskalender.
Freitag, 3. Juli.

Pferde=Verſteigerung um 11 Uhr in der Dra=
goner
=Kaſerne (Regt. Nr. 23).
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr zu Frank=
furt
(Poſtſtraße 6).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V.: Max Streſe; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für den
redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die
Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſtripte werden nicht
zurückgeſandt.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Inli 1914

Nummer 179.

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Nr. 7.

Donnerstag, 2. Juli.

1914.

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir hierdurch zur allgemeinen
Renntnis.
(14926a
Darmſtadt, den 23. Juni 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppen=Uebungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 30. Juni bis 18. Juli 1914.

Die
Dauer der
Datum
Tag
Abſperrung
Bemerkungen
Abſperrung
erſtreckt ſich
von bis
30. Juni
Dienstag
(über das
2. Juli
Donnerstag
30 V.
ganze
3. Juli
40 V.
Freitag
Abſperr=
4. Juli
Samstag
gelände
80 V.) 30 N.

Bekanntmachung.

Am 2., 3., 6., 7., 9., 10., 13., 14., 16., 17., 20., 21., 23., 24., 27., 28., 30. und 31. Juli
1914 von 6 Uhr vormittags bis zum Einbruch der Dunkelheit wird Schießen mit ſcharfer
Munition von Truppenteilen des XVIII, Armeekorps auf dem Schießplatz bei Meſſel
abgehalten.
Schußrichtung vom Steinhügel, 1km nördlich Meſſel in nordnordweſtlicher Rich=
tung
gegen die Wieſen am Rutſchbach.
Das gefährdete Gelände:
im Norden: Egelsbacher Feldweg und Waldpfad ausſchließlich,
im Weſten: Dammweg=Brunnersweg ausſchließlich,
im Süden: Forſthaus Steinacker=Steinhügel ausſchließlich,
im Oſten: Alter Offenthaler Weg und deſſen Verlängerung über Milcheswieſe-
Sauwieſe-Schreibertswieſe-Geishecke einſchließlich
wird während des Schießens durch Poſten, Wegeſchranken und Warnungstafeln
abgeſperrt.
Das Betreten des Geländes während der Schießzeit iſt verboten. ( Polizeiverord=
nung
Kreisamt Darmſtadt, 25. September 1909.)
* Darmſtadt, den 23. Juni 1914.
(15013a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
ſindet
ſich: 1 zugelaufener dunkelgrauer Schäferhund. Die Hunde
ſiönnen von den Eigentümern bei dem 5. PolizeiRevier ausgelöſt
lwerden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſſelbſt
jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(15255

Zuſammenſtellung

der zur Zeit für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt gültigen
Beſtimmungen über die Beſchäftigungs= und
Verkaufszeiten an Sonn= und Feſttagen
im Handelsgewerbe.
Die Ausnahmebeſtimmungen unter II., III. und IV. finden nur
lauf die ſog. Spezialgeſchäfte Anwendung, d. h. diejenigen Geſchäfte,
welche nur Waren des betreffenden Handelsgewerbszweiges verkaufen.
1. Allgemeine Beſtimmung auf Grund des Ortsſtatuts
vom 6. September 1907:
4. Im Handelsgewerbe dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an
Sonn= und Feſttagen nicht beſchäftigt werden, ſofern nicht durch
die geſetzlichen Beſtimmungen oder auf Grund ſolcher von den
zuſtändigen Behörden Ausnahmen zugelaſſen ſind.
F. Soweit nach der vorſtehenden Vorſchrift Gehilfen, Lehrlinge und
Arbeiter nicht beſchäftigt werden dürfen, darf auch ein Gewerbe=
betrieb
in offenen Verkaufsſtellen nicht ſtattfinden.
II. Ausnahmen auf Grund des § 105e der Reichs=
gewerbeordnung

(ſiehe Bekanntmachung Großh. Kreisamts Darmſtadt
vom 27. Dezember 1907 und 23. Oktober 1913).
A. Beſchäftigungs= und Verkaufszeit am erſten Oſter=, erſten
Pfingſt= und erſten Weihnachtsfeiertag:
1. Bäcker und Konditoren: Von 5-9 und von 11-12 Uhr vormittags.
2. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormitags bis
1 Uhr nachmittags und von 68 Uhr nachmittags.
3. Blumenhändler: Von 59 Uhr und von 1112 Uhr vormittags.
4. Verkäufer von Roheis: Nur am erſten Oſtertag, wenn er nach
dem 31. März fällt, und am erſten Pfingſttage von 61 Uhr
vormitags,
5. Zeitungsſpediteure: Von 69½ Uhr vormittags (Zeitungs=
und Druckſchriſtenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne Zeit=
beſchränkung
).
B. Beſchäftigungs= und Verkaufszeiten an den übrigen Sonn=
und Feſttagen:
1. Bäcker: Von 5 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags.
2. Konditoren: Von 5 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags.
3. Metzger und Fleiſchwarenhändler: Vom 1. April bis 30. Sep=
tember
von 611 Uhr vormittags und vom 1. Oktober bis
31. März von 712 Uhr vormittags.
4. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 68 Uhr nachmittags.
5. Blumenhändler: Vom 1. April bis 30. September von 79 Uhr
vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags;
vom 1. Oktober bis 31. März von 89 Uhr vormittags und
von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags.
6. Verkäufer von Roheis: Vom 1. April bis 31. Oktober von
6 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags; vom 1. November
bis 31. März von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags;
am zweiten Weihnachtsfeiertage jedoch von 7 Uhr vormittags
bis 12 Uhr mittags.
7. Zeitungsſpediteure: Von 69½ Uhr vormittags (Zeitungs=
und Druckſchriſtenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne Zeit=
beſchränkung
).
III. Handelsgewerbe im Umherziehen
(ſiehe Bekanntmachung Großh. Kreisamts Darmſtadt
vom 3. September 19111.
An allen Sonn= und Feſttagen iſt die Ausübung des Handels=
gewerbes
auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen
öffentlichen Orten oder ohne. vorgängige Beſtellung von Haus zu
Haus verboten. Ausgenommen von dem Verbot iſt in dem Gebiet
der Stadt Darmſtadt an allen Sonn= und Feſttagen:
1. Feilbieten von Speiſeeis von 11 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags. Gehilfen dürfen an dem erſten Weihnachts=,
Oſter= und Pfingſtfeiertag nur von 1112 Uhr vormittags,
an den übrigen Sonn= und Feſttagen dagegen von 11 Uhr
vormittags bis 3 Uhr nachmittags beſchäftigt werden:
2. Feilbieten von Mineralwaſſer von 59 Uhr vormittags
und von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags. Gehilfen
dürfen nicht beſchäftigt werden=
3. Feilbieten von Blumen, Obſt, Backwaren und ſonſtigen
Lebensmitteln von 59 Uhr vormittags, von 11 Uhr vor=
mittags
bis 1 Uhr nachmittags und von 38 Uhr nachmittags.
Gehüfen dürfen nicht beſchäftigt werden.
N. Vermehrung der Beſchäftigungs= u. Verkaufsſtunden:
An den 6 ſogenannten Ausuahme=Sonntagen, d h. an den
4 letzten Sonntagen vor Weihnachten ſowie an den beiden in die
Verkaufsmeſſe fallenden Sonntagen (alſo nicht an den beiden
Sonntagen, an welchen die Vergnügungsmeſſe beginnt) iſt zugelaſſen:
A. vom Großh. Polizeiamt Darmſtadt auf Grund des § 105b Abſ. 2
der Gewerbeordnung und des § 145 der heſſ. Ausführungsverord=
nung
zur Gewerbeordnung für nachſtehende Gewerbszweige
des ſtehenden Handelsgewerbes der Gewerbebetrieb in offenen
Verkaufsſtellen und die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen
und Arbeitern:
1. Bäcker: Von 7 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags.
2. Konditoren: Von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.

3. Metzger und Fleiſchwarenhändler: Vom 1. April bis
30. Septemher von 611 Uhr vormittags und 3 bis 7 Uhr
nachmittags, und vom 1. Oktober bis 31. März von 7 bis
1 Uhr vormittags und 37 Uhr nachmittags.
4. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 68 Uhr nachmittags.
5. Blumenhändler: Vom 1. April bis 30. September von
79 Uhr vormitags und von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmittags; vom 1. Oktober bis 31. März von 89 Uhr
vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nach=
mitags
.
6. Verkäufer von Roheis: Vom 1. April bis 31. Oktober von
6 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags; vom 1. November
bis 31. März von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags.
7. Zeitungsſpediteure: Von 69½ Uhr vormittags (Zeitungs=
und Druckſchriftenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne
Zeitbeſchränkung).
8. Alle übrigen Handelsgewerbszweige von 11 Uhr vormittags
bis 7 Uhr nachmittags.
B. vom Großh. Kreisamt Darmſtadt auf Grund der §§ 42b und
55a der Gewerbeordnung und der §§ 89 und 147 der heſſ. Aus=
führungsverordnung
zur Gewerbeordnung für die nachſtehend
genannten Gewerbszweige der Gewerbebetrieb im Umher=
ziehen
(vgl. oben III) und die Beſchäftigung von Gehilfen:
1. Feilbieten von Speiſeeis von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmittags. Gehiſen dürfen dabei ebenfalls von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchäftigt werden.
2. Feilbieten von Mineralwaſſer von 59 Uhr vormittags
und von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags: Ge=
hilfen
dürfen dabei nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmittags beſchäftigt werden.
3. Feilbieten von Blumen, Obſt, Backwaren und ſonſtigen
Lebensmitteln von 59 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags bis 8 Uhr nachmittags: Gehilfen dürfen dabei
nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchäftigt
werden.
4. Feilbieten anderer Waren und die Beſchäftigung von Ge=
hilfen
von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmitags.
Darmſtadt, den 25. Juni 1914.
(15073id
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.

Schreinerarbeiten.

Die Anfertigung und Anliefe=
rung
von 12 zweiſitzigen Zeichen=
tiſchen
nach Muſter für die Mittel=
ſchule
II ſoll vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr.9, offen.
Angebote ſind bis
Freitag, den 10. Juli 1914,
vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(15213md
Darmſtadt, 30. Juni 1914.
Stadtbauamt.

Bekanntmachung.

Für den Verkauf des Holzes in
dem Holshofe dahier ſind folgende
Preiſe bis auf weiteres feſtgeſetzt:
für 1 Rm.
Buchen=Scheiter I. Kl. 12 Mk.
II. Kl. 10
Kiefern=Scheiter/ I. Kl. 10
III. Kl. 8
Scheiter II. Kl. beſtehen haupt=
ſächlich
aus aufgeſpaltenem Knüp=
pelholz
der angegebenen Holzart.
Die Beſtellungen des Holzes
haben beiGroßh. Bezirkskaſſe Darm=
ſtadt
II zu erfolgen. (1019a
Darmſtadt, 2. Januar 1914.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Heinemann, Geh. Forſtrat.

*337

Patentanwalt

hie nachſtehende Warnung des Kgl. Herrn Polizeipräſidenten zu
Berlin bringen wir zur öffentlichen Kenntmie,.
Darmſtadt, den 27. Juni 1914.
(15124md

Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.

Warnung.

Vor kurzem erſt hatte ich mich veranlaßt geſehen, vor dem Be=
zuge
minderwertiger Entfettungsmittel, mit denen der Markt jetzt
überſchwemmt wird, öffentlich zu warnen. Von den Naturela=
Werken in Hamburg=Rahlſtedt wird neuerdinas in irreführender
Weiſe Reklame gemacht für ihre Präparate Naturela=Compound=
und Naturela=Plätichen. Dieſe Mittel ſind ebenſowenig wie die
früher genannten geeignet, Fettleibigkeit zu beſeitigen.
eich warne vor dem Ankauf.
Berlin, den 17. Juni 1914.
(N. 2. I. 10. 14.)
Der Polizeipräſident:
In Vertretung: Trewendt.

Oktroi für Wein.

Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
(auch Johannisbeer= und Stachelbeerwein) unterliegt der Oktroi=
abgabe
.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung begonnen
und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine Beſcheinigung
erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der Aufſicht
beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit bereitwilligſt zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten
Moſtes, ſowohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſtſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
entfernt werden.
Nach beendeter Kelterung wird der Oktroi von dem hergeſtellten
Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben. Dier=
bei
werden von der durch die Aufnahme ermittelten Geſamtmenge
5 Progent für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene Erleichte=
rung
für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach Anleitung
der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in das die
Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft einzuſchreiben
iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig unter=
ſchriebenen
Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen.
Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung des
Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben vor=
geſchriebenen
Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von
(14722a
2 Mark bis 30 Mark geahndet.
Darmſtadt, den 20. Juni 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
J. B.: Schmitt.

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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179,

Heugras=Verſteigerung.

Donnerstag, den 2. Juli, nachmittags 4 Uhr, wird das
Heugras von der Fürſtenwieſe, unweit der Pumpſtation des ſtädt.
Waſſerwerks bei Eſchollbrücken (42 Morgen) an Ort und Stelle!
öffentlich verſteigert.
Nähere Auskunft wird auf der Pumpſtation erteilt.
Darmſtadt, den 29. Juni 1914.
(15079md
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Jager.

Bekanntmachung.

Betreffend: Rechtsmittel gegen die Gemeindeſteuerveranlagung
für 1914.
Auf Grund der Artikel46 und 50 des Gemeindeumlagengeſetzes
vom 8. Juli 1911 hat Großh. Miniſterium der Finanzen, Abteilung
für Steuerweſen, die Friſt, innerhalb deren Rechtsmittel gegen die
Gemeindeſteuerveranlagung für 1914 bei der erſten Inſtanz anhängig
gemacht werden können, für die Gemeinde Darmſtadt bis zum
22. Juli einſchließlich erſtreckt.
Ausgenommen von der Friſterſtreckung ſind diejenigen Rechts=
mittel
, die das für die ſtaatliche Veranlagung bereits rechtskräftig
feſtgeſtellte Einkommen zum Gegenſtand haben.
(15222
Darmſtadt, den 29. Juni 1914.
Großherzogliches Finanzamt Darmſtadt I.
Stroh.

Die Herſtellung des Heizringkanals in Eiſenbeton für das
neue Garniſon=Lazarett ſoll vergeben werden,

Die Bedingungen und Zeichnungen liegen im Geſchäftszimmer
des Militär=Neubauamtes Darmſtadt, Eſchollbrückerſtraße ( Akazien=
garten
), während der Dienſtſtunden von 7 Uhr vormittags bis 1 Uhr
nachmittags zur Einſicht offen und können daſelbſt die Verdingungs=
unterlagen
, ſoweit der Vorrat reicht, gegen poſt= und beſtellgeldfreie
Einſendung von einer Mark daſelbſt bezogen werden.
Die ausgefüllten Angebote ſind verſiegelt und mit entſprechen=
der
Aufſchrift verſehen nebſt den vorgeſchriebenen Proben bis zum
16. Juli ds. Js., vormittags 9 Uhr, an das vorgenannte Ge=
ſchäftszimmer
einzuſenden, zu welcher Zeit die Eröffnung erfolgt.
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 28 Tage.
Darmſtadt, den 1. Juli 1914.
(15226
Militär=Neubauamt.

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Zuſammenkunft der Steigerer Rundeturmſtr. 16.
Darmſtadt, den 1. Juli 1914.
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Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

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Grahet

15282

Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen.
(Nachdruck verboten.)
11)

Im Gegenteil, fuhr Lex fort, ich dachte mir,
daß nun, wo wir beide erwachſen ſind, wir erſt
recht feſt zueinander halten müßten. Neuerdings haſt
Du indes kein Zutrauen mehr zu mir, behandelſt mich wie
einen Fremden, der niemals Anteil nehmen darf an Din=
gen
, die Dich innerlich bewegen, freuen oder ſchmerzen.
Das bereitet mir ſchon lange Kummer gewiß, Reinette!
Ich habe ja ſonſt niemand als Dich auf der ganzen Welt!
Er hatte ſich auf einen der weißen Korbſtühle geſetzr
und ſtarrte trübe vor ſich hin.
Das bildeſt Du Dir nur ein, Lex! Ich ſchreibe doch
recht oft, und wenn Du hier in Schönſtein biſt, darfſt Du
Dich wirklich nicht über Mangel an Rückſichten beklagen.
Kleine Reibereien und Streitigkeiten kommen ja zwiſchen
allen Geſchwiſtern vor. Und Onkel Gerald gegenüber
mehme ich ſtets Deine Partei; er ſchätzt Deine Pflichttreue
und Deinen Lerneifer ſehr.
Wirklich tut er das? Lex richtete ſich wieder ſtraf=
ffer
empor, wobei ein ſeltſames Blitzen über ſeine intelli=
genten
Züge glitt. Na, er hat ja auch keine Urſache, un=
zufrieden
mit mir zu ſein. Hab’ geochſt wie toll, bin nie
ſitzengeblieben, und meinen Referendar ſo bald als mög=
lich
zu machen, ſoll mir zur Ehre und Freude gereichen.
Komm’, Reinette, ſei nicht ſo nervös und ſetze Dich mal
hierher an meine Seite. Ich möchte heute einiges mit
Dir beſprechen.
Das junge Mädchen war raſtlos unruhig hin und her
geſchritten. Halb zögernd folgte es nun dieſem Geheiß,
dabei zuckten deutliche Zeichen von Ungeduld und Befan=
genheit
um den roſigen Mund.

Au aſe Sat 1. uic dein ende und beſter Mat=
geber
möchte ich Dir ſagen, daß Du Dich geſtern abend
vielleicht nicht ganz richtig benommen haſt.
Ich? Wieſo?
Abermals ſchoß helle Glut über die weiße Mädchen=
ſtirn
.
Nun, das fortgeſetzte Flirten mit Geldringen ſcheint
mir durchaus nicht am Platze! Dir, in Deiner kindlichen
Unerfahrenheit, gebe ich ja gar nicht mal ſo viel Schuld;
Du zeigteſt nur zu deutlich Dein Gefallen an dieſer lächer=
lichen
Courſchneiderei. Darin lag der Fehler. Erſtens
mußt Du Tante Ollys wegen vorſichtiger ſein, deren aus=
geſprochener
Verehrer und Anbeter Geldringen bisher war
und der ich Mißbilligung und Aerger über Dein Beneh=
men
von den Augen ablas, und zweitens iſt ſo was ab=
ſolut
nicht nach Onkel Geralds Geſchmack! Gott weiß,
welch andere Pläne er noch mit Dir im Sinne führt! Dem
erſten beſten wird er Dich ſicher nicht anvertrauen wol=
len
, dazu hat er das Reinettel viel zu lieb!
Bei den letzten Worten kniff Lex die Augen halb zu=
ſammen
und weidete ſich, innerlich ſtillvergnügt, an der
Schweſter wieder jäh hervorbrechendem Zorn.
Was geht es denn Dich an, mit wem ich mich unter=
halte
und amüſiere? Deine Anſicht gilt mir als keines=
wegs
kompetent. Ich tue wahrhaftig nichts, was als un=
vorſichtig
oder unpaſſend bezeichnet werden kann! rief
Reinette heftig, indem die Flügel ihrer feinen Naſe leicht
zu zittern begannen.
Hm hm! Und die Mondſcheinpromenade? Mehrere
Damen, und auch Guſti Scholl, haben ſich recht abfällig
darüber geäußert!
Guſti?
Jetzt lachte ſie aus vollem Halſe und ſetzte ſpöttiſch
hinzu:

5 der hilie ſhon gen mnitgewalt ader ſein Abhfe
chen und die Gebrüder Beine machten ſo komiſche Extra=
touren
, daß es entſchieden beſſer für ihn war, ſich auf ein
bequemes Sofa zurückzuziehen. Dort ſchlief er bald wie
ein Murmeltier. Im übrigen hatte Onkel Gerald ja die
Polonäſe im Garten erlaubt!
Allerdings, weil Du ihn ſo ſchön darum gebettelt
haſt!
Natürlich, Onkel Gerald ſchlägt mir niemals eine
Bitte ab!
Beneidenswert!
Lex lachte kurz und trommelte auf den Tiſch. Etwas
widerlich Zyniſches lag in ſeinem Ton.
Helle Mädchenſtimmen und fröhliches Gelächter über=
hoben
indes Reinette einer Antwort.
Sechs Perſonen, darunter die netten, luſtigen Gene=
ralstöchter
, waren aus der Tür des Speiſezimmers auf die
Terraſſe getreten.
Hauptmann von Solten, welcher ſich ſtets mit Vor=
liebe
unter die Jugend miſchte und bei Feſtgelegenheiten
in der Familie niemals fehlte ſowie zwei jüngere Männer
folgten den Damen auf dem Fuße.
Ein allgemeines guten Morgen, Necken, Schäkern
und Austauſchen von treffenden, witzigen Bemerkungen
über den geſtrigen Ball ließ fürs erſte keinen einzelnen ſo,
recht zur Geltung kommen.
Die Stimmung war höchſt animiert. Als eine Pauſe
eintrat, fragte die friſche, rundliche Erna, deren dunkles
Kraushaar noch hie und da von weißem Puderſtaube
ſchimmerte, mit ſchmachtendem Augenaufſchlage:
Wo iſt denn eigentlich Guſtel Vetter Guſtel?
Oh, der ſchläft noch ſeinen Rauſch aus! erwiderte ein
wenig boshaft Reinette.
Keine Spur. Was Nerven anlangt, ſteckt der uns
alle in die Taſche. Um ſieben iſt Guſti bereits mit Onker

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179,

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Gerald nach Alt=Vorwerk gefahren. Immer der erſte auf
dem Platz, erwiderte Lex, der ſich damit bei ſeiner hüb=
ſchen
Couſine einzuheben verſuchte.
In ihrer Verlegenheit bot Erna ein Bild deutlich ge=
zeigter
Enttäuſchung. Sie war ſehr niedlich in dieſem
Moment.
Hallo! Da kommen ſie ja!
Einer der jungen Herren beugte ſich über das Ge=
länder
und wies nach dem durch den Park zum Wohn=
hauſe
führenden Fahrwege.
Aller Blicke richteten ſich dorthin.
Wie ſpaßig! Gerald mal ſelbſtkutſchierend im Wagen!
Man iſt eigentlich nur gewohnt, ihn im Auto
zu ſehen!
Er nimmt ſich auf hohem Bock aber viel ſchneidiger
aus!
So? rief es durcheinander.
Jetzt auch hatten die Ankommenden die luſtige Geſell=
ſchaft
auf der Terraſſe erblickt.
Unter gegenſeitigem Grüßen und Winken rollte als=
bald
der Sandſchneider vor das Portal.
Am nächſten Tage waren die Schönſteiner Gäſte abge=
reiſt
, jeder Einzelne die Verſicherung gebend, ſich noch nie.
mals im Leben ſo köſtlich, wundervoll, himmliſch amüſierr
zu haben.
Lex war von Onkel Karl, ſeinem Vormunde, für eine
Woche nach der Hauptſtadt eingeladen worden und ſollte
nun die Verwandten dorthin begleiten.
Die drei lebhaften Generalstöchter hatten vor der
Abreiſe noch allerlei Tollheiten im Kopfe, daß es wirklich
Mühe koſtete, die übermütige Geſellſchaft endlich reiſeſer=
tig
ins Auto zu expedieren.
Gerald, Olly und Reinette ſtanden vor der Haustür
und ſchauten den Abfahrenden lächelnd nach: aber Rei=

nette machte dennoch die Wahrnehmung, daß ein müder
Zug des Onkels Mund umſpielte.
Als die Diener und Tante Olly ſich entfernt hatten,
wandte er ſich raſch an ſie und ſagte leiſe:
Würdeſt Du in einer halben Stunde wohl mal hin=
auf
nach meinem Zimmer kommen? Ich möchte etwas
mit Dir beſprechen, Kindchen. Ja?
Immer zeigte er ſich ſo freundlich und rückſichtsvoll,
immer ſo lieb. Nach ſolch gütiger Aufforderung wäre
Reinette bis ans Ende der Welt für ihn gelaufen.
Jetzt ſaß ſie ſchon geraume Zeit, die Uhr im Schoß,
in ihrem reizenden Zimmerchen.
Die blaue Grotte hatte Erna das niedliche Boudoir
mit den weißen Chippendale=Möbeln getauft.
Was konnte Onkel Gerald ihr nur wohl mitzuteilen
haben?
Reinettes Herz klopfte ſo bänglich und doch auch wie=
der
ſo ſelig und froh bewegt ſeit dem himmliſchen Ball.
Irgend etwas Beſonderes ſchwebte in der Luft
mußte kommen das ſchien klar.
Auf Wiederſehen, Baroneſſe! hatte Graf Geldringen,
als die langen Wagenreihen ſchon vor der Rampe des
Barockſchloſſes hielten und der rote Fackelſchein ſein Licht
über all die abfahrenden, vermummten Geſtalten warf,
ihr ganz verſtohlen zugeraunt und ſeine brennenden Blicke
dabei tief, tief in die ihrigen geſenkt.
O Gott, wenn dieſes nächſte Wiederſehen bedeutungs=
voll
für ihn und ſie werden ſollte wenn er
Konrad Geldringens ſchöne, ritterliche Geſtalt tauchte
plötzlich vor ihrem Geiſte auf.
Ach, wie oft hatte ſie früher Tante Olly beneidet, wenn
er ihr natürlich nur in ſeiner reſpektvoll galanten Art
ſchöne Worte ſagte, ihr Haar bewunderte oder den
Schick und Geſchmack ihrer Wiener Toiletten pries. Nicht
eines Blickes war dagegen ſie gewürdigt worden, dis e=

Ja, es ſchien dann plötzlich von ſelbſt gekommen zu
ſein. Eigentlich genau ſo, wie man es in Romanen lieſt.
Zuerſt verſtehen ſich die Leute nicht, gehen gleichgültig
aneinander vorüber, bis ein zündender Funke in die Her=
zen
fällt und alles darin in heilloſe Unordnung und Ver=
wirrung
bringt.
Das muß wohl die erſte, echte Liebe ſein!
Gräfin Geldringen! Klang das nicht wunderſchön?
Man erzählte, er ſollte ein Schloß beſitzen und fabelhaft
reich ſein.
Sie würde dann mit ihm fortziehen, fort nach ſeiner
Heimat, nicht mehr abhängig ſein von den Verwandten
nicht mehr
Glühende Röte ſchoß Reinette jählings ins Geſicht.
Fort von hier von Onkel Gerald, dem Lieben, Gu=
ten
, der gleich einem Vater für die Kinder ſeines verſtor=
benen
Vetters ſorgte, dem gerade ſie alles verdankte, was
ſie hier in Schönſtein an geiſtigen Intereſſen und Schätzen
geſammelt, an vornehmer Sinnesart und guten Um=
gangsformen
profitiert hatte!
Tiefes Wehgefühl krampfte bei dieſem Gedanken ihr
kleines Herz zuſammen.
Und dennoch
Noch halb benommen und verwirrt von jenen Er=
wägungen
, blickte Reinette zufällig auf die Uhr. Wahr=
haſtig
, die halbe Stunde war ja bereits verfloſſen. O,
wie die Wangen doch ſo verräteriſch brannten! Was
mußte Onkel Gerald davon denken!
Am Spiegel zupfte ſie ſich das goldbraune Locken=
geringel
über der Stirn noch einmal ordentlich zurecht,
verſuchte den raſchen Atem beſtmöglich zu dämpfen und
ſchritt in erwartungsvoller Spannung aus dem Zimmer.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Seite 15.

Furnen, Spiele und Sport.

* Das Militärwetturnen auf dem Gauturnfeſt in
ieder=Ramſtadt. Man ſchreibt uns: Der Main= Rhein=
lzu
Deutſcher Turnerſchaft hat in dieſem Jahre zum
ſten Male mit ſeinem Gauturnfeſte, das am 4., 5. und
Juli in Nieder=Ramſtadt ſtattfindet, ein Militärwett=
ſinen
für die Garniſonen Darmſtadt, Truppenübungs=
ſſſatz
Griesheim und Babenhauſen verbunden. In an=
ſten
Gauen der Deutſchen Turnerſchaft iſt dieſer Brauch
hon länger in Uebung und ſind dieſe militäriſchen Wett=
mpfe
ſtets ein Glanzpunkt der Turnfeſte geweſen. Die
ſeutſche Turnerſchaft will auf dieſe Weiſe mit den von
ir für die militäriſche Dienſtzeit vorbereiteten Turnern
fühlung unterhalten und dieſelben veranlaſſen, nach Ab=
liſtung
der Militärpflicht in ihre Reihen zurückzukehren.
las Nieder=Ramſtädter Wetturnen wird Montag, den 6.
Pili, vormittags 9 Uhr, mit Einzelwettkämpfen in volks=
Antlichen Uebungen beginnen. Nachmittags 3 Uhr wer=
len
ſich Mannſchaftswettkämpfe anſchließen, und zwar:
Muſterriegenturnen, Eilbotenläufe, Tauziehen uſw. Für
ſachmittags 5 Uhr iſt ein Kürturnen der geübteren Mili=
ſſürturner
am Reck, Barren und Pferd vorgeſehen. Die
liegerverkündigung wird um 6½ Uhr ſtattfinden. Die
hapelle des Art.=Regts. Nr. 61 unter perſönlicher Leitung
ſes Herrn Obermuſikmeiſters Weber wird auch an dieſem
age auf dem Turn= und Feſtplatz konzertieren. Für das
hüilitärwetturnen iſt ein beſonderer Ehrenausſchuß
Pbildet worden, dem nachſtehende Herren angehören:
ſerr Generalmajor und Stadtkommandant v. Randow,
ſerr Generalmajor Freiſe, Herr Oberſt v. Crüger, Herr
Aberſtleutnant Freiherr v. Brandenſtein, Herr General=
lutnant
Freiherr v. Lüttwitz.
* Rad= und Motorrennen in Darmſtadt. Man ſchreibt
ms: Die am kommenden Sonntag, den 5. Juli, nachmit=
ungs
3½ Uhr, ſtattfindenden großen Rennen des Velo=
Apedklubs haben eine glänzende Beſetzung erfahren. Die=
ir
Renntag wird ein großer Tag in der Geſchichte des
Welocipedklubs und des Radrennſports ſein. Die Mei=
ſerſchaften
von Südweſtdeutſchland über 1 und 10 Kilo=
Aſeter haben das Intereſſe der Radſportfreunde nicht nur
n Darmſtadt, ſondern auch in weiteſten Umkreiſen erregt.
ie Augen der Sportfreunde aus ganz Deutſchland ſind
Un kommenden Sonntag auf Darmſtadt gerichtet, da hier
Ie Frage entſchieden wird, wer Sieger der kurzen und
Aſet langen Meiſterſchaft von Südweſtdeutſchland ſein
Ahird. Auch das Mannſchaftsrennen hat eine Bedeutung
lenommen, die über den lokalen Charakter hinausgeht.
las Berliner Tageblatt hat einen Ehrenpreis dazu ge=
lliſtet
, und die beſten Rennmannſchaften des Deutſchen
todfahrer=Bundes werden um den Sieg kämpfen. Das
Wiogramm vervollſtändigt ein Eröffnungsfahren, ſowie
las Wanderpreisfahren, ferner ein Tandemrennen und
m Vorgaberennen. Reine Motorrennen ſind beim Pu=
ſlikum
immer noch gern geſehen, und diesmal hat der ver=
nkaltende
Veloeipedllub zwei Motorrennen mit in das
krogramm geſetzt. Die beſten Herrenfahrer Südweſt=
ertſchlands
haben ſich zum Start gemeldet, ſchon jetzt
lllaben ſich zirka 50 Rennfahrer einſchreiben laſſen. Die
Greunde des Radrennſports werden diesmal voll auf die
Mioften kommen. Der Velocipedklub hat Rennen mit
chrittmacher=Motoren in dieſem Jahr genug geboten und
ſſen Wünſchen nach reinen Fliegerrennen iſt diesmal in
Eichem Maße Rechnung getragen. Die Rennen beginnen
m 3½ Uhr, und befindet ſich an der Rennbahn eine
kalteſtelle der elektriſchen Straßenbahn. Trotz der gro=
Aſen Mehraufwendungen ſind die Eintrittspreiſe nicht er=
Mſöht, im Gegenteil, unter den Beſuchern des Rennens
hmmt ein Göricke=Rad zur Verloſung. Loſe ſind zum
teiſe von 20 Pfg. bei den Vorverkaufsſtellen erhältlich.
* Darmſtädter Schwimmer. Man ſchreibt uns (z. T.
iederholt): Der Sonntag brachte dem jungaufſtrebenden
armſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland eine
eihe aufmunternder Erfolge. Beim Jung= Deutſchland=
iſt
gewann die 1. Junior=Stafette, zuſammengeſetzt aus:
chmidt (Otto), Pahnke, Kalbfleiſch I. Bopp II., Mans=
Allacher, Kalbfleiſch III., mit 6 Minuten. Im Stafette=
Uhwimmen der über 14jährigen konnte nicht nur die
tafette 1, beſtehend aus Selzam I., Deppe, Wißner I.,
Pißner II., Milkau und Frank, den Kampf ſiegreich mit
Min. 25½ Sek. für ſich entſcheiden: auch die 2. Mann=
ſhaft
, beſtehend aus Pfannmüller III., Stamm, Gröbe,
Paur, Enders und Holzapfel, konnte mit 4 Min. 44¾ Sek.
Alle mit über eine Bahnlänge Abſtand folgende Turner=
ſafette
auf den 3. Platz verweiſen. Auch das Waſſerball=
Ahettſpiel konnte die 1. Mannſchaft des Schwimmklubs,
eſtehend aus: Berth, Klein, Selzam I., Wißner I. und

Pamnmillr 1. zu ihren Gunſen gegen eine 2. Klub=
Mannſchaft entſcheiden. Trotz dieſer Anſtrengungen be=
teiligte
ſich der Schwimmklub am gleichen Nachmittag zum
erſten Male öffentlich im Deutſchen Schwimmverband an
dem Schwimmfeſt in Höchſt a. M., und gelang dem erſt
16jährigen W. Senßfelder (einem Sohn des Landtagsab=
geordneten
Senßfelder=Büttelborn) die Aufſeher erregende
Leiſtung, in ſeinem erſten Schwimmen gegen Senioren
den Sieg zu erringen (Ermunterungs=Seiteſchwimmen
100 Meter in 1 Min. 31½ Sek.), und damit den Ehren=
preis
der Stadt Höchſt und eine ſilberne Medaille, leider
allerdings dadurch ſchon bei ſeinem erſten Verſuch die
Eigenſchaft als Jugend= und Juniorſchwimmer zu ver=
lieren
, ſo daß er nur noch in der Klaſſe der Senioren
ſtarten kann. Aber noch in 2 weiteren Schwimmen blie=
ben
die Jungen Darmſtadts Sieger. W. Lachmann ge=
wann
das Junior=Bruſtſchwimmen, 100 Meter, in 1 Min.
36 Sek. und ebenſo A. Kördt das Jugend=Junior= Bruſt=
ſchwimmen
, 50 Meter, in 45¼ Sek. Leider gingen beide
Sieger des Preiſes verluſtig, da ſie in ihrer Unerfahren=
heit
in ſolchen öffentlichen Schwimmen ſogenannte Stil=
fehler
machten: Lachmann nicht mit beiden Händen gleich=
mäßig
anſchlug und Kördt ſich einmal umſah. Das be=
einträchtigt
aber die Leiſtung nicht. Der jugendliche W.
Wißner konnte im Jugend=Hand=über=Handſchwimmen
über 50 Meter in einer Zeit, die bei ſeiner großen Ju=
gend
noch zu den beſten Hoffnungen berechtigt, ſeinen
für den erſten Mainzer Schwimmverein ſchwimmenden
Klubkameraden Deppe, der in öffentlichen Schwimmen
wohl ſchon bewährt iſt, auf den 3. Platz verweiſen.
Auch der erſte öffentliche Verſuch im Waſſerballſpiel
war ein guter Anfang. Die Frankfurter Nachrichten ſchrei=
ben
darüber: Die jungen Darmſtädter Jungdeutſchland=
bündler
zeigten ein ſehr ſchönes Spiel, mußten ſich jedoch
leider von Mombach geſchlagen bekennen. Das Spiel
endete mit 4:3 (Halbzeit 311) Dieſe Leiſtung iſt beſon=
ders
zu bewerten, weil es nicht die erſte und eingeſchulte
Mannſchaft war, ſondern eine Anzahl zufällig in Höchſt
anweſende Mitglieder ſich entſchloſſen, den Kampf aufzu=
nehmen
. Dabei hatten ſie natürlich den Nachteil, nicht
miteinander eingeſchult zu ſein, und 3 der ſtärkſten Mit=
glieder
der erſten Mannſchaft fehlten. Auch die außer=
ordentlichen
Mainzer Mitglieder des Klubs, die im Win=
ter
an den Uebungen im Hallenſchwimmbad teilnahmen,
im Sommer aber für den erſten Mainzer Schwimmverein
öffentlich ſtarten, hatten gute Erfolge in Höchſt. F. En=
ders
gewann durch die Diſtanzierung von Kördt das Ju=
gend
=Junior=Bruſtſchwimmen und neben dem oben ſchon
erwähnten Deppe gewann Ernſt Lang das Senior= Seite=
ſchwimmen
und das Hindernisſchwimmen, P. Enders das
Junior=Rückenſchwimmen.
Am gleichen Tag war an einem dritten Platz W. Dern
vom Darmſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland erfolg=
reich
, indem er beim Schwimmfeſt des Schwimm= und
Waſſerſportvereins Gießen das 140 Meter=Schwimmen
gewann.
Am gleichen Tage fand endlich in Köln ein Wettbe=
werb
der Schwimm=Mannſchaften für das ganze deutſche
Heer ſtatt. Dabei konnte die Mannſchaft der Leibkom=
pagnie
des Infanterie=Regiments Nr. 115, die zur Hälfte
aus Mitgliedern des Darmſtädter Schwimmklubs beſtand
(Heberer, Pfannmüller II.), den 2. Preis erringen, ſich
nur vor der Mannſchaft der Garde=Füſiliere beugend,
während im Einzel=Hand=über=Handſchwimmen Pfann=
müller
II. unter 104 Mitbewerbern auf dem 6. Platz
endete.
* Automobilſport. Man ſchreibt uns: In der Berg=
prüfungsfahrt
des Bayeriſchen Automobilklubs über
3 Kilometer bis 170 Steigung erzielte Schulz auf Opel
die ſchnellſte Zeit aller Tourenwagen. Auch wurden die
zweiten Preiſe in Kl. 2 und 3 auf Opelwagen gewonnen.
Die Deutſche Derby=Fahrt 1914 in Haaburg
endete mit dem Siege der drei geſtarteten Opelwagen,
deren jedem der erſte Preis zuerkannt wurde. Weſt=
deutſche
Zuverläſſigkeitsfahrt 1914. Leo
Kuetgens gewinnt auf 10/28 Ps Opelwagen den erſten
Preis in Klaſſe 1.

Literariſches.

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Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.

Geöffnet an Wochentagen von 912 Uhr vorm. und
35 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 24. Juni: dem Kaufmann Theodor
Kalbfuß, Marktplatz 10, ein S. Klaus Theodor. Am 21.:
dem Schuhmachermeiſter Ludwig Stein, Wilhelminen=
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. 27, ein S. Ludwig Auguſt Jakob. Am 22.: dem Stu=
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Moſes Mitſchnik, Hügelſtr. 2, ein S. Ernſt. Am
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Moritz Wieſenfeld, Mauerſtr. 4, ein S. Paul. Am 23.:
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Maria Lies Gutenbergſtr. 56. Am 26.: Schreiner Peter
Leopold Schlett, Wienerſtr. 49, mit Hausmädchen Anna
Helene Weß, Mathildenſtr. 55. Rangierer Georg
Stumpf zu Friedberg=Fauerbach, mit Margarete Krä=
mer
zu Balkhauſen. Am 29.: Vizewachtmeiſter und Ab=
teilungsſchreiber
bei der Train=Abteilung Nr. 18, Fried=
rich
Jung, Eſchollbrückerſtr. 24, mit Eliſe Margarethe
Keil zu Lommatzſch. Schreiner Joſef Tilge zu Traiſa,
mit Magdalene Reuter, Bleichſtr. 23. Trompeter= Ser=
geant
Otto Guſtav Karl Jürgen, Eſchollbrückerſtr. 24,
mit Sophie Petri zu Weiterſtadt. Sergeant im Flieger=
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Nr. 3, Joh. Schmitt zu Griesheim, mit Ottilie
Reinhardt zu Wörth a. M.
Eheſchließungen. Am 27. Juni: Kaufmann Friedrich
Döbele zu Stuttgart=Canſtatt, mit Schneiderin Emilie
Klingler, hier. Ingenieur Julius Fröhlich zu Kux=
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Diplom=Ingenieur Theodor Wildemann zu Vonn, mit
Charlotte Meiſel, hier. Küfer Jakob Frickel, hier, mit
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Geſtorbene. Am 25. Juni: Großh. Geh. Miniſterial=
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ev., Heinrichſtr. 89. Dienſtbote Katharina o Strotzer, ledig,
23 J., kath., Grafenſtr. 9. Margarethe Stroh, geb. Som=
merhof
, Ehefrau des Kutſchers, 71 J., ev., Grafenſtr. 9.
Auguſte Kumpf, geb. Rühl, Ehefrau des Maſchinen=
putzers
, 63 J., ev., Grafenſtr. 9. Am 26.: Wilhelm Krug,
ohne Beruf, 67 J., ev., Rhönring 133. Margaretha
eHüttenberger, geb. Steinmetz, Ehefrau des Metzger=
meiſters
, 46 J., ev., aus Pfungſtadt, hier. Lagerhausſtr. 24.
Am 25.: Elſa Ledgi. Tochter des Schuhmachers, 2. J.,
kath., Grafenſtr. 9. Am 26.: Max Paul Johs. Ludw.
Gahlbeck, Priv 59 J., ev., Lucasweg 21. Handarbeiter
Johann Heinr. Adam Fraas, 70 J., kath., Fuhrmann=
ſtraße
12. Am 27.: Eliſabeth Lien, ohne Beruf, ledig.
65 J., ev., aus Mümling=Grumbach, hier, Grafenſtr. 9.
Schloſſer Georg Ludwig Hermann Hamm, 62 J., ev.,
Arheilgerſtr. 69. Am 28.: Eliſabethe Sproß, geb. Helf=
mann
, Ehefrau des Wagenwärters i. P., 57 J., ev., Rieger=
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5. Am 28.: Maurermeiſter Johann Nikolaus von
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Nr. 129.

Donnerstag, 2. Juli.

1914.

Erſte Kammer der Stände.

25. Sitzung.
St. Darmſtadt, 1. Juli.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr. Braun, Miniſter des Innern von
Hombergk zu Vach, Staatsrat Lorbacher.
Präſident Graf von Schlitz gen. von Görtz,
eröffnet die Sitzung um 10½ Uhr und gibt zunächſt die
Entſchuldigungen bekannt. Das Hohe Haus tritt dann in
die Tagesordnung ein. Einziger Gegenſtand iſt die Be=
ratung
und Abſtimmung über die Regierungsvorlage,
Reviſion der Geſetze über die religiöſen Orden und
ordensähnlichen Kongregationen,
betreffend und in Verbindung hiermit: a) Antrag des
Abg. Korell=Ingelheim b) Vorſtellung der Abgeordneten=
Verſammlung des Heſſiſchen Hauptvereins des Evange=
liſchen
Bundes, ſowie eine größere Anzahl weiter einge=
gangener
Vorſtellungen.
Geh. Juſtizrat Kleinſchmidt erſtattet münd=
lich
Bericht über die Vorlage, da es in der Kürze der
Zeit nicht möglich war den Bericht ſchriftlich, bezw. im
Druck erſcheinen zu laſſen. Redner verbreitet ſich zunächſt
über die Geſchichte der Vorlage, die das Hohe Haus ſchon
einmal beſchäftigt hatte, als im Jahre 1913 der Abg. Dr.
Schmitt ſeinen bekannten Antrag geſtellt hatte, der
dann auch in geänderter Form Annahme in beiden Häu=
kern
fand. Er erörterte weiter die durch die neue Vor=
lage
eintretenden Aenderungen gegenüber dem Geſetze
von 75 und 95 und wie die Vorlage ſich nach den Be=
ſchlüſſen
der Zweiten Kammer darſtellt. Der Ausſchuß
Hbeantragt nach Lage der Sache den Beſchlüſſen
Der Zweiten Kammer zuzuſtimmen. Auch die
(Reſolutionen halte Redner für ſehr zweckmäßig und bittet,
Uhnen zuzuſtimmen.
Fürſt Karl zu Solms=Hohenſolms=Lich
zund Graf Kunozu Stolberg=Roßla erklären, daß
ſie den Reſolutionen widerſprechen und nur aus Zweck=
mäßigkeitsgründen
im Ausſchuß zugeſtimmt
haben.
Zur Generaldebatte führt Prälat D. Dr.
Flöring aus: Nachdem ich bei der vorigen Beratung
Dieſer Angelegenheit mich eingehend geäußert habe, darf
ſich heute auf meine damaligen Worte hinweiſen. Es iſt
hnir das möge man mir glauben ein aufrichtiger
Schmerz, daß ich der Vorlage auch diesmal nicht bei=
ſtimmen
kann.
* Bei dieſer Stellungnahme bin ich mir als Vertreter
der evangeliſchen Landeskirche wohl bewußt, einem dop=
Apelten Einwand ausgeſet zu ſein. Einmal, daß man auf
gevangeliſcher Seite eben für die Bedürfniſſe der katho=
fliſchen
Kirche und Bevölkerung in dieſer Richtung kein
Verſtändnis habe und kein Entgegenkommen beweiſe.
Hohe Herren, ich muß dieſen Einwand unbedingt zurück=
weiſen
. Ich würde gern, von Herzen gern, einem nachge=
ſwieſenen
Bedürfnis derart entgegenkommen, aber dieſes
hEntgegenkommen kann nur ſoweit gehen, als ſich ſegens=
Lreiche oder wenigſtens erträgliche Wirkungen für Staat
ſund Kirche von der geplanten Geſetzesänderung voraus=
ſſehen
laſſen. Der andere Einwand iſt der, daß man auf
ſevangeliſcher Seite Angſt habe vor einer Vermehrung des
kratholiſchen Ordensweſens. Das iſt in keiner Weiſe der
Fall. Es handelt ſich bei dieſer ſtaatlichen Geſetzgebung,
wie Großh. Regierung gewiß zugeben wird, gar nicht um
Worteile und Nachteile der einen Kirche gegenüber der
Fanderen. Es handelt ſich aber um geſchichtlich notwendig
hgewordene ſtaatliche Grundordnungen in bezug auf die
ganz beſonderen Einrichtungen, deren ſich die katholiſche
Kirche in den Orden bedient, und in bezug auf das Zu=
ſammenleben
der beiden Konfeſſionen im paritätiſchen
Staat, Grundordnungen, die die katholiſche Kirche von je=
her
überhaupt abgelehnt hat. und lediglich für ſie, für
dieſe Grundordnungen, kann und muß man beſorgt ſein.
Die evangeliſche Kirche als ſolche hat keinen Anteil am
Erlaß des Geſetzes von 1875.
Hohe Herren! Wenn man nun die Beratung der jetzigen
Geſetzesvorlage in der Zweiten Kammer mit den glatten
Abſtimmungen nach der erſten Regierungsantwort auf
den Antrag Schmitt vergleicht, ſo kann man doch konſta=
tieren
, daß der damalige Schein einer rückhaltloſen Zu=
ſtimmung
verſchwunden, und daß man ſich, wie in der
Zweiten Kammer erklärt worden, jetzt erſt der Tragweite
der ganzen Sache bewußt geworden iſt. Immerhin be=
ſtehen
noch gegen die Vorlage, wie ſie gebeſſert aus der
Zweiten Kammer hervorgegangen iſt, erhebliche Bedenken,
Es bleibt die Einwirkung der Orden auf dem Gebiet des
Schulweſens, ſie wird ſogar in einer nicht unbedeutenden
Verſtärkung ſanktioniert und legitimiert, es kommt dazu
die Vermehrung ihrer Einwirkung auf dem Gebiet der
ſogenannten ſozialen Fürſorge. Es kommt vor allem dazu
die Vermehrung und Erweiterung der Tätigkeit der männ=
lichen
Orden auf dem Gebiete der Seelſorge; zwei neue
Niederkaſſungen der Kapuziner in ſtark konfeſſionell ge=
miſchten
Gegenden und der weitere Orden, der Benedik=
tinerorden
, werden zugelaſſen, während die Regierung
noch im vorigen Jahre erklärt hat, es ſei nicht einzuſehen,
warum zur Befriedigung des Bedürfniſſes ein fremder
Orden zugelaſſen werden ſolle. Die Niederlaſſung ſoll in
Mainz erfolgen, aber die Tätigkeit dieſes Ordens iſt da=
mit
nicht beſchränkt. An dieſem Punkt beſtehen für mich
die lebhafteſten Beſorgniſſe inbezug auf den konfeſſionellen
Frieden. Was von ſolchen Ordensgliedern, die kommen

e eh i. e
Volksmiſſionen in gemiſchten Gegenden, auf dem
Gebiet der gemiſchten Ehen uſw. gewirkt werden wird,
dem kann man nicht ohne Beſorgnis entgegen ſehen, zu=
mal
auch der Benediktinerorden keine beſonderen Garan=
tien
für friedfertige Geſinnung bietet.
Hohe Herren! Wenn man die Unterſchiede zwiſchen der
erſten Erklärung der Regierung und ihrer jetzigen Vorlage
ins Auge faßt, ſo kann wohl niemand verkennen, daß hier
erhebliche Fortſchritte, ein Entgegenkommen gegen die
Wünſche der Antragſteller ſtattgefunden haben. Dann
aber erkennt man mit Bedauern, wohin der Weg geht,
auch wenn Großh. Regierung dies ganz gewiß nicht be=
abſichtigt
: das Ende wird nach dieſer gründlichen Ab=
bröckelung
die gänzliche Beſeitigung des Ordensgeſetzes
ſein. Wer dieſes Ziel nicht will, der kann auch dieſen jetzi=
gen
, ſehr entſcheidenden Schritt zu dieſem Ziel nicht mit=
machen!

Graf zu Erbach=Fürſtenau: Auch ich möchte
meinem Schmerz Ausdruck geben darüber, daß durch die
Zweite Kammer ſo viel Waſſer in den Wein gegoſſen wurde
bei der Behandlung der Vorlage Schuld daran trägt die
Agitation der evangeliſchen Geiſtlichkeit, daran iſt kein
Zweifel. Ich erkenne an, daß die evangeliſchen Geiſtlichen
gut hiſtoriſch gebildet ſind, daß ſie ſich gern an die Taten
Philipps des Großmütigen uſw. erinnern. Aber ich ver=
miſſe
dabei die Erkenntnis davon, daß Heſſen doch auch
die Pflicht hat, wenn es Gegenden beſitzt mit ausſchließ=
lich
katholiſcher Bevölkerung, auch für dieſe katholiſche Be=
völkerung
zu ſorgen und ihren Glauben zu ſchützen. Viel
tiefer aber ſcheint mir noch ein anderer Grund. Auch aus
den Ausführungen des Herrn Prälaten klang es heraus,
daß man Beſorgniſſe hegt um den Beſtand der proteſtan=
tiſchen
Glaubensgenoſſen. Dieſe Beſorgnis betrübt mich,
ebenſo die Angſt ſo vieler anderer. Dieſe Angſt iſt nur
zu verſtehen, wenn die Herren wirklich glauben, daß die
evangeliſche Kirche ſchwach, beinahe ohnmächtig iſt, daß
das evangeliſche Prinzip heute nur noch totes Wiſſen,
keine lebenſpendende Macht mehr iſt. Wenn die Herren
recht behielten, bliebe in abſehbarer Zeit von der evan=
geliſchen
Bibel nur noch der Einband übrig. Wenn ihre
Exiſtenz nur noch im Kampfe gegen Rom geſehen wird,
dann iſt es Zeit, ſich vor Rom zu fürchten. ( Vereinzel=
tes
Bravo!)
Domkapitular Dr. Bendix:
Meine Aufgabe kann nicht ſein, heute hier die Hohen
Herren zu irgendeiner Stellungnahme zu beſtimmen, denn
ich bin überzeugt, daß dieſe Stellungnahme bei allen den
Hohen Herren feſtſteht. Aber ich fühle mich verpflichtet,
noch einmal darzulegen, um was es ſich eigentlich handelt
und was die ganze Materie gezeitigt hat. Ich erkläre
wiederholt, daß es ſich bei der Sache in keiner Weiſe um
eine politiſche Aktion des Zentrums handelt. Daran
ändert auch nichts die jetzt laut gewordene Anſicht, daß
das Zentrum mit dem Erfolg ſeines Vorſtoßes zufrieden
ſein kann. Auch der konfeſſionelle Standpunkt gegenüber
einer anderen Konfeſſion kommt für uns nicht in Betracht.
Ich habe bereits früher erklärt, daß es ſich nur um die
Befriedigung ganz innerkirchlicher Angelegenheiten han=
delt
. Hätte man meine früheren Erklärungen in der
Zweiter Kammer beachtet, ſo hätte man ſich dort viel
Schmerz und Unangenehmes erſparen können. Schon vor
acht Jahren habe ich darauf bingewieſen, daß es drin=
gende
Notwendigkeit iſt, angeſichts der geſtiegenen Be=
völlerungszahl
und der dadurch geſtiegenen kirchlichen und
caritativen Bedürfniſſe die Ordensgeſetze zu ändern. In
dieſer erſten Anregung iſt ſchon der Hinweis enthalten auf
das Bedürfnis der Hinzuziehung von Ordensleuten für
die Geſellenheime und Hoſpize. Ebenſo auf die Notwen=
digkeit
der Vermehrung der Lehrkräfte der Engliſchen
Fräulein und der Seelſorge in der Diözeſe Mainz. All
das wurde damals ſchon ſehr eingehend von mir be=
gründet
. Eine ausführliche Denkſchrift des biſchöflichen
Ordinariats blieb damals zunächſt ohne materielle Folgen,
weil es der Wunſch der Regierung war, die damals reich
belaſtete parlamentariſche Tätigkeit nicht noch mit dieſer
ſchwierigen Materie zu belaſten., Nicht etwa, weil wir
ſelbſt die Verſchleppung wollten. Zu Beginn dieſes Land=
tages
wurde dann eine neue Denkſchrift an die Regierung
gerichtet, in der nochmals die dringenden Bedürfniſſe be=
tont
wurden. Es hat niemals die Abſicht beſtanden, das
Heſſenland mit Klöſtern zu überziehen. Es kann dies gar
nicht geſchehen. Denn wenn man auch in den Klöſtern das
Gelübde der Armut ablegt, ſo muß man doch leben, und
wenn, wiederholt darauf hingewieſen wurde, daß die
Klöſter reiche Stiftungen erhalten, ſo kann ich, der ich ſeit
früheſter Jugend viel in Klöſtern herumgekommen, aus
eigener Erfahrung beſtätigen, daß ſehr oft Hunger und
Not herrſcht. wenn alles für die Armen ausgegeben iſt.
Der Mangel an Selſorgern iſt nicht zu bezweiſeln. Un=
ſere
Hilfsgeiſtlichen in Rheinheſſen ſind an den Fingern
einer Hand aufzuzählen. Das biſchöfliche Ordinariat hat
leine einzige Anregung gegeben, dieſen oder jenen be=
ſtimmten
Orden neu zuzulaſſen. Es iſt ihm einzig um die
Erfüllung des dringenden Bedürfniſſes der Selſorge zu
tun. Damit entfällt alles, was an allen möglichen Phan=
taſien
in der Zweiten Kammer vorgebracht worden iſt.
Mit der Zuſtimmung zu der Vorlage wird alſo einzig
und allein einem dringenden Bedürfnis der katholiſchen
Kirche und katholiſchen Bevölkerung Rechnung getragen.
Sicher iſt, daß der Entwurf in der erſten Faſſung Geſetz
geworden wäre, wenn nicht in letzter Stunde der Abg.
Korell ſeine bekannten Anträge eingebracht hätte. Dieſe
Anträge häten die ganze Regierungsvorliage auf ein
Minimum reduziert und ein Geſetzeswerk zuſtande ge=

das der Vernlung in dieim dohen Hauſ nist
würdig geweſen wäre. Der nun vorliegende neue Entwurf,
wie er aus der Zweiten Kammer kommt, iſt ſchöner,
ſprachwiſſenſchaftlicher nicht geworden. Geſetzestechniſch
ſieht er ſehr ungekämmt aus, und beſſer ſachlich iſt er auch
nicht geworden. Den ſogen. Normaltag feſtzulegen, iſt
eine Härte, ja eine Verkehrtheit, denn man hat ganz
außer acht gelaſſen, daß Lehrerinnen auch alt und krank
werden und durch neue erſetzt werden müſſen. Dieſe Feſt=
legung
zwingt geradezu, in abſehbarer Zeit wieder gegen
die Geſetze zu verſtoßen. Der Natur kann man doch kei=
nen
Zwang anlegen. Es ſcheint, daß die Volksvertretung
nur zu ſich ſelbſt Zutrauen hat. Das entſpringt aber fal=
ſchem
Mißtrauen. Deſſen ungeachtet kann ich laut und
deutlich ſagen, die Vorlage wird dem religiöſen Frieden
dienen; denn wir rufen nicht nur Frieden wir wollen ihn.
Soweit das Geſetz das Stigma des Mißtrauens trägt,
wird es die katholiſche Bevölkerung ſchmerzlich empfinden.
Im zweiten Teil ſeiner Ausführungen wendet ſich
Redner zunächſt zu der Agitation der evangeliſchen Kreiſe.
Man habe das Wort von der Verlöſterung Heſſens ge=
prägt
; das hat man geſchloſſen aus der Zahl der Ordens=
leute
aus den Statiſtiken, die aber durchaus nicht
ſtimmen. Sie richtig zu ſtellen, iſt auch mir unmöglich.
Es ſind im Laufe der Jahre viele neue Schweſtern=
Niederlaſſungen gegründet worden, nicht etwa weil wir
das wünſchten, ſondern weil viele andere Kreiſe, auch die
Regierung, oft die Vermehrung der Krankenſchweſtern
und der ſozial tätigen gewünſcht. Man hat feſtgeſtellt,
daß die ſoundſovielte Frau in Heſſen eine Kloſterfrau iſt.
Was macht das? Iſt das ein Unglück in ſozialer Be=
ziehung
? Ein Unglück gegenüber der Tatſache, daß ſoviele
Mädchen nicht heiraten können, daß ſie in Fabriken und
Warenhäuſer gehen müſſen? Zum Eintritt ins Kloſter
gehört ein großes Maß von Willensſtärke und hohes ſitt=
liches
Empfinden. Iſt es ein Unglück, wenn die Zahl der
Mädchen zunimmt, die dieſes Empfinden, dieſe Willens=
feſtigkeit
beſitzen? Man ſprach davon, daß durch die An=
häufung
von Vermögen in die tote Hand die Steuer=
kraft
des Volkes geſchmälert wird. Darüber zu ſprechen,
bitte ich mir zu erlaſſen, dieſe Frage eignet ſich höchſtens
zur Behandlung im engeren Kreiſe. Es kämen ſonſt
Dinge dabei zur Sprache, die manche Anſicht der Gegen=
ſeite
in ein anderes Licht ſtellen würden. In dem Kampf
gegen die Vorlage iſt ſehr viel aufgebauſcht worden. Eine
rein ſachliche Gegenagitation hätte die Vorlage nicht zu
Fall gebracht und ſie auch nicht in dieſer Form verunſtal=
tet
. Eine ſolche Gegenaktion hätten wir, weil ungefähr=
lich
, unbeachtet gelaſſen. Sie wurde erſt gefährlich, als ſie
bewußt in den Dienſt einer beſtimmten Richtung geſtellt
wurde. Erſt da zeitigte ſie Folgen, deren Wirkung aller=
dings
heute noch nicht abzuſehen ſind. Die Politiſierung
der ganzen Frage iſt ein Verdienſt des Abg. Korell. Seine
Reden ſind ein Beweis für die prinzipielle Vereinigung
von religiöſer Ueberzeugung mit politiſcher Anſchauung.
Man kann nicht ſagen was bei ihm überwiegend zum
Ausdruck kam, es war ein Miſchmaſch. Der Pfarrer und
der Politiker ſind miteinander gegangen und haben in
die urſprünglich rein religiöſen Fragen den politiſchen
Standpunkt gebracht und haben ihn verſchärft durch die
Nüance, die durch das religiöſe Moment
hineinkam. Erſt jetzt haben auch die anderen Herren, bis
zur roten Radikalen, die religiöſe Gefahr der Vorlage
entdeckt; hier iſt die Gefahr der Zukunft. Herr Korell
ſprach von ſeinem Standpunkt als liberaler Theologe.
Er ſtützt ſich auf die Grundlage der liberalen Theologie.
Mit ſeiner liberalen Theologie aber hat er ſeine links=
liberale
Politik verbunden und hat damit den Beifall der
äußerſten Linken gefunden. Wenn das keine Gefahr für
die Geſellſchaft iſt, weiß ich nicht, was eine Gefahr iſt.
(Bravo! bei den Standesherren.) Redner wendet ſich dann
gegen die Ausführungen des Abg. Bach. Deſſen Anſicht,
daß die Frage der Engliſchen Fräulein unter das Schul=
geſetz
von 1878 falle, ſei durchaus unrichtig. Die Schul=
männer
damals wollten nicht die Simultanſchule, aber
anerkannt haben ſie auch die Konfeſſionsſchule, ſogar für
die öffentliche Volksſchule. Wir haben in Heſſen keinen
eigentlichen Schulzwang. Die ſtaatliche Volksſchule ſteht
dem Volke wohl zur Verfügung, aber es hat jeder das
Recht, auch in Privatanſtalten ſeine Kinder unterrichten
zu laſſen. Auch über die Tätigkeit von Ordensleuten an
den Volsſchulen ſpricht ſich das Geſetz ganz klar aus.
Artikel 2 macht gerade für die Privatunterrichtsanſtalten
eine Ausnahme, ein Zugeſtändnis. Und auf dieſes Zu=
geſtändnis
allein bezieht ſich der Abänderungsantrag in
der Vorlage. Nun hat man geſagt, dieſer Antrag bedeute
eine Gefahr für die Reviſion des Schulgeſetzes. Als ich
das hörte, ward ich tatſächlich bitter. Denn hier wurde
hinten herum gearbeitet. Iſt denn die nationale Ein=
heitsſchule
ſo nahe? Iſt ſie hier in dieſem Hauſe, das auf
Standesunterſchiede aufgebaut iſt, ſo) nahe? Wollen die
Hohen Herren wirlich die Aufhebung aller Standesunter=
ſchiede
und die Beſeitigung der Rechte der Eltern, ihre
Kinder da erziehen zu laſſen, wo ſie wollen? Ich meine,
in unſerem engeren Vaterlande hatz dieſe Einheitsſchule
noch lange keine Ausſicht auf Verwirklichung. Und um
dieſer hochpolitiſchen Frage willen hat man die Wünſche
der Engliſchen Fräulein um ein paar weitere Schweſtern
zurückgeſtellt!
Nach Verabſchiedung der Vorlage in der Zweiten
Kammer kam für, uns die Frage, ſollen wir die Vorlage
ablehnen, ſollen wir ſie zu verbeſſern ſuchen? Man wird
unſere Zuſtimmung draußen im Lande vielfach nicht ver=
ſtehen
können. Wir wollen, daß die Angelegenheit nicht
nochmal im Lande ſo kritiſiert wird.

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W15022

[ ][  ][ ]

Namens der Unterzeichneten geſtatte ich mir mit Er=
laubnis
des Hohen Herrn Präſidenten folgende
Erklärung
zu verleſen:
Die Großh. Regierung hat mit Zuſtimmung der
Landſtände eine Vorlage, betr. die Reviſion der Geſetze
über die Orden und ordensähnlichen Kongregationen
den Landſtänden vorgelegt.
Die Regierungsvorlage hat die Grenze deſſen, was
von der maßgebenden kirchlichen Stelle als dringend not=
wendig
bezeichnet worden war, nicht überſchritten und
namentlich das Syſtem diskretionärer Vollmachten der
früheren Ordensgeſetze beibehalten. Es wäre daher zu
erwarten geweſen, daß dieſem Entwurfe die Zuſtimmung
der Landſtände zuteil würde. Dieſer Erwartung hatte der
Ausſchuß der Zweiten Kammer der Stände mit ſeinem
erſten Beſchluß entſprochen.
Leider entfaltete ſich die Agitation gegen das Zu=
ſtandekommen
des Geſetzes außerhalb und in der Zweiten
Kammer ſo ſtark, daß namentlich infolge der im letzten
Augenblick vor der Beratung eingebrachten Anträge des
Abg. Korell=Ingelheim der urſprüngliche Antrag des
Zweiten Ausſchuſſes dieſer Kammer bei der Beratung in
weſentlichen Punkten verſchlechtert wurde. Die auf das
geringſte Maß des Bedürfniſſes abgeſtimmten Zugeſtänd=
niſſe
werden abgeſchwächt durch die beigefügten Bedin=
gungen
, wie dauernd vermehrtes Bedürfnis, widerrufliche
Gewährung bezüglich der Kongregationen und landſtän=
diſche
Genehmigung hinſichtlich der Verwendung von
Ordenslehrperſonen in den biſchöflichen Erziehungs=
anſtalten
, überhaupt durch die unbegründete Einführung
ſchulpolitiſcher Fragen im Zuſammenhang mit der zu
erwartenden Reviſion des Volksſchulgeſetzes. Hierdurch
kann ſowohl in den Kammern, als auch beſonders durch
die Preſſe eine Vertiefung der konfeſſionellen Gegenſätze
geſchaffen werden. Alle auf poſitiv chriſtlichem Boden
Stehenden müßten derartige Folgeerſcheinungen be=
dauern
, weil dadurch einmal die gedeihliche Fortentwicke=
lung
und verſöhnende Pflege religiöſer Auffaſſung und
Ueberzeugung innerhalb der beiden chriſtlichen Konfeſſio=
nen
gehemmt, und zum andern ein erſprießliches, dem
Lande ſo ungemein notwendiges Zuſammenarbeiten aller
bürgerlichen Parteien aus konfeſſionellem Unfrieden er=
ſchwert
würde.
Wenn wir trotz unſerer Bedenken für dieſe Vorlage
ſtimmen, ſo haben wir uns dazu entſchloſſen, weil wir die
Dringlichkeit des Bedürfniſſes kennen, und zur Großh.
Regierung, deren ſachliche, dem konfeſſionellen Frieden
dienende Stellungnahme in der Angelegenheit wir dank=
bar
anerkennen, das Vertrauen hegen, daß ſie in Er=
kenntnis
dieſer Dringlichkeit eine baldige Anwendung des
Geſetzes ermöglichen werde.
Dieſe Erklärung iſt von ſämtlichen katholiſchen Mit=
gliedern
dieſes Hohen Hauſes unterzeichnet worden, und
zu meiner Freude ſoeben auch von einem evangeliſchen
Mitgliede. Ich ſtelle feſt, daß wir zurückhaltend bis zur
Selbſtverleugnung geweſen ſind. Möchte das anerkannt
werden und jetzt endlich Ruhe eintreten, die Orden wer=
den
Ruhe und Frieden nicht ſtören. (Beifall bei den Stan=
desherren
, deren mehrere dem Domkapitular beglückwün=
ſchend
die Hand ſchütteln.)
Prälat D. Dr. Flöring: Graf zu Erbach=Fürſtenau
hat ſein Bedauern darüber ausgeſprochen, daß in den
Wein der Vorlage von der Zweiten Kammer wiederum
ſo viel Waſſer hineingeſchüttet worden iſt, und hat das
im weſentlichen zurückgeführt auf die Agitation der evan=
geliſchen
Geiſtlichen. Ich habe keinen Grund, für alles
einzutreten, was ſeitens evangeliſcher Geiſtlichen auf poli=
tiſchem
Gebiete geſchieht. Aber ich möchte dem doch ent=
gegenhalten
, daß es die Intelligenz des Landes zu gering
einſchätzen hieße, wenn man annimmt, daß außer den
Geiſtlichen gar nichts auf dieſem Gebiete zu ſagen geweſen
wäre. Es ſind nicht nur evangeliſche Geiſtliche, ſondern
auch viele einſichtsvolle Laien, die die Angelegenheit ernſt
und ſchwer genommen haben. Wenn Graf zu Erbach= Für=
ſtenau
aber jede Kritik an der Vörlage bedauert hat, ſo
möchte ich demgegenüber doch ſagen, ohne die Pſychologie
der Abſtimmung näher zu berühren, es iſt doch in der Tat
recht gut geweſen, daß in dieſen ſo wichtigen Gegenſtand
Ueberlegung und Prüfung hineingekommen iſt. Ich
brauche nicht zu erörtern, weſſen Verdienſt es war. Es
iſt aber ein Verdienſt geweſen, das auf beiden Seiten an=
erkannt
werden ſollte, daß ein ſo ernſter Gegenſtand nicht
ohne jede Prüfung erledigt worden iſt. Das aber darf
ich betonen, der größte Teil des evangeliſchen Volkes und
der evangeliſchen Geiſtlichkeit hat das Bedürfnis, mit dem
katholiſchen Volksteil und mit der katholiſchen Geiſt=
lichkeit
in Frieden zu leben. Unſere evangeliſche Kirche
braucht ſich im Gericht der Weltgeſchichte in bezug auf
Toleranz wahrlich nicht zu ſchämen. Der Graf zu Erbach=
Fürſtenau darf ohne Sorge ſein, die beſten Waffen in der
inneren Auseinanderſetzung mit der katholiſchen Kirche
werden immer die Lehren der Reformation ſein, die zwi=
ſchen
den Deckeln unſerer Bibel ſtehen. Was die Beſorg=
nis
angeht, ſo hat er mich wohl nicht ganz verſtanden, ich
habe nur von Befürchtungen geſprochen, die in bezug auf
die ſtaatliche Ordnung und das Zuſammenleben der Kon=
feſſionen
beſtehen im paritätiſchen Staat. Auf das ein=
zugehen
, was der Herr Domkapitular geſagt hat über den

Abgeordneten Korell, ſühle ich mich nicht verpflichtet.
Was Herr Korell in der Zweiten Kammer geſagt hat, iſt
durchaus ſeine Sache, ich habe dafür nicht einzutreten.
Aber ich muß entſchieden Verwahrung dagegen einlegen,
wenn ohne weiteres irgend welche politiſchen Vorgänge
mit einer beſtimmten Richtung in der evangeliſchen Kirche
und in der evangeliſchen Theologie individualiſiert
werden.
Graf zu Erbach=Fürſtenau: Ich gebe zu, daß ich
vielleicht beſſer von der Agitation evangeliſcher Geiſtlichen
geſprochen hätte. Ich habe mit meinen Worten viele
evangeliſche Geiſtliche des Landes und auch des Reiches
gemeint. Was die Beſorgnis angeht, ſo nehme ich mit
Freuden von der Erklärung des Herrn Prälaten Kennt=
nis
. Ich glaube aber, daß das doch für einen großen Teil
der Geiſtlichen zutrifft, und kann darum im allgemeinen
nichts von meinen Worten zurücknehmen.
Damit ſchließt die Generaldebatte. Das Geſetz wird
ohne weitere Debatte in der Faſſung der Zweiten Kam=
mer
angenommen. Dagegen ſtimmte nur Prälat D. Dr.
Flöring.
Bei der Abſtimmung über die Reſolution gibt
Fürſt Karl zu Solms=Hohenſolms=Lich noch=
mals
die Erklärung ab, daß er nur für dieſe Reſolution
ſtimme, um die Angelegenheit nicht nochmals in der Zwei=
ten
Kammer zur Verhandlung zu bringen. Die Reſo=
lutionen
ſeien dem Wortlaut nach wohl harmlos, aber
nicht dem Sinne nach. Es darf nicht damit gemeint ſein,
daß, wer für die Reſolution ſtimmt, nun auch bei der Re=
viſion
des Schulgeſetzes für die Aufhebung der Konfeſ=
ſions
= und Privatſchulen ſtimmen muß. Das weiſe ich
von mir und ich ſpreche die Hoffnung aus, daß in dem
neuen Schulgeſetz nicht davon die Rede ſein wird. (Bravo
bei den Standesherren.) Die Herren Graf Kuno zu
Stolberg=Roßla, Fürſt zu Yſenburg= Büdin=
gen
=Wächtersbach und Graf von Schlitz ge=
nannt
von Görtz ſchließen ſich dieſer Erklärung an.
Die Reſolutionen werden dann ebenfalls angenommen.
Prälat D. Dr. Flöring ſtellte zur Motivierung ſei=
ner
Abſtimmung feſt, daß er für einzelne Punkte des Ge=
ſetzes
hätte ſtimmen können, daß ihm der Modus der Ab=
ſtimmung
aber dazu keine Gelegenheit gegeben hätte.
Darauf wird das Hohe Haus auf Mittwoch, den
8. Juli, vertagt. Schluß ½2 Uhr.

Kongreſſe und Verbandstage.

Eine Jubiläumstagung.
Speyer, 29. Juni. Die Südweſtdeutſche
Konferenz für Innere Miſſion, in welcher die
Vereinigungen für kirchliche Wohlfahrtsarbeit in Baden,
Elſaß=Lothringen, Großherzogtum Heſſen, Pfalz und
Württemberg ihren Zuſammenſchluß gefunden haben, be=
ging
in Speyer in den Tagen vom 28. bis 30. Juni d. J.
ihr 50jähriges Jubiläum. Die Feier nahm ihren Anfang
mit einem Feſtgottesdienſt in der Proteſtationskirche, bei
der Stadtpfarrer Götz=Heidelberg die Feſtpredigt hielt. Am
Abend des erſten Tages wurde im Stadtſaal ein ſtark be=
ſuchter
Familienabend veranſtaltet, bei dem Gymnaſial=
profeſſor
Schaller einen geſchichtlichen Rückblick über die
Entwicklung der Konferenz gab und die bei der Jubilä=
umstagung
vertretenen kirchlichen und ſtaatlichen Behör=
den
begrüßte. Als Vertreter der Staatsregierung betonte
Graf von Soden die dringende Notwendigkeit der gemein=
ſamen
Arbeit von Staat und Innerer Miſſion. Namens
des Konſiſtoriums ſprach Konſtiſtorialrat Dreſcher, der die
Innere Miſſion als Arzt für alle Volksſchäden bezeichnete.
Ferner hielt der Vertreter der Stadt Speyer eine Begrü=
ßungsanſprache
.
Die ſehr ſtark beſuchte Hauptverſammlung eröffnete
als Vorſitzender Profeſſor D. Dr. von Wurſter= Tübin=
gen
. Großherzogin Luiſe von Baden hatte der Tagung
ſchriftliche Grüße überſandt; ferner lagen Begrüßungs=
ſchreiben
vor aus den Kabinetten von Stuttgart, Karls=
ruhe
, Darmſtadt, vom Statthalter von Elſaß=Lothringen
und dem greiſen Veteran der Inneren Miſſion, Gen.=Sup.
D. Heſekiel. Als Vertreter des Zentralausſchuſſes für
Innere Miſſion in Berlin ſprach deſſen Sekretär, Paſtor
Scheffen, der auf die Tätigkeit Wicherns in Süddeutſchland
hinwies. In der Inneren Miſſion ſchweigen die kirchen=
politiſchen
Kämpfe, gemeinſame Liebesarbeit binde und
verbinde. Hierauf folgte der Hauptvortrag von Oberkon=
ſiſtorialpräſident
D. Dr. von Bezzel=München, über Grund,
Kraft und Ziel der Inneren Miſſion Ausgehend von
einem geiſtreichen Vergleich zwiſchen 1864 und 1914 zeich=
nete
der Vortrag in kräftigen Strichen die heutige kirchliche
Lage. Neben viel Schatten zeige das religiöſe Bild der
Gegenwart auch manches Licht: die religiöſe Phraſe ſei
unmöglich geworden, nur das Selbſterlebte ſtehe im Wert.
Große Fortſchritte habe in dieſem Zeitraum von 50 Jah=
ren
die Innere Miſſion auch in der öffentlichen Wertung
gemacht. Früher faſt unbekannt, ſolle ſie heute alles tun
und werde für alles verantwortlich gemacht. Angeſichts
ſolcher Forderung bedürfe es doppelt der Beſinnung auf
Grund und Ziel ihrer Arbeit. Der Grund der Inneren
Miſſion ſei im Gegenſatz zur Humanität, welche die Ge=
fahr
des Selbſtkults in ſich ſchließe, die ſelbſtvergeſſene
Barmherzigkeit, die den Einzelnen ſucht; ihre Kraft ſtelle

ſich dar in den Werken der Liebe Chriſti; in ſeinem Geiſt
bleibe ſie demütig, rede nicht viel, ſondern handle. Ihr
Ziel ſei, ſich ſelbſt überflüſſig zu machen, ihre tiefſte Abſicht,
den Volksgliedern, denen ſie dient, den Sinn für das
Ewige zu erſchließen. Der eindrucksvolle Vortrag mün=
dete
in die Aufforderung: Weniger klagen, mehr arbeiten!
Eine Erörterung ſchloß ſich nicht an. Einſtimmig wurde
eine Erklärung angenommen, in der die Sympathie der
Konferenz für die Tätigkeit der ev. Preßverbände aus=
geſprochen
und deren tatkräftige Förderung befürwortet
wird.
* Speyer, 30. Juni. In der zweiten Haupt=
verſammlung
am Montag nachmittag ſprach der
Generalſekretär des deutſchen Sittlichkeitsvereins, Liz.
Bohn, über die Sittliche Verführung in unſerem Volke
und in unſerer Jugend‟ Der Redner führte aus: Die
Proſtitution, namentlich in ihrer reglementierten und
kaſernierten Form, richtet in ſittlicher, wirtſchaftlicher und
geſundheitlicher Beziehung ungeheuren Schaden am
Volkskörper an. Dazu kommen die zerſetzenden Wirkun=
gen
des Schmutzes und Schundes in Wort und Bild, Witz
und Lied und die gewollte, künſtliche Unfruchtbarkeit, die
bereits die Kraft des öffentlichen Lebens lähmt und die
Kindererziehung untergräbt. Der Redner forderte ſchär=
fere
Geſetze zum Schutze der Jugend gegen die Gefahren
der Straße; es bleibe unverſtändlich, wie der Staat zu=
ſehen
könne, daß ſeine Jugend ſyſtematiſch zugrunde
gerichtet werde. Er forderte ferner von Schule und Kirche
eine über den Rahmen der nächſtliegenden Aufgaben
hinausgreifende Angriffstaktik gegenüber den volkszerſtö=
renden
Mächten. Endlich ſei es notwendig, daß die Eltern
wieder lernen, ſich verantwortlich zu fühlen für ihre eige=
nen
Seelen und für die Seelen der Kinder ihres Hauſes,
auch für den Geiſt des öffentlichen Lebens und des Volks=
lebens
. Nach dem mit lebhafter Zuftimmung aufgenom=
menen
Vortrag wurde auf Antrag von Profeſſor Krieg=
Speyer eine Erklärung angenommen, die von der
Regierung eine ſtraffere Geſetzgebung zum Schutze der
Jugend und der Ehe verlangt, und die Kirchenbehörden
auffordert, ſie mögen auf Synoden und in den Kirchen=
gemeindevertretungen
Fragen der Volksſittlichkeit behan=
deln
laſſen und zur Beſchickung von Kurſen Gelegenheit.
geben.
Bei der am Dienstag ſich anſchließenden Jubi=
läumsverſammlung
gab Geh. Konſiſtorialrat
Kayſer=Frankfurt einen Ueberblick über die Geſchichte
der Südweſtdeutſchen Konferenz. Sie wurde im Jahré=
1864 von dem damaligen Agenten des Berliner Zentral=
ausſchuſſes
für Innere Miſſion, Heſekiel, im Sinne der=
Wichernſchen Gedanken ins Leben gerufen. Sie wollte
die ſozialen und ſittlichen Notſtände umfaſſend erforſchen
und die vorhandenen Anſätze chriſtlicher Liebesarbeit mit=
einander
in Fühlung bringen und dadurch ſtärken und
beleben. Als Organ der Konferenz wurden die Monats=
bläter
für Innere Miſſion gegründet, die ſich im Laufe
der Jahrzehnte zu einem wertvollen Hilfsmittel für allg
Fragen evangeliſcher Liebesarbeit ausgewachſen und viel
heilſame und fruchtbringende Anregung gegeben haben)
Heute ſind 6 Landesverbände, Württemberg, Baden, Groß=
herzogtum
Heſſen, die Pfalz, Frankfurt=Wiesbaden und
Elſaß=Lothringen in der Konferenz zuſammengeſchloſſen,
die ſich die Förderung ſozialer Beſtrebungen, den Kampf.
gegen die Schäden des Alkoholismus, gegen die Unſitt=!
lichkeit, die Durchführung der Sonntagsfeier, die Förde=
rung
der Arbeit an der männlichen und weiblichen Ju= zum Ziele geſetzt haben. Der Redner gedachte in
ehrenden Dankesworten der Männer, die in der Konferenz
eine führende Stellung einnahmen, beſonders des würt=
tembergiſchen
Prälaten Kapff, des Geh. Rats von der
Goltz=Straßburg und des greiſen, hochverdienten Grün=
ders
der Konferenz, Generalſuperintendenten D. Heſe= d=
kiel
. Profeſſor Schaller faßte in einem Schlußwort dien
mannigfachen Anregungen und Eindrücke der Tagung
zuſammen, die in einer gemeinſamen Rheinfahrt nach
Heidelberg ihren Abſchluß fand.

[ ][  ][ ]

Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Seite 19.

auhmannnunnanannannnnanannnnannsanannannanansaunnannnannansnasungunsnauannnasaansausananunsnnannnananannnananunnnn
HannannnsannnHannnanunannunmnnnannaamunannnannnnannannaunnnannnanannnanaannannannannnnannnananannnnannnannnannnunun
Allee-Restaurant (Rummelbräu Allee6l

Donnerstag, den 2. Juli 1914:
(15281
Sesdarten-Konlzert

Anfang abends 8 Uhr.
EEasassssassgssssussnaEnnhensnanEnnRGS2e

ausgeführt von der Kapelle des Grossh. Hess. Artillerie-Korps. Leitung: Obermusikmeister Mickley.
Abonnements haben Gültigkeit.
Eintritt 19 Pfg.
Imzi
HaEAEHIEIHERIHnanann!

Seilentlicher Vortrag
Morgen Freitag, abends 8½ Uhr
ſpricht im
Grossen Kaisersaal, Grafenstrasse
Herr Dr. Albert Ritter

über:

(*16

3

Thronfolgers für das Deutſche Reich.
Eintritt 20 Pfa.


Ab 1. Juli

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Telephon Nr. 10.
Beste Empfehlungen.

2 e
Kaffee=Konzert
Moter Wiess
Die Abend-Konzerte beginnen um ½8 Uhr.

Schützen-Festwoche
in Mannheim 1914.
27. Verbandsschiessen des Badisch-Pfälzisch-Mittelrheinischen Schützen-Verbandes.
PROGRAMM.
5. Juli: Grosser Festzug mit Gruppenwagen. Festbankett. Konkurrenzschiessen,
6. Juli: Aufführungen der Mannheimer Turnerschaft.
7. Juli: Konzert der Mannheimer Sänger-Vereinigung (600 Sänger).
8. Juli: Grosses Kinderfest. Vorfeier des Grossherzogs Geburtstag.
9. Juli: Grosse Doppelkonzerte. Grosses Feuerwerk.
10. Juli: Grosses humoristisches Konzert.
11. Juli: ltalienische Nacht. Beleuchtung des Festplatzes.
12. Juli: Feierliche Preisverteilung. Grosses Schluss-Konzert.
13. Juli: Nachfeier. Grosses Volksfest.
Grosse Festhalle. Wein- und Bierzelte. Café. Juxplatz.
Täglich Konzerte erster Musikkapellen.
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Nummer 179.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Seite 21.

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Seite 22.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179.

Franktarter Aarsverfene Vom F. Dafr 19F2.
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3½ 88.80
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98,80
do. unkdb. p. 1920 .
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99,00
unkdb. p. 1930 . .
3½ 85,05
do. Anleihe .
3 76,20
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4 1 97,70
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3½ 87,50
do. v. 1887/94 .
79,30
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Hessische Staats-Anleihe 4
97,75
do. unkdb. p. 1921 .
3½ 85,20
do. . . . .
do. . . . . . . . . . . . . . 3 7405
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Württembg. Staats-Anl.
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do. v. 79/80 . . .
do. . . . . . .. ....
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Grisch. Anl. v. 1890 . .

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do. Papier-Rente . . . 4½
do. Gold-Rente . . .
85,00
do. einhoitl. Rente . . 4 81.00
Portug. Tab-Anl. 1891 . . 4½ 98,20
do. inn. amort. 1905 . . 4½ 75.00
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do.
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do. Spezial Titel. . . .
9,65
Rumänen v. 1903 . . . . . . 5 99.80
do. Gold v. 1913.
.4½ 91.00
do. Schatzsch. v.
4½
do. conv.
4 85,10
do. v. 1890
41 95.90
do, v. 1891
4 89,00
do. v. 1905
4 85,30
do. v. 1908
485,30
do. v. 1910
4 85,10
Russischo St-Anl.
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400
do. Gold v. 1890
4
do. v. 1902 . .
89,65
Schweden v. 1880. .
. V. 1886 .

Schweden v. 1890. .
86,50
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do, amort. v. 1895 .
Türk. Egypt. Tribut
do. kons. steuerfreie .
75.5
do. Admin. v. 1903.
do. unif. v. 1903. . .
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do. v. 1905. . . . . . .
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v. 1913 . . . . . . . . . . . . 4½ 98,90
do. Gold-Rente. . . . . 4 81,50
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Argent. innere Gold-Anl.
v. 1887 5 99,70
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do, äußere v. 1890 .
4½ 88,00
dc. innere v. 1888
do. äußere v. 1888 .
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do. v. 1897 . . . . .
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v. 1904 31
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Oblig., gar. v. d. Stadt
Darmstadt. . . . . . . . 4 93.80
Nordd. Lloyd-Obligat. . . 4½ 99,20
Donau-Dampfschitf. v. 82
91,00
Elisabethbahn . . .
4 89,30
Franz-Josef-Bahn. . . . .
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Kaschau-Oderberger v. 89
F150
Prag-Duxer
. . . 3 72,10
Osterreich. Staatsbahn . 5 101,40
do. . . .
4 1 87,40
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do. Südbahn (Lomb.) .
97,85
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do. Em. 10 . . . . . .
3 83,50
do. 9. . . . . . .
3½ 82,50
Posen Prov. . . . . .
Westfalen Prov. V. . . . . 4 96,00
Hoss. Prov. Oberhesson . 4 95,00
3½
do. Starkenburg. .
Städte-
obligationen
.
Darmstadt.
.. . . . 4 95,00
do. . . . . . . . . . . . . .3½
Frankfurt . . . . . . . . . . 4 96,70
do. . . . . . . . . . . . . .3½ 88.00
Gießen . . . . . . . . . . . . 4 94,70
(0. . . . .
. . . . . . . .3½ 87,50
Heidelberg . . . . . . . . . . 4 94,50
do. . . . . .
. . . . .3½ 86,80
Karlsruhe . . . . . . . . . . 4. 2.
do. . . . . . .
. . . . . .3½I 86,50
Magdeburg
.. . . 4
Mainz . . . .
.. . . 4 94,80
do. . . . .
3½
Mannheim . .
494,50
do. .
3½ 86,40
München .
4 96,80
Nauheim .
3½—
Nürnberg
495,70
do. . ..
3½ 87,50
Offenbach
495,60
do. v. 1914 .
4 94,40
do. . .
3½
Wiesbaden.
4 96,60
do. .
3½a
Worms . .
4 94,50
(0. . . . . .
zy,
Lissabon v. 1888
4
Moskau v. 1912
4½ 94,00
Stockholm v. 1880
493,10
Wien Komm.
5
Wiener Kassenscheine . 41,
98,90
Zürich v. 1889 .
-
Buenos Stadt v. 1892 .
6 (102,40

Pfandbriefe.
Berliner Hyp.-Bk.-Pr. . . 4½1100,50
93,60
do. unkdb. 1918. . . . .
93.75
do.
1919. . . . .
94.75
do.
1921 . . . . .
96,00
do. 1922. . . ..
83,50
do. .. . . . . . .
do. Komm.-Obl. unk. 1918) 4 95,00
Frankf. Hyp.-Bk. pr. 1910 4 95.00
4 96,00
d0. 1915
4 96,50
do. 1920 .
3½ 86,40
do. Ser. 1219. .
Kommunal-Oblig. Ser. 1,
3½ 86,50
unkdb. 1910
Frankf. Hyp.-Kred.-Ver.
94,00
Scr. 1542
4849) 4 94,90
do. . . .
96,00
do. unk. 1922 52
3½ 88,60
do. 1913. . . . .
3½ 86,50
do. Ser. 45 . . .
Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
96,90
Scr. 12, 13, 16
do. . . . . 14, 15, 17 4 96,90
do. unkdb. 1920 . . . . 4 97,40
do. 1923 . . . . 4 97,50
do. Ser. 1, 2.68 . . . . 3½ 84,75
do. 35 . . . . . . . 3½ 84.75
do, kündb. 1915 . . . . . 3½ 84.75
do. Komm. unk. 1913 4 96,90
1914 4 1 96,90
do.
1916 4 97,10
do.
1920 4 1 97,40
do.
1923) 4 97,50
do.
do. verlosb. u. kündb., 3½ 84,70
unkdb. 1915l 3½ 84,75
do.
Meininger Hyp.-Bk. Pfdb. 4 94,60
95,80
do. unkdb. 1922. . . . .
3½ 86,00
do. . . . . .
Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
unkdb. 1917 4 94,00
1919) 4 94,00
do. . . . ..
1921) 4 94,00
do. . ....
do.
1924) 4 1 96,40
do.
3½ 84,40
do. Komm. unk. 1923 . 4 95,20
do.
1924
96,30
Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr. . T. 97.00
do. . . . . . . . . . . . . . 3½ 89,40
Bank-Aktien.
Dir.
Bank für elektr. Unter-
nehmungen
Zürich . . 10 1199,50
Berg.-Märkische Bank. 7½
Berliner Handelsges.. . . 8½148,75
Darmstädter Bank . . . . 6½ 115,25
Deutsche Bank. . . . . . .12½1234,60
Deutsche Vereinsbank. . 6 118,40
Dt. Effekt.- u. Wechs.-Bk. 6 112,20
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 1182.60
Dresdner Bank . . . . . . . 8½ 1147,00

Frankf. Hypothek.-Bank! 10 214.00
do. do. Kred.-Ver.8½ 1155,60
Mitteldeutsche Kred.-Bk. 6½ (115,25
Nation.-Bank f. Deutschl. 6 (109.00
121,75
Pfälzische Bank . . . . . .
Reichsbank . . . . . . . . .8.43 139.10
125,50
Rheinische Kredit-Bank.
106,75
A. Schasffhaus. Bk.-Ver.
Wiener Bank-Verein . . . 8
Aktien von Trans-
port
-Anstalten.
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 127,60
8 111,25
Norddeutscher Lloyd.
Frankfurt. Schleppschiff. 4 (116,00
Südd. Eisenb.-Gesellsch.. 6½ 129,00
Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½ 1113,50
Baltimore . . . . . . . . . . 6 89,75
Canada . . . . . . . . . . . 10 119ra)
Schantung . . . . . . z. . . 7½ 129,60
Prinz Henry. . . . . . . . . 9
17,50
Lombarden . . . . . . . . .
Pennsylvania . . . . . . . . 6 1110,50
Industrie-Aktien.
Badische Anilin-Fabrik . 28 1579,00
Chem. Fabrik Griesheim! 14 244,20
Farbwerke Höchst . . . . 30 455,50
Ver. chem. Fabr. Mannh.: 20 290.00
Zement Heidelberg . . . . 10 144.00
Chemische Werke Albart 30 398,00
Holzverkohl. Konstanz
301,10
Lahmeyer . . . . . . . . .
13050
Schuckert, Nürnberg. .
143,50
Siemens & Halske. . .
12 1211,50
Bergmann Elektr. . . .
5 1115,00
Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 242,00
Hagen Akkum.. .
25 297,50
Deutsch. Übersee-Elektr. 11 1164,25
Gummi Peter
0 80,20
Adler-Fahrradwerke . . . 25 300,00
Maschinenfabr. Badenia. 6 123,00
Wittener Stahlröhren . . 0
-
Motoren, Oberursel . . .8½ 154,50
Gasmotoren, Deutz . . . . 9 121,00
Siemens Glas-Industrie . 15
Enzinger Filter . . . . . . 23 280,00
Steaua Romana . . . . . . 10 142,50
Zellstoff Waldhof . . . . . 12 17200
Bad. Zucker-Waghäusel.12,83/216,70
Neue Boden-Aktien-Ges.
75,00
Süddeutsche Immobilien 0 55,00
Bergwerks-Aktien.
Aumetz-Friede .
156,00
Bochum. Bergb. u. Gußst.
Loonhard, Braunkohlen: 14 222.25
0 1155,00
Konkordia Bergbau .
23 (356,00
Deutsch-Luxemb. Bergb.
10 128,00
Eschweiler . . . . . . . . .
10 226,00

Gelsenkirchen Bergw. . . 1I 1827
Harpen Bergbau. . . . . .11 1177,25
Kallwerke Aschersleben . 10 (138.90
Kaliwerke Westeregeln . 13 (190,50
Königin Marienhütte . . 5 81,00
Laurahütte . . . . . . . . . 8
Oberschles. Eisenbed. . . 4 86,00
Oberschl. Eisen-Industrie 0 78.50
18 (236½
Phönix Bergbau . .
Rheinische Braunkohlen 11 (243,00
Riebeck Montan . . . . . . 11 (176,00
South West.-Afr. Shares .I 5 (107,50
Verzinsliche
Anlehenslose. Zf.
Badische . . . . . Tlr. 100 4
Cöin-Mindener . Tlr. 100 3½
Holländ. Komm. . H. 100%
Madrider . . . . . Frs. 100 3
Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 142,20
Osterreicher 1860er Lose . 4 118080
Oldenburger . . . . IIr. 40 3 128,00
Raab-Grazer . . . . H. 1502½
Mk.
Unverzinsliche
p. St.
Anlchenslose.
Augsburger .
A. 7
TIr. 20 (202,40
Braunschweiger
Mailänder
Ta. 45
Fs. 10
do.
. A.7
Meininger .
H. 100 1605,00
Osterreicher v. 1864
v. 1858 . H. 100
do.
H. 100 443,00
Ungar. Staats . . .
Venediger . . . . . . . Fs. 30
Türkische . . . . . . Fs. 400 161,20
Gold, Silber und
Banknoten.
20,47
Engl. Sovereigns. .
20-Franks-Stücke . .
16,32
Amerikanische Noten
417,75
Englische Noten. . .
20,52
Französische Noten. .
81,65
Holländische Noten .
(169,15
Italienische Noten .
81,25
Osterr.-Ungarische Noten. . 84,95
Russische Noten . . . . . . . .
Schweizer Noten. . . . . . . . 81,55
Reichsbank-Diskont . . .
do. Lombard Zsf..
Tendenz:
Schwankend.

Bandel und Verkshr.

Frankfurt a. M., 1. Juli. (Börſe.) Feſte
Anfangskurſe aus Wien, ſowie die höheren Neu=Yorker
Kurſe ließen auch die hieſige Börſe in günſtigerer Stim=
mung
eröffnen. Speziell der Montanmarkt zeigte beſſere
Kurſe, weil die Berichte über den Verlauf der Röhrenſyn=
dikatsverhandlungen
einen günſtigen Eindruck hervorrie=
fen
. Wenn auch die geſtern in Berlin wieder aufgenom=
menen
Verhandlungen nach mehrſtündigen Beratungen
ſchließlich vertagt wurden (die nächſte Verſammlung ſoll
am 10. Juli in Düſſeldorf ſtattfinden), weil die beſtehen=
den
Differenzen nicht gelöſt werden konnten, ſo war doch
unverkennbar die allgemeine Geneigtheit zu konſtatieren,
ein feſtes Syndikat zu bilden. Im Verlauf gingen die
Kursbeſſerungen größtenteils verloren und die Geſamt=
tendenz
ſchwächte ſich ab auf eine Meldung des Figard,
wonach die Regierungen von Serbien und Montenegro
entſchloſſen ſeien, ſich zu vereinigen. Die bezüglichen Ver=
handlungen
, die im Einverſtändnis mit Rußland geführt
würden, ſeien bereits bis in die kleinſten Einzelheiten ge=
regelt
und dem Abſchluſſe nahe. Angeſichts der beſtehen=
den
Erbitterung der Oeſterreicher gegen die Serben könnte
die Beſtätigung dieſer Nachricht alle möglichen Konſequen=
zen
heraufbeſchwören und die Spekulation war unter die=
ſen
Umſtänden natürlich nicht geneigt, ſich weiter zu enga=
gieren
. Das Geſchäft ging infolgedeſſen bei abbröckelnden
Kurſen auf ein Mindeſtmaß zurück. Als London teilweiſe
beſſere Kurſe meldete, konnte ſich die Tendenz ſchließlich
wieder befeſtigen. Der Kaſſamarkt war teilweiſe gebeſ=
ſert
. Höher notierten u. a. Holzverkohlung 1½, Badiſche
Anilin 2 Prozent, Ediſon 1 Prozent, Licht= und Kraft
1 Prozent, Lahmeyer 1 Prozent, Verein Chemiſcher Fa=
briken
Mannheim 4 Prozent, Waldhof 1¼ Prozent. Nied=
riger
notierten Kleyer 1 Prozent, Dürkopp 2 Prozent,
Höchſter Farbwerke 1½ Prozent, Scheideanſtalt 2 Prozent,
Enzinger Filter 2 Prozent.

Landwirtſchaftliches.

* Groß=Gerau, 1. Juli. Bei unſerem letzten
Ferkelmarkt ſind infolge des großen Auftriebs von
1101 Tieren und der etwas abgeflauten Nachfrage, trotz
des rapiden Preisrückganges, nicht alle aufgetriebenen
Tiere verkauft worden. Die Preiſe betrugen für Ferkel
716 Mk., für Springer 2228 Mk. und für Einleger
3442 Mk. pro Stück. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Montag, den 6. Juli d. J. ſtatt, mit dem eine Prämiierung
verbunden iſt.
Frankfurt a. M., 1. Juli. ( Schlachtvieh=
markt
.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: Schweine
1656. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht ( Schlachtge=
wicht
). a) Fettſchweine über 3 Ztr. Lebendgewicht 4547
(5860), b) vollfleiſchgie Schweine über 2½ Ztr. Lebend=
gewicht
4446 (5658), e) vollfleiſchige Schweine über
2 Ztr. Lebendgewicht 4547 (5457), d) vollfleiſchige
Schweine bis zu 2 Ztr. Lebendgewicht 42——45 (5255).
Marktverlauf: Mittelmäßig, bleibt Ueberſtand.
F.C. Frankfurt a. M., 1. Juli. ( Kartoffel=
markt
.) Man notierte: Kartoffel im Waggon 6,507,00
Mark, Kartoffel im Detail 7,508,00 Mark. alles per 100
Kilo.
H. Frankfurt a. M., 30. Juni. ( Fruchtmarkt=
bericht
.) Der Wochenmarkt war bei matter Stimmung
für einheimiſche Brotfrüchte ſehr ſtill, da nur geringe
Kaufluſt auftrat. Auch ausländiſche Brotfrüchte ſtärker
und weſentlich billiger angeboten. Dabei verhielten ſich
die Mühlen ſehr zurückhaltend. Hafer lag hingegen feſter
auf größere Nachfrage, beſonders für gute Ware. Mais
und Gerſte ruhig. Mehl und Futterartikel ſchwach gehal=
ten
. Der Mannheimer Getreidemarkt ſchließt
ohne nennenswerte Veränderung. An der Berliner
Produktenbörſe blieb Getreide behauptet auf die
Zurückhaltung des Inlandsangebots, das kühlere und reg=
neriſche
Wetter und auf Käufe der Mühlen in den pommer=
ſchen
Küſtenſtädten. Hafer ebenfalls feſt, aber ruhig.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den amerikani=
ſchen
Getreidemärkten (New=York und Chikago)
waren Weizen und Mais ſchließlich matter auf größeres

Angebot der Farmer, Abgaben der Firma Armour per
September und auf Liquidationen. Ebenſo drückten die
Meldungen über Regen und kälteres Wetter in Miſſouri
und Kanſas, ſowie der baiſſelautende Saatenſtandsbericht
aus Kanſas. Die ſichtbaren Weizenvorräte ſind dort in
dieſer Woche von 19,77 Mill. Buſh. auf 15,40 Mill. Buſh.
und die Maisvorräte von 7,92 Mill. Buſh. auf 7,59 Mill.
Buſh. zurückgegangen.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 21,5021,75, Nord=
deutſcher
21,5021,75, Kurheſſiſcher 21,5021,75, Rumäni=
ſcher
21,7522,50, La Plata 2222,50, Ruſſiſcher 21,75 bis
22,50, Kanſas 2222,25, Manitoba 22,2522,75, Red=
winter
2222,25, Walla Walla 2222,25; Roggen, hie=
ſiger
17.5017,60, Bayeriſcher 17,5017,70, Ruſſiſcher 18
bis 18,50, Amerikaniſcher , Rumäniſcher 1818,25;
Gerſte, Pfälzer 17,2517,75, hieſige und Wetterauer 17
bis 17,.50, Riedgerſte 16,7517,25, Fränkiſche 16.5017,50,
Ungariſche ; Hafer, hieſiger 18,5019,50, Bayeriſcher
18,7519,75, Ruſſiſcher 18,5019,75, Amerikaniſcher 17,50
bis 18,25, Rumäniſcher 18,5019,75; Mais mixed 15,25
bis 15,50, Ruſſiſcher 15,2515,50, Donaumais 15,4015,60,
Rumäniſcher 15,2515,50, La Plata 15,5015,75, weißer
Mais 15,3015,40, Weizenſchalen 10,4010,60, Weizenkleie
10,2510,50, Roggenkleie 11,7512, Futtermehl 1214,
Biertreber, getrocknet, 11,7512,75, Futtergerſte 14,50 bis
14,60; Weizenmehl, hieſiges (Baſis ab Mannheim),
Nr. 0: 3030,50, feinere Marken 30,7531, Nr. 1: 28,50
bis 28.75, feinere Marken 2929,25, Nr. 2: 26,7527, fei=
nere
Marken 27,2527,50, Nr. 3: 25,5025,75, feinere Mar=
ken
2626,25, Nr. 4: 21,5022, feinere Marken 22,2522,50:
Roggenmehl, hieſiges. Nr. 0: 25,2525,50, Nr. 1: 23,25
bis 23,50, Nr. 2: 21,7522,25.

Kurzer Getreide=Wochenbericht der
Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats vom
23. bis 29. Juni 1914. Während die ausländiſchen Ge=
treidemärkte
unter dem Einfluß der amerikaniſchen Kurs=
rückgänge
meiſt matte Haltung bekundeten, herrſchte im
deutſchen Getreidehandel vorwiegend feſte Tendenz. Maß=
gebend
dafür war der außerordentliche Mangel an inlän=
diſchem
Angebot. Namentlich Roggen macht ſich ſehr
knapp, und da es zweifelhaft iſt, ob für die Abwicklung des
Julitermins ſchon neuer Roggen zur Verfügung ſtehen
dürfte, ſo machte ſich in der Berichtswoche ein lebhaftes
Deckungsbedürfnis geltend, deſſen Befriedigung den Preis
der Juliſicht zeitweiſe um 4¾4 Mark anziehen ließ. Die
Nachfrage der Mühlen nach greifbarer Ware war ſehr leb=
haft
, und es mußten ſtellenweiſe bis 7 Mark höhere Preiſe
bewilligt werden. Durch die von der Warenknappheit aus=
gehende
Feſtigkeit wurden auch die Sichten der neuen
Ernte mitgezogen, zumal der vielfach dünne Roggenſtand
in Verbindung mit dem teilweiſe mangelhaften Körneran=
ſatz
auf einen geringeren Ertrag als im Vorjahre hinzu=
deuten
ſcheint. Auch Rußland dürfte diesmal weniger
Roggen ernten als im letzten Jahre, und da die Einfüh=
rung
der Getreidezölle einen ſtärkeren Eigenbedarf be=
dingt
, ſo iſt auf einen nennenswerten Export ſeitens Ruß=
lands
in der kommenden Saiſon wohl kaum zu rechnen.
Weizen vermochte ſich dem Einfluſſe Amerikas zwar nicht
ganz zu entziehen, doch fanden auch die Preiſe dieſes Ar=
tikels
in der Schwäche des Angebots eine wirkſame Stütze.
Da die Abgeber ſich im allgemeinen reſerviert verhielten,
ſo war die Stimmung im Lieferungsgeſchäft ziemlich gut
behauptet, um gegen Schluß auf umfangreiche Weltver=
ſchiffungen
und günſtige Witterungsverhältniſſe wieder
etwas abzuflauen. Für Hafer mußten bei ſpärlichem An=
gebot
neuerdings höhere Forderungen bewilligt werden,
zumal die Küſte zur Erfüllung früherer Exportverkäufe an=
dauernd
Ware ablenkt. Im Zuſammenhange damit war
Lieferung feſt und in Deckung begehrt. Für ruſſiſche Gerſte
war die Stimmung nicht einheitlich, im allgemeinen aber
ſchwächer; die Forderungen für ſchwimmende Ware lau=
ten
um 4½ Mark, für Juli=Abladung ſogar um 6 Mark
niedriger als vor acht Tagen. Auch Mais ſtellte ſich infolge
ſtärkerer argentiniſcher Verſchiffungen durchweg um zirka
3 Mark billiger. Das Geſchäft in dieſem Artikel blieb
ziemlich ſtill, da über die Qualitäten bisher nicht viel Gu=
tes
zu hören iſt. Es ſtellten ſich die Preiſe für inländiſches
Getreide am letzten Markttage wie folgt:

Roggen
Hafer
Weizen
. 207
176 (4-1 ) 168
Danzig
207
)177 (74 ) 170 (*3
Stettin
)171 (*44 ) 167 (41
Poſen
209
) 177 (*3 ) 165 (14
206
Breslau
208
188 (*2
182
Berlin
186
Magdeburg . 206 (*1 ) 184 (*5
208 (*1 ) 190 (*6 ) 184 (*2
Halle .
203
192
)180 (*1
Leipzig
177 (*1
210 (
Dresden .
184
177
172 (*5
Roſtock
Hamburg
184
210
182
Düſſeldorf . . 215 (
185
210
Köln
177
179
195
182
Frankfurta. M. 220
185
190
Mannheim . . 220
175
190
Straßburg . . 217½
182 (16 ) 185 (*5
. 220
München

Weltmarktpreiſe: Weizen: Berlin Juli 206 (2,75),
Sept. 194,25 (1,50), Peſt Okt. 217,20 (1,50), Paris
Juni 216,20 (11,80), Liverpool Juli 151,70 (6,55),
Chikago Juli 120,50 (6,55), Roggen: Berlin Juli 177
(*3,25), Sept. 165,75 (* 1,25), Hafer Berlin Juli 171,75
(), Sept. 162 (), Ruſſengerſte frei Hamburg unver=
zollt
ſchwimm. 120,50 (4,50), Mais: Argent. ſchwimm.
110 (4) Juli/Aug. 104 (2), Donau ſchwimm. 107 ( 3) Mk.

Luftfahrt.

Eine Fahrt in der transatlantiſchen Flugmaſchine.
B. Die neue große Waſſerflugmaſchine, mit der Leut=
nant
Porte den für den erſten Flug von Amerika nach
Europa ausgeſetzten 200000=Mark=Preis bereits im kom=
menden
Monat zu erobern hofft, iſt fertiggeſtellt und hat
ſich bei den Probeflügen auf dem Keuka=See vortrefflich
bewährt. Am Samstag unternahm Leutnant Porte einen
längeren Waſſerflug, bei dem er nicht weniger als ſieben
Paſſagiere mitführte. Ein engliſcher Korreſpondent, der an
dieſem Fluge teilnehmen durfte, berichtet über dieſes Rie=
ſenwaſſerflugzeug
, das mehr als 20 Zentner wiegt: Als
ich die geſchloſſene Kajüte der America beſtieg, fiel mir
als erſtes die Fülle an Raum auf, über die Leutnant Porte
und ſein Gefährte Hallett verfügen werden, wenn ſie ihren
großen Flug antreten. Das Pilotenhaus mit ſeinen Zellu=
loidfenſtern
iſt ein bequemes Zimmer. Im hinteren Raum
der Kabine wird Lt. Porte ſeine Navigationsinſtrumente,
Sextanten und Meereskarten unterbringen. Hier wird ſich
auch Hallett hinlegen und ruhen können, wenn die Mo=
toren
ſeine Aufmerkſamkeit nicht erfordern. Wir glitten
vielleicht ſechs Meilen über den Keuka=See hin, ohne daß
Leutnant Porte das Höhenſteuer umſtellte und aufſtieg.
Er wußte aus früheren Verſuchen, daß ſein Flugzeug
leicht ſteigt; jetzt lag ihm vor allem daran, die neuen Vor=
richtungen
zu erproben, die ſeitwärts am Rumpfe des
Fliegebootes angebracht ſind, um das Gefährt leichter über
die Waſſerfläche hingleiten zu laſſen. Es zeigte ſich ſo=
fort
, daß die vorgenommenen Aenderungen gewaltige Ver=
beſſerungen
darſtellen.

Der Zeppelin bei der Kirſchenernte.
* Von einem hübſchen Erlebnis, das Landwirten in
der Nähe von Ober=Rosbach im Taunus am letzten Sonn=
tag
begegnete, wird der Köln. Ztg. folgendes gemeldet:
Waren da auf dem Kirſchenberg die Landleute gerade mit
dem Kirſchenpflücken beſchäftigt, als das Frankfurter Ver=
kehrsluftſchiff
Viktoria Luiſe zum zweiten Male an die=
ſem
Tage über ihren Köpfen hinwegfuhr. Auf einmal
ſtoppten die Motoren; es dauerte nicht lange, da ſtand der
rieſige Schiffskörper ſtill, und aus einer der Gondeln
wurde eine Leine herabgelaſſen. Unten war man nicht
lange im Zweifel, was das zu bedeuten hätte; raſch füllte
man ein Körbchen mit Kirſchen, das als ob die Be=
förderung
etwas Alltägliches wäre ſofort lautlos nach
oben verſchwand. Doch es flatterte bald darauf eine Dan=
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Nummer 179.

Seite 23.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 2. Juli 1914.

Nummer 179.

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