Darmstädter Tagblatt 1914


Montag, den 29. Juni.

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Nr. 176.

Montag, den 29. Juni.

1914.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

In Serajewo wurden Thronfolger Franz
Ferdinand von Oeſterreich und Gemahlin
Sonntag mittag von einem Individuum erſchoſſen.
Das albaniſche Miniſterium hat demiſſio=
niert
. Der Fürſt hat ſich die Entſcheidung vorbe=
halten
.
(Letzte Nachrichten ſiehe Seite 4.)

Schiedsgerichte für den Hand=
werkerſtand
in Heſſen.
Von Rechtsanwalt Dr. Knoepfel in Darmſtadt.

Die bereits vor längerer Zeit in Fluß gebrachte
Schiedsgerichtsbewegung in den Kreiſen des heſſiſchen
Landesgewerbevereins hat nunmehr ihren vorläufigen
Abſchluß gefunden in der Veröffentlichung des Entwurfs
biner Schiedsgerichtsordnung für die Handwerker und
Gewerbetreibenden des Großherzogtums Heſſen ( Ge=
werbeblatt
Nr. 24 vom 12. Juni d. J.). Nachdem bisher
faſt nur für das Schiedsgerichtsweſen, und zwar für das
ſogenannte rein fachmänniſche Schiedsgerichts=
weſen
, d h. für eine Gerichtsbarkeit durch Laien unter
Ausſchluß der Juriſten, geredet wurde, dürfte nunmehr
der Zeitpunkt gekommen ſein, das Weſen und den Zweck
der Schiedsgerichtsbarkeit als ſolcher und die ſoeben ver=
öffentlichte
Schiedsgerichtsordnung einmal zu betrachten.
Der Gedanke einer Rechtſprechung durch Laien auf
dem Gebiete des Zivilrechts iſt an ſich wohl ein alter, und
doch iſt die ganze jetzige Bewegung, aus der die Begeiſte=
rung
für die Schiedsgerichtsbarkeit erſtand, ein typiſches
Produkt unſerer Tage. Das infolge der geſteigerten Be=
rufstätigkeit
ſtark gehobene Selbſtbewußtſein aller Er=
werbsſtände
, die infolge der immer ſtärkeren Konkurrenz
gebotene Sorge, die Betriebskoſten möglichſt zu verbilli=
gen
, haben den Gedanken heute mehr denn je nahegelegt,
das teure und lange ordentliche Gerichtsverfahren durch
ein billiges und raſches Verfahren zu erſetzen. Dazu
kommt der heute faſt allenthalben in beinahe epidemiſchem
Umfange ertönende Ruf nach dem Fachmann, der die
weltfremden Richter und Anwälte wegen ihrer angeb=
lichen
Unkenntnis und Verſtändnisloſigkeit in techniſchen
und wirtſchaftlichen Fragen auszuſchalten verlangt. Ein
deittes Moment, und darauf muß heute mit beſonderem
Nachdruck hingewieſen werden, iſt die Tatſache, daß neben
den eigentlichen, juriſtiſch vorgebildeten und zur Rechts=
findung
innerhalb der beſtehenden Rechtsordnung beru=
fenen
Perſonen (Richtern und Rechtsanwälten) in immer
größerer Anzahl ſich Leute finden, die zwiſchen den Ma=
ſchen
der Geſetze hindurch beſtrebt ſind, auch ohne Er=
füllung
der wiſſenſchaftlichen Vorbedingungen das gleiche
Gebiet ſich nutzbar zu machen. Neben dem Rechtsanwalt
ſucht und findet, wenn auch nicht immer zum Nutzen der

Klientel, der Winkeladvokat ſein Auskommen, und ſo darf
es nicht wundernehmen wenn nach dem ordentlichen ſtaat=
lichen
Richter ſchon Konkurrenten in der Perſon ge=
werbsmäßiger
Schiedsrichter erwachſen. Daß
dieſe Tatſache bereits einen Umfang angenommen hat,
der zum Nachdenken anregt und ſchon behördliche Maß.
nahmen herausgefordert hat, ergibt ſich daraus, daß das
preußiſche Miniſterium der öffentlichen Arbeiten, gerade
um der Tätigkeit dieſer Art von Schiedsrichtern ent=
gegenzuwirken
, die Beſtimmung getroffen hat, daß in
jedem mit einer Behörde ſeines Geſchäftsbereiches zu ver=
einbarenden
Schiedsgericht ein zum Richteramt befähig=
ter
Juriſt als= Obmann fungieren muß. In einem offi=
ziöſen
Zeitungsbericht hierüber heißt es: Es ſteht nicht nur
feſt, daß es derartige Perſönlichkeiten gibt, ſondern es ſoll
ſogar vorgekommen ſein, daß ſolche Leute, entweder per=
ſönlich
oder durch einen Beauftragten, einen Bau uner=
kannt
beobachten ließen, um ſich Notizen zu machen, wäh=
rend
der Bauherr hiervon nichts wußte und deshalb
ſeinerſeits außerſtande war, gleichfalls Beweismaterial
zu ſammeln. Auch kann ein Schiedsrichter gar nicht
daran gehindert werden, nach ſeinem perſönlichen Er=
meſſen
zu urteilen, ſtatt ſeiner Entſcheidung in erſter Linie
die Abmachungen des Vertrages zugrunde zu legen. Die
von ſolchen Intereſſenten geſchürte Begeiſterung bedarf
natürlich ganz beſonders vorſichtiger Aufnahme, und es
will in der Tat faſt ſcheinen, als ob die Stimmen für die
Schiedsgerichte zahlreicher aus dem Lager der künftigen
Schiedsrichter als aus dem der wirklichen Intereſſenten,
der Prozeßparteien, kämen. Die Vorwürfe alſo, die von
dieſer Seite gegen die Faktoren der ordentlichen Rechts=
pflege
erhoben werden, müſſen zum größten Teil auf die
Angreifer ſelbſt zurückfallen. Niemand iſt intereſſierter
an der Einführung von Schiedsgerichten als die künftigen
gewerbsmäßigen Schiedsrichter ſelbſt, die ohne Ein=
führung
der Schiedsgerichte überhaupt nicht in der Lage
ſind, ihrem bisherigen Erwerb als Outſider der Recht=
ſprechung
nachzugehen, da ſie mangels geeigneter Vor=
bildung
von der ſtaatlichen Rechtspflege ausgeſchloſſen
ſind.
Hält man ſich dieſe Tatſachen vor Augen, ſo bleibt
die Frage, ob und inwieweit die Schiedsgerichtsbarkeit ge=
genüber
den ſtaatlichen Gerichten den Vorzug verdient, in
erſter Linie den wirklichen Intereſſenten, d. h. den Prozeß=
parteien
, zur Prüfung überlaſſen. Betrachten wir alſo
die drei Hauptvorzüge, die dem Schiedsgerichtsverfahren
nachgerühmt werden, die Billigkeit, die Schnelligkeit und
die Entſcheidung durch den Fachmann, ſo muß allerdings
jeder Unbefangene unbedingt anerkennen, daß die lange
Dauer der Prozeſſe vor unſeren Staatsgerichten heute be=
reits
ein recht großer Mißſtand geworden iſt: gewiß, eine
beſtimmte Zeit muß zur Durchführung jedes Streits in
Anſatz gebracht werden will man nicht auf die ſorgfältige
Durchprüfung und Rechtsfindung verzichten und ſich von
vornherein einer planloſen Vergleichswirtſchaft ausliefern.
Wie lange dieſe Dauer aber zu bemeſſen iſt, kann unter den
ſo vielen Unvorhergeſehenheiten eines Prozeſſes natürlich
niemals allgemein feſtgelegt werden und die kategoriſche
Behauptung, daß ein Schiedsgerichtsverfahren bei
gleicher Gründlichkeit ſets weniger=Zeit beanſpruche,
wie derſelbe Prozeß vor dem ordentlichen Gericht, iſt in
ſolcher Allgemeinheit ſchlechthin unrichtig, zumal nur die

Dauer der letzteren in genauer Statiſtik feſtſteht, während
über die Dauer der Schiedsgerichtsverfahren eine ſolche
gar nicht exiſtiert. Doch ſoll nicht verkannt werden, daß
das ſchiedsgerichtliche Verfahren, wo es ſich überhaupt als
zweckmäßig erweiſt, ſchon durch die Möglichkeit einer
raſcheren Erledigung einen Vorteil bedeutet.
Ueber die Billigkeit gerade in Streitigkeiten der
Handwerker und mittleren Gewerbetreibenden darf man
ſich vor der neuen heſſiſchen Gebührenordnung für Schieds=
richter
keine großen Illuſionen machen und eines vor
allem nicht vergeſſen: die deutſche ſtaatliche Gerichtsbar=
keit
hier iſt nur von den Gerichtskoſten die Rede iſt
die billigſte der Welt und kann als ſolche natürlich den
größten Tel ihrer Ausgaben nicht aus den allzu geringen
Gerichtskoſten decken, ſondern iſt in weitem Umſang auf
die Beihilfe aus den allgemeinen Staatseinnahmen,
(Steuern uſw.) angewieſen. Nur ſo iſt es möglich, daß
man einen Rechtsſtreit über 300 Mark für 12,10 Mark im
Fall eines Verſäumnisurteils, für 33 Mark Gebühren und
3,30 Mark Auslagen im Fall ſtreitiger Verhandlung mit
Beweisaufnahme entſchieden bekommt, wobei die Zahl der
Termine keine Rolle ſpielt. Anders nach der heſſ. Schieds=
gerichtsgebührenordnung
: dort werden die Schieds=
richter
nach der Arbeitszeit bezahlt, bei einem
Streitwert von 100 Mark an ſollen ſtets drei Schiedsrichter
mitwirken, deren jeder pro Stunde 2 Mark erhält. Im
Fall ſtreitiger Verhandlung mit Beweisaufnahme ( Zeugen=
verhör
oder Ortsbeſichtigung uſw.) kann ſich ſehr leicht
folgende Rechnung ergeben: 3 Schiedsrichter mit je 15
Stunden Arbeitszeit erhalten 60 Mark, hierbei wären je=
doch
weder die Schreib= und Portoauslagen nöch die ſon=
ſtigen
Unkoſten gedeckt. Und daß auch ein kleiner Streit
ſehr leicht eine Arbeitszeit von 15 Stunden beanſpruchen
kann, weiß jeder, der die Verhältniſſe kennt. Zudem be=
ſteht
noch die angenehme Ausſicht für den Fall beſonders
reger Geiſtestätigkeit von dem Schiedsgericht mit einer
nach ſeiner Willkür feſtgeſetzten Extragebühr bedacht zu
werden. (Vgl. Geb.=Ordg. des Schiedsgerichts Abſ. A.
Satz 3.) Auch die andere Berechnungsart, wie ſie andere
Schiedsordnungen vorſehen die Erhebung der einfachen
Gerichtskoſten erſter Inſtanz nach dem Gerichtskoſtengeſetz,
würde niemals geeignet ſein, ein für die Arbeit der Schieds=
richter
auch nur annähernd gleichwertiges Entgelt zu
ſchaffen, oder ſollten ſich etwa viele Schiedsrichter finden,
die ſich für mehrſtündige, vielleicht auch mehrtägige Arbeit
mit einem verwickelten Prozeß, für ſtundenlange Zeugen=
verhöre
, Verhandlungen mit den Parteien, Urteilsanfer=
tigung
uſw. zu dreien in die ſtattliche Summe von 22,50
Mack teilen wollten, wie ſie bei einem Streitwert von 200
Mark nach dem Gerichtskoſtengeſetz zur Erhebung käme?
Nur ein Weg wäre hier gangbar derſelbe nämlich, den
die ſtaatliche Gerichtsbarkeit auch betrat, um die Gerichts=
koſten
auf mäßiger Höhe zu halten: die Beiſteuer der
Allgemeinheit zu den Koſten jedes einzelnen Pro=
zeſſes
, etwa durch Gründung eines Zuſchußfonds, aus dem
für jedes Schiedsgericht außer dem von den Parteien er=
hobenen
Gerichtskoſtenbetrag erſter Inſtanz die gleiche
Summe zugeſchoſſen würde.
Was den dritten Vorzug, die Entſcheidung durch
fachmänniſche Schiedsrichter anlangt, ſo iſt es ohne
weiteres zuzugeben, daß dem ſtaatlichen Richter die Fähig=

Die höhere Pflicht.
Roman von Doris Freiin von Spättgen.
(Nachdruck verboten.)

Kamen Ollys Reize heute wirklich in ſo vollendeter
Weiſe zur Geltung, oder war es nur der blendende Effekt
ährer perlgrauen, über dem Reifrock hochgebauſchten, durch
reiche Goldſtickereien verzierten, koſtbaren Atlasrobe das
tief ausgeſchnittene Taillenleibchen mit den graziös ge=
pufften
Doppelärmeln, was ſo unvergleichlich gut, wie
nnie ein Kleid zuvor, zu ihren Zügen paßte das zurück=
gekämmte
, goldblonde, leicht gepuderte Haar, worin ein
Zweiglein kleiner Röschen wie zufällig dahin verirrt
ſich wiegte der Strauß vollerblühter roter Roſen
an der linken Schulter die weiße Faltenrüſche um den
Hals? Ja, wo nur hatte er Aehnliches vor kurzem noch
geſehen?
Olly lachte befriedigt auf und machte einen graziöſen
Knicks.
Marquiſe de Pompadour ſteht’s heute vor Dir! Ja,
ſchau’ mich net ſo verwundert an, Gerald! Haſt’s denn
iganz vergeſſen, das ſchöne, vom Boucher g’malte Bild im
Loupre? Nun weißt’s gerad’ dort kam mir die gute Idee,
lund da Du ja alle ſtilvollen Sacherln liebſt, ſo . . . Sie
ſſtockte und ſah befremdet in des Gatten noch ernſter ge=
kwordenes
Geſicht.
An Deiner Stelle hätte ich doch vielleicht ein anderes
Vorbild gewählt. Aber laß Dir durch meine keineswegs
ekompetente Anſicht die Freude daran nicht ſtören, Olly.
Der Anzug kleidet Dich allerdings gut, ſagte Gerald et=
ſwas
ausweichend und kurz, um ſich dann ſchnell wieder
einer Gruppe von Gäſten zuzugeſellen.
Aber Ollys Rechte griff zornig taſtend in die maſſig
iſchweren Falten des gebauſchten Rockes.

Warum ſchien es denn ſo ſchwer, dem eigenen Gatten
zu gefallen, es ihm nur einmal recht zu tun? Seine ab=
ſprechende
, kühle Art war zum Verzweifeln. Von ihm be=
wundert
zu werden, darin gipfelte ihr Lebenszweck, und
doch verfehlte ſie ſtets das heißerſehnte Ziel.
Ein brennendes Weh ſtieg auf in Ollys Bruſt, und nur
mit Mühe gelang es ihr, die aufquellenden Tränen zu
meiſtern.
Laß Dir die Freude daran nicht ſtören! Nein, nein!
Warum auch? War ſie nicht heute die Königin des Feſtes?
Und Ollys Lippen verſuchten wieder zu lächeln.
Und das hier iſt Onkel Geralds Ahnherr: Franz Wal=
demar
Freiherr von Solten, deſſen Lebenslauf man, nach
mündlicher und ſchriftlicher Ueberlieferung, noch leidlich zu
verfolgen vermag. Er hat während der Türkenbelagerung
vor Wien unter König Sobieskys Fahne gefochten und..
Aber, Sie hören ja gar nicht zu, Graf Geldringen!
Doch doch, Baroneſſe! Ich bemühe mich nur, eine
Aehnlichkeit mit Ihnen aus den Zügen dieſes edlen Rit=
ters
herauszufinden da nun, da Sie ja auch mit ihm
verwandt ſind! klang die lachend gegebene Antwort
prompt zurück.
So! Habe ich vielleicht ſolch eine Adlernaſe oder jenes
auf Trotz und Eigenſinn deutende ſtarke Kinn?
Reinette lachte ebenfalls und gab es auf, ihren Be=
gleiter
für die Soltenſche Ahnengalerie zu intereſſieren.
Geldringens Blicke hatten ſie an dieſem Abend ſchon
öfters erröten gemacht.
Nicht, wie ſo viele andere der anweſenden Herren, war
er ſich in faden Komplimenten über ihr Koſtüm und deſſen
überraſchende Wirkung ergangen zumal Guſti Scholl
begann, bereits ekelhaft ſüß zu werden; nein, Graf
Geldringen ſaß oder ſtand meiſt regungslos auf ſeinem
Platze und ſah ſie an.

Allerdings gab Reinettes Spiegelbild etwas ganz be=
ſonders
Reizvolles wieder.
Unter dem mit Roſengirlanden geſchmückten, großen
Bergére=Hut quoll das natürlich gelockte Haar, von Pu=
der
nur leicht bedeckt, ſo üppig und kleidſam um Stirn
und Wangen, der ebenfalls durch Roſenzweige reicht ver=
zierte
, kurze, weiße Panierrock ließ die feinen Knöchel und
die zierlich chauſſierten Füßchen ſehen. Ein ſpitzenbeſetztes
Mullſchürzchen und der bebänderte, lange Schärferſtock,
vervollſtändigten das kleidſame Koſtüm.
Aber waren denn all die vielen anderen hübſchen
Mädchen, wie zum Beiſpiel Onkel Karls Töchter, nicht
ſtilvoller und eleganter angezogen als ſie ſelbſts
Freilich, recht vorteilhaft mußte ſie heute wohl aus=
ſehen
, denn Onkel Gerald hatte ihr ſchon ein paarmal bei=
fällig
zugenickt und einmal ſogar ihr Lockengeringel, ſo
daß der loſe Puderſtaub in alle Winde flog, durch ſeine
Finger gleiten laſſen. Sie fühlte ſich ſtets ſo froh und
geborgen, wenn er mein liebes Kindchen ſagte.
O, es war doch ein herrlicher Tag, und immer, wie
zufällig, begegnete ſie heute Graf Geldringens Blick.
Wirklich ausgezeichnet ſah er aus in ſeinem Rokoko=
koſtüm
aus gelbem Atlas, und wie ſicher er ſich darin zu
bewegen verſtand, jeder Zoll der elegante Hofkavalier alt=
franzöſiſcher
Epoche! Die raſſig geſchnittenen Züge, der
etwas ſatiriſch geformte Mund waren wie dazu geſchaffen.
Ja, heute wollte Reinette ſich einmal nach Herzensluſt
amüſieren, heute zitterte zum erſten Male ein wunderſames
Singen und Klingen durch den bisher noch kindlichen
Sinn.
Oft pochte das rebelliſche Herz ſo laut, daß ſein Schlag
ihr faſt den Atem raubte, und gerade in dem eigenen
Glücksgefühl zeigte Reinette ſich ganz beſonders reizend,
daß kaum jemand ihr zu widerſtehen vermochte.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Inni 1914.

Nummer 176.

keit fehlt, jedes techniſche Spezialgebiet auch nur einiger=
maßen
zu beherrſchen. Wenn auch längere Uebung, z. B.
als Mitglied einer Kammer für Handelsſachen, ihm nähere
Einblicke in gewiſſe Branchen bringen kann, ſo gibt es doch
viele Gebiete, die nur durch ein Spezialſtudium im Haupt=
fach
erfaßt werden können, wie z. B. Maſchinenbau, Elek=
trotechnik
uſw. Wo dem juriſtiſch gebildeten Richter die
Spezialkenntniſſe fehlen, nimmt er ſich als Hilfsperſon den
Sachverſtändigen, vor deſſen Gutachten auf
einige Zeit dann die rein rechtlichen Erwägungen zu=
rücktreten
müſſen. Jedoch nur auf einige Zeit, ſolange
nämlich, bis der Tatbeſtand von Sachverſtandigen dem
Richter klargelegt und zugänglich gemacht iſt, dann muß
wieder ſoll überhaupt das Geſetzesrecht Anwendung
finden der Kenner dieſes Geſetzesrechts zu
Worte kommen. Die Frage iſt alſo, welches von beiden
Elementen erſcheint bei der Beurteilung einer techniſchen
Frage überflüſſig, die Kenntnis der techniſchen
oder der juriſtiſchen Fragen? Wenn man davon aus=
geht
, daß die Rechtſprechung, auch die eines Schiedsge=
richts
, in erſter Linie eine juriſtiſche Tätigkeit iſt, ſo muß
man mit demſelben Recht, mit dem der Techniker nach dem
techniſchen Fachmann ruft, doch auch den Fachmann des
Rechts, den Juriſten, zuziehen. Denn, daß das bißchen
Juriſterei heutzutage noch im Vorübergehen von einem
Laien auch nur einigermaßen erlernt werden könne iſt doch
eine Behauptung, die trotz ihrer Häufigkeit vor allen Ver=
ſtändigen
in ihrem ganzen Unverſtand nicht mehr dargelegt
zu werden braucht. Die rechtlichen Verhältniſſe unſeres
modernen Wirtſchaftslebens ſind viel zu kompliziert, als
daß ein Ungeſchulter ſich vermeſſen dürfte, ſie kurzweg aus
dem Aermel zu ſchütteln.
Will man beide Vorzüge vereinigen, den techniſchen
Fachmann vom bloßen Sachverſtändigen zum Richter zu
erheben und dennoch ein ordnungsmäßiges Gerichtsver=
fahren
richtig durchzuführen, ſo muß man auf den einzig
verſtändigen Mittelweg kommen, die Tätigkeit des
Fachmannes mit der des Juriſten zu vereinen. Bei einem
Schiedsgericht von drei Mitgliedern wäre ohnehin das
Uebergewicht der Techniker durch zwei Beiſitzer genügend
gewahrt, der Obmann aber, der das Verfahren leitet,
das viele Schwierigkeiten bietet, die es zue Unwirkſamkeit
führen können, müßte unbedingt ein zum Richteramt oder
zur Rechtsanwaltſchaft befähigter Juriſt ſein. Nur ſo kön=
nen
ſchwere und koſtſpielige Enttäuſchungen verhindert
werden: die Stimmen derer, die das leugnen, ſind meiſtens
befangen, und ſelbſt erfahrene techniſche Schiedsrichter
haben trotz langer Beſchäftigung mit der Jurisprudenz ſich
ſchon ſchwere Entgleiſungen zuſchulden; kommen laſſen.
Die bisherigen Geſetze die ſolche Beſetzung eines Gerichts
mit fachmänniſchen Beiſitzern und einem juriſtiſchen Vor=
ſtand
vorgeſchrieben haben (z. B. Kammern für Handels=
ſachen
, Kaufmanns= und Gewerbegerichte), haben wohl zur
Genüge die Richtigleit dieſer Auffaſſung in ihrer bisherigen
Tätigkeit bewieſen.
Ferner bleibt zu beachten, daß auch die geſetzliche Haft=
pflicht
der Schiedsrichter für die Richtigkeit ihres Urteils
nicht unter das dem ordentlichen ſtaatlichen Richter ge=
währte
ſogenannte Spruchprivileg des § 839 B. G. B. fällt.
Während der ſtaatliche Richter nur bei ſtrafbarer Rechts=
begung
ſich der Gefahr des Schadenerſatzes gegenüber der
verlierenden Prozeßpartei ausgeſetzt ſieht, haftet der
Schiedsrichter für jedes ſchuldhaft falſche Urteil, und als
Verſchulden muß es ihm nach der Rechtſprechung unſerer
Gerichte angerechnet werden, wenn er ſich gegen Entgelt
vermißt, mit unzureichenden Rechtskenntniſſen ein Urteil
zu fällen, das nachher der Prüfung durch die Staats=
gerichte
nicht Stand hält.
Nicht zu vergeſſen iſt ſchließlich, daß in einer großen
Anzahl, ja in der weitaus größeren Mehrzahl aller Strei=
tigkeiten
, die heute an die Gerichte gelangen, gar keine
eigentlichen Streitigkeiten vorliegen: von rund 120000
Sachen, die im Jahre 1912 unſere heſſiſchen Amtsgerichte
beſchäftigten, waren über 90000 unſtreitige Sachen, d. h.
ſolche, in denen der Beklagte gar keine Einwendungen
erhob ſondern einfach aus Zahlungsfaulheit oder = un=
fühigkeit
den Gläubiger um ſein Geld zu bringen drohte.
In dieſer großen Mehrzahl aller Fälle iſt nach wie vor
das Beſtreben des Gläubigers einzig und allein darauf
gerichtet möglichſt raſch in den Beſitz eines ſtaatlichen
Vollſtreckungstitels (Verſäumnisurteil. Vollſtreckungs=
befehl
ꝛc.) zu kommen und mit Zwangsvollſtreckung vor=
zugehen
, ſolange noch etwas zu holen iſt. Hier wäre es
Verblendung, den teueren und unſicheren Umweg eines
Schiedsgerichtsverſäumnisurteils zu wählen, das doch
nicht vollſtreckt werden darf und erſt noch einmal die Er=
hebung
einer neuen Klage beim ſtaatlichen Gericht auf Er=
laß
eines Vollſtreckungsurteils notwendig macht. Nur eine
unnötige Verſchleppung, neue Koſten und die vielleicht
durch raſcheres Vorgehen anderer Gläubiger bewirkte
Pfandloſigkeit des Schuldners wären die Folgen.
Das ſchiedsgerichtliche Verfahren wird alſo nach wie
vor auf einen ganz beſtimmten Kreis ſolcher Sachen be=

Als ſie an Graf Geldringens Seite aus dem Ahnen=
ſgal
nun wieder ins Freie trat, fühlte ſie ſich von rück=
pärts
plötzlich ſanft am Aermel gezupft.
Erſtaunt und unwllig wandte Reinette ſich um.
Couſinchen?
Guſti Scholl ſtand hinter ihr.
Durch vielleicht allzu reichlich genoſſene Erdbeerbowle
oder durch die gehabten Anſtrengungen veranlaßt, glänzte
ſein volles Geſicht in ſichtbarer Tranſpiration. Dicke
Schweißperlen rannen an den dicken Backen nieder.
Couſinchen!
Was denn? Du biſt ja ſchrecklich erhitzt.
In Geldringens dunklen Augen blitzte Ain leichter
Spott, und lächelnd entfernte er ſich.
Haſt Du den Kotillon noch frei, Couſinchen oder
das Souper? Ich habe ja heute kaum noch mit Dir
reden können. Tu mir doch den Gefallen, Reinette, bitte!
Du biſt zum Anbeißen hübſch In dieſem Kleide.
Freut mich! Danke, Vetter längſt alles vergeben!
Aber ich werde Dir eine Schleife bringen. Addio!
Und fort war ſie.
Ein kleiner Racker, reizend, reizend! Die weiß jetzt
wo Bartel den Moſt holt hm!
Nach dieſem Schlußgedanken reckte Guſti den gepu=
derten
Kopf und lüftete ſeinen Dreiſpitz.
Dort, unter dem alten knorrigen Maulbeerbaum,
ſaßen ja die lieben, netten Generalstöchter, Erna, Liſa
und Klara, kichernd und ſeelenvergnügt, adrett angezogen
wie die Puppen.
Mit langen Schritten ſtiefelte Guſti auf ſie zu.
(Fortſetzung folgt.)

ſchränkt bleiben, bei denen es ſich um wirklich techniſche
Fragen handelt, und unwillkürlich fragt man ſich, iſt denn
bei ſo wohlerzogenen Parteien, die ſich von vornherein
das Ehrenwort geben, den Wahrſpruch der fachmänniſchen
Schiedsrichter freiwillig zu befolgen, überhaupt noch ein
ſolch umſtändliches Gerichtsverfahren notwendig, könnten
ſie ſich nicht ohne weitere Zeremonien auf einen Gutachter
einigen deſſen Entſcheidnug ſie dann befolgen würden.
Der internationale Großhandel hat dieſen vernünftigen
Weg längſt beſchritten. Vielleicht würde dieſer Gutachter
auch, wenn er nicht allzuhäufig angegangen würde, nicht
einmal Gerichtskoſten berechnen.
Doch ſoweit ſind wir noch nicht, und wer die Vec=
hältniſſe
kennt, weiß, daß es im Kleinbetrieb noch gute
Wege hat bis zur Erreichung dieſes Zieles: nur mögen
obige Zeilen eine Warnung ſein für die, die von dem
Laien=Schiedsrichtertum unter Ausſchaltung der Juriſten
allzuviel erwarten, und wem gar nicht zu raten iſt, der
muß an dem neuerblühenden Stand der Kurpfuſcher des
Rechts eben ſeine Erfahrungen machen.

Politiſche Tagesneuigkeiten.

Italien.
Obſtruktion in der Deputiertenkammer.
Die Vormittagsſitzung der Deputiertenkammer am
Samstag war ganz angefüllt von obſtruktioniſtiſchen
Reden gegen die Finanzmaßnahmen der Regierung. Auch
in der Nachmittagsſitzung wurden lange obſtruktioniſtiſche
Reden gegen das Finanzprogramm gehalten. Der Mi=
niſterpräſident
wies die von den Rednern erhobenen Vor=
würfe
zurück. Es handelte ſich darum, für die dringenden
Forderungen des Budgets Rat zu ſchaffen, indem man
verſuchte, möglichſt die in Frage ſtehenden Intereſſen zu
erückſichtigen, damit vor allem eine weitere Belaſtung
vermieden werde. Im November werde man eine große
Reform auf der Grundlage einer umfaſſenden progreſſiven
Steuer vornehmen. (Zuſtimmung.) Außerdem werde die
Regierung im November ein Unfallverſicherungsgeſetz für
Landarbeiter vorlegen, in dem auch eine beſſere Faſſung
der Arbeitsverträge vorgeſehen ſei. Das Geſetz bezwecke,
die Lage der Landarbeiter und kleinen Beſitzer zu beſſern.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Der Miniſterpräſident erklärte,
er ſch nicht geneigt, im Amte zu bleiben, wenn das An=
ſehen
und die Würde der Regierung beeinträchtigt werden.
(Zuſtimmung.) Er hoffe, daß die Kammer nach ein=
gehender
Diskuſſion zur Annahme der Vorlage kommen
werde.
Die Rede des Miniſterpräſidenten wurde im ganzen
Hauſe mit Ausnahme der äußerſten Linken mit langan=
haltendem
Beifall aufgenommen. Nachdem ſich ſodann
ein Redner der radikalen Gruppe gegen die Taktik der So=
zialiſten
ausgeſprochen hatte, die gegen alle parkamentarl=
ſche
Ordnung verſtoße, wurde die von den Sozialiſten ein=
gebrachte
Tagesordnung mit 240 gegen 30 Stimmen ab=
gelehnt
. Darauf ſchlug Carcano folgende Tagesordnung
vor: Die Kammer nimmt von der Erklärung der Regie=
rung
Kenntnis und geht zur Einzelberatung über. Der
Miniſterpräſident nahm dieſe Tagesordnung an. Auf An=
trag
der äußerſten Linken wurde über die beiden Teile der
Tagesordnung getrennt abgeſtimmt. Der erſte Teil wurde
mit 240 gegen 24 Stimmen und der Uebergang zur Einzel=
beratung
mit 199 gegen 17 Stimmen angenommen. Dar=
auf
wurde die Sitzung geſchloſſen.
I ubland.
Die Duma. Durch Erlaß des Kaiſers hat ſich die
Reichsduma bis zum 28. Oktober vertagt. Die Reichs=
dumg
bewilligte 790000 Rubel für den Bau eines Holz=
hafens
an der Weichſel bei Zjechozinsk an der deutſchen
Grenze.
Balkanſtaaten.
Bulgarien und Albanien. Nach einer Blät=
termeldung
haben die albaniſchen Getreidehändler mit den
bulgariſchen Händlern vereinbart, bei ihren Regierungen
Schritte behufs Abſchluſſes einer Konvention, betreffend
die Ausfuhr von Getreide aus Bulgacien nach Albanien
zu unternehmen. Die bulgariſche Regierung wurde er=
ſucht
, einen Dampfer für den Transport von Mehl und Ge=
treide
zu chartern. Die Regierung hat dem Anſuchen ſtatt=
gegeben
.
Amerika
Die Atlantiſche Flotte. Marineſekretär Da=
niels
erklärte, daß die Schiffe der Atlantiſchen Flotte,
welche die internationale Flottenparade anläßiſch der
Eröffnung des Panamakanals geleiten ſollen, ſogleich nach
der Teilnahme an den Ausſtellungsfeierlichkeiten auf den
Stillen Ozean zurückkehren würden. Die Erklärung ſoll
die irrtümliche Auffaſſung berichtigen, daß die Atlantiſche
Flotte für unbeſtimmte Zeit auf dem Stillen Ozean ver=
bleiben
werde.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Juni.

3. Jugendtag von Jung=Deutſchland.
-g. Zum dritten Male veranſtaltete die Ortsgruppe
Darmſtadt des Heſſiſchen Landesverbandes Jung=
Deutſchland eine Heerſchau über ihre Getreuen, zum
dritten Male gab ſie Jung=Darmſtadt Gelegenheit, in fried=
lichem
Wettkampf die jugendlichen Kräfte zu meſſen und
der größeren Oeffentlichkeit Kenntnis zu geben von dem
ernſten Streben, das oft nur Spiel ſcheint, aber
doch in höherem Sinne eine Vorſchule iſt für
das Leben des Einzelnen und nicht minder
der Geſamtheit des deutſchen Volkes. Gar prächtig verlief
bei herrlichſtem Wetter der geſtrige 3. Judendtag von
Jung=Deutſchland unter unerwartet großer Betei=
ligung
der Bevölkerung.
Am Vormittag entwickelte ſich im und am Großen
Woog ein farbenfrohes Treiben. Gar luſtig tummelte ſich
Jung=Darmſtadt in den kühlen Fluten und in vielen Zu=
ſchauern
regte ſich wohl der gleiche Wunſch unter der Ein=
wirkung
der ſengenden Sonnenſtrahlen. Die Schwimm=
übungen
wurden eingeleitet durch ein Ordnungs=

ſchwimmen der Schwimmriegen der Darmſtädter Tur=
nerſchaft
und des Schwimmklubs Jung=Deutſchland. Die
jungen Turner verleugneten auch im Waſſer nicht die gute
turneriſche Erziehung. Auch der Schwimmklub Jung=
Deutſchland zeigte Schneid und gute Haltung. Es folgten
das Stafettenſchwimmen der Jungmannſchaft, an
dem ſich auch Schüler höherer Schulen beteiligten, ferner=
Waſſerſpringen, bei dem ganz vorzügliche Sprünge gezeigt
wurden, es iſt ja bekannt, daß Darmſtadt gerade auf dieſem
Sportgebiete gut zu Hauſe iſt. Zum Schluß kamen Waſ=
ſerballſpiele
zwiſchen zwei Mannſchaften vom
Schwimmklub Jung=Deutſchland zum Austrag. Es war
äußerſt intereſſant, dieſem Wettkampf zu folgen. Die Er=
gebniſſe
der Stafettenſchwimmen und der Waſſerballſpiele
ſind zum Schluß aufgeführt.
Den Schwimmübungen, die ſich glatt abwickelten,
wohnte auch der Großherzog bis zum Schluſſe bei.
Auf dem Woodsdamm ſpielte eine Muſikkapelle.
Am Nachmittag ſtellten ſich die einzelnen Vereine und
Abteilungen am Theaterplatz zu einem Zuge wie folgt
auf: Jugendabteilung des Velociped=Klub Darmſtadt, Ge=
ſchäftsführender
Ausſchuß der Ortsgruppe Darmſtadt des
Heſſiſchen Landesverbandes Jungdeutſchland, Jung= Darm=
ſtadt
der vereinigten Kriegervereine, Pfadfinderbund, Orts=
gruppe
Darmſtadt, Darmſtädter Schwimmklub Jung=
Deutſchland, Liebigs=Oberrealſchule, Realgymnaſium,
Stadtknabenſchule I. und Schülerſtafettenmannſchaften der
hieſigen Schulen, Jugendabteilungen der Darmſtädter Tur=
nerſchaft
, Evangeliſche Jugendvereinigungen Darmſtadts,
Darmſtädter Sportklub 1905. Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz. Am Südende des Exzerzierplatzes
waren für die einzelnen Abteilungen Felder abgeteilt. Nach=
dem
der Zug dort angelangt war, hielt Herr Bürgermeiſter
Mueller mit lauter, weithin vernehmbarer Stimme
eine kurze Anſprache, in der er kurz auf den Zweck und die
Ziele des Jungdeutſchlandbundes hinwies. Er ſprach zum
Schluß die Hoffnung aus, daß es auch weiterhin gelingen
möge, wie bisher, die ſämtlichen auf die Ertüchtigung der
deutſchen Jugend hinarbeitenden Beſtrebungen im Jung=
Deutſchlandbunde zuſammen zu halten. Es folgte das ge=
meinſam
geſungene Lied O' Deutſchland, hoch in Ehren,
worauf ſich die Abteilungen auf ihre Felder begaben.
Die Jugendabteilungen der Darmſtädter Turnerſchaft,
Turnerinnen, Zöglinge und Schüler vollführten unter
Ehrengauturnwart Maurer im großen Verbande Stab=
übungen
, es folgten Riegenturnen, Keulenübungen der
Turnerinnen, Fauſtball= und Tamburinballſpiele, Neck=
ſpiele
. Schüler der Liebigs=Oberrealſchule
ſpielten Fauſtball, die Stadtknabenſchule I. zeigte
Freiübungen, Bockſpringen uſw. Die evangeliſchen Ju=
gendvereinigungen
und das Realgymnaſium ähnliche
Uebungen. Die 2. Mannſchaft des Darmſtädter Sport=
klubs
trug mit der 1. des Fußballklubs Bensheim ein Fuß=
ballwettſpiel
aus, der Akadem. Turnverein Alemannia mit
dem Fußball= und Lawn=Tennisklub Worms ein Hockey=
Wettſpiel. Intereſſante Vorführungen zeigte die Jung=
mannſchaft
des Velociped=Klubs. Es wurden Schulreigen,
Radball= und Radpoloſpiele aufgeführt.
Jung=Darmſtadt hatte großes Abkochen; in einem
großen Keſſel wurden Erbſen mit Speck von der Maggi=
Geſellſchaft geſpendet gekocht, die nach der Arbeit des
Tages den Jungen gut mundeten. Beim Nehmen der
Hindernisbahn zeigten auch die Kleinſten Geſchicklichkeit
und Mut. Die Pfadfinder hatten ein Zeltlager errich=
tet
und einzeln abgekocht; es wurden Lagerſpiele vorge=
führt
und eine Sanitätsübung zeigte, daß die Jungen auch=
auf
dieſem Gebiet gut ausgebildet waren. . Auf zwei
weiteren Feldern kamen Stafettenläufe und Tau=
ziehen
zum Austrag, und zwar in 3 Gruppen Volks=
und Mittelſchulen, höhere Schulen, Angehörige von Ver=
einen
.
Die Kapelle des Artillerie=Regiments Nr. 25 unter
Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley ſorgte
für die nötige muſikaliſche Begleitung und für Unter=
haltung
.
Punkt 6 Uhr ertönte das Trompetenſignal zur Sieger=
verkündigung
und Verteilung der olympiſchen Ehren. Den
einzelnen Siegern wurde ein Eichenkranz auf das jugend=
liche
Haupt gedrückt. Wie geben im Nachſtehenden die
ſiegenden Abteilungen an:
Stafetten=Schwimmen für Schwimmer unter
14 Jahren: Schwimmklub Jungdeutſchland II; über
14 Jahre: Schwimmklub Jungdeutſchland I.
Waſſerballſpiel: Schwimmklub Jungdeutſch=
land
. 1. Mannſchaft. 40 gew.
Radpoloſpiel des Velociped=Klub: W. Rühl und
H. Kreiſel. Radballſpiel: H. Kreiſel und G.
Benz.
Stafettenläufe für Volks= und Mittelſchulen:
Mittelſchule II. (73¾ Sek.) Für Schüler höherer Lehr=
anſtalten
unter 14 Jahren: Realgymnaſium A.=Mannſchaft.
(73½); über 14 Jahre Liebigs=Oberrealſchule (61½).
Für Angehörige von Vereinen unter 14 Jahren: Turn=
gemeinde
Beſſungen (77½); über 14 Jahren: Turnge=
meinde
Darmſtadt (82½/).
Tauziehen für Volks= und Mittelſchulen
Stadtknabenſchule II; für höhere Schulen a) unter
14 Jahren: Realgymnaſium I; b) übee 14 Jahren: Real=
gymnaſium
I; für Angehörige von Vereinen über 14
Jahren: Turngemeinde Darmſtadt I.
Herr Profeſſor Kiſſinger dankte allen Beteiligten
nochmals herzlichſt und brachte ein dreifaches Hoch auf
unſer deutſches Vaterland aus. Es wurde hierauf Deutſch=
land
, Deutſchland über alles geſungen. Sodann for=
mierte
ſich der Zug von neuem, voran die Muſik, dann die
Sieger und anſchließend die einzelnen Abteilungen mit
ihren Fahnen. Auf dem Paradeplatz löſte ſich der Zug auf,

Frühobſt= und Gemüſe=Ausſtellung.
Prämiierungsliſte:
Kirſchen, Sortiment von Einzelzüchtern:
1. Pr.: Gg. Moyer IV.=Eberſtadt, 2. Pr.: Pfeiffer=
Eberſtadt. Ehrendiplom: Harniſchfeger, Gußmann, Kolb=
Eberſtadt.
Kirſchen, die beſte Lokalſorte im Bezirk des Lokalvereins:
1. Pr.: Harniſchfeger=Eberſtadt, 2. Pr.: Obſt= und
Gartenbauverein Eberſtadt.
Die für den Anbau und Verkauf empfehlenswerteſte
Kirſchenſorte:
1. Pr.: Obſt= und Gartenbauverein Eberſtadt.
Die ertragsreichſte Kirſchenſorte im Sandboden:
1. Pr.: Pfeiffer=Eberſtadt, 2. Pr.: Obſt= und Garten=
bauverein
Eberſtadt.
Eine Kirſchenſorte, die auf Geröllboden reiche Ernte bringt:
1. Pr.: Genazino=Eberſtadt.
Eine beſonders großfrüchtige und ertragsreiche Kirſche:
1. Pr.: Harniſchfeger=Eberſtadt.
Kirſchenſorte für Tafelzwecke
1. Pr.: Harniſchfeger=Eberſtadt, 2. Pr.: Frau Dr.
Klingemeier=Pfungſtadt.

[ ][  ][ ]

Nummer 176.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Juni 1914.

Seite 3.

Kirſchenſorte zum Einmachen:
1. Pr.: Meyer=Roßdorf.
Erdbeeren, Sortiment von Einzelzüchtern:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt.
Die fruchtbarſten Erdbeerſorten im Sandboden:
1. Pr.: Schneider=Eberſtadt, 2. Pr.: Koob=Eberſtadt
und Genazino=Eberſtadt.
Die aromatiſchſte Erdbeerſorte:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt.
Eine Erdbeerſorte zum Einmachen:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt.
Johannisbeeren, Sortiment von Vereinen:
1. Pr.: Obſt= und Gartenbauverein Eberſtadt, 2. Pr.:
Obſt= und Gartenbauverein Weiterſtadt.
Johannisbeeren, Sortiment von Einzelzüchtern:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt, 2. Pr.: Dörſam= Eber=
ſtadt
. Ehrendiplom: Erziehungsanſtalt Aumühle= Arheil=
gen
, Bender=Schneppenhauſen, Schuchmann=Weiterſtadt.
Die großfrüchtigſte Johannisbeere:
1. Pr.: Moyer=Eberſtadt, 2. Pr.: Genazino=Eberſtadt,
Ehrendiplom: Koob=Eberſtadt
Johannisbeeren für Sandboden:
1. Pr.: Dr. Klingemeier=Pfungſtadt, 2. Pr.: Benz=
Arheilgen, Ehrendiplom: Koob=Eberſtadt.
Johannisbeeren für ſchweren Boden:
1. Pr.: Lang=Pfungſtadt.
Stachelbeeren, Sortiment von Vereinen:
1. Pr.: Obſt= und Gartenbauverein Eberſtadt.
Stachelbeeren, Sortiment von Einzelzüchtern:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt, 2. Pr.: Schuchmann=
Weiterſtadt, Ehrendiplom: Reitz IV.=Gräfenhauſen, Dör=
ſam
=Eberſtadt, Plößer=Arheilgen.
Die großfrüchtigſte gelbe Stachelbeere:
1. Pr.: Lang=Pfungſtadt.
Die großfrüchtigſte grüne Stachelbeere:
1. Pr.: Bender I.=Weiterſtadt.
Himbeeren, Sortiment von Vereinen:
2. Pr.: Obſt= und Gartenbauverein Weiterſtadt.
Himbeeren, Sortiment von Einzelzüchtern:
2. Pr.: Roſignol=Weiterſtadt.
Die beſte Himbeere für die Tafel:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt.
Die beſte Himbeere für Saftgewinnung:
1. Pr.: Halbritter=Darmſtadt.
Himbeere für Sandböden:
1. Pr.: Koob=Eberſtadt, Roſignol=Darmſtadt, Ehren=
diplom
: Benz=Arheilgen.
Die beſten Kirſchen für die Tafel (Liebhaberobſtbau):
1. Pr.: H. Müller=Eberſtadt, 2. Pr.: L. Gimbel= Arheil=
gen
, 2. Pr.: Ritter=Darmſtadt.
Erdbeeren, Sortiment (Liebhaberobſtbau):
1. Pr.: Frl. Breitwieſer=Ober=Ramſtadt, 2. Pr.: Fil=
ſinger
=Eberſtadt.
Johannisbeeren, die beſte zur Weinbereitung:
2. Pr.: L. Gimbel=Arheilgen.
Stachelbeeren, Sortiment:
1. Pr.: Frl. Breitwieſer=Ober=Ramſtadt, 2. Pr.:
Gimbel=Arheilgen.
Johannisbeeren, Sortiment:
1. Pr.: Frl. Breitwieſer=Ober=Ramſtadt.
Obſtſammelausſtellung von Vereinen:
Verband deutſcher Privatgärtner, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, 1. Pr.; Obſt= und Gartenbauverein Eberſtadt 2. Pr.;
Obſt= und Gartenbauverein Arheilgen 3. Pr.
Obſtſammelausſtellung von Liebhabern:
1. Pr.: Garten der ſtädt. Mädchenſchule I (Lehrer
Preſſer; Ehrendiplome: Lehrer Frank=Darmſtadt, Lehrer
Braun=Darmſtadt, Lagemann=Darmſtadt. Heil=Darmſtadt.
Außer Programm: Heinr. Schneider=Darmſtadt für
(Fortſetzung folgt.)
Stachelbeeren im Topf, 1. Pr.

Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 27. Juni 1914.

Butter, ½ kg 1,201,30 M.
in Part.½ kg 1,10-1,20 M.
9 Pf
Eier, Stück
Schmierkäſe,½ Lit. 18-20 Pf
Handkäſe, Stück . 410 Pf.
Kartoffeln, Ztr. 4,50-5,00 M.
Kumpf (10 Liter). . 70 Pf.
67 P
½ kg
Mäuschen ½ kg 1618 Pf
Obſt u. dergl.:
Kirſchen, ½ kg 1522 Pf
Nüſſe, unreif, ½ kg 60 Pf
Zitronen, Stück . 710 Pf
Apfelſinen, Stück 810 Pf.
Johannisbeer. ½kg 16-20 Pf.
Heidelbeeren,
Schoppen . . 1618 Pf.
Walderdbeeren,
4045 P
Schoppen
Ananas, ½ kg 3040 Pf.
Eierſchwämme ½ kg 30 Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück
36 Pf.
Kohlrabi
20 Pf.
Erbſen, ½ kg
Radieschen, Bündel 3 Pf
38 Pf.
Rettiche, Stück
Meerrettich, Stück 2530 Pf
Roterüben, Bündel 10 Pf
Zwiebeln, ½ kg 25 Pf
Tomaten ½ kg 2530 Pf.
25 Pf.
Spinat, ½ kg
Weißkraut, Stück 30 Pf.
Rhabarber ½ kg 10 Pf.
Römiſch=Kohl Bünd. 4-5 Pf.
Blumenkohl, Stück 20-60 Pf.
Wirſing, Stück . 1025 Pf
Gurken, Stück 2040 Pf.
zum Einmachen Stück8 Pf.

Spargel, ½ kg . . 45 Pf.
Zuckererbſen ½ kg . 30 Pf.
Gelberüben, Bündel 36 Pf.
Saubohnen ½ kg . 30 Pf.
Bohnen, ½ kg . . 30 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,10 M.
Enten, Stück 3,504,50 M.
Hahnen, Stück 3,003,50 M.
Hühner,
2,503,00 M.
Tauben, Stück . . 70 Pf.
Rehfleiſch . 0,000,00 M.
Lapins
1,001,20 M.
2,003,00 M.
Zicklein
Fiſche:
Hecht, ½ kg 0,901,00 M.
1 M.
Aal, ½ kg
Karpfen, ½ kg . . 70 Pf.
Andere Rheinfiſche,
. 3560 Pf.
½ kg.
Rotzungen, ½ kg 60 Pf.
Schollen, ½ kg . . 50 Pf.
Kabeljau, ½ kg
30 Pf.
Schellfiſche, ½ kg 3035 Pf.
In den Fle iſchſtänden:
Rindfleiſch, ½ kg 6670 Pf:
Hackfle iſch, ½ kg . 70 Pf.
Rindsfett ½ kg . 56 Pf.
Rindswürſtchen, Stück 15 Pf.
Schweinefleiſch, ½ kg 76 Pf.
Geſalzenes und Koteletts,
kg
. 84 Pf.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 76 Pf.
Leber= und Blutwurſt,
kg
60 Pf.
Ziegenfleiſch, ½ kg 60 Pf.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 28. Juni. Am 29. Juni
feiert das Wolffſche Telegraphen=Bureau das
Jubiläum der 25jährigen Zugehörigkeit ſeines Direktors
Dr. jur. H. Mantler zur Continental=Telegraphen= Com=
pagnie
durch einen Feſtakt in ſeinen Geſchäftsräumen und
abendliches Bankett.
Frankfurt a. M., 28. Juni. (Der Apotheker als
Schwindler.) Die Strafkammer verurteilte den Apo=
theker
Alfons Weinert wegen Betrugs zu zwei Jahren

Gefängnis, 3000 Mark Geldſtrafe und fünf Jahren Ehrver=
luſt
. Weinert führte in Frankfurt, Köln und Berlin Am=
bulatorien
im Namen ſeines ſeit 1908 entmündigten
Schwiegervaters Dr. Thisquens. Hier in Frankfurt übte
er die Praxis ſelbſt aus, verſetzte aber die Patienten in
den Glauben, ſie würden von einem erſtklaſſigen Spezial=
arzt
, nämlich von Dr. Thisquen, behandelt und nahm
ihnen dementſprechend hohe Preiſe monatlich für Medi=
kamente
und Behandlung ab. Der Angeklagte wurde ſo=
fort
verhaftet.
Sonderburg, 28. Juni. (Die Feſtlichkeiten an=
läßlich
der Düppel=Gedächtnisfeier) began=
nen
um 7½ Uhr mit einer Meſſe und einem Gottesdienſt
für die Veteranen. Zwiſchen 8 und 9 Uhr vormittags
ordnete ſich der gewaltige Feſtzug in der Kaiſer Wilhelm=
Allee. Um 9 Uhr erfolgte der Abmarſch nach dem Düppel=
Denkmal, wo in Anweſenheit des Prinzen Heinrich von
Preußen die Feier begann.
Oldenburg, 27. Juni. (Die Räuber,) die im No=
vember
1913 die beiden Kaſſenboten der Juteſpinnerei in
Delmenhorſt niederſchlugen, 8700 Mark raubten und dabei
den Nachtwächter Henke durch Revolverſchüſſe töteten,
wurden heute nach fünftägiger Verhandlung vom Schwur=
gericht
zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Es ſind der
Händler Lehning, die Gebrüder Engelbert und Louis
Schmidt.
Paris, 28. Juni. (Furchtbare Keſſelexplo=
ſion
.) Nach einer Depeſche aus Palmas di Majorea iſt
in der dortigen Spinnerei ein Keſſel explodiert. In dem
Augenblick, als die Arbeiter die Fabrik betraten, ſtürzte
ein Teil derſelben zuſammen und begrub die Arbeiter
unter ſich. Eine Abteilung Truppen wurde an den Ort
der Unglücksſtätte geſandt, die ſofort mit den Aufräu=
mungsarbeiten
begannen. Bis jetzt ſind 17 Leichen ge=
borgen
und ebenſoviele Verwundete zutage gefördert wor=
den
. Man nimmt an, daß noch weitere Tote und Ver=
wundete
unter den Trümmern liegen.

Attentat auf den
Erzherzog Franz Ferdinand
und Gemahlin.

* Der öſterreichiſche Thronfolger Erzherzog Franz
Ferdinand und ſeine Gemahlin, die Herzogin
Hohenberg, ſind geſtern in Serajewo einem ſluch=
würdigen
Attentat zum Opfer gefallen. Nach den vor=
liegenden
Meldungen ſcheint es ſich bei dem Fürſtenmord
nicht um die Augenblickstat eines Fanatikers zu handeln,
ſondern um einen wohlerwogenen Plan, an dem mehrere
beteiligt wwaren. Denn nachdem der erſte Verſuch, das
erzherzogliche Automobil durch eine Bombe zu zerſtören,
mißlungen und der Täter verhaftet war, fand ſich kurze
Zeit ſpäter ein Zweiter, der die furchtbare Tat leider voll=
enden
ſollte. Das Thronfolgerpaar weilte zurzeit in Bos=
nien
und war überall Gegenſtand herzlicher Huldigungen,
ſo daß niemand wohl das Attentat vorausahnen konnte.
Schwer wurde durch die fluchwürdige Tat der greiſe
Kaiſer getroffen, dem Verbrecherhände ſchon ſo oft
tiefen Schmerz zugefügt. Dem ſchwer gebeugten Herrſcher
wendet ſich alles menſchliche Mtfühlen zu.
Ueber die Untat liegen bis zur Stunde folgende Mel=
dungen
vor:
* Serajewo, 28. Juni. Als der Erzherzog=
Thronfolger Franz Ferdinand und ſeine
Gemahlin, die Herzogin von Hohenberg,
heute durch die Straßen fuhren, gab ein Individium aus
nächſter Nähe mehrere Piſtolenſchüſſe auf ſie ab.
Beide wurden tödlich getroffen und verſchieden nach
wenigen Minuten.
* Serajewo, 28. Juni. Als ſich der Thronfolger
Erzherzog Franz Ferdinand mit ſeiner Gemahlin
heute vormittag zum Empfange ins Rathaus be=
gab
wurde gegen ſein Automobil eine Bombe ge=
ſchleudert
, die der Erzherzog mit dem Arme zurück=
ſtieß
. Die Bombe explodierte, nachdem das Erzher=
zogliche
Automobil die Stelle paſſiert hatte. Die in dem
nachfolgenden Automobil befindlichen beiden Herren
des Gefolges wurden leicht verletzt. Vom Pu=
blikum
wurden ſechs Perſonen verletzt. Der Atten=
täter
, der Typograph Cabrenovic aus Trebinje, wurde
feſtgenommen.
Nach dem Empfange im Rathauſe ſetzte der Thron=
frlger
mit ſeiner Gemahlin die Rundfahrtfort. Ein
Gymnaſiaſt der achten Klaſſe namens Princip aus
Prahova feuerte aus einem Browning mehrere Schüſſe auf
den Thronfolger und deſſen Gemahlin ab. Der Thron=
folgerwurde
im Geſicht, die Herzogin in den
Unterleib getroffen. Beide wurden in den Konak
übergeführt, wo ſie ihren Verletzungen erlegen ſind. Der
Attentäter wurde verhaftet. Die erbitterte Menge
ynchte nahezu beide Attentäter.
* Serajewo, 28. Juni. Sobald die Nachricht von
dem Hinſcheiden des Erzherzogs Franz Fer=
dinand
und ſeiner Gemahlin in der Stadt bekannt ge=
vorden
war, wurden alle Fahnen auf Halbmaſt geſetzt.
Die Trauer in der Stadt iſt allenthalben
außerordentlich. Das Landtagspräſidium richtete
ſofort an die Kabinettskanzlei Seiner Majeſtät ein Tele=
gramm
, in dem dem Schmerz und der Entrüſtung der ge=
ſamten
Bevölkerung über das ruchloſe Attentat Ausdruck
gegeben und Seiner Majeſtät unerſchütterliche Treue und
Ergebenheit an das Herrſcherhaus verſichert wird. Um 4
Uhr nachmittags fand eine Trauerſitzung des Gemeinde=
rats
ſtatt. Für 5 Uhr iſt der Landtag zu einer Trauer=
ſitzung
einberufen worden. Im ganzen Lande herrſcht
vollkommene Ruhe und Ordnung.
* Bad Iſchl 28. Juni. Der Kaiſer welcher
ſofort von dem Ableben des Erzherzog Franz Ferdinand
und ſeiner Gemahlin verſtändigt worden war, zog ſich
tieferſchüttert in ſeine Appartements zurück und be=
fahl
, die Dispoſitionen für die Rückreiſe nach Schön=
brunn
zu treffen. Die Beſtürzung und die Teilnahme
der Bevölkerung gibt ſich hier in beſonderer Weiſe kund.
Die Nachricht von dem Ableben des Thronfolgers und
der Herzogin Sophie von Hohenberg, hat hier große Be=
ſtürzung
hervorgerufen und tiefſte Anteilnahme auch
für Seine Majeſtät erweckt. Als dem Kaiſer Franz
Joſef die Nachricht mitgeteilt wurde weinte er und
brach in die Worte aus: Entſetzlich, entſetzlich! Auf
dieſer Welt iſt mir nichts erſpart geblieben!‟ Der
Kaiſer zog ſich hierauf in ſeine Appartements zurück.
Sämtliche Veranſtaltungen und Theatervorſtellungen wur=
den
ſofort nach dem Bekanntwerden der Trauernacheichten
abgeſagt.
* Bad Iſchl, 28. Juni. Der Herzog von Cum=
berland
iſt heute nachmittag in Begleitung ſeines Dienſt=

kämmerers im Automobil von Gmunden hier eingetroffen.
Er ſtattete um 5 Uhr dem Kaiſer einen Kondolenzbeſuch ab.
* Bad Iſchl, 28. Juni. Die Abreiſe des Kai=
ſers
nach Wien iſt endgültig auf morgen, Montag, früh,
feſtgelegt worden.
* Wien 28. Juni, In den erſten Nachmittags=
ſtunden
verbreiteten ſich die Gerüchte von einem in
Serajewo erfolgten Attentat auf den Erzherzog
Franz Ferdinand und deſſen Gemahlin, welche gegen 3
Uhr nachmitags ihre offizielle Beſtätigung fanden. Die
erſchütternde Nachricht wurde alsbald durch Extrablätter
in der ganzen Stadt bekannt gemacht. Ueberall wo Feſtlich=
keiten
ſtattfanden, wurden dieſelben ſofort abgebrochen.
Allgemein herrſcht die größte Beſtürzung die auch
in den aus den Provinzſtädten einlaufenden Meldungen
zum Ausdruck kommt.
* Wien, 28. Juni. Die Nachricht von dem Attene
tat und dem Tode des Erzherzog= Thron=
folgers
Franz Ferdinand und ſeiner Ge=
mahlin
, die in Wien um 4 Uhr bekannt wurde, wurde
in der ganzen Stadt unter dem Ausdruck tiefſter Teil=
nahme
und Beſtürzung lebhaft beſprochen. Von den ein=
zelnen
Häuſern wehen bereits ſchwarze Fahnen. Die Zei=
tungen
verbreiteten die Nachricht durch Extrablätter. Auf
dem Flugplatze traf die Nachricht um ¼4 Uhr ein und
zwar zunächſt in Form von unbeſtimmen Gerüchten. Sie
wurde zuerſt von niemand geglaubt. Die Flugkonkurren=
zen
wurden daher fortgeſetzt. In der Hofloge wohnte Erz=
herzog
Karl Albrecht den Vorführungen bei. Als ihm die
offizielle Nachricht von dem Attentat zur Kenntnis gebracht
wurde, verließ er ſofort das Flugfeld. Die Flüge wurden
ſofort eingeſtellt.
* Wien, 28. Juni. Erzherzog Franz Ferdi=
nand
und die Herzogin Hohenberg waren von
ihrem Aufenthalt in Bosnien ſehr befriedigt, be=
ſonders
gut gefiel ihnen der Kurort Iliſſe. Ueberall, wo
ſie ſich zeigten, waren ſie der Gegenſtand herzlicher Ova=
tionen
des Publikums, ſo auch geſtern bei der Promenade,
welche ſie ohne jede Begleitung im Kurpark von Iliſſe un=
ternahmen
. Von anderer Seite wird noch über das Atten=
tat
von Serajewo gemeldet: Heute vormittag 10 Uhr traf
das Erzherzogliche Paar aus Iliſſe in Serajewo ein, wo
ein großartiger Empfang vorbereitet wurde. Unweit dem
Bahnhofe wurde die Bombe geworfen, von der der
Thronfolger und ſeine Gemahlin noch verſchont blie=
ben
, durch welche 11 Perſonen aus dem Publi=
kum
, davon 6 ſchwer und fünf leicht verletzt wurden.
Die beiden Offiziere des Gefolges ſollen ſchwer verletzt
worden ſein. Trotzdem fuhr das Erzherzogspaar nach dem
Rathauſe weiter. Nach dem Verlaſſen des Rathauſes ſol=
len
ſie beabſichtigt haben, den Verletzten einen Beſuch ab=
zuſtatten
. Am Hauptplatz von Serajewo ſprang plötz=
lich
in junger, gut gekleideter Mann aus dem Publikum
hervor und gab auf das Erzherzogliche Paar zwei Schüſſe
ab von denen einer den Erzherzog=Thronfolger nahe der
Schläfe und der andere die Herzoain von Hohenberg in
den Unterleib traf. Das Automobil ſetzte die Fahrt nach
dem Konak in beſchleunigtem Tempo fort. Hier waren
ſofort Aerzte zur Stelle, doch war jegliche Hilfelei=
ſtung
unmöglich. Gleich nach dem Eintreffen in dem
Konak verſchieden der Erzherzog=Thronfolger und
ſeine Gemahlin.
* Brünn, 28. Juni. Das 13. Mähriſche Lan=
desſchießen
, welches heute vom Statthalter von Mäh=
ren
feierlich eröffnet worden iſt, ſowie die deutſchen und
die tſchechiſchen Feſtlichkeiten ſind ſofort nach Bekanntwer=
den
der Trauerbotſchaft abgeſagt worden. Die Teil=
nehmer
verlaſſen im Laufe des Abends und in den Nacht=
ſtunden
Brünn.

Turnen, Spiele und Sporf.

Frankfurter Ollympiade=Turnier.
sch Ein mattblauer Himmel, belebt durch einige lang=
ſam
dahinzlehende leichte Wolkengebilde, wölbt ſich über
der Niederräder Bahn. Die grelle Juniſonne ſchickt ihre
ſengenden Strahlen hernieder und erzeugt eine trockene,
heiße Luft. Ein leichtes Fkimmern zittert über der wei=
ten
Wieſenfläche. Die ſchön gepflegten Wege vor den Tri=
bünen
, gefüllt mit den Freunden des ritterlichen Sports,
dazwiſchen die bunten Uniformen der deutſchen Kavallerie=
Regimenter, und die Damen in hochmodernen, koſtbaren
und duftigen Toiletten. Das iſt das Bild, das der dritte
Tag des Olympiade=Turnkers bot. In der Fürſtenloge
hat wieder Prinzeſſin Friedrich Karl von
Heſſen, diesmal in Begleitung ihrer beiden älteſten
Söhne. Platz genommen. Auf dem weiten Platz der
Rennbahn vor den Tribünen, der für die hippiſchen Spiele
umgebaut und zu einer kleinen Hindernksbahn mit Wall=
hecken
, Doppelgräben, Mauern, Wällen, Paliſadenwänden
und Lattentoren hergerichtet wurde, werden Pferde ge=
ſattelt
, getummelt oder erfriſcht. Da ertönt ein weithin
ſchallendes Fanfarenſignal, und die reiterllichen Darbietun=
gen
des letzten Tages nehmen ihren Anfang. Sie zeigen
in ſämtlichen Konkurrenzen die gute ſportliche Ausbildung
unſerer Kavallerieoffiziere. Zum Schluß folgt die Preis=
verteilung
, die Prinzeſſin Friedrich Karl vornimmt. Unter
den erſten Preisträgern in der Leiſtungsprüfung des
Militärpferdes befindet ſich auch ein Darmſtädter Ka=
vallerieoffizier
, Rittmeiſter Freyer, dem in dem viel=
umſtrittenen
Wettbewerbe der fünfte Preis zufiel. Den
erſten Preis erhielt Rittmeiſter v Oeſterley von den
Braunſchweiger Huſaren, der zurzeit zum Militär= Reit=
inſtitut
abkommandiert iſt. Ausgezeichnet waren auch die
Leiſtungen der Bewerber in der ſchweren Jaadſpringkon=
kurrenz
, ſo daß eine Anzahl Preiſe geteilt werden mußten.
Die Ergebniſſe in den einzelnen Konkurrenzen ſind:
Schwere Jaadſpringkonkurrenz. Ehren=
preis
dem Sieger und 3000 Mk. 1. Lt. R. Graf v. Schaes=
berg
=Thannheims (5. Ul.) Inconpreſo (Beſ.) und Lt.
Spaeters (6. Ul.) Ducheß Beſſie (Beſ.). 3. Oblt. R. von
Hartliebs (8. Chev.) Bertram (Beſ.), Paul Heils Dark
Rebell (Beſ.) und C. Wuthes Fides (Paul Heil), 6. Rittm.
Freyers (24. Drag.) Himmelskönig (Beſ.), Oblt. R. von
Hartliebs (8. Chev.) Florentina (Beſ.), Lt. Schmidts
(6. Ul.) Bimbo (Lt. Spaeter) und Oblt. Freiherrn von
Bothmers (10. F.=Art.) Anmuth IV (Beſ.). 10. Oblt. Fehrs
(ſchweiz. Kav.) Thekla II (Beſ.) und Lt. Fuchs! (15. Huſ.)
Filou (Beſ.).
Haupt=Dreſſurprüfung. Ehrenpreis dem
Sieger und 3000 Mark. 1. Rittm. Frhrn. v. Lilgenaus
(Mil.=Reit=Sch.) Lapis (Beſ.), 2. Oblt. v. Chappuis (15.
F.=Art.) Liebling (Beſ.), 3. Oblt. Bergers (25. Drag.)
Papſt (Beſ.), 4. O Mauritz’ und A. v. Guſtedts Vicky II
(A. v. Guſtedt), 5. Major Willmers (7. Chev.) Betyar
(Beſ.), 6. Lt. v. Faber du Faurs (1. Chev.) Claudius
(Beſ.), 7. Lt. v. Moſchs (14. Huſ.) Walküre (Beſ.), 8. Oblt.
F. L. Nettes (20. Huſ.) Uniform (Beſ.).
Damen=Jagdſpringkonkurrenz. 1. Rittm.
v. Günthers (6. Ul.) Judith (Frau v Günther), 2. Lt.
Kriegs (19. Ul.) Doktor (Frau Krieg), 3. Lt. Späters

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Juni 1914.

Nummer 176.

(6. Ul.) Ducheß Beſſie (Frau v Günther), 4. Otto Mau=
ritz’
Kilkenny (Frau L. Mauritz), 5. Lt. Kramers (14.
Drag.) Eiſenhart (Frau Seiffert).
Leiſtungsprüfung des Militärpferdes.
10000 Mark. 1. Rittm. v. Oeſterleys (Mil.=Reit=J.) Pe=
pita
(Beſ.), 2. Oblt. Nehrings (6. Jäg.) Walküre (Beſ.)
3. Oblt. v. Ribbecks (6. Kür.) Mime II (Beſ.), 4. Oblt.
Leythäuſers (5. Chev.) Heinrich (Beſ.), 5. Major Witts
und Rittm. Freyers (24. Drag.) Bei der Nacht (Rittm.
Freyer), 6. Rittm. Meyers (Reitſch. Paderborn) Kobold II
(Lt. v. Zobel, 3. Ul.), 7. Lt. Ottens (14. Ul.) Floh (Beſ.),
8. Lt. Kramers (14. Drag.) Teuton (Beſ.), 9. Lt. Foer=
ſters
(13. Huſ.) Pelikan (Beſ.), 10. Lt. d. R. v. Veltheims
Pommery (Beſ.), 11. Oblt. Frhrn. v. Heyls (23. Drag.)
Harold (Lt. Graf Bredow), 12. Lt. v. Logas (4. Ul.)
Royal (Oblt. v. Wuthenau), 13. Lt. Blakeleys (11. Ul.)
Tarmen (Beſ.).

Luftfahrt.

* Berlin, 27. Juni. Ein morgens früh erſcheinen=
des
Armeeverordnungsblatt enthält u. a. folgende Be=
ſtimmungen
: Herzog=Ernſt=Luftfahrer= Stif=
tung
. Der Kaiſer hat genehmigt, daß ein vom Herzog
Ernſt von Sachſen=Altenburg dem Kriegsminiſterium zur
Verfügung geſtellter Betrag von 100000 M. nach Abzug der
Schenkungsſteuer zur Gründung der Herzog=Ernſt= Luft=
fahrer
=Stiftung verwendet wird. Aus den Zinſen der
Stiftung können nach den Satzungen Unterſtützungen an
preußiſche, ſächſiſche und württembergiſche Heeresange=
hörige
oder deren Hinterbliebene anläßlich von Unfällen
und Krankheiten gewähhrt werden, die mkt dem Militär=
luftfahrweſen
zuſammenhängen.
* Straßburg, 27. Juni. Einer hier eingetroffe=
nen
Depeſche zufolge ’ſt heute vormittag bei Magdeburg
ein Aeroplan der hieſigen Militärfliegerabteilung, in dem
ſich als Führer Sergeant Zottmann und als Beobach=
ter
Leutnant Kleber vom Infanterie=Regiment Nr. 136.
befanden, aus 20 Meter Höhe abgeſtürzt. Leutnant
Kleber erlitt dabei leichte Verletzungen an einem Arm und
an der Naſe. Nähere Einzelheiten fehlen noch. Leutnant
Kleber iſt ein geborener Freiburger. Die verunglückten
Flieger befanden ſich auf dem Fluge Straßburg-Berlin.
* Wien, 27. Juni. Bei den internationalen
Flugveranſtaltungen beim Höhenwettbewerb
wurden Oberleutnant Bier mit einem Paſſagier Erſter,
Löſſel mit drei Paſſagieren Zweiter und Hirth mit
zwei Paſſagieren Dritter. Alle drei Flieger ſtellten neue
Höhenweltrekorde auf. Bier ſchlug den Weltrekord Linne=
kogels
, Löſſel den Thelens und Hirth den Blaſchkes.
* Brüſſel, 27. Junk. Der Fliegeroffitzier Liedel
iſt bei Arlon aus 600 Meter Höhe abgeſtürzt. Er
brach beide Arme und Beine. An ſeinem Aufkommen
wird gezweifelt.

Die Lage in Albanien.

Verbot der Freiwilligenanwerbung
* Wien 27. Juni. Der Architekt Gurſchner er=
klärte
in der Neuen Freien Preſſe, daß er nach dem Polizei=
verbot
der Anwerbung für Albanien die Sache noch nicht
verloren gäbe. Er will abwarten, ob es nicht gelingt, einen
Ausweg zu finden, der den Transport der Freiwilligen
nach Durazzo ermöglicht, ohne daß das Strafgeſetz verletzt
wird. Vorläufig müſſe er ſich jedoch fügen und die Werbe=
arbeit
einſtellen.
Zur Schließung der Bureaus zur Anwer=
bung
Freiwilliger für Albanien wird der Allge=
meinen
Zeitung von informierter Seite gemeldet: Es iſt
mit Sicherheit anzunehmen, daß das Werbebureau nicht
mehr eröffnet wird, da die Behörden ſtreng auf dem
Standpunkt des Paragraphen 92 des Strafgeſetzes ſtehen,
welcher die Anwerbung Freiwilliger für fremde Kriegs=
dienſte
verbietet. Die Behörden haben nach reiflicher Er=
wägung
dem zuſtändigen Polizeikommiſſariat den Auftrag
zur Aufhebung der Werbearbeit erteilt.
Miniſterkriſe
* Wien, 27. Juni. Die Neue Freie Preſſe meldet
aus Durazzo: Auf Verlangen der holländiſchen Offi=
ziere
gab der Fürſt den in das Lager der Rebellen ent=
ſandten
Parlamentären eine Anzahl Offiziere mit. Als
die Regierung davon erfuhr, trat die leit mehreren Tagen
bereits latente Miniſterkriſe ein. Der Miniſterrat be=
ſchloß
die Demiſſion und überreichte dieſelbe um 4 Uhr
nachmittags. Der Fürſt erklärte, die Demiſſion nicht an=
nehmen
zu können. Turkhan Paſcha beharrte aber auf
dem Rücktritt. Der Fürſt behielt ſich die Entſcheidung bis
abends vor.
* Durazzo 28. Juni. Der Grund des Demiſ=
ſionsgeſuches
des Miniſteriums iſt, daß Major
Sluys am 26. Juni einen Brief an die Aufſtändiſchen
behielt und einen Parlamentär zurückſandte. Der Fürſt,
der deshalb den Major des Kommandos enthob, lehnte
das Rücktrittsgeſuch des Miniſteriums ab.

* Durazzd 28. Juni. Die Verhandlungen, die
Oberſt Philipps geſtern mit den Aufſtändiſchen geführt
hat werden hier als ergebnislos betrachtet, da die
Aufſtändiſchen auf ihren Forderungen beharrten und einen
mohammedaniſchen Fürſten verlangten. Der holländiſche
Major Sluys iſt nach Valona verſetzt worden. Nach hier
eingetroffenen Nachrichten ſoll Achmed Bey den Ort Mati
Kruja beſetzt und Prenk Bibdoda die Stadt Broſa einge=
nommen
haben.
* Durazzo, 28. Juni. Oberſt Philipps kehrte
geſtern nachmittag von ſeinen Verhandlungen mit den
Aufſtändiſchen zurück und erſtattete dem Fürſten und ſo=
dann
der Kontrollkommiſſion Bericht. Danach haben die
Aufſtändiſchen, deren ſämtliche Führer den Verhändlungen
beiwohnten, die bereits gegenüber der Kontrollkommiſſion
abgegebenen Erklärungen wiederholt, daß ſie über die
Fragen zweiten Ranges verhandeln wollten, aber nicht
über die Frage, ob der gegenwärtige Fürſt die Herr=
ſchaft
behalten ſolle oder nicht. Sie fügten
hinzu, ſie würden zwar Durazzo mit Rückſicht auf die
vielen dort anweſenden Fremden nicht angreifen, aber die
Waffen nicht niederlegen, bis ſie ihre Abſichten durchgeſetzt
hätten. Sie forderten außerdem albaneſiſche Mitalieder
in einer internationalen Regierung.

Vermiſchtes.

* Stellenvermittelungs=Zweckverband
ſer Kaufmänniſchen Verbände. Dieſem Ver=
band
, der Ende 1912 vom Verein für Handlungs=Kommis
von 1858 (Kaufmänniſcher Verein) in Hamburg, vom Ver=
bande
Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig und vom
Deutſchen Verbande Kaufmänniſcher Vereine, Sitz Frank=

furt a. M., ins Leben gerufen worden iſt, haben ſich im
Jahre 1913 noch mehrere Vereine angeſchloſſen. Heute ge=
hören
dem Zweckverbande folgende 33 Vereinigungen an:
Verein für Handlungs=Kommis von 1858, Verband Deut=
ſcher
Handlungsgehilfen, vom Deutſchen Verband Kauf=
männiſcher
Vereine, die kaufmänniſchen Vereine in Bar=
men
, Berlin (Verein junger Kaufleute und Verein der
Bankbeamten), Bremen (Union), Kaſſel, Kolmar, Darm=
ſtadt
, Duisburg, Frankfurt a. M., Freiburg i. Brg., Gie=
ßen
, Goslar, Hannover, Heidelberg, Heilbronn, Ludwigs=
hafen
, Mainz, Mannheim, Nürnberg (Merkur), Offenbach,
Pforzheim, Plauen. Remſcheid, Sonneberg, Stuttgart,
Wiesbaden und Zwickau; ferner der Kaufmänniſche Verein=
von
1873 in München, der Verband reiſender Kaufleute
zu Leipzig, der Verband junger Drogiſten Deutſchlands
mit Sitz in Berlin und der Verband der deutſchen Verſiche=
rungsbeamten
in München. Die Zahl der Mitglieder die=
ſer
Vereinigungen beläuft ſich auf über 300000. Der Zweck=
verband
hat ſich u. a. zur Aufgabe gemacht: Solche Be=
ſetzungsaufträge
unter den ihm angehörenden Vereinigun=
gen
auszutauſchen, für die keine paſſenden Bewerber bei
dem Vereine oder Verbande vorgemerkt ſind, dem der Auf=
trag
erteilt worden iſt; einheitliche, für alle Vereine und
Verbände des Z.=V. bindende Mindeſtgehaltſätze zu be=
ſtimmen
, unter denen keine Stellen vermittelt werden dür=
fen
. Der Austauſch von offenen Stellen gewann erſt in der
zweiten Hälfte des Jahres 1913 größere Bedeutung. Es
wurden, namentlich unter den Vereinen in Hamburg, Leip=
zig
, Frankfurt a. M., Nürnberg und München, rund 600
verſchiedene Beſetzungsaufträge ausgetauſcht, von denen
bis Ende des Jahres 50 allein infolge des Austauſches er=
ledigt
werden konnten. In Anbetracht der wenigen Mo=
nate
, während welcher der Zweckverband erſt arbeitet, iſt
dieſer Erfolg durchaus befriedigend. Die dem Zweckver=
bande
angeſchloſſenen Stellenvermittelungen beſetzten im
abgelaufenen Jahre insgeſamt 25000 Stellen. Das ſind
gut 75 v. H. aller durch Vereine und Verbände zuſtande
kommenden Vermittelungen. Dieſe Tatſache beweiſt,
welch große Bedeutung der Zweckverband hat und daß er
den Stellennachweis der gemeinnützigen Vereine beherrſcht.
Ein geplanter, weiterer Ausbau des Zweckverbandes nach
der Richtung eines noch umfaſſenderen Zuſammenſchluſſes
der kaufmänniſchen Stellenvermittelungen wird den Mit=
gliedern
der angeſchloſſenen Vereinigungen weitere Vor=
teile
bringen.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)

* Zarizyn, 28. Juni. Hier fand die Grundſtein=
legung
für eine Geſchützfabrik ſtatt.
* Kaſan, 28. Juni. Beim Brande des Wolga=
dampfers
Zarizyn ſind zehn Perſonen verunglückt.

Beerdigung des Herzogs Georg.
*Meiningen, 28. Juni. Die feierliche Be=
erdigung
der irdiſchen Ueberreſte des Her=
zogs
Georg fand heute vormittag 11 Uhr ſtatt. In
der Stadtkirche, wo die höchſten Herrſchaften bereits ver=
ſammelt
waren, hielt Oberhofprediger Rahlwes die Ge=
dächtnisrede
. Nach einem Geſang des Chores der Stadt=
kirche
wurde der Sarg von zehn Kammerherrn, unterſtützt
von zehn Hofhandwerkern, auf den vor dem Portal
ſtehenden ſechsſpännigen Leichenwagen getragen. Das
1. Bataillon des 2. Thür. Inf.=Regiments Nr. 32 ſtand in
Trauerparade vor der Stadtkirche, während die übrigen
Bataillone desſelben Regiments zur Spalierbildung
und Abſperrung des Friedhofs benutzt wurden. Unter
Vorantritt der Militärkapelle, der Schüler der Mei=
ningenſchen
Schulen, des militäriſchen Ehrengeleites, der
Hofoffizianten, der Mitglieder der herzoglichen Hof=
theater
und herzogl. Kapelle und der Geiſtlichkeit aller
drei Bekenntniſſe, ſetzte ſich der Leichenzug in Bewegung.
Dem von zehn Kammerhrrrn umgebenen Leichen=
wagen
folgten der Herzog, die Prinzen Ernſt Friedrich
und die übrigen Prinzen des herzoglich=meiningiſchen
Hofes, der Großherzog von Sachſen, Prinz Adalbert von
Preußen, der Herzog von Altenburg, Prinz Heinrich XXX.
von Reuß u. a. Es folgten die Geſandten, das Gefolge,
das Staatsminiſterium, die Beamtenſchaft und das
Offizierkorps. Auf dem Wege zum Friedhofe bildeten die
Krieger=, Militär= und andere patriotiſche Vereine der Stadt
und der Umgebung Spalier. Auf dem Friedhofe fanden
ſich die fürſtlichen Damen mit dem Gefolge an der Gruft ein
und erwarteten den Trauerzug. Der Geſang des Salzunger
Kirchenchores empfing den Trauerzug an der Gruft.
Nach einer kurzen Anſprache des Oberhofpredigers
Rahlwes, die mit einem Vaterunſer und dem Segen
ſchloß, wurde der Sarg unter Geſängen des Salzunger
Kirchenchores in die Gruft geſenkt. Nachdem ſämtliche
Fürſtlichkeiten den letzten Blumengruß in die Gruft
geſtreut hatten, war die Feier beendet.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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Infolge, eines Sturzes mit dem
Flugzeug starb plötzlich mein lieber
Mann, unser Sohn, Bruder, Schwager
und Onkel, der Kgl. Major beim Stabe
des Infanterie-Regiments Hessen-
Homburg Nr. 166

Darmstadt, den 26. Juni 1914.
Margarethe Büchner, geb. Pfitzner.
Sophie Büchner, geb. Thomas.
Mathilde Buss, geb. Büchner.
Dr. Georg Büchner.
Elisabeth Steinmetz, geb. Büchner.
Sanitätsrat Dr. Buss.
Marie Büchner, geb. Schenck.
Exz. Generallieutenant Steinmetz
und Kinder.
Die Einäscherung findet in Baden-
Baden statt.
(14996

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß heute morgen meine
innigſtgeliebte Frau, unſere treubeſorgte, unver=
geßliche
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Elisabethe Sproß,
geb. Helfmann,
im vollendeten 57. Lebensjahre nach kurzem,
ſchwerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Theodor Sproß, Wagenw. i. P.,
und Kinder.
Familie Georg Helfmann.
Ludw. Kilian.
Georg Ranzow.
Willy Hieronymus.
,
Darmſtadt (Riegerplatz 5), Worms, Biebrich
a. Rh., Eſſen=Ruhr, 27. Juni 1914.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 1. Juli,
nachmittags 4 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
(14995

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Tode meines lieben Gatten, Bruders,
Schwagers und Onkels, ſowie für die troſtreichen
Worte des Herrn Pfarrers Vogel und für die
Blumenſpenden ſagen herzlichen Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen:
Katharina Herrmann Witwe
Darmſtraße 9.
14997)

Tageskalender.
Montag, 29. Juni.

Generalverſammlung der Rentenanſtalt um 5 Uhr
Eliſabethenſtraße 60.
Abendrennen um 7 Uhr auf der Rennbahn an der
Heidelbergerſtraße.
Spielabend des Schachklubs um 8 Uhr im Reſtaurant
Kaiſerſaal
Frühobſt= und Gemüſe=Ausſtellung im Saal=
bau
(geöffnet von 97 Uhr).
Konzerte: Hotel Heß um 4 und ½8 Uhr. Bürgerkeller
um 8 Uhr. Perkeo um 8 Uhr.
Bilder vom Tage. Auslage unſerer Expedition
(Rheinſtr. 23): Zum Regierungswechſel in Sachſen=
Meiningen. Von der Kataſtrophe des Lenkballons
Körting bei Engersdorf. —Leichenbegängnis des in
den Kämpfen um Durazzo gefallenen Oberſten Thom=
ſon
. Vom Stapellauf des Rieſendampfers Bismarck

Verſteigerungskalender.
Dienstag, 30. Juni.

Pferde=Verſteigerung um 11 Uhr in der Train=
kaſerne
(Eſchollbrückerſtraße).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Fauilleton,
Reich und Ausland: i. V.: Max Streeſe; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Htreeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für den
redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an die
Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Nummer 176.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Inni 1914.

Seite 5.

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Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Inni 1914.

Nummer 176.

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[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Ini 1914

Seite 7.

Nummer 176.

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ständen
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verschluss
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Wir bitten um Besichtigung der Stahlkammer-Anlagen, besonders der
neu hergerichteten Stahlkammer unserer Stelle Wilhelminenstrasse 14.

Oktroi für Wein.

Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
(auch Johannisbeer= und Stachelbeerwein) unterliegt der Oktroi=
abgabe
.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung begonnen
und beendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine Beſcheinigung
erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der Aufſicht
beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit bereitwilligſt zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten
Moſtes, ſowohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſtſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
entfernt werden.
Nach beendeter Kelterung wird der Oktroi von dem hergeſtellten
Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben. Hier=
bei
werden von der durch die Aufnahme ermittelten Geſamtmenge
5 Prozent für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene Erleichte=
rung
für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach Anleitung
der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in das die
Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft einzuſchreiben
iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig unter=
ſchriebenen
Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung zuzuſtellen.
Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung des
Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben vor=
geſchriebenen
Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von
2 Mark bis 30 Mark geahndet.
(14722a,
Darmſtadt, den 20. Juni 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Schmitt.

Städtiſche Leſe= und Bücherhalle.

Wegen der Prüfung der Bücherbeſtände ſind alle aus der
Bücherhalle entliehenen Bücher, mit Ausnahme der Blindenſchriften,
bis ſpäteſtens
Dienstag, den 30. Juni d. Js.,
zurückzuliefern.
Wegen der gleichzeitigen Verlegung der Dienſträume in das
Haus Grafenſtraße 30
wird die Leſehalle von Mittwoch, den 1. Juli, ab geſchloſſen
und am Montag, den 5. Juli, wieder eröffnet,
bleibt die Bücherhalle von Mittwoch, den 1. Juli, ab bis
auf weiteres geſchloſſen.
Der Tag der Wiedereröffnung wird in den Zeitungen bekannt
gegeben.
Darmſtadt, 17. Juni 1914.
(14374a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Mueller.

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Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 29. Juni 1914.

Nummer 178.

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