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177. Jahrgang
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Ergan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 30 Seiten.
Großpolen in Berlin.
Mit beiſpielloſer Dreiſtigkeit haben am letzten
Eonntag Berliner Polen verſucht, in der
Paulus=
kiarche die Erteilung der Kommunion an Kinder zu
er=
zwingen, die dem kirchlichen Kommunion=Unterricht, weil
e in deutſcher und nicht in polniſcher Sprache erteilt
wurde, abſichtlich ferngehalten und von einem
großpol=
niſch geſinnten Arbeiter (!) auf den Empfang der
Kom=
munion in polniſcher Sprache „vorbereitet” waren. Ohne
die geringſte Scheu vor der Heiligkeit des Ortes führten
rund 2000 Polen die ärgſten Skandalſzenen auf,
uan ihren Willen durchzuſetzen, und mußten von nicht
we=
rüger als 80 Schutzleuten gewaltſam aus dem Gotteshauſe
entfernt werden.
Die Forderung polniſchen Kommunion=Unterrichts
der Kinder iſt in keiner Stadt Preußens ſo unbegründet,
wie in Berlin; denn ſelbſtverſtändlich beherrſchen in der
Reichshauptſtadt auch die Kinder polniſcher Eltern die
deutſche Sprache in einem Umfange, der die Erſetzung des
deutſchen Kommunion=Unterrichts durch den polniſchen
ſchlechterdings nicht erſorderlich macht. Wird von
polni=
ſcher Seite trotzdem die Erteilung des Unterrichts in
pol=
wiſcher Sprache verlangt, dann liegt darin ein unerhörter
Mißbrauch der Religion zur Förderung politiſcher,
näm=
lich großpolniſcher, Zwecke Polniſcher Nationalhaß gegen
das Deutſchtum und die polniſche Selbſtüberhebung, in den
Polen gewiſſermaßen das auserwählte Volk der
katholi=
ſchen Kirche zu ſehen, vereinigen ſich mit großpolniſchen
Poloniſierungsabſichten zu einer Erſcheinung, deren
her=
ausfordernder Charakter gerade in der Hauptſtadt des
Deutſchen Reiches beſonders grell hervortritt. Dieſem
Treiben gegenüber darf weder die kirchliche, noch die
ſtaat=
liche Obrigkeit auch nur das kleinſte Zugeſtändnis machen
Es iſt ein Zeichen für die Milde des polizeilichen
Vor=
gehens gegen die polniſchen Kirchenſchänder, daß bloß
zwei Perſonen verhaftet worden ſind. Und angeſichts
der Früchte, die das polniſche Vereinsweſen am Sonntag
ün der Pauluskirche gezeitigt hat, muß die Erwartung
ausgeſprochen werden, daß die Ueberwachung des
pol=
miſchen Vereinsweſens in Berlin mit größerer Strenge
als bisher erfolge.
Die oberſte Leitung der katholiſchen Kirche aber ſieht
ſſich wegen der Berliner Vorgänge aufs neue vor die
Not=
twendigkeit geſtellt, den Polen endlich einzuſchärfen, daß
der deutſche Katholizismus dem polniſchen vollkommen
rgleichwertig iſt. Der Wahn, nur polniſcher Gottesdienſt
ſſei der wahre, bildete erſt vor kurzem in Gneſen die
Quelle eines Prozeſſes, in dem Polen wegen ſchwerer
Be=
leidigung deutſcher Katholiken zu harten Strafen
verur=
teilt wurden. Je ſkrupelloſer großpolniſche Fanatiker
dieſem religiöſen Wahn zur Förderung politiſcher,
näm=
lich großpolniſcher, Ziele ausnützen, um ſo mehr erfordert
die ſchuldige Rückſicht auf den deutſchen Katholizismus
das Einſchreiten berufener Inſtanzen.
Die polniſchen Ausſchreitungen in der Berliner
Pau=
luskirche verurteilt auch die Germania. Abgeſehen
davon, daß das Berliner Zentrumsblatt auf Grund der
kirchlichen Vorſchriften die Unerfüllbarkeit der polniſchen
Forderung, die beteiligten Kinder zur Erſtkommunion
zu=
zulaſſen, einwandsfrei nachweiſt, liefert es auch den un=
umſtößlichen Beweis der Ueberflüſſigkeit eines polniſchen
Kommunionunterrichts. Unter ſolchen Umſtänden iſt es
lediglich der Ausfluß großpolniſcher Mache, wenn in
einer Polenverſammlung der folgende, gleichfalls von der
Germania mitgeteilte Beſchluß gefaßt wurde: „Wir
ver=
ſprechen und ſchwören, daß wir unſere Kinder niemals
anders als in unſerer polniſchen Mutterſprache zum
Emp=
fang der heiligen Kommunion zulaſſen werden.”
Auf Grund dieſes Beſchluſſes haben die Polen die
Auftritte vom Sonntag planmäßig vorbereitet.
Weil aber Syſtem in dem polniſchen Vorgehen liegt,
ſchreibt die Germania treffend:
„Die Klage iſt nicht von geſtern, daß die radikalen
Elemente unter den Polen den Katholizismus und den
katholiſchen Namen für ihre politiſchen Zwecke
mißbrauchen, und es ſind auch nicht nur deutſche
Katholiken, die im Intereſſe der katholiſchen
Kirche immer wieder warnend und bittend ihre Stimme
erhoben haben. um die Polen Deutſchlands zu einer
ver=
nünftigen Wahrung ihrer Intereſſen zu bewegen und von
der unausbleiblichen Schädigung des Anſehens der
katho=
liſchen Kirche und des katholiſchen Namens
zurückzuhal=
ten. Schrecken doch leider nicht wenige polniſche Blätter
nicht davor zurück, die deutſchen Geiſtlichen und Biſchöfe
verächtlich zu machen und zu beſudeln, ſehen in ihnen nur
die „Germaniſatoren in der Sutane”. Welche Früchte dieſe
ſyſtematiſch betriebene Hetze, die nur politiſche
Ziele verfolgt, zeitigt, das mag die Polen das
Schandmal lehren, das ſie ſich am Sonntag in Moabit
aufgeprägt haben.”
Die Auffaſſung des Berliner Zentrumsblattes deckt
ſich, wie man ſieht, in weſentlichen Punkten mit obigen
Darlegungen.
Deutſches Reich.
— Die Afrikareiſe des Kronprinzen.
Wie Berliner Blätter melden, trifft die Annahme, daß die
Koſten der Reiſe des Kronprinzen in die Kolonien aus
Reichsmitteln beſtritten werden und in einem Nachtrag
gefordert werden ſollen, nicht zu. Sollte der Kronprinz
nach Oſtafrika reiſen — die Genehmigung des Kaiſers
ſteht noch aus —, ſo würden die Koſten aus der Schatulle
des Kronprinzen beſtritten werden.
— Reichstagserſatzwahlen. Für Dienstag,
den 17. ds. Mts., waren zwei Reichstagserſatzwahlen
an=
beraumt, nämlich in Samter=Birnbaum und Borna.
Samter=Birnbaum=Schwerin=Obornik war ſeit 1874 ohne
Unterbrechung im Beſitze der Polen und zuletzt durch den
Grafen Mielzynski, der am 20. Dezember 1913 ſeine Frau
und ſeinen Neffen erſchoß, vertreten. 1912 erhielten die
Polen von 30112 Stimmen 15857, die Konſervativen
13 164, und die Sozialdemokraten 1084. Die Polen hatten
alſo nur 800 Stimmen über die abſolute Mehrheit
aufge=
bracht. Sie haben als Kandidaten den Prälaten Klos aus
Poſen aufgeſtellt, während die deutſchen Parteien den
konſervativen Rittergutsbeſitzer von Haya (Radlitz)
auf=
geſtellt haben. Letzterer iſt katholiſch, weshalb man hofft,
daß auch ein beträchtlicher Prozentſatz der deutſchen
Ka=
tholiken für ihn eintritt. Geſchieht das, dann werden die
Polen wenigſtens in die Stichwahl gedrängt. — Borna
war bisher durch den bekannten Reichsparteiler v. Liebert
vertreten, der 1912 in der Stichwahl mit 13081 Stimmen
über den Sozialdemokraten Ryſſel mit 13058 Stimmen
geſiegt hatte. In der Hauptwahl ſtanden 11566
ſozial=
demokratiſchen 7331 reichsparteileriſche und 7217
national=
liberale Stimmen gegenüber. Für die Rechte kandidiert
wieder v. Liebert, für die Nationalliberalen Landtagsabg.
Nitzſchke, den auch die Fortſchr. Volkspt. unterſtützt. Da der
Vorſprung der Reichspartei vor den Liberalen 1912 nur
114 Stimmen betrug, iſt es leicht möglich, daß diesmal die
Nationalliberalen ſtatt der Reichspartei mit dem
Sozial=
demokraten in die Stichwahl gelangen. Dann würde das
Mandat von der Rechten an die Linke übergehen. Der
Wahlkampf in dieſem Kreiſe war äußerſt heftig.
Krankenkaſſen und Krankenpflege.
Die Reichsverſicherungsordnung ſtellt die Krankenkaſſen
hinſichtlich der Krankenpflege vor eine neue Aufgabe. Den
Krankenkaſſen iſt im § 185 der Reichsverſicherungsordnung
die Möglichkeit gegeben, an Stelle der Aufnahme in ein
Krankenhaus den Verſicherten mit ihrer Zuſtimmung Hilfe
und Wartung durch Krankenſchweſtern uſw. zu gewähren.
Eine ſolche Vorſchrift war in den früheren
Verſicherungs=
geſetzen nicht enthalten. Dieſe Maßnahme wird an
Be=
deutung gewinnen, ſofern das hierfür erforderliche
Kran=
kenpflegeperſonal zu beſchaffen iſt. In dieſer Hinſicht
ha=
ben, wie die Deutſche Parlaments=Korreſpondenz
berich=
tet, die Landesverſicherungsanſtalten ſchon ſeit einiger
Zeit mit den Zweigvereinen des Vaterländiſchen Frauen=
vereins, des Roten Kreuzes, den kirchlichen und
Gemeinde=
einrichtungen zuſammengewirkt, um die Krankenpflege
beſonders auf dem Lande auszugeſtalten, und zu dieſem
Zweck ſind bereits Zuſchüſſe in Höhe von mehr als 40000
Mark geleiſtet worden. Die Vermehrung der
Kranken=
pflegeſtellen auf dem Lande zur Ausübung der
ambulan=
ten Krankenpflege wird jetzt weiter unterſtützt werden, ſo
daß die Krankenkaſſen die Möglichkeit erhalten, ihre
Ver=
ſicherten ſtatt der baldigen Aufnahme in ein Krankenhaus
einer ſachgemäßen Krankenpflege am Wohnorte
zuzu=
führen. Für den Beruf der Krankenpfleger und
Kranken=
pflegerinnen eröffnen ſich dadurch weite Arbeitsgebiete.
— Die Deutſche Streikentſchädigungs=
Geſellſchaft in Berlin hat am 12. März 1914 ihre
diesjährige ordentliche Aufſichtsrats= und Ausſchußſitzung
abgehalten. Aus dem Geſchäftsbericht für das Jahr 1913
ging hervor, daß die Deutſche Streikentſchädigungs=Geſell.
ſchaft im Berichtsjahr durch den Beitritt zahlreicher neuer
Mitglieder eine weſentliche Stärkung erfahren hat. Ihre
Leiſtungsfähigkeit iſt dadurch ſichergeſtellt, daß ſie zwecks
Rückverſicherung der „Zentrale der Deutſchen
Arbeitgeber=
verbände für Streikverſicherung” in Berlin beigetreten
iſt. Die Finanzlage der Geſellſchaft hat ſich ſo geſtaltet,
daß es ihr möglich iſt, ſämtliche Entſchädigungsanträge
mit dem ſatzungsgemäßen Höchſtſatze von 25 Prozent des
täglichen Durchſchnittsverdienſtes pro Tag und
ſtreiken=
den Arbeiter zur Auszahlung zu bringen. Seit ihrem
Beſtehen hat die Geſellſchaft ſtets dieſe Höchſtquote
aus=
ſchütten können.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarv.
Eine Erklärung der Regierung zur
parlamentariſchen Lage. Ein
Regierungscom=
munigué vom 16. ds. Mts. erklärt:
Da die Fortſetzung der Obſtruktion gegen die
wich=
tigſten und dringendſten Staatserforderniſſe in der
mor=
gigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes unzweifelhaft
feſt=
ſtand, hielt die Regierung es für ihre Pflicht, die
Verta=
gung des Reichsrates noch heute zu verfügen, nachdem
ſie bis zum letzten Augenblick die Fahne der
parlamenta=
riſchen Arbeit hochgehalten hat. Wenn die Regierung
jetzt durch den Notparagraphen der Verfaſſung in
Sicher=
heit bringen wird, was zur Wahrung der Machtſtellung
des Reiches und der wichtigſten ſtaatsfinanziellen und
wirtſchaftlichen Notwendigkeiten getan werden muß, ſo
hat weder die Bevölkerung des Reiches noch das Ausland
irgend welchen Anlaß zur Beunruhigung. Es handelt ſich
keineswegs um eine tiefergehende Erſchütterung des
öf=
fentlichen Rechts oder um eine Verfaſſungskriſe mit
weit=
gehenden Folgen. Die Regierung kennt die durch die neue
Situation ihr auferlegte Pflicht und wird ſich von jener
Linie, die ihr durch das eigene Gewiſſen und durch das
Gemeinwohl vorgezeichnet iſt, auch gegenwärtig nicht
ent=
fernen. Niemand bedauert mehr als die Regierung die
eingetretene Zwangslage. Wenn jedoch das Parlament
der Pflicht, in maßgebender Weiſe an der Bildung des
Staatswillens mitzuwirken, nicht genügt, muß der
Staats=
wille trotzdem zur Geltung kommen. Die ungünſtige
Wen=
dung im parlamentariſchen Betriebe bedeutet nicht zugleich
eine politiſche oder wirtſchaftliche Schädigung des
Staa=
tes. Schaden erleiden nur jene, die durch Parteiſucht und
Mangel an Friedensbereitſchaft die höchſten Intereſſen des
Staakes und des Vollsganzen herausforderten. Es muß
und wird früher oder ſpäter zum Gemeingut im
politi=
ſchen Bewußtſein aller Parteien und aller Volksſtämme
werden, daß politiſche und nationale Kämpfe nur in
ſor=
cher Form und auf ſolchem Boden ausgetragen werden
dürfen, daß ſie nicht im Gegenſatz zu den oberſten
Inter=
eſſen des Staates und des Volkes geraten. Noch ein
Ge=
danke wird die jetzige kritiſche Situation überdauern und
in jene Phaſe hinübergerettet werden müſen, die der
Vor=
bereitung der nächſten Parkamentstagung gelten ſoll
näm=
lich die Erkenntnis der Notwendigkeit, in Böhmen
gleich=
wie in anderen Königreichen und Ländern den inneren
Zwiſt auf den Boden der engeren Heimat zum billigen
Ausgleich der Gegenſätze zu umgrenzen, um fürderhin
den Reichsrat von der Umſchlingung durch ſolche Kämpfe
freizuhalten.
Die Verfaſſungskriſis in Böhmen. Die
tſchechiſchen Blätter veröffentlichen eine Kundgebung aller
tſchechiſchen Parteien, wonach dieſe den Entſchluß
kund=
geben, zu Verhandlungen mit den Deutſchen zur Löſung
der Verfaſſungskriſis in Böhmen beizutragen und alle
Möglichkeiten zu erſchöpfen, um im Intereſſe der
Monar=
chie eine Unterbindung der Tätigkeit des Parlaments
gerade im gegenwärtigen ernſten Augenblick
hintanzuhal=
ten. Die tſchechiſchen Parteien, ſo heißt es in der
Kund=
gebung, betrachteten die Wiederherſtellung geſetzlicher
Zu=
ſtände in Böhmen als Pflicht aller, ohne Unterſchied der
Nationalität, denen um die Erhaltung der konſtitutionellen
Einrichtungen zu tun ſei. Es könne keineswegs eine für
die Tſchechen annehmbare Baſis der Verhandlungen
bil=
den, daß die Deutſchen für das grundloſe und eigenmäch=
Das Wichtigſte vom Tage.
ldse Erſte Kammer nahm geſtern vormittag die
Be=
ſoldungsvorlage nach den Beſchlüſſen der
Zwei=
ten Kammer en bloe und einſtimmig an. Damit iſt die
Weſoldungsvorlage endgültig angenommen.
der Herausgeber des Figaro, Calmette, auf den Frau
Caillaur ein Attentat verübte, iſt geſtorben.
deer franzöſiſche Finanzminiſter Caillaux hat infolge
wes Attentats ſeine Demiſſion eingereicht die vom
Miniſterrat angenommen wurde. Sein Nachfolger
wird der Miniſter des Innern Renoult.
Aer berühmte 72jährige Forſcher John Murray wurde
fin Edinburg bei einem Automobilunfall
rgetötet.
Ern Telegramm aus Georgetown (Britiſch=Guayana)
be=
richtet von einer ernſtlichen Revolution an der
Grenze von Venezuela bei Morawhana. 400
Auf=
ſtändiſche bereiten einen Angriff auf San Joſs vor.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 6.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Nummer 77,
tig zu nennende Zerſchlagen der letzten
Ausgleichsver=
handlungen geſetzliche Garantien für die Erfüllung der
wichtigſten deutſchnationalen Forderungen in Böhmen
zu gewähren, wenn die Deutſchen den Grundſatz
vertre=
ten, daß die Obſtruktion im Reichsrat durch nichts
abge=
kauft werden dürfe, müßte dieſes Prinzip auch für die
deutſche Obſtruktion im Prager Landtag gelten. Die
tſchechiſche Obſtruktion im Reichsrat ſtehe und falle mit
der deutſchen Obſtruktion im böhmiſchen Landtage.
Schweiz.
Die Verhältniswahl in der Schweiz,
Die ſchweizeriſche Regierung befaßte ſich am Montag mit
dem ſchweizeriſchen Volksbegehren, das die Wahl des
ſchweizeriſchen Nationalrates nach den Grundſätzen der
Verhältniswahl verlangt. Ein gleiches Volksbegehren iſt
vor einigen Jahren in einer allgemeinen Volksabſtimmung
vom ſchweizeriſchen Volk mit ſchwacher Mehrheit
abge=
lehnt worden. Das zweite Volksbegehren trägt die
Unter=
ſchrift von etwa 130000 Stimmberechtigten, es wird nach
ſeiner parlamentariſchen Beratung dem Volke zur
Ent=
ſſcheidung überwieſen werden. Der Bundesrat ſtimmte
mit ſechs gegen die Stimme des katholiſch=konſervativen
Vertreters einem Bericht des politiſchen Departements zu,
in dem die Ablehnung des Volksbegehrens beantragt
wird. Ueber dieſen Antrag hat nun zunächſt das
Parla=
ment zu entſcheiden, dann das Volk. Für das
Volksbe=
gehren treten die Sozialdemokraten, die Demokraten, die
Katholiſch=Konſervativen und einzelne Teile der
Frei=
ſinnigen ein, während ſich die ſtarke Mehrheit der
freiſin=
nigen Partei dagegen ausſpricht.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Im Senat kam es
über die Einkommenſteuer zu tiefgehenden
Meinungsver=
ſchiedenheiten zwiſchen dem Finanzminiſter und der
Mehrheit über die Beſteuerung fremder Staatspapiere
und Kolonialanleihen. Die Mehrheit verwies den Antrag
Touron, gegen den ſich der Finanzminiſter ausſprach, an
die Kommiſſion. Caillaux warf der Kommiſſion vor, daß
ſie ihre frühere Haltung verleugne und ſich von neuem
von der Regierung trenne.
Die Demiſſion Caillaux. Caillaux hat am
Montag abend dem Miniſterpräſidenten ſeine Demiſſion
mitgeteilt. Malvy und Doumerque ſuchten ihn dazu zu
bewegen, ſeine Demiſſion zurückzunehmen, doch lehnte
Caillaux dies ab. Die Miniſter ſind der Meinung, daß
der Entſchluß Caillaur’ nicht endgültig iſt, und haben die
Entſcheidung auf Dienstag vertagt. Als wahrſcheinlicher
Nachfolger Caillaux” werden der Obmann des
Budget=
ausſchuſſes Cochery, der Handelsminiſter Malvy und der
Senator Peytral genannt.
England.
Die Homeruledebatte im Unterhauſe.
Die Erklärung des Premierminiſters Asquith wurde von
der Oppoſition mit der größten Unzufriedenheit
aufge=
nommen. Es kam zu heftigen Szenen.
Bonar Law fragte, wie die Oppoſition die Vorſchläge
der Regierung beurteilen könnte, ohne ſie zu kennen, und
ob die Oppoſition ſich bezüglich der Bill feſtlegen müſſe,
bevor die Regierung mit ihrer Erörterung fortfahre? —
Premierminiſter Asquith erwiderte, auf ſeine Vorſchläge
vom 9. März Bezug nehmend: Ich bin durch die
Auf=
nahme, welche die Vorſchläge gefunden haben, nicht ſehr
ermutigt, aber ich bin noch immer bemüht, daß ſie nach
Verdienſt erwogen werden. — Sir Edward Carſon fragte
unter ſtarkem Beifall der Oppoſition, ob Asquith nicht
auf Grund des Weges, den er jetzt einſchlage, anerkenne,
daß ſeine Vorſchläge vom 9. März eine heuchleriſche
Her=
ausforderung waren? — In Erwiderung auf weiteres
Drängen der Oppoſition ſagte Asquith, er möchte erſt
wiſ=
ſen, ob ſein Vorſchlag im Prinzip angenommen werde. —
Robert Cecil (Unioniſt) fragte, ob ein Präzedenzfall
da=
für beſtehe, daß die Regierung es ablehne, Einzelheiten
über die Vorſchläge zu einer beſſeren Regierung des
Lan=
des bekanntzugeben. Asquith antwortet: Soviel ich weiß,
gibt es keinen Präzedenzfall dafür, daß eine Regierung
ſoweit gegangen iſt, wie wir. — Evelyn Cecil (Unioniſt)
fragte unter Beifallsrufen der Oppoſition, ob Asquith die
Rede des Marineminiſters Churchill vom 14. März in
Form und Inhalt zu der ſeinen mache. Asquith erwiderte:
Ja! Bonar Law verlangte unter dem Beiſall der Oppo=
ſition Gelegenheit zur Debatte für ein der Regierung zu
erteilendes Mißtrauenspotum. Asquith erwiderte:
Falls Bonar Law eine dahingehende Reſolution
einbrin=
gen will, ſoll die Debatte am erſten Tage, wo es möglich
iſt, ſtattfinden. Hierauf wurde dieſer Gegenſtand
ver=
laſſen.
Die Berichtigung der Grenzen von
Deutſch=Oſtafrika und Uganda wird in Kürze
bekannt gegeben. Die Tatſache, daß eine ſolche
Grenz=
berichtigung beabſichtigt ſei, veranlaßte wahrſcheinlich die
im Auslande veröffentlichten Meldungen, die beſagten,
daß irgendein umfaſſender Austauſch von engliſchen und
deutſchen Gebieten bei den Verhandlungen inbegriffen
ſei. Die Grenzänderung, die in Frage kommt, betrifft
nur die Vorſchläge, die ſich bei der Tätigkeit der
engliſch=
deutſchen Grenzkommiſſion ergeben haben.,
Bulgarien.
Die Wahlen. Wie von zuſtändiger Stelle erklärt
wird, erlangten nach dem endgültigen Wahlergebnis
un=
ter Inbegriff der Nachwahl die Regierungsparteien 127
Sitze, während alle Oppoſitionsparteien zuſammen über
118 verfügen.
Südafrika.
Die Indemnitätsbill. Eine große
Arbeiter=
demonſtration in Johannesburg, an der etwa 15000
Per=
ſonen teilnahmen, proteſtierte gegen die Deportation der
neun Arbeiterführer und gegen die Annahme der
Indem=
nitätsbill. Die Senatskommiſſion hat die
Indemnitäts=
bill angenommen. General Smuts fand ſich zu
verſchie=
denen Konzeſſionen bereit, u. a. dazu, den Eingangspaſſus
der Bill zu ſtreichen, in welchem die Deportierten für
immer als unerwünſchte Einwanderer bezeichnet werden.
— Peters burg, 17. März. Der Zar und die
Zarin, ſowie der Thronfolger und die Großfürſtinnen
werden am 24. oder am 28. März zu längerem Aufenthalt
nach Livadia in der Krim abreiſen und erſt gegen Ende
Mai nach Peterhof zurückkehren. Nach vorübergehendem
Aufenthalt in Peterhof wird die Zarenfamilie dann die
Fahrt nach den finniſchen Schären antreten, von der ſie
anfangs Auguſt zum Beſuche des Präſidenten von
Frank=
reich nach Peterhof zurückkehrt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. März.
* Vom Hofe. Prinz und Prinzeſſin Franz Joſeph
von Battenberg nahmen am Montag an der
Frühſtücks=
tafel im Neuen Palais teil. Die Großherzoglichen
Herr=
ſchaften, der Erbgroßherzog und Prinz Ludwig, ſowie
Prinzeſſin Louiſe von Battenberg begaben ſich am
Montag nachmittag 5 Uhr 40 Minuten mit
Ge=
folge zu mehrwöchigem Aufenthalt nach Gardone am
Gardaſee. (Darmſt. Ztg.)
Schulperſonalien. In den Ruheſtand verſetzt
wurde der Lehrer an der Volksſchule zu Wies=
Oppen=
heim, Kreis Worms, Joſeph Reicherzer auf ſein
Nachſuchen vom 20. April 1914 an bis zur
Wiederher=
ſtellung ſeiner Geſundheit. — Die dem iſraelitiſchen
Religionslehrer Leopold Grünbaum zu Eberſtadt,
Kreis Darmſtadt, verliehenen Rechte eines endgültig
angeſtellten Volksſchullehrers entfallen vom 1. April 1914
an, dem Tag ſeines Ausſcheidens aus dem Dienſt eines
iſraelitiſchen Religionslehrers.
Großh. Regierungsblatt. Die Beilage Nr. 4,
vom 16. März, hat folgenden Inhalt: 1. Errichtung
von Kirchengemeinden und Pfarreien, ſowie Aenderung
der Bezirke derſelben. 2. Promotionen an der Großh.
Landesuniverſität im Jahre 1913. 3.
Namensver=
änderungen. 4. Ordensverleihungen. 5. Ermächtigung
zur Annahme und zum Tragen fremder Orden. 6.
Dienſt=
nachrichten. 7. Sterbefälle.
Militärdienſtnachricht. Buchhold, Unter=Arzt
beim Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſiſches Feldart.=
Regt. Nr. 25, mit der Wahrnehmung einer offenen
Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
g. Strafkammer I. Geſtern begann der Prozeß in der
Lampertheimer Getreidediebſtahlsaffäre, der
auf mehrere Tage berechnet iſt. Angeklagt ſind: 1.
Valen=
tin Dieblmann III., 43 Jahre alt, Taglöhner; 2.
Kon=
rad Schön, 25 Jahre alt, Taglöhner; 3. Wilhelm Weber,
35 Jahre alt, Taglöhner, 4. Johannes
Grieshei=
mer VII., 38 Jahre alt, Taglöhner: 5. Ludwig
Keller=
mann, 24 Jahre alt, Knecht: 6. Wilhelm Hering, 36
Jahre alt, Taglöhner; 7. Philipp Feth, 38 Jahre alt,
Taglöhner; 8. Sebaſtian Wilhelm, 32 Jahre alt,s
löhner; 9. Friedrich Kraus, 34 Jahre alt, Taglöhnen
10. Friedrich Schäfer I., 36 Jahre alt, Gaſt= und Lands
wirt; 11. Eva Margareta Schäfer, geb. Wiedenaue
Ehefrau von Friedrich Schäfer, 30 Jahre alt; 12. Ma
gareta Hamm, Ehefrau von Adam Hamm VIII., 44 Jahn
alt; 13. Philipp Peiſch, 52 Jahre alt, Fuhrmann,
wohn=
haft in Worms; 14. Eva Margareta Taubenſchmidhl
Ehefrau von Ludwig Taubenſchmidt I., 50 Jahre alhn
15. Richard Boxheimer IX., 38 Jahre alt, Kontrollem
der Ortskranlenkaſſe; 16. Chriſtian Wilhelm Glaibe
38 Jahre alt, Fabrikarbeiter; 17. David Heß, 60 Jahn
alt, Bäckermeiſter; 18. Georg Oberfeld r., 29 Jahrea
Fuhrmann; 19. Eliſabeth Hartmann, geb. Wetzel, Ehe
frau von Adam Hartmann VIII, 49 Jahre alt.
erſten 9 Angeklagten ſind des Diebſtahls angeklag
das Gaſtwirtsehepaar Schäfer der gewerbs= und gewohne
heitsmäßigen Hehlerei, und die übrigen 8 Angeklagtn
der einfachen Hehlerei. Der Hauptangeklagte iſt Diehl
mann, der in den Jahren 1912 bis 1913 als Arbeiter
Dreſchmaſchinenbeſitzers Feldhofen in acht Fällen Getreides
geſtohlen hat meiſt in Gemeinſchaft mit den anderen An
gelllagten abwechſelnd. Diehlmann iſt rückfällig.De
Wert des geſtohlenen Getreides das auch noch bei zue
anderen Getreidehändlern geholt wurde, beträgt eing
200 Mark. Die Affäre erregte bei der Aufdeckung in Lama
pertheim ungeheueres Aufſehen
— Vom Hoftheater. Am Donnerstag erſcheintei
neue Schwank von Schwartz und Mathern „777:10” zum
erſten Male auf dem Spielplan. Die Regie hat Brund
Harprecht, der auch die tragende Rolle des Sally inne hat
In der Neuinſzenierung der „Luſtigen Weiber” am
Frei=
tag ſtellt Leo Schützendorf zum erſten Male den Falſtaff
dar. Am Samstag wird die erfolgreiche Poſſe „Filmg
zauber” wiederholt; für dieſe Vorſtellung, die bei aufges
hobenem Abonnement ſtattfindet, gelten die dem
Abonne=
ment zugrunde liegenden Preiſe (Sperrſitz 2,50 Mk. uſw.)
* Ueber den Rückgang der Geburten und der
Säuglingsſterblichkeit im Großherzogtum Heſſen
während der letzten 5 Jahre gibt die nachſtehende, inder
„Darmſt. Ztg. veröffentlichte Ueberſicht Auskunft:
geborene gegen
das
Vor= Geſtorbene
Säuglinge der, die das
1. Lebens=
jahr über= jahr lebten 1908 37359 4700 32 659 1909 36 299 1060 4722 31577 1910 34670 1629 3913 30 757 1911 33 209 1461 4273 28936 1912 32339 870 3 247 29092 1913 32296 43 2986 29310
Danach hat die Geburtenzahl vom Jahr 1908 an
ununterbrochen abgenommen, ſo daß im Jahr 1913
rund 5000 Kinder weniger auf die Welt kamen als vor
5 Jahren. Aber auch die Zahl der geſtorbenen
Säug=
linge (Kinder im 1. Lebensjahr) iſt faſt regelmäßig von
Jahr zu Jahr kleiner geworden. Gegenüber dem Jahr=
1908 beträgt dadurch der Gewinn rund 1700 Kinder, eine
Zahl, die jedoch den durch Geburtenrückgang veranlaßten=
Verluſt nicht aufgewogen hat. Denn die Zahl der
Kinder, die das erſte Lebensjahr überlebten, betrug in
den letzten Jahren nur rund 29000, während ſie ſich
noch vor 5 Jahren auf rund 32000 belief. Es iſt eine
beachtenswerte Erſcheinung, daß mit abnehmender
Ge=
burtenzahl auch die Säuglingsſterblichkeit zurückgeht.
Wie weit ſich dieſe beiden Erſcheinungen gegenſeitig
bedingen, darüber gehen die Meinungen auseinander.
* Anzeigenſchwindel. „Heimarbeit reſp. Nebenerwerb
6 Mark Tagesverdienſt für jedermann, dauernd und
ſtei=
gend. Beginn ſofort. Koſtenl. Auskunft” ſo inſeriert eine
Berliner Parfumfabrik, die mit dieſem neuen Trick es auf
die Erlangung der Spargroſchen der minder= und
unbemit=
telten Bevölkerungskreiſe abgeſehen hat. Um einen Trich
handelt es ſich. Der Bewerber erhält ein mechaniſch
ver=
vielfältigtes Schreiben, worin ihm mitgeteilt wird,es
handele ſich bei der Heimarbeit um die Anfertigung von
Riechkiſſen. Dieſe Anfertigung habe genau nach den
Vor=
ſchriften zu geſchehen, die zuſammen mit dem
Anfangs=
material gegen Vorauszahlung oder Nachnahmeerhebung
von 2,90 Mark zugeſandt würden. In dem Schreiben wird
der Anſchein erweckt, als ſei die Firma ſelbſt die Abnehl
merin der Arbeiten. Dies ergibt ſich beſonders aus den
Angaben, daß die Verrechnung mit der Firma direkte
folge, daß die Auszahlungen am Samstag jeder Woch
geſchähen und daß ſie an Auswärtige durch die Poſt
über=
mittelt würden. Ferner wird Anrechnung des Betrages
von 2,90 Mark bei der erſten Verrechnung in Ausſichtg
ſtellt. Eeht nun der Bewerber auf dieſes Angebot ein,
dann erhält er demnächſt ein Glas Parfum, 50
Pulver=
düten, eine Gebrauchsanweiſung und ein fertiges
Riech=
kiſſen als Muſter überſandt. Aus der Anweiſung erfähn
er nun erſt, daß die Firma gar nicht die von ihm
anzuferti=
genden Riechkiſſen abnehmen will, daß er vielmehr ſelbſt
Neue Erinnerungen an den
Verbannten von Chislehurſt.
** Ein ergreifendes Bild der letzten
Lebens=
monate Napoleons III., die er in der Verbannung
zu Chislehurſt verbrachte, entwirft der damalige
Lehrer ſeines Sohnes, Auguſtin Filon, einer der wenigen,
die die kaiſerliche Familie nach dieſer letzten
Zufluchts=
ſtätte begleiteten, in einem Aufſatz der Lectures pour Tous.
Die Kaiſerin hatte mit ihrem Sohn und ſeinem Lehrer
zunächſt in einem Hotel zweiter Klaſſe zu Haſtings
Unter=
kunft gefunden, wo ſie unerkannt und in dürftigſten
Ver=
hältniſſen die Zeit verbrachte, bis Camden Place, das
Haus in Chislehurſt, wo ſie wohnen ſollte, hergerichtet
war. In dumpfer Verzweiflung, in Angſt um den Kaiſer
und das Schickſal Frankreichs lebten ſie die erſten Wochen
der Verbannung dahin. Das plötzliche Erſcheinen des
Generals Bourbaki, der das Heer verlaſſen hatte, um ſich
der Kaiſerin zur Verfügung zu ſtellen, leitete eine wahre
Schreckenszeit ein. Verhandlungen mit Preußen wurden
gepflogen, in denen man von der Kaiſerin das Eingehen
auf alle Bedingungen verlangte, und den Höhepunkt der
Trauer bezeichnete das Auftreten des General Boyer, des
Generalſtabschefs von Bazaine der trübe Nachrichten
brachte: „Blaß, erſchöpft, den Rücken gebeugt unter einer
unſichtbaren Laſt, war er nicht mehr ein Soldat, er war der
Geiſt des ganzen Heeres, das in Schmerz und Elend ſtarb.
Da konnte nichts mehr helfen, und wir erhielten die
Nach=
richt von der Kapitulation von Metz, als Boyer noch unter
uns weilte.
Der Friede wurde unterzeichnet, und am 20. März
be=
trat der Kaiſer, von Wilhelmshöhe kommend, den
eng=
liſchen Boden. Seiner Vorliebe für enge Zimmer gemäß,
richtete ſich Napoleon in zwei Räumen des erſten
Stock=
werkes ein, die nach dem Garten gingen. Sein Arbeits=
zimmer war ſo eng, daß es nur für ſeinen Schreibtiſch und
ſeinen Seſſel Platz hatte. Hinter ihm waren ſeine Waffen
aufgeſtellt; zur Linken ſtand ein großer Wandſchrank, der
eine Menge von wichtigen Papieren enthielt, darunter
ſeine Korreſpondenz mit Mitgliedern der kaiſerlichen
Familie und die Memoiren der Königin Hortenſe.
Ein=
tönig und ſtill verlief das Tagewerk des entthronten
Herrſchers während der 18 Monate, die er hier noch
ver=
bringen durfte. Er beſchäftigte ſich damals mit balliſtiſchen
Studien, die zu der Erfindung einer neuen
Kriegs=
maſchine führen ſollten. Außerdem verbrachte er den
Mor=
gen damit, ein umfangreiches Schriftſtück aufzuſetzen, in
dem er alle die militäriſchen Operationen
auseinander=
ſetzen wollte von dem Moment an, wo er den Oberbefehl
übernommen bis zu dem Tage, da er zugunſten Bazaines
verzichtet hatte. „Er wollte, daß man genau über ſeinen
Plan unterrichtet ſei und über die Gründe, die ihn
hinder=
ten dieſen Plan auszuführen. Aber er erkannte raſch, daß
er ſich nicht rechtfertigen konnte, ohne die anzuklagen, die
ihn ſo ſchlecht verſtanden und ihm ſo ſchlecht gedient hatten.
Ich erinnere mich, eine wahrhaft herzzerreißende Seite
dieſer Schrift geleſen zu haben, die faſt nur ausradierte
Stellen enthielt, und an dieſen leeren Stellen hatte immer
ein Name geſtanden. Nach dem Frühſtück ging der Kaiſer
ein wenig ſpazieren, an dem Eiſengitter entlang, das
ſeinen Garten von der Wieſe trennte, wo die Gutskühe
weideten. Er ging mechaniſch auf und ab, hundert Schritt
nach der einen Seite und dann hundert nach der anderen.
ſeinen müden Fuß tief einſenkend in die weiche
Raſen=
fläche, mit jenem regelmäßigen Wiegen des Körpers, das
wir ſo gut an ihm kannten, da er unzählige Male ebenſo
über die Terraſſe von Compiégne, im Park von
Fontaine=
bleau und auf dem Aſphaltweg der Tuilerien gegangen
war.
Statt des hohen Hutes trug er nun einen weichen
Filzhut, der ſeine Züge in tiefe Schatten legte, aber ſonſt
war ſeine Kleidung dieſelbe: helle Beinkleider, ſchwarzen,
etwas langen und auf Taille gearbeiteten Gehrock: und in
der Innentaſche dieſes Gehrockes trug er noch immer das
gelblederne Portefeuille, das ſeine größten Koſtbarkeiten,
ſeine Fetiſche, enthielt. Ich habe dies Porteſeuille in den
Händen gehabt und kann das genaue Verzeichnis dieſer
Reichtümer Napoleons III. geben: Haare der Kaiſerin,
Haare des Kronprinzen, der erſte Brief, den er von dem
Prinzen empfangen hatte, der letzte Brief der Königin
Hortenſe, dann Gebetsformeln, die von frommen
Unbe=
kannten an ihn gerichtet waren und ihm beſonders
wirk=
ſam ſchienen, endlich einige Banknoten zum Wegſchenken
an Arme. Konnte der Kaiſer nachmittags nicht ins Freie,
dann rauchte er ſeine Zigarette in der Galerie oder
beſchäf=
tigte ſich auch im Billardſaal an der Drehbank. Ich
be=
ſitze einen hölzernen Eierbecher, den Napoleon gedrechſelt
hat; er hatte dieſes Handwerk gelernt, und man zeigt in
Saint=Cloud einen Stuhl den er ganz eigenhändig ſchon
vor langer Zeit gefertigt hatte. Der ſpäte Nachmittag war=
Audienzen gewidmet. Nach dem Abendeſſen ſetzte ſich der
Kaiſer neben die Kaiſerin und legte Partiencen oder hing
ſeinen Gedanken nach.”
So ging die Zeit dahin. Dann kamen die beiden
Steinoperationen, die das Ende des Kranken
beſchleunig=
ten. Er lag halb bewußtlos wie in einem ſchweren Traum,
und in abgeriſſenen Worten entrang ſich all die Bitterkeit
ſeinen Lippen, die ſeine undurchdringlichen Züge verborgen
hatten. In einem ſolchen Augenblick flüſterte er mit
lang=
ſamer und ſchmerzgequälter Stimme dem Doktor Conneay
zu, der neben ſeinem Bette ſaß: „Nicht wahr, Conneau,
wir ſind bei Sedan keine Feiglinge geweſen?” Als
man ihm in einem lichten Moment den Prinzen bringen
wollte, ſagte er: „Stört ihn nicht, er muß arbeiten.‟ Dann
kam der Tod, der von dem Antlitz des Kaiſers den
Aus=
druck des ſchweren Leidens nahm und ihm die
langent=
behrte Ruhe wiedergab, „die erhabene und endgültige
Ruhe der Statue‟
ſurmmer 77.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Seite 3.
Allen Vertrieb Sorge zu tragen hat. Großmütig erklärt
Alider die „Fabrik” bereit, den Betrag für die „Heim=
Aitter” einzuziehen. Der betreffende Teil des Schreibens
A oon einer ſolchen Unverfrorenheit, daß er es verdient,
Mneörtlich wiedergegeben zu werden. Er lautet: „Sie
Ahricht verpflichtet, den Betrag ſelbſt zu kaſſieren, ſon=
Aß wrauchen mir lediglich die Adreſſen und Empfangs=
Alltggungen Ihrer Abnehmer einzuſenden, worauf ich
n ſowohl Ihren Verdienſt als auch das zweite Mal
Nachnahme das nächſte Material, für diesmal
Mlachets (es ſind wohl damit die Papierdüten gemeint)
Amde. Eingang des Betrages vorbehalten.‟ Es iſt für=
Aeeein großes Entgegenkommen, das damit die Firma
Aſuint. Dem „Heimarbeiter” bleibt es alſo unbenom=
Aiich der Firma als Zahlſtelle zu bedienen und ſich ſo
Uhr weiterer Aufwendung von Schreibwerk und Porto
ſhtühſamen Verdienſt über die Reichshauptſtadt
zu=
hnen zu laſſen. — Die geſchädigten Perſonen wollen
Waterial unverzüglich der Kommiſſion zur Bekämp=
Der Schwindelfirmen in Darmſtadt — Geſchäftsſtelle
Pistiſche Rechtsauskunftsſtelle, Waldſtr. 6
Fleerſenden.
** Der Ortsgewerbeverein Darmſtadt hat in dieſen
em über ſeine Tätigkeit und Beſtrebungen ein kurzes
Filtchen verſenden laſſen, in der Hoffnung, das
Inter=
ſiweiterer Kreiſe für die gewerbliche Sache und insbe=
Ahere zur Förderung der Heranbildung der gewerblichen
ſerid und der Fachſchulen, ſowie zur Unterſtützung der
Frebungen des geſamten Gewerbeſtandes gewinnen zu
tm. Es ſei auch an dieſer Stelle hierauf hingewieſen
ziniges über Ziele und Zwecke des
Ortsgewerbever=
mitgeteilt . Der Ortsgewerbeverein iſt ſeit ſeinem
Aßridungstage — 20. März 1839 — der Sammelpunkt
ſidras gewerbliche Leben in Darmſtadt. Er bildet einen
ſiamdteil des Landesgewerbevereins für das
Großher=
ſtrm Heſſen und hat die Aufgabe, dieſen in ſeinen
Be=
lſpungen zu unterſtützen. Seine 75jährige Tätig=
Ilt auf dem Gebiete des gewerblichen
Aulweſens in der Förderung und Wahrnehmung
Intereſſen des Handwerks und Gewerbes hat Erfolge
Iſheallen Richtungen hin aufzuweiſen. Zweck des Orts=
Alparbevereins Darmſtadt iſt die berufliche und
wirtſchaft=
llſe Förderung ſeiner Mitglieder und des einheimiſchen
tverbeſtandes, ſowie insbeſondere die Heranbildung
lt ewerblichen Jugend zu einem tüchtigen
Handwerker=
lſhwuchs. Zu einer ſeiner vornehmſten Aufgaben zählt
ie shalb die Pflege, Förderung des Gedeihens und der
triamkeit der Gewerbeſchule. Zur Förderung des
lbrerbes und Kunſtgewerbes ſtehen den Mitgliedern die
Emmlungen der Großh. Zentrale für die Gewerbe, wie
lbreerbemuſeum, Bibliothek und
Patentſchriftenauslege=
llle unentgeltlich zur Verfügung. Zur Erreichung der
hecke des Vereins dient weiter die Großh. chemiſche
Eiungsſtation für die Gewerbe, die koſtenfrei Auskunft,
ſſitrund Belehrung erteilt. Bei Analyſen, Unterſuchungen
id Gutachten genießen die Mitglieder Preisermäßigung.
Rteäligt iſt der Ortsgewerbeverein ferner an der Heſſiſchen
linowerker=Zentralgenoſſenſchaft zu Darmſtadt und an
mit dieſer im Zuſammenhang ſtehenden
Muſteraus=
lung für Motoren, Maſchinen, Werkzeuge uſw (
Neckar=
ſſifee 3). Die Handwerker=Genoſſenſchaft bietet jedem
fnowerker koſtenloſe Beratung in allen techniſchen, ſowie
lfenänniſchen Fragen des Maſchinenweſens. Sie
über=
ſnent die Lieferung maſchineller Hilfsmittel wie Moto=
M. Maſchinen, Triebwerken, einzeln und in kompletten
nrichtungen, gewährt billigſte Preiſe bei günſtigſten
Ehlungsbedingungen. — Auf dem Gebiete des
Verſiche=
igsweſens iſt für die Mitglieder des
Ortsgewerbever=
as beſondere Fürſorge getroffen in der Sterbekaſſe,
Haft=
ſſicht= Unfall=, Lebens= und Feuerverſicherung, ſowie in
Verſicherung gegen Einbruch, Diebſtahl,
Waſſer=
itungs=, Glas= und Maſchinenſchäden; ſie alle ſind mit
innenswerten Vorteilen verbunden. — In den im Winter
tr Pflege des Vereinslebens und des Zuſammenſchluſſes
ſttffindenden Vorträgen und Beſprechungen werden
ge=
brliche, techniſche und wirtſchaftliche, ſowie allgemein
ſreſſierende Fragen behandelt und hierdurch, ſowohl
ſie auch durch die Beſichtigung induſtrieller Anlagen und
rvorragender gewerblicher Betriebe, Ausſtellungen uſw.
in Mitgliedern Gelegenheit zur Bereicherung ihrer
Kennt=
ſſſe geboten. Durch Familienausflüge und geſellige
Ver=
knigungen für die Mitglieder und deren Angehörige wird
tde dem gemütlichen Teile Rechnung getragen. — Zur
läitägkeit des Ortsgewerbevereins gehört weiter die
Ver=
ſinſtaltung von Geſellenprüfungen. Zur
vorbereitung auf die Meiſterprüfungen werden
kurſe in Geſetzeskunde, ſowie Buch= und
Rechnungsfüh=
ung abgehalten. Das allwöckſentlich erſcheinende
Ge=
verbeblatt für das Großherzogtum Heſſen mit der
Monats=
ilage „Heimatliche Bauweiſe” wird jedem Mitgliede
mimtgeltlich zugeſtellt. — Mitglied des
Ortsgewerbe=
breins kann jeder Gewerbetreibende, Fachmann und
Tech=
hker, Fabrikant oder Kaufmann, wie überhaupt jeder
ſtreund des Gewerbes werden. Der Jahresbeitrag be=
trägt nur 4 Mark. Mögen dieſe Ausführungen genügen,
um noch Fernſtehende zur Anmeldung der Mitgliedſchaft
zu veranlaſſen.
Evangeliſche Stadtgemeinde. Am Sonntag
abend feierte der Gemeindegeſangverein der evangeliſchen
Stadtgemeinde ſein 7. Stiftungsfeſt im dichtbeſetzten
Saal des Gemeindehauſes, Kiesſtraße 17, zum erſtenmal
bei der neu angelegten elektriſchen Beleuchtung. Der
Vorſitzende, Herr Pfarrer Kleberger, wies in einer
herzlichen Anſprache hin auf den doppelten Wert eines
ſolchen Vereins durch die Pflege kirchlicher Kunſt zur
Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes etwas beizutragen
und durch die Pflege weltlicher Kunſt ſeinen Mitgliedern
eine liebe Heimſtätte zu werden. Die Feier hat zur
Förderung dieſes Gedankens nicht wenig beigetragen,
das zeigte das reichhaltige Programm, wie auch der
Eifer und das Intereſſe, mit dem alle die vielen
Mit=
wirkenden ihre Aufgaben erledigten. Viel zur
Ver=
ſchönerung der Feier trug unſere einheimiſche
Konzert=
ſängerin, Frl. Tilla Geiger, bei durch den Vortrag
mehrerer Lieder, in denen ſie ſich als Meiſterin der
Geſangstechnik zeigte. Das „Kaiſerquartett”
Streich=
quartett von Haydn, ſowie die von Herrn Kapellmeiſter
Landwich und Herrn Lehrer Klingler mit großer
Sorg=
falt einſtudierten Chöre und Singſpiele fanden
be=
geiſterte Aufnahme. Von köſtlichem, natürlichem Humor
gewürzt war das Luſtſpiel „Der Tiſch iſt gedeckt”, das
wiederholte Heiterkeitserfolge erzielte. Alle Zuhörer
und Gäſte danken an dieſer Stelle nochmals für den
genußreichen Abend.
* Gabelsberger=Feier. (Verſpätet eingegangen.) Am
Samstag feierte der unter dem Protektorat des
Groß=
herzogs ſtehende Gabelsberger Stenographen=
Verein von 1861=Darmſtadt nebſt Damenverein den
125. Geburtstag des Meiſters im Kaiſerſaal und
Fürſten=
ſaal. Eingeleitet wurde die Feier durch zwei
Konzert=
ſtücke, ausgeführt von einer Abteilung der Kapelle des
Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115. Nach der
Be=
grüßung durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Stadtſekretär
Kochenburger, brachte Fräulein Dönges einen von
Fräulein Klara Eppert verfaßten Prolog wirkungsvoll zu
Gehör. Der Geſangverein Liederzweig, ſowie der
Zither=
klub Darmſtadt=Beſſungen, die ihre Mitwirkung für dieſen
Abend zugeſagt hatten, ernteten für ihre Vorträge reichen
Beifall. Auch die Geſangsvorträge der Herren Rieſinger
und Stern wurden mit großem Beifall aufgenommen. Ein
von Frl. Dönges und Frl. Wamſer vorgetragenes
Zwie=
geſpräch, betitelt „Heimliche Liebe” wurde ſehr flott
ge=
ſpielt. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte der
Salon=
humoriſt Herr Fritz Kilian. Ein Tanz, an dem ſich
zirka 100 Paare beteiligten, hielt die Teilnehmer bis zum
frühen Morgen beiſammen. Die Nachfeier fand am
Sonntag im dichtbeſetzten Kaiſerſaal ſtatt. Den
humo=
riſtiſchen Teil hatte Herr Willy Kühn übernommen, der
ſich als vorzüglicher Charakterkomiker entpuppte und für
ſeine vorzüglichen Vorträge ſtürmiſchen Beifall erntete,
Bis zur Mitternacht wurde dem Tanze gehuldigt.
* Odenwaldklub. Es ſei darauf hingewieſen, daß die
diesjährige Hauptverſammlung der hieſigen
Orts=
gruppe am Freitag, den 27. März, im Fürſtenſaal (
Grafen=
ſtraße 18) ſtattfindet. Die Tagesordnung iſt aus dem
Anzeigenteil zu erſehen.
* Der letzte Vortrag über Volksgeſundheitspflege für
die Teilnehmerinnen der Abendkurſe wird am heutigen
Mittwoch, 8¼ Uhr abends, in der Hauswirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule, Rundeturmſtraße 9, ſtattfinden. Herr
Sanitätsrat Dr. Noellner wird über „Künſtliche
Er=
nährung der Kinder” ſprechen. — Auch diesmal haben
In=
tereſſentinnen, die nicht die Hauswirtſchaftliche
Fortbil=
dungsſchule beſuchen, freien Zutritt.
— Ueber Bauarbeiterſchutzgeſetz, deſſen Anwendung und
die Verantwortung des Technikers ſpricht am Mittwoch,
den 18. März, abends halb 9 Uhr, im Reſtaurant „Perkeo”
auf Veranlaſſung der Zweigſtelle Darmſtadt des
Deut=
ſchen Technikerverbandes Herr Baupolizeireviſor
Wer=
ner. Es ſei darauf hingewieſen, daß zu dieſem Vortrag
auch die Mitglieder des Ortsgewerbevereins
eingeladen ſind. Bei dem intereſſanten Thema und der
Wichtigkeit der in dem Vortrage zu behandelnden Fragen
kann ein zahlreicher Beſuch nur empfohlen werden.
— Die Nationalliberale Partei bezweckt mit der
am Freitag, den 20. März d. Js., abends 8½ Uhr,
in den „Kaiſerſaal” einberufenen öffentlichen
Ver=
ſammlung, in der Landtagsabgeord neter Dr. Oſann
über Heſſiſche Politik” ſprechen wird, vor der
Oeffentlichkeit Rechenſchaft über die bisherige
Landtags=
ät gkeit der Nationalliberalen Fraktion abzulegen. Herr
Dr. Oſann wird alle Hauptfragen der heſſiſchen
Politik behandeln, insbeſondere auch auf die taktiſchen
Beziehungen der Parteien zueinander und auf die jetzt
abgeſchloſſenen Geſetzesaktionen ausführlich eingehen. Die
Verſammlung bietet alſo die Möglichkeit, den
Wahl=
kampf des Herbſtes ſachlich vorzubereiten und die
Stellung der Nationalliberalen Partei grundſätzlich zu
erklären.
* Die Vergebung der Malerarbeiten an dem
Kuppelbau des Krematorium=Neubaues. Wir werden
gebeten, auf eine im heutigen Anzeigenteil enthaltene
Veröffentlichung des Vorſtandes der Vereinigung der
Weißbinder=, Maler= und Lackierermeiſter von Darmſtadt
hinzuweiſen.
— 6. Ziel Gemeindeſteuer. Es ſei darauf
auf=
merkſam gemacht, daß das 6. Ziel der Gemeindeſteuer
für 1913 bis Ende I. Mts. an die Stadtkaſſe zu
zahlen iſt.
Orpheum. Das Haskel=Enſemble ſetzt
mit außergewöhnlichem Erfolge ſein Gaſtſpiel, welches
nur noch kurze Zeit währt, fort. Als weitere Novität
geht heute, Mittwoch, den 18. März, erſtmalig der
über=
aus wirkſame Lachſchlager „1224 Uhr nachts”, ſowie die
einaktige Komödie „Der Dieb” inſzeniert von Leonhard
Haskel, in Szene. Auch dieſe Stücke werden ihre
Wirkung nicht verfehlen, denn ſie ſind überaus reich an
Situationskomik, ſodaß nicht zu viel geſagt iſt, „Tränen
werden gelacht” über Leonhard Haskel; ferner die für
die zweite Monatshälfte neu engagierten Varieté=
Kunſt=
kräfte, welche, im Verein mit den Haskel=Burlesken, der
ohnehin reichhaltigen Vorſtellung eine noch größere
Vielſeitigkeit verleihen. Ein Beſuch des Orpheums kann
daher nur empfohlen werden.
§ Kaminbrand. Am Montag abend gegen 8 Uhr
brach im Hauſe Schloßgaſſe Nr. 3 ein Kaminbrand
aus, welcher durch die herbeigerufene Feuerwehrwache
alsbald gelöſcht wurde.
§ Feſtgenommen. Ein ſchon oft vorbeſtrafter
25 Jahre alter Handarbeiter von hier iſt wegen
Dieb=
ſtahls im Rückfalle geſtern feſtgenommen worden.
Fahrläſſige Ueberzuckerung.
Urteil des Reichsgerichts vom 16. März 1914.
sk. Leipzig, 16. März. (Nachdruck verboten.) Der
Metzgermeiſter und Wirt Jakob Vettel II. aus
Heppen=
heim a. d. Bergſtraße iſt wegen fahrläſſiger Ueberzuckerung
(Vergehen gegen § 3, Abſ. 1 des Weingeſetzes vom 7. April
1909) vom Landgericht Darmſtadt am 11.
No=
vember 1913 zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt worden.
Gegen den Angeklagten war 1913 eine anonyme Anzeige
wegen Weinfälſchung eingegangen, die zur Einleitung
eines Verfahrens wegen vorſätzlicher Ueberzuckerung
führte; die Vorſätzlichkeit wurde jedoch vom Gericht
ver=
neint und nur folgendes feſtgeſtellt: Vektel hatte im Jahre
1912 aus den Trauben ſeiner Weinberge, ſowie aus
Zu=
käufen 4715 Liter Traubenmaiſche erzielt, woraus er rund
3700 Liter Moſtbrühe gewann. Da der Moſt äußerſt ſauer
war, erſtattete V. die in § 3, Abſ. 4 des Weingeſetzes
vor=
geſchriebene Zuckerungsanzeige, beſchloß, dem Wein 20
Pfund Zucker auf das Hektoliter zuzuſetzen, ſtellte 492 Liter
Zuckerwaſſer her und ſetzte es, ohne Benutzung der
Moſt=
wage, ohne Prüfung des Säuregehaltes, ohne genaues
Abmeſſen der Zuckermengen und des Waſſers, lediglich
nach Augenmaß dem auf drei Fäſſer verteilten Moſte zu.
V., der zum erſten Male zuckerte hatte ſich ſomit einfach
nach der allgemein geltenden „Sage” gerichtet, daß man
dem Hektoliter 20 Pfund Zucker zuſetzen müſſe. Eine
Prü=
fung der aus allen drei Fäſſern entnommenen Proben
durch den Sachverſtändigen Prof. Weller ergab, daß der
Moſt im Vergleich zu dem guten 1911er Jahrgang
bedeu=
tend überzuckert war. Statt der beim 1911er auf 100
Kubik=
zentimeter Flüſſigkeit kommenden 8,9 Gramm Alkohol
ent=
hielt der gezuckerte Moſt 9,27 Gramm.! Somit lag, da eine
Rückverbeſſerung durch Verdünnung unzuläſſig iſt, eine
Ueberzuckerung im Sinne von § 3, Abſ. 1 des Weingeſetzes
vor. V. hatte objektiv das Geſetz dadurch verletzt, daß
er beim Ausgleich des übermäßigen Säuregehalts und
des Zucker= und Alkoholmangels es unterlaſſen hatte, zum
Vergleich die Beſchaffenheit des aus Trauben gleicher Art
und Herkunft in guten Jahrgängen ohne Zuſatz
gewonne=
nen Erzeugniſſes heranzuziehen. Vorſatz im Sinne von
§ 26. Abſ. 1. Nr. 3 des Geſetzes war ihm nicht
nachzu=
weiſen, da er weder das Moſtgewicht des alten noch des
neuen Moſtes gekannt und auch keine Ueberzuckerung
be=
abſichtigt hatte. Wohl aber war er bei der Vornahme der
Zuckerung durch die ſtrengen Vorſchriften des Weingeſetzes
zu beſonderer Sorgfalt verpflichtet. Keinesfalls durfte er
aufs Geradewohl nach Gutdünken und Augenmaß zuckern.
Er hat ſomit dadurch, daß er jede Sorgfalt und
Aufmerk=
ſamkeit außer Acht ließ, die unzuläſſige Ueberzuckerung
verurſacht, die er bei Aufwendung der gehörigen
Sorg=
falt hätte vermeiden können. V.’s Reviſion, die die
Nicht=
einholung eines Obergutachtens und die Heranziehung des
Mainzer Weinkontrolleurs als Sachverſtändigen
be=
mängelte, hat das Reichsgericht auf Antrag des
Reichsanwalts als unbegründet verworfen: Da
der Weinkontrolleur im Großherzogtum Heſſen kein
Hilfs=
beamter der Staatsanwaltſchaft ſei, habe er ohne Bedenken
Feuilleton.
* Der Mainzer Dom als Vorbild für den
Grals=
um pel. Ein ebenſo künſtleriſch wertvolles wie ſtimmungs=
Liches Motiv iſt auf Anregung des Intendanten des Kgl.
Aheaters in Hannover, Frhrn. v. Puttkamer (bekanntlich
Ardem am Stuttgarter Hoftheater) für die Dekoration
s am Palmſonntag erſtmalig in Hannover in Szene
henden „Parſifal” gewählt worden. Man hat für das
nere des Gralstempels den grandioſen Kuppelbau des
Mainzer Domes, das älteſte romaniſche Baudenkmal am
heine, gewählt. Die Wirkung wird nach den
probe=
ſeiſe aufgeſtellten Dekorationen als überwältigend
be=
ſichnet. Für den Gralstempel iſt ein romaniſcher
Kuppel=
an gewählt mit Mittelſchiff, die Vierung mit darüber
Aſch wölbender Kuppel, hinterer Begrenzung durch die
Arſis und den Seitenſchiffen. Vorbildlich war der
Kuppel=
au unter dem Hauptturme an der Weſtſeite des Mainzer
domes, welcher der vierten Bauperiode 1200 bis 1243
an=
ehört.
C.K. Das Ende der Marketenderin im franzöſiſchen
eer. Nun iſt das Ende der franzöſiſchen Marketenderin
ndgültig beſiegelt. Nach einer Mitteilung, die der
fran=
öüſche Kriegsminiſter dieſer Tage der Kammer machte,
ar ſie aufgehört, zu exiſtieren. Schon ſeit einigen
fahren vermißten die Militärfreunde bei dem Durchmarſch
er Truppen hinten das maleriſche Gefährt, auf dem die
Mutter des Regiments” thronte. Aber man glaubte daß
ie im Ernſtfall doch wieder erſcheinen würden, dieſe kühnen
ind trotzigen Frauen in ihrer bunten Uniform, die einſt
nit dem Ruhme der franzöſiſchen Waffen ſo innig
ver=
ſchwiſtert geweſen waren. Die Annales erinnern, nun da
ſie Tage der Marketenderin für immer dahin ſind, an dieſe
hre Glanzzeit im franzöſiſchen Heer. Zu der großen
rmee des erſten Napoleon gehörten auch dieſe tapferen
ſid hilfsbereiten Frauen, die in zahlreichen Liedern und
uuf vielen Bildern verherrlicht worden ſind. Béranger hat
die treue Kameradſchaft beſungen, die ſie mit den Soldaten
hielten, und Bellangé in einer weitverbreiteten
Litho=
graphie den alten Gardiſten dargeſtellt, bei dem der Kaiſer
auf ſeinen Gang durchs Lager einen Löffel Suppe aus dem
Kochtopf genießt. Seine Frau, die Marketenderin des
Re=
giments, bringt dem Herrſcher ihre Söhne, und der alte
Soldat ſtellt vor: „Das ſind meine Kinder und das iſt
meine Frau, die die Pyramiden und den Tajo geſehen
hat.” Beſonders während des furchtbaren Guerillakrieges
in Spanien und bei dem grauſigen Rückzug aus Rußlands
Schneewüſten haben die Marketenderinnen ihren
Helden=
mut bewährt, und unter ihnen ragen wieder einige
leuch=
tende Beiſpiele der Tapferkeit hervor. Bekannt iſt die
Ge=
ſchichte der Katherina Rohmer, einer tapferen Elſäſſerin,
deren Vater auf dem Schlachtfelde fiel und deren Mutter
in der Schlacht von Fleurus getötet wurde. Mit 11
Jah=
ren allein zurückgeblieben, wollte ſie dasRegiment, dem ihre
Eltern angehört hatten, nicht verlaſſen, und ſo erſetzte das
Regiment ihr Vater und Mutter; ſie machte mit der Garde
alle großen Feldzüge Napoleons mit. Bei der Belagerung
von Saragoſſa und in der Schlacht von Wagram wurde ſie
verwundet; während des Rückzuges aus Rußland erhielt
ſie vier oder fünf ſchwere Bleſſuren, aber wie durch ein
Wunder entkam ſie dem Untergang, der die meiſten ihrer
Kameradinnen in den Eiswüſten dahinraffte. Eine andere
Marketenderin, die aus Rußland glücklich nach Hauſe kam,
Marie Téte=de=Bois, fiel bei Waterloo. Sie hatte 17
Feld=
züge mitgemacht und oft im Feuer geſtanden. Sie hatte
einen Grenadier geheiratet, der bei Montmirail ſtarb; ihr
Sohn, ſchon mit 10 Jahren Tambour, wurde bei der
Ver=
teidigung von Paris 1814 von einer tödlichen Kugel
ge=
troffen. Die Mutter, die ihn mit ihrem Körper hatte ſchützen
wollen, ſtürzte ſchwer verwundet über ihn. Aber die
Tap=
fere wurde noch einmal geheilt, und bei Waterloo befand
ſie ſich in einer jener berühmten Karrees der Garde, die faſt
bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden. Eine
Kugel trifft ſie im Geſicht und richtet ſie entſetzlich zu. Mit
dem Ruf: „Es lebe Frankreich!” ſtürzt ſie neben einem
verwundeten Grenadier nieder, der ihr lächelnd ſagt:
„Marie, ſchön biſt Du aber jetzt nicht mehr!” Und mit
dem Verſuch eines letzten Lächelns antwortet ſie: „Möglich,
aber ich kann mich rühmen, Tochter, Frau, Mutter und
Witwe ehrlicher Soldaan zu ſein.” Und dann hauchte ſie
ihren letzten Atemzug aus.
— Die erſte Chemieſchule für Frauen iſt, wie Grete
Meiſel=Heß in Ueber Land und Meer mitteilt, von Dr.
Paula Blum in Berlin ins Leben gerufen worden. Dieſe
Gründung iſt ein Beweis dafür, daß die Frauen ſich einen
neuen Erwerbszweig erobern, der in vieler Hinſicht für ſie
beſonders geeignet iſt. Während ſich früher der Chemikerin
große Schwierigkeiten entgegenſtellten, hat man jetzt
be=
gonnen, die Tätigkeit der Frau gerade in dieſem Berufe
zu ſchätzen; ſie erweiſt ſich zur Arbeit in Laboratorien als
beſonders geeignet durch ihre größere manuelle
Gewandt=
heit, ihren offenen Sinn für die praktiſche Seite dieſes
Berufes, und die Damen ſelbſt fühlen ſich wohl in dieſer
Tätigkeit, in der eine außerordentliche geiſtige Anregung
ſich mit einer eigentlich echt weiblichen ſauberen
Hantier=
ung verbindet. Die Chemieſchule der Frau Dr. Blum
kommt daher einem ausgeſprochenen Bedürfnis entgegen
und erſchließt den dazu begabten Frauen dieſen
ausſichts=
reichen Beruf, da die Nachfrage nach Chemikerinnen von
Tag zu Tag ſteigt. Unentgeltliche Vorträge über
Küchen=
chemie werden den Damen auch auf dieſem echt
hausfrau=
lichen Gebiet wiſſenſchaftliche Ausbildung bieten.
* Das Heiligtum. Die Szene ſpielt in einem
Omni=
bus. Neben einer ſehr vornehmen und ſtolz
dreinſchauen=
den Dame ſitzt ein kleiner Junge und ſchnaubt abſcheulich.
Schließlich wird die Dame nervös ſie kann es nicht länger
mitanhören. Zu dem kleinen Fahrgaſt gewandt, ſagte ſie:
„Junge, haſt Du denn kein Taſchentuch?‟ Der Junge
ſieht ſie eine Weile mißtrauiſch von der Seite an; dann
antwortet er nicht ohne Würde, aber doch ablehnend: „
Ja=
wohl, ich habe eins, aber ich verleihe es nicht an Fremde.”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
als Sachverſtändiger vernommen werden können. Wenn
auch die der Beurteilung zu Grunde gelegten
Moſt=
gewichtsangaben auf Irrtümern beruhten, ſo ändere dies
doch nichts an der — ſogar für den Vorſatz — ausreichend
nachgewieſenen Schuld V.’s, daß er, um einen möglichſt
guten Wein zu erzielen, blind, ohne Vergleichung mit
guten Jahrgängen, „drauflos” gezuckert habe. Solch blinde
Zuckerung ſei jedenfalls unzuläſſig, einerlei, ob hierbei die
geſetzliche Zuckerungsgrenze von einem Fünftel der
Ge=
ſamtflüſſigkeit überſchritten werde oder nicht. Daher trotz
mancher Bedenken Verwerfung der Reviſion.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Sechſtes Hofmuſik=Konzert. Mit
Generalmuſikdirektor Fritz Steinbach als Dirigenten
geſtaltet ſich das am nachſten Montag im Hoftheater
ſtatt=
findende Konzert zu einem würdigen Schlußſtein der
dies=
winterlichen Darbietungen unſerer trefflichen Hofkapelle, die
wieder durch auswärtige Künſtler bedeutend verſtärkt wird.
Die vorjährige 1. Abteilung des Künſtlerfeſtes die in einem
Sinfonie=Konzert der Hofmuſik unter Steinbachs Leitung
beſtand und dieſem unübertrefflichen Meiſter des
Takt=
ſtockes zum erſten Male Gelegenheit gab, den hieſigen
muſikaliſchen Kreiſen ſein eminentes Können in einer
um=
fangreichen Aufgabe zu zeigen, wird noch in der
Erinne=
rung aller damaligen Feſtbeſucher fortleben. War es im
vorigen Jahre eine Brahms=Sinfonie, ſo wird es diesmal
Beethovens gewaltige „Eroika” ſein, die den Mittelpunkt
der Aufführung bildet. Auch die anderen Programmteile,
ein Concerto grosso mit zwei obligaten Violinen und
einem Violoncell für Streichinſtrumente von Händel, ſowie
Strauß’ „Till Eulenſpiegels luſtige Streiche” die
Ballett=
muſik aus Schuberts „Roſamunde” und zwei Stücke von
Mozart und Brahms, ſind ebenſo bedeutende als
inter=
eſſante Aufgaben und werden angeſichts der Betätigung
zweier Faktoren von ſo hoher künſtleriſcher
Leiſtungsfähig=
keit, wie Steinbach und die Hofkapelle, nicht verfehlen, eine
ungewöhnlich ſtarke Anziehungskraft auszuüben.
* Groß=Zimmern, 17. März. (Weidmannsheil.)
Herr Fabrikant Bernhard May (Groß=Zimmern) hatte
das ſeltene Jagdglück, auf der „Balze” im Odenwald
einen prachtvollen Auerhahn zu erlegen. Der Vogel hat
das reſpektable Gewicht von über 9 Pfund. Er wurde
zum Ausſtopfen der Tierausſtopferei E. Schließmann=
Darmſtadt übergeben.
Offenbach, 17. März. (Rathaus=Neubau.) Die
Unzulänglichkeit der ſtädtiſchen Bureaus im Stadthaus,
ſowie die unvermeidliche Dezentraliſation einzelner
ſtädti=
ſcher Aemter hat ſich mit dem Anwachſen der Bevölkerung
und des geſamten Verwaltungsapparates im Laufe der
Jahre immer mehr als äußerſt läſtig herausgeſtellt, ſo daß
man jetzt dem Uebelſtand durch die Errichtung eines
neuen Rathausgebäudes abhelfen will. Für
dieſen Bau ſind bereits eine Million Mark vorgeſehen, die
aus der neuen Anleihe von 14 Millionen Mark
entnom=
men werden ſoll. Zurzeit ſchweben noch die
Verhand=
lungen über die Platzfrage. Es liegen zwei ausgearbeitete
Projekte vor, von denen das eine den Neubau auf dem
Gelände des Rathauſes unter Hinzunahme einiger
anlie=
gender Privathäuſer vorſieht; nach dem anderen Projckt
ſoll der Rathaus=Neubau auf dem Gelände des
Stadtgar=
tens, mit der Hauptfront nach dem Main zu, errichtet
werden.
Sprendlingen, 17. März. (Ein drolliges
Miß=
verſtändnis.) Auf der Muſterung der
Militärpflich=
tigen in Sprendlingen rief der unterſuchende Stabsarzt
einen etwas ſchmalen zukünftigen Vaterlandsverteidiger
an: „Aber Menſch, wo haben Sie denn Ihre Bruſt
gelaſ=
ſen?” und dieſer lief ſpornſtreichs hinter die Gardinen
des Auskleideraumes und holte ſein von der Mutter
ge=
waſchenes und neu geſtärktes Vorhemd, das hier „Bruſt”
genannt wird, und zeigte es der Aushebungskommiſſion
triumphierend vor. Es hat Minuten gedauert, bis das
alſo heiter unterbrochene Muſterungsgeſchäft wieder ſeinen
ruhigen Fortgang nahm.
Bensheim, 17. März. (Bahnbau Bensheim-
Lindenfels.) Am Samstag, den 28. März, findet in
Reichenbach eine Beſprechung zwiſchen der Regierung und
den Vertretern der beteiligten Gemeinden über die Schritte
ſtatt, die jetzt in Sachen des Bahnbaues Bensheim-
Lin=
denfels zu geſchehen haben.
H. Lampertheim, 16. März. (Feuer.) In dem
Ge=
bäude des Landwirts Adam Korb in der Wilhelmſtraße
war aus bis jetzt unbekannter Urſache Feuer ausgebrochen,
das die Scheuer, die Stallung und einen Schuppen völlig
einäſcherte. Der Schaden iſt beträchtlich, da die Scheuer
bis unter das Dach mit Heu und Stroh angefüllt war.
Doch iſt der Beſchädigte durch Verſicherung gedeckt. —
(Der Storch.) Geſtern iſt auch hier der Storch
einge=
troffen. Während vor noch wenigen Jahren 3 Paar
Störche hier niſteten ſcheint der jetzige Beſtand bis auf
das eine Paar zurückgegangen zu ſein.
Mainz, 17. März. (Mißgeſchick.) Als der Senior
der Liliputanertruppe von Frankfurt nach Mainz reiſte,
kam ihm auf der Eiſenbahnfahrt ſeine Handtaſche
abhan=
den. In der Taſche befanden ſich Schmuckſachen,
Brillant=
ringe, ein ſilbernes Eßbeſteck und ein Sparkaſſenbuch,
lau=
tend auf 600 Mark. Das Buch konnte der kleine Mann
auf der Sparkaſſe noch rechtzeitig ſperren laſſen. — (Der
Affenbiß.) Ein Bedienſteter auf der Meſſe wurde von
einem Affen in die Hand gebiſſen. Da ſich Zeichen von
Blutvergiftung einſtellten, kam er ins Hoſpital.
Ober=Ingelheim, 17. März. (Selbſtmord.)
Er=
ſchoſſen hat ſich) der in den 70er Jahren ſtehende frühere
Jagdhüter Philipp Haus. Am Samstag hatte er mit einer
Familie, welche mit ihm dasſelbe Haus bewohnt, Streit
bekommen, bei welcher Gelegenheit er eine Frau ſo
miß=
handelte, daß ſie jetzt noch ſchwer krank daniederliegt. Man
nimmt allgemein an, daß er ſich aus Furcht vor Strafe
das Leben genommen hat.
Abenheim, 17. März. (Vom Kirchenraub.) In
die bis jetzt noch immer dunkle Kirchenraubſache ſcheint
nunmehr etwas Licht zu kommen. Einige Tage nach dem
Diebſtahl hatte man in Pfiffligheim einige Wachsſtumpen
in einem Paket, das den Vermerk Gelſenkirchen” trug,
gefunden. Die Spur ſcheint nun tatſächlich in das
Ruhr=
gebiet zu führen. Letzte Woche war in einer Kapelle in
Gelſenkirchen ein Einbruch verübt worden, wobei mehrere
kirchliche Geräte geſtohlen wurden. Durch Zufall hatte
man die Einbrecher dann bei einem Einbruch in Eſſen
erwiſcht. Sie heißen W. Geboni, O. Patſchulat und W.
Worgul. Der letztere hatte ſeinen Wohnſitz in
Gelſenkir=
chen, während die beiden anderen ſich in der Gegend ohne.
feſten Wohnſitz herumtrieben. Die drei gehören einer
größeren Diebesbande an. Es wird ſich wohl bald zeigen
ob durch die Eſſener Verhaftungen auch die hieſige
Ein=
bruchsſache eine Aufklärung erfährt.
Hechtsheim, 17. März. (Geländet.) Das dritte
Opfer der Schreckenstat des Winzers Peter Schwinn
wurde geſtern in Oberweſel geländet. Am 30. November
letzten Jahres ertränkte ſich Schwinn mit ſeinen beiden
Kindern oberhalb Mainz im Rhein. Der ſechsjährige Sohn
Adam wurde am 10. Januar bei Mainz geländet, der
Vater Peter Schwinn am 17. Januar ebenfalls bei Mainz,
und das dritte Opfer, die achtjährige Katharina, wurde
geſtern bei Oberweſel geländet.
(*) Gießen, 17. März. (Heftige Schneeſtürme)
herrſchten heute vormittag über ganz Oberheſſen. In den
höher gelegenen Gegenden und im Vogelsberg iſt der
Schnee liegen geblieben. Auch in den letzten Tagen, als
hier heftige Regenſchauer niedergingen, hat es im
Vogels=
berg zeitweiſe heftig geſchneit. Sämtliche Flüſſe und
Flüß=
chen führen Hochwaſſer und überfluten die Täler. Seit
geſtern nachmittag iſt auch die Lahn zwiſchen Gießen,
Heuchelheim, Klein=Linden uſw weit über ihre Ufer
ge=
treten; ſie ſteht bis an den Bahndamm der Linie Gießen-
Wetzlar. Bei Dortelweil und Klein=Karben erſtreckt ſich
ein gewaltiger See, ebenſo bei Ilbenſtadt, ferner bei
Kirchhain an der Ohm und in den Flußtälern des
Vogels=
berges. Das Waſſer ſteigt noch ſtändig.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. März. Der
Kron=
prinz und die Kronprinzeſſin hatten zu heute
abend Einladungen zu einer Theateraufführung mit
darauffolgendem Souper ergehen laſſen. Gegen 8 Uhr
er=
ſchien der Kaiſer im Kronprinzlichen Palais. Gegeben
wurde „Tod und Leben” eine Dorfkomödie in einem Akt
von Ludwig Ganghofer, die Dicektor Barnowski in Szene
geſetzt hat. Bei dem Souper hatte der Kaiſer zu ſeiner
Rechten die Frau Kronprinzeſſin und den Großadmiral
v. Tirpitz, zu ſeiner Linken den Geſandten Grafen von
Lerchenfeld und Dr. Ganghofer. Das Kronprinzenpaar
vird am kommenden Freitag in Zoppot eintreffen und in
der Villa Helablick für mehrere Tage Wohnung nehmen.
Der Kronprinz wird bei dieſer Gelegenheit ſein früheres
Regiment, die 1. Leibgarde=Huſaren in Langfuhr, beſuchen
und einer Schwadronsbeſichtigung beiwohnen. —
Anläß=
lich des Todes der Nuſcha Butze hat deren Arzt wegen des
Verhaltens der Geſundbeter gegen die Verſtorbene
Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft erſtattet Inzwiſchen
haben die Verwanden der bald darauf verſtorbenen
Hof=
ſchauſpielerein Arnauld, die ebenfalls durch Geſundbeter
gelitten hat, Anzeige erſtattet. Beide Fälle ſollen in einem
einheitlichen Falle erledigt werden.
17. März. Unter Blitz und Donner hat heute
nach=
mittag ein lebhaftes Schneetreiben eingeſetzt.
München, 17. März. (Ein
Straßenbahn=
ſchaffner), der zu ſeiner Rechtfertigung
Selbſtan=
zeige gegen ſich geſtellt hatte, wurde wegen
Amtsunter=
ſchlagung zum Strafminimum von drei Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Der Schaffner war entlaſſen worden, weil
ein Kontrolleur bei einer Dame als Fahrgaſt ein zwer=
Stunden altes Billet einer anderen Linie vorfand und die
Dame beſchwor, daß ſie nur dieſen und keinen anderen
Fahrſchein von dem Schaffner erhalten habe.
Dörtmund, 17. März. (Ueberfahren.) Das
neunjährige Töchterchen des Agenten Sander blieb beim
Ueberſchreiten des Gleiſes der Hafenbahn mit einem
Schuh in den Schienen ſtecken und wurde von einem
Güterzuge zermalmt.
Leipzig, 17. März. (Der geſtrige Unfall auf
der Buchgewerbeausſtellung) ſtellt ſich als
min=
der ſchwer heraus. Von den fünf infolge des Einſturzes
des Baugerüſtes verletzten Arbeitern konnten bereits vier
nach Anlegung von Verbänden aus dem Krankenhauſe
ent=
laſſen werden. Als einzige Urſache des Unfalles wird der
orkanartige Sturm bezeichnet.
Neuſtrelitz, 17. März. (Der Großherzog)
unter=
zog ſich heute im Schloß einer Darmoperation durch
den Profeſſer Bier aus Berlin.
Liegnitz, 17. März. (Brand.) In einer hieſigen
Wollwarenfabrik brach Feuer aus, das einen erheblichen
Schaden anrichtete. Ein Buchhalter wurde bewußtlos im
Keller aufgefunden. Unter den Arbeitern war eine Pani!
entſtanden; einige ſind aus den Fenſtern geſprungen.
Poſen. 17. März. (Politiſcher Mord.) Im
Kreiſe Samter-Birnbaum, wo heute die Reichstags=
Erſatzwahl für den Grafen Mielzynski ſtattfindet, iſt
geſtern aus politiſchen Gründen ein Mord
ver=
übt worden. Der Viehfütterer Urban im polniſchen
Gutsbezirk Kalzig, ein Deutſcher, hatte die Teilnahme an
einer polniſchen Wahlverſammlung abgelehnt. Es kam
deshalb zu einem Wortwechſel zwiſchen ihm und dem
pol=
niſchen Arbeiter Stefanski, der ſchließlich in Tätlichkeiten
ausartete. Am Abend lauerte Stefanski ſeinem
Geg=
ner, als dieſer zu Bett gehen wollte, hinter der Tür auf
und ſchlug ihn mit einer Miſtgabel nieder. Urban ſtarb
wenige Minuten ſpäter. Er hinterläßt Frau und 2
Kin=
der. Der Mörder iſt ebenfalls verheiratet und hat 9 Kinder
London, 17. März. (Bomben=Attentat.) In
Melbourne iſt auf die Beamten des Anſiedlungs=Bureaus
ein Bomben=Attentat ausgeführt worden.
Die Beamten erhielten aus Sidney ein Poſtpacket. Als ſie
es öffneten, platzte eine Höllenmaſchine, die das Bureau
zerſtörte. Drei Beamten wurden teilweiſe ſchwer
ver=
wundet. Ueber den Urheber des Attentats iſt nichts
be=
kannt.
Edinburg, 16. März. (Automobilunfall.) Der
Ozeanograph und Naturforſcher John Murray wurde
heute bei einem Automobilunfall getötet
ſeine Tochter wurde ſchwer verletzt.
Eine ſpätere Meldung beſagt: Der bei einem
Auto=
mobilunfall getötete berühmte 72 jährige Forſcher und
Ritter des preußiſchen Ordens Pour le mérite, Sir John
Murray, fuhr mit ſeiner Tochter, Miß Rhoda Murray, in
einem Kraftwagen von Glasgow nach Edinburg. Die
Dame ſteuerte den Wagen. Plötzlich, bei Kirkleſton, geriet
die Maſchinerie in Unordnung und das Gefährt überſchlug
ſich. Murray wurde herausgeſchleudert und
augen=
blicklich getötet. Seine Tochter erlitt ſchwere
Ver=
letzungen und wurde nach Edinburg ins Hoſpital gebracht.
Der Chauffeur, der mit Sir John Murray auf der
Rück=
ſeite ſaß, kam mit leichten Verletzungen davon. Murray
war Tiefſeeforſcher und Mitglied der Challenger
Expedi=
tion, ſowie früher Mitglied des ſchottiſchen Fiſchereiamtes
Stockholm, 17. März. (Von der
ſüdamerika=
niſchen Expedition) des Freiherrn Erland
Nor=
densſkjöld iſt ein Telegramm eingelaufen in dem
mit=
geteilt wird, daß der ſchwediſche Begleiter Nordenskjölds,
Jone Berg, getötet worden iſt. Der Freiherr und ſeine
Gemahlin befinden ſich wohlauf. Das Telegramm iſt von
der Stadt Belew, im braſilianiſchen Staate Para,
abge=
ſandt worden.
Petersburg, 17. März. (Abenteuer eines
Marine=Kapitäns.) Die hieſigen Blätter bringen
lange Berichte über ein Abenteuer, das der ruſſiſche
Marine=Kapitän Poljakow in Köln gehabt
haben ſoll, wo er ſich den Karneval anſehen wollte.
Er wurde dort von einem Arbeiter des Diebſtahls
beſchul=
digt, und trotz ſeines Proteſtes 10 Tagelang in Haft
behalten. Er ſei in Köln von den Behörden mit un
zuläſſiger Härte behandelt worden. Die ruſſiſche Botſchaft
in Berlin ſoll die Angelegenheit bei dem Auswärtigen
Amt zur Sprache gebracht haben.
Czenſtochau, 17. März. (Raubanfall.) Ein
Fabril=
kaſſierer, der 20000 Rubel Lohngelder mit ſich führte und
von 10 Polizeibeamten begleitet war, wurde geſtern nach
mittag bei der Station Parai von ſechs Räubern
über=
fallen, die aus Mauſergewehren feuerten und Bombeh
warfen. Ein Polizeibeamter wurde getötet, mehrere
ver=
wundet. Die Beraubung mißlang den Räubern, die
ent=
kommen ſind. Am Tatort wurden drei Bomben gefunden
Port Eliſabeth (Kapſtadt), 16. März (
Geſtrande=
ter Dampfer.) Der Dampfer „Dovercaſtle
von der Union Caſtle=Linie lief, als er ſich ſeinem
Liege=
platze näherte, auf einen teilweiſe unter Waſſer
befind=
lichen Felſen auf. Es gelang ihm. ſich wieder frei zu
machen und den Ankerplatz zu erreichen. Die Paſſagiere
wurden gelandet; der Dampfer iſt ſchwer beſchädigt. Das
Waſſer ſteht 19 Fuß hoch in Schotten Nr. 1, 2 Fuß hochi
Schotten Nr. 2 und drei Fuß hoch in Schotten Nr. 3.
Hongkong, 16. März. (Von Piraten ausgen
plündert.) Das norwegiſche Schiff „
Schil=
dar” iſt von chineſiſchen Piraten die ſich als Paſſagien
eingeſchifft hatten, ausgeplündert worden. Die Piraten
überwältigten und feſſelten die europäiſchen Offiziere,
nahmen das Chronometer und andere
Ausrüſtungsgegen=
ſtände mit, raubten 6000 Dollars in bar und brachten ihre
Beute auf einigen Dſchunken fort. Schließlich gelange
den Offizieren, ſich freizumachen, und ſie kehrten mit dem
Schiffe nach Hongkong zurück.
Das Attentat in Paris.
* Paris, 17. März. Caillaur begab ſich
inBe=
gleitung eines Deputierten zu dem Polizeikommiſſariah
vor welchem ſich eine große Volksmenge angeſammell
hatte. Der Finanzminiſter wurde ſofort in das Bureau
des Polizeikommiſſärs geführt, wo Frau Caillau
von dem Staatsanwalt und dem Direktor der
Staats=
polizei verhört wurde. Nach einer halben Stunde verließ
Caillaux das Polizeikommiſſariat unbemerkt durch einen
Seitenausgang. Eine Gruppe von 50 Leuten ziſchte und
ſtieß den anſcheinend auf Frau Caillaux gemünzten
Ru=
aus: „à mort!“ — Nach Mitteilung des Berichterſtatters
des Figaro erlitt Calmette drei Verwundungen; ein
Kugel durchbohrte die Baucheingeweide, zwei drangen in
die Herzgegend. Der Zuſtand Calmettes iſt als hoffnung
ſos anzuſehen.
Ueber das Attentat wird noch gemeldet: Frau
Caillaux erſchien gegen 5 Uhr im Figaro und erſuchte den
Bureaudiener, ſie bei Calmette anzumelden. Der Diene
fragte nach ihrem Namen, worauf die Frau erwiderten
Sagen Sie Calmette, es iſt eine Dame, die er kennt und
die ihn für einige Augenblicke zu ſprechen wünſcht. Man
führte Frau Caillaux in den Salon. Nach etwa eine
Stunde gab ſie dem Diener einen verſiegelten Briefum
ſchlag und bat ihn, den Brief Calmette zu überreichen
Als Calmette um halb 7 Uhr das Bureau in Begleitung
des Akademikers Bourget verließ, überreichte ihm der
Diener den Brief. Calmette öffnete den Brief und en
nahm ihm eine Karte, die er ſeinem Begleiter mit den
Worten zeigte: Entſchuldigen Sie mich, ich werdedie
Dame empfangen. Kaum war er in ſein Arbeitszimmen
zurückgekehrt, als ſich die Beſucherin ihm näherte und fünf
Revolverſchüſſe abfeuerte. Alle Redakteure des Figgro,
die ſich in den benachbarten Zimmern befanden, eilten in
das Arbeitskabinett des Direktors, der blutüberſtrömn
ſeinem Fauteuil lag und leiſe ſtöhnte. Die Täterin ſtand
unbeweglich in einer Ecke des Zimmers. Calmette würde
ein Notverband angelegt, worauf er in einem Automohil
in eine Privatklinik gebracht wurde.
Man hält es für ziemlich ſicher, daß Caillaux ſeine
Demiſſion als Finanzminiſter gibt und daß ſie auch
an=
genommen wird. Der Präſident der Republik und die
Miniſter ſollten abends an einem Diner in der italieniſchen
Botſchaft teilnehmen, doch ließen mehrere Mitglieder des
Kabinetts ſofort abſagen. Der Miniſterpräſident. Dou
merque wird nach dem Diner mit ſeinen Mitarbeitern über
die Lage beraten. Zum Nachfolger Caillaux’ wird vo
ausſichtlich ein Mitglied des Kabinetts ernannt.
Caillaux erfuhr die Nachricht von dem Attentat tele
phoniſch von dem Direktor der Polizeipräfektur. Er wa
aufs tiefſte erſchüttert, da nichts im Benehmen ſeiner Frau
erwarten ließ, daß ſie ſich mit dem Plan trug, einen ſolchen
Anſchlag zu verüben. Frau Caillaux wurde abends nch
dem Frauengefängnis in St. Lazare gebracht.
* Paris, 17. März. Es verlautete, daß der Figarn
heute Privatbriefe veröffentlichen wird,e
Caillaux vor etwa zehn Jahren an ſeine gegenwärtige
Frau gerichtet hatte, als ſie noch die
tin des Schriftſtellers Léon Claretie war. Der Figarochal
nun die Veröffentlichung der Briefe, welche angeblichü
Caillaur und mehrere ſeiner Freunde ſehr
kompromittie=
rend ſein ſollen, aufgeſchoben.
Frau Caillaux hat im Gefängnis die bisher zu
Schau getragene Faſſung verloren. Man ſchreibt dies
wie ein Blatt meldet, dem Umſtande zu, daß der
Finanz=
miniſter, als er geſtern abend im Polizeikommiſſaria
weilte, mit ſeiner Frau eine Unterredung hatte und zu ihr
geſagt habe: Sie haben mich für immer ruiniert! Frau
Caillaux ſollte geſtern abend an einem Diner auf der
italie=
niſchen Geſandtſchaft als Tiſchnachbarin des Präſidenten
der Republik teilnehmen; ſie ſagte jedoch telephoniſch ab
und entſchuldigte ſich mit plötzlichem Unwohlſein. — Gegen
Mitternacht zog ein Haufen von etwa 100 jungen Leuten
durch die Straßen und ſchrie: „Nieder mit Caillaux, dem
Mörder!‟ Die Polizei nahm an 30 Verhaftungen vor=
(Der Figaro hat ſich bei der Bekämpfung eines
politi=
ſchen Gegners unerlaubter und unlauterer Mittel bedient
und damit ein ſchlechtes Beiſpiel gegeben. Seine
Kampfes=
weiſe iſt ebenſo verabſcheuungswürdig, wie das Attentat
der Frau Caillaux.)
* Paris 17. März. Der Direktor des Figaro,
Calmette iſt heute nacht gegen 12½ Uhr, in dem
Augenblick, als die Aeczte die Operation begannen, infolge
der durch die Bauchſchußwunde verurſachten inneren
Ver=
blutung geſtorben. Er hat ein Alter von 55 Jahren
erreicht. Ueber den Anſchlag werden noch folgende
Einzelheiten berichtet: Der Romanſchriftſteller
Bour=
get ſagte zu Calmette, als dieſer ihm die Viſitenkarte der
Frau Caillaux zeigte: Sie werden ſie doch nicht
emp=
fangen? was ſollte ſie Ihnen zu ſagen haben!
Cal=
mette erwiderte: Es iſt eine Frau, ich kann ihr eine
Unterredung nicht verweigern! Wenige Minuten ſpäter
ſpielte ſich das blutige Drama ab. Frau Caillaux
be=
wahrte die vollſte Ruhe. Sie ſagte zu den eindringenden
Redakteuren: Da es keine Gerechtigkeit mehr in
Frank=
reich gibt, konnte der Revolver allein hier Einhalt tun!
Ein Redakteur rief ihr zu: Nach dem, was Sie getan haben,
ſollten Sie ſchweigen! Ein anderer rief: Es iſt ein
Skan=
dal, daß dieſe Frau noch hier bleibt, um das Röcheln
ihres Opfers zu hören. Frau Caillaux entgegnete in
eummer 77.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Seite 5.
eundem Tone: Ich danke mein Herr, danke! Vor dem
lzzeikommiſſar, der ihr zeigte, daß ſie ſämtliche Kugeln
ales ſechläufigen Revolvers abgefeuert hatte, erklärte
lam Caillaux: ſie habe den Revolver am Nachmittag
ge=
f- und zu Hauſe geladen. Sie habe nicht die Abſicht
lbt, Calmette zu töten. Sie habe ihm bloß eine
Lek=
n erteilen wollen. Ich bedauere jetzt, ſagte ſie, meine
t und es iſt mir ſogar ſehr angenehm, wenn ich
be=
hgende Nachrichten über Herrn Calmette hätte. Sie ſagte
liter aus, daß ſie am Nachmittag bei dem Gerichtspräſi=
Ihen Mouton geweſen ſei, der ihr erklärt hätte, es gäbe
n Mittel, einer Kampagne, wie der des Figaro, ein
üiee zu machen. Der Verleumder werde faſt immer
frei=
trrochen und der Verleumdete noch mit Kot beworfen.
ſſie gehört habe, daß Calmette mehrere Briefe
ver=
ſentlichen wollte, die ihr geſtohlen worden
Aharren habe ſie ſich zugeſchworen, dies zu verhindern.
s dem Finanzminiſter angekündigt wurde, daß ſeine
Malin verhaftet werden müßte, konnte er einen
rruf des Erſtaunens nicht unterdrücken. Der
Acatsanwalt ſagte zu Caillaux: Herr Miniſter, ich frage
ſt ſelbſt, — worauf Caillaux ihn unterbrach: Was
AlDen Sie! Ich bedauere, daß Calmette ſo ſchwer
ver=
ſſundet worden iſt, aber ich kann die Handlungsweiſe
ſemer Frau nicht mißbilligen! Der Finanzminiſter
be=
ſſtbete dem Staatsanwalt, daß ſeine Frau am Vormittag
Ili dem Gerichtspräſidenten Mouton geweſen ſei und
Uirchtbar zerſtört heimgekehrt ſei. Er habe verſucht,
Zu beruhigen, doch ſei dies leider vergeblich geweſen.
e: Miniſterrat wird heute abermals über die Demiſſion
alllaux” beraten. Falls dieſer ſeinen Entſchluß aufrecht
Afhrilt, was für zweifellos gehalten wird dürfte der
Mi=
liſeer des Innern interimiſtiſch das Finanzportefeuille
Alſimübernehmen. Als wahrſcheinlicher Nachfolger Caillaux
ſeeden der Obmann des Budgetausſchuſſes Cochery, der
ſſſandelsminiſter Malvy und der Senator Peytrol ge=
Inſrrnt.
Die Blätter beſchäftigen ſich begreiflicherweiſe faſt
aus=
hlüeßlich mit dem Attentat. Der Figaro ſchreibt:
Un er Direktor Calmette iſt heute nacht einem Mord=
Ulnchlage erlegen. Dieſes Verbrechen wird im ganzen
lande Zorn und Entrüſtung erregen. Wir, ſeine
Mit=
rteiter und Freunde, ſind vor Schmerz niedergedrückt.
ir haben den edelſten und liebevollſten Führer verloren,
i als Opfer in dem loyalſten und kühnſten Kampfe
ge=
len iſt, welchem ein patriotiſcher Schriftſteller jemals
linen Mut und ſein Talent gewidmet hat. — Calmette
Pete gegen Caillaux keinen perſönlichen Haß, er erblickle
dieſem Miniſter eine nationale Geißel und er wollhe
s Land von ihm befreien. Er hat das Land von ihm
Preit. Denn Frankreich konnte auch nicht eine Stunde
uger einen Mann als Finanzminiſter behalten, der
mo=
ütſch für ein ſolches Verbrechen verantwortlich iſt. — Der
baulois ſchreibt: Man fragt ſich, welcher Eingebung Frau
aillaux gehorcht hat. Wollte ſie vor der heutigen
Kam=
erſitzung den drohenden Enthüllungen Einhalt tun, von
enen man ſagte, daß ſie für den Finanzminiſter nieder=
Uhrnetternd ſein würden? — Eclair ſchreibt: Frau Cail=
Uer wußte ſicher daß ihr verbrecheriſcher Anſchlag ebenſo
Arlich für den Ehrgeiz ihres Gatten wie für ihr Opfer
int würde. Warum alſo hat ſie den Anſchlag verübt?
lan errät da manches, aber ſchließlich wird man alles
loſſſen. — Die Petite République ſchreibt: Der Augenblick
t jetzt gekommen, um die Berechtigung gewiſſer
Pole=
lnken zu erörtern. Man kann nur das eine ſagen, daß
Almette einer Niedertracht unfähig war, und daß ihm
kin grauſames Vorgehen als peinliche, aber gebieteriſche
Plicht erſchien. — République Frangaiſe meint: Wir
be=
llagen Herrn Calmette, wir beklagn aber auch Caillaux,
ler von dem törichten Verbrechen mitten in die Bruſt
ge=
roffen wird. — Die Lanterne ſagt: Der von Calmette
egangene Fehler rächt ſich ſchwer und wir ſehen in ihm
ſticht den rühmlich, mitten im Kampfe für ſeine
Ueber=
engung gefallenen Journaliſten. Er hat die Mauer des
Privatlebens überſchritten und ſich dadurch der Kugel
aaus=
eſetzt, die ihn traf.
* Paris, 17. März. Frau Caillaux hat La=
Hori zu ihrem Anwalt ernannt.
* Paris, 17. März. Heute vormittag veranſtalteten
nehrere hundert Studenten auf Anſtiften der „Came=
Ats du Roi” eine Straßenkundgebung, indem
lie unter dem Ruf: „Caillaux, der Mörder!” durch
die Straßen des lateiniſchen Viertels zogen. Sie wurden
von der Polizei vertrieben, doch gelangte eine Anzahl
Studenten bis vor das Haus des Figaro, wo ſie den Ruf
Aausſtießen: „Caillaux aufs Schaffot!” Vor dem Palais
ABourbon fand am Nachmittag eine Volksanſamm=
Alung ſtatt, welche von der Polizei, die Kundgebungen
be=
fürchtete, auseinandergetrieben wurde. Der Polizeipräfekt
Hennion hat ungewöhnliche Maßnahmen getroffen, um
etwaige Straßenkundgebungen zu verhindern. So wird
insbeſondere die berittene republikaniſche Garde in
Be=
reitſchaft gehalten.
* Paris, 17. (März. Zu Beginn der
Nachmittags=
ſitzung brachte der royaliſtiſche Deputierte Delahaye
fol=
genden Antrag ein: „Erregt über das geſtrige
Atten=
tat, durch welches nach dem Geſtändnis ſeines Urhebers
Enthüllungen verhindert werden ſollten, welche den gegen
eine Gerichtsperſon erhobenen Verdacht der
Geſetzesver=
letzung zu verſtärken geeignet ſind, fordert die Kammer
die Regierung auf, dieſe Gerichtsperſon abzuſetzen oder
ſie zur Verfolgung der Ankläger zu zwingen.” Ueber die
Dringlichkeit des Antrages wird trotz des von den
Radi=
kalen erhobenen Einſpruchs, welche die ſofortige
Erör=
terung verlangen, erſt am Schluß der Sitzung beraten
werden. — In den Wandelgängen erklärte Delahaye,
es beſtehe für ihn kein Zweifel, daß Frau Caillaux
von ihrem Gatten beeinflußt worden ſei. Caillaux
habe den überreizten Zuſtand ſeiner Frau gekannt und
ebenſo auch den Schritt, welchen ſie bei dem
Gerichtspräſi=
denten Monier unternommen habe, und er habe ſie
gleich=
wohl nicht überwachen laſſen Morgen werde ganz
Frank=
reich rufen: „Caillaux, der Mörder!‟ Es ſei unmöglich,
daß die Kammer ſchweige.
Sturm und Hochwaſſer.
* Marburg a. L., 17. März. Das Hochwaſſer
iſt in der letzten Nacht geſtiegen. Das Lahntal und das
Ohmtal ſind ſtundenweit überflutet.
* Metz, 17. März. Der geſtrige Sturm hat neben
anderen ſchweren Schäden auch an der militäriſchen
draht=
loſen Station Unheil angerichtet. Der eine der beiden 80
Meter hohen eiſernen Türme wurde umgeworfen, der
andere verbogen.
* Hamburg, 16. März. Der Dampfer „
Im=
perator” hatte am Samstag einen ſchweren Orkan
zu überſtehen, wobei vier Boote von Backbord verloren
gingen. Der Kapitän berichtet, daß infolge der ruhigen,
ſtabilen Lage des Schiffes die Paſſagiere, die ſich übrigens
in beſter Stimmung befanden, von dem Unwetter wenig
merkten. Das Wetter hat ſich inzwiſchen gebeſſert, ſo daß
das Schiff jetzt mit Volldampf ſeinem Beſtimmungsorte
zuſteuert.
* Brüſſe l, 16. März. Infolge des Sturmes
der ſeit Samstag nacht wütet, iſt die telephoniſche und
tele=
graphiſche Verbindung mit Deutſchland, Frankreich und
England teilweiſe geſtört oder nur mit großen
Verſpätun=
gen möglich. Die Schelde hat die Dämme von
Dender=
monde durchbrochen und die Stadt teilweiſe
über=
flutet.
* Brüſſel, 16. März. Der Sturm hat ſich ſeit
geſtern gelegt und auch die Regengüſſe haben aufgehört
Die Ueberſchwemmungen ſcheinen aber
allenthal=
ben, namentlich in Flandern, Schaden angerichtet zu
haben. Man meldet auch von einem deutſchen Schiffe
„Bielefeld” das, auf der Fahrt von Antwerpen nach
Ba=
tavia, in unmittelbarer Nähe von Antwerpen ſich in
See=
not befinden ſoll. Einzelheiten fehlen noch. Es ſcheint
aber, daß es den Schleppern gelungen iſt, das Schiff in
Sicherheit zu bringen. Die Schelde iſt faſt überall über
die Uſer getreten und erſchwert vorerſt außerordentlich den
Schiffsverkehr.
* Paris, 16. März. In zahlreichen Gegenden
Frank=
reichs wüten heftige Stürme. In verſchiedenen
Häfen und an der Küſte iſt der Schaden bedeutend. Die
telephoniſche und die telegraphiſche Verbindung iſt
ſchwie=
rig. Ein Teil des Maastales iſt überſchwemmt. Bei
einem Schiffbruch bei der Inſel Groin kamen vier
Men=
ſchen um.
* Petersburg, 16. März. Wie aus
Nowotſcher=
kask gemeldet wird, hat der Sturm am 13. März
auch im Dongebiet unermeßlichen Schaden angerichtet. Im
Kagalnik=Gebiet in Stanitza=Konſtantinowska ſind
meh=
rere Menſchen umgekommen. Viele Einwohner des
Fiſcherdorfes Krugloje, die ſich während des Sturmes auf
dem Meere befanden, ſind nicht wieder heimgekehrt. Die
Wogen, die die flache Küſte bis tief ins Land
überſchwemm=
ten, riſſen beim Zurückfluten alles, was in ihrem Bereich
war, mit ſich fort. Auch viel Vieh iſt ertrunken.
* Stawropol, 16. März. Nach den hier
einlau=
fenden amtlichen Nachrichten hat der Orkan am 13.
März im Gouvernement Stawropol ungeheueren
Schaden angerichtet. Durch Brände ſind Hunderte von
Wohnſtätten und viel Vieh vernichtet worden. In dem
Dorfe Alexandrowoskoje ſind zwei Frauen und zwei
Kin=
der verbrannt.
* Karlsruhe 17. März. Der ſeit geſtern im
ganzen Schwarzwalde herrſchende Sturm richtete
an den Wäldern großen Schaden an. Die Flüſſe zeigen
infolge der ſtarken Regengüſſe wieder erneutes Anwachſen
und haben weite Strecken des Landes überſchwemmt. Bei
St. Blaſien ertrank ein 5jähriges Mädchen
in der hochgehenden Alb.
* Kaſſel, 17. März. Das Hochwaſſer der
Fulda ſteigt ſtark weiter. Es ſtieg ſeit geſtern
um weitere 70 Zentimeter und überſchwemmt die niedrig
gelegenen Ufer. Die Fuldaſchiffahrt iſt eingeſtellt. Auch
die Werra ſteigt unabläſſig.
* Jena, 17. März. Die Saale führt infolge der
ſtarken Niederſchläge abermals Hochwaſſer. Von dem
Oberlaufe der Saale wurde heute vormittag Hochwaſſer,
1,36 wachſend, gemeldet.
* Glückſtadt, 17. März. Im Gebiet der
Un=
terelbe herrſcht ſeit geſtern Unwetter. Nachdem
es 36 Stunden geregnet hatte, begann ein ſtarker
Nord=
weſtſturm. Die dadurch herbeigeführte Sturmflut
über=
ſchwemmte die Ländereien vor den Deichen auf weithin.
Der ſtarke Seegang hat an den Uferbefeſtigungen
erheb=
lichen Schaden angerichtet. Verſchiedene kleinere Schiffe
ſind geſtrandet. Auf der Unterelbe ſtockt der
Schiffs=
verkehr. Heute mittag hielt das Unwetter noch an.
* Dendermonde, 17. März. Die Dender iſt
aus ihren Ufern getreten und hat verſchiedene
Stadt=
viertel überſchwemmt. Mehrere Deiche der Schelde
und der Dender ſind gebrochen. Denderbelle und Umgegend
ſind überſchwemmt.
Elſaß=Lothringiſcher Landtag.
* Straßburg, 17. März. In der heutigen
Sitz=
ung der Zweiten Kammer begründete der
Staats=
ſekretär Graf Rödern den Entwurf eines
Ein=
kommenſteuergeſetzes für Elſaß=Lothringen, das
die Grundlage für eine Finanzreform von großer
Bedeu=
tung bilde, von deren Durchführung hänge die Löſung
wichtiger wirtſchaftlicher Fragen ab. Die Einführung des
Geſetzes dürfte allerdings vor dem 1. April 1917 nicht
möglich ſein. Der Staatsſekretär fuhr fort, die Regierung
werde auch auf die Ergänzungsſteuer, wie ſie in Preußen
beſtehe, nicht verzichten können, doch ſei beabſichtigt, die
Ertragsſteuern teils herabzumindern, teils zu ergänzen.
Eine Drittelung des geſamten Steuerbedarfes werde durch
die Vermögensſteuer aufgebracht werden müſſen. Eine
Reform der Erbſchaftsbeſteuerung ſei gleichfalls
not=
wendig. Die Vorlage wird an eine beſondere Kommiſſion
gehen.
* Straßburg, 17. März. In Uebereinſtimmung
mit den Wünſchen der Regierung beſchloß der
Senio=
renkonvent der Zweiten Kammer des Elſaß=
Lothringiſchen Landtages, das Parlament am Freitag
den 3. April, zu vertagen. Im Monat Mai und Juni
ſollen dann Kommiſſionsſitzungen ſtattfinden, in denen die
Steuerreform zur Beratung ſteht. Im November wird
die Zweite Kammer wieder zuſammentreten, um ihre
Plenarſitzungen wieder aufzunehmen, um dann bis Ende
des Jahres die Verhandlungen über die Steuerreform
durchzuführen. Die Vorlage wird alsdann während
der Etatsberatung für 1915 beraten werden. Die nächſte
Tagung des elſäſſiſchen Parlaments wird vorausſichtlich
ſechs bis ſieben Monate dauern, um die wegen des frühen
chluſſes dieſer Seſſion nicht erledigten Arbeiten nachholen
u können.
Engliſches Unterhaus.
* London 17. März. Bei der heutigen Beratung
des Flottenetats im Unterhauſe führte der erſte Lord
der Admiralität Winſton Churchill aus, daß dem
Parlament noch kein ſo hoher Flottenetat vorgelegen habe.
Die Urſachen ſeien höhere Löhne, eine Vermehrung des
Perſonals, die größere Zahl der ſchweren Geſchütze und
die höheren Koſten der Munition. Die Abſicht war, acht
Geſchwader von Linienſchiffen in derſelben Zeit fertig zu
haben, in der die nächſtſtarke Wehrmacht fünf fertig hätte.
Die Schlachtkreuzer wurden in beiden Fällen beſonders
gerechnet und es würde auch ein entſprechendes
Stärke=
verhältnis von Torpedobooten beſtehen. Die Schiffe auf
den Auslandsſtationen blieben ebenfalls außerhalb der
Berechnung. Dieſe Flottenſtärke ſei angemeſſen und
mäßig, und er freue ſich, daß Admiral v. Tirpitz
Gelegen=
heit genommen habe, dieſes anzuerkennen. Keine Nation
habe ihre Flottenorganiſation ſchon vollendet, aber
Eng=
land hätte ſeine Ausrüſtung etwas früher vollenden
kön=
nen, als die Regierung jetzt vorſchlägt. Die
Entwick=
lung der deutſchen Flottenorganiſation
ſei nicht ſo ſchnell vor ſich gegangen, wie er vor zwei
Jah=
ren angenommen habe. Das neue dritte deutſche
Geſchwa=
der würde Ende des Finanzjahres 1914/15 fertig ſein.
Aber anſcheinend würde das zweite Geſchwader infolge
von Bemannungs=Schwierigkeiten vorübergehend drei
Schiffe weniger haben, als er angenommen habe. Deshalb
habe die Regierung die Vollendung des Geſchwaders von
Gibraltar, das jetzt aus vier Schiffen beſtehe, aufgeſchoben.
Jeder zufällige oder abſichtliche Aufſchub, den die
nächſt=
ſtarke Seemacht mache, werde von England nachgeahmt
werden, und England werde ſeine Organiſation nur in
dem Maße, wie es nötig ſei, vollenden. Infolge der
wirt=
ſchaftlichen Lage dürfe man annehmen, daß alle Werften
im nächſten Finanzjahre gute Fortſchritte machen
werden, und daß eine große Zahl von Schiffen in dieſem
Jahre fertig werden würde. Das hänge von
unkontrol=
lierbaren Faktoren ab, und ſei auf keine abſichtliche
Beſchleunigung oder beſondere Politik
zurückzu=
führen.
Was die Koſten der Neubauten betreffe, ſo dürfe man
erwarten, daß der Etat für 1915/16 weſentlich niedriger
ſein werde, als der gegenwärtige. Zu der Höhe der Koſten
der Neubauten käme die Oelfeuerung, die Luftſchiffahrt
und die Beſoldung des Perſonals. Große Mengen von
Oel befänden ſich bereits im Lande und weitere Mengen
würden im folgenden Jahre eintreffen. Die Schwierigkeit
läge im Preiſe. Die Admiralität verfolge das Prinzip,
daß das Oel als einziges Feuerungsmittel nur bei
klei=
neren Fahrzeugen, leichten Kreuzern und großen
Kampf=
ſchiffen von exzeptioneller Schnelligkeit gebraucht werde,
während die Kohle das Heizmaterial der Linienſchiffe
bil=
den werde. Was das Flugweſen betrifft, ſo betonte der
Miniſter die Bedeutung der Hydroplane für den
Rekog=
noszierungsdienſt und die Küſtenbewachung. Die ſchweren
Hydroplane, die jetzt entwickelt würden, würden ſchwere
Exploſivſtoffe zum Herunterwerfen führen. Von
Luftſchif=
fen ſeien bis jetzt 15 gebaut oder im Bau begriffen,
dar=
unter 10 große und mittlere Typs von einer
Schnellig=
keit von 45 engliſchen Meilen in der Stunde. Er hoffe,
im Sommer ein halbes Dutzend davon über dem
Parla=
mentsgebäude kreuzen laſſen zu können.
Churchill ſagte zur Bemannungsfrage: Wenn
morgen Krieg ausbräche, ſo könne jedes Schiff mit der
etatsmäßigen Bemannung in See gehen. Die Verſtärkung
von 5000 Mann, die im Etat vorgeſehen ſei, wäre für die
Kriegsflotte von 1915/16 beſtimmt. Es beſtänden keine
Schwierigkeiten, Leute zu bekommen. Churchill wandte ſich
darauf dem neuen Bauprogramm zu. Drei von den neuen
Schiffen würden dem „Royal=Sovereign”=Typ und eines
dem „Queen Elizabeth‟=Typ angehören; ſie würden 15=
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 17. März.
Rosmersholm.
W-l. Als letztes Stück im Ibſen=Zyklus gelangte
heute das Schauſpiel „Rosmersholm” bei vollbeſetztem
Hauſe zur Aufführung. Die dem Stücke zugrunde
liegen=
den Vorgänge, der Selbſtmord der Frau Rosmer und
die Annäherung des Frl. Rebekka Weſt an ihren Gatten,
liegen in der Vergangenheit und werden in dem Stücke
nach und nach durch Erzählungen der drei Hauptperſonen
bekannt: hieran ſchließt ſich dann die Entwickelung der
Kataſtrophe, die zu dem Selbſtmord des im
Freundſchafts=
bunde lebenden Paares Rosmer und Rebekka führt.
Er=
wägt man die ganz undramatiſche Behandlung des
Stoffes und den faſt gänzlichen Mangel an Handlung.
in deren Stelle der Dialog tritt, ſo muß man die Technik
des Dramas, das trotz alledem ein hohes Maß von
Span=
nung erzeugt, bewundern. Aber damit ſind auch die
Hauptvorzüge des Stückes erſchöpft; denn die
pſycholo=
giſche Schilderung artet hier zur Manie aus und beruht
auf zu verſchrobenen Vorausſetzungen. Das Konſtruierte
und Komplizierte in den Charakteren und den
Begeben=
heiten laſſen einen Schluß auf die eigentliche Tendenz des
Stückes ſchwer ziehen. Daß es einen Charakter wie den
der Rebekka mit lauter ergrübelten und komplizierten
Un=
wahrſcheinlichkeiten in Wirklichkeit geben kann, wird
ſchwerlich jemand behaupten wollen. Eine ebenſo
un=
glaubwürdige und inkonſequente Figur iſt der Paſtor
Rosmer, der die Menſchen zur Freiheit und zu
Adels=
menſchen erziehen will, bei dem erſten ihm
entgegentreten=
den Hindernis aber glatt umfällt. Nebenher werden in
dem Stücke der politiſche Fanatismus, der Haß,
Ver=
folgungsſucht und die Lüge, die in Wahlkämpfen ja leider
eine traurige Rolle ſpielen, gegeißelt, und dieſer freilich
nur epiſodiſche Teil des Schauſpiels entrollt ein Stück
wirklichen Lebens
Ein befreiender Gedanke, eine ſittliche Erlöſung, die
über alles Grübleriſche, Selbſtquäleriſche und Peinigende
erheben, fehlen dem Stücke. Denn in dem Waſſer des
Mühlengrabens, wo alle Qual und Pein und alle Not
und Kämpfe ein Ende finden, liegt nicht der Schlüſſel zu
einer ſittlichen Befreiung und Erlöſung. So hinterläßt
das Stück nur ein Gefühl nervöſer Abſpannung und
dumpfer Reſignation.
Die ganz vortreffliche Aufführung erweckte in den
beiden erſten Akten ein ſtarkes Intereſſe und half in den
letzten Akten über die Längen des Dialogs und das
Pein=
volle der pſychologiſchen Selbſtmartern hinweg. Die
Rolle der Rebekka Weſt wurde von Frl. Ilm vom
Schau=
ſpielhauſe in Frankfurt mit meiſterhafter Behandlung des
Dialogs und vollkommener Beherrſchung aller
ſchau=
ſpieleriſchen Mittel dargeſtellt, wobei wiederholt die
Natürlichkeit im Sprechen und im Spiel gelobt werden
muß. Herr Ehrle, der zum erſten Male eine ältere
Rolle ſpielte, übertraf als Rosmer ſeinen Vorgänger in
der Charakteriſtik der ſchwer zu ſpielenden Rolle des „nie
lachenden” Mannes, deſſen Charakterbild zwiſchen einem
Tugendbold, einem Phantaſten und einem Schwächling
hin und her ſchwankt. Beſonders hielt er ſich von einem
falſchen Pathos fern, das der Ralle geradezu
verhängnis=
voll werden könnte. Den Rektor Kroll, der noch in den
politiſchen Kinderſchuhen ſteckt und kaum ernſthaft
ge=
nommen werden kann, ſpielte Herr Heinz mit der
ganzen Leidenſchaft eines unduldſamen Fanatikers. Eine
Ueberraſchung ſeltenſter Art bereitete Herr Harprecht
in der ernſten Rolle des Ulrik Brendel, die früher vom
Charakterdarſteller geſpielt wurde, der ſie aber kaum beſſer
herausarbeiten kann, wie es durch Herrn Harprecht
ge=
ſchah. Leider verflacht ſich die Rolle zum Schluſſe. Eine
feine Charakterſtudie war der Mortensgard des Herrn
Waſſe mann. Prächtig verkörperte Frau Müller=
Rudolph die alte Haushälterin des Hauſes
Ros=
mersholm.
Die Regie hatte Herr Hacker. Die Aufführung, die
zu den beſten unſeres Schauſpiels gehörte und bei der
man im Gegenſatz zu früher im Dialog von dem
ge=
dämpften Sprechen abſah und alles verſtand, fand
leb=
haften Beifall.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Seite 6.
Nummer 77,.
zöllige Geſchütze führen. Dieſes Geſchütz ſei das beſte, das
England je gehabt habe und beſäße alle Vorzüge des 13
½=
zölligen Geſchützes. England würde zehn Schiffe mit
die=
ſen Geſchützen zur Zeit haben, wo keine andere Nation mehr
als zwei beſäße. Der Miniſter erwähnte, daß Ende 1914=
1915 70 bewaffnete Kauffahrteiſchiffe vorhanden ſein
wür=
den. Zur Frage des Seebeuterechts bemerkte er, daß
ſchwerlich eine andere Macht ein Torpedoboot weniger
bauen würde, wenn England ſeine Politik änderte.
Chur=
chill behandelte hierauf den 60prozentigen
Stan=
dard der Flottenſtärke. Dieſer Standard beziehe ſich auf
den Neubau von großen Kampfſchiffen, und dieſer
Stan=
dard würde eingehalten werden. Es hätten verſchiedene
Meinungsverſchiedenheiten darüber beſtanden, was in
die=
ſem Standard eingeſchloſſen ſein ſollte. Vor 2 Jahren
habe er das künftige Bauprogramm entwickelt. Unter
genauer Berückſichtigung der Lage ſei die Admiralität
überzeugt, daß der Bau von vier Schiffen für dieſes Jahr
genügen würde, was genau ſeinen Vorſchlägen von vor
zwei Jahren entſpräche.
England werde der ſelbſtändige Wächter ſeiner
Inter=
eſſen im Mittelmeer bleiben und es würde keine
beſonde=
ren Verpflichtungen eingehen. Die Regierung beabſichtige,
im Jahre 1915 im Mittelmeer ein Schlachtſchiffgeſchwader
von acht Schiffen zu haben, von denen ſechs „
Dread=
noughts” und „Lord Nelſons” ſein würden und die auf
Malta baſiert ſein würden. Sie würden die engliſchen
Seeſtreitkräfte im Mittelmeer auf acht Linienſchiffe und
vier Panzerkreuzer bringen Um dies tun zu können, und
um die unentbehrliche Sicherheit in den heimiſchen
Ge=
wäſſern zu erhalten, ſei es notwendig, den Bau von drei
Schiffen zu beſchleunigen, da die drei kanadiſchen
Dread=
noughts ausgeblieben ſeien. Churchill ſprach die
Hoff=
nung aus, daß Kanada ſpäter ſeinen Anteil an der
Reichs=
verteidigung übernehmen werde. Jetzt genüge das
be=
zeichnete Programm, um das Seeſtärkeverhältnis für die
Zeit von Ende 1915 bis Mitte 1916 zu erhalten. Es würde
alſo mit dem Bau von zwei Schiffen aus dem Programm
von 1914 begonnen werden, die im dritten Vierteljahr 1916
fertig ſein würden. Churchill lobte die Flottenpolitik
Neu=
ſeelands und Auſtraliens und betonte die Wichtigkeit, in
den kanadiſchen und ſüdafrikaniſchen Gewäſſern
Flotten=
ſtationen, Docks und Reparaturwerkſtätten zu haben und
ebenfalls Flottillen von Zerſtörern und Unterſebooten, um
die Anlagen zu ſchützen.
* London 17. März. In der heutigen Sitzung des
Unterhauſes fragte Herbert Roberts ob die
Aufmerk=
ſamleit des Staatsſekretärs Lord of Crewe auf das
An=
wachſen des Kokainhandels in Indien gelenkt
ſei, ob nicht beträchtliche Mengen Kokain aus Deutſchland
eingeführt würden und ob mit der deutſchen Regierung
Verhandlungen eröffnet werden würden mit dem Zweck,
den gegenwärtig unerlaubten Handel zu verhindern? Der
Unterſtaatsſekretär für Indien erwiderte, Crewe ſei von
den vorgebrachten Tatſachen unterrichtet. Die britiſche
Regierung tue ales, was ſie könne, um die allgemeine
baldige Annahme der Haager Opiumkonvention zu
er=
wirken.
Luftfahrt.
* Straßburg, 17. März. Auf dem Polygon iſt
heute nachmittag ein Militärdoppeldecker
abge=
ſtürzt. Der Apparat wurde zertrümmert. Die beiden
Inſaſſen erlitten nur unbedeutende
Verletz=
ungen.
Reichstagserſatzwahlen.
* Poſen, 17. März. (Vorläufiges amtliches
Reſul=
tat.) Im zweiten Poſenſchen Wahlkreis Obornik-
Samter-Birnbaum-Schwerin a. d. Warthe,
die durch die Mandatsniederlegung des Grafen Mielczinsky
erforderlich wurde, wurden abgegeben: für
Ritterguts=
beſitzer Heca=Radlitz (konſ.) 13019, für Prälat Klos
(Pole) 16438, für Schulz (Soz.) 636 Stimmen;
zer=
ſplittert waren drei Stimmen. Klos iſt ſomit
ge=
wählt.
* Borna, 17. März. Im Reichstagswahlkreiſe
Borna=Pegau (14. ſächſiſcher) erhielten v. Liebert
(Reichspt.) 8527, Nitſchke (natlib.) 6437 und Ryſſel
(Soz.) 11995 Stimmen. Vier Ortſchaften ſtehen noch
aus. Es findet Stichwahl zwiſchen v. Liebert und
Ryſſel ſtatt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 17. März. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Nachträglich iſt uns eine Auslaſſung
des Schriftſtellers Hans Leuß über ſeine Verurteilung
wegen Beleidigung des Kronprinzen zur
Kenntnis gekommen, in der es u. a. heißt: „Unmittelbar
vor der Verhandlung erſchien im Gerichtshauſe vor dem
Terminzimmer der Abg. v. Maltzahn, der bekanntlich jetzt
dem Kronprinzen zugeordnet iſt. Er war in der
Ver=
handlung nicht anweſend, ließ ſich aber vorher bei dem
Vorſitzenden der Strafkammer anmelden. Die Umgebung
des Kronprinzen zeigte alſo durch Herrn v. Maltzahn
un=
mittelbares Intereſſe an dem Prozeß und brachte es dem
Vorſitzenden gegenüber zum Ausdruck.” Auf Grund der
von uns eingezogenen Erkundigungen können wir
dem=
gegenüber feſtſtellen: Es iſt unwahr, daß Herr v. Maltzahn
vor oder während der Verhandlung ſich bei dem
Vor=
ſitzenden der Strafkammer melden ließ. Ebenſo unwahr
iſt die Behauptung, daß die Umgebung des Kronprinzen
dem Vorſitzenden gegenüber irgendwie ihr Intereſſe an
dem Ausgange des Prozeſſes zum Ausdruck gebracht
hätte.
* Berlin, 17, März. Das Militärwochenblatt meldet:
Freiherr v Gregory, Generalleutnant und
Komman=
dant von Metz, wurde in Genehmigung ſeines
Abſchieds=
geſuches mit der geſetzlichen Penſion zur Dispoſition
ge=
ſtellt; v. Ingersleben, Generalleutnant und
Kom=
mandeur der 18. Feldartillerie=Brigade, kommandiert zur
Dienſtleiſtung bei der Kommandantur von Metz, zum
Kommandanten von Metz ernannt.
* Berlin, 17. März. Bei der Etatsberatung
über Kiautſchau in der Budgetkommiſſion
des Reichstages führte Staatsſekretär v. Tirpitz
aus daß die Bemühungen der Regierung Kiautſchon
wirt=
ſchaftlich zu heben und Deutſchlands kulturelle
Verpflich=
tungen zu erfüllen, durch die unerwartet ſchnelle
Entwick=
lung des Schutzgebietes belohnt ſeien. Das deutſche
Eiſen=
bahnweſen in China mache große Frotſcheitte. Die
end=
lich zur Ausführung kommenden beiden Schantung=
Bahn=
bauten hätten einen großen Einfluß auf die Entwicklung
des Schutzgebictes. Tſingtau werde ſo nahe mit dem
inneren China verbunden, daß es ein nützliches Glied von
deſſen Wirkſchaftsleben würde. Der Staatsſekretär
be=
ſprach eingehend die Errichtung eines
Eiſen=
werkes deſſen Vorbedingungen, Kohle und Erze,
vor=
handen ſeien. Die Kohle entſpreche der beſten
weſt=
fälſiſchen und würde auf allen deutſchen Kriegsſchiffen in
Oſtaſien gebrannt. Er beſprach auch die Ausſichten des
Hüttenwerkes in Tſingtau. In deutſchen Induſtriekreiſen
ſei das Intereſſe für China im Wachſen. Die
Marine=
verwaltung bemühe ſich,, es durch weitere Aufklärung zu
fördern, damit Deutſchland die jetzige günſtige
Gelegen=
heit nicht verpaſſe. Im weiteren Verlaufe der
Verhand=
lungen erklärte Unterſtaatsſekretär Zimmermann,
daß eine Veranlaſſung zur Zurückziehung der 500 Mann
deutſcher Truppen nicht gegeben ſei, wenn auch dem
gegon=
wärtigen Präſidenten der Republik das größte Vertrauen
entgegengebracht werden könne. — Der Etat wurde
ſo=
dann bewilligt.
* Berlin, 17. März. Wegen der Verhaftung des
ruſſiſchen Kapitäns Poljakow in Köln iſt von der
deutſchen Regierung eine Unterſuchung
einge=
leitet worden.
* Kiel, 17. März. Das Oberkriegsgericht der
Marineſtation der Oſtſee verurteilte den Marinezahlmeiſter
Bok von der Marineſtation Sonderburg wegen
Unter=
ſchlagung im Amte und falſcher Buchführung zu
1 Jahr 8 Monaten Gefängnis.
* Haag, 17. März. Die Königin der
Nieder=
lande hat vom Fürſten von Albanien ein
Tele=
gramm erhalten, in dem dieſer ſeine große Sympathie
gegenüber der in ſo kurzer Zeit durchgeführten Arbeit der
niederländiſchen Offiziere, ſowie ſeine Dankbarkeit für die
durch ſie geleiſteten Dienſte ausſpricht.
* Paris, 17. März. Der Vizepräſident der Kammer
Aucagneur wurde heute morgen, als er ſich zur
Sitz=
ung ins Palais Bourbon begeben wollte, von einer
Frau tätlich angegriffen. Es handelt ſich um
eine Sängerin Pauline Henry aus London. Sie erklärte
dem Polizeikommiſſär, der Grund der Auseinanderſetzung
mit Aucagneur liege in einer Privatangelegenheit. Der
Angegriffene hat gegen die Angreiferin Klage erhoben.
* Paris, 17. März. Wie aus Madrid gemeldet wird,
ſoll Don Jaime, der Sohn des Don Carlos, auf ſeine
Thronanſprüche verzichtet haben. Die
Car=
liſten werden aufgefordert werden, die Dynaſtie des
Kö=
nigs Alfonſo anzuerkennen und mit der äußerſten
kon=
ſervativen Rechten eine große katholiſche Partei unter der
Führung Mauras zu bilden. Man erfährt auch, daß Don
Jaime ſich mit einer Prinzeſſin Connaught verheiraten
werde.
* Liſſabon, 17. März. In der vergangenen Nacht
fand nach einer Theatervorſtellung zugunſten von
bedürf=
tigen Amneſtierten auf der Straße zwiſchen Anhängern
und Gegnern der Amneſtie eine Rauferei ſtatt, bei der
mehrere Perſonen durch Revolverſchüſſe
leicht verletzt wurden.
* Petersburg, 17. März. Die Reichsduma hat in
ihrer heutigen Sitzung die zweite Leſung der Vorlage
über die Reform des Senats beendet.
* Petersburg, 17. März. Das amtliche
Informations=
bureau iſt vom Miniſterpräſidenten ermächtigt, kategoriſch
zu erklären, daß die Gerüchte und Zeitungsmeldungen
über bevorſtehende Kabinettsveränderuns
gen, insbeſondere über einen Rücktritt des Miniſters des
Innern Maklakow, Erfindungen ohhne jegliche
Grundlage ſind.
* Neu=York, 17. März. Nach einer Depeſche aus
Laredo, ſollen die mexikaniſchen Bundestruppen die
Aufſtändiſchen bei Canyon und Buſtamente
beſiegt haben. 500 Mann ſollen getötet oder
ver=
wundet worden ſein. Die Aufſtändiſchen ſollen unter
Hin=
terlaſſung von großen Mengen Waffen und Munition
ge=
flohen ſein.
* Neu=York, 17. März. Bei Halifax (Neuſchottland)
iſt auf der Fahrt nach St. James (Neufundland)
be=
findliche Dampfer „City of Sidney” aufgelaufen.
Er hatte 25 Paſſagiere und 40 Mann Beſatzung an Bord.
11 Paſſagiere und ein Teil der Beſatzung wurden von
einem anderen Schiff aufgenommen. Allem Anſchein nach
iſt das Schiff vollſtändig wrack.
* Peking, 17. März. Die bisher in China ſtehenden
ruſſiſchen Truppen ſind heute vormittag nach
Si=
birien abgegangen; nur eine Wache zum Schutz
der Geſandtſchaft iſt zurückgeblieben. — Die ruſſiſche
Schutztruppe kehrt von hier nach Nikolsk=Uſſurisk in dem
Küſtengebiet zurück.
* Tokio, 17. März. Zum Präſidenten des
Unterhauſes wurde Oku (Seiyukwaipartei) gewählt.
Großzügiger Nachrichtendienſt.
* Berlin, 17. März. Die größte deutſche
Tele=
funkenſtation Nauen hat einen Spezialdienſtt
eingerichtet, um dem Prinzenpaar Heinrich von
Preußen auf der Südamerikareiſe die neueſten
Nachrichten zu übermitteln. Täglich zweimal werden in=
Nauen aufgegebene Nachrichten von der Telefunkenſtation
des Dampfers „Kap Traſalgar” aufgenommen und in
Zeitungsform herausgegeben unter dem Titel
Nachrich=
tendienſt der Telefunkenſtation Nauen für Seine
König=
liche Hoheit den Prinzen Heinrich.
Die italieniſche Miniſterkriſe.
* Rom, 17. März. Wie Giornale d’Italia erfähtt,
ſagten Martini und Ciuffelli zu, in das
Kabi=
nett Salandra einzutreten. Die Kriſe nähere ſich
daher nunmehr der endgültigen Löſung. Das Blatt
be=
zeichnet folgende Verteilung der Portefeuilles als
wahr=
ſcheinlich: Salandra: Vorſitz und Inneres: di San
Giu=
liano: Aeußeres; Martini: Kolonien; Rubini: Schatz;
Millo: Marine; General Grandi: Krieg.
Kämpfe in Libyen.
* Rom, 17. März. Die Agenzia Stefani meldet aus
Benghaſi: Die Abteilung Latini ſchlug die Re=, die ſich ihrem Vormarſch widerſetzten, und hißte
die italieniſche Flagge auf dem Schloſſe Gedabia. Die
Italiener hatten keine Verluſte. — Das 6. erythräiſche
Bataillon gelangte am 14 März unter Major di Benedetty
bis Marana 40 Kilometer weſtlich von Slonta. Dort
zer=
ſtreute es den Feind, der ſchwere Verluſte hatte und
Waffen und Munition zurückließ. Auf italieniſcher Seite
wurden ein Askari getötet und neun Mann verwundet.
General Cantorre beſetzte am 15. März, nachdem er an
vorhergehenden Tage 1000 Rebellen zurückgeſchlagen hatte
Karruba und hißte die italieniſche Fahne. Der Feind
hatte ſehr ſchwere Verluſte.. Auf italieniſcher Seite
wur=
den vier Askaris getötet und 10 Askaris und ein
Alpen=
jäger verwundet.
Der Wechſel im franzöſiſchen Miniſterium.
* Paris, 17. März. Der Miniſterrat iſt heute
vor=
mittag 11 Uhr wieder zuſammengetreten, um über das
Rücktrittsgeſuch des Finanzminiſters Caillaux und über
die für das Kabinett geſchaffene Lage zu beraten.
amtlich bekannt gegeben wird, hat der Miniſterrat die
Demiſſion Caillaux angenommen. Er wird erſetzt durch
den Miniſter des Innern Renoult, das Portefeuille des
Innern übernimmt der Handelsminiſter Malvy, das
Handelsminiſterium erhält der bisherige Unterſtaatsſekre
tär Peret. Vor Beginn der Miniſterratsſitzung um 10 Uhr
vormittags hatte Miniſterpräſident Doumergue eine
ein=
ſtündige Unterredung mit dem Präſidenten Poincaré im
Elyſée. Ueber das Ergebnis der Beſprechung wird, von
der Entſcheidung über Caillaux abgeſehen, ſtrengſtes
Still=
ſchweigen beobachtet.
Die Revolution in Braſilien.
* Rio de Janeiro, 17. März. Der Oberſt der
Bundes=
truppen, Setembrino, hat die Regierungsges
walt im Staate Ceara ergriffen. Der Miniſtel
des Innern befahl telegraphiſch, die Ordnung aufrecht zu
erhalten und die irregulären Truppen zu entwaffnen, die
Verwaltung =und die Finanzen wieder einzurichten und
baldmöglichſt Wahlen vornehmen zu laſſen. — Infolge
des nahen Endes der Legislaturperiode legte
eineAb=
ordnung der erſten Handeltreibenden und Induſtriellen
Rio de Janeiros und die Gläubiger der Regierungs
dem Präſidenten der Republik nahe, beim Staatsſchatze
zu intervenieren, um die Abrechnung herbeizuführen Deu
Präſident verſprach unter Beihilfe des Finanzminiſters
die Mittel zu einer ſchnellen Löſung der Frage zu prüfen,
* Buenos=Aires, 17. März. Nach Nachrichten aus
guter Quelle beſteht die Zenſur in Riode Janeiro
weiter. Die Regierung unterſagte das Erſcheinen einiger
Oppoſitionsblätter, vorausſichtlich für die Dauer des
Be=
lagerungszuſtandes.
Neue Greueltaten der chineſiſchen Räuberbande
„Weißer Wolf”.
* Peking, 17. März. Telegramme aus Laohotou
ſtätigen, daß die Banden des „Weißen Wolfes” währen
den letzten Plünderungszügen 1500 Einwohner
tötet und 4000 verwundet haben.
* Peking, 17. März. Die Räuberbande des „Weißen
Wolfs” ſchlug die Truppen der Regierungbei
Kingtzekwan und bedroht Sianfu.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Ueber den wohltuenden Einfluß der Frucht=
und Pflanzenſäfte auf unſeren Körper.
Draſtiſche chemiſche Mittel wirken zumeiſt reizend,
entzündend und ſchwächend auf das Syſtem. Wer etwas
zur Regelung des Stuhlganges tun muß, der befrage
ſeinen Arzt über den Californiſchen Feigen=Syrup, Califig”.
Höchſt angenehm von Geſchmack wie in Wirkung, reinigt
er das Syſtem in gründlicher, milder Weiſe und läßt es
ſonſt ganz ungeſtört. Nur die reife blaue Californiſche
Qualitätsfeige wird bei der Herſtellung des „Califig”
im Verein mit gewiſſen Pflanzenſäften verwendet, das
Ganze iſt ein angenehmes, wohltuendes Mittel, ebenſo
geeignet für Kinder und empfindliche Perſonen, wie für
robuſte Naturen. Califig” beſeitigt Verſtopfung,
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weh, Appetitmangel u. dergl., ohne die geringſte
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ſehr viel auf eine richtige, den geſchwächten
Ver=
dauungsorganen angepaßte Ernährung an. Das alt
bekannte Nährmittel „Kufeke” hat ſich hierbei hervor
ragend bewährt, es regt den Appetit und die
Verdauungs=
kräfte an, die Patienten fühlen ſich bald friſcher, kräft
tiger und nehmen regelmäßig, an Gewicht zu.
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Nummer 77.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen unvergeßlichen Gatten, unſeren lieben
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
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nach langem, mit großer Geduld getragenem
Leiden im vollendeten 58. Lebensjahre,
wohl=
verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. Weber, geb. Beſt,
nebſt Kindern,
Familie Friedrich Walch,
Familie Friedrich Weber.
Darmſtadt, Pforzheim, den 16. März 1914.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 19. März,
nachm. 4½ Uhr, vom Trauerhauſe Kiesſtr. 5
aus ſtatt. Einſegnung ¼ Stunde vorher.
Dankſagung.
Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit zugegangenen Ehrungen und
Glück=
wünſche ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank.
Weichenſteller 1. Kl. Wendel Heß
und Frau.
(*7245
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen
herzens=
guten Mann, unſeren lieben Bruder, Schwager
und Onkel
(B7136
Herrn
Christian Tuma
nach langem, ſchwerem Leiden im 73.
Lebens=
jahre, wohlverſehen mit den heiligen
Sterbe=
ſakramenten, in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Tuma, geb. Viel.
Darmſtadt, den 16. März 1914.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
nach=
mittags 3½ Uhr, vom Portale des ſtädtiſchen
Friedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hierdurch die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſere gute Mutter,
Großmuter und Urgroßmuter
(B7174
Frau
geb. Lang
geſtern unerwartet aus dem Leben abgerufen
wurde.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Bernhard Rost.
Darmſtadt, den 17. März 1914.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
19. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, von der
Leichenhalle aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der
Verſtorbenen.
Dampfernachrichten.
Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Ver=
treter: Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: „Amerika” 14. März 4 Uhr nachm. in
Neu=York. „Cincinnati” von Neu=York nach Neapel
und Genua, 15. März 1 Uhr nachm. von Gibraltar.
„Corcovado” nach Philadelphia, 14. März 11 Uhr 20 Min.
abends Prawle Point paſſiert. „Graf Walderſee‟
14. März 6 Uhr 30 Min. abends von Neu=York direkt
nach Hamburg. „Pennſylvania” nach Neu=York, 15. März
4 Uhr 40 Min. nachm. Dover paſſiert. „Preſident
Lincoln”, von Neu=York kommend, 15. März 7 Uhr
30 Min. morgens in Hamburg. Pretoria” 15. März
8 Uhr abends in Neu=York. „Prinz Adalbert”, von
Philadelphia kommend, 15. März 11 Uhr morg. Lizard
paſſiert. — Weſtindien Mexiko: „Calabria‟ 15. März in
St. Thomas. „Frankenwald” von Mexiko kommend,
14. März nachm. von Havanna über Teneriffa, Las
Palmas, Bigo und Antwerven nach Hanburg. „Fürſt
Bismarck” nach Havanna und Mexiko, 14. März 10 Uhr
15 Min. abends Cuxhaven paſſiert. „Parthia” nach
Weſtindien, 14. März 6 Uhr morgens von Giion.
„Sardinia” nach Weſtindien 15. März 5 Uhr 30 Min.
nachm. Dover paſſert. „Savoia”, von Weſtindien
kom=
mend, 15. März 12 Uhr mittags in Hamburg. „
Schwarz=
wald: 13. März in Pto. Columbia. — Südamerika,
Weſtküſte Amerikas: „Karthago”, von dem La Plata
kommend, 14. März 2 Uhr nachm. von Aberdeen.
„König Friedrich Auguſt”, von dem La Plata kommend,
14. März 11 Uhr von Teneriffa. „Nauplia”, von der
Weſtküſte Amerikas kommend, 13. März von St. Vincent.
„Phoenicia” nach Braſilien, 13. März 10 Uhr abends
von Liſſabon. „Sieglinde” von Braſilien kommend,
15. März 1 Uhr nachm. Dover paſſiert. „Valencia”, von
Braſilien kommend, 14. März 8 Uhr abends von
Liſſabon. — Verſchiedene Fahrten: „Edea” nach
Weſt=
afrika, 15. März 12 Uhr mittags Cuxhaven paſſiert.
„Ekbatana‟ 15. März van Buſhire, ausgehend. „
Kur=
mark” nach Indien, 15. März 6 Uhr 30 Min. morgens
Dover paſſiert. Vergnügungsdampfer „Meteor” dritte
Mittelmeerfahrt, 14. März 9 Uhr abends von Venedig.
„Numantia” 15. März in Mangalore. „Otavi” 14. März
von Duala. „Perſepolis” nach Perſien, 14. März in
Port Said. „Windhuk” 12. März von Kapſtadt,
Gottesdienſtliche Anzeige.
Stadtkapelle. Mittwoch. den 18. März, 6 Uhr:
4. Paſſionsandacht. Pfarrer Vogel.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Auf der Rückſeite der oſtwärts wandernden nördlichen
Depreſſion, unter deren Einfluß wir Montag vielfach
ſtürmiſches, mildes regneriſches Wetter hatten, hat ſich
hoher Druck nach Oſten ausgebreitet, ſo daß in unſerem
Bezirk bei nordweſtlichen Winden kühleres Wetter und
zeitweiſe Aufheiterung eingetreten iſt. Von Weſten her
naht eine neue Depreſſion, die uns heute beeinfluſſen
dürfte.
Ausſichten in Heſſen für Mittwoch, den 18. März:
Vorwiegend wolkig, zeitweiſe Niederſchläge, etwas
wärmer, lebhafte weſtliche Winde.
Sertche.
Mittwoch, 18. März.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. B): „Mignon”
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Kolonialfeſt um 6 Uhr in den Räumen der
Vereinig=
ten Geſellſchaft (Frauenverein vom Roten Kreuz für die
Kolonien).
Loewe=Balladen=Abend von Kammerſänger
Gura um 8 Uhr im Hotel Zur Traube”.
Spielabend des Schachllubs um 8 Uhr im Reſtaurant
„Kaiſerſaal”
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. — Hotel Heß um
4 Uhr. — Bürgerkeller um 8 Uhr. — „Perkeo” um 8 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 19. März.
Wollene Decken= uſw. Verſteigerung um 9½
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Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
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tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Drick und Beriagt 2. e. Pilſiche Haſtuchaunctueſt
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren.
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen;
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liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914
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mnumer 77.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Seite 11.
Bekanntmachung.
ie nachſtehenden Beſtimmungen über die Desinfek=
Abi anſteckenden Krankheiten bringen wir erneut zur
Mſreinen Kenntnis.
ichträge auf Wohnungsdesinfektion, desgleichen auf
Aſlan zu desinfizierender Gegenſtände ſind an das
zu=
fſige Polizeirevier zu richten — nicht an das Kranken=
Daſt.
darmſtadt, den 17. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
1.
Polizeiverordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Aürsführung von Desinfektionen bei anſteckenden
Krankheiten betreffend.
Vom 13. April 1906.
Zum Schutze gegen die Uebertragung anſteckender
Aſncheiten wird auf Grund des Artikels 56, Abſatz 1,
hr 3 des Geſetzes, betreffend die Städteordnung für
Croßherzogtum Heſſen, vom 13. Juni 1874, nach
An=
ſrgg der Stadtverordnetenverſammlung der Haupt= und
Adeinzſtadt Darmſtadt mit Genehmigung des
Großher=
bichen Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu
r. d. J. II 8422 unter Aufhebung der Polizeiverord=
Affür die Stadt Darmſtadt, betreffend den Transport
ſdi sinfizierender Gegenſtände, vom 28. Auguſt 1892,
ſden Gemeindebezirk Darmſtadt verordnet:
§ 1. Die Ausführung der amtlich angeordneten
Des=
httionen von Gegenſtänden und Räumen bei anſtecken=
Krankheiten, ſowie die Verbringung von mit An=
Aluurgsſtoffen behafteten Gegenſtänden nach der ſtädtiſchen
iafektionsanſtalt und deren Rückverbringung nach voll=
Aſemer Desinfektion darf nur unter Zuziehung und
Leit=
l lder für dieſen Zweck ausgebildeten und beſtellten
imfektionsbeamten, und zwar die Hin= und Rückver=
Uneung nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Aülgen erfolgen.
2. Zuwiderhandlungen werden, ſoweit nicht
Aſperere Strafe verwirkt iſt, auf Antrag Großh. Polizei=
: Darmſtadt mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
§§ 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer
Ver=
ndegung in Kraft.
Darmſtadt, den 13. April 1906.
Großherzpgliches Polizeiamt Darmſtadt.
II.
Desinfektions=Ordnung
für die Haupt= und Reſtdenzſtadt Darmſtadt.
Vom 30. Juni 1906.
Zur Ermöglichung einer ſachgemäßen Ausführung
* bei anſteckenden Krankheiten notwendig werdenden
lſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe (Desinfektion)
ſdtfür den Gemeindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt
Prnſtadr im Einvernehmen mit dem Großh.
Kreis=
himdheitsamt Darmſtadt und dem Ortsgeſundheitsrat
Stadt Darmſtadt die nachſtehenden Einrichtungen ge=
Pflen.
1. Die Anordnung und Ueberwachung der bei
an=
ſckunden Krankheiten notwendig werdenden
Desinfektio=
n (Unſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe) liegt im
reindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
in Großh. Polizeiamt ob, welchem das Großh.
Kreis=
ſſſundheitsamt Darmſtadt beratend zur Seite ſteht.
§ 2. Für den Gemeindebezirk Darmſtadt ſind vom
re ßh. Polizeiamt im Einvernehmen mit dem Großh.
eisgeſundheitsamt Darmſtadt mehrere für dieſen Dienſt
oem Hygieniſchen Inſtitut der Großh.
Landesuniver=
ſſſäe Gießen auf öffentliche Koſten ausgebildete
Desinfek=
busbeamte beſtellt, denen es obliegt,
1 die amtlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen
zur Ausführung zu bringen und
2 auf freiwilligen Antrag von Beteiligten
Desinfek=
tionen vorzunehmen.
§ 3. Die Desinfektionsbeamten ſind dem Großh.
Po=
zeiamt dienſtlich unterſtellt und haben deſſen dienſtlichen
Ptſiſungen Folge zu leiſten.
§ 4. Der Dienſt der Desinfektionsbeamten iſt in der
aiſe geregelt, daß einer derſelben als Oberdesinfektor
en. geſamten Desinfektionsdienſt leitet und jeweils einen
ſer anderen Desinfektionsbeamten als Gehilfen zuzieht.
ie letzteren üben ihren Dienſt unter der Leitung des
berdesinfektors aus und haben deſſen dienſtlichen
Briſungen Folge zu leiſten.
§ 5. Das Amt des Oberdesinfektors iſt einem
Schutz=
mann als ſtändigem Geſundheitspolizeibeamten
über=
tragen.
Die Desinfektionsgehilfen ſind vom Großh.
Polizei=
amt durch Dienſtvertrag widerruflich angeſtellt und auf
gewiſſenhafte Dienſtleiſtung eidlich verpflichtet. Sie
er=
halten für ihre Dienſtleiſtungen Vergütung aus der
Po=
lizeikaſſe.
§ 6. Die zur Ausführung der Desinfektionen
notwen=
digen Hilfsmittel (Dienſtkleidung, Gerätſchaften,
Mate=
rialien) werden auf Koſten der Polizeikaſſe beſchafft.
§ 7. Bei Ausführung der Desinfektionen haben die
Desinfektionsbeamten nach den in dem Hygieniſchen
In=
ſtitut der Großh. Landesuniverſität Gießen gelehrten
wiſſenſchäftlichen Grundſätzen zu verfahren. Im Zweifel
haben ſie die Entſcheidung des Großh.
Kreisgeſundheits=
amts einzuholen. Etwaige Anordnungen desſelben haben
ſie zu befolgen.
§ 8. Die Desinfektion der Gegenſtände durch heißen
Waſſerdampf erfolgt in der mit dem ſtädtiſchen
Kranken=
haus verbundenen Desinfektionsanſtalt, welche für dieſen
Zweck vorbehaltlich der Beſtimmungen der
Bekanntmach=
ung der Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April
1894*) zur allgemeinen Benutzung geſtellt iſt.
§ 9. Die Vrbringung der zu desinfizierenden
Gegen=
ſtände nach der Desinfektionsanſtalt und deren
Rückver=
bringung nach vollzogener Desinfektion darf bei Meidung
der Beſtrafung (Polizeiverordnung vom 13. April 1906)
nur unter Zuziehung und Leitung eines
Desinſektions=
beamten und nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Desinfektions=Handwagen erfolgen, von denen der eine
nur zur Beförderung der zu desinfizierenden
Gegen=
ſtände nach der Desinfektionsanſtalt, der andere nur zur
Rückbeförderung der desinfizierten Gegenſtände von der
Desinfektionsanſtalt verwendet wird.
§ 10. Zur teilweiſen Deckung der durch die
vor=
ſtehend beſchriebenen Einrichtungen erwachſenden Koſten
wird für jede unter Mitwirkung von
Desinfektionsbeam=
ten erfolgte Desinfektion von dem Haushaltungsvorſtand
eine Gebühr erhoben.
Dieſelbe beträgt (einſchließlich der Vergütung für die
verwendeten Materialien)
bei Desinfektionen von einem oder zwei Räumen
4 Mark,
bei Desinfektionen von mehr als zwei Räumen für
jeden weiteren Raum 2 Mark mehr.
Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen von
900—1500 Mark haben nur die Hälfte dieſer Gebühr und
ſolche mit einem Jahreseinkommen unter 900 Mark keine
Gebühr zu entrichten.
Die Gebühr wird im Einzelfalle vom Großh.
Polizei=
amt feſtgeſtellt und angefordert. Die Desinfektionsbeamten
dürfen weder Zahlungen noch Geſchenke oder Trinkgelder
annehmen.
Hat eine Desinfektion von Gegenſtänden in der
ſtädti=
ſchen Desinfektionsanſtalt ſtattgefunden, ſo ſind hierfür die
tarifmäßigen Gebühren zu entrichten.‟)
§ 11. Wer die Mitwirkung der Desinfektionsbeamten
in Anſpruch nehmen will, wolle ſich — direkt oder durch
Vermittelung eines Polizeireviers — an das Großh.
Polizeiamt wenden. Im Intereſſe einer
ordnungsmäßi=
gen Durchführung des Desinfektionsdienſtes ſind die
Desinfektionsbeamten angewieſen direkt an ſie ergehende
Beſtellungen unberückſichtigt zu laſſen.
§ 12. Beſchwerden ſind, ſoweit nicht die ſtädtiſche
Krankenhausdirektion oder die Großh. Bürgermeiſterei
Darmſtadt zuſtändig iſt (vergl. Bekanntmachung der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April 1894,
§ 6), an das Großh. Polizeiamt zu richten.
Darmſtadt, den 30. Juni 1906.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
*) Siehe die nachſtehende Bekanntmachung der Großh.
Bürgermeiſterei der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
vom 13. November 1906.
Bekanntmachung.
die Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt
betreffend.
Zufolge Beſchluſſes der
Stadtverordnetenverſamm=
lung vom 2. Nov. 1905 und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu Nr. M. d.
J. 8422 bringen wir im Anſchluß an vorſtehende
Bekannt=
machung Großh. Polizeiamtes vom Heutigen hiermit zur
öffentlichen Kenntnis, daß die Entrichtung der Gebühren
für Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt von
jetzt ab nach folgenden Grundſätzen zu erfolgen hat:
Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen
von 900—1500 Mark haben nur die Hälfte dieſer
Ge=
bühren und ſolche mit einem Jahreseinkommen unter
900 Mark keine Gebühren zu entrichten.
Die Beträge ſind bei Empfangnahme der
des=
infizierten Gegenſtände an den Krankenhauskaſſier zu
bezahlen.
Die zurzeit gültigen Beſtimmungen für die
Be=
nutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt und der
Tarif vom 25. April 1894 ſind nachſtehend zum
Ab=
druck gebracht.
a) Beſtimmungen:
§ 1. Die mit dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbundene
Desinfektionsanſtalt iſt gegen die Entrichtung der
tarif=
mäßigen Gebühren zur öffentlichen Benutzung geſtellt.
§ 2. Die Desinfektion erfolgt in einem beſonderen
Apparate durch Dampf. Zur Desinfektion in der Anſtalt
eignen ſich daher nur ſolche Gegenſtände, welche eine
Dampfeinwirkung von —100 Grad Celſius vertragen
können, wie Kleidungsſtücke, Weißzeug, Bettwerk uſw.
Dagegen iſt die Desinfektion von Gegenſtänden aus Holz,
Pelz, Leder, Gummi und Filz und von Gegenſtänden, an
welchen Fett oder Talg ſich befinden, ausgeſchloſſen.
§ 3. Für die Verpackung der infizierten Gegenſtände,
ſowie für den Transport nach und von der ſtädtiſchen
Des=
infektionsanſtalt ſind die Vorſchriften der einſchlägigen
Polizeiverordnung maßgebend.
§ 4. Die Beſtellungen für die Abholung werden von
den Polizeirevieren entgegengenommen.
Das für die Beſtellungen vorgeſchriebene Formular,
ſowie Formulare für die unten erwähnten Verzeichniſſe
ſind auf den Polizeirevieren koſtenfrei erhältlich.
§ 5. Bei der Abholung iſt dem betreffenden
Bedien=
ſteten ein Verzeichnis der mitgegebenen Gegenſtände
ein=
zuhändigen. Das fragliche Verzeichnis, nach welchem auch
die Ablieferung erfolgt, iſt hinſichtlich ſeiner Richtigkeit
von dem Eigentümer ſowohl, wie von dem Bedienſteten
unterſchriftlich anzuerkennen.
Für Gegenſtände, welche ohne Verzeichnis eingeliefert
werden, haftet die Anſtalt nur nach Maßgabe des von ihr
ſelbſt einſeitig aufgeſtellten Verzeichniſſes.
§ 6. Beſchwerden, inſoweit ſie die Desinfektion
be=
treffen, ſind dem Krankenhausverwalter vorzutragen,
wel=
cher, ſofern er nicht zur Erledigung befugt iſt, die
Ent=
ſchließung der Krankenhausdirektion einzuholen hat.
Gegen die Entſcheidung der letzteren iſt Berufung an die
Großh. Bürgermeiſterei zuläſſig.
§ 7. Obgleich zahlreiche Verſuche ergeben haben, daß
eine Beſchädigung der Gegenſtände durch die Desinfektion
nicht erfolgt, ſo wird dennoch eine Garantie hierfür ſeitens
der Anſtalt nicht übernommen.
b) Tarif.
a) Transportgebühren.
1. Für Benutzung der ſtädtiſchen Wagen
zu dem Transport nach oder von der
Desinfektionsanſtalt für jede Fahrt — Mk. 50 Pfg.
2. Für die Dienſtleiſtungen des
Trans=
porteurs bis zu einem Zeitaufwand
von 2 Stunden für Abholung und
Rückverbringung der Gegenſtände zuſ. 2 „
Für jede weitere Stunde Zeitaufwand — „ 50 „
b) Desinfektionsgebühren.
Für Desinfektion:
1. einer vollſtändigen Ladung des
Appa=
rates oder deſſen Raumes
5
2. einer halben Ladung des Apparates . 2 „ 50
3. eines Deckbettes
1 „-
4. einer ganzen Matratze
-
90
5. eines Matratzenteiles
30
6. eines Federkiſſens
30
7. eines Kopfkeils (klein wie groß)
-
30
8. eines kompletten Anzugs
9. eines Rocks, eines Paar Hoſen oder
einer Weſte
30
10. eines großen Sacks Wäſche
1. eines mittelgroßen Sacks Wäſche
0
12. eines kleinen Sacks Wäſche
— „ 50
3. eines Zimmerteppichs
3
14. eines Sofateppichs
1 „ 50
5. eines kleinen Teppichs, einer
Bettvor=
lage uſw.
— „ 50
6. aller übrigen Gegenſtände, wie
Schlummerrollen, Mützen, einzelne
Stücke Leibwäſche uſw. werden
be=
rechnet pro Stück je .
„ 30
Darmſtadt, den 13. November 1906.
(7131md
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Geſunden: 1 Buch (Leitfaden für Geſchichte). 1 kleines weißes
Ea ſchentuch, gez. K. 1 Zwicker. Eine Anzahl Schlüſſel. 1 Brille.
ſchwarzer Damenhut. 1 ſchwarzes Portemonnaie mit einigen
Phennigen. 1 braunes Portemonnaie mit einigem Inhalt. 1
Taſchen=
uth, gez. B. H., mit einem Geldſtück. 1 kleines Perlenportemonnaie
nit einer Pfeife. 1 bläuliches Schildkrötportemonnaie mit einigem
Iahalt und Briefmarken. 1 braunes ſchmales Halstuch. 1 Stück
tlner Stoff. 1 ſchwarzes Zeichenmäppchen. 1 braunes
Porte=
mnonnaie mit Inhalt und verſchiedene Schlüſſel. 1 Peitſche mit
ſellbem Stiel. 1 grauer Handſchuh. 1 goldenes Gliederarmband mit
(7074
blauen Steinchen.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher. 1 deutſcher Schäferhund, 1 Wolfshund (
zu=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hrunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt. (7091
Berhutung von Ueverſchwemmungen.
Ueberſchwemmungen von Grundſtücken bei heftigen Regenfällen
ſind vielfach zurückzuführen auf ungeeignete Ausbildung und
mangel=
hafte Unterhaltung der Hausentwäſſerungen. Das Tiefbauamt iſt
aluf Antrag der Beſitzer bereit, durch unentgeltliche Unterſuchung der
öartlichen Verhältniſſe feſtzuſtellen, wie die Ueberſchwemmungen mit
geringſtem Koſtenaufwand zu verhüten ſind.
Die Beobachtung nachſtehender Vorſichtsmaßregeln iſt geboten:
Hofſinkkaſten und deren Einfallgitter müſſen zur Erhaltung
ungehinderten Abfluſſes des Regenwaſſers öfters gereinigt werden.
Schwellen von Hauseingängen, Einfaſſungen von Luft= und
Lichtſchachten, Kellerfenſter und Abdeckungen von Regenrohrſinkkaſten
ſollen etwas über den angrenzenden Hof= und Straßenflächen liegen.
Wo dies nicht zu ermöglichen iſt, ſind Schutzvorkehrungen zu ſchaffen
geegen oberirdiſchen Eintritt des Regenwaſſers in die Gebäude; tief=
I egende Eingänge ſind zu ſichern durch dichtſchließende Schutzbretter
in feſt ange rachten Falzen; Kellerfenſter und Schächte ſind dicht
a bzuſchließen mittels Drahtglas, Eiſen= oder Holzdeckel.
Bei Eingüſſen und Einläufen, die unter Straßenhöhe im Innern
vion Gebäuden liegen, iſt der Ausſtau des Kanalwaſſers in Keller=
und Wohnräume zu verhüten durch Anordnung geeigneter
Rückſtau=
ſächerungen, Ein Erfolg iſt aber nur möglich, wenn die
Entwäſſerungs=
anlage ſo ausgebildet (oder geändert) wird, daß den zu ſchützenden
Einlaufen und Eingüſſen Regenwaſſer ferngehalten wird; ſolches darf
der Entwäſſerungsanlage nur unterhalb der Rückſtauſicherungen
zu=
geführt werden.
Von März bis September, der Zeit der Gewitterregen, ſind
die Rückſtauſicherungen ſtets in betriebsfähigem Zuſtand zu erhalten,
öfters von Schmutz zu reinigen und in ihren beweglichen Teilen, wie
Scharnieren, Hähnen, Gleitflächen und Niederſchraubvorrichtungen,
einzufetten. Hartgewordene Gummi= und Filzdichtungen ſind zu
erneuern.
Ueberſchwemmungen von Kellern werden auch häufig veranlaßt
durch undichte Tonrohrleitungen im Innern und in der Nähe von
Gebäuden. Bei ihnen ſind mindeſtens ſchadhafte Rohre auszuwechſeln,
die Muffen gründlich zu dichten und mit einem Zementwulſt zu
um=
hüllen. Es empfiehlt ſich aber mehr, ſolch minderwertige Leitungen
durch eiſerne Rohre mit Bleidichtung zu erſetzen. Dies iſt beſonders
jeboten für die an Kellermauern geführten Regenrohranſchlüſſe, die
Beſchädigungen durch Froſt und Setzen des Untergrundes
aus=
geſetzt find.
Darmſtadt, den 14. März 1914.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
(6966oi
Seot= u. Brennhohz Gerſtelgerung Sr. 10
(Stadtwald.)
Freitag, den 20. März I. J.. vormittags 9 Uhr,
werden in der Turnhalle (Woogsplatz 5) hier aus der Forſtwartei
Städtiſche Tanne (Forſtwart Ahlheim) verſteigert:
I. Nutzholz.
Stämme: Kiefern II: Kl. 4 St. — 5,31 fm, III. Kl. 18 St.
19,94 fm, IV. Kl. 7 St. — 4,04 fm.
II. Brennholz.
Kiefern: Scheiter 7 rm, Knüppel: 206 rm,
Reiſigknüp=
pel: 90 rm Stöcke (fein): 132 rm, (grob) 89 rm.
Das Holz ſitzt in Abteilung Küchenmeiſter, am Waldfriedhof,
und zerſtreut in verſchiedenen Abteilungen, trägt die Nutzholz=
Nummern 1— 270, die Brennholz=Nummern 1—521 und iſt ſämtlich
gut abfahrbar. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum
Aus=
gebot. Stammholzverzeichniſſe werden durch den obengenannten
Forſtwart (Friedrichſtraße 11) abgegeben. Weitere Verſteigerungen
inden nicht mehr ſtatt.
(6751sm
Darmſtadt, den 12. März 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Pferde=Verſteigerung.
Freitag, 27. März 1914,
vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Hofe der Kaſerne
Eſchollbrückerſtraße 24
zweiund=
dreißig überzählige Dienſtpferde
öffentlich meiſtbietend gegen Bar=
(7072di
zahlung verſteigert.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Nummer 770
Zur Aufklärung.
Betreffend: Die Vergebung der Malerarbeiten an dem Kuppelbaudes Krematorinm=Neubaues
Nachdem nunmehr in der letzten Stadtverordneten=
Verſammlung eine Erklärung des Herrn
Oberbürger=
meiſters in dieſer Angelegenheit zur Kenntnis gebracht
wurde, die lediglich nur als eine Antwort auf ein
Ein=
geſandt betrachtet werden kann das vor einigen Tagen
in der Preſſe erſchienen war, dem wir aber, wie wir
hier=
mit ausdrücklich erklären, vollſtändig fernſtehen, fühlen wir
uns hierdurch veranlaßt, unſere in dieſer Angelegenheit
getanen Schrite der Deffentlichkeit zu unterbreiten.
Wir waren uns vollſtändig bewußt, welche Schritte wir
in dieſer Angelegenheit zu tun hatten, aber man gewinnt
die Ueberzeugung, daß es mehr Erfolg verſpricht, wenn
man ſich bei Beſchwerden direkt mit Eingeſandts an die
Oeffentlichkeit wendet, als daß man den Weg der
ord=
nungsmäßigen Beſchwerde an die vorgeſetzte Behörde
be=
ſchreitet, denn nachſtehende Eingabe richteten wir am
24. Februar an den Herrn Oberbürgermeiſter, auf die wir
bis jetzt noch ohne Antwort ſind:
An den
Oberbürgermeiſter der
Stadt Darmſtadt.
Mit Erſtaunen mußten wir erfahren, daß die
Aus=
malung des Kuppelraumes und der Empore des ſtädtiſchen
Krematoriums an eine Frankfurter Firma vergeben
werden ſoll.
Auf das tiefſte bedauern wir daß das Stadtbauamt es
nicht für nötig gehalten hat, außer einer einzigen Firma,
noch weitere hieſige Malergeſchäfte aufzufordern, in
red=
lichem Wettkampf ihr Können zu zeigen.
Noch tiefer aber müſſen wir bedauern, daß die
Hoch=
baukommiſſion das Vorgehen des Stadtbauamts für gut
befunden und nicht verlangt hat, daß die hieſigen Firmen
noch nachträglich eine Aufforderung zum Wettbewerb
erhielten.
Wie, ſo müſſen wir fragen, ſoll das einheimiſche
Hand=
werk beweiſen, daß es auch etwas Tüchtiges leiſten kann,
wenn ihm ſchon im voraus bei jeder größeren Malerarbeit
die Gelegenheit genommen iſt, ſeine Leiſtungen zu zeigen?
Und wer auch ſo müſſen wir fragen, iſt berechtigt, ſchon
im voraus ein beſtimmtes Urteil über die Unfähigkeit der
Darmſtädter Handwerker zu füllen? Mußte es nicht die
vornehmſte Aufgabe des Stadtbauamtes und der
Hochbau=
kommiſſion ſein, vor allem Darmſtädter Meiſter zu
berück=
ſichtigen?
Haben die Vertreter des Handwerkes vergeſſen, wer
ſie dazu berufen hat, die Intereſſen des Handwerkerſtandes
zu vertreten, haben ſie vergeſſen, wie der Handwerkerſtand
zu kämpfen hat und wie er ringt, wieder das zu werden,
was er ſein ſollte?
Und wenn wir nun die Worte aus dem Vortrag des
Herrn Oberbürgermeiſters, erſtattet in der Sitzung der
Stadtverordneten=Verſammlung am 8. Januar 1914
(Seite 58) herausgreifen: „Ich hoffe, daß es in den
näch=
ſten Jahren möglich ſein wird, der Forderung der
ge=
werblichen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſerer
Stadt durch Löſung weiterer Aufgaben näher zu treten.”
Und weiter (Seite 59): „Soweit es in der Macht der
ſtädti=
ſchen Verwaltung lag, iſt ſie in jeder Weiſe darauf bedacht
geweſen, durch Förderung der öfentlichen Bautätigkeit
ben einheimiſchen Unternehmerſtand und
ſeine Arbeiter zu ſtützen” ſo müſſen wir daraus
entnehmen, daß es nicht in Ihrem Einverſtändnis
ge=
ſchehen kann, wenn dieſe, zumal einfache
Ornamept=
malerei, die wiederum an Ort und Stelle durch Anfetzen
von Proben feſtgelegt werden muß, und in keinem Falle
einer Spezialfirma, nach Anſicht des Stadtbauamtes,
be=
darf, an eine auswärtige Firma vergeben wird.
Wir ſind daher gezwungen, lebhafte Beſchwerde zu
führen über die Behandlung dieſer Angelegenheit und
er=
ſuchen den Herrn Oberbürgermeiſter, ſeine Zuſtimmung zur
Vergebung an die auswärtige Firma zu verſagen, und
ſind der beſtimmten Gewißheit, daß unſere Ausführungen
genügen, den Herrn Oberbürgermeiſter zu veranlaſſen,
dieſe Angelegenheit zu einem für unſer Gewerbe
zufrieden=
ſtellenden Reſultat zu bringen.
Hochachtungsvoll
Die Vereinigung der Weißbinder=, Maler= und
Lackierermeiſter von Darmſtadt.
Gleichzeitig haben wir uns an die Handwerkskammer
Darmſtadt und an den Vorſtand des Ortsgewerbevereins
gewendet. In letzterem wurde die Angelegenheit eingehend
behandelt und folgendes Schreiben an den Herrn
Ober=
bürgermeiſter und die Stadtverordneten=Verſammlung
gerichtet:
9. März.
An
den Herrn Oberbürgermeiſter
und die verehrliche Stadtverordneten=Verſammlung
der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt.
Aus Anlaß der Vergebung der Malerarbeiten an dem
Kuppelbau des Krematoriums an eine Frankfurter
Firma hat ſich die Vereinigung der Weißbinder=, Maler=
und Lackierermeiſter zu Darmſtadt beſchwerdeführend an
den Ortsgewerbeverein gewandt, da nach ihrer Anſicht dem
Darmſtädter Malergewerbe durch dieſe Vergebung
nach auswärts Unrecht zugefügt worden ſei.
Von der dieſerhalb durch die Vereinigung unterm
24. v. Mts. an den Herrn Oberbürgermeiſter gerichteten
Eingabe haben wir Kenntnis erhalten und müſſen
gleich=
falls auf das tieſſte die Art und Weiſe der
Arbeitsver=
gebung bedauern. Nicht nur aus materiellen Gründen hat
die Vereinigung die fragliche Eingabe an den Herrn
Ober=
bürgermeiſter gerichtet, vielmehr aus Gründen
beſchämen=
der Zurückſetzung, die in der Art und Weiſe der Vergebung
der Arbeit liegt und geeignet iſt, den ganzen Stand des
einheimiſchen Malergewerbes nach außen hin bloßzuſtellen,
zumal durch die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters
Mueller in der letzten Stadtverordneten=Verſammlung, die
nach Zeitungsberichten durchaus keine günſtigen für das
Darmſtädter Gewerbe geweſen ſind, dagegen geeignet
waren, die Erbitterung noch mehr zu ſteigern. Der
Vor=
ſtand des Ortsgewerbevereins hat ſich mit der
unerfreu=
lichen Angelegenheit in ſeiner letzten Sitzung zu
beſchäf=
tigen gehabt. In einer eingehenden reiflichen Ausſprache
wurde das ſeitherige in weitgehendſtem Maße den
gewerb=
lichen Vereinigungen und beſonders der Vereinigung der
Weißbinder: Maler= und Lackierermeiſter gegenüber bei
Arbeitsvergebungen gezeigte Entgegenkommen in
ge=
bührender Weiſe und dankbar anerkannt, andererſeits
mußte jedoch das lebhafteſte Bedauern konſtatiert werden,
daß die diesmalige Vergebung einer Arbeit, in die das
Darmſtädter Malergewerbe ſeinen Stolz und ſeine Ehre
einſetzen hätte können, nach auswärts fallen mußte.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins bedauert
des=
halb die Art und Weiſe, wie durch das Stadtbauamt die
Ausmalung des Krematoriums vergeben wurde. Er hofft,
daß fernerhin derartige Vergebungen vermieden werden
und ſpricht dieſerhalb die Bitte aus verehrliche
Stadtver=
ordneten=Verſammlung wolle beſchließen, daß künftighin
bei Arbeitsvergebungen auch ſolcher Art das einheimiſche
Gewerbe berückſichtigt werden möge und zu dieſem Zwecke
zuvor das betreffende Gewerbe gehört werden muß.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins bedauert
außer=
dem die in der letzten Stadtverordneten=Verſammlung
durch Herrn Bürgermeiſter Mueller gemachten Ausführun=
gen und erwartet zur Aufklärung der Angelegenheit ine
Oeffentlichkeit eine entſchiedene Richtigſtellung,
Wir geſtatten uns, dieſe Ausführungen mit der Bil,
um geneigte Beachtung ſehr ergebenſt zu überreichen.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins Darmſtadt
Sollen wir nun annehmen, daß mit der eingangs et
wähnten Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters da
letzte Wort in dieſer Sache geſprochen ſei? Soll dies
Antwort ſein, die man ſich ſchuldig fühlt, dem geſamth
Darmſtädter Gewerbeſtand zu geben?
Selbſtverſtändlich fühlt ſich die Vereinigung der Weil
binder=, Maler= und Lackierermeiſter dazu berufen und ven
pflichtet, das geſamte einheimiſche Malergewerbe zut
Schutze ſeiner Intereſſen zu vertreten, was uns veranlaßt.
auch unſererſeits einige Worte zu den Erklärungen
Herrn Oberbürgermeiſters zu ſprechen.
Auch wir verkennen keineswegs mit dankbarer Anl.
erkennung das uns in den letzten Jahren entgegengebrachd
Wohlwollen bei Vergebung von ſtädtiſchen Arbeiten and9
Vereinigung.
Wenn es ſich nun hier um eine kunſtgewerhlict
Leiſtung handelt, ſo hätte ſich der leitende Architekt ün
vertrauensvoll an die hieſigen Maler wenden ſollen.
Wären dieſelben frühzeitig genug zu einem unverbind
lichen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen aut
gefordert worden, ſo wäre wohl etwas Brauchbares hen
ausgekommen und man hätte die Koſten für die beſtelltes
Entwürſe geſpart.
Dafür hat man für beſſer gehalten, nur eine einzig
hieſige Firma aufzufordern. Entwürfe zu fertigen.
Gerade der Umſtand, daß ſchon mehr Aufträge fül
dekorative Ausmalungen in hervorragenden Gebäuden des
Stadt Darmſtadt an dieſe Firma von Frankfurt
vergeber=
wurde, iſt aufs tiefſte zu bedauern und gibt dem einheimit
ſchen Gewerbe Veranlaſſung, nun endlich einmal Stellung
zur Wahrung ſeiner nur zu ſehr betechtigten Intereſſen zui
nehmen.
Wenn man nun erklärt, die Arbeit ſei an eine hieſigel
Firma in Verbindung mit der Frankfurter Firma vergeben
worden, ſo ſind wir anders unterrichtet. Wir verweiſein
auch auf die Erklärungen des Herrn Bürgermeiſters
Mueller in der vorletzten Stadtverodrneten=Sitzung lau
Zeitungsbericht.
Ferner wurde uns von dem Stadtbauamt mitgeteiltt
daß die Arbeit an die auswärtige Firma vergeben würdes
ohne von der Hinzuziehung einer hieſigen Firma z
ſprechen.
Nur, um das einheimiſche Gewerbe zu beruhigen undi
der Sache ein anderes Anſehen zu geben, hat man nun nocht
die hieſige Firma als Hilfe, zu der Ausführung
heran=
gezogen.
Auch mit den Preſſeangriffen gegen den Herrn
Bürger=
meiſter Mueller, erklären wir hiermit, haben wir nichts
zu tun und wir betonen ausdrücklich, daß unſer Vertrauem
zu Herrn Bürgermeiſter Mueller nach wie vor beſteht.
Wir fragen nun, iſt es zuviel verlangt, wenn derl
Darmſtädter Gewerbeſtand bittet, die verehrliche
Stadt=
verordneten=Verſammlung möge ſich einmal eingehend
da=
mit befaſſen, um Schritte zu tun, daß derartige Arbeits= nicht mehr vorkommen können? Iſt es
viel=
leicht Unrecht, daß ſich ein Malergewerbe einer
Kunſtſtadt=
ſeiner Haut und ſeines guten Rufes nach außen hin wehrt?
Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, dem
Uneingeweih=
ten einen Einblick in dieſe Angelegenheit zu geben.
Der Vorſtand
der Vereinigung der Weißbinder=, Maler= und
Lackierer=
meiſter von Darmſtadt.
Verloſung von Schuldverſchreibungen der
Stadt Darmſtadt.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt
Darm=
ſtadt ſind heute nachſtehende 3½ prozentige Schuldverſchreibungen
auf den Inhaber durch Verloſung zur Rückzahlung berufen worden,
nämlich:
1. Rückzahlbar am 1. Juli 1914:
Buchſt. G Abt. I über 1000 Mk. Nr. 8, 243, 255, 321, 343, 460, 599,
809, 893, 917, 1058, 1153, 1167, 1168 und 1175.
Buchſt. G Abt. II über 500 Mk. Nr. 131, 333, 356, 384, 441, 538, 577,
584, 660, 719, 755, 798, 1144, 1188, 1334 und 1339.
Buchſt. G Abt. III über 200 Mk. Nr. 225, 317 und 464.
2. Rückzahlbar am 1. September 1914:
Buchſt. M. Abt. I über 2000 Mk. Nr. 35, 114, 172, 200, 238, 574, 706,
732. 733, 834, 872 und 1042.
Buchſt. M Abt. II über 1000 Mk. Nr. 140, 312, 328, 397. 472, 763, 837,
954. 987, 989, 993, 1045, 1091, 1476, 1687, 1740, 1776, 1801, 1866.
1930, 1978, 2001, 2041, 2076, 2235, 2247, 2352 und 2360.
Buchſt. M Abt. III über 500 Mk. Nr. 86, 341, 351, 421, 484, 547, 651,
891, 895, 992, 1055, 1074, 1151, 1219, 1223, 1225, 1278, 1279, 1622,
1792, 1811. 1897, 1967, 2048, 2095, 2107, 2172, 2302 und 2347.
Buchſt. M Abt. IV über 200 Mk. Nr. 8, 23, 73, 372, 530, 604, 718, 777,
851, 956, 976 und 1084.
Die Einlöſung aller Stücke geſchieht bei der Stadtkaſſe
Darm=
ſtadt, außerdem für das Anlehen Buchſt. G bei der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt und Verlin und deren übrigen
Nieder=
laſſungen: für das Anlehen Buchſtabe A bei den Bankhäuſern
Del=
brück, Schickler & Co., Hardy & Co. und bei der Nationalbank für
Deutſchland in Berlin, ſowie bei der Deutſchen Vereinsbank Filiale
Darmſtadt (vorm. Ed. G. Gerſt zu Darmſtadt) und bei der Deutſchen
Bank, Zweigſtelle Darmſtadt (vorm. Ferdinand Sander zu
Darm=
ſtadt). Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den oben
genannten Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 11. März 1914.
(7011im
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Wegen Ausführung von Waſſerleitungsarbeiten in hieſiger
Gemeinde wird die Ortsdurchfahrt Erzhäuſerſtraße bis
Unter=
gaſſe für den Fuhrwerksverkehr bis einſchl. Mittwoch, den 25. d. M.
(7079
geſpert.
Großh. Bürgermeiſterei Wixhauſen.
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Freitag, den 20. März, von 90 Uhr vormittags ab,
wird auf dem hinteren Hofe der alten Kavalleriekaſerne am
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Die Erbſchaft.
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(Nachdruck verboten. 7
23
Danke ſehr, nickte Mizzi flüchtig; nicht umſonſt hatte
ſie von ihrem Galerieſitz im Theater aus ſo manches Mal
die Gebärden der Salondame in den modernen
Schau=
ſpielen genau beobachtet und ſich gemerkt. Und ganz
na=
türlich ſah es aus, wie ſie zur Rettung ihrer
auseinander=
fallenden Roſen ſich gleich auf den nächſten Sitz, ihrem
Helfer gerade gegenüber, herabgleiten ließ.
Sie gab ihm und ſeinem Nachbar auch Gelegenheit,
ihr pikantes Perſönchen in allen Einzelheiten zunächſt
un=
geniert zu bewundern; anſcheinend ganz mit dem Zu=
Fammenbinden der Blumen beſchäftigt, ließ ſie die
Braun=
augen erſt wieder emporblitzen, als es ihr genug des
ſtum=
men Spiels und Zeit zum direkten Angriff dünkte. In
allerliebſter Weiſe das Näschen ein klein wenig rümpfend,
wehte ſie leicht mit der Hand den Zigarettenrauch
ausein=
ander, der in dünnen Ringeln zu ihr herüberſchwebte.
Aber bitte tauſendmal um Verzeihung! Mit einem
=Ruck flogen die beiden Zigaretten durch das geöffnete
Fen=
ſter des dahinſauſenden Wagens.
O, bitte! Graziös wehrte Mizzi die Entſchuldigung
ab und gab eine ebenſolche ihrerſeits andeutungsweiſe
zurück. In der Eile war es uns unmöglich, anderswo
Platz zu finden, ſonſt hätten wir nicht zu derangieren
brauchen. So, beſſer machten’s auch die Theaterheldinnen
nicht, und zudem klang’s auch noch ſo, als ob
Huſarenoffi=
ziere für Mizzi Arnold ein höchſt alltäglicher und
keines=
wegs imvonierender Umgang wären. Bloß ein kleines,
boieies Augenbiten mitderie wierſprechend die Greig..
Derangieren! Aber mein allergnädigſtes Fräulein!
Preiſen einſach dieſe dreimal geſegnete Eile, die uns mit
ſo liebenswürdiger und entzückender Reiſegeſellſchaft
zu=
ſammengeführt hat!
Dazu eine galante Doppelverbeugung, die bei dem
erſten Eigenſchaftswort Mama Arnold und ihren beiden
neben ihr ſitzenden Aelteren, bei dem zweiten dem
jüng=
ſten Arnoldsmädel allein galt.
Thea, die, zum Fenſter hinausſehend, mit ihren
Ge=
danken wieder anderswo weilte, achtete gar nicht auf die
Galanterie. Und Lotte, die an Hans Bauer dachte und
ohne jegliches Intereſſe für weingerötete Huſaren=Offiziere
war, reagierte ebenfalls nur ſehr flüchtig, während Mama
Arnold vor lauter Reſpekt überhaupt nicht wußte, was
ſie tun ſollte, und nebenher mit beginnender Schläfrigkeit
kämpfte.
Mizzi jedoch ſtrahlte vor Stolz und Genugtuung, hielt
ſich aber vorläufig noch in ihrer Reſerve.
Der Zug iſt überfüllt; faſt hätten wir zurückbleiben
müſſen, was ſehr fatal für uns geweſen wäre.
Die Damen hatten einen Ausflug unternommen?
Wir waren draußen in unſerer Villa, erklärte Mizzi
mit ſo vollendeter Nachläſſigkeit, als hätte es niemals eine
Mizzi Arnold gegeben, die auf Herrn Knickermanns
Kon=
tor die Maſchine tippte und den Beſuch dieſer ihr noch gar
nicht gehörenden Villa voll brennender Aufregung
ange=
ſtrebt hätte. — Nun kehren wir wieder in unſere
Stadt=
wohnung zurück. — Das klang wie eine erſte Etage von
fünfzehn Salons. — Wir wohnen nämlich in M., ergänzte
ſie mit dem Namen ihrer Vaterſtadt.
M. — ah, kenne ich auch, mein gnädiges Fräulein.
Reſidieren alle beide ſelbſt nicht allzu weit davon,
ver=
ſetzte ihr Ritter lebhaft.
Ja? Wo denn, Kommen Sie oft hin? — Mizzis
Braunaugen blitzten, vor atemloſem Intereſſe vergaß ſie
ihrer Salondamenrolle plötzlich ganz und gar. — Steigen
Sie im Kaiſerhof ab, wie alle Offiziere, und promenieren
Sie des Mittags auch in der Königſtraße?
Wie? — Ihre beiden Viſavis ſtutzten; mit einem
eigentümlichen Lächeln, das ihr entging, ſahen ſie
ein=
ander ſekundenlang an und wandten ſich ihr noch lebhafter
und jetzt auch ein bißchen lauter wieder zu. — Aber
na=
türlich, meine reizende Gnädige! Königſtraße ja der Ort,
wo man alle hübſchen, jungen Damen ſieht. Dürfen doch
ſicherlich hoffen, gnädigem Fräulein recht bald dort zu
be=
gegnen?
Ich weiß noch nicht, entgegnete Mizzi zurückhaltender.
Die Königſtraße lag weit von Herrn Knickermanns
Kon=
tor entfernt — und überhaupt — ſolange die
Hundert=
achtzigtauſend noch nicht da waren, blieb es mit dieſer
Bekanntſchaft ſo eine Sache. In dem Wohnſtübchen mit
den alten Birkenmöbeln und der raſſelnden Nähmaſchine
konnte man die beiden Huſaren=Offiziere doch nicht gut
empfangen, wenn ſie Beſuch machen wollten. Aber
ſpäter=
hin wollte ſie ihnen ſchon zu begegnen wiſſen, und wenn
ſie jeden Tag eine ganze Stunde lang die Königſtraße auf
und ab laufen müßte!
Vorläufig verlangte ſie’s hauptſächlich zu wiſſen, wo
ſie in Garniſon ſtanden, und ſie fragte abermals danach.
Aeh — — machen ſehr häufig kleine Spritztour nach
Berlin, entgegnete ihr Ritter ausweichend. Reizende
Gnädige kennen die Reichshauptſtadt noch nichts Müſſen
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
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Die Verlobung beim Kaffee.
„Mein Herz hast Du durch den köstlichen
Kaffee erobert, den Du mir immer gekocht
hast, wenn ich nachmittags zu Euch kam.‟
„Dann haben wir unsere Verlobung
Weber’s Carlsbader Kaffeegewürz
zu verdanken, mit dem ich den Kaffee
stets zubereite.‟
Weber’s Carlsbadet Kaffeegewürz erhöht
den feinen Geschmack des Kaffees, macht
den Kaffee überhaupt erst gehaltvoll
und verleiht ihm ein pikantes Aroma.
nder hirlich deid eihiet dorihit lomnen. Werde
mi=
ein ganz beſonderes Vergnügen daraus machen, den
kun=
digen Führer abzugeben.
Oh, Berlin! Wer weiß, wie bald ich Sie da beim
Wort nehmen werde, Herr Leutnant! deutete ſie
geheim=
nisvoll an. Zirkus und Theater, in den Cafés ſitzen und
unter den Linden bummeln — oh! — Sie ſtrahlte; jedes
Reſtchen Salondamenwürde war vergeſſen, die ganze
Mizzi Arnold war’s wieder in all ihrer Lebensluſt, der
Freude und dem unüberlegten Verlangen nach allem, was
glänzte und ſchimmerte. Die Braunaugen blitzend, erhöhte
Farbe auf den Wangen, ſtellte ſie Fragen und lauſchte den
Schilderungen, lachte hell, plauderte mit ſprudelnder
Mun=
terkeit, kokettierte ein bißchen, gab die immer kecker
wer=
denden Neckworte der Offiziere ebenſo keck und ſchlagfertig
zurück und berauſchte ſich an den ihr gewidmeten, immer
lebhaſteren Galanterie ihrer beiden Gegenüber, deren
Intereſſe ſie voll und ausſchließlich an ſich gefeſſelt hatte
und die ſich köſtlich zu amüſieren ſchienen. Und hundert
phantaſtiſche Ideen, Pläne und Vorſtellungen wirbelten
in ihrem Krausköpfchen durcheinander, hervorgerufen durch
den Triumph über den Erfolg, den ihr reizvolles
Perſön=
chen ſich errungen hatte.
Was lag ihr daran, daß Thea ein paarmal
mißbil=
ligend und warnend zu ihr herüberblickte, während
Ma=
ma Arnold ſanft ſchlafend in den Polſtern lehnte und Lotte
vor ſich hinträumte. Sie, Mizzi Arnold, hatte es mit
überwältigender Deutlichkeit bewieſen, daß ſie zur großen
Dame geboren war; mühelos hatte ſie den erſten Schritt
zur Eroberung der vornehmen Geſellſchaft getan, und
kei=
nen Deut kümmerte ſie ſich um ſpießbürgerliche,
ſchwer=
fällige Bedenken!
Voll Aerger ſah ſie den Zug ſchließlich in ihrer
Va=
terſtadt einlaufen, und nur die lebhaften Ausdrücke des
Bedauerns der beiden Offiziere, deren Beteuerungen und
wiederholte, tiefe Abſchiedsverbeugungen tröſteten ſie über
das Ende ihres heutigen Triumphes.
Alſo Sie kommen ganz gewiß bald einmal hierher?
rief ſie noch vom Bahnſteig aus übermütig herausfordernd
ihren davonfahrenden Bewunderern zu.
Aber ſelbſtverſtändlich! Ganz ſelbſtverſtändlich,
meine reizende Gnädige!
Ihr Ritter winkte noch einmal mit der Hand und
warf ſich dann laut auflachend in die Polſter des Abteils
zurück.
Famoſer, entzückender kleiner Käfer! Jammerſchade,
daß die andere Geſellſchaft dabei war!
Und kann ſchwindeln, die kleine Hexe! Bin anfangs
wahrhaftig auf die Imitation reingefallen, ſekundierte
ihm ſein Gefährte. Wir waren draußen in unſerer Villa,
ahmte er ſpöttelnd Mizzis Ausdrucksweiſe nach. Hahaha!
Wird wohl irgendwo hinterm Ladentiſch ſtehen und
Hand=
ſchuhe und Krawatten verkaufen!
Mizzi aber trug während des Heimwegs vom
Bahn=
hof das Köpfchen noch höher als bisher, ſo daß Thea eine
Bemerkung über prinzeſſinhaftes Benehmen fallen ließ.
Pah. Du biſt nur neidiſch, weil die Offiziere Dir nicht
den Hof gemacht haben, kam es mit ſchnippiſchem Hochmut
zurück.
Ich würde danken für eine derartige Huldigung,
be=
tonte die Aeltere. Luſtig gemacht haben ſie ſich über Dich!
Aber Du haſt ja wieder einmal nicht ſehen und hören
wollen.
Weil ich mir ſelber geſcheit genug bin und Deiner
Schulmeiſterweisheit nicht bedarf! Sehr ausdrucksvoll
das Näschen ſeitwärts wendend, überließ Mizzi ſich
wie=
der dem Ausſpinnen ihrer glänzenden Phantaſiebilder,
eentner erer erenſterent
digend zu Füßen lag.
Und dieſe Phantaſiebilder nahmen ſie auch anderen
Tags während ihrer Kontortätigkeit ſo ſehr in Anſpruch
daß Heinrich Gruber häufig Gelegenheit fand, ihr voll
Beſorgnis zuzuſchauen und warnende Andeutungen zu
machen. Nie jedoch hatte er damit einen ſo völlig
nega=
tiven Erfolg erzielt wie diesmal und nahm ſich vor, Mizzis
Arbeit erſt ſehr genau zu prüfen, ehe ſie vor die Augen
des ohnehin heute aus irgendeinem Grund beſonders
brummigen Prinzipals gelangte.
Das Schickſal hatte es jedoch anders beſchloſſen und
machte ihm einen dicken Strich durch ſein Vorhaben.
Ge=
rade während Mizzi ihren letzten Brief tippte, kam Hen
Knickermann unverſehens aus ſeinem Privatkontor
her=
aus, verhandelte wegen irgend etwas mit dem Buchhalter
und wandte ſich dann mürriſchen Tones an ſeine Kontor
riſtin.
Sind Sie denn immer noch nicht fertig, Fräulein?
Zeigen Sie mal her! Und zum Entſetzen des Unheil vor=,
ausſehenden Heinrich Gruber zog er die geſamten noch
gänzlich unkorrigierten Reſultate von Mizzis zerſtreuter
Tätigkeit zu ſich heran und las ſie durch, eins nach dem
andern . . . .
Und legte ſie auf das Pult zurück, eins nach dem
an=
dern, machte eine gebietende Bewegung mit der
kurzfinge=
rigen Hand, die Mizzis Maſchine verſtummen hieß, ſchob
das bartſtoppelige Kinn vor und die grauen, ſtacheligen
Brauen dicht zuſammen und ſprach in meſſerſcharfem Ton
von brutaler Entſchiedenheit: Ich habe Ihnen geſagt,
daß ich Sie, wenn Sie noch einmal ſolche Arbeit liefern,
nicht mehr brauchen kann. Am erſten Oktober ſind Sie
entlaſſen, Fräulein!
(Fortſetzung folgt.)
ſümmer 77.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
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Rechnen, Stenographie, Maschinenschreiben,
Französisch und Englisch.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Nummer 77.
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Kongreſſe und Verbandstage.
Pirband evangeliſch=kirchlicher
Frauen=
vereine im Großherzogtum Heſſen.
* Am Montag fand im Gemeindehauſe der
Johannes=
emeinde die 19. Frauenkonferenz ſtatt, die ſich
Aſines ſehr guten Beſuches erfreute. In ihrer
Begrüßungs=
n prache wies die Vorſitzende, Frau Pfarrer
Strack=
irkenau, darauf hin, daß die heutigen Referate eine
Vor=
lleochichte hätten, indem in gewiſſen Zwiſchenräumen ſchon
neimal das wichtige Thema der weiblichen
ugendpflege behandelt worden ſei. Zunächſt
be=
lichtete Fräulein Marie Sonne über das hier ſeit
Jah=
eifriſt beſtehende Abendheim des Deutſchen Evangeliſchen
Faauenbundes in der Waldſtraße, das jungen alleinſtehen.
Uhen Mädchen Gelegenheit gibt, ihre Abende in einem
ge=
nitlich eingerichteten Heim bei Geſang, Unterhaltung und
eiel zu verbringen. Bis jetzt hat es dem Verein nie an
Uherpährten Kräften gefehlt, die ſich gern in den Dienſt der
uuten Sache ſtellen.
Darauf folgten Berichte aus ſolchen Gemeinden,
beren Frauenvereine dem Verbande angeſchloſſen ſind.
Moverſchweſter Eliſabeth Oberſcheimer von Erbach
rzählte von der Not und Sorge des von ihr geleiteten
Fungfrauenvereins, dem es an einem geeigneten Lokal
ſeolt und der mit ſeinen 66 jungen Mädchen die Vereins=
Urhende in der Kinderſchule abhalten muß. Dieſe kommen
weimal wöchentlich zuſammen und verbringen die
Sonn=
ſeg=Abende bei Geſang, bibliſchem Frage= und Antwort=
Arsel und einer guten Lektüre. Die Mittwoch=Abende ſind
Abaktiſcher Arbeit gewidmet, dem Stricken, Flicken und
Sckopfen; auch wird in der Krankenpflege Unterweiſung
eſteilt. J. D. Frau Fürſtin zu Erbach Schön=
Aberg erſtattete Bericht über den von der
Gemeinde=
ſeweſter gebildeten Jungfrauenverein in König, der 50
Abss 60 Mädchen zählt. Erbauung und Unterhaltung
wech=
ſeln ab, es wird geſungen, vorgeleſen, im Sommer Be=
Anegungsſpiele ausgeführt und um ½10 Uhr mit einer
Andacht geſchloſſen. Die Neuaufnahme der
Konfirmier=
im findet durch den Pfarrer ſtatt und iſt mit einer Feier
verbunden. Im Sommer wurden das Eliſabethenſtift
zu Darmſtadt, die Epileptiſchen=Anſtalt zu Nieder=
Ram=
ſindt beſichtigt und ein Ausflug nach dem Katzenbuckel
ge=
macht. Die Weihnachtsfeier bildet den Höhepunkt im
Vereinsleben. Nach fünfjähriger Mitgliedſchaft erhalten
die Mädchen ein ſilbernes Kreuzchen. Frau Pfarrer
Marx berichtete über die von ihr geleitete
Jugendver=
ernigung des Nordbezirks der Johannesgemeinde. Die
Heilnehmerinnen verſammeln ſich wöchentlich einmal von
½8 bis 10 Uhr im Gemeindehauſe. Gern und freudig
kummen ſie in ihren Vereinsabend der abwechſelnd mit
Gseſang, Vorleſen, Erzählen von Sagen und Märchen
eusgefüllt wird. Vor dem Weihnachtsfeſte fehlte es nicht
en praktiſchen Näharbeiten, die bei den Beſcherungen
ver=
reendet wurden Da viele der Mädchen durch ihren Beruf
ter geſunden körperlichen Bewegung entbehren, freuen ſie
ſch ungemein, wenn ſie ſich bei Spiel und Reigen
betäti=
ten können. Frau Pfarrer Marr hatte eine kleine
Aus=
feellung veranſtaltet, in der verſchiedene von den Mädchen
(gefertigte Papp= und Näharbeiten, Spiele, Literatur über
Sugendpflege, Flugblätter uſw. ausgelegt waren.
An die Berichte ſchloß ſich eine rege Ausſprache, aus
der hervorging, daß neben der Körperpflege, der Unter=
haltung uſw. die religiös=ſittliche Beeinfluſſung nicht zu
kurz kommen darf, was ja die Vorausſetzung einer
evan=
geliſch=kirchlichen Gemeindearbeit iſt. Die Vorſitzende
teilte zum Schluſſe noch mit, daß die Vortragsreihe über
weibliche Jugendpflege demnächſt ihren Abſchluß fände
in einem Referate, welches Profeſſor D. Dr. Schian=
Gießen am Mittwoch vor Pfingſten in der
Hauptver=
ſammlung des Verbandes halten wird über: Die
Er=
ziehung unſerer weiblichen Jugend zum evangeliſch=
kirch=
lichen Bewußtſein und zur Beteiligung derſelben am
kirch=
lichen Gemeindeleben”. Mit herzlichen Dankesworten an
die Referentinnen und die Diskuſſionsrednerinnen ſchloß
Frau Pfarrer Strack die ſehr anregend verlaufene
Ver=
ſammlung.
Turnen, Spiele und Sport.
* Fußballſport. Darmſtädter Sportklub 1905
(e. V.) Mit dem kommenden Sonntag iſt allen
Fußball=
freunden Gelegenheit geboten, einem erſtklaſſigen Fußball=
Wettkampf beizuwohnen. Es treffen ſich auf dem
Sport=
platz am Alten Schießhaus die erſten Mannſchaften des
Fußballklubs „Viktoria”=Heidelberg und des D. S. C. 05.
Beide Mannſchaften haben ſich ſchon oft im
Freundſchafts=
ſpiel gegenübergeſtanden und ſich ſtets ein faires und
ſchö=
nes Spiel geliefert. Die beiden letzten Spiele gegen die
Meiſter des erſten und dritten Bezirks, Sportverein
Wald=
hof und Frankenthal, konnte Viktoria beide zu ſeinen
Gunſten entſcheiden. Das Spiel verſpricht einen ſehr regen
Verlauf zu nehmen, da auch Sportklubs Mannſchaft in
letzter Zeit an Stärke ſehr gewonnen hat.
Literariſches.
„Ohne Rechtsanwalt” von Dr. jur.
Karle=
meyer. Großes Handbuch des geſamten Mahn= und
Klageweſens. Alle nötigen Maßnahmen und Einzelfälle
zur Selbſtvertretung vor den Amtsgerichten und
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gerichtlich leichtverſtändlich dargeſtellt mit allen
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larem, Muſterbeiſpfiellen und Tabellen, ſowie Nachweis
und Abdruck aller in Frage kommenden geſetzlichen
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mungen. 300 Seiten großen Formats. Deitte veränderte
und verbeſſerte Auflage. 25. Tauſend. Preis 3,30 Mark,
gebunden 4,30 Mark. Verlagsanſtalt Emil Abigt,
Wies=
baden. Ueber die Selbſtvertretung vor dem Amtsgericht
gibt es eine Menge unzulänglicher Bücher, die meiſt im
ſogenannten „Juriſtendeutſch” geſchrieben und nicht recht
verſtändlich ſind, unnötigen Ballaſt enthalten und das
wichtigſte für Laien fehlen laſſen. Anders das
Karle=
meyerſche Handbuch. Es iſt ſchon deshalb dem
Prak=
tiker zu empfehlen, weil es ganz beſonders ausführlich alles
behandelt, was von der Entſtehung der Forderung bis
zur Anfechtung der Maßnahmen des juriſtiſch geſchulten
böswilligen Schuldners in Frage kommt. Als zuverläſſiger
Ratgeber, deſſen Wert durch die Unmenge Formutlare
noch erhöht wird, iſt das Buch zu empfehlen.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vorm. und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 11. März: dem Schloſſer Heinrich
Schmidt, Holzſtraße 20, eine T. Maria Luiſe Viktoria.
Am 8.: dem Fahrburſchen Jakob Rettig,
Arheilger=
ſtraße 68, ein S. Ernſt. Am 6.: dem Kaufmann Adolf
Kahn, Schloßgartenſtraße 41, ein S. Ludwig Max.
Am 8.: dem Wirt Jakob Schäfer, Neue Ireneſtraße 71,
ein S. Philipp. Am 10.: dem Landwirt Alexander
Buchert, Pankratiusſtraße 46, eine T. Eliſabeth Anna.
Am 12.: dem Schreiner Friedrich Emig,
Gardiſten=
ſtraße 21, ein S. Friedrich. Am 14.: dem Tapeziermeiſter
Martin Hoffmann, Kiesſtraße 40, eine T. Chriſtine
Margarete Mathilde. Am 10.: dem Kaufmann Georg
Schubkegel, Rheinſtraße 4, ein S. Paul Rudolf. Am
8.: dem Schneider Johannes Blitz, Erbacher Straße 12,
ein S. Friedrich Karl. Am 14.: dem Kaufmann Werner
Stähle, Mühlſtraße 26, ein S. Heinrich Werner. Am
e Ale 61,
Am 16.: dem Oberleutnant im Inf.=Regt. Nr. 163 Willy
Schwantes, Holzhofallee 13, ein S. Eduard Heinrich
Joachim. Am 12.: dem Schreiner Georg Schwandner,
Heinheimerſtraße 23, ein S. Heinrich.
Aufgebotene. Am 12. März: Fabrikarbeiter Wilhelm
Ludwig Georg Nicolay Große Bachgaſſe 12, mit
Fa=
brikarbeiterin Katharina Eliſabetha Hertha Wolf, Große
Bachgaſſe 14. Am 13.: Sergeant und Zahlmeiſteraſpirant
Friedrich Heinrich Otto Hertel, Offenbach a. M., mit
Sophie Müller, Schotten. Landwirt Georg
Hedde=
rich III., Groß=Hauſen, mit Dienſtmädchen Anna Tilly,
Darmſtadt. Sattler Anton Meiſer, Offenbach a. M.,
mit Anna Margaretha Katharina Meier, Offenbach
am Main. Oberingenieur Karl Friedrich Heinrich Au,
Oberurſel, mit Marie Saala, Liebigſtraße 6.
Auto=
mobildroſchkenbeſitzer Auguſt Wagner,
Saalbau=
ſtraße 65, mit Modiſtin Georgine Babette Reindl,
Bleichſtraße 47. Hotel=Portier Chriſtian Friedrich
Reb=
mann, Rheinſtraße 22, mit Hedwig Bremer
Kempfen=
hauſen. Kaufmann Johann Georg Kunz, Berlin, mit
Eliſabethe Hamm, Gräfenhauſen. Metzgerſelle Johann
Lahr, Mainz, mit Fabrikarbeiterin Barbara
Marga=
retha Betzel, Gonſenheim.
Eheſchließungen. Am 14. März: Poſtbote Johannes
Dietz mit Anna Grim, beide hier. Schloſſer Paul
Andel mit Schneiderin Eliſabethe Körber, beide hier.
Bahnarbeiter Johannes Fiſcher mit Margarethe
Wagner, beide hier. Metallwarenfabrikant Otto
Schröder in Offenbach a. M. mit Eliſabethe Winter,
hier. Hilfsarbeiter Karl Müller, mit Anna Mahr,
beide hier. Kellner Karl Führ mit Eliſabethe
Freu=
denberger, beide hier.
Geſtorbene. Am 12. März: Georg Leonhard Quick,
Stationsvorſteher i. P., 77 J., ev., Mathildenplatz 4. Am
13.: Anna Marie Berg, geb. Ebeling, Witwe des
Wag=
ners und Landwirts, 77 J., ev., Gardiſtenſtraße 21. Am
14.: Eliſabeth Jacobi, geb. Benz, Witwe des
Bäcker=
meiſters, 68 J., ev., Stiftſtraße 29. Am 15.: Philipp
Kling, Hofkammachermeiſter, 81 J., ev,, Waldſtraße 11.
Philipp Kuntz, Schreinermeiſter, 70 J., ev.,
Wendel=
ſtadtſtraße 32 Martha Schwinn, Tochter des
Schutz=
manns, 11 Mte., Viktoriaſtraße 90. Ernſt Friedrich
Wil=
helm Wolff. Amtsgerichtstaxator, 64 J., ev.,
Mühl=
ſtraße 62. Am 16.: Joſeph Ehmig, Sohn des
Hei=
zers, 1 J., kath., Mauerſtraße 22. Am 14.: Jakob
Göckel, Bohrer, 42 J., ev., Mathildenplatz 11. Am 16.:
Heinrich Auguſt Guſtav Spengler, Ofenſetzer, 43 J.,
ev., Rhönring 75. Am 14.: Eberhard Friedrich Heß,
Architekt, 64 J., ev., aus Nieder=Ramſtadt, hier
Grafen=
ſtraße 9. Am 15.: Anna Vollhardt, geb. Grün, 40 J.,
kath., Ehefrau des Schloſſers. Grafenſtraße 9. Maria
Stelzle, geb. Kumpf, Ehefrau des Reſtaurateurs, 39 J.,
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[ ← ][ ]Seite 30.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.
Montag, den 23. März 1914, abends 7 Uhr,
V. NSNTZETT
(mit verstärktem Orchester)
im Grossh. Hoftheater
zum Besten des Witwen- und Waisenfonds
der Großh. Hofmusik
unter Leitung des Herrn Generalmusikdirektors
Fritz Steinbach aus Köin.
Programm:
G. F Händel.
. L. v. Beethoven.
W. A. Mozart.
F. Schubert.
R. Strauss.
1, Concerto grosso für zwei Solo-Violinen,
ein Solo-Cello und Streichorchester
2. Sinfonia ervica (Es-dur Nr. 3) .
3. Drei kleine Orchesterstücke:
a) Gavotte aus Idomenco
b) Menuettaus der D-dur-Serenade op. 11 J. Brahms.
c) Ballettmusik G-dur
4. Till Eulenspiegel
Vormittags 10½ Uhr, Karten zur Haupt-
Hauptprobe- probe à Mk. 1.50 sind an der Hoftheater-
Tageskasse, sowie in der
Musikalienhand-
lung von Leopold Schutter,
Elisabethen-
strasse 12, und im Verkehrsbureau zu
haben.
NB. In dieser Hauptprobe werden alle Nummern des Pro-
(7070ms
gramms zu Gehör gebracht.
Mittwoch, 18 März, nachmitt. 4.-6 Uhr
Kaffee-Konzert
Künstler-Orchester
„Aronadf‟
(7172
Aus der Vortragsfolge:
von Rossini
Tell-Ouvertüre
von Halevy
Fantasie „Die Jüdin‟
von Hauser
Ungarische Rhapsodie .
für Solo-Violine, Herr Kapellmeister Aronadi.
Vorzüglichen Kaffee, Kuchen u. Torten.
I.
Auf vielseitiges Verlangen
Sonntag, den 22. März, abends 8 Uhr,
im Saale der Turngemeinde Bessungen
zweite Aufführung des Odenwälder Volksstücks
in 3 Akten:
Vsod mussrs Ramme.
von Gg. Löffler.
Eintritt: Reservierter Platz 70 Pfg., Saal 35 Pfg.
Vorverkaufsstellen befinden sich bei den Herren: K. F. Bender,
Bessungerstr. 47, G. L. Künzel, Bessungerstr. 59, Gg. Wenz,
Lud-
wigshöhstr. 16 und dem Vorsitzenden Herm. Stier, Moosbergstr. 78.
Die Zwischenpausen
werden durch Musikvorträge ausgefüllt.
DER VoRSTAND
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am Hauptbahnhof.
Zu dem am 18. d. Mts., abds. 8½ Uhr stattfindenden
Tlbschiegs-Essen
Richard Wäsder-Verch Darmsthdt.
Samstag, den 4. April 1914, abends 8 Uhr,
im Festsaale der Turngemeinde
Abschieds-Liederabend
von Hofopernsängerin Fräulein
Gertrud Geyersbach
gestatten wir uns, unsere werten Gäste und
Be-
kannten höflichst einzuladen, zugleich sagen wir für
das uns seither entgegengebrachte Wohlwollen besten
Dank. — Gleichzeitig erlauben wir uns die
höf-
liche Mitteilung zu machen, dass wir das altbekannte
Eisenbahn-Hotel in Lauda
in Baden käuflich erworben haben und per 1. April
übernehmen werden. — Zum Ausschank gelangen:
Exportbier, dunkel, aus dem Hofbräuhaus Würzburg,
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Weizenbier aus der Weizenbierbrauerei Würzburg.
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Einem geneigten Zuspruch sieht entgegen
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unter Mitwirkung von Herrn Hofmusiker Hugo Andreae (
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cello) und Herrn Kapellmeister Hans Oppenheim (Klavier).
Der Perzina-Konzertflügel ist aus dem Lager der Firma Karl
Arnold (Ecke Mühl- und Erbacherstrasse).
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz im Saal zu
5 Mk., Numerierter Balkon zu 3 Mk., Galerie zu 2 Mk und
Schüler-
karten zu 1 Mk. bei Heinrich Arnold, im Verkehrsbureau und
abends an der Kasse. (Die städtische Billettsteuer wird von der
Vereinskasse getragen). — Beitrittserklärungen für das
laufende Vereinsjahr, die noch vor dem obigen
Kon-
zerte erfolgen, berechtigen zu dessen freiem
Be-
suche. Der Beitrag für den Rest des Jahres 1914 beträgt 10 Mk.
Der Vorverkauf beginnt am 18. März.
7133)
Der Vorstand.
Im Saar des Hoter zur Traube
Darmſtadt. Mittwoch, den 18. März,
abends 8 Uhr:
Loewe-Balladen-Abend
des Kammerſängers
Fermamf Gafd
Am Flügel: Kapellmeiſter William H. Kerridge.
Konzert-Flügel: Ibach aus dem Pianofortemagazin v. Heh. Arnold, Mühlstr. 1-3.
Programm:
Archibald Douglas. Süßes Begräbnis. Edvard. Kleiner Haushalt.
Hinkende Jamben. Wandelnde Glocke. Das Hochzeitslied. Die Uhr.
Der ſelt’ne Beter. Der Fiſcher. Der Nöck.
Karten (inkl. Billettſteuer). Im Vorverkauf à Mk. 2.80, 1.70
und 80 Pfg. bei Georg Thies Nachf., Eliſabethenſtr. 12.
An der Abendkaſſe à Mk. 3.30, 2.20, 1.10. (6474mgm
Kendaran Ste
Donnerstag, 19. März
Heizeisu
Morgens Wellfleisch und Bratwurst.
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Schokolade
Kakao
Konfitüren
Ceé Kaffee
Cakes
(Direktion: WILLV ROEMHELD)
feinste Qualitäten, stets frisch, in
reichhaltiger Auswahl, sowie
Bonboniéren
Dienstag, 24. März, 8 Uhr
Mittwoch, 25. März, 8 Uhr
Donnerstag, 26. März, 8 Uhr
Freitag, 27. März, 8 Uhr
Nur 4 Abende!
und aparte Geschenkartikel
zu allen Gelegenheiten empfiehlt
billigst das Spezialgeschäft
Neues Berliner
Operetten-Ensemble
August Wecks
vorm. Fr. Ganssmann
10 Ernst-Ludwigstr. 10
(im Hause Herm. Berger)
Fernsprecher 1755.
(Direktion: E. Assmy)
Die
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Darmstädter Landstrasse 66, am
Wendelsplatz. (5668a
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Trauringe
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in 8, 10, 14 u. 18 kar. Gold,
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Gravierung gratis.
Alle Größen stets vorrätig.
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Uhren, Gold- und Silberwaren.
25 Ernst-Ludwigstr. 25.
Hauptschlager:
„Liebliche, kleine Dingerchen!‟
„Man Jach‟, man lebt, man li bt!‟
„In der Nacht !‟ — „Ach, Amalia!‟
Der größte
Operetten-
erfolg der letzten Jahre
Im Berliner Metropoltheater
über 300 Aufführungen!
Programm
zu dem am Mittwoch, den
18. März, von 12 Uhr mittags ab
vor dem Neuen Palais
ſtatt=
findenden Konzert der Kapelle
des Großh. Art.=Korps (Nr. 25).
1. „Im Sturme treu” Marſch
von Machetanz. 2. Ouvertüre zu
„Die Amazone” von Wiggert.
3. Fantaſie a. „Der Troubadour
von Verdi. 4. „Valse Brune
von Krier. 5. „Schlummerliedchen”
von Kockert. 6. Nibelungen=Marſch
von Sonntag.
Das Neue Berliner Operetten-
Ensemble gastierte bereits in
über 100 Siädten mit
durch-
schlagendem Erfolg!! (7130a
Preise (inkl. Steuer):
3.30, 2.20, 1.70, 1.10 Mk.
Vorverkauf: Verkehrsbüro.
Wohnzimmer
rote Plüſchgarnitur, Sofa, 4 Seſſ.
ſchwarz polierter Tiſch, Bücher
ſchrank, Spiegel, Baluſtrade,
Vor=
hänge, wegzugshalber ſehr bill. zu
verk., ebenſo verſchied. Gaslüſter.
Einzuſehen von 11—3 Uhr
*7230) Bismarckſtr. 57, 1. St.
OkrnLorr 3s9
Gastspiel:
Hasker
Heute
Mittwoch,
18. März
Premiere.
„12— Unt Hachts
Burleske in 2 Akt. v. L. Haskel
sowie
„Der Dieb‟
Komödie in 1 Akt.
Ferner: (7186
Die erstkl. Varietékunstkräfte:
Neu? M. & H. Sternegg.
Modernes Duett.
Neu! Evivette & Fontaine,
Musikal. Harlekinade.
Neu? Mile. Jakob’s.
Unerreichter Dressur-
Akt mit Hunden.
Ermässigter
Karten-Vorverkauf
bei: Hugo de Waal,
Rhein-
strasse 14; Gerber Nachf.,
Rheinstr., Ecke
Luisen-
platz; H. Arnold,
Wilhel-
minenstr. 9; A. Cellarius,
Ludwigsplatz 3 u.
Bleich-
strasse 53.
Residenz-Automat
— am weissen Turm
(auch Sonntags).
Sperrsitz B, 9. Reihe
für den Reſt der Spielzeit abzug-
*7165md) Martinſtr. 97, part.
Großherz. Hoftheater,
Mittwoch, den 18. März 1914.
133. Abonnem.=Vorſtellung. B 33.
In der neuen Inſzenierung:
Mignon.
Oper in 3 Akten von Thomas.
Muſikal. Leiter: Richard Lert.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Wilhelm Meiſter . Aug. Globerger.
Lothario
Laertes
Friedrich
Jarno
Zafari
Antonio .
Mignon
Philine
Ein Souffleur .
Ein Diener
Otto Semper
Hans Bertram
Otto Thomſen
L. Schützendorf
Adolf Klotz
Hans Debus
Gd. Geyersbach
Olga Kallenſeg
Emil Kroczak
Otto Wolf
Chöre: Robert Preuß.
Akt 1: Zigeunertanz, arrang,
von Hedwig Ehrle, ausgeführ
von Syb lle Huber und Adelheid
Croneberg, ſowie 12 Damen des
Corps de Ballet.
Nach d. 1. u. 2. Akte längere Pauſen.
Krank: Herta Alſen, Charl. Pils,
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—13. Reihe
3.70 ℳ, 14.—20. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumslog
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 8—1 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der
Vor=
ſtellung. (Im Verkehrsbüro
wer=
den auch telephoniſch
Kartenbe=
ſtellungen entgegengenommen. —
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7 Uhr. — Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Donnerstag, 19. März. 134. Ab.=
Vorſt. C 34. Zum erſten Male:
„777: 10‟ Ein Turf= u. Toto=
Schwank in 3 Starts von Otto
Schwartz u. Carl Mathern. Gew.
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 20. März. 135. Ab.=Vſt.
D 34. Neu einſtudiert: Die
uſtigen Weiber von
Wind=
ſor”. Kleine Preiſe: Anf. 7½ U.
Samstag, 21. Marz. Auß. Ab.
Zu Abonnementspreiſen. „
Film=
zauber.” Anfang 7½ Uhr. —
Der Vorverkauf erfolgt nur an
der Tageskaſſe im Großh.
Hof=
theater und zwar Mittwoch,
18. März, nachm. von 3½ —5 Uhr,
ſowie an den darauffolgenden
Tagen während der übl.
Kaſſe=
ſtunden.