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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 317.
Dienstag, den 17. November.
1914.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der türkiſche Krieg. — Die Internierung der Deutſchen in England. — Der Proteſt
der Neutralen. — Engliſche Beklemmungen. — Friedensſehnſucht!
Von den Kriegsſchauplätzen.
* 28000 Ruſſen gefangen genommen,
70 Maſchinengewehre erbeutet.
* Großes Hauptquartier, 16. Nov. (W. T. B.‟
Amtlich.) Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz
war geſtern die Tätigkeit beider Parteien infolge des
herr=
ſchenden Sturmes und Schneetreibens nur gering. In
Flandern ſchritten unſere Angriffe langſam vorwärts.
Im Argonner Wald errangen wir jedoch einige größere
Erfolge.
Die Kämpfe im Oſten dauern fort. Geſtern warfen
unſere in Oſtpreußen kämpfenden Truppen den Feind
in der Gegend ſüdlich Stallupönen. Die in Weſtpreußen
operierenden Truppen wehrten bei Soldan den Anmarſch
ruſſiſcher Kräfte erfolgreich ab und warfen am
rech=
ten Weichſelufer vormarſchierende ſtarke ruſſiſche Kräfte in
einem ſiegreichen Gefecht bei Lipno auf Plozk
zurück. In dieſen Kämpfen wurden bis geſtern 5000
Ge=
fangene gemacht und 10 Maſchinengewehre
genommen.
In den ſeit einigen Tagen in Fortſetzung des
Er=
folges bei Wlozlawek ſtattgehabten Kämpfen fiel
die Entſcheidung. Mehrere uns entgegengetretene
ruſſiſche Armeekorps wurden bis über
Kutno zurückgeworfen. Sie verloren nach den
bisherigen Feſtſtellungen 23000 Mann an
Gefan=
genen, mindeſtens 70 Maſchinengewehre, und
Geſchütze, deren Zahl noch nicht ſeſtſteht.
Oberſte Heeresleitung.
* In engliſchen und franzöſiſchen Zeitungen wird die
Kriegslage an der Weſtfront für die Deutſchen
im gegenwärtigen Augenblick als außerordentlich günſtig
bezeichnet. Ueber den Verluſt Dixmuidens wird leicht
hinwegzugehen verſucht, er ſei für die Verbündeten nicht
allzu ernſt. Dabei wird der Vorſtoß auf Ypern-
Dix=
muiden als die bedeutendſte Operation ſeit dem Beginn
des Krieges hingeſtellt. Vielfach kritiſieren die
franzöſi=
ſchen Blätter die Untätigkeit der engliſchen Kriegsflotte
und die Langſamkeit der ſo heiß erſehnten ruſſiſchen
Offenſive.
Die Köln. Ztg. ſchreibt: Unter den Unbilden des
ſtür=
miſchen Regenwetters, das wir ſeit einigen Tagen haben,
leidet der Fortgang der Operationen in
Weſt=
flandern. In der Heimat ſind die Gedanken dorthin
gerichtet, wo unſere braven Truppen ſeit Wochen in
un=
unterbrochenem Gefecht ſtehen und allmählich beginnen,
die Erfolge ihrer Tapferkeit und Ausdauer zu ernten. An
und für ſich bringt der Stellungskrieg nur langſam durch
eine Reihe von Teilerfolgen die endgültige Entſcheidung,
und auf dieſem Teil des Kriegsſchauplatzes wird der
Ver=
lauf des Kampfes noch durch Geländeſchwierigkeiten und
die Art der Induſtrie=Entwickelung im ſüdlichen Teil
ge=
hemmt. Trotz alledem geht der Angriff vorwärts, und in
jeder Mitteilung des Großen Hauptquartiers wird von
Gefangenen berichtet, die wir gemacht haben, und von
Maſchinengewehren oder Geſchützen, die wir erbeuteten.
Sie ſind Beweiſe von der Hartnäckigkeit, mit der um
Häuſer, Ortſchaften, ausgebaute Schützengräben uſw.
ge=
rungen wird. Um dem ſich ſteigernden Druck unſerer
An=
griffe zu begegnen, verſuchen die Verbündeten Gegenſtöße,
die jedoch durchweg ſcheitern. Die amtlichen Berichte aus
Bordeaux und London tragen daher in den letzten Tagen
einen gewiſſermaßen wehmütigen, entſagungsvollen Zug
und ſprechen häufig als Troſt aus, daß es gelungen ſei,
die Stellungen zu halten, unſer Vordringen zum Stehen
zu bringen, uns ſchwere Verluſte zuzufügen und ähnliches.
Nach den engliſchen Blättern haben die britiſchen Truppen
in den letzten Wochen ſchwere Einbußen gehabt. Unter
den getöteten, verwundeten und vermißten Offizieren
er=
ſcheinen auch eine Menge von Mitgliedern des Hochadels,
die zum Teil den bevorzugten Küraſſier=Regimentern der
ſogenannten Houſehold=Brigade angehören der Garde eu
Pferde und den beiden Leibgarde=Regimentern zu Pferde.
Die Geſamtverluſte bis Ende Oktober bezifferte Asquith
kürzlich ſchon auf 57000 Mann, alſo auf mehr als
ein Viertel der Verpflegungsſtärke des Expeditionskorps
und in den Gefechten, die ſich jetzt ſeit Anfang November
abſpielen, hat ſich dieſe Zahl noch bedeutend erhöht
Im Oſten ſind wieder bedeutende Erfolge
über die Ruſſen zu verzeichnen. Nicht nur, daß ſie in
Oſtpreußen ſüdlich von Stallupönen geworfen und
ihre Angriffe in Weſtpreußen bei Soldau abgewieſen
worden ſind, haben ſie in Ruſſiſch=Polen ſchwere
Niederlagen erlitten. Bei Lipno, das auf dem
rechten Weichſelufer nördlich von Wlozlawek liegt, wurden
ſie geſchlagen und 5000 Gefangene gemacht. Ihr Rückzug
erfolgte oſtwärts in der Richtung auf Warſchau. Noch
ſchwerer iſt die entſcheidende Niederlage, die ihnen
nun=
mehr weiter ſüdlich nach mehrtägigem Kampfe beigebracht
worden iſt. Schon am 14. ds. wurde gemeldet, daß ein
ruſſiſches Armeekorps von Wlozlawek, das auf dem
linken Weichſelufer liegt, zurückgeworfen war und 1500
Gefangene gemacht wurden. Jetzt ſind die Ruſſen nach
ſchweren Niederlagen weiter bis über Kutno, das etwa
45 Kilometer ſüdlich von Wlozlawek liegt, zurückgeworfen
worden.
Die Freude über dieſe Siege iſt groß. Iſt damit doch
dem weiteren Vordringen der Ruſſen auf deutſches
Ge=
biet ein Ziel geſetzt worden!
Der türkiſche Krieg.
Die Kundgebung in Konſtantinopel.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Ueber die großen
Kundgebungen der Türken wird weiter berichtet:
Nach der Kundgebung vor dem Sultan ſpielte ſich vor
der deutſchen Botſchaft eine unvergleichliche
Szene ab. Trotz des ſtrömenden Regens ſammelte ſich
bei eintretender Dunkelheit eine Rieſenmenge von
Tau=
ſenden vor dem deutſchen Botſchaftsgebäude an. Als der
deutſche Botſchafter auf dem Balkon erſchien, ertönten
minutenlang Zurufe und Händeklatſchen. Die Muſik
ſpielte „Heil Dir im Siegerkranz”. Deutſche und
türki=
ſche Fahnen wurden geſchwenkt. Der Vorſitzende des
Komitees der Jungtürken Nazim Bei hielt eine
An=
ſprache, in der er ausführte, die Vertreter des Islams
ſeien glücklich, gemeinſam mit den tapferen und ſiegreichen
Mächten in den Krieg ziehen zu können. Der deutſche
Kaiſer ſei ein wirklicher Freund der Osmanen. Das
habe er heute bewieſen und das ſei unvergeßlich.
Bot=
ſchafter Freiherr v. Wangenheim erwiderte, er
be=
grüße mit Genugtuung den Ausdruck der Freude vieler
Tauſende darüber, daß das türkiſche Heer gemeinſam mit
den deutſchen Streitkräften in den Krieg ziehe. Er dankte
für die Kundgebungen und ſagte, er werde nicht verfehlen,
ſeiner Regierung und dem Kaiſer zu berichten, der ſich
immer als treuer Freund zur Türkei gezeigt
habe. Als Zeichen ſeiner Freundſchaft habe der Kaiſer
einige muſelmaniſche Gefangene geſchickt und ſie dem
Sul=
tan zur Verfügung geſtellt. Die Türkei und der Islam
befänden ſich an einem Wendepunkt ihrer Geſchichte. Er
ſei feſt überzeugt, daß die Heere der drei Verbündeten, die
zur Wahrung ihrer heiligſten Güter ausgezogen ſeien,
ſiegreich bleiben würden. Der Sieg würde für die
Tür=
kei und den Islam eine neue Aera des Glückes
herbei=
führen. Der Botſchafter ließ ſodann den Kaiſer und den
Sultan hochleben. Nazim Paſcha ſtellte darauf einige
freigelaſſene Algerier vor, von denen einer in
einer arabiſchen Anſprache ausdrückte, die Hoffnung aller
Muſelmanen ſei, mit Hilfe der Verbündeten ſich von dem
Joche Englands, Frankreichs und Rußlands zu befreien.
Endloſer Jubel folgte dieſen Worten.
Nach der Kundgebung vor der deutſchen Botſchaft
traf der Zug, an dem ſich ungefähr 60000 Perſonen
be=
teiligten, vor der öſterreichiſch=ungariſchen
Botſchaft ein. Etwa 2000 Teilnehmer begaben ſich
in den Botſchaftsgarten und ſtellten ſich in einem
Halb=
kreis auf. Der ehemalige Miniſter des Aeußern
Muk=
thar Bei, der kurz vorher mit dem Vorſtand der
pa=
triotiſchen Vereine bei dem Botſchafter Markgrafen von
Pallavicini vorgeſprochen hatte, hielt vom Balkon aus
eine Anſprache, in der er die Verdienſte des
Bot=
ſchafters um die Entente zwiſchen Oeſterreich=Ungarn,
Deutſchland und der Türkei hervorhob und die
Bedeu=
tung der Allianz der drei Kaiſerreiche
Oeſter=
reich=Ungarn, Deutſchland und Türkei betonte, die nicht
aus perſönlichen Gründen hervorgegangen ſei, ſondern
einen natürlichen Zuſammenſchluß der drei Reiche zur
Bekämpfung des gemeinſamen Feindes
be=
deute, die ein denkwürdiges Bündnis eingegangen ſeien,
wie es die Geſchichte noch niemals verzeichnete. Die
Tür=
ken werden in dieſen gemeinſamen Kämpfen all ihre
Tap=
ferkeit zeigen und ihren Verbündeten den Wert des
mo=
raliſchen Einfluſſes, den ſie auf die ganze islamitiſche
Welt beſitzen, nachweiſen. Der Redner ſchloß mit
Hoch=
rufen auf das heilige Bündnis der drei Kaiſerreiche und
die verbündeten Armeen. Die Rede wurde mit
Begei=
ſterung aufgenommen. Unter ſtürmiſchen Hochrufen
er=
ſchien Botſchafer Graf Pallavicini auf dem Balkon
und dankte für die Kundgebungen. Er ſagte u. a.: Er
ſtelle mit lebhafter Genugtuung feſt, daß das osmaniſche
Volk ſicher erkenne, wer ſeine wahren Freunde und
wel=
ches ſeine wahren Intereſſen ſeien. Er ſei glücklich,
feſt=
ſtellen zu können, daß das ſeit 8 Jahren an den Tag
ge=
legte Bemühen um eine Verſtändigung zwiſchen
Oeſter=
reich=Ungarn und der Türkei von Erſolg gekrönt worden
ſei. Der Botſchafter beglückwünſchte das türkiſche Volk
zu den bereits erzielten Erfolgen und ſchloß mit
Hoch=
rufen auf den Sultan und das türkiſche Volk. Hierauf
wurde die Volkshymne geſpielt, die mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommen wurde. Unter Hochrufen auf
Oeſter=
reich=Ungarn, Deutſchland und die Türkei ſowie auf die
verbündeten Armeen entfernte ſich hierauf die Menge.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Im alten Serail
von Topkapu empfing der Sultan vor dem Mantel des
Propheten in Gegenwart des Großweſiers, des Scheikhs
ül Islam und einiger Miniſter eine Abordnung
der großen Verſammlung und hielt folgende
Anſprache: Ich betrachte dieſe patriotiſche
Kundgebung meiner Nation als den
glänzend=
ſten Beweis für die Beharrlichkeit und Feſtigkeit, die ſie
in der Verteidigung des Vaterlandes während dieſes
Krieges zeigen wird, den wir zur Verteidigung unſerer
Rechte gegen drei Großmächte unternehmen. Wir
ver=
trauen dabei auf den göttlichen Schutz und den Beiſtand
des Propheten. Ich bin überzeugt, daß wir ſiegen
wer=
den. Meine Kinder, auf daß der Boden des Vaterlandes
nicht von den Feinden überſchwemmt werde, auf daß die
ſeit einiger Zeit Angriffen von allen Seiten ausgeſetzte
mohammedaniſche Nation gerettet werde, iſt es
notwen=
dig, daß ihr Feſtigkeit und Ausdauer zeigt. Ich erwarte
von der Gnade Gottes, daß unſere an dieſem heiligen
Orte geſprochenen Gebete gehört werden.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Der Aufzug
der Teilnehmer an der großen Verſammlung
und der Empfang vor der Pforte boten einen
wahrhaft überwältigenden Anblick. Die Allee von der
Hohen Pforte bis zum Kriegsminiſterium war in ihrer
ganzen Länge von einer dichtgedrängten Menſchenmenge
beſetzt. Jeder Innung ſchritt eine Muſikkapelle mit ihrer
Fahne voran. Außerdem ſah man zahlloſe türkiſche
Fah=
nen und Standarten mit Inſchriften. Die meiſten
Grup=
pen führten auch öſterreichiſch=ungariſche und
deutſche Fahnen. Als der Zug vor der Pforte
an=
kam, traten der Großweſier, die Miniſter und die
Groß=
würdenträger hervor, um für die Kundgebung zu
dan=
ken. Die Geiſtlichen ſprachen inbrünſtige Gebete für den
Erfolg der ottomaniſchen Heere und der Verbündeten.
Der Großweſier und die Miniſter wohnten hierauf einem
Vorbeimarſch der Teilnehmer an den großen
Verſamm=
lungen bei, der über eine halbe Stunde dauerte. Tau=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Nummer 317.
ſende von Zuſchauern waren zugegen. Die ganze Stadt
ſchien auf den Beinen zu ſein. Der Thronfolger, der
während des Vorbeimarſches im Automobil an der
Pforte vorbeifuhr, war Gegenſtand wärmſter
Kundge=
bungen.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Sämtliche
Ar=
tikel der bedeutenden türkiſchen Morgenblätter
enthalten eingehende Schilderungen der geſtrigen
Kundgebungen. Die von großer Begeiſterung und
gro=
ßem Patriotismus getragenen Artikel ſtellen
übereinſtim=
mend feſt, daß der geſtrige Tag ein großer
heili=
ger Tag für ihr Land geweſen ſei und richten an die
Muſelmanen die Aufforderung, jetzt durch Taten die
heilige Pflicht des Heiligen Krieges zu erfüllen, wie ihn
das Fetwa gebiete. Die Blätter heben, wie dies übrigens
geſtern der Abgeordnete Smyrnas, Seyid Bei, in einer
Rede in der Fatihmoſchee tat, hervor, daß der ganze
Is=
lam in Gefahr ſei, wenn die Türkei und die Muſelmanen
ſich nicht beeilten, jetzt ihre Pflicht zu tun. — Ikdam
be=
tont: Wir ſchulden im Namen des Islamismus und des
türkiſchen Eigentums ewige Dankbarkeit den Botſchaftern
von Pallavicini und von Wangenheim, dieſen beiden
Diplomaten, die es mit ſeltener Gewandtheit
verſtan=
den haben, die Beziehungen zwiſchen der Türkei und
Oeſterreich=Ungarn und Deutſchland mehr denn je zu
be=
feſtigen. Die Gefühle, von denen das Volk überſtrömt,
finden ihren lebhaften Ausdruck in dem zündenden
Auf=
ruf, den der Flottenverein veröffentlicht und der unter
der Parole „Vorwärts, immer Vorwärts” die Bürger
auffordert, ihre Pflicht zu tun. Wir haben, heißt es in
dem Aufruf, drei Ungeheuer vor uns, die nicht geſättigt
ſein werden, ſelbſt wenn ſie das Blut aller Muſelmanen
trinken. Sie öffnen ihren drohenden Rachen, während
wir ihnen erlauben, die Gräber unſerer Vorfahren mit
Füßen zu treten. Wenn Mekka und Medina in die Hände
jener übergingen, die die Aegypter am Bairamopfer
hin=
derten, wie werden wir uns vor das Antlitz Gottes
wa=
gen können?
Die Verkündigung des Heiligen Krieges.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Der geſtern in der
Fatihmoſchee verleſene, hinfort hiſtoriſche Fetwa
über den Krieg iſt nach den Vorſchriften des Iſlams in
der Form von Frage und Antwort abgefaßt und hat
fol=
genden Wortlaut:
Wenn ſich mehrere Feinde gegen den Iſlam
vereini=
gen, wenn Länder des Iſlam geplündert, die
muſel=
maniſche Bevölkerung niedergemetzelt und gefangen
ge=
nommen wird und wenn in dieſem Falle der Padiſchah
des Iſlam nach den heiligen Worten des Koran den
Heiligen Krieg erklärt, iſt dieſer Krieg Pflicht aller
Muſelmanen, junger und alter Muſelmanen, Fußſoldaten
und Reiterei und müſſen ſich alle iſlamitiſchen Länder mit
Gut und Blut beeifern, den Dſchihad (Glaubenskrieg) zu
führen? Antwort: Ja! Die muſelmaniſchen Untertanen
Rußlands, Frankreichs und Englands und die Länder,
die jene unterſtützen und auf dieſe Weiſe das Kalifat mit
Kriegsſchiffen und Landheer angreifen, die den Iſlam
zu vernichten drohen, müſſen auch ſie den Heiligen Krieg
gegen die Regierungen, von denen ſie äbhängen, führen?
Antwort: Ja! Jene, die, ſtatt den Heiligen Krieg zu
führen, an dieſem Zeitpunkt, wo alle Muſelmanen dazu
aufgerufen ſind, daran teilzunehmen vermeiden, ſind ſie
dem Zorn Gottes und der vernichtenden Strafe
ausge=
ſetzt? Antwort: Ja! Begeht die muſelmaniſche
Bevölke=
rung der geſamten Mächte, die gegen die iſlamitiſche
Re=
gierung Krieg führen, eine große Sünde, ſelbſt wenn ſie
unter Androhung des Todes und der Vernichtung ihrer
ganzen Familien zur Teilnahme an dem Krieg
gezwun=
gen worden ſind? Antwort: Ja! Wenn Muſelmanen, die
ſich in dem gegenwärtigen Kriege unter der Herrſchaft
Englands, Frankreichs, Rußlands, Serbiens, Montenegros
und jener Staaten befinden, die dieſen Hilfe leiſten gegen
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn, die der Türkei bei=
ſtehen, Krieg führen würden, verdienen ſie den Zorn
Got=
tes, weil ſie dem Islam und dem Kalifen Nachteil
ver=
urſachen? Antwort: Ja! — Der Fetwa wurde bis geſtern
in der Moſchee des alten Palaſtes verwahrt, wo der
Man=
tel des Propheten Mohammed aufbewahrt wird.
Der Fetwa wurde in die Provinzen geſandt, wo
gleichfalls Kundgebungen ſtattfinden werden.
Die Perſer.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Die hieſigen
Per=
ſer haben an die religiöſen Oberhäupter der Schiiten
Telegramme gerichtet, in denen ſie mitteilen, daß ſie mit
lebhafteſter Freude von dem Fetwa Kenntnis erhalten
haben, das den Heiligen Krieg verkündet. Sie
er=
klären, die Geſchäfte zu ſchließen und bereit zu ſein, in
den Krieg zu ziehen. Sie bitten bekanntzugeben, wohin
ſie ſich zu wenden haben.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Ein
Privattele=
gramm der Agence Ottomane beſtätigt, wie gemeldet,
die Einnahme der perſiſchen Stadt Kotur durch die
türki=
ſchen Truppen. In dem Telegramm heißt es: Die
mu=
ſelmaniſchen Stämme vereinigen ſich in Maſſen mit ihren
Glaubensgenoſſen. Die perſiſche Bevölkerung
zeigt ſich den türkiſchen Truppen gegenüber voller Dank
und überhäuft ſie mit Ehren. Die nordweſtlich vom
Ur=
miaſee gelegene Stadt Kotur iſt der Hauptort des
gleich=
namigen Diſtriktes. Früher der Türkei gehörend, war ſie
durch den Berliner Vertrag zum Dank für die von
Per=
ſien während des türkiſch=ruſſiſchen Krieges im Jahre
1878 beobachtete Neutralität an Perſien gekommen. Heute
iſt ſie von den Türken wieder in Beſitz genommen. In
der Provinz haben die Freiwilligen=Anmeldungen zum
Militärdienſt begonnen.
Die Teilnahme der Nichtmuſelmanen.
* Konſtantinopel, 15. Nov. Sämtliche
nicht=
muſelmaniſchen Nationalitäten wetteifern
darin, ihre Teilnahme an dem von der türkiſchen
Regierung unternommenen Kampfe zu bekunden. Das
griechiſche Nationalſpital teilt mit, daß es der Regierung
aus eigenem Antriebe für die Militärverwaltung eine
Anzahl Betten für verwundete und kranke
Militärperſo=
nen zur Verfügung ſtelle und ſchon einige ſeiner Zweig
anſtalten ausſchließlich für militäriſche Zwecke
bereit=
geſtellt habe. Das armeniſche und israelitiſche
Nationalſpital zeigen denſelben Eifer. Die Armeniſche
Bank gab 23000 Kronen für die an die Grenze entſandte
Armee ſowie eine Ambulanz mit 50 Betten.
Englands Angſt.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Wie Tanin
er=
fährt, hat der engliſche Angriff gegen Akaba in Indien
in allen engliſchen Beſitzungen, in denen Muſelmanen
leben, einen Sturm der Entrüſtung hervorgerufen,
weil er einen Angriff gegen die heiligen Stätten des
Islams darſtellt. Um dieſen ſchlimmen Eindruck zu
ver=
wiſchen, hat die engliſche Regierung in Indien ein
Com=
munigué veröffentlicht, in dem es heißt: England nähre
keinerlei aggreſſive Abſichten gegen die Muſelmanen, und
in dem verſichert wird, der Kreuzer Minerva habe mehr
als 800 Meilen von Akaba entfernt gehalten. Tanin
be=
merkt dazu: Derartige Communiqués zeigen klar, wie die
engliſchen Verräter zittern.
Der Kriegsausſchuß für warme Unterkleidung.
Der Kriegsausſchuß für warme
Unter=
kleidung hat auch in der abgelaufenen Woche ſeinem
Programm entſprechend je einen Wollzug ſowohl nach
dem Weſten als auch nach dem Oſten zur Beförderung
ge=
bracht. Ein erheblicher Teil der diesmaligen Sendungen
ſtammte aus dem Königeich Sachſen und konnte ſeiner
Beſtimmung beſonders raſch zugeführt werden.
In=
zwiſchen haben ſich die Anſprüche nach Verſorgung der
in den Schützengräben liegenden Truppen mit Wolldecken
außerordentlich erweitert. Der Kriegsausſchuß hat
be=
reits mehr als 1 Million Mark zur Beſchaffung ſolcher
Decken aufgewandt und die Truppen haben mit äußerſter
Dankbarkeit und dem Gefühl großer Erleichterung dieſe
Spenden empfangen, die eine neue Bürgſchaft für die
Aufrechterhaltung des übrigens vorzüglichen
Geſund=
heitszuſtandes unſerer wackeren Krieger im Felde
ge=
währen. Es iſt nunmehr Aufgabe des Kriegsausſchuſſes,
für Beſchaffung weiterer Mittel zu ſorgen, wodurch eine
Unterbrechung der bisherigen Liebestätigkeit verhindert
und nach Möglichkeit ſicher geſtellt wird, in der
plan=
mäßigen Verſorgung der einzelnen Truppenteile mit dem
über die vorſchriftsmäßigen Ausrüſtungsgegenſtände
hin=
ausreichenden Kälteſchutz fortzufahren. Die Einſicht der
Notwendigkeit ſolcher vorſorgenden Tätigkeit ergreift
immer weitere Kreiſe. So haben ſich z. B. ſämtliche
Fach=
verbände der Großherzoglich Heſſiſchen
Eiſenbahnge=
meinſchaft und der Reichseiſenbahn mit faſt 60000
Mit=
gliedern angeſchloſſen. Dieſes Beiſpiel bedarf dringend
der Nachahmung durch andere Verbände und
Privatper=
ſonen. Es ergeht deshalb hierdurch die Bitte an die
große Oeffentlichkeit, vor allem Geldbeiträge an das
Bankhaus Mendelsſohn u. Co., Berlin, Jägerſtraße, für
den Kriegsausſchuß für warme Unterkleidung
baldmög=
lichſt einſenden zu wollen.
Die Leiſtungen der deutſchen Marine.
* Wien, 15. Nov. In der Neuen Freien Preſſe
be=
ſpricht Vizeadmiral von Jedina die
Kreuzfahr=
ten der „Emden” und ſagt: Die Kreuzfahrten ſind für
die in dieſem Kriege vollführten Leiſtungen
der=
deutſchen Marine kennzeichnend. Ueberall gewahrt
man eine gründliche Vorbereitung bis zum letzten
Itipfel und eine ſchneidige, zielbewußte: Durchführung.
In der Friedensvorarbeit für den Krieg gebührt
zweifel=
los der deutſchen Wehrmacht die Palme. Trotz der
man=
gelhaften Daten über das Seegefecht in den chileniſchen
Gewäſſern iſt es höchſtwahrſcheinlich, daß eine beſſere
Schießleiſtung der Deutſchen vorlag, was auch darauf
zurückzuführen iſt, daß die deutſche Marine die
Schieß=
übungen im Frieden ſelbſt bei ſchwerer, bewegter See
vornahm. Dies gab ihr bei St. Maria jetzt einen Vor=. Eine bewundernswerte Friedensvorarbeit zeigt ſich
auch bei den Leiſtungen der deutſchen Unterſeeboote.
Dieſe Fahrzeuge verlangen eine gründliche Einübung
der Bemannung. Erſt wenn dieſe erreicht iſt, kann ein
tüchtiger und ſchneidiger Kommandant vor dem Feinde
Waffentaten verrichten, wie jene des „U. 9”, welche die
ganze Welt — England inbegriffen — in Bewunderung
verſetzt hat. Unter dieſen Verhältniſſen und bei einer
derart glänzenden Leiſtungsfähigkeit wird das deutſche
Geſchwader unter Admiral Graf von Spee auch
ferner=
hin das Menſchenmögliche leiſten. Doch darf nicht
ver=
geſſen werden, daß nunmehr der ganze feindliche
Heer=
bann im Stillen Ozean, die ſchnellſten und ſtärkſten
eng=
liſchen, auſtraliſchen, franzöſiſchen und japaniſchen
Kreu=
zer dagegen aufgeboten worden iſt. Trotzdem mag es
dem heldenmütigen deutſchen Geſchwader vielleicht
gelin=
gen, zu entkommen. Dies wünſchen wir aus vollſtem
Herzen.
Die Internierung der Deutſchen in England.
** Daß es gemeine Rachſucht und nicht die ers
heuchelte Spionagegefahr iſt, welche die Engländer zur
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder.
(Nachdruck verboten.)
XXVI.
Großes Hauptquartier, 12. Nov.
III.
In den Schützengräben vor Reims,
Es iſt ſchon viel über den Humor in den
Schützen=
gräben erzählt worden, und tatſächlich dürfen wir
zufrie=
den ſein mit der Stimmung der Unſeren rund um Reims
und Verdun, an der Aisne entlang und weiter hinauf und
hinab in Feindesland. Aber man ſollte doch dabei nicht
überſehen, daß es vielfach ein grimmiger Humor iſt, ein
Humor, der unter Tränen lächelt und der vielleicht gerade
deshalb ſo friſch, ſo herzhaft, ſo völlig ungekünſtelt iſt, weil
er das einzige Hilfsmittel gegen das vielfach
Nieder=
drückende des bisher Erlebten, gegen das lange Warten
und gegen das, was des Soldaten Los genannt wird, iſt.
Gott ſei Dank, es iſt guter, alter deutſcher Humor, keine
flache Bühnenwitzelei, keine galliſche Frivolität und kein
erotiſcher Schmutz in dem, was ich in den Schützengräben
voör Reims geſehen und gehört habe.
Wie habe ich z. B. gelacht, als ich mitten in den
Stra=
ßen der vorweltlichen Zwergſtadt der . . . er Grenadiere
einen Unterſtand mit der Inſchrift
„Pandurenkeller”
begegnete, die noch vor wenigen Monaten als ein übler
Scherz aus Soldatenmund gegolten hätte. Und dann die
Villa „Fliegenbiß” die Villa „Weltfrieden” die Inſchrift
an dem ſogenannten „Offizierskaſino” einer elenden
Bretterhütte von dem Aeußeren eines Viehwagens:
„8 Offiziere oder 24 Pferde!” Und die luſtigen
Straßen=
bezeichnungen in der Liliputſtadt und draußen in den
Schützengräben. Wie beziehungsreich ſind ſie doch für
jeden, der in den Seelen unſerer Leute zu leſen vermag.
Ein Beiſpiel für viele:
Der Hauptmann F. hatte vor einigen Tagen
Geburts=
tag. Die Kompagnie tritt an, gratuliert und führt das
Geburtstagskind in eine neuangelegte Straße, die man
„Bismarckſtraße” getauft hat. „Das iſt aber nett, Kinder,”
ſagt der Hauptmann, „daß ihr unſern Altreichskanzler ſo
ehrt!“ — „Nu nee, nu nee” ſtammelt der Unteroffizier
ver=
legen, „es is ja nicht von wegen Bismarcken, es is ja von
wegen der jnädigen Frau Jemahlin!” Ja, richtig, die
Gattin iſt ja eine geborene von Bismarck, und dankbar
drückt der Hauptmann ſeinem getreuen Unteroffizier die
Hand.
Und alle dieſe Leute laufen ſeit dem 3. September in
derſelben Uniform, derſelben Wäſche und denſelben
Stie=
feln umher, ohne Waſchgelegenheit und ohne alle ſonſtigen
kleinen Bequemlichkeiten des Lebens, ohne die der
mo=
derne Kulturmenſch noch vor einem Vierteljahr nicht
aus=
zukommen glaubte. Jeder Tropfen Trinkwaſſer muß aus
dem Dorfe geholt werden, wo das Stabsquartier reſidiert,
und auch dorthin muß es erſt aus dem Orte, wo das
Armee=Oberkommando ſich befindet, in großen Fäſſern
her=
beigeſchafft werden, ſo daß es nur in ganz kleinen
Ratio=
nen verabfolgt werden kann und als Waſchwaſſer nicht
ein=
mal den kommandierenden Generalen zur Verfügung ſteht.
— Nun hängt aber der Novembernebel jetzt täglich
Millio=
nen von Waſſerperlen an die Nadeln der Tannenbäume
und Kiefern im Walde, und ſo behilft ſich der Feldgraue
indem er das köſtliche Naß des Morgens von den Zweigen
ſtreift und damit eine Katzenwäſche vornimmt. Und im
übrigen huldigt er dem Grundſatz, daß eine Staubſchicht
von gewiſſer Stärke nach dem alten Sprichwort warm
hält. Auf dieſe Weiſe verwächſt allmählich Mann und
Montur zu einer Einheit, und je nach der Länge des
Krie=
ges wird er dereinſt Archibald Douglas („Ich hab’ es
ge=
tragen ſieben Jahr””) oder das Mantellied („Schier
drei=
ßig Jahre biſt du alt!”) zitieren können. Hoffen wir
des=
halb das Beſte!
Aber ich ſprach ſchon davon, daß der Humor im
Schützengraben ſeine Grenzen und auch ſeine furchtbar
ernſten Gegenſätze hat. Nirgends ſo ſehr als gerade hier
ſchwingt die uralte Weiſe des „Integer vitae . . ." überall
mit. Die Hunderte und Aberhunderte ſogenannter „
Aus=
bläſer” ſind zwar ſehr hübſche Dekorationsmittel, und
auch die Granat= und Schrapnellſplitter machen ſich bei
der Anlage von kleinen Hausgärtchen, Skattiſchen und
Türeingängen recht originell. Aber bei ihrem Eintreffen
im Schützengraben ſtand ſo mancher nicht wieder auf, den
ſie zu Boden geworfen hatten und manch anderer denkt
wohl noch heute im Lazarett mit Schmerzen an ihre
Wir=
kung zurück. Es war mir erlaubt, den
kleinen Friedhof der Dresdener
Gre=
nadiere
betreten zu dürfen, auf dem die dahingeſchiedenen
Kame=
raden in langer Reibe ſanft gebettet worden ſind zum
ewigen Schlafe. Auch hier hat man die Geſchoßteile zur
Schmückung der Wege und Gräber verwendet und wenn
der Frühling kommt, wird vielleicht ſchon aus dem fernen
Sachſenlande manch Gedenkſtein eingetroffen ſein, um die
Stellen für alle Zeit kenntlich zu machen, an denen die
Jugendblüte und Manneskraft aus den grün=weißen
Grenzpfählen im Dienſte Alldeutſchlands dahinwelkte.
Das war das Letzte, was ich in den Schützengräben
vor Reims ſah. Die Sonne war hinter den Nebelſchleiern
zur Rüſte gegangen und ein friſcher Wind fegte über die
Landſchaft, ſo daß es allmählich aufklarte. „Sie müſſen
eilen,” ſagte. man mir. „In wenigen Minuten geht der
Tanz drüben los, denn man hat den ganzen Tag
über=
nichts leiſten können und wird es nun zum Abend
nach=
holen. Wir bringen Sie bis zum Stabsquartier zurück,
denn Ihre Herren Kollegen ſind nicht bis hierher
gekom=
men, ſondern ſchon längſt wieder auf dem Heimwege ins
Große Hauptquartier. Sie haben gewiß auch große
Sehn=
ſucht, recht bald wieder nach Hauſe zu kommen!“
O nein, die hatte ich durchaus nicht. Aber plötzlich pfiff
es drüben und gleich darauf krachte es linkerhand in dem
Wäldchen, wo der Friedhof lag. Dann gab es noch ein
paar dumpfe Schläge und ſchon wurde es auch hinter
un=
ſeren Gräben lebendig. Die Verſtärkungen rückten an und
meine liebenswürdigen Führer konnten ſich vor dienſtlichen
Meldungen aller Art kaum retten. Alſo bat ich, mir
ein=
fach „Guſtav” oder „Karle” oder ſonſt einen dienſtfreien
Mann mitzugeben und wanderte nach herzlicher
Verab=
ſchiedung auf verſteckten Waldwegen, die ich allein niemals
gefunden hätte, nach dem Stabsquartier zurück.
Hier hatte man ſich ſchon allerlei Sorgen um mich
ge=
macht und bot mir an, am nächſten Morgen mit einem ins
Große Hauptquartier abgehenden Armee=Kraftwagen
heimzukehren, falls ich es nicht vorziehen ſollte, bis zur
nächſten Eiſenbahnſtation zu fahren und von hier aus den
Zug zu benutzen. Nein, das wollte ich nicht. Ich war
viel zu liebenswürdig von dem Herrn General
willkom=
men geheißen worden, und dann war ein ſo freundlicher
Hauptmann am Telephon, der abſolut keinen Anſchluß
mit meiner vorgeſetzten Behörde bekommen konnte und
dann — ja, dann gab es noch ganz friſche Dresdener
Re=
formationsſtollen, eine wärmende Taſſe Tee und ein paar
blutjunge Leutnants, die mir erzählen ſollten, wie ſie ihr=
Eiſernes Kreuz erworben hatten und wie aus Knaben
Helden geworden waren. Aber ſie ſagten, das wäre
Dienſt=
geheimnis und nicht wert, daß es etwa in die Zeitung
käme. Wenn es aber darum ginge, dann wollten ſie
Nummer 317.
Darmſtätder Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Seite 3.
Internierung und Mißhandlung der Deutſchen
veran=
laßt, hat auch Mac Kenna im Unterhauſe verraten. Er
ſagte:
Das Staatsſekretariat des Innern handelte auf
An=
ſuchen der Militär= und Marinebehörden. Kitchener habe
am 7. September erklärt, aus gewiſſen Gründen ſollten
weitere Verhaftungen vorgenommen werden, was
ge=
ſchehen ſei. Die Umſtände erlaubten kein beſtimmtes
Syſtem, vielmehr müſſe ſich die Regierung durch die
Frage der Gefahr leiten laſſen. Wenn ein Einfall
von Zeppelinen zu erwarten ſei, würden die
Leute interniert werden müſſen, da die
Be=
fürchtung beſtände, ſie würden verſuchen, eine Panik
her=
vorzubringen. Ja, es ſei denkbar, daß Internierungen
in großem Maßſtabe ſtattfänden, um derartiges zu
ver=
hindern.
Alſo: Wenn die Deutſchen ihre vielgefürchteten
Zep=
peline über England ſenden, wird man ſich in England
dafür an unſeren internierten Landsleuten rächen. Mit
ſolcher zyniſchen Offenheit hat wohl noch niemand die
Heuchelei und die niedrige Geſinnung der kriegführenden
Briten verraten.
Die öſterreichiſche Kriegsanleihe.
* Wien, 15. Nov. Die Neue Freie Preſſe
veröffent=
licht unter dem Titel „Die Wehrgabe” einen Artikel des
Gouverneurs der Bodenkreditanſtalt, Geh. Rat
Sieg=
hart, über die Kriegsanleihe. Der Autor ſchreibt:
Die außerordentliche, geſchichtlich vergleichloſe Zeit
fordert eine außerordentliche Tatkraft und
Opferwillig=
keit. Nur noch eine hiſtoriſche Epoche Oeſterreichs kann
mit ihr verglichen werden, jene Zeit, da die junge Kaiſerin
Marig Thereſia ihr Reich gegen eine Welt von Feinden
zu behaupten hatte. Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn,
die nunmehr mit Blut zuſammengeſchweißte
Zweieinig=
keit Mitteleuropas, ſind von Oſt und Weſt, zu Waſſer und
zu Lande, von einer Uebermacht bedroht, wie vor Zeiten
Maria Thereſia und ihr Erbe. Ebenſo wenig wie damals
werden ſich auch jetzt der Feinde Wünſche erfüllen. Die
wehrfähige Mannſchaft aller öſterreichiſchen Völker kämpft
heute unverwandt und unbeirrt für ihr altes Oeſterreich.
Der Namen= und Vermögensloſe gibt im Felde
das=
ſelbe wie der Reiche und Vornehme, das Leben, wie er
es aus des Schöpfers Hand empfing, die ſtarken Arme,
die flinken Muskeln, die zähen Nerven, die das Erbgut
unſerer wehrhaften Männer ſind. Der Arme hat nichts
mehr als dieſes, es iſt ſein Alles. Der Beſitzende aber,
dem das Vaterland ſeine Habe ſchützt, ſchuldet ihm mehr
als das Blutopfer, das er mit dem geringſten ſeiner
Brü=
der teilt. Die beſondere Pflicht von Stand und Beſitz
im Kriege iſt die Wehrgabe, die wirtſchaftliche
Kriegs=
leiſtung. Sie fordert der Staat jetzt ebenſo dringend wie
mit Recht. Die Finanzverwaltung hat ihre großen
Be=
ſtände verwendet und ſich kurzfriſtige Kredite von
beträcht=
licher Höhe geſichert. Dieſe Werte ſind da, aber als
Um=
laufsmittel, nicht als Anlagekapital. In der gegebenen
Form drücken ſie auf unſere Valuta. Sie müſſen darum
in Anlagewerte verwandelt werden, ſowohl im Intereſſe
der derzeitigen Beſitzer, die eine angemeſſene Verzinſung
beanſpruchen dürfen, als auch im Intereſſe des Staates,
der die Umlaufsmittel für ſeine Zahlungen wieder
be=
nötigt. Der Zeitpunkt für die große innere
An=
leihe iſt gekommen. Sie iſt eine finanz= und
währungs=
politiſche Notwendigkeit. Der Autor verweiſt darauf, daß
durch die Einſchränkung der induſtriellen Produktion
große Mittel frei geworden ſind, ebenſo wie durch die
Preisſteigerung aller Bodenerzeugniſſe anſehnliche Bar=
Gewinne der Landwirtſchaft als disponibel betrachtet
werden können. Jeder, der zu unſerer wirkſamen
finan=
ziellen Kriegsbereitſchaft beiträgt, verteidigt ſein eigenes
Haus und Feld, ſeine eigene Werkſtätte und Schreibſtube,
und darum darf auch bei dieſer Armee niemand fehlen.
Der Patriotismus des Herzens, der ſich ſo rühmlich
bis=
her betätigte, muß ſich jetzt ſteigern zum
Patriotis=
mus der großen Leiſtung, zur Erfüllung einer
klar erkannten Notwendigkeit. Wir ſpendeten bis jetzt,
weil unſer Gefühl uns drängte; jetzt müſſen wir tun, was
der Patriotismus des Verſtandes von uns fordert. Wer
es nur irgend vermag, ſoll und muß zeichnen. Er ſchuldet
es ſich und dem Staate. Er wird dadurch dieſem Staat
ſein Vertrauen votieren; ja noch mehr, er wird die
Zu=
verſicht unſerer Krieger erhöhen, das Selbſtvertrauen
unſeres geſamten Volkes, das Selbſtvertrauen
unſerer Volkswirtſchaft, den Willen zu beſtehen und zu
ſiegen; die tatkräftige Entſchloſſenheit, uns mit allen ver=
fügbaren Mitteln zu behaupten, vor allen Staaten der
Welt bekunden.
Wenn England alles, auch ſeine Soldaten mit Geld
kauft, und verkündet, in dieſem Kriege werde ſein Militär
ſiegen, ſo ſagen wir: Nein! Siegen wird der Mut und die
Todesverachtung unſerer Söhne und Brüder. Aber daß
dieſe im Felde nicht der Waffen noch des Brotes
ent=
behren, dafür werden wir ſorgen, und wäre es mit unſrer
letzten Krone. Sieghart erinnert dann an den großen
Erfolg der deutſchen Kriegsanleihe und
ſchließt: Wir reichen zwar mit unſerem Volksvermögen
und unſerem Volkseinkommen nicht an das Deutſche
Reich heran, aber an Opfermut und
Zeichnungsfreudig=
keit wollen wir es ihm gleich tun; denn eine gelungene.
Kriegsanleihe bedeutet eine gewonnene Schlacht.
* Wien, 14. Nov. Erzherzogin Zita, die
Gemahlin des Thronfolgers, zeichnete für die
Kriegs=
anleihe einen namhaften Betrag. Erzherzog Friedrich
zeichnete acht Millionen, das Haus Rothſchild 25
Millionen.
* Wien, 15. Nov. Den Blättern zufolge erreichten
die Voranmeldungen auf die öſterreichiſche
Kriegsanleihe bisher die Höhe von 400 Millionen
Kronen. Unter den gezeichneten Beträgen befinden ſich
25 Millionen von der Erſten Oeſterreichiſchen Sparkaſſe
und viele Zeichnungen von einer Million und darüber.
* Peſt, 15. Nov. Für die morgen beginnende
Sub=
ſkription auf die 6pro zentige
Kriegsan=
leihe gibt ſich ein unbeſchreiblich begeiſtertes Intereſſe
kund. An den Voranmeldungen ſind bisher in Peſt etwa
100 Millionen und ebenſoviel in der Provinz erfolgt.
Der Proteſt der Neutralen.
* London, 15. Nov. Die Proteſtnote, die
Schweden, Norwegen und Dänemark an die
Mächte des Dreiverbandes gerichtet haben, iſt in durchaus
freundſchaftlichem Tone gehalten. In der Note legen die
drei angeführten Mächte die Unzuträglichkeiten dar, die
ſich für ſie aus dem Vorhandenſein von Unterſeebooten
ergeben. Die däniſche Geſandtſchaft hat noch
hinzuge=
fügt, es handele ſich ebenſo um die Oſtſee wie um die
Nordſee.
Engliſche Beklemmungen.
* Haag, 14. Nov. (Ctr. Bln.) In einem nervöſen
Leitartikel ſchreiben die Times: Die Stunde kommt
be=
ſtimmt, wo die deutſche Flotte, wahrſcheinlich in
Verbin=
dung mit der Armee, zu einem verzweifelten Schlag gegen
uns ausholt. Wir müſſen bereit ſein. Unſere
Radfahrer=
truppen dürfen England nicht verlaſſen. Keine andere
Truppe kennt ſo genau jeden Zentimeter der engliſchen
Küſte, keine kennt ſo jeden Weg, jede Telegraphenſtation.
Die ganze Kriegslage bleibt unklar, bis die deutſche
Ma=
rine den Schlag geliefert hat, auf den ſie ſchon ſo lange
vorbereitet iſt. Die Leute, die ſich einreden, Deutſchland
habe nicht Truppen genug, um in England zu landen,
ſind fürwahr Optimiſten. Viele Millionen Deutſcher
ſtehen unter den Waffen und ihre vetterliche Liebe für uns
iſt übernatürlich. Ueber die verſchiedenen Qualitäten der
engliſchen und der deutſchen Marine zu ſprechen, iſt
un=
ſinnig. Die Gegenwart hat gezeigt, was beide können.
Die Zukunft wird es weiter zeigen. Nur das muß man
ſich merken: Von der Sicherheit der engliſchen Inſeln
hängt der Erfolg des Krieges ab, und deshalb iſt ein
An=
griff auf uns eine dauernde Verlockung für Deutſchland.
Plündernde Freunde.
* Berlin, 15. Nov. Die „Nordd. Allg. Ztg.” teilt
mit, daß nach vorliegendem gerichtlichen
Proto=
koll die Plünderung von franzöſiſchem
Privat=
eigentum durch Franzoſen, Turkos und
Eng=
länder eidlich beſtätigt worden iſt. Dieſe
Zeugenaus=
ſage wird nach dem Protokoll wiedergegeben. Daraus
geht hervor, daß in einem Hauſe, in dem dreißig Turkos
einquartiert worden waren, alle Behältniſſe geöffnet,
Schubladen herausgezogen und durchwühlt waren. Es
war ſämtliches Silber entwendet und für über 500 Francs
Wäſche fort. In einem Schloſſe, in dem die Engländer
über Nacht geblieben waren, waren ebenfalls alle
Be=
hältniſſe, und zwar meiſtens mit Gewalt, geöffnet
wor=
den. Der Grundeigentümer bekundete, daß nach dem
Ab=
zuge der Engländer Franzoſen in das Schloß gekommen
ſeien. Nachdem ſie abgerückt ſeien, wären alle
Behält=
niſſe gewaltſam geöffnet und der Inhalt fortgenommen
geweſen. Der Gutsverwalter beſcheinigte, daß ſich die
franzöſiſchen Truppen ſchmachvoll benommen hätten. Sie
hätten alles ausgeleert, den Geldſchrank erbrochen und alle
vorhandenen Vorräte fortgenommen. Der ganze Inhalt
des Weinkellers iſt ebenfalls fortgenommen worden.
Friedensſehnſucht!
* Hamburg, 15. Nov. Den Hamburger Nachr.
wird aus Brüſſel gemeldet: Aus beſter Quelle kann
be=
ſtätigt werden, daß zwiſchen Belgien und England
ſehr ernſte Differenzen beſtehen. Es heißt, daß jeder
per=
ſönliche Verkehr zwiſchen König Albert und der engliſchen
Heeresleitung aufgehört hat. Der König wünſcht eine
direkte Verſtändigung mit Deutſchland, was England
unter allen Umſtänden zu hintertreiben ſucht.
* Paris, 16. Nov. Die Pariſer Mittagsblätter
ſprechen hartnäckig vom künftigen Frieden und
laſſen erkennen, daß Frankreichs Sehnſucht nach dem
Ende des Krieges zu erwachen beginnt. Freilich deuten
ſie an, daß Deutſchland zuerſt ſprechen müſſe. Hierzu
kommt noch die Hiobspoſt, daß Ypern in deutſche Hände
gefallen ſei. Extraausgaben melden allerdings, Ypern ſei
vier Stunden ſpäter wieder zurückerobert worden, doch
bleibt der böſe Eindruck zurück.
* Berlin, 16. Nov. Die Londoner Weſtminſter
Gazette erklärt, es ſei Englands Pflicht, nicht nur
gegen ſich ſelbſt, ſondern auch gegen ſeine Verbündeten, die
der feindlichen Wut am meiſten ausgeſetzt ſeien, den Krieg
nach beſtem Vermögen abzukürzen.
Rußlands baltiſche Flotte.
* Berlin, 15. Nov. Wie Sydſvenska Dagblad,
dem Berliner Lokal=Anzeiger zufolge, erfährt, hat die
ruſ=
ſiſche FlotteHelſingfors verlaſſen und den Kurs
nach Südweſten genommen. Sie ſoll die Abſicht
haben, der deutſchen Flotte eine Schlacht zu liefern.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. November.
*Den Charakter als Geheimer Baurat haben
Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin dem
ordent=
lichen Honorarprofeſſor an der Techniſchen Hochſchule in
Darmſtadt Dipl.=Ing. Friedrich Müller erteilt und
dem Oberlehrer an der Oberrealſchule am Stadthaus
zu Offenbach Dr. Eduard Becker den Charakter als
Profeſſor.
* Beſtätigt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin die von der Stadtverordnetenverſammlung zu
Friedberg am 15. vor. Monats vorgenommene
Wieder=
wahl des bisherigen Bürgermeiſters der Stadt Friedberg
Karl Stahl.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben dem Weichenſteller in
der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Ludwig
Volz zu Darmſtadt aus Anlaß ſeiner am 1. November
d. J. erfolgten Verſetzung in den Ruheſtand das Allgemeine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für treue Dienſte”
ver=
liehen.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Freiherr v.
Dorn=
berg, Sohn weiland des Prinzen Heinrich von Heſſen,
wurde wegen ſeiner wiederholten ſchneidigſt durchgeführten
Patrouillenritte durch Verleihung des Eiſernen
Kreuzes ausgezeichnet; Regierungsaſſeſſor Dr. Ernſt
Pabſt, bis zum Kriegsausbruch bei Großh. Polizeiamt
„Mottentod” holen, der habe in Reims eine wilde Sache
gemacht, damals, als die ſächſiſche Patrouille über das
verlaſſene Vitry=le=Reims frech bis in die Stadt
hinein=
geritten war und die Nacht dort kampiert hatte. Alſo
wurde der brave Grenadier herbeigerufen und ich hörte:
Wie Mottentod das Eiſerne Kreuz erwarb.
Er heißt natürlich nur mit ſeinem Spitznamen ſo, doch das
tut ja nichts zur Sache. Er iſt bei der Radfahrer=
Kom=
pagnie und war in dem Gefecht bei Berru von der Truppe
abgekommen. Als es Abend geworden war, ging er mit
noch einem Kameraden einfach in das Dorf und legte ſich
in einem verlaſſenen Hauſe zum Schlafen nieder, obwohl
am anderen Ende der Feind ſtand. Da davon geſprochen
worden war, daß er nach Reims gehen ſollte, ſo hoffte
Mottentod ſein Regiment hier wiederzufinden und ſchwang
ſich deshalb im Morgengrauen aufs Rad und heidi ging’s
nach Reims hinein. Wer aber nicht da war, waren die
Dresdener Grenadiere, denn zunächſt ſollte unſere
Artille=
rie die förmliche Uebergabe der Stadt erzwingen, nachdem
die Ulanenpatrouille ſicherheitshalber die Stadt ſchon in
der Frühe wieder verlaſſen hatte. „Als ich nun,” ſo
er=
zählte Mottentod weiter, „mit meinem Gameraden in die
Stadt kam, liefen die Leute zuſammen und ſagten, die
Deutſchen ſeien wieder fort, ich ſolle doch machen, daß ich
weiter komme, da die Franzoſen in der Nähe ſeien. Nu,
ſagte ich, ich muß doch erſcht meinen Gaffee ham. Gibt’s
da genen? Ei ja, ſagten ſe, aber fix, fix, Muſſiöh! Nu, und
denn ſin mir uff der andern Seite widder naus. Wie mir
zwee Gilometer weg ſind, gommt een Zahlmeeſter und een
Leidnand mit ſein’n Burſchen. Ei hercheſes, ſage ich, da
gennten mir ja doch nein und een bißchen regwirieren.
Na, zuerſcht da wollten ſe nich, aber dann ſagte ich: Nu,
macht doch geene Mährde, mir war’n ſchon ganz alleene
hinne und uns iſt niſchte baſſiert! Der Leidnand is denn
voch gleik vorneweg zum Rathaus, hat den Birchermeeſter,
den „Maier” oder ſo nausgerufen und hat geſagt: Nu
gäb’n ſe de Leide erſcht mal Gaffee un denn, was is’n des
da vor’n Audomobil? — Ech ja, ſagte der Maier, das
genn ſe nähm! und wir fahr’n alſo los und woll’n een
bißchen regwirieren. Wie mir aber in die erſte Straße
einbiechen, Gotterdammich, da gommt eene Granade von
uns un haut gleich in ſon Haus nein, daß de ganze
Vor=
derſeide verfitzt war. Geene 20 Meter vor uns ging dann
de zweete gabutt. Nu, da ſind mir glei widdere zum
„Maier” zurück un der ſagt: Moſſiöhs, was woll’n wir
bloß machen? Nu, ſagt unſer Leidnand, wollen ſe denn
de Stadt ibergähm? — Ei, jewiß doch, wenn ſe bloß mit
dem verwinſchten Schießen uffhören mechten! Un was
ſol ch Ihnen ſagen, er bot mir und meinen Gameraden
1000 Francs an, wenn wir mit dem Audo zu de Artillerie
hinfahren! Nu, warum nicht, ſagte ich. Er gab uns ſojar
een Schofför mit und zwe Bettlaken, die mir an dem Audo
feſtmachten. Wie mir aber finf Gilometer gefahren war’n,
heerte das Schießen ſchon von ganz allene uff und es gam
een Major von uns un mit den ging’n mir nach der
Stadt zurück, wo er glei die Stadtgaſſe beſchlagnahmte.
Ich bin derweile mit mei Gameraden in een Logal nein
und wie mir da grade een Teppchen Gaffee drinken, ſeh
ch een franzöſiſchen Gieraſſier durch die Straße reiten.
Mir naus und nicht wie: Halt! und er hebt ooch glei de
Hände hoch un mir mit ihm zum Rathaus. Na, und denn
ſin mir mit unſerm Major naus, weil’s brenzlich wurde.
Aber die Gaſſe un die 1000 Francs und den Gieraſſier
un das Audo das ham mir mitgenommen und daderfier
habſch, ja da habſch denn das Eiſerne Kreuz bekommen.
Und ehe ich ihm eine Zigarette anbieten kann, iſt „
Motten=
tod” wieder fort. Wir ſehen uns alle eine Weile ſtill
lächelnd an und dann ſagt der General: „So ſind ſie alle.
Das iſt ihnen ſo ſelbſtverſtändlich, daß ſie am liebſten gar
nicht darüber ſprechen, und ich bin überzeugt, daß wir
von der ganzen Sache gar nichts erfahren hätten, wenn
er nicht ſein Ausbleiben hätte erklären müſſen und uns
die Meldungen des Leutnants und des Majors vorlagen.”
C.K. Der Schlaf des Kriegers. „Der Schlaf iſt die
Sparbüchſe des Lebens” hat ein berühmter Straiege
ge=
ſagt, und an dieſen im Kriege beſonders wahren
Aus=
ſpruch erinnert Detloff von Berg, der in Ueber Land und
Meer (Deutſche Verlags=Anſtalt in Stuttgart) ſehr
feſ=
ſelnd von ſeinen Feldzugserfahrungen in dieſer Hinſicht
erzählt. „Ich habe in meiner militäriſchen Praxis die
Erfahrung gemacht, daß ein Schlaf, den man zu jeder
Zeit herbeirufen und ebenſo wieder abſchütteln kann, ſchon
in der Garniſon, vor allem auf dem Truppenübungsplatz
und im Manöver, von eminenter Bedeutung für die
geiſtige und körperliche Leiſtungsfähigkeit iſt, wieviel mehr
erſt im Kriege! Bei meiner Kompagnie waren wir unſrer
fünf Offiziere, drei Reſerveoffiziere und zwei aktive. Wir
hatten beim Eiſenbahntransport anderthalb
Stadtbahn=
kupees zur Verfügung und berieten, als der Abend nahte,
emſig die Frage der Nachtruhe. Wache war nicht nötig,
denn die war ſchon kommandiert, außerdem wachten ja
die Maden in einem Pflaumenpaket und die Flöhe in
einer wollenen Decke. Alſo auf drei Bänke waren fünf
Männer zu verteilen; ins Gepäcknetz wollte keiner, da
ſchliefen ſchon Schokolade, Revolver und ſo weiter und
beinahe ein Dackel, denn den meinigen hätten wir faſt
mitgenommen . . . Alſo endlich: „Setzt die Gewehre
zu=
ſammen! Rechts von den Gewehren hinſetzen!” Wie die
gezähmten Krokodile lagen meine braven, rieſigen
Gre=
nadiere da, und der Schlaf des Kriegers trat in ſeine
Rechte. Kein Wunder: geſtern 35 Kilometer bei der Hitze,
um 7 Uhr Biwak, um halb 10 Uhr Ruhe im Zelt, um halb
3 Uhr nachts Aufbruch, und nun war es ſchon wieder
11 Uhr vormittag, dabei ſtand noch ein langer Marſch in
Ausſicht, und ſeit 4 Uhr war man ſchon wieder
unter=
wegs. Alſo hol der T. . . den, der jetzt nicht ſofort
pennt!” hieß die Loſung. — Auch an Humor fehlte es
nicht. Während ein ohrenbetäubendes Artillerieduell im
Gange war — von uns keinen halben Kilometer entfernt
— und wir zu dieſer ſüßen Muſik wohlig ſchlummerten,
band ein Spaßvogel leiſe einen ſeiner ſchlafenden
Freunde an einen Baum feſt — die Folgen laſſen ſich
denken, als es an die Gewehre ging. Auch ſchlief einſt
jemand auf der Protze eines Geſchützes, zu dem er gar
nicht gehörte; es rollte davon mit ihm, o weh — er
er=
wachte, rettete ſich durch Sprung in eine Wieſe und kam
an einer Stelle, Beine zu oberſt, nieder, da, wo vorher
gerade eine Kuh gefrühſtückt hatte. — Welch geſunder
Humor liegt in unſeren Soldaten, welch behagliche
Sie=
gerſtimmung — alles angeſichts der Mord und Tod
ſpeien=
den Feuerſchlünde des Gegners.”
Wie die Bilder der Londoner Nationalgalerie
gegen die Zeppeline geſchützt werden. Die Engländer
die in dieſen drangvollen Zeiten noch den Wunſch hegen
ſollten, der Nationalgalerie in London einen Beſuch
ab=
zuſtatten, finden dieſe berühmte Stätte der Kunſt ſeltſam
verändert. Während ſie durch den Anblick der Schönheit
ihre Gedanken von den Sorgen des Tages ablenken
wol=
len, werden ihre Blicke ſogleich wieder auf die
Kriegs=
gefahr hingewieſen, denn die Muſeumsverwaltung hat
umfaſſende Vorkehrungen getroffen, um ihre koſtbarſten
Schätze gegen die Bomben der Zevpeline eu ſchützen. An
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17, November 1914.
Nummer 317.
Darmſtadt beſchäftigt, befindet ſich beim 2. Bataillon
In=
fanterie=Regiments Nr. 115 als Leutnant d. R. und
Ba=
taillonsadjutant. Er wurde am 3. Oktober mit dem
Eiſernen Kreuz und am 8. Oktober mit der
Heſ=
ſiſchen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet; das
Eiſerne Kreuz erhielten ferner: der akademiſche Maler
früher am hieſigen Hoftheater tätig — Hans
Kämmer=
ling, als Radfahrer in einem Infanterie=Regiment;
Feldwebel Lehr, der in der 7. Kompagnie des Leibgarde=
Infanterie=Regiments Nr. 115 dient und ein Sohn des
Förſters Lehr in Beſſungen iſt; Gefr. d. Reſ. Hofmann
von Großen=Linden, Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116; er wurde auf
Patrouille verwundet. Das Eiſerne Kreuz erhielt ferner
der Feldzahlmeiſter Jakob Engel aus Darmſtadt beim
Garde=Dragoner=Regiment Nr. 23 für hervorragende
Tapferkeit, große Energie und Umſicht bei der
Verprovian=
tierung und Verpflegung ſeiner Truppe.
— Großh. Hoftheater. Mittwoch dirigiert
General=
muſikdirektor Felix von Weingartner zum letzten Male
während ſeines diesmaligen Aufenthaltes. Es gelangt
„Kain und Abel” zur Aufführung, deſſen
außerordent=
licher Erfolg bei den Feſtſpielen noch in allgemeiner
Er=
innerung iſt. Wie bei der Uraufführung ſingt auch
diesmal Lucille von Weingartner=Marcel die Ada. Mit
beſonderer Genugtuung wird es das Publikum begrüßen,
daß Felix von Weingartner an dieſem Abend nach
„Kain und Abel” noch Beethovens fünfte
Sin=
fonie (C-moll) dirigieren wird. Beginn des Abends
7 Uhr, Ende 10 Uhr. Orcheſteraufſtellung zur fünften
Sinfonie auf der Bühne. Am Donnerstag geht auf
C 11 Goethes „Fauſt”, erſter Teil, in Szene. Das
Publi=
kum wird Gelegenheit haben, den ganzen erſten Teil der
Fauſt=Tragödie, der bisher auf zwei Abende verteilt
war, an einem Abend zu ſehen. Der Beginn dieſer
Vor=
ſtellung iſt auf 6½ Uhr angeſetzt. Am Freitag, den 20., findet
auf D 11 eine Aufführung von „Zigeunerbaron” ſtatt.
Für die Vorſtellungen am Donnerstag und Freitag
gelten die kleinen Preiſe. Extra=Abonnement zur
Ge=
ſamt=Aufführung der Fauſt=Tragödie an zwei Abenden.
Wie bereits mitgegeteilt, wurde für die Gefamt=
Auf=
führung der Fauſt=Tragödie an zwei Abenden (
Donners=
tag, den 19., und Dienstag, den 24.) ein Extra=Abonne
ment aufgelegt. Die näheren Beſtimmungen hierfür
ſind aus den Plakaten erſichtlich. Der Verkauf für die
beiden Fauſt=Abende findet zu den gewöhnlichen
Kaſſen=
ſtunden an der Tageskaſſe des Hoftheaters ſtatt.
Todesfall. Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt am 30.
Oktober auf ſeinem Landſitz bei London im faſt vollendeten
62. Lebensjahre der aus Darmſtadt gebürtige Kaufmann
Karl Ernſt Rube, ein Sohn des Hofapothekers Rube,
geſtorben. Rube war mit dem vor nicht langer Zeit
ver=
ſtorbenen, ebenfalls in Darmſtadt geborenen Millionär
Wernher Teilhaber der erloſchenen Weltfirma Wernher,
Brit und Cie.
Bei der Sammelſtelle für unſere Marine (
Alice=
ſtraße 17I) traf geſtern nachſtehendes Schreiben ein: Den
Eingang der geſpendeten Liebesgaben auf der
Abgabe=
ſtelle für die Kaiſerliche Marine beſtätigend, unterlaſſe ich
es nicht, für die ſo reiche und wertvolle Spende im Namen
der braven Seeleute meinen verbindlichſten Dank
auszu=
ſprechen. v. Köſter, Großadmiral.
Liebesgaben in Wollſachen, Tabak und Geld werden
für die am 26. November abgehende Weihnachtsſendung
noch dankbar entgegengenommen.
— Poſtaliſches. Von jetzt ab gelten neue
Einzah=
lungskurſe für Poſtanweiſungen nach
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika 100 Doll. — 468 M.
Von jetzt ab gilt für Poſtanweiſungen nach Niederland
Ein=
zahlungskurs 100 Gulden — 192 Mark, nach
Franken=
ländern (ohne Rumänien) Einzahlungskurs 100 Fr. = 90
Mark.
Die Briefbeſtellung in Brüſſel muß vorläufig
durch deutſches Perſonal ausgeführt werden. Sie wird
ſehr erſchwert dadurch, daß auf zahlreichen Sendungen
die nähere Adreſſe nicht oder nur mangelhaft angegeben
iſt. Es liegt im Vorteil der Abſender und Empfänger,
wenn bei allen Briefſendungen nach Brüſſel, auch bei
Sendungen an große Firmen, ſtets der Stadtteil,
die Straße und die Hausnummer angegeben
werden.
* Eine kirchenmuſikaliſche Feier, der gegenwärtigen
Zeitlage angemeſſen, veranſtaltet der Evangeliſche
Kirchengeſangverein am Mittwoch in der
Stadt=
kirche. Neben älteren Chorgeſängen wird er drei neue
Lieder Arnold Mendelsſohns vortragen, die dem
vater=
ländiſchen und religiöſen Empfinden dieſer großen Zeit
ihre Entſtehung verdanken. Die geſchätzte Altiſtin
Fräu=
lein Diefenthäler hat ihre Mitwirkung gütigſt zu=
geſagt; ferner kommen Lieder der Chorſchule und
Orgel=
tücke zum Vortrag; eine kurze Anſprache beſchließt die
Feier. Der Eintritt iſt frei, doch ſind die Plätze
im Mittelſchiff und erforderlichenfalls weitere untere
Räume den Verwundeten hieſiger Stadt vorbehalten,
wäh=
end die übrigen Räume der Gemeinde offen ſtehen. Mit
Rückſicht auf die Verwundeten muß die Feier um 7 Uhr
beginnen.
* Vaterländiſcher Feſtabend zur Feier des
Ge=
burtstages des Großherzogs. Am Dienstag,
24. November, wird im Feſtſaal der Turngemeinde
gemeinſam von der Stadtverwaltung der Stadt
Darm=
ſtadt, dem Darmſtädter Vortragsverband und dem
Hiſtoriſchen Verein für das Großherzogtum Heſſen ein
Vaterländiſcher Feſtabend zur Feier des Geburtstages
des Großherzogs veranſtaltet. Die Feier wird dem Ernſt
der Zeit entſprechend einfach gehalten. Zwei Kriegslieder
von Arnold Mendelsſohn, vorgetragen von Sängern des
Darmſtädter Lehrerſängerchors und des Geſangvereins
Liederzweig, unter Leitung des Komponiſten, ſollen die
Feier einleiten. Herr Geheime Hofrat Profeſſor Dr.
Friedrich Back ſpricht über „Der Krieg und die deutſche
Kunſt” worauf zwei weitere neue Kriegslieder von
Arnold Mendelsſohn folgen. Eine Anſprache des Herrn
Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing und der gemeinſame
Geſang von „Deutſchland, Deutſchland über alles”
be=
ſchließen die Feier, deren Ertrag der Kriegsfürſorge der
Stadt zufließen ſoll.
* Ein Vaterländiſcher Abend zugunſten von
Weihnachtsgaben. Wie aus dem Anzeigenteil
erſicht=
lich, findet am Donnerstag, den 26. November, im
Konkordiaſaal (Waldſtraße 33) ein Vaterländiſcher
Abend ſtatt, deſſen Ertrag ausſchließlich zur
Be=
ſchaffung von Wollfachen und
Weihnachts=
gaben für die im Felde befindlichen Angehörigen
unſeres Garde=Dragoner=Regiments verwandt
werden ſoll. Die muſikaliſche Leitung liegt in Händen
des bewährten Chormeiſters K. Grim. Ihre gütige
Mitwirkung haben ferner zugeſagt: Die Großh.
Hof=
opernſängerin Frau Baumeiſter=Jacobs, die
Herren Großh. Muſikdirektor M. Klaſſert, Großh.
Hofſchauſpieler H. Hacker und Opernſänger Gruber
aus Frankfurt a. M. Neben Einzelvorträgen
vorge=
nannter Künſtler werden Chor= und Orcheſtervorträge
zu Gehör gelangen. Die Einzelpreiſe, die niedrig
ge=
halten ſind, laſſen einen guten Beſuch erhoffen, zumal
neben dem künſtleriſchen Wert der gute Zweck Beachtung
verdient. Karten ſind in der Hofmuſikalienhandlung
L. Schutter, Eliſabethenſtraße (Tel. 815), und an der
Abendkaſſe zu haben.
* Der Handelsverein, e. V., Darmſtadt ladet hierdurch
nochmals ſeine Mitglieder zu dem am Freitag im
Reſtau=
rant Sitte (Karlſtraße) ſtattfindenden Vortrage des
Herrn Prof. Dr. Kollmann ein. (Näh. ſ. Anz.)
Ginsheim, 16. Nov. (Selbſtmord.) Auf der
Rheinau Roggenwörth wurde vor einigen Tagen der
Gutsverwalter Wilhelm Fauht erſchoſſen aufgefunden.
Wie verlautet, liegt Selbſtmord vor. Was den Mann,
der ſich weithin eines großen Anſehens erfreute, in den
Tod getrieben, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden.
Seitens des Amtsgerichts Groß=Gerau wurde
Unter=
ſuchung eingeleitet.
Mainz, 16. Nov. (Ein Familiendrama)
ſpielte ſich am Samstag abend nach 6 Uhr in einem Hauſe
der Langgaſſe ab. Dort wohnt ſeit anderthalb Monaten
der 36 jährige Schneider Adam Heßler aus
Aſchaffen=
burg mit ſeiner 27 jährigen Frau, mit der er in dritter
Ehe lebt. Das Paar iſt taubſtumm, ſie beſitzen einen 18
Monate alten Knaben. Plötzlich hörte man im Hanſe
ſchießen und Schreckensſchreie des Kindes. Die
Bewoh=
ner eilten entſetzt in die Wohnung des Heßler, ſie fanden
die Eheleute am Boden liegen und ſchwer verletzt.
Heß=
ler hatte ſeiner Frau eine Kugel in den Kopf und ſich
dann drei Schüſſe in den Kopf beigebracht. Die
bewußt=
loſen Eheleute wurden von der Sanitätswache ins
ſtädti=
ſche Krankenhaus gebracht; dort ſtarb der Mann noch in
der Nacht, mährend die Aerzte hoffen, die Frau am Leben
zu erhalten. Als die Frau aus ihrer Bewußtloſigkeit
er=
wachte, verlangte ſie weinend nach ihrem Manne. Die
Urſache zu dem Drama ſoll in dem Umſtande liegen, daß
er auf Vermögen aus Aſchaffenburg wartete; als das
Geld nicht eintraf, beſchloſſen die Eheleute, in den Tod
zu gehen. — (Flüchtig gegangen.) Der 22 jährige
Chauffeur Bruno Knauf aus Solingen iſt vorgeſtern nach
Unterſchlagung von 97 Mark zum Nachteil ſeines hieſigen
Dienſtherrn flüchtig gegangen.
Nierſtein, 16. Nov. (Im Rheine ertrunken) iſt
der 14 Jahre alte Schiffsjunge Johannes Maurer. Der
Junge war erſt vor wenigen Taoen von einem hieſigen
Schiffsbeſitzer für den Schiffsdienſt angeworben und
machte ſeine erſte Rheinfahrt mit.
Heidesheim, 16. Nov. (Einem bedauerlichen
Unfall) iſt der 18 jährige Schloſſer Georg
Swi=
derski von hier zum Opfer gefallen. Er geriet am
Freitag abend in Mombach in einer Fabrik, in der er
beſchäftigt iſt, in einen Keſſel kochendes Waſſer. Er
ver=
brühte ſich dabei ſeine beiden Arme bis herauf zum Leibe.
Der Verunglückte wurde von der Mainzer Sanitätswache
in das ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. Dort ſtarb er
geſtern früh um 4 Uhr.
Aus Rheinheſſen, 16. Nov. (Eine beſondere
Art der Liebestätigkeit) hat die Schuljugend
zu Kempten geübt. Nach dem Einbringen der Ernte
begaben ſich die Schulkinder auf die Felder und laſen
Getreideähren auf. Das auf dieſe Weiſe angeſammelte
Getreide iſt jetzt gedroſchen und die Frucht an einen
Händler verkauft worden. Auf dieſe Weiſe wurden 36.
Mark erlöſt, die als Gabe der Jugend dem Roten Kreuz
übergeben wurden.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 14. November 1914
Butter, ½ kg 1,35—1,40 M.
in Part. ½ kg . 1,30 M.
Eier Stück
12 P
Schmierkäſe, ½ Lit. 20 P
Handkäſe, Stück 5—10 Pf.
Kartoffeln, Zentner . 4 M.
Kumpf
(10 Liter) 65 P
kg 4½ P
Mäuschen,
½ kg . 10 P
Obſt u. dergl.:
Aepfel, ½ kg. . 10— 15Pf.
Zitronen, Stück 6—8 Pf.
Apfelſinen, Stück 6—10 Pf
Birnen, ½ kg . 10—15 Pf
Schwämme, ½ kg 25—40 Pf
Quitten, ½ kg 16—18 Pf.
Trauben, ½ kg 45—50 Pf.
Nüſſe 100 Stück 40—50 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück /5—6 P
Endivien, Stück 4—7 Pf
Feldſalat, Körbchen 10 Pf
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Stück 4—5 P
Rettiche
Meerrettich, Stück 10—20 Pf.
Roterüben, ½ kg 6—10 Pf
Zwiebeln, ½ kg 10—12 Pf.
Tomaten, ½ kg 25—30 Pf.
Spinat, ½ kg . 18—20 Pf
Weißkraut, Stück 8—14 Pf
Rotkraut, Stück 10—30 Pf.
Blumenkohl, Stück 20—50 Pf.
Wirſing, Stück 5—10 Pf.
Grünkohl, Stück . . 5 Pf.
Roſenkohl, ½ kg 20—25 Pf.
Gelberüben, ½ kg 4—5 Pf.
Schwarzwurz, ½kg 26-28 Pf.
Sellerie, Stück . 5—10 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . 0,90—1 M.
Enten, Stück 3,00—3,50 M.
Hahnen, Stück 1,50—2,00 M.
Hühner, „ 2,00—2,50 M.
Tauben, Stück 50—60 Pf.
Haſen, Stück . 3,80—4 M.
Lapins, Stück 0,90—1 M.
Fiſche:
Hecht, ½ kg . . . 1 Ma
Aal, ½ kg
1 M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 35—50 Pf.
Kabliau,
kg . 40 Pf.
Schellfiſche ½ kg . 40 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 70—76 Pf.
Kalbfleiſch, ½ kg 0,90-1,10 M.
Hackfleiſch, ½ kg . 80 Pf.
Rindsfett, ½ kg . 60 Pf.
Rindswürſtchen, Stück
15—20 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg 90 Pf.
„ ohne Beilage 1 M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg 90 Pf.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 80 Pf.
Leber= und Blutwurſt,
½ kg 70 Pf.
Reich und Ausland.
Bad Homburg v. d. H., 15. Nov. (Prinz Oskar
von Preußen und Gemahlin) haben heute nach
faſt ſiebenwöchigem Aufenthalte Homburg verlaſſen.
Die=
hohen Herrſchaften fuhren zunächſt im Kraftwagen nach
Frankfurt, von wo aus ſie ſich nach Schloß Lieſer an der
Moſel begeben. Morgen reiſt Prinz Oskar nach dem
Hauptquartier ab, während ſich ſeine Gemahlin
nach Berlin begibt.
Dorſten, 16. Nov. (Automobilunfall.) Auf
der von hier nach Buer führenden Straße ſtieß geſtern
abend ein in voller Fahrt befindliches Automobil
mit=
einem Holzfuhrwerk zuſammen und wurde
vollſtändig zertrümmert. Der 20 Jahre alte
Kraftwagenführer Mannberger aus Gelſenkirchen wurde
getötet, die Mitfahrenden lebensgefährlich verletzt.
Eſſen, 16. Nov. (Eiſenbahnunfall.) Auf dem
Zechenbahnhof der zum Eſſener Steinkohlenbergwerk
ge=
hörigen Zeche Herkules fuhr heute vormittag eine
Loko=
motive mit mehreren Kohlenwagen durch den Bahnhof
und ſtieß eine Mauer um, wobei drei
vorüber=
gehende Kinder getötet wurden.
Breslau, 16. Nov. (Vom Zug überfahren.)
Durch den Zug 89 wurde heute nacht in Km.16 der Strecke
Bohren=Sibyllenort ein Fuhrwerk, das ſich
anſchei=
tend verirrt hatte und vom Wege abgekommen war,
über=
fahren. Der Geſpannführer wurde vollſtändig
verſtüm=
melt und getötet der Wagen zertrümmert. Der
Name des Verunglückten iſt noch nicht feſtgeſtellt. Ein
Verſchulden eines Dritten liegt nach Lage der Dinge
nicht vor.
Weshalb hören die Klagen über die
Feldpoſt nicht auf!
(Schluß ſtatt Fortſetzung.)
So iſt die Poſtbehörde in der Heimat nach
Mög=
lichkeit bemüht, dem Publikum in Feldpoſtſachen zu
hel=
fen, zumal wenn es ſich — was allerdings bisher
viel=
fach nicht geſchehen iſt — mit ſeinen Klagen an die Poſt
ſelbſt wendet. Viele Perſonen haben es vorgezogen, ohne
weiteres der Preſſe ihre Beſchwerden zu übermitteln.
Ge=
nützt hat ihnen dies wenig oder gar nicht, weil die
Redak=
tionen der Zeitungen einer Beſchwerde über die Feldpoſt
zumeiſt nicht auf den Grund gehen können, insbeſondere
faſt immer außerſtande ſind, die Richtigkeit der
angewand=
ten Feldadreſſe zu prüfen. Die Poſtbehörde iſt als
Diene=
ein und Trägerin des Verkehrs nur dankbar dafür, wenn
man ſie auf Unvollkommenheiten oder Verſehen in ihrem
Betriebe aufmerkſam macht; ſie wird dann gern dem
Uebelſtand abzuhelfen ſuchen. Hierzu muß ſie die Klagen
im einzelnen kennen. Wenn Einzelfälle, die von
Beſchwerde=
führern veröffentlicht werden, ohne Prüfung von
zuſtän=
diger Stelle in der Oeffentlichkeit nicht nur für ſachlich
zu=
treffend erachtet, ſondern vielfach auch noch
verallgemei=
nert und damit in Angriffe gegen die Feldpoſt
umgewan=
delt werden, ſo entſpricht dies nicht der Billigkeit,
nament=
lich, wenn man ſich die mannigfachen Umſtände draußen
im Felde vergegenwärtigt, die, ohne daß die Feldpoſt ein
Verſchulden trifft, Beſchwerden im Gefolge haben. Schon
in den „Klagen über die Feldpoſt” iſt auf eine ganze Reihe
außergewöhnlicher Verkehrsſchwierigkeiten hingewieſen
worden, die man im Frieden nicht kennt und gegen die im
Kriege auch der beſte Praktiker nichts machen kann, weil
ſie durch die kriegeriſchen Verhältniſſe hervorgerufen
wer=
den und deshalb auch in der Wiederkehr immer wieder
von denſelben ſchwerwiegenden Folgen für den Feldpoſt=
den Wänden, von denen ſonſt ſtrahlende Meiſterwerke
grüßten, herrſcht gähnende Leere. Hie und da hängen
als melancholiſche Ueberbleibſel der einſtigen Pracht ein
paar Bildchen von geringerem Wert, die ſonſt in die
Win=
kel oder in die Nähe der Decke verbannt waren. In
anderen Sälen, wo die Koſtbarkeiten nicht ſo dicht bei
einander waren, ſieht es noch etwas voller aus; aber
auch hier ſtolpert man ſofort über einen großen eiſernen
Waſſerbehälter, der in der Mitte eines jeden
Muſeums=
raumes aufgeſtellt iſt. Die vorſorgliche Verwaltung hat
hier die genügenden Waſſermengen verſammelt, damit
die Löſcharbeit im Falle einer durch Bomben
hervor=
gerufenen Feuersbrunſt ſofort beginnen könne. Im
gan=
zen ſind mehr als 250 Bilder aus der engliſchen
National=
galerie entfernt und in bombenſichere Gewölbe gebracht
worden. Man fährt mit dieſer „Internierung” der
Bil=
der weiter fort, und die Zahl der aus dem Muſeum
ent=
fernten Werke wächſt von Tag zu Tag. Unter den in
Sicherheit gebrachten Gemälden befinden ſich Raffaels
„Madonna” und „Heilige Katharina” Velasquez’ „Venus
und Cupido” ein Bild, das vor einigen Monaten durch
das Attentat einer Suffragette beſchädigt wurde; dann
Rubens‟ „Urteil des Paris” Rembrandts Selbſtporträt
Murillos „Johannes der Täufer und das Lamm”,
Hol=
beins „Geſandte” und ſein Porträt der „Herzogin von
Mailand‟. Der Wert dieſer Werke beläuft ſich auf viele
Millionen und läßt ſich nicht genau abſchätzen. Auch
Privatleute, die dem Muſeum Bilder als Leihgabe
über=
laſſen hatten, ſind ängſtlich geworden und haben ihre
Schätze ſchleunigſt zurückverlangt, um ſie möglichſt in
Sicherheit zu bringen.
* Die Granate als Wünſchelrute. Die Freiburger
Ztg. erzählt von einem luſtigen Vorfall, den eine Batterie
des Freiburger 76. Artillerie=Regiments erlebte. Die
Batterie hatte ſich angeſichts des Feindes in der Nähe
eines Dorfes in ihrer Feuerſtellung eingegraben. Als ſie
von der feindlichen Artillerie beſchoſſen wurde, ſchlug eine
Granate dicht hinter der Batterie in den Erdboden ein,
glücklicherweiſe ohne Schaden zu tun. Die Erde ſpritzte
wie gewöhnlich hoch auf und mit ihr eine blutrote
Flüſ=
ſigkeit. „Was war denn das?‟ Dieſe Frage konnte man
auf den Geſichtern aller Kanoniere leſen. Sie wurde bald
gelöſt. Als man nachgrub, ſtieß man auf ein Lager in der
Erde vergrabener Rotweinflaſchen. Daß ſich die tapferen
6er dieſen Wein recht gut haben ſchmecken laſſen, braucht
wohl nicht beſonders erwähnt zu werden.
* Die ſechsmal geſottene Henne. Eine Epiſode aus
dem Kriege teilt das Agramer Tagblatt nach der
Er=
zählung eines eben angekommenen Verwundeten mit. Wir
laſſen dem Manne ſelbſt das Wort: Beim Durchmarſch
durch ein Dorf an der bosniſchen Grenze kaufte ich von
einem Bauer eine ſchöne fette Henne um eine Krone.
Das konnte ein Leckerbiſſen in Kriegszeiten werden. Ich
und mein Kamerad freuten uns ſchon auf das köſtliche
Mahl. Mit meinem Bajonett ſchlachtete ich das Tier.
Schwieriger war ſchon das Rupfen, da wir kein heißes
Waſſer hatten. Eine Stunde lang rupften wir beide
ſorg=
fältig die Henne, um ſie bei der nächſten Raſt ſofort kochen
zu können. Da man kein Lagerfeuer machen durfte,
gru=
en wir ein tiefes Loch in die Erde, machten unten Feuer
und deckten die Grube oben mit Laub zu. Ein kleiner
Abzugskanal ſollte den verräteriſchen Rauch unſichtbar
ab=
leiten. Als die Henne im ſiedenden Waſſer lag, hieß es
plötzlich „Aufbruch” Mir blieb nichts anderes übrig, als
die dampfende Henne in den Torniſter zu nehmen, daß
mir der Rücken durch die Bluſe brannte. Mein
Leut=
nant fragte mich erſtaunt, warum aus meinem Torniſter
Rauch aufſteige. Es war der Dunſt des halbgekochten
Ge=
flügels. So marſchierte ich mit meiner Henne viele
Stun=
den weit, lag in der Schwarmlinie, und die feindlichen
Ge=
ſchoſſe flogen über uns hinweg. Wieder benützte ich die
nächſte Raſt, um meine Henne zu kochen. Und wieder
ge=
ſchah dasſelbe; als das Waſſer mit unſerem Braten
bro=
delte, wurde ich zur Feldwache kommandiert. So ging
es noch dreimal. Immer, wenn wir uns ſchon am Ziele
glaubten, entwiſchte uns das Eſſen, auf das wir uns ſchon
ſo freuten. Wahre Tantalusqualen. Zum ſechſtenmal
war nun die Henne ſchon gekocht und mürbe, zubereitet
zum Verſpeiſen. Da wollte es das Unglück, daß ich durch
Schrapnellkugeln verwundet wurde und zum Verbandplatz
getragen wurde. Bevor ich mich von meinem Kameraden
trennte, übergab ich ihm die ſechsmal geſottene Henne, die
zu verſpeiſen mir nicht vergönnt war. Ob ſie gut war
weiß ich nicht. Doch in Kriegszeiten iſt man nicht
wähleriſch.
Nummer 317.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Seite 5.
betrieb begleitet ſind. Von einſchneidendſter Bedeutung
ſind in dieſer Hinſicht die vielen Truppenverſchiebungen
in kleineren und größeren Verbänden. Sehr im Nachteil
mit dem Poſtempfang ſind Truppenverbände, die kurz
hin=
tereinander den Armeeverband wiederholt wechſeln. Ihre
Poſt läuft dann manchmal mehrere Wochen hinter ihnen
her, weil die Zeit, wo ſie wieder einmal mit geheimem
Marſchziel verſchwunden waren, ſich vorerſt für die Poſt
nicht einholen läßt. Ein anderes ſehr ſtörendes
Verkehrs=
hindernis für die Feldpoſt ſind die vielen, meiſt
unerwar=
teten und ſtets unfreiwilligen Aufenthalte auf den
mili=
täriſchen Etappenſtraßen, hervorgerufen durch die
An=
weſenheit wichtiger Militärtransporte, die natürlich vor
der Poſt den Vorrang haben. Einem Poſtſonderzug für
eine Armee paſſierte es z. B., daß er von Köln bis an die
Front 14 Tage brauchte, weil er wegen zahlreicher
drin=
gender Militärzüge auf verſchiedenen Stationen immer
wieder zurückgeſetzt wurde. Man ſtelle ſich ferner vor,
welche Poſtenanhäufung und welche Benachteiligung des
Feldpoſtbetriebs eintreten muß, wenn die täglich nach
Belgien und Nordfrankreich beförderte Feldpoſt, die nicht
weniger als 40 vollbeladene Bahnpoſt= und
Poſt=Eiſenbahnwagen ausmacht, unterwegs
in=
folge militäriſcher Anordnung auch nur einige Tage
ver=
zögert, d. h. ſtehen bleiben muß. Wie im Feldpoſtbetriebe,
ſo kommen natürlich auch im Militär=Eiſenbahnverkehr
gelegentlich Verſehen vor. Eiſenbahnwagen mit
Feld=
poſten können in Feindesland fehlgeleitet, ja ganze
Poſt=
ſonderzüge ſtreckenweiſe falſch gefahren werden. Nur
jemand, der nicht weiß, wie es dort draußen zugeht, kann
ſich darüber wundern oder klug reden. „Wir wundern uns
nicht” ſchrieb kürzlich ein Rittmeiſter und Führer einer
Munitionskolonne, „das unſere von daheim erwarteten
Liebesgabenpäckchen manchmal verſpätet eintreffen, denn
bei uns fährt die Feldpoſt zurzeit ſtatt Briefbeutel
Muni=
tion. Da hilft kein Sträuben. Alles, was Beine hat, muß
vorübergehend mithelfen.‟ Dieſer Truppenteil wußte es,
weshalb er ſeine Poſt nur unregelmäßig erhalten konnte.
In der großen Mehrzahl der Fälle iſt die Urſache des
verſpä=
teten Poſteneingangs auch der empfangenden Feldoſtanſtalt
vorerſt nicht bekannt und noch weniger den abholenden
Truppen. Natürlich wird die Verſpätung dann auf das
Konto „Feldpoſt” geſchrieben. Aber auch wenn die
Feld=
poſtanſtalt genau die Urſache kennt, wie ſoll es jeder
Ein=
zelne erfahren! Man ſtelle ſich vor, die Feldpoſt trifft von
der Etappenſtraße her bei der mobilen Feldpoſtanſtalt auf
mehreren Laſtautomobilen oder Wagen ein. Schon ſind
auch die Ordonnanzen der abholenden Truppenteile mit
Fuhrwerken zur Stelle. Ein jeder empfängt die für ſein
Bataillon, ſeine Eskadron oder ſeine Batterie beſtimmten
Poſtſäcke, und ſchon ſind die Ordonnanzen damit
verſchwun=
den, denn im Kriege muß alles eilig gehen. Immer
mög=
lichſt reinen Tiſch! Man weiß nicht, was ſchon die nächſte
Stunde bringt. Lange Erklärungen darüber
entgegenzu=
nehmen, weshalb die Poſt ſo ſpät kam, dazu hat niemand
Zeit. Die Hauptſache iſt, daß ſie da iſt. Anders liegt der
Fall nachher für den einzelnen Empfänger, der ſchon
ſchmerzlich auf ſeinen Brief gewartet hat und nun
natür=
lich in ſeiner Antwort mit der Feldpoſt ſcharf ins Gericht
geht!
In anderen Fällen iſt die Feldpoſt eingetroffen, und
die Sendungen ſtehen bei der Feldpoſtanſtalt zur
Ab=
holung bereit; aber es kommt von einzelnen
Truppen=
teilen niemand. Am nächſten Tage langt neue Poſt an.
Die Ordonnanzen bleiben wieder weg. Inzwiſchen hat
die Feldpoſtanſtalt den Telegraphen ſpielen laſſen, wenn
es einen ſolchen gibt und dieſer nicht von der
Militär=
behörde für den eigenen, wichtigen Meldedienſt voll
be=
laſtet iſt. Auch der Telegraph bringt keine Erklärung,
ebenſo wenig der von der Feldpoſtanſtalt zum Suchen
ausgeſandte Kraftwagen. Niemand weiß, wo die
Trup=
pen ſind. Sie ſind „in Bewegung” heißt es militäriſch.
So ſammelt ſich tagelang die Poſt bei der Feldpoſtanſtalt
an, und wenn dann ſchließlich die Truppen wieder
auf=
tauchen, liegen einige tauſend Säcke zum Empfange
be=
reit. Eine ſolche Poſt braucht dann freilich auch noch
einige Zeit, bis ſo viele Wagen zur Stelle ſind, daß ſie
von den Ordonnanzen abgebracht werden kann. Nun ſind
die Poſtbeutel bei der Truppe. Jedes Bataillon empfängt
ſeinen Teil. Man beginnt, die Briefe kompagnieweiſe zu
trennen, da plötzlich Alarm! Das Quartier muß
ſchleu=
nigſt geräumt werden. Es iſt unmöglich, die umfangreiche
Poſt mitzunehmen. Sie wird im Dorfe verſteckt. Kurz
darauf iſt der Ort geräumt und die Poſt vergeſſen. Drei
Wochen ſpäter — es iſt auch dies kein Phantaſiegebilde,
ſondern durch nüchterne amtliche Meldungen von
Feld=
poſtanſtalten belegt — berührt ein anderer deutſcher
Trup=
penteil die Ortſchaft. Er findet die Poſtſäcke, einige 30
an der Zahl, unberührt auf und liefert ſie an die nächſte
Feldpoſtanſtalt ab, von wo ſie nun ihren Weg zu den
Truppenteilen, für die ſie beſtimmt ſind, ſei es
unmittel=
bar, ſei es auf Umwegen, nehmen. Die Empfänger aber
der vielen Tauſende von Briefen, die dergeſtalt vier
Wochen älter geworden waren, gehörten 5 Landwehr=
Regi=
mentern an, waren alſo faſt alle Familienväter, denen
man es nachempfinden wird, was es heißt, einen Monat
und mehr auf eine Nachricht von Hauſe warten zu müſſen.
Aus dieſen Beiſpielen erhellt, wie täglich Tauſende
von Feldpoſtbriefen aus dieſem oder jenem Grunde ohne
poſtſeitiges Verſchulden auf unrichtige Wege geraten und
deshalb verſpätet oder unter Umſtänden gar nicht
ankom=
men. Das Publikum ſucht gleichwohl in allen dieſen
Fällen die Schuld bei der Feldpoſt und tritt mit ſeinen
Klagen darüber nicht nur bei der Poſtbehörde, ſondern
namentlich auch in Bekanntenkreiſen, in der Preſſe und ſonſt
in der Oeffentlichkeit hervor. Kann nun jemand noch
fra=
gen, wie es möglich ſei, daß die Klagen über die Feldpoſt
noch immer nicht aufhören?
Landwirtſchaftliches.
Verſorgung der Städte mit Kartoffeln.
— Von der Landwirtſchaftskammer wird
uns geſchrieben: In den Städten wird die Klage über
ungenügende Anfuhr von Speiſekartoffeln
immer wieder, und in einzelnen Stadtbezirken ſogar in
verſtärktem Maße erhoben. Die ſtädtiſche Bevölkerung
unterſchiebt den Landwirten eine abſichtliche
Zurückhalt=
ung der Kartoffeln aus Spekulationszwecken. Wenn wir
auch dieſen Vorwurf nicht für berechtigt halten, da
viel=
fach wirtſchaftliche Gründe die Landwirte zwingen, nicht
mit ſehr großen Mengen auf den Markt zu kommen,
an=
derſeits die Nachfrage außergewöhnlich groß iſt, ſo fordern
wir doch unſere Landwirte nochmals auf, möglichſt alle für
Verkaufszwecke verfügbaren Kartoffeln ſofort zum
Markte zu bringen bezw. jetzt abzugeben.
Die Landwirtſchaft will und muß zeigen,
daß ſie mit der Stadtbevölkerung einig
bleiben will.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schwei=
nemarkt am 16. Nov. Auftrieb: 171 Schweine. Preiſe:
1. Qual. pro 50 Kg. Schlachtgewicht 77 Mark, 2. Qual.
76 Mark. 3. Qual. 76 Mark. Marktverlauf: mäßig;
Ueber=
ſtand.
Vermiſchtes.
— Hilfe und Rat für evangeliſche
Aus=
landsdeutſche in Kriegszeiten. Der
Evange=
liſche Hauptverein für deutſche Anſiedler und Auswanderer
in Witzenhauſen iſt ſofort nach der Mobilmachung in
Kriegszuſtand verſetzt worden. An Stelle der ſonſt
vorwie=
genden Auswandererberatung iſt jetzt ſeine Vermittlung
für verſchollene Auslandsdeutſche und die Briefvermittlung
ins Ausland in den Vordergrund getreten. Mit Hilfe
zahlreicher Vertrauensmänner in den neutralen Ländern
hilft er allen denen, die über den Verbleib ihrer
Angehöri=
gen im Ausland im Ungewiſſen ſind. Wer ſeine
Ange=
hörigen im Auslande zu erreichen wünſcht, möge ſich
ver=
trauensvoll an die Geſchäftsſtelle des Vereines in
Witzen=
hauſen wenden. Der unſicheren Poſtverhältniſſe wegen
empfiehlt es ſich, gleichzeitig verſchiedene Briefe auf
ver=
ſchiedenen Wegen durch den Verein ſenden zu laſſen. Die
Briefe müſſen offen und in deutſcher Sprache abgefaßt ſein.
Sie dürfen nichts enthalten, was irgendwie mißdeutet
werden kann, oder auf militäriſche Angelegenheiten Bezug
nimmt.
* Ratſchläge für die Schreiber von
Feld=
poſtbriefen. Im Felde ſtehende Soldaten wollen
gern Antworten auf Karten oder in Briefen abſenden,
wenn die Militärperſonen die Poſt verteilen und die nach
der Heimat beſtimmte Poſt mitnehmen wollen. Da ſind
nur zu oft Feldpoſtkarten und Briefpapier nicht zur Hand.
Die Soldaten ſelbſt geben folgende Ratſchläge: 1. Schickt
nur Feldpoſtkarten mit Antwortkarte. 2. Legt jedem Brief
Papier und Umſchlag für die Antwort bei. 3. Sendet
Feldpoſtanweiſungen, damit wir überflüſſiges Geld nach
Hauſe ſenden können. 4. Schickt Kopierſtifte zum
Ausfül=
len der Poſtanweiſungen, da Bleiſtifte unzuläſſig.
Literariſches.
— Waldemar Bonſels „Das junge Deutſchland
und der große Krieg . Verlag Walter Schmidkunz=
München und Wien. Preis 1 Mark. Dieſe Schrift iſt
das Dokument eines begeiſterten und hochherzigen
Wol=
lens und Könnens, um die Beweggründe, die dem
deut=
ſchen Volk dieſen Krieg zur Pflicht machen, in glänzender
Weiſe zu erklären. Als Anlaß dient dem Verfaſſer, der
in dieſem Büchlein zum Redner des jungen Deutſchland
geworden iſt, die unter unſeren Feinden immer wieder
auftauchende Anklage, der preußiſche Imperialismus und
Militarismus unterdrücke den deutſchen Idealismus.
Dieſe Fragen, die uns alle beſchäftigen und die durch
den bekannten Briefwechſel Romain Rolands mit
Ger=
hart Hauptmann neu aufgerollt wurden, finden eine
kluge, tief begründete und wahrhaft ſchöne Antwort.
Wir empfehlen die kleine, vornehm ausgeſtattete
Abhand=
lung warm und mit Ueberzeugung; ihre Wirkung wird
unſerem Volk in dieſen Zeiten nur von Nutzen ſein.
Der Krieg.
Die Kriegslage im Weſten und Oſten.
* Mailand, 16. Nov. Eine Pariſer Meldung des
Corriere della Sera beſagt, daß die franzöſiſche
Militär=
kritik die Anſicht ausgedrückt habe, daß der Stand der
Ver=
bündeten bei Nieuport, Dixmuiden und Ypern an jenen
der Oeſterreicher bei Magenta erinnere. Die
Franzoſen verſuchten damals ein Ueberſchreiten des
Nori=
glia, wobei die Oeſterreicher ſie zurückwarfen. Dadurch, daß
Mac Mahon einen Teil zurügwich, kam ihnen ein
Flan=
kenangriff zu Hilfe. Die franzöſiſchen Militärkritiker
be=
ruhigen ſich einfach damit, daß jetzt ein
Flanken=
angriff der Deutſchen nicht möglich ſei.
Dazu bemerkt der Corriere della Sera, das wäre zu
ephi=
miſtiſch. Von La Baſſée iſt ein Flankenangriff
be=
denklich nahe gerückt. Es iſt nicht
ausge=
ſchloſſen, daß die Franzoſen als Verteidiger des
Ypernkanals das Schickſal der Verteidiger von
Noriglio, das der Oeſterreicher, von damals
erleiden.
Der Corriere della Sera bemerkt zu der neuen
deut=
ſchen Offenſive gegen die Ruſſen auf dem
inken Weichſelufer und im Zentrum bei Wloclawec, das
ſei ein ausgezeichneter Verſuch, das ruſſiſche Vorgehen zu
ſtören und die Armeen zu zerſprengen. Durch das
Zurück=
gehen der Oeſterreicher werden die Ruſſen von dem
Vor=
gehen gegen Oſtpreußen abgelenkt, indem ſie durch ihr
Zurückgehen die Ruſſen in Polen und Galizien anlockt.
Eine Anſprache des Königs von Bayern.
* München, 16. Nov. Bei einer Beſichtigung einer
Abteilung der Wehrkraftſchüler, welche der
Reichs=
tagsabgeordnete Major v. Calker dem Könige
vor=
führte, hielt der König nach dem Lokalanzeiger folgende
Anſprache: Der Krieg wird noch lange
dauern, aber wir werden nicht ruhen noch raſten, bis
der Feind aus dem Felde geſchlagen iſt und wir den
Frieden haben der uns auf lange Zeit vor
einem Ueberfalle ſichert. Ihr bereitet Euch auf
den Krieg vor. Vergeßt aber darüber Eure bürgerlichen
Pflichten nicht und Euere Studien. Denn unſere Erfolge
waren nur dadurch möglich, daß wir in der Schule eine
Bildung erreichten, wie ſie in keinem Lande der Welt
möglich war. Vertrauet auf Gott, vertrauet auf unſere
brave Armee. Tut Euere Schuldigkeit. Gott befohlen!
Die Operationen in Serbien vor
ihrem Abſchluß?
* Wien, 16. Nov. Von dem ſüdlichen
Kriegsſchau=
platz wird amtlich gemeldet: Auf dem ſüdlichen
Kriegsſchauplatz ließen unſere ſiegreichen Truppen
in hartnäckiger Verfolgung dem Gegner keine Zeit, ſich in
einer der zahlreichen in der Gegend von Valjewo ſeit
Jah=
ren vorbereiteten befeſtigten Stellungen zu einem erneuten
Widerſtand zu gruppieren. Deswegen kam es auch geſtern
Die Behandlung der Zivilgefangenen
in Frankreich.
In dieſen Tagen kehrte der erſte Teil der deutſchen
Frauen und Mädchen nach der Heimat zurück, die zu
Be=
ginn des Krieges in Frankreich weilten, in Haft
genom=
men wurden und ſo drei Monate lang eine
völkerrechts=
widrige, unwürdige Behandlung erdulden mußten,
wäh=
rend bei uns die Angehörigen der feindlichen Staaten ſich
frei bewegen durften. Wiederholt wurden Schilderungen
veröffentlicht über die Behandlung dieſer bedauernswerten
Opfer feindlicher Rachſucht bei der Inhaftnahme. Wir
ſind jetzt in der Lage, über die Erlebniſſe eines jungen
Mädchens zu berichten, das drei Monate in franzöſiſcher
Gefangenſchaft war und am Samstag nach Darmſtadt
zurückkehrte.
Bei Ausbruch des Krieges befand ſich das junge
Mäd=
chen ſchon fünf Jahre in Stellung bei einer franzöſiſchen
Familie in Boulogne=ſur=mer. Die Familie reiſte nach
England, ſorgte aber vorher, ſoweit es in ihren Kräften
ſtand, für die junge Deutſche. Da dieſe das Land nicht
verlaſſen durfte, mietete ſie ſich auf drei Monate in einem
Penſionshaus ein und blieb anfänglich, als den Franzoſen
die Meldungen von dem franzöſiſchen Eindringen in Elſaß=
Lothringen und ähnlichen „Siegesnachrichten” gemacht
wer=
den konnten, ziemlich unbehelligt. In den ſiegesbewußten
Franzoſen waren noch nicht die Rachegelüſte erwacht. Man
konnte, ohne ſich etwas zu vergeben, den Großmütigen und
wohlerzogenen Kulturmenſchen ſpielen. Mit den raſchen,
fortgeſetzten Erfolgen der deutſchen Heere änderte ſich
ſo=
fort das Verhalten der Bevölkerung und der Behörden.
Das junge Mädchen durfte ſich gar nicht mehr auf der
Straße zeigen. Wenn ſie am Fenſter erſchien, drohte der
Mob mit Steinen zu werfen. Eines Tages, mittags gegen
12 Uhr, erſchien ein Polizeikommiſſar, der dem Mädchen
befahl, ſich abends 7 Uhr mit dem Gepäck auf dem
Bahn=
hof einzufinden. Vorſtellungen waren erfolglos und ſo
mußte ſie dem Befehle gehorchen und das gezahlte
Pen=
ſionsgeld im Stich laſſen. Auf dem Bahnhof warteten
ſchon etwa 100 Leidensgefährten. Alle wurden in
Eiſen=
bahnwagen dritter Klaſſe geſteckt, die keinen Abort und
keine Waſchgelegenheit hatten. Die Türen der Wagen
wur=
den mit Eiſendraht zugebunden, um Fluchtverſuche zu
vereiteln. Um ½9 Uhr ging die Fahrt ins Ungewiſſe los
und ſechs Tage und ſechs Nächte mußten die Unglücklichen
ſo auf der Bahn verbringen, ohne daß öbnen Decken oder
Waſchwaſſer gegeben wurde. In der Nacht wurde kein
Licht gemacht.
Am 7. Tage war das Ziel erreicht, les
Sables=
d’Olonne, eine Hafenſtadt mit etwa 13000 Einwohnern
im Oſten Frankreichs. Den Gefangenen wurden nun Ställe
zugewieſen, in denen nur etwas Stroh vorhanden war
Hier blieben ſie drei Tage interniert. Dann wurden ſie
in einer halbzerfallenen Schule untergebracht. 170
Mäd=
chen mußten in einem Saal faſt drei Monate zubringen.
Wer Geld hatte, durfte ſich einen Strohſack kaufen. Für
5 Franken gab es ein Stück Sackzeug, das man ſelbſt
zu=
ſammennähen und ſelbſt mit Stroh füllen mußte. Anfangs
gab es keine Decke, erſt nach einem Monat der
Gefangen=
ſchaft entſchloß man ſich dazu, jedem eine dünne Decke zu
geben. Den Gefangenen wurde zuerſt erlaubt, unter
Auf=
ſicht in der Stadt ſpazieren zu gehen, ſpäter durften ſie
den Hof ihres Gefängniſſes nicht mehr verlaſſen. Den
Elſäſſern und den Polen wurde eine bevorzugte
Stellung eingeräumt, ſie durften während der ganzen Zeit
ohne Aufſicht ausgehen.
Die Verpflegung der Gefangenen, die doch nichts
weiter verbrochen hatten, als daß ſie Deutſche und
Oeſter=
reicher waren, war grauenhaft und ſpottet jeder
Be=
ſchreibung. Morgens ½8 Uhr gab es ſchwarzen Kaffee
und ein Stück trockenes Brot, mittags eine Waſſerſuppe
von „Pferdeköpfen” Kartoffeln und ein Stück Brot.
Das Eſſen mußten ſich die Gefangenen ſelbſt kochen. Abends
5 Uhr gab es dieſelbe Suppe mit weißen Bohnen oder
Reis von ſchmutziggrauer Farbe. Manchmal gab es auch
„Pferdeleber” oder „Pferdelunge‟ Die Leber
war meiſt halb verdorben, manchmal vereitert.
Wer Geld hatte, durfte ſich in der Kantine etwas kaufen.
Ein Ei kam auf 3 Sous, 12 Pfennig, zu ſtehen, für das
Backen oder Kochen wurden noch 2 Sous berechnet. Um 8
Uhr mußten die Gefangenen ihren Strohſack aufſuchen und
um ½9 Uhr durfte nicht mehr geſprochen werden. Licht
wurde nicht gemacht, ſpäter, als die Dunkelheit bereits um
5 Uhr hereinbrach, durften ſich die Wohlhabenden eine
Stallaterne kaufen, das Stück zu 4 Franken. Richtige
Beſen zum Reinigen des Aufenthaltsraumes gab es nicht.
Daß unter ſolchen Verhältniſſen die Geſundheit der
Gefan=
genen ſchwer leiden mußte, iſt begreiflich. Faſt alle litten
an Magen= und Darmkrankheiten. Die Männer ſollen
vielfach wegen Unterernährung zuſammengebrochen ſein.
Die weiblichen Gefangenen mußten Kartoffeln ſchälen;
zuerſt mit ſtumpfen Meſſern, da man Furcht hatte, die
Frauen würden ſpitze Meſſer als „Waffe” gebrauchen.
Eine Aufforderung, Krankenwäſche mitzuwaſchen, wurde
von den Gefangenen abgelehnt. Die Behandlungder
Männer war nach den uns gemachten Mitteilungen
allem menſchlichen Empfinden hohnſprechend. Ein
jahre=
lang in Frankreich anſäſſiger Deutſcher wurde gefeſſelt in
den Kerker geſteckt, wo ihn die inhaftierten Apachen aller
Geldmittel und ſonſtiger Wertgegenſtände beraubten. Die
Frau, die ſich in einem Sanatorium befand, wurde,
ob=
wohl ſchwer lungenkrank, aus dem Sanatorium heraus
verhaftet und ebenfalls nach Sable d’Olonne geſchleppt.
Ein Vorkommnis, das bezeichnend für die franzöſiſche
Ge=
mütsroheit iſt, möge noch Erwähnung finden: Eines
Morgens gab es Alarm. Nach dem Befehl „Hut ab”
ver=
las der Polizeipräfekt Siegesnachrichten und ſchloß mit
einem „Vive la France” in das die Gefangenen mit
ein=
ſtimmen ſollten. Aber nur einige Elſäſſerinnen und einige
verſchüchterte junge deutſche Mädchen befolgten aus Angſt
dieſe Aufforderung. Die übergroße Mehrzahl der
Ge=
fangenen hatte nur das Gefühl der Verachtung für dieſe
Zumutung.
Endlich, nachdem ihnen ſieben Wochen lang die
Frei=
laſſung verſprochen worden war, kam auch für dieſe
un=
ſchuldigen Opfer franzöſiſcher Barbarei die Stunde der
Be=
freiung. Vor der Abreiſe mußten die Gefangenen noch
genau angeben, wo ſie noch Geld hinterlegt hatten. Die
Rückkehr erfolgte in gleich qualvoll=langſamer Fahrt, faſt
überall von der Menge beſchimpft. Die begleitenden
Sol=
daten waren durchweg ſehr höflich. In Genf wurden die
Heimkehrenden feſtlich empfangen, mit Liebesgaben bedacht,
erfriſcht und . . . ausgefragt, wie es ihnen ergangen ſei.
Dieſe Belehrung der neutralen Schweiz kann uns nur
willkommen ſein. Im badiſchen Singen wurde dann zum
erſten Male wieder heimatlicher Boden betreten. Der
Empfang war rührend herzlich. Die Maggiwerke und die
dortigen Eiſenwerke bewirteten die Heimkehrenden, gaben
ihnen zum Teil Unterkunft und das, was vor allem am
wohltuendſten empfunden wurde: ein Bad. Von Singen
aus ging es dann im Sonderzug in die Heimatsorte.
Die Behandlung unſchuldiger und wehrloſer Frauen
und Kinder durch Frankreich ſoll, wenn wir auch gleiches
nicht mit gleichem vergelten wollen, der „Grande Nation”
nicht unvergeſſen bleiben. Mit einem Blick auf Rußland
finden wir auch hier wieder eine Beſtätigung des
Sprich=
worts: „Sage mir, mit wem du umgehſt, und ich ſage dir,
wer du biſt”. Frankreich hat, wie das Beiſpiel zeigt, für
ſeine Milliarden, die es nach Rußland gab, ein Stück
Bar=
barei eingetauſcht.
K. M.
Seike 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Nummer 317.
vor Valjewo nur zu Kämpfen mit den feindlichen
Nachhuten, die nach kurzem Widerſtand unter
Zurück=
laſſung von zahlreichen Gefangenen
gewor=
fen wurden. Unſere Truppen erreichten Koeubera
und beſetzten Valjewo und Obrenowac. Derk
Empfang in Valjewo war charakteriſtiſch: zuerſt
Blu=
men, doch nur zur Täuſchung, es folgten Bomben
und Gewehrfeuer.
* Wien, 16. Nov. Der Kriegskorreſpondent der
Neuen Freien Preſſe meldet: Feldzeugmeiſter Potiorek
hat bekanntlich die Beendigung der Operationen
in Serbien für den Anfang des Winters in
Ausſicht geſtellt. Die Ereigniſſe der letzten Tage erlauben
die Annahme, daß die Hoffnung Potioreks
er=
füllt werden wird. Unſere Offenſive in Serbien
ſchreitet ſehr günſtig fort. Der Feind zieht ſich fluchtartig
zurück. — Die letzten Ereigniſſe laſſen ſich in folgendem
zuſammenfaſſen: Vor 14 Tagen ſetzten die
Ope=
rationen gegen Raca=Mitrowitza ein, an die ſich die
Unter=
nehmungen über Ljesnica, Losnica und Zwornika
an=
ſchloſſen. Dadurch wurden die Serben in die Linie
Obre=
novac=Ljubowica gedrängt. Bei Sementria unternahmen
am Dienstag ſchwache Kräfte einen Scheinübergang und
ſtellten durch dieſe Demonſtration große ſerbiſche Kräfte
bei Morawakel feſt. Vor einigen Tagen beſchoſſen unſere
ſchweren Haubitzen die Belgrader Feſtung, ohne daß der
Gegner antwortete. Jetzt ſchweigt die Artillerie. Nachts
gibt es mit dem Gegner ein Scheinwerferduell,
wobei die Reflektoren einander abzublenden ſuchen.
Obro=
novac iſt am Samstag früh von den öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Truppen eingenommen worden.
Ein vorbereiteter Durchmarſch
Frankreichs durch Belgien.
* Berlin, 16. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Ein bei dem Kriegsausbruch in Frankreich tätig
geweſe=
ner deutſcher Gasmeiſter gab unter eidesſtattlicher
Ver=
ſicherung zu Protokoll: Ich war ſeit dem 1. Juli 1913
von einer Firma als Betriebsleiter des ihr gehörigen
Gaswerkes in Onnaing bei Valenciennes (
Frank=
reich) angeſtellt. Vorher war ich zwei Jahre lang in
der=
ſelben Stellung in Dinant bei Namur, von wo meine
Frau gebürtig iſt. Bis zum 1. Auguſt war in Onnaing
und auf dem etwas von dem Orte abgelegenen Gaswerk
alles ruhig. Ich erfuhr erſt durch den Kaſſier, daß mobil
gemacht werde. Ich ging ſodann ſofort zum
Bürger=
meiſter und fragte ihn, welche Maßregel er zur
Siche=
rung meiner Perſon und des Gaswerkes zu treffen
beabſichtige. Es wurde eine Sitzung des Gemeinderates
auf ein halb acht Uhr abends einberufen, an der auch
ein Conſeiller du Département du Nord teilnahm, mit
Namen Verdamain. Dort wurde mir verſichert, daß ich
zunächſt ruhig bleiben könne; ich ſolle nur den inneren
Dienſt beſorgen, für den äußeren Dienſt werde mir ein
Gemeinderatsmitglied zur Seite gegeben. Das Gaswerk
ſelbſt werde von Soldaten bewacht werden. Der
Con=
ſeiller du Département ſagte; es ſeien in Maubeuge
etwa 150000 Mann in Givet ebenſo viel,
die bereit ſeien, durch Belgien nach
Deutſch=
ſand einzufallen. Ich kann beſtimmt verſichern,
daß die Ausſage mit den genannten Worten ſchon am
1. Auguſt gefallen iſt. Ich habe mir ſofort am
folgen=
den Tage die beiden Punkte Maubeuge und Givet mit
Blauſtift in der Eiſenbahnfahrkarte eingezeichnet. Der
Conſeiller fügte noch bei, er brauche ſich vor mir nicht
zu genieren, er glaube mämlich, ich könne doch nicht mehr
wegkommen.
Ein italieniſches Hilfskomitee für Belgien.
* Rom 16. Nov. Nach Zeitungsmeldungen hat ſich
entſprechend ähnlichen Gründungen in den anderen
neu=
tralen Staaten in Italien ein Hilfskomitee für
die Kriegsopfer Belgiens gebildet.
Ehren=
präſident des Komitees iſt Luzzatti, tatſächlicher
Prä=
ſident Senator Duca Caſtani di Sermoneta. Der Aufruf des
Komitees hebt hervor, daß die Anregung von der italieni=
ſchen Kolonie in Belgien ausgegangen iſt. Das
Hilfs=
werk wolle in keiner Weiſe zu dem Kriege Stellung
neh=
men und keine Gelegenheit zu Kundgebungen irgend
welcher Art bieten. Der Aufruf erinnert an die
Hilfs=
tätigkeit der Belgier bei dem Erdbeben auf Sizilien.
Franzöſiſche Truppenwerbungen in Italien.
* Rom, 16. Nov. Der Hochſchulprofeſſor
De=
lollis lenkt von neuem in einem offenen Briefe die
Auf=
merkſamkeit der Regierung auf das Treiben des Direktors
des franzöſiſchen Inſtituts in Florenz, Lichoire, hin, der
andauernd junge italieniſche
Republi=
kaner für das franzöſiſche Heer
anzuwer=
ben ſuche. Das franzöſiſche Inſtitut in Florenz ſei zu
einem franzöſiſchen Rekrutierungsbüro geworden.
Der türkiſche Krieg.
Der ruſſiſche Bericht.
* Tiflis, 16. Nov. (Petersburger
Telegraphen=
agentur.) Der Generalſtab der Kaukaſiſchen Armee
mel=
det: Nach einer Reihe von Kämpfen in der Gegend
von Köpriköi haben unſere vorgeſchobenen Truppen
endgültig die Gruppierung der feindlichen Hauptkräfte
feſtgeſtellt. (!) Da in den letzten Tagen beträchtliche
türkiſche Verſtärkungen an der Küſte bei
Chyns=
kala, Erzerum und Trapezunt ankamen, ziehen ſich
unſere Vortruppen unter Kämpfen in die ihnen
bezeichneten Gegenden zurück. Türkiſche Verſuche, den
Hügel von Khaneſſouk, den wir ihnen vorher abnahmen,
wieder zu nehmen, ſind geſcheitert. Die anderen ruſſiſchen
Truppenabteilungen hatten keine Kämpfe von Belang.
(Die Bemäntelung des Rückzuges der ruſſiſchen Truppen
berührt ſehr komiſch.)
Der Heilige Krieg.
* Konſtantinopel, 16. Nov. Tertſchuman=i=
Hakkikat erfährt: Der Kadi von Medina, die Mufti
der muſelmaniſchen Kulte der Hanefiten und Schafiiten,
ſowie die Wächter des Grabes des Propheten
telegra=
phierten hierher, daß die Bevölkerung an dem Heiligen
Krieg teilnehmen werde.
* Konſtantinopel, 16. Nov. Der Scheich=ül=
Iſlam, Hairi Ben Auni, der den Konſtantinopeler
Vertreter des B. Tagebl, in Audienz empfing, erklärte
auf Fragen nach der geiſtigen Organiſation des Iſlams
und der Bedeutung, welche Dſchihad, der Heilige
Krieg für die muhammedaniſche Welt, habe:
Noch niemals hat das Kalifat in der Form, in der ſie
heute beſteht, das Banner des Dſchihad entfaltet. Selbſt
die Heiligen Kriege, welche der Iſlam zur Zeit der
Kreuz=
züge führte, ſind nicht mit der Größe dieſer
heiligen Aufgabe zu vergleichen. Seither ſind
Jahrhunderte vergangen. Aber das Wort und die Lehre,
die der Dſchihad gebietet, lebte in den Herzen der
Muham=
medaner weiter. Wenn heute die Fetwa=i=Scherif ergeht,
weiß jeder gläubige Muhammedaner und nötigenfalls
jedes muhammedaniſche Weib, was ihre Pflicht iſt. Die
Feinde des Iſlams, die das Kalifat bedrohen, zwängen
uns zu dem Heiligen Kriege. Die Anſtrengungen, uns
die Mittel des modernen Verkehrs zu unterbinden,
wer=
den ihnen wenig helfen. Schon wiſſen die
Hundert=
tauſende von Pilgern, die von Mekka nach
Medina ziehen, von dem Erlaß des
Fetwas. Wie Mikroben werden ſie in den
Körper der feindlichen Reiche, vor allem
Eng=
lands und ſeiner Kolonien, dringen, unaufhörlich
wir=
kend und an ihrem Markezehrend überall. Im
Iran wie in den afrikaniſchen Kolonien wird das Gebot
des Dſchihad den Lebensnerv unſerer Feinde und aller,
die ſie unterſtützen, zerrütten, auch jener, die etwa noch
künftig an ihre Seite treten ſollten. Die Kinder
Muham=
meds, des Propheten, werden nicht untergehen. Wir ſind
glücklich, den Krieg gemeinſam mit den Armeen
Oeſter=
reich=Ungarns und Kaiſer Wilhelms zu führen, deſſen
Wort: „Ich bin ein Freund der 300 Millionen
Muham=
medaner” alle Anhänger des Iſlams kennen.
Ein Depeſchenwechſel zwiſchen Kaiſer Wilhelm
und dem Sultan.
* Konſtantinopel, 16. Nov. Kaiſer
Wil=
helm hat an den Sultan folgende Depeſche gerichtet:
In dem Augenblick, wo ich das Vergnügen habe, in
dem Hauptquartier meiner tapferen Armee drei Prinzen
der kaiſerlichen osmaniſchen Familie zu empfangen, lege
ich Wert darauf, Euer Majeſtät zum Ausdruck zu
brin=
gen, daß ich volles Vertrauen auf den Erfolg
unſerer Armeen habe, die ſich vereinigt haben im
gleichen großen Ziele für Recht, Freiheit und
Gerechtig=
keit zu kämpfen.
Der Sultan antwortete mit folgenden Worten:
Der wohlwollende Empfang, deſſen Gegenſtand
meine Neffen ſeitens Eurer Majeſtät bei der Ankunft im
Hauptquartier der tapferen kaiſerlichen Armee waren, iſt
ein Zeichen des koſtbaren Vertrauens Eurer Majeſtät
mir gegenüber, ſowie ein neuerlicher Beweis der
Vereini=
gung unſerer Armeen in dem großen heiligen Kampfe.
Ich beeile mich, Eurer Majeſtät aus dieſem Anlaß meinen
lebhafteſten Dank auszuſprechen. Ich lege Wert darauf,
Euer Majeſtät die große Bewunderung für die
kriege=
riſchen Heldentaten der Armee und Flotte zum Ausdruck
zu bringen. Es iſt mir ein großes Vergnügen, Euer
Ma=
jeſtät zur Kenntnis zu bringen, daß meine tapfere Armee
nach blutigem Kampfe die ruſſiſche: Armee vollſtändig
geſchlagen hat. Dieſer erſte Sieg meiner Armee iſt ein
gutes Vorzeichen für den endgültigen Erfolg unſeres
ge=
meinſamen Zieles. Ich hege die feſte Zuverſicht, daß mit
der Hilfe des Allmächtigen dieſem Siege weitere größere
Siege unſerer Armeen in drei Erteilen und auf allen
Meeren folgen werden..
Der Aufſtand in Südafrika.
* Kapſtadt 14. Nov. Amtlich wird gemeldet: Der
Kommandant Viſſer nahm 17 Rebellen zwiſchen
Varyburg und Marigobo gefangen. Der
Komman=
dant de Beer nahm ein Kommando von 50 Mann und 70
Pferden gefangen in der Umgegend von Schweizerreneke.
Auf beiden Seiten gab es zwei Leichtverwundete.
Die Neutralität des Panamakanals.
* Waſhington, 16. Nov. Das
Marinedeparte=
ment iſt ermächtigt, eine Erklärung des Präſidenten
Wil=
ſon über die Aufrechterhaltung der Neutralität in
der Panamakanalzone während des Krieges zu
veröffentlichen. Es wird jedem Flugzeug von den
krieg=
führenden Nationen unterſagt, innerhalb der Kanalzone
aufzuſteigen, niederzugehen oder ſie zu überfliegen. Die
Kriegsſchiffe der kriegführenden Mächte dürfen die
Fun=
kentelegraphie nur zu Zwecken benutzen, die ſich auf den
Kanal beziehen. Es dürfen niemals mehr als drei
Kriegsſchiffe in dem Kanal oder in den benachbar=
ten Gewäſſern ſich befinden. Die Ankerzeit wird auf 24
Stunden beſchränkt.
* Berlin, 14. Nov. Die Kriegszentrale des
Hanſabundes hat dem Reichskanzler von der
Be=
gründung der Kriegskreditkaſſe für den deutſchen
Mittelſtand, e. G. m. b. H., Mitteilung gemacht. Darauf.
hat der Reichskanzler dem Präſidenten des
Hanſa=
bundes, Geh. Juſtizrat Profeſſor Dr. Rieſſer, am 10.
November aus dem Großen Hauptquartier geantwortet:
„Euer Hochwohlgeboren bitte ich für die freundliche
Mit=
teilung über die Gründung der „Kriegskreditkaſſe für den
deutſchen Mittelſtand” meinen verbindlichen Dank
ent=
genzunehmen. Der Geiſt der Organiſation und
Selbſt=
hilfe, der auch aus Ihren wertvollen Beſtrebungen
ſpricht, iſt unſere beſte Waffe in dieſem ſchweren Kampf.
gez. Bethmann=Hollweg.”
* Metz, 16. Nov. Das Gouvernement hat heute auf
Befehl des Gouverneurs eine Unterſuchung gegen den
Ehren=Domherrn Abbeé Collin aus Metz, zurzeit
un=
bekannten Aufenthalts, wegen Landesverrats
und Majeſtätsbeleidigung, begangen durch
einen Artikel in der franzöſiſchen Zeitung La Croix,
er=
öffnet.
* Wien, 15. Nov. Den Blättern zufolge erreichten
die Voranmeldungen auf die öſterreichiſche
Kriegsanleihe bisher die Höhe von 400 Millionen
Kronen. Unter den gezeichneten Beträgen befinden ſich
25 Millionen von der Erſten Oeſterreichiſchen Sparkaſſe
und viele Zeichnungen von einer Million und darüber.
* Rom, 16. Nov. Nach einer Meldung des Corriere
d’Italia ſchrie der franzöſiſche Konſul in
Ventimiglis eine Deutſch=Schweizerin, die ihren Paß
vi=
ſieren laſſen wollte, laut an und erklärte, er werde ihr
nicht geſtatten, nach Frankreich zu gehen, da alle
Deutſch=Schweizer Feinde Frankreichs
ſeien. Die Szene wird diplomatiſche Folgen
haben.
* Paris, 15. Nov. (Meldung der Agence Havas.)
Caillaux und Frau haben ſich geſtern nach Bra= eingeſchifft. — Der ehemalige
Miniſter=
präſident iſt beauftragt, verſchiedene Landeserzeugniſſe
daraufhin zu unterſuchen, ob ſie ſich zur menſchlichen
Nah=
rung bezw. zu Zwecken der nationalen Verteidigung
eignen.
* Zarskoje Sſelo, 16. Nov. Der Kaiſer iſt
hierher zurückgekehrt.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 16. Nov. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
eine Kaiſerliche Verordnung, betreffend die Wahlen zu
den Tierärztekammern. Die Neuwahlen werden
bis zum November 1915 hinausgeſchoben. — Ferner wird
der vom Landtage angenommenen
Enteignungsver=
ornung zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit und zur
Beſchäftigung der Kriegsgefangenen die
verfaſſungsmäßige Genehmigung erteilt; weiter wird eine
Königliche Verordnung veröffentlicht, betr. die Bildung
von Genoſſenſchaften zur
Bodenverbeſſe=
rung von moor= und heideähnlichen Ländereien vom 7.
November 1914.
Eine Enzyklika des Papſtes.
* Rom, 16. Nov. Der Papſt richtete an die Biſchöfe
der katholiſchen Welt eine Enzyklika, in der es heißt:
Der Papſt war, als er auf den Stuhl von St. Peter ſtieg,
ſchmerzlich betroffen über die bedauernswerte Lage, in der
ſich gegenwärtig die bürgerliche Geſellſchaft befindet. Aber
freudig berührt habe ihn der erfreuliche Zuſtand, in dem
ſein Vorgänger die Kirche übergab. Die Enzyklika
be=
gründet ausführlich dieſe beiden Eindrücke und ſpielt
hinſichtlich der erſteren auf den ſchrecklichen Krieg der
Geiſter an, wofür ſich vier Hauptgründe finden: 1.
Man=
gel an gegenſeitiger aufrichtiger Liebe unter den
Men=
ſchen; 2. Verachtung der Autorität; 3. Ungerechtigkeiten in
den Beziehungen zwiſchen den verſchiedenen bürgerlichen
Kreiſen; 4. die materiellen Güter, welche das einzige Ziel
der menſchlichen Tätigkeit geworden ſeien. — Nach einer
Prüfung der günſtigen Lage der Kirche und des weiten
Gebietes, welches ihrer Tätigkeit noch offen ſteht, ſchließt
der Papſt mit dem heißen Friedenswunſch: Friede für die
Nationen, welche in ihm unſchätzbare Güter finden
wür=
den, Friede für die Kirche, welche in ihm ihre notwendige
Freiheit finden werde, ſowie die Beſeitigung des
anorma=
len Zuſtandes, in dem ſich heute der Stellvertreter Chriſtus
befinde. Er habe den Proteſt ſeines Vorgängers
wieder=
holt. Zu dieſem Zweck empfehle er, zu Gott um Frieden
zu bitten.
Briefkaſten.
S., hier. Einr Naturaliſation ſteht wohl an ſich
nichts im Wege. Ob ſie zurzeit möglich iſt, iſt ſehr
frag=
lich.
Weihnachtsgaben für unſere Tapferen
im Feld.
— Von der Oberſten Heeresleitung wird folgendes
bekannt gegeben:
Es därf angenommen werden, daß das
Weih=
nachtsfeſt in Millionen von deutſchen Herzen den
Wunſch rege machen wird, den Verteidigern von Haus
und Herd Zeichen der Liebe und Dankbarkeit zukommen
zu laſſen, ſie für einen kurzen Augenblick vergeſſen zu
machen, daß ſie auf fremder Erde kämpfen, daß ſie fern
ſind von ihren Lieben in der Heimat.
Der Wunſch, die einem treuen Gedenken
entſprunge=
nen Liebesgaben beſtimmten Perſonen zuzuführen,
be=
ſtimmte Truppenteile oder Heeresverbände beſonders zu
bedenken, iſt um die Weihnachtszeit ſo begreiflich, daß zu
ſeiner Verwirklichung alles geſchehen ſoll, was
von militäriſcher Seite möglich iſt, freilich in
der beſtimmten Hoffnung, daß die Opferfreudigkeit des
deutſchen Volkes auch die Verteidiger des gemeinſamen
Vaterlandes nicht leex ausgehen laſſen will, deren keine
treue Mutter oder Gattin, kein ſorgender
Vater oder Freund beſonders gedenkt.
Des=
halb muß den Militärbehörden das Recht bewahrt bleiben,
nach billigem Ermeſſen auszugleichen und Sendungen,
deren Empfänger ſich nicht mehr beim Feldheer befinden,
zum Beſten der Allgemeinheit zu
ver=
wenden.
Für die Zuführung der
Weihnachtsliebes=
gaben an die Front ſind folgende Beſtimmungen in
Aus=
ſicht genommen:
1. Liebesgaben für Einzelne.
a) Bis einſchließlich 250 Gramm kann die Zuſendung
in Briefen durch die Feldpoſt jederzeit erfolgen; das
Porto beträgt von 50—250 Gramm 10 Pfg. Briefe von
Konzerte.
W. Unter Leitung des Herrn Generalmuſikdirektors
von Weingartner fand geſtern abend das zweite
Konzert der Großherzoglichen Hofmuſik
vor vollbeſetztem Hauſe ſtatt. Der Dirigent zeigte ſich
in dieſem erſten von ihm hier geleiteten Konzert von der
glänzendſten Seite ſeiner Kunſt und ſeiner künſtleriſchen
Eigenart, denn er iſt der geborene Konzertdirigent.
Die Wiedergabe von Beethovens Eroika, mit der das
Kon=
zert eröffnet wurde und die Herr von Weingartner ohne
Partitur dirigierte, war als eine künſtleriſche Tat zu
be=
zeichnen. Mit prachtvollem Schwung und Pathos kam der
erſte Satz zu Gehör, feierlich und erhaben klang der
gran=
dioſe Trauermarſch an unſer Ohr, prickelndes Leben
herrſchte in der ſtraffen Rhythmik und leichten Grazie des
köſtlichen Scherzos, während der letzte Satz mit ſeinen
kontrapunktiſchen Verkettungen und mannigfaltigen
The=
men ſich durch eine wundervolle Klarheit in der
Heraus=
arbeitung der Motive und der im Gegenſatz zu dem erſten
pathetiſchen Satz mehr dem Heiteren zugewandten
muſi=
kaliſchen Stimmung auszeichnete. Das Orcheſter folgte
den Intentionen ſeines Leiters mit Verſtändnis und
gan=
zer Hingabe und konnte den rauſchenden Beifall, den die
Sinfonie erntete, auch für ſich in Anſpruch nehmen.
Die zweite Nummer des Programms bildeten die
Va=
riationen über ein Thema von Haydn, op. 56 von Brahms,
ein hervorragendes ſymphoniſches Werk, hervorragend
ſo=
wohl hinſichtlich der Meiſterſchaft der kontrapunktiſchen
Be=
handlung als auch des Reichtums an muſikaliſchen
For=
men und Ausdrucksmitteln und der Melodik. Die
Sauber=
keit und Klarheit in der Interpretation und die Feinheit
der unterſchiedlichen muſikaliſchen Charakteriſtik, die der
Dirigent dem Werk zuteil werden ließ, verliehen ihm ein
erhöhtes Intereſſe.
Den Schluß bildete eine Kompoſition des
Dirigen=
ten, eine Ouverture „Aus ernſter Zeit” Sie bewegt ſich
ganz im Stile der modernen Symphoniker und erinnert
in ihrer Technik an Richard Wagners Kaiſermarſch und
iſt ohne nähere Erläuterung nicht leicht verſtändlich. Wir
bekennen ehrlich, daß ſie nicht nach unſerem Geſchmack iſt,
was uns nicht abhalten ſoll, dem techniſchen Können und
der grandioſen Beherrſchung inſtrumentaler
Ausdrucks=
mittel des Komponiſten volle Gerechtigkeit widerfahren zu
laſſen. Das Publikum war ſehr empfänglich und dankbar
dafür, daß die Kompoſition mit den prachtvoll
inſtrumen=
tierten Hymnen, der Nationalhymne und Volkshymne
(Deutſchland, Deutſchland über alles), die ineinander
ver=
flochten ſind, abſchloß, und brach in begeiſterten Beifall
aus, worauf der Dirigent den Schlußſatz wiederholen
ließ. Für den Dirigenten aber auch für die von ihm
geleitete Hofkapelle, bedeutete der Abend einen vollen
Erfolg.
Nummer 317.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Seite 7.
250—500 Gramm (Porto 20 Pfg.) werden vorausſichtlich
im Dezember eine Woche lang zugelaſſen werden.
b) Für Paketſendungen bis einſchließlich 5
Kilo=
igramm iſt nicht die Feldpoſt zuſtändig, ſondern ſind
mili=
täriſche Vorkehrungen getroffen. Die
hei=
matliche Poſt nimmt in der Zeit vom 23.—30.
No=
wember ſolche Pakete an und befördert ſie bis zu dem
zzuſtändigen militäriſchen Paketdepot in der Heimat. Das
Porto beträgt 25 Pfg. Bei den militäriſchen
Paket=
rdepots kann auch unmittelbar von Abſendern portofrei
aufgegeben werden. Die Namen der militäriſchen
Paket=
depots werden mit weiter erforderlichen
Einzelbeſtim=
mungen über Annahme und Beförderung der Pakete
öffentlich bekannt gemacht und in den nächſten Tagen bei
ſämtlichen Poſtanſtalten des Deutſchen Reiches
angeſchla=
gen werden. Die Pakete werden von den militäriſchen
Paketdepots geordnet und über die militäriſchen
Sam=
melſtationen an die Etappenhauptorte geſandt. Hier
wer=
den ſie von den Etappenbehörden übernommen, verteilt
und der Truppe zugeführt.
Vorbedingung für die richtige Zuſtellung aller
Briefe und Pakete iſt die richtige Adreſſe. Alle
Angehörigen des Heeres ſind erneut angewieſen worden,
ihre genaue Adreſſe nochmals ihren Angehörigen in der
Heimat mitzuteilen. Es wird ſich empfehlen, wenn
Spen=
der von Liebesgaben, die in den nächſten Tagen keine
der=
artige Nachricht erhalten ſollten, vor Abſendung bei den
nächſten Angehörigen ihres Freundes Erkundigungen
ein=
ziehen.
2. Liebesgaben für beſtimmte
Truppen=
teile und Heeresverbände, ſowie
Liebes=
gaben für die Allgemeinheit.
Die Zuführung dieſer Liebesgaben erfolgt nur
durch die Vermittelung der Organiſation der
freiwilligen Krankenpflege.
a) Liebesgaben in ganzen Wagenladungen
ſind bei der Abnahmeſtelle für freiwillige Gaben I (für
Verwundete und Kranke) und II (für Geſunde) am Sitze
des für den Wohnort des Spenders zuſtändigen
ſtellver=
tretenden Generalkommandos anzumelden. Die
Namen der Abnahmeſtellen werden in den nächſten Tagen
nochmals öffentlich bekannt gemacht und bei ſämtlichen
Poſtanſtalten des Deutſchen Reiches angeſchlagen werden.
Die Abnahmeſtellen geben dann den Anmeldern Nachricht,
an welche militäriſche Sammelſtation ſie die Wagen zu
ſenden haben. Von der militäriſchen Sammelſtation
wer=
den die Wagen auf den für den allgemeinen Nachſchub
beſtimmten Bahnen den Etappenbehörden zugeführt, die
die Weiterführung der Liebesgaben an die Truppen
bewirken.
Es iſt erwünſcht, wenn ſich Perſonen zur Verfügung
ſtellen, die dieſe Eiſenbahnzüge von der Sammelſtation
nach dem Etappenhauptort geleiten, um zur Sicherheit der
Zuführung beizutragen. Wenn es die Kriegslage erlaubt,
kann ihnen von den Etappeninſpektionen auch die
Er=
laubnis zur Begleitung vom
Etappen=
hauptort nach vorne geſtattet werden. Die
Auswahl treffen die ſtellvertretenden Generalkommandos
im Einvernehmen mit den örtlichen
Territorialdelegier=
ten aus der Zahl der Perſonen, die ſich bei der
Organi=
ſation der Liebesgabentätigkeit beſonders verdient
ge=
macht haben. Die ſtellvertretenden Generalkommandos
ſtellen auch die Geleitſcheine von der Sammelſtation bis
zum Etappenhauptorte aus. Grundſätzlich muß
jedoch die Fahrt in dem Eiſenbahnzug
er=
folgen, der die Liebesgaben vorführt, und
grundſätz=
lich muß die Fahrt in der Sammelſtation angetreten
wer=
den. Fahrten in Kraftwagen werden für Ueberbringer
und Geleiter von Liebesgaben in keinem Falle
geſtattet.
b) Liebesgaben in geringerer Menge als
ganze Wagenladungen ſind ausnahmslos bei
den gleichen Abnahmeſtellen der freiwilligen
Kranken=
pflege abzuliefern. Von dort gelangen ſie an die
zuſtandigen Sammelſtationen. Weiter wird mit ihnen
wie unter a) angegeben verfahren, auch hinſichtlich der
Begleitung.
Vorbedingung für die Verſendung aller Liebesgaben
iſt, daß alle Abſender ſich genau an die Beſtimmungen
über Inhalt und Verpackung halten; Gegenſtände,
die raſchem Verderben oder Zerbrechen ausgeſetzt ſind,
keinesfalls abſenden. Sie müſſen ſich vergegenwärtigen,
daß vom Tage der Aufgabe bis zur Zuſtellung etwa vier
Wochen vergehen, daß guter Wille und rührende Liebe
ſich hart ſtoßen an der rauhen Wirklichkeit des Krieges!
Großes Hauptquartier, den 13. November 1914.
Der Generalquartiermeiſter.
Liebesgaben für die Marine.
* Berlin, 14. Nov. Die Liebesgaben=
Abnahme=
ſtelle für die Marine (Geſchäftsſtelle im
Reichsmarine=
amt, Leiter: Vizeadmiral z. D. Winkler) macht bekannt,
daß jetzt ſchon eifrig mit dem Herſtellen der
Weih=
nachtspakete für jeden Mann begonnen iſt und
des=
halb augenblicklich als Liebesgaben in erſter Linie ſolche
Sachen erwünſcht ſind, die ſich zu Weihnachtsgeſchenken
eignen. Gar nicht genug kann an Rauchſachen gegeben
werden: Zigarren, Tabak, Pfeifen, Tabaksbeutel,
Lunten (mit Feuerſtein, nicht Benzin), außerdem ſind
er=
wünſcht: Taſchentücher, Briefpapier, Notizbücher (als
Tagebücher), Seife, Meſſer, Mundharmonikas, Schokolade,
Pfeffernüſſe uſw. Sehr notwendig iſt noch der weitere
Eingang an Geldſpenden zum Beſchaffen ſolcher
Gegenſtände, die nicht in genügender Zahl eingegangen
ſind. Geldſpenden ſind zu richten an die Abnahmeſtelle
für Liebesgaben für die Kaiſerliche Marine,
Reichsmarine=
amt in Berlin W. 10, Königin Auguſta=Straße 38/42.
Hierher ſind ebenſo zu richten die Poſt= und
Frachtſend=
ungen. Letztere werden nur unter der Bezeichnung „
Lie=
besgaben für die Marine” frei befördert. Perſönliche
Entgegennahme von Liebesgaben an allen Wochentagen
im Reichsmarineamt, Eingang Hauptportal, in der Zeit
von 10—11 Uhr vormittags.
Verluſtliſte (aus Nr. 76 und 77).
Garde=Dragoner=Regiment Nr. 23, Darmſtadt.
Gemeldet vom Feldlaz. Nr. 5 des 18. Armeekorps.
Drag. Wilh. Henkel v. d. Leib=Eskadron, Lehrbach,
vw., in Gefangenſch. Sermaize=les=Bains 11. Sept.
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24, Darmſtadt.
Gemeldet vom Ulanen=Regiment Nr. 6.
Drag. Peter Gaggenheimer v. d. 2. Esk.,
Offen=
bach, ſchv.
Feldartillerie=Regiment Nr. 25, Darmſtadt.
Gefr. Paul Andexer v. d. 1. Batterie, Sobiechen,
ſchv. Quesnoy 22. Okt.
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt.
(Gemeldet vom Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118):
Gefr. Stiefel, von der 12. Kompagnie, vw.,
Ser=
von 24. 9. 14.
(Gemeldet vom Inf.=Regt. Nr. 55):
Reſ. Rußmann, von der 12. Kompagnie, lv.,
Souchez 9. 10. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 116, Gießen.
Anloy am 22. 8., Crémery vom 28. 9. bis 1. 10. und am
5. 10., Sermaize und Parguy am 11. und 19., Merlet
am 17. und Fresnoy am 6. und 7. 10. 14.
I. Bataillon.
Leib=Kompagnie: Reſ. Wilhelm Diehl,
Ruppertsburg, ſchv.
2. Kompagnie: Reſ. Hugo Kirchhoff,
Löſen=
bach, gefallen; Reſ. Jakob Lind 1., Bermutshain, vw.
3. Kompagnie: Musk. Camillus Maier,
Straß=
burg, vw.
(Gemeldet vom Inf.=Regt. Nr. 55):
Musk. Philipp, vm., Souchez 9. 10. 14.
4. Kompagnie: Lt. d. R. Seiler, Mainz, lv.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Reſ. Karl Rahn, Bobenhauſen,
gefallen; Reſ. Matthes Teubler, Dobawen, vm.; Musk.
Peter Becker 3., Gonſenheim, vw; Reſ. Hch. Weitzel,
Stumpertenrod, vw.; Reſ. Friedrich Hengſt, Dorlar.
vw.; Reſ. Johannes Bruck, Burkhardsfelden, vw.; Reſ.
Emil Neef, Dillbrecht, vm.; Reſ. Wilhelm Becker 2.,
Göbelnrod, vm.; Reſ. Heinrich Tröller, Hauſen, vm.
6. Kompagnie: Junker, Dienſtgrad nicht
an=
gegeben, vw.; Gefr. d. L. Wilhelm Bock, Gelnhauſen,
vermißt.
7. Kompagnie: Musk. Franz Ringhof,
Viern=
heim, Heppenheim, lv.; Musk. Ludwig Friedrich Seel,
Neu=Iſenburg, lv.; Einj.=Freiw. Wilh. Pirſch, Alzey,
lv.; Reſ. Guſtav Mathies Marx, Oberwernecke,
Lüden=
ſcheid, lv.; Gefr. d. Reſ. Michael Karl Heißer, Ober=
Völklingen, lv.; Reſ. Konrad Fauſt, Maar, vw.; Reſ.
Wilhelm Lenz, Hörnsheim, vw.; Musk. Valentin
De=
chent, Klein=Winternheim, Mainz, durch Hufſchlag
ver=
letzt; Musk. Otto Pitzer, Bottenborn, lv.; Reſ. Heinrich
Fniedrich Martin, Aßlar, gefallen; Wehrm. Otto
Meyer, von der 1. Erſatz=Komp., Langd, vm.; Gefr.
Schneider v. d. 1. Erſatz=Komp., vw.; Stein,
Dienſt=
grad nicht angegeben, von der 1. Erſatz=Komp.,
Herchen=
hain, vw.; Appel, Dienſtgrad nicht angegeben, von der
1. Erſatz=Komp., Kaulſtoß, Schotten, vw.; Kuhl,
Dienſt=
grad nicht angegeben, von der 1. Erſ.=K., Gießen, vm.; Reſ,
Honold, v. d. 1. Erſ.=K., vm.; Reſ. Becker,v d. 1. E.=K.,
vm.; Reſ. Hörle, von der 1. Erſ.=K., vm.; Gefr.
From=
mershäuſer, von der 2. Erſ.=K., lv.; Gefr. Brück,
von der 2. Erſ.=Kom., vm.; Gefr. Gilbert von der
2. Erſatz=Kompagnie, Dutenhofen, lv.; Reſ. Guſtav Kurt
Fiſcher, Mittweida, lv.; Musk. Heinrich Latſch,
Dau=
bringen, lv.; Reſ. Karl Nikolaus Müller, Röhrig, lv.;
Reſ. Walter Schmidt 1., Lüdenſcheid, vm.; Reſ. Joh.
Michael Simbeck, Polling, vm.; Reſ. Friedrich Philipp
Seibert, Vorw. Neuhauſen, ſchv.; Musk. Steph.
Ro=
galsky, Waldov, vm.; Reſ. Ferdinand Wilh. Hoyer,
Weſpen, lv.; Reſ. Michael Kaminsky, Charlottenthal,
lv.; U.=O. Alwin Grabner, Hohneck, lv.; Musk. Paul
Aug. Hugo Loſſe, Hagen i. W., ſchv.; Reſ. Wilh. Rühl,
Otterbach, lv.; Reſ. Johannes Sterz, Maar, gefallen:
Gefr. d. Reſ. Heinrich Karl Geck, Plettenberg, Altena,
gefallen; Reſ. Adam Kormann, Nieder=Ohmen,
ge=
fallen; Musk. Wilhelm Eckhardt, Okarben, lv.; Musk.
Karl Ludwig Weſterkamp, Pirmaſens, lv.; Gefr. d. R.
Walter Mührmann, Altena, lv.; Gefr. d. Reſ.
Gro=
tenſohn, Altena, lv.; Reſ. Paul Müller, Klafeld, lv.;
Reſ. Karl Markus Hunswinkel, Altena, lv.; Reſ.
Kon=
rad Kraft, Rimlos, lv.; Reſ. Franz Friedrich Karl
Rieſe, Schwerte, lv.; Reſ. Heinrich Wilh. Schmidt 2.,
Niederhauſen, lv.; Reſ. Konrad Frank. Maar, lv.;
Gefr. Guſtav Mootz, Großen=Buſeck, lv.; Gefr. Hermann
Muskadt, Erda, lv.; Reſ. Heinrich Pfeffer,
Mün=
ſter, Gießen, lv.; Reſ. Karl Erck, Glashütten, lv.; Reſ.
Adam Schwalb, Schotten, ſchv.: Reſ. Ernſt Neeb,
Schotten, lv.; Reſ. Karl Fritzges, Schotten, lv.; Reſ.
Karl R. Fr. Schreiner, Gießen, ſchv.; Reſ. Karl
Hie=
ronimus, Gießen, ſchv.; Reſ. Mayer Stern Nieder=
Ohmen, lv.; Reſ. Martin Moos, Offdilln, ſchv.; Reſ.
Bernhard Bedenbender, Offdilln, lv.; Reſ. Karl Ph.
Welter, Rodheim, Friedberg, ſchv.; Reſ. Wilhelm
Si=
mon, Schadenbach, ſchv.; Gefr. d. Reſ. Richard Heinrich
Biedenkapp, Rodheim, Friedberg, lv.
8. Kompagnie: Reſ. Chriſtian Dörr, Alsfeld,
lv.; Musk. Guſtav Enders, Alsfeld, lv.; Reſ. Johann
Dammer, Oppenheim, lv.; Musk. Heinrich Bender,
Grüningen, lv.; Musk. Wilhelm Lohr, Laubus=Eſchbach,
ſchv.; Reſ. Julius Büchel, Lüdenſcheid, lv.; Reſ. Frd
Schwieker, Köln, lv.; Reſ. Wilhelm Roſenthal,
Lüdenſcheid, lv.; Reſ. Rudolf Hüttenmüller,
Lorenz=
dorf, vm.; Reſ. Otto Nagel, Rodheim, Gießen, vm.:
Reſ. Georg Weiſenſtein, Gießen, lv.; Reſ. Heinrich
Bender, Krofdorf, lv.; Reſ. Otto Kröll, Nidda, lv.;
Reſ. Ludwig Schmidt 3., Krofdorf, lv.; Musk. Joh.
Rudolf Steinkrug, Offenbach, vm.; Reſ. Heinrich
Lorenz, Alsfeld, lv., bei der Truppe.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Ernſt Keller, Mainz,
gefallen; Fähnr. Friedrich Licht, ſchv.; Musk. Heinrich
Jöckel, Herbſtein, vm.: Wehrm. Konrad Schmitt,
Bensheim, lv.; Wehrm. Werner Rüffler, Udenhauſen,
vm.; Wehrm. Hermann Phil. Adam Simmrock,
Darm=
ſtadt, lv.; Wehrm. Georg Peter Kleinſteuber, Erbach
i. Odw., lv.; Musk. Karl Seifert, Bracht, lv.; Musk.
Adolf Grabow, Falkenhagen, lv.; Musk. Wilhelm
Fink, Gießen, ſchv.; Reſ. Otto Schaaf, Heimertshauſen,
vm.; Musk. Wilhelm Klapp, Londorf, lv.; Reſ. Wilh.
Bauckhage, Holthauſen, lv.; Reſ. Wilhelm Grieb,
Holzheim, lv.; Gefr. d. Reſ. Heinrich Stoffel,
Atzen=
hain, gefallen; Reſ. Ludwig Fabel, Londorf, gefallen;
Reſ. Karl Dillmann, Storndorf, lv.; Reſ. Friedrich
Steuernagel, Ruhlkirchen, lv.; Musk. Friedrich
Kern, Lampertheim, Bensheim, lv.; Musk. Wilh.
Eck=
hardt, Eberſtadt bei Darmſtadt, lv.; Wehrm. Karl
Schmalz, Grüningen, lv.; U.=O. Wilhelm Tölle,
Ebergötzen, ſchv.; Wehrm. Johann Schambach,
Bens=
heim, lv.; Wehrm. Joh. Kadel, Auerbach, lv.; Wehrm.
Herm. Gerſtenmeyer, Darmſtadt, lv.; Gefr. Karl
Funk, Darmſtadt, lv.; Wehrm. Peter Reichenbach,
Seligenſtadt, ſchv.; Wehrm. Peter Stenger,
Seligen=
ſtadt, ſchv.; Wehrm. Ludwig Anthes, Arheilgen, lv.;
Wehrm. Jakob Knöll, Brandau, gefallen; Gefr. Karl
Simon, Gau=Odernheim, lv.; Wehrm. Ernſt Friedrich
Wöhrle, Schmicheim, gefallen.
12. Kompagnie: Musk. Johann Nuſſer,
Bächingen, lv.
Infanterie=Leib=Regiment Nr. 117, Mainz.
(Gemeldet vom Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118):
Reſ. Schneider, von der 5. Kompagnie, vw.,
Ser=
vou 24. 9. 14; Reſ. Koſt, von der 8. Kompagnie, vw.,
Servou 24. 9. 14.
Infanteriesſtegiment Nr. 118, Worms.
(Berichtkgung früherer Angaben):
Reſ. Eugen Rendelhuber, Lambsheim, bisher
vm. geſtorben im Reſervelgz. Bonn am 31. 10. 14.
Reſewe= Iuſanterie=Regiment Nr. 112.
III. Bataillon, Mainz.
Binarville am 15. und Servon am 24. 9. 10.
9. Kompagnie: Lt., vermutlich d. Reſ., Lothar
Müller, gefallen; U.=O. d. Reſ. Lucian Reibel,
ge=
fallen; U.=O. d. L. Karl Amend, gefallen; U.=O. d. L.
Philipp Job, vw.; U.=O. d. L. Erich Wetter, vw.;
Wehrm. Johann Hauck, gefallen; Gefr. d. Reſ. Joſeph
Bilger, gefallen; Gefr. d. L. Anton Preu ßer, vw.;
Gefr. d. L. Robert Stiefel, vw.: Wehrm. Wilhelm
Engele, vw.; Wehrm. Peter Frohnweiler, vw.;
Wehrm. Emanuel Kühl, vw.; Wehrm. Jakob Lenz,
vw.; Reſ. Eduard Böllinger, gefallen; Reſ. Franz
Spindler, vw.; Wehrm. Nikolaus Werner, vw.;
Reſ. Eugen Johann, vw.; Reſ. Eduard Baumann,
gefallen; Reſ. Joſeph Weigel, gefallen; Wehrm. Joh.
Schuh, vm.; Reſ. Tamb. Theodor Hubert, vm.; Frdr.
Wilhelm Maaßen, Dienſtgrad nicht angegeben, vm.;
10. Kompagnie: Oberlt. und Kompagnieführer
Wilhelm Mootz, gefallen; U.=O. d. L. Heinrich Meyer,
vw.; Gefr. d. L. Anton Gangluff, gefallen; Gefr. d. L.
Joſeph Nachtigall, vw.; Wehrm. Johann Samer,
vw.; Reſ. Karl Greder, vw.; Wehrm. Johann Fleck,
vw.; Wehrm. Anton Schungel, vw.; Wehrm. Auguſt
Herrmann, vw.; Wehrm. Eugen Heinſchel, vm.;
Reſ. Theophil Brand, vm.; Wehrm. Johann
Hart=
mann, vm.
11. Kompagnie: Gefr. d. L. Heinrich Werner,
vw.: Wehrm. Adolf Tuch, gefallen; Wehrm. Georg
Ermel, gefallen; Reſ. Eugen Eßner, gefallen;
Wehr=
mann Philipp Süſſenberger, gefallen; Offiz.=Stellv.
Jakob Riſch, vw.; Vizef. d. Reſ. Karl Imbeſcheid,
gefallen; U.=O. d. L. Friedrich Göllner, vw.: Gefr.
d. L. Wilhelm Schick, vw.; U.=O. d. L. Julius Halle,
vw.; Wehrm. Auguſt Eich, vw.; Wehrm. Philipp Jung,
vw.; Wehrm. Philipp Pröbſtel, gefallen; Wehrm. Ph.
Nies, vw.; Wehrm. Leonh. Dickeſcheid, gefallen;
Wehrm. Michael Guck el, vw.; Wehrm. Philipp Noll,
vw.; Wehrm. Karl Kiefer, vw.; Wehrm. Otto
Fen=
der, vw.; Wehrm. Reinhard Spahn, gefallen; Wehrm.
Franz Böß, vw.; Wehrm. Michael Aigner, vw.; Reſ.
Aloys Dorner, vw.; Wehrm. Friedrich Malchus,
vw.; Wehrm. Eugen Häufglöckner, vw.; Wehrm. Fr.
Mayer, gefallen; Wehrm. Otto Imſchweiler,
ge=
fallen.
12. Kompagnie: Wehrm. Ernſt Binnefeld,
gefallen; Reſ. Jakob Clemens, gefallen; Wehrm. Joh.
Jung, gefallen; Gefr. d. Reſ. Wilhelm Roth, gefallen;
Wehrm. Joſeph Sperling, gefallen; U.=O. d. Reſ.
Wilhelm Gerſtel, vw.; Wehrm. Johann Gebhard,
vw.; Gefr. d. L. Ludwig Munz, vw.; Gefr. d. Reſ. Joſ.
Maerky, vw.; Reſ. Georg Mich. Pröbſtel, vw.;
Wehrm. Eugen Zerbau, vw.; Reſ. Wilh. Späth 3.,
vw.; Gefr. d. L. Otto Tempel, vw.; Reſ. Hugo Viktor
Nawratil, vm.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118,
Mainz, Worms.
6. Kompagnie: Lin. Hartenſtein, vw.; Wehrm.
Georg Martin Eckert, Dietzenbach, vw.
8. Kompagnie: U.=O. Heinrich Kraus,
Offen=
bach, vw.; U.=O. Nikol. Becker, Gonſenheim, vw.
9. Kompagnie: Wehrm. Wilhelm Siefert,
Frei=
laubersheim, lv.
Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 50, Mainz.
Toul vom 20. bis 24. 10. 14.
1. Kompagnie: U.=O. Georg Walter,
Pfedders=
heim, gef.; Wehrm. Heinrich Schulmeyer, Mörfelden,
lv.; Wehrm. Johann Beres, Sulzbach, lv.; Wehrm.
Heinrich Pfaff, Dienethal, gef.; Wehrm. Adolf
Hinne=
burg, Marburg, gef.; Reſ. Wilhelm Will,
Frank=
furt a. M., lv.; Wehrm. Bernhard Eichel, Abenheim,
lv.; Gefr. Joſeph Blauel, Sondersdorf, ſchv.; Wehrm.
Wilhelm Werner, Kattenholzhauſen, lv.; Wehrm. Adam
Bartmann, Rhein=Dürkheim, ſchv.; Wehrm. Heinrich
Völger, Arheilgen, ſchv.; Wehrm. Wilhelm Grund,
Burg=Schwabbach, ſchv.; Wehrm. Chriſtian
Borſtel=
mann, Flonheim, ſchv.; Reſ. Heinrich Sparwaſſer,
Frankfurt a. M., lv.; Wehrm. Hans Stoer,
Spangen=
berg, lv.; Wehrm. Karl Hildebrand, Staudersheim,
ſchv.; Wehrm. Heinrich Göbel, Weſthofen, ſchv.; Reſ.
Karl Kohler, Baſel, lv.; Musk. Heinrich Bläſer,
Worms, lv.
2. Kompagnie: Reſ. Wilhelm Kaiſer,
Evring=
hauſen, ſchv.; Reſ. Kilian Schultheis, Frankfurt a. M.,
gef.; Reſ. Karl Knirps, Neurode, lv.; Reſ. Johann
Hemmerlin, Brubach, lv.; Reſ. Alfons Brünn,
Bruck=
weiler, ſchv.; Freiw. Wilhelm Kirſch, Mainz, lv.; Reſ.
Wilhelm Kitz, Seulberg, ſchv.; Reſ. Anton Bütz,
Unter=
liederbach, lv.; Reſ. Karl Jordan, Mainz, lv.
3. Kompagnie: U.=O. Adam Schambach,
Worms, lv.; U.=O. Johann Valentin, Mainz, lv.
4. Kompagnie: Reſ. Arthur Lauer,
Mülhau=
ſen i. E., lv.; Reſ. Wilhelm Welſch, Eupel, gef.
Berichtigung früherer Angaben.
Off.=Stellv. Georg Geyer, Bamberg, bisher vw.,
ge=
ſtorben im Reſ.=Lazarett Landau 13. 10. 14.
Reſerve=Infanterie=Regim ent Nr. 80.
I. Bataillon, Oberlahnſtein.
2. Kompagnie: Wehrm. Heinrich Grün,
Berns=
feld, lv.
4. Kompagnie: Wehrm. Paul Pebler,
Ulrich=
ſtein, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 87, Mainz.
1. Kompagnie: Wehrm. Johannes Hahn, Ober=
Modau, lv.
2. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Emil Veich, Mainz, lv.
9. Kompagnie: Einj.=Freiw. U.=O. Gottfried
Krämer, Mainz, t.
10. Kompagnie: Musk. Jakob Bott,
Büttel=
born, t.; Fahr. Friedrich Daub, Mainz, ſchv.; Gefr. d.
Reſ. Karl Borger, Darmſtadt, lv.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Reſ. Karl
Nillins, Mainz, lv.; U.=O. Hermann
Buſchen=
dorf, Mainz, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 88, Mainz, Hanau.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Musk. Wilh.
Pauly, Weiſenau, vw., in Gefangenſchaft.
Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 41, Mainz.
Berichtigung früherer Angaben.
Wehrm. Max Breiter, Biebelnheim, bish. vm., im
Laz.; Reſ. Leonhard Janz, Oberolm, bish. vm., iſt vw.;
Gefr. Daniel Ucharim, Mainz, bish. vm., im Laz.
Dragoner=Regiment Nr. 6, Mainz.
Zugeteilt dem Regiment v. Günther.
Vizewachtm. Ludw. Melkv. d. 2. Esk., Wixhauſen, lv.
Reſerve=Dragoner=Regiment Nr. 4, Hanau.
1. Eskadron: Drag. Heinrich Will, Wieſeck, lv.
2. Eskadron: U.=O. Wilh. Zärb, Friedberg, vm.;
Gefr. Robert Laubach, Ober=Mockſtadt, lv.; U.=O.
Oskar Pauli Bensbeim, vm.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Nummer 317.
3. Eskadron: Rittm. Freyer v. Drag.=Regt.
Nr. 24, lv., bei der Truppe.
5. Garde=Feldartillerie=Regiment, Jüterbog.
5. Batterie: Kan. Peter Adler, Stadecken, ſchv.
2. Pionier=Bataillon Nr. 16, Metz.
2. Reſerve=Kompagnie: Reſ. Leo Hill, Ohmes,
vm.; Wehrm. Johann Delzeit, Freilaubersheim, vm.
4. Feld=Kompagnie: Wehrm. Konrad
Gram=
lich, Groß=Felda, vm.
Sanitätskompagnie Nr. 2 des 18. Armeekorps.
Gemeldet vom Feldlazarett Nr. 5 des 18. Armeekorps.
Reſ. Chriſtian Bonder, Grüningen, vw., in
Ge=
fangenſchaft Sermaize=les=Bains 11. Sept.: Reſ. Karl
Eifert, Rebgeshain, vw., in Gefangenſchaft.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 64, Berlin.
*1. Kompagnie: Gren. Anton Schönbauer,
Bretzenheim, t.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 87.
I. und III. Bataillon, Frankfurt a. M.
1. Kompagnie: Wehrm. Phil. Böhmer,
Hechts=
heim, vm.; Reſ. Peter Sattler, Affolterbach, vw.; Reſ.
Heinrich Hieronymus Friedberg, lv.
10. Kompagnie: U.=O. d. Landw. Peter Gläſer,
Hechtsheim, vm.
12. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Vitus Werum,
Gonſen=
heim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 92, Braunſchweig.
12. Kompagnie: Musk. Jacob Hartmann I.,
Worms, t.
Infanterie=Regiment Nr. 112, Mülhauſen i. E.
1. Kompagnie: Musk. Peter Bauer,
Lampert=
heim, ſchv.
Jäger=Bataillon Nr. 11, Marburg.
Berichtigung früherer Angaben.
Oberjäg. Karl Lamm, Laubach, nicht tot, ſond. vw.
1. Pionier=Bataillon Nr. 7, Cöln.
1. Feld=Kompagnie: Pion. Georg Weckert,
Rüdesheim, lv.
Sanitätskomp. Nr. 3 des 18. Armeekorps, Darmſtadt.
Berichtigung früherer Angaben.
Reſ. Georg Becker II., Brensbach, bish. vm., iſt vw.
X. 16517
Blusch Kostume-Kielder Mahter
färbt unzertrennt in unübertroffener
und Schneller Ausführung Schwarz
Fabrik
Hof-Färberei Reich (parmstadt)
Residenz-Theater
Heute letzter Tag von
Der Manm im Keller!
Zweites Abenteuer des berühmten Detektivs
Stuart Webbs. — Detektivroman in 4 Akten.
— Morgen:
(21408
Wanda Treumann
und viggo Larsenin Herzensrecht
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines kräftigen
Sonntagsjungen
zeigt an
Annelise Pohlig geb. Goebel
zugleich im Namen
ihres im Felde stehenden Mannes
21364)
Ernst Pohlig
Leutnant der Reserve.
Langenberg, Rheinl., z. Zt. Darmstadt, Martinapfad 72.
Nach langer Ungewißheit erhalten wir die
traurige Nachricht, daß mein innigſtgeliebter
Gatte, meines Kindes treueſter Vater, unſer
einziger, unvergeßlicher Sohn, Schwiegerſohn,
Bruder, Schwager und Onkel
Uhriſtran Croßmann
Poſtbote
auf Frankreichs blutiger Aue den Heldentod
erlitten hat.
(*9533
In tiefer Trauer:
Marie Crößmann und Kind,
Familie Chriſtian Crößmann IV.,
Familie Valentin Clemens Ww.
Darmſtadt, Pfungſtadt, 16. Nov. 1914.
Am 25. Oktober fiel in Belgien im Kampfe
für das Vaterland unſer lieber a. B.
Kurt Haentchke
stud. arch.
Die Darmſtädter Burſchenſchaft
„Rheno-Gueſtfalig‟
J. A.: Dr. E. Schreiber, A. H.
Darmſtadt, den 16. November 1914. (21357
Nachruf.
Am 5. November 1914 ſtarb den Heldentod
infolge einer Verwundung, die er am 31. Oktober
während der Kämpfe in den Vogeſen erhalten
hatte, der
Bipl.-Ing.
Tric neinecke
Großh. Regierungsbauführer
Aſſiſtent an der Architektur-Abteilung
der Techniſchen Hochſchule.
Er hatte ſeine ganze Ausbildung an unſerer
Hochſchule genoſſen und war durch Verleihung
der Mueller=Alewyn=Plakette ausgezeichnet
worden. Als Aſſiſtent hatte er ſich durch ſeine
Leiſtungen und ſeine Gewiſſenhaftigkeit die
volle Anerkennung der Hochſchule und das
Ver=
trauen der Studierenden erworben. (21404
Darmſtadt, den 14. November 1914.
Der Rektor
der Großherzoglichen Techniſchen Hochſchule.
Dr. H. E. Berger.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere geliebte Schweſter, Tante und Großtante
Frau Kreisgerichtsſekretär
Liiſe Hartenvach
geb. Raaſch
geſtern abend nach langem, ſchwerem Leiden
in ihrem 86. Lebensjahr in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
(21403
Frau Reallehrer Ed. Würth Ww., geb. Raaſch,
Georg Raaſch,
Regierungsrat Dr. Würth und Jamilie,
Katharine Würth,
Beigeordneter Walter und Pamilie,
Eduard Würth.
Darmſtadt, Würzburg, Klingenberg a. M.,
Frankfurt a. M., den 16. November 1914.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 18. Nov., vorm.
11 Uhr, vom Portale des alten Friedhofs aus
ſtatt. — Von Blumenſpenden wolle man abſehen.
Todes=Anzeige.
Geſtern Mittag entſchlief ſanft nach kurzem,
ſchwerem Leiden meine innigſtgeliebte,
unver=
geßliche und von Herzen gute Braut
Frl. Agnes Katzenmayer
im Alter von 24 Jahren.
(*9495
In tiefer Trauer:
Heinrich Steinmann, Bräutigam.
Darmſtadt, den 16. November 1914.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 17. Nov.,
in Schlierbach (Odenwald) ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief ſanft mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Großvater und
Bruder
Herr Emil Erlanger
im 67. Lebensjahre.
Darmſtadt, Aſchaffenburg, den 16. Nov. 1914.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 18. d. M.,
vormittags 11 Uhr, vom Portale des iſraelitiſchen
Friedhofs aus ſtatt.
(21393
Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß Sonntag vormittag
¾12 Uhr meine liebe Frau, unſere gute Mutter
und innigſtgeliebte Tochter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Nichte
(21407
Frau Charlotte Lorenz
geb. Freiling
nach ſchwerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Arheilgen, den 16. November 1914.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Ludw. Lorenz, z. Zt. im Feld,
Familie Lorenz,
Familie Freiling.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 18. d. Mts.,
nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Maulbeerallee,
auf dem Arheilger Friedhofe ſtatt.
Statt Karten.
Allen, die uns in unſerer Trauer
ſo wohltuende Beweiſe ihrer treuen
Freundſchaft, Liebe und Verehrung für
die liebe Entſchlafene gegeben haben,
ſprechen wir unſeren innigſt empfundenen
Dank aus.
(21373
Darmſtadt, Gebweiler, den 16. Nov. 1914.
Ludwig Luft, Monteur.
Familie David Schneider.
Familie Philipp Luft.
Für die uns erwieſene herzliche
Teilnahme ſagen wir vielen Dank.
Darmſtadt, 16. November 1914.
Michael Karl und Frau.
(21401
Wetterbericht.
Von Weſten her hat ſich eine kräftige Depreſſion über
ganz Mitteleuropa ausgebreitet, die ſich raſch oſtwärts
be=
wegt. Wir werden daher heute auf ihrer Rückſeite bei
ſtärkerer Abkühlung unbeſtändiges Wetter zu erwarten
haben.
Wetterausſichten für Dienstag: Wechſelnd bewölkt,
öfters Regenſchauer, kälter, nördliche Winde.
Tageskalender.
Dienstag, 17. November.
Vaterländiſcher Abend um 8 Uhr im „Kaiſerſaal”
(Vortragsverband).
Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Ne. 173.
Dienstag, 17. Rovenber.
1914.
An die Ortspolizeibehörden des Kreiſes.
Die nachſtehend abgedruckten Beſtimmungen über das Verbot des vorzeitigen
Schlachtens von Vieh wollen Sie ſofort ortsüblich bekannt machen. Der Befolg der
Vorſchriften, die ſofort in Kraft treten, iſt ſorgfältig zu überwachen.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(21383
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung, das Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Vieh betreffend.
Vom 9. Oktober 1914.
Auf Grund des § 4 Abſ. 2 der Verordnung des Bundesrats vom 11. September
1914 (Reg.=Bl. S. 347) beſtimmen wir im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom
16. September lfd. Js. (Reg.=Bl. S. 348) das Nachſtehende:
§ 1.
Das Schlachten von ſichtbar trächtigen Sauen iſt für die Zeit bis zum 19.
De=
zember 1914 verboten.
§ 2.
Das Verbot (Ziffer 1) findet keine Anwendung auf Schlachtungen, die erfolgen,
weil zu befürchten iſt, daß die Tiere an Erkrankungen verenden, oder weil ſie infolge
Unglücksfall ſofort getötet werden müſſen. Solche Schlachtungen ſind innerhalb dreier
Tage nach der Schlachtung der Ortspolizeibehörde anzuzeigene
Das Verbot findet keine Anwendung auf aus dem Ausland eingeführte Tiere.
§ 3.
Uebertretung dieſer Anordnung wird nach § 6 der Bundesratsverordnung mit
Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft beſtraft.
Die Anordnung tritt mit dem Tag ihrer Verkündigung im Regierungsblatt
in Kraft.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1914.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
In Vertretung: Hölzinger.
Salomon.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom
6. d. Mts, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
(21384
Darmſtadt, den 12. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Der in § 2 unſerer Bekanntmachung vom 31. Mai 1910 unter 2 genannte
In=
genieur W. Schoeller, früher Inhaber des gleichnamigen elektrotechniſchen Bureaus
zu Darmſtadt, hat ſeinen Wohnſitz im Großherzogtum aufgegeben. Die Beſtellung.
als Sachverſtändiger zur Prüfung von Führern von Kraftfahrzeugen (Kraftwagen
und Kraſträdern) iſt hiernach mit ſeiner Zuſtimmung zurückgezogen worden.
Darmſtadt, den 6. November 1914.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Salomon.
Mer e ene ener nener=
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Dobermann (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
(21375
tag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Auf Anordnung der zuſtändigen militäriſchen Stellen haben die
An=
gehörigen aller Staaken, mit denen wir uns im Kriegszuſtand befinden,
(Ruſſen, Franzoſen, Belgier, Engländer einſchl.
der engliſchen Kolonien, Serben, Montenegeiner
und Japaner) ohne Rückſicht auf Alter und Geſchlecht
bis zum 24. November
abends aus dem Stadtbezirk Darmſtadt ſich zu entfernen.
Feindliche Ausländer, welche nach dem 24. November hier
betroffen werden, werden ſofort feſtgenommen.
Die Wahl des neuen Aufenthaltsortes iſt mit gewiſſen
Aufenthalts=
beſchränkungen freigeſtellt.
Verboten iſt unter anderem die Ueberſiedlung
a) in den Bezirk um Darmſtadt, begrenzt durch die Kreislinie: Neu=
Iſenburg, Oberroden, Groß=Umſtadt, Brensbach, Reichelsheim,
Zwingenberg, Gernsheim, Rheinſtrom, Oppenheim, die genannten
Orte einſchließlich,
b) in den Bezirk um Frankfurt a. M., begrenzt durch die Kreislinie
Flörsheim, Hofheim, Königſtein, Homburg, Rodheim, Windecken,
Hanau, Groß=Krotzenburg, Oberroden, Wixhauſen, die genannten
Orte einſchließlich,
c) in den Bezirk um Mannheim, ſoweit den Bezirk des 18.
Armee=
korps betrifft, die Kreislinie: Offſtein, Pfeddersheim, Herrnsheim,
Hofheim, Bürſtadt, Lorſch, Ober=Ladenbach, Birkenau, Grenze der
Provinz Rheinheſſen bis Offtein, die genannten Orte einſchließlich,
d) in den Bezirk der Feſtung Mainz; als ſolcher gelten alle
Ort=
ſchaften, innerhalb der Kreislinie: Höhenkamm des Taunus,
Kelk=
heim, Kriftel, Okriftel, Groß=Gerau, Oppenheim, Wörrſtadt, Gau=
Algesheim, Geiſenheim, die genannten Orte einſchließlich.
e) in das Gebiet des Zweckverbandes Groß=Berlin, und in eine
An=
zahl anderer Städte.
Bis zum 18. ds. Mts. einſchl. haben alle feindlichen
Aus=
länder ſchriftlich oder mündlich dem Polizeiamt anzuzeigen,
wo=
hin ſie verziehen wollen, damit die nötigen Ermittlungen wegen
Erteilung des Reiſeerlaubnisſcheines noch angeſtellt werden können.
Wer dieſe Friſt verſäumt, hat ſofortige Feſtnahme zu gewärtigen.
Perſönliche Meldungen können nur in den Vormittagsſtunden
ent=
gegengenommen werden.
Ausnahmen können nur geſtattet werden:
a) bei ſchwerer Krankheit, die durch ein amtsärztliches Atteſt
be=
ſcheinigt werden muß.
b) für einzelne Perſonen, die ſich ſeit vielen Jahren in Deutſchland
befinden und für deren deutſchfreundliche Geſinnung und Betätigung
zwei angeſehene Deutſche volle Bürgſchaft übernehmen.
Derartige Ausnahmegeſuche ſind ſchriftlich bei dem Polizeiamt
bis zum 18. Ifd. Mts. einzureichen, nicht direkt bei dem
General=
kommando Frankfurt a. M.
Ruſſiſche Saiſonarbeiter haben hier zu bleiben.
Als Aufentshaltsort für mittelloſe Perſonen iſt das
Kriegs=
gefangenenlager Gießen beſtimmt. Mittelloſe Perſonen haben ſich
auf den zuſtändigen Polizeirevieren zu melden, nicht auf dem Polizeiamt.
Die Ausreiſe nach der Heimat kann in dem ſeitherigen
Umfange den Angehörigen feindlicher Staaten geſtattet werden Ruſſen
dürfen jedoch vorläufig das Reichsgebiet nicht verlaſſen. Die Anträge
ſind ſchriftlich an das Polizeiamt zu richten, eine Photographie iſt
beizuſchließen.
Darmſtadt, den 15. November 1914.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verordnung über den Aufenthalt, Zuzug
und Wegzug von Ausländern bringen wir zur öffentlichen Kenntnis,
Anzumelden ſind auch dieſenigen Ausländer, die ſich zur Zeit des
Erlaſſes der Verordnung hier befinden, ſofern nicht ihre polizeiliche
Anmeldung bereits früher erfolgt iſt.
Alle Anmeldungen haben auf dem zuſtändigen Polizeirevier
zu erfolgen.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, den 13. November 1974
(21293gi
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
XVIII. Armeekorps Frankfurt a. M., den 27. 10. 14.
Stellvirtretendes Generalkommando.
IIIb Nr. 36252252!
Verordnung.
Auf Grund der §§ 1 und 9b des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 ordne ich für den Bereich des
Korps=
bezirks an:
Alle Hotels Penſionen und Anſtalten, ſowie jeder
Wohnungs=
inhaber ſind verpflichtet, den Aufenthalt und Zuzug von Ausländern
binnen 12 Stunden polizeilich anzumelden, gleichgültig ob die
Auf=
nahme gegen Entgelt oder unentgeltlich, vorübergehend oder für
längere Zeit erfolgt.
Der beonig ven Aeſänden ſt glechſalte inecdais 12
Sumn=
den anzuzeigen.
Falls örtliche Polizeiverordnungen eine kürzere Meldefriſt wie
die vorſtehend angegebene für Ausländer feſtſetzen, bleiben dieſe
Ver=
ordnungen inſoweit maßgebend.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden nach § 9
des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der kommandierende General
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Weihnachtsſammlung.
Der Klang der Weihnachtsglocken, der ſonſt „Friede auf Erden”
verkündete, wird diesmal durch den Donner der Kanonen übertönt,
und während ſonſt der Weihnachtsbaum mit ſeinem milden
Kerzen=
licht erſtrahlte, ſprühen diesmal Feuergarben unſerer Geſchütze und
bringen Tod und Verderben.
Unſere Lieben, der Vater, der Gatte, die Söhne, die Brüder,
die Freunde ſtehen im Feld und weilen mit ihren Gedanken am
Weihnachtsabend noch mehr als ſonſt in der Heimat, die ſie, wenn
nötig, mit dem Leben zu ſchützen hinausgezogen ſind. Nicht viel
können wir für ſie tun, die für uns alles wagen, aber das Wenige
wollen wir mit Freuden tun, um ihnen unſere heiße Dankbarkeit zu
zeigen, um ihnen zu zeigen, daß wir ihrer wert ſein wollen.
Des=
halb ſoll unſeren tapferen Truppen auch im Felde der
Weihnachts=
tiſch gedeckt werden, und die Stadt Darmſtadt hat es übernommen,
den Angehörigen ihrer Regimenter eine Weihnachtsfreude zu bereiten,
deren Beförderung das Rote Kreuz in liebenswürdiger Weiſe
über=
nommen hat.
Zu dieſem Zweck veranſtalte ich in den Tagen vom 23. bis
28. November eine
Hausſammlung von Weihnachtspaketen und Gaben.
An die Bürgerſchaft unſerer Stadt ergeht die herzliche Bitte,
dieſe Sammlung durch reiche Spenden zu unterſtützen, damit jeder
unſerer tapferen Krieger im Feld einen
Weihnachtsgruß aus der Heimat
erhalten kann.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(21287gms
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Freihändiger Möbel etr.=Verkauf
im Verſteigerungs= und Möbelhaus
Bleichstrasse Nr. 1
Im gefl. Auftrage beſſ. Möbel zu Verſteigerungspreiſen:
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hölz. Bettſtellen, Federbetten u. Kiſſen, Kleiderſchränke,
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ſchrank, Büfett, nußb., Auszugtiſch mit 6 Stühlen, Stühle und
Tiſche, Diwan, gep. Seſſel, Sofa m. 4 Seſſeln, Chaiſelonaue m.
Decke, Diplomat= u. Schreibtiſche m. Aufſatz, Sekretär,
Chiffo=
niere, Glasſchränke, Trümeau= u. Goldſpiegel, Näh= u. Ziertiſche,
Kommode, Pfeilerſchränke, Waſch= u. Nachttiſche, Flurgarderoben,
gr. Küchenſchrank, Topfbrett u. Bank, Gasheizofen, elektr. Lüſter,
Gashängelampe, Geweihe, Kolonialwaren=Einrichtung, Theke,
Oelbehälter, Gasherd, Schulbank und verſch. kl. Möbel, antike
Kommode, gep. Stühle, Schränke, Truhe, Spiegel uſw. (21389
Johannes Krummeck, Verſteigerer und Abſchätzer.
Annahme von Verſteigerungen, Verkäufen und Abſchätzen.
Der St. Eliſabethenverein
ſagt allen ſeinen Mitarbeiterinnen, bekannten und unbekannten
Wohl=
tätern herzlichen Dank. Es konnten abermals 3 Lazarette bedacht,
ſowie 2 kompl. Betten geſtiftet werden. Für die Großh. Heſſ. 25. Div.
gingen 3 Sendungen ab, teils für Feldlazarette teils wollene
Unter=
kleidung für die Truppen, desgl. 1 kleinere für die Bayern, von
herz=
lichen Dankbriefen aus dem Felde erwidert. Die zur Ausſtattung
des Heſſ. Lazarettzugs geſtifteten Arbeiten nahm das Rote Kreuz
dankend entgegen.
Spenden an Geld, abgelegte Wäſche, geſteppte Decken, Strümpfe,
Stoffreſte (auch weiße u. waſchbare Seide) ſind fortdauernd willkommen.
Freifrau G. v. Biegeleben.
21380)
Arbeitslokal: Wilhelminenplatz 9 R. und Steinſtraße 15.
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zu verschledenen Preisen.
15
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Rauchfreie, helle Räume. Große Auswahl von
Zeitschriften. Geöffnet bis 10 Uhr abends.
Steuer=Erhebung.
Das IV. Ziel der
Gemeinde=
ſteuer für das Rechnungsjahr
1914 iſt bis Ende dieſes Monats
an den Werktggen, vormittags von
8½ bis 12½ Uhr, hierher zu
ent=
richten.
Darmſtadt, 10. November 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch. (21152a
Eichene Hauſpäne Mk. 1.40
Eichen=Scheitholz
1.—
Buchen=Scheitholz „ 1.35
Tannen=Klötzchen
1.35
p. Ztr. frei Keller kurz geſchn. u. geſpalt.
(17874
Martin Jahn-a
Brennholz=Dampfſchneiderei
Pallaswieſenſtr. 30. — Tel. 305.
Fur Lazarette od. Penſionat
geeign.: 6—8 g. eiſ. Bettſtell. m. viert.
Wallmatratz., faſt neu, zu verk. Ang.
unt. I 74 an die Geſchäftsſt. (*9402so
Extra große
Koch=
NT
10 Stück 1.08 Mk.
Friſche große
Siedeier
10 Stück 1.18 Mk.
Große bayeriſche
Landeier
10 Stück 1.25 Mk.
Trinkeier
billigſt
Palmose
Nußbutter, beſtes Kokosfett
per 1 Pfund 75 Pfg.
Mello
feinſtePflanzenbutter=
Mar=
garine, iſtgenau wie Butter
zu verwenden
per 1 Pfund 90 Pfg.
empfiehlt. (21391
Darmſtädter
Eiergroßhandel
Math. Rosenstock
und Verkaufsſtellen.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Nummer 317.
Der ſilberne Adoff.
Roman von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
26)
Als der ſilberne Adolf Ellen Wommens Brief erhielt,
hatte ſeine Wut gerade den Höhepunkt erreicht. Karla hatte
ihm geſchrieben, was er ſich eigentlich denke, alles
ent=
wickele ſich ganz prächtig, und er wolle nun auf einmal
den ganzen „Schlachtplan” über den Haufen werfen.
Was denn dann werden ſolle? Dann wären ſie wieder
auf dem Punkt angelangt, auf welchem ſie auf der Fahrt
von Hamburg nach Danzig geſtanden. Häpel ſei auch aus
allen Wolken gefallen. Zwiſchen zwei Stühlen ſäße er
nun. Er rühre nicht mehr den kleinen Finger. Enthalte
ſich auch aller Ratſchläge. Sie könne es ihm nicht
ver=
denken. Er möge doch nicht vergeſſen, was ſie Häpel zu
verdanken hätten. Sie harre auf ihrem Poſten aus und
fühle ſich ſtark genug, die Schlacht zu gewinnen.
Der Hinweis auf Häpel beſtätigte ihm nur, was der
Oekonomierat geſagt. Und ſie ſetzte den Dickkopf auf. Ja,
warum ſollte er der Aufforderung Ellen Wommens nicht
Folge leiſten? Er mußte einfach! Karla hatte bei
Wom=
mens gewohnt, er dort den Tag verbracht! Und ſo eine
Hanſeatentochter war nicht zimperlich. Der machte es
gar nichts aus, ob ſie mit einer alten Tante oder einem
jungen, geradegewachſenen Kerl wie ihm durch Danzig
bummelte. Und nen Trumpf draufgeſetzt und mit Ellen
Wommen eine Anſichtskarte von Danzig an den „Rot=
ſuchs geſchriebent Setzte der den Dickopfauf er konnte
es noch beſſer!
Da ſchrieb er ſofort nach Blankeneſe, ließ ſich ein Pferd
ſatteln und ritt zur Stadt. So erreichte der Brief noch
den Mittagszug und war am nächſten Morgen in Ellen
Wommens Hände.
Sandberg konnte ſich ſo raſch nicht entſchließen, nach
Hamburg zu fahren. In den nächſten Tagen mußte er
Berlin ſo wie ſo verlaſſen. Er war, wie das üblich iſt,
während der Sommermonate und der Manöver zu einer
anderen Truppengattung kommandiert worden, die er ſich
hatte ausſuchen können. Er hatte die dritten Grenadiere
in Königsberg gewählt, weil in dem Regiment ein
Schwager von ihm als Hauptmann ſtand. Anfang
Ok=
tober begann dann wieder der Dienſt in der
Kriegsakg=
demie. Und ob er nun direkt von Berlin nach Königsberg
fuhr, oder auf dem Umweg über Hamburg, war kein allzu
großer Unterſchied. Kam die Verlobung zuſtande, ſo lud
natürlich ſeine Schweſter Ellen Wommen nach
Königs=
berg ein — wunderhübſch würde das werden! Wenn nur
Brüchterloh nicht geweſen wäre! Da bewahrheitete ſich
wieder einmal das Sprichwort: Wer viel fragt, bekommt
viel Antwort! Aber nun wußte er Beſcheid — und hatte
ſich als anſtändiger Menſch danach zu richten! Freilich,
einfach würde es nicht ſein, Ellen Wommen klarzumachen,
wie die Aktien ſtanden! Und wenn ſie ſagte: Ich danke
Ihnen, Herr von Sandberg, ſofort werde ich mich mit
Herrn Brüchterloh in Verbindung ſetzen, — dann war er
der blamierte Mitteleuropäer!
Zinf Tage ſpäter, an einem Wochenage, zu einer
Zeit, in der nach menſchlicher Berechnung der Senatox
nicht zu Hauſe war, fuhr er vor der Wommenſchen Villa
in Blankeneſe vor.
Das gnädige Fräulein zu Hauſe?
Seine Karte hatte er ſchon in der Hand.
Der Diener ſah ihn aus den Augenwinkeln an; in
der letzten Zeit war es recht ſonderbar im Hauſe
zuge=
gangen. Eine heiratsfähige Tochter, die die Mundwinkel
im verdunkelten Zimmer hängen ließ, da machte man
ſich=
natürlich ſeinen Reim.
Das gnädige Fräulein iſt ſeit geſtern verreiſt, Herr=
Oberleutnant! Nach Königsberg, zu Frau General von
Wettrin!
So? War das mal eine verrückte Sache! Das hätte
er=
bequemer haben können! Er lachte. Herr Senator iſt
wohl in Hamburg?
Jawohl — im Geſchäft!
Wollen Sie die Karte abgeben! Und meine beſten
Empfehlungen! Ich werde wohl nicht mehr dazu kommen,
Herrn Senator aufzuſuchen! Guten Morgen!
Sehr wohl, Herr Oberleutnant! Guten Morgen!
19. Kapitel.
Ellen Wommen hatte Ruſten geſchrieben, daß ſie im=
Hotel „Danziger Hof” abſteigen werde. Er möge ſie gegen
Mittag aufſuchen, ſie käme bei Morgengrauen an und
wolle erſt verſäumten Schlaf nachholen.
Eine Fauſt Roſen in der Hand, den Zylinder
etwas=
ſchief auf dem Kopfe, gab der ſilberne Adolf dem Portier
die neueſte Nummer der
1bocherr-ehtorett
monatlich 20 Pfennig
(einzelne Nummer 5 Pfennig)
erſcheint dienstag. Beſtellungen nehmen unſere Geſchäftsſtelle, unſere Trägerinnen, ſowie unſere Agenturen.
und ſämtliche Poſtanſtalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmſtädter Tagblatt Ausgabe B.
Die neueſte Nummer enthält unter anderem wiederum eine Reihe
hochinter=
eſſanter, aktueller Bilder vom weſtlichen und öſtlichen Kriegsſchauplatz:
Große wäſche an einem Ruhetag.
Die Türkei ſchlägt los!
(Eine Reihe intereſſanter Bilder aus der Türkei).
die polniſche Legion.
Eine Anzahl Bilder vom weſtlichen
und öſtlichen Kriegsſchauplatz.
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Nummer 317.
Darmſtädter Tagbkatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Seite 11.
ſeine Karte. Er mußte ſich ziemlich lange gedulden, bis
Ellen Wommen mit dem Aufzug herabgefahren kam.
Ent=
zückend ſah ſie aus in dem enganliegenden, dunkelbraunen
imgliſchen Kleid, einen breitrandigen Strohhut mit großer
Straußenfeder auf dem kaſtanienbraunen Haar.
Ueber=
rrütig war ihre Stimmung, lachend hielt ſie Adolf Ruſten
bie Hand hin.
Da wär’ ich einmal in Ihrer Ecke! So weit nach
Oſten bin ich noch nie gekommen! Alſo, guten Tag und
auf fidele vierundzwanzig Stunden! Und wenn Sie mich
micht langweilen, können es achtundvierzig werden!
Der ſilberne Adolf zog ihre Hand an die Lippen.
Herrgott, wie gut das tat, ſo ein fröhlicher Willkomm —
mit allerlei erfreulichen Ausblicken. Er gab ihr die Roſen.
Danke! Dunkelrote! Eigentlich müßte die Ihre Braut
haben! Denn dunkelrot? Ach, nun ſchießt Ihnen auch
noch das Blut in Ihr verbranntes Geſicht! Das ſteht
Ihnen ſehr gut, Herr von Ruſten! Ja, wie geht’s denn
Fräulein Plunk?
Gut! Sehr gut!
Er ſtotterte die drei Worte heraus. Da ſah ſie ihn an,
befeſtigte eine Roſe an ihrer Bruſt, gab die anderen dem
Portier mit dem Befehl, ihre Jungfer ſolle ſie in eine
Vaſe ſtellen. Ellen Wommens Gedanken arbeiteten
blitz=
ſchnell. Eitel Sonnenſchein lag nicht auf Adolf Ruſtens
Geſicht, die Feſtſtellung befriedigte ſie. Und nun harmlos
getan.
Alſo abmarſchiert, Herr Fremdenführer! Die Werft
und den Hafen ſchenk’ ich Ihnen, das kenn ich von
Ham=
burg in größerem Stile!
Durch das „Hohe Tor” ein monumentales Bauwerk
aus dem 16. Jahrhundert, ſchritten ſie nach der Langgaſſe,
der Hauptſtraße Danzigs. Die Häuſer ſtanden faſt alle
mit der Giebelſeite nach vorn und dehnten ſich weit nach
hinten aus — oft bis zur nächſten Querſtraße.
Strecken=
weiſe konnte man glauben, man ſei in Nürnberg. Nur,
daß hier ſtatt Steine meiſtens Ziegel verwendet worden
waren. Turm= und laternenartig, mit vielen Fenſtern
endeten die Giebel., Die rieſige Kirche von St. Marien
beſichtigten ſie, mit ihren großen Fenſtern, das berühmte
Gemälde „Das jüngſte Gericht” von Memling aus dem
Jahre 1467, den kunſtvoll in Holz geſchnitzten Hochaltar,
an dem M. Schwartz ſechs Jahre, von 1511—17, gearbeitet
hatte, das Rathaus in gotiſchem Stil, deſſen Hauptkern
aus dem 15. Jahrhundert ſtammte, mit ſeinem zierlichen,
82 Meter hohen Turm, den Artushof, deſſen Inneres eine
einzige, große, viereckige, von vier Granitſäulen getragene
Halle bildet, die ehemals zu Feſtgelagen der
Kaufmann=
ſchaft beſtimmt geweſen, deren Wände in der
eigentüm=
lichſten Weiſe mit Gemälden und Schnitzwerk aus der
Sagenwelt verziert war.
Ellen Wommen ſtaunte.
Nein, Herr von Ruſten, hier ſtößt man ja auf Schritt
und Tritt auf alte, gediegene Kultur!
Er erzählte von den ſtolzen Tagen der Hanſa,
Danzigs Geſchichte, ſie hörte zu mit einem verſonnenen
Lächein. Gar keinen Iluſonen gab ſe ſch hin. Er hate
ſich einfach vorbereitet auf ſein Amt als Fremdenführer.
Sie zog die Schlußfolgerungen: er hat ſich auf mein
Kom=
men gefreut! Und von ſeiner Braut ſprach er gar nicht!
Sie hatte ihre Pflicht getan, gleich nach Karla Plunk
ge=
fragt, nicht einmal Grüße von ihr hatte er ausgerichtet.
Wußte ſie nichts von dieſem Zuſammentreffen? Faſt ſchien
es ihr ſo. Und der ſilberne Adol fredete wie ein Buch —
bis ihr Lachen ihn unterbrach.
Ganz dumm ſah er Ellen Wommen an.
Tauſend Dank! Das waren ſchöne Stunden! Aber
nun iſt’s genug! Ja, wie belohn’ ich Sie bloß? Sie
müſſen annehmen und als mein Gaſt mit mir im „
Dan=
ziger Hof” eſſen. Es iſt halb ſünf! Und nachher gehen
wir ins Theater!
Nur, wenn Sie im Theater wenigſtens mein Gaſt
ſein wollen!
Immerzu! Das iſt mal ein hübſcher Tag! Rein,
die=
ſes Danzig! Ich bin wirklich ganz ſprachlos! So ’was
gibt’s in der verwilderten weſtpreußiſchen Ecke!
Da proteſtierte er.
Wir ſind gar nicht „ohne‟! J Gott bewahre! Ein
Gedanke blitzte ihm durch den Kopf. Die Marienburg
müſſen Sie ſich auch noch anſehen, die liegt ja auf dem
Wege nach Königsberg! Der Kaiſer iſt faſt jedes Jahr
einmal dort! Natürlich unter meiner Führung!
Unter Ihrer bewährten Führung! Gern, Herr von
Ruſten, herzlich gern!
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 317.
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Uhr und eine Stunde vor Beginn
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Anfang 7 Uhr. — Ende 9¾ Uhr.
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Anfang 6½ Uhr.
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8 Uhr.
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Die neuesten Bilder
u. Kriegsschauplatze
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 17. November 1914.
Nummer 317.
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