Darmstädter Tagblatt 1914


Nr. 77., Mittwoch, den 18. März.

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Ergan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 30 Seiten.

Großpolen in Berlin.

Mit beiſpielloſer Dreiſtigkeit haben am letzten
Eonntag Berliner Polen verſucht, in der Paulus=
kiarche
die Erteilung der Kommunion an Kinder zu er=
zwingen
, die dem kirchlichen Kommunion=Unterricht, weil
e in deutſcher und nicht in polniſcher Sprache erteilt
wurde, abſichtlich ferngehalten und von einem großpol=
niſch
geſinnten Arbeiter (!) auf den Empfang der Kom=
munion
in polniſcher Sprache vorbereitet waren. Ohne
die geringſte Scheu vor der Heiligkeit des Ortes führten
rund 2000 Polen die ärgſten Skandalſzenen auf,
uan ihren Willen durchzuſetzen, und mußten von nicht we=
rüger
als 80 Schutzleuten gewaltſam aus dem Gotteshauſe
entfernt werden.
Die Forderung polniſchen Kommunion=Unterrichts
der Kinder iſt in keiner Stadt Preußens ſo unbegründet,
wie in Berlin; denn ſelbſtverſtändlich beherrſchen in der
Reichshauptſtadt auch die Kinder polniſcher Eltern die
deutſche Sprache in einem Umfange, der die Erſetzung des
deutſchen Kommunion=Unterrichts durch den polniſchen
ſchlechterdings nicht erſorderlich macht. Wird von polni=
ſcher
Seite trotzdem die Erteilung des Unterrichts in pol=
wiſcher
Sprache verlangt, dann liegt darin ein unerhörter
Mißbrauch der Religion zur Förderung politiſcher, näm=
lich
großpolniſcher, Zwecke Polniſcher Nationalhaß gegen
das Deutſchtum und die polniſche Selbſtüberhebung, in den
Polen gewiſſermaßen das auserwählte Volk der katholi=
ſchen
Kirche zu ſehen, vereinigen ſich mit großpolniſchen
Poloniſierungsabſichten zu einer Erſcheinung, deren her=
ausfordernder
Charakter gerade in der Hauptſtadt des
Deutſchen Reiches beſonders grell hervortritt. Dieſem
Treiben gegenüber darf weder die kirchliche, noch die ſtaat=
liche
Obrigkeit auch nur das kleinſte Zugeſtändnis machen
Es iſt ein Zeichen für die Milde des polizeilichen Vor=
gehens
gegen die polniſchen Kirchenſchänder, daß bloß
zwei Perſonen verhaftet worden ſind. Und angeſichts
der Früchte, die das polniſche Vereinsweſen am Sonntag
ün der Pauluskirche gezeitigt hat, muß die Erwartung
ausgeſprochen werden, daß die Ueberwachung des pol=
miſchen
Vereinsweſens in Berlin mit größerer Strenge
als bisher erfolge.
Die oberſte Leitung der katholiſchen Kirche aber ſieht
ſſich wegen der Berliner Vorgänge aufs neue vor die Not=
twendigkeit
geſtellt, den Polen endlich einzuſchärfen, daß
der deutſche Katholizismus dem polniſchen vollkommen
rgleichwertig iſt. Der Wahn, nur polniſcher Gottesdienſt
ſſei der wahre, bildete erſt vor kurzem in Gneſen die
Quelle eines Prozeſſes, in dem Polen wegen ſchwerer Be=
leidigung
deutſcher Katholiken zu harten Strafen verur=
teilt
wurden. Je ſkrupelloſer großpolniſche Fanatiker
dieſem religiöſen Wahn zur Förderung politiſcher, näm=
lich
großpolniſcher, Ziele ausnützen, um ſo mehr erfordert
die ſchuldige Rückſicht auf den deutſchen Katholizismus
das Einſchreiten berufener Inſtanzen.
Die polniſchen Ausſchreitungen in der Berliner Pau=
luskirche
verurteilt auch die Germania. Abgeſehen
davon, daß das Berliner Zentrumsblatt auf Grund der
kirchlichen Vorſchriften die Unerfüllbarkeit der polniſchen
Forderung, die beteiligten Kinder zur Erſtkommunion zu=
zulaſſen
, einwandsfrei nachweiſt, liefert es auch den un=

umſtößlichen Beweis der Ueberflüſſigkeit eines polniſchen
Kommunionunterrichts. Unter ſolchen Umſtänden iſt es
lediglich der Ausfluß großpolniſcher Mache, wenn in
einer Polenverſammlung der folgende, gleichfalls von der
Germania mitgeteilte Beſchluß gefaßt wurde: Wir ver=
ſprechen
und ſchwören, daß wir unſere Kinder niemals
anders als in unſerer polniſchen Mutterſprache zum Emp=
fang
der heiligen Kommunion zulaſſen werden.
Auf Grund dieſes Beſchluſſes haben die Polen die
Auftritte vom Sonntag planmäßig vorbereitet.
Weil aber Syſtem in dem polniſchen Vorgehen liegt,
ſchreibt die Germania treffend:
Die Klage iſt nicht von geſtern, daß die radikalen
Elemente unter den Polen den Katholizismus und den
katholiſchen Namen für ihre politiſchen Zwecke
mißbrauchen, und es ſind auch nicht nur deutſche
Katholiken, die im Intereſſe der katholiſchen
Kirche immer wieder warnend und bittend ihre Stimme
erhoben haben. um die Polen Deutſchlands zu einer ver=
nünftigen
Wahrung ihrer Intereſſen zu bewegen und von
der unausbleiblichen Schädigung des Anſehens der katho=
liſchen
Kirche und des katholiſchen Namens zurückzuhal=
ten
. Schrecken doch leider nicht wenige polniſche Blätter
nicht davor zurück, die deutſchen Geiſtlichen und Biſchöfe
verächtlich zu machen und zu beſudeln, ſehen in ihnen nur
die Germaniſatoren in der Sutane. Welche Früchte dieſe
ſyſtematiſch betriebene Hetze, die nur politiſche
Ziele verfolgt, zeitigt, das mag die Polen das
Schandmal lehren, das ſie ſich am Sonntag in Moabit
aufgeprägt haben.
Die Auffaſſung des Berliner Zentrumsblattes deckt
ſich, wie man ſieht, in weſentlichen Punkten mit obigen
Darlegungen.

Deutſches Reich.

Die Afrikareiſe des Kronprinzen.
Wie Berliner Blätter melden, trifft die Annahme, daß die
Koſten der Reiſe des Kronprinzen in die Kolonien aus
Reichsmitteln beſtritten werden und in einem Nachtrag
gefordert werden ſollen, nicht zu. Sollte der Kronprinz
nach Oſtafrika reiſen die Genehmigung des Kaiſers
ſteht noch aus , ſo würden die Koſten aus der Schatulle
des Kronprinzen beſtritten werden.
Reichstagserſatzwahlen. Für Dienstag,
den 17. ds. Mts., waren zwei Reichstagserſatzwahlen an=
beraumt
, nämlich in Samter=Birnbaum und Borna.
Samter=Birnbaum=Schwerin=Obornik war ſeit 1874 ohne
Unterbrechung im Beſitze der Polen und zuletzt durch den
Grafen Mielzynski, der am 20. Dezember 1913 ſeine Frau
und ſeinen Neffen erſchoß, vertreten. 1912 erhielten die
Polen von 30112 Stimmen 15857, die Konſervativen
13 164, und die Sozialdemokraten 1084. Die Polen hatten
alſo nur 800 Stimmen über die abſolute Mehrheit aufge=
bracht
. Sie haben als Kandidaten den Prälaten Klos aus
Poſen aufgeſtellt, während die deutſchen Parteien den
konſervativen Rittergutsbeſitzer von Haya (Radlitz) auf=
geſtellt
haben. Letzterer iſt katholiſch, weshalb man hofft,
daß auch ein beträchtlicher Prozentſatz der deutſchen Ka=
tholiken
für ihn eintritt. Geſchieht das, dann werden die
Polen wenigſtens in die Stichwahl gedrängt. Borna
war bisher durch den bekannten Reichsparteiler v. Liebert
vertreten, der 1912 in der Stichwahl mit 13081 Stimmen
über den Sozialdemokraten Ryſſel mit 13058 Stimmen
geſiegt hatte. In der Hauptwahl ſtanden 11566 ſozial=
demokratiſchen
7331 reichsparteileriſche und 7217 national=
liberale
Stimmen gegenüber. Für die Rechte kandidiert
wieder v. Liebert, für die Nationalliberalen Landtagsabg.
Nitzſchke, den auch die Fortſchr. Volkspt. unterſtützt. Da der
Vorſprung der Reichspartei vor den Liberalen 1912 nur
114 Stimmen betrug, iſt es leicht möglich, daß diesmal die
Nationalliberalen ſtatt der Reichspartei mit dem Sozial=
demokraten
in die Stichwahl gelangen. Dann würde das
Mandat von der Rechten an die Linke übergehen. Der
Wahlkampf in dieſem Kreiſe war äußerſt heftig.
Krankenkaſſen und Krankenpflege.
Die Reichsverſicherungsordnung ſtellt die Krankenkaſſen
hinſichtlich der Krankenpflege vor eine neue Aufgabe. Den
Krankenkaſſen iſt im § 185 der Reichsverſicherungsordnung
die Möglichkeit gegeben, an Stelle der Aufnahme in ein
Krankenhaus den Verſicherten mit ihrer Zuſtimmung Hilfe
und Wartung durch Krankenſchweſtern uſw. zu gewähren.
Eine ſolche Vorſchrift war in den früheren Verſicherungs=
geſetzen
nicht enthalten. Dieſe Maßnahme wird an Be=
deutung
gewinnen, ſofern das hierfür erforderliche Kran=
kenpflegeperſonal
zu beſchaffen iſt. In dieſer Hinſicht ha=
ben
, wie die Deutſche Parlaments=Korreſpondenz berich=
tet
, die Landesverſicherungsanſtalten ſchon ſeit einiger
Zeit mit den Zweigvereinen des Vaterländiſchen Frauen=

vereins, des Roten Kreuzes, den kirchlichen und Gemeinde=
einrichtungen
zuſammengewirkt, um die Krankenpflege
beſonders auf dem Lande auszugeſtalten, und zu dieſem
Zweck ſind bereits Zuſchüſſe in Höhe von mehr als 40000
Mark geleiſtet worden. Die Vermehrung der Kranken=
pflegeſtellen
auf dem Lande zur Ausübung der ambulan=
ten
Krankenpflege wird jetzt weiter unterſtützt werden, ſo
daß die Krankenkaſſen die Möglichkeit erhalten, ihre Ver=
ſicherten
ſtatt der baldigen Aufnahme in ein Krankenhaus
einer ſachgemäßen Krankenpflege am Wohnorte zuzu=
führen
. Für den Beruf der Krankenpfleger und Kranken=
pflegerinnen
eröffnen ſich dadurch weite Arbeitsgebiete.
Die Deutſche Streikentſchädigungs=
Geſellſchaft in Berlin hat am 12. März 1914 ihre
diesjährige ordentliche Aufſichtsrats= und Ausſchußſitzung
abgehalten. Aus dem Geſchäftsbericht für das Jahr 1913
ging hervor, daß die Deutſche Streikentſchädigungs=Geſell.
ſchaft im Berichtsjahr durch den Beitritt zahlreicher neuer
Mitglieder eine weſentliche Stärkung erfahren hat. Ihre
Leiſtungsfähigkeit iſt dadurch ſichergeſtellt, daß ſie zwecks
Rückverſicherung der Zentrale der Deutſchen Arbeitgeber=
verbände
für Streikverſicherung in Berlin beigetreten
iſt. Die Finanzlage der Geſellſchaft hat ſich ſo geſtaltet,
daß es ihr möglich iſt, ſämtliche Entſchädigungsanträge
mit dem ſatzungsgemäßen Höchſtſatze von 25 Prozent des
täglichen Durchſchnittsverdienſtes pro Tag und ſtreiken=
den
Arbeiter zur Auszahlung zu bringen. Seit ihrem
Beſtehen hat die Geſellſchaft ſtets dieſe Höchſtquote aus=
ſchütten
können.

Ausland.

Oeſterreich=Ungarv.
Eine Erklärung der Regierung zur
parlamentariſchen Lage. Ein Regierungscom=
munigué
vom 16. ds. Mts. erklärt:
Da die Fortſetzung der Obſtruktion gegen die wich=
tigſten
und dringendſten Staatserforderniſſe in der mor=
gigen
Sitzung des Abgeordnetenhauſes unzweifelhaft feſt=
ſtand
, hielt die Regierung es für ihre Pflicht, die Verta=
gung
des Reichsrates noch heute zu verfügen, nachdem
ſie bis zum letzten Augenblick die Fahne der parlamenta=
riſchen
Arbeit hochgehalten hat. Wenn die Regierung
jetzt durch den Notparagraphen der Verfaſſung in Sicher=
heit
bringen wird, was zur Wahrung der Machtſtellung
des Reiches und der wichtigſten ſtaatsfinanziellen und
wirtſchaftlichen Notwendigkeiten getan werden muß, ſo
hat weder die Bevölkerung des Reiches noch das Ausland
irgend welchen Anlaß zur Beunruhigung. Es handelt ſich
keineswegs um eine tiefergehende Erſchütterung des öf=
fentlichen
Rechts oder um eine Verfaſſungskriſe mit weit=
gehenden
Folgen. Die Regierung kennt die durch die neue
Situation ihr auferlegte Pflicht und wird ſich von jener
Linie, die ihr durch das eigene Gewiſſen und durch das
Gemeinwohl vorgezeichnet iſt, auch gegenwärtig nicht ent=
fernen
. Niemand bedauert mehr als die Regierung die
eingetretene Zwangslage. Wenn jedoch das Parlament
der Pflicht, in maßgebender Weiſe an der Bildung des
Staatswillens mitzuwirken, nicht genügt, muß der Staats=
wille
trotzdem zur Geltung kommen. Die ungünſtige Wen=
dung
im parlamentariſchen Betriebe bedeutet nicht zugleich
eine politiſche oder wirtſchaftliche Schädigung des Staa=
tes
. Schaden erleiden nur jene, die durch Parteiſucht und
Mangel an Friedensbereitſchaft die höchſten Intereſſen des
Staakes und des Vollsganzen herausforderten. Es muß
und wird früher oder ſpäter zum Gemeingut im politi=
ſchen
Bewußtſein aller Parteien und aller Volksſtämme
werden, daß politiſche und nationale Kämpfe nur in ſor=
cher
Form und auf ſolchem Boden ausgetragen werden
dürfen, daß ſie nicht im Gegenſatz zu den oberſten Inter=
eſſen
des Staates und des Volkes geraten. Noch ein Ge=
danke
wird die jetzige kritiſche Situation überdauern und
in jene Phaſe hinübergerettet werden müſen, die der Vor=
bereitung
der nächſten Parkamentstagung gelten ſoll näm=
lich
die Erkenntnis der Notwendigkeit, in Böhmen gleich=
wie
in anderen Königreichen und Ländern den inneren
Zwiſt auf den Boden der engeren Heimat zum billigen
Ausgleich der Gegenſätze zu umgrenzen, um fürderhin
den Reichsrat von der Umſchlingung durch ſolche Kämpfe
freizuhalten.
Die Verfaſſungskriſis in Böhmen. Die
tſchechiſchen Blätter veröffentlichen eine Kundgebung aller
tſchechiſchen Parteien, wonach dieſe den Entſchluß kund=
geben
, zu Verhandlungen mit den Deutſchen zur Löſung
der Verfaſſungskriſis in Böhmen beizutragen und alle
Möglichkeiten zu erſchöpfen, um im Intereſſe der Monar=
chie
eine Unterbindung der Tätigkeit des Parlaments
gerade im gegenwärtigen ernſten Augenblick hintanzuhal=
ten
. Die tſchechiſchen Parteien, ſo heißt es in der Kund=
gebung
, betrachteten die Wiederherſtellung geſetzlicher Zu=
ſtände
in Böhmen als Pflicht aller, ohne Unterſchied der
Nationalität, denen um die Erhaltung der konſtitutionellen
Einrichtungen zu tun ſei. Es könne keineswegs eine für
die Tſchechen annehmbare Baſis der Verhandlungen bil=
den
, daß die Deutſchen für das grundloſe und eigenmäch=

Das Wichtigſte vom Tage.

ldse Erſte Kammer nahm geſtern vormittag die Be=
ſoldungsvorlage
nach den Beſchlüſſen der Zwei=
ten
Kammer en bloe und einſtimmig an. Damit iſt die
Weſoldungsvorlage endgültig angenommen.
der Herausgeber des Figaro, Calmette, auf den Frau
Caillaur ein Attentat verübte, iſt geſtorben.
deer franzöſiſche Finanzminiſter Caillaux hat infolge
wes Attentats ſeine Demiſſion eingereicht die vom
Miniſterrat angenommen wurde. Sein Nachfolger
wird der Miniſter des Innern Renoult.
Aer berühmte 72jährige Forſcher John Murray wurde
fin Edinburg bei einem Automobilunfall
rgetötet.
Ern Telegramm aus Georgetown (Britiſch=Guayana) be=
richtet
von einer ernſtlichen Revolution an der
Grenze von Venezuela bei Morawhana. 400 Auf=
ſtändiſche
bereiten einen Angriff auf San Joſs vor.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 6.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Nummer 77,

tig zu nennende Zerſchlagen der letzten Ausgleichsver=
handlungen
geſetzliche Garantien für die Erfüllung der
wichtigſten deutſchnationalen Forderungen in Böhmen
zu gewähren, wenn die Deutſchen den Grundſatz vertre=
ten
, daß die Obſtruktion im Reichsrat durch nichts abge=
kauft
werden dürfe, müßte dieſes Prinzip auch für die
deutſche Obſtruktion im Prager Landtag gelten. Die
tſchechiſche Obſtruktion im Reichsrat ſtehe und falle mit
der deutſchen Obſtruktion im böhmiſchen Landtage.
Schweiz.
Die Verhältniswahl in der Schweiz,
Die ſchweizeriſche Regierung befaßte ſich am Montag mit
dem ſchweizeriſchen Volksbegehren, das die Wahl des
ſchweizeriſchen Nationalrates nach den Grundſätzen der
Verhältniswahl verlangt. Ein gleiches Volksbegehren iſt
vor einigen Jahren in einer allgemeinen Volksabſtimmung
vom ſchweizeriſchen Volk mit ſchwacher Mehrheit abge=
lehnt
worden. Das zweite Volksbegehren trägt die Unter=
ſchrift
von etwa 130000 Stimmberechtigten, es wird nach
ſeiner parlamentariſchen Beratung dem Volke zur Ent=
ſſcheidung
überwieſen werden. Der Bundesrat ſtimmte
mit ſechs gegen die Stimme des katholiſch=konſervativen
Vertreters einem Bericht des politiſchen Departements zu,
in dem die Ablehnung des Volksbegehrens beantragt
wird. Ueber dieſen Antrag hat nun zunächſt das Parla=
ment
zu entſcheiden, dann das Volk. Für das Volksbe=
gehren
treten die Sozialdemokraten, die Demokraten, die
Katholiſch=Konſervativen und einzelne Teile der Frei=
ſinnigen
ein, während ſich die ſtarke Mehrheit der freiſin=
nigen
Partei dagegen ausſpricht.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Im Senat kam es
über die Einkommenſteuer zu tiefgehenden Meinungsver=
ſchiedenheiten
zwiſchen dem Finanzminiſter und der
Mehrheit über die Beſteuerung fremder Staatspapiere
und Kolonialanleihen. Die Mehrheit verwies den Antrag
Touron, gegen den ſich der Finanzminiſter ausſprach, an
die Kommiſſion. Caillaux warf der Kommiſſion vor, daß
ſie ihre frühere Haltung verleugne und ſich von neuem
von der Regierung trenne.
Die Demiſſion Caillaux. Caillaux hat am
Montag abend dem Miniſterpräſidenten ſeine Demiſſion
mitgeteilt. Malvy und Doumerque ſuchten ihn dazu zu
bewegen, ſeine Demiſſion zurückzunehmen, doch lehnte
Caillaux dies ab. Die Miniſter ſind der Meinung, daß
der Entſchluß Caillaur’ nicht endgültig iſt, und haben die
Entſcheidung auf Dienstag vertagt. Als wahrſcheinlicher
Nachfolger Caillaux werden der Obmann des Budget=
ausſchuſſes
Cochery, der Handelsminiſter Malvy und der
Senator Peytral genannt.
England.
Die Homeruledebatte im Unterhauſe.
Die Erklärung des Premierminiſters Asquith wurde von
der Oppoſition mit der größten Unzufriedenheit aufge=
nommen
. Es kam zu heftigen Szenen.
Bonar Law fragte, wie die Oppoſition die Vorſchläge
der Regierung beurteilen könnte, ohne ſie zu kennen, und
ob die Oppoſition ſich bezüglich der Bill feſtlegen müſſe,
bevor die Regierung mit ihrer Erörterung fortfahre?
Premierminiſter Asquith erwiderte, auf ſeine Vorſchläge
vom 9. März Bezug nehmend: Ich bin durch die Auf=
nahme
, welche die Vorſchläge gefunden haben, nicht ſehr
ermutigt, aber ich bin noch immer bemüht, daß ſie nach
Verdienſt erwogen werden. Sir Edward Carſon fragte
unter ſtarkem Beifall der Oppoſition, ob Asquith nicht
auf Grund des Weges, den er jetzt einſchlage, anerkenne,
daß ſeine Vorſchläge vom 9. März eine heuchleriſche Her=
ausforderung
waren? In Erwiderung auf weiteres
Drängen der Oppoſition ſagte Asquith, er möchte erſt wiſ=
ſen
, ob ſein Vorſchlag im Prinzip angenommen werde.
Robert Cecil (Unioniſt) fragte, ob ein Präzedenzfall da=
für
beſtehe, daß die Regierung es ablehne, Einzelheiten
über die Vorſchläge zu einer beſſeren Regierung des Lan=
des
bekanntzugeben. Asquith antwortet: Soviel ich weiß,
gibt es keinen Präzedenzfall dafür, daß eine Regierung
ſoweit gegangen iſt, wie wir. Evelyn Cecil (Unioniſt)
fragte unter Beifallsrufen der Oppoſition, ob Asquith die
Rede des Marineminiſters Churchill vom 14. März in
Form und Inhalt zu der ſeinen mache. Asquith erwiderte:
Ja! Bonar Law verlangte unter dem Beiſall der Oppo=

ſition Gelegenheit zur Debatte für ein der Regierung zu
erteilendes Mißtrauenspotum. Asquith erwiderte:
Falls Bonar Law eine dahingehende Reſolution einbrin=
gen
will, ſoll die Debatte am erſten Tage, wo es möglich
iſt, ſtattfinden. Hierauf wurde dieſer Gegenſtand ver=
laſſen
.
Die Berichtigung der Grenzen von
Deutſch=Oſtafrika und Uganda wird in Kürze
bekannt gegeben. Die Tatſache, daß eine ſolche Grenz=
berichtigung
beabſichtigt ſei, veranlaßte wahrſcheinlich die
im Auslande veröffentlichten Meldungen, die beſagten,
daß irgendein umfaſſender Austauſch von engliſchen und
deutſchen Gebieten bei den Verhandlungen inbegriffen
ſei. Die Grenzänderung, die in Frage kommt, betrifft
nur die Vorſchläge, die ſich bei der Tätigkeit der engliſch=
deutſchen
Grenzkommiſſion ergeben haben.,
Bulgarien.
Die Wahlen. Wie von zuſtändiger Stelle erklärt
wird, erlangten nach dem endgültigen Wahlergebnis un=
ter
Inbegriff der Nachwahl die Regierungsparteien 127
Sitze, während alle Oppoſitionsparteien zuſammen über
118 verfügen.
Südafrika.
Die Indemnitätsbill. Eine große Arbeiter=
demonſtration
in Johannesburg, an der etwa 15000 Per=
ſonen
teilnahmen, proteſtierte gegen die Deportation der
neun Arbeiterführer und gegen die Annahme der Indem=
nitätsbill
. Die Senatskommiſſion hat die Indemnitäts=
bill
angenommen. General Smuts fand ſich zu verſchie=
denen
Konzeſſionen bereit, u. a. dazu, den Eingangspaſſus
der Bill zu ſtreichen, in welchem die Deportierten für
immer als unerwünſchte Einwanderer bezeichnet werden.

Peters burg, 17. März. Der Zar und die
Zarin, ſowie der Thronfolger und die Großfürſtinnen
werden am 24. oder am 28. März zu längerem Aufenthalt
nach Livadia in der Krim abreiſen und erſt gegen Ende
Mai nach Peterhof zurückkehren. Nach vorübergehendem
Aufenthalt in Peterhof wird die Zarenfamilie dann die
Fahrt nach den finniſchen Schären antreten, von der ſie
anfangs Auguſt zum Beſuche des Präſidenten von Frank=
reich
nach Peterhof zurückkehrt.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 18. März.
* Vom Hofe. Prinz und Prinzeſſin Franz Joſeph
von Battenberg nahmen am Montag an der Frühſtücks=
tafel
im Neuen Palais teil. Die Großherzoglichen Herr=
ſchaften
, der Erbgroßherzog und Prinz Ludwig, ſowie
Prinzeſſin Louiſe von Battenberg begaben ſich am
Montag nachmittag 5 Uhr 40 Minuten mit Ge=
folge
zu mehrwöchigem Aufenthalt nach Gardone am
Gardaſee. (Darmſt. Ztg.)
Schulperſonalien. In den Ruheſtand verſetzt
wurde der Lehrer an der Volksſchule zu Wies= Oppen=
heim
, Kreis Worms, Joſeph Reicherzer auf ſein
Nachſuchen vom 20. April 1914 an bis zur Wiederher=
ſtellung
ſeiner Geſundheit. Die dem iſraelitiſchen
Religionslehrer Leopold Grünbaum zu Eberſtadt,
Kreis Darmſtadt, verliehenen Rechte eines endgültig
angeſtellten Volksſchullehrers entfallen vom 1. April 1914
an, dem Tag ſeines Ausſcheidens aus dem Dienſt eines
iſraelitiſchen Religionslehrers.
Großh. Regierungsblatt. Die Beilage Nr. 4,
vom 16. März, hat folgenden Inhalt: 1. Errichtung
von Kirchengemeinden und Pfarreien, ſowie Aenderung
der Bezirke derſelben. 2. Promotionen an der Großh.
Landesuniverſität im Jahre 1913. 3. Namensver=
änderungen
. 4. Ordensverleihungen. 5. Ermächtigung
zur Annahme und zum Tragen fremder Orden. 6. Dienſt=
nachrichten
. 7. Sterbefälle.
Militärdienſtnachricht. Buchhold, Unter=Arzt
beim Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſiſches Feldart.=
Regt. Nr. 25, mit der Wahrnehmung einer offenen
Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
g. Strafkammer I. Geſtern begann der Prozeß in der
Lampertheimer Getreidediebſtahlsaffäre, der
auf mehrere Tage berechnet iſt. Angeklagt ſind: 1. Valen=
tin
Dieblmann III., 43 Jahre alt, Taglöhner; 2. Kon=
rad
Schön, 25 Jahre alt, Taglöhner; 3. Wilhelm Weber,
35 Jahre alt, Taglöhner, 4. Johannes Grieshei=
mer
VII., 38 Jahre alt, Taglöhner: 5. Ludwig Keller=
mann
, 24 Jahre alt, Knecht: 6. Wilhelm Hering, 36
Jahre alt, Taglöhner; 7. Philipp Feth, 38 Jahre alt,

Taglöhner; 8. Sebaſtian Wilhelm, 32 Jahre alt,s
löhner; 9. Friedrich Kraus, 34 Jahre alt, Taglöhnen
10. Friedrich Schäfer I., 36 Jahre alt, Gaſt= und Lands
wirt; 11. Eva Margareta Schäfer, geb. Wiedenaue
Ehefrau von Friedrich Schäfer, 30 Jahre alt; 12. Ma
gareta Hamm, Ehefrau von Adam Hamm VIII., 44 Jahn
alt; 13. Philipp Peiſch, 52 Jahre alt, Fuhrmann, wohn=
haft
in Worms; 14. Eva Margareta Taubenſchmidhl
Ehefrau von Ludwig Taubenſchmidt I., 50 Jahre alhn
15. Richard Boxheimer IX., 38 Jahre alt, Kontrollem
der Ortskranlenkaſſe; 16. Chriſtian Wilhelm Glaibe
38 Jahre alt, Fabrikarbeiter; 17. David Heß, 60 Jahn
alt, Bäckermeiſter; 18. Georg Oberfeld r., 29 Jahrea
Fuhrmann; 19. Eliſabeth Hartmann, geb. Wetzel, Ehe
frau von Adam Hartmann VIII, 49 Jahre alt.
erſten 9 Angeklagten ſind des Diebſtahls angeklag
das Gaſtwirtsehepaar Schäfer der gewerbs= und gewohne
heitsmäßigen Hehlerei, und die übrigen 8 Angeklagtn
der einfachen Hehlerei. Der Hauptangeklagte iſt Diehl
mann, der in den Jahren 1912 bis 1913 als Arbeiter
Dreſchmaſchinenbeſitzers Feldhofen in acht Fällen Getreides
geſtohlen hat meiſt in Gemeinſchaft mit den anderen An
gelllagten abwechſelnd. Diehlmann iſt rückfällig.De
Wert des geſtohlenen Getreides das auch noch bei zue
anderen Getreidehändlern geholt wurde, beträgt eing
200 Mark. Die Affäre erregte bei der Aufdeckung in Lama
pertheim ungeheueres Aufſehen
Vom Hoftheater. Am Donnerstag erſcheintei
neue Schwank von Schwartz und Mathern 777:10 zum
erſten Male auf dem Spielplan. Die Regie hat Brund
Harprecht, der auch die tragende Rolle des Sally inne hat
In der Neuinſzenierung der Luſtigen Weiber am Frei=
tag
ſtellt Leo Schützendorf zum erſten Male den Falſtaff
dar. Am Samstag wird die erfolgreiche Poſſe Filmg
zauber wiederholt; für dieſe Vorſtellung, die bei aufges
hobenem Abonnement ſtattfindet, gelten die dem Abonne=
ment
zugrunde liegenden Preiſe (Sperrſitz 2,50 Mk. uſw.)
* Ueber den Rückgang der Geburten und der
Säuglingsſterblichkeit im Großherzogtum Heſſen
während der letzten 5 Jahre gibt die nachſtehende, inder
Darmſt. Ztg. veröffentlichte Ueberſicht Auskunft:

weniger Zahl d. Kin= Jahr Lebend=
geborene
gegen
das
Vor= Geſtorbene
Säuglinge der, die das
1. Lebens=
jahr
über= jahr lebten 1908 37359 4700 32 659 1909 36 299 1060 4722 31577 1910 34670 1629 3913 30 757 1911 33 209 1461 4273 28936 1912 32339 870 3 247 29092 1913 32296 43 2986 29310

Danach hat die Geburtenzahl vom Jahr 1908 an
ununterbrochen abgenommen, ſo daß im Jahr 1913
rund 5000 Kinder weniger auf die Welt kamen als vor
5 Jahren. Aber auch die Zahl der geſtorbenen Säug=
linge
(Kinder im 1. Lebensjahr) iſt faſt regelmäßig von
Jahr zu Jahr kleiner geworden. Gegenüber dem Jahr=
1908 beträgt dadurch der Gewinn rund 1700 Kinder, eine
Zahl, die jedoch den durch Geburtenrückgang veranlaßten=
Verluſt nicht aufgewogen hat. Denn die Zahl der
Kinder, die das erſte Lebensjahr überlebten, betrug in
den letzten Jahren nur rund 29000, während ſie ſich
noch vor 5 Jahren auf rund 32000 belief. Es iſt eine
beachtenswerte Erſcheinung, daß mit abnehmender Ge=
burtenzahl
auch die Säuglingsſterblichkeit zurückgeht.
Wie weit ſich dieſe beiden Erſcheinungen gegenſeitig
bedingen, darüber gehen die Meinungen auseinander.
* Anzeigenſchwindel. Heimarbeit reſp. Nebenerwerb
6 Mark Tagesverdienſt für jedermann, dauernd und ſtei=
gend
. Beginn ſofort. Koſtenl. Auskunft ſo inſeriert eine
Berliner Parfumfabrik, die mit dieſem neuen Trick es auf
die Erlangung der Spargroſchen der minder= und unbemit=
telten
Bevölkerungskreiſe abgeſehen hat. Um einen Trich
handelt es ſich. Der Bewerber erhält ein mechaniſch ver=
vielfältigtes
Schreiben, worin ihm mitgeteilt wird,es
handele ſich bei der Heimarbeit um die Anfertigung von
Riechkiſſen. Dieſe Anfertigung habe genau nach den Vor=
ſchriften
zu geſchehen, die zuſammen mit dem Anfangs=
material
gegen Vorauszahlung oder Nachnahmeerhebung
von 2,90 Mark zugeſandt würden. In dem Schreiben wird
der Anſchein erweckt, als ſei die Firma ſelbſt die Abnehl
merin der Arbeiten. Dies ergibt ſich beſonders aus den
Angaben, daß die Verrechnung mit der Firma direkte
folge, daß die Auszahlungen am Samstag jeder Woch
geſchähen und daß ſie an Auswärtige durch die Poſt über=
mittelt
würden. Ferner wird Anrechnung des Betrages
von 2,90 Mark bei der erſten Verrechnung in Ausſichtg
ſtellt. Eeht nun der Bewerber auf dieſes Angebot ein,
dann erhält er demnächſt ein Glas Parfum, 50 Pulver=
düten
, eine Gebrauchsanweiſung und ein fertiges Riech=
kiſſen
als Muſter überſandt. Aus der Anweiſung erfähn
er nun erſt, daß die Firma gar nicht die von ihm anzuferti=
genden
Riechkiſſen abnehmen will, daß er vielmehr ſelbſt

Neue Erinnerungen an den
Verbannten von Chislehurſt.

** Ein ergreifendes Bild der letzten Lebens=
monate
Napoleons III., die er in der Verbannung
zu Chislehurſt verbrachte, entwirft der damalige
Lehrer ſeines Sohnes, Auguſtin Filon, einer der wenigen,
die die kaiſerliche Familie nach dieſer letzten Zufluchts=
ſtätte
begleiteten, in einem Aufſatz der Lectures pour Tous.
Die Kaiſerin hatte mit ihrem Sohn und ſeinem Lehrer
zunächſt in einem Hotel zweiter Klaſſe zu Haſtings Unter=
kunft
gefunden, wo ſie unerkannt und in dürftigſten Ver=
hältniſſen
die Zeit verbrachte, bis Camden Place, das
Haus in Chislehurſt, wo ſie wohnen ſollte, hergerichtet
war. In dumpfer Verzweiflung, in Angſt um den Kaiſer
und das Schickſal Frankreichs lebten ſie die erſten Wochen
der Verbannung dahin. Das plötzliche Erſcheinen des
Generals Bourbaki, der das Heer verlaſſen hatte, um ſich
der Kaiſerin zur Verfügung zu ſtellen, leitete eine wahre
Schreckenszeit ein. Verhandlungen mit Preußen wurden
gepflogen, in denen man von der Kaiſerin das Eingehen
auf alle Bedingungen verlangte, und den Höhepunkt der
Trauer bezeichnete das Auftreten des General Boyer, des
Generalſtabschefs von Bazaine der trübe Nachrichten
brachte: Blaß, erſchöpft, den Rücken gebeugt unter einer
unſichtbaren Laſt, war er nicht mehr ein Soldat, er war der
Geiſt des ganzen Heeres, das in Schmerz und Elend ſtarb.
Da konnte nichts mehr helfen, und wir erhielten die Nach=
richt
von der Kapitulation von Metz, als Boyer noch unter
uns weilte.
Der Friede wurde unterzeichnet, und am 20. März be=
trat
der Kaiſer, von Wilhelmshöhe kommend, den eng=
liſchen
Boden. Seiner Vorliebe für enge Zimmer gemäß,
richtete ſich Napoleon in zwei Räumen des erſten Stock=
werkes
ein, die nach dem Garten gingen. Sein Arbeits=

zimmer war ſo eng, daß es nur für ſeinen Schreibtiſch und
ſeinen Seſſel Platz hatte. Hinter ihm waren ſeine Waffen
aufgeſtellt; zur Linken ſtand ein großer Wandſchrank, der
eine Menge von wichtigen Papieren enthielt, darunter
ſeine Korreſpondenz mit Mitgliedern der kaiſerlichen
Familie und die Memoiren der Königin Hortenſe. Ein=
tönig
und ſtill verlief das Tagewerk des entthronten
Herrſchers während der 18 Monate, die er hier noch ver=
bringen
durfte. Er beſchäftigte ſich damals mit balliſtiſchen
Studien, die zu der Erfindung einer neuen Kriegs=
maſchine
führen ſollten. Außerdem verbrachte er den Mor=
gen
damit, ein umfangreiches Schriftſtück aufzuſetzen, in
dem er alle die militäriſchen Operationen auseinander=
ſetzen
wollte von dem Moment an, wo er den Oberbefehl
übernommen bis zu dem Tage, da er zugunſten Bazaines
verzichtet hatte. Er wollte, daß man genau über ſeinen
Plan unterrichtet ſei und über die Gründe, die ihn hinder=
ten
dieſen Plan auszuführen. Aber er erkannte raſch, daß
er ſich nicht rechtfertigen konnte, ohne die anzuklagen, die
ihn ſo ſchlecht verſtanden und ihm ſo ſchlecht gedient hatten.
Ich erinnere mich, eine wahrhaft herzzerreißende Seite
dieſer Schrift geleſen zu haben, die faſt nur ausradierte
Stellen enthielt, und an dieſen leeren Stellen hatte immer
ein Name geſtanden. Nach dem Frühſtück ging der Kaiſer
ein wenig ſpazieren, an dem Eiſengitter entlang, das
ſeinen Garten von der Wieſe trennte, wo die Gutskühe
weideten. Er ging mechaniſch auf und ab, hundert Schritt
nach der einen Seite und dann hundert nach der anderen.
ſeinen müden Fuß tief einſenkend in die weiche Raſen=
fläche
, mit jenem regelmäßigen Wiegen des Körpers, das
wir ſo gut an ihm kannten, da er unzählige Male ebenſo
über die Terraſſe von Compiégne, im Park von Fontaine=
bleau
und auf dem Aſphaltweg der Tuilerien gegangen
war.
Statt des hohen Hutes trug er nun einen weichen
Filzhut, der ſeine Züge in tiefe Schatten legte, aber ſonſt
war ſeine Kleidung dieſelbe: helle Beinkleider, ſchwarzen,

etwas langen und auf Taille gearbeiteten Gehrock: und in
der Innentaſche dieſes Gehrockes trug er noch immer das
gelblederne Portefeuille, das ſeine größten Koſtbarkeiten,
ſeine Fetiſche, enthielt. Ich habe dies Porteſeuille in den
Händen gehabt und kann das genaue Verzeichnis dieſer
Reichtümer Napoleons III. geben: Haare der Kaiſerin,
Haare des Kronprinzen, der erſte Brief, den er von dem
Prinzen empfangen hatte, der letzte Brief der Königin
Hortenſe, dann Gebetsformeln, die von frommen Unbe=
kannten
an ihn gerichtet waren und ihm beſonders wirk=
ſam
ſchienen, endlich einige Banknoten zum Wegſchenken
an Arme. Konnte der Kaiſer nachmittags nicht ins Freie,
dann rauchte er ſeine Zigarette in der Galerie oder beſchäf=
tigte
ſich auch im Billardſaal an der Drehbank. Ich be=
ſitze
einen hölzernen Eierbecher, den Napoleon gedrechſelt
hat; er hatte dieſes Handwerk gelernt, und man zeigt in
Saint=Cloud einen Stuhl den er ganz eigenhändig ſchon
vor langer Zeit gefertigt hatte. Der ſpäte Nachmittag war=
Audienzen gewidmet. Nach dem Abendeſſen ſetzte ſich der
Kaiſer neben die Kaiſerin und legte Partiencen oder hing
ſeinen Gedanken nach.
So ging die Zeit dahin. Dann kamen die beiden
Steinoperationen, die das Ende des Kranken beſchleunig=
ten
. Er lag halb bewußtlos wie in einem ſchweren Traum,
und in abgeriſſenen Worten entrang ſich all die Bitterkeit
ſeinen Lippen, die ſeine undurchdringlichen Züge verborgen
hatten. In einem ſolchen Augenblick flüſterte er mit lang=
ſamer
und ſchmerzgequälter Stimme dem Doktor Conneay
zu, der neben ſeinem Bette ſaß: Nicht wahr, Conneau,
wir ſind bei Sedan keine Feiglinge geweſen? Als
man ihm in einem lichten Moment den Prinzen bringen
wollte, ſagte er: Stört ihn nicht, er muß arbeiten. Dann
kam der Tod, der von dem Antlitz des Kaiſers den Aus=
druck
des ſchweren Leidens nahm und ihm die langent=
behrte
Ruhe wiedergab, die erhabene und endgültige
Ruhe der Statue‟

[ ][  ][ ]

ſurmmer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Seite 3.

Allen Vertrieb Sorge zu tragen hat. Großmütig erklärt
Alider die Fabrik bereit, den Betrag für die Heim=
Aitter einzuziehen. Der betreffende Teil des Schreibens
A oon einer ſolchen Unverfrorenheit, daß er es verdient,
Mneörtlich wiedergegeben zu werden. Er lautet: Sie
Ahricht verpflichtet, den Betrag ſelbſt zu kaſſieren, ſon=
wrauchen mir lediglich die Adreſſen und Empfangs=
Alltggungen Ihrer Abnehmer einzuſenden, worauf ich
n ſowohl Ihren Verdienſt als auch das zweite Mal
Nachnahme das nächſte Material, für diesmal
Mlachets (es ſind wohl damit die Papierdüten gemeint)
Amde. Eingang des Betrages vorbehalten. Es iſt für=
Aeeein großes Entgegenkommen, das damit die Firma
Aſuint. Dem Heimarbeiter bleibt es alſo unbenom=
Aiich der Firma als Zahlſtelle zu bedienen und ſich ſo
Uhr weiterer Aufwendung von Schreibwerk und Porto
ſhtühſamen Verdienſt über die Reichshauptſtadt zu=
hnen
zu laſſen. Die geſchädigten Perſonen wollen
Waterial unverzüglich der Kommiſſion zur Bekämp=
Der Schwindelfirmen in Darmſtadt Geſchäftsſtelle
Pistiſche Rechtsauskunftsſtelle, Waldſtr. 6
Fleerſenden.
** Der Ortsgewerbeverein Darmſtadt hat in dieſen
em über ſeine Tätigkeit und Beſtrebungen ein kurzes
Filtchen verſenden laſſen, in der Hoffnung, das Inter=
ſiweiterer
Kreiſe für die gewerbliche Sache und insbe=
Ahere zur Förderung der Heranbildung der gewerblichen
ſerid und der Fachſchulen, ſowie zur Unterſtützung der
Frebungen des geſamten Gewerbeſtandes gewinnen zu
tm. Es ſei auch an dieſer Stelle hierauf hingewieſen
ziniges über Ziele und Zwecke des Ortsgewerbever=
mitgeteilt
. Der Ortsgewerbeverein iſt ſeit ſeinem
Aßridungstage 20. März 1839 der Sammelpunkt
ſidras gewerbliche Leben in Darmſtadt. Er bildet einen
ſiamdteil des Landesgewerbevereins für das Großher=
ſtrm
Heſſen und hat die Aufgabe, dieſen in ſeinen Be=
lſpungen
zu unterſtützen. Seine 75jährige Tätig=
Ilt auf dem Gebiete des gewerblichen
Aulweſens in der Förderung und Wahrnehmung
Intereſſen des Handwerks und Gewerbes hat Erfolge
Iſheallen Richtungen hin aufzuweiſen. Zweck des Orts=
Alparbevereins Darmſtadt iſt die berufliche und wirtſchaft=
llſe
Förderung ſeiner Mitglieder und des einheimiſchen
tverbeſtandes, ſowie insbeſondere die Heranbildung
lt ewerblichen Jugend zu einem tüchtigen Handwerker=
lſhwuchs
. Zu einer ſeiner vornehmſten Aufgaben zählt
ie shalb die Pflege, Förderung des Gedeihens und der
triamkeit der Gewerbeſchule. Zur Förderung des
lbrerbes und Kunſtgewerbes ſtehen den Mitgliedern die
Emmlungen der Großh. Zentrale für die Gewerbe, wie
lbreerbemuſeum, Bibliothek und Patentſchriftenauslege=
llle
unentgeltlich zur Verfügung. Zur Erreichung der
hecke des Vereins dient weiter die Großh. chemiſche
Eiungsſtation für die Gewerbe, die koſtenfrei Auskunft,
ſſitrund Belehrung erteilt. Bei Analyſen, Unterſuchungen
id Gutachten genießen die Mitglieder Preisermäßigung.
Rteäligt iſt der Ortsgewerbeverein ferner an der Heſſiſchen
linowerker=Zentralgenoſſenſchaft zu Darmſtadt und an
mit dieſer im Zuſammenhang ſtehenden Muſteraus=
lung
für Motoren, Maſchinen, Werkzeuge uſw ( Neckar=
ſſifee
3). Die Handwerker=Genoſſenſchaft bietet jedem
fnowerker koſtenloſe Beratung in allen techniſchen, ſowie
lfenänniſchen Fragen des Maſchinenweſens. Sie über=
ſnent
die Lieferung maſchineller Hilfsmittel wie Moto=
M. Maſchinen, Triebwerken, einzeln und in kompletten
nrichtungen, gewährt billigſte Preiſe bei günſtigſten
Ehlungsbedingungen. Auf dem Gebiete des Verſiche=
igsweſens
iſt für die Mitglieder des Ortsgewerbever=
as
beſondere Fürſorge getroffen in der Sterbekaſſe, Haft=
ſſicht
= Unfall=, Lebens= und Feuerverſicherung, ſowie in
Verſicherung gegen Einbruch, Diebſtahl, Waſſer=
itungs
=, Glas= und Maſchinenſchäden; ſie alle ſind mit
innenswerten Vorteilen verbunden. In den im Winter
tr Pflege des Vereinslebens und des Zuſammenſchluſſes
ſttffindenden Vorträgen und Beſprechungen werden ge=
brliche
, techniſche und wirtſchaftliche, ſowie allgemein
ſreſſierende Fragen behandelt und hierdurch, ſowohl
ſie auch durch die Beſichtigung induſtrieller Anlagen und
rvorragender gewerblicher Betriebe, Ausſtellungen uſw.
in Mitgliedern Gelegenheit zur Bereicherung ihrer Kennt=
ſſſe
geboten. Durch Familienausflüge und geſellige Ver=
knigungen
für die Mitglieder und deren Angehörige wird
tde dem gemütlichen Teile Rechnung getragen. Zur
läitägkeit des Ortsgewerbevereins gehört weiter die Ver=
ſinſtaltung
von Geſellenprüfungen. Zur
vorbereitung auf die Meiſterprüfungen werden
kurſe in Geſetzeskunde, ſowie Buch= und Rechnungsfüh=
ung
abgehalten. Das allwöckſentlich erſcheinende Ge=
verbeblatt
für das Großherzogtum Heſſen mit der Monats=
ilage
Heimatliche Bauweiſe wird jedem Mitgliede
mimtgeltlich zugeſtellt. Mitglied des Ortsgewerbe=
breins
kann jeder Gewerbetreibende, Fachmann und Tech=
hker
, Fabrikant oder Kaufmann, wie überhaupt jeder
ſtreund des Gewerbes werden. Der Jahresbeitrag be=

trägt nur 4 Mark. Mögen dieſe Ausführungen genügen,
um noch Fernſtehende zur Anmeldung der Mitgliedſchaft
zu veranlaſſen.
Evangeliſche Stadtgemeinde. Am Sonntag
abend feierte der Gemeindegeſangverein der evangeliſchen
Stadtgemeinde ſein 7. Stiftungsfeſt im dichtbeſetzten
Saal des Gemeindehauſes, Kiesſtraße 17, zum erſtenmal
bei der neu angelegten elektriſchen Beleuchtung. Der
Vorſitzende, Herr Pfarrer Kleberger, wies in einer
herzlichen Anſprache hin auf den doppelten Wert eines
ſolchen Vereins durch die Pflege kirchlicher Kunſt zur
Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes etwas beizutragen
und durch die Pflege weltlicher Kunſt ſeinen Mitgliedern
eine liebe Heimſtätte zu werden. Die Feier hat zur
Förderung dieſes Gedankens nicht wenig beigetragen,
das zeigte das reichhaltige Programm, wie auch der
Eifer und das Intereſſe, mit dem alle die vielen Mit=
wirkenden
ihre Aufgaben erledigten. Viel zur Ver=
ſchönerung
der Feier trug unſere einheimiſche Konzert=
ſängerin
, Frl. Tilla Geiger, bei durch den Vortrag
mehrerer Lieder, in denen ſie ſich als Meiſterin der
Geſangstechnik zeigte. Das Kaiſerquartett Streich=
quartett
von Haydn, ſowie die von Herrn Kapellmeiſter
Landwich und Herrn Lehrer Klingler mit großer Sorg=
falt
einſtudierten Chöre und Singſpiele fanden be=
geiſterte
Aufnahme. Von köſtlichem, natürlichem Humor
gewürzt war das Luſtſpiel Der Tiſch iſt gedeckt, das
wiederholte Heiterkeitserfolge erzielte. Alle Zuhörer
und Gäſte danken an dieſer Stelle nochmals für den
genußreichen Abend.
* Gabelsberger=Feier. (Verſpätet eingegangen.) Am
Samstag feierte der unter dem Protektorat des Groß=
herzogs
ſtehende Gabelsberger Stenographen=
Verein von 1861=Darmſtadt nebſt Damenverein den
125. Geburtstag des Meiſters im Kaiſerſaal und Fürſten=
ſaal
. Eingeleitet wurde die Feier durch zwei Konzert=
ſtücke
, ausgeführt von einer Abteilung der Kapelle des
Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115. Nach der Be=
grüßung
durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Stadtſekretär
Kochenburger, brachte Fräulein Dönges einen von
Fräulein Klara Eppert verfaßten Prolog wirkungsvoll zu
Gehör. Der Geſangverein Liederzweig, ſowie der Zither=
klub
Darmſtadt=Beſſungen, die ihre Mitwirkung für dieſen
Abend zugeſagt hatten, ernteten für ihre Vorträge reichen
Beifall. Auch die Geſangsvorträge der Herren Rieſinger
und Stern wurden mit großem Beifall aufgenommen. Ein
von Frl. Dönges und Frl. Wamſer vorgetragenes Zwie=
geſpräch
, betitelt Heimliche Liebe wurde ſehr flott ge=
ſpielt
. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte der Salon=
humoriſt
Herr Fritz Kilian. Ein Tanz, an dem ſich
zirka 100 Paare beteiligten, hielt die Teilnehmer bis zum
frühen Morgen beiſammen. Die Nachfeier fand am
Sonntag im dichtbeſetzten Kaiſerſaal ſtatt. Den humo=
riſtiſchen
Teil hatte Herr Willy Kühn übernommen, der
ſich als vorzüglicher Charakterkomiker entpuppte und für
ſeine vorzüglichen Vorträge ſtürmiſchen Beifall erntete,
Bis zur Mitternacht wurde dem Tanze gehuldigt.
* Odenwaldklub. Es ſei darauf hingewieſen, daß die
diesjährige Hauptverſammlung der hieſigen Orts=
gruppe
am Freitag, den 27. März, im Fürſtenſaal ( Grafen=
ſtraße
18) ſtattfindet. Die Tagesordnung iſt aus dem
Anzeigenteil zu erſehen.
* Der letzte Vortrag über Volksgeſundheitspflege für
die Teilnehmerinnen der Abendkurſe wird am heutigen
Mittwoch, 8¼ Uhr abends, in der Hauswirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule, Rundeturmſtraße 9, ſtattfinden. Herr
Sanitätsrat Dr. Noellner wird über Künſtliche Er=
nährung
der Kinder ſprechen. Auch diesmal haben In=
tereſſentinnen
, die nicht die Hauswirtſchaftliche Fortbil=
dungsſchule
beſuchen, freien Zutritt.
Ueber Bauarbeiterſchutzgeſetz, deſſen Anwendung und
die Verantwortung des Technikers ſpricht am Mittwoch,
den 18. März, abends halb 9 Uhr, im Reſtaurant Perkeo
auf Veranlaſſung der Zweigſtelle Darmſtadt des Deut=
ſchen
Technikerverbandes Herr Baupolizeireviſor Wer=
ner
. Es ſei darauf hingewieſen, daß zu dieſem Vortrag
auch die Mitglieder des Ortsgewerbevereins
eingeladen ſind. Bei dem intereſſanten Thema und der
Wichtigkeit der in dem Vortrage zu behandelnden Fragen
kann ein zahlreicher Beſuch nur empfohlen werden.
Die Nationalliberale Partei bezweckt mit der
am Freitag, den 20. März d. Js., abends 8½ Uhr,
in den Kaiſerſaal einberufenen öffentlichen Ver=
ſammlung
, in der Landtagsabgeord neter Dr. Oſann
über Heſſiſche Politik ſprechen wird, vor der
Oeffentlichkeit Rechenſchaft über die bisherige Landtags=
ät
gkeit der Nationalliberalen Fraktion abzulegen. Herr
Dr. Oſann wird alle Hauptfragen der heſſiſchen
Politik behandeln, insbeſondere auch auf die taktiſchen
Beziehungen der Parteien zueinander und auf die jetzt
abgeſchloſſenen Geſetzesaktionen ausführlich eingehen. Die
Verſammlung bietet alſo die Möglichkeit, den Wahl=
kampf
des Herbſtes ſachlich vorzubereiten und die

Stellung der Nationalliberalen Partei grundſätzlich zu
erklären.
* Die Vergebung der Malerarbeiten an dem
Kuppelbau des Krematorium=Neubaues. Wir werden
gebeten, auf eine im heutigen Anzeigenteil enthaltene
Veröffentlichung des Vorſtandes der Vereinigung der
Weißbinder=, Maler= und Lackierermeiſter von Darmſtadt
hinzuweiſen.
6. Ziel Gemeindeſteuer. Es ſei darauf auf=
merkſam
gemacht, daß das 6. Ziel der Gemeindeſteuer
für 1913 bis Ende I. Mts. an die Stadtkaſſe zu
zahlen iſt.
Orpheum. Das Haskel=Enſemble ſetzt
mit außergewöhnlichem Erfolge ſein Gaſtſpiel, welches
nur noch kurze Zeit währt, fort. Als weitere Novität
geht heute, Mittwoch, den 18. März, erſtmalig der über=
aus
wirkſame Lachſchlager 1224 Uhr nachts, ſowie die
einaktige Komödie Der Dieb inſzeniert von Leonhard
Haskel, in Szene. Auch dieſe Stücke werden ihre
Wirkung nicht verfehlen, denn ſie ſind überaus reich an
Situationskomik, ſodaß nicht zu viel geſagt iſt, Tränen
werden gelacht über Leonhard Haskel; ferner die für
die zweite Monatshälfte neu engagierten Varieté= Kunſt=
kräfte
, welche, im Verein mit den Haskel=Burlesken, der
ohnehin reichhaltigen Vorſtellung eine noch größere
Vielſeitigkeit verleihen. Ein Beſuch des Orpheums kann
daher nur empfohlen werden.
§ Kaminbrand. Am Montag abend gegen 8 Uhr
brach im Hauſe Schloßgaſſe Nr. 3 ein Kaminbrand
aus, welcher durch die herbeigerufene Feuerwehrwache
alsbald gelöſcht wurde.
§ Feſtgenommen. Ein ſchon oft vorbeſtrafter
25 Jahre alter Handarbeiter von hier iſt wegen Dieb=
ſtahls
im Rückfalle geſtern feſtgenommen worden.

Fahrläſſige Ueberzuckerung.

Urteil des Reichsgerichts vom 16. März 1914.
sk. Leipzig, 16. März. (Nachdruck verboten.) Der
Metzgermeiſter und Wirt Jakob Vettel II. aus Heppen=
heim
a. d. Bergſtraße iſt wegen fahrläſſiger Ueberzuckerung
(Vergehen gegen § 3, Abſ. 1 des Weingeſetzes vom 7. April
1909) vom Landgericht Darmſtadt am 11. No=
vember
1913 zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt worden.
Gegen den Angeklagten war 1913 eine anonyme Anzeige
wegen Weinfälſchung eingegangen, die zur Einleitung
eines Verfahrens wegen vorſätzlicher Ueberzuckerung
führte; die Vorſätzlichkeit wurde jedoch vom Gericht ver=
neint
und nur folgendes feſtgeſtellt: Vektel hatte im Jahre
1912 aus den Trauben ſeiner Weinberge, ſowie aus Zu=
käufen
4715 Liter Traubenmaiſche erzielt, woraus er rund
3700 Liter Moſtbrühe gewann. Da der Moſt äußerſt ſauer
war, erſtattete V. die in § 3, Abſ. 4 des Weingeſetzes vor=
geſchriebene
Zuckerungsanzeige, beſchloß, dem Wein 20
Pfund Zucker auf das Hektoliter zuzuſetzen, ſtellte 492 Liter
Zuckerwaſſer her und ſetzte es, ohne Benutzung der Moſt=
wage
, ohne Prüfung des Säuregehaltes, ohne genaues
Abmeſſen der Zuckermengen und des Waſſers, lediglich
nach Augenmaß dem auf drei Fäſſer verteilten Moſte zu.
V., der zum erſten Male zuckerte hatte ſich ſomit einfach
nach der allgemein geltenden Sage gerichtet, daß man
dem Hektoliter 20 Pfund Zucker zuſetzen müſſe. Eine Prü=
fung
der aus allen drei Fäſſern entnommenen Proben
durch den Sachverſtändigen Prof. Weller ergab, daß der
Moſt im Vergleich zu dem guten 1911er Jahrgang bedeu=
tend
überzuckert war. Statt der beim 1911er auf 100 Kubik=
zentimeter
Flüſſigkeit kommenden 8,9 Gramm Alkohol ent=
hielt
der gezuckerte Moſt 9,27 Gramm.! Somit lag, da eine
Rückverbeſſerung durch Verdünnung unzuläſſig iſt, eine
Ueberzuckerung im Sinne von § 3, Abſ. 1 des Weingeſetzes
vor. V. hatte objektiv das Geſetz dadurch verletzt, daß
er beim Ausgleich des übermäßigen Säuregehalts und
des Zucker= und Alkoholmangels es unterlaſſen hatte, zum
Vergleich die Beſchaffenheit des aus Trauben gleicher Art
und Herkunft in guten Jahrgängen ohne Zuſatz gewonne=
nen
Erzeugniſſes heranzuziehen. Vorſatz im Sinne von
§ 26. Abſ. 1. Nr. 3 des Geſetzes war ihm nicht nachzu=
weiſen
, da er weder das Moſtgewicht des alten noch des
neuen Moſtes gekannt und auch keine Ueberzuckerung be=
abſichtigt
hatte. Wohl aber war er bei der Vornahme der
Zuckerung durch die ſtrengen Vorſchriften des Weingeſetzes
zu beſonderer Sorgfalt verpflichtet. Keinesfalls durfte er
aufs Geradewohl nach Gutdünken und Augenmaß zuckern.
Er hat ſomit dadurch, daß er jede Sorgfalt und Aufmerk=
ſamkeit
außer Acht ließ, die unzuläſſige Ueberzuckerung
verurſacht, die er bei Aufwendung der gehörigen Sorg=
falt
hätte vermeiden können. V.’s Reviſion, die die Nicht=
einholung
eines Obergutachtens und die Heranziehung des
Mainzer Weinkontrolleurs als Sachverſtändigen be=
mängelte
, hat das Reichsgericht auf Antrag des
Reichsanwalts als unbegründet verworfen: Da
der Weinkontrolleur im Großherzogtum Heſſen kein Hilfs=
beamter
der Staatsanwaltſchaft ſei, habe er ohne Bedenken

Feuilleton.

* Der Mainzer Dom als Vorbild für den Grals=
um
pel. Ein ebenſo künſtleriſch wertvolles wie ſtimmungs=
Liches Motiv iſt auf Anregung des Intendanten des Kgl.
Aheaters in Hannover, Frhrn. v. Puttkamer (bekanntlich
Ardem am Stuttgarter Hoftheater) für die Dekoration
s am Palmſonntag erſtmalig in Hannover in Szene
henden Parſifal gewählt worden. Man hat für das
nere des Gralstempels den grandioſen Kuppelbau des
Mainzer Domes, das älteſte romaniſche Baudenkmal am
heine, gewählt. Die Wirkung wird nach den probe=
ſeiſe
aufgeſtellten Dekorationen als überwältigend be=
ſichnet
. Für den Gralstempel iſt ein romaniſcher Kuppel=
an
gewählt mit Mittelſchiff, die Vierung mit darüber
Aſch wölbender Kuppel, hinterer Begrenzung durch die
Arſis und den Seitenſchiffen. Vorbildlich war der Kuppel=
au
unter dem Hauptturme an der Weſtſeite des Mainzer
domes, welcher der vierten Bauperiode 1200 bis 1243 an=
ehört
.
C.K. Das Ende der Marketenderin im franzöſiſchen
eer. Nun iſt das Ende der franzöſiſchen Marketenderin
ndgültig beſiegelt. Nach einer Mitteilung, die der fran=
öüſche
Kriegsminiſter dieſer Tage der Kammer machte,
ar ſie aufgehört, zu exiſtieren. Schon ſeit einigen
fahren vermißten die Militärfreunde bei dem Durchmarſch
er Truppen hinten das maleriſche Gefährt, auf dem die
Mutter des Regiments thronte. Aber man glaubte daß
ie im Ernſtfall doch wieder erſcheinen würden, dieſe kühnen
ind trotzigen Frauen in ihrer bunten Uniform, die einſt
nit dem Ruhme der franzöſiſchen Waffen ſo innig ver=
ſchwiſtert
geweſen waren. Die Annales erinnern, nun da
ſie Tage der Marketenderin für immer dahin ſind, an dieſe
hre Glanzzeit im franzöſiſchen Heer. Zu der großen
rmee des erſten Napoleon gehörten auch dieſe tapferen
ſid hilfsbereiten Frauen, die in zahlreichen Liedern und
uuf vielen Bildern verherrlicht worden ſind. Béranger hat

die treue Kameradſchaft beſungen, die ſie mit den Soldaten
hielten, und Bellangé in einer weitverbreiteten Litho=
graphie
den alten Gardiſten dargeſtellt, bei dem der Kaiſer
auf ſeinen Gang durchs Lager einen Löffel Suppe aus dem
Kochtopf genießt. Seine Frau, die Marketenderin des Re=
giments
, bringt dem Herrſcher ihre Söhne, und der alte
Soldat ſtellt vor: Das ſind meine Kinder und das iſt
meine Frau, die die Pyramiden und den Tajo geſehen
hat. Beſonders während des furchtbaren Guerillakrieges
in Spanien und bei dem grauſigen Rückzug aus Rußlands
Schneewüſten haben die Marketenderinnen ihren Helden=
mut
bewährt, und unter ihnen ragen wieder einige leuch=
tende
Beiſpiele der Tapferkeit hervor. Bekannt iſt die Ge=
ſchichte
der Katherina Rohmer, einer tapferen Elſäſſerin,
deren Vater auf dem Schlachtfelde fiel und deren Mutter
in der Schlacht von Fleurus getötet wurde. Mit 11 Jah=
ren
allein zurückgeblieben, wollte ſie dasRegiment, dem ihre
Eltern angehört hatten, nicht verlaſſen, und ſo erſetzte das
Regiment ihr Vater und Mutter; ſie machte mit der Garde
alle großen Feldzüge Napoleons mit. Bei der Belagerung
von Saragoſſa und in der Schlacht von Wagram wurde ſie
verwundet; während des Rückzuges aus Rußland erhielt
ſie vier oder fünf ſchwere Bleſſuren, aber wie durch ein
Wunder entkam ſie dem Untergang, der die meiſten ihrer
Kameradinnen in den Eiswüſten dahinraffte. Eine andere
Marketenderin, die aus Rußland glücklich nach Hauſe kam,
Marie Téte=de=Bois, fiel bei Waterloo. Sie hatte 17 Feld=
züge
mitgemacht und oft im Feuer geſtanden. Sie hatte
einen Grenadier geheiratet, der bei Montmirail ſtarb; ihr
Sohn, ſchon mit 10 Jahren Tambour, wurde bei der Ver=
teidigung
von Paris 1814 von einer tödlichen Kugel ge=
troffen
. Die Mutter, die ihn mit ihrem Körper hatte ſchützen
wollen, ſtürzte ſchwer verwundet über ihn. Aber die Tap=
fere
wurde noch einmal geheilt, und bei Waterloo befand
ſie ſich in einer jener berühmten Karrees der Garde, die faſt
bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden. Eine
Kugel trifft ſie im Geſicht und richtet ſie entſetzlich zu. Mit
dem Ruf: Es lebe Frankreich! ſtürzt ſie neben einem

verwundeten Grenadier nieder, der ihr lächelnd ſagt:
Marie, ſchön biſt Du aber jetzt nicht mehr! Und mit
dem Verſuch eines letzten Lächelns antwortet ſie: Möglich,
aber ich kann mich rühmen, Tochter, Frau, Mutter und
Witwe ehrlicher Soldaan zu ſein. Und dann hauchte ſie
ihren letzten Atemzug aus.
Die erſte Chemieſchule für Frauen iſt, wie Grete
Meiſel=Heß in Ueber Land und Meer mitteilt, von Dr.
Paula Blum in Berlin ins Leben gerufen worden. Dieſe
Gründung iſt ein Beweis dafür, daß die Frauen ſich einen
neuen Erwerbszweig erobern, der in vieler Hinſicht für ſie
beſonders geeignet iſt. Während ſich früher der Chemikerin
große Schwierigkeiten entgegenſtellten, hat man jetzt be=
gonnen
, die Tätigkeit der Frau gerade in dieſem Berufe
zu ſchätzen; ſie erweiſt ſich zur Arbeit in Laboratorien als
beſonders geeignet durch ihre größere manuelle Gewandt=
heit
, ihren offenen Sinn für die praktiſche Seite dieſes
Berufes, und die Damen ſelbſt fühlen ſich wohl in dieſer
Tätigkeit, in der eine außerordentliche geiſtige Anregung
ſich mit einer eigentlich echt weiblichen ſauberen Hantier=
ung
verbindet. Die Chemieſchule der Frau Dr. Blum
kommt daher einem ausgeſprochenen Bedürfnis entgegen
und erſchließt den dazu begabten Frauen dieſen ausſichts=
reichen
Beruf, da die Nachfrage nach Chemikerinnen von
Tag zu Tag ſteigt. Unentgeltliche Vorträge über Küchen=
chemie
werden den Damen auch auf dieſem echt hausfrau=
lichen
Gebiet wiſſenſchaftliche Ausbildung bieten.
* Das Heiligtum. Die Szene ſpielt in einem Omni=
bus
. Neben einer ſehr vornehmen und ſtolz dreinſchauen=
den
Dame ſitzt ein kleiner Junge und ſchnaubt abſcheulich.
Schließlich wird die Dame nervös ſie kann es nicht länger
mitanhören. Zu dem kleinen Fahrgaſt gewandt, ſagte ſie:
Junge, haſt Du denn kein Taſchentuch? Der Junge
ſieht ſie eine Weile mißtrauiſch von der Seite an; dann
antwortet er nicht ohne Würde, aber doch ablehnend: Ja=
wohl
, ich habe eins, aber ich verleihe es nicht an Fremde.

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Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

als Sachverſtändiger vernommen werden können. Wenn
auch die der Beurteilung zu Grunde gelegten Moſt=
gewichtsangaben
auf Irrtümern beruhten, ſo ändere dies
doch nichts an der ſogar für den Vorſatz ausreichend
nachgewieſenen Schuld V.’s, daß er, um einen möglichſt
guten Wein zu erzielen, blind, ohne Vergleichung mit
guten Jahrgängen, drauflos gezuckert habe. Solch blinde
Zuckerung ſei jedenfalls unzuläſſig, einerlei, ob hierbei die
geſetzliche Zuckerungsgrenze von einem Fünftel der Ge=
ſamtflüſſigkeit
überſchritten werde oder nicht. Daher trotz
mancher Bedenken Verwerfung der Reviſion.

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Sechſtes Hofmuſik=Konzert. Mit
Generalmuſikdirektor Fritz Steinbach als Dirigenten
geſtaltet ſich das am nachſten Montag im Hoftheater ſtatt=
findende
Konzert zu einem würdigen Schlußſtein der dies=
winterlichen
Darbietungen unſerer trefflichen Hofkapelle, die
wieder durch auswärtige Künſtler bedeutend verſtärkt wird.
Die vorjährige 1. Abteilung des Künſtlerfeſtes die in einem
Sinfonie=Konzert der Hofmuſik unter Steinbachs Leitung
beſtand und dieſem unübertrefflichen Meiſter des Takt=
ſtockes
zum erſten Male Gelegenheit gab, den hieſigen
muſikaliſchen Kreiſen ſein eminentes Können in einer um=
fangreichen
Aufgabe zu zeigen, wird noch in der Erinne=
rung
aller damaligen Feſtbeſucher fortleben. War es im
vorigen Jahre eine Brahms=Sinfonie, ſo wird es diesmal
Beethovens gewaltige Eroika ſein, die den Mittelpunkt
der Aufführung bildet. Auch die anderen Programmteile,
ein Concerto grosso mit zwei obligaten Violinen und
einem Violoncell für Streichinſtrumente von Händel, ſowie
Strauß’ Till Eulenſpiegels luſtige Streiche die Ballett=
muſik
aus Schuberts Roſamunde und zwei Stücke von
Mozart und Brahms, ſind ebenſo bedeutende als inter=
eſſante
Aufgaben und werden angeſichts der Betätigung
zweier Faktoren von ſo hoher künſtleriſcher Leiſtungsfähig=
keit
, wie Steinbach und die Hofkapelle, nicht verfehlen, eine
ungewöhnlich ſtarke Anziehungskraft auszuüben.

* Groß=Zimmern, 17. März. (Weidmannsheil.)
Herr Fabrikant Bernhard May (Groß=Zimmern) hatte
das ſeltene Jagdglück, auf der Balze im Odenwald
einen prachtvollen Auerhahn zu erlegen. Der Vogel hat
das reſpektable Gewicht von über 9 Pfund. Er wurde
zum Ausſtopfen der Tierausſtopferei E. Schließmann=
Darmſtadt übergeben.
Offenbach, 17. März. (Rathaus=Neubau.) Die
Unzulänglichkeit der ſtädtiſchen Bureaus im Stadthaus,
ſowie die unvermeidliche Dezentraliſation einzelner ſtädti=
ſcher
Aemter hat ſich mit dem Anwachſen der Bevölkerung
und des geſamten Verwaltungsapparates im Laufe der
Jahre immer mehr als äußerſt läſtig herausgeſtellt, ſo daß
man jetzt dem Uebelſtand durch die Errichtung eines
neuen Rathausgebäudes abhelfen will. Für
dieſen Bau ſind bereits eine Million Mark vorgeſehen, die
aus der neuen Anleihe von 14 Millionen Mark entnom=
men
werden ſoll. Zurzeit ſchweben noch die Verhand=
lungen
über die Platzfrage. Es liegen zwei ausgearbeitete
Projekte vor, von denen das eine den Neubau auf dem
Gelände des Rathauſes unter Hinzunahme einiger anlie=
gender
Privathäuſer vorſieht; nach dem anderen Projckt
ſoll der Rathaus=Neubau auf dem Gelände des Stadtgar=
tens
, mit der Hauptfront nach dem Main zu, errichtet
werden.
Sprendlingen, 17. März. (Ein drolliges Miß=
verſtändnis
.) Auf der Muſterung der Militärpflich=
tigen
in Sprendlingen rief der unterſuchende Stabsarzt
einen etwas ſchmalen zukünftigen Vaterlandsverteidiger
an: Aber Menſch, wo haben Sie denn Ihre Bruſt gelaſ=
ſen
? und dieſer lief ſpornſtreichs hinter die Gardinen
des Auskleideraumes und holte ſein von der Mutter ge=
waſchenes
und neu geſtärktes Vorhemd, das hier Bruſt
genannt wird, und zeigte es der Aushebungskommiſſion
triumphierend vor. Es hat Minuten gedauert, bis das
alſo heiter unterbrochene Muſterungsgeſchäft wieder ſeinen
ruhigen Fortgang nahm.
Bensheim, 17. März. (Bahnbau Bensheim-
Lindenfels.) Am Samstag, den 28. März, findet in
Reichenbach eine Beſprechung zwiſchen der Regierung und
den Vertretern der beteiligten Gemeinden über die Schritte
ſtatt, die jetzt in Sachen des Bahnbaues Bensheim- Lin=
denfels
zu geſchehen haben.
H. Lampertheim, 16. März. (Feuer.) In dem Ge=
bäude
des Landwirts Adam Korb in der Wilhelmſtraße
war aus bis jetzt unbekannter Urſache Feuer ausgebrochen,
das die Scheuer, die Stallung und einen Schuppen völlig
einäſcherte. Der Schaden iſt beträchtlich, da die Scheuer
bis unter das Dach mit Heu und Stroh angefüllt war.
Doch iſt der Beſchädigte durch Verſicherung gedeckt.
(Der Storch.) Geſtern iſt auch hier der Storch einge=
troffen
. Während vor noch wenigen Jahren 3 Paar
Störche hier niſteten ſcheint der jetzige Beſtand bis auf
das eine Paar zurückgegangen zu ſein.
Mainz, 17. März. (Mißgeſchick.) Als der Senior
der Liliputanertruppe von Frankfurt nach Mainz reiſte,
kam ihm auf der Eiſenbahnfahrt ſeine Handtaſche abhan=
den
. In der Taſche befanden ſich Schmuckſachen, Brillant=
ringe
, ein ſilbernes Eßbeſteck und ein Sparkaſſenbuch, lau=
tend
auf 600 Mark. Das Buch konnte der kleine Mann
auf der Sparkaſſe noch rechtzeitig ſperren laſſen. (Der
Affenbiß.) Ein Bedienſteter auf der Meſſe wurde von
einem Affen in die Hand gebiſſen. Da ſich Zeichen von
Blutvergiftung einſtellten, kam er ins Hoſpital.
Ober=Ingelheim, 17. März. (Selbſtmord.) Er=
ſchoſſen
hat ſich) der in den 70er Jahren ſtehende frühere
Jagdhüter Philipp Haus. Am Samstag hatte er mit einer
Familie, welche mit ihm dasſelbe Haus bewohnt, Streit
bekommen, bei welcher Gelegenheit er eine Frau ſo miß=
handelte
, daß ſie jetzt noch ſchwer krank daniederliegt. Man
nimmt allgemein an, daß er ſich aus Furcht vor Strafe
das Leben genommen hat.
Abenheim, 17. März. (Vom Kirchenraub.) In
die bis jetzt noch immer dunkle Kirchenraubſache ſcheint
nunmehr etwas Licht zu kommen. Einige Tage nach dem
Diebſtahl hatte man in Pfiffligheim einige Wachsſtumpen
in einem Paket, das den Vermerk Gelſenkirchen trug,
gefunden. Die Spur ſcheint nun tatſächlich in das Ruhr=
gebiet
zu führen. Letzte Woche war in einer Kapelle in
Gelſenkirchen ein Einbruch verübt worden, wobei mehrere
kirchliche Geräte geſtohlen wurden. Durch Zufall hatte
man die Einbrecher dann bei einem Einbruch in Eſſen
erwiſcht. Sie heißen W. Geboni, O. Patſchulat und W.
Worgul. Der letztere hatte ſeinen Wohnſitz in Gelſenkir=
chen
, während die beiden anderen ſich in der Gegend ohne.
feſten Wohnſitz herumtrieben. Die drei gehören einer
größeren Diebesbande an. Es wird ſich wohl bald zeigen
ob durch die Eſſener Verhaftungen auch die hieſige Ein=
bruchsſache
eine Aufklärung erfährt.
Hechtsheim, 17. März. (Geländet.) Das dritte
Opfer der Schreckenstat des Winzers Peter Schwinn

wurde geſtern in Oberweſel geländet. Am 30. November
letzten Jahres ertränkte ſich Schwinn mit ſeinen beiden
Kindern oberhalb Mainz im Rhein. Der ſechsjährige Sohn
Adam wurde am 10. Januar bei Mainz geländet, der
Vater Peter Schwinn am 17. Januar ebenfalls bei Mainz,
und das dritte Opfer, die achtjährige Katharina, wurde
geſtern bei Oberweſel geländet.
(*) Gießen, 17. März. (Heftige Schneeſtürme)
herrſchten heute vormittag über ganz Oberheſſen. In den
höher gelegenen Gegenden und im Vogelsberg iſt der
Schnee liegen geblieben. Auch in den letzten Tagen, als
hier heftige Regenſchauer niedergingen, hat es im Vogels=
berg
zeitweiſe heftig geſchneit. Sämtliche Flüſſe und Flüß=
chen
führen Hochwaſſer und überfluten die Täler. Seit
geſtern nachmittag iſt auch die Lahn zwiſchen Gießen,
Heuchelheim, Klein=Linden uſw weit über ihre Ufer ge=
treten
; ſie ſteht bis an den Bahndamm der Linie Gießen-
Wetzlar. Bei Dortelweil und Klein=Karben erſtreckt ſich
ein gewaltiger See, ebenſo bei Ilbenſtadt, ferner bei
Kirchhain an der Ohm und in den Flußtälern des Vogels=
berges
. Das Waſſer ſteigt noch ſtändig.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 16. März. Der Kron=
prinz
und die Kronprinzeſſin hatten zu heute
abend Einladungen zu einer Theateraufführung mit
darauffolgendem Souper ergehen laſſen. Gegen 8 Uhr er=
ſchien
der Kaiſer im Kronprinzlichen Palais. Gegeben
wurde Tod und Leben eine Dorfkomödie in einem Akt
von Ludwig Ganghofer, die Dicektor Barnowski in Szene
geſetzt hat. Bei dem Souper hatte der Kaiſer zu ſeiner
Rechten die Frau Kronprinzeſſin und den Großadmiral
v. Tirpitz, zu ſeiner Linken den Geſandten Grafen von
Lerchenfeld und Dr. Ganghofer. Das Kronprinzenpaar
vird am kommenden Freitag in Zoppot eintreffen und in
der Villa Helablick für mehrere Tage Wohnung nehmen.
Der Kronprinz wird bei dieſer Gelegenheit ſein früheres
Regiment, die 1. Leibgarde=Huſaren in Langfuhr, beſuchen
und einer Schwadronsbeſichtigung beiwohnen. Anläß=
lich
des Todes der Nuſcha Butze hat deren Arzt wegen des
Verhaltens der Geſundbeter gegen die Verſtorbene
Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft erſtattet Inzwiſchen
haben die Verwanden der bald darauf verſtorbenen Hof=
ſchauſpielerein
Arnauld, die ebenfalls durch Geſundbeter
gelitten hat, Anzeige erſtattet. Beide Fälle ſollen in einem
einheitlichen Falle erledigt werden.
17. März. Unter Blitz und Donner hat heute nach=
mittag
ein lebhaftes Schneetreiben eingeſetzt.
München, 17. März. (Ein Straßenbahn=
ſchaffner
), der zu ſeiner Rechtfertigung Selbſtan=
zeige
gegen ſich geſtellt hatte, wurde wegen Amtsunter=
ſchlagung
zum Strafminimum von drei Monaten Gefäng=
nis
verurteilt. Der Schaffner war entlaſſen worden, weil
ein Kontrolleur bei einer Dame als Fahrgaſt ein zwer=
Stunden altes Billet einer anderen Linie vorfand und die
Dame beſchwor, daß ſie nur dieſen und keinen anderen
Fahrſchein von dem Schaffner erhalten habe.
Dörtmund, 17. März. (Ueberfahren.) Das
neunjährige Töchterchen des Agenten Sander blieb beim
Ueberſchreiten des Gleiſes der Hafenbahn mit einem
Schuh in den Schienen ſtecken und wurde von einem
Güterzuge zermalmt.
Leipzig, 17. März. (Der geſtrige Unfall auf
der Buchgewerbeausſtellung) ſtellt ſich als min=
der
ſchwer heraus. Von den fünf infolge des Einſturzes
des Baugerüſtes verletzten Arbeitern konnten bereits vier
nach Anlegung von Verbänden aus dem Krankenhauſe ent=
laſſen
werden. Als einzige Urſache des Unfalles wird der
orkanartige Sturm bezeichnet.
Neuſtrelitz, 17. März. (Der Großherzog) unter=
zog
ſich heute im Schloß einer Darmoperation durch
den Profeſſer Bier aus Berlin.
Liegnitz, 17. März. (Brand.) In einer hieſigen
Wollwarenfabrik brach Feuer aus, das einen erheblichen
Schaden anrichtete. Ein Buchhalter wurde bewußtlos im
Keller aufgefunden. Unter den Arbeitern war eine Pani!
entſtanden; einige ſind aus den Fenſtern geſprungen.
Poſen. 17. März. (Politiſcher Mord.) Im
Kreiſe Samter-Birnbaum, wo heute die Reichstags=
Erſatzwahl für den Grafen Mielzynski ſtattfindet, iſt
geſtern aus politiſchen Gründen ein Mord ver=
übt
worden. Der Viehfütterer Urban im polniſchen
Gutsbezirk Kalzig, ein Deutſcher, hatte die Teilnahme an
einer polniſchen Wahlverſammlung abgelehnt. Es kam
deshalb zu einem Wortwechſel zwiſchen ihm und dem pol=
niſchen
Arbeiter Stefanski, der ſchließlich in Tätlichkeiten
ausartete. Am Abend lauerte Stefanski ſeinem Geg=
ner
, als dieſer zu Bett gehen wollte, hinter der Tür auf
und ſchlug ihn mit einer Miſtgabel nieder. Urban ſtarb
wenige Minuten ſpäter. Er hinterläßt Frau und 2 Kin=
der
. Der Mörder iſt ebenfalls verheiratet und hat 9 Kinder
London, 17. März. (Bomben=Attentat.) In
Melbourne iſt auf die Beamten des Anſiedlungs=Bureaus
ein Bomben=Attentat ausgeführt worden.
Die Beamten erhielten aus Sidney ein Poſtpacket. Als ſie
es öffneten, platzte eine Höllenmaſchine, die das Bureau
zerſtörte. Drei Beamten wurden teilweiſe ſchwer ver=
wundet
. Ueber den Urheber des Attentats iſt nichts be=
kannt
.
Edinburg, 16. März. (Automobilunfall.) Der
Ozeanograph und Naturforſcher John Murray wurde
heute bei einem Automobilunfall getötet
ſeine Tochter wurde ſchwer verletzt.
Eine ſpätere Meldung beſagt: Der bei einem Auto=
mobilunfall
getötete berühmte 72 jährige Forſcher und
Ritter des preußiſchen Ordens Pour le mérite, Sir John
Murray, fuhr mit ſeiner Tochter, Miß Rhoda Murray, in
einem Kraftwagen von Glasgow nach Edinburg. Die
Dame ſteuerte den Wagen. Plötzlich, bei Kirkleſton, geriet
die Maſchinerie in Unordnung und das Gefährt überſchlug
ſich. Murray wurde herausgeſchleudert und augen=
blicklich
getötet. Seine Tochter erlitt ſchwere Ver=
letzungen
und wurde nach Edinburg ins Hoſpital gebracht.
Der Chauffeur, der mit Sir John Murray auf der Rück=
ſeite
ſaß, kam mit leichten Verletzungen davon. Murray
war Tiefſeeforſcher und Mitglied der Challenger Expedi=
tion
, ſowie früher Mitglied des ſchottiſchen Fiſchereiamtes
Stockholm, 17. März. (Von der ſüdamerika=
niſchen
Expedition) des Freiherrn Erland Nor=
densſkjöld
iſt ein Telegramm eingelaufen in dem mit=
geteilt
wird, daß der ſchwediſche Begleiter Nordenskjölds,
Jone Berg, getötet worden iſt. Der Freiherr und ſeine
Gemahlin befinden ſich wohlauf. Das Telegramm iſt von
der Stadt Belew, im braſilianiſchen Staate Para, abge=
ſandt
worden.
Petersburg, 17. März. (Abenteuer eines
Marine=Kapitäns.) Die hieſigen Blätter bringen
lange Berichte über ein Abenteuer, das der ruſſiſche
Marine=Kapitän Poljakow in Köln gehabt
haben ſoll, wo er ſich den Karneval anſehen wollte.
Er wurde dort von einem Arbeiter des Diebſtahls beſchul=
digt
, und trotz ſeines Proteſtes 10 Tagelang in Haft

behalten. Er ſei in Köln von den Behörden mit un
zuläſſiger Härte behandelt worden. Die ruſſiſche Botſchaft
in Berlin ſoll die Angelegenheit bei dem Auswärtigen
Amt zur Sprache gebracht haben.
Czenſtochau, 17. März. (Raubanfall.) Ein Fabril=
kaſſierer
, der 20000 Rubel Lohngelder mit ſich führte und
von 10 Polizeibeamten begleitet war, wurde geſtern nach
mittag bei der Station Parai von ſechs Räubern über=
fallen
, die aus Mauſergewehren feuerten und Bombeh
warfen. Ein Polizeibeamter wurde getötet, mehrere ver=
wundet
. Die Beraubung mißlang den Räubern, die ent=
kommen
ſind. Am Tatort wurden drei Bomben gefunden
Port Eliſabeth (Kapſtadt), 16. März ( Geſtrande=
ter
Dampfer.) Der Dampfer Dovercaſtle
von der Union Caſtle=Linie lief, als er ſich ſeinem Liege=
platze
näherte, auf einen teilweiſe unter Waſſer befind=
lichen
Felſen auf. Es gelang ihm. ſich wieder frei zu
machen und den Ankerplatz zu erreichen. Die Paſſagiere
wurden gelandet; der Dampfer iſt ſchwer beſchädigt. Das
Waſſer ſteht 19 Fuß hoch in Schotten Nr. 1, 2 Fuß hochi
Schotten Nr. 2 und drei Fuß hoch in Schotten Nr. 3.
Hongkong, 16. März. (Von Piraten ausgen
plündert.) Das norwegiſche Schiff Schil=
dar
iſt von chineſiſchen Piraten die ſich als Paſſagien
eingeſchifft hatten, ausgeplündert worden. Die Piraten
überwältigten und feſſelten die europäiſchen Offiziere,
nahmen das Chronometer und andere Ausrüſtungsgegen=
ſtände
mit, raubten 6000 Dollars in bar und brachten ihre
Beute auf einigen Dſchunken fort. Schließlich gelange
den Offizieren, ſich freizumachen, und ſie kehrten mit dem
Schiffe nach Hongkong zurück.

Das Attentat in Paris.

* Paris, 17. März. Caillaur begab ſich inBe=
gleitung
eines Deputierten zu dem Polizeikommiſſariah
vor welchem ſich eine große Volksmenge angeſammell
hatte. Der Finanzminiſter wurde ſofort in das Bureau
des Polizeikommiſſärs geführt, wo Frau Caillau
von dem Staatsanwalt und dem Direktor der Staats=
polizei
verhört wurde. Nach einer halben Stunde verließ
Caillaux das Polizeikommiſſariat unbemerkt durch einen
Seitenausgang. Eine Gruppe von 50 Leuten ziſchte und
ſtieß den anſcheinend auf Frau Caillaux gemünzten Ru=
aus
: à mort! Nach Mitteilung des Berichterſtatters
des Figaro erlitt Calmette drei Verwundungen; ein
Kugel durchbohrte die Baucheingeweide, zwei drangen in
die Herzgegend. Der Zuſtand Calmettes iſt als hoffnung
ſos anzuſehen.
Ueber das Attentat wird noch gemeldet: Frau
Caillaux erſchien gegen 5 Uhr im Figaro und erſuchte den
Bureaudiener, ſie bei Calmette anzumelden. Der Diene
fragte nach ihrem Namen, worauf die Frau erwiderten
Sagen Sie Calmette, es iſt eine Dame, die er kennt und
die ihn für einige Augenblicke zu ſprechen wünſcht. Man
führte Frau Caillaux in den Salon. Nach etwa eine
Stunde gab ſie dem Diener einen verſiegelten Briefum
ſchlag und bat ihn, den Brief Calmette zu überreichen
Als Calmette um halb 7 Uhr das Bureau in Begleitung
des Akademikers Bourget verließ, überreichte ihm der
Diener den Brief. Calmette öffnete den Brief und en
nahm ihm eine Karte, die er ſeinem Begleiter mit den
Worten zeigte: Entſchuldigen Sie mich, ich werdedie
Dame empfangen. Kaum war er in ſein Arbeitszimmen
zurückgekehrt, als ſich die Beſucherin ihm näherte und fünf
Revolverſchüſſe abfeuerte. Alle Redakteure des Figgro,
die ſich in den benachbarten Zimmern befanden, eilten in
das Arbeitskabinett des Direktors, der blutüberſtrömn
ſeinem Fauteuil lag und leiſe ſtöhnte. Die Täterin ſtand
unbeweglich in einer Ecke des Zimmers. Calmette würde
ein Notverband angelegt, worauf er in einem Automohil
in eine Privatklinik gebracht wurde.
Man hält es für ziemlich ſicher, daß Caillaux ſeine
Demiſſion als Finanzminiſter gibt und daß ſie auch an=
genommen
wird. Der Präſident der Republik und die
Miniſter ſollten abends an einem Diner in der italieniſchen
Botſchaft teilnehmen, doch ließen mehrere Mitglieder des
Kabinetts ſofort abſagen. Der Miniſterpräſident. Dou
merque wird nach dem Diner mit ſeinen Mitarbeitern über
die Lage beraten. Zum Nachfolger Caillaux’ wird vo
ausſichtlich ein Mitglied des Kabinetts ernannt.
Caillaux erfuhr die Nachricht von dem Attentat tele
phoniſch von dem Direktor der Polizeipräfektur. Er wa
aufs tiefſte erſchüttert, da nichts im Benehmen ſeiner Frau
erwarten ließ, daß ſie ſich mit dem Plan trug, einen ſolchen
Anſchlag zu verüben. Frau Caillaux wurde abends nch
dem Frauengefängnis in St. Lazare gebracht.
* Paris, 17. März. Es verlautete, daß der Figarn
heute Privatbriefe veröffentlichen wird,e
Caillaux vor etwa zehn Jahren an ſeine gegenwärtige
Frau gerichtet hatte, als ſie noch die
tin des Schriftſtellers Léon Claretie war. Der Figarochal
nun die Veröffentlichung der Briefe, welche angeblichü
Caillaur und mehrere ſeiner Freunde ſehr kompromittie=
rend
ſein ſollen, aufgeſchoben.
Frau Caillaux hat im Gefängnis die bisher zu
Schau getragene Faſſung verloren. Man ſchreibt dies
wie ein Blatt meldet, dem Umſtande zu, daß der Finanz=
miniſter
, als er geſtern abend im Polizeikommiſſaria
weilte, mit ſeiner Frau eine Unterredung hatte und zu ihr
geſagt habe: Sie haben mich für immer ruiniert! Frau
Caillaux ſollte geſtern abend an einem Diner auf der italie=
niſchen
Geſandtſchaft als Tiſchnachbarin des Präſidenten
der Republik teilnehmen; ſie ſagte jedoch telephoniſch ab
und entſchuldigte ſich mit plötzlichem Unwohlſein. Gegen
Mitternacht zog ein Haufen von etwa 100 jungen Leuten
durch die Straßen und ſchrie: Nieder mit Caillaux, dem
Mörder! Die Polizei nahm an 30 Verhaftungen vor=
(Der Figaro hat ſich bei der Bekämpfung eines politi=
ſchen
Gegners unerlaubter und unlauterer Mittel bedient
und damit ein ſchlechtes Beiſpiel gegeben. Seine Kampfes=
weiſe
iſt ebenſo verabſcheuungswürdig, wie das Attentat
der Frau Caillaux.)
* Paris 17. März. Der Direktor des Figaro,
Calmette iſt heute nacht gegen 12½ Uhr, in dem
Augenblick, als die Aeczte die Operation begannen, infolge
der durch die Bauchſchußwunde verurſachten inneren Ver=
blutung
geſtorben. Er hat ein Alter von 55 Jahren
erreicht. Ueber den Anſchlag werden noch folgende
Einzelheiten berichtet: Der Romanſchriftſteller Bour=
get
ſagte zu Calmette, als dieſer ihm die Viſitenkarte der
Frau Caillaux zeigte: Sie werden ſie doch nicht emp=
fangen
? was ſollte ſie Ihnen zu ſagen haben! Cal=
mette
erwiderte: Es iſt eine Frau, ich kann ihr eine
Unterredung nicht verweigern! Wenige Minuten ſpäter
ſpielte ſich das blutige Drama ab. Frau Caillaux be=
wahrte
die vollſte Ruhe. Sie ſagte zu den eindringenden
Redakteuren: Da es keine Gerechtigkeit mehr in Frank=
reich
gibt, konnte der Revolver allein hier Einhalt tun!
Ein Redakteur rief ihr zu: Nach dem, was Sie getan haben,
ſollten Sie ſchweigen! Ein anderer rief: Es iſt ein Skan=
dal
, daß dieſe Frau noch hier bleibt, um das Röcheln
ihres Opfers zu hören. Frau Caillaux entgegnete in

[ ][  ][ ]

eummer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Seite 5.

eundem Tone: Ich danke mein Herr, danke! Vor dem
lzzeikommiſſar, der ihr zeigte, daß ſie ſämtliche Kugeln
ales ſechläufigen Revolvers abgefeuert hatte, erklärte
lam Caillaux: ſie habe den Revolver am Nachmittag ge=
f
- und zu Hauſe geladen. Sie habe nicht die Abſicht
lbt, Calmette zu töten. Sie habe ihm bloß eine Lek=
n
erteilen wollen. Ich bedauere jetzt, ſagte ſie, meine
t und es iſt mir ſogar ſehr angenehm, wenn ich be=
hgende
Nachrichten über Herrn Calmette hätte. Sie ſagte
liter aus, daß ſie am Nachmittag bei dem Gerichtspräſi=
Ihen Mouton geweſen ſei, der ihr erklärt hätte, es gäbe
n Mittel, einer Kampagne, wie der des Figaro, ein
üiee zu machen. Der Verleumder werde faſt immer frei=
trrochen
und der Verleumdete noch mit Kot beworfen.
ſſie gehört habe, daß Calmette mehrere Briefe ver=
ſentlichen
wollte, die ihr geſtohlen worden
Aharren habe ſie ſich zugeſchworen, dies zu verhindern.
s dem Finanzminiſter angekündigt wurde, daß ſeine
Malin verhaftet werden müßte, konnte er einen
rruf des Erſtaunens nicht unterdrücken. Der
Acatsanwalt ſagte zu Caillaux: Herr Miniſter, ich frage
ſt ſelbſt, worauf Caillaux ihn unterbrach: Was
AlDen Sie! Ich bedauere, daß Calmette ſo ſchwer ver=
ſſundet
worden iſt, aber ich kann die Handlungsweiſe
ſemer Frau nicht mißbilligen! Der Finanzminiſter be=
ſſtbete
dem Staatsanwalt, daß ſeine Frau am Vormittag
Ili dem Gerichtspräſidenten Mouton geweſen ſei und
Uirchtbar zerſtört heimgekehrt ſei. Er habe verſucht,
Zu beruhigen, doch ſei dies leider vergeblich geweſen.
e: Miniſterrat wird heute abermals über die Demiſſion
alllaux beraten. Falls dieſer ſeinen Entſchluß aufrecht
Afhrilt, was für zweifellos gehalten wird dürfte der Mi=
liſeer
des Innern interimiſtiſch das Finanzportefeuille
Alſimübernehmen. Als wahrſcheinlicher Nachfolger Caillaux
ſeeden der Obmann des Budgetausſchuſſes Cochery, der
ſſſandelsminiſter Malvy und der Senator Peytrol ge=
Inſrrnt.
Die Blätter beſchäftigen ſich begreiflicherweiſe faſt aus=
hlüeßlich
mit dem Attentat. Der Figaro ſchreibt:
Un er Direktor Calmette iſt heute nacht einem Mord=
Ulnchlage erlegen. Dieſes Verbrechen wird im ganzen
lande Zorn und Entrüſtung erregen. Wir, ſeine Mit=
rteiter
und Freunde, ſind vor Schmerz niedergedrückt.
ir haben den edelſten und liebevollſten Führer verloren,
i als Opfer in dem loyalſten und kühnſten Kampfe ge=
len
iſt, welchem ein patriotiſcher Schriftſteller jemals
linen Mut und ſein Talent gewidmet hat. Calmette
Pete gegen Caillaux keinen perſönlichen Haß, er erblickle
dieſem Miniſter eine nationale Geißel und er wollhe
s Land von ihm befreien. Er hat das Land von ihm
Preit. Denn Frankreich konnte auch nicht eine Stunde
uger einen Mann als Finanzminiſter behalten, der mo=
ütſch
für ein ſolches Verbrechen verantwortlich iſt. Der
baulois ſchreibt: Man fragt ſich, welcher Eingebung Frau
aillaux gehorcht hat. Wollte ſie vor der heutigen Kam=
erſitzung
den drohenden Enthüllungen Einhalt tun, von
enen man ſagte, daß ſie für den Finanzminiſter nieder=
Uhrnetternd ſein würden? Eclair ſchreibt: Frau Cail=
Uer wußte ſicher daß ihr verbrecheriſcher Anſchlag ebenſo
Arlich für den Ehrgeiz ihres Gatten wie für ihr Opfer
int würde. Warum alſo hat ſie den Anſchlag verübt?
lan errät da manches, aber ſchließlich wird man alles
loſſſen. Die Petite République ſchreibt: Der Augenblick
t jetzt gekommen, um die Berechtigung gewiſſer Pole=
lnken
zu erörtern. Man kann nur das eine ſagen, daß
Almette einer Niedertracht unfähig war, und daß ihm
kin grauſames Vorgehen als peinliche, aber gebieteriſche
Plicht erſchien. République Frangaiſe meint: Wir be=
llagen
Herrn Calmette, wir beklagn aber auch Caillaux,
ler von dem törichten Verbrechen mitten in die Bruſt ge=
roffen
wird. Die Lanterne ſagt: Der von Calmette
egangene Fehler rächt ſich ſchwer und wir ſehen in ihm
ſticht den rühmlich, mitten im Kampfe für ſeine Ueber=
engung
gefallenen Journaliſten. Er hat die Mauer des
Privatlebens überſchritten und ſich dadurch der Kugel aaus=
eſetzt
, die ihn traf.
* Paris, 17. März. Frau Caillaux hat La=
Hori zu ihrem Anwalt ernannt.
* Paris, 17. März. Heute vormittag veranſtalteten
nehrere hundert Studenten auf Anſtiften der Came=
Ats du Roi eine Straßenkundgebung, indem
lie unter dem Ruf: Caillaux, der Mörder! durch
die Straßen des lateiniſchen Viertels zogen. Sie wurden
von der Polizei vertrieben, doch gelangte eine Anzahl
Studenten bis vor das Haus des Figaro, wo ſie den Ruf
Aausſtießen: Caillaux aufs Schaffot! Vor dem Palais
ABourbon fand am Nachmittag eine Volksanſamm=
Alung ſtatt, welche von der Polizei, die Kundgebungen be=
fürchtete
, auseinandergetrieben wurde. Der Polizeipräfekt
Hennion hat ungewöhnliche Maßnahmen getroffen, um
etwaige Straßenkundgebungen zu verhindern. So wird

insbeſondere die berittene republikaniſche Garde in Be=
reitſchaft
gehalten.
* Paris, 17. (März. Zu Beginn der Nachmittags=
ſitzung
brachte der royaliſtiſche Deputierte Delahaye fol=
genden
Antrag ein: Erregt über das geſtrige Atten=
tat
, durch welches nach dem Geſtändnis ſeines Urhebers
Enthüllungen verhindert werden ſollten, welche den gegen
eine Gerichtsperſon erhobenen Verdacht der Geſetzesver=
letzung
zu verſtärken geeignet ſind, fordert die Kammer
die Regierung auf, dieſe Gerichtsperſon abzuſetzen oder
ſie zur Verfolgung der Ankläger zu zwingen. Ueber die
Dringlichkeit des Antrages wird trotz des von den Radi=
kalen
erhobenen Einſpruchs, welche die ſofortige Erör=
terung
verlangen, erſt am Schluß der Sitzung beraten
werden. In den Wandelgängen erklärte Delahaye,
es beſtehe für ihn kein Zweifel, daß Frau Caillaux
von ihrem Gatten beeinflußt worden ſei. Caillaux
habe den überreizten Zuſtand ſeiner Frau gekannt und
ebenſo auch den Schritt, welchen ſie bei dem Gerichtspräſi=
denten
Monier unternommen habe, und er habe ſie gleich=
wohl
nicht überwachen laſſen Morgen werde ganz Frank=
reich
rufen: Caillaux, der Mörder! Es ſei unmöglich,
daß die Kammer ſchweige.

Sturm und Hochwaſſer.

* Marburg a. L., 17. März. Das Hochwaſſer
iſt in der letzten Nacht geſtiegen. Das Lahntal und das
Ohmtal ſind ſtundenweit überflutet.
* Metz, 17. März. Der geſtrige Sturm hat neben
anderen ſchweren Schäden auch an der militäriſchen draht=
loſen
Station Unheil angerichtet. Der eine der beiden 80
Meter hohen eiſernen Türme wurde umgeworfen, der
andere verbogen.
* Hamburg, 16. März. Der Dampfer Im=
perator
hatte am Samstag einen ſchweren Orkan
zu überſtehen, wobei vier Boote von Backbord verloren
gingen. Der Kapitän berichtet, daß infolge der ruhigen,
ſtabilen Lage des Schiffes die Paſſagiere, die ſich übrigens
in beſter Stimmung befanden, von dem Unwetter wenig
merkten. Das Wetter hat ſich inzwiſchen gebeſſert, ſo daß
das Schiff jetzt mit Volldampf ſeinem Beſtimmungsorte
zuſteuert.
* Brüſſe l, 16. März. Infolge des Sturmes
der ſeit Samstag nacht wütet, iſt die telephoniſche und tele=
graphiſche
Verbindung mit Deutſchland, Frankreich und
England teilweiſe geſtört oder nur mit großen Verſpätun=
gen
möglich. Die Schelde hat die Dämme von Dender=
monde
durchbrochen und die Stadt teilweiſe über=
flutet
.
* Brüſſel, 16. März. Der Sturm hat ſich ſeit
geſtern gelegt und auch die Regengüſſe haben aufgehört
Die Ueberſchwemmungen ſcheinen aber allenthal=
ben
, namentlich in Flandern, Schaden angerichtet zu
haben. Man meldet auch von einem deutſchen Schiffe
Bielefeld das, auf der Fahrt von Antwerpen nach Ba=
tavia
, in unmittelbarer Nähe von Antwerpen ſich in See=
not
befinden ſoll. Einzelheiten fehlen noch. Es ſcheint
aber, daß es den Schleppern gelungen iſt, das Schiff in
Sicherheit zu bringen. Die Schelde iſt faſt überall über
die Uſer getreten und erſchwert vorerſt außerordentlich den
Schiffsverkehr.
* Paris, 16. März. In zahlreichen Gegenden Frank=
reichs
wüten heftige Stürme. In verſchiedenen
Häfen und an der Küſte iſt der Schaden bedeutend. Die
telephoniſche und die telegraphiſche Verbindung iſt ſchwie=
rig
. Ein Teil des Maastales iſt überſchwemmt. Bei
einem Schiffbruch bei der Inſel Groin kamen vier Men=
ſchen
um.
* Petersburg, 16. März. Wie aus Nowotſcher=
kask
gemeldet wird, hat der Sturm am 13. März
auch im Dongebiet unermeßlichen Schaden angerichtet. Im
Kagalnik=Gebiet in Stanitza=Konſtantinowska ſind meh=
rere
Menſchen umgekommen. Viele Einwohner des
Fiſcherdorfes Krugloje, die ſich während des Sturmes auf
dem Meere befanden, ſind nicht wieder heimgekehrt. Die
Wogen, die die flache Küſte bis tief ins Land überſchwemm=
ten
, riſſen beim Zurückfluten alles, was in ihrem Bereich
war, mit ſich fort. Auch viel Vieh iſt ertrunken.
* Stawropol, 16. März. Nach den hier einlau=
fenden
amtlichen Nachrichten hat der Orkan am 13.
März im Gouvernement Stawropol ungeheueren
Schaden angerichtet. Durch Brände ſind Hunderte von
Wohnſtätten und viel Vieh vernichtet worden. In dem
Dorfe Alexandrowoskoje ſind zwei Frauen und zwei Kin=
der
verbrannt.
* Karlsruhe 17. März. Der ſeit geſtern im
ganzen Schwarzwalde herrſchende Sturm richtete
an den Wäldern großen Schaden an. Die Flüſſe zeigen
infolge der ſtarken Regengüſſe wieder erneutes Anwachſen
und haben weite Strecken des Landes überſchwemmt. Bei

St. Blaſien ertrank ein 5jähriges Mädchen
in der hochgehenden Alb.
* Kaſſel, 17. März. Das Hochwaſſer der
Fulda ſteigt ſtark weiter. Es ſtieg ſeit geſtern
um weitere 70 Zentimeter und überſchwemmt die niedrig
gelegenen Ufer. Die Fuldaſchiffahrt iſt eingeſtellt. Auch
die Werra ſteigt unabläſſig.
* Jena, 17. März. Die Saale führt infolge der
ſtarken Niederſchläge abermals Hochwaſſer. Von dem
Oberlaufe der Saale wurde heute vormittag Hochwaſſer,
1,36 wachſend, gemeldet.
* Glückſtadt, 17. März. Im Gebiet der Un=
terelbe
herrſcht ſeit geſtern Unwetter. Nachdem
es 36 Stunden geregnet hatte, begann ein ſtarker Nord=
weſtſturm
. Die dadurch herbeigeführte Sturmflut über=
ſchwemmte
die Ländereien vor den Deichen auf weithin.
Der ſtarke Seegang hat an den Uferbefeſtigungen erheb=
lichen
Schaden angerichtet. Verſchiedene kleinere Schiffe
ſind geſtrandet. Auf der Unterelbe ſtockt der Schiffs=
verkehr
. Heute mittag hielt das Unwetter noch an.
* Dendermonde, 17. März. Die Dender iſt
aus ihren Ufern getreten und hat verſchiedene Stadt=
viertel
überſchwemmt. Mehrere Deiche der Schelde
und der Dender ſind gebrochen. Denderbelle und Umgegend
ſind überſchwemmt.

Elſaß=Lothringiſcher Landtag.

* Straßburg, 17. März. In der heutigen Sitz=
ung
der Zweiten Kammer begründete der Staats=
ſekretär
Graf Rödern den Entwurf eines Ein=
kommenſteuergeſetzes
für Elſaß=Lothringen, das
die Grundlage für eine Finanzreform von großer Bedeu=
tung
bilde, von deren Durchführung hänge die Löſung
wichtiger wirtſchaftlicher Fragen ab. Die Einführung des
Geſetzes dürfte allerdings vor dem 1. April 1917 nicht
möglich ſein. Der Staatsſekretär fuhr fort, die Regierung
werde auch auf die Ergänzungsſteuer, wie ſie in Preußen
beſtehe, nicht verzichten können, doch ſei beabſichtigt, die
Ertragsſteuern teils herabzumindern, teils zu ergänzen.
Eine Drittelung des geſamten Steuerbedarfes werde durch
die Vermögensſteuer aufgebracht werden müſſen. Eine
Reform der Erbſchaftsbeſteuerung ſei gleichfalls not=
wendig
. Die Vorlage wird an eine beſondere Kommiſſion
gehen.
* Straßburg, 17. März. In Uebereinſtimmung
mit den Wünſchen der Regierung beſchloß der Senio=
renkonvent
der Zweiten Kammer des Elſaß=
Lothringiſchen Landtages, das Parlament am Freitag
den 3. April, zu vertagen. Im Monat Mai und Juni
ſollen dann Kommiſſionsſitzungen ſtattfinden, in denen die
Steuerreform zur Beratung ſteht. Im November wird
die Zweite Kammer wieder zuſammentreten, um ihre
Plenarſitzungen wieder aufzunehmen, um dann bis Ende
des Jahres die Verhandlungen über die Steuerreform
durchzuführen. Die Vorlage wird alsdann während
der Etatsberatung für 1915 beraten werden. Die nächſte
Tagung des elſäſſiſchen Parlaments wird vorausſichtlich
ſechs bis ſieben Monate dauern, um die wegen des frühen
chluſſes dieſer Seſſion nicht erledigten Arbeiten nachholen
u können.

Engliſches Unterhaus.

* London 17. März. Bei der heutigen Beratung
des Flottenetats im Unterhauſe führte der erſte Lord
der Admiralität Winſton Churchill aus, daß dem
Parlament noch kein ſo hoher Flottenetat vorgelegen habe.
Die Urſachen ſeien höhere Löhne, eine Vermehrung des
Perſonals, die größere Zahl der ſchweren Geſchütze und
die höheren Koſten der Munition. Die Abſicht war, acht
Geſchwader von Linienſchiffen in derſelben Zeit fertig zu
haben, in der die nächſtſtarke Wehrmacht fünf fertig hätte.
Die Schlachtkreuzer wurden in beiden Fällen beſonders
gerechnet und es würde auch ein entſprechendes Stärke=
verhältnis
von Torpedobooten beſtehen. Die Schiffe auf
den Auslandsſtationen blieben ebenfalls außerhalb der
Berechnung. Dieſe Flottenſtärke ſei angemeſſen und
mäßig, und er freue ſich, daß Admiral v. Tirpitz Gelegen=
heit
genommen habe, dieſes anzuerkennen. Keine Nation
habe ihre Flottenorganiſation ſchon vollendet, aber Eng=
land
hätte ſeine Ausrüſtung etwas früher vollenden kön=
nen
, als die Regierung jetzt vorſchlägt. Die Entwick=
lung
der deutſchen Flottenorganiſation
ſei nicht ſo ſchnell vor ſich gegangen, wie er vor zwei Jah=
ren
angenommen habe. Das neue dritte deutſche Geſchwa=
der
würde Ende des Finanzjahres 1914/15 fertig ſein.
Aber anſcheinend würde das zweite Geſchwader infolge
von Bemannungs=Schwierigkeiten vorübergehend drei
Schiffe weniger haben, als er angenommen habe. Deshalb
habe die Regierung die Vollendung des Geſchwaders von
Gibraltar, das jetzt aus vier Schiffen beſtehe, aufgeſchoben.
Jeder zufällige oder abſichtliche Aufſchub, den die nächſt=
ſtarke
Seemacht mache, werde von England nachgeahmt
werden, und England werde ſeine Organiſation nur in
dem Maße, wie es nötig ſei, vollenden. Infolge der wirt=
ſchaftlichen
Lage dürfe man annehmen, daß alle Werften
im nächſten Finanzjahre gute Fortſchritte machen
werden, und daß eine große Zahl von Schiffen in dieſem
Jahre fertig werden würde. Das hänge von unkontrol=
lierbaren
Faktoren ab, und ſei auf keine abſichtliche
Beſchleunigung oder beſondere Politik zurückzu=
führen
.
Was die Koſten der Neubauten betreffe, ſo dürfe man
erwarten, daß der Etat für 1915/16 weſentlich niedriger
ſein werde, als der gegenwärtige. Zu der Höhe der Koſten
der Neubauten käme die Oelfeuerung, die Luftſchiffahrt
und die Beſoldung des Perſonals. Große Mengen von
Oel befänden ſich bereits im Lande und weitere Mengen
würden im folgenden Jahre eintreffen. Die Schwierigkeit
läge im Preiſe. Die Admiralität verfolge das Prinzip,
daß das Oel als einziges Feuerungsmittel nur bei klei=
neren
Fahrzeugen, leichten Kreuzern und großen Kampf=
ſchiffen
von exzeptioneller Schnelligkeit gebraucht werde,
während die Kohle das Heizmaterial der Linienſchiffe bil=
den
werde. Was das Flugweſen betrifft, ſo betonte der
Miniſter die Bedeutung der Hydroplane für den Rekog=
noszierungsdienſt
und die Küſtenbewachung. Die ſchweren
Hydroplane, die jetzt entwickelt würden, würden ſchwere
Exploſivſtoffe zum Herunterwerfen führen. Von Luftſchif=
fen
ſeien bis jetzt 15 gebaut oder im Bau begriffen, dar=
unter
10 große und mittlere Typs von einer Schnellig=
keit
von 45 engliſchen Meilen in der Stunde. Er hoffe,
im Sommer ein halbes Dutzend davon über dem Parla=
mentsgebäude
kreuzen laſſen zu können.
Churchill ſagte zur Bemannungsfrage: Wenn
morgen Krieg ausbräche, ſo könne jedes Schiff mit der
etatsmäßigen Bemannung in See gehen. Die Verſtärkung
von 5000 Mann, die im Etat vorgeſehen ſei, wäre für die
Kriegsflotte von 1915/16 beſtimmt. Es beſtänden keine
Schwierigkeiten, Leute zu bekommen. Churchill wandte ſich
darauf dem neuen Bauprogramm zu. Drei von den neuen
Schiffen würden dem Royal=Sovereign=Typ und eines
dem Queen Elizabeth‟=Typ angehören; ſie würden 15=

Großherzogliches Hoftheater.

Dienstag, den 17. März.
Rosmersholm.
W-l. Als letztes Stück im Ibſen=Zyklus gelangte
heute das Schauſpiel Rosmersholm bei vollbeſetztem
Hauſe zur Aufführung. Die dem Stücke zugrunde liegen=
den
Vorgänge, der Selbſtmord der Frau Rosmer und
die Annäherung des Frl. Rebekka Weſt an ihren Gatten,
liegen in der Vergangenheit und werden in dem Stücke
nach und nach durch Erzählungen der drei Hauptperſonen
bekannt: hieran ſchließt ſich dann die Entwickelung der
Kataſtrophe, die zu dem Selbſtmord des im Freundſchafts=
bunde
lebenden Paares Rosmer und Rebekka führt. Er=
wägt
man die ganz undramatiſche Behandlung des
Stoffes und den faſt gänzlichen Mangel an Handlung.
in deren Stelle der Dialog tritt, ſo muß man die Technik
des Dramas, das trotz alledem ein hohes Maß von Span=
nung
erzeugt, bewundern. Aber damit ſind auch die
Hauptvorzüge des Stückes erſchöpft; denn die pſycholo=
giſche
Schilderung artet hier zur Manie aus und beruht
auf zu verſchrobenen Vorausſetzungen. Das Konſtruierte
und Komplizierte in den Charakteren und den Begeben=
heiten
laſſen einen Schluß auf die eigentliche Tendenz des
Stückes ſchwer ziehen. Daß es einen Charakter wie den
der Rebekka mit lauter ergrübelten und komplizierten Un=
wahrſcheinlichkeiten
in Wirklichkeit geben kann, wird
ſchwerlich jemand behaupten wollen. Eine ebenſo un=
glaubwürdige
und inkonſequente Figur iſt der Paſtor
Rosmer, der die Menſchen zur Freiheit und zu Adels=
menſchen
erziehen will, bei dem erſten ihm entgegentreten=
den
Hindernis aber glatt umfällt. Nebenher werden in
dem Stücke der politiſche Fanatismus, der Haß, Ver=
folgungsſucht
und die Lüge, die in Wahlkämpfen ja leider
eine traurige Rolle ſpielen, gegeißelt, und dieſer freilich
nur epiſodiſche Teil des Schauſpiels entrollt ein Stück
wirklichen Lebens
Ein befreiender Gedanke, eine ſittliche Erlöſung, die
über alles Grübleriſche, Selbſtquäleriſche und Peinigende

erheben, fehlen dem Stücke. Denn in dem Waſſer des
Mühlengrabens, wo alle Qual und Pein und alle Not
und Kämpfe ein Ende finden, liegt nicht der Schlüſſel zu
einer ſittlichen Befreiung und Erlöſung. So hinterläßt
das Stück nur ein Gefühl nervöſer Abſpannung und
dumpfer Reſignation.
Die ganz vortreffliche Aufführung erweckte in den
beiden erſten Akten ein ſtarkes Intereſſe und half in den
letzten Akten über die Längen des Dialogs und das Pein=
volle
der pſychologiſchen Selbſtmartern hinweg. Die
Rolle der Rebekka Weſt wurde von Frl. Ilm vom Schau=
ſpielhauſe
in Frankfurt mit meiſterhafter Behandlung des
Dialogs und vollkommener Beherrſchung aller ſchau=
ſpieleriſchen
Mittel dargeſtellt, wobei wiederholt die
Natürlichkeit im Sprechen und im Spiel gelobt werden
muß. Herr Ehrle, der zum erſten Male eine ältere
Rolle ſpielte, übertraf als Rosmer ſeinen Vorgänger in
der Charakteriſtik der ſchwer zu ſpielenden Rolle des nie
lachenden Mannes, deſſen Charakterbild zwiſchen einem
Tugendbold, einem Phantaſten und einem Schwächling
hin und her ſchwankt. Beſonders hielt er ſich von einem
falſchen Pathos fern, das der Ralle geradezu verhängnis=
voll
werden könnte. Den Rektor Kroll, der noch in den
politiſchen Kinderſchuhen ſteckt und kaum ernſthaft ge=
nommen
werden kann, ſpielte Herr Heinz mit der
ganzen Leidenſchaft eines unduldſamen Fanatikers. Eine
Ueberraſchung ſeltenſter Art bereitete Herr Harprecht
in der ernſten Rolle des Ulrik Brendel, die früher vom
Charakterdarſteller geſpielt wurde, der ſie aber kaum beſſer
herausarbeiten kann, wie es durch Herrn Harprecht ge=
ſchah
. Leider verflacht ſich die Rolle zum Schluſſe. Eine
feine Charakterſtudie war der Mortensgard des Herrn
Waſſe mann. Prächtig verkörperte Frau Müller=
Rudolph die alte Haushälterin des Hauſes Ros=
mersholm
.
Die Regie hatte Herr Hacker. Die Aufführung, die
zu den beſten unſeres Schauſpiels gehörte und bei der
man im Gegenſatz zu früher im Dialog von dem ge=
dämpften
Sprechen abſah und alles verſtand, fand leb=
haften
Beifall.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Seite 6.

Nummer 77,.

zöllige Geſchütze führen. Dieſes Geſchütz ſei das beſte, das
England je gehabt habe und beſäße alle Vorzüge des 13 ½=
zölligen
Geſchützes. England würde zehn Schiffe mit die=
ſen
Geſchützen zur Zeit haben, wo keine andere Nation mehr
als zwei beſäße. Der Miniſter erwähnte, daß Ende 1914=
1915 70 bewaffnete Kauffahrteiſchiffe vorhanden ſein wür=
den
. Zur Frage des Seebeuterechts bemerkte er, daß
ſchwerlich eine andere Macht ein Torpedoboot weniger
bauen würde, wenn England ſeine Politik änderte. Chur=
chill
behandelte hierauf den 60prozentigen Stan=
dard
der Flottenſtärke. Dieſer Standard beziehe ſich auf
den Neubau von großen Kampfſchiffen, und dieſer Stan=
dard
würde eingehalten werden. Es hätten verſchiedene
Meinungsverſchiedenheiten darüber beſtanden, was in die=
ſem
Standard eingeſchloſſen ſein ſollte. Vor 2 Jahren
habe er das künftige Bauprogramm entwickelt. Unter
genauer Berückſichtigung der Lage ſei die Admiralität
überzeugt, daß der Bau von vier Schiffen für dieſes Jahr
genügen würde, was genau ſeinen Vorſchlägen von vor
zwei Jahren entſpräche.
England werde der ſelbſtändige Wächter ſeiner Inter=
eſſen
im Mittelmeer bleiben und es würde keine beſonde=
ren
Verpflichtungen eingehen. Die Regierung beabſichtige,
im Jahre 1915 im Mittelmeer ein Schlachtſchiffgeſchwader
von acht Schiffen zu haben, von denen ſechs Dread=
noughts
und Lord Nelſons ſein würden und die auf
Malta baſiert ſein würden. Sie würden die engliſchen
Seeſtreitkräfte im Mittelmeer auf acht Linienſchiffe und
vier Panzerkreuzer bringen Um dies tun zu können, und
um die unentbehrliche Sicherheit in den heimiſchen Ge=
wäſſern
zu erhalten, ſei es notwendig, den Bau von drei
Schiffen zu beſchleunigen, da die drei kanadiſchen Dread=
noughts
ausgeblieben ſeien. Churchill ſprach die Hoff=
nung
aus, daß Kanada ſpäter ſeinen Anteil an der Reichs=
verteidigung
übernehmen werde. Jetzt genüge das be=
zeichnete
Programm, um das Seeſtärkeverhältnis für die
Zeit von Ende 1915 bis Mitte 1916 zu erhalten. Es würde
alſo mit dem Bau von zwei Schiffen aus dem Programm
von 1914 begonnen werden, die im dritten Vierteljahr 1916
fertig ſein würden. Churchill lobte die Flottenpolitik Neu=
ſeelands
und Auſtraliens und betonte die Wichtigkeit, in
den kanadiſchen und ſüdafrikaniſchen Gewäſſern Flotten=
ſtationen
, Docks und Reparaturwerkſtätten zu haben und
ebenfalls Flottillen von Zerſtörern und Unterſebooten, um
die Anlagen zu ſchützen.
* London 17. März. In der heutigen Sitzung des
Unterhauſes fragte Herbert Roberts ob die Aufmerk=
ſamleit
des Staatsſekretärs Lord of Crewe auf das An=
wachſen
des Kokainhandels in Indien gelenkt
ſei, ob nicht beträchtliche Mengen Kokain aus Deutſchland
eingeführt würden und ob mit der deutſchen Regierung
Verhandlungen eröffnet werden würden mit dem Zweck,
den gegenwärtig unerlaubten Handel zu verhindern? Der
Unterſtaatsſekretär für Indien erwiderte, Crewe ſei von
den vorgebrachten Tatſachen unterrichtet. Die britiſche
Regierung tue ales, was ſie könne, um die allgemeine
baldige Annahme der Haager Opiumkonvention zu er=
wirken
.

Luftfahrt.

* Straßburg, 17. März. Auf dem Polygon iſt
heute nachmittag ein Militärdoppeldecker abge=
ſtürzt
. Der Apparat wurde zertrümmert. Die beiden
Inſaſſen erlitten nur unbedeutende Verletz=
ungen
.

Reichstagserſatzwahlen.

* Poſen, 17. März. (Vorläufiges amtliches Reſul=
tat
.) Im zweiten Poſenſchen Wahlkreis Obornik-
Samter-Birnbaum-Schwerin a. d. Warthe,
die durch die Mandatsniederlegung des Grafen Mielczinsky
erforderlich wurde, wurden abgegeben: für Ritterguts=
beſitzer
Heca=Radlitz (konſ.) 13019, für Prälat Klos
(Pole) 16438, für Schulz (Soz.) 636 Stimmen; zer=
ſplittert
waren drei Stimmen. Klos iſt ſomit ge=
wählt
.
* Borna, 17. März. Im Reichstagswahlkreiſe
Borna=Pegau (14. ſächſiſcher) erhielten v. Liebert
(Reichspt.) 8527, Nitſchke (natlib.) 6437 und Ryſſel
(Soz.) 11995 Stimmen. Vier Ortſchaften ſtehen noch
aus. Es findet Stichwahl zwiſchen v. Liebert und
Ryſſel ſtatt.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 17. März. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Nachträglich iſt uns eine Auslaſſung
des Schriftſtellers Hans Leuß über ſeine Verurteilung
wegen Beleidigung des Kronprinzen zur
Kenntnis gekommen, in der es u. a. heißt: Unmittelbar
vor der Verhandlung erſchien im Gerichtshauſe vor dem
Terminzimmer der Abg. v. Maltzahn, der bekanntlich jetzt
dem Kronprinzen zugeordnet iſt. Er war in der Ver=
handlung
nicht anweſend, ließ ſich aber vorher bei dem
Vorſitzenden der Strafkammer anmelden. Die Umgebung
des Kronprinzen zeigte alſo durch Herrn v. Maltzahn un=
mittelbares
Intereſſe an dem Prozeß und brachte es dem
Vorſitzenden gegenüber zum Ausdruck. Auf Grund der
von uns eingezogenen Erkundigungen können wir dem=
gegenüber
feſtſtellen: Es iſt unwahr, daß Herr v. Maltzahn
vor oder während der Verhandlung ſich bei dem Vor=
ſitzenden
der Strafkammer melden ließ. Ebenſo unwahr
iſt die Behauptung, daß die Umgebung des Kronprinzen
dem Vorſitzenden gegenüber irgendwie ihr Intereſſe an
dem Ausgange des Prozeſſes zum Ausdruck gebracht
hätte.
* Berlin, 17, März. Das Militärwochenblatt meldet:
Freiherr v Gregory, Generalleutnant und Komman=
dant
von Metz, wurde in Genehmigung ſeines Abſchieds=
geſuches
mit der geſetzlichen Penſion zur Dispoſition ge=
ſtellt
; v. Ingersleben, Generalleutnant und Kom=
mandeur
der 18. Feldartillerie=Brigade, kommandiert zur
Dienſtleiſtung bei der Kommandantur von Metz, zum
Kommandanten von Metz ernannt.
* Berlin, 17. März. Bei der Etatsberatung
über Kiautſchau in der Budgetkommiſſion
des Reichstages führte Staatsſekretär v. Tirpitz
aus daß die Bemühungen der Regierung Kiautſchon wirt=
ſchaftlich
zu heben und Deutſchlands kulturelle Verpflich=
tungen
zu erfüllen, durch die unerwartet ſchnelle Entwick=
lung
des Schutzgebietes belohnt ſeien. Das deutſche Eiſen=
bahnweſen
in China mache große Frotſcheitte. Die end=
lich
zur Ausführung kommenden beiden Schantung= Bahn=
bauten
hätten einen großen Einfluß auf die Entwicklung
des Schutzgebictes. Tſingtau werde ſo nahe mit dem

inneren China verbunden, daß es ein nützliches Glied von
deſſen Wirkſchaftsleben würde. Der Staatsſekretär be=
ſprach
eingehend die Errichtung eines Eiſen=
werkes
deſſen Vorbedingungen, Kohle und Erze, vor=
handen
ſeien. Die Kohle entſpreche der beſten weſt=
fälſiſchen
und würde auf allen deutſchen Kriegsſchiffen in
Oſtaſien gebrannt. Er beſprach auch die Ausſichten des
Hüttenwerkes in Tſingtau. In deutſchen Induſtriekreiſen
ſei das Intereſſe für China im Wachſen. Die Marine=
verwaltung
bemühe ſich,, es durch weitere Aufklärung zu
fördern, damit Deutſchland die jetzige günſtige Gelegen=
heit
nicht verpaſſe. Im weiteren Verlaufe der Verhand=
lungen
erklärte Unterſtaatsſekretär Zimmermann,
daß eine Veranlaſſung zur Zurückziehung der 500 Mann
deutſcher Truppen nicht gegeben ſei, wenn auch dem gegon=
wärtigen
Präſidenten der Republik das größte Vertrauen
entgegengebracht werden könne. Der Etat wurde ſo=
dann
bewilligt.
* Berlin, 17. März. Wegen der Verhaftung des
ruſſiſchen Kapitäns Poljakow in Köln iſt von der
deutſchen Regierung eine Unterſuchung einge=
leitet
worden.
* Kiel, 17. März. Das Oberkriegsgericht der
Marineſtation der Oſtſee verurteilte den Marinezahlmeiſter
Bok von der Marineſtation Sonderburg wegen Unter=
ſchlagung
im Amte und falſcher Buchführung zu
1 Jahr 8 Monaten Gefängnis.
* Haag, 17. März. Die Königin der Nieder=
lande
hat vom Fürſten von Albanien ein Tele=
gramm
erhalten, in dem dieſer ſeine große Sympathie
gegenüber der in ſo kurzer Zeit durchgeführten Arbeit der
niederländiſchen Offiziere, ſowie ſeine Dankbarkeit für die
durch ſie geleiſteten Dienſte ausſpricht.
* Paris, 17. März. Der Vizepräſident der Kammer
Aucagneur wurde heute morgen, als er ſich zur Sitz=
ung
ins Palais Bourbon begeben wollte, von einer
Frau tätlich angegriffen. Es handelt ſich um
eine Sängerin Pauline Henry aus London. Sie erklärte
dem Polizeikommiſſär, der Grund der Auseinanderſetzung
mit Aucagneur liege in einer Privatangelegenheit. Der
Angegriffene hat gegen die Angreiferin Klage erhoben.
* Paris, 17. März. Wie aus Madrid gemeldet wird,
ſoll Don Jaime, der Sohn des Don Carlos, auf ſeine
Thronanſprüche verzichtet haben. Die Car=
liſten
werden aufgefordert werden, die Dynaſtie des =
nigs
Alfonſo anzuerkennen und mit der äußerſten kon=
ſervativen
Rechten eine große katholiſche Partei unter der
Führung Mauras zu bilden. Man erfährt auch, daß Don
Jaime ſich mit einer Prinzeſſin Connaught verheiraten
werde.
* Liſſabon, 17. März. In der vergangenen Nacht
fand nach einer Theatervorſtellung zugunſten von bedürf=
tigen
Amneſtierten auf der Straße zwiſchen Anhängern
und Gegnern der Amneſtie eine Rauferei ſtatt, bei der
mehrere Perſonen durch Revolverſchüſſe
leicht verletzt wurden.
* Petersburg, 17. März. Die Reichsduma hat in
ihrer heutigen Sitzung die zweite Leſung der Vorlage
über die Reform des Senats beendet.
* Petersburg, 17. März. Das amtliche Informations=
bureau
iſt vom Miniſterpräſidenten ermächtigt, kategoriſch
zu erklären, daß die Gerüchte und Zeitungsmeldungen
über bevorſtehende Kabinettsveränderuns
gen, insbeſondere über einen Rücktritt des Miniſters des
Innern Maklakow, Erfindungen ohhne jegliche
Grundlage ſind.
* Neu=York, 17. März. Nach einer Depeſche aus
Laredo, ſollen die mexikaniſchen Bundestruppen die
Aufſtändiſchen bei Canyon und Buſtamente
beſiegt haben. 500 Mann ſollen getötet oder ver=
wundet
worden ſein. Die Aufſtändiſchen ſollen unter Hin=
terlaſſung
von großen Mengen Waffen und Munition ge=
flohen
ſein.
* Neu=York, 17. März. Bei Halifax (Neuſchottland)
iſt auf der Fahrt nach St. James (Neufundland) be=
findliche
Dampfer City of Sidney aufgelaufen.
Er hatte 25 Paſſagiere und 40 Mann Beſatzung an Bord.
11 Paſſagiere und ein Teil der Beſatzung wurden von
einem anderen Schiff aufgenommen. Allem Anſchein nach
iſt das Schiff vollſtändig wrack.
* Peking, 17. März. Die bisher in China ſtehenden
ruſſiſchen Truppen ſind heute vormittag nach Si=
birien
abgegangen; nur eine Wache zum Schutz
der Geſandtſchaft iſt zurückgeblieben. Die ruſſiſche
Schutztruppe kehrt von hier nach Nikolsk=Uſſurisk in dem
Küſtengebiet zurück.
* Tokio, 17. März. Zum Präſidenten des
Unterhauſes wurde Oku (Seiyukwaipartei) gewählt.

Großzügiger Nachrichtendienſt.

* Berlin, 17. März. Die größte deutſche Tele=
funkenſtation
Nauen hat einen Spezialdienſtt
eingerichtet, um dem Prinzenpaar Heinrich von
Preußen auf der Südamerikareiſe die neueſten
Nachrichten zu übermitteln. Täglich zweimal werden in=
Nauen aufgegebene Nachrichten von der Telefunkenſtation
des Dampfers Kap Traſalgar aufgenommen und in
Zeitungsform herausgegeben unter dem Titel Nachrich=
tendienſt
der Telefunkenſtation Nauen für Seine König=
liche
Hoheit den Prinzen Heinrich.

Die italieniſche Miniſterkriſe.

* Rom, 17. März. Wie Giornale d’Italia erfähtt,
ſagten Martini und Ciuffelli zu, in das Kabi=
nett
Salandra einzutreten. Die Kriſe nähere ſich
daher nunmehr der endgültigen Löſung. Das Blatt be=
zeichnet
folgende Verteilung der Portefeuilles als wahr=
ſcheinlich
: Salandra: Vorſitz und Inneres: di San Giu=
liano
: Aeußeres; Martini: Kolonien; Rubini: Schatz;
Millo: Marine; General Grandi: Krieg.

Kämpfe in Libyen.

* Rom, 17. März. Die Agenzia Stefani meldet aus
Benghaſi: Die Abteilung Latini ſchlug die Re=, die ſich ihrem Vormarſch widerſetzten, und hißte
die italieniſche Flagge auf dem Schloſſe Gedabia. Die
Italiener hatten keine Verluſte. Das 6. erythräiſche
Bataillon gelangte am 14 März unter Major di Benedetty
bis Marana 40 Kilometer weſtlich von Slonta. Dort zer=
ſtreute
es den Feind, der ſchwere Verluſte hatte und
Waffen und Munition zurückließ. Auf italieniſcher Seite
wurden ein Askari getötet und neun Mann verwundet.
General Cantorre beſetzte am 15. März, nachdem er an
vorhergehenden Tage 1000 Rebellen zurückgeſchlagen hatte
Karruba und hißte die italieniſche Fahne. Der Feind
hatte ſehr ſchwere Verluſte.. Auf italieniſcher Seite wur=
den
vier Askaris getötet und 10 Askaris und ein Alpen=
jäger
verwundet.

Der Wechſel im franzöſiſchen Miniſterium.

* Paris, 17. März. Der Miniſterrat iſt heute vor=
mittag
11 Uhr wieder zuſammengetreten, um über das
Rücktrittsgeſuch des Finanzminiſters Caillaux und über
die für das Kabinett geſchaffene Lage zu beraten.
amtlich bekannt gegeben wird, hat der Miniſterrat die
Demiſſion Caillaux angenommen. Er wird erſetzt durch
den Miniſter des Innern Renoult, das Portefeuille des
Innern übernimmt der Handelsminiſter Malvy, das
Handelsminiſterium erhält der bisherige Unterſtaatsſekre
tär Peret. Vor Beginn der Miniſterratsſitzung um 10 Uhr
vormittags hatte Miniſterpräſident Doumergue eine ein=
ſtündige
Unterredung mit dem Präſidenten Poincaré im
Elyſée. Ueber das Ergebnis der Beſprechung wird, von
der Entſcheidung über Caillaux abgeſehen, ſtrengſtes Still=
ſchweigen
beobachtet.

Die Revolution in Braſilien.

* Rio de Janeiro, 17. März. Der Oberſt der Bundes=
truppen
, Setembrino, hat die Regierungsges
walt im Staate Ceara ergriffen. Der Miniſtel
des Innern befahl telegraphiſch, die Ordnung aufrecht zu
erhalten und die irregulären Truppen zu entwaffnen, die
Verwaltung =und die Finanzen wieder einzurichten und
baldmöglichſt Wahlen vornehmen zu laſſen. Infolge
des nahen Endes der Legislaturperiode legte eineAb=
ordnung
der erſten Handeltreibenden und Induſtriellen
Rio de Janeiros und die Gläubiger der Regierungs
dem Präſidenten der Republik nahe, beim Staatsſchatze
zu intervenieren, um die Abrechnung herbeizuführen Deu
Präſident verſprach unter Beihilfe des Finanzminiſters
die Mittel zu einer ſchnellen Löſung der Frage zu prüfen,
* Buenos=Aires, 17. März. Nach Nachrichten aus
guter Quelle beſteht die Zenſur in Riode Janeiro
weiter. Die Regierung unterſagte das Erſcheinen einiger
Oppoſitionsblätter, vorausſichtlich für die Dauer des Be=
lagerungszuſtandes
.

Neue Greueltaten der chineſiſchen Räuberbande
Weißer Wolf.

* Peking, 17. März. Telegramme aus Laohotou
ſtätigen, daß die Banden des Weißen Wolfes währen
den letzten Plünderungszügen 1500 Einwohner
tötet und 4000 verwundet haben.
* Peking, 17. März. Die Räuberbande des Weißen
Wolfs ſchlug die Truppen der Regierungbei
Kingtzekwan und bedroht Sianfu.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Ueber den wohltuenden Einfluß der Frucht=
und Pflanzenſäfte auf unſeren Körper.
Draſtiſche chemiſche Mittel wirken zumeiſt reizend,
entzündend und ſchwächend auf das Syſtem. Wer etwas
zur Regelung des Stuhlganges tun muß, der befrage
ſeinen Arzt über den Californiſchen Feigen=Syrup, Califig.
Höchſt angenehm von Geſchmack wie in Wirkung, reinigt
er das Syſtem in gründlicher, milder Weiſe und läßt es
ſonſt ganz ungeſtört. Nur die reife blaue Californiſche
Qualitätsfeige wird bei der Herſtellung des Califig
im Verein mit gewiſſen Pflanzenſäften verwendet, das
Ganze iſt ein angenehmes, wohltuendes Mittel, ebenſo
geeignet für Kinder und empfindliche Perſonen, wie für
robuſte Naturen. Califig beſeitigt Verſtopfung, Kopf=
weh
, Appetitmangel u. dergl., ohne die geringſte Be=
ſchwerde
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Wei Verdauungsbeſchwerden nervöſer Art komm
ſehr viel auf eine richtige, den geſchwächten Ver=
dauungsorganen
angepaßte Ernährung an. Das alt
bekannte Nährmittel Kufeke hat ſich hierbei hervor
ragend bewährt, es regt den Appetit und die Verdauungs=
kräfte
an, die Patienten fühlen ſich bald friſcher, kräft
tiger und nehmen regelmäßig, an Gewicht zu.
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Nummer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen unvergeßlichen Gatten, unſeren lieben
Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
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Hortn Heihrich Webel
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nach langem, mit großer Geduld getragenem
Leiden im vollendeten 58. Lebensjahre, wohl=
verſehen
mit den hl. Sterbeſakramenten, zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. Weber, geb. Beſt,
nebſt Kindern,
Familie Friedrich Walch,
Familie Friedrich Weber.
Darmſtadt, Pforzheim, den 16. März 1914.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 19. März,
nachm. 4½ Uhr, vom Trauerhauſe Kiesſtr. 5
aus ſtatt. Einſegnung ¼ Stunde vorher.

Dankſagung.

Für die uns anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit zugegangenen Ehrungen und Glück=
wünſche
ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank.
Weichenſteller 1. Kl. Wendel Heß
und Frau.
(*7245

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meinen herzens=
guten
Mann, unſeren lieben Bruder, Schwager
und Onkel
(B7136
Herrn
Christian Tuma
nach langem, ſchwerem Leiden im 73. Lebens=
jahre
, wohlverſehen mit den heiligen Sterbe=
ſakramenten
, in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Tuma, geb. Viel.
Darmſtadt, den 16. März 1914.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nach=
mittags
3½ Uhr, vom Portale des ſtädtiſchen
Friedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hierdurch die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſere gute Mutter,
Großmuter und Urgroßmuter
(B7174
Frau

geb. Lang
geſtern unerwartet aus dem Leben abgerufen
wurde.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Bernhard Rost.
Darmſtadt, den 17. März 1914.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
19. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, von der
Leichenhalle aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der
Verſtorbenen.

Dampfernachrichten.

Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem Ver=
treter
: Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: Amerika 14. März 4 Uhr nachm. in
Neu=York. Cincinnati von Neu=York nach Neapel
und Genua, 15. März 1 Uhr nachm. von Gibraltar.
Corcovado nach Philadelphia, 14. März 11 Uhr 20 Min.
abends Prawle Point paſſiert. Graf Walderſee‟
14. März 6 Uhr 30 Min. abends von Neu=York direkt
nach Hamburg. Pennſylvania nach Neu=York, 15. März
4 Uhr 40 Min. nachm. Dover paſſiert. Preſident
Lincoln, von Neu=York kommend, 15. März 7 Uhr
30 Min. morgens in Hamburg. Pretoria 15. März
8 Uhr abends in Neu=York. Prinz Adalbert, von
Philadelphia kommend, 15. März 11 Uhr morg. Lizard
paſſiert. Weſtindien Mexiko: Calabria‟ 15. März in
St. Thomas. Frankenwald von Mexiko kommend,
14. März nachm. von Havanna über Teneriffa, Las

Palmas, Bigo und Antwerven nach Hanburg. Fürſt
Bismarck nach Havanna und Mexiko, 14. März 10 Uhr
15 Min. abends Cuxhaven paſſiert. Parthia nach
Weſtindien, 14. März 6 Uhr morgens von Giion.
Sardinia nach Weſtindien 15. März 5 Uhr 30 Min.
nachm. Dover paſſert. Savoia, von Weſtindien kom=
mend
, 15. März 12 Uhr mittags in Hamburg. Schwarz=
wald
: 13. März in Pto. Columbia. Südamerika,
Weſtküſte Amerikas: Karthago, von dem La Plata
kommend, 14. März 2 Uhr nachm. von Aberdeen.
König Friedrich Auguſt, von dem La Plata kommend,
14. März 11 Uhr von Teneriffa. Nauplia, von der
Weſtküſte Amerikas kommend, 13. März von St. Vincent.
Phoenicia nach Braſilien, 13. März 10 Uhr abends
von Liſſabon. Sieglinde von Braſilien kommend,
15. März 1 Uhr nachm. Dover paſſiert. Valencia, von
Braſilien kommend, 14. März 8 Uhr abends von
Liſſabon. Verſchiedene Fahrten: Edea nach Weſt=
afrika
, 15. März 12 Uhr mittags Cuxhaven paſſiert.
Ekbatana‟ 15. März van Buſhire, ausgehend. Kur=
mark
nach Indien, 15. März 6 Uhr 30 Min. morgens
Dover paſſiert. Vergnügungsdampfer Meteor dritte
Mittelmeerfahrt, 14. März 9 Uhr abends von Venedig.
Numantia 15. März in Mangalore. Otavi 14. März
von Duala. Perſepolis nach Perſien, 14. März in
Port Said. Windhuk 12. März von Kapſtadt,

Gottesdienſtliche Anzeige.

Stadtkapelle. Mittwoch. den 18. März, 6 Uhr:
4. Paſſionsandacht. Pfarrer Vogel.

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.

Auf der Rückſeite der oſtwärts wandernden nördlichen
Depreſſion, unter deren Einfluß wir Montag vielfach
ſtürmiſches, mildes regneriſches Wetter hatten, hat ſich
hoher Druck nach Oſten ausgebreitet, ſo daß in unſerem
Bezirk bei nordweſtlichen Winden kühleres Wetter und
zeitweiſe Aufheiterung eingetreten iſt. Von Weſten her
naht eine neue Depreſſion, die uns heute beeinfluſſen
dürfte.
Ausſichten in Heſſen für Mittwoch, den 18. März:
Vorwiegend wolkig, zeitweiſe Niederſchläge, etwas
wärmer, lebhafte weſtliche Winde.

Sertche.
Mittwoch, 18. März.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(Ab. B): Mignon
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Kolonialfeſt um 6 Uhr in den Räumen der Vereinig=
ten
Geſellſchaft (Frauenverein vom Roten Kreuz für die
Kolonien).
Loewe=Balladen=Abend von Kammerſänger
Gura um 8 Uhr im Hotel Zur Traube.
Spielabend des Schachllubs um 8 Uhr im Reſtaurant
Kaiſerſaal
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. Hotel Heß um
4 Uhr. Bürgerkeller um 8 Uhr. Perkeo um 8 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Donnerstag, 19. März.
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Uhr in der Materialienbaracke auf dem Exerzierplatz.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
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Brücherſchen Wirtſchaft zu Arheilgen.
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von 111 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch Werk=
tags
nachmittags von 35 Uhr.

Drick und Beriagt 2. e. Pilſiche Haſtuchaunctueſt
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren.
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg=
liche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914

Nummer 77.

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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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Nummer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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[ ][  ][ ]

mnumer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Seite 11.

Bekanntmachung.

ie nachſtehenden Beſtimmungen über die Desinfek=
Abi anſteckenden Krankheiten bringen wir erneut zur
Mſreinen Kenntnis.
ichträge auf Wohnungsdesinfektion, desgleichen auf
Aſlan zu desinfizierender Gegenſtände ſind an das zu=
fſige
Polizeirevier zu richten nicht an das Kranken=
Daſt.
darmſtadt, den 17. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

1.
Polizeiverordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.

Aürsführung von Desinfektionen bei anſteckenden
Krankheiten betreffend.
Vom 13. April 1906.
Zum Schutze gegen die Uebertragung anſteckender
Aſncheiten wird auf Grund des Artikels 56, Abſatz 1,
hr 3 des Geſetzes, betreffend die Städteordnung für
Croßherzogtum Heſſen, vom 13. Juni 1874, nach An=
ſrgg
der Stadtverordnetenverſammlung der Haupt= und
Adeinzſtadt Darmſtadt mit Genehmigung des Großher=
bichen
Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu
r. d. J. II 8422 unter Aufhebung der Polizeiverord=
Affür die Stadt Darmſtadt, betreffend den Transport
ſdi sinfizierender Gegenſtände, vom 28. Auguſt 1892,
ſden Gemeindebezirk Darmſtadt verordnet:
§ 1. Die Ausführung der amtlich angeordneten Des=
httionen
von Gegenſtänden und Räumen bei anſtecken=
Krankheiten, ſowie die Verbringung von mit An=
Aluurgsſtoffen behafteten Gegenſtänden nach der ſtädtiſchen
iafektionsanſtalt und deren Rückverbringung nach voll=
Aſemer Desinfektion darf nur unter Zuziehung und Leit=
l
lder für dieſen Zweck ausgebildeten und beſtellten
imfektionsbeamten, und zwar die Hin= und Rückver=
Uneung nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Aülgen erfolgen.
2. Zuwiderhandlungen werden, ſoweit nicht
Aſperere Strafe verwirkt iſt, auf Antrag Großh. Polizei=
: Darmſtadt mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
§§ 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver=
ndegung
in Kraft.
Darmſtadt, den 13. April 1906.
Großherzpgliches Polizeiamt Darmſtadt.

II.
Desinfektions=Ordnung
für die Haupt= und Reſtdenzſtadt Darmſtadt.

Vom 30. Juni 1906.
Zur Ermöglichung einer ſachgemäßen Ausführung
* bei anſteckenden Krankheiten notwendig werdenden
lſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe (Desinfektion)
ſdtfür den Gemeindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt
Prnſtadr im Einvernehmen mit dem Großh. Kreis=
himdheitsamt
Darmſtadt und dem Ortsgeſundheitsrat
Stadt Darmſtadt die nachſtehenden Einrichtungen ge=
Pflen.
1. Die Anordnung und Ueberwachung der bei an=
ſckunden
Krankheiten notwendig werdenden Desinfektio=
n
(Unſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe) liegt im
reindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
in Großh. Polizeiamt ob, welchem das Großh. Kreis=
ſſſundheitsamt
Darmſtadt beratend zur Seite ſteht.
§ 2. Für den Gemeindebezirk Darmſtadt ſind vom
re ßh. Polizeiamt im Einvernehmen mit dem Großh.
eisgeſundheitsamt Darmſtadt mehrere für dieſen Dienſt
oem Hygieniſchen Inſtitut der Großh. Landesuniver=
ſſſäe
Gießen auf öffentliche Koſten ausgebildete Desinfek=
busbeamte
beſtellt, denen es obliegt,
1 die amtlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen
zur Ausführung zu bringen und
2 auf freiwilligen Antrag von Beteiligten Desinfek=
tionen
vorzunehmen.
§ 3. Die Desinfektionsbeamten ſind dem Großh. Po=
zeiamt
dienſtlich unterſtellt und haben deſſen dienſtlichen
Ptſiſungen Folge zu leiſten.
§ 4. Der Dienſt der Desinfektionsbeamten iſt in der
aiſe geregelt, daß einer derſelben als Oberdesinfektor
en. geſamten Desinfektionsdienſt leitet und jeweils einen
ſer anderen Desinfektionsbeamten als Gehilfen zuzieht.
ie letzteren üben ihren Dienſt unter der Leitung des
berdesinfektors aus und haben deſſen dienſtlichen
Briſungen Folge zu leiſten.

§ 5. Das Amt des Oberdesinfektors iſt einem Schutz=
mann
als ſtändigem Geſundheitspolizeibeamten über=
tragen
.
Die Desinfektionsgehilfen ſind vom Großh. Polizei=
amt
durch Dienſtvertrag widerruflich angeſtellt und auf
gewiſſenhafte Dienſtleiſtung eidlich verpflichtet. Sie er=
halten
für ihre Dienſtleiſtungen Vergütung aus der Po=
lizeikaſſe
.
§ 6. Die zur Ausführung der Desinfektionen notwen=
digen
Hilfsmittel (Dienſtkleidung, Gerätſchaften, Mate=
rialien
) werden auf Koſten der Polizeikaſſe beſchafft.
§ 7. Bei Ausführung der Desinfektionen haben die
Desinfektionsbeamten nach den in dem Hygieniſchen In=
ſtitut
der Großh. Landesuniverſität Gießen gelehrten
wiſſenſchäftlichen Grundſätzen zu verfahren. Im Zweifel
haben ſie die Entſcheidung des Großh. Kreisgeſundheits=
amts
einzuholen. Etwaige Anordnungen desſelben haben
ſie zu befolgen.
§ 8. Die Desinfektion der Gegenſtände durch heißen
Waſſerdampf erfolgt in der mit dem ſtädtiſchen Kranken=
haus
verbundenen Desinfektionsanſtalt, welche für dieſen
Zweck vorbehaltlich der Beſtimmungen der Bekanntmach=
ung
der Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April
1894*) zur allgemeinen Benutzung geſtellt iſt.
§ 9. Die Vrbringung der zu desinfizierenden Gegen=
ſtände
nach der Desinfektionsanſtalt und deren Rückver=
bringung
nach vollzogener Desinfektion darf bei Meidung
der Beſtrafung (Polizeiverordnung vom 13. April 1906)
nur unter Zuziehung und Leitung eines Desinſektions=
beamten
und nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Desinfektions=Handwagen erfolgen, von denen der eine
nur zur Beförderung der zu desinfizierenden Gegen=
ſtände
nach der Desinfektionsanſtalt, der andere nur zur
Rückbeförderung der desinfizierten Gegenſtände von der
Desinfektionsanſtalt verwendet wird.
§ 10. Zur teilweiſen Deckung der durch die vor=
ſtehend
beſchriebenen Einrichtungen erwachſenden Koſten
wird für jede unter Mitwirkung von Desinfektionsbeam=
ten
erfolgte Desinfektion von dem Haushaltungsvorſtand
eine Gebühr erhoben.
Dieſelbe beträgt (einſchließlich der Vergütung für die
verwendeten Materialien)
bei Desinfektionen von einem oder zwei Räumen
4 Mark,
bei Desinfektionen von mehr als zwei Räumen für
jeden weiteren Raum 2 Mark mehr.
Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen von
9001500 Mark haben nur die Hälfte dieſer Gebühr und
ſolche mit einem Jahreseinkommen unter 900 Mark keine
Gebühr zu entrichten.
Die Gebühr wird im Einzelfalle vom Großh. Polizei=
amt
feſtgeſtellt und angefordert. Die Desinfektionsbeamten
dürfen weder Zahlungen noch Geſchenke oder Trinkgelder
annehmen.
Hat eine Desinfektion von Gegenſtänden in der ſtädti=
ſchen
Desinfektionsanſtalt ſtattgefunden, ſo ſind hierfür die
tarifmäßigen Gebühren zu entrichten.)
§ 11. Wer die Mitwirkung der Desinfektionsbeamten
in Anſpruch nehmen will, wolle ſich direkt oder durch
Vermittelung eines Polizeireviers an das Großh.
Polizeiamt wenden. Im Intereſſe einer ordnungsmäßi=
gen
Durchführung des Desinfektionsdienſtes ſind die
Desinfektionsbeamten angewieſen direkt an ſie ergehende
Beſtellungen unberückſichtigt zu laſſen.
§ 12. Beſchwerden ſind, ſoweit nicht die ſtädtiſche
Krankenhausdirektion oder die Großh. Bürgermeiſterei
Darmſtadt zuſtändig iſt (vergl. Bekanntmachung der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April 1894,
§ 6), an das Großh. Polizeiamt zu richten.
Darmſtadt, den 30. Juni 1906.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
*) Siehe die nachſtehende Bekanntmachung der Großh.
Bürgermeiſterei der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
vom 13. November 1906.

Bekanntmachung.
die Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt
betreffend.

Zufolge Beſchluſſes der Stadtverordnetenverſamm=
lung
vom 2. Nov. 1905 und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu Nr. M. d.
J. 8422 bringen wir im Anſchluß an vorſtehende Bekannt=
machung
Großh. Polizeiamtes vom Heutigen hiermit zur
öffentlichen Kenntnis, daß die Entrichtung der Gebühren
für Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt von
jetzt ab nach folgenden Grundſätzen zu erfolgen hat:

Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen
von 9001500 Mark haben nur die Hälfte dieſer Ge=
bühren
und ſolche mit einem Jahreseinkommen unter
900 Mark keine Gebühren zu entrichten.
Die Beträge ſind bei Empfangnahme der des=
infizierten
Gegenſtände an den Krankenhauskaſſier zu
bezahlen.
Die zurzeit gültigen Beſtimmungen für die Be=
nutzung
der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt und der
Tarif vom 25. April 1894 ſind nachſtehend zum Ab=
druck
gebracht.
a) Beſtimmungen:
§ 1. Die mit dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbundene
Desinfektionsanſtalt iſt gegen die Entrichtung der tarif=
mäßigen
Gebühren zur öffentlichen Benutzung geſtellt.
§ 2. Die Desinfektion erfolgt in einem beſonderen
Apparate durch Dampf. Zur Desinfektion in der Anſtalt
eignen ſich daher nur ſolche Gegenſtände, welche eine
Dampfeinwirkung von 100 Grad Celſius vertragen
können, wie Kleidungsſtücke, Weißzeug, Bettwerk uſw.
Dagegen iſt die Desinfektion von Gegenſtänden aus Holz,
Pelz, Leder, Gummi und Filz und von Gegenſtänden, an
welchen Fett oder Talg ſich befinden, ausgeſchloſſen.
§ 3. Für die Verpackung der infizierten Gegenſtände,
ſowie für den Transport nach und von der ſtädtiſchen Des=
infektionsanſtalt
ſind die Vorſchriften der einſchlägigen
Polizeiverordnung maßgebend.
§ 4. Die Beſtellungen für die Abholung werden von
den Polizeirevieren entgegengenommen.
Das für die Beſtellungen vorgeſchriebene Formular,
ſowie Formulare für die unten erwähnten Verzeichniſſe
ſind auf den Polizeirevieren koſtenfrei erhältlich.
§ 5. Bei der Abholung iſt dem betreffenden Bedien=
ſteten
ein Verzeichnis der mitgegebenen Gegenſtände ein=
zuhändigen
. Das fragliche Verzeichnis, nach welchem auch
die Ablieferung erfolgt, iſt hinſichtlich ſeiner Richtigkeit
von dem Eigentümer ſowohl, wie von dem Bedienſteten
unterſchriftlich anzuerkennen.
Für Gegenſtände, welche ohne Verzeichnis eingeliefert
werden, haftet die Anſtalt nur nach Maßgabe des von ihr
ſelbſt einſeitig aufgeſtellten Verzeichniſſes.
§ 6. Beſchwerden, inſoweit ſie die Desinfektion be=
treffen
, ſind dem Krankenhausverwalter vorzutragen, wel=
cher
, ſofern er nicht zur Erledigung befugt iſt, die Ent=
ſchließung
der Krankenhausdirektion einzuholen hat.
Gegen die Entſcheidung der letzteren iſt Berufung an die
Großh. Bürgermeiſterei zuläſſig.
§ 7. Obgleich zahlreiche Verſuche ergeben haben, daß
eine Beſchädigung der Gegenſtände durch die Desinfektion
nicht erfolgt, ſo wird dennoch eine Garantie hierfür ſeitens
der Anſtalt nicht übernommen.
b) Tarif.
a) Transportgebühren.
1. Für Benutzung der ſtädtiſchen Wagen
zu dem Transport nach oder von der
Desinfektionsanſtalt für jede Fahrt Mk. 50 Pfg.
2. Für die Dienſtleiſtungen des Trans=
porteurs
bis zu einem Zeitaufwand
von 2 Stunden für Abholung und
Rückverbringung der Gegenſtände zuſ. 2
Für jede weitere Stunde Zeitaufwand 50
b) Desinfektionsgebühren.
Für Desinfektion:
1. einer vollſtändigen Ladung des Appa=
rates
oder deſſen Raumes
5
2. einer halben Ladung des Apparates . 2 50
3. eines Deckbettes
1 -
4. einer ganzen Matratze
-
90
5. eines Matratzenteiles
30
6. eines Federkiſſens
30
7. eines Kopfkeils (klein wie groß)
-
30
8. eines kompletten Anzugs
9. eines Rocks, eines Paar Hoſen oder
einer Weſte
30
10. eines großen Sacks Wäſche
1. eines mittelgroßen Sacks Wäſche
0
12. eines kleinen Sacks Wäſche
50
3. eines Zimmerteppichs
3
14. eines Sofateppichs
1 50
5. eines kleinen Teppichs, einer Bettvor=
lage
uſw.
50
6. aller übrigen Gegenſtände, wie
Schlummerrollen, Mützen, einzelne
Stücke Leibwäſche uſw. werden be=
rechnet
pro Stück je .
30
Darmſtadt, den 13. November 1906.
(7131md
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Geſunden: 1 Buch (Leitfaden für Geſchichte). 1 kleines weißes
Ea ſchentuch, gez. K. 1 Zwicker. Eine Anzahl Schlüſſel. 1 Brille.
ſchwarzer Damenhut. 1 ſchwarzes Portemonnaie mit einigen
Phennigen. 1 braunes Portemonnaie mit einigem Inhalt. 1 Taſchen=
uth
, gez. B. H., mit einem Geldſtück. 1 kleines Perlenportemonnaie
nit einer Pfeife. 1 bläuliches Schildkrötportemonnaie mit einigem
Iahalt und Briefmarken. 1 braunes ſchmales Halstuch. 1 Stück
tlner Stoff. 1 ſchwarzes Zeichenmäppchen. 1 braunes Porte=
mnonnaie
mit Inhalt und verſchiedene Schlüſſel. 1 Peitſche mit
ſellbem Stiel. 1 grauer Handſchuh. 1 goldenes Gliederarmband mit
(7074
blauen Steinchen.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Pinſcher. 1 deutſcher Schäferhund, 1 Wolfshund ( zu=
laufen
). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hrunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt. (7091

Berhutung von Ueverſchwemmungen.

Ueberſchwemmungen von Grundſtücken bei heftigen Regenfällen
ſind vielfach zurückzuführen auf ungeeignete Ausbildung und mangel=
hafte
Unterhaltung der Hausentwäſſerungen. Das Tiefbauamt iſt
aluf Antrag der Beſitzer bereit, durch unentgeltliche Unterſuchung der
öartlichen Verhältniſſe feſtzuſtellen, wie die Ueberſchwemmungen mit
geringſtem Koſtenaufwand zu verhüten ſind.
Die Beobachtung nachſtehender Vorſichtsmaßregeln iſt geboten:
Hofſinkkaſten und deren Einfallgitter müſſen zur Erhaltung
ungehinderten Abfluſſes des Regenwaſſers öfters gereinigt werden.
Schwellen von Hauseingängen, Einfaſſungen von Luft= und
Lichtſchachten, Kellerfenſter und Abdeckungen von Regenrohrſinkkaſten
ſollen etwas über den angrenzenden Hof= und Straßenflächen liegen.
Wo dies nicht zu ermöglichen iſt, ſind Schutzvorkehrungen zu ſchaffen
geegen oberirdiſchen Eintritt des Regenwaſſers in die Gebäude; tief=
I egende Eingänge ſind zu ſichern durch dichtſchließende Schutzbretter
in feſt ange rachten Falzen; Kellerfenſter und Schächte ſind dicht
a bzuſchließen mittels Drahtglas, Eiſen= oder Holzdeckel.
Bei Eingüſſen und Einläufen, die unter Straßenhöhe im Innern
vion Gebäuden liegen, iſt der Ausſtau des Kanalwaſſers in Keller=
und Wohnräume zu verhüten durch Anordnung geeigneter Rückſtau=
ſächerungen
, Ein Erfolg iſt aber nur möglich, wenn die Entwäſſerungs=
anlage
ſo ausgebildet (oder geändert) wird, daß den zu ſchützenden
Einlaufen und Eingüſſen Regenwaſſer ferngehalten wird; ſolches darf
der Entwäſſerungsanlage nur unterhalb der Rückſtauſicherungen zu=
geführt
werden.

Von März bis September, der Zeit der Gewitterregen, ſind
die Rückſtauſicherungen ſtets in betriebsfähigem Zuſtand zu erhalten,
öfters von Schmutz zu reinigen und in ihren beweglichen Teilen, wie
Scharnieren, Hähnen, Gleitflächen und Niederſchraubvorrichtungen,
einzufetten. Hartgewordene Gummi= und Filzdichtungen ſind zu
erneuern.
Ueberſchwemmungen von Kellern werden auch häufig veranlaßt
durch undichte Tonrohrleitungen im Innern und in der Nähe von
Gebäuden. Bei ihnen ſind mindeſtens ſchadhafte Rohre auszuwechſeln,
die Muffen gründlich zu dichten und mit einem Zementwulſt zu um=
hüllen
. Es empfiehlt ſich aber mehr, ſolch minderwertige Leitungen
durch eiſerne Rohre mit Bleidichtung zu erſetzen. Dies iſt beſonders
jeboten für die an Kellermauern geführten Regenrohranſchlüſſe, die
Beſchädigungen durch Froſt und Setzen des Untergrundes aus=
geſetzt
find.
Darmſtadt, den 14. März 1914.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
(6966oi

Seot= u. Brennhohz Gerſtelgerung Sr. 10

(Stadtwald.)
Freitag, den 20. März I. J.. vormittags 9 Uhr,
werden in der Turnhalle (Woogsplatz 5) hier aus der Forſtwartei
Städtiſche Tanne (Forſtwart Ahlheim) verſteigert:
I. Nutzholz.
Stämme: Kiefern II: Kl. 4 St. 5,31 fm, III. Kl. 18 St.
19,94 fm, IV. Kl. 7 St. 4,04 fm.
II. Brennholz.
Kiefern: Scheiter 7 rm, Knüppel: 206 rm, Reiſigknüp=
pel
: 90 rm Stöcke (fein): 132 rm, (grob) 89 rm.
Das Holz ſitzt in Abteilung Küchenmeiſter, am Waldfriedhof,
und zerſtreut in verſchiedenen Abteilungen, trägt die Nutzholz=
Nummern 1 270, die Brennholz=Nummern 1521 und iſt ſämtlich
gut abfahrbar. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Aus=
gebot
. Stammholzverzeichniſſe werden durch den obengenannten
Forſtwart (Friedrichſtraße 11) abgegeben. Weitere Verſteigerungen
inden nicht mehr ſtatt.
(6751sm
Darmſtadt, den 12. März 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Pferde=Verſteigerung.
Freitag, 27. März 1914,
vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Hofe der Kaſerne
Eſchollbrückerſtraße 24 zweiund=
dreißig
überzählige Dienſtpferde
öffentlich meiſtbietend gegen Bar=
(7072di
zahlung verſteigert.
Train=Bataillon Nr. 18,
Darmſtadt.

für alle
Stempel
Zwecke,
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Metall und Emaille, Pet-
schafte
, Schablonen.
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Nummer 770

Zur Aufklärung.

Betreffend: Die Vergebung der Malerarbeiten an dem Kuppelbaudes Krematorinm=Neubaues

Nachdem nunmehr in der letzten Stadtverordneten=
Verſammlung eine Erklärung des Herrn Oberbürger=
meiſters
in dieſer Angelegenheit zur Kenntnis gebracht
wurde, die lediglich nur als eine Antwort auf ein Ein=
geſandt
betrachtet werden kann das vor einigen Tagen
in der Preſſe erſchienen war, dem wir aber, wie wir hier=
mit
ausdrücklich erklären, vollſtändig fernſtehen, fühlen wir
uns hierdurch veranlaßt, unſere in dieſer Angelegenheit
getanen Schrite der Deffentlichkeit zu unterbreiten.
Wir waren uns vollſtändig bewußt, welche Schritte wir
in dieſer Angelegenheit zu tun hatten, aber man gewinnt
die Ueberzeugung, daß es mehr Erfolg verſpricht, wenn
man ſich bei Beſchwerden direkt mit Eingeſandts an die
Oeffentlichkeit wendet, als daß man den Weg der ord=
nungsmäßigen
Beſchwerde an die vorgeſetzte Behörde be=
ſchreitet
, denn nachſtehende Eingabe richteten wir am
24. Februar an den Herrn Oberbürgermeiſter, auf die wir
bis jetzt noch ohne Antwort ſind:
An den
Oberbürgermeiſter der
Stadt Darmſtadt.
Mit Erſtaunen mußten wir erfahren, daß die Aus=
malung
des Kuppelraumes und der Empore des ſtädtiſchen
Krematoriums an eine Frankfurter Firma vergeben
werden ſoll.
Auf das tiefſte bedauern wir daß das Stadtbauamt es
nicht für nötig gehalten hat, außer einer einzigen Firma,
noch weitere hieſige Malergeſchäfte aufzufordern, in red=
lichem
Wettkampf ihr Können zu zeigen.
Noch tiefer aber müſſen wir bedauern, daß die Hoch=
baukommiſſion
das Vorgehen des Stadtbauamts für gut
befunden und nicht verlangt hat, daß die hieſigen Firmen
noch nachträglich eine Aufforderung zum Wettbewerb
erhielten.
Wie, ſo müſſen wir fragen, ſoll das einheimiſche Hand=
werk
beweiſen, daß es auch etwas Tüchtiges leiſten kann,
wenn ihm ſchon im voraus bei jeder größeren Malerarbeit
die Gelegenheit genommen iſt, ſeine Leiſtungen zu zeigen?
Und wer auch ſo müſſen wir fragen, iſt berechtigt, ſchon
im voraus ein beſtimmtes Urteil über die Unfähigkeit der
Darmſtädter Handwerker zu füllen? Mußte es nicht die
vornehmſte Aufgabe des Stadtbauamtes und der Hochbau=
kommiſſion
ſein, vor allem Darmſtädter Meiſter zu berück=
ſichtigen
?
Haben die Vertreter des Handwerkes vergeſſen, wer
ſie dazu berufen hat, die Intereſſen des Handwerkerſtandes
zu vertreten, haben ſie vergeſſen, wie der Handwerkerſtand
zu kämpfen hat und wie er ringt, wieder das zu werden,
was er ſein ſollte?
Und wenn wir nun die Worte aus dem Vortrag des
Herrn Oberbürgermeiſters, erſtattet in der Sitzung der
Stadtverordneten=Verſammlung am 8. Januar 1914
(Seite 58) herausgreifen: Ich hoffe, daß es in den näch=
ſten
Jahren möglich ſein wird, der Forderung der ge=
werblichen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſerer
Stadt durch Löſung weiterer Aufgaben näher zu treten.
Und weiter (Seite 59): Soweit es in der Macht der ſtädti=
ſchen
Verwaltung lag, iſt ſie in jeder Weiſe darauf bedacht
geweſen, durch Förderung der öfentlichen Bautätigkeit
ben einheimiſchen Unternehmerſtand und
ſeine Arbeiter zu ſtützen ſo müſſen wir daraus
entnehmen, daß es nicht in Ihrem Einverſtändnis ge=
ſchehen
kann, wenn dieſe, zumal einfache Ornamept=
malerei
, die wiederum an Ort und Stelle durch Anfetzen
von Proben feſtgelegt werden muß, und in keinem Falle
einer Spezialfirma, nach Anſicht des Stadtbauamtes, be=
darf
, an eine auswärtige Firma vergeben wird.
Wir ſind daher gezwungen, lebhafte Beſchwerde zu

führen über die Behandlung dieſer Angelegenheit und er=
ſuchen
den Herrn Oberbürgermeiſter, ſeine Zuſtimmung zur
Vergebung an die auswärtige Firma zu verſagen, und
ſind der beſtimmten Gewißheit, daß unſere Ausführungen
genügen, den Herrn Oberbürgermeiſter zu veranlaſſen,
dieſe Angelegenheit zu einem für unſer Gewerbe zufrieden=
ſtellenden
Reſultat zu bringen.
Hochachtungsvoll
Die Vereinigung der Weißbinder=, Maler= und
Lackierermeiſter von Darmſtadt.
Gleichzeitig haben wir uns an die Handwerkskammer
Darmſtadt und an den Vorſtand des Ortsgewerbevereins
gewendet. In letzterem wurde die Angelegenheit eingehend
behandelt und folgendes Schreiben an den Herrn Ober=
bürgermeiſter
und die Stadtverordneten=Verſammlung
gerichtet:
9. März.
An
den Herrn Oberbürgermeiſter
und die verehrliche Stadtverordneten=Verſammlung
der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt.
Aus Anlaß der Vergebung der Malerarbeiten an dem
Kuppelbau des Krematoriums an eine Frankfurter
Firma hat ſich die Vereinigung der Weißbinder=, Maler=
und Lackierermeiſter zu Darmſtadt beſchwerdeführend an
den Ortsgewerbeverein gewandt, da nach ihrer Anſicht dem
Darmſtädter Malergewerbe durch dieſe Vergebung
nach auswärts Unrecht zugefügt worden ſei.
Von der dieſerhalb durch die Vereinigung unterm
24. v. Mts. an den Herrn Oberbürgermeiſter gerichteten
Eingabe haben wir Kenntnis erhalten und müſſen gleich=
falls
auf das tieſſte die Art und Weiſe der Arbeitsver=
gebung
bedauern. Nicht nur aus materiellen Gründen hat
die Vereinigung die fragliche Eingabe an den Herrn Ober=
bürgermeiſter
gerichtet, vielmehr aus Gründen beſchämen=
der
Zurückſetzung, die in der Art und Weiſe der Vergebung
der Arbeit liegt und geeignet iſt, den ganzen Stand des
einheimiſchen Malergewerbes nach außen hin bloßzuſtellen,
zumal durch die Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters
Mueller in der letzten Stadtverordneten=Verſammlung, die
nach Zeitungsberichten durchaus keine günſtigen für das
Darmſtädter Gewerbe geweſen ſind, dagegen geeignet
waren, die Erbitterung noch mehr zu ſteigern. Der Vor=
ſtand
des Ortsgewerbevereins hat ſich mit der unerfreu=
lichen
Angelegenheit in ſeiner letzten Sitzung zu beſchäf=
tigen
gehabt. In einer eingehenden reiflichen Ausſprache
wurde das ſeitherige in weitgehendſtem Maße den gewerb=
lichen
Vereinigungen und beſonders der Vereinigung der
Weißbinder: Maler= und Lackierermeiſter gegenüber bei
Arbeitsvergebungen gezeigte Entgegenkommen in ge=
bührender
Weiſe und dankbar anerkannt, andererſeits
mußte jedoch das lebhafteſte Bedauern konſtatiert werden,
daß die diesmalige Vergebung einer Arbeit, in die das
Darmſtädter Malergewerbe ſeinen Stolz und ſeine Ehre
einſetzen hätte können, nach auswärts fallen mußte.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins bedauert des=
halb
die Art und Weiſe, wie durch das Stadtbauamt die
Ausmalung des Krematoriums vergeben wurde. Er hofft,
daß fernerhin derartige Vergebungen vermieden werden
und ſpricht dieſerhalb die Bitte aus verehrliche Stadtver=
ordneten
=Verſammlung wolle beſchließen, daß künftighin
bei Arbeitsvergebungen auch ſolcher Art das einheimiſche
Gewerbe berückſichtigt werden möge und zu dieſem Zwecke
zuvor das betreffende Gewerbe gehört werden muß.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins bedauert außer=
dem
die in der letzten Stadtverordneten=Verſammlung
durch Herrn Bürgermeiſter Mueller gemachten Ausführun=

gen und erwartet zur Aufklärung der Angelegenheit ine
Oeffentlichkeit eine entſchiedene Richtigſtellung,
Wir geſtatten uns, dieſe Ausführungen mit der Bil,
um geneigte Beachtung ſehr ergebenſt zu überreichen.
Der Vorſtand des Ortsgewerbevereins Darmſtadt
Sollen wir nun annehmen, daß mit der eingangs et
wähnten Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters da
letzte Wort in dieſer Sache geſprochen ſei? Soll dies
Antwort ſein, die man ſich ſchuldig fühlt, dem geſamth
Darmſtädter Gewerbeſtand zu geben?
Selbſtverſtändlich fühlt ſich die Vereinigung der Weil
binder=, Maler= und Lackierermeiſter dazu berufen und ven
pflichtet, das geſamte einheimiſche Malergewerbe zut
Schutze ſeiner Intereſſen zu vertreten, was uns veranlaßt.
auch unſererſeits einige Worte zu den Erklärungen
Herrn Oberbürgermeiſters zu ſprechen.
Auch wir verkennen keineswegs mit dankbarer Anl.
erkennung das uns in den letzten Jahren entgegengebrachd
Wohlwollen bei Vergebung von ſtädtiſchen Arbeiten and9
Vereinigung.
Wenn es ſich nun hier um eine kunſtgewerhlict
Leiſtung handelt, ſo hätte ſich der leitende Architekt ün
vertrauensvoll an die hieſigen Maler wenden ſollen.
Wären dieſelben frühzeitig genug zu einem unverbind
lichen Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen aut
gefordert worden, ſo wäre wohl etwas Brauchbares hen
ausgekommen und man hätte die Koſten für die beſtelltes
Entwürſe geſpart.
Dafür hat man für beſſer gehalten, nur eine einzig
hieſige Firma aufzufordern. Entwürfe zu fertigen.
Gerade der Umſtand, daß ſchon mehr Aufträge fül
dekorative Ausmalungen in hervorragenden Gebäuden des
Stadt Darmſtadt an dieſe Firma von Frankfurt vergeber=
wurde
, iſt aufs tiefſte zu bedauern und gibt dem einheimit
ſchen Gewerbe Veranlaſſung, nun endlich einmal Stellung
zur Wahrung ſeiner nur zu ſehr betechtigten Intereſſen zui
nehmen.
Wenn man nun erklärt, die Arbeit ſei an eine hieſigel
Firma in Verbindung mit der Frankfurter Firma vergeben
worden, ſo ſind wir anders unterrichtet. Wir verweiſein
auch auf die Erklärungen des Herrn Bürgermeiſters
Mueller in der vorletzten Stadtverodrneten=Sitzung lau
Zeitungsbericht.
Ferner wurde uns von dem Stadtbauamt mitgeteiltt
daß die Arbeit an die auswärtige Firma vergeben würdes
ohne von der Hinzuziehung einer hieſigen Firma z
ſprechen.
Nur, um das einheimiſche Gewerbe zu beruhigen undi
der Sache ein anderes Anſehen zu geben, hat man nun nocht
die hieſige Firma als Hilfe, zu der Ausführung heran=
gezogen
.
Auch mit den Preſſeangriffen gegen den Herrn Bürger=
meiſter
Mueller, erklären wir hiermit, haben wir nichts
zu tun und wir betonen ausdrücklich, daß unſer Vertrauem
zu Herrn Bürgermeiſter Mueller nach wie vor beſteht.
Wir fragen nun, iſt es zuviel verlangt, wenn derl
Darmſtädter Gewerbeſtand bittet, die verehrliche Stadt=
verordneten
=Verſammlung möge ſich einmal eingehend da=
mit
befaſſen, um Schritte zu tun, daß derartige Arbeits= nicht mehr vorkommen können? Iſt es viel=
leicht
Unrecht, daß ſich ein Malergewerbe einer Kunſtſtadt=
ſeiner
Haut und ſeines guten Rufes nach außen hin wehrt?
Mögen dieſe Zeilen dazu beitragen, dem Uneingeweih=
ten
einen Einblick in dieſe Angelegenheit zu geben.
Der Vorſtand
der Vereinigung der Weißbinder=, Maler= und Lackierer=
meiſter
von Darmſtadt.

Verloſung von Schuldverſchreibungen der
Stadt Darmſtadt.

In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darm=
ſtadt
ſind heute nachſtehende 3½ prozentige Schuldverſchreibungen
auf den Inhaber durch Verloſung zur Rückzahlung berufen worden,
nämlich:
1. Rückzahlbar am 1. Juli 1914:
Buchſt. G Abt. I über 1000 Mk. Nr. 8, 243, 255, 321, 343, 460, 599,
809, 893, 917, 1058, 1153, 1167, 1168 und 1175.
Buchſt. G Abt. II über 500 Mk. Nr. 131, 333, 356, 384, 441, 538, 577,
584, 660, 719, 755, 798, 1144, 1188, 1334 und 1339.
Buchſt. G Abt. III über 200 Mk. Nr. 225, 317 und 464.
2. Rückzahlbar am 1. September 1914:
Buchſt. M. Abt. I über 2000 Mk. Nr. 35, 114, 172, 200, 238, 574, 706,
732. 733, 834, 872 und 1042.
Buchſt. M Abt. II über 1000 Mk. Nr. 140, 312, 328, 397. 472, 763, 837,
954. 987, 989, 993, 1045, 1091, 1476, 1687, 1740, 1776, 1801, 1866.
1930, 1978, 2001, 2041, 2076, 2235, 2247, 2352 und 2360.
Buchſt. M Abt. III über 500 Mk. Nr. 86, 341, 351, 421, 484, 547, 651,
891, 895, 992, 1055, 1074, 1151, 1219, 1223, 1225, 1278, 1279, 1622,
1792, 1811. 1897, 1967, 2048, 2095, 2107, 2172, 2302 und 2347.
Buchſt. M Abt. IV über 200 Mk. Nr. 8, 23, 73, 372, 530, 604, 718, 777,
851, 956, 976 und 1084.
Die Einlöſung aller Stücke geſchieht bei der Stadtkaſſe Darm=
ſtadt
, außerdem für das Anlehen Buchſt. G bei der Bank für Handel
und Induſtrie zu Darmſtadt und Verlin und deren übrigen Nieder=
laſſungen
: für das Anlehen Buchſtabe A bei den Bankhäuſern Del=
brück
, Schickler & Co., Hardy & Co. und bei der Nationalbank für
Deutſchland in Berlin, ſowie bei der Deutſchen Vereinsbank Filiale
Darmſtadt (vorm. Ed. G. Gerſt zu Darmſtadt) und bei der Deutſchen
Bank, Zweigſtelle Darmſtadt (vorm. Ferdinand Sander zu Darm=
ſtadt
). Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den oben
genannten Verfallterminen auf.
Darmſtadt, den 11. März 1914.
(7011im
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Bekanntmachung.

Wegen Ausführung von Waſſerleitungsarbeiten in hieſiger
Gemeinde wird die Ortsdurchfahrt Erzhäuſerſtraße bis Unter=
gaſſe
für den Fuhrwerksverkehr bis einſchl. Mittwoch, den 25. d. M.
(7079
geſpert.
Großh. Bürgermeiſterei Wixhauſen.

Dünger-Verkauf.

Freitag, den 20. März, von 90 Uhr vormittags ab,
wird auf dem hinteren Hofe der alten Kavalleriekaſerne am Marien=
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in Darmſtadt die Matratzenſtreu von einer Eskadron öffentlich
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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Seeete enee

Die Erbſchaft.
Roman von Adeline Genke.

(Nachdruck verboten. 7
23
Danke ſehr, nickte Mizzi flüchtig; nicht umſonſt hatte
ſie von ihrem Galerieſitz im Theater aus ſo manches Mal
die Gebärden der Salondame in den modernen Schau=
ſpielen
genau beobachtet und ſich gemerkt. Und ganz na=
türlich
ſah es aus, wie ſie zur Rettung ihrer auseinander=
fallenden
Roſen ſich gleich auf den nächſten Sitz, ihrem
Helfer gerade gegenüber, herabgleiten ließ.
Sie gab ihm und ſeinem Nachbar auch Gelegenheit,
ihr pikantes Perſönchen in allen Einzelheiten zunächſt un=
geniert
zu bewundern; anſcheinend ganz mit dem Zu=
Fammenbinden der Blumen beſchäftigt, ließ ſie die Braun=
augen
erſt wieder emporblitzen, als es ihr genug des ſtum=
men
Spiels und Zeit zum direkten Angriff dünkte. In
allerliebſter Weiſe das Näschen ein klein wenig rümpfend,
wehte ſie leicht mit der Hand den Zigarettenrauch ausein=
ander
, der in dünnen Ringeln zu ihr herüberſchwebte.
Aber bitte tauſendmal um Verzeihung! Mit einem
=Ruck flogen die beiden Zigaretten durch das geöffnete Fen=
ſter
des dahinſauſenden Wagens.
O, bitte! Graziös wehrte Mizzi die Entſchuldigung
ab und gab eine ebenſolche ihrerſeits andeutungsweiſe
zurück. In der Eile war es uns unmöglich, anderswo
Platz zu finden, ſonſt hätten wir nicht zu derangieren
brauchen. So, beſſer machten’s auch die Theaterheldinnen
nicht, und zudem klang’s auch noch ſo, als ob Huſarenoffi=
ziere
für Mizzi Arnold ein höchſt alltäglicher und keines=
wegs
imvonierender Umgang wären. Bloß ein kleines,

boieies Augenbiten mitderie wierſprechend die Greig..
Derangieren! Aber mein allergnädigſtes Fräulein!
Preiſen einſach dieſe dreimal geſegnete Eile, die uns mit
ſo liebenswürdiger und entzückender Reiſegeſellſchaft zu=
ſammengeführt
hat!
Dazu eine galante Doppelverbeugung, die bei dem
erſten Eigenſchaftswort Mama Arnold und ihren beiden
neben ihr ſitzenden Aelteren, bei dem zweiten dem jüng=
ſten
Arnoldsmädel allein galt.
Thea, die, zum Fenſter hinausſehend, mit ihren Ge=
danken
wieder anderswo weilte, achtete gar nicht auf die
Galanterie. Und Lotte, die an Hans Bauer dachte und
ohne jegliches Intereſſe für weingerötete Huſaren=Offiziere
war, reagierte ebenfalls nur ſehr flüchtig, während Mama
Arnold vor lauter Reſpekt überhaupt nicht wußte, was
ſie tun ſollte, und nebenher mit beginnender Schläfrigkeit
kämpfte.
Mizzi jedoch ſtrahlte vor Stolz und Genugtuung, hielt
ſich aber vorläufig noch in ihrer Reſerve.
Der Zug iſt überfüllt; faſt hätten wir zurückbleiben
müſſen, was ſehr fatal für uns geweſen wäre.
Die Damen hatten einen Ausflug unternommen?
Wir waren draußen in unſerer Villa, erklärte Mizzi
mit ſo vollendeter Nachläſſigkeit, als hätte es niemals eine
Mizzi Arnold gegeben, die auf Herrn Knickermanns Kon=
tor
die Maſchine tippte und den Beſuch dieſer ihr noch gar
nicht gehörenden Villa voll brennender Aufregung ange=
ſtrebt
hätte. Nun kehren wir wieder in unſere Stadt=
wohnung
zurück. Das klang wie eine erſte Etage von
fünfzehn Salons. Wir wohnen nämlich in M., ergänzte
ſie mit dem Namen ihrer Vaterſtadt.

M. ah, kenne ich auch, mein gnädiges Fräulein.
Reſidieren alle beide ſelbſt nicht allzu weit davon, ver=
ſetzte
ihr Ritter lebhaft.
Ja? Wo denn, Kommen Sie oft hin? Mizzis
Braunaugen blitzten, vor atemloſem Intereſſe vergaß ſie
ihrer Salondamenrolle plötzlich ganz und gar. Steigen
Sie im Kaiſerhof ab, wie alle Offiziere, und promenieren
Sie des Mittags auch in der Königſtraße?
Wie? Ihre beiden Viſavis ſtutzten; mit einem
eigentümlichen Lächeln, das ihr entging, ſahen ſie ein=
ander
ſekundenlang an und wandten ſich ihr noch lebhafter
und jetzt auch ein bißchen lauter wieder zu. Aber na=
türlich
, meine reizende Gnädige! Königſtraße ja der Ort,
wo man alle hübſchen, jungen Damen ſieht. Dürfen doch
ſicherlich hoffen, gnädigem Fräulein recht bald dort zu be=
gegnen
?
Ich weiß noch nicht, entgegnete Mizzi zurückhaltender.
Die Königſtraße lag weit von Herrn Knickermanns Kon=
tor
entfernt und überhaupt ſolange die Hundert=
achtzigtauſend
noch nicht da waren, blieb es mit dieſer
Bekanntſchaft ſo eine Sache. In dem Wohnſtübchen mit
den alten Birkenmöbeln und der raſſelnden Nähmaſchine
konnte man die beiden Huſaren=Offiziere doch nicht gut
empfangen, wenn ſie Beſuch machen wollten. Aber ſpäter=
hin
wollte ſie ihnen ſchon zu begegnen wiſſen, und wenn
ſie jeden Tag eine ganze Stunde lang die Königſtraße auf
und ab laufen müßte!
Vorläufig verlangte ſie’s hauptſächlich zu wiſſen, wo
ſie in Garniſon ſtanden, und ſie fragte abermals danach.
Aeh machen ſehr häufig kleine Spritztour nach
Berlin, entgegnete ihr Ritter ausweichend. Reizende
Gnädige kennen die Reichshauptſtadt noch nichts Müſſen

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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Mein Herz hast Du durch den köstlichen
Kaffee erobert, den Du mir immer gekocht
hast, wenn ich nachmittags zu Euch kam.
Dann haben wir unsere Verlobung
Weber’s Carlsbader Kaffeegewürz
zu verdanken, mit dem ich den Kaffee
stets zubereite.

Weber’s Carlsbadet Kaffeegewürz erhöht
den feinen Geschmack des Kaffees, macht
den Kaffee überhaupt erst gehaltvoll
und verleiht ihm ein pikantes Aroma.

nder hirlich deid eihiet dorihit lomnen. Werde mi=
ein
ganz beſonderes Vergnügen daraus machen, den kun=
digen
Führer abzugeben.
Oh, Berlin! Wer weiß, wie bald ich Sie da beim
Wort nehmen werde, Herr Leutnant! deutete ſie geheim=
nisvoll
an. Zirkus und Theater, in den Cafés ſitzen und
unter den Linden bummeln oh! Sie ſtrahlte; jedes
Reſtchen Salondamenwürde war vergeſſen, die ganze
Mizzi Arnold war’s wieder in all ihrer Lebensluſt, der
Freude und dem unüberlegten Verlangen nach allem, was
glänzte und ſchimmerte. Die Braunaugen blitzend, erhöhte
Farbe auf den Wangen, ſtellte ſie Fragen und lauſchte den
Schilderungen, lachte hell, plauderte mit ſprudelnder Mun=
terkeit
, kokettierte ein bißchen, gab die immer kecker wer=
denden
Neckworte der Offiziere ebenſo keck und ſchlagfertig
zurück und berauſchte ſich an den ihr gewidmeten, immer
lebhaſteren Galanterie ihrer beiden Gegenüber, deren
Intereſſe ſie voll und ausſchließlich an ſich gefeſſelt hatte
und die ſich köſtlich zu amüſieren ſchienen. Und hundert
phantaſtiſche Ideen, Pläne und Vorſtellungen wirbelten
in ihrem Krausköpfchen durcheinander, hervorgerufen durch
den Triumph über den Erfolg, den ihr reizvolles Perſön=
chen
ſich errungen hatte.
Was lag ihr daran, daß Thea ein paarmal mißbil=
ligend
und warnend zu ihr herüberblickte, während Ma=
ma
Arnold ſanft ſchlafend in den Polſtern lehnte und Lotte
vor ſich hinträumte. Sie, Mizzi Arnold, hatte es mit
überwältigender Deutlichkeit bewieſen, daß ſie zur großen
Dame geboren war; mühelos hatte ſie den erſten Schritt
zur Eroberung der vornehmen Geſellſchaft getan, und kei=
nen
Deut kümmerte ſie ſich um ſpießbürgerliche, ſchwer=
fällige
Bedenken!
Voll Aerger ſah ſie den Zug ſchließlich in ihrer Va=
terſtadt
einlaufen, und nur die lebhaften Ausdrücke des

Bedauerns der beiden Offiziere, deren Beteuerungen und
wiederholte, tiefe Abſchiedsverbeugungen tröſteten ſie über
das Ende ihres heutigen Triumphes.
Alſo Sie kommen ganz gewiß bald einmal hierher?
rief ſie noch vom Bahnſteig aus übermütig herausfordernd
ihren davonfahrenden Bewunderern zu.
Aber ſelbſtverſtändlich! Ganz ſelbſtverſtändlich,
meine reizende Gnädige!
Ihr Ritter winkte noch einmal mit der Hand und
warf ſich dann laut auflachend in die Polſter des Abteils
zurück.
Famoſer, entzückender kleiner Käfer! Jammerſchade,
daß die andere Geſellſchaft dabei war!
Und kann ſchwindeln, die kleine Hexe! Bin anfangs
wahrhaftig auf die Imitation reingefallen, ſekundierte
ihm ſein Gefährte. Wir waren draußen in unſerer Villa,
ahmte er ſpöttelnd Mizzis Ausdrucksweiſe nach. Hahaha!
Wird wohl irgendwo hinterm Ladentiſch ſtehen und Hand=
ſchuhe
und Krawatten verkaufen!
Mizzi aber trug während des Heimwegs vom Bahn=
hof
das Köpfchen noch höher als bisher, ſo daß Thea eine
Bemerkung über prinzeſſinhaftes Benehmen fallen ließ.
Pah. Du biſt nur neidiſch, weil die Offiziere Dir nicht
den Hof gemacht haben, kam es mit ſchnippiſchem Hochmut
zurück.
Ich würde danken für eine derartige Huldigung, be=
tonte
die Aeltere. Luſtig gemacht haben ſie ſich über Dich!
Aber Du haſt ja wieder einmal nicht ſehen und hören
wollen.
Weil ich mir ſelber geſcheit genug bin und Deiner
Schulmeiſterweisheit nicht bedarf! Sehr ausdrucksvoll
das Näschen ſeitwärts wendend, überließ Mizzi ſich wie=
der
dem Ausſpinnen ihrer glänzenden Phantaſiebilder,

eentner erer erenſterent
digend zu Füßen lag.
Und dieſe Phantaſiebilder nahmen ſie auch anderen
Tags während ihrer Kontortätigkeit ſo ſehr in Anſpruch
daß Heinrich Gruber häufig Gelegenheit fand, ihr voll
Beſorgnis zuzuſchauen und warnende Andeutungen zu
machen. Nie jedoch hatte er damit einen ſo völlig nega=
tiven
Erfolg erzielt wie diesmal und nahm ſich vor, Mizzis
Arbeit erſt ſehr genau zu prüfen, ehe ſie vor die Augen
des ohnehin heute aus irgendeinem Grund beſonders
brummigen Prinzipals gelangte.
Das Schickſal hatte es jedoch anders beſchloſſen und
machte ihm einen dicken Strich durch ſein Vorhaben. Ge=
rade
während Mizzi ihren letzten Brief tippte, kam Hen
Knickermann unverſehens aus ſeinem Privatkontor her=
aus
, verhandelte wegen irgend etwas mit dem Buchhalter
und wandte ſich dann mürriſchen Tones an ſeine Kontor
riſtin.
Sind Sie denn immer noch nicht fertig, Fräulein?
Zeigen Sie mal her! Und zum Entſetzen des Unheil vor=,
ausſehenden Heinrich Gruber zog er die geſamten noch
gänzlich unkorrigierten Reſultate von Mizzis zerſtreuter
Tätigkeit zu ſich heran und las ſie durch, eins nach dem
andern . . . .
Und legte ſie auf das Pult zurück, eins nach dem an=
dern
, machte eine gebietende Bewegung mit der kurzfinge=
rigen
Hand, die Mizzis Maſchine verſtummen hieß, ſchob
das bartſtoppelige Kinn vor und die grauen, ſtacheligen
Brauen dicht zuſammen und ſprach in meſſerſcharfem Ton
von brutaler Entſchiedenheit: Ich habe Ihnen geſagt,
daß ich Sie, wenn Sie noch einmal ſolche Arbeit liefern,
nicht mehr brauchen kann. Am erſten Oktober ſind Sie
entlaſſen, Fräulein!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

ſümmer 77.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

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Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Nummer 77.

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Kongreſſe und Verbandstage.

Pirband evangeliſch=kirchlicher Frauen=
vereine
im Großherzogtum Heſſen.
* Am Montag fand im Gemeindehauſe der Johannes=
emeinde
die 19. Frauenkonferenz ſtatt, die ſich
Aſines ſehr guten Beſuches erfreute. In ihrer Begrüßungs=
n
prache wies die Vorſitzende, Frau Pfarrer Strack=
irkenau
, darauf hin, daß die heutigen Referate eine Vor=
lleochichte
hätten, indem in gewiſſen Zwiſchenräumen ſchon
neimal das wichtige Thema der weiblichen
ugendpflege behandelt worden ſei. Zunächſt be=
lichtete
Fräulein Marie Sonne über das hier ſeit Jah=
eifriſt
beſtehende Abendheim des Deutſchen Evangeliſchen
Faauenbundes in der Waldſtraße, das jungen alleinſtehen.
Uhen Mädchen Gelegenheit gibt, ihre Abende in einem ge=
nitlich
eingerichteten Heim bei Geſang, Unterhaltung und
eiel zu verbringen. Bis jetzt hat es dem Verein nie an
Uherpährten Kräften gefehlt, die ſich gern in den Dienſt der
uuten Sache ſtellen.
Darauf folgten Berichte aus ſolchen Gemeinden,
beren Frauenvereine dem Verbande angeſchloſſen ſind.
Moverſchweſter Eliſabeth Oberſcheimer von Erbach
rzählte von der Not und Sorge des von ihr geleiteten
Fungfrauenvereins, dem es an einem geeigneten Lokal
ſeolt und der mit ſeinen 66 jungen Mädchen die Vereins=
Urhende in der Kinderſchule abhalten muß. Dieſe kommen
weimal wöchentlich zuſammen und verbringen die Sonn=
ſeg
=Abende bei Geſang, bibliſchem Frage= und Antwort=
Arsel und einer guten Lektüre. Die Mittwoch=Abende ſind
Abaktiſcher Arbeit gewidmet, dem Stricken, Flicken und
Sckopfen; auch wird in der Krankenpflege Unterweiſung
eſteilt. J. D. Frau Fürſtin zu Erbach Schön=
Aberg erſtattete Bericht über den von der Gemeinde=
ſeweſter
gebildeten Jungfrauenverein in König, der 50
Abss 60 Mädchen zählt. Erbauung und Unterhaltung wech=
ſeln
ab, es wird geſungen, vorgeleſen, im Sommer Be=
Anegungsſpiele ausgeführt und um ½10 Uhr mit einer
Andacht geſchloſſen. Die Neuaufnahme der Konfirmier=
im
findet durch den Pfarrer ſtatt und iſt mit einer Feier
verbunden. Im Sommer wurden das Eliſabethenſtift
zu Darmſtadt, die Epileptiſchen=Anſtalt zu Nieder= Ram=
ſindt
beſichtigt und ein Ausflug nach dem Katzenbuckel ge=
macht
. Die Weihnachtsfeier bildet den Höhepunkt im
Vereinsleben. Nach fünfjähriger Mitgliedſchaft erhalten
die Mädchen ein ſilbernes Kreuzchen. Frau Pfarrer
Marx berichtete über die von ihr geleitete Jugendver=
ernigung
des Nordbezirks der Johannesgemeinde. Die
Heilnehmerinnen verſammeln ſich wöchentlich einmal von
½8 bis 10 Uhr im Gemeindehauſe. Gern und freudig
kummen ſie in ihren Vereinsabend der abwechſelnd mit
Gseſang, Vorleſen, Erzählen von Sagen und Märchen
eusgefüllt wird. Vor dem Weihnachtsfeſte fehlte es nicht
en praktiſchen Näharbeiten, die bei den Beſcherungen ver=
reendet
wurden Da viele der Mädchen durch ihren Beruf
ter geſunden körperlichen Bewegung entbehren, freuen ſie
ſch ungemein, wenn ſie ſich bei Spiel und Reigen betäti=
ten
können. Frau Pfarrer Marr hatte eine kleine Aus=
feellung
veranſtaltet, in der verſchiedene von den Mädchen
(gefertigte Papp= und Näharbeiten, Spiele, Literatur über
Sugendpflege, Flugblätter uſw. ausgelegt waren.
An die Berichte ſchloß ſich eine rege Ausſprache, aus
der hervorging, daß neben der Körperpflege, der Unter=

haltung uſw. die religiös=ſittliche Beeinfluſſung nicht zu
kurz kommen darf, was ja die Vorausſetzung einer evan=
geliſch
=kirchlichen Gemeindearbeit iſt. Die Vorſitzende
teilte zum Schluſſe noch mit, daß die Vortragsreihe über
weibliche Jugendpflege demnächſt ihren Abſchluß fände
in einem Referate, welches Profeſſor D. Dr. Schian=
Gießen am Mittwoch vor Pfingſten in der Hauptver=
ſammlung
des Verbandes halten wird über: Die Er=
ziehung
unſerer weiblichen Jugend zum evangeliſch= kirch=
lichen
Bewußtſein und zur Beteiligung derſelben am kirch=
lichen
Gemeindeleben. Mit herzlichen Dankesworten an
die Referentinnen und die Diskuſſionsrednerinnen ſchloß
Frau Pfarrer Strack die ſehr anregend verlaufene Ver=
ſammlung
.

Turnen, Spiele und Sport.

* Fußballſport. Darmſtädter Sportklub 1905
(e. V.) Mit dem kommenden Sonntag iſt allen Fußball=
freunden
Gelegenheit geboten, einem erſtklaſſigen Fußball=
Wettkampf beizuwohnen. Es treffen ſich auf dem Sport=
platz
am Alten Schießhaus die erſten Mannſchaften des
Fußballklubs Viktoria=Heidelberg und des D. S. C. 05.
Beide Mannſchaften haben ſich ſchon oft im Freundſchafts=
ſpiel
gegenübergeſtanden und ſich ſtets ein faires und ſchö=
nes
Spiel geliefert. Die beiden letzten Spiele gegen die
Meiſter des erſten und dritten Bezirks, Sportverein Wald=
hof
und Frankenthal, konnte Viktoria beide zu ſeinen
Gunſten entſcheiden. Das Spiel verſpricht einen ſehr regen
Verlauf zu nehmen, da auch Sportklubs Mannſchaft in
letzter Zeit an Stärke ſehr gewonnen hat.

Literariſches.

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meyer
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Klageweſens. Alle nötigen Maßnahmen und Einzelfälle
zur Selbſtvertretung vor den Amtsgerichten und außer=
gerichtlich
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, Muſterbeiſpfiellen und Tabellen, ſowie Nachweis
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gebunden 4,30 Mark. Verlagsanſtalt Emil Abigt, Wies=
baden
. Ueber die Selbſtvertretung vor dem Amtsgericht
gibt es eine Menge unzulänglicher Bücher, die meiſt im
ſogenannten Juriſtendeutſch geſchrieben und nicht recht
verſtändlich ſind, unnötigen Ballaſt enthalten und das
wichtigſte für Laien fehlen laſſen. Anders das Karle=
meyerſche
Handbuch. Es iſt ſchon deshalb dem Prak=
tiker
zu empfehlen, weil es ganz beſonders ausführlich alles
behandelt, was von der Entſtehung der Forderung bis
zur Anfechtung der Maßnahmen des juriſtiſch geſchulten
böswilligen Schuldners in Frage kommt. Als zuverläſſiger
Ratgeber, deſſen Wert durch die Unmenge Formutlare
noch erhöht wird, iſt das Buch zu empfehlen.

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.

Geöffnet an Wochentagen von 912 Uhr vorm. und
35 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 11. März: dem Schloſſer Heinrich
Schmidt, Holzſtraße 20, eine T. Maria Luiſe Viktoria.
Am 8.: dem Fahrburſchen Jakob Rettig, Arheilger=
ſtraße
68, ein S. Ernſt. Am 6.: dem Kaufmann Adolf
Kahn, Schloßgartenſtraße 41, ein S. Ludwig Max.
Am 8.: dem Wirt Jakob Schäfer, Neue Ireneſtraße 71,
ein S. Philipp. Am 10.: dem Landwirt Alexander
Buchert, Pankratiusſtraße 46, eine T. Eliſabeth Anna.
Am 12.: dem Schreiner Friedrich Emig, Gardiſten=
ſtraße
21, ein S. Friedrich. Am 14.: dem Tapeziermeiſter
Martin Hoffmann, Kiesſtraße 40, eine T. Chriſtine
Margarete Mathilde. Am 10.: dem Kaufmann Georg
Schubkegel, Rheinſtraße 4, ein S. Paul Rudolf. Am
8.: dem Schneider Johannes Blitz, Erbacher Straße 12,
ein S. Friedrich Karl. Am 14.: dem Kaufmann Werner
Stähle, Mühlſtraße 26, ein S. Heinrich Werner. Am

e Ale 61,
Am 16.: dem Oberleutnant im Inf.=Regt. Nr. 163 Willy
Schwantes, Holzhofallee 13, ein S. Eduard Heinrich
Joachim. Am 12.: dem Schreiner Georg Schwandner,
Heinheimerſtraße 23, ein S. Heinrich.
Aufgebotene. Am 12. März: Fabrikarbeiter Wilhelm
Ludwig Georg Nicolay Große Bachgaſſe 12, mit Fa=
brikarbeiterin
Katharina Eliſabetha Hertha Wolf, Große
Bachgaſſe 14. Am 13.: Sergeant und Zahlmeiſteraſpirant
Friedrich Heinrich Otto Hertel, Offenbach a. M., mit
Sophie Müller, Schotten. Landwirt Georg Hedde=
rich
III., Groß=Hauſen, mit Dienſtmädchen Anna Tilly,
Darmſtadt. Sattler Anton Meiſer, Offenbach a. M.,
mit Anna Margaretha Katharina Meier, Offenbach
am Main. Oberingenieur Karl Friedrich Heinrich Au,
Oberurſel, mit Marie Saala, Liebigſtraße 6. Auto=
mobildroſchkenbeſitzer
Auguſt Wagner, Saalbau=
ſtraße
65, mit Modiſtin Georgine Babette Reindl,
Bleichſtraße 47. Hotel=Portier Chriſtian Friedrich Reb=
mann
, Rheinſtraße 22, mit Hedwig Bremer Kempfen=
hauſen
. Kaufmann Johann Georg Kunz, Berlin, mit
Eliſabethe Hamm, Gräfenhauſen. Metzgerſelle Johann
Lahr, Mainz, mit Fabrikarbeiterin Barbara Marga=
retha
Betzel, Gonſenheim.
Eheſchließungen. Am 14. März: Poſtbote Johannes
Dietz mit Anna Grim, beide hier. Schloſſer Paul
Andel mit Schneiderin Eliſabethe Körber, beide hier.
Bahnarbeiter Johannes Fiſcher mit Margarethe
Wagner, beide hier. Metallwarenfabrikant Otto
Schröder in Offenbach a. M. mit Eliſabethe Winter,
hier. Hilfsarbeiter Karl Müller, mit Anna Mahr,
beide hier. Kellner Karl Führ mit Eliſabethe Freu=
denberger
, beide hier.
Geſtorbene. Am 12. März: Georg Leonhard Quick,
Stationsvorſteher i. P., 77 J., ev., Mathildenplatz 4. Am
13.: Anna Marie Berg, geb. Ebeling, Witwe des Wag=
ners
und Landwirts, 77 J., ev., Gardiſtenſtraße 21. Am
14.: Eliſabeth Jacobi, geb. Benz, Witwe des Bäcker=
meiſters
, 68 J., ev., Stiftſtraße 29. Am 15.: Philipp
Kling, Hofkammachermeiſter, 81 J., ev,, Waldſtraße 11.
Philipp Kuntz, Schreinermeiſter, 70 J., ev., Wendel=
ſtadtſtraße
32 Martha Schwinn, Tochter des Schutz=
manns
, 11 Mte., Viktoriaſtraße 90. Ernſt Friedrich Wil=
helm
Wolff. Amtsgerichtstaxator, 64 J., ev., Mühl=
ſtraße
62. Am 16.: Joſeph Ehmig, Sohn des Hei=
zers
, 1 J., kath., Mauerſtraße 22. Am 14.: Jakob
Göckel, Bohrer, 42 J., ev., Mathildenplatz 11. Am 16.:
Heinrich Auguſt Guſtav Spengler, Ofenſetzer, 43 J.,
ev., Rhönring 75. Am 14.: Eberhard Friedrich Heß,
Architekt, 64 J., ev., aus Nieder=Ramſtadt, hier Grafen=
ſtraße
9. Am 15.: Anna Vollhardt, geb. Grün, 40 J.,
kath., Ehefrau des Schloſſers. Grafenſtraße 9. Maria
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Seite 30.

Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 18. März 1914.

Montag, den 23. März 1914, abends 7 Uhr,

V. NSNTZETT

(mit verstärktem Orchester)
im Grossh. Hoftheater
zum Besten des Witwen- und Waisenfonds
der Großh. Hofmusik
unter Leitung des Herrn Generalmusikdirektors
Fritz Steinbach aus Köin.

Programm:

G. F Händel.
. L. v. Beethoven.

W. A. Mozart.
F. Schubert.
R. Strauss.

1, Concerto grosso für zwei Solo-Violinen,
ein Solo-Cello und Streichorchester
2. Sinfonia ervica (Es-dur Nr. 3) .
3. Drei kleine Orchesterstücke:
a) Gavotte aus Idomenco
b) Menuettaus der D-dur-Serenade op. 11 J. Brahms.
c) Ballettmusik G-dur
4. Till Eulenspiegel
Vormittags 10½ Uhr, Karten zur Haupt-
Hauptprobe- probe à Mk. 1.50 sind an der Hoftheater-
Tageskasse, sowie in der Musikalienhand-
lung
von Leopold Schutter, Elisabethen-
strasse
12, und im Verkehrsbureau zu
haben.
NB. In dieser Hauptprobe werden alle Nummern des Pro-
(7070ms
gramms zu Gehör gebracht.

Mittwoch, 18 März, nachmitt. 4.-6 Uhr

Kaffee-Konzert
Künstler-Orchester
Aronadf‟
(7172

Aus der Vortragsfolge:
von Rossini
Tell-Ouvertüre
von Halevy
Fantasie Die Jüdin‟
von Hauser
Ungarische Rhapsodie .
für Solo-Violine, Herr Kapellmeister Aronadi.

Vorzüglichen Kaffee, Kuchen u. Torten.

I.

Auf vielseitiges Verlangen
Sonntag, den 22. März, abends 8 Uhr,

im Saale der Turngemeinde Bessungen
zweite Aufführung des Odenwälder Volksstücks
in 3 Akten:

Vsod mussrs Ramme.

von Gg. Löffler.
Eintritt: Reservierter Platz 70 Pfg., Saal 35 Pfg.
Vorverkaufsstellen befinden sich bei den Herren: K. F. Bender,
Bessungerstr. 47, G. L. Künzel, Bessungerstr. 59, Gg. Wenz, Lud-
wigshöhstr
. 16 und dem Vorsitzenden Herm. Stier, Moosbergstr. 78.
Die Zwischenpausen
werden durch Musikvorträge ausgefüllt.
DER VoRSTAND
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am Hauptbahnhof.

Zu dem am 18. d. Mts., abds. 8½ Uhr stattfindenden

Tlbschiegs-Essen

Richard Wäsder-Verch Darmsthdt.

Samstag, den 4. April 1914, abends 8 Uhr,
im Festsaale der Turngemeinde

Abschieds-Liederabend
von Hofopernsängerin Fräulein

Gertrud Geyersbach

gestatten wir uns, unsere werten Gäste und Be-
kannten
höflichst einzuladen, zugleich sagen wir für
das uns seither entgegengebrachte Wohlwollen besten
Dank. Gleichzeitig erlauben wir uns die höf-
liche
Mitteilung zu machen, dass wir das altbekannte

Eisenbahn-Hotel in Lauda

in Baden käuflich erworben haben und per 1. April
übernehmen werden. Zum Ausschank gelangen:
Exportbier, dunkel, aus dem Hofbräuhaus Würzburg,
Exportbier, hell, aus der Brauerei Tauberbischofsheim i. B.
Weizenbier aus der Weizenbierbrauerei Würzburg.
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Einem geneigten Zuspruch sieht entgegen
Julius Warmuth und Frau.

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unter Mitwirkung von Herrn Hofmusiker Hugo Andreae ( Violon-
cello
) und Herrn Kapellmeister Hans Oppenheim (Klavier).
Der Perzina-Konzertflügel ist aus dem Lager der Firma Karl
Arnold (Ecke Mühl- und Erbacherstrasse).
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz im Saal zu
5 Mk., Numerierter Balkon zu 3 Mk., Galerie zu 2 Mk und Schüler-
karten
zu 1 Mk. bei Heinrich Arnold, im Verkehrsbureau und
abends an der Kasse. (Die städtische Billettsteuer wird von der
Vereinskasse getragen). Beitrittserklärungen für das
laufende Vereinsjahr, die noch vor dem obigen Kon-
zerte
erfolgen, berechtigen zu dessen freiem Be-
suche
. Der Beitrag für den Rest des Jahres 1914 beträgt 10 Mk.
Der Vorverkauf beginnt am 18. März.
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Der Vorstand.

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Darmſtadt. Mittwoch, den 18. März,
abends 8 Uhr:
Loewe-Balladen-Abend

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Am Flügel: Kapellmeiſter William H. Kerridge.
Konzert-Flügel: Ibach aus dem Pianofortemagazin v. Heh. Arnold, Mühlstr. 1-3.
Programm:

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Der ſelt’ne Beter. Der Fiſcher. Der Nöck.
Karten (inkl. Billettſteuer). Im Vorverkauf à Mk. 2.80, 1.70
und 80 Pfg. bei Georg Thies Nachf., Eliſabethenſtr. 12.
An der Abendkaſſe à Mk. 3.30, 2.20, 1.10. (6474mgm

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Donnerstag, 19. März

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Morgens Wellfleisch und Bratwurst.
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Schokolade
Kakao
Konfitüren
Ceé Kaffee
Cakes

(Direktion: WILLV ROEMHELD)

feinste Qualitäten, stets frisch, in
reichhaltiger Auswahl, sowie
Bonboniéren

Dienstag, 24. März, 8 Uhr
Mittwoch, 25. März, 8 Uhr
Donnerstag, 26. März, 8 Uhr
Freitag, 27. März, 8 Uhr
Nur 4 Abende!

und aparte Geschenkartikel
zu allen Gelegenheiten empfiehlt
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Neues Berliner
Operetten-Ensemble

August Wecks
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10 Ernst-Ludwigstr. 10
(im Hause Herm. Berger)
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(Direktion: E. Assmy)
Die

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Darmstädter Landstrasse 66, am
Wendelsplatz. (5668a

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25 Ernst-Ludwigstr. 25.

Hauptschlager:
Liebliche, kleine Dingerchen!
Man Jach‟, man lebt, man li bt!
In der Nacht ! Ach, Amalia!

Der größte Operetten-
erfolg
der letzten Jahre
Im Berliner Metropoltheater
über 300 Aufführungen!

Programm
zu dem am Mittwoch, den
18. März, von 12 Uhr mittags ab
vor dem Neuen Palais ſtatt=
findenden
Konzert der Kapelle
des Großh. Art.=Korps (Nr. 25).
1. Im Sturme treu Marſch
von Machetanz. 2. Ouvertüre zu
Die Amazone von Wiggert.
3. Fantaſie a. Der Troubadour
von Verdi. 4. Valse Brune
von Krier. 5. Schlummerliedchen
von Kockert. 6. Nibelungen=Marſch
von Sonntag.

Das Neue Berliner Operetten-
Ensemble gastierte bereits in
über 100 Siädten mit durch-
schlagendem
Erfolg!! (7130a

Preise (inkl. Steuer):
3.30, 2.20, 1.70, 1.10 Mk.
Vorverkauf: Verkehrsbüro.

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rote Plüſchgarnitur, Sofa, 4 Seſſ.
ſchwarz polierter Tiſch, Bücher
ſchrank, Spiegel, Baluſtrade, Vor=
hänge
, wegzugshalber ſehr bill. zu
verk., ebenſo verſchied. Gaslüſter.
Einzuſehen von 113 Uhr
*7230) Bismarckſtr. 57, 1. St.

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Gastspiel:

Hasker

Heute

Mittwoch,
18. März

Premiere.

12 Unt Hachts

Burleske in 2 Akt. v. L. Haskel

sowie

Der Dieb‟
Komödie in 1 Akt.
Ferner: (7186
Die erstkl. Varietékunstkräfte:

Neu? M. & H. Sternegg.
Modernes Duett.

Neu! Evivette & Fontaine,
Musikal. Harlekinade.
Neu? Mile. Jakob’s.
Unerreichter Dressur-
Akt mit Hunden.

Ermässigter
Karten-Vorverkauf

bei: Hugo de Waal, Rhein-
strasse
14; Gerber Nachf.,
Rheinstr., Ecke Luisen-
platz
; H. Arnold, Wilhel-
minenstr
. 9; A. Cellarius,
Ludwigsplatz 3 u. Bleich-
strasse
53.

Residenz-Automat
am weissen Turm
(auch Sonntags).

Sperrsitz B, 9. Reihe
für den Reſt der Spielzeit abzug-
*7165md) Martinſtr. 97, part.

Großherz. Hoftheater,
Mittwoch, den 18. März 1914.
133. Abonnem.=Vorſtellung. B 33.
In der neuen Inſzenierung:
Mignon.
Oper in 3 Akten von Thomas.
Muſikal. Leiter: Richard Lert.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Wilhelm Meiſter . Aug. Globerger.

Lothario
Laertes
Friedrich
Jarno
Zafari
Antonio .
Mignon
Philine
Ein Souffleur .
Ein Diener

Otto Semper
Hans Bertram
Otto Thomſen
L. Schützendorf
Adolf Klotz
Hans Debus
Gd. Geyersbach
Olga Kallenſeg
Emil Kroczak
Otto Wolf

Chöre: Robert Preuß.
Akt 1: Zigeunertanz, arrang,
von Hedwig Ehrle, ausgeführ
von Syb lle Huber und Adelheid
Croneberg, ſowie 12 Damen des
Corps de Ballet.
Nach d. 1. u. 2. Akte längere Pauſen.
Krank: Herta Alſen, Charl. Pils,
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.13. Reihe
3.70 , 14.20. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumslog
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 81 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vor=
ſtellung
. (Im Verkehrsbüro wer=
den
auch telephoniſch Kartenbe=
ſtellungen
entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7 Uhr. Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Donnerstag, 19. März. 134. Ab.=
Vorſt. C 34. Zum erſten Male:
777: 10 Ein Turf= u. Toto=
Schwank in 3 Starts von Otto
Schwartz u. Carl Mathern. Gew.
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 20. März. 135. Ab.=Vſt.
D 34. Neu einſtudiert: Die
uſtigen Weiber von Wind=
ſor
. Kleine Preiſe: Anf. 7½ U.
Samstag, 21. Marz. Auß. Ab.
Zu Abonnementspreiſen. Film=
zauber
. Anfang 7½ Uhr.
Der Vorverkauf erfolgt nur an
der Tageskaſſe im Großh. Hof=
theater
und zwar Mittwoch,
18. März, nachm. von 3½ 5 Uhr,
ſowie an den darauffolgenden
Tagen während der übl. Kaſſe=
ſtunden
.