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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 312.
Donnerstag, den 12. November.
1914.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der türkiſche Krieg. — Ausländerinnen in Deutſchlana. — Spen Hedin über das deutſche
Heer. — Die Deutſchen in Amerika. — Das rohe Volk der Briten. — „Emden” und „Königsberg” verloren.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 11. Nov. (W. T. B.
Amtlich.) Am Yſer=Abſchnitt machten wir geſtern
gute Fortſchritte. Dixmuiden wurde erſtürmt.
Mehr als 500 Gefangene und 9
Maſchinen=
gewehre fielen in unſere Hände. Weiter ſüdlich
dran=
gen unſere Truppen über den Kanal vor.
Weſtlich Langemarck brachen junge Regimenter
unter dem Geſange „Deutſchland, Deutſchland über alles”
gegen die erſte Linie der feindlichen Stellung vor und
nahmen ſie. Etwa 2000 Mann franzöſiſcher Linien=
Infanterie wurden gefangen und 6
Maſchinen=
gewehre erbeutet.
Südlich Ypern vertrieben wir den Gegner aus
St. Cloi, um das mehrere Tage erbittert gekämpft
wor=
den iſt. Etwa 1000 Gefangene und 6
Maſchi=
nengewehre gingen dort in unſeren Beſitz über. Trotz
mehrfacher, heftiger Gegenangriffe der Engländer blieben
die beherrſchenden Höhen nördlich Armentiéres in
un=
ſeren Händen.
Südweſtlich Lille kam unſer Angriff vorwärts.
Große Verluſte erlitten die Franzoſen
bei dem Verſuch, die beherrſchende Höhe nördlich Vienne
le Chateau am Weſtrand der Argonnen zurückzuerobern.
Auch im Argonnerwald, ſowie nordöſtlich und
ſüdlich Verdun wurden franzöſiſche Vorſtöße überall
zurückgeworfen.
Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz liegen keine
Nachrichten von Bedeutung vor.
Oberſte Heeresleitung.
Das ſind ſehr erfreuliche Meldungen. Die
Erſtür=
mung von Dixmuiden, über die weitere
Mittei=
lungen noch abzuwarten ſind, und die Ueberſchreitung
des Kanals im Süden ſind Erfolge von weittragender
Bedeutung, welche die voraufgegangenen Meldungen von
einem beabſichtigten energiſchen Vorgehen unſerer
Trup=
pen in Flandern beſtätigen. Der Ort Langemarck liegt
zwiſchen Dixmuiden und Ypern, etwa 7 Kilometer
nörd=
lich von Ypern. Auch ſüdlich Ypern ſind die Erfolge
gleich erfreulich und wichtig. Die Gefangennahme von
3000 Mann erhöht die Bedeutung dieſer Erfolge, die den
Gegnern nun wohl zu Gemüte führen werden, daß es mit
ihrer Offenſive vorbei iſt.
* Berlin, 11. Nov. Alle Blätter glauben,
feſt=
ſtellen zu können, daß ſich die militäriſche Lage im
Weſten ſeit einigen Tagen zu unſeren Gunſten beſſert.
Seit Sonntag, ſo wird verſchiedenen Blättern berichtet,
wütet im Oſten von Ypern und zwiſchen Arras und Lille
die Schlacht in verſtärktem Maße. Die deutſchen Truppen
haben in allen Kämpfen bei Ypern Erfolge errungen.
Daily Chronicle meldet, Ypern ſteht in Brand. Am 9.
früh iſt es den Deutſchen gelungen, die Stadt unter das
Feuer ihrer ſchweren Geſchütze zu nehmen. In jeder
Minute fallen 10 bis 20 Granaten in die Stadt.
* Berlin, 11. Nov. Der Hannoverſche Courier
ſchreibt: Die Times meldet, daß in den nächſten Tagen
ein gewaltiges Ringen bei Lille beginnen
werde. Augenſcheinlich bereiten die Deutſchen ſich hier auf
einen großen Kampf vor. — Einer unverbürgten Nachricht
zufolge mangelt es den Verbündeten überall an Munition.
Die Times meldet aus Weſtflandern: Am
Frei=
tag abend wurde der Verſuch gemacht, die belgiſche
Front von Nieuport aus auf das rechte Ufer der Yſer
auszudehnen. Den dabei beteiligten Truppen gelang es,
bis Nannekensvere vorzudringen, aber infolge der
Ueber=
ſchwemmungen gerieten ſie in eine ſchwierige Lage und
wurden gezwungen, ſich wiederum nach dem Brückenkopf
in Nieuport zurückzuziehen. Die Mehrzahl der
ihnen gegenüberſtehenden Truppen beſtand aus
Marine=
ſoldaten. Schwache deutſche Streitkräfte behaupten ſich
auf dem linken Ufer des Yſer=Kanals. Sie haben einige
ſchwere Geſchütze, womit ſie am Samstag Furnes
(Veurne) beſchoſſen. Das ſchwere Geſchütz, deſſen
Stellung noch nicht auffindbar iſt, beſchoß auch am
Sonn=
tag mittag die Stadt. Rund 16 Granaten fielen in die
inneren Viertel. Ypern wird ebenfalls noch von den
Deutſchen beſchoſſen. Die Engländer beſetzten eine ſtarke
Stellung öſtlich der Stadt, aber die Deutſchen beherrſchen
mit ihren großen Kanonen die Stadt. Die deutſchen
Flugzeuge machen fleißig Aufklärungen. Seit Sonntag,
ſo wird verſchiedenen Blättern berichtet, wütet im Oſten
von Ypern und zwiſchen Arras und Lille die Schlacht in
verſtärktem Maße. Die deutſchen Truppen haben in allen
Kämpfen bei Ypern Erfolge errungen.
* Baſel, 10. Nov. Die Basler Nachrichten geben
folgende Pariſer Meldung des Corriere della Sera
wie=
der: Ein vom Kriegsſchauplatz kommender Augenzeuge
ſchildert die Tapferkeit der indiſchen Truppen, die,
ſofort nach der Landung in die Schlachtfront gebracht,
gleich in den erſten acht Tagen ungeheure Verluſte erlitten
haben. So verlor eine Geniekompagnie beim erſten
Zu=
ſammenſtoß alle Offiziere und 60 Prozent des
Effektiv=
beſtandes. — Das genannte Blatt berichtet weiter, daß
Verdun oft von deutſchen Fliegern überflogen wurde, die
Bomben warfen. Die Bevölkerung ſah den Fliegertauben
ebenſo neugierig und bewundernd zu, wie die Pariſer
Bevölkerung. Die Einwohnerzahl wuchs täglich, je mehr
die Deutſchen heranrückten, bis ihr befohlen wurde,
Ver=
dun zu räumen. Ein Eiſenbahnzug mit 2000 Flüchtlingen
entging nur durch Zufall dem Bombardement der
Deut=
ſchen. Eine unglaubliche Panik ſpielte ſich bei dem
An=
ſturm auf die Züge ab.
Im Oſten verſuchen die Ruſſen immer wieder,
den Grenzübergang zu gewinnen. Alle Verſuche der
letz=
ten Zeit ſind aber zuſchanden geworden. Erſt am
Sams=
tag wurde gemeldet, daß drei ruſſiſche Kavalleriediviſionen
die Warthe oberhalb Kolo überſchritten hatten und von
uns über den Fluß zurückgeworfen worden ſind. Dieſer
Erfolg unſererſeits war umſo höher anzuſchlagen, als ſich
unſere Truppen ſicher wieder einer zahlenmäßigen
Ueber=
legenheit des Feindes gegenüber befunden hatten. Auch
ſcheinen die Ruſſen recht anſehnliche Verluſte gehabt zu
haben. Am Dienstag wurde abermals ſeitens der Ruſſen
die Ueberflutung der deutſchen Grenze verſucht. Diesmal
weiter nördlich. Nicht weit vom Wyßtyterſee, wie
der Bericht aus dem Großen Hauptquartier meldete.
Die=
ſer See liegt nordöſtlich von Goldap oder auch ſüdlich von
Stallupönen, genau auf der Grenze. Er iſt ſelber
Grenz=
gebiet. Gar nicht weit von ihm befindet ſich das
Kaiſer=
liche Jagdſchloß Rominten. Wieder waren es ſtarke
ruſſiſche Kräfte, die mit unſeren Truppen Fühlung
nah=
men. Aber die ruſſiſche Stärke iſt rein zahlenmäßig zu
nehmen. „Unter ſchweren Verluſten” wurden ſie
zurück=
geſchlagen und die Tatſache, daß 4000 Gefangene gemacht
und zehn Maſchinengewehre erbeutet wurden, zeigt, daß
die Flucht der Ruſſen ebenſo kopflos wie die Verfolgung
durch unſere Truppen planmäßig war. Offenbar ſteht
dieſer zweite Verſuch, vorzuſtoßen, mit dem erſten an der
Warthe in einem beſtimmten Zuſammenhang. Es
han=
delt ſich hier um zwei Heere, die nach gemeinſamem Plan
vorgehen: wenn das eine keinen Erfolg hat, muß das
andere ſein Heil verſuchen. Ganz offenſichtlich erfolgen
die Vorſtöße der Ruſſen nicht mehr mit dem Ungeſtüm,
das ſie anfänglich kennzeichnete. Ferner ſcheint auch die
Ausbildung dieſer Truppen nicht mehr ganz auf der Höhe
der früheren zu ſtehen. Infolge der großen Verluſte an
Toten, Verwundeten und Gefangenen, die die Ruſſen zu
verzeichnen haben, haben ſie bereits zahlreich Nachſchübe
vornehmen müſſen und vielfach, aber nicht überall, ihre
beſten Kräfte verbraucht.
Aus Peſt, 11. Nov., wird gemeldet: Um einen
An=
griff der Ruſſen auf Ezernowitz zu vereiteln,
wurden umfaſſende Maßnahmen getroffen. Die
öſter=
reichiſchen Truppen überſchritten einige Kilsmeter
nörd=
lich von Ezernowitz den Pruth, überfielen die Ruſſen in
der Flanke und ſchlugen die Ruſſen nach kurzem
Wider=
ſtand zurück. Beim Rückzug gerieten ſie in den
Schuß=
bereich der feindlichen Geſchütze, die furchtbare Ver=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
heerungen in den Reihen der Ruſſen anrichteten. Das
Schlachtfeld war mit Bergen von ruſſiſchen Leichen
be=
deckt. Außerdem wurden mehrere hundert Ruſſen
ge=
fangen genommen.
Der türkiſche Krieg.
Oeſterreichiſch=türkiſche Sympathiekundgebungen.
§ Konſtantinopel, 10. Nov. Tanin ſchreibt:
Die zwiſchen dem Kaiſer Franz Joſef und dem
Sul=
tan ſowie dem Erzherzog Friedrich und dem
Kriegsminiſter Enver Paſcha und dem Marineminiſter
Dſchemal Paſcha gewechſelten Telegramme ſind nicht
Kundgebungen, die ſich in den Grenzen einfacher
Höf=
lichkeit halten. Die beiden verehrungswürdigen
Souve=
räne tauſchen ihre Wünſche aus mit dem unbedingten
Vertrauen auf den Sieg und mit der Würde, die ein
Kampf für Recht und Wahrheit verleiht, während die
Kommandanten ſich gegenſeitig zu der Waffenbrüderſchaft
beglückwünſchen. Die Telegramme und Kundgebungen
von Wien und Berlin, die ihnen vorangingen, ſind für
uns wertvoll unter dem Geſichtspunkt, daß unſere Armee,
die eben erſt aus einem ſehr ſchlecht geleiteten Kriege
her=
vorgegangen, der durch von unſeren Feinden in
Kon=
ſtantinopel angezettelte Intrigen hervorgerufen worden
war, in kurzer Zeit durch die entfalteten Anſtrengungen
zu einer Armee wird, die in einem europäiſchen Kriege
mit einer wichtigeren Aufgabe betraut iſt, und ſich des
Vertrauens zweier großer Nationen erfreut. Dieſe
Be=
weiſe des Vertrauens werden für uns zum Anſporn, die
größten Opfer auf dem ſchwierigen, aber ſiegreichen Wege
zu bringen, den wir beſchritten haben.
Neue Fortſchritte der Türken.
* Konſtantinopel, 10. Nov. Die Blätter
äu=
ßern lebhafte Freude über das Vorrücken der tü
rki=
ſchen Truppen auf ägyptiſches Gebiet, das
zum Ziele habe, der ſeit 1882 dauernden engliſchen
Okku=
pation ein Ende zu machen. Die Blätter betonen
ein=
mütig, daß die kanadiſchen und auſträliſchen Truppen
außer Stande ſein werden, Aegypten gegen die Türken
zu verteidigen. Der Tanin erklärt, die Annexion
Aegyp=
tens werde nur ein ſehr proviſoriſcher Akt Englands
ſein, und erinnert an die niedrige Intrige des
verwor=
fenen Gegners, der ehemals unter dem Vorwande eines
Bündniſſes mit der Türkei ſich Zypern angeeignet habe,
um die engliſche Herrſchaft im Mittelmeer gegen Rußland
zu ſichern.
* Konſtantinopel 10. Nov. (Ctr. Frkft.) Die
türkiſchen Vortruppen haben geſtern die Grenzen
Aegyptens überſchritten und halten nunmehr
zwei Haupteinfallstore, El Ariſch und Scheikh Zor,
be=
ſetzt, die ſie nach kurzem Kampfe genommen
haben. Die Türken erbeuteten dabei von den
Eng=
ländern vier Geſchütze und beträchtliches
Telegraphen=
material.
An der kaukaſiſchen Front wird die türkiſche
Offenſive fortgeſetzt. Die Ruſſen verloren bei ihrem
Rückzuge viele Gefangene. Sie verſchanzen ſich nun in
einer zweiten Stellung.
El Ariſch, der wichtigſte von den Türken beſetzte
Punkt, liegt an der Küſte des Mittelmeeres, faſt genau
in der Südoſtecke, etwa 60 Kilometer ſüdweſtlich von
Gaza, der letzten Küſtenſtadt Paläſtinas. (Frkf. Ztg.)
* Berlin, 11. Nov. Aus Peſt wird berichtet
daß die Operationen der Türkei gegen
Aegypten fortſchreiten. Es wird eine fieberhafte
militäriſche Tätigkeit beobachtet.
* Konſtantinopel, 11. Nov. Aus Bagdad
wird berichtet, daß ſich zahlreiche muſelmaniſche Inder
und Afghanen als Kriegsfreiwillige melden.
Meſopo=
tamien beſitze Getreidevorräte für 5 Jahre. In Smyrna
haben die Behörden drei engliſche Dampfer und drei
engliſche und drei franzöſiſche Schlepper ſowie andere
fremde Schiffe beſchlagnahmt und die Beſatzungen für
kriegsgefangen erklärt.
Die Balkanſtaaten.
* Konſtantinopel, 10. Nov. (Ctr. Frkft.) Die
Frankf. Ztg. meldet: Während England und Frankreich
fortgeſetzt in Athen tätig ſind, um Griechenland zur
Entſendung eines Expeditionskorps von 40000 Mann
nach Aegypten zu bewegen, wofür England die
Abtre=
tung der Inſel Zypern und des Dodekanes zuſichert, ſtellte
Rußland in Bukareſt und Sofia nunmehr das
Verlangen, den Durchmarſch ruſſiſcher Truppen zu
ge=
ſtatten. Beide Kabinette wurden ernſtlich wegen
Teil=
nahme am Kriege — Schulter an Sulter mit
Ruß=
land gegen die Türkei — ſondiert. Die Antwort
der beiden Kabinette ſteht noch aus. Was Bulgarien
anlangt, ſo darf man der abſoluten Ablehnung der
ruſſi=
ſchen Wünſche ſicher ſein. Trotz der Rußland nicht
abge=
neigten Stimmung Rumäniens bewegt ſich das
Ka=
binett Bratianu, das das Heft in Händen hat, in den
Anſchauungen des heimgegangenen Königs, der in einer
ſolchen Abenteurerpolitik den Untergang des Königreichs
erblickte.
Wie der Nieuwe Rotterdamſche Courant meldet, hat
in Rumänien ein aus Sofia eingegangener Bericht,
Rußland wolle für den Fall, daß Bulgarien mit
Ser=
bien ein Bündnis gegen Oeſterreich=Ungarn und die
Tür=
kei ſchließe, Bulgarien einen Teil Mazedoniens und
außerdem auch den im Frieden von Bukareſt an
Ru=
mänien abgetretenen Teil der Dobrudſcha verſchaffen,
Aufſehen und große Erregung verurſacht. Die Politiker,
die für Deutſchland und die Donaumonarchie eintreten,
ſtützen ſich auf dieſe Nachricht, um nachzuweiſen, daß
Ru=
mänien von ruſſiſcher Seite nichts zu erwarten habe,
daß im Gegenteil Rußland Bulgarien ſelbſt auf Koſten
Rumäniens bereichern wolle.
Ausländerinnen in Deutſchland.
* Der Direktor des Kaiſerin=Auguſte=Viktoria=Hauſes
zur Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit im Deutſchen
Reiche, Profeſſor Langſtein, ſchreibt:
Man hat ſich nun endlich bei uns in Deutſchland
ent=
ſchloſſen, den Engländern, die in unſerer Mitte leben,
gleiches mit gleichem zu vergelten Ich möchte jedoch
dar=
auf aufmerkſam machen, daß in unſerer Mitte,
nament=
lich in ſozial hochgeſtellten Familien, eine große Reihe
von Engländerinnen noch immer im größten
Be=
hagen lebt. Das ſind die ſogenannten, in ihrer
Tüchtig=
keit weit überſchätzten, in ihrer Anmaßung nicht
über=
ſchätzbaren Lady nurses. Abgeſehen davon, daß dieſe
Perſönlichkeiten den deutſchen in der Kinderpflege
aus=
gebildeten Mädchen das Brot nehmen, ſind ſie auch in
der Lage, eine große Reihe von Dingen im Hauſe zu
hören, die die geſchworenen Feinde unſeres Landes wohl
beſſer nicht hörten. Ich kann mir ſehr wohl vorſtellen,
daß unter den engliſchen Lady nurses die eine oder andere
Spionin ſich befindet. Im gegenwärtigen Momente iſt
es Zeit, mit dieſer durch nichts begründeten
fremdlän=
diſchen Einrichtung der Lady nurses zu brechen. Heute,
da Deutſchland Anſtalten beſitzt, die junge Mädchen in
einer Weiſe zu Säuglingspflegerinnen ausbilden, die die
engliſche Art weit übertrifft, in einem Zeitpunkte, da die
deutſche Kinderheilkunde an der Spitze marſchiert, iſt es
nicht notwendig, unſeren Nachwuchs engliſch aufzuziehen.
Mögen ſich der Pflicht, nun nur mehr deutſche
Pflege=
rinnen zu deutſchen Kindern zu nehmen, unſere reichen
und einflußvollen Bevölkerungsſchichten nicht verſchließen.
Die Tägl. Rundſchau bemerkt hierzu: Wir haben ſchon
in Friedenszeiten gegen die Einbürgerung dieſer
an=
ſpruchsvoll auftretenden und eben deshalb gehätſchelten
engliſchen Kinderpflegerinnen Front gemacht, und freuen
uns, daß eine unanfechtbare Autorität wie Profeſſor
Langſtein an unſere Seite tritt. Bei dieſer Gelegenheit
möchten wir aber auch auf die vielen engliſchen und
franzöſiſchen Erzieherinnen und
Geſell=
ſchafterinnen hinweiſen, die ſich auch heute noch in
deutſchen Familien, auch in Offiziersfamilien, befinden
und ungeſtört am deutſchen Leben teilnehmen. Wie wenig
die Gefahr der Spionage auch bei ihnen ausgeſchloſſen iſt,
hat ein dieſer Tage zur Kenntnis der Behörde gebrachter
Fall gezeigt, in dem eine deutſche Truppenbewegung zur
Kenntnis der Feinde gebracht werden ſollte. Die
Er=
zieherin hatte das militäriſche Geheimnis aus einem in
der Familie verleſenen Briefe des im Felde ſtehenden
Hausherrn erfahren. Beſonders unſere Nachbarſtadt
Potsdam ſoll, wie man uns ſchreibt, noch mit
Auslände=
rinnen ſtark bevölkert ſein. Vorſtellungen, die in
einzel=
nen Familien erhoben wurden, begegneten leider dem
Hinweiſe auf das Beiſpiel, das in Schloß Glienicke
ge=
geben werde, wo Prinzeſſin Leopold ihren engliſchen
Obergärtner bis zu dem Tage im Dienſt behielt, an dem
er feſtgeſetzt wurde.
Spen Hedin über das deutſche Heer.
* Kopenhagen, 10. Nov. Sven Hedin erklärte
gegenüber einem Berliner Vertreter von Politiken:
Während eines zweimonatigen Aufenthalts an der
deutſchen Front hat das ſtrahlende
Siegesver=
trauen der Deutſchen vom Kaiſer bis zum jüngſten
Re=
kruten auf mich den tiefſten Eindruck gemacht. Die
deut=
ſchen Truppen gehen ſingend und blumengeſchmückt zur
Front wie zu einem Tempelfeſt. Die Hingebung und
Opferfreudigkeit der deutſchen Soldaten finden ihre
Er=
klärung durch das Bewußtſein, daß es Deutſchlands
Eriſtenz gelte, und daß ein gerechter Kampf für eine
heilige Sache gekämpft werde. Solange der deutſche
Soldat einen Tropfen Blut übrig hat, will er nicht eine
Fingerbreite deutſcher Erde in Feindeshände fallen laſſen.
Die deutſchen Soldaten und das deutſche Volk wiſſen, daß
Deutſchland das Opfer des Ueberfalls einer Klique
ge=
worden iſt, deren führende Macht England iſt, das keinen
höheren Wunſch als die Zerſtörung Deutſchlands hat. Der
deutſche Soldat will nicht ſein Land durch die Krämer aus
der City von London vernichtet ſehen. Deutſchland kämpft
für ſeine Exiſtenz, England dagegen hat die Waffen
er=
griffen, um ein anderes Land zu vernichten und um den
Wohlſtand zu zerſtören, den die ſtammverwandte Nation
durch fleißige, ehrliche Arbeit erworben hat. England
führt wilde Heiden nach Europa, ſie gegen
Chriſten zu hetzen. Seit Kains Brudermord
wurde kein ſchändlicheres Verbrechen
ge=
übt. Die Deutſchen kämpfen für ihr Land, die
Englän=
der um klingende Münze. Die franzöſiſchen Soldaten, die
ebenfalls für ihr Land kämpfen, werden von den Deutſchen
geachtet, die Engländer dagegen werden verachtet. Ich
hege nicht den geringſten Zweifel an Deutſchlands
endlichem Sieg, nachdem ich zwei Monate den Kampf
aus nächſter Nähe betrachtet habe. Frankreich fühlte ſich
nicht ſtark genug, um allein gegen Deutſchland zu gehen,
es erkaufte deshalb für ſeine Milliarden Rußlands Hilfe
und Freundſchaft. Auch dieſer Bundesgenoſſe war aber
zu ſchwach, um die Deutſchen zu beſiegen. Deshalb mußte
auch das weltumſpannende England hinzutreten. Auch
England war aber nicht kräftig genug und mußte auf
dem ganzen Erdball um Hilfe bei Gelben, Schwarzen und
Braunen betteln.
Sven Hedin erklärt ſchließlich, daß es Pflicht ſei, an
dem Exiſtenzkampf der Germanen teilzunehmen.
Die Deutſchen in Amerika.
* Einem Brief aus New=York entnimmt die Voſſiſche
Zeitung den Satz: Wir ſind hier alle (Millionen von
Deutſch=Amerikanern) ſeit dem 1. Auguſt
Reichs=
deutſche geworden. Es gibt kein Opfer, das wir nicht
zu bringen bereit wären. Wir ſprechen ſogar deutſch. Der
glänzende Lack iſt von dem rauhen Kriegswind von der
Oberfläche des Deutſch=Amerikaners weggeſpült, es
bleibt nur noch der Deutſche. Seit Jahren der
Entfrem=
dung zum erſtenmal ein einiges Deutſchland in
Wie die „Karlsruhe‟
warbeitet‟,
** Eine anſchauliche Erzählung von der Art und
Weiſe, in der die „Karlsruhe” ihre Pflicht tut, hat der
Kapitän eines der von dem deutſchen Kreuzer verſenkten
Schiffe einem Berichterſtatter gegeben, der ſie aus Las
Palmas mitteilt. Dem Kapitän wurde nachts um 2 Uhr
gemeldet, daß die Lichter eines Schiffes ganz in der Nähe
zu ſehen ſeien. Er ſtürzte auf Deck und bemerkte, daß der
Dampfer, der ſich ſpäter als die „Krefeld” herausſtellte
ſeinem Schiffe dicht folgte und ihn nicht aus den Augen
ließ. Bei Anbruch des Tages ſah man am Horizont
ſchweren Rauch, und kurz danach war die „Karlsruhe” da.
Der engliſche Dampfer fuhr langſamer und glaubte, daß
das Kriegsſchiff nichts anderes ſein könne, als ein
eng=
liſches. Aber der Kreuzer hißte die deutſche Fahne. Der
Kapitän ließ nun drahtlos das Sos=Signal geben, das
dringende Gefahr anzeigte, aber ſogleich kam von dem
Kreuzer das Signal, er ſolle das unterlaſſen, ſonſt werde
er in den Grund gebohrt werden. Nun verſuchte der
Ka=
pitän auszureißen, indem er alle Kräfte ſeiner Maſchine
anſpannte. Die „Karlsruhe” aber feuerte einen blinden
Schuß und hißte weitere Signale. Während dieſe
Sig=
nale auf dem engliſchen Dampfer entziffert wurden, fuhr
er immer weiter, und nun ließ der Kreuzer dem
Schreck=
ſchuß einen ernſteren Schuß folgen, der ein Stück der
Kommandobrücke wegfegte. Da bekam der Kapitän ein
Einſehen und befahl zu ſtoppen; zugleich ſignaliſierte er:
„Meine Maſchinen außer Tätigkeit.‟ Der Kreuzer
ſigna=
liſierte: „Ich werde ein Boot ſenden.” Gleich darauf
er=
ſchien es, und der Leutnant, der es führte, prüfte die
Schiffspapiere. Als der Kapitän ihm allerlei über ſein
Ziel und ſeine Ladung erzählen wollte, ſagte er kurz: „Sie
wollen Fleiſch für die britiſchen Truppen laden, wir
wiſſen alles über Sie ganz genau.” Dann betrat er die
Ka=
bine des Kapitäns, und als er eine engliſche Zeitung mit
einer Karikatur auf den Kaiſer an der Wand hängen ſah,
ſagte er: Schlechte Zeitungen in Ihrem Zimmer.‟
Da=
nach befahl er, die engliſche Flagge herunterzuholen, und
gab dem Kapitän 20 Minuten Zeit, damit er und die
Mannſchaft ſich das Nötigſte vorbereiten könnten; dann
mußten ſie das Schiff in ihren eigenen Booten verlaſſen.
Nach 20 Minuten wurden Kapitän und Mannſchaft an
Bord der „Krefeld” gebracht und hauſten hier ſieben
Wo=
chen. Die Gefangenen wurden gut behandelt; nur die
Nahrung ließ manchmal zu wünſchen übrig.
Als Vorſichtsmaßregel gegen jeden Verſuch der
Ge=
fangenen, von denen 130 Engländer und 287 Chineſen auf
der „Krefeld” waren, ſich des Schiffes zu bemächtigen,
waren Dynamitladungen auf dem Schiff angebracht, alle
durch einen Draht verbunden, ſodaß das Schiff in die
Luft geſprengt werden konnte, wenn es notwendig wäre.
Eines Morgens früh, als die „Krefeld” ſchneller fuhr wie
gewöhnlich, tauchte das Gerücht auf, das Schiff würde
verfolgt, und man munkelte, daß die „Karlsruhe” in einen
Kampf verwickelt wäre, da man Kanonendonner gehört
hätte. Dieſes Gerücht, das von den jüngeren Seeleuten
augenſcheinlich als Scherz ausgeſprengt worden war, kam
zu Ohren des Kapitäns des Kreuzers, der daraufhin ein
drahtloſes Telegramm an die „Krefeld” ſandte, daß die
Urheber des Gerüchtes erſchoſſen werden würden, wenn
es noch einmal auftauche. Der Kapitän der „Krefeld”
mußte an Bord der „Karlsruhe” kommen und ſich
recht=
fertigen. Da ſeine Auskunft zufriedenſtellend war, dampfte
die „Karlsruhe” in die Nähe, und die Kapelle veranſtaltete
ein Konzert, um den Gefangenen eine Freude zu machen.
Die „Karlsruhe” war damals von folgenden Schiffen
be=
gleitet: „Patagonia” „Rio Negro” Aſuncion”
In=
drani” die mit einer Ladung von 7000 Tonnen Kohle
ge=
nommen wurden, und „Farn” ebenfalls mit Kohle. Dieſe
Schiffe wurden in einer Entfernung von etwa 50
Kilo=
meter getrennt zu beiden Seiten des Kriegsſchiffes
ge=
halten, und durch ſie erfuhr die „Karlsruhe” von jedem
Schiff, das in Sicht kam. Die deutſchen Schiffe waren
mit Avvaraten für drahtloſe Telegraphie ausgerüſtet, die
Botſchaften nur auf eine beſtimmte Strecke übermitteln,
und ſo waren die Schiffe in beſtändiger Verbindung
mit=
einander, ohne daß ſonſt jemand auf der Welt es wiſſen
oder die Telegramme auffangen konnte.
* Der Helden von Tſingtau iſt am Sonntag, wie
Ber=
liner Blätter mitteilen, bereits auch in verſchiedenen
Gottesdienſten gedacht worden, da die Nachricht von dem
Falle der Feſtung bereits am Morgen in Berlin bekannt
geworden war. Der Heldenkampf der kleinen deutſchen
Schar in Kiautſchou eine Niederlage? Nie und nimmer!
So etwa wurde von der Kanzel geſprochen. Ein Sieg,
weithin ſichtbar; eine Predigt deutſchen Chriſtentums von
Pflichterfüllung bis zum äußerſten, von Treue bis an den
Tod. Welch ein herrliches Zeichen deutſchen Geiſtes und.
welch ein unvergängliches Brandmal feindlicher Schande
und Tücke!
* 70. Geburtstag des Dichters des „Napoliumliedes‟
Gotthelf Hoffmann=Kutſchke, der bekannte Dichter
des volkstümlichen Liedes aus dem Kriege 1870/71 Was
kraucht dort in dem Buſch herum, ich glaub’ es iſt
Napo=
lium” feierte am 11. November ſeinen 70.
Geburts=
tag, und gerade in dieſen Kriegstagen dürfte des
Jubi=
lars in weiten Kreiſen beſonders herzlich gedacht werden.
Hoffmann=Kutſchke, der in Breslau lebt, iſt der Verfaſſer
unzähliger volkstümlicher Dichtungen, die geſammelt in
mehreren Auflagen erſchienen ſind. Das Napoliumlied
dichtete er auf franzöſiſchem Boden vor dem Feind als
Grenadier am 4. Auguſt 1870 auf Vorpoſten. Im
deutſch=
franzöſiſchen Krieg nannten ihn ſeine Vorgeſetzten wegen
ſeiner Lieder Kutſchke, und unter dieſem ſeinen
Dichter=
namen wurden ihm auch aus der Heimat dankbare Briefe
und Liebesgaben geſandt. Im Jahre 1899 wurde ihm
und ſeiner Familie die Erlaubnis verliehen, den
Doppel=
namen Hoffmann=Kutſchke zu führen. Von Fürſten,
hohen Militärs, Städten und Kriegervereinen erhielt er
zahlreiche Anerkennugen. Hoffmann=Kutſchke iſt ein Sohn
der Lauſitz, wo er in See geboren wurde. Gotthelf
Hoff=
mann dichtete ſchon als Knabe, aber das Geſchick ließ ihn,
der eine ärmliche Jugend verlebte, Bäcker lernen. Er
ar=
beitete dann auf der Wanderſchaft in Bayern und
Oeſter=
reich, nahm am Feldzug 1866 teil und wurde 1870 bei
Sedan verwundet. Er war dann Stationsaſſiſtent in
Breslau. 1898 trat er in den Ruheſtand, aber nicht als
Dichter — ein Beruf, den er noch heute mit vielem Erfolg
ausübt. Auf Gaſtſpielreiſen trägt Hoffmann=Kutſchke auch
ſeine eigenen Dichtungen vor.
Nummer 312.
Darmſtätder Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Seite 3.
Amerika. Es wird große Folgen haben. Präge Dir
den Namen Hermann Ridder ein, er iſt Beſitzer der New=
Yorker Staatszeitung und politiſcher Führer.
Der Seelieg bei Coronel.
* Berlin, 11. Nov. Anläßlich des Seeſieges an der
chileniſchen Küſte hat folgender Depeſchenwechſel
zwiſchen der öſterreichiſch=ungariſchen und der deutſchen
Marine ſtattgefunden: Zum glänzenden Seeſiege an der
chileniſchen Küſte, welcher die beiſpielloſen Erfolge der
deutſchen Kreuzer in allen Meeren herrlich krönt, ſendet
die K. K. Kriegsmarine der tapferen deutſchen Marine
begeiſterten Glückwunſch. Admiral Haus.
Kameradſchaftlichen Dank für Ihren und der K. K.
Kriegsmarine Glückwunſch zu den Erfolgen unſerer
Kreu=
zer. Großadmiral Tirpitz.
Ruhleben.
* Berlin, 10. Nov. Die Rennbahn Ruhleben,
die nunmehr vollſtändig von der Garniſonverwaltung
übernommen worden iſt, muß von allen noch dort
weilen=
den Pferden geräumt werden, da der urſprünglich für die
Gefangenen vorgeſehene Raum nicht ausreicht.
Ungefähr 2000 Zivilgefangene ſind ſchon in dem
Konzen=
trationslager eingetroffen, und da ſtändig neue
Transporte anlangen, müſſen nicht nur alle Ställe
geräumt, ſondern auch die Reſtaurationsräume unter
den drei Tribünen und das Terraſſencafé für die
eng=
liſchen Gäſte hergerichtet werden.
Die meiſten der im Dortmunder Bezirke
feſtgenommenen Engländer trugen, wie die
Tremonia meldet, ihr ganzes Vermögen bei ſich.
Einer, bei dem man am wenigſten große Schätze vermutet
hätte, trug ſogar 80000 Mark in Banknoten bei ſich; es
iſt der Beſitzer einer Glücksbude, der auf Jahrmärkten
und Kirmeſſen Geſchäfte macht.
Ein Sozialdemokrat über unſer Heer.
* Die Kyffhäuſer=Korreſpondenz ſchreibt: Der
frühere ſozialdemokratiſche badiſche
Landtagsabgeord=
nete Fendrich verbreitet ſich in bemerkenswerten
Aus=
führungen in der Zeitſchrift „Der Krieg” über die
Mobil=
machung. Er ſagt unter anderem:
Unſere Kinder und Kindeskinder werden noch davon
erzählen, wie ſich der angeblich ſeelenloſe Mechanismus
unſerer Militärgewalt nur als ein Stück jener heiligen
Ordnung erwieſen hat, die Friedrich Schiller eine
Him=
melstochter nennt. Die Gewalt allein tuts nicht, aber
ohne ſie gibt es keine Siege. Die Ordnung allein tuts auch
nicht, aber ohne ſie iſt alles verloren. .. Und noch eines
macht die Zurückbleibenden froh und leicht. Jetzt ſah
man auf den Straßen, wo die Millionen und
Milliarden hingekommen waren, die Jahr
um Jahr durch die Militärvorlagen der Regierung
ge=
fordert wurden. Hier ging unſer Fleiſch und Blut, gut
gekleidet, gut geſtiefelt, gut gerüſtet. Und auch die,
welche gegen den immer unzufriedenen Militarismus
manches ſcharfe Wort hatten fallen laſſen, dankten jetzt
heimlich Gott, daß im Reichstage auch gegen
ihren Willen alles angenommen worden
war. Denn wo wären wir jetzt?
Gegen den Lügenfeldzug.
* Wie die Germania, Allgemeine Zeitung für
Bra=
ſilien, Sao Paulo (vom 22. Sept.) berichtet, hat eine
am 19. September in Rio abgehaltene Verſammlung von
über 600 Vertretern aller deutſchen Kreiſe nachdrücklich
gegen den Feldzug von Lüge und
Verleum=
dung Einſpruch erhoben, den beſonders die
Englän=
der beim Verſagen ehrlicher Waffen gegen Deutſchland
führen. In einer Erklärung wandte ſich die
Verſamm=
lung an das braſilianiſche Volk, das ſeit Menſchenaltern
die Deutſchen an der Arbeit beobachten und ſich davon habe
überzeugen können, daß die Deutſchen an Rechtlichkeit,
Bildung und Geſittung hinter keinem andern Volke
zu=
rückſtänden.
Das rohe Volk der Briten.
* Ein Erlaß des Etappen=Inſpektors von Cambrai,
der in deutſcher und franzöſiſcher Abfaſſung in der Stadt
verbreitet wurde, hat folgenden Wortlaut:
Engliſche Kriegsführung.
Jedem — Soldaten und Einwohnern — iſt es
ge=
ſtattet, unter Aufſicht der Wache das ausgeſtellte engliſche
Gewehr und eine Anzahl Dum=Dum=Geſchoſſe, wie ſie mit
abgebrochenen Spitzen in den Taſchen der engliſchen
Patrouillen gefunden werden, zu beſichtigen.
Der Bleikern der Patrone beſteht aus zwei Teilen, die
durch den Stahlmantel zuſammengehalten werden. Durch
das Hineinſtecken der Geſchoßſpitze in das Loch der
Maga=
zinſperre und durch leichten Druck bricht die Geſchoßſpitze
ab; die Patrone wird zum Dum=Dum=Geſchoß.
Das iſt die roheſte Art der
Kriegsfüh=
rung.
Das Dum=Dum=Geſchoß iſt zum Schutz des Menſchen
gegen die Beſtien Aſiens und Afrikas erfunden. Ein
Schuß ſoll das größte Tier zerreißen. Die Haager
Konvention verbietet ausdrücklich die
Verwen=
dung ſolcher Mordwerkzeuge gegen Menſchen. Die
An=
wendung der Dum=Dum=Geſchoſſe zeigt, auf welch
nied=
riger Stufe das „Kulturvolk” der Engländer
ſteht.
Cambrai, den 30. Oktober 1914.
von Hellingrath,
Generalleutnant und Etappen=Inſpekteur.
Der Aufſtand in Südafrika.
* London, 10. Nov. Aus Pretoria wird
ge=
meldet: Das Mitglied der geſetzgebenden Verſammlung,
Cronje, verließ am 7. November mit einem
Regie=
rungskommando Winburg mit dem Auftrage,
andere Kommandos in der Umgebung zu
ſam=
meln. Es wurde gemeldet, daß General Dewet
mit 2000 Mann ſich in der Nachbarſchaft
be=
fand. Dewet griff Cronje bei Doornberg an der Brücke
über den Zandfluß mit dem Ergebnis an, daß Cronje 20
Buren, darunter 11 Verwundete, gefangen nahm. Zehn
Buren fielen. Dewet erhielt jedoch Verſtärkungen, denen
es gelang, die Gefangenen zu befreien und Cronjes Wagen
zu erbeuten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. November.
* Berufung in die Erſte Kammer. Ihre Königl Hoheit
die Großherzogin haben aufgrund Allerhöchſter
Vollmacht Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs am 7.
No=
vember dieſes Jahres den ordentlichen Profeſſor der
juri=
ſtiſchen Fakultät der Landesuniverſität Geheimen
Juſtiz=
rat Dr. Gerhard Alexander Leiſt, den ordentlichen
Pro=
feſſor der Ingenieurwiſſenſchaften an der Techniſchen
Hochſchule in Darmſtadt Geheimen Baurat Alexander
Koch, den Vorſitzenden des Vorortes des Heſſiſchen
Han=
delskammertages Geheimen Kommerzienrat Dr. Franz
Bamberger in Mainz, den Vorſitzenden der
Land=
wirtſchaftskammer für das Großherzogtum Heſſen
Oeko=
nomierat Jakob Walter XVI. in Lengfeld und den
Vorſitzenden der Handwerkskammer Gewerberat Jean
Falk in Mainz für die Dauer des 36. Landtages in die
Erſte Kammer der Stände berufen.
* Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Bezirkskaſſier Auguſt Reuning, zur
Zeit in Offenbach a. M., zum Bezirkskaſſier der
Bezirks=
kaſſe Mainz III.
Militärdienſtnachricht. Zum Hauptmann befördert:
Moritz Freiherr v. Gall im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 29,
früher Inf.=Regt. Nr. 115.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz
erhielten: Adolf Schläger, Leutnant im Thür. Fußart.=
Regiment Nr. 18: Gerhardt Schmitt, Offizier=
Stellver=
treter im Bayr. Art.=Regiment Nr. 12; Wilhelm Weber,
Offizier=Stellvertreter, Sohn des Schneidermeiſters Georg
Weber; das Eiſerne Kreuz und die Heſſiſche
Tapferkeits=
medaille erhielt Sergeant Heinrich Dieter im Leibg.=
Inf.=Regt. Nr. 115, Leibkompagnie.
Dem Poſtaſſiſtenten Leutn. d. Reſ. im Inf.=Regt.
Nr. 115 Geßner aus Darmſtadt, der vor kurzem unter
gleichzeitiger Beförderung zum Leutnant mit dem Eiſer=
nen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet worden war, iſt
nun=
mehr auch das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe verliehen
worden. Die Veranlaſſung zu dieſer hohen Auszeichnung
gab eine von Geßner mit Umſicht und Wagemut
unter=
nommene und für die Truppen bedeutungsvoll gewordene
Auskundung. Außerdem wurden bis jetzt von Poſt= und
Telegraphenbeamten des Bezirks mit dem Eiſernen
Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet: Oberpoſtinſpektor
Haupt=
mann d. Reſ. Gies aus Darmſtadt, Vizepoſtdirektor
Hauptmann d. Reſ. Biondino aus Bingen,
Poſtinſpek=
tor Oberleutnant d. Reſ. Pfeifer aus Offenbach a. M.,
Telegraphenſekretär Oberleutnant d. Reſ. Gilbert aus
Darmſtadt, Poſtaſſiſtent Leutnant d. Reſ. Richter aus
Zwingenberg (Heſſen), Poſtaſſiſtent Vizefeldwebel d. Reſ.
Born aus Bad Nauheim, Poſtaſſiſtent Unteroffizier d. R.
Linker aus Mainz, Telegraphenaſſiſtent Einj.=Freiw.=
Unteroffizier Darmſtädter aus Bad Nauheim.
* Ritter oder Inhaber des Eiſernen Kreuzes? Dieſe
in der jüngſten Zeit öfter erörterte Frage iſt nicht neu. In
den achtziger Jahren iſt hierüber vom Militärkabinett eine
amtliche Auskunft erbeten worden Der Beſcheid ging
da=
mals dahin, daß Seine Majeſtät eine Entſcheidung
da=
rüber nicht getroffen habe. Aus der Stiftungsurkunde
laſſen ſich die Zweifel nicht löſen. Das Eiſerne Kreuz
geht im Rang dem Roten Adlerorden vor. (Bei dieſem
heißen die Beſitzer der vierten Klaſſe „Inhaber” die
übrigen „Ritter”.) Nach dem Volksempfinden iſt es
rich=
tiger, zu ſagen „Ritter des Eiſernen Kreuzes‟. Es iſt
eine Auszeichnung auf dem Felde der Ehre im Kampfe
mit der Waffe erworben. Das gibt dem Orden eine
beſondere Weihe. Das trockene Wort „Inhaber”
bringt den beſonders ehrenvollen Charakter der
Auszeich=
nung nicht zum Ausdruck.
Zigarettenſteuer. Im Intereſſe unſerer
zahlrei=
chen Leſer, die mit Waren Handel treiben, welche der
Zigarettenſteuer unterliegen, ſei an dieſer Stelle auf die
einſchneidende Beſtimmung in § 15 des
Zigarettenſteuer=
geſetzes beſonders aufmerkſam gemacht, wonach derjenige,
der ſich gewerbsmäßig mit dem Verkauf von Zigaretten,
Zigarettentabak, Zigarettenhülſen und =blättchen befaſſen
will, dies vorher der Steuerbehörde anzuzeigen hat. Die
Anmeldung hat bei dem zuſtändigen Steueramte bezw.
Hauptſteueramte zu erfolgen. Die Beachtung dürfte um
ſo mehr erforderlich ſein, als Zuwiderhandlungen gegen
die betreffenden geſetzlichen Vorſchriften mit beſonders
hohen Strafen — bis zu 300 Mark — geahndet werden.
— Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Als Vorſtellung für die Garniſon geht Freitag „Die
Anna=Liſe” am Samstag nachmitag für die
aus=
wärtigen Schüler „Wilhelm Tell” in Szene. Für beide
Vorſtellungen findet ein öffentlicher Kartenverkauf nicht
ſtatt. Am Samstag abend fünfte Volksvorſtellung
„Huſarenfieber”. Heute Donnerstag geht unter der
Leitung Felix von Weingartners Beethovens „Fidelio”
in Szene (C 10). Im Gegenſatz zu der bisherigen
Ge=
pflogenheit wird die Leonoren=Ouvertüre nicht vor dem
letzten Bilde, ſondern am Anfang geſpielt. Das
In=
tereſſe für dieſen erſten unter Weingartners muſikaliſcher
Leitung ſtehenden Abend iſt ein ganz ungewöhnliches.
Am Sonntag dirigiert Weingartner „Triſtan und
Iſolde‟ (D 10). Die Orcheſterproben hierzu finden
Freitag und Samsag ſtatt. Montag dirigiert der
Künſtler das zweite Hofmuſikkonzert. Am Mittwoch
wird „Kain und Abel” mit Lucille von Weingartner=
Marcel als Ada wieder in den Spielplan aufgenommen.
Nach dieſer Vorſtellung reiſt Weingartner nach Wien,
um dort ein Philharmoniſches Konzert zu leiten und der
Erſtaufführung von „Kain und Abel” an der Wiener
Hofoper beizuwohnen.
Huſarenfieber, deſſen Zugkraft ſich bei den
Abonnementsvorſtellungen als ungeſchwächt erwieſen hat,
gelangt am Samstag, den 14. ds., abends 8 Uhr, als
Volksvorſtellung zur Aufführung. Zu dieſer
Vor=
ſtellung wird auf den früheren Modus zurückgegriffen
und den hieſigen Vereinen das Recht der
Voraus=
beſtellung von Karten, wie dies in der vorigen Spielzeit
bei dem Verkehrsbureau geſchehen konnte, eingeräumt.
Die Plätze ſind diesmal nur an der Tageskaſſe des
Hof=
theaters zu beziehen. Daneben findet der allgemeine
Kartenverkauf zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden ſtatt.
Gebrauch von Kraftwagen. Es iſt dringend
notwendig, den Verbrauch der Bereifungen der
Kraftwagen nach Möglichkeit einzuſchränken.
Kraft=
wagen ſind deshalb im Privatverkehr nur in den
dringendſten Fällen zu benutzen.
* Die Höchſtpreiſe für Kartoffeln. Der
Oberbürger=
meiſter von Mainz veröffentlicht folgendes: Nach mir
ge=
wordener Mitteilung ſcheint mehrfach die Meinung
ver=
breitet zu ſein, daß ein in Heſſen anſäſſiger Produzent
Kartoffeln an einen außerhalb Heſſens wohnenden
Käu=
fer (Verbraucher oder Händler) zu einem die feſtgeſetzten
Höchſtpreiſe überſteigenden Preiſe verkaufen dürfe, ohne
ſich dadurch ſtrafbar zu machen. Dieſe Meinung iſt irr=
BB. Der Kriegs=Schlitten. Aller Wahrſcheinlichkeit
nac, iſt mit einer Beendigung des Krieges vor Eintritt
der kalten Jahreszeit nicht im entfernteſten zu rechnen
Die Militärverwaltung trifft infolgedeſſen auch die
um=
fangreichſten Vorbereitungen, den Unbilden der
Winter=
monate zu begegnen, und hierzu gehört auch die
Vor=
ſorge für die Aufrechterhaltung des Etappen=
Fuhrver=
kehrs wie der Verbindungen mit der Front überhaupt.
Ganz beſonders kommt dies für die in Rußland
kämpfen=
den Armeeteile in Frage. Da man hier mit enormen
Schneefällen zu rechnen haben wird, ſo widmet die
Heeres=
verwaltung gegenwärtig der Schlittenfrage große
Auf=
merkſamkeit. Zahlreiche Stellmachereien ſind mit der
Herſtellung beſonders eingerichteter Militärſchlitten
be=
ſchäftigt. Natürlich handelt es ſich nicht um offene
Schlitten zum Spazierenfahren, ſondern um derbe
Ge=
fährte, die einen geräumigen geſchloſſenen Oberbau
tra=
gen und ſich zum Transport eignen. Beiſpielsweiſe hat
die Heeresverwaltung 5000 Schlittenkufen aus ſtarkem
Rotbuchenholz dem Holzgewerbe zur Anfertigung in
Auf=
trag gegeben. Die Schwierigkeiten bei der Beſchaffung
der erforderlichen trockenen deutſchen Laubhölzer hofft
man zu überwinden. Die Privatinduſtrie iſt ebenfalls
mit der Anfertigung von Schlitten beſchäftigt, die
ge=
panzert ſind und Schutz gegen etwaige feindliche Angriffe
bieten. Um den Militärſchlitten eine gewiſſe
Schnellig=
keit zu verleihen, werden ſie mit vier oder ſechs Pferden
beſpannt. Selbſtverſtändlich iſt alles in Feindesland
vorgefundene Schlittenmaterial mit Beſchlag belegt
wor=
den; auch für die Heimat wird eine derartige
Maß=
nahme nicht ausbleiben. Die Frage der Schaffung von
Auto=Schlitten iſt mehr wie ſonſt in den Vordergrund
ge=
treten. In den letzten Jahren ſind nach dieſer Richtung
hin mehrere Modelle ausprobiert worden, das Ergebnis
war ſehr zufriedenſtellend. Vor zwei Jahren konnte man
im Tiergarten und im Grunewald bei Berlin mehrſach
ſolche Auto=Schlitten beobachten, die ganz vorzüglich
lie=
fen. In der rückwärtigen Verbindung in Feindesland
wird daher auch der Auto=Schlitten keine Einzelerſchei
nung ſein. Die Hauptſtellen für die
Liebsgabenſamm=
lungen ſind ebenfalls dabei, ſich Schlitten anzuſchaffen,
damit die verſchneiten Wege in Polen kein Hindernis in
der Uebermittelung der Gaben an die Front bilden.
Hef=
tiger Schneefall wird allerdings dem Transportweſen
ebenſo hinderlich ſein, wie die durch Regen
aufgeweich=
ten Wege. Deshalb iſt die Militärverwaltung auch
be=
müht, rechtzeitig für leiſtungsfähige Schneeräumer zu
ſorgen, die wenigſtens die Hauptverkehrsſtraßen nach
Möglichkeit verkehrsfähig erhalten. Der Kriegs=Schlitten
wird eine nicht zu unterſchätzende Bedeutung im Kriegs=
Transportweſen haben.
* Wie es hinter der franzöſiſchen Schlachtfront
aus=
ſieht, darüber macht der Korreſpondent des Berl. Lok.=
Anz. in Rooſendal auf Grund von Mitteilungen einer
franzöſiſchen Familie, die aus Albert nach Belgien
ge=
flüchtet iſt, intereſſante Angaben. Albert war bekanntlich
längere Zeit hindurch der Mittelpunkt der Kämpfe. Der
Korreſpondent erzählt: In Albert verbrannten
1200 Menſchen. Beim erſten Angriff des Städtchens
gingen etwa 200 Häuſer und mehrere Gehöfte in
Flam=
men auf. Da niemand die Löſcharbeiten vornehmen
konnte, blieb von den in Brand geſetzten Häuſern nichts
übrig Vier Spinnereien, die über fünftauſend Menſchen
beſchäftigten, wurden in Grund und Boden geſchoſſen.
„Und das alles haben die Franzoſen
ge=
tan” rief der zum Bettler gewordene Familienvater aus.
Er verhehlt nicht, daß von den franzöſiſchen Soldaten
keine Rückſicht auf Privateigentum genommen worden iſt.
Es gibt keine Requiſitionsbons, kein Bargeld. Sie führen
das Vieh aus den Ställen und holen aus den Kellern,
was zu holen iſt. Das Elend der gänzlich
ausgeplün=
derten Menſchen iſt unſagbar. Sie leben von dem
Ab=
fall der Feldküchen, von Hunden und Katzen. Hinter der
Schlachtlinie herrſchen abſcheuliche Zuſtände. Ein
ver=
wahrloſtes Räubervolk umſchleicht die
Verpflegungs=
kolonnen und Sanitätszüge. Es wird ſtraflos gemordet.
Bei Albert verbrannten die Franzoſen haufenweiſe ihre
Toten, weil es nicht möglich war, Maſſengräber
aufzu=
werfen. — Was für ein Elend würden deutſche Länder
erlebt haben, wenn es uns nicht gelungen wäre, den Krieg
in Feindesland zu führen. Wie die Ruſſen gehauſt haben,
würden, davon haben ſie ſchreckliche Beiſpiele in den
Grenzorten gegeben.
** Kriegsgefangene als Kreuzotternfänger,
Mücken=
jäger und Rohrſchneider. Die Kriegsgefangenen werden
zu allen möglichen, nicht beſonders Verteidigungszwecken
dienenden Arbeiten verwandt. Als neuer
Beſchäftigungs=
zweig tritt die Kreuzotternjagd hinzu. Auf dem neuen
Truppenübungsplatz im Speſſart wird gegenwärtig ein
Gefangenenlager eingerichtet. Die Kriegsgefangenen
ſollen außer mit Abholzungen, Ausroden von
Baum=
ſtämmen und Wurzeln ganz beſonders auch mit der
Ausrottung der dort in großer Zahl vorhandenen
Kreuz=
ottern beſchäftigt werden; für jede vernichtete Kreuzotter
wird eine kleine Prämie gezahlt. (Auch noch!)
Verſchie=
dentlich wird auch berichtet, daß Kriegsgefangene zur
Vernichtung der Mückenherde durch Ausräuchern von
Kellern uſw. verwandt werden. Ein weiterer
Kriegs=
gefangenen=Beſchäftigungszweig iſt das Schneiden von
Rohr in den ſeenreichen Gegenden, das teilweiſe als
erſte Unterlage in den Gefangenenlagern für die
Schlaf=
ſtätten benutzt werden ſoll.
* Gemeiner Verleumdung hat ſich auch Emile
Ver=
haeren, der Landsmann Maeterlincks, gegen die
Deut=
ſchen in einem Schauergedicht ſchuldig gemacht. Das
ſchwülſtige und unreife, von kriegshyſteriſcher
Geiſtesver=
wirrung des Verfaſſers zeugende Gedicht findet ſich in dem
n London erſcheinenden Echo de France; es trägt die
Ueberſchrift: „Das blutende Belgien”. Es trieft von ſolch
hündiſchen Gemeinheiten, daß ein parlamentariſcher
Aus=
ruck fehlt, dieſen jämmerlichen Dichter nach Gebühr zu
kennzeichnen. So wenig wie für Hodler und Maeterlinck,
darf ein Deutſcher, der ſein Vaterland liebt und Ehre
gefühl beſitzt, für einen ſolchen Schmutzgeſellen jemals
wieder eine Lanze brechen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
tümlich. Indem ich dies zur allgemeinen Kenntnis bringe,
füge ich hinzu, daß im Falle der Zuwiderhandlung
Straf=
anzeige erſtattet werden müßte.
* Auszeichnung. Die Firma Karl Traiſer,
Gra=
viermaſchinen= und Reißzeugfabrik hier, erhielt auf der
Leipziger Bugra den Silbernen Preis.
— Das Verſchieben von Briefen und Poſtkarten
in Druckſachenſendungen bildet fortgeſetzt die Urſache
unliebſamer Briefverſchleppungen und Briefverluſte.
Un=
geachtet wiederholter Anmahnungen durch die Preſſe und
trotz unmittelbarer Einwirkung der Poſtanſtalten auf die
Abſender werden viele Druckſachenſendungen leider immer
noch in ſo mangelhafter Verpackung zur Poſt eingeliefert,
daß ſie leicht zu Fallen für kleine Sendungen werden.
Als beſonders gefährlich in dieſer Beziehung erweiſen
ſich, wie neue Feſtſtellungen beſtätigen, die häufig zur
Verſendung. von Druckſachen benutzten offenen
Brief=
umſchläge, bei denen die Abſender die am oberen
Rand oder an der Seite vorhandene Klappe nach innen
einſchlagen. In den dadurch entſtehenden Spalt
ver=
ſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſtkarten uſw., die dann
in der Druckſache oft weitere Irrfahrten machen. Im
eigenſten Intereſſe des Publikums muß eindringlich davor
gewarnt werden, die Klappe ſolcher Umſchläge nach innen
einzuſchlagen; viel beſſer iſt es, die Klappe
über die Rückſeite loſe überhängen zu
laſſen. Als recht zweckmäßig haben ſich Umſchläge
bewährt, die an der Verſchlußklappe einen zungenartigen
Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz des Umſchlags
geſteckt wird. Sie ſichern den Inhalt vor dem
Heraus=
fallen und verhindern das Einſchieben anderer Sendungen,
ihre möglichſt ausgedehnte Verwendung iſt im
allge=
meinen Intereſſe zu wünſchen. Verhältnismäßig häufig
verſchieben ſich auch Briefe uſw. in Zeitungen, die unter
Streifband verſchickt werden. Es iſt dringend zu raten,
die Streifbänder ſo feſt wie möglich um die Zeitungen
zu legen, nachdem dieſe umſchnürt worden ſind.
* Adreſſierung der Feldpoſtſendungen. Poſtamtlich
wird mitgeteilt: Trotz der wiederholten Hinweiſe auf die
Wichtigkeit der richtigen und deutlichen Adreſſierung der
Feldpoſtſendungen hat die Zahl der unzulänglichen
Auf=
ſchriften bisher keine Abnahme erfahren. Neben
unrich=
tigen und unvollſtändigen Bezeichnungen der
Truppen=
teile kommen namentlich auch zahlreiche Adreſſen vor, in
denen der Abſender dieſe Angaben nicht ausgeſchrieben,
ſondern Abkürzungen dafür angewandt hat, die dem
Poſtperſonal unverſtändlich ſind. Hierher gehören z. B.
Abkürzungen wie H. K. K. für Hohere Kavallerie=
Kom=
mandeur, R. E. B. K. für Reſerve=Eiſenbahn=Bau=
Kom=
pagnie, F. A. R., was Feld= und Fuß=Artillerie=Regiment
heißen kann, uſw. Derartig unverſtändlich adreſſierte
Sendungen geben Anlaß zu beklagenswerten
Fehlleitun=
gen. Die auf ihre Entzifferung meiſt ohne Erfolg
ver=
wandte Zeit und Mühe hält die Bearbeitung der
Sendun=
gen mit ordnungsmäßiger Aufſchrift auf. Die
Poſtver=
waltung hat ſich daher genötigt geſehen, die Aufgabe=
Poſt=
anſtalten anzuweiſen, Feldpoſtſendungen mit
unverſtänd=
lichen Abkürzungen des Truppenteils in der Adreſſe von
der Beförderung allgemein auszuſchließen und an den
Abſender unter entſprechender Verſtändigung
zurückzu=
geben.
* Martinsgemeinde. (Verſpätet zugegangen.) Der
am Sonntag abend von der Martinsgemeinde im
Ge=
meindehaus, Mollerſtraße, veranſtaltete „
Vaterlän=
diſche Gemeindeabend” war ganz der Erinnerung
und dem Gedenken ihrer Krieger im Felde gewidmet.
Der Hauptpunkt dieſer Veranſtaltung war ein Vortrag
des Vorſitzenden der Martinsgemeinde, Herrn Pfarrers
D. Waitz, über Erlebniſſe unſerer Krieger im Felde‟
auf Grund brieflicher Mitteilungen. In vortrefflich
ge=
ordneter Zuſammenſtellung wußte der geſchätzte Redner
aus den ihm zu dieſem Zweck zur Verfügung geſtellten
Briefen und Karten zu berichten von der Abreiſe unſerer
Krieger in Feindesland, von ihren dortigen Erlebniſſen,
ihren Verwundungen uſw., und bemerkte dazu, daß
ſämt=
liche Briefe von echter deutſcher Vaterlands= und
Hei=
matsliebe, ſowie von einem tief religiöſen Glauben und
Empfinden durchdrungen waren. Der Vortrag, für
wel=
chen dem Redner aufrichtiger Dank gebührt, ließ einen
tiefen, nachhaltigen Eindruck bei den überaus zahlreich
erſchienenen Anweſenden zurück. — Die gleiche
Veranſtal=
tung findet am nächſten Sonntag, den 15. November,
abends 8 Uhr, noch einmal ſtatt und berechtigt die
In=
haber von roten Karten zum freien Eintritt. Karten und
Programme ſind — ſoweit der Vorrat reicht — bei den
beiden Kirchendienern zu haben. Auch den Inhabern
von weißen Karten, welche am vergangenen Sonntag
nicht mehr Platz finden konnten, iſt der Zutritt geſtattet.
* Krieg und Frauenberufe. Neben den gewaltigen
kriegeriſchen Ereigniſſen der letzten Wochen, welche die
Aufmerkſamkeit der Daheimgebliebenen in erſter Linie
be=
ſchäftigen, gewinnen Fragen wirtſchaftlicher und
volks=
wirtſchaftlicher Natur mehr und mehr an Intereſſe. Sind
doch Deutſchlands Siege eng verknüpft mit ſeiner
wirt=
ſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit, von der wir erſt kürzlich
durch den Abſchluß der Anleihe ein eindrucksvolles Bild
erhalten haben. Dieſe Leiſtungsfähigkeit zu erhalten, ja
zu ſteigern, iſt eine unſerer wichtigſten Aufgaben, an der
mitzuarbeiten jeder einzelne nach Maßgabe ſeiner Kräfte
verpflichtet iſt. Wirkſame Leiſtungen können aber nur
von geſchulten Kräften hervorgebracht werden. Nur
dieſe ſind — wie die Erfahrungen bei den mannigfachen
Arbeiten der Kriegswohlfahrtspflege zeigen — fähig,
einen Poſten gewiſſenhaft und pflichtgetreu auszufüllen.
Mit Rückſicht darauf nun, daß die Volkswirtſchaft mehr
denn je in der nächſten Zeit auf die Mitarbeit der Frauen
auf allen Gebieten angewieſen ſein wird, ſollten Mädchen
und Frauen die vor ihnen liegende Zeit zu einer
gründ=
lichen Berufsbildung benutzen. Durch eine
fach=
liche Schulung erhalten die Frauen nicht nur das
be=
glückende Bewußtſein, für die Allgemeinheit wirken zu
können, ſondern auch die Möglichkeit, ſich durch eigene
Kraft eine Exiſtenz zu ſchaffen. Die Notwendigkeit, für
ſich ſelbſt und für die Angehörigen zu ſorgen, iſt ſchon
vielen Frauen in ſtärkerem Maße als je zuvor auferlegt
worden. Deshalb iſt im allgemeinen wie eigenen
Inter=
eſſe die berufliche Schulung der Mädchen und Frauen von
ganz beſonderer Wichtigkeit und der baldige Beginn kann
nicht genug angeraten werden. Ueber die
Berufs=
ausſichten ſowie ſämtliche mit der Berufswahl
zu=
ſammenhängenden Fragen erteilt zuverläſſige Auskunft
die Berufsberatung, Abteilung des Arbeitsamts,
Waldſtraße 19.
Kaufmänniſch weibliche Abteilung des
Arbeitsamts. Im Hinblick auf die zahlreichen
durch den Krieg ſtellenlos gewordenen Kontoriſtinnen,
Buchhalterinnen und Verkäuferinnen werden
Arbeit=
geber, die über offene Stellen verfügen, gebeten, dies
baldmöglichſt der kaufmänniſch weiblichen Abteilung vom
Arbeitsamt, Waldſtraße 19, mitzuteilen. Sprechſtunden
für beide Abteilungen ſiehe Anzeige.
* Freiwilliges Skiläuferkorps. Da ſich der Krieg
aller Wahrſcheinlichkeit nach über die Wintermonate
ausdehnen wird, beabſichtigt der Ski=Klub
Schwarz=
wald, ein freiwilliges Skiläuferkorps ins
Leben zu rufen, an dem ſich auch Nichtmitglieder, ſofern
ſie nur ſichere Läufer ſind, beteiligen können. Meldungen
nimmt der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt=
Odenwald, Rentner Paul Meyer, hier,
Heinrich=
wingertsweg 3, entgegen.
* Der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz,
Zweig=
verein Darmſtadt, hält zurzeit eine Sammlung ab zu
Gunſten ſeiner diesjährigen Weihnachtsbeſcherung
armer hilfsbedürftiger halbwaiſer Kinder der Stadt
Darmſtadt, unter beſonderer Berückſichtigung der
Hinter=
bliebenen, deren Väter im Felde gefallen. Der Verein
läßt daher an die Gönner desſelben die Bitte ergehen,
indem er im vpraus ſchon ſeinen innigſten Dank
aus=
ſpricht, den Verein auch in dieſem Jahre gütigſt
unter=
ſtützen zu wollen.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends.
Zen=
tral=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbe=
förderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Materiaiien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Liebes=
gaben=Transport=Abteilung: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Es wird die Spender von Liebesgaben gewiß
inter=
eſſieren, von nachſtehendem Schreiben Kenntnis zu
erhal=
ten: „Attigny, 3. 11. 1914. Landſturm=Infanterie=
Ba=
taillon I, Darmſtadt. Das Bataillon geſtattet ſich, für
die demſelben neuerdings überwieſenen Liebesgaben
aufrichtigſten Dank zu ſagen. Die Landſturmleute haben
ſich beſonders über die Wollſachen ſehr gefreut und die
Bitte ausgeſprochen, allen Gebern herzlich zu danken.
Der Landesverband vom Roten Kreuz kann verſichert
ſein, daß das I. Landſturm=Bataillon Darmſtadt dieſe
großen Wohltaten nie vergeſſen wird. gez. Beck, Major.”
Auskunftſtellen für Sendungen ins Feld: Für das
Polizeirevier 1: Mühlſtraße 60; 2: Mauerſtraße 17;
3: Bismarckſtraße 65; 4: Heidelbergerſtraße 24; 5:
Lud=
wigshöhſtraße 69; 6: Hoffmannſtraße 57; 7:
Viktoria=
ſtraße 34. Alle geöffnet Werktags von 9—6 Uhr.
Wir weiſen auch darauf hin, daß Liſten der
in den Mainzer und Frankfurter Lazaretten
aufgenom=
menen Verwundeten auf dem Bureau der
Krankenbeför=
derungs=Abteilung des Heſſiſchen Landesvereins vom
Roten Kreuz, Rheinſtraße 34, offen liegen und während
der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden können.
Kunſtrotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Das zweite Sinfonie=Konzert der
Hofkapelle am nächſten Montag, den 16. dieſes
Monats, erhält eine beſondere Bedeutung durch
die Perſönlichkeit des Dirigenten: Zum erſten Male
ge=
ſchieht es, daß Meiſter Weingartner während eines
ganzen Abends als Konzertdirigent an der Spitze
unſe=
res vortrefflichen Orcheſters ſtehen wird. Man würde
der univerſellen Künſtlerſchaft Herrn von Weingartners
wenig gerecht werden, wollte man ſeine Auffaſſung
klaſſi=
ſcher Tonwerke beſonders unterſtreichen. So viel aber
ſteht feſt, daß für die gewaltige Sprache eines Beethoven
in Felix von Weingartner ein Vermittler von
auserleſen=
ſter Bedeutung erſtanden iſt. Und es iſt kein Zufall, daß
während ſeines diesmaligen Hierſeins zwei der
unſterb=
lichen Meiſterwerke Beethovens, der „Fidelio” und die
„Eroica”, unter ſeiner Leitung dargeboten werden. Für
alle diejenigen, welche von der Zaubermacht des
Beet=
hovenſchen Genius’ erfüllt ſind, bedarf es keines
beſonde=
ren Hinweiſes, daß es ſich hier beim Miterleben dieſer
Aufführungen um wahre künſtleriſche Weiheſtunden
han=
deln wird. — Das Hofmuſik=Programm enthält noch
Brahms prächtige Orcheſtervariationen über ein Thema
von Haydn und eine neue Tondichtung von
Weingart=
ner: „Aus ernſter Zeit‟ Die thematiſche Unterlage des
Werkes bilden die deutſche und die öſterreichiſche
National=
hymne.
Bensheim a. d. B., 11. Nov. (Der
November=
mar kt) findet am Dienstag, den 17. d. M., ſtatt.
Luſt=
barkeits=Veranſtaltungen werden nicht zugelaſſen.
Wörrſtadt, 11. Nov. (Pulswärmer aus
Amerik a.) Mehrere geborene Wörrſtädter, die ſeit
langen Jahren in Amerika weilen, haben aus Milwaukee
ein Paket mit Pulswärmern für unſere Krieger geſchickt.
Es handelt ſich hierbei, wie ausdrücklich bemerkt wird, um
eine Probeſendung, der jedenfalls noch weitere
Liebes=
gaben dieſer Art folgen werden.
Friedberg, 11. Nov. (Zugzuſammenſtoß.) Bei
ſtarkem Nebel ſtieß heute vormittag ein Güterzug mit
einem Perſonenzug zuſammen. Durch den heftigen
An=
prall wurden mehrere Wagen ſtark beſchädigt.
Menſchen=
leben kamen nicht zu Schaden.
Reich und Ausland.
Leipzig, 11. Nov. (Die Strafkammer)
ver=
urteilte den Handlungsgehilfen Dombrowski, der ſeit
Kriegsbeginn als Aushelfer bei einem hieſigen Poſtamt
beſchäftigt war, wegen Beraubung von
minde=
ſtens 37 Feldpoſtbriefen zu 1 Jahr und
6 Monaten Gefängnis.
Breslau, 11. Nov. (Geheimrat Schmieder f.)
Der frühere freiſinnige Reichs= und Landtagsabgeordnete
Geheimrat Schmieder iſt im Alter von 84 Jahren
ge=
ſtorben.
Die Begnadigung der Erfurter
Reſerviſten.
* Berlin, 10. Nov. Im vorigen Jahre wurde, wie
erinnerlich, gelegentlich der harten Beſtrafung von
Erfur=
ter Reſerviſten und Landwehrleuten, die am Tage der
Kontrollverſammlung ſich Ausſchreitungen
gegen den Gendarmeriewachtmeiſter, ihren militäriſchen
Vorgeſetzten, hatten zuſchulden kommen laſſen, im
Reichs=
tag ein Kompromißantrag aller Parteien angenommen,
der für eine Anzahl militäriſcher Vergehen mildernde
Um=
ſtände zulaſſen wollte. Auch die Regierung ſtimmte dieſer
Reform des Militärgeſetzes zu. Die Milderungen des
neuen Geſetzes kamen, wie erinnerlich, ſogleich jenen zu
ſchweren Zuchthausſtrafen und Ausſchluß aus dem Heer
Verurteilten zugute. In der Berufungsverhandlung
wurde auf durchſchnittlich zwei Jahre und einen Monat
erkannt. Jetzt wurden, der Magdeburger Zeitung
zu=
folge, die letzten vier der damals Verurteilten, nachdem
ſie anderthalb Jahre im Militärgefängnis zu Spandau
zugebracht hatten, begnadigt und konnten ſich bei dem
Bezirkskommando in Sondershauſen melden.
Die Thronrede der Großherzogin
von Luxemburg.
* Luxemburg, 11. Nov. Heute nachmittag trat
die Kammer gemäß der Verfaſſung zu einer
ordent=
lichen Tagung zuſammen. Dabei hielt die
Groß=
herzogin folgende Thronrede:
Ein wirkliches Herzensbedürfnis führt mich heute in
Eure Mitte. Wir alle ſind erſchüttert über das furchtbare
Schauſpiel eines Weltkrieges, in dem ſich unſere
Nachbar=
ſtaaten zerfleiſchen. Nach 100 Tagen dieſes entſetzlichen
Kampfes kommt das Wort „Frieden” noch von
nieman=
des Lippen. Wir können nur inſofern intervenieren, als
es ſich darum handelt, die Verwundeten zu pflegen und
das Heer der Feinde zu bekämpfen, die infolge des
Krie=
ges auch über unſer Land hereingebrochen ſind. Unſer
Volk hat in dieſer Hinſicht ſicher ſeine Pflicht getan.
Unſere Neutralität iſt verletzt worden und wir haben uns
beeilt, Ich und Meine Regierung, dagegen Proteſt zu
erheben. Wir haben dieſen Proteſt zur Kenntnis der
Garantiemächte unſerer Neutralität gebracht. Die
Kam=
mer hat unſere Handlungsweiſe gebilligt. Man erkennt
voll unſere Rechte an. Es wurde uns für alles
uns zugefügte Unrecht eine Entſchädigung
verſprochen und für den durch die Truppen
ange=
richteten Schaden wurden Entſchädigungsgelder
bereits ausgezahlt.
Das Land fühlt ſich keineswegs von den Pflichten
entbunden, die ihm durch internationale Abmachungen
auferlegt wurden. Unſer Proteſt bleibt
be=
ſtehen und halten ihn in ſeiner Tragweite aufrecht.
(Beifall.) Dank dem taktvollen Benehmen der
Bevölke=
rung ſind Provokationen vermieden und unliebſame
Vor=
kommniſſe verhütet worden. Wir werden unſeren
inter=
nationalen Pflichten nicht untreu werden. Unſer Volk
war wirklich glücklich; unſer Nationallied ſorgt dafür.
Luxemburg hat den Beweis für ſeine Exiſtenzberechtigung
erbracht; es will und muß fortfahren zu beſtehen. Es iſt
die Pflicht der Regierung, die öffentliche Gewalt in ihrem
ganzen Umfange aufrechtzuerhalten. Es iſt für Mich
ein großer Troſt, zu wiſſen, daß ich Mich mit der
Regie=
rung, der Volksvertretung und dem ganzen Volke eins
fühle. Bleiben wir geeint im Laufe der Ereigniſſe.
Un=
ſere Nachbarn vollbringen Wunder der Tapferkeit für die
Größe und das Glück ihrer Länder. Wollen auch wir uns
ganz für unſer Vaterland einſetzen. Gott ſchütze unſer
ge=
liebtes Vaterland!
Die Kammer wählte eine 17gliedrige Kommiſſion,
welche eine Antwortadreſſe auf die Thronrede ausarbeiten
und am Donnerstag der Kammer unterbreiten wird. —
Das bisherige Präſidium wurde wieder gewählt. Außer
der Großherzogin waren auch deren Mutter und drei
Prin=
zeſſinnen anweſend.
Verluſt der Schiffe „Emden‟
und „Königsbergee
* Berlin, 11. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Nach
amt=
licher Bekanntmachung der engliſchen Admiralität wurde
S. M. Schiff „Emden” am 9. November früh bei den
Kokosinſeln im Indiſchen Ozean, während eine
Lan=
dungsabteilung zur Zerſtörung der engliſchen
Funken= und Kabelſtation ausgeſchifft war, von
dem auſtraliſchen Kreuzer „Sydney” angegriffen. Nach
hartnäckigem, verluſtreichem Gefecht iſt S. M. Schiff „
Em=
den” durch die überlegene Artillerie des Gegners in
Brand geſchoſſen und von der eigenen Beſatzung
auf Strand geſetzt worden. Die engliſche Admiralität
gibt ferner bekannt, daß S. M. Schiff „Königsberg”
im Rufidſchifluß (Deutſch=Oſtafrika), ſechs Seemeilen
oberhalb der Mündung, von dem engliſchen Kreuzer
„Chatham” durch Verſenken eines Kohlendampfers
blok=
kiert worden iſt. Ein Teil der Beſatzung ſoll ſich in einem
befeſtigten Lager an Land verſchanzt haben. Eine
Be=
ſchießung des Lagers ſoll ohne Wirkung geweſen ſein.
Der ſtellvertretende Chef des Admiralſtabs:
Behncke.
Bericht der engliſchen Admiralität.
* Amſterdam, 10. Nov. Die engliſche Admiralität
berichtet folgendes: Nachdem der Aufenthaltsplatz des
Kreuzers „Königsberg” durch den Angriff des
Schiffes auf den „Pegaſus” am 19. September bekannt
geworden war, wurde durch die Admiralität eine Anzahl
ſchneller Kreuzer in den oſtafrikaniſchen Gewäſſern
zu=
ſammengebracht. Dieſe Kriegsſchiffe vollführten darauf
zuſammen eine ſorgfältige Unterſuchungsfahrt. Am 30.
Oktober wurde der Kreuzer „Königsberg” durch das
eng=
liſche Schiff „Chatham” entdeckt. Die Deutſchen bargen
ſich in untiefem Waſſer ungefähr ſechs Meilen entfernt
von der Mündung des Rufidſchifluſſes gegenüber
der Inſel Mafia (Deutſch=Oſtafrika). Wegen des
grö=
ßeren Tiefganges konnte die „Chatham” den Kreuzer
„Königsberg” nicht erreichen, der wahrſcheinlich auf dem
Grund feſt ſitzt, ſo oft Ebbe iſt. Die Bemannung
des Kreuzers „Königsberg” iſt an Land geſetzt
wor=
den und hat längs der Flußufer Laufgräben angelegt.
Beide Ufer und der Kreuzer „Königsberg” wurden durch
das engliſche Schiff „Chatham” beſchoſſen; aber wegen der
dichten Palmenwälder war es nicht möglich, zu
beobach=
ten, ob und wel chen Schaden das Schiff
er=
litten hat. Während der Operationen wurden
ver=
ſchiedene Maßregeln getroffen, um die „Königsberg”
durch die Perſenkung von Kohlenſchiffen in dem einzig
befahrbaren Kanal einzuſchließen. Da das Schiff jetzt
eingeſchloſſen iſt, kann es keinen Schaden mehr
ſtif=
ten. Die ſchnellfahrenden Schiffe, die nach dem Schiffe
geſucht haben, ſind alſo jetzt für andere Dienſte
frei=
geworden.
Eine andere kombinierte Operation wurde in großem
Maßſtab durch ſchnellfahrende Kreuzer gegen die „
Em=
den” vorgenommen. Seit längerer Zeit war man mit
dem Suchen nach dem Schiffe beſchäftigt und die
eng=
liſchen Kreuzer wurden in ihren Bemühungen durch
franzöſiſche, ruſſiſche und japaniſ che Schiffe
unterſtützt. Auch die auſtraliſchen Schiffe „
Mel=
bourne” und „Sydney” nahmen an dieſen Operationen
teil. Geſtern morgen wurde die Meldung empfangen, daß
die „Emden” bei Keeling auf den Kokosinſeln
an=
gekommen ſei und eine bewaffnete Truppenabteilung an
Land geſetzt habe, um die Station für drahtloſe
Tele=
graphie zu vernichten und das Telegraphenkabel
durchzu=
ſchneiden. Hierbei wurde das Schiff entdeckt und zum
Kampfe mit der „Sydney” gezwungen. Ein
hef=
tiger Kampf entſtand, wobei an Bord der Sydney” drei
Mann getötet und 15 Mann verwundet wurden. Die
Nummer 312.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Seite 5.
„Emden” wurde an die Küſte getrieben und fing Feuer.
Die Verluſte, die die „Emden” an Menſchenleben erlitten
hat, ſollen nach den Berichten ſehr ſchwer ſein. So weit
es möglich war, wurde den Ueberlebenden jede Hilfe
ge=
boten. Mit Ausnahme des deutſchen Geſchwaders, das
ſich noch an der chileniſchen Küſte befindet, iſt jetzt der
geſamte Stille und Indiſche Ozean von feindlichen
Kriegs=
ſchiffen geſäubert.
Die Admiralität ſandte folgendes Telegramm an die
Marineverwaltung von Sydney und an die
Stadtver=
waltung: Das Marineminiſterium ſendet ſeinen
herz=
lichen Glückwunſch aus Anlaß des erſten glänzenden
Auf=
tretens (!) der auſtraliſchen Marine in dieſem Kriege. Ein
glänzender Dienſt iſt der Sache der Verbündeten und den
friedlichen Ländern durch die Vernichtung der „Emden”
geleiſtet worden. gez. Grey, Miniſter des Aeußern.
** In die Freude über die Erfolge in Belgien iſt ein
oitterer Wermutstropfen gefallen. Gleich nach den
Mel=
dungen aus Belgien traf die Nachricht von dem Verluſt
des populärſten Schiffes unſerer Marine, der tapferen
„Emden” ein. Den vereinigten engliſchen, franzöſiſchen,
ruſſiſchen, japaniſchen und auſtraliſchen Schiffen iſt es
gelungen, der „Emden” den Untergang zu bereiten. Eine
„glänzende‟ Tat, welche die ſtolze Sprache des
ſeebeherr=
ſchenden Englands rechtfertigt! Wie klein es doch
ge=
worden iſt, daß es nach dem Untergange der „Emden” nun
aufatmet und ſiegesbewußt melden kann, daß der geſamte
Stille und Indiſche Ozean nun von feindlichen Schiffen
„geſäubert” iſt! Dieſe Siegesfreude iſt um ſo
berechtig=
ter, als England die Jagd auf die „Emden” mit 3 großen
Kreuzern hat bezahlen müſſen und allein das Wenigſte
ausgerichtet und die kläglichſte Rolle bei der Jagd auf die
„Emden” geſpielt hat. Trotzdem wird es aber den Mund
am weiteſten aufmachen.
Der Schmerz um den Verluſt der „Emden” wird
da=
durch erhöht, daß ohne Zweifel ein größerer Teil der
Mannſchaft bei dem letzten Heldenkampfe ums Leben
ge=
kommen iſt. Der Ruhm der „Emden” aber wird durch
ihren Untergang nicht verkleinert; vielmehr wird er durch
den Heldenmut der Mannſchaft, die bis zum letzten
Hauche ihr Schiff verteidigt hat, beſiegelt. Die Taten
der „Emden”, die die engliſche „Seeherrſchaft” auf
Mo=
nate lahmgelegt hat, werden ein Ruhmesblatt in der
Ge=
ſchichte unſerer Marine bilden, und das Andenken der
tapferen Mannſchaft, die mehr als ihre Schuldigkeit
ge=
tan hat, wird weiterleben. Hoffen wir, daß nicht allzu
viele ihr Leben eingebüßt haben und daß der heldenmütige
Kapitän noch ſelbſt Zeuge ſein möge der Dankbarkeit und
Bewunderung des deutſchen Volkes.
2
Der kleine geſchützte Kreuzer „Emden” war 1908
vom Stapel gelaſſen und beſaß eine Waſſerverdrängung
von 3650 Tonnen und eine Geſchwindigkeit von 24,1
See=
meilen. Die Bewaffnung beſtand aus zwölf 10.5=
Zenti=
metergeſchützen und zwei Torpedolancierrohren. Seine
Beſatzung betrug 361 Mann. Der geſchützte Kreuzer
„Sydney” iſt 1912 vom Stapel gelaſſen, beſitzt eine
Waſ=
ſerverdrängung von 5700 Tonnen, eine Geſchwindigkeit
von 26,8 Seemeilen und iſt mit acht 15,2=
Zentimeter=
geſchützen, vier 4,7=Zentimetergeſchützen und 2
Torpedo=
rohren bewaffnet. Die Beſatzung beläuft ſich auf 400
Mann.
Der kleine Kreuzer „Königsberg” ſtammt aus
dem Jahre 1905, er beſitzt eine Waſſerverdrängung von
3400 Tonnen, iſt mit zehn 10,5=Zentimetergeſchützen und
zwei Torpedorohren ausgerüſtet und hat eine Beſatzung
von 322 Mann. — Der engliſche Kreuzer „Chatham”
iſt 1911 vom Stapel gelaufen; ſeine Waſſerverdrängung
beträgt 5500 Tonnen, die Bewaffnung beſteht aus acht
15,2=Zentimeter= und vier 4,7=Zentimetergeſchützen und
vier Torpedorohren. Er hat 380 Mann Beſatzung.
* Amſterdam, 11. Nov. Telegraph meldet aus
London vom 10. November: Die Nachricht über die
Vernichtung der „Emden” erregt hier große
Freude, beſonders in Schiffahrtskreiſen. Lloyds ſetzte
die Verſicherungsgebühr ſofort auf die
Hälfte herab. — Daily Chronicle ſchreibt: Der
Kommandant der „Emden” Kapitän von Müller, hat
ſich nicht allein als ein tapferer und fähiger Führer
er=
wieſen, ſondern iſt auch beliebt wegen ſeines Verhaltens
gegen die Mannſchaft und Offiziere der erbeuteten Schiffe.
Wir können alle den Hut abnehmen vor ihm. Wir hoffen,
daß er ſich nicht unter den Gefallenen befindet.
Die Seeſchlacht bei Colonel.
* London, 11. Nov. Dem Reuter=Bureau wird
aus Valparaiſo vom 8. November gemeldet: Das
Transportſchiff, das nach den Ueberlebenden ſuchte, iſt vom
Schauplatz des Seegefechts zurückgekehrt und
berichtet, daß es nichts von den vermißten
Kreuzern und keine Schiffstrümmer gefunden habe.
Man glaubt, daß infolge von Meeresſtrömungen die
Schiffstrümmer in die See getrieben ſind. Die Rote
Kreuz=Dampfer „Valdivia” und „Chile” ſetzen die Suche
fort.
Zum Fall Tſingtaus.
* Berlin, 11. Nov. Von engliſchen Blättern
wer=
den Nachrichten verbreitet, daß in Tſingtau zwei
Kreuzer, vier Kanonenboote und drei
Tor=
pedobootszerſtörer vernich tet worden ſeien.
Demgegenüber kann feſtgeſtellt werden, daß bei
Kriegs=
ausbruch in Tſingtau ſich der öſterreichiſch=ungariſche
Kreuzer „Kaiſerin Eliſabeth”, die deutſchen Kanonenboote
„Cormoran”, „Iltis”, „Jaquar”, „Lux” und „Tiger”,
ſo=
wie das älteſte deutſche Torpedoboot „§ 90” ſich befanden.
Von dieſen Schiffen wurden „Cormoran” „Lux”, „Tiger”
unmittelbar nach dem Kriegsausbruch aufgelegt. Die
Be=
ſatzungen und Kanonen ſind zur Verſtärkung der
Landes=
verteidigung von Tſingtau benutzt worden. Das
Tor=
pedoboot „§ 90” iſt, wie bekannt, früher auf den Strand
geſetzt worden, ſo daß nur der öſterreichiſch=ungariſche
Kreuzer „Kaiſerin Eliſabeth” und die Kanonenboote
„Jaguar” und „Iltis” zur engeren Hafenverteidigung in
Dienſt blieben.
Die Belgier befehlen den Parlamentärmord.
* Berlin, 11. Nov. Ein Beweis dafür, daß den
belgiſchen Soldaten der ſchwerſte Vö
lkerrechts=
bruch, nämlich der Parlamentärmord, direkt
befohlen wurde, wird durch ein Dokument erbracht,
das in dem Eiſenbahnfort von Antwerpen (Redoute du
Chemin de fer) aufgefunden worden iſt, datiert: Befeſtigte
Stellung von Antwerpen, dritter Abſchnitt. Daeffel, 28.
September 1914. Es trägt die Unterſchrift des
General=
leutnants Kommandanten de Guiſe, iſt an den
Ab=
ſchnittskommandanten für die Forts= und
Redoutenkom=
mandanten gerichtet und ſagt unter Ziffer 4: Es iſt
aus=
drücklich einem jeden, der ein ſtändiges Feſtungswerk
be=
ſetzt hält, verboten, in Verhandlungen mit feindlichen
Parlamentären kinzutreten. Es wird ohne
Aus=
nahme auf jeden feindlichen Parlamentär
Feuer gegeben, der ſich an irgend einem Punkte der
Um=
wallung des ſtändigen Feſtungswerkes nähert.
Gegen die Geſchichtenerfinder.
* München, 10. Nov. Der ſtellvertretende
Kom=
mandierende General des 1. Bayeriſchen Armeekorps,
General von der Tann, erläßt folgende
Bekanntmach=
ung: Um den immer wiederkehrenden beunruhigenden
Gerüchten künftig mit Nachdruck entgegentreten zu können,
verfüge ich auf Grund Art. 4 Ziff. 2 des
Kriegszuſtands=
geſetzes: Mit Gefängnis bis zu einem Jahre wird
beſtraft, wer falſche Gerüchte ausſtreut oder
ver=
breitet, die geeignet ſind, die Bevölkerung zu beunruhigen.
Eine berechtigte Mahnung.
* Berlin, 11. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Das
Ober=
kom mando in den Marken teilt mit: Das
herz=
liche Ver hältnis zwiſchen Armee und Volk,
wie es in der preußiſch=deutſchen Geſchichte von jeher als
ein Selbſtverſtändliches erſchien, kommt beſonders auch in
der rührenden Fürſorge zum Ausdruck, die
unſe=
ren vor dem Ausmarſch ſtehenden Soldaten und den zur
Heilung in die Heimat zurückkehrenden Verwundeten von
allen Kreiſen der Bevölkerung entgegengebracht wird. Um
ſo bedauerlicher iſt, daß durch die Unüberlegtheit
Ein=
zelner auf das ſo ſchöne Einvernehmen bisweilen
häß=
liche Schatten fallen. Wie haben dabei die oft viel
zu weitgehende Verabreichung, das ſogenannte
Spendie=
ren, von alkoholiſchen Getr änken an leich
t=
verwundete Mannſchaften im Auge. Es gibt
kaum etwas, was in der gegenwärtigen, bitter ernſten Zeit
das Auge aller vaterländiſch Geſinnten mehr beleidigt,
als der Anblick eines Angetrunkenen der den feldgrauen
Rock des Königs trägt. Der Anblick iſt in Berlin
glück=
licherweiſe eine Seltenheit; aber ganz iſt er leider auch
uns nicht erſpart geblieben. Außerdem liegt für die
Ver=
wundeten in jedem ſtarken Alkoholgenuß die Gefahr einer
Schädigung der Geſundheit und einer Verlangſamung der
Heilung. Verſchiedene militäriſche Dienſtſtellen der
Pro=
vinz haben ſich nach Zeitungsmeldungen deshalb
veran=
laßt geſehen, gegen die Mißſtände der bezeichneten Art
mit aller Schärfe vorzugehen und für
Wieder=
holungsfälle die Schließung der betreffenden
Wirtſchafts=
betriebe anzukündigen. Es ſteht zu hoffen, daß ſich ein
ähnliches Vorgehen in der Reichshauptſtadt nicht als nötig
erweiſen wird. Es iſt vielmehr von dem geſunden Sinn
der Bevölkerung erwartbar, daß es genügt, wenn die
Bürgerſchaft, namentlich die Gaſtwirte Berlins, hiermit
dringend davor gewarnt werden, unſeren geſunden oder
verwundeten Soldaten alkoholiſche Getränke in Mengen
zukommen zu laſſen, die zu einer Schädigung ihrer
Ge=
ſundheit oder gar zu ärgerlichen Auftritten in der
Oeffent=
lichkeit führen könnten. Die Geſundheit und das Anſehen
unſerer Armee darf durch ſolche Dinge unter keinen
Um=
ſtänden beſchädigt werden.
Die Tagesberichte unſerer
Verbündeten.
* Wien, 11. Nov. Amtlich wird verlautbart: 11.
November, mittags. Die Operationen auf dem
nordöſtlichen Kriegsſchauplatz entwickeln ſich
plangemäß und ohne Störung durch den Feind. In dem
von uns freiwillig geräumten Gebiet Mittelgaliziens ſind
die Ruſſen über die untere Wisloka, über Rzeszow und
in den Raum von Liska vorgerückt. Przemysl iſt
wieder eingeſchloſſen. Im Arigtale mußte eine
feindliche Gruppe vor dem Feuer eines Panzerzuges und
überraſchend aufgetretener Artillerie unter großen
Ver=
luſten flüchten.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
von Höfer, Generalmajor.
* Wien, 11. Nov. Von dem ſüdlichen
Kriegs=
ſchauplatz wird amtlich gemeldet: 11. Nov. In den
Morgenſtunden des 10. November wurden die Höhen
von Miſar, ſüdlich von Sabax, nach viertägigen
verluſt=
reichen Kämpfen erſtürmt und hierbei der rechte
feind=
liche Flügel eingedrückt. Zahlreiche Gefangene
wurden gemacht. Der Gegner mußte die ſtark befeſtigte
Linie Miſar-Cer-Planino räumen und den Rückzug
antreten. Starke feindliche Nachhuten leiſten in
vor=
bereiteten rückwärtigen Verteidigungsſtellungen
neuer=
dings Widerſtand. Die Vorrückung öſtlich von Ljoznica-
Krupanj geht fließend vorwärts, trotz des
hef=
tigen Widerſtandes der feindlichen Nachhuten. Die Höhen
öſtlich von Jaclava ſind bereits in unſerem Beſitz. Es
ſiſip in den Kämpfen vom 6. bis 10. November zirka
4300 Mann gefangen genommen, 16
Maſchinen=
gewehre, 28 Geſchütze, darunter ein ſchweres, eine Fahne,
mehrere Munitionswagen und ſehr viel Munition
er=
beutet
Die Minengefahr.
* Kriſtiania, 10. Nov. Der Dampfer „Pluton”
iſt Sonntag abend in der Nähe von Yarmouth auf eine
Mine gelaufen und geſunken. Die Mannſchaft wurde
gerettet. — Der Göteburger Dampfer „Atle Thor
Björnſon” iſt Sonntag ebenfalls in der Nähe von
Yarmouth auf eine Mine gelaufen und geſunken.
Hierzu ſchreibt die Norges Handels= oa Sjoefartstidende:
In 24 Stunden ſind zwei neutrale Handelsſchiffe vor
Yarmouth verunglückt und zwar, wie man ſehen kann,
auf der von der britiſchen Admiralität als ſicher
ange=
gebenen Route. Soweit erſichtlich iſt, ſind beide Schiffe
dieſer Route gefolgt, ſoweit dies ohne Leuchtfeuer und bei
unklarem Wetter möglich war. Falls ſie außerhalb der
ſicheren Route waren, iſt es nur ein Beweis, daß es
außer=
ordentlich ſchwierig iſt, der verhältnismäßig ſchmalen
Rinne, die die Admiralität vorſchreibt, zu folgen.
Jeden=
falls iſt es ein Beweis, welchen Gefahren die Schiffahrt
ausgeſetzt iſt, falls ſie längs Großbritanniens Oſtküſte und
durch den Kanal geht. Die Konſequenz hiervon muß
not=
wendigerweiſe ſein, daß der neutralen Schiffahrt ein
ſicherer Weg nördlich um Schottland angewieſen wird
und nicht andere, als in den Häfen der Oſtküſte ladende
Schiffe längs der Oſtküſte dirigiert werden. — Aftenpoſten
und Morgenbladet unterſtützen die Forderung der
Han=
dels= og Sjoefartstidende reſtlos. — Wie ein gleichzeitig
eingetroffenes Telegramm mitteilt, wurde ein anderer
norwegiſcher Ueberſeedampfer, der „Myrdal” von
Ame=
rika kommend, beim Verſuch, den Pentland=Firth zu
paſ=
ſieren, von der Admiralität gezwungen, durch den Kanal
zu gehen.
Die engliſche Rekrutierung.
* London, 11. Nov. Die Times meldet aus
Du=
blin, daß die Regierung die Verfolgung der
auf=
rühreriſchen Blätter in Erwägung ziehe, welche
gegen den Eintritt in das Heer und die
Marine agitierten.
*London, 11. Nov. Reuter meldet vom 10. Nov.:
Die Teilnahme von Reſervetruppen an dem geſtrigen
Um=
zuge zum Lordmayorstage belebte die
Rekrutie=
rung. Das Kriegsamt beſchloß, die Rekrutierung durch
Erhöhung der Verſorgungsgelder für die
Familien der im Kriege gefallenen und verwundeten
Mannſchaften zu fördern. Das Minimum betrage ein
Pfund pro Woche für eine Familie von fünf Köpfen.
Das gilt auch für den Fall, daß Soldaten und
Marine=
mannſchaften innerhalb ſieben Jahren nach Kriegsbeginn
ſterben.
Der türkiſchsruſſiſche Krieg.
* Konſtantinopel, 11. Nov. Die amtliche
Mitteilung aus dem Hauptquartier beſagt:
Im Kaukaſus hat ſich der Feind auf die zweite
Linie ſeiner Stellungen zurückgezogen
und große Verluſte erlitten. Wir haben eine
Anzahl Gefangene gemacht. Unſere
Offen=
ſive dauert fort.
Unſere Truppen, welche die ägyptiſche Grenze
über=
ſchritten haben, haben die Stellung von Scheikzar und
das Fort El Ariſch beſetzt. Wir haben den
Eng=
ländern vier Geſchütze und
Feldtelegraphen=
material abgenommen.
* Petersburg, 10. Nov. Der Bericht des
Gene=
ralſtabs der Kaukaſiſchen Armee beſagt: Der
Artillerie=
kampf im Raume von Kröpryhöey dauerte am
Mon=
tag den ganzen Tag an. Feindliche Schiffe
wur=
den an mehreren Küſtenorten des Schwarzen
Meeres bemerkt.
Die amtlichen türkiſchen Meldungen klingen weſentlich
anders als die geſtrigen und heutigen Meldungen des
ruſſiſchen Generalſtabes. Nach den Proben, die wir von
der ruſſiſchen Berichterſtattung bisher hatten, beſteht wohl
kein Zweifel, welchen Berichten mehr Glauben
beizu=
meſſen iſt.
Die Aufſtandsbewegung in Hegypten.
* Rom, 11. Nov. Der Corriere della Sera meldet,
daß die revolutionäre Bewegung in
Aegyp=
ten ſtark zugenommen habe. Der Augenblick ſei
für die Unternehmungsluſt der Beduinen günſtig. Die
Regenzeit ſchütze vor Waſſermangel, die Feldarbeit ſei
be=
endet und hinzukomme die von Enver Paſcha eingeführte
militäriſche Organiſation, ſowie die reichliche
Geldunter=
ſtützung durch die ägyptiſchen Notabeln. Außer den
Beduinen des weſtlichen Niltales bis zur Cyrenaika ſind
die Stämme des unteren Nils zur Empörung
bereit
Die Forderungen Perſiens an Rußland.
* Wien, 11. Nov. Die Korreſp. Rundſchau meldet
aus Konſtantinopel: Der ruſſiſche
Miniſter=
rat hat die Aufforderung der perſiſchen
Re=
gierung, die ruſſiſchen Truppen aus Perſien
abzu=
berufen, abgelehnt. Damit verletzte Rußland die
perſiſche Neutralität. Es verlautet, daß Perſien noch die
Vermittelung Englands angerufen und betont habe, daß
es genötigt ſei, mit bewaffneter Hand ſeine
Neutralität zu ſchützen und die ruſſiſchen
Trup=
pen aus dem perſiſchen Staate zu entfernen, oder aber,
daß es auch der Türkei keinen Widerſtand entgegenſetzen
könne, wenn dieſe zur Unterſtützung der perſiſchen
Regie=
rung ottomaniſche Truppen nach Perſien entſende. Es
heißt, daß England den letzten Paſſus der perſiſchen Note
beanſtandet und erwidert habe, unter dieſen Umſtänden
keine Vermittelung übernehmen zu können. Es erregt
die größte Erbitterung in Teheran, daß aus der
aufge=
fangenen Korreſpondenz des ruſſiſchen Geſchäftsträgers
mit der Petersburger Regierung hervorgeht, daß Rußland
bereits den Befehl zum Vorgehen der
ruſſi=
ſchen Truppen gegen Teheran gegeben habe.
* London, 10. Nov. Der Arbeiterabgeordnete
Bor=
nes hielt eine Rede in Birmingham, in welcher er ſagte:
Es geht viel bedenkliches Gerede über die allgemeine
Wehrpflicht um. Wenn die Konſkription als
prak=
tiſche Frage in die Politik eintrete, werde die Nation
ſo=
fort in zwei feindliche Lager geſchieden ſein. Viele jungen
Leute würden denken, daß dann Amerika der letzte
Zu=
fluchtsort der Freiheit ſei. Viele würden dahin
auswan=
dern, und man könnte ſie nicht einmal tadeln.
* London, 11. Nov. Ein 77 Seiten ſtarkes
Weiß=
buch wird veröffentlicht über die Ereigniſſe, die dem
Bruch mit der Türkei vorausgingen.
* Lon don, 11. Nov. Lord Ammesley,
Mit=
glied des Königlichen Fliegerkorps, wird ſeit Freitag
ver=
mißt.
* London, 11. Nov. Als erſter von den ins Feld
gezogenen Abgeordneten fiel OReili, der,älteſte
Sohn des Lords O'Reili.
Letzte Nachrichten.
* Wien, 11. Nov. Die Reichspoſt meldet aus Sofia:
In Regierungskreiſen verlautet, daß der frühere Miniſter
des Aeußern, Genadiew, mit der Leitung der
bul=
gariſchen Geſandtſchaft in Wien betraut werden ſoll.
Kriegschronik (Nr. 9).
29. Oktober: Beginn der türkiſch=ruſſiſchen Feindſeligkeiten
im Schwarzen Meer. Türkiſche Kreuzer
beſchießen Feodoſia und andere
Küſten=
ſtädte und verſenken ruſſiſche Schiffe.
30. „ Der Kreuzer „Emden” verſenkt den ruſſiſchen
Kreuzer „Schemtſchug” und einen
franzö=
ſiſchen Torpedojäger in der Straße von
Malakka. — Rücktritt des Prinzen
Lud=
wig von Battenberg von ſeinem Poſten
als engliſcher Seelord.
1. November: Der türkiſche Panzerkreuzer Sultan
Sem=
lin” verſenkt ein mit 300 Minen
belade=
nes ruſſiſches Schiff und ein
Kohlentrans=
portſchiff; Sewaſtopol wird von ihm
er=
folgreich beſchoſſen. — Der Kreuzer „
Mi=
dilli” verſenkt 14 Dampfer und beſchießt
Narusky. Mehrere andere Dampfer
wer=
den verſenkt.
Der engliſche Kreuzer „Hermes” im
eng=
liſchen Kanal von einem deutſchen
Unter=
ſeeboot verſenkt. — Das Poldergelände im
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
Nordweſten Belgiens durch Zerſtörung
der Schleuſen bei Nieuport künſtlich
über=
ſchwemmt. — Der franzöſiſche und
eng=
liſche Botſchafter verlaſſen Konſtantinopel.
3. November: Die erſten ruſſiſch=türkiſchen Grenzkämpfe im
Kaukaſus. — Im Weſten 2300 Engländer
und 1000 Franzoſen gefangen.
England erklart unter Vergewaltigung der
4.
Neutralen die Nordſee als Kriegsgebiet
und ſagt ſich von der Londoner
Dekla=
ration los.
Der deutſche Kreuzer „Yorck” fährt im Nebel
d.
auf eine deutſche Mine und ſinkt. — Das
engliſche Unterſeeboot „D 5‟ durch eine
deutſche Mine zerſtört. Ein deutſches
Kreuzergeſchwader erſcheint bei Yarmouth
und beſchießt die engliſche Küſte.
Die wehrfähigen Engländer in Deutſchland
werden interniert. — Unſer
Kreuzerge=
ſchwader vernichtet an der chileniſchen
Küſte die engliſchen Kreuzer „Good Hope‟
Monmouth” und „Glasgow‟ — 450000
Gefangene befanden ſich lt. amtlicher
Mit=
teilung am 1. Nov. in unſeren Händen.
Tſingtau nach heldenhaftem Widerſtand
ge=
fallen.
Sieg der Türken über die Ruſſen an der
kau=
kaſiſchen Grenze.
Briefkaſten.
P., Eberſtadt. Das betreffende Mailänder
Zehn=
frankenlos iſt noch nicht gezogen.
Wetterbericht.
Ueber Nordeuropa ziehen in raſcher Folge ſehr tiefe
Depreſſionen oſtwärts, deren ſüdliche Randgebiete noch
das ganze nördliche Mitteleuropa beherrſchen. Bei
weſt=
lichen, ziemlich friſchen Winden behalten wir trübes,
reg=
neriſches Wetter; die Temperaturen werden etwas
an=
ſteigen.
Wetterausſichten für Donnerstag: Trüb,
zeit=
weiſe Niederſchläge, wärmer, friſche weſtliche Winde.
Verluſtliſte (aus Nr. 72 und 73).
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24, Darmſtadt.
Haelen am 6. und 7., Wytſchaete am 10., St. Jans=Cappel
am 11. und 13., Kemmel und Ploegſteert am 15. 10. 14.
Leib=Eskadron: Oberlt. Toni Freiherr von
Lersner, Frankfurt a. M., vm.; Drag. Joſ. Stum pf.
Bensheim, vm.; Drag. Friedrich Hermann Bartel,
Neu=
hammer, ſchv.; Drag. Johann Baltruſchat, Ohligs,
vm.; Gefr. Heinr. Hoebeler, Freienſteinau, vm.; Drag.
Johannes Alberſtadt, Lampertheim, vm.; Gefr. Pl.
Steinmann, Nordheim, Bensheim, vm.; Drag.
Fried=
rich Weber 2., Hochelheim, vm.; Drag. Ad. Schraub,
Mainz, vm.; Drag. Friedrich Brückmann, Auerbach,
vm.; Drag. Ludwig Wotter, Grasbrunn, vm.
2. Eskadron: Drag. Karl Balth. Weber, Ober=
Ramſtadt, durch Unfall lv.; Drag. Hugo Junge,
Berde=
leben, vm.; Drag. Georg Dingeldein, Groß=Bieberau
vm.; Drag. Konrad Schneider, Offſtein, vm.; Drag.
Philipp Steinhauer, Worms, vm.
4. Eskadron: Lt. Maximilian Prinz von
Heſſen H., Schloß Rumpenheim, Kr. Offenbach, ſchv.,
Kloſter der Trappiſten bei Godewaersfelde, 12. 10. 14. und
in Gefangenſchaft geraten; U.=O. Johannes Pfeffer,
Wehrda, ſchv.; Drag. Karl Johann Schlachter, Groß=
Umſtadt, vm.; Drag. Heinrich Gottfr. Langſtrof,
Frank=
furt a. M., vm.: Gefr. Guſtav Grimm, Seligenthal,
durch Unfall lv.; Drag. Karl Seibert, Elberfeld, lv.;
Gefr. Karl Schäfer, Grüningen, vm.; Reſ. K. Nold,
Groß=Gerau, ſchv.; Drag. Franz Daſchmann, Mainz,
vm.; Drag. Georg Ruckelshauſen, Steinberg, vm.;
Drag. Philipp Schmidt 3., Hammelbach, vm.
5. Eskadron: U.=O. Ludwig Heppert,
Gerns=
heim, Groß=Gerau, lv.; Drag. Ludwig Groſſe,
Darm=
ſtadt, vm.
Infanterie=Reg ment Nr. 168.
Berichtigung früherer Angaben.
U.=O. d. Reſ. Schleicher vom 1. Bataillon,
Butz=
bach, bish. vw., geſtorben Reſ.=Laz. Siegen am 17. Okt.
Landſturm=Bataillon Worms.
Verluſte infolge Krankheit.
Ldſtm. Friedrich Kraft v. d. 1. Komp., Worms,
ge=
ſtorben Lazarett Bouillon 10. Okt., beerdigt daſelbſt.
Garde=Reſerve=Ulanen=Regiment, Potsdam.
1. Eskadron: Major Viktor v. Petersdorff,
Mainz, lv.
1. Garde=Feldartillerie=Regiment, Berlin.
Leib=Batterie: Lt. Erich v. Both, Mainz, ſchv.
1. Garde=Reſerve=Fußartillerie=Regiment.
II. Bataillon, Jüterbog.
8. Batterie: Gefr. Emil Meiſter, Rödgen, t.
Pionier=Bataillon Nr. 26, Graudenz.
2. Reſerve=Kompagnie: Pionier Otto Reuhe,
Butzbach, lv.
Eiſenbahn=Bankompagnie Nr. 21, Hanau.
Verluſte infolge Unfall.
Pionier Johannes Schmitt, Darmſtadt, durch
Un=
fall tödlich verletzt Chauny 23. Okt.
1. Munitionskolonnen=Abteilung
des 18. Armeekorps, Mainz.
Stab: Valentin Roth, Dienſtgr. nicht angegeben,
Weiſenau, lv. durch Fliegerbombe.
4. Artillerie=Munitionskolonne: Joh. Lemb,
Dienſtgrad nicht angegeben, Weiſenau, t., begraben im
Kirchhof Carrépuits.
Mag.=Fuhrpark=Kolonne Nr. 11 der 4. Armee.
Verluſte infolge Krankheit.
Fahrer Wilh Peter Schrimpf, Dornheim, geſtorben
Sedan 1. Okt.; Gefr. Ludwig Moldaner, Leeheim,
geſtorben Sedan 24 Sept.
1. Garde=Regiment, Potsdam.
9. Kompagnie: Füſ. Andreas Engelhart,
Mom=
bach, t.
Füſilier=Regiment Nr. 34.
II. Bataillon, Stettin.
7. Kompagnie: Reſ. Peter Serba, Darmſtadt, lv
Infanterie=Regiment Nr. 88, Mainz, Hanau.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Musk. Philipp Arndt, Langen,
lv.; Kriegsfreiw. Karl Gießen, Mainz, t.; Freiw. Karl
Geis, Jugenheim, Kr. Bingen, vm.; Musk. Joh. Aug.
Schwalb Worms, lv.; Wehrm. Johannes
Rückerts=
häuſer, Ruhlskirchen, t.
2. Kompagnie: U.=O. Friedrich Tröller, Lauter,
t.; Gefr. Heinrich Schott, Oberbeſſingen, vm.; Reſ.
Konrad Renker, Laudenhauſen, vm.
4. Kompagnie: Musk. Franz Enſinger,
Hep=
penheim, lv.
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Reſ. Philipp Traxel,
Bretzen=
heim, lv.
Musk. Julius Fendeis, Mainz, t. Einj.=Freiw.=Gefr.
Jakob Sieben, Zornheim, t.; Musk. Friedrich Steeg,
Ober=Olm, lv.
Maſchinengewehrkompagnie: Reſ. Wilhelm
Luf, Mainz, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 93, Berlin.
I. Vataillon.
3. Kompagnie: Gren. Philipp Reitz, Hechtsheim, t.
II. Bataillon.
7. Kompagnie: U.=O. Karl Beardi, Mombach, t.
Infanterie=Regiment Nr. 118, Worms.
Berichtigung früherer Angaben.
Reſ. Rudolf Weyrich, bish. vw., t.; Musk. Joſeph
Kieffer v. d. 2. Komp., bish. vw., t.
Reſerve=Infanterie Regimen! Nr. 118.
Berichtigung früherer Angaben.
Landw.=U.=O. Wilhelm Bechtold, Beerfelden,
bis=
her vm., vw.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 130.
IV. Bataillon, Metz.
16. Kompagnie: Wehrm. Hermann Dörter,
Offenbach, ſchv.; Wehrm. Hermann Hubert,
Offen=
bach, vm.
Intanterie=Regiment Nr. 165.
II. Bataillon, Blankenburg.
5. Kompagnie: Musk. Adam Snurawa,
Gießen, vm.
Infanterie Regiment Nr. 166.
I. Bataillon, Bitſch.
1. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Georg
Born=
heimer, Gau=Bickelheim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 169.
III. Bataillon, Villingen.
10. Kompagnie: Musk. Karl Schröder, Schlitz, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 170.
I. Bataillon.
3. Kompagnie: Musk., Heinrich Kohlhepp,
Bingen, vw
Dragoner=Regiment Nr. 15, Hagenau.
5. Eskadron: Drag. Ludwig Zerbau, Frei=
Weinhem, lv.
Reſerve=Feldartillerie=Regiment Nr. 13.
II. Abteilung, Weſel.
4. Batterie: Gefr. Johann Rüffer, Windhauſen, t.
Feldartillerie=Regiment Nr. 14, Karlsruhe.
11. Abteilung.
Stab: U.=O. Ludwig Schäfer, Gaulsheim, vm.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoyiſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uh
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K H. der Greßberzogin
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexanderſtraße 27. Mitt ochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F — Haus Hagenburg. Dieburger Straße 241 (Hirichköpfe.) Täglch
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — II — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½ 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachnittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9 Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2- 4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N = Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurier Straße 42. Tagl ch
10—12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang vom 9. und 10. November:
Ackermann, Ph., Nieder=Modau, J.=R. 118, M —
Bucht, Karl Ph., Jugenheim, J.=R. 116/1, D — Becker, G.,
Niedernhauſen, M — Brommer, Frz., Eltville a. Rh., M —
Bunz, Mart., Neuſtetten, Ldſt.=Erſ.=Bat., M — Caſtelli, Aug.,
Geterſchweiler, Art.=R. 61 (Erſ.), M — Dexheimer, Ph.,
Oppenheim, J.=R. 115/9, K — Eiſenmann, S., Pfungſtadt,
J.=R 115 (Erſ.=Batl.), P — Glöckner, Johann, Offenbach,
M — Gömmer, Jakob, Saarbrücken, Flieger=Erſ.=
Batl. 3, P — Hofmann, Philipp, Ober=Ramſtadt, J.=R.
115/4, O — Janz, Johann, Ober=Urſel, A
Jonas, Bernh., Weißkirchen, J.=R. 115 (Erſ.=Batl.), P
Kahn, Julius, Worfelden, J=R. 115/5, D — Mann, G. E.,
Rumpenheim, Art.=R. 25/3 (Erſ.=Batt.), P — Karg,
Hein=
rich, Rimhorn, M — Kautſch, Bruno,
Garde=
legen, Flieg.=Abt. 3 (Erſ.), P — Knapp, Adam,
Kirſch=
hauſen, Reſ.=J.=R. 116/4, D — Krampert, Willy, Dresden,
Flieg.=Abt. 3 (Erſ.), P — Krömmelbein, Ed., Büdingen,
Drag.=R. 23/4, A. — Laubach, Rob., Obermockſtadt, Reſ.=
Drag.=R. 4/2, A — Leiſt, Hans, Seligenſtadt, J.=R. 116,
M — Lindermann, Klein=Steinheim, Train=Abt. 18, T —
Mahlerwein, J., Eich, Reſ.=Art.=R. 25, M — Marquart,
Ph., Gadernheim, J.=R. 115/8, I — Maywald, Karl,
Darmſtadt, 1. B.=J.=B., D — Mohrmeiſter, Fritz,
Tanger=
münde, Flieg.=Abt. 3 (Erſ.), P — Mohrs, Wilh., Hanau,
Train=Batl. 18, K — Muhl, Gg., Schlierbach, Reſ.=Art.=R.
25/3, P — Mund. Wilh., Luyneba, J.=R. 158, M —
Räd=
cher, Ludw., Pfungſtadt, Reſ.=J.=R. 116, M — Reiſing,
Franz, Bieber, Train=Batl. 18, P — Roth, Anton,
Lim=
burg a. d. L., Flieg.=Abt. 3, P — Simon, Julius, Ober=
Ingelheim, Drag.=R. 25, M — Schneider, Adam,
Ober=
nauſes, J.=R. 115/1 (Erſ.), P — Schwandner, Gg.,
Rohen=
ſaß. Reſ.=J.=R. 116, C — Sturt, Gerh., Ltn., Halberſtadt,
J.=R. 27/11, K — Walter, Peter, Erbach, K — Weiß,
Joſ., Hohenzell, Flieg.=Abt. 3, P — Würthele, G.,
Niederkainsbach, Train=Abt. 18, M.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 9. und 10. November:
Barkenſtein, Alb., J.=R. 110/11, K — Blümle, Joſ.,
K — Bitz, Jakob. Erbach, J.=R. 115/2. K
Dauth, Karl, Oberſiegheim, Art.=R. 61 (1. Mun.=Kol.), F
— Dexheimer, Ph., Oppenheim, J.=R. 115/9, C —
Feicht=
meier, Gg., J.=R. 115/12, G — Georg, Heinrich, Altheim,
J.=R. 118, M — Gölz, Peter, Wald=Michelbach,
Feld=
bäck.=Kol. 17, C — Grotzoham, Heinr., Stockum, J.=R. 16,
C — Handwerk, Aug., Gr.=Umſtadt, Reſ.=J.=R. 118/3 (
Er=
ſatz), A. — Hartleib, Otto, Huſ.=Reg. 1, K — Hofmann,
Arnold, Bergesheim, J.=R. 139/11, D — Horn, Karl,
J.=Batl V/3, K — Jakel, Heinrich, J.=R. 115/2, K —
Jonas, Willy, Güldengoſſa, Reſ.=J.=R. 116/9, D — Korak.
Franz. Glenick, Reſ.=J.=R. 109/4, D — Luſt, Karl,
Darm=
ſtadt, Landw.=J.=R. 118/2. G — Nell, Wilh., Hirzenhain,
Art.=R. 25/4, E — Neukirchen, F., J.=R. 115/4, K
Manus, Chriſtian, Nieder=Roden, See=Batl. 6/1, G —
Märtern, Otto, Pion.=Batl. 2/VII, K (geſtorben) —
Ruof, Wilh., Heidenheim, Reſ.=J.=R. 116/9, A. — Seibert,
Albert, Seligenſtadt, Art.=R. 25 (Stab), C — Steinel,
Heinrich, Kupferdreh, Reſ.=Art.=R. 48/5, D — Schlöſſer, F.,
Langenſulzbach, Reſ.=Jäg.=Batl. 8/1, G — Schreiner,
Fer=
dinand, Garde=Gren.=R., K — Schröbel, Heinrich, Ober=
Ramſtadt, Reſ.=J.=R. 116/1, F — Taſchenberger, Karl,
Pauſchütz, J.=R. 139 (Erſ.=Batl. 47/3), G — Vogel,
Hein=
rich, Traiſa, Reſ.=J.=R. 116/3, F — Wolf, Joh., Uerdingen,
Reſ.=J.=R. 99/1, D.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.3
Blusch Rostame Klotder Mantel
färbt unzertrennt in unübertroffener
und schneller Austührung schwarz
Fabrik
Hot-Färbsrei Reich (Darmstadt)
Mittelung aus dem Geſchäſtsleben.
* Erhöhung der Schuhpreiſe. Nach dem
Fachblatt Der Schuhmarkt iſt infolge des Krieges und des
außerordentlich großen Bedarfes an Leder für
Militär=
zwecke, ſowie der gänzlich unterbundenen Zufuhr von
Leder und Rohhäuten aus anderen Ländern, auf welche
der deutſche Verbrauch angewieſen iſt, außergewöhnliche
Knappheit an Leder eingetreten, die zu Preisſteigerungen
geführt hat, wie der Lederhandel ſie niemals, auch nur
annahernd, gekannt hat. Verſchiedene Lederſorten ſind
jetzt um 25, 50. vereinzelt bis 75 Prozent, geſtiegen und
haben Veranlaſſung gegeben, daß ſämtliche aus Leder
ge=
fertigten Artikel ebenfalls im Preiſe erheblich heraufgeſetzt
werden mußten. Einzelne Lederſorten, die in der
Haupt=
ache zur Herſtellung billiger Schuhwaren dienen, ſind ſa
nicht mehr erhältlich. In Fachkreiſen rechnet man
da=
mit, daß Schuhwaren in kurzer Zeit, je nach ihrer Art,
2 bis 3 Mark das Paar mehr koſten als bisher.
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Die Geburt eines gesunden Mädchens
zeigen an
Offizierstellvertreter Willy Kröh,
z. Zt. im Felde, und Frau.
Darmstadt, Grüner Weg 20. B,21097.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute Nachmittag entſchlief ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden mein lieber Mann,
unſer guter, treuer Vater, Schwiegervater und
Großvater
Hermann Becker
Großh. Stationsvorſteher i. P.
im 81. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Becker geb. Strack.
Wilhelm Becker, Bankbeamter.
Dr. Carl Becker, Finanzrat.
Agnes Becker geb. Becker.
Eliſabeth Becker geb. Trettau
und ein Enkelkind.
Darmſtadt und Frankfurt a. M.,
10. November 1914.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des
Ver=
ſtorbenen.
(*9193
Die Beerdigung findet auf ſeinen Wunſch in
der Stille ſtatt.
Am 3. November nahm mir Gott auf dem
Felde der Ehre meinen inniggeliebten Mann
Alfred Metting
Major und Abteilungskommandeur
Ritter des Eiſernen Krenzes.
In tiefſtem Schmerz:
Luiſe Metting geb. Wallot.
Küſtrin, Altſtadt, im November 1914.
(21149
Nummer 312.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Seite 7.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 14. Auguſt erlitt in Belgien den
Heldentod fürs Vaterland mein geliebter Mann,
der beſte und treueſte Vater ſeiner Kinder, unſer
lieber, unvergeßlicher Sohn, Bruder,
Schwieger=
ſohn und Schwager, der
Rechtsanwalt
Dr. Alexander Bopp
Rittmeiſter der Reſerve
im Leib-Dragoner-Regiment Nr. 24.
In tieſer Trauer:
Eliſabeth Bopp, geb. Hedderich,
Heinz, Fritz und Arel Bopp,
Marie Bopp, geb. Weber,
Heinrich Bopp,
Adele Schenck, geb. Bopp,
Marie Luiſe Bopp,
Dr. Alwin Schenck, z. Zt. im Felde,
Minna Hedderich, geb. Frey,
Friedrich Hedderich,
Anna Bachſtein, geb. Hedderich,
Auguſt Hedderich,
Louiſe Hedderich, geb. Kröll,
Herrmann Bachſtein.
Darmſtadt, 11. November 1914.
(21172
Am 14. Auguſt erlitt mein lieber älterer
Freund, Kollege und Sozius
(21171
Rechtsanwalt,
Dr. Alexander Bopp
Rittmeiſter der Reſerve im Leib=Dragoner-
Regiment Nr. 24
den Heldentod fürs Vaterland.
Ich werde ihm ein treues Andenken bewahren.
Darmſtadt, den 11. November 1914.
Dr. Schiff, Rechtsanwalt.
Nachruf.
Nach langem Zweifel über das Schickſal
unſeres hochverehrten Vorſtandes und
Ehren=
mitgliedes
Herrn Rechtsanwalt
Dr. Alexander Bopp
Rittmeiſter der Reſerve
iſt es uns zur traurigen Gewißheit geworden,
daß derſelbe den Tod auf dem Felde der Ehre
gefunden hat. Wir verlieren in dem Gefallenen
den heiterſten und opferwilligſten Freund, den
allzeit warmen und teilnehmenden Förderer
unſerer Sache, die er unter großen Opfern an
Zeit und Kraft ins Leben gerufen und ganz
zu der ſeinen gemacht hatte.
Wir werden dem Gefallenen alle zeitlebens
ein dankbares Andenken bewahren. (21169
Im November des Kriegsjahres 1914.
Der Darmſtädter Schwimmklub
Jung-Beutſchland.
Hiermit die traurige Mitteilung, daß heute
vormittag unſer lieber Vater, Schwiegervater,
Großvater und Bruder
(21143
Herr Wendel Spieß
im Alter von 77 Jahren ſanft dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Spieß,
Familie Wendel Spieß,
Familie Heinrich Spieß.
Darmſtadt, den 11. November 1914.
Die Beerdigung findet Freitag, vormittags
½ 12 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am 23. Oktober 1914 als Bataillons-
Adjutant im Res.-Inf.-R gt. Nr. 83 beim Sturm auf Boisblanc unser heissgeliebter
ältester Sohn und Bruder
Vermiamn TiedeserTrenter zu Elochsdeh
Königlicher Regierungs-Assessor,
Leutnant der Reserve im Leib-Dragoner-Regt. Nr. 24.
Ludwigseck bei Heinebach, Kreis Melsungen, den 10. November 1914.
Volprecht Riedesel Freiherr zu Eisenbach, Oberkammerherr
S. K. H. des Grossherzogs von Hessen, z. Zt. im Felde.
Else Riedesel Freifrau zu Eisenbach, geb. von Harnier.
Marlise Riedesel Freiin zu Eisenbach,
Margarethe Riedesel Freiin zu Eisenbach,
Fritz Riedesei Freiherr zu Eisenbach, Leutnant im Leib-Drag.-
R gt. N. 24 z. Zi. im Felde.
Adolf Riedesel Freiherr zu Eisenbach, Leutnant im Drag.-
R gt. Nr. 5, z. Zt. im Feide.
(21139
Für die ſo überaus vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem ſchweren
Verluſt, der uns durch das Hinſcheiden meines unvergeßlichen Gatten und unſeres
ſo treubeſorgten Vaters
verrn Philip
herber
4
betroffen hat, ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Familie Feidel.
Darmſtadt, 11. November 1914
Hügelſtraße 13/17.
(21170
Am 1. Oktober erlitt den Heldentod fürs
Vaterland in Frankreich unſer innigſtgeliebter,
unvergeßlicher Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Ludwig Storck jr.
Zimmermeiſter
Gefreiter im Reſ.=Inf.-Regt. Nr. 116, 4. Komp.
im vollendeten 34. Lebensjahr. (*9297
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Balthaſar Storck u. Frau geb. Schmitt.
Ludwig Endner u. Frau geb. Storck.
Peter Kröh und Frau geb. Storck.
Karl Arheilger jun. u. Frau geb. Storck.
Wilhelm Rathgeber u. Frau geb. Storck.
Darmſtadt, den 11. November 1914.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
3. November unſer innigſtgeliebter Sohn und
(*9207
Bruder
Einjährig=Kriegsfreiwilliger
Alfred Pretzſch
In tiefem Schmerz:
Hermann Pretzſch, Oberbahnaſſiſtent,
und Familie.
Darmſtadt, den 11. November 1914.
Kranichſteinerſtraße 49, II.
Athleten-Verein Darmſtadt.
Nachruf.
Am 1. November erlitt den Heldentod als
drittes Opfer unſeres Vereins unſer liebes
Mitglied
Leonhard Bapf.
Ein dauerndes Andenken werden wir ihm
ſtets bewahren.
(221163
Der Vorſtand.
Dankſagung.
(Statt Karten).
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meines lieben Mannes, unſeres
herzens=
guten Vaters, ſagen wir hiermit
auf=
richtigen Dank.
(21174
Kätha Rothhardt, geb. Alt,
und Kinder.
Darmſſtadt, im November 1914.
Tageskalender.
Donnerstag, 12. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr
(Ab. C): „Fidelio”
Zuſammenkunft der Geſchäftsleute der
Kartoffel=
branche und verwandter Geſchäfte um 8½ Uhr im
Schillerecke.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Tecl beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
aus verschiedenen Abteilungen.
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Nummer 312.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Seite 9.
Der ſilberne Adolf.
Roman von Horſt Bodemer.
(Nachdrua verbolen.)
92)
So, endlich war, er fertig.
Noch Befehle, Herr Rittmeiſter?
Nee! . . . Das heißt, Häpel, bleiben Sie noch ein
Augenblickchen . . . Hab’ mir heute Ihre Gouvernante
angeſehen! . . . Fideles Frauenzimmer! . . . Scheint viel
für Ihre Kinder übrig zu haben!
Sehr viel, antwortete Häpel mit dem Bruſtton der
Ueberzeugung.
Was macht ſie denn den ganzen Tag?
Gibt meinen Kindern nebenbei noch Unterricht, ſpielt
mit ihnen, geht meiner Frau zur Hand! Arbeiten hat ſie
gelernt! Ein blanker Staat, Herr Rittmeiſter, wenn man
zuſieht, wie die Fingerchen fliegen!
Chriſtoph Ruſten wackelte mit dem Unterkiefer.
Sonſt noch Befehle, Herr Rittmeiſter?
Sie! Ob die mir wohl ab und zu ein bißchen vorlieſt?
Häpel machte ein ſehr nachdenkliches Geſicht, drehte
ſich wie ein verlegener Jung die Mütze in ſeinen Händen
hin und her, räuſperte ſich, rieb ſich den breiten Nacken
am Kragen und ſagte dann zögernd:
Wiſſen Sie, Herr Rittmeiſter, ein bißchen ſonderbar
iſt ſie ja! Daß ſie mal Gouvernante werden würde, ſcheint
man ihr an ihrer Wiege nicht geſungen zu haben!
So, ſagte Ruſten nur. So! Streckte das Kinn vor
und ſchwieg ſich dann aus.
Häpel hielt es aber doch für beſſer, jetzt das Geſpräch
nicht abzubrechen.
Ich könnt’ ihr ja mal vorſichtig auf den Buſch klopfen!
Nehmen mir’s aber der Herr Rittmeiſter nicht übel, gegen
Krätigkeit iſt ſie empfindlich, dann verläßt ſie ſofort unter
Proteſt das Lokal!
Ruſten tat, als habe er die weiſe Lehre gar nicht
gehört.
Wie ſind Sie eigentlich zu der gekommen?
Sot, — ine Amone, was melbet ſch da nicht allst
Daß ich einen ſo guten Griff tun würde, hätt’ ich
aller=
dings im Traume nicht erwartet!
Alſo machen Sie ihr den Vorſchlag, Häpel, natürlich
zahl’ ich dafür! Früh von zehn bis elf, da paßt es wohl
auch gut wegen der Kinder, die ſind dann in der Schule!
Sehr gut paßt es, — wenn ſie will! Sonſt noch
Befehle?
Nein! Gute Nacht!
Als Häpel reichlich ſpät nach Hauſe kam, ſaß man
ſchon bei Tiſch und wartete auf ihn. Schmunzelnd ſteckte
er ſich die Serviette in den Kragen. Ah, Hammelrippchen
mit Weißkohl! So ne Schlemmerei, Alſche! Wir ſind
keine Millionäre und haben vier Kinder! Und dann
zwinkerte er Karla zu, rieb ſich vergnügt die Oberſchenkel.
Nu ſegelt das Boot im rechten Fahrwaſſer! Na, nachher!
Wir haben allen Grund, Herrſchaften, uns dieſes gottvolle
Abendbrot ausgezeichnet ſchmecken zu laſſen!
Als die Kinder zu Bett gegangen waren, kramte
Häpel ſeine Weisheit aus.
Aber um Gottes willen vorſichtig! Halten Sie dem
Herrn Rittmeiſter den kleinen Finger hin, greift er nach
der ganzen Hand. Hochnäſig müſſen Sie ihm kommen,
ſo kriegt man ihn klein! Alſo wenn es Ihnen recht iſt,
ſag’ ich morgen früh: Sie wollten es ſich noch überlegen!
Wenn Sie meinen, Herr Häpel?!
Karla konnte ihre Enttäuſchung nicht verbergen.
Ja, das meine ich, ſagte er mit Nachdruck. Will man
die Menſchen dahin bringen, wohin man ſie durchaus gern
haben will, muß man ihre Schwächen ſich zunutzen machen!
Eine Allerweltweisheit! Und der Herr Rittmeiſter iſt zäh
wie Leder, der will ſehr allmählich auf den Weg, den er
ſpazieren gehen ſoll, geſchoben werden! Ich kenn’ mich
doch in ihm aus, und bin mit der Taktik — zu ſeinem
eigenen Vorteile — immer ausgezeichnet gefahren!
14. Kapitel.
Ellen Wommen fiel das Warten von Tag zu Tag
mehr auf die Nerven. Wenn es zu ſpät wurde? . .
Wem .. nein, ſo ſchnel entwickelten ſich die Dinge doch
wohl nicht! Es durfte einfach nicht ſein! . . . Sie aber ſaß
in Blankeneſe, die Hände im Schoße . . . Ihr Vater kam
jetzt oft erſt gegen zehn Uhr abends nach Hauſe, abgeſpannt,
überreizt! Es klappte manches nicht! . . . Eines Streikes
wegen war eine große Beſtellung noch nicht geliefert
wor=
den. Das zweite Schiff lag noch im Hafen — und jeder
Tag war koſtbar. Nicht nur die deutſche Konkurrenz
ar=
beitete in Schanghai mit Hochdruck. Der Schaden muß
wettzumachen verſucht werden. Hinrich Wommen war
der Mann, der es mit ſeiner eiſernen Energie, ſeinem
Weitblick fertig brachte. . . Und ſie ſaß weiter Tag für
Tag tatenlos da! . . . Was war dabei, ſie ſchrieb einmal
an Adolf Ruſten. Wie geht’s Ihnen? Was macht Ihre
Braut? . . . Da ſchoß ihr die Röte ins Geſicht. Nein,
das brachte ſie nicht fertig! Er wußte ja, wie es um ſie
ſtand. Wie hätte das ausgeſehen? . . . Alſo die Hoffnung
auf Sandberg geſetzt. Am nächſten Sonntag war Rennen
in Hamburg=Horn. An Sandberg konnte ſie ſchreiben.
Eine kurze Poſtkarte mit einem Gruße. . . Kommen Sie
einmal zum Rennen nach Hamburg, ſagen Sie ſich doch
bei uns zum Frühſtück an! Dabei war wirklich nichts. . .
Schon ſaß ſie am Schreibtiſch. Adreſſe Berlin,
Kriegs=
akademie, würde genügen.
Als Sandberg die Karte las, kam er in ſehr fidele
Stimmung. Alſo, er hatte Eindruck gemacht! Und am
nächſten Sonntag war Rennen in Hamburg. Das paßte
ja wunderſchön! War wohl eine direkte Aufforderung:
komm’ nur recht bald! . . . Nicht zweimal ließ er ſich das
ſagen. Er antwortete ſofort und meldete ſich zum
Früh=
ſtück an.
Der Senator Wommen ſah ſeine Tochter erſtaunt an,
als ſie ihm Mitteilung von Sandbergs Kommen machte.
Kind, es ſcheint mir wirklich, als müßte ich Deinen
Gemütszuſtand ſchleunigſt ſtudieren, obgleich ich jetzt in
Geſchäften ſtecke, wie noch nie in meinem Leben!
Da verſuchte Ellen Wommen ihren Vater
einzu=
wickeln. Sie lachte, hob die Schultern hoch.
Feldpostbriefe!
bis 500 Gramm können
vom 15.-21. November
versandt werden.
Wilikommene Liebesqaben!
Warme Kameelhaar-Schuhe, klein zu verpacken 4.85 3.50 3.— 2.30
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Warme Filz-Schnallenstiefel mit Sealskinfutter . . 5.85 bis 3.25
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Warme Biwack-Stiefel mit Filz- und Lederbesatz .
Warme Filz-Ueberstiefel m. 2 Schnallen (über Lederstiefel zu tragen) 6.50
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Filz-Einlegsohlen
Kork-Einlegsohlen
Stroh-Einlegsohlen
Pelz-Einlegsohlen
Gefütterte Pulswärmer
Fuss-Schlüpfer
Offizier-Schlafschuhe
Pelz-Ueberstrümpfe
mit
Filz-
warme Kameelhaar-Schnallenstiefel Lederschlen 6.50 bis 3.50
von 30.— bis 18.50
Warm gefütterte Felddienst-Stiefel
mit Lederbesatz, leicht im 6.75 bis 3.60
Warme Filz-Schnallenstiefel Fornister zu tragen
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.. . 1.50
Lazarett-Schuhe, Cord mit Filzfutter bis Größe 48
21173
Schlafsäcke aus 1s Kameelhaarstoff
8 Schuhwarenhaus nur
Ladwigstr.
Inhaber Paul Lindau
Cier
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
Sieh nicht au helen Tage Geſpenſter Was Du denſt,
ahn” ich ja! Behalt es getroß für Dich, es lohnt ſich nicht,
drüber zu ſprechen! Es lohnt ſich wirklich nicht, Papa!
Der aber ſchlug gelaſſen die Hände auf dem Rücken
zuſammen und blieb vor ihr ſtehen.
Weißt Du, daß es einfach infam iſt, wenn Du Dich
zwiſchen die Verlobten drängſt?
Das tu ich nicht!
Doch! Wir wollen ehrlich miteinander reden, Ellen!
Wir verſtehen uns ſchon! Denn wir ſind von gleichem
Fleiſch und Blut! Man ſpekuliert in Geſchäften, man
ſpekuliert aber nicht in Menſchenherzen! Dabei kommt nie
etwas Geſcheites heraus. Und vor allen Dingen verrennt
man ſich nicht! Das ſollte Dir Dein Wommenſches Blut
ſagen! Verluſten wirft man nicht noch ganz unnötig Werte
nach, ſonſt fällt die Kreditfähigkeit! Kaufmänniſch hab'
ich mit Dir geſprochen, weil ich denke, Du biſt klug
ge=
nug, mich zu verſtehen, auch wenn ich unperſönlich rede!
Dieſer Auseinanderſetzung hätte es wirlich nicht
be=
durft!
Ich glaube doch! Und am Sonntag werde ich die
Augen offen behalten, mein Kind!
Da galt es, ſich in acht nehmen! Viele Worte waren
nicht ihres Vaters Art. Er hatte gewarnt! Und wenn er
den Schlußſtrich zog, dann war nicht mit ihm zu
ſpa=
ßen. Das wußte ſie wohl.
Sandberg kam, eine Fauſt Roſen in der Hand. Man
frühſtückte, ſprach von allem Möglichen, nur von Adolf
Ruſten und ſeiner Braut ſprach man nicht. Ellen
Wom=
men zeigte ſich von der liebenswürdigſten Seite. Kurt
Sandberg legte es zu ſeinem Vorteil aus — und den
wollte er nutzen — heute noch!
Auf dem Rennplatz bot ſich Gelegenheit dazu. Vater
und Tochter wurden getrennt. Viele Bekannte mußten
begrüßt werden, Sandberg wurde vorgeſtellt, er ließ ſich
nicht abdrängen und als vor dem Hauptrennen alles nach
den Tribünen flüchtete, ſtand er an ihrer Seite.
Ein Pferd läuft ſchneller als das andere, gnädiges
Fräulein! Wahrhaftig!
Sie verſtand ihn, lachte, ſagte:
Ich hab’ es ſchon gemerkt, Sie wollen mir etwas
er=
zählen, von Herrn von Ruſten, nicht wahr? Was macht
denn ſeine Braut?
Sie ſtanden vor den Tribünen, an den Barrieren
drängten ſich die Menſchen. Weiter zurück hatten ſich nur
ein paar Gruppen gebildet, die wahrſcheinlich auch andere
Dinge intereſſierten, als feſtzuſtellen, welches Pferd
wirk=
lich am ſchnellſten lief.
Er hat mir geſchrieben! Tüchtig das Herz
ausge=
ſchüttet!
Da ſah ſie Sandberg ruhig an. Er fuhr fort:
Echt ſilberner Adolf! Seine Braut hat er nach Ruſten
geſchickt! Spielt beim Adminiſtrator Gouvernante, auf
dem Umweg ſoll ſie den Erbonkel einwickeln! Aber
behal=
ten Sie das um Gottes willen für ſich, gnädiges
Fräu=
lein!
Jetzt nur nicht verraten! Sehr viel war ihr wert,
was ſie erfahren hatte! Da würde ſich ein Mittel finden
laſſen, mit dem ſie Karla Plunck aus dem Sattel heben
konnte. Da war der Kampf! Nun gings aufs Ganze!
Kurt Sandberg hatte ſeine Schuldigkeit getan, Kurt
Sandberg konnte gehen. Sie drehte ſich um nach der
Tribüne.
Mein Dater ſiht allin in der Logel Kommen Siel
Nein, das iſt ja fürchterlich intereſſant! Man muß es
Herrn von Ruſten laſſen, er entwickelt diplomatiſches
Ge=
ſchick!
Nee, meine Gnädigſte, im Gegenteil! Kommt ſein
Onkel Chriſtoph dahinter, ſetzt er ſich elend in die
Neſſeln!
Muſik war das für Ellen Wommens Ohr. Jetzt ein
wenig Theater geſpielt mit dem harmloſen Sandberg.
Während ſie die Treppen zur Tribüne hinaufſchritten,
hielt ſie ihm die Hand hin.
Wenn Sie wieder einmal nach Hamburg kommmen,
finden Sie hoffentlich den Weg zu uns!
Kein Menſch hatte auf die beiden acht, in dichtem
Rudel jagte das Feld gerade in den Einlauf, die
Span=
nung wuchs, wahrſcheinlich gab es eine Ueberraſchung.
Feſt hielt Sandberg die Hand, ſah Ellen Wommen
in die Augen und ſagte kein Wort. Da mußte ſie ſich an
die Wand lehnen. Um Gottes willen, verſtand ſie denn
recht ... er liebte ſie? In einen ſchönen Hexenkeſſel war
ſie geraten. Hilflos irrten ihre Blicke an ihm vorbei. Er
ſah ihre Schwäche. Er war zufrieden! ... Wenn ein
Weib ſchwach wurde.
Natürlich komm ich bald wieder, ſagte er leiſe, Ellen!
Ellen!
Da kam Leben in ſie. Sie riß alle Kraft zuſammen
und eilte nach der Loge ihres Vaters. Sandberg ging
hinter ihr her, ſein Blick umfing die ſehnige, ſchlanke
Geſtalt, ein Lächeln ſpielte um ſeinen Mund. Er fühlte
ſich als Sieger.
(Fortſetzung folgt.)
Aus Feindesland ſenden allen Bekannten
beſte Grüße am Woogesſtrand
Wilhelm Etzold, Sanitätsfeldwebel beim Stabe der
Ge=
fechtsſtaffel des 18. Armeekorps (früher 115.), Hoboiſt.
Karl Amendt, Wachtmeiſter, Feldbäckerei Kolonne 2,
18. Armeekorps.
(21124
E. Matzelt, Unteroffizier.
— Achtung.
Geschäftsleute der Kartoffelbranche u. verwandter Geschäfte.
Einladun
3
zur vertraulichen Beſprechung, betreffend
Stellungnahme zur Feſtſetzung des
Höchſt=
preiſes in Kartoffeln.
Zuſammenkunft heute Donnerstag, abends ½9 Uhr, im
(21155
Schillereck, oberes Lokal (1. Stock).
Mehrere Geschäftsleute.
Telephon 1
Nur noch 2 Tage!
Die
neueſten Bilder vom Kriegsſchauplatz
Antwerpen in deutſchem Beſitz. Die eroberten Forts der
inneren Feſtungslinie. Erbeutete engliſche Schnellfeuergeſchütze.
Sortieren erbeuteter engliſcher und belgiſcher Uniformen und
Waffenſtücke im Hafen. Die großen Benzin= und
Petroleum=
behälter, welche von belgiſchen Truppen bei ihrem fluchtartigen
Verlaſſen Antwerpens in Brand geſteckt wurden. General
v. Beſeler, der Eroberer Antwerpens der den Orden
Pour le mérite erhielt, ſowie das hochintereſſante Beiprogramm
Hexenzauber
Mimodrama in 3 Akten
Mona
Wild=Weſt=Drama
9236
sowie weitere Lustspiele und Naturaufnahmen.
Großh. Hoftheater.
Donnerstag, 12. November 1914.
36. Abonnements=Vorſtellung. C 10.
Fidelio.
Große Oper in 2 Akten
von L. van Beethoven.
Muſikaliſcher Leiter:
Generalmuſik=
direktor Felix von Weingartner.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Don Fernando,
Miniſter
. Otto Semper
Don Pizarro, . . Robert Perkins
Floreſtan, Gefang. Georg Becker
Leonore, ſeine
Gattin
.Franz. Callwey
Rocco, Kerkermeiſt. Alfred Stephant
Marzelline, ſeine Marg. Beling=
Tochter
Schäfer
Jaquino, Pförtner Otto Thomſen
Erſter Ge= Lud. Kleinböhl
Zweiter fangener Lud. Wenzel
Vor dem 1. Akte: Ouvertüre
„Leonore” von Beethoven.
Chöre: Robert Preuß.
Nach dem 1. Akte längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8.. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—11
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anf. 7 Uhr. — Ende 9¾ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 13. Nov. Außer Abon.
Vorſtellung für die Garniſon.
Die Anna=Liſe‟. Anfang
½ Uhr.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Samstag, 14. Novbr.
Nachmit=
tags 2½ Uhr: Außer Abonnement.
„Wilhelm Tell”
Sondervor=
ſtellung für Schüler. (Zu dieſer
Vorſtellung findet kein
Karten=
verkauf ſtatt.) Abends 8 Uhr:
Außer Abonnement. „
Huſaren=
fieber.‟ Fünfte
Volksvorſtel=
lung zu ermäßigten Preiſen.
Vergl. beſondere Anzeige.
Voranzeige. Sonntag, 15. Nov.
37. Ab.=Vſt. D 10. „Triſtan und
Iſolde.‟ (Dirig.:
Generalmuſik=
direktor Felix von Weingartner.
Gewöhnl. Preiſe. Anfang 6 Uhr.
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe (E.V.)
(Maturheilverein) Darmſtadt.
unſere General-Verſammlung findet
Freitag, den 13. November, abends 8½ Uhr,
im Geſellſchaftszimmer der „Turngemeinde” ſtatt.
Tagesordnung bekannt.
21158)
Der Vorstand.
Reform-Restaurant
Inh.: Johannes Horn — Alexanderstraße 4, 1. Stock
Erstes alkoholfreies Etablissement am Platze
Fleischküche und vegetarische Küche
feinste Zubereitung, erstklassige Zutaten.
Vorzüglichen Mittags- u. Abendtisch
zu verschiedenen Preisen.
(159
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Rauchfreie, helle Räume. Große Auswahl von
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Eliſadethenſtraße 30 (Eingang Zimmerſtr.)
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Mech. Strickerei A. Pfirsch.
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die den Poſten ſchon länger bekleidet hat, per ſofort geſucht. Angeb.
mit Gehaltsangabe an
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Frauenbernfsberatung u. weibl. Lehrſtellenvermittlung,
Kaufmänniſche weibl. Abteilung des Arbeitsamts
Waldſtraße 19, I.
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Montag, Donnerstag, Samstag von 11—1 Uhr
Sprechſtunden: Dienstag und Freitag von 3—5 Uhr.
für gemeinnühzige patriot. Sache geſucht.
Frauleins Tagesverdienſt 7—10 Mk.
(*9210
Hermann Spies, Karlsruhe i. B.
Nr. 100,
Donnerstag, 12. November.
1914.
(Nr. 4540.) Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Hafer. Vom 5. November 1914.
Auf Grund vom § 3 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachung vom 28. Oktober 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 458) hat der Bundesrat folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1.
Der Preis für die Tonne inländiſchen Hafers darf im Großhandel nicht über=
Mark
ſteigen in:
Mark
221
Aachen
Hamburg
. 217
Verlin
212.
. 218
Hannover
Braunſchweig.
217
Kiel .
. 216
Bremen
. 204
219 Königsberg i. Pr.
Breslau .
204
214
Leipzig
Bromberg
216
206
Magdeburg
Caſſel.
218
Mannheim.
222
Cöln
München
221
220
Poſen.
Danzig
207
205
Dortmund .
223
Roſtock
210
Dresden .
Saarbrücken
212
224
Duisburg
222
Schwerin i. M.
. 210
Emden .
218 Stettin
209
Erfurt
Straßburg i. Elſ.
. 217
223
Frankfurt a. M.: . . 221 Stuttgart „
220
Gleiwitz
. 202
215.
Zwckau
Der Höchſtpreis gilt nicht für Saathafer; das Nähere beſtimmt der Bundesrat.
§ 2.
In den im § 1 nicht genannten Orten (Nebenorte) iſt der Höchſtpreis gleich dem
des nächſtgelegenen im § 1 genannten Ortes (Hauptort).
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten höheren
Verwal=
tungsbehörden können einen niedrigeren Höchſtpreis feſtſetzen. Iſt für die Preisbildung
eines Nebenorts ein anderer als der nächſt elegene Hauptort beſtimmend, ſo können
dieſe Behörden den Höchſtpreis bis zu dem für dieſen Hauptort feſtgeſetzten
Höchſt=
preis hinaufſetzen. Liegt dieſer Hauptort in einem anderen Bundesſtaate, ſo iſt die
Zuſtimmung des Reichskanzlers erforderlich.
Ein nach den §§ 1 und 2 in einem Orte beſtehender Höchſtpreis gilt für die
Ware, die an dieſem Orte abzunehmen iſt.
Als Großhandel im Sinne der §§ 1 bis 3 gilt insbeſondere der Verkehr zwiſchen
dem Erzeuger, dem Verarbeiter und dem Höndien
§ 5.
Die Höchſtpreiſe bleiben bis zum 3 Dezember 1914 unverändert, von da ab
erhöhen ſie ſich am 1. und 15. jeden Monats um eine Mark fünfzig Pfennig für
die Tonne.
§ 6.
Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack und für Barzahlung bei Empfang,
wird der Kauſprets geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei Prozent Jahreszinſen über
Reichs=
bankdiskont hinzugeſchlagen werden. Sie ſhließen die Koſten der Verladung und des
Transports bis zum Güterbahnhofe, bei Waſſertransport bis zur Anlegeſtelle des
Schiffes oder Kahnes des Abnahmeorts in ſich.
§ 7.
Dieſe Verordnung tritt am 9. November 1914 in Kraft. Der Bundesrat beſtimmt
den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 5. November 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
(Nr. 4541.) Bekanntmachung, betreffend Regelung des Abſatzes von Erzeugniſſen
der Kartoffeltrocknerei. Vom 5. November 1914.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung
des Bundesrates zu wirtſchaftlichen Maßnahmon uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1.
Wer Erzeugniſſe der landwirtſchaftlichen oder gewerblichen Kartoffeltrocknerei
berſtellt oder durch andere herſtellen läßt (Trockner), darf die Erzeugniſſe bis zum
30. September 1915 nur durch die Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung zu Berlin abſetzen.
Jeder Trockner iſt berechtigt der Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft m. b. H.
unter den Bedingungen des Geſellſchaftsvertrags beizutreten.
Z. 2.
Hinſichtlich der Verwertung der zur Verfügung geſtelllen Erzeugniſſe durch die
Geſellſchaft unterliegt der Trockner, der von dem Rechte, Geſellſchafter zu werden,
keinen Gebrauch gemacht hat, denſelben Bedingungen wie die Geſellſchafter, mit der
Maßgabe, daß über Rechtsſtreitigkeiten zwiſchen ihm und der Geſellſchaft die
ordent=
lichen Gerichte entſcheiden.
§ 3.
Erzeugniſſe der Kartoffeltrocknerei im Sinne dieſer Verordnung ſind:
a) Karkoffel=Trockenſchnigel und =Krümel,
b) Kartoffel=Flocken,
c) Kartoffel=Walzmehl.
Streitigkeiten darüber, ob ein Erzeugnis der Kartoffeltrocknerei zu den unter
a bis o aufgeführten Gegenſtänden gehört, entſcheidet der Reichskanzler.
§ 4.
Die Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft unterſteht der Aufſicht des
Reichs=
kanzlers. Sie darf den Betrieb nur mit Erlaubnis des Reichskanzlers beginnen; der
Reichskanzler kann die Erlaubnis von der Erfüllung beſtimmter im
Geſellſchaftsver=
trage feſtzulegender Vorausſetzungen abhängig machen.
§ 5.
Wer der Vorſchrift des § 1 zuwider Erzeugniſſe der Kartoffeltrocknerei inan derer
Weiſe als durch die Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft m. b. H. abſetzt, wird
mit Geidſtrafe bis zu dreitauſend Mark beſtraft.
§ 6.
Fabrikanten von Kartoffelſtärke ſind auf Verlangen des Reichskanzlers
ver=
pflichtet, einen von ihm zu beſtimmenden Anteil ihrer Erzeugniſſe zum Zwecke der
Brotbereitung durch die Trockenkartoffel=Verwertungs=Geſellſchaft abzuſetzen; die
Bedingungen werden vom Reichskanzler feſtgeſetzt.
Dieſe Berordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 5. November 1914.
(21094
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
In einem Gehöſt in Schaafheim (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauen=
(2128
ſeuche ausgebrochen.
Bekanntmachung,
betreffend Höchſtpreiſe für Kartoffeln.
In Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 22. Oktober 1914 (
Amtsverkün=
digungsblatt Nr. 159) haben wir, nach Beratung mit Sachverſtändigen aus
landwirt=
ſchaftlichen, Handels= und Konſumentenkreiſen auf Grund des Geſetzes betreffend
Löchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 und der Bekanntmachung des Großh. Miniſteriums
des Innern, betreffend die Ausführung dieſes Geſetzes, vom 7. Auguſt 1914, ſowie
der Bekanntmachung des Bundesrats vom 28. Oktober 1914, über die Höchſtpreiſe
für Speiſekartoffeln mit ſofortiger Wirkſamkeit für die Landgemeinden des Kreiſes
Darmſtadt folgendes neu beſtimmt:
Der Preis für beſte ausgeleſene Speiſekartoffeln darf nicht überſteigen
1. beim Verkauf durch den Produzenten an Ort und Stelle für
100 Kilo .
. 6.50 Mk.
Dieſer Preis ſchließt die Koſten der Verladung und
des Transports bis zur nächſten Verladeſtelle in ſich;
2. bei freier Lieferung in den Aufbewahrungsraum des
Verbrauchers oder bei Verkauf auf den
Wochen=
markten für 100 Kilo
8.00
3. im Kleinverkauf für das Kilogramm:
9 Pfg.
Die Bekanntmachung vom 22. Oktober 1914 tritt hiermit außer Wirkſamkeit.
Darmſtadt, den 4. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Auszug aus dem Geſetz, betreffend Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914
ſowie der Verordnung des Bundesrats vom 28. Oktober 1914.
Für die Dauer des gegenwärtigen Krieges können für Gegenſtände des
täg=
lichen Bedarfs, insbeſondere für Nahrungs= und Futtermittel aller Art, ſowie für
rohe Naturerzeugniſſe, Heiz= und Leuchtſtoffe Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden.
§ 2.
Soweit für den Großhandel Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind iſt der Beſitzer ſolcher
Gegenſtände verpflichtet, ſie der zuſtändigen Behörde auf ihre Aufforderung zu
über=
laſſen: Landwirten ſind die zur Fortführung ihrer Wirtſchaft erforderlichen Mengen
an Getreide und Futtermittein zu beiaſſen. Der Uebernahmepreis wird unter
Be=
rückſichtigung des Höchſtpreiſes, ſowie der Güte und Verwertharkeit der Gegenſtände
von der höheren Verwaltungsbehörde nach Anhörung von Sachverſtändigen
end=
gültig feſtgeſetzt.
Soweit für den Kleinhandel Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, und ein
Beſißer ſich weigert, trotz Anfforderung der zuſtändigen Behörde ſolche
Ge=
genſtände zu den feſtgefetzten Höchſtpreiſen zu verkaufen, kann die zuſtändige
Behörde die Gegenſtande, die für den eigenen Bedarf des Beſitzers nicht nötig
ſind, übernehmen und auf ſeine Rechnung und Koſten zu den feſtgeſetzten
Höchſt=
preifen vertaufen.
Der Bundesrat ſetzt die Höchſtpreiſe feſt. Soweit er ſie nicht feſtgeſetzt hat,
können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden
Höchſt=
preiſe feſtſetzen.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden erlaſſen
die erforderlichen Anordnungen und Ausführungsbeſtimmungen.
8
Wer die nach § 1 feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet oder den nach
§ 3 erlaſſenen Ausfuhrungsbeſtimmungen zuwiderhandelt oder Vorräte an
derartigen Gegenſtanden verheimlicht oder der Aufforderung der zuſtändigen
Behörde nach § 2 nicht nachkommt, wird mit Geldſtrafe bis zu dreitauſend
Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten beſtraft.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Die obige Bekanntmachung wollen Sie ſogleich veröffentlichen. Die
Ortspoli=
zeibehörden und die Gendarmerie haben die Einhaltung der hiernach feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſe ſorgfältig zu überwachen und jede Ueberſchreitung unnachſichtlich zur Anzeige
(20851dsi
zu bringen.
Darmſtadt, den 4. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Großherzoglichen Hürzermeiſtereien des Kreiſts.
Die durch Bundesratsbeſchluß vom 20. Mai 1914 angeordnete Aufnahme der
Vorräte von Getreide und Erzeugniſſen der Getreidemüllerei für menſchliche und
tieriſche Ernährung findet zum zweiten Mal am 1. Dezember 1914 ſtatt. Sie erſtreckt
ſich auf alle landwirtſchaftlichen und beſtimmte gewerbliche Betriebe. Die Zählung
iſt inſofern erweitert worden, als diesmal ſämtliche landwittſchaftlichen Betriebe, nicht
bloß die über 5 Hektar großen, erfaßt werden ſollen.
Die Leitung der Zählung innerhalb des Großherzogtums Heſſen iſt durch
Ver=
fügung Großh. Miniſterſums des Innern vom 28. Oktober d. Js, der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik zu Darmſtadt übertragen worden.
Die Ausführung der Erhebung liegt den Gemeindebehörden ob. Eine
Ver=
gütung von Staatswegen wird dafür nicht geleiſtet.
Die Großh. Zenkralſtelle für die Landesſtatiſtik wird Ihnen die nötigen
Zähl=
papiere direkt zuſenden, ebenſo eine Anweiſung, aus der Sie erſehen, wie die Zählung
im einzelnen durchzuführen iſt. Damit dies richtig geſchieht wollen Sie ſich mit den
einzelnen Beſtimmungen genau vertraut machen und die Zähler gut belehren.
*Die ausgefüllten Zählliſten und der Gemeindebogen ſind bis zum 8. Dezember
an die Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatſtit in Darmſtadt einzuſenden.
Diejenigen Bürgermeiſtereien die bis zum 20. November nicht im Beſitz der
nötigen Zählpapiere ſind, wollen ſich ſofort an die Großh. Zentralſtelle für die
Landes=
ſtatiſtik wenden.
(21051id
Darmſtadt, den 6. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
*9. V.; von Starck.
Bekanntmachung.
Am 13. November wird von 12 bis 5 Uhr nachmittags auf dem
Truppen=
übungsplatz mit Infanterie=Munition ſcharf geſchoſſen werden. Die Abſperrung
er=
ſtreckt ſich bis zum Landgraben.
(21141
Darmſtadt, den 11. November 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
rier enen e etr Sitent aerteht.
Gefunden: 1 ſchwarzſeidener Damenſchirm mit geradem Stock.
Eine Anzahl verſchiedener Schlüſſel. 1 goldene Broſche, Stäbchen in
Dreieckform, blauen Steinchen und Brillantanhänger. 1 Damenuhr
mit Kette. 1 ſchwarzer Umhang. 1 brauner Damenpelz mit 2 Köpf.
chen. 1 dunkles Kindermäntelchen. 1 ſchwarzes Portemonnaie mit
über 5 Mk. Inhalt. 1 Brieftaſche mit einem Einhundertmarkſchein.
1 künſtl. Oberkieſer 1 Trauring, gez. H. P. 18. 7. 14. T. K. (21123
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofr ite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Foxterrier, 1 Dachshund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
(21134
ſelbſt jeden Werktag vormitaas 10 Uhr ſtatt.
Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des am 7. Juli 1914 verſtorbenen
Dr. phil. Cart Ludwig Ehriſtian Lange in Darmſtadt ſind bis zum
24. November ds. Js. bei dem unterzeichneten Nachlaßpfleger
(21127
anzumelden.
Darmſtadt, den 10. November 19
Dr. Gessner. Rechtsanwalt.
Steuer=Erhebung.
Das IV. Ziel der
Gemeinde=
ſteuer für das Rechnungsjahr
1914 iſt bis Ende dieſes Monats
an den Werktagen, vormittags von
3½ bis 12½ Uhr, hierher, zu
ent=
richten.
Darmſtadt, 10. November 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch. (21152a
Eichen
(nicht unter 10 Kilo)
kauft zu (B20281
5 Pfg. per Kilo
Heinrich Keller Sohn
Heidelbergerſtr. 28.
Toll & 1ohn. Pau.sätt. nara. (150 4a
Auskunft über Kriegsfürſorge.
Der Leiter der Rechtsauskunftsſtelle iſt auch mit der Erteilung
von Auskunft in Angelegenheiten der Kriegsfürſorge im
Allge=
meinen beauftragt.
Die Auskunftsſtelle gibt jedermann Aufſchluß über die
be=
ſtehenden Fürſorgeeinrichtungen und in ſonſtigen beſonderen durch
den Kriegszuſtand hervorgerufenen Fragen. Sie leiht
Kriegsteil=
nehmern, die durch den Krieg ganz oder teilweiſe erwerbsunfähig
geworden ſind, und den Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern bei
der Verfolgung ihrer Rechtsanſprüche ihre Unterſtützung. Bei ihr
können auch Schadenserſatzanſprüche Reichsdeutſcher, die durch den
Kriegsausbruch Vermögensverluſte in Feindesland erlitten haben,
angemeldet werden.
Die im Stadthauſe, Zimmer 44, beſtehende Auskunftsſtelle
der Frauenhilfe gibt gleichfalls Auskunft über Kriegsfürſorge im
Allgemeinen im Zuſammenhang mit dem Tätigteitsgebiet der
Frauenhilfe.
Die Auskunftsſtelle der Stadt iſt der ſtädtiſchen
Rechts=
auskunftsſtelle, Stadthaus, Erdgeſchoß rechts, Zimmer Nr. 9,
angeſchlofen. Sprechſtunden vormittags 9 bis 12 Uhr.
(21129ddd
Darmſtadt, den 10. November 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläfzivo=
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312,
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(135
Darmstauf
Kaufhaus F. Schneider Ludwigstr. — Ecke Kirchstr.
Pſerde=Verſteigerung.
Dienstag, 17. November 1914, vormittags 10 Uhr,
ſoll im Großherzoglichen Hofmarſtall zu Darmſtadt
ein Doppelpony, gefahren und geritten (auch unter
Dame), nebſt Selbſtfahrwagen und Geſchirr verſteigert
werden.
(21122
Deutſche Gefangene.
Ich weiſe darauf hin, daß von nun an Anfragen zur
Ermitte=
lung von Kriegsgefangenen uſw. nicht mehr bei Großh. Kreisamt
dahier geſammelt werden, ſondern daß der einzelne Intereſſent dann
auf die raſcheſte Erledigung ſeiner Anfrage rechnen kann, wenn er
ſich der in der nachſtehenden Abſchrift erwähnten Doppelkarten bedient,
(21015ods
Darmſtadt, den 5. November 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Abſchrift.
Berlin, den 19. Oktober 1914.
Kriegsminiſterinm.
Nr. 1471/10.14 N B.
. beehre ich mich ergebenſt mitzutetlen, daß es mir
im Intereſſe der möglichſt ſchnellen Auskunftserteiluug nicht
zweck=
mäßig erſcheint, an etwaige Sammelſtellen gelangende Anfragen zu
einer Liſte zuſammenzuſtellen.
Ich halte es für weniger zeitraubend, wenn die Anfragen von
jedem einzelnen Intereſſenten unmittelbar an das Zentral=Nachweis=
Büro gegeben werden.
Es müßte jedoch darauf hingewirkt werden, daß dieſe Anfragen
nur auf den roſa Doppelkarten, die bei der Poſt zum Preiſe
von 1 Pfg. für das Stück erhältlich ſind, erfolgen, weil ſonſt eine
ſchnelle Erledigung der Anfragen nicht möglich iſt.
Die Anfragen aus dem Verzeichnis, das mit den Adreſſen der
Nachfragenden verſehen iſt, werden für dieſes Mal noch vom Zentral=
Nachweis=Büro unmittelbar beantwortet werden.
In Vertretung:
gez.: v. Wandel.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 12. November1914, nachm. 3 Uhr,
verſteigere ich an Ort und Stelle Pallaswieſenſtr. 85 öffentlich
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geſtell, 1 Kopierpreſſe, 1 Partie Terrazzoſteine,
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ſchiedene Farben und 4 Kannen Oel.
Darmſtadt, den 11. November 1914.
(21156
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mein Mann im Kriege, bitte mich
ber ckſichtigen zu wollen. (*9215dsi
Bezickssparkasse Gross-Gerau.
Wir laden die Mitglieder der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau
bezw. deren Vertreter zu der
Mittwoch, den 25. November 1914, vormittags 11 Uhr,
in dem Sitzungsſaale unſeres Dienſtgebäudes ſtattfindenden diesjährigen
ordentlichen Mitgliederverſammlung
der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau ergebenſt ein.
Tagesordnung:
1. Erſtattung des Rechenſchaftsberichts und Genehmigung der
Jahresbilanz für das Geſchäftsjahr 1913.
2. Verteilung des Reingewinns aus 1913.
3. Entlaſtung des Vorſtandes.
4. Entlaſtung des Aufſichtsrates.
5. Bewilligung von Beträgen zu wohltätigen gemeinnützigen
Zwecken.
6. Neuwahl von Aufſichtsratsmitgliedern (§ 21 der Satzung).
7. Aenderung des § 30 der Satzung.
8. Feſtſetzung der Vergütung des Aufſichtsrats.
9. Geſuch der Gemeinde Mörfelden um Aufnahme als Mitglied.
Groß=Gerau, den 10. November 1914.
Der Aufſichtsrat der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau.
Senßfelder, Vorſitzender.
Zezickssparkasse Gross-Gerau.
Vermögensbilanz am 31. Dezember 1913.
Geſchäftsjahr 1913.
Sahuben:
4
Derndgmn
226 63092 1. Einlagen . . . . je2 504 763/19
1. Kaſſevorrat .
80 0001-
2. Ausgeliehene Kapi= 22 621 588/81 2. Bankſchulden .
3. Rücklagen
talien . .
441086/so) a) Geſetzliche Rück=
3. Bankguthaben .
24 410115
lage.
4. Ausſtände
1162925/s3
12730— b) Betriebs=Rück=
5. Mobilien.
468 200-
6. Immobilien
lage. .
§ 957
erot beiſes
3 7t btdſes
Groß=Gerau, den 10. November 1914.
Der Vorſtand der Bezirksſparkaſſe Groß=Geran.
Arnold, Direktor.
Die Reviſionskommiſſion des Aufſichtsrats hat die einzelnen
Poſten der Vermögensbilanz für 1913 eingehend geprüft und mit den
Büchern in Uebereinſtimmung gefunden.
(21159
Groß=Gerau, den 10. November 1914.
Der Aufſichtsrat der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau.
Senßfelder, Vorſitzender.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. November 1914.
Nummer 312.
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Landwirtſchaftliches.
Getreide=Wochenbericht
der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
vom 3. bis 9. November.
Der Getreidehandel ſteht ſeit dem Inkrafttreten der
Höchſtpreiſe am 4. November völlig neuen Verhältniſſen
gegenüber. Es kann daher nicht überraſchen, daß das
Geſchäft in der Berichtswoche noch nicht recht in Gang
kommen wollte. Handelt es ſich doch nicht nur um einen
Eingriff in die Preisbildung, ſondern auch um eine
Feſt=
legung der Varitäten, innerhalb deren ſich der Verkehr
nunmehr vollziehen ſoll. Es iſt anzunehmen, daß durch
dieſe immerhin etwas ſchematiſche Preisabſtufung gewiſſe
Verſchiebungen in der Warenbewegung eintreten werden
und daß ſich der Bezug für manche Gegend günſtiger, für
die andere ungünſtiger geſtalten wird. Bisher hatte man
indes noch wenig Gelegenheit, dieſe Dinge in der Praxis
zu erproben, denn da einerſeits die Feldarbeiten noch nicht
beendet ſind, andererſeits die Händler vor dem
Inkraft=
treten der Höchſtpreiſe ihre Vorräte abgeſtoßen haben, ſo
lag nur ſpärliches Angebot vor. Die Befürchtung, daß
der Handel durch die neue Verordnung unterbunden
wer=
den dürfte, iſt kaum gerechtfertigt. Nach wie vor werden
Angebot und Nachfrage den Preis beſtimmen, und der
Landwirt wird, ſoweit er auf die Vermittlung des
Han=
dels angewieſen iſt, mit ſeinen Forderungen unter die
Höchſtpreiſe heruntergehen müſſen. Inzwiſchen ſind auch
für Hafer Höchſtpreiſe feſtgeſetzt, und zwar mit
Wirkſam=
keit vom 9. d. M. Der Handel hatte nicht mit der
Ein=
führung von Höchſtpreiſen für Hafer gerechnet und war
daher umſo unangenehmer überraſcht, als die feſtgeſetzten
Preiſe ſich erheblich unter den zuletzt bezahlten Preiſen
bewegen. Während in Berlin noch am Donnerstag Preiſe
von 226—234 bezahlt wurden, ging die Notiz am Freitag
auf 217—218 und Samstag auf 214—215 zurück. Der
heute in Kraft tretende Höchſtpreis für Berlin lautet 212
Mark. Was Gerſte anlangt, ſo kam Ware unter 68
Kilo=
gramm überhaupt nicht an den Markt, weil bei den
vor=
geſchriebenen Preiſen die Verfütterung in der eigenen
Wirtſchaft zweckmäßiger erſcheint. Wer Gerſte haben will,
muß ſich an die ſchweren Qualitäten halten, die an keine
Preisgrenze gebunden ſind. Die Nachfrage nach ſolchen
war namentlich ſeitens Hamburg wieder ſehr lebhaft.
Bemerkenswert iſt noch eine Verordnung des Bundesrats,
die beſtimmt, daß ſämtliche Erzeugniſſe der
Kartoffel=
trocknerei künftig nur durch die unter Aufſicht des
Reichs=
kanzlers ſtehende Trockenkartoffelverwertungsgeſellſchaft
zu Berlin abgeſetzt werden dürfen. — Wegen der unge=
Weizen Roggen über 68 kg
Hafer
kärten Lage und des ſehr eingeſchränten Verkehrs
konn=
ten an einer Reihe von Märkten keine Preisermittlungen
vorgenommen werden. Es ſtellten ſich die Preiſe für
in=
ländiſches Getreide am letzten Markttage in Mark für
1000 Kilogramm wie folgt (die in Klammern beigefügten
Preiſe ſind die geſetzlichen Höchſtpreiſe):
Gerſte
(260)
Berlin ..
(220)
(212)
205 (207)
Danzig . . 250 (252) 210 (212)
Poſen .
(250)
— (205)
(210)
Breslau . 247-252 (252) 207-212 (212) 225-235 199-204 (204)
Roſtock . . 250-254 (258) 210-212 (218) 230 208-210 (210)
Hamburg 264-265 (268) 222-225 (228) 258-262 218-222 (217)
Kiel . . . . 260 (266)
(216)
(226) 255
Leipzig . . 260-265 (265) 220-225 (225) 211-250 214-220 (214)
Kaſſel. . . 263-271 (271) 225-231 (231)
210-218 (218)
Köln
(276)
(236)
(221)
Düſſeldorf 276-278
236-238
226-228
Frankfurt 272-275 (275) 232-235 (235) 240-245 221 (221)
München . 277 (277) 237 (237) 220-240 220-224 (220)
— Frankfurt a. M., 11. Nov. (Vieh hof=
Marktbericht.) Auftrieb: 1650 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Lebendgewicht: 1. 57—60 Mk. (
Schlacht=
gewicht 76 —76 Mk.), 2. 57—58 Mk. (73—75), 3. 59—60
Mark (75—76), 4. 59—60 Mk. (75—76). Marktverlauf:
mittel, Ueberſtand.
Kartoffel: Großhandel 6,50—7,40 Mark,
Klein=
handel 9 Mark.
* Berliner Großhandelspreiſe für
Speiſekartoffeln. Im Berliner
Kartoffelgroß=
handel wurden nach den Ermittlungen der von den
Aelte=
ſten der Kaufmannſchaft von Berlin gebildeten
Ständi=
gen Deputation für den Kartoffelhandel in der Zeit vom
5. bis 7. November folgende Preiſe (für 100 Kilogramm
gute, geſunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt:
Daberſche Katroffeln 7,00—7,50 M., Magnum bonum
7,00—7,50 M., Woltmann 6,00—6,50 M., Sileſia und
an=
dere runde weiße Speiſekartoffeln 6,00—6,50 M. Die
Zu=
fuhren waren infolge von Transportſchwierigkeiten in der
zweiten Wochenhälfte geringer als in der erſten. Die
Preiſe erfuhren daher auf den Berliner Bahnhöfen keinen
Rückgang.
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Geöffnet an Wochentagen von 9— 12 Uhr vorm. und
6 — 5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 2. November: dem Bäcker Chriſtian
Walther, Mühlſtr. 8, e. T. Betti Margarete. Am 4.: dem
Kaufmann Konrad Kindinger, Arheilger Straße 68,
e. T. Margarete Hildegard. Am 30. Oktober: dem Bäcker,
z. Z. Erſ.=Reſ., Wilh. Ruof, Kranichſteinerſtr. 28, e. T.
Anna Frieda. Am 6. November: dem Fuhrknecht Thomas
Meiſel, Magdalenenſtr. 1, e. S. Peter und e. S. Georg.
Am 2.: dem Buchbindermeiſter Anton Gehring,
Pan=
kratiusſtr. 8, e. S. Emil Konrad. Am 7.: dem Schloſſer
Heinrich Zörgiebel, Lauteſchlägerſtr. 3, e. T. Ottilie
Wilhelmine. Am 3.: dem Metzger Ludwig Banyai,
Pankratiusſtr. 41, e. S. Richard. Am 6.: dem
Bäckermei=
ſter, z. Z. Unt.=Off. d. L. im Feldart.=Regt. Nr. 61,
Frie=
drich Hufnagel, Karlſtr. 6, e. S. Friedrich Karl. Am
3.: dem Steinmetz Peter Schmitt, Lauteſchlägerſtr. 7,
e. S. Heinrich. Am 4.: dem Kutſcher Ernſt
Sonnen=
wald, Feldbergſtr. 58, e. T. Frieda Katharina. Dem
Bautechniker Georg Schönig, Soderſtr. 47, e. S. Georg
Ernſt Ludwig. Am 6.: dem Mechaniker Georg Schwarz,
Arheilger Straße 53, e. S. Karl. Dem
Verbrauereihilſs=
arbeiter Heinrich Bernhard, Schloßgartenſtr. 19, e. S.
Otto Karl. Am 8.: dem Schloſſer und Mechaniker Heinrich
Roßmann, Schwanenſtr. 33, e. S. Heinrich. Dem
Schutz=
mann Ludwig Pulg, Rhönring 103, e. T. Helene Luiſe.
Dem Schreiner, z. Z. Erſ.=Reſ., Albert Pfeffer, Große
Ochſengaſſe 10, e. T. Marie Margarete. Am 6.: dem
Kutſcher Georg Proſi, Bleichſtr. 40, e. T. Roſa Anna.
Aufgebotene. Am 4. November:
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Doro=
thea Matthes in Hergershauſen. Kaufmann Georg
Burkardt in Eberſtadt mit Maria Bertaloth, hier.
Am 5.: Bürſtenmacher Philipp Jorky in Groß=Zimmern
mit Helene Schönemann in Dieburg. Geflügelhändler
Adam Appel, hier, Kranichſteinerſtr. 34, mit Katharina
Werle, hier, Kranichſteinerſtr. 34. Maſchinentechniker
Wilhelm Kaiſer, Heinheimerſtraße 22, mit Katharina
Steingaſt, Heinheimerſtraße 22. Am 6.:
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heizer Emil Wilbert in Biſchofsheim mit Anna Maria
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Heyden, hier, Mühlſtraße 43, mit Haushälterin
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reta Geider geb. Landzettel, hier, Mühlſtraße 43.
Eheſchließungen. Am 7. November: Hausburſche
Friedrich Schwarz mit Margarete Seeger, beide hier.
Landwirt, z. Z. Erſ.=Reſ., Philipp Keller in
Franken=
hauſen mit Modiſtin Katharina Keller in Nieder=
Ram=
ſtadt. Kaufmann, z. Z. Erſ.=Reſ., Hugo Heinrich Kölb
mit Schneiderin Magdalena Zſchernack, beide hier.
Geſtorbene. Am 28. Auguſt: Kaufmann, z. Z. Gefr.
d. Landw. im Reſ.=J.=R. 116, Georg Leonhard
Schell=
haas, 28 Jahre, ev., Wienersſtraße 40, bei Mouzon
(Frankreich). Am 22.: Hausburſche, z. Z. Musk. im J.=R.
116, Ludwig Georg Spöhrer, 23 Jahre, ev., ledig,
Land=
graf Georg Nr. 64, bei Anloy (Belgien). Am 28.:
Fabrik=
arbeiter, z. Z. Reſ. im Reſ.=J.=R. 116, Adam Hartmann,
28 Jahre, ev., Liebfrauenſtr. 46, zu Mouzon (Frankreich).
Chemiker, z. Z. Vizef. d. Reſ. im Reſ.=J.=R. 116, Dr.
Wil=
helm Ernſt Georg Rauff, 34 Jahre, ev., Stiftſtr. 3, bei
Mouzon (Frankreich). Inſtallateur, z. Z. Reſ. im Reſ.=
J.=R. 116, Friedr. Johann Berſch I, 31 Jahre, ev.,
Lang=
gaſſe 31, bei Mouzon (Frankreich). Techniker, z. Z. Reſ.
im Reſ.=J.=R. 116, Ludwig Wilhelm Chriſtoph
Werk=
mann, 26 Jahre, ev., Dieburger Straße 13, zu Mouzon
(Frankreich). Taglöhner, z. Z. Wehrm. im Reſ.=J.=R. 116,
Friedrich Wilhelm Schäfer, 31 Jahre, ev., ledig,
Alexan=
derſtraße 25, bei Mouzon (Frankreich). Former, z. Z.
Wehrm. im Reſ.=J.=R. 116, Georg Hübner, 31 Jahre, ev.,
Langgaſſe 11, bei Mouzon (Frankreich). Am 7. November:
Anna Mölbert, ohne Beruf, 42 Jahre, ev., ledig,
Hoch=
ſtraße 6. Anna Ochſenhirt, Tochter des Tagl., 1 Jahr,
ev., Schuſtergaſſe 13. Am 28. Auguſt: Taglöhner, z. Z.
Reſ. im Reſ.=J.=R. 116, Johann Heinrich Blümler, 32
Jahre, ev., Kirchſtraße 8, bei Mouzon (Frankreich). Am
7. November: Oberſtleutnant a. D. William Ziermann,
61 Jahre ev., aus Bensheim a. d. B., hier, Steinſtraße 21.
Privatier Philipp Feidel, 60 Jahre, ev., Hügelſtr. 17.
Am 15. September: Maler, z. Z. Reſ. im Reſ.=J.=R. 116,
Joh. Adam Beſt, 27 Jahre, ev., Kranichſteinerſtr. 31, zu
Binarville (Frankreich). Am 28. Auguſt: Poſtbote, z. Z.
Gefr. d. Reſ. im Reſ.=J.=R. 116, Peter Götz, 28 Jahre,
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macher, z. Z. Reſ. im Reſ.=J.=R. 116, Philipp Schwinn,
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Das Gewebe wird dadurch weich, locker und gleichzeitig
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