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177. Jahrgang
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ſtgan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 28 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Der Kaiſer traf geſtern vormittag 10 Uhr mit dem
Hofzuge auf der Kaiſerlichen Werft in
Wilhelms=
haven. ein.
der Reichstag erledigte geſtern zunächſt
Abſtim=
mungen und ſetzte hierauf die zweite Leſung
bes Poſtetats ſort.
das Fürſtenpaar von Albanien verließ geſtern
mittag mit dem Hofſtaat das Schloß Waldenburg, um
die Reiſe nach Albanien über München, Salzburg und
Trieſt anzutreten.
ſtardinal=Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp iſt geſtern
morgen 1 Uhr 30 Minuten im 78. Lebensjahre
ge=
ſtorben.
Die Wahl des konſervativen Abg. Hoeſch im 2.
Magde=
burger Reichstagswahlkreiſe wurde mit 8 gegen 6
Stim=
men von der Wahlprüfungskommiſſion für ungültig
erklärt.
Graf Berchtold iſt am Dienstag abend von
Mün=
chen wieder abgereiſt.
Im engliſchen Unterhauſe erklärte Grey, daß
von Meriko für die Ermordung Bentons keine
Genugtuung zu erlangen ſei und daß England
ein=
tretendenfalls entſprechende Schritte tun werde.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 7.
Der Nachtragsetat für die
engliſche Flotte
inthält zwar in der Hauptſache keine Ueberraſchungen,
jann aber trotzdem nicht mit Stillſchweigen aufgenommen
werden. Aus früheren Reden des engliſchen
Marinemini=
ſters Churchill ging bereits hervor, daß der Aufſchub des
anadiſchen Flottengeſetzes von Großbritannien ſelbſt
durch Beſchleunigung und früheren Beginn des Baues
von 3 Schlachtſchiffen des Programms 1913/1914
wettge=
onacht werden ſollte. Zu Churchills Gedanken, ein Welt=
Feierjahr im Schiffsbau eintreten zu laſſen, paßte dieſes
Worhaben ſo wenig, daß ſelbſt der begeiſtertſte ſeiner
deut=
ſchen Freunde darüber in einem radikalen Berliner Blatt
ldie Hände rang. Tut Churchill heute ſo, als ob es keinen
Unterſchied mache, wenn für den gedachten Zweck ſchon im
„Jahre 1914 450000 Pfund ausgegeben würden, anſtatt
nach 2 Jahren, ſo tritt die Haltloſigkeit einer derartigen
Darſtellung mit Rückſicht auf den Weltfeierjahr=Gedanken
doppelt ſcharf hervor. Beſteht doch die Möglichkeit,
daß=
bis 1916 entweder Kanada die urſprünglich abgelehnten
Schlachtſchiffe ſelbſt noch baut, oder daß inzwiſchen
Groß=
britannien eine neue Veranlaſſung erhält, 1916
Schlacht=
ſchiffe auf Stapel zu legen, von denen heute nicht
geſpro=
chen wird. Dazu kommt der ſchnellere Bau der auf
Pri=
vatwerften in der Ausführung begriffenen
Kriegs=
ſchiffe. In dieſem Zuſammenhange ergeben ſich
beſon=
dere Zweifel für die Stichhaltigkeit der Darſtellung
Chur=
ſchills: der frühere Beginn des Baues der drei „
kanadi=
iſchen” Schlachtſchiffe bedeute keine Abweichung von dem
60 Prozent=Standard; ganz abgeſehen davon, daß der
in den letzten fünf Jahren ſtattgehabte Bau von 5
eng=
liſchen Linienſchiffen für das Jahr, wie Staatsſekretär
von Tirpitz am 4. Februar ds. Js. im Haushaltsausſchuß
des Reichstags hervorhob, von dem Verhältnis 16:10 noch
recht weit entfernt iſt.
Die Annahme, es werde in dieſer Beziehung bei der
bisherigen engliſchen Praxis ſein Bewenden haben, muß
durch Churchills Abſtreitung genährt werden, daß
Groß=
britannien bei der wachſenden Steigerung des
Deplace=
ments der Großkampfſchiffe vorangegangen ſei.
Das heißt denn doch eine Tatſache, die einwandsfrei
feſt=
ſteht, über die England zunächſt triumphierte, die ſpäter
Admiral Fiſher öffentlich bedauert hat, aus der Welt
re=
den wollen! Stellt Churchill ſo kühne Behauptungen
auf, dann müſſen ſeine heutigen Worte über die „
erheb=
liche” Verkleinerung des Deplacements der neueſten
bri=
tiſchen Kriegsſchiffe erſt recht auf Mißtrauen ſtoßen. Es
wäre ja ſehr ſchön, wenn eine allgemeine Herabminderung
des Deplacements einträte, und Deutſchland würde, wie
Staatsſekretär von Tirpitz bereits erklärt hat, eine ſolche
Wendung begrüßen. Indeſſen nur greifbare Tatſachen
können hier von praktiſcher Bedeutung werden.
In dem engliſchen Nachtrags=Flottenetat erregt
end=
lich das neue Programm für Flugzeuge Intereſſe.
Churchill hat hierauf in ſeiner Guildhall=Rede vom 10.
November vorigen Jahres angeſpielt, als er u. a.
folgen=
des ausführte: „Selbſt im Gebiete der Luft . . . braucht
unſere Marine leinen Vergleich mit denen anderer Mächte
zu fürchten. Die britiſchen Waſſerflugzeuge haben..
einen Vorſprung vor allen anderen erreicht. Aber das
ge=
nügt nicht, und ich muß Ihnen heute ſagen, daß wir nicht
allein in Marineflugzeugen die Uebermacht haben müſſen.
Die Sicherheit unſeres Landes kann auf die Dauer mit
Waffengewalt nur aufrecht erhalten werden, wenn wir
auf dem geſamten Gebiete des Luftfahrweſens die erſten
werden.
Kardinal von Kopp 7.
* Kardinal=Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp iſt am Mittwoch
früh 1.30 Uhr geſtorben.
Kardinal Georg Kopp, der als Ritter des
Schwar=
zen Adlerordens das Adelsprädikat beſaß, war am 25.
Fe=
bruar 1837 in Duderſtadt geboren, beſuchte das dortige
Progymnaſium und das Gymnaſium zu Hildesheim und
war urſprünglich Telegraphenbeamter. 1858 trat der
Tele=
graphiſt von Neuſtadt als Zögling in die
philoſophiſch=
theologiſche Lehranſtalt und das Prieſterſeminar in
Hil=
desheim ein. Vier Jahre ſpäter hatte er die Prieſterweihe
empfangen, und als er 1865, nach zweijähriger Tätigkeit
als Schulvikar am Waiſenhauſe des ſtillen Henneckenrode,
als Domkektor und Hilfsarbeiter in das Generalvikarigt
des Hildesheiemr Biſchofsſitzes berufen wurde, war die
erſte Staffel der Leiter erklommen, die den Webersſohn
von Duderſtadt zu höchſten Ehren emporführen ſollte Er
bekleidete ſodann die Stelle eines apoſtoliſchen Notars,
Domkapitulars und Generalvikars und wurde 1881
Weih=
biſchof zu Fulda, 1884 in den preußiſchen Staatsrat und
1886 auf Lebenszeit in das preußiſche Herrenhaus berufen.
In dieſer Zeit war er an den die Maigeſetze aufhebenden
und abändernden ſog. Friedensgeſetzen von 1886 und 1887
ſtark beteiligt. 1887 wurde er Fürſtbiſchof von Breslau
Er war Inhaber zahlreicher hoher Orden, darunter des
preußiſchen Schwarzen Adlerordens.
Fürſtbiſchof Dr. Kopp entwickelte für ſein Bistum
eine ſehr rege Politik. Vor allem betätigte er
ſich auf dem Gebiete der innerpreußiſchen Schul=
und Kirchenpolitik. Kaiſer Wilhelm, der dem Fürſtbiſchof
dieſelbe Gunſt wie ſein Vater und Großvater zuwandte,
berief Kopp zu den Konferenzen für die Reform des
Unterrichts vom 4. bis 17. Dezember 1890 in Berlin. Bei
der internationalen Arbeiterſchutzkonferenz, die der Kaiſer
im Februar 1890 einberuſen hatte, wurde Fürſtbiſchof
Kopp als Vorſitzender des zweiten Ausſchuſſes für
Sonn=
tagsarbeit und als Vorſitzender der Kommiſſion für die
Ausführung der Beſchlüſſe gewählt. Große Erfolge
zei=
tigten des Biſchofs Erlaſſe in jenem Jahre zur Gründung
katholiſcher Arbeiter= und Arbeiterinnen=Vereine, deren
Vertreter in den Reichstag zu wählen er in einem Erlaſſe
vom 8. Februar die katholiſchen Wähler abmahnte. Nach
ſeinen Vorſchriften wurden für die in polniſchen
Gemein=
den lebenden deutſchen Katholiken deutſche Gottesdienſte
eingeführt. Einen großen Teil ſeiner Arbeit wandte der
Kardinal der Heranbildung der Prieſter zu; bei der
Prü=
ſung der Theologieſtudierenden führte er meiſt den
Vor=
ſitz. Am 14. Mai 1898 weihte er als beſonderer Legat
des Papſtes in Gegenwart des Kaiſerpaares das Portal
der Domtirche in Metz. Sein Hauptaugenmerk wandte er
dem Gebiete der Jugenderziehung zu, und hier war es
der Religionsunterricht der katholiſchen Kinder in
ge=
miſchten Schulen, polniſcher Religions= und
Kommunions=
unterricht der polniſchen Kinder, der Religionsunterricht
in den gewerblichen Fortbildungsſchulen, die in dem
Kardinal einen eifrigen Verfechter fanden.
Seinen vielfachen Bemühungen und perſönlichen
Unterrekungen mit dem Kaiſer gelang es die
Fertig=
ſtellung und Erweiterung des Domes in Breslau zu
er=
reichen. Am 6. September 1906 verlieh der Kaiſer dem
Kurdinal bei Gelegenheit der ſchleſiſchen Kaiſermanöver
den Schwarzen Adlerorden. Am 25. Dezember desſelben
Jahres ſeierte er ſein 25jähriges Jubelfeſt als Biſchof.
Die Katholiken ganz Deutſchlands vor allem der
katholi=
ſche Hochadel. bereiteten bei dieſer Gelegenheit dem
Kar=
dinal große Huldigungen und feierten ihn als den
Wieder=
berſteller des Friedens zwiſchen Staat und Kirche Im
Mai 1909 erkrankte der greiſe Kardinal lebensgefährlich
und konnte nach ſchweren Anfällen von Herzſchwäche nur
mit Mühe durch die Kunſt der Aerzte gerettet werden.
Der Kaiſer, der ſich täglich über die Krankheit des
Kirchen=
fürſten Bericht erſtatten ließ, erſchien am 29. November
berſönlich in Breskau, um dem Kardinal zur Geneſung
zu aratulieren. Als Beſitzer einer der ſchönſten Jagden
fn Schleſien hat K manchen Hohenzollern in ſeinem
Ge=
filde als Gaſt geſehen, und zuletzt war es der Kronprinz,
der 1911 bei dem Fürſtbiſchof jagte. Eine zweite ſchwere
Erkrankung im Mai 1912 überſtand Kopp nur mit
äußer=
ſter Willensanſtrengung.
In den letzten Monaten iſt er bekanntlich in der
An=
gelegenheit des Gewerrſchaftsſtreites viel genannt worden.
England und Mexiko.
* Staatsſekretär Grey erklärte im engliſchen
Unter=
hauſe, daß bis jetzt alle Verſuche fehlgeſchlagen ſeien, eine
Unterſuchung über die Umſtände zu ſichern, unter
denen Benton ſeinen Tod fand. Die Schwierigkeiten,
welche der Unterſuchung hartnäckig in den Weg gelegt
würden, ließen beſtimmt annehmen, daß diejenigen, welche
in Mexiko für das Geſchehene die Verantwortung trügen,
den Wunſch und die Abſicht hätten, die Wahrheit zu
ver=
bergen. Der fortgeſetzte Meinungsaustauſch mit den
Ver=
einigten Staaten bedeute nicht, daß die amerikaniſche
Re=
gierung irgendwelche Verantwortung trüge. Sodann fuhr
Grey fort: Während wir jede Aktion bewillkommnen,
welche die Vereinigten Staaten zu unternehmen bereit
ſind, um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen, haben
wir keinen Rechtstitel, zu fordern, daß die Vereinigten
Staaten ſelbſt Gewalt anwenden ſollten. Die Vereinigten
Staaten haben jedenfalls bei dem Tode Bentons ebenſo
viel Intereſſe bewieſen, als in den Fällen der
Vergewal=
tigung amerikaniſcher Bürger, denn, wie ich erfahre,
wur=
den mehrere Amerikaner in Mexiko getötet und ſie haben
jedes Beſtreben bewieſen, ihren Einfluß zum Schutze
bri=
tiſcher Untertanen in dem ſich in der Gewalt der
Konſti=
tutionaliſten befindlichen Gebieten auszuüben. Wenn
da=
her die Vereinigten Staaten es für richtig finden, im
Intereſſe ihrer eigenen Bürger oder britiſcher Untertanen
weitere Mittel zu ergreifen, werden wir gern das
Ergeb=
nis abwarten, wenn ſie es aber nicht für wünſchenswert
halten, ſolche Schritte zu tun, müſſen wir uns natürlich das
Recht vorbehalten, uns Genugtuung zu verſchaffen,
wo immer es in unſerer Macht liegt. Unſere
allge=
mein e Politik, betreffend Mexiko, und die
mittel= und ſüdamerikaniſchen Republiken beſchränkt ſich
auf die wirtſchaftlichen Intereſſen. Bisher können alle
Fragen, die zwiſchen uns und dieſen Republiken beſtehen,
gewöhnlich auf diplomatiſchem Wege oder durch
Schieds=
gerichte erledigt werden. Der gewaltſame Tod eines
bri=
tiſchen Untertanen und die Weigerung der Mexikaner, einer
Unterſuchung zuzuſtimmen, machen es für uns
notwendig, zu tun, was wir tun können,
falls nicht die Vereinigten Staaten ſelbſt die
Verantwor=
tung für eine Intervention zu übernehmen wünſchen. Mir
wurde nahe gelegt, eine ſofortige Aktion zu beginnen,
ohne daß angedeutet wurde, worin die Aktion beſtehen
ſollte. Die engliſche Regierung kann keine
Genug=
tuung durch die mexikaniſche Regierung
erlangen, ſie hat auch nicht die Abſicht, eine
Truppen=
macht nach Mexiko zu ſenden. Eine Aktion in den Häfen
oder eine Blockade würde nur die Gegenpartei der
mexi=
kaniſchen Regierung in Nord=Mexiko fördern; wir
beab=
ſichtigen aber nicht, die Sache ruhen zu laſſen. Sobald
es durch Veränderung der Umſtände in unſerer Macht
liegt, werden wir entſprechende Schritte
er=
greifen.
Aus Waſhington wird gemeldet: Die Erklärung,
die der engliſche Staatsſekretär Grey zum Falle Benton
im engliſchen Unterhauſe abgegeben hat, wurde vom
Prä=
ſidenten Wilſon in der Kabinettsſitzung
ver=
leſen. Sie erweckte allgemein den Eindruck, daß ſie von
Beſorgniſſen befreie, die man hier angeſichts der Lage
hegte, daß England auf die Vereinigten Staaten einen
außerordentlich ſcharfen Druck zur Erzielung ſcharfer
Maßnahmen im Falle Benton ausüben könnte:
Die aus Chihuahua gemeldete Ermordung des
Deutſch=Amerikaners Buſch läßt die Lage auch
weiterhin ernſt erſcheinen; es iſt indeſſen bekannt, daß
Vertreter der Konſtitutionaliſten, die ſich hier aufhalten,
Carranza telegraphiſch zur Vorſicht gemahnt haben. Es
wird gehofft, daß Carranza infolgedeſſen ſich vielleicht
den Abſichten der Vereinigten Staaten geneigter zeigen
wird.
Deutſches Reich.
Aus den Reichstagskommiſſionen. Die
Sonntagsruhekommiſſion des Reichstages begann ihre
Dienskagſitzung mit Abſtimmungen über die geſetzliche
Dauer der Beſchäftigungszeit.
Der ſozialdemokratiſche Antrag, nur in Städten unter
10 000 Einwohnern eine Arbeitszeit bis zu zwei Stunden.
zuzulaſſen, wurde abgelehnt. Der Antrag, in Gemeinden
unter 75000 Einwohnern eine dreiſtündige Arbeitszeit
zu=
zulaſſen, wurde angenommen, ebenſo ein Antrag, der in
Gemeinden von 10 000 bis 75 000 Einwohnern eine
Ver=
längerung der Beſchäftigungsdauer um eine Stunde und
in kleineren Gemeinden um zwei Stunden durch die höhere
Verwaltungsbehörde geſtattet. Dann wurde die Beratung
über die Bedürfnisgewerbe fortgeſetzt. Die
Sozialdemp=
kraten wollen den Bedürfnisgewerben, zu denen ſie den
Handel mit Milch, Molkereiprodukten, Bäcker= und
Kon=
ditorwaren, Eiern, friſchem Gemüſe, Fleiſch, Blumen,
Zeitungen und im Sommer auch Roheis und
Mineral=
waſſer zählen, eine zweiſtündige Beſchäftigungsdauer in
den Zeit von 7 bis 10 Uhr vormittags zugeſtehen, wäh=
Seite 2
Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
rend ein Antrag der bürgerlichen Parteien die
Bedürf=
nisgewerbe trennt und zunächſt nur Milch,
Molkereipro=
dukte, ſowie Bäcker= und Konditorwaren behandelt.
Letz=
teren wird eine Verkaufszeit von 6 Stunden, den Milch=
und Molkereiprodukten eine ſolche von 3 Stunden
zuge=
ſtanden. Ein Regierungsvertreter erklärte, daß die
geſetz=
liche Feſtlegung von 6 Stunden über das in vielen Orten
bisher von der Behörde zugelaſſene Maß hinausgehe.
Ein fraktionsloſes Mitglied wünſchte, den
Zeitungsver=
kauf nicht unter das Bedürfnisgewerbe fallen zu laſſen
Ein Nationalliberaler empfahl die genaue Aufzählung
aller Bedürfnisgewerbe. Ein Konſervativer äußerte
da=
gegen Bedenken. Ein Regierungsvertreter erklärte auch
für das Bäckereigewerbe im allgemeinen eine fünfſtündige
Arbeitszeit für ausreichend. Nach kurzer weiterer
Be=
ſprechung vertagte ſich die Kommiſſion.
Die Reichstagskommiſſion zur Neuregelung der
Zeu=
gen= und Sachverſtändigengebühren beendigte am
Diens=
tag die erſte Leſung.
Angenommen wurde eine Beſtimmung, wonach in
be=
fonderen Fällen der Sachverſtändige, wenn er nicht
Reichs=
oder unmittelbarer Staatsbeamter iſt, an Stelle der
Ge=
ſamtvergütung nach den Taxvorſchriften die Berechnung
der Geſamtvergütung nach den Vorſchriften des neuen
Geſetzes beanſpruchen kann. Der § 15, der die
Beſtim=
mung enthält, daß die Gebühren der ein= für allemal
ver=
eidigten Sachverſtändigen durch beſondere Tarife von den
Landesjuſtizverwaltungen feſtgeſetzt werden ſollen, wurde
geſtrichen. Die zweite Leſung wird noch vor Oſtern
ſtatt=
finden.
— Die Süddeutſchen und die
Kabinetts=
order von 1820. Zu den Verhandlungen, die
Preu=
ßen gegenwärtig mit Sachſen und den ſüddeutſchen
Staa=
ten über den Inhalt der Kabinettsorder von 1820 führt,
ſind ſüddeutſche Blätter in der Lage, folgendes
mitzu=
teilen:
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch in Bayern oder
Württemberg das Militär ohne Aufforderung der
Zivil=
behörde einſchreitet, wenn die Zivilbehörde nicht
requi=
rieren konnte weil ſie überwältigt war oder aus anderen
Gründen außerſtand geſetzt worden war, die Requiſition
zu eklaſſen. Falls einmal in München oder in Stuttgart
ein Aufſtand ausbrechen ſollte, ſo würde ſich das ſoſort
er=
geben. Zweifelhaft iſt nur die weitere Beſtimmung der
Kabinettsorder, daß das Militär auch ohne Requiſition
der Zivilbehörde einſchreiten dürfe, wenn die Zivilbehörde
mit der Requiſition zu lange zögere indem ihre Kräfte
nicht mehr ausreichen. Auf Grund dieſer Beſtimmung iſt
das Einſchreiten des Militärs in Zabern erfolgt, und der
bayeriſche Kriegsminiſter hatte ſeinerzeit recht, wenn er
in der bayeriſchen Kammer erklärte: eine bayeriſche
Gar=
niſon in Zabern würde nie in dieſen häßlichen Konflikt
gekommen ſein. Dieſer Teil der Kabinettsorder gilt in
Süddeutſchland nicht, und auf dieſen Teil beziehen ſich
die zurzeit ſchwebenden Verhandlungen. Wie wir hören,
iſt der Vorſchlag gemacht worden, dieſen Teil ganz zu
ſtreichen. Falls Preußen ſich dazu bereit fände, würde
eine Einigung über eine gemeinſame Militärinſtruktion
leicht herbeizuführen ſein, denn die übrigen
Ausnahme=
fälle, auf die in der Kabinettsorder hingewieſen wird,
ſind auch in Süddeutſchland ſchon jetzt als
ſelbſtverſtänd-
lich und für die Erhaltung des Staates unentbehrlich
an=
erkannt. Es ſcheint aber, daß Preußen die Beſtimmung,
über deren Berechtigung ſich ſtreiten läßt, durch eine
andere erſetzt ſehen will, und das gibt Anlaß zu
Be=
ſprechungen und Verhandlungen, die ſich in die Länge
ziehen.
Anfrage im Reichstag. Im Reichstag iſt
folgende Anfrage der Abgeordneten Baumann (Kitzingen),
Dr. Blankenhorn und Dr. Dahlem (Montabaur)
einge=
gangen:
Iſt dem Herrn Reichskanzler bekannt: 1. daß von dem
Ausland Weine eingeführt werden, die nach unſerem
Weingeſetz den nur für Deſſertweine zuläſſigen Zuſatz von
Alkohol (Weindeſtillat) haben, im Inland aber zumeiſt
als Naturweine angeprieſen und als ſolche in den
Ver=
kehr gebracht werden; 2, daß aus Samos Deſſertweine
eingehen, die nicht der Grundlage des Weingeſetzes, des
§ 1: „Wein iſt das durch Alkoholgärung aus dem Saft der
friſchen Weintrauben hergeſtellte Geträukk” entſprechen,
indem dieſe Samosweine bei ihrer Herſtellung ſtumm
ge=
macht werden und nicht zur Gärung kommen.” Nachdem
die ungehinderte Einfuhr ſolcher Getränke Erbitterung im
Weinbau und Verwirrung in Weinhändlerkreiſe
hinein=
bringt, fragen wir an, was der Herr Reichskanzler zu tun
gedenkt, um der Umgehung des Weingeſetzes vorzubeugen?
Deutſche Offiziere für Albanien. Die
Nationalzeitung ſchreibt: Fürſt Wilhelm von Albanien
hat an den Kaiſer die Bitte gerichtet, deutſche
Inſtruk=
tionsoffiziere nach dem neuen Staat zu entſenden.
Die=
ſem Wunſche iſt der Kaiſer nachgekommen und eine
An=
zahl Offiziere werden jetzt beurlaubt werden, um als
Leh=
rer in der zu bildenden albaniſchen Armee zu wirken.
— Aus Zabern. Berliner Blätter melden aus
Zabern: Die Klagen, die von 27 Zaberner Bürgern gegen
den Reichsmilitärfiskus wegen Schadenerſatz für ihre
Verhaftung und Unterbringung im Pandurenkeller beim
Landgericht Zabern erhoben wurden, ſind wider Erwarten
nicht verglichen worden. Die erſten Fälle ſtanden am
Dienstag vor dem Landgericht Zabern zur Verhandlung,
ſie ſind aber auf den 10. März vertagt worden. Der
Zweck der Vertagung iſt Vorbereitung einer gemeinſamen
Verhandlung mit den anderen an dieſem Tage anſtehenden
Zaberner Strafprozeſſen in derſelben Angelegenheit. Der
Militärfiskus hatte bekanntlich für jeden einzelnen der 27
Fälle 50 Mark Entſchädigung angeboten. 26 der
Geſchä=
digten hatten ſich ſchon bereit erklärt, dieſe Entſchädigung
anzunehmen, während anſcheinend über eine prinzipielle
Frage keine Verſtändigung erzielt wurde. Die Nachricht
erregt überall großes Aufſehen.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Zum böhmiſchen Ausgleich. Der Abg.
Kra=
marſch richtete in Beantwortung des Briefes des
Miniſter=
präſidenten Grafen v. Stürgkh ein Schreiben an den
Gra=
fen v. Stürgkh, in welchem er betont, daß die tſchechiſchen
Parteien die Vorſchläge der Regierung für nichts
an=
deres hielten als für die Grundlagen weiterer
Verhand=
lungen. Er wies auf die von den tſchechiſchen Parteien
an den Vorlagen der Regierung geübte Kritik hin,
in=
ſolge deren ſie der Regierung die ſchriftliche Begründung
ihrer Einwendungen in Ausſicht geſtellt hätten. In
die=
ſem Sinne würden die Parteien der Aufforderung des
Miniſterpräſidenten nachkommen, ihre eigenen
Anſchauun=
gen über die ſtrittigen Fragen der Regierung vorzulegen.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Der Senat hat, wie
ſchon gemeldet, alle Artikel des
Einkommenſteuergeſetzent=
wurfes der Kommiſſion angenommen, die ſich auf die
Grundſteuer für nicht bebaute Grundſtücke beziehen. Bei
der weiteren Beratung desſelben Entwurfes wurde der
Artikel, der die Grundſteuer auf bebaute Grundſtücke von
3,20 auf 4 Prozent erhöht, angenommen; man erwartet
davon einen Mehrertrag von über 10 Millionen Francs.
Sodann nahm der Senat den erſten Teil des
Geſetzent=
wurfes über die Einkommenſteuer in der
Kommiſſions=
ſaſſung im ganzen an und wandte ſich dem Titel 2,
be=
treffend die beweglichen Werte, zu.
Rußland.
Kein Getreidemonopol. Das Organ des
Finanzminiſteriums erklärt: Das Finanzminiſterium
änderte die ablehnende Stellung gegenüber dem
Initia=
tivantrag der Reichsduma von 1912 auf das
Staatsmono=
pol des Getreideexports unter dem gegenwärtigen Leiter
nicht. Alle Gerüchte, daß anſtatt des
Branntweinmono=
pols ein Getreidehandelsmonopol beabſichtigt ſei, ſind
voll=
ſtändig unbegründet.
Einführung der ruſſiſchen Amtsſprache
in Finnland. Der Generalgouverneur von Finnland
hat dem Miniſterrat einen Geſetzentwurf eingereicht über
die Einführung der ruſſiſchen Sprache im ſchriftlichen
Ver=
kehr zwiſchen den Regierungsorganen und den
Staats=
beamten in Finnland.
Allgemeine Volkszählung. Der Miniſter
des Innern hat dem Miniſterrat einen Geſetzentwurf über
eine zweite allgemeine Volkszählung unterbreitet. Als
Zählungstag iſt der 14. Dezember 1915 in Ausſicht
ge=
nommen. Die Koſten ſind auf 11368 427 Rubel
ver=
anſchlagt.
Japan.
Konflikt zwiſchen Oberhaus und Unten
haus. Das Oberhaus hat als Proteſt gegen die Miß=l
bräuche in der Flotte beſchloſſen, den vom Unterhauſe um
30 Millionen Yen verringerten Kredit für den Bau von
Schiffen um 67 Millionen Yen zu kürzen. Das Unterhaus
widerſetzt ſich dieſer Abänderung, weil dieſe für das
Oberhaus als Präzedenzfall dienen könne, um an dem
vom Unterhauſe angenommenen Staatsbudget zukünftig
Abänderungen vorzunehmen. Ein Konflikt zwiſchen beis
den Häuſern iſt unvermeidlich.
* München, 3. März. Graf Berchtold empfing
in der öſterreichiſchen Geſandtſchaft die Chefs der
Kon=
ſulate und die nach München gereiſten Fachberichterſtatter
der Miniſterien in Wien und Peſt, hierauf die
Vor=
ſtände und Direktoren der patriotiſchen Vereine den
Landsmannſchaften, den Präſidenten des Ungarnvereins,
ſowie den Präſidenten vom öſterreichiſchen Flottenverein
in München. Nachmittags beſuchte Graf Berchtold
meh=
rere Hof= und Staatswürdenträger. Am Abend fand in
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft Konzert ſtatt, wozu das
Königspaar mit den Prinzeſſinnen=Töchtern, der
Kron=
prinz und andere Mitglieder des königlichen Haufes ſog
wie die Infantin Eulalig von Spanien erſchienen.
Fer=
ner waren anweſend ſämtliche Hofwürdenträger, die=
Staatsminiſter, die Geſandten mit Gemahlinnen, der
päpſtliche Nuntius Monſignore Frühwirth, die Münchener
Hofgeſellſchaft, die Vertreter der wiſſenſchaftlichen und
künſtleriſchen Kreiſe, die Konſuln und die Vorſtände und
Präſidenten der patriotiſchen Vereine. Nach den
Muſik=
vorträgen ſand ein Souper ſtatt. Um 11 Uhr 40 Minuten
erfolgte die Abreiſe des Grafen und der Gräfin Berchtold
in Begleitung des Hof= und Miniſterialſekretärs Grafen
Kinsky.
* Hamburg, 3. März. In ſeiner Rede beim
Feſt=
mal im Rathauſe entbot Bürgermeiſter Predöhl dem
Reichskanzler namens des Senats den Willkommensgruß=
Der Reichskanzler dankte in einer Rede, in der er die
Stadt Hamburg als Stätte deutſchen
Unternehmungs=
geiſtes und deutſchen Fleißes und als einen neuen
Mittel=
punkt bürgerlicher Geiſteskultur pries.
* Ueber ruſſiſche Spionage in Lemberg
meldet die Voſſiſche Zeitung aus Lemberg: Die
hie=
ſige Polizei iſt dem Treiben einer Spionenbande auf die
Spur gekommen, die in den Dienſten des ruſſiſchen
Gene=
ralſtabes ſtand. Es wurden fünf Perſonen verhaftet, und
zwar die in Lemberg geborenen Zöglinge des geiſtlichen
Prieſterſeminars Schitomie in Rußland, Zacharias
Gorzda und Andreas Rezwinski, ferner der Lembergen
Krämer Manuel Swiſzdz und zwei Infanteriſten. Die
Unterſuchung erßab, daß Gorzda auf Veranlaſſung des
Präſekten des ruſſiſchen Prieſterſeminars ſich mit dem
Generalſtabschef des Wolhyniſchen Korps, Prezchotkin,
ins Einvernehmen geſetzt und von dieſem den Auftrag
erhalten hat, während ſeines Ferienaufenthaltes ſich in
der Heimat mit militäriſcher und politiſcher Spionage zu
befaſſen und Kundſchafter anzuwerben. Der Zögling
Rezwinski war bemüht, den genannten Krämer
Swiſzdz=
dazu zu bewegen, das Pulvermagazin in Lemberg gegen
eine hohe Belohnung in die Luft zu ſprengen. Gorzda
legte ein volles Geſtändnis ab. Er behauptete, daß die
aus Galizien kommenden Zöglinge des genannten
Prie=
ſterſeminars mit dem Generalſtabschef in fortwährendeng
Verkehr ſtänden und daß ſie förmlich zur Spionage
ge=
zwungen würden. Die Spione wurden in das
Gerichts=
gefängnis eingeliefert.
* Buenos=Aires, 4. März. Das deutſche
Geſchwader iſt geſtern nachmittag 2 Uhr vor Mar del
Plata angekommen. Der Admiral iſt mit den Offizieren
wegen des ſtürmiſchen Wetters nicht an Land gegangen=
An einem von der Stadtverwaltung gegebenen Frühſtück
nahmen der deutſche Geſandte und der Gouverneur der
Provinz tell.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. März.
* Empfänge. Der Großherzog empfing am
Mittwoch den Oberleutnant v. Enckevort vom Garde=
Dragoner=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23, den
Re=
gierungsbaumeiſter Häuſel von Mainz, den Bankdirektor
Niederhofheim von Frankfurt a. M., den Pfarrer Ohly
von Ginsheim, den Pfarrer Weber von Langgöns; zum
Vortrag: den Staatsminiſter Dr. v Ewald, den Vorſtand
des Kabinetts Geheimerat Römheld.
Ein deutſcher Geſchichtsforſcher.
Von Roderich Mengeler.
Zum hundertſten Geburtstag von Gieſebgecht
(geboren 5. März 1814).
(Nachdruck verboten.)
Ein deutſcher Geſchichtsforſcher das war Friedrich
Wilhelm Benjamin von Gieſebrecht der am
5. März 1814 in Berlin das Licht der Welt erblickt hatte,
im mehrfachen Sinne des Wortes. Seine Forſchungen
und Schriften betreffen zum größten Teil die deutſche
Ge=
ſchichte und dann vor allem: er war ein Forſcher von echt
deutſcher Art, deutſch als Patriot, deutſch in der Gründ,
lichkeit ſeiner Forſchungen. Und wie jeder Menſch die
Fehler ſeiner Vorzüge hat, ſo war es wohl auch bei
Gieſebrecht der Fall, deſſen Gründlichkeit ihn zuweilen
verleitete, allzu ſehr ins Einzelne einzugehen und durch
die Breite und Gründlichkeit der Darſtellung die Anmut
ſeiner Schilderung zu beeinträchtigen. Er wollte auch ein
mehr forſchender Lehrer als ſchildernder Schriftſtellen ſein:
das Philologenblut lag ihm zu ſehr in den Knochen.
Gieſebrecht entſtammte einer mecklenburgiſchen
Philo=
logen=Familie. Sein Onkel war der Dichter Ludwig
Gieſebrecht, der auch Schulmann war und im Jahre 1848
von der Stadt Stettin in die Nationalverſammlung nach
Frankfurt geſchickt wurde Ein älterer Bruder dieſes Dich,
ters war Lehrer an dem Berliner Friedrich Werderſchen
Gymnaſium. Das war der Vater unſeres Hiſtorikers.
Gutzkow deſſen Lehrer er geweſen, ſchildert ihn hübſch in
ſeiner Autobiographie und ſagt von ihm, daß er ſich den
„Preis des anregenden Lehrvermögens” erwarb. „Bei
dieſem trefflichen Manne” ſo erzählt Gutzkow, „der die
Hiſtorien des Tacitus mit uns las, kam all die Anregung
zur Geltung, die nur im vielſeitigen Wiſſen eines Lehrers
in ſeiner eigenen Ergriffenheit vom behandelten Stoff
liegen kann. Gieſebrecht hatte einen nicht ſtarken, aber
eindringlichen, etwas provinziell gefärbten, doch immer
männlichen Ton, den Ton einer reifen, faſt hätte man
ſagen mögen. ſchmerzlich gevrüften Lebenserfahrung, einen
Ton, der ſo ganz im Einklang mit dem düſteren Kolorit
in den Erzählungen des Tacitus ſtand, mit den elegiſchen
Betrachtungen, dem Schmerz über Zeitenlauf und
Schick=
al und die Seltenheit der redlichen Charaktere. Dabei
bot die Erläuterung dieſes Lehrers nach einer ſeither
gründlich bei uns vernachläſſigten Seite hin, der
archäolo=
giſchen, eine Unterhaltung, die ſchon allein gefeſſelt haben
würde, ohne das Werk des großen Hiſtorikers ſelbſt, das
dann auch um ſo ſchärfer und klarer zutage trat.”
Der Geſchichtsforſcher war wie man ſieht, der echte
Sohn dieſes Vaters, der vielleicht auch nur der Anregung
durch einen Lehrer bedurft hätte, um von der philologiſchen
Kleinarbeit des Lehrers auf das großzügige
Forſchungs=
gebiet hingewieſen zu werden. Der Sohn hatte das Glück,
in Leopold von Ranke den Wegweiſer zu dieſem Gebiet
zu finden. Anfangs hatte ſich auch Friedrich Wilhelm
Gieſebrecht der rein philologiſchen Tätigkeit gewidmet.
Rankes anregende Vorträge lenkten ihn auf eingehendere
hiſtoriſche Studien. Er ſchloß ſich der hiſtoriſchen
Geſell=
ſchaft Rankes an, die unter deſſen Leitung die „Jahrbücher
der Geſchichte Deutſchlands unter den ſächſiſchen Kaiſern”
herausgab. Ranke veranlaßte ihn, für dieſe Jahrbücher
die „Geſchichte Ottos II.” zu übernehmen, und er fand
mit dieſer Arbeit die uneingeſchränkte Anerkennung ſeines
Meiſters.
Indeſſen war er gezwungen, doch eine Lehrtätigkeit
zu übernehmen, und er fand ſie am Joachimsthaler
Gym=
naſium in Berlin, wo er bald zum Oberlehrer ernannt
wurde. In dieſer Tätigkeit fand er dann Muße,
ſelbſt=
ſtändigen Forſchungen ſich zu widmen. Die Aufgabe, die
er ſich zuerſt ſtellte, war ebenſo ungewöhnlich wie
ſchwie=
rig, und dazu undankbar. Mittelalterliche
Geſchichts=
ſchreiber erwähnen nicht ſelten die „Jahrbücher des
Klo=
ſters Altaich”. Gieſebrecht hat nach den bei dieſen
Ge=
ſchichtsſchreibern mitgeteilten Bruchſtücken die geſamten
Annalen zu rekonſtruieren verſucht, und mit welchem
Glücke er dies gemacht hat, zeigte ſich erſt viel ſpäter als
ar bereits ein berühmter Forſcher geworden war, 1870,
als Freiherr von Orfele in dem Nachlaß Aretins jene
Armalen autdeckte.
Während eines längeren Studienaufenthalts
Gieſe=
brechts in Italien, für welchen er einen ausreichenden
Ur=
laub nahm, widmete ſich Gieſebrecht der päpſtlichen
Ge=
ſchichte, und dieſe Forſchungen wurden dann die
Grund=
lage ſeiner Hauptlebensarbeit, einer „Geſchichte der
deut=
ſchen Kaiſerzeit”, die in den Jahren 1860 bis 1878 in fünf
Bänden erſchien und wiederholt umgearbeitet wurde. Er
hat ſich mit dieſen Umarbeitungen bis kurz vor ſeinem
Tode beſchäftigt, und eine Folge davon war der erwähnte
Mangel, daß er ſich zu ſehr in Einzelheiten verlor, die
ſchließlich die Einheit des Ganzen verdarben. Dieſe
Ge=
ſchichte reicht bis zum Jahre 1181. Gieſebrecht hat zwar
in dieſem Werke weder neue Methoden der Forſchung
ge=
geben, noch neue Bahnen für die hiſtoriſche Kritik betreten,
aber die Darſtellung iſt oft von einem ſolchen
ſchwung=
vollen, nahezu poetiſchen Glanz getragen, daß man ſagen
darf, er habe für die ſtreng wiſſenſchaftliche Forſchung
einen neuen Stil geſchaffen, der wohl mehr Nachahmer
gefunden hätte, wenn er auch in der Auffaſſung der
Cha=
raltere ein muſterhafter genannt werden könnte. Dieſe
freilich leidet zuweilen zu ſehr unter der Einſeitigkeit
dieſes Hiſtorikers.
Gieſebrecht ward im Jahre 1857 als Profeſſor der
Geſchichte nach Königsberg beruſen, folgte dann einem
Rufe nach München als Nachfolger Sybels im Jahre 1862,
wo er noch eine kurze Zeit zu der gelehrten Tafelrunde
des Königs Maximilian gehörte, deſſen Nachfolger
Lud=
wig III. ihn dann im Jahre 1865 durch Verleihung des
Ordens der bayeriſchen Krone in den Adelsſtand erhob.
In München war Gieſebrecht Jahre lang durch ſeine
aka=
demiſchen Feſtreden bekannt, und dieſe Reden, die eine
politiſſche Bedeutung hatten, weil ſie vom Standpunkte
des Hiſtorikers in gewiſſem Sinne großdeutſche Politik
verfolgten, erſchienen im Jahre 1871 als eine der erſten
Früchte der nationalen Wiedergeburt unter dem Titel
„Deutſche Reden”
Am 17. Dezember 1889 ſtarb Gieſebrecht in München,
wo er über ein Vierteljahrhundert in hohem Anſehen ges
wirkt hatte.
Ordensverleihung. Der Großherzog hat
ver=
liihn: das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens
hipps des Großmütigen dem Hauptmann
Firme=
nii, Kompagniechef im Infanterie=Regiment von
Grol=
un (1. Poſenſches) Nr. 18, ſeither Stabshauptmann im
Aterie=Regiment Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.)
Mil6.
** Das Großh. Regierungsblatt Nr. 6 vom
4llärz hat folgenden Inhalt: 1. Verordnung, die
Ein=
talllng der Städte in Wahlkreiſe für die Wahl der
Ab=
gaedneten zur Zweiten Kammer der Stände betreffend.
2ekanntmachung, die Polizeiordnung für die Schiffahrt
u Flößerei auf dem Neckar betreffend. 3. Bekannt=
Mhung, die Ausführung der vom
Reichsverſicherungs=
a erlaſſenen Wahlordnung für die Wahl der Arbeit=
Aütbeiſitzer der Oberverſicherungsämter vom 1. Dezember
M betreffend. 4. Bekanntmachung, die Ausführung der
Achsverſicherungsordnung betreffend.
. Die Jagdpachterträgniſſe in Heſſen. Die heſſiſchen
lſmneindejagden ſind wegen ihres außerordentlich großen
Aöbeſtandes ſehr umworben und die Preiſe werden
des=
auch bei den Verpachtungen immer mehr in die Höhe
ieben. In welchem Umfange dieſe Erträgniſſe der Ge=
Midejagden dadurch geſtiegen ſind und welche Rolle die
dertragniſſe im Haushalt der einzelnen Gemeinden
iſpelen, geht zur Genüge aus folgenden Zahlen hervor:
Ahrend im Jahre 1888 die heſſiſchen Gemeindejagden
chen Jagdpachterlös von nur 536000 Mark brachten,
Uhchten ſie im Jahre 1912 insgeſamt 1300000 Mark.
Deſe Summe dürfte inzwiſchen noch weiter geſtiegen ſein
nn man dagegen hält, daß im Jahre 1912 die
Gemein=
m an Umlagen etwa 15 Millionen Mark erhoben, erſieht
Unn die immenſe Bedeutung der Jagdverpachtungen für
Gemeindefinanzen.
* Die Kriſis im heſſiſchen Genoſſenſchaftsweſen macht
ß auch in der Zahl der Neugründungen und
Auflöſun=
iht von Genoſſenſchaften bemerkbar. Im Jahre 1913
ßurden im Großherzogtum 45 Genoſſenſchaften aufgelöſt,
ltährend deren Zahl in den früheren Jahren nur 10 bis
Pbetrug. Auch die Zahl der Neugründungen iſt
zurück=
ltgangen: im Jahre 1913 auf 11 gegen 14 im Jahre 1912,
im Jahre 1911 und 25 im Jahre 1910. Im ganzen
be=
ſinden am 1. Jan. 1914 946 Genoſſenſchaften. (Darmſt=Ztg.)
Vom Großh. Hoftheater. Heute wird
Kammer=
ſnger Walter Soomer, der geſtern abend als
Seba=
lſano ſtarken und einmütigen Beifall fand, zwei von ihm
ker noch nicht geſungene Partien darſtellen: Der berühmte
kaſt ſingt den Alfio in „Cavalleria ruſticana” und den
Aonio in „Bajazzo‟ Der Prolog der letztgenannten Oper
ſhlt zu den Glanzleiſtungen des Künſtlers. Im übrigen
ſehen die beiden Opern in der bekannten Beſetzung unter
ſet muſikaliſchen Leitung von Richard Lert in Szene. Am
Feitag wird der Ibſen=Zyklus mit einer
Neueinſtudie=
urg des Schauſpiels „Die Stützen der
Geſell=
ſch aft” fortgeſetzt, in der Herr Heinz den Konſul Bernick,
Fiau Rudolph die Frau Bernick, Fräulein Pils die
Fräu=
kin Bernick Frl. Horn die Dina Dorff, Herr Baumeiſter
en Johann Tönneſſen, Herr Jürgas den Hilmar und
Käulein Alſen die Lona Heſſel ſpielen wird. In
größe=
ſer Rollen ſind ferner die Damen Gothe und Doſtal,
ſo=
we die Herren Weſtermann und Jannings beſchäftigt. Die
Epielleitung der Vorſtellung, die um 7½ Uhr beginnt und
ni kleinen Preiſen ſtattfindet, hat Regiſſeur Harprecht.
m Samstag iſt außer Abonnement die elfte
Sondervor=
ltellung, für die Gerhardt Hauptmanns Verſunkene Glocke‟
ewählt wurde. Der Sonntag bringt Wagners „Triſtan
ſinrd Iſolde” in neuer Beſetzung der Titelrollen. Die
hn Hofkapellmeiſter Ottenheimer und Regiſſeur Nowack
leitete Aufführung gehört dem B=Abonnement und
be=
ſimnt um 6 Uhr.
* Sterbekaſſe=Verein „Ruhe‟. Die jährliche
ſtatuten=
gemäße Generalverſammlung des
Sterbe=
kaſſe=Vereins „Ruhe” zu Darmſtadt fand bei dem
Titglied Philipp Rummel, Bleichſtraße, unter reger
Be=
käligung der Mitglieder ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr
2 iderich, gedachte in erſter Linie der ſeit der
vorjähri=
gen Generalverſammlung verſtorbenen Mitglieder, deren
Andenken die Anweſenden durch Erheben von ihren Plätzen
eirten. Alsdann brachte Herr Diderich in eingehender
und klarer Weiſe den Jahresbericht der Verſammlung zur
enntnis und ſowohl aus dieſem wie auch aus der von
ieem Mitglied Herrn Merkel anſtelle des erkrankten
Rech=
ners, Herrn Otto vorgebrachten Rechnungsablage ging
deutlich hervor, wie gut der Verein fundamentiert iſt und
haß er dem zu einem geſunden Weiterbeſtehen und zu
ſei=
ner Weiterentwickelung geſtellten Ziele getroſt
entgegen=
ſehen kann. Trotzdem in der Generalverſammlung 1913
Eine Erhöhung des Eintrittsgeldes genehmigt wurde, iſt
die Zahl der Mitglieder von 828 am 1. Januar 1913 auf
850 am 1. Januar 1914 angewachſen, wobei zu beachten
iſſt, daß in dieſem Jahre 12 Mitglieder durch Tod und 13.
Mitglieder durch Austritt uſw. abgingen. Als
Sterbe=
rente kommen 500 Mark zur Auszahlung, und zwar ſofort
ntach Vorlegung der Sterbeurkunde. Bei jedem Sterbe
fall werden 75 Pfg. pro Kopf erhoben. An Beiträgen
zahlten die oben genannten 12 verſtorbenen Mitglieder
1598 Mark, alſo durchſchnittlich pro Kopf nur 123 Mark.
Der Verein verfügt jetzt über ein Vermögen von rund
18000 Mark. Die Mitgliedſchaft erliſcht bei einem even
tuellen Weggang von hier nicht. Unter dieſen
Geſichts=
punkten appellierte der 1. Vorſitzende auch noch einmal an
die Opferwilligkeit und Mitwirkung aller Mitglieder zum
Beſten des Vereins.
* Im Silberkranze. Am 10. März feiern
Weichen=
ſteller 1. Klaſſe Wendel Heß nebſt Frau (Hammelstrift)
das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Lichtbildervorführung. Man ſchreibt uns: Seitdem
im Sommer 1908 der Waadländer Künſtler Eugen
Bur=
nand im Pariſer Salon durch ſeine ſchlichten, ſeelenvollen
Zeichnungen Jeſu Bildſprache in ergreifender
Weiſe zu den Beſuchern dieſer Kunſtſtätte reden ließ, ſo
daß willig und andachtsvoll Menſchen aller Nationen und
Bekenntniſſe der Verkündigung des Evangeliums dieſes
gottbegeiſterten Künſtlers lauſchten, ſeit dieſer Zeit haben
die Werke Burnands ſich eine unüberſehbare Zahl von
Freunden erworben. Die meiſterhafte Art des Künſtlers,
mit der er ſeine lebensvollen Geſtalten aus dem Volksleben
ſeiner Provenzalen und Piemonteſen in ihrer
ſüdländi=
ſchen Umgebung vermitteln läßt zwiſchen Morgen= und
Abendland, zwiſchen einſtigem Geſchehen und jetzigem
Er=
leben, macht ihn zum Evangeliſten unter unſeren
Bibel=
malern. Seine Bilder ſprechen zum Herzen und wenden
ſich zugleich ans Gewiſſen. Auch bei uns in Deutſchland
hat er offenen Eingang gefunden und viele ſeiner Bilder
ſind als Kunſtblätter in alle Volksſchichten gedrungen.
Ge=
rade die 1908 zuerſt veröffentlichte Serie, welche die
Gleichniſſe Jeſu behandelt, birgt viele Bilder,
welche jetzt als Kunſtblätter gern zu
Konfirmations=
geſchenken benutzt werden. So knüpft die Vorführung der
Bilder in der Grafenſtraße zur gelegenen Zeit an manch
bekanntes Blatt an, wird jedoch in ihrer Vollſtändigkeit
und durch den inneren Zuſammenhang der 70
feinfarbi=
gen Bilder allen Beſchauern einen tiefen Eindruck von der
Kunſt Burnands vermitteln. Deshalb ſei auf die Anzeige
in dieſem Blatte zu den Vorführungen am Freitag und
Samstag abend hingewieſen.
* Vereinigung früherer Leibgardiſten von Darmſtadt
und Umgegend. Am Mittwoch, den 11. März d. J.
abends 8½ Uhr, feiert obige Vereinigung im Gartenſaal
des Städtiſchen Saalbaues ihren Feſtabend, das
Stif=
tungsfeſt des Leibgarde=Infanterie=Regiments. Ein
reich=
haltiges Programm wird zur Verſchönerung des Feſtes
beitragen. Alle früheren Angehörigen des Regiments,
auch wenn ſie noch nicht Mitglied der Vereinigung ſind,
werden zu dieſem Feſte willkommen ſein. Alles nähere
beſagt die nachfolgende Anzeige.
* Gabelsbergerfeier. Der unter dem Protektorate des
Großherzogs ſtehende Gabelsberger Stenographen=Verein
von 1861) Darmſtadt begeht, wie aus dem Anzeigenteil
erſichtlich, den 125jährigen Geburtstag ſeines Meiſters am
Samstag, den 14. März, im Kaiſerſaal und Fürſtenſaal
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange und ſtehen den
Beſuchern einige genußreiche Stunden in Ausſicht. Die
Nachfeier findet am Sonntag, den 15. März, im
Reſtau=
rant Kaiſerſaal ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
* Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
Wenn die lieben Frühlingsboten ſich in Feld und Wald
einſtellen, dann erſcheint auch der Tag, der als der
Höhe=
punkt des touriſtiſchen Vereinslebens gilt, das
Dekoxie=
rungsfeſt. Bringt es doch den wackeren Wanderern
das goldene Abzeichen, der äußere Lohn und die
Anerken=
nung für ihre Treue. Noch nie war die Zahl der
Aus=
zuzeichnenden ſo groß, als heuer, ein Beweis, welcher
Be=
liebtheit ſich das Wandern in Gottes freier Natur im
Fa=
milien= und Freundeskreiſe erfreut. Wie aus dem
Anzei=
genteil erſichtlich iſt, ſoll das Feſt kommenden Samstag
abend im „Schützenhof” gefeiert werden. Schon ſeit
Wochen ſind die Vorbereitungen im Gange, es noch
wür=
diger auszugeſtalten, wie in den Vorjahren. Die Leitung
iſt beſtrebt, den Mitgliedern in fröhlicher Geſelligkeit einen
ſo genußreichen Abend zu bieten, daß ſie noch lange
be=
friedigt darauf zurückblicken können. Wenn der
Zweigver=
ein ſich in bezug auf glanzvollere, großzügigere
Ausgeſtal=
tung ſeines Feſtes mit Rückſicht auf die Geldmittel auch
nicht mit ſeinem großen Bruderverein Frankfurt meſſen
kann, der am gleichen Abend ſeine Feier in Geſtalt eines
„Ulrichſteiner Jakobimarktes” begeht, ſo hat er doch ſchon
längſt bewieſen, daß er es verſteht, ſeine vorgezeichneten
Ziele hochzuhalten, dabei aber auch das
Zuſammengehörig=
keitsgefühl der Mitglieder durch die Veranſtaltungen immer
mehr zu ſtärken.
* Odenwaldklub. Auf die Einladung zum
Oden=
wälder Volksfeſt am 14. März, abends 8 Uhr, in
ſämtlichen feſtlich geſchmückten Räumen des Städtiſchen
Saalbaus ſei hiermit hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
* Wanderung des Odenwaldklubs. Die 12. und letzte
Wanderung des laufenden Vereinsjahres findet am
Sonntag, den 8. März, ſtatt. Ausgangspunkt der
Wän=
derung iſt Schriesheim a. d. B. Der Weg führt über die
Strahlenburg, Oelberg, den Weißen Stein, Schriesheimer
Hof, Eichelberg, Geiersberg nach Weinheim. Das bereits
ſprichwörtlich gewordene „Odenwaldklubwetter”
voraus=
geſetzt, wird dieſe Schlußwanderung eine der ſchönſten des
Wanderjahres. Es iſt eine Höhenwanderung, die
Wan=
derer werden etwa 4—5 Stunden in ziemlich
gleichbleiben=
der Höhe Gelegenheit haben, die herrlichſten Ausſichten
ins Rhein= und Neckartal zu genießen. Für
ausgezeich=
nete Verpflegung und gute Unterhaltung iſt geſorgt. Die
Wegverhältniſſe ſind gut; ſtatt der Eisſporen bringe jeder
Teilnehmer beſten Humor mit. Abfahrt ab Darmſtadt 6,13
Uhr oder 6,45 Uhr Eilzug. Marſchzeit etwa 6¼ Stunden.
Freitag abend iſt Bierabend im Klublokal.
g. Zur Umgeſtaltung des Theaterplatzes haben
be=
reits die Vorabeiten begonnen. Zunächſt hat man die
großen Bäume entfernt, die der Verbreiterung der
Zu=
fahrtsſtraße vor dem Café „Zur Oper” zum Opfer fallen
müſſen. Die eigentlichen Umgeſtaltungsarbeiten ſollen
be=
kanntlich während der Theaterferien vorgenommen
wer=
den, doch hat man die Bäume bereits jetzt ſchon entfernt,
weil man jetzt ein Anwachſen an anderer Stelle eher
errei=
chen kann, als bei vorgerückterer Jahreszeit.
* Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im Monat
Februar ergaben die fortlaufenden Reviſionen der
Nacht=
wachbeamten folgende Fälle: 306 offene Haustüren und
Tore wurden vorgefunden; 83 mal brannte Licht in
Ge=
ſchäfts= und Bureaulokalitäten, Kellern, Bodenräumen,
bezw. wurde vergeſſen, dasſelbe zu löſchen; 18 defekte
Schlöſſer und Türen ſowie ſteckengebliebene Schlüſſer
wurden vorgefunden; 8 offenſtehende Parterrefenſter
wur=
den ermittelt; 7 Hausbewohnern, die ihre Schlüſſel
ver=
geſſen hatten, wurde geöffnet.
Kunſtrotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft läßt auf den morgigen Rudolf
Pres=
ber=Abend (Mathildenhöhſaal) bereits am Mittwoch,
den 11. März, im Feſtſaale der Turngemeinde (
Woogs=
platz) einen Hugo Wolf=Goethe=Abend folgen,
der Dichtungen Altmeiſter Goethes in der Vertonung von
Hugo Wolf zur Wiedergabe bringen wird. Man darf
die=
ſem Abend mit hochgeſpannten Erwartungen
entgegen=
ſehen, denn zur Ausführung des intereſſanten
Program=
mes, das außer einigen bekannten Liedern (wie Anakreons
Grab, Blumengruß, Epiphanias) ſelten gehörte Geſänge
aus dem Schenkenbuch und dem Buch Tuleika des
Weſt=
öſtlichen Divan bringen wird, ſind das beliebte Mitglied
unſerer Hofoper Herr Auguſt Globerger und die
gefeierte Primadonna der Berliner Hofoper, die Königliche
Sängerin Frau Lily Hafgren=Waag, gewonnen
worden. — Frau Hafgren=Waag, als Bayreuther Evchen
und Elſa ſchon lange allen Wagnerfreunden bekannt,
ge=
nießt heute internationalen Ruf. Sie hat im Januar,
gelegentlich der Parſifal=Aufführungen im Berliner
Opern=
hauſe, Triumphe errungen und im Februar, in der
gleichen Partie auch in der Wiener Hofoper begeiſterte
Aufnahme gefunden. In Darmſtadt hat ſie vor einigen
Jahren ſchon einmal einem Hugo Wolf=Moerike=Abend zu
großem Erfolge verholfen. Die Künſtlerin wird von ihrem
Bruder, Direktor Erik Hafgren, einem ausgezeichneten
Wolf=Interpreten, am Flügel begleitet. Um auch
Nicht=
mitgliedern der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſell=
ſchaft den Beſuch der Veranſtaltung zu ermöglichen,
fin=
det ſie bei mäßigen Eintrittspreiſen in dem Feſtſaal der
Turngemeinde, Woogsplatz, ſtatt. (Vergleiche Anzeige im
heutigen Anzeigenteil des Blattes.)
Alma Saccur als „Die keuſche Suſanne‟
im Darmſtädter Saalbautheater. Am nächſten
Samstag, den 7., Sonntag, den 8., und Montag, den
9. März, abends 8 Uhr. kommt mit Fräulein Alma
Saccur in der Titelrolle der bekannte Operettenſchlager
„Die keuſche Suſanne” Operette in drei Akten von
G. Okonkowski, Muſik von Jean Gilbert. zur
Auf=
führung im Darmſtädter Saalbautheater. „Die keuſche
Suſanne” beherrſcht ſeit längerer Zeit das Repertoire
ſämtlicher großen Bühnen. Der luſtige Text iſt unter
Benutzung des bekannten franzöſiſchen Schwanks „Ganz
der Papa” („Le tils à papa”) von G. Okonkowski verfaßr
worden. Wie in vielen Operetten ein Tanz und beſon=
Feuilleton.
— Papſt Pius als Komponiſt. Aus Rom bringt der
Tirſo die überraſchende Kunde, daß Papſt Pius X. unter
die Komponiſten geiſtlicher Muſik gegangen iſt: vor kurzem
vollendete er die Kompoſition einer Motette, die dem
Heiligen Joſeph gewidmet iſt und am 19. März, dem
Jo=
ſephstage, ihre Uraufführung erleben wird. Die Motette
iſt vierſtimmig geſchrieben und hält ſich ſtreng an die For
men der Liturgie. Pius X. hat jedoch nicht nur die Muſik
geſchrieben, ſondern auch den Geſangstext verfaßt, der im
Rhythmus genau dem „veni ereator ſpiritus” folgt und
mit den Worten anhebt: „Salve, animator Joſeph‟ Nach
den Mitteilungen des römiſchen Blattes wird die erſte
Aufführung unter ſtrengſtem Ausſchluß der allgemeinen
Oeffentlichkeit ſtattfinden. Außer den dienſttuenden Kar
dinälen werden der Vorführung nur wenige Prälaten,
darunter auch einige ausländiſche, beiwohnen, wie
über=
haupt der Akt weniger ein künſtleriſches als vielmehr ein
religiöſes Gepräge tragen ſoll. Ehe der Papſt die
Er=
laubnis zur Aufführung ſeiner Kompoſition gab, unter
breitete er ſein Werk dem Urteil Don Lorenzo Peroſis,
ſowie dem Dirigenten der päpſtlichen Chormuſik. Beidc
Muſiker gaben Gutachten ab, die ſich ſehr günſtig über die
Kompoſition des Papſtes ausſprachen. Peroſi äußerte,
daß Pius X. trotz ſeiner ſtrengen Befolgung der von der
Liturgie vorgeſchriebenen Formen mit ſeinem Hymnus den
Beweis einer ausgeſprochen melodiſchen Begabung
er=
bringe.
— Lerchenmord. Bekannt dürfte ſein, daß die Lerche
früher als ein Leckerbiſſen begehrt war, ſelten aber macht
man ſich eine richtige Vorſtellung von der ungeheuren Zahl
in der die kleinen Sänger dieſer kulinariſchen Liebhaberei
zum Opfer fielen, dafür nur einige Belege. Nach den
An=
gaben von Dr. M. Bräß wurden im Jahre 1720 innerhalb
eines Monats 404 340 Stück aus Leipzigs Umgebung nach
der Stadt gebracht, im Anfang des 19. Jahrhunderts aber
jährlich über fünf Millionen. Aus der Abgabe löſte die
Stadt etwa 18000 Mark (20 Pfennig für das Schock). Die
Menge der nach Berlin verkauften Vögel war vielleicht
noch größer, und wie viele mögen auch in Halle, Deſſau,
Köthen nud all den anderen Orten jährlich verſpeiſt
wor=
den ſein, wo das Lerchenſtreichen tatſächlich für die
Be=
wohner eine ſchöne Einnahmequelle bildete. In anderen
Ländern war’s ähnlich. 1854 empfing der Londoner Markt
allein etwa 400000 Lerchen aus den verſchiedenſten Teilen
Englands, und im Winter 1867/68 wurden 1¼ Million
nach Dieppe im nördlichen Frankreich gebracht.
Der Lerchenfang wurde in der verſchiedenſten Weiſe
getrieben, man ſchoß die kleinen Vögel, ging auf den
Ler=
chenherd, fing ſie mittels Lockvögel, oder mit Hilfe des
Lerchenfalken, ſtellte große Netze uſw. Naumann hat in
ſeiner „Naturgeſchichte der Vögel Mitteleuropas” die zum
Teil ſehr eigentümlichen Fangarten ausführlich
beſchrie=
ben. Am merkwürdigſten war der Fang mit dem
ſogenann=
ten „Lerchenſpiegel” wie er namentlich in Halle betrieben
ward. Aus Frankreich war dieſe Methode eingeführt
wor=
den. In gewöhnlicher Weiſe ſtellte man einen Herd mit
zwei einfachen Schlagwänden aufs freie Feld; in einer
Entfernung von 20 oder 30 Schritt ſtellte ſich der
Lerchen=
ſänger auf und drehte nun vermittelſt einer dünnen Leine
den Spiegel, der in der Mitte des Herdes auf die Erde
ge=
ſtellt war und die Lockvögel zu vertreten hatte. Dieſer
„Lerchenſpiegel” war ein ganz ſonderbares Ding von Holz,
dem Handgriff eines großen Nagelbohrers etwa zu ver
gleichen; ſeitlich war er mit größeren und kleineren
Spiegelglasſtücken belegt, die nun bei der quirlenden Be
wegung des Inſtruments im Sonnenlicht glänzten und
gleißten, und lediglich dies Flimmern und Flinkern lockte
die Lerche herbei. Sie fliegt nach dem Spiegel, das
er=
götzliche Schauſpiel näher anzuſchauen, und wird nun im
Fluge geräckt, d. h. der Fänger ſchlägt die Netze ſchnell
über ſie zuſammen. Glücklicherweiſe hat ja bei uns die
Geſetzgebung dieſem ſchnöden Vernichtungskriege ein Ende
gemacht, leider aber nur bei uns, in anderen Ländern, ſo in
Frankreich und Italien, blüht der Fang der Lerchen und ſo
vieler anderer kleiner Singvögel nach wie vor. So
wur=
den nach einem Berichte der „Tribuna” in den Froſttagen
der letzten Dezemberwoche des Jahres 1906 in Foggia
(Apulien) über 250000 Lerchen geſchoſſen. Noch großer
war die Menge der in Netzen und Schlingen gefangenen
Vögel, und ſo darf man dem Blatte wohl glauben
wenn es die Zahl der in wenigen Tagen getöteten Lerchen
auf rund eine Million berechnet. Die meiſten der in Italien
gefangenen Lerchen mögen aus Deutſchland ſtammen, denn
wenn unſere Lerchen im September oder Oktober die
hei=
miſchen Fluren verlaſſen, ſo geht die Reiſe durchaus nicht
ſo weit, wie man irrtümlicher Weiſe meiſt anzunehmen
pflegt. Die weitaus größte Zahl unſerer Lerchen bezieht
in Süditalien und vielleicht auf den Inſeln des
Mittel=
meeres Winterquartiere. Von da kehren ſie, ſoweit ihnen
nicht das ſchändliche Treiben der italieniſchen Vogelfänger
ein vorzeitiges Ende bereitet hat, meiſt ſchon im Februar
in die alte Heimat zurück.
C. K. Die Verſteigerung der Thackeray=Briefe. Aus
Neu=York wird berichtet: Die Verſteigerung der berühmten
Thackeray=Briefe aus der Sammlung William H.
Lam=
berts aus Philadelphia hat am Mittwoch begonnen. Die
43 Liebesbriefe Thackerays an Frau William Brookfield
wurden für 35560 Mark zugeſchlagen. 35 Thackeray=Briefe
an Mrs. Elliott und Miß Perry, in denen immer wieder
mit zärtlichen Ausdrücken Frau Brookfield erwähnt wird,
erzielten 27500 Mark. Die offene Verehrung Thackerays
für Frau Brookfield führte zu Verſtimmungen mit dem
Gatten William Brookfield in einem Briefe an Miß
Perry ſchreibt Thackeray hierauf anſpielend über
Brook=
field, „er hätte eine Köchin heiraten ſollen und er behandelt
ſie (Frau Brookfield) wie eine ſolche‟ Dieſer Brief fand
für 2200 Mark einen Käufer. Das Manuſkript des
Vor=
trages über „Humor und Wohltätigkeit”, in dem ſich
Thackeray auch ausführlich mit Dickens beſchäftigt, erzielte
28000 Mark. Für das Manuſkript eines Vortrages über
Swift, der dann den erſten Aufſatz der „Engliſchen
Humo=
iſten” bildete, wurden 34000 Mark bezahlt, obgleich nur
1 Seiten von Thackeray ſelbſt geſchrieben wurden,
wäh=
rend die übrigen Seiten die Handſchrift ſeiner Tochter
Anne zeigen. Das Manuſkript des Vorwortes von
Char=
lotte Bronté zur zweiten Auflage von Jane Eyre”, die
Thackeray gewidmet war, fand für 4300 Mark einen
Lieb=
haber.
ders in den neueſten Operetten ein Walzer natürlich den
Mittelpunkt bildet, ſo iſt es auch hier der Fall, ja muß
es ganz ſelbſtverſtändlich ſein, da ja der Titel Operette
ſchon darauf hinweiſt. Und dieſer das Ganze
beherr=
ſchende Walzer: „Wenn die Füßchen ſie heben und
ſchwe=
ben ſo durch den Saal” iſt wirklich eine entzückende
Num=
mer die man nicht müde wird zu hören. Was aber der
Muſik dieſer Operette am meiſten nachzurühmen iſt, iſt
der Umſtand, daß in der „Keuſchen Suſanne” dem
luſti=
gen Weſen ein ſo überaus treffender muſikaliſcher
Aus=
druck von dem Komponiſten Jean Gilbert gegeben wurde
und daß Gilbert nächſtdem auch bei aller Munterkeit eine
feine Arbeit geliefert hat, die aus der ſorgfältigen
In=
ſtrumentierung an vielen Stellen zu beobachten iſt. Auch
die geſamte Wiener und Berliner Kritik ſpricht ſich in
Worten höchſten Lobes über das Textbuch und die
melo=
diöſe Muſik der „Keuſchen Suſanne” aus und prophezeit
dieſer reizenden Operette eine andauernde Zugkraft. Es
ſei darauf hingewieſen, daß die Eintrittskarten ſchon jetzt
im Verkehrsbureau zu haben ſind. Frl. Alma
Saccur als Liebling des Darmſtädter
Theaterpubli=
kums wird gerade in dieſer brillanten Operette ihre
glän=
zenden Künſtlereigenſchaften voll und ganz zeigen können
— Pfungſtadt, 4. März. (Evangeliſcher Bund.)
In dem geſtern im „Rheiniſchen Hof” abgehaltenen
Fami=
lienabend des hieſigen Zweigvereins des
Evangeli=
ſchen Bundes hielt Herr Pfarrer Möbus aus Udenhauſen
(Oberheſſen) einen Vortrag über: „Jeſus als Ahnherr
iner neuen Menſchenart” Ausgehend von dem Worte
Luthers: „Ich glaube, daß Jeſus Chriſtus wahrhaftiger
Menſch iſt” führte der Redner der zahlreichen
Zuhörer=
ſchaft in gemeinverſtändlicher und anſprechender Weiſe den
Heiland als vollendetſte ſittliche Perſönlichkeit, der nichts
Menſchliches fremd geblieben war, vor. Auch ſeine
Ge=
ſangskunſt ſtellte Herr Pfarrer Möbus in den Dienſt der
Veranſtaltung und verſtand es, durch ſeine prächtige,
ge=
ſchulte Tenorſtimme die Verſammlung ſo zu packen, daß er
ſich zu weiteren Zugaben bequemen mußte. Den übrigen
Teil der Unterhaltung beſtritten der Kirchengeſangverein
unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Lehrer Behr und
die beiden Fräulein Geiß. Herr Pfarrer Zinn, der allen
Mitwirkenden dankte, benutzte die Gelegenheit, die
Ver=
ſammelten aufzufordern, zur Erwerbung der Ebernburg
an der Nahe Geldmittel beizuſteuern, welchem Anſinnen
bereitwilligſt entſprochen wurde. Der ſchöne Verlauf und
die Eindrücke des Familienabends werden allen
Teilneh=
mern in angenehmer Erinnerung bleiben.
Groß=Umſtadt, 4. März. (
Taubſtummengottes=
dienſt.) Kommenden Sonntag, nachmittags 1½ Uhr,
findet im evangeliſchen Gemeindeſtift hier
Taubſtum=
mengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrpreisermäßigung
wende man ſich an Pfarrer Loos.
Rüſſelsheim, 4. März. (Ein intereſſanter
Streitfall.) Zu einem für Jägerkreiſe intereſſanten
Konflikt zwiſchen dem Gemeinderat und der heſſiſchen
Re=
gierung iſt es anläßlich der Verpachtung der drei
Jagd=
bogen der Gemarkung Rüſſelsheim gekommen. Der
Ge=
meinderat hatte durch einſtimmigen Beſchluß die drei
Jagd=
bogen an die ſeitherigen Pächter „aus der Hand” d. h.
ohne öffentliches Ausgebot, auf weitere neun Jahre
ver=
pachtet. Bezüglich zweier Jagden erteilte die Regierung
die Genehmigung. Bezüglich des dritten Herrn
Gemeinde=
rat Daum überlaſſenen Jagdbögens verſagte die
Regie=
rung die Genehmigung und ordnete bei Androhung einer
Geldſtrafe öffentliche Verpachtung an, weil von zwei
Main=
zer Jägern ein erhebliches Mehrgebot eingelaufen war.
Die am Samstag erfolgte öffentliche Verpachtung, bei der
die Mainzer Jäger mit 1900 Mark (mehr 500 Mk.)
Jahres=
pacht Letztbietende blieben, wurde vom Gemeinderat nicht
genehmigt, weil die Gemeindeverwaltung mit
einſtimmi=
ger Zuſtimmung des Gemeinderats erſt die Vornahme der
öffentlichen Verpachtung auch der übrigen beiden
Jagd=
bogen fordert und den Beſchluß bei freihändiger
Verpach=
tung nur bezüglich aller drei Jagdbogen für rechtsgültig
anſieht.
Stockſtadt a. Rh., 4. März. (
Geſangswett=
ſtreit.) Der Geſangverein „Sängerbund” hält am
Sonn=
tag, den 8. März, mittags 1 Uhr, ſeinen
Delegierten=
tag zu dem im Juni ſtattfindenden Geſangswettſtreit,
ver=
bunden mit 50jährigem Jubiläum, ab.
Leeheim, 4. März. (Automobilunfall.) Mit
einem Automobil der Militärfliegerſchule
Darmſtadt iſt geſtern nachmittag der 56jährige
Land=
wirt Georg Marquardt mit ſeinem Fuhrwerk
zuſam=
mengeſtoßen. Das Auto kam von Wolfskehlen, während
Marquardt aus ſeinem Acker heraus auf die Landſtraße
kam. Beide konnten ſich infolge einer Weggrube nicht
ſehen. Durch den heftigen Anprall wurde das Gefährt des
Marquardt zum Teil zertrümmert, während Marquardt
ſelbſt von ſeinem Wagen herabgeſchleudert wurde und
er=
heblich verletzt beſinnungslos liegen blieb. Der Führer
des Automobils brachte Marquardt zu ſeinen Angehörigen
Lebensgefahr beſteht nicht.
Neu=Iſenburg, 4. März. (Elektriſierung der
Waldbahn.) Die Waldbahn nach Frankfurt wird nach
Mitteilungen aus Magiſtratskreiſen in kurzer Zeit in eine
elektriſche Bahn umgewandelt; auch die nach Schwanheim
führende Dampfbahn erhält ſtreckenweiſe elektriſchen
Be=
trieb.
Fechenheim a. M., 4. März. (
Geſangswett=
ſtreit.) Anläßlich der 60jährigen Jubelfeier des
Geſang=
vereins Sängerluſt am 4., 5. und 6. Juli, verbunden mit
Geſangswettſtreit, findet der Delegiertentag am
Sonntag, den 8. März d. J., nachmittags 2 Uhr, im „
Kai=
ſer Friedrich” ſtatt.
Mainz, 4. März. (Eine Kindesleiche im Dom.)
Um halb 5 Uhr geſtern nachmittag wurde im Dom ein
ver=
ſchnürtes Paket aufgefunden, das die Leiche eines
neu=
geborenen Kindes weiblichen Geſchlechts enthielt. In der
rechten Hand hatte die Leiche ein kleines Kruzifix aus
weißem Metall mit ſchwarzer Einlage. Sie war in eine
weiße leinene Windel, ſowie zwei alte hellgraue Stücke
einer Kulte eingeſchlagen und in einem Pappkarton
ver=
packt, der in einen Bogen braunes Packpapier eingewickelt
und mit Kordel verſchnürt war. An dem Kopfe der Leiche
und an der Windel befanden ſich geringe Blutſpuren.
Mög=
licherweiſe hat das Kind zwei bis drei Tage gelebt.
Mainz, 4. März. (Ein neuer
Spionagever=
dacht.) Nach einer Mitteilung des B. T. iſt es den
mili=
täriſchen Behörden der Feſtung Mainz in der letzten Zeit
aufgefallen, daß bei den Verpachtungen der rheinheſſiſchen
Jagden in einer großen Anzahl von Gemeinden in der
ümgebung der Feſtung Mainz die Jagden an ausländiſche
Jagdgeſellſchaften aus Luxemburg und auch aus Frankreich
gefallen ſind. An einzelnen Jagden, die ſich in der Nähe
der Feſtung Mainz befinden, ſollen ſogar aktive
auslän=
diſche Offiziere — man ſpricht von ruſſiſchen —
teilgenom=
men haben. Die Militärbehörden ſchenken dieſen
Jagd=
geſellſchaften und Veranſtaltungen erhöhte Aufmerkſamkeit
und auch das Miniſterium des Innern beſchäftigt ſich
be=
reits mit dieſen Vervachtungen. (2)
— Friedberg, 4. März. (Ueberfallen und
töd=
lich verletzt.) Der Verwalter Spengler des
Hof=
gutes zu Rannſtedt wurde beim Torſchließen von ſeinem
Stallſchweizer überfallen und durch Dolchſtiche derart
zu=
gerichtet, daß er hoffnungslos daniederliegt. Der
Schwei=
zer, der erſt Sonntag aus dem Gefängnis entlaſſen
wor=
den war, wurde verhaftet.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. März. Die
Stadiver=
ordneten werden ſich in ihrer nächſten geheimen Sitzung
u. a. mit der Frage der von der Stadt im Anſchluß an
den Neubau des Opernhauſes zu übernehmenden
Leiſtungen beſchäftigen. Bekanntlich iſt zur Erörterung
der Frage der Vorberatungen der betreffenden Vorlage
des Magiſtrats ein beſonderer Ausſchuß eingeſetzt
wor=
den, deſſen Vechandlungen ſtreng geheim gehalten
wer=
den. — Von einem Hunde gerettet wurde in der
vergangenen Nacht eine Lebensmüde in Neuköllh. Die 42
Jahre alte Näherin Anna Beyer aus der Treptowerſtraße
geriet durch Liebesgram in Verzweiſlung, daß ſie ihrem
Leben ein Ende zu machen beſchloß. Gegen Mitternacht
ſprang ſie vor dem Grundſtück Weigandufer 22 von der
hohen Böſchung in den Schiffahrtskanal. Nachbarn, die
ihr Beginnen wahrnahmen, erinnerten ſich, daß der
Schankwirt Flöting in dem Hauſe Nr. 26 eine große Dogge
beſitzt, die ſchon vielerlei Sachen aus dem Waſſer
heraus=
geholt hat. Auf ihre Mitteilung eilte Flöting mit dem
Hund nach der Stelle hin. Das Tier ſprang in den Kanal
und holte auch zue größten Freude der Leute die
Unglück=
liche wieder heraus und brachte ſie bis an die Böſchung.
Die Zeugen der Vorgänge trugen ſie auf das Ufer hinauf.
Die Gerettete wurde beſinnungslos nach dem
Kranken=
hauſe gebracht. — Der 53jährige Kaufmann Treitel
und ſeine Ehefrau ſind heute morgen in ihrer Wohnung
tot aufgefunden worden. Sie haben ſich anſcheinend
infolge peluniärer Schwierigkeiten erſchoſſen.
4. März. Auf dem Königsplatz ſtießen heute früh
zwei Droſchkenautomobile zuſammen. Ein
Wagen wurde total zertrümmert. Der Fahrgaſt, Gaſtwirt
Tetſch, wurde ſchwer verletzt.
Stuttgart, 4. März. (Vermißt.) Seit Sonntag, den
22. Februar, wird der Profeſſor Dr. Otto
Har=
nack hier vermißt. Er hat ſich an dem genannten
Tage nachmittags ½3 Uhr aus ſeiner Wohnung entfernt
und iſt ſeither nicht wieder zurückgekehrt.
(Man wird ſich erinnern, daß Profeſſor Harnack ſchon
einmal, als er noch in Darmſtadt wohnte, ſich von
Berlin in einem Zuſtand geiſtiger Depreſſion entfernt
hatte und längere Zeit vermißt wurde).
Karlsruhe, 4. März. (Schneeſturm.) Im hohen
Schwarzwald tobt ſeit etwa 20 Stunden ein heftiger
Schneeſturm bei vier Grad Kälte. Der Schnee liegt auf
den Bergkämmen des ſüdlichen Schwarzwaldes wieder
zirka 70 Zentimeter hoch. In den Hochwaldungen iſt
durch Schnee und Windbruch mehrfach Schaden angerichtet
worden.
Düſſeldorf, 4. März. (Ein rabiater Gaſt.) Als
heute nacht das Reſtaurant „Getreidehaus” geſchloſſen
werden ſollte und der Kellner Hermenghaus den 76 Jahre
alten Gaſt Viktor Villers um Bezahlung bat, zog dieſer,
ohne eine Antwort zu geben, ſein Meſſer und verſetzte dem
Kellner einen furchtbaren Stich, der bald den
Tod herbeiführte. Der Täter verſuchte ſich auf der
Flucht ſeinen Verfolger durch Meſſerſtiche zu erwehren,
wurde jedoch verhaftet.
Stendal, 3. März. (Bismarck=Muſeum.) Zu
dem 100. Geburtstag Bismarcks 1915 richtet die
Stadt ein Bismarck=Muſeum ein.
Meſeritz, 4. März. (Reviſion im Prozeß
Mielczynski.) Die Staatsanwaltſchaft hat gegen das
Urteil im Prozeß Mielczynski Reviſion eingelegt.
Bremerhaven, 4. März. (Geſunkener
Damp=
fer.) Der Dampfer „Stadt Norden” iſt heute nacht
bei Norderney mit einer großen Mehlladung
ge=
ſunken. Die geſamte Mannſchaft iſt unter ſchwierigen
Umſtänden durch ein Norderneyer Rettungsboot nach
Norderney gebracht worden, wo alle Perſonen völlig
er=
ſchöpft und teils erkcankt daniederliegen. Der Dampfer
und die Ladung ſind verloren. Die Deutſche Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Die Rettungsſtation
Norderney telegraphiert: Am 4. März von dem Dampfer
„Stadt Norden” Kapitän Brahm, geſtrandet am Riff
gegenüber der Weißen Düne, mit Mehl von Hamburg und
Papenburg beſtimmt, vier Perſonen gerettet und durch
Rettungsboot „Fürſt Bismarck” nach Station Norderney=
Weſtland gebracht.
Paris, 3. März. (Exploſion in einer
Spreng=
ſtoffabrik.) Wis aus Perpignau in Südfrankreich
gemeldet wird, ereignete ſich heute nachmittag gegen 3 Uhr
in einer dicht am Meere gelegenen Sprengſtoffabrik eine
furchtbare Exploſion. Ein Apparat zur
Her=
ſtellung von Nitroglyzerin flog in die Luft. Durch die
Gewalt der Exploſion wurde ein großer Teil der
Fabeik=
gebäude zerſtört. Ganze Mauern wurden in das nahe
Meer geſchleudert. Bei den Rettungsarbeiten wurden
vier gräßlich verſtümmelte Leichen geborgen. Man nimmt
an, daß ſich noch mehrere Tote unter den Trümmern
be=
finden.
Petersburg, 4. März. (Der Verteidiger von
Port Arthur General Stöſſel) hat einen
Schlaganfall erlitten. Die rechte Seite iſt gelähmt, Gehen
und Sprechen erſchwert.
Konſtantinopel, 3 März. (Ueberfall auf die
Töchter des Generals Liman von
San=
ders.) Geſtern wurden die drei Soldaten
die am Samstag die beiden Töchter des Generals
Liman von Sanders auf einem Spaziergange am
Bosporus in räuberiſcher Abſicht überfallen hatten,
ſtand=
rechtlich erſchoſſen. Die Behelligung der beiden
Damen Liman v. Sanders und ihres Begleiters, eines
Zivil tragenden deutſchen Offiziers, durch drei Soldaten
erfolgte auf dem aſiatiſchen Bosporusufer, unweit des
in dieſer Jahreszeit beſonders belebten Ausflugsorts
Beikos. Man erhält aus dem Telegramm den Eindruck,
daß die drei Soldaten der deutſchen Spaziergängergruppe
aufgelauert haben und zwar an einem Punkte, wo ſie
vorüberkommen mußte Die Gelegenheit ſchien günſtig,
weil weit und breit kein anderer Spaziergänger zu ſehen
war. Eine Straßenpolizei gibt es in Beikos nicht. Die
drei Soldaten verlangten von dem Offizier in drohendem
Ton Geld Aus Rückſicht auf die Damen entſchloß ſich der
Offizier, ihnen ſeine Barſchaft, 30 türkiſche Pfund
auszu=
händigen. Im Beſitz dieſer Summe und da jetzt in
ge=
wiſſer Entfernung Paſſanten ſichtbar wurden, ergriffen
die drei Soldaten die Flucht. Sie wurden aber dank der
energiſchen Verfolgung der Gendarmerie ermittelt. Seit
Jahren ſind Touriſten in Beikos nicht beläſtigt worden.
Die Möglichkeit, daß die drei Soldaten eigens zu dem
Ueberfall angeſtiftet wurden, iſt garnicht ausgeſchloſſen.
Sydney, 2. März. (Ein Sturm) von
ungewöhn=
cher Heftigkeit hat die Inſel Aitutaki im Cog
Archipel verwüſtet. Eine rieſige Meereswoge ühen
ſchwemmte die Inſel Mauki, ſo daß die ganze Anſiedelung
zerſtört worden iſt. Die Einwohner ſind in
bemitleidens=
werter Lage.
Neu=York, 3. März. (Zug im Schnee.) Ein Zu
aus Atlantie City liegt ſeit Sonntag in einer 18 Fußl
hohen Schneewehe vergraben. Viele Perſonen
wurden durch die von den Dächern fallenden Schneemaſſen
verletzt.
Handelskammer Darmſtadte
Sitzung vom 2. März.
Für den 18. und 19. März ds. Js. iſt eine Vollpen
ſammlung des Deutſchen Handelstages
Berlin mit folgender Tagesordnung in Ausſicht genommenn
Vetretung von Handel und Induſtrie in den Parlamenten,
Kommunalabgaben in Preußen, Reform des gewerblichen
Rechtsſchutzes (Patent=, Warenzeichen= und Muſterſchutz)
Lebensverſicherung öffentlich=rechtlicher Körperſchaften und
Einfluß des Krieges auf Verträge zwiſchen Angehörigen
der kriegführenden Staaten. Die Handelskammer wird auf
dieſer Tagung vertreten ſein.
Am 28. Januar hat eine Vertreterkonferenz
der Heſſiſchen Handelskammern in
Frank=
furt a. M. ſtattgefunden, an welcher als Vertreter der
Handelskammer die Herren Kommerzienrat Jacohl
Fr. Becker, H. Hirſch, W. Kalbfuß und Dr. Human
teil=
genommen haben. Seitens der Großh. Regierung waren
die Herren Staatsrat Dr. Becker, Miniſterialrat Hölzingen
Miniſterialrat Schliephake und Oberfinanzrat Frenzzus
gegen. Zunächſt wurde über das Gemeindeumlagen
geſetz geſprochen, wobei Herr Staatsrat Becker auf
ver=
ſchiedene Fragen nähere Auskünfte erteilte. Die Beſpre
chung führte ſchließlich dazu, daß die Vertreterkonferen
über die Wirkungen der Gewerbeſteuer feſtſtellte, es hätten
die von den Handelskammern ſeinerzeit gegen die
Geſetzes=
vorſchläge erhobenen Bedenken durch die ſtattgehabte
Ver=
anlagung ihre Beſtätigung gefunden. Infolgedeſſen wurde
die Regierung erſucht, bei Ausarbeitung ihrer Denkſchrift
die Anregungen der Konferenz zu berückſichtigen und auch
den Vorſchlägen der Handelskammern Rechnung zu tragen,
damit deren Wirkungen mit den Wirkungen des Geſetzes
in Vergleich geſtellt werden könnten. Weiter wurde die
Frage der Schädigungdes Handels durch
Nicht=
gewerbetreibende beſprochen und es wurden der
Verſammlung auch beſtimmte Vorſchläge unterbreitet,
welche demnächſt zu einer einheitlichen Stellungnahme in
dieſen wichtigen Fragen führen ſollen. Die weiteren
Ver=
handlungen über die Einheitlichkeit der
Aus=
verkaufsordnungen, bezüglich welcher beſtimmte
Vorſchläge gemacht wurden, zeitigte eine längere
Aus=
ſprache, welche ſchließlich zur Einſetzung einer
Sonderkom=
miſſion führte. Dieſe Sonderkommiſſion hat inzwiſchen
ebenfalls getagt und beſtimmte Beſchlüſſe gefaßt. —Als
Beitrag zu den bedeutenden Koſten, welche die in Ausſich
ſtehende Internationale Ausſtellung für das
kaufmänniſche Unterrichtsweſen in
Leip=
zig verurſachen wird, wurde ein gemeinſamer Beitrag der
Heſſiſchen Handelskammern bewilligt.
In einer Sitzung der Vereinigten Kommiſſionen für
Geſetzgebung, Steuer= und Zollweſen und für Kleinhandel
der Handelskammer wurde über die Fragen der
öffent=
lich=rechtlichen Lebensverſicherung, ſowie
über den Geſetzentwurf über die Sonntags
ruhe in Handelsgewerbe beraten. Die
Stellung=
nahme der Handelskammer zu dieſen Fragen iſt inzwiſchen
durch die Tageszeitungen bereits bekannt geworden. Es ſteht
die Kammer bezüglich der öffentlich=rechtlichen Lebensvers
ſicherungen auf dem Standpunkt, daß derartige
ſtaats=
ozialiſtiſche Beſtrebungen der freien Entwickelung von
Ge=
werbe, Handel und Induſtrie Schaden bringen müſſen.
Es liegt auch keinerlei Bedürfnis für die Errichtung
der=
artiger Anſtalten gegenwärtig vor, da die deutſchen privaten
Lebensverſicherungsanſtalten ihren Aufgaben durchaus
ge=
recht werden. In der Frage der Sonntagsruhe ſteht die
Kammer auf dem Standpunkt, daß der dem Reichstag zur
Beratung vorliegende Geſetzentwurf im allgemeinen keine
geeignete Grundlage zur Regelung dieſer wichtigen An= bilden kann, und laß es beſſer ſein würde, es
zunächſt bei dem gegenwärtigen Zuſtande zu belaſſen,
wenn es nicht gelingt, im Reichstag einen Modus zu
fin=
den, auf Grund deſſen tatſächlich eine Förderung der
Be=
ſtrebungen zur Herbeiführung weiterer Einſchränkungen
der Sonntagsarbeit ſtattfinden kann wobei nur in wirklich
dringenden Fällen Ausnahmen zuzulaſſen ſind. Eine
Re=
gelung der Angelegenheit in der Art und Weiſe, daß
Städte bis zu einer gewiſſen Einwohnerzahl eine Anzahl
von Stunden Sonntagsarbeit, dagegen die Städte über
dieſe Einwohnerzahl hinaus grundſätzlich Sonntagsruhe
zugebilligt erhalten ſollen, kann nicht als eine irgendwie
befriedigende Löſung dieſer Frage angeſehen werden.
Da die Handelskammer die Errichtung einer
Kontrollkommiſſion (Ausverkaufsausſchuß) zur
Ueberwachung des unlauteren
Wett=
bewerbs plant, wurde über die Geſchäftsordnung dieſes
Ausſchuſſes, ſowie über das Formular einer
Benachrichti=
gung wegen einer Ausverkaufsanmeldung an die in Frage
kommenden Firmen und endlich über ein Formular
be=
raten, durch welches Firmen auf Verſtöße gegen
irgend=
welche Beſtimmungen des Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb aufmerkſam gemacht und zur ferneren
Vermei=
dung dieſer Verſtöße aufgefordert werden ſollen. Der zu
errichtende Ausſchuß ſoll aus den Herren Mitgliedern der
Kleinhandelskommiſſion der Handelskammer beſtehen,
velcher ſich je nach Bedarf aus noch näher zu bezeichnenden
Brancheſachverſtändigen ergänzen ſoll. Den Vorſitz bei den
Verhandlungen ſoll der Syndikus der Handelskammer
führen.
In einer Sitzung der Verkehrskommiſſion der
Handels=
kammer wurde über die Verkehrsverhältniſſe
auf den elektriſchen Bahnen in Darmſtadt
geſprochen und feſtgeſtellt, welche Wünſche gegenüher der
Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft zur Abſtellung
be=
ſtehender Mißſtände geäußert werden ſollen.
Am 11. Februar hat eine Sitzung der Vereinigten
Kommiſſionen für Sozialpolitik und Kleinhandel des
Deutſchen Handelstages in Berlin bezüglich der Frage
der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe
ſtatt=
gefunden, an welcher Herr Syndikus Dr. Human in
Ver=
tretung der Handelskammer teilgenommen hat. Im
Gegenſatz zur Stellungnahme der Handelskammer
Darm=
ſtadt wurde hierbei beſchloſſen, es ſolle nicht nur für die
offenen Verkaufsſtellen, ſondern auch für die Kontore die
Arbeit an Sonn= und Feſttagen eine gewiſſe Zeit
ge=
ſtattet ſein. Wegen der durch die Preſſe bekannt
gewor=
denen Anträge des Zentrums im Reichstag ſprach man ſich
entſchieden gegen eine verſchiedene Regelung der
Beſtim=
mungen über Sonntagsruhe für Orte mit verſchiedener
Einwohnerzahl aus. Der Antrag des Zentrums ging dahin,
es möchte urſprünglich für Orte bis 50000 Einwohner=
ſuran für Orte bis 75000 Einwohner eine gewiſſe
Sonn=
ussarbeit geſtattet ſein, während in Orten über 75000
Winwohnern vollſtändige Sonntagsruhe zu herrſchen habe.
lieſe Beſchlußfaſſung der Reichstagskommiſſion hat
unter=
en noch verſchiedene Veränderungen erfahren. Weiter
ſachen ſich die Kommiſſionen des Deutſchen Handelstags
Poin aus, es ſollten die beim Sonntags=Ladenſchluß noch
ſnrveſenden Kunden ebenſo zu Ende bedient werden, wie
ſies gegenwärtig bei dem Wochen=Ladenſchluß gemäß der
rwerbeordnung der Fall ſei. Auf die weiteren
Beſtim=
ſungen des Geſetzentwurfs, welcher anſcheinend eine
voll=
bindige Umgeſtaltung erfahren wird, gingen die
Kommiſ=
ſirmen nicht ein.
In der Kommiſſion für Sozialpolitik des Deutſchen
bundelstags wurde dann hauptſächlich noch die Frage
r Pfändung des Lohnes oder Gehaltes
r Arbeiter und Privatangeſtellten
ein=
chend erörtert, wobei man ſich dahin ausſprach, es möchte
die Grenze des der Pfändung völlig entzogenen Lohnes
der Gehalts von 1500 auf 1200 Mark herabgeſetzt werden
Inat der Maßgabe, daß ſich die Grenze für jeden auf Grund
gſſetzlicher oder moraliſcher Verpflichtungen unterhaltenen
Familienangehörigen um 100 Mark, jedoch insgeſamt nicht
lner 1800 Mark erhöht; 2. von dem die Grenze
überſtei=
zinden Betrag nur zwei Drittel der Pfändung
unter=
torfen werden und 3. Verträge, in denen vereinbart iſt,
dieß der Lohn oder das Gehalt des Arbeiters oder
An=
g ſtellten oder ein Teil davon einem anderen, z. B. der
Chefrau, gezahlt werden, nichtig ſeien.
Von ſeiten des Verbandes der Deutſchen Seifen=
Kabrikanten Deutſchlands ſind
Begriffsbeſtim=
n ungen für Seifen (Begriffe „Kernſeife
Schmierſeifen” uſw.) aufgeſtellt worden. Eine
Um=
f age des Deutſchen Handelstags wegen dieſer
Beariffs=
keſtimmungen wurde dahin beantwortet, es ſei
wünſchens=
peert, daß ſich dieſelben in ganz Deutſchland zum Schutze
tes reellen Handels einbürgerten. Hierdurch könne dem
un=
lnuteren Wettbewerb auf dieſem Gebiete wirkſam entgegen=
(Streten werden.
An die Generaldirektion der Großh. Badiſchen
Staats=
täſenbahnen in Karlsruhe wurden verſchiedene Schreiben
wegen der Ausgeſtaltung der Verkehrsbeziehungen
uf den Strecken Heidelberg—
Neckar=
einach und Heilbronn- Wimpfen gerichtet.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 4. März. Präſident Dr. Kaempf
er=
öffnet die Sitzung 1.19 Uhr. Die Genehmigung zu einer
Privatklage gegen die Abgg. Bruhn (Wirtſch. Vgg.) und
Bock (Soz.) wegen Beleidigung wird nicht erteilt. Es
ffolgt die Interpellation des Zentrums, betr.
das Offiziersduell in Metz. Kriegsminiſter von
Falkenhayn erklärt auf Befragen durch den
Präſi=
dersen ſich bereit, die Interpellation im Laufe der
näch=
ſten Woche zu beantworten. Damit iſt dieſer Gegenſtand
ffür heute erledigt. Sodann werden die noch
ausſtehen=
dden Abſtimmungen zum Marine= und
Reichs=
eeiſenbahnetat vorgenommen. Der Titel zum
Ma=
krineetat, betr. die Offiziersſpeiſeanſtalt in Kiel, wird
egen die Stimmen der Rechten, der Nationalliberalen
tund der Fortſchrittler Dr. Struve, Kiel und Bartſchat
ab=
gelehnt. Der Antrag der Elſäſſer zum Etat der
Reichs=
eiſenbahnen, betr den Ausbau der elſaß=lothringiſchen
Nebenbahnen, wird zurückgezogen. und die Titel, betr. den
Ausbau der Strecke Straßburg-Baſel und der Ried= und
Haardtbahn, werden nach den Beſchlüſſen der Kommiſſion
angenommen. Hierauf wird die
Beratung des Poſtetats
fortgeſetzt. Abg. Diez=Konſtanz (Ztr.): Wir zollen der
Poſtverwaltung volle Anerkennung. Das ſchließt aber
nicht aus, daß wir doch noch eine ganze Reihe von
Wün=
ſchen vorzutragen haben. So ſind die
Telephonverhält=
niſſe im badiſchen Oberland noch recht mangelhaft. Nicht
nur das platte Land, ſondern auch die mittleren und
klei=
nen Städte werden dadurch in ihrer Sprechmöglichkeit
er=
heblich behindert. Die Poſt würde ſicherlich mit keinem
finanziellen Ausfall zu rechnen haben, wenn die
Geld=
empfangsbeſtätigungen, ſtatt mit Poſtkartenporto, mit
Druckſachenporto zu frankieren wären. Die Landpoſten
müſſen mehr mit Automobilbetrieb ausgerüſtet werden.
Dadurch würde der Touriſtenverkehr im Schwarzwald
und in den Vogeſen ſehr gehoben. Das Petitionsrecht der
Beannten muß in vollem Umfange erhalten bleiben. Die
Poſtverwaltung täte gut daran, mehr als bisher zu
er=
richtente Poſtgebäude von Bauunternehmern am Orte
herſtellen zu laſſen. Dadurch würde ſie taugliche Gebäude
zu einem viel geringeren Preiſe erhalten. Für
kinder=
reiche Familien von Poſtbeamten muß mehr für
aus=
reichende Wohnungen, beſonders in den Großſtädten
ge=
ſorgt werden. Die Erhöhung der Bezüge der Poſtgehilfen
iſt ein Wunſch, den ich nur dringend befürworten kann.
Auch die Bezahlung der Poſtagenten iſt zu gering. Der
Reſolution, die eine Herabſetzung der wöchentlichen
Dienſtſtunden und eine Erweiterung des
Erholungs=
urlaubs der Unterbeamten fordert, ſtimmen wir zu. Die
Verwaltung ſollte im Intereſſe der Dienſtfreudigkeit ihrer
Beamten und des Poſtverkehrs die hier vorgebrachten
Wünſche nach Möglichkeit erfüllen.
Staatsſekretär Krätke: Es iſt richtig, daß wir von
den Automobilen im Poſtverkehr weniger Gebrauch
machen als die bayeriſche Poſtverwaltung. Dabei iſt aber
in Betracht zu ziehen, daß die bayeriſche Poſtverwaltung
verbunden iſt mit der bayeriſchen Eiſenbahnverwaltung
und daß von dieſer vielfach Automobilkurſe eingerichter
werden zum Erſatz der Kleinbahnen. Darauf iſt es
zu=
rückzuführen, daß der Sommerverkehr in Bayern ein viel
größerer iſt als bei uns. Was das badiſche Oberland
betrifft, ſo will die badiſche Regierung ſolche Kurſe ſelbſt
einachten! Die Reichspoſtverwaltung wird eine
Ver=
gütung für die Beförderung der Poſt an ſie zahlen.
Das=
ſelbe iſt der Fall in Sachſen und Heſſen, wo dieſelbe
Ab=
ſicht beſteht. Den Uebelſtänden im Poſtlagerverkehr
wol=
len wir abhelfen. Der Frage ſelbſt ſtehen wir durchaus
wohlwollend gegenüber. Was die Errichtung von
Ge=
bäuden zur Unterbringung von Unterbeamten in
Groß=
ſtädten anlangt, ſo werden jährlich große Summen vom
Reichsamt des Innern für dieſen Zweck eingeſtellt, mit
wel=
chen Baugenoſſenſchaften gefördert werden. Dieſer Weg
iſt der beſte. Eine weitere Ausdehnung des
Druckſachen=
verkehrs iſt nicht möglich, wollen wir nicht ſchließlich die
Poſtkarte völlig verdrängen.
Abg. Ickler (natlib.): Die Lohnverhältniſſe der
Streckenbauarbeiter müſſen verbeſſert werden. Bei
aus=
wärtiger Beſchäftigung muß eine angemeſſene Zulage
ge=
währt werden. Das gleiche gilt von den
Lohnverhält=
niſſen bei den Handwerkern bei der Poſt. Auch hier
müſſen die großen Unterſchiede beſeitigt werden. Die
Telegraphenarbeiter müſſen aufgebeſſert werden. Der
Wunſch der Telegraphenarbeiter, zur Kleiderkaſſe
zuge=
laſſen zu werden, iſt berechtigt, ebenſo ihr Wunſch, nach
einer Reihe von Jahren in das Beamtenverhältnis
über=
geführt zu werden. Die Poſtverwaltuna ſollte ſich hier=
gegen nicht länger ſträuben. Die Herabſetzung der
Alters=
grenze für das paſſive Wahlrecht der
Arbeiterausſchuß=
mitglieder iſt eine dringende Notwendigkeit, wenn dieſe
Ausſchüſſe vollzählig bleiben ſollen. Die Poſtkrankenkaſſen
ſollten wie andere Berufskaſſen eine Familienbeihilfe
ge=
währen. Auch die freie Arztwahl iſt notwendig, denn
ein Arzt, dem man vertraut, iſt die beſte Medizin.
Wün=
ſchenswert iſt die Errichtung einer Penſionskaſſe für die
im Beamtenverhältnis ſtehenden Angeſtelllen der Poſt,
vielleicht im Anſchluß an andere Reichsbetriebe. Ich bitte
den Staatsſekretär um Erfüllung dieſer Wünſche.
Abg. Hubrich=Oberbarnim (Fortſchr. Vpt.): Das
Vorhandenſein arger und unerträglicher Mißſtände in der
Poſtverwaltung iſt hier nicht behauptet worden, vielmehr
klang aus allen Reden ein gewiſſer Stolz darüber heraus,
daß das deutſche Poſtweſen an der Spitze der ganzen
Welt marſchiert. An dem Scheitern der
Fernſprechgebüh=
renordnung iſt nicht, wie der Staatsſekretär ſagte, die
Fortſchrittliche Volkspartei ſchuld, ſondern die
Beſtim=
mungen des Entwurfes, durch die wir die
Verkehrsbedürf=
niſſe der Städte, des Handels und der Induſtrie bedroht
ſühen. Ueber die Beamtinnen iſt zur Genüge geſprochen
worden. Die Markenverkäuferinnen ſollten von 2,70 auf
3 Mark pro Tag aufgebeſſert werden. Die Damen laufen
ſtändig Gefahr, bei dem fortgeſetzten Geldwechſeln
Min=
dererträgniſſe zu haben, die ſie zu erſetzen haben. Die
dienſtliche Inanſpruchnahme der Poſtagenten iſt zu
ver=
ſchieden, als daß eine einheitliche Gehaltsſkala möglich
wäre. Es ſollte ihnen aber eine
Dienſtaufwandsentſchä=
digung gewährt werden. Die Landbriefträger müſſen
beſſergeſtellt werden. Bei unbeſtellbaren Paketen ſollte
ihnen die Beſtellgebühr nicht vorenthalten werden, da die
Dienſtleiſtung in dieſem Falle ſogar doppelt erfolgt. Die
Bezüge der Bahnpoſtſchaffner entſprechen nicht den
Be=
dürfniſſen der Jetztzeit. Die Gebührenordnung datiert
vom Jahre 1875. Jetzt ſollten nicht wieder Ermittlungen
angeſtellt werden, ſondern eine Entſchließung erfolgen.
(Sehr richtig!) Auch hinſichtlich der Titel= und
Rangord=
nung beſtehen mancherlei Wünſche. Die Poſtdirektoren
ſollten den Rang der Räte vierter Klaſſe erhalten. Die
höheren Poſtkaſſenbeamten verlangen auch eine höhere
Rangſtufe mit dem ſonſtigen metalliſchen Beigeſchmack
Die Leiter der Poſtämter dritter Klaſſe ſollten den
Vor=
ſtehertitel erhalten und nicht zu Sekretären ernannt
wer=
den. Bei älteren Beamten ſollte Rückſicht auf ihre
ver=
minderte Arbeitsfähigkeit genommen werden. Sie ſollten
nach Möglichkeit vom Früh= und Nachtdienſt befreit
wer=
den. Eine elfſtündige Dienſtzeit iſt eine unzuläſſige
Aus=
nützung der Arbeitskräfte. Auch die Unterbeamten ſind
nebenbei zu ſagen, Menſchen. (Sehr gut! links) Der
Staatsſekretär ſollte den nachgeordneten Stellen
einſchär=
fen, daß ſeine wohlwollenden Anordnungen auch wirklich
wohlwollend ausgeführt werden. Das Beamtenrecht
ent=
ſpricht nicht mehr der modernen Rechtsanſchauung. Die
Gegnerſchaft des Staatsſekretärs gegen den
Koalitions=
gedanken hat dazu geführt, daß die höheren Poſtbeamten
ſich, wenn auch geheim, zuſammengeſchloſſen und ganz
ausgezeichnet organiſiert haben, ſo daß wir vor ihrem
Mut und ihrer Unerſchrockenheit vollſte Hochachtung haben
können. (Bravo!) Die Sicherung des Staatsbürgerrechts
der Poſtbeamten iſt unſere vornehmſte Aufgabe. (Lebh.
Beifall.)
Abg. Haegy (Elſ.): Im Falle Zabern hat ſich der
Staatsſekretär nicht ſchützend vor ſeine Beamten geſtellt.
Wir hätten erwarten dürfen, daß uns jetzt das Ergebnis
der Unterſuchung mitgeteilt würde. Der Zaberner
Poſt=
direktor iſt einer der wenigen Elſäſſer im höheren
Poſt=
dienſt. Dadurch bekommt die Sache für uns einen ganz
beſonderen Beigeſchmack. Warum iſt gegen den Oberſten
v. Reuter nicht weiter vorgegangen worden? Die Elſäſſer
werden bei der Beſetzung der mittleren und höheren
Poſt=
beamtenſtellen nicht genügend berückſichtigt. Ein
Poſt=
aſſiſtent in Zabern, der von einem Kollegen angezeigt
worden war, ein preußenfeindliches Lied geſungen zu
haben, iſt trotz der Ausſage einer Reihe von Zeugen, daß
er gar nicht geſungen habe, von Zabern nach Emden (
Oſt=
friesland) verſetzt worden. Der Staatsſekretär ſollte die
Akten einſehen und das geſchehene Unrecht wieder
aut=
machen. Den Wünſchen, betr. Anſtellung der
Poſtgehilfin=
nen und Verbeſſerung der Verhältniſſe einzelner
Beam=
tenkategorien, ſowie den Klagen über die Gefahr der
poſt=
lagernden Briefe und über den Mißbrauch der
Amtsge=
walt Untergebenen gegenüber ſchließe ich mich an. Wir
wünſchen, daß auch in Elſaß=Lothringen ein
Poſtſcheck=
amt errichtet wird.
Staatsſekretär Krätke: Ueber den Fall Zabern habe
ich mich ſchon genügend geäußert. Ich muß dem
Vor=
redner aber darin entgegentreten, wenn er annimmt, daß
das Vorgehen gegen den Vorſteher des Zaberner Poſtamtes
darauf zurückzuführen ſei, daß der betreffende Beamte ein
Elſäſſer ſei. Das kann gar nicht ſein, da wir aus allen
deutſchen Staaten Angehörige haben. Seinem Wunſche
die betreffenden Poſtſachen auf den Tiſch des Hauſes
niederzulegen, kann ich nicht entſprechen. Es muß ſchon
mir, dem Fachbeamten, überlaſſen bleiben, zu beurteilen,
was zugelaſſen werden kann und was nicht. (Sehr
rich=
tig! rechts.) Der ſonſt noch vorgebrachte Fall eines
ver=
ſetzten Beamten iſt mir nicht bekannt; ich kann nichts
dar=
über mitteilen.
Aba. Noske (Soz.): Der geſtrige Vorſtoß des
Staats=
ſekretärs gegen den Abg Zubeil läßt die Vermutung
auf=
kommen, daß jede Rede, die nicht in eine Lobeshymne
ſeiner Verwaltung ausklingt, für einen parlamentariſchen
Mißbrauch ausgelegt wird. Aber in der Poſtverwaltung
ſind noch zahlreiche Mißſtände zu rügen. Daß der
Staats=
ſekretär für die Bedürfniſſe von Handel. Induſtrie und
Verkehr kein Verſtändnis beſitzt, das beweiſen ſeine
Dar=
legungen über die Fernſprechgebührenordnung. Der
frei=
ſinnigen Reſolution, die eine Herabſetzung der
Dienſtſtun=
den und eine Erweiterung des Erholungsurlaubs
an=
ſtrebt. ſtimmen wir zu. In der Zaberner Affäre hätte
der Staatsſekretär, um dem Empfinden des größten
Tei=
les des Reichstages zu entſprechen, eine ganz andere Rede
halten müſſen. Mit keiner Silbe hat er die Beamten
ent=
ſchuldigt. Niemals iſt man ſo bereitwillig auf
Beſchul=
digungen von Beamten eingegangen, wie dem Oberſten
v. Reuter gegenüber. Die Beamten ſollen ja auch noch
beſtraft werden. Auch bezüglich der
Kronprinzentele=
gramme ſind die Beamten angegriffen und ihnen Bruch
des Dienſtgeheimniſſes vorgeworfen worden. Der
Staats=
ſekretär hat ſich aber nicht gerührt. — Abg. Kuckhoff
(Ztr.): Angeſichts der vorliegenden Beſoldungsvorlage
müſſen wir es ablehnen, auf die Beamtenwünſche
einzu=
gehen. Unſere Forderungen werden wir an anderer
Stelle vorbringen. Eine Verteuerung des
Telephonver=
kehrs wollen wir nicht herbeiführen. Wir verlangen aber,
daß Leiſtung und Gegenleiſtung im Einklang miteinander
ſtehen. Die poſtlagernden Briefe müſſen unter allen
Um=
ſtänden bekämpft werden. Die Notlage der
Poſtkranken=
kuſſen führt zu einer Verteuerung der Beiträge und zum
Maſſenaustritt aus den Kaſſen, da trotz der erhöhten
Bei=
träge die Leiſtungen der Kaſſen verringert werden. Das
Petitionsrecht der Beamten ſoll und darf nicht
einge=
ſchränkt werden. Die Verwaltung ſollte den
Beamten=
organiſationen gegenüber doch nicht ſo ängſtlich ſein. Die
Organiſationen wollten die Verwaltung nicht bekämpfen.,
ſondern unterſtützen. Daher müſſen wir auch
Beamten=
ausſchüſſe haben, die mit den Abgeordneten über
Be=
amtenfragen Rückſprache nehmen können. Das Vertrauen
zwiſchen der Verwaltung und den Beamten iſt das Ziel,
dem wir zuſtreben müſſen. (Beifall im Zentrum.)
Staatsſekretär Krätke: Es handelt ſich nicht. um
zwei, ſondern um ſehr viele Sendungen, die dem
Ober=
ſten v. Reuter zugeſtellt wurden und die ſehr beleidigend
waren. Ich habe nur geſagt, Oberſt v. Reuter habe
an=
gegeben, was tatſächlich vorgekommen iſt. Dem Abg. Kiel
gegenüber, der die Aufſtellung des Etats bemängelte,
be=
merke ich, daß es üblich iſt, aus Sicherheitsgründen der
Etatsaufſtellung die Ergebniſſe der letzten drei Jahre
zu=
grunde zu legen. Daß die Telephongebührenordnung,
nicht allein von den Freiſinnigen bekämpft worden iſt,
habe ich ſtets zugegeben. (Vizepräſident Dove: Das
Wort „Inſinuation” iſt nach parlamentariſchem Brauch
unzuläſſig, und ich würde auch, wenn der Ausdruck von
einem Abgeordneten gebraucht würde, ihn rügen müſſen.
Im übrigen gaben die Ausführungen des Abg. Struve
keinen Anlaß zu einer ſolchen Bemerkung.)
Abg. Haaſe (Soz.): Der Abg. Sachſe hat bei ſeinen
damaligen Behauptungen loyal gehandelt. Der
Staats=
ſekretär hat nicht einmal den Tatbeſtand richtiggeſtellt. als
er den zehn Jahre zurückliegenden Fall erwähnte. Ich
habe mich damals nur gegen die Spitze gewendet, nicht
gegen einzelne Poſtbeamte, aber das ſcheint der
Staats=
ſekretär nicht verſtanden zu haben. Es gibt eben
Men=
ſchen, die einer Entwicklung nicht fähig ſind. (
Vizeprä=
ſident Dove rügt dieſen Ausdruck als parlamentariſch
unzuläſſig.)
Staatsſekretär Krätke: Es bleibt beſtehen, daß der
Abg. Haaſe damals den Vorwurf erhoben hat, daß ein
an einen ruſſiſchen Studenten gerichteter Brief von der
Poſtbehörde geöffnet worden iſt. Damit allein habe ich
mich in meinen Ausführungen beſchäftigt. Es handelt
ſich nur darum, daß der Abg. Haaſe damals dieſen
Vor=
wurf hier erhoben hat, ohne ihn zurückzunehmen. (
Leb=
hafte Unruhe.)
Abg. Dr. Schatz (Elſäſſer): Die Poſtkrankenkaſſe
muß in ihrem ſchweren Daſeinskampfe geſtützt werden. —
Abg. Dr. Struve (Fortſchr. Vpt.): Oberſt v. Reuter
hat ſeine Beſchuldigungen zurücknehmen müſſen. Von den
Anſchuldigungen der Kreuzzeitung hat der Staatsſekretär
keine Notiz genommen. Ich bitte um Auskunft, ob in
Zabern irgendetwas geſchehen iſt.
Staatsſekretär Krätke: Ich kann nichts anderes
ſagen, als was ich ſchon geſagt habe. (Lachen.) Wir
haben alle aus den Zeitungen in jener Zeit erſehen, was
Oberſt v. Reuter geſagt haben ſoll: es ſeien ſo und ſoviele
Briefe und Poſtkarten mit beleidigendem Inhalt beſtellt
worden, die anderen Sachen aber nicht. Das Protokoll
liegt noch nicht vor. Daraufhin haben wir uns mit der
Oberpoſtdirektion in Straßburg verſtändigt, und da iſt
feſtgeſtellt worden, daß in dieſer Faſſung die Ausſage
nicht gemeint geweſen ſei, daß Oberſt v. Reuter vielmehr
nur Tatſachen angeführt hat, um das ganze Milieu zu
ſchildern. Tatſächlich ſind Sendungen mit pöbelhafter
Adreſſe beſtellt worden. Direkte Beleidigungen haben
die Schlußfolgerungen der Zeitungen nicht enthalten.
(Rufe: Hochverrat!) Es iſt da nicht von einzelnen
be=
ſtimmten Beamten die Rede geweſen. Ich habe nichts
anderes ſagen können, als was ich geſagt habe. Es
han=
delt ſich gar nicht darum, daß die Verwaltung ihre
Be=
amten nicht in Schutz genommen hätte. Verfehlungen ſind
tatſächlich vorgekommen; ob, wer und wie beſtraft worden
iſt, iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu ſagen. Ich würde auch
dem nicht entſprechen.
Damit ſchließt die Diskuſſion. — Abg. Haaſe bemerkt
perſönlich: Der Staatsſekretär hat ſich unkorrekt informiert
und da wirft er uns Unſachlichkeit vor. Nach den
Aus=
führungen des Staatsſekretärs kann man ermeſſen, wie weit
das Maß von Gewiſſenhaftigkeit geht. (Präſident Dr.
Kaempf ruft den Redner zur Ordnung.) —
Staats=
ſekretär Krätke: Ich muß zugeben, daß ich mich beim
Vorleſen der Ausführungen des Abgeordneten Haaſe im
Datum geirrt habe. Den Vorwurf hat aber Herr Haaſe
nicht zurückgenommen. (Zurufe: Kann nicht widerrufen
werden! Iſt doch wahr!) Gegen dieſen letzten Vorwurf
habe ich mich gewandt. — Damit iſt die Diskuſſion wieder
eröffnet. Abg. Haaſe (Soz.): Zwiſchen der
Anſchauungs=
weiſe des Staatsſekretärs und uns beſteht eine gewaltige
Kluft, die nicht überbrückt werden kann. Man kann doch
nur etwas zurücknehmen, was ſich als unrichtig
heraus=
geſtellt hat. Was ich vorgetragen habe, entſpricht aber der
Wahrheit.
Damit ſchließt abermals die Diskuſſion. Das Gehalt
des Staatsſekretärs wird bewilligt und die Reſolution der
Fortſchrittlichen Volkspartei angenommen. Alsdann wird
Vertagung beſchloſſen. — Ein Antrag Brandys
(Pole) will, daß über die Oſtmarkenvorlage namentlich
ab=
geſtimmt werde. Dieſe Abſtimmung erfolgt morgen.
Nächſte Sitzung Donnerstag 1 Uhr: Fortſetzung,
Poſt=
ſcheckgeſetz. Etat des Reichskolonialamtes und der
Schutz=
gebiete. — Schluß nach halb 8 Uhr.
* Berlin, 4. März. In der 19 Kommiſſion
des Reichstags (Verrat militäriſcher Geheimniſſe)
rklärtet der Kriegsminiſter zu dem § 9, der Vorwurf,
daß die Kritik an der Armee lahmgelegt werden ſolle, ſei
unberechtigt. Eine aufbauende und helfende Kritik ſolle
icht verhindert werden Die Preſſe ſolle nur vermeiden,
das Landesverteidigungsintereſſe gefährdende Nachrichten
zu verbreiten. Da ein Teil der Preſſe noch nicht das volle
Verſtändnis für militäriſche Forderungen hätte, müſſe
man für Mittel ſorgen, um die Wahrung der
Landesver=
teidigungsintereſſen zu erzwingen. Ueber die Form des
§ 9 werde ſich reden laſſen. Es ſei dringend zu wünſchen,
daß die Berechtigung der Grundgedanken des § 9
an=
erkannt werde. Die Weiterberatung wurde darauf bis
zum nächſten Dienstag vertagt.
Der Zolltarif.
* Berlin, 4. März. Im Abgeordnetenhauſe gab
Handelsminiſter Dr. Sydow namens der
Staatsregie=
rung und im Einklang mit den Erklärungen des
Staats=
ſekretärs Delbrück im Reichstag eine Erklärung ab, die u. a,
beſagt, der auf gleichmäßiger Berückſichtigung der
gewerb=
lichen und landwirtſchaftlichen Intereſſen aufgebaute
Zoll=
tarif vom 25. Dezember 1902 habe ſich durchaus bewahrt.
Für grundlegende Aenderungen oder eine Erſetzung durch
einen neuen Tarif ſeien die Vorausſetzungen nicht gegeben.
Vom Standpunkte des zu vertretenden Geſamtintereſſes
kann weder von einem Abbau der gewerblichen oder
land=
wirtſchaftlichen Zölle die Rede ſein, noch liegt zurzeit ein
Bedürfnis für eine allgemeine Verſtärkung des Zollſchutzes
vor. Die Regierung wird der Möglichkeit einer
Verlänge=
rung der beſtehenden Verträge nicht entgegentreten und
ihrerſeits nicht drängen, daß der Ablauf im Wege der
Kün=
digung erreicht wird. Wenn ſich dagegen andere
Vertrags=
ſtaaten nicht auf den gleichen Standvunkt ſtellen, dann frei=
lich wird die Frage der Zolltarifnovelle brennend. Um
als=
dann ein ſchnelles Vorgehen zu ermöglichen, ſind
Vorarbei=
ten im Gange, die bereits ſoweit gefördert ſind, daß
Deutſchland der veränderten Situation ruhig wird
ent=
gegenſehen können. Unter allen Umſtänden wird die
Re=
gierung an der bisherigen Zollpolitik feſthalten und bedacht
ſein, daß der Zuſammenſchluß der ſchaffenden Stände in
Gewerbe und Landwirtſchaft nicht in Frage geſtellt wird.
Aus dem elſaß=lothringiſchen Landtag.
* Straßburg, 4. März. Bei Beratung des
Juſtiz=
etats in der Zweiten Kammer ergriff heute zum erſtenmal
ſeit ſeinem Amtsantritt Unterſtaatsſekretär Frenken das
Wort, indem er ſich über die Beſetzung der Richterſtellen
äußerte. Beim Etat der Gefängnisverwaltung führte Dr.
Didio (Zentrum) aus: Ein geſetzmäßiger Strafvollzug
ſei in Elſaß=Lothringen faſt ein Ding der Unmöglichkeit.
Ueber das Landesgefängnis in Straßburg, für das ſchon
Napoleon 1806 einen Neubau angeregt habe, könne man
„Schule des Verbrechens” ſchreiben. Es ſeien hier nur 15
Zellen vorhanden. Durch die gemeinſchaftliche Haft kämen
jugendliche, noch unverdorbene Leute mit perverſen und
verkommenen Subjekten zuſammen. Ein Schlafſaal weiſe
77 Betten auf. Wie müſſen da die ſittlichen Zuſtände des
Nachts ſein? Redner fragt: Wer hat den Mut, die
Ver=
antwortung für ſolche Zuſtände zu tragen? Im
Kranken=
hauſe liegen Tuberkuloſe und Geſchlechtskranke
nebenein=
ander; Mädchen, die noch zu retten ſeien, müſſen die
Ge=
meinſchaft der abgefeimteſten Dirnen teilen. Das
Gefäng=
nis ſei zudem überfüllt und die Verhältniſſe derart, daß
bei einem Brandausbruch ein Teil der Gefangenen
um=
kommen müſſe. Die Feuersgefahr ſei außerordentlich groß,
würden doch in den Werkſtätten noch Petroleumlampen
be=
nutzt. Auch laſſe die Kanaliſation zu wünſchen übrig. Der
Redner betonte, das Ziel des Strafvollzuges ſei die
Beſſe=
rung. Unter dieſem Geſichtspunkte müſſe man dringend
die Reform unſerer Gefängnisverwaltung verlangen. Die
Regierung möge nächſtes Jahr eine Denkſchrift und eine
Art Bauprogramm vorlegen.
In der Nachmittagsſitzung der Zweiten
Kammer erklärte Staatsſekretär Graf Rödern in
Erwiderung der Rede Dr. Didios bezüglich der Verhältniſſe
im Straßburger Landesgefängnis, der Appell an
die Regierung ſei nicht vergebens. Sie werde den
vor=
gebrachten Beſchwerden beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken.
An der Finanzfrage ſoll die Remedur nicht ſcheitern. Der
Antrag auf Vorlegung einer Denkſchrift betreffend ein
Programm für die Gefängnisbauten wurde einſtimmig
angenommen. Im Verlauf der Etatsberatung wies der
Abg. Dr. Didio (Ztr.) in entſchiedener Weiſe die von
gewiſſen Seiten erhobenen Angriffe gegen die Oberlehker
an den höheren Schulen zurück. Es ſei nicht der geringſte
Grund vorhanden, deren nationale Zuverläſſigkeit in
Zwei=
fel zu ziehen. In unſeren Hochſchulen werde gut und
ge=
wiſſenhaft gearbeitet; die Erziehung könne aber nur dann
von Erfolg begleitet ſein, wenn die Lehrer an die
Ge=
ſchichte des Landes anknüpften. Der Abg. Wolf (lib.) hält
ein organiſches Volksſchulgeſetz für ausſichtslos, wenn nicht
von vornherein eine weitgehende Verſtändigung im
Parla=
ment zu erzielen ſei. Die Konfeſſionsſchule dürfe nicht die
allein herrſchende ſein. Dem Deutſchen Lehrerverein
gegen=
über wolle die Regierung nach wie vor Neutralität
be=
wahren. Die Abgeordneten Dr. Didio (Ztr.) und
We=
ber (Lothr.) ſtehen auf dem Boden der Konfeſſionsſchule.
— Der Abg. Böhle (Soz.) beantragt darauf im
Inter=
eſſe der Stenographen Vertagung. Nach einer langen
Ge=
ſchäftsordnungsdebatte über eine anderweite Teilung der
Geſchäfte wird gegen halb 7 Uhr der Vertagungsantrag
abgelehnt. — Darauf verließen die
Preſſever=
treter in corpore den Saal, was die Abgeordneten
Peirotes (Soz.) und Dr. Müller (Ztr.) beſtimmte,
auf das Wort zu verzichten.
Der zweite Heſſiſche Jugendtag.
(*) Friedberg, 4. März. Die Jungdeutſchland=
Tagung wurde geſtern abend eröffnet durch einen
Jugend=A bend im Saalbau. Der Vorſitzende der
Ortsgruppe Friedberg, Profeſſor Dr. Schöll hielt die
Be=
grüßungsanſprache und wies auf die Wichtigkeit der
Hauptverſammlung hin. Der Turnverein bot durch
turne=
riſche Aufführungen und geſangliche Darbietungen viel
Unterhaltungsſtoff, auch zwei Theaterſtückchen kamen zur
Aufführung. Auch mehrere Heeren trugen durch
muſi=
kaliſche Darbietungen zur ſchönen Ausgeſtaltung des
Abends bei.
Die Hauptverſammlung begann heute
vor=
mittag um 10¼ Uhr im großen Saale des Hotel Trapp.
Der Saal und die Galerie waren überfüllt; aus allen Teilen
des Heſſenlandes waren Jungdeutſchland=Bündler
er=
ſchienen. Die Eröffnungsanſprache des Vorſitzenden
des heſſiſchen Landesverbandes, Generalmajors Freiherr
von Heyl=Darmſtadt, hob als ein gutes Omen für die
Tagung den ſtarken Beſuch hervor, er begrüßte auch
be=
ſonders den Vertreter der Provinz, Provinzialdirektor
Dr. Uſinger=Gießen, und hob hervor, daß die Vertreter der
heſſ. Regierung zu ihrem Bedauern wegen der
parlamen=
tariſchen Tätigkeit am Erſcheinen verhindert ſind.
Staats=
miniſter Dr. v. Ewald, der Kommandeur der heſſ. Diviſion
und andere hochſtehende Herren haben ihre
Unterſtütz=
ung der guten Sache gerne zugeſagt. Der Vertreter der
deutſchen Tuonerſchaft, Schulrat Schmuck=Darmſtadt, iſt
infolge Krankheit an der Teilnahme verhindert. Freiherr
von der Goltz bedauert in einem Telegramm, nicht nach
Friedberg kommen zu können. An den Großherzog wurde
ein Huldigungstelegramm, an von der Goltz ein
Antwort=
telegramm geſandt. Begeiſtert ſtimmte die Verſammlung
in das Hoch auf die hohen Förderer der Jungdeutſchland=
Bewegung, Kaiſer und Großherzog, ein. Freiherr von
Heyl ſchilderte dann die Gründe, welche die Schaffung
der Jungdeutſchland=Bewegung brachten, die wohl vor 100
Jahren ſchon begann; er ſprach dann über die Ziele des
Jungdeutſchland=Bundes, der durch alle möglichen
Ver=
anſtaltungen, Wanderungen, Geländeſpiele, Büchereſien,
Jugendheime, Spiele, Turnen uſw., für die ſchulentlaſſene
Jugend wirken und alle in dieſem Sinne bereits
wirken=
den Vereine zuſammenfaſſen will, ohne ihre
Selbſtändig=
keit anzutaſten. Das Ziel ſchließt jede politiſche
Betätig=
ung aus, es gilt die Jugend auf nationalem Boden geiſtig
ſittlich und körperlich geſund und tüchtig zu machen für die
große Zukunft des deutſchen Volkes.
Der Vertrauensmann des Bezirks Friedberg und der
Vorſitzende der Ortsgruppe Friedberg, Direktor Dr. Schöll,
ſprachen namens der Friedberger Vereinigungen.
Pro=
feſſor Kiſſinger=Darmſtadt hielt einen Vortrag über
Jugendwanderungen” Redner ſprach über
An=
leitung, Ziel und Zweck der Wanderungen, bei der die
Jugend der Stadt das Landvolk, ihre Mundart,
Beſchäf=
tigung, Bauart, Trachten uſw kennen lernt. Mit den
Wanderungen können Orientierungsübungen,
Ent=
fernungsſchätzungen und dergleichen mehr verbunden wer=
den. Auch die weibliche Jugend muß wandern. Redner
childert die bedeutende Zahl der Wanderungen des
Odenwaldklubs Darmſtadt und Schülerwanderungen, bei
denen zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen mitwirken.
Der Kaiſer in Wilhelmshaven.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer iſt
gegen 10 Uhr mit dem Hofzuge auf der Kaiſerlichen Werft
eingetroffen. Dort meldeten ſich bei ihm Prinz Heinrich
von Preußen, der Staatsſekretär des Reichsmarineamts
Großadmiral v. Tirpitz, der Chef der Hochſeeflotte
Ad=
miral v. Ingenohk, der Chef der Marineſtation der
Nord=
ſee Admiral v. Heeringen, Feſtungskommandant
Konter=
dmiral Schultz. Nach der Meldung beſtieg der Kaiſer
ein dort bereitliegendes Boot und fuhr an Bord des
Linienſchiffes „Deutſchland” wobei die drei auf der Reede
liegenden Panzerkreuzer und die Salutbatterie den
Kaiſer=
falut abfeuerten und die Beſatzungen der im Hafen
liegen=
den Kriegsſchiffe in Paradeſtellung den Kaiſer mit drei
Hurras begrüßten. Der Kaiſer nahm an Bord der
„Deutſchland” Wohnung. Das Wetter iſt ſchön.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer
ver=
ließ kurz vor 12 Uhr das Linienſchiff „Deutſchland” und
fuhr im Automobil zum Exerzierplatz der 2.
Matroſen=
diviſion, wo die Vereidigung der im Januar
eingeſtell=
ten Rekruten ſtattfand. Der Kaiſer ſchritt die Front ab
und nahm gegenüber dem Feldaltar Aufſtellung.
Geiſt=
liche beider Konfeſſionen hielten Anſprachen, worauf die
Vereidigung vorgenommen wurde. Nach Schluß der
Feier nahm der Kaiſer militäriſche Meldungen entgegen
und fuhr dann im Automobil nach der Marineoffizier=
Speiſeanſtalt, wo er frühſtückte.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer
verließ um 4½ Uhr das Linienſchiff „Deutſchland” und
unternahm eine Automobilfahrt nach Rüſtringen zur
Beſichtigung der von ihm geſtifteten Unteroffiziersbaracken;
von dort fuhr der Kaiſer zur Strandhalle und begab ſich
zu Fuß nach der dritten Einfahrt, deren Bauten er
be=
ſichtigte. Sodann kehrte der Kaiſer an Bord der „
Deutſch=
land” zurück.
Zum Ableben des Kardinals Dr. Kopp.
* Troppau, 4. März. Im Laufe des heutigen
Tages erfolgte die Einbalſamierung und
Ein=
ſargung. Für morgen iſt eine feierliche Einſegnung der
Leiche in der Kloſterkirche vorgeſehen. Heute vormittag
trat der öſterreichiſch=ſchleſiſche Landtag zu einer
Trauer=
ſitzung zuſammen, wobei der Präſident Graf Lariſch dem
Kardinal einen warmen Nachruf widmete. Die
Ueber=
führung der Leiche des Kardinals nach Breslau erfolgt
am Freitag mittels Sonderzuges. Die Einbalſamierung
nimmt der Proſektor des Troppauer Krankenkauſes, Dr
v. Mattern, vor. Als einer der erſten ſprach heute
vormit=
tag der Landespräſident Heinrich, Graf v. Coudenhove,
vor, um den Angehörigen ſein Beileid auszudrücken.
* Breslau, 4. März. Die
Beiſetzungsfeier=
lichkeiten im Dom zu Breslau werden am Dienstag.
den 10. März, vormittags 10 Uhr, ſtattfinden. Die
Ge=
dächtnisrede wird der Erzbiſchof von Köln. Dr. von
Hart=
mann, halten.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer hat
mit ſeiner Vertretung bei den
Beiſetzungsfeier=
lichkeiten den Fürſten Hatzfeld, Herzog zu
Tra=
chenberg, beauftragt.
* Berlin, 4. März. Die Norddeutſche Allgem. Ztg.
widmet dem Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp folgenden
Nach=
ruf: Die letzten ärztlichen Berichte über das Befinden des
Fürſtbiſchofs Dr. von Kopp ließen erkennen, daß die Kräfte
des greiſen Kirchenfürſten dem fortſchreitenden Leiden, von
dem er befallen war, nicht mehr lange Widerſtand würden
leiſten können. So kam die Kunde über ſein Ableben nicht
mehr überraſchend. Gleichwohl weckt ſie in weiten Kreiſen
aufrichtige Teilnahme. Mit dem Fürſtbiſchof Kardinal
von Kopp ſcheidet eine der bedeutendſten Perſönlichkeiten
aus dem Leben der katholiſchen Kirche, ja aus dem
öffent=
lichen Leben Deutſchlands. Einem Elternhaus
entſtam=
mend, das mit Glücksgütern nicht reich geſegnet war,
bahnte ſich der Fürſtbiſchof durch ſeine perſönliche
Tüchtig=
keit den Aufſtieg zu den höchſten Kirchenwürden. Eine
um=
faſſende Kenntnis und ein hohes Verſtändnis für die
Pro=
bleme, die an ihn herantraten, und die einſichtsvolle
Er=
faſſung der Umſtände, unter denen er zu wirken berufen
war, verliehen ihm die Fähigkeit, zwiſchen den
verſchie=
denen Mächten des öffentlichen Lebens ebenſo wie zwiſchen
den Katholiſchen und Evangeliſchen ſich vermittelnd zu
be=
tätigen. So hat er im Laufe ſeiner langjährigen
Wirkſam=
keit in hohen kirchlichen Aemtern wiederholt Gelegenheit
gefunden, das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche im
Sinne der Verſöhnlichkeit zu beeinfluſſen und dem
konfeſ=
ſionellen Frieden in Deutſchland im allgemeinen und in
Schleſien im beſonderen zu dienen. Kardinal Kopp war
eine vorbildliche Erſcheinung, auch in der Beziehung, daß
er es verſtand, Königstreue und Vaterlandsliebe mit der
Wahrung der Intereſſen ſeiner Kirche zu verbinden. Ein
treuer Diener der katholiſchen Kirche und ein hingebender
Sohn des deutſchen Vaterlandes iſt mit ihm heimgegangen.
Weit über die Kreiſe ſeiner Glaubensgenoſſen hinaus wird
daher des Fürſtbiſchofs von Kopp mit Wärme und
Ver=
ehrung immerdar gedacht werden.
Verhaftung dreier Deutſchen in Paris.
— Paris 4. März. Nach einer Meldung des
Ex=
elſior ſollen drei Deutſche wegen Spionageverdachts
verhaftet worden ſein. Das Blatt gibt folgende
Einzel=
heiten dazu: Als Poliziſten geſtern morgen auf einem
Rundgang den Boulevard Sebaſtopol paſſierten, bemerkten
ſie drei verdächtige Individuen, die ſich auf Deutſch
unter=
hielten. Der eine von ihnen betrat die Kaufläden des
Bou=
levards, um dort zu betteln, worauf er das Empfangene
mit ſeinen Begleitern teilte. Sie machten ſich durch ihre
Redensarten verdächtig, ſo daß man zu ihrer Verhaftung
ſchritt. Der eine von ihnen, ſeinen Angaben zufolge ein
gewiſſer Friedrich Nord gab an, Elſäſſer zu ſein und
erklärte, er habe Zabern wegen der bekannten Ereigniſſe
verlaſſen müſſen und ſei zu Fuß nach Paris gekommen.
Die beiden anderen gaben ſich für die Brüder Adolf und
Berthold Neuländer aus und behaupteten, ſeit fünf
Jahren in der Rue de Provence zu wohnen. Sie ſeien
vor kurzem in Brüſſel geweſen und wieder nach Paris
zu=
rückgekehrt, um eine Theatertruppe ins Leben zu rufen
Man fand auch bei ihnen an Schauſpieler und
Schauſpiele=
rinnen gerichtete Briefe, die jedoch nur zum Schein
ge=
ſchrieben waren und nie abgeſchickt wurden. Die
Verhaf=
teten behaupteten weiter, auf einer Bank in Gand Guthaben
zu haben und von dort von Zeit zu Zeit Geld zu
bekom=
men. Bei der Hausſuchung in der Wohnung der
Verhafte=
ten wurden zahlreiche Korreſpondenzen beſchlagnahmt und
man nimmt mit Sicherheit an, daß man es mit Spionen
zu tun hat. Zum mindeſten glaubt man, „agents
provoca=
teurs” vor ſich zu haben, die junge Deutſche aufgefordert
haben, in die Fremdenlegion einzutreten, um auf dieſe
Weiſe einen Preſſefeldzug gegen die Legion in Szene zu
ſetzen. (!) Alle drei ſtanden bereits ſeit längerer Zeit unter
Beobachtung der Militärbehörden und wurden in
Unter=
ſuchungshaft abgeführt.
Vom Balkan.
* Durazzo, 4. März. Dieſer Tage wurden in Aleſſie
zwei Serben verhaftet, die Bomben und Dynamit
hatten. Sie ſollen ſerbiſche Offiziere ſein. Man legt den
Vorfall hier ſo aus, daß die beiden beauftragt waren, in
Albanien Spionagedienſte zu verſehen, bei Gelegenheit die
oppoſitionellen Elemente aufzuwiegeln und ihnen die
Sprengſtoffe zu geben.
* Durazzo, 4. März. Montag früh räumten die
griechiſchen Truppen Santi Quarante und
fuhren nach Preveſa. Die orthodoxe Bevölkerung
beglei=
tete das Militär. Als der letzte Soldat den Boden
Alba=
niens verlaſſen hatte, wurde von den Führern der Menge
die Autonomie der von den Truppen geräumten Gebiete
unter dem Namen Nordepirus proklamiert. Die Führer
haben eine proviſoriſche Regierung gebildet und als
Wap=
pen der autonomen Gebiete ein großes weißes Kreuz in
blauem Felde mit einem ſchwarzen Adler in der Mitte
auf=
geſtellt. Bei einem großen Umzuge wurden Hochrufe auf
Griechenland und die Autonomie von Nordepirus
aus=
gebracht.
* Durazzo, 4. März. Das Bild der Stadt iſt
ſeit Sonntag ganz verändert; überall ſieht man
Flag=
genſchmuck. Am Hafen iſt ein Triumphbogen
er=
richtet. In den Straßen wogt eine freudig erregte
Men=
ſchenmenge. Albaniſche Deputationen aus Aegypten,
Ru=
mänien und Rußland ſind hier eingetroffen. Täglich
kom=
men Albaneſen aus Amerika an. Die geſtern eingetroffene
Meldung von der Räumung Horitzas ſeitens der Griechen
rief freudige Demonſtrationskundgebungen für Oeſterreich
und Italien hervor.
* Konſtantinopel, 4. März. Eine allem Anſchein
nach offiziöſe Note der Jeune Turce beſagt: Die
Verhand=
lungen über den türkiſch=bulgariſchen
Handels=
vertrag dauern notwendigerweiſe lange; ſie ſchreiten
aber normal vorwärts. Es wird gelingen, zwiſchen beiden
Ländern ohne die Intervention eines Dritten einen
voll=
kommen befriedigenden Vertrag feſtzuſtellen. Die Frage
der Pomaken enthielt die Löſung, die den Vereinbarungen
von beiden Staaten entſpricht. Die Note ſchließt mit der
Erklärung, daß die türkiſch=bulgariſchen Beziehungen von
der größten Herzlichkeit beſeelt ſeien. — Der bulgariſche
Generalpoſtdirektor Stofenowitſch begann mit dem
türki=
ſchen Miniſter der Poſt und Telegraphen Verhandlungen
über den Abſchluß einer türkiſch=bulgariſchen Poſt= und
Telegraphenkonvention und über die Einführung von
Be=
günſtigungstarifen.
Aus Mexiko.
* Waſhington, 4. März. Präſident Wilſon
hatte eine Zuſammenkunft mit dem engliſchen Botſchafter
Spring Rice und dem engliſchen Geſandten in Mexiko
Carden. Er drückte dabei ſeine Zuſtimmung zu den
Er=
klärungen des engliſchen Staatsſekretärs des Auswärtigen
Grey aus. Die Begegnung Wilſons mit Carden war ſehr
herzlich. Dem Feſtmahl, das zu Ehren Cardens in der
Botſchaft gegeben wurde wohnte auch Staatsſekretär
Bryan bei. Präſident Wilſon und der engliſche
Bot=
ſchafter Spring Rice beſprachen abends wiederum die
Er=
eigniſſe in Mexiko.
* Veracruz, 4. März. Die Regierung unter
drückte die Zeitung El Moniteur und verhaftete
ſechs Redakteure unter der Anſchuldigung, ſie
hätten falſche Nachrichten berbreitet mit dem Ziele, die
Volksſtimmung gegen die Vereinigten Staaten zu
er=
regen.
Vermiſchtes.
P.K. Berufswahl und Berufsberatung.
Hunderttauſende von jugendlichen Perſonen verlaſſen in
dieſen Wochen die Schule. Viele von ihnen gehen einer
ungewiſſen Zukunft entgegen, weil ihnen für die: Wahl
eines geeigneten Berufes das richtige Verſtändnis fehlt.
Nicht viel beſſer ergeht es manchen Eltern, die der Frage
ziemlich ratlos gegenüberſtehen: Was ſoll der Junge
werden? Dieſer Notſtand mag wohl mit dazu beitragen,
daß heute ſo viele Menſchen in ihrer eigentlichen
Berufs=
arbeit wenig Befriedigung finden, vielleicht mit Unluſt
ans Tageswerk gehen und daher nicht vorwärts kommen
können. Das Veraſgen der natürlichen Berater der
Kin=
der bei einer ihrer wichtigſten Aufgaben nötigt die
All=
gemeinheit, die Sache in die Hand zu nehmen. Zunächſt
haben in Eckenntnis dieſes ſozialen Notſtandes
Berufsver=
eine durch Auskunfterteilung Eltern und Erziehern in
ſchwierig zu entſcheidenden Berufsfragen Beiſtand zu
leiſten. Auch der Deutſche Privat=Beamten=Verein in
Magdeburg erteilt nach Kräften durch ſeine Rechtsſchutz=
Abteilung koſtenlos ſolche Auskünfte. Als ſehr
erſtrebens=
wert bezeichnet das Organ des genannten Vereins, die
Privat=Beamten=Zeitung, eine öffentliche
Berufs=
beratungsſtelle. Beſtände eine wirkliche Zentraliſation
des Arbeitsnachweiſes ſo wäre es das Natürlichſte, ſie
mit dem öffentlichen Arbeitsnachweis zu verſchmelzen. So
aber bleibt nichts anderes übrig, als ſie als eine
Veran=
ſtaltung der Gemeinde zu fordern; denn die Gemeinde
hat als ſozialer Körper ein entſchiedenes Intereſſe daran,
daß jeder, ſeinen Fähigkeiten entſprechend an den richtigen
Platz geſtellt, eine Ueberfüllung einzelner Berufe,
nament=
lich der ſogenannten Modeberufe, vermieden wird und daß
die auf die Berufsausbildung verwendeten Kapitalien
nicht nutzlos vergeudet werden; ſie iſt auch mit am eheſten
in der Lage, unparteiiſchen Rat zu erteilen, weil ſie den
Parteien, den einzelnen Berufen, Eltern und Kindern
gegenüber bei ihrem Rate durch keine Nebenrückſichten
be=
einflußt wird. Ein ſehr entſcheidender Faktor für die
Berufswahl iſt die Geſundheit des Kindes; deshalb iſt
anzuſtreben, daß vor dem Berufsantritt alle noch einmal
ärztlich unterſucht werden.
— Die Geiſteskranken im Balkankriege
Die Verheerungen, die ein moderner Krieg unter den
Kämpfern anrichtet, erſtrecken ſich bekanntlich nicht nur auf
körperliche Verletzungen und Erkrankungen; die
Ent=
behrungen, die Aufregungen und die gewaltige
Anſpan=
nung der Nerven haben einen verhängnisvollen Einfluß
auf die Geiſtesfähigkeiten, und es gibt kaum einen
moder=
nen Krieg, der in ſeinen Verluſtliſten nicht Hunderte und
Tauſende von Fällen von Wahnſinn und
Geiſtesumnach=
tung anzuführen hätte. Während des deutſch=franzöſiſchen”
Krieges von 1870/71 erreichte der Prozentſatz der
Geiſtes=
erkrankungen unter den Truppen 0,95 vom Tauſend,
wäh=
rend des Burenkrieges ſtieg dieſe Ziffer auf 2 vom Tau=
ſſend, der ſpaniſch=amerikaniſche Krieg erreichte 2,7 vom
TTauſend, und im ruſſiſch=japaniſchen Kriege entfielen auf
lkauſend Mitſtreiter 2 Fälle von Wahnſinn. Die Statiſtik
faller Kolonialkriege der neueren Zeit weiſt zum Teil noch
höhere Ziffern auf; im ſüdweſtafrikaniſchen Kriege z. B.
erreichte die Zahl der Geiſteserkrankungen ſogar 5 vom
Kauſend. Im Vergleiche damit ſind die entſprechenden
Zahlen aus dem jüngſten Balkankriege überraſchend
nie=
drig. Im griechiſchen Heere zählte man nach einem
Auf=
ſatze des Meſſager d’Athènes auf tauſend Mitkämpfer nur
0.16 und für die ganze Armee 0,23 Geiſteserkrankungen;
in Serbien erreichten die geiſtigen Erkrankungen bei den
Truppen, die an den Kämpfen teilnahmen, nur 0,18 vom
Tauſend, in Bulgarien 0,33, in Montenegro 0,10, ſo daß
die vier Balkanſtaaten gemeinſam eine Durchſchnittsziffer
von 0,25 vom Tauſend aufweiſen. Die Pſychiater
er=
klären dieſe niedrigen Ziffern durch die geringe
Mortali=
tät unter den Verwundeten und durch die
Widerſtands=
fähigkeit der Balkanvölker, die zum großen Teil an ein
Leben der Entbehrungen gewöhnt ſind und zudem faſt
gar keinen Alkohol genießen.
C.K. 395 Millionen Francs für
Renn=
wetten in Frankreich. Aus Paris wird berichtet:
Die ſoeben erſchienene neue Statiſtik über den Umfang der
bei Rennwetten umgeſetzten Summen zeigt, daß die
Wett=
leidenſchaft der Franzoſen keineswegs im Rückgange iſt.
Die Beſucher der Rennen haben im Laufe des
vergange=
nen Jahres an den Schaltern des amtlichen Totaliſators,
des „pari-mutuel” nicht weniger als 395 Millionen Francs
eingezahlt. Die Einrichtung des „pari-mutuel” ſtammt aus
dem Jahre 1887 und begann als ein Privatunternehmen.
Erſt 1892 wurde es in eine Art offizielles Unternehmen
umgewandelt und ein abſolutes Monopol für alle
Renn=
wetten geſchaffen. 1892 betrug der Umſatz des „
pari-
nutuel” 169 Millionen, 1900 bereits 230 Millionen, 1907
321 Millionen, und die höchſte Ziffer wurde im Jahre 1912
erreicht: 405 Millionen Francs. Der unbedeutende
Rück=
gang des letzten Jahres erklärt ſich mit der durch die
Balkankriege geſchaffenen finanziellen Unſicherheit und
durch das Ausbleiben vieler auswärtiger Renngäſte.
Literariſches!
— Einführung in die
Volkswirtſchafts=
lehre. Für den Selbſtunterricht bearbeitet von Profeſſor
Dr. B. Penndorf. (18. Band von Violets Globus=
Bücherei, Handbibliothek der geſamten
Handelswiſſenſchaf=
ten.) Verlag von Wilhelm Violet in Stuttgart. Preis in
blaues Leinen gebunden 4 Mk. Der trockene Ton der
Leit=
fäden und die ſtarre Syſtematik der Lehrbücher wurde
ver=
mieden und eine Form gewählt, die ſicherlich zum Ziele
führen wird. Der Lernende wird in dieſem Buche durch
eine Reihe von Briefen, die ein Handelslehrer an einen
ehemaligen Schüler richtet, in das Gebiet der
Volkswirt=
ſchaftslehre eingeführt. Dieſe Einführung erfolgt in
be=
kannten, paſſenden Beiſpielen, die den Leſer beſſer als
Definitionen und Regeln mit dem Gebiete vertraut machen.
In der geſchickten Auswahl dieſer Beiſpiele und in der
anſchaulichen Darſtellung, liegt der Hauptvorzug dieſes
Buches, das der Leſer ſicherlich nicht gleich wieder aus der
Hand legen wird. Violets ſchnell als vortrefflich bekannt
gewordene Globus=Bücherei hat mit dieſem Bande eine
ausgezeichnete Bereicherung erhalten.
Velhagen u. Klaſings Volksbücher.
Preis jedes Bandes 60 Pfg. Es ſind weiter erſcheinen:
Nr. 99. Fritz Reuter. Von Walther Nohl. Mit 33
Ab=
bildungen und einem farbigen Umſchlagbild. Nr. 101.
Joſef Haydn. Von Guſtav Thormälius. Mit 35
Abbil=
dungen und einem farbigen Umſchlagbild. Nr. 103. Guido
Reni. Von Dr. Georg Sobotka. Mit 26 Abbildungen,
einſchließlich des Umſchlagbildes, darunter 3 in farbiger
Wiedergabe. Nr. 109. Karl der Große. Von Ernſt
Gülde=
meiſter. Mit 36 Abbildungen, darunter 3 in farbiger
Wie=
dergabe, einſchließlich des Umſchlagbildes.
— Die Stoffwechſelkrankheiten:
Fett=
ſucht, Zuckerkrankheit, Gicht und ihre
Ver=
hütung von Profeſſor H. Strauß=Berlin und Dr. med.
L. Bamberger=Charlottenburg. (Max Heſſes Bücherei
des modernen Wiſſens, Abt. A. Hausbücher zur
Er=
haltung der Geſundheit, herausgegeben im
Auftrage des Verbandes der Aerzte Deutſchlands von den
Sanitätsräten Dr. K. Beerwald=Berlin und Dr. H. Dippe=
Leipzig. Band 17.) Preis gebunden 1.35 Mk. Max
Heſſes Verlag, Leipzig. Der bekannte Forſcher auf dem
Gebiete der Stoffwechſelkrankheiten, Profeſſor Dr. Strauß=
Berlin, ſucht hier das Publikum über die Mittel und Wege
zu untrrichten, wie der Fettſucht, der Gicht und der
Zuk=
kerkrankheit vorgebeugt werden kann. Eine Reihe von
Nahrungsmitteltabellen geben erſchöpfenden Aufſchluß
über den Wert und die Zuſammenſetzung der einzelnen
Nahrungsmitteln, und es iſt dem Autor gelungen, überall
die Darſtellungsart klar und leicht verſtändlich zu halten.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 4. März. Der Seniorenkonvent
des Abgeordnetenhauſes trat heute nachmittag
zu einer Beſprechung über die Geſchäftslage
zuſammen. Man einigte ſich dahin, die zweite Leſung des
Handels= und Gewerbeetats zu Ende zu führen, dem dann
der Bergetat und der Etat der Eiſenbahnverwaltung und
der Kultusetat folgen ſollen Zwiſchendurch ſollen der
Ge=
ſetzentwurf, betreffend Erweiterung des Stadtkreiſes
Dort=
mund, und das Grundzeilungsgeſetz beraten werden. Der
Donnerstag nächſter Woche bleibt für Fraktions= und
Kommiſſionsſitzungen frei. Am Mittwoch, den 25. März,
einem katholiſchen Feiertage, fällt die Plenarſitzung
eben=
falls aus. Der Beginn der Oſterferien für das
Ple=
num des Abgeordnetenhauſes iſt für den 28. März
vor=
geſehen, indes ſollen die Kommiſſionen möglichſt bis zum
2. April ihre Arbeiten foriſetzen.
* Berlin, 4. März. Der Generalinſpekteur des Militär=
Erziehungs= und Bildungsweſens General der Infanterie
v. Haugwitz iſt in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuchs
zur Dispoſition geſtellt worden. An ſeine Sta. Eiſt der
Vorſitzende der Obermilitärprüfungskommiſſionit jeneral=
leutnant v. Oertzen getreten, unter Belaſſung des
Ran=
ges eines Generals à la suite des Kaiſers.
* Berlin, 4. März. In einem Hauſe der Krefelder
Straße wurde die Witwe Netſch in einer Blutlache
mit Würgmalen tot aufgefunden. Es liegt anſcheinend
Mord vor.
* Karlsruhe, 4. März. Vergangene Nacht wurde auf
der Bahnſtrecke Durlach-Karlsruhe ein Soldat vom
hieſi=
gen Artillerie=Regiment Nr. 14 tot aufgefunden. Es
liegt anſcheinend Selbſtmord vor.
* Köln, 4. März. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Berlin: Die Pariſer Preſſemeldung, die Abberufung
des deutſchen Militärbevollmächtigten Grafen Dohna=
Schlobitten ſtehe mit der deutſch=ruſſiſchen
Verſtim=
mung wegen der Miſſion des Generals Liman in
Verbin=
dung iſt durchaus irrtümlich. Die Abberufung war
lange vor Entſendung Limans in Ausſicht genommen. Der
Zar lernte den Nachfolger des Grafen Dohna=Schlobitten
bei der Hochzeit des Herzogs von Braunſchweig kennen.
* Altona, 4. März. In der Merkerſtraße wurden
3 Kinder auf einem ſogenannten fliegenden Holländer
von einer Kraftdroſchke überfahren. Ein
vierjähriger Knabe wurde ſchwer verletzt, ſo daß an ſeinem
Aufkommen gezweifelt wird. Ein Knabe zwiſchen 5 und
6 Jahren trug ernſtere Verletzungen davon.
* Hamburg, 4. März. (5 Uhr nachmittags.) Bei der
Firma Franz Schwalbe hat ſich nachmittags eine
folgen=
ſchwere Patronenexploſion ereignet. Nach den
bisherigen Feſtſtellungen ſind zwei Mann tot und
fünf ſchwer verletzt. Einzelheiten fehlen noch. An der
Unfallſtelle weilen vier Züge der Hamburger Feuerwehr.
Ein Brand iſt bisher nicht ausgebrochen.
* Hamburg, 4. März. Bei der Exploſion in der
Alteiſenhandlung handelt es ſich um 650000
alte franzöſiſche Metallpatronen von
Schneider=Creuzot, die umgeladen wurden. Die Scheiben
ſämtlicher Straßenlaternen und die Fenſterſcheiben in den
benachbarten Straßen wurden zertrümmert. Zwei
Arbeiter wurden getötet, drei ſchwer verletzt.
Ein Arbeiter wird vermißt; man befürchtet, daß er ins
Waſſer geſchleudert wurde und ertrunken iſt.
* Kuxhaven, 4. März. Der Reichskanzler begab
ſich heute vormittag in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs
Wahnſchaffe und ſeines Adjutanten Oberleutnants
v. Sell in Geſellſchaft von ungefähr 50 Herren der
leiten=
den Hamburger Schiffahrts= und Handelskreiſe mittels
Sonderzug nach Kuxhaven zur Beſichtigung des
zum erſten Male am neuen Molenkopf liegenden Dampfers
„Imperator” — Der Reichskanzler nahm das Schiff in
allen Teilen in Augenſchein und ſprach ſeine höchſte
Be=
wunderung des unvergleichlichen Werkes der deutſchen
Schiffsbaukunſt und deutſchen Unternehmungsgeiſtes aus.
Abends 6 Uhr trat der Reichskanzler die Rückreiſe an.
* Peſt, 4. März. Die Regierung hat den
Ver=
trag mit dem Schiffahrtspool gekündigt.
* Petersburg, 4. März. Der Reichsrat lehnte die
von der Reichsduma angenommene
Regierungsvor=
lage über das Verhältnis der Handlungsgehilfen zu den
Arbeitgebern ohne Spezialdebatte mit 72 gegen 64
Stim=
men ab.
* Zarskoje Sſelo, 4. März. Der Kaiſer beſichtigte
heute mit dem Großfürſten=Thronfolger eine Abteilung
von 64 Schneeſchuhläufern der Garde mit drei Offizieren
an der Spitze, die die Tour nach Archangelsk und zurück,
etwa 1100 Kilometer, auf Schneeſchuben zurückgelegt
haben.
* Konſtantinopel, 4. März. Infolge der
Neuorga=
niſierung des Miniſteriums des Aeußern
iſt wiederum eine Reihe von Neuernennungen erfolgt.
Der Rechtsbeirat Reſchid Bey iſt zum Generaldirektor für
politiſche Angelegenheiten, der Direktor für
Handelsange=
legenheiten Suad Bey zum Generaldirektor für
Verwal=
tungsangelegenheiten ernannt. Der Kanzleidirektor Munir
wurde zum Reichtsbeiſtand, der frühere Unterſtaatsſekretär
Sahib Bey zum Schiedsſekretär und Mitglied des
inter=
nationalen Geſundheitsrates an Stelle des in den
Ruhe=
ſtand verſetzten Namik Vlera ernannt. Der Staatsrat
Nusret Bey wurde zum Geſandten in Brüſſel ernannt.
* Konſtantinopel, 4. März. Die Meldung, wonach
drei türkiſche Soldaten wegen eines Ueberfalles auf die
Töchter des Generals Liman v. Sanders ſtandrecht
lich erſchoſſen worden ſeien, iſt falſch. Wie aus
amtlicher türkiſcher Quelle erklärt wird, iſt das Vergehen
der Soldaten nicht ſo ſchwer, daß ſie ſo ſtreng beſtraft
werden mußten. Tatſache iſt, daß die Schuldigen
ge=
bührend beſtraft worden ſind.
* Ceuta, 4. März. Zwei Bergungsdampfer aus
Gib=
raltar haben unter dem Schutze ſpaniſcher Kriegsſchiffe mit
den Arbeiten der Wiederflottmachung des
deut=
ſchen Dampfers „Zanzibar” begonnen.
* Tripolis, 4. März. Die Kolonne Miani hat
geſtern vormittag Murzuk beſetzt. Sie wurde von
den Behörden und der Bevölkerung feierlich empfangen
und freundlich bewirtet. Die italieniſche Fahne wurde
ge=
hißt und ganz Fezzan für italieniſches Gebiet
erklärt was die einheimiſche Behörde anerkannt hat.
* Tokio, 4. März. Fünf Vertreter von Zeitungen
richteten eine Eingabe mit 62 Unterſchriften mit
An=
klagen gegen den Miniſter des Innern Hara an den Kaiſer.
Es iſt bezeichnend für den Stimmungsumſchwung in
Tokio, daß es der Abordnung geſtattet wurde die
Ein=
gabe perſönlich dem Großſiegelbewahrer zu überreichen.
Deutsche Bank Darmstadt
Vermittlung von Kapitalsanlagen
in mündelsicheren und anderen
guten Werten.
X.3991
Dampfernachrichten.
Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Ver=
treter: Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1,
Nordamerika: „Amerika” von Neu=York. kommend,
1. März 6 Uhr abends in Hamburg. „Armenia” nach
Newport News, 27. Febr. 12 Uhr nachts in Neu=York.
„Bulgaria” 28. Febr. 9 Uhr 45 Min. morgens in
Bal=
timore. „Fürſt Bismarck 27. Febr. 10 Uhr 30 Min. morg.
von Boſton üder Boulogne nach Hamburg. „Hamburg‟
von Neu=York nach Neapel und Genua, 28. Febr. 5 Uhr
nachm. in Algier. — Weſtindien, Mexiko: „Bavaria‟
1. März von Veracruz nach Pto. Mexiko. „Dania”, von
Mexiko kommend, 1. März 4 Uhr nachm. in Antwerpen.
„Wasgenwald” 28. Febr. von Veracruz. „Ypiranga‟,
von Mexiko und Havanna kommend, 2. März 4 Uhr
30 Min. morgens von Plymouth nach Havre und
Ham=
burg. — Oſtaſien: Aleſia” 28. Febr. von Sabang,
aus=
gehend. „Andaluſia” 28. Febr. morgens in Cochin.
Aragonia‟ 1. März 6 Uhr morgens von Moji. Aſſyria‟
1. März in Hongkong, „Belgravia” 1. März in
Port=
land (Oregon). „Goldenfels” 1. März 10 Uhr 45 Min.
morgens von Rotterdam, heimkehrend. „O. J. D. Ahlers”
1. März 11 Uhr morgens von Hongkong. — Verſchiedene
Fahrten: „Almeria” von Perſien kommend, 1. März
morgens in Suez. „Ekbatana” nach Perſien, 28. Febr.
in Port Sudan. „Liberia” von Indien kommend,
28. Febr. von Port Said. „Oſtmark” nach Indien,
28. Febr. in Port Said.
eite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Nummer 64.
Statt jeder besonderen Anzeige.
Unser geliebter Vater, Schwiegervater, Grossvater und Urgrossvater
Leovold Dippel
Dr. phil. honoris causa
ehemals ordentl. Professor der Botanik an der Grossh. Techn. Hochschule
zu Darmstadt
wurde uns heute durch den Tod entrissen.
(5914
Darmstadt, den 4. März 1914.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hugo Dippel.
Die Einsegnung findet Samstag, den 7. März, vormittags 10¼ Uhr, im Trauerhause Seitersweg 14,
die Beerdigung 1050 Uhr vom Portale des Städtischen Friedhofes aus, statt.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Im Bereich des oſtwärts ziehenden nördlichen
Tief=
druckgebietes hatte unſer Bezirk Dienstag veränderliches
Wetter und Regen, in höheren Lagen auch Schnee. Die
Wetterlage hat ſich ſeit geſtern nur wenig geändert.
Immer noch wird unſere Witterung von
Tiefdruckaus=
läufern beeinflußt, ſo daß wir morgen veränderliches
Wetter und zeitweiſe Regenfälle erwarten können.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den
5. März: Veränderlich, vorwiegend trüb, zeitweiſe
Regen=
fälle, etwas wärmer, friſche weſtliche Winde.
Tagesinlender.
Donnerstag, 5. März.
Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr (Ab. C): „Cavalleria ruſticana”. hierauf: „Der
Ba=
jazzo”.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Vortrag von Sanitätsrat De. Gigglberger um 8¼ Uhr
im „Kaiſerſaal” (Volksbildungsverein).
Vortrag von Profeſſor Dr. Kißner um 8 Uhr im Saale
des Mozartvereins (Allg. Deutſcher Frauenverein).
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im „Fürſtenſaal”.
Konzerte: Hotel Heß um 4 Uhr. — Perkeo um 8
Uhr. — Bürgerkeller um 8 Uhr. — Rummelbräu um
8 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 6. März.
Hofreite=Verſteigerung des Gg. Wilh. Geiger
(Beſſungerſtraße 18) um 10½ Uhr auf dem
Orts=
gericht II.
Nutz= und Birennholz=Verſteigerung um
10 Uhr im Forſthaus Frankenſtein.
Großh. Landesmuſenm. Sonntags und Freinags
von 10—1 Uhr, ſowie Mittwochs und Sonntags von
2—4 Uhr eintrittsfrei; Dienstags Donnerstags und
Samstags von 11—1 Uhr gegen Eintrittsgeld. — Das
Münzkabinett iſt geöffnet: Sonntags von 11—1
Uhr, Mittwochs von 2—4 Uhr.
Nachruf.
Unerwartet verſchied plötzlich an einem
Herzſchlag unſer treuer Diener und Einkaſſierer
Herr Georg Müller.
Der Verſtorbene war ſtets in
unermüd=
licher, erſprießlicher Weiſe im Dienſte unſeres
Vereins tätig.
Wir werden des zu raſch Geſchiedenen ſtets
in Dankbarkeit gedenken.
(B5854
Darmſtadt, am 3. März 1914.
Der Vorſtand
des Sterbekaſſe=Vereins „Ruhe‟.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Zimmermann beim Hinſcheiden unſerer lieben
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Luise Gerhardt Witwe
ſagen innigſten Dank.
(*5703
Familie Karl Stahl.
Druck und Verlagt z. g. Bilichſche Soſtuchoanſtait
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Carl Iriedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren,
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen;
nachträg=
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.
Aus allen Abteilungen:
(5905
Extra-
Rabatt
auf die schon enorm
billig ausgezeichneten
Restepreise.
GrAbsente
100S0äuerstpreiswert.
Kleiderstoff-Reste
Kostümstoff-Reste
Blusenstoff-Reste
Buxkin-Reste
Weißwaren-Reste
Baumwollwaren-Reste
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nach Mass
in deutſch. u. engl. Stoffen v. 40 Mk.
an liefert hieſige Schneiderei an
ſolide Leute jeden Standes.
Zahlung nach Uebereinkunft
Auch werden Stoffe angenommen
Anzüge von 20 Mark an
Paletots „ 16
angefertigt. Offerten unter P 58
an die Expedition ds. Bl. (5840a
Buchhaltung!
Einige Damen u. Herren können
noch an einem Abendkurs b. prakt.
erf. Buchhalter unt. günſt. Beding.
teilnehmen. Eintritt jederzeit.
An=
meldung: Rhönring 83, I. (5839a
Tanzen
lehrt gut u. billig allabendlich ic
Saale der „Stadt Pfungstadté
(Eliſabethenſtraße). Privatſtunden
zu jeder
Tageszeit. Philipp Scholl
5745df)
Tanzlehrer, Mühlstr. 26, II.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
EXTRA-ANGEBOT
u
Ho
Selot
Konfirmanden-Kränze
. . Stück 65 ₰ 95 ₰ 1.25
Konfirmanden-Sträußchen
Stück 12₰ 18 ₰ 25 ₰
Kerzenschmuck
.. . . . Stück 45₰ 65 ₰ 80 ₰
Spitzentücher
, ,
Stück 30 ₰ 45 ₰ 65 ₰
Kerzentücher
,
Stück 95 ₰ 1.25 1.75
Für Knaben
Stehkragen, gute Qualität
Stück 25, 30, 40 ₰
Stehumlegkragen, moderne Form . .
. . Stück 50, 40 ₰
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Der Vorstand.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
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Donnerstag, 5. März.
1914.
Bekanntmachung.
Unter Hinweis auf die §§ 3, 15—27 der Verordnuna vom 6. Mai 1907, den
Rad=
fahrverkehr betreffend, ſowie unter Hinweis auf die Strafbeſtimmungen im Falle
einer Verſäumnis, wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des
Stempels für Fahrräder für das Rechnungsjahr 1914
von heute ab bis 31. März 1914 an jedem Wochentage,
vormittags von 9—12 Uhr,
bei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3 im Erdgeſchoß,
Zim=
mer Nr. 9, ſtattfindet.
Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, welche ſie auf öffentlichen
Wegen und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während der obenerwähnten
Zeit, unter Vorlage der Radfahrkarten, zu entrichten oder ſofern die
Voraus=
ſetzungen hierzu vorliegen, während derſelben Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung)
Antrag auf Befreiung von der Abgabe zu ſtellen.
Anſprüche auf Befreiung ſind:
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizeirevier,
2. für die Landgemeinden des Kreiſes bei der Großh. Bürgermeiſterei des
Wohnortes vorzubringen.
Befreiungsanträge, die nach dem 1. April 1914 geſtellt werden,
können keine Verückſichtigung mehr finden.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
(4562a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.
Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend.
Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 15—27 der Verordnung.
C. Der Radfahrer.
a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden
ſol, hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt ſchriftlich
oder mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 60 des Tarifes zum
Urkunden=
ſtempelgeſetz in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910 vorgeſchriebene
Stempelabgabe für die Radfahrkarte zu entrichten.
Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
lautende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.
Der Radfahrer hat die Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen dem
zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.
Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reiches.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu.
führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
E. Vorſchriften über die Stempelabgaben.
§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 3, Abſ. 1), gültig vom 1. April
bis 31. März des folgendes Jahres, beträgt 5 Mark. Entſteht die Abaabepflicht in
der Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen
Zeitraum nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.
§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unter fortlaufenden Nummern in
ein Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.
§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
entrichteten Abgabe durch das Kreisamt aufzutkleben und zu entwerten.
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§ 23) erhalten die
Radfahr=
karten auf der Rückſeite den Vermerk „Stempelfrei bis 31. März 19 . ."
§ 18. Die=Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6cm
hoher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (füredas Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in 5em hohen Ziffern
die Nummer der Radfabrkarte (§ 16). Die Nummern werden je nachdem ſie von einer=
Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt worden ſind,
in roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den Landbezirk eines
Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in der Farbe der
Nummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes dagegen in
ſchwarzer Farbe ausgeführt.
Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der
Nummer=
platte verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
werden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
derart zu befeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die
Nummer=
platte wird von der Behörde beſchaft und den Beſitzern von abgabepflichtigen
Fahr=
rädern unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die Koſten
der Nummerplatte zu erſetzen.
Beſitzer von folchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zur Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.
§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrades, innerhalb desſelben Jahres (1.=April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrades und ſodann alljährlich im
Monat März. für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der Radfahrkarte
bei dem Kreisamt zu entrichten.
Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
von der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entſprechenden Antrag
zu ſtellen.
§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
längſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der
Nummer=
platte anzuzeigen.
Wer, ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter Rückgabe
der Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.
Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dem Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.
§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Fahrrades ſeinen
Wohn=
oder Aufenthaltsort in einen andern Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
die Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder
Aufenthaltsort zuſtändigen Kreisamt unter Vorlage der Radfahrkarte anzumelden; das
letztere erteilt eine neue Nummerpiate und zieht die bisher geführte Nummerplate
behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.
§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplaten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplaten zu führen, die
nicht von der zuſtändigen Behörde erleilt ſind.
Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes an
andere Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur
vorüber=
gehend überlaſſen.
F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:
1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden
Dienſt=
geſchäfte benutzen;
2. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur
Arbeitsſtelle oder zur Ausübung ihres Verufes oder Gewerbes benutzen, ſofern
ihr Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht ereicht.
3. Schüler, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zum
Be=
ſuche der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der
Wohnung entfernt geiegenen Schule benutzen:
4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im
Groß=
herzogtum aufhalten;
5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempeladgabe bereits entrichtet iſt,
vorübergehend benützen. (§ 22. Abſ. 2).
§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in
Anſpruch genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlichen Zwecken
verwendet wird.
ſfer 2 der letzte Steuerzeitel
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren
Vorauz=
ſetzung. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine
Beſcheini=
gung des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde
beſtätigt ſein muß;
3. in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das Miniſterium
des Innern, das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würderi
Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.
§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum
Mit=
führen einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten
Perſonen, wenn.
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen oder
2. das Rad als zu Dienſtzwecken beſtimmt von der vorgeſetzten Behörde kenntlich
gemacht iſt.
§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriſten für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und
Tele=
graphenverwaltung und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.
G. Strafbeſtimmungen.
§ 27. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den
Urkunden=
ſtempel in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910, Zuwiderhandlungen
gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin vorbehaltenen
allgemeinen oder beſonderen polizelichen Anordnungen (§ 13) in Gemäheit des
§ 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haſt
bis zu 14 Tagen beſtraft.
Urkundenſtempelgeſetz.
Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels
zuwider=
handeln, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art. 14), eine
Geld=
ſtrafe verwirkt, welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels
gleich=
kommt, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon trifft die
ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. Septeinber 1890.
Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt, ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.
Art. 33. Wer es den beſtehenden Beſtimmungen zuwider unterläßt, die nach,
den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderli hen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die
Vor=
ſchriften des Artikels 31 Abſ. 2 bis 4 finden entſprechende Anwendung.
Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demienigen nachzuentrichten, der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels
verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.
Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derjenige,
weicher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haftbarkeit tritt
nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt hat oder
daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfolgt ſein würde.
Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zu bringen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 27. Auguſt 1900 (
Tag=
blatt 210 von 1900 bringen wir wiederholt zur öffentlichen Kenntnis, daß die
Bahn=
ordnung für die Nebenbahnen Deutſchlands vom 5. Juli 1892 eine Bewachung der in
Schienenhöhe liegenden Wegübergänge, d. h. die Anbringung von Schranken bei den
Nebenbahnen, nur in Ausnahmefällen vorſieht, weshalb auch von den
Eiſenbahn=
behörden ſolche Schranken der Regel nach nicht angeordnet werden. Die Vermeidung
von Unfällen kann daher nur dadurch erreicht werden, daß die Fuhrwerksbeſitzer und
Wagenführer beim Befahren ſolcher Bahnübergänge es an der erforderlichen Vorſicht
nicht ſehlen laſſen.
Die Beteiligten werden daher erneut und auf das Nachdrücklichſte auf die
be=
ſonderen Gefahren hingewieſen, die durch Unaufmerkſamkeit beim Befahren von
Uebergängen der Nebenbahnen entſtehen.
(5804
Darmſtadt, den 28. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir weiſen Sie auf vorſtehende Bekanntmachung hin. Sie wollen dieſelbe
ortsüblich veröffentlichen laſſen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Der Kreis=Ausſchuß hat beſchloſſen, den Kreisangehörigen zur Pflege ihrer
Obſt=
baumpflanzungen, ſoweit möglich, den Kreis=Obſtbautechniker und die
Kreisbaum=
wärter gegen Zahlung einer Vergütung an die Kreiskaſſe zur Verfügung zu ſtellen.
Anträge auf Inanſpruchſahme des Kreis=Obſtbautechnikers oder eines
Kreis=
baumwärters ſind an Kreis=Obſtbautechniker Dorſch, Neckarſtraße 3, zu richten.
Die an die Kreiskaſſe zu entrichtende Vergütung iſt wie folgt ſeſtgeſetzt:
a) Für Inanſpruchnahme des Kreis=Obſtbautechnikers:
5 Mark für den ganzen und 2,50 Mark für den halben Tag; ferner die
auf=
gewendeten Bahnfahrtkoſten:
b) Für Inanſpruchnahme eines Kreisbaumwärters:
3 Mark für den ganzen und 1,50 Mark für den halben Tag; ferner die
auf=
gewendeten Bahnfahrtkoſten.
Zu a und b kommen in Anſatz:
Tag
Bei Inanſpruchnahme bis zu 3 Stunden:.
bei 3 und mehr Stunden . . 1 Tag.
Die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden werden beauftragt,
vor=
ſtehende Bekanntmachung zur Kenntnis ihrer Gemeindeangehörigen zu bringen.
(5842a
Darmſtadt, den 2. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von. Starck.
Bekanntmachung.
Der § 79 Ziff. 4 der Eiſenbahn=Bau= und Betriebsordnung ſchreibt vor daß
Fuhrwerke und Tiere, welche Uebergänge von Nebenbahnen überſchreiten ſollen,
an den Warnungstaſeln, oder wo ſolche fehlen, in angemeſſener Entfernung von der
Bahn angehalten werden müſſen, wenn ſich ein Zug nähert.
Dieſer Beſtimmung wird nicht immer die gebührende Beachtung geſchenkt und
deshalb die Gefahr eines ſchweren Unfalls leichtſinnig heraufbeſchworen.
Wir ſehen uns daher veranlaßt, alle Wagenführer, insbeſondere auch die zur
Feldbeſtellung fahrenden und von dieſer heimkehrenden Landwirte auf obige
Vor=
ſchrift aufmerkſam zu machen und vor den ſchweren Folgen, die Zuwiderhandlungen
leicht herbeiführen können, eindringlich zu warnen.
(6863
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Nummer 28.
Donnerstag, den 5. März 1914.
Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die Vorſchriften dernachſtehend wiederum veröffentlichten Polizeiverordnung über
den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen, einſchließlich der Automobile und
Fahrräder, im Kreiſe Darmſtadt, vom 25. März v. J. werden, obwohl ſie ſchon über
9 Monate in Geltung ſind, noch immer nicht überall genügend beachtet. Im
Intereſſe des Verkehrs auf den öffentlichen Straßen, der, infolge des ſtets
ſteigen=
den Automobilverkehrs, gegen früher erheblich größer und gefährlicher geworden iſt
— es verkehrten z. B. nach im Sommer und Herbſt v. J. veranſtalteten Zählungen
im Durchſchnitt täglich auf der Kreisſtraße Arheilgen-Baierseich 88 Automobile,
darunter 12 Laſtautomobile, auf der Kreisſtraße Eberſtadt-Bickenbach 86 Automobile
— muß aber der genaueſte Befolg der Vorſchriften unbedingt verlangt werden.
Die Polizeiorgane ſind erneut angewieſen worden, ſcharfe Aufſicht zu üben
und jede Zuwiderhandlung zur Anzeige zu bringen. Sämtliche Anzeigen
wer=
den mit dem Antrag auf empfindliche Beſtrafung an die Amtsanwälte abge=
(5862
geben werden.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Polizei=Verordnung
über den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen im Kreiſe Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes, betreffend die innere Verwaltung und
die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen vom 12. Juni 1874, in der Faſſung der
Bekanntmachung vom 8. Juli 1911, ſowie des § 366 Ziffer 10 des
Reichsſtrafgeſetz=
buches, wird unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 17. März 1913 zu Nr. M. d. J. 4674 für den Kreis
Darmſtadt folgendes verordnet:
§ 1.
Alle auf öffentlichen Straßen verkehrende Fuhrwerke und Fahrzeuge haben,
ſofern die Beſchaffenheit der Straße es geſtattet, die rechte Seite der Fahrbahn
einzuhalten.
Die Vorſchriften über das Ausweichen werden hierdurch nicht berührt.
Beim Einbiegen in eine andere Straße iſt nach rechts in kurzer Wendung,
nach links in weitem Bogen zu fahren.
Fahrzeuge im Sinne dieſer Polizei=Verordnung ſind insbeſondere auch alle
Kraftfahrzeuge und alle Fahrräder, ſofern dieſe die Fahrbahn benutzen.
§ 2.
Der Führer eines Fuhrwerks oder Fahrzeugs hat ſeinen Sitz auf dem Fuhrwerk
oder Fahrzeug ſo zu wählen, daß er die Fahrbahn auch ſeitlich des Fuhrwerks oder
Fahrzeugs ſtets gut überſehen kann.
§ 3.
Während der Dunkelheit, ſowie bei ſtarkem Nebel müſſen alle auf öffentlichen
Straßen oder Plätzen befindlichen Fuhrwerke mit hellbrennenden Laternen verſehen
ſein. Der Gebrauch von Laternen mit farbigen Scheiben iſt unterſagt.
Fuhr=
werke, welche nach ihrer Bauart vorzugsweiſe der Perſonenbeförderung dienen, müſſen
auf der Vorderſeite oben rechts und links mit Laternen verſehen ſein, die ſo eingerichtet
und angebracht ſind, daß ihr Lichtſchein von Entgegenkommenden und Ueberholenden
deutlich wahrgenommen werden kann. Ausnahmsweiſe kann bei Perſonenfuhrwerken
von dem Kreisamt eine von vorerwähnter Beleuchtungsart abweichende Beleuchtung
für ausreichend erachtet und zugelaſſen werden.
Bei Fuhrwerken anderer Art genügt in der Regel die Anbringung einer Laterne.
Dieſe iſt an der oberen linken Seite des Fuhrwerks zu befeſtigen und nur, wenn
die Art der Ladung (Feuergefährlichkeit uſw.) die Befeſtigung am Wagen ſelbſt
aus=
ſchließt, an der linken Seite des Zugtieres (bei zwei Zugtieren des linken Zugtieres)
anzubringen.
Außer dieſer einen Laterne iſt aber in folgenden Fällen noch eine zweite
zu führen:
a) wenn der Lichtſchein der einen Laterne von rückwärts nicht deutlich
wahr=
genommen werden kann;
b) wenn die Ladung von Fuhrwerken ſeitlich oder nach hinten in
gefahrbringen=
der Weiſe hervorſteht (z. B. Langholzfuhrwerke, Möbelwagen uſw.), und
zwar an dem hervorſtehenden Teil der Ladung.
§ 4.
Fuhrwerke müſſen im Schrittmaß fahren auf allen Strecken, für welche das
Schrittfahren durch Lokalpolizei=Verordnung und durch öffentlichen Anſchlag
ange=
ordnet iſt.
§ 5.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſer Polizei=Verordnung werden
mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 6.
Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. April 1913 in Kraft. In Kraft
bleibt neben den vorſtehenden Beſtimmungen die Polizei=Verordnung, betreffend
den Verkehr von Fuhrwerken in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt, vom
20. Februar 1904.
Mit Wirkung vom 1. April 1913 treten außer Kraft:
1. die Lokalpolizei=Verordnung, betreffend Vorkehrungeu gegen Beſchädigung
durch Fuhrwerke zur Nachtzeit, vom 5. Februar 1875;
2. die Polizei=Verordnung vom 19. Juni 1890, betreffend Sicherung des
Ver=
kehrs auf der Landſtraße;
3. die Polizei=Verordnung vom 12. Juni 1893, betreffend die Verwendung rot
und grün leuchtender Laternen an Straßenfuhrwerken.
Darmſtadt, den 25. März 1913.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden
des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung beauftragen wir Sie,
die Beſitzer von Fuhrwerken und Fahrzeugen, insbeſondere auch die Radfahrer,
auf die Vorſchriften der Polizei=Verordnung vom 25. März v. J. durch
amt=
liche Bekanntmachung wiederholt hinzuweiſen und den Polizeiorganen die
ſtrenge Ueberwachung des Befolgs der Vorſchriften erneut ausdrücklich zur
Pflicht zu machen,
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Nachſtehende Polizeiverordnung vom 26. Auguſt 1910 wird wiederholt
veröffent=
licht. Genaue Beachtung derſelben wird dringend empfohlen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Polizei=Verordnung
vom 26. Auguſt 1910.
Auf Grund des Art. 78 der Kreis= und Provinzialordnung wird unter
Zu=
ſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung des Großherzoglichen
Mini=
ſteriums des Innern vom 23. Auguſt 1910 zu Nr. M. d. J. II 3715 für den Kreis
Darmſtadt folgendes verordnet:
§ 1. Der Zuzug fremdländiſcher Arbeiter, ihrer Frauen, Kinder und etwaigen
ſonſtigen Begleiter iſt vor der Ankunft unter Angabe ihrer Zahl der
Ortspolizei=
behörde des Beſchäftigungsortes von dem Arbeitgeber oder ſeinem Stellvertreter
ſchriftlich anzuzeigen. War die Anzeige vor der Ankunft nicht möglich, ſo iſt ſie ſofort
bei dem Eintreffen der obengenannten Perſonen an ihrem Beſtimmungsort, ſpäteſtens
aber binnen 24 Stunden darnach, der Ortspolizeibehörde zu erſtatten. Die Anzeige
ſoll Namen und Heimatſtaat der Zugezogenen enthalten.
Die Ortspolizeibehörde iſt zur ſofortigen Mitteilung an das Großh.
Kreis=
geſundheitsamt verpflichtet. Bei Krankheitsverdacht hat die Mitteilung telephoniſch
oder telegraphiſch zu geſchehen.
§ 2. Die Zugezogenen ſind verpflichtet, auf Ladung der Ortspolizeibehörde zur
Unterſuchung durch den Großh. Kreisarzt zu erſcheinen. Säumige werden polizeilich
vorgeführt. Der Arbeitgeber oder ſein Stellvertreter hat die für das Erſcheinen im
Unterſuchungstermin erforderliche Zeit zu gewähren.
Diejenigen Perſonen, die ſich über eine in den letzten zehn Jahren
vorausge=
gangene erfolgreiche Impfung oder über eine überſtandene Blatternerkrankung nicht
ausweiſen können, werden im Unterſuchungstermin geimpft. Der Unterſuchungstermin
ſoll in der Regel am Beſchäftigungsorte ſtattfinden, wenn nicht unverhältnismäßige
Koſten hierdurch entſtehen. Wer ſich der Impfung entzieht, oder ſich weigert, die
Impfung vornehmen zu laſſen, hat die ſofortige Ausweiſung aus dem Großherzogtum
zu gewärtigen.
In dem Termin werden die Zugezogenen gleichzeitig auf das Vorhandenſein der
ägyptiſchen Augenkrankheit hin unterſucht und die notwendigen Maßnahmen getroffen.
§ 3. Jeder Geimpfte muß in einem zweiten Termin dem Großh. Kreisarzt zur
Nachſchau vorgeſtellt werden, falls ein ſolcher beſtimmt wird. Die Vorſchrift des § 2
Abſ. 1 Satz 3 findet entſprechende Anwendung.
§ 4. In dem in § 2 erwähnten Unterſuchungstermin ſoll eine Namensliſte unter
Angabe der Geburtstage oder wenigſtens des ungefähren Alters der vorgeführten
Perſonen von dem Arbeitgeber oder deſſen Stellvertreter dem Großh. Kreisarzt
vor=
gelegt werden.
§5. Die Koſten derUnterſuchung und Impfung werden auf die Polizeikaſſe übernommen.
§ 6. Die nach Art. 89 des Polizeiſtrafgeſetzes vorgeſchriebenen Anmeldungen,
ſowie die nach anderen Beſtimmungen beſtehenden Verpflichtungen zur Anzeige des
Arbeitsantritts bleiben unberührt.
§ 7. Arbeitgeber oder deren Stellvertreter, welche die in §§ 1—3 dieſer
Ver=
ordnung angeordneten Aufſichtsmaßregeln verletzen, werden, ſofern nicht eine
Be=
ſtrafung aus § 327 des Reichsſtrafgeſetzbuches zu erfolgen hat, mit Geldſtrafe von
1—30 Mark beſtraft.
§ 8. Die vorſtehenden Vorſchriften treten mit dem Tag ihrer Veröffentlichung
im Amtsverkündigungsblatt in Kraft. Mit dem gleichen Tage iſt die Polizeiverordnung
vom 9. Juni 1908, betreffend das Auftreten von Blatternerkrankungen unter
fremd=
ländiſchen Arbeitern, aufgehoben.
(5064iii
Bekanntmachung.
Damit die Güterzüge der Odenwaldbahn vom Hauptbahnhof Darmſtadt abgelenkt
und unmittelbar in den für dieſen Bahnhof beſtimmten Rangierbahnhof Kranichſtein
geleitet werden können, iſt der Bau einer eingleiſigen Güterverbindungsbahn
beabſichtigt, die bei km 5,7 der Odenwaldbahn, nördlich des Bahnhofs Darmſtadt=
Oſt, bei der Blockſtelle Kaſtanienallee abzweigt, ſich nach Weſten wendet, die Hauptbahn
Darmſtadt=Aſchaffenburg ſchienenfrei überſchneidet und dann nach Norden zu in den
Bahnhof Kranichſtein eingeführt wird.
Je ein Plan der projektierten Bahnanlage ſowie je ein Verzeichnis der infolge
dieſes Bahnbaus zu ändernden Wege und Vorflutanlagen liegen in der Zeit von
Donnerstag, den 5. bis Donnerstag, den 12. d. Mts. einſchließlich auf dem
Stadthauſe dahier (Rheinſtraße Nr. 18) und auf Großh. Bürgermeiſterei
Arheilgen zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Termine zur landespolizeilichen Prüfung des Projektes ſind anberaumt
in Darmſtadt auf Freitag, den 13. d. Mts., vormittags 10 Uhr 30 Minuten
auf dem Stadthaus und in Arheilgen auf nachmittags 3 Uhr 10 Minuten auf
Großh. Bürgermeiſterei daſelbſt.
Es wird hierauf mit dem Anfügen aufmerkſam gemacht, daß Einwendungen
gegen den Plan in den landespolizeilichen Prüfungsterminen bei Meidung des
Ausſchluſſes vorzubringen ſind.
(5864
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Unter Hinweis auf Artikel 33 des Geſetzes vom 24. März 1910 wird hiermit
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Stempel:
1. für Verkaufs= oder Waagautomaten,
2. für automatiſche Kraftmeſſer,
3. für Automaten, die zur Unterhaltung des Publikums dienen,
4. für alle in öffentlichen Wirtſchaftslokalen aufgeſtellten Klaviere oder ſonſtige
Muſikwerke,
5. für Luxuswagen und Luxusreitpferde,
deren Verſteuerung am 31. März 1914 abläuft, wenn die Abgabepflicht fortdauert,
im Monat März zu entrichten iſt.
Die Entrichtung des Stempels erfolgt an allen Wochentagen des Monats
März, vormittags von 9—12 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde im
Regierungs=
gebäude (Neckarſtraße Nr. 3, Zimmer Nr. 9) dahier.
Darmſtadt, den 2. März 1914.
(5841a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertr.: Dr. Michel.
Bekanntmachung.
Betreffend: die Zurückſtellung von Reſerviſten, Wehrleuten I. und II. Aufgebots,
Erſatz=Reſerviſten und ausgebildeten Landſturmpflichtigen infolge
häus=
licher ꝛc. Verhältniſſe.
Diejenigen Reſerviſten, Wehrleute I. und II. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten
und ausgebildete Landſturmpflichtige, welche auf Grund der nachſtehend
abge=
druckten Beſtimmungen des § 122 der Wehrordnung vom 22. November 1888 eine
Zurückſtellung hinter den älteſten Jahrgang der Reſerve, der Landwehr I. bezw.
II. Aufgebots, Erſatz=Reſerve und des Landſturms in Anſpruch zu nehmen können
glauben, werden hiermit aufgefordert, ihre bezüglichen Geſuche baldigſt und ſpäteſtens
bis zum 15. März I. Js. bei den betreffenden Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
einzuretchen. Die nach dieſer Zeit eingehenden Geſuche können für das laufende
Jahr (d. h. bis zum nächſtjährigen Zurücktellungstermin) keine Berückſichtigung
mehr finden.
Die eingereichten Geſuche unterliegen der Entſcheidung der verſtärkten Erſatz=
Kommiſſion gelegentlich des Muſterungsgeſchäftes. Dieſe Entſcheidungen behalten ihre
Gültigkeit nur bis zum nächſten Zurückſtellungstermin. Im Falle des Bedürfniſſes
ſind die Anträge auf weitere Zurückſtellung zu erneuern.
Außerterminlich kann Geſuchen um Zurückſtellung durch ſchriftliches
Ueberein=
kommen der ſtändigen Mitglieder der Erſatz=Kommiſſion nach § 124, 2 der Wehr=
Ordnung nur dann ſtattgegeben werden, wenn nach dem allgemeinen Entlaſſungs=
Termin der Reſerven dringende Verhältniſſe die ſofortige Zurückſtellung einzelner der
entlaſſenen Mannſchaften gerechtfertigt erſcheinen laſſen.
(4870a
Darmſtadt, am 11. Februar 1914.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
Dr. Reinhart, Reg.=Rat.
Abdruck.
§ 122 der Wehrordnung.
1. Zurückſtellung im Sinne der in § 118, 3 und 120, 5 enthaltenen Feſtſetzungen
dürfen aus folgenden Gründen (Zurückſtellungsgründe) eintreten:
a) wenn ein Mann als der einzige Ernährer ſeines arbeitsunfähigen Vaters
oder ſeiner Mutter bezw. ſeines Großvaters oder ſeiner Großmutter, mit
denen er dieſelbe Feuerſtelle bewohnt, zu betrachten iſt und ein Knecht oder
Geſelle nicht gehalten werden kann,auch durch die der Familie bei der
Ein=
berufung geſetzlich zuſtehende Unterſtützung der dauernde Niedergang des
elterlichen Hausſtandes nicht abgewendet werden könnte;
b) wenn die Einberufung eines Mannes, der das dreißigſte Lebensjahr vollendet
hat und Grundbeſitzer, Pächter oder Gewerbetreibender oder Ernährer einer
zahlreichen Famile iſt, den gänzlichen Verfall des Hausſtandes zur Folge
haben und die Angehörigen ſelbſt bei dem Genuſſe der geſetzlichen
Unter=
ſtützung dem Elend preisgegeben würden;
c) wenn in einzelnen dringenden Fällen die Zurückſtellung eines Mannes, deſſen
geeignete Vertretung auf keine Weiſe zu ermöglichen iſt, im Intereſſe der
öffentlichen Geſundheitspflege, der allgemeinen Landeskultur und der
Volks=
wirtſchaft für unabweislich notwendig erachtet wird.
2. Mannſchaften, welche wegen Kontrollentziehung nachdienen müſſen, haben
jedoch auch in den vorgenannten Fällen keinerlei Anſpruch auf Zurückſtellung.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Foxterrier, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(5810
Bekanntmachung.
Wir ſehen uns veranlaßt, in Erinnerung zu bringen, daß das
Ausklopfen, Ausſchütteln, Abkehren uſw. von Bettwerk, Tep=
pichen, Kleidungsſtücken, Staubtüchern und dergleichen
Gegen=
ſtänden nach Straßen, öffentlichen Plätzen und Vorgärten hin
gemäß § 3668 Str.=G.=B. und Art. 292 Pol.=Str.=G. unſtatthaft und
mit Strafe bedroht iſt.
Die Schutzmannſchaft iſt zur genauen Ueberwachung angewieſen.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
(5813
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Klappſportwagen zu verk.
*5677) Hermannſtraße 5, 1. St.
für 12 Mk. zu
Rehpinſcher verkaufen (*5762
Mühlſtr. 5. 3. St. links.
Die wegen ihrer günſtig. Gewinn=
Ausſichten ſo ſehr beliebten
Gießener Pferde=Loſe
à Mk. 1.—
(5082a
ſind bei allen Loſe=Verkäufern zu
haben. Ziehung am 26. März d. J.
ut erhaltenes Kinder=
Klapp=
ſtühlchen und 1 ſchöne
Hänge=
lampe zu verkaufen.
Eliſabethen=
ſtraße 43, Mittelb., 2. St. I. (*5689
Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Seite 13.
Bekanntmachung.
Im Intereſſe des ungehinderten Fußgängerverkehrs auf den
Fußſteigen iſt das Befahren der Fußſteige mit Fuhrwerken jeder
Art (auch Handwagen) bei Strafe verboten. Ausgenommen von
dieſem Verbote iſt, ſoweit hierdurch der Fußgängerverkehr nicht
ge=
hindert wird, die Beförderung von Kindern in Kinderwagen und
lvon Kranken in Krankenwagen (Fahrſtühlen); es dürfen jedoch
niemals 2 Kinder= oder Krankenwagen gleichzeitig nebeneinander
auf dem Fußſteig aufgeſtellt oder fortbewegt werden.
Die Schutzmannſchaft iſt zur Ueberwachung angewieſen und
wird namentlich gegen das die Fußgänger in hohem Grade
gefähr=
dende Abwärtsfahren der Kinder mit Sportwagen u. dergl. auf
den Fußſteigen ſteiler Straßen einſchreiten.
(5812
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Brotes und der warmen Koſt ſowie die
Beſorgung der Leibwäſche für die Schüblinge und Polizeigefangenen
während des Rechnungsjahres 1914 ſoll vergeben werden.
Angebote ſind bis zum Donnerstag, den 12. März 1914,
vormittags 10 Uhr, bei Großh. Polizeiamt (Hügelſtraße Nr. 31/33,
Zimmer Nr. 24) verſiegelt abzugeben, woſelbſt auch die Bedingungen
einzuſehen ſind.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
5808
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 5. März 1914, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundethurmſtraße 16, öffentlich
zwangsweiſe gegen Baarzahlung für beſtimmt:
1 Büfett, 1 Credenz, 2 Spiegelſchränke, 3 Diwans,
2 Vertikos, 3 Kleiderſchränke, 1 Clubſeſſel, zwei
kompl. Betten, 2 Waſchkommoden mit
Marmor=
platten u. Spiegel, 4 Nachtſchränkchenmit
Marmor=
platten, 8 Rohrſtühle, 1 Regulateur, 1.
Näh=
maſchine, 1 Sekretär, 1 Brandkiſte, 2
Küchen=
ſchränke, 2 Bettſtellen, 4 Patentmatratzen, zwei
Kapokmatratzen, 8 Bilder, 2 Ruhebetten, 1 Tiſch,
1 Wäſcherolle, 1 Zupf= und 1 Knopfmaſchine,
1 Partie Ringband, Gardinenkordel,
Diwan=
franſen, Wollplüſch, Barchent, Drell,
Rouleanx=
ſtoff, Eiſenſtangen, Faſſonleinen, Molton, Neſſel,
Schnür= und Garnierfaden, 2 Ztr. Sprungfedern,
2 Ztr. Seegras, 1 Ztr. Werg, 39 Diwanbezüge,
2 Rindshäute, 19 Meſſinggarnituren, 8
Schoner=
decken, 2 Tiſchdecken, 2 Steppdecken uſw.
um 4 Uhr beſtimmt:
24 Schinkenkochapparate,
vorausſichtlich:
6 Pianinos, 4 Vertikos, 2 Büfetts, 3 Diwans, 2 Ruhebetten,
2 Kleiderſchränke, 3 Nähmaſchinen, 3 Betten, 2 Sofas, 2 Uhren,
1 Kontrollkaſſe, 2 Lokomobilen uſw.
Darmſtadt, den 4. März 1914.
(5837
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 5. und nötigenfalls Freitag, den
6. März 1914, jedesmal vormittags 9 Uhr
an=
fangend, verſteigere ich im Weißen Saale der
Reſtauration „Zur Stadt Pfungſtadt‟,
Eliſa=
bethenſtraße 2, im Auftrage des Herrn Rechtsanwalts
Buss dahier, als Verwalter im Konkurs über das
Vermögen der Firma Val. Hebermehl die zur
Konkurs=
maſſe gehörigen Warenreſtbeſtände, nämlich:
Eine große Partie Spezerei= und
Kolo=
nialwaren, Zigarren, Weine und
Spiri=
tuoſen
(5884
ferner:
Ein braunes Pferd ſamt Geſchirr und eine
leichte Federrolle, ſowie eine
Ladenein=
richtung für ein Spezerei=Geſchäft
meiſtbietend gegen Barzahlung.
Verſteigerung beſtimmt.
Kapp,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
Georgenſtraße 1.
Verſteigerungs-Anzeige.
Montag, den 9. März 1914, vorm. 11 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf freiwilligen Antrag:
2 Automobile
im Hofe des Gaſthauſes zum „Heſſiſchen Hof” in
Darmſtadt gegen Barzahlung.
Beſichtigung und Probefahrten an jedem Tage
vor der Verſteigerung von nachm. 2 Uhr ab im Café
Wolt, Uebungsplatz bei Griesheim.
(5829
Wedel, Großh. Gerichtsvollzieher,
Darmſtadt, Bleichſtraße 28, I.
Photographen-Apparat
9X12, faſt neu, umſtändeh. f. 35 M.
zu verk., Ankaufspreis 80 M.
*5761) Erbacherſtr. 146, Meierei.
Schon. Grummen
gebündelt, zu verkaufen. (B540
Alte Niederſtraße 11.
Bekanntmachung.
Nach den für die Abgabe von
Waſſer aus dem Waſſerwerk
be=
ſtehenden Satzungen werden als
Großabnehmer angeſeben
diejeni=
gen Induſtriellen,
Gewerbetreiben=
den und Grundſtückbeſitzer, welche
pro Jahr mehr als 1000
Kubik=
meter Waſſer verbrauchen und
ſich vor Beginn des
Verwaltungs=
jahres hierzu auf ein Jahr
ver=
pflichten. Es iſt hierbei
gleich=
gültig, ob der Waſſerverbrauch an
einer Stelle ſtattfindet, oder ob
der Abnehmer mehrere eigene
Ver=
brauchsſtellen beſitzt. Im letzteren
Falle wird er indeſſen zum Erſatz
der Koſten herangezogen, welche
der Stadt durch die Ausführung
der weiteren Zuleitung nebſt
Waſſer=
meſſer uſw. erwachſen ſind.
Diejenigen Waſſer=Abnehmer,
welche gemäß dieſer Beſtimmungen
im Verwaltungsjahr 1914 auf den
Großabnehmerpreis Anſpruch zu
machen gedenken, werden erſucht,
bindende ſchriftliche Erklärungen
bis 15. März l. J. an die
Städti=
ſche Waſſerwerksverwaltung
ge=
langen zu laſſen.
Die ſeitherigen Großabnehmer
ſind bei weiterer Beanſpruchung
des Großabnahmepreiſes zur
Er=
neuerung ihrer Erklärung
inner=
halb gedachten Termins
ver=
bunden.
(3224a
Denjenigen Abnehmern, welche
keine Erklärung abgeben, wird das
Waſſer im Verwaltungsjahr 1914
zum gewöhnlichen Preis,
bezieh=
ungsweiſe zur feſtgeſetzten
Mini=
maltaxe berechnet.
Darmſtadt, 29. Januar 1914.
Städt. Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.
Bekanntmachung.
Donnerstag, 26. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die den Julius Triebert
Ehe=
leuten dahier zugeſchriebene
Lie=
genſchaft:
Flur Nr. qm
III 867 143¾10 Hofreite
Vikto=
riaſtraße 63,
III 867¾/10 21¾0 Grasgarten,
Vorgarten
daſelbſt,
III 866 86 Grasgarten daſ.,
III 866¾/10 12 Waſchküche daſ.,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
(K9/14
verſteigert werden.
Darmſtadt, 16. Februar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,4714
Bekanntmachung.
In unſerem Handelsregiſter A
wurde heute die Firma Nikolaus
Wagner in Nieder=Ramſtadt ge
(5882
löſcht.
Darmſtadt, 2. März 1914.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Bekanntmachung.
In unſerem HandelsregiſterA
wurde heute eingetragen: Firma
Peter Fiſcher V., Inh. Sandrino
Rehbock in Ober=Ramſtadt.
In=
haber: Sandrino Rehbock daſelbſt.
Prokuriſt: Peter Fiſcher V. da=
(5883
ſelbſt.
Angegebener Geſchäftszweig
Kammfabrik.
Darmſtadt, 2. März 1914.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die Holz=Verſteigerung Nr. 11
vom 3. März I. Js. iſt genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine am
10. ds. Mts. Tag der Ueberweiſung
und erſter Abfuhrtag am 11. März
(5817
laufenden Jahres.
Darmſtadt, 3. März 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Für 2 ſchwere Pferde
wird Beſchäftigung geſucht. Off.
unt. O. 56 an die Exp. (*5350idg
Hartgebrannte, erſtklaſſige
Mauerſteine u.
Verblender
liefert billigſt (*5406ids
Selfert, Betriebsleiter
Pfaffenbeerfurth i. Odenw.
Eierbriketts
erſtklaſſige Qual. für Dauerbrenner
Kleine Steinkohlenbriketts
2¾ Pfund ſchwer.
la. Anthracitkohlen
liefert billigſt und prompt
Augnſt Orlemann, Kohlenhandlg.
Telef. 957.
Beckſtr. 54. (5524a)
gut erhalten,
Wanderer=Nad, und Konzert=
(*5696
Zither zu verkaufen.
Kirchſtraße 4, 2. St.
Losholz-Ausgabe.
Die Ausgabe des Losholzes an diejenigen Bezugsberechtigten
der früheren Gemeinde Beſſungen, die hiervon mündlich verſtändigt
wurden, findet Freitag, den 6. lfd. Mts., nachmittags von 3—5 Uhr
in dem Turnſaal des Schulhauſes der Stadtknabenſchule III,
Lud=
wigshöhſtraße Nr. 42, ſtatt.
Ich bringe dies hiermit nochmals zur Kenntnis der Beteiligten.
Darmſtadt, den 2. März 1914.
(5860df
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Schmitt.
Holz-Verſteigerung.
Mittwoch, 11. März, vormittags ½9 Uhr
werden in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen aus den
Diſtrikten Lichtſchlag 20, Luderplätte 7 und 14, Forſtwartei Kalkofen,
ſowie von der Abtriebsfläche in Diſtrikt Rauſchen 28, Forſtwartei
Kleeneck verſteigert:
Reisſtangen: 60 Buchen (zu Bindſtecken geeignet) in
Luder=
platte 7; Scheiter, rm: 287,6 Buchen I. Kl., 274 Buchen
II. Kl., 8 Eichen, 2 Erlen; Knüppel, rm: 286 Buchen,
10 Hainbuchen, 6 Eichen, 178 Kiefern (hiervon 18 rm 2 m
lang zu Schweineſtalleger geeignet); Reiſig, Wellen:
7600 Buchen, 4000 Eichen-Birken Stammreiſig in
Luder=
platte 14.
Die Schläge in Forſtwartei Kalkofen liegen unmittelbar
neben=
einander an der Speierhügelſchneiſe, Diſtrikt Rauſchen, nächſt
Hanauer=
ſtraße und Meſſeler Chauſſee; die Kiefernknüppel ſind
Stamm=
knüppel und ſitzen in Luderplatte 7. Blau unterſtrichene Nummern
werden nicht verſteigert. Auskunft erteilen Förſter Loeſch zu
Kalkofen und Forſtwart Lang zu Meſſeler Falltorhaus.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(5850
Letzte
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 9. März d. Js., werden im Eberſtädter
Ge=
meindewald, Diſtrikt Kirchtanne, nachverzeichnete Holzſortimente
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert. Es gelangen
um Ausgebot:
a) Nutzholz
15 Stück Kiefern=Stämme von 25—42 cm Durchm. u. 4—12m Länge,
Derbſtangen bis 10 m Länge,
25
1950
Bohnenſtangen,
31 rm
Zaunpfoſten, 2,20 m lang;
b) Brennholz
5 rm Kiefern=Scheitholz,
70 rm Kiefern=Stockholz,
128 rm
Knüppel,
4800 Stück „ Wellen.
Ferner bei Anfang der Verſteigerung nicht an Ort und Stelle,
aus dem Diſtrikt Schleifberg:
9 rm Eichen=Rundſcheiter,
280 Stück Kiefern=Wellen,
1,25 m lang,
5 Loſe Buchen= und Eichen=
13 rm Kiefern=Knüppel,
Reiſig.
Dienstag, den 10. März d. Js., aus dem Diſtrikt
Klings=
ackertanne:
130 rm Kiefern=Scheitholz,
10 rm Buchen=Scheitholz,
35 rm
10 rm
Knüppel,
Knüppel,
120 Stück „ Wellen,
510 Stück „ Wellen,
219 rm „ Stockholz,
4 rm
Stockholz.
Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr,
und zwar am Montag an dem Eberſtädter Friedhof, am Dienstag
an dem Hotel Waldfriede ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt der Forſtwart Pfeiffer, Schulſtraße
Nr. 5 in Eberſtadt, für die am erſten Tag, der Forſtwart Kirſchner,
Müllerſtraße Nr. 11, für die am zweiten Tag ſtattfindende Verſteigerung.
Eberſtadt, den 28. Februar 1914.
(5670mds
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Brennholz=Verſteigerung.
Dienstag, den 10. März 1914, vormittags 9 Uhr
anfangend, werden auf hieſigem Rathauſe aus dem Pfungſtädter
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne
4 Rm. Kiefern=Scheiter,
383 Rm. Kiefern=Knüppel,
255,4 Rm. Kiefern=Stöcke,
3030 Stück Kiefern=Wellen,
2 Rm. Akazien=Scheiter,
1 Rm. Akazien=Knüppel,
1 Rm. Akazien=Stöcke,
20 Stück Akazien=Wellen
meiſtbietend verſteigert.
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Haas.
(5830
Pfungſtadt, am 3. März 1914.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Braunshardt für 1914 liegt
vom 6. d. Mts. ab eine Woche auf dem Büro des Bürgermeiſters
zur Einſicht offen. Einwendungen können innerhalb der
Offenlegungs=
friſt bei dem Bürgermeiſter ſchriftlich oder zu Protokoll angebracht
werden. Zu der beſchloſſenen Umlage werden auch die Ausmärker
herangezogen.
(5820
Braunshardt, den 4. März 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Braunshardt.
Schmidt.
Faselviehverkauf.
Die Gemeinde Traiſa beabſichtigt, einen gut gehaltenen
Faſel=
ochs und einen Eber auf dem Submiſſionsweg zu verkaufen, und
zwar ſoll das Gebot auf Lebendgewicht pro Zentner erfolgen.
Sub=
miſſionseröffnung Donnerstag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Rathaus daſelbſt.
Traiſa, den 3. März 1914.
(5806
Großh. Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
Ein beielen TEilgen wagen
iſt umſtändehalber zu verkaufen
Derſelbe iſt noch gut erhalten und würde ſich für eine Gemeinde
eignen. Kaufliebhaber wollen ſich wenden an H. Menges,
Darmſtadt, Kahlertſtraße 30.
15903
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Nummer 64,
Vorträge.
nn. Vor einem zahlreichen Auditorium hielt Dienstag
abend Herr Prof. Dr. Limmer im großen phyſikaliſchen
Hörſaal der Techniſchen Hochſchule zum Beſten des
pho=
tographiſchen Inſtituts dieſer Anſtalt
einen hochintereſſanten Vortrag über die „Inſel
Bornholm” die er gelegentlich einer Studienreiſe im
vorigen Jahre beſucht hatte. Die Inſel war ſeither in
den Fremdenverkehr nicht aufgenommen, iſt aber in
neue=
rer Zeit faſt zu modern geworden. Zur Sturmzeit iſt es
ſehr ſchwer, per Schiff dort zu landen, weil der hohe
Wellengang und die Brandung das faſt verhindert. Von
der däniſchen Regierung wurde deshalb in Rönne ein
neuer und moderner Hafen gebaut, und dort können die
Schiffe bei jeder Witterung anlaufen. Täglich fährt ein
Dampfer von Kopenhagen aus in 9 Stunden zur Inſel.
Ferner beſteht ein wöchentlicher Dampferverkehr von
Lübeck aus und ferner beſteht eine wöchentliche
Dampfer=
verbindung Kolberg-Bornholm. Die Hauptverbindung
iſt jedoch von Saßnitz aus einmal wöchentlich, gutes
Wetter vorausgeſetzt. Sämtliche Dampfer ſind modern
gebaut und erſtklaſſige Schiffe. Von dieſem Punkt aus
fährt man bequem nach Bornholm in 4 Stunden,
von Berlin aus in 19 Stunden. Bornhom iſt
halb ſo groß wie die Inſel Rügen, hat 43000 Einwohner,
iſt ziemlich arm an Binnengewäſſer und ſtellt ein
kompak=
tes Land dar. Seine Küſte iſt außerordentlich fein
ge=
gliedert und beſteht meiſt aus blauem Granit,
ausge=
waſchen durch Wind und Wellengang. Die Hauptſtadt
Bornholms iſt Rönne mit etwa 10000 Einwohnern.
Die Inſel umfaßt 610 Quadratmeilen und zahlreiche
Städtchen haben nur 700 Einwohner. Der
Fremdenver=
kehr findet merkwürdiger Weiſe faſt ausſchließlich nach
dem Norden der Inſel mit dem Bade=Expreß ſtatt,
wäh=
rend die Südküſte mit ihren vielen Naturſchönheiten
kaum beſucht wird. Sie iſt ein außerordentlich reiches
Land und arme Leute gibt es nur an der Küſte, die ſich
mit dem Heringsfang ernähren. Zahlreiche, über die
Inſel zerſtreute hübſche ſchuldenfreie Bauernhöfe bilden
für ſie eine Zierde. Auffallend ſind die zahlreichen Schiffe
aller Nationen. Es ſind dies Dampfer, die dort Station
machen und Reparaturen ausführen. Die Zollreviſionen
ſind außerordentlich anſtändig und es kommt ſelten zur
Oeffnung des Gepäcks. In feſſelnder Weiſe ſchilderte noch
der Redner die landſchaftlichen Schönheiten der Inſel, deren
Hauptinduſtriezweige die Herrichtung von Pflaſterſteinen
und die Terrakottainduſtrie bilden, die für griechiſche und
italieniſche Erzeugniſſe verkauft werden. Auch etwas
Kohle iſt gefunden worden. Eine Hauptplage bilden Re
vielen Kreuzottern und die Ohrwürmer, die in Maſſe
auf=
treten und den Badegäſten viele Qualen bereiten.
Zahl=
reiche und ſchöne Wälder im Urzuſtand bedecken die Inſel
und ſind nur mit dem Kompaß zu durchſtreifen. Ein
großer Reichtum an prähiſtoriſchen Denkmälern, im
be=
ſonderen an Hünengräbern, iſt vorhanden. Die
Jahres=
produktion der Steininduſtrie umfaßt 125000
Quadrat=
meter Pflaſterſteine 50 Tonnen Schotter und 30—40000
Quadratmeter Rohbauſteine. Mehr als 100 prächtige,
teils farbige Lichtbilder zeigten die wunderbar ſchönen
Landſchaftsbilder der Inſel, ihrer Umgebung und des
Badelebens und bildeten den Abſchluß des intereſſanten
mit reichem Beifall ausgezeichneten Vortrags an den ſich
eine kleine Ausſtellung von Terrakotten anſchloß.
Turnen, Spiele und Sport.
* Das deutſche Turnen hat eine hundertjährige
Ge=
ſchichte von großer Reichhaltigkeit hinter ſich. Sein
Ur=
ſprung wurzelt im Deutſchtum; ſein Ziel iſt Hebung
der geſamtefn Volkskraft auf
vaterlän=
diſchem Boden. Sein Betrieb beruht auf den
alt=
hergebrachten in guten und ſchlechten Zeiten bewährten,
durch die Geſchichte geheiligten Formen. Trotzdem ſind
ſie aber nicht ſtarr und unbildſam geblieben, ſondern haben
ſich langſam und ſtetig entwickelt, weniger Wichtiges über
Bord geworfen, gutes Neue aber aufgenommen und ſich
auf dieſe Weiſe erweitert und ergänzt, ſo daß das Turnen,
in Schule, Heer und Vereinen eingeführt, jetzt die
Leibes=
übung geworden iſt, die alles umfaßt, was zur
Leibes=
erziehung eines ganzen Volkes nötig iſt. Andere Länder
haben es ſich zum Vorbild genommen; es ſei auf
Ruß=
land, Frankreich, England hingewieſen; auch über die
See hat es ſich verbreitet und neue Gebiete erobert; ſo
hat ſich die japaniſche Studienkommiſſion, die vor einiger
Zeit in Europa weilte, um die verſchiedenen Syſteme
kennen zu lernen, ſich für das deutſche Turnen als das
zweckmäßigſte erklärt.
* Waldlauf. Am 5. April d. J. finden in allen
grö=
ßeren Plätzen Deutſchlands Geländeläufe ſtatt und kann
ſich jedermann unentgeltlich dabei beteiligen. Der
Ge=
lände= oder Waldlauf iſt eine der nützlichſten und
geſun=
deſten Sportübungen und ſollte es kein Verein verſäumen.
ſich, auch hier in Darmſtadt, an obigem Lauf zu beteiligen.
Der Geländelauf iſt eine Uebung, die im Auslande, ganz
beſonders von erſten Größen, mag es ſich um Boxer,
Rin=
ger, Fußballmannſchaften oder Ruderer und Radfahrer
handeln, mit Vorliebe betrieben wird. Auch die Turner
ſollten ihn in ihr Programm aufnehmen und ihr ſonſt
doch recht ſpärliches Freiluftpenſum dadurch erweitern,
Es werden deshalb alle Turn= und ſonſtig Sportvereine,
Jugend= und relig. Vereinigungen uſw. aufgefordert, ſich
für den Lauf vorzubereiten und daran teilzunehmen.
Eine Sitzung zuc Gründung eines Ortsausſchuſſes uſw.
wurde bereits auf Donnerstag abend 8½ Uhr in der Reſt.
„Zur Krone” (Zimmer des Odenwaldklubs) feſtgeſetzt und
werden nochmals auf dieſem Wege alle in Betracht
kom=
menden Vereine eingeladen, bezw. ſich durch 1—2
Mit=
glieder hierbei vertreten zu laſſen. Gefl. Anfragen wolle
man an Herrn Wilh. Joſt, Darmſtadt, Aliceſtr. 35, pt.,
richten.
* Vortrag über die deutſche Olympiade. Der
Sport=
ausſchuß des D. R. B. hält es für zweckmäßig, die
Vor=
bereitung der Olympiade durch Vorträge und perſönliche
Ausſprache in den größeren Städten zu fördern. Am
Sonntag, den 8. d. M., vormittags 11¼ Uhr, wird
daher Herr Schmidt, Mitglied des Sportausſchuſſes
des D. R. B., im Hotel Heß einen Vortrag halten, um
u. a. die Notwendigkeit der Anſtellung eines Sportlehrers
für Darmſtadt zu begründen.
sr. Statiſtiſches vom Kronprinzenpokal. Wie jetzt
be=
kannt wird, wohnten dem Schlußſpiel um den
Kronprin=
zenpokal zwiſchen dem Norddeutſchen Fußball=Verband
und dem Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine am
22. Februar im Deutſchen Stadion annähernd 16000
zah=
lende Zuſchauer bei, durch die eine Einnahme von 11700
Mark erzielt wurde. Dieſe Zuſchauerzahl bedeutet für
deutſche Fußballverhältniſſe einen Rekord da bisher bei
einem Fußballkampf als Höchſtzahl etwa 12000 Perſonen
gezählt wurden.
Landwirtſchaftliches.
* Biebesheim, 3. März. Der vom
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuß für Stackenburg gemeinſam mit
der Gemeinde Biebesheim hier veranſtaltete Faſel= und
Zuchtviehmarkt nahm einen ſchönen Verlauf.
Auf=
getrieben waren: 83 Simmentaler Faſel, die Mehrzahl
derſelben von Herdbucheltern abſtammend, 104
Simmen=
taler Rinder. 25 Eber 34 Mutterſauen und zirka 30
Ziegen. Für die Verloſung wurden im ganzen 52 Rinder,
Mutterſauen und Ziegen angekauft. Zuchtfaſel wurden
etwa 40 Stück, Zuchteber 5 Stück verkauft, in der
Haupt=
ſache an Gemeinden, zirka 15 Stück auch an auswärtige
Händler. Die Verkaufspreiſe für Faſel bewegten ſich
zwiſchen 450 bis 630 Mark, das große Angebot von Faſeln
war der Preisbildung nicht ganz günſtig. Das
aufge=
triebene Zuchtmaterial ließ entſchieden einen Fortſchritt
in der Zucht der Provinz erkennen.
F.C. Frankfurt a. M., 3. März. Heu= und
Strohmarkt. Man notierte: Heu 2,80—3,20 Mack;
Stroh fehlte; alles per 50 Kilo. „Geſchäft: ruhig. Die
Zuſuhren waren aus den Kreiſen Friedberg, Dieburg und
Hanau.
H. Frankfurt a. M., 3. März. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Am Wochenmarkt war recht feſte Tendenz
vor=
herrſchend, beſonders ſuchten die Mühlen Landweizen
beſ=
ſerer Qualität im Minimalgewicht von 77—78 Kilo, die
bei ſtarker Nachfrage über Notiz bezahlt wurden; auch
Hafer in guter Nachfrage war ſchlank anzubringen,
wäh=
rend Landroggen und Gerſte vernachläſſigt blieben. Mais
knapp und feſt. Futtermittel und Mehl ſtetig.
Der Mannheimer Getreidemarkt verkehrte
in feſter Stimmung. — An der Berli ner
Produk=
tenbörſe lag Getreide ſchwächer auf das ſtärkere
In=
landsangebot und auf die Nachgiebigkeit der ruſſiſchen,
ſo=
wie der amerikaniſchen Offerten, wobei von letzteren nur
Laplata=Weizen fehlte. Roggen auf die ſpärliche
Nach=
frage für Exportzwecke ſtill und wenig verändert, ebenſo
Hafer ohne Animo. — Nach den letzten Kabelberichten von
den amerikaniſchen Getreidemärkten (Neu=
York und Chikago) waren Weizen und Mais auf den
baiſſe=
lautenden Saatenbericht von Indien ſchwächer und
ſchlie=
ßen auch in kaum behaupteter Stimmung, trotz der
kleine=
ren Verſchiffungen von Rußland und der hauſſelautenden
Meldungen von Buenos=Aires.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 20.50—20.75,
Norddeut=
ſcher 20.75—20.90, Kurheſſiſcher 20.75—20.90, Rumäniſcher
22.75—23.25, Laplata 23—23.50, Ruſſiſcher 22.75—23.25,
Kanſas 23—23.50, Manitoba 23—23.50, Redwinter 23 bis
23.50, Walla Walla 23—23.50; Roggen, hieſiger 16.35
bis 16.45, Bayeriſcher 16.40—16.50, Ruſſiſcher —,
Rumäni=
ſcher—, Amerikaniſcher-; Gerſte, Pfälzer 17.50—18,
Ried=
gerſte 17.50—18, hieſige und Wetterauer 17—17.50,
Unga=
riſche —, Fränkiſche 17.50—18; Hafer, hieſiger 16—17,
Bayeriſcher 16.25—17, Ruſſiſcher 17—19, Rumäniſcher 17
bis 18.75, Amerikaniſcher 17—17.50; Mais mixed 14.60 bis
14.75, Ruſſiſcher 15—15.25, Donaumais 15—15.25,
Rumä=
niſcher 15—15.20, Laplata 14.50—14.75, Weißer Mais 14.60
bis 15, Weizenſchalen 10.75—11, Weizenkleie 10.25—10.50,
Roggenkleie 10.25—10.50, Futtermehl 12—14, Biertreber
getrocknet 12.50—13, Futtergerſte 13.25—13.75;
Weizen=
mehl, hieſiges (Baſis ab Mannheim) Nr. 0 31—31.25,
feinere Marken 31.50—31.75, Nr. 1 29.25—29.75, feinere
Marken 30—30.25. Nr. 2 28—28.25, feinere Marken 28.50 bis
28.75, Nr. 3 26.50—26.75, feinere Marken 27—27.25, Nr. 4
22.50—22.75, feinere Marken 23—23.25; Roggenmehl,
hieſiges Nr. 0 24.75—25, Nr. 1 22.25—22.75, Nr. 2 20 bis
20.50.
FC Frankfurt a. M., 4. März. (
Kartoffel=
markt.) Man notierte: Kartoffeln im Waggon 4.50 bis
4,75 Mark, im Detail 5,50 Mark: alles per 100 Kilo.
— Frankfurt a. M., 4. März. Schlachtvieh=. (Amtl. Bericht.) Auftrieb: 1486 Schweine.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht):
Fettſchweine über 3 Iſentner Lebendgewicht 50—52½
(64—66), vollfleiſchige Schweine über 2½ Zentner
Lebend=
ewicht 49—51 (62—64), vollfleiſchige Schweine über 2
Zentner Lebendgewicht 48½—52 (63—65), vollfleiſchige
Schweine bis zu 2 Zentner Lebendgewicht 49—52 (63—64).
Marktverlauf: Ziemlich rege, bleibt Ueberſtand.
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dieſes Blattes.
Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Seite 15.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Nummer 64.
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Dtzd. 12₰ Tnopfformen . . Dtzd. 2 ₰ Doppelbuchstaben Dtzd. 2 ₰ Porzellanknöpfe . Dtzd. 2 ₰ Kragenknöpfe . Stück 2₰ Hosenschnallen . Stück 2 ₰ Westenschnallen . Stück 2 ₰ Kettenaufhänger Stück 2 ₰
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schwarz, St. 0₰
Goldöhr
Briek7 ₰ Nähseide
schwarz und
farbig, Stern 7₰
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Bleiblomben . . Stück
Haken u. Oesen schwarz
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Wäscheborde . . Mtr.
Schuhriemen . . Paar
Gummiband . . Mtr.
3 ₰
3.₰
3 ₰
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Nr. 64.
Dounerstag, 5. März.
Zweite Kammer der Stände.
93. Sitzung.
St. Darmſtadt, 4. März.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr Braun, Miniſter des Innern von
Fombergk zu Vach, Staatsräte Dr. Becker,
Lor=
acher, Miniſterialräte Hölzinger, Dr. Weber,
Eeh. Oberſinanzräte Dr. Rhode, Seip, Geh.
Lega=
k.onsrat Dr. Neidhart.
Präſident Köhler eröffnet die Sitzung um 9¼ Uhr.
Leas Haus ſetzt die Generaldebatte über den
Hauptvoranſchlag für 1914
fort.
Abg. Ulrich:
Die diesmalige Beratung des Hauptvoranſchlags hat
ern ganz eigentümliches Bild gezeitigt. Sämtliche Redner
fanden unter dem Druck der noch nicht erledigten
Beſol=
jungsordnung. Der Herr Staatsminiſter hat geſtern
effen zugegeben, daß es ſich bei der Beſoldungsvorlage jetzt
f icht mehr um eine finanzielle Frage handelt, wenigſtens
ficht mehr ausſchließlich um eine finanzielle. Der Herr
Staatsminiſter hat dann weiter in ſeiner Rede in ganz
Verkwürdiger Weiſe die Beamten gegen die Lehrer
ausge=
ſpielt. Dieſen Verſuch möchten wir doch zurückweiſen
Es hat im Finanzausſchuß keine geringe Arbeit gekoſtet,
eine Einigung über alle Fragen zu erzielen und es hat
be=
ſwonders mich viel Ueberwindung gekoſtet, allem
zuzuſtim=
men. Wenn ich heute die Miniſtergehälter betrachte, und
die Stellung der Regierung zu den Lehrergehältern in
Be=
fracht ziehe, dieſe plötzliche Angſt, Geld auszugeben, dann
bedauere ich den Miniſtergehaltserhöhungen zugeſtimmt zu
haben. Ebenſo den Poſten Zivilliſte, Ordenskoſten,
Jugend=
öflege uſw. Es wird immer mehr klar, wo der Haſe im
Pfeffer liegt. Es ſcheint beſonders bei der hohen Stelle
Des Staatsminiſteriums zu ſchmerzen, daß Regierung und
Erſte Kammer auf die Knie müſſen, wenn man den Lehrern
Hewilligt, was die Zweite Kammer ihnen geben will
Es wird verlangt, daß der Hauptfaktor der Geſetzgebung,
Die Zweite Kammer, auf die Knie ſoll. Da mache ich nicht
mit. Früher war es anders in der heſſiſchen Politik. Da
par nicht die Erſte Kammer, ſondern die Zweite die Stütze
Der Regierung, da arbeiteten Regierung und Zweite
Kam=
uner zuſammen im Intereſſe des Landes. Dieſe Haltung
der Regierung iſt manchmal gar nicht zu verſtehen.
Beſon=
ders nicht bei der heutigen Finanzpolitik der Regierung.
Merkwürdigerweiſe hat der Herr Finanzminiſter zunächſt
gar keine Freude daran gezeigt, daß er 20 Millionen Ueber=
Schüſſe zu verzeichnen hat. Er hat die günſtige Finanzlage
Heſſens recht beſcheiden als gut bezeichnet. Wir haben im
Ausſchuß nun noch ein paar weitere Milliönchen entdeckt,
die, wenn ſie auch nicht ſofort liquid ſind, doch nach den
geſetzlichen Beſtimmungen Verwendung finden können
Man kann alſo ganz offen ſagen, daß unſere Finanzen
geſund ſind. Dennoch iſt nicht von der Hand zu weiſen, wie
Abg. Dr. Weber geſagt hat, daß die Eiſenbahnüberſchüſſe,
wenn ein paar Jahre ſchlechter Konjunktur kommen, dieſe
Finanzen wieder erſchüttern können. Ich ſtimme daher
immer wieder dem geſtern vom Abg. Henrich geäußerten
Wunſche zu, eine Reviſion des Eiſenbahnvertrages
anzu=
ſtreben. Es iſt auf die Dauer nicht angängig, allzuviel
Millionen aus den Eiſenbahnüberſchüſſen in die laufenden
Ausgaben einzuſtellen. Wir müſſen weiter in Betracht
ziehen, daß wir beinahe 100 Millionen neue
Eiſenbahn=
ſchulden gemacht haben. Zweifellos iſt die Teilungsziffer
2:98 zu klein für uns und wir müſſen 3197 anſtreben. Mit
wirtſchaftlichen Kriſen muß man immer rechnen. Der Abg.
Oſann hat nur eine Seite der Medaille gezeichnet, als er
das Anwachſen des deutſchen Nationalvermögens pries.
Er hat dabei unterlaſſen, zu bekennen, daß dieſes
National=
vermögen ſich in wenigen Händen konzentriert, daß
Mil=
lionen Proletarier, die arbeiten, um zu leben, daran nicht
partipizieren. Wenn der Abg. Oſann geſtern das
Auf=
blühen der Stadt Offenbach betont hat, ſo möchte ich heute
dem hinzufügen, daß dieſes Aufblühen dem Wirken der
ſozialdemokratiſchen Stadtverwaltung zuzuſchreiben iſt.
(Bravo! Oho!) Redner verbreitet ſich im weiteren
ein=
gehend über wirtſchaftliche und ſoziale Fragen, über
Steuerfragen, beſonders die Frage des Steuerabbaues,
den er bei den unterſten Einkommen, nicht bei dem
Ver=
mögen zu beginnen erſucht uſw. Der Generalpardon ſcheint
nach den bis jetzt vorliegenden Zahlen nicht viel für
Heſ=
ſen zu erbringen. Die Statiſtik, die Herr Dr. Weber über
die höheren Lehrerſtellen gab, waren ſehr intereſſant.Das
iſt aber in anderen Berufen, wo auf die Staatskrippe
ge=
wartet wird, ebenſo Es liegt in dem Andrang zu den
Gelehrtenberufen. Ueberhaupt alle Berufe ſind zurzeit
überfüllt. Alle Verſuche, den Zudrang zur Staatskrippe
einzuſchränken, ſind fehlgeſchlagen. Auch die
Verein=
fachungskommiſſion hat nichts erreicht, an den
Geſamt=
koſten der Staatsverwaltung wird nichts geſpart.
Als Redner im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen
ſagt, „die Richter waren klüger als die Steuerfritzen”, wird
er wegen dieſes Ausdruckes vom Präſidenten Köhler zur
Ordnung gerufen.
Abg. Ulrich polemiſiert dann gegen den Abg. Moltyan
bezüglich deſſen Ausführungen zur Filial, und
Waren=
hausſteuer und Konſumvereinsſteuer, fordert Herabſetzung
des Immobilienſtempels, übt ſcharfe Kritik an den
Wirk=
ſchafts=, Schauſteller= u. dgl.: Stempeln. Weiter an der
Haltung der Regierung, die den Lehrern verbot, in den
Gewerkſchaften uſw. Vorträge zu halten. Wir wollen für
unſere Vereine das gleiche Recht, das anderen Vereinen
gewährt wird. Die 30 000 Mark, die die Regierung für
Jugendpflege ausgiebt, haben keinen Wert. Damit wird
man nie die ſozialdemokratiſche Jugend für ſich
gewin=
nen. Man ſollte die 30000 Mark lieber für
Arbeitsloſen=
verſicherung ausgeben. Wir fordern weiter immer wieder
die Beſeitigung der Beſtätigungsklauſel. Solange die
Re=
gierung unſere Bürgermeiſter und Beigeordneten nicht
be=
ſtätigt, können wir ihr kein Vertrauen entgegenbringen.
Endlich kritiſiert er ſehr ſcharf einen Artikel der Darm=
füdter Polik und Renſchlichteit und greiſt
dabei ſcharf den Chefredakteur der Darmſtädter Ztg. an.
Der Präſident erſucht den Redner, doch weniger
leidenſchaftlich zu ſprechen.
Er kommt dann auf die unterſagte Anſtellung einer
Säuglingspflegerin in Offenbach zu ſprechen, und meint,
es werde ein ſchönes Bild werden, den Schutzmann mit
der Pickelhaube als Säuglingspfleger zu ſehen. (
Heiter=
keit.) Fortwährend werde von der Regierung in die
Ver=
waltung der Stadt Offenbach „hineingebuttert‟
Präſident Köhler ruft den Redner für dieſen
Aus=
druck zum zweiten Male zur Ordnung und macht ihn
auf die Folgen eines dritten Ordnungsrufes aufmerkſam.
Finanzminiſter Dr. Braun:
Der Herr Staatsminiſter hat ſeine geſtrige Rede mit
der Erklärung geſchloſſen, daß zwar in Einzelheiten über
den für die Lehrerbezüge zu verwendenden Betrag ſich
noch reden laſſe, daß aber an die reſtloſe Nachgabe des
ganzen von der Kammer geforderten Betrages nicht zu
denken ſei. Indem ich mich dieſer Erklärung anſchließe,
kann ich mich auf ſie beſchränken, ſoweit bei den
gegenwär=
tigen Verhandlungen die Vorlagen wegen der Beamten=
und Lehrerbeſoldung überhaupt zu erwähnen ſind. Eine
ſolche Stellungnahme wird um ſo zweckmäßiger ſein, als
wir es doch jetzt nicht mit jenen Vorlagen, ſondern mit
dem, trotz der einleitenden Bemerkungen des Herrn Ulrich
in ſeinen Zahlen hiervon äußerlich und zunächſt
unab=
hängigen Budget zu tun haben. Wenn Sie bedenken, daß
beide Kammern heute keine vier Wochen Zeit mehr haben,
das Budget rechtzeitig zu erledigen, iſt es wenigſtens für
mich unbedingt erforderlich, ſich in der angedeuteten
Rich=
tung zu beſchränken. Ueber das Budget ſelbſt herrſcht in
den Anſichten der Redner des Hauſes ja erfreulicherweiſe
in den weſentlichſten Punkten weitgehendes Einverſtändnis
mit unſeren eigenen Anſichten. Das gilt namentlich in
bezug auf die Steuerergebniſſe. Herr Oſann ſelbſt hat
an=
erkannt, daß der Betrag von 900 000 Mark mehr an Steuern
gerechtfertigterweiſe eingeſtellt worden iſt. Es iſt auch von
kei=
ner anderenSeite einWiderſpruch dagegen erhoben worden,
freilich auch nicht in dem Sinne, daß unſere Annahme etwa
noch zu ſehr hinter der Wirklichkeit zurückbleibe. Wenn
allerdings Herr Molthan noch darüber hinaus von einem
Mehr von 250 000 Mk. infolge der Veranlagung zum
Wehr=
beitrag und des Generalpardons ſprach, ſo möchte ich das
doch als ſehr optimiſtiſch bezeichnen. Jedenfalls abesr können
Sie ſich verſichert halten, daß es keine deutſche
Finanzverwal=
tung und darum auch die heſſiſche nicht an dem
pflichtmäßi=
gen Eifer wird fehlen laſſen, die ſich bietendes neuen
Mög=
lichkeiten im Sinne vollkommenſter Steuergerechtigkeit
nutz=
bar zu machen. Ich habe ſchon bei anderer Gelegenheit
darauf hingewieſen, daß der Nutzeffekt aus dieſem Eifer
vielleicht den Ausgleich dafür bildet, daß das Reich den
Bundesſtaaten für Veranlagung und Erhebung des
Wehr=
beitrages nichts vergütet. Die hoffentlich allſeitige
Ueber=
zeugung, daß ſich auf dieſem Gebiete ſo leicht keine
Finanz=
verwaltung von der anderen an produktivem Pflichtbe=
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
wußtſein demnächſt wird übertreiſen laſſen, wird ihr Gutes
in mehrfacher Hinſicht erweiſen. Sie wird einmal beſtes
Schutzmittel gegen die zu Recht oder Unrecht
ſo gern geltend gemachte ſteuerliche „Wanderluſt”
ſein. Auf der anderen Seite wird aber auch
eine in ihren Vorausſetzungen wie in ihren
Wir=
kungen vervollkommnete Steuergerechtigkeit es in Staat
und Gemeinde ermöglichen, da helfend einzugreifen, wo
ſich in Geſetz oder Ausführung Härten zeigen, die als ſolche
anerkannt werden müſſen. Wie wenig hier vielfach die
zahl=
reichen Klagen mit ſtichhaltigen Beweiſen geſtützt werden,
kann freilich nur angedeutet werden. Von ſelbſt verſteht es
ſich, daß man überdies auch die Folgen des Generalpardons
und der mit ihm zuſammenhängenden Neuveranlagung
nicht zu hoch einſchätzen darf. Man darf — abgeſehen von
dem höchſtwahrſcheinlich doch ſtark überſchätzten,
unmittel=
bar zahlenmäßig ſich ergebenden Erfolg — nicht außer Acht
laſſen, daß, je genauer ſich künftig die Veranlagung
geſtal=
ten kann oder wird, um ſo geringer auf lange Zeit hinaus
die Eingänge an Strafen und Hinterziehungen, ſowie das
Aufkommen aus Nachträgen uſw. ſein werden. Habe ich
mit dem Geſagten an einem Punkte ſchon unſer Verhälinis
zum Reich geſtreift, ſo möchte ich gleich hier auch für Heſſen
dieſes Verhältnis dahin feſtgelegt wiſſen, daß unter keinen
Umſtänden ein weiterer Eingriff des Reiches in das Gebiet
der direkten Steuern erträglich wäre. Auf eine Reihe von
Einzelfragen, die berührt worden ſind, möchte ich in dieſem
Zuſammenhange nicht eingehen. Es gilt dies namentlich
von ſolchen, die uns demnächſt aus Anlaß von
ſelbſtändi=
gen Fragen oder Anträgen noch näher beſchäftigen werden.
Ich denke dabei insbeſondere an das weite Gebiet der ſich
mit den Worten „gemeiner Wert”, „Mittelwert” und „
Er=
tragswert” verknüpfenden Fragen, über die wir ja — wie
Sie wiſſen — in dem anderen Hauſe die Vorlage einer
be=
ſonderen Denkſchrift bis ſpäteſtens zu Beginn des nächſten
Landtages zugeſagt haben. In dieſer Denkſchrift wird
uch keinesfalls an der ſehr wichtigen Frage
vorbeigegan=
gen werden dürfen, welche Steuerausfälle und
Steuerver=
ſchiebungen bei einem etwaigen Erſatz des gemeinen Werts
durch den Ertragswert bedingt werden könnten.
Dagegen muß, wenn auch nur mit kurzen Worten,
ſchon in der Generaldebatte zum Budget auf die Frage
der Eiſenbahnüberſchüſſe eingegangen werden. Mit
voll=
ſtem Recht hat Herr Abg. Dr. Oſann und haben andere
Herren hervorgehoben, wie neben den Steuern mehr und
mehr die Eiſenbahnüberſchüſſe die wichtigſten Aktivpoſten
in unſerem Staatshaushalt geworden ſind. Die
muſter=
hafte Sorgſamkeit und Vorſicht in der Etatsaufſtellung und
Verwaltung in der Preußiſch=Heſſiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft läßt es auch bis zu einem Grade zu, der Anſicht des
Herrn Dr. Oſann beizutreten, daß mit Ausnahme des
Jahres 1908 die Eiſenbahnerträge ſich in Wirklichkeit immer
beſſer geſtaltet haben, als nach den Voranſchlägen
anzu=
nehmen war. Es würde aber einen geradezu
verhängnis=
vollen Weg betreten heißen, wenn man ſich aus gleichviel
welchem Anlaß, und wäre es der allerwichtigſte, dazu
ver=
leiten ließe, von der gleichen Vorſicht in der Veranſchlagung
unſerer Ueberſchußanteile entfernen wollte. Keine der
Schwere ihrer Verantwortung ſich pflichtmäßig bewußte
Re=
gierung in Heſſen dürfte ſich hierzu je bereitfinden laſſen. So
erfreulich ſich unſere Eiſenbahnanteile geſtaltet und
geſtei=
gert haben, ſo zweifellos richtig ſcheint es mir, wenn Herr
Abg. Dr. Weber betont hat, wie die Eiſenbahnen doch ein
immerhin ſchwankender, ja vielleicht objektiv der
ſchwan=
kendſte Faktor unſerer Staatseinnahmen ſind, deren ſo
ge=
ſtaltete Natur keine Regierung in dem Sinne zu äßdern.
vermöchte, daß ſie ein für jeden Fall konſtanter Faktör in
unſerer Bilanz werden würden. Hier wie in der
Beurtei=
lung der finanziellen Lage des Landes im Hinblick auf die
große, uns gegenwärtig — abgeſehen vom Budget —
be=
ſchäftigende Frage ſtimme ich unbedingt den unſere
Hal=
tung in der Beamten= und Lehrerfrage ausgezeichnet
recht=
fertigenden Worten des Hertn Abg. Dr. Weber zu.
Was von mir bezüglich des zu befürchtenden Rückgangs
der Eiſenbahnerträge auf S. 2 Abſatz 1 des Vorworts zum
Budgetentwurf geſagt und in den Ausſchußverhandlungen
nochmals geſagt wurde, iſt im Ausſchußbericht S. 45
Ab=
ſatz 1 zwar nochmals erwähnt worden, gleichzeitig iſt dort
aber die Anſicht ausgeſprochen, man ſolle an der im Budget
um 551000 Mark höher eingeſtellten Summe von rund 18
Millionen feſthalten, und zwar — wie es dort heißt — in
der „ſicheren Erwartung, daß die tatſächlichen Ergebniſſe
die frühere Schätzung rechtfertigen werden.” Welche
Unter=
lagen für dieſe ſichere Erwartung vorhanden ſein ſollen,
wird nicht geſagt, und iſt auch nicht in der gemeinſamen
Sitzung der beiden Finanzausſchüſſe geſagt worden.
Eben=
ſowenig haben ſich ſolche Unterlagen durch erneute
Erkun=
digungen in den allerletzten Tagen ergeben. Auf eine
noch=
malige Anfrage berichtet unſer Vertreter im preußiſchen
Arbeitsminiſterium, Herr Geh. Rat Welcker, am 21. v. M.
wörtlich: „Der Abſchluß für 1913 wird vorausſichtlich den
Etatsanſatz nicht erreichen. Nach den neueſten Schätzungen
rechnen wir für Heſſen auf etwa 17,3 Millionen.”
Jeden=
falls würde ich glauben, die mir obliegende Vorſicht zu
verletzen, wenn ich die Nachricht unſeres genannten
Ver=
treters, der ſich ſtets als hervorragend ſachkundig und
ge=
wiſſenhaft erwieſen hat, unbeachtet laſſen und durch ſchöne
Hoffnungen erſetzen wollte, die jedenfalls zurzeit mit den
Tatſachen nicht im Einklang ſtehen.
Endlich iſt zum Kapitel der Eiſenbahnüberſchüſfe die
Frage aufgeworfen worden, was wir mit den Ueberſchüfſen
anfangen ſollen, die uns in erſter Linie dank der
Eiſenbahn=
gemeinſchaft erwachſen ſind. Wenn hierzu auf die
Notwen=
digkeit und Zweckmäßigkeit einer erhöhten Schuldentilgung
hingewieſen worden iſt, ſo kann ich mich dem nur durchaus
anſchließen. Stets daran denkend, dieſe Möglichkeit
her=
beizuführen, ſei mir aber zum Schluſſe noch ein Wort
ge=
ſtattet zu einem ebenfalls von Herrn Abg. Dr. Weber
be=
reits erörterten Punkt. Ich teile ſeine Anſicht über unſere
ſtändig wachſenden Ausgaben inſofern nicht, als er davon
geſprochen hat, daß das Wachſen immer nur klein anfange.
Ich darf und will nicht unſeren Budgetentwurf ſelbſt in
ein ſchiefes Licht bringen, aber im Sinne dringender
War=
nung muß ich hinweiſen auf die ſicher noch ſteigende Flut
von Wünſchen aus dem Hauſe nach neuen Ausgaben zu
Laſten des Staates. Eine kleine Blumenleſe:
Arbeitsloſen=
unterſtützung 50000 Mark, Mehranſtellung von Gehilfen
bei den Feldbereinigungsgeometern 32000 Mark,
Melio=
ration von Hutweiden mehr 5000 Mark, erhöhter Zuſchuß
zur Landwirtſchaftskammer 53000 Mark, Uebernahme des
Fehlbetrags beim Kreisgeometerinſtitut 42000 Mark,
Ver=
mehrung der Stellen der Richter und Staatsanwälte zirka
65000 Mark, größere Zuſchüſſe zu den Koſten der
Handels=
kammer zirka 9000 Mark, Zentralheizung im Kreisamte
Worms 7500 Mark, Zuſchuß zur Starkenburger
Siechen=
anſtalt 40000 Mark, Uebernahme der Koſten der
Weinkon=
trolle mehrere 1000 Mark, Zinſen und Tilgung neuer und
vielfach unproduktiver Nebenbahnen uſw. Es handekt ſich
ja faſt überall um an ſich durchaus unterſtützenswerte
Zwecke, aber ſchon im einzelnen meiſt nicht um kleine
Aus=
gabebeträge und im ganzen um Mehrforderungen, die ſich
auf weit mehr als eine halbe Million berechnen. Und das
zum Budget eines einzigen Jahres, und neben der
For=
derung auf Wegfall der verſchiedenſten Stempel und
an=
derer Einnahmen, ohne auch nur den Vorſchlag eines
Er=
ſatzes. Derartigen Verſuchen gegenüber wird ſtrengſte und
ja auch von Ihrem Finanzausſchuß empfohlene
Zurück=
haltung zum harten Muß und zur ernſten Pflicht, die ſich
keineswegs erſchöpft in einem bloß warnenden und an Sie
zu richtenden „caveant consules!“
Abg. Beſt: Ich möchte keine große Etatsrede halten,
ſondern nur auf einiges hinweiſen. Unſere Finanzlage iſt
unſtreitig die günſtigſte ſeit vielen Jahren. Aber ſie iſt
hauptſächlich aufgebaut auf ſchwankenden Einnahmen.
Das erfordert doppelte Vorſicht und macht die größte
Zurückhaltung und Sparſamkeit zur Pflicht. Ich möchte
darum bitten, daß Ausgaben aus dem Vermögensteil
möglichſt aus laufenden Einnahmen gedeckt werden. Der
Eiſenbahnvertrag ſollte nun doch endlich in Ruhe kommen.
Man kann doch nicht einſeitig einen Vertrag löſen, wenn
der Gegenkontrahent nicht will. Unſere Finanzverhältniſſe
ermöglichen jedenfalls, daß wir die Beſoldungsvorlage
endlich zum glücklichen Abſchluß bringen. Ich hoffe, daß
wir noch zu einer Einigung kommen. Allerdings, von
einem in die Knie Niederzwingen eines der geſetzgebenden
Faktoren, wie Abg. Ulrich geſagt hat, darf nicht die Rede
ſein. Es muß anerkannt werden, daß die Erſte Kammer
und die Regierung ſehr nachgegeben haben. Wir müſſen
uns jetzt die Hände reichen.
Abg. Dr. Oſann: Gegenüber den Ausführungen
des Finanzminiſters habe ich von meiner geſtrigen Rede
nichts zurückzunehmen. Meine Ausführungen wurden
durch einwandfreies Zahlenmaterial belegt. Auch
bezüg=
lich der Eiſenbahnüberſchüſſe Wic haben eigentlich nur
ein Fehljahr gehabt. Auch die graphiſchen Darſtellungen
des Geheimerat Koch haben bewieſen, daß die
Eiſenbahn=
einnahmen in ſtetig ſteigender Richtung ſich bewegen.
Wenn der Herr Finanzminiſtzer trotzdem zur größten
Vor=
ſicht zu mahnen glauben ſollte, ſo ſcheint das ausdrücklich
mit Rückſicht auf die Beſoldungsordnung zu geſchehen.
Der Herr Finanzminiſter hat mit keinem Wort auf den
Ausgleichsfonds verwieſen, der doch dazu da iſt, bei
even=
tuellen Eiſenbahnausfällen den Ausgleich zu ſchaffen.
Die=
ſer Fonds iſt ja bereits auf über 8Millionen angelangt.
Nun hat der Herr Finanzminiſter dem Abg. Henrich
zu=
geſtimmt, daß Ueberſchüſſe dieſes Fonds zur vermehrten
Schuldentilgung zu verwenden ſind. Ich möchte doch
dar=
auf hinweiſen, daß die Erſte Kammer es war, die
unſe=
ren Wünſchen, die Schuldentilgung zu vermehren, einen
Riegel vorſchob. Weiter habe ich darauf aufmerkſam zu
machen daß ich ja ausdrücklich feſtgeſtellt habe, daß ſich
mein Bericht auf amtliche Quellen ſtützt. Redner verlieſt
Stellen aus einer Broſchüre des preußiſchen
Eiſenbahn=
miniſters, die ſeine (Redners) Ausführungen über-die
wirtſchaftliche Konjunktur und ihre Ausſichten für die
Zu=
kunft, belegen. Den Vorwurf des unvorſichtigen
Finanz=
gebarens, den die Ausführungen des Herrn
Finanz=
miniſters indirekt enthalten haben, muß ich zurückweiſen.
Wir ſind im Ausſchuß in jeder Beziehung vorſichtig
ge=
weſen, „(Bravo.)
Miniſter desInnern vonHombergk zu Vach:
Der Aba. Ulrich hat in ſeinen Ausführungen eines
Artikels der Darmſtädter Zeitung überſchrieben: „Politik und
Menſchlichkeit” zum Ausgangspunkt einer
leidenſchaft=
lichen Polemik gegen die verantwortliche Leitung der
Darmſtädter Zeitung gemacht. Zunächſt muß betont werden,
daß dieſer Artikel keine eigene Auslaſſung der
Gheſ=
leitung, ſondern nur die Wiedergabe eines Artikels aus
einer anderen Zeitung, nämlich der Politiſchen
Reichs=
korreſpondenz, iſt. Infolgedeſſen wird die
Verantwortlich=
keit milder zu beurteilen ſein, als bei einer eigenen
Aus=
laſſung des Redakteurs. Keineswegs kann
aber=
die Regierung ſelbſt für eine nicht von
ihr herrührenden oder beeinflußten
einzelnen Artikel der Zeitung die
Verantwortung übernehmen. Was nun
den Inhalt des Artikels betrifft, ſo muß ich
ohne weiteres zugeben, daß er in den letzten
Konſequen=
zen, die er zieht, jedenfalls inſofern über das Ziel
hinaus=
ſchießt, als er den Satz aufſtellt, „daß die Sozials
demokratie allgemein menſchliche Empfindungen be= verleugne und darum der Sozialiſt deshalb
abge=
lehnt werden müſſe, weil er Sozialiſt ſei und bleibe‟. Ich
kann ſehr wohl anerkennen, daß die Politik von dem rein
menſchlichen Empfinden getrennt werden ſollte. Indeſſen.
hat es ſich die Sozialdemokratie ſelbſt zuzuſchreiben, wenn
durch die Art, wie ſie den politiſchen Kampf führt, und wie
er des näheren in dieſem Artikel auch geſchildert iſt, die
bürgerliche Preſſe zu Auffaſſungen kommt, wie ſie in die=,
ſem Artikel zum Ausdruck gekommen ſind. Ganz
entſchie=
den aber muß ich Verwahrung einlegen gegen die Art und=
Weiſe, wie der Abg. Ulrich ſich gegen die Perſon des
Chef=
redakteurd der Darmſtädter Zeitung ausgplaſſen hat) dier
ſcharf an der Grenze des parlamentariſch Erlaubten
hinge=
gangen iſt. Der Redakteur iſt ein Beamter, der durchaus ſoine
Pflicht in ſeinem nicht leichten Amt erfüllt und ſich in der
Vertretung der ihm als Chefredakteur der amtlichen
Landeszeitung obliegenden Aufgaben durchaus bewährt hat
und daher das volle Vertrauen der Großh. Regierung genießt=
Wenn der Abg. Ulrich noch weitere Angriffe gegen die
Regierung gerichtet hat bezuglich ihrer Stellungnahme
in Offenbach, ſo hat er ein nicht ganz glückliches Beiſpiel
gewählt, wenn er zur Heiterkeit des Hauſes hier den
Schutzmann anführte, der die Säuglingspflege bewachen
ſolle. Darin liegt gar nicht der Konflikt, auf den der Abg,
Ulrich hinweiſen wollte, ſondern der liegt in der
Begeg=
nung der Kompetenz der ſtädtiſchen Behörde und ſtaats
lichen Polizei in Offenbach, die durch eine Miniſterialver= geregelt ſind, in der genau die Gebiete bezeichnet
ſind, die der ſtädtiſchen Regelung verbleiben und die der
Polizei überwieſen wurden. Der Stadt iſt die Armens
pflege überlaſſen, bei der Säuglingspflege handelt es ſich
aber nicht um eine Armenpflegeangelegenheit, ſondern dieſe
Funktionen ſtehen zweifellos der Polizei zu. In. allen
übrigen heſſiſchen Städten mit ſtaatlicher Pölizei iſt
das=
ebenſo geregelt und zwar wird die Fürſorge für dieſe
Kinder (unter 6 Jahren) tatſächlich ausgeführt durch
Kreisärzte, Armenarzte uſw. In Offenbach ſoll ſie weiter
ausgeübt werden durch eine Fürſorgedame. Ueber die
Ver=
wendung dieſer Fürſorgedame, ob ſie der Stadt oden
Polizeibehörde unterſtellt ſein ſoll, darum dreht ſich der
ganze ſchwerwiegende Streit in Offenbach. Es handelt ſich
alſo nicht um die Säuglingspflege, ſondern um die
Ueber=
wachung der Pflegekinder unter 6 Jahren.
Abg. Adelung erörtert von ſeinem Standpunkt aus
die bewegten Verhältniſſe und meint, die unterſchiedliche
Behandlung der Pflege= und Ziehkinder in Offenbach bringt
auch die Erklärung des Miniſters nicht aus der Welt. Zu
dem Artikel in der Darmſtädter Zeitung hätte ich
ge=
wünſcht, daß die Regierung doch etwas energiſcher den
Artikel ſelbſt abgeſchüttelt hätte: Wir geben zu, daß der
Redakteur der Darmſtädter Zeitung keinen leichten Stand
hat, aber dieſen Artikel hätte er nie und nimmer aufnehmen
dürfen. Auf die Haltung der katholiſchen Lehrer zur
Be=
ſoldungsordnung an ſich möchte Redner nicht eingehen
aber aufmerkſam möchte er machen darauf, daß auch im
Vorjahre die Lehrer das Mißfallen des Hauſes und der
Preſſe gefunden haben, weil ſie einem Abgeordneten
meiner Partei (Buſold) Beifall geſpendet haben. Wie es
die Lehrer alſo machen, erregen ſie Mißfallen.=Ich
meine=
doch, daß die Haltung der Lehrer auf unſere Stellung zur
Beſoldungsordnung ohne Einfluß bleibt. Weiter
pole=
miſiert Redner gegen den Abg. Molthan zur Warenhaus=
und Filialſteuer.
Abg. Molthan: Herr Abg, Adelung und ſeine
Freunde verſtehen es ausgezeichnet, aus allen Blüten
Honig zu ſaugen. Wir haben ausdrücklich erklärt, daß wir
uns in keiner Beziehung durch die Haltung der
Lehrer=
beeinfluſſen laſſen. Dem Abg. Beſt möchte ich erwidern,
daß=
ich mich auch auf dieſe ſeine Ausführungen nicht einlaſſen
werde, eine Reviſion des Eiſenbahnvertrages
herbeizu=
führen. Herr Beſt hat ja ſelbſt dem Antrag mit
zuge=
ſtimmt, die Regierung um Material In erſuchen, dias
einem Reviſionsantrag als Unterlage dienen kann. Die
Vereinfachungskommiſſion hat entſchieden ſchon erſparend
gewirkt. Von unſerem Eintreten für den Mittelſtand
werden wir uns auch durch die Angriffe der Linken nicht
abhalten laſſen. Der Herr Abg. Oſann hat hingewieſen
auf den Widerſtand der Erſten Kammer gegen eine
ver=
ſtärkte Schuldentilgung. Das ſollte uns doch nicht
ab=
halten, dieſe Verſtärkung der Schuldentilgung bei der
zweifellös gebeſſerten Finanzlage zu verſuchen.
Darauf wird die Sitzung geſchloffen: Nächſte Sitzung
Donnerstag 9 Uhr.
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Die Erbſchaft.
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Gib her! Haſtig ſtreckte Mizzi die Hand nach dem
Blatt, aber ſchon hatte Lotte es aufgeriſſen, und dicht
aneinandergedrängt überflogen die drei Arnoldmädel
fei=
mmen Inhalt, den das angſtvoll im Lehnſeſſel kauernde
Ma=
machen in zitternder Atemloſigkeit erhorchte.
„ . . Auf Ihre zu der Hinterlaſſenſchaft der
verſtor=
benen Rentlere Anna Marie Arnold, Witwe des
Kauf=
manns Johann Kaſimir Arnold zu Vorberg, erhobenen
Erbanſprüche wird Ihnen mitgeteilt, daß Ihre Meldung
zu den Akten vorgemerkt worden iſt. Zwecks einer
Aus=
folgung werden Sie erſucht, die Ihre Erbanſprüche
be=
gründende Verwandtſchaft mit der Erblaſſerin bezw. dem
verſtorbenen Kaufmann Johann Kaſimir Arnold zu
Vor=
berg durch Vorlage der entſprechenden Beweisurkunden
rechtskräftig nachzuweiſen. Auf Ihre weitere Anfrage
diene Ihnen zur Nachricht, daß fragliche
Hinterlaſſen=
ſchaft aus einem zweiſtöckigen Landhaus mit Garten und
Feldgrundſtück, amtlicher Taxwert ca. 14000 Mark (
Vier=
zehntauſend) und einem zinslich angelegten Barvermögen
in derzeitiger Höhe von ca. 180000 Mark (Einhundert=
und achtzigtauſend) beſteht.
Herzogl. Amtsgericht Vorberg.
Im Auftrag: Peinlich, Gerichtsſekretär.”
Wie neulich nach der erſten Ueberraſchung war in
dem altmodiſchen dürftigen Wohnzimmer im dritten Stock
eente e e er er ene
als der langſame Pendelgang der alten Kaſtenuhr, und
er tickte immer dasſelbe: Einhundertundachtzigtauſend!
Einhundertundachtzigtauſend!‟ Dann aber brach’s los.
Ein jedes einzeln riſſen ſie das koſtbare Blatt an ſich
und laſen’s wieder und wieder: Haus und Garten und
einhundertundachtzigtauſend!
Einhundertundachtzigtauſend! Mizzi ſang’s in
über=
mütig ſchmetternden Tönen und ſtieß ihren billigen
Son=
nenſchirm verächtlich von ſich, daß er, zu Boden fallend,
ein bedenkliches Knacken hören ließ. Lotte ſagte es drei=,
viermal vor ſich hin, während ihre Augen ſich weiteten,
als ſähe ſie neben der ſorgenloſen Zukunſt in der Ferne
plötzlich noch etwas anderes, Verheißungsvolleres
auf=
tauchen. Thea ſelbſt hob den Kopf ein wenig höher bei
der wie das Klirren von Goldſtücken klingenden Zahl.
Und Mutterle Arnold! Von der Adreſſe und dem
Ver=
merk „Portopflichtige Dienſtſache” an bis zum letzten
Buchſtaben der Unterſchrift des Gerichtsſekretärs Peinlich
ſtudierte ſie das in der ſchwungvoll nichtsſagenden
Kanz=
liſtenhandſchrift niedergeſchriebene Kanzliſtendeutſch
drei=
mal nacheinander durch, ehe ſie halbwegs an die
Möglich=
keit glaubte, daß ſie und ihre Drei wirklich und
wahr=
haftig von Gerichts wegen einen ſolchen Reichtum
ſoll=
ten zugeſprochen bekommen.
Erſt als zwiſchen ihren Mädeln ein raſches Hin und
Her wegen der nicht vorhandenen und zu beſchaffenden
Beweiſe ſtattfand, fühlte ſie mit den neuauftauchenden
Sorgen wieder Boden unter den Füßen — als die
Ael=
teſte und Jüngſte eilig gegangen waren und Lotte, ihre
häuslichen Obliegenheiten heute auf das geringſte Maß
beſchränkend, in haſtigem Arbeiten an der Nähmaſchine
ſaß, um im voraus die Zeitverſäumnis einzubringen, die
ihr am Nachmittag durch den Beſuch beim Rechtsanwalt
entſtehen würde.
Denn der Doktor juris Bauer mußte ja in der durch
den geforderten „rechtskräftigen Nachweis” der
Verwandt=
ſchaft mit jenem Johann Kaſimir neugeſchaffenen Not
wieder um ſeine Beratung und Hilfe angegangen werden;
jede ihr während der Hausarbeit verbleibende ſreie
Mi=
nute verwandte Lotte auf ihre Näherei, um für dieſe
Be=
ratung nur ja vollkommen ausreichende Zeit zu haben;
ſogar eine kleine Beſorgung übertrug ſie deswegen an
Mama Arnold: in dem Schreibwarenlädchen unten im
Hauſe den Enkauf einiger Bogen Aktenpapiers, die man
ſich von dem ſelbſtloſen Anwalt doch nicht auch noch
ſchenken laſſen mochte.
Mama Arnold ging nicht ungern. Alles in ihr war
Unruhe, ein Durcheinander von Hoffnungen, denen ſie
doch nicht recht traute, und Zweifeln, an die ſie auch
wie=
der nicht mehr ſo recht glaubte. Die beſtändig raſſelnde
Nähmoſchine und fieberhafte Eile ihrer Zweiten ließen
jedoch keinerlei erleichternde Unterhaltung aufkommen.
Die Müllern drunten im Lädchen aber hielt gern ein
Schwätzchen und hatte immer einige Stadtneuigkeiten in
Bereitſchaft, denn ihr Sohn war beim Städtiſchen
An=
zeiger angeſtellt und verdiente ſich dort gelegentlich ein
paar Nebengroſchen als Reporter. Behaglich ſetzte ſich
Mama Arnold auf den ihr gebotenen Stuhl.
Aktenpapier vom beſten. — Eilfertig watſchelte die
Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Nummer 64.
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Kaſten heran. So, vom beſten, Frau Regiſtratorn.
An=
deres verkaufen wir unſeren Kunden überhaupt gar nicht.
Allein Mama Arnold zeigte ſich trotz der Anpreiſung
nicht recht zufrieden, die oberſten Bogen ſchienen ihr nicht
tadellos ſauber. Nein, nehmen Sie’s lieber aus der
Mitte, Frau Müllern; die Herren vom Gericht ſind ſo
eigen.
So, ans Gericht geht’s? In Frau Müllers kleinen
Schweinsäuglein glimmerte die Neugier. Hier, aus der
Mitte, Frau Regiſtratorn. Wieviel denn? Einen Bogen?
Nein, ein halbes Dutzend. Es handelt ſich um etwas
Wichtiges, erläuterte Mama Arnold den ungewöhnlichen
Einkauf.
Um was Wichtiges und bei’s Gericht? Vor lauter
ſtaunender Aufmerkſamkeit vergaß Frau Müller faſt, den
Mund wieder zuzumachen. Doch nicht etwa was Böſes,
Frau Regiſtratorn?
Wir ſollten was Böſes mit dem Gericht zu tun
haben? Dieſe Vermutung griff Mama Arnold an ihrer
Ehre an. Was fällt Ihnen denn ein, Frau Müllern?
Etwas ſehr Gutes iſt’s!
So — na ja! Die dicke Lädchenbeſitzerin ſah noch
wenig überzeugt drein. Sonſt kriegt einer nicht viel
Gutes vons Gericht zu ſpüren; bloß mit’s Verklagtwerden
ſind ſie immer gleich bei der Hand, meinte ſie aus ihrer
Erfahrung heraus.
Verklagtwerden! Das war zu viel für Mama
Ar=
nold, ſo konnte ſie ſich nicht anzweifeln laſſen. Um eine
Erbſchaft handelt ſich’s, daß Sie’s nr wiſſen!
Eine Eiſeaſt echt Des Zaſbrwort verſagle ich
hier ſeine Wirkung nicht, ſoweit als möglich riß Frau
Müller die Schweinsäuglein auf. Och nee! Wo denn
her? Recht viel, Frau Regiſtratorn?
Ach nein, nicht ſehr viel.
Aber Verſtellung hatte nie zu Mama Arnolds Künſten
gezählt und tat’s am allerwenigſten in ihrem heutigen
Seelenzuſtand; die dicke Müllern nahm demgemäß denn
auch die beſcheidene Verſicherung für das gerade
Gegen=
teil und lehnte ſich, wahrhaft brennend vor Intereſſe und
Neugier, mit der ganzen Wucht ihren ſtattlichen Leibes
weit über den aufächzenden Ladentiſch.
Och nee, och nee, aber ſo was! Wieviel denn nun?
Am End’ gar ne halbe Million?
Mama Arnolds Beſcheidenheit entſetzte ſich faſt bis
zu einem Aufſchrei bei dieſer ungeheuerlichen Vermutung,
die ſie unmöglich ohne Berichtigung laſſen konnte.
Wo denken Sie denn hin, Müllern?! Bloß
hundert=
undachtzigtauſend — und ein Landhaus.
Hundertundachtzigtauſend und noch ne Villa dazu!
Jetzt war’s die Müllern, die aufſchrie. Sechzigtauſend
für jedes von den Fräuleins! Herrjeh, Frau
Regiſtra=
torn, da werden Sie aber keine von Ihren Dreien noch
lange daheim behalten! Da ſind die Schwiegerſöhne bald
da. Und die Verlobungskarten, die müſſen Sie bei uns
beſtellen — nicht wahr, Sie beſtellen die Verlobungskarten
alle bei uns? Wir machen’s Ihnen feiner wie die
Hof=
buchdruckerei. — Nee, ſo was! So’n Glück! Na, da
gra=
tulier’ ich aber auch!
ee e
Mama Arnold ängſtlich ab und übte wieder ihr
ſchützen=
des Klopfen an die Tiſchplatte. So weit iſt’s ja noch gar
nicht! Wir müſſen’s ja doch erſt beweiſen und —
Och! Sie werden’s ſchon beweiſen, meinte Frau
Müllern zuverſichtlich. Daderfür ſind ja die Advokaten
da; ſo einer macht Ihnen das Schwarze weiß. — Siel
haben ſchon einen? Nu ſehen Sie, dann iſt es ja ganz
leicht.
Solchgoptimiſtiſcher Auffaſſung ihrer Angelegenheit
vermochte Mama Arnold indeſſen nicht ruhig ſtillzuhalten.
Nein, es iſt nicht leicht! mußte ſie widerſprechen und
zur Begründung die näheren Umſtände und die ſich vor
ihren Blicken türmenden ungeheuren Schwierigkeiten
we=
nigſtens einigermaßen auseinanderſetzen, angeſpornt durch
das ungemeſſene Intereſſe der atemlos lauſchenden dicken
Müllern. Sehen Sie, ſo iſt’s! Von Glück darf man noch
gar nicht reden, ſchloß ſie ihre Beweisführung. Man
darf überhaupt noch nicht darüber reden, hören Sie,
Mül=
lern! ergänzte ſie, plötzlich zum Beſinnen gekommen,
ängſt=
licheren Tones.
Nun, wo werd’ ich denn! verſicherte die Müllern und
gab beim Oeffnen der Ladentür dieſe Verſicherung
noch=
mals zur größeren Beruhigung ihrer ſcheidenden Kundin.
Trotzdem fühlte Mama Arnold ſich nicht ganz frei
in ihrem Gewiſſen, als ſie ihren Einkauf an Lotto
ab=
lieferte, und war erleichtert, daß dieſe nur das Papier und
nicht auch ihr Geſicht einer Prüfung unterzog.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
Seite 21.
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Seite 23.
Zur Befoldungsvorlage.
K. A. Wir werden um Abdruck nachſtehenden Artikels
aus der Darmſtädter Zeitung erſucht:
Wider alles Erwarten ſind die Verhandlungen üver
die Beamten= und
Lehrerbeſoldungsvor=
agen in dieſer Woche noch nicht zu einem glücklichen
Ende gekommen. Zwar hat die Erſte Kammer
noch die weſentlichſten Meinungsverſchiedenheiten
ſber die Frage der Beamten beſoldungen
dadurch aus dem Wege geräumt, daß ſie nahezu in allen
wwichtigen Punkten und insbeſondere überall dort, wo es
ſich um die Bezahlung der unteren und mittleren Beamten
handelt, der Auffaſſung der Zweiten Kammer beigetreten
iſt; was hier noch zu vergleichen übrig bleibt, iſt von keiner
großen Bedeutung und wird ſich ſicherlich ohne beſondere
Mühe bei weiterem Verhandeln aus der Welt ſchaffen
laſ=
ſen. Auch über die Frage, ob die außer den laufenden
Einnahmen noch nötigen Mittel ſchon von vornherein aus
dem Reſtefonds I oder zunächſt aus dem Reſtefonds II
und erſt dann aus dem Reſtefonds I entnommen werden
follen, wird unſchwer ein Ausgleich erzielt werden können,
zumal an der Löſung dieſer Frage Beamten und Lehrer
überhaupt nicht, die Bevölkerung, ſoweit ſie als
Steuer=
zahler in Betracht kommt, verſchwindend wenig, die
finan=
ziellen Verhältniſſe des Landes endlich in recht geringem
Maße intereſſiert ſind. Ein tieferer Spalt ſcheint heute
mur zwiſchen der Auffaſſung der geſetzgebenden Faktoren
darüber zu beſtehen, wieweit die Bezüge der Lehrer über
die urſprünglichen Vorſchläge der Regierung hinaus
auf=
gebeſſert werden dürfen und müſſen. Bekanntlich hatte
die Regierung vorgeſchlagen, den Höchſtgehalt der Lehrer,
der ſeither 3000 (nach dem ſog. Proviſorium der Jahre
1912 und 1913 aber 3330) Mark betragen hat, auf 3400 Mk.
zu erhöhen und den penſionsfähigen Anſchlag der dem
Lehrer bekanntlich grundſätzlich zuſtehenden freien
Dienſt=
wohnung (oder einer entſprechenden Mietentſchädigung)
mit 400 Mark zu belaſſen, ſo daß ein penſionsfähiger
Höchſtbezug von 3800 Mark ſich ergeben hätte. Die Zweite
Kammer beſchloß, den Höchſt bar gehalt auf 3800, den
pen=
ſionsfähigen Anſchlag der Wohnung auf 500
und damit den geſamten penſionsfähigen
Be=
zug auf 4300 Mark zu erhöhen.
Trotzdem die Erſte Kammer der Regierungsvorlage
aus ſachlichen und finanziellen Gründen uneingeſchränkt
zuſtimmte, entſchloß ſich die Regierung zu einem
Vermit=
telungsvorſchlag. Danach ſollte die aufgeſetzte 12.
Ge=
haltsklaſſe beſeitigt, die 11. aber von den 3400 Mark, die
die Regierung urſpünglich vorgeſchlagen, auf 3600 Mark
erhöht und auch in der 10. Klaſſe, die von allen drei
geſetz=
gebenden Faktoren auf 3200 Mark feſtgeſetzt worden war,
noch 100 Mark aufgeſetzt werden. Außerdem wurde dem
Beſchluß der Zweiten Kammer wegen Erhöhung des
Wohnungsanſchlags auf 500 Mark nachgegeben. Die Erſte
Kammer hat dieſen Anregungen trotz ſchwerer ſachlicher
Bedenken bereits zugeſtimmt, während ſich die Zweite
Kammer bis jetzt dazu nicht hat entſchließen können. Und
doch kommt dieſer Kompromißvorſchlag den Wünſchen der
Zweiten Kammer wie den Beſtrebungen der Lehrerſchaft
ſelbſt in weitem Maße entgegen. Einmal gibt er von der
ſtreitigen Differenz im Höchſt bar bezug (3400 zu 3800
Mark) die volle Hälfte mit 200 Mark, im höchſten
penſionsfähigen Bezug (3800 zu 4300 Mark)
ſo=
gar volle drei Fünftel mit 300 Mark nach; das
be=
deutet eine weitere Zuwendung an die Volksſchullehrer
von 87300 Mark (zu der noch ca. 17000 Mark
Penſions=
erhöhung kommt), d. i. reichlich mehr als die Hälfte deſſen,
was ihnen die Zweite Kammer über die
Regierungsvor=
lage hinaus zugedacht hatte. Der Vorſchlag bringt ferner
den Lehrern in der 10. und 11. Klaſſe über die urſprüngliche
Regierungsvorlage hinaus weitere Aufbeſſerungen von
100 und 20 Mark und ſogar über die Beſchlüſſe der
Zweiten Kammer hinaus Aufbeſſerungen von je
100 Mark, erhöhr alſo ihre Bezüge gerade in
den Lebensjahren, in denen der
Familien=
vater für die Erziehung und Verſorgung
ſeiner Kinder regelmäßig die ſtärkſten
Auf=
wendungen zu machen hat. Außerdem
beſei=
tigt der Vorſchlag die von der Zweiten Kammer
auf=
geſetzte 12. Gehaltsſtufe, die die Lehrer in ihrem
Streben nach Gleichſtellung mit den Mittelbeamten, auch in
der Zahl der Aufrückungsſtufen nicht einen Schritt
vor=
wärts gebracht, ſondern geradezu
zurückgewor=
fen hätte. Dazu hat ſich die Regierung bereit erklärt,
auch einer Gleichſtellung der Penſionsſätze der
Volksſchul=
lehrer mit denen der Staatsbeamten, zu der ſie einen
Ge=
ſetzentwurf bereits vorbereitet hatte, zuzuſtimmen. Eine
ſolche Gleichſtellung ſollte für die Lehrerſchaft gerade vom
Standpunkte ihres Strebens nach tunlichſter Gleichſtellung
mit den Staatsbeamten zunächſt von erheblichem
ideellen Werte ſein; er bringt ihr aber auch recht
be=
achtenswerte finanzielle Vorteile, da zurzeit die
Pen=
ſionsſätze der Volksſchullehrer zwiſchen dem 5. und 35
Dienſtjahre hinter denen gleichaltriger Staatsbeamten bis
zu 5½ Prozent zurückbleiben. Nimmt man hinzu, daß auch
Zuſtimmung zu der von der Zweiten Kammer beſchloſſenen
Erhöhung der Vergütung für die Schulverwalter und eine
angemeſſene Erhöhung der Gehalte der
Volksſchullehrer=
innen in Ausſicht geſtellt war und von der Erſten Kammer
bereits beſchloſſen iſt, ſo wird kein billig Denkenderr
be=
ſtreiten können, daß Regierung und Erſte
Kam=
mer den Wünſchen der Zweiten Kammer und
der Lehrerſchaft recht weit
entgegenge=
kommen ſind.
Soll nun trotzdem das ganze Beſoldungswerk für
Be=
amte und Lehrer, Hofbedienſtete, Hoftheater=
Orcheſtermit=
glieder uſw. daran ſcheitern, daß nicht alles erreicht wurde,
was die Zweite Kammer den Lehrern zugedacht hat? Ein
ſolcher Ausgang würde im Intereſſe aller Beteiligten
ge=
wiß auf das ſchmerzlichſte zu bedauern ſein. Den Lehrern
würde er nicht nur das nicht bringen, was ſie
erſtrehen ſondern er würde ihnen auch das noch
nehmen, was ihnen Regierung und Erſte
Kammer an Aufbeſſerung bewilligen
woll=
ten. Was das finanziell bedeutet, ergibt ſich ſchon
dar=
aus, daß dadurch — an den Bezügen in 1912 und 1913
ge=
meſſen — ein Lehrer in der oberſten Gehaltsſtufe jährlich
um 270, in der zweitoberſten Gehaltsſtufe um 192
Mark, für die etwaige Berechnung ſeiner Penſion aber noch
um je 100 Mark mehr zurückgeworfen würde! Die
Be=
amten würden beim Scheitern des großen Werkes
gün=
ſtigſtenfalls auf das Proviſorium der beiden letzten Jahre
zurückkommen, und darunter würden am allermeiſten die
Klaſſen der unteren und mittleren Beamten zu leiden
haben, die im Wege der Beſeitigung der ſog.
Unſtimmig=
keiten eine beſondere Aufbeſſerung erfahren ſollten. Die
Tatſache aber, daß dieſer unglückliche Ausgang allein auf
die höheren Anſprüche der Volksſchullehrer
zurückzu=
führen wäre, müßte einen tiefen Riß zwiſchen Beamten
und Volksſchullehrern auftun, den die Angehörigen beider
Berufsſtände ſelbſt wie alle wahren Vaterlandsfreunde
auf das tiefſte zu beklagen hätten. Schließlich haben auch
die parlamentariſchen Körperſchaften und die Bevölkerung
des Landes ein Recht darauf, dieſe Frage, die nun ſchon
ſo lange Jahre ſchwebt, endlich gelöſt zu ſehen. Gelingt
dies jetzt nicht, ſo würde die endgültige Erledigung
ſicher=
lich wieder auf Jahre hinausgeſchoben ſein, da im
nächſten Herbſt Landtagswahlen ſtattfinden und ein neuer
Landtag erfahrungsgemäß nicht alsbald an die
Behand=
lung ſo ſchwieriger Angelegenheiten herantritt. Wir
wol=
len indes die Hoffnung auf ein gutes Ende noch nicht
auf=
geben. Die Staatsbeamten müſſen ſich nach den überein=
ſtimmenden Beſchlüſſen beider Kammern — im
weſent=
lichen aus finanziellen Gründen — mit Gehalten zufrieden
geben, die über die Gehalte der zum Vergleich ſtets
heran=
gezogenen gleichartigen Beamten in Preußen nicht
hinaus=
gehen, vielfach ſogar erheblich hinter dieſen zurückbleiben.
Die Kompromißvorſchläge von Regierung und Erſter
Kammer werden die Lehrer in ihren Geſamtbezügen nicht
unerheblich über die Lehrer in Preußen hinausheben.
Darf nun das ganze heſſiſche Beſoldungswerk daran
Schiff=
bruch leiden, daß die Lehrer es nicht erreichen, noch
über das ihnen danach zugeſtandene Maß hinaus beſſer
behandelt zu werden wie die
Staatsheam=
ten und im Endgehalt erheblich über die preußiſchen
Lehrer hinaus zu kommen? Wird die Frage ſo geſtellt,
dann kann ihre Beantwortung angeſichts der durch die
Kompromißvorſchläge geſchaffenen neuen Sachlage bei
ob=
jektiver Prüfung gewiß nicht ſchwer fallen. Jene
Kompro=
mißvorſchläge bringen den Lehrern erhebliche
Verbeſſerungen; ſie vermeiden die Zumutung, daß
von den drei verfaſſungsmäßig gleichberechtigten
geſetz=
gebenden Faktoren ſich einer dem Willen der anderen oder
zwei dem Willen des einen unterwerfen ſollen. Danach
darf aber wohl beſtimmt erwartet werden, daß auch die
Mitglieder der Zweiten Kammer, denen eine
Verſtändi=
gung gewiß am Herzen liegt — und dies, wie wir ſogar
immer noch hoffen, im Einverſtändnis mit der Mehrzahl
der Lehrer — ſich der Erkenntnis von der Zweckmäßigkeit
dieſer Vorſchläge nicht verſchließen werden. Ihre
An=
nahme bringt Beamte und Lehrer nicht um
Hoffnungen, deren Enttäuſchung grauſam
wirken und eine verhängnisvolle
Verbitte=
rung gegen ihre Urheber in den Kreiſen der
Beamtenſchaft erzeugen würde.
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gegründet 1898)—
d. J., abends 8½ Uhr:
eier‟mit darauffolgenden Tanz!
Kapelle des Leibgarde=Infanterie=Regts. Nr. 115. Eintritt für
unſere Mitglieder frei, Fremde im Vorverkauf (Verkehrsbüro) à Perſon
40 Pfg. inkl. Steuer, an der Abendkaſſe à Perſon 55 Pfg. inkl. Steuer. (5807
NB. Beſondere Einladungen ergehen nicht.
1990)
199ss
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Odenwaldklub
Ortsgruppe Darmſtadt
Odenwälder Volksfeſt
(Dekorierungsfeſt)
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am Samstag, den 14. März 1914,
von abends 8 Uhr an, in ſämtlichen, feſtlich geſchmückten Räumen des
ſtädtiſchen Saalbaues.
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ſtücks, Kerbezug, Spinnſtube, Ausſtellung von Erzeugniſſen der
Oden=
wälder Heiminduſtrie und Verkauf dieſer Erzeugniſſe, Waldwirtſchaft,
Tanzbeluſtigung uſw.)
Erſcheinen in „Odenwälder Tracht” mindeſtens aber in Touriſten=
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Eintrittspreis= a) für Mitglieder aller Ortsgruppen des Oden=
— waldklubs 1 Mk., für ihre Damen 50 Pfg.; b) für
Nichtmitglieder 2 Mk., für ihre Damen 1 Mk.
Das Programm iſt für 10 Pfg. erhältlich.
Kartenverkauf ſchon jetzt: a) für Mitglieder und ihre Damen
nur bei Klubgenoſſe Robert Bergmann, Wilhelminenſtr. 19; b) für
Nichtmitglieder bei Gg. Hof Nachf., H. Bankwitz, Pavierhandlung,
Eliſabethenſtr., Eugen Thomaſius, Papierhandlung, Wittmannſtr. 2
und Aug. Cellarius, Zigarrenhandlung, Ludwigsplatz und im
Ver=
kehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz; c) außerdem werden am Feſtabend
Karten ausgegeben an der Kaſſe.
Die Mitgliedſchaft muß den Ausgabeſtellen durch Vorzeigen der
Mitgliedskarte nachgewieſen werden.
Beitrittserklärung vor dem Feſt berechtigt noch zum Eintritt
gegen die Mitgliedspreiſe.
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Der Vorſtand.
Stenographen-Vereinigung Gabelsberger
(Verein für Geschäfts-Stenographie).
Einladung zur Gabelsbergerfeier
bestehend aus
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im Kaisersaal am Samstag, den 7. März,
abends 8½ Uhr.
(5582id
Eintritt für Mitglieder frei, für Nichtmitglieder im Vorverkauf
(Verkehrsbüro) 30₰, an der Abendkasse 35 ₰ inkl. Steuer.
Perkeo-Saal.
Monat März täglich abends 8 Uhr (5652a
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Donnerstag, den 5. März 1914.
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Zweites Gastspiel des
Kam-
nersängers Walter Soomer
vom Kgl. Hoftheater in Dresden.
Cavalleria rusticana.
Melodrama in 1 Aufzug.
Muſik von Pietro Mascagni.
Perſonen:
Santuzza, e. junge
Bäuerin . . Franz. Calwey
Turriddu, e. junger
Bauer
Aug. Globerger
Lucia, ſ. Mutter . Anna Jacobs
Alfio, Fuhrmann
Lola, ſeine Frau. Hede Schaul
* Alfio: Walter Soomer.
Hierauf:
Der Bajazzo.
Drama in 2 Aufzügen u. einem
Prolog von R. Leoncavallo.
Deutſch von Ludwig Hartmann.
Perſonen:
Canio-Bajazzo . . Georg Becker
Nedda-Colombine Olg. Kallenſee
Tonio-Taddeo .
Beppo-Harlekin . OttoThomſen
Silvio, e. jg. Bauer Otto Semper
Ein Bauer. . . . Heinr. Geyer
Tonio (Prolog): Walter
Soomer.
Chöre: Robert Preuß.
Nach =Cavalleria
rusticana-
findet eine längere Pauſe ſtatt.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—13. Reihe
4.20 ℳ, 14.—20. Reihe 3.40 ℳ,
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loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
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2. Galerie 0.75 ℳ.
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kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 8—1 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der
Vor=
ſtellung. (Im Verkehrsbüro
wer=
den auch telephoniſch
Kartenbe=
ſtellungen entgegengenommen. —
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Samstag, 7. März. Außer Ab.
XI. Sonder=Vorſtellung. „ Die
verſunkene Glocke.” Anfang
8 Uhr. (Zu dieſer Vorſtellung
findet kein Kartenverkauf ſtatt.)
Sonntag, 8. März. 126. Ab.=Vſt.
B 31. In der neuen Inſzenierung:
„Triſtan und Jſolde‟
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
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P 46 an die Exped. (*5635md
Nummer 64.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914,
Seite 27.
Mankturter Karsbericht Von T. Marz 191z.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)
Staatspapiere.
Dt. Reichsschatzanw.
100,00
Dt. Reichsanleihe p. 1918.
98,25
do. . . . . p. 1925
9880
do. . . . . .
86,40
do.. . . . . . .
77,60
Preußische Schatzanw.
Staffelanleihe.
90,25
Consols .
86,75
do. . . . . . . . . .
77,60
Badische Staats-Anleihe.
96,70
do. v. 92/94 .
..3½ 89,95
do. ...
18
Baverische Ablös.-Rente- 4 97,00
E.-B.-Anl. kdb. ab 1906 4 97,10
do. unkdb. p. 1918 . . . 4 97,10
do. unkdb. p. 1920 . . . 4 97,10
E.-B.- u. Allgem. Anl.
unkdb. p. 1930
97,10
do. Anleihe .
.3½ 84,90
do.
2ee
Hamburger Staats-Anl.
97,20
do. v. 189794
81.50
do. .
79,80
eeee
Hessische Staats-Anleihe
97,40,
do. unkdb. p. 1921 .
(*97.50
do. .
84.40
do. . . . . . . . . . . . . . 37 74,70
Sächsische Staats-Rentel 3 77.60
Württembg. Staats-Anl.
(unkdb. p. 1921). . . . 4 97,90
do. v. 79/50 . . . . . . . 3½ 88.10
do.
.. . . 3½ 77,00
Bulgarische Gld.-Anl. . . 5
Griech. Anl. v. 1890 . . . . 1.6
do. v. 1887 Monopol/13/ 53.50
Italienische Rente..
Osterr. Staats-R. v. 1913 .4½ 93.00
do. Sülber-Rente:. . . 4½ 87.10
do. Papier-Rente . . .4½
do, Gold-Rente . . . . . 4 90,00
do. einheitl. Rente . . 4 83,00
Portug. Tab-Anl. 1891 . .4½ 97.00
do. inn. amort. 1905 . .4½ 74,901Südd. Eisenb.-Gesellsch.
do. unif. Serie I
62,00
do. „
6460
„ III.
do. Spézial Titel.-
960
Rumänen v. 1903 . . . .
5 100,20
do. Gold v. 1913. . . . .4½ 91,40
do. Schatzsch. v. 1913
100, 10
do. conv.
35,50
do. v. 1890 .
94,00
do. v. 1891 .
87,30
do. v. 1905
85,65
do. v. 1908 .
do. v. 1910 . .
86,00
e
Russische St.-Anl. v. 1905/4½ 98,90
do. kons. v. 1880.
8790
do. Gold v. 1890 .
do. V. 1902
90,70
Schweden v. 1880. .
do. v. 1886
85,3
Schweden v. 1890. .
Serben steuerfrei
87,80
79,10
do. amort. v. 1895 .
Türk. Egppt. Tribut
do. kons. steuerfreie
do. Admin. v. 1903 .
do. unif. v. 1903. .
100,00) do. v. 1905.
(32
Ungarische Staats-Rente
1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 90,95
Ungar. Staatsk.-Scheine
v. 1913:
99
do. Gold-Rente.
83,65
82,40
do. Staats-Rente 1910
do.
Kr. 4 1 8275
Argent. innere Gold-Anl.
v. 1857
99
do. äußere v. 1890 .
do, innere v. 1888
do. äußere v. 1888 .
do. v. 1897
75,70Ichile Gold-Anl. v. 1911
do, v. 1889
do. v. 1906
92,60
Chines. St.-Anl. v. 1895.
99,20
do, v. 1896 .
do. Reorg. Anl.
88,25
do. v. 1898 .
92,10
Japaner . . . . . .
91,10
61,60
Innere Mexikaner . .
81,00
Zusere do. v. 150
69,00
Mexikan. Gold v. 1904 .
do, cons.. ..
42,00
69.00
do. Irrigat.-Anleihe .
Buenos-Aires Proy.
67,20
Tamaulipas
65,00
Sao Pauſo E.-B.
96,00
do. v. 1913 ..
98,40
Siam v. 1907. . . . . . . . . 42
96,80
Prioritäts-
Obligationen.
v. 1895/97
v. 19043
82,40
Hess. Eisenb.-Akt.-Ges.
Oblig., gar. v. d. Stadt
Darmstadt.
94,15
Nordd. Lloyd-Oblig
98.50
90,60
Elisabethbahn
Franz-Josef-Bahn
Prag-Duxer .
72,80
Osterreich. Ste
do. .
89,85
do,
76,10
9830
do. Südbahn (L
7300
do, do,
do.
52,00
do.
78,10
Raab-Oedenburg .
Kronprinz Rudolfbahn
Russ. Südwest.
85,70
Moskau-Kasan . .
d6.
. - „
wladikawkas. ..
6
Rjäsan-Koslow.
Portugies. Eisenb. v. 1886
68,80
d0. ..
Livorneser .
. 69,00
Salonique Monastir.
62,90
Bagdadbahn . .
7900
Anstolische Lisenbahn
91,40
Missouri-Pacific
INorthern-Pacifie
Southern-Pacitt
St. Louis & San Francisco
rehnantepe
Ungar. Lokalbahn
Provinz-Anleihen.
Rheinprov. Obl. Em. 20/21
96,20
do. Em. 10
86,30
do.
9.,
83,30
Posen Prov.
Wosttalen Prov. V..
96,00
Hess. Prov. Oberhessen
96,00
do. Starkenburg
Städte-
Obligationen.
Darmstadt.
4 94,80
do.
3½
Frankfurt .
96,40
do. . .
89,00
Gießen
94,50
do.
13
Heidelberg
95,00
26,0
do.
Karlsruhe
4½ 94.70
3½, 87.50
do.
Magdeburg
4
Mainz
4 95,00
go.
Mannheim
95,50
86,50
do.
München
9,80
Nauheim
Nürnberg
3
8660
do. . . . .
95,50
loffenbach
do, v. 1914
85,00
do. . . .5
Wiesbaden:
do.
Worms:
do.
Lissabon V. 1888 . .
94,00
Moskau v. 1912
Stockholm v. 1880
Wien Komm. .
Wiener Kassenscheine. . 4½ 98,80
Zürich v. 1889 . .
Buenos Stadt v. 1892 . . . 6¾101,50
Pfandbriefe.
100,00
Berliner Hpp.-Bk.-Pf.
do. unkäb. 1918.
940
do.
1919.
do.
94,50
1921.
96,00
do.
1922.
83.50
do. „
do. Komm.-Obl. unk. 1918
85,70
Frankf. Hyp.-Bk.
95,00
do, unkdb. 1910
1915
do.
96,00
do.
96,50
1920
do. Ser. 12—19. .
86,40
Kommunal-Oblig. Ser. 1,
unkdb. 1910
Frankf. Hyp.-Kred.-Ver.
Ser. 15—42
.. „ 48—49
do. .
Sech
do. unk. 1922 „ 52
do. „ 1913.
do. Ser. 45
Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
Ser. 12, 13, 16
14, 15, 17
do. . .
do. unkdb: 1920
1923
(5
do.
do. Ser. 1, 2, 6—8 .
84,20
3—5 ...
84.00
do.
do. kündb. 1915
3½ St.20
5670
do. Komm. unk. 1913
dg.
„ 1914 4 96,70
do.
96,90
„ 1916
97,30
do.
„ 1920
do.
97,40
„ 1923
do. verlosb. u. kündb. .
84,20
-unkdb. 19151 27 S4.0
do.
94,50
Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
95,80
do. Unkdb. 1922. . . .
do.
85,00
Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
unkäb. 1917 4 94,50
1919)
do. . . . . .
1921
do. . . . . .
do. . .
1924
d0, . . . . . . ..
95.20
do, Komm. unk. 1923 .
*96,00
do.
1924
Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr.
96,40
„C
Bank-Aktien.
Bank für elektr.
Unter-
nehmungen Zürich . . 10 195,50
21154,90
Berg.-Märkische Bank.
Berliner Handelsges. . . . 9½ 162,50
Darmstädter Banir . . . . 6½12520
Deutsche Bank. . .
12½258.50
Deutsche Vereinshank.
123,00
Dt. Effekt.- u. Wechs.-Bk. 6 118,6
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 1196,90
Dresdner Bank
8½, (158.10
Frankf. Hxpothek.-Bank 10 (217.00
Mitteldeutsche Kred.-Bk. 6½ 1124.50
93.25Nation.-Bank f. Deutschl.
116,90
Pfälzische Bank.
Reichsbank
6.95 140,25
Rheinische Kredit-Bank
185.00
A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
105½.
Wiener Bank-Verein . . .7½ 140,50
Aktien von
Traus-
port-Anstalten.
Hamb.-Amerika-Packett. 10 1142,70
Norddeutscher Lloyd.
125,60
Frankfurt. Schleppschiff. 4 116,00
Südd. Eisenb.-Gesellsch. . 6½ 1128,60
Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½ 1116,30
Baltimore ..
6 92½
Ganada ...
10 1214,75
Schantung:
140,30
161,00
Prins Honry:
Lombarden .
0 22,25
6 1113,00
Pennsylvania.
Industrie-Aktien.
647,00
Badische Ahilin-Fabrik .
Chem. Fabrik Griesheim 14 1266,00
30 (657,00
Farbwerke Höchst . .
Ver. chem. Fabr. Mannh., 20 (343,50
10 (18550
Zement Heidelberg ..
Chemische Werke Albert 30 1457.00
§ (320 00
Holzverkohl. Konstanz
(12700
Lahmeyer . . . . . . . .
15175
Schuckert, Nürnberg . .
12 (219.00
Siemens & Halske.
125.10
Bergmann Elektr. ..
Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 247,80
25 (342,50
Hagen Akkum. . .
Deutsch. Übersee-Elektr. 11 (177,20
82,80
Gummi Poter . .
30 (37500
94,70Adler-Fahrradwerke .
94,40 Maschinenfabr. Badenia
130,00
96,20Wittener Stahlröhren .
8540Gasmotoren, Oberursel .8½ 1161,00
1123,50
Gasmotoren, Deutz . .
Siemens Glas-Industrie . 15
23 322,50
Enzinger Filter
10. (151,40
85,00 Steaua Romana
15 226,50
Zellstoff Waldhof . . .
Bad. Zucker-Waghäusel .12,831213,00
88,00
Neue Boden-Aktien-Ges..
Süddeutsche Immobilien! 0 61,50
IBergwerks-Aktien.
12 (167,00
Aumetz-Friede .
Bochum. Bergb. u. Gußst.) 14 225,00
Leonhard, Braunkohlen. 9 158.00
23 (346,0
Konkordia Bergbau
Deutsch-Luzemb. Bergb. 10 (142,60
schweiler . .
10 221.80
or
Gelsonkirchen Bergw. . . 10 194,25
Harpen Bergbau. . ..
11 187½½
Kallwerke Aschersleben . 10 1160,00
Kaliwerke Westeregeln . 13 (204,75
7 (128.50Königin Marienhütte .. 6 86,00
Laurahütte
§ 160,75
Oberschles. Eisenbed.
6 89,00
Oberschl. Eisen-Industrie 3 69,50
Phönix Bergbau
18 (243½
Rheinische Braunkohlen 10 214,00
Riebeck Montan
12 (197,20
South West.-Afr. Shares.
Verzinsliche
Anlehenslose. Zt.
Badische
. TIr. 100) 4 (179,25
Cöln-Mindener . Tlr. 1003½
Holländ. Komm. . Hl. 100 3 118,15
Madrider
.. Frs. 100 3
Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 142,00
Osterreicher 1860er Lose .
180,80
Oldenburger . . . . TIr. 40 3 (129,60
Raab-Grazer .
. A. 150/21
Unverzinsliche
Mk.
Anlchenslose.
p. St.
Augsburger .
35,00
.. A.7
Braunschweiger
TIr. 20
Maländer
Fs. 45
Ao.
Fs. 10 44,50
Meininger
. A.7
Osterreicher v. 1864 . H. 100
do. v. 1858 . A. 100
Ungar. Staats .
A. 100 436,50
Venediger
. Fs. 30
Türkische .
. . . Fs. 400 (168,40
Gold, Silber und
Banknoten.
20,41
Engl. Sovereigns. .
20-Franks-Stücke . . . . .
16,27
Amerikanische Noten .
4,195/
2043
Englische Noten . . . .
81,25
Französische Noten. .
169,45
Holländische Noten .
81,05
IItalienische Noten . . . .
Osterr.-Ungarische Noten . . 85,00
Russische Noten . . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . . . . 81,15
Reichsbank-Diskont
do. Lombard 2sf..
Tendenz:
Still.
Handel und Verkehr.
— Frankfurt a. M., 4. März. (Börſe.) Die
in=
zwiſchen eingetretene Beruhigung über den geſtrigen
Artikel der K. Ztg. über die politiſche Situation vermochte
die bereits in den letzten Tagen beobachtete abwartende
Haktung der Börſe nicht zu beeinfluſſen und die
Geſchäfts=
tätigkeit blieb auch heute nur eine ganz beſchränkte. Es
wurden aus den Induſtriebezirken neuerdings einige
un=
günſtige Nachrichten bekannt, u. a. Preisreduktionen von
Flußſtabeiſen, deren Einfluß jedoch weniger in
Preisab=
ſchlägen, als vielmehr in einer außerordentlichen
Geſchäfts=
ſtille zum Ausdruck kam. Die Kurſe, die ſich anfangs
größ=
tenteils behaupten konnten, bröckelten ſpäter teilweiſe ab.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz bei anhaltend
mini=
malen Umſätzen unter geringen Kursſchwankungen
ziem=
lich behauptet. Die Kaſſakurſe waren meiſt ſchwächer, ohne
daß jedoch größere Kurseinbußen zu verzeichnen wären.
Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
* Der Aufſichtsrat beſchloß in ſeiner Sitzung
vom 4. März, der Generalverſammlung für das Jahr 1913
die Verteilung einer Dividende von 6½ Prozent
vorzuſchlagen. Der Bruttonutzen beträgt pro 1913 inkluſive
475 300,03 Mark Vortrag aus 1912 27 213 708,90 Mark;
hier=
von ab die Handlungsunkoſten, Steuern, Tantiemen an
den Vorſtand und die Oberbeamten im Geſamtbetrage von
1720 748,58 Mark, die Gratifikationen an die Beamten, die
Zuwendung an deren Penſionsfonds und für wohltätige
Zwecke 14811023,67 Mark; Abſchreibung auf Immobilien
und Mobilien 618 973,18 Mark; Talonſteuer=Reſerve 160000
Mark; Wehrſteuer=Reſerve 464 225 Mark, zuſammen
16054 221,85 Mark; verbleibt ein verteilbarer Reingewinn
von 11 159 487,05 Mark.
Das Gewinn= und Verluſt=Konto pro 1913 ergibt
fol=
gende Ziffern (die entſprechenden Ergebniſſe des Jahres
1912 ſind beigefügt, und zwar in Klammern):
I. Einnahmen: Proviſionen 10 552891,57. Mk. (1912:
(9 518 471,73 Mk.). Zinſen: aus dem Konto Korrent=
Ge=
ſchäft und aus Wechſeln, aus dauernden Beteiligungen bei
änderen. Banken und Bankfirmen und aus Valuten
14417 741,56 Mk. (11867003,02 Mk.). Gewinne aus
Effek=
ten 784 303,75. Mk. (1 586 891.94 Mk.). Gewinne aus
Fi=
nanzoperationen 956 417,09 Mk. (1 526 593,85 Mk.). Diverſe
Eingänge 27054,90 Mk. (20 246,20 Mk.). Vortrag vom
Vorjahre 475 300,03 Mk. (466 911,10 Mk.).
II. Ausgaben: Geſchäftsunkoſten: a)
Handlungsun=
koſten inkluſive Tantiemen 11 191717,55 Mk. (9.507 668,32
Mark); b) Steuern 1336910,78 Mk. (11827797,87 Mk.);
e) Gratifikationen an die Beamten, Invaliden= und
Kran=
kenverſicherung, Reichsverſicherung, Ehrengaben an
Be=
amte und Zuwendung an deren Penſionsfonds, ſowie
Zu=
wendungen für wohltätige Zwecke 2 282395,34 Mark
(1952 080,67 Mk.). Abſchreibung auf Immobilien und
Möbilien 618 973.18 Mk. (568 270,95 Mk.) Talonſteuer=
Reſerve 160 600 Mk. (620000 Mk.). Wehrſteuer=Reſerve
464 225 Mk. (—). Gewinn=Saldo (inkl. Vortrag aus 1912)
11159 487,05 Mk. (11 155 300,03 Mk.).
Die Bilanz ergibt folgende Ziffern:
I. Paſſiva. Aktienkapital 160000000 Mk. (160000000
Mark). Reſerven 32000000 Mk. (32000000 Mk.).
Kredi=
toren 607 680 900,06 Mk. (547 591 505,50 Mk.). Akzepte und
Schecks 166 351 426,67 Mk. (140 478 377,20 Mk.).
Vorgeſchla=
gene Dividende 10 400000 Mk. (10 400000 Mk.). Sonſtige
Paſſiva: Unerhobene Dividenden 25 461,50 Mk. (22 432,98
Mark); Talonſteuer=Reſerve 457000 Mk. (1600000 Mk.);
Wehrſteuer=Reſerve 464225 Mk. (—); Verrechnungskonto
der Zentrale mit den Filialen und Niederlaſſungen
(1682167,42 Mk.).
II. Aktiva. Kaſſe, fremde Geldſorten und Kupons inkl.
Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 48 385 480,93
Mark (46 642228,67 Mk.). Wechſel und unverzinsliche
Schatzanweiſungen des Reichs und der Bundesſtaaten
185 022877,60 Mk. (120 946 376,44 Mk.). Noſtroguthaben
bei Banken und Bankfirmen 52 195 998,14 Mk. (56 834 849,52
Mark). Reports und Lombards gegen börſengängige
Wert=
papiere 110 473227,75 Mk. (124 729505,82 Mk.). Vorſchüſſe
auf Waren und Warenverſchiffungen 17190 543,34 Mark
(8981972,10 Mk.). Eigene Wertpapiere 54 446 083,23 Mk.
(47246 641,46 Mk.).: a) Anleihen und verzinsliche
Schatz=
anweiſungen des Reichs und der Bundesſtaaten 22 418988
Mk. 18 Pfg. (17017028,30 Mk.); b) ſonſtige bei der
Reichs=
bank und anderen Zentralnotenbanken beleihbare
Wert=
papiere 4914061,32 Mk. (5 235 223,15 Mk.); c) ſonſtige
börſengängige Wertpapiere 19151866,15 Mk. (17978 728,23
Mk.); d) ſonſtige Wertpapiere 7961 167,58 Mk. (7015 661,78
Mk.). Konſortialbeteiligungen 44 552 323,61 Mk. (45 440 304
Mk. 87 Pfg.). Dauernde Beteiligung bei anderen Banken
und Bankfirmen 8026 300,05 Mk. (19064 209,95 Mk.).
De=
bitoren in laufender Rechnung 439 441627,81 Mk.
(409018 403,69 Mk.). Hiervon: a) gedeckte Kredite
350 962 282,51 Mk. (337854 890,96 Mk.); b) ungedeckte
Kre=
dite 88 479 345,30 Mk. (71 163 512,73 Mk.). Bankgebäude
18014086,79 Mk. (15 461904,98 Mk.). Sonſtige
Immobi=
lien 308023,83 Mk. (163 385,63 Mk.). Sonſtige Aktiva:
Ver=
rechnungskonto der Zentrale mit den Filialen und
Nieder=
laſſungen 81 927,20 Mk. (—
Die Avale beliefen ſich auf beiden Seiten der Bilanz
auf 47707 273,81 Mk. gegenüber 37577 594,66 Mk. im
Vor=
jahre.
Dem Bericht über das 61. Geſchäftsjahr 1913
entnehmen wir folgendes: Die für das Bankgewerbe
un=
günſtigen, in unſerem vorjährigen Geſchäftsbericht
geſchil=
derten Umſtände beſtanden im größeren Teil des
Berichts=
jahres fort. Die bis zum Spätſommer andauernde
Kriegs=
lage auf der Balkanhalbinſel führte wiederholt Situationen
mit ſich, aus denen ſich europäiſche Verwicklungen zu
bil=
den drohten, wodurch die Geſchäftsluſt weiter gelähmt
wurde, dem Geldmarkt bedeutende Mittel entzogen blieben
und der Konſum größeren Einſchränkungen unterlag.
Die=
ſen Verhältniſſen entſprachen die hohen, von den
Zentral=
notenbanken Europas gehaltenen Diskontſätze und die
ſteigende Richtung des Privatdiskonts an den großen
Börſenplätzen. Als im letzten Drittel des Jahres mit dem
Friedensſchluß auf dem Balkan eine Reihe der wichtigſten
Fragen der äußeren Politik endlich eine Löſung fand und
die Hoffnung auf eine Regelung der noch verbleibenden
Punkte berechtigt erſchien, trat eine größere Entſpannung
auf dem Geldmarkt ein, die bemerkenswerter Weiſe die
deutſche Reichsbank zu der in der Geſchichte ihrer
Diskont=
ſätze ſeltenen Maßnahme einer zweimaligen Herabſetzung
der Rate während der letzten Monate des Jahres
veran=
laßte. Eine geſchäftliche Belebung hatte dieſe Geſtaltung
der Geldverhältniſſe indes zunächſt nicht zur Folge, da das
Publikum unter dem Druck der neuen zur Erhaltung und
Stärkung der Wehrkraft dienenden Steuern ſtand und vor
allem die im Laufe des Jahres immer deutlicher in die
Er=
ſcheinung getretene Tatſache einwirkte, daß die induſtrielle
Hochkonjunktur ihr Ende erreicht hatte. Der induſtrielle
Rückgang fand beſonders in dem ſcharfen Weichen der
Preiſg wichtiger Erzeugniſſe leinen Ausdruck, während
dank der energiſchen Bearbeitung des Auslandsgeſchäftes
und der andauernden Aufträge der Staatseiſenbahn=
Ver=
waltungen der Beſchäftigungsgrad nicht im gleichen Maße
ſank. Die Zahlen unſerer Ausfuhrſtatiſtik und
Handels=
bilanz geben hierfür Zeugnis. Nachdem durch die
Wieder=
herſtellung friedlicher Verhältniſſe auf dem Balkan die
Vorausſetzungen neuer Betätigung auch für die deutſche
Induſtrie gegeben ſind und ſich die Verhältniſſe auf dem
Geldmarkt gebeſſert haben, ſteht zu hoffen, daß der
indu=
ſtrielle Niedergang, deſſen Wirkungen eine gute Ernte
ab=
ſchwächte, keine beſondere und verheerende Stärke zeigen
und vielleicht bald einem neuen Aufſchwung Platz machen
wird. Daß unter allen dieſen Verhältniſſen die Eingehung
neuer bankgeſchäftlicher Engagements eine beſchränkte
blieb die Abwicklung beſtehender Engagements langſamer
vor ſich ging und beſonders die Umſätze auf dem
Effekten=
markt, dem die kaufkräftigen Kreiſe fernblieben, gering
waren und keinen erheblichen Nutzen ließen, erſcheint
be=
greiflich. Nur für billige, feſt verzinsliche mündelſichere
Werte machte ſich gegen Jahresabſchluß ein mäßiges
Be=
gehren geltend. Im neuen Jahre hat dieſe Bewegung
er=
freulicher Weiſe weitere Ausdehnung gewonnen, bei
leb=
haftem Geſchäft und ſteigenden Preiſen die Nachfrage nach
feſt verzinslichen Werten geſteigert und ſchließlich eine
all=
gemein freundlichere Börſenlage herbeigeführt.
Der Abſchluß unſeres Inſtituts zeigt ein dem Vorjahr
ähnliches Ergebnis. Das Konſortialgeſchäft erbrachte nur
mäßige Erträgniſſe, ebenſo das Effekten=Konto. Die
rück=
läufige Bewegung der Börſenkurſe während des größeren
Teils des Jahres führte bedeutende Einbußen am
Effekten=
beſitz herbei, insbeſondere an unſerem erheblichen Beſtand
von Staats= und anderen feſt verzinslichen Papieren.
Da=
gegen hat wiederum das laufende Geſchäft, dem der
durch=
ſchnittlich hohe Zinsfuß des Jahres zugute kam, ein
be=
friedigendes Reſultat ergeben und die Ausfälle der anderen
Sparten ausgeglichen, wobei freilich die
Proviſionsergeb=
niſſe von dem Rückgang des Effektengeſchäftes nicht völlig
unberührt geblieben ſind. — Die Umſätze der Bank von
einer Seite des Hauptbuches betrugen rund 62 Milliarden
Mark; das Perſonal bezifferte ſich auf 3384 Köpfe. Von
der durch die Abſchlüſſe der letzten Jahre angeſammelten
Talonſteuer=Reſerve iſt im Berichtsjahr ein Betrag von
1303000 Mark an die Steuerbehörde gezahlt wörden.
* Frankfurt a. M., 3. März. Der Abſchluß der
Deutſſchen Effekten= u. Wechſelbank,
Frank=
furt a. M. für 1913 ergibt, wie mitgeteilt wird, nach
vorſichtiger Bewertung der Aktiva einen Reingewinn von
2515088 Mk. (i. V. 2 423 276). Der Aufſichtsrat beſchloß in
ſeiner heutigen Sitzung, der auf den 8. April d. J.
ein=
zuberufenden Generalverſammlung neben den Regularien
eine Dividende von 6 Prozent (wie i. V.) vorzuſchlagen.
* Berlin, 3. März. Heute fand die Sitzung des
Aufſichtsrats der Diskonto=Geſellſchaft ſtatt, in
der über die Exgebniſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres
berichtet wurde. Auf Vorſchlag der Geſchäftsinhaber
wurde beſchloſſen, der auf den 28. März einzuberufenden
Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von
10 Prozent (wie i. V.) in Vorſchlag zu bringen. Der von
den Geſchäftsinhabern beſchloſſenen Errichtung einer
Fi=
kigle in Antwerpen wurde die Genehmigung erteilt.
Fer=
ner wurde beſchloſſen, der auf den 28. d. M.
einzuberufen=
den Generalverſammlung die Erhöhung des
Kommandit=
kapitals um 25 Millionen Mark vorzuſchlagen.
* Hamburg, 3. März. Die Norddeutſche
Bank in Hamburg beantragt in der am 27. März
ſtattfindenden Generalverſammlung die Erhöhung des
Kapitals von 50 Millionen Mark auf 60 Millionen Mark,
um die Mittel der Bank in Einklang mit der Ausdehnung
der Geſchäfte zu bringen, die im Laufe der letzten zehn
Jahre bedeutend zugenommen haben. Die neuen 10
Mil=
lionen Mark=Anteile ſollen mit Dividendenberechtigung ab
1. Januar 1914 den bisherigen Anteilsinhabern (Direk.
tion der Diskontogeſellſchaft) überlaſſen werden.
WB. Sofia, 2. März. Die Bulgariſche
Telegra=
phen=Agentur meldet: Am 10. März wird ſeitens der
Bulgariſchen Nationalbank und der
Zweig=
anſtalten die Subſkription auf 10 Millionen
Schatzſcheine eröffnet, die von der Direktion der
öffentlichen Schuld zu 3 und 5¼ Prozent begeben
wer=
den. Die Subſkriptionsliſten werden drei Tage ausliegen.
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