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177. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 283,
Freitag, den 16. Oktober.
1914.
Der Krieg.
Mie Buren und der Krieg. — Das iſolierte Deutſchland. — Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz. — Die Beziehungen Englands
zu Belgien. — Zeppelinfurcht in London. — Der Krieg und die Neutralen. — Neueſte Nachrichten von den
Kriegs=
ſchauplätzen. — Unſere Truppen vor Warſchau. — Zur Vorgeſchichte des Krieges.
Die Buren und der Krieg.
* Zu den bisherigen Berichten vermag der Nieuwe
Motterdamſche Courant vom 9. ds. nach einem Privatbrief
moch nachzutragen, daß am 31. Auguſt in Pretoria
tunter Leitung von A. D. W. Wolmarans, dem Haupte der
aalten „Krügerpartei” und Mitglied der nach Europa
ge=
ſſandten Deputation, und unter Teilnahme von 200
Dele=
agierten eine Verſammlung ſtattfand, die beſchloß,
twohl bei einer etwa notwendigen Verteidigung der Union
ühren Mann zu ſtehen, aber „nicht teilzunehmen
aan irgend einem Raubzug außerhalb der
Mnion”.
Es waren ausſchließlich Transvaalen, die dieſe
Werſammlung veranſtalteten. General Hertzog aus dem
FFreiſtaate hatte eine Glückwunſchdepeſche geſandt. Nach
Darlegung aller Gegenſätze beſchloß man unter dem
Aus=
idruck der perſönlichen Hochachtung für General De la Rey,
lder als Gaſt anweſend war, ſich von der „Zuid Afrikaanſche
PParty‟, deren Haupt Botha iſt, zu trennen und eine neue
Partei „Nationale Party” für Transvaal zu grün=
Den, die mit der Hertzog=Partei im Freiſtaat gemeinſam
worgehen ſoll. Von ſeinem Krankenbett aus hatte Advokat
Roos, früher Kommandant, einen Brief geſandt, um vor
jjedem Angriff auf die deutſche Kolonie zu warnen. „Das
ſiſt die Frage,” ſchrieb er: „Wollen wir nach Deutſch=
Süd=
uveſt marſchieren?” Und einſtimmig rief man in der
Ver=
ſammlung: „Niemals!‟ Der Berichterſtatter ſetzt hinzu:
„Wir hören nur von Verluſten der Deutſchen.
Wei Lüttich ſollen 25000 Mann zuſammengehauen worden
ſſein; auch ſonſt überall ſollen ſie entſetzliche Verluſte
ge=
ſhabt haben. (!) Nach den Reuter=Berichten — ſonſt
be=
kkommen wir nichts — müßte man annehmen, daß es faſt
kkeine Deutſchen mehr gibt. Der Raſſenhaß feiert hier
TTriumphe unter der Aufſtachelung der engliſchen Preſſe.
Man will es den Deutſchen unmöglich machen, hier
Han=
ldel zu treiben.”
Am 13. September hat Pfarrer van Broekhuizen,
der mit einer Enkelin Paul Krügers verheiratet iſt, in der
tüberfüllten Großen Kirche in Pretoria eine Predigt
igegen den Zug nach Deutſch=Südweſt
gehal=
tten, die nach der Volksſtem (Pretoria) verkürzt in der
Nieuwe Rotterdamſche Courant vom 10. Oktober abgedruckt
ſiſt. Auf Grund von 4. Moſ., 14. V., 42a, 46e: „Zieht nicht
idahin, denn der Herr wird nicht mit Euch ſein, weil Ihr
lvon dem Herrn abgefallen ſeid,” erklärte er in ſeiner
ge=
waltigen Predigt, daß er als Pfarrer und ſeine Hörer als
Gemeinde Gottes ſich nur nach dem zu richten hätten, was
Gotes Wort ſagt. Und es ſei Gotes Wort, das den zug
nach Deutſch=Südweſtafrika mißbillige. Weder von Deutſch=
Südweſt noch von Deutſchland ſei die Südafrikaniſche
(Union angegriffen, England habe keine Verpflichtung
ge=
habt, Frankreich beizuſtehen, und trotzdem wolle die
Re=
gierung angreifen. Nach meiner heiligen Ueberzeugung
auf Grund von Gottes Wort erkläre ich gegen die
Regie=
rung: Gott ſagt: „Zieht nicht hin.” Alle meine
Ge=
meindeglieder und Zehntauſende, mit denen ich geſprochen,
ſagen einſtimmig: „Zieht nicht hin.” Und wenn alle uns
feind würden, ſelbſt vor Königen und Gewaltigen dürfen
wir in dieſer kritiſchen Zeit nicht ſchweigen; denn es geht
um Gottes Wort und unſer Gewiſſen Es iſt natürlich
am bequemſten, ſich auf die Seite der Mächtigen und
Gro=
ßen dieſer Erde zu ſtellen. Aber dürfen wir das? Nein,
und nochmals nein. Als Diener von Gottes Wort bin ich
von Menſchen nicht abhängig. Hier ſtehe ich, ich kann nicht
anders, Gott helfe mir. Und wer Proteſtant iſt in gleichem
Sinne, muß proteſtieren gegen alles, was gegen Gottes
Wort und Gottes Willen, gegen Recht und Gerechtigkeit iſt.
Wer in dem europäiſchen Krieg recht hat und wer der
An=
fänger iſt, wird die Zukunft lehren, jedermann weiß,
daß ein Lügengeiſt die Gegenwart
be=
herrſcht. Man ſpricht von dem „barbariſchen‟
Deutſch=
land. Ach, laßt doch dieſes Phariſäertum nicht zu uns
kommen. Wir haben nicht vergeſſen, was unſerm Land
und Volk geſchah; unſer Krieg iſt noch zu gut in unſerem
Gedächtnis. Und was will man mit dem neuen Krieg
er=
reichen? Soll der Slawe über Europa regieren? Will man
den aſtatiſchen Völterſchaften größeren Einſluß geben?
Iſt nicht im Oberhaus von Japan geſagt worden, es ſei
Japans Aufgabe, die Völker Aſiens vom europäiſchen Joch
zu erlöſen? Ein Jubelruf geht durch Indien und Japan,
weil man teilnehmen darf am Abſchlachten des weißen
Mannes; Buddhiſten Mohammedaner, Parſiſten und alle
die Religionen des Oſtens freuen ſich auf das Blutbad der
Chriſten . . . Laßt uns proteſtieren nicht nur gegen
den Zug nach Deutſch=Südweſt, ſondern auch gegen
das Mitkämpfen der gelben Raſſe . . . Will.
jemand mit Gewalt für das Reich mitkämpfen, ſo gehe er
als Freiwilliger ins engliſche Heer, aber unſer Volk laſſe
man in Ruhe . . . Unſer Volk als Volk iſt abſolut
gegen dieſen nutzloſen Krieg, und Gott kann nicht mit uns
ſein . . . Der Gedanke, nach Deutſch=Südweſt zu ziehen,
wäre gar nicht möglich, wenn unſer Volk richt von Gott
abgefallen wäre. Ich mag die Stimme eines Predigers
in der Wüſte ſein, aber ich ſage als Diener des
Evange=
liums, als Sohn meines Volkes, als Mann von Gewiſſen,
auf Grund von Gottes Wort, auf Grund der Geſchichte,
und auf Grund von Wahrheit und Recht: „Zieht nicht hin!“
Den Meldungen der engliſchen Lügenburaus und
Lügenblätter über die Vorgänge in Südafrika
darf man nicht trauen. Wie ſie über Deutſchland das
Blaue vom Himmel heruntergelogen haben, ſo werden ſie
über die Vorgänge in Südafrika nur das verbreiten, was
in ihrem Intereſſe liegt. Die Köln. Ztg. ſchreibt zu der
Erhebung von Maritz:Niemand wird in Deutſchland ſo weit
gehen, der Gärung, die, wie nun wohl zweifellos feſtſteht,
in Südafrika ausgebrochen iſt, irgend welchen
unmittel=
baren Einfluß auf den Gang der kriegeriſchen Ereigniſſe
zuzuſchreiben. Umſo ſchwerer wiegt aber die politiſche
Bedeutung dieſer Vorgänge. Sie beweiſen,
daß Englands Herrſchaft in Südafrika keine ernſtlichen
Erſchüterungen aushalten kann, und daß ein für England
ungünſtig endender Krieg dieſe Herrſchaft in Frage ſtellen
würde. Nicht minder intereſſant wird es ſein, die Wirkung
der ſüdafrikaniſchen Unruhen auf die anderen von
Eng=
land unterworfenen Völker zu beobachten. Daß die
Un=
ruhen ſelbſt einen keineswegs unbedenklichen Charakter
angenomen haben, geht aus der Nachricht hervor, daß über
das geſamte Bundesgebiet der Belagerungszuſtand
ver=
hängt iſt.
Der Nieuwe Rotterdamſche Courant veröffentlicht
Mitteilungen aus Südafrika die über die Stimmung
der Buren manche neue Aufſchlüſſe geben. Vor allem
wird aufs entſchiedenſte beſtritten, daß der kürzlich
er=
ſchoſſene General de la Rey in der Frage des Kriegs auf
der Seite der Regierung geſtanden habe. In der
entſchei=
denden Sitzung des Unionsſenats hat ſich de la Rey aus
Gewiſſensbedenken gegen die Teilnahme an einem
offen=
ſtven Krieg gegen Deutſch=Südweſtafrika erklärt. Auch
Senator Marais erklärte ſich gegen den Feldzug; Tauſende
von Afrikandern wohnten in Deutſch=Südweſtafrika und
müßten jetzt an einem Bruderkrieg teilnehmen. Senator
Wolmarans erklärte, in einem ſolchen Krieg gehe die Union
auf Grundraub aus. — Die Kapſtädter Zeitung Ons Land,
ein Blatt der Burenpartei, wendet ſich aufs entſchiedenſte
gegen die Verwendung aſiatſcher und
af=
rikaniſcher Truppen im europäiſchen Kriege. Man
könne die Folgen davon nicht abſehen. Welchen Eindruck
werde der Krieg auf ſie machen, und welchen Einſtiuß
werde er nach ihrer Rückkehr in ihrer Heimat ausüben.
Für das Preſtige der europäiſchen Kultur und der weißen
Raſſe ſei es ein Unglück. Richt minder tadelt das Mat
es, daß die Dienſtanerbietungen der Schwarzen in
Süd=
afrika von der Regierung mit Dank angenommen werden.
Das iſolierte Deutſchland.
** In wie hohem Grade Deutſchland von der
Verbindungmit der Außenwelt
abgeſchnit=
ten iſt, ſtellt ein ſchadenfroher Artikel der engliſchen
Fach=
zeitſchrift Eletrieal Engineering feſt — um ſo
merkwürdi=
ger muß es erſcheinen, daß gerade die engliſchen Zeitungen
ſich in letzter Zeit immer wieder beklagen, die Deutſchen
überzögen die Welt mit ihren Nachrichten, die allerdings
für die Engländer nicht gerade erfreulich klingen. Elf
Telegraphenkabel ſind, wie die genannte
Zeit=
ſchrift ausführt, durchſchnitten oder unterbrochen. „
Deutſch=
land hat fünf Ueberſeekabel, die in Borkum landen;
eins=
geht nach Breſt, eins nach Vigo. eins nach Teneriffa und
zwei über die Azoren nach Neu=York. Alle dieſe ſind
durch=
ſchnitten, ſeitdem der Krieg begann. Sie führen alle fünf
durch den Kanal ſo daß es keine Schwierigkeiten gemacht
hat, ſie zu durchſchneiden, und es iſt für Deutſchland
un=
möglich, ſie jetzt wieder herzuſtellen. Zwiſchen Deutſchland
und England liegen ſechs Kabel, die zum Teil der
deut=
ſchen Regierung, zum Teil der britiſchen Rezierung
ge=
hören und auf denen natüirlich der Verkehr
unterbro=
chen iſt.
So liegen die Dinge an der Weſtküſte Deutſchlands.
Durch die Nordſee ſind keine Kabel über andere Länder
möglich. Ueber Holland, Dänemark, Norwegen und über
Schweden kann eine Verbindung nach Weſten nur durch
Kabel ſtattfinden, die in England und Frankreich landen,
ſo daß jede Meldung die Zenſur paſſieren muß. Nach
Süden hin kann Deutſchland die Küſte von Oeſterreich
und Italien erreichen, aber auch hier würde die Mitteilung
von deutſchen Meldungen aufgehalten werden: denn die
von Weſten nach Oſten laufenden Kabel im
Mittelländi=
ſchen Meere gehören einer engliſchen Geſellſchaft, der
Eaſtern Telegraph Company, und landen auf britiſchem
Boden. Die Kabel von Italien (und auch der Türkei)
gehen über Malta, Gibraltar und Liſſabon zum Atlanti=
ſchen Ozean, und das Kabel von Trieſt durch das
Adriatiſche Meer das auch der Eaſtern Telegraph
Com=
pany gehört, berührt zunächſt Zante (Griechenland) und
dann Malta. Keine Verbindung mit Afrika iſt möglich
ohne die Benutzung eines Kabels, das der Eaſtern
Tele=
graph Company gehört. Deutſchland iſt ebenſo von der
Verbindung mit Ehina durch Landlinien abgeſchloſſen, da
dieſe durch Rußland oder Indien gehen. Abgeſehen von
ſeinem Dienſt mit drahtloſer Telegraphie kann Deutſchland
alſo nur ſeinem Verbündeten Oeſterreich und den
neutra=
len europäiſchen Ländern telegraphieren. Es iſt vielleicht
möglich, daß gelegentliche Botſchaften durch die
atlanti=
ſchen Kabel mit Hilfe Dritter in neutrale Ländern gehen;
aber Code=Meldungen werden nicht angenommen, und alle
Meldungen, bei denen der Verdacht vorliegt, daß ſie von
Deutſchland ausgehen, würden natürlich angehalten
wer=
den. Die einzige Möglichkeit in dieſer Richtung würde für
Deutſchland die Benubzung einer beſonderen Art Eode
in gewöhnlicher Sprache ſein.”
Der Erfolg von Antwerpen.
* Amſterdam, 14. Okt. Die Köln. Ztg. meldet:
Die Art und Weiſe des Einzuges der deutſchen
Truppen in Antwerpen und ihre Stimmung
wer=
den in dem Rotterdamſchen Eourant folgendermaßen
ge=
ſchildert: Singend marſchieren die deutſchen Truppen
in die Stadt ein. Alles iſt geſchmückt mit Blumen. Die
Infanteriſten tragen ſie auf der Bruſt oder am Gewehr,
die Radfahrer an den Lenkſtangen ihrer Fahrräder, die
Pferde an den Köpfen, ſelbſt die Transportwagen und die
Autos haben ihre Blumen. Nichts iſt ungeſchmückt. Jetzt,
wo die deutſchen Truppen ermutigt ſind durch den einzig
daſtehenden Erfolg, den eigentlich in ſeiner ganzen Größe
noch niemand der daran Beteiligten erfaſſen kann, iſt es
bezeichnend, was der Gouverneur von Antwerpen dem
Schreiber dieſer Zeilen ſagte: „Wer hätte es vor 14 Tagen
glauben können, daß wir ſo bald im Beſitz von Antwerpen
ſein würden?” Alles macht den Eindruck, als ob der große
Erfolg die Deutſchen gelaſſen gemacht hat, ſo daß ſie erſt
am nächſten Tage zu jubeln und zu ſingen anfangen,
da ſie es doch jetzt beſtimmt wiſſen: Antwerpen iſt unſer!”
Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz.
* Man kann jetzt ſchon behaupten, ſagt die Kreuzztg.,
daß der urſprüngliche Plan der verbündeten Feinde, für
die Truppen in Belgien eine Verbindung mit dem
weit=
ausholenden linken Flügel der Franzoſen und Engländer
herbeizuführen, geſcheitert iſt. Durch die Beſetzung
von Lille iſt die Möglichkeit für einen letzten
Umfaf=
ſungsverſuch von ſeiten der feindlichen Streitkräfte
aus=
geſchloſſen. Aus dem geſtrigen Hinweis unſerer
Heeres=
leitung geht hervor, daß man bei Reims diesmal ohne
Rückſicht auf die Kathedrale vorgehen wird, da die
Fran=
zoſen den ehrwürdigen Bau andauernd zu Kriegszwecken
mißbrauchen. Die Einnahme von Reims wird offenbar
nicht mehr lange auf ſich warten laſſen. Während
rings=
um die Schlacht tobt, beginnt in der Champagne die
Wein=
leſe
* Rotterdam, 15. Okt. Nach einem Bericht der Daily
Mail nähern ſich die Deutſchen auf drei Richtungen
Oſtende, erſtens von Yperen, zweitens von Courtrai,
dritens von Eeeloo durch Brügge. Weſtlich von
Maldeg=
hem iſt ſchwerer Kanonendonner vernehmbar.
* Paris, 14. Okt. (Ctr. Frkft.) Um das nunmehr
von den Deutſchen eingenommene Lille iſt ſeit 10 Tagen
heiß gekämpft worden. Die Franzoſen nehmen an, daß
die dort neu aufgetauchten deutſchen Truppen von dem
Belagerungskorps Antwerpens kommen und bis zu den
Vorſtädten auf der Eiſenbahn transportiert wurden. Man
erwartet, daß infolge der Verſtärkungen die Kämpfe im
Norden noch erbitterter fortgehen werden als bisher.
* Amſterdam, 15. Okt. (Ctr. Frkft.) Die Daily
News meldet aus Oſtende: Heute früh entſtand in
Oſt=
ende eine große Panik, als um 9 Uhr morgens
eine deutſche „Taube” erſchien und zwei Bomben
nieder=
warf. Eine große belgiſche Truppenabteilung kam in die
Stadt, zog aber wieder ab. Aus der Ferne iſt
Geſchütz=
donner zu hören. In den Straßen drängte ſich eine dichte,
aufgeregte Menge von Flüchtlingen aus den benachbarten
Gemeinden, ebenſo lief die Armenbevölkerung von
Oſt=
ende aufgeregt durch die Stadt. Tauſende von Menſchen
ſtanden am Strand und ſchauten auf die See, ob von
dort nicht Hilfe käme. Um 2 Uhr nachmittags bemächtigte
ſich der Stadt eine große Enttäuſchung, da mitgeteilt
wurde, daß keine Bovte mehr nach England
ab=
gingen. Der Bahnhof ſtand voll Menſchen, die laut
lärm=
ken und nach Miteln ſuchten, um wegzukommen.
Bei=
nahe alle wohlhabenden Einwohner von Oſtende haben
bereits die Stadt verlaſſen. Alle Läden der Stadt ſind
geſchloſſen. Der troſtloſe Zuſtand Oſtendes iſt um ſo
ein=
drucksvoller, wenn man an das frühere Treiben Oſtendes
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Nummer 285.
in normalen Zeiten denkt. Ein Dutzend engliſcher
Jour=
naliſten und Photographen iſt gefangen genommen
worden.
Vom Seekrieg.
* Hamburg, 13. Okt. Die Meldung über die
Aus=
legung von Minen durch die Engländer im Kanal
zwiſchen dem 50. und 51. Grad und die daran geknüpfte
Folgerung, daß nunmehr der Kanal vollkommen geſperrt
und die holländiſche Schiffahrt lahmgelegt ſei, hat in
Ham=
burger Ausfuhrkreiſen lebhafte Beunruhigung
hervor=
gerufen und die Firmen teilweiſe veranlaßt, ſchon zur
Verladung über Holland bereitgeſtellte Waren
zurückzu=
halten. Eine hieſige Speditionsfirma hat deshalb in
Am=
ſterdam und Rotterdam bei den größeren Linien
Rück=
frage gehalten, ob die gemeldeten Gerüchte den Tatſachen
entſprachen. Aus Amſterdam und Rotterdam erhielt ſie,
wie der Hamburgiſche Korreſpondent meldet, als Antwort
die Konnoſſemente über 2 Dampfer, die ordnungsmäßig
nach Braſilien und Kuba verladen und befördert worden
ſind; ferner erhielt die Firma folgendes Telegramm:
„Nachricht Minengefahr ſtark übertrieben,
Schiffahrt durchaus nicht behindert und ganz regelmäßig.
Zeitliche kleine Prämienerhöhung wieder aufgehoben”
Nach dieſer Meldung kann alſo von einer Sperrung des
Kanals nicht die Rede ſein, viel weniger aber noch von
einer Unterbindung des ausgehenden Verkehrs nach
Ueber=
ſee von den beiden holländiſchen Häfen. — Die
Kriegsver=
verſicherung konnte Ende September zu 2 Prozent
geſchloſ=
ſen werden, vorübergehend erlitt ſie dann eine kleine
Er=
höhung auf 3 Prozent; ſeitdem haben die Sätze aber
wie=
der nachgegeben, und zwar können Kriegsverſicherungen
zu 2 bis 2½ Prozent laufend für jeden Betrag gedeckt
wer=
den. (Köln. Ztg.)
Italieniſche Urteile über deutſche Truppen.
* (Ctr. Bln.) Wie gut es mit unſerem Heer beſtellt
iſt, wird nun allmählich auch von ziemlich übelwollender
Seite anerkannt. So ſtellt die nicht ſehr deutſchfreundliche
Gazetta del Popolo nach einem Telegramm des Berliner
Tgbl. aus Rom feſt, daß die deutſche Armee ſich tadellos
verhält. Die Deutſchen in eine Stadt einrücken zu ſehen,
ſei ein geradezu majeſtätiſches Schauſpiel.
Alle Truppen, Landwehr und Landſturm eingeſchloſſen,
ſeien friſch und in beſter Verfaſſung. Es fehle den
Deut=
ſchen an gar nichts, meldet der Korreſpondent; ſie führen
ſogar maſſenhaft Reſervepferde mit. Dabei ſind ſie ſtets
guter Laune, ſcherzen und ſingen. Von der auf
franzöſi=
ſcher Seite üblichen Spionenfurcht iſt auf deutſcher Seite
keine Rede. Was endlich über die ſogenannten deutſchen
Grauſamkeiten geſagt wird, ſei eitel Lug und Trug.
Die Bevölkerung ſagt übereinſtimmend aus, die Deutſchen
ſeien ſehr korrekt, nur wenn man ihre Sicherheit bedrohe,
erfaſſe ſie Zorn.
Andere italieniſche Korreſpondenten fällen nicht
min=
der ſympathiſche Urteile über die deutſchen Truppen. Eine
begeiſterte Schilderung von ihnen entwirft der
Korreſpon=
dent des Mattino, der früher ſtets deutſch=feindliche
Schilderungen ſandte. Er beſchreibt die kräftigen
Geſtal=
ten der Ulanen und ſagt, es ſeien ihrer ſo viele, daß ſie
ihm wie eine Völkerwanderung vorkämen. Auch die
deutſche Infanterie gefällt ihm ſehr. Die Leute ſeien
ge=
drungen und herkuliſch gebaut und ſchritten breit und
wuchtig einher. Das Fußvolk ſei zahllos wie der Sand am
Meer. Auch die Landwehr, deren Leute alle über 30 Jahre
alt ſind, ſcheine wie aus Fels gehauen und müſſe tiefen
Eindruck machen. Der Korreſpondent hebt endlich die
abſolute Korre ktheit der deutſchen Soldaten
her=
vor, die in den Läden alles auf Heller und Pfennig
be=
zahlen.
Wir möchten dieſer Anerkennung noch eine
Widerleg=
ung hinzufügen, die ſich gegen die Verleumdung
deutſcher Truppen in Luxemburg richtet und
in der ausländiſchen Preſſe Verbreitung gefunden hat.
Wir können mitteilen, daß die Soldaten niemandem ein
Haar gekrümmt haben und daß die Bevölkerung ebenſo
wie die einheimiſchen Behörden mit größter Zartheit
be=
handelt worden ſind und daß der Kaiſer ſelbſt mehrmals
bei der Großherzogin zu Gaſt war, von der man
erzählt hat, ſie wäre von unſeren Truppen gefangen geſetzt
worden. Die Truppen bezahlen alles bar, was ſie kaufen.
Die Offiziere haben die ſchlechteſten Hotelzimmer
genom=
men, um den Geſchäftsbetrieb dieſer Häuſer nicht zu
be=
einträchtigen. Kurz, unſere Soldaten hatten ſo ſtrenge
Verhaltungsmaßregeln, daß ſie jedenfalls froh waren,
wenn ſie wieder das Land verlaſſen konnten.
Der Abzug der Ruſſen.
* Rotterdam, 15. Okt. Aus Prze mysl wird
gemeldet, daß die Ruſſen die Belagerung der
Feſt=
ung aufhoben, angeblich, wie aus Petersburg bekannt
wird, um den deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen gegenüber eine ſtrategiſche Stellung einzunehmen.
Noch andere Stellungen in Galizien ſeien aufgehoben
worden.
Franzöſiſche Berichterſtattung.
* Zürich, 15. Okt. Ein Pariſer der die Schweiz
beſucht, ſchreibt dem Baſeler Anzeiger: Man fängt endlich
in Paris an, zu merken, daß die Bevölkerung,
ſyſte=
matiſch in Unwiſſenheit gehalten wird über die
wich=
tigſten Vorgänge. Jetzt wird ſie meiſt in Spannung
ge=
halten durch Berichte der Agence Havas, die hinterdrein
ſich als Falſchmeldungen erweiſen. Nachrichten über
deutſche Siege werden erſt nach tagelangem Zögern
mit=
geteilt. Das jetzige Gefühl der Unſicherheit laſtet auf den
Menſchen mehr, als durch unliebſame Nachrichten bemerkt
würde. Jetzt ſieht man auch, daß den Franzoſen inbezug
auf die Verkehrseinrichtungen jegliches
Organiſations=
talent abgeht. Wie erſtaunt war ich, als ich in der Schweiz
die deutſchen Verluſtliſten erblickte. Solche gibt es in
Frankreich nicht. Nur die Namen der gefallenen Offiziere
werden in den Zeitungen veröffentlicht. Von den vielen
Tauſenden von Gefangenen erfahren die Franzoſen nichts;
ſind ſie tot, verwundet, gefangen? Niemand kann
begrei=
fen, welche Ueberraſchung der erlebt, der jetzt von
Frank=
reich nach der Schweiz kommt. Man fällt geradezu aus
allen Himmeln. Jetzt wird einem endlich klar, warum
mit ſolcher Aengſtlichkeit darüber gewacht wird, daß keine
fremden Zeitungen nach Frankreich kommen.
Die Beziehungen Englands zu Belgien.
* Berlin, 14. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Die Nordd.
Allgemeine Zeitung ſchreibt unter der Ueberſchrift „Die
Beziehungen Englands zu Belgien”: Der militäriſche
Mit=
arbeiter der Times erörtert in der Nummer vom 12. Okt.
die Beziehungen Englands zu Belgien,
wo=
bei er unter anderem ausführt: Die Neutralität war
ein verhängnisvolles Geſchenk für Belgien; ſie machte es
ihm unmöglich, militäriſche und andere Unterhandlungen
zu führen und Abkommen zu treffen, die ihm die ſchnelle
entſchiedene Hilfe ſeiner engliſchen Freunde ſicherten. (!)
Die engliſchen und belgiſchen Stäbe konnten über
militä=
riſche Vorbereitungen, Truppentransportmittel,
Eiſen=
bahndienſt, Vorratsverſorgung uſw. keine entſprechenden
Pläne machen, ohne, ſtreng genommen, die Neutralität zu
verletzen. — Dieſe Erklärungen ſollen das unliebſam
empfundene Ausbleiben der rechtzeitigen
ernſtlichen Hilfe Englands für Belgien
ent=
ſchuldigen und beſchönigen. Der Militärpolitiker der
Times macht nicht den Verſuch, zu leugnen, daß Belgien
berechtigt war, viel weitergehende Unterſtützungen von
England zu erwarten. Auch die Morningpoſt hat
bekannt=
lich getadelt, daß England zur Rettung
Antwer=
pens ſowenig getan habe. Ueber die Berechtigung
ſolcher Vorwürfe mögen die Belgier und Engländer ſich
untereinander verſtändigen. Für uns iſt das
Eingeſtänd=
nis des Times=Sachverſtändigen wertvoll, daß die
eng=
liſchen und belgiſchen Stäbe militäriſche Vorbereitungen
nur unter der Verletzung der belgiſchen Neutralität
ver=
abreden konnten. Aus den an dieſer Stelle
veröffentlich=
ten belgiſchen Aktenſtücken geht aber zur Genüge
hervor, daß über eine derartige Verletzung der Neutralität
Belgiens zwiſchen den amtlichen engliſchen und belgiſchen
Stellen tatſächlich im geheimen Verhandlungen gepflogen
und Verabredungen getroffen worden ſind. Dies iſt
ent=
ſcheidend für die Begehung des Neutralitätsbruches. Dieſe
Feſtſtellung machen wir auch gegenüber der Berlingske
Tidende, die vergeblich Belgien mit dem Hinweis zu
ent=
ſchuldigen ſucht, daß es ja keinen Bund mit England und
Frankreich gegen Deutſchland geſchloſſen habe.
Engliſche Treue.
* In England iſt man ſchon der Belgier
überdrüſſig. Die engliſchen Zeitungen beklagen
bit=
ter, daß ſo viele belgiſche Flüchtlinge nach
Enland gekommen ſind und erklären es für höchſt
ungehörig, daß dieſe Leute nun in Großbritannien ſelbſt
Arbeit und Verdienſt finden ſollen; das ſei nicht zuläſſig,
ſchelten die Daily News, das müſſe die einheimiſchen
eng=
liſchen Arbeiter in Erbitterung verſetzen, wenn ihnen die
flüchtigen Fremdlinge Konkurrenz machen und die Ar=
beitsgelegenheit einſchränken. Höchſtens könne geduldet
werden, daß der britiſche Staat den Flüchtlingen
Land=
gebe, auf dem ſie ſich beſchäftigen, die einheimiſchen
Ar=
beitskräfte dürften aber nicht zurückgeſetzt werden.
Daß=
die Belgier für England, in Englands Dienſt, im
Ver=
trauen auf Englands Freundſchaft und engliſche
Verſpre=
chungen Leben, Leib und Land hingegeben haben und
nun, an den Bettelſtab gebracht, vor dem heranrückenden
Winter bei den Freunden um einen warmen Unterſchlupf
und ein wenig Nahrung, um ihren Hunger zu ſtillen,
an=
pochen; das rührt die Vornehmheit der Engländer
nicht=
weiter. Die Bettler ſind Fremdlinge und ſehr unbequem,
und im eigenen Behagen will ſich das engliſche Volk
durch=
aus nicht ſtören laſſen. Ein wenig Oedland, wie man es
Kriegsgefangenen zu bearbeiten gibt, und dazu ſchmale
Koſt: das iſt es, was die Engländer für die Belgier,
ihre Kriegsſklapen, übrig haben.
Zeppelinfurcht in London.
* London, 14. Okt. London bereitet ſich gegen
mög=
liche Ueberfälle durch deutſche Luftſchiffe, vor.
Rings um die Stadt und in den Vorſtädten ſind ſtarke
Fliegerabteilungen poſtiert. Die Zeppelinfurcht hat aucht
ein neues Geſchäft erfunden, die Verſicherung gegen
Luft gefahr. Eine große Zahl von berühmten
Ge=
bäuden hat ſich ſchon verſichern laſſen, und viele große
Ge=
ſchäftshäuſer ſind dieſem Beiſpiel gefolgt. Nach der Times
ſcheint folgender Tarif zu beſtehen: Beſchädigungen durch
Bomben und Granaten von feindlichen Flugzeugen ein
Prozent; Beſchädigungen durch Bomben und Granaten
von eigenen und feindlichen Flugzeugen einundeinhalbe
Prozent. Viele Bürger verſichern ihre Häuſer gegen die
Gefahr eines Luftbombardements. Lloyds berechnen 2½
Prozent Riſikoprämie.
Wir wollen nur wünſchen, daß ſich noch mancherlei
ereignen möge, was den Engländern Furcht und Schrecken
einjagt.
Angriffe auf Churchill
* Die Einnahmevon Antwerpen iſt den
Eng=
ländern in die Glieder gefahren und ſie ſcheinen
allmäh=
lich zu fürchten, daß die Vergeltung kommen werde. Die
Morningpoſt brachte eine ſcharfe Kritik gegen
Ma=
rineminiſter Winſton Churchill, dem die ganze
Ver=
antwortung für den Fall Antwerpens zugeſchrieben
wurde. Sowohl die Art, wie er die engliſchen
Verteidi=
gungstruppen zuſammenſtellte, als auch wie er ſie
aus=
rüſtete, erfuhr den ſchärfſten Tadel. Die meiſten Blätter
gehen vorläufig über dieſe Angriffe ſtillſchweigend hinweg.
Die Pall Mall Gazette bedauert jedoch den Eindruck, den
ein ſolcher Zwiſt in Deutſchland machen müſſe.
Möglicher=
weiſe habe jedoch die Morningpoſt mit ihren Angriffen
dem Lande einen Dienſt erwieſen, und ſie ſtimmt ihnen
im allgemeinen zu.
Der Krieg und die Neutralen.
* Berlin, 15. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Die Nordd.
Allgem. Ztg. ſchreibt: Der von England ruchlos
ange=
fachte Krieg laſtet nicht bloß auf den unmittelbar
krieg=
führenden Völkern, er drückt auch mit Härte die
Neutra=
len. Die militäriſche Machtentfaltung zum Schutze ihrer
Neutralität beraubt ſie vieler ihrem wirtſchaftlichen Leben
daheim notwendigen Kräfte, und ihr auf einen regen
Ver=
kehr mit dem Auslande geſtellter Handel und Wandel
wird=
nicht nur durch den Kriegszuſtand an ſich, ſondern zum
Teil auch noch durch die Unbilligkeiten getroffen, die ihnen
wegen der Wahrung ihrer Neutralität angetan werden.
Es genügt, an die von England verſuchten oder
ausgeführ=
ten Schikanen zu erinnern. Zu den Koſten und Verluſten,
die dergeſtalt der Krieg den Neutralen auferlegt, treten die
Aufwendungen und Bemühungen, die ſie amtlich und
pri=
vat in dankenswerter Weiſe in reichlichem Umfange
frei=
willig in dem Dienſte der Menſchlichkeit leiſten. Man
denke daran, wie ſich auf dieſem Gebiete zum Beiſpiel
Amerika betätigte, vornehmlich aber auch, wie
groß=
herzig ſich Holland, die Schweiz und die
ſkandi=
naviſchen Staaten ſich ſofort des Stromes
hilfs=
bedürftiger Flüchtlinge und Ausgetriebener aller Nationen
annahmen, die der Kriegsſturm über die neutralen
Gren=
zen führte. Eben jetzt wieder hat Holland durch die
Be=
lagerung und den Fall von Antwerpen durch die
Für=
ſorge für die große Menge der vorher geflüchteten
bürger=
lichen Bevölkerung und der nachher übergetretenen
Be=
ſatzungstruppen eine neue ſchwere Laſt an verantwortlicher
Mühſal und mildherziger Hilfe aufgebürdet erhalten. Es
iſt recht und billig, daß wir in unſerer eigenen harten
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Großes Hauptquartier, 9. Okt. 1914.
(Nachdruck verboten.)
XX.
Auf dem Turme St. Rombaud.
In dieſem Kriege iſt nichts heilig. Wir haben
Ma=
ſchinengewehre auf belgiſchen Kirchtürmen, Gewehrlager
in ehrwürdigen Kathedralen und Kanonen vor den
Por=
talen biſchöflicher Paläſte geſehen. Wir ſahen Dorfpfarrer
als Franktireurs enden und Mönche in Kutten mit
hinter=
wärts gebundenen Händen unter dem Verdacht des
Hoch=
verrats in eine deutſche Feſtung einliefern. Wir haben
es erlebt, daß Blut die Altarſtufen herabrann, daß uralte
Gotteshäuſer in Flammen aufgingen, daß Glockentürme
durch Granaten herabgeſchoſſen, Taufbecken zerſtört und
die Ruheſtätten der Toten von wildem Kampfgetümmel
durchtobt wurden. Man zwang uns, Franktireurs von
Kirchendächern und militäriſche Beobachtungspoſten von
den Türmen der Kathedralen herabzuſchießen, und ſchof
auf dieſelben Kirchendächer und Türme, ſobald wir von
den zu ihren Füßen liegenden Städten mit den Waffen
in der Hand Beſitz genommen hatten. Wir ſetzen nicht auf
ſeinen Schelm anderthalbe, aber wir zahlen mit gleicher
Münze heim, wenn auch wir jetzt auf die eroberten Türme
ſteigen, Ausſchau halten, unſere Verteidigung führen und
den Angriff weiter tragen.
So ſitzen wir heute auf dem Turm St. Rombaud.
Weithin dehnt ſich, einem ungeheuren Spieltiſch gleich, das
Land bis hinüber zu den grau=grünlichen Fluten des
eng=
liſchen Kanals. Und einem Spielzeug gleich ſteht die ſtolze
Feſtung Antwerpen am Nordrand, um die hier die
eiſer=
nen Würfel rollen. Zahlloſe kleine Waſſerläufe und
Ka=
näle durchſchneiden die Ebene und geſtalten ſie faſt zu einem
Schachbrett, auf dem zwei gleichwertige Gegner die
leben=
den Figuren ihres Spiels, Kanonen und Menſchen, in
be=
wunderungswürdiger Geſchicklichkeit hin= und herſchieben,
indes die Bauern längſt verſchwunden, auch die Pferdchen
eingezogen ſind, die ſtolzeſten Türme ins Wanken
gerie=
ten und gar bald ein: Schach dem König! ertönen wird.
410 Stufen führen zu dem Turme von St. Rombaud
hin=
auf. In 100 Meter Höhe genießt man einen wundervollen
Rundblick über die in der Tiefe liegende, völlig ausgeſtor=
bene Stadt. 60000 Einwohner wurden ſonſt durch das
ſchöne Glockenſpiel dieſes Turmes allmorgendlich geweckt.
Seine Glocken läuteten zur Frühmeſſe und zum
Abend=
gebet. Sie luden zu Taufe und Kommunion, zu
Trau=
ung und Begräbnis. Aber wie das gewaltige
Glocken=
ſpiel mit ſeinem 45tönigen Werk im Geſamtgewicht von
35000 Kilogramm auf einen Schlag verſtummte, als eine
Granate in ſeinen Antrieb hineinfuhr, ſo iſt auch der
eherne Mund der 16 großen Kirchenglocken da oben
ver=
ſtummt, denn vom Kardinalerzbiſchof bis zum letzten
Miniſtranten iſt alles den Mauern der Stadt entflohen,
die kein ſchützendes Obdach mehr boten, als die Kanonen
und Maſchinengewehre von Freund und Feind die Stadt
mit einem Eiſenhagel zu überſchütten begannen.
Trau=
rig und doch grotesk zugleich ſieht es aus, wie der
Luft=
druck der großen Geſchoſſe die Ziegel von den Dächern
herabgeworfen hat, ſo daß man unmittelbar von dem
Turm aus auch in das verſchwiegenſte Dachkämmerlein
hineinſehen kann. An einer anderen Stelle klafft ein Haus
in zwei Teile geborſten völlig auseinander und läßt uns
durch die Etagen hindurchſehen, von dem Reichtum in der
Tiefe bis zum ärmlichen Interieur einer Arbeiterwohnung
im oberſten Stock. Und das reichgeſchnitzte Büfett in der
Bel=Etage liegt gerade ſo zerſchmettert da, wie die
Näh=
maſchine der kleinen Fabrikarbeiterin im Dachſtübchen.
Und kein Laut, kein Ton dringt da von unten herauf. Deſto
lebhafter und geſchäftiger aber geht es hier oben in luftiger
Höhe zu. Zwiſchen das Gehwerk des Glockenſpiels und
die Triebräder der Kirchenglocken hat ſich ein
Artillerie=
kommando mit Zeiß=, Görz= und anderen Fernrohren, mit
Meßtiſchen, Karten und Plänen und ſogar mit einer
voll=
ſtändigen Telephonſtation gezwängt. Telephonleitungen
gehen von hier aus und bilden eine innige Verbindung
unſerer Batterien mit den freundlichen bayeriſchen
Ar=
tillerieſtrategen im Turm von St. Rombaud. Ein
feind=
liches Geſchütz feuert! Dem Auge kaum erkennbar, ſteigt
ein weißes Rauchwölkchen empor, und von vier
Fenſter=
flügeln des Turmes aus zugleich iſt es durch die ſcharfen
Gläſer geſichtet. Zahlen werden genannt,
durcheinander=
geworfen, zuſammengerechnet, Querſummen gezogen, und
plötzlich ſteigt eine Ziffer aus dem Chaos laut, ſcharf und
präziſe empor. Einmal, zweimal wird ſie wiederholt.
Schon iſt auch die Batterie beſtimmt, der die Zahl gilt,
und ehe noch das weiße Wölkchen ganz zerſtoben iſt,
ſtei=
gen drüben im überſchwemmten Feld, wohl an die 8 bis
10 Kilometer von der Stadt entfernt, vier ebenſolche weiße
Wölkchen auf, ein Donner rollt, daß die Erde bebt, und
unter Sauſen und Gedröhn gehen vier totbringende
Ge=
ſchoſſe auf den hier oben beſtimmten Punkt ab.
Noch einmal, zweimal wiederholt ſich das gleiche
Spiel, dann ſtrahlt des Höchſtkommandierenden ganzes
Geſicht. „Noch vier mehr rechts, und wir haben ſie!”
Aber=
mals Zahlen und Ziffernreihen und ihre Weitergabe in
die niedrige Telephonzelle, dann ein für alle Jünger der
heiligen Barbara hier oben ſpannungs= und
erwartungs=
voller Moment. Und nun ein Donnern und Blitzen mit
vielfachem Echo: drüben ſchlägt eine brennend rote Wolke
empor! Man hat ins Schwarze getroffen, denn
unmittel=
bar darauf geht ein ganzes Dorf in Flammen auf. Es
hat voll von feindlichen Truppen geſtanden, die unter dem
Schutze ihrer Batterien einen Vorſtoß gegen eines
unſe=
rer Seebataillone unternehmen wollten und von denen
nun Hunderte Antwerpen nicht wiederſehen werden. Aber
unbewegt bleibt unſere Artilleriſtenſchar hier oben. Denn
in ihren Händen liegt zu einem großen Teile das
Schick=
ſal unſerer braven blauen Jungen da unten zwiſchen
Heide und Moor. Jeder Augenblick iſt koſtbar, jede
ein=
zelne Zahl wichtig und jeder Rechenfehler unter
Umſtän=
den ein tragiſches Verhängnis. Als ich einen Augenblick
hinter das Zeltdach des Telephonkämmerchens blicke und
dort im unſicheren Halbdunkel die ſchattenhaften
Um=
riſſe des Mannes ſehe, der durch ein Wort, eine einzige
Zahl Tod und Verderben hinabſendet in die blühenden
Fluren rings um die ſtolze Handelsempore am
Schelde=
ſtrand, habe ich unwillkürlich eine Viſion: Moxs imperator
am Telephon! Längſt hat er die veraltete Senſe in die
Ecke geſtellt. Seine ungefüge Knochenhand iſt geſchmeidig
und gelenkig zugleich geworden. Sie verſteht das
fein=
nervige Mikrophon und den empfindlichen Taſter des
Telegraphen genau ſo ſicher und feſt zu handhaben, wie
den Abzug der 42=Zentimeter=Mörſer, und er wirft den
Eiſenpfeil aus dem franzöſiſchen Flugzeug ſo ſicher, wie
die Bombe aus dem Zeppelinluftſchiff. Sein Lied
er=
klingt im Surren der Automobilmotoren wie im Raſſeln
der Maſchinengewehre. Sein Auge blickt ebenſo ſcharf
durch das Periſkop des Unterſeebootes wie vom höchſten
Maſt eines Dreadnoughts.
Er ſtand auch unſichtbar neben mir, als ich ſpäter beim
zerſchoſſenen Forts Waelhem eines unſerer Seebataillone
zum Kampfe vormarſchieren ſah. Wir haben ſie alle
be=
obachtet, unſere Tapferen, wie ſie von Vater und Mutter,
von Weib und Kind fortzogen, wie ſie aus den Kaſernen=
Nummer 285.
Darmſtätder Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Seite 3.
Kriegsarbeit nicht verſäumen, den Blick voller Achtung
tund Bewunderung auf diejenigen Neutralen zu
lrichten, die zwar klein an Volkszahl, aber groß an
Opfer=
willigkeit ſind, und an menſchlichem Edelmut, den ſie in
dieſen Tagen, da die Völker auf Herz und Nieren geprüft
werden, wohltuend bekunden.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 35 vom
15. Oktober hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung,
die Dienſtanweiſung der Gemeinde= und Stadtrechner
betreffend.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zu
Oberleut=
nants: die Leutnants a. D. Bichmann (I Düſſeldorf),
zuletzt im Inf.=Regt. Nr. 117, Röm held, Leutn. d. Ldw
a. D. (Gießen), zuletzt in der Landw.=Inf. 2. Aufgebots;
zu Leutnants der Reſerve: die Vizefeldwebel d. Reſ.
Scharff (Gießen), Pfannmüller (I Darmſtadt),
Heinſtadt (II Darmſtadt), Trautwein (Gießen),
jetzt beim Inf.=Regt. Nr. 143.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne
Kreuz erhielten weiter: Netz, Leutnant und
Bataillons=
adjutant im Inf.=Regt. Nr. 132; Reinhard Wiener,
Leutnant der Reſerve im Inf.=Regt. Nr. 144, der Sohn
des Profeſſors an der hieſigen Techniſchen Hochſchule
Geh. Hofrat Dr. Wiener. Der Intendant der 21. Diviſion
Bruno Röder, Sohn des Lehrers J. Röder hier, erhielt
wegen ſeiner Verdienſte um die Verpflegung der Armee
das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Ferner wurde der
Fahnen=
träger des 3. Bataillons des 115. Infanterie=Regiments,
Sergeant Ludwig Heß in der 12. Kompagnie, mit dem
Eiſernen Kreuz ausgezeichnet.
-g. Kriegsgericht. Ein 15jähriger
Fahnen=
flüchtiger mußte geſtern vom Kriegsgericht zu der
Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Gefängnis verurteilt
werden. Der Bäckerlehrling Karl Rumpf von Oberrad
hatte ſich im September, als er keine Arbeit hatte, als
Kriegsfreiwilliger gemeldet und auch, da er kräftig genug
war, beim Erſatzbataillon des Infanterie=Regiments Nr.
115 eingeſtellt worden. Er hatte ſich wohl den
Militär=
dienſt anders vorgeſtellt, denn eine Woche nach ſeinem
Ein=
tritt ſchon verließ er in ſeinen Zivilkleidern in
der Abſicht der dauernden Entfernung ſeinen
Truppenteil. Außer der Gefängnisſtrafe mußte
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Oktober.
Unſer Großherzog im Felde.
D Der Großherzogliche Flügeladjutant Major
Frei=
lherr von Maſſenbach hat vom Kriegsſchauplatz folgenden
Bericht erſtattet:
Vom 22. September ab begleiteten Seine Königliche
Hoheit der Großherzog das 18. Armeekorps auf ſeinem
Marſch in weſtlicher Richtung und beſuchten das
Kriegs=
lazarett in Laon. Vom 25. ab nahmen Seine Königliche
Hoheit mit dem Generalkommando zuſammen Quartier
hinter der Mitte des 18. Armeekorps, welches ſeit dem
genannten Tag in heftigen ununterbrochenen Kämpfen
gegen ſtarke feindliche Kräfte weſtlich Roye ſteht. Der
Feind verteidigt ſich zähe in den Ortſchaften, welche eine
nach der anderen geſtürmt werden müſſen. Das 18.
Armee=
korps hat bereits 21 Dörfer genommen, eine hervorragende
Leiſtung und ein Beweis von der Tapferkeit und der
Aus=
dauer unſerer braven Truppen. Der Großherzog befand
ſich während dieſer Zeit ſtets beim Generalkommando, wo
ſelbſt der Kaiſer am 5. ds. Mts. eintraf, um verſönlich
über die Operationen Rückſprache zu nehmen. Seine
Majeſtät äußerten ſich bei dieſer Gelegenheit
außerordent=
lich anerkennend über die Leiſtungen der heſſiſchen Trup
pen. In den letzten Nächten hat die Diviſion verſchiedene
erbitterte Angriffe des Feindes zurückzuweiſen gehabt.
Am 4. ds. Mts. traf ein Automobilzug mit Liebesgaben
für die hefſiſche Diviſion ein. Der Großherzog veranlaßte
die alsbaldige Verteilung und Weiterbeförderung an die
Truppen in vorderſter Linie. Am 8. ließen Seine
König=
liche Hoheit ſich von einem Flieger des Armeekorps (vom
Infanterie=Regiment Nr. 87) Bericht erſtatten. Derſelbe
war am Morgen über Paris geweſen und hatte dort
einige Bomben geworfen.
auf Verſetzung in die zweite Klaſſe des
Soldaten=
ſtandes erkannt werden. 12 Tage der Unterſuchungshaft
wurden ihm angerechnet. — Der Gardiſt Karl Brand
aus Miltenberg vom gleichen Erſatzbataillon hatte einem
Unteroffizier eine ungehörige Antwort auf einen Befehl
gegeben. Er wird wegen Achtungsverletzung zu
14 Tagen Gefängnis verurteilt. — Der Dragoner
Otto Edelmann aus Altenſtadt von der
Erſatzabtei=
lung Dragoner=Regiments Nr. 23 wurde wegen
uner=
laubter Entfernung zu 3 Wochen Mittelarreſt
ver=
urteilt. Er hatte ſich von ſeiner Truppe entfernt und
8 Tage in Frankfurt herumgetrieben, wie er angibt, weil
er zu Unrecht eines Diebſtahls beſchuldigt wurde. — Der
Musketier Heinrich Sieben vom Infanterie=Regiment
Nr. 118 hat in der Nacht zum 3. Auguſt den Wachtdienſt
verſchlafen, ſo daß ein Poſten an der Kaſerne einige Zeit
unbeſetzt blieb. Er hatte dem Alkohol reichlich
zugeſpro=
chen und auch mehrmals hintereinander Wache gehabt,
was mildernd ins Gewicht fällt. Er wurde zu 3
Mo=
naten Gefängnis, abzüglich 10 Wochen der
Unter=
ſuchungshaft verurteilt. — Der Kriegsfreiwillige Wilhelm
Seipel vom Infanterie=Regiment Nr. 118 hatte vor
ſeinem Dienſteintritt aus einer Badekabine ein
Porte=
monnaie mit 4 Mark Inhalt geſtohlen. Er wird zu
1 Woche Gefängnis verurteilt.
D Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Zu der auch von
uns wiedergegebenen Anregung von Mitgliedern der
ſämt=
lichen Fraktionen der Zweiten Kammer der Stände wird
uns mitgeteilt, daß durch die Maßregeln, die von der
Großh. Regierung auf dem Gebiete des Staatsbauweſens
ſchon bei Verabſchiedung des Staatsvoranſchlags, alſo
lange vor Kriegsausbruch, wie alljährlich zu treffen waren,
der beabſichtigte Zweck zeitiger Vorſorge für reichliche
Ar=
beitsgelegenheit namentlich auch im Winter, ſoweit
mög=
lich, ſicher geſtellt iſt. Alle Kredite, die für Neubauten und
laufende Unterhaltungsarbeiten kleineren oder größeren
Umfangs im Staatsvoranſchlag vorgeſehen und von den
Ständen bewilligt werden, ſetzen ſo zeitige Vorlage der
fertigen Pläne und Koſtenvoranſchläge voraus, daß die
beabſichtigten Arbeiten in dem betreffenden
Voranſchlags=
jahr ausgeführt werden können. Dabei muß in
mehr=
facher Hinſicht auf die Jahreszeit Rückſicht genommen
wer=
den.
Für die Staaltsbauverwaltung ſollen im
lau=
fenden Rechnungsjahr für Hoch=, Straßen= und Waſſerbau.
noch Arbeiten mit einem Koſtenaufwand von über 2½
Millionen Mark ausgeführt werden. In der
Staats=
forſtverwaltung ſind für die bevorſtehende
Holz=
ernte in den Domanial= und Gemeindewaldungen
unge=
fähr 3 Millionen Mark zu verwenden. Da die Hiebe nur
während der Wintermonate auszuführen ſind, wenn das
Holz nicht mehr im Safte ſteht, iſt hier lohnender
Ver=
dienſt für die in der Induſtrie und namentlich auch im
Baugewerbe ſeither beſchäftigten, ſowie für die in der
Landwirtſchaft nach Schluß der Kartoffelernte und
Herbſt=
beſtellung entbehrlichen Arbeiter geboten. Nach Berichten
der Oberförſtereien beſteht auf dieſem Gebiete nicht die
Sorge, daß es an Arbeit, ſondern daß es an
Arbei=
tern fehlen werde, um die vorgeſehenen Fällungen
aus=
zuführen.
Auch für die Arbeiten im Geſchäftsbereich der
Staatseiſenbahnverwaltung gilt zu einem
gro=
ßen Teil das bereits Geſagte. Dieſe beabſichtigt, die
zahl=
reichen im Hauptvoranſchlag für 1914 vorgeſehenen
grö=
ßeren und ebenſo die aus Betriebsmitteln zu beſtreitenden
kleineren Bauten, bei denen dies irgendwie möglich iſt,
in dieſem Winter ausführen zu laſſen. Hierfür ſtehen,
einſchließlich der Mittel für die Beſchaffung von
Fahr=
zeugen und für den Bau der Verbindungsbahn von
Rü=
desheim (Geiſenheim) nach Sarmsheim (Ockenheim) faſt
10 Millionen Mark zur Verfügung. Noch nicht berückſichtigt
ſind hierbei die Arbeiten im Bereich der Main=Weſer=
Eiſenbahn, insbeſondere für die Umführungsbahn bei
Gießen. Soweit erforderlich, ſind darüber hinaus auch
neue Arbeiten vorgeſehen.
Die zu Anfang angedeuteten Geſichtspunkte ſind mehr
oder weniger auch für die Arbeiten der Provinzen, Kreiſe
und Gemeinden maßgebend. Es kann wohl geſagt
wer=
den, daß jetzt ſchon für die kommende Zeit
Arbeitsgelegen=
heiten vorhanden ſind, die den in Betracht kommenden
Erwerbskreiſen die Möglichkeit von Verdienſt im Werte
von vielen Millionen gewährleiſten. Wo ſich gleichwohl
die erfolgten Vorkehrungen nicht ausreichend erweiſen
ſollten, wird es an rechtzeitigen Maßregeln der Regierung
nicht fehlen.
— Kriegsfürſorge — Linderung der
Arbeitsloſig=
keit. Das Möbel= und Holzbearbeitungsgewerbe iſt durch
den gegenwärtigen Krieg ganz beſonders empfindlich
be=
troffen, da die Bautätigkeit faſt vollkommen aufhört und
genügende Neubeſtellungen für Wohnungseinrichtungen
und ſonſtige Schreinerarbeiten fehlen. Damit die
zahl=
reichen Arbeiter dieſes gerade für den hieſigen Bezirk
ſehr wichtigen Induſtriezweiges durch Entlaſſung nicht
in unverdiente Notlage kommen, haben die betreffenden
Firmen die Betriebe bisher ganz oder teilweiſe
fort=
geführt. Sie wenden ſich in einem Aufruf (Siehe
An=
zeigenteil) gemeinſam mit den Arbeitern an die in
Be=
tracht kommenden Kreiſe, ſie durch frühzeitige Vergebung
von Aufträgen zu unterſtützen, um auch fernerhin von
einer vollkommenen Stillegung der Betriebe abſehen zu
können. Wir empfehlen im wohlverſtandenen
allge=
meinen Intereſſe den Aufruf tätkräftig zu unterſtützen.
— Mutterberatungsſtellen der Großh. Zentrale
für Mutter= und Säuglingsfürſorge in Heſſen.
Be=
kanntlich iſt das Eleonorenheim alsbald nach Ausbruch
des Krieges in ein Lazarett umgewandelt worden,
während die geſamte offene Fürſorge in der Stadt
Darmſtadt unverändert weiter geht. Die
Beratungs=
ſtelle, die ſich früher in der Heinheimerſtraße befand,
wurde im Auguſt in das Neue Hoftheater (Eingang
vom Herrngarten) verlegt. Alle Beratungsſtellen werden
dauernd gut beſucht. Die Beratungsſtunden
finden in den Wintermonaten von 4—6 Uhr ſtatt und
zwar im Neuen Hoftheater Montags, Mittwochs und
Freitags, in der Feldbergſtraße 69 Mittwochs und in
der Ludwigshöhſtraße 4 Dienstags.
Vergebung von Heereslieferungen. Bei der
Bereit=
ſtellung des umfangreichen Heeresbedarfs werden an die
Unternehmer auch in finanzieller Hinſicht erhebliche
An=
forderungen geſtellt, da ſie meiſt große Summen für baren
Einkauf von Rohſtoffen und Bezahlung von Arbeitslöhnen
vorlegen müſſen. Um die Heereslieferanten nach
Möglich=
keit in ihren Leiſtungen zu unterſtützen und noch
wei=
tere Kreiſe von Unternehmern an den
Lie=
ferungen zu beteiligen, wird allgemein bekannt
gegeben, daß auch ſchon Teillieferungen von den
Bekleidungsämtern und ſonſtigen Dienſtſtellen
ange=
nommen und ſofort nach der Abnahme
be=
zahlt werden können. Bei beſonders dringlichen
Lie=
ferungen können den Lieferanten auf hinlänglich
begrün=
deten Antrag auch Vorſchüſſe gewährt werden, um
ihnen Mittel zur Deckung der Koſten für die Herſtellung
der Waren in die Hand zu geben. Derartige
Vorſchußan=
träge ſind ſtets an die Dienſtſtellen zu richten, welche die
Beſtellung aufgegeben haben. Hierbei wird noch darauf
hingewieſen, daß Angebote auf Lieferung von Armee=
Be=
kleidungs= und Ausrüſtungsſtücken, ſowie Geſuche von
Schneidern, Schuhmachern, Sattlern uſw. um
Beſchäftig=
ung nicht an die Intendanturen, ſondern an die
Beklei=
dungsämter zu richten ſind. Da zurzeit für das 18.
Armee=
korps noch kein Bekleidungsamt eingerichtet iſt, kommen
als nächſtgelegene die Aemter Kaſſel, Koblenz, Karlsruhe
und Straßburg i. E. in Betracht.
* Verbeſſerung des Straßenbahnverkehrs. Auf
den Linien 1, 2 und 3 vom Hauptbahnhof nach dem
Böllenfalltor und der Landskronſtraße ſoll von heute ab
verſuchsweiſe der 7½=Minuten=Betrieb wieder eingeführt
werden. Entſprechend den im Vorjahre vorgetragenen
Wünſchen der von Ohlyſtraße bis Böllenfalltor
Wohnen=
den beginnt jetzt der viertelſtündige Verkehr um 12 Uhr
ſtatt ½3 Uhr. Im übrigen wird der Fahrplan auf
dieſen Linien wie im vorigen Winter unverändert,
mit Ausnahme des Fortfalls einiger Spätzüge,
durch=
geführt.
* Seinen 95. Geburtstag feiert heute Herr Rentner
Windhaus, in der Soderſtraße wohnhaft, in voller
geiſtiger Friſche.
* Arbeitsjubiläum. Der Handarbeiter Jakob
Hillgärtner kann am 16. Oktober auf eine 25jährige
Tätigkeit im Städtiſchen Gaswerk zurückblicken.
Vortrag. Am 14. Oktober hielt Herr Direktor
Diekmann aus Berlin im hieſigen
Naturheilver=
in einen Vortrag über das Thema: „Der Krieg, eine
ernſte Mahnung zur naturgemäßen Lebens= und Heil=
toren ſchritten, auf den Eiſenbahnen in Feindesland
fuh=
en und von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt
vormarſchier=
ten. Aber wie ſie unmittelbar vor der Schlacht ausſahen,
wie ſie hier vor meinen Augen gewiſſermaßen das Tor
des Todes durchſchritten, das ſah ich hier zum erſtenmal.
Sie alle wußten: Jetzt wird es wirklich ernſt! In dieſem
Augenblick fiel alles von ihnen ab, was etwa noch klein
oder niedrig war. Ich ſah in alle dieſe Geſichter und ſah
nur fröhlich=ernſte Entſchloſſenheit und Zuverſicht. Sie
grüßten, indem ſie zum Tode gingen, den General, der
von hier aus die Schlacht leitete, und den
Artilleriehaupt=
mann, deſſen Batterie von hier aus feuerte. Sie grüßten
in ihnen König und Vaterland und neigten ſich im Stillen
vor Gott. Wenige Schritte vor uns ſchlägt mit
heulen=
dem Ziſchen eine Granate in die Chauſſee ein, daß der
Staub und Schmutz den erſten ins Geſicht ſchlägt. Aber
ſie achten es nicht. Es gibt nur dieſen einen Weg für ſie,
denn rechts und links der Straße fluten die aufgeſtauten
trüben Gewäſſer der Schelde. Noch einige Hundert Meter
vorwärts, und ich ſtoße auf die Schützengräben, in denen
ſchon die Kameraden vom anderen Bataillon ſich in
Er=
wartung des Angriffes eingegraben haben. In dieſem
letzten Augenblick nimmt faſt ein jeder noch einen
Brief=
bogen oder eine Feldpoſtkarte zur Hand und ſchreibt auf
dem Torniſterfell den Lieben daheim einen Gruß. Es
könnte ja der letzte ſein! Wir nehmen ſie ſelbſtverſtändlich
mit hinter die Front zurück. Und tauſend
unausgeſpro=
chene Wünſche geben wir ihnen mit, denen hinten am
rauchgeſchwärzten Horizont ein herrliches Wahrzeichen
leuchtet: der feingegliederte weiße Turm der Kathedrale
von Antwerpen, in deſſen Schutz und Schirm ſie alle ſtehen
möchten nach dem letzten großen Sturm dieſer Tage!
Als ſich die Abendnebel herniederſenken, umgibt ihn wie
eine gewaltige Gloriole der Feuerſchein der brennenden
Städte und Dörfer im weiten Umkreis. Aber hoch über
Brand und Dünſten leuchtet das goldene Kreuz an der
Spitze des Domes, und in dieſem Zeichen werden ſie ſiegen!
Aus Feldpoſtpriefen.
* Dem Feldpoſtbrief einer Schweſter des
Heſſiſchen Diakonievereins (geſchrieben wäh
rend einer Nachtwache), Sch., 27. 9. 14., entnehmen wir
folgendes: Liebe Eltern! Unſer zweiter Sonntag hier
in S. iſt vorüber. Den Abend ſchloß ich auf meiner
Sta=
tion mit Vorleſen aus den „Perlen der Bibel” ab. Gern
hätte ich noch . . .s Predigt vorgeleſen; aber ich ſpare
ſie mir für morgen auf: wir hatten heute einen kurzen
Gottesdienſt im Speiſeſaal für unſere Soldaten, und ſie
ſollen doch jeden Tag eine Freude haben. Sie ſind ja zu
rührend dankvar, jeder will mich nach dem Krieg beſuchen!
Um nun jetzt ſchon ihre Dankbarkeit zu beweiſen, helfen ſie,
wenn ſie kaum ausgeſchlafen haben und wieder krabbeln
können, den Saal putzen, Betten machen uſw. Heute
brachte mir einer ſogar ſelbſtgeſammelte Nüſſe mit von
einem Spaziergang. So ſucht jeder einem die Arbeit
leich=
ter zu machen. Die Arbeit geht hier ziemlich gleichmäßig
weiter; das Haus überfüllt. 160 Patienten; 30 ſind mir
übertragen, auf meinem Speicher mein abgeſchloſſenes
Reich, was ich um keinen Preis wieder hergeben möchte!
Die verſchiedenſten Leute liegen nebeneinander, z. B.
ein Ingenieur, ein Bauer aus Tegernſee (Knöpfle heißt
er, hat „beeſe Fißn” und tanzt immer Schuhplattln mit
ſeinen verbundenen Zehen, urkomiſch!), ein Bockenheimer
Friſeur, ein Maurer aus Homberg an der Ohm und ſo
geht es weiter. Die erſten Tage ſind ſie immer in
gedrück=
ter Stimmung; bis ſie ausgeſchlafen und ſich ſatt gegeſſen
haben, heben ſich auch die anderen Schmerzen. Aber
ſchrecklich herunter ſind die armen Landwehrleute, alle
haben etwas Ordentliches abbekommen. Rührend iſt
im=
mer das Wiederſehen mit den Frauen. Von weither
kom=
men ſie angefahren, können dann nicht mehr zurück und
müſſen womöglich hier noch übernachten: ein gewaltiger
Betrieb iſt das am Abend. Wehmütig klingen die
Hei=
mats= und Kriegslieder, die die Landwehrleute abends
ſingen. Aber alle ſind ſo väterlich und freundlich gegen
die Schweſtern, anders wie ich die Leute früher im
Kran=
kenhaus kennen gelernt hatte. Vom Speicher ließ ich Tiſche
holen, ſuchte Feldblumen und ſtellte ſie darauf: ſie haben
ſolche Freude an kleinen Aufmerkſamkeiten, daß ſie nicht
genug danken können dafür. Die Blümchen bekommen
mindeſtens zehn Mal am Tag friſches Waſſer! Heute wurde
z. B. ein Kranker auf einem Wägelchen angebracht. Kein
Menſch dachte an den Soldaten, der draußen bei den
Pfer=
den warten mußte. Als er nun Suppe erhalten hatte und
ich ihm altes Brot und Zucker für ſeine Gäule brachte,
fand das „Vergelts Gott” kein Ende mehr. Onkel K.
ſchickte mir 100 Mark für die Verwundeten. Durch Prof
S. laſſe ich Sachen kaufen und bringe ſie ſelbſt mit einem
Offizier an die Front hinter den Donon. Ich bin wirklich
glücklich über das Geld.
12 Uhr nachts.
Ich habe eben Nachtwache bei einem ſterbenden
Kame=
raden. Wir werden ihn wohl kaum durchbringen; ein
Gra=
natſplitter hat ihn innerlich arg zugerichtet, und nun iſt
noch Bauchfellentzündung hinzugetreten, daß er wohl ſein
Leben laſſen muß. Er iſt erſt 38 Jahre. Seine Frau in
der Nähe Straßburgs iſt benachrichtigt worden.
Hoffent=
lich trifft ſie ihren Mann noch lebend an. Ein Bild von
tauſenden in dieſer Zeit. So wird auch unſer kleiner
Wieſenfriedhof immer größer. Iſt eine
Soldatenbeerdi=
gung, ſo wird der ſchlichte weiße Sarg von vier Kameraden
getragen und ihm folgt ein kleiner Trupp Soldaten der
Anſtalt. Auf dem Weg zum Donon ſind mehrere
Maſſen=
gräber und manches Kreuz (ohne Namen) auch für die
ein=
zelnen Gefallenen geſetzt. Immer noch hört man
Kanonen=
donner, und unheimliches Regen= und Sturmwetter tobt
wieder draußen. Nun werde ich bald abgelöſt.
Jetzt ſind ſogar noch Diakoniſſinnen aus Bethel hier.
Eine köſtliche Tafelrunde beim Mittageſſen. Zwei
Pfleger=
innen, die keinem Verband angehören, eine Rote=Kreuz=
Schweſter, wir vom Diakonieverein, die Diakoniſſin, der
Herr Kaplan aus S. (arbeitet im Büro als Schreiber),
ein Sekretär, die kranken Offiziere, die ſchon auf ſein
dür=
fen: alſo ein recht buntes Bild und merkwürdige
Unter=
haltungen.
Jetzt aber endlich Gute Nacht und herzliche Grüße!
* Aus dem Feldpoſtbrief eines deutſchen
Flie=
gers vom 20. September ſei folgendes mitgeteilt: Lieber
Vater! Daß Ihr von mir bislang wenig gehört habt,
liegt im Weſen unſeres Aufmarſches in Belgien und
ſon=
ſtigen Truppenverſchiebungen bei der Armee, wodurch es
öfters notwendig war, die Poſt zurückzuhalten. Nun
klappt ja alles gut und ich bekomme oft Nachricht von Euch.
Ich war ſchon in großer Angſt wegen des Geldes, es iſt
ja nun angekommen. Sobald es möglich iſt, ſetzet meine
gefütterten Stiefel und ganz dicke Handſchuhe in Marſch,
denn es iſt jetzt ſchon barbariſch kalt in der Luft, geſtern
in 2000 Meter Höhe nur 4 Grad. Die ſcheußliche
Sturm=
periode, von der Du ſchreibſt, iſt nun Gott ſei Dank
vor=
über und wir können wieder feſte fliegen. Du ahnſt
gar=
nicht, oder hörſt es nur aus Zeitungen, was die Fliegerei
für eine enorm wichtige Waffe in der Aufklärung iſt, die
Kavallerie wird vollkommen durch uns in den Schatten
geſtellt, man merkt es vor allem bei ſchlechtem Wetter, wo
die Führer nach uns wie nach Brot ſchreien. Dabei iſt die
Sache verflucht ſchwer, miſerable Karten und das dauernde
Beſchoſſenwerden, wir haben auch ſchon dementſprechende
Verluſte, jede Abteilung hat bedeutende Ausfälle. Wir
haben ſeit über 14 Tagen einen furchtbaren Kampf, die
Franzoſen kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung.
Un=
ſere braven Truppen gewinnen aber Schritt für Schritt
Terrain, allerdings unter großen Verluſten, aber die Füh=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Nummer 285.
weiſe‟ Der Inhalt des Vortrags war ungefähr
folgen=
der: Einige Zeit vor Kriegsausbruch erhoben ſich
Beden=
ken, ob Deutſchlands Aushebeziffer nicht ſoweit
zurückge=
gangen ſei, daß es einem an Zahl überlegenen Feinde
ge=
wachſen ſei; man fragte ſich auch, ob die politiſchen
Ge=
genſätze der erforderlichen Einheit nicht nachteilig wären
Aber alle Zweifel wurden zerſtreut, die Welt war
er=
ſtaunt über unſere Einheit, Geſchloſſenheit und
Leiſtungs=
fähigkeit. Wie ſtach doch das Angebot unſerer
Kriegs=
freiwilligen gegen England ab, das betteln muß, um nur
100000 Mann aufzubringen! Und ſtets gehen neue
Scha=
ren zur Front, um die Verluſte zu decken. Ziffernmäßig
betragen dieſe an Toten 3 Prozent, an Schwerverwundeten
5 Prozent. an Leichtverwundeten 4 Prozent, an
Vermiß=
ten 9 Prozent; noch nicht feſtſtellen läßt ſich der
Prozent=
ſatz von Verluſten, welche wir vorausſichtlich durch
an=
ſteckende Krankheiten, Ruhr, Cholera und Typhus, haben
werden. Da erhebt ſich denn die Frage nach der
Seuchen=
feſtigkeit. Die Naturheilkunde beſitzt, wie die Heilerfolge
des Oberſten Spohr im Kriege 1866 und 1870/71 an
Chole=
rakranken zeigen, die Mittel, geſundes Blut, das beſte
Abwehrmittel gegen Krankheiten, zu ſchaffen. Größte
Sauberkeit, Sonne und friſche Luft ſind die beſten
Des=
infektoren. Aber der Krieg iſt nicht nur eine
Lebensoffen=
barung, wie ſchon während des Friedens der Menſch an
ſich gearbeitet hat, durch beſtes Blut ſeuchenfeſt zu werden,
ſondern auch eine Lebenserneuerung, die das deutſche
Volk zwingen wird, in der Lebensmittelfrage Bahnen
zu gehen, die vorher der großen Maſſe unbekannt waren.
Der Gegner, der uns zu vernichten ſucht, wird unſer
eige=
ner Lebenserwecker werden. Er wird uns zwingen, auf
die giftigen Genußmittel Kaffee, Tee, Kakao zu verzichten,
für Eier, die bisher zu einem großen Teil aus dem
Aus=
land eingeführt werden mußten, und für Fleiſch, das
viel=
leicht auch bald knapp werden wird, Erſatz zu ſchaffen in
Getreide und Kartoffeln, die in beſſerer Weiſe als ſeither
ausgebeutet werden müſſen. Verwiſcht und ausgetilgt
hat der Krieg ſchon den Gegenſatz zwiſchen den Parteien,
Beruf und Stellung, er bringt auch eine neue Mode,
namentlich für die Frauen, die in erſter Linie berufen ſind,
Erſatz zu ſchaffen für die auf dem Felde der Ehre
gefal=
lenen Menſchenleben und zerſtörten Intelligenzen. Die
Hoffnung der Zeit beruht auf der Mutter.
** Dank vom Felde. Herr Taeger, Vizewachtmeiſter
beim Stabe, ſchreibt uns im Auftrag unterm 5. ds.:
Ver=
ehrliche Redaktion bittet der Stab der 25.
Feldar=
tillerie=Brigade unſeren herzlichſten Dank allen
denen zu übermitteln, die zur Sammlung der
Liebes=
gaben, die heute verteilt worden ſind, beigetragen haben.
Wir alle haben uns ſehr darüber gefreut. Wir werden
unſeren Dank auch dadurch bezeugen, daß wir weiter
unſere Pflicht tun zum Schutz und Heil unſeres lieben
Heſſenlandes. Mit Gott!
* Der Verein für Sammlung von
Zigarren=
abſchnitten zur Unterſtützung bedürftiger Kinder durch
praktiſche Weihnachtsgeſchenke muß nunmehr zur
Ver=
wertung der geſammelten Spenden an Abſchnitten,
Stanniol ꝛc. ſchreiten und die geehrten Mitglieder,
ſowie die Freunde des Vereins bitten, die
Sammel=
ergebniſſe baldmöglichſt zur Ablieferung gelangen zu
laſſen. Zur Abnahme der Spenden ſind ſtets bereit:
die Knabenarbeits=Anſtalt, Hofbuchdruckerei Kichler,
Reviſionsgeometer Lindenſtruth, Rückertſtraße 26, und
Rechnungsrat Kalbfleiſch, Soderſtraße 9. Auf gefällige
Benachrichtigung erfolgt Abhebung der Sammlung.
* Der Verkauf des Extrablatts Nr. 142 des
Darmſtädter Tagblatts brachte 31,10 Mk. ein, die ar
die Sammelſtelle für die Hinterbliebenen von
Kriegs=
teilnehmern und ſonſtigen Hilfsbedürftigen der Stadt
Darmſtadt abgeliefert wurden.
S. Griesheim (Darmſtadt), 15. Okt. Wie vielfältig die
Opferwilligkeit für unſere Soldaten im
Felde zum Ausdruck kommt, zeigt ſich auch an folgendem
Beiſpiel, das der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten
wer=
den darf. Der Herausgeber unſeres Ortsblattes ſchickte
vor einigen Tagen an eine Kompagnie des 115.
Infan=
terie=Regiments 2000 Feldpoſtkarten mit
vorſchriftsmäßi=
gem Vordruck, 700 Briefbogen mit Umſchlägen, 50
Blei=
ſtifte und — mit Tabak wurden die Lücken im Paket
aus=
gefüllt.
Rüſſelsheim, 15. Okt. (Unglücksfall.) Durch
einen traurigen Unglücksfall fand der 24jährige Julius
Herrlich von hier, der gleich nach der Mobilmachung
als Erſatz=Reſerviſt eingezogen wurde, den Tod. Es
wurden ihm am letzten Sonntag in Nieder=Walluf von
einem Schnellzug beide Beine abgefahren und der
Bruſt=
korb eingedrückt, ſo daß er alsbald ſtarb. Herrlich war am
letzten Sonntag zur Wache kommandiert; von derſelben
zurückkehrend, ſtieg er auf der verkehrten Seite des Zuges
aus, wodurch dieſes Unglück herbeigeführt wurde.
(Selbſtmord.) In der vergangenen Nacht hat die
Witwe Hummel, hier, Frankfurter Straße, ihrem Leben
durch Erhängen freiwillig ein Ende bereitet.
Alzey, 15. Okt. (Reiche Spende.) Eine hieſige
Zigarren=Großhandlung ſtiftete dem hieſigen Roten Kreuz
10000 Zigaretten für unſere Krieger und
Verwun=
beten.
rer ſehen ſehr freudvoll in die Zukunft, da die
Franzmän=
ner doch allmählich mürbe werden, dafür der Deutſche um
ſo zäher und erbitterter. Daß ich das Eiſerne Kreuz
er=
halten habe, werdet Ihr wohl inzwiſchen erfahren haben
und lege ich auch ein Bild von mir im Schmucke des
Kreu=
zes bei. Nun muß ich ſchließen, mein Führer ruft zu
einem Erkundigungsflug, auf welchem wir die Herren
Franzoſen auch mit einigen Liebesgrüßen aus der Luft
(10 Kilogramm=Bomben) beglücken wollen.
S. Aus einem Feldbrief eines 115er, 12.
Kompagnie, vom 2. Oktober (abgeſtempelt am 5. Oktober)
„Nachdem wir uns vor . . . 5 Tage lang mit den Turkos
geſchlagen, die ungeheuere Verluſte erlitten, wurden wir
abgelöſt und ſetzten unſeren Marſch fort. Vor 8 Tagen
kamen wir mit einem neu zuſammengeſtellten Gegner
(meiſt ältere Landwehrleute) in Fühlung. Seit dieſer
Zeit liegen wir ununterbrochen im Gefecht und haben den
Feind unter bedeutenden Verluſten ſchon ziemlich
zurück=
geſchlagen. Natürlich auch bei uns gab es, jedoch im
Ver=
hältnis zum Gegner, nur geringe Verluſte. Heute nacht
zählte ich in der Umgebung 8 in Brand geſchoſſene Dörfer.
Nur die Kirchen ragen noch unverſehrt aus den
Trümmer=
haufen empor. Ein ſchauriger Anblick. Die Einwohner
ſind, mit dem Notwendigſten verſehen, geflüchtet. Nur
einzelne alte, nicht mehr transportfähige Leute haben ſich
in ihre Keller geflüchtet. Einem alten Manne überreichten
wir vorgeſtern in ſeiner kümmerlichen Lage warme Suppe
die er dankend annahm. Im Felde läuft das Vieh
herren=
los herum und ſcharenweiſe liegt es, von der Artillerie
getroffen, tot am Boden. — Ausgezeichnet iſt das
Ver=
halten unſerer braven Truppen. Den Tod nicht ſcheuend
ſtürzen ſie vorwärts, jeder wohlbewußt, daß es ſich um
Hab und Gut der Lieben in der Heimat handelt. Was
die Verpflegung anbelangt, kann ſie nur als äußerſt gut
bezeichnet werden. Bei unſerem ſchnellen Vorwärtsgehen
kam es ja vor, daß die Lebensmittelwagen nicht
nach=
kamen und Schmalhans auch mal Küchenmeiſter war.
Wir liegen hier in mannestiefen Schützengräben, nur
400 Meter vom Gegner entfernt. Unſere Feldküchen ſind
am Tage außer Schußweite hinter die Gefechtslinie
zurück=
gezogen und kommen bei Einbruch der Dunkelheit zu uns
heran. Daß es einem da vorzüglich ſchmeckt, könnt Ihr
Euch wohl denken. Rauchmaterial haben wir nie zu viel.
Schickt nur fleißig Tabak. Er iſt ausgiebiger als Zigarren.
Sonſt ergebt es mir mit Gottes Hilfe noch recht aut .
Reich und Ausland.
Kronberg, 15. Okt. Ihre Majeſtät die Kaiſerin
war heute vormittag mit dem Prinzen Oskar und
Gemah=
lin auf Schloß Friedrichshof eingetroffen und kehrte nach
der Frühſtückstafel nach Bad Homburg zurück. — Auf
Schloß Friedrichshof fandhheute nachmittag wieder ein
Liebesmahl für die verwundeten Krieger
ſtatt. 24 im hieſigen Krankenhauſe und in Hauspflege
be=
findliche verwundete Kronberger wurden von Frau
Prin=
zeſſin Friedrich Karl von Heſſen und ihrer Hofdame Frl.
v. Hiddeſſen bewirtet.
München, 15. Okt. Ueber das Befinden des
Königs wird amtlich mitgeteilt: Der heute
vorgenom=
mene Verbandwechſel ergab einen vollkommen normalen
Verlauf. Der König machte geſtern eine Ausfahrt nach
Nymphenburg und einen mehrſtündigen Spaziergang im
Schloßpark.
Stuttgart, 15. Oktober. Das am 1. Oktober abends
9½ Uhr im öſtlichen Teile unſeres Landes an vielen
Orten verſpürte Erdbeben hatte ſeinen Herd, wie die
Erdbebenwarte Nördlingen feſtgeſtellt hat, in Bayern
nahe Eichſtädt, etwa 50 Kilometer nordöſtlich Nördlingen.
Trieſt, 15. Okt. Geſtern vormittag entſtand auf der
Werft von Monf al cone aus noch nicht
feſtgeſtell=
ter Urſache ein Brand unter dem Baugerüſt des
neuen Dampfers Nr. 39, deſſen Stapellauf für Januar
nächſten Jahres in Ausſicht genommen war. Das Feuer
nahm in kurzer Zeit einen großen Umfang an. Von den
hoch aufſchlagenden Flammen wurden auch die
Bau=
gerüſte der zu beiden Seiten auf Stapel liegenden
Damp=
fer Nr. 47 und 67 erfaßt. Nach anſtrengender Arbeit, an
der außer den Feuerwehren auch die Landſturmabteilung
in Monfalcone, das Matroſendetachement auf der Werft
und die Gendarmen von Manzano und Monfalcone
teil=
nahmen, wurde der Brand nach fünf Stunden gelöſcht.
Durch die Hitzeentwicklung ſind die Schiffsplatten am
Bug gekrümmt worden. Der Schiffskörper iſt im Innern
ſtark beſchädigt. Der Schaden iſt ſehr bedeutend.
Athen, 15. Okt. König Ferdinand von
Rumä=
nien hat die Beileidsbezeugungen des
Miniſterpräſiden=
ten Veniſelos mit einem herzlichen Telegramm
be=
antwortet, in dem er ſagt, daß ſein Dank um ſo herzlicher
ſei, als die Worte der Sympathie aus einem Lande kämen,
deſſen Freundſchaft für Rumänien auf vielen
gemein=
ſamen Intereſſen beruhe.
Zur Vorgeſchichte des Krieges.
* Berlin, 15. Okt. Die Nordd. Allgem. Zeitung
veröffentlicht amtliche Aktenſtücke zur
Vor=
geſchichte des Krieges und leitet dieſe
Veröffent=
lichung mit folgenden Worten ein:
Angeſichts der bei unſeren Gegnern hervortretenden
Beſtrebungen, der deutſchen „Militärpartei” und dem
Militarismus die Schuld an dem gegenwärtigen Kriege
zuzuſchieben, veröffentlichen wir nachſtehend eine Reihe
von Berichten von deutſchen diplomatiſchen
Vertretern im Auslande, welche die politiſchen und
militärpolitiſchen Beziehungen der
Entente=
mächte vor dem Kriegsausbruch zum
Gegen=
ſtand haben. Von der Bezeichnung der berichtenden
Stel=
len und dem genauen Datum iſt aus naheliegenden
Grün=
den abgeſehen worden. Die Schriftſtücke ſprechen für ſich
ſelbſt. Immer enger werden die Maſchen des
Netzes, in die es der franzöſiſchen Diplomatie,
Deutſch=
land zu verſtricken gelang.
Der erſte Bericht iſt aus dem März 1913. Es heißt
darin: Schon in den erſten Phaſen des Marokkokonfliktes
hat bekanntlich England an Frankreich Zuſagen
militäri=
ſcher Natur gemacht, die ſich inzwiſchen zu konkreten
Vereinbarungen der beiderſeitigen Generalſtäbe
verdichtet haben. Die bezüglichen Abmachungen laſſen
die Kooperation zu. Ferner erfahre ich von einer gewiſſen
gut unterrichteten Seite folgendes: Die engliſche Flotte
übernimmt den Schutz der Nordſee, des Kanals und des
Atlantiſchen Ozeans, um Frankreich die Möglichkeit zu
geben, ſeine Seeſtreitkräfte im weſtlichen Baſſin des
Mit=
telländiſchen Meeres zu konzentrieren, wobei ihm als
Stützpunkt für ſeine Flotte Malta zur Verfügung geſtellt
iſt. Details beziehen ſich auf die Verwendung der
franzö=
ſiſchen Torpedoflottille und der Unterſeeboote im Kanal
Das Kommando des engliſchen Mittelmeergeſchwaders iſt
bei Ausbruch des Krieges einem franzöſiſchen Admiral
unterſtellt. Ein Anzeichen für die Haltung der engliſchen
Regierung während der Marokkokriſis, in welcher ſie ſich
als ein ebenſo kritikloſes wie gefügiges
Werk=
zeug der franzöſiſchen Politik erwieſen hat, und bei der
heutigen Stellung Greys, der den franzöſiſchen
Chauvinis=
mus zu neuen Hoffnungen ermutigte und der franzöſiſchen
Regierung eine Handhabe bot, um einen weiteren Nagel
in den Sarg zu treiben, in welchem die Ententepolitik die
politiſche Entſchließungsfreiheit Englands bereits gebettet
hatte.
Von beſonderer Seite erhalte ich Kenntnis von einem
Notenwechſel, der im Herbſt vergangenen Jahres
zwiſchen Grey und dem Botſchafter Cambon ſtattgefunden
hat. In dieſem Notenwechſel vereinbaren die engliſche
und die franzöſiſche Regierung für den Fall eines
drohen=
den Angriffs von ſeiten einer dritten Macht, ſofort einen
Meinungsaustauſch darüber, ob ein gemeinſames
Handeln zur Abwehrung des Angriffes geboten und
gegebenenfalls ob und inwieweit die beſtehenden
militäri=
ſchen Vereinbarungen zur Anwendung zu bringen ſeien.
Die Faſſung der Vereinbarungen trägt in ſeiner
Berech=
rung der engliſchen Neutralität Rechnung. England
über=
nimmt formell keinerlei Verpflichtungen zu militäriſcher
Hilfeleiſtung, Es behält dem Wortlaut nach die
Hände frei, ſtets nur ſeinen Intereſſen entſprechend
handeln zu können. Das heißt aber bei dieſen
Vereinbarun=
gen in Verbindung mit den getroffenen militäriſchen
Ab=
machungen, daß England ſich de kacta dem
franzöſi=
ſchen Revanchegedanken bereits
rückhalt=
losverſchrieben hat. Die engliſche Regierung ſpielte
ein gefährliches Spiel. Sie hat mit ihrer Politik Kriſen
hervorgerufen, die Europa zweimal an den Rand
des Krieges gebracht haben. Die Ermutigung, die
es direkt oder indirekt dem franzöſiſchen Chauvinismus
zuteil werden läßt, kann eines Tageszu einer
Ka=
aſt rophe führen, bei der engliſche wie franzöſiſche
Soldaten auf franzöſiſchen Schlachtfeldern die engliſche
Einkreiſungspolitik mit ihrem Blute bezahlen werden.
Die Saat, die König Eduard geſät hatz
geht auf.
Deutſche Kleidung.
In wahrhaft erhebender Weiſe iſt die Einigkeit und
die Vaterlandsliebe des deutſchen Volkes bei Beginn des
Krieges zu Tage getreten. Mit bewundernswerter
Selbſt=
verſtändlichkeit ſind von allen, von Mann wie Frau, für
das Vaterland Opfer gebracht worden, die für alle Zeiten
als ein leuchtendes Beiſpiel des hohen ſittlichen Wertes
unſeres Volkes daſtehen werden.
Wir deutſchen Frauen haben alle, je nach Fähigkeit
und Stellung, ſeit Beginn des Krieges in größerem oder
kleinerem Kreiſe nach Kräften gewirkt, und jede noch ſo
große und ſchwere Forderung, die etwa in Zukunft an uns
herantreten ſollte, werden wir gern auf uns nehmen, wenn
es ſich um das Wohl des Vaterlandes handelt. Der
augenblickliche Krieg, der durch Neid und Mißgunſt des
Auslandes über unſere wirtſchaftlichen Erfolge herauf
be=
ſchworen iſt, bietet der Frau ein neues Arbeitsfeld, wenn
ſie ſich im Intereſſe unſeres Wirtſchaftslebens für eine
vom Ausland und von ausländiſcher Mode unabhängige,
der deutſchen Frau würdige Kleidung einſetzt und damit
auch zu ihrem Teil beiträgt, unſere wirtſchaftliche
Unab=
hängigkeit zu fördern. Der Fernſtehende bedenkt nicht
wie hoch dieſe Arbeit, auch wenn ſie ſich beim Einzelnen in
engen Grenzen bewegt, der Allgemeinheit nützt, wenn man
berückſichtigt, in welchem Umfange der Bedarf unſerer
Be=
kleidungsinduſtrie durch den Einfluß der franzöſiſchen
Mode im Ausland gedeckt wird, und wie unſerer an ſich
nicht minder leiſtungsfähigen einheimiſchen Induſtrie,
durch Ueberſchätzung ausländiſcher Ware, die
Arbeits=
möglichkeiten erſchwert werden.
Allein nicht nur in volkswirtſchaftlicher, auch in
künſt=
leriſcher und ethiſcher Beziehung entſtehen uns durch
Nach=
ahmung der franzöſiſchen Mode Schäden. Die künſtleriſche
Entwickelung Deutſchlands iſt ſo mächtig geweſen, daß
ſie auch fernſtehendere Gebiete in Handwerk und Induſtrie
künſtleriſch aufs günſtigſte beeinflußt hat. Nur die
Klei=
dung macht eine unrühmliche Ausnahme, was um ſo
be=
dauerlicher iſt, als gerade die Kleidung ein ziemlich ſicheres
Dokument für den Stand der Kultur eines Volkes abgibt.
Die franzöſiſche Damenmode trägt den Stempel der
Deka=
denz in künſtleriſcher und ethiſcher Beziehung. Iſt nun
eine derartige Kleidung der deutſchen Frau angepaßt?
Wir ſollten unſer geſundes, natürliches Empfinden nicht
abſtumpfen laſſen, auch nicht durch Maſſenerſcheinung auf
dieſem Gebiete!
Der Verband für neue Frauenkleidung und
Frauen=
kultur arbeitet ſeit Jahren an der Verbeſſerung der
Frauenkleidung in geſundheitlicher, künſtleriſcher
und volkswirtſchaftlicher Beziehung. Die Zahl
ſeiner Anhänger iſt, beſonders ſeit Beginn des Krieges, in
ſteter Zunahme begriffen, aber die Mitarbeit aller
Frauen iſt notwendig, wenn die deutſche Mode nicht nur
eine vorübergehende, durch wirtſchaftliche Notlage
hervor=
gerufene Zeiterſcheinung werden ſoll. Die deutſche
Klei=
dung kann nur dann lebensfähig geſtaltet werden, und
zwar der Art, daß ſie allen Anforderungen entſpricht, wenn
derfeſte Willeund die Mithilfealler Frauen
dafür vorhanden und wenn der Sinn für das
Ge=
ſamtwohl des deutſchen Volkes in allen
lebendig iſt. Die deutſche Kinderkleidung iſt in dem
Kreiſe der Anhänger des Verbandes entſtanden und hat
ihren Siegeslauf durch die ganze Welt angetreten. Laßt
uns Sorge tragen, daß auch die deutſche
Frauenkleidung Gemeingut aller werdel
Deutſche Frauen, die Ihr mit klarem Auge
die Not unſerer Zeit überblickt, ſteht nicht
un=
tätig, gleichgültig oder gar geringſchätzend bei Seite!
Schließt Euch uns an, arbeitet mit uns, ſoweit es in
Euren Kräften ſteht! Bedenkt, daß wahrhaft deutſches
Weſen ſich nur dann dauernd durchſetzen wird, wenn es
alles durchdringt: unſere Geſinnung, unſere Lebensart,
unſere Kleidung! Der Verband trägt von jetzt an den
Namen:
Verband für deutſche Frauenkleidung und Frauenkultur.
Leipzig=Lindenau, Lützenerſtraße 11.
Der Prozeß von Serajewo.
* Serajewo, 15. Okt. Bei der Fortſetzung des
Verhörs ſchildert der Angeklagte Princip eingehend
das Zuſammentreffen der Verſchwörer in Tuzla zur
Ent=
gegennahme der Bomben und Waffen von Jovanovitſch.
Am Tage des Attentats verteilte Ilitſch in ſeiner
Woh=
nung in Serajewo die Bomben und Waffen unter die
Verſchwörer. Als Princip nach der erſten
Bombenexplo=
ſion die Verhaftung Cabrinovics ſah, wollte er erſt ihn
und dann ſich umbringen; das Menſchengedränge
verhin=
derte ihn jedoch daran. Als er ſah, daß das Attentat
mißlungen war, wartete er die Rückkehr des Thronfolgers
aus dem Rathaus ab und gab, als das Automobil in die
Franz=Joſef=Gaſſe einbog, aus unmittelbarer Nähe zwei
Schüſſe ab, um den Erzherzog zu töten. Princip gibt
zu, Beziehungen mit der Narodng Odbrana
in Belgrad zu haben. Der nächſte Angeklagte
Grabez=
bekennt ſich zu radikal=nationaliſtiſchen Ideen und
bezeich=
net die Vereinigung der ſüdſlawiſchen Länder unter
ſerbi=
ſcher Vorherrſchaft und Losreißung Bosniens von der
Monarchie durch Krieg oder Revolution als ſein Ideal.
Den Erzherzog=Thronfolger habe er gehaßt, weil er nach
Anſicht der Belgrader Kreiſe der Vereinigung der
Ser=
ben im Wege ſtand. Vor dem Attentat ſprach Grabez
zu=
erſt mit Princip, ſpäter auch mit Cabrinovic. Ueber die
Lieferung der Bomben und Waffen durch Ciganovie und
den Major Tonkoſiſch ſagt der Angeklagte in
Ueberein=
ſtimmung mit Princip aus, ſeiner Anſicht nach ſei
Ciga=
novic der Hauptſchuldige. Nach dem Attentat wollte
Gra=
bez entfliehen, wurde aber auf dem Wege nach Viſegrad
verhaftet. Er habe die feſte Abſicht gehabt, den
Thron=
folger zu töten. Sein Motiv ſei einzig und allein
die großſerbiſche Idee geweſen, deren Verwirklichung nach
ſeinen in Belgrad gewonnenen Anſchauungen der
Erz=
herzog im Wege ſtand. Der Führer des ganzen
Unter=
nehmens war Princip.
Während die bisher vernommenen Verſchwörer ihren
früheren prinzipiellen Standpunkt beibehielten, bot der
ehemalige Dorfſchullehrer und ſpätere Bankbeamte und
Journaliſt Illitſch ein klägliches Bild. Er verſuchte, ſeine
in der Vorunterſuchung gemachten poſitiven Angaben
wegzuleugnen und antwortete, auf den Wiederſpruch
hin=
gewieſen, ſtereotyp „Ich weiß nicht!‟ Er iſt im beſonderen
beſchuldigt, die Waffen und Bomben nach Serajewo
ge=
bracht und in ſeiner Wohnung verborgen zu haben und
ſie am Tage vor dem Attentat unter die Verſchwörer
verteilt zu haben. Er geſteht ein, die von ihm perſönlich
geworbenen Verſchwörer Gjukitſch und Popowitſch
in dem Gebrauch der Waffen unterwieſen zu
Nummer 285.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Seite 5.
haben. Der Angeklagte Waſowubrilowitſch geſteht
die Abſicht der Tötung des Erzherzogs ein und gibt
als Motiv an, daß man in ſerbiſchen Kreiſen den
Erz=
herzog für einen Serbenfeind gehalten habe.
Turnen, Spiele und Sporf.
— Vom F. C. Olympia Darmſtadt 1898 wird uns
geſchrieben: Auch in der gegenwärtigen ernſten Zeit läßt
der Verein ſich angelegen ſein, die Sportbetätigung nach
Möglichkeit aufrecht zu erhalten. Obwohl faſt alle älteren
Mitglieder des Vereins — ungefähr 150 an der Zahl —
dem Rufe zur Fahne gefolgt ſind, betrachten wir es als
die vornehmſte Aufgabe, unſere jüngeren Mitglieder zur
Tatkraft heranzubilden. Iſt gerade in den letzten Jahren
die Einführung verſchiedener Sportzweige, wie
Fußball=
ſpiel, Laufen u. a. m., im deutſchen. Heere von der
Heeresleitung als Notwendigkeit erkannt und befohlen
worden, ſo glauben auch wir ein gut Teil dazu beitragen
zu dürfen, wenn wir unſere jüngere Generation in den
genanten Sportarten unterrichten und vervollkommnen.
Letzteres kann in der Hauptſache jedoch nur geſchehen,
indem zuweilen unſere Mitglieder mit denen anderer
Vereine im friedlichen Wettkampfe ſich meſſen; und ſo
führen wir am kommenden Sonntag unſere
Schüler=
mannſchaft nach Frankfurt a. M., um der gleichen
Mannſchaft des Frankfurter Fußballvereins im
Fußball=
wettkampfe entgegenzutreten. Im übrigen ſei bemerkt,
daß unſere Spiel= und Uebungsſtunden nach wie vor an
den bekannten Tagen auf unſerem Sportplatz,
Heidel=
berger Straße, ſtattfinden.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 14. Oktober. Auftrieb 249 Schweine. Preiſe
(per 50 Kg. Schlachtgewicht) 1. Qual. 78 Mk., 2. Qual.
77 Mk., 3. Qual. 77 Mk. Marktverlauf: mäßig,
Ueber=
ſtand. — Schweinemarkt am 15. Oktober. Auftrieb 162
Schweine. Preiſe (per 50 Kg. Schlachtgewicht) 1. Qual.
78 Mk., 2. Qual. 77 Mk., 3. Qual. 77 Mk. Marktverlauf
rege, Ueberſtand. — Kälbermarkt am 15. Oktober. Auftrieb
169 Kälber. Preiſe (per 50 Kg. Lebendgewicht) 1. Qual
60 Mk., 2. Qual. 58 Mk., 3. Qual. 56 Mk. Marktverlauf:
lebhaft.
— Frankfurt a. M., 14. Okt. (Viehhof=
Markt=
bericht.) Auftrieb: 1050 Rinder (372 Ochſen, 47 Bullen,
631 Kühe), 437 Kälber, 68 Schafe, 2311 Schweine. Preiſe
für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark.
Ochſen: a) 1. 52—58 (95—100), 2. 47—50 (85—90), b) 43—45
(79—83). Bullen: a) 46—49 (76—80), b) 41—44 (70—75).
Kühe: a) 46—50 (83—90), b) 1. 40—44 (77—85), 2. 39—43
(72—80), c) 32—36 (64—72). Kälber: a) 66—68 (110—113),
b) 62—65 (105—110). Schafe: 42—43 (92—94). Schweine:
a) 60½—62½ (78—80), b) 60—62 (77—79), c) 61—62½
(78—80), d) 61—62½ (78—80). — Kartoffel: en gros 6—7,
en detail 7½—8 Mark. Marktverlauf: ſchleppend. Rinder
und Schweine Ueberſtand.
Vermiſchtes.
— Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern im Baugewerbe
Die großen Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbände des
Baugewerbes und der Baunebengewerbe haben am 13.
Oktober 1914 in Berlin eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet,
welche danach ſtreben ſoll, zur Erhaltung der Volkskraft
während des Krieges die daniederliegende Bautätigkeit
möglichſt zu heben. Die Arbeitsgemeinſchaft wendet ſich
zu dieſem Zweck an die Behörden des Reiches und der
Bundesſtaaten und an die Gemeinden mit der dringenden
Bitte, die ſchon beſchloſſenen Bauten auszuführen und
um=
gehend Mittel für weitere Bauten bereit zu ſtellen. Sie
wird ferner bei den in Betracht kommenden
kapitalkräfti=
gen Stellen auf eine Erleichterung der Kapitalsbeſchaffung
zur Wiederbelebung der privaten Bautätigkeit hinwirken.
Sie wird weiter eine planmäßige Vermittelung der
Ar=
beitskräfte, insbeſondere für den Wiederaufbau der durch
den Krieg verwüſteten Landesteile, anſtreben. Sie wird
die Behörden erſuchen, von den Uebernehmern
gewerb=
licher Arbeiten die Innehaltung der tariflichen und
orts=
üblichen Arbeitsbedingungen zu verlangen, um die
Kauf=
kraft der Bevölkerung zu erhalten; um eine möglichſt
gro=
ßen Zahl von Arbeitgebern und Arbeitnehmern Verdienſt
zu verſchaffen, wird es den örtlichen Verbänden
anheim=
geſtellt, ſich über eine zweckmäßige Verkürzung der
Arbeits=
zeit zu verſtändigen. Zur Durchführung dieſer
Maßnah=
men bildet die Arbeitsgemeinſchaft einen Zentralausſchuß,
dem 5 Mitglieder des Verwaltungsausſchuſſes des
Reichs=
bundes baugewerblicher Arbeitgeberverbände und 5
Vor=
ſtandsmitglieder der beteiligten freien, chriſtlichen und
Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften angehören. Es wird
beabſichtigt, in den einzelnen Provinzen Bezirksausſchüſſe
und in den größeren Arbeitsorten örtliche Ausſchüſſe in
ähnlicher Zuſammenſetzung zu bilden, welche ſich in
dauerndem Zuſammenarbeiten der Durchführung dieſer
Maßnahmen widmen werden. Dem Reichsbund
bau=
gewerblicher Arbeitgeberverbände gehören rund 60000
Ar=
beitgeber an, den beteiligten Gewerſchaften rund eine
Mil=
lion Arbeiter.
Literariſches.
— Heſſiſche Soldatenlieder. Als vor wenigen
Wochen die Truppen nach dem Feld abrückten, da erklang
immer wieder „Die Wacht am Rhein” und vor allem die
Stelle „Lieb Vaterland magſt ruhig ſein.‟ Dieſes Lied
behält ja für jede nationale Erhebung ſeine Bedeutung,
aber diesmal zeigte ſich gar bald, daß ein anderer Sang
noch viel beſſer das ausdrückte, was jung und alt beherrſchte.
Es war das in Heſſen und Naſſau verbreitete prächtige
Soldatenlied „Heimat, o Heimat, ich muß Dich verlaſſen;
Frankreich läßt uns keine, keine, keine Ruh’. Morgen
marſchieren wir nach Frankreich zu.” In dieſen
Kriegs=
liedern aus 1813 und 1870 liegt eine beſondere Kraft,
aber keines von allen paßt ſo für den jetzigen großen
Kampf wie „Heimat, o Heimat.‟ Der Text entſtand aus
zwei älteren Soldatenliedern. Das Lied iſt enthalten in der
Sammlung des Odenwaldklubs „Odenwälder
Spinn=
ſtube, 300 Volkslieder, geſammelt von H. Krapp; Verlag
von Bergſträßer, obere Rheinſtraße zu Darmſtadt.” Auch
in den Buchhandlungen von Bach in Wald=Michelbach,
Ehrhardt=Bensheim, Schleif=Reinheim, Probſt=Höchſt,
Zinßer=Lindenfels, Reuling=Beerfelden uſw. ſind dieſe
Liederbücher vorrätig. Dieſe Sammlung Odenwälder
Volkslieder enthält noch eine größere Anzahl von Texten
und Melodien, die gerade jetzt viel geſungen werden, z B.
„Auf, auf zum Kampf, fürs Vaterland zu ſtreiten” ein
vorzügliches Soldatenlied, dann „Bei Sedan auf den
Höhen”, unſer beſter Sang aus 1870, „Redlich iſt der
deutſche Mann, der für Freiheit ſtreiten kann”, „In
Baden ſteht ein ſtilles Haus, es zog der Vater zum Kamp
hinaus‟. Dieſe und ähnliche Lieder aus der heſſiſchen
Heimat ſind ſowohl für unſere Truppen im Feld wie
für uns daheim ein koſtbarer Schatz, ein deutſches
Volks=
gut.
— Der Weltkrieg 1914 in Zahlen und
Bil=
dern, Verlag für Fachliteratur, G. m. b. H., Berlin W. 30.
— Wien I, Preis Mk. 0.75. Die vorliegende Broſchüre
ſoll vor allem einem Bedürfnis abhelfen, das das große
Leſerpublikum empfindet, ſobald es ſich um Fragen des
momentanen Krieges und Wirtſchaftslebens handelt.
Gerade jetzt vergeht kein Tag, wo nicht der eine oder
der andere über wichtige Zahlen gerne informiert wäre
und da muß anerkennend geſagt werden, daß das kleine
Büchlein in dieſer Hinſicht ein guter Ratgeber iſt. Trotz
des geringen Preiſes iſt die Ausſtattung, was Zeichnungen,
Druck und Papier anbelangt, eine vorzügliche, ſodaß wir
jedermann das Büchlein nur wärmſtens empfehlen können.
Neues von den
Kriegs=
ſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 15. Okt., mittags.
(Amtlich.) Bei Antwerpen wurden im ganzen 4—5000
Gefangene gemacht. Es iſt anzunehmen, daß in nächſter
Zeit noch eine große Zahl belgiſcher Soldaten, die
Zivil=
kleider angezogen haben, dingfeſt gemacht werden. Nach
Mitteilung des Konſuls in Terneuzen ſind etwa 20000
belgiſche Soldaten und 2000 Engländer auf
holländiſches Gebiet übergetreten, wo ſie entwaffnet
wur=
den. Ihre Flucht muß in größter Haſt vor ſich gegangen
ſein; hiervon zeugen Maſſen weggeworfener Kleiderſäcke,
beſonders von der engliſchen Royal=Naval=Diviſion.
Die Kriegsbeute in Antwerpen iſt groß,
mindeſtens 500 Geſchütze, eine Unmenge Munition, Maſſen
von Säcken und Woilachs (Pferdedecken), ſehr viel
Sani=
tätsmaterial, zahlreiche Kraftwagen, viele Lokomotiven
und Waggons, 4 Millionen Kilogramm Getreide, viel
Mehl, Kohlen, Flachs, für 10 Millionen Mark Wolle,
Kupfer und Silber im Werte von etwa einer halben
Mil=
lion Mark, ein Panzer=Eiſenbahnzug, mehrere gefüllte
Verpflegungszüge, große Viehbeſtände. Belgiſche und
engliſche Schiffe befanden ſich nicht mehr in Antwerpen.
Die beim Kriegsausbruch im Hafen von
Ant=
werpen befindlichen 34 deutſchen Dampfer
und 3 Segler ſind mit einer Ausnahme vorhanden,
jedoch ſind die Maſchinen unbrauchbar gemacht worden.
Angebohrt und verſenkt wurde nur die „Gneiſenau” des
Norddeutſchen Lloyds. Die große Hafenſchleuſe iſt intakt,
aber zunächſt durch mit Steinen beſchwerte verſenkte Kähne
nicht benutzbar. Die Hafenanlagen ſind unbeſchädigt. Die
Stadt Antwerpen hat wenig gelitten. Die Bevölkerung
verhält ſich ruhig und ſcheint froh zu ſein, daß die Tage
des Schreckens zu Ende ſind, beſonders da der Pöbel
be=
reits zu plündern begonnen hatte.
Die Reſte der belgiſchen Armee haben bei
Annäherung unſerer Truppen Gent ſchleunigſt geräumt.
Die belgiſche Regierung, mit Ausnahme des
Kriegsmini=
ſters, ſoll ſich nach Le Havre begeben haben.
Angriffe der Franzoſen in der Gegend von
Albert wurden unter erheblichen Verluſten für ſie
abge=
wieſen, ſonſt iſt im Weſten keine Veränderung.
Im Oſten iſt der ruſſiſche, mit ſtarken Kräften unter
nommene Vorſtoß auf Oſtpreußen als geſcheitert
an=
zuſehen. Der Angriff unſerer in Polen Schulter an
Schul=
ter mit dem öſterreichiſchen Heere kämpfenden Truppen
befindet ſich im Fortſchreiten. Unſere Truppen
ſtehen vor Warſchau. Ein mit etwa 8 Armeekorps
aus der Linie Iwangorod-Warſchau über die Weichſel
unternommener ruſſiſcher Vorſtoß wurde auf der
ganzen Linie unter ſchweren Verluſten für die Ruſſen
zu=
rückgeworfen. Die von ruſſiſchen Zeitungen
verbrei=
teten Gerüchte über erbeutete deutſche Geſchütze entbehren
jeder Begrütdung.
Aus Antwerpen.
* Haag, 15. Okt. Die Regierung wird heute oder
morgen an die Flüchtlinge von Antwerpen und
der innerhalb des äußeren Fortsgürtels liegenden Dörfer
einen Aufruf betreffend ihre Rückkehr erlaſſen.
* Amſterdam, 15. Okt. Aus Rooſendaal
wird gemeldet: Morgen beginnt wieder der
Bahnver=
kehr nach Antwerpen.
Die Operationen in Belgien.
* Amſterdam, 15. Okt. Nieuwe van den Dag
meldet aus Terneuzen: Deutſche Truppen,
die nach tauſenden zählten, ſind von Selzaete nach
We=
ſten vorgerückt. In Selzaete iſt ein Aufruf erlaſſen
worden, daß alle Männer zwiſchen 18 und 45 Jahren ſich
binnen zweier Tage anmelden müßten. Heute früh wurde
Aſſenede beſetzt. Ypern wurde von den Deutſchen
vollſtändig umzingelt. Ströme von Flüchtlingen,
die ſich auf dem Wege nach Calais befinden, weiſen auf
den Vormarſch der Deutſchen nach der Küſte
hin.
* Rotterdam, 15. Okt. Nieuwe Rotterdamſche
Courant meldet aus Aardenburg: Die Deutſchen
beſetzten Stroobrügge an der holländiſchen
Grenze. Ströme von Flüchtlinge kommen in Holländiſch=
Flandern an.
Ein Tabaktag.
* Augsburg, 15. Okt. Ein Tabaktag
für unſere Kriegsteilnehmer wurde
die=
ſer Tage hier veranſtaltet. Das Ergebnis iſt
folgen=
des: 270000 Zigarren, 240000 Zigaretten, 14000 Päckchen
Rauchtabak, 5500 Päckchen Schnupftabak, 2200 Pfeifen, 2000
Zigarren= und Zigarettentaſchen und an Bargeld 18000
Mark. (Ein erfreuliches Ergebnis.)
Das Namensfeſt des Kaiſers Franz Joſef.
* Wien, 15. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird amtlich gemeldet: Von dem Geiſt und der Zuverſicht,
die unſere in Serbien ſtehenden Truppen beſeelen, zeugt
die Art, wie dieſe Truppen, die Tag und Nacht dem Feinde
in harten Kämpfen gegenüberſtehen und ihn Schritt für
Schritt zurückdrängen, das Namensfeſt des
ober=
ſten Kriegsherrn feiern. In aller Stille wurden
am Morgen des 4. Oktober die Regimentsmuſiken bis in
die Stellungen der Regimenter geführt und in Deckung
aufgeſtellt. Wo es möglich war, hielt der
Regimentskom=
mandant eine kurze, den Tag würdigende Anſprache, die
mit einem dreifachen Hurra auf den allerhöchſten
Kriegs=
herrn ſchloß. Die Regimentsmuſiken ſpielten überall,
zum Feinde gewendet, unter dem Donner der Kanonen
die Volkshymne, die von den Offizieren und Soldaten mit
endloſem Jubel aufgenommen wurde. Stürmiſche
Be=
geiſterung erweckten auch die Klänge von „Hoch
Habs=
burg” des „Prinz Eugen” und des Radetzky=Marſches,
ſowie andere patriotiſche Weiſen. Dieſe ſchlichte, ganz
eigenartige Feier, machte auf die Offiziere und die
Mann=
ſchaft einen tiefen Eindruck. Sie mag auch dem Feinde
gezeigt haben, welcher Geiſt und frohe Mut unſere
Trup=
pen erfüllt.
Die Bosnier im Kampfe gegen die Ruſſen.
* Konſtantinopel, 15. Okt. Ikdam gibt eine
der Wiener Illuſtrierten Zeitung entnommene Szene vom
Kriegsſchauplatz wieder, die die Bosnier im Kampfe
gegen die Ruſſen darſtellt, und veröffentlicht eine
Unterredung, die ſein Direktor Ahmed Djevdet jüngſt
in Wien mit einem Offizier eines bosniſchen Bataillons
hatte, der verwundet nach Wien gebracht worden war und
dort gepflegt wird. Dieſer Offizier ſchilderte in
Aus=
drücken grenzenloſer Begeiſterung ſeine Eindrücke
folgen=
dermaßen: Ich kann das Schauſpiel nicht beſchreiben, das
ich ſah. Alle öſterreichiſch=ungariſchen Soldaten kämpften
aufs heldenmütigſte gegen die Ruſſen, aber die Bosnier
boten noch einen ganz anderen Anblick. Der Imam
un=
ſeres Bataillons erklärte ihnen, was die Pflicht der
Muſel=
manen in dieſem Kriege ſei. Die Worte des Imams
drangen den Soldaten in Leib und Seele. Die Bosnier
warteten mit größter Ungeduld auf den Beginn der
Schlacht. Als der Kampf begann, hätte man glauben
können, daß ſich jeder einzelne bosniſche Soldat gegen
ein ganzes Bataillon werfen wollte. Die Bosnier
ſchoſ=
ſen mit erſtaunlicher Präziſion, ohne Munition zu
vergeu=
den und fügten dem Feinde ungeheure Verluſte zu. Als
wir an den Feind herankamen, ſchritten wir zum
Bajo=
nettangriff. Die Heftigkeit des Anſturmes der Bosnier
gegen die Ruſſen in dieſem Augenblick iſt unbeſchreiblich.
Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen geſehen hätte,
würde ich es nicht geglaubt haben, welche große Tapferkeit
ſie aus ihrer ſeeliſchen Kraft ſchöpften. Ich ſah viele
bos=
niſche Soldaten, die das Gewehr beiſeite warfen und die
Ruſſen bei der Gurgel packten. Niemals habe ich einen
ſolchen Grad von Wut geſehen. Jeder einzelne Soldat
wollte auf dieſe Weiſe für die jahrhundertelangen Leiden
ſeiner Brüder Rache üben. Ich werde das Schauſpiel nie
vergeſſen. So kämpfen die Muſelmanen! Der Tod gilt
ihnen nichts. Ahmed Djevdet fügt hinzu: Was die
Bos=
nier in ſolche Wut verſetzte, waren die Grauſamkeiten der
Serben und Montenegriner gegen die muſelmaniſchen
Frauen und Kinder. Die Bosnier wollten an den Ruſſen
als den Beſchützern der Serben Rache üben. Ibrahim
Kurbegovich, der Imam, ſagte den bosniſchen Soldaten in
einer Anſprache, daß die, die in dieſem Kriege ſtürben,
Schehids (Glaubensmärtyrer), die ihn überlebten, Ghazis
(Sieger) würden.
Franzöſiſche Selbſttäuſchung.
* Paris, 15. Okt. Der Temps ſtellt den Fallvon
Antwerpen nach einer Mitteilung des engliſchen
Kriegsminiſteriums als eine Räumung durch die
Bel=
gier dar. Der Fall Antwerpens laſſe eine Lücke
entſte=
hen, aber die dadurch bewirkte Verſtärkung des Feindes
werde durch die belgiſche Feldarmee
ausge=
glichen (!), die ihrerſeits nun zur Kampffront gehe. (Daß
von der belgiſchen Armee nicht allzu viel zur Front kommt,
dafür werden unſere Truppen ſchon rechtzeitig Sorge
tragen.)
Die franzöſiſchen Sozialiſten.
* Paris, 15. Okt. Die Miniſter Sembat und
Guesde haben vor einer Gruppe der geeinigten
Sozia=
liſtenpartei Erklärungen über die Teilnahme an
Regie=
rungsarbeit und Nationalverteidigung abgegeben. Die
Gruppe hat einſtimmig eine Tagesordnung angenommen,
in der Sembat und Guesde das volle Vertrauen auf
ihre fernere Haltung inmitten der Regierung
aus=
geſprochen wird.
Engliſche Ungeduld.
* Kopenhagen, 15. Okt. Nationaltidende meldet
aus London: Man iſt hier nicht geneigt, das
Bedenk=
liche der augenblicklichen Lage zu unterſchätzen,
doch herrſcht in gewiſſen Kreiſen Ungeduld, daß nicht
ſchnellere Fortſchritte gemacht würden und daß die
briti=
ſche Flotte noch nicht in der Lage war, einzuſchreiten
und anzugreifen. (Nervoſität iſt im Kriege kein gutes
Zeichen.)
Das Kriegsrecht in portugieſiſchen Kolonien.
* Liſſabon, 15. Okt. Der Gouverneur von Angola
hat für Portugieſiſch=Kongo das
Kriegs=
recht erklärt.
Vom Balkan.
* Konſtantinopel, 15. Okt. Sieben
albane=
ſiſche, der türkiſchen Armee angehörende Offiziere,
die ſich vom Balkankrieg her in ſerbiſcher Gefangenſchaft
befanden und ſich für die ſerbiſche Propaganda in
Alba=
nien gewinnen ließen, ſind in contumaciam zum Tode
verurteilt worden.
* Konſtantinopel, 15. Okt. Um zu zeigen, wie
ſehr die Engländer, Ruſſen und Franzoſen
die öffentliche Meinung der Länder
täu=
ſchen, gibt der Ikdam aus dem Turkeſtaner Blatt „
Sada=
i=Tasken (Stimme von Taſchkend) vom 29. September eine
Menge falſcher Nachrichten wieder, zum Beiſpiel,
daß die Ruſſen ſiegreich gegen Berlin und Wien vorrückten,
daß die Deutſchen in Belgien vernichtet und die
Franzo=
ſen auf allen Seiten in deutſches Gebiet eingedrungen
ſeien, daß die engliſche Flotte glänzende
Siege errungen habe, und daß die Muſelmanen der
ganzen Welt einen außerordentlichen Haß gegen
Deutſch=
land hegen. Ikdam, der ſein Erſtaunen über ſolchen Grad
der Lügenhaftigkeit ausdrückt, ſpricht ſeine Entrüſtung
über die von demſelben Blatte nach Petersburger
Mel=
dungen veröffentlichten Nachrichten über die Lage in der
Türkei aus und ſtellt feſt, daß im türkiſchen Kabinett keine
Meinungsverſchiedenheit beſtehe, und daß die Türkei
we=
der ſchwach ſei, noch ſich in Gefahr befinde.
* Konſtantinopel, 15. Okt. Allgemein wird hier
kritiſiert, daß viele Engländerinnen auf
Veranlaſ=
ſung des britiſchen Botſchafters Konſtantinopel verlaſſen
haben, da das Verhalten der türkiſchen Behörden gegen
die Ausländer ſtets muſtergültig war und iſt.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914
Nummer 285.
Ein politiſches Attentat in Bukareſt.
* Bukareſt, 15. Okt. (Agence Roumaine.) Als die
Brüder Buxton mit dem Sohn Geſchows im Automobil
zur Teilnahme am Leichenzug für König Karol ausfuhren,
feuerte ein junger Türke namens Paſchil
Haſſan, der von Saloniki gekommen war und einen
am 26. September in Konſtantinopel viſierten Paß beſaß,
vier Revolverſchüſſe auf das Auto ab. Der eine
Bruder wurde durch einen Schuß in die Lunge, der
an=
dere leicht verletzt. Eine Kugel durchſchoß Geſchows Hut.
Der Türke wurde verhaftet. (Buxton iſt der Vorſitzende
des Balkankomitees und agitiert für England.)
* Bukareſt, 15. Okt. Zu dem Anſchlag auf die
Brüder Buxton wird noch berichtet, daß die Schüſſe
aus nächſter Nahe von dem Automobiltrittbrett abgegeben
wurden. Der eine der Brüder erhielt zwei Schüſſe in die
linke Bruſtſeite, ſo daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt
wird. Der andere Bruder iſt durch einen Schuß in die
Kinnlade ſchwer verletzt. Geſchow iſt leicht am Kopf
ge=
troffen. Allen dreien wurde im Hotel, vor welchem das
Attentat erfolgte, die erſte Hilfe zuteil. Der Täter wurde
vom Chauffeur niedergeſchlagen.
* Berlin, 15. Okt. In der heutigen
Bundes=
ratsſitzung wurde die Zuſtimmung erteilt dem
Ent=
wurf einer Bekanntmachung über Vorratserhebung
Ent=
wurf einer Bekanntmachung betr. Behandlung feindlicher
Rollgüter, Regelung des wirtſchaftlichen Betriebes der
Branntweinbrennereien, Betriebsauflagen, Vorlage betr.
Einrichtung und Betrieb gewerblicher Anlagen, in der
Thomasſchlacke gemahlen wird uſw.
* Berlin, 15. Okt. Prinz Wilhelm zu
Wied iſt als Major à la ſuite dem Generalſtab zugeteilt
und zur Front abgegangen.
* Berlin, 14. Okt. Der Nationalſtiftung
für die Hinterbliebenen der im Kriege
Gefalle=
nen ſind u. a. von der Phönix A.=G. für Bergbau und
Hüttenbetrieb, Hoerde (Weſtfalen) 10000 Mark
über=
wieſen worden. Weitere Geldſpenden, auch gute
Staats=
papiere und Obligationen, werden von den bekannten
Zahlſtellen und von dem Bureau, Berlin NW, Alſenſtraße
11, entgegengenommen.
* Berlin, 15. Okt. Die heute in der Preſſe
erſchie=
nene Nachricht, daß Herr v. Mallinckrodt mit den
deutſchen Truppen in Antwerpen eingezogen ſei, iſt
falſch. Wie Herr v. Mallinckrodt mitteilt, hat er ſeit
Beginn des Krieges belgiſchen Boden nicht mehr betreten
und beſchäftigt ſich in Köln und Berlin ausſchließlich mit
der Fürſorge der aus dem Auslande vertriebenen
Deut=
ſchen.
* Krefeld, 15. Okt. Der frühere Kommandant der
Feſtung Antwerpen, General de Gniſe, iſt in
Be=
gleitung zweier belgiſcher Offiziere in das
Gefangenen=
lager in der hieſigen Huſarenkaſerne übergeführt worden.
Zeitz, 15. Okt. Der im ſtaatlichen Krankenhaus
Zeitz ausgebildeten Schweſter Elfriede Scherhans, von
der Berufsorganiſation der Krankenpflegerinnen
Deutſch=
lands, die ſeit zwei Jahren einem unſerer Regimenter
im Oſten für den Kriegsfall verpflichtet war, und dieſes
ſeit Beginn des Krieges auf dem Sanitätswagen und auf
allen Märſchen begleitet hat, wurde das Eiſerne
Kreuz am ſchwarz=weißen Bande überreicht. Ein
Ge=
neral brachte es ihr ſelbſt mit den Worten: „Da Sie mit
zu unſeren Tapferſten gehören, iſt es mir eine Freude
Ihyen das Eiſerne Kreuz zu überreichen.”
* Brüſſel, 14. Okt. Der Reichskanzler v.
Beth=
mann Hollweg iſt in Begleitung des Chefs des
Zivil=
kabinetts des Kaiſers v. Valentini, des Geſandten von
Treutler und des Botſchaftsrates v. Mutius heute
nach=
mittag hier eingetroffen.
* Wien 15. Okt. Das Armeeverordnungsblatt
mel=
det: Kaiſer Franz Joſef hat den Orden der Eiſernen
Krone 1. Klaſſe tarfrei dem Feldmarſchalleutnant
Kus=
manek, dem Feſtungskommandanten von
Przemysſ in Anerkennung der heldenmütigen
Ver=
teidigung der Feſtung gegen die mit großer
Ueberlegen=
heit und Heftigkeit geführten feindlichen Angriffe,
ver=
liehen.
* Rom, 15. Okt. Generalmajor Vittorio Elia
iſt zum Unterſtaatsſekretär des
Kriegsminiſte=
riums ernannt worden.
* London, 15. Okt. Die Admiralität gibt bekannt,
daß der Verkauf erbeuteter Schiffe
ausgenom=
men kleiner Segelſchiffe, nur an engliſche Käufer oder
wirklich engliſche Geſellſchaften ſtattfinden darf.
* London, 15. Okt. Daily News meldet aus
Oſt=
ende: Die Verlegung des Sitzes der
belgi=
ſchen Regierung hat einen tiefen Eindruck
hervor=
gerufen. Auf den letzten Kanaldampfer fand ein
Sturm=
lauf ſtatt.
* Folkeſtone 15. Okt. Heute ſind wieder
meh=
rere tauſend Flüchtlinge aus Antwerpen hier
ge=
landet worden, von denen viele halb verhungert und
ärm=
lich gekleidet ſind.
* Kriſtiania, 15. Okt. In der Zeitung
Aften=
poſten ſchreibt ein norwegiſcher Arzt Holmboe,, der 25
militäriſche Lazarette in Berlin geſehen hat, die
Verwun=
deten würden, gleichviel ob Franzoſen, Engländer, Belgier
oder Ruſſen gleich den Deutſchen wie Prinzen
be=
handelt. Alle erhielten die gleiche Behandlung. Die
Liebesgaben, die den Hoſpitälern zuſtrömten, würden
gleichmäßig zwiſchen Deutſchen und Feinden verteilt.
Kein modernes Krankenhaus ſei beſſer eingerichtet.
In=
ſtrumente, Eſſen und alles Zubehör ſeien von beſter
Be=
ſchaffenheit.
Kriegschronik (Nr. 2).
6. Oktober: Der Angriff der Engländer und Japaneſen
auf Tſingtau zurückgeſchlagen.
Beginn des Bombardements auf Antwerpen.
7.
Rückzug der Ruſſen aus Ungarn.
Einnahme von Antwerpen nach zwölftägiger
9.
Belagerung.
11. „ Die Ruſſen ziehen unter ungeheuren
Ver=
luſten von Przemysl ab. Verſenkung des
ruſſiſchen Panzerkreuzers Pallada”.
Amt=
liche Bekanntgabe der in Brüſſel
gefunde=
nen Dokumente.
Meldung über einen Aufruhr in Südafrika
14.
Lille von den Deutſchen genommen.
Der ruſſiſche Vorſtoß auf Oſtpreußen ge=
15.
ſcheitert. Unſere Truppen vor Warſchau,
Reiche Kriegsbeute in Antwerpen.
Briefkaſten.
H. B., hier. Reichen Sie ein genaues Verzeichnis
der Ihnen in Frankreich abhanden gekommenen
Gegen=
ſtände nebſt Wertangabe, ſowie Ihrer Geldforderungen
mit ausführlicher Darſtellung der Umſtände, unter denen
Sie den Verluſt erlitten haben, an das Reichsamt des
Innern in Berlin ein. Es wird Ihnen vorausſichtlich
nach dem Krieg Erſatz werden.
Mangel an Kartoffeln!
Der „Deutſche Kartoffelgroßhändler=Verband in
Düſ=
ſeldorf” ſchreibt uns:
Die augenblickliche Marktlage kennzeichnet ſich durch
ein außerordentliches Mißverhältnis zwiſchen Angebot
und Nachfrage. Die Landwirte halten nämlich in
der Erwartung kommender Höchſtpreiſe mit dem
Ver=
kauf von Kartoffeln zurück, weil ſie wiſſen, daß
auf dieſe Weiſe mehr für die Ware zu löſen iſt. Dadurch
wird natürlich dem Markt das Angebot entzogen und es
erfolgt ein Anziehen der Preiſe, welches den Anſchein der
Teuerung erweckt, die in Wirklichkeit gar nicht
vorhan=
den iſt. Es iſt alljährlich Brauch, daß im September der
Bedarf für den Winter eingedeckt wird, ein Beſtreben, das
in dieſem Jahre beſonders ſtark hervortrat, indem viele
Verbraucher in der jetzigen Zeit glauben, ſich beſonders
ſtark verſorgen zu müſſen. Infolge des Mangels an
An=
geboten und der ſtarken Nachfrage iſt es dem
Kartoffel=
großhandel nicht möglich, Angebote zu machen, was
viel=
fach den falſchen Eindruck hervorgerufen hat, als ob im
Großhandel die Abſicht verfolgt werde, die Preiſe künſtlich
hoch zu halten. Der Deutſche Kartoffelgroßhändler=
Ver=
band hat daher an die größeren Verbraucher das Erſuchen
gerichtet, Anfragen nach Kartoffeln ſo weit wie möglich
zurückzuhalten, um ſo einer künſtlichen
Preis=
ſteigerung entgegen zu arbeiten. Außerdem
iſt der Verband an die Staatsregierung herangetreten, um
zu erreichen, daß Kartoffeln ſeitens der Landwirtſchaft
auch ohne beſtehende Höchſtpreiſe abgegeben werden müſſen.
Wenn auch heuer die Kartoffelernte nicht ſo groß iſt
wie voriges Jahr, ſo kommt doch wieder in Betracht, daß
die Güte der Ware eine bedeutend beſſere iſt; auch kommt
jetzt die Ausfuhr nach anderen Ländern in Fortfall.
In=
folgedeſſen darf damit gerechnet werden, daß der Deutſche
Kartoffelgroßhändler=Verband bei ſeinen Beſtrebungen,
die Preiſe nach Möglichkeit niedrig zu halten, ſicheren
Er=
folg hat. Selbſt wenn die Ware in dieſem Jahre etwas
höher bezahlt wird wie im vorigen Jahre, ſo können die
Preiſe immer noch in angemeſſenen Grenzen gehalten und
eine ungeſunde Preisſteigerung vermieden
werden.
Verluſtliſte (aus Nr. 50)
Kavallerie=Abteilung der gemiſchten 41. Erſatz=Brigade,
Darmſtadt.
Atton am 12. 9. 14.
U.=O. Franz Neugebauer, Großenbrach, vm., von
Patrouille nicht zurückgekehrt; Reſ. Adolf Okle,
Rei=
chenau, vm., von Patrouille nicht zurückgekehrt; Reſ.
Jo=
hannes Sebaſtian Roth, Mühlbach, vm., von Patrouille
nicht zurückgekehrt; Reſ. Karl Bohländer, Marburg,
vm., von Patrouille nicht zurückgekehrt; Reſ. Mungaz,
Geburtsort nicht angegeben, vm., von Patrouille nicht
zurückgekehrt; Reſ. Joſeph Senebozen, Geburtsort
nicht angegeben, vm., von Patrouille nicht zurückgekehrt;
Reſ., Albert Lechleiter, Geburtsort nicht angegeben,
vm., von Patrouille nicht zurückgekehrt; Trainfahrer
Booſt, Geburtsort nicht angegeben, vm., von Patrouille
nicht zurückgekehrt.
Sanitäts=Kompagnie Nr. 1 des 18. Armeekorps, Darmſtadt.
Hans am 13. 9. 14.
Einj.=Freiw. Arzt Dr. Walter Becker, vm., ſeit
Zurück=
laſſung bei Verwundeten.
Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 18 des 18. Reſervekorps,
Darmſtadt.
Binarville am 15. und Servon am 16. 9. 14.
Gefr. Peter Pfeiffer, Eulbach, lv.
Reſerve=Feldlazarett Nr. 69 des 18. Reſervekorps.
Darmſtadt.
Valmy am 7. 9. 14.
Militärkrankenwärter d. Reſ. Ernſt Se elbach,
Lan=
gendernbach, vm., ſeit Ueberbringung einer Meldung nach
Grandpré am 6. 9. 14.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 116, Darmſtadt.
Vitry le Frangois vom 8. bis 10. 9. 14.
2. Kompagnie: Vizef. Off.=Stellv. Bruno
Stoeckins, Düſſeldorf, lv.; U.=O. Valentin
Heber=
mehl, Cannſtatt, t.; U.=O. Heinrich Holzer, Gürſtein,
lv.; Wehrm. Franz Raab, Lorbach, t.; Wehrm. Joſeph
Weiler, Bensheim, t.; Gefr. Tambour Valentin
Brun=
nengräber, Lorſch, t.; Wehrm. Johs. Reinhardt,
Leeheim, t.; Wehrm. Ludwig Cezanne, Walldorf, ſchv.;
Gefr. Johannes Rhein, Nordheim, lv.; Wehrm. Johann
Georg Sensfelder, Büttelborn, lv.; Wehrm. Ludwig
Kiſſel, Gernsheim, lv.; Wehrm. Heinrich Finn,
Bens=
heim, lv.; Wehrm. Johannes Raudenbuſch, Lorbach,
lv.; Gefr. Heinrich Stumpf, Groß=Zimmern, lv.; Gefr.
Johann Peter Grimm, Münſter, lv.; Wehrm. Adam
Gunkel, Lampertheim, lv.; Wehrm. Erich Tſcherch,
Zittau, lv.; Wehrm. Adam Neundörfer, Lorſch, lv.;
Wehrm. Georg Kern, Zwingenberg, lv.; Wehrm. Philipp
Jakob Keller, Nieder=Roden, lv.; Wehrm. Peter
Mi=
chael Roßkopf, Münſter, lv.; Wehrm. Joſeph Wilhelm
Kremsler. Offenau, lv.; Wehrm. Bernhard
Ofen=
loch, Bürſtadt, lv.; Wehrm. Eduard Rohrheimer,
Lampertheim, lv.; Wehrm. Johannes Gutſchalk, Lorſch,
lv.; Wehrm. Georg Heleine, Brandau, lv.; Wehrm.
Peter Johann Wenner, Crumſtadt, lv.; Gefr. Heinrich
Karl Wesp, Raunheim, lv.; Gefr. U.=O.=Schüler Johann
Friedrich Haardt, Kelſterbach, lv.; Wehrm. Karl
Fried=
rich Kirſchenſtein, Roßdorf, lv.; Wehrm. Jakob Daniel
Paſſet. Walldorf, lv.; Wehrm. Franz Köhl, Ober=
Roden,, lv.; Gefr. Sebaſtian Müller, Gernsheim, lv.;
Wehrm. Auguſt Markert, Etzengeſäß, lv.; Wehrm.
Hein=
rich Georg, Semd, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 118, Worms.
I. Bataillon.
Neufchäteau am 22., Izel am 23., Tremblois am 24.,
Mouzon am 26. und 27. und Yoneg am 28. 8. 14.
Stab: Maj. Otto v. Tresckow, vw.; Oberlt. Franz
Gall, Trier, vw.
1. Kompagnie: Wehrm. Phil. Germann,
Rei=
chenbach, t.; Wehrm. Jakob Reimund, Brandau, t.;
Wehrm. Franz Maiberger, Lorſch, t.; Wehrm. Jakob
Zehnbauer, Lampertheim, t.; Wehrm. Peter Tiſcher.
Klein=Steinbach, lv.; Wehrm. Johann Helfmann,
Nordheim, lv.; Gefr. Konrad May, Hähnlein, lv.; Reſ.
Andreas Dieter, Klein=Hauſen, lv.; Wehrm. Joſeph
Herweck, Lampertheim, lv.; Wehrm. Heinrich Bauer,
Lindenfels, lv.; Wehrm. Adam Mallig, lv.; Wehrm.
Joſeph Koch, Bürſtadt, lv.; Reſ. Heinrich Schmidt,
Bensheim, lv.; Wehrm. Michael Treuſch, Unter=Oſtern,
t.; Reſ. Adam Scherz, Lampertheim, t.; Wehrm. Jakob
Volz, Lampertheim, t.; Gefr. Wilhelm Reinheim,
Rüſſelsheim, t.; Gefr. Georg Eichenauer,
Lampert=
heim, lv.; Wehrm. Franz Becker, Ober=Laudenbach, lv.;
U.=O. Adam Jordan, Walldorf, lv.; Gefr. Robert
Selig, Biſchofsheim, lv.; Reſ. Georg Raunheimer,
Aſtheim, lv.; Wehrm. Karl Haſcher, Einſiedel, lv.;
Wehrm. Eugen Kreiner, Freimersheim, lv.; Wehrm.
Jakob Stephan, Lampertheim, lv.; Wehrm. Georg
Stadtmüller, Bürſtadt, lv.; Wehrm. Franz Trapp,
Wattenheim, lv.; Wehrm. Georg Boß, Framersheim, lv.;
Wehrm. Johannes Brenner, Bürſtadt, lv.; Reſ. Jakob
Vatter, Leeheim, lv.; Wehrm. Johann Berg,
Heppen=
heim, lv.; Wehrm. Heinrich Bub, Bensheim, lv.; U.=O.=
Adolf Schanz, Arnshain, lv.; Reſ. Martin
Rieſin=
ger, Bensheim, lv.; Reſ. Karl Mautry, Bensheim,
lv.; Reſ. Georg Klein, Wieſeck, lv.; Wehrm. Wilhelm
Donnerstag, Groß=Rohrheim, lv.; U.=O. Jakob
Tra=
mer, Lampertheim, vm.; Wehrm. Gerh. Heim,
Lam=
pertheim, vm.; Reſ. Wilh. Koppert, Hof Harknau, vm.
2. Kompagnie: Wehrm. Jakob Frühwein,
Münſter, lv.; Wehrm. Joſeph Wiegand, Klein=Hauſen,
lv.; Wehrm. Friedrich Berg, Dorndiel, t.; Wehrm.
Jo=
hannes Göbel, Groß=Zimmern, t.; Wehrm. Balthaſar=
Seitel, Eppertshauſen, t.; Wehrm. Jakob Kaſpar Beck,
Münſter, t.; U.=O. Johannes Bundſchuh, Lengfeld,
ſchv.; U.=O. Georg Hammann, Wolfskehlen, lv.; Wehrm.=
Peter Gruber, Eppertshauſen, lv.; Wehrm. Simon
Eichheimer Bensheim, lv; Wehrm. Joſeph Barth,
Dieburg, lv.; Wehrm. Adam Brecht, Gronau, lv.; Gefr.
Franz Hofmann, Radheim, lv.; Wehrm. Franz
Her=
net, Neue Glashütte, lv.; Wehrm. Philipp Geiß, Groß=
Zimmern, lv.; Reſ. Franz Dölcher, Groß=Zimmern, lv.;
Wehrm. Heinrich Ludwig, Lorſch, t.; Wehrm. Philipp=
Jonas, Nieder=Roden, t.; Gefr. Jakob Gerlach,
Raun=
heim, t.; U.=O. Guſtav Scholz, Krobsdorf, lv.; U.=O.
Peter Philipp Scherer, Auerbach, lv.; Wehrm.
Johan=
nes Gotha, Lampertheim, lv.; Wehrm. Theodor
Fritz=
ges, Groß=Zimmern, lv.; Gefr. Heinrich Nikolaus
Trautmann, Schafheim, lv.; Wehrm. Friedrich
Hart=
mann, Lampertheim, ſchv.; Wehrm. Jakob Leilich,
Schafheim, lv.; Reſ. Philipp Schuhmann,
Gundern=
hauſen, lv.; Reſ. Adam Lohrum, Dieburg, lv.; Wehrm.
Heinrich Gärtner, Hochſtätten, lv.; Wehrm. Melchior
Bohrer, Lorſch, lv.; Wehrm. Peter Kipp, Dieburg,
lv.; Gefr. Friedrich Weber, Frankfurt a. M., lv.; Gefr.
Val. Fauſt, Bürſtadt, vm.; Gefr. Martin Willand,
Babenhauſen, vm.; Reſ. Karl Weber, Mellrichſtadt, vm.;
Reſ. Wilhelm Reichert, Stockſtadt, vm.; Wehrm. Jakob=
Paul, Bürſtadt, vm.; Wehrm. Adam Grimm,
Mün=
ſter, vm.; Wehrm. Johann Ballmert, Bensheim, vm.;
Gefr. Adam Rhoma, Klein=Hauſen, vm.; Wehrm.
Wil=
helm Reitzel, Groß=Zimmern, vm.; Reſ. Lorenz
Schel=
ler, Oeſtringen, vm.; Reſ. Peter Edler, Aſtheim, vm.;
Wehrm. Heinrich Gotha, Ober=Roden, vm.; Reſ.
Fried=
rich Heß, Würzberg, vm.: Wehrm. Adam Wegerle,
Lampertheim, vm.; Wehrm. Jakob Beetz, Ober=Roden,
vm.; Wehrm. Franz Deckert. Bensheim, vm.; Wehrm.
Franz Huy, Bürſtadt, vm.; Wehrm. Georg Heckwolf,
Münſter, vm.; Wehrm. Philipp Wüſt, Klein=Hauſen, vm.;
Wehrm. Peter Schroth, Eppertshauſen, vm.
3. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Fritz Morell,
Werther, t.; Reſ. Adolf Ziergöbel, Zeilhardt, t.; Reſ.
Jakob Heyl, Mainz, t.; Feldw. Heinrich Stiep,
Plei=
tersheim, lv.; Reſ. Adam Daniel, Allertshofen, lv.;
Gefr. Ludwig Rückert, Stockſtadt, lv.; Reſ. Philipp=
Herzberger, Mörfelden, lv.; Reſ. Johannes Haaß,
Habitzheim, lv.; Reſ. Georg Bader, Dürlamingen, lv.;
Gefr. Emil Ganß, Dieburg, lv.; Reſ. Georg Walter,
Laudenau, lv.; Gefr. Heinrich Leidecker, Burghauer,
lv.; Gefr. Gottl. Splitt, Eliſabeth, lv.; Gefr. Auguſt
Mühleck, Rengershauſen, lv.; Reſ. Johannes Sey=, Hamm, lv.; Speckhardt, lv.; Reſ. Otto Richard
Grieſer, Leipzig, t.; Reſ. Ludwig Merkel, Groß=
Hauſen, lv.; Reſ. Georg Klinger, Steinau, lv.; Gefr=
Karl Schaffner, Mörfelden, lv.; Reſ. Jakob Konrad,
Rüſſelsheim, lv.; Reſ. Georg Fritſch, Lengfeld, lv.; Reſ.
Joh. Wick, Hering, lv.; Reſ. Heinrich Lang, Lörzweiler,
lv.; Reſ. Johann Kulmann, Büttelborn, lv.: Gefr.
Jakob Meffert, Walldorf, lv.; Reſ. Wilhelm Joſt,
Burgbracht, lv.; Gefr. Johann Brendel, Appenheim,
lv.; U.=O. Ludwig Egly, Ueberau, lv.; U.=O. Chriſtian
Schneider, Groß=Oſtheim, lv.; Gefr. Hermann Lehr,
Brensbach, vm.; Reſ. Martin Selinger, Lampertheim,
vm.; Reſ. Philipp Bräunig, Bockenrod, vm.; Reſ.
Phi=
lipp Bormuth, Lautern, vm.; Reſ. Peter Metz, Lorſch,
vm.; Reſ. Wilhelm Abt, Groß=Umſtadt, vm.; Reſ.
Johan=
nes Haum, Lampertheim, vm.
4. Kompagnie: Hptm. d. Reſ. Wilhelm Vogt,
Eiſenach, vw.; Lt. d. Reſ. Peppler, lv.; Wehrm.
Johan=
nes Meyer, Königſtädten, lv.; Reſ. Ernſt Klüſch,
Mör=
felden, lv.; Reſ. Friedrich Möller, Hopfmannsfeld, lv.;
Wehrm. Jakob Heinrich, Würzburg, vm.; Wehrm.
Lud=
wig Börner, Kelſterbach, vm.; Gefr. Andreas Schwarz,
Mützenbach, t.; Wehrm. Jakob Dammel, Mörfelden, t.;
Reſ. Albert Schleppi, Linz, t.; Wehrm. Jakob
Sei=
pel, Rüſſelsheim, ſchv.; Wehrm. Schmidt, ſchv.; Wehrm.
Friedrich Hummel, Ginsheim, ſchv.; Wehrm. Georg
Becker, Geinsheim, ſchv.; Reſ. Johann Schlöppy,
Agisheim, ſchv.; Reſ. Adam Schaab, Ober=Laudenbach,
ſchv.; Reſ. Adam Maus, Wolfskehlen, ſchv.; Wehrm.
Jo=
hann Wendel, Wolfskehlen, ſchv.; Reſ. Karl Brand,
Halle, t.; Reſ. Joſeph Schneider, Schweben, t.; Wehrm.
Wilhelm Löſch, Trebur, t.; Reſ. Adam Dreilich,
Kel=
ſterbach, ſchv.; Reſ. Guſtav Cleß, Weilheim, ſchv.; Vizef.
Ludwig Steuernagel, Köddingen, lv.; Feldw.=Lt.
Jo=
hann Anton Pfänder, Viernheim, lv.; Reſ. Philipp=
Büdinger, Groß=Gerau, lv.; Gefr. Johann Anthes,
Kelſterbach, lv.; Gefr. Ad. Vatter, Gadernheim, lv.;
Wehrm. Heinrich Geiß, Mörfelden, lv.; Wehrm. Jakob
Diefenbach, Kelſterbach, lv.; Wehrm. Georg
Hof=
mann, Leeheim, lv.; Reſ. Nikolaus Wenner, lv.; Reſ.
Nikolaus Panzer, Walpernreuth, lv.; Reſ. Karl Georg
Neumeiſter, Zeitz, lv.; Wehrm. Konrad Odenthal,
Borbeck, lv.; Reſ. Joh. Gauer, Lörzweiler, vm.; Reſ.
Jakob Wilker, Walldorf, vm.; Reſ. Joſeph
Butt=
ſcheid, Poppelsdorf, vm.; Reſ. Walter, vm.; Gefr.
Auguſt Merz, Roth, vm.; Reſ. Schäfer, vm.; Wehrm.
Johannes Renker, Crumſtadt, vm.; Gefr. Jakob Maul,
Erfelden, vm.; Gefr. Auguſt Mundienz, Flemsdorf,
lv.; Reſ. Georg Enggraf, Gernsheim, vm.; Reſ.
Gott=
lieb Deginder, Rüſſelsheim, vm.; Wehrm. Johannes
Stephan, Königſtätten, vm.
Ohne Angabe der Kompagnie: Reſ.
Lud=
wig Störzel, Hetſchbach, lv.: Wehrm. Johann Heinrich
Reinhard, Groß=Zimmern, ſchv.
Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 41, Mainz.
Aulois am 24. 9. 14.
2. Kompagnie: Wehrm. Lorenz Ormanim,
Mainz, ſchv.; Gemeiner Georg Bauer, Mainz, lv.;
Ge=
meiner Jean Ebling, Mainz, lv.; Gemeiner Georg
Boller, Stadecken, ſchv.; Gemeiner Heinrich Kieffer,
Mainz, lv.
Fußartillerie=Regiment Nr. 18.
III. Bataillon, Mainz.
Fort Lionville am 23. 9. 14.
7. Batterie: U.=O. Ernſt Rebensburg,
Mainz, lv.
Nummer 285.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Seite 7.
Infanterie=Regiment Nr. 116, Gießen.
Reſ. Anton Fohrer, Zinkhofen, bisher vw., iſt t.;
Vizef. Ludwig Körber, Rödgen, bisher vw., iſt t.
Infanterie=Regiment Nr. 168, Butzbach, Offenbach und
Friedberg.
Musk. Friedrich Achenbach, Limburg, bisher vm.,
iſt vw.; Reſ. Anton Feldmann, Grevenbrück, bisher
vm., iſt vw.; Reſ. Heinrich Goy, Heldenbergen, bisher
vm., iſt im Lazarett; Reſ. Wilhelm Gorr, Munzenberg,
bisher vm., iſt im Lazarett; Reſ. Otto Gräf, Reichelsheim,
bisher vm., iſt vw.; Reſ. Heinrich Hoffmann, Anſtoß,
bisher vm., iſt vw.; Reſ. Konrad Kuhl, Bodenrod,
bis=
her vm., iſt vw.; Reſ. Otto Kratz, Nidda, nicht t.,
ſon=
dern vw.; Gefr. Karl Luft, Bermutshain, bisher vm.,
iſt vw.; Reſ. Otto Linkmann, Friedberg, bisher vm.,
iſt vw.; Reſ. Wilhelm Fritz Mewes, Siegen, bisher vm.,
iſt vw.; Reſ. Ernſt Menn, bisher vm., iſt t.; Musk. Joſepy)
Quaſch, Sünshorn, bisher vm., iſt vw.; Reſ. Ruhland,
Nieder=Wöllſtadt, bisher vm., iſt vw.; Reſ. Hermann
Schupp, Lützeln, bisher vm., iſt im Lazarett; Gefr. d.
Reſ. Johannes Wilhelmi, Henglarn, bisher vm., iſt
vw.; Reſ. Wetter, bisher vm., iſt vw.; Reſ. Wilfert,
bisher vm., iſt vw.; Reſ. Zinndorf, Rendel, nicht t.,
ſon=
dern im Lazarett.
Infanterie=Regiment Nr. 88.
II. Bataillon, Hanau.
Heilles vom 6. bis 10. 9. und Reims vom 18. bis 20. 9. 14.
5. Kompagnie: Wehrm. Heinrich Olemotz,
Sondorf, ſchv.; Musk. Fritz Happel, Mainz, lv.
6. Kompagnie: Reſ. Heinrich Quint, Wenings,
vm.
7. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Adolf Beck, Mainz,
vm.; Reſ. Adam Bauſch, Klein=Umſtadt, lv.; Musk.
Fritz Reimus, Nieder=Ingelheim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 78, Osnabrück und Aurich.
Stab, I. und Erſatz=Bataillon.
Namur am 23., St. Quentin am 29. und 30. 8., Verneul
am 3. und 4., an der Marne vom 3. bis 6. und Reims vom
13. bis 18. 9. 14.
4. Kompagnie: Reſ. Paul Pfeiffer,
Koſt=
heim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 98, Metz.
III. Bataillon.
12. Kompagnie: Musk. Cornelius Bauer,
Viern=
heim, t.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 109.
Steinſulz und Waldighofen vom 24. 9. 14.
III. Bataillon, Lörrach.
9. Kompagnie: Wehrm. Albert Rech, Wein=
Hrim, lv.
Reſerve=Dragoner=Regiment Nr. 4, Hannover.
Straimont am 23. und Mouzon am 27. und 28. 8. 14.
2. Eskadron: Drag. Karl Brück,
Wölfers=
heim, lv.
3. Eskadron: Drag. Dürr, Gießen, ſchv.; Gefr.
Pfeif, Keſſelbach, t.
Jäger=Bataillon Nr. 10, Goslar.
Reſ. Heinrich Friedrich, Reuters, t.
Königs=Infanterie=Regiment Nr. 145, Metz.
Fleury am 6. 9. 14.
III. Bataillon.
12. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Johann
Grenz=
ler, Jugenheim, Kr. Bingen, t.; Musk. Johann
Hey=
ſer, Mühlheim a. M., vw.
Infanterie=Regiment Nr. 30, Saarlouis.
Nubécourt am 6., Septſaulx am 21. und Montfaucon vom
22. bis 24. 9. 14.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Reſ. Jakob Walter II.,
Offen=
bach, lv.
12. Kompagnie: Reſ. Joſeph Grübel, Alzey, vm.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 35, Prenzlau.
Orchies am 24. 9. 14.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Gefr. Chriſtian Clemens,
Worms, vm.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin Heinheimerſtraße 21) Sonntags morgens von ½11—½12 Uhr,
nachmittags von 4—6 Uhr, Dienstags, Mittwochs und Freitags von 4—½6
Uhr. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mitt och, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.:
P — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. II — Marienhöhe (Geneſungsheim).
I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. Nachmittags von 2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus,
Grafenſtraße 1. Werktäglich 2—3½ Uhr nachm. Sonntags 11—12 Uhr
vorm. — L — Städt. Saalbau (Reſ=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich
2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Dr.
Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr orm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 14. Oktober:
Bornheim, D., Stockheim, Art. 61/2 K — Emich, K.,
Birkenau, Reſ.=Art. 25/6, II — Hobmaier, M.,
Abends=
berg, Reſ.=Inf. 116/4, I — Kaufmann, M., Brunn in
Bayern, Inf. 115/12, I — Kraft, H., Hahn b. Pfungſtadt,
Landw.=Inf. 116/4, B — Leinert, W., Reinheim, Inf.
115/11, H — Möller, K., Markobel, (Kaſſel), Drag. 24,
Erſ., E — Schindler, A., Choren=Toppſchadel b. Meißen,
Inf. 115/12, E — Staubach, Chr., Herbſtein, Art. 25/4,
Erſ.=Abt., E — Trautmann, A., Ober=Kainsbach, Reſ.=
Inf. 116/2, B — Weber, W., Wohnfeld, San.=Gefr., E
Weite, H. A., Querenburg b. Bochum, Inf. 115/12, E.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 14. Oktober:
David, S., Landw.=Inf. 116/3, K — Diehl, W.,
Nord=
heim, Inf. 115/8, B — Ebert, O., Chemnitz, 10. Sächſ. Inf.
134/10, B — Eich, H., Roſteig, Inf. 99/6, A. — Fiſcher, W.,
Darmſtadt, Reſ.=Inf. 221/3, E — Jung, A., Art. 61/4,
K — Kipp, K., Oppenheim a. Rh., Art, 61, Erſ.=Abt., 4.
Rekr.=Dep. — Kramer, K., Inf. 172/11, K — von Looſen,
Ch., Inf. 99/3, K — Sattler, A. F., Pößnick bei Saalfeld,
Art. 25/3, Erſ.=Abt. E — Schlidge, W., Rüſſelsheim, Art.
25/2, Erſ.=Abt., E — Uebel, L., Kolmar, Erſ.=Flieg. III/2,
E — Weiß, K., Weinsheim, Inf. 115/11, B, geſtorben.
Deutsche Bank Darmstadt
Eröfflnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
10. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von
Kriegs=
reilnehmern und ſonſtigen Hilfsbedürftigen aus der
Stadt Darmſtadt weiter folgende Beträge abgegeben:
Marx 5 M., Oscar Wolff, Rheinſtr., 50 M., E.
Henne=
mann 1.30 M., Heinrich Gehrig 5 M., Prof. W. Sammet
10 M., Fr. K. N. (2. Gabe) 10 M., Geheimrat Kobelt
20 M., Verkauf des Extrablattes Nr. 242 des
Darm=
ſtädter Tagblatts 31.10 M, zuſammen 132.40 M. Hierzu
die bereits veröffentlichten 2559.55 M., insgeſamt
2691.95 Mark.
der ganzen deutſchen Armee liegen
öie Veflustlisten ſämtlich von der erſten erſchienenen
Liſte bis zu den neueſten Liſten in unſerer Geſchäftsſtelle
zur Einſichtnahme auf.
Familiennachrichten.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt in
einem Nachtgefecht vom 4./5. September
unser lieber A. H.
Paul Günther
Diplom-Ingenieur
Offizierstellvertreter.
In tiefer Trauer:
Der Akademische Verein.
I. A.: v. Boltenstern.
Darmstadt, 15. Oktober 1914. (20033
Dankſagung.
Für die liebe Anteilnahme an dem Verluſte
unſeres unvergeßlichen Sohnes, Gatten, Vaters,
Bruders, Schwagers und Schwiegerſohnes
Fritz Grodhaus
ſagen wir innigſten herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Familie:
Wilhelm Grodhaus.
Darmſtadt, 15. Oktober 1914.
(20010
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Teilnahme bitten wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank ausſprechen
(20042
zu dürfen.
Lorſch, 15. Oktober 1914.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Geheimer Juſtizrat Dr. Fiſcher.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene herzliche Teilnahme
und Blumenſpenden beim Ableben unſerer lieben,
unvergeßlichen Schweſter und Tante (*7364
Fräulein
Lina Bergheimer
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Marx für die troſtreiche Grabrede, unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1914.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß heute mittag 2 Uhr
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
(20019
Wilhelm Ackermann
nach kurzem Krankenlager durch den Tod erlöſt
wurde.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Ackermann, z. Zt. im Felde
Gretel Welter, geb. Ackermann,
Gg. Welter.
Darmſtadt, Saalfeld a. S., den 14. Oktober 1914.
Liebfrauenſtraße 47.
Die Beerdigung findet Freitag, nachm. 3 Uhr,
vom Portale des Beſſunger Friedhofes aus, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
(B20034
Frau
Margarethe Stork
Witwe des Großherzoglichen Forſtwarten
Wilhelm Stork.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1914.
Familie Rittweger,
Richter,
Keller.
Die Beerdigung findet Samstag, 17. Oktober,
nachm. 3½ Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger und
innigſter Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
be=
troffenen Verluſte meines innigſtgeliebten Mannes
und treubeſorgten Vaters ſeines Kindes,
Friedrich Lorenz
ſprechen wir Allen, von hier und auswärts, welche
ihn zur letzten Ruhe geleiteten, insbeſondere
Herrn Pfarrer Lindenſtruth für ſeine troſtreiche
und treffende Grabrede, ſowie den verſchiedenen
Vereinen für ihre Kranzſpenden, den herzlichſten
Dank aus.
(20032
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Fran Karoline Lorenz nebſt Kind.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1914.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 16. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
15 Min.
Samstag, den 17. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 17. Okt. Vorabend 5 Uhr. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr
15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 18. Okt., an;
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
NB. Dienstag, den 20. und Mittwoch, den 21. Okt.:
Rausch Chaudesch Marcheschvon.
Tageskalender.
Freitag, 16. Oktober.
Groß. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10½
Uhr (Ab. D): „Colberg”, hierauf „Erſter Klaſſe zur
Grenze‟.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 17. Oktober:
Dünger=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Drago=
ner=Kaſerne (Regt. Nr. 24).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
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Erſter Klaſſe zur Grenze.”
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Nummer 285.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
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Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
24.
Vor dem Zauntürchen rannte Erasmus mit einem
zu=
ſammen, der ihn zu Tod erſchrocken anſah.
Mar’ und Joſeph! Erasmus vergaß vor dieſem blei
chen Geſicht alle Freude, die er heimtragen wollte. Herr
Hellmer? Was iſt denn?
Gottwalt brauchte ein paar Sekunden, bis er ſprechen
konnte. Erasmus? Du? Da herunten? Biſt Du denn
nicht mit ihm hinauf?
Auffi? Was, Herr? Mit wem hätt’ ich denn auffi
ſollen?
Mit Tobby —
Jetzt erſchrak auch Erasmus, daß ſein braunes Geſicht
wie Aſche wurde. Um Gotteswillen! Der junge Herr wird
doch nett auffi ſein? Hent’?
Ja! Ja! Er iſt hinauf! Was ſagſt Du! Jetzt eben
hab’ ich’s von den Holzknechten erfahren, die der Schnee
heruntertrieb. Aber ich war noch ohne Sorge, weil ich
glaubte, daß Du ihn führſt. Und jetzt ſtehſt Du da vor mir!
Herr Hellmer, ſagte Erasmus ernſt, da muß was
ge=
ſchehen. Der junge Herr is noch a biſſ’l ſchwach beinand.
Und der Schnee wird lahnig ſein. Der rutſcht heut’ wie
a Schlitten —
Gottwalt preßte einen keuchenden Atemzug aus ſeiner
Bruſt heraus. Lauf heim, Erasmus! Hole, was nötig
iſt! Schneereifen und Zinklichter mußt Du mitnehmen.
Und Dein Vater ſoll mit! Und noch ein paar andere, feſte
Menſchen! Lauf, Erasmus! Ich richte mich gleich. Dro
ben bei der Wegſcheide — in einer halben Stunde — da
treffen wir uns
Kein Gruß, kein weiteres Wort. Nach zwei
verſchie=
denen Seiten liefen die beiden Männer davon, ſo raſch,
daß jedem der naſſe Wettermantel um die Schenkel
klatſchte.
Atemlos kam Gottwalt zu ſeinem Haus, riß noch im
Freien den Mantel herunter, ſchleuderte ihn im Flur auf
die Treppe hin und ſprang in de Stube.
Röschen! Denk’ Dir — ſo eine Verrücktheit — der
Tobby iſt hinauf zum Gamseck — heute
Die junge Frau bekam ein weißes Geſicht und ſchien
wie zu Stein verwandelt.
Gottwalt riß den Rock herunter, weil er ſich
umklei=
den mußte. Und allein iſt er hinauf! Allein! Ich muß ihn
ſuchen — ich will ihn finden — ich will —
Er kam nicht weiter. Röschen warf ſich an ſeinen
Hals und umklammerte ihn ſo wild und ungeſtüm, daß
ihm faſt der Atem verging. Sie liebkoſte ihn mit
wühlen=
den Fingern, und er hörte ihre Stimme ſo heiß und ſtark
wie noch nie zuvor:
Suchen — nein, Gottwalt, nicht Du! Du nicht! Suchen
ja! Aber nicht Du! Du biſt mein! Ich laß Dich nicht.
Andere ſollen ihn ſuchen — der Roth, der Erasmus — nur
Du nicht! Ich halte Dich, Gottwalt! Ich halte Dich und
ich liebe Dich.
Er ſtammelte befremdet: Aber Röschen! Verſtehſt Du
denn nicht, daß ich —
Nein! Nein! Wie von Sinnen war ſie. Ich laſſe Dich
nicht! Dich will ich nicht verlieren. Das hab’ ich nicht
ver=
dient. So ſchuldig bin ich nicht —. Ihre Worte erſtickten
in einem krampfhaften Schluchzen.
Gottwalts erhitztes Geſicht wurde fahl. Seine Augen
erweiterten ſich. Er ſah ein Dunkles, ein Schreckliches.
Was war es nur? Welche Tore waren aufgeſprungen?
In Gottwalt erhoben ſich hundert jagende Gedanken
eine martervolle Sorge bedrängte ihn — ihm war, als
fühlte er ſeine Seele fallen, immer tiefer, tiefer
Ein knirſchender Laut. Dann faßte Gottwalt mit
beiden Händen Röschens Kopf, hob ihr Geſicht ganz nahe
zu ſich herauf und forſchte mit brennendem Blick in dieſer
Bläſſe, in dieſen naſſen Augen, in denen ſtumm ein
hilf=
loſer Schmerz und eine dürſtende Liebe ſchrie.
Da wurde er ruhig und atmete tief.
Frau — — — Nein! Sprich nicht! Ich verſtehe alles!
— Deine Augen ſind rein. Auch Dein Leib und Dein
Leben. Das weiß ich. Er küßte ſie leidenſchaftlich auf
beide Augen. Und Tobby — dieſen Namen brachte er
ſchwer heraus. Tobby iſt kein wertloſer Menſch — ein
verirrter — vielleicht aber kein ſchlechter. Iſt eine Schuld
an — an Euch beiden, ſo heißt ſie Jugend und junge
Torheit. Und dann iſt eine Schuld auch an mir.
Ver=
trauen iſt eine ſchöne Sache — Blindheit eine gefährliche.
Das weiß ich jetzt. Er küßte ſie wieder. Jetzt ſei ruhig,
Röschen! Du darfſt mich nicht halten — dieſes Recht haſt
Du nicht — jetzt! Immer ruhiger wurde er. Ich will
ihn ſuchen — mit Erasmus und drei anderen noch.
Ich=
muß!
Er löſte Röschens Arme von ſeinem Hals. Sie
wehrte ſich nicht und ſprach kein Wort. Die Tränen
roll=
ten ihr über das blaſſe Geſicht, und immer hing ſie mit
dieſen dürſtenden Augen an Gottwalt. Während er ſich
umkleidete, holte ſie alles, was er brauchte: das grobe
Lodenzeug, ſeine ſchwerſten und beſten Schuhe, die
Fäuſt=
linge und Steigeiſen, den Eispickel, die Schneekappe und
den Kautſchukmantel.
Als er ging, umklammerte ſie ſeinen Hals. Gottwalt
— bis Du wieder kommſt, bin ich ein totes Geſchöpf!
Sei ruhig!
Er küßte ihr Haar.
Und ging. —
Es wollte ſchon Abend werden. Mit dünnem
Ge=
rieſel fiel der kalte Regen aus dem tiefen, hängenden
Ge=
wölk. Zwiſchen den feinen Waſſerfäden fielen auch
nadel=
ſcharfe Splitter von Eis und kleine, weiße Sternkriſtalle.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 285.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
Sette 11.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polzeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Ver=
ſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Nachſtehende Polizeiverordnung bringe ich, unter beſonderem
Hinweis auf die §§ 1 und 2, zur Kenntnis der Beteiligten.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, Zuwiderhandlungen zur
Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Schuldigen mit 1 bis
30 Mark eintritt.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
(19434a
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.
Polizeiverordnung.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches vom
13. Juli 1904, der Art. 64 und 48 III Ziffer 1 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 8. Juli 1911 wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und
mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 18. März
1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt verordnet:
§ 1. Hecken und Buſchwerk dürfen mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz fernerhin nicht mehr abgebrannt werden.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk iſt nur
in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März des folgenden Jahres
geſtatter.
§ 3. Außerhalb der in § 2 angegebenen Zeit dürfen Hecken und
Buſchwerk nur mittelſt der von der Ortspolizeibehörde zum
ordnungs=
mäßigen Gebrauch beſtimmten Werkzeuge (Heckenſchere uſw.)
ge=
ſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach
geſetz=
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Jagd-Verpachtung.
Die Ausübung der Jagd in den hieſigen Gemeindejagdbezirken
I bis VI, zuſammen einen Flächeninhalt von etwa 2860 Hektar
um=
faſſend, wird am
Dienstag, den 27. Oktober I. Js., vormittags 10 Uhr,
im Rathaus dahier anderweitig auf die Dauer von 6 Jahren, d. i.
vom 1. Februar 1915 bis einſchließlich 31. Januar 1921, öffentlich
verpachtet.
Wir laden hierzu Pachtliebhaber ein mit dem Bemerken, daß
der Entwurf des Jagdpachtvertrages diesſeits zur Einſicht offen liegt,
und daß in der Tagfahrt als Bieter nur ſolche Perſonen zugelaſſen
werden, welche ſich im Beſitz eines Jagdpaſſes befinden oder durch
ein ſchriftliches Zeugnis der zuſtändigen Behörde (des Bezirksamts)
nachweiſen, daß gegen die Erteilung des Jagdpaſſes ein Bedenken
nicht obwaltet.
(II,19854
Weinheim (an der Bergſtraße), den 9. Oktober 1914.
Gemeinderat.
I. V.: Vogler.
Fitzer.
Nachlaß=Verſteigerung.
Freitag, den 16. Oktober, nachmittags 3 Uhr
beginnend, wird der Nachlaß des verſtorbenen Fräulein
Dorothea Stuckert in dem Lokale „Roſenhöhe‟ Ecke
Runde=
turm= und Mühlſtraße, gegen Barzahlung verſteigert, und zwar:
1 Tiſch, 1 eintüriger Kleiderſchrank, 1 zweitüriger
Kleiderſchrank, 1 Kommode, 1 Nähtiſch, 1 Ziertiſch,
4 Rohrſtühle, 1 vollſtändiges Bett, 1 Nachttiſch.
1gepolſterter Seſſel, 1 Spiegel, 1 Pendeluhr, 1
Wand=
uhr, 1 Handnähmaſchine, Bilder, Vorhänge uſw.
1 Küchenſchrank, 1 Speiſeſchrank, 1 Küchentiſch,
1 Petroleumkocher und ſämtliches Küchengeſchirr,
2 Schließkörbe.
1 Pelzgarnitur, Damenkleider, Damenwäſche,
Tiſch=
wäſche, Bettwäſche, Handtücher, Schürzen u. a. m.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1914.
(20006
dwig Rauh, Amtsgerichts=Taxator,
Wilhelminenstrasse 21. Telephon 903.
Private Koch= und Haushaltungsſchule
— Sandſtraße 12.
Wiederbeginn der Kurſe Mitte Oktober.
Den Unterricht ert. ſtaatl. gepr. Haushaltungslehrerin.
Praktiſche Anleitung. Aufnahme von Schülerinnen
und Penſionärinnen jederzeit. Näheres durch die Inhaberin
Frau A. Merkelbach.
19856a)
Nächhilſe-Schule, Hermannſtr. O lich werden.
Arbeitsſtunden Nachhilfe=Kurſe.
Für Sexianer - Oberſekundaner (einſchl.) aller hieſigen höheren Schulen. merkſam, daß Haupt=Abſperrhahn
Beſter Erſatz f. teuere Privatſtunden. Kein Schulwechſel mehr nötig.
Die Schüler werden nicht nur einfach überwacht. Nichtverſtandenes
durch Fachlehrer erklärt. Erziehung und Gewöhnung zu ſelbſtändigem
Arbeiten (Arbeitsprinzip). Beginn 15. Oktober. (B19306
Auswärtige Schüler erhalten vorzügliche Vollpenſion.
Nollze Solche aus der Umgebung Darmſtadts können als
Halb=
penſionäre (Mittageſſen — Vesper — Arbeitsſtunde) aufgenommen
werden, um abends zu ihren Eltern zurückzukehren. Der Leiter.
Pensionat Wagner
10 Neckarſtraße 10.
An dem Handarbeits=Unterricht, ſowie ſonſtigen
Fächern meiner Penſionärinnen können noch einig
Schülerinnen teilnehmen.
(19541a
Beginn Mitte Oktober.
Auiur
Kriegsfürsorge-Linderung der Arbeitslosigkeit.
Besonders schwer vom Kriege betroffen ist das gesamte
Möbel- und Holzbearbeitungs-Gewerbe.
Die Bautätigkeit ist entweder eingeschränkt oder sie ruht vollkommen.
Neu-
bestellungen für Möbel- und Einrichtungs-Gegenstände fehlen. Alte Aufträge können nicht
abgeliefert werden.
Die meisten Fabriken des hiesigen Bezirkes haben versucht, durch Uebernahme von
Kriegslieferungen, ferner durch Lagerarbeiten ihre Betriebe mit den nicht zum Heere
ein-
berufenen Arbeitern bisher ganz oder teilweise aufrecht zu erhalten.
Für die aus stillgelegten Fabrikbetrieben freigewordenen
Arbeiter fehlt jegliche Arbeitsgelegenheit.
Die Fortführung der jetzt noch offenen Fabrikbetriebe ist gefährdet.
Im nationalen Interesse
bitten wir deshalb die Behörden, Bauherren und alle diejenigen, welche demnächst Möbel-
und Einrichtungsarbeiten zu vergeben haben, diese schon jetzt zu bestellen, damit gerade
jetzt vor Beginn des Winters den Beschäftigungslosen lohnender Erwerb, den noch
Beschäf-
tigten die Fortsetzung ihres Verdienstes ermöglicht werde.
Die frühzeitige Bestellung seines Bedarfes mit langen Lieferungsfristen
sichert dem Käufer eine besonders sorgfältige
Ausführung
und den durch den Krieg unverschuldet in Not geratenen Arbeitern und Unternehmern
Schutz vor bitterster Armut.
Eine solche Sicherung von Arbeitsgelegenheit erscheint uns verdienstlicher, entspricht
auch weit mehr den allgemeinen Interessen, als sie eine weitere Inanspruchnahme der
öffent-
lichen Arbeitslosen-Unterstützung vermeiden würde.
Bei dem großen, in dieser schweren Zeit so oft bewiesenen Verständnis für die
wirt-
schaftlichen Erfordernisse hoffen auch wir auf die sofortige tatkräftige Unterstützung der
beteiligten Kreise rechnen zu dürfen.
(20014a
Arbeitgeber-Schutzverband
für das Deutsche Holzgewerbe
Bezirksverband Darmstadt.
Glöckler.
Ernst Trier.
Deutscher
Holzarbeiter-Verband
Zahlstelle Darmstadt.
I. A.: Hermann Rupprecht. Val. Krämer.
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Anzerbrechliche Holzkäſtchen
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neben Schuhhaus Jacob. (18364a
werden gekrauſt, ge=
Federn waſchen und gefärbt
*7309)
Wenckſtraße 6, 1. St.
Bekaunrmachung.
Beim Einnehmen von Vorräten
in die Keller kommt es öfter vor,
daß die dort befindlichen
Haupt=
abſperrhähne der Waſſerleitung,
ſowie die Waſſermeſſer unzugäng=
Wir machen daher die
verehr=
lichen Intereſſenten darauf auf=
und Waſſermeſſer ſtets zugänglich
bleiben müſſen, und bitten beim
Einnehmen von Vorräten hierfür
beſorgt zu ſein. (20031fgi
Darmſtadt, 15. Oktober 1914.
Direktion der ſtädtiſchen Gas=
und Waſſerwerke.
Rudolph.
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163 Einjährige u. v. a.
(B18786
M. Elis=, Herdweg 56½.
Den verehrten Patienten und Einwohnern
Darm-
stadts und Umgebung gebe, um Irrtümer zu
vermeiden, zur gefl. Kenntnis, dass die
zahnärzt-
liche Praxis des
(19910md
Zahnarztes Wolters
sich nicht mehr Rheinstrasse 17, Ecke Grafenstrasse,
befindet. Da mein Mann im Felde steht, ist die Praxis
vom 15. Oktober ab bis auf weiteres geschlossen.
Frau Wolters.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Oktober 1914.
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