Darmstädter Tagblatt 1914


Nr. 64., Donnerstag, den 5. März=

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ſtgan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 28 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Der Kaiſer traf geſtern vormittag 10 Uhr mit dem
Hofzuge auf der Kaiſerlichen Werft in Wilhelms=
haven
. ein.
der Reichstag erledigte geſtern zunächſt Abſtim=
mungen
und ſetzte hierauf die zweite Leſung
bes Poſtetats ſort.
das Fürſtenpaar von Albanien verließ geſtern
mittag mit dem Hofſtaat das Schloß Waldenburg, um
die Reiſe nach Albanien über München, Salzburg und
Trieſt anzutreten.
ſtardinal=Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp iſt geſtern
morgen 1 Uhr 30 Minuten im 78. Lebensjahre ge=
ſtorben
.
Die Wahl des konſervativen Abg. Hoeſch im 2. Magde=
burger
Reichstagswahlkreiſe wurde mit 8 gegen 6 Stim=
men
von der Wahlprüfungskommiſſion für ungültig
erklärt.
Graf Berchtold iſt am Dienstag abend von Mün=
chen
wieder abgereiſt.
Im engliſchen Unterhauſe erklärte Grey, daß
von Meriko für die Ermordung Bentons keine
Genugtuung zu erlangen ſei und daß England ein=
tretendenfalls
entſprechende Schritte tun werde.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 7.

Der Nachtragsetat für die
engliſche Flotte

inthält zwar in der Hauptſache keine Ueberraſchungen,
jann aber trotzdem nicht mit Stillſchweigen aufgenommen
werden. Aus früheren Reden des engliſchen Marinemini=
ſters
Churchill ging bereits hervor, daß der Aufſchub des
anadiſchen Flottengeſetzes von Großbritannien ſelbſt
durch Beſchleunigung und früheren Beginn des Baues
von 3 Schlachtſchiffen des Programms 1913/1914 wettge=
onacht
werden ſollte. Zu Churchills Gedanken, ein Welt=
Feierjahr im Schiffsbau eintreten zu laſſen, paßte dieſes
Worhaben ſo wenig, daß ſelbſt der begeiſtertſte ſeiner deut=
ſchen
Freunde darüber in einem radikalen Berliner Blatt
ldie Hände rang. Tut Churchill heute ſo, als ob es keinen
Unterſchied mache, wenn für den gedachten Zweck ſchon im
Jahre 1914 450000 Pfund ausgegeben würden, anſtatt
nach 2 Jahren, ſo tritt die Haltloſigkeit einer derartigen
Darſtellung mit Rückſicht auf den Weltfeierjahr=Gedanken
doppelt ſcharf hervor. Beſteht doch die Möglichkeit, daß=
bis
1916 entweder Kanada die urſprünglich abgelehnten
Schlachtſchiffe ſelbſt noch baut, oder daß inzwiſchen Groß=
britannien
eine neue Veranlaſſung erhält, 1916 Schlacht=
ſchiffe
auf Stapel zu legen, von denen heute nicht geſpro=
chen
wird. Dazu kommt der ſchnellere Bau der auf Pri=
vatwerften
in der Ausführung begriffenen Kriegs=
ſchiffe
. In dieſem Zuſammenhange ergeben ſich beſon=
dere
Zweifel für die Stichhaltigkeit der Darſtellung Chur=
ſchills
: der frühere Beginn des Baues der drei kanadi=
iſchen
Schlachtſchiffe bedeute keine Abweichung von dem
60 Prozent=Standard; ganz abgeſehen davon, daß der
in den letzten fünf Jahren ſtattgehabte Bau von 5 eng=
liſchen
Linienſchiffen für das Jahr, wie Staatsſekretär
von Tirpitz am 4. Februar ds. Js. im Haushaltsausſchuß
des Reichstags hervorhob, von dem Verhältnis 16:10 noch
recht weit entfernt iſt.
Die Annahme, es werde in dieſer Beziehung bei der
bisherigen engliſchen Praxis ſein Bewenden haben, muß
durch Churchills Abſtreitung genährt werden, daß Groß=
britannien
bei der wachſenden Steigerung des Deplace=
ments
der Großkampfſchiffe vorangegangen ſei.
Das heißt denn doch eine Tatſache, die einwandsfrei feſt=
ſteht
, über die England zunächſt triumphierte, die ſpäter
Admiral Fiſher öffentlich bedauert hat, aus der Welt re=
den
wollen! Stellt Churchill ſo kühne Behauptungen
auf, dann müſſen ſeine heutigen Worte über die erheb=
liche
Verkleinerung des Deplacements der neueſten bri=
tiſchen
Kriegsſchiffe erſt recht auf Mißtrauen ſtoßen. Es
wäre ja ſehr ſchön, wenn eine allgemeine Herabminderung
des Deplacements einträte, und Deutſchland würde, wie
Staatsſekretär von Tirpitz bereits erklärt hat, eine ſolche
Wendung begrüßen. Indeſſen nur greifbare Tatſachen
können hier von praktiſcher Bedeutung werden.
In dem engliſchen Nachtrags=Flottenetat erregt end=
lich
das neue Programm für Flugzeuge Intereſſe.
Churchill hat hierauf in ſeiner Guildhall=Rede vom 10.
November vorigen Jahres angeſpielt, als er u. a. folgen=
des
ausführte: Selbſt im Gebiete der Luft . . . braucht

unſere Marine leinen Vergleich mit denen anderer Mächte
zu fürchten. Die britiſchen Waſſerflugzeuge haben..
einen Vorſprung vor allen anderen erreicht. Aber das ge=
nügt
nicht, und ich muß Ihnen heute ſagen, daß wir nicht
allein in Marineflugzeugen die Uebermacht haben müſſen.
Die Sicherheit unſeres Landes kann auf die Dauer mit
Waffengewalt nur aufrecht erhalten werden, wenn wir
auf dem geſamten Gebiete des Luftfahrweſens die erſten
werden.

Kardinal von Kopp 7.

* Kardinal=Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp iſt am Mittwoch
früh 1.30 Uhr geſtorben.
Kardinal Georg Kopp, der als Ritter des Schwar=
zen
Adlerordens das Adelsprädikat beſaß, war am 25. Fe=
bruar
1837 in Duderſtadt geboren, beſuchte das dortige
Progymnaſium und das Gymnaſium zu Hildesheim und
war urſprünglich Telegraphenbeamter. 1858 trat der Tele=
graphiſt
von Neuſtadt als Zögling in die philoſophiſch=
theologiſche
Lehranſtalt und das Prieſterſeminar in Hil=
desheim
ein. Vier Jahre ſpäter hatte er die Prieſterweihe
empfangen, und als er 1865, nach zweijähriger Tätigkeit
als Schulvikar am Waiſenhauſe des ſtillen Henneckenrode,
als Domkektor und Hilfsarbeiter in das Generalvikarigt
des Hildesheiemr Biſchofsſitzes berufen wurde, war die
erſte Staffel der Leiter erklommen, die den Webersſohn
von Duderſtadt zu höchſten Ehren emporführen ſollte Er
bekleidete ſodann die Stelle eines apoſtoliſchen Notars,
Domkapitulars und Generalvikars und wurde 1881 Weih=
biſchof
zu Fulda, 1884 in den preußiſchen Staatsrat und
1886 auf Lebenszeit in das preußiſche Herrenhaus berufen.
In dieſer Zeit war er an den die Maigeſetze aufhebenden
und abändernden ſog. Friedensgeſetzen von 1886 und 1887
ſtark beteiligt. 1887 wurde er Fürſtbiſchof von Breslau
Er war Inhaber zahlreicher hoher Orden, darunter des
preußiſchen Schwarzen Adlerordens.
Fürſtbiſchof Dr. Kopp entwickelte für ſein Bistum
eine ſehr rege Politik. Vor allem betätigte er
ſich auf dem Gebiete der innerpreußiſchen Schul=
und Kirchenpolitik. Kaiſer Wilhelm, der dem Fürſtbiſchof
dieſelbe Gunſt wie ſein Vater und Großvater zuwandte,
berief Kopp zu den Konferenzen für die Reform des
Unterrichts vom 4. bis 17. Dezember 1890 in Berlin. Bei
der internationalen Arbeiterſchutzkonferenz, die der Kaiſer
im Februar 1890 einberuſen hatte, wurde Fürſtbiſchof
Kopp als Vorſitzender des zweiten Ausſchuſſes für Sonn=
tagsarbeit
und als Vorſitzender der Kommiſſion für die
Ausführung der Beſchlüſſe gewählt. Große Erfolge zei=
tigten
des Biſchofs Erlaſſe in jenem Jahre zur Gründung
katholiſcher Arbeiter= und Arbeiterinnen=Vereine, deren
Vertreter in den Reichstag zu wählen er in einem Erlaſſe
vom 8. Februar die katholiſchen Wähler abmahnte. Nach
ſeinen Vorſchriften wurden für die in polniſchen Gemein=
den
lebenden deutſchen Katholiken deutſche Gottesdienſte
eingeführt. Einen großen Teil ſeiner Arbeit wandte der
Kardinal der Heranbildung der Prieſter zu; bei der Prü=
ſung
der Theologieſtudierenden führte er meiſt den Vor=
ſitz
. Am 14. Mai 1898 weihte er als beſonderer Legat
des Papſtes in Gegenwart des Kaiſerpaares das Portal
der Domtirche in Metz. Sein Hauptaugenmerk wandte er
dem Gebiete der Jugenderziehung zu, und hier war es
der Religionsunterricht der katholiſchen Kinder in ge=
miſchten
Schulen, polniſcher Religions= und Kommunions=
unterricht
der polniſchen Kinder, der Religionsunterricht
in den gewerblichen Fortbildungsſchulen, die in dem
Kardinal einen eifrigen Verfechter fanden.
Seinen vielfachen Bemühungen und perſönlichen
Unterrekungen mit dem Kaiſer gelang es die Fertig=
ſtellung
und Erweiterung des Domes in Breslau zu er=
reichen
. Am 6. September 1906 verlieh der Kaiſer dem
Kurdinal bei Gelegenheit der ſchleſiſchen Kaiſermanöver
den Schwarzen Adlerorden. Am 25. Dezember desſelben
Jahres ſeierte er ſein 25jähriges Jubelfeſt als Biſchof.
Die Katholiken ganz Deutſchlands vor allem der katholi=
ſche
Hochadel. bereiteten bei dieſer Gelegenheit dem Kar=
dinal
große Huldigungen und feierten ihn als den Wieder=
berſteller
des Friedens zwiſchen Staat und Kirche Im
Mai 1909 erkrankte der greiſe Kardinal lebensgefährlich
und konnte nach ſchweren Anfällen von Herzſchwäche nur
mit Mühe durch die Kunſt der Aerzte gerettet werden.
Der Kaiſer, der ſich täglich über die Krankheit des Kirchen=
fürſten
Bericht erſtatten ließ, erſchien am 29. November
berſönlich in Breskau, um dem Kardinal zur Geneſung
zu aratulieren. Als Beſitzer einer der ſchönſten Jagden
fn Schleſien hat K manchen Hohenzollern in ſeinem Ge=
filde
als Gaſt geſehen, und zuletzt war es der Kronprinz,
der 1911 bei dem Fürſtbiſchof jagte. Eine zweite ſchwere
Erkrankung im Mai 1912 überſtand Kopp nur mit äußer=
ſter
Willensanſtrengung.
In den letzten Monaten iſt er bekanntlich in der An=
gelegenheit
des Gewerrſchaftsſtreites viel genannt worden.

England und Mexiko.

* Staatsſekretär Grey erklärte im engliſchen Unter=
hauſe
, daß bis jetzt alle Verſuche fehlgeſchlagen ſeien, eine
Unterſuchung über die Umſtände zu ſichern, unter
denen Benton ſeinen Tod fand. Die Schwierigkeiten,
welche der Unterſuchung hartnäckig in den Weg gelegt
würden, ließen beſtimmt annehmen, daß diejenigen, welche

in Mexiko für das Geſchehene die Verantwortung trügen,
den Wunſch und die Abſicht hätten, die Wahrheit zu ver=
bergen
. Der fortgeſetzte Meinungsaustauſch mit den Ver=
einigten
Staaten bedeute nicht, daß die amerikaniſche Re=
gierung
irgendwelche Verantwortung trüge. Sodann fuhr
Grey fort: Während wir jede Aktion bewillkommnen,
welche die Vereinigten Staaten zu unternehmen bereit
ſind, um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen, haben
wir keinen Rechtstitel, zu fordern, daß die Vereinigten
Staaten ſelbſt Gewalt anwenden ſollten. Die Vereinigten
Staaten haben jedenfalls bei dem Tode Bentons ebenſo
viel Intereſſe bewieſen, als in den Fällen der Vergewal=
tigung
amerikaniſcher Bürger, denn, wie ich erfahre, wur=
den
mehrere Amerikaner in Mexiko getötet und ſie haben
jedes Beſtreben bewieſen, ihren Einfluß zum Schutze bri=
tiſcher
Untertanen in dem ſich in der Gewalt der Konſti=
tutionaliſten
befindlichen Gebieten auszuüben. Wenn da=
her
die Vereinigten Staaten es für richtig finden, im
Intereſſe ihrer eigenen Bürger oder britiſcher Untertanen
weitere Mittel zu ergreifen, werden wir gern das Ergeb=
nis
abwarten, wenn ſie es aber nicht für wünſchenswert
halten, ſolche Schritte zu tun, müſſen wir uns natürlich das
Recht vorbehalten, uns Genugtuung zu verſchaffen,
wo immer es in unſerer Macht liegt. Unſere allge=
mein
e Politik, betreffend Mexiko, und die
mittel= und ſüdamerikaniſchen Republiken beſchränkt ſich
auf die wirtſchaftlichen Intereſſen. Bisher können alle
Fragen, die zwiſchen uns und dieſen Republiken beſtehen,
gewöhnlich auf diplomatiſchem Wege oder durch Schieds=
gerichte
erledigt werden. Der gewaltſame Tod eines bri=
tiſchen
Untertanen und die Weigerung der Mexikaner, einer
Unterſuchung zuzuſtimmen, machen es für uns
notwendig, zu tun, was wir tun können,
falls nicht die Vereinigten Staaten ſelbſt die Verantwor=
tung
für eine Intervention zu übernehmen wünſchen. Mir
wurde nahe gelegt, eine ſofortige Aktion zu beginnen,
ohne daß angedeutet wurde, worin die Aktion beſtehen
ſollte. Die engliſche Regierung kann keine Genug=
tuung
durch die mexikaniſche Regierung
erlangen, ſie hat auch nicht die Abſicht, eine Truppen=
macht
nach Mexiko zu ſenden. Eine Aktion in den Häfen
oder eine Blockade würde nur die Gegenpartei der mexi=
kaniſchen
Regierung in Nord=Mexiko fördern; wir beab=
ſichtigen
aber nicht, die Sache ruhen zu laſſen. Sobald
es durch Veränderung der Umſtände in unſerer Macht
liegt, werden wir entſprechende Schritte er=
greifen
.
Aus Waſhington wird gemeldet: Die Erklärung,
die der engliſche Staatsſekretär Grey zum Falle Benton
im engliſchen Unterhauſe abgegeben hat, wurde vom Prä=
ſidenten
Wilſon in der Kabinettsſitzung ver=
leſen
. Sie erweckte allgemein den Eindruck, daß ſie von
Beſorgniſſen befreie, die man hier angeſichts der Lage
hegte, daß England auf die Vereinigten Staaten einen
außerordentlich ſcharfen Druck zur Erzielung ſcharfer
Maßnahmen im Falle Benton ausüben könnte:
Die aus Chihuahua gemeldete Ermordung des
Deutſch=Amerikaners Buſch läßt die Lage auch
weiterhin ernſt erſcheinen; es iſt indeſſen bekannt, daß
Vertreter der Konſtitutionaliſten, die ſich hier aufhalten,
Carranza telegraphiſch zur Vorſicht gemahnt haben. Es
wird gehofft, daß Carranza infolgedeſſen ſich vielleicht
den Abſichten der Vereinigten Staaten geneigter zeigen
wird.

Deutſches Reich.

Aus den Reichstagskommiſſionen. Die
Sonntagsruhekommiſſion des Reichstages begann ihre
Dienskagſitzung mit Abſtimmungen über die geſetzliche
Dauer der Beſchäftigungszeit.
Der ſozialdemokratiſche Antrag, nur in Städten unter
10 000 Einwohnern eine Arbeitszeit bis zu zwei Stunden.
zuzulaſſen, wurde abgelehnt. Der Antrag, in Gemeinden
unter 75000 Einwohnern eine dreiſtündige Arbeitszeit zu=
zulaſſen
, wurde angenommen, ebenſo ein Antrag, der in
Gemeinden von 10 000 bis 75 000 Einwohnern eine Ver=
längerung
der Beſchäftigungsdauer um eine Stunde und
in kleineren Gemeinden um zwei Stunden durch die höhere
Verwaltungsbehörde geſtattet. Dann wurde die Beratung
über die Bedürfnisgewerbe fortgeſetzt. Die Sozialdemp=
kraten
wollen den Bedürfnisgewerben, zu denen ſie den
Handel mit Milch, Molkereiprodukten, Bäcker= und Kon=
ditorwaren
, Eiern, friſchem Gemüſe, Fleiſch, Blumen,
Zeitungen und im Sommer auch Roheis und Mineral=
waſſer
zählen, eine zweiſtündige Beſchäftigungsdauer in
den Zeit von 7 bis 10 Uhr vormittags zugeſtehen, wäh=

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Seite 2

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

rend ein Antrag der bürgerlichen Parteien die Bedürf=
nisgewerbe
trennt und zunächſt nur Milch, Molkereipro=
dukte
, ſowie Bäcker= und Konditorwaren behandelt. Letz=
teren
wird eine Verkaufszeit von 6 Stunden, den Milch=
und Molkereiprodukten eine ſolche von 3 Stunden zuge=
ſtanden
. Ein Regierungsvertreter erklärte, daß die geſetz=
liche
Feſtlegung von 6 Stunden über das in vielen Orten
bisher von der Behörde zugelaſſene Maß hinausgehe.
Ein fraktionsloſes Mitglied wünſchte, den Zeitungsver=
kauf
nicht unter das Bedürfnisgewerbe fallen zu laſſen
Ein Nationalliberaler empfahl die genaue Aufzählung
aller Bedürfnisgewerbe. Ein Konſervativer äußerte da=
gegen
Bedenken. Ein Regierungsvertreter erklärte auch
für das Bäckereigewerbe im allgemeinen eine fünfſtündige
Arbeitszeit für ausreichend. Nach kurzer weiterer Be=
ſprechung
vertagte ſich die Kommiſſion.
Die Reichstagskommiſſion zur Neuregelung der Zeu=
gen
= und Sachverſtändigengebühren beendigte am Diens=
tag
die erſte Leſung.
Angenommen wurde eine Beſtimmung, wonach in be=
fonderen
Fällen der Sachverſtändige, wenn er nicht Reichs=
oder
unmittelbarer Staatsbeamter iſt, an Stelle der Ge=
ſamtvergütung
nach den Taxvorſchriften die Berechnung
der Geſamtvergütung nach den Vorſchriften des neuen
Geſetzes beanſpruchen kann. Der § 15, der die Beſtim=
mung
enthält, daß die Gebühren der ein= für allemal ver=
eidigten
Sachverſtändigen durch beſondere Tarife von den
Landesjuſtizverwaltungen feſtgeſetzt werden ſollen, wurde
geſtrichen. Die zweite Leſung wird noch vor Oſtern ſtatt=
finden
.
Die Süddeutſchen und die Kabinetts=
order
von 1820. Zu den Verhandlungen, die Preu=
ßen
gegenwärtig mit Sachſen und den ſüddeutſchen Staa=
ten
über den Inhalt der Kabinettsorder von 1820 führt,
ſind ſüddeutſche Blätter in der Lage, folgendes mitzu=
teilen
:
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch in Bayern oder
Württemberg das Militär ohne Aufforderung der Zivil=
behörde
einſchreitet, wenn die Zivilbehörde nicht requi=
rieren
konnte weil ſie überwältigt war oder aus anderen
Gründen außerſtand geſetzt worden war, die Requiſition
zu eklaſſen. Falls einmal in München oder in Stuttgart
ein Aufſtand ausbrechen ſollte, ſo würde ſich das ſoſort er=
geben
. Zweifelhaft iſt nur die weitere Beſtimmung der
Kabinettsorder, daß das Militär auch ohne Requiſition
der Zivilbehörde einſchreiten dürfe, wenn die Zivilbehörde
mit der Requiſition zu lange zögere indem ihre Kräfte
nicht mehr ausreichen. Auf Grund dieſer Beſtimmung iſt
das Einſchreiten des Militärs in Zabern erfolgt, und der
bayeriſche Kriegsminiſter hatte ſeinerzeit recht, wenn er
in der bayeriſchen Kammer erklärte: eine bayeriſche Gar=
niſon
in Zabern würde nie in dieſen häßlichen Konflikt
gekommen ſein. Dieſer Teil der Kabinettsorder gilt in
Süddeutſchland nicht, und auf dieſen Teil beziehen ſich
die zurzeit ſchwebenden Verhandlungen. Wie wir hören,
iſt der Vorſchlag gemacht worden, dieſen Teil ganz zu
ſtreichen. Falls Preußen ſich dazu bereit fände, würde
eine Einigung über eine gemeinſame Militärinſtruktion
leicht herbeizuführen ſein, denn die übrigen Ausnahme=
fälle
, auf die in der Kabinettsorder hingewieſen wird,
ſind auch in Süddeutſchland ſchon jetzt als ſelbſtverſtänd-
lich
und für die Erhaltung des Staates unentbehrlich an=
erkannt
. Es ſcheint aber, daß Preußen die Beſtimmung,
über deren Berechtigung ſich ſtreiten läßt, durch eine
andere erſetzt ſehen will, und das gibt Anlaß zu Be=
ſprechungen
und Verhandlungen, die ſich in die Länge
ziehen.
Anfrage im Reichstag. Im Reichstag iſt
folgende Anfrage der Abgeordneten Baumann (Kitzingen),
Dr. Blankenhorn und Dr. Dahlem (Montabaur) einge=
gangen
:
Iſt dem Herrn Reichskanzler bekannt: 1. daß von dem
Ausland Weine eingeführt werden, die nach unſerem
Weingeſetz den nur für Deſſertweine zuläſſigen Zuſatz von
Alkohol (Weindeſtillat) haben, im Inland aber zumeiſt
als Naturweine angeprieſen und als ſolche in den Ver=
kehr
gebracht werden; 2, daß aus Samos Deſſertweine
eingehen, die nicht der Grundlage des Weingeſetzes, des
§ 1: Wein iſt das durch Alkoholgärung aus dem Saft der
friſchen Weintrauben hergeſtellte Geträukk entſprechen,
indem dieſe Samosweine bei ihrer Herſtellung ſtumm ge=
macht
werden und nicht zur Gärung kommen. Nachdem
die ungehinderte Einfuhr ſolcher Getränke Erbitterung im
Weinbau und Verwirrung in Weinhändlerkreiſe hinein=
bringt
, fragen wir an, was der Herr Reichskanzler zu tun
gedenkt, um der Umgehung des Weingeſetzes vorzubeugen?
Deutſche Offiziere für Albanien. Die
Nationalzeitung ſchreibt: Fürſt Wilhelm von Albanien

hat an den Kaiſer die Bitte gerichtet, deutſche Inſtruk=
tionsoffiziere
nach dem neuen Staat zu entſenden. Die=
ſem
Wunſche iſt der Kaiſer nachgekommen und eine An=
zahl
Offiziere werden jetzt beurlaubt werden, um als Leh=
rer
in der zu bildenden albaniſchen Armee zu wirken.
Aus Zabern. Berliner Blätter melden aus
Zabern: Die Klagen, die von 27 Zaberner Bürgern gegen
den Reichsmilitärfiskus wegen Schadenerſatz für ihre
Verhaftung und Unterbringung im Pandurenkeller beim
Landgericht Zabern erhoben wurden, ſind wider Erwarten
nicht verglichen worden. Die erſten Fälle ſtanden am
Dienstag vor dem Landgericht Zabern zur Verhandlung,
ſie ſind aber auf den 10. März vertagt worden. Der
Zweck der Vertagung iſt Vorbereitung einer gemeinſamen
Verhandlung mit den anderen an dieſem Tage anſtehenden
Zaberner Strafprozeſſen in derſelben Angelegenheit. Der
Militärfiskus hatte bekanntlich für jeden einzelnen der 27
Fälle 50 Mark Entſchädigung angeboten. 26 der Geſchä=
digten
hatten ſich ſchon bereit erklärt, dieſe Entſchädigung
anzunehmen, während anſcheinend über eine prinzipielle
Frage keine Verſtändigung erzielt wurde. Die Nachricht
erregt überall großes Aufſehen.

Ausland.

Oeſterreich=Ungarn.
Zum böhmiſchen Ausgleich. Der Abg. Kra=
marſch
richtete in Beantwortung des Briefes des Miniſter=
präſidenten
Grafen v. Stürgkh ein Schreiben an den Gra=
fen
v. Stürgkh, in welchem er betont, daß die tſchechiſchen
Parteien die Vorſchläge der Regierung für nichts an=
deres
hielten als für die Grundlagen weiterer Verhand=
lungen
. Er wies auf die von den tſchechiſchen Parteien
an den Vorlagen der Regierung geübte Kritik hin, in=
ſolge
deren ſie der Regierung die ſchriftliche Begründung
ihrer Einwendungen in Ausſicht geſtellt hätten. In die=
ſem
Sinne würden die Parteien der Aufforderung des
Miniſterpräſidenten nachkommen, ihre eigenen Anſchauun=
gen
über die ſtrittigen Fragen der Regierung vorzulegen.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Der Senat hat, wie
ſchon gemeldet, alle Artikel des Einkommenſteuergeſetzent=
wurfes
der Kommiſſion angenommen, die ſich auf die
Grundſteuer für nicht bebaute Grundſtücke beziehen. Bei
der weiteren Beratung desſelben Entwurfes wurde der
Artikel, der die Grundſteuer auf bebaute Grundſtücke von
3,20 auf 4 Prozent erhöht, angenommen; man erwartet
davon einen Mehrertrag von über 10 Millionen Francs.
Sodann nahm der Senat den erſten Teil des Geſetzent=
wurfes
über die Einkommenſteuer in der Kommiſſions=
ſaſſung
im ganzen an und wandte ſich dem Titel 2, be=
treffend
die beweglichen Werte, zu.
Rußland.
Kein Getreidemonopol. Das Organ des
Finanzminiſteriums erklärt: Das Finanzminiſterium
änderte die ablehnende Stellung gegenüber dem Initia=
tivantrag
der Reichsduma von 1912 auf das Staatsmono=
pol
des Getreideexports unter dem gegenwärtigen Leiter
nicht. Alle Gerüchte, daß anſtatt des Branntweinmono=
pols
ein Getreidehandelsmonopol beabſichtigt ſei, ſind voll=
ſtändig
unbegründet.
Einführung der ruſſiſchen Amtsſprache
in Finnland. Der Generalgouverneur von Finnland
hat dem Miniſterrat einen Geſetzentwurf eingereicht über
die Einführung der ruſſiſchen Sprache im ſchriftlichen Ver=
kehr
zwiſchen den Regierungsorganen und den Staats=
beamten
in Finnland.
Allgemeine Volkszählung. Der Miniſter
des Innern hat dem Miniſterrat einen Geſetzentwurf über
eine zweite allgemeine Volkszählung unterbreitet. Als
Zählungstag iſt der 14. Dezember 1915 in Ausſicht ge=
nommen
. Die Koſten ſind auf 11368 427 Rubel ver=
anſchlagt
.

Japan.
Konflikt zwiſchen Oberhaus und Unten
haus. Das Oberhaus hat als Proteſt gegen die Miß=l
bräuche in der Flotte beſchloſſen, den vom Unterhauſe um
30 Millionen Yen verringerten Kredit für den Bau von
Schiffen um 67 Millionen Yen zu kürzen. Das Unterhaus
widerſetzt ſich dieſer Abänderung, weil dieſe für das
Oberhaus als Präzedenzfall dienen könne, um an dem
vom Unterhauſe angenommenen Staatsbudget zukünftig
Abänderungen vorzunehmen. Ein Konflikt zwiſchen beis
den Häuſern iſt unvermeidlich.

* München, 3. März. Graf Berchtold empfing
in der öſterreichiſchen Geſandtſchaft die Chefs der Kon=
ſulate
und die nach München gereiſten Fachberichterſtatter
der Miniſterien in Wien und Peſt, hierauf die Vor=
ſtände
und Direktoren der patriotiſchen Vereine den
Landsmannſchaften, den Präſidenten des Ungarnvereins,
ſowie den Präſidenten vom öſterreichiſchen Flottenverein
in München. Nachmittags beſuchte Graf Berchtold meh=
rere
Hof= und Staatswürdenträger. Am Abend fand in
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft Konzert ſtatt, wozu das
Königspaar mit den Prinzeſſinnen=Töchtern, der Kron=
prinz
und andere Mitglieder des königlichen Haufes ſog
wie die Infantin Eulalig von Spanien erſchienen. Fer=
ner
waren anweſend ſämtliche Hofwürdenträger, die=
Staatsminiſter, die Geſandten mit Gemahlinnen, der
päpſtliche Nuntius Monſignore Frühwirth, die Münchener
Hofgeſellſchaft, die Vertreter der wiſſenſchaftlichen und
künſtleriſchen Kreiſe, die Konſuln und die Vorſtände und
Präſidenten der patriotiſchen Vereine. Nach den Muſik=
vorträgen
ſand ein Souper ſtatt. Um 11 Uhr 40 Minuten
erfolgte die Abreiſe des Grafen und der Gräfin Berchtold
in Begleitung des Hof= und Miniſterialſekretärs Grafen
Kinsky.
* Hamburg, 3. März. In ſeiner Rede beim Feſt=
mal
im Rathauſe entbot Bürgermeiſter Predöhl dem
Reichskanzler namens des Senats den Willkommensgruß=
Der Reichskanzler dankte in einer Rede, in der er die
Stadt Hamburg als Stätte deutſchen Unternehmungs=
geiſtes
und deutſchen Fleißes und als einen neuen Mittel=
punkt
bürgerlicher Geiſteskultur pries.
* Ueber ruſſiſche Spionage in Lemberg
meldet die Voſſiſche Zeitung aus Lemberg: Die hie=
ſige
Polizei iſt dem Treiben einer Spionenbande auf die
Spur gekommen, die in den Dienſten des ruſſiſchen Gene=
ralſtabes
ſtand. Es wurden fünf Perſonen verhaftet, und
zwar die in Lemberg geborenen Zöglinge des geiſtlichen
Prieſterſeminars Schitomie in Rußland, Zacharias
Gorzda und Andreas Rezwinski, ferner der Lembergen
Krämer Manuel Swiſzdz und zwei Infanteriſten. Die
Unterſuchung erßab, daß Gorzda auf Veranlaſſung des
Präſekten des ruſſiſchen Prieſterſeminars ſich mit dem
Generalſtabschef des Wolhyniſchen Korps, Prezchotkin,
ins Einvernehmen geſetzt und von dieſem den Auftrag
erhalten hat, während ſeines Ferienaufenthaltes ſich in
der Heimat mit militäriſcher und politiſcher Spionage zu
befaſſen und Kundſchafter anzuwerben. Der Zögling
Rezwinski war bemüht, den genannten Krämer Swiſzdz=
dazu
zu bewegen, das Pulvermagazin in Lemberg gegen
eine hohe Belohnung in die Luft zu ſprengen. Gorzda
legte ein volles Geſtändnis ab. Er behauptete, daß die
aus Galizien kommenden Zöglinge des genannten Prie=
ſterſeminars
mit dem Generalſtabschef in fortwährendeng
Verkehr ſtänden und daß ſie förmlich zur Spionage ge=
zwungen
würden. Die Spione wurden in das Gerichts=
gefängnis
eingeliefert.
* Buenos=Aires, 4. März. Das deutſche
Geſchwader iſt geſtern nachmittag 2 Uhr vor Mar del
Plata angekommen. Der Admiral iſt mit den Offizieren
wegen des ſtürmiſchen Wetters nicht an Land gegangen=
An einem von der Stadtverwaltung gegebenen Frühſtück
nahmen der deutſche Geſandte und der Gouverneur der
Provinz tell.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 5. März.
* Empfänge. Der Großherzog empfing am
Mittwoch den Oberleutnant v. Enckevort vom Garde=
Dragoner=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23, den Re=
gierungsbaumeiſter
Häuſel von Mainz, den Bankdirektor
Niederhofheim von Frankfurt a. M., den Pfarrer Ohly
von Ginsheim, den Pfarrer Weber von Langgöns; zum
Vortrag: den Staatsminiſter Dr. v Ewald, den Vorſtand
des Kabinetts Geheimerat Römheld.

Ein deutſcher Geſchichtsforſcher.
Von Roderich Mengeler.
Zum hundertſten Geburtstag von Gieſebgecht
(geboren 5. März 1814).
(Nachdruck verboten.)

Ein deutſcher Geſchichtsforſcher das war Friedrich
Wilhelm Benjamin von Gieſebrecht der am
5. März 1814 in Berlin das Licht der Welt erblickt hatte,
im mehrfachen Sinne des Wortes. Seine Forſchungen
und Schriften betreffen zum größten Teil die deutſche Ge=
ſchichte
und dann vor allem: er war ein Forſcher von echt
deutſcher Art, deutſch als Patriot, deutſch in der Gründ,
lichkeit ſeiner Forſchungen. Und wie jeder Menſch die
Fehler ſeiner Vorzüge hat, ſo war es wohl auch bei
Gieſebrecht der Fall, deſſen Gründlichkeit ihn zuweilen
verleitete, allzu ſehr ins Einzelne einzugehen und durch
die Breite und Gründlichkeit der Darſtellung die Anmut
ſeiner Schilderung zu beeinträchtigen. Er wollte auch ein
mehr forſchender Lehrer als ſchildernder Schriftſtellen ſein:
das Philologenblut lag ihm zu ſehr in den Knochen.
Gieſebrecht entſtammte einer mecklenburgiſchen Philo=
logen
=Familie. Sein Onkel war der Dichter Ludwig
Gieſebrecht, der auch Schulmann war und im Jahre 1848
von der Stadt Stettin in die Nationalverſammlung nach
Frankfurt geſchickt wurde Ein älterer Bruder dieſes Dich,
ters war Lehrer an dem Berliner Friedrich Werderſchen
Gymnaſium. Das war der Vater unſeres Hiſtorikers.
Gutzkow deſſen Lehrer er geweſen, ſchildert ihn hübſch in
ſeiner Autobiographie und ſagt von ihm, daß er ſich den
Preis des anregenden Lehrvermögens erwarb. Bei
dieſem trefflichen Manne ſo erzählt Gutzkow, der die
Hiſtorien des Tacitus mit uns las, kam all die Anregung
zur Geltung, die nur im vielſeitigen Wiſſen eines Lehrers
in ſeiner eigenen Ergriffenheit vom behandelten Stoff
liegen kann. Gieſebrecht hatte einen nicht ſtarken, aber
eindringlichen, etwas provinziell gefärbten, doch immer
männlichen Ton, den Ton einer reifen, faſt hätte man
ſagen mögen. ſchmerzlich gevrüften Lebenserfahrung, einen

Ton, der ſo ganz im Einklang mit dem düſteren Kolorit
in den Erzählungen des Tacitus ſtand, mit den elegiſchen
Betrachtungen, dem Schmerz über Zeitenlauf und Schick=
al
und die Seltenheit der redlichen Charaktere. Dabei
bot die Erläuterung dieſes Lehrers nach einer ſeither
gründlich bei uns vernachläſſigten Seite hin, der archäolo=
giſchen
, eine Unterhaltung, die ſchon allein gefeſſelt haben
würde, ohne das Werk des großen Hiſtorikers ſelbſt, das
dann auch um ſo ſchärfer und klarer zutage trat.
Der Geſchichtsforſcher war wie man ſieht, der echte
Sohn dieſes Vaters, der vielleicht auch nur der Anregung
durch einen Lehrer bedurft hätte, um von der philologiſchen
Kleinarbeit des Lehrers auf das großzügige Forſchungs=
gebiet
hingewieſen zu werden. Der Sohn hatte das Glück,
in Leopold von Ranke den Wegweiſer zu dieſem Gebiet
zu finden. Anfangs hatte ſich auch Friedrich Wilhelm
Gieſebrecht der rein philologiſchen Tätigkeit gewidmet.
Rankes anregende Vorträge lenkten ihn auf eingehendere
hiſtoriſche Studien. Er ſchloß ſich der hiſtoriſchen Geſell=
ſchaft
Rankes an, die unter deſſen Leitung die Jahrbücher
der Geſchichte Deutſchlands unter den ſächſiſchen Kaiſern
herausgab. Ranke veranlaßte ihn, für dieſe Jahrbücher
die Geſchichte Ottos II. zu übernehmen, und er fand
mit dieſer Arbeit die uneingeſchränkte Anerkennung ſeines
Meiſters.
Indeſſen war er gezwungen, doch eine Lehrtätigkeit
zu übernehmen, und er fand ſie am Joachimsthaler Gym=
naſium
in Berlin, wo er bald zum Oberlehrer ernannt
wurde. In dieſer Tätigkeit fand er dann Muße, ſelbſt=
ſtändigen
Forſchungen ſich zu widmen. Die Aufgabe, die
er ſich zuerſt ſtellte, war ebenſo ungewöhnlich wie ſchwie=
rig
, und dazu undankbar. Mittelalterliche Geſchichts=
ſchreiber
erwähnen nicht ſelten die Jahrbücher des Klo=
ſters
Altaich. Gieſebrecht hat nach den bei dieſen Ge=
ſchichtsſchreibern
mitgeteilten Bruchſtücken die geſamten
Annalen zu rekonſtruieren verſucht, und mit welchem
Glücke er dies gemacht hat, zeigte ſich erſt viel ſpäter als
ar bereits ein berühmter Forſcher geworden war, 1870,
als Freiherr von Orfele in dem Nachlaß Aretins jene
Armalen autdeckte.

Während eines längeren Studienaufenthalts Gieſe=
brechts
in Italien, für welchen er einen ausreichenden Ur=
laub
nahm, widmete ſich Gieſebrecht der päpſtlichen Ge=
ſchichte
, und dieſe Forſchungen wurden dann die Grund=
lage
ſeiner Hauptlebensarbeit, einer Geſchichte der deut=
ſchen
Kaiſerzeit, die in den Jahren 1860 bis 1878 in fünf
Bänden erſchien und wiederholt umgearbeitet wurde. Er
hat ſich mit dieſen Umarbeitungen bis kurz vor ſeinem
Tode beſchäftigt, und eine Folge davon war der erwähnte
Mangel, daß er ſich zu ſehr in Einzelheiten verlor, die
ſchließlich die Einheit des Ganzen verdarben. Dieſe Ge=
ſchichte
reicht bis zum Jahre 1181. Gieſebrecht hat zwar
in dieſem Werke weder neue Methoden der Forſchung ge=
geben
, noch neue Bahnen für die hiſtoriſche Kritik betreten,
aber die Darſtellung iſt oft von einem ſolchen ſchwung=
vollen
, nahezu poetiſchen Glanz getragen, daß man ſagen
darf, er habe für die ſtreng wiſſenſchaftliche Forſchung
einen neuen Stil geſchaffen, der wohl mehr Nachahmer
gefunden hätte, wenn er auch in der Auffaſſung der Cha=
raltere
ein muſterhafter genannt werden könnte. Dieſe
freilich leidet zuweilen zu ſehr unter der Einſeitigkeit
dieſes Hiſtorikers.
Gieſebrecht ward im Jahre 1857 als Profeſſor der
Geſchichte nach Königsberg beruſen, folgte dann einem
Rufe nach München als Nachfolger Sybels im Jahre 1862,
wo er noch eine kurze Zeit zu der gelehrten Tafelrunde
des Königs Maximilian gehörte, deſſen Nachfolger Lud=
wig
III. ihn dann im Jahre 1865 durch Verleihung des
Ordens der bayeriſchen Krone in den Adelsſtand erhob.
In München war Gieſebrecht Jahre lang durch ſeine aka=
demiſchen
Feſtreden bekannt, und dieſe Reden, die eine
politiſſche Bedeutung hatten, weil ſie vom Standpunkte
des Hiſtorikers in gewiſſem Sinne großdeutſche Politik
verfolgten, erſchienen im Jahre 1871 als eine der erſten
Früchte der nationalen Wiedergeburt unter dem Titel
Deutſche Reden
Am 17. Dezember 1889 ſtarb Gieſebrecht in München,
wo er über ein Vierteljahrhundert in hohem Anſehen ges
wirkt hatte.

[ ][  ][ ]

Ordensverleihung. Der Großherzog hat ver=
liihn
: das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens
hipps des Großmütigen dem Hauptmann Firme=
nii
, Kompagniechef im Infanterie=Regiment von Grol=
un
(1. Poſenſches) Nr. 18, ſeither Stabshauptmann im
Aterie=Regiment Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.)
Mil6.
** Das Großh. Regierungsblatt Nr. 6 vom
4llärz hat folgenden Inhalt: 1. Verordnung, die Ein=
talllng
der Städte in Wahlkreiſe für die Wahl der Ab=
gaedneten
zur Zweiten Kammer der Stände betreffend.
2ekanntmachung, die Polizeiordnung für die Schiffahrt
u Flößerei auf dem Neckar betreffend. 3. Bekannt=
Mhung, die Ausführung der vom Reichsverſicherungs=
a
erlaſſenen Wahlordnung für die Wahl der Arbeit=
Aütbeiſitzer der Oberverſicherungsämter vom 1. Dezember
M betreffend. 4. Bekanntmachung, die Ausführung der
Achsverſicherungsordnung betreffend.
. Die Jagdpachterträgniſſe in Heſſen. Die heſſiſchen
lſmneindejagden ſind wegen ihres außerordentlich großen
Aöbeſtandes ſehr umworben und die Preiſe werden des=
auch
bei den Verpachtungen immer mehr in die Höhe
ieben. In welchem Umfange dieſe Erträgniſſe der Ge=
Midejagden dadurch geſtiegen ſind und welche Rolle die
dertragniſſe im Haushalt der einzelnen Gemeinden
iſpelen, geht zur Genüge aus folgenden Zahlen hervor:
Ahrend im Jahre 1888 die heſſiſchen Gemeindejagden
chen Jagdpachterlös von nur 536000 Mark brachten,
Uhchten ſie im Jahre 1912 insgeſamt 1300000 Mark.
Deſe Summe dürfte inzwiſchen noch weiter geſtiegen ſein
nn man dagegen hält, daß im Jahre 1912 die Gemein=
m
an Umlagen etwa 15 Millionen Mark erhoben, erſieht
Unn die immenſe Bedeutung der Jagdverpachtungen für
Gemeindefinanzen.
* Die Kriſis im heſſiſchen Genoſſenſchaftsweſen macht
ß auch in der Zahl der Neugründungen und Auflöſun=
iht
von Genoſſenſchaften bemerkbar. Im Jahre 1913
ßurden im Großherzogtum 45 Genoſſenſchaften aufgelöſt,
ltährend deren Zahl in den früheren Jahren nur 10 bis
Pbetrug. Auch die Zahl der Neugründungen iſt zurück=
ltgangen
: im Jahre 1913 auf 11 gegen 14 im Jahre 1912,
im Jahre 1911 und 25 im Jahre 1910. Im ganzen be=
ſinden
am 1. Jan. 1914 946 Genoſſenſchaften. (Darmſt=Ztg.)
Vom Großh. Hoftheater. Heute wird Kammer=
ſnger
Walter Soomer, der geſtern abend als Seba=
lſano
ſtarken und einmütigen Beifall fand, zwei von ihm
ker noch nicht geſungene Partien darſtellen: Der berühmte
kaſt ſingt den Alfio in Cavalleria ruſticana und den
Aonio in Bajazzo‟ Der Prolog der letztgenannten Oper
ſhlt zu den Glanzleiſtungen des Künſtlers. Im übrigen
ſehen die beiden Opern in der bekannten Beſetzung unter
ſet muſikaliſchen Leitung von Richard Lert in Szene. Am
Feitag wird der Ibſen=Zyklus mit einer Neueinſtudie=
urg
des Schauſpiels Die Stützen der Geſell=
ſch
aft fortgeſetzt, in der Herr Heinz den Konſul Bernick,
Fiau Rudolph die Frau Bernick, Fräulein Pils die Fräu=
kin
Bernick Frl. Horn die Dina Dorff, Herr Baumeiſter
en Johann Tönneſſen, Herr Jürgas den Hilmar und
Käulein Alſen die Lona Heſſel ſpielen wird. In größe=
ſer
Rollen ſind ferner die Damen Gothe und Doſtal, ſo=
we
die Herren Weſtermann und Jannings beſchäftigt. Die
Epielleitung der Vorſtellung, die um 7½ Uhr beginnt und
ni kleinen Preiſen ſtattfindet, hat Regiſſeur Harprecht.
m Samstag iſt außer Abonnement die elfte Sondervor=
ltellung
, für die Gerhardt Hauptmanns Verſunkene Glocke‟
ewählt wurde. Der Sonntag bringt Wagners Triſtan
ſinrd Iſolde in neuer Beſetzung der Titelrollen. Die
hn Hofkapellmeiſter Ottenheimer und Regiſſeur Nowack
leitete Aufführung gehört dem B=Abonnement und be=
ſimnt
um 6 Uhr.
* Sterbekaſſe=Verein Ruhe‟. Die jährliche ſtatuten=
gemäße
Generalverſammlung des Sterbe=
kaſſe
=Vereins Ruhe zu Darmſtadt fand bei dem
Titglied Philipp Rummel, Bleichſtraße, unter reger Be=
käligung
der Mitglieder ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr
2 iderich, gedachte in erſter Linie der ſeit der vorjähri=
gen
Generalverſammlung verſtorbenen Mitglieder, deren
Andenken die Anweſenden durch Erheben von ihren Plätzen
eirten. Alsdann brachte Herr Diderich in eingehender
und klarer Weiſe den Jahresbericht der Verſammlung zur
enntnis und ſowohl aus dieſem wie auch aus der von
ieem Mitglied Herrn Merkel anſtelle des erkrankten Rech=
ners
, Herrn Otto vorgebrachten Rechnungsablage ging
deutlich hervor, wie gut der Verein fundamentiert iſt und
haß er dem zu einem geſunden Weiterbeſtehen und zu ſei=
ner
Weiterentwickelung geſtellten Ziele getroſt entgegen=
ſehen
kann. Trotzdem in der Generalverſammlung 1913
Eine Erhöhung des Eintrittsgeldes genehmigt wurde, iſt
die Zahl der Mitglieder von 828 am 1. Januar 1913 auf
850 am 1. Januar 1914 angewachſen, wobei zu beachten
iſſt, daß in dieſem Jahre 12 Mitglieder durch Tod und 13.

Mitglieder durch Austritt uſw. abgingen. Als Sterbe=
rente
kommen 500 Mark zur Auszahlung, und zwar ſofort
ntach Vorlegung der Sterbeurkunde. Bei jedem Sterbe
fall werden 75 Pfg. pro Kopf erhoben. An Beiträgen
zahlten die oben genannten 12 verſtorbenen Mitglieder
1598 Mark, alſo durchſchnittlich pro Kopf nur 123 Mark.
Der Verein verfügt jetzt über ein Vermögen von rund
18000 Mark. Die Mitgliedſchaft erliſcht bei einem even
tuellen Weggang von hier nicht. Unter dieſen Geſichts=
punkten
appellierte der 1. Vorſitzende auch noch einmal an
die Opferwilligkeit und Mitwirkung aller Mitglieder zum
Beſten des Vereins.
* Im Silberkranze. Am 10. März feiern Weichen=
ſteller
1. Klaſſe Wendel Heß nebſt Frau (Hammelstrift)
das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Lichtbildervorführung. Man ſchreibt uns: Seitdem
im Sommer 1908 der Waadländer Künſtler Eugen Bur=
nand
im Pariſer Salon durch ſeine ſchlichten, ſeelenvollen
Zeichnungen Jeſu Bildſprache in ergreifender
Weiſe zu den Beſuchern dieſer Kunſtſtätte reden ließ, ſo
daß willig und andachtsvoll Menſchen aller Nationen und
Bekenntniſſe der Verkündigung des Evangeliums dieſes
gottbegeiſterten Künſtlers lauſchten, ſeit dieſer Zeit haben
die Werke Burnands ſich eine unüberſehbare Zahl von
Freunden erworben. Die meiſterhafte Art des Künſtlers,
mit der er ſeine lebensvollen Geſtalten aus dem Volksleben
ſeiner Provenzalen und Piemonteſen in ihrer ſüdländi=
ſchen
Umgebung vermitteln läßt zwiſchen Morgen= und
Abendland, zwiſchen einſtigem Geſchehen und jetzigem Er=
leben
, macht ihn zum Evangeliſten unter unſeren Bibel=
malern
. Seine Bilder ſprechen zum Herzen und wenden
ſich zugleich ans Gewiſſen. Auch bei uns in Deutſchland
hat er offenen Eingang gefunden und viele ſeiner Bilder
ſind als Kunſtblätter in alle Volksſchichten gedrungen. Ge=
rade
die 1908 zuerſt veröffentlichte Serie, welche die
Gleichniſſe Jeſu behandelt, birgt viele Bilder,
welche jetzt als Kunſtblätter gern zu Konfirmations=
geſchenken
benutzt werden. So knüpft die Vorführung der
Bilder in der Grafenſtraße zur gelegenen Zeit an manch
bekanntes Blatt an, wird jedoch in ihrer Vollſtändigkeit
und durch den inneren Zuſammenhang der 70 feinfarbi=
gen
Bilder allen Beſchauern einen tiefen Eindruck von der
Kunſt Burnands vermitteln. Deshalb ſei auf die Anzeige
in dieſem Blatte zu den Vorführungen am Freitag und
Samstag abend hingewieſen.
* Vereinigung früherer Leibgardiſten von Darmſtadt
und Umgegend. Am Mittwoch, den 11. März d. J.
abends 8½ Uhr, feiert obige Vereinigung im Gartenſaal
des Städtiſchen Saalbaues ihren Feſtabend, das Stif=
tungsfeſt
des Leibgarde=Infanterie=Regiments. Ein reich=
haltiges
Programm wird zur Verſchönerung des Feſtes
beitragen. Alle früheren Angehörigen des Regiments,
auch wenn ſie noch nicht Mitglied der Vereinigung ſind,
werden zu dieſem Feſte willkommen ſein. Alles nähere
beſagt die nachfolgende Anzeige.
* Gabelsbergerfeier. Der unter dem Protektorate des
Großherzogs ſtehende Gabelsberger Stenographen=Verein
von 1861) Darmſtadt begeht, wie aus dem Anzeigenteil
erſichtlich, den 125jährigen Geburtstag ſeines Meiſters am
Samstag, den 14. März, im Kaiſerſaal und Fürſtenſaal
Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange und ſtehen den
Beſuchern einige genußreiche Stunden in Ausſicht. Die
Nachfeier findet am Sonntag, den 15. März, im Reſtau=
rant
Kaiſerſaal ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
* Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
Wenn die lieben Frühlingsboten ſich in Feld und Wald
einſtellen, dann erſcheint auch der Tag, der als der Höhe=
punkt
des touriſtiſchen Vereinslebens gilt, das Dekoxie=
rungsfeſt
. Bringt es doch den wackeren Wanderern
das goldene Abzeichen, der äußere Lohn und die Anerken=
nung
für ihre Treue. Noch nie war die Zahl der Aus=
zuzeichnenden
ſo groß, als heuer, ein Beweis, welcher Be=
liebtheit
ſich das Wandern in Gottes freier Natur im Fa=
milien
= und Freundeskreiſe erfreut. Wie aus dem Anzei=
genteil
erſichtlich iſt, ſoll das Feſt kommenden Samstag
abend im Schützenhof gefeiert werden. Schon ſeit
Wochen ſind die Vorbereitungen im Gange, es noch wür=
diger
auszugeſtalten, wie in den Vorjahren. Die Leitung
iſt beſtrebt, den Mitgliedern in fröhlicher Geſelligkeit einen
ſo genußreichen Abend zu bieten, daß ſie noch lange be=
friedigt
darauf zurückblicken können. Wenn der Zweigver=
ein
ſich in bezug auf glanzvollere, großzügigere Ausgeſtal=
tung
ſeines Feſtes mit Rückſicht auf die Geldmittel auch
nicht mit ſeinem großen Bruderverein Frankfurt meſſen
kann, der am gleichen Abend ſeine Feier in Geſtalt eines
Ulrichſteiner Jakobimarktes begeht, ſo hat er doch ſchon
längſt bewieſen, daß er es verſteht, ſeine vorgezeichneten
Ziele hochzuhalten, dabei aber auch das Zuſammengehörig=
keitsgefühl
der Mitglieder durch die Veranſtaltungen immer
mehr zu ſtärken.

* Odenwaldklub. Auf die Einladung zum Oden=
wälder
Volksfeſt am 14. März, abends 8 Uhr, in
ſämtlichen feſtlich geſchmückten Räumen des Städtiſchen
Saalbaus ſei hiermit hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
* Wanderung des Odenwaldklubs. Die 12. und letzte
Wanderung des laufenden Vereinsjahres findet am
Sonntag, den 8. März, ſtatt. Ausgangspunkt der Wän=
derung
iſt Schriesheim a. d. B. Der Weg führt über die
Strahlenburg, Oelberg, den Weißen Stein, Schriesheimer
Hof, Eichelberg, Geiersberg nach Weinheim. Das bereits
ſprichwörtlich gewordene Odenwaldklubwetter voraus=
geſetzt
, wird dieſe Schlußwanderung eine der ſchönſten des
Wanderjahres. Es iſt eine Höhenwanderung, die Wan=
derer
werden etwa 45 Stunden in ziemlich gleichbleiben=
der
Höhe Gelegenheit haben, die herrlichſten Ausſichten
ins Rhein= und Neckartal zu genießen. Für ausgezeich=
nete
Verpflegung und gute Unterhaltung iſt geſorgt. Die
Wegverhältniſſe ſind gut; ſtatt der Eisſporen bringe jeder
Teilnehmer beſten Humor mit. Abfahrt ab Darmſtadt 6,13
Uhr oder 6,45 Uhr Eilzug. Marſchzeit etwa 6¼ Stunden.
Freitag abend iſt Bierabend im Klublokal.
g. Zur Umgeſtaltung des Theaterplatzes haben be=
reits
die Vorabeiten begonnen. Zunächſt hat man die
großen Bäume entfernt, die der Verbreiterung der Zu=
fahrtsſtraße
vor dem Café Zur Oper zum Opfer fallen
müſſen. Die eigentlichen Umgeſtaltungsarbeiten ſollen be=
kanntlich
während der Theaterferien vorgenommen wer=
den
, doch hat man die Bäume bereits jetzt ſchon entfernt,
weil man jetzt ein Anwachſen an anderer Stelle eher errei=
chen
kann, als bei vorgerückterer Jahreszeit.
* Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im Monat
Februar ergaben die fortlaufenden Reviſionen der Nacht=
wachbeamten
folgende Fälle: 306 offene Haustüren und
Tore wurden vorgefunden; 83 mal brannte Licht in Ge=
ſchäfts
= und Bureaulokalitäten, Kellern, Bodenräumen,
bezw. wurde vergeſſen, dasſelbe zu löſchen; 18 defekte
Schlöſſer und Türen ſowie ſteckengebliebene Schlüſſer
wurden vorgefunden; 8 offenſtehende Parterrefenſter wur=
den
ermittelt; 7 Hausbewohnern, die ihre Schlüſſel ver=
geſſen
hatten, wurde geöffnet.

Kunſtrotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

* Die Freie Literariſch=Künſtleriſche
Geſellſchaft läßt auf den morgigen Rudolf Pres=
ber
=Abend (Mathildenhöhſaal) bereits am Mittwoch,
den 11. März, im Feſtſaale der Turngemeinde ( Woogs=
platz
) einen Hugo Wolf=Goethe=Abend folgen,
der Dichtungen Altmeiſter Goethes in der Vertonung von
Hugo Wolf zur Wiedergabe bringen wird. Man darf die=
ſem
Abend mit hochgeſpannten Erwartungen entgegen=
ſehen
, denn zur Ausführung des intereſſanten Program=
mes
, das außer einigen bekannten Liedern (wie Anakreons
Grab, Blumengruß, Epiphanias) ſelten gehörte Geſänge
aus dem Schenkenbuch und dem Buch Tuleika des Weſt=
öſtlichen
Divan bringen wird, ſind das beliebte Mitglied
unſerer Hofoper Herr Auguſt Globerger und die
gefeierte Primadonna der Berliner Hofoper, die Königliche
Sängerin Frau Lily Hafgren=Waag, gewonnen
worden. Frau Hafgren=Waag, als Bayreuther Evchen
und Elſa ſchon lange allen Wagnerfreunden bekannt, ge=
nießt
heute internationalen Ruf. Sie hat im Januar,
gelegentlich der Parſifal=Aufführungen im Berliner Opern=
hauſe
, Triumphe errungen und im Februar, in der
gleichen Partie auch in der Wiener Hofoper begeiſterte
Aufnahme gefunden. In Darmſtadt hat ſie vor einigen
Jahren ſchon einmal einem Hugo Wolf=Moerike=Abend zu
großem Erfolge verholfen. Die Künſtlerin wird von ihrem
Bruder, Direktor Erik Hafgren, einem ausgezeichneten
Wolf=Interpreten, am Flügel begleitet. Um auch Nicht=
mitgliedern
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſell=
ſchaft
den Beſuch der Veranſtaltung zu ermöglichen, fin=
det
ſie bei mäßigen Eintrittspreiſen in dem Feſtſaal der
Turngemeinde, Woogsplatz, ſtatt. (Vergleiche Anzeige im
heutigen Anzeigenteil des Blattes.)
Alma Saccur als Die keuſche Suſanne‟
im Darmſtädter Saalbautheater. Am nächſten
Samstag, den 7., Sonntag, den 8., und Montag, den
9. März, abends 8 Uhr. kommt mit Fräulein Alma
Saccur in der Titelrolle der bekannte Operettenſchlager
Die keuſche Suſanne Operette in drei Akten von
G. Okonkowski, Muſik von Jean Gilbert. zur Auf=
führung
im Darmſtädter Saalbautheater. Die keuſche
Suſanne beherrſcht ſeit längerer Zeit das Repertoire
ſämtlicher großen Bühnen. Der luſtige Text iſt unter
Benutzung des bekannten franzöſiſchen Schwanks Ganz
der Papa (Le tils à papa) von G. Okonkowski verfaßr
worden. Wie in vielen Operetten ein Tanz und beſon=

Feuilleton.

Papſt Pius als Komponiſt. Aus Rom bringt der
Tirſo die überraſchende Kunde, daß Papſt Pius X. unter
die Komponiſten geiſtlicher Muſik gegangen iſt: vor kurzem
vollendete er die Kompoſition einer Motette, die dem
Heiligen Joſeph gewidmet iſt und am 19. März, dem Jo=
ſephstage
, ihre Uraufführung erleben wird. Die Motette
iſt vierſtimmig geſchrieben und hält ſich ſtreng an die For
men der Liturgie. Pius X. hat jedoch nicht nur die Muſik
geſchrieben, ſondern auch den Geſangstext verfaßt, der im
Rhythmus genau dem veni ereator ſpiritus folgt und
mit den Worten anhebt: Salve, animator Joſeph‟ Nach
den Mitteilungen des römiſchen Blattes wird die erſte
Aufführung unter ſtrengſtem Ausſchluß der allgemeinen
Oeffentlichkeit ſtattfinden. Außer den dienſttuenden Kar
dinälen werden der Vorführung nur wenige Prälaten,
darunter auch einige ausländiſche, beiwohnen, wie über=
haupt
der Akt weniger ein künſtleriſches als vielmehr ein
religiöſes Gepräge tragen ſoll. Ehe der Papſt die Er=
laubnis
zur Aufführung ſeiner Kompoſition gab, unter
breitete er ſein Werk dem Urteil Don Lorenzo Peroſis,
ſowie dem Dirigenten der päpſtlichen Chormuſik. Beidc
Muſiker gaben Gutachten ab, die ſich ſehr günſtig über die
Kompoſition des Papſtes ausſprachen. Peroſi äußerte,
daß Pius X. trotz ſeiner ſtrengen Befolgung der von der
Liturgie vorgeſchriebenen Formen mit ſeinem Hymnus den
Beweis einer ausgeſprochen melodiſchen Begabung er=
bringe
.
Lerchenmord. Bekannt dürfte ſein, daß die Lerche
früher als ein Leckerbiſſen begehrt war, ſelten aber macht
man ſich eine richtige Vorſtellung von der ungeheuren Zahl
in der die kleinen Sänger dieſer kulinariſchen Liebhaberei
zum Opfer fielen, dafür nur einige Belege. Nach den An=
gaben
von Dr. M. Bräß wurden im Jahre 1720 innerhalb
eines Monats 404 340 Stück aus Leipzigs Umgebung nach
der Stadt gebracht, im Anfang des 19. Jahrhunderts aber
jährlich über fünf Millionen. Aus der Abgabe löſte die
Stadt etwa 18000 Mark (20 Pfennig für das Schock). Die
Menge der nach Berlin verkauften Vögel war vielleicht

noch größer, und wie viele mögen auch in Halle, Deſſau,
Köthen nud all den anderen Orten jährlich verſpeiſt wor=
den
ſein, wo das Lerchenſtreichen tatſächlich für die Be=
wohner
eine ſchöne Einnahmequelle bildete. In anderen
Ländern war’s ähnlich. 1854 empfing der Londoner Markt
allein etwa 400000 Lerchen aus den verſchiedenſten Teilen
Englands, und im Winter 1867/68 wurden 1¼ Million
nach Dieppe im nördlichen Frankreich gebracht.
Der Lerchenfang wurde in der verſchiedenſten Weiſe
getrieben, man ſchoß die kleinen Vögel, ging auf den Ler=
chenherd
, fing ſie mittels Lockvögel, oder mit Hilfe des
Lerchenfalken, ſtellte große Netze uſw. Naumann hat in
ſeiner Naturgeſchichte der Vögel Mitteleuropas die zum
Teil ſehr eigentümlichen Fangarten ausführlich beſchrie=
ben
. Am merkwürdigſten war der Fang mit dem ſogenann=
ten
Lerchenſpiegel wie er namentlich in Halle betrieben
ward. Aus Frankreich war dieſe Methode eingeführt wor=
den
. In gewöhnlicher Weiſe ſtellte man einen Herd mit
zwei einfachen Schlagwänden aufs freie Feld; in einer
Entfernung von 20 oder 30 Schritt ſtellte ſich der Lerchen=
ſänger
auf und drehte nun vermittelſt einer dünnen Leine
den Spiegel, der in der Mitte des Herdes auf die Erde ge=
ſtellt
war und die Lockvögel zu vertreten hatte. Dieſer
Lerchenſpiegel war ein ganz ſonderbares Ding von Holz,
dem Handgriff eines großen Nagelbohrers etwa zu ver
gleichen; ſeitlich war er mit größeren und kleineren
Spiegelglasſtücken belegt, die nun bei der quirlenden Be
wegung des Inſtruments im Sonnenlicht glänzten und
gleißten, und lediglich dies Flimmern und Flinkern lockte
die Lerche herbei. Sie fliegt nach dem Spiegel, das er=
götzliche
Schauſpiel näher anzuſchauen, und wird nun im
Fluge geräckt, d. h. der Fänger ſchlägt die Netze ſchnell
über ſie zuſammen. Glücklicherweiſe hat ja bei uns die
Geſetzgebung dieſem ſchnöden Vernichtungskriege ein Ende
gemacht, leider aber nur bei uns, in anderen Ländern, ſo in
Frankreich und Italien, blüht der Fang der Lerchen und ſo
vieler anderer kleiner Singvögel nach wie vor. So wur=
den
nach einem Berichte der Tribuna in den Froſttagen
der letzten Dezemberwoche des Jahres 1906 in Foggia
(Apulien) über 250000 Lerchen geſchoſſen. Noch großer
war die Menge der in Netzen und Schlingen gefangenen

Vögel, und ſo darf man dem Blatte wohl glauben
wenn es die Zahl der in wenigen Tagen getöteten Lerchen
auf rund eine Million berechnet. Die meiſten der in Italien
gefangenen Lerchen mögen aus Deutſchland ſtammen, denn
wenn unſere Lerchen im September oder Oktober die hei=
miſchen
Fluren verlaſſen, ſo geht die Reiſe durchaus nicht
ſo weit, wie man irrtümlicher Weiſe meiſt anzunehmen
pflegt. Die weitaus größte Zahl unſerer Lerchen bezieht
in Süditalien und vielleicht auf den Inſeln des Mittel=
meeres
Winterquartiere. Von da kehren ſie, ſoweit ihnen
nicht das ſchändliche Treiben der italieniſchen Vogelfänger
ein vorzeitiges Ende bereitet hat, meiſt ſchon im Februar
in die alte Heimat zurück.
C. K. Die Verſteigerung der Thackeray=Briefe. Aus
Neu=York wird berichtet: Die Verſteigerung der berühmten
Thackeray=Briefe aus der Sammlung William H. Lam=
berts
aus Philadelphia hat am Mittwoch begonnen. Die
43 Liebesbriefe Thackerays an Frau William Brookfield
wurden für 35560 Mark zugeſchlagen. 35 Thackeray=Briefe
an Mrs. Elliott und Miß Perry, in denen immer wieder
mit zärtlichen Ausdrücken Frau Brookfield erwähnt wird,
erzielten 27500 Mark. Die offene Verehrung Thackerays
für Frau Brookfield führte zu Verſtimmungen mit dem
Gatten William Brookfield in einem Briefe an Miß
Perry ſchreibt Thackeray hierauf anſpielend über Brook=
field
, er hätte eine Köchin heiraten ſollen und er behandelt
ſie (Frau Brookfield) wie eine ſolche‟ Dieſer Brief fand
für 2200 Mark einen Käufer. Das Manuſkript des Vor=
trages
über Humor und Wohltätigkeit, in dem ſich
Thackeray auch ausführlich mit Dickens beſchäftigt, erzielte
28000 Mark. Für das Manuſkript eines Vortrages über
Swift, der dann den erſten Aufſatz der Engliſchen Humo=
iſten
bildete, wurden 34000 Mark bezahlt, obgleich nur
1 Seiten von Thackeray ſelbſt geſchrieben wurden, wäh=
rend
die übrigen Seiten die Handſchrift ſeiner Tochter
Anne zeigen. Das Manuſkript des Vorwortes von Char=
lotte
Bronté zur zweiten Auflage von Jane Eyre, die
Thackeray gewidmet war, fand für 4300 Mark einen Lieb=
haber
.

[ ][  ][ ]

ders in den neueſten Operetten ein Walzer natürlich den
Mittelpunkt bildet, ſo iſt es auch hier der Fall, ja muß
es ganz ſelbſtverſtändlich ſein, da ja der Titel Operette
ſchon darauf hinweiſt. Und dieſer das Ganze beherr=
ſchende
Walzer: Wenn die Füßchen ſie heben und ſchwe=
ben
ſo durch den Saal iſt wirklich eine entzückende Num=
mer
die man nicht müde wird zu hören. Was aber der
Muſik dieſer Operette am meiſten nachzurühmen iſt, iſt
der Umſtand, daß in der Keuſchen Suſanne dem luſti=
gen
Weſen ein ſo überaus treffender muſikaliſcher Aus=
druck
von dem Komponiſten Jean Gilbert gegeben wurde
und daß Gilbert nächſtdem auch bei aller Munterkeit eine
feine Arbeit geliefert hat, die aus der ſorgfältigen In=
ſtrumentierung
an vielen Stellen zu beobachten iſt. Auch
die geſamte Wiener und Berliner Kritik ſpricht ſich in
Worten höchſten Lobes über das Textbuch und die melo=
diöſe
Muſik der Keuſchen Suſanne aus und prophezeit
dieſer reizenden Operette eine andauernde Zugkraft. Es
ſei darauf hingewieſen, daß die Eintrittskarten ſchon jetzt
im Verkehrsbureau zu haben ſind. Frl. Alma
Saccur als Liebling des Darmſtädter Theaterpubli=
kums
wird gerade in dieſer brillanten Operette ihre glän=
zenden
Künſtlereigenſchaften voll und ganz zeigen können

Pfungſtadt, 4. März. (Evangeliſcher Bund.)
In dem geſtern im Rheiniſchen Hof abgehaltenen Fami=
lienabend
des hieſigen Zweigvereins des Evangeli=
ſchen
Bundes hielt Herr Pfarrer Möbus aus Udenhauſen
(Oberheſſen) einen Vortrag über: Jeſus als Ahnherr
iner neuen Menſchenart Ausgehend von dem Worte
Luthers: Ich glaube, daß Jeſus Chriſtus wahrhaftiger
Menſch iſt führte der Redner der zahlreichen Zuhörer=
ſchaft
in gemeinverſtändlicher und anſprechender Weiſe den
Heiland als vollendetſte ſittliche Perſönlichkeit, der nichts
Menſchliches fremd geblieben war, vor. Auch ſeine Ge=
ſangskunſt
ſtellte Herr Pfarrer Möbus in den Dienſt der
Veranſtaltung und verſtand es, durch ſeine prächtige, ge=
ſchulte
Tenorſtimme die Verſammlung ſo zu packen, daß er
ſich zu weiteren Zugaben bequemen mußte. Den übrigen
Teil der Unterhaltung beſtritten der Kirchengeſangverein
unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Lehrer Behr und
die beiden Fräulein Geiß. Herr Pfarrer Zinn, der allen
Mitwirkenden dankte, benutzte die Gelegenheit, die Ver=
ſammelten
aufzufordern, zur Erwerbung der Ebernburg
an der Nahe Geldmittel beizuſteuern, welchem Anſinnen
bereitwilligſt entſprochen wurde. Der ſchöne Verlauf und
die Eindrücke des Familienabends werden allen Teilneh=
mern
in angenehmer Erinnerung bleiben.
Groß=Umſtadt, 4. März. ( Taubſtummengottes=
dienſt
.) Kommenden Sonntag, nachmittags 1½ Uhr,
findet im evangeliſchen Gemeindeſtift hier Taubſtum=
mengottesdienſt
ſtatt. Wegen Fahrpreisermäßigung
wende man ſich an Pfarrer Loos.
Rüſſelsheim, 4. März. (Ein intereſſanter
Streitfall.) Zu einem für Jägerkreiſe intereſſanten
Konflikt zwiſchen dem Gemeinderat und der heſſiſchen Re=
gierung
iſt es anläßlich der Verpachtung der drei Jagd=
bogen
der Gemarkung Rüſſelsheim gekommen. Der Ge=
meinderat
hatte durch einſtimmigen Beſchluß die drei Jagd=
bogen
an die ſeitherigen Pächter aus der Hand d. h.
ohne öffentliches Ausgebot, auf weitere neun Jahre ver=
pachtet
. Bezüglich zweier Jagden erteilte die Regierung
die Genehmigung. Bezüglich des dritten Herrn Gemeinde=
rat
Daum überlaſſenen Jagdbögens verſagte die Regie=
rung
die Genehmigung und ordnete bei Androhung einer
Geldſtrafe öffentliche Verpachtung an, weil von zwei Main=
zer
Jägern ein erhebliches Mehrgebot eingelaufen war.
Die am Samstag erfolgte öffentliche Verpachtung, bei der
die Mainzer Jäger mit 1900 Mark (mehr 500 Mk.) Jahres=
pacht
Letztbietende blieben, wurde vom Gemeinderat nicht
genehmigt, weil die Gemeindeverwaltung mit einſtimmi=
ger
Zuſtimmung des Gemeinderats erſt die Vornahme der
öffentlichen Verpachtung auch der übrigen beiden Jagd=
bogen
fordert und den Beſchluß bei freihändiger Verpach=
tung
nur bezüglich aller drei Jagdbogen für rechtsgültig
anſieht.
Stockſtadt a. Rh., 4. März. ( Geſangswett=
ſtreit
.) Der Geſangverein Sängerbund hält am Sonn=
tag
, den 8. März, mittags 1 Uhr, ſeinen Delegierten=
tag
zu dem im Juni ſtattfindenden Geſangswettſtreit, ver=
bunden
mit 50jährigem Jubiläum, ab.
Leeheim, 4. März. (Automobilunfall.) Mit
einem Automobil der Militärfliegerſchule
Darmſtadt iſt geſtern nachmittag der 56jährige Land=
wirt
Georg Marquardt mit ſeinem Fuhrwerk zuſam=
mengeſtoßen
. Das Auto kam von Wolfskehlen, während
Marquardt aus ſeinem Acker heraus auf die Landſtraße
kam. Beide konnten ſich infolge einer Weggrube nicht
ſehen. Durch den heftigen Anprall wurde das Gefährt des
Marquardt zum Teil zertrümmert, während Marquardt
ſelbſt von ſeinem Wagen herabgeſchleudert wurde und er=
heblich
verletzt beſinnungslos liegen blieb. Der Führer
des Automobils brachte Marquardt zu ſeinen Angehörigen
Lebensgefahr beſteht nicht.
Neu=Iſenburg, 4. März. (Elektriſierung der
Waldbahn.) Die Waldbahn nach Frankfurt wird nach
Mitteilungen aus Magiſtratskreiſen in kurzer Zeit in eine
elektriſche Bahn umgewandelt; auch die nach Schwanheim
führende Dampfbahn erhält ſtreckenweiſe elektriſchen Be=
trieb
.
Fechenheim a. M., 4. März. ( Geſangswett=
ſtreit
.) Anläßlich der 60jährigen Jubelfeier des Geſang=
vereins
Sängerluſt am 4., 5. und 6. Juli, verbunden mit
Geſangswettſtreit, findet der Delegiertentag am
Sonntag, den 8. März d. J., nachmittags 2 Uhr, im Kai=
ſer
Friedrich ſtatt.
Mainz, 4. März. (Eine Kindesleiche im Dom.)
Um halb 5 Uhr geſtern nachmittag wurde im Dom ein ver=
ſchnürtes
Paket aufgefunden, das die Leiche eines neu=
geborenen
Kindes weiblichen Geſchlechts enthielt. In der
rechten Hand hatte die Leiche ein kleines Kruzifix aus
weißem Metall mit ſchwarzer Einlage. Sie war in eine
weiße leinene Windel, ſowie zwei alte hellgraue Stücke
einer Kulte eingeſchlagen und in einem Pappkarton ver=
packt
, der in einen Bogen braunes Packpapier eingewickelt
und mit Kordel verſchnürt war. An dem Kopfe der Leiche
und an der Windel befanden ſich geringe Blutſpuren. Mög=
licherweiſe
hat das Kind zwei bis drei Tage gelebt.
Mainz, 4. März. (Ein neuer Spionagever=
dacht
.) Nach einer Mitteilung des B. T. iſt es den mili=
täriſchen
Behörden der Feſtung Mainz in der letzten Zeit
aufgefallen, daß bei den Verpachtungen der rheinheſſiſchen
Jagden in einer großen Anzahl von Gemeinden in der
ümgebung der Feſtung Mainz die Jagden an ausländiſche
Jagdgeſellſchaften aus Luxemburg und auch aus Frankreich
gefallen ſind. An einzelnen Jagden, die ſich in der Nähe
der Feſtung Mainz befinden, ſollen ſogar aktive auslän=
diſche
Offiziere man ſpricht von ruſſiſchen teilgenom=
men
haben. Die Militärbehörden ſchenken dieſen Jagd=
geſellſchaften
und Veranſtaltungen erhöhte Aufmerkſamkeit
und auch das Miniſterium des Innern beſchäftigt ſich be=
reits
mit dieſen Vervachtungen. (2)

Friedberg, 4. März. (Ueberfallen und töd=
lich
verletzt.) Der Verwalter Spengler des Hof=
gutes
zu Rannſtedt wurde beim Torſchließen von ſeinem
Stallſchweizer überfallen und durch Dolchſtiche derart zu=
gerichtet
, daß er hoffnungslos daniederliegt. Der Schwei=
zer
, der erſt Sonntag aus dem Gefängnis entlaſſen wor=
den
war, wurde verhaftet.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 3. März. Die Stadiver=
ordneten
werden ſich in ihrer nächſten geheimen Sitzung
u. a. mit der Frage der von der Stadt im Anſchluß an
den Neubau des Opernhauſes zu übernehmenden
Leiſtungen beſchäftigen. Bekanntlich iſt zur Erörterung
der Frage der Vorberatungen der betreffenden Vorlage
des Magiſtrats ein beſonderer Ausſchuß eingeſetzt wor=
den
, deſſen Vechandlungen ſtreng geheim gehalten wer=
den
. Von einem Hunde gerettet wurde in der
vergangenen Nacht eine Lebensmüde in Neuköllh. Die 42
Jahre alte Näherin Anna Beyer aus der Treptowerſtraße
geriet durch Liebesgram in Verzweiſlung, daß ſie ihrem
Leben ein Ende zu machen beſchloß. Gegen Mitternacht
ſprang ſie vor dem Grundſtück Weigandufer 22 von der
hohen Böſchung in den Schiffahrtskanal. Nachbarn, die
ihr Beginnen wahrnahmen, erinnerten ſich, daß der
Schankwirt Flöting in dem Hauſe Nr. 26 eine große Dogge
beſitzt, die ſchon vielerlei Sachen aus dem Waſſer heraus=
geholt
hat. Auf ihre Mitteilung eilte Flöting mit dem
Hund nach der Stelle hin. Das Tier ſprang in den Kanal
und holte auch zue größten Freude der Leute die Unglück=
liche
wieder heraus und brachte ſie bis an die Böſchung.
Die Zeugen der Vorgänge trugen ſie auf das Ufer hinauf.
Die Gerettete wurde beſinnungslos nach dem Kranken=
hauſe
gebracht. Der 53jährige Kaufmann Treitel
und ſeine Ehefrau ſind heute morgen in ihrer Wohnung
tot aufgefunden worden. Sie haben ſich anſcheinend
infolge peluniärer Schwierigkeiten erſchoſſen.
4. März. Auf dem Königsplatz ſtießen heute früh
zwei Droſchkenautomobile zuſammen. Ein
Wagen wurde total zertrümmert. Der Fahrgaſt, Gaſtwirt
Tetſch, wurde ſchwer verletzt.
Stuttgart, 4. März. (Vermißt.) Seit Sonntag, den
22. Februar, wird der Profeſſor Dr. Otto Har=
nack
hier vermißt. Er hat ſich an dem genannten
Tage nachmittags ½3 Uhr aus ſeiner Wohnung entfernt
und iſt ſeither nicht wieder zurückgekehrt.
(Man wird ſich erinnern, daß Profeſſor Harnack ſchon
einmal, als er noch in Darmſtadt wohnte, ſich von
Berlin in einem Zuſtand geiſtiger Depreſſion entfernt
hatte und längere Zeit vermißt wurde).
Karlsruhe, 4. März. (Schneeſturm.) Im hohen
Schwarzwald tobt ſeit etwa 20 Stunden ein heftiger
Schneeſturm bei vier Grad Kälte. Der Schnee liegt auf
den Bergkämmen des ſüdlichen Schwarzwaldes wieder
zirka 70 Zentimeter hoch. In den Hochwaldungen iſt
durch Schnee und Windbruch mehrfach Schaden angerichtet
worden.
Düſſeldorf, 4. März. (Ein rabiater Gaſt.) Als
heute nacht das Reſtaurant Getreidehaus geſchloſſen
werden ſollte und der Kellner Hermenghaus den 76 Jahre
alten Gaſt Viktor Villers um Bezahlung bat, zog dieſer,
ohne eine Antwort zu geben, ſein Meſſer und verſetzte dem
Kellner einen furchtbaren Stich, der bald den
Tod herbeiführte. Der Täter verſuchte ſich auf der
Flucht ſeinen Verfolger durch Meſſerſtiche zu erwehren,
wurde jedoch verhaftet.
Stendal, 3. März. (Bismarck=Muſeum.) Zu
dem 100. Geburtstag Bismarcks 1915 richtet die
Stadt ein Bismarck=Muſeum ein.
Meſeritz, 4. März. (Reviſion im Prozeß
Mielczynski.) Die Staatsanwaltſchaft hat gegen das
Urteil im Prozeß Mielczynski Reviſion eingelegt.
Bremerhaven, 4. März. (Geſunkener Damp=
fer
.) Der Dampfer Stadt Norden iſt heute nacht
bei Norderney mit einer großen Mehlladung ge=
ſunken
. Die geſamte Mannſchaft iſt unter ſchwierigen
Umſtänden durch ein Norderneyer Rettungsboot nach
Norderney gebracht worden, wo alle Perſonen völlig er=
ſchöpft
und teils erkcankt daniederliegen. Der Dampfer
und die Ladung ſind verloren. Die Deutſche Geſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Die Rettungsſtation
Norderney telegraphiert: Am 4. März von dem Dampfer
Stadt Norden Kapitän Brahm, geſtrandet am Riff
gegenüber der Weißen Düne, mit Mehl von Hamburg und
Papenburg beſtimmt, vier Perſonen gerettet und durch
Rettungsboot Fürſt Bismarck nach Station Norderney=
Weſtland gebracht.
Paris, 3. März. (Exploſion in einer Spreng=
ſtoffabrik
.) Wis aus Perpignau in Südfrankreich
gemeldet wird, ereignete ſich heute nachmittag gegen 3 Uhr
in einer dicht am Meere gelegenen Sprengſtoffabrik eine
furchtbare Exploſion. Ein Apparat zur Her=
ſtellung
von Nitroglyzerin flog in die Luft. Durch die
Gewalt der Exploſion wurde ein großer Teil der Fabeik=
gebäude
zerſtört. Ganze Mauern wurden in das nahe
Meer geſchleudert. Bei den Rettungsarbeiten wurden
vier gräßlich verſtümmelte Leichen geborgen. Man nimmt
an, daß ſich noch mehrere Tote unter den Trümmern be=
finden
.
Petersburg, 4. März. (Der Verteidiger von
Port Arthur General Stöſſel) hat einen
Schlaganfall erlitten. Die rechte Seite iſt gelähmt, Gehen
und Sprechen erſchwert.
Konſtantinopel, 3 März. (Ueberfall auf die
Töchter des Generals Liman von San=
ders
.) Geſtern wurden die drei Soldaten
die am Samstag die beiden Töchter des Generals
Liman von Sanders auf einem Spaziergange am
Bosporus in räuberiſcher Abſicht überfallen hatten, ſtand=
rechtlich
erſchoſſen. Die Behelligung der beiden
Damen Liman v. Sanders und ihres Begleiters, eines
Zivil tragenden deutſchen Offiziers, durch drei Soldaten
erfolgte auf dem aſiatiſchen Bosporusufer, unweit des
in dieſer Jahreszeit beſonders belebten Ausflugsorts
Beikos. Man erhält aus dem Telegramm den Eindruck,
daß die drei Soldaten der deutſchen Spaziergängergruppe
aufgelauert haben und zwar an einem Punkte, wo ſie
vorüberkommen mußte Die Gelegenheit ſchien günſtig,
weil weit und breit kein anderer Spaziergänger zu ſehen
war. Eine Straßenpolizei gibt es in Beikos nicht. Die
drei Soldaten verlangten von dem Offizier in drohendem
Ton Geld Aus Rückſicht auf die Damen entſchloß ſich der
Offizier, ihnen ſeine Barſchaft, 30 türkiſche Pfund auszu=
händigen
. Im Beſitz dieſer Summe und da jetzt in ge=
wiſſer
Entfernung Paſſanten ſichtbar wurden, ergriffen
die drei Soldaten die Flucht. Sie wurden aber dank der
energiſchen Verfolgung der Gendarmerie ermittelt. Seit
Jahren ſind Touriſten in Beikos nicht beläſtigt worden.
Die Möglichkeit, daß die drei Soldaten eigens zu dem
Ueberfall angeſtiftet wurden, iſt garnicht ausgeſchloſſen.

Sydney, 2. März. (Ein Sturm) von ungewöhn=
cher
Heftigkeit hat die Inſel Aitutaki im Cog
Archipel verwüſtet. Eine rieſige Meereswoge ühen
ſchwemmte die Inſel Mauki, ſo daß die ganze Anſiedelung
zerſtört worden iſt. Die Einwohner ſind in bemitleidens=
werter
Lage.
Neu=York, 3. März. (Zug im Schnee.) Ein Zu
aus Atlantie City liegt ſeit Sonntag in einer 18 Fußl
hohen Schneewehe vergraben. Viele Perſonen
wurden durch die von den Dächern fallenden Schneemaſſen
verletzt.

Handelskammer Darmſtadte
Sitzung vom 2. März.

Für den 18. und 19. März ds. Js. iſt eine Vollpen
ſammlung des Deutſchen Handelstages
Berlin mit folgender Tagesordnung in Ausſicht genommenn
Vetretung von Handel und Induſtrie in den Parlamenten,
Kommunalabgaben in Preußen, Reform des gewerblichen
Rechtsſchutzes (Patent=, Warenzeichen= und Muſterſchutz)
Lebensverſicherung öffentlich=rechtlicher Körperſchaften und
Einfluß des Krieges auf Verträge zwiſchen Angehörigen
der kriegführenden Staaten. Die Handelskammer wird auf
dieſer Tagung vertreten ſein.
Am 28. Januar hat eine Vertreterkonferenz
der Heſſiſchen Handelskammern in Frank=
furt
a. M. ſtattgefunden, an welcher als Vertreter der
Handelskammer die Herren Kommerzienrat Jacohl
Fr. Becker, H. Hirſch, W. Kalbfuß und Dr. Human teil=
genommen
haben. Seitens der Großh. Regierung waren
die Herren Staatsrat Dr. Becker, Miniſterialrat Hölzingen
Miniſterialrat Schliephake und Oberfinanzrat Frenzzus
gegen. Zunächſt wurde über das Gemeindeumlagen
geſetz geſprochen, wobei Herr Staatsrat Becker auf ver=
ſchiedene
Fragen nähere Auskünfte erteilte. Die Beſpre
chung führte ſchließlich dazu, daß die Vertreterkonferen
über die Wirkungen der Gewerbeſteuer feſtſtellte, es hätten
die von den Handelskammern ſeinerzeit gegen die Geſetzes=
vorſchläge
erhobenen Bedenken durch die ſtattgehabte Ver=
anlagung
ihre Beſtätigung gefunden. Infolgedeſſen wurde
die Regierung erſucht, bei Ausarbeitung ihrer Denkſchrift
die Anregungen der Konferenz zu berückſichtigen und auch
den Vorſchlägen der Handelskammern Rechnung zu tragen,
damit deren Wirkungen mit den Wirkungen des Geſetzes
in Vergleich geſtellt werden könnten. Weiter wurde die
Frage der Schädigungdes Handels durch Nicht=
gewerbetreibende
beſprochen und es wurden der
Verſammlung auch beſtimmte Vorſchläge unterbreitet,
welche demnächſt zu einer einheitlichen Stellungnahme in
dieſen wichtigen Fragen führen ſollen. Die weiteren Ver=
handlungen
über die Einheitlichkeit der Aus=
verkaufsordnungen
, bezüglich welcher beſtimmte
Vorſchläge gemacht wurden, zeitigte eine längere Aus=
ſprache
, welche ſchließlich zur Einſetzung einer Sonderkom=
miſſion
führte. Dieſe Sonderkommiſſion hat inzwiſchen
ebenfalls getagt und beſtimmte Beſchlüſſe gefaßt. Als
Beitrag zu den bedeutenden Koſten, welche die in Ausſich
ſtehende Internationale Ausſtellung für das
kaufmänniſche Unterrichtsweſen in Leip=
zig
verurſachen wird, wurde ein gemeinſamer Beitrag der
Heſſiſchen Handelskammern bewilligt.
In einer Sitzung der Vereinigten Kommiſſionen für
Geſetzgebung, Steuer= und Zollweſen und für Kleinhandel
der Handelskammer wurde über die Fragen der öffent=
lich
=rechtlichen Lebensverſicherung, ſowie
über den Geſetzentwurf über die Sonntags
ruhe in Handelsgewerbe beraten. Die Stellung=
nahme
der Handelskammer zu dieſen Fragen iſt inzwiſchen
durch die Tageszeitungen bereits bekannt geworden. Es ſteht
die Kammer bezüglich der öffentlich=rechtlichen Lebensvers
ſicherungen auf dem Standpunkt, daß derartige ſtaats=
ozialiſtiſche
Beſtrebungen der freien Entwickelung von Ge=
werbe
, Handel und Induſtrie Schaden bringen müſſen.
Es liegt auch keinerlei Bedürfnis für die Errichtung der=
artiger
Anſtalten gegenwärtig vor, da die deutſchen privaten
Lebensverſicherungsanſtalten ihren Aufgaben durchaus ge=
recht
werden. In der Frage der Sonntagsruhe ſteht die
Kammer auf dem Standpunkt, daß der dem Reichstag zur
Beratung vorliegende Geſetzentwurf im allgemeinen keine
geeignete Grundlage zur Regelung dieſer wichtigen An= bilden kann, und laß es beſſer ſein würde, es
zunächſt bei dem gegenwärtigen Zuſtande zu belaſſen,
wenn es nicht gelingt, im Reichstag einen Modus zu fin=
den
, auf Grund deſſen tatſächlich eine Förderung der Be=
ſtrebungen
zur Herbeiführung weiterer Einſchränkungen
der Sonntagsarbeit ſtattfinden kann wobei nur in wirklich
dringenden Fällen Ausnahmen zuzulaſſen ſind. Eine Re=
gelung
der Angelegenheit in der Art und Weiſe, daß
Städte bis zu einer gewiſſen Einwohnerzahl eine Anzahl
von Stunden Sonntagsarbeit, dagegen die Städte über
dieſe Einwohnerzahl hinaus grundſätzlich Sonntagsruhe
zugebilligt erhalten ſollen, kann nicht als eine irgendwie
befriedigende Löſung dieſer Frage angeſehen werden.
Da die Handelskammer die Errichtung einer
Kontrollkommiſſion (Ausverkaufsausſchuß) zur
Ueberwachung des unlauteren Wett=
bewerbs
plant, wurde über die Geſchäftsordnung dieſes
Ausſchuſſes, ſowie über das Formular einer Benachrichti=
gung
wegen einer Ausverkaufsanmeldung an die in Frage
kommenden Firmen und endlich über ein Formular be=
raten
, durch welches Firmen auf Verſtöße gegen irgend=
welche
Beſtimmungen des Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb aufmerkſam gemacht und zur ferneren Vermei=
dung
dieſer Verſtöße aufgefordert werden ſollen. Der zu
errichtende Ausſchuß ſoll aus den Herren Mitgliedern der
Kleinhandelskommiſſion der Handelskammer beſtehen,
velcher ſich je nach Bedarf aus noch näher zu bezeichnenden
Brancheſachverſtändigen ergänzen ſoll. Den Vorſitz bei den
Verhandlungen ſoll der Syndikus der Handelskammer
führen.
In einer Sitzung der Verkehrskommiſſion der Handels=
kammer
wurde über die Verkehrsverhältniſſe
auf den elektriſchen Bahnen in Darmſtadt
geſprochen und feſtgeſtellt, welche Wünſche gegenüher der
Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft zur Abſtellung be=
ſtehender
Mißſtände geäußert werden ſollen.
Am 11. Februar hat eine Sitzung der Vereinigten
Kommiſſionen für Sozialpolitik und Kleinhandel des
Deutſchen Handelstages in Berlin bezüglich der Frage
der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ſtatt=
gefunden
, an welcher Herr Syndikus Dr. Human in Ver=
tretung
der Handelskammer teilgenommen hat. Im
Gegenſatz zur Stellungnahme der Handelskammer Darm=
ſtadt
wurde hierbei beſchloſſen, es ſolle nicht nur für die
offenen Verkaufsſtellen, ſondern auch für die Kontore die
Arbeit an Sonn= und Feſttagen eine gewiſſe Zeit ge=
ſtattet
ſein. Wegen der durch die Preſſe bekannt gewor=
denen
Anträge des Zentrums im Reichstag ſprach man ſich
entſchieden gegen eine verſchiedene Regelung der Beſtim=
mungen
über Sonntagsruhe für Orte mit verſchiedener
Einwohnerzahl aus. Der Antrag des Zentrums ging dahin,
es möchte urſprünglich für Orte bis 50000 Einwohner=

[ ][  ][ ]

ſuran für Orte bis 75000 Einwohner eine gewiſſe Sonn=
ussarbeit
geſtattet ſein, während in Orten über 75000
Winwohnern vollſtändige Sonntagsruhe zu herrſchen habe.
lieſe Beſchlußfaſſung der Reichstagskommiſſion hat unter=
en
noch verſchiedene Veränderungen erfahren. Weiter
ſachen ſich die Kommiſſionen des Deutſchen Handelstags
Poin aus, es ſollten die beim Sonntags=Ladenſchluß noch
ſnrveſenden Kunden ebenſo zu Ende bedient werden, wie
ſies gegenwärtig bei dem Wochen=Ladenſchluß gemäß der
rwerbeordnung der Fall ſei. Auf die weiteren Beſtim=
ſungen
des Geſetzentwurfs, welcher anſcheinend eine voll=
bindige
Umgeſtaltung erfahren wird, gingen die Kommiſ=
ſirmen
nicht ein.
In der Kommiſſion für Sozialpolitik des Deutſchen
bundelstags wurde dann hauptſächlich noch die Frage
r Pfändung des Lohnes oder Gehaltes
r Arbeiter und Privatangeſtellten ein=
chend
erörtert, wobei man ſich dahin ausſprach, es möchte
die Grenze des der Pfändung völlig entzogenen Lohnes
der Gehalts von 1500 auf 1200 Mark herabgeſetzt werden
Inat der Maßgabe, daß ſich die Grenze für jeden auf Grund
gſſetzlicher oder moraliſcher Verpflichtungen unterhaltenen
Familienangehörigen um 100 Mark, jedoch insgeſamt nicht
lner 1800 Mark erhöht; 2. von dem die Grenze überſtei=
zinden
Betrag nur zwei Drittel der Pfändung unter=
torfen
werden und 3. Verträge, in denen vereinbart iſt,
dieß der Lohn oder das Gehalt des Arbeiters oder An=
g
ſtellten oder ein Teil davon einem anderen, z. B. der
Chefrau, gezahlt werden, nichtig ſeien.
Von ſeiten des Verbandes der Deutſchen Seifen=
Kabrikanten Deutſchlands ſind Begriffsbeſtim=
n
ungen für Seifen (Begriffe Kernſeife
Schmierſeifen uſw.) aufgeſtellt worden. Eine Um=
f
age des Deutſchen Handelstags wegen dieſer Beariffs=
keſtimmungen
wurde dahin beantwortet, es ſei wünſchens=
peert
, daß ſich dieſelben in ganz Deutſchland zum Schutze
tes reellen Handels einbürgerten. Hierdurch könne dem un=
lnuteren
Wettbewerb auf dieſem Gebiete wirkſam entgegen=
(Streten werden.
An die Generaldirektion der Großh. Badiſchen Staats=
täſenbahnen
in Karlsruhe wurden verſchiedene Schreiben
wegen der Ausgeſtaltung der Verkehrsbeziehungen
uf den Strecken Heidelberg Neckar=
einach
und Heilbronn- Wimpfen gerichtet.

Deutſcher Reichstag.

* Berlin, 4. März. Präſident Dr. Kaempf er=
öffnet
die Sitzung 1.19 Uhr. Die Genehmigung zu einer
Privatklage gegen die Abgg. Bruhn (Wirtſch. Vgg.) und
Bock (Soz.) wegen Beleidigung wird nicht erteilt. Es
ffolgt die Interpellation des Zentrums, betr.
das Offiziersduell in Metz. Kriegsminiſter von
Falkenhayn erklärt auf Befragen durch den Präſi=
dersen
ſich bereit, die Interpellation im Laufe der näch=
ſten
Woche zu beantworten. Damit iſt dieſer Gegenſtand
ffür heute erledigt. Sodann werden die noch ausſtehen=
dden
Abſtimmungen zum Marine= und Reichs=
eeiſenbahnetat
vorgenommen. Der Titel zum Ma=
krineetat
, betr. die Offiziersſpeiſeanſtalt in Kiel, wird
egen die Stimmen der Rechten, der Nationalliberalen
tund der Fortſchrittler Dr. Struve, Kiel und Bartſchat ab=
gelehnt
. Der Antrag der Elſäſſer zum Etat der Reichs=
eiſenbahnen
, betr den Ausbau der elſaß=lothringiſchen
Nebenbahnen, wird zurückgezogen. und die Titel, betr. den
Ausbau der Strecke Straßburg-Baſel und der Ried= und
Haardtbahn, werden nach den Beſchlüſſen der Kommiſſion
angenommen. Hierauf wird die
Beratung des Poſtetats
fortgeſetzt. Abg. Diez=Konſtanz (Ztr.): Wir zollen der
Poſtverwaltung volle Anerkennung. Das ſchließt aber
nicht aus, daß wir doch noch eine ganze Reihe von Wün=
ſchen
vorzutragen haben. So ſind die Telephonverhält=
niſſe
im badiſchen Oberland noch recht mangelhaft. Nicht
nur das platte Land, ſondern auch die mittleren und klei=
nen
Städte werden dadurch in ihrer Sprechmöglichkeit er=
heblich
behindert. Die Poſt würde ſicherlich mit keinem
finanziellen Ausfall zu rechnen haben, wenn die Geld=
empfangsbeſtätigungen
, ſtatt mit Poſtkartenporto, mit
Druckſachenporto zu frankieren wären. Die Landpoſten
müſſen mehr mit Automobilbetrieb ausgerüſtet werden.
Dadurch würde der Touriſtenverkehr im Schwarzwald
und in den Vogeſen ſehr gehoben. Das Petitionsrecht der
Beannten muß in vollem Umfange erhalten bleiben. Die
Poſtverwaltung täte gut daran, mehr als bisher zu er=
richtente
Poſtgebäude von Bauunternehmern am Orte
herſtellen zu laſſen. Dadurch würde ſie taugliche Gebäude
zu einem viel geringeren Preiſe erhalten. Für kinder=
reiche
Familien von Poſtbeamten muß mehr für aus=
reichende
Wohnungen, beſonders in den Großſtädten ge=
ſorgt
werden. Die Erhöhung der Bezüge der Poſtgehilfen
iſt ein Wunſch, den ich nur dringend befürworten kann.
Auch die Bezahlung der Poſtagenten iſt zu gering. Der
Reſolution, die eine Herabſetzung der wöchentlichen
Dienſtſtunden und eine Erweiterung des Erholungs=
urlaubs
der Unterbeamten fordert, ſtimmen wir zu. Die
Verwaltung ſollte im Intereſſe der Dienſtfreudigkeit ihrer
Beamten und des Poſtverkehrs die hier vorgebrachten
Wünſche nach Möglichkeit erfüllen.
Staatsſekretär Krätke: Es iſt richtig, daß wir von
den Automobilen im Poſtverkehr weniger Gebrauch
machen als die bayeriſche Poſtverwaltung. Dabei iſt aber
in Betracht zu ziehen, daß die bayeriſche Poſtverwaltung
verbunden iſt mit der bayeriſchen Eiſenbahnverwaltung
und daß von dieſer vielfach Automobilkurſe eingerichter
werden zum Erſatz der Kleinbahnen. Darauf iſt es zu=
rückzuführen
, daß der Sommerverkehr in Bayern ein viel
größerer iſt als bei uns. Was das badiſche Oberland
betrifft, ſo will die badiſche Regierung ſolche Kurſe ſelbſt
einachten! Die Reichspoſtverwaltung wird eine Ver=
gütung
für die Beförderung der Poſt an ſie zahlen. Das=
ſelbe
iſt der Fall in Sachſen und Heſſen, wo dieſelbe Ab=
ſicht
beſteht. Den Uebelſtänden im Poſtlagerverkehr wol=
len
wir abhelfen. Der Frage ſelbſt ſtehen wir durchaus
wohlwollend gegenüber. Was die Errichtung von Ge=
bäuden
zur Unterbringung von Unterbeamten in Groß=
ſtädten
anlangt, ſo werden jährlich große Summen vom
Reichsamt des Innern für dieſen Zweck eingeſtellt, mit wel=
chen
Baugenoſſenſchaften gefördert werden. Dieſer Weg
iſt der beſte. Eine weitere Ausdehnung des Druckſachen=
verkehrs
iſt nicht möglich, wollen wir nicht ſchließlich die
Poſtkarte völlig verdrängen.
Abg. Ickler (natlib.): Die Lohnverhältniſſe der
Streckenbauarbeiter müſſen verbeſſert werden. Bei aus=
wärtiger
Beſchäftigung muß eine angemeſſene Zulage ge=
währt
werden. Das gleiche gilt von den Lohnverhält=
niſſen
bei den Handwerkern bei der Poſt. Auch hier
müſſen die großen Unterſchiede beſeitigt werden. Die
Telegraphenarbeiter müſſen aufgebeſſert werden. Der
Wunſch der Telegraphenarbeiter, zur Kleiderkaſſe zuge=
laſſen
zu werden, iſt berechtigt, ebenſo ihr Wunſch, nach
einer Reihe von Jahren in das Beamtenverhältnis über=
geführt
zu werden. Die Poſtverwaltuna ſollte ſich hier=

gegen nicht länger ſträuben. Die Herabſetzung der Alters=
grenze
für das paſſive Wahlrecht der Arbeiterausſchuß=
mitglieder
iſt eine dringende Notwendigkeit, wenn dieſe
Ausſchüſſe vollzählig bleiben ſollen. Die Poſtkrankenkaſſen
ſollten wie andere Berufskaſſen eine Familienbeihilfe ge=
währen
. Auch die freie Arztwahl iſt notwendig, denn
ein Arzt, dem man vertraut, iſt die beſte Medizin. Wün=
ſchenswert
iſt die Errichtung einer Penſionskaſſe für die
im Beamtenverhältnis ſtehenden Angeſtelllen der Poſt,
vielleicht im Anſchluß an andere Reichsbetriebe. Ich bitte
den Staatsſekretär um Erfüllung dieſer Wünſche.
Abg. Hubrich=Oberbarnim (Fortſchr. Vpt.): Das
Vorhandenſein arger und unerträglicher Mißſtände in der
Poſtverwaltung iſt hier nicht behauptet worden, vielmehr
klang aus allen Reden ein gewiſſer Stolz darüber heraus,
daß das deutſche Poſtweſen an der Spitze der ganzen
Welt marſchiert. An dem Scheitern der Fernſprechgebüh=
renordnung
iſt nicht, wie der Staatsſekretär ſagte, die
Fortſchrittliche Volkspartei ſchuld, ſondern die Beſtim=
mungen
des Entwurfes, durch die wir die Verkehrsbedürf=
niſſe
der Städte, des Handels und der Induſtrie bedroht
ſühen. Ueber die Beamtinnen iſt zur Genüge geſprochen
worden. Die Markenverkäuferinnen ſollten von 2,70 auf
3 Mark pro Tag aufgebeſſert werden. Die Damen laufen
ſtändig Gefahr, bei dem fortgeſetzten Geldwechſeln Min=
dererträgniſſe
zu haben, die ſie zu erſetzen haben. Die
dienſtliche Inanſpruchnahme der Poſtagenten iſt zu ver=
ſchieden
, als daß eine einheitliche Gehaltsſkala möglich
wäre. Es ſollte ihnen aber eine Dienſtaufwandsentſchä=
digung
gewährt werden. Die Landbriefträger müſſen
beſſergeſtellt werden. Bei unbeſtellbaren Paketen ſollte
ihnen die Beſtellgebühr nicht vorenthalten werden, da die
Dienſtleiſtung in dieſem Falle ſogar doppelt erfolgt. Die
Bezüge der Bahnpoſtſchaffner entſprechen nicht den Be=
dürfniſſen
der Jetztzeit. Die Gebührenordnung datiert
vom Jahre 1875. Jetzt ſollten nicht wieder Ermittlungen
angeſtellt werden, ſondern eine Entſchließung erfolgen.
(Sehr richtig!) Auch hinſichtlich der Titel= und Rangord=
nung
beſtehen mancherlei Wünſche. Die Poſtdirektoren
ſollten den Rang der Räte vierter Klaſſe erhalten. Die
höheren Poſtkaſſenbeamten verlangen auch eine höhere
Rangſtufe mit dem ſonſtigen metalliſchen Beigeſchmack
Die Leiter der Poſtämter dritter Klaſſe ſollten den Vor=
ſtehertitel
erhalten und nicht zu Sekretären ernannt wer=
den
. Bei älteren Beamten ſollte Rückſicht auf ihre ver=
minderte
Arbeitsfähigkeit genommen werden. Sie ſollten
nach Möglichkeit vom Früh= und Nachtdienſt befreit wer=
den
. Eine elfſtündige Dienſtzeit iſt eine unzuläſſige Aus=
nützung
der Arbeitskräfte. Auch die Unterbeamten ſind
nebenbei zu ſagen, Menſchen. (Sehr gut! links) Der
Staatsſekretär ſollte den nachgeordneten Stellen einſchär=
fen
, daß ſeine wohlwollenden Anordnungen auch wirklich
wohlwollend ausgeführt werden. Das Beamtenrecht ent=
ſpricht
nicht mehr der modernen Rechtsanſchauung. Die
Gegnerſchaft des Staatsſekretärs gegen den Koalitions=
gedanken
hat dazu geführt, daß die höheren Poſtbeamten
ſich, wenn auch geheim, zuſammengeſchloſſen und ganz
ausgezeichnet organiſiert haben, ſo daß wir vor ihrem
Mut und ihrer Unerſchrockenheit vollſte Hochachtung haben
können. (Bravo!) Die Sicherung des Staatsbürgerrechts
der Poſtbeamten iſt unſere vornehmſte Aufgabe. (Lebh.
Beifall.)
Abg. Haegy (Elſ.): Im Falle Zabern hat ſich der
Staatsſekretär nicht ſchützend vor ſeine Beamten geſtellt.
Wir hätten erwarten dürfen, daß uns jetzt das Ergebnis
der Unterſuchung mitgeteilt würde. Der Zaberner Poſt=
direktor
iſt einer der wenigen Elſäſſer im höheren Poſt=
dienſt
. Dadurch bekommt die Sache für uns einen ganz
beſonderen Beigeſchmack. Warum iſt gegen den Oberſten
v. Reuter nicht weiter vorgegangen worden? Die Elſäſſer
werden bei der Beſetzung der mittleren und höheren Poſt=
beamtenſtellen
nicht genügend berückſichtigt. Ein Poſt=
aſſiſtent
in Zabern, der von einem Kollegen angezeigt
worden war, ein preußenfeindliches Lied geſungen zu
haben, iſt trotz der Ausſage einer Reihe von Zeugen, daß
er gar nicht geſungen habe, von Zabern nach Emden ( Oſt=
friesland
) verſetzt worden. Der Staatsſekretär ſollte die
Akten einſehen und das geſchehene Unrecht wieder aut=
machen
. Den Wünſchen, betr. Anſtellung der Poſtgehilfin=
nen
und Verbeſſerung der Verhältniſſe einzelner Beam=
tenkategorien
, ſowie den Klagen über die Gefahr der poſt=
lagernden
Briefe und über den Mißbrauch der Amtsge=
walt
Untergebenen gegenüber ſchließe ich mich an. Wir
wünſchen, daß auch in Elſaß=Lothringen ein Poſtſcheck=
amt
errichtet wird.
Staatsſekretär Krätke: Ueber den Fall Zabern habe
ich mich ſchon genügend geäußert. Ich muß dem Vor=
redner
aber darin entgegentreten, wenn er annimmt, daß
das Vorgehen gegen den Vorſteher des Zaberner Poſtamtes
darauf zurückzuführen ſei, daß der betreffende Beamte ein
Elſäſſer ſei. Das kann gar nicht ſein, da wir aus allen
deutſchen Staaten Angehörige haben. Seinem Wunſche
die betreffenden Poſtſachen auf den Tiſch des Hauſes
niederzulegen, kann ich nicht entſprechen. Es muß ſchon
mir, dem Fachbeamten, überlaſſen bleiben, zu beurteilen,
was zugelaſſen werden kann und was nicht. (Sehr rich=
tig
! rechts.) Der ſonſt noch vorgebrachte Fall eines ver=
ſetzten
Beamten iſt mir nicht bekannt; ich kann nichts dar=
über
mitteilen.
Aba. Noske (Soz.): Der geſtrige Vorſtoß des Staats=
ſekretärs
gegen den Abg Zubeil läßt die Vermutung auf=
kommen
, daß jede Rede, die nicht in eine Lobeshymne
ſeiner Verwaltung ausklingt, für einen parlamentariſchen
Mißbrauch ausgelegt wird. Aber in der Poſtverwaltung
ſind noch zahlreiche Mißſtände zu rügen. Daß der Staats=
ſekretär
für die Bedürfniſſe von Handel. Induſtrie und
Verkehr kein Verſtändnis beſitzt, das beweiſen ſeine Dar=
legungen
über die Fernſprechgebührenordnung. Der frei=
ſinnigen
Reſolution, die eine Herabſetzung der Dienſtſtun=
den
und eine Erweiterung des Erholungsurlaubs an=
ſtrebt
. ſtimmen wir zu. In der Zaberner Affäre hätte
der Staatsſekretär, um dem Empfinden des größten Tei=
les
des Reichstages zu entſprechen, eine ganz andere Rede
halten müſſen. Mit keiner Silbe hat er die Beamten ent=
ſchuldigt
. Niemals iſt man ſo bereitwillig auf Beſchul=
digungen
von Beamten eingegangen, wie dem Oberſten
v. Reuter gegenüber. Die Beamten ſollen ja auch noch
beſtraft werden. Auch bezüglich der Kronprinzentele=
gramme
ſind die Beamten angegriffen und ihnen Bruch
des Dienſtgeheimniſſes vorgeworfen worden. Der Staats=
ſekretär
hat ſich aber nicht gerührt. Abg. Kuckhoff
(Ztr.): Angeſichts der vorliegenden Beſoldungsvorlage
müſſen wir es ablehnen, auf die Beamtenwünſche einzu=
gehen
. Unſere Forderungen werden wir an anderer
Stelle vorbringen. Eine Verteuerung des Telephonver=
kehrs
wollen wir nicht herbeiführen. Wir verlangen aber,
daß Leiſtung und Gegenleiſtung im Einklang miteinander
ſtehen. Die poſtlagernden Briefe müſſen unter allen Um=
ſtänden
bekämpft werden. Die Notlage der Poſtkranken=
kuſſen
führt zu einer Verteuerung der Beiträge und zum
Maſſenaustritt aus den Kaſſen, da trotz der erhöhten Bei=
träge
die Leiſtungen der Kaſſen verringert werden. Das
Petitionsrecht der Beamten ſoll und darf nicht einge=
ſchränkt
werden. Die Verwaltung ſollte den Beamten=
organiſationen
gegenüber doch nicht ſo ängſtlich ſein. Die

Organiſationen wollten die Verwaltung nicht bekämpfen.,
ſondern unterſtützen. Daher müſſen wir auch Beamten=
ausſchüſſe
haben, die mit den Abgeordneten über Be=
amtenfragen
Rückſprache nehmen können. Das Vertrauen
zwiſchen der Verwaltung und den Beamten iſt das Ziel,
dem wir zuſtreben müſſen. (Beifall im Zentrum.)
Staatsſekretär Krätke: Es handelt ſich nicht. um
zwei, ſondern um ſehr viele Sendungen, die dem Ober=
ſten
v. Reuter zugeſtellt wurden und die ſehr beleidigend
waren. Ich habe nur geſagt, Oberſt v. Reuter habe an=
gegeben
, was tatſächlich vorgekommen iſt. Dem Abg. Kiel
gegenüber, der die Aufſtellung des Etats bemängelte, be=
merke
ich, daß es üblich iſt, aus Sicherheitsgründen der
Etatsaufſtellung die Ergebniſſe der letzten drei Jahre zu=
grunde
zu legen. Daß die Telephongebührenordnung,
nicht allein von den Freiſinnigen bekämpft worden iſt,
habe ich ſtets zugegeben. (Vizepräſident Dove: Das
Wort Inſinuation iſt nach parlamentariſchem Brauch
unzuläſſig, und ich würde auch, wenn der Ausdruck von
einem Abgeordneten gebraucht würde, ihn rügen müſſen.
Im übrigen gaben die Ausführungen des Abg. Struve
keinen Anlaß zu einer ſolchen Bemerkung.)
Abg. Haaſe (Soz.): Der Abg. Sachſe hat bei ſeinen
damaligen Behauptungen loyal gehandelt. Der Staats=
ſekretär
hat nicht einmal den Tatbeſtand richtiggeſtellt. als
er den zehn Jahre zurückliegenden Fall erwähnte. Ich
habe mich damals nur gegen die Spitze gewendet, nicht
gegen einzelne Poſtbeamte, aber das ſcheint der Staats=
ſekretär
nicht verſtanden zu haben. Es gibt eben Men=
ſchen
, die einer Entwicklung nicht fähig ſind. ( Vizeprä=
ſident
Dove rügt dieſen Ausdruck als parlamentariſch
unzuläſſig.)
Staatsſekretär Krätke: Es bleibt beſtehen, daß der
Abg. Haaſe damals den Vorwurf erhoben hat, daß ein
an einen ruſſiſchen Studenten gerichteter Brief von der
Poſtbehörde geöffnet worden iſt. Damit allein habe ich
mich in meinen Ausführungen beſchäftigt. Es handelt
ſich nur darum, daß der Abg. Haaſe damals dieſen Vor=
wurf
hier erhoben hat, ohne ihn zurückzunehmen. ( Leb=
hafte
Unruhe.)
Abg. Dr. Schatz (Elſäſſer): Die Poſtkrankenkaſſe
muß in ihrem ſchweren Daſeinskampfe geſtützt werden.
Abg. Dr. Struve (Fortſchr. Vpt.): Oberſt v. Reuter
hat ſeine Beſchuldigungen zurücknehmen müſſen. Von den
Anſchuldigungen der Kreuzzeitung hat der Staatsſekretär
keine Notiz genommen. Ich bitte um Auskunft, ob in
Zabern irgendetwas geſchehen iſt.
Staatsſekretär Krätke: Ich kann nichts anderes
ſagen, als was ich ſchon geſagt habe. (Lachen.) Wir
haben alle aus den Zeitungen in jener Zeit erſehen, was
Oberſt v. Reuter geſagt haben ſoll: es ſeien ſo und ſoviele
Briefe und Poſtkarten mit beleidigendem Inhalt beſtellt
worden, die anderen Sachen aber nicht. Das Protokoll
liegt noch nicht vor. Daraufhin haben wir uns mit der
Oberpoſtdirektion in Straßburg verſtändigt, und da iſt
feſtgeſtellt worden, daß in dieſer Faſſung die Ausſage
nicht gemeint geweſen ſei, daß Oberſt v. Reuter vielmehr
nur Tatſachen angeführt hat, um das ganze Milieu zu
ſchildern. Tatſächlich ſind Sendungen mit pöbelhafter
Adreſſe beſtellt worden. Direkte Beleidigungen haben
die Schlußfolgerungen der Zeitungen nicht enthalten.
(Rufe: Hochverrat!) Es iſt da nicht von einzelnen be=
ſtimmten
Beamten die Rede geweſen. Ich habe nichts
anderes ſagen können, als was ich geſagt habe. Es han=
delt
ſich gar nicht darum, daß die Verwaltung ihre Be=
amten
nicht in Schutz genommen hätte. Verfehlungen ſind
tatſächlich vorgekommen; ob, wer und wie beſtraft worden
iſt, iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu ſagen. Ich würde auch
dem nicht entſprechen.
Damit ſchließt die Diskuſſion. Abg. Haaſe bemerkt
perſönlich: Der Staatsſekretär hat ſich unkorrekt informiert
und da wirft er uns Unſachlichkeit vor. Nach den Aus=
führungen
des Staatsſekretärs kann man ermeſſen, wie weit
das Maß von Gewiſſenhaftigkeit geht. (Präſident Dr.
Kaempf ruft den Redner zur Ordnung.) Staats=
ſekretär
Krätke: Ich muß zugeben, daß ich mich beim
Vorleſen der Ausführungen des Abgeordneten Haaſe im
Datum geirrt habe. Den Vorwurf hat aber Herr Haaſe
nicht zurückgenommen. (Zurufe: Kann nicht widerrufen
werden! Iſt doch wahr!) Gegen dieſen letzten Vorwurf
habe ich mich gewandt. Damit iſt die Diskuſſion wieder
eröffnet. Abg. Haaſe (Soz.): Zwiſchen der Anſchauungs=
weiſe
des Staatsſekretärs und uns beſteht eine gewaltige
Kluft, die nicht überbrückt werden kann. Man kann doch
nur etwas zurücknehmen, was ſich als unrichtig heraus=
geſtellt
hat. Was ich vorgetragen habe, entſpricht aber der
Wahrheit.
Damit ſchließt abermals die Diskuſſion. Das Gehalt
des Staatsſekretärs wird bewilligt und die Reſolution der
Fortſchrittlichen Volkspartei angenommen. Alsdann wird
Vertagung beſchloſſen. Ein Antrag Brandys
(Pole) will, daß über die Oſtmarkenvorlage namentlich ab=
geſtimmt
werde. Dieſe Abſtimmung erfolgt morgen.
Nächſte Sitzung Donnerstag 1 Uhr: Fortſetzung, Poſt=
ſcheckgeſetz
. Etat des Reichskolonialamtes und der Schutz=
gebiete
. Schluß nach halb 8 Uhr.
* Berlin, 4. März. In der 19 Kommiſſion
des Reichstags (Verrat militäriſcher Geheimniſſe)
rklärtet der Kriegsminiſter zu dem § 9, der Vorwurf,
daß die Kritik an der Armee lahmgelegt werden ſolle, ſei
unberechtigt. Eine aufbauende und helfende Kritik ſolle
icht verhindert werden Die Preſſe ſolle nur vermeiden,
das Landesverteidigungsintereſſe gefährdende Nachrichten
zu verbreiten. Da ein Teil der Preſſe noch nicht das volle
Verſtändnis für militäriſche Forderungen hätte, müſſe
man für Mittel ſorgen, um die Wahrung der Landesver=
teidigungsintereſſen
zu erzwingen. Ueber die Form des
§ 9 werde ſich reden laſſen. Es ſei dringend zu wünſchen,
daß die Berechtigung der Grundgedanken des § 9 an=
erkannt
werde. Die Weiterberatung wurde darauf bis
zum nächſten Dienstag vertagt.

Der Zolltarif.

* Berlin, 4. März. Im Abgeordnetenhauſe gab
Handelsminiſter Dr. Sydow namens der Staatsregie=
rung
und im Einklang mit den Erklärungen des Staats=
ſekretärs
Delbrück im Reichstag eine Erklärung ab, die u. a,
beſagt, der auf gleichmäßiger Berückſichtigung der gewerb=
lichen
und landwirtſchaftlichen Intereſſen aufgebaute Zoll=
tarif
vom 25. Dezember 1902 habe ſich durchaus bewahrt.
Für grundlegende Aenderungen oder eine Erſetzung durch
einen neuen Tarif ſeien die Vorausſetzungen nicht gegeben.
Vom Standpunkte des zu vertretenden Geſamtintereſſes
kann weder von einem Abbau der gewerblichen oder land=
wirtſchaftlichen
Zölle die Rede ſein, noch liegt zurzeit ein
Bedürfnis für eine allgemeine Verſtärkung des Zollſchutzes
vor. Die Regierung wird der Möglichkeit einer Verlänge=
rung
der beſtehenden Verträge nicht entgegentreten und
ihrerſeits nicht drängen, daß der Ablauf im Wege der Kün=
digung
erreicht wird. Wenn ſich dagegen andere Vertrags=
ſtaaten
nicht auf den gleichen Standvunkt ſtellen, dann frei=

[ ][  ][ ]

lich wird die Frage der Zolltarifnovelle brennend. Um als=
dann
ein ſchnelles Vorgehen zu ermöglichen, ſind Vorarbei=
ten
im Gange, die bereits ſoweit gefördert ſind, daß
Deutſchland der veränderten Situation ruhig wird ent=
gegenſehen
können. Unter allen Umſtänden wird die Re=
gierung
an der bisherigen Zollpolitik feſthalten und bedacht
ſein, daß der Zuſammenſchluß der ſchaffenden Stände in
Gewerbe und Landwirtſchaft nicht in Frage geſtellt wird.

Aus dem elſaß=lothringiſchen Landtag.

* Straßburg, 4. März. Bei Beratung des Juſtiz=
etats
in der Zweiten Kammer ergriff heute zum erſtenmal
ſeit ſeinem Amtsantritt Unterſtaatsſekretär Frenken das
Wort, indem er ſich über die Beſetzung der Richterſtellen
äußerte. Beim Etat der Gefängnisverwaltung führte Dr.
Didio (Zentrum) aus: Ein geſetzmäßiger Strafvollzug
ſei in Elſaß=Lothringen faſt ein Ding der Unmöglichkeit.
Ueber das Landesgefängnis in Straßburg, für das ſchon
Napoleon 1806 einen Neubau angeregt habe, könne man
Schule des Verbrechens ſchreiben. Es ſeien hier nur 15
Zellen vorhanden. Durch die gemeinſchaftliche Haft kämen
jugendliche, noch unverdorbene Leute mit perverſen und
verkommenen Subjekten zuſammen. Ein Schlafſaal weiſe
77 Betten auf. Wie müſſen da die ſittlichen Zuſtände des
Nachts ſein? Redner fragt: Wer hat den Mut, die Ver=
antwortung
für ſolche Zuſtände zu tragen? Im Kranken=
hauſe
liegen Tuberkuloſe und Geſchlechtskranke nebenein=
ander
; Mädchen, die noch zu retten ſeien, müſſen die Ge=
meinſchaft
der abgefeimteſten Dirnen teilen. Das Gefäng=
nis
ſei zudem überfüllt und die Verhältniſſe derart, daß
bei einem Brandausbruch ein Teil der Gefangenen um=
kommen
müſſe. Die Feuersgefahr ſei außerordentlich groß,
würden doch in den Werkſtätten noch Petroleumlampen be=
nutzt
. Auch laſſe die Kanaliſation zu wünſchen übrig. Der
Redner betonte, das Ziel des Strafvollzuges ſei die Beſſe=
rung
. Unter dieſem Geſichtspunkte müſſe man dringend
die Reform unſerer Gefängnisverwaltung verlangen. Die
Regierung möge nächſtes Jahr eine Denkſchrift und eine
Art Bauprogramm vorlegen.
In der Nachmittagsſitzung der Zweiten
Kammer erklärte Staatsſekretär Graf Rödern in
Erwiderung der Rede Dr. Didios bezüglich der Verhältniſſe
im Straßburger Landesgefängnis, der Appell an
die Regierung ſei nicht vergebens. Sie werde den vor=
gebrachten
Beſchwerden beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken.
An der Finanzfrage ſoll die Remedur nicht ſcheitern. Der
Antrag auf Vorlegung einer Denkſchrift betreffend ein
Programm für die Gefängnisbauten wurde einſtimmig
angenommen. Im Verlauf der Etatsberatung wies der
Abg. Dr. Didio (Ztr.) in entſchiedener Weiſe die von
gewiſſen Seiten erhobenen Angriffe gegen die Oberlehker
an den höheren Schulen zurück. Es ſei nicht der geringſte
Grund vorhanden, deren nationale Zuverläſſigkeit in Zwei=
fel
zu ziehen. In unſeren Hochſchulen werde gut und ge=
wiſſenhaft
gearbeitet; die Erziehung könne aber nur dann
von Erfolg begleitet ſein, wenn die Lehrer an die Ge=
ſchichte
des Landes anknüpften. Der Abg. Wolf (lib.) hält
ein organiſches Volksſchulgeſetz für ausſichtslos, wenn nicht
von vornherein eine weitgehende Verſtändigung im Parla=
ment
zu erzielen ſei. Die Konfeſſionsſchule dürfe nicht die
allein herrſchende ſein. Dem Deutſchen Lehrerverein gegen=
über
wolle die Regierung nach wie vor Neutralität be=
wahren
. Die Abgeordneten Dr. Didio (Ztr.) und We=
ber
(Lothr.) ſtehen auf dem Boden der Konfeſſionsſchule.
Der Abg. Böhle (Soz.) beantragt darauf im Inter=
eſſe
der Stenographen Vertagung. Nach einer langen Ge=
ſchäftsordnungsdebatte
über eine anderweite Teilung der
Geſchäfte wird gegen halb 7 Uhr der Vertagungsantrag
abgelehnt. Darauf verließen die Preſſever=
treter
in corpore den Saal, was die Abgeordneten
Peirotes (Soz.) und Dr. Müller (Ztr.) beſtimmte,
auf das Wort zu verzichten.

Der zweite Heſſiſche Jugendtag.

(*) Friedberg, 4. März. Die Jungdeutſchland=
Tagung wurde geſtern abend eröffnet durch einen
Jugend=A bend im Saalbau. Der Vorſitzende der
Ortsgruppe Friedberg, Profeſſor Dr. Schöll hielt die Be=
grüßungsanſprache
und wies auf die Wichtigkeit der
Hauptverſammlung hin. Der Turnverein bot durch turne=
riſche
Aufführungen und geſangliche Darbietungen viel
Unterhaltungsſtoff, auch zwei Theaterſtückchen kamen zur
Aufführung. Auch mehrere Heeren trugen durch muſi=
kaliſche
Darbietungen zur ſchönen Ausgeſtaltung des
Abends bei.
Die Hauptverſammlung begann heute vor=
mittag
um 10¼ Uhr im großen Saale des Hotel Trapp.
Der Saal und die Galerie waren überfüllt; aus allen Teilen
des Heſſenlandes waren Jungdeutſchland=Bündler er=
ſchienen
. Die Eröffnungsanſprache des Vorſitzenden
des heſſiſchen Landesverbandes, Generalmajors Freiherr
von Heyl=Darmſtadt, hob als ein gutes Omen für die
Tagung den ſtarken Beſuch hervor, er begrüßte auch be=
ſonders
den Vertreter der Provinz, Provinzialdirektor
Dr. Uſinger=Gießen, und hob hervor, daß die Vertreter der
heſſ. Regierung zu ihrem Bedauern wegen der parlamen=
tariſchen
Tätigkeit am Erſcheinen verhindert ſind. Staats=
miniſter
Dr. v. Ewald, der Kommandeur der heſſ. Diviſion
und andere hochſtehende Herren haben ihre Unterſtütz=
ung
der guten Sache gerne zugeſagt. Der Vertreter der
deutſchen Tuonerſchaft, Schulrat Schmuck=Darmſtadt, iſt
infolge Krankheit an der Teilnahme verhindert. Freiherr
von der Goltz bedauert in einem Telegramm, nicht nach
Friedberg kommen zu können. An den Großherzog wurde
ein Huldigungstelegramm, an von der Goltz ein Antwort=
telegramm
geſandt. Begeiſtert ſtimmte die Verſammlung
in das Hoch auf die hohen Förderer der Jungdeutſchland=
Bewegung, Kaiſer und Großherzog, ein. Freiherr von
Heyl ſchilderte dann die Gründe, welche die Schaffung
der Jungdeutſchland=Bewegung brachten, die wohl vor 100
Jahren ſchon begann; er ſprach dann über die Ziele des
Jungdeutſchland=Bundes, der durch alle möglichen Ver=
anſtaltungen
, Wanderungen, Geländeſpiele, Büchereſien,
Jugendheime, Spiele, Turnen uſw., für die ſchulentlaſſene
Jugend wirken und alle in dieſem Sinne bereits wirken=
den
Vereine zuſammenfaſſen will, ohne ihre Selbſtändig=
keit
anzutaſten. Das Ziel ſchließt jede politiſche Betätig=
ung
aus, es gilt die Jugend auf nationalem Boden geiſtig
ſittlich und körperlich geſund und tüchtig zu machen für die
große Zukunft des deutſchen Volkes.
Der Vertrauensmann des Bezirks Friedberg und der
Vorſitzende der Ortsgruppe Friedberg, Direktor Dr. Schöll,
ſprachen namens der Friedberger Vereinigungen. Pro=
feſſor
Kiſſinger=Darmſtadt hielt einen Vortrag über
Jugendwanderungen Redner ſprach über An=
leitung
, Ziel und Zweck der Wanderungen, bei der die
Jugend der Stadt das Landvolk, ihre Mundart, Beſchäf=
tigung
, Bauart, Trachten uſw kennen lernt. Mit den
Wanderungen können Orientierungsübungen, Ent=
fernungsſchätzungen
und dergleichen mehr verbunden wer=

den. Auch die weibliche Jugend muß wandern. Redner
childert die bedeutende Zahl der Wanderungen des
Odenwaldklubs Darmſtadt und Schülerwanderungen, bei
denen zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen mitwirken.

Der Kaiſer in Wilhelmshaven.

* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer iſt
gegen 10 Uhr mit dem Hofzuge auf der Kaiſerlichen Werft
eingetroffen. Dort meldeten ſich bei ihm Prinz Heinrich
von Preußen, der Staatsſekretär des Reichsmarineamts
Großadmiral v. Tirpitz, der Chef der Hochſeeflotte Ad=
miral
v. Ingenohk, der Chef der Marineſtation der Nord=
ſee
Admiral v. Heeringen, Feſtungskommandant Konter=
dmiral
Schultz. Nach der Meldung beſtieg der Kaiſer
ein dort bereitliegendes Boot und fuhr an Bord des
Linienſchiffes Deutſchland wobei die drei auf der Reede
liegenden Panzerkreuzer und die Salutbatterie den Kaiſer=
falut
abfeuerten und die Beſatzungen der im Hafen liegen=
den
Kriegsſchiffe in Paradeſtellung den Kaiſer mit drei
Hurras begrüßten. Der Kaiſer nahm an Bord der
Deutſchland Wohnung. Das Wetter iſt ſchön.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer ver=
ließ
kurz vor 12 Uhr das Linienſchiff Deutſchland und
fuhr im Automobil zum Exerzierplatz der 2. Matroſen=
diviſion
, wo die Vereidigung der im Januar eingeſtell=
ten
Rekruten ſtattfand. Der Kaiſer ſchritt die Front ab
und nahm gegenüber dem Feldaltar Aufſtellung. Geiſt=
liche
beider Konfeſſionen hielten Anſprachen, worauf die
Vereidigung vorgenommen wurde. Nach Schluß der
Feier nahm der Kaiſer militäriſche Meldungen entgegen
und fuhr dann im Automobil nach der Marineoffizier=
Speiſeanſtalt, wo er frühſtückte.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer
verließ um 4½ Uhr das Linienſchiff Deutſchland und
unternahm eine Automobilfahrt nach Rüſtringen zur
Beſichtigung der von ihm geſtifteten Unteroffiziersbaracken;
von dort fuhr der Kaiſer zur Strandhalle und begab ſich
zu Fuß nach der dritten Einfahrt, deren Bauten er be=
ſichtigte
. Sodann kehrte der Kaiſer an Bord der Deutſch=
land
zurück.

Zum Ableben des Kardinals Dr. Kopp.

* Troppau, 4. März. Im Laufe des heutigen
Tages erfolgte die Einbalſamierung und Ein=
ſargung
. Für morgen iſt eine feierliche Einſegnung der
Leiche in der Kloſterkirche vorgeſehen. Heute vormittag
trat der öſterreichiſch=ſchleſiſche Landtag zu einer Trauer=
ſitzung
zuſammen, wobei der Präſident Graf Lariſch dem
Kardinal einen warmen Nachruf widmete. Die Ueber=
führung
der Leiche des Kardinals nach Breslau erfolgt
am Freitag mittels Sonderzuges. Die Einbalſamierung
nimmt der Proſektor des Troppauer Krankenkauſes, Dr
v. Mattern, vor. Als einer der erſten ſprach heute vormit=
tag
der Landespräſident Heinrich, Graf v. Coudenhove,
vor, um den Angehörigen ſein Beileid auszudrücken.
* Breslau, 4. März. Die Beiſetzungsfeier=
lichkeiten
im Dom zu Breslau werden am Dienstag.
den 10. März, vormittags 10 Uhr, ſtattfinden. Die Ge=
dächtnisrede
wird der Erzbiſchof von Köln. Dr. von Hart=
mann
, halten.
* Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiſer hat
mit ſeiner Vertretung bei den Beiſetzungsfeier=
lichkeiten
den Fürſten Hatzfeld, Herzog zu Tra=
chenberg
, beauftragt.
* Berlin, 4. März. Die Norddeutſche Allgem. Ztg.
widmet dem Fürſtbiſchof Dr. v. Kopp folgenden Nach=
ruf
: Die letzten ärztlichen Berichte über das Befinden des
Fürſtbiſchofs Dr. von Kopp ließen erkennen, daß die Kräfte
des greiſen Kirchenfürſten dem fortſchreitenden Leiden, von
dem er befallen war, nicht mehr lange Widerſtand würden
leiſten können. So kam die Kunde über ſein Ableben nicht
mehr überraſchend. Gleichwohl weckt ſie in weiten Kreiſen
aufrichtige Teilnahme. Mit dem Fürſtbiſchof Kardinal
von Kopp ſcheidet eine der bedeutendſten Perſönlichkeiten
aus dem Leben der katholiſchen Kirche, ja aus dem öffent=
lichen
Leben Deutſchlands. Einem Elternhaus entſtam=
mend
, das mit Glücksgütern nicht reich geſegnet war,
bahnte ſich der Fürſtbiſchof durch ſeine perſönliche Tüchtig=
keit
den Aufſtieg zu den höchſten Kirchenwürden. Eine um=
faſſende
Kenntnis und ein hohes Verſtändnis für die Pro=
bleme
, die an ihn herantraten, und die einſichtsvolle Er=
faſſung
der Umſtände, unter denen er zu wirken berufen
war, verliehen ihm die Fähigkeit, zwiſchen den verſchie=
denen
Mächten des öffentlichen Lebens ebenſo wie zwiſchen
den Katholiſchen und Evangeliſchen ſich vermittelnd zu be=
tätigen
. So hat er im Laufe ſeiner langjährigen Wirkſam=
keit
in hohen kirchlichen Aemtern wiederholt Gelegenheit
gefunden, das Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche im
Sinne der Verſöhnlichkeit zu beeinfluſſen und dem konfeſ=
ſionellen
Frieden in Deutſchland im allgemeinen und in
Schleſien im beſonderen zu dienen. Kardinal Kopp war
eine vorbildliche Erſcheinung, auch in der Beziehung, daß
er es verſtand, Königstreue und Vaterlandsliebe mit der
Wahrung der Intereſſen ſeiner Kirche zu verbinden. Ein
treuer Diener der katholiſchen Kirche und ein hingebender
Sohn des deutſchen Vaterlandes iſt mit ihm heimgegangen.
Weit über die Kreiſe ſeiner Glaubensgenoſſen hinaus wird
daher des Fürſtbiſchofs von Kopp mit Wärme und Ver=
ehrung
immerdar gedacht werden.

Verhaftung dreier Deutſchen in Paris.

Paris 4. März. Nach einer Meldung des Ex=
elſior
ſollen drei Deutſche wegen Spionageverdachts
verhaftet worden ſein. Das Blatt gibt folgende Einzel=
heiten
dazu: Als Poliziſten geſtern morgen auf einem
Rundgang den Boulevard Sebaſtopol paſſierten, bemerkten
ſie drei verdächtige Individuen, die ſich auf Deutſch unter=
hielten
. Der eine von ihnen betrat die Kaufläden des Bou=
levards
, um dort zu betteln, worauf er das Empfangene
mit ſeinen Begleitern teilte. Sie machten ſich durch ihre
Redensarten verdächtig, ſo daß man zu ihrer Verhaftung
ſchritt. Der eine von ihnen, ſeinen Angaben zufolge ein
gewiſſer Friedrich Nord gab an, Elſäſſer zu ſein und
erklärte, er habe Zabern wegen der bekannten Ereigniſſe
verlaſſen müſſen und ſei zu Fuß nach Paris gekommen.
Die beiden anderen gaben ſich für die Brüder Adolf und
Berthold Neuländer aus und behaupteten, ſeit fünf
Jahren in der Rue de Provence zu wohnen. Sie ſeien
vor kurzem in Brüſſel geweſen und wieder nach Paris zu=
rückgekehrt
, um eine Theatertruppe ins Leben zu rufen
Man fand auch bei ihnen an Schauſpieler und Schauſpiele=
rinnen
gerichtete Briefe, die jedoch nur zum Schein ge=
ſchrieben
waren und nie abgeſchickt wurden. Die Verhaf=
teten
behaupteten weiter, auf einer Bank in Gand Guthaben
zu haben und von dort von Zeit zu Zeit Geld zu bekom=
men
. Bei der Hausſuchung in der Wohnung der Verhafte=
ten
wurden zahlreiche Korreſpondenzen beſchlagnahmt und
man nimmt mit Sicherheit an, daß man es mit Spionen

zu tun hat. Zum mindeſten glaubt man, agents provoca=
teurs
vor ſich zu haben, die junge Deutſche aufgefordert
haben, in die Fremdenlegion einzutreten, um auf dieſe
Weiſe einen Preſſefeldzug gegen die Legion in Szene zu
ſetzen. (!) Alle drei ſtanden bereits ſeit längerer Zeit unter
Beobachtung der Militärbehörden und wurden in Unter=
ſuchungshaft
abgeführt.

Vom Balkan.

* Durazzo, 4. März. Dieſer Tage wurden in Aleſſie
zwei Serben verhaftet, die Bomben und Dynamit
hatten. Sie ſollen ſerbiſche Offiziere ſein. Man legt den
Vorfall hier ſo aus, daß die beiden beauftragt waren, in
Albanien Spionagedienſte zu verſehen, bei Gelegenheit die
oppoſitionellen Elemente aufzuwiegeln und ihnen die
Sprengſtoffe zu geben.
* Durazzo, 4. März. Montag früh räumten die
griechiſchen Truppen Santi Quarante und
fuhren nach Preveſa. Die orthodoxe Bevölkerung beglei=
tete
das Militär. Als der letzte Soldat den Boden Alba=
niens
verlaſſen hatte, wurde von den Führern der Menge
die Autonomie der von den Truppen geräumten Gebiete
unter dem Namen Nordepirus proklamiert. Die Führer
haben eine proviſoriſche Regierung gebildet und als Wap=
pen
der autonomen Gebiete ein großes weißes Kreuz in
blauem Felde mit einem ſchwarzen Adler in der Mitte auf=
geſtellt
. Bei einem großen Umzuge wurden Hochrufe auf
Griechenland und die Autonomie von Nordepirus aus=
gebracht
.
* Durazzo, 4. März. Das Bild der Stadt iſt
ſeit Sonntag ganz verändert; überall ſieht man Flag=
genſchmuck
. Am Hafen iſt ein Triumphbogen er=
richtet
. In den Straßen wogt eine freudig erregte Men=
ſchenmenge
. Albaniſche Deputationen aus Aegypten, Ru=
mänien
und Rußland ſind hier eingetroffen. Täglich kom=
men
Albaneſen aus Amerika an. Die geſtern eingetroffene
Meldung von der Räumung Horitzas ſeitens der Griechen
rief freudige Demonſtrationskundgebungen für Oeſterreich
und Italien hervor.
* Konſtantinopel, 4. März. Eine allem Anſchein
nach offiziöſe Note der Jeune Turce beſagt: Die Verhand=
lungen
über den türkiſch=bulgariſchen Handels=
vertrag
dauern notwendigerweiſe lange; ſie ſchreiten
aber normal vorwärts. Es wird gelingen, zwiſchen beiden
Ländern ohne die Intervention eines Dritten einen voll=
kommen
befriedigenden Vertrag feſtzuſtellen. Die Frage
der Pomaken enthielt die Löſung, die den Vereinbarungen
von beiden Staaten entſpricht. Die Note ſchließt mit der
Erklärung, daß die türkiſch=bulgariſchen Beziehungen von
der größten Herzlichkeit beſeelt ſeien. Der bulgariſche
Generalpoſtdirektor Stofenowitſch begann mit dem türki=
ſchen
Miniſter der Poſt und Telegraphen Verhandlungen
über den Abſchluß einer türkiſch=bulgariſchen Poſt= und
Telegraphenkonvention und über die Einführung von Be=
günſtigungstarifen
.

Aus Mexiko.

* Waſhington, 4. März. Präſident Wilſon
hatte eine Zuſammenkunft mit dem engliſchen Botſchafter
Spring Rice und dem engliſchen Geſandten in Mexiko
Carden. Er drückte dabei ſeine Zuſtimmung zu den Er=
klärungen
des engliſchen Staatsſekretärs des Auswärtigen
Grey aus. Die Begegnung Wilſons mit Carden war ſehr
herzlich. Dem Feſtmahl, das zu Ehren Cardens in der
Botſchaft gegeben wurde wohnte auch Staatsſekretär
Bryan bei. Präſident Wilſon und der engliſche Bot=
ſchafter
Spring Rice beſprachen abends wiederum die Er=
eigniſſe
in Mexiko.
* Veracruz, 4. März. Die Regierung unter
drückte die Zeitung El Moniteur und verhaftete
ſechs Redakteure unter der Anſchuldigung, ſie
hätten falſche Nachrichten berbreitet mit dem Ziele, die
Volksſtimmung gegen die Vereinigten Staaten zu er=
regen
.

Vermiſchtes.

P.K. Berufswahl und Berufsberatung.
Hunderttauſende von jugendlichen Perſonen verlaſſen in
dieſen Wochen die Schule. Viele von ihnen gehen einer
ungewiſſen Zukunft entgegen, weil ihnen für die: Wahl
eines geeigneten Berufes das richtige Verſtändnis fehlt.
Nicht viel beſſer ergeht es manchen Eltern, die der Frage
ziemlich ratlos gegenüberſtehen: Was ſoll der Junge
werden? Dieſer Notſtand mag wohl mit dazu beitragen,
daß heute ſo viele Menſchen in ihrer eigentlichen Berufs=
arbeit
wenig Befriedigung finden, vielleicht mit Unluſt
ans Tageswerk gehen und daher nicht vorwärts kommen
können. Das Veraſgen der natürlichen Berater der Kin=
der
bei einer ihrer wichtigſten Aufgaben nötigt die All=
gemeinheit
, die Sache in die Hand zu nehmen. Zunächſt
haben in Eckenntnis dieſes ſozialen Notſtandes Berufsver=
eine
durch Auskunfterteilung Eltern und Erziehern in
ſchwierig zu entſcheidenden Berufsfragen Beiſtand zu
leiſten. Auch der Deutſche Privat=Beamten=Verein in
Magdeburg erteilt nach Kräften durch ſeine Rechtsſchutz=
Abteilung koſtenlos ſolche Auskünfte. Als ſehr erſtrebens=
wert
bezeichnet das Organ des genannten Vereins, die
Privat=Beamten=Zeitung, eine öffentliche Berufs=
beratungsſtelle
. Beſtände eine wirkliche Zentraliſation
des Arbeitsnachweiſes ſo wäre es das Natürlichſte, ſie
mit dem öffentlichen Arbeitsnachweis zu verſchmelzen. So
aber bleibt nichts anderes übrig, als ſie als eine Veran=
ſtaltung
der Gemeinde zu fordern; denn die Gemeinde
hat als ſozialer Körper ein entſchiedenes Intereſſe daran,
daß jeder, ſeinen Fähigkeiten entſprechend an den richtigen
Platz geſtellt, eine Ueberfüllung einzelner Berufe, nament=
lich
der ſogenannten Modeberufe, vermieden wird und daß
die auf die Berufsausbildung verwendeten Kapitalien
nicht nutzlos vergeudet werden; ſie iſt auch mit am eheſten
in der Lage, unparteiiſchen Rat zu erteilen, weil ſie den
Parteien, den einzelnen Berufen, Eltern und Kindern
gegenüber bei ihrem Rate durch keine Nebenrückſichten be=
einflußt
wird. Ein ſehr entſcheidender Faktor für die
Berufswahl iſt die Geſundheit des Kindes; deshalb iſt
anzuſtreben, daß vor dem Berufsantritt alle noch einmal
ärztlich unterſucht werden.
Die Geiſteskranken im Balkankriege
Die Verheerungen, die ein moderner Krieg unter den
Kämpfern anrichtet, erſtrecken ſich bekanntlich nicht nur auf
körperliche Verletzungen und Erkrankungen; die Ent=
behrungen
, die Aufregungen und die gewaltige Anſpan=
nung
der Nerven haben einen verhängnisvollen Einfluß
auf die Geiſtesfähigkeiten, und es gibt kaum einen moder=
nen
Krieg, der in ſeinen Verluſtliſten nicht Hunderte und
Tauſende von Fällen von Wahnſinn und Geiſtesumnach=
tung
anzuführen hätte. Während des deutſch=franzöſiſchen
Krieges von 1870/71 erreichte der Prozentſatz der Geiſtes=
erkrankungen
unter den Truppen 0,95 vom Tauſend, wäh=
rend
des Burenkrieges ſtieg dieſe Ziffer auf 2 vom Tau=

[ ][  ][ ]

ſſend, der ſpaniſch=amerikaniſche Krieg erreichte 2,7 vom
TTauſend, und im ruſſiſch=japaniſchen Kriege entfielen auf
lkauſend Mitſtreiter 2 Fälle von Wahnſinn. Die Statiſtik
faller Kolonialkriege der neueren Zeit weiſt zum Teil noch
höhere Ziffern auf; im ſüdweſtafrikaniſchen Kriege z. B.
erreichte die Zahl der Geiſteserkrankungen ſogar 5 vom
Kauſend. Im Vergleiche damit ſind die entſprechenden
Zahlen aus dem jüngſten Balkankriege überraſchend nie=
drig
. Im griechiſchen Heere zählte man nach einem Auf=
ſatze
des Meſſager d’Athènes auf tauſend Mitkämpfer nur
0.16 und für die ganze Armee 0,23 Geiſteserkrankungen;
in Serbien erreichten die geiſtigen Erkrankungen bei den
Truppen, die an den Kämpfen teilnahmen, nur 0,18 vom
Tauſend, in Bulgarien 0,33, in Montenegro 0,10, ſo daß
die vier Balkanſtaaten gemeinſam eine Durchſchnittsziffer
von 0,25 vom Tauſend aufweiſen. Die Pſychiater er=
klären
dieſe niedrigen Ziffern durch die geringe Mortali=
tät
unter den Verwundeten und durch die Widerſtands=
fähigkeit
der Balkanvölker, die zum großen Teil an ein
Leben der Entbehrungen gewöhnt ſind und zudem faſt
gar keinen Alkohol genießen.
C.K. 395 Millionen Francs für Renn=
wetten
in Frankreich. Aus Paris wird berichtet:
Die ſoeben erſchienene neue Statiſtik über den Umfang der
bei Rennwetten umgeſetzten Summen zeigt, daß die Wett=
leidenſchaft
der Franzoſen keineswegs im Rückgange iſt.
Die Beſucher der Rennen haben im Laufe des vergange=
nen
Jahres an den Schaltern des amtlichen Totaliſators,
des pari-mutuel nicht weniger als 395 Millionen Francs
eingezahlt. Die Einrichtung des pari-mutuel ſtammt aus
dem Jahre 1887 und begann als ein Privatunternehmen.
Erſt 1892 wurde es in eine Art offizielles Unternehmen
umgewandelt und ein abſolutes Monopol für alle Renn=
wetten
geſchaffen. 1892 betrug der Umſatz des pari-
nutuel
169 Millionen, 1900 bereits 230 Millionen, 1907
321 Millionen, und die höchſte Ziffer wurde im Jahre 1912
erreicht: 405 Millionen Francs. Der unbedeutende Rück=
gang
des letzten Jahres erklärt ſich mit der durch die
Balkankriege geſchaffenen finanziellen Unſicherheit und
durch das Ausbleiben vieler auswärtiger Renngäſte.

Literariſches!

Einführung in die Volkswirtſchafts=
lehre
. Für den Selbſtunterricht bearbeitet von Profeſſor
Dr. B. Penndorf. (18. Band von Violets Globus=
Bücherei, Handbibliothek der geſamten Handelswiſſenſchaf=
ten
.) Verlag von Wilhelm Violet in Stuttgart. Preis in
blaues Leinen gebunden 4 Mk. Der trockene Ton der Leit=
fäden
und die ſtarre Syſtematik der Lehrbücher wurde ver=
mieden
und eine Form gewählt, die ſicherlich zum Ziele
führen wird. Der Lernende wird in dieſem Buche durch
eine Reihe von Briefen, die ein Handelslehrer an einen
ehemaligen Schüler richtet, in das Gebiet der Volkswirt=
ſchaftslehre
eingeführt. Dieſe Einführung erfolgt in be=
kannten
, paſſenden Beiſpielen, die den Leſer beſſer als
Definitionen und Regeln mit dem Gebiete vertraut machen.
In der geſchickten Auswahl dieſer Beiſpiele und in der
anſchaulichen Darſtellung, liegt der Hauptvorzug dieſes
Buches, das der Leſer ſicherlich nicht gleich wieder aus der
Hand legen wird. Violets ſchnell als vortrefflich bekannt
gewordene Globus=Bücherei hat mit dieſem Bande eine
ausgezeichnete Bereicherung erhalten.
Velhagen u. Klaſings Volksbücher.
Preis jedes Bandes 60 Pfg. Es ſind weiter erſcheinen:
Nr. 99. Fritz Reuter. Von Walther Nohl. Mit 33 Ab=
bildungen
und einem farbigen Umſchlagbild. Nr. 101.
Joſef Haydn. Von Guſtav Thormälius. Mit 35 Abbil=
dungen
und einem farbigen Umſchlagbild. Nr. 103. Guido
Reni. Von Dr. Georg Sobotka. Mit 26 Abbildungen,
einſchließlich des Umſchlagbildes, darunter 3 in farbiger
Wiedergabe. Nr. 109. Karl der Große. Von Ernſt Gülde=
meiſter
. Mit 36 Abbildungen, darunter 3 in farbiger Wie=
dergabe
, einſchließlich des Umſchlagbildes.
Die Stoffwechſelkrankheiten: Fett=
ſucht
, Zuckerkrankheit, Gicht und ihre Ver=
hütung
von Profeſſor H. Strauß=Berlin und Dr. med.
L. Bamberger=Charlottenburg. (Max Heſſes Bücherei
des modernen Wiſſens, Abt. A. Hausbücher zur Er=
haltung
der Geſundheit, herausgegeben im
Auftrage des Verbandes der Aerzte Deutſchlands von den
Sanitätsräten Dr. K. Beerwald=Berlin und Dr. H. Dippe=
Leipzig. Band 17.) Preis gebunden 1.35 Mk. Max
Heſſes Verlag, Leipzig. Der bekannte Forſcher auf dem
Gebiete der Stoffwechſelkrankheiten, Profeſſor Dr. Strauß=
Berlin, ſucht hier das Publikum über die Mittel und Wege
zu untrrichten, wie der Fettſucht, der Gicht und der Zuk=
kerkrankheit
vorgebeugt werden kann. Eine Reihe von
Nahrungsmitteltabellen geben erſchöpfenden Aufſchluß
über den Wert und die Zuſammenſetzung der einzelnen
Nahrungsmitteln, und es iſt dem Autor gelungen, überall
die Darſtellungsart klar und leicht verſtändlich zu halten.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 4. März. Der Seniorenkonvent
des Abgeordnetenhauſes trat heute nachmittag
zu einer Beſprechung über die Geſchäftslage
zuſammen. Man einigte ſich dahin, die zweite Leſung des
Handels= und Gewerbeetats zu Ende zu führen, dem dann
der Bergetat und der Etat der Eiſenbahnverwaltung und
der Kultusetat folgen ſollen Zwiſchendurch ſollen der Ge=
ſetzentwurf
, betreffend Erweiterung des Stadtkreiſes Dort=
mund
, und das Grundzeilungsgeſetz beraten werden. Der
Donnerstag nächſter Woche bleibt für Fraktions= und
Kommiſſionsſitzungen frei. Am Mittwoch, den 25. März,
einem katholiſchen Feiertage, fällt die Plenarſitzung eben=
falls
aus. Der Beginn der Oſterferien für das Ple=
num
des Abgeordnetenhauſes iſt für den 28. März vor=
geſehen
, indes ſollen die Kommiſſionen möglichſt bis zum
2. April ihre Arbeiten foriſetzen.
* Berlin, 4. März. Der Generalinſpekteur des Militär=
Erziehungs= und Bildungsweſens General der Infanterie
v. Haugwitz iſt in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuchs
zur Dispoſition geſtellt worden. An ſeine Sta. Eiſt der
Vorſitzende der Obermilitärprüfungskommiſſionit jeneral=

leutnant v. Oertzen getreten, unter Belaſſung des Ran=
ges
eines Generals à la suite des Kaiſers.
* Berlin, 4. März. In einem Hauſe der Krefelder
Straße wurde die Witwe Netſch in einer Blutlache
mit Würgmalen tot aufgefunden. Es liegt anſcheinend
Mord vor.
* Karlsruhe, 4. März. Vergangene Nacht wurde auf
der Bahnſtrecke Durlach-Karlsruhe ein Soldat vom hieſi=
gen
Artillerie=Regiment Nr. 14 tot aufgefunden. Es
liegt anſcheinend Selbſtmord vor.
* Köln, 4. März. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Berlin: Die Pariſer Preſſemeldung, die Abberufung
des deutſchen Militärbevollmächtigten Grafen Dohna=
Schlobitten ſtehe mit der deutſch=ruſſiſchen Verſtim=
mung
wegen der Miſſion des Generals Liman in Verbin=
dung
iſt durchaus irrtümlich. Die Abberufung war
lange vor Entſendung Limans in Ausſicht genommen. Der
Zar lernte den Nachfolger des Grafen Dohna=Schlobitten
bei der Hochzeit des Herzogs von Braunſchweig kennen.
* Altona, 4. März. In der Merkerſtraße wurden
3 Kinder auf einem ſogenannten fliegenden Holländer
von einer Kraftdroſchke überfahren. Ein
vierjähriger Knabe wurde ſchwer verletzt, ſo daß an ſeinem
Aufkommen gezweifelt wird. Ein Knabe zwiſchen 5 und
6 Jahren trug ernſtere Verletzungen davon.
* Hamburg, 4. März. (5 Uhr nachmittags.) Bei der
Firma Franz Schwalbe hat ſich nachmittags eine folgen=
ſchwere
Patronenexploſion ereignet. Nach den
bisherigen Feſtſtellungen ſind zwei Mann tot und
fünf ſchwer verletzt. Einzelheiten fehlen noch. An der
Unfallſtelle weilen vier Züge der Hamburger Feuerwehr.
Ein Brand iſt bisher nicht ausgebrochen.
* Hamburg, 4. März. Bei der Exploſion in der
Alteiſenhandlung handelt es ſich um 650000
alte franzöſiſche Metallpatronen von
Schneider=Creuzot, die umgeladen wurden. Die Scheiben
ſämtlicher Straßenlaternen und die Fenſterſcheiben in den
benachbarten Straßen wurden zertrümmert. Zwei
Arbeiter wurden getötet, drei ſchwer verletzt.
Ein Arbeiter wird vermißt; man befürchtet, daß er ins
Waſſer geſchleudert wurde und ertrunken iſt.
* Kuxhaven, 4. März. Der Reichskanzler begab
ſich heute vormittag in Begleitung des Unterſtaatsſekretärs
Wahnſchaffe und ſeines Adjutanten Oberleutnants
v. Sell in Geſellſchaft von ungefähr 50 Herren der leiten=
den
Hamburger Schiffahrts= und Handelskreiſe mittels
Sonderzug nach Kuxhaven zur Beſichtigung des
zum erſten Male am neuen Molenkopf liegenden Dampfers
Imperator Der Reichskanzler nahm das Schiff in
allen Teilen in Augenſchein und ſprach ſeine höchſte Be=
wunderung
des unvergleichlichen Werkes der deutſchen
Schiffsbaukunſt und deutſchen Unternehmungsgeiſtes aus.
Abends 6 Uhr trat der Reichskanzler die Rückreiſe an.
* Peſt, 4. März. Die Regierung hat den Ver=
trag
mit dem Schiffahrtspool gekündigt.
* Petersburg, 4. März. Der Reichsrat lehnte die
von der Reichsduma angenommene Regierungsvor=
lage
über das Verhältnis der Handlungsgehilfen zu den
Arbeitgebern ohne Spezialdebatte mit 72 gegen 64 Stim=
men
ab.
* Zarskoje Sſelo, 4. März. Der Kaiſer beſichtigte
heute mit dem Großfürſten=Thronfolger eine Abteilung
von 64 Schneeſchuhläufern der Garde mit drei Offizieren
an der Spitze, die die Tour nach Archangelsk und zurück,
etwa 1100 Kilometer, auf Schneeſchuben zurückgelegt
haben.
* Konſtantinopel, 4. März. Infolge der Neuorga=
niſierung
des Miniſteriums des Aeußern
iſt wiederum eine Reihe von Neuernennungen erfolgt.
Der Rechtsbeirat Reſchid Bey iſt zum Generaldirektor für
politiſche Angelegenheiten, der Direktor für Handelsange=
legenheiten
Suad Bey zum Generaldirektor für Verwal=
tungsangelegenheiten
ernannt. Der Kanzleidirektor Munir
wurde zum Reichtsbeiſtand, der frühere Unterſtaatsſekretär
Sahib Bey zum Schiedsſekretär und Mitglied des inter=
nationalen
Geſundheitsrates an Stelle des in den Ruhe=
ſtand
verſetzten Namik Vlera ernannt. Der Staatsrat
Nusret Bey wurde zum Geſandten in Brüſſel ernannt.
* Konſtantinopel, 4. März. Die Meldung, wonach
drei türkiſche Soldaten wegen eines Ueberfalles auf die
Töchter des Generals Liman v. Sanders ſtandrecht
lich erſchoſſen worden ſeien, iſt falſch. Wie aus
amtlicher türkiſcher Quelle erklärt wird, iſt das Vergehen
der Soldaten nicht ſo ſchwer, daß ſie ſo ſtreng beſtraft
werden mußten. Tatſache iſt, daß die Schuldigen ge=
bührend
beſtraft worden ſind.
* Ceuta, 4. März. Zwei Bergungsdampfer aus Gib=
raltar
haben unter dem Schutze ſpaniſcher Kriegsſchiffe mit
den Arbeiten der Wiederflottmachung des deut=
ſchen
Dampfers Zanzibar begonnen.
* Tripolis, 4. März. Die Kolonne Miani hat
geſtern vormittag Murzuk beſetzt. Sie wurde von
den Behörden und der Bevölkerung feierlich empfangen
und freundlich bewirtet. Die italieniſche Fahne wurde ge=
hißt
und ganz Fezzan für italieniſches Gebiet
erklärt was die einheimiſche Behörde anerkannt hat.
* Tokio, 4. März. Fünf Vertreter von Zeitungen
richteten eine Eingabe mit 62 Unterſchriften mit An=
klagen
gegen den Miniſter des Innern Hara an den Kaiſer.
Es iſt bezeichnend für den Stimmungsumſchwung in
Tokio, daß es der Abordnung geſtattet wurde die Ein=
gabe
perſönlich dem Großſiegelbewahrer zu überreichen.

Deutsche Bank Darmstadt
Vermittlung von Kapitalsanlagen
in mündelsicheren und anderen
guten Werten.
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Dampfernachrichten.

Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem Ver=
treter
: Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1,
Nordamerika: Amerika von Neu=York. kommend,
1. März 6 Uhr abends in Hamburg. Armenia nach
Newport News, 27. Febr. 12 Uhr nachts in Neu=York.
Bulgaria 28. Febr. 9 Uhr 45 Min. morgens in Bal=
timore
. Fürſt Bismarck 27. Febr. 10 Uhr 30 Min. morg.
von Boſton üder Boulogne nach Hamburg. Hamburg‟
von Neu=York nach Neapel und Genua, 28. Febr. 5 Uhr
nachm. in Algier. Weſtindien, Mexiko: Bavaria‟
1. März von Veracruz nach Pto. Mexiko. Dania, von
Mexiko kommend, 1. März 4 Uhr nachm. in Antwerpen.
Wasgenwald 28. Febr. von Veracruz. Ypiranga‟,
von Mexiko und Havanna kommend, 2. März 4 Uhr
30 Min. morgens von Plymouth nach Havre und Ham=
burg
. Oſtaſien: Aleſia 28. Febr. von Sabang, aus=
gehend
. Andaluſia 28. Febr. morgens in Cochin.
Aragonia‟ 1. März 6 Uhr morgens von Moji. Aſſyria‟
1. März in Hongkong, Belgravia 1. März in Port=
land
(Oregon). Goldenfels 1. März 10 Uhr 45 Min.
morgens von Rotterdam, heimkehrend. O. J. D. Ahlers
1. März 11 Uhr morgens von Hongkong. Verſchiedene
Fahrten: Almeria von Perſien kommend, 1. März
morgens in Suez. Ekbatana nach Perſien, 28. Febr.
in Port Sudan. Liberia von Indien kommend,
28. Febr. von Port Said. Oſtmark nach Indien,
28. Febr. in Port Said.

[ ][  ][ ]

eite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Nummer 64.

Statt jeder besonderen Anzeige.
Unser geliebter Vater, Schwiegervater, Grossvater und Urgrossvater
Leovold Dippel
Dr. phil. honoris causa
ehemals ordentl. Professor der Botanik an der Grossh. Techn. Hochschule
zu Darmstadt
wurde uns heute durch den Tod entrissen.
(5914
Darmstadt, den 4. März 1914.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hugo Dippel.
Die Einsegnung findet Samstag, den 7. März, vormittags 10¼ Uhr, im Trauerhause Seitersweg 14,
die Beerdigung 1050 Uhr vom Portale des Städtischen Friedhofes aus, statt.

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.

Im Bereich des oſtwärts ziehenden nördlichen Tief=
druckgebietes
hatte unſer Bezirk Dienstag veränderliches
Wetter und Regen, in höheren Lagen auch Schnee. Die
Wetterlage hat ſich ſeit geſtern nur wenig geändert.
Immer noch wird unſere Witterung von Tiefdruckaus=
läufern
beeinflußt, ſo daß wir morgen veränderliches
Wetter und zeitweiſe Regenfälle erwarten können.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den
5. März: Veränderlich, vorwiegend trüb, zeitweiſe Regen=
fälle
, etwas wärmer, friſche weſtliche Winde.

Tagesinlender.
Donnerstag, 5. März.

Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende 10½
Uhr (Ab. C): Cavalleria ruſticana. hierauf: Der Ba=
jazzo
.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Vortrag von Sanitätsrat De. Gigglberger um 8¼ Uhr
im Kaiſerſaal (Volksbildungsverein).

Vortrag von Profeſſor Dr. Kißner um 8 Uhr im Saale
des Mozartvereins (Allg. Deutſcher Frauenverein).
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im Fürſtenſaal.
Konzerte: Hotel Heß um 4 Uhr. Perkeo um 8
Uhr. Bürgerkeller um 8 Uhr. Rummelbräu um
8 Uhr.

Verſteigerungskalender.
Freitag, 6. März.

Hofreite=Verſteigerung des Gg. Wilh. Geiger
(Beſſungerſtraße 18) um 10½ Uhr auf dem Orts=
gericht
II.
Nutz= und Birennholz=Verſteigerung um
10 Uhr im Forſthaus Frankenſtein.
Großh. Landesmuſenm. Sonntags und Freinags
von 101 Uhr, ſowie Mittwochs und Sonntags von
24 Uhr eintrittsfrei; Dienstags Donnerstags und
Samstags von 111 Uhr gegen Eintrittsgeld. Das
Münzkabinett iſt geöffnet: Sonntags von 111
Uhr, Mittwochs von 24 Uhr.

Nachruf.
Unerwartet verſchied plötzlich an einem
Herzſchlag unſer treuer Diener und Einkaſſierer
Herr Georg Müller.
Der Verſtorbene war ſtets in unermüd=
licher
, erſprießlicher Weiſe im Dienſte unſeres
Vereins tätig.
Wir werden des zu raſch Geſchiedenen ſtets
in Dankbarkeit gedenken.
(B5854
Darmſtadt, am 3. März 1914.
Der Vorſtand
des Sterbekaſſe=Vereins Ruhe‟.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer
Zimmermann beim Hinſcheiden unſerer lieben
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau Luise Gerhardt Witwe

ſagen innigſten Dank.

(*5703
Familie Karl Stahl.

Druck und Verlagt z. g. Bilichſche Soſtuchoanſtait
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Carl Iriedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren,
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg=
liche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.
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Der Vorstand.

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Nummer 64.

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Nr. 28.

Donnerstag, 5. März.

1914.

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf die §§ 3, 1527 der Verordnuna vom 6. Mai 1907, den Rad=
fahrverkehr
betreffend, ſowie unter Hinweis auf die Strafbeſtimmungen im Falle
einer Verſäumnis, wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des
Stempels für Fahrräder für das Rechnungsjahr 1914
von heute ab bis 31. März 1914 an jedem Wochentage,
vormittags von 912 Uhr,
bei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3 im Erdgeſchoß, Zim=
mer
Nr. 9, ſtattfindet.
Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, welche ſie auf öffentlichen
Wegen und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während der obenerwähnten
Zeit, unter Vorlage der Radfahrkarten, zu entrichten oder ſofern die Voraus=
ſetzungen
hierzu vorliegen, während derſelben Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung)
Antrag auf Befreiung von der Abgabe zu ſtellen.
Anſprüche auf Befreiung ſind:
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizeirevier,
2. für die Landgemeinden des Kreiſes bei der Großh. Bürgermeiſterei des
Wohnortes vorzubringen.
Befreiungsanträge, die nach dem 1. April 1914 geſtellt werden,
können keine Verückſichtigung mehr finden.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
(4562a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.

Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend.
Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 1527 der Verordnung.

C. Der Radfahrer.
a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden
ſol, hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt ſchriftlich
oder mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 60 des Tarifes zum Urkunden=
ſtempelgeſetz
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910 vorgeſchriebene
Stempelabgabe für die Radfahrkarte zu entrichten.
Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
lautende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.
Der Radfahrer hat die Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen dem
zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.
Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reiches.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu.
führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
E. Vorſchriften über die Stempelabgaben.
§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 3, Abſ. 1), gültig vom 1. April
bis 31. März des folgendes Jahres, beträgt 5 Mark. Entſteht die Abaabepflicht in
der Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen
Zeitraum nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.
§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unter fortlaufenden Nummern in
ein Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.
§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
entrichteten Abgabe durch das Kreisamt aufzutkleben und zu entwerten.
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§ 23) erhalten die Radfahr=
karten
auf der Rückſeite den Vermerk Stempelfrei bis 31. März 19 . ."
§ 18. Die=Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6cm
hoher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (füredas Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in 5em hohen Ziffern
die Nummer der Radfabrkarte (§ 16). Die Nummern werden je nachdem ſie von einer=
Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt worden ſind,
in roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den Landbezirk eines
Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in der Farbe der
Nummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes dagegen in
ſchwarzer Farbe ausgeführt.
Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der Nummer=
platte
verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
werden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
derart zu befeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die Nummer=
platte
wird von der Behörde beſchaft und den Beſitzern von abgabepflichtigen Fahr=
rädern
unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die Koſten
der Nummerplatte zu erſetzen.
Beſitzer von folchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zur Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.
§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrades, innerhalb desſelben Jahres (1.=April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrades und ſodann alljährlich im
Monat März. für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der Radfahrkarte
bei dem Kreisamt zu entrichten.
Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
von der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entſprechenden Antrag
zu ſtellen.
§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
längſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der Nummer=
platte
anzuzeigen.
Wer, ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter Rückgabe
der Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.
Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dem Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.
§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Fahrrades ſeinen Wohn=
oder
Aufenthaltsort in einen andern Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
die Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder
Aufenthaltsort zuſtändigen Kreisamt unter Vorlage der Radfahrkarte anzumelden; das
letztere erteilt eine neue Nummerpiate und zieht die bisher geführte Nummerplate
behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.
§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplaten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplaten zu führen, die
nicht von der zuſtändigen Behörde erleilt ſind.
Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes an
andere Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur vorüber=
gehend
überlaſſen.
F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:
1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden Dienſt=
geſchäfte
benutzen;
2. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur
Arbeitsſtelle oder zur Ausübung ihres Verufes oder Gewerbes benutzen, ſofern
ihr Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht ereicht.
3. Schüler, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zum Be=
ſuche
der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der
Wohnung entfernt geiegenen Schule benutzen:
4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im Groß=
herzogtum
aufhalten;
5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempeladgabe bereits entrichtet iſt,
vorübergehend benützen. (§ 22. Abſ. 2).
§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in
Anſpruch genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlichen Zwecken
verwendet wird.

ſfer 2 der letzte Steuerzeitel
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren Vorauz=
ſetzung
. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine Beſcheini=
gung
des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde
beſtätigt ſein muß;
3. in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das Miniſterium
des Innern, das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würderi
Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.
§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum Mit=
führen
einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten
Perſonen, wenn.
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen oder
2. das Rad als zu Dienſtzwecken beſtimmt von der vorgeſetzten Behörde kenntlich
gemacht iſt.
§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriſten für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und Tele=
graphenverwaltung
und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.
G. Strafbeſtimmungen.
§ 27. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den Urkunden=
ſtempel
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910, Zuwiderhandlungen
gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin vorbehaltenen
allgemeinen oder beſonderen polizelichen Anordnungen (§ 13) in Gemäheit des
§ 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haſt
bis zu 14 Tagen beſtraft.
Urkundenſtempelgeſetz.
Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels zuwider=
handeln
, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art. 14), eine Geld=
ſtrafe
verwirkt, welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels gleich=
kommt
, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon trifft die
ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. Septeinber 1890.
Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt, ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.
Art. 33. Wer es den beſtehenden Beſtimmungen zuwider unterläßt, die nach,
den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderli hen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die Vor=
ſchriften
des Artikels 31 Abſ. 2 bis 4 finden entſprechende Anwendung.
Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demienigen nachzuentrichten, der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels
verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.
Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derjenige,
weicher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haftbarkeit tritt
nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt hat oder
daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfolgt ſein würde.
Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zu bringen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 27. Auguſt 1900 ( Tag=
blatt
210 von 1900 bringen wir wiederholt zur öffentlichen Kenntnis, daß die Bahn=
ordnung
für die Nebenbahnen Deutſchlands vom 5. Juli 1892 eine Bewachung der in
Schienenhöhe liegenden Wegübergänge, d. h. die Anbringung von Schranken bei den
Nebenbahnen, nur in Ausnahmefällen vorſieht, weshalb auch von den Eiſenbahn=
behörden
ſolche Schranken der Regel nach nicht angeordnet werden. Die Vermeidung
von Unfällen kann daher nur dadurch erreicht werden, daß die Fuhrwerksbeſitzer und
Wagenführer beim Befahren ſolcher Bahnübergänge es an der erforderlichen Vorſicht
nicht ſehlen laſſen.
Die Beteiligten werden daher erneut und auf das Nachdrücklichſte auf die be=
ſonderen
Gefahren hingewieſen, die durch Unaufmerkſamkeit beim Befahren von
Uebergängen der Nebenbahnen entſtehen.
(5804
Darmſtadt, den 28. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir weiſen Sie auf vorſtehende Bekanntmachung hin. Sie wollen dieſelbe
ortsüblich veröffentlichen laſſen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.

Bekanntmachung.

Der Kreis=Ausſchuß hat beſchloſſen, den Kreisangehörigen zur Pflege ihrer Obſt=
baumpflanzungen
, ſoweit möglich, den Kreis=Obſtbautechniker und die Kreisbaum=
wärter
gegen Zahlung einer Vergütung an die Kreiskaſſe zur Verfügung zu ſtellen.
Anträge auf Inanſpruchſahme des Kreis=Obſtbautechnikers oder eines Kreis=
baumwärters
ſind an Kreis=Obſtbautechniker Dorſch, Neckarſtraße 3, zu richten.
Die an die Kreiskaſſe zu entrichtende Vergütung iſt wie folgt ſeſtgeſetzt:
a) Für Inanſpruchnahme des Kreis=Obſtbautechnikers:
5 Mark für den ganzen und 2,50 Mark für den halben Tag; ferner die auf=
gewendeten
Bahnfahrtkoſten:
b) Für Inanſpruchnahme eines Kreisbaumwärters:
3 Mark für den ganzen und 1,50 Mark für den halben Tag; ferner die auf=
gewendeten
Bahnfahrtkoſten.
Zu a und b kommen in Anſatz:
Tag
Bei Inanſpruchnahme bis zu 3 Stunden:.
bei 3 und mehr Stunden . . 1 Tag.
Die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden werden beauftragt, vor=
ſtehende
Bekanntmachung zur Kenntnis ihrer Gemeindeangehörigen zu bringen.
(5842a
Darmſtadt, den 2. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von. Starck.

Bekanntmachung.

Der § 79 Ziff. 4 der Eiſenbahn=Bau= und Betriebsordnung ſchreibt vor daß
Fuhrwerke und Tiere, welche Uebergänge von Nebenbahnen überſchreiten ſollen,
an den Warnungstaſeln, oder wo ſolche fehlen, in angemeſſener Entfernung von der
Bahn angehalten werden müſſen, wenn ſich ein Zug nähert.
Dieſer Beſtimmung wird nicht immer die gebührende Beachtung geſchenkt und
deshalb die Gefahr eines ſchweren Unfalls leichtſinnig heraufbeſchworen.
Wir ſehen uns daher veranlaßt, alle Wagenführer, insbeſondere auch die zur
Feldbeſtellung fahrenden und von dieſer heimkehrenden Landwirte auf obige Vor=
ſchrift
aufmerkſam zu machen und vor den ſchweren Folgen, die Zuwiderhandlungen
leicht herbeiführen können, eindringlich zu warnen.
(6863
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.

[ ][  ][ ]

Nummer 28.

Donnerstag, den 5. März 1914.
Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.

Bekanntmachung.

Die Vorſchriften dernachſtehend wiederum veröffentlichten Polizeiverordnung über
den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen, einſchließlich der Automobile und
Fahrräder, im Kreiſe Darmſtadt, vom 25. März v. J. werden, obwohl ſie ſchon über
9 Monate in Geltung ſind, noch immer nicht überall genügend beachtet. Im
Intereſſe des Verkehrs auf den öffentlichen Straßen, der, infolge des ſtets ſteigen=
den
Automobilverkehrs, gegen früher erheblich größer und gefährlicher geworden iſt
es verkehrten z. B. nach im Sommer und Herbſt v. J. veranſtalteten Zählungen
im Durchſchnitt täglich auf der Kreisſtraße Arheilgen-Baierseich 88 Automobile,
darunter 12 Laſtautomobile, auf der Kreisſtraße Eberſtadt-Bickenbach 86 Automobile
muß aber der genaueſte Befolg der Vorſchriften unbedingt verlangt werden.
Die Polizeiorgane ſind erneut angewieſen worden, ſcharfe Aufſicht zu üben
und jede Zuwiderhandlung zur Anzeige zu bringen. Sämtliche Anzeigen wer=
den
mit dem Antrag auf empfindliche Beſtrafung an die Amtsanwälte abge=
(5862
geben werden.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

Polizei=Verordnung

über den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen im Kreiſe Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes, betreffend die innere Verwaltung und
die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen vom 12. Juni 1874, in der Faſſung der
Bekanntmachung vom 8. Juli 1911, ſowie des § 366 Ziffer 10 des Reichsſtrafgeſetz=
buches
, wird unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 17. März 1913 zu Nr. M. d. J. 4674 für den Kreis
Darmſtadt folgendes verordnet:
§ 1.
Alle auf öffentlichen Straßen verkehrende Fuhrwerke und Fahrzeuge haben,
ſofern die Beſchaffenheit der Straße es geſtattet, die rechte Seite der Fahrbahn
einzuhalten.
Die Vorſchriften über das Ausweichen werden hierdurch nicht berührt.
Beim Einbiegen in eine andere Straße iſt nach rechts in kurzer Wendung,
nach links in weitem Bogen zu fahren.
Fahrzeuge im Sinne dieſer Polizei=Verordnung ſind insbeſondere auch alle
Kraftfahrzeuge und alle Fahrräder, ſofern dieſe die Fahrbahn benutzen.
§ 2.
Der Führer eines Fuhrwerks oder Fahrzeugs hat ſeinen Sitz auf dem Fuhrwerk
oder Fahrzeug ſo zu wählen, daß er die Fahrbahn auch ſeitlich des Fuhrwerks oder
Fahrzeugs ſtets gut überſehen kann.
§ 3.
Während der Dunkelheit, ſowie bei ſtarkem Nebel müſſen alle auf öffentlichen
Straßen oder Plätzen befindlichen Fuhrwerke mit hellbrennenden Laternen verſehen
ſein. Der Gebrauch von Laternen mit farbigen Scheiben iſt unterſagt. Fuhr=
werke
, welche nach ihrer Bauart vorzugsweiſe der Perſonenbeförderung dienen, müſſen
auf der Vorderſeite oben rechts und links mit Laternen verſehen ſein, die ſo eingerichtet
und angebracht ſind, daß ihr Lichtſchein von Entgegenkommenden und Ueberholenden
deutlich wahrgenommen werden kann. Ausnahmsweiſe kann bei Perſonenfuhrwerken
von dem Kreisamt eine von vorerwähnter Beleuchtungsart abweichende Beleuchtung
für ausreichend erachtet und zugelaſſen werden.
Bei Fuhrwerken anderer Art genügt in der Regel die Anbringung einer Laterne.
Dieſe iſt an der oberen linken Seite des Fuhrwerks zu befeſtigen und nur, wenn
die Art der Ladung (Feuergefährlichkeit uſw.) die Befeſtigung am Wagen ſelbſt aus=
ſchließt
, an der linken Seite des Zugtieres (bei zwei Zugtieren des linken Zugtieres)
anzubringen.
Außer dieſer einen Laterne iſt aber in folgenden Fällen noch eine zweite
zu führen:
a) wenn der Lichtſchein der einen Laterne von rückwärts nicht deutlich wahr=
genommen
werden kann;
b) wenn die Ladung von Fuhrwerken ſeitlich oder nach hinten in gefahrbringen=
der
Weiſe hervorſteht (z. B. Langholzfuhrwerke, Möbelwagen uſw.), und
zwar an dem hervorſtehenden Teil der Ladung.
§ 4.
Fuhrwerke müſſen im Schrittmaß fahren auf allen Strecken, für welche das
Schrittfahren durch Lokalpolizei=Verordnung und durch öffentlichen Anſchlag ange=
ordnet
iſt.
§ 5.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſer Polizei=Verordnung werden
mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 6.
Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. April 1913 in Kraft. In Kraft
bleibt neben den vorſtehenden Beſtimmungen die Polizei=Verordnung, betreffend
den Verkehr von Fuhrwerken in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt, vom
20. Februar 1904.
Mit Wirkung vom 1. April 1913 treten außer Kraft:
1. die Lokalpolizei=Verordnung, betreffend Vorkehrungeu gegen Beſchädigung
durch Fuhrwerke zur Nachtzeit, vom 5. Februar 1875;
2. die Polizei=Verordnung vom 19. Juni 1890, betreffend Sicherung des Ver=
kehrs
auf der Landſtraße;
3. die Polizei=Verordnung vom 12. Juni 1893, betreffend die Verwendung rot
und grün leuchtender Laternen an Straßenfuhrwerken.
Darmſtadt, den 25. März 1913.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden
des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung beauftragen wir Sie,
die Beſitzer von Fuhrwerken und Fahrzeugen, insbeſondere auch die Radfahrer,
auf die Vorſchriften der Polizei=Verordnung vom 25. März v. J. durch amt=
liche
Bekanntmachung wiederholt hinzuweiſen und den Polizeiorganen die
ſtrenge Ueberwachung des Befolgs der Vorſchriften erneut ausdrücklich zur
Pflicht zu machen,
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.

Bekanntmachung.

Nachſtehende Polizeiverordnung vom 26. Auguſt 1910 wird wiederholt veröffent=
licht
. Genaue Beachtung derſelben wird dringend empfohlen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Polizei=Verordnung

vom 26. Auguſt 1910.
Auf Grund des Art. 78 der Kreis= und Provinzialordnung wird unter Zu=
ſtimmung
des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung des Großherzoglichen Mini=
ſteriums
des Innern vom 23. Auguſt 1910 zu Nr. M. d. J. II 3715 für den Kreis
Darmſtadt folgendes verordnet:
§ 1. Der Zuzug fremdländiſcher Arbeiter, ihrer Frauen, Kinder und etwaigen
ſonſtigen Begleiter iſt vor der Ankunft unter Angabe ihrer Zahl der Ortspolizei=
behörde
des Beſchäftigungsortes von dem Arbeitgeber oder ſeinem Stellvertreter
ſchriftlich anzuzeigen. War die Anzeige vor der Ankunft nicht möglich, ſo iſt ſie ſofort
bei dem Eintreffen der obengenannten Perſonen an ihrem Beſtimmungsort, ſpäteſtens
aber binnen 24 Stunden darnach, der Ortspolizeibehörde zu erſtatten. Die Anzeige
ſoll Namen und Heimatſtaat der Zugezogenen enthalten.
Die Ortspolizeibehörde iſt zur ſofortigen Mitteilung an das Großh. Kreis=
geſundheitsamt
verpflichtet. Bei Krankheitsverdacht hat die Mitteilung telephoniſch
oder telegraphiſch zu geſchehen.

§ 2. Die Zugezogenen ſind verpflichtet, auf Ladung der Ortspolizeibehörde zur
Unterſuchung durch den Großh. Kreisarzt zu erſcheinen. Säumige werden polizeilich
vorgeführt. Der Arbeitgeber oder ſein Stellvertreter hat die für das Erſcheinen im
Unterſuchungstermin erforderliche Zeit zu gewähren.
Diejenigen Perſonen, die ſich über eine in den letzten zehn Jahren vorausge=
gangene
erfolgreiche Impfung oder über eine überſtandene Blatternerkrankung nicht
ausweiſen können, werden im Unterſuchungstermin geimpft. Der Unterſuchungstermin
ſoll in der Regel am Beſchäftigungsorte ſtattfinden, wenn nicht unverhältnismäßige
Koſten hierdurch entſtehen. Wer ſich der Impfung entzieht, oder ſich weigert, die
Impfung vornehmen zu laſſen, hat die ſofortige Ausweiſung aus dem Großherzogtum
zu gewärtigen.
In dem Termin werden die Zugezogenen gleichzeitig auf das Vorhandenſein der
ägyptiſchen Augenkrankheit hin unterſucht und die notwendigen Maßnahmen getroffen.
§ 3. Jeder Geimpfte muß in einem zweiten Termin dem Großh. Kreisarzt zur
Nachſchau vorgeſtellt werden, falls ein ſolcher beſtimmt wird. Die Vorſchrift des § 2
Abſ. 1 Satz 3 findet entſprechende Anwendung.
§ 4. In dem in § 2 erwähnten Unterſuchungstermin ſoll eine Namensliſte unter
Angabe der Geburtstage oder wenigſtens des ungefähren Alters der vorgeführten
Perſonen von dem Arbeitgeber oder deſſen Stellvertreter dem Großh. Kreisarzt vor=
gelegt
werden.
§5. Die Koſten derUnterſuchung und Impfung werden auf die Polizeikaſſe übernommen.
§ 6. Die nach Art. 89 des Polizeiſtrafgeſetzes vorgeſchriebenen Anmeldungen,
ſowie die nach anderen Beſtimmungen beſtehenden Verpflichtungen zur Anzeige des
Arbeitsantritts bleiben unberührt.
§ 7. Arbeitgeber oder deren Stellvertreter, welche die in §§ 13 dieſer Ver=
ordnung
angeordneten Aufſichtsmaßregeln verletzen, werden, ſofern nicht eine Be=
ſtrafung
aus § 327 des Reichsſtrafgeſetzbuches zu erfolgen hat, mit Geldſtrafe von
130 Mark beſtraft.
§ 8. Die vorſtehenden Vorſchriften treten mit dem Tag ihrer Veröffentlichung
im Amtsverkündigungsblatt in Kraft. Mit dem gleichen Tage iſt die Polizeiverordnung
vom 9. Juni 1908, betreffend das Auftreten von Blatternerkrankungen unter fremd=
ländiſchen
Arbeitern, aufgehoben.
(5064iii

Bekanntmachung.

Damit die Güterzüge der Odenwaldbahn vom Hauptbahnhof Darmſtadt abgelenkt
und unmittelbar in den für dieſen Bahnhof beſtimmten Rangierbahnhof Kranichſtein
geleitet werden können, iſt der Bau einer eingleiſigen Güterverbindungsbahn
beabſichtigt, die bei km 5,7 der Odenwaldbahn, nördlich des Bahnhofs Darmſtadt=
Oſt, bei der Blockſtelle Kaſtanienallee abzweigt, ſich nach Weſten wendet, die Hauptbahn
Darmſtadt=Aſchaffenburg ſchienenfrei überſchneidet und dann nach Norden zu in den
Bahnhof Kranichſtein eingeführt wird.
Je ein Plan der projektierten Bahnanlage ſowie je ein Verzeichnis der infolge
dieſes Bahnbaus zu ändernden Wege und Vorflutanlagen liegen in der Zeit von
Donnerstag, den 5. bis Donnerstag, den 12. d. Mts. einſchließlich auf dem
Stadthauſe dahier (Rheinſtraße Nr. 18) und auf Großh. Bürgermeiſterei
Arheilgen zur Einſicht der Intereſſenten offen.
Termine zur landespolizeilichen Prüfung des Projektes ſind anberaumt
in Darmſtadt auf Freitag, den 13. d. Mts., vormittags 10 Uhr 30 Minuten
auf dem Stadthaus und in Arheilgen auf nachmittags 3 Uhr 10 Minuten auf
Großh. Bürgermeiſterei daſelbſt.
Es wird hierauf mit dem Anfügen aufmerkſam gemacht, daß Einwendungen
gegen den Plan in den landespolizeilichen Prüfungsterminen bei Meidung des
Ausſchluſſes vorzubringen ſind.
(5864
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf Artikel 33 des Geſetzes vom 24. März 1910 wird hiermit
zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der Stempel:
1. für Verkaufs= oder Waagautomaten,
2. für automatiſche Kraftmeſſer,
3. für Automaten, die zur Unterhaltung des Publikums dienen,
4. für alle in öffentlichen Wirtſchaftslokalen aufgeſtellten Klaviere oder ſonſtige
Muſikwerke,
5. für Luxuswagen und Luxusreitpferde,
deren Verſteuerung am 31. März 1914 abläuft, wenn die Abgabepflicht fortdauert,
im Monat März zu entrichten iſt.
Die Entrichtung des Stempels erfolgt an allen Wochentagen des Monats
März, vormittags von 912 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde im Regierungs=
gebäude
(Neckarſtraße Nr. 3, Zimmer Nr. 9) dahier.
Darmſtadt, den 2. März 1914.
(5841a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertr.: Dr. Michel.

Bekanntmachung.

Betreffend: die Zurückſtellung von Reſerviſten, Wehrleuten I. und II. Aufgebots,
Erſatz=Reſerviſten und ausgebildeten Landſturmpflichtigen infolge häus=
licher
ꝛc. Verhältniſſe.
Diejenigen Reſerviſten, Wehrleute I. und II. Aufgebots, Erſatz=Reſerviſten
und ausgebildete Landſturmpflichtige, welche auf Grund der nachſtehend abge=
druckten
Beſtimmungen des § 122 der Wehrordnung vom 22. November 1888 eine
Zurückſtellung hinter den älteſten Jahrgang der Reſerve, der Landwehr I. bezw.
II. Aufgebots, Erſatz=Reſerve und des Landſturms in Anſpruch zu nehmen können
glauben, werden hiermit aufgefordert, ihre bezüglichen Geſuche baldigſt und ſpäteſtens
bis zum 15. März I. Js. bei den betreffenden Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
einzuretchen. Die nach dieſer Zeit eingehenden Geſuche können für das laufende
Jahr (d. h. bis zum nächſtjährigen Zurücktellungstermin) keine Berückſichtigung
mehr finden.
Die eingereichten Geſuche unterliegen der Entſcheidung der verſtärkten Erſatz=
Kommiſſion gelegentlich des Muſterungsgeſchäftes. Dieſe Entſcheidungen behalten ihre
Gültigkeit nur bis zum nächſten Zurückſtellungstermin. Im Falle des Bedürfniſſes
ſind die Anträge auf weitere Zurückſtellung zu erneuern.
Außerterminlich kann Geſuchen um Zurückſtellung durch ſchriftliches Ueberein=
kommen
der ſtändigen Mitglieder der Erſatz=Kommiſſion nach § 124, 2 der Wehr=
Ordnung nur dann ſtattgegeben werden, wenn nach dem allgemeinen Entlaſſungs=
Termin der Reſerven dringende Verhältniſſe die ſofortige Zurückſtellung einzelner der
entlaſſenen Mannſchaften gerechtfertigt erſcheinen laſſen.
(4870a
Darmſtadt, am 11. Februar 1914.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt.
Dr. Reinhart, Reg.=Rat.
Abdruck.
§ 122 der Wehrordnung.
1. Zurückſtellung im Sinne der in § 118, 3 und 120, 5 enthaltenen Feſtſetzungen
dürfen aus folgenden Gründen (Zurückſtellungsgründe) eintreten:
a) wenn ein Mann als der einzige Ernährer ſeines arbeitsunfähigen Vaters
oder ſeiner Mutter bezw. ſeines Großvaters oder ſeiner Großmutter, mit
denen er dieſelbe Feuerſtelle bewohnt, zu betrachten iſt und ein Knecht oder
Geſelle nicht gehalten werden kann,auch durch die der Familie bei der Ein=
berufung
geſetzlich zuſtehende Unterſtützung der dauernde Niedergang des
elterlichen Hausſtandes nicht abgewendet werden könnte;
b) wenn die Einberufung eines Mannes, der das dreißigſte Lebensjahr vollendet
hat und Grundbeſitzer, Pächter oder Gewerbetreibender oder Ernährer einer
zahlreichen Famile iſt, den gänzlichen Verfall des Hausſtandes zur Folge
haben und die Angehörigen ſelbſt bei dem Genuſſe der geſetzlichen Unter=
ſtützung
dem Elend preisgegeben würden;
c) wenn in einzelnen dringenden Fällen die Zurückſtellung eines Mannes, deſſen
geeignete Vertretung auf keine Weiſe zu ermöglichen iſt, im Intereſſe der
öffentlichen Geſundheitspflege, der allgemeinen Landeskultur und der Volks=
wirtſchaft
für unabweislich notwendig erachtet wird.
2. Mannſchaften, welche wegen Kontrollentziehung nachdienen müſſen, haben
jedoch auch in den vorgenannten Fällen keinerlei Anſpruch auf Zurückſtellung.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Foxterrier, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(5810

Bekanntmachung.

Wir ſehen uns veranlaßt, in Erinnerung zu bringen, daß das
Ausklopfen, Ausſchütteln, Abkehren uſw. von Bettwerk, Tep=

pichen, Kleidungsſtücken, Staubtüchern und dergleichen Gegen=
ſtänden
nach Straßen, öffentlichen Plätzen und Vorgärten hin
gemäß § 3668 Str.=G.=B. und Art. 292 Pol.=Str.=G. unſtatthaft und
mit Strafe bedroht iſt.
Die Schutzmannſchaft iſt zur genauen Ueberwachung angewieſen.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
(5813
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

Klappſportwagen zu verk.
*5677) Hermannſtraße 5, 1. St.

für 12 Mk. zu
Rehpinſcher verkaufen (*5762
Mühlſtr. 5. 3. St. links.

Die wegen ihrer günſtig. Gewinn=
Ausſichten ſo ſehr beliebten
Gießener Pferde=Loſe
à Mk. 1.
(5082a
ſind bei allen Loſe=Verkäufern zu
haben. Ziehung am 26. März d. J.

ut erhaltenes Kinder= Klapp=
ſtühlchen
und 1 ſchöne Hänge=
lampe
zu verkaufen. Eliſabethen=
ſtraße
43, Mittelb., 2. St. I. (*5689

[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Seite 13.

Bekanntmachung.

Im Intereſſe des ungehinderten Fußgängerverkehrs auf den
Fußſteigen iſt das Befahren der Fußſteige mit Fuhrwerken jeder
Art (auch Handwagen) bei Strafe verboten. Ausgenommen von
dieſem Verbote iſt, ſoweit hierdurch der Fußgängerverkehr nicht ge=
hindert
wird, die Beförderung von Kindern in Kinderwagen und
lvon Kranken in Krankenwagen (Fahrſtühlen); es dürfen jedoch
niemals 2 Kinder= oder Krankenwagen gleichzeitig nebeneinander
auf dem Fußſteig aufgeſtellt oder fortbewegt werden.
Die Schutzmannſchaft iſt zur Ueberwachung angewieſen und
wird namentlich gegen das die Fußgänger in hohem Grade gefähr=
dende
Abwärtsfahren der Kinder mit Sportwagen u. dergl. auf
den Fußſteigen ſteiler Straßen einſchreiten.
(5812
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

Bekanntmachung.

Die Lieferung des Brotes und der warmen Koſt ſowie die
Beſorgung der Leibwäſche für die Schüblinge und Polizeigefangenen
während des Rechnungsjahres 1914 ſoll vergeben werden.
Angebote ſind bis zum Donnerstag, den 12. März 1914,
vormittags 10 Uhr, bei Großh. Polizeiamt (Hügelſtraße Nr. 31/33,
Zimmer Nr. 24) verſiegelt abzugeben, woſelbſt auch die Bedingungen
einzuſehen ſind.

Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
5808

Verſteigerungs-Anzeige.

Donnerstag, den 5. März 1914, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundethurmſtraße 16, öffentlich
zwangsweiſe gegen Baarzahlung für beſtimmt:
1 Büfett, 1 Credenz, 2 Spiegelſchränke, 3 Diwans,
2 Vertikos, 3 Kleiderſchränke, 1 Clubſeſſel, zwei
kompl. Betten, 2 Waſchkommoden mit Marmor=
platten
u. Spiegel, 4 Nachtſchränkchenmit Marmor=
platten
, 8 Rohrſtühle, 1 Regulateur, 1. Näh=
maſchine
, 1 Sekretär, 1 Brandkiſte, 2 Küchen=
ſchränke
, 2 Bettſtellen, 4 Patentmatratzen, zwei
Kapokmatratzen, 8 Bilder, 2 Ruhebetten, 1 Tiſch,
1 Wäſcherolle, 1 Zupf= und 1 Knopfmaſchine,
1 Partie Ringband, Gardinenkordel, Diwan=
franſen
, Wollplüſch, Barchent, Drell, Rouleanx=
ſtoff
, Eiſenſtangen, Faſſonleinen, Molton, Neſſel,
Schnür= und Garnierfaden, 2 Ztr. Sprungfedern,
2 Ztr. Seegras, 1 Ztr. Werg, 39 Diwanbezüge,
2 Rindshäute, 19 Meſſinggarnituren, 8 Schoner=
decken
, 2 Tiſchdecken, 2 Steppdecken uſw.
um 4 Uhr beſtimmt:
24 Schinkenkochapparate,
vorausſichtlich:
6 Pianinos, 4 Vertikos, 2 Büfetts, 3 Diwans, 2 Ruhebetten,
2 Kleiderſchränke, 3 Nähmaſchinen, 3 Betten, 2 Sofas, 2 Uhren,
1 Kontrollkaſſe, 2 Lokomobilen uſw.
Darmſtadt, den 4. März 1914.
(5837
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.

Verſteigerungs-Anzeige.

Donnerstag, den 5. und nötigenfalls Freitag, den
6. März 1914, jedesmal vormittags 9 Uhr an=
fangend
, verſteigere ich im Weißen Saale der
Reſtauration Zur Stadt Pfungſtadt‟, Eliſa=
bethenſtraße
2, im Auftrage des Herrn Rechtsanwalts
Buss dahier, als Verwalter im Konkurs über das
Vermögen der Firma Val. Hebermehl die zur Konkurs=
maſſe
gehörigen Warenreſtbeſtände, nämlich:
Eine große Partie Spezerei= und Kolo=
nialwaren
, Zigarren, Weine und Spiri=
tuoſen

(5884
ferner:
Ein braunes Pferd ſamt Geſchirr und eine
leichte Federrolle, ſowie eine Ladenein=
richtung
für ein Spezerei=Geſchäft
meiſtbietend gegen Barzahlung.
Verſteigerung beſtimmt.
Kapp,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
Georgenſtraße 1.

Verſteigerungs-Anzeige.

Montag, den 9. März 1914, vorm. 11 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf freiwilligen Antrag:
2 Automobile
im Hofe des Gaſthauſes zum Heſſiſchen Hof in
Darmſtadt gegen Barzahlung.
Beſichtigung und Probefahrten an jedem Tage
vor der Verſteigerung von nachm. 2 Uhr ab im Café
Wolt, Uebungsplatz bei Griesheim.
(5829
Wedel, Großh. Gerichtsvollzieher,
Darmſtadt, Bleichſtraße 28, I.

Photographen-Apparat
9X12, faſt neu, umſtändeh. f. 35 M.
zu verk., Ankaufspreis 80 M.
*5761) Erbacherſtr. 146, Meierei.

Schon. Grummen
gebündelt, zu verkaufen. (B540
Alte Niederſtraße 11.

Bekanntmachung.

Nach den für die Abgabe von
Waſſer aus dem Waſſerwerk be=
ſtehenden
Satzungen werden als
Großabnehmer angeſeben diejeni=
gen
Induſtriellen, Gewerbetreiben=
den
und Grundſtückbeſitzer, welche
pro Jahr mehr als 1000 Kubik=
meter
Waſſer verbrauchen und
ſich vor Beginn des Verwaltungs=
jahres
hierzu auf ein Jahr ver=
pflichten
. Es iſt hierbei gleich=
gültig
, ob der Waſſerverbrauch an
einer Stelle ſtattfindet, oder ob
der Abnehmer mehrere eigene Ver=
brauchsſtellen
beſitzt. Im letzteren
Falle wird er indeſſen zum Erſatz
der Koſten herangezogen, welche
der Stadt durch die Ausführung
der weiteren Zuleitung nebſt Waſſer=
meſſer
uſw. erwachſen ſind.
Diejenigen Waſſer=Abnehmer,
welche gemäß dieſer Beſtimmungen
im Verwaltungsjahr 1914 auf den
Großabnehmerpreis Anſpruch zu
machen gedenken, werden erſucht,
bindende ſchriftliche Erklärungen
bis 15. März l. J. an die Städti=
ſche
Waſſerwerksverwaltung ge=
langen
zu laſſen.
Die ſeitherigen Großabnehmer
ſind bei weiterer Beanſpruchung
des Großabnahmepreiſes zur Er=
neuerung
ihrer Erklärung inner=
halb
gedachten Termins ver=
bunden
.
(3224a
Denjenigen Abnehmern, welche
keine Erklärung abgeben, wird das
Waſſer im Verwaltungsjahr 1914
zum gewöhnlichen Preis, bezieh=
ungsweiſe
zur feſtgeſetzten Mini=
maltaxe
berechnet.
Darmſtadt, 29. Januar 1914.
Städt. Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.

Bekanntmachung.

Donnerstag, 26. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die den Julius Triebert Ehe=
leuten
dahier zugeſchriebene Lie=
genſchaft
:
Flur Nr. qm
III 867 143¾10 Hofreite Vikto=
riaſtraße
63,
III 867¾/10 21¾0 Grasgarten,
Vorgarten
daſelbſt,
III 866 86 Grasgarten daſ.,
III 866¾/10 12 Waſchküche daſ.,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
(K9/14
verſteigert werden.
Darmſtadt, 16. Februar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,4714

Bekanntmachung.

In unſerem Handelsregiſter A
wurde heute die Firma Nikolaus
Wagner in Nieder=Ramſtadt ge
(5882
löſcht.
Darmſtadt, 2. März 1914.
Großherzogliches Amtsgericht II.

Bekanntmachung.

In unſerem HandelsregiſterA
wurde heute eingetragen: Firma
Peter Fiſcher V., Inh. Sandrino
Rehbock in Ober=Ramſtadt. In=
haber
: Sandrino Rehbock daſelbſt.
Prokuriſt: Peter Fiſcher V. da=
(5883
ſelbſt.
Angegebener Geſchäftszweig
Kammfabrik.
Darmſtadt, 2. März 1914.
Großherzogliches Amtsgericht II.

Bekanntmachung.

(Stadtwald.)
Die Holz=Verſteigerung Nr. 11
vom 3. März I. Js. iſt genehmigt.
Ausgabe der Abfuhrſcheine am
10. ds. Mts. Tag der Ueberweiſung
und erſter Abfuhrtag am 11. März
(5817
laufenden Jahres.
Darmſtadt, 3. März 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Für 2 ſchwere Pferde
wird Beſchäftigung geſucht. Off.
unt. O. 56 an die Exp. (*5350idg

Hartgebrannte, erſtklaſſige
Mauerſteine u.
Verblender
liefert billigſt (*5406ids
Selfert, Betriebsleiter
Pfaffenbeerfurth i. Odenw.

Eierbriketts
erſtklaſſige Qual. für Dauerbrenner
Kleine Steinkohlenbriketts
2¾ Pfund ſchwer.
la. Anthracitkohlen
liefert billigſt und prompt
Augnſt Orlemann, Kohlenhandlg.
Telef. 957.
Beckſtr. 54. (5524a)

gut erhalten,
Wanderer=Nad, und Konzert=
(*5696
Zither zu verkaufen.
Kirchſtraße 4, 2. St.

Losholz-Ausgabe.

Die Ausgabe des Losholzes an diejenigen Bezugsberechtigten
der früheren Gemeinde Beſſungen, die hiervon mündlich verſtändigt
wurden, findet Freitag, den 6. lfd. Mts., nachmittags von 35 Uhr
in dem Turnſaal des Schulhauſes der Stadtknabenſchule III, Lud=
wigshöhſtraße
Nr. 42, ſtatt.
Ich bringe dies hiermit nochmals zur Kenntnis der Beteiligten.
Darmſtadt, den 2. März 1914.
(5860df
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Schmitt.

Holz-Verſteigerung.

Mittwoch, 11. März, vormittags ½9 Uhr
werden in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen aus den
Diſtrikten Lichtſchlag 20, Luderplätte 7 und 14, Forſtwartei Kalkofen,
ſowie von der Abtriebsfläche in Diſtrikt Rauſchen 28, Forſtwartei
Kleeneck verſteigert:
Reisſtangen: 60 Buchen (zu Bindſtecken geeignet) in Luder=
platte
7; Scheiter, rm: 287,6 Buchen I. Kl., 274 Buchen
II. Kl., 8 Eichen, 2 Erlen; Knüppel, rm: 286 Buchen,
10 Hainbuchen, 6 Eichen, 178 Kiefern (hiervon 18 rm 2 m
lang zu Schweineſtalleger geeignet); Reiſig, Wellen:
7600 Buchen, 4000 Eichen-Birken Stammreiſig in Luder=
platte
14.
Die Schläge in Forſtwartei Kalkofen liegen unmittelbar neben=
einander
an der Speierhügelſchneiſe, Diſtrikt Rauſchen, nächſt Hanauer=
ſtraße
und Meſſeler Chauſſee; die Kiefernknüppel ſind Stamm=
knüppel
und ſitzen in Luderplatte 7. Blau unterſtrichene Nummern
werden nicht verſteigert. Auskunft erteilen Förſter Loeſch zu
Kalkofen und Forſtwart Lang zu Meſſeler Falltorhaus.
Darmſtadt, den 3. März 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(5850

Letzte
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung.

Montag, den 9. März d. Js., werden im Eberſtädter Ge=
meindewald
, Diſtrikt Kirchtanne, nachverzeichnete Holzſortimente
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert. Es gelangen
um Ausgebot:
a) Nutzholz
15 Stück Kiefern=Stämme von 2542 cm Durchm. u. 412m Länge,
Derbſtangen bis 10 m Länge,
25
1950
Bohnenſtangen,
31 rm
Zaunpfoſten, 2,20 m lang;
b) Brennholz
5 rm Kiefern=Scheitholz,
70 rm Kiefern=Stockholz,
128 rm
Knüppel,
4800 Stück Wellen.
Ferner bei Anfang der Verſteigerung nicht an Ort und Stelle,
aus dem Diſtrikt Schleifberg:
9 rm Eichen=Rundſcheiter,
280 Stück Kiefern=Wellen,
1,25 m lang,
5 Loſe Buchen= und Eichen=
13 rm Kiefern=Knüppel,
Reiſig.
Dienstag, den 10. März d. Js., aus dem Diſtrikt Klings=
ackertanne
:
130 rm Kiefern=Scheitholz,
10 rm Buchen=Scheitholz,
35 rm
10 rm
Knüppel,
Knüppel,
120 Stück Wellen,
510 Stück Wellen,
219 rm Stockholz,
4 rm
Stockholz.
Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr,
und zwar am Montag an dem Eberſtädter Friedhof, am Dienstag
an dem Hotel Waldfriede ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt der Forſtwart Pfeiffer, Schulſtraße
Nr. 5 in Eberſtadt, für die am erſten Tag, der Forſtwart Kirſchner,
Müllerſtraße Nr. 11, für die am zweiten Tag ſtattfindende Verſteigerung.
Eberſtadt, den 28. Februar 1914.
(5670mds
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

Brennholz=Verſteigerung.

Dienstag, den 10. März 1914, vormittags 9 Uhr
anfangend, werden auf hieſigem Rathauſe aus dem Pfungſtädter
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne
4 Rm. Kiefern=Scheiter,
383 Rm. Kiefern=Knüppel,
255,4 Rm. Kiefern=Stöcke,
3030 Stück Kiefern=Wellen,
2 Rm. Akazien=Scheiter,
1 Rm. Akazien=Knüppel,
1 Rm. Akazien=Stöcke,
20 Stück Akazien=Wellen
meiſtbietend verſteigert.
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Haas.
(5830
Pfungſtadt, am 3. März 1914.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.

Bekanntmachung.

Der Voranſchlag der Gemeinde Braunshardt für 1914 liegt
vom 6. d. Mts. ab eine Woche auf dem Büro des Bürgermeiſters
zur Einſicht offen. Einwendungen können innerhalb der Offenlegungs=
friſt
bei dem Bürgermeiſter ſchriftlich oder zu Protokoll angebracht
werden. Zu der beſchloſſenen Umlage werden auch die Ausmärker
herangezogen.
(5820
Braunshardt, den 4. März 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Braunshardt.
Schmidt.

Faselviehverkauf.

Die Gemeinde Traiſa beabſichtigt, einen gut gehaltenen Faſel=
ochs
und einen Eber auf dem Submiſſionsweg zu verkaufen, und
zwar ſoll das Gebot auf Lebendgewicht pro Zentner erfolgen. Sub=
miſſionseröffnung
Donnerstag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Rathaus daſelbſt.
Traiſa, den 3. März 1914.
(5806
Großh. Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.

Ein beielen TEilgen wagen
iſt umſtändehalber zu verkaufen
Derſelbe iſt noch gut erhalten und würde ſich für eine Gemeinde
eignen. Kaufliebhaber wollen ſich wenden an H. Menges,
Darmſtadt, Kahlertſtraße 30.
15903

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Nummer 64,

Vorträge.

nn. Vor einem zahlreichen Auditorium hielt Dienstag
abend Herr Prof. Dr. Limmer im großen phyſikaliſchen
Hörſaal der Techniſchen Hochſchule zum Beſten des pho=
tographiſchen
Inſtituts dieſer Anſtalt
einen hochintereſſanten Vortrag über die Inſel
Bornholm die er gelegentlich einer Studienreiſe im
vorigen Jahre beſucht hatte. Die Inſel war ſeither in
den Fremdenverkehr nicht aufgenommen, iſt aber in neue=
rer
Zeit faſt zu modern geworden. Zur Sturmzeit iſt es
ſehr ſchwer, per Schiff dort zu landen, weil der hohe
Wellengang und die Brandung das faſt verhindert. Von
der däniſchen Regierung wurde deshalb in Rönne ein
neuer und moderner Hafen gebaut, und dort können die
Schiffe bei jeder Witterung anlaufen. Täglich fährt ein
Dampfer von Kopenhagen aus in 9 Stunden zur Inſel.
Ferner beſteht ein wöchentlicher Dampferverkehr von
Lübeck aus und ferner beſteht eine wöchentliche Dampfer=
verbindung
Kolberg-Bornholm. Die Hauptverbindung
iſt jedoch von Saßnitz aus einmal wöchentlich, gutes
Wetter vorausgeſetzt. Sämtliche Dampfer ſind modern
gebaut und erſtklaſſige Schiffe. Von dieſem Punkt aus
fährt man bequem nach Bornholm in 4 Stunden,
von Berlin aus in 19 Stunden. Bornhom iſt
halb ſo groß wie die Inſel Rügen, hat 43000 Einwohner,
iſt ziemlich arm an Binnengewäſſer und ſtellt ein kompak=
tes
Land dar. Seine Küſte iſt außerordentlich fein ge=
gliedert
und beſteht meiſt aus blauem Granit, ausge=
waſchen
durch Wind und Wellengang. Die Hauptſtadt
Bornholms iſt Rönne mit etwa 10000 Einwohnern.
Die Inſel umfaßt 610 Quadratmeilen und zahlreiche
Städtchen haben nur 700 Einwohner. Der Fremdenver=
kehr
findet merkwürdiger Weiſe faſt ausſchließlich nach
dem Norden der Inſel mit dem Bade=Expreß ſtatt, wäh=
rend
die Südküſte mit ihren vielen Naturſchönheiten
kaum beſucht wird. Sie iſt ein außerordentlich reiches
Land und arme Leute gibt es nur an der Küſte, die ſich
mit dem Heringsfang ernähren. Zahlreiche, über die
Inſel zerſtreute hübſche ſchuldenfreie Bauernhöfe bilden
für ſie eine Zierde. Auffallend ſind die zahlreichen Schiffe
aller Nationen. Es ſind dies Dampfer, die dort Station
machen und Reparaturen ausführen. Die Zollreviſionen
ſind außerordentlich anſtändig und es kommt ſelten zur
Oeffnung des Gepäcks. In feſſelnder Weiſe ſchilderte noch
der Redner die landſchaftlichen Schönheiten der Inſel, deren
Hauptinduſtriezweige die Herrichtung von Pflaſterſteinen
und die Terrakottainduſtrie bilden, die für griechiſche und
italieniſche Erzeugniſſe verkauft werden. Auch etwas
Kohle iſt gefunden worden. Eine Hauptplage bilden Re
vielen Kreuzottern und die Ohrwürmer, die in Maſſe auf=
treten
und den Badegäſten viele Qualen bereiten. Zahl=
reiche
und ſchöne Wälder im Urzuſtand bedecken die Inſel
und ſind nur mit dem Kompaß zu durchſtreifen. Ein
großer Reichtum an prähiſtoriſchen Denkmälern, im be=
ſonderen
an Hünengräbern, iſt vorhanden. Die Jahres=
produktion
der Steininduſtrie umfaßt 125000 Quadrat=
meter
Pflaſterſteine 50 Tonnen Schotter und 3040000
Quadratmeter Rohbauſteine. Mehr als 100 prächtige,
teils farbige Lichtbilder zeigten die wunderbar ſchönen
Landſchaftsbilder der Inſel, ihrer Umgebung und des
Badelebens und bildeten den Abſchluß des intereſſanten
mit reichem Beifall ausgezeichneten Vortrags an den ſich
eine kleine Ausſtellung von Terrakotten anſchloß.

Turnen, Spiele und Sport.

* Das deutſche Turnen hat eine hundertjährige Ge=
ſchichte
von großer Reichhaltigkeit hinter ſich. Sein Ur=
ſprung
wurzelt im Deutſchtum; ſein Ziel iſt Hebung
der geſamtefn Volkskraft auf vaterlän=
diſchem
Boden. Sein Betrieb beruht auf den alt=
hergebrachten
in guten und ſchlechten Zeiten bewährten,
durch die Geſchichte geheiligten Formen. Trotzdem ſind
ſie aber nicht ſtarr und unbildſam geblieben, ſondern haben
ſich langſam und ſtetig entwickelt, weniger Wichtiges über
Bord geworfen, gutes Neue aber aufgenommen und ſich
auf dieſe Weiſe erweitert und ergänzt, ſo daß das Turnen,

in Schule, Heer und Vereinen eingeführt, jetzt die Leibes=
übung
geworden iſt, die alles umfaßt, was zur Leibes=
erziehung
eines ganzen Volkes nötig iſt. Andere Länder
haben es ſich zum Vorbild genommen; es ſei auf Ruß=
land
, Frankreich, England hingewieſen; auch über die
See hat es ſich verbreitet und neue Gebiete erobert; ſo
hat ſich die japaniſche Studienkommiſſion, die vor einiger
Zeit in Europa weilte, um die verſchiedenen Syſteme
kennen zu lernen, ſich für das deutſche Turnen als das
zweckmäßigſte erklärt.
* Waldlauf. Am 5. April d. J. finden in allen grö=
ßeren
Plätzen Deutſchlands Geländeläufe ſtatt und kann
ſich jedermann unentgeltlich dabei beteiligen. Der Ge=
lände
= oder Waldlauf iſt eine der nützlichſten und geſun=
deſten
Sportübungen und ſollte es kein Verein verſäumen.
ſich, auch hier in Darmſtadt, an obigem Lauf zu beteiligen.
Der Geländelauf iſt eine Uebung, die im Auslande, ganz
beſonders von erſten Größen, mag es ſich um Boxer, Rin=
ger
, Fußballmannſchaften oder Ruderer und Radfahrer
handeln, mit Vorliebe betrieben wird. Auch die Turner
ſollten ihn in ihr Programm aufnehmen und ihr ſonſt
doch recht ſpärliches Freiluftpenſum dadurch erweitern,
Es werden deshalb alle Turn= und ſonſtig Sportvereine,
Jugend= und relig. Vereinigungen uſw. aufgefordert, ſich
für den Lauf vorzubereiten und daran teilzunehmen.
Eine Sitzung zuc Gründung eines Ortsausſchuſſes uſw.
wurde bereits auf Donnerstag abend 8½ Uhr in der Reſt.
Zur Krone (Zimmer des Odenwaldklubs) feſtgeſetzt und
werden nochmals auf dieſem Wege alle in Betracht kom=
menden
Vereine eingeladen, bezw. ſich durch 12 Mit=
glieder
hierbei vertreten zu laſſen. Gefl. Anfragen wolle
man an Herrn Wilh. Joſt, Darmſtadt, Aliceſtr. 35, pt.,
richten.
* Vortrag über die deutſche Olympiade. Der Sport=
ausſchuß
des D. R. B. hält es für zweckmäßig, die Vor=
bereitung
der Olympiade durch Vorträge und perſönliche
Ausſprache in den größeren Städten zu fördern. Am
Sonntag, den 8. d. M., vormittags 11¼ Uhr, wird
daher Herr Schmidt, Mitglied des Sportausſchuſſes
des D. R. B., im Hotel Heß einen Vortrag halten, um
u. a. die Notwendigkeit der Anſtellung eines Sportlehrers
für Darmſtadt zu begründen.
sr. Statiſtiſches vom Kronprinzenpokal. Wie jetzt be=
kannt
wird, wohnten dem Schlußſpiel um den Kronprin=
zenpokal
zwiſchen dem Norddeutſchen Fußball=Verband
und dem Verband Mitteldeutſcher Ballſpielvereine am
22. Februar im Deutſchen Stadion annähernd 16000 zah=
lende
Zuſchauer bei, durch die eine Einnahme von 11700
Mark erzielt wurde. Dieſe Zuſchauerzahl bedeutet für
deutſche Fußballverhältniſſe einen Rekord da bisher bei
einem Fußballkampf als Höchſtzahl etwa 12000 Perſonen
gezählt wurden.

Landwirtſchaftliches.

* Biebesheim, 3. März. Der vom Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß für Stackenburg gemeinſam mit
der Gemeinde Biebesheim hier veranſtaltete Faſel= und
Zuchtviehmarkt nahm einen ſchönen Verlauf. Auf=
getrieben
waren: 83 Simmentaler Faſel, die Mehrzahl
derſelben von Herdbucheltern abſtammend, 104 Simmen=
taler
Rinder. 25 Eber 34 Mutterſauen und zirka 30
Ziegen. Für die Verloſung wurden im ganzen 52 Rinder,
Mutterſauen und Ziegen angekauft. Zuchtfaſel wurden
etwa 40 Stück, Zuchteber 5 Stück verkauft, in der Haupt=
ſache
an Gemeinden, zirka 15 Stück auch an auswärtige
Händler. Die Verkaufspreiſe für Faſel bewegten ſich
zwiſchen 450 bis 630 Mark, das große Angebot von Faſeln
war der Preisbildung nicht ganz günſtig. Das aufge=
triebene
Zuchtmaterial ließ entſchieden einen Fortſchritt
in der Zucht der Provinz erkennen.
F.C. Frankfurt a. M., 3. März. Heu= und
Strohmarkt. Man notierte: Heu 2,803,20 Mack;
Stroh fehlte; alles per 50 Kilo. Geſchäft: ruhig. Die
Zuſuhren waren aus den Kreiſen Friedberg, Dieburg und
Hanau.
H. Frankfurt a. M., 3. März. ( Fruchtmarkt=
bericht
.) Am Wochenmarkt war recht feſte Tendenz vor=
herrſchend
, beſonders ſuchten die Mühlen Landweizen beſ=
ſerer
Qualität im Minimalgewicht von 7778 Kilo, die

bei ſtarker Nachfrage über Notiz bezahlt wurden; auch
Hafer in guter Nachfrage war ſchlank anzubringen, wäh=
rend
Landroggen und Gerſte vernachläſſigt blieben. Mais
knapp und feſt. Futtermittel und Mehl ſtetig.
Der Mannheimer Getreidemarkt verkehrte
in feſter Stimmung. An der Berli ner Produk=
tenbörſe
lag Getreide ſchwächer auf das ſtärkere In=
landsangebot
und auf die Nachgiebigkeit der ruſſiſchen, ſo=
wie
der amerikaniſchen Offerten, wobei von letzteren nur
Laplata=Weizen fehlte. Roggen auf die ſpärliche Nach=
frage
für Exportzwecke ſtill und wenig verändert, ebenſo
Hafer ohne Animo. Nach den letzten Kabelberichten von
den amerikaniſchen Getreidemärkten (Neu=
York und Chikago) waren Weizen und Mais auf den baiſſe=
lautenden
Saatenbericht von Indien ſchwächer und ſchlie=
ßen
auch in kaum behaupteter Stimmung, trotz der kleine=
ren
Verſchiffungen von Rußland und der hauſſelautenden
Meldungen von Buenos=Aires.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 20.5020.75, Norddeut=
ſcher
20.7520.90, Kurheſſiſcher 20.7520.90, Rumäniſcher
22.7523.25, Laplata 2323.50, Ruſſiſcher 22.7523.25,
Kanſas 2323.50, Manitoba 2323.50, Redwinter 23 bis
23.50, Walla Walla 2323.50; Roggen, hieſiger 16.35
bis 16.45, Bayeriſcher 16.4016.50, Ruſſiſcher , Rumäni=
ſcher
, Amerikaniſcher-; Gerſte, Pfälzer 17.5018, Ried=
gerſte
17.5018, hieſige und Wetterauer 1717.50, Unga=
riſche
, Fränkiſche 17.5018; Hafer, hieſiger 1617,
Bayeriſcher 16.2517, Ruſſiſcher 1719, Rumäniſcher 17
bis 18.75, Amerikaniſcher 1717.50; Mais mixed 14.60 bis
14.75, Ruſſiſcher 1515.25, Donaumais 1515.25, Rumä=
niſcher
1515.20, Laplata 14.5014.75, Weißer Mais 14.60
bis 15, Weizenſchalen 10.7511, Weizenkleie 10.2510.50,
Roggenkleie 10.2510.50, Futtermehl 1214, Biertreber
getrocknet 12.5013, Futtergerſte 13.2513.75; Weizen=
mehl
, hieſiges (Baſis ab Mannheim) Nr. 0 3131.25,
feinere Marken 31.5031.75, Nr. 1 29.2529.75, feinere
Marken 3030.25. Nr. 2 2828.25, feinere Marken 28.50 bis
28.75, Nr. 3 26.5026.75, feinere Marken 2727.25, Nr. 4
22.5022.75, feinere Marken 2323.25; Roggenmehl,
hieſiges Nr. 0 24.7525, Nr. 1 22.2522.75, Nr. 2 20 bis
20.50.
FC Frankfurt a. M., 4. März. ( Kartoffel=
markt
.) Man notierte: Kartoffeln im Waggon 4.50 bis
4,75 Mark, im Detail 5,50 Mark: alles per 100 Kilo.
Frankfurt a. M., 4. März. Schlachtvieh=. (Amtl. Bericht.) Auftrieb: 1486 Schweine.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht):
Fettſchweine über 3 Iſentner Lebendgewicht 5052½
(6466), vollfleiſchige Schweine über 2½ Zentner Lebend=
ewicht
4951 (6264), vollfleiſchige Schweine über 2
Zentner Lebendgewicht 48½52 (6365), vollfleiſchige
Schweine bis zu 2 Zentner Lebendgewicht 4952 (6364).
Marktverlauf: Ziemlich rege, bleibt Ueberſtand.

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[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Seite 15.

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[ ][  ][ ]

Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

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[ ][  ][ ]

Nr. 64.

Dounerstag, 5. März.

Zweite Kammer der Stände.

93. Sitzung.
St. Darmſtadt, 4. März.
Am Regierungstiſche: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr Braun, Miniſter des Innern von
Fombergk zu Vach, Staatsräte Dr. Becker, Lor=
acher
, Miniſterialräte Hölzinger, Dr. Weber,
Eeh. Oberſinanzräte Dr. Rhode, Seip, Geh. Lega=
k
.onsrat Dr. Neidhart.
Präſident Köhler eröffnet die Sitzung um 9¼ Uhr.
Leas Haus ſetzt die Generaldebatte über den
Hauptvoranſchlag für 1914
fort.
Abg. Ulrich:
Die diesmalige Beratung des Hauptvoranſchlags hat
ern ganz eigentümliches Bild gezeitigt. Sämtliche Redner
fanden unter dem Druck der noch nicht erledigten Beſol=
jungsordnung
. Der Herr Staatsminiſter hat geſtern
effen zugegeben, daß es ſich bei der Beſoldungsvorlage jetzt
f icht mehr um eine finanzielle Frage handelt, wenigſtens
ficht mehr ausſchließlich um eine finanzielle. Der Herr
Staatsminiſter hat dann weiter in ſeiner Rede in ganz
Verkwürdiger Weiſe die Beamten gegen die Lehrer ausge=
ſpielt
. Dieſen Verſuch möchten wir doch zurückweiſen
Es hat im Finanzausſchuß keine geringe Arbeit gekoſtet,
eine Einigung über alle Fragen zu erzielen und es hat be=
ſwonders
mich viel Ueberwindung gekoſtet, allem zuzuſtim=
men
. Wenn ich heute die Miniſtergehälter betrachte, und
die Stellung der Regierung zu den Lehrergehältern in Be=
fracht
ziehe, dieſe plötzliche Angſt, Geld auszugeben, dann
bedauere ich den Miniſtergehaltserhöhungen zugeſtimmt zu
haben. Ebenſo den Poſten Zivilliſte, Ordenskoſten, Jugend=
öflege
uſw. Es wird immer mehr klar, wo der Haſe im
Pfeffer liegt. Es ſcheint beſonders bei der hohen Stelle
Des Staatsminiſteriums zu ſchmerzen, daß Regierung und
Erſte Kammer auf die Knie müſſen, wenn man den Lehrern
Hewilligt, was die Zweite Kammer ihnen geben will
Es wird verlangt, daß der Hauptfaktor der Geſetzgebung,
Die Zweite Kammer, auf die Knie ſoll. Da mache ich nicht
mit. Früher war es anders in der heſſiſchen Politik. Da
par nicht die Erſte Kammer, ſondern die Zweite die Stütze
Der Regierung, da arbeiteten Regierung und Zweite Kam=
uner
zuſammen im Intereſſe des Landes. Dieſe Haltung
der Regierung iſt manchmal gar nicht zu verſtehen. Beſon=
ders
nicht bei der heutigen Finanzpolitik der Regierung.
Merkwürdigerweiſe hat der Herr Finanzminiſter zunächſt
gar keine Freude daran gezeigt, daß er 20 Millionen Ueber=
Schüſſe zu verzeichnen hat. Er hat die günſtige Finanzlage
Heſſens recht beſcheiden als gut bezeichnet. Wir haben im
Ausſchuß nun noch ein paar weitere Milliönchen entdeckt,
die, wenn ſie auch nicht ſofort liquid ſind, doch nach den
geſetzlichen Beſtimmungen Verwendung finden können
Man kann alſo ganz offen ſagen, daß unſere Finanzen
geſund ſind. Dennoch iſt nicht von der Hand zu weiſen, wie

Abg. Dr. Weber geſagt hat, daß die Eiſenbahnüberſchüſſe,
wenn ein paar Jahre ſchlechter Konjunktur kommen, dieſe
Finanzen wieder erſchüttern können. Ich ſtimme daher
immer wieder dem geſtern vom Abg. Henrich geäußerten
Wunſche zu, eine Reviſion des Eiſenbahnvertrages anzu=
ſtreben
. Es iſt auf die Dauer nicht angängig, allzuviel
Millionen aus den Eiſenbahnüberſchüſſen in die laufenden
Ausgaben einzuſtellen. Wir müſſen weiter in Betracht
ziehen, daß wir beinahe 100 Millionen neue Eiſenbahn=
ſchulden
gemacht haben. Zweifellos iſt die Teilungsziffer
2:98 zu klein für uns und wir müſſen 3197 anſtreben. Mit
wirtſchaftlichen Kriſen muß man immer rechnen. Der Abg.
Oſann hat nur eine Seite der Medaille gezeichnet, als er
das Anwachſen des deutſchen Nationalvermögens pries.
Er hat dabei unterlaſſen, zu bekennen, daß dieſes National=
vermögen
ſich in wenigen Händen konzentriert, daß Mil=
lionen
Proletarier, die arbeiten, um zu leben, daran nicht
partipizieren. Wenn der Abg. Oſann geſtern das Auf=
blühen
der Stadt Offenbach betont hat, ſo möchte ich heute
dem hinzufügen, daß dieſes Aufblühen dem Wirken der
ſozialdemokratiſchen Stadtverwaltung zuzuſchreiben iſt.
(Bravo! Oho!) Redner verbreitet ſich im weiteren ein=
gehend
über wirtſchaftliche und ſoziale Fragen, über
Steuerfragen, beſonders die Frage des Steuerabbaues,
den er bei den unterſten Einkommen, nicht bei dem Ver=
mögen
zu beginnen erſucht uſw. Der Generalpardon ſcheint
nach den bis jetzt vorliegenden Zahlen nicht viel für Heſ=
ſen
zu erbringen. Die Statiſtik, die Herr Dr. Weber über
die höheren Lehrerſtellen gab, waren ſehr intereſſant.Das
iſt aber in anderen Berufen, wo auf die Staatskrippe ge=
wartet
wird, ebenſo Es liegt in dem Andrang zu den
Gelehrtenberufen. Ueberhaupt alle Berufe ſind zurzeit
überfüllt. Alle Verſuche, den Zudrang zur Staatskrippe
einzuſchränken, ſind fehlgeſchlagen. Auch die Verein=
fachungskommiſſion
hat nichts erreicht, an den Geſamt=
koſten
der Staatsverwaltung wird nichts geſpart.
Als Redner im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen
ſagt, die Richter waren klüger als die Steuerfritzen, wird
er wegen dieſes Ausdruckes vom Präſidenten Köhler zur
Ordnung gerufen.
Abg. Ulrich polemiſiert dann gegen den Abg. Moltyan
bezüglich deſſen Ausführungen zur Filial, und Waren=
hausſteuer
und Konſumvereinsſteuer, fordert Herabſetzung
des Immobilienſtempels, übt ſcharfe Kritik an den Wirk=
ſchafts
=, Schauſteller= u. dgl.: Stempeln. Weiter an der
Haltung der Regierung, die den Lehrern verbot, in den
Gewerkſchaften uſw. Vorträge zu halten. Wir wollen für
unſere Vereine das gleiche Recht, das anderen Vereinen
gewährt wird. Die 30 000 Mark, die die Regierung für
Jugendpflege ausgiebt, haben keinen Wert. Damit wird
man nie die ſozialdemokratiſche Jugend für ſich gewin=
nen
. Man ſollte die 30000 Mark lieber für Arbeitsloſen=
verſicherung
ausgeben. Wir fordern weiter immer wieder
die Beſeitigung der Beſtätigungsklauſel. Solange die Re=
gierung
unſere Bürgermeiſter und Beigeordneten nicht be=
ſtätigt
, können wir ihr kein Vertrauen entgegenbringen.
Endlich kritiſiert er ſehr ſcharf einen Artikel der Darm=

füdter Polik und Renſchlichteit und greiſt
dabei ſcharf den Chefredakteur der Darmſtädter Ztg. an.
Der Präſident erſucht den Redner, doch weniger
leidenſchaftlich zu ſprechen.
Er kommt dann auf die unterſagte Anſtellung einer
Säuglingspflegerin in Offenbach zu ſprechen, und meint,
es werde ein ſchönes Bild werden, den Schutzmann mit
der Pickelhaube als Säuglingspfleger zu ſehen. ( Heiter=
keit
.) Fortwährend werde von der Regierung in die Ver=
waltung
der Stadt Offenbach hineingebuttert‟
Präſident Köhler ruft den Redner für dieſen Aus=
druck
zum zweiten Male zur Ordnung und macht ihn
auf die Folgen eines dritten Ordnungsrufes aufmerkſam.
Finanzminiſter Dr. Braun:
Der Herr Staatsminiſter hat ſeine geſtrige Rede mit
der Erklärung geſchloſſen, daß zwar in Einzelheiten über
den für die Lehrerbezüge zu verwendenden Betrag ſich
noch reden laſſe, daß aber an die reſtloſe Nachgabe des
ganzen von der Kammer geforderten Betrages nicht zu
denken ſei. Indem ich mich dieſer Erklärung anſchließe,
kann ich mich auf ſie beſchränken, ſoweit bei den gegenwär=
tigen
Verhandlungen die Vorlagen wegen der Beamten=
und Lehrerbeſoldung überhaupt zu erwähnen ſind. Eine
ſolche Stellungnahme wird um ſo zweckmäßiger ſein, als
wir es doch jetzt nicht mit jenen Vorlagen, ſondern mit
dem, trotz der einleitenden Bemerkungen des Herrn Ulrich
in ſeinen Zahlen hiervon äußerlich und zunächſt unab=
hängigen
Budget zu tun haben. Wenn Sie bedenken, daß
beide Kammern heute keine vier Wochen Zeit mehr haben,
das Budget rechtzeitig zu erledigen, iſt es wenigſtens für
mich unbedingt erforderlich, ſich in der angedeuteten Rich=
tung
zu beſchränken. Ueber das Budget ſelbſt herrſcht in
den Anſichten der Redner des Hauſes ja erfreulicherweiſe
in den weſentlichſten Punkten weitgehendes Einverſtändnis
mit unſeren eigenen Anſichten. Das gilt namentlich in
bezug auf die Steuerergebniſſe. Herr Oſann ſelbſt hat an=
erkannt
, daß der Betrag von 900 000 Mark mehr an Steuern
gerechtfertigterweiſe eingeſtellt worden iſt. Es iſt auch von kei=
ner
anderenSeite einWiderſpruch dagegen erhoben worden,
freilich auch nicht in dem Sinne, daß unſere Annahme etwa
noch zu ſehr hinter der Wirklichkeit zurückbleibe. Wenn
allerdings Herr Molthan noch darüber hinaus von einem
Mehr von 250 000 Mk. infolge der Veranlagung zum Wehr=
beitrag
und des Generalpardons ſprach, ſo möchte ich das
doch als ſehr optimiſtiſch bezeichnen. Jedenfalls abesr können
Sie ſich verſichert halten, daß es keine deutſche Finanzverwal=
tung
und darum auch die heſſiſche nicht an dem pflichtmäßi=
gen
Eifer wird fehlen laſſen, die ſich bietendes neuen Mög=
lichkeiten
im Sinne vollkommenſter Steuergerechtigkeit nutz=
bar
zu machen. Ich habe ſchon bei anderer Gelegenheit
darauf hingewieſen, daß der Nutzeffekt aus dieſem Eifer
vielleicht den Ausgleich dafür bildet, daß das Reich den
Bundesſtaaten für Veranlagung und Erhebung des Wehr=
beitrages
nichts vergütet. Die hoffentlich allſeitige Ueber=
zeugung
, daß ſich auf dieſem Gebiete ſo leicht keine Finanz=
verwaltung
von der anderen an produktivem Pflichtbe=

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[ ][  ][ ]

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

wußtſein demnächſt wird übertreiſen laſſen, wird ihr Gutes
in mehrfacher Hinſicht erweiſen. Sie wird einmal beſtes
Schutzmittel gegen die zu Recht oder Unrecht
ſo gern geltend gemachte ſteuerliche Wanderluſt
ſein. Auf der anderen Seite wird aber auch
eine in ihren Vorausſetzungen wie in ihren Wir=
kungen
vervollkommnete Steuergerechtigkeit es in Staat
und Gemeinde ermöglichen, da helfend einzugreifen, wo
ſich in Geſetz oder Ausführung Härten zeigen, die als ſolche
anerkannt werden müſſen. Wie wenig hier vielfach die zahl=
reichen
Klagen mit ſtichhaltigen Beweiſen geſtützt werden,
kann freilich nur angedeutet werden. Von ſelbſt verſteht es
ſich, daß man überdies auch die Folgen des Generalpardons
und der mit ihm zuſammenhängenden Neuveranlagung
nicht zu hoch einſchätzen darf. Man darf abgeſehen von
dem höchſtwahrſcheinlich doch ſtark überſchätzten, unmittel=
bar
zahlenmäßig ſich ergebenden Erfolg nicht außer Acht
laſſen, daß, je genauer ſich künftig die Veranlagung geſtal=
ten
kann oder wird, um ſo geringer auf lange Zeit hinaus
die Eingänge an Strafen und Hinterziehungen, ſowie das
Aufkommen aus Nachträgen uſw. ſein werden. Habe ich
mit dem Geſagten an einem Punkte ſchon unſer Verhälinis
zum Reich geſtreift, ſo möchte ich gleich hier auch für Heſſen
dieſes Verhältnis dahin feſtgelegt wiſſen, daß unter keinen
Umſtänden ein weiterer Eingriff des Reiches in das Gebiet
der direkten Steuern erträglich wäre. Auf eine Reihe von
Einzelfragen, die berührt worden ſind, möchte ich in dieſem
Zuſammenhange nicht eingehen. Es gilt dies namentlich
von ſolchen, die uns demnächſt aus Anlaß von ſelbſtändi=
gen
Fragen oder Anträgen noch näher beſchäftigen werden.
Ich denke dabei insbeſondere an das weite Gebiet der ſich
mit den Worten gemeiner Wert, Mittelwert und Er=
tragswert
verknüpfenden Fragen, über die wir ja wie
Sie wiſſen in dem anderen Hauſe die Vorlage einer be=
ſonderen
Denkſchrift bis ſpäteſtens zu Beginn des nächſten
Landtages zugeſagt haben. In dieſer Denkſchrift wird
uch keinesfalls an der ſehr wichtigen Frage vorbeigegan=
gen
werden dürfen, welche Steuerausfälle und Steuerver=
ſchiebungen
bei einem etwaigen Erſatz des gemeinen Werts
durch den Ertragswert bedingt werden könnten.
Dagegen muß, wenn auch nur mit kurzen Worten,
ſchon in der Generaldebatte zum Budget auf die Frage
der Eiſenbahnüberſchüſſe eingegangen werden. Mit voll=
ſtem
Recht hat Herr Abg. Dr. Oſann und haben andere
Herren hervorgehoben, wie neben den Steuern mehr und
mehr die Eiſenbahnüberſchüſſe die wichtigſten Aktivpoſten
in unſerem Staatshaushalt geworden ſind. Die muſter=
hafte
Sorgſamkeit und Vorſicht in der Etatsaufſtellung und
Verwaltung in der Preußiſch=Heſſiſchen Eiſenbahngemein=
ſchaft
läßt es auch bis zu einem Grade zu, der Anſicht des
Herrn Dr. Oſann beizutreten, daß mit Ausnahme des
Jahres 1908 die Eiſenbahnerträge ſich in Wirklichkeit immer
beſſer geſtaltet haben, als nach den Voranſchlägen anzu=
nehmen
war. Es würde aber einen geradezu verhängnis=
vollen
Weg betreten heißen, wenn man ſich aus gleichviel
welchem Anlaß, und wäre es der allerwichtigſte, dazu ver=
leiten
ließe, von der gleichen Vorſicht in der Veranſchlagung
unſerer Ueberſchußanteile entfernen wollte. Keine der
Schwere ihrer Verantwortung ſich pflichtmäßig bewußte Re=
gierung
in Heſſen dürfte ſich hierzu je bereitfinden laſſen. So
erfreulich ſich unſere Eiſenbahnanteile geſtaltet und geſtei=
gert
haben, ſo zweifellos richtig ſcheint es mir, wenn Herr
Abg. Dr. Weber betont hat, wie die Eiſenbahnen doch ein
immerhin ſchwankender, ja vielleicht objektiv der ſchwan=
kendſte
Faktor unſerer Staatseinnahmen ſind, deren ſo ge=
ſtaltete
Natur keine Regierung in dem Sinne zu äßdern.
vermöchte, daß ſie ein für jeden Fall konſtanter Faktör in
unſerer Bilanz werden würden. Hier wie in der Beurtei=
lung
der finanziellen Lage des Landes im Hinblick auf die
große, uns gegenwärtig abgeſehen vom Budget be=
ſchäftigende
Frage ſtimme ich unbedingt den unſere Hal=
tung
in der Beamten= und Lehrerfrage ausgezeichnet recht=
fertigenden
Worten des Hertn Abg. Dr. Weber zu.
Was von mir bezüglich des zu befürchtenden Rückgangs
der Eiſenbahnerträge auf S. 2 Abſatz 1 des Vorworts zum
Budgetentwurf geſagt und in den Ausſchußverhandlungen
nochmals geſagt wurde, iſt im Ausſchußbericht S. 45 Ab=
ſatz
1 zwar nochmals erwähnt worden, gleichzeitig iſt dort
aber die Anſicht ausgeſprochen, man ſolle an der im Budget
um 551000 Mark höher eingeſtellten Summe von rund 18
Millionen feſthalten, und zwar wie es dort heißt in
der ſicheren Erwartung, daß die tatſächlichen Ergebniſſe
die frühere Schätzung rechtfertigen werden. Welche Unter=
lagen
für dieſe ſichere Erwartung vorhanden ſein ſollen,
wird nicht geſagt, und iſt auch nicht in der gemeinſamen
Sitzung der beiden Finanzausſchüſſe geſagt worden. Eben=
ſowenig
haben ſich ſolche Unterlagen durch erneute Erkun=
digungen
in den allerletzten Tagen ergeben. Auf eine noch=
malige
Anfrage berichtet unſer Vertreter im preußiſchen
Arbeitsminiſterium, Herr Geh. Rat Welcker, am 21. v. M.
wörtlich: Der Abſchluß für 1913 wird vorausſichtlich den
Etatsanſatz nicht erreichen. Nach den neueſten Schätzungen
rechnen wir für Heſſen auf etwa 17,3 Millionen. Jeden=
falls
würde ich glauben, die mir obliegende Vorſicht zu
verletzen, wenn ich die Nachricht unſeres genannten Ver=
treters
, der ſich ſtets als hervorragend ſachkundig und ge=
wiſſenhaft
erwieſen hat, unbeachtet laſſen und durch ſchöne
Hoffnungen erſetzen wollte, die jedenfalls zurzeit mit den
Tatſachen nicht im Einklang ſtehen.

Endlich iſt zum Kapitel der Eiſenbahnüberſchüſfe die
Frage aufgeworfen worden, was wir mit den Ueberſchüfſen
anfangen ſollen, die uns in erſter Linie dank der Eiſenbahn=
gemeinſchaft
erwachſen ſind. Wenn hierzu auf die Notwen=
digkeit
und Zweckmäßigkeit einer erhöhten Schuldentilgung
hingewieſen worden iſt, ſo kann ich mich dem nur durchaus
anſchließen. Stets daran denkend, dieſe Möglichkeit her=
beizuführen
, ſei mir aber zum Schluſſe noch ein Wort ge=
ſtattet
zu einem ebenfalls von Herrn Abg. Dr. Weber be=
reits
erörterten Punkt. Ich teile ſeine Anſicht über unſere
ſtändig wachſenden Ausgaben inſofern nicht, als er davon
geſprochen hat, daß das Wachſen immer nur klein anfange.
Ich darf und will nicht unſeren Budgetentwurf ſelbſt in
ein ſchiefes Licht bringen, aber im Sinne dringender War=
nung
muß ich hinweiſen auf die ſicher noch ſteigende Flut
von Wünſchen aus dem Hauſe nach neuen Ausgaben zu
Laſten des Staates. Eine kleine Blumenleſe: Arbeitsloſen=
unterſtützung
50000 Mark, Mehranſtellung von Gehilfen
bei den Feldbereinigungsgeometern 32000 Mark, Melio=
ration
von Hutweiden mehr 5000 Mark, erhöhter Zuſchuß
zur Landwirtſchaftskammer 53000 Mark, Uebernahme des
Fehlbetrags beim Kreisgeometerinſtitut 42000 Mark, Ver=
mehrung
der Stellen der Richter und Staatsanwälte zirka
65000 Mark, größere Zuſchüſſe zu den Koſten der Handels=
kammer
zirka 9000 Mark, Zentralheizung im Kreisamte
Worms 7500 Mark, Zuſchuß zur Starkenburger Siechen=
anſtalt
40000 Mark, Uebernahme der Koſten der Weinkon=
trolle
mehrere 1000 Mark, Zinſen und Tilgung neuer und
vielfach unproduktiver Nebenbahnen uſw. Es handekt ſich
ja faſt überall um an ſich durchaus unterſtützenswerte
Zwecke, aber ſchon im einzelnen meiſt nicht um kleine Aus=
gabebeträge
und im ganzen um Mehrforderungen, die ſich
auf weit mehr als eine halbe Million berechnen. Und das
zum Budget eines einzigen Jahres, und neben der For=
derung
auf Wegfall der verſchiedenſten Stempel und an=
derer
Einnahmen, ohne auch nur den Vorſchlag eines Er=
ſatzes
. Derartigen Verſuchen gegenüber wird ſtrengſte und
ja auch von Ihrem Finanzausſchuß empfohlene Zurück=
haltung
zum harten Muß und zur ernſten Pflicht, die ſich
keineswegs erſchöpft in einem bloß warnenden und an Sie
zu richtenden caveant consules!
Abg. Beſt: Ich möchte keine große Etatsrede halten,
ſondern nur auf einiges hinweiſen. Unſere Finanzlage iſt
unſtreitig die günſtigſte ſeit vielen Jahren. Aber ſie iſt
hauptſächlich aufgebaut auf ſchwankenden Einnahmen.
Das erfordert doppelte Vorſicht und macht die größte
Zurückhaltung und Sparſamkeit zur Pflicht. Ich möchte
darum bitten, daß Ausgaben aus dem Vermögensteil
möglichſt aus laufenden Einnahmen gedeckt werden. Der
Eiſenbahnvertrag ſollte nun doch endlich in Ruhe kommen.
Man kann doch nicht einſeitig einen Vertrag löſen, wenn
der Gegenkontrahent nicht will. Unſere Finanzverhältniſſe
ermöglichen jedenfalls, daß wir die Beſoldungsvorlage
endlich zum glücklichen Abſchluß bringen. Ich hoffe, daß
wir noch zu einer Einigung kommen. Allerdings, von
einem in die Knie Niederzwingen eines der geſetzgebenden
Faktoren, wie Abg. Ulrich geſagt hat, darf nicht die Rede
ſein. Es muß anerkannt werden, daß die Erſte Kammer
und die Regierung ſehr nachgegeben haben. Wir müſſen
uns jetzt die Hände reichen.
Abg. Dr. Oſann: Gegenüber den Ausführungen
des Finanzminiſters habe ich von meiner geſtrigen Rede
nichts zurückzunehmen. Meine Ausführungen wurden
durch einwandfreies Zahlenmaterial belegt. Auch bezüg=
lich
der Eiſenbahnüberſchüſſe Wic haben eigentlich nur
ein Fehljahr gehabt. Auch die graphiſchen Darſtellungen
des Geheimerat Koch haben bewieſen, daß die Eiſenbahn=
einnahmen
in ſtetig ſteigender Richtung ſich bewegen.
Wenn der Herr Finanzminiſtzer trotzdem zur größten Vor=
ſicht
zu mahnen glauben ſollte, ſo ſcheint das ausdrücklich
mit Rückſicht auf die Beſoldungsordnung zu geſchehen.
Der Herr Finanzminiſter hat mit keinem Wort auf den
Ausgleichsfonds verwieſen, der doch dazu da iſt, bei even=
tuellen
Eiſenbahnausfällen den Ausgleich zu ſchaffen. Die=
ſer
Fonds iſt ja bereits auf über 8Millionen angelangt.
Nun hat der Herr Finanzminiſter dem Abg. Henrich zu=
geſtimmt
, daß Ueberſchüſſe dieſes Fonds zur vermehrten
Schuldentilgung zu verwenden ſind. Ich möchte doch dar=
auf
hinweiſen, daß die Erſte Kammer es war, die unſe=
ren
Wünſchen, die Schuldentilgung zu vermehren, einen
Riegel vorſchob. Weiter habe ich darauf aufmerkſam zu
machen daß ich ja ausdrücklich feſtgeſtellt habe, daß ſich
mein Bericht auf amtliche Quellen ſtützt. Redner verlieſt
Stellen aus einer Broſchüre des preußiſchen Eiſenbahn=
miniſters
, die ſeine (Redners) Ausführungen über-die
wirtſchaftliche Konjunktur und ihre Ausſichten für die Zu=
kunft
, belegen. Den Vorwurf des unvorſichtigen Finanz=
gebarens
, den die Ausführungen des Herrn Finanz=
miniſters
indirekt enthalten haben, muß ich zurückweiſen.
Wir ſind im Ausſchuß in jeder Beziehung vorſichtig ge=
weſen
, (Bravo.)
Miniſter desInnern vonHombergk zu Vach:
Der Aba. Ulrich hat in ſeinen Ausführungen eines
Artikels der Darmſtädter Zeitung überſchrieben: Politik und
Menſchlichkeit zum Ausgangspunkt einer leidenſchaft=
lichen
Polemik gegen die verantwortliche Leitung der
Darmſtädter Zeitung gemacht. Zunächſt muß betont werden,

daß dieſer Artikel keine eigene Auslaſſung der Gheſ=
leitung
, ſondern nur die Wiedergabe eines Artikels aus
einer anderen Zeitung, nämlich der Politiſchen Reichs=
korreſpondenz
, iſt. Infolgedeſſen wird die Verantwortlich=
keit
milder zu beurteilen ſein, als bei einer eigenen Aus=
laſſung
des Redakteurs. Keineswegs kann aber=
die
Regierung ſelbſt für eine nicht von
ihr herrührenden oder beeinflußten
einzelnen Artikel der Zeitung die
Verantwortung übernehmen. Was nun
den Inhalt des Artikels betrifft, ſo muß ich
ohne weiteres zugeben, daß er in den letzten Konſequen=
zen
, die er zieht, jedenfalls inſofern über das Ziel hinaus=
ſchießt
, als er den Satz aufſtellt, daß die Sozials
demokratie allgemein menſchliche Empfindungen be= verleugne und darum der Sozialiſt deshalb abge=
lehnt
werden müſſe, weil er Sozialiſt ſei und bleibe‟. Ich
kann ſehr wohl anerkennen, daß die Politik von dem rein
menſchlichen Empfinden getrennt werden ſollte. Indeſſen.
hat es ſich die Sozialdemokratie ſelbſt zuzuſchreiben, wenn
durch die Art, wie ſie den politiſchen Kampf führt, und wie
er des näheren in dieſem Artikel auch geſchildert iſt, die
bürgerliche Preſſe zu Auffaſſungen kommt, wie ſie in die=,
ſem Artikel zum Ausdruck gekommen ſind. Ganz entſchie=
den
aber muß ich Verwahrung einlegen gegen die Art und=
Weiſe, wie der Abg. Ulrich ſich gegen die Perſon des Chef=
redakteurd
der Darmſtädter Zeitung ausgplaſſen hat) dier
ſcharf an der Grenze des parlamentariſch Erlaubten hinge=
gangen
iſt. Der Redakteur iſt ein Beamter, der durchaus ſoine
Pflicht in ſeinem nicht leichten Amt erfüllt und ſich in der
Vertretung der ihm als Chefredakteur der amtlichen
Landeszeitung obliegenden Aufgaben durchaus bewährt hat
und daher das volle Vertrauen der Großh. Regierung genießt=
Wenn der Abg. Ulrich noch weitere Angriffe gegen die
Regierung gerichtet hat bezuglich ihrer Stellungnahme
in Offenbach, ſo hat er ein nicht ganz glückliches Beiſpiel
gewählt, wenn er zur Heiterkeit des Hauſes hier den
Schutzmann anführte, der die Säuglingspflege bewachen
ſolle. Darin liegt gar nicht der Konflikt, auf den der Abg,
Ulrich hinweiſen wollte, ſondern der liegt in der Begeg=
nung
der Kompetenz der ſtädtiſchen Behörde und ſtaats
lichen Polizei in Offenbach, die durch eine Miniſterialver= geregelt ſind, in der genau die Gebiete bezeichnet
ſind, die der ſtädtiſchen Regelung verbleiben und die der
Polizei überwieſen wurden. Der Stadt iſt die Armens
pflege überlaſſen, bei der Säuglingspflege handelt es ſich
aber nicht um eine Armenpflegeangelegenheit, ſondern dieſe
Funktionen ſtehen zweifellos der Polizei zu. In. allen
übrigen heſſiſchen Städten mit ſtaatlicher Pölizei iſt das=
ebenſo
geregelt und zwar wird die Fürſorge für dieſe
Kinder (unter 6 Jahren) tatſächlich ausgeführt durch
Kreisärzte, Armenarzte uſw. In Offenbach ſoll ſie weiter
ausgeübt werden durch eine Fürſorgedame. Ueber die Ver=
wendung
dieſer Fürſorgedame, ob ſie der Stadt oden
Polizeibehörde unterſtellt ſein ſoll, darum dreht ſich der
ganze ſchwerwiegende Streit in Offenbach. Es handelt ſich
alſo nicht um die Säuglingspflege, ſondern um die Ueber=
wachung
der Pflegekinder unter 6 Jahren.
Abg. Adelung erörtert von ſeinem Standpunkt aus
die bewegten Verhältniſſe und meint, die unterſchiedliche
Behandlung der Pflege= und Ziehkinder in Offenbach bringt
auch die Erklärung des Miniſters nicht aus der Welt. Zu
dem Artikel in der Darmſtädter Zeitung hätte ich ge=
wünſcht
, daß die Regierung doch etwas energiſcher den
Artikel ſelbſt abgeſchüttelt hätte: Wir geben zu, daß der
Redakteur der Darmſtädter Zeitung keinen leichten Stand
hat, aber dieſen Artikel hätte er nie und nimmer aufnehmen
dürfen. Auf die Haltung der katholiſchen Lehrer zur Be=
ſoldungsordnung
an ſich möchte Redner nicht eingehen
aber aufmerkſam möchte er machen darauf, daß auch im
Vorjahre die Lehrer das Mißfallen des Hauſes und der
Preſſe gefunden haben, weil ſie einem Abgeordneten
meiner Partei (Buſold) Beifall geſpendet haben. Wie es
die Lehrer alſo machen, erregen ſie Mißfallen.=Ich meine=
doch
, daß die Haltung der Lehrer auf unſere Stellung zur
Beſoldungsordnung ohne Einfluß bleibt. Weiter pole=
miſiert
Redner gegen den Abg. Molthan zur Warenhaus=
und Filialſteuer.
Abg. Molthan: Herr Abg, Adelung und ſeine
Freunde verſtehen es ausgezeichnet, aus allen Blüten
Honig zu ſaugen. Wir haben ausdrücklich erklärt, daß wir
uns in keiner Beziehung durch die Haltung der Lehrer=
beeinfluſſen
laſſen. Dem Abg. Beſt möchte ich erwidern, daß=
ich
mich auch auf dieſe ſeine Ausführungen nicht einlaſſen
werde, eine Reviſion des Eiſenbahnvertrages herbeizu=
führen
. Herr Beſt hat ja ſelbſt dem Antrag mit zuge=
ſtimmt
, die Regierung um Material In erſuchen, dias
einem Reviſionsantrag als Unterlage dienen kann. Die
Vereinfachungskommiſſion hat entſchieden ſchon erſparend
gewirkt. Von unſerem Eintreten für den Mittelſtand
werden wir uns auch durch die Angriffe der Linken nicht
abhalten laſſen. Der Herr Abg. Oſann hat hingewieſen
auf den Widerſtand der Erſten Kammer gegen eine ver=
ſtärkte
Schuldentilgung. Das ſollte uns doch nicht ab=
halten
, dieſe Verſtärkung der Schuldentilgung bei der
zweifellös gebeſſerten Finanzlage zu verſuchen.
Darauf wird die Sitzung geſchloffen: Nächſte Sitzung
Donnerstag 9 Uhr.

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Gib her! Haſtig ſtreckte Mizzi die Hand nach dem
Blatt, aber ſchon hatte Lotte es aufgeriſſen, und dicht
aneinandergedrängt überflogen die drei Arnoldmädel fei=
mmen
Inhalt, den das angſtvoll im Lehnſeſſel kauernde Ma=
machen
in zitternder Atemloſigkeit erhorchte.
. . Auf Ihre zu der Hinterlaſſenſchaft der verſtor=
benen
Rentlere Anna Marie Arnold, Witwe des Kauf=
manns
Johann Kaſimir Arnold zu Vorberg, erhobenen
Erbanſprüche wird Ihnen mitgeteilt, daß Ihre Meldung
zu den Akten vorgemerkt worden iſt. Zwecks einer Aus=
folgung
werden Sie erſucht, die Ihre Erbanſprüche be=
gründende
Verwandtſchaft mit der Erblaſſerin bezw. dem
verſtorbenen Kaufmann Johann Kaſimir Arnold zu Vor=
berg
durch Vorlage der entſprechenden Beweisurkunden
rechtskräftig nachzuweiſen. Auf Ihre weitere Anfrage
diene Ihnen zur Nachricht, daß fragliche Hinterlaſſen=
ſchaft
aus einem zweiſtöckigen Landhaus mit Garten und
Feldgrundſtück, amtlicher Taxwert ca. 14000 Mark ( Vier=
zehntauſend
) und einem zinslich angelegten Barvermögen
in derzeitiger Höhe von ca. 180000 Mark (Einhundert=
und achtzigtauſend) beſteht.
Herzogl. Amtsgericht Vorberg.
Im Auftrag: Peinlich, Gerichtsſekretär.
Wie neulich nach der erſten Ueberraſchung war in
dem altmodiſchen dürftigen Wohnzimmer im dritten Stock

eente e e er er ene
als der langſame Pendelgang der alten Kaſtenuhr, und
er tickte immer dasſelbe: Einhundertundachtzigtauſend!
Einhundertundachtzigtauſend! Dann aber brach’s los.
Ein jedes einzeln riſſen ſie das koſtbare Blatt an ſich
und laſen’s wieder und wieder: Haus und Garten und
einhundertundachtzigtauſend!
Einhundertundachtzigtauſend! Mizzi ſang’s in über=
mütig
ſchmetternden Tönen und ſtieß ihren billigen Son=
nenſchirm
verächtlich von ſich, daß er, zu Boden fallend,
ein bedenkliches Knacken hören ließ. Lotte ſagte es drei=,
viermal vor ſich hin, während ihre Augen ſich weiteten,
als ſähe ſie neben der ſorgenloſen Zukunſt in der Ferne
plötzlich noch etwas anderes, Verheißungsvolleres auf=
tauchen
. Thea ſelbſt hob den Kopf ein wenig höher bei
der wie das Klirren von Goldſtücken klingenden Zahl.
Und Mutterle Arnold! Von der Adreſſe und dem Ver=
merk
Portopflichtige Dienſtſache an bis zum letzten
Buchſtaben der Unterſchrift des Gerichtsſekretärs Peinlich
ſtudierte ſie das in der ſchwungvoll nichtsſagenden Kanz=
liſtenhandſchrift
niedergeſchriebene Kanzliſtendeutſch drei=
mal
nacheinander durch, ehe ſie halbwegs an die Möglich=
keit
glaubte, daß ſie und ihre Drei wirklich und wahr=
haftig
von Gerichts wegen einen ſolchen Reichtum ſoll=
ten
zugeſprochen bekommen.
Erſt als zwiſchen ihren Mädeln ein raſches Hin und
Her wegen der nicht vorhandenen und zu beſchaffenden
Beweiſe ſtattfand, fühlte ſie mit den neuauftauchenden
Sorgen wieder Boden unter den Füßen als die Ael=
teſte
und Jüngſte eilig gegangen waren und Lotte, ihre

häuslichen Obliegenheiten heute auf das geringſte Maß
beſchränkend, in haſtigem Arbeiten an der Nähmaſchine
ſaß, um im voraus die Zeitverſäumnis einzubringen, die
ihr am Nachmittag durch den Beſuch beim Rechtsanwalt
entſtehen würde.
Denn der Doktor juris Bauer mußte ja in der durch
den geforderten rechtskräftigen Nachweis der Verwandt=
ſchaft
mit jenem Johann Kaſimir neugeſchaffenen Not
wieder um ſeine Beratung und Hilfe angegangen werden;
jede ihr während der Hausarbeit verbleibende ſreie Mi=
nute
verwandte Lotte auf ihre Näherei, um für dieſe Be=
ratung
nur ja vollkommen ausreichende Zeit zu haben;
ſogar eine kleine Beſorgung übertrug ſie deswegen an
Mama Arnold: in dem Schreibwarenlädchen unten im
Hauſe den Enkauf einiger Bogen Aktenpapiers, die man
ſich von dem ſelbſtloſen Anwalt doch nicht auch noch
ſchenken laſſen mochte.
Mama Arnold ging nicht ungern. Alles in ihr war
Unruhe, ein Durcheinander von Hoffnungen, denen ſie
doch nicht recht traute, und Zweifeln, an die ſie auch wie=
der
nicht mehr ſo recht glaubte. Die beſtändig raſſelnde
Nähmoſchine und fieberhafte Eile ihrer Zweiten ließen
jedoch keinerlei erleichternde Unterhaltung aufkommen.
Die Müllern drunten im Lädchen aber hielt gern ein
Schwätzchen und hatte immer einige Stadtneuigkeiten in
Bereitſchaft, denn ihr Sohn war beim Städtiſchen An=
zeiger
angeſtellt und verdiente ſich dort gelegentlich ein
paar Nebengroſchen als Reporter. Behaglich ſetzte ſich
Mama Arnold auf den ihr gebotenen Stuhl.
Aktenpapier vom beſten. Eilfertig watſchelte die

[ ][  ][ ]

Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Nummer 64.

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Kaſten heran. So, vom beſten, Frau Regiſtratorn. An=
deres
verkaufen wir unſeren Kunden überhaupt gar nicht.
Allein Mama Arnold zeigte ſich trotz der Anpreiſung
nicht recht zufrieden, die oberſten Bogen ſchienen ihr nicht
tadellos ſauber. Nein, nehmen Sie’s lieber aus der
Mitte, Frau Müllern; die Herren vom Gericht ſind ſo
eigen.
So, ans Gericht geht’s? In Frau Müllers kleinen
Schweinsäuglein glimmerte die Neugier. Hier, aus der
Mitte, Frau Regiſtratorn. Wieviel denn? Einen Bogen?
Nein, ein halbes Dutzend. Es handelt ſich um etwas
Wichtiges, erläuterte Mama Arnold den ungewöhnlichen
Einkauf.
Um was Wichtiges und bei’s Gericht? Vor lauter
ſtaunender Aufmerkſamkeit vergaß Frau Müller faſt, den
Mund wieder zuzumachen. Doch nicht etwa was Böſes,
Frau Regiſtratorn?
Wir ſollten was Böſes mit dem Gericht zu tun
haben? Dieſe Vermutung griff Mama Arnold an ihrer
Ehre an. Was fällt Ihnen denn ein, Frau Müllern?
Etwas ſehr Gutes iſt’s!
So na ja! Die dicke Lädchenbeſitzerin ſah noch
wenig überzeugt drein. Sonſt kriegt einer nicht viel
Gutes vons Gericht zu ſpüren; bloß mit’s Verklagtwerden
ſind ſie immer gleich bei der Hand, meinte ſie aus ihrer
Erfahrung heraus.
Verklagtwerden! Das war zu viel für Mama Ar=
nold
, ſo konnte ſie ſich nicht anzweifeln laſſen. Um eine
Erbſchaft handelt ſich’s, daß Sie’s nr wiſſen!

Eine Eiſeaſt echt Des Zaſbrwort verſagle ich
hier ſeine Wirkung nicht, ſoweit als möglich riß Frau
Müller die Schweinsäuglein auf. Och nee! Wo denn
her? Recht viel, Frau Regiſtratorn?
Ach nein, nicht ſehr viel.
Aber Verſtellung hatte nie zu Mama Arnolds Künſten
gezählt und tat’s am allerwenigſten in ihrem heutigen
Seelenzuſtand; die dicke Müllern nahm demgemäß denn
auch die beſcheidene Verſicherung für das gerade Gegen=
teil
und lehnte ſich, wahrhaft brennend vor Intereſſe und
Neugier, mit der ganzen Wucht ihren ſtattlichen Leibes
weit über den aufächzenden Ladentiſch.
Och nee, och nee, aber ſo was! Wieviel denn nun?
Am End’ gar ne halbe Million?
Mama Arnolds Beſcheidenheit entſetzte ſich faſt bis
zu einem Aufſchrei bei dieſer ungeheuerlichen Vermutung,
die ſie unmöglich ohne Berichtigung laſſen konnte.
Wo denken Sie denn hin, Müllern?! Bloß hundert=
undachtzigtauſend
und ein Landhaus.
Hundertundachtzigtauſend und noch ne Villa dazu!
Jetzt war’s die Müllern, die aufſchrie. Sechzigtauſend
für jedes von den Fräuleins! Herrjeh, Frau Regiſtra=
torn
, da werden Sie aber keine von Ihren Dreien noch
lange daheim behalten! Da ſind die Schwiegerſöhne bald
da. Und die Verlobungskarten, die müſſen Sie bei uns
beſtellen nicht wahr, Sie beſtellen die Verlobungskarten
alle bei uns? Wir machen’s Ihnen feiner wie die Hof=
buchdruckerei
. Nee, ſo was! So’n Glück! Na, da gra=
tulier’
ich aber auch!

ee e
Mama Arnold ängſtlich ab und übte wieder ihr ſchützen=
des
Klopfen an die Tiſchplatte. So weit iſt’s ja noch gar
nicht! Wir müſſen’s ja doch erſt beweiſen und
Och! Sie werden’s ſchon beweiſen, meinte Frau
Müllern zuverſichtlich. Daderfür ſind ja die Advokaten
da; ſo einer macht Ihnen das Schwarze weiß. Siel
haben ſchon einen? Nu ſehen Sie, dann iſt es ja ganz
leicht.
Solchgoptimiſtiſcher Auffaſſung ihrer Angelegenheit
vermochte Mama Arnold indeſſen nicht ruhig ſtillzuhalten.
Nein, es iſt nicht leicht! mußte ſie widerſprechen und
zur Begründung die näheren Umſtände und die ſich vor
ihren Blicken türmenden ungeheuren Schwierigkeiten we=
nigſtens
einigermaßen auseinanderſetzen, angeſpornt durch
das ungemeſſene Intereſſe der atemlos lauſchenden dicken
Müllern. Sehen Sie, ſo iſt’s! Von Glück darf man noch
gar nicht reden, ſchloß ſie ihre Beweisführung. Man
darf überhaupt noch nicht darüber reden, hören Sie, Mül=
lern
! ergänzte ſie, plötzlich zum Beſinnen gekommen, ängſt=
licheren
Tones.
Nun, wo werd’ ich denn! verſicherte die Müllern und
gab beim Oeffnen der Ladentür dieſe Verſicherung noch=
mals
zur größeren Beruhigung ihrer ſcheidenden Kundin.
Trotzdem fühlte Mama Arnold ſich nicht ganz frei
in ihrem Gewiſſen, als ſie ihren Einkauf an Lotto ab=
lieferte
, und war erleichtert, daß dieſe nur das Papier und
nicht auch ihr Geſicht einer Prüfung unterzog.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Seite 21.

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Pfründnerhausſtr. 9, I. (*5420imd

Tücht. Lauffr. od. Mädch., welch.
durchaus zuverl. iſt vorm. 3, nachm.
2 St. geſ. Taunusſtr. 1, I. (*5402imd

[ ][  ][ ]

Seite 22.
zum 1. April ein gut
Ge)ucht empfohlenes Mädchen,
das ſelbſtändig kochen kann.
Freifrau von Schenk
in Dieburg.
Näheres auch durch Fräulein
Schneider, Dieburgerſtr. 235. (5654a

Geſucht ſaub. u. fleiß, Lauffrau
für morg. und nachm. 2 Std.
Liebfrauenſtr. 82.
*5547mdf)

ſofort
Ein Servierfräulein geſucht
Obergaſſe 3, Ratskeller. (*5650md

Sauberes
fleißiges Mädchen
per ſofort geſucht. Hans Chriſt
(*5527md
Rheinſtraße 47.

Ordentl. Mädchen, erfahren im
Haushalt, tagsüber geſucht.
Hochſtraße 26, I.
*5658md)

Saub. Dienſtm. p. 1. April geſ.
Eliſabethenſtr. 52, pt. (*5576mdf

Köchinnen, Alleinmädchen,
Haus= und Küchenmädchen für
ſofort od. aufs Ziel, erhalten gute
Stellen nachgewieſen. Arbeits=
nachweis
, weibliche Abteilung‟
Waldſtraße 6.
(5036a

Ein in Haus= u. Küchenarb.
gut erfahrenes Mädchen per ſof.
oder als Aush. geſucht. Vorzuſt.
1112 Uhr vorm. u. 67 Uhr
nachm. Steinſtraße 8, I. (5743df

Jüng. fleiß. Mädchen auf 1. April
geſucht. Näh. Rheinſtr. 33, I. (*5428id

Unabhäng. Frau od. Witwe
auf die Dauer von 4 Wochen gegen
guten Lohn u. freie Station für
eine Kantine geſucht. Näheres
in der Exped. d. Bl. (*5441ids

Frau oder Mädchen geſucht.
Grafenſtraße 13, 2. Stock. (*5775

Jüngeres Mädchen für einige
Stunden vormittags geſucht. (*5779
Rhönring 83, parterre.

Junges

tagsüber
auberes Laddchen geſucht.
(*5777
Viktoriaplatz 8, parterre.

f. unſ. Küche
Ein Mädchen geſucht.
Kaiſer=Automat.
*5759)

Sauberes Laufmädchen für ſof.
geſucht Heidenreichſtr. 19, II. (*5676
Beſſere Frau geſucht, 2 mal in
der Woche, für Freitags u. Sams=
tags
, einige Stunden zur Mit=
hilfe
im Haushalt Hobrecht=
(*5693
ſtraße 4.

Lauffrau geſucht morgens von
8 bis 10 Uhr und mittags zum
Spülen. Zu ſprechen nur vor=
mittags
Soderſtr. 96, I. (*5671

Mädchen für 3 Stunden tags=
über
geſucht Wilhelminenſtr. 4,
(*5814dfg
Laden.

Tüchtiges Hausmädchen im
Alter von 1618 Jahren, a. liebſt.
v. Lande, geſucht. Näheres Gg.
Crößmann, Grafenſtr. 16. (*5813df

Für die Helfmannſchule, Stift
ſtraße 45, wird ein fleißiges
Mädchen
(5815dfs
geſucht.

Saub. Laufmädchen
für 3 Stunden vormittags und
2 Stunden nachmittags ſofort ge=
ſucht
Hohlerweg 34. (5827df
Von kinderloſem Ehepaar wird
per 1. April, event früher, tüchtiges
erfahrenes
Alleinmädchen,
das etwas kochen kann und gute
Zeugniſſe beſitzt, bei gutem Lohn
geſucht. Vorzuſtellen vormittags
von 1012 Uhr
(5826df
Gartenſtadt, Hohlerweg 34.

mittags eine
Lauffrau Stunde gei

*5790)

Mathildenſtraße 3, II.

Suche Köchinnen, Hausmädch.,
beſſ. u. einf. Alleinm., welch. kochen
u. nicht koch. können, f. Herrſchafts=
Privat= u. Geſchäftsh., für hier u.
ausw., für ſof. u. 1. April. Frau
Minna Dingeldein, gewerbsmässige
Stellenvermittlerin, Eliſabethenſtr. 5,
Telephon 531.
(*5794

Junge Frau Samstags vor=
mittags
z. Putzen u. alle 3 Wochen
2 Tage zum Waſchen geſucht.
VIII,5898) Hobrechtſtraße 7, part.

Saubere Lauffrau
od. Mädchen per ſofort zur Aus=
hilfe
vormittags und zum Spülen
geſucht. Stiftſtr. 27, II. (*5785

Aushilfe od. Lauffrau ſof. geſ.
Schloßgartenſtr. 73, II. (*5818

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914

Suche per 1. April 1914 Mädchen
od. alleinſtehende Frau zur ſelbſt=
ſtändigen
Führung des Haushalts
von 4 Perſ. Kochen erforderl. Gute
Zeugn. Beding. Näh. Exp. (5857dfs

Ein Hausmädchen
geſucht, demſelben iſt Gelegen=
heit
geboten, das Kochen zu
erlernen. Näheres bri (5870
Deuster, Markt 11½
im Laden.

Geſucht für ſofort ein ordentl.
kräft. Mädchen zum Alleindienen.
Frau Geheimerat Stamm
Aliceſtr. 19½, II. (*5804

Suche perf. u. bürg. Köchinnen
Hausmädch., Alleinmädch., welche
koch. u. nicht koch. können, ferner
ſuche ein Alleinmädch., welch. koch.
kann, in kl. Haush., wo Vorgäng.
11 Jahre iſt, zum 1. April. (5908
Frau Gertrude Hartmann
gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Nieder=Ramſtädterſtraße 31
Vorderhaus.

1415jähr.
Mädchen
ſauberes
von Beſſungen tagsüber geſucht
Karlſtraße 69, 1. Stock. (5894ds

Reſtaur.=, Bei= u. Kaffeeköchin,
Haus= u. Küchenmädchen, Zimmer=
mädchen
, Büfettfräulein, Servier=
fräulein
, Badefrau für erſtklaſſ.
Hotel geſucht
(*5793
Frau Mina Dingeldein,
gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Eliſabethenſtr. 5. Teleph. 531,

Beſſeres Mädchen mit guten
Zeugniſſen a. Herrſchaftshäuſ., in
Küche u. Hausarbeit durchaus er=
fahren
, wird als Alleinmädchenſin
kl. Haushalt per 1. April geſucht.
*5748ds)
Grüner Weg 83.

d. Kochen,
Mädchen od. Frau, Haus=
arbeit
ſowie Krankenpflege verſteht,
für ſofort zu ält. Dame geſucht. Zu
erfr. Stiftſtr. 29, I., rechts. (*5802

Prave, zuverl. Lauffrau, die in
beſſ. Hauſe gedient hat, für
1½2 Std. vorm. geſ. Zu melden
v. 911 Uhr Riedlingerſtr. 29, III. (*

Suche f. 1. April ſolid., fleißiges
Alleinmädchen, welches Haus=
u
. Küchen arbeit verſteht, m. guten
Zeugniſſen.
(*5743dg
Mathildenſtraße 42, part.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Seite 23.

Zur Befoldungsvorlage.

K. A. Wir werden um Abdruck nachſtehenden Artikels
aus der Darmſtädter Zeitung erſucht:
Wider alles Erwarten ſind die Verhandlungen üver
die Beamten= und Lehrerbeſoldungsvor=
agen
in dieſer Woche noch nicht zu einem glücklichen
Ende gekommen. Zwar hat die Erſte Kammer
noch die weſentlichſten Meinungsverſchiedenheiten
ſber die Frage der Beamten beſoldungen
dadurch aus dem Wege geräumt, daß ſie nahezu in allen
wwichtigen Punkten und insbeſondere überall dort, wo es
ſich um die Bezahlung der unteren und mittleren Beamten
handelt, der Auffaſſung der Zweiten Kammer beigetreten
iſt; was hier noch zu vergleichen übrig bleibt, iſt von keiner
großen Bedeutung und wird ſich ſicherlich ohne beſondere
Mühe bei weiterem Verhandeln aus der Welt ſchaffen laſ=
ſen
. Auch über die Frage, ob die außer den laufenden
Einnahmen noch nötigen Mittel ſchon von vornherein aus
dem Reſtefonds I oder zunächſt aus dem Reſtefonds II
und erſt dann aus dem Reſtefonds I entnommen werden
follen, wird unſchwer ein Ausgleich erzielt werden können,
zumal an der Löſung dieſer Frage Beamten und Lehrer
überhaupt nicht, die Bevölkerung, ſoweit ſie als Steuer=
zahler
in Betracht kommt, verſchwindend wenig, die finan=
ziellen
Verhältniſſe des Landes endlich in recht geringem
Maße intereſſiert ſind. Ein tieferer Spalt ſcheint heute
mur zwiſchen der Auffaſſung der geſetzgebenden Faktoren
darüber zu beſtehen, wieweit die Bezüge der Lehrer über
die urſprünglichen Vorſchläge der Regierung hinaus auf=
gebeſſert
werden dürfen und müſſen. Bekanntlich hatte
die Regierung vorgeſchlagen, den Höchſtgehalt der Lehrer,
der ſeither 3000 (nach dem ſog. Proviſorium der Jahre
1912 und 1913 aber 3330) Mark betragen hat, auf 3400 Mk.
zu erhöhen und den penſionsfähigen Anſchlag der dem
Lehrer bekanntlich grundſätzlich zuſtehenden freien Dienſt=
wohnung
(oder einer entſprechenden Mietentſchädigung)
mit 400 Mark zu belaſſen, ſo daß ein penſionsfähiger
Höchſtbezug von 3800 Mark ſich ergeben hätte. Die Zweite
Kammer beſchloß, den Höchſt bar gehalt auf 3800, den pen=
ſionsfähigen
Anſchlag der Wohnung auf 500
und damit den geſamten penſionsfähigen Be=
zug
auf 4300 Mark zu erhöhen.
Trotzdem die Erſte Kammer der Regierungsvorlage
aus ſachlichen und finanziellen Gründen uneingeſchränkt
zuſtimmte, entſchloß ſich die Regierung zu einem Vermit=
telungsvorſchlag
. Danach ſollte die aufgeſetzte 12. Ge=
haltsklaſſe
beſeitigt, die 11. aber von den 3400 Mark, die
die Regierung urſpünglich vorgeſchlagen, auf 3600 Mark
erhöht und auch in der 10. Klaſſe, die von allen drei geſetz=
gebenden
Faktoren auf 3200 Mark feſtgeſetzt worden war,
noch 100 Mark aufgeſetzt werden. Außerdem wurde dem
Beſchluß der Zweiten Kammer wegen Erhöhung des
Wohnungsanſchlags auf 500 Mark nachgegeben. Die Erſte
Kammer hat dieſen Anregungen trotz ſchwerer ſachlicher
Bedenken bereits zugeſtimmt, während ſich die Zweite
Kammer bis jetzt dazu nicht hat entſchließen können. Und
doch kommt dieſer Kompromißvorſchlag den Wünſchen der
Zweiten Kammer wie den Beſtrebungen der Lehrerſchaft
ſelbſt in weitem Maße entgegen. Einmal gibt er von der
ſtreitigen Differenz im Höchſt bar bezug (3400 zu 3800
Mark) die volle Hälfte mit 200 Mark, im höchſten
penſionsfähigen Bezug (3800 zu 4300 Mark) ſo=
gar
volle drei Fünftel mit 300 Mark nach; das be=
deutet
eine weitere Zuwendung an die Volksſchullehrer
von 87300 Mark (zu der noch ca. 17000 Mark Penſions=
erhöhung
kommt), d. i. reichlich mehr als die Hälfte deſſen,
was ihnen die Zweite Kammer über die Regierungsvor=
lage
hinaus zugedacht hatte. Der Vorſchlag bringt ferner
den Lehrern in der 10. und 11. Klaſſe über die urſprüngliche
Regierungsvorlage hinaus weitere Aufbeſſerungen von

100 und 20 Mark und ſogar über die Beſchlüſſe der
Zweiten Kammer hinaus Aufbeſſerungen von je
100 Mark, erhöhr alſo ihre Bezüge gerade in
den Lebensjahren, in denen der Familien=
vater
für die Erziehung und Verſorgung
ſeiner Kinder regelmäßig die ſtärkſten Auf=
wendungen
zu machen hat. Außerdem beſei=
tigt
der Vorſchlag die von der Zweiten Kammer auf=
geſetzte
12. Gehaltsſtufe, die die Lehrer in ihrem
Streben nach Gleichſtellung mit den Mittelbeamten, auch in
der Zahl der Aufrückungsſtufen nicht einen Schritt vor=
wärts
gebracht, ſondern geradezu zurückgewor=
fen
hätte. Dazu hat ſich die Regierung bereit erklärt,
auch einer Gleichſtellung der Penſionsſätze der Volksſchul=
lehrer
mit denen der Staatsbeamten, zu der ſie einen Ge=
ſetzentwurf
bereits vorbereitet hatte, zuzuſtimmen. Eine
ſolche Gleichſtellung ſollte für die Lehrerſchaft gerade vom
Standpunkte ihres Strebens nach tunlichſter Gleichſtellung
mit den Staatsbeamten zunächſt von erheblichem
ideellen Werte ſein; er bringt ihr aber auch recht be=
achtenswerte
finanzielle Vorteile, da zurzeit die Pen=
ſionsſätze
der Volksſchullehrer zwiſchen dem 5. und 35
Dienſtjahre hinter denen gleichaltriger Staatsbeamten bis
zu 5½ Prozent zurückbleiben. Nimmt man hinzu, daß auch
Zuſtimmung zu der von der Zweiten Kammer beſchloſſenen
Erhöhung der Vergütung für die Schulverwalter und eine
angemeſſene Erhöhung der Gehalte der Volksſchullehrer=
innen
in Ausſicht geſtellt war und von der Erſten Kammer
bereits beſchloſſen iſt, ſo wird kein billig Denkenderr be=
ſtreiten
können, daß Regierung und Erſte Kam=
mer
den Wünſchen der Zweiten Kammer und
der Lehrerſchaft recht weit entgegenge=
kommen
ſind.
Soll nun trotzdem das ganze Beſoldungswerk für Be=
amte
und Lehrer, Hofbedienſtete, Hoftheater= Orcheſtermit=
glieder
uſw. daran ſcheitern, daß nicht alles erreicht wurde,
was die Zweite Kammer den Lehrern zugedacht hat? Ein
ſolcher Ausgang würde im Intereſſe aller Beteiligten ge=
wiß
auf das ſchmerzlichſte zu bedauern ſein. Den Lehrern
würde er nicht nur das nicht bringen, was ſie
erſtrehen ſondern er würde ihnen auch das noch
nehmen, was ihnen Regierung und Erſte
Kammer an Aufbeſſerung bewilligen woll=
ten
. Was das finanziell bedeutet, ergibt ſich ſchon dar=
aus
, daß dadurch an den Bezügen in 1912 und 1913 ge=
meſſen
ein Lehrer in der oberſten Gehaltsſtufe jährlich
um 270, in der zweitoberſten Gehaltsſtufe um 192
Mark, für die etwaige Berechnung ſeiner Penſion aber noch
um je 100 Mark mehr zurückgeworfen würde! Die Be=
amten
würden beim Scheitern des großen Werkes gün=
ſtigſtenfalls
auf das Proviſorium der beiden letzten Jahre
zurückkommen, und darunter würden am allermeiſten die
Klaſſen der unteren und mittleren Beamten zu leiden
haben, die im Wege der Beſeitigung der ſog. Unſtimmig=
keiten
eine beſondere Aufbeſſerung erfahren ſollten. Die
Tatſache aber, daß dieſer unglückliche Ausgang allein auf
die höheren Anſprüche der Volksſchullehrer zurückzu=
führen
wäre, müßte einen tiefen Riß zwiſchen Beamten
und Volksſchullehrern auftun, den die Angehörigen beider
Berufsſtände ſelbſt wie alle wahren Vaterlandsfreunde
auf das tiefſte zu beklagen hätten. Schließlich haben auch
die parlamentariſchen Körperſchaften und die Bevölkerung
des Landes ein Recht darauf, dieſe Frage, die nun ſchon
ſo lange Jahre ſchwebt, endlich gelöſt zu ſehen. Gelingt
dies jetzt nicht, ſo würde die endgültige Erledigung ſicher=
lich
wieder auf Jahre hinausgeſchoben ſein, da im
nächſten Herbſt Landtagswahlen ſtattfinden und ein neuer
Landtag erfahrungsgemäß nicht alsbald an die Behand=
lung
ſo ſchwieriger Angelegenheiten herantritt. Wir wol=
len
indes die Hoffnung auf ein gutes Ende noch nicht auf=
geben
. Die Staatsbeamten müſſen ſich nach den überein=

ſtimmenden Beſchlüſſen beider Kammern im weſent=
lichen
aus finanziellen Gründen mit Gehalten zufrieden
geben, die über die Gehalte der zum Vergleich ſtets heran=
gezogenen
gleichartigen Beamten in Preußen nicht hinaus=
gehen
, vielfach ſogar erheblich hinter dieſen zurückbleiben.
Die Kompromißvorſchläge von Regierung und Erſter
Kammer werden die Lehrer in ihren Geſamtbezügen nicht
unerheblich über die Lehrer in Preußen hinausheben.
Darf nun das ganze heſſiſche Beſoldungswerk daran Schiff=
bruch
leiden, daß die Lehrer es nicht erreichen, noch
über das ihnen danach zugeſtandene Maß hinaus beſſer
behandelt zu werden wie die Staatsheam=
ten
und im Endgehalt erheblich über die preußiſchen
Lehrer hinaus zu kommen? Wird die Frage ſo geſtellt,
dann kann ihre Beantwortung angeſichts der durch die
Kompromißvorſchläge geſchaffenen neuen Sachlage bei ob=
jektiver
Prüfung gewiß nicht ſchwer fallen. Jene Kompro=
mißvorſchläge
bringen den Lehrern erhebliche
Verbeſſerungen; ſie vermeiden die Zumutung, daß
von den drei verfaſſungsmäßig gleichberechtigten geſetz=
gebenden
Faktoren ſich einer dem Willen der anderen oder
zwei dem Willen des einen unterwerfen ſollen. Danach
darf aber wohl beſtimmt erwartet werden, daß auch die
Mitglieder der Zweiten Kammer, denen eine Verſtändi=
gung
gewiß am Herzen liegt und dies, wie wir ſogar
immer noch hoffen, im Einverſtändnis mit der Mehrzahl
der Lehrer ſich der Erkenntnis von der Zweckmäßigkeit
dieſer Vorſchläge nicht verſchließen werden. Ihre An=
nahme
bringt Beamte und Lehrer nicht um
Hoffnungen, deren Enttäuſchung grauſam
wirken und eine verhängnisvolle Verbitte=
rung
gegen ihre Urheber in den Kreiſen der
Beamtenſchaft erzeugen würde.

II,5848

Kolg-

Pastilen

Mit

Dein

Ihrer

Dalt
M

0

höch

Es ist uns aus langjähriger
Erfahrung bekannt, wie
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stelle
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mehr oder weniger ge-
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[ ][  ][ ]

Seite 24.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

Nummer 64.

Gabelsberger Stenographen-Verein Darmstadt (Gepr. 166)
Schirmherr: Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Heſſen und bei Rhein.
Samstag, den 14. März

im Kaisersaal und Fürstensaal, Grafenſtraße 18, unter gütiger Mitwirkung
des Geſangvereins Liederzweig (Dirigent: Herr Kammermuſiker Brück=
mann
), des Zitherklubs Darmſtadt=Beſſungen, der Herren A. Rieſinger
(Tenor), H. Stern (Baß), Fr. Kilian (Humoriſt), ſowie einer Abteilung der

Damen-Stenographen-Verein, Gabelsberger, Darmstadt
gegründet 1898)
d. J., abends 8½ Uhr:
eier‟mit darauffolgenden Tanz!
Kapelle des Leibgarde=Infanterie=Regts. Nr. 115. Eintritt für
unſere Mitglieder frei, Fremde im Vorverkauf (Verkehrsbüro) à Perſon
40 Pfg. inkl. Steuer, an der Abendkaſſe à Perſon 55 Pfg. inkl. Steuer. (5807
NB. Beſondere Einladungen ergehen nicht.

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Ortsgruppe Darmſtadt

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ſtädtiſchen Saalbaues.
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ſtücks
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wälder
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Nichtmitglieder 2 Mk., für ihre Damen 1 Mk.
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nur bei Klubgenoſſe Robert Bergmann, Wilhelminenſtr. 19; b) für
Nichtmitglieder bei Gg. Hof Nachf., H. Bankwitz, Pavierhandlung,
Eliſabethenſtr., Eugen Thomaſius, Papierhandlung, Wittmannſtr. 2
und Aug. Cellarius, Zigarrenhandlung, Ludwigsplatz und im Ver=
kehrsbüro
, Ernſt=Ludwigsplatz; c) außerdem werden am Feſtabend
Karten ausgegeben an der Kaſſe.
Die Mitgliedſchaft muß den Ausgabeſtellen durch Vorzeigen der
Mitgliedskarte nachgewieſen werden.
Beitrittserklärung vor dem Feſt berechtigt noch zum Eintritt
gegen die Mitgliedspreiſe.
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abends 8½ Uhr.
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Eintritt für Mitglieder frei, für Nichtmitglieder im Vorverkauf
(Verkehrsbüro) 30, an der Abendkasse 35 inkl. Steuer.

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Muſik von Pietro Mascagni.
Perſonen:
Santuzza, e. junge
Bäuerin . . Franz. Calwey
Turriddu, e. junger
Bauer
Aug. Globerger
Lucia, ſ. Mutter . Anna Jacobs
Alfio, Fuhrmann
Lola, ſeine Frau. Hede Schaul
* Alfio: Walter Soomer.
Hierauf:
Der Bajazzo.
Drama in 2 Aufzügen u. einem
Prolog von R. Leoncavallo.
Deutſch von Ludwig Hartmann.
Perſonen:
Canio-Bajazzo . . Georg Becker
Nedda-Colombine Olg. Kallenſee
Tonio-Taddeo .
Beppo-Harlekin . OttoThomſen
Silvio, e. jg. Bauer Otto Semper
Ein Bauer. . . . Heinr. Geyer
Tonio (Prolog): Walter
Soomer.
Chöre: Robert Preuß.
Nach =Cavalleria rusticana-
findet
eine längere Pauſe ſtatt.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.13. Reihe
4.20 , 14.20. Reihe 3.40 ,
Parterre: 1.5. Reihe 2.90 ,
6.8. Reihe 2.35 , Proſzeniums=
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6.20 , Mittelloge 6.20 ,
Balkonloge 5.20 , 1. Rang 4.70 ,
2. Rang: 1.6. Reihe 2.70 , 7. u.
8. Reihe 2.15 , 1. Galerie 1.35 ,
2. Galerie 0.75 .
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im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 81 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vor=
ſtellung
. (Im Verkehrsbüro wer=
den
auch telephoniſch Kartenbe=
ſtellungen
entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
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Freitag, 6. März. 125. Ab.=Vſt.
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findet kein Kartenverkauf ſtatt.)
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[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914.

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P 46 an die Exped. (*5635md

[ ][  ][ ]

Nummer 64.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. März 1914,

Seite 27.

Mankturter Karsbericht Von T. Marz 191z.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)

Staatspapiere.
Dt. Reichsschatzanw.
100,00
Dt. Reichsanleihe p. 1918.
98,25
do. . . . . p. 1925
9880
do. . . . . .
86,40
do.. . . . . . .
77,60
Preußische Schatzanw.
Staffelanleihe.
90,25
Consols .
86,75
do. . . . . . . . . .
77,60
Badische Staats-Anleihe.
96,70
do. v. 92/94 .
..3½ 89,95
do. ...
18
Baverische Ablös.-Rente- 4 97,00
E.-B.-Anl. kdb. ab 1906 4 97,10
do. unkdb. p. 1918 . . . 4 97,10
do. unkdb. p. 1920 . . . 4 97,10
E.-B.- u. Allgem. Anl.
unkdb. p. 1930
97,10
do. Anleihe .
.3½ 84,90
do.
2ee
Hamburger Staats-Anl.
97,20
do. v. 189794
81.50
do. .
79,80
eeee
Hessische Staats-Anleihe
97,40,
do. unkdb. p. 1921 .
(*97.50
do. .
84.40
do. . . . . . . . . . . . . . 37 74,70
Sächsische Staats-Rentel 3 77.60
Württembg. Staats-Anl.
(unkdb. p. 1921). . . . 4 97,90
do. v. 79/50 . . . . . . . 3½ 88.10
do.
.. . . 3½ 77,00
Bulgarische Gld.-Anl. . . 5
Griech. Anl. v. 1890 . . . . 1.6
do. v. 1887 Monopol/13/ 53.50
Italienische Rente..
Osterr. Staats-R. v. 1913 .4½ 93.00
do. Sülber-Rente:. . . 4½ 87.10
do. Papier-Rente . . .4½
do, Gold-Rente . . . . . 4 90,00
do. einheitl. Rente . . 4 83,00
Portug. Tab-Anl. 1891 . .4½ 97.00
do. inn. amort. 1905 . .4½ 74,901Südd. Eisenb.-Gesellsch.
do. unif. Serie I
62,00
do.
6460
III.
do. Spézial Titel.-
960
Rumänen v. 1903 . . . .
5 100,20
do. Gold v. 1913. . . . .4½ 91,40
do. Schatzsch. v. 1913
100, 10
do. conv.
35,50
do. v. 1890 .
94,00
do. v. 1891 .
87,30
do. v. 1905
85,65
do. v. 1908 .
do. v. 1910 . .
86,00
e
Russische St.-Anl. v. 1905/4½ 98,90
do. kons. v. 1880.
8790
do. Gold v. 1890 .
do. V. 1902
90,70
Schweden v. 1880. .
do. v. 1886
85,3

Schweden v. 1890. .
Serben steuerfrei
87,80
79,10
do. amort. v. 1895 .
Türk. Egppt. Tribut
do. kons. steuerfreie
do. Admin. v. 1903 .
do. unif. v. 1903. .
100,00) do. v. 1905.
(32
Ungarische Staats-Rente
1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 90,95
Ungar. Staatsk.-Scheine
v. 1913:
99
do. Gold-Rente.
83,65
82,40
do. Staats-Rente 1910
do.
Kr. 4 1 8275
Argent. innere Gold-Anl.
v. 1857
99
do. äußere v. 1890 .
do, innere v. 1888
do. äußere v. 1888 .
do. v. 1897
75,70Ichile Gold-Anl. v. 1911
do, v. 1889
do. v. 1906
92,60
Chines. St.-Anl. v. 1895.
99,20
do, v. 1896 .
do. Reorg. Anl.
88,25
do. v. 1898 .
92,10
Japaner . . . . . .
91,10
61,60
Innere Mexikaner . .
81,00
Zusere do. v. 150
69,00
Mexikan. Gold v. 1904 .
do, cons.. ..
42,00
69.00
do. Irrigat.-Anleihe .
Buenos-Aires Proy.
67,20
Tamaulipas
65,00
Sao Pauſo E.-B.
96,00
do. v. 1913 ..
98,40
Siam v. 1907. . . . . . . . . 42
96,80
Prioritäts-
Obligationen.
v. 1895/97
v. 19043
82,40
Hess. Eisenb.-Akt.-Ges.
Oblig., gar. v. d. Stadt
Darmstadt.
94,15
Nordd. Lloyd-Oblig
98.50
90,60
Elisabethbahn
Franz-Josef-Bahn
Prag-Duxer .
72,80
Osterreich. Ste
do. .
89,85
do,
76,10
9830
do. Südbahn (L
7300
do, do,
do.
52,00
do.
78,10
Raab-Oedenburg .
Kronprinz Rudolfbahn
Russ. Südwest.
85,70

Moskau-Kasan . .
d6.
. -
wladikawkas. ..
6
Rjäsan-Koslow.
Portugies. Eisenb. v. 1886
68,80
d0. ..
Livorneser .
. 69,00
Salonique Monastir.
62,90
Bagdadbahn . .
7900
Anstolische Lisenbahn
91,40
Missouri-Pacific
INorthern-Pacifie
Southern-Pacitt
St. Louis & San Francisco
rehnantepe
Ungar. Lokalbahn
Provinz-Anleihen.
Rheinprov. Obl. Em. 20/21
96,20
do. Em. 10
86,30
do.
9.,
83,30
Posen Prov.
Wosttalen Prov. V..
96,00
Hess. Prov. Oberhessen
96,00
do. Starkenburg
Städte-
Obligationen.
Darmstadt.
4 94,80
do.
3½
Frankfurt .
96,40
do. . .
89,00
Gießen
94,50
do.
13
Heidelberg
95,00
26,0
do.
Karlsruhe
4½ 94.70
3½, 87.50
do.

Magdeburg
4
Mainz
4 95,00
go.
Mannheim
95,50
86,50
do.
München
9,80
Nauheim
Nürnberg
3
8660
do. . . . .
95,50
loffenbach
do, v. 1914
85,00
do. . . .5
Wiesbaden:
do.
Worms:

do.
Lissabon V. 1888 . .
94,00
Moskau v. 1912
Stockholm v. 1880
Wien Komm. .
Wiener Kassenscheine. . 4½ 98,80
Zürich v. 1889 . .

Buenos Stadt v. 1892 . . . 6¾101,50

Pfandbriefe.
100,00
Berliner Hpp.-Bk.-Pf.
do. unkäb. 1918.
940
do.
1919.
do.
94,50
1921.
96,00
do.
1922.
83.50
do.
do. Komm.-Obl. unk. 1918
85,70
Frankf. Hyp.-Bk.
95,00
do, unkdb. 1910
1915
do.
96,00
do.
96,50
1920
do. Ser. 1219. .
86,40
Kommunal-Oblig. Ser. 1,
unkdb. 1910
Frankf. Hyp.-Kred.-Ver.
Ser. 1542
.. 4849
do. .
Sech
do. unk. 1922 52
do. 1913.
do. Ser. 45
Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
Ser. 12, 13, 16
14, 15, 17
do. . .
do. unkdb: 1920
1923
(5
do.
do. Ser. 1, 2, 68 .
84,20
35 ...
84.00
do.
do. kündb. 1915
3½ St.20
5670
do. Komm. unk. 1913
dg.
1914 4 96,70
do.
96,90
1916
97,30
do.
1920
do.
97,40
1923
do. verlosb. u. kündb. .
84,20
-unkdb. 19151 27 S4.0
do.
94,50
Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
95,80
do. Unkdb. 1922. . . .
do.
85,00
Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
unkäb. 1917 4 94,50
1919)
do. . . . . .
1921
do. . . . . .
do. . .
1924
d0, . . . . . . ..
95.20
do, Komm. unk. 1923 .
*96,00
do.
1924
Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr.
96,40
C
Bank-Aktien.
Bank für elektr. Unter-
nehmungen
Zürich . . 10 195,50
21154,90
Berg.-Märkische Bank.
Berliner Handelsges. . . . 9½ 162,50
Darmstädter Banir . . . . 6½12520
Deutsche Bank. . .
12½258.50
Deutsche Vereinshank.
123,00
Dt. Effekt.- u. Wechs.-Bk. 6 118,6
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 1196,90

Dresdner Bank
8½, (158.10
Frankf. Hxpothek.-Bank 10 (217.00
Mitteldeutsche Kred.-Bk. 6½ 1124.50
93.25Nation.-Bank f. Deutschl.
116,90
Pfälzische Bank.
Reichsbank
6.95 140,25
Rheinische Kredit-Bank
185.00
A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
105½.
Wiener Bank-Verein . . .7½ 140,50
Aktien von Traus-
port
-Anstalten.
Hamb.-Amerika-Packett. 10 1142,70
Norddeutscher Lloyd.
125,60
Frankfurt. Schleppschiff. 4 116,00
Südd. Eisenb.-Gesellsch. . 6½ 1128,60
Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½ 1116,30
Baltimore ..
6 92½
Ganada ...
10 1214,75
Schantung:
140,30
161,00
Prins Honry:
Lombarden .
0 22,25
6 1113,00
Pennsylvania.
Industrie-Aktien.
647,00
Badische Ahilin-Fabrik .
Chem. Fabrik Griesheim 14 1266,00
30 (657,00
Farbwerke Höchst . .
Ver. chem. Fabr. Mannh., 20 (343,50
10 (18550
Zement Heidelberg ..
Chemische Werke Albert 30 1457.00
§ (320 00
Holzverkohl. Konstanz
(12700
Lahmeyer . . . . . . . .
15175
Schuckert, Nürnberg . .
12 (219.00
Siemens & Halske.
125.10
Bergmann Elektr. ..
Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 247,80
25 (342,50
Hagen Akkum. . .
Deutsch. Übersee-Elektr. 11 (177,20
82,80
Gummi Poter . .
30 (37500
94,70Adler-Fahrradwerke .
94,40 Maschinenfabr. Badenia
130,00
96,20Wittener Stahlröhren .
8540Gasmotoren, Oberursel .8½ 1161,00
1123,50
Gasmotoren, Deutz . .
Siemens Glas-Industrie . 15
23 322,50
Enzinger Filter
10. (151,40
85,00 Steaua Romana
15 226,50
Zellstoff Waldhof . . .
Bad. Zucker-Waghäusel .12,831213,00
88,00
Neue Boden-Aktien-Ges..
Süddeutsche Immobilien! 0 61,50
IBergwerks-Aktien.
12 (167,00
Aumetz-Friede .
Bochum. Bergb. u. Gußst.) 14 225,00
Leonhard, Braunkohlen. 9 158.00
23 (346,0
Konkordia Bergbau
Deutsch-Luzemb. Bergb. 10 (142,60
schweiler . .
10 221.80

or
Gelsonkirchen Bergw. . . 10 194,25
Harpen Bergbau. . ..
11 187½½
Kallwerke Aschersleben . 10 1160,00
Kaliwerke Westeregeln . 13 (204,75
7 (128.50Königin Marienhütte .. 6 86,00
Laurahütte
§ 160,75
Oberschles. Eisenbed.
6 89,00
Oberschl. Eisen-Industrie 3 69,50
Phönix Bergbau
18 (243½
Rheinische Braunkohlen 10 214,00
Riebeck Montan
12 (197,20
South West.-Afr. Shares.
Verzinsliche
Anlehenslose. Zt.
Badische
. TIr. 100) 4 (179,25
Cöln-Mindener . Tlr. 1003½
Holländ. Komm. . Hl. 100 3 118,15
Madrider
.. Frs. 100 3
Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 142,00
Osterreicher 1860er Lose .
180,80
Oldenburger . . . . TIr. 40 3 (129,60
Raab-Grazer .
. A. 150/21
Unverzinsliche
Mk.
Anlchenslose.
p. St.
Augsburger .
35,00
.. A.7
Braunschweiger
TIr. 20
Maländer
Fs. 45
Ao.
Fs. 10 44,50
Meininger
. A.7
Osterreicher v. 1864 . H. 100
do. v. 1858 . A. 100
Ungar. Staats .
A. 100 436,50
Venediger
. Fs. 30
Türkische .
. . . Fs. 400 (168,40
Gold, Silber und
Banknoten.
20,41
Engl. Sovereigns. .
20-Franks-Stücke . . . . .
16,27
Amerikanische Noten .
4,195/
2043
Englische Noten . . . .
81,25
Französische Noten. .
169,45
Holländische Noten .
81,05
IItalienische Noten . . . .
Osterr.-Ungarische Noten . . 85,00
Russische Noten . . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . . . . 81,15
Reichsbank-Diskont
do. Lombard 2sf..
Tendenz:
Still.

Handel und Verkehr.

Frankfurt a. M., 4. März. (Börſe.) Die in=
zwiſchen
eingetretene Beruhigung über den geſtrigen
Artikel der K. Ztg. über die politiſche Situation vermochte
die bereits in den letzten Tagen beobachtete abwartende
Haktung der Börſe nicht zu beeinfluſſen und die Geſchäfts=
tätigkeit
blieb auch heute nur eine ganz beſchränkte. Es
wurden aus den Induſtriebezirken neuerdings einige un=
günſtige
Nachrichten bekannt, u. a. Preisreduktionen von
Flußſtabeiſen, deren Einfluß jedoch weniger in Preisab=
ſchlägen
, als vielmehr in einer außerordentlichen Geſchäfts=
ſtille
zum Ausdruck kam. Die Kurſe, die ſich anfangs größ=
tenteils
behaupten konnten, bröckelten ſpäter teilweiſe ab.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz bei anhaltend mini=
malen
Umſätzen unter geringen Kursſchwankungen ziem=
lich
behauptet. Die Kaſſakurſe waren meiſt ſchwächer, ohne
daß jedoch größere Kurseinbußen zu verzeichnen wären.
Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
* Der Aufſichtsrat beſchloß in ſeiner Sitzung
vom 4. März, der Generalverſammlung für das Jahr 1913
die Verteilung einer Dividende von 6½ Prozent
vorzuſchlagen. Der Bruttonutzen beträgt pro 1913 inkluſive
475 300,03 Mark Vortrag aus 1912 27 213 708,90 Mark; hier=
von
ab die Handlungsunkoſten, Steuern, Tantiemen an
den Vorſtand und die Oberbeamten im Geſamtbetrage von
1720 748,58 Mark, die Gratifikationen an die Beamten, die
Zuwendung an deren Penſionsfonds und für wohltätige
Zwecke 14811023,67 Mark; Abſchreibung auf Immobilien
und Mobilien 618 973,18 Mark; Talonſteuer=Reſerve 160000
Mark; Wehrſteuer=Reſerve 464 225 Mark, zuſammen
16054 221,85 Mark; verbleibt ein verteilbarer Reingewinn
von 11 159 487,05 Mark.
Das Gewinn= und Verluſt=Konto pro 1913 ergibt fol=
gende
Ziffern (die entſprechenden Ergebniſſe des Jahres
1912 ſind beigefügt, und zwar in Klammern):
I. Einnahmen: Proviſionen 10 552891,57. Mk. (1912:
(9 518 471,73 Mk.). Zinſen: aus dem Konto Korrent= Ge=
ſchäft
und aus Wechſeln, aus dauernden Beteiligungen bei
änderen. Banken und Bankfirmen und aus Valuten
14417 741,56 Mk. (11867003,02 Mk.). Gewinne aus Effek=
ten
784 303,75. Mk. (1 586 891.94 Mk.). Gewinne aus Fi=
nanzoperationen
956 417,09 Mk. (1 526 593,85 Mk.). Diverſe
Eingänge 27054,90 Mk. (20 246,20 Mk.). Vortrag vom
Vorjahre 475 300,03 Mk. (466 911,10 Mk.).
II. Ausgaben: Geſchäftsunkoſten: a) Handlungsun=
koſten
inkluſive Tantiemen 11 191717,55 Mk. (9.507 668,32
Mark); b) Steuern 1336910,78 Mk. (11827797,87 Mk.);
e) Gratifikationen an die Beamten, Invaliden= und Kran=
kenverſicherung
, Reichsverſicherung, Ehrengaben an Be=
amte
und Zuwendung an deren Penſionsfonds, ſowie Zu=
wendungen
für wohltätige Zwecke 2 282395,34 Mark
(1952 080,67 Mk.). Abſchreibung auf Immobilien und
Möbilien 618 973.18 Mk. (568 270,95 Mk.) Talonſteuer=
Reſerve 160 600 Mk. (620000 Mk.). Wehrſteuer=Reſerve
464 225 Mk. (). Gewinn=Saldo (inkl. Vortrag aus 1912)
11159 487,05 Mk. (11 155 300,03 Mk.).
Die Bilanz ergibt folgende Ziffern:
I. Paſſiva. Aktienkapital 160000000 Mk. (160000000
Mark). Reſerven 32000000 Mk. (32000000 Mk.). Kredi=
toren
607 680 900,06 Mk. (547 591 505,50 Mk.). Akzepte und
Schecks 166 351 426,67 Mk. (140 478 377,20 Mk.). Vorgeſchla=
gene
Dividende 10 400000 Mk. (10 400000 Mk.). Sonſtige
Paſſiva: Unerhobene Dividenden 25 461,50 Mk. (22 432,98
Mark); Talonſteuer=Reſerve 457000 Mk. (1600000 Mk.);
Wehrſteuer=Reſerve 464225 Mk. (); Verrechnungskonto
der Zentrale mit den Filialen und Niederlaſſungen
(1682167,42 Mk.).
II. Aktiva. Kaſſe, fremde Geldſorten und Kupons inkl.
Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 48 385 480,93
Mark (46 642228,67 Mk.). Wechſel und unverzinsliche
Schatzanweiſungen des Reichs und der Bundesſtaaten
185 022877,60 Mk. (120 946 376,44 Mk.). Noſtroguthaben
bei Banken und Bankfirmen 52 195 998,14 Mk. (56 834 849,52
Mark). Reports und Lombards gegen börſengängige Wert=
papiere
110 473227,75 Mk. (124 729505,82 Mk.). Vorſchüſſe
auf Waren und Warenverſchiffungen 17190 543,34 Mark

(8981972,10 Mk.). Eigene Wertpapiere 54 446 083,23 Mk.
(47246 641,46 Mk.).: a) Anleihen und verzinsliche Schatz=
anweiſungen
des Reichs und der Bundesſtaaten 22 418988
Mk. 18 Pfg. (17017028,30 Mk.); b) ſonſtige bei der Reichs=
bank
und anderen Zentralnotenbanken beleihbare Wert=
papiere
4914061,32 Mk. (5 235 223,15 Mk.); c) ſonſtige
börſengängige Wertpapiere 19151866,15 Mk. (17978 728,23
Mk.); d) ſonſtige Wertpapiere 7961 167,58 Mk. (7015 661,78
Mk.). Konſortialbeteiligungen 44 552 323,61 Mk. (45 440 304
Mk. 87 Pfg.). Dauernde Beteiligung bei anderen Banken
und Bankfirmen 8026 300,05 Mk. (19064 209,95 Mk.). De=
bitoren
in laufender Rechnung 439 441627,81 Mk.
(409018 403,69 Mk.). Hiervon: a) gedeckte Kredite
350 962 282,51 Mk. (337854 890,96 Mk.); b) ungedeckte Kre=
dite
88 479 345,30 Mk. (71 163 512,73 Mk.). Bankgebäude
18014086,79 Mk. (15 461904,98 Mk.). Sonſtige Immobi=
lien
308023,83 Mk. (163 385,63 Mk.). Sonſtige Aktiva: Ver=
rechnungskonto
der Zentrale mit den Filialen und Nieder=
laſſungen
81 927,20 Mk. (
Die Avale beliefen ſich auf beiden Seiten der Bilanz
auf 47707 273,81 Mk. gegenüber 37577 594,66 Mk. im Vor=
jahre
.
Dem Bericht über das 61. Geſchäftsjahr 1913
entnehmen wir folgendes: Die für das Bankgewerbe un=
günſtigen
, in unſerem vorjährigen Geſchäftsbericht geſchil=
derten
Umſtände beſtanden im größeren Teil des Berichts=
jahres
fort. Die bis zum Spätſommer andauernde Kriegs=
lage
auf der Balkanhalbinſel führte wiederholt Situationen
mit ſich, aus denen ſich europäiſche Verwicklungen zu bil=
den
drohten, wodurch die Geſchäftsluſt weiter gelähmt
wurde, dem Geldmarkt bedeutende Mittel entzogen blieben
und der Konſum größeren Einſchränkungen unterlag. Die=
ſen
Verhältniſſen entſprachen die hohen, von den Zentral=
notenbanken
Europas gehaltenen Diskontſätze und die
ſteigende Richtung des Privatdiskonts an den großen
Börſenplätzen. Als im letzten Drittel des Jahres mit dem
Friedensſchluß auf dem Balkan eine Reihe der wichtigſten
Fragen der äußeren Politik endlich eine Löſung fand und
die Hoffnung auf eine Regelung der noch verbleibenden
Punkte berechtigt erſchien, trat eine größere Entſpannung
auf dem Geldmarkt ein, die bemerkenswerter Weiſe die
deutſche Reichsbank zu der in der Geſchichte ihrer Diskont=
ſätze
ſeltenen Maßnahme einer zweimaligen Herabſetzung
der Rate während der letzten Monate des Jahres veran=
laßte
. Eine geſchäftliche Belebung hatte dieſe Geſtaltung
der Geldverhältniſſe indes zunächſt nicht zur Folge, da das
Publikum unter dem Druck der neuen zur Erhaltung und
Stärkung der Wehrkraft dienenden Steuern ſtand und vor
allem die im Laufe des Jahres immer deutlicher in die Er=
ſcheinung
getretene Tatſache einwirkte, daß die induſtrielle
Hochkonjunktur ihr Ende erreicht hatte. Der induſtrielle
Rückgang fand beſonders in dem ſcharfen Weichen der
Preiſg wichtiger Erzeugniſſe leinen Ausdruck, während
dank der energiſchen Bearbeitung des Auslandsgeſchäftes
und der andauernden Aufträge der Staatseiſenbahn= Ver=
waltungen
der Beſchäftigungsgrad nicht im gleichen Maße
ſank. Die Zahlen unſerer Ausfuhrſtatiſtik und Handels=
bilanz
geben hierfür Zeugnis. Nachdem durch die Wieder=
herſtellung
friedlicher Verhältniſſe auf dem Balkan die
Vorausſetzungen neuer Betätigung auch für die deutſche
Induſtrie gegeben ſind und ſich die Verhältniſſe auf dem
Geldmarkt gebeſſert haben, ſteht zu hoffen, daß der indu=
ſtrielle
Niedergang, deſſen Wirkungen eine gute Ernte ab=
ſchwächte
, keine beſondere und verheerende Stärke zeigen
und vielleicht bald einem neuen Aufſchwung Platz machen
wird. Daß unter allen dieſen Verhältniſſen die Eingehung
neuer bankgeſchäftlicher Engagements eine beſchränkte
blieb die Abwicklung beſtehender Engagements langſamer
vor ſich ging und beſonders die Umſätze auf dem Effekten=
markt
, dem die kaufkräftigen Kreiſe fernblieben, gering
waren und keinen erheblichen Nutzen ließen, erſcheint be=
greiflich
. Nur für billige, feſt verzinsliche mündelſichere
Werte machte ſich gegen Jahresabſchluß ein mäßiges Be=
gehren
geltend. Im neuen Jahre hat dieſe Bewegung er=
freulicher
Weiſe weitere Ausdehnung gewonnen, bei leb=
haftem
Geſchäft und ſteigenden Preiſen die Nachfrage nach
feſt verzinslichen Werten geſteigert und ſchließlich eine all=
gemein
freundlichere Börſenlage herbeigeführt.
Der Abſchluß unſeres Inſtituts zeigt ein dem Vorjahr
ähnliches Ergebnis. Das Konſortialgeſchäft erbrachte nur

mäßige Erträgniſſe, ebenſo das Effekten=Konto. Die rück=
läufige
Bewegung der Börſenkurſe während des größeren
Teils des Jahres führte bedeutende Einbußen am Effekten=
beſitz
herbei, insbeſondere an unſerem erheblichen Beſtand
von Staats= und anderen feſt verzinslichen Papieren. Da=
gegen
hat wiederum das laufende Geſchäft, dem der durch=
ſchnittlich
hohe Zinsfuß des Jahres zugute kam, ein be=
friedigendes
Reſultat ergeben und die Ausfälle der anderen
Sparten ausgeglichen, wobei freilich die Proviſionsergeb=
niſſe
von dem Rückgang des Effektengeſchäftes nicht völlig
unberührt geblieben ſind. Die Umſätze der Bank von
einer Seite des Hauptbuches betrugen rund 62 Milliarden
Mark; das Perſonal bezifferte ſich auf 3384 Köpfe. Von
der durch die Abſchlüſſe der letzten Jahre angeſammelten
Talonſteuer=Reſerve iſt im Berichtsjahr ein Betrag von
1303000 Mark an die Steuerbehörde gezahlt wörden.
* Frankfurt a. M., 3. März. Der Abſchluß der
Deutſſchen Effekten= u. Wechſelbank, Frank=
furt
a. M. für 1913 ergibt, wie mitgeteilt wird, nach
vorſichtiger Bewertung der Aktiva einen Reingewinn von
2515088 Mk. (i. V. 2 423 276). Der Aufſichtsrat beſchloß in
ſeiner heutigen Sitzung, der auf den 8. April d. J. ein=
zuberufenden
Generalverſammlung neben den Regularien
eine Dividende von 6 Prozent (wie i. V.) vorzuſchlagen.
* Berlin, 3. März. Heute fand die Sitzung des
Aufſichtsrats der Diskonto=Geſellſchaft ſtatt, in
der über die Exgebniſſe des abgelaufenen Geſchäftsjahres
berichtet wurde. Auf Vorſchlag der Geſchäftsinhaber
wurde beſchloſſen, der auf den 28. März einzuberufenden
Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von
10 Prozent (wie i. V.) in Vorſchlag zu bringen. Der von
den Geſchäftsinhabern beſchloſſenen Errichtung einer Fi=
kigle
in Antwerpen wurde die Genehmigung erteilt. Fer=
ner
wurde beſchloſſen, der auf den 28. d. M. einzuberufen=
den
Generalverſammlung die Erhöhung des Kommandit=
kapitals
um 25 Millionen Mark vorzuſchlagen.
* Hamburg, 3. März. Die Norddeutſche
Bank in Hamburg beantragt in der am 27. März
ſtattfindenden Generalverſammlung die Erhöhung des
Kapitals von 50 Millionen Mark auf 60 Millionen Mark,
um die Mittel der Bank in Einklang mit der Ausdehnung
der Geſchäfte zu bringen, die im Laufe der letzten zehn
Jahre bedeutend zugenommen haben. Die neuen 10 Mil=
lionen
Mark=Anteile ſollen mit Dividendenberechtigung ab
1. Januar 1914 den bisherigen Anteilsinhabern (Direk.
tion der Diskontogeſellſchaft) überlaſſen werden.
WB. Sofia, 2. März. Die Bulgariſche Telegra=
phen
=Agentur meldet: Am 10. März wird ſeitens der
Bulgariſchen Nationalbank und der Zweig=
anſtalten
die Subſkription auf 10 Millionen
Schatzſcheine eröffnet, die von der Direktion der
öffentlichen Schuld zu 3 und 5¼ Prozent begeben wer=
den
. Die Subſkriptionsliſten werden drei Tage ausliegen.

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und brachte meiſt ſogar noch Hilfe oder Rettung, wo der
Arzt verſagt hatte. Von jedem einſeitigen Standpunkte
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Behandlungsarten und diejenigen allgemein zugänglichen
Mittel, die ſich Generationen hindurch in der Praxis als
wirkſam erwieſen haben. Es werden ſo manche Heilmittel
und Verfahren dargeſtellt, von denen wir uns oft erinnern,
daß ſie unſere Großeltern als wirkſam benutzten und
nichts darauf kommen ließen, die bei uns aber längſt in
Vergeſſenheit geraten waren. Das Buch iſt nicht in ge=
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, ſondern in einfacher leichtverſtändlicher Sprache
für Jedermann geſchrieben und die alphabetiſche Reihen=
folge
der Artikel ermöglicht es, auf jede Frage ſogleich die
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