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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 315.
Sonntag, den 15. November.
1914.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der türkiſche Krieg. — Schutz des neutralen Handels. — Englands Verluſte. — Der
Aufſtand in Südafrika.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 14. Nov. (W. T. B.
Amtlich.) Die Kämpfe in Weſtflandern dauern
an, in den letzten Tagen behindert durch das regneriſche
und ſtürmiſche Wetter. Unſer Angriff ſchritt weiter
lang=
ſam vorwärts.
Südlich Ypern wurden 700 Franzoſen
ge=
fangen genommen. Engliſche Angriffe weſtlich
Lille wurden abgewieſen. Bei Berry au Bac
muß=
ten die Franzoſen eine beherrſchende Stellung räumen.
Im Argonner Wald nahm unſer Angriff einen
guten Fortgang. Die Franzoſen erlitten ſtarke Verluſte
und ließen auch geſtern wieder über 150 Gefangene
in unſeren Händen.
In Oſtpreußen dauern die Kämpfe noch an. Bei
Stallupönen wurden 500 Ruſſen gefangen
genommen. Bei Soldau fiel noch keine Entſcheidung.
In der Gegend von Wloclawec wurde ein ruſſiſches
Armeekorps zurückgeworfen. 1500 Gefangene und
12 Maſchinengewehre fielen in unſere Hände.
Oberſte Heeresleitung.
„* Dem römiſchen Blatte Giornale d’Italia wird aus
Paris gemeldet, dort herrſche die Anſicht, daß der Verlauf
der Kämpfein Flandern beweiſe, daß die Deutſchen
alle Kräfte gegen Norden konzentrieren, um Calais in
ihre Gewalt zu bringen, das als Brückenkopf für den
An=
griff auf England dienen ſoll. London ſoll jetzt das
Hauptziel der Deutſchen ſein. Vor Jahresende würden
die deutſchen Truppen noch eine entſcheidende Aktion gegen
England unternehmen. Hter aber müſſe eine große
See=
ſchlacht vorausgehen, die unvermeidlich ſei. Die
Sachver=
ſtändigen ſagen, daß die Deutſchen eine ſolche Aktion
erfolgreich unternehmen könnten, wenn ſie ſich Calais’ als
Stützpunkt bedienen könnten. — Auch der militäriſche
Mitarbeiter des Berner Bund ſagt, daß ſich die Lage
der Deutſchen in den letzten Tagen gebeſſert
habe. Sobald die Argonnen weſtlich von Verdun im
Be=
ſitz der Deutſchen ſeien, werde die Maasfeſtung einen
Ar=
tillerieangriff über ſich ergehen laſſen müſſen. — Die
bel=
giſchen Truppen ſollen in den letzten Kämpfen 10000
Mann verloren haben, die Engländer erheblich mehr.
Die franzöſiſchen Blätter bereiten, wie dem Berl.
Lok.=Anz. aus Genf berichtet wird, das Publikum auf den
baldigen Rückzug der Verbündeten aus dem
ſchon halb zerſtörten, immer noch dem deutſchen Feuer
ausgeſetzten Armentiéres vor. Ein Sonderbericht
fügt hinzu, überall, wo es bei Armentieres und Ypern
die Engländer zu vernichten gilt, zeigen die Deutſchen
eine wahre Erbitterung.
* Rotterdam, 14. Nov. Der Maasbode meldet
aus Dünkirchen: Ein ſchwerer Nebel hängt über dem
Schlachtfeld. Seit dem Fall Dixmuidens nehmen
die Deutſchen ohne Zweifel eine viel beſſere Stellung
als vorher ein. Die Truppen haben ſehr viel unter den
Ueberſchwemmungen zu leiden. Man erwartet jeden
Augenblick einen Angriff der Deutſchen, die ſchweres
Ge=
ſchütz in Stellung gebracht haben. Das Ziel ihrer jetzt
wieder kräftig aufgenommenen Offenſive ſcheint vor allem
zu ſein, die Engländer aus ihren Stellungen zu
vertrei=
ben und gleichzeitig die Belgier abzuſchneiden.
Auf dem ruſſiſchen Kriegsſchauplatze
macht ſich im Norden eine feindliche Offenſive gegen
Eydt=
kuhnen und das ſüdlich angrenzende, öſtlich der
Maſu=
riſchen Seen liegende Gebiet fühlbar. Man kann
jeden=
falls mit Sicherheit annehmen, daß auch diesmal der
ruſſiſche Verſuch, in Oſtpreußen einzubrechen, durch die
dort ſtehenden deutſchen Heeresteile zurückgewieſen wird.
Wenn irgendwo kleine feindliche Abteilungen über die
Grenze gekommen ſein ſollten oder kommen, ſo iſt das
völlig belanglos für den Geſamtgang der Operationen.
Ebenſowenig beſteht eine Gefahr, daß die ruſſiſchen Ar=
meen, die mit ihren Spitzen bei Kolo an der Warthe und
weiter weſtlich bei Konin auftraten, ihren Vormarſch
nach Poſen fortſetzen könnten. Dagegen iſt zweifellos
Vorſorge getroffen. Auch Schleſien iſt nicht in Gefahr;
bei Kozminek wurde ein ruſſiſches Kavalleriekorps von
unſerer Reiterei, mit der anſcheinend auch Kavallerie
unſeres Bundesgenoſſen vereinigt iſt, am 11. November
geſchlagen. Die Maßnahmen unſerer Heeresleitung öſtlich
von Kaliſch in dieſer Gegend ſind noch verſchleiert, wir
wiſſen nur, daß ſie ſich im Zuſammenhang mit den
Ope=
rationen der öſterreichiſch=ungariſchen Heere vollziehen.
Im Vertrauen auf die ſchon einmal bewährte
Wider=
ſtandskraft von Przemysl hat die oberſte Heeresleitung
unſeres Bundesgenoſſen ihre Armeen ſogar nach Weſten
hinter die Feſtung zurückgenommen, um die Entſcheidung
da zu ſuchen, wo es unſeren gemeinſamen Wünſchen paßt.
* Berlin, 14. Nov. Der ruſſiſche Generalſtab läßt
ſich dahin vernehmen, daß ſich die Kämpfe in
Oſt=
preußen auf der Front Stallupönen und Pillkallen
ent=
wickelt hätten und daß Johannisburg beſetzt
wor=
den ſei. Dagegen werden die Fortſchritte der Deutſchen
bei Kaliſch und Nackaſa zugegeben. Die Frkf. Ztg.
be=
merkt hierzu: Strategiſche Erwägungen führten dazu,
daß die deutſche Heeresleitung den Ruſſen an einigen
Punkten Oſtpreußens das Ueberſchreiten der Grenze
er=
laubte. Zu einer Invaſion von nur annähernd ſo großem
Umfange, wie ſie im Auguſt beſtand, wird es aber
dies=
mal nicht kommen. Das Städtchen Johannisburg, das
nunmehr zum zweiten Male von den Ruſſen beſetzt iſt,
liegt dicht an der Grenze. Die auch von den Ruſſen
be=
ſtätigte günſtige Stellung der Deutſchen bei Kaliſch ſchützt
dagegen die Grenzen Schleſiens und Poſens unbedingt
vor jedem feindlichen Angriff, ſo daß in dieſen Gebieten
nicht einmal das Auftreten vereinzelter Streifkorps zu
be=
fürchten iſt.
* Wien, 13. Nov. Zu dem Vordringen der
öſterreichiſch=ungariſchen Truppen in
Ser=
bien melden die Blätter: Nach unſerem großen Siege
auf den Höhen von Kuliſte wollten ſich die Serben auf
den Höhen von Koſtainik ſammeln und ſich neu
grup=
pieren. Sie wurden jedoch von den öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Truppen vor der Durchführung dieſer Abſicht zum
Kampf gezwungen. Koſtainik wurde genommen, wodurch
der Weg nach Krupanj frei wurde, das am 9. November
trotz hartnäckiger Gegenoffenſive ſiegreich erſtürmtwurde.
Der Feind zog ſich in der Richtung auf den Plecska=Fluß
zurück. Gleichzeitig ſicherten ſich unſere Truppen die
vor=
zügliche Straße von Schabatz nach Loznica, parallel mit
der gleichnamigen, gleichfalls beſetzten Eiſenbahnlinie.
Infolge unſerer energiſchen aufeinanderfolgenden
An=
griffe ſind die Verluſte der Serben ſehr
bedeu=
ten d. UmKrupanj allein wurden 3000 Gefangene, darunter
40 Ofiziere, gemacht, 8 Belagerungsgeſchütze und 12
Ma=
ſchinengewehre erbeutet.
Der türkiſche Krieg.
Das Manifeſt des Sultans.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Das bereits
er=
wähnte Manifeſt des Sultans hat folgenden
Wortlaut:
An meine Armee und Flotte!
Infolge der Erklärung des Krieges zwiſchen
den Großmächten waret Ihr unter die Waffen berufen,
um nötigenfalls gegen die auf eine Gelegenheit lauernden
Feinde die Rechte und die Eriſtenz unſerer Regierung
und unſeres Landes zu verteidigen, die ſtets
ungerech=
ten, unerwarteten Angriffen ausgeſetzt waren. Während
wir uns ſo bemühten, die Neutralität des Landes
zu wahren, eröffnete die ruſſiſche Flotte, welche in das
Schwarze Meer ausgelaufen war, um im Bosporus
Minen zu legen, plötzlich das Feuer gegen einen Teil
unſerer Flotte, der gerade Manöper abhielt. Während
wir erwarteten, daß Rußland dieſen allem Völlerrechr
widerſprechenden Angriff wieder gut machen werde, hat
dieſer Staat ebenſo wie ſeine Verbündeten Frankreich
und England die Beziehungen zu unſerer Regierung
abgebrochen, indem ſie ihre Botſchafter abberiefen.
Un=
mittelbar darauf überſchritt die ruſſiſche Armee unſere
Oſtgrenze, während die vereinigte engliſche und
fran=
zöſiſche Flotte die Dardanellen und ein engliſches
Schiff Akaba bombardierten. Angeſichts der aufeinander
folgenden Akte verräteriſcher Feindſeligkeiten waren wir
gezwungen, den Frieden aufzugeben, welchen wir immer
wünſchten und im Verein mit Deutſchland und
Oeſter=
reich=Ungarn zu den Waffen zu greifen, um unſere
geſetzmäßigen Rechte zu verteidigen. Seit drei
Jahrhun=
derten hat Rußland unſerem Reich ſchwere
Nachteile zugefügt und ſich immer bemüht, ſei es
durch Krieg, ſei es durch jede Art von Liſt und Intrige,
jede ſich kundgebende Aufrichtung, die zur Erhöhung
unſerer nationalen Kraft und Größe hätte führen können,
zu unterdrücken. Rußland, England und Frankreich,
welche Millionen von Muſelmanen unter ihrer
tyran=
niſchen Verwaltung halten, haben niemals aufgehört,
Hintergedanken gegen unſer erlauchtes Kalifat zu hegen,
mit welchem die Muſelmanen durch Religion und Gefühl
verbunden ſind. Sie ſind die Urheber und Anſtifter alles
Unglücks und ungemachs, das gegen uns gerichtet war.
Durch den großen Heiligen Krieg, den wir
heute unternehmen, werden wir mit Gottes Hilfe den
An=
griffen ein Ende ſetzen, welche einerſeits gegen den Ruhm
unſeres Kalifats, andererſeits gegen die Rechte unſeres
Reiches gerichtet waren. Die erſten Schläge, welche
wir mit der Hilfe Gottes und dem Beiſtande des
Pro=
pheten unſeren Feinden durch unſere Flotte im
Schwar=
zen Mer und mit unſerer tapferen Arme in den
Dar=
danellen und an der Grenze des Kaukaſus verſetzt haben,
haben unſere Ueberzeugung verſtärkt, daß unſer Kampf
auf dem Wege des Rechts von Sieg gekrönt ſein wird.
Die Tatſache, daß die Gebiete und Armeen unſerer Feinde
heute unter dem Druck unſerer Verbündeten ſtehen,
er=
höhte noch dieſe Ueberzeugung. Meine heldenmütigen
Soldaten! Laſſet nie ab von der Feſtigkeit und der
Aus=
dauer in dieſem Heiligen Kriege den wir gegen die
Feinde eröffneten, die unſere heilige Religion und unſer
teures Vaterland angreifen wollen. Stürzet Euch wie
Löwen ungeſtüm auf den Feind, weil ebenſowohl wie
unſer Reich auch das Leben und die künftige
Eri=
ſtenz von 300 Millionen Muſelmanen, die
ich durch das heilige Fetwa zum Heiligen Kriege
aufge=
rufen habe, von Euerem Siege abhängen. Die Wünſche
und Gebete von 300 Millionen unſchuldiger, gedrückter
Gläubigen, welche in den Moſcheen und Meſchids, ſowie
in der Kaaba ſich mit der Inbrunſt an den Herrn der
Welten wenden, ſie begleiten Euch. Soldaten, meine
Kinder! Die Pflicht, die Euch heute obliegt, war niemals
bis jetzt irgend einer anderen Armee der Welt auferlegt.
Zeiget, indem Ihr dieſe Pflicht erfüllt, daß Ihr würdige
Nachkommen der Arme der Ottomanen ſeid, welche einſt
die ganze Welt erzittern ließen, damit der Feind nicht
mehr wage an unſer heiliges Gebiet zu rühren und die
geweihte Erde der Hedſchra, die die göttliche Kaaba und
das Grab des Propheten birgt, zu ſtören. Zeiget in
wirk=
ſamer Weiſe dem Feinde, daß eine Armee und eine Flotte
der Ottomanen beſteht, die dem Tode für den Herrſcher
trotzt und ihre Religion, ihr Vaterland und ihre
mili=
täriſche Ehre mit den Waffen zu verteidigen wiſſen wird,
da das Recht und die Gerechtigkeit auf unſerer Seite, die
Ungerechtigkeit und die Unterdrückung auf Seiten unſerer
Feinde ſind. Es beſteht kein Zweiſel, daß zur
Vernich=
tung unſerer Feinde uns die Gnade des Allmächtigen und
der geiſtige Beiſtand des Propheten uns helfen und ung
beſchützen werden. Ich bin überzeugt, daß wir aus dieſem
Heiligen Krieg glorreich und mächtig hervorgehen werden.
Vergeſſet nicht, daß Ihr in dieſem Krieg die
Waffen=
brüderſchaft mit zwei der bedeutendſten und
mäch=
tigſten Armeen der Welt eingeht. Mögen Euere
Mär=
tyrer den Märtyrern, die Euch vorangegangen ſind, einen
neuen glücklichen Sieg bringen. Möge der Säbel
der=
jenigen, die überleben werden, ſcharf ſein.
gez. Mehmed Reszat.
Eine Proklamation Enver Paſchas.
* Konſtantinopel, 13. Nov. Die Agence
Otto=
mane veröffentlicht folgende vom
Vizegeneraliſſi=
mus Enver Paſcha an die Armee gerichtete
Pro=
klamation: Kameraden! Ich teile Euch hierdurch
das erhebende Jrade unſeres geliebten
Oberkomman=
danten, Sr. Majeſtät des Kalifen, unſeres erlauchten
Herrn mit. Unſere Armee wird mit Hilfe Gottes und
dem Beiſtand des Propheten und durch die frommen
Ge=
bete unſeres Souveräns unſere Feinde vernichten. Der
bis heute von den Offizieren und Soldaten, unſeren
Ka=
meraden, zu Lande und zu Waſſer bezeugte Heldenmut iſt
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
der beſte Beweis dafür, daß unſere Feinde werden
ver=
nichtet werden. Kein Offizier, kein Soldat darf vergeſſen,
daß das Schlachtfeld das Feld des Opfers iſt. Die
Ge=
ſchichte iſt Zeugin dafür, daß es keine ſo ſtandhafte, ſo
opferbereite Armee gibt, wie die ottomaniſche. Wir alle
müſſen daran gedenken, daß über uns die Seelen des
Propheten und aller übrigen Heiligen ſchweben und daß
unſere ruhmreichen Vorfahren unſere Taten verfolgen.
Wenn Ihr beweiſen wollt, daß wir ihre wahren Kinder
ſind, wenn Ihr dem Fluch der Nachwelt entrinnen wollt,
dann laßt uns arbeiten. 300 Millionen
Muſel=
manen beten für unſeren Sieg. Niemand kann dem
Tode entrinnen. Wie glücklich ſind diejenigen, die
vor=
wärts ſtürmen. Wie glücklich ſind diejenigen, die als
Märtyrer fallen auf dem Wege für Glauben und
Vater=
land. Vorwärts, immer vorwärts! Sieg, Ruhm und
das Paradies ſind vor uns, Tod und Schande hinter
uns. Es lebe unſer Padiſchah!
Türkiſche Kriegsberichte.
* Konſtantinopel, 12. Rov. Die Agence
Ottomane veröffentlicht folgendes Communigué des
Hauptquartiers über die Vorgänge an der
Oſt=
grenze, über welche aus ſtrategiſchen Gründen noch
nicht berichtet werden konnte:
Die Ruſſen ſuchten an der Landgrenze den
über=
raſchenden Angriff zu wiederholen, den ſie gegen unſere
Flotte verſucht hatten. Ohne Kriegserklärung
über=
ſchritten ſie am 1. November in 5 Kolonnen die
kauka=
ſiſche Grenze. Es ſteht außer Zweifel, daß die
Durchfüh=
rüng einer ſolchen Bewegung nur nach langen
Vorberei=
tungen erfolgen konnte. Trotz dieſer Vorbereitungen und
dieſes Angriffes des Feindes führten unſere
Grenztrup=
pen die ihnen erteilten Befehle mit viel Tapferkeit und
Geſchicklichkeit durch. Zunächſt ſchoben ſie ſich, indem ſie
dem Feinoe ſtarke Schläge verſetzten, ſehr langſam
zu=
rück. Wir fügten den Ruſſen zahlreiche Verluſte zu und
ſetzten durch dieſen Leitgewinn unſere Nachſchübe in den
Stand, die notwendigen Stellungen einzunehmen.
An=
geſichts des beſtändigen Widerſtandes unſerer
Vortrup=
pen konnte der Feind, der alle ſeine Kräfte ſammelte, erſt
vier Tage nach Ueberſchreiten der Grenze in die Gegend
von Kolbachie und Köpriköi gelangen. Ein Angriff der
Koſaken gegen Köpriköi wurde durch eine unſerer
Divi=
ſionen zurückgeſchlagen. Am 5. und 6. November ſtellte
der Feind ſeine Bewegungen ein und begann
Verſchan=
zungen zu errichten. Unſere inzwiſchen in
Zwiſchen=
räumen eingetroffenen Truppen hielten den Vormarſch
des Feindes auf. Unſere Infanterie traf die
notwen=
digen Vorbereitungen zum Sturmangriff. Am 7.
Novem=
ber gingen unſere Truppen zur Offenſive über. Der Feind
leiſtete in den ſtarken Stellungen, welche er im Weſten
von Köpriköi errichtet hatte, Widerſtand. Am 8. Nov.
wurde unſere Offenſive fortgeſetzt. Am Nachmittag
drangen unſere tapferen Truppen weiter rückwärts in die
Verſchanzungen des Feindes ein und beſetzten ſeine
Stellungen, welche von vier Infanterie=Regimentern,
einem Artillerie=Regiment und einer Kavalleriediviſion
ver=
teidigt worden waren. Der Feind zog ſich zurück und
beſetzte eine andere Stellung in der Umgebung von
Köpriköi, wo Verſtärkungen einzutreffen begannen. Am
9. November hatten wir vor uns eine ruſſiſche Diviſion
und das ganze erſte kaukaſiſche Korps. Die feindliche
Front erſtreckte ſich in einer Länge von 15 Kilometer von
dem Araxfluß im Süden bis zum Gebirge im Norden.
Der Feind hatte in der ganzen Ausdehnung der Stellung
Befeſtigungen errichtet und verfügte hinter dem linken
Flügel über ſtarke Reſerven. Am 10. November traf
un=
ſere Armee die notwendigen Maßnahmen, um zur
Offen=
ſive überzugehen. Sie begann am 11. November früh
mit einem allgemeinen Sturmangriff. Nach einer
blu=
tigen Schlacht nahmen unſere Truppen gegen Mittag mit
dem Bajonett Köpriköi, das einen der feindlichen
Stütz=
punkte bildete. Bei Einbruch der Nacht waren drei
Viertel der feindlichen Stellungen von unſeren
Trup=
pen beſetzt. In der Nacht wurde mit dem Bajonett auch
die Höhe 1905 öſtlich von Köpriköi, der letzte feindliche
Stützpunkt, genommen. Am 12. November war unſer
Sieg endgültig. Alle feindlichen Stellungen waren
ge=
nommen. Ein ganzes ruſſiſches Armeekorps war
geſchla=
gen und ergriff die Flucht. Unſere unerſchrockene,
un=
ermüdliche Armee nahm die Verfolgung des Feindes auf.
Infolge dieſer Niederlage des Gros der feindlichen
Ar=
mee beſteht kein Zweifel, daß die ſchwachen feindlichen
Streitkräfte, die vor Tortum und Karakiliſſe gehalten
ha=
ben, gleichfalls verjagt werden. Ungeachtet der
fünftägi=
gen Kämpfe und des gebirgigen Terrains iſt die Moral
unſerer Truppen ausgezeichnet. Der Zuſtand
zahl=
reicher Gefangener und Deſerteure, deren Zahl noch nicht
geſchätzt werden kann, beweiſt, wie erſchüttert die Moral
des Feindes iſt.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Großes
Haupt=
quartier: In dem Kampf bei Köpriköi, der
am 11. und 12. November ſtattgefunden hat, wurden die
Ruſſen geſchlagen. Sie verloren 4000 Tote,
eben=
ſoviele Verwundete und 500 Gefangene. —
Unſere Truppen erbeuteten 10000 Gewehre und eine
Menge Munition. Die Ruſſen zogen ſich in ſchlechtem
Zuſtande in der Richtung auf Kutek zurück. Steiles
Ge=
lände, Nebel und Schnee erſchwerten die
Umgehungs=
bewegungen unſerer Truppen. Die Rückzugslinie der
Ruſſen konnte daher nicht vollſtändig abgeſchnitten
wer=
den. Die Verfolgung wird jedoch
fortge=
ſetzt.
* Konſtantinopel, 13. Nov. Amtlicher
Be=
richt des Großen Hauptquartiers: In der
ver=
gangenen Nacht haben unſere Truppen nach einem
über=
raſchenden Angriff alle ruſſiſchen Blockhäuſer
an der Grenze des Wilajets Trapezunt beſetzt, ſind
drei Stunden in das Innere von Rußland in der
Rich=
tung auf Batum eingedrungen und haben die ruſſiſche
Kaſerne von Kurdoghlu eingenommen.
Die Perſer für den Heiligen Krieg.
* Konſtantinopel, 13. Nov. Eine
Demon=
ſtration der Perſer für den Heiligen
Krieg begann heute in Stambul vor dem von Kaiſer
Wilhelm zur Erinnerung an ſeinen Beſuch im Jahre
1898 geſtifteten Prachtbrunnen vor der Moſchee Sultan
Ahmeds. Die Perſer Konſtantinopels ſammelten ſich
vor dem mit der perſiſchen und der islamitiſchen Flagge
geſchmückten Brunnen, auf dem die Redner ſtanden. Die
Teilnahme der Bevölkerung war allgemein, viele tauſende
bedeckten den ganzen Platz. Redner waren der Hodſcha
Ismail Hoberi, ein vor den Ruſſen geflüchteter
Abgeord=
neter des Provinzialrates, dann der Direktor der
hie=
ſigen perſiſchen Zeitung Haver. Sie forderten zu dem
Heiligen Krieg gemeinſam mit den Freunden und
Ver=
ündeten des Islam, nämlich mit Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn, auf, deren Waffentaten die
Begei=
ſterung der ganzen islamitiſchen Welt erregen. Nach
meh=
reren anderen Rednern zog ein rieſiger Zug durch die
mit Flaggen geſchmückten Straßen nach Pera und
veran=
ſtaltete vor der öſterreichiſchen und der deutſchen Botſchaft
große Kundgebungen.
Rüſtungen in Aegypten.
* Berlin, 14. Nov. Wie der Kölniſchen
Volks=
zeitung aus Rom berichtet wird, berichten in Neapel
ein=
getroffene Reiſende aus Alexandrien über große
Truppenaufgebote in allen Häfen Aegyptens.
Die Araber verhielten ſich vorläufig noch ruhig, würden
aber in den Kampf eingreifen, ſobald es ihnenogelungen
ſei, in Aegypten einzudringen.
Bulgarien.
* Sofia, 13. Nov. Der ſeit drei Tagen hier
wei=
lende frühere ſerbiſche Miniſter Martinowitſch bemüht ſich
vergeblich in den hieſigen politiſchen Kreiſen, die
Grund=
lage für eine bulgariſch=ſerbiſche
Annähe=
rung zu ſchaffen. Die bulgariſchen politiſchen Kreiſe
verhalten ſich vollkommen ablehnend, die amtlichen
Kreiſe ignorieren Martinowitſch. Der ruſſophile Mir
agt: Wenn Martinowitſch heute von Verpflichtungen
Bulgariens ſpreche, ſo ſei jede Verſtändigung illuſoriſch:
denn Bulgarien habe im Kriege des Balkanbundes gegen
die Türken ſeine Pflichten gegenüber dem Slawentum
er=
füllt und habe dafür ſchlechten Dank geerntet.
Ein deutſcher Proteſt gegen amerikaniſche
Waffenlieferungen.
* Amſterdam, 14. Nov. (Ctr. Frkft.) Die
Times meldet aus Waſhington: Nach der New York
World hat der deutſche Botſchafter Graf Bernſtorf
bei der amerikaniſchen Regierung gegen die Fabrikation
und die Ausfuhr von Waffen und Muntition für die
Verbündeten durch amerikaniſche Firmen proteſtiert.
Der Botſchafter erklärte, es ſei ein offenbarer
Neu=
tralitätsbruch, wenn man erlaube, daß den
Verbün=
deten Waffen zugeführt werden, während ein gleiches
Zuführen von Waffen für Deutſchland infolge der
Kon=
trolle, die Großbritannien auf der See ausübe, unmöglich
ſei. Der Proteſt gründet ſich, ſagt die Times, auf
Ver=
öffentlichungen in der Preſſe, wonach eine
Schiffahrtsge=
ſellſchaft Unterſeeboote für England baue. Die Times
fügt hinzu, daß der Proteſt vielleicht begündet ſein
würde, wenn die Schiffe fertig nach England geliefert
würden. Die Schiffsbauer jedoch ſeien der Anſicht, daß
ein Neutralitätsbruch nicht vorliege, da nur einzelne Teile
dieſer Unterſeeboote ausgeführt würden und die
Zu=
ſammenſetzung dann erſt in England erfolge. Dennoch
geben die Schiffsbauer zu, daß ſie ihre Aufträge erſt
aus=
führen können, wenn ſie die offizielle Zuſtimmung
der amerikaniſchen Regierung hierzu erlangt
ha=
en, (Frkf. Ztg.)
Warnung der Reichsbank.
* Berlin, 13. Nop.— In den letzten Tagen
wurde verſucht, Stücke von deutſchen
Reichsan=
leihen, die mit einem engliſchen Stempel verſehen
waren, aus der Schweiz hier zu verkaufen. Wegen der
engliſchen Stempelung beſteht die ſtarke Vermutung, daß
dieſe Stücke aus dem feindlichen Auslande ſtammen. Die
Reichsbank erklärte infolgedeſſen, daß ſie mit jeder Firma,
die aus dem feindlichen Auslande ſtammende Stücke von
Anleihen des Deutſchen Reiches oder der deutſchen
Bun=
desſtaaten direkt oder indirekt in den Handel bringt, nicht
allein für jetzt, ſondern auch für die Zukunft jeden
Ge=
ſchäftsverkehr abbrechen werde.
Die Ueberführung Gefallener.
* Brüſſel, 13. Nop. Für die Ausgrabung
und Ueberführung der Leichen gefallener
Krieger nach Deutſchland gelten für das Gebiet des
Generalgouvernements (ausſchließlich des Operations=
und Etappengebietes deutſcher Armeen) folgende
Grund=
ſätze: Die Ausgrabung der Leichen iſt nur mit
Geneh=
migung der Zivilverwaltung derjenigen Provinz geſtattet,
in der das Grab ſich befindet. Die Ueberführung der
Lei=
chen mit der Eiſenbahn aus dem Okkupationsgebiet nach
der Heimat wird nicht geſtattet und darf mit Kraftwagen
nur mit Zuſtimmung des Militärgouverneurs der
Pro=
vinz erfolgen. Die erteilte Erlaubnis gilt für die
unge=
hinderte Fahrt des Transportwagens von der deutſchen
Grenze bis zur Grahſtelle und zurück. Für das
Ope=
rations= und Etappengebiet gelten die Vorſchriften des
Kriegsminiſteriums vom 22. Oktober d. J., wonach die
Ueberführung der Leichen der Zuſtimmung der
zuſtän=
digen Etappeninſpektion bedarf und nicht mit der
Eiſen=
bahn erfolgen darf.
Aus Kiautſchou.
* Wien, 14. Nov. Von dem Kommando der
„Kaiſerin Eliſabeth” iſt durch Vermittlung der
öſterreichiſch=ungariſchen Geſandtſchaft in Peking die
Meldung eingetroffen, daß das genannte Kriegsſchiff nach
Erſchöpfung der Munition verſenkt worden ſei,
worauf die Beſatzung zu Lande kämpfte. Soweit bisher
feſtgeſtellt, ſind von der Schiffsbeſätzung acht Mann
ge=
fallen. Der Fregattenleutnant Baierle und 80 Mann ſind
verwundet.
* Tokio, 13. Nov. Unterirdiſche Minen
ex=
plodierten am 11. November, während ſie entfernt
werden ſollten. Sie töteten zwei Offiziere, 8 Soldaten
und verwundeten einen Offizier und 56 Mann. Im
Hoſpital von Tſingtau befinden ſich 436 verwundete
Deutſche.
* Peking, 13. Nov. Die Exchange Telegraph=
Com=
pany meldet: Die Japaner erbeuteten zwei
Kanonen=
boote, einen Zerſtörer und fünf Transportſchiffe. Man
glaubt, daß es leicht ſein wird, den geſunkenen Kreuzer
„Kaiſerin Eliſabeth” durch das Schwimmdock zu heben.
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder.
(Nachdruck verboten.)
XXVI.
Großes Hauptquartier, 11. Nov.
In den Schützengräben vor Reims.
II.
(Bei den Troglodyten.)
Es iſt nicht ganz leicht, ein Bild von dem
wunder=
vollen Organismus der kleinen Stadt zu geben, die ſich
vor meinen Augen ausbreitete, als ich von den Offizieren
des Grenadier=Regiments zu ihrem Oberſt geführt wurde,
der zunächſt nochmals meine Legitimation prüfte, mich
dann als ſeinen Gaſt egklärte und mich darauf zu ſeinem
„Palaſt” führte.
O ſelige Kinderzeit, wie wirſt du hier inmitten der
Kriegsgreuel mit einem Male wieder lebendig. Das iſt
ja die Troglodytenſtadt, die wir uns hoch oben in den
heimatlichen Harzwäldern zur Sommerszeit erbauten und
deren Spuren, wie faſt alle Erinnerungen aus jenen
wun=
derherrlichen Tagen, längſt verwiſcht ſind. Ich ſehe die
Höhlen wieder, die wir ausgruben und mit Zweigen und
Laub ſo lange überdeckten, bis ihre Türme phantaſtiſch
gleich rieſigen Termitenhügeln über den Waldboden
hin=
ausſahen und den alten Oberförſter zum Fluchen brachten.
Nur daß hier noch ganz andere Kräfte wirkſam waren,
als ſie damals in ſchwachen Kinderhänden ſteckten. Hier
iſt die Höhle zur Wohnung, das Dach zum bombenſicheren
Unterſtand ausgebaut worden. Und was noch eben eine
geheimnisvolle Märchenſtadt aus der Kinderzeit erſchien,
wird in dem Augenblick lebendig, wo erſt einzeln, dann
aber dutzendweiſe die braven ſächſiſchen Grenadiere
heraus=
krabbeln und mit verträumten Maulwurfsaugen dem
ſeltſamen Gaſt nachſehen, der wohl als erſter Ziviliſt ſeit
zwei Monaten dieſe Wunderſtadt betritt.
„Mein Heim!”
ſo ſteht es über einer Art Kellertür, die der Oberſt öffnet.
Ich ſteige einige Stufen hinab und ſtehe in einem
ſchneſe=
weißen, engen, aber behaglich hergerichteten Raum, der
nur einige wenige Quadratmeter im Geviert mißt, aber
ein Bett, einen Kamin, eine Waſchtoilette und einen
Schrefbtiſch beherbergt. Alles natürlich euphemiſtiſch
ge=
ſprochen. Denn das Bett entpuppt ſich als ein wagerecht
n die Wand eingelaſſenes Drahtnetz, auf dem ein
Stroh=
ſack liegt und über den die in einem verlaſſenen
Bauern=
hauſe requirierten Bettücher gebreitet ſind. Aber der
Ka=
min iſt echt, denn er beſtaht aus einem richtig
funktionie=
renden Feuerloch, das ſogar mit einer künſtleriſch
ausge=
führten Gipsleiſte umgeben iſt. Und dieſe Verzierung
ſetzt ſich in ſchönen. Verzweigungen an der ganzen
Kalk=
wand des dämmerigen Raumes fort, und ſie iſt eſigenſte
Arbeit des Oberſten, der ſich damit einen hübſchen
Zeit=
vertreib in der Oede dieſes zweimonatigen Stilliegens
geſchaffen hat.
Originell iſt das Fenſter, deſſen ſchräge Stellung zum
einfallenden Licht die Anbringung des kleinen
Arbeits=
tiſches ermöglichte. Kurzum, der Erfindungsgeiſt und die
künſtleriſche Geſtaltungskraft des Menſchen kann ſich kaum
anregender betätigen, als in dieſer Abgeſchiedenheit und
in der tiefen Nacht der Unterweltsbauten dieſer armſeligen
Kreidelandſchaft.
Der Oberſt hebt einen Vorhang neben dem Bett, und
ſiehe da:
ein unterirdiſcher Laufgang
tut ſich auf, der zu dem Geſchäftszimmer” des Regiments
hinüberführt. Gerade fünf Menſchen haben darin Platz:
der Oberſt, der Offizierſtellvertreter, ein Telephoniſt und
der Burſche, der zugleich den Küchenchef markiert, und ich.
Inzwiſchen iſt ein Glas Kognak da; der Koch tritt
an ſeinen Miniaturherd, um im Handumdrehen eine
Bouillon zu bereiten) und der liebenswürdige
Offizier=
ſtellvertreter ſchleppt Brot, Wurſt und Zigaretten heran.
Es iſt alles da, und es wird von Herzen gern gegeben.
Ueber unſeren Köpfen leuchtet die Zimmerkrone, ein altes
Wagenrad, mit friſchem Tannenreiſig geſchmückt und
Lich=
tern darauf geſteckt. Doch ſchon nahen der Herr Major,
die Hauptleute und die Leutnants, um uns zu einem
Rundgang durch die Schützengräben
bzuholen. Es ſei ganz ungefährlich, verſichern ſie mir.
Bei dem Nebel ſei nichts zu ſehen, und man ſchieße
des=
halb ſchon ſeit dem frühen Morgen nur hin und wieder.
Ich kann darauf nur erklären, daß ich als blutiger Laie
übexhaupt keine Bedenken habe, den Irrgarten zu
betre=
ten, der ſich vor meinen Augen auftut, und verſtehe es
daher auch nicht, daß bei jeder Stelle, die einen Ausblick
ins Freie und hinüber zu dem großen, ſchwarzen Wald
auf der anderen Seite geſtattet, die Harren ſich
unwill=
kürlich ducken und mir zurufen, ein Gleiches zu tun. Wir
wandern zunächſt erſt noch ein Stücklein durch den Wald
bis auf einen Platz, von dem aus viele Seitenſtraßen ſich
nach den Schützengräben hinziehen. Sie ſind durchweg
mannshoch und nur gerade ſo breit, daß ein Mann ihn
begehen kann. An verſchiedenen Stellen ſind Ausweichen
vorgeſehen, und in kurzen Entfernungen voneinander
be=
finden ſich
die Schützenſtände,
die eine beſondere Schutzwehr aus Stahlſcheiben mit einem
Guckloch darin haben. Hinter einem jeden ſteht
unbe=
weglich der Grenhdier mit dem Gewehr in der Hand, von
Zeit zu Zeit einen Blick durch das Loch werfend. Alle
ſind ſie höflich, aber ernſt, denn hier in der vorderſten
Linie lauert der Tod. Ich ſah manches, was auf die
Ge=
ſinnung der Leute in dieſer Stunde ein bezeichnendes Licht
Nummer 315.
Darmſtätder Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Seite 3.
Ein Belgier über die deutſchen Truppen.
* Antwerpen, 9. Nov. Ein Antwerpener
Bür=
ger, der in dem Antwerpener Handelsblad ſeine
Tage=
buchaufzeichnungen aus den Tagen der Beſchießung der
Stadt veröffentlicht, ſchreibt darin über die deutſchen
Truppen vom 10. Oktober:
Die Hauptmacht der (deutſchen) Truppen iſt nun
ein=
gerückt, und ich wohnte ihrer Ankunft auf dem großen
Markt bei, der in ein Lager umgewandelt iſt, eine wahre
Szene aus Wallenſteins Lager; der ganze Raum iſt mit
Stroh bedeckt, die Soldaten auf dem Boden hingeſtreckt,
die Pferde ausgeſpannt und an die Wagen gebunden.
So ſtill und ſchweigend die deutſchen Soldaten geſtern
waren, ſo luſtig und ausgelaſſen ſind ſie heute.
Dröh=
nend klingen durch die Straßen der verlaſſenen Stadt die
kräftigen Töne der Wacht am Rhein und von
Deutſch=
land, Deutſchland über alles, des hinreißenden Gloria,
Viktoria und der gemütvollen Heimat. Das Ausſehen
der Truppen iſt prächtig, das müſſen auch die Belgier
be=
kennen. Friſch die Mannſchaften, friſch die Pferde, friſch
die Kleider und Ausrüſtung, bewundernswert die Zucht.
Sind das die verhungerten Soldaten, die
erſchöpften Pferde, die uns geſchildert
wurden?
Schutz des neutralen Handels.
* Stockholm, 13. Nov. Auf Einladung der
ſchwe=
diſchen Regierung haben ſeit längerer Zeit zwiſchen den
Vertretern gewiſſer neutraler Staaten in Stockholm
Be=
ratungen ſtattgefunden zu einem gemeinſamen Vorgehen
und zur Bekämpfung verſchiedener Maßregeln, die den
neutralen Handel und die neutrale Seefahrt
berühren. Bei dieſen Beratungen iſt eine Einigkeit dahin
erzielt worden, wegen gewiſſer Anordnungen, die in
be=
denklicher Weiſe den neutralen Handel zu ſtören drohen,
bei den betreffenden Staaten Schritte zu unternehmen.
Die ſchwediſche, däniſche und norwegiſche Regierung
haben den Vertretern der in Frage kommenden Staaten
gleichlautende Proteſtnoten überreicht.
* Stockholm, 14. Nov. Die ſchwediſche Preſſe
beſchäftigt ſich fortdauernd mit der Sperrung der
Nordſee durch England und findet den amtlichen
eng=
liſchen Bericht über die Motive nicht zufriedenſtellend.
Die Verſicherungen Englands ſtänden in ſcharfem
Gegen=
ſatz zu der übereinſtimmenden Meinung aller ſchwediſchen
Seefahrtskreiſe. Das angewieſene Fahrwaſſer ſei
ge=
fährlicher als das gewöhnlich benutzte..
Englands Verluſte.
* Eine Anfrage im Unterhauſe über den
Ver=
luſt der britiſchen Truppen auf dem Kriegsſchauplatz in
Frankreich beantwortete Premierminiſter Asquith
da=
hin, daß ſie bis zum 31. Oktober ungefähr 57000 Mann
betragen hätten. Der Berl. Lok.=Anz. fügt hinzu, daß
nach den ſchweren Verluſten am Yſerkanal dieſe Ziffer
ſicher auf 70000 Mann geſtiegen ſein dürfte.
Der Aufſtand in Südafrika.
* (Ctr. Bln.) Nach einer Meldung der B. Z. aus
Lon=
don äußerte ſich Dewet in einer Verſammlung in
Ve=
rede über die Gründe ſeiner Empörung gegen die
Eng=
länder, nachdem er einen herbeigerufenen engliſchen
Rich=
ter zur Aufnahme eines ſtenographiſchen Protokolls
auf=
gefordert hatte, wie folgt: Ich unternehme die denkbar
ſchwerſte Revolte, denn ich will die britiſche Fahne in
Pretoria niederholen und eine freie
ſüdafrikani=
ſche Republik proklamieren. Ich habe den Vertrag
von Vereeniging 1902 unterzeichnet und England Treue
verſprochen, aber wir ſind durch das elende engliſche
Ge=
ſchmeiß bis aufs Blut gequält worden und können es
nicht mehr aushalten. König Eduard verſprach uns
Schutz, er hat nicht Wort gehalten, und einen Tyrannen
über uns geſetzt, der eine Peſt für das Land iſt.
* London, 13. Nov. Das Reuterſche Bureau
mel=
det amtlich aus Kapſtadt vom 11. Nov.: Der frühere
Pre=
mierminiſter der Kapkolonie, Schreiner, iſt zum
Ober=
kommiſſar für Südafrika ernannt worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. November.
* Seine Königliche Hoheit der Großherzog
treffen vorausſichtlich heute im Laufe des Nachmittags
in Darmſtadt ein. Seine Königliche Hoheit
beab=
ſichtigen, am 22. d. Mts. zu den Truppen zurückzukehren,
um bei ihnen den Allerhöchſten Geburtstag zu begehen.
** Militärdienſtnachrichten. Beförderungen: Zu Lts.
der Reſerve: Simon, Schückmann (I Darmſtadt),
Grünewald (Erbach), Fiſcher, Seling (Gießen),
Vizefeldwebel des Infanterie=Regiments Nr. 168; zum
Zeug=Hauptmann: Strauß, Zeug=Oberlt. a. D. (II
Dortmund), zuletzt beim Art.=Dep. in Köln, jetzt beim
Art.=Dep. in Darmſtadt; zu Zeug=Oberlts.: Berger,
Zeug=Lt. der Landw. 2. Aufgeb. (VI Berlin), jetzt beim
Art.=Dep. in Mainz, Reiſch, Zeug=Lt. a. D. (Stettin),
zuletzt beim Art.=Dep. in Poſen, jetzt beim Art.=Dep. in
Darmſtadt; zum Feuerwerks=Oberlt.: Gabriel,
Feuer=
werks=Lt. a. D. (VI Berlin), zuletzt beim Art.=Dep. in
Glogau, jetzt beim Art.=Dep. in Darmſtadt.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Leutnant H. von
Falkenhayn im vierten Garde=Regiment zu Fuß
er=
hielt das Eiſerne Kreuz anläßlich der zweimaligen
Er=
ſtürmung und Beſitznahme eines Dorfes; das Eiſerne
Kreuz erhielten ferner: Paul Krienitz, Leutn. d. Reſ.,
Mitinhaber der Firma Breitwieſer u. Keller in Ober=
Ramſtadt; Leutnant im Leibgarde=Infanterie=Regiment
Nr. 115 v. Frankenberg und Ludwigsdorf,
Unteroffizier Hans Eichel und Gefreiter Eugen
Phi=
lippi, beide im Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115,
2. Kompagnie, erhielten wegen nächtlicher
Patrouillen=
gänge das Eiſerne Kreuz.
Von den zirka 1000 im Felde ſtehenden Beamten der
Bank für Handel und Induſtrie ſind bisher 50 durch
Ver=
leihung des Eiſernen Kreuzes ausgezeichnet worden.
* Die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille wurde verliehen:
Hauptmann im Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115
Freiherrn Gans Edler Herr zu Putlitz.
g. Strafkammer. Auf einen ſeltſamen Einfall kam
ein hieſiger Holz= und Kohlenhändler, um einen
Konkur=
renten des unlauteren Wettbewerbes zu überführen. Der
Angeklagte war aus der Altſtadt verzogen und glaubte,
daß ein dort wohnender Konkurrent verſuchte, ihm die
alten Kunden abzujagen. Um einen Beweis dafür in
Händen zu haben, ſchrieb er eine Beſtellung mit einem
falſchen Namen und beſtellte „Kohlen wie gehabt”. Nach
ſeiner Meinung hätte der Konkurrent aus der Karte
ent=
nehmen müſſen, daß die Beſtellung ihm nicht gelte. Seine
Erwartung wurde beſtätigt. Der Mann ſuchte vergeblich
den angeblichen Beſteller. Der Schreiber der Karte wurde
geſtern von der Strafkammer zu fünf Tagen
Ge=
fängnis verurteilt. — Der ſchon wiederholt wegen
ähnlicher Betrügereien verurteilte 25jährige Tapezierer
Georg Gerhardt hat im Juli abermals mit
gefälſch=
ten Rechnungen Geld eingezogen und in fünf Fällen etwa
60 M. erhalten. Ein weiterer Verſuch mißlang. Das Gericht
erkannte geſtern wegen Rückfallsbetruges auf ein
Jahr drei Monate Gefängnis. — Der rückfällige 49 Schmied Heinrich Gebhardt aus Stockſtadt am
Rhein hat in Lampertheim in zwei Fällen Zechbetrug
be=
gangen. Das Gericht nahm Notbetrug an und erkannte
auf vier Wochen Gefängnis, abzüglich drei Wochen
der Unterſuchungshaft.
— Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Heute abend dirigiert Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner „Triſtan und Iſolde” Wegen
Unpäß=
lichkeit von Franziska Callwey ſingt Hermine Rabl vom
Hof= und Nationaltheater in Mannheim die Iſolde. Die
Künſtlerin, der ein ausgezeichneter Ruf als
Wagnerſän=
gerin vorausgeht, tritt hier zum erſten Male auf. Es wird
nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Vorſtellung
um 6 Uhr beginnt und daß während des Vorſpieles und
bei offener Szene kein Einlaß gewährt wird. Mittwoch
geht Weingartners „Kain und Abel” mit Lucille von
Weingartner=Marcel als Ada in Szene. Das Intereſſe,
das dieſes Werk bei ſeiner Uraufführung im Rahmen der
Feſtſpiele fand, dokumentierte ſich, wie noch erinnerlich
ſein dürfte, in dem Beſuche zahlreicher Theaterdirektoren
und Theaterkritiker. Die Aufnahme von „Kain und Abel”
war eine außergewöhnlich gute, wie ſich dies in zahlreichen
Preſſeſtimmen inländiſcher und ausländiſcher Blätter
äußerte. So ſchrieb unter anderem das Berliner Tagebl.:
„Kain und Abel” gehört zu den reifſten Schöpfungen
Weingartners und machte einen tiefgehenden Eindruck.
Das Wiener Tageblatt: Das ungemein charaktervolle und
würdige Werk errang einen ehrlichen großen Erfolg.
Hamburger Fremdenblatt: Das meiſterhafte Muſikorama
Weingartners hat große dichteriſche Werte. Die
Auffüh=
rung verlief glänzend und ſchloß mit einer
außergewöhn=
lichen Ehrung für Weingartner.
Fauſt erſter und zweiter Teil an zwei
Abenden. Am Donnerstag, den 19. ds., und am
darauffolgenden Dienstag, den 24, findet eine
Auf=
führung des ganzen „Fauſt” an zwei Abenden ſtatt.
Um den Umfang zweier normaler Theaterabende nicht
allzuſehr zu überſchreiten, wurden einige Kürzungen nach
der bewährten Fauſt=Bearbeitung von L’Arronge
vorge=
nommen. Trotzdem wurde der Beginn der beiden
Vor=
ſtellungen auf 6½ Uhr feſtgeſetzt. Beide Vorſtellungen
finden im Abonnement ſtatt Für dieſe beiden
Fauſt=
abende wird ein Extra=Abonnement ohne
Vor=
verkaufsgebühr aufgelegt. In dieſem Extra=Abonnement
koſtet der Sperrſitz (für den ganzen Fauſt) 5 Mk.,
Parterre 3,60 Mk., 2. Rang 3 Mk. uſw. Der Vorverkauf
hierzu beginnt Montag an der Tageskaſſe und wird in
den nächſten Tagen fortgeſetzt.
L Anmeldung der Ausländer. Das Polizeiamt
veröffentlicht wiederholt die Verordnung des
General=
kommandos vom 27. Oktober 1914 über die Anmeldung
der Ausländer. Alle Hotels, Penſionen und
An=
ſtalten, ſowie auh alle Wohnungsinhaber ſind verpflichtet,
den Aufenthalt und Zuzug von Ausländern binnen
12 Stunden polizeilich (auf dem Revier) anzumelden,
gleichgültig, ob die Aufnahme gegen Entgelt oder
unent=
geltlich, vorübergehend oder für längere Zeit erfolgt.
Der Wegzug von Ausländern iſt gleichfalls innerhalb
12 Stunden anzuzeigen. Anzumelden ſind nicht nur die
Angehörigen feindlicher Staaten, ſondern alle Nicht=
Deutſche, denen hier Unterkunft gewährt wird. Da
Zu=
widerhandlungen gegen die Verordnung nach § 9 des
Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851
mit Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft werden,
empfiehlt es ſich dringend, die etwa bis jetzt unterlaſſenen
Anmeldungen ſofort nachzuholen. Die
Wohnungsver=
mieter und Gaſtgeber ſind zu der Meldung verpflichtet;
ſie haben ſich zu überzeugen, ob die Meldung
ordnungs=
gemäß erfolgt iſt.
* Ausfuhr von Muſtern. Die beteiligten Kreiſe
wer=
den darauf aufmerkſam gemacht, daß der Reichskanzler
(Reichsamt des Innern) die Grenzzollbehörden
ermäch=
tigt hat, die Ausfuhr von Muſterkarten und
Muſtern in Abſchnitten oder Proben, die nur zum
Ge=
brauche als ſolche geeignet ſind, mit Ausnahme von
ſol=
chen für Farben und Arzneimitteln, ohne beſondere
Aus=
fuhrbewilligung allgemein zuzulaſſen. Es wird
jedoch darauf hingewieſen, daß es ſich nicht empfiehlt,
Muſter für Waren, die den Ausfuhrverboten unterliegen,
in das Ausland zu ſenden, wenn nicht auf die Gewährung
von Ausfuhrbewilligungen für die darauf beſtellten
Wa=
renſendungen mit einiger Sicherheit zu rechnen iſt.
* Auszeichnung. Der in München lebende
Darm=
ſtädter, der Graphiker Dr. Emil Preetorius, erhielt
auf der Leipziger „Bugra” die höchſte zu vergebende
Aus=
zeichnung, namlich den Großen Preis.
* Die Rechtsſchutzſtelle für Frauen (Allg. D.
Frauen=
verein), Waldſtraße 19, deren Sprechſtunden wieder
regelmäßig Montags und Donnerstags von 4—6 Uhr
ſtattfinden, bittet uns, die Frauenwelt nochmals darauf
hinzuweiſen, daß alle Frauen, die irgendwie in
Rechts=
ſtreitigkeiten verwickelt ſind, oder vor Rechtsfragen ſtehen,
ſich dort rechtzeitig Rat und Auskunft holen können
und ſollten. Die Meinung, daß das Nichterſcheinen bei
Gerichtsterminen eine Sache aufhalte, iſt ein
verhängnts=
voller Irrtum. In ſolchen Fällen erfolgt unbedingt ein
Verſäumnisurteil, das nur durch rechtzeitigen Einſpruch
aufgehoben oder angefochten werden kann; das bringt
dann für die Parteien und die Behörden oft vielen Aerger
warf und was ihnen alle Ehre machte. Aber darüber läßt
ſich nichts ſagen; Es ſind eben
unſere braven Feldgrauen,
ganz ſo, wie ſie am Anfang des Krieges es geweſen ſind,
und wie ſie es hoffentlich bleiben werden bis zum Ende.
Man hat das Gefühl, daß ſie alle ihren beſonderen
Gedan=
ken in dieſen Geiſt und Körper ungemein anſtrengenden
Augenblicken nachhängen und daß ſie dabei dem Himmel
näher ſind als der Erde. Der eine hat eben einen Brief
von daheim erhalten und lieſt ihn verklärten Angeſichts,
der andere kritzelt ein paar Zeilen an „ſie”, und der Dritte
hat ein kleines Neues Teſtament in der Hand, das er raſch
beiſeite legt, als ich unvermutet neben ihm auftauche. Es
iſt mir peinlich, ſie zu ſtören, und ſo bin ich froh, als wir
in einen ſtillen Seitenweg einbiegen, der uns ſchließlich
wieder zu dem Platze von vorhin zurückführt. Dabei ſehe
ich, daß die Wand mit feingeſchliffenen Kreideſtücken
kunſt=
voll ausgelegt iſt und daß der Platz ſogar einen Namen
hat:
„Frieſenplatz”.
Mit beinahe hundert Leuten des Regiments iſt der
jugendliche Leutnant Frieſen bei einem Sturm auf die
feindlichen Schützengräben vor einiger Zeit gefallen, und
treue Kameradſchaft hat dafür geſorgt, daß in dieſem
kleinen Raume ſein Gedächtnis ſtets in Ehren gehalten
wird. Wir wandern nun zurück zur Stadt, wo mir noch
tauſend kleine, reizende Einzelheiten dieſes liliputaniſchen
Gemeinweſens gezeigt werden, was für eine fruchtbare
Phantaſie, was für künſtleriſches Können und vor allem,
was für Humor auch in trüber Zeit in ſeinen Bewohnern
ſteckt. Daß
die Straßen ſämtlich Aufſchriften
tragen, die ſich mit Dresdenar Straßennamen decken, iſt
wohl ſelbſtverſtändlich. Da iſt ſogar die berühmte
Pra=
ger Straße zu ſehen, ferner die Schloßſtraße, die
Wils=
drufferſtraße und ſogar eine Nebenſtraße, die nur dem
Dresdener durch ihren Namen etwas zu ſagen hat. An
einer der Straßenecken aber leſe ich zu meinem großen
Vergnügen:
„Fri= und Raſierſalon von F. Schultze,”
und tatſächlich wird in der Nebelluft des
Novembernach=
mittags, die ein gefahrloſes Arbeiten im Freien geſtattet,
ein Stoppelbart beſeitigt. Recht gemütlich geht’s auch im
„Maſchinenhaus” her, wo ein ſelbſtgemachter Kronleuchter
einem Altenburger Skat leuchten muß, während nicht weit
davon die Jägerhütte auftaucht, die ich ſchon einmal ſah
und die ſozuſagen das Offizierskaſino darſtellt. Ich muß
hier einen Kaffee genehmigen, der allen Ernſtes weit beſſer
ſchmeſkt, als man es dem ſächſiſchen Kaffee nachſagt. An
der Wand aber ſtand in Kreideſchrift folgendes hübſche
Poem eines jungen Leutnants zu leſen:
Wir hielten hier im Jägerhaus, manch bange, ſchlimme
Woche aus.
Es ſchützten uns die braven Bretter vor Feindesſchuß
und Regenwetter.
Ob auch der Feind Granaten ſpie, feſt ſaß die zweite
Kompagnie.
Manch welſches Rindſtück ward verzehrt, manch Glas vom
Franzenwein geleert.
Der Wirt hatt’ keinen dagelaſſen. Wir mußten ihn wo
anders faſſen.
Ward’s Obdach auch gewährt nicht gern, wir danken
dieſes Hauſes Herrn!
Und als es dann ans Erzählen ging, da hörte ich ſo
vieles, daß damit wohl ein kleines Büchlein zu füllen
wäre. Deshalb greife ich nur
einige Schnurrpfeifereien
heraus. So kamen da eines Tages auf die Schützengräben
der Dresdener drei Kühe und ein Kalb in Schützenlinie zu.
Aber auch die danebenliegenden Mannſchaften eines
Bres=
laugr Regiments hatten Witterung von dem Anmarſch
der braven Vierfüßler erhalten, und da ſie durch
Zungen=
ſchnalzen und ähnliche unerlaubte Mittel den Weitermarſch
der Tiere zu den Dresdenern zu verhindern ſuchten,
kro=
chen trotz des dichten Kugelregens zwei Grenadiere mit
Heu in den Händen hinaus, dem erſtaunt glotzenden
Rind=
vieh entgegen und lockten es mit zärtlichen Worten zu
ihrem Graben hin, wo ſie mit einem gewaltigen
Jubel=
ſchrei empfangen wurden.
Wenn die Dresdener eine ſchöne Siegesmeldung vom
Großen Hauptquartier erhalten, ſo hängen ſie die
Ver=
vielfältigungen in franzöſiſcher Sprache durch ihre
Pa=
trouillen nachts in die Bäume des von dem Gegner
beſetz=
ten Waldes, der dann immer am nächſten Morgen mit
einem wütenden, aber völlig wirkungsloſen Gewehr= und
Geſchützfeuer quittiert.
Auch einen Renommierſoldatan des Regiments ſtellte
man mir vor. Und zwar in der Geſtalt des Grenadiers
Karl Schober aus Lihallhauſen, neben dem noch zehn
Brüder im Felde ſtehen. Davon ſind bereits drei gefallen,
und zwar ein Leipziger Ulan und zwei Matroſen. Die
anderen ſind mit Ausnahme eines weiteren Matroſen
ſämtlich Angehörige ſächſiſcher Regimenter. Der Vater
iſt Bahnarbeiter in Niederſtriegiß bei Roßwein in
Sach=
ſen. Alle elf Jungen) entſtammen einer Ehe. Auch dieſe
Tatſache iſt den Franzoſen drüben durch ein Extrablatt
bekannt gegeben worden, und eine nicht mißzuverſtehende
Aufforderung daran geknüpft worden.
Und ſo hörte ich noch manches andere. Das Schönſte
aber kam zuletzt. Man lud mich nämlich zur Teilnahme
an einer
Geburtstagsfeier im Schützengraben
ein. Das Geburtstagskind war der Hauptmann und
Kompagnieführer v. B., zu deſſen unterirdiſcher
Behau=
ſung man ſich in feierlichem Zuge begab. Auf dem in die
Wand gemeißelten Tiſche brannten ſechs kleine Kerzen,
und daneben lagen allerhand kleine Geſchenke, die ſo recht
den inneren Zuſammenhang des ganzen Regiments
er=
kennen ließen. Vom Bataillonkommandeur war eine Kiſte
Keks gekommen, die Kameraden hatten eine Strohhülſe
geſchickt mit der Bitte, ſich die dazugehörige Flaſche Sekt
gefälligſt zu denken, und die jungen Leutnants
überreich=
ten als wertvollſtes Geſchenk ein Stück eroberten
feind=
lichen Landes in Form eines großen Kreideblockes. Als
Geburtstagsgeſchenk des Feindes ſah ich Splitter einer am
Morgen vor den Schützengräben krepierten Granate
auf=
gebaut, und die Feldküche überſandte eine Portion
Vogt=
ländiſcher Klöße, von denen mir erzählt wurde, daß ſie
in der Plauener Gegend von den Frauen gekocht werden,
wenn der Mann gar nichts mehr von ihnen wiſſen mag.
Sie führen den ſchönen Untertitel
„Griegeniffte‟
und es gab verſchiedene, denen bei ihrem Anblick das
Waſſer im Munde zuſammenlief und die vorübergehend
Heimweh bekamen. Während des feierlichen Aktes wurde
auf der Orgel des Regiments, einer alten
Mundharmo=
nika, der Choral: „Lobe den Herrn” geſpielt, und alles
ſang tapfer mit, zumal der Feldprediger die Gelegenheit
ergriff, um auch ſeinerſeits das kleine Feſt durch ein paar
warmherzige Worte zu verſchönen. Die größte Freude
aber machte dem Geburtstagskinde erſichtlich der
Auf=
marſch der neuernannten Ritter des Eiſernen Kreuzes
ſeines Regiments, von denen ein einziges Bataillon deren
50 beſitzt. Mit ſeltſamen Gefühlen nahm ich endlich
Ab=
ſchied von dem fröhlichen Heim, über deſſen Pforte ich den
Satz las: „Hie habitat Felicitas, nil mali intret!“
(Schluß folgt.)
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
und unnötige Arbeit. Für Unbemittelte ſucht man von
der Rechtsſchutzſtelle aus um das Armenrecht nach. In
Fällen, in denen kein Anwalt ernannt werden kann,
über=
nimmt die Rechtsſchutzſtelle die Vertretung der Partei im
Termin, was bei der Scheu, die die meiſten Frauen vor
einem perſönlichen Erſcheinen vor Gericht empfinden, ſehr
angebracht iſt. Ebenſo übernehmen die Damen die
Unter=
haltsklagen für eheverlaſſene Frauen und Kinder, ſowie
gegen unterhaltsſäumige Väter, zur Beſchleunigung der
Klagen, die erforderlichen Pflegſchaften. In
vermögens=
rechtlichen Fragen wird gerne Rat erteilt;
Steuererklärun=
gen, Teſtamente und ſonſtige Geſuche, Eingaben und
Schriftſätze werden angefertigt. In Rechtsſachen ſollte ſich
jedermann vor Ratſchlägen hüten, die ihm von Perſonen
erteilt werden, die geſetzesunkundig ſind; andererſeits aber
ſollte ſich auch jedermann hüten, ohne die nötigen
Kennt=
niſſe, wenn auch in guter Meinung, ſolche Ratſchläge zu
erteilen, da eine Schädigung der beratenen Perſon für den
Ratgeber ſehr unangenehme Folgen nach ſich ziehen kann.
* Auskunftſtelle des Fürſorgeamts,
Wald=
ſtraße 6. Um eine Vereinigung aller
Wohlfahrts=
beſtrebungen während der Kriegsdauer herbeizuführen,
ſind die auf dem Gebiete der Wohltätigkeit wirkenden
Vereine uſw. auf die Auskunftſtelle des Fürſorgeamts
durch Bekanntmachung vom Heutigen hingewieſen worden.
Auch Privatperſonen werden darin gebeten, die
Aus=
kunftſtelle zu benützen und ihr von allen größeren und
laufenden Unterſtützungen Nachricht zu geben.
* Frauenhilfe im Krieg 1914. In einer Sitzung
des engeren Vorſtandes, die vorgeſtern ſtattfand,
berich=
tete Frau Profeſſor Goldſtein zuerſt über die ſehr
großzügig organiſierte Frankfurter Krieg sfürſorge und
die Arbeit des Nationalen Frauendienſtes dort.
Außer=
dem erſtattete ſie den Arbeitsbericht der Frauenhilfe
über die letzten Wochen. Die beſtehenden Einrichtungen
wurden weiter ausgebaut, und eine Anzahl neue Arbeiten,
über deren Verlauf wir ſpäter berichten w erden, ſind in
Angriff genommen worden. Ihre Königliche Hoheit die
Großherzogin wohnte der Sitzung bei.
— Kleiderſammelſtelle 1914/15, Darmſtadt. Unter dem
Ehrenvorſitz von Frau Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
hat ſich eine Gruppe von Darmſtädter Frauen
zuſammen=
gefunden, um im Anſchluß an die Kriegsnähſtube
der „Pflegerinnen vom Jahre 1870‟ (Vorſitzende Frau
Profeſſor Alberti) dieſes Unternehmen, das ſchon viel
Segensreiches geleiſtet hat, zum Beſten der Allgemeinheit
weiter auszubauen. Auf die erſte Anregung hin, die in
einer Verſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des
All=
gemeinen Deutſchen Frauenvereins gegeben wurde, fanden
ſich ſofort etliche Frauen dazu bereit. Ihnen ſchloſſen ſich
erfreulicherweiſe baldigſt eine größere Anzahl
Gleich=
geſinnter aus den verſchiedenſten Kreiſen an, ſo daß es
moglich iſt, ſogleich mit der Arbeit zu beginnen. Frau
Alberti verfügte bereits, durch das freundliche
Entgegen=
kommen des Herrn Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing, über
mehrere geeignete Räume in der Mittelſchule II,
Her=
mannſtraße 21; dem erweiterten Unternehmen wurden
zwei angrenzende Säle für ſeine Zwecke gütigſt überlaſſen.
Die Arbeit, bei der man auf die bekannte, ſtets gern
ge=
währte Mithilfe und Opferwilligkeit der Darmſtädter
Ein=
wohnerſchaft zählt, wird darin beſtehen, Kleidungsſtücke,
Wäſche aller Art, wollenes Unterzeug, Schuhe, Hüte,
Stoff=
reſte uſw. zu ſammeln, zweckentſprechend herzurichten und
dann an Bedürftige ganz koſtenlos oder gegen ein
gerin=
ges Entgelt wieder abzugeben. Neben den freiwilligen
Hilfskräften beabſichtigt man, bezahlte Helferinnen zu
be=
ſchäftigen, die teilweiſe die Arbeit ins Haus bekommen,
teils an Ort und Stelle tätig ſein ſollen, Es ſoll in dieſer
Nähſtube vor allem auch ungeübten Kräften Gelegenheit
geboten werden, ſich im Nähen und Flicken zu üben und
zu vervollkommnen, damit ſie künftig beſſer in der Lage
ſind, ſich ihren Unterhalt zu verdienen. Wenn nun auch
viele Hausfrauen bereits, der Not der Zeit Rechnung
tragend, aus ihren Vorräten an alten Sachen hergeſchenkt
haben, ſo iſt doch zweifellos noch in manchen Kiſten und
Schränken von dieſem oft wertvollen, brachliegenden
Ka=
pital eine ganze Menge vorhanden, das jetzt, richtig
ver=
wendet, unendlich vielen Nutzen ſtiften kann. Der
Klei=
derſammelſtelle wird darum, ſo hoffen alle, die
ſich um ihr Zuſtandekommen mühten, gewiß reichliches
Material zur Verarbeitung zufließen, und auch die zum
Betriebe nötigen Geldmittel, von denen ein Teil in
dan=
kenswerter Weiſe ſchon in Form von einmaligen und
von monatlichen Beiträgen zugeſagt iſt, werden hoffentlich
nicht ausbleiben. Zunächſt iſt die ganze Einrichtung auf
die Dauer von ſechs Monaten — beginnend mit dem 15.
November — geplant. Soweit Vorräte da ſein werden,
erhalten die angeſchloſſenen Vereine und die
Einzelmit=
glieder davon den gewünſchten Bedarf für ihre
Unter=
ſtützungszwecke. Dafür, daß ein Mißbrauch bei der Ver=
teilung ausgeſchloſſen bleibt, bürgt eine Anzahl von
Ver=
trauensperſonen. (Alles Nähere ſiehe die Anz.)
g. Gruß aus dem Felde. Unſere wackeren Landſtürmer
wiſſen ſich auch den neuen Verhältniſſen in Feindesland
anzupaſſen und gewinnen ihrer Lage ſchnell die beſte Seite
ab. Wie aus der nachſtehend abgedruckten Feldpoſtkarte
zu erſehen iſt, haben ſie ſich ſogar zu einem gemütlichen
Bierabend aufzuſchwingen vermocht, durch den ſie ſich in
dem Einerlei des Wachtdienſtes etwas Abwechslung
ver=
ſchafften. Mögen ſie noch oft dem Genuß eines deutſchen
fröhlichen Bierabends ſich hingeben können. Wir freuen
uns aber auch darüber, daß unſere Landſturmleute im
Felde ihres Heimatblattes gedenken, das ihnen getreulich
über die Kriegsereigniſſe und die Ereigniſſe in der Heimat
Bericht erſtattet. Die Karte lautet: „Vom erſten
gemüt=
lichen deutſchen Bierabend auf einſamer Feldwache in
Feindesland ſenden unſerem Tagblatt herzliche Grüße.
Wache Bahnhof St. M . . . . der 4. Kompagnie
Land=
ſturm=Batl. I Darmſtadt. 4. Nov. 1914, abends 9 Uhr.
G. Böll, Hermann Wartensleben, Karl Dörr, G. Ph.
Werner, K. Happe, F. Wilkening, J. Sailer (Offenbach=
Bürgel), Bachmann, Ludw. Kehr, H. J. Nover, Sergeant,
Schildger, Off.=Stellvertr., Pet. Joſ. Enders, Konrad
Neu=
mann, Franz Schüller.
* Weihnachtsſammlung für unſere Truppen. Der
Oberbürgermeiſter erläßt in der heutigen Nummer unſeres
Blattes eine Bekanntmachung, betr. Hausſammlung
von Weihnachtspaketen und Gaben für
unſere Truppen, auf die noch beſonders
hingewie=
ſen ſei.
* Für Weihnachtsliebesgaben. Der Inhaber der
Firma Gebrüder Rothſchild, Herr Kaufmann Siegmund
Rothſchild, hat der Städtiſchen Verwaltung zur
Beſchaffung von Liebesgaben für die
Truppen=
teile der hieſigen Garniſon den Betrag von
2000 Mark zur Verfügung geſtellt. Dieſes ſchöne
Bei=
ſpiel verdient Nachahmung
* Der Ortsgewerbeverein nimmt trotz des Krieges
ſeine gewohnte Wintertätigkeit wieder auf und
beabſich=
tigt, mehrere Vorträge gewerblicher und
wirtſchaft=
licher Art halten zu laſſen, die in den Rahmen der großen
Zeit, in der wir leben, paſſen. Als erſte dieſer
Veranſtal=
tungen wird am Freitag, den 20. d. M., abends halb 9
Uhr, ein Vortrag des Herrn Prof. Dr. phil. et jur.
J. Kollmann von der hieſigen Großh. Techniſchen
Hochſchule über „Das Kautionsweſen bei
Ver=
gebung öffentlicher Arbeiten” ſtattfinden. Der
Herr Vortragende hat ſich ſchon wiederholt an den
Arbei=
ten des Gewerbevereins beteiligt und ihm durch ſeine
reiche Sachkenntnis namentlich auf dem Gebiete des
ge=
werblichen Schiedsgerichtsweſens, genützt. Der Vortrag
bezweckt, auf die großen Schwierigkeiten hinzuweiſen, die
den Handwerkern und Kleingewerbetreibenden durch die
bei ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden beſtehenden
Vor=
ſchriften über die Stellung von Kautionen bereitet werden.
Wenn auch in dieſer Hinſicht infolge des Krieges
nament=
lich durch die Militärverwaltungen Beſſerung eingetreten
iſt, ſo erſcheint es dennoch von Wichtigkeit, dieſe Frage
von ſachkundiger Seite einmal öffentlich beſprechen zu
laſſen, damit ſpäterhin auch im Frieden Grundſätze in
dieſer Richtung zur Geltung kommen, die geeignet ſind,
die Kleingewerbetreibenden ohne Benachteiligung der
All=
gemeinheit zu entlaſten und ſie in ihrer Leiſtungsfähigkeit
zu fördern. Im Anſchluß an dieſen Vortrag wird dann
noch Herr Volksbankdirektor Stein über „Die
Kre=
ditverhältniſſe während des Krieges”
einige kurze Mitteilungen machen, die gleichfalls von
all=
gemeinem Intereſſe ſein werden. Es darf daher wohl
ſicher auf einen guten Beſuch des Vortragsabends
gerech=
net werden.
* Die Vereinigten Kriegervereine erlaſſen einen
Aufruf im heutigen Anzeigenteil, in dem ältere
ehe=
malige Soldaten aufgefordert werden, einem der hieſigen
militäriſchen Ortsvereine beizutreten.
* Mandolinenkranz Darmſtadt. Sonntag, den 29.
November, findet im „Kaiſerſaal” Grafenſtraße 18, ein
Wohltätigkeitskonzert zum Beſten des Roten
Kreuzes ſtatt. Auch bei dieſem Konzert wird es das
eifrigſte Beſtreben des Vereins ſein, wiederum das Beſte
zu leiſten. (Näheres folgt.)
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Vom 15. d. Mts.
ab treten in den Eiſenbahnfahrplänen nochmals
weſent=
liche Veränderungen ein. Das Fahrplanbuch kann
des=
halb erſt Ende dieſer Woche zur Ausgabe gelangen.
* Konzerte. Im Kaffee Fürſt Bismarck
findet am Montag ein Operetten= und deutſcher
Liederabend ſtatt. Die Künſtlervereinigung hat
auch diesmal ein vornehmes Programm aufgeſtellt, ſo
aß den Konzertbeſuchern ein genußreicher Abend
bevor=
ſteht.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends.
Zen=
tral=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbe=
förderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Liebes=
gaben=Transport=Abteilung: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Der dritte Eleonorenzug hat in der letzten
Woche des Oktobers abermals Liebesgaben in ſtattlicher
Menge an unſere Truppen herangebracht. Ueber ſeine
Zuſammenſetzung, ſeinen Verlauf und Erfolg können wir
Folgendes mitteilen. Der Zug ſetzte ſich aus drei
Kolon=
nen zuſammen. Führer der erſten, Offenbacher, Kolonne
war Hauptmann Geyer. Seinem Bericht entnehmen wir:
Es nahmen auf 6 Kraftwagen am Zuge teil außer dem
Führer auf Auto des Geh. Kommerzienrats Kraft,
Offen=
bach, Major von Oidtman auf Auto der Prinzeſſin
Solms, Ingenieur Hoffmann, Frankfurt, auf Auto des
Fabrikanten Wedel, Offenbach, Kaufmann Rompel,
Frankfurt a. M., auf eignem Auto, ein kleines Laſtauto
des Roten Kreuzes Darmſtadt und endlich Fabrikant
Guſtav Boehm, Offenbach, auf eigenem Auto. Die
Ab=
fahrt von Darmſtadt erfolgte Freitag, den 23. Oktober,
7 Uhr vormittags. Die Fahrt fuhrte die Teilnehmer über
die Bergſtraße und die Pfalz nach Metz, das nachmittags
4,30 ohne Unfall erreicht wurde. Am Morgen des 24.
Oktober wurde die erſte Fahrt nach der Front
angetre=
ten, um die Liebesgaben an die Truppen einer
Erſatzbri=
gade zu bringen. Aber die Abſicht, ſie ihnen ſofort
aus=
zuhändigen, ließ ſich nicht ausführen. Die Gaben
konn=
ten aber wenigſtens in die Hände des
Verpflegungsoffi=
ziers übergeben werden, der ſie vorläufig in einem zur
Verfügung geſtellten Zimmer ſicher unterbrachte. Um die
in der Schützenlinie liegenden Truppen von der Ankunft
der Liebesgaben zu benachrichtigen, wurde dorthin ein
Bote mit der Meldung und einem Verzeichnis der für
beſtimmte Perſonen uns anvertrauten Pakete abgeſandt,
um ſo den Leuten wenigſtens eine Vorfreude zu machen.
In der Nähe trafen wir auf die öſterreichiſchen
Motor=
batterien, deren Offiziere und Mannſchaften für die
ihnen verabreichten Liebesgaben ſehr dankbar waren, da
ſie völlig von jeder Verbindung mit der Heimat
abge=
ſchnitten waren. Da der Chefarzt des dortigen
Feld=
lazaretts dieſes räumen wollte, nahmen wir bei unſerer
Rückfahrt nach Metz die uns überwieſenen Offiziere und
Mannſchaften mit. Dort waren inzviſchen die beiden
für uns beſtimmten Güterwagen mir Liebesgaben und
Lazarettbedürfniſſen eingetroffen. Am folgenden Tage
wurden ſie auf die Autos umgeladen und auf demſelben
Weg wie am Tage zuvor an die Stelle gebracht, von der
die Verteilung an die einzelnen Kompagnien durch einen
von dem General der Brigade beauftragten Major
er=
folgte. Um ſich von dem Befinden und der Lage der in
den Schützengräben liegenden Truppen perſönlich zu
über=
zeugen, begab ſich der Kolonnenführer am Nachmittag
allein dorthin. Welche Freude herrſchte bei den ſeit
lan=
gem in vorderſter Linie liegenden Mannſchaften, als ſie
die Kunde von dem Eintreffen warmer, wollener Sachen,
den ſo lange entbehrten Hemden, von Unterzeug,
Lich=
tern, Streichhölzern und Zeitungen erhielten. Es war
leicht, ſich durch Augenſchein zu uberzeugen, wie
notwen=
dig die Zuführung der Gaben durch unſere Kolonne war.
Beſonders groß war auch die Freude über die raſche
Beförderung an die Truppen. Alle Bedachten, Offiziere
wie Mannſchaften, baten, allen denen, die ſich ihrer in
der Heimat liebevoll erinnerten, insbeſondere Ihrer
Königlichen Hoheit der Großherzogin Eleonore, den
wärmſten und aufrichtigſten Dank für ihre umſichtige
Für=
ſorge zu übermitteln. Die Zufuhr hat den Offizieren
und Mannſchaften der beſchenkten Brigade in ſchwieriger
Lage einen außerordentlichen Dienſt geleiſtet, indem ſie
dieſe mit den nötigſten Gegenſtänden ausreichend
ver=
ſorgte. Außerdem gingen auch die der Brigade
zuge=
teilten Artillerie= und Kavallerie=Abteilungen wie auch
die Pioniere und der Train keineswegs leer aus. Da
wir durch Umfragen erfuhren, daß in der Nähe ſich
eben=
falls heſſiſche Truppenteile befänden (eine andere Erſatz=
Brigade, Artillerie, Munitionskolonnen), größtenteils
Starkenburger, Ober= und Rheinheſſen und Frankfurter,
ſo wurde beſchloſſen, dieſen Gegenſtände zukommen zu
laſſen und ein heſſiſcher Verpflegungsoffizier übernahm
die Verteilung der Gaben, die auf der Eiſenbahn
heran=
gebracht, entladen und auf den Bagagewagen den
ein=
zelnen Bataillonen zugeführt werden konnten. Auch
die=
ſes Mal wurden bei der Rückfahrt Verwundete un
Kranke in den Autos nach Metz zurückgebracht. Am ſi?
genden Morgen wurde die Heimfahrt nach Darmſtadt
an=
getreten, das ohne Unfall um 4 Uhr erreicht wurde. Die
von der erſten Kolonne des dritten Eleonorenzuges
ge=
vählte Art des Transportes und der Verteilung durch
Aus Feldpoſtbriefen Darmſtädter
soldaten.
P. . . . . ., den 30. Oktober 1914.
Meine lieben, guten Eltern und Geſchwiſter! Geſtern
abend erhielt ich Papas Brief vom 23. Oktober. Ich bin
ſo glücklich, daß es Euch allen gut geht. Ihr habt gar
keine Ahnung, wie ich mich über jede Zeile von zu Hauſe
freue. In den letzten Tagen bin ich gar nicht zum
Schrei=
ben gekommen. Am 27. und 28. hatten wir wieder einen
ſogenannten Ruhetag. Wir waren in E. . . . . einquartiert.
Ein kleines, ziemlich zerſchoſſenes Neſt, zirka 10 Kilometer
hinter der Front. Mitten im Dorf ſteht ein mächtiger
Gutshof mit einem Schloß, das als Feldlazarett
einge=
richtet iſt. In dieſem Hof konnten allein 180 Pferde und
ſämtliche dazu gehörigen Mannſchaften untergebracht
wer=
den. Nur wimmelt es in den Ställen und Scheunen von
Ratten. Ich ſuchte mir ein rattenfreies Quartier und
fand es auch. Auf dem Hof ſtand nämlich eine
Schäfer=
hütte. So eine kleine Villa zum Alleinbewohnen auf drei
Rädern. Die polſterte ich mir fein mit Stroh aus und
ſchlief, trotz dem ſtrömenden Regen, der die ganze Nacht
niederging, wärmer und trockener als alle meine
Kame=
raden, die zwiſchen quikenden Ratten auf dem Heuboden
lagen und ſich mit Zelttüchern zudeckten, um ſich vor dem
Regen zu ſchützen, der durch die zerſchoſſenen Dächer
hin=
durchkam. Am nächſten Morgen war um 6 Uhr Wecken,
um 7 Uhr begann der Dienſt. Pferde und Geſchirre putzen,
Geſchütz reinigen, ärztlicher Unterricht, Geſchützexerzieren,
feldmarſchmäßiger Appell uſw. Der Tag war vorbei und
mit ihm auch der Regen. Ein wunderbarer Sternhimmel
breitete ſich über uns aus. Ich war mit 12 Mann auf
Wache kommandiert. Wir bauten uns unſer Wachtzelt
auf und ſteckten uns ein Feuer an, das die ganze Nacht
über unterhalten wurde. Die Geſchütze ſtehen natürlich
nicht im Dorf, ſondern vor demſelben auf einer Wieſe.
Die Abendſtimmung war wunderbar. Noch drei andere
Wachtfeuer brannten in unſerer Nähe auf den
Park=
plätzen von anderen Batterien. Als wir um ½9 Uhr
unſeren erſten Poſten ausgeſtellt hatten und alles übrige
ſich ins Zelt verkroch, tönte von einer nahen bewaldeten
Höhe das Lied „Guter Mond, du gehſt ſo ſtille. . .". Ein
Trompeter hatte ſich mit ſeinem Piſton dort aufgeſtellt
und ſchmetterte das Lied in die herrliche Nacht hinaus.
Dann nach einer kleinen Pauſe blies er: „Wir treten zum
Beten vor Gott den Gerechten” und ganz leiſe ſtimmten
die Wachtmannſchaften in das Lied ein. Alle wir Wachen
ſangen es mit. Das war das ſtimmungsvollſte Gebet,
das ich je gehört habe. Dann wickelten wir uns in unſere
Decken und ſchliefen. Um 2 Uhr morgens war Wecken und
um punkt 4 Uhr Abmarſch. Wir mußten bei Dunkelheit
in unſere Feuerſtellung einrücken. Uebrigens habe ich an
dieſem zweiten Ruhetag einmal furchtbar lachen müſſen.
Während wir an unſeren Geſchützen arbeiteten, beſuchten
uns vier Krankenſchweſtern. Die erſten weiblichen
deut=
ſchen Weſen, ſeit Beginn des Krieges, mit denen wir
uns unterhalten konnten. Mitten in unſerer
Unterhal=
tung kam unſer Wachtmeiſter dazu und grinſte mit dem
ganzen Geſicht. „Ei gun Dach Ihr Mädcher. Endlich
emol widder deitſche Mädcher. Des macht Spaß. Wie
gehts Eich dann? Habt Ihr viel Arweit? Was habt Ihr
dann ſchun alles erlebt?” und ſo fragte er hin und her
per Ihr und Euch, und war ganz glücklich, daß die
Mäd=
cher ſo nett und freundlich zu ihm waren. Als dann die
Mädcher ſich von uns verabſchiedet hatten, fragte ich den
Wachtmeiſter, ob er wiſſe, wer das war. Die eine war
eine Freifrau von Stein, die Schweſter eines unſerer
Generäle. Die andere eine Gräfin von Soden, deren
Neffe auch ein Graf von Soden, der in meiner Batterie
als Kriegsfreiwilliger dient, und noch zwei adelige
Damen.
Geſtern früh um 6 Uhr kamen wir wieder in unſere
Feuerſtellung und waren froh, daß dieſe Ruhetage wieder
vorbei waren und wir wieder in unſere gemütliche Villa
„Pulverdampf” einziehen konnten, Aber lange Ruhe
ſollten wir nicht genießen. Die Nacht war furchtbar kalt
und wir brauchten faſt den ganzen Vormittag dazu, bis
wir wieder ein bißchen warm geworden waren und
ruhen konnten. Da auf einmal geht das Gewehrgeknatter
los. Die unverſchämten Franzoſen verſuchten am
glock=
hellen Tag bei uns durchzubrechen. Im Schutze der Nacht
und des Morgennebels hatten ſie ſich näher an unſere
Stellung herangeſchafft und neue Schützengräben
aus=
gehoben. Am frühen Morgen machte aber unſer
Wacht=
meiſter Spamer, übrigens ein geborener Soldat, dem kein
Hauptmann etwas vormachen kann, einen kleinen
Spa=
ziergang nach den Franzoſen zu, und hat die Sache
be=
äugt und rechtzeitig erkannt. Er ermittelte genau die
Entfernung und richtete die Batterien auf die
Schützen=
gräben ein. Dann warteten wir ruhig ab, bis die neuen
Truppen der Franzoſen kamen, um die Gräben zu
be=
ſetzen und diejenigen, die die ganze Nacht gegraben hatten,
abzulöſen. Dann jagten wir ſchnell ein paar Gruppen
Granaten in die Gräben und als die Kerls dann in
hellen Haufen herauskamen und davonlaufen wollten,
ſchickten wir noch einige Sendungen Schrapnells nach, ſo
von hinten in die roten Hoſen. Es war das reinſte
Keſſeltreiben. Die Kerls wußten gar nicht mehr, wo ſie
hinaus ſollten und rannten planlos nach allen Seiten.
Davongekommen ſind wenige und von den anderen baut
ſicher keiner mehr Schützengräben. Dasſelbe Schickſal
er=
eilte einen zweiten Graben, dem es kein Haar beſſer ging.
Inzwiſchen hatte der franzöſiſche Durchbruchsverſuch
be=
gonnen und auf unſerer ganzen Linie fingen die Kanonen
ihr furchtbares Lied an zu ſingen. Infanterie und
Ma=
ſchinengewehre ſtimmten mit ein und mähten die
an=
ſtürmenden Rothoſen förmlich nieder. Nach kaum einer
Stunde war der Angriff ohne jegliche Verluſte auf unſerer
Seite abgeſchlagen. Nur die feindliche Artillerie feuerte
noch ununterbrochen bis Einbruch der Dunkelheit, aber
ohne Schaden anzurichten. Heute nacht um 11 Uhr begann
abermals eine blödſinnige Schießerei. Aber auch das
glückte den Franzoſen nicht. Hoffentlich haben ſie jetzt
für eine zeitlang die Luſt am Durchbrechen unſerer
eiſer=
nen Kette verloren. Seit heute früh 6 Uhr bin ich mit
meiner Geſchützbedienung wieder auf Artillerievorpoſten
und ſchreibe daſelbſt, in einer niedrigen Erdhöhle liegend,
dieſen Brief. Ich werde ihn aber erſt morgen oder
über=
morgen abſchicken, wenn ich wieder bei der Batterie bin.
Sonſt geht es mir geſundheitlich la. Meine Nahrung
beſteht in der Hauptſache aus Brot, Nüſſen, Aepfeln,
Kar=
toffeln und Zwiebeln. Außerdem eſſen wir täalich eine
Nummer 315
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Seite 5.
die Offiziere bietet jedenfalls eine ſichere Gewähr, daß die
Liebesgaben in die richtige Hand kommen.
Auskunftſtellen für Sendungen ins Feld: Für das
Polizeirevier 1: Mühlſtraße 60; 2: Mauerſtraße 17
3: Bismarckſtraße 65; 4 und 5: Heidelbergerſtraße 24;
6: Hoffmannſtraße 57; 7: Viktoriaſtraße 34. Alle geöffnet
Werktags von 9—12 und 3—6 Uhr,
Kunſtnotizen.
(eber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Dem Richard Wagner=Verein iſt es
gelungen, für ſeinen am Montag, 23. November,
ſtattfin=
denden 231. Vereinsabend eine der erſten deutſchen
Kon=
zertſängerinnen der Gegenwart zu gewinnen, die
Darm=
ſtadt ſeither noch fern geblieben war: Frl. Elena
Gerhardt aus Leipzig. Die Anziehungskraft des
Abends wird außerdem durch das dafür aufgeſtellte
Pro=
gramm, das ausſchließlich deutſche Volkslieder bringen
wird, ſowie dadurch erhöht werden, daß der Ertrag des
Konzertes dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen
der Künſtlerin, dem Roten Kreuz überwieſen werden kann.
Kammerſänger Hermann Guras
pa=
triotiſche Balladen= und Lieberabende gehören zu den
wichtigſten muſikaliſchen Ereigniſſen dieſes Muſikwinters.
Seine Kunſt, ſo uneigennützig in den Dienſt der
Kriegs=
hilfe geſtellt, läßt ihn ſchon deshalb überall Dank und
Anerkennung im vollſten Maße finden. Der Künſtler,
den man ohne Uebertreibung „den” Balladenſänger
Deutſchlands nennt, fand bei ſeiner zahlreichen
Zu=
hörerſchaft jubelnden Beifall, der ihm eine Reihe von
Wiederholungen und Zugaben abzwang. Die uns
vor=
liegenden Kritiken heben ſo viele feine Züge ſeiner
Vor=
tragskunſt hervor; ſie alle aufzuzählen iſt unmöglich,
immer hält Guras Künſtlerſchaft in atemloſem Bann
und immer wieder bewundert man die Meiſterſchaft in
der Beherrſchung der Sprache, das ausgiebige und
klangvolle Organ, ſowie die Kraft der Phantaſie, mit
der er jedes Lied erfaßt. Wir hören Gura hier am
21. November in der Traube.
— Eberſtadt, 14. Nov. (Das Eiſerne Kreuz)
erhielten Herr Sanitäts=Unteroffizier Chriſtoph
Cröß=
mann, 4. Komp. des Reſ.=J.=R. Nr. 116, Herr
Offizier=
ſtellvertreter Heinrich Dieter von der Feſtungs=
Maſchi=
nengewehrabteilung, Mainz (Sohn des Steinmetzmeiſters
Joh. Dieter, hier) in den Kämpfen von Maubeuge,
wäh=
rend drei weitere Eberſtädter, die Herren Fritz
Bickel=
haupt, Johann Meyer (z. Z. verwundet im Landheim,
Eberſtadt) und Heinrich Kuntermann (aus Fürth in
Bayern, zuletzt hier wohnhaft) der 7. Komp. des Reſ.=J.=
Regts. Nr. 116 durch Tapferkeit vor dem Feinde mit
die=
ſer Auszeichnung bedacht wurden. Die drei letzteren hatten
gemeinſchaftlich mit ihrem Hauptmann einen
Schützen=
graben, in dem ſich engliſche Soldaten befanden, erſtürmt.
Lindenfels, 14. Nov. (Kriegerauszeichnung.)
Für tapferes Verhalten vor dem Feinde iſt dem hieſigen
Lehrer Herrn L. Machemer, der im Reſ.=J.=R. Nr. 118
ſteht, die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen worden.
Bereits in einer der erſten Schlachten hatte er das Eiſerne
Kreuz erhalten. Außer ihm wurden bis jetzt noch fünf
Söhne unſerer Gemeinde durch das Eiſerne Kreuz
aus=
gezeichnet.
Offenbach, 14. Nov. (Beim Rangieren)
ent=
gleiſte geſtern abend auf dem hieſigen Lokalbahnhof die
Maſchine des 7 Uhr abends von hier nach Sachſenhauſen
abgehenden Lokalbahnzuges. Perſonen kamen dabei nicht
zu Schaden, ebenſo iſt der Materialſchaden nicht erheblich.
Es dauerte aber über eine Stunde, bis die
Aufräumungs=
arbeiten erledigt waren und der Betrieb in vollem
Um=
fange wieder durchgeführt werden konnte. — (Der
Kar=
toffelkrieg.) In der letzten
Stadtverordnetenver=
ſammlung teilte Oberbürgermeiſter Dr. Dullo mit, daß
am Dienstag aus den Landkreiſen Hanau und Enkheim
mehrere Kartoffelwagen auf dem Wege nach Offenbach
waren. In Mainkur wurden die Kartoffelwagen jedoch
von einem Gendarmen aufgehalten und
veranlaßt, zurückzufahren. Es wurde dies
da=
mit begründet, daß der Landrat des Kreiſes Hanau ein
Ausfuhrverbot für Kartoffeln erlaſſen habe.
Vom Oberbürgermeiſter iſt nach Feſtſtellung dieſer
Tat=
ſache ſofort ein Bericht an das Miniſterium des Innern
abgeſandt worden. Inzwiſchen iſt denn auch dieſes Verbot
des Landrats des Kreiſes Hanau auf Veranlaſſung des
Regierungspräſidenten in Kaſſel zurückgenommen worden,
ſo daß aus den umliegenden preußiſchen Kreiſen
ungehin=
dert nach Offenbach Kartoffeln geliefert werden können.
Mainz, 14. Nov. (Feſtgenommene
Einbre=
cher.) Der Taglöhner Roth aus der Wallauſtraße ſchlich
ſich vorgeſtern Abend mit einem Handwerksburſchen in ein
Haus am Höfchen, worin ſich ein Schuhwarengeſchäft
be=
findet. In der Nacht brachen die Beiden in das
Schuh=
geſchäft ein, wobei ſie von Schutzleuten beobachtet und
verhaftet wurden. — (Eine wilde Jagd) gab es
ge=
ſtern in der Nähe des Schlacht= und Viehhofes. Ein
Ochſe entſprang im Viehhof ſeinem Treiber und ſchlug die
Richtung nach dem Bahnkörper ein. Das Tier ſprang die
Böſchung empor und lief dem Gleiſe entlang dem
Haupt=
bahnhof zu, verfolgt von Treibern, Metzgern und
Bahn=
beamten. Sobald ſich dem Ochſen einer der Verfolger
nahte, verſuchte er ihn mit den Hörnern aufzuſpießen.
Bei einer dieſer Gelegenheiten ſtieß das Tier gegen eine
Signalſtange und brach dabei ein Horn ab. Die Jagd
wurde um ſo aufgeregter, als Züge herannahten.
Schließ=
lich machte der Ochſe kehrt, raſte die Strecke zurück und
ge=
langte bis zur Ueberführung nach Mombach. Dort glückte
es den Verfolgern, das Tier in einen Spielplatz
hinabzu=
treiben. Erſt durch die Herbeiſchaffung zweier anderer
Ochſen gelang es, das wütende Tier einzufangen.
Bingen, 14. Nov. (Verunglückt.) Der 18 Jahre
alte Schloſſer Bernhard Jonas aus Trechtingshauſen
bei Bingerbrück, der beim Brückenbau in Kempten
beſchäf=
tigt geweſen iſt, iſt geſtern Abend, als er nach Feierabend
noch Licht auf der Brücke, an der nachts gearbeitet wird,
anzündete, von dieſem Gang nicht mehr zurückgekehrt. Er
ſcheint ins Waſſer gefallen und ertrunken zu ſein. Seine
Leiche konnte nicht geborgen werden.
Reich und Ausland.
C) Weinheim, 13. Nov. (Die oberirdiſche
Leitung der elektriſchen Bahn Mannheim=
Weinheim) iſt endlich fertiggeſtellt. Sieben
Motorwagen für den neuen Betrieb ſtehen im
Wagen=
depot Käfertal bereit. Außerdem ſind gegen 20
An=
hängewagen vorhanden. Die Transformatorenſtationen
in Käfertal und Stahlbad ſind fertig zur Stromabgabe.
Die Betriebseröffnung könnte ſomit am 1. Dezember
er=
folgen, falls ſie energiſch erſtrebt wird. Die kürzlich
vor=
genommenen Probefahrten haben ſich allerdings nur auf
Bahnhof Käfertal beſchränkt. Das Sicherheitsintereſſe
erfordert, dieſe Probefahrten bis Weinheim auszudehnen,
und zwar ſo raſch als möglich, damit nicht durch den
ein=
brechenden Winter die elektriſche Bahnfrage, die ſchon ſeit
Jahr und Tag erledigt ſein ſollte, abermals auf die
lange Bank geſchoben wird. Durch Vertrag mit der
Stadtgemeinde Weinheim war die Oberrheiniſche
Eiſen=
bahngeſellſchaft in Mannheim bekanntlich verpflichtet, den
Betrieb der elektriſchen Bahn Mannheim=Weinheim
ſpä=
teſtens am 1. Juli 1914 zur Vermeidung der Zahlung
von Konventionalſtrafe zu eröffnen. Die in dieſer
An=
gelegenheit letzthin angekündigte Konferenz im hieſigen
Rathauſe konnte noch nicht ſtattfinden, da ſich der Direktor
der O. E. G. wegen Erkrankung entſchuldigen ließ.
Halle, 14. Nov. (Eiſenbahnzuſammenſtoß.)
Amtlich wird gemeldet: Auf Bahnhof Skeuditz ſtießen
durch Ueberfahren des auf Halt ſtehenden
Einfahrtsſig=
nals die Güterzüge 6031 und 8460 gegen 1 Uhr mittags
zuſammen. Das Gleis Halle-Leipzig war 4½
Stun=
den geſperrt. Der Bahnbeamte Seipke iſt verletzt, ein
zweiter ſchwer und der Kaufmann Otto Heindrichs
an=
ſcheinend leicht. Die Lokomotiven und mehrere Wagen
ſind beſchädigt.
Reichenberg (Böhmen), 14. Nov. (Der
Präſi=
dent der Handelskammer), Herrenhausmitglied
Neumann, iſt heute im 62. Lebensjahre geſtorben.
Rom, 14. Nov. (Bei dem Brande auf dem
Dampfer „Porto di Savona”), von dem in den
Blättern gemeldet wurde, handelt es ſich um ein
unbe=
deutendes Feuer, das der Dampfer mit den eigenen
Mitteln löſchen konnte. Es iſt niemand umgekommen,
nur Waren im Werte von 10000 Francs wurden
beſchä=
digt. Die „Porto di Savona” traf geſtern in Catania ein.
Handel und Verkehr.
— Der Poſtanweiſungs= und
Nachnah=
meverkehr mit der Türkei (türkiſche
Poſtanſtal=
ten) wird auf Grund einer Mitteilung des
Internatio=
nalen Bureaus des Weltpoſtvereins vorläufig eingeſtellt.
Ebenſo ſind der Poſtanweiſungsverkehr mit Mexiko
ſo=
wie der Poſtanweiſungs= und Poſtauftragsverkehr mit
Port ugal vorläufig eingeſtellt worden.
Der Zuſammentritt des Reichstags.
* Berlin, 14. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Der
Reichstag wird, wie bereits bekannt gegeben, am
2. Dezember zuſammentreten. Am 1. Dezember
ſollen Vorbeſprechungen ſtattfinden, ſo daß die
Mitglieder des Reichstages ſchon im Laufe des 30. Nov.
in Berlin werden eintreffen müſſen. Der Stellvertreter
des Reichskanzlers hat den Kriegsminiſter erſucht, das
Erforderliche zu veranlaſſen, damit die im Felde
ſtehen=
den Mitglieder an den Verhandlungen teilnehmen können.
Der Krieg.
Die Kämpfe im Weſten.
* Kopenhagen, 14. Nov. Die Nationaltidende
meldet aus Rotterdam: Die Deutſchen ſetzten
ihre Angriffe unaufhörlich Tag und Nacht
in der Richtung ſüdlich Roulers fort. Sie ſperrten die
Hauptwege nach Blankenberghe, Zeebrügge und
Liſſe=
wigke, um die Umgehung durch die ausgeſtreckten engliſchen
Linien zu verhindern. Von Gent und von Süden
kom=
men ſtändig Verſtärkungen und Pferde an. Die
Mannſchaften machen gewaltige Anſtrengungen,
ſchwe=
res Geſchütz nach Ypern zu bringen. Die
Deut=
ſchen machen unaufhörlich Nachtangriffe, unterſtützt durch
ſchwere Artillerie.
* Genf, 14. Nov. Die von eifriger Seite
verbreite=
ten Gerüchte, daß Ypern brenne, haben ſich als
unwahr herausgeſtellt. Es wurden lediglich einige
Häuſer zuſammengeſchoſſen. Die berühmten Hallen ſollen
vollkommen erhalten ſein.
Zweckloſe Geſuche um Henderung von
Paketadreſſen.
* Berlin, 14. Nov. (W.T. B. Amtlich.) Es gehen
noch immer bei der Poſt und bei den Paketdepots der
Heeresverwaltung Geſuche um Aenderung der
Adreſſen oder Rückgabe bereits eingereichter Pakete
ein. Solchen Geſuchen könne ausnahmslos nicht
ent=
ſprochen werden.
Dakete an die Kriegsgefangenen.
* Berlin, 14. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Durch
Ver=
mittelung der Poſtbehörden können
Kriegsgefange=
nen auf dem Umwege über neutrale Länder
Fünf=
kilopakete überſandt werden. Es wird auf dieſe
Ge=
legenheit im Hinblick auf Weihnachten aufmerkſam
ge=
macht. Nähere Auskunft erteilen die Poſtbehörden.
Von der „Emden‟
* Berlin, 14. Nov. Die B. Z. a. M. meldet aus
Rom: Londoner Nachrichten zufolge werden Kapitän
v. Müller und Prinz Franz Joſeph von
Hohen=
zollern nach England gebracht werden.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Die türkiſchen
Blätter zollen dem Heroismus der Offiziere und
Mann=
ſchaften der „Emden” hohes Lob.
Die Ausfuhr von Kriegsbedarfsſtoffen
aus Belgien.
* Brüſſel, 14. Nov. Für Belgien iſt eine neue
Verordnung, die den Verkehr mit
Kriegs=
bedarfsſtoffen regelt, in Kraft getreten. Dieſe
Ver=
ordnung regelt den Verkehr folgender Stoffe: Silber,
Kupfer, Meſſing, Blei, Zink, Nickel, Nickelerze, Antimon,
Aluminium, Zinn, Ferro=Mangan, Mangan=Erze, Ferro=
Silizium, Roh= und Superphosphat, Salpeter,
Salpeter=
ſäure, Schwefelkies, Schwefelſäure, Graphit, Glycerin,
Gerbſtoffe, Sprengſtoffe, Kampfer, Kodoin, Morphium,
Opium, Lumpen, Baumwolle, Wolle, Jute, Hanf, Garne,
fertige Erzeugniſſe dieſer Stoffe, Säcke, Häute, Leder,
Kautſchuk, Rohgummi, Guttapercha, Fette, Mineralöle,
Benzin, Benzol. Die Ausfuhr dieſer Stoffe aus
Belgien wird bis auf weiteres der Kontrolle des
Kommiſſars des Kriegsminiſters in Belgien, Brüſſel, rue
de la Loi 65, unterſtellt. Begründete Anträge wegen
Ge=
nehmigung der Ausfuhr ſind an den Kommiſſar zu
rich=
ten. Die Umgehung ſeiner Kontrolle hat die Einziehung
der Stoffe zur Folge. Der Kommiſſar kann beſtimmen,
daß die Vorräte der genannten Stoffe an das Deutſche
Reich oder an dritte eigentümlich gegen Wertentſchädigung
zu überlaſſen ſind. Der Wert der Vorräte wird durch
einen vom Kriegsminiſterium in Berlin eingeſetzten
Aus=
ſchuß feſtgeſtellt. Der Kommiſſar kann die Stoffe an
deut=
ſche Eigentümer zur Ausfuhr nach Deutſchland freigeben,
wenn zweifelsfrei nachgewieſen wird, daß die Stoffe vor
Ausbruch des Krieges gekauft worden ſind.
gute Suppe, Erbſen, Bohnen, Linſen und Reis
abwech=
ſelnd. Auf das Fleiſch verzichte ich ganz, ich ſehe brillant
aus und ertrage alle Strapazen vorzüglich.
31. Oktober 1914.
Leider konnte ich geſtern nicht mehr weiterſchreiben.
Die Franzoſen haben uns die nötige Ruhe dazu nicht
ge=
gönnt. Ich habe eine furchtbar aufregende Nacht hinter
mir, aber Gottlob iſt alles glücklich vorübergegangen.
Während ich noch am ſchreiben war, wurden wir wieder
ſtark beſchoſſen. Die franzöſiſche Artillerie befeuerte uns
faſt ununterbrochen bis gegen Abend, ſo daß wir nicht
aus unſeren Löchern herauskonnten und ganz ſteif
wur=
den, von dem ſtundenlangen Liegen. Zu allem Ueberfluß
regnete es den ganzen Tag, und unſere Kleider und
Stie=
fel ſahen jämmerlich aus. Es iſt hier alles Lehmboden.
Wir ſtreckten unſere Glieder aus, ſchnappten friſche Luft
und erwarteten ſehnlichſt die Ankunft der Feldküche, die
uns jeden Abend nach Eintritt der Dunkelheit unſer Eſſen
bringt. Wir hatten den ganzen Tag noch nichts gegeſſen
und darum verlangt unſer Magen ſtürmiſch nach einer
guten Suppe. Aber es ſollte anders kommen. Die
Schie=
ßerei ging wieder los und die Feldküchen konnten nicht
heran. So mußten wir uns eben für dieſen Abend mit
friſcher Luft als Nachteſſen begnügen. Gegen 8 Uhr
ver=
ſuchten wir einzuſchlafen. Das feindliche Artilleriefeuer
hatte ſein Ziel gewechſelt, und Infanteriefeuer, das wir
in geringer Entfernung links von uns vernahmen, ſagte
uns, daß ſich der Kampf mehr nach links verzogen hatte.
Wir hatten alſo vorerſt Ruhe. Kaum waren vir
einge=
ſchlafen, als ein paar Infanteriſten vom Regiment
gelaufen kamen und ſchrien: „Artillerie! Artillerie! Helft
uns! Schnell, ſchnell. Die Franzoſen ſind
durchgebro=
chen, ſie ſind ſchon im Dorf. Sie haben uns 4
Maſchinen=
gewehre abgenommen. Auch 2 Geſchütze ſind verloren und
die Bedienungsmannſchaften niedergeſtochen oder
gefan=
gen. Unſer Bataillon mußte zurückgehen, es iſt faſt ganz
aufgerieben. Im erſten Augenblick bekamen wir alle
einen namenloſen Schrecken. Wir nahmen natürlich an
es handele ſich um das Dorf P., vor dem wir liegen und
der Feind ſei uns im Rücken. Dann waren wir
natür=
lich alle verloren. Erſt nach einigem Hin= und Herfragen
ſtellte es ſich heraus, daß es ſich um einen anderen Ort
handelte, ein Dorf, das etwa 1 Kilometer links vor uns
liegt und ſeit einigen Tagen von uns beſetzt iſt. In
die=
ſem Augenblick wurden wir aber auch ſchon wieder mit
einem Hagel von Granaten und Infanteriegeſchoſſen
über=
ſchüttet. Wir wollten die Meldung, daß das Dorf von
den Franzoſen genommen iſt, an unſere Batt,
telepho=
nieren, aber der Draht war durchſchoſſen, und ſo blieb uns
nichts übrig, als einen Mann mit der Meldung
wegzu=
ſchicken. Einer meiner Leute meldete ſich auch ſofort
frei=
willig, den gefährlichen Auftrag auszuführen, und was
ſeine Beine tragen konnten, rannte er unter dem
feind=
lichen Kugelregen davon. Wir anderen ſaßen in unſeren
Löchern geduckt und hörten unſere Herzen lauter klopfen.
Das feindliche Feuer wurde immer heftiger und Granate
auf Granate krepierte über unſeren Köpfen. Das ging ſo
bis gegen 1 Uhr nachts. Da ruft eine Stimme: „Herr
Unteroffizier Schwab, Schwab!” Ich gab Antwort. Hier
ein Paketchen für Sie, ich werf’s hinein. Achtung! Und
ſchon kam’s in meine Erdhöhle geflogen. Ich höre noch
die Stimme rufen. Befehl ausgeführt, alles in Ordnung,
Verſtärkung kommt. Und ſchon iſt er in ſeinem Loch
ver=
ſchwunden. Der brave Kerl hat die Batterie gerade
er=
reicht, als die Poſt verteilt wurde und hat mir das
Paket=
chen mitgebracht. Es waren zwei große Tafeln
Schoko=
lade, die unſerem ausgehungerten Magen gerade wie
ge=
rufen kamen. Auch ein lieber Brief war dabei. Ich habe
mich ſo ſehr darüber gefreut, daß ich momentan die äußerſt
gefährliche Lage, in der wir uns befanden, gart nicht mehr
empfand, ſondern in aller Gemütsruhe die Schokolade
unter meine Kameraden teilte. Wie ſchnell war unſer
Hunger da vergeſſen. Aber mit den Aufregungen war es
noch lange nicht vorbei. Wir hatten uns kaum wieder
gelegt, als ein Leutnant der . einen Diviſionsbefehl
für die Infanterie, bei der wir lagen, brachte. Der
Be=
fehl lautete etwa ſo: „Das Dorf le Q. . . . iſt in franzöſiſchem
Beſitz. Das 3te Bataillon . .. mußte zurückgehen und hat
ſich am linken Flügel dem Regiment, bei dem wir lagen,
angeſchloſſen. Ueberlegene feindliche Infanterie iſt im
An=
marſch auf unſere Stellung, die geräumt werden muß,
wenn nicht rechtzeitig genügend Verſtärkung eintrifft. Der
Feind kommt von der linken Flanke, alles hat ſich
gefechts=
aber auch abmarſchbereit zu halten. Da hatten wirs. Der
Feind kommt von der Flanke. Alſo von einer Richtung,
nach der wir gar nicht ſchießen konnten, wollten wir nicht
unſere eigenen Kameraden gefährden. Wenn die
Infan=
terie zurückging, mußten wir mit und unſere Geſchütze
im Stiche laſſen. Wir waren in einer unbeſchreiblichen
Aufregung. Heraus konnten wir nicht aus den Löchern,
ſonſt kamen wir ins Granatfeuer, das unaufhörlich über
uns niederging und ſo warteten wir bangen Herzens auf
unſer Schickſal. Entweder kam noch rechtzeitig Hilfe oder
wir waren den Franzoſen ausgeliefert, und die kennen
in dem Fall kein Pardon. Aber die Hilfe kam. Das 1.
Bataillon das Regiment . . . und eine Anzahl
Pio=
niere kamen im Laufſchritt an. Mit aufgepflanztem
Bajonett rannten ſie die anſtürmenden Franzoſen über
den Haufen, und die 5. Batterie die inzwiſchen
alar=
miert war, feuerte luſtig hintendrein. Uns war ein
ſchwerer Stein vom Herzen. Um 6 Uhr löſte uns diei
zweite Geſchützbedienung der 5. Batterie ab und im
Sturmſchritt gings, immer noch unter dem Granatfeuer
der Franzoſen, über Schützengräben, Zäune und Wälle
zurück zu unſerer Batterie, wo wir im Morgengrauen alle
wieder geſund ankamen. Unter ſtürmiſchem Jubel hörten
wir dann, daß unſere Infanterie le O . . . . . wieder
ge=
ſtürmt und die Maſchinengewehre und Geſchütze wieder
genommen hat. Zwei verwundete Infanteriſten, die
da=
bei waren, haben uns die Meldung gebracht. Aber auch
unſere Batterie iſt inzwiſchen nicht untätig geblieben, und
wir hatten heute den ganzen Tag über Arbeit. Wir ſind
ganz toll beſchoſſen worden, haben aber in unſeren
famo=
ſen Deckungen faſt nichts zu fürchten.
Die Gefahr iſt nun vorerſt wieder vorüber und
die Herren Franzoſen haben wieder einmal einſehen
müſſen, daß der deutſche Michel ſich nicht an den
Wim=
pern klimpern läßt. Ich habe ſo das Gefühl, als wenn
Frankreich hier ebenſo langſam ausröchelte. Wollte Gott,
daß dem ſo iſt. Und nun Schluß für heute. Seid alle
herzlich umarmt und geküßt
von Euerem treuen
Auguſt.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
Die Seeſchlacht bei Coronel.
* Berlin, 14. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Ueber das
Seegefecht bei Coronel iſt auf funkentelegraphiſchem Wege
noch folgender Bericht des Chefs des
Kreuzer=
geſchwaders eingegangen:
Am 1. November trafen auf der Höhe von Coronel
S. M. S. „Scharnhorſt”, „Gneiſenau”, „
Leip=
zig” und Dresden” die engliſchen Kreuzer „Good=
Hope”, „Monmouth‟, „Glasgow” und den Hilfskreuzer
„Otronto”. S. M. S. „Nürnberg” war während der
Schlacht detachiert. Bei ſchwerem Seegang wurde das
Feuer auf große Entfernung eröffnet und die
Artil=
lerie der feindlichen Schiffe in 52
Minuten=
zum Schweigen gebracht. Das Feuer wurde nach
Einbruch der Dunkelheit eingeſtellt.
„Good Hope” wurde durch Artilleriefeuer und
Ex=
ploſionen ſchwer beſchädigt und wurde in der
Dun=
kelheit aus dem Geſicht verloren. „Monmouth” wurde
durch den Kreuzer „Nürnberg” gefunden. Es hatte ſtarke
Schlagſeiten, wurde beſchoſſen und kenterte.
Die Rettung der Beſatzung war wegen ſchweren
See=
ganges und aus Mangel an Booten nicht möglich. Die
„Glasgow” iſt, anſcheinendleicht beſchädigt,
ent=
kommen. Der Hilfskreuzer „Otronto” flüchtete nach dem
erſten Treffer aus dem Feuerbereich.
Auf unſerer Seite ſind keine Verluſte,
nür unbedeutende Beſchädigungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Admiralſtabs:
v. Behncke.
Die Minengefahr.
* Amſterdam, 14. Nov. Die Nieuws van den
Dag melden: Das holländiſche Kriegsſchiff „
Zee=
hond”, das mit dem Aufſpüren und
Vernich=
ten treibender Minen in der Nordſee betraut
iſt, brachte vor der Oſtmündung der Weſterſchelde eine
Mite durch Gewehrſchüſſe zum Sinken. Die
Komman=
danten der niederländiſchen Kriegsſchiffe, Torpedoboote
und anderen Marinefahrzeuge haben den Auftrag,
trei=
bende Minen, denen ſie begegnen, durch Gewehr= oder
Geſchützfeuer in den Grund zu bohren.
* Berlin, 14. Nov. Aus Rotterdam wird gemeldet:
Nach Meldungen finniſcher Blätter bemerkte ein
ruſſi=
ſcher Kreuzer die Gefahr einer Mine nicht. Ein
Wachtboot konnte auch nicht ſofort Nachricht geben; es
fuhr deshalb mit voller Geſchwindigkeit ſelbſt auf die
Mine, ſo daß dieſe explodierte. Von der ſieben Mann
ſtarken Beſatzung wurden ſechs getötet. Der
Ueber=
lebende erhielt das St. Georgs=Kreuz.
Die Plünderungen der belgiſchen Soldaten.
* Brüſſel, 14. Nov. Aus einem von dem
belgi=
ſchen Kriegsminiſter bei ſeiner Flucht aus
Aut=
werpen zurückgelaſſenen Briefe des Gymnaſialdirektors
von Mecheln geht hervor, daß ſich dieſer wegen einer
Plünderung beklagt, die ſeitens der im
Schul=
lokal untergebrachten Soldaten des dritten belgiſchen
Linien=Regiments in ſeiner Wohnung vorgenommen
wurde. Er klagt die Soldaten an, 350 Flaſchen Wein und
alle Mundvorräte geſtohlen und verſchloſſene Behälter,
ſo=
wie Sparbüchſen ſeiner Kinder erbrochen
zu haben. Außerdem ſeien Stiefel und Wäſche entwendet
worden. Der Direktor ſagte in ſeinem vom 26.
Septem=
ber datierten Briefe ſogar, die Plünderung habe unter
Aufſicht der verantwortlichen militäriſchen Führer
ſtattgefunden.
Die Tagesberichte unſerer
Verbündeten.
* Wien, 14. Nov. Amtlich wird verlautbart: Auf
dem nordöſtlichen Kriegsſchauplatz wurde
auf unſerer Front auch geſtern nicht gekämpft.
„Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Generalmajor.
* Wien, 14. Nov. Vom ſüdlichen
Kriegs=
ſchauplatz wird amtlich gemeldet: 14. November. Die
eigene Vorrückung ſtößt nordweſtlich bei Valjevo
auf ſtarken Widerſtand, auch erſchwert der durch
Lehm und Schnee grundlos gewordene Boden die
Fort=
bringung der eigenen Artillerie. Trotzdem gewannen
alle Kolonnen Raum nach vorwärts,
er=
oberten mehrere wichtige Poſitionen und
erreichten die Linie von Skela an der Save bis ſüdlich
Koceljeva. Sodann wurden in ſüdlicher Richtung bis an
die Drina zahlreiche Gefangene gemacht, die
aus=
ſagen, daß die Serben bei Valjevo erneut Widerſtand
leiſten wollen. In einigen Regimentern ſoll Meuterei
ausgebrochen ſein. In den letzten Kämpfen wirkten auch
die Monitore „Körös”, „Maros” und „Leitha” erfolgreich
mit. Sie unterſtützten das ſiegreiche Vordringen unſerer
Truppen längs der Save durch vernichtendes Feuer in die
Flanke des Gegners.
Fürforge für deutſche Reichsangehörige
in Wien.
* Wien, 14. Nov. Die Zentralſtelle auf dem
Rat=
haus gab die Anweiſung hinaus an die
Arbeitsvermitte=
lungsſtellen und die Anſtalten und deren Angehörige, die
ſich mit Beköſtigung und Unterſtützung Notleidender und
Arbeitsloſer befaſſen, daß den Angeh örigen des
Deutſchen Reiches die gleiche Fürſorge wie
den öſterreichiſchen Staatsangehörigen zuteil werden ſoll.
Eine Kulturſchande.
* Wien, 14. Nov. Nach Berichten von Zivilperſonen
beiderlei Geſchlechts, die aus franzöſiſcher
Ge=
fangenſchaft jetzt zurückgekehrt ſind, waren die
durch den Kriegsausbruch überraſchten feindlichen
Staats=
angehörigen auf dem Wege zu den Gefangenenlagern und
während der Gefangenſchaft roheſter Behandlung
ausgeſetzt. Das nach vertrauenswürdigen Schilderungen
aufgenommene Protokoll iſt geſtern der amerikaniſchen
Botſchaft zur Weitergabe an die amerikaniſche Botſchaft
in Frankreich übergeben worden, damit das Los der
Ge=
fangenen dort nach Möglichkeit erleichtert werde. In dem
Protokoll heißt es u. a.: Einige hundert Perſonen, und
zwar Frauen, Männer und Kinder, machten die Fahrt von
Lyon nach Chartreuſe unter der Bewachung von Soldaten
und von johlendem Pöbel begleitet. Hierbei wurde ein
etwa 70jähriger Mann buchſtäblich vom Pöbel zu Tode
getreten. Vor den Augen der übrigen Gefangenen
wur=
den jungen Mädchen die Kleider vom Leibe
geriſſen, ſo daß ſie beinahe nackt den
Leidens=
weg bis zum Beſtimmungsorte ihrer Internierung an=
treten mußten. Wöchnerinnen wurden aufs
Unmenſch=
lichſte behandelt. Weder ärztliche Hilfe noch ein
Tropfen Milch oder ſonſt eine Erleichterung wurde ihnen
gewahrt. Sie wurden ebenſo wie alle übrigen
Gefange=
nen rohen, gemeinen Soldaten übergeben. Die Nahrung
beſtand aus altbackenem Brot, ſchlechtem Waſſer und
Fleiſch von abgeſtandenem Vieh. Andere Einzelheiten
uber Frauen und Mädchen zugefügien Beleidigungen
laſſen ſich kaum wiedergeben.
Der neue engliſche Kriegskredit.
* London, 14. Nov. Amtlich wird bekannt gegeben,
daß die Regierung einen Kredit von 225
Millio=
nen Pfund außer den bereits bewilligten 180 Mill.
zur Beſtreitung der Kriegskoſten fordern wird.
Die 225 Millionen ſind beſtimmt zur Deckung der
Aus=
gaben für Heer und Flotte bis 31. März 1915, für Anleihen
der Kolonien, ein Vorſchuß von drei Millionen an
Bel=
gien, 800000 Pfund an Serbien; ferner zur Deckung der
Ausgaben der engliſchen Gemeinden für
Unterſtützungs=
zwecke.
Zur Vernichtung des Kanonenbootes „Niger‟.
* London, 14. Nov. Daily Chronicle meldet: Das
deutſche Unterſeeboot ſchoß auf das Kanonenboot „
Ni=
ger” nur einen Torpedo ab, den man auf dem
Niger” ſchon von weitem ankommen ſah. Ein
Aus=
veichen war nicht möglich, da das Boot vor Anker lag.
Der Schuß war gut gezielt; das Torpedo ging dicht an
dem Bug der holländiſchen und ſpaniſchen Schiffe vorbei,
die in der Nähe des „Niger” ankerten.
Der türkiſche Krieg.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Das Communiqué
des Hauptquartiers ſtellt in der heute veröffentlichten
zu=
ſammenfaſſenden Mitteilung über die Kämpfe an der
Oſtgrenzerichtig, daß die Artillerie, die die ruſſiſche
Stellung verteidigte, nicht ein Regiment, ſondern
eine Brigade ſtark war.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Die Agence
Otto=
nane ſetzt den Nachrichten gewiſſer auswärtiger Blätter,
daß die engliſche Flotte Jaſſa bombardiert
abe, ein kategoriſches Dementi entgegen.
Die verſenkten türkiſchen
Transport=
ſchiffe.
* Konſtantinopel, 14. Nov. Eine
Mittei=
lung des türk iſchen Hauptquartiers beſagt:
Die nach den türkiſchen Transportſchiffen „
Bezemia=
len” Bachriaehmer” und „Midhat Paſcha”
an=
geſtellten Nachforſchungen haben ergeben, daß dieſe Schiffe,
die vor der Beſchießung Songuldaks abgingen, um zum
Truppentransport zwiſchen früher genannten Orten zu
dienen, mit der ruſſiſchen Flotte, die Songuldak
bombardierte, zuſammentrafen und von ihr
verſenkt wurden. Die Beſatzungen in der
Stärke von 219 Mann und einige Paſſagiere wurden nach
ruſſiſchen Berichten von den Ruſſen gefangen
ge=
nommen. Der Verluſt dieſer Schiffe iſt bedauerlich,
aber ſie werden durch drei beſſere, den Ruſſen
weg=
genommene ruſſiſche Schiffe erſetzt, die die
Namen der drei verſenkten Schiffe erhalten.
Bulgarien und Serbien.
* Sofia, 14. Nov. Der frühere ſerbiſche Miniſter
Martinowitſch erklärte in einer Unterredung, es
wäre feige, wenn Bulgarien Serbien heute
überfiele, während dieſes einen Krieg führe. Es
müſſe vielmehr abwarten, bis ſich Serbien und Bulgarien
mit gleichen Kräften meſſen. Hierzu ſchreibt der
Vize=
präſident der Sobranje, Momtſchilow, in dem
ſtam=
bulowiſtiſchen Parteiorgan Wolja: Man muß ein Serbe
ſein, um mit einer ſolchen Frechheit zu ſprechen,
nachdem Serbien Bulgarien im Vorjahre
hin=
terrücks überfallen und ſeither die mazedoniſchen
Bulgaren in der unmenſchlichſten und unerhörteſten Weiſe
gepeinigt und maſſakriert hatte. Serbien fiel Bulgarien
im Jahre 1885 heimtückiſch an und ſchloß im Jahre 1912,
während die bulgariſche Armee vor Tſchataldſcha ſtand,
einen Geheimbund mit den übrigen Nachbarn, um
Bulgarien zu Grunde zu richten. Wie kann heute der
Sohn einer Nation von Tücke reden, welche nichts
an=
deres als Heimtücke, Räubereien und Meuchelmorde in der
Geſchichte aufzuweiſen hat. Wir haben die brüderliche
ſlawiſche Idee teuer bezahlt. Es wäre ein unerhörtes
Verbrechen, ihr nochmals nachzugeben. Wie kann
Mar=
tinowitſch von 1912 ſprechen, wo Serbien und deſſen
Ver=
bündete wie ausgehungerte Wölfe ſeine Menſchenwürde
und Würde als Generaliſſimus vergaß und Bulgarien
verkaufte, um das Slawentum zu retten? Martinowitſch
kann ſicher ſein, daß die Bulgaren ihre Pflicht erfüllen
und Mazedonien aus den Krallen neuer
Knechtſchaft befreien werden. Der Artikel
er=
regt hier das größte Aufſehen.
* Sofia, 14. Nov. Meldung der Agence Bulgare.
Der ſerbiſche Nationaliſtenführer Martinowitſch,
der ſeit einigen Tagen in Sofia weilt, veröffentlicht im
Mir Erklärungen, welche ganz Bulgarien für
unver=
ſchämt hält und in denen jedermann eine
Heraus=
forderung Bulgariens erblickt. Martinowitſch
ſagt u. a., die Forderung nach Kompenſationen ſeitens
Bulgariens ſei unmoraliſch Die Bulgaren hätten nichts
von Serbien zu fordern, aber wenn ſie glaubten, Anſprüche
formulieren zu können, ſollten ſie wenigſtens bis zum
Ende des Krieges gegen Oeſterreich=Ungarn warten, um
dann ihre Kräfte mit denen der Serben zu meſſen.
Bul=
garien ſolle ſich an die anderen Unterzeichner des
Buka=
reſter Vertrages halten. Dieſe Aufklärungen werden in
allen Kreiſen lebhaft beſprochen und erregen überall einen
Entrüſtungsſturm. Man betrachtet ſie als einen
neuen unerwarteten Beweis für die Anmaßung und
Un=
verſöhnlichkeit Serbiens.
Der Aufſtand in Südafrika.
* Pretoria, 14. Nov. In den letzten Kämpfen.
gegen Botha nahmen die „Rebellen” den
Komman=
danten Fouche mit 40 Mann gefangen. Sie
wur=
den von Tobias Smets wieder befreit.
* Berlin, 14. Nov. Die Nachricht ausländiſcher
Blätter, daß ein deutſcher 42 Zentimeter=Mörſer
explodiert ſei und durch die Exploſion ſei enormer
Schaden angerichtet worden, iſt, wie amtlich feſtgeſtellt
wurde, vollſtändig erlogen.
* Zürich, 14. Nov. Nach einer Meldung der Neuen
Züricher Zeitung beklagen die italieniſchen Reeder die
ſchwere Beläſtigung der Handelsſchiffahrt,
welche ihnen durch mehrere kriegführende Mächte
erwach=
ſen iſt. Das Amt für Seehandel entſandte den
Vizedirek=
tor Oberli nach Rom, um beim Miniſterium geeignete
Maßnahmen zur Sicherung des italieniſchen Seehandels
zu erwirken.
* Paris, 14. Nov. Aus Valparaifo wird vom
11. Nov. gemeldet, daß dort zwei deutſche
Kriegs=
ſchiffe eingetroffen ſind.
* Ottawa, 14. Nov. Eine Verordnung der
Regie=
rung ſetzt auf die Einfuhr aufrühreriſcher
england=
feindlicher, beſonders deutſcher Zeitungen aus
den Vereinigten Staaten eine Geldſtrafe von 1000 Pfund
und Gefängnisſtrafen von 2 Jahren feſt. (Die Furcht
vor der Wahrheit treibt ſonderliche Blüten.)
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
leinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— In Nr. 313 bringen Sie vom 12. November „Von
der Bergſtraße” eine Notiz, wonach die
Beſtel=
lung des Feldes mit Winterfrucht möglichſt
vollſtandig erfolgt. Dieſes iſt nur inſofern richtig, als der
Nachdruck auf das Wort „möglichſt” gelegt wird. In
Wirklichkeit liegen noch eine große Anzahl Aecker brach,
die deshalb nicht eingeſäet werden, weil es an Pferden
und Leuten fehlt. Und doch erheiſcht die Notwendigkeit
gebietend Abhilfe! In Rheinheſſen ſoll der
Aus=
fall an mit Frucht beſtellten Aeckern noch ungünſtiger, im
Vergleich zu früheren Jahren, ſein. Auf das ganze Deutſche.
Reich bezogen muß uns das mit trüben Ausſichten für die
nächſtjährige Ernte erfüllen. Eine weitere Verteuerung
des ſo notwendigen täglichen Brotes wird die
unausbleih=
liche Folge ſein, wenn nicht gar Not eintritt: Der
Land=
wirt hat wohl ſein möglichſtes getan für ſich und ſeine
Familie, aber im Hinblick auf die Verſorgung der
Ge=
ſamtheit mit dem ſo notwendigen Getreide hätte er mehr=
Hilfskräfte heranziehen müſſen. Nichts darf unbenützt.
liegen bleiben! Bei dem froſtfreien Wetter nütze man die
Zeit nach Kräften aus! In den teilweiſe unbeſchäftigten
Arbeitern anderer Zweige, ja, in den älteren Schülern
höherer und niederer Schulen erwachſen ihm genügend=
Bundesgenoſſen, die bereit ſind alles einzuſetzen, um die
uns alle ſo ſehr angehende vollſtändige Feldbeſtellung zu
ermöglichen. Was nicht untergepflügt werden kann, hacke
man unter! Beſſer weniger Getreide als gar keines!
Viel=
leicht ließen ſich auch manche Motoren zum Betrieb
be=
nützen. Fürchtet der Landwirt die Ausgaben, ſo ſollten
für die Bezahlung der Arbeiter die betreffenden
Gemein=
den oder Kreiſe eintreten, wofür ſie ſich einen
entſprechen=
den Anteil an der Ernte ſichern könnten. Die Schulen
müßten für dieſen Zweck einige Zeit geſchloſſen werden.
Not bricht Eiſen! Man vergeude nicht wieder koſtbare
Zeit mit langen „Erwägungen” und bureaukratiſchen
For=
meln! Eile tut not!
— So mancher würde die
Einquartierungs=
gelder, die immer noch nicht ausgezahlt werden, dazu
verwenden, um den im Felde ſtehenden Truppen eine
Freude zu Weihnachten zu machen. In anderen Städten
ſollen die Gelder ſchon ausgezahlt worden ſein. Auch
wäre es zu wünſchen, daß die hieſigen Regimenter bald
bekannt geben, wann die Weihnachtspakete an die
Trup=
pen abgeſchickt werden, damit die Auflieferung zur rechten
Zeit geſchehen kann.
Litergriſches.
Von „Darmſtadt in den Tagen des
Weltkrieges 1914” iſt ſoeben das dritte
Heft=
erſchienen. Die zahlreichen Freunde des ſchönen
Unter=
nehmens dürfen es mit der gleichen Freude begrüßen
wie ſeine Vorgänger. Er bringt, mit dem Bilde unſeres
Kaiſers geſchmückt, viel des Schönen und Leſenswerten.
Mit Intereſſe hören wir aus dem Bericht des
Flügelad=
jutanten Freiherrn von Maſſenbach vom Aufenthalt und
den Erlebniſſen unſeres Großherzogs im Felde. Den ſich
anſchließenden Aufſatz über die Teilnahme unſeres
Lan=
desherrn am Feldzuge hat eine Hand geſchrieben, die
nicht nur den Säbel, ſondern auch die Feder trefflich zu
führen weiß. Der Verfaſſer, Rittmeiſter Wronsky,
er=
zählt uns, wie der Großherzog Freuden und Leiden des
Krieges mit ſeinen Soldaten teilt, und daß dieſe, trotz
aller Strapazen zuverſichtlichen Mut und fröhliche Laune
bewahrt haben, und ein mitfühlendes Herz für all das
Schwere, das ſie täglich erleben. Eine Tafel der
neuer=
dings mit dem Eifernen Kreuz und der
Tapferkeits=
medaille Geſchmückten läßt uns mit Befriedigung ſehen,
daß unſere Landsleute dem alten heſſiſchen Waffenruhm
alle Ehre machen: Ein ſehr gewandt geſchriebener, von
feiner Beobachtung zeugender Bericht über den 2.
Ele=
onoren=Liebesgabenzug vom Herausgeber, H. Hohmann
verfaßt, reiht ſich würdig an. Er bringt, unterſtützt von
den ebenfalls in dem Hefte abgedruckten Dankſchreiben an
die Jugendhilfe abermals den Beweis, wie notwendig
und willkommen derartige und jede Liebesgabenzufuhr.
iſt. Die übliche Schilderung vom Leben und Treiben
un=
ſerer Stadt im Zeichen des Krieges fehlt auch diesmal
nicht.
Briektalten.
H. V. Sie haben Ihre Einziehung demnächſt zu
er=
warten. Jedenfalls ſind bis jetzt genügend Freiwillige
vorhanden geweſen.
Verluſtliſte (aus Nr. 75 und 76).
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt.
Gemeldet vom Feldlazarett Nr. 5 des 18. Armeekorps.
Sermaize=les=Bains am 11. 9. 14.
I. Bataillon.
Ohne Angabe der Kompagnie: Oblt. d.
Reſ. Haag, gemeldet vom Inf.=Regt. Nr. 116, vw.
2. Kompagnie: Gardiſt Wladislaus Renz,
Schwarzenau b. Witzowo, vw., in Gefangenſchaft.
3. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Georg Heberer,
Dietzenbach, vw., in Gefangenſchaft; Reſ. Wilhelm
Lu=
ley, Darmſtadt, vw., in Gefangenſchaft.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Konrad
Brom=
mer, Darmſtadt, vw., in Gefangenſchaft; Reſ. Karl
Sofnius, Wahlrod, vw., in Gefangenſchaft.
8. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Anton Richard,
Darmſtadt, vw., in Gefangenſchaft.
Nachtrag zu früheren Meldungen.
Maj: und Komm. d. Füſ.=Batls. Hermann v.
Neid=
hardt, Darmſtadt, ſchv. Maurupt 10. 9. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 116, Gießen.
Sermaize=les=Bains am 10., Reims vom 15. bis 17. und
am 19., Cremery vom 25. 9. bis 6. 10. und Fresnois
am 1. und 6. 10. 14.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Musk. Adolf Seim,
Ehrings=
hauſen, vw., in Gefangenſchaft; Musk. Wilh. Klapp;
Nummer 315.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Seite 7.
Londorf, lv.; Reſ. Wilhelm Bauckhage, Holthauſen, lv.;
Reſ. Wilhelm Gried, Holzheim, lv.; Gefr. Heinrich
Stoffel, Atzenhain, gefallen; Reſ. Ludwig Fahel,
Londorf, gefallen; Reſ. Karl Dillmann, Storndorf,
lv.; Reſ. Friedrich Steuernagel, Ruhlkirchen, lv.; Musk.
Kern, Lampertheim, Bensheim, lv.; Musk. Wilhelm
Eck=
hardt, Eberſtadt bei Darmſtadt, lv.; Wehrm. Karl
Schmalz, Grüningen, lv.; U.=O. Wilhelm Tölle,
Eber=
götzen, ſchv.; Wehrm. Johann Schambach, Bensheim,
lv.; Wehrm. Johann Kadel, Auerbach, lv.; Wehrm.
Her=
mann Gerſtenmeyer, Darmſtadt, lv.; Gefr. d. L. Karl
Funk, Darmſtadt, lv.; Wehrm. Peter Reichenbach,
Seligenſtadt, ſchv.; Wehrm. Peter Stenger,
Seligen=
ſtadt, ſchv.; Wehrm. Ludwig Anthes, Arheilgen, lv.;
Wehrm. Jakob Knöll Brandau, gefallen; Gefr. Karl
Simon, Gau=Odernheim, lv.; Wehrm. Ernſt Friedrich
Wöhrle, Schmicheim, gefallen.
10. Kompagnie: Vizef. Adam Feil, Hochheim,
vw.; Sergt. Heinrich Schupp, Griesheim bei Darmſtadt,
vw.; U.=O. Johs. Elmshäuſer, Cappel, vw.; U.=O.
Heinrich Dechert, Gießen, vw.; Musk. Alois Baſtian,
Reichſtedt, vw.; Musk. Ludwig Bender, Braunshardt,
vw.; Musk. Edmund Heinzler, Untermeilingen, vw.;
Musk. Eugen Karl Schwentzel, Straßburg, gefallen;
Musk. Auguſt Zürlinden, St. Nabor, vw.; Reſ. Paul
Lauer, Groß=Felden; vw.; Musk. Heinrich Decher,
Angenrod, vw.; Musk. Karl Herz, Wiesbaden, gefallen;
Musk. Karl Keitzer, Angersbach, vw.; Musk. Heinrich
Kaiſer, Feldkrücken, vw.; Gefr. d. Reſ. Adolf Weyel,
Seilhofen, vw.; Musk. Guſtav Komperhaus,
Eſch=
wege, vw.; Gefr. Hermann Hahn, Oberzell, vw.; Musk.
Heinrich Becker, Ilsdorf (Solms), vw.;Musk. Wilhelm
Bechthold, Rainrod, Schotten, vw.; Musk. Heinrich
Henkel, Eſchenrod, vm.; Musk. Otto Keil, Ober=
Beſſingen, vw.; Musk. Wilhelm Lehmann, Steinheim,
vw.; Musk. Wilhelm Seipp, Lollar, vw.: U.=O. Ad.
Seipel, Gundernhauſen, vw.; Gefr. Hugo
Bauer=
feind, Hohndorf, vw.; Wehrm. Jakob Gehren,
Raidel=
bach, vw.; Wehrm. Karl Heintel, Pfalzgrafenweiler
vw.; Wehrm. Ludwig Jung, Meſſel, vw.; Wehrm. Adolf
Jung, Dietesheim, vw.; Gefr. Heireich Klein,
Müm=
ling=Grumbach, vw.; Gefr. Adam Marx, Frau=Rombach,
vw.; Musk. Karl Noack, Poln.=Wilke, gefallen; Musk.
Heinrich Rack, Meſſel, vw.; Musk. Wilhelm
Schub=
kegel, Darmſtadt, vw.; Musk. Heinrich Schuch,
Offen=
bach, vw.; Musk. Arno Säring, Holzhauſen, Leipzig,
vw.; Gefr. Georg Stelzer, Roßdorf, gefallen; Musk.
Johann Stegmeier, Nieſitz, vw.
11. Kompagnie: Musk. Johannes Rühl,
Brauerſchwend, vm.; Vizef. Karl Ochſenhirt,
Ran=
ſtadt, lv;; Musk. Friedr. Vonhof, Offenbach, lv.; Musk.
Martin Nagel, Nierſtein, ſchv.; Musk. Karl
Voll=
hardt, Offenbach, lv.; Reſ. Auguſt Wichers, Elberfeld,
ſchv.; Reſ. Wilhelm Keilholz, Sellnrod, lv.; Gefr. d. R.
Hermann Friedrich Henſel, Kleeberg, vm.; Gefr. d. R.
Emil Müller, Brunſcheid, ſchv.; Reſ. Ernſt Ellrich,
Groß=Eichen, vm.; Reſ. Ludwig Lißmann. Lich, vm.;
Gefr. d. Reſ. Georg Dürkes, Bechtheim, Worms, vm.;
Reſ. Pfeiffer, vm.; Reſ. Louis Schneider, Lumda,
vm.; Reſ. Hermann Packheiſer, Mehlſack, vm.; Musk.
Georg Adam Weber, Birkenau, lv.; Gefr. Ludwig
Ma=
tusczack, Petzen, ſchv.: Wehrm. Heinrich Debus,
Darmſtadt, lv.; Wehrm. Wilhelm Weber, Lengfeld, lv.;
Wehrm. Heinrich Lang, Weitersheim, lv.; Reſ. Wilhelm
Friedrich Wörner, Albenhauſen, vm.; Wehrm.
Otter=
bein, vm.; Reſ. Guſtav Adolf Crummenerl,
Berling=
hauſen, vm.; Reſ. Emil Wagner, Trohe, vm.; Musk.
Jakob Andel, Darmſtadt, lv.; Musk. Auguſt Ernſt
Cle=
mens, Köhnheim, ſchv.; Musk. Gottlob Wacker,
Ofer=
dingen, ſchv.; Reſ. Ludwig Bopp, Hauſen, lv.; Gefr. d. R.
Guſtav Wllhelm, Lehnheim, lv.; Gefr. d. Reſ. Wilhelm
Schwalb, Alten=Buſeck, lv.; Wehrm. Friedrich Löchel,
Darmſtadt, lv.; Wehrm. Wilhelm Will, Annerod, lv.;
Gefr. d. Reſ. Wilhelm Schuſter, Hochelheim, vm.; U.=O.
Karl Moritz Wittkop Weilburg, gefallen; Reſ. Karl
Hoffmann, Alten=Buſeck, lv.; Gefr. d. Reſ. Konrad
Wittich, Burg=Gemünden, lv.; Wehrm. Georg Auth,
Bürgel, lv.; Wehrm. Martin Knauer, Ober=Fellendorf,
ſchv.; Wehrm. Wilhelm Eidenmüller, Darmſtadt, lv.;
Gefr. d. L. Karl Schneider, Unter=Beerbach, lv.;
Wehr=
mann Wilhelm Linſenmaier, Darmſtadt, lv.; Gefr.
d. Reſ. Friedrich Mül ler, Eipelshauſen, lv.; Wehrm.
Rothhammer, ſchv.; Wehrm. Valentin Schäfer,
Raibach, vm.; Wehrm. Ludwig Preſcher, Vilbel,
Fried=
berg, vm.; Wehrm. Auguſt Freund, Groß=Umſtadt, vm.;
Reſ. Kröll, vm.; Reſ. Heinrich Möller, Wernges,
ge=
fallen; Wehrm. Karl Sauer, Marburg, gefallen;
Wehr=
mann Friedrich Necker, Calhow, gefallen; Reſ. Johann
Merkel, Allendorf, lv.; U.=O. d. Reſ. Grimmelt,
ſchv.; Wehrm. Heinrich Höhne, Worms, lv.; Reſ. Rudolf
Schmitz, Borbet, ſchv.; Reſ. Wilhelm Reuter,
Lüden=
ſcheid, ſchv.
12. Kompagnie: U.=O. Willy Hagen,
Miner=
horſt, Gardelegen, gefallen: Musk. Wilhelm Hirſch,
Hilgenbach, gefallen; Wehrm. Karl Wagner, Ober=
Ohmen, gefallen; Wehrm. Johann Schrodt, Langen,
gefallen; U.=O. d. Reſ. Samuel Leonhard Offenbach,
gefallen; Wehrm. Johann Friedrich, Eberſtadt,
Darm=
ſtadt, gefallen; Gefr. d. Reſ. Johann Köhler, Rimhorn,
gefallen; Wehrm. Georg Göriſch, Ober=Ramſtadt,
ge=
fallen; Gefr. d. R. Peter Romann, Osburg, lv.; Musk.
Albert Roſenthal, Wenings, lv.; Musk. Lud.
Beyer=
lein, Hohenweiler, lv.; Musk. Eugen Lanoix,
Schwin=
dratzhain, lv.; Musk. Albert Eiſele, Straßburg, lv.;
Musk. Georg Kleis, Maißenheim, ſchv.; Musk. Daniel
Miſchlich, Dornheim, lv.; Reſ. Heinrich Dietz,
Eichels=
dorf, lv.; Gefr. d. R. Adam Sauer, Rothenberg, lv.;
Reſ. Friedrich Wolf, Tiefenbach, lv.; Gefr. d. Reſ. Guſt.
Finkenſieper, Mainz, lv.; Reſ. Otto Kreutzer
Gleiberg, lv.; Gefr. d. Reſ. Karl Schmidt, Haiern, lv.;
Gefr. Karl Schmidt, Lauter, lv.; Gefr. Wilh. Haupt,
Linpen=Aubach, lv.; Wehrm. Heinrich Uhrig. Eifa, lv.;
Wehrm. Rudolf Jäger, Groß=Felda, lv.; Wehrm. Hch.
Wagner, Leihgeſtern, ſchv.; Wehrm. Ludwig Schmitt,
Watzenborn, lv.; Wehrm. Math. Roos, Worms, lv.;
Off.=Stellv. Imbeſcheidt, Darmſtadt, lv.; Wehrmann
Johann Strohmenger, Lindenfels, lv.; Wehrm. Hch.
Dechert. Eberſtadt, Darmſtadt, lv.; Wehrm. P. Hauck
Wittenberg, lv.; Gefr. d. Reſ. Karl Krämer, Hainichen,
lv.; Wehrm. Joſeph Häfner, Rieden, lv.; Wehrmann
Karl Bender 2., Hungen, lv.; Wehrm. Jakob
Helf=
mann, Langen, lv.; Wehrm. Paul Schul tze, Stöſſen,
lv.; Wehrm. Heinrich Müller, Langen, lv.; Wehrm.
Sebaſtian Dietz, Offenbach, lv.; Musk. Peter Müller
Obertshauſen, vm.; Reſ. Rudolf Heun, Eichelsdorf, vm.;
Befr. d. Reſ. Robert Manderbach, Bergebersbach, vm.;
Reſ. Wilh. Klinkel. Lollar, vm.; Wehrm. Friedrich
Hofmann 2., Heuchelheim, vm.; Wehrm. Heinrich
Feld=
vuſch, Eifg, vm.; Wehrm. Auguſt Schneider,
Vier=
minden, vm.; Wehrm. Johannes Dechert, Eberſtadt bei
Darmſtadt, vm.; Wehrm. Georg Breidert, Langen,
om.; Wehrm. Karl Kircher. Rainrod, vm.; Gefr. d. R.
Karl Bender 1., Bockenheim, vm.; Wehrm. E. Niſſe,
Homardingen, vm.; Wehrm. Jakob Herbold, Groß=
Rohrheim, gefallen; U.=O. d. Reſ. Fritz Stoll,
Windek=
ken, lv.; Musk. Weidmann, gefallen; Musk, Johann
Schneider, Offſtein, lv.; Musk. Franz Hornung
Offenbach, lv.; Wehrm. Johann Haber, Eifa, vw., in
Gefangenſchaft.
Infanterie=Regiment Nr. 116, Gießen.
Verluſte infolge Krankheit.
Musk. Wilhelm Emmerich, geſtorben im
Kriegs=
lazarett St. Quentin 21. 10. 14, daſelbſt beerdigt; Reſ.
Karl Kraft, geſtorben im Kriegslazarett St. Quentin
24. 10. 14, daſelbſt beerdigt; Musk. Hermann Stucke,
geſtorben im Reſ.=Lazarett M.=Gladbach 27. 10. 14.
Berichtigung früherer Angaben.
Gefr. d. Reſ. Richard Böck, Ober=Lais, bisher vm.,
geſtorben im Reſ.=Lazarett I Trier 4. 10. 14; Fahnenj.
U.=O. Otto Fiſcher, Lorſch, bisher vw., geſtorben im
Feſtungslazarett Koblenz 6. 10. 14; Reſ. Auguſt
Ahl=
haus, Lüdenſcheid, bisher vm., vw.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 116, Darmſtadt.
Cernay en Dormois vom 23. 9. bis 1. 10., Ripont am 1.,
Perthes am 8. und Somme Py=Tahure am 12. 10. 14.
Stab: Oberſtlt. Krauſe, vw.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Off.=Stellv. Triſch, vw.
4. Kompagnie: Wehrm. Heinrich
Hillgärt=
ner, Pfungſtadt, vm.; Wehrm. Valentin Horneff,
Gundernhauſen, vm.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Wehrm. Heinrich Kutſcher
Bersrod, lv.; Wehrm. Otto Lehmann, Ulfa, ſchv.;
Gefr. Karl Orb, Beltershain, lv.; Wehrm. Heinrich
Stöhr, Ulfa, ſchv.; Wehrm. Ludwig Kroll,
Darm=
ſtadt, vm.
6. Kompagnie: Wehrm. Franz
Hergen=
röther, Steinach, lo.
7. Kompagnie: Wehrm. Julius Kieffer,
Rie=
disheim, lv.
8. Kompagnie: Wehrm. Georg Dittmann,
Obereiſenhauſen, vm.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Lt. Schäfer, vw.: Gefr. d
Landw. Ferdinand Rau I., Salzböden, ſchv.: Wehrm.
Heinrich Hottes, Friedberg, lv.
11. Kompagnie: Wehrm. Theodor
Blechin=
ger, Frankfurt a. M., gef.; Wehrm. Adam Knöß,
Egels=
bach, ſchv.
12. Kompagnie: Wehrm. Wilhelm Müller,
Münzenberg, gef.
Verluſte infolge Krankheit.
Wehrm. Michael Uebelacker von der 9. Komp.,
Kulmbach, geſtorben am Herzſchlag.
Infanterie=Leib=Regiment Nr. 117, Mainz.
Parvillers vom 6. bis 8., Quesnoy am 11. und Gruny
am 2. 10. 14.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: U.=O. Albert Zimmermann,
Witzleben, lv.; Reſ. Karl Beyer, Biſchofsheim, gef.;
Gefr. d. Reſ. Auguſt Röhrig, Schwanheim, gef.; Reſ.
Philipp Adler, Stadecken, ſchv.; Wehrm. Adam
Hart=
mann, Unter=Gerſprenz, ſchv.; Musk. Rudolf Drumm,
Ulmet, ſchv.; Musk. Peter Knöfel, Heiligenwald, ſchv.;
Reſ. Wilhelm Bechtel, Merzhauſen, lv.; Reſ. Peter
Probſt, Eſſenheim, ſchv.; Gefr. d. Reſ. Peter
Grüne=
wald, Kempten, lv.; Gefr. d. Reſ. Johann Theiß,
Bubenheim, vm.; Musk. Wilhelm Eppel,
Pfedders=
heim, ſchv.: Musk. Adam Launs, Biſchofsheim, ſchv.;
Gefr. d. Reſ. Lorenz Menk, Ober=Ingelheim, ſchv.;
Gefr. d. Reſ. Anton Müller, Liebenſcheid, ſchv.; Musk.
Andreas Henrich, Rodenbach, ſchv.; Reſ. Richard
Hammen, Harſchim, gef.; Reſ. Ernſt Mallo,
Straß=
burg, lv.; Reſe Karl Menk, Ober=Ingelheim, vm.; Reſ.
Paul Launer, Breslau, lv.; Reſ. Wilhelm Georg,
Röhsbach, gef.; Reſ. Andreas Sperber, Frankfurt,
gef.; U.=O. Theodor Steiger, Höchſt a. M., ſchv.; Musk.
Karl Beſant, Bubenheim, ſchv.; Reſ. Heinrich Riga,
Gonſenheim, ſchv.; Reſ. Jakob Schlier, Mainz, ſchv.;
Reſ. Rudolf Frank, Fiſchbach, ſchv.; Reſ. Adolf
Eberleh, Ollingen, ſchv.; Reſ. Karl Reitz, Mombach,
ſchv.; Reſ. Wilhelm Petri, Mainz, ſchv.; Musk.
Lud=
wig Zimmermann, Schellenberg, lv.
10. Kompagnie: Hptm. Paul Ewald, ſchv.;
Musk. Philipp Helmus, Pfeddersheim, gef.: Musk.
Julius Collin, Offenbach, gef.; Reſ. Joſeph Bitzner,
Schwarzbach=Molsbach i. E., lv.: Musk. Karl Herz,
Oekenheim, ſchv.; Reſ. Martin Bartelmes,
Obern=
hauſen, vm.; Musk. Heinrich Nikolaus, Schwalheim,
gef.; Musk. Jakob Günther I., Worms, gef.; Musk.
Johann Gräf, Hillſcheid, gef.; Einj.=Freiw. U.=O. Eugen
Hartmann, Frankfurt=Oberrad, lv.; Tamb. Silveſter
Czapla, Wognitz, ſchv.; Reſ. Anton Lazalle,
Loſſen=
heim, ſchv.; Reſ. Heinrich Uhl, Rödelheim, lv.; Reſ. Karl
Eppe, Mainz, lv.; Reſ. Friedrich Lönig, Lampsheim,
lv.; Reſ. Debus Louis, Cleberg, lv.; Musk. Wilhelm
Cezanne, Walldorf, lv.; Musk. Ludwig Roehelle,
Hohwald, lv.; Off.=Stellv. Donath, Keſſin b. Züſſow,
gef.; Reſ. Schork, Wackernheim, gef.; Reſ. Jakob Fritz,
Bingen, gef.; Musk. Heinrich Nicolaus, Schwalheim,
gef.; Musk. Jakob Günther II., Worms, gef.; Musk.
Jakob Glaſer, Alzey, gef.; U.=O. Peter Kirch, Mainz
gef.; Musk. Wilhelm Blum, Wiesbaden, gef.; Musk.
Hemſohn, Gellenhagen, gefallen; Reſ. Joſeph Heeb,
Fürfeld, gefallen; Musk. Emil Hentelbeck,
Albring=
werde, gefallen; Musk. Rudolf Illian, Bechtheim,
ge=
fallen; Musk. Philipp Ruhl, Darmſtadt, gefallen; Musk.
Fritz Förſter, Biſchofsheim, gefallen; Musk. Chriſt.
Mich, Mirslingen, gefallen; Reſ. Hans Hoffmann,
Nieder=Hubſtadt, gefallen; Reſ. Friedrich Bauer,
Hin=
terrühlberg, gefallen; Reſ. Jakob Arndt, Montabaur,
gefallen; Einj.=Freiw. Gefr. Franz Zorn, Pfeddersheim,
lv.; Reſ. Jakob Geier, Finthen, ſchv.; Reſ. Karl
Be=
karath, Bingen, lv.; Musk. Heinrich Ehrenfels,
Ehrfelden, lv.; Musk. Philipp Becker 2., Griesheim,
ſchv.; Musk. Albert Berg, Budenheim, lv.; U.=O. Phil.
Senn, Genſingen, ſchv.; Gefr. Joſeph Hartmann,
Mainz=Kaſtel, lv.; Musk. Ludwig
Schnegelsber=
ger, Waldenroth, lv.; Reſ. Philipp Uhl Rödelheim=
Frankfurt a. M., lv.; Reſ. Anton Lacalli, Loſſenheim,
ſchv.; Musk. Heinrich Horn, Bürſtadt, Bensheim, lv.;
Musk. Joſeph Nicoley, Budenheim=Mainz, ſchv.;
Musk. Peter Bique, Oberbachſtadt, ſchv.: Gefr. Joh.
Köhler, Flurfeld, lv.; Musk. Julius Dietz, Worms
lv.; Musk. Georg Stay, Groß=Rohrheim, ſchv.; Reſ. Ad.
Heinz, Hof, ſchv.: Gefr. Valentin Fröhlich, Groß=
Zimmern, ſchv.; Musk. Ludwig Leim, Heinbach, lv.;
Musk. Otto Braun, Müſen, lv.; Reſ. Wilhelm Boas,
Nieder=Olm, Mainz, lv.: Reſ. Friedrich Dockhorn,
Eisleben, ſchv.; U.=O. Karl Merſch, Elberfeld, ſchv.;
Reſ. Anton Reul, Nieder=Hochſtadt, lv.; Reſ. Ad. Lay,
Mainz, ſchv.; Musk. Heinrich Jung 1., Hockenheim,
ſchv.; Reſ. Philipp Schmitt 3., Finthen, vm.; Reſ.
Wil=
helm Diefenbach, Mainz, vm.; Reſ. Leitzbach,
Gör=
gerhauſen, vm.: Reſ. Joſ. Wolf Eiſen, vm.; Musk.
Wilh Sommer, Offenbach, vm.; Musk. Alois
Zwik=
kel, Waſſelnheim, vm.; Reſ. Hch. Schmittel, Gries=
heim, Höchſt, vm.; Reſ. Joſeph Klüber, Soſſenheim,
vm.; Musk. Anton Schulz, Walf, vm.; Reſ. Wilhelm
Tratſchitt, Hechtsheim, vm.; Reſ. Erwin Adam,
Einſiedel, vm.; Reſ. Wilhelm Stoll, Wonsheim, vm.;
Musk. Philipp Arnold, Tröſel, vm.; Reſ. Johannes
Dasbach, Kremel, Unterweſterwald, vm.; Reſ. Hermann
Mertgen, Elgert, vm.; Reſ. Theod Metzger, Worms,
vm.; Reſ. Karl Metzger, Hohenwäld, vm.; Reſ. Oskar
Lotthamer, Plauen, vm.; Reſ. Otto Zeitz, Cogendorf,
vm.; Reſ. Anton Neuhaus, Stockem, vm.; Reſ. Kurt
Leitert, Dresden, vm.; Reſ. Valentin Wann,
Koſt=
heim=Mainz, vm.
11. Kompagnie: Musk. Martin Spitzner,
Fronberg, lv.; Gefr. Georg Roth, Mainz, lv.; Musk. Ad.
Dellwig, Dortmund, gefallen; Musk. Auguſt
Holz=
mann, Neuweiler, lv.; Reſ. Martin Reinhard,
Wald=
michelbach, lv.; Gefr. Adolf Ahrens, Wilſtedt, gefallen;
Tamb. Franz Faßnacht, Bodenheim, ſchv.; Einj.=Frw.
Gefr. Otto Wild, Idar, St. Wendel, ſchv.; Musk. Karl
Almanritter, König i. Odw., gefallen; Musk. Heinr.
Bender, Gräfenhauſen, lv.; Musk. Pet. Crößmann,
Pfungſtadt, lv.; Musk. Karl Rühl, Frankfurt a. M., lv.;
Reſ. Dietrich Heinrich Meyer, Ipwege, Oldenburg, lv.;
Reſ. Karl Mechler, Mombach, lv.; Gefr. Paul Elpel,
Neiſſe, lv.; Reſ. Paul Stephan, Hohenwanger, lv.;
Reſ. Fritz Lehmann, Königsberg, lv.; Reſ. Paul
Er=
furth, Sondershauſen, lv.; Reſ. Philipp Bender,
Schwabenheim, lv.; Reſ. Joſeph Sattler, Crausberg,
lv.; Musk. Philipp Stork, Weiterſtadt, lv.; Reſ. Max
Neumann, Kaſtel, lv.; Musk. Johann Bomberger,
Gögging, gefallen; Musk. Wilh. Muſſenbrock,
Mom=
bach, lv.
12. Kompagnie: Lt., vermutl. d. Reſ.,
Müllen=
bach, gefallen; Reſ. Fr. Müller 7., Homburg v. d. H.,
ſchv.; Musk. Michael Fix, Saarburg, lv.; Reſ. Karl
Baumgärtner, O.=Achern, lv.; Reſ. Karl
Weſter=
mann, Mainz, lv.; Reſ. Franz Weſtermann, Mainz,
lv.; Reſ. Georg Ehlig, Nieder=Selters, lv.; Gefr. d. R.
Franz Rahming, Mainz, lv.; Reſ. Heinrich Pawly,
Weiſenau, ſchv.; Reſ. Karl Hillesheim, Caub a. Rh.,
lv.; Reſ. J. Mayer, Caub a. Rh., vm.; Reſ. Spreitzer,
Caub a. Rh., vm.; Musk. Rogoza, vm.; Musk. Adolf
Würz, vm.; Musk. Georg Münſch, Höchſt i. Odw.,
ge=
fallen; U.=O. d. R. Konrad Gehrhard, Frohnhauſen,
gefallen; Reſ. Heinrich Tiabor, Ramberg, gefallen; U.=O.
Gottlieb Kowalensky, Nakel, gefallen; Einj.=Freiw.
Wilhelm Pfeifer, Kirdorf, Alsfeld, lv.; Reſ. Fritz
Weber, Mainz, lv.; Reſ. W. Altmann, Marienborn,
lv.; Reſ. Adam Bieber, Mainz, lv.; Musk. P.
Roh=
rer, Heßloch, lv.; Reſ. Auguſt Schick, Mainz, lv.; U.=O.
Fr. Wilke, Kaſtel=Mainz, gefallen; Musk. Heinr. Geiſt,
Mainz, gefallen; Musk. K. Scherer, Mörfelden, Groß=
Gerau, gefallen; Musk. Karl Mattern, Tellingshauſen,
gefallen; Reſ. Joſeph Sauer, Mainz, gefallen; U.=O.
Joſeph Löſch, Bretzenheim, Mainz, lv.; Reſ. Simon
Hehn, Marsbach, lv.; Musk. Hermann Weber 1.,
Sie=
gen, lv.; Gefr. d. Reſ. Philipp Müller, Weiſenau, lv.;
Reſ. Auguſt Kr ämer, Idſtein, Taunus, lv.; Musk.
Wil=
helm Roth, Eſchollbrücken, ſchv.; Reſ. Heinrich
Baſ=
ſing, Höchſt a. M., ſchv.; Reſ. Paul Schmidt 1.,
Nie=
der=Elbert, ſchv.; Reſ. Wilh. Stenner, Bretzenheim, lv.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Schütze A.
Wentzel, Burſcheid, lv.; Schütze Johann Alt,
Heuſen=
ſtamm, lv.; Gefr. Joſ. Wollenweber, Wimbach, lv.
Gemeldet vom 4. Garde=Regiment:
Musk. Langſchied, ohne Angabe der Kompagnie,
Dehrn, lv.
Gemeldet vom Feldlazarett Nr. 5 des 18. Armeekorps:
Sermaize=les=Bains am 11. 9. 14.
Gefr. Philipp Emmet, von der 2. Komp., Offenbach,
Bez. Landau, vw., in Gefangenſchaft; Reſ. Joſeph Kunz,
von der 4. Komp., Bingen, vw., in Gefangenſchaft; Musk.
Karl Engel, von der 5. Komp., Ahlbach i. Pr., vw in
Gefangenſchaft; Reſ. Ph. Röſch, von der 5. Komp., Gau=
Bickelheim, Oppenheim, vw., in Gefangenſchaft; Musk.
Hermann Hagendorf, von der 7. Komp., Canena, vw.,
in Gefangenſchaft; Musk. Otto Schmahl, von der 8.
Komp., Raubach, vw., in Gefangenſchaft; Musk. Emil
Baas, von der 8. Komp., Worms a. Rh., vw., in
Ge=
fangenſchaft.
Gemeldet vom Infanterie=Regiment Nr. 111:
Lt. d. R. Bieber, gefallen Remenanville 26. 9. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 118, Worms.
Sermaize=les=Bains am 11. 9., Pavillers vom 6. bis 8.
und vom 14. bis 16. 10. 14.
I. Bataillon.
Leib=Kompagnie: Wehrm. Schlappner
lv.; Wehrm. Selig, lv.; Reſ. Rieſinger, iv.; Musk.
Schwarz, lv.; Musk. Dapper, lv.; Wehrm. Brehm,
vm.; U.=O. Hofmann vm.; Wehrm. Wedel, vm.;
Reſ. Sieben, vm.; Reſ. Maus, vm.; Musk. Zöller,
vm.; Reſ. Steil, vm.; U.=O. Ham pe, vm.; Reſ. Ldw.
Wagner Heppenheim a. B., vw., in Gefangenſchaft;
Reſ. Franz Kron, Abenheim, vw., in Gefangenſchaft.
2. Kompagnie: Wehrm. Jakob Schauf,
Hilles=
heim, Oppenheim, gefallen; Wehrm. Friedrich Krug,
Worms, lv.; Wehrm. Heinrich Lott, Hohenſülzen, lv.;
Wehrm. Konrad Urſchel, Siegelbaſt, vm.; Reſ. Johann
Mory, Schwabsburg, lv.; Reſ. Joſ. Schneider,
Frensburg, lv.; Reſ. Heinrich Miſamer, Planig, lv.;
Musk. Wilhelm Böhner, Flomborn, vw., in
Gefangen=
ſchaft.
3. Kompagnie: Vizef. Jak. Schmidt, Biſſung
gen, vw., in Gefangenſchaft; Wehrm. Jungbecker, lv.;
Wehrm. Maſſon, lv.; Wehrm. Hill, vm.; Gefr.
Sei=
bert, vm.; Horn. Alf. Biſſelhoy, Hamburg, vw., in
Gefangenſchaft; Reſ. Rodrian, vm.; Wehrm. Mohr,
vm.; Wehrm. Zimmermann, vm.; Wehrm. Kopf,
vm.; Wehrm. Schäfer, vm.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Reſ. Fritz Kraft, Bauſchheim,
lv.; Reſ. Mutz, Wimpfen, lv.; Gefr. Louis Egelhof,
Bechenheim, lv.; Gefr. Fritz Sanden, Witton, vm.; Reſ.
Jakob Milch, Griesheim bei Darmſtadt, vm.; Reſ.
Bauer, vm.; Musk. Willi Karſt, Schimsheim, vm.;
Reſ. Nikolaus Rauſch, Planig, vm.; Reſ. Bieſel,
Pfed=
dersheim, vm.; Reſ. Fiſcher, Pfeddersheim, vm.
6. Kompagnie: Off.=Stellv. Krug, Mainz, lv.;
Horn. Luſtenberger, Koſtheim, Mainz, lv.; Reſ.
Hof=
mann, Worms, ſchv.; Reſ. Amt es, Hochheim, Worms,
lv.; Reſ. Zecher, Frieſenheim, lv.; Reſ. Wiegand,
Lorſch, Bensheim, lv.; Musk. Karl Wagner,
Brauns=
hardt, gefallen; Reſ. Wilhelm Schmidt, Pfeddersheim,
gefallen; Musk. Honig, Barken, gefallen; Gefr. d. Reſ.
Hild, Herbach i. O., gefallen.
7. Kompagnie: Musk. Ludwig Schulmeyer,
Mörfelden, Groß=Gerau, lv.; Musk. Heller, Weiſenau,
gefallen; Musk. Petitjean, Roda, lv.; Musk.
Scham=
berger, Gräfenwieſen, lv.; Reſ. Beck, Babenhauſen, lv.;
Musk. Roth, Nieder=Roden, lv.; Reſ. Zaun,
Weinols=
eim, lv.; Reſ. Silberling, Rüſſelsheim, lv.; Musk.
Karl Schmidt, Oppenheim, gefallen; Musk. Sebaſtian
Walter, Hirſchhorn, ſchv.; Musk. Fritz Barth,
Leiſel=
heim, lv.: Musk. Teichmann, Worms, lv.; Musk.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
Ebeimann, Egelsbach, bv.; Aust. Stockinger,
Grünſtadt, lv.; Musk. Hildenbeutel, Horchh eim, lv.;
U.=O. Barthmann, Ohrdruf, lv.; U.=O. Alfr.
Wein=
berg, Worms, vw., in Gefangenſchaft; Wehrm. Adolf
Steible, Heidelberg, vw., in Gefangenſchaft.
8. Kompagnie: Musk. Hambeck, Joenſtrauß,
lv.; Musk. Uhrheimer, Mainz, lv.; Reſ. Ruppert,
Heßloch, lv.; Musk. Math. Goſſen, Köln, vw., in
Ge=
fangenſchaft; Sergt. Karl Erich Stammer, Deſſau, vw.,
in Gefangenſchaft; Reſ. Hofmann, Eulbach i. O., lv.;
Musk. Kleemann, Gimbsheim, vm.; Reſ. Porſitski,
Bretzenheim, vm.; Reſ. Rieder, Elmshauſen i. O., vm.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrm. Viktor Müller,
Tuff=
lenheim, gefallen; Musk. Wagner, Kaſtel, lv.; Reſ.
Lichner, Worms, lv.; Gefr. Gernandt, Mörfelden,
Groß=Gerau, lv.; Wehrm. Diefenbach, Worms, lv.;
U.=O. Götze, lv.; Gefr. Hahn, Gundersheim, lv.;
Wehr=
mann Bechtluff, Eckelsheim, lv.; Reſ. Stephan,
Herrnsheim, lv.; Off.=Stellv. Bernard, Worms,
ge=
fallen.
10. Kompagnie: U.=O. Eckelt, Friedeberg,
Frankfurt a. O., gefallen; Adam Weiß, Dienſtgrad nicht
angegeben, Gronau, lv.; Ferdinand Bechtluft,
Dienſt=
grad nicht angegeben, Flonheim, lv.; Wilhelm Nern,
Dienſtgrad nicht angegeben, Mainz, lv.; Paul Braune,
Dienſtgrad nicht angegeben, Niederlößnitz, lv.; Wehrm.
Wilhelm Beck, Gau=Heppenheim, vw., in Gefangenſchaft;
Wehrm. Georg Löb, Michelſtadt i. O., gefallen; Reſ.
Jakob Bergmann, Viernheim, lv.; Musk. Wilhelm
Werkmann, Mörfelden, Groß=Gerau, lv.; Guſt. Loll,
Dienſtgrad nicht angegeben, Worms, lv.; Karl
Step=
pacher, Dienſtgrad nicht angegeben, Alzey, lv.; Jakob
Klotz, Dienſtgrad nicht angegeben, Pfeddersheim, lv.;
Johann Krug, Dienſtgrad nicht angegeben, Viernheim,
lv.; U.=O. Karl Arndt, Annen, lv.; Einj.=Freiw. U.=O.
Heinrich Kreiter, Darmſtadt, lv.
11. Kompagnie Vizef. Bohländer,
Weiten=
geſäß, Erbach, lv.; Wehrm. Karl Beſt, Holzappel, lv.;
Musk. Hof, vm.; Wehrm. Eſpenſchied, vm.; Reſ.
Scheſack, vm.; Musk. Jak. Schneider, Praunheim,
vw., in Gefangenſchaft.
12. Kompagnie: Wehrm. Peter Leick 2.,
Sen=
zig, lv.; Musk. Wilhelm Biſſer, Lampertheim, lv.;
Reſ. Georg Heinlein, Worms, vm.; Reſ. Selbold,
vm.; Reſ. Philipp Doll, Eugenbach, vm.; Musk.
Denn=
rer, vm.; Musk. Gerhardt, vm.; Wehrm. Johann
Mandel, Viernheim, vm.; Wehrm. Konrad
Kaſell=
mann, Siefersheim, vm.; Musk. Oeſtreicher, vm.;
Gefr. d. Reſ. Friedrich Jakob Draisbach, Kelſterbach,
vw., in Gefangenſchaft; Musk. Eduard Spick,
Gerſtwei=
ler, lv.; Musk. Ferdinand König, Obermörlen, lv.;
Musk. Gonten, vm.; Wehrm. Paul Schary,
Douche=
ringen, vm.; Musk. Klingelſchmidt, vm.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Vizef. Th.
Dettweiler, Wintersheim, ſchv.; Reſ. Joh. Stein,
Guttersbach, vw., in Gefangenſchaft; Musk. Gg. Mees,
Treburg, vw., in Gefangenſchaft.
Berichtigung früherer Angaben:
Reſ. Friedrich Seibert, Hamm, bisher vm., vw.;
Musk. Johann Vetter, Sprendlingen, bisher vm., vw.;
U.=O. d. Reſ. Johann Karl Schnell, Worms, bisher.
vm., vw.; Reſ. Bernhardt, bisher vm., vw.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118, Mainz, Worms.
Cernay=Rouvroy am 27. und Maiſons am 28. 9. und
1. 10. 14.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: U.=O. Hermann Ewald, Ober=
Ramſtadt, lv.
2. Kompagnie: Wehrm. Friedrich Scherer,
Traiſa, lv.
4. Kompagnie: Wehrm. Pet. Schäfer, Birkenau,
gefallen; Gefr. Peter Arzt, Michelſtadt, lv.; Wehrm. Gg.
Reinhardt, Gammelsbach, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 111, Raſtatt.
I. Bataillon.
Anglemont am 3. und 4., Regnéville und Limey vom 20.
bis 25., Remenanville am 25. und 26. 9. 14.
1. Kompagnie: Musk. Konrad Schwind,
Koſt=
heim, lv.
1. Garde=Regiment, Potsdam.
Leibkompagnie: Sergt. Karl Größer,
Stein=
bach, ſchv.
Infanterie=Regt. Nr. 42, Stralſund, Greifswald.
3. Kompagnie: U.=O. Hermann Graef,
Darm=
ſtadt, lv.
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 53, Trupp.=Uebungspl. Senne.
6. Kompagnie: Reſ. Georg Klöß, Vilbel, t.,
be=
erdigt Friedhof Cerny.
Infanterie=Regiment Nr. 82, Göttingen.
12. Kompagnie: Reſ. Friedrich Hummel,
Pfung=
ſtadt, lv.
Königs=Infanterie=Regiment Nr. 145, Metz.
12. Kompagnie: Reſ. Adam Mauer,
Schims=
heim, lv.
Huſaren=Regiment Nr. 8, Paderborn, Neuhaus.
5. Eskadron: Huſar Wilh. Jung, Darmſtadt, lv.
Huſaren=Regiment Nr. 14, Caſſel.
2. Eskadron: Huſar Joh. Chriſt. Kerſt, Gießen, lv.
Ulanen=Regiment Nr. 6, Hanau
zugeteilt dem Kavallerie=Regiment v. Günther.
U.=O. Adolf Konrad v. d. 3. Esk., Darmſtadt, lv.
Königin Eliſabeth=Garde=Grenadier=Regiment Nr. 3,
Charlottenburg.
7. Kompagnie: Gren. Gähring, Darmſtadt, vm.
Infanterie=Regiment Nr. 16, Cöln.
3. Kompagnie: Musk. Wilhelm Chriſt,
Offen=
bach, vw.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 40, Mannheim=
2. Kompagnie: Wehrm. Konrad Rapp,
Gerns=
heim, ſchv.; Gefr. Ernſt Knuſt, Laudenbach, ſchv.
5. Kompagnie: Wehrm. Georg Neuer,
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ſteinach, ſchv.
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landſturmpflichtige Familienväter u. ledige Perſonen,
welche bei vorzeitigem Ableben wirtſchaftliche Nachteile
für die Angehörigen nachweiſen, ohne Extraprämie.
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Mitteilung aus dem Geſchäftsleben.
Die Leipziger Lebensverſicherungsgeſellſchaft a. G.
(alte Leipziger) hat ihre hieſige Vertretung,
Bruchwjieſen=
ſtraße 4, ehrenamtlich der Kriegsverſicherung der
Deutſchen Volksverſicherung A. G. zur Entgegennahme
von Kriegsverſicherungsanteilen von 5 Mk. an zugeteilt.
Proſpekte und weitere Auskunft daſelbſt koſtenlos.
Ger freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne vom „Roten
Krenz” in Darmſtadt ſind weiter folgende Beträge
zur Verfügung geſtellt worden, für die herzlich gedankt
wird: Jakob Georg 1 M., Ludwig Scharfſcheer 1 M.,
N. N. 2 M., N. N. 50 M., Ph. L. 2 M., Wilhelm
Hart=
mann 3 M., Frau v. P. 300 M., W. Sommer 2 M.,
Frl. Lotheißen 1 M., von einem Soldaten 5 M.,
Waſſer=
werksdirektor Rudolf 20 M., Frhr. v. Gemmingen 10 M.,
J. Wirthwein 1 M., Bahnmeiſter Engel 20 M., Mehrere
Klaſſen der Mittelſchule II 44.20 M., Mehrere
Kolonnen=
mitglieder 100 M., Joh. Schönbroich 2 M., A. K. 3.40 M.,
N. N. 15 M., N. N. 35 M., Emmy und Karl Victor
Kleber 30 M., Geometer Schmidt 15 M., Ww. Hartmann
1 M., Haller, Duisburg, 20 M., Sanitätsrat Dr. Markel
25 M., Gerichtsaſſeſſor Orth 30 M., Tägl. Anzeiger 5 M.,
Von den Schülern der 3. Klaſſe der Bezirksſchue IV 6 M.
Familiennachrichten.
Nachruf.
Den Heldentod fürs Vaterland ſtarben:
Willy von der Becke,
Alexander Scholl,
Karl Letzerich,
Rudolf Stelzer.
Wir werden unſeren treuen Kollegen ein
dauerndes Andenken bewahren.
(21318
Die Beamten
der Firma E. Merck.
Nachruf.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt unſer
treues Mitglied
(21336
Jean Bechtoldt
Wehrmann der 4. Komp. Reſ.=Inf.-Regts. 116.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen ein
treues und aufrichtiges Mitglied und werden
ihm ſtets ein ehrendes Andenken bewahren.
Geſangverein „Liederkranz”.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend 8½ Uhr verſchied ſanft unſere
liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau
Katharina Hubel
WitwedesGroßh. Magazin-Aufſehers Peter Hubel
im 78. Lebensjahre.
(B21355
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Dresden, Berlin,
den 14. November 1914.
Die Beerdigung findet Montag, 16. November,
nachm. ½ 3 Uhr, vom Trauerhauſe Weinbergſtr. 39
aus, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Wiederum haben wir schmerzliche Verluste in den Kreisen unserer
Beamten-
schaft zu verzeichnen. Es starben den Tod für das Vaterland die Herren:
Wehrmann
Emil Beier
Leipzig.
Wilhelm Bemsel Vizewachtmeister d. R. Berlin.
Max Brand
Unteroffizier d. R.
Berlin.
Otto Czabainski Unteroffizier d. L.
Glatz.
Rudolf Diener
Kriegsfreiwilliger
Berlin.
Bernhard Gedat Leutnant d. R.
Berlin.
Josef Hasselbach Gefreiter d. R.
Frankfurt a. M.
Ludwig Höchstetter Vizefeldwebel
Wiesbaden.
Fritz Holz
Einjährig-Freiwilliger Berlin.
Oskar Kühn
Kriegsfreiwilliger
Berlin.
Wilhelm Kühnel Vizefeldwebel d. L.
Hannover.
Adam Kullmann Wehrmann
Offenbach.
Franz Möbus
Kriegsfreiwilliger
Herborn.
Albert Röpke
Wehrmann
Berlin.
Alfred Schoenfeld
Vizefeldwebel d. R.
Berlin.
Leutnant d. R.
Alex Thiwissen
Ritter des Eisernen Kreuzes Frankfurt a. O.
Bruno Tillmann
Kriegsfreiwilliger
Ziegenhals.
Vizefeldwebel d. R.
Georg Zakowski
titter des Eisernen Kreuzes Neustadt O.-S.
Wir werden ihrer stets ehrend gedenken!
Berlin, im November 1914.
(I,21331
Die Direktion der Bank für Handel und Industrie.
Nummer 315.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Seite 9.
Am 12. November erlitt infolge ſeiner am
23. September erhaltenen ſchweren Verwundung
in Frankreich den Ehrentod fürs Vaterland
unſer lieber einziger Sohn, Bruder und Enkel
Ferdinand Lienhard
im 24. Lebensjahr, was wir Verwandten und
Bekannten in tiefſtem Schmerze mitteilen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt (Neue Niederſtr. 20), 14. Nov. 1914.
Die Beerdigung findet Montag, 16. November,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nachruf.
Im Dienſte fürs Vaterland ſtarb auf
Frank=
reichs Boden an einer tückiſchen Krankheit
Gefreiter Chriſtian Hahn
aus Arheilgen.
Wir verlieren in dem Verblichenen einen
treuen, lieben Freund und Kollegen, der mit
großem Eifer und nie verſagender Hingabe in
ſeinem Beruf und im Dienſt gearbeitet hat.
Er war allezeit beſtrebt, die Intereſſen ſeines
Standes zu fördern. Ein ehrendes Andenken
iſt ihm bei uns allezeit geſichert.
(21356
Sein Grab iſt mit Kränzen und Blumen
geſchmückt.
Willemann,
Wachtmeiſter der Fuhrpark=Kolonne Nr. 3
XVIII. Armeekorps.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Johanette Haſſelmann
geb. Rühl
nach ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.
Ludwig Haſſelmann,
Schwanenſtraße 65, parterre.
Darmſtadt, den 14. November 1914. (21319
Die Beerdigung findet Montag, den 16. d. Mts.,
vorm. 11½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Nachruf.
Nach langen Wochen bangen Zweifels iſt
es jetzt leider zur Gewißheit geworden, daß
unſer hochverehrtes Ehrenmitglied
Herr Rechtsanwalt
Dr. Alexander Bopp
Rittmeiſter der Reſerve
im Leib-Bragoner-Regiment Nr. 24
am 14. Auguſt in Belgien den Heldentod für
ſein Vaterland geſtorben iſt. Er war einer
der eifrigſten Förderer unſeres jungen Vereins,
der uns ſtets bereitwilligſt mit Rat und Tat
zur Seite ſtand. Wir werden unſerm
hoch=
herzigen Gönner ein dauerndes, dankbares
Andenken bewahren.
(21334
Kavallerie-Verein Darmſtadt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 26. Oktober erlitt den Heldentod
fürs Vaterland bei den Kämpfen in Belgien
unſer lieber einziger Sohn und Bruder, der
treuſorgende Vater ſeiner drei kleinen Söhne
Otto von Kietzell
Major und Bataillonskommandeur
Ehrenritter des Johanniterordens.
Darmſtadt und Dresden=Blaſewitz,
den 14. November 1914. (B21317
Im Namen der Hinterbliebenen:
Major a. D. von Kietzell.
Bitte von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen freundlichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Verluſte unſeres lieben Sohnes
und Bruders
(B21312
Anguſt Noack
ſprechen wir unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Geh. Regierungsrat Noack und Familie.
Darmſtadi, den 14. November 1914.
Es erlitt den Heldentod fürs Vaterland
unſer Fuhrmann
Herr Georg Meiſter
Ferner ſtarb drei Tage nach ſeiner Rückkehr
aus dem Felde unſer Packmeiſter
Herr Adolf Frickel
Beiden treuen und fleißigen Mitarbeitern
werden wir jederzeit ein ehrendes Andenken
bewahren.
(21322
Paul Wolf& Co., Spediteure.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte ſagen wir Allen,
insbeſondere dem Herrn Pfarrer Waitz, auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Darmſtadt, den 14. November 1914. (21332
Familie Ludwig Spiess,
Familie Wendel Spiess,
Familie Heinrich Spiess.
Wetterbericht.
Im Laufe des vorgeſtrigen Tages und der Nacht iſt
eine tiefe Depreſſion im Norden raſch oſtwärts
vorge=
drungen, die mit ihren ſüdlichen Randwirbeln bis zu den
Alpen reicht. Auf ihrer Rückſeite hat es geſtern
vorüber=
gehend aufgeklart, bei wechſelnder Bewölkung traten aber
öfters Regenſchauer ein. Von Weſten ſcheint nun ein
wei=
teres Depreſſionsgebiet heranzunahmen, an deſſen
Vor=
derſeite wir heute alſo wieder Trübung und Niederſchläge
zu erwarten hätten, während die geſtern ſinkenden
Tem=
peraturen wieder etwas anſteigen werden.
Wetterausſichten für Sonntag: Ziemlich wolkig,
zeitweiſe Niederſchläge, wenig wärmer, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Sonntag, 15. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (Ab. D): „Triſtan und Iſolde‟.
Erbauung der Freireligiöſen Gemeinde um 3¾ Uhr
in der Freimaurerloge (Sandſtraße).
Vaterländiſcher Gemeindeabend des
Frauen=
vereins der Martinsgemeinde um 8 Uhr im
Gemeinde=
haus (Mollerſtraße).
Verſteigerungskalender.
Montag, 16. November.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Die neueſte Nummer der
Wochen=Chronik
monatlich 20 Pfennig
(einzelne Nummer 5 Pfennig)
erſcheint Dienstag. Beſtellungen nehmen unſere Geſchäftsſtelle, unſere Trägerinnen, ſowie unſere Agenturen
und ſämtliche Poſtanſtalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmſtädter Tagblatt Ausgabe B.
Die neueſte Nummer enthält unter anderem wiederum eine Reihe
hochinter=
eſſanter, aktueller Bilder vom weſtlichen und öſtlichen Kriegsſchauplatz:
Die polniſche Legion.
Große Wäſche an einem Ruhetag.
Eine Anzahl Bilder vom weſtlichen
Die Türkei ſchlägt los!
und öſtlichen Kriegsſchauplatz.
(Eine Reihe intereſſanter Bilder aus der Türkei).
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
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Verm., ganz unabh., ſeitb. i. Stell.,
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an Rudolf Mosse, Frankf. a. M. (I,21303
inderl. nette Witwe, 50 J., 60 000
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Rudolf Mosse, Frankfurt a. M. (I,21302
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Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß als Kleinverkauf im Sinne
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blatt Nr. 167) der Verkauf von Kartoffeln in Mengen von weniger als 50 Pfund
zu verſtehen iſt.
Darmſtadt, den 13. November 1914.
(21321
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.
Au die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Die obige Bekanntmachung wollen Sie alsbald in ortsüblicher Weiſe
ver=
öffentlichen.
Darmſtadt, den 13. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Großh. Minſterium des Imern hut der Deuſchen Koonial= Geſelſchaft zu
Berlin die Erlaubnis erteilt, 3000 Loſe einer im Dezember d. Js. zu veranſtaltenden
Geldlotterie innerhalb des Großherzogtums zu vertreiben. Nach dem von der
zu=
ſtändigen Behörde genehmigten Verloſungsplan dürfen 227273 Loſe à 3,30 Mark
aus=
gegeben werden. Zum Vertrieb in Heſſen dürfen nur mit dem heſſiſchen
Zulaſſungs=
ſtempel verſehene Loſe gelangen.
(21337
In Groß Geran und Ramhein (reis Großcheran) iſt die Maut und
imten=
ſeuche ausgebrochen.
In einem Gehöft auf der Hippelsbach in Gemarkung Groß=Bieberau und in
Hergershauſen und Lengfeld (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche
aus=
gebrochen.
(21338
Antſche Nachrichten des Groſh. Polgeiants Darmſapt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Forterrier, 1 Dachshund, 1 Dobermann (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier
ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(21292
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Verordnung über den Aufenthalt, Zuzug
und Wegzug von Ausländern bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Anzumelden ſind auch diejenigen Ausländer, die ſich zur Zeit des
Erlaſſes der Verordnung hier befinden, ſofern nicht ihre polizeiliche
Anmeldung bereits früher erfolgt iſt.
Alle Anmeldungen haben auf dem zuſtändigen Polizeirevier
zu erfolgen.
Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, den 13. November 1914.
(21293gi
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
XVIII. Armeekorps Frankfurt a. M., den 27. 10. 14.
Stellvertretendes Generalkommando.
IIIb Nr. 36252/2621
Verordnung.
Auf Grund der §§ 1 und 9b des Geſetzes über den
Belagerungs=
zuſtand vom 4. Juni 1851 ordne ich für den Bereich des
Korps=
bezirks an:
Alle Hotels. Penſionen und Anſtalten, ſowie jeder
Wohnungs=
inhaber ſind verpflichtet, den Aufenthalt und Zuzug von Ausländern
binnen 12 Stunden polizeilich anzumelden, gleichgültig ob die
Auf=
nahme gegen Entgelt oder unentgeltlich, vorübergehend oder für
längere Zeit erfolgt.
Der Wegzug von Ausländern iſt gleichfalls innerhalb 12
Stun=
den anzuzeigen.
Falls örtliche Polizeiverordnungen eine kürzere Meldefriſt wie
die vorſtehend angegebene für Ausländer feſtſetzen, bleiben dieſe
Ver=
ordnungen inſoweit maßgebend.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden nach § 9
des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 mit
Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft.
Der kommandierende General
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Saih der Frähen lih des Slſchweit,
Nachſtehende Polizeiverordnung bringe ich, unter beſonderem
Hinweis auf die §§ 1 und 2, zur Kenntnis der Beteiligten.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, Zuwiderhandlungen zur
Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Schuldigen mit 1 bis
30 Mark eintritt.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
(19434a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Polizeiverordnung.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches vom
13. Juli 1904, der Art. 6t und 48 III Ziffer 1 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 8. Juli 1911 wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und
mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 18. März
1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt verordnet:
§ 1. Hecken und Buſchwerk dürfen mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz fernerhin nicht mehr abgebrannt werden.
§ 2 Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk iſt nur
in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März des folgenden Jahres
geſtatter.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken und
Buſchmerk nur mittelſt der von der Ortspolizeibehörde zum
ordnungs=
mäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge GHeckenſchere uſw.)
ge=
ſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Liebesgaben
für die Darmſtädter Truppenteile im Feld.
Die Stadt Darmſtadt will den hieſigen, jetzt im Felde
ſtehen=
den Truppenteilen in aller Kürze einen größeren
Liebesgabentrans=
port als Weihnachtsgabe überſenden. Wer hierzu eine Beiſteuer
leiſten möchte, iſt herzlich gebeten, ſie im Stadthaus, Zimmer Nr. 39,
abzugeben. Gaben werden auf Wunſch auch abgeholt. Beſondere
Bekanntmachungen werden noch in dieſer Beziehung ergehen.
Er=
wünſcht ſind Zigarren, Zigaretten, Tabak, elektriſche Taſchenlampen,
Trockenzünder, Briefpapier Spielkarten, warme Kleidungsſtücke,
vor=
nehmlich wollene Unterſachen, Lebensmittel für die Feldküche, z. B.
Tee, Zucker, Gewürz, beſonders auch hart, getrocknete Fleiſch= und
Wurſtdauerwaren und dergl.
Darmſtadt, den 12. November 1914.
(21186a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Einquartierung.
Die ſeitherige Umquartierung nach 10 Tagen iſt nicht weiter
durchführbar. Ich beſtimme deshalb, daß ein Antrag auf
Umquar=
tierung für ſolche Mannſchaften, die mit Verpflegung einquartiert
ſind, erſt vom vierzehnten Tage an und für Mannſchaften ohne
Ver=
pflegung (nur mit erſtem Frühſtück) erſt nach Verlauf von vier
Wochen geſchehen kann.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(21327a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.,
Bekanntmachung.
Mittwoch, 9. Dezember 1914,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Heinrich Fiſcher
Ehe=
leuten dahier zugeſchriebenen
Lie=
genſchaften:
Flur Nr. qm
V 553¾/10 615 Hofreite
Heidel=
bergerſtr. Nr. 42,
V 553 110 Grasgarten (
Vor=
garten) daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
(K22/14
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung ſoll auch dann erfolgen,
falls kein der Schätzung
entſprechen=
des Gebot eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
Darmſtadt, 12. November 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſungen).
Frantz. (IX,21313
Bekautuahung.
In dem Konkursverfahren über
den Nachlaß des Johann Peter
Trautmann von Darmſtadt
be=
trägt die verfügbare Maſſe 321 M.
57 Pfg., die nichtbevorrechtigten
Forderungen betragen 7450 M.
2 Pfg.
* Das Schlußverzeichnis liegt zur
Einſicht der Beteiligten auf der
Gerichtsſchreiberei Großh.
Amts=
gerichts 1 hier offen. (21283
*Darmſtadt, 14. November 1914.
Joh. Ludwig Stein,
Konkursverwalter.
Ehrentafel
für i. Kriege gef. Helden (Kunſtbl.),
gerahmt, f. Vereine, Gemeinden ꝛc.
billig zu verkaufen.
(19317a
A. u. J. Schlegel, Luiſenſtr. 10, I.
Vereins=, Illumin.=, Dekorations=
Artikel.
Getr. Imoling=, Gehrock=
und Saccoanzüge und Mäntel
für kleinere Figur billig abzug.
*9428)
Kiesſtraße 77, part.
ut erhalt, Militärſchuhe und
G Wickel= od. Ledergamaſchen,
Gr. 43—4, zu kauf. geſ. Angeb. u.
P 89 an die G=ſchäftsſt. (*9455
An die Front
gelangen am schnellsten
„Feidpostbriefee
für kommende Woche (15.
bis 21. Novbr.), bis 500
schwer zugelassen. Zur
Zu-
sammenstellung solcher
em-
pfehle:
Rahmbatter .
. in Tuben
Rahmschokolade . . . in Tuben
Kakao . .
in Tuben
Bionen-Honig .
in Tuben
Kahm-Aafle
. in Tuben
Kaffee-Extrakt .
in Tuben
pannlich
in Tuben
Kräuterkäse mit Butter in Tuben
Frucht-Marmelade . . in Tuben
Sardellenbutter . . . . in Tuben
Anchorpg-Taste . . . . in Tuben
Lachs-Faste . . . . . in Tuben
Zungen-Paste . . . . . in Tuben
Schinken-Paste . . . . in Tuben
Beoistenk-Taste.
in Tuben
Pafelsent. .
in Tuben
Mayonnaise
. in Tuben
Schinken in Schelb. 1. Port.-Dosen
Sulz-Koteletes . 1 Port. Dosen
Badische Landjäger
Paar 40 u. 50 Pf.
Gervelat und Salami .
Arrac, Rum, Kognak . in
Zwetschenwasser . .
fertig.
Bahlsen-Kcks . . . . .
Feld-
Kürnberger Lebkuchen
post=
Toehomben . . . . . .
Kaka--Tabletten . . . briefen
Crocol u. Pfeffermünz
Bonilion-Würfel .
Zigarren u. Zigaretten
hard
A.
Kolonialwarenhaus
Ecke Bleich- u. Casiuostraße
Teielon 104. (21355
Weihnachtsſammlung.
Der Klang der Weihnachtsglocken, der ſonſt Friede auf Erden‟
verkündete, wird diesmal durch den Donner der Kanonen übertönt,
und während ſonſt der Weihnachtsbaum mit ſeinem milden
Kerzen=
licht erſtrahlte, ſprühen diesmal Feuergarben unſerer Geſchütze und
bringen Tod und Verderben.
Unſere Lieben, der Vater, der Gatte, die Söhne, die Brüder,
die Freunde ſiehen im Feid und weilen mit ihren Gedanken am
Weihnachtsabend noch mehr als ſonſt in der Heimat, die lie, wenn
nötig, mit dem Leben zu ſchützen hinausgezogen ſind. Nicht viel
können wir für ſie tun, die für uns alles wagen, aber das Wenige
wollen wir mit Freuden tun, um ihnen unſere heiße Dankbarkeit zu
zeigen, um ihnen zu zeigen, daß wir ihrer wert ſein wollen.
Des=
halb ſoll unſeren tapferen Truppen auch im Felde der
Weihnachts=
tiſch gedeckt werden, und die Stadt Darmſtadt hat es übernommen,
den Angehörigen ihrer Regimenter eine Weihnachtsfreude zu bereiten,
deren Beförderung das Rote Kreuz in liebenswürdiger Weiſe
über=
nommen hat.
Zu dieſem Zweck veranſtalte ich in den Tagen vom 23. bis
28. November eine
Hausſammlung von Weihnachtspaketen und Gaben.
An die Bürgerſchaft unſerer Stadt ergeht die herzliche Bitte,
dieſe Sammlung durch reiche Spenden zu unterſtützen, damit jeder
unſerer tapferen Krieger im Feld einen
Weihnachtsgruß aus der Heimat
erhalten kann.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(21287gms
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Auskuuſtſtelle des Fürſorgeamts (Waldſtr. 6), insbeſ.
während der Dauer des Kriegs.
Die auf dem Gebiete der Wohltätigkeit wirkenden Vereine
Ver=
einigungen uſw. ſind gebeten worden, insbeſondere während der Dauer
des Kriegs ein namentliches Verzeichnis aller unterſtützten Perſonen
unter Angabe der Bewilligungen an die Auskunſtſtelle des
Fürſorge=
amts (Waldſtraße 6) in kurzen Zeitabſtänden (möglichſt wöchentlich)
regelmäßig einzuſenden.
Ich richte hiermit an alle Wohltätigkeitsvereine, Anſtalten und
Körperſchaften, ſoweit ſie roch nicht in Verbindung mit der
Auskunſt=
ſtelle ſtehen die herzliche Bitte, ſich der Auskunftſtelle anzuſchließen
und Verzeichniſſe der Unterſtützten unter Angabe der Bewilligungen
ebenfalls regelmäßig einzuſenden.
Nur wenn alle Beteiligten zuſammenwirken, iſt es möglich, eine
genaue Ueberſicht über alle unterſtützten Perſonen zu erhalten und
damit eine Zentraliſierung aller Wohlfahrtsbeſtrebungen zu
gewähr=
leiſten. Die Auskunſtſtelle beſteht bereits ſeit 1995 und hat ſich bis
jetzt gut bewährt. Sie wird den Wohltätigkeitsvereinen und Anſtalten
ſowie denjenigen Körperſchaften und Privatperſonen, die das
Be=
dürfnis fühlen, Armen Gaben zuzuwenden, Gelegenheit zur
Einzieh=
ung von Erkundigungen über die Perſon des zu Unterſtützenden, ſeine
Verhältniſſe und insbeſondere die ihm ſchon von anderer Seite
zu=
flietenden Unterſtützungen geben. Der Auskunſtſtelle ſteht zunächſt
das umfangreiche Material zur Verfügung, das ſich bei der ſtädtiſchen
Verwaltung ſelbſt, teils durch die von derſelben direkt zu
verabfolgen=
den Unterſtützungen, teils durch die ihr bekannt werdende amtliche
Kenntnis von ſonſtigen Unterſtützungen und Zuwendungen, ergibt.
Weiter erhält ſie aber auch von dem größeren Teil der kirchlichen
Armenpflege und von zahlreichen Wohltätigkeitsvereinen ꝛc.
regel=
mäßige Anzeigen über die von dieſen gewährten Unterſtützungen.
Die Auskunftſtelle iſt jeden Wochentag, Samstag Nachmittag
ausgenommen, vormittags von 8 bis 12½ und nachmittags von 2½
bis 6 Uhr geöffnet und erteilt für Unterſtützungszwecke Jedermann
bereitwillig mündliche und ſchriftliche Auskunft.
Wer gibt, will wohl tun. Wer aber gibt, ohne ſich zu
ver=
gewiſſern, daß er dem Rechten gibt, tut nicht wohl, ſondern befördert
die gewerbsmäßige Bettelei und Arbeitsſcheu, wirkt entſitlichend auf
den Beſchenkten ſowohl wie auf deſſen Umgebung, ſchadet alſo, ſtatt
zu nützen. Durch planloſes Gabenſpenden wird auch bei uns in
Darmſtadt noch viel Schaden angerichtet. An alle Vereine, auch die
unſerem Verband nicht angehörenden, richte ich deshalb die Bitte,
niemals dem unbekannten Bittenden Gaben zu ſpenden, ſondern
vorher über ihn genaue Erkundigung einzuziehen und zu dieſem
Zweck möglichſt die Auskunftſtelle zu benutzen.
Da die Auskunft der Auskunftſtelle um ſo zuverläſſiger ſein
wird, je vollſtändiger ihr die Nachrichten über gewährte
Unterſtütz=
ungen zufließen, ſo richte ich an Privatperſonen die Bite, von größeren
und laufenden Unterſtützungen der Auskunftſtelle Nachricht zu geben.
Darmſtadt, den 12. November 1914.
(21323ggg
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Weihnachtsbitte.
Für die Chriſtbeſcherungen der Frauenvereine der Petrus=
und Paulusgemeinden, insbeſondere der Beſſunger
Kleinkinder=
ſchule, weiche 247 Kindern beſcheren ſoll, bitten wir freundlichſt um
Gaben. — Solche nehmen gern entgegen: Fr. Becker, Beſſungerſtr. 108;
Freifrau v. Bellersheim, Hermannſtr. 8; Fr. Bender Wittmannſtr. 21;
Frl. Joh. Mootz, Roquetteweg 26; Frl. Muffey, Martinſtr. 99; Fr.
Pfarrer Rückert, Paulusplatz; Fr. Geh. Oberbergrat Tecklenburg,
Hermannſtr. 12; Fr. Dr. Vix, Karlſtr. 72; Fr. Pfarrer Wagner,
Beſſungerſtr. 65; Fr. Pfarrer Walz, Ohlyſtr. 77; die Schweſtern der
Kleinkinderſchule und die Pfarrer Rückert und Wagner.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(B21328.
Kursus für Schwerhörige.
Ableſen vom Munde, hierdurch der Menſchheit wiedergegeben.
Wohltat für Angehörige. Defekt nicht mehr bemerkbar.
heilt Dir. F. Baum
Wilhelminenſtraße 35,
WobterEcke Hügelſtraße. (20843a
Kein unnützer Apparat zur Selbſtheilung, wovor in Zeitungen gewarnt
wird; empfoblen durch die oberſte Schulbehörde.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
Aarfur!
Kleiderſammelſtelle 1914-15 Darmſtadt
Anſchließend an die von den „Pflegerinnen des Jahres 1870‟
unter der Leitung von Frau Profeſſor Alberti ins Leben gerufene
Nähſtube im Hauſe der Städtiſchen Mittelſchule II, Hermannſtraße 21,
hat ſich ein weiterer Ausſchuß gebildet, der um Zuwendungen von
Kleidern, Mänteln, Hüten, Stiefeln, Stoffreſten, Unterkleidern und
Wäſche aller Art bittet. Die Sachen ſollen zum Teil in der
Näh=
ſtube von bezahlten Kräften, zum Teil von Heimarbeiterinnen
aus=
gebeſſert oder verändert werden.
Die Verwertung erfolgt durch unentgeltliche Abgabe der Sachen
an Krieger, Familien der Kriegsteilnehmer, Familien Arbeitsloſer,
Krankenhäuſer uſw.
Die angeſchloſſenen Vereine und die Einzelmitglieder erhalten
den gewünſchten Bedarf für ihre Unterſtützungszwecke. Uns
über=
wieſene, beſonders gute Sachen, um die wir dringend bitten, ſollen
den Kreiſen zu Gute kommen, die augenblicklich nicht in der Lage
ſind, ihren Bedarf an Kleidern neu zu beſchaffen. Die Abgabe dieſer
Sachen erfolgt in der Nähſtube gegen eine geringe Gebühr oder
unentgeltlich. Ein Kreis von Vertrauensperſonen ſchützt die
Einrich=
tung vor Mißbrauch jeder Art. Wir hoffen, auf dieſe Weiſe
gleich=
zeitig einer größeren Anzahl arbeitsloſer Frauen auf mindeſteus ſechs
Monate regelmäßigen Verdienſt verſchaffen und damit nach zwei
Seiten helfen zu können. Um einmalige Geldzuwendungen oder um
Anmeldung von Monatsbeiträgen für ſechs Monate — anfangend
am 15. November — zur Beſtreitung der Arbeitslöhne, bitten wir
deshalb gleichfalls. Geldzuwendungen durch die Poſt erbitten wir
an unſere Schatzmeiſterin, Fräulein Schmidt, Heidelbergerſtraße 12.
Schon angemeldete Beiträge werden durch Boten erhoben. — Die
Annahmeſtelle für Beitrittserklärungen und für die Einlieferung von
Kleidungsſtücken, ſowie für die Anmeldung zur Abholung derſelben
iſt Hermannſtraße 21. — Die unentgeltliche Ausgabe der Sachen
findet täglich von 3—5 Uhr ſtatt, die Verkaufsſtunden ſind
Mon=
tags und Donnerstags von 11—1 Uhr.
Frau Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Ehrenvorſitzende.
Frau Louis Aden, Frau Finanzrat Becker, Frau Geh.
Ober=
bergrat Braun, Frau Obermedizinalrat Balſer, Frau Oberfinanzrat
Balſer, Frau Profeſſor Berger, Frl. Bopp, Frau Rechtsanwalt
Bech=
told, Frau H. Clauß, Frau Hofrat Edward, Frau Eiſenlohr, Frau
Emztvill, Frl. Anna Ethel, Frau Fröhlich, Frl. Ella Finger, Frau
Profeſſor Friedländer, Frl. M. Geuter, Frau Glenz, Frau Geh.
Hof=
rat Gundelfinger, Frau Sanitätsrat Dr. Hüffell, Frau Präſident
Herzberger, Frau Profeſſor Julie Hellgwiſt, Frau Louiſe Hellgwiſt,
Frau Viktoria von Heſſert, Frau Dr. Immel, Frau
Landgerichts=
präſident Heller, Frau Geheimerat Klingelhöffer, Frau Kolb, Frau
Geheimerat Lepſius, Frau Generalſtabsarzt Lindemann, Frau
Sa=
nitätsrat Dr. Machenhauer, Frau Pfarrer Marx, Frau Profeſſor
Mendelsſohn, Frau C. E. Merck, Frau Dr. Willy Merck, Frau Franz
Merck, Frl. Emma Mittler, Frau Bürgermeiſter Mueller, Frau
Pro=
feſſor Müller, Frau Bettina Ortweiler, Frau Dr. Neizert, Frau Dr.
Ohlenſchlager, Frau Ottweiler, Frau von Pfiſter, Frau Dr. Petzold
Frau Oberkonſiſtoriatrat Peterſen, Frl. Preetorius, Frl. Eleonore
Pfnor, Frau Rummel, Frau Fabrikant Roeder, Frau Juſtizrat
Reich, Frau Liſe Ramſpeck, Freifrau von Stetten, Frau Fanny
Schönberg, Frau Geheimerat Schenck, Frau Oberförſter Schenck,
Frl. Minna Schenck, Frau Gottfried Schwab, Frau Valerie Schwab,
Frau Staatsrat Süffert, Frl. Schmidt, Frau Landgerichtspräſident
Theobald, Frau Kommerzienrat Louis Trier, Frau Dr. Valckenberg,
Frau Geheimerat Vix, Frau Fabrikant Wecker, Frau Geheimerat
Wegele, Frau Korvettenkapitän Witt, Frau Otto Wolff, Frau Lilli
Wolfskehl, Frau Regierungsbaumeiſter Wolfskehl, Frau Fabrikant
(21294
Zinnkann.
Heidenreich=Verein, Nähſtube Klingelhöffer, Frauenverein der
Markusgemeinde, Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene Gefangene,
Mädchenortsgruppe des Deutſchen Schulvereins.
Marrar
Deutſchland kämpft um ſein Daſein.
Ruß=
land, Frankreich und England mit ihrem Gefolge
von kleineren Staaten wollen das Deutſche Reich
vernichten, unſer Vaterland wieder in den
Zu=
ſtand politiſcher und wirtſchaftlicher Abhängigkeit
bringen, den es Jahrhunderte hindurch getragen
hat. Die 43 jährige Friedenszeit hatte unſer Volk in ein ſolches
Ge=
fühl der Sicherheit eingewiegt, daß es den Männern nicht glaubte,
welche immer wieder die warnende Stimme erhoben und im ſicheren
Gefühl, daß unſer Volk noch einmal einen ſchweren Kampf für ſeine
Einheit, Machtſtellung, wirtſchaftliche Entwickelung und ſeine alte
hochentwickelte Kultur werde beſtehen müſſen, für Erhaltung und
Pflege des kriegeriſch=militäriſchen Geiſtes und der Wehrhaftigkeit des
deutſchen Volkes mit allen Kräften arbeiteten. Das haben die
deutſchen Kriegervereine alle dieſe Jahre getan, ſie haben,
unbeein=
flußt durch Parteimeinungen, immer wieder betont, wie die jüngeren
Geſchlechter dazu berufen ſein würden, noch einmal mit dem Schwerte
für die Erhaltung deſſen einzutreten, wofür unſere Kameraden 1870/71
ihr Blut vergoſſen haben. Aber im Glauben an den ewigen Frieden
gewöhnte ſich unſer Volk daran, die Kriegervereine als etwas
Ver=
altetes, Ueberlebtes anzuſehen, man gewöhnte ſich, in ihren
Veran=
ſtaltungen nichts als Auswüchſe der Vereinsmeierei zu ſehen.
Und nun hat die Entwickelung der Dinge gezeigt, daß die
Kriegervereine recht hatten, daß ihr Daſein, ihr Werben, ihr Wirken
für den militäriſchen Sinn und Belebung des vaterländiſchen Geiſtes
nicht umſonſt geweſen.
Aber auch auf dem Gebiete der kameradſchaftlichen
Nächſten=
liebe haben unſere Kriegervereine Hervorragendes geleiſtet. Bei nur
ſehr geringen Beitragsleiſtungen der Mitglieder haben die Vereine
unſeres Heſſiſchen Landesverbands, der Haſſia, bisher 1121876 Mk.
für Unterſtützungen aufgewendet, die Verbandskaſſe außerdem noch
284807 Mk.
Noch ſtehen aber viele ältere ehemalige Soldaten außerhalb
unſerer Vereine. Schlägt ihnen nicht das Gewiſſen, daß ſie es bis
jetzt verſäumt haben, einem der hieſigen militäriſchen Ortsvereine
beizutreten, jetzt, wo ſie ſehen, wie gut es war, daß die Kriegervereine
unermüdlich für unſere Wehrhaftigkeit beſorgt waren? Wir laden
alle kameradſchaftlich ein, ſich unſeren Reihen anzuſchließen und
uns in unſeren Beſtrebungen, die leider ſo viel verkannt worden ſind,
zu unterſtützen.
Die Vorſtände der nachbenannten Vereine nehmen ſchriftliche
und mündliche Anmeldungen gern entgegen. Die zehn Vereine bilden
einen örtlichen Verband unter dem Namen „Vereinigte Krieger=
(21325gg
vereine Darmſtadts”
1. Kriegerverein Darmſtadt
2. Kameradſchaftlicher
Krieger=
verein
3. Militär=Verein
4. Kampfgenoſſenſchaft
5. Krieger=Kameradſchaft
Ger=
mania
6. Marine=Verein
7. Militärverein Germania
8. Kavallerie=Verein
9. Krieger= und Militärverein
Blücher.
10. Krieger= und Militärverein
Graf von Haeſeler.
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Nummr. 3115.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Seite 18.
Der ſilberne Adolf.
Roman von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
25)
Sandberg, ich täte Ihnen den Gefallen wirklich gern,
aber ich bring’ es nicht fertig!
Ich will’s ja für Sie tun! Ihre Erlaubnis will ich
haben! Und wie die Ausſprache zuſtande gekommen iſt,
würd’ ich ihr haarklein auseinanderſetzen!
Brüchterloh ging lange im Zimmer auf und ab.
Ge=
duldig wartete Sandberg.
Alſo — Ja! Einem anderen würde ich die
Erlaub=
nis nicht geben! Sie werden auf ein ſtolzes Mädel ſtoßen,
Sandberg! Die Lippen werden zucken, die Hände zittern,
und dann wird Ellen Wommen ſagen: Erich Brüchterloh
iſt für mich abgetan! Und dann iſt ſie quitt mit mir!
Guten Abend!
Aber ſo bleiben Sie doch!
Nein, nein! Jetzt fahr ich raus nach Karlshorſt!
Laß mir den „Goldfaſan” ſatteln und reite durch die
ſchweigenden, würzigen Kiefernwälder! Wenn man die
Heimat verlaſſen will, muß man ſie doppelt lieben lernen,
damit man ſich freuen kann — auf die Heimkehr! Nachdem
man ſich irgendwo Ueberſee die Sporen verdient hat!
Nachdem man ein echter Hamburger Jung geworden iſt!
*
*
Der ſilberne Adolf wartete von Tag zu Tag auf die
Entſcheidung! Herrgott, ſein „Rotfuchs” ſchien doch
Onkel=
chen in der Taſche zu haben! Häpel hatte ihm auch
ge=
ſchrieben, alles ſei im beſten Zuge. Er predigte ſich Ruhe,
aber es wollte nichts nützen! Alſo gearbeitet, bis ſo ein
dreibaſtiger Kerl, wie er, ſchachmatt in die Kiſſen ſank.
Er ſtackte den Roggen mit auf die Wagen. Die Hände
wurden ihm wund, der Schweiß ram ihm in Strömen
am Leibe herunter. Die Leute lachten.
Jawoll, ſagte der ſilberne Adolf, mit Lachen kommt
man am weiteſten! Und die Hitze, die iſt ſchon gar nichts
gegen Südweſt! Hier zieht man die Flaſche, wenn man
Durſt hat, da unten freuten wir uns über verjauchtes
Waſſer, wie die Kinder über Weihnachten!
Und wenn es eine Raſt gab, dann baten die Leute,
etwas zu erzählen. Vom Kriege in Südweſt! Das war
etwas für die Pommern. Dunner ja! ſagten ſie, ſpuckten
in die Hände und rieben ſie ſich am Hoſenboden wieder
trocken. Und die Augen wurden blank, bei jung und alt!
Auch die von den Marjells!
Kam der Oekonomierat Grötzig auf ſeinem breiten
Braunen inſpizieren, dann nickte er immer ſehr zufrieden.
Die Arbeit „fluſchte”. Wenn es vierzehn Tage nicht
reg=
nete, war der letzte Roggenhalm in der Scheune.
Und ſo war es!
Zur Feier des Tages braute er nach dem Abendbrot
eine Erdbeerbowle. Eine rieſengroße! Der ſilberne Adolf
ſchien ein Loch im Leibe zu haben. Die Arme reckte er
zur Seite.
Zerſchlagen bin ich, jeder Knochen tut mir weh!
Die alten Grötzigs lachten ſich an. Der Oekonomierat
ſagte:
Das ſchadet nichts! Aber beim Weizen helfen Sie
nicht mehr mit, nun wiſſen Sie, was ſolche ſchwere
Wochen für die Leute ſind! Und die haben zu Hauſe noch
ihre Wirtſchaft und ihre Kinder zu beſorgen!
Der ſilberne Adolf wurde erſt ſtill. Die Bowle war
zwar leicht, aber ſie löſte ihm ſchließlich die Zunge.
Be=
haglich ſchaukelte er ſich in einem Faullenzer und erzählte
von ſeiner Braut, wo ſie war, und was ſie dort erreichen
ſollte.
Auhig kiehen ihn Grötzigs ausſprechen, dann aber
machte der Oekonomierat ein ernſtes Geſicht.
Das hätten Sie nicht tun ſollen, Herr von Ruſten!
Die zukünftige Gutsherrin als Gouvernante bei dem
Adminiſtrator! Und dann — es iſt doch ein Schielen nach
dem Thronfolger! Paſſierte mir das, und hätt ich meinem
Häpel noch zehnmal mehr zu verdanken, als Ihr Herr
Onkel ſeinem, er flöge in hohem Bogen!
Aber der meint es doch gut! Beſonders mit dem Gute!
Er will den zukünftigen Herrn möglichſt bald in Ruſten
zur Einarbeit haben — das iſt der ſpringende Punkt!
Die Worte kamen wie eine halbe Entſchuldigung aus
ſeinem Munde. Von der Seite hatte er die Dinge noch
gar nicht betrachtet Und wenn Häpel auch ein Prachtkerl
war, recht hatte der Oekonomierat doch! Dann war ſpäter
das Diſtanzhalten ſchwer, beſonders mit den Kindern,
das hätte er doch bedenken ſollen. Und im Dorfe machte
man ſich luſtig über ihn und Karla — und über ſeinen
alten Onkel erſt recht!
Da ſtand er auf.
Herr Oekonomierat, mir ſcheint wirklich, da hab’ ich
eine Dummheit gemacht! Die will ich ſchleunigſt im ſtillen
Kämmerlein überdenken!
Am nächſten Morgen ſchrieb er ſeiner Braut, ſie ſolle
gleich zu ſeiner Mutter fahren, er ſei übermorgen auch in
Langfuhr. Die Gründe ſetzte er eingehend auseinander.
Vierundzwanzig Stunden ſpäter erhielt er ein
Tele=
gramm.
Bleibt alles beim alten.
Häpel.
Da wachte ſein Junkertrotz auf. Er zeigte dem
Oeko=
nomierat das Telegramm.
Wütend bin ich! Wü-tend!
Der zuckte gelaſſen die Achſeln.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 11914.
Nummer
315.
18. Kapitel.
Ellen Wommen ſaß während der heißen Tage
ſtun=
denlang in Gedanken verſunken bei heruntergelaſſenen
Jalouſien in ihrem Zimmer. Ihr Vater kam jetzt immer
abgeſpannt heim. Die Geſchäfte mit China zogen ſich in
die Länge. In dem großen Hauſe herrſchte eine gedrückte
Stimmung. Selbſt die Dienſtboten ſchlichen auf den
Fuß=
ſpitzen durch die Räume. Schrillte die Klingel, zuckte
Ellen Wommen zuſammen, kam die Poſt, ſuchte ſie haſtig
ihre Briefſchaften heraus, atmete auf, weil kein Schreiben
von Sandberg darunter war. Vor dem hatte ſie Angſt.
Dabei vermochte ſie ſich keine Rechenſchaft abzugeben,
weshalb eigentlich! Sie hatte doch ſchon einige Körbe
ausgeteilt, ohne ſonderliche Gemütserregung dabei zu
ver=
ſpüren. Aber er würde kommen, konnte plötzlich vor ihr
ſtehen— der beſte Freund von Adolf Ruſten! Das durfte
nicht ſein, mußte auf alle Fälle verhindert werden! Aber
wie? Da waren ihre Gedanken wieder bei Adolf Ruſten.
Tag um Tag verging, wenn ſie ihr Ziel erreichen wollte,
mußte ſie handeln! Schleunigſt! Einer jungen Dame aber
ſind die Hände gebunden! Dem Gerede durfte ſie ſich nicht
ausſetzen! Da kniff ſie die Augen klein. Wer erfuhr es
denn, wenn ſie in Hinterpommern oder Weſtpreußen ihre
Schlachten ſchlug? Wahrſcheinlich kein Menſch in
Ham=
burg! Aber manchmal hatte der Teufel ſeine Hand im
Spiele! Und manchmal eine gütige Vorſehung! So meinte
ſie, als eines Tages ein Brief ihrer Freundin eintraf
deren Mann bis vor zwei Jahren die Kronprinzeſſin=
Ulanen kommandiert hatte und jetzt eine
Kavalleriebri=
gade in Königsberg führte! Die liebe Dorothee hatte ein
gutes Los gezogen. Mit zwanzig Jahren war ſie die
Gattin eines Regiments=Kommandeurs geworden, dem
man eine glänzende Zukunft vorausſagte. Zwei
ge=
ſunde, herzige Kinder verſchönten ihr Leben.
Wieder=
holt war ihr Mann über ein paar Dutzend Vorderleute
geſprungen, war ſchon ein paarmal in dem Großen
Gene=
ralſtab geweſen, nun ſchrieb ihr die Freundin vertraulich:
„Da Albrecht im Herbſt Oberquartiermeiſter im
Gro=
ßen Generalſtabe werden wird, aber verrat es um Gottes
willen nicht, ſo heißt es bald, Abſchied von Königsberg
nehmen. Und da Du in Hamburg Trübſal bläſt, wie Du
ſchreibſt, übrigens glaube ich nicht recht daran, ſo wäre
es himmliſch lieb von Dir, Du beſuchteſt uns auf ein
paar Wochen. Unter den Königsberger Küraſſieren ſind
ſehr nette Menſchen. Endlich mußt Du doch unter die
Haube Dich bequemen, Ellen! Und Oſtpreußen iſt das
Pferdeland par exeellence! Alſo ganz dein Fall! In
Kranz, dem nahen Seebade, wohin wir öfters
nachmit=
tags fahren, herrſcht jetzt ein Leben und Treiben, das Dir
auch zuſagen wird. Hat man ſich erſt an die harten,
oſt=
preußiſchen Laute gewöhnt — und das dauert einige
Zeit — findet man ſie ſogar ungeheuer gemütlich.
So — mehr ſchreib ich nicht! Ueberzeuge Dich ſelbſt.
Wir alle freuen uns auf Dein Kommen und laden Dich
todſicher dieſen Winter nicht nach Berlin ein, wenn Du
nicht in ſpäteſtens acht Tagen in Königsberg erſcheinſt!“
Leben kam in Ellen Wommen! Sie hatte ſchon
manchmal den Gedanken erwogen, ob ſie nicht die
Freun=
din beſuchen ſollte. Aber die gute Dorothee hatte zu
helle Augen, die hätte ſehr bald herausgefühlt, wie der
Haſe lief. Wie ſich die Dinge nun entwickelt hatten, war
es wohl das einzig Richtige, ſie packte ſchleunigſt ihre
Koffer. Kam Sandberg, war ſie über alle Berge! Und
die Fahrt ging durch Hinterpommern — Weſtpreußen!
Da ſchob ſie die Zähne über die Unterlippe. Was war
denn dabei, ſie ſchrieb an Adolf Ruſten: „Ich reiſe zu
Ihrer früheren Kommandeuſe nach Königsberg. Da
muß ich über Danzig. Die Stadt ſoll viele
Sehens=
würdigkeiten aufweiſen, wollen Sie die mir zeigen?”
Und dann noch einen freundlichen Gruß an die Braut!
Getroſt konnte ſie doch ſchreiben, Sandberg habe ihr ja
erzählt, daß er unweit von Danzig auf einem Gute die
Landwirtſchaft erlerne.
Jede Muskel ſpannte ſich in Ellen Wommen. Das
waren ja lauter großartige Gedanken! Und nun die
Hände gerührt! Sie klingelte nach der Jungfer,
be=
ſprach, was alles eingepackt werden ſollte.
Als ihr Vater am Abend nach Hauſe kam, gab ſie
ihm den Brief ihrer Freundin Dorothee.
Was meinſt du dazu?
Sehr langſam las der Senator. Er traute dem
Frie=
den nicht. Aber er konnte ſeine erwachſene Tochter doch
nicht an die Kette legen. Und dann führte der General
von Wettrin ein großes Haus. Neue Eindrücke trieben
hoffentlich Ellen dumme Gedanken aus. Frau von
Wettrin war eine urvernünftige Frau. An die wollte er
gleich heute abend einen ausführlichen Brief ſchreiben.
Das war nicht angenehm, aber jetzt nur nicht
Verſtecken=
ſpielen. In der Gewalt hatte ſich Heinrich Wommen
im=
mer. Er gab ſeiner Tochter den Brief zurück.
Fahre, Ellen! Du mußt einmal heraus! Ich habs
nicht ſo gut! Das Chinageſchäft wird nicht gerade ein
Fehlſchlag ſein, groß aber ſcheint der Erfolg auch nicht
zu werden! Ich hatte mich ſehr vorſichtig eingedeckt!
Nun, voller Geigen hängt der Himmel ſelten! Dein
Bruder Fred kann aber nichts dafür, er hat ſehr umſichtig
gearbeitet!
Den Kern der Rede ſchälte ſie ſich heraus. Du, man
ſteckt die Finger in manchen Topf, aber man verbrennt ſie
ſich nicht. Laß dir das als Warnung dienen.
Danke, ſagte Ellen, beſprach den Tag der Abreiſe.
Nur jetzt nichts überhaſten. Adolf Ruſten mußte erſt
ihren Brief bekommen — und wenn etwa Sandberg auf
der Bildfläche erſchien, ſo markierte ſie Reiſetrubel und
komplimentierte ihn ſchleunigſt wieder zur Tür hinaus.
Darauf verſtand ſie ſich.
Am nächſten Morgen fuhr ſie mit ihrem Vater nach
Hamburg, Beſorgungen machen, ſteckte den Brief an
Adolf Ruſten ſelbſt in den Kaſten, beſuchte ein paar
Be=
annte, die noch nicht verreiſt waren und kehrte erſt am
Abend nach Blankeneſe zurück.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
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Kolonialwaren= u. Delikateſſengeſchäft
wieder für eigene Rechnung zu übernehmen und richte daher an
meine alte, treue Kundſchaft, wie an Freunde und Bekannte hiermit
die ergebene Bitte das mir fräher in ſo reichem Maße bewieſene
Vertrauen und Wohlwollen auch jetzt wieder gütigſt zuwenden zu
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 315.
Sonntag, 15. Nobenber.
1914.
Darmstädter Vortragsverband.
Dienstag, den 17. November 1914, abends 8 Uhr,
im grossen Saal des Kaisersaals.
Zum Besten der Liebesgabensammlung des Roten Kreuzes
und der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt:
VaterländischerAbend
von
Konzertsängerin Frau Nane Forchhammer
und
Herrn Kammersänger Einar Forchhammer
vom Königlichen Theater in Wiesbaden.
Programm: Lieder für Sopran u. Tenor, Duette, Rezitation.
Sperrsitz zu 3 M., Saal zu 1.— M.,
Eintrittskarten: Vorsaal u. Galerie zu 50 Pfg.,
Schüler-
karten (Galerie) zu 30 Pfg. bei Heinrich Arnold,
Wil-
helminenstrasse 9, im Verkehrsbureau und abends an
der Kasse.
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Der Vorstand.
Freie Landesſichliche Verentgung. Danſichter
Bbe=
lehrerverein. Darmſtädter Lehrerverein. Darmſtädter
Lehrerinnenverein. Darmſtädter Sprachverein. Verein
für Verbreitung von Volksbildung, Darmſtadt.
Sonntag, 22. November 1914, abends 8½ Uhr,
im Feſtſaal der Turngemeinde (Woogsplatz)
Eine ernſte Feierſtunde:
„Das Chriſtus=Drama‟
von Walther Nithack=Stahn
vorgetragen von Guſtaf Hildebrant aus Köln a. Rh.
Unter gütiger Mitwirkung des Herrn Stadtorganiſten W. Borngäſſer
und des Evangeliſchen Kirchengeſangvereins der Paulusgemeinde.
Preiſe der Plätze:
Im Vorverkauf am
Verkehrs=
bureau, bei Hch. Arnold, Mühlſtr. 1, An der
und bei J. Mylius, Herdweg 2: Abendkaſſe:
. . 2.50 Mk.
Num. Sperrſitz
. 3.00 Mk.
Num. Saal u. Balkon . 2.00
. 1.75
Nichtnum. Saal u. Galerie 1.00
—.75
Die Mitglieder der obengenannten Vereine erhalten
Eintritts=
karten zu ermäßigten Preiſen gegen Vorzeigen der
Mitglieds=
karten am Verkehrsbureau.
(21352gg
Der Reinertrag kommt der ſtädt. Kriegsfürſorge zugut.
Kongeriogentür Geor g. Iues, Hachle, gahaldh . hnter. Harenetnct.
Zum Besten der Hinterbliebenen
unserer im Felde gefallenen Krieger.
Saal zur Traube.
Samstag, den 21. November, abends 8 Uhr:
Parriolischer Baleden- u. Liederabend
gegeben von Kammersänger
Hermann Gurg.
Am Flügel: Kapellmeister Alfred Simon.
Bechsteinflügel a. d. Magazin A. W. Zimmermann, Rheinstr. 14.
Programm: Lieder von Hugo Wolf, Max Bruch,
Paul Schwers, Fritz Jürgens, Wilh. Berger. Die
Helden-
braut, Tod und Tödin, Der Papagei, Prinz Eugen, Fride-
(21075mgd
ricus Rex von Carl Loewe.
Eintrittskarten à Mk. 3.—, 2.— und 1.—, im
Vor-
verkauf Mk. 2.50, 1.50 und 0.80, sowie Programme mit
vollständigem Text der Gesänge à20 Pfg. sind zu haben
in der Hofmusikalien- und Pianohandlung von Georg
Thies Nachf. (Leopold Schutter), Elisabethenstr. 12,
Fernruf 815, sowie an der Abendkasse.
Verein für Geflügel- und Vogelzuch
„ORIIs
Montag, den 16. November 1914
abends 8½ Uhr, (21281
Monats-Verſammlung
im Vereinslokal zur „Stadt Pfungſtadt”.
Tagesordnung: 1. Mitteilungen 2. Vortrag
über Pekingenten und weiße Wyandottes
(je 1 Stamm 1914er iſt zur Schau geſtellt),
3. Aus der Praxis für die Praxis, 4. Ver=
Der Vorstand.
gſung.
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Darmstadt und
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Großh. Hoftheater.
Sonntag, den 15. November 1914.
37. Abonnements=Vorſtellung. D 10.
In der neuen Inſzenierung:
Triſtan und Iſolde.
Handlung in 3 Aufzügen
von Richard Wagner.
Muſikaliſcher Leiter:
Generalmuſik=
direktor Felix von Weingartner.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Triſtan
. Georg Becker
König Marke . . Alfr. Stephani
Iſolde
Kurwenal
. Robert Perkins
Melot .
. Aug. Globerger
. Anna Jacobs
Brangäne
. . Otto Thomſen
Ein Hirt
Ein Steuermann Lud. Wenzel.
Ein junger
See=
mann
* Iſolde — Hermine Rabl
aus Mannheim als Gaſt.
Nach d. 1. u. 2. Aufz. längere Pauſen.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anf. 6 Uhr. — Ende geg. 10½ Uhr.
Montag, 16. Novbr: Zweites
Konzert der Hofmuſik.
Anfang 7½ Uhr. (Dirigent:
Gene=
ralmuſikdirektor Felix von
Wein=
gartner.)
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Dienstag, den 17. November.
(Keine Vorſtellung).
Mittwoch, 18. Nov.: 38. Ab.=Vſt.
B 9. „Kain und Abel‟ (Dirig.:
Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner. Ada: Lucile v.
Wein=
gartner=Marcel. Gewöhnliche
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Anmeldungen auf Neu=
Abonne=
ments, beginnend mit den
Vor=
ſtellungen A 12, B 12, C 12 und
D 12 werden ſchon jetzt von der
Hoftheaterhauptkaſſe
entgegenge=
nommen. Kaſſeſtunden an allen
Wochentagen, vormittags von
10—12½ Uhr.
Geſamtauffährung von
Goethe’s „Fauſt”
an 2 Abenden.
Donnerstag, 19. Nov.: 39. Ab.=
Vorſtell. C 11. Der Tragödie
erſter Teil (1. und 2. Abend).
Dienstag, 24. Nov.: 42. Ab.=Vſt.
A 11. Der Tragödie zweiter
Teil (3. und 4. Abend).
Neben dem laufenden
Abonne=
ment wird auf dieſe beiden Abende
ein Extra=Abonnement zu
nach=
ſtehenden Preiſen eröffnet:
Sperrſitz 5.40 ℳ, Parterre 4.00 ℳ,
Proſzeniumsloge 8. 40ℳ, Mittelloge
7 40 ℳ, Balkonloge 7.40 ℳ, Erſter
Rang 6.40 ℳ, Zweiter Rang 3.40 ℳ,
Erſte Galerie 2.40 ℳ, Zweite
Ga=
lerie 1.40 ℳ.
Für dieſes Extra=Abonnement
wird eine Vorverkaufsgebühr nicht
erhoben.
Der Kartenverkauf für die Extra=
Abonnenten findet an der
Tages=
kaſſe am Montag, 16. Nov., nachm.
von 3½—5 Uhr, ſowie an den
darauffolgenden Tagen vormittags
zu den üblichen Kaſſeſtunden, bis
einſchl. Donnerstag, 19. Nov., ſtatt.
Der Verkauf für die einzelnen
Vorſtellungen beginnt bei kleinen
Preiſen am Donnerstag, 19. Nov.
Einladung
zum
Vaterländischen Festabend
am Dienstag, 24. November 1914, abends 8 ¼ Uhr
im Festsaale der Turngemeinde (Woogsplatz 5)
zur Feier des Geburtstages Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs,
veranstaltet von der Stadtverwaltung der Stadt
Darm=
stadt, dem Darmstädter Vortragsverband und dem
Historischen Verein für das Grossherzogtum Hessen.
Programm: 1. Zwei Kriegslieder von Arnold
Men-
delssohn: a) Deutsches Lied. b) Des Königs
Artollerey. Vorgetragen von Sängern des Darm.
städter Lehrersängerchors und des Gesangvereins
„Liederzweig”, unter Leitung des Komponisten.
2. Vortrag des Herrn Geheimen Hofrats Prof.
Dr. Friedrich Back:
„Der Krieg und die deutsche Kunst.‟
3. Zwei Kriegslieder von Arnold
Men-
delssohn: a) Auf der Wacht. b) Deutsches
Matrosenlied.
4. Ansprache des Herrn Oberbürgermeisters
Dr. Glässing.
5. Gemeinsamer Gesang: „Deutschland,
Deutschland über alles.‟
Programme, die zum Eintritt berechtigen, sind
vom 19. November ab zum Preise von 50 Pfennigen in Arnold
Bergsträssers Hofbuchhandlung (Rheinstrasse 6) zu haben.
Hinsichtlich der vorbehaltenen, mit Nummern versehenen
Plätze wird den Inhabern anheimgestellt, einen Beſtrag zur
Kriegs-
fürsorge an der Abendkasse zu geben.
Der Ertrag des Abends wird der Kriegsfürsorge
der Stadt Darmstadt überwiesen.
(21320
Mssaaamaääaäassääägeget
Im
Kaffee Fürſt Bismarck
findet am Montag, den 16. November,
abends 8 Uhr, ein
Operetten- u. deutscher
(21297
Liederabend
ſtatt. — Das von der Künſtler=
Ver=
einigung vornehm zuſammengeſtellte
Programm wird den Konzertbeſuchern
Stunden wirklichen Kunſtgenuſſes bereiten.
Darmstädter Consum-, Spar- und
Produktions-Genossenschaft
Eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung.
am Sonntag, den 22. November 1914,
nach=
mittags 3 Uhr im großen Saale des
Gewerk=
ſchaftshauſes, Bismarckſtraße 19.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrats und Genehmigung der
Jahresrechnung.
2. Verteilung der Erübrigung.
3. Neuwahl des ehrenamtlichen Vorſtandsmitgliedes. Turnusmäßig
ſcheidet aus Genoſſe Rudolf Aßmuth. (Wiederwahl iſt zuläſſig.)
4. Anträge.
Anträge müſſen ſpäteſtens Mittwoch, den 18. November,
mittags 12 Uhr, in Händen des Vorſtandes ſein.
Legitimationskarten müſſen am Saaleingang vorgezeigt
werden und dienen auch zur Abſtimmung.
Der Aufſichtsrat:
21291a)
J. Jung, Vorſitzender.
Scheuermanm’s Bienenstände
Gartenstadt Hohlerweg 95 — Telefon 1156
Bienenhonig letzter Ernte per Pfd. 1,10 M.
Verkaufsstelle nur:
L. ENGELHARD Nachfolger, Darmstadt, Gr. Ochseng. 27.
Daselbst auch alle zur Bienenzucht nötigen Gerätschaften wie:
Wabenzangen, Imkerhandschuhe, Imkerschleier u.-hauben,
Rauch-
apparate, Königinfangkäfige, Absperrgitter, Ia. Kunstwaben,
(19424a
Honiggläser etc. etc.
Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 15. November 1914.
Nummer 315.
Wien, 1. Juni 1914. Der (herzkranke)
Patient nimmt den coffeinfreien Kaffee
Hag auch als Milchkaffee, hat abſolut
ſubjektiv keine Beſchwerden, noch auch
objektiv nachweisbar Reizzuſtände und lobt
ſein ſubjektives Wohlbefinden, ſeitdem er
wieder früh und abends den gewohnten
Kaffee (natürlich coffeinfreien Kaffee)
ge=
nießen kann.
Aus: „Aerztliche Erfahrungen mit coffeinfreiem
Kaffee” von Dr. Julius Nubauer, Arzt des K. K.
Rudolfsſpitals, Wien. Aerztliche Standeszeitung
„Die Heilkunde”, Wien.
(III,213493
Bericht des Arbeitsamts über die Lage
des Arbeitsmarkts in Darmſtadt
für Oktober 1914.
Im Monat Oktober waren 1405 offene
Stellen vorgemérkt, davon wurden aus dem Vormonat
als unerledigt übertragen 224, neu angemeldet 1181,
da=
runter 665 für männliche und 516 für weibliche Perſonen.
Beſetzt konnten werden 759 Stellen, darunter 442 durch
Zuweiſung männlicher und 317 durch Zuweiſung
weib=
licher Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme der Meldung
und infolge Streichung wegen Friſtablaufs erledigten ſich
488 Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen und ſind in
den laufenden Monat zu übernehmen 158 Geſuche. Die
Zahl der Arbeit= und Stellenſuchenden betrug
2298. Aus dem Vormonat waren 539 Geſuche
übernom=
men worden, im Berichtsmonat ſind 1759 Geſuche neu
vor=
gebracht worden, darunter 1036 von männlichen und 723
von weiblichen Perſonen. Ihre Erledigung fanden 1954
Geſuche, und zwar 759 durch Zuweiſung von
Beſchäfti=
gung, 1195 durch Zurücknahme und infolge Streichung
wegen Friſtablaufs (darunter 261 Geſuche von Wanderern,
die, wenn nicht alsbald Arbeit nachgewieſen werden kann,
erlöſchen). Als unerledigt werden in den laufenden
Mo=
nat 344 Geſuche (98 von männlichen und 246 von
weib=
lichen Perſonen) übertragen.
Unter den im Berichtsmonat neu gemeldeten Stellen
(1181) befanden ſich 269 an auswärtigen Plätzen, von den
neu hinzugekommenen Stellenſuchenden (1759) waren 740
außerhalb Darmſtadts wohnhaft oder Wanderer. Die
Ge=
ſchäftsräume des Arbeitsamtes befinden ſich im ſtädtiſchen
Gebäude, Waldſtraße 19/21 (Fernruf 371). Die
Erledi=
gung der Aufträge erfolgt grundſätzlich koſtenlos.
Im allgemeinen war die Lage des Arbeitsmarktes im
Berichtsmonat nicht ungünſtig.
Die Landwirtſchaft klagte über Mangel an Leuten, die
mit Pferden umzugehen verſtehen. Auch geeignete
Vieh=
fütterer und Melker waren nicht leicht zu beſchaffen. Die
Gärtnerei konnte eine leichte Beſſerung verzeichnen.
Das Blumen= und Pflanzengeſchäft war etwas belebter.
Die Beſchäftigung in der Landſchaftsgärtnerei ließ zu
wünſchen übrig. Die Einwinterungsarbeiten werden hier
günſtigen Einfluß ausüben. Die Ausſichten für die nächſte
Zeit ſind keine guten. Die Arbeitskräfte wurdan ſeither
gehalten und werden vorausſichtlich auch in nächſter
Zu=
kunft in Stellung bleiben können. Die Geſchäftslage der
Metallinduſtrie geſtaltete ſich im allgemeinen gegen
den Vormonat weiter etwas günſtiger. Der
Metall=
arbeiterverband, Verwaltungsſtelle Kreis Darmſtadt, zählt
z. Z. 67 Arbeitsloſe. Es beſteht die Hoffnung, daß die
Lage in den nächſten Wochen noch andauert, wenn auch
einzelne Großbetriebe — ſoweit ſie dies noch nicht getan —
did verkürzte Arbeitszeit werden einführen müſſen, um
ihre Leute behalten zu können. Eine weſentliche Rolle
für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit ſpielen
mili=
täriſche Aufträge. — Die Arbeitgeber des
Schloſſer=
gewerbes waren ſehr mäßig beſchäftigt. Die
Aus=
ſichten für die nächſte Zukunft ſind ſchlecht. Das Perſonal
iſt vermindert worden. — Die Spengler und
Inſtal=
lateure waren durch Aufträge der Militärverwaltung,
der Stadt uſw., wenn auch nicht in vollem Umfange, ſo
doch einigermaßen beſchäftigt. In den nächſten Wochen
wird ſich die Lage nicht weſentlich verändern. — Das
Schmiedehandwerk erfreute ſich guter Beſchäftigung.
die Ausſichten für die nächſte Zeit werden günſtig
beur=
teilt, teilweiſe auch für die Werkſtätten in der Umgebung
von Darmſtadt. Gehilfen, die einrücken mußten, wurden
teilweiſe aus dem Schloſſergewerbe erſetzt.
Schmiede=
geſellen konnten nicht eingeſtellt werden.
Im Baugewerbe waren die Meiſter noch mit
Fertigſtellung der angefangenen Arbeiten beſchäftigt. Da
neue Aufträge nicht vorliegen, wird die Bautätigkeit im
Monat November vorausſichtlich ſtark abnahmen.
Ohne=
dies iſt auch eine Verſchlechterung durch Froſtwetter zu
ge=
värtigen. Mitte September waren in den hieſigen
Be=
rieben 430 Mann beſchäftigt. Sie ſtanden auch Ende
Ok=
tober noch in Arbeit, werden aber nun in Kürze mindeſtens
zur Hälfte, wahrſcheinlich noch zum größern Teil, um ihren
Verdienſt kommen. Die Freie Vereinigung der
Maurer=
meiſter und Bauunternehmer teilt mit, die im Monat
De=
zember vorausſichtlich eintretenden Entlaſſungen von
Ar=
beitern ſeien keine außergewöhnlichen; ſie fänden jedes
Jahr um dieſelbe Zeit in annähernd gleichem Umfange
ſtatt. Ein großer Teil der Leute, die ſtellenlos werden
und bis auf wenige Ausnahmen in der Umgegend von
Darmſtadt wohnen, wird wohl beim Holzfällen
Beſchäf=
tigung finden können.
Die Zimmerer waren, wie im Vormonat, voll
be=
ſchäftigt. Die Lage hat ſich aber inſofern verändert, als
die Ausſichten für die nächſte Zukunft jetzt als „ſchlechte‟
bezeichnet werden. Im Berichtsmonat vermehrte man
noch das Perſonal. Entlaſſungen ſcheinen demnächſt
un=
vermeidlich. — Auch die Dachdecker hatten wieder
voll=
auf zu tun. Die Ausſichten für die nächſte Zukunft ſind
noch günſtig. Die Arbeitskräfte veränderten ſich in der
Zahl nicht. — Die Glaſerwerkſtätten waren
durchſchnitt=
lich gut, hier und da ſehr gut beſchäftigt. Die Ausſichten
für die nächſte Zeit befriedigen. Das Perſonal wird nicht
vermindert werden.
Das Weißbinder= und Malergewerbe war
im Berufsmonat noch gut beſchäftigt. Die Arbeit läßt
aber jetzt langſam nach. An der Militärluftſchiffhalle
ar=
beitete eine Anzahl fremder Geſellen, obwohl hier
an=
ſäſſige Arbeitsloſe vorhanden waren. Die Firma ließ ſich
leider nicht darauf ein, die hier zunächſt in betracht
kom=
menden Leute zu beſchäftigem.
Das Holzgewerbe gewährte nur in beſchränktem
Umfang Beſchäftigung. Die Möbelinduſtrie arbeitete mit
erheblicher Einſchränkung. Andererſeits fanden beim
Ba=
rackenbau auf dem Griesheimer Lager und auf dem
Exerzierplatz eine größere Anzahl Leute Verdienſt. Die
Ausſichten für die nächſte Zukunft werden teils ungünſtig
beurteilt, teils bezeichnet man ſie als unbeſtimmt.
Ar=
beiterentlaſſungen werden nicht zu vermeiden ſein.
Die Beſchäftigung des Tapezierer= und
Pol=
ſtererhandwerks war, ſoweit Aufträge der
Militär=
verwaltung vorlagen, eine ſehr gute. Die Großbetriebe
hatten ein Bedürfnis zur Vermehrung des Perſonals.
Es war aber nicht möglich, ihren Bedarf an
Arbeitskräf=
ten ganz zu decken. Die Ausſichten für die nächſte
Zu=
kunft ſind, ſoweit es ſich um Großbetriebe handelt, gut,
ſo=
weit aber kleine Handwexksmeiſter in Betracht kommen,
ſchlecht, wegen Ausbleibens von Privataufträgen.
Lohn=
ſtreitigkeiten waren im Entſtehen begriffen; ſie konnten
aber nicht rechtzeitig beigelegt werden.
Die Lage im Schneidergewerbe war eine
beſſere als im September, jedoch waren die Werkſtätten
auch im Berichtsmonat nicht voll beſchäftigt. Man hofft,
daß ſich mit dem Eintritt kalten Wetters eine Beſſerung
bemerkbar macht. Im Durchſchnitt iſt die Zahl der
Ar=
beiter die gleiche geblieben, nur ganz vereinzelt zeigte ſich
das Bedürfnis nach Vermehrung des Perſonals. In der
Uniformſchneiderei, überhaupt an Armeelieferungen, iſt
noch reichlich Arbeit vorhanden.
Die Schuhmacher hatten für das Militär ziemlich
viel zu tun. Die Aufträge von Privaten waren nur
teil=
weiſe befriedigend. Die Ausſichten für die nächſte
Zu=
kunft werden, auch mit Rückſicht auf die Knappheit und
die Verteuerung des Leders, als ungünſtig bezeichnet. An
guten Gehilfen herrſcht Mangel.
Im Nahrungsmittelgewerbe veränderten
ſich diel Verhältniſſe gegenüber dem Vormonat ſehr wenig.
Die Bäcker waren ſtark beſchäftigt. Geſellen und
unge=
lernte Arbeiter werden dauernd geſucht. Letztere waren
ſeither kaum zu bekommen. Die Ausſichten für die nächſte
Zukunft ſind gut. — Die Konditoren konnten eine
leichte Beſſerung ihrer im Vormonat ungünſtigen Lage
feſtſtellen. Teilweiſe wurde das Perſonal wieder
ver=
mehrt. Ueber die Ausſichten für die nächſte Zeit laſſen
ſich beſtimmte Angaben nicht machen. — Die Metzger
hatten ebenfalls keine Urſache, ſich über Mangel an
Be=
ſchäftigung zu beklagen. Es fehlte an Leuten. Der
Ge=
ſchäftsgang der Brauinduſtrie war ein
mittelmäßi=
ger. Die Arbeiterzahl war geringer als in den früheren
Jahren, hielt ſich aber auf der gleichen Höhe, wie im
Vor=
monat. Die Ausſichten für die Zukunft laſſen ſich nicht
leicht beurteilen. Für die gelernten Leute, namentlich die
Mälzer, hofft man auch weiterhin vollauf Beſchäftigung zu
finden.
Die Beſchäftigung der chemiſchen Induſtrie
hat gegenüber dem Vormonat zugenommen. Die
Ausſich=
ten für die nächſte Zukunft werden nicht ungünſtig
beur=
teilt.
Die Buchdrucker waren nur ſchlecht beſchäftigt.
Ausſicht auf Beſſerung iſt nicht vorhanden. Die
Arbeits=
kräfte wurden weiter vermindert. Ein Aufſchwung iſt
nicht zu erwarten.
Die Lage der Lithographen und
Stein=
drucker war nicht viel beſſer als im Monat September.
Vorausſichtlich ändern ſich die Verhältniſſe auch zunächſt
nicht. Ein kleiner Prozentſatz der Stellenloſen wurde
wieder eingeſtellt. Die meiſten der Leute aber wendeten
ſich einem anderen; Berufszweig zu, da ſie im eigenen
Ge=
werbe zur Zeit und bis auf weiteres nicht unterkommen
können. Für ungelernte Arbeiter ſtanden mehr
Stellen als im Vormonat zur Verfügung. Sie ſchienen
jedoch den Stellenſuchenden nicht immer geeignet.
Schwe=
rere Arbeiten, wie Erdarbeiten, Kohlentragen, Sacktragen
uſw. kommen nur immer für einen beſtimmten Teil der
Leute in Betracht. Ein großer Teil der Arbeitsloſen kann
und will nur leichtere Beſchäftigung annehmen, daran
fehlt’s aber in erforderlichem Umfang. Der
Fabrik=
arbeiterverband beurteilt die Lage im Durchſchnitt
gün=
ſtiger als im Vormonat. In einigen Betrieben wurde
die Zahl der Arbeitskräfte vermehrt. Ob die Beſſerung
anhalten wird, läßt ſich nicht vorausſagen.
Was die Frauenbeſchäftigung angeht, ſo iſt,
ſoweit es ſich namentlich um Näharbeiten handelt, ein
Rückſchlag feſtzuſtellen. Größere Aufträge ſind inzwiſchen
erledigt worden und werden in der nächſten Zeit noch
er=
ledigt werden. Dann ſtehen aber wieder viele Frauen
und Mädchen vor der Notwendigkeit, ſich erneut nach
Ar=
beit umzuſehen. Es iſt dringend erwünſcht, daß Militär=
und Zivilbehörden, Lazarettverwaltungen, gemeinnützige
Korporationen und Private bald neue Aufträge erteilen.
Die Stellenloſiakeit der Verkäuferinnen, Buchhalterinnen
uſw. iſt erheblich. Auch Hausbeamtinnen finden zur Zeit
ſchlecht ein entſprechendes Unterkommen. Gute
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