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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 284.
Donnerstag, den 15. Oktober.
1914.
Der Kriea
Die Kämpfe in Flandern. — Das entlarvte England. — Aus Antwerpen. — Der Rückzug der Ruſſen. — Aufruhr in
Süd=
afrika? — Die Lage in Hegypten. — Reueſte Nachrichten von den Kriegsſchauplätzen.
Die Kämpfe in Flandern.
Unſere Truppen machen in Belgien ganze Arbeit.
Sie nehmen jetzt den Reſt Belgiens, die Provinz
Flan=
dern, in Beſitz. Die anfängliche Meldung, daß neue
Trup=
pen und die zerſprengten Truppen von Antwerpen in der
Nähe von Gent noch eine große Schlacht liefern würden,
war eitles Geflunker. Die Engländer, die zu ſpät nach
Antwerpen gekommen und zu früh wieder abgezogen ſind,
werden keine Luſt verſpüren, ſich nochmals dem deutſchen
Artilleriefeuer auszuſetzen. Aus Gent nach Oſtende
ge=
kommene Flüchtlinge erzählen, die belgiſch=engliſchen
Truppen ſeien bei Lokeren nahezu aufgerieben worden.
Der Reſt habe ſich nach Oſtende zurückgezogen. Falls es
den Reſten der verbündeten Armeen nicht gelinge, Oſtende
an Vord der Schiffe zu verlaſſen, laufen ſie Gefahr,
zwi=
ſchen den Deutſchen in Belgien und den Deutſchen in
Nordfrankreich in eine Klemme zu geraten. Der geſtrige
Tagesbericht der deutſchen Heeresleitung gibt bekannt, daß
ſich der Feind, darunter ein Teil der Beſatzung von
Ant=
werpen, von Gent aus im eiligen Rückzuge zur
Küſte befinde und daß unſere Truppen folgen. In Oſtende
gibt man ſich, wie der Voſſiſchen Zeitung aus dem Haag
berichtet wird, keiner Täuſchung über die baldige Ankunft
der Deutſchen hin. Die wohlhabenden Familien haben
bereits ihr Gepäck nach Holland geſandt.
* Amſterdam, 14. Okt. Das Handelsblad meldet
aus London: Die letzten Berichte der Times aus
Nord=
frankreich melden ſtarke deutſche Truppenabteilungen,
die in der Richtung aus Yperen vorrücken. Die
Deut=
ſchen ſollen in ſehr ſtarken Maſſen rings um dieſe Stadt
ſtehen.
Aus Calais berichtet dasſelbe Blatt, daß Hunderte
von Flüchtlingen dort ankämen. Eine allzemeine
Bewegung der deutſchen Truppen von Lille nordwärts in
der Richtung auf Courtrai ſei im Gange. Auch
zwi=
ſchen Lille und der franzöſiſchen Küſte zeigten die
Deut=
ſchen eine zunehmende Tätigkeit. Es liege offenbar in
ihrem Plan, den Verſuch zu machen, ſich an der Küſte
feſtzuſetzen.
Der Nieuwe Rotterdamſche Courant meldet: Geſtern
morgen ſind die Deutſchen in ſtarken Maſſen durch Gent in
weſtlicher Richtung weiter gezogen. Heute morgen wurde
weſtlich von Gent gekämpft, wobei auf beiden Seiten
die Kavallerie teilnahm. Zwiſchen der holländiſchen
Grenze und Gent ſtehen zahlreiche deutſche Truppen, die
ſowohl durch ihr Auſtreten als durch ihr gütliches
Zu=
reden die verängſtigte Bevölkerung beruhigen Die
Deut=
ſchen ſcheinen einen Angriff auf Oſtende und Seebrügge
vorzubereiten. In Selzaete iſt die Brücke, die durch die
abrückenden Belgier in die Höhe gezogen und deren
Be=
nutzung vereitelt worden war, geſtern durch die Deutſchen
nach einigen Stunden wieder hergeſtellt worden, ſo daß
die Brückentelle wieder niedergelaſſen werden konnten. Die
Deutſchen erlauben nicht, daß die Bevölklerung das Land
verläßt.
Das entlarpte England.
Preßſtimmen.
* Zu den von der Nordd. Allg. Ztg. aus dem
Brüſ=
ſeler. Archiv veröffentlichten Dokumenten
über Englands Verrat, die natürlich ungeheures Aufſehen
erregen, ſchreibt der Berl. Lokalanzeiger: Nach
allem, was über die Vorgeſchichte des gegenwärtigen
Krieges bekanntgeworden iſt, kommen dieſe authentiſchen
Mitteilungen nicht überraſchend. Denn ſchon am erſten
Kriegstage waren Nachrichten hierher durchgedrungen,
daß Frankreich als erſtes die belgiſche Neutralität
gebro=
chen hätte und im Begriffe ſtände, mit einem großen Teil
ſeiner Armee durch Belgien in Deutſchland einzubrechen.
Das neutrale Ausland, dem wir von dieſen Dingen
Mit=
teilungen gemacht haben, und das nicht abgeneigt war,
ſich von uns überzeugen zu laſſen, hat in letzter Zeit
mehr=
fach die Frage aufgeworfen, warum die deutſche Regierung
immer noch zögere, den dokumentariſchen Beweis für den
von unſeren Feinden begangenen Bruch der belgiſchen
Neutralität bekanntzugeben. Unſere Regierung iſt durch
die obige Veröffentlichung dem durchaus berechtigten
Wunſche nachgekommen. Wenn irgendwo im Auslande
noch Zweifel daran beſtanden haben, daß abgefeimte
Geg=
ner Deutſchlands ein abgekartetes Spiel gegen uns ins
Werk geſetzt hatten, und zwar zu einer Zeit, da dieſe
ſelben Gegner ſich in Friedens= und
Freundſchaftsver=
ſicherungen für uns überboten, ſo wird von heute an in
der ganzen Welt, wo noch nicht alle Begriffe von
Gerech=
tigkeit und Wahrheit durch engliſche Lügen zerſtört worden
ſind, der letzte Zweifler erkennen, mit welcher
Schamloſig=
keit und mit in der Geſchichte noch nicht dageweſener
Hin=
terhältigkeit hier unter britiſcher Aegide die
Vernichtung Deutſchlands ins Werk geſetzt
werden ſollte. Während Sir Edward Grey mit
heuch=
leriſcher Miene zu behaupten wagte, England hätte ſich
gezwungen geſehen, für den Schutz der angeblich von
Deutſchland verletzten Neutralität Belgiens in den Krieg
zu ziehen, iſt es gerade dieſer britiſche Miniſter geweſen,
der bereits vor Jahr und Tag Verabredungen mit
Bel=
gien zuungunſten Deutſchlands einging und auf dieſe
Weiſe im Verein mit Frankreich den Bruch der belgiſchen
Neutralität vollzog. Fürwahr, es war die höchſte Zeit,
Idaß auch das neutrale Ausland das wahre
Verbrechergeſicht eines heutigen engliſchen
Miniſters zu ſehen bekam, nachdem ihm nunmehr die
lächelnde Freundſchaftsmaske endgültig heruntergeriſſen
worden iſt. In der Tat, ein ſauberes Kleeblatt, dieſe drei
gegen Deutſchland konſpirierenden Länder und ihre
lei=
tenden Staatsmänner! Aber es gibt Verbrechtr, für die
der Staatsanwalt ſelbſt Milderungsgründe in Feld führt,
wenn es ſich erweiſt, daß ſie den Verführungskünſten
teufliſcher Geſellen unterlegen ſind. Die Geſchichte wird
vielleicht einmal geneigt ſein, für Frankreich und Belgien
um ein milderes Urteil zu bitten, England wird aber
vor ihrem Richterſtuhl als das beſtehen bleiben, als was
es ſich für alle Welt heute erzeigt hat: als der
Kapi=
talverbrecher, der auf das Schafott gehört!
Die Poſt ſchreibt: Daß wir in belgiſchen
Staats=
archiven ſo wichtige, ſchlechterdings überzeugende
Schrift=
ſtücke fanden, iſt für uns ebenſo erfreulich, wie es für die
Belgier bloßſtellend ſein muß. Daß Belgien gewarnt war,
geht aus dem hier abgedruckten Bericht des Barons
Greindl hervor. Aber es ließ ſich eben nicht warnen,
Darum muß es jetzt die Folgen tragen. Daß Belgien
übel beraten war und nach der falſchen Seite gehört hat,
daß es ſich in verhängnisvolle Abmachungen einließ und
den Engländern ins Garn ging, wollen wir gern
glauben. Nur mindert das nicht ſeine Schuld. Es hätte
ihm ja freigeſtanden, eine beſſere Wahl zu treffen.
Furcht=
bar wird ihm jetzt die Erkenntnis dämmern, wie ſehr es
fehlgegriffen hat. Immer wieder gerät man auf
Eng=
land. Man mag die europäiſche Politik heute anfaſſen,
wo man will, ſtets erkennt man den Fingerabdruck
Eng=
lands. England iſt es, das Belgien in einen
ausſichts=
loſen und nicht einmal ruhmreichen Krieg hineingetrieben
hat. Engliſcher Einfluß war es, der den König Albert
hinderte, das einzig Richtige zu tun, was er hätte tun
können: Antwerpen zu übergeben, wenigſtens als der
äußere Feſtungsgürtel durchbrochen war. England iſt
es, dem Belgien ſeine Zertrümmerung heute
zu danken hat. Auf Englands Konto kommt auch
Frankreichs Optimismus. Stets iſt er von London aus
genährt und warm gehalten worden. All das Elend und
die Not, die heute über Frankreich hereingebrochen iſt, ſie
iſt nicht Deutſchlands, ſondern Englands Werk. Die
Hilfstruppen, die England Frankreich zur Verfügung
ſtellen kann, tragen zur Entſcheidung nicht das mindeſte bei
und werden von unſern Soldaten draußen im Felde kaum
ernſt genommen. Für England aber bilden ſie einen
prächtigen Grund zum Dreinreden und zur Einmiſchung,
wenn es um den Frieden geht. England ſitzt, richtig
be=
ſehen, noch immer weit vom Schuß. Seine Flotte
über=
nimmt ſich nicht und iſt größtenteils unſichtbar. Die Inſel
ſelber iſt noch nicht bedroht. Und wenn es zum
Friedens=
ſchluß mit Frankreich kommt, dann wird England, ohne
mit der Wimper zu zucken, zuſehen, wie Frankreich ſich
finanziell die größten Opfer auferlegen muß. Im
Ge=
genteil, es wird ihm wohltun, denn je ärmer die andern,
um ſo reicher fühlt ſich England.
Die Tägliche Rundſchau ſagt: Die Enthüllungen
über den engliſch=belgiſchen, von Frankreich offenbar
ge=
billigten Plan zur Verletzung der belgiſchen Neutralität
wirken mit der ungeſchwächten Kraft einer gelungenen
Ueberraſchung. Sie zeigen, welche Abſichten England ſeit
Jahren hatte, welche Abmachungen mit Welgien längſt
vorbereitet waren, welchen Anteil daran Frankreich hatte,
indem es ſelbſt die Karte des ſtrategiſchen Aufmarſches
mitteilte, mit welcher Frivolität die Engländer
ſogar die Verletzung der holländiſchen
Neutrali=
tät, die kriegeriſche Ausnutzung der in holländiſchem
Beſitz befindlichen Schelde=Mündung in Ausſicht nahmen.
Nichts beredter als die Kritik, die der belgiſche Geſandte
Baron Greindl an dieſem Komplott geübt hat. Er kannte
ſeine Leute. Seine Warnungen aber ſind nicht gehört
worden, ſeine Ahnungen haben ſich erfüllt. Belgien
blutet heute aus tauſend Wunden, weil es ſich für
eng=
liſche Intereſſen opferte. Nur für britiſche
Inter=
eſſen. Denn alles, was die Statslenker an der
Themſe und ihre Blätter ſchwatzten von der Heiligkeit der
Verträge und der Liebe für das belgiſche Volk und von
der Notwendigkeit, ein neutrales Land bis zum äußerſten
zu verteidigen, iſt eitel Humbug und Heuchelei.
Bel=
gien hat ſchwer dafür büßen müſſen, daß es ſich zum
Werkzeug Englands machte. Schmählich iſt es von
ſeinem Schutzherrn und Ratgeber im Stich gelaſſen
worden. Wenn die Belgier den Kampf aufnehmen ſollten,
weshalb hat ihnen dann England nicht die genügende
Hilfe gebracht, deren ſie bedurſten? Der Wrg ſtand doch
der meerbeherrſchenden Britannia” frei: Kriegsſchiffe,
Transportdampfer, Truppen, Schiffsgeſchütze, Flugzeuge
waren in Maſſe zur Verfügung; mehr als zwei Monate
konnte England ſeine Streitkräfte über Boulogne, Calais,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Nummer 284.
Dünkirchen, wie ſchon 1906 geplant war, und ebenſo über
Oſtende auf den belgiſchen Kriegsſchauplatz werfen;
nie=
mand hätte die Ausſchiffung, den Anmarſch gehindert.
Aber England ſah ſeine Aufgabe mehr darin, Belgien
aufzuſtacheln als es zu unterſtützen. Das eigen: Gebiet
durch ausreichende Entſendungen nach Belgien teilweiſe
zu entblößen, lag den Grey und Churchill vollkommen
fern. Bei den geheimen Ränken ſeit 1906 handelte es
ſich im ganzen um ein armſeliges Expeditionskorps von
100000 Mann. Und dafür ſollte Antwerpen die engliſche
Operationsbaſis werden. Vielleicht auch für die Zeit
nach dem Kriege. Nun, es iſt alles anders gekommen.
Nicht einmal ſo viel Truppen hat England nach Belgien
geſchickt, daß Antwerpen gehalten werden konnte. In der
Tat, es war eine mephiſtopheliſche Politik, Belgien zum
Kampf gegen Deutſchland zu verleiten. Je länger, je mehr
werden ſich auch die Belgier darüber klar werden
müſſen, und ihr verzweifelter Grimm, der ſich bisher
ge=
gen die deutſchen Sieger richtet, wird ſich allgemach gegen
England kehren, das Belgien dieſes Schickſal bereitet
hat.
Die Kölniſche Zeitung ſchreibt: Als zum
erſtenmal in der deutſchen Preſſe die Behauptung
aufge=
ſtellt wurde, daß die Verletzung der belgiſchen Neutralität
durch den Dreiverband eine längſt beſchloſſene Sache
ge=
weſen ſei, daß es alſo nichts als ein Vorwand ſei, wenn
die engliſche Regierung behaupte, ſie habe Deutſchland
den Krieg erklärt, weil ſie die Unantaſtbarkeit der
belgi=
ſchen Neutralität erhalten wolle, hat das geſamte neutrale
Ausland die Beweiſe dafür verlangt. Dieſe Beweiſe
lie=
gen nunmehr in der Veröffentlichung der Norddeutſchen
Allgemeinen Zeitung vor. Daß England der
Schützer der belgiſchen Neutralität ſei, iſt als
eine der größten Lügen der Weltgeſchichte
er=
wieſen. Die Bedeutung dieſes Nachweiſes liegt darin,
daß er eine glänzende Rechtfertigung des Vorgehens der
deutſchen Heeresleitung bedeutet, und daß der Welt
nun=
mehr über die wahren Ziele und Beweggründe der
eng=
liſchen Politik den kleinern Staaten gegenüber wieder
einmal volle Klarheit gegeben worden iſt. Die
belgi=
ſche Regierung hat ſich freiwillig zum
willen=
loſen Werkzeug dieſer engliſchen Politik
gemacht. Damit hat ſie jeden Anſpruch darauf verwirkt,
daß ihr die Welt wegen ihres Schickſals Mitleid zolle.
Hat ſie doch ſelbſt nicht daran gedacht, die Neutralität
des eigenen Landes wahren zu wollen, hat ſie doch die
Pflichten, welche ihr die eigene Neutralität auferlegte, aufs
ſchnödeſte verletzt. Mit der Aufdeckung des
Dop=
pelſpiels ſtehen die engliſche und belgiſche Regierung
in ihrer wahren Geſtalt vor den Augen der Welt. Auf der
einen Seite die verlogenen Beſchützer einer Neutralität,
deren Verletzung ſie längſt beſchloſſen haben, während ſie
noch emphatiſch erklären, ſie könnten ſich nicht darauf
ein=
laſſen, ihre Verpflichtungen in bezug auf dieſe
Neutrali=
tät zu verſchachern, auf der andern Seite die Regierung
des neutralen Landes, die, während ſie die Welt ob der
Verletzung ihrer Neutralität anruft, längſt die geheimen
Akten im Schubfach hat, die bezeugen, daß ſie dieſe
Neu=
tralität grundſätzlich preisgegeben hat, und beide
über=
tönen den ganzen ſauberen Handel mit bewußt erlogenen
Phraſen von der Heiligkeit und Unantaſtbarkeit der
Neu=
tralität.
Die Münchener Neueſten
Nachrichtenſchrei=
ben: Die denkwürdigen Dokumente in dieſen belgiſchen
amtlichen Mappen enthüllen einen unerhörten
Ver=
rat. England hatte es fertig gebracht, bis in die
klein=
ſten Einzelheiten alle Schritte vorzubereiten, die Belgien
zu einer Operationsbaſis für das engliſche Feſtlandsheer
geſtalten ſollten. Und die belgiſche Regierung hatte trotz
der Warnung ihres Geſandten in Berlin Schritt um
Schritt nachgegeben und ſich und ihr Land ſchließlich
voll=
kommen den engliſchen Plänen ausgeliefert. Mitten im
tiefſten Frieden, während es gleißneriſch den falſchen
Eindruck zu erwecken ſuchte, als ob es eine Politik der
Entſpannung gegenüber Deutſchland führe, hat England
die Pläne von 1906 weiter geſponnen und noch im
Früh=
ling des Jahres 1914 den König Albert und ſeine
Re=
gierung weiter auf der vorbereiteten ſchiefen Bahn
mit=
geriſſen, deren Betreten das bedauernswerte belgiſche
Volk nun an den Rand des Abgrundes geführt hat. In
bisher nicht beſtrittenen Berichten wurde behauptet, daß
die belgiſche Regierung auf Englands Drängen im letzten
Frühjahre die militäriſchen Vereinbarungen mit
Groß=
britannien und Frankreich noch genauer formuliert habe,
ſo daß dieſe Abmachungen den Charakter einer
Militär=
konvention angenommen hätten. Furchtbar iſt die
ver=
zweifelte Lage Belgiens, das nun erſt ſieht, auf welche
Abwege es vom kalten britiſchen Verführer geſchleppt
worden iſt. Nun haben ſich die letzten Engländer in
Oſt=
ende eingeſchifft, hinter ihnen liegt das rauchende,
blu=
tende, zertretene Land, das eines der blühendſten der
Erde war. Aller Vorausſicht nach wird in dieſem Kriege
kein engliſcher Soldat mehr den Boden Belgiens betreten,
es ſei denn als deutſcher Gefangener. Die Belgier ſind
von ihrem britiſchen Protektor verlaſſen
und wehrlos ihrem Schickſal überantwortet. Die
Eng=
länder aber ziehen ſich auf ihre Inſel
zu=
rück und kümmern ſich nicht weiter um all den Jammer,
den ein Volk erleiden muß, das den unſinnigen Fehler
beging, britiſchen Verſprechungen zu trauen, ſeine eigenen
Intereſſen preiszugeben und für die ſchuftigen Ränke
Englands ſein Blut zu vergießen.
* Wie ſkrupellos England gegenüber
Belgien handelte, geht aus einer Unterredung
her=
vor, die ein einflußreicher Antwerpener Flüchtling mit
dem Korreſpondenten der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Zeitung
in Rotterdam hatte. Der Antwerpener erklärte, daß der
Egoismus Englands ſchon aus dem Beſuch Churchills
hervorging, der die Abſicht der Belgier, Antwerpen ſchon
nach Durchbruch der äußeren Fortsgürtel zu übergeben
vereitelte und ausreichende militäriſche Hilfe zuſicherte.
Englands Schuld iſt es, daß unzählige junge
Bel=
gier haben verbluten müſſen. Die zehntägige Belagerung
hat zur Genüge bewieſen, daß ein weiteres Ausharren
gänzlich unſinnig war. Im übrigen habe ſich die
über=
aus große Furcht vor dem Feinde jetzt in Ehrfurcht
ver=
wandelt, und es mache ſich immer mehr fühlbar, daß die
Deutſchen ſogar nette Feinde ſind, ſo daß man lieber
zu ihnen halten möchte, als zu dem Menſchenkaufmann an
der Themſe. Der Korreſpondent fügt hinzu, daß man in
maßgebenden holländiſchen Kreiſen die Engländer in
der=
ſelben Weiſe beurteile. Man meint dort, daß man
ein=
ſehen mußte, daß, nachdem die erſte Breſche in die äußere
Fortslinie geſchlagen war, jeder Widerſtand nutzlos war
und nur Opfer an Gut und Blut koſten würde. Daß auch
der belgiſchen Regierung dieſes klar war, geht aus dem
Bericht des Kriegskorreſpondenten der De Tide hervor,
der die Belagerung Antwerpens mitgemacht hat. Er
weiß zu berichten, daß die belgiſche Regierung den
Eng=
ländern zu verſtehen gab, Belgien wolle nicht die ganze
Jugend des Landes einer Vernichtung preisgeben, die
angeſichts der Einſchließung durch den ſtarken Feind
un=
abwendbar ſei. Belgien habe bereits ſo viele Opfer
her=
gegeben. England und Frankreich könnten nicht
ver=
langen, daß die ganze belgiſche Jugend für ſie zu Tode
blute.
Aus Antwerpen.
* Amſterdam, 13. Okt. Der Maasbode hat das
Antwerpener Gemeinderatsmitglied Stroum über den
Hergang des Einzuges der deutſchen Truppen
befragt. Stroum außerte ſich folgendermaßen: Als der
deutſche Parlamentär am Freitag auf das Stadthaus kam,
waren nur fünf Schöffen und einige
Gemeinderatsmitglie=
der anweſend; der Bürgermeiſter und die anderen
Mit=
glieder waren dem Parlamentär entgegengegangen, doch
ſie hatten einen verkehrten Weg genommen. Als der
Parlamentär die Gemeinderatsmitglieder ſah, erklärte er,
daß er nicht mit Bürgern unterhandeln wolle; er verlangte
den Militärgouverneur zu ſprechen, doch dieſer war weder
bei dem Zivilgouverneur, noch ſonſt irgendwo zu finden.
Der Parlamentär erklärte darauf: „Dann bleibt nichts
anderes übrig, als eine Fortſetzung der Beſchießung! Doch
vielleicht iſt noch ein anderer Weg zu finden, nämlich daß
unſere Truppen in die Stadt einrücken.‟ Das geſchah
denn auch. An der Spitze der Truppen ritt Herr von
Mallinckrodt, eine in Antwerpen ſehr bekannte
Perſön=
lichkeit. Er ritt nach ſeinem eigenen Haus, wo das
Dienſt=
mädchen an der Tür ſtand, das nicht wenig erſchrak, als
es plötzlich ſeinen eigenen Herrn vorbeikommen ſah.”
Daß die Zuſtände in Antwerpen gut zu ſein ſcheinen, geht
für den Berichterſtatter des erwähnten Blattes auch aus
der Tatſache hervor, daß Stroum ihm ein Telegramm für
ſeine Familie mitgab, die nach Holland geflüchtet war;
er depeſchierte, daß die Familie ſo ſchnell wie möglich
nach Antwerpen zurückkommen ſolle, da die Verhältniſſe
in Antwerpen gut ſeien.
* Berlin, 13. Okt. Aus dem Haag wird der
Voſſi=
ſchen Zeitung gemeldet: Der Berichterſtatter des
Rotter=
damſchen Courant, der Samstag morgen in Antwerpen
anlangte, war erſtaunt, daß er erſt auf dem Platze vor
dem Stadthaus die erſten deutſchen Soldaten
traf. Bis dahin waren weder auf den Wällen noch in den
Vorſtädten Poſten aufgeſtellt. Auf dem Stadthausplatz
ſpielten ſich Szenen ab, die an mittelalterliches Lagerleben
erinnerten. Hier waren Feldküchen eingerichtet,
Muni=
tionswagen untergebracht, und große Strohhaufen wieſen
darauf hin, daß die Soldaten nachts hier kampierten. Auf
dem ganzen Wege vom Norden nach dem Stadthausplatz
waren keine Beſchädigungen wahrnehmbar. Gegen 9 Uhr
morgens wurde die belgiſche Flagge vom Stadthaus
nie=
dergeholt und die deutſche gehißt. Den
Stadtkomman=
danten, Frhrn. von Schütz, einen freundlichen Herrn
mit wallendem Haar, fand der Berichterſtatter im Saale
des Gemeinderats, umgeben von den Herren der
Stadt=
verwaltung Als der Kommandant erfuhr, daß die
belgt=
ſchen Flüchtlinge Holland überſchwemmen, diktierte er
ſo=
fort Gemeinderat Frenck folgende Kundmachung: „Der
unterzeichnete Kommandant der Feſtung Antwerpen
be=
ſcheinigt, daß nichts der Rückkehr der Einwohner in ihre
Wohnungen in Antwerpen entgegenſteht. Keinem wird
ein Leid geſchehen und Privateigentum wird geſchont,
vorausgeſetzt, daß man ſich jeder Feindſeligkeit enthält.
Mitglieder der Bürgerwehr, wenn entwaffnet, werden
nicht als Kriegsgefangene angeſehen und können ruhig
wiederkehren.”
* Berlin, 14. Okt. Wie dem Berliner Tageblatt
aus Antwerpen berichtet wird, ging der Wechſel vom
belgiſchen zum deutſchen Regiment ſchneller
und leichter und viel ruhiger vor ſich, als man gefürchtet
hatte. Die Bevölkerung iſt den Deutſchen freundlich
ge=
ſinnt. (?)
* Wien, 14. Okt. Bei einer Wiener Juwelenfirma
traf ein Telegramm ein des Inhalts, daß die Safes in
der Antwerpener Diamantenbörſe und im
Diamantenklub ganz intakt ſeien und daß niemand für
ſeinen Beſitz zu fürchten brauche.
* Berlin, 14. Okt. Ein höherer belgiſcher Offizier,
gab, wie der Voſſiſchen Zeitung berichtet wird, dem
Kor=
reſpondenten des Nieuwe Rotterdamſche Courant den
Brief eines engliſchen Oberſten zu leſen, aus dem
hervor=
geht, daß ſchon in der Nacht vom 8. Oktober 3000
eng=
liſche Soldaten in weſtlicher Richtung abgezogen
ſind. Viele Stunden ſpäter zogen die Belgier und dier
übrigen Engländer ab.
* Kopenhagen, 13. Okt. (Ctr. Bln.) Wie
Lon=
doner Blätter berichten, wurde dem eroberten Antwerpen
eine Kriegsſteuer von 20 Millionen Pfund Sterling,
gleich 400 Millionen Mark, auferlegt. Das Oberkommando
ſtellt den zurückgebliebenen Bürgern anheim, die
Flüch=
tigen aufzufordern, im Laufe zweier Tage zurückzukehren,
da im entgegengeſetzten Falle ihre Häuſer zur
Einquartie=
rung von Truppen Verwendung finden würden.
* Bremen, 14. Okt. (Ctr. Bln.) Nach einer
Mel=
dung der Weſerzeitung erhielten die deutſchen
Reede=
reien eine amtliche Aufforderung des
Reichskanzler=
amts, Vertreter nach Antwerpen zu ſenden, um
die ihnen gehörigen Schiffe in Empfang zu nehmen. Die
Meldung, daß der Lloyddampfer Gneiſenau” verſenkt
worden ſei, iſt falſch. (!) Alle Dampfer ſchwimmen.
* Berlin, 13. Okt. Nach dem Berliner
Lokalanzei=
ger lautet in einem holländiſchen Tagesbefehl
eine Stelle über die Ergebniſſe des Falles von Antwerpen
wie folgt: Die Uebergabe dieſer bedeutendſten befeſtigten
Stellung der belgiſchen Armee wird aller Vorausſicht nach,
die Beruhigung im Nachbarlande (Belgien) herbeiführen.
Der deutſche Sieg iſt von der größten kriegsgeſchichtlichen
Bedeutung und erbringt den Beweis der techniſchen
Ueber=
legenheit des Eroberers von Antwerpen.
Führt die Goldmünzen der Reichsbank zu!
* Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Die
in letzter Zeit erfolgte Belehrung des Publikums über
die Notwendigkeit, im Privatbeſitz befindliche Goldmün=
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Großes Hauptquartier, 9. Okt. 1914.
(Nachdruck verboten.)
TIX.
Die letzten Tage von Antwerpen.
Ein echtes Nordſeebild! Blauſchwarz hängen die
Wetterwolken am Horizont und verdüſtern die ohnehin
elegiſche Landſchaft, deren unendliche Viehweiden nur hier
und da von den für Schleswig=Holſtein und Oldenburg
charakteriſtiſchen Kniks unterbrochen werden. Und in dieſe
Monotonie hinein iſt nun auch noch der Krieg gekommen
und hat die wenigen Dörfer und Städte zu armſeligen
Schutthaufen zuſammengebrannt. Was die Belgier auf
ihrem langſamen, aber ſtetigen Zurückgehen noch übrig
gelaſſen hatten, wurde durch das Feuer unſerer Artillerte
zerſtört, und meilenweit dehnt ſich die grauſige Einöde.
Die Einwohner haben Freund und Feind hauſen ſehen
ind ſahen ſchließlich in eiliger Flucht nach Antwerpens
ſchützenden Mauern hinein den einzigen Ausweg aus dieſer
ganzen traurigen Miſere. Aber ſie ſind aus dem Regen in
die Traufe gekommen, denn das Unheil nimmt,
unbeküm=
mert um ihre Tränen und Verwünſchungen, auch in der
letzten feſten Stadt Belgiens ſeinen Lauf.
Eine wahre Prachtſtraße für Automobile führt in
ſchnurgerader Richtung faſt von Brüſſel nach Antwerpen.
Und faſt ununterbrochen raſen die Kraftwagen der
deut=
ſchen Heeresverwaltung, des Roten Kreuzes und der
deut=
ſchen Zivilbehörde die Straße entlang, an der ich zum
erſtenmal in dieſem Kriege unſere blauen Jungen die
Wacht halten ſehe. Sie ſind von Kiel und Wilhelmshaven
herübergekommen, um bis zur Eroberung der Stadt als
Sicherheitsmannſchaft für dieſe wichtigſte Heerſtraße zu
dienen. Sie haben es ſich in den umliegenden Dörfern
bequem gemacht, und das Landleben ſcheint den ſchmucken
blonden Maats umſomehr zu behagen, als ſie zum größten
Teile aus ſüddeutſchen Gegenden ſtammen und vor ihrer
Marinezeit kernfeſte Bauernburſchen im bayeriſchen
Ober=
land und auf der Filder geweſen ſind. Auch Oeſterreicher
tauchen auf zum Zeichen, daß vor Antwerpen die
Motor=
batterien der Skoda=Werke ebenfalls ihr tieftöniges Lied
ſingen.
Unſere Fahrt führt zunächſt nach einem Ort, in deſſen
großartig eingerichteten Urſulinerinnenkloſter wir von der
deutſchſprechenden Oberin ſreundlich empfangen und in
ein Sprechzimmer geleitet werden, wo uns zwiſchen den
Bildern, Chriſtus im Geſpräch mit Maria und Martha
darſtellend, und Chriſtus, den Fiſchzug Petri ſegnend, eine
Generalſtabskarte mit den Fortifikationen von Antwerpen
entgegenleuchtet. Wir erfahren, wie weit unſere Truppen
vorgedrungen ſind, und daß es ſich bei dem Fall
Antwer=
pens nur noch um einige winige Tage handeln kann.
Sobald die „dicke Berta” die ſchon in den letzten Tagen
bei der Beſchießung der Außenforts wieder geradezu
Wunderdinge geleiſtet hat, nach ihrem neuen
Beſtim=
mungsorte geſchafft ſein wird, kann man direkt in die
Stadt hineinfunken, und dann iſt das Schickſal der
ſchö=
nen Stadt am Scheldeſtrand beſiegelt. Während drin im
Kloſter noch die letzten Vorbereitungen für unſere weitere
Fahrt getroffen werden, gehe ich ein wenig zu dem
klei=
nen Dorffriedhof hinüber und entdecke da ein friſches
deutſches Soldatengrab mit der in ſchöner Brandmalerei
ausgeführten Inſchrift: „Hier ruhen 14 brave
Marineſol=
daten und 2 Infanteriſten” — Und damit ſtehe ich alſo
an dem erſten Heldengrab unſerer auf belgiſchem Boden
gefallenen blauen Jungen. Sie haben gewiß nicht daran
gedacht, jemals auf feſtem Boden zu ſterben und an
ge=
weihter Stätte beerdigt zu werden. Viel lieber wäre
ihnen wohl ein braver Seemannstod in Wettergrollen
und Sturmgebraus und ein Grab auf kühlem
Meeres=
grunde geweſen. Aber wir wiſſen, daß ſie gleich den
Brüdern auf der „Iltis” bis zum letzten Augenblick ihre
Pflicht für das Vaterland getan haben, und daß uns das
Grabmal im ſtillen Kloſterfriedhof nicht weniger zu ſagen
hat als das Felſenriff im fernen chineſiſchen Meer, an
dem die „Iltis” unter den Klängen des Flaggenliedes
zu Grunde ging.
Auf der Dorfſtraße, vor dem Tor des Kloſters, das
übrigens trotz der wiederholten Beſchießung durch deutſche
und belgiſche Truppen nur wenig gelitten hat und etwa
200 Nonnen aller Nationalitäten, vornehmlich aber deutſche,
beherbergt, ſtauen ſich wiederholt große Munitionszüge.
Mitten in einem Wagenwirrſal entdecke ich einen
Pfad=
finder von kaum 15 Jahren hoch zu Roß, der ſich aus dem
im Kloſtergarten rauſchenden Brunnen mit dem
Marmor=
bilde der Muttergottes davor einen kühlen Trunk reichen
läßt. Und mit einem ſeltſamen Blick ſieht ihm eine der
ſtillen Kloſterfrauen im Garten nach. Neidet ſie im
tief=
ſten Grunde ihres Herzens der jungen Mutter im
heimat=
lichen Deutſchland den Stolz, den ſie auf dieſen Sohn
haben muß, oder möchte ſie gleich mancher anderen Frau
heute weit lieber im Kriegsgewand ſtecken und mit
hinausziehen ins weite und breite Feld? — Aber ſchon
naht ein trauriger Zug, für den Gutes zu tun auch den
Frauen gegeben iſt. Irgend ein Dorf in allernächſter
Nähe iſt vor wenigen Stunden durch deutſche oder
bel=
giſche Granaten eingeäſchert worden, und ſo ziehen ſie in
langer Reihe, Männer, Frauen und halbwüchſige Kinder,
die kleinſten zärtlich im Arm getragen, dahin, einem
unge=
wiſſen Schickſal entgegen. Werden die reichen belgiſchen
Klöſter ihre Tore dieſen Aermſten der Armen öffnen, die
nichts als ein paar Lumpen aus dem Zuſammenbruch
ge=
rettet haben?
Vor unſerer Weiterfahrt hören wir noch von der
er=
ſtaunlichen Tatſache, daß die belgiſche Garde civique gegen
uns mobil gemacht hat. Es iſt das eine Polizeitruppe,
die in allen größeren Städten, vor allem auch in Brüſſel,
Lüttich, Gent und Antwerpen nach der Art unſerer
frei=
willigen Feuerwehren organiſiert iſt, ihre vorgeſchriebenen
Uebungen abhält, Uniform trägt und auch Schießübungen
veranſtaltet. Sie ſoll ſich nun auch mehrfach ſchon im
Kriege betätigt und verſchiedene Putſche veranſtaltet haben.
Für alle Fälle trägt auch ſie den Zivilanzug im Torniſter,
und dadurch iſt der Geſellſchaft ſchwer beizukommen.
Natürlich werden ſie überall, wo ſie mit den Waffen in
der Hand betroffen werden, als Franktireurs behandelt.
Um ihnen auf die Spur zu kommen, ſind verſchiedentlich
Hausſuchungen vorgenommen worden. Dabei hat man
vielfach nicht nur Umkleideräume dieſer Geſellſchaft
feſt=
geſtellt, ſondern auch Briefe beſchlagnahmen können, die
auf verbotenen Wegen ins Land geſchmuggelt worden
ſind, darunter auch von dem belagerten Antwerpen her.
Einer dieſer Briefe iſt zu charakteriſtiſch, als daß ich mir
ſeine Wiedergabe verſagen könnte. Er ſtammt aus der
Feder des in Antwerpen liegenden Comte de Courſelles
und iſt an ſeine in Brüſſel wohnende Mutter gerichtet.
Es heißt darin: „Liebe Mutter! Wir werden bald nach
Brüſſel kommen, und Du wirſt Zeugin unſeres Einzuges
ſein. Dann aber ſchnell Streichhölzer zur Hand, damit
wir Köln und die anderen deutſchen Städte anzünden
können. Es wird keine deutſchen Verwundeten und
Ge=
fangenen mehr geben, wir werden alles maſſakrieren!“ —
Der junge Herr ſteht à la suite des 8. belgiſchen
Infan=
terie=Regiments, und ich gebe für ſeinen Kopf keinen
Cen=
time, wenn er den Unſeren bei dem Fall Antwerpens etwa
in die Hände laufen ſollte!
Von dem Kloſter führt uns der Weg weiter nach
Hever, wo man uns das neueſte Heldenſtück der belgiſchen
Eiſenbahner zeigte. Als die Antwerpener erfahren hatten,
daß die „dicke Berta” unmittelbar hinter dieſem Ort ſich
in die Erde eingewühlt habe, ließen ſie an einem der
letzten Tage ſieben Lokomotiven mit gefüllten Tendern
und ſchweren Sandwagen dahinter auf einmal los, in der
ſtillen Hoffnung, daß das Rieſengeſchütz vielleicht noch auf
Nummer 284.
Darmſtätder Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Seite 3.
zen der Reichsbank zuzuführen, und über den Schaden,
den ihre Zurückhaltung der Allgemeinheit und unter
Um=
ſtänden dem Beſitzer verurſacht, iſt nicht ohne Wirkung
ge=
blieben. Es iſt wiederholt bekannt geworden, wie in
kur=
zer Zeit Einzelne durch Weiterverbreitung der
gewonne=
nen Kenntnis und durch in ſelbſtloſer Weiſe ausgeübte
Sammeltätigkeit in der Lage waren, nicht
unbe=
trächtliche Mengen in die Reichsbank zu leiten. Einen
ganz beſonderen Erfolg hatte die Chemnitzer Allgemeine
Zeitung. Sie kann mitteilen, daß es ihr gelungen iſt, ſchon
in zwei Tagen 54000 Mk. Gold und in nicht viel mehr als
zwei Wochen eine Million Gold zur Einwechſelung zu
bringen und der Reichsbank zuzuführen. Dieſes Beiſpiel
zeigt, was auf dieſem Felde durch private Tätigkeit
erreicht werden kann. Möchten ſich recht viele finden
welche ſich an dieſem dem Vaterlande ſo nützlichen
Stre=
ben beteiligen und gleich gute Erfolge aufzuweiſen haben.
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß die Goldmünzen
am beſten durch Umwechſelung an den Poſtämtern der
Reichsbank zugeführt werden.
1½ Millionen Mark Gewerkſchafts=
Kriegsbeihilfe wöchentlich.
BB Nach einer Statiſtik der Generalkommiſſion der
Gewerkſchaften zählten die 47 der Generalkommiſſion
an=
geſchloſſenen Verbände im vorigen Monat nach Abzug der
Eingezogenen 1745468 Mitglieder, von denen 370 126
arbeitslos waren. Hieran waren ſieben Gewerkſchaften
bis 50 Prozent arbeitsloſer Mitglieder beteiligt. Die
mei=
ſten Arbeitsloſen hat der Metallarbeiterverband mit 76 206,
dann folgen die Holzarbeiter: 51 270, Bauarbeiter: 43 225,
Textilarbeiter: 29 721, Fabrikarbeiter: 23 788, Buchdrucker:
16855, Transportarbeiter: 16 682, Buchbinder: 11 247,
Schneider: 8464, Glasarbeiter: 8269; weiter unter anderem
die Maler: 7921, Tabakarbeiter: 7358, Bäcker und
Kondi=
toren: 1923, Zivilmuſiker: 1517, Handlungsgehilfen: 937,
Gemeindearbeiter: 543, Gärtner: 280, Bureauangeſtellte:
225. — Die Summe der von den Verbänden an die Ar
beitsloſen gewährten Unterſtützungen beträgt wöchentlich
insgeſamt 1648 120 Mark. Ohne dieſe Gewerkſchaftshilfe
würde bei der arbeitenden Bevölkerung die bitterſte Not
herrſchen, denn der Staat und die Gemeinden beſitzen in
ihr einen nicht zu unterſchätzenden Bundesgenoſſen in
der Frage der Arbeitsloſenunterſtützung. Die Berechtigung
der Organiſationsbildung, insbeſondere, in Form von
Gewerkſchaften, hat ſich gerade durch den Krieg auf das
allerglänzendſte bewährt. Viele Berufszweige, deren
Zu=
ſammenſchluß keinen gewerkſchaftlichen Charakter trägt,
haben bereits beſchloſſen, nach dem Kriege den Zuſammen
ſchluß auf gewerkſchaftlicher Grundlage zu organiſieren.
Unbeſchädigt zurück!
* Berlin, 13. Okt. (Ctr. Bln.) Zur
Verſenk=
ung des ruſſiſchen Panzerk reuzers meldet
die Nordd. Allg. Ztg.: Wie wir hören, ſind die am Kampf
beteiligten deutſchen Seeſtreitkräfte völlig
unbeſchä=
digt in die Heimat zurückgekehrt. Sie hatten einen
Vor=
ſtoß in die ruſſiſchen Gewäſſer unternommen, wie ſolche
ſchon mehrfach ſeit Beginn der Feindſeligkeiten ausgeführt
worden waren.
Deutſche Flieger in Frankreich.
* Berlin, 14. Okt. Das Berliner Tageblatt bringt
aus Paris folgende Meldung: Am 12. Oktober überflog
ein deutſcher Flieger auf einer „Taube” die Royer
Vorſtadt Dernetal und ließ eine deutſche Fahne fallen mit
der Aufſchrift: „Franzoſen, man täuſcht Euch; die
Deut=
ſchen ſind ſiegreich. Hütet Euch vor den
Englän=
dern und deren Treuloſigkeit!“
Die Neutralität Italiens.
* Rom, 14. Okt. Corriere d’Italia veröffentlicht
eine Unterredung mit dem bayeriſchen
Miniſterpräſi=
denten Grafen Hertling über die Neutralität
Italiens. Graf Hertling betont, daß, während
Ita=
liens Verbündete deſſen Neutralitätserklärung ruhig auf
nahmen, die Ententemächte alle Verführungskünſte und
Drohungen aufwandten, um das Land aus ſeiner
Neu=
tralität herauszubringen und es zu einem Kriege mit
Oeſterreich zu verleiten. Mit Recht weiß Italien ſehr
wohl, daß jene nicht ſeine aufrichtigen Freunde ſind, die
es in einen Krieg mit all ſeinen ungeheuren Opfern an Gut
und Blut und namentlich auch ſeiner wirtſchaftlichen und
ſozialen Gefahr hineinreißen wollen. Italien verſteht es,
daß nur diejenigen es gut mit ihm meinen, die die
Auf=
rechterhaltung ſeiner Neutralität billigen. Es iſt doch
klar, daß ein Sieg der Ententemächte Italien nur zum
Nachteil gereichen würde und ein Uebergewicht Englands
und Frankreichs im Mittelmeer bedeuten würde.
Der Rückzug der Ruſſen.
* Biala, 14. Okt. Die amtliche Lemberger
Zei=
tung bringt folgende Verlautbarung: Mit dem
Zurück=
werfen der feind ichen Invaſion hat ſich die
Lage ſo günſtig geſtaltet, daß die Einwohner vieler
zeit=
weilig von feindlichen Truppen beſetzt geweſenen Gebietc,
beſonders diejenigen, die aus zumeiſt ungerechtfertigter
Aengſtlichkeit ihren ſtändigen Wohnſitz verlaſſen haben,
nunmehr ruhig in ihr Heim zurückkehren können. Das
gilt im gegenwärtigen Augenblick von allen Gegenden
die weſtlich von den polniſchen Bezirken Mielee, Ropo
zyce, Strzyzow, Brzozow, Sanok und Lisko gelegen ſind,
ſowie von dem ganzen Weſten des Landes, einſchließlich
der oben genannten Bezirke. Die raſche Heimkehr der Be
völkerung liegt nicht nur im eigenen Intereſſe dieſer ſelbſt
ſondern weitaus mehr hängt davon die Wiederherſtellung
vieler ins Wanken geratener Verhältniſſe ab.
* Wien, 13. Okt., mittags. Amtlich wird verlautbart
Geſtern ſchlugen unſere gegen Przemysl anrückenden
Kräfte, unterſtützt durch einen Ausfall der Beſatzung, die
Einſchließungstruppen derart zurück, daß ſich
der Feind jetzt nur noch vor der Oſtfront der Feſtung hält.
Bei ſeinem Rückzuge ſtürzten mehrere Kriegsbrücken nächſt
Sosnica ein. Viele Ruſſen ertranken im San. Oeſtlich
Chyrow dauert der Kampf noch an. Eine Koſakendiviſion
wurde von unſerer Kavallerie gegen Drohobyez geworfen.
In den durch ſehr ungünſtige Witterung und ſchſechte
Wegeverhältniſſe außerordentlich erſchwerten Märſchen
und Kämpfen der letzten Wochen hat ſich die
Leiſtungs=
fähigkeit unſerer Truppen glänzend. bewährt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
von Höfer, Generalmajor.
Erglands Angſt.
* Amſterdam 14. Okt. Telegraaf meldet aus
London: Der Flottenkorreſpondent der Times ſchreibt
Der Fall Antwerpens läßt natürlich gewiſſe
ma=
ritime Fragen auftauchen. Aber wir brauchen uns
nicht unnötige Sorgen zu machen. Die maritime Lage
wird nicht im geringſten geändert. Antwerpen kann nicht
die Operationsbaſis gegen England werden, ſo lange
Deutſchland die Rechte neutraler Völker achtet. Der
Ver=
faſſer erörtert ſodann den Einfluß der Ereigniſſe auf den
Handel. Ein Luftirieg und eine Blockade der unteren
Schelde würden den holländiſchen Handel treffen. Wir
wollen — ſo heißt es — nicht angreifen. Jeder Schritt in
dieſem Sinne würde als äußerſte Maßregel behandelt
werden. Ein amtliches Communigué der engliſchen
Ad=
miralität beſagt, daß der engliſche Fliegerpark be
ſchützt durch gepanzerte Automobile, öfter zu ſeiner Baſis
zurückkehrte, und daß es für deutſche Flieger möglich wäre,
Fahrten von Antwerpen zu machen, beweiſe noch nicht
daß ſie die engliſche Küſte erreichen könnten. Sie würden
Calais, aber nicht Dover erreichen können. Zum
minde=
ſten könnten ſie nicht mit Sicherheit zurückkehren. Für
Zeppelin=Luftſchiffe ſeien Hallen nötig, und eine
Zeppelinhalle in Antwerpen ſei nicht ſicherer, als die in
Düſſeldorf.
Die Sperrung der Dardanellen.
Wien, 13. Okt. Die Reichspoſt erhält aus Petersburg
über Bukareſt folgende Meldung: Wegen der Schwierigkeiten,
die ſich für das wirtſchaftliche Leben Rußlands infolge der
Sperre der Dardanellen ergeben, erſchien eine
Abordnung des Induſtrierats mit dem Präſidenten
Avda=
loff an der Spitze bei dem Miniſter des Aeußern, Saſonow,
mit der Bitte, die baldige Oeffnung der Dardanellen zu
erwirken. Saſonow erklärte, daß die Mächte der Entente
energiſch bemüht bleiben werden, bei der Türkei die Oeff
nung der Dardanellen durchzuſetzen, wobei der Miniſter
anerkannte, daß die Oeffnung der Dardanellen für den
ruſſiſchen Handel eine Notwendigkeit ſei. Dieſer müſſe ſich
aber zukünftig von den Deutſchen frei zu halten wiſſen.
Aufruhr in Südafrika!
* London, 14. Okt. (Ctr. Frkft.) Folgendes
Tele=
gramm des Generalgouverneurs der
ſüd=
afrikaniſchen Union hat, wie die Frkf. Ztg.
mel=
det, nach einer Reuter=Meldung der Staatsſekretär der
Kolonien empfangen:
Seit der Entlaſſung des Generals Beyers
als Kommandant des ſüdafrikaniſchen Heeres zeigten ſich
verſchiedene Tatſachen, die darauf hinauslaufen, daß unter
den Truppen des Nordweſtens der Kapprovinz
Un=
ruhen im Gange waren, die auf Befehl des
Oberſtleut=
nants Maritz entſtanden. Die Regierung beſchloß, ihn
von ſeinem Kommando zu entheben. Major Ben
Brou=
wer wurde in das Lager des Oberſten Maritz geſandt, um
ihn zur Rechenſchaft zu ziehen. Doch Ben Brouwer wurde
bei ſeiner Ankunft durch Maritz gefangen genommen.
Dann wurde Ben Brouwer wieder in Freiheit geſetzt;
aber man gab ihm ein Ultimatum mit, worin geſagt
wurde, daß, wenn die Regierung der ſüdafrikaniſchen
Union ihm (Maritz) nicht vor Sonntag, den 11., um 10
Uhr morgens Garantien gegeben hätte, und wenn nicht
den Generälen Herzog, de Wet, Beyers, Kemp und
Mül=
ler die Erlaubnis gegeben werde, im Lager des Maritz
mit ihm zu konferieren, ſo werde er einen Angriff auf die
Truppen des Oberſten Brits unternehmen und in die
Union eindringen. Major Ben Brouwer erklärte,
daß Maritz außer über ſeine eigenen Truppen noch über
ein deutſches Kontingent verfüge. Außerdem hat
Maritz alle Offiziere und Soldaten verhaftet, die ſich
wei=
gerten, ſich an die Deutſchen anzuſchließen. Major Ben
Brouwer gab Kenntnis von einem Abkommen, daß
Maritz mit dem Gouverneur der deutſchen
Ko=
lonie von Südweſtafrika getroffen und
unter=
zeichnet hatte, worin die Unabhängigkeit der Union als
Republik garantiert wurde, in Tauſch für die Walfiſchbat
und andere Teile des engliſchen Grundbeſitzes, die an
Deutſch=Südweſtafrika überlaſſen werden ſollen. Ferner
verpflichteten ſich die Deutſchen, nur dann in das Gebiet
der ſüdafrikaniſchen Union einzudringen, wenn Maritz
darum erſuche. Maritz behauptet, genügend Waffen,
Mu=
nition und deutſches Geld zu haben. Die engliſche
Re=
gierung trifft die ſtrengſten Maßregeln und wird den
Be=
lagerungszuſtand über ganz Südafrika
ver=
hängen.
Zu dieſem Telegramm gibt der Telegraaf folgenden
Kommentar: Das Auftreten des Oberſtleutnants
Maritz kann auf den Verlauf der Geſchehniſſe in
Süd=
afrika von großem Einfluß ſein. Maritz gehört zu einer
der älteſten ſüdafrikaniſchen Familien und genießt unter
dem niederländiſchen Element in Südafrika große
Popu=
larität. Während des Krieges der Burenrepubliken gegen
England hat Maritz als Anführer eines Kommandos ſich
verſchiedene Male ausgezeichnet. Er war als ein
energi=
cher Gegner der Engländer bekannt, und nach
Be=
endigung des Krieges weigerte er ſich zunächſt, nach
ſei=
nem Geburtsort zurückzukehren. Er verweilte verſchiedene
Monate in Deutſch=Südweſt afr ika. Als er nach
der Kapkolonie zurückgekehrt war, wurde er an die Spitze
der Truppen in den großen, aber nur ſpärlich bevölkerten
nordweſtlichen militäriſchen Diſtrikten der Kapkolonie
geſtellt.
* Kapſtadt, 14. Okt. (Reuter.) Infolge der
Re=
bellion eines kleinen Kommandos unter Führung des
Burenoberſten Maritz, welches gegen Damaraland
vor=
rückte, iſt für ganz Südafrika das
Kriegs=
echt verkündigt worden. Die Unzufriedenheit iſt
rein lokaler Natur.
Ganz ſo rein lokaler Natur ſcheinen die
Vorkomm=
niſſe denn doch nicht zu ſein, denn die Verhängung des
Kriegszuſtandes für ganz Südafrika widerſpricht dem
entſchieden.
* Amſterdam, 14. Okt. (Ctr. Frkft.) Daß die
Nachricht von dem Aufſtand in Südafrika
Be=
unruhigung in England hervorgerufen hat, geht
aus einer Meldung der Times hervor, nach der das rho=
den Gleiſen oder in unmittelbarer Nähe derſelben ſtehe
und von dem heranbrauſenden Cyklopenzug zermalmt
werden würde. Aber die Deutſchen hatten eine unglauh
lich feine Witterung, denn als die wildgewordenen
Ma=
ſchinen heranbrauſten, war vor dem Bahnhof eine ſchöne
Barrikade aus belgiſchen Güterwagen und alten Loko
motiven erbaut, und daran ſtieß ſich der famoſe Expreß
den Schädel ein. Ich habe ſchon manches
Eiſenbahnun=
glück in ſeinen ſchrecklichen Folgen als journaliſtiſcher
Leichenbeſchauer beruflich ſtudieren müſſen, aber ein ſolch
ſchauerliches und zugleich groteskes Durcheinander ſah ich
noch nie. Alle Maſchinen ſind natürlich durch den
An=
prall aus dem Gleis geworfen und haben ſich entweder
tief in den Erdboden eingegraben oder ſtehen mit der
Stirnſeite gegen den Himmel gerichtet, während die
bra=
ven deutſchen Güterwagen aus Eſſen, Hannover und
Bromberg, die beim Kriegsausbruch zufällig in
Antwer=
pen zu Beſuch waren und von den Eiſenbahnern als gute
Beute betrachtet wurden, vollſtändig zerquetſcht unter den
halbzertrümmerten Maſchinen liegen. Auch bei Hal in
der Nähe von Brüſſel haben ſie einen ähnlichen Verſuch
mit dem Hinaushetzen beſatzungsloſer Eiſenbahnzüge au
die unſeren unternommen, ein Vergnügen, das ſie aus
eigener Taſche teuer zahlen müſſen, und durch das ſie
lediglich unſeren Eiſenbahnern einen Senſationsfilm
er=
ſetzen. Es iſt manchmal der reine Kientopkrieg mit den
Landeskindern des ſeligen Leopold.
In Campenhout, das ebenſo wie Hever durch das
beiderſeitige Geſchützfeuer faſt ganz eingeäſchert iſt, finden
wir die noch gut erhaltenen Schützengräben unſerer
See=
bataillone, die nun ſchon längſt in der inneren Fortlinic
liegen, nebſt den großartig angelegten Scheinſtellungen
vor. Während die Schützengräben einige Hundert Mete
vor einer Waldliſiere aufgeworfen und durch
davorge=
pflanzte Rübenbüſchel fäſt ganz unkenntlich gemacht wor
den ſind, kennzeichnen ſich die weit vorgeſchobenen
Schein=
ſtellungen durch demonſtrativ hohe Wälle, auf denen
um=
geſtürzte Kochtöpfe und alte Tſchakos nebſt
dabeiliegen=
den Holzknütteln und zerbrochenen belgiſchen
Gewehr=
kolben den nicht vorhandenen deutſchen Infanteriſten
markieren. Die Belgier haben wie toll daraufgeſchoſſen
und mögen ſich nicht ſchlecht gewundert haben, als plötz
lich beim Näherkommen einige Hundert Meter weiter
hin=
ten ein mörderiſches Feuer ſie empfing. — In dem
fol=
genden Orte Bootwerbeck haben die Belgier vor ihrem
Rückmarſch nach Antwerpen als vorſichtige Leute, die nicht
gerne etwas umkomen laſſen, ſämtliche „Eſtaminets”
(Kneipen nach holländiſchem Muſter) geräumt, zum
gro=
ßen Leidweſen unſerer nachrückenden blauen Jungen, die
auch einmal gern den guten Sachen in den grünen, blauen
und grauen Flaſchen zugeſprochen hätten. Ihr Herzeleid
darüber haben ſie mit Kreide in kurzen, aber vielſagenden
Inſchriften an den Türen der „Eſtaminets” zum Ausdruck
gebracht: „Hier iſt nichts zu holen!” Alles von den Bel
giern ausge-trunken!‟, „Kellner, einen Kognak, aber ſchnell!“
und anderes mehr las ich nur ſo im Vorüberfahren. Und
dabei hatten die Kneipen ſo einladende Titel, größtenteils
in flämiſcher Sprache, auch ein Zeichen, daß wir dem
großen Waſſer immer näher kommen. Hinter dem Ort
ſtoßen wir auf das erſte Kriegslager der „dicken Berta”
vor Antwerpen. Es beſteht in einer faſt drei Meter tiefen
Grube, die zirka 6 Meter im Geviert hat. Darein legt ſich
das Untier und ſchickt von hier aus ſeinem 42 Zentimeter=
Maule ſeine heißen Grüße 12 bis 14 Kilometer weit ins
Land hinein. Ein eigener Eiſenbahnzug holt ſie dann
nach getaner Arbeit ab und fährt ſie auf einer ganzen
Anzahl ſchwerer Güterwagen zu ihrem neuen Liegeplatze
Wahrhaftig, von der „faulen Grete” bis zur „dicken
Berta” aus Eſſen iſt es ein weiter Schritt, viel weiter als
von den 180000 Streitern auf dem Schlachtfelde von
Waterloo zu den Millionenheeren dieſes Weltkrieges
Und die Entſcheidung in dem modernen Kriege ſällt nicht
allein die Maſſe, ſondern auch die Technik.
In Muyſen, einem großen Induſtrieorte an der Bahn
nach Antwerpen, bauen unſere Feldgrauen für alle Fällc
eine ſchöne Barrikade am Stadteingange auf. Es könnte
doch ſein, daß die verzweifelte Beſatzung irgend eines
der noch nicht gefallenen Forts in der Nähe einen Ausfall
riskierte und — der kluge Mann baut vor, auch
Barri=
loden! An einem verlaſſenen Geſchäftslokal entdecke ich
die Inſchrift: Hier wohnt ein Holländer, Requiſitionen
bis auf weiteres verboten! So ſchützen die Unſeren von
ſelbſt das Eigentum der Neutralen, denn die Inſchrift hat
eine ungelenke Seemannshand angebracht. — Aber ſchon
nahen wir uns einem der Höhenpunkte unſerer
diesmali=
gen Fahrt, dem ehrwürdigen
Mecheln.
Eine Stadt von rund 60000 Einwohnern liegt vor
uns, in der das höchſte Oberhaupt der katholiſchen
Chri=
ſtenheit des Landes, der Kardinalerzbiſchof von Belgien,
reſidiert, eine Stadt, die in ihrer mächtigen, aus dem
15. Jahrhundert ſtammenden Kathedrale eine der größten
und impoſanteſten Kirchen des ganzen Königreichs beſitzt
und eine Stadt, die als gewaltiger Induſtrie= und
Han=
delsplatz, aber auch als eine der maleriſchſten Städte
Belgiens einen guten Namen hat. Eine ſolche Stadt
kündet ſich gewöhnlich durch ein überaus reges Leben
und Treiben ſchon vor den Toren an. Aber — wie
ſelt=
ſam! Iſt unſer Ohr durch das Singen und Klingen der
hartangeſpannten Motoren des Autos vorzeitig ermüdet,
oder iſt ein Wunder geſchehen, durch das plötzlich ein
jedes Geräuſch aus der Luft genommen wurde? Aber
nun kommt uns das Auge zu Hilfe und zeigt uns, daß
wir uns tatſächlich in einer Märchenſtadt befinden. Denn
es iſt wirklich alles ſtill und ſtumm, aber es iſt auch alles
tot in dieſer Stadt des herrlichen Domwunders, der
präch=
tigen alten Giebelhäuſer und der Rubensſchen und van
Dyckſchen Bilderwunder. Kein Menſch und kein Tier iſt
in den Straßen bis zum altberühmten Marktplatz zu ſehen,
den das Standbild Magarete von Oeſterreichs, der
Statt=
halterin der Niederlande, ziert, die hier in dem jetzt als
Juſtizgebäude fungierenden wunderſchönen
Renaiſſance=
bau von Keldermanns reſidierte. Und welch ein
ſonder=
bares Spiel des Zufalls! Auf dem Steinpflaſter vor dem
Denkmal liegen in der warmen Herbſtſonne wohlig
hin=
geſtreckt drei ſchlafende öſterreichiſche Artilleriſten,
wäh=
rend einige deutſche Seeſoldaten ihre freie Zeit dazu
ver=
wenden, ſich von einem Barbier in Uniform den
Stoppel=
hart fortraſieren zu laſſen — ein heiteres Bild in ernſter
Zeit, das meinen Begleiter zu eifriger Arbeit mit dem
Apparat veranlaßt. Ich ſchlendere derweil zur Kathedrale
hinüber, die mit ihrem gewaltigen, urſprünglich auf 160
Meter berechneten Turm von 97 Meter das ganze
Stadt=
bild beherrſcht. Im Innern der Kirche ſieht es wüſt
ge=
nug aus. Trotz aller Vorſicht, die von unſerer Artillerie
bei der Beſchießung der Stadt geübt wurde, ſind doch die
ſchönen modernen Glasfenſter der Kirche in tauſend
Scherben zerſchellt und auch das Kirchendach iſt mehrfach
durchſchlagen. Als wir dann aber uns der Stadt
be=
mächtigt hatten, haben die Belgier, die die Situation
weit beſſer kannten als wir, direkt gegen das nicht weniger
als 15½ Meter im Durchmeſſer aufweiſende Zifferblatt
der Uhr fünf ſo wohlgezielte Schüſſe abgegeben, daß jeder
ein Volltreffer war. Wenn trotzdem nicht der ganze
Turm ins Wanken geriet, ſo hat er das einzig und allein
der Baukunſt der alten niederdeutſchen Meiſter zu
verdan=
ken. Van Dycks berühmter „Chriſtus am Kreuz” eines
der Hauptwerke des Künſtlers, iſt glücklicherweiſe bei der
Beſchießung unbeſchädigt geblieben, und ebenſo die
bei=
den Rubens in der Kirche St. Jean und in der
Lieb=
frauenkirche, den Fiſchzug Petri und die Anbetung der
hl. drei Könige darſtellend. Auch die von Beeckſtiine
ge=
ſchnitzte Kanzel der Kathedrale mit einem ſehr originellen
Detail finde ich unverſehrt vor. Es iſt bekannt, daß
un=
ſeren Heeren in Belgien ein Konſervator der Berliner
Muſeen folgt und die gefundenen Kunſtſchätze in ſichere
Hut nimmt.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Nummer 284.
deſiſche Kontingent, das heute nach England
ab=
reiſen ſollte, beſchloſſen hat, in Südafrika zu
blei=
ben. — Der Vertreter der Times in Kapſtadt hatte eine
Unterhaltung mit dem früheren Präſidenten des Oranje=
Freiſtaates, dem jetzigen Senator Reitz, bei der dieſer
er=
klärte, daß Maritz verrückt geworden ſein müſſe. Er,
Reitz, könne nicht glauben, daß Herzog, Beyers, Kemp,
Müller und de Wet in die Pläne des Maritz eingeweiht
ſeien. (Vernunft und ein geſundes Gedächtnis
Verrückt=
heit zu nennen, iſt echt engliſch.)
Birma vom Verkehr abgeſchnitten.
* Die Morning Poſt erfährt nach einer Meldung des
Nieuwe Rotterdamſche Courant aus Kalkutta, daß Birma
mit ſeinen Reishäfen Rangun, Mulmein, Baſſein ganz
vom Verkehr mit der Außenwelt abgeſchnitten ſei,
und zwar infolge des Auftretens des Kreuz ers „
Em=
den” im Indiſchen Ozean. Seit 14 Tagen iſt von dort
kein Schiff mehr in Kalkutta angekommen, und Handel
und Wandel liegen ganz danieder. (Ctr. Bln.)
Die Lage in Aegupten.
* (Ctr. Bln.) Aus Bern wird gemeldet: Ausgewieſene
Deutſche erzählten auf der Durchreiſe in Baſel, den Basler
Nachrichten zufolge, allerlei über die Lage in
Aegyp=
ten. Sie beſtätigen, daß in der Bevölkerung und
beſon=
ders unter den Eingeborenen eine ſehr ſtarke Erregung
gegen die engliſche Herrſchaft beſteht. Die ägyptiſchen
Offiziere erklärten, ſie würden niemals gegen die Türkei
kämpfen. In Kairo mußte tatſächlich eine Meuterei der
eingeborenen Truppen niedergeſchlagen werden. Durch
die 40000 Inder, die zur Stütze der engliſchen Wehrmacht
landeten, wurde die Peſt eingeſchleppt. Am Tage der
Ab=
reiſe der Deutſchen waren in Kairo 48 Todesfälle zu
ver=
zeichnen. Sowohl in Paläſtina wie in Aegypten iſt das
Volk für die Deutſchen begeiſtert. In den
Moſcheen wird täglich für den deutſchen Kaiſer gebeter.
In Monza iſt ein italieniſcher Ingenieur aus Kairo
ein=
getroffen. Er beſtätigt, daß England mit einem türkiſchen
Angriff gegen Aegypten rechne und ganz außerordentliche
Vorkehrungen getroffen hat.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Oktober.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Haupt=
lehrer an der Volksſchule zu Gießen Ludwig Schaaf
auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen treuen Dienſte. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben ihm aus dieſem Anlaß den Charakter
als „Rektor” erteilt.
* Ernannt wurde der Schreibgehilfe bei dem
Finanz=
amt Offenbach I Chriſtian Schüßler zu Offenbach
zum Finanzamtsbureauvorſteher bei dem Finanzamt
Schotten.
* Militärdienſtnachricht. Der Leutnant der Reſerve
Rummel des Feldart.=Regts. Nr. 14 (Darmſtadt), jetzt
in dieſem Regiment zum Oberleutnant befördert.
* Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 20, vom
14. Oktober, hat folgenden Inhalt: 1. Bekanntmachung,
die von den ſtimmberechtigten, adeligen Grundbeſitzern
vorzunehmende Wahl zweier Mitglieder der Erſten
Kam=
mer der Stände betreffend. 2. Ueberſicht über die in den
iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Oppenheim
zu erhebenden Gemeindeumlagen für das Rechnungsjahr
1914. 3. Ueberſicht über die in den Landgemeinden des
Kreiſes Worms zu erhebenden Gemeindeumlagen für das
Rechnungsjahr 1914. 4. Nachweis der Befähigung zur
Uebernahme eines Kirchenamtes. 5. Namensveränderung.
6. Dienſtnachrichten. 7. Berichtigung.
— Poſtdienſtnachrichten aus dem Bezirk der Ober=
Poſtdirektion in Darmſtadt. Verliehen
aus Anlaß des Scheidens aus dem Dienſte: das Heſſiſche
Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für
lang=
jährige treue Dienſte” dem Ober=Poſtſchaffner Pabſt in
Bickenbach und den Ober=Briefträgern Kaus in Homberg
und Pfeiffer in Ortenberg; der Charakter als Poſtſekretär
den Ober=Poſtaſſiſtenten Todt in Gießen, Wahl in Mainz
und Straßer in Offenbach. Ernannt: zu Vize=
Poſt=
direktoren die Poſtinſpektoren Mönch in Mainz und
Biondino in Bingen. Etatsmäßig angeſtellt:
Poſtfekretär Bopf in Darmſtadt, Telegraphenſekretär
Zieſchau in Bingen, Poſtaſſiſtent Süß in Langen,
Poſt=
gehilfin Kreikemeier in Darmſtadt, Telegraphengehilfinnen
Hunſinger in Darmſtadt, Dotzenrodt in Gießen und Lang
in Mainz. Uebertragen: eine Bureaubeamtenſtelle
2. Kl. bei der O. P. D. dem Telegraphenaſſiſtenten Schlapp
in Darmſtadt unter Ernennung zum Poſtaſſiſtenten.
Beſtanden: die Poſtſekretärprüfung Ober=Poſtaſſiſtent
Schütz, die Telegraphenſekretärprüfung
Telegraphen=
aſſiſtent Dürkes in Darmſtadt. Angenommen: als
Poſtagent Militäranwärter Dietewig in Niederſaulheim.
Verſetzt: Poſtverwalter Maid von Großfelda nach
Offenbach=Bürgel, Ober=Poſtaſſiſtenten Reitz von
Bens=
heim nach Großfelda und Maas von Oppenheim nach
Birkenau unter Ernennung zu Poſtverwaltern. In den
Ruheſtand getreten: Poſtſekretär Kleiß in
Offen=
bach=Bürgel. Geſtorben: Telegraphendirektor a. D.
von der Mülbe in Darmſtadt. Vor dem Feinde
gefallen: Ober=Poſtpraktikant Baumgarten,
Poſt=
aſſiſtenten Born, Imbeſcheidt, Müller, G. Wenner,
Tele=
graphenaſſiſtent Dollega.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz
erhielten weiter: Fritz Reinhart=van Gül pen aus
Worms, Rittmeiſter d. L. beim Stabe der 25. Reſerve=
Diviſion; Freienſehner, Hauptmann im Inf.=Regt.
Nr. 118; Erich Berndt, Leutn. d. Reſ. im Reſerve=
Feld=
artillerie=Regt. Nr. 16: Freiherr Robert Löw von und
zu Steinfurth, Leutn. d. Reſ. beim Reg.=Stab des
25. Feldart.=Regt. (Art.=Korps). Regimentsführer Moritz
Freiherr v. Gall vom 29. Reſ.=Inf.=Regt. erhielt für
her=
vorragende Tapferkeit bei den Kämpfen im Weſten das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe.
— Großh. Hoftheater. Heute Donnerstag bleibt
das Hoftheater geſchloſſen. Freitag geht auf D 5 Heyſes
vaterländiſches Schauſpiel „Colberg” in Szene, das bei
ſeiner Erſtaufführung den begeiſterten Beifall des
Pub=
likums fand. Hierauf wird der Einakter „Erſter Klaſſe
zur Grenze” mit neuen ernſten und heiteren
Vor=
trägen gegeben. Sonntag findet eine Aufführung von
„Carmen” in der Neuausſtattung der Feſtſpiele und
unter Mitwirkung der Damen Callwey, Marx (zum
erſtenmal Micaela), ſowie der Herren Globerger, Perkins
in den Hauptpartien ſtatt. Am Donnerstag der nächſten
Woche geht als erſte neue Oper dieſer Spielzeit Alſred
Kayſers vaterländiſche Oper „Theodor Körner” in Szene.
Der zündende patriotiſche Gehalt, in dem Muſik und
Dichtung zuſammenklingen, verſchaffte dieſer
Freiheits=
oper überall, wo ſie bis jetzt aufgeführt wurde, eine tief
gehende Wirkung. Am Samstag findet ein
Vater=
ländiſches Konzert als Sondervorſtellung ſtatt.
Für dieſen abwechſelungsreichen Abend findet ausnahms=
weiſe auch ein allgemeiner Kartenverkauf zu
Volksvor=
ſtellungspreiſen in beſchränkter Anzahl an der Tageskaſſe
des Hoftheaters ſtatt. Die Hofkapelle bringt bei dieſem
Konzert die Jubelouvertüre von Weber und den
Rakoczy=
marſch von Liſzt zum Vortrag. Ferner werden die
Hymne an Neu=Deutſchland von Borngäſſer, ſowie drei
Niederländiſche Lieder für Chöre, ſowie zwei Balladen
von Loewe geſungen. Als zweiter Teil des Abends
fin=
det eine Aufführung von „Erſter Klaſſe zur Grenze” mit
neuen ernſten und heiteren Vorträgen der mitwirkenden
Herren ſtatt.
* Sinfonie=Konzerte der Hofkapelle. Zu den am
nächſten Montag, den 19. Oktober, beginnenden
Hof=
muſikkonzerten iſt eine Reihe vortrefflicher, zum Teil
hier ſchon bekannter Soliſten gewonnen worden. Zu
den Letzteren zählen der Frankturter Pianiſt Willy
Rehberg und Frau Kammerſängerin Kämpfert.
Eine Neuerſcheinung für Darmſtadt iſt die jugendliche,
hochbegabte Violiniſtin Irma Seydel aus Boſton. In
einem der von Weingartner geleiteten Abende wird
der neue erſte Konzertmeiſter der Hofkapelle, Herr
Schiering, Weingartners Violinkonzert, ein ſchönes
und dankbares Werk neueſten Urſprungs, zur Wiedergabe
bringen. Das erſte Programm weicht inſofern von den
ſeitherigen Gepflogenheiten ab, als im Hinblick auf die
Zeitſtimmung anſtelle eines muſikaliſchen Soliſten ein
Meiſter des geſprochenen Wortes, der allen Darmſtädter
Theaterbeſuchern noch in guter Erinnerung ſtehende
Schauſpieler Ernſt Wendt, dem Konzert eine wertvolle
Bereicherung durch Dichtungen vorzugsweiſe patriotiſchen
Inhalts geben wird.
* Goldene Hochzeit. Am Dienstag beging der
lang=
jährige nationalliberale Abgeordnete Kirchenrat
Ellen=
berger im Kreiſe ſeiner Angehörigen, ſoweit ſie nicht
im Felde ſtehen, das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit.
Die Abſicht der ganz ſtillen Feier wurde inſofern
durch=
brochen, als viele Dutzende von Gratulationsbüchlein und
=briefen, beſonders von der früheren Gemeinde
Orten=
berg, Depeſchen und zahlreiche ſinnige
Blumenarrange=
ments (Palme, Myrten mit weißen, ſilbernen und
gol=
denen Blüten uſw.) eingetroffen waren.
Feldpoſtſendungen. Es wird täglich eine große
Zahl von Feldpoſtſendungen an den Aufgabeort
zurück=
geleitet, die den gefallenen, verwundeten oder
ver=
mißten Empfängern nicht haben ausgehändigt werden
können. Dieſe Sendungen müſſen zum großen Teil nach
zweckloſer monatlicher Aufbewahrung verbrännt werden,
weil der Abſender auf den Briefen uſw. nicht oder
nicht ausreichend bezeichnet iſt. Es liegt daher
im eigenſten Intereſſe der Auflieferer, die ſich nach einer
Nachricht von ihren im Felde ſtehenden Angehörigen
ſeh=
nen, daß auf den Feldpoſtſendungen die volle Adreſſe des
Abſenders (Vor= und Zuname, Straße und Hausnummer)
angegeben wird.
* Auskunft über Kriegsgefangene ꝛc. Der
Reichsan=
zeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung, in der darauf
hingewieſen wird, daß briefliche Anfragen vom
Zentral=
nachweisbureau nicht beantwortet werden können.
Auf=
klärung wünſchende Perſonen, auch diejenigen, die über
Kriegsgefangene Auskunft haben möchten, werden erſucht,
hierzu die auf jeder Poſtanſtalt erhältlichen roſa Karten
zu benutzen. Etwaige Anfragen wegen des Inhalts der
Verluſtliſten kann nur das Zentral=Nachweisbureau des
Kriegsminiſteriums in Berlin NW. 7, Dorotheenſtr. 48,
beantworten. Wünſche betr. den Bezug der Verluſtliſten
ſind lediglich an die zuſtändigen Poſtämter zu richten.
* Liebesgaben für das Landſturm=Bataillon
Darm=
ſtadt II. Das Geſchäftszimmer des Landſturm=Bataillons
Darmſtadt II befindet ſich jetzt nicht mehr in der Ahaſtraße,
ſondern in dem Schulhaus, Lagerhausſtraße.
* Frauenhilfe im Kriege 1914. Die Geſchäftsſtunden
ſind von jetzt an, den üblichen Geſchäftsſtunden im
Stadt=
haus entſprechend, an allen Wochentagen von 9—1 Uhr
und von 3—6 Uhr, mit Ausnahme von Samstag
nachmit=
tag. Die Telephon=Nummer iſt 2419.
* Freie zahnärztliche Behandlung unſerer Krieger.
Das Bedürfnis nach zahnärztlicher Behandlung unſerer
verwundeten oder ins Feld ziehenden Krieger iſt
außer=
ordentlich groß. Der Leiter der Städtiſchen
Schulzahn=
klinik hat deshalb den hieſigen Militärbehörden
mit=
geteilt, daß verwundete oder ins Feld ziehende Krieger
in der Städtiſchen Schulzahnklinik,
Wald=
ſtraße 21, Hofgebäude, von 5—7 Uhr abends,
unent=
geltlich zahnärztliche Behandlung finden.
— Sammlung zu Gunſten von Bedürftigen und
Hinterbliebenen der Kriegsteilnehmer. In der
vor=
geſtern veröffentlichten erſten Quittungsliſte befindet ſich
ein unliebſamer Druckfehler. Herr Maurermeiſter
Gg. Möſer I. hat nicht 1,20 Mk. ſondern 120 Mk.
ge=
zeichnet.
— Dreibund und Dreiverband. Wie ſchon kurz
mit=
geteilt, hat der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum
Heſſen Herrn Privatdozenten Dr. Ludwig Bergſträßer,
Greifswald, der aus einer bekannten Darmſtädter
Fa=
milie ſtammt, dazu gewonnen, zwei Vorträge über
Drei=
bund und Dreiverband abzuhalten, die am 24. und 31
Oktober, abends 8¼ Uhr, im Kaiſerſaal ſtattfinden ſollen.
In ſeinem erſten Vortrag wird Herr Dr. Bergſträßer
eine die Hauptereigniſſe kurz berührende Ueberſicht über
die deutſche auswärtige Politik ſeit 1880 geben und über
Entſtehung und Bedeutung des Bundes zum Schutze der
mitteleuropäiſchen Mächte und des Verbandes, der ihm
entgegengeſetzt wurde. Er wird dabei die Politik auch
der uns feindlichen Mächte klarlegen und ihre Wurzeln
aufzeigen, die in der eigentümlichen Großmachtsauffaſſung
jeder einzelnen beruhen. In ſeinem zweiten Vortrage
gedenkt der Redner auf Grund der allgemeinen
Ausfüh=
rungen des erſten die beſonderen diplomatiſchen Vorgänge
zu behandeln, die von dem Morde von Serajewo an
ſpiel=
ten und ſchließlich zum Weltkrieg führten. Er wird
da=
bei eine vollſtändige Sammlung der von den einzelnen,
auch den feindlichen, Mächten herausgegebenen Aktenſtücke
zugrunde legen, ein Material, das in gleicher
Vollſtändig=
keit wohl noch nicht in Deutſchland verwendet worden
iſt und eine Reihe neuer Aufſchlüſſe zu vermitteln
ver=
ſpricht.
* Stenographie. Heute Donnerstag eröffnet der
Gabelsberger Stenographen=Verein (gegr.
1861) einen Anfängerkurſus für Damen und Herren. Die
Erfolge früherer Anfängerkurſe, die der Verein dank der
ausgezeichneten Lehrkräfte, über die er verfügt, erzielen
konnte, geben jedem Teilnehmer die beſte Gewähr, in der
Kunſt der Stenographie raſch und gründlich ausgebildet
zu werden. Der Unterricht findet im Hauptübungslokal,
Schulhaus am Ballonplatz, ſtatt. Anmeldungen können
noch in der Eröffnungsſtunde entgegengenommen werden.
(Siehe Anzeigenteil.)
Rotes Kreuz.
(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25; geöffnet
ununter=
brochen von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20.)
Den in der Heimat ſo laut geäußerten Wünſchen auf
Verwendung von Schweſtern in der vorderen Linie
wider=
ſprechen folgende neueſte Felderfahrungen: Dem
kaiſer=
lichen Kommiſſar und Militär=Inſpekteur der freiwilligen
Krankenpflege hat ein Etappendelegierter gemeldet, daß er
nicht nur die in ſeinem Bereich vorhandenen, ſondern auch
etwa noch als Verſtärkung eintreffenden Schweſtern
zu=
rückſende da ihre Unterbringung und ſonſtige
Verſor=
gung die allergrößten Schwierigkeiten mache. In einem
anderen Etappenbereiche ſollten bei einer
Stellungsverän=
derung die Schweſtern mit dem ſonſtigen Perſonale
ſchleu=
nigſt zurückgehen. Sie forderten für ſich und ihr Gepäck
einen Wagen. Da ein ſolcher nicht aufzutreiben war, weis
gerten ſie ſich, zurückzugehen. Ueber ihr weiteres
Schick=
ſal iſt bisher nichts bekannt.
In letzter Zeit ſind mehrfach Klagen über Verhalten
und Ausbildung des männlichen Perſonals der
freiwilli=
gen Krankenpflege im Etappengebiet eingegangen. Es
ſoll daher bei Auswahl dieſes Perſonals mit der größten
Vorſicht verfahren werden, und es ſind nur ſolche
Perſön=
lichkeiten in das Etappengebiet zu entſenden, die nach
je=
der Richtung den gegebenen Beſtimmungen entſprechen.
Gleich bei Beginn der Mobilmachung iſt uns eine
große Zahl von Privatpflegeſtätten für einen oder
mehrere Leichtverwundete oder Geneſende zur Verfügung
geſteut worden. Wir haben ſie der Militärbehörde, die
allein ihnen Kranke überweiſen kann, angemeldet und auch
wiederholt daran erinnert. Wie wir jetzt zu unſerem
leb=
haften Bedauern erfahren, kann die Militärverwaltung
aber von den dankenswerten Anerbietungen vorläufig
keinen Gebrauch machen, weil die Aufrechterhaltung der
unbedingt nötigen militäriſchen Zucht und Ordnung in
Privatpflegeſtätten ein zahlreiches Perſonal erfordert, das
ihr jetzt nicht zur Verfügung ſteht.
k. Roßdorf, 14. Okt. (Das Eiſerne Kreuz)
Dem Forſtwartaſpiranten Paul Kirſchner,
Unteroffi=
zier der Reſerve im 116. Reſerve=Regt., wurde für
ausge=
zeichneten Nachrichtendienſt das Eiſerne= Kreuz verliehen
und er gleichzeitig zum Vizefeldwebel befördert.
— Pfungſtadt, 14. Okt. (Einquartierung.) Ein
herzliches Verhältnis hatte ſich zwiſchen der hieſigen
Ein=
wohnerſchaft und den hier einquartierten Soldaten
ent=
wickelt. Die Truppen rühmten die gute Verpflegung, und
der Regimentskommandeur ſprach in einem an die
Bür=
germeiſterei gerichteten Schreiben ſeinen Dank für die
überaus freundliche und vorzügliche Aufnahme der
Krie=
ger aus.
Bickenbach, 14. Okt. (Brandſtiftung.) Heute
früh gegen 4 Uhr brannte die Scheuer und die Stallung
der Geſchwiſter Schemel, Bachgaſſe, vollſtändig nieder. Es
liegt anſcheinend Brandſtiftung vor. Der
mutmaß=
liche Brandſtifter wurde verhaftet. Die geſamten
Ernte=
erträgniſſe wurden ein Raub der Flammen.
Groß=Gerau, 14. Okt. (Eine dankenswerte
Anregung) hat das Kreisamt allen Gemeinden
gege=
ben. Nach dem beſtehenden Geſetz, betreffend
Haftver=
bindlichkeit der Gemeinden hinſichtlich der nichtbezahlten
Arzneirechnungen, können die Apotheker für die vom
Schuldner nicht bezahlten Arzneirechnungen die Zahlung
von der heſſiſchen Gemeinde verlangen. Vorſchrift
iſt=
hierbei, daß die Gemeinde innerhalb 6 Monaten nach
Abs=
gabe der Arznei hiervon benachrichtigt iſt und daß der
Apotheker innerhalb eines Jahres die
Zwangsvollſtrek=
kung vergeblich verſucht hat. Dieſe letztere Vorausſetzung
mußte aber gerade im Kriege zu einer außerordentlichen
Härte gegenuber den im Felde ſtehenden, nicht zahlungs
fähigen Familienvätern führen. Um dies zu verhüten,
beauftragte das Kreisamt alle Bürgermeiſtereien, für die
Kriegsdauer die Verträge dahin abzuändern, daß die im
Geſetz vom 12. Juli 1899 beſtimmten Friſten verdoppelt
werden.
Stockſtadt, 14. Okt. (Durch plötzlichen
Schrek=
ken) hat die Witwe Gutjahr den Tod erlitten. Kurz
nach Kriegsausbruch ſtarb ihr Mann, während ihn=
Schwiegerſohn und ihr Sohn zu den Fahnen einberufen
wurden. Bereits in den erſten Schlachten erlitt der
Schwiegerſohn den Heldentod auf Frankreichs
Schlachtfel=
dern. Als die Frau nunmehr noch die Nachricht erhielt,
daß ihr Sohn ſchwerverwundet worden ſei, ſtürzte ſie
zu=
ſammen und war auf der Stelle tot.
Mainz, 14. Okt. (98 angebliche
Frank=
tireure,) die ſeit mehreren Wochen im hieſigen
Pro=
vinzial=Arreſthaus untergebracht waren, darunter auch
eine Anzahl junger Burſchen, ſämtlich aus Belgien, wurden
in ihre Heimat zurückgebracht, da die Unterſuchung nicht
ergeben hat, daß die Betreffenden ſich an den Ueberfällen
auf deutſche Soldaten beteiligt hatten.
Worms, 14. Okt. (Die Theaterſpielzeit)
muß in dieſem Winter hier unterbleiben, da die geſamten
Räume des Feſtſpielhauſes für Lazarettzwecke gebraucht
werden.
Büdingen, 14. Okt. (Höchſtpreiſe für Fleiſch
und Kartoffeln.) Das Großh. Kreisamt macht
be=
kannt, daß gemäß § 1 des Reichsgeſetzes vom 14. Auguſt
1914 Höchſtpreiſe wie folgt feſtgeſetzt wurden:
Schweine=
fleiſch, Kotelettſtücke, das Pfund 70 Pfg., Bauchfleiſch
das Pfund 65 Pfg., Leber= und Blutwurſt das Pfund
65 Pfg., Fleiſchwurſt und Schwartenmagen das Pfund
80 Pfg. Gut ausgeleſene Speiſekartoffeln der
Doppel=
zentner 5,50 Mark. Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe
über=
ſchreitet oder ſich trotz Aufforderung der Großh.
Bürger=
meiſterei weigert, Vorräte von den bezeichneten
Lebens=
mitteln zu den Höchſtpreiſen zu verkaufen oder Vorräte
verheimlicht, wird mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mark oder
m Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
beſtraft.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 43. Okt. Nachdem der
Präſident des Ungariſchen Städtebundes, Dr. Barcy=
Budapeſt, dem Vorſitzenden des Deutſchen Städtetages,
Oberbürgermeiſter Dr. Wermuth, mitgeteilt hatte, daß.
geſtern die Umnennung einer hervorragenden Straße und
eines Platzes in Kaiſer Wilhelm=Straße und Berliner
Platz ſtattgefunden habe, antwortete Oberbürgermeiſter
Wermuth mit herzlichem Danke und der Mitteilung, daß
der Magiſtrat von Berlin mit allerhöchſter Genehmigung
beſchloſſen hat, dem Straßenzuge vom Potsdamer Platz
im Herzen der Reichshauptſtadt längs des Tiergartens
nach dem Brandenburger Tor den Namen Budapeſter
Straße beizulegen.
Metz, 14. Okt. Der Kaiſer begnadigte den von dem
Metzer Schwurgericht zweimal wegen Raubmordes an
einem Landmann zum Tode verurteilten italieniſchen
Bergmann Dini in Rombach zu lebenslänglicher
Zuchthausſtrafe.
Nummer 284.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
München, 14. Okt. Der König leidet an einer leichten
Indispoſition, über die folgendes mitgeteilt wird: Ueber
der linken Schulter hatte ſich eine kleine
Zellgewebsent=
zündung gebildet, die eine Spaltung auf operativem Wege
notwendig machte. Die Operation wurde von
General=
arzt Prof. Dr. v. Seydel und Leibarzt
Obermedizinal=
rat Dr. v. Kößlin ausgeführt und verlief glatt. Die Heilung
vollzieht ſich normal. Das Allgemeinbefinden iſt gut. Zu
ir=
gendwelcher Beſorgnis iſt keinerlei Anlaß vorhanden. Der
König verbringt einige Stunden des Tages im Garten
des Wittelbacher Palais. Vorausſichtlich wird er ſich in
einigen Tagen zur Erholung nach Leutſtetten begeben.
Breslau, 13. Okt. Die von dem ſtellvertretenden
Vor=
ſteher der Stadtverordnetenverſammlung, Juſtizrat
Peuk=
ker, in der Schleſiſchen Zeitung gegebene Anregung,
an=
geſichts des großen Kampfes, den unſer Volk nach außen
zu beſtehen hat, bei den im November bevorſtehenden
Stadtverordnetenwahlen in Breslau jeden
Parteikampf zu vermeiden, hat bei allen
Par=
teien der Stadtverordnetenverſammlung Zuſtimmung
ge=
funden. Es ſind zwiſchen ihnen Verhandlungen im Gange,
die, wie Juſtizrat Peucker auch vorgeſchlagen hat, darauf
hinzielen, daß jeder Partei die bisherige Zahl an Sitzen
in der Verſammlung unangefochten zugeſtanden werde.
Am Montag beſchäftgte ſich auch die Verſammlung des
ſo=
zialdemokratiſchen Vereins mit der Angelegenheit. Zur
Begründung des Einigungsvorſchlages wurde, der
Volks=
wacht zufolge, vom Vorſtande ausgeführt, daß Tauſende
von Wählern ſich im Felde befänden und daß die daheim
Gebliebenen Kraft und Geld zur Milderung dringender
Not verwenden ſollten. Die Verſammlung beſchloß
darauf einſtimmig, der Vereinbarung mit den anderen
Parteien zuzuſtimmen.
28. Heſſiſcher Handelskammertag.
— Am 10. Oktober 1914 fand der 28. Heſſiſche
Handelskammertag unter dem Vorſitze des
Vor=
ſitzenden der Großherzoglichen Handelskammer zu Mainz,
Geheimen Kommerzienrat Dr. Franz Bamberger, in
Frankfurt a. M., Hotel „Roſe”, ſtatt. Das
Großherzog=
liche Miniſterium des Innern war durch Herrn
Miniſte=
rialrat Schliephake vertreten.
Es fand zunächſt eine eingehende Ausſprache über die
ſeit Ausbruch des Krieges von den
Han=
delskammern geleiſtete Tätigkeit ſtatt.
Da=
bei wurde feſtgeſtellt, daß die Handelskammern in jeder
Weiſe dazu beigetragen haben, Handel und Gewerbe zu
unterſtützen und mancherlei Schwierigkeiten, die ſich für ſie
boten, zu erleichtern. Von faſt ſämtlichen Handelskammern
ſind ſogenannte Einigungsämter errichtet worden,
die den Zweck haben, bei Streitigkeiten eine Vermittelung
zwiſchen den Parteien herbeizuführen und ſomit die
In=
anſpruchnahme von Gerichten zu vermeiden.
Ueberein=
ſtimmend wurde dabei mitgeteilt, daß dieſe
Einigungs=
ämter bisher verhältnismäßig wenig in Anſpruch
ge=
nommen ſeien.
Auf dem Gebiete der Kredithilfe ſind ebenfalls
Maßnahmen getroffen worden. Die Handelskammern zu
Mainz und Offenbach haben für ihren Bezirk die
Grün=
dung einer Kriegs=Kreditkaſſe veranlaßt,
wäh=
rend in den Bezirken der übrigen heſſiſchen
Handels=
kammern von der Gründung ſolcher Kaſſen vorerſt
Ab=
ſtand genommen iſt, da ſich ein entſprechendes Bedürfnis
bisher nicht gezeigt hat. Die Kriegs=Kreditkaſſe Mainz
iſt bereits ſeit dem 14. September in Tätigkeit und hat
ſchon eine Reihe von Krediten gewährt. Die Kreditkaſſe
Offenbach wird ihre Tätigkeit in nächſter Zeit beginnen.
Ueber die Frage des Erſatzes von
Kriegs=
ſchäden und die Begleichung von Forderungen an
das feindliche Ausland entſpann ſich eine ſehr lebhafte
Erörterung. Man verſtändigte ſich dahin, daß
Kriegs=
ſchäden ſchon jetzt unter Beibringung der Beweismittel
bei dem Reichsamte des Innern anzumelden ſeien, das
hierzu aufgefordert hat, wobei die Firmen ſich auch der
Vermittelung der zuſtändigen Handelskammer bedienen
können. Forderungen aus Geſchäftsverbindungen
mit dem feindlichen Auslande werden zweckmäßig erſt
ſpäter angemeldet; es wird hierüber noch eine genauere
Anweiſung abzuwarten ſein.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 14. Oktober.
Oeſterreichiſch=patriotiſches Konzert.
Wallenſteins Lager.
W-l. Der heutige Abend trug das Gepräge einer
Hul=
digung für das verbündete Oeſterreich. Den erſten Teil
bildete ein Konzert mit Deklamationen, in denen
öſter=
reichiſch=ungariſche Komponiſten und Dichter zu Worte
kamen. Nach dem einleitenden, von der Hofkapelle mit
Schwung geſpielten Radetzky=Marſch von Strauß trug
Herr Ehrle das Gedicht „Feldmarſchall Radetzky” von
Grillparzer vor; das Orcheſter ſpielte die durch
Klang=
ſchönheit und Stimmung entzückenden Variationen über
die öſterreichiſche Volkshymne von Haydn. Herr
Glo=
berger ſang zwei einfache öſterreichiſche Volkslieder mit
Klavierbegleitung. Einen tiefen Eindruck hinterließ das
von Herrn Weſtermann geſprochene Melodram „Die
Werbung” von Lenau, zu dem die begleitende Muſik für
Violine und Klavier von den Herren Konzertmeiſter
Schiering und Franz Sautier ausgeführt wurde.
Wie Herr Weſtermann die Verſe mit volltönendem Organ,
edlem Empfinden und ſchönem Pathos vortrug, ſo
paß=
ten ſich die begleitenden Inſtrumente mit feinem
Empfin=
den dem Stimmungsgehalte der Dichtung an. Herr
Harprecht unterhielt und erheiterte das Publikum
durch ſeine humoriſtiſchen Soldatenlieder. In der Uniform
eines öſterreichiſchen Soldaten begleitete er ſie ſelbſt auf
dem Klavier, der Laute und der Ziehharmonika, gewiß
ein Beweis künſtleriſcher Vielſeitzgkeit, die das Publikum
nach Verdienſt anerkannte. Den Beſchluß machte ein
Mili=
tärmarſch von Schubert für Orcheſter. Muſikaliſcher Leiter
war Herr Kapellmeiſter Kleiber, der ſein Wiener
Tem=
perament voll entfalten konnte.
Den zweiten Teil des Abends bildete die Aufführung
von „Wallen ſteins Lager” in der früheren
Inſze=
nierung des Winterlagers vor Pilſen. Die Hauptrollen
wurden von den Herren Weſtermann als Wachtmeiſter,
der den Wichtigtuer und Großredner ſehr gut
charakteri=
ſierte, Schneider als erſter Jäger, Baumeiſter als
Wallone, Hacker als erſter Dragoner und Jordan als
Kapuziner dargeſtellt. Die Aufführung war ſehr flott und
alles klappte gut, auch der Schlußchor, der diesmal nur von
einem Soliſten vorgeſungen wurde.
Nach Beendigung der Aufführung feierte Herr Hacker
in begeiſterten Worten das deutſch=öſterreichiſche Bündnis,
das uns zum Siege über alle Feinde und über allen Lug
und Trug führen werde, und brachte ein Hoch auf den
Kaiſer Franz Joſef aus, worauf die öſterreichiſche
Volks=
hymne geſpielt wurde, die das Publikum ſtehend mitſang.
Seite 3.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtand die Frage
der Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für
wich=
tige Lebensmittelbedürfniſſe. Nach ſehr
eingehender Beſprechung, bei der auch die Schwierigkeiten,
die ſich der Feſtſetzung von Höchſtpreiſen entgegenſtellten,
betont wurden, wurde die bereits mitgeteilte Erklärung
einſtimmig angenommen. Hieran knüpfte ſich eine kurze
Ausſprache über die Tätigkeit der auf Veranlaſſung des
preußiſchen Kriegsminiſteriums gegründeten
Zentral=
tralſtelle für Beſchaffung der
Heeresver=
pflegung. Dabei wurde übereinſtimmend dem
Be=
dauern Ausdruck gegeben, daß vor Errichtung dieſer
Zen=
tralſtelle dem Handel keine Gelegenheit gegeben worden
ſei, ſich zu äußern. Nachdem bei der
Landwirtſchafts=
kammer zu Darmſtadt, die für das Großherzogtum Heſſen
als Zentralſtelle beſtimmt worden iſt, eine beſondere
Kom=
miſſion eingeſetzt wurde, der neben Vertretern der
Land=
wirtſchaft ein Vertreter des Handels im allgemeinen und
je ein Vertreter des Getreide=, Mehl=, Vieh= und Heu= und
Stroh=Handels angehören, ſollen zunächſt die
Erfahrun=
gen, die hiermit gemacht werden, abgewartet werden.
Die von einer Handelskammer aufgeworfene Frage,
ob die Ende dieſes Jahres abzuhaltenden
Ergän=
zungswahlen zu den Handelskammern zu
verſchieben ſeien, weil ein Teil der Wahlberechtigten zum
Militärdienſt eingezogen und infolgedeſſen nicht in der
Lage ſei, das Wahlrecht auszuüben, wurde verneint. Es
wurde betont, daß es ſich bei den Wahlen zu den
Han=
delskammern nicht um das Wahlrecht von Perſonen,
ſon=
dern von Firmen handele, die ſich vertreten laſſen
kön=
nen, und daß es an und für ſich nicht wünſchenswert ſei,
die Mandatsdauer einer Körperſchaft über die geſetzliche
Dauer hinaus ohne zwingenden Grund zu verlängern.
Die Klagen, die ſeit Ausbruch des Krieges darüber
laut geworden ſind, daß mit der Bezahlung von
Rechnungen, insbeſondere von dem Privatpublikum,
zurückgehalten wird, ſind nicht verſtummt. Die
Geſchäfts=
welt, die an ſich unter der Kriegslage leidet, iſt dadurch
in noch größere Schwierigkeiten gebracht worden, zumal
ſie ſelbſt genötigt iſt, ihren Verpflichtungen pünktlich
nach=
zukommen. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, eine
ent=
ſprechende Aufforderung zu erlaſſen.
Sodann fanden noch kurze Ausſprachen über das
Vorgehen der Gerichte bei Gewährung von
Zahlungsaufſchub und die Anhörung der
Handels=
kammern hierbei ſtatt, ferner über die Verlegung des
Unterrichts in den kaufmänniſchen
Fort=
bildungsſchulen in die Abendſtunden und
über einige das Ausverkaufsweſen betreffende
Fragen. Endlich ſprach der Handelskammertag der
Han=
delskammer Mainz ſeinen Dank für die Führung
der Geſchäfte des Vorortes im abgelaufenen Jahre
aus und wählte ſie einſtimmig zum Vorort für das Jahr
1915 wieder. Der Vorſitzende ſchloß darauf die
Sitz=
ung mit einem Dank für die lebhafte Beteiligung um 6
Uhr nachmittags.
Der Prozeß von Serajewo.
* Serajewo 14. Okt. Der Angeklagte
Cabrino=
wie hat im Verhör zugeſtanden, anfangs ſozialiſtiſchen
und dann anarchiſtiſchen Ideen gehuldigt zu haben.
Spä=
ter, als er in Belgrad mit dem ſerbiſchen Major Vaſicz
in Berührung kam, bereitete ſich in ihm der Umſchwung
zum ſerbiſchen Nationalismus vor. Nachdem
er aus der ſozialiſtiſchen Gruppe des Blattes Glas
Slo=
bode hinausgedrängt worden war, begab er ſich nach
Bel=
grad, wo er überzeugter ſerbiſcher Nationaliſt wurde. Das
Ziel, das er ſich vorſetzte, war die gewaltſame Losreißung
der ſüdſlawiſchen Länder von Oeſterreich=Ungarn von der
Monarchie und deren Vereinigung mit Serbien. Er kam
zum erſtenmal auf den Gedanken, den Thronfolger
Franz Ferdinand zu ermorden, als ihm ein
Zeitungs=
ausſchnitt zugeſandt wurde, worin es hieß, daß der
Thron=
folger nach Serajewo komme. Die Nachricht teilte er auch
Princip mit, welcher ihm zuredete, gemeinſam mit ihm
den Anſchlag auszuführen. Cabrinowie ging
hauptſäch=
lich darum darauf ein, weil in Belgrad allgemein
be=
hauptei wurde, der Thronfolger ſei der Führer der
Kriegs=
partei, die Serbien erobern wolle. Der Angeklagte
ge=
ſtand, gewußt zu haben, daß der Verein Narodna Obrana
großſerbiſchen Tendenzen diente. Princip machte ihn mit
dem ſerbiſchen Eiſenbahnbeamten Ciganowicz bekannt,
um von dieſem Waffen und Bomben zu erhalten.
Ciga=
nowicz erklärte jedoch, er habe ſelbſt keine Mittel, um
Browningpiſtolen anzuſchaffen, er werde ſie deshalb an
Major Tankoviez weiſen. Inzwiſchen hätten Princip und
Cabrinowie auch Grabez für ihr Vorhaben gewonnen.
Grabez ſei zu Tankoſicz gegangen, der ihn gefragt habe.
ob er entſchloſſen ſei, den Anſchlag auszuführen, worauf
ſie von Ciganowicz vier Revolver erhielten.
Cigano=
wicz habe Grabez und Princip im Schießen unterrichtet.
Vor der Reiſe nach Bosnien habe ihnen Ciganowicz ſechs
Bomben und Cyankali gegeben. Beim Abſchied habe er
Princip ein Schreiben an den ſerbiſchen Major Popovie
in Schabetz übergeben. Von dieſem ſeien ſie empfangen
und ſodann mit falſchen Legitimationen auf der Bahn
nach Losnitza befördert worden. Hier habe ſie der
Grenz=
hauptmann Prvanovie empfangen und ſie dem ſerbiſchen
Finanzaufſeher zur Beförderung über die bosniſche Grenze
übergeben. In Tuzla kam Cabrinowie mit Princip und
Grabez zuſammen und fuhr mit ihnen nach Serajewo. In
Serajewo habe Danilo Ilie alle Attentäter
zuſammenge=
bracht und Waffen und Cyankali unter ſie verteilt. Der
Angeklagte geſtand zu, daß er gegen das Automobil des
Thronfolgers eine Bombe geworfen habe in der
Abſicht, dieſen zu töten. Er gab an, daß er im April durch
den Direktor der Druckerei Civojin, Dacic, dem ſerbiſchen
Kronprinzen Alexander vorgeſtellt worden ſei, der mit
ihm geſprochen habe; den Inhalt des Geſprächs wollte
jedoch der Angeklagte nicht verraten.
Handel und Verkehr.
— Berlin 13. Okt. Bank für Handel und
Induſtrie. In der heute hier ſtattgehabten
Aufſichts=
ratsſitzung gab der Vorſtand von dem Ergebnis des erſten
Halbjahres Kenntnis, das als ein günſtiges zu
bezeich=
nen iſt, und berichtete über die durch den Ausbruch des
Krieges entſtandene Lage der Bank, die als eine
durch=
aus befriedigende angeſehen werden darf. Der
Aufſichts=
rat nahm mit Bedauern Kenntnis von dem Entſchluß des
Vorſtandsmitgliedes Herrn Hermann Marks, mit Rückſicht
auf ſeinen Geſundheitszuſtand zum Jahresſchluß nach
zweiundvierzigjähriger Tätigkeit in der Bank aus ſeiner
Stellung auszuſcheiden und beſchloß, der nächſten
ordent=
lichen Generalverſammlung die Wahl des Herrn Marks
zum Aufſichtsratsmitglied im Hinblick auf ſeine
langjäh=
rigen, treuen und wertvollen, der Bank geleiſteten Dienſte
vorzuſchlagen. Zum Nachfolger des Herrn Marks als
wirkliches Mitglied des Vorſtandes wurde mit Wirkung
vom 1. Januar 1915 ab das ſtellvertretende
Vorſtands=
mitglied Herr Dr. Karl Beheim=Schwarzbach zu Berlin
berufen.
Neue große Erfolge.
* Großes Hauptquartier, 14. Okt. (W.T. B.
Amtlich.) Von Gent aus befindet ſich der Feind,
darun=
ter ein Teil der Beſatzung von Antwerpen, im eiligen
Rückzug nach Weſten zur Küſte. Unſere Truppen folgen.
Lille iſt in unſerem Beſitz. 4500 Gefangene
ſind dort gemacht worden. Die Stadt war durch die
Be=
hörden den deutſchen Truppen gegenüber als offen
er=
klärt worden, trotzdem zog der Gegner bei einem
Um=
faſſungsverſuch von Dünkirchen her Kräfte dorthin mit
dem Auftrag, ſich bis zum Eintreffen der
Umfaſſungs=
armee zu halten. Da dieſe natürlich nicht eintraf, war
die einfache Folge, daß die zwecklos verteidigte Stadt bei
der Einnahme durch unſere Truppen Schaden erlitt.
Von der Front des Heeres iſt nichts Neues zu melden.
Dicht bei der Kathedrale von Reims ſind zwei
ſchwere franzöſiſche Batterien aufgeſtellt,
ferner wurden Lichtſignale von einem Turm der
Kathe=
drale beobachtet. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß alle unſeren
Truppen nachteiligen feindlichen Maßnahmen und
Streit=
mittel bekämpft werden, ohne Rückſicht auf die Schonung
der Kathedrale. Die Franzoſen tragen alſo jetzt wie früher
ſelbſt die Schuld daran, wenn der ehrwürdige Bau weiter
ein Opfer des Krieges wird.
Auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz ſind in
den Kämpfen bei Schirwindt die Ruſſen geworfen
worden und haben 3000 Gefangene, 26 Geſchütze
und 12 Maſchinengewehre verloren. Lyck iſt wieder
in unſerem Beſitz. Bialla iſt vom Feinde geräumt.
Weiter ſüdlich ſind beim Zurückwerfen der ruſſiſchen
Vor=
truppen auf Warſchau 8000 Gefangene und 25 Geſchütze
erbeutet worden.
Die Operationen in Belgien.
* Amſterdam, 14. Okt. Nieuwes van den Dag
meldet aus Selzaete vom 13. d. M.: Geſtern hier
ein=
getroffene Deutſche ſtellten die von den Belgiern zerſtörte
Brücke wieder her. Landwehrtruppen waren morgens
da=
mit beſchäftigt, weſtlich Selzaete Laufgräben
aufzu=
werfen. Die neuen Bahnanlagen waren zerſtört; die
telegraphiſchen und telephoniſchen Apparate ſind vom
Bahnhof weggebracht worden. In der Richtung auf
See=
brügge iſt anſcheinend ein Gefecht im Gange. Den
gan=
zen Vormittag über war von dort Kanonendonner
wahr=
nehmbar.
* Amſterdam, 14. Okt. Nieuwe van den Dag
mel=
det aus Sas van Gent unterm 13. Oktober: Aus Gent wird
berichtet, daß ſich die Bewohner den Deutſchen
gegenüber freundlich verhalten. Das
gegenſei=
tige Verhältnis ſei gut. Die Deutſchen erklärten die
Genter für brave Leute, denen ſie durchaus nichts Böſes
tun würden.
* Rotterdam, 14. Okt. Nieuwe Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus Aardenburg: In Brügge fiel eine
Bombe auf die Kaſerne.
* Rotterdam 14. Okt. Aus Sas van Gent
meldet die Morningpoſt vom 13. Oktober: Die
belgiſch=
engliſchen Truppen, die aus Gent in der Richtung
auf Brügge abmarſchiert waren, ſind von den
Deut=
ſchen verfolgt und geſtern abend eingeholt worden.
Heute vormittag war der Kampf in vollem Gange.
Zum Fall von Antwerpen.
* Berlin 14. Okt. Die Metzer Zeitung berichtet:
Der Militär=Polizeimeiſter von Metz, Generalmajor von
Bodenhauſen, iſt zum Kommandanten der
Feſtung Antwerpen ernannt worden.
* Rotterdam, 14. Okt. Der Nieuwe
Rotterdam=
ſche Courant meldet aus London vom 13. Oktober:
Die Morning Poſt kritiſiert die vor dem Fall
Antwer=
pens ergriffenen Maßregeln ſcharf. Achttauſend
Seeſolda=
ten mit einigen ſchweren Geſchützen ſeien nach
Antwer=
pen geſandt worden, während doch Stadt und Feſtung
unhaltbar geweſen ſeien. Man hätte ſich entweder
auf die belgiſche Armee zurückziehen und den Widerſtand
im offenen Felde fortſetzen, oder aber eine ſtarke
Streit=
macht zum Entſatz ſchicken müſſen. Dieſer letztere Weg
würde der ſchlechtere geweſen ſein, aber noch ſchlimmer
ſei es geweſen, daß man eine ſchwache Streitmacht
ge=
ſandt habe, denn dadurch ſeien die belgiſchen Behörden
nur zu vergeblichem, unnützen Widerſtand ermutigt
worden.
* Wien 14. Okt. Die Neue Freie Preſſe ſchreibt:
Wenn es nach eines Beweiſes bedurft hätte, wie die
engliſche Hilfe den Staaten des Feſtlandes
be=
kommt, ſo zeigt dieſes der Fall von Antwerpen.
Sonſt gilt es als wichtigſte Aufgabe einer Hilfstruppe,
daß ſie die belagerte Stadt ſchütze und vor dem Aeußerſten
bewahre. Demgegenüber war es umgekehrt, Antwerpen
mußte, nachdem die weitere Verteidigung ausſichtslos
war, die Beſchießung über ſich ergehen laſſen, um den
flüchtenden Engländern den Rücken zu
decken. Nur fremde Söldner, die kein Herz für die
Bürger des ihnen innerlich fremden Staates haben,
kön=
nen ſo erbarmungslos handeln. Das möge für
Frank=
reich eine bittere Mahnung ſein, wie es Paris ergehen
wird, wenn es unter engliſchem Schutz verteidigt wird.
Das nennen die Engländer dann Subſidienkriege, die ſie
mit Söldnern und ſilbernen Kugeln führen.
Die Rückkehr der geflüchteten Antwerpener
Bevölkerung.
* Amſterdam 14. Okt. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus Roſendaal: Der geſtrigen Erklärung
des Bürgermeiſters und der Schöffen von Antwerpen über
die Rückkehr der Flüchtigen wurde nachſtehender
Anhang des deutſchen Gouveneurs von Antwerpen in
deutſcher und holländiſcher Sprache hinzugefügt:
Vorſte=
hende Erklärung iſt mit meinem vollſtändigen
Einver=
ſtändnis erlaſſen worden. Im Falle, daß feindliche Akte
irgend welcher Art vorkommen ſollten, kann natürlich
keine Garantie dafür übernommen werden, daß mit den
Schuldigen nicht auch die Unſchuldigen leiden. Der
Ter=
min von 5 Tagen für die Rückkehr gewiſſer Teile der
Be=
völkerung iſt auf 12 Tage verlängert worden. Ferner wird
mitgeteilt, daß allen Bewohnern Gehorſam gegen die
Be=
hörden befohlen ſei, und daß ein ſolches Verhalten
be=
obachtet werde, daß keine Schwierigkeiten eintreten.
Wei=
ter wird mitgeteilt, daß die gewöhnlichen Poliziſten mit
der üblichen Waffe Dienſt tun. Belgiſche Soldaten, auch in
Zivilkleidern, ſollen als Kriegsgefangene behandelt
wer=
den. Von Antwerpener Flüchtlingen mitgebrachte Pferde,
Seite 6
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Nummer 284.
Fuhrwerk, Automobile und Viehbeſtände ſollen bei
ſchnel=
ler Rückkehr die Zollſchranken frei paſſieren. Jeder dürfte
ſein Eigentum ungehindert wieder in Beſitz nehmen. Die
Regelung des Bahnweſens wird von der holländiſchen
Regierung ausgeübt. Vorſtehende Bekanntmachungen ſind
mit Zuſtimmung der holländiſchen Regierung erfolgt.
Zur Verlegung der belgiſchen Regierung.
* Bordeaux, 13. Okt. Die belgiſche
Regie=
rung hat beſchloſſen, um ihre Handlungsfreiheit zu
ſichern, ſich nach Frankreich zu begeben. Alle Miniſter.
mit Ausnahme des Kriegsminiſters, haben ſich
heute vormittag in Oſtende nach Le Havre
einge=
ſchifft, wo die franzöſiſche Regierung alle zu ihrer
Unter=
bringung nötigen Maßregeln ergriffen hatte. Der König
blieb an der Spitze des Heeres.
* Paris, 14. Okt. Die Agence Havas meldet aus
Bordeaux: Da die belgiſche Regierung in
Belgien nicht mehr Freiheit genug beſaß, um ihre
Autorität auszuüben, hat ſie Frankreich um
Gaſt=
freundſchaft gebeten und den Wunſch ausgedrückt,
ihren Aufenthaltsort nach Le Havre verlegen zu dürfen.
Die Regierung der Republik hat alsbald geantwortet,
daß ſie ebenſo wie der franzöſiſchen, der belgiſchen Armee
die gleiche Fürſorge angedeihen laſſen und von ganzem
Herzen die belgiſche Regierung aufnehmen werde und ihr
volle ſouveräne Rechte bei der Ausübung ihrer Hoheit und
ihrer Regierungspflichten zuſichere. Der Marineminiſter
begab ſich nach Le Havre, um die belgiſche Regierung zu
empfangen. Das geſamte bei ihr akkredierte diplomatiſche
Korps und eine beſtimmte Anzahl von Beamten werden
ſich nach Le Havre einſchiffen. Die franzöſiſche Regierung
hat alle Maßnahmen ergriffen, um die belgiſchen Miniſter
o gut wie möglich unterzubringen. Die Fragen des
inter=
nationalen Rechts, die durch dieſe Ueberſiedelung
aufge=
worfen werden, ſollen derart gelöſt werden, daß ſie
unſeren Verbündeten zur vollkommenen Genugtuung
ge=
reichen. Die belgiſche Regierung wird ſich des Rechtes der
Exterritorialität erfreuen und Portofreiheit und Vorrang
im telegraphiſchen Verkehr genießen. Die belgiſche
Regie=
rung wird ſich der Rechte erfreuen, welche dem Heiligen
Stuhle von Italien im Garantiegeſetz zugeſichert worden
ſind.
Die deutſchen Ulanen.
* London, 14. Okt. In dem Bericht eines
engli=
ſchen Korreſpondenten über die deutſchen
Ulanen heißt es: „Ich befand mich mit einigen
Beam=
ten und anderen Perſonen auf einer Bahnſtation in
Nord=
frankreich, als plötzlich Ulanen gegen den Bahnhof
galop=
pierten und verlangten, daß die Beamten und Ziviliſten
ſich ergäben. Glücklicherweiſe kamen im Augenblick darauf
franzöſiſche Dragoner an und es entſpann ſich ein Kampf,
wodurch die Ziviliſten der Gefangenſchaft entgingen. Die
Epiſode zeigt verblüffend, wie die Ulanen auftauchen und
verſchwinden. Kleine Abteilungen durchreiten die
franzö=
ſiſchen Dörfer und verlangen Auskunft und Eſſen. Das
plötzliche Auftauchen bei einzelnen Bauernhöfen und das
kecke Eindringen an verſchiedenen Stellen, wie bei
Haze=
brouck, beunruhigt die Einwohner auf weite Strecken, ſo
daß alle Wege ſchwarz von Flüchtlingen ſind, die bei Tag
und Nacht mit ihren Kindern fortwandern aus Furcht
vor den Streifzügen der deutſchen Ulanen.
Patriotismus der Auslands=Deutſchen.
* Berlin 14. Okt. Dem Evang. Gemeindeblatt für
die Laplataſtaaten entnimmt die Nordd. Allg. Ztg.
fol=
gendes: Nueva Helvecia. Durch Vermittelung des
Auswärtigen Amtes wurde uns vom Deutſchen Reiche
auch diesmal wieder für die Concordiaſchule eine
Unter=
ſtützung von 1000 Mark zuteil; ſobald aber die
ernſte Lage der Heimat bekannt wurde, legten acht
Reichsdeutſche dieſe Summe zuſammen
und ſtellten ſie dem Reiche wieder zur Verfüung
In ſolcher Zeit, wo unſer Volk einen ſchweren Kampf auf
Leben und Tod ringt, darf ihm kein Pfennig nach dem
Auslande entzogen werden, zumal es ſich nicht darum
handelt, der Heimat etwas zu ſchenken, ſondern in ſolcher
Notlage kein Geſchenk von ihr anzunehmen. Genoſſen
wir in ihren guten Jahren ihre Wohltaten reichlich, ſo iſt
es einfachſte Pflicht, in ihrer Bedrängnis einmal auf die
Wohltat zu verzichten. Gott ſchütze unſer liebes Vaterland.
Nur der Wunſch, durch dieſe Notiz zu Aehnlichem
anzu=
regen, veranlaßt und berechtigt uns zu dieſer Mitteilung.
Zur Vernichtung des ruſſiſchen Panzerkreuzers.
* Berlin, 14. Okt. Das offizielle Petersburger
Telegraphenbureau verbreitet eine Nachricht des ruſſiſchen
Admiralſtabes, wonach bei der Vernichtung der „Pallada”
zwei deutſche Unterſeeboote verſenkt
wor=
den ſeien. Dieſe Mitteilung iſt, wie wir an amtlicher
Stelle erfahren, in jeder Hinſicht unzutreffend.
* Wien, 14. Okt. Die Blätter beſprechen den
Un=
tergang des ruſſiſchen Kreuzers „Pallada” und
widmen der neuen deutſchen Heldentat
herz=
liche Worte. Das Neue Wiener Tageblatt meint, der
Verluſt eines ihrer ſchönſten Kreuzer werde auf die
balti=
ſche Flotte jetzt noch lähmender einwirken. Immer mehr
zeige es ſich, daß die deutſche Wehrmacht in ihren
Bela=
gerungsgeſchützen, Zeppelinen und Unterſeebooten
An=
griffswaffen beſitze, denen die zu Beginn des Krieges
ſo ſelbſtbewußten Mächte nichts Ebenbürtiges
entgegen=
zuſtellen haben.
* London, 14. Okt. Der Petersburger
Korreſpon=
dent der Morningpoſt ſchreibt über den Untergang
des Panzerkreuzers „Pallada‟: Der
Panzer=
kreuzer „Bajan” der mit der „Pallada” zuſammen war,
hat genau die gegebenen Anordnungen eingehalten. Er
verſuchte nicht, der „Pallada” zu Hilfe zu kommen, um
nicht auch das Ziel von Torpedos des Unterſeebootes zu
werden. Der „Bajan” der damit dem Schickſal der drei
britiſchen Kreuzer in der Nordſee entgangen iſt, befindet
ſich, ſoweit bekannt, in Sicherheit.
* Kopenhagen, 14. Okt. Zu dem Untergang des
ruſſiſchen Kreuzers in der Oſtſee ſchreibt das
Ek=
ſtrablladet: Die Deutſchen haben guten Grund zu
triumphieren. Das Glück folgt ihnen, aber ſie kommen
nicht ſchlafend zu ihren Siegen. Während man beinahe
überwältigt wird von den Begebenheiten zu Lande, wo
die einzigartige deutſche Tüchtigkeit den
Truppen des Kaiſers Sieg auf Sieg gibt, muß man auch
gleichzeitig die deutſche Aktivität zu Waſſer bewundern,
die bei der anſcheinend völligen Untätigkeit der anderen
Flotten noch mehr hervortritt. Die Epiſode in der
Oſt=
ſee zeigt, daß Deutſchlands Gegner trotz der eigenen
gro=
ßen Flotten guten Grund zur Nervoſität haben.
Aus Kamerun.
* Berlin, 14. Okt. Aus Kamerun liegt eine
Mel=
dung des Gouverneurs Ebermaier von Anfang
Sep=
tember vor, wonach Stimmung und Geſundheit der
wei=
ßen Bevölkerung ausgezeichnet ſind. Die
Eingebo=
renen verhalten ſich ruhig.
Der franzöſiſche Kriegsbericht.
* Paris, 13. Okt. Amtliche
Bekannt=
machung von 3 Uhr nachmittags: 1. Auf unſerem
lin=
ken Flügel ergriffen unſere Soldaten aus der Gegend
von Hazebrouk=Bethune gegen feindliche Truppen,
die größtenteils aus Kavallerie beſtehen und aus
der Linie Bailleul-Eſtaires-La Baſſée kamen, wieder
die Offenſive. Das von einer Territorialabteilung
gehal=
tene Lille wurde von den Deutſchen angegriffen und
beſetzt. Zwiſchen Arras und Albert haben wir
Fort=
ſchritte gemacht. — 2. Im Zentrum haben wir in der
Gegend von Berry=au=Bac gleichfalls Fortſchritte gemacht
und ſind leicht gegen Souain weſtlich der Argonnen und
nördlich von Malancourt zwiſchen den Argonnen und der
Maas vorgegangen. Auf dem rechten Maasufer gingen
unſere Truppen, die die Maashöhen im Oſten von
Ver=
dun beſetzt halten, ſüdlich der Straße Verdun=Metz vor.
In der Gegend von Apremont gewannen wir auf unſerm
rechten Flügel ein wenig Boden und ſchlugen auf dem
linken einen Angriff zurück. — 3. In den Vogeſen und im
Elſaß ſind keine Veränderungen eingetreten.
Zuſammen=
faſſend kann man ſagen, daß der geſtrige Tag Fortſchritte
unſere Truppen auf verſchiedenen Punkten des
Schlacht=
feldes gebracht hat.
Amtliche Bekanntmachung von 11 Uhr abends: Es iſt
nichts zu melden außer einem Vormarſch in der Gegend
von Berry=au=Bac.
Nervoſität in Paris.
* Kopenhagen, 14. Okt. Nationaltidende
meldet aus Pa is: Hier herſcht allgemeine Entrüſtung
über die dreiſten Beſuche der deutſchen Flieger. Die
Blätter fragen, ob die franzöſiſchen Flieger Ferien haben,
und verlangen von der Regierung energiſche
Gegenmaß=
regeln.
Neue Erfolge der
Oeſter=
reicher.
* Wien, 14. Okt., mittags. Amtlich wird
verlaut=
bart: Auf der Linie Stary-Sambor-Medyka ſind
be=
feſtigte Stellungen des Feindes, die unſere
Truppen angreifen. Dieſe Kämpfe nehmen an
Ausdeh=
nung zu. In den Karpathen nahmen wir Toronya
nach viertägigen Kämpfen und verfolgten den
Feind gegen Wyskow. Kleine erfolgreiche
Gefechte mit zurückgehenden feindlichen Abteilungen
fanden auch im Viſſotal ſtatt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
von Höfer, Generalmajor.
Engliſche Heuchelei.
* Wien, 14. Okt. Zu den Mitteilungen aus den
Brüſſeler Archiven ſchreibt die Wiener Allgemeine
Zeitung: Der deutſche Generalſtab wußte längſt, daß der
famoſe engliſche Schutz der belgiſchen
Neu=
tralität ein durchſichtiger Vorwand war, er
wußte auch, daß ſchon vor Jahresfriſt ein engliſch=
franzö=
ſiſch=belgiſcher Offenſivplan gegen Deutſchlands Heer und
Volk bereit war, er wußte aber nicht, und hat erſt aus
den Brüſſeler Archiven feſtgeſtellt, daß die Abmachungen
ſchon im Jahre 1906 im einzelnen durchgearbeitet worden
ſind. Die Wachſamkeit der deutſchen Diplomatie und die
prachtvolle Arbeit der Vorbereitung der deutſchen Armee
wußten dem hinterliſtigen Anſchlag in allen Punkten die
Spitze zu bieten. Den Engländern komme man nicht
wei=
ter mit Kundgebungen des Abſcheus, denn ſie werden an
dieſen kalten Stirnen wirkungslos abprallen. Man ſtelle
nur mit Genugtuung feſt, daß die politiſche Lage der
In=
triganten der Weltgeſchichte ſich durch die eklatanten
Ueberführungen, wie ſie die Beweiſe der Brüſſeler
Ar=
chive ſind, ſowie durch die famoſe Preisgabe Antwerpens
faſt noch ſchlechter geſtaltet, als die militäriſche. Die Welt
weiß, was engliſche Hilfe, Beteuerungen,
Unſchulds=
ſchwüre und Redlichkeit wert ſind.
Der ruſſiſche Kriegsbericht.
* Petersburg, 14. Okt. Nach dem geſtrigen
Communiqué des Großen Generalſtabs dauern die
Operationen an der Front fort, die ſich aus der Gegend
von Warſchau längs der Weichſel und des San bis
Przemysl und weiter ſüdlich bis zum Dnjeſtr erſtreckt.
In Oſtpreußen ſei keine Veränderung eingetreten.
Ruſſiſche Lügen.
* Berlin, 14. Okt. (Amtlich.) Die
Petersbur=
ger Telegraphen=Agentur verbreitet in
neutra=
len Ländern die Meldung, Deutſchlands ungeheure
Ver=
luſte zwängen die deutſche Regierung, alle
Befreiungs=
beſtimmungen vom Militärdienſt zu widerrufen. Da es
dem deutſchen Heer an
Ausrüſtungsgegen=
ſtänden mangele, ſei der Befehl erteilt worden, die
Gefallenen ohne Uniform und Stiefel zu begraben. Dieſe
Behauptungen des der ruſſiſchen Regierung naheſtehenden
Telegraphenbureaus ſind erlogen.
* Wien, 14. Okt. Meldung des Wiener K. K. Tel.=
Korr.=Bureaus: Ein ruſſiſches Communiqué vom
13. dieſes Monats beſagt: Abteilungen ruſſiſcher
Kaval=
lerie ſind, nachdem ſie mehrere Karpathenpäſſe
überſchrit=
ten hatten, in die ungariſche Ebene vorgedrungen.
Dieſe Meldung illuſtriert die Wahrhaftigkeit der ruſſiſchen
amtlichen Kundmachungen. Tatſächlich ſind bekanntlich
die über die Karpathen vorgegangenen Truppen längſt
zurückgeſchlagen worden, bevor noch irgend eine
Abteilung derſelben die ungariſche Ebene erreicht hatte.
Rußland und Perſien.
* Wien 14. Okt. Die Korreſpondenz Rundſchau
meldet aus Konſtantinopel: Zuſammenſtöße
zwi=
ſchen den ruſſiſchen Gren ztruppen und den
vordringenden Schachſewennen verlaufen ſehr
blutig und für die Ruſſen verluſtreich. Die Petersburger
Telegraphen=Agentur berichtet, daß ſich auch im Gebiete
von Kaleſchin die antiruſſiſchen Kundgebungen häufen.
Die von der Abgrenzungskommiſſion in der Gegend von
Baſchkal und Sarai errichteten Grenzpfähle wurden
aus=
geriſſen. An der Grenze erſcheinen zahlreiche Fidais,
die gegen Rußland agitieren. In den Provinzen Gilan,
Aſerbeidſchan und Choraſſan wurden die ruſſiſchen
Be=
deckungsmannſchaften von den Gouverneuren
aufgefor=
dert, abzuziehen. Eine außerordentliche Seſſion des
Med=
ſchlis, die dieſer Tage zuſammentritt, wird in dieſer
Hin=
ſicht wichtige Beſchlüſſe faſſen.
Rumäniens Neutralität.
* Wien, 14. Okt. Die Politiſche Korreſpondenz
mel=
det aus Bukareſt zur Beurlaubung der ſeit Beginn des
europäiſchen Krieges einberufenen Mannſchaften: Die
Bereitwilligkeit in der Befolgung der Einberufungsbefehle
hat die leitenden Kreiſe wiederum davon überzeugt, daß
die eventuelle Mobiliſierung der
rumani=
ſchen Armee in wenigen Tagen
durchzufüh=
ren wäre. Unter ſolchen Umſtänden hätte es auch vom
finanziellen Standpunkt aus wenig Berechtigung, die
Truppen weiterhin auf dem erhöhten Stand zu erhalten,
um ſo weniger, als die verantwortlichen Leiter der
rumä=
niſchen Politik zu der Ueberzeugung gekommen ſind, daß
für das Königreich kein Anlaß vorliegt, aus
ſeiner neutralen Haltung herauszutreten.
Die von ruſſiſch=franzöſiſcher Seite geſchürte Agitation hat
zwar nur wenig nachgelaſſen, die Zahl der Einſichtigen
aber, die ihr entgegenarbeiten, hat nicht unweſentlich
zu=
genommen. Gerade die Heftigkeit dieſer Agitation trägt
zur allmählichen Ernüchterung am meiſten bei. „Man
merkt die Abſicht, und man wird verſtimmt.”
Die Lage in Mazedonien.
* Saloniki, 14. Okt. Nach einer Meldung aus
Uesküb fand bei dem Dorfe Kotſik ein heftiger
Kampf zwiſchen Serben und einer
türkiſche=
bulgariſchen Bande ſtatt,bei dem die Ortſchaft
teilweiſe eingeäſchert wurde. Beide Parteien hatten
zahl=
reiche Tote und Verwundete.
Amerikas Friedensſehnſucht.
* London, 14. Okt. Die Morningpoſt meldet aus
Waſhington: In den Vereinigten Staaten wächſt die
Stimmung für einen baldigen
Friedens=
ſchluß, weil die Vereinigten Staaten von dem Kriege
ſo ſtark in Mitleidenſchaft gezogen werden. Die Neu=York=
Times ſchreibt: Unſer Außenhandel iſt zum großen
Teil vernichtet, unſer Innenhandel gedrückt. Unſere
Finanzen ſind in Unordnung, unſere Börſen ſind
ge=
chloſſen. Wir proteſtieren dagegen, daß uns ſo ſchwere
Zeiten auferlegt werden. (Anſcheinend ſpricht auch aus
dieſer Meldung die engliſche Friedensſehnſucht.)
* Berlin, 14. Okt. Amerikaniſche Bürger,
die ſich noch in Deutſchland befinden, werden erſucht, ihren
Namen und Adreſſe dem nächſtgelegenen Konſulat
mit=
zuteilen. Gleichzeitig iſt die Zahl der bei ihnen
befind=
lichen Kinder anzugeben, und ferner, wann die Abreiſe
nach Amerika beabſichtigt iſt.
* Straßburg i. Elſ., 14. Okt. Der Statthalter
v. Dallwitz hat ſich für einige Tage ins Große
Haupt=
quartier begeben.
* Halle a. S., 13. Okt. (Ctr. Bln.) Der durch ſeine
deutſchfeindlichen Umtriebe bekannt gewordene
Bürger=
meiſter Max von Brüſſel wurde als Kriegsgefangener
ins Gefangenenlager Ohrdruf eingeliefert.
Landwirtſchaftliches.
H. Frankfurt a. M., 13. Okt. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Am Wochenmarkt waren Landweizen und
Landroggen ſchwach offeriert und die Preiſe konnten ſich
etwas erhöhen. Recht feſt war Braugerſte, die über 1 Mk.
profitierte. Hafer ruhig und behauptet. Sonſt herrſchte
ruhiger Verkehr. — An der Berliner
Produkten=
börſe war Lokogetreide bei knappem Angebot in feſter
Stimmung; dabei blieb auch die Kaufluſt geringfügig; nur
Gerſte um 2 Mk. höher und Hafer zu unveränderten
Prei=
ſen ſtärker gefragt. Es notieren die Preiſe bei 100 Kilo
loko hier: Weizen, hieſiger und Wetterauer, 26,50—26,75,
Kurheſſiſcher 26,50—26,75, Ausländiſcher 30; Roggen,
hieſiger und Pfälzer, 23—23,50; Gerſte, hieſige, 23—23,50;
Hafer, hieſiger, 23; Mais 24; Weizenkleie 15,50;
Weizen=
mehl, hieſiges, Nr. 0: 40 ab Mühle; Roggenmehl, hieſiges,
Nr. 0: 31 ab Mühle.
Vermiſchtes.
* Neue Kriegspoſtkarten hat P. Ansgar
Pöllmann im Verlage von Joſ. C. Huber, Dieſſen
vor München, herausgeeben. Es handelt ſich um ſechs von
Otto Obermeier köſtlich illuſtrierte Lieder im Volkston,
denen auf dem Fuße ſechs andere folgen ſollen. Dieſe
Kriegslieder zeichnen ſich durch tiefen Ernſt und jenen
romantiſchen Humor aus, der vor das blutende Herz ein
lächelndes Geſicht hält.
Hilfe in Patentangelegenheiten für
im Felde ſtehende Erfinder. Eine Reihe
Pro=
feſſoren der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe hat ſich
bereit erklärt, deutſche Erfinder, welche im Felde ſtehen,
bezw. deren Angehörige, in Patentangelegenheiten, ſoweit
es in ihren Kräften ſteht, zu beraten. Die Beratung
ge=
ſchieht koſtenlos. Schriftliche Anfragen, denen
Rückporto=
beiliegen muß, ſind mit der Aufſchrift „
Patentangelegen=
heit” auf dem Briefumſchlag zu richten an das Sekretariat
der Großh. Techniſchen Hochſchule Fridericiana, Karlsruhe
(Baden).
Literariſches.
— Das Neueſte vom Kriegsſchauplatz in Wort und
Bild werden die von jetzt an erſcheinenden Hefte der
be=
kannten illuſtrierten Familienzeitſchrift „Zur Guten
Stunde” ihren Leſern vermitteln.
Kriegsberichterſtat=
ter, Zeichner und Photographen, die im Felde weilen,
ſind für die Mitarbeiterſchaft gewonnen worden, ſo daß
die Kriegsnummern von „Zur Guten Stunde” eine
reichilluſtrierte, gute Ueberſicht über die Geſchehniſſe auf
allen Kampfplätzen bieten werden. Sie ſtellen eine
voll=
ſtändige Chronik dieſes Weltkrieges dar. Schon das
vor=
liegende 28. Heft führt uns mitten hinein in die
kriege=
riſchen Ereigniſſe. Der große hiſtoriſche Moment der
Eröffnung des Reichstages im Weißen Saal, wo der
Kaiſer das prächtige Wort geſprochen hat: „Ich kenne keine
Parteien mehr” iſt vom Maler Kaskeline in einer
dop=
pelſeitigen, ſehr wirkungsvollen Darſtellung feſtgehalten
worden. Die nächſten Hefte der alten beliebten Zeitſchrift
(Deutſches Verlagshaus Bong & Co., Berlin W 57, Preis
des Vierzehntagsheftes 40 Pfg.) gehen in ausführlicher
Weiſe auf den Krieg ſelbſt ein.
Briefkaſten.
G. 100. Da das Mädchen noch nicht 21 Jahre alt, alſo noch
minderjährig iſt, unterſteht es der elterlichen Gewalt
ſei=
nes Vaters. Dieſer kann beſtimmen, welchem Berufe die
Tochter nachgeht und wo ſie ſich aufzuhalten hat.
K. F., hier. Waſchfrauen ſind
krankenverſicherungs=
pflichtig, ſofern ſie regelmäßig Lohnarbeit verrichten. Sie
haben ſich, da ſie bei wechſelnden Arbeitgebern beſchäftigt
ſind, als „unſtändig Beſchäftigte” perſönlich bei der
All=
gemeinen Ortskrankenkaſſe (Blumenthalſtraße 7)
anzu=
melden. Invalidenverſicherungspflicht liegt vor, wenn ſie
durch Lohnarbeit monatlich mindeſtens (Waſchfrauen
unter 21 Jahren) 16 Mark oder (Waſchfrauen über 21
Jahre) 20 Mark Verdienſt erzielen.
Nummer 284.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Seite 7.
Verluſtliſte (aus Nr. 49).
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt.
Anloy vom 22. bis 28. 8. 14.
I. Bataillon.
Stab: Maj. Fritz Büsgen, Wiesbaden, ſchv.
Leib=Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Hugo Krauſch,
Offenbach, lv.; Gardiſt Herbert Heil, Niedernhauſen, lv.;
Wardiſt Georg Stein, Geilshauſen, lv.; Reſ. Jakob
Steffan, Lampertheim, vw.; Gardiſt Auguſt Lippold,
Marburg, vw.; Reſ. Jakob Dölcher, Groß=Zimmern,
ww.; Gardiſt Heinrich Bleimeiſter, Bockenheim, vw.;
Meſ. Ludwig Ernſt, Büttelborn, vw.; Gefr. Friedrich
EEmde, Dortmund, vw.; Gefr. d. Reſ. Wilhelm
Rein=
hhardt, Frankfurt a. M., vw.; Tambour Chriſt. Franke,
Mühlhauſen i. Th., vw.; Gefr. d. Reſ. Johann Rühl,
Seligenſtadt, vw.; Gefr. d. Reſ. Peter Eckardt,
Seligen=
fſtadt, vw.; Reſ. Johann Groh, Urberach, vw.; Gardiſt
Konrad Jakob Giebfried, Worms, vw.; Gefr.
Wal=
ter Rupp, Duisburg, vw.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118, Mainz.
II. Bataillon.
Vitry le Frangois vom 4. bis 10. und Fontaine am
16. 9. 14.
5. Kompagnie: Feldw. Emil Schnell,
Wein=
berg, t.; Vizef. Peter Wocker, Gonſenheim, t.; U.=O.
Auguſt Müller, Ham, t.; U.=O. Jakob Reichert
Stadecken, t.; Wehrm. Philipp Baureis, Viernheim, t.;
Wehrm. Joſeph Heinrich Bathen, Alsberg, t.; Wehrm.
Johann Bugert, Viernheim, t.; Wehrm. Valentin
Koob, Viernheim, t.; Wehrm. Florian Krug,
Kreuz=
nach, t.; Wehrm. Adam Mück, Ebersheim, t.; Wehrm.
Michael Zoch, Kaſtel, t.; Off.=Stellv. Johann Bauchenn,
Mainz, vw.; Vizef. Nikolaus Schmidt, Horchheim, vw.;
U.=O. Johann Kohl, Reichelsheim, vw.; U.=O. Johann
Rotte, Ham, vw.; Horniſt Edmund Laurent,
Cou=
thil, vw.; Wehrm. Pankraz Bezold, Amlingſtadt, vw.;
Wehrm. Peter Bonſendörfer, Rothendorf, vw.;
Wehrm. Johann Bonſſer, Kaman, vw.; Wehrm. Alfons
Dronot, Dornot, vw.; Wehrm. Gabriel Eloy, Bingen,
vw.; Wehrm. Adam Franz, Viernheim, vw.; Wehrm.
Julius Guilett, Lovigny, vw.; Wehrm. Paul Celeſtin
Houillon, Dornot, vw.; Wehrm. Karl Jacob, Chailly,
vw.; Wehrm. Nikolaus Jager, Rothendorf, vw.; Wehrm.
Joſeph Keller, Weiſenau, vw.; Wehrm. Jakob Kempf,
Viernheim, vw.; Wehrm. Johann Klee, Viernheim, vw.;
Wehrm. Georg Knapp, Viernheim, vw.; Wehrm.
Valen=
itin Kühlwein, Viernheim, vw.; Wehrm. Nikolaus
Kühlwein, Viernheim, vw.; Wehrm. Jakob
Lam=
imer, Viernheim, vw.; Wehrm. Franz Olier, Porcelett,
vw.; Gefr. Lorenz Ringhof, Viernheim, vw.; Wehrm
Simon Salomon, Niederhomburg, vw.; Gefr. Georg
Sax, Viernheim, vw.; Wehrm. Heinrich Seif, Weiſenau,
vw.; Wehrm. Franz Spitz, Ham, vw.; Wehrm. Michael
Stohr, Nieder=Olm, vw.; Wehrm. Jakob Schedel,
Koſtheim, vw.; Wehrm. Peter Wehrmeiſter, Spichern,
vw.; Wehrm. Peter Wilhelm, Unterheimbach, vw.; Gefr.
Adolf Wartmann, Granzhauſen, vw.; Gefr. Jakob
Kley, Heidelberg, vw.; Wehrm. Paul Cezane,
Frank=
furt a. M., vw.; Wehrm. Georg Daſchmann, Koſtheim,
vm.; Wehrm. Camill Donaty, Dertrich, vm.; Wehrm.
Philipp Freund, Neu=Iſenburg, vm.; Wehrm. Moritz
Jager, Rothendorf, vm.; Wehrm. Johann Kempf,
Viernheim, vm.; Wehrm. Engelbert Krotz, Nieder=Olm,
vm.; Wehrm. Johann Mertens, Eſchelbach, vm.;
Wehrm. Adam Mül er, Gelnhauſen, vm.; Wehrm. Joſeph
Müller, Viernheim, vm.; Wehrm. Michael
Schrei=
ber, Klein=Wrutem, vm.; Wehrm. Canillus Dißier,
Vezon, vm.; Wehrm. Nikolaus Wilhelm, Porcelett, vm.
6. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Hartenſtein, vw.;
Gefr. Rudolf Roth, Wackenheim, t.; Wehrm. Wilhelm
Völpel, Merenberg, t.; Wehrm. Nikolaus Zimmer,
Nieder=Homburg, t.; Wehrm. Ernſt Helmbold,
Frank=
furt a. M., t.; Feldw. Daniel Sachs, Wembach, vw.;
Off.=Dienſttuer Wilhelm Bernoes, Ober=Ingelheim,
vw.; Gefr. Philipp Decker, Biebesheim, vw.; Wehrm.
Adam Gehbauer, Beſſungen, vw.; U.=O. Quirin
Voos, Gau=Algesheim, vw.; Gefr. Ludwig Wegerich,
Darmſtadt, vw.; Wehrm. Georg Spilger, Groß=
Brei=
tenbach, vw.; Wehrm. Wilhelm Schäfer, Allendorf, vw.:
Wehrm. Jakob Weber, Colmen, vw.; Wehrm. Karl
Muth, Kirchhauten, vw.; Wehrm. Johann Bergmann,
Wimpfen, vw.; Wehrm. Johann Kremer, Metz, vw.;
Wehrm. Franz Cottin, Offenbach, vw.; Wehrm.
Ju=
lius Humbert, Metz, vm.; U.=O. Richard May,
Bin=
gen, vm.; Gefr. Nikolaus Haug, Gau=Algesheim, vm.;
Gefr. Paul Gärtner, Heyingen, vm.; Wehrm. Wilhelm
Rief, Bingen, vm.; Wehrm. Friedrich Daum,
Neu=
kirchen, vm.; Wehrm. Johann Mader, Bonzweiler, vm.;
Gefr. Leonhard Kaffenberger, Brensbach, vm.;
Wehrm. Otto Kloß, Wackernheim, vm.; Wehrm. Ludwig
Schmitt, Büdesheim, vm.; Wehrm. Seb. Schmitt,
Ockenheim, vm.; Wehrm. Peter Beyer, Nieder=Modau,
vm.; Wehrm. Adolf Schwarz, Waigandsheim, vm.;
Wehrm. Jakob Hilgert, Nieder=Ingelheim, vm.; Wehrm.
Friedrich Kaſelow, Metz, vm.; Wehrm. Philipp Born,
Caden, vm.; Wehrm. Jakob Hagenbürger,
Obrich=
heim, vr.; Wehrm. Peter Glaub, Hayingen, vm.;
Wehrm Eugen Remy, Arry, vm.; Wehrm. Jakob
Behr=
mann, Neu=Iſenburg, vm.; Wehrm. Georg Lotz,
Wiſch=
hauſen. vm.
7. Kompagnie: Oberlt. d. Reſ. Heinz Leue
ſchv.; Feldw.=Lt. Anton Lutz, Mainz, ſchv.; Wehrm.
Heinrich Opper, Bütſchbach, ſchv.; Wehrm. Philipp
Bangert, Zotzenbach, ſchv.; Wehrm. Friedrich Horn,
Frankfurt a. M., ſchv.; Gefr. Heinrich Krämer,
Gon=
ſenheim, ſchv.; Wehrm. Johann Meiſinger, Kirch=
Brombach, ſchv.; Wehrm. Johann Ruthof, Koſtheim,
ſchv.; Wehrm. Johann Gutbrod, Koſtheim, t.
Wehrm. Johann Fahl, Koſtheim, ſchv.; Wehrm. Auguſt
Weber, Koſtheim, ſchv.; Wehrm. Johann Schmelz,
Rödelheim, ſchv.; Wehrm. Franz Jertz, Weiſenau, ſchv.;
Wehrm. Fritz Kübler, Weiſenau, ſchv.; Wehrm. Jakob
Rüſter, Ober=Erbach, ſchv.; Wehrm. Adam Ebert,
Höllerbach, ſchv.; Wehrm. Johann Coſſé, Hoßdorf, ſchv.;
Wehrm. Julius Henry, Leſſy, ſchv.: Gefr. Heinrich
Stroh, Sprendlingen, ſchv.: Wehrm. Peter
Wagen=
bach, Hundszangen, ſchv.; Wehrm. Karl Abel,
Ober=
tiefenbach, ſchv.; Wehrm. Philipp Eichner, Weiſenau,
ſchv.; Wehrm. Georg Anſtatt, Weiſenau, ſchv.; Wehrm.
Joſeph Pruſſeler, Metz, ſchv.; Wehrm. Anton
Na=
nus, Biebrich, Kr. Metz, ſchv.; Wehrm. Peter Heinrich
Brockers. Metz, ſchv.; Wehrm. Joſeph Ernſt
Kai=
ſer I., Hundszangen, ſchv.; Gefr. Michael Ehré, Arzilla,
vw.; Gefr. Georg Habicht, Frankfurt a. M., ſchv.;
Feldw. Paul Friedrich, Kochendorf. ſchv.; Wehrm. Emil
Liebert, Metz, ſchv.; Wehrm. Guſtav Köhler. Mom=
bach, ſchv.; Gefr. Theodor Wollinger, Mainz, ſchv.:
Gefr. Ernſt Brauer, Beerfelden, ſchv.; Wehrm. Georg
Sattler, Affolterbach, ſchv.; Wehrm. Georg Lebbin,
Frankfurt a. M., ſchv.; Gefr. Heinrich Stroh I.,
Sprend=
lingen, ſchv.; U.=O. Joſeph Weber, Bad Tölz, vm.;
U.=O. Mathias Gier, Knautingen, vm.; Wehrm. Georg
König, Kinzig, vm.; Wehrm. Ludwig Schneider,
Fürſtengrund, vm.; Wehrm. Joſeph Kaiſer,
Hunds=
zangen, vm.; Wehrm. Jakob Michael, Beerfelden, vm.;
Wehrm. Wilhelm Stroh III., Sprendlingen, vm.;
Wehrm. Georg Pfaff, Sprendlingen, vm.; Wehrm.
Ed=
mund Richardt, Morville, vm.; Wehrm. Viktor
Woll=
ſcheid, Lt. Epore, vm.; Wehrm. Leonhard Mader,
Bonsweiher, vm.; Wehrm. Paul André, Metz, vm.;
Wehrm. Heinrich Sprenger. Oberhauſen, vm.; Wehrm.
Joſeph Brühl, Mainz, vm.; Wehrm. Anton Röſſel,
Scharlbach, vm.; Wehrm. Georg Pfaff, Sprendlingen,
vm.; Wehrm. Viktor Carreau. Beningen, vm.; Gefr.
Adrian Bello, Pournoy la Grape, vm.
8. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Scheele, ſchv.;
Wehrm. Joſeph Auguſt Clauſe, Pagny=ſur=Moſelle,
ſchv. u. gefangen; Wehrm. Auguſt Juſtin Lejeune,
Rollingen, vm.; Wehrm. Johann Zimmer, Keskaſtel,
vm.; Wehrm. Auguſt Mumm, Bretzenheim, ſchv. u.
ge=
fangen; Gefr. Jakob Philipp Männchen,
Kaiſers=
lautern, vm.; Wehrm. Jakob Anton Palzer, Harxheim,
ſchv. u. gefangen; Wehrm. Chriſtian Kreckel, Dauſenau,
ſchv. u. gefangen; Wehrm. Heinrich Mehl, Karlshafen,
ſchv. u. gefangen; Wehrm. Adam Lang, Weitengeſäß,
ſchv. u. gefangen; Wehrm. Heinrich Reimuth,
Mann=
heim, ſchv.; Gefr. Eduard Steuernagel, Windhauſen,
t.; Wehrm. Wilhelm Schüttler, Nieder=Kainsbach, vm.;
Wehrm. Wilhelm Wenz, Alsbach, vm.; Wehrm. Heinrich
Joſt, Darmſtadt, ſchv.
Infanterie=Regiment. Nr. 168.
Stab und II. Bataillon, Offenbach.
Neufchäteau und Yoncg am 22. 8. 14.
Stab: Oberlt. Hans Eckhoff, Groß=Lüblow, t.; Lt.
und Reg.=Adjutant Karl Wecker, Offenbach a. M., lv.
II. Bataillon.
Gefechte im Weſten vom 22. 8. bis 15. 9. 14.
Orte nicht angegeben.
5. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Petry, ſchv.; U.=O.
Schönwolf, t.; U.=O. Kißner, t.; U.=O. Voigt, t.;
Musk. Ilzhöfer, t.; Reſ. Schmidt, t.; Musk. Maier,
t.; Musk. Quans, t.; Gefr. Lauf, t.; Musk. Fuchs,
t.; Musk. Lingenbach, t.; Musk. Herbert, t.; Musk.
Seipel, t.; Musk. Spielmann, t.; Musk. Back, t.;
Musk. Weber, t.; Vizef. Preiß, vw.; U.=O. Zinſer,
vw.; U.=O. Linnenbecker, vw.; U.=O. Renner, vw.;
U.=O. Joſt, vw.; Musk. Kroll, vw.; Musk. Nuſch,
vw.; Musk. Müller II., vw.; Musk. Pleß, vw.; Musk.
Heß, vw.; Musk. Laupus, vw.; Musk. Damm, vw.;
Musk. Schettler, vw.; Gefr. Tolle, vw.; Gefr. Karl,
vw.; Musk. Häuſer, vw.; Gefr. Sommer, vw.; Gefr.
d. Reſ. Sommer, vw.; Musk. Möller, vw.; Musk.
Knopf, vw.; Musk. Lehr, vw.; Musk. Sivers, vw.;
Musk. Brand, vw.; Musk. Michel, vw.; Musk.
Her=
berth, vw.; Musk. Schmidt III., vw.; Musk.
Her=
bach, vw.; Musk. Buhl, vw.; Musk. Kloß, vw.; Musk.
Reuter, vw.; Musk. Schmidt I., vw.; Musk.
He=
rold, vw.; Musk. Breituns, vw.; Musk. Amend,
vw.; Musk. Konrad Haas, vw.; Musk. Roſſum, vw.;
Musk. Ruppel, vw.; Musk. Knippſchild, vw.; Gefr.
Simon, vw.; Gefr. Müller, vw.; Gefr. Frei II.,
vw.; Gefr. Humm, vw.; Gefr. Boes, vw.: Gefr.
Spiera, vw.; Gefr. Maikober, vw.; Gefr. Ziehuhr,
vw.; Gefr. Kuhn, vw.; Gefr. Hainz, vw.: Gefr.
Weiß, vw.
6. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Thomſon, t.; Lt.
Schneider, t.; Lt. Schmitt (vermutlich Schmidt),
lv.; Fahnenj. U.=O. Hoffmann, lv.; Gefr.
Schuh=
nicht, t.; Musk. Roos, t.; Musk. Volande, t.; Musk.
Lonhardt, t.; Gefr. Plöſſel, t.; Reſ. Neumann
t.; Feldw. Holzhäuſer, vw.; Vizef. Keil, vw.; U.=O.
Roppert, vw.; U.=O. Hugo, vw.; Musk. Kat
ez=
maſek, vw.; Musk. Reinheimer, vw.; Reſ.
Flecken=
ſtein, vw.; Musk. Balthaſar, vw.; Gefr. Waber,
vw.; Reſ. Klein, vw.; Musk. Ritſcher, vw.; Gefr.
Schmidt, vw.; Reſ. Prieſter, vw.; Horniſt Schadt,
vw.; Musk. Heinrichs, vw.; Musk. Lott, vw.; Musk.
Garth, vw.; Reſ. Schneider, vw.; Musk.
Fleiſch=
mann, vw.; Reſ. Schmitt III., vw.; Reſ. Strekel,
lv.; Reſ. Hauſer, vw.; Musk. Krollmann, vw.:
Tambour Mohr, ſchv.; Gefr. d. Reſ. Leder, lv.; Reſ
Weigel, vm.; Musk. Weißner, lv.; Musk. Spira
lv.; Reſ. Hagemeier, vm.; Musk. Scheller, ſchv.:
Musk. Flagmeyer, lv.; Reſ. Dietz, vw.; Reſ. Möl
ler I., vw.; Gefr. Horniſt Kullmann, ſchv.; Reſ. Rich.
Schneider, vm.; Vizef. Decker, ſchv.; Vizef. Bauer,
t.; Musk. Vogt, t.; Reſ. Wolf, vw.; Reſ. Glock, lv.;
Einj.=Freiw. Gefr. Göller, ſchv.; Reſ.
Lautenſchlä=
ger, vw.; Gefr. d. Reſ. Mauſer, ſchv.; Gefr. d. Reſ
Pietz, lv.; Reſ. Mader, vw.; U.=O. Burger, lv.;
Musk. Nöſinger, ſchv.; Reſ. Weß, vw.; Reſ. Keller,
vw.; Reſ. Rübenſtall, vw.; Gefr. d. Reſ. Fick, lv.;
Reſ. Kuhn, vw.; Musk. Voinſon, vw.; Musk.
Traut=
mann I., vw.; Reſ. Milm, vw.; Gefr. Wern, vw.; Reſ.
Roth, vw.; Reſ. Kött, vw.; Reſ. Neider, vw.; Reſ.
Fuchs, vw.; Gefr. Reiß, vw.; Musk. Ambiehl, vw.;
Gefr. Haſenpflug, vw.; Musk. Hecker, vm.; Reſ.
Fechterlein, vm.; Reſ. Weber, vm.; Reſ.
Weihe=
rer, vm.; Reſ. Breitenbach, vm.; Reſ. Metzler,
vm.; Reſ. Zenk, t.; Musk. Siegel, t.; Musk. Böhm,
t.; Vizef. d. Reſ. Wendling, lv.; U.=O. Reckel, lv.;
U.=O. Schleiß, lv.; U.=O. Schnee, ſchv.; Reſ. Barche,
lv.; Reſ. Richard Roth, vw.; Musk. Hinkel, vw.; Gefr.
d. Reſ. Weygand, ſchv.; Reſ. Nagel, ſchv.; Musk.
Schmitt III., lv.; Gefr. d. Reſ. Hans Müller, vw.;
Reſ. Auguſt Weber, vw.; Musk. Korb, lv.: Musk.
Jäger, lv.; Reſ. Stegerwald, ſchv.; Reſ. Pfiſter,
vm.; Musk. Bandel, vm.; Reſ. Peter Weyland, ſchv.;
Reſ. Molter, vm.; Reſ. Stark, vm.: Gefr. d. Reſ.
Quanz, vm.; Musk. Reinhard, ſchv.; Gefr. d. Reſ.
Emmerich, t.; Gefr. d. Reſ. Joſeph Müller, t.; Gefr.
Queſt, ſchv.; Musk. Herrmann, t.; Musk. Gräf, t.;
Reſ. Kerbling, t.; Gefr. Wiedemann, ſchv.; Gefr.
d. Reſ. Geyer, lv.; Musk. Geyer, ſchv.; Reſ. Model,
lv.; Reſ. Schimmel, lv.; Reſ. Wöllhöfer, ſchv.;
Musk. Rauth, lv.; Reſ. Weyrich, lv.; Musk.
Heebe=
rer, lv.; Musk. Zimmerſchitt, lv.; Gefr. d. Reſ.
Richter, lv.
7. Kompagnie: Oberlt. Summa, ſchv.; Einj.=
Freiw. Gefr. Limberger, t.; Reſ. Schmitt, t.; Reſ.
Oppenheimer, t.; Musk. Herzenrother, t.; Musk.
Literski, t.; Musk. Betty, t.; Musk. Weingäſtner,
t., Musk. Stock, t.; Gefr. d. Reſ. Sondheimer, t.;
Gefr. d. Reſ. Klein, vw.; Gefr. d. Reſ. Roth, vw.; Gefr.
Müller, vw.; Gefr. d. Reſ. v. d. Haid, vw.; Musk.
Kreckel, vw.; Musk. Ullrich, vw.; Musk. Bellina,
vw.; Musk. Döſſam, vw.; Musk. Schneider II., vw.;
Musk. Grein, vw.; Musk. Zimmermann, vw.;
Gefr. d. Reſ. Wendling, vw.: Gefr. d. Reſ.
Hof=
mann, vw.; Gefr. d. Reſ. Lehrnickel, vw.; Reſ.
Jäger, vw.; Reſ. Röſch, vw.; Reſ. Konrad Schmitr,
vw.; Reſ. Arras, vw.; Reſ. Wehrheim, vw.; Reſ.
Knöll, vw.
8. Kompagnie: Oberlt. Scriba, t.; U.=O.
Meyer, t.; Reſ. Prang, t.; Reſ. Lehr, t.; Musk.
Kretzen, t.; Einj.=Freiw. Gefr. Goller, vw.; U.=O.
Drews, vw.; Gefr. Strauß, vw.; Reſ. Ohelt, vw.;
Musk. Geiß, vw.; Musk. Entzerot, vw.; Musk.
Mül=
ler II., vw.; Musk. Remert, vw.; Musk. Gemmer,
vw.; Musk. Hamſt, vw.; Musk. Heckler, vw.; Gefr.
Herkſtrödter, vw.; Musk. Wenzel, vw.; Musk.
Scheppler, vw.; Einj.=Freiw. Marx, vw.; Einj.=
Freiw. Wawer, vw.; Reſ. Wittmann, vw.; Musk.
Stetter, vw.; Musk. Blum, vw.; Reſ. Becker, vw.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Hptm.
Mohs, t.; Hptm. Hupe, vw.; Oberlt. Fritzau, vw.;
Lt. Ziemßen, t.; Vizef. Stein, t.; Musk. Kock, t.;
Musk. Maſſoth, t.; Reſ. Reubut, t.; Feldw. Jungk,
vw.; U.=O. Hanffe, vw.; Musk. Herbig, vw.; Musk.
Weber IV., vw.; Gefr. d. Reſ. Brehm, vw.; Reſ.
Dyckerhof, vw.; U.=O. Rudolpf, vw.; Musk.
Hey=
mann, vw.; Musk. Schwarz, vw.; Musk. Frank,
vw.; Gefr. Skerec, vw.; Musk. Diehm, vw.; Musk.
Katzenmeier, vw.; Musk. Encker, vw.; Reſ. Fries,
vw.; Gefr. Schmidt, vw.; Reſ. Ausmann, vw.
Reſerve=Feldartillerie=Regiment Nr. 25, Darmſtadt.
Mouzon und Yoneg am 28. 8., Vieune=la=Ville am 14. und
Servon am 15. und 22. 9. 14.
I. Abteilung.
1. Batterie, Hptm. v. Gilſa, lv.; Lt. d. Reſ. Fritz
Böteführ, Roßlau, lv., bei der Truppe verblieben;
Kan. Alfons Müller, Mutzig, t.; Kan. Fritz
Hart=
mann, Groß=Bieberau, t.; Kan. Karl Belz, Erndtebrück,
t.; Kan. Jakob Nolte, Offenbach, t.; Kan. Jakob May,
Walldorf, lv.; U.=O. Friedrich Wilhelm Kullmann,
Groß=Zimmern, ſchv.; Gefr. Georg Egly, Langen, lv.;
Gefr. Franz Jakob Fuhry, Bromheim, lv.; Kan. Georg
Adam Meyer, Ueberau, lv.; Gefr. Ernſt Lohny,
Ober=
ſtein, lv.; Kan. Michael Velten, Nieder=Möckſtadt, lv.,
bei der Truppe verblieben; Kan. Heinrich Karl
Rup=
pert, Ermenrod, lv.; Kan. Johann Mayer II.,
Langen=
feld, t.; Kan. Philipp Karch, Ober=Ramſtadt, lv.; Kan.
Karl Heinrich Schmelz, Wallersdorf, t., begraben bei
Vionville; Kan. Julius Morgenſtern, Georgenhauſen,
ſchv.; Kan. Hacher lv.; Kan. Wilhelm Bleſer,
Muſchenheim, lv.; Kan. Friedrich Guſtav Kuhles,
Krefeld, lv.; Kan. Jakob Becker, Schwanheim, lv.; U.=O.
Wilhelm Pleiß, Traiſan, lv.
2. Batterie: Vizew. Off.=Dienſttuer Fecher, ſchv.;
U.=O. Karl Lezins, Vanzlau, ſchv.; San.=U.=O. Georg
Wilhelm Auguſt Düringer, Offenbach, lv.; Kan. Georg
Frieß, Groß=Umſtadt, ſchv.; Kan. Philipp Johann
Meinhardt, Nieder=Moos, lv.; U.=O. Adam Beſaud,
Dienheim, lv.; Kan. Otto Alfred Schneider, Holzau,
lv.; Kan. Georg Friederich, Brensbach, ſchv.; Kan.
Philipp Klink, Büttelborn, lv.; Kan. Adolf Anton
Raab, München, ſchv.; Kan. Karl Schwarz,
Reichels=
heim, ſchv.; Kan. Philipp Eimermann, Ober=
Ingel=
heim, lv.; Kan. Konrad Albert, Anna, lv.; Kan.
Jo=
hann Korfmann, Steinbockenheim, lv.; Kan. Georg
Müller, Wenings, lv.; Kan. Heinrich Brücher, Groß=
Umſtadt, lv.; Kan. Alfons Kumbert, St. Pof, lv.; Kan.
Heinrich Huber, Wölfersheim, lv.; Kan. Wenzel Joh.
Wilh. Seifert, Seeheim. lv.
3. Batterie: Einj.=Freiw. U.=O. Egon
Schlö=
gel, Bremen, lv.; Gefr. d. Reſ. Wilhelm Oehs,
Als=
feld, lv.; Gefr. d. Reſ. Ludwig Haag, Langſtadt, t.; Gefr.
d. Reſ. Heinrich Neuberger, Laudenbach, lv.; Gefr.
d. Reſ. Paul Oppermann, Salzwedel, ſchv.; Kan.
Georg Wolf, Werſau, lv.; Kan. Ludwig Ruckert,
Rofenthal, lv.; Kan. Konrad Schäfer, Langen, ſchv.
II. Abteilung.
4. Batterie: Serg. Guſtav Rückmeſſer,
Nuſen=
burg, lv., bei der Truppe verblieben; U.=O. Jakob Dienſt,
Guntersblum, lv.; Kan. Franz Boll, Hahnheim, ſchv.;
Kan. Jakob Hinkel, Wald=Uelversheim, lv.; Kan. Karl
Chriſtian Kraft, Kitzingen, lv.
5. Batterie: Kan. Georg Schenk, Mainz, lv.;
Kan. Joſeph Wiegand, Flieden, t.; Kan. Emil
Wie=
mer, Armsheim, lv., bei der Truppe verblieben; Kan.
Friedrich Teickert, Worms, lv., bei der Truppe
verblie=
ben; Kan. Heinrich Weigand, Partenheim, t.; Kan.
Heinrich Schmidt IV Monsheim, lv.; U.=O. Ernſt
Michel, Grundheim, lv.; Kan. Chriſtian Groth,
Heppen=
heim, ſchv.; Kan. Adam Müller, Undenheim, lv., bei
der Truppe verblieben; Kan. Karl Matthias
Engel=
hardt, Groß=Zimmern, lv.; U.=O. Heinrich Peter
Knauß, Düttelsheim, lv., bei der Truppe verblieben;
Kan. Karl Ludwig Gottmann, Mosbach i. B., lv.;
Kan. Georg Friedrich Laubenheimer,
Gunters=
blum, lv.
6. Batterie: U.=O. Friedrich Weber, Oſthofen,
ſchv.; Kan. Ludwig Scriba, Oſthofen, ſchv.
Leichte Munitions=Kolonne: Vizew. d.
Reſ. Eduard Lutz, Elpenrod, lv.
41. Reſerve=Infanterie=Brigade.
Neufchäteau am 22. Auguſt.
Stab Mainz: Oblt. u. Adjutant Willy Panſe,
Mainz, ſchv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 13.
Maubeuge am 5 September.
I. Bataillon, Münſter.
1. Kompagnie: Bernhard Klingelmann,
Dienſt=
grad nicht angegeben, Heſſen, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 18, Oſterode.
Priſtanien am 9. und 10. September.
I. Bataillon.
4. Kompagnie: Musk. Jakob Hattemer, Michel=, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 19.
Filliéres am 22., Reménoncourt und Rouvray am
24. Auguſt und Conſenvoye am 1. September.
I. Bataillon, Sprottau.
1. Kompagnie: Wehrm. Auguſt Rink, Stehle, lv.
II. Bataillon, Hirſchberg.
6. Kompagnie: Wehrm. Georg Hamel,
Uden=
hauſen, vm.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 68, Trier.
Mouſſon am 5., Ste. Geneviéve am 6. und 7. September.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Wehrm. Georg Gundlach,
Grols=
heim, lv.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Nummer 284.
Infanterie=Regiment Nr. 78.
Namur vom 19. bis 24., Orbey am 19., Chatelet am 22.,
Gerpinnes am 23., u. Hanzinne am 24., St. Quentin u.
Guiſe vom 28. bis 30. Auguſt, Verneuil am 3. und 4.,
Montmort und Petit=Morin vom 5. bis 9., Reims vom
13. bis 20. September.
II. Bataillon, Osnabrück.
6. Kompagnie: U.=O. Friedr. Moritz, Gießen, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 80.
Sermaize=les=Bains u. Mogneville vom 8. bis 10. Sept.
II. Bataillon, Wiesbaden.
5. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Scholl, Mainz, ſchv.
und vm.
6. Kompagnie: Lt. Durſt, Armsheim, t.; Gefr.
Rudolf Otto, Rüdesheim, vw.
7. Kompagnie: Gefr. Richard Stadt, Mainz, lv.
8. Kompagnie: U.=O. Heinrich Grützmacher,
Darmſtadt, t.; Reſ. Berthold Frieſinger, Bensheim, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 83, Arolſen.
Sart und Neufchäteau am 22., Mouzon am 28. Auguſt,
Revygny, Fontenoy und Laymont vom 2. bis 9., Servon
vom 15. bis 17. September.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrm. Wilh. Rath, Worms, lv.
10. Kompagnie: Wehrm. Julius Wolf,
Otter=
bach, lv.; Reſ. Heinrich Kloos, Allertshauſen, lv.
12. Kompagnie: U.=O. Ludwig Müller II.,
Geils=
hauſen, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 87, Mainz.
Ochamps am 22., Matton am 24., Rancourt am 28. Aug.,
Pargny u. Heiltz=le=Maurupt vom 6. bis 10. September.
II. Bataillon.
Stab: Major Adolf Klein, Wiesbaden, ſchv.; Lt.
und Adjutant Erich Muſſet, Mainz, lv.
5. Kompagnie: Musk. Otto Erfurth, Mainz, lv.;
Musk. Robert Schmarſow, Mainz, t.; Musk. Philipp
Ottſtadt, Koſtheim, lv.
6. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Joſef Rühl,
Herb=
ſtein, t.
8. Kompagnie: Musk. Wilhelm Metzler,
Eſſen=
heim, lv.
Reſerve=Feldartillerie=Regiment Nr. 15, Cöln.
Vruſſon am 10., Maiſon la Champagne und Rouvroy
vom 14. bis 18. September.
I. Abteilung.
2. Batterie: U.=O. d. Reſ. Georg Becker,
Darm=
ſtadt, ſchv.
II. Abteilung.
4. Batterie: U.=O. Heinr. Hofmann, Wöllſtein, ſchv.
Feldartillerie=Regiment Nr. 70.
Dannevoux vom 1. bis 3. u. Montfaucon am 16. Sept.
II. Abteilung, Bitſch.
6. Batterie: U. O. Friedrich Rupp,
Lampert=
heim, vw.
Pionier=Bataillon Nr. 21, Mainz.
Anloy am 22., Villers am 27. Auguſt, Aliaucelles am 7.,
Sermaize am 8. u. 9. u. Orainville am 17. u. 18. Sept.
2. Feld=Kompagnie: Lt. Hans Nerger,
Darmſtadt, t.; Gefr. Louis Luft, Hartmannshain, t.;
Pion. Phil. Dick, Arnsheim, t.; Gefr. Benedikt
Herr=
mann, Koſtheim, ſchv.; Pion. Adam Engermann,
Worms, ſchv.; Pion. Otto Jung, Leihgeſtern, lv.; Pion.
Karl Schneuker, Arnsheim, lv.; Pion. Jakob Vitt,
Bingen, lv.; Pion. Wilhelm Pfarrer, Villingen, lv.;
Gefr. Philipp Bohlbach, Berkach, ſchv.
3. Feld=Kompagnie: Gefr. Karl Dörr,
Schwal=
heim, ſchv.; Gefr. Adam Schilling, Biſchofsheim, lv.;
Gefr. Johannes Reinheimer, Biſchofsheim, lv.; Pion.
Heinr. Hopp, Keſſelbach, ſchv.; Pion. Auguſt Hubertus,
Horchheim, ſchv.; Pion. Friedrich Hackler, Rehbach, lv.;
Pion. Georg Müller II., Sprendlingen, ſchv.; Pion.
Otto Sattig, Dieburg, ſchv.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21). Sonntags morgens von ½11—½12 Uhr,
nachmittags von 4—6 Uhr, Dienstags, Mittwochs und Freitags von 4—½6
Uhr. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. Nachmittags von 2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus,
Grafenſtraße 1. Werktäglich 2—3½ Uhr nachm Sonntags 11—12 Uhr
vorm. — L. — Städt. Saalbau (Reſ.=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich
2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Dr
Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang vom 13. Oktober:
Dietrich, Heinr., Groß=Zimmern, Inf. 115/1, I —
Eckert, Phil., Dietzenbach, Inf. 115/3, D — Emich, Karl,
Birkenau, Art. 26/6, H — Enders, Aug., Bauernheim,
Art. 25/3, A. — Heppert, Ludwig, Gernsheim, Drag. 24/5,
A — Hobmeier, Mich., Obensberg, Reſ.=Inf. 116/1, I —
Korte, Aug., Bockel, Reſ.=Art. 48, B — Kreiter, Karl Ferd.
Heinr., Darmſtadt, Inf. 118/10, F — Lampen, Joh.,
Bok=
kel, Reſ.=Art. 48/6, A. — Lechner, Joſeph, Dauenberg, Inf.
115/9, H — Leinert, Gg. Wilhelm, Reinheim, Inf. 115/1,
H — Lenhardt, Karl, Dreieichenhain, Inf. 115/6, I
Oſtertag, Heinr., Leutnant, Berlin, Inf. 17, Brig.=Stab, K
— Pfersdorf, Friedr. Wilh., Darmſtadt, Inf. 115, H
Reitz, Mich., Gräfenhauſen, Inf. 115/9, K — Seibert,
Lud=
wig, Arheilgen, Inf. 115/4, N — Seifert, Herm.,
Schleck=
weda, Inf. 42/11, D — Siller, Adolf, Vorderbüchelberg,
Reſ.=Inf. 116/1, I — Schaaf, Johann, Düſſeldorf, 1. Flieg.=
Bat. 3, Darmſtadt, K — Schuſter, Franz, Brunn, Inf.=
Exſ.=Batl. 89 D — Steiger, Georg, Ober=Ramſtadt, Inf.
115/1, I — Winkel, Wilhelm, Dreieichenhain, Inf. 118/2, I.
Aus den Lazaretten entlaſſen
am 13. Oktober:
Aßmann, Paul, Düſſeldorf=Gerresheim, Inf. 30/5, I
— Geprägs, Gottlob, Urſpring, 125/8, I — Kraus, Chriſt.,
Auerbach, Reſ.=Inf. 118/1, I — Mundigl, Hans,
Schwan=
dorf, Königl. Bayer. Erſ.=Bat. 9/4, Nürnberg, I — Rumpf,
Eberhard, Gamberg, Art. 61/1, N — Schmidt, Erich,
Meerane, Reſ.=Inf.=Regt. 106/9, A. — Schuſter, Walter,
Brunn, Erſ.=Bat. 89/1, D — Valentin, Adam, Inf.
115/4, F.
Wetterbericht.
Die Wetterkarte zeigte heute morgen einen
unerwarte=
ten, vollſtändigen Umſchwung der Wetterlage; das
weſt=
liche Tief hat ſeine Lage ſeit geſtern abend nicht mehr
geändert und ſcheint nordwärts zu wandern; dagegen hat
ſich im Oſten ein ganz kräftiges Hoch entwickelt, das
lang=
ſam an Einfluß nach Weſten zu gewinnt. Danach wird
eine Aenderung des beſtehenden Wetters nicht eintreten.
Wir haben heiteres, trockenes Herbſtwetter mit kalten
Näch=
ten zu erwarten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich heiter,
trocken; tags mild, nachts kalt, in höheren Lagen
Nacht=
froſt; vielfach Morgennebel, ſüdliche Winde.
Straussfedern
(19994a
Strauss-Boas
Strauss-Halsrüschen
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Rudolf Wolfl,
Bismarckstrasse 55.
Mlenengetete
9. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von
Kriegs=
reilnehmern und ſonſtigen Hilfsbedürftigen aus der
Stadt Darmſtadt weiter folgende Beträge abgegeben:
Frl. Mootz 10 M., Kunſtmaler Karl Lützow ein Bild,
Verkaufswert 250 M., Verkauf von Extrablättern des
Darmſtädter Tagblatts (Nr. 136, 137 und 138) 49.33 M.,
Major L. 10 M., Baumbach 20 M., Jugendwehr 8.48 M.;
W. Schäfer, Lehrer i. P., 10 M., Leopold Heiter 3 M.,
Verkauf von Extrablättern des Darmſtädter Tagblatts
(Nr. 138—141) 18.60 M., zuſammen 379.41 M., hierzu
die bereits veröffentlichten 2180.14 M., insgeſamt
2559.55 Mark.
3. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurde für den Flottenbund deutſcher Frauen, e. V.,
abgegeben:
Frau Geheimerat von Heſſe 10 M., hierzu die bereits
veröffentlichten 56 M., insgeſamt
66 Mark.
Zur Beſchaffung von Liebesgaben für die im Felde
ſtehenden Truppen gingen bei der Materialien=Abteilung
und Magazin=Verwaltung des Roten Kreuzes bisher
folgende Beträge ein:
Von Ihrer Königl. Hoheit der Großherzogin
500 M., Frau Lili Wolfskehl 40 M., Profeſſor Finger
30 M., Sammelſtelle Laubach 200 M., Erlös für Bücher
8.25 M., Frau Thiry 10 M., Fräul. Riedel 25 M.,
Oberſt=
leutnant v. Wurm 40 M., Peter Seip 20 M., Frau Dr.
Lindenborn 20 M., Frau Amelung 10 M., Frau A. Payne
10 M., Rat H. Sonne 20 M., N. N. 5 M., Frau Paula
Schneider (1. Gabe) 50 M., Iſrael. Religionsgemeinde
Storndorf 69 M., Fräul. Reeg 2 M., Bauaufſeher Fiſcher
3 M., Erlös für Poſtkarten 198 M., Erlös aus den
Büchern „Darmſtädter Kunſtjahr 1914‟ 144.55 M.,
Finanz=
rat Emmerling 20 M., Kammerrat N. N. 30 M., Erlös
für eine ruſſiſche Broſche 30 M., Pfarrer Schwarz in
Rotenberg i. O. 25 M., Frau v. Ernſt 10 M., Exzellenz
Römheld 100 M., F. H. 20 M., Frau Geh. Medizinalrat
Dr. Happel 25 M., Fraul. Blume 5 M., Dr. Willy Merck
(Erlös für geſchenktes Wild) 220 M., Landtagsabgeord.
Mergell in Reichelsheim (Erlös für geſchenktes Wild)
7.30 M., Carl Holtzhauſen (Erlös für geſchenktes Wild)
18.20 M., Reallehrer Chr. Keller in Dieburg 20 M, Frau
Seibert 1 M., Schüler Schneider (Quarta III) 1 M.,
Joh. Müller in Neutſch 20 M., Dr. phil. Adolf Koch
50 M., Frau Sophie Koch 30 M., N. N. 5 M., W.
Becker I. in Pfungſtadt (Erlös für geſchenktes Wild)
9.50 M., Frau Dr. Lauteſchläger Wwe. 60 M., N. N.
2 M., D. Walz 20 M., Alwine Jäger 10 M., Erlös für
Rabattmarken 5 M., N. N. 10 M., N. N. ſtatt einer
Kranzſpende 3 M. Zuſammen 2161.80 M. Allen Gebern
herzlicher Dank. Weitere Gaben ſehr willkommen!
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Heute früh verſchied infolge eines
Unglücks=
falles mein lieber Vater, unſer Großvater,
Schwiegervater, Schwager und Onkel (20003
Herr
Friedrich Vierheller
Feldſchütz i. p.
im 75. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 16. Oktbr.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des Beſſunger
Friedhofs aus, ſtatt.
Stattjeder besonderen
Anzeige.
40
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am;
2. Oktober unſer innigſtgeliebter, unvergeßlicher
Sohn, Bruder und Schwager
(19975
Philipp Müller
Leutn. im 4. Großh. Heſſ. Inf.-Regt. Nr. 118,
Inhaber des Eiſernen Kreuzes.
In tiefer Trauer:
Rarl Müller und Familie.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
Ernſt=Ludwigſtr. 14.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu
nehmen.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
26. September mein teurer, heißgeliebter und
unvergeßlicher Mann, der herzensgute Vater
ſeiner Kinder, mein braver, hoffnungsvoller
Sohn, unſer treuer Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
(*7258
Ludwig Lanz
Vizefeldwebel im Leibgarde-Inf.=Regt. 115,
11. Kompagnie
im 32. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Minna Lanz, geb. Roß, nebſt Kindern,
Valentin Lanz,
Familie Lanz,
Familie Metz,
Familie Roß.
Darmſtadt, Dannenrod, Gießen, Laudenbach,
Jugenheim, den 14. Oktober 1914.
Den Heldentod für das Vaterland erlitt
unſer lieber, treuer Freund
(19982
Otto Wambold
der mit ſo großer Begeiſterung dem Rufe
ſeines Kaiſers folgte.
Sein treues, aufrichtiges Weſen, dem die
Jugendvereinigung ſein Alles war, ſein
vor=
bildlicher Pflichteifer, überhaupt ſeine ganze
Arbeit an der Vereinigung, ſichert ihm bei uns
Allen ein dauerndes Andenken.
Treue dem Treuen!
Die Jugendvereinigung
der Petrusgemeinde.
Statt beſonderer Anzeige.
Schmerzerfüllt teilen wir mit, daß unſere
liebe, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante (19978
Frau Margarete Krämer Wwe.
geb. Kirſchenſtein
nach kurzem, ſchwerem Leiden im 71.
Lebens=
jahre ſanft verſchieden iſt.
Roßdorf und Darmſtadt, 14. Oktbr. 1914.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joh. Wilh. Krämer,
„ Friedrich Krämer.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
4 Uhr, in Roßdorf ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten teilen wir
tief=
betrübt mit, daß unſre liebe Schweſter
Frau Pfarrer Theone Telaring
heute morgen in ihrem 69. Lebensjahre ſanft
verſchieden iſt.
(B20002
Im Namen der Geſchwiſter:
Dr. Theodor Schweisgut,
Geh. Schulrat.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
Einäſcherung in der Stille. Von
Blumenſpen=
den bitten wir abzuſehen.
Nummer 284.
Darmſtadter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Ortober 1914,
Seite 9.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt
in=
folge ſeiner am 4. Oktober erhaltenen
Verwun=
dung, in Lazarett zu Deſſau, unſer lieber,
guter Bruder, Schwager und Onkel (*7259
Paul Koebcke.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1914.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jamilie Schaffner-Koebcke.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden u. Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß unſer
lieber, unvergeßlicher Sohn, Bruder, Schwager,
Onkel und Pate
(*7305
Viktor Ganß
nach langem, ſchwerem Leiden im 25.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Röder,
Familie Fiſchbach,
Familie Hofmann.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 15. Okt.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus, ſtatt.
Dankſagung.
Todes=Anzeige.
Am 12. Oktober ds. Js. erlitt im Reſerve=
Lazarett in Trier infolge einer Verletzung den
Heldentod fürs Vaterland mein herzensguter,
innigſtgeliebter Mann, unſer treubeſorgter
Vater, Bruder, Schwager und Onkel (19995
Adam Detry III.
Gefreiter im Reſerve-Inf.-Regt. Nr. 116.
Braunshardt, am 14. Oktober 1914.
Im Namen dertieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtine Petry, geb. Heyd,
nebſt 2 Kindern.
Die Beerdigung findet am Freitag, 16. Oktbr,
nachmittags 3 Uhr, in Braunshardt ſtatt.
Fur die herzliche Teilnahme und
die zahlreichen Blumenſpenden, die uns
bei dem Hinſcheiden meines lieben,
treu=
beſorgten Gatten, unſeres guten Onkels
Chriſtian Schmidt
Rentner
erwieſen wurden, ſagen wir Allen,
ins=
beſondere Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſtreiche Grabrede herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marta Schmidt Witwe.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
(19979
Für die uns erwieſene Teilnahme bei dem
uns betroffenen Verluſte, insbeſondere für die
troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer Beringer,
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
(19996
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Grimm.
Darmſtadt, Offenbach, 14. Oktober 1914.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
der ganzen deutſchen Armee liegen
Die Verlustlisten ſämtlich von der erſten erſchienenen
Liſte bis zu den neueſten Liſten in unſerer Geſchäftsſtelle
zur Einſichtnahme auf.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 16. Oktober.
Verſteigerung nicht abgeholter Gegenſtände vom
Obſt= und Kartoffelmarkt um 3 Uhr im „Schützenhof”.
Dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der Train=
Kaſerne (Eſchollbrückerſtraße).
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Gabelsberger Stenographen=Verein
(Gegründet 1861)
Schirmheer Seine Königliche Roheit der Grossherzog.
Stenographie
Anfängerkurſe beginnen für Damen und Herren
Donnerstag, den 15. Oktober 1914, abends 8½ Uhr
im Schulhaus am Ballonplatz.
Honorar 6 Mark — wöchentlich 2 Stunden.
Anmeldungen werden noch in der Eröffnungsſtunde
ent=
gegengenommen.
(19997
Literarischer Verein Darmstadt.
Zu den beiden Vorträgen von Herrn Dr.
Ludwig Bergsträsser aus Greifswald:
1. am 24. Oktober über:
„Die europälsche Politik von 1860 bis 1914‟,
2. am 31. Oktober über:
„Der Kampf der Diplomaten bis zum
Ausbruch des Krieges
Können unsere Mitglieder Eintrittskarten zu ermässigten Preisen
Sperrsitz zu 1 M. statt zu 2 Mk., Saalkarten zu 30 Pfg. statt zu
50 Pfg,) im Vereinslokal (Wilhelminenstrasse 9) vormittags von 10
bis 12 Uhr erhalten, und zwar für den ersten Vortrag am Mon.
ſag, 19. Oktober, für den zweiten Vortrag am Montag, 26. Oktober.
Der Reinertrag der beiden Vorträge soll der Kriegsfürsorge
Her Stadt Darmstadt und den Notleidenden in Elsass-Lothringen
zu Gute kommen.
(19983
Der Vorstand.
Weißlack. Kinderbett mit
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matr. für 15 Mk. zu verk.
Näh. in der Geſchäftsſt. (*7158md
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(721
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Abonnements bis 31. Dez. 1914 gültig
(direkte portofreie Zuſendung) M. 3.—
Inſeraten= und Abonnementsannahme durch den Verlag:
Anton Steiner, Berlin SO., Brückenſtr. 8n. (19989
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Poſtkarte genügt. M. Obstfeld,
Kleine Bachgaſſe 7.
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Bekanntmachung.
Es wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Gemeinde
Mör=
felden ihre Mitgliedſchaft bei unſerer Kaſſe auf den 31. Dezember
1915 gekündigt hat.
Langen, 8. Oktober 1914.
(19984
Der Vorſtand der Bezirksſparkaſſe Langen.
Oppermann, Direktor.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Eicheln können auch an den hieſigen Schlachthof zu 5 Pfg.
per kg an jedem Wochentage von 3—6 Uhr nachmittags abgeliefert
werden.
(19971di
Darmſtadt, den 13. Oktober 1914.
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abzug. Soderſtr. 52. (19953a
Großherz. Hoftheater.
Donnerstag, den 15. Oktober 1914.
Keine Vorſtellung.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 16. Okt. 19. Ab.=Vorſt.
D 5. „Colberg‟. — Hierauf
„Erſter Klaſſe zur Grenze.
Kl. Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Samstag, 17. Okt. Außer Ab.
II. Sonder=Vorſtellung.
Vater=
ländiſches Konzert. Hierauf
Erſter Klaſſe zur Grenze.”
Anfang 8¼ Uhr.
Anmeldungen auf Abonnements
werden noch fortwährend von der
Hoftheater=Hauptkaſſe in den
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ſtunden vormittags von 19—12½
Uhr entgegengenommen.
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61)
Gottwalt!
Röschen rief nur das eine Wort. Aber es war in
ihm der Klang einer verzehrenden Sorge, die Angſt und
Qual einer tieferſchrockenen Ahnung. So deutlich redete
dieſes Wort, daß auch Gottwalt in ſich einen Gedanken
der Sorge erwachen fühlte. Doch er ſchob ihn wieder
von ſich fort und ſagte ruhig: Nein, Kind, nein, ein, nein!
Da brauchſt Du nichts Erſchreckendes zu denken. Tobby
iſt heute ſicher nicht hinauf. Ober Erasmus iſt bei ihm,
der weiß, wenn man umkehren muß. Aber Tobby kennt
doch ſelber die Berge ſo weit, um zu wiſſen, daß man
heute nicht hinauf darf. Tobby wird wohl auch gehört
haben, was mit Lerch geſchehen iſt — und da iſt er ſicher
bei Berkens drüben. Sei ganz ohne Sorge, Röschen!
Um Dich und mich zu beruhigen, laufe ich ſchnell zu
Ber=
kens hinüber. Da find’ ich ihn ganz gewiß.
Er zog die Zitternde an ſich und küßte ſie auf den
blaſſen Mund.
Röschen wollte ſprechen. Aber ſie brachte keinen
Laut aus der vor Angſt umklammerten Kehle.
Und Gottwalt ſtürmte davon.
Es war um die gleiche Stunde, daß Erasmus von
der Straße bei Berkens in den Garten trat. Eine
wun=
derliche Miſchung von Trauer und Freude war in ſeinen
Augen — wie im Geſicht eines Menſchen, den man in
ſchwerem Kummer gezwungen hatte, froh zu lachen. Und
auch in der Art, wie Ergsmus ging und ſich bewegte, war
es wie neues Leben. Er nahm den triefenden
Wetter=
mantel ab, ſäuberte umſtändlich die Schuhe und trat ins
Haus. Sophie, mit einer Teeplatte, wollte gerade ins
Muſikzimmer. Man ſah es ihr an, daß dieſer Tag einen
ſchweren Aufruhr in das friedliche Haus gebracht hatte.
Bitt’ ſchön, Fräul’n, fragte Erasmus, kunnt” ich nöd
den Herrn Vatern für an Augenblick haben?
Ja, lieber Erasmus, kommen Sie nur mit, Papa iſt
daheim.
Das hätte ſie nicht zu ſagen brauchen, denn man
hörte aus dem Muſikzimmer die kräftige Stimme des
Hausherrn:
Laſſen wir’s gut ſein, Karl! Auch mit den klügſten
Reden macht man die Dinge des Lebens nicht anders als
ſie ſind. Die Welt iſt rund und dreht ſich. Bei dieſem
Saus braucht man Stabilität. Einen Schwachen und
faul Gewordenen reißt es um. Nur der Feſte und
inner=
lich Geſunde bleibt aufrecht. Aber nicht nur den freien
Blick in die Luft muß er haben. Er braucht auch
Wur=
zeln, die ihn ſtützen. Nur was tief unter der Oberfläche
Boden gefaßt hat und heimiſch eingewachſen iſt in ein
ehrliches Stück Land — nur das kann bleiben und blühen.
Glauben Sie mir, lieber Karl
Berkens verſtummte, weil Sopie in die Stube trat.
Sie nickte einen ſtummen Gruß zu Karl von der Tenne
hinüber und richtete für die beiden Herren den Tee.
Eras=
mus iſt da, er will Dich ſprechen, Papa!
So? Berkens ſah in deutlichem Unbehagen nach der
Tür, durch die ſich Erasmus vorſichtig hineinſchob.
Eras=
mus? bringſt Du mir vielleicht auch einen Krug voll
Galle?
Na, Herr, g’wiß nöd! Nix reden is da am beſten.
Aber was ich ſagen will — von der Arbeit im Garten
hätt’ ich noch a paar Tagſchichten gut. Wenn ich’s kriegen
kunnt. Die letzten Wochen haben a wen'g hart an mir
g’riſſen. Nöd bloß in der Seel. 's Eingraben is a
koſt=
ſpielige Sach’. Aber’s Taufen is auch nöd umſunſt.
Erasmus atmete tief. Heut’ zmittag is d’ Lieſel ins
Kindbett kommen!
Da ſiehſt Du’s, Berkens faßte ihn an der Schulter
und rüttelte ihn freundlich, die Gräber wachſen zu, und
das Leben ſchlägt immer wieder die Augen auf! Iſt alles
gut gegangen?
Ja, Herr! A Bub is’s! Die ernſten Augen des
Eras=
mus fingen zu glänzen an. ’s Weib hat a Freud’ i kann’s
nöd ſagen. Und der Vater lacht auch ſchon wieder a biſſl.
Karl von der Tenne erhob ſich. Wenn Ihr Bub’
Karl heißen ſoll, will ich Pate ſtehen. Ja?
Jeſus! So an Ehr’! ſtotterte Erasmus. Da wird
mir d’ Lieſel narriſch. Vergelt’s Gott! — Wann ich jetzt
noch wüßt’, wie’s mit meiner Hütte wird, nachher kunnt!
iſt wieder a mal aufſchnaufen.
Schnaufen Sie nur, Erasmus! ſagte Karl. Die Hütte
wird nicht abgebrochen. Die wird ſtehen bleiben. Und
Sie bleiben drinn.
Nicht nur Erasmus riß die Augen auf. Auch
Ber=
kens, der gerade eine Banknote aus der Brieftaſche nahm,
fuhr mit dem Geſicht herum.
Karl?
Und Erasmus ſtammelte verſtändnislos: Ja, aber
Lächelnd ſah Karl zum Tiſch hinüber, auf dem eine
Taſſe klirrte. Vor einer Stunde hab’ ich Gut und Wald
gekauft. Ein anderer iſt auf Reiſen gegangen. Ich
Er verſtummte. Und blickte zu Berkens auf. Vielleicht
bleibt doch einmal noch mehr von mir übrig als ein
Kin=
derſäbel und eine Trommel
Sophie war blaß geworden. Sie ging zur Tür. Und
Berkens, als wüßte er nicht recht, welchen Sinn das hätte,
fragte verblüfft. Mädel! Wohin?
Zu Elſe will ich hinauf.
Als ſie gegangen war, blieb ein wunderliches
Schwei=
gen in der Stube, bis Berkens mit ſchwankender Stimme
ſagte: Richtig — jetzt hätt’ ich beinah vergeſſen, daß der
Erasmus ſeinen Schichtlohn bekommen muß. Sei nicht
böſ‟, Erasmus! Da! Nimm!
Als Erasmus die Banknote bekam, ſagte ſer: Herr!
Das is zviel!
Nimm nur! Wir kommen ſchon wieder auf gleich!
Und Adieu, Erasmus! Adieu, adieu, adieu!
Berkens ſchob — und Erasmus ſtand vor der Tür
draußen, ohne zu wiſſen, wie das zugegangen war.
Aus der Stube hörte er noch ein raſches klingendes
Wort:
Karl!
Und hätte Erasmus nicht ganz genau gewußt, daß
dieſer Tag einen harten Kummer in das ſchöne Haus de
gebracht — er hätte wirklich glauben können, daß in Herrn
Berkens bei dieſem raſchen, klingenden Wort eine große
Freude war.
Doch lange konnte ſich Erasmus jetzt mit andern
Leuten nicht beſchäftigen. Denn er mußte an ſeinen feſten
Jungen denken, an die Lieſel, an ſeine Hütte, die nicht
abgebrochen wurde.
Mit einem Geſicht, das faſt ein Lachen hatte, ſchob er
den Kopf durch den klatſchenden Wettermantel und
ſtapfte flink in den Regen hinaus.
(Fortſetzung folgt.)
Nr. 153.
Donnerstag, 15. Oktober.
1914.
Bekanntmachung.
Zufolge Befehls des ſtellvertr. General=Kommandos des XVIII. Armeekorps
wird hiermit angeordnet, daß alle Vorträge über militäriſche Gegenſtände hinfort
hais auf Weiteres der polizeilichen Genehmigung unterliegen. Die Genehmigung
wird für den Bezirk der Stadt Darmſtadt von Großh. Polizeiamt Darmſtadt, für die
Landgemeinden des Kreiſes von uns erteilt. Geſuche um Genehmigung ſind unter
Beiſchluß der Manuſkripte der Vorträge mindeſtens zwei Wochen vor dem
Vor=
rragstermin an Großh. Polizeiamt oder an uns einzureichen. Zuwiderhandlungen
werden nach Art. 65 der Kreis= und Provinzial=Ordnung beſtraft.
Darmſtadt, am 14. Oktober 1914.
(19991
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
2 Z. V.: Dr. Reinhart.
An die Ortspolizeibehörden der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Wir weiſen Sie auf vorſtehende Bekanntmachung hin und beauftragen Sie,
den Befolg der Anordnungen zu überwachen. Im Falle der Erteilung einer
Geneh=
rnigung werden Sie von uns Nachricht erhalten.
Darmſtadt, am 14. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung
betreffend Zahlungsverbot gegen England.
Vom 30. September 1914.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) im Wege der Vergeltung folgende Verordnung erlaſſen:
Es iſt bis auf weiteres verboten, Zahlungen nach Großbritannien und Irland
oder den britiſchen Kolonien und auswärtigen Beſitzungen mittelbar oder unmittelbar
in bar, in Wechſeln oder Schecks, durch Ueberweiſung oder in ſonſtiger Weiſe zu
ſeiſten, ſowie Geld oder Wertpapiere mittelbar oder unmittelbar nach den bezeichneten
Gebieten abzuführen oder zu überweiſen.
Leiſtungen zur Unterſtützung von Deutſchen bleiben geſtattet.
§ 2.
Schon entſtandene oder noch entſtehende vermögensrechtliche Anſprüche ſolcher
natürlicher oder juriſtiſcher Perſonen, die in den im § 1 bezeichneten Geb eren ihren
Wohnſitz oder Sitz haben, gelten vom 31. Zuli 1914 an, oder wenn ſie erſt an einem
xpäteren Tage zu erfüllen ſind, von dieſem Tage an bis auf weiteres als geſtundet.
Für die Dauer der Stundung können Zinſen nicht gefordert werden. Rechtsfolgen,
Die ſich nach den beſtehenden Vorſchriften in der Zeit vom 31. Juli 1914 bis zum
Inkrafttreten dieſer Verordnung aus der Nichterfüllung ergeben haben, gelten als
nicht eingetreten.
Die Stundung wirkt auch gegen jeden Erwerber des Anſpruchs, es ſei denn,
Daß der Erwerb vor dem 31. Juli 1914, oder wenn der Erwerber im Inland ſeinen
Wohnſitz oder Sitz hat vor dem Inkraftreten dieſer Verordnung ſtattgefunden hat.
dem Erwerber des Anſpruchs ſteht gleich, wer durch deſſen Erfüllung einen
Erſtattungs=
anſpruch erlangt hat.
§ 3.
Der Schuldner kann ſich dadurch befreien, daß er die geſchuldeten Beträge oder
Wertpapiere bei der Reichsbank für Rechnung des Berechtigten hinterlegt.
Bei Wechſeln, bei denen zur Zeit des Inkrafttretens dieſer Verordnung die Friſt
Für die Vorlage zur Zahlung und für die Proteſterhebung wegen Nichtzahlung noch
rricht abgelaufen und Proteſt noch nicht erhoben iſt, wird durch das Zahlungsverbot
und die Stundung die Zeit, zu der die Vorlage zur Zahlung und die Proteſterhebung
rvegen Nichtzahlung zuläſſig und erforderlich iſt, bis nach dem Außerkrafttreten dieſer
Werordnung hinausgeſchoben. Die Friſt, innerhalb deren die Vorlage und die
Proteſt=
erhebung nach dem Außerkrafttreten zu erfolgen hat, beſtimmt der Reichskanzler.
Die Vorſchriften des Abſ. 1 finden entſprechende Anwendung auf Schecks, bei
Denen die Zeit innerhalb deren ſie zur Zahlung vorzulegen ſind, bei dem
Inkraft=
ſereten dieſer Verordnung noch nicht abgelaufen iſt.
Eine Verpflichtung zur Entrichtung des weiteren Wechſelſtempels nach §3 Abſ. 2
Des Wechſelſtempelgeſetzes wird durch das Zahlungsverbot und die Stundung nicht
Begründet.
§ 5.
Die Vorſchriften der §§ 1 bis 4 finden keine Anwendung, wenn es ſich um eine
ſim Inland erfolgende Erfüllung von Anſprüchen handelt, die für die im § 2 bezeich=
D7
Riederlaſſungen entſtanden ſind Die Vorſchriſten der 33 2, 3 finden jedoch
Anwen=
dung, wenn es ſich um Rückgrifſsanſprüche der bezeichneten Perſonen wegen der
Nicht=
annahme oder Nichtzahlung eines im Ausland zahlbaren Wechſels handelt.
§ 6.
Mit Gefängnis bis zu 3 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 50000 Mark oder
mit einer dieſer Strafen wird, ſofern nicht nach anderen Strafgeſetzen eine höhere
Strafe verwirkt iſt, beſtraft
1. wer wiſſentlich der Vorſchrift des § 1 zuwiderhandelt;
2. wer wiſſentlich einem deutſchen Ausfuhrverbote zuwider Waren nach den im
§ 1 bezeichneten Gebieten mittelbar oder unmittelbar ausführt;
3. wer wiſſentlich Waren, für die in Deutſchland ein Ausfuhrverbot beſteht,
aus einem anderen Lande nach den im § 1 bezeichneten Gebieten mittelbar
oder unmittelbar abführt oder überweiſt.
Der Verſuch iſt ſtrafbar.
§ 7.
Der Reichskanzler kann Ausnahmen von dem Verbote des § 1 und des §6
Abſ. 1 Nr. 3 zulaſſen.
Er kann im Wege der Vergeltung die Vorſchriften dieſer Verordnung auch auf
andere feindliche Staaten für anwendbar erklären.
§ 8.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung, der § 6 jedoch erſt mit
dem 5. Oktober 1914 in Kraft.
Der Reichskanzler beſtimmt, wann und in welchem Umfang dieſe Verordnung
außer Kraft tritt.
Berlin, den 30. September 1914.
(19966
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung.
Das Großh. Miniſterium des Innern hat durch Entſchließung vom 15. September
d. Js., zu Nr. M. d. J. 17773, den Verwaltungsrat der Fürſorgekaſſe für Beamte und
Bedienſtete der Landgemeinden und Kommunalverbände ermächtigt, die Wahlen zum
Mitglieder=Ausſchuß bis auf weiteres auszuſetzen. Die Wahlen ſind ſpäteſtens nach
Beendigung des Krieges vorzunehmen. Bis dahin iſt gemäß Art. 47 Abſ. 1 Satz4
und Art. 49 Abſ. 4 Satz 3 des Fürſorgekaſſegeſetzes zu verfahren.
Wir bringen dies zur Kenntnis der Kaſſenmitglieder.
(19965
Darmſtadt, den 10. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß das ſtellvertretende
General=
kommando XViII. Armeekorps die in den nachſtehend aufgeführten, vertraglich
ver=
pflichteten Lägern nach dem 31. Auguſt 1914 eingeführte Benzinmenge zur Hälfte
freigegeben hat:
1. Deutſch=Amerikaniſche=Petroleum=Geſellſchaft in Hamburg,
2. Wilhelm Rudeloff in Hamburg,
3. Deutſche Petroleum=Aktien=Geſellſchaft in Berlin,
4. Deutſche Erdöl=Aktien=Geſellſchaft in Berlin.
Alle übrigen zur Zeit vothandenen Benzin=Läger und Benzin=Vorräte werden
hiermit bis auf weiteres freigegeben.
Sämtliche neu eingeführten Benzin=Mengen — auch von den vorſtehend unter
Ziſſer 1—4 nicht aufgeführten Firmen — ſind ſofort in jedem einzeinen Falle der
Inſpektion für Militär= Luft= und Kraftfahrweſen in Berlin=Schöneberg anzuzeigen.
Sie gelten als freigegeben, ſobald die Inſpektion mitgeteilt hat, daß ein Ankauf der
neu bezogenen Mengen nicht beabſichtigt iſt.
Gleichzeitig werden hiermit alle maßgebenden Stellen auf äußerſte Sparſamkeit
in der Verwendung von Benzin nachdrücklich hingewieſen, da die vorſtehend
frei=
gegebenen Benzinmengen verhältnismäßig gering ſind, bald aufgebraucht ſein werden
und ihre Wiederauffüllung als höchſt unſicher bezeichnet werden muß. Das
General=
kommando erinnert deshalb aufs neue daran, daß Benzin in faſt allen Fällen —
namentlich bei allen Kraftwagen — erfahrungsgemäß in völlig ausreichender Weiſe
durch Benzol erſetzt werden kann.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(19977
m. Znand eriolgende Erſuſing von Anſprüchen bundeſt. die fſtr.
Pollzeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polzei=
icher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher. 1 Pinſcher zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(19980
Landſturm=Muſterung.
Nachſtehende Bekanntmachung bringe ich hiermit zur Kenntnis
der Beteiligten.
(19942mds
Darmſtadt, den 12. Oktober 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Muſterung und Aushebung der unausgebildeten
Landſturmpflichtigen.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die
Muſterung und Aushebung der militäriſch nicht ausgebildeten
Landſturmpflichtigen in der Zeit vom 15. bis 19. Oktober 1914 im
Hauſe der Turngemeinde, Woogsplatz 5, ſtattfindet.
Es haben zu erſcheinen:
Donnerstag, den 15. Oktober 1914
Vormittags ½8 Uhr: Die im Jahre 1890 geborenen Leute aus
der Stadt Darmſtadt und ſämtlichen
Landgemeinden des Kreiſes.
Nachmittags ½2 Uhr: Die im Jahre 1888 geborenen Leute aus
der Stadt Darmſtadt und ſämtlichen
Landaemeinden des Kreiſes.
Freitag, den 16. Oktober 1914
Vormittags ½ 8 Uhr: Die im Jahre 1894 und 1891 geborenen
Leute aus der Stadt Darmſtadt und
ſämtlichen Landgemeinden des Kreiſes.
Nachmittags ½2 Uhr: Die im Jahre 1889 geborenen Leute aus
der Stadt Darmſtadt und ſämtlichen
Landgemeinden des Kreiſes.
Samstag, den 17. Oktober 1914.
Vormittags ½ 8 Uhr: Die im Jahre 1893 und 1892 geborenen
Leute aus der Stadt Darmſtadt und
ſämtlichen Landgemeinden des Kreiſes,
ſowie die im Jahre 1887 geborenen
Leute aus den Gemeinden Arheilgen,
Braunshardt, Eberſtadt,Eich Erzhauſen,
Eſchollbrücken, Gräfenhauſen Griesheim,
Hahn, Malchen, Meſſel, Nieder=
Beer=
bach, Nieder=Ramſtadt und Waſchenbach.
Nachmittags ½2 Uhr: Die im Jahre 1887 geborenen Leute aus
der Stadt Darmſtadt und den Gemein.
den Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt
Roß=
dorf, Schneppenhauſen, Traiſa,
Weiter=
ſtadt und Wixhauſen.
Montag, den 19. Oktober 1914
Vormittags ½8 Uhr: Die im Jahre 1886 geborenen Leute aus
der Stadt Darmſtadt und ſämtlichen
Landgemeinden desKreiſes.
Rrachmitage 1, Uhrt Die in
der Stadt Darmſtadt und füntlichen
Landgemeinden des Kreiſes.
Sämtliche vom Aufruf betroffenen Landſturmpflichtigen ſind
zur Teilnahme an der Muſterung verpflichtet und haben ſich an den
vorbezeichneten Tagen und Zeiten pünktlich im Muſterungslokal
ein=
zufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit
worden ſind;
2. der vom Dienſt im Heere und in der Marine
Ausge=
muſterten:
3. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie
und der militäriſchen Fabriken feſt angeſtellten Beamten und
ſtän=
digen Arbeiter, die von ihren Behörden als unabkömmlich anerkannt
und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen eingereicht werden, ſind
von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im
Militär=
ſtrafgeſetz und der Disziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu
gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Aufforderung, ſich zur
Stammrolle zu melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals
aufgefordert, dies unverzüglich zu tun und ſich zur Muſterung
einzu=
finden, ſoweit ſie den vorerwähnten Jahrgängen angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich
während der Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie
auch in den Straßen der Stadt ruhig zu verhalten, andernfalls
Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen würden und nach
Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
ge=
wärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe
können Landſturmpflichtige hinter die letzte Jahresklaſſe ihres
Aufge=
bots, in beſonders dringenden Fällen auch hinter die letzte Jahresklaſſe
des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden.
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien
un=
verzüglich anzubringen und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie
Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1914.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des
Kreiſes Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Kartoffellieferung.
Die Lieferung von 200 Zentnern — und zwar 150 Zentner
als=
bald und 50 Zentner im Frühjahr nach Abruf — guter, großer
Speiſekartoffeln ſoll vergeben werden.
Angebote mit Preis und Proben ſind einzureichen an Hausvater
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Dickwurz
(*7077ids
Niederſtraße 11.
Verkauf von
Matratzenſtreu.
Am Samstag, den 17. Oktober,
wird die Matratenſtreu einer
Eskadron auf dem Hofe der
Ka=
vallerie=Kaſerne an der
Holzhof=
allee verſteigert.
(19969
Der Verkauf beginnt um 9 Uhr
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