Darmstädter Tagblatt 1914


Nr. 50., Donnerstag, den 19. Februar.

[  ][ ]

Anzeigenpreis:
Bezugspreis:
177. Jahrgang
Die 49 mm breite Petitzeile oder deren Raum:
lusg. A (mit Ill. Unterhaltungsbl.) monatl. 60 Pfg.,
im Kreiſe Darmſtadt 10 Pfg., auswärts 20 Pfg.;
arteljährl. Mr. 1. 30: Ausaabe B (mit Ill. Unter=
ungsblatt
u. Ill. Wochen=Chronik) monatl. verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der wöchentlichen Beilage: die 34mm breite Reklamezeile oder deren Raum
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
0 Pfg., vierteljährl. Mk. 2.40. Beſtellungen nehmen
Rabatt nach Tarif. Anzeigen nehmen entgegen: die
ngegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Agen=
1 u. 426), unſere Filialen, Landagenturen u. alle
turen. Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
zuſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jed. Rabatt weg.
lngeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

her Kaiſer reiſte geſtern abend mit Gefolge nach
Karlsruhe ab, um der Beiſetzung der Prin=
eſſin
Wilhelm von Baden beizuwohnen.
dar Reichstag ſetzte geſtern die zweite Leſung
wes Juſtizetats fort.
ſEim neuer deutſcher Höhenrekord iſt geſtern
von dem Flieger Linnekogel auf einem Rumpler=
Eindecker in Johannisthal aufgeſtellt worden. Der
Plpparat erreichte eine Höhe von 4300 Metern.
Der Flieger mußte aber niedriger gehen, da der Ver=
ggaſer
einfror.
ſeine gewaltige Feuersbrunſt wütete in Dan=
zig
auf den inmitten der Stadt gelegenen Speicher=
unſeln
. Es brannten zwei mächtige Getreideſpeicher,
der ſogenannte kleine und große Groddeck. Beide wa=
ren
bis ans Dach mit Getreide gefüllt. Der Geſamt=
ſſchaden
beträgt ungefähr eine halbe Million.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 6 und 7.

Engerer Zuſammenſchluß
des Dreiverbandes.

Eine Nachricht von bedeutſamer politiſcher Trag=
veite
iſt eben über London gekommen, und es iſt vielleicht
richt bloßer Zufall, daß ſie gerade in einem Moment be=
lannt
wird, wo Deutſchland und Frankreich ſich über die
ſſherrderaſiatiſchen Bahnfragen geeinigt haben. Danach ſoll
ſhrm ruſſiſcher Seite der Vorſchlag gemacht worden ſein,
baß alle Fragen der Weltpolitik von irgendwelcher Be=
Hautung ſeitens der Mächte des Dreiverbandes gemein=
ann
beraten werden ſollen, und zwar in London durch
Beſprechungen Sir Edward Greys mit den Botſchaftern
Fuankreichs und Rußlands. Im Grunde genommen iſt
ds ja auch bisher der Fall geweſen, bei allen wichtigen
Feeigniſſen haben ſich die drei Mächte verſtändigt, indeſſen
ag in dieſer Hinſicht keine bindende Abmachung vor; eine
ſolche ſoll wohl jetzt erfolgen in der Abſicht, Extratouren
eimzelner Mitglieder des Dreiverbandes zu verhindern.
Es läßt ſich nicht leugnen, daß in den letzten Monaten
ſieh nicht ſelten Divergenzen in den Reihen der Dreiver=
bandſtaaten
zeigten, insbeſondere nahm man eine Ab=
ſtllitterung
Englands wahr, das ſich mehrſach auf die
Seite des Dreibundes ſchlug; dem möchte man jetzt wohl
vuerbeugen, indem man durch die Einſetzung einer Art
Verſtändigungskommiſſion die Richtlinien eines gemein=
ſarmen
Vorgehens der Dreiverbandmächte von vornherein
feſtlegen will. Es liegt auf der Hand, daß dadurch dem
Trreiverband eine größere Feſtigkeit gegeben werden
kamnn, womit freilich nicht geſagt iſt, daß in dem einen
ower anderen Falle ſchließlich doch einer der Beteiligten
lleiggene Wege geht; insbeſondere dürfte das von England
lge lten, das ſich ja um Abmachungen niemals gekümmert
hat, wenn es das eigene Intereſſe gilt.
Die Motive des von Saſonow ausgehenden Vor=
Uſchlages ſind klar; er will nach dem Sturze Kokowtzows
ziigen, daß er keine ausgeſprochen deutſchfreundliche Po=
Plitik treiben will, ſondern das Verhältnis innerhalb des
Trreiverbandes noch zu ſtärken beabſichtigt. Auch über
ſdhe Stimmung in Frankreich können wir nicht im un=
klaren
ſein. Die Aufnahme, welche der Abſchluß des
Boagdadbahnabkommens in einem großen Teile der Preſſe
geefunden hat, ſpricht Bände; in den Kommentaren der
ellätter werden die Stellen, die den Vertrag vorbereitet
Phlben, für Dummköpfe und Ignoranten erklärt, und man
ſtut ſo, als wenn Frankreich ganz gewaltig übers Ohr
Agbhauen worden wäre. Gleichzeitig macht der Kriegs=
miniſter
Mitteilung über eine weitere Verſtärkung der
fnanzöſiſchen Armee, ſpeziell auf artilleriſtiſchem und ka=
ualleriſtiſchem
Gebiete, als Ergänzung der jüngſten Mi=
litärvorlagen
. Hieraus erhellt nur zu deutlich, daß der=
jemige
Recht hat, der in dem deutſch=franzöſiſchen Bagdad=
bahnvertrag
lediglich ein geſchäftliches Abkommen er=
brickte
, ohne irgendwelche Folgen auf das beiderſeitigo
Verhältnis. Alle dieſe Vorgänge ſind für Deutſchland
ſeine erneute Mahnung, ja nicht vertrauensſelig in die
Zrukunft zu blicken, ſondern auf der Hut zu ſein, um nicht
von unliebſamen Ereigniſſen überraſcht zu werden.

Der Beitritt Chinas zum Welt=
poſtverein

am 1. März lenkt die Aufmerkſamkeit auf die poſtaliſchen
Verhältniſſe des Reiches der Mitte. In letzter Zeit hat
die Entwicklung des chineſiſchen Poſtweſens große Fort=
ſchritte
gemacht, und die Regierung trug dem inſofern
Rechnung, als die Poſt, welche bis dahin der Auſſicht
des Seczollamtes unterſtand, dem 1911 gebildeten Ver=
kehrsminiſterium
angegliedert wurde. Bei dieſer Gelegen=
heit
fand auch eine Neuorganiſation der Poſtverwaltung
ſtatt, deren Einnahmen beſtändig ſteigen.
Eine Reichspoſt zur Beförderung amtlicher Schrift=
ſtücke
gab es in China ſchon ſeit einigen tauſend Jahren,
wogegen die Anfänge des modernen Poſtweſens dort
noch nicht weit zurückliegen und in dem Dienſt der Pe=
kinger
Geſandtſchaften ihren Urſprung hatten. Der deut=
ſche
Zolldirektor Detring baute nun auf dieſem Grunde
weiter; er dehnte den Dienſt nach und nach über ganz
China aus. Die Zahl der Poſtanſtalten iſt in ſteter Auf=
wärtsbewegung
begriffen, der Betrieb ſunktioniert gut,
und die chineſiſche Poſt gilt als ſehr zuverläſſig. Auch
der Verkehr ſteigt fortgeſetzt, er erſtreckt ſich auf gewöhn=
liche
und eingeſchriebene Briefpoſtgegenſtände, auf Pa=
kete
und Geldſendungen. Die Ortsbeſtellung iſt eine ſo
prompte, daß verſchiedene Staaten, darunter auch Deutſch=
land
, die in Schanghai einlaufenden Sendungen nicht
durch ihre eigenen dort befindlichen Poſtämter, ſondern
durch die chineſiſche Poſt beſtellen laſſen. Bei der Prompt=
heit
und Zuverläſſigkeit der letzteren werden die fremden
Poſtanſtalten überflüſſig ſein, ſobald die politiſchen Ver=
hältniſſe
im Reiche der Mitte ſich gefeſtigt haben. Zu
dem nun unmittelbar bevorſtehenden formellen Eintritt
Chinas in den Weltpoſtverein ſei bemerkt, daß es ſich den
Beſtimmungen des Vereins ſchon ſeit einer ganzen Reihe
von Jahren unterworfen hat.

Deutſches Reich.

Kaiſer und Kanzler. Man ſchreibt uns
aus Berlin: Auf der Generalverſammlung des Bundes
der Landwirte haben zwar die Bundesleiter Dr. Röſicke
und Dr. Hahn ihr letztes Wort über den Reichskanzler
noch nicht ſprechen wollen, aber trotzdem eine Reihe ſchar=
fer
Angriffe gegen ihn gerichtet und ſich damit in Ueber=
einſtimmung
mit manchem Diskuſſionsredner befunden.
Man machte ihn für den Ausfall der Reichstagswahlen
von 1912 verantwortlich, brachte die bekannten Klagen
über die Reichsbeſitzſteuer vor, erklärte ſeine Warnung
vor dem Rückfall in die alte Sünde des Partikularismus
für falſch uſw. Kaum aber waren dieſe Anklagen erhoben,
da ſaß der Kaiſer mit ſeiner Gemahlin am Tiſche des
Kanzlers. Iſt es ein Zufall, daß ſich der Kaiſer gerade
für den Tag, an dem die Generalverſammlung des Bun=
des
der Landwirte ſtattfand, beim Reichskanzler als Gaſt
angeſagt hatte? Oder war dieſe Anſage zu dem frag=
lichen
Termin in der Abſicht erfolgt, dem Bund der Land=
wirte
einen deutlichen Wink zu geben, daß Herr von Beth=
mann
Hollweg nach wie vor der Mann des kaiſerlichen
Vertrauens ſei? Auch wer dieſe Fragen unbeantwortet
läßt, darf daran erinnern, daß während der Amtszeit des
Fürſten Bülow der Kaiſer wiederholt Gaſt im Reichskanz=
lerhauſe
zuzeiten geweſen iſt, wo ſcharfe Angrifſe auf
den leitenden Staatsmann gemacht worden waren. Da=
mals
hat man in ſolchen Kaiſerbeſuchen Vertrauenskund=
gebungen
des Kaiſers für den Kanzler erblickt.
Die Kommiſſion des Reichstags zur
Beratung des Sonntagsruhegeſetzes be=
ſchäftigte
ſich mit einem Antrag, der volle Sonntagsruhe
in den Städten von mehr als 75000 Einwohnern vorſieht.
In kleineren Städten ſoll eine Beſchäftigungsdauer
bis zu drei Stunden zuläſſig ſein, aber in Orten von
über 10 000 Einwohnern nicht geteilt werden dürfen. Die
höhere Verwaltungsbehörde ſoll überdies das Recht
haben, in Städten unter 75 000 Einwohnern die Arbeits=
zeit
um eine Stunde und in Städten unter 10 000 Ein=
wohnern
um zwei Stunden zu verlängern. Der national=
liberale
Vertreter gab die Erklärung zu Protokoll, daß
ſeine Freunde dem Antrag zunächſt zuſtimmten, um den
Intereſſenten Gelegenheit zur Aeußerung zu geben, ſich
aber völlige Freiheit endgültiger Entſchließung vorbe=
hielten
. Von einem Mitgliede der Konſervatibven und
des Zentrums liegen Anträge vor, die unter beſonderer
Vorausſetzung auch in Städten von mehr als 75000 Ein=
wohnern
eine Beſchäftigung bis zu zwei Stunden er=
möglichen
. Ein anderes Zentrumsmitglied kommt auf
den von ſeiner Partei eingereichten Geſetzentwurf zurück,
den er für klarer und erakter hält. Ein Regierungsver=
treter
ſpricht ſich dagegen aus, dieſen Geſetzentwurf des

Zentrums der Beratung zugrunde zu legen. Darüber
entſpinnt ſich eine längere Geſchäftsordnungsdebatte. Die
Kommiſſion einigt ſich dahin, daß die Einzelberatung in
einer noch zu beſchließenden Reihenfolge ſtattfinden ſoll.
Die Einzelberatung erſtreckt ſich zunächſt auf die Frage
der Klaſſifizierung. Ein Konſervativer begründet den
Antrag in Städten von mehr als 75000 Einwohnern
zwei Arbeitsſtunden zuzulaſſen, wenn ein Mrittel der
Geſchäftsinhaber es fordert, und den beſchäftigten Hand=
lungsgehilfen
ein freier Nachmittag in der Woche von
2 Uhr an gewährt wird. Der Antrag wird von ſozial=
demokratiſcher
Seite bekämpft. Ein Pole tritt für den
Geſetzentwurf des Zentrums ein. Ein Antrag der So=
zialdemokraten
und der Wirtſchaftlichen Vereinigung auf
völlige Sonntagsruhe wurde, wie ſchon mitgeteilt, mit
17 gegen 11 Stimmen abgelehnt,
Vorſpanndienſte für die Sozial=
demokratie
. Für die Stichwahl, die am 20. Februar
im Wahlkreiſe Jerichow zwiſchen dem konſervativen und
ſozialdemokratiſchen Kandidaten ſtattfindet, iſt von der
Fortſchrittlichen Volkspartei die Stimmabgabe den Wäh=
lern
freigeſtellt worden. Aus Kreiſen der Parteileitung
werden aber die Wähler darauf aufmerkſam gemacht, daß
ſich in dem Gegenſatz zwiſchen Konſervativen und Fort=
ſchrittlern
ſeit der Hauptwahl von 1912 nichts geändert
habe, und daß es das Beſtreben der Wähler ſein müſſe,
die durch die Niederlage des Abg. Kölſch gefährdete Links=
mehrheit
im Reichstag aufrecht zu erhalten. Die Frei=
ſinnige
Zeitung iſt offener und gibt eine klare Parole ge=
gen
den konſervativen Kandidaten aus.
Die Ausnahmegeſetze für Elſaß=
Lothringen. Zu der Meldung elſaß=lothringiſcher
Blätter, daß die Abſicht beſtehe, dem Reichstag noch in
dieſem Jahre die bekannten Pariſer Blättern verratenen
Ausnahmegeſetze, Einſchränkung des Vereins= und Ver=
ſammlungsrechts
, Maßregeln gegen die in franzöſiſcher
Sprache erſcheinenden Zeitungen uſw., vorzulegen, wird
folgendes mitgeteilt: Der betreffende Geſetzentwurf liegt
im Bundesrat und iſt noch nicht erledigt. Daß der Bun=
desrat
ſich in naher Zeit mit dieſem Entwurf beſchäftigen
werde, iſt nicht anzunehmen. Bisher hat nicht das geringſte
in dieſer Beziehung verlautet und die gegenwärtigen Zeit=
läufte
ſprechen ebenfalls dagegen. Man wird der neuen
Regierung in Elſaß=Lothringen durch Verhandlungen
über ſolche Ausnahme=Maßregeln ihr Wirken nicht er=
ſchweren
. Wahrſcheinlich iſt es vielmehr, daß der Bun=
desrat
gelegentlich in aller Stille den Geſetzentwurf gut=
heißen
und daß man den Entwurf hierauf ſolange liegen
laſſen wird, bis neue deutſchfeindliche Vorgänge in den
Reichslanden einen günſtigen Anlaß für das Einbringen
des Entwurfs im Reichstag ſchaffen. Danach hat es El=
ſaß
=Lothringen ſelber in der Hand, die geſetzgeberiſche
Behandlung der für Elſaß=Lothringen beſtimmten Aus=
nahmemaßregeln
zu beſchleunigen oder zu verzögern.
Neue Steuern in Bayern. Zur Deckung
des nach vorläufigen Schätzungen über 2 Millionen Mark
betragenden Defizits im Staatshaushalt beabſichtigt die
Regierung u. a. die Einführung eines Stempels auf Miet=
verträge
. Die Abgabe ſoll ſich, wie verlautet, auf 3 Pro=
zent
des Mietbetrages belaufen. Auch ein Zuſchlag zu
der Reichserbſchaftsſteuer in Höhe von 25 Prozent, ſowie
die Erhebung einer Wertzuwachsſteuer ſoll beabſichtigt
ſein. Das betreffende Geſetz wird anfangs nächſter Woche
erwartet.

Ausland.

Oeſterreich=Ungarn.
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe
hat die Oppoſition einen Mißtrauensantrag gegen das
Präſidium des Abgeordnetenhauſes eingebracht. Er trägt
97 Unterſchriften und wird von Mezoeſſy begründet wer=
den
. In dem Antrag wird ausgeführt, daß das Präſi=
dium
ſich nicht nach der Geſchäftsordnung richte, ſondern
ſich, angeblich den Geboten ſeines Gewiſſens gehorchend,
über alle geſchriebenen Rechtsgrundſätze hinwegſetze. Mit
Beiſpielen will der Antrag beweiſen, daß die Mehrheit
nicht einmal die von ihr ſelbſt geſchaffene verſchärfte
Hausordnung anerkenne. Das Präſidium ſtehe nicht über
den Parteien, ſondern ſei ein politiſcher Exponent der
Mehrheitspartei. Zur Wiederherſtellung normaler Zu=
ſtände
gebe es nur einen einzigen Weg: die Rückkehr zur
Rechtsordnung; da das heutige Präſidium ungeeignet
ſei, dieſen Weg zu betreten, ſei ſein Rücktritt die erſte
Vorbedingung des Friedens.
Italien.
Ein Expeditionskorps für Libyen. Laut
einer Meldung des Avanti aus Rom wird ein Expedi=
tionskorps
von 30000 Mann Infanterie mit 10 Batterien

[ ][  ][ ]

Seite L.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

und 5000 Reitern vorbereitet, um zu Beginn des Früh=
jahres
den Vormarſch in das Innere der Cyrenaika anzu=
treten
.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Im Senat kündigte
Ribot als Mittel gegen den ungenügenden Ertrag des
Entwurfes der Einkommenſteuer eine Zuſatzſteuer an,
durch die von denjenigen, die über 10000 Francs Ein=
kommen
haben, eine wohlgeſtaffelte Abgabe erhoben
werde. Er iſt der Anſicht, daß man auf dieſe Weiſe
im Jahre 1914 ſich 70 bis 100 Millionen Francs ver=
ſchaffen
würde. Zum Schluß forderte Ribot die Re=
gierung
auf, die Verantwortung zu übernehmen und ſich
nicht damit zu begnügen, bis zu den nächſten Wahlen
leben zu wollen. Die Sitzung wurde alsdann aufge=
hoben
. Die der Einkommenſteuer feindlich gegenüber=
ſtehenden
Blätter heben mit lebhafter Befriedigung den
großen Eindruck hervor, den die Rede Ribots im Senat
hervorgerufen hat.
Der Figaro erklärt: Die Ablehnung des Zuſatzan=
trages
Pechot, welcher den Erfolg des Regierungsent=
wurfes
vorbereiten wollte, erſcheint nunmehr unvermeid=
lich
. MMan verſteht auch, warum das Miniſterium ſich
geweigert hat, die Vertrauensfrage zu ſtellen. Der Gau=
lois
meint: Das Kabinett wird aus dieſer Debatte jeden=
falls
verringert und beſiegt hervorgehen. Was wird dann
aus ſeiner ohnehin ſo ſchwachen Autorität werden? Das
Publikum täuſcht ſich nicht, und es hat ſein Mißtrauens=
votum
bereits abgegeben. Der Sturz des Finanzminiſters
Caillaux wird ein großes Gefühl der Erleichterung ver=
urſachen
. Wir kennen Geſchäfte, die bereits per Ultimo
Caillaux abgeſchloſſen wurden. Die miniſterielle Aurore
ſchreibt: Jedenfalls wäre es beſſer, einen Teil der Steuer=
reform
als gar keine Steuerreform zu erzielen unter der
Bedingung aber, daß man den Grundſatz des von der
Kammer angenommenen Entwurfs nicht antaſtet.
England.
Anfragen im Unterhauſe. Im Unterhauſe
ſtellte Fred Hall an den Erſten Lord der Admiralität fol=
gende
Anfrage: 1. ob die Erklärung des Staatsſekretärs
des Reichsmarineamts in der Budgetkommiſſion des
deutſchen Reichstages vom 4. Februar des Inhalts, daß
von Großbritannien hinſichtlich der Einſchränkung im
Schiffsbau noch keine poſitiven Vorſchläge an Deutſchland
gemacht worden ſeien, aber ſolche, wenn ſie gemacht wür=
den
, wohlwollend geprüft würden, die Aufmerkſamkeit
Churchills gefunden habe; 2. ob Churchill erklären wolle,
welcher Art die Deutſchland gemachten Mitteilungen wären,
in welcher Form und wann ſie erfolgt wären? Churchill
antwortete ſchriftlich, daß der Gegenſtand für eine Dis=
kuſſion
in der Form von Frage und Antwort nicht geeig=
net
ſei. Soweit das öffentliche Intereſſe es erlaube, werde
er ſelbſt oder Sir Edward Grey die entſprechenden Mit=
teilungen
bei der Beratung des Marinebudgets machen.
In Beantwortung einer Anfrage von Sir J. D. Rees, be=
treffend
den gegenwärtigen Stand der Bagdadbahn= An=
gelegenheit
, verwies Sir Edward Grey auf den in der
Thronrede des Königs vom 10. ds. Mts. enthaltenen
Satz, betreffend die Fortſchritte in den Unterhandlungen
mit Deutſchland und der Türkei und fügte hinzu, daß bei
dieſen Unterhandlungen, die noch nicht abgeſchloſſen ſeien,
die aber auf dem in der letzten Seſſion gekennzeichneten
Weg fortſchritten, auch die Frage über die Eiſenbahnen
in der aſiatiſchen Türkei inbegriffen ſei.
Die Fahrt der deportierten Arbeiter=
führer
. Nach Depeſchen aus Las Palmas wurde der
Dampfer Ungheni mit den ſüdafrikaniſchen Arbeiter=
führern
an Bord bei der Ankunft von den Motorbooten
der engliſchen Zeitungskorreſpondenten umſchwärmt. Der
Kapitän, dem ſogleich ein Brief ſeiner Reeder zugeſtellt
wurde, erlaubte aber niemand an Bord zu kommen. Die
Zeitungskorreſpondenten verſuchten, die Arbeiterführer,
die ſich über die Bordwand lehnten, von ihren Motor=
booten
her auszufragen. Seid ihr Paſſagiere oder Ge=
fangene
? wurden ſie unter anderem gefragt. Paſſa=
giere
erſter Klaſſe! lautete die Antwort. Wir haben

keine Beſchwerde gegen den Kapitän oder die Paſſagiere
die uns ſehr freundlich behandeln. Waterſon, einer der
Arbeiterführer, erklärte, ſie würden bei den britiſchen Ge=
richten
wegen ihrer Deportation gegen die ſüdafrikaniſche
Regierung Klage anſtrengen. Alle hatten den Kapitän
erſucht, ſie an Land gehen zu laſſen. Dieſer erklärte, daß.
er ihnen das nicht verwehren würde, aber er könne in die=
ſem
Falle keine Verantwortung für ihre Weiterbeförde=
rung
nach London übernehmen. Darauf blieben ſie an
Bord. Nachdem Vorräte eingenommen waren, fuhr die
Ungheni nach London weiter, dürfte aber die Verbänn=
ten
ſchon vorher in einem anderen unbekannten engliſchen
Hafen an Land ſetzen, um die geplante Demonſtration zu
vermeiden.
Norwegen.
Die Spitzbergen=Frage. Anläßlich der An=
frage
im Storthing über die angekündigte Konferenz, be=
treffend
die Verhältniſſe auf Spitzbergen, berichtete der
Miniſter des Aeußern darüber, was bisher zur Ordnung
der dortigen Verhältniſſe getan worden ſei. Der geplan=
ten
internationalen Konferenz hätten ſich beſtändig Hin=
derniſſe
in den Weg geſtellt. Im Januar habe jedoch der
Miniſter des Aeußern Schweden, Dänemark, Rußland,
Deutſchland, Frankreich, Großbritannien und die Ver=
einigten
Staaten zu einer Konferenz nach Chriſtiania am
16. Juni 1914 eingeladen. Die europäiſchen Staaten hät=
ten
die Einladung dankend angenommen. Er hoffe auch
auf eine günſtige Antwort von den Vereinigten Staaten.
Rußland.
Die Erweiterung der Rechte der Ehe=
frauen
. Die Reichsduma verhandelte über den Ge=
ſetzentwurf
über die Erweiterung der Perſönlichkeits=
und Eigentumsrechte der verheirateten Frauen. Durch
den Geſetzentwurf ſollen verheiratete Frauen ermächtigt
werden, getrennte Päſſe ohne Erlaubnis des Ehegatten
ſich ausſtellen zu laſſen, und von ihren Ehegatten ge=
trennt
lebende Frauen ſollen das Recht erhalten, Ange=
ſtelltenverträge
und Dienſtverträge öffentlichen und pri=
vaten
Charakters abzuſchließen, ſowie ſich als Schülerin=
nen
in verſchiedenen Schulen aufnehmen zu laſſen, und
endlich ohne Ermächtigung durch ihre Ehegatten Verträge
abzuſchließen. Als Gründe, die eine häusliche Trennung
von Ehegatten zulaſſen, werden anerkannt: anſteckende
oder Geiſteskrankheit des Ehegatten, Unfähigkeit der Frau
zur ehelichen Gemeinſchaft, das Verhalten des Ehegatten,
das mit den Ehepflichten unverträglich iſt, Immoralität
und ſchwere Beleidigungen. Der Geſetzentwurf regelt die
Rechte der in häuslicher Trennung lebenden Ehegatten
gegenüber ihren Kindern. Der Oktobriſt Godnew brachte
einen Antrag ein, angeſichts der Mangelhaftigkeit der be=
ſtehenden
Geſetze über die Eheſcheidung einen entſprechen=
den
Geſetzentwurf der Duma vorzulegen. Der Geſetz=
entwurf
wurde angenommen, ebenſo der Antrag
Godnews.
* Das deutſche Geſchwader in Braſilien.
Aus Rio de Janeiro wird gemeldet: Die geſamte Preſſe
bringt ausführliche Berichte über die Ankunft des deut=
ſchen
Geſchwaders und hebt die Pünktlichkeit und Sicher=
heit
des Manövrierens der Schiffe, beſonders des Kreu=
zers
Straßburg hervor, welcher auf ein Signal mit
ſtaunenswerter Schnelligkeit die Tete nahm. Auch die
korrekte Haltung und Diſziplin der auf Landurlaub be=
findlichen
Mannſchaften wird gerühmt. Viele Zeitungen
bringen Bilder des Geſchwaders und des Offizierkorps
und Angaben über die Geſamtſtärke der deutſchen Ma=
rine
. Der Beſuch des Geſchwaders hat hier einen vor=
züglichen
Eindruck hervorgerufen.
* Reichsmünzen mit dem Bilde des Her=
zogs
Ernſt Auguſt von Braunſchweig werden
demnächſt in den Verkehr gelangen. Das braunſchweigiſche
Staatsminiſterium bereitet einen dementſprechenden An=
trag
bei dem Bundesrat vor, und zwar werden voraus=
ſichtlich
nicht nur Doppelkronen geprägt werden, ſondern
auch kleinere Gold= und Silbermünzen. Braunſchwei=
giſche
Münzen ſind ſeit über 40 Jahren nicht mehr ge=

prägt worden. Das letzte braunſchweigiſche Geldſtück war
ein, jetzt übrigens ſchon ſehr ſeltenes, Zwanzigmarkſtück
mit dem Bilde des Herzogs Wilhelm, das im Jahre
1873 ausgegeben und in der Berliner Münze geſchlagen
wurde.
* Die Voſſiſche Zeitung meldet aus Wien: Laut dem
Neuen Wiener Tagblatt wird die offizielle Verlobung
der Prinzeſſin Eliſabeth von Rumänien
mit dem Kronprinzen Georg von Griechen=
land
im April in Bukareſt anläßlich des Beſuches des
griechiſchen Königspaares bei König Carol ſtattfinden,
Drei Wochen ſpäter wird in Athen die Vermählung fol=
gen
. Kaiſer Wilhelm, der zu der Zeit auf Korfu weilen
wird, werde bei der Hochzeit Trauzeuge ſein. Ferner
werden die Könige von Serbien und Montenegro ſowie
Fürſt Wilhelm von Albanien an der Hochzeitsfeier teile
nehmen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 19. Februar.
Vom Verwaltungs=Gerichtshof.
Im Etat des Verwaltungs=Gerichtshofes
ſcheint erſtmalig im Hauptvoranſchlag für 1914 eine Anfor=
derung
für die Errichtung eines ſtändigen Bureaus und
die Anſtellung eines Bureauvorſtandes. Durch die=
weiterung
der Zuſtändigkeit des Verwaltungsgerichtshofs
infolge des Verwaltungsrechtspflegegeſetzes vom 8. Jul
1911 haben die Geſchäfte dieſes Gerichtshofes eine erheh
liche Zunahme erfahren, was ſich deutlich aus folgen
Zahlenzuſammenſtellung ergibt. Vom 1. April bis
Auguſt 1913 ſind 56 neue Verwaltungsſtreitſachen anhänz
geworden, gegen 26 in 1911 und 37 in 1912. Im gleich
Zeitraum wurden 16 Sitzungen abgehalten gegenüber
in 1911 und 1912. Die Zahl der Einläufe betrug fürde
genannten Zeitraum in 1911: 131, in 1912: 264, und
1913: 766. Dieſe Zunahme der Geſchäftslaſt des Verwa
tungsgerichtshofes, die im Jahre 1914 vorausſichtlich noch
ſteigen wird, erfordert eine anderweitige Regelungde
Dienſtes. Die Regiſtratur= und Kanzleigeſchäfte werden
zurzeit von einem Beamten der Brandverſicherungskamm
im Nebenamt wahrgenommen. Ihm liegt ob die ſelbſtäe
dige Verſehung des Kanzlei= und Speditionsdienſtes,des
Zuſtellungsweſens, der Regiſtratur und Bibliothe
geſchäfte, des geſamten Rechnungs= Koſten= und Kontroll
weſens, die ſelbſtändige Bearbeitung der nach gefaßter
Entſcheidung erfolgenden formal=prozeſſualen Verfügm=
gen
, ſowie das Kollationieren der Urteilsabſchriften.
dem Anwachſen der Geſchäfte des Verwaltungsgericht
hofes iſt es ohne Schädigung dienſtlicher Intereſſen nich
mehr möglich, dieſen Bureaudienſt noch weiter nebenam
lich verſehen zu laſſen. Die deshalb neu zu beſchaffene
Stelle eines Bureauvorſtandes ſoll mit einem Höchſtgehall
von 4600 Mark, dem Gehalt der mittleren Beamten ine
hobenen Stellen, ausgeſtattet werden. Die Dotierungden
Stelle mit dieſem Gehalt iſt darum gerechtfertigt, weilen
Inhaber der Stelle ein geſchäftsgewandter, insbeſonder
im Koſtenweſen erfahrener mittlerer Beamter ſein
Für den neu anzuſtellenden Beamten werden zunächſt
4500 Mark eingeſtellt; die bisherige Vergütung für
ſehung der Regiſtratur= und Kanzleigeſchäfte mit 1000
kommt hiernach in Wegfall. Durch die Schaffung der Stelle
eines Bureaubeamten im Hauptamt iſt auch die Mög
keit gegeben, an dem Sitz des Gerichtshofes ein Bu
einzurichten, das dem Publikum jederzeit zugänglich
* Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der Groß
herzog empfingen, der Darmſt. Ztg. zufolge, am
Dienstag nachmittag 2¼ Uhr im Neuen Palais den
Profeſſor Roſenberg aus Karlsruhe.
* Prinz Ludwig iſt in voller Rekonvaleſzenz e
griffen. Das Befinden iſt recht gut.
* Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Groß
herzog empfingen am Mittwoch den Oberſtleutnaßt
Frhrn. Schenck zu Schweinsberg, Abteilungschef im
Großen Generalſtabe, Berlin, den Direktor der Opel=
Automobilverkaufsgeſellſchaft Haas von Frankfurt a. Ma
den L. Walter i. Fa. Möbel=Induſtrie A. Wilzbacher
von Offenbach=Bürgel, den Pfarrer Anthes von Geißd
Nidda; zum Vortrag den Finanzminiſter Braun, den
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach, den Ober
jägermeiſter Frhrn. van der Hoop, den Vorſtand des
Kabinetts Geheimerat Römheld.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit. der
Großherzog haben, wie bereits gemeldet, dem Bank
beamten bei der Bank für Handel und Induſtrie Johan
Baptiſt Silz zu Darmſtadt das Ritterkreuz 2. Klaſſe
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen ver=
liehen
. Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger

Ein Kampf um den Schnurrbart
vor 100 Jahren.

** Der Korpsbefehl des kommandieren=
den
Generals des Gardedukorps der den
Soldaten die moderne Barttracht Abſchneiden des
Schnurrbarts bis auf wenige Haare unter der Naſe‟
verbietet, erregt vielfaches Aufſehen, denn es iſt der erſte
Schritt, um den heute ſo beliebten engliſchen Bart aus dem
Heere zu vertreiben, und dieſer Kampf gegen eine aus=
ländiſche
Modeſitte dürfte weitere Kreiſe ziehen, zumal in
dem Erlaß betont wird, daß der kurz abgeſchnittene Bart
der Eigenart der Deutſchen nicht entſpricht Solche Haar=
und Bartfragen ſind ja in unſerer Armee nichts Neues;
vtelmehr hat man dem Haarſchnitt und der Bartform ſtets
große Aufmerkſamkeit zugewandt, und im gewiſſen Sinne
ſpiegelt ſich Geiſt und Entwickelung unſeres Heeres auch
in den Wandlungen dieſer äußeren Erſcheinungsform
des Soldaten. Gerade vor 100 Jahren iſt ein heftiger
Kampf um Zopf und Schnurrbart ausgefochten
worden, und es mag in dieſer Zeit der Erinnerungen ge=
zeigt
werden, wie ſelbſt ſolch unbedeutende Dinge zum
Symbol der gewaltigen Umwälzungen wurden, die die
Epoche der Freiheitskriege heraufführte.
Auch in den feindlichen Begriffen Zopf und Bart
haben ſich damals Kampf und Sieg der neuen Zeit über
die alte ausgedrückt. Das friederizianiſche Heer ſtand unter
dem Zeichen des Zopfes. Es gab Truppeninſpekteure,
wie den Kurfürſten von Heſſen, der den Oberbefehl über
die weſtfäliſchen Regimenter hatte, die die ganze Truppe
nach dem Zuſtand der Zöpfe beurteilten. Solche Zopf=
kontrolleure
wie man ſie ingrimmig nannte, führten wohl
gar ein Normalmaß in der Taſche, mit dem ſie beim Ab=
ſchreiten
der Front die Zöpfe nach ihrer Länge, Dicke uſw.
maßen. Der Kurfürſt von Heſſen, der ja auch noch nach
1813 als einziger Landesfürſt an dem geliebten Zopf feſt=
hielt
, pflegte faſt jede Kritik mit dem Klageruf zu ſchließen:
Ach, Herr General, es iſt grauſam ſchwer, einen guten
Zopf zu machen‟ Die Offiziere trieben in dieſer Hinſicht

noch einen beſonderen Luxus; manche hatten ſo lange
Zöpfe, daß ſie dafür 80 Ellen Zopfband brauchten und ſie
ſie auf der Straße in die Rocktaſchen ſtecken mußten. 1781
ſchritt Friedrich der Große dagegen ein, indem er erklärte,
er wolle es abſolut nicht leiden, daß die Herren Offiziere
ſo außerordentlich lange Friſuren und dicke Zöpfe trügen.
Er müſſe über die extraordinäre Friſur und die dicken
Zöpfe ſehr ſchelten. Bei den Soldaten wurde das größte
Gewicht auf den Zopf gelegt. Bei der morgenden Be=
ſichtigung
müſſen die Burſchen ordentlich gepudert ſein,
Ohren recht rein gewaſchen, die Zöpfe ſollen nicht zu hoch
und nicht zu niedrig gefaßt ſein. Auf die Friſur ſoll beſſer
geſehen werden, daß jeder Kerl 3 gehörige Locken hat, es
ſei denn, daß er zu wenig Haare, ſo muß er doch 2 haben.
Die Burſche, ſo Bärte haben, müſſen ſelbe gut aufſetzen,
und daß ja keiner betrunken kommt, auch keine Brannt=
weinpulle
bei ſich hat. Ein ſolcher Parolebefehl wurde mit
großer Sorge geleſen und gab den Regimentsfriſeuren
unendlich viel zu tun.
Hier werden auch Bärte erwähnt, und wirklich war
das Heer im 18. Jahrhundert die einzige Stätte, wo ſich
noch die Pflege dieſes Attributes der Männlichkeit er=
halten
hatte. Die großen Puderperücken verlangten ja not=
wendig
ein glattes Geſicht, und ſo war denn die Bartloſig=
keit
ſo allgemein, daß Bartmenſchen wie der Bildhauer
Permoſer oder der Rektor Funk, als merkwürdige Sonder=
linge
, wie ſeltene Wunder betrachtet wurden. In der
preußiſchen Armee war der Schnurrbart einzelnen Trup=
penteilen
, wie den Grenadieren und dem Regiment des
alten Deſſauers, der ſich nie von dieſer Lippenzierde ge=
trennt
hatte, direkt anbefohlen. Die Huſaren trugen ihre
herabhängenden Schnauzbärte nach alter Gewohnheit; ſie
mußten ſelbſt falſche anlegen, wenn die natürlichen nicht
lang genug wuchſen. Die Soldatenbärte mußten nach dem
Parolebefehl gut geſchoren, gut geſetzt und gut geſchnitten
ſein. Stets aber blieben ſie die Ausnahme, und bis 1806
ſah man im preußiſchen Heere faſt nur glatte Geſichter. Die
franzöſiſche Revolution, die den Zopf ſo gewaltſam
manchmal mit dem Kopf dazu abgeſchnitten hatte,
brachte auch den Bart wieder zu Ehren. Die Soldaten der
napoleoniſchen Heexe trugen zumeiſt Schnurrbärte; die

Garden prunkten ſogar im Schmuck breiter Backenbärten
und den Sappeuren waren auffallend lange Vollbärte vor=
behalten
. Erregten dieſe zopfloſen Sansculotten
nächſt nur Abſcheu, wie der franzöſiſche Geſandte Sieyés,
der bei der Huldigungsfeier nach dem Regierungsantritt
Friedrich Wilhelm III. als einziger mit natürlichem Haau
erſchien, ſo verwandelte ſich der Stolz auf den friederizig=
niſchen
Zopf nach dem Zuſammenbruch des alten Heeres
und der alten Kultur von 1806 geradezu in Haß. In einem
Spottgedicht auf die Offiziere nach der Niederlage bei Jena
Rückkehr der Helden ohne Zopf heißt es zum Beiſpieln
Heil blieben Haut und Füß’ und Kopf, / Denn Hieb und
Schuß traf nur den Zopf. Die Leutnants ſchämten
ſich nun, noch die alte Zier zu tragen und machten die Zöpfe
immer kleiner, bis ſie ſchließlich wie dünne Pfeifenſtiele
ausſahen, die ſie nach dem Dienſt raſch in die Taſche ſtecken
konnten. Die alten Generäle, die noch am Zopf feſthielten,
fuhren mit ſtrengen Arreſtſtrafen darein, aber es nütztel
nichts; 1807 ſchnitt ſich der König den Zopf ab, und nun
mußten ihn auch die älteren Herren murrend aufgeben.
Mit dem Verſchwinden des Zopfes aber begann der
Kampf um den Schnurrbart. Die allgemeine
Mode war vorangegangen; ſie brachte um 1805 einen ſtop=
peligen
Anflug um die Lippen und Kinn, den man den
Puzel= oder Knaſterbart nannte, weil ſeine Träger zu=
meiſt
Tabak rauchten. Dieſer Puzelbart wird nun ſeit
1808 im Heere geſtattet. Der König trägt ihn, und dier
Leutnants geben ihm die Form von zwei kleinen abge=
ſtutzten
Büſcheln unter der Naſe Viel trug zu der ims
mer ſtärker werdenden Popularität des Schnurrbartes im
Heere bei, daß der Marſchall Vorwärts als alter Huſar
ſeinen dicken Schnauzbart trug. Den Vollbart brachten
1813 die Koſaken nach Deutſchland. und der Enthuſiasmus,
mit dem ſie begrüßt wurden, erſtreckte ſich auch auf ihren
Lippenzier. Von Ernſt Moritz Arndt wird nun der Voll=
bart
als männlichſter und teutſcheſter Ausdruck kriegeri=
ſcher
Tapferkeit geprieſen. Jahn erſcheint mit ſeinem
Patriarchenbart, und nach ihm richten ſich die Turner, rich=
ten
ſich die deutſchen Patrioten. So lange wir Bärte tru=
gen
, herrſchte mehr Männlichkeit predigte J. J. Weber
und ſo wurde der Bart Heer und Vock wiederaewonnen=

[ ][  ][ ]

ſſtummer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Seite 3.

ſter wehren wurde verliehen durch Entſchließung Sr.
Mizl. Hoheit des Großherzogs an Heinrich
Per und Mathäus Feyerfeil in Mainz, Ludwig
Lrmann und Albert Herrmann in Mainz=Kaſtel,
helm Dauſter in Amöneburg, Franz Karl Schäfer
Martin Müller in Mainz=Koſtheim.
Der neue Rektor der Landesuniverſität. Se.
Mſtigl. Hoheit der Großherzog haben den ordent=
Ur Profeſſor in der evangeliſch=theologiſchen Fakultät
Landesuniverſität Geheimen Kirchenrat Dr. Samuel
0 in Gießen zum Rektor der Landesuniverſität für
Zeit vom 1. April bis 30. September 1914 ernannt.
* Finanzperſonalien. Se. Königl. Hoheit der Groß=
zog
haben die Ernennung des Vorſtandes des
ſiamzamts Friedberg, Finanzrats Georg Hoos zu
ei berg, zum Vorſtand des Finanzamts Reinheim auf
lilen Nachſuchen zurückgenommen und den Vorſtand
i Finanzamts Beerfelden, Finanzrat Karl Klingel=
Affer zu Beerfelden, vom 1. April 1914 ab in gleicher
Adrgteigenſchaft an das Finanzamt Reinheim verſetzt;
Uätr den Buchhalter bei der Hauptſtaatskaſſe, Rech=
üng
srat Wilhelm Mattern, unter Belaſſung des
Eriaakters als Rechnungsrat zum Hilfslaſſier bei dieſer
Lüſſt: ernannt.
Erledigt ſind: Eine Lehrerſtelle an der katho=
hmm
Volksſchule zu Frei=Laubersheim mit
Waaniſtendienſt. Die Stelle des Vorſtands des Großh.
ſenzamts Beerfelden. Meldeſchluß: Mittwoch,
Februar d. Js. Die Stelle eines Buchhalters bei
Eißh. Hauptſtaatskaſſe. Meldeſchluß: Mittwoch,
25. Februar d. Js.
* Perſonalnachrichten der Eiſenbahndirektion Mainz.
r annt: die komm. Eiſenbahn=Unteraſſiſtenten Beck in
Miiz und Klerſy in Mannheim=Waldhof zu Eiſenbahn=
Uteraſſiſtenten; Aushelfer Klumpp in Viernheim zum
enbahngehilfen; die Hilfsweichenſteller Ort in Nieder=
iſinlbach
, Weidmann in Sprendlingen=Buchſchlag, Ger=
in
Genſingen=Horrweiler zu Weichenſtellern; Hilfs=
(r Flach in Darmſtadt zum Lokomotivheizer; die Hilfs=
ihhr
wärter Rübſamen in Bingerbrück, Meiſter in Bop=
t
, Koch in Eberſtadt, Roth in Bornheim zu Bahn=
reern
. Dem Eiſenbahn=Aſſiſtenten Weitz in Mainz iſt
Titel Oberbahnaſſiſtent beigelegt worden. Ver=
ſtz
t: techn. Eiſenbahnſekretär Schmidt von Darmſtadt
ſſch Mainz; Bahnhofsvorſteher Zimmer von Ober=
lſimſtadt
noch Oberweſel; Eiſenbahnaſſiſtent Lieſchied
n Bingen nach Ober=Ramſtadt als Bahnhofsverwalter;
Einbahn=Unteraſſiſtent Knobloch von Auerbach nach
Aurerbrück; die Lokomotivheizer Naß von Frankfurt
Aain) nach Wiesbaden, Schneider von Boppard nach
UUngenſchwalbach. Eiſenbarth von Langenſchwalbach
Ißt Boppard. Penſioniert: Eiſenbahn=Unteraſſiſtent
Eilling in Gundheim; Weichenſteller 1. Klaſſe Schaaf in
orms.
g. Strafkammer II. Der 32jährige Taglöhner Joſeph
uss aus Offenbach hat am 8. Oktober in einer Wirt=
ſſatt
, während ein Theaterſtück aufgeführt wurde, einem
Eir pieler deſſen Schirm geſtohlen. Er wurde beobachtet,
er den Schirm unter dem Ueberzieher verſtecken wollte,
Eentſtand nun zunächſt eine allgemeine Schlägerei,
leceen der der Angeklagte Lutz bereits zu 30 Mark Geld=
llſaze
verurteilt wurde. Die Straſkammer verurteilte
ltern Lutz wegen Rückfallsdiebſtahls zu vier
onaten Gefängnis. Der 21jährige Schuh=
ſcergeſelle
Hugo Elbert von Unterliederbach hat am
Dezember v. J. in Offenbach ſeinem Meiſter nach Er=
lecen
einer Schublade 69 Mark entwendet und ging
imit flüchtig. Er wurde jedoch bald gefaßt und da er
chällig iſt, verurteilte ihn die Strafkammer zu 1 Jahr
Monaten Gefängnis, abzüglich 1 Monat der
Unerſuchungshaft. Wegen Verbrechens nach § 176,3
s Strafgeſetzbuchs wurde der 30jährige Dienſtknecht
ſontfried Bohn von Gottwaldhauſen zu 8 Monaten
ſeffängnis, abzüglich 4 Wochen der Unterſuchungs=
f
. verurteilt. Wegen Verbrechens nach § 218 des
lſtrafgeſetzbuches bezw. des Verſuchs und der Beihilfe
lusde geſtern die 37jährige Ehefrau Wilhelmine Schunck
n Frankfurt zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis,
lbiiglich 4 Monaten der Unterſuchungshaft verurteilt; die
jahrige Ehefrau F. und das 30jährige Monatsmädchen
eebenfalls beide von Frankfurt, wurden zu der Mindeſt=
ſfafe
von je 45 Tagen Gefängnis verurteilt.
* Geburtenrückgang und Konfeſſion im Großherzogtum
eſten. Man ſchreibt der Darmſt. Ztg.: Die Geburten=

häufigkeit war in den letzten vierzig Jahren bei der ka=
tholiſchen
Bevölkerung ſtets größer als bei der nicht=
katholiſchen
. Der Ueberſchuß betrug, was beſonders be=
achtenswert
iſt, während der ganzen Zeit faſt gleichmäßig
13 bis 16 Prozent. Ein Geburtenrückgang zengt ſich bei
Katholiken wie bei Nichtkatholiken. Die Katholiken haben
gegenwärtig eine Geburtenhäufigkeit, wie ſie die Nicht=
katholiken
vor mehreren Jahren hatten. In einer Ab=
handlung
, die in der ſoeben erſchienenen Nr. 954 der
Mitteilungen der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik abge=
druckt
iſt, iſt auch für die beiden Gruppen Katholiken
und Nichtkatholiken die Geburtenhäufigkeit in den ein=
zelnen
katholiſchen Pfarreien und Dekanaten während der
drei letzten Jahre wiedergegeben. Ein Vergleich der bei=
den
Bevölkerungsgruppen nach ihrer Geburtenhäufigkeit
iſt nur für 120 Pfarreien möglich, da die übrigen 70 wegen
zu geringer Anzahl der einen oder der anderen Kon=
feſſionsgruppe
für die Berechnung von Verhältniszahlen
ausſcheiden müſſen. Wenn auch die Katholiken gegen=
über
den Nichtkatholiken im allgemeinen, wie ſchon geſagt,
einen Vorſprung haben, ſo trifft dies jedoch nicht für alle
Pfarreien zu. Denn nur in 97 Pfarreien iſt die Geburten=
häufigkeit
bei den Katholiken größer als bei den Nicht=
katholiken
, in 23 Pfarreien dagegen kleiner. Der mit den
örtlichen Verhältniſſen Vertraute wird in der ausführ=
lichen
Tabelle manche intereſſante Einzelheiten finden.
Die Geburtenhäufigkeit und der Geburtenrückgang bei den
drei Haſupikonfeſſionen in Heſſen wuriſe ſchon früher in der
von der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik herausgegebenen
Broſchüre Die Zukunft Deutſchlands kurz behandelt.
Es findet ſich dort eine graphiſche Darſtellung, unter der
folgende Erläuterung ſteht: Die größte Geburtenzahl
hat die katholiſche Bevölkerung, dann folgt die evangeliſche
und zuletzt in weitem Abſtand die jüdiſche. Dieſe Reihen=
folge
gilt auch für die Säuglingsſterblichkeit, ſie fällt mit
ſinkender Geburtenziffer. Vom Ceburtenrückgang wurde
keine der drei Glaubensgemeinſchaften verſchont. Wie
erklärt ſich der Unterſchied der Geburtenhäufigkeit bei den
Konfeſſionen? Eine Frage, die erſchöpfend zu beantwor=
ten
ſehr ſchwer iſt. Jedenfalls dürfen zwei Umſtände nicht
überſehen werden. Keine andere Konfeſſionsgemeinſchaft
geht ſo ſcharf gegen die gewollte Gebuctenverhinderung
vor, wie die katholiſche Kirche. Ferner lehrt die Erfah=
rung
, daß gerade in den wohlhabenderen Kreiſen die
Neigung zur Aufzucht einer größeren Kinderzahl ſehr im
Schwinden begriffen iſt. Die wirtſchaftliche Lage der drei
Hauptkonfeſſionsgruppen iſt nun tatſächlich eine verſchie=
dene
, und zwar gilt, nach der Wohlhabenheit geordnet, die
Reihenfolge: Iſraeliten, Evangeliſche, Katholiken. Sie iſt
alſo umgkehrt wie die obige Reihenfolge, die für die
Geburtenhäufigkeit zutrifft.
D Zur Stuttgarter Ausſtellung des Verbandes der
Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein. Die Eröffnung
der Ausſtellung in Stuttgart iſt nunmehr auf den 31. Mai
dieſes Jahres (Pfingſtſonntag) feſtgeſetzt. Neben der
Ausſtellung, die im übrigen nur von eingeladenen Werken
beſchickt wird, ſoll ein Preiswettbewerb einhergehen. An
dieſem Wettbewerb können ſich ſämtliche im Verbands=
gebiet
, alſo auch in Heſſen wohnende Künſtler (Maler,
Graphiler, Plaſtiker) mit einem oder mehreren Werken,
die ſie für geeignet halten, beteiligen. Die Künſtler kön=
nen
alſo ohne heſondere Aufforderung ſolche Werke zu
einem Termin, der noch mitgeteilt werden wird, nach
Stuttgart einſenden, mit der Erklärung, daß ſie an dem
Preiswettbewerb teilzunehmen wünſchen. Die Ueber=
ſendung
hat natürlich auf Koſten und Gefahr des Künſt=
lers
zu geſchehen. In Stuttgart wird die Prämiierung
vorgenommen. Die mit einem Preis bedachten Werke
werden der Ausſtellung angegliedert. An Preiſen ſtehen
zur Verfügung mindeſtens 5000 Mark aus der Konſul
Friedrich=Stiftung, einige weitere Preiſe aus Mitteln des
Verbandes, ein Preis der Stadt Stuttgart und möglicher=
weiſe
auch Preiſe aus der ſogenannten Kowarzik= Stif=
tung
. Nähere Auskunft erteilt der Vorſitzende der Kunſt=
kommiſſion
Darmſtadt, Herr Vürgermeiſter Mueller,
Rheinſtraße 18.
* Spitzenkunſt=Ausſtellung. Das Gewerbe=
Muſeum veranſtaltet, wie ſchon mitgeteilt, vom 15. Fe=
bruar
bis 15. März eine Ausſtellung alter und neuer
Spitzenkunſt, die ein ſehr reichhaltiges Material bringt
Der Beſuch kann nur empfohlen werden; er dürfte vor
allem für Damen ſehr intereſſant ſein. Anläßlich dieſer
Ausſtellung hat das Gewerbe=Muſeum auch einige
Reklamepoſtkarten ausgegeben, die von L. En=
ders
gezeichnet ſind. Sie zeigen in hübſcher Ausführung

zwei Damen und ein Kind, geſchmückt mit koſtbaren Er=
zeugniſſen
der Spitzenkunſt.
nn. Ein Veteran der Arbeit. Am heutigen Tage ſind
40 Jahre verfloſſen, ſeitdem Herr Chriſtoph Steinacher
als Brauereigehilfe bei der Firma J. Diſchinger, Brauerei
zum Hanauer Hof in Dienſt getreten iſt. Während die=
ſer
langjährigen Arbeitszeit hat er ſeinen ſchweren Dienſt
in dem Mälzereibetrieb mit Eifer und Umſicht verſehen
und ſich die Achtung ſeines Dienſtherrn und ſeiner Ar=
beitskollegen
erworben. Der Jubilar verſieht zurzeit das
Amt eines Obermälzers bei der Firma Diſchinger.
* Kantate=Aufführung in der Stadtkirche. Am näch=
ſten
Sonntag (Eſtomihi) wird in der Stadtkirche am
Vormittag, wie bereits mehrmals in früheren Jahren,
eine Kantate von Joh. Seb. Bach in dem Haupt=
gottesdienſt
vom Kirchengeſangverein unter der
Leitung des Herrn Stadtorganiſten Borngäſſer zur Auffüh=
rung
gelangen. Der Altmeiſter proteſtantiſcher Kirchen=
muſik
, deſſen Kirchenkantaten bekanntlich keineswegs als
Stücke konzertmäßiger Aufführungen, ſondern in organi=
ſcher
Verbindung mit beſtimmten Hauptgottesdienſten des
Kirchenjahres gedacht ſind, hat die am Sonntag zum Vor=
trag
kommende Kantate Jeſus nahm zu ſich die Zwölfe‟
auf Grund des Evangeliums des Sonntags Eſtomihi,
Lukas 18, 3134, gerade für dieſen Sonntag komponiert,
und zwar im Jahre 1723 als Probeſtück bei ſeiner Be=
werbung
um das Thomaskantorat in Leipzig. Die ſehr
eindrucksvollen Solopartien wurden von Frau Prä=
torius
=Nodnagel (Alt) und den Herren Konzert=
ſänger
Franz Müller und Kammerſänger Ste=
phani
die Orgelpartie von Herrn Profeſſor Mendels=
ſohn
übernommen. Im Orcheſter wirken Mitglieder
der Hofmuſik und hieſige Muſikfreunde mit. Als Ausklang
der von der Kantate und der Predigt geweckten Gedanken
wird noch ein anderer Kantatenſatz von Bach, der be=
rühmte
figurierte Choral Nun lob mein Seel den Herrn
geſungen werden. Zur Deckung der naturgemäß nicht
unerheblichen Koſten kommt am Ausgang eine Kollekte
zur Erhebung.
C. Vorträge. Jung=Konſtantia hat ſchon ſeit
mehreren Wochen die Freude im Lokal des kath. kauf=
männiſchen
Vereins Konſtantia den Vorträgen über Bür=
gerkunde
anwohnen zu können, die Herr Rechtsanwalk
Raab für dieſe aufſtrebende Jugendabteilung der Kon=
ſtantia
an jedem Donnerstag abhält. Bisher wurde be=
handelt
der Begriff des Rechts, des Staats, die Ver=
faſſungen
im allgemeinen und die Reichsverfaſſung im
einzelnen. In einfacher leichtfaßlicher Sprache legte der
Redner tägliche in den Zeitungen wiederkehrende, aber oft
gar nicht oder doch falſch verſtandene Begriffe dar. Durch
dieſe Vorträge erwirbt ſich der Herr Rechtsanwalt, der in
ſeiner Praxis nur zu oft die Verirrungen kennen zu ler=
nen
Gelegenheit hat, denen die unerfahrene Jugend aus=
geſetzt
iſt, um die Jugendpflege ein namhaftes Verdienſt.
Der nächſte Vortrag wird den deutſchen Reichstag be=
handeln
.
* Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Ein karnevaliſti=
ſches
Freudenfeſt für alle Geſellſchaftskreiſe ſoll der
große Geſellſchafts=Maskenball am Faſt=
nachtsſamstag
in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saalbaues werden. Es ſind in dem Arrangement dieſes
Balles, der bekanntlich ſeit über 30 Jahren die ſchönſte,
größte und populärſte Veranſtaltung der Karnevalſaiſon
bildet, dieſes Jahr erßebliche Aenderungen getroffen
worden, die vor allem es jedem ermöglichen ſollen. den
Ball zu beſuchen. Sowohl die Selbſtgenießenden ſollen
auf ihre Koſten kommen, wie auch die, die an der Freude
der Jugend ſich mit erfreuen wollen. Es iſt vor allem
Vorſorge getroffen, daß Zuſchauer auf den Galerien
ungeniert ſitzen können und ſich an dem bunten Masken=
gewoge
im Saale erfreuen. Zwei Muſikkapellen werden
ununterbrochen zum Tanz aufſpielen, und zwar ſind die
beiden im Karneval ſeit langem beſtens bewährten Ka=
pellen
des Leibgarde=Regiments Nr. 115 unter Ober=
muſikmeiſter
Hauske und des Feldartillerie=Regiments
Nr. 61 unter Obermuſikmeiſter Weber engagiert wor=
den
, deren temperamentvolle Weiſen die Tänzer faſzi=
nieren
werden. Die Bühne iſt ganz zu einem Sekt=
garten
umgewandelt worden, Niſchen und Lauben
aus Tannengrün ſind über die Nebenräume verſtreut, ſo
daß jedermann ſich nach Herzensluſt den Karnevalfreuden
hingeben kann. (Näheres ſ. Anzeige.)
* Der Geſangverein Liederkranz veranſtaltet ſeinen
diesjährigen großen Gala=Maskenball am Samstag, den
21. Februar, abends 8.11 Uhr, in ſämtlichen Räumen des

Feuilleton.

C. K. Der Einzug der Frühjahrsmode in Auteuil. Wie
lährlich, haben auch diesmal wieder einige große Pariſer
uſte defirmen beim erſten Frühjahrsrennen in Auteuil ihre
eu eſten Modelle dem Publikum vorgeführt. Mit grenzen=
fiſem
Erſtaunen betrachtete man dieſen Einzug der Früh=
Uhrsmode, der an Seltſamkeit und Originalität nichts zu
ſſümſchen übrig ließ. So zeigten ſich ein paar Mannequins
M Regenbogenkleidern die in dichten bunt=
röigen
Streifen alle nur erdenklichen koloriſtiſchen Töne
Auweiſen und in Seide wie in Tuch ein wahres Farben=
ſaos
entfeſſelten. Ueber dieſen grell leuchtenden Toiletten
lrgen die kühnen Vorkämpferinnen des jungen Modeſtils
lſie größte Senſation des Tages: ein ganz neues
leidungsſtück. Es beſteht in einem langen ärmel=
bſen
Mantel, der am meiſten jenen Capes ähnelt, die
ſam vor 20 Jahren trug. Dieſe Mäntel fließen in breiter
fillle um die Schultern hernieder und legen ſich dann im
ſüncken feſter um den Rock, bis zu deſſen Saum ſie nieder=
leichen
. Der Modekundige dürfte am eheſten beim Anblick
lieſer Cape=Mäntel an die großen Regenmantillen des 17.
Fahrhunderts erinnert werden. Ganz neuartig iſt aber die
lhhafte Farbenfreudigkeit dieſer wenig anmutigen Um=
lämnge
, die in Gelb und Rotbraun prangen und dann Ka=
uzen
von dunklerem Stoff haben. Einer dieſer Mäntel
atte einen Matroſenkragen; ein anderer, der aus ſchwar=
ſer
Seide gefertigt war, trug als Schmuck eine hell leuch=
ſnde
Kapuze. Jedenfalls wird durch dieſe Koſtüme das
Eichſte an unruhiger Buntheit erreicht, was man ſeit lan=
em
in unſerer ſo farbenfreudigen Mode geſehen hat. Im
brigen waren die Röcke nicht weiter, ſondern enger
ls je. Auch der Schlitz iſt keineswegs verſchwunden;
a, er hat ſich ſogar zwei bis drei Zoll höher nach oben
usgedehnt. Das einzig Erfreuliche in dieſer Flut von
Frtravaganzen ſind die neuen Hüte; ſie ſind ſchwarz
ſind haben die einzige farbige Note in den Blumen, mit
ſenen ſie ſehr ſparſam garniert ſind. Die Formen ſind
lein, und die beliebteſte Facon zeigt einen ganz flachen
ſtopf, während der breitere Rand über dem rechten Ohr
äh in die Höhe geſchlagen iſt, ſo daß von dem Kopfe
ngentlich gar nichts zu ſehen bleibt.
Was koſtet es, eine Londoner Seaſon mitzu=
rnachen
. Die berühmte Londoner Seaſon hat bereits

begonnen früher als gewöhnlich und aus allen
Himmelsrichtungen ſtrömen die Angehörigen der inter=
nationalen
Geſellſchaft herbei, um die großen zehn
Wochen der engliſchen Metropole mitzumachen. Was
koſtet nun die Teilnahme an der Londoner Seaſon?
In einem Londoner Blatt unterſucht ein junger Ehe=
mann
dieſe intereſſante Frage. Natürlich können ſich nur
Leute mit einer ſehr geſpicklen Brieftaſche oder einem ſehr
anſtändigen Bankkonto dieſes koſtſpielige Vergnügen
leiſten, aber auch dann noch wird man ſeine Ueber=
raſchungen
erleben. Nehmen wir den Fall eines gut=
ſituierten
jungen Ehepaares, das bereits ausgedehnte
geſellſchaftliche Beziehungen in London beſitzt, ſich wäh=
rend
der Seaſon der üblichen geſelligen Repräſentation
unterzieht und nach 10 Wochen wieder abreiſt. Da iſt
zunächſt die Miete einer Wohnung, die mindeſtens drei
größere Geſellſchaftsräume und 78 Schlaf= und Wirt=
ſchaftsräume
erfordert. In den guten Gegenden zahlt
man 4500 Mark die Woche, in den mittleren Gegenden
250300. Keinesfalls iſt die Mietsfrage unter 2800 Mark
zu löſen und dazu kommen etwa 300 Mark für Kohlen,
Gas, elektriſches Licht, Telephon uſw. Die geſellſchaft=
liche
Repräſentation würde an Dienſtperſonal erfordern:
1 Diener, Koch oder Köchin, Zofe, Zimmermädchen und
Küchenmädchen. Sie erfordern an Lohn für zehn Wochen
zuſammen etwa 1850 Mark. Nun kommt der Kleideretat.
Der Mann hat im Sommer größere Ausgaben für Garde=
robe
wie im Winter, muß aber während der Seaſon
auch zugleich Wintergarderobe und Geſellſchaftsanzüge
beſitzen: da ſind 1000 Mark insgeſamt eine verhältnis=
mäßig
beſcheidene Summe. Die Gemahlin verbraucht
ſchon mehr, ſelbſt wenn ſie ſparſam iſt und keinen beſon=
deren
Luxus Roben für 1500 Mark und dergleizen
treiben will. Eine elegant gekleidete Dame der Geſellſchaft
braucht als ein Minimum: für den Park und die Ein=
käufe
ein Leinenkleid (160 Mark), einen weißen Sergerock
und einen zweiten Rock (240 Mark), für den Nachmittag
zu Tees oder Sportvorführungen ein Koſtüm oder Kleid
aus Charmeuſe (300) und aus geſticktem Batiſt (300), ein
erſtklaſſiges Schneiderkoſtüm für die Rennen (400), zwei
Ballkleider (je 500), zwei Geſellſchaftskleider (je 300), und
dazu kommen noch die Hüte (400) und die Kleinigkeiten,
ſo daß ein Kleiderbudget der Frau ſich auf nahezu 3900
Mark belaufen würde. Nun kommt die Miete eines
kleinen Autos; 900 Mark im Monat, für die ganze Sea=
ſon
230) Mark. Würde man Taxameter benutzen, kämen

die Koſten doch auf mindeſtens 20 Mark für den Tag, ſo
daß die Bequemlichkeit eines eigenen Autos die Mehr=
ausgabe
rechtfertigt. Die Haushaltungskoſten wird man
mit 9 Mark für den Kopf beſtreiten können. Man wird
rund 6 Diners zu 10 Perſonen geben müſſen, je 90 Mark
für Eſſen und 50 Mark für Wein. Die Frau gibt 4
Damenfrühſtücks zu je 100 Mark, und vielleicht eine Nach=
mittagsgeſellſchaft
mit Muſik und Buffett, ein at home.
das ſie wohl 400 Mark koſtet. Nun kommen noch kleine
Ausgaben, Zigarren, Zigaretten, dann die größeren Aus=
gaben
für die Rennen, für Theaterbeſuch, die Teilnahme
an einem Maskenball in der Albert Hall, weitere kleinere
Maskenfeſte, Regatten: kurz das beſcheidene junge Ehe=
paar
wird ſeine 10 Wochen Londoner Seaſon wie folgt
veranſchlagen müſſen: Miete und Haushalt 4900, Kleidung
4900, Auto 2300, Geſellſchaften 2100, Vergnügungen 1800,
kleine Ausgaben und Taſchengeld 800, ſo daß die hübſche
Endſumme von 16800 Mark herauskommt. Und das iſt
ein Minimum bei Verzicht auf alle Extravaganzen
** Die ſchnellſte Telephonverbindung. In der Tele=
phone
Review veröffentlicht auf Grund eines reichen ſtati=
ſtiſchen
Materials der amerikaniſche Ingenieur Sherwood
intereſſante Angaben über die in jüngſter Zeit erfolgte Ver=
vollkommnung
des Telephondienſtes in den Vereinigten
Staaten und über die dabei erzielte Beſchleunigung der
Telephonverbindung. Die Durchſchnittszeit, die heute in
Neu=York verſtreicht, bis nach dem Anruf die Telephoniſtin
bezw. das Amt ſich meldet, beträgt nach Durchführung der
Reformen nur noch 3½ Sekunden, und bis zu dem Augen=.
blick, da die Verbindung hergeſtellt iſt und der Angerufene
ſich meldet, muß der Neu=Yorker nur 28 Sekunden warten.
Nach einer Statiſtik des Matin lauten die entſprechenden
Zeiten für Paris: bis zur Antwort des Amtes auf den
Anruf 15½ Sekunden, bis zur Herſtellung der Verbindeing
und Meldung des Angerufenen 39½ Sekunden. Der Pro=
zentſatz
der falſchen Verbindungen beträgt in Neu=Yorl
1 Prozent, in Paris 1,23 Prozent.
* Ein Hund als unglücklicher Schütze‟. In Weiher
bei Kulmbach wurde, wie gemeldet wird, das dreijährige
Söhnchen eines Arbeiters auf ſonderbare Weiſe getötet.
Das Kind hatte am Gartenzaun, an dem ein Gewehr an=
gelehnt
war, mit ſeinem Hund geſpielt. Das Tier warf
das Gewehr um, der Schuß ging los und traf den unglück=
lichen
Jungen tödlich.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

Orpheums. Der Verein, welcher immer beſtrebt iſt, ſeinen
Mitgliedern, Freunden und Bekannten etwas großartiges
zu bieten, wird bei dieſer Veranſtaltung beweiſen, daß
er auch etwas glanzvolles zu veranſtalten in der Lage iſt.
Die Räume des Orpheums ſind feenhaft dekoriert und
feſtlich beleuchtet. Die bewährte Orpheumskapelle, unier
Leitung des Herrn Greulich, wird dafür Sorge tragen,
daß eine vorzügliche Ballmuſik zuſtande kommt. Lauſchige
Niſchen und Chambres ſeparées fehlen nicht. Tango wird
getanzt, und verſchiedene große Ueberraſchungen, die heute
noch nicht verraten werden ſollen, werden dafür ſorgen,
daß eine echte Karnevalſtimmung den ganzen Abend vor=
herrſchen
wird. Vorverkaufsſtellen und Eintrittsgelder
ſind auf den Plakaten und Anzeigen erſichtlich.
* Der Katholikenverein ladet zum Samstag zu einem
Maskenball und zum Faſtnachtsdienstag zu einem
Kappenabend ein. (Näheres ſ. Anz.)
* Konzerte. Café Zur Oper. Auf das heute
Donnerstag im Café Zur Oper ſtattfindende Künſtlerkon=
zert
wird hiermit nochmals hingewieſen. (Näh. Anzeige.)
* Hanauer Hof. Am heutigen Donnerstag abend hat
das Komitee vom Hanauer Hof nach mehrfachen Verhand=
lungen
und Verſtändigungen mit maßgebenden Perſönlich=
keiten
der hieſigen Studentenſchaft eine große akade=
miſch
=karnevaliſtiſche Faſtnachtsſitzung
ſpeziell für die hieſige geſamte Studentenſchaft
arrangiert. Der Beginn iſt auf 8 Uhr 11 Min. feſtgeſetzt,
wo unter Fanfarenklängen und Paukenſchlägen der allge=
meine
Rummel einſetzt. Obermuſikmeiſter Mickley
ſchwingt perſönlich den Taktſtock bei ſeiner Kapelle, die
beſonders ſchöne und humorvolle Ueberraſchungen und
muſikaliſche Ulke vorgeſehen hat. Viele närriſche Reden
und Vorträge aus Teilnehmerkreiſen, ſowie beſonders für
dieſen Abend verfaßte Lieder werden bei einer ausgelaſ=
ſenen
feucht=fröhlichen Stimmung das Programm vervoll=
kommnen
. (S. Anz.) Nachſtehende Feſtlichkeiten ſind
während der Faſtnachtstage ein Ausſicht genommen:
Am Samstag abend findet große Münchener Volksmasken=
Redoute und Preisverteilung ſtatt. Sonntag nachmittag
und abends iſt großer Faſtnachtsrummel mit allen mög=
lichen
Volksbeluſtigungen. Faſtnachtsmontag nachmittag
großes Kinder=Maskenfeſt mit Familienkaffee, wobei an
die Kleinen viele ſchöne Scherzartikel gratis verteilt wer=
den
. Faſtnachts=Dienstag findet allgemeines Volksmas=
kenfeſt
ſtatt. (Näheres Anzeige.)
* Geſtändiger Mörder. Vor etwa drei Jahren wurde
in einem Hauſe der Beſſunger Straße ein neunjähriges
Mädchen ermordet. Auf Grund von Indizienbeweiſen
wurde trotz ſeines hartnäckigen Leugnens der im gleichen
Hauſe wie die Ermordete wohnende Arbeiter Heinrich
Heß vom Schwurgericht zu 12 Jahren Zuchthaus
verurteilt Jetzt ſoll der Mörder nun dem Geiſtlichen
die Tat eingeſtanden haben.
§ Unfall. Ein Kohlenfuhrmann iſt am Dienstag vor=
mittag
gegen neun Uhr in einem Hauſe am Hoftheaterplatz
beim Abtragen von Kohlen durch Ausgleiten auf der
Kellertreppe, mit einem Zentnerkorb auf dem Rücken, in
den etwa fünf Meter tiefen Keller geſtürzt. Er hat an=
ſchginend
ſchwere innere Verletzungen erlitten und wurde
Airch die Rettungswache mittelſt Krankenautomobils als=
bald
in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.

Tango=Tee und Reunion.

Mit dem Tango und all den anderen modernen
Tanzerſcheinungen, die nichts anderes ſind als eine mehr
oder minder erfolgreiche Veredelung, Aeſthetiſierung von
Tänzen der Naturvölker oder doch ſolcher, die noch wenig
durch die Kultur verfeinert ſind, iſts wie mit all den
anderen Dingen, die das erotiſche oder ſittliche Gebiet
ſtreifen; ſie werden erſt populär, wenn ſie bekämpft, wenn
die Polizei mit mehr oder weniger energiſchem Verbot
die erforderliche Reklame dafür macht. In Darmſtadt
hat man ſich erfreulicherweiſe darauf beſchränkt, die Aus=
wüchſe
zu bekämpfen, und das iſt gut, wenn auch geſagt
werden darf daß das Schlechte ſich ſehr bald ſelbſt den
Garaus macht. Immerhin iſt es ſehr intereſſant, zu ſehen,
welch koloſſales Intereſſe gerade in Darmſtadt dieſen Er=
ſcheinungen
des Tages entgegengebracht wird. Im Ho=
tel
Heß wird ſeit einigen Wochen Mittwochs nach=
mittags
ein Tango=Tee mit Reunion veranſtaltet. Der
Erfolg iſt geradezu überraſchend. Die zuerſt dafür vor=
geſehenen
oberen Säle erwieſen ſich ſehr bald als zu klein,
und jetzt iſt auch das Hauptreſtaurant im Parterre bei
weitem nicht ausreichend, die Scharen aufzunehmen, die
kommen, um die berühmten und berüchtigten Tänze zu
ſehen. Weniger groß, aber doch ſehr bemerkenswert
iſt die Zahl der Tänzerinnen und Tänzer ſelbſt. Nun
hat aber Herr Heß zur Belebung der Reunion und auch
wohl, um ein wirklich gutes Beiſpiel zu zeigen, ein
Tänzerpaar engagiert, das allerdings Großartiges leiſtet
Ein waſchechter Nigger. Mr. Robert, und eine bild=
hübſche
junge Engländerin, Miß Liſſi, bringen die
allerneueſten Tänze es gibt nämlich längſt modernere
noch als der Tango in einer Vollendung, die allerdings
nur von Berufstänzern, von Künſtlern, erreicht werden
kann. Wir hatten geſtern Gelegenheit, dieſes Tänzerpaar
zu ſehen, das in ſeltenem perſönlichen Kontraſt zuein=
ander
ſteht, in ſeiner Kunſt aber einheitlich groß iſt,
und müſſen zugeben, daß die Tänze, ſo getanzt, einen
äſthetiſchen Anblick bieten. Das heißt bei dem echt ame=
rikaniſchen
Raghtime vielleicht doch mit einer Ein=
ſchränkung
für denjenigen, der erotiſchen Ausdruck auch
in dieſer veredelten Tanzform nicht als rein äſthetiſch
empfinden kann. Im Grunde iſt nämlich dieſer Tanz
ganz Raſſe nichts als ein erotiſches Werben und Be=
gehren
und Verſagen und Gewähren. Wer aber an der
freien Bewegung graziöſer Körper ſeine Freude haben
kann, der wird auch bei dieſem Tanz rein äſthetiſch
empfinden. Bei dem Tango iſt das uneingeſchränkt der
Fall. Trotz des faſzinierenden Temperaments der beiden
Tanzkünſtler bleibt die eigentliche Tanzbewegung ſtets
voll Grazie und meiſt auch zurückhaltend. Es iſt ein Auf=
gehen
in der Muſik und ein Ausdruck muſikaliſch= tem=
peramentvollen
Empfindens mit leicht ſinnfälligem
Unterton.
Das überzahlreiche Publikum, dem alle Kreiſe der
Geſellſchaft angehörten, ſpendete dem Tänzerpaar rau=
ſchenden
Beifall. Es ſcheint wirklich, als ob der Tango
und ſeine Mitläufer einſtweilen noch unbeſtrittene Be=
herrſcher
der Tanzkunſt im Ballſaal und auf der Bühne
kleiben werden.
St.
Griesheim, 18. Febr. (Die elektriſche
Kraft.) Geſtern abend fand eine dringliche Gemeinde=
ratsſitzung
ſtait, welche beſchloß, der Heſſiſchen Eiſenbahn=
Aktiengeſellſchaft die Genehmigung zu ver=
ſagen
, elektriſchen Strom nach hier zu liefern. In
einem Zirkular wurde hiervon den Einwohnern Kenntnis
gegeben und gebeten, etwaige elektriſche Anſchlüſſe bei
dem hieſigen Gaswerk zu beantragen. Die Heag hat
unterdeſſen mit der Anfuhr der Oberleitungsmaſte be=
gonnen
und verhandelt mit den Gartenbeſitzern um Ge=
nehmigung
zur Aufſtellung derſelben.

Vom ſüdlichen Odenwald, 18. Febr. (Vom
Weidwerk.) Die mildere Witterung zehrt an den
Schneereſten, die immer noch da und dort auf den Höhen
lagern. Für das Wild, beſonders die Rehe, iſt nun
wieder beſſere Zeit. Während der ſtrengen Kälte ſand
man öfters entkräftete oder von Füchſen angefreſſene
Rehe. Zwar verſah man ſie mit Futter in Geſtalt von
Heu, doch nahmen ſie dieſes nicht an, da das Füttern
dieſes Wildes meiſt zu den Saltenheiten gehört. In
letzter Zeit fanden in hieſiger Gagend viele Jagdver=
pachtungen
ſtatt, deren Reſultate hier zum Teil
viedergegeben ſeien: Michelſtadt: ſeither 1156 Mark. jetzt
1621 Mark; Stockheim: zum alten Preiſe von 225 Mark:
Hainſtadt: ſeither 450 Mark, jetzt 500 Mark; Hainſtadt,
Centwald: ſeither 50 Mark, jetzt 125 Mark; Ober=Kinzig
ſeither 516 Mark, jetzt 700 Mark; Gumpersberg: ſeither
411 Mark, jetzt 500 Mark; Mittel=Kinzig: ſeither 405 Mark
jetzt 500 Mark; Sandbach: ſeither 651 Mark, jetzt 800
Mark; Nieder=Kinzig: ſeither 271 Mark, jetzt 400 Mark;
Steinbuch: ſeither 350 Mark, jetzt 400 Mark; Wald=
Amorbach: ſeither 451 Mark, jetzt 610 Mark; Breitenbach=
Mühlhauſen: ſeither 49 Mark, jetzt 181 Mark; Hembach:
wie ſeither 281 Mark. Nur eine Gemeinde, Hetſchbach,
hat geringere Einnahmen aus der Jagd, ſie fielen von
435 Mark auf 371 Mark.
Dieburg, 18. Febr. (Selbſtmord.) Im Gaſthaus
Zur Ludwigshalle hat ſich heute nacht ein 21jähriger
Bäckergeſelle erſchoſſen. In einem Schreiben gibt er
an, er habe das Leben ſatt.
Heuſenſtamm, 18. Febr. (Die Generalver=
ſammlung
der Spar= und Darlehnskaſſe I),
die von etwa 200 Genoſſenſchaftern beſucht war befaßte
ſich mit der Deckung der Unterbilanz. Nach den
Ausführungen des Rechtsanwalts Dr. Guggenheim und
Banldirektors Diehl aus Offenbach wählte die Verſamm=
lung
eine Kommiſſion, die dem Vorſtand und Auf=
ſichtsrat
beratend zur Seite ſteht. Es wurde eine Reſo=
lution
angenommen, in der es u. a. heißt, daß die Ge=
noſſenſchaft
erhalten werden muß. Die Verſammlung iſt
grundſätzlich mit einer Regelung nach den Vorſchlägen
des Rechtsanwalts Dr. Guggenheim und Bankdirektors
Diehl einverſtanden, ohne jedoch zu den zu erhöhenden
Geſchäftsanteilen heute Stellung zu nehmen. Dem=
nächſt
wird eine weitere Hauptverſammlung ſtattfinden,
von der ein Beſchluß erwartet wird, der wenn er auch
den Mitgliedern Opfer auferlegen wird viel vorteil=
hafter
als ein Konkurs iſt.
Oſthofen, 18. Febr. (Reichen Kinderſegen)
hat eine hieſige Arbeiterfamilie. Dieſer Tage brachte
Freund Adebar dem glücklichen Vater das 19. Kind.
Büdesheim i. Oberh., 18. Febr. (Der gefährliche
Schwiegerſohn.) Auf offener Straße gab der
Spengler Heinrich Heilmann auf ſeinen Schwieger=
vater
, der ihm wegen ſeiner ehelichen Zerwürfniſſe Vor=
haltungen
machte, mehrere Revolverſchüſſe ab. Der alte
Mann wurde an den Armen und Händen erheblich
verletzt. Der Täter kam in Haft.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 17. Febr. In dem Zuſtand
des Kronprinzen iſt eine weitere Beſſerung einge=
treten
. Die Säuberung der Eiſenbahn=
ſtrecken
von unſchönen Reklameſchildern
wird gegenwärtig in erhöhtem Maße durchgeführt. Nach=
dem
dahinzielende Verfügungen und Erlaſſe der Regie=
rungspräſidenten
, Landräte und Gemeindeverwaltungen
höchſtgerichtlich als zu Recht beſtehend bezeichnet worden
ſind, werden die Reklameveranſtalter zur Beſeitigung der
Reklameſchilder aufgefordert. Kommen ſie innerhalb
einer beſtimmten Friſt der Aufforderung nicht nach, dann
wird die zwangsweiſe Beſeitigung der Schilder vorge=
nommen
. Faſt allgemein war der 1. Februar als End=
termin
der Friſt bezeichnet, jetzt kann man vielfach ſehen,
wie die Schilder zwangsweiſe entfernt werden. Ein
amerikaniſches Gegengeſchenk ſoll für die
Stadt Berlin geplant ſein. Wie die B. Z. meldet, treffen
Ende dieſes Monats die Präſidenten des internationalen
Konferenz= und geſchäftsführenden Ausſchuſſes der Ver=
einigung
zur Vorbereitung der 100jährigen Erinnerungs=
feier
an den Genter Frieden, die Herren William B. How=
land
und John A. Steward in Berlin ein. Sie wollen
Fühlung mit den Regierungs= und Gemeindebehörden
nehmen und der Stadt Berlin im Namen der amerika=
niſchen
Nation ein Denkmal als Geſchenk anbieten, das die
freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Friedrich dem
Großen und George Waſhington verſinnbildlichen ſoll.
Ferner ſoll die Anbahnung eines Austauſches von Journa=
liſten
nach dem Vorbild des Profeſſorenaustauſches ins
Auge gefaßt ſein.
18. Febr. Ingenieur Göbel=Breslau führte heute
an einem großen Modell eine rad= und gleisloſe
Eiſenbahn vor. Der Wagen ſteht auf drei Paaren
von Längsſchienen, von denen, wenn er in Bewegung ge=
ſetzt
wird, immer je ein Paar als Stütze des Wagens
dient, das zweite Paar ſich auf den Boden legt und den
Wagen trägt, während das dritte Paar ſich in der Höhe
befindet. Der frühere Muſikdirigent des 1. Garde= Dra=
gonerregiments
Voigt iſt heute morgen im 74. Lebens=
jahre
geſtorben. Nach der hiſtoriſchen Attacke des erſten
Garde=Dragonerregiments von Mars=la=Tour, wobei der
Stabstrompeter Wollenhaupt getötet wurde, iſt Voigt zum
Stabstrompeter dieſes Regiments ernannt worden, deren
Muſikkorps er ſeit ſeinem 19. Lebensjahre angehörte.
Frankfurt, 18. Febr. (Prinz Joachim von
Preußen) iſt heute früh, mit dem Luxuszug von Straß=
burg
kommend, hier eingetroffen und hat dem Prinzen=
paar
Friedrich Karlvon Heſſen einen Beſuch ab=
geſtattet
. Heute abend fährt Prinz Joachim nach Kaſſel
weiter.
Hanau, 18. Febr. (Mordtat.) In einem hieſigen
Weinreſtaurant hat ſich der dort beſchäftigte 22 Jahre alte
Kellner Gebhardt aus Hettenhauſen in der Rhön erſchoſſen.
Das Motiv der Tat iſt in Eiferſucht zu ſuchen.
Saarbrücken, 18. Febr. (Im Jähzorn.) In dem
Orte Schaffhauſen, Kreis Saarlouis, durchſchnitt
heute vormittag der etwa 35 Jahre alte Hüttenarbeiter
Huppert aus Schaffhauſen ſeiner Frau den Hals und
verſuchte darauf, ſich ſelbſt den Hals ebenfalls zu durch=
ſchneiden
, wobei er ſich ſchwer verletzte. Ohnmächtig wurde
er in das Schaffhauſener Krankenhaus eingeliefert. Die
Frau war ſofort tot. Wie es heißt, hatten die beiden Ehe=
leute
Streit miteinander gehabt.
Stuttgart, 18. Febr. (Der vermißte Baurat
Prof. Waldem ar Pibkersgill) von der Bau=
gewerbeſchule
wurde geſtern als Leiche aus dem Neckar
geländet.
Elberfeld, 17. Febr. (Blutiges Ende einer
Liebesgeſchichte.) Ein tragiſches Ende hat ein
Liebesverhältnis in Elberfeld genommen, das der Ge=
richtsaſſeſſor
Nettelbeck mit einer jungen Dame,
Brunhilde Wölden aus Düſſeldorf, unterhielt. Nettel=
beck
wollte das Verhältnis löſen, doch erhielt er von der

Dame in der vorigen Woche einen Brief, worin ſie von
ihm energiſch die Heirat verlangte. Geſtern kam die Dame
in die Wohnung des Gerichtsaſſeſſors, um eine Ausſprache
herbeizuführen. Plötzlich hörten die Angehörigen einen
Schuß krachen. Als ſie in das Zimmer drangen, lag der
Gerichtsaſſeſſor in ſeinem Blute. Er war von einem Schuß
in den Unterleib getroffen worden, der ſeinen Tod zur
Folge hatte. Die Mörderin ſtellte ſich heute nachmittag
in Begleitung eines Verwandten und eines Rechtsanwalts
der hieſigen Staatsanwaltſchaft.
Hamburg, 18. Febr. (Einen neuen großen
Sportpalaſt) wird Hamburg erhalten. Das alte be=
kannte
Lokal Alſterluſt iſt von dem früheren Beſitzer des
Alſterpavillons Hermann Heinze für eine Viertelmillion
Mark angekauft worden. Der Käuſer beabſichtigt, auf dem
Platz mit einem Koſtenaufwand von zwei Millionen ein
modernes Unterkunftshaus zu errichten, das namentlich bei=
den
Hamburger Regatten ſtark in Anſpruch genommen
werden dürfte, ſowohl für die Mannſchaften, als auchfün
die Boote.
Gera (Reuß), 18. Febr. (Gemeinderatswahll
Geſtern fanden 14 Gemeinderatswahlen ſtatt. Die bürger
lichen Parteien erhielten 12 Sitze, ſo daß ſie jetzt insgeſam
29 von 39 Sitzen innehaben.
Altenburg, 18. Febr. (Unfall im Theater)
Während der geſtrigen Vorſtellung im Hoftheater entlud
ſich hinter der Szene das Gewehr des Heldentenos
Nicolini. Die Ladung verletzte den Sänger im Geſicht
Die Verletzung iſt nicht lebensgefährlich.
Döbeln i. S., 18. Febr. (Aus verſchmähten
Liebe.) Der 19jährige Hausdiener Roethig gab geſten
auf die 20jährige Fabrikarbeiterin Unger, die die Bezi=
ungen
zu ihm löſen wollte, in deren Wohnung mehn
Schüſſe ab. Er verletzte das Mädchen ſchwer und erſch
ſich dann ſelbſt.
Danzig, 18. Febr. (Das Sommerheime
Kronprinzenpaares in Zoppot.) Die Reiſed
Frau Kronprinzeſſin am Ende der vergangenen Woche nach
Danzig galt der Beſichtigung der kronprinzlichen Villabe
Zoppot am Strande, die für einen Aufenthalt der kron
prinzlichen Familie für einige Wochen im Sommer
ſtimmt worden iſt. Die Einrichtung und Ausſchmückung
der Villa war dem Hofjuwelier Stumpf in Danzig üben
tragen worden, der der Kronprinzeſſin bei ihrem jüngſten
Beſuch die Einrichtung zeigte. Wie hierzu geſchrieben wird
ſind es im ganzen 16 Räume, die der kronprinzlichena
milie zur Verfügung ſtehen werden. Auf den Wunſchden
Frau Kronprinzeſſin ſind ſie in der Einrichtung und=
ſchmückung
ſämtlich in lichten und hellen Farbentönenges
halten worden. Für einzelne dieſer Räume liefertede
Porzellanmaler Schulz=Danzig künſtleriſche Frieſe,die
Möwen=, Wildentenzüge uſw. darſtellen. Die ganze
lage dieſes Sommerheims iſt vor allem darauf berechneh
daß die kronprinzliche Familie ſich in zurückgezogener und
ungezwungener Weiſe einem Strandaufenthalt hingeben
kann. Während bisher für die gleichen Zwecke vone
kronprinzlichen Familie der mecklenburgiſche Strand bevo
zugt wurde, dürfte jetzt in dem Sommerprogramm alljähr=
lich
ein Aufenthalt der kronprinzlichen Familie in Zoppot
vorgeſehen werden.
Danzig, 18. Febr. (Ein Großfeuer), das ind
letzten Nacht auf der Speicherinſel wütete, hat die zwei
größten und maſſivſten Speicher, die ſeit über 100 Jahren
beſtehen und der Firma Speiſer & Co. gehören, ine
gelegt. Das Feuer kam um 2 Uhr aus und fand inen
dort lagernden Getreide= und Futtervorräten reiche
rung. Die geſamte Berufsfeuerwehr von Danzig un
Langfuhr arbeitete bis heute vormittag an der Bekämp=
fung
des Feuers. Der herrſchende Sturm gefährdete die
den Speichern gegenüberliegenden Straßenzüge durch
Flugfeuer. Ein Eckhaus der Brandgaſſe geriet in Flam=
men
; die Feuerwehr griff jedoch ſchnell ein, ſo daß nur
einige Vorderwohnungen und Kontore ausbrannten. Die
Arbeit der Feuerwehr wurde durch herbeieilende Dampfer=
unterſtützt
. Die beſonders gefährdeten Nebenſpeicher konn=
ten
gerettet werden, litten allerdings erheblich. Einige
Feuerwehrleute wurden verletzt. Der Schaden iſt bedeu=
tend
, jedoch durch Verſicherungen gedeckt.
Poſen, 18. Febr. (Bord und Selbſtmord.)
Im Walde bei dem Dorfe Wulſch im Kreiſe Schmiegel er=
ſchoß
geſtern der Sohn des Landwirts Rüdiger aus
Rotenfeld ſeine Braut und ſich ſelbſt. weil die Eltern
ſeiner Braut angeblich nicht ihre Einwilligung zur Hoch=
zeit
gaben.
Wien, 18. Febr. (Eine gefährliche Film=
aufnahme
.) Bei einer Filmaufnahme wurde heute
morgen der Regiſſeur von einer Tigerſchlange in die
Hände gbiſſen. Es gelang, die Schlange von ihrem Opfer
abzubringen.
Brüſſel, 18. Febr. (Das Befinden des
Königs.) Ein heute vormittag ausgegebenes Bulle=
tin
beſagt: Der König iſt fieberfrei. Sein Befinden
iſt befriedigend.
Brüſſel, 18. Febr. (Freiwillig geſtellt) hat ſich
der Bankier Coſt, der geſtern zwei Perſonen in einem
Geſchäftshauſe erſchoſſen hat, geſtern nachmittag und er=
klärte
, es ſei ein Streit um einen proteſtierten Wechſel von
6000 Francs ausgebrochen, und da ihm auch ſonſt bei der
Firma ſtarke Verluſte drohten, ſei er in ſinnloſe Erregung
geraten.
London, 17. Febr. (Herzog Heinrich Bo=
wins
Ehe.) Vor dem Eheſcheidungsgerichtshof wurde
in London nochmals die Klage der Gräfin de Gasquet=
James gegen den Herzog Heinrich Borwin zu
Mecklenburg verhandelt. Die Gräfin klagte auf
Wiederherſtellung der Ehe, die durch Beſchluß des Groß=
herzoglich
mecklenburgiſchen Staatsminiſteriums für un=
gültig
erklärt worden war, da der Herzog nicht die Ge=
nehmigung
des Familienoberhauptes, des Großherzogs
von Mecklenburg=Schwerin, eingeholt hatte. Der Ge=
richtshof
erklärte ſich für unzuſtändig, da ein eng=
liſcher
Gerichtshof keine Jurisdiktion über den Herzog
habe und nicht entſcheiden könne, ob die Ehe gültig oder
ungültig ſei, trotzdem die Ehe in England geſchloſſen wor=
den
war.
London, 18. Febr. (Deutſche Lokomotiven=
für
England.) Wie die Zeitungen melden, hat die=
South Eaſtern= and Chatham=Eiſenbahn kürzlich bes der
Firma Borſig in Tegel zehn ſtarke Lokomotiven
beſtellt. Es iſt dies der erſte Auftrag von Lokomotiven,
der von hier nach Deutſchland gegeben wird, mit Aus=
nahme
von einigen Maſchinen für ſchmalſpurige Privat=
betriebe
. Die Meldung beſagt weiter, daß die britiſchen
Lokomotivbauer infolge der günſtigen Geſchäftslage eine
frühzeitige Lieferung nicht garantieren können und daß=
ferner
der Preis des deutſchen Angebots günſtiger war.
London, 18. Febr. (Die Suffragetten.) Wäh=
rend
200 Hochzeitsgäſte auf dem Bahnhof in Burton ver=
ſammelt
waren, um zur Hochzeit der Lady Adelide Spencer=
mit
Sidney Peal zu reiſen, näherte ſich eine Frau, anſchei=
nend
eine Stimmrechtlerin. Lord Weardale, dem hervor=
ragenden
67 Jahre alten Führer der Friedensbewegungen,
und ſchlug ihn mit einer Hundepeitſche, ſo daß Weardals

[ ][  ][ ]

Boden fiel. Eiſenbahnbeamte halfen ihm wieder auf,
fährend die Frau von Polizeibeamten feſtgenommen
turde. Man glaubt, die Frau hielt Weardale irrtümlich
ein Mitglied der Regierung.
London, 18. Febr. (Eispatrouillenſchiff.)
Seneca, das erſte amerikaniſche Eispatrouillenſchiff,
ſil d am Donnerstag eine dreimonatige Dienſtfahrt antre=
Ihre Aufgabe iſt es, Schiffe vor gefährlichen Eis=
rrgen
und Treibeis zu warnen. Ein zweites Schiff der
aichen Art, die Miami, wird in der nächſten Woche aus=
laren
.
Oviedo, 17. Febr. (Wolkenbruch.) In der letz=
Nacht iſt ein überaus heftiger Wolkenbruch
hur Oviedo und Umgebung niedergegangen. Ein Teil
tiefer gelegenen Stadt iſt vollſtändig überſchwemmt.
Einwohner haben ſich auf die Dächer geflüchtet. Zahl=
ſtrhe
Haustüren wurden weggeriſſen. Der Wolkenbruch
außerordentlich großen Schaden verurſacht; in Man=
oa
und Puenta de Plata ſind mehrere Häuſer fort=
heriſſen
worden. Die Straßen und Eiſenbahnlinien
ſnc teilweiſe zerſtört worden, ſo daß an mehreren Stellen
ſe: Eiſenbahnverkehr unterbrochen iſt. Viele Bewohner
efinden ſich in großer Not.
Neu=York, 17. Febr. (Geſcheitertes Schiff.)
5di Wellfleet (Maſſachuſetts) iſt die italieniſche Bark
aſtagna heute früh 8 Uhr an der äußeren Barre vom
tap Cod geſcheitert. Acht Mann der Beſatzung wur=
ſem
gerettet; fünf, einſchließlich des Kapitäns, ſind um=
ſekommen
.

Parlamentariſches.

* Die Zweite Kammer wird zur 90. Sitzung am
doonnerstag, den 26. Februar 1914, vormittags
Uhr, zuſammentreten. Auf der Tagesordnung
ſtchen u. a.: Beſprechung der Anfrage des Abg. Dr. Wink=
lle
,; den Großobſtmarkt zu Alsheim betreffend,
Rüickäußerung Erſter Kammer bezüglich der Regierungs=
parlage
, die Dienſtbezüge der Staatsbeamten
ſſinid Volksſchullehrer nnd deren Hinterbliebenen
urwie die Deckungsmittel nebſt den Anträgen hierzu be=
freffend
. Fortſetzung der Beſprechung der Anfrage der
Aögeordneten Auler und Genoſſen den Bau der Neben=
bahn
Bensheim-Lindenfels betreffend. Beſprechung der
diinglichen Anfrage der Abgeordneten Dr. Schmitt und
Henoſſen, Schaffung eines Müllabladeplatzes für die
Sttadt Wiesbaden im Heidesheimer Domanialwald be=
haffend
. Antrag der Abgeordneten Ulrich und Genoſſen,
dse nationale Einheitsſchule betreffend. Vorſtellung des
Vereins der ſeminariſtiſch gebildeten Lehrer an den höhe=
ram
Bürgerſchulen Heſſens. Gleichſtellung mit den
Lehrern der höheren Lehranſtalten betreffend. Antrag der
übgeordneten Köhler und Genoſſen, Reviſion der Allge=
meinen
Bauordnung betreffend. Regierungsvorlage, den
Geſetzentwurf über die Teilung von Grundſtücken be=
treffend
. Antrag der Abgeordneten Ulrich und Genoſſen,
dae richterliche Unabhängigkeit betreffend, und zahlreiche
meitere Vorſtellungen und Anträge.
C Die Bauernbündler haben folgenden dring=
lichen
Antrag in der Zweiten Kammer einge=
bracht
: Wir beantragen, die Kammer wolle beſchließen,
dde Regierung zu erſuchen, dasjenige Material vorzulegen,
dias erforderlich iſt, um bei der demnächſt vorzunehmen=
dien
Geſetzesänderung zum Gemeinde= Umlagen=
geſetz
die Beſteuerung anſtatt nach dem gemeinen Wert
und Mittelwert nach dem Ertragswert einzuführen.
Ein ähnlicher Antrag wurde bekanntlich in der letzten
Alenarſitzung der Erſten Kammer vom Grafen Solms=
Laubach eingebracht.

Deutſcher Reichstag.

* Berlin, 18. Febr. Auf dem Platze des Präſi=
denten
liegt ein prächtiger Blumenſtrauß aus Anlaß ſei=
wes
72. Geburtstages. Präſident Dr. Kaempf eröffnet
die Sitzung um 1 Uhr 16 Minuten und dankt den Schrift=
führern
für die Aufmerkſamkeit. Die
zweite Leſung des Etats des Reichsjuſtizamts
wird beim Titel Staatsſekretär fortgeſetzt.
Abg. Liſt=Eßlingen (natlib.): Der Abg. Röchling
kat im Abgeordnetenhauſe davon geſprochen, daß in einem
ſoolchen Falle wie Zabern von den leitenden Staatsmän=
mern
die Staatsraiſon über die Gerechtigkeit zu ſtellen
ſei. Allgemein hat er dieſen Satz nicht aufgeſtellt. Er
hat damit geſagt, daß der leitende Staatsmann unter
Umſtänden einen anderen Standpunkt einzunehmen habe
als ein Richter. Die Novellengeſetzgebung iſt der einzige
Weg, um unſer gegenwärtiges Recht laufend zu ver=
heſſern
. Wenn auch unſere Reſolution, betr. Beſchleu=
ürigung
des Rechtsverfahrens, nicht allgemeine Zuſtim=
nnung
gefunden hat, ſo hat ſie doch wenigſtens eine gründ=
liiche
Erörterung der Verhältniſſe hier veranlaßt. Die
Movellengeſetzgebung muß beſonders den Schutz der
Bläubiger gegen böswillige Schuldner ſchaffen und auck
gonſt hinſichtlich der Kaufverträge große Klarheit ſchaffen
Hinſichtlich der religiöſen Erziehung der Kinder aus
MMiſchehen gelten noch immer veraltete Beſtimmungen.
(Es ſollte ausgeſchloſſen ſein, daß ein gewiſſer Zwang
ausgeübt wird. Der Staatsſekretär möge ſich dieſer Frage
mit Wohlwollen annehmen. Jedenfalls bedürfen wir
lauch eines Geſetzentwurfs über den Zwangsvergleich
aaußerhalb des Konkurſes. Zu unſerem großen Bedauern
at die Kommiſſion den von der Regierung geforderten
gechſten Reichsanwalt abgelehnt. Aus den Ausführungen
es Staatsſekretärs geht zur Genüge hervor, daß dieſe
Forderung eine dringende iſt, und wir haben deshalb in
ſeinem Antrage die Wiederherſtellung dieſer Regierungs=
worlage
gefordert. (Beifall.)
Bayeriſcher Bundesratsbevollmächtigter v. Treut=
lein
=Moerdes: Im Laufe der Debatte iſt auf einen
(Fall die Sprache gekommen, in welchem in Ambera die
Strafliſte einer Zeugin trotz ihrer flehentlichen Bitten
werleſen worden iſt und die Zeugin darauf einen Selbſt=
nnordverſuch
verübt hat. Daraufhin kann ich mitteilen,
ſoaß die Straſliſte auf dringendes Verlangen des Ver=
neidigers
verleſen worden iſt, um die Glaubwürdigkeit
Der Zeugin zu erſchüttern. Die Zeugin iſt mit zwei
Jahren Gefängnis wegen Diebſtahls und Hehlerei vor=
Geſtraft. Der Selbſtmordverſuch ſtellt ſich ſo dar, daß ſie
werſucht hat, ſich die Pulsader aufzuſchneiden, aber nur
ganz leichte Verletzungen davongetragen hat. Dieſer Fall
zeigt, daß man Preſſeäußerungen recht vorſichtig auf=
mehmen
ſollte.
Abg. Dr. Oertel (konſ.): Auch wir bedauern, daß
der Landrat Rötger durch einen unberechtigten Makel be=
ffleckt
und daß auf dieſen trefflichen Mann ein ſolcher
Schatten geworfen worden iſt. (Bravo! rechts.) Die
Movelle der Majeſtätsbeleidigung hat leider dazu geführt,
daß manche Preſſcäußerungen nicht verfolgt werden. ſo
diejenige, wo dem Kaiſer das Schickſal des Königs von
Portugal ziemlich deutlich vorgehalten wurde. Die per=
ſſſönliche
Ehre muß beſſer geſchützt werden, auch gegen

Beleidigungen durch die Preſſe. Das Urheberrecht hat
ſich nicht ſo gut bewährt, wie ſeine Väter, Dr. Müller=
Meiningen und ich, erwarteten. Hinſichtlich der Senſa=
tionsprozeß
=Berichterſtattung iſt es in der ernſten an=
ſtändigen
Preſſe aller Parteien beſſer geworden. Das
Publikum will ſeine Senſationsprozeſſe haben, wie un=
ſere
Väter auf den Jahrmärkten ihren 947fachen Mörder
bewundern wollten. Unglaublich iſt, daß der gebildete
Mann, der ein Verhältnis mit der Hedwig Müller unter=
hielt
, noch angeſchuldigt wurde, weil er das Mädchen ge=
bildet
hatte. Die anſtändige Preſſe hat nichts dagegen,
wenn die Oeffentlichkeit bei Gerichtsverhandlungen au. s=
geſchloſſen
wird, wo ſolches möglich iſt. Unter dem Deck=
mantel
des Studiums des ſexuellen Problems werden
alle möglichen Ausſchreitungen begangen und gefördert,
auch in Doktordiſſertationen. Die Darſtellungen werden
mit Leichtigkeit auch Kindern zugänglich gemacht. Auch
die Poſtkarteninduſtrie nimmt ſich dieſer Dinge an und
bildet dabei eine erhebliche Gefahr. Sie verſchandelt die
Kunſt vielfach und ſchafft aus der reinen edlen Nacktheit
lüſterne Darſtellungen. Wir wollen keine falſche Scham
und keine Prüderie wohl aber ein verſtändiges Scham=
gefühl
. Die Zurückdrängung der Scham iſt die Rückkehr
zur Unkultur. Wir müſſen unſer Volk wieder zur reli=
giöſen
Auffaſſung erziehen, nicht bloß zum Chriſtentum.
Das iſt kein Muckertum. Den Satz: Justitia fundamen-
tum
regnorum ergänze ich dahin: Fundamentum justi-
tiae
timor Dei. (Lebhafter Beifall.)
Abg. Dr. Müller=Meiningen (Fortſchr. Vpt.): Ich
kehre wieder zu weltlicheren Dingen zurück. (Heiterkeit.)
Mein Satz von den preußiſchen Behörden, die auf ein=
zelne
Beſtimmungen des Vereinsgeſetzes pfeifen, hat im
Abgeordnetenhauſe ſchwere Angriffe gegen mich gezeitigt
Ich habe damit keineswegs behauptet, daß hohe und
höchſte Stellen dieſes Recht ignorierten. Die Staatsan=
wälte
müſſen unabhängiger gemacht werden, ſonſt glaubt
kein Menſch mehr an ihre Objektivität. Die Novellen=
geſetzgebung
iſt nötig, da wir mit den Reformen nicht
15 Jahre warten können. Auch die Regierung geht dieſen
Weg, indem ſie uns alle paar Tage eine Novelle
vorlegt. Heute iſt uns wieder eine Vorlage zugegangen,
die, wie ich fürchte, ſchwere Kämpfe hervorrufen wird.
Auch wir wollen den Schmutz im Bild ernſtlich bekämp=
fen
, aber es darf unter dem Deckmantel der Sittlichkeit
ſich nicht eine meiſt ſehr unſittliche Moral breit machen.
Wir finden, daß die größten Zotenjäger nach außen hin
am meiſten in Sittlichkeit machen. Gegen Auswüchſe der
Preſſe muß ſich die Preſſe ſelber helfen. Es iſt falſch,
alles Nackte als unſittlich zu bezeichnen. Der Zweck der
Künſtler=Poſtkarten iſt derſelbe, wie derjenige großer
photographiſcher Reproduktionen. Sie wollen dem Volke
die Kunſtwerke zugänglich machen nur für billiges Geld.
Wir ſollten doch froh ſein, daß wir im Reproduktions=
weſen
England und Amerika erreicht, ja vielleicht über=
troffen
haben. Die ausgeſtellten unſittlichen Darſtellungen
ſind nicht in Läden beſchlagnahmt worden, ſondern in den
Lagern der Verlagsanſtalten. Abg. Oertel ſtürmt wie ein
Elefant in den Porzellanladen und läuft Gefahr, die koſt=
barſten
Kunſtwerke zu zerſchlagen. In Friſeur= und Kon=
ſektionshäuſern
werden nackte Büſten entfernt, weil ſie
dekollettiert ſind. Werden derartige unbekleidete lebende
Damen auch von den Hofbällen zurückgewieſen? ( Heiter=
keit
. Abg. Heine ruft: Die Hofbüſten ſind nicht ſo ver=
lockend
.) Müller fortfahrend: Ich weiß nicht, ob Sie in
Hofbällen ſo große Praxis haben. (Heiterkeit.) Das iſt
doch geradezu unverſtändlich, in ſolcher Weiſe die Sittlich=
keit
retten zu wollen. Die uns heute zugegangene Vor=
lage
ſpricht wieder von öffentlichem Aergernis Das iſt
ein böſer Begriff. In einem Prozeß hatte ein Schutz=
mann
Aergernis genommen, der andere nicht, obgleich
der Hauptmann es in der Inſtruktionsſtunde verboten
hatte, Aergernis zu nehmen (Große Heiterkeit.) Hier
kommen wir zur Pornographie eventualis, der putativen
Unzüchtigkeit. Da können wir bei dem neuen Geſetze
Böſes erleben. Glücklicherweiſe ſind die Turnhoſen der
Mädchen nicht mehr unzüchtig, nachdem der Kaiſer in
München die Turnſtunde beſucht hat. Eine durchbrochene
Bluſe oder Wadenſtrümpfe genügen einem Schweinekerl
zur Aufregung. Es ſpottet jeder Beſchreibung, wie dieſe
Schweinerei, die ſich ſittlich nennt, vorgeht, gegen das
Reinſte und Beſte. Das Tollſte iſt die Verballhorniſierung
der deutſchen Dichter. Nötig iſt ein Geſetz zum Schutz der
deutſchen Klaſſiker. (Sehr richtig rechts.) Manche Richter=
ſprüche
ſind geradezu unverſtändlich. Der Richter muß
ſich im öffentlichen Leben wieder betätigen und Ver=
trauensmann
des Volkes ſein. Wir werden in dieſer Rich=
tung
mitarbeiten im Intereſſe der Entwicklung des
Staatsgedankens. (Beifall.)
Staatsſekretär Dr. Lisco: Es iſt auf Gerichtsent=
ſcheidungen
Bezug genommen worden, durch welche Poſt=
karten
mit Reproduktionen als unzüchtig erklärt worden
ſind. Die Urteile mögen zunächſt überraſchen. Die Sach=
lage
ergibt meiſt, daß die Karten von dem betreffenden
Händler in einer Umgebung von lüſternen, obſzönen
Darſtellungen angeboten werden. Die Dinge gewinnen
damit ein ganz anderes Geſicht. Es muß Aufgabe der Ge=
ſetzgebung
ſein, eine Verbreitung derartiger Reproduk=
tionen
erneut zum Gegenſtand derartiger Erwägungen
zu machen.
Abg. Heine (Soz.): Ausgerechnet Dr. Oertel hat
über den Mangel an Schutz der perſönlichen Ehre geklagt.
Dabei hat Dr. Boehme neulich mitgeteilt, daß in den letz=
ten
zwei Jahren nicht weniger als 27 Mitglieder des
Bundes der Landwirte und Konſervative wegen Be=
ledigung
der führenden Männer des Deutſchen Bauern=
bundes
verurteilt worden ſind. (Hört! Hört!) Beleidig=
ungsklagen
ſcheinen mir das ungeeignetſte Mittel im
öffentlichen Kampf zu ſein. Der Vorwurf der Klaſſen=
juſtiz
iſt von uns niemals in dem Sinne gemacht worden,
daß wir den Richtern bewußte Rechtsbeugung vorwürfen.
Sie verſtehen aber nicht die Seele des Mannes aus dem
niederen Volke. Wir ſtecken noch zu ſehr im Polizei=
ſtaate
. Auch die Staatsanwaltſchaft gehört zur Juſtiz.
Daß da eine große Fülle von Parteilichkeit vorkommt,
wiſſen wir alle. Sie kann nicht anders, denn ſie iſt ab=
hängig
von den Verwaltungsbehörden. Hinſichtlich der
Beurteilung künſtleriſcher Reproduktionen verfährt das Ge=
richt
geradezu pervers. Wer aufgewachſen iſt in der Scheu
vor dem Nackten, der wird natürlich ſpäterhin beim An=
blick
des Nackten leicht zur Sinnlichkeit gereizt. Es han=
delt
ſich hier um eine Frage der Bildung und Kultur und
wir ſind hier auf dem richtigen Wege mit der Aufklärung
der Jugend.
Staatsſekretär Dr. Lisco legt kurz Verwahrung ein
gegen einige Ausdrücke in den Ausführungen des Vorred=
ners
, die eine Herabſetzung des Richterſtandes und der
Gerichte bedeuteten.
Abg. Gerlach (konſ.): Die jetzt beſtehenden Vor=
ſchriften
über die Aufnahme eines Geiſteskranken in eine
Anſtalt läßt es unmöglich erſcheinen, daß ein Kranker
aufgenommen wird, der nicht der Aufnahme bedürftig iſt.
Fehlgriffen in der Behandlung von gemeingefährlichen
Geiſteskranken wie im Falle Wagner wird nie vorgebeugt

werden. Die in der letzten Zeit beſonders häufig gewor=
denen
Maſſenmorde geben zu großen Bedenken Anlaß.
Abg. Dr. Dove (Fortſchr. Vpt.): Der Reſolution der
Nationalliberalen auf Verbeſſernug einzelner Teile und
Beſtimmungen können wir teilweiſe zuſtimmen. Der Re=
ſolution
, betreffend Beſchleunigung und Vereinheitlichung
der Rechtspflege können wir nicht zuſtimmen, da die dort
aufgeſtellten Forderungen noch nicht ſpruchreif ſind.
Abg. Sachſe (Soz.): Abg. Mertin hat geſtern behaup=
tet
, unter meiner Mitwirkung ſei in Waldenburg ein
Wahlflugblatt gefälſcht worden. Das beruht auf einer
Reichsverbandslüge. Da der Waldenburger Staatsanwalt
häufig gegen uns vorgegangen iſt, wollten wir einmal
ausprobieren, ob der Staatsanwalt auch einmal unpar=
teiiſch
ſein kann und ſich unſerer Sache annimmt. Wir
wollten mit dem Flugblatt die Mißwirtſchaft des
Generaldirektors beſeitigen. Damit ſchließt die De=
batte
.
Eine beſondere Debatte über den Fall der Witwe
Hamm wird zurückgeſtellt.
Staatsſekretär Dr. Lisco: Bevor Sie in die Er=
örterung
der Strafſache der Witwe Hamm eintreten, ge=
ſtatten
Sie mir einige wenige Worte. Ich möchte Sie bitten,
ſich möglichſte Beſchränkung aufzuerlegen. Die Akten in
dieſer Strafſache haben mir niemals vorgelegen. Ich bin
vom Juſtizminiſterium mündlich darüber untereichtet.
Die Witwe Hamm iſt 1908 wegen Beihilfe zur Ermordung
ihres Ehemannes zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden, und verbüßt dieſe Strafe zurzeit. Mehrmals
haben bereits Wiederaufnahmeverfahren geſchwebt.
Neuerdings ſchwebt eine Vorunterſuchung, um den mut=
maßlichen
Täter zu erforſchen. Seit Januar ſchwebt ein
Wiederaufnahmeverfahren. Wenn dieſer Fall, der auch
ſchon im preußiſchen Abggordnetenhauſe verhandelt wor=
den
iſt, hier erörtert wird, ſo könnte dies ein Eingriff in
ein ſchwebendes Verfahren bedeuten. Die Herren wollen,
wie ſie mir mitgeteilt haben, auch eine Beweisführung
antreten, und von dieſem Geſichtspunkte aus ſind längere
Erörterungen bedenklich. Ich kann an dieſer Debatte
nicht teilnehmen, muß aber dringend bitten, Ihrerſeits,
wenn es möglich iſt, die ganze Erörterung zu unterlaſſen,
oder ſich möglichſte Zurückhaltung aufzuerlegen.
Hierauf wird ein Vertagungsantrag ange=
nommen
. Nach perſönlichen Bemerkungen vertagt ſich
das Haus auf Donnerstag 1 Uhr pünktlich. Reſt des
Juſtizetats. Marineetat. Schluß ¾7 Uhr.
* Berlin, 18. Febr. In der Budgetkommiſ=
ſion
des Reichstages erklärte Staatsſekretär des
Reichskolonialamtes Dr. Solf, mit der Vorlegung der
dem Reichstage ſchriftlich zugegangenen Denkſchrift
über die Kolonialverwaltung der europäi=
ſchen
Staaten entſpreche er den Anregungen des
Reichstages und ſagte, er habe bei dem Vergleich der Ver=
waltungsſyſteme
gefunden, daß namentlich ein engliſches
Syſtem, wenn auch nicht in allen Details, für uns vorbild=
lich
ſein könne. Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen der
deutſchen und der engliſchen Kolonialverwaltung beſtände
darin, daß bei uns grundſätzlich die Kolonialverwaltung
in den Händen des Staatsſekretärs liege, der für alles im
Parlament verantwortlich iſt, während die Verwaltung
der engliſchen Kolonien in den Händen der Gouverneure
liege und die engliſchen Kolonialbudgets dem Parlament
nicht vorgelegt würden. Dr. Solf ſagte, er beabſichtige,
nach dieſer Seite Reformen vorzunehmen. Das Kolonial=
amt
ſolle entlaſtet, die Beamten tunlichſt vermindert und
die Gouvernementsverwaltungen geſtärkt werden. Es ſei
zu prüfen, inwieweit eine Konſtitution für die Kolonien
geſchaffen werden könne. Bezüglich der deutſch=engliſchen
Grenze im Nordweſten Oſtafrikas werde demnächſt eine
Ratifikationsurkunde vorgelegt werden.
* Berlin 18. Febr. Die 25. Kommiſſion des
Reichstages zur Beratung der Initiativanträge betreffend
die Regelung der militäriſchen Machtbefug=
niſſe
hielt heutg vormittag die erſte Sitzung ab. Im
Auftrage des Reichskanzlers gab der Vertreter der Re=
gierung
folgende Erklärung ab: Der von dem Abge=
ordneten
Ablaß und Genoſſen vorgeſchlagene Geſetzent=
wur
beſchränkt ſich nicht auf das nach Artikel 4 Nr. 14
der Reichsverfaſſung der Reichsgeſetzgebung unterliegende
Gebiet des Militärweſens, ſondern greift, inſofern er die
Grenzen der Militär= und Polizeigewalt nähee um=
ſchreiben
will, in Rechtsgebiete über, die der Zuſtändigkeit
des Reiches entzogen ſind. Seine Verabſchiedung würde
nur im Wege einer Aenderung der Reichsverfaſſung, alſo
nur unter Beachtung der beſonderen Form des Artikels
78 der Reichsverfaſſung erfolgen können. Die Zuſtimmung
der verbündeten Regierungen zu einer ſolchen Verfaſſungs=
änderung
kann nicht in Ausſicht geſtellt werden. Gemäß
der Stellung, die die verbündeten Regierungen bei Ini=
tiativanträgen
ſtets einnehmen, werden ſie an den Be=
ratungen
ſich ſachlich nicht weiter beteiligen. Der Reichs=
kanzler
beauftragte aber das Reichsjuſtizamt, zu den
Kommiſſionsberatungen Vertreter zu entſenden, damit er=
forderlichenfalls
über die rechtlichen Verhältniſſe Auskunft
erteilt werden kann. Im weiteren Verlauf wurde ein An=
trag
eingebracht, der die Vorlegung von Material ſeitens
der Regierung zur weiteren Beratung fordert, insbeſondere
die Vorlegung der in den Einzelſtaaten geltenden Vor=
ſchriften
, ſowie Mitteilung darüber, welche Schritte ſeitens
der Regierung geſchehen oder angebahnt ſeien zur Verein=
heitlichung
der Vorſchriften in den Einzelſtaaten. In der
Debatte wurde die Zuſtändigkeit des Reichstages für die
zur Erörterung ſtehenden Fragen von konſervativer Seite
beſtritten. Schließlich wurde der genannte Antrag von
der Mehrheit angenommen. Die Kommiſſion ver=
tagte
ſich ſodann auf den 26. Februar.

Bayeriſcher Landtag.

* München 18. Febr. In der Kammer der Abge=
ordneten
kam der Miniſter des Innern Freiherr von
Soden bei der Beratung ſeines Etats auf die Hal=
tung
der Regierung gegenüber der Sozial=
demokratie
zu ſprechen und erklärte bezüglich der
Nichtbeſtätigung ſozialdemokratiſcher Bürgermeiſter und
Beigeordneter, er habe ſchon in ſeiner letzten Rede darauf
hingewieſen, daß er ſeine Stellungnahme in dieſer Hin=
ſicht
nicht geändert habe. Die Verhältniſſe ſeien rechtlich
ganz einfach. Nach der Gemeindeordnung bedürfe die
Wahl der Bürgermeiſter und der Beigeordneten ꝛc. der
ſtaatlichen Beſtätigung. Die Staatsregierung ſei durch=
aus
berechtigt, dem gewählten Bürgermeiſter, den ſie nach
freiem Ermeſſen nicht für geeignet halte, die Beſtätigung
zu verſagen. Was das Verhältnis der Regierung zur
Sozialdemokratie betreffe, ſo habe ihn die prinzipielle
Auffaſſung der Sozialdemokratie über den Staat in der
Meinung beſtärkt, daß hier mindeſtens eine gewiſſe Vor=
ſicht
gegenüber der Sozialdemokratie am Platze ſei. ( Zu=
ruf
der Sozialdemokraten: Das beruht auf Gegenſeitig=
keit
. Große Heiterkeit.) Mit Bezug auf die prinzipielle
Stellung der Sozialdemokratie ſchließe er ſich dem, was

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

kürzlich der badiſche Miniſter des Innern von und zu
Bodman in dieſer Frage in der badiſchen Kammer ge=
äußert
habe, an. Aus der Preſſe der Sozialdemokcatie
und aus den Reſolutionen gehe klar hervor, daß die So=
zialdemokratie
eine grundſätzliche Gegnerin der monarchi=
ſchen
Staatsverfaſſung und des Gottesgnadentums ſei.
Man ſei ſich beiderſeits über die Auffaſſung klar. Er habe
die Verpflichtung als Miniſter, die Stellung aufrecht zu
erhalten, die er mit den Miniſterkollegen gegen die
Sozialdemokratie eingenommen habe. Der Miniſter er=
klärte
am Schluß, daß er dagegen auch der Meinung ſei,
daß alles gute, das überhaupt zu finden ſei, auch wenn
es von ſeiten der Sozialdemokratie käme, ſeitens der Re=
gierung
aller Berückſichtigung wert ſei. Er habe die
Empfindung gehabt, als ob ſich die Regierung und die
Sozialdemokratie trotz aller Gegnerſchaft doch recht gut
mit einander vertragen hätten (Große Heiterkeit.)

Gerichtszeitung.

* Hanau, 18. Febr. Vor dem Schwurgericht begann
geſtern die Verhandlung gegen den Zigeuner Ernſt
Ebender wegen Mordverſuchs an dem Gendar=
meriewachtmeiſter
van Bürk aus Fulda und an dem
Landwirt Franz Wehner aus Kämmerzell. Der Pro=
zeß
bildet ein Nachſpiel zu der Ermordnung des Förſters
Romanus, der im Februar 1912 von Zigeunern getötet
wurde. Der Angeklagte hat bereits 6½ Jahre ZZuchthaus
wegen ſchwerer Verbrechen verbüßt. Er ſteht jetzt noch
unter dem Verdacht, weitere Kapitalverbrechen in verſchie=
denen
deutſchen Städten verübt zu haben. Zu der jetzigen
Anklage erklärt er, er habe auf den Gendarmen und den
Landwirt geſchoſſen, ſei aber derart betrunken geweſen,
daß er ſich auf Einzelheiten nicht zu erinnern vermöge. Der
Sachverhalt iſt folgender: In der Nähe von Kämmerzell
hatte ſich am 15. Februar 1912 ein Trupp Zigeuner im
Tannenwald gelagert. Als ein Gendarm den Trupp über
die heſſiſche Grenze bringen wollte, feuerten die Zigeunere
auf ihn; dabei wurde der Landwirt Wehner, der zur Unter=
ſtützung
des Gendarmen herbeikam, verletzt. Als eine An=
zahl
bewaffneter Männer aus Kämmerzell herbeieilte,
flüchteten die Zigeuner. Etwa dreiviertel Stunde ſpäter
begegnete ihnen auf der Flucht der Förſter Romanus,
den ſie für ihren Verfolger hielten und niederſchoſ=
ſen
. Der Angeklagte gibt die geſchilderten Vorgänge im
weſentlichen zu, behauptet aber, nicht auf die Verfolger
geſchoſſen, ſondern nur Freudenſchüſſe abgegeben zu haben,
weil ſein Bruder an dieſem Tage aus dem Gefängnis ent=
laſſen
worden ſei. Die Geſchworenen ſprachen den An=
geklagten
nur des Totſchlagsverſuchs in einem
Falle ſchuldig, billigten ihm aber nicht mildernde
Umſtände zu. Das Gericht verurteilte den Angeklagten
nach dem Antrage des Staatsanwalts zu 4 Jahren und
6 Monaten Zuchthaus und 6 Jahren Verluſt der
bürgerlichen Ehrenrechte.

Großherzogliches Hoftheater.

Mittwoch, 18. Februar.
Die Zauberflöte.
Wl. In der heutigen Aufführung der Zauberflöte‟
kraten zwei Gäſte auf, die der Vorſtellung aber kein er=
höhtes
Intereſſe verliehen. Als Tamino gaſtierte Herr
Karl Waſchmann von der Neuen Oper in Hamburg.
Die Partie ermöglicht ein ſicheres und abſchließendes
Urteil über die ſtimmlichen und geſanglichen Qualitäten
eines Sängers. Sie erfordert mehr ſtimmliche Mittel, als
Herr Waſchmann beſitzt, deſſen Organ, beſonders in der
Höhe, des Glanzes entbehrt und überhaupt ſpröden Cha=
rakters
und wenig modulationsfähig iſt. Die Ausdrucks=
fähigkeit
wird überdies durch das fortgeſetzte Vibrieren
des Tones beeinträchtigt. Auch die Intonation war,
namentlich im erſten Akte, nicht einwandfrei. Da man
aus dem verſtändnisvollen und routinierten Spiel ſchlie=
ßen
muß, daß Herr Waſchmann kein Anfänger oder noch
in der Ausbildung begriffener Sänger mehr iſt, ſo kann
man auch ſchwerlich hoffen, daß er ſich ſtimmlich noch ver=
vollkommnen
wird. Die kleine Partie der Papagena ſang
Frau May=Favre vom Stadttheater in Königsberg
ſicher und korrekt. Ein Urteil darüber, ob ſie in unſer
Enſemble hineinpaßt, müſſen wir uns bis nach Beendigung
des zweiten Gaſtſpieles vorbehalten.
Die Aufführung erhielt durch den prachtvollen Saraſtro
des Herrn Stephani und Frl. Geyersbachs ent=
zückend
ſchön geſungene Pamina ihr Gepräge. Ihnen ſchloß
ſich Herrn Schützendorfs ſtimmprächtiger und humor=
voller
Papageno ebenbürtig an. Die Königin der Nacht,
die wieder von Frau Kallenſee geſungen wurde, er=
ſchien
heute nicht mehr auf der Mondſichel. Die Situation
mochte für die Sängerin nicht angenehm ſein, hatte aber
den Vorzug, daß die Stimme aus der Höhe voller klang,
als jetzt aus dem Hintergrunde des Parterres. Sehr
lebendig und beweglich war der Mohr des Herrn Bern=
hardt
. Im übrigen war nur in der Beſetzung der drei
Damen eine nennenswerte Aenderung eingetreten, indem
Frau Callwey die Erſte Dame ſang und in dem Terzett
die ſtimmliche Führung übernahm.

Turnen und Sport an deutſchen
Hochſchulen.

Geſtern abend halb 9 Uhr hielt Herr Dr. Riſſom
aus Heidelberg auf Wunſch des Allgemeinen Studenten=
verbandes
im Kaiſerſaal vor zahlreich erſchienenen
Studenten und Profeſſoren einen Vortrag über Turnen
und Sport an deutſchen Hochſchulen zur Ein=
führung
des für den Sommer in Heidelberg geplanten
Turn= und Sportfeſtes, ſowie, um überhaupt den Zweck
und die Notwendigkeit der Leibesübungen und der Wett=
kämpfe
für die Studentenſchaft darzulegen. Nachdem der
Leiter des Vortragsamts, Herr Kand. Reis (Germaniae),
die Verſammlung eröffnet hatte, entwickelte Dr. Riſſom
in einſtündigem Vortrage etwa folgendes:
Gerade in der gegenwärtigen Zeit müſſen alle Kräfte
und Tugenden des deutſchen Volkes erhalten und vermehrt
werden, um jeden Augenblick, wenn es nötig ſein ſollte,
zum Wohl und Vorteil unſeres Vaterlandes eingeſetzt wer=
den
zu können. An Mut wird es keinem Deutſchen fehlen;
aber es fragt ſich, ob die erforderlichen Kräfte vorhanden
ſind, ob ſie nicht im entſcheidenden Augenblick verſagen,
wenn für die Geſundheit und Körperentwickelung des
Nachwuchſes nicht weit mehr als bisher in der richtigen
Weiſe Sorge getragen wird. Die Jugendpflege iſt die
fundamentalſte Lebensfrage eines jeden Staates. Dieſe
Sorge erſtreckt ſich auch vornehmlich auf die jungen Geiſtes=
arbeiter
, auf die akademiſche Jugend, die dereinſt die Füh=
rer
des Volkes werden ſollen. Leider wird in den höheren
Lehranſtalten, die zur Hochſchule vorbereiten, für die Er=
ziehung
eines geſunden Körpers noch vieles verſäumt;
vor allem brauchen wir mehr begeiſterte akademiſche Turn=

lehrer, welche auf den Univerſitäten und Hochſchulen für
ihr Amt herangebildet werden müſſen, damit ſie die Arbeit
an der körperlichen Ertüchtigung der Schuljugend leiten
und erreichen, daß der Hochſchulnachwuchs weſentlich ge=
ſunder
und kräftiger wird, als gegenwärtig. Auch auf allen
Hochſchulen müſſen geeignete Turnlehrer zur Verfügung
ſtehen, weil ſich hier die letzte Gelegenheit bietet, den
jugendlichen Körper zu kräftigen und zu ſtählen und even=
tuelle
Schäden noch möglichſt auszugleichen. Es iſt betrü=
bend
, daß nur 65 Prozent von den Einjährig=Freiwilligen
überhaupt militärdienſtfähig ſind, daß die Tauglichkeit er=
heblich
abnimmt mit der Länge der Zwiſchenzeit zwiſchen
dem Abſchluß der Schule und der Meldung zum Eintritt
in das Dienſtjahr, und in fünf Jahren herabſinkt auf 48
Prozent. Hier muß die regelmäßige Pflege der Leibes=
übungen
wieder beſſere Verhältniſſe bringen. Die Stu=
denten
müſſen für die Beſtrebungen wieder gewonnen
werden, denn ſie, als Träger des kulturellen Fortſchrittes,
haben die Pflicht, für harmoniſche Ausbildung von Körper
und Geiſt zu ſorgen. Die akademiſche Jugend vor 100
Jahren iſt uns hierfür ein leuchtendes Beiſpiel. Fichte
und Jahn haben ſich nicht vergeblich an ſie gewandt. Der
Gedanke, ſich mannhaft und wehrhaft zu machen durch
Leibesübungen, ergriff die Studenten und veranlaßte ſie
zur Bildung von akademiſchen Turnriegen auf faſt allen
Hochſchulen, voran die Burſchenſchaften. Leider wurden in=
folge
der unſeligen Tat des Studenten Sand, der in
patriotiſcher Begeiſterung den Dichter Kotzebue als ruſſi=
ſchen
Spion und Feind der akademiſchen Freiheit ermor=
dete
, die Burſchenſchaften aufgehoben und das Turnen ver=
boten
. So wurde auf Jahrzehnte die ganze turneriſche
Bewegung lahmgelegt. Nach dem erſten deutſchen Turnfeſt
in Koburg (1860) und beſonders nach dem erſten Akademi=
ſchen
Turnfeſt in Sangerhauſen (1882) entſtanden in
raſcher Folge überall turnende Korporationen, denen im
letzten Jahrzehnt die Sportklubs gefolgt ſind. Trotzdem
treiben von 71000 Studierenden nur 11000 regelmäßig
Leibesübungen irgend welcher Art, von denen die farben=
tragenden
(V. C.) und nicht farbentragenden Turnver=
bände
(A. T. B.) und die Burſchenſchaft das weitaus größte
Kontingent ſtellen.
Karikaturen von Studenten, wie ſie noch immer in den
Witzblättern zu finden ſind, müſſen ebenſo aus der Vor=
ſtellung
des Volkes verſchwinden, wie die Erſcheinung des
ſchlappen Einjährigen. Freilich fällt ein großer Teil der
Schuld wegen der geringen Beteiligung auf den Mangel
an Turnhallen und Spielplätzen an den Hochſchulen, für
deren Beſchaffung weit mehr geſorgt werden muß. In
Amerika ſind Turnen und Sport in den erſten Semeſtern
obligatoriſch für jeden Studenten, und es werden dort glän=
zend
ausgeſtattete Uebungsſtätten zur Verfügung geſtellt.
Dieſe Einrichtungen könnten für uns vorbildlich ſein, unter
der Bedingung, daß das freie Burſchentum gewahrt bleibt.
Von dem in den letzten Jahren erfolgten Zuſammenſchluß
aller Leibesübungen treibenden Verbände zum Deutſch=
akademiſchen
Bund für Leibesübungen,, ſowie von den
auf den meiſten Hochſchulen gegründeten Profeſſoren=
Ausſchüſſen und den Studentiſchen Ausſchüſſen für Lei=
besübungen
iſt eine weſentliche Förderung zu erwarten,
die in kleineren örtlichen Turn= und Sportfeſten (wie zum
Sommer in Heidelberg) und in großen alademiſchen
Olympien für alle Studierenden (wie im vorigen Herbſt
in Leipzig) ihren ſichtbaren Ausdruck finden ſoll. So ſind
nunmehr die Richtlinien vereinbart, auf denen eine gün=
ſtige
Entwickelung der körperlichen Ertüchtigung der akade=
miſchen
Jugend ſich vollziehen kann. Das Ziel iſt geſteckt,
das erreicht werden ſoll, und die Wege ſind gewieſen, die
zu dieſem Ziele führen ſollen; zu einem geſunden, ſtarken
und ſinnenfrohen Geſchlecht, zu Edelmenſchen in geiſtigem
wie in körperlichem Sinne, welche fähig ſind, als ſpätere
Führer des Volkes allen Anforderungen gerecht zu werden.
Mit einem Vivat ereſcat floreat Academia! ſchloß der
Redner ſeinen Vortrag.
In der Diskuſſion ſprach Herr Profeſſor Dr.
Finger der Vorſitzende des akademiſchen Ausſchuſſes
für Leibesübungen an der hieſigen Hochſchule. Er wies
darauf hin, daß die Behörden für die ſportlichen Inter=
eſſen
der Darmſtädter Hochſchule im Laufe des letzten Jah=
res
viel geleiſtet haben, daß insbeſondere Seine Königliche
Hoheit die ſportliche Betätigung der hieſigen Studenten
mit regem Anteil verfolgt. Er wies ſodann darauf hin,
daß im Laufe dieſes Semeſters wahrſcheinlich für die
Darmſtädter Studentenſchaft die Möglichkeit gegeben iſt,
einen eigenen Hochſchul=Turn= und Sportplatz einweihen
zu können. Mit dem Aufruf für eine rege und begeiſterte
Beteiligung bei dem Turn= und Sportfeſt in Heidelberg
ſchloß der Redner.

Luftfahrt.

* Johannisthal, 18. Febr. Heute vormittag um
10 Uhr 17 Min. ſtieg der Rumplerpilot Linne=
kogel
mit einem Paſſagier auf einem Rumpler=Eindecker
zu einem Höhenfluge auf. Er erreichte eine Höhe von
4300 Meter, womit er den bisherigen deutſchen Höhen=
rekord
überbot. Er landete kurz vor 12 Uhr mittags.
Um 12 Uhr iſt den Offizieren der Start auf dem
Flugplatz wieder freigegeben worden.

Vom Balkan.

* Bukareſt, 18. Febr. Bei den Kammer=
wahlen
des zweiten Wahlkollegiums wur=
den
52 Liberale,2 konſervative Demokraten und 2 Natio=
naliſten
gewählt. 16 Stichwahlen ſind erforderlich.
* Belgrad, 18. Febr. Die Skupſchtina be=
gann
heute die Beratung der Geſetzesvorlage über die
Invaliditätsverſorgung. Nach offiziellen Da=
ten
beläuft ſich die Zahl der Invaliden auf 3083
und die Zahl der im Kriege gefallenen oder geſtorbenen
Soldaten auf 22 460. Der Regierungsvorlage zufolge tre=
ten
die Hinterbliebenen der Gefallenen in den Genuß der
Invalldenverſorgung, welche mit 360000 bis 420000 Di=
nars
jährlich feſtgeſetzt wird. Hierdurch wird das Staats=
budget
mit 6 417200 Dinars belaſtet.
* Cetinje, 18. Febr. Der heute der Skupſchtina
unterbreitete Budgetentwurf pro 1914 weiſt Ein=
nahmen
nach von mehr als 9¼ Millionen und Ausgaben
von mehr als 12 Millionen.
* Konſtantinopel, 18. Febr. Die Regierung
veröffentlicht ein außerordentliches vorläufi=
ges
Geſetz, durch welches beſondere Steuern zur
Deckung des Fehlbetrages des mit dem 14. März
beginnenden neuen Rechnungsjahres eingeführt werden,
und zwar eine Erhöhung der Gewerbeſteuer
um 25 Prozent, eine gleiche Erhöhung für die Steuer auf
Hämmel, Schweine, Büffel und Kamele und eine 100 pro=
zentige
Erhöhung aller Gerichtsgebühren und Taxen für
die Ausſtellung von Zivilſtandsurkunden, ſowie der Kanz=
leigebühren
.
* Neuwied, 18. Febr. Wie verlautet, trifft die
albaneſiſche Deputation unter Führung Eſſad
Paſchas am Samstag hier ein

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 18. Febr. Der Kaiſer iſt mit Gefolge
7.40 Uhr vom Potsdamer Bahnhof nach Karlsruhe
abgereiſt. Die Ankunft erfolgt morgen vormittag=9,41
Uhr. Der Kaiſer gab ſich von der Kaiſer Wilhelm==
Akademie direkt ach dem Bahnhof, wohin ihm die=
Kaiſerin das Geleit gegeben hatte.
* Berlin, 18. Febr. Durch die Zeitungen laufen
Nachrichten über angebliche Maſſenerkran=
kungen
im Eiſenbahn=Regiment Nr. 3 in
Hanau. Das W. T.=B. erfährt dazu von zuſtändiger
Stelle: Beim 1. und 2. Bataillon des Eiſenbahn= Regi=
ments
Nr. 3 in Hanau ſind Erkältungskrankheiten in
größerer Zahl aufgetreten. Der Verlauf der Er
krankungen war bisher durchaus gutartig
Die meiſten der Erkrankten ſind bereits wieder dienſtfähig.
Die bakteriologiſchen Unterſuchungen auf Typhusbazillen
ſind negativ ausgefallen.
* Berlin, 18. Febr. Der dem Abgeordneteng
hauſe zugegangene Geſetzentwurf zur Abänderung
der Beſoldungsordnung bewirkt eine Ans
paſſung der Gehälter der preußiſchen Eiſenbahne
aſſiſtenten und der ihnen gleichſtehenden Beamten in
Klaſſe 13 an die der Reichspoſtaſſiſtenten. Soweit dadurch
Ueberholungen von Beamten der Klaſſen 14 bis 16 er=
folgen
, oder die erforderlichen Gehaltsabſtände verſchoben
würden, iſt auch eine entſprechende Umgeſtaltung in den
letzteren Klaſſen vorgeſehen, wobei jedoch an dem Höchſt=
gehalt
von 3600 Mark feſtgehalten wird. Wo darüben
hinausgegangen werden mußte, geſchieht dies durch
währung penſionsfähiger Zulagen. Entſprechend
Aufbeſſerung der Unterbeamten der Oberpoſ
direktionen müſſen ferner die Gehälter der Unten
beamten der preußiſchen Gehaltsklaſſe 4 eine Aufbeſſerung
erfahren. Die Vorlage geht indes weiter und ſieht he
ſämtlichen vier erſten Unterbeamtenklaſſen ebenſo bei den
Einzelgehältern unter 1700 Mark ausgeſtatteten Unten=
beamten
eine Gehaltserhöhung von je 100. Mark von
Ferner iſt eine Aufbeſſerung der Klaſſe 5 auf 1300bis
1800 Mack in Ausſicht genommen. Von Klaſſe 6 abeiſt
grundſätzlich von einer Aufbeſſerung abgeſehen worden
Die Mehrausgaben für das kommende Etatsjahr ſind auf
insgeſamt 15,5 Millionen Mark bei der Eiſenbahnverwal=
tung
und 3,8 Millionen Mark bei den übrigen Verwal=
tungen
ermittelt. Das Geſetz ſoll mit dem erſten des auf
die Verkündung folgenden Vierteljahres in Kraft treten
* Stuttgart, 18. Febr. Die Zweite Kammer ha
den Nachtragsetat für die Errichtung einer Lande
polizeizentralſtelle in namentlicher Abſtimmung
mit 49 gegen 32 Stimmen angenommen. Die Volkspan
und die Sozialdemokraten ſtimmten geſchloſſen dagegen
* Freiburg i. B., 18. Febr. Der Sanſkritforſcher Adol
Holtzmann, ordentlicher Profeſſor an der Freiburge
Univerſität, iſt, 75 Jahre alt, geſtorben.
* Koburg, 18. Febr. Wegen der Ausſchreitun
gen im Juni v. J. gelegentlich des Streiks der Packen
und Einbinder in der Sonneberger Spielwareninduſ
erkannte die Strafkammer wegen Landfrieden
bruches, Körperverletzung, tätlicher Beleidigung uſ
nach zweitägiger Verhandlung gegen 16 Angeklagte alft
Gefängnisſtrafen von 8 Tagen bis zu 1 Monat. Ein
wurde freigeſprochen, einer dem Schwurgericht überwieſ
und einer iſt krankheitshalber beſonders abzuurteilen.
* Peſt, 18. Febr. Die Mitglieder des Drei
ausſchuſſes des rümäniſchen National
komitees überreichten dem Grafen Tisza einen Be=
ſchlußantrag
, in dem erklärt wird, das Nationalkomitee
lehne die Anträge des Miniſterpräſidenten auf Abſtellung
der Beſchwerden der ungarländiſchen Rumänen ab. In der
Reſolution erklärt das Nationalkomitee, auch weiterhin auf
die Herſtellung eines befriedigenden Zuſtandes einwirken
zu wollen und die territoriale Integrität und die politiſche
Souveränität des ungariſchen Staates anzuerkennen; es
ſei jedoch entſchloſſen, mit den geſetzlichen Mitteln im Geiſt
der Verfaſſungsmäßigkeit als geſonderte Partei für alle
kulturellen und materiellen Errungenſchaften zu wirken,
welche eine Vorbedingung der nationalen Exiſtenz und
der politiſchen Geltung der ungarländiſchen Rumänien
bilden.
* Marmaros=Sziget (Ungarn), 18. Febr. Der Staats=
anwalt
zog im Verlaufe des rutheniſchen Hochver=
ratsprozeſſes
die Anklage gegen 31 Beſchul=
digte
zurück, nachdem das Zeugenverhör deren Schuld=
loſigkeit
dargetan hatte.
* Paris, 18. Febr. Auf eine ſchriftliche Anfrage des
radikalen Deputierten Louis Martin erteilt heute
Kriegsminiſter Noulens im Amtsblatt die Antwort,
daß zu Ende des Vorjahres die Zahl der Deſers
teure 15065 und die Zahl derjenigen, die ſich ihrer
Geſtellungspflicht entzogen haben, 65872 betrug.
* Madrid, 18. Febr. Miniſterpräſident Dato des
mentiert kategoriſch das Gerücht, daß die Könige
von England und Spanien mit Kaiſer Wile=
helm
binnen kurzem auf den Kanariſchen Inſeln zus
ſammentreffen werden.
* London, 18. Febr. Der Prinz zu Wied iſt heute
früh hier eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von Ver=
tretern
des Königs, ſowie dem deutſchen Botſchafter
empfangen.
* London, 18. Febr. Prinz Wilhelm zu Wied
iſt heute vormittag nach ſtürmiſcher Ueberfahrt hier ein=
getroffen
und im Ritz=Hotel abgeſtiegen. Der Prinz
beſuchte mit Kapitän Armſtrong die verſchiedenen Bots
ſchaften, u. a. die deutſche. Im Buckinghampalaſt fand
ein Frühſtück ſtatt. Am Nachmittag wird der Prinz eine
Beſprechung mit Sir Edward Grey haben und um 9 Uhr
abends nach Paris abreiſen, wo er morgen an einem
Frühſtück beim Präſidenten Poincaré teilnimmt. Als=
dann
wird der Prinz zu Wied nach Neuwied zurückkehrenz
um die albaneſiſche Deputation zu empfangen. Der Zeits
punkt der Abreiſe nach Durazzo ſteht noch nicht feſt,
* London, 18. Febr. Im Unterhauſe wurden
Anfragen an Churchill gerichtet über die durch das
Fehlen der drei kanadiſchen Dread=
noughts
geſchaffene Lage, ferner betreffend die durch
das öſterreichiſche und italieniſche Flottenprogcamm im
Mittelmeer ſich ergebende Stellung und außerdem über die
vergleichsweiſe Stärke der deutſchen und britiſchen Flotte.
Churchill lehnte es ab, ſchon jetzt eine ausführliche Dar=
legung
zu geben. Er werde dies gelegentlich der Eins
bringung des Flottenetats tun.
* London, 18. Febr. William OBrien, der Führer=
der
gemäßigten Nationaliſten des Unterhauſes, iſtals
Vertreter von Corck=City wiedergewählt worden
Er hatte kürzlich ſein Mandat niedergelegt, um die Stim=
mung
der Wähler hinſichtlich der Homerulepolitik des Naß
tionaliſtenführers Redmond zu prüfen. Redmonds Ans
hänger hatten indeſſen keinen Kandidaten aufgeſtellt.
* London, 18. Febr. Die Frau, die Lord Wears
dale mit der Hundepeitſche mißhandelte, wurde heuts

[ ][  ][ ]

Mummer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Seite 7.

dem Polizeigericht vernommen. Sie hüllte ſich in
ialtweigen. Lord Weardale erklärt, daß er Vorſitzender
ngs Antiſuffragettenvereins ſei.
* Stockholm, 18. Febr. Eine Deputation der
iverſitäten Upſala, Lund, Goetheborg und Stock=
Dum überreichte dem zurückgetretenen Miniſterpräſidenten
aaff eine Adreſſe, die von 1300 Akademikern unter=
icchnet
iſt. DeſFrtführer der Deputation, Profeſſor
oſefſtedt=Lund, Kge, die Huldigung bedeute, daß man
Arbeit der Wgetretenen Regierung als nicht ab=
bchloſſen
, ſonder durch ein Intermezzo unterbrochen
nzehe.
* Petersburg 0. Febe. Bei der Weiter=
erratung
des Astialkoholgeſetzes im Reichs=
n
wurde der Antrag des Graffen Witte und 40 anderer
ühttglieder die Einnahmen des Staatsgeſetzes
1 3 dem Branntweinmonopol auf eine be=
ummte
Summe zu beſchränken, mit 102 gegen
Stimmen, der Antrag Jurkos und 23 anderer Mit=
(geder Prämien auf die Verringerung des Branntwein=
eirkaufs
in den Kronbranntweinläden auszuſetzen, mit
1 gegen 13 Stimmen abgelehnt. Artikel 31 des Ge=
oes
, nach welchem jährlich wenigens 20 Millionen Rubel
u.: Bekämpfung der Trunkſucht verwendet werden ſollen,
durde auf Antrag der Finanzkommiſſion geſtrichen und
er Kommiſſion welche über die Organiſation der Nüch=
ennheitskuratorien
berät, überwieſen.
* Mexiko, 18. Febr. Joſe Lopez Portillo= y=
ſtaojas
iſt zum Miniſter des Aeußern ernannt
Forden an Stelle von Moreno, der das Miniſterium für
bundel und öffentliche Arbeiten übernimmt.
* Lima, 18. Febr. Der frühere Staatspräſi=
nt
Billinghurſt, ſein Sohn Georg und der Mi=
lnſter
des Innern Gonzale Forade wurden des
ſſeu ndes verwieſen.
* Nairobi, 18. Febr. Das Gouvernement von
Brritiſch=Oſtafrikaentwaffnete die Somali
n: Merehanbezirk am Juba. Vier Kompagnien ſind nach
ientea abgegangen und werden ſich nach Serinle zur Ver=
ſſtarkung
der dort ſtehenden 500 Mann begeben.
* Tokio, 18. Febr. Die Unterſuchung in der Be=
ltechungsaffäre
in der Marine wird nach allen
Richtungen hin eingehend durchgeführt. Zahlreiche Zeu=
ann
, darunter viele hohe Offiziere, werden vernommen,
insbeſondere auch die einzelnen Kontrakte über Lieferun=
ann
eingehend geprüſt. Admiral Tuſi und Kapitän
S, awaſati wurden bis zum Urteil des Kriegsgerichts
inrer Poſten enthoben. In verſchiedenen Orten des Lan=
dis
wurden Hausſuchungen abgehalten.
Die Wahlparole der Fortſchrittler in Jerichow.
* Berlin, 18. Febr. Die Nordd. Allg. Ztg. bemerkt
*1 der von der Freiſinnigen Zeitung ausge=
gebenen
Parole für die Stichwahl im
ßeichstagswahlkreiſe Jerichow 1 und 2: Die
Marole kommt auf die Förderung der ſozialdemokratiſchen
Kandidatur hinaus. Wie reimt ſich damit die Verſiche=
rung
fortſchrittlicher Parlamentarier und Schriftſteller, die
Koortſchrittliche Volkspartei ſei eine entſchiedene Gegnerin
der Sozialdemokratie? Die Behauptung, daß es darauf
ainkomme, die Mehrheit der Linken zu erhalten, kann nur
ais Vorwand bezeichnet werden. Dieſe Linksmehrheit be=
ſtoht
, wie es ſich ſa auch in der verſchiedenen Stellung der
ücheralen Parteien zu der Stichwahl in Jerichow zeigt,
aigs Elementen von grundſätzlich ſo verſchiedenen An=
ſehauungen
. daß für ſie der Charakter einer poſitiv wirken=
n
Mehrheit nicht beanſprucht werden kann.

Spionage.
* Berlin, 18. Febr. Aus Genf wird die Nachricht
vaerbreitet daß dort eine Spionage=Agentur ent=
dieckt
worden ſei, an deren Spitze eine ehemaliger deutſcher
Iffizier Emanuel von Eck, und ein öſterreichiſcher Re=
farveoffizier
Alois Glaſer geſtanden hätten. Wie wir er=
führen
, war Eck niemals deutſcher Offizier; er
it überhaupt kein Deutſcher, ſondern ein Ruſſe. Ebenſo
menig iſt Glaſer ein öſterreichiſcher Reſerveoffizier Wenn
der Eindruck erweckt werden ſoll, als ob Deutſchland und
egeſterreich=Ungarn etwas mit Spionen zu tun hätten, ſo

handeit es ſich dabei ofenbar un den Perſuch, eine Art
Gegenſtück zu der jüngſt entdeckten franzöſiſchen Spionage=
agentur
Larquier in Genf zu ſchaffen. In Wirklichkeit
dürften die genannten Perſonen Eck iſt inzwiſchen aus
der Schweiz ausgewieſen worden eben mit dieſer
Agentur in Verbindung geſtanden haben.
* Bern, 18. Febr. Ueber die Genfer Spionage=
angelegenheit
erfährt die Schweizeriſche Depeſchen=
Agentur: Der Bundesanwalt führte die Unterſuchung.
Oberſt Egli, Sektionschef der Generalſtabsabteilung,
prüfte die beſchlagnahmten Dolumente. Der Bundesrat
beſchloß auf Antrag des Bundesanwalts die Ausweiſung
des Ruſſen Emanuel Ehk (alias v. Eck) und des Offiziers=
eleven
der öſterreichiſchen Reſerve Alois Glaſer. Die
Unterſuchung ergab keine gegen die Schweiz ge=
richtete
Spionage. Die Angelegenheit ſcheint von
nicht ſo großer Bedeutung zu ſein. Ehk weilte oft in Lau=
ſanne
. Die Bundesbehörden ſetzen die Nachforſchungen
fort und ſind entſchloſſen, gegen die Spionage auf ſchwei=
zeriſchem
Gebiete energiſch vorzugehen. Ehk und Glaſer
hatten ſich nach Wien begeben, wurden dort erkannt und
verhaftet. Ehk wird noch feſtgehalten. Glaſer iſt frei=
gelaſſen
worden. Er kehrte darauf nach Genf zurück, hat
aber die Stadt vor einigen Tagen wieder verlaſſen.

Die Politik der neuen ſchwediſchen Regierung.
* Stockholm, 18. Febr. Vor gut beſetztem Hauſe gab
die Regierung in beiden Kammern des
Reichstags eine Erklärung betreffs ihrer Poli=
til
ab; in der Erſten Kammer durch den Miniſter des
Aeußern Wallenberg, in der Zweiten Kammer durch
den Miniſterpräſidenten Hammarſkjoeld. Nach
einer hiſtoriſchen Darlegung der Miniſtertriſe führt die
Erklärung aus: Der Konflikt, der zwiſchen dem König
und ſeinen früheren Ratgebern entſtanden iſt, ſei nach
Anſicht der Regierung nicht derart, daß die Löſung der
Verteidigungsfrage deswegen zu verſchieben ſei
Die Regierung wolle deshalb dem König vorſchlagen, daß
die Vorlage, betr, die neue Verteidigungsordnung dem
Reichstage erſt dann vorzulegen ſei, wenn die Wählep
durch die Auftöſung der Zweiten Kammer Gelegenheit ge=
habt
hätten, mit Rückſicht auf dieſe Fragen ihre Stimmen
abzugeben. Die Regierung beabſichtige die Anhänger der
Verteidigungsvorlagen aus den verſchiedenen Parteien zu
vereinen, um dieſe große Frage unter Beiſeiteſetzung der
Meinungsverſchiedenheiten in anderen Punkten, die bei
der gewöhnlichen Wahl im Herbſt zu ihrem Recht kommen
könnten, zu löſen. Der Zeitpunkt der Auflöſung werde
baldmöglichſt beſtimmt, und kurz darauf werde der Haupt=
inhalt
der Verteidigungsreform veröffentlicht werden. Die
Reform werde berückſichtigen, daß die für die Verteidi=
gung
notwendigen Mittel durch eine Wehrſteuer oder auf
andere Art aufgebracht würden unter Rückſichtnahme der
wirklichen Steuerfähigkeit. Die Regierung halte die =
ſung
der Verteidigungsfrage vereinbar mit der kräftigen
Entwicklung der ſozialen Reformarbeit. Im Zuſammen=
hang
mit den Reformen der Wehrkraft ſtehe nach der
Meinung der Regierung eine Reform des Militärſtraf=
geſetzes
. In den Fragen, die nicht mit den Verteidigungs=
fragen
zuſammenhängen, wolle die Regierung Zurück=
haltung
beobachten. Endlich betont die Erklärung, daß die
militäriſche Stärkung Schwedens ausſchließlich zum
Zwecke der Verteidigung des Landes erfolge unter Be=
rückſichtigung
des Grundſatzes der neutralen Stellung
des Landes.

Amtlicher Wetterbericht.

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Der Hochdruckausläufer, der geſtern über den britiſchen
Inſeln lag, iſt oſtwärts vorgeſchritten und brachte uns
heute nacht Abkühlung und Froſt. Eine neue Depreſſion iſt
von Weſten her vorgerückt und lagert mit ihrem Kern im
Norden von England Auf ihrer Rückſeite haben wir mor=
gen
meiſt woliges Wetter und Sinken der Temperatur zu
erwarten
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, 19. Febr.:
Vorwiegend wolkig, zeitweiſe aufheiternd etwas kälter,
keine weſentlichen Niederſchläge; auffriſchende weſtliche bis
nordweſtliche Winde

Statt Karten!
Die glückliche Geburt eines gesun-
den
IUNGEN Kurt-Jürgen zeigen
hocherfreut an
Darmstadt, 17. Februar 1914
Major von der Sode
und Frau, geb. von Velsen.
(4704

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Gatten, unſeres
Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, ſage
ich hiermit Allen tiefgefühlten, innigen Dank.
Zugleich im Namen aller
Hinterbliebenen:
Auguste Teubel,
*4319)
geb. Heyl.
Darmſtadt, den 18. Februar 1914.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die reichen Blumenſpenden bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben
(4742
Seranhine Molzberger
ſagen innigſten Dank
S. Grün, Eiſenbahnſekretärs Wwe.,
Familie Molzberger.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer teuren Entſchlafenen,
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden und für
die troſtreiche Grabrede des Herrn Pfarrer Wagner,
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
(4782
Im Namen der Hinterbliebenen:
Jakob Huhn.

eeten

Donnerstag, 19. Februar.
Großh. Hoftheater Anfang 7 Uhr, Ende nach
11 Uhr (Ab. C): Don Carlos.
Gaſtſpiel von Michael Denags Bauerntheater um 8.10
in der Turnhalle am Woogsplatz (Thoma=Abend).
Familienabend des Kirchengeſangvereins der Jo=
hannesgemeinde
um 8 Uhr im Fürſtenſaal.
Faſtnacht=Sitzung der Darmſtädter Studentenſchaft
im Hanauer Hof=
Konzerte: Hotel Heß um 3 Uhr. Café zur Oper um
8 Uhr. Rummelbräu um 8 Uhr. Perkeo um 8
Uhr. Bürgerkeller um 8 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 20. Februar.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 9½ Uhr
Saalbauſtraße 73.
Pferde=Verſteigerungen: 10 Uhr in der Dra=
goner
=Kaſerne (Regt. Nr. 23), 11½ Uhr in der Train=
Kaſerne (Eſchollbrückerſtraße).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Cark Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren.
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen: nachträg=
liche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

Erklärung!
Mein kleiner Sohn, der von ſchwächlicher Körper=
konſtitution
iſt, hat ſich durch Bioſon ſo vorteilhaft ent=
reickelt
, daß ich jetzt meine volle Freude an ihm habe.
Er wurde bald nach Beginn des Bioſongenuſſes viel
Wbhaſter und bekam wieder Appetit, der ihm ſo lange
ſüchlte. Er iſt jetzt ein wirklicher Wildfang. Andere
SSpeiſen verurſachen ihm ſtets Verdauungsbeſchwerden,
Esioſon dagegen iſt ihm immer vortrefflich bekommen
umd das einzige Mittel, das auch mich bei meiner
ſichwächlichen Natur kräftig und widerſtandsfähig erhält,
ein unerſchöpflicher Born von Energie und Schaffens=
freude
. Frau Sidonie Kautſch. Dresden=N., Oppel=
ſtraße
38. Unterſchrift beglaubigt: 17. 9. 13. Dr. Galle,
Etgl. Notar. Bioſon, das Paket, mehrere Wochen aus=
roichend
Mk. 3. in Apothelen, Drogerien (III.4721
eidelberger Geſellſchaftsreiſen. Wir machen auf
die Heidelberger Geſellſchaftsreiſen nach der Riviera
iſſw. beſonders aufmerkſam. Die Reiſen bieten trotz
Billigkeit gute Unterkunft und Verpflegung und erfreuen
tſch in allen Kreiſen größter Beliebtheit.
(Fr4726

Für rauer stets vorrätig:
Jackenkleider
Mänte!
Taillenkleider
Blousen
Hüte
Jupons
Schirme und Handschuhe
(3234a
Carl Schürmann & Co.
Elisabethenstr. und Wilhelminenstr. Ecke.

Deutsche Bank Darmstadt
Gewährung von Vorschüssen gegen
börsengängige Wertpapiere.
(X. 4660

Tanshſernechrichtet.

Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nordamerika: Eineinnati 15. Febr. 10½ Uhr morgens
von Genua über Neapel nach Neu=York. Preſident
Grant! 14, Febr 2 Uhr nachm. von Neu=Pork über
Plymouth und Cherbourg nach Hamburg. Weſtindien,
Mexiko: Antonina‟ 15. Febr. von Veracruz. Conſtantia‟,
von Weſtindien kommend, 15. Febr. 1 Uhr morgens in
Hapre. Kronprinzeſſin Ceeilie nach Havanna und
Meriko, 16. Febr. 1 Uhr morgens Dover paſſiert.
Ypiranga, von Mexiko kommend, 13. Febr. nachm.
von Havanna über Vigo und Santander nach Hapre
und Hamburg. Oſtaſten: Arabia‟ 14. Febr. 5 Uhr
nachm. Gibraltar paſſiert, ausgehend. Aragonia
14. Febr. in Schanghai, ausgehend. Brisgavia=
14. Febr. 1 Uhr 30 Min. morgens von Emden nach
Rotterdam. Fürſt Bülow‟ 15. Febr. in Rotterdam,
heimkehrend. Hoerde‟ 15. Febr. in Port Said, aus=
gehend
. O. J. D. Ahlers 14. Febr. 8 Uhr abends von
Moji nach Schanghai. Südmark 14. Febr. von Suez
nach Singapore. Suevia‟ 14. Febr. morgens in Taku,
ausgehend. Uckermark, von Antwerpen kommend,
15. Febr. 6 Uhr abends in Hamburg. Verſchiedene
Fahrten: Cleveland, Orient= und Indienfahrt, 14. Febr.
von Suez. Vergnügungsdampfer Meteor, zweite
Mittelmeerfahrt, 15. Febr. 2 Uhr mittags in Tunis.
Ninive, von Perſien kommend, 15. Febr. von Malta.
Numantia‟ 15. Febr. in Buſhire. Rhenania nach
Afrika, 15. Febr. 8 Uhr abends von Vliſſingen.

nach Pilsner Art 0
nach Münchner Art
Hell Export GaDG
Ein kointe Pereileres uns
annner wratz in Faschen und Syphons.
1371a

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

Weiblich

Tücht. Schneiderin empfiehlt
ſich außer dem Hauſe (*4321
Nied.=Ramſtädterſtr. 50, p.

Frau ſucht Heimarbeit im
Maſchinennähen. Off. unt. L 74
(*4356
an die Exped. ds. Bl.

Tüchtige Schneiderin
mit beſten Empfehlungen, ſucht
noch einige Kunden. Offerten u.
L 55 an die Expedition. (*4301

Schneiderin hat noch einige
Tage frei in der Woche. (*4073id
Näheres in der Exp. ds. Bl.

Werf. Schneiderin empfiehlt ſich
P im Anfertigen ſämtl. Damen=
garderobe
in u. außer dem Hauſe.
*4042id) Wienersſtraße 47, III.

Tüchtige Weißtzeugnäherin
empfiehlt ſich in und außer dem
Hauſe. Zu erfragen Schwanen=
(*4355
ſtraße 32, part.

Jge. Frau ſ. Lauſſtelle Kahlert=
ſtraße
51, 1. Stock, links. (*4367
mit guten
Junges Mädchen Zeugniſſen
ſucht baldigſt Stelle. Zu erfrag.
Hochſtraße 12,
4371

ucht mittags einige
g. Frau Std. Beſchäftigung
Neue Ireneſtr. 6, 1. Stock. (*4302

ſucht Stelle
Beſſ. Mädchen als Haus=
oder
Alleinmädchen. Offerten an
W., Ohlyſtraße 40, I. (*4275df

Jg. Frau ſucht v. morg. 9 Uhr
bis nach d. Spülen Stelle. Frau
Zerbe, Pallaswieſenſtr. 37, 3. (*4313

Selbſt. Waſchfrauh. n. Tage frei
i. Waſch. Wienersſtr. 63, pt. (*4312ds

Tücht. Mädchen, bish. in nur
fein. Herrſchaftsh. tätig u. in Küche
u. Haus erfahren, ſucht per 1. März
Stellung. Off. u. L. 65 a. d. Exp. (*4336

Junge Frau ſucht Lauſtelle.
*4349) Große Bachgaſſe 16, II

Jg. Frau empf. ſich im Flicken.
*4358) Riegerplatz 14, Manſ.

Wo kann Fräulein
die bürgerliche Küche erlernen?
Offerten mit Angabe des Preiſes
und der Dauer des Kurſes unter
L 59 an die Exped. d. Bl. (*4309df

Männlich

Junger Mann
Berechtig. z. Einj., der in Engros=
geſchäft
ſeine Lehrzeit beſtanden,
eine Handelsſchule beſ. hat, mit
allen kaufm. Büroarbeiten vertraut,
auf der Schreibm. u. in Stenogr
bewand., ſucht Stellung p. 1. April
auf kaufm. Büro. Gefl. Off. unt.
L 17 an die Exped. (*4137mds

32 Jahr alt, verh.,
Kaufmann an ſelbſtänd. Arbeit.
gewöhnt, ſucht Stellung auf Büro,
auch für halb. Tage. Off. u. K 83
an die Exped. d. Bl. (*4045ids

Werfekter Stenophiſt, m. allen
Bureauarbeiten vertr., ſucht
Stell. per 1. März, a. l. bei Anw.
Off. u. L 58 Expedition. (*4297

Beamter
ſucht Nebenverdienſt durch ſchrift
liche Arbeiten (Bücherbeiſchreiben,
Adreſſenſchreiben uſw.) Off. unt.
L 72 an die Exped.
(4761a

Angehender Kommis
aus guter Familie, mit guter All=
gemeinbildung
, ſucht bis zum
1. Mai Stelle. Off. unt. L. 61
an die Exp. erbeten. (4744dfs

Ofe

Weiblich

Unpartelischer Arbeitsnachweis Darmstadt.
Grafenſtraße 30, part. (Tele=
1. Gewerbliche Abteilung, phon Nr. 371). Geſchäfts=
ſtunden
von 812½ Uhr und von 2½6 Uhr.
Allgemeiner unentgeltlicher Nachweis für Arbeitgeber
und Arbeitnehmer.
Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 6
2. Dienſtboten=Abteilung, (Telephon Nr. 371) Geſchäfts=
ſtunden
von 912 Uhr und von 36 Uhr.
(2431a
Von den Herrſchaften wird eine Einſchreibgebühr von
20 Pfg. und eine Vermittlungsgebühr von 1 Mk. erhoben.
Für Dienſtboten iſt die Benutzung der Abteilung koſtenlos.

per ſofort geſucht.
(4776df
Faſſonier=Anſtalt
Weiner, Schulstr. 9.

für Knabenanzuüg
Schneiderin geſucht
(*4374

Zeughausſtraße 1.

Eine Schneiderin für Kinder
kleider geſucht Hotel Hans Christ,
(*4305
Rheinſtraße.

Lehrmädchen
mit guter Schulbildung aus
achtbarer Familie geſucht.
J. Ph. Leuthner
Hofpapierhandlung.
Meldungen Ernſt= Ludwig=
platz
2, 2. St. r. erbet. (3919a

Für Oſtern
ein Lehrmädchen aus gut. Famili
für den Laden geſucht. (4552id
Rud. Nick Nchfg. W. Nagel
Ernſt=Ludwigſtr. 16.

Reiseaume
von
erſtkl. Maßgeſchäft
gegen feſtes Gehalt, Proviſion u.
Speſen per bald geſucht. Solche
Damen, die den Artikel Wäſche
kennen, bevorzugt. Offerten mit
Bild u. L 32 a. d. Exp. (*4199md
Blumen=Verkäuferinnen
für Sonntags=Maskenball
geſucht. Näheres in der Exped.
dieſes Blattes.
(*4343
20 Mark pro Woche
u. mehr können Damen allerorts
verdienen. (Neuheit). Keine Kennt=
niſſe
nötig. Nur Heimarbeit,
Näheres R. Volk, München.
Elſenheimerſtr. 18. Rückporto. (*4292

Jüngeres braves Mädchen
in kleinen kinderloſen Haushalt
per 1. März geſucht.
B4542) Herderſtraße 24, I.

Weißzengnäherin geſucht.
Zu erfr. Wenckſtr. 9, pt. (*4171md

Aeltere unabhäng. Frau
oder junges Mädchen tagsüber
zu einem Kinde geſucht. Vorzuſt.
112 Uhr. Frau Joſeph May,
(4607mds
Landwehrſtr. 12.

Für die Kleinkinderſch., Stift=
ſtraße
45, wird ein fleißiges
Mädchen geſucht.
(4675md

Saufmädchen ſofort geſucht für
einige Stunden vor= u. nach=
mittags
. Korſettengeſchäft, Wil=
helminenſtraße
7.
(*4216md

Vaſchfrau
für 2 Tage in der Woche geſucht.
Näh. Kirchſtr. 7.
(*4192md

Sauberes, ordentliches
Dienſtmädchen
welches kochen kann u. gute Zeug=
niſſe
beſitzt, von kleiner Familie
auf 15. März od. 1. April geſucht.
Näh. Auskunft Hoftheaterplatz 2, II.,
zwiſchen 5 u. 6 Uhr. (*3963gid

Sofort

beſſeres Mädchen von 1516 J
für bürgerlichen Haushalt geſuchr
Meier, Heidelbergerſtr. 61. (*4268

Unabhängige zuverläſige Lauf=
frau
2 Std. vorm. ſofort geſucht.
Stiftſtraße 13, II.
(*4278
Jg. geb. Mädchen findet zum
März od. ſpäter angenehme St.
m. Familienanſchluß in ruh. Haush.
m. 3 ſchulpfl. Kind. Kenntn. im
Nähen verl. Dienſtmädch. vorh.
Frau Dr. Nell, Darmſtadt,
Heinrichſtraße 85.
(*4277

Zum ſofortigen Eintritt wird
gegen guten Lohn ein tüchtiges
sauberes Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht.
4709dfs)
Kiesſtraße 101.

Jung. williges Mädchen
von auswärts in guten bürgerl.
Haushalt geſucht.
(*4283
Heidenreichſtraße 21, part.

Tücht. Lauffrau oder Mädchen
geſucht. Soderſtr. 56, II. (*4322

Sauber. Dienſtmädchen
welches ſelbſtändig bürgerl. kochen
kann, geſucht.
(4746df
Frau L. Nösinger
Eliſabethenſtraße 42.
Jg., gut empfohlene Frau vorm.
zum Putzen geſucht. (VIII,4756
Hobrechtſtraße 7, part.
Tücht. Lanfmädchen von morg.
3 Uhr bis nach dem Spül. geſ. (*4359
Wendelſtadtſtraße 15, II.
Brav. anſtänd. Mädch., welches
gut kochen kann u. alle Hausarbeit
verſteht, wird für engl. Dame,
welche nach Berlin zieht, z. 15. März
geſ. Dieburgerſtr. 50, II. (*4306dsg

Per ſofort geſucht ein Küchen=
mädchen
, welches das Koch, dabei
erlernen will. Rheinſtr. 47. (*4307ds
Suche Köch., Hausm., Kinderfr.,
Empfangsd. u. mehr. Alleinm. hier
u. außerh. Johannette Weissmantel,
gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Karlſtr. 30, Tel. 1909. (*4354

Tapezi
rling geſucht

Gg. Blum, Kaſinoſtr. 7. (4732a

Zuverl. ſaub. Mädchen
per bald geſucht Eliſabethenſtr. 44,
parterre.
(*4198mdf Suche perf. u. bürg. Köch, erſte
u. zweite Hausmädch., Kinderfrl.,
Alleinmädch. welche koch. u. nicht
koch. könn. für ſof., 1. März, 1. April.
Frau Minna Dingeldein, ge=
werbsmäßige
Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5, Tel. 531. (*4360 Männlich oder ſonſtige
Schriftliche Nebenbeſchäf=
tigung
wird koſtenlos nachgewieſ.
Offerten unter K 79 an die
Expedition ds. Bl.
(4555imd mit nur guter
C
Handſchr. für
einige Monate ſofort geſucht. An=
gebote
u. L 60 a. d. Exp. erb. (B4729 BerlinerMetallwarenfabrik
beabſichtigt den Alleinvertrieb ihres
reiz. prakt. Souvenir=Haush.=Artik.,
geſ. geſch., für Darmſtadt in ſeriöſe
Hände zu geben. Off. an Skibbe,
Friedenau, Stubenrauchſtr. 49. (I,4715 Zeimarbeit reſp. Nebenerwerb,
6 Mk. Tagesverdienſt, für jeder=
mann
, dauernd u. ſteigend. Beginn
ſof. Beſond. Kenntn. n. nöt. Koſtenl.
Ausk. durch A. L. Rochs Nachf.,
Potsdam 274, Luiſenpl. 4. (I,4717 Berufswechsel.
Wer ſeinen Beruf ändern will
oder arbeitslos iſt, erlerne den
Chauffeurberuf
im Automobilwerk Hugo Maye,
Halle a. S., Merseburgerstraße 95a.
Nach Ausbildung gute Stellung.
Verlangen Sie ſofort Proſpekt. 2
Zuverläßiger Hausdiener
möglichſt gelernter Schreiner, per
ſofort geſucht. Stellung dauernd.
Meldungen Freitag vormittag von
1012 Uhr im Lokal Betten-Haus
Buchdahl, Markt 11.
(*4262
Schneidergehilfe für Hoſen u.
Weſten auf Woche geſucht.
Karl Kreuzer
Ktanichſteinerſtraße 7. (*4372 Ein durchaus zuverläſſiger
Fahrbursche
der gut mit Pferden umzugehen
verſteht und ſtadtkundig iſt, für
ſofort und dauernd geſucht (4775
Gebrüder Adler, Waldſtraße. Tüchtiger Hausburſche
(Radfahrer) geſucht.

Gebrüder Nöſinger
Grafenſtraße 19. (4754 Hausburſche (Radfahrer) ge
ſucht. Näh. Expedition. (B4778 zu Oſtern einen Jungen
Suché aus achtbarer Familie
auf mein kaufm. Büro. Dem=
ſelben
wird Gelegenheit geboten,
ſich in allen kaufmänn. Arbeiten
von Grund auf auszubilden.
Hechler jr., Einlegeſohlen=Fabrik,
Mauerſtraße 17.
(*4282ds Kaufm. Lehrling
mit guter Schulbildung geſucht
D. Numrich’s Hauptgeschäft
Mühlſtr. 76. (*4115imd zu Oſtern
Gärtnerlehrling
geſucht
Gärtnerei Ploch, Kiesſtr. 35. (VIII, 4575 Für Oſtern
ein Lehrling mit guter
Schulbildung geſucht. (4553id
Rud. Nick Nehfg. W. Nagel
Ernſt=Ludwigſtr. 16. Buchbinderiehrling
geſucht
Th. Zausch, Luiſenſtr. 30. (4257a Für unſer Kontor ſuchen wir
per Oſtern
1 Lehrling
mit guter Schulbildung. (478
Carl Schürmann & Co.
Darmstadt. Ein Schuhmacherlehrling ge
Landwehrſtraße 17.
(*4338

KinderBettstellen
Mk. 8.50, 12.50, 15.75, 17., 19.50,
21., 23.50, 29..
Grösste Preiswürdigkeit vereint mit
besten Qualitäten.
Grosse
Metall-
und
Holz-
Betten
in
hundert-
facher

Auswahl.
4764
Untzückend ausgestattete komplette Kinderbetten
Mk. 35.-, 38.-. 42.-, 45.-, 48. bis 75.

Betten-
Spezial-Haus


Buehuar

Markt
el. 2189

Cuchf. Schneider

für meine Damenſchneiderei geſucht.
Ein tüchtiger event. verheirateter Schneider findet angenehne
und dauernde Stellung bei guter Zahlung.
(*4339
Anton Lagrange, Damenschneiden
16 Ludwigſtraße 16.
gr. Vogelbauer 5 M., III.IM
Intelligenter Junge 11feſt. gr. Teppich 2,50 M., 1 Hänhte
zu Oſtern auf Büro geſucht. lampe, 1 Akkordzither, 3 Blumenkaſſe
Rechtsanwälte Dr. Fulda und 1 M., 1 gr. Waſchbütte auf=Füßen
(*4272dg 7 M., Einmachgläſ. à 10 Pfg., Uſchm
Bendheim.
Hoſe, 1Cheviotrock, bl., 5 M., 1 Fiſchale
1 Kaffeeröſtmaſch., 3m l. pol. Ga
Lehrling
mit guter Schulbildung von hieſ. dinenſt. 4 M. Moſerſtr. 3, II. 0I

Engros=Geſchäft für Kontor zu
Oſtern geſucht. Offerten u. L 67
(*4328dfs
an die Exped.

Den Auſtraggeber der folgenden
Annonce:
Sohn achtbarer Eltern, welcher
Luſt hat das Elektromonteur=
handwerk
zu
erlernen, als Tehrling
geſucht. Gefl. Geſuche unt. H 49
befördert die Exped. ds. Bl. (3239
erſuchen wir die ihm unter H 49
eingereichten Original=Zeugniſſe
baldgefl. zurückzuſenden, da ſie von
den betreffenden Bewerbern ander=
weitig
benötigt werden. (4783
Darmſtädter Tagblatt
Geſchäftsſtelle.

Modeile gesucht
Männliche u. weibl. Aktmodelle geſ
Zu melden 1112 Uhr. (*4120imd
Professor Adolf Beyer
Saalbauſtr. 73, Gartengebäude.

Nachlaßverkauf!
Zu verkaufen:
Diwan, 2 Seſſel (faſt neu), Näh=
maſchine
, Kleidungsſtücke, Küchen=
geräte
, alles ſehr gut erhalten, zu
amtsgerichtlichen Taxationspreiſen
B4773) Moosbergſtraße 70, I.

Wegen Aufgabe des Omnibus=
betriebs
zu verkaufen
Jjähr.
Iardchswandch
ſowie
2 Herelommbasse.
Hoflieferant
Adolf Reuter
Hotel zur Traube
Darmstadt. (4777
Männchen, ſehr
Wolfshund, ſch. Tier, 14 Mon.
alt, geſund, ſehr wachſ. u. treu, in
gute Hände billig abzug. Nieder=
Ramſtadt, Fahrſtr. 31, part. (*4274

9 Monate alter Wolfshund
billig zu verk. Mühlſtr. 5, III. (*4369

Droſſel, laut ſingend, bill. abzug.
Kl. Bachgaſſe 10. (*4376

Junge Legehunner
gute Eierleger, gar. leb. Ankunft,
in gewünſchter Farbe, je 1 Stamm
6 Hühner und 1 Hahn Mk. 15.
11 Hühner und 1 Hahn Mk. 24.
17 Hühner und 1 Hahn Mk. 35.
Dieſelben Stämme in ausgeſuchter
großer Raſſe pro St. 30 Pfg. teurer.
M. Müller, Neuberun 44 (O.-S.) (*4293dm

zu
ſchw. Minorkahähne verk.
Zeughausſtr. 1.
*4380)

Gutes Kupfergeſchin
und ſchöne alte Meſſingleuchſe=
billig
zu verkaufen. (4585imdf
Näheres in der Expedit.

Dachreparaturen
Neu= u. Umdeckarbeiten, wern
dauerhaft u. billig ausgef. (*4265dgs
A. May, Dachdecker, Mühlſtl

Für dieſe Woche
empfehlen
laflordsee-Schellfisch
Iu Hordsee Cabllad
I Werlan
per Pfund 40 Pfg.

2½3½ Pfund ſchwer
per Pfund 90 Pfg.
Srockrisch
Muscheln
Austern
Braibuchlunge
ſowie alle Sorten
Fluß= und Seefiſche
zu billigſten Tagespreiſen
Gobrüder Nosingen
Hotlieferanten
Grafenstrasse 12
Filiale: (475
Ludwigsplatz
Telephon 40.

[ ][  ][ ]

Nummer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

treffen friſche
Sendungen ein!
Westfäl. Vörrfleisch . . . . . Pfund 1.00
Westfäl. Speck
Pfund 0.95
Gekochter Schinken . . . . ½ Pfund 0.95
Presskopf .
Pfund 1.15
Braunschweig. Mettwurst . . Pfund 1.20
Kaffee, gebrannt
Pfund 1.80 1.60 1.50 1.40 1.30 1.20
Tafelmargarine
nur prima Ware
Pfund 1.00, 90 . 80 75 70 65
Edamer Käse
Pfund 1.00
Goldgelbe Harzer Käschen 10 Stück 0.30
Holldnd. Katfer- und
Eebensiitreihaus
nur Rheinstrasse 5
Telephon 1558
4772
Telephon 1558.

Aus reichlichen Zufuhren em
pfehlen dieſe Woche:
Allerfeinſten Angelſchellſiſch
Nordſee=Cabliau
Hochfeine Merlaus
delikater Fiſch zum Backen
Hochfeiner Rhein=Jalm
Weſer= und
Silber=Halm
Nordsee-Rotzungen
Ostender
Steinbutt und Seezungen
Frische Stinte
Knurrhahn, Goldbarſch
Heilbutt
Lebende Karpfen und Schleien
Forellen u. Lachsforellen
Rhein-Bresem, Barben
Mulben u. Weisstische
Hummer, Austern
Caviar
Räucherwaren

Marinaden
Fischkonserven
Fischhalle
Reilinger Gblechschutut
Hoflieferanten (4759
19 Eliſabethenſtraße 19
Telephon 543.

Sochnec
Dauer
Konfenbücher
Lose Blätter-System
Kein besonderes Register
Übersichtlicher, praktischer, billiger
als gebundene Bücher
Ecke Rhein- und
Heinrich Lautz Grafenstrasse
Vorführung kostenfrei.

Ein Stück Garten
mit Obſtbäumen, im Hohlen
Weg gelegen, zu verp. Off. unt.
L 54 an die Exped. (4724

1500gm groß, i. d.
Garten, Nähe d. Schieß=
hausſtr
. Martinſtr. Familienver=
hältniſſe
halber zu verkaufen.
Offerten unter L 44 an die
Expedition d. Bl.
(B4683

als Bauplat
Großer Garten zu kaufen geſ
Offerten unter K 45 an die
Expedition d. Bl.
*3924gic

Gutgeh. Friſeur=Geſchäft
Mitte der Stadt, krankheitshalber
zu verk. Off. u. L 57 Exp. (*4299

Mäe

zum Alleinbewohnen
Haus (evtl. 2 Wohnungen)
mit großem Garten in gut. Lage
zu kaufen geſucht. Offerten unter
K 46 an die Exped. (*3938gid

Adler
Automobile

Alleinverkauf:
Müller & Ober
Karlstrasse 30 (4267a
Reparaturen aller Systeme.

Schlafzimmer
il, innen eich., m. aufgeb. Apoth.
groß. 2tür. Spiegelſchrank für
5 MM., Wohnz., nußb. pol., 195 M.,
ückche mit Kunſtvergl. bill. (*4310
Lauteſchlägerſtr. 7, I. Etage I.

umdwurſt und Fleiſchwaren
uchter Qualität empfiehlt (2632a
berrhess. Wursthalle, Schustergasse 10.

Tamnfe alte Zahngebisse, p. Zahn 30 Pfg.
olowie alle Arten altertümliche Möbel,
35da) G. Best, Ludwigshöhstr. 60, 1. St.

prima Arbeit,
Duettedlvall, prachtvoll. Bezug,
eisswert zu verkaufen. (4751dfs
J.. Albert, Wilhelminenſtr. 35.

Monntag abend eine grau und
wweiß geſcheckte Katze entlaufen.
legen Belohnung abzugeben
Mühlſtr. 26, part.
37188)

2 ältere Leute
Motorrad

2½ Ps., ſehr gut erhalten, ſpott=
billig
wegen Anſchaffung eines
neuen Rades zu verkaufen (*4308
Landskronſtr. 73, 1. St.

ſuchen zum Alleinbewohnen ein
kleines Haus zu kaufen oder zu
mieten. Offerten unten L. 14 an
(*4150mds
die Exp. ds. Bl.

Für Brauerei!
Gutgeh. Bierniederlage in
Amtsſt. der Prov. Starkbg, ſucht
leiſt. Brauerei
betr. Bierliefer. Off. unter U.
14360 an Haaſenſtein &Vogler,
A.=G., Frankfurt a. Main. (II,4711

Läffe

erhalt. ſichere Perſ.
Darlehen v. Selbſtg. d. Wilh.
Schuchmann, Stiftſtr. 46. (*4080imds

Einfamilienhaus
mit 810 Zimmern, 2 Verand.,
1 Balkon, Bad, Garten, nächſt
der Landskronſtraße, bei guter
Anzahlung für Mk. 24000.
zu verkaufen durch Heinrich
Funk, Grafenſtraße 23½
(B4730
Telephon 446.

I. Hypothek
2530000 Mark auszuleihen per
ſofort oder 1. April d. J. Anfragen
mit genauen Angaben unter L.56
an die Exped. d. Bl. (*4300ds

Angebotin Eberstadt.
Schönes Landhaus mit Neben=
gebäude
und groß. angeb. Garten
iſt ſogl. für 7500 Mk. zu verkaufen.
Das Anweſen befindet ſich 3 Min.
von der Halteſtelle der Elektriſchen
entfernt. Off. unt. K. 36 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(4409a

Geldsuchende Bm
hüt. Sie ſich v. Darlehnsſchwind. u
ſchreib. Sie b. Bedarf erſt an Schließ=
fach
68 Plauen i. V. Auskunft
(4283a
vollſtändig koſtenlos!

½ſtöck. Haus
Weiterstadt. m. Garten in
gutem Zuſtand bill. zu verk. Off.
unt. K 84 an die Exp. (*4057ic

Darlehen
event. (proviſionsfrei) von 50 Mk.
(I,389.
an durch
Bertram, Köln, Hanſaring 80.

60008000 Mark
zu 44½% von hieſigem Herrn
geſucht, nur reeller Selbſtgeber. Off.
u. K 6 a. d. Exp. d. Bl. (*3784sid

Baubraucke!
Materialiengeſchäft m. la Ver=
rretungen
, Lager m. Gleisanſchluß,
a. großem bautätigem Vorort iſt
wegen Zurückziehung an tüchtigen
Geſchäftsmann zu verkaufen.
Beſte Gelegenheit für erfahrenen
Techniker. Offerten unter L 68
an die Expedition ds. Bl. (*4325ds

Seite 9.

Große Fabrikräume mit Dampf= und elektr. Anlagen,
ſowie Werkſtätten, Kellereien, Stallungen u. Lagerplätze
in der früheren Diehl’ſchen Brauerei, Dieburgerſtraße,
ſofort zu vermieten. Näheres nur durch das beauftragte
3102a) Immobilienbüro B. Baer, Tel. 1145.

Sie werden unbedingt in
34 Tagen von Ihren
Schmerzen befreit, wenn
Sie morgens und abends
eine Taſſe von meinem
erprobten Rheuma-Tee
trinken. Selbſt Perſonen
mit Gelenk= Rheumatis=
mus
und veralteten rheu=
matiſchen
Leiden, beidenen
Pflaſter, Maſſage, Ein=
reibungen
, Bäder uſw.
nutzlos waren, wurden
durch meinen Tee in 4
Tagen geheilt. Verſand er=
folgt
portofrei gegen Nach=
nahme
von 2 Mk. durch
M. Lenneberg,
Remſcheid. (II, 2896

ſohn= u. Schlafz., Büfett, Schreibt.,
ſow. Kücheneinr., Diwan u. and.
Möbel weg. Wegzug ſof. zu verk.
*4311dsg) Dieburgerſtr. 50, 2. St.

Stattl., geb. Herr, Anfang
30 er, von außerhalb, wünſcht
hübſche, jüngere unabhängige
Dame zwecks Heirat kennen
zu lernen. Verſchwiegenheit.
Angebote, mögl. mit Bild,
unter L. 70 an die Exped.
ds. Blattes.
(*4294df

alleinſteh., ſucht älteres
Witwer, Mädchen zwecks Heirat
kennen zu lern. Witwe nicht aus=
geſchl
. Off. L. 75 an die Exp. (*4362

Heirat
Junger Kaufmann, dem es an
Damenbekanntſchaft fehlt, ſucht m
netter jg. Dame zwecks Heirat in
Verkehr zu treten. Offerten mögl.
mit Bild unter W. H. W. 15
hauptpoſtlagernd Darmſtadt. (*4342

Heirat!
Witwer in feſter Stellung, anf.
der 40er Jahre, ſucht betr. Heirat
eine anſtänd. Perſon, Witwe ohne
Kinder nicht ausgeſchloſſen, kennen
zu lernen. Offerten unter L 6
an die Exped. d. Bl.
(*4109ids

wird in gute Pflege
Kind
genommen. Offerten
unter L. 69 an die Exp. (*4326


e

Geſucht

Laden mit 4 Zimmerwohnung für
Obſt= und Gemüſe=Geſchäft per
1. April. Offerten unt. K 90 an
die Expedition ds. Bl. (4563imd

auf
34 Zimmer-Wohnung 1. Juli
in Waldesnähe in od. bei Darmſtadt
z. miet. geſucht. Off. unt. 8. J. 121 an
Rudolf Mosse, Stuttgart. (I,4719

Neuzeitl. 3= od. 4 Zim.=Wohng.
Nfür Mitte od. Ende April geſ.
Off. mit Preisang, erbeten unter
L 42 an die Exp. (*4241md

4 Zimmerwohnung, möglichſt
Parterre, Mitte der Stadt, per
1. April zu mieten geſucht. Offert.
unt. L 41 an die Exp. (*4234md

g. kinderl. Familie ſucht ſchöne
J) 2 Zimmerwohn. mit abgeſchl.
Vorpl. im Johannesviert. Off. mit
Preis unt. L 63 an die Exp. (*4314

Pelt. Fräul. ſucht 2 Zimmer u.
Küche alsbald im Weſtend,
Manſarde ausgeſchloſſen. Offert.
unt. L 51 an die Exp. (4699ds

Smen

Einfamilienhaus
Martinſtraße 41
Herrſchaftshaus mit 15 Zimmer,
Souterrain, reichliche Nebenräume,
Dienerſchaftsräume, 2 Bädern,
Veranden, Garten iſt z. vermieten
od. z. verkauf. Alles nähere durch
L. W. Braun, Martinſtr. 74. (1677ids

Zimmer

Heihrichstr. 11, Df.
ſchöne elegante 5 Zimmerwohnung.
vollſtändig neu hergerichtet, mit
Bad ſowie allem Zubehör, per
ſofort oder 1. April zu vermieten.
Näh. Schulſtr. 1 bei Stichel. (4750ms

Bleichſtraße 17 Manſarden=
wohnung
, 4 Zimmer, per 1. April
zu vermieten.
(836ids

Wendelstadtstr. 34½
1. Stock, 4 Zimmer mit Balkon u.
allem Zubehör zu verm. Sofort
beziehb. Näh. Aliceſtr. 27, I. (4770ms

u

Wendelſtadtſtr. 43, part., ſchöne
3 Zimmer=Wohnung, Küche, Gas,
2 Keller. Näh. Manſarde. (4378a

Erbacherſtraße 46 ſchöne ge=
räumige
3 Zimmerwohnung per
1. März. Näh. parterre. (4564a

Soderstrasse 84,
Manſarde, 3 Zimmer und Kuche
in ruhigem Hauſe, freie Lage, an
einzelne Dame zu verm. (3054od

2 unmöbl. Zim. mit Benutz. der
Küche zu verm., evt. z. Möbelunter=
ſtellen
. Wo? ſagt die Exp. (B1889ids

Nieder=Ramſtädterſtraße 59
ſchöne 2 Zimmerwohnung, 25 Mk.,
zu verm. Anz. v. 36 Uhr. (4163od

Wienersſtr. 52 23 Z.=Wohn.
bis 1. April, auch Werkſtätte. (*4288

Schöne 2 Z.=Wohn. mit abgeſchl.
Vorpl., Kloſett, Speiſek., per 1. März
zu vm. Näh. Gardiſtenſtr. 19, I. (*4334

Roßdörferſtr. 11 ein unmöbl.
Zimmer ſofort oder ſpäter zu ver=
mieten
. Näh. 1. St., rechts. (4621t

ten eie

Parterrelokal zu Schul= ꝛc. od.
Bürozwecken (Verſicherungsbüroꝛc.)
zu vermieten. Brunner, Nieder=
Ramſtädterſtraße 13, II. (*4290

Zimme

Heidelbergerſtr. 89, 2. Stock,
ſchön möbl. Zimmer ſof. (3937a

Karlſtr. 11, II., großes,
ſehr fein möbl. Zimmer mit
Gasbeleucht. zu verm. (3388oidf

Riedeſelſtr. 48, Seitenb., einf.
möbl. Zimmer per ſof. zu verm.
Zu erfr. im Laden. (3939gid

Schloßgartenſtr. 9, gut möbl.
Zimmer mit Penſion f. Beamten
(3650a
oder Kaufmann.

Hölgesſtraße 1, 1. Stock, ſchön
möbliertes Zimmer an ſol. Herrn
per 1. März.
(4548ids

Wienersſtraße 47, 3. St., fein
möbl. ſeparates Wohn= u. Schlaf=
zimmer
per 1. März. (*4040id

Ludwigſtraße 15, 2. Stock,
großes hübſch möbl. Zimmer mit
Dampfheizung und elektr. Licht an
beſſere Dame billig zu vermieten
(ev. auch mit 2 Betten). (*4059id
Roßdörferſtraße 28, Manſ.,
möbl. Zimmer ſofort. (3474a
Schulſtraße 6, 1. Etage,
ein gut möbl. Wohn= und
Schlafzim. mit elektr. Licht
ſofort zu vermieten. (265ft
Kranichſteinerſtr. 59, IV., frdl.
möbl. Zim. mit ſep. Eingang zu
verm. Preis monatl. 16 Mk. (3556t

Viktoriaſtraße 90, II., gut
möbl. Wohn= u. Schlafzimmer zu
vermieten, Schreibt., Gas. (4161a

N.=Ramſtädterſtr. 31, I., I., gut
mbl. Z., m. Schreibt. u. P., 56 M. (4379a

Heinheimerſtr. 22, III., ſchön
möbl. Z., m. Koſt, p. W. 12. (4642a

Eſchollbrückerſtr. 6, I., 3 gut
möbl. Zimmer mit Balkon, auch
einzeln, per 1. März zu verm. (4689a

Magdalenenſtr. 6, pt. ks. (bei
Reitz) ſchön möbl. Zim. ſof. (*4269

Schützenſtr. 10½, II., möbl. Z.,
ſowie möbl. Manſard.=Zim. (*4264ds

Pareusſtr. 12, III. möbl. Zim.
zu verm. Preis 10 Mk. (*4289ds

Landwehrſtr. 5 eleg. möbl. Z.
mit od. ohne Penſ. bill. z. vm. (4737a

Neue Ireneſtr. 6, 1. St., möl
Zimmer zu vermieten. (*430.

Soderſtr. 6½ II. ( Kapell=
platz
), gut möbl. Wohn= und
Schlafzimmer bei ruhiger Fa=
(4480a
milie zu vermieten.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

Lur Einoeglung
Niedrige Preise
Gediegene Ware
Grosse Auswahl

Hemden
Beinkleider
Stickereiröcke
Korsetten
Taschentücher
Handschuhe
Konfiirmandenhüte

Kerzenschmuck
Kerzentücher
Kränze und
Sträußchen

Ober-Hemden
Vorhemden
Manschetten
Kragen
Kravatten
Unterhosen
Hosenträger

s. Hechmann Schmtur
Inh.: F. Stephani
Ludwigstrasse 8
Telephon 1388
Mitglied des Rabatt-Sparvereins
Reelle fachkundige Bedienung
Gemeinschaftlicher Waren-Einkauf mit über 300 gleichartigen Geschäften
Deutschlands, daher höchste Leistungsfähigkeit bei allerbilligsten Preisen.

(4785doo

Aufnahme in die beiden Gymnasien zu
Darmstadt.
Die Anmeldungen neu eintretender Schüler ſollen an einer
Stelle, und zwar bei der Großherzogl. Direktion des Neuen
Gymnaſiums (Lagerhausſtr. 7)
Freitag, den 20. Februar, von 912 Uhr,
unter Vorlage der erforderlichen Zeugniſſe (Geburtsſchein, Impfſchein,
Nachweis über den ſeitherigen Unterricht) erfolgen. Für die Schüler,
die Oſtern aus der erſten Klaſſe der Gymnaſiarvorſchule in die Sexta
aufrücken, iſt dieſe Anmeldung nicht nötig.
Wenn die Eltern ſchriftliche Anmeldung vorziehen, wird ſie
bis Samstag, den 14. Februar erbeten.
Die Zuteilung wird nach Eingang aller Meldungen zwiſchen
den beiden Direktionen vereinbart werden.
(3743fdd
Darmſtadt, den 5. Februar 1914.
Die Großherzoglichen Direktionen
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiumg:
des Neuen Gymnaſtums:
Dr. Mangold.
Dr. Forbach.

Hessische
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Unterricht in allen Handelsfächern
durch beste, langjährig bewährte Lehrkräfte.
I. Einjährige Handelsschule mit vollem Tages-
unterricht
.
II. Halbjahrskurse zur Vorbereitung für den
kaufmännischen Beruf.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplom=
Handelslehrer Willl. Siederstesen

gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
(4752a)

Unterrichtim Kleidermachen u. Zuſchneiden
nach dem Syſtem der Hirſch’ſchen Akademie (Berlin)
und der académie de coupe de Paris (Paris) erteilt
Tilla Petry, Bismarckstr. 48, II.
Am 3. März eröffne ich einen Kurſus im Abnehmen der
Muſter am Körper mittelſt Futtermull, nach dem Syſtem der
académie de coupe de Paris. Es wird das Anfertigen ſämtlicher
Futtermuſter, aller einfachen, ſowie der neueſten Mode entſprechenden
Schnitte für Röcke, Jacken und Mäntel gelehrt.
(4766dds

Akademiſche Zuſchneide=Schule
Darmſtadt, 34 Waldſtraße 34.
Vorzüglichen erſtklaſſigen Unterricht im Zeichnen, Zuſchneiden,
praktiſchem Verarbeiten, Modellieren nebſt Spezialkurſen in Jackett=
kleidern
(Schneiderarbeit) erteilt
Frieda Erbes
akademiſch geb. Lehrerin. Damenſchneidermeiſterin.
Schnittmuſterverkauf. Eintritt am 1. und 15. jeden Monats.
Feinſte Referenzen.
(3456a

Trendchstadt
(Schwarzwald) (4160a
Pension Villa, Bellevue‟
gut empfohlen. Man verlange Prospekt.

Wer große ſpeckige (*4335
Bauernhandkäse
mit Kümmel gern ißt und ſucht,
der findet ſie bei Frau Stilling,
Hochſtraße 4, im Gemüſeladen,
1 Stück 12 Pfg., 3 Stück 35 Pfg.

Schlafzimmer
echt eiche, 3 tür. Spiegelſchr. mit
Wäſche=Einr., feine pitſch=pine Küche,
modern. Speiſezimmer, eiche, mit
Schnitzerei, poliert. Büfett, Klub=
ſeſſel
, Diplomat, Spiegelſchrank,
Kleiderſchrank, Umbau=Diwan, Ver=
tiko
, Trumeauſpiegel, Flurgarder.,
Waſchkommode, Bettſtellen und
Matratzen, in beſter Ausführung.
Eliſabethenſtraße 46. (*4330

Eine Kaute Mist

Einige Herren=Kleider, Ueberzieher
billig zu verkaufen (*4248md und Anzüge für ſtarke Fig. zu
Heidelbergerſtraße 26. verk. Ludwigſtraße 16, II. (*4361

Neue gediegene
Mober
pol. Schlafzimmer m. Marmor u.
Spiegelſchr., kompl. m. Matratzen,
eichen Büfett, Auszieht., Lederſt. u.
Diw., nußb. pol. Vertiko, Trumeau=
ſpiegel
, Umbau m. Diwan, Tiſch u.
Stühle, alles ganz billig, auch
einzeln abzugeben.
(*4329.
Ludwigſtraße 10, I.

I Gastüſter
(6 flammig)
billig abzugeben. Näheres Expe=
dition
ds. Bl.
(4784dfs

Mme. Matifas, Frankensteinstr. 49
donnerait des lecons de littéra-
ture
etc.
(B468a

Wer erteilt gründlichen
Mandola-Unterricht ?
Offerten mit Honorar=Angabe unt.
L 76 an die Exped. ds. Bl. (*4366

Jg. Mann ſucht gründl. Unterr.
in engl. u. franz. Sprache n. kaufm.
Methode. Off. m. Ang. d. Honor.
unter L. 48 an die Exp. (*4287

Bügel-Kursus!
Damen können zu jeder Zeit das
Glanzbügeln gründlich erlernen.
*4318) Luiſenſtr. 6, 2. Etage.

Zu den
Karnevals=Veranſtaltungen
lerne ich Sie noch in letzter Stunde
perfekt tanzen, alle modern. Tänze,
auch Nachhilfeſtunden, ungeniert,
ohne Vorauszahlung. Täglich
Uebungsſtunden, auch Sonntags.
Stets mit Klavierbegleitung.
Ludwig Schmidt, Tanzlehrer

Rundeturmſtraße 2. (*4365

empfehle in ſtets großer Auswahl:
Crephüte

(*4370

modern gearbeitet,

Crep= u. Grenadin=Schleier
ſowie
Uebergangs=Hüte
zu ſehr billigen Preiſen.
Damenputz
. Brübacher, zs Karlſtraße

Zum Kreppelfüllen enpfebte
Hochfeine Erdbeer=Marmelade Pfd. 55
Aprikoſen=Marmelade
55
Himbeer=Melange
40
Himbeer=Gelee
50
Pflaumen=Marmelade . Pfd. 50, 40
In 10=Pfund=Eimerchen ermäßigt ſich
der Preis um 5 Pfennig das Pfund.
Helvetia-Konfituren
in 1= u. 2=Pfund=Gläſer ſowie 5=Pfund=Eimerchen
in großer Auswahl vorrätig
(VIII,4757
'S Delikatessenhandlung
Ferug Karlstr. 47. Telephon 641.

Hängt Euch

Schönwald’s Patent-Hängeseife
an den Toilettentisch und in die Küche.
Nur Sie allein ist
(II,477.
sauber, praktisch und billig (4fache Ersparnis).
Ueberall erhältlich, wo nicht, Näheres dure=
Albien & Schmidt, Frankfurt a. M.
Deutsche Hängeseifen-Industrie. Tel. 8500, A, I.

Tabletten ent-
die

halten neben Voghurt von
Prof. Metschnikoff empfohlenen
Mllae
Glyco-Bacterien. Von Aerzten selbst
gebraucht u. verordnet
bei chronisch. Darmschwäche,
b. Magen- u. Darmkatarrh,
Bekämpf. der Darmfäulnis u.
ihrerschädl. Folgen, wie z.
B. Blinddarm-Entzündg.,
Nieren- Arterienleiden,
Hautkrankheiten etc. 45 Tabl. Mk. 3., 100 Tabl. Mk. 6.
In Apotheken u. Drogerien, wo nicht erhältlich auch portofrei
direkt. Prosp. u. Proben kostenlos vom Bakteriol. Laborator. v. Dr.
E. Klebs. München 33.
I,4718

Mehrere
Schreibmaſchinen
ſehr gut erh., mit ſch. ſichtb. Schrift,
von 130 Mk. an zu verk. (4780a
Friedrich Rühl, Kranichsteinerstr. 591/10

5. F. Vetter, Waldſtr. 25
Moderne Herrenkleidung n. Meß
unter Garantie für guten St
Anfertigung auch ohne Stof
(476½
lieferung.

[ ][  ][ ]

Nr. 22.

Donnerstag, 19. Februar.

1914.

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf die §§ 3, 1527 der Verordnuna vom 6. Mai 1907, den Rad=
füihrverkehr
betreffend, ſowie unter Hinweis auf die Strafbeſtimmungen im Falle
eimer Verſäumnis, wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des
ettempels für Fahrräder für das Rechnungsjahr 1914.
von heute ab bis 31. März 1914 an jedem Wochentage.
vormittags von 912 Uhr,
biei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3 im Erdgeſchoß, Zim=
nd
er Nr. 9, ſtattfindet.
Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, welche ſie auf öffentlichen
Wegen und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während dey obenerwähnten
Zeit, unter Vorlage der Radfahrkarten, zu entrichten oder ſofern die Voraus=
ſertzungen
hierzu vorliegen, während derſelben Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung)
Antrag auf Befreiung von der Abgabe zu ſtellen.
Anſprüche auf Befreiung ſinde
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizeirevier,
2. für die Landgemeinden des Kreiſes bei der Großh. Bürgermeiſterei des
Wohnortes vorzubringen.
Befreiungsanträge, die nach dem 1. April 1914 geſtellt werden,
können keine Berückſichtigung mehr finden.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
(4562a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.
Werordnung, den Radfahrverkehr betreffend.
Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 1527 der Verordnung.
C. Der Radfahrer.
a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden
ſall, hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamt ſchriftlich
oder mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 60 des Tarifes zum Urkunden=
ſtempelgeſetz
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910 vorgeſchriebene
Estempelabgabe für die Radfahrkarte zu entrichten.
Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
la utende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.
Der Radfahrer hat die Radfahrkarte bei ſich zu führen und auf Verlangen dem
zinſtändigen Beamten vorzuzeigen.
Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.
Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reiches.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu
fähren und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.
E. Vorſchriften über die Stempelabgaben.
§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 3, Abſ. 1), gültig vom 1. April
bas 31. März des folgendes Jahres, beträgt 5 Mark. Entſteht die Abgabepflicht in
daer Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen
Zeitraum nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.
§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unter fortlaufenden Nummern in
eim Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.
§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
emtrichteten Abgabe durch das Kreisamt aufzukleben und zu entwerten.
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§23) erhalten die Radfahr=
karten
auf der Rückſeite den Vermerk Stempelfrei bis 31. März 19 . .
§ 18. Die Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6cm
bisher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (für das Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in dem hohen Ziffern
die Nummer der Radfabrkarte (§ 16). Die Nummern werden je nachdem. ſie von einer
Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt worden ſind,
i1 roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den Landbezirk eines
Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in der Farbe der
Aummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes dagegen in
ſtowarzer Farbe ausgeführt.
Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der Nummer=
patte
verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
unerden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
daerart zu befeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die Nummer=
phatte
wird von der Behörde beſchafft und den Beſitzern von abgabepflichtigen Fahr=
rildern
unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die Koſten
dar Nummerplatte zu erſetzen.
Beſitzer von ſolchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zuuer Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.
§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrades, innerhalb desſelben Jahres (1. April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrades und ſodann alljährlich im
Akonat März für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der Radfahrkarte
bit dem Kreisamt zu entrichten.
Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
ooen der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entſprechenden Antrag
zu: ſtellen.
§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
lamgſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der Nummer=
zimte
anzuzeigen.
Wer ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter Rückgabe
derr Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.
Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dam Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.
§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Fahrrades ſeinen Wohn=
oher
Aufenthaltsort in einen andern Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
dise Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder

m e
letztere erteilt eine neue Nummerplatte und zieht die bisher geführte Nummerplate
behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.
§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplatten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplatten zu führen, die
nicht von der zuſtändigen Behörde erleit ſind.
Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes ar
andere Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur voruver
gehend überlaſſen.
F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:
1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden Dienſt=
geſchäfte
benutzen;
2. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur
Arbeitsſtelle oder zur Ausübung ihres Berufes oder Gewerbes benutzen, ſofern
ihr Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht ereicht.
3. Schüler, die das Fahrrad über wiegend als Beförderungsmittel zum Be=
ſuche
der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der
Wohnung entfernt gelegenen Schule benutzen;
4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im Groß=
herzogtum
aufhalten;
5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempelabgabe bereits entrichtet iſt,
vorübergehend benützen. (§ 22, Abſ. 2).
§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in
Anſpruch genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlichen Zwecken
verwendet wird.
2. in den Fällen der Ziffer 2 der letzte Steuerzettel und eine Beſcheinigung der
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren Voraus=
ſetzung
. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine Beſcheini=
gung
des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde
beſtätigt ſein mußz
3. in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das Miniſterium
des Innern das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würde.
Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.
§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum Mit=
führen
einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten
Perſonen, wenn:
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen, oder
2. das Rad als zu Dienſtzwecken beſtimmt von der vorgeſetzten Behörde kenntlich
gemacht iſt.
§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriften für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und Tele=
graphenverwaltung
und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.
G. Strafbeſtimmungen.
§ 27 Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den Urkunden=
ſtempel
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910, Zuwiderhandlungen
gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin vorbehaltenen
allgemeinen oder beſonderen polizeilichen Anordnungen (§ 13) in Gemäßheit des
§ 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft
bis zu 14 Tagen beſtraft.
Urkundenſtempelgeſetz.
Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels zuwider=
handeln
, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art 14), eine Geld=
ſtrafe
verwirkt welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels gleich=
kommt
, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon trifft die
ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchrift keine Anwendung.
Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. September 180.
Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.
Art. 33. Wer es den beſtehenden Beſtimmungen zuwider, unterläßt die nach
den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderli hen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die Vor=
ſchriften
des Artikels 31 Abſ. 2 bis 4 finden entſprechende Anwendung.
Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demjenigen nachzuentrichten, der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels
verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.
Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derienige,
welcher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haſtbarkeit tritt
nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt hat oder
daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfolgt ſein würde.
Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Vorſtehende Bekanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zu bringen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Straßenſperre. Infolge Vornahme von Erd= und Maurer=
arlbeiten
für die Vorheizungsanlage auf dem Hauptbahnhof Darm=
tündt
bleibt der Weg Unter dem Bahnhof zwiſchen der Gries=
haimer
Straße und dem Dornheimer Weg noch weitere 8 Wochen,
zegrechnet vom 15. Februar 1914 ab, für den Fuhrwerks= und Rad=
(4765
fachrverkehr geſperrt.

Bekanntmachung.

AAufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung während der
Faſtnachtszeit betreffend.
Nachdem in den letzten Jahren wiederholt Ausſchreitungen an
dm Faſtnachtstagen vorgekommen ſind, haben wir uns gleichwie im
verfloſſenen Jahre veranlaßt geſehen, den Polizeiaufſichtsdienſt in
dem verkehrsreichſten Straßen der Stadt an den Faſtnachtstagen
zu verſtärken.
Die Beamten ſind mit ſtrengſter Weiſung verſehen, gegen alle
Amsſchreitungen unnachſichtlich vorzugehen.
Alle Verkleidungen, ſowie das Anheften und Verteilen von
ildlichen Darſtellungen, Liedern, Zetteln und dergleichen, welche
zengen die guten Sitten verſtoßen, ſind verboten.
Ebenſo iſt das unbefugte Tragen von Militär= und Beamten=
Umiformen unterſagt.
Aus feuerpolizeilichen Gründen muß das Tragen von Laternen,
die: mit Spiritus, Petroleum oder ähnlichen leicht entzündlichen
Fllüſſigkeiten geſpeiſt werden, bei Maskenbällen, Aufzügen oder ähn=
iähgen
Gelegenheiten verboten werden. In öffentlichen Verſamm=
lumgen
, wie insbeſondere Ballſälen und Wirtſchaften, iſt in an=

betracht der Feuersgefahr das Werfen mit Papierſchlangen,
Pavierſchnitzeln oder ſonſtigen feuergefährlichen Gegenſtänden
unzuläſſig. Außerdem müſſen ſämtliche Ein= und Ausgänge,
ſowie die Korridore im Innern der Räume freigehalten werden
und dürfen nicht durch Tiſche, Stühle, Bänke oder dergleichen
verſtellt werden.
Auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen, ſowie aus den
Häuſern darf nicht mit Orangen, Aepfeln oder ſonſtigen harten Gegen=
ſtänden
geworfen werden. Beim Werfen mit Papierſchlangen iſt
darauf zu achten, daß die Leitungsdrühte der elektriſchen
Straßenbahn nicht damit behängt werden.
Aus geſundheitspolizeilichen Gründen iſt das Aufheben und
Anſammeln von Konfetti oder Papierſchlangen von der Straße, des=
gleichen
das Werfen mit aufgehobenem Konfetti oder Papierſchlangen
nicht zuzulaſſen. Ebenſo iſt der Verkauf und Gebrauch von Pfauen=
federn
und Federwedeln zu beanſtanden. Sollten in letzterer Rich=
tung
Beläſtigungen des Publikums hervortreten, ſo iſt die Beſchlag=
nahme
der Gegenſtände zu gewärtigen.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden auf Grund
der beſtehenden geſetzlichen und verordnungsmäßigen Beſtimmungen
geahndet werden.
Indem wir dies zur Kenntnis des Publikums bringen, richten
wir an die Einwohnerſchaft die Bitte, unſere Polizeiorgane in der
Durchführung der getroffenen Maßnahmen nach Möglichkeit unter=
ſtützen
zu wollen.
Darmſtadt, den 13. Februar 1914.
(4602md
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

Bekanntmachung.

Donnerstag, 26. Februar I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die der Witwe des Zimmer=
manns
Jakob Appelmann, Anna
Margarete, geb. Montag, dahier
und deren Kindern zugeſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
III 594¾/10 222 Hofreite Rhön=
ring
Nr. 15,
III 594 67 Grasgarten
(Vorgarten)
daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
verſteigert werden.
(K733.
Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.
Darmſtadt, 16. Januar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,2531

Freil, bil. Landwehr=
Jahrrad, ſtraße 31, III., r. (4671a

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Bekanntmachung
über die Dauer des Geſindedienſtverhältniſſes.

Nach den Beſtimmungen der Artikel 6 und 7 des Geſetzes, die
Geſindeordnung betreffend, vom 28. April 1877 in der Faſſung vom
3. Auguſt 1899 und des Ortsſtatuts für die Stadt Darmſtadt vom
12. Februar 1900 gelten ſämtliche Dienſtbotenverträge, für welche
nicht ausdrücklich eine beſtimmte Dienſtdauer vereinbart oder aus
den Umſtänden zweifellos zu entnehmen iſt, als auf die Dauer
eines Kalendervierteljahres abgeſchloſſen.
Wird ein ſolcher Dienſtvertrag nicht vier Wochen vor dem
Ablauf des Kalendervierteljahres aufgekündigt, ſo iſt er ſtill=
ſchweigend
auf ein weiteres Kalendervierteljahr als erneut
anzuſehen.
Es ergibt ſich hieraus, daß in der Stadt Darmſtadt Dienſt=
botenverträge
nur auf den 1. Januar, 1. April, 1. Juli und
1. Oktober aufgekündigt werden können, und daß die Kundigung
ſpäteſtens vier Wochen vor dem jeweiligen Termin erfolgt ſein
muß, es ſei denn, daß ausdrücklich etwas anderes zwiſchen den
Parteien vereinbart oder mit Sicherheit aus den obwaltenden Um=
ſtänden
zu entnehmen iſt.
Dies gilt auch dann, wenn der Lohn nach Monaten be=
meſſen
iſt, da der von monatlicher Lohnzahlung handelnde Abſ. 4
des Art. 6 der Geſindeordnung mit den übrigen Beſtimmungen des
Art. 6 durch das erwähnte Ortsſtatut außer Kraft geſetzt iſt.
Ebenſo macht es keinen Unterſchied, ob ein Dienſtverhältnis
am Anfang oder erſt im Laufe eines Kalendervierteljahres ein=
gegangen
worden iſt, da ein im Laufe des Kalendervierteljahres
eingegangenes Dienſtverhältnis zunächſt bis zum Ende des Kalender=
vierteljahres
und dann in der oben bezeichneten Weiſe von Viertel=
jahr
zu Vierteljahr weiterläuft.
Das Kalendervierteljahr beginnt mit dem erſten Werktag eines
Vierteljahres und endigt mit dem Beginn des folgenden Kalender=
vierteljahres
(Ortsſtatut vom 12. Februar 1900, Abſatz 2).
(4723df
Darmſtadt, den 16. Februar 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

Vergebung von Bauarbeiten.
Die nachſtehenden Arbeiten für den inneren Ausbau des Hof=
diener
=Wohnhauſes in der Pankratiusſtraße zu Darmſtadt werden
unter Hinweis auf den Miniſterialerlaß vom 16. Juni 1893 und
deſſen Nachtrag vom 24. Februar 1911 zum Wettbewerb ausgeſchrieben:
Glaſerarbeiten (78 qm Fenſter, 12 qm Verglaſung), Weißbinder=
arbeiten
(452 qm Deckenputz, 1200 qm Wandputz, 824 qm Kalk= und
Leimfarbenanſtrich, 756 qm Oelfarbenanſtrich, 363 am Fußboden=
anſtrich
, 293 qm äußerer Wandputz), Schreinerarbeiten (356 qm Fuß=
böden
aus ſchwediſchen Riemen, 87 qm Fußböden aus Pitſchpine=
Riemen, 40 Türen, 17 qm Glasabſchlüſſe, 23 qm Fenſterbrüſtungen,
328 Ifdm Fußſockel, 22 Ikdm Treppengeländer), Schloſſerarbeiten
(Anſchlagen von 51 Türen und 4 Glasabſchlüſſen, 80 kg Lichtſchacht=
abdeckungen
.
Die Verdingungsunterlagen liegen vom 16. d. Mts. ab während
der Dienſtſtunden auf unſerem Amte, Zimmer Nr. 6, zur Einſicht=
nahme
offen; die Angebotsformulare werden, ſolange der Vorrat
reicht, gegen Erſtattung der Selbſtkoſten daſelbſt abgegeben.
Die Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und mit deutlicher
Aufſchrift verſehen bis Donnerstag, den 26. d. Mts., vormittags
10 Uhr, an uns einzureichen, worauf deren Eröffnung im Beiſein
der erſchienenen Bewerber erfolgt. Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 11. Februar 1914.
Großherzogliches Hochbauamt Darmſtadt.
Diehl.
(P4348
Ueuban einer Luftſchiffer= und Funkerkaſerne
zu Darmſtadt.
Die Zimmerarbeiten zum Mannſchaftsgebäude der Luftſchiffer=
kaſerne
ſowie zum Stall und Reithaus der Funkerkaſerne ſollen in
2 Loſen öffentlich vergeben werden:
Los I Zimmerarbeiten zum Mannſchaftsgebäude der Luft=
ſchifferkaſerne
;
Los II Zimmerarbeiten zum Stall und Reithaus der Funkerkaſerne.
Die Zeichnungen und Bedingungen liegen im Neubaubüro der
Luftſchiffer= und Funkerkaſerne am Dornheimerweg während der
Dienſtſtunden, vormittags von 812½ und nachmittags von 36 Uhr
aus. Die Verdingungsunterlagen können für Los I zum Preiſe von
0,90 Mk. und für Los II zum Preiſe von 1,80 Mk. vom Neubaubüro
am Dornheimerweg entnommen oder gegen poſt= und beſtellgeldfreie
Einſendung obiger Beträge an das Militär=Bauamt, Riedeſelſtraße,
hier, bezogen werden.
Die ausgefüllten Angebote nebſt den vorgeſchriebenen Proben
ſind verſiegelt, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum
28. Februar d. Js. für Los I vormittags 10 Uhr und für Los II
vormittags 10½ Uhr an vorgenanntes Neubaubüro poſt= und beſtell=
geldfrei
einzuſenden, zu welchem Zeitpunkte die Eröffnungen erfolgen.
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 28 Tage.
(84728
Militär=Bauamt.
Holz-Verſteigerung.
Mittwoch, 25. Februar I. J., vormittags ½9 Uhr
werden in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen aus den
Diſtrikten Jagen 24 und 25 und Mörsbacherſchlag 26 der Forſt=
wartei
Kleeneck verſteigert:
Scheiter, rm: 75 Buchen I. Kl., 219 Buchen II. Kl.,
57 Eichen, 2 Birken; Knüppel, rm: 281 Buchen, 5 Hain=
buchen
, 60 Eichen (hiervon 11 rm Pfoſten, 2,5 m lang),
4 Birken, 7 Fichten; Reiſig, Wellen: 5370 Buchen.
Die drei Schläge liegen nebeneinander, zwiſchen Speyerhügel=
und Bornſchneiſe; die Knüppel im Mörsbacherſchlag an der Born=
ſchneiſe
ſind vorwiegend Stammknüppel. Blau unterſtrichene Num=
mern
werden nicht verſteigert. Auskunft erteilt Forſtwart Lang
zu Meſſeler Falltorhaus, Poſt Meſſel.
Darmſtadt, den 17. Februar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(4648
Jagdverpachtung
Fiskaliſch=ſtädtiſcher Jagdbezirk: A‟, 1082 ha Wald und
Waldwieſen, gut arrondiert, meiſt von Wald umgrenzt, wird durch
Submiſſion unter den üblichen Pachtbedingungen auf 12 Jahre
weiterverpachtet. Gebote mit der Aufſchrift: Jagdverpachtung
nimmt bis längſtens 2. März I. Js. entgegen und öffnet am
3. März, morgens 9 Uhr, in Gegenwart etwa erſchienener Sub=
mittenten
:
(4705dd
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Darmſtadt, 17. Febr. 1914.
Kullmann.
D
elstte
UNFAII
Verſicherungs-Aktiengeſellſchaft
Winterthur
Gerce

GünstigsteGelegenheitm Hausbesitzen
dch Fert der Hauser zu ernoken!
Herstellung der Gas-Zuleitungen bis zu 10 m Länge
kostenlos, des überschiessenden Teils zu Selbstkosten
Herstellung der Gas-Steigleitungen zu Selbst
kostenpreisen und auf Wunsch gegen Zahlung in
Monatsraten
vom 1. April 1914 ab.
Baldige Anmeldungen erwünscht.
Nähere Auskunft bereitwilligst durch die
(4491gen
Dektion
des städt. Gaswerks

Bekanntmachung.

Donnerstag, 26. März I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die den Julius Triebert Ehe=
leuten
dahier zugeſchriebene Lie=
genſchaft
:
Flur Nr. qm
III 867 143¾10 Hofreite Vikto=
riaſtraße
63,
III 8673/10 21%10 Grasgarten,
Vorgarten
daſelbſt,
III 866 86 Grasgarten daſ.,
III 866¾/10 12 Waſchküche daſ.,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
verſteigert werden. (K9/14
Darmſtadt, 16. Februar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,4714

Bekanntmachung.

In unſerem Handelsregiſter A
wurde heute die Zweigniederlaſſung
Nieder=Namſtadt der Firma Ge=
brüder
Leferenz gelöſcht. (4763
Darmſtadt, 14. Februar 1914.
Großherzogliches Amtsgericht II.

Bekanntmachung.

(Stadtwald.)
Die Nutzholz=Verſteigerung Nr. 8
vom 16. Februar I. J., ſowie die
Brennholz=Verſteigerung Nr. 9
vom 17. Februar I. J. ſind ge=
nehmigt
, erſtere mit Ausnahme
der Eichenſtämme I.III. Klaſſe
einſchließlich. Ausgabe der Ab=
fuhrſcheine
, Tag der Ueberweiſung
und erſter Abfuhrtag für die Ver=
ſteigerung
Nr. 8 am 26. I. Mts.,
für die Verſteigerung Nr. 9 am
(4706
2. März I. J.
Darmſtadt, 17. Februar 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Rochehmaschtie
für 4 Spezies, ſowie ſchreibende
Addiermaſchine, ſehr billig.
Müller & Ober
Karlſtraße 30. (3912a
Herold=Hutlager
Große Ochſengaſſe 6 und 7.
Konfirmanden-
Hüte
weich und ſteif. (4735a
Größte Auswahl Billigſte Preiſe.
billig abzugeben
Aindernagen
(*4271
Heinheimerſtr. 74, 2. St.
Eiſ. Miſtbeetfenſt. à 5 M.
1 Fahrrad . . . . 25
2 Firmenſchilder à 8
1 Konzertzither . 10
Näh. Roßdörferſtr. 30½,
parterre.
(*4296
Möbel
Waſchgarnituren, Kerzen u. Gas=
lüſter
werden zu jedem annehm=
baren
Preiſe abgegeben. (B4727
Karlſtraße 115, I.
Erkerſpiegel, ſowie 2 Glas=
platten
f. Schaufenſter zu vk.
*4273) Dieburgerſtr. 19, part.
zaſt neues Damenrad, Freilauf,
krankheitsh. bill. zu verk. Off.
unter K 93 an die Exp. (*4159

Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 20. Februar 1914, vormitta
9½ Uhr anfangend, verſteigere ich auf freiwillie
Anſtehen in der
Parterrewohnung des Hauſes
Saalbauſtraße Nr. 73
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung:
1 komplettes Eßzimmer, 1 desgl. Schlafzimmer,
vollſtändige Kücheneinrichtung, 1 Pianino, 1 Si
ſchrank, ferner eine Anzahl Einzelmöbel als: Sof
Schränke, Tiſche, Stühle, Spiegel, Bilder und U
und ſonſtige Gegenſtände, ſowie Wäſche und Weiß
Verſteigerung beſtimmt.
Darmſtadt, 16. Februar 1914.
Kapp, Gerichtsvollzieher zu Darmſal
Georgenſtraße 1.
Verſteigerungs-Anzeigen
Donnerstag, den 19. Februar 1914, nach
3½ Uhr, verſteigere ich an Ort und Stelle Graf
ſtraße 12 (Kino) zwangsweiſe gegen Barzahlung
a) beſtimmt: 1 Pianino mit Rollen für elektriſe
Betrieb;
b) um 4 Uhr, Rundeturmſtr. 16, vorausſichtli
5 Pianinos, 2 Büfetts, 3 Sofas, 4 Schreibtiſche, 8 Vertühk
2 Diwans, 1 Kontrollkaſſe, 1 Ruhebett, 1 Grammoph
1 Waſchſchrank, 1 Landauer, 1 Pferd, 1 Wagen, 2 Spiel
und 3 Kleiderſchränke pp.
Darmſtadt, den 18. Februar 1914.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
lOlOlOlOlOlololllold
IOlOlot
E. Lerf
elektrot. Institut
Grossh. Hoflieferant
Schulstr. 6 Telephon 399.
Zur Ausführung
elektrischer Anlagen
jeder Art empfehle ich mein altbewährtes Installations-
geschäft
. Gleichzeitig halte ich mein reichhaltiges Lager
moderner Beleuchtungskörper
Koch- und Heizappardte
sowie meine ausgedehnte
(4779dg
Reparaturwerkstatt
empfohlen. Um- und Aufarbeiten von Lüstern
jeder Art für elektr. Licht unter billigster Berechnung.

Günstige Gelegenheit!
Hochf., ſchweres, eichenes
Speiſezimmer
prima Ausführung, hieſige Arbeit,
weit unt. ſonſt. Wert abzug., ferner
hell nußb.
Schlafzimmer
poliert,
Kücheneinrichtung, (*4324
Natur (pitſch=pine) äußerſt billig,
Gartenſtraße 21, I., Schreinerei.

Kartoffeln!
Ia Induſtrie, la gelbe Mäus
zum Tagespreis, frei Haus, eeſ
M. Ewald, Untere Eliſabert
ſtraße 56. Telephon 1163. (49
Umzugshalb. zu verkauff
1 Kinderbett mit Deckbett, Kiſſ
Roßhaarmatratz., 1 Kleiderſch
1 oval. Tiſch, 1 eiſerne Bettſtell.
Strohmatr. Viktoriaſtr. 24, pt.

[ ][  ][ ]

Nummer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Seite 13.

Friſche Sied=
Ter
10 Stück 78 Pfg.
große Siedeier
10 Stück 88 Pfg.
axtra große Siedeier
10 Stück 98 Pfg.
empfiehlt
Darmstädter
inergrobhander
Math. Rosenstock
uſswigſtr. 18, Karlſtr. 102,
auupſtr. 42, Landwehrſtr. 13
N.=Ramſtädterſtr. 53.
(4688md)
Großer,
elſtellbarer Zeichentisch
Geradf., 175X118, ſowie Kopier=
ſag
billig zu verkaufen. (4627md
Liebigſtraße 13, parterre.
Der grössten
(Beliebtheit
auf der ganzen Welt
erfreuen sich die
deutschen
Nähmaschinen
der Firmen
G. M. Pfaff und
Seidel & Naumann
Allleinige Verkaufsstelle bei
August Engel
Cueneral-Vertreter für Starkenburg
Darmstadt (4184a
Schuchardstraße 8.

Aushahme Angeber
für
Aunn-Assuize
in la Qualität, für jedes Paar wird Garantie geleistet.
Für Damenl rund, mit Platten und Schrauben
zum Selbstbefestigen . . . . . . . . Paar 28
Für Herren rund, mit Platten und Schrauben
zum Selbstbefestigen . . . . . . . . Paar 60
Für Damen Abststem mit Fügek . Past 36
Für Herren Abstsform mit Plägel . Par 65
für Damen für Herren
Gummi-Lcken
Paar 22
30
Ein Posten
Extra billig!
Größe 2329 3035 3642
Turnschuhe
Paar 1.7. 21 2.75
braun Segeltuch
4702)
Geseh 6
Ier

Ludwig
Nösinger
Empfehle in
Telefon) garantiert Telefon
367 frischeter 367
Ware:
Holländer u. Nordſee=
Schenrische
im Ganzen und im Ausſchnitt
Cabliau, Seehecht
Seezungen Leb. Aale
Rotzungen
Forellen
Limandes
Schleien
Schollen
Karpfen
Hechte
Zander
Austern
Hummer, Caviar
Gewässerten
Stockfisch, Laberdan
Grüne Heringe
Stinte Makrelen
Echte
Brat-Bücklinge
Konſerven
=Marinaden
Räucherwaren
in größter Auswahl billigſt.
Ferner (4745
Konsum-Fische
Bratschellfisch
Cabliau
ohne Kopf per Pfund
Ludwig Mösinger
Tnans-N. nur untere Mns-I.
42
4 2Elisabethenstr
367 Telefen 367
Adler
Schreibmaschinen.
Alleinverkauf:
Müller & Ober
Karlstr. 30. (3913a
Reparaturen aller Systeme.
3kl., wie neu, Näh=
K maſch., Kanape, Bettſtelle und
1 Geſchäftswage m. Gew. bill. zu
verk. Liebfrauenſtr. 27, II. (*4204md

Das Tippfräulein.

Roman von Gertrud Stokmans.
UUnter den mächtigen Truhen, welche im Archiv um=
ſtanden
und bis zum Rande mit alten Karten, Do=
maenten
gefüllt waren, befand ſich eine von ſo großen
ngenſionen, daß ſie nur ſchwer bewegt werden konnte.
r gewölbte Deckel war mit einem großen, bunten
ppelwappen geziert und vorn, neben dem altertümlichen
hloß mit dem rieſigen Schlüſſel, ſtand die Jahreszahl
6 Nach dem Wappen zu urteilen, von denen das eine
6 nder gräflichen Familie von Duetten war, mußte dieſe
uhnge einſt ſchon den Brautſchatz der ſchlimmen Gräfin
herbergt haben und war offenbar mit dieſer nach Hell=
in
gekommen. Das eiſenharte Eichenholz konnte Ge=
katſtionen
überdauern.
(Ein Dokument, das der General ſchon einmal für ſeine
beiiten gebraucht und dann verlegt hatte, war die Ur=
ſe
geweſen, daß Gabi am vorhergehenden Tage die
üe Truhe durchſuchen und ſchließlich bis auf den Grund
bhſäumen mußte. Dabei fiel ihr etwas auf, was eine
dere kaum bemerkt haben würde. Der innere Raum
Kiſte war nämlich nicht ganz ſo tief, als er von außen
ſchhen. Ohne daß der General es bemerkte, maß Gabi
t Eeinem Bindfaden, der gerade zur Hand war, nach und
e eine Differenz von zwanzig Zentimeter feſt. So
honnte unmöglich das Holz des Bodens ſein, das ſich
Außenwand an allen Seiten glatt anſchloß, und eine
hiablade war auch nicht vorhanden.
Gabi ſagte ſich, daß höchſtwahrſcheinlich ein doppel=
hsoden
des Rätſels Löſung ſei und ein großes flaches
hemfach ſich auf dem Boden der Truhe befinde. In
tzemwart des Hausherrn konnte ſie der Sache aber nicht
kuar nachgehen. Sie mußte ſich beſcheiden, alles wieder

einräumen, und nach den verlegten Dokumenten an an=
derer
Stelle weiterſuchen.
Als ſie nach Stunden unbeobachtet die Fährte wie=
der
aufnahm, und um einen weiteren Anhalt zu gewin=
nen
, den oberen inneren Rand genau betrachtete, ge=
wahrte
ſie einen ringsum laufenden ganz feinen Strich
welcher wahrſcheinlich bei einer Renovation der Truhe
ſtellenweiſe verklebt oder verwiſcht worden war, ſich an
manchen Stellen aber doch als vertiefe Linie ein wenig
markierte und die Annahme zuließ, daß eine innere Holz=
ſchicht
in die äußere eingelaſſen ſei. Auch das Schloß war
von innen nicht zu ſehen, wie bei den anderen Truhen,
aber wie an dieſen befanden ſich oben rechts und links
kleine Käſtchen mit Deckeln, welche mit den Schmalſeiten
feſt verbunden waren und zur Aufnahme von Kleinigkei=
ten
dienten. Sie waren leer, konnten indeſſen möglicher=
weiſe
als Handhaben benutzt werden, um den inneren
Teil, falls er wirklich beweglich war, herauszuziehen.
Gabi ſah ein, daß ihr dies allein nimmermehr gelingen
würde. Bei der Breite der Truhe gehörten wohl über=
haupt
zwei Perſonen dazu, und darum hatte ſie War=
denburgs
Hilfe erbeten. Es war ja der letzte Tag, die
letzte Möglichkeit, um zum Ziele zu gelangen, und andere
wichtige Gründe, die ſie wohlweislich verſchwieg, ſpra=
chen
auch noch mit.
Im gelben Zimmer harrte ſie ſeiner mit pochendem
Herzen und ungeduldigem Sinne, und als er pünktlich
auf die Minute erſchien, gingen ſie ſogleich ins Archiv.
Es war ein trüber Tag und zu einer genauen Unter=
ſuchung
nicht mehr hell genug. So ſchloſſen ſie ſorgfältig
die Fenſter und die Tür, ließen das elektriſche Licht auf=
flammen
und begaben ſich ſogleich an die Arbeit, War=
denburg
war nicht unfreundlich, aber ernſt, wortkarg und
ſtill, und auch Gabi ſprach nur das Notwendigſte.
Die Truhe wurde wieder völlig entleert und der

feine Strich am oberen Rande mit einem Federmeſſer
ſcharf nachgezogen. Damit waren die Vorbereitungen be=
endet
, doch alle Verſuche, die Holzgewandung herauszu=
heben
, mißlangen zuerſt vollſtändig. Erſt nach einer Weile
vermochte der Oberinſpektor mit zäher Ausdauer und kraft=
voller
Geſchicklichkeit den Einſatz zu lockern, und als dann
beide zugleich unter die vorſpringenden Käſten griffen,
eins zwei drei zählten und bei drei ihn empor=
zogen
, folgte er plötzlich ſo ſchnell der Bewegung, daß ſie
faſt erſchraken und ihn mit Leichtigkeit entfernen und bei=
ſeite
ſetzen konnten.
Das Werk war gelungen und nun bot ſich ihnen ein
Anblick dar, der ſie entzückte und geradezu ſinnverwirrend
wirkte, obgleich ſie gewiſſermaßen darauf vorbereitet
waren.
Auf lichtblauem Samt weich gebettet, lag auf dem
Grunde der Truhe der berühmte Rokokoſchmuck der
ſchlimmen Gräfin ausgebreitet. Nicht ein Stück fehlte,
und der Schein des elektriſchen Lichtes, welcher von oben
in die Truhe hineinfiel, ließ die zahlloſen, koſtbaren Edel=
ſteine
aufleuchten in einem märchenhaften Glanze. Ganze
Strahlenbündel ſchoſſen ſiegreich aus dem Dunkel hervor,
und nicht nur Gabi, auch Wardenburg ſtarrte wie geblen=
det
auf das prunkvolle Geſchmeide, das ſo lange in tiefer
Verborgenheit geruht hatte und von keiner warmen Hand
mehr berührt worden war.
Wir wollen alles laſſen, wie es iſt, ſagte Gabi mit ge=
dämpfter
Stimme. Für den Augenblick genügt es, daß
wir wiſſen, wo der Schmuck ſich befindet. Später ſollen
die Haſſelmanns und Treſſenſteins ihn auf meine Weiſung
hin, hier ſelbſt in Empfang nehmen. Bis dahin müſſen
Sie mir den Gefallen tun, zu ſchweigen Wardenburg.
Später? wiederholte er erſtaunt. Wann ſoll das
ſein, Gräfin?
In acht Tagen etwa.

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 30.

Soier e Zanchmen!
Zur Kräftigung, Beförderung des Gewichts und Entwicklung der Körperformen anerkannt und bewährt
ist Dr. Manns Racahont. Wohlschmeckend und garantiert unschädlich. Pfd. Mk. 2..
Niederlage: Reformgeschäft Arista‟ Ernst-Ludwigstrasse 3. Fernruf 971.
(3739a

Ausverkauf
wegen Umzug nach Schulſtraße 12.
Zöpfe

ſonſt 2. , , jetzt 1.20 2.50 , , 1.50 3.50 , , 2.50 4.50 , , , 8. 10. 7.50 15. 12. aus farbechten deufschen Haaren: . 25 . 15 ſonſt 4.50 . . jetzt 3.1 50 6.50 4.50 8.50 6.50 10.50 8.50 15.

Turban mit Haar
aus Exporthaar: ſſonſt 3.50 . . jetzt 2.00
Turban ohne Haar
ſonſt 0.50 . . jetzt 0.30
3.50) 0.80 . . 0.50
6.(Lockenwickel:
ſonſt bis 50 Pf., jetzt 5 Pf.
Seife:
ſonſt 15 Pf., jetzt 7 Pf.
30
Vortemonnaies und
Hoſenträger
12. weit unter Einkaufspreis.
Reiher, ſonſt 2., jetzt50 Pf. Haar=Reifchen 330/ Rabatt.
10 bis 80% auf ſämtliche Parfümerien und Toilettenartikel.
Man beachte meine Schaufenſter in Marktſtr. 3 u. 4.
Gustav Kanzler (oss
Telephon 2215.
Marktstr. 3 u. 4 Friseur
Kiefern=Brennholz
kurz geſchnitten, prima trocken, daher
in Schwarten od. Klötzchen, direkt zum Anfeuern verwendbar, liefert
per Zentner Mk. 1.40 inkl. Oktroi frei Keller
Karl Schimmer,
Telephon 212. Heinheimerstrasse 76.
158a)
Taveten
Reste und vorjährige Muster, solange Vorrat, zu jedem
annehmbaren Preis.
(4731a
Filiale: Ernst-Ludwigstr. 4.
Wilhelm Ehrhardt

EEEEES
Billiger geworden!
per Pfund 70
Schmalz, garantiert rein .
Pflanzenfett, praktiſche Küchendoſe 2 Pfund 1.20
Feinſter geräucherter Speck per Pfund 90
Mettwurſt, in kleinen Würſtchen, p. Stück von 30 an
Neu! Heiner-Stolz
. per Pfund 60
beſte Kreppelmargarine
Rahmſchicht=Käſe wöchentlich dreimal friſch.
Romadour, Limburger, diverſe Camemberts
(4013a
beſonders gut und billig!
Fettwaren=
K. Aaufspezialgeſchäft
Schuſtergaſſe 5, Telephon 2258.
Verkaufsſtelle: Ecke Ruths= und Pankratiusſtraße.
SS
G
Anion=Brikeffs&
* im plombierten Säcken à 50 Kilo netto *
(4180a
liefert prompt nach jedem Stadtteil
Kohlenhandlung
Fackk Kallleg Viktoriastrasse 53 Telephon 395.
Trockenes Schwartenholz liefere zu Mk. 1.35 per Zentner.
Dr. Hentschel’s
Wikö-Apparat

D. R. G. M. beseitigt schnell und sicher
alle Hautunreinheiten, wie Mitesser,
Pickel, Pusteln, feckige Haut, Haut-
gries
, blassen, grauen Teint, ferner
Runzeln, Falten, Krähenfüße, Doppel-
kinn
. Die Haut wird zart u. sammet-
weich
, der Teint rein, blütenweiß und
von schimmernder Durchsichtigkeit.
Hohle Wangen, magere Körperteile
erhalten Fülle, Form und Festigkeit.
Alle Unreinheiten des Blutes und der
Wikö-Werke Dr. Henischel, G. m. b.H. Haut werden durch starken
Hamburg.
atmosphär. Druck heraus-
gesaugt
. Diese neue Methode spornt die Hautgefäße zu neuer
Tätigkeit an, erhöht die Blut- und Säftezirkulation und verhindert
das Ergrauen und Altern der Haut, so daß ein müde und alt er-
scheinendes
Gesicht durch Dr. Hentschel’s Wikö-Apparat unbedingt
wieder frisch, voll und jugendlich aussehen muß.
Preis Mk. 2.50 und Mk. 4..
Aufklärungsschriften u. Zeugnisse kostenlos erhältlich
bei der hiesigen Verkaufsstelle: Georg Frz. Frank, Hof-Friseur,
Elisabethenstraße 9.
(E,4762
Eleg. Lüſter für 18 Mk. zu verk.Nähmaſchine ſehr billig. Land=
(4270) Reitz, Magdalenenſtr. 6, p. 1 74 wehſtr. 31, III., r. (4672a

Achtung!
Ich verkaufe, ſolange der Vorrat
reicht, alle Sorten
Schokolade, Pralines,
Bonbons, Kakes, Waffeln
(Oster-Eieru. Oster-Fasen)
zu ſtaunend billigſtem Preis.
Verſäumen Sie nicht, die
Preiſe in meinem Schaufenſter zu
beachten. (4258a
Ed. Türtmann,
Grafenſtraße 19.
Sparen
können Sie, ohne zu
entbehren, wenn Sie
Nährsalzkaffee
in Ihrem Haushalt
einführen. (2569a
Reformgeschäft Arista‟
Gesundheitl. Nahrungs- u. Genußmittel
Anton Braunwarth, Darmstadt,
Zutbrennende Nußkohlen licſ
per Zentner 1.50 frei Kelln
Schydlowski, Schulzeng. 3. (464is
2 gut erhaltene Bettſtell
mit Matratz., 2 Nachtſchränkc
2 Waſchkommoden, 1 run
Tiſch, 1 2tür. Kleiderſchräf
ein Garderobeſtänder billig zu
(*4160md
verkaufen.
Näheres Aliceſtraße 30, parterre
Faſt
neuer Kinderwagen zu verk.,
*4170md) Karlſtr. 30, Htb., III.II
Sie ſich ſofort zum
Holen Probe (4282s
1P. Herrenſocken 15 zu 85 Pfg
1P. Damenſtrümpfe 5 1 Mkk
Billige Sweaters.
Falter, Grafenſtraße 19.
Ein leicht.
herg. Federrollchen
preisw. zu verkauf. durch Reſtalls
ration Rundeturmſtr. 16. (4674md
Ein äußerſt bequemes Sofa,n
bezog., wird bill. abgeg. J. Frieß
(B416a
Klappacherſtraße 30.

Dann ſind Sie doch längſt fort?
Freilich, aber ich komme wieder, allerdings auf we=
nige
Stunden nur. Ich habe mir für das Rokokofeſt eine
kleine Ueberraſchung ausgedacht.
Welcher Art ſoll dieſelbe ſein?
Das verrate ich Ihnen nicht. Wenn Sie an dem Feſt
teilnehmen, werden Sie dieſelbe erleben.
Aber ich werde nicht teilnehmen.
Weshalb nicht? Man hat Sie doch ſicher aufge=
fordert
?
Mehr als das, gebeten, beſchworen ſogar.
Dann müſſen Sie auch kommen. Mir zuliebe.
Er ſchüttelte den Kopf. Ich kann nicht, Gräfin.
Meine Stimmung wird vorausſichtlich in nächſter Zeit
nichts weniger als feſtlich ſein.
Und an einem Wiederſehen mit mir liegt Ihnen
nichts?
Nein, ich möchte es ſogar vermeiden. um jeden
Preis.
Sie ſind wieder entſetzlich unhöflich.
Sein Geſicht wurde ſinſter. Ich muß es ſein, es iſt
meine einzige Waffe Ihnen gegenüber.
Ich glaubte, das Kriegsbeil ſei nun begraben zwi=
ſchen
uns für alle Zeit.
Irrtum, Gräfin, es iſt ſchärfer denn je. Das braucht
Sie aber nicht zu bekümmern. Sie haben Ihr Ziel er=
reicht
, den geheimen Gang entdeckt, den Schatz gehoben.
Nein, das habe ich eben nicht, meinte ſie heftig und
unwillig. Was liegt mir an dem Schmuck? Nichts, gar
nichts, mag ihn tragen, wer will. Was ich die ganze Zeit
über eifrig ſuchte, war in Wahrheit einzig und allein das
Erbteil der Wardenburgs, Ihr Erbteil, Werner, und daß
ich es nicht fand, iſt mir eine bittere Enttäuſchung, ein
tiefer Schmerz.

Aber weshalb, Gräfin, ich bitte Sie, weshalb? Ich
habe nie an dieſes Vermächtnis der ſchlimmen Gräfin ge=
glaubt
.
Ich aber um ſo mehr. Es war mein Stern, meine
Hoffnung, wenn ich verzagen wollte, mein einziger Troſt.
Ganz beſtürzte blickte er ſie an. Dann, nach kurzem
Zögern, ſagte er: Ich begreife das nicht, kann es mir
nicht erklären, Gräfin.
Und die Löſung iſt doch ſo einfach, meinte ſie ernſt.
Sie wiſſen, ich habe Sie gleich im Anfang meines Hier=
ſeins
, einmal belauſcht. Sie ſprachen im Garten mit der
Gräfin Treſſenſtein und ſollten ſich um die reiche Witwe
bewerben. Da ſagten Sie
Nun, was ſagte ich da, kleine Gabi?
Daß , daß Sie nie eine Frau heiraten würden,
die vermögender ſei als Sie.
Er nickte. Das ſtimmt. Mein Stolz fordert gebie=
teriſch
eine ſolche Beſchränkung. Er kennt keine andere
Möglichkeit.
Um Gabis Faſſung war es plötzlich geſchehen, ihre
Sicherheit dahin. Aufſchluchzend warf ſie ſich in einen
Seſſel und weinte bitterlich.
Das konnte er nicht ſehen. Sich zu ihr herabneigend,
ſchaute er mit leidenſchaftlicher Zärtlichkeit auf ſie nieder
und ſagte weich: Gabi, liebe kleine Gabi, ſonſt ſo trotzig
und übermütig und nun mit einmal ſo unglücklich und
verzagt?
Nicht mit einmal, Werner, ſagte ſie durch Tränen zu
ihm aufblickend. Seit Wochen habe ich um unſer Glück
gebangt und gekämpft, und nun, wo es ſo groß, ſo un=
ſagbar
groß ſein könnte, entgleitet es zum zweiten Male
meiner ſchwachen Hand.
Ja, ſagte er dumpf, lieb haben wir uns, mehr denn

je, aber heiraten können wir uns nicht. Eine ſolche Mög
lichkeit iſt völlig ausgeſchloſſen.
Aber warum, Werner, warum? Sie ſprang auf
legte die Arme um ſeinen Hals. Wir gehören doch zuſan
men, kommen nicht mehr voneinander los. Wenn
uns früher wehe taten, geſchah es aus jugendlichem
verſtand, jetzt ſind wir weiſer und reifer geworden,i
Feuer geläutert und verſtehen einander mit jedem
danken und jedem Wort. Weshalb wollen wir uns
zum zweiten Male trennen?
Er wandte ſein Antlitz ab, und etwas wie ein Stöhn
entrang ſich ſeiner Bruſt. Wir müſſen es, Gabi, mit
melte er gepreßt. In meiner jetzigen Lage kann ich ke=!
reiches, vornehmes Mädchen heiraten, und Dich, Kind, at
allerwenigſtan. Der Oberinſpektor des Freiherrn pal
Haſſelmann und die Gräfin Gabi Gartenhauſen gehör
nicht mehr zuſammen. Deine Brüder würden entrüßt
ſein über meine Anmaßung, und mein Stolz müßte Quu=
len
leiden unter ihrem verſtärkten Mißtrauen, ihrer ſch=t
fen, abfälligen Kritik. Ich habe Dich damals geliebt, Gai
und ich liebe Dich jetzt als reifer, ſchwergeprüfter Ma
noch tauſendmal mehr, aber verzichten muß ich auf eit
gemeinſame Zukunft, wie ich ſchon einmal verzichtete, u10
da ich Dich nicht halten darf, iſt es gut, daß Du ge!
Sie ſchüttelte den Kopf. Wahre Liebe ſtrebt nicht n=
Geld und Gut, ſagte ſie, aber ſie verſchmäht es auch nic
wenn es mit der Perſon unlöslich verbunden iſt. Wesh=
kannſt
Du Deinen Groll nicht überwinden, Deinen St.l
Deiner Liebe unterordnen? Er allein ſteht trennend un
drohend zwiſchen uns.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Seite 15.

Frankturter Karsverient vonl 18. Februar 1914.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)

ſetf
Staatspapiere.
ltl Reichsschatzanw.
1o0 0o
ItI Reichsanleihe p. 1918.
9850
9850
Ho. . . . . p. 1925 .
Ko. .. . .
87,20
Mo. . . . . . . .
* 78,10
Pkrgußische Schatzanw.
9,50
SStaffelanleihe.
9055
Tonsols . . .
87,45
Ho. . . . ..
78.00
MieRische Staats-Anleihe. 4 97.10
HHo. . . . . . . . . . . . . .3½ 92,00
(Ho. . . . ..
.3
awerische Ablös.-Rente. 4 97,00
S.-B.-Anl. kdb. ab 1906 4 97,20
Ho. un kab. p. 1918 . ..
97.20
Ho. unkdb. p. 1920 .
4 9730
.-B.- u. Allgem. Anl.
unkdb. p. 1930
4 97,10
MHo. Anleihe . .
31al 85.50
ie.
3 7600
aamburger Staats-Anl. . 4 96,70
Ho. v. 1887/94.
88,70
HIo. . . . .
79,80
lesssische Staats-Anleihel 4
Ho. unkdb. p. 1921.
97,80
Ao. . . . . . .
85,40
MAo. . . . . . . . . . . . . . 3 74,80
Tüdhsische Staats-Rentel 3 77,80
a rttembg. Staats-Anl.
(unkdb. p. 1921). . . . 4. 98,10
Mo. v. 79/80 . . . . . . . 3½ 88,70
MHo. ..
. . . . . . . 3 77,50
Uns garische Gld.-Anl. . . 5 98,00
rSch. Anl. v. 1890 . . . .1,6 57,00
-1o. v. 1887 Monopoll13/ 52,50
Matlienische Rente . . . . .31
Schrr. Staats-R. v. 1913 .4½ 93,25
-lo. Silber-Rente . . . .4½ 87,55
-Ho. Papier-Rente . . .4½
o. Gold-Rente . . . . . 4 90,60
Mo. einheitl. Rente . . 4 83,25
ostug. Tab-Anl. 1891 . .4½ 9700
elo. inn. amort. 1905 . .4½ 75,00
Mlo. unif. Serie I
21o. III. 3 6480
olo. Spezial Titel. . .
9,55
uamänen v. 1903 . . . . .
9970
olo. Gold v. 1913. .
91,415
olo. Schatzsch. v. 1913 4½100,25
slo. conv. . . . . .
86,50
d.o. v. 1890 . . .
93,50
b.o. v. 1891 . ..
88,30
d. o. v. 1905 ..
86,70
so. v. 1905 ..
p o. v. 1910
86,40
uasische St.-Anl. v. 1905
99,00
s o. Kons. v. 1880
88,30
o. Gold v. 1890
w.o. v. 1902 . .
91,40
Inweden v. 1880. .
(bo. v. 1886 . nn
Schweden v. 1890.
..3fa
Sorben steuerfrei . . . . .4½ 87,00
do. amort. v. 1895 .. .
79,55
Türk. Egypt. Tribut . . .
8500
do. Kons, steuerfreie 1
730
do. Admin. v. 1903 . . .
86,0
do, unif. v. 1903. . . . .
1330
do. v. 1905 . . . . . . .
Ungarische Staats-Rente
1913 unkdb. bis 1923 . .4½ 91,00
Ungar. Staatsk.-Scheine
v. 1913. . . . . . . . . . . . 4½ 99,00
84,.20
do. Gold-Rente . . . . .
do. Staats-Ronte1910,
82,60
do,
Kr. 483,00
,
Argent. innere Gold-Anl.
v. 197 5
do. äußere v. 1890 . . . 5 1100,10
do. innero v. 1888 . . .4½ 94,80
do, äußere v. 1888 . . . 4½
4
do. v. 1897 .
Chile Gold-Anl. v. 1911..
95,95
do. V. 1889
4½
do. v. 1906
91,75
Chines. St.-Anl. v. 1895
do. w. 1896 . . .
99,40
do. Reorg. Anl..
88,50
do, v. 1898 .
92.20
Japaner . . . . .
92,35
Innere Mexikaner
64,75
Außere do,
77.50
Mexikan. Gold v. 1904
67,00
do. cons.
4400
69,00
do. Irrigat.-Anleihe
68,50
Buenos-Aires Prov.
65,00
Tamaulipas . .
U
Sao Paulo B.-B. .
do. v. 1913 . .
98,85
Siam v. 1907. . .
96,20
Prioritäts-
Obligationen.
Südd. Eisenb.-Gesellsch.
v. 1895/971a
85,30
V. 1904 3½ 84,00
Hess. Eisenb.-Akt.-Ges.
Oblig., gar. v. d. Stadt
Darmstadt. . .
94,25
Nordd. Lloyd-Obligat. . .4½
Elisabethbahn .
49050
Franz-Josef-Bahn . .
4
Prag-Duxer
3 I 73,40
Osterreich. Staatsbahr
5
do. ...
90.0
do. ..
72,60
99,00
do. Südbahn (Lo1
73,60
do, d0,
52,40
do. do.
*1820
Raab-Oedenburg
37.00
Kronprinz Rudolfbahn .
56,410
Russ. Südwest . . . Wee
Moskau-Kasan . . .
..4½ 95,60
do. . . . . . . . . . .
87,50
Wladikawkas. . .
87,60
Rjäsan-Koslow. .
Portugies. Eisenb. v. 188
70,80
8600
do
Livorneser:
070,30
Salonique Monastir:
63,00
Bagdadbahn.
7020
Anatolische Eisenbahn
91.95
Missouri-Pacific
94.00
Northern-Pacitie
9600
Southern-Pacific
92,60
St. Louis & San Francisco
Tehuantepec .
89,85
Ungar. Lokalbahn .
Provinz-Anleihen.
Rheinprov. Obl. Em. 20/21
96,20
3½ 26350
do. Em. 10 . . . . . . .
do. . 9 . . . . . . . . . 3½ 83,30
Posen Prov. . . . . . . . . .3½ 84,00
96.50
Westfalen Prov. V. . .
Hess. Prov. Oberhessen
95,50
do. Starkenburg . . . . 3½ 86,30
Städte-
Obligationen.
95,30
Darmstadt
do. .. .
3½
4 96,40
Frankfurt
13½,
do. . . .
94,90
Gießen .
3½, 8630
do. . . .
91.50
Heidelberg.
3½, 8500
do. .. .
94,80
Karlsruhe .
3½ 8 ,50
do. . . .
Magdeburg
4 9550
Mainz . .
do. . .
4 95.10
Mannheim .
8800
do. . .
*4 9730
München .
3½
Nauheim
*41 95,40
Nürnberg
3½ 86,30
do. .
4
offenbach
4
do. v. 1914 . .
3½
do. . . . . . .
Wiesbaden. . . . . . . .
do. . . . . . . . . . . . . .3½
Worms . . . . . . . . . . . . 4 95,00
do. . . . . . . . . . . . . .3½
Lissäbon v. 1888 . . . . .
Moskau v. 1912 . . . . . . . 4½ 93.50
Stockholm v. 1880 . . . . . 4
Wien Komm. . . . . . . .
98,70
Wiener Kassenscheine
½z 92.00
Zürich v. 1889 . . .
Buenos Stadt v. 1892 :: . 6 102,00 Pfandbriefe.
½ 110
Berliner Hyp.-Bk.-Pf.
do. unkäb. 1918 . . .
15460
do.
1919. . . . .
94.25
do.
1921 . . . .
95,75
do,
1922.
8350
3i
do. .. . .
do. Komm.-Obl. unk. 1918 4% 94.75
9480
Frankf. Hyp.-Bk. S. 16-17.
94,80
do. unkdb. 1910 . . . .
96,00
1915 . . . .
do.
96,50
1920 . . . .
do.
do. Ser. 1219. . . . . . 3½ 86,40
Kommunal-Oblig. Ser. 1,
unkdb. 1910 . . . . . . . 3½ 86,50
Frankf. Hyp.-Kred.-Ver.
Scr. 1942
94,00
50
4840
do. .
do. unk. 1922 5152
95,75
88,50
do. 1915..
do. Ser. 45 . . .
86,00
Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
96,70
Ser. 12, 13, 16
14, 15, 17
96,70
do. . .
9730
do. unkdb. 1920 . . . .
97,40
1923 . . .
do.
1 3520
do. Ser. 1, 2, 68 . . .
85.20
do. 35 . . . . . . .
85.20
do. kündb. 1915.
96.70
do. Komm. unk. 1913
96,70
do.
1914
96,)0
1916
do.
1920
do.
97,30
1923
97.40
do.
85.50
do. verlosb. u. kündb..
unkäb. 1915
85.50
do.
94.50
Meininger Hyp.-Bk. Pfdb.
55.0
do. unkdb. 1922. . . .
3½, 350.
do. . .
Rheinische Hyp.-Bk. Pfb.
unkdb. 1917
94,10
1919)
94,10
do. . . . . .
4 94,10
1921
do. . . . . .
1924ſ. 4 96,00
do. . . . . .
85,50
do. . . . . ....
do. Komm. unk. 1923 . 4 95,30
1924 . 4 96,00
do.
4 96,40
Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr.
3½ 85,00
do. :
Bank-Aktien.
Bank für elektr. Unter-
nehmungen
Zürich . . 10 194,50
Berg.-Märkische Bank. . 7½ 1152,20
Berliner Handelsges. . . . 9½ 163,50
Darmstädter Bank . . . . 6½123,00
Deutsche Bank. . . . . . . 12½26080
beutsche Vereinsbank. I 6 112.60
Dt. Effekt.- u. Wechs.-Bk. 6 (118.70
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 (198,00 Dresdner Bank . . . . .
fie
Mitteldeutsche Kred.-Bk. 6½ 120,75
Nation.-Bank f. Deutschl.
117,50
Pfälzische Bank . . . . .
129,00
Reichsbank . . . . . . . . . 695 141450
Rheinische Kredit-Bank.
1133,00
A. Schaaffhaus. Bk.-Ver.
(105,00
Wiener Bank-Verein . . . 71
140,10
Aktien von Trans-
port
-Anstalten.
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 144,20
7 126,60
Norddeutscher Lloyd . .
Frankfurt. Schleppschiff. 4 1116,00
Südkd. Eisenb.-Gesellsch. , 6½, 131,00
Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½
6 95.55
Baltimore . .
10 1216½
Ganads: . .
7½ 139,55
Schantung.
Prinz Henry
Lombarden .
0 225
6
Bennsplrania:::::
Industrie-Aktien.
Badische Anilin-Fabrik .
628,00
Chem. Fabrik Griesheiml 14 (267,00
Farbwerke Höchst .
Ver. chem. Fabr. Mannh.. 20 345,50
10 115000
Zement Heidelberg ..
Chemische Werke Albert 30 45200
Holzverkohl. Konstanz . 15 322,00
6 (12450
Lahmeyer . . .
8 163,80
Schuckert, Nürnberg .
Siemens & Halske . . . . . 12 221,55
b 1127,30
Bergmann Elektr. .
Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 1249,75
25 (346,00
Hagen Akkum. . .
Deutsch. Übersce-Elektr. 11 1179,60
O 88.00
Gummi Poter . . .
Adler-Fahrradwerke . . . 30 382,50
Maschinenfabr. Badenia . 9 (128.75
Wittener Stahlröhren .
Gasmotoren, Oberursel .8½ 1159,75
Gasmotoren, Deutz . . .
9 124,25
Siemens Glas-Industrie . 15
23 314,50
Enzinger Filter . . . .
10 1150,00
Steaua Romana . . . .
Zellstoff Waldhof
15 1228,00
Bad. Zucker-Waghäusel.12,831212,80
95,00
Neue Boden-Aktien-Ges.
Süddeutsche Immobilien 0 61,00
Bergwerks-Aktien.
12 1168,50
Aumetz-Friede . .
Bochum. Bergb. u. Gußst.) 14 226,75
Leonhard, Braunkohlen. 9 1161,00
Konkordia Bergbau .. . 23 35000
Deutsch-Luxemb. Bergb. 10 (144,20
Eschweiler . . .
. 10 (221,60 M
Gelsenkirchen Bergw. . . 10 195½
Frankf. Hypothek.-Bank 10 (217.50 (Harpen Bergbau . . . . . . 11 (188,10
Kallwerke Aschersleben .10 (156,00
Kaliwerke Westeregeln . 13 1196,50
Königin Marienhütte . . 6 86,00
Laurahütte . . . . . . . . . 8 165,50
Oberschles. Eisenbed. . . 6 92,50.
Oberschl. Eisen-Industrie 3 72,50
Phönix Bergbau . . . . . . 18 243,75
Rheinische Braunkohlen 10 208.00
Riebeck Montan . . . . . . 12 (202,00
South West.-Afr. Shares . 5 121,00
Verzinsliche
Anlehenslose. Zf.
Badische . . . . . TIr. 100 4
Cöln-Mindener . TIr. 1003½142,80
Holländ. Komm. . H. 100 3 117,60
Madrider . . . . . Frs. 100) 3 79,00
Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 1142,50
8 (163,00 Osterreicher 1860er Lose . 4 180,50
Oidenburger . . . . TIr. 40 3 1129,70
Raab-Grazer . . . . A. 1502½110,50
Unverzinsliche
Mk.
Anlehenslose.
p. St.
30 1655,50Augsburger . .
. A. 7
Braunschweiger:
TIr. 20
Mailänder . .
Fs. 45
Fe. 15
do.

A. 7 34,0
Meininger . . . .
lOsterreicher v. 1864 . H. 100
do. v. 1858 . A. 100 554,00
H. 100 438,00
Ungar. Staats.
Venediger . . .
Fg. 30
Türkische . . . . . . Fs. 400 1169,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . .
20.43
20-Franks-Stücke . . . . . . . 16,28
Amerikanische Noten .
14.19½
20,47
Englische Noten . . . .
Französische Noten.
81,30
Holländische Noten
16950
Italienische Noten
81,10
8520
Osterr.-Ungarische Noten
Russische Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . . . . 81,20
Reichshank-Diskont . .
do. Lombard Zsf.
Tendenz:
Behauptet.

bandel und Verkehr.

Frankfurt a. M., 18. Febr. (Börſe.) Der
baurkt eröffnete im Einklang mit den ſchwächeren Ausland=
örſen
in abwartender Haltung bei teilweiſe niedrigeren
uiſen. Eine gewiſſe Zurückhaltung machte ſich beſonders
uf dem Montanmarkte bemerkbar. Einiges Intereſſe be=
ud
für Schiffahrtswerte, anſcheinend noch unter der
ahwirkung der günſtigen Abſchlußziffern der Hamburg=
üamerika
=Linie. Von ſonſtigen Transportwerten konn=
n
ſich Schantung anfangs befeſtigen, mußten jedoch
il eßlich wieder zirka 1 Prozent nachgeben. Ferner zeigte
hffür Elektriſche Werte unter Führung von Ediſonaktien
meereſſe. Der Kaſſamarkt lag ruhig; höher waren
ſngge Spezialwerte, zum Beiſpiel Holzverkohlungsindu=
it
2,50, Anilin 1,50; niedriger notierten unter ande=
Scheideanſtalt 6,75. Inländiſche Fonds gaben zirka
Prozent nach. Tendenz behauptet.
* Köln, 18. Febr. In der heutigen Verſammlung
*1 Roheiſenverbandes wurde über die Markt=
ire
berichtet. Das Inlandgeſchäft iſt lebhafter gewor=
n
Sowohl in Qualitätseiſen als auch in Luxemburger
omeiſen ſind in den letzten Wochen erhebliche Mengen
rhauft worden. Der Auslandsmarkt zeigt infolge der
ruſtigeren Nachrichten aus Amerika und der Erleichte=
ng
auf dem Geldmarkt weiter feſte Haltung. Der Ver=
id
im Monat Januar iſt mit 71,38 Prozent der
eteiligung gegen die Vormonate erheblich zurückgeblie=
n
Zum Teil iſt dieſer Rückgang auf die infolge des
toiſtwetters im Monat Januar ausgebliebene Waſſer=
rladung
zurückzuführen; zum anderen Teile auch darauf,
1ß die Abnehmer ihre Beſtände ſtark reduziert haben, Für
n! Monat Februar iſt mit einer geringen Beſſerung des
ert andes zu rechnen.
Der Poſtſcheckverkehr des Reichs= Poſt=
hnietes
hat ſich nach dem jetzt erſcheinenden neueſten
ſchäftsbericht für 1913 auch im fünften Jahre ſeines
tſtehens günſtig entwickelt. Die Zahl der Kontoinhaber
Einde 1913 auf 86 400, alſo gegen 1912 um 15. v. H. ge=
egen
. 71 v. H. der Kontoinhaber ſind gewerbliche Unter=
hmungen
und Kaufleute. Der Geſamtumſatz belief ſich
13, auf rund 35.906 Millionen Mark, d. ſ. gegenüber dem
rahre 5559 Millionen Mark oder 18 v. H. mehr. Von
m Umſatz im Reichs=Poſtgebiete wurden 21293 Mil=
ingen
Mark, d. ſ. über 59 v. H bargeldlos abgewickelt.
i ein Poſtſcheckkonto entfielen im Jahre durchſchnittlich
85 Gut= und Laſtſchriften. Das durchſchnittliche Gut=
ban
eines Kontoinhabers betrug 2169 Mark, dasjenige
er Kontoinhaber (im Durchſchnitt des Dezember) 201
Uhionen Mark. Dieſer Betrag war, bis auf einen Be=
etssfonds
von 12 Millionen Mark, verzinslich angelegt
Rteichs= und in Staatsanleihen verſchiedener Bundes=
Auen, in Darlehen an Genoſſenſchaften, in Wechſeln und
riy Ueberweiſung an die Reichshauptkaſſe, im letzteren
lille als tägliches Geld gegen 3 v. H. Zinſen. Der Poſt=
uverkehr
des Reichs=Poſtgebietes ergibt für 1913 ein
Uhr von 682000 Mark und gleicht ſo mit dem Mehr des
raahres (429000 Mark) den Minderbetrag nunmehr aus,
Un woie erſten Jahre in Höhe von über einer Million Mark
ſeittigt hatten. Im internationalen Poſtgiroverkehr, der
Uſinrreich, Ungarn, die Schweiz, Luremburg und Belgien
I numfaßt, wurden 91 Millionen Mark durch bargeldloſe
Abarweiſungen beglichen.

Landwirtſchaftliches.

Tätigkeit der Landwirtſchaftskammer im Jahre 1913.
Die Landwirtſchaftskammer ſendet uns folgende Zu=
ift
: Anläßlich der Ablehnung weiterer Staatsbeihilfe
die Landwirtſchaftskammer bei den diesjährigen Etats=
kauungen
ſteht in weiten landwirtſchaftlichen Kreiſen
IInſtitut der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer wieder
Mittelpunkt der Intereſſen unſerer Landwirtſchaft trei=
hden
Bevölkerung. Sollte es wirklich richtig ſein, daß
Landwirtſchaftskammer ungeheure Verwaltungskoſten
bbnauche, ſachlich aber der heſſiſchen Landwirtſchaft wenig
erggar nichts nütze? Nein, es iſt nicht richtig. Ein Blick
toas Budget der Landwirtſchaftskammer vom Jahre
3 ggenügt, um dieſe Behauptungen zu widerlegen. Laſſen

ueTe
Budgets finden wir die Ausgaben für wiſſenſchaftliche,
Lehrzwecke und dergleichen. Iſt dieſe Tätigkeit nicht nutz=
bringend
für die Landwirtſchaft? Oder kann nicht vielmehr
auf dieſem Gebiet gar nicht genug geſchehen? Die überaus
wichtige Prüfung landwirtſchaftlicher Maſchinen, die
Unterhaltung der landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchulen
zu Langen und Lindheim, in welchen alljährlich zirka 100
Schülerinnen zu tüchtigen Landwirtsfrauen Ausbildung
finden, die ganze, allgemein dankbar empfundene Einrich=
tung
des Bauberatungsdienſtes zur Förderung des land=
wirtſchaftlichen
Bauweſens, die Einführung eines Buch=
führungsdienſtes
für landwirtſchaftliche Betriebe, deſſen
Inanſpruchnahme allen Landwirten freiſteht, die Einrich=
tung
eines koſtenloſen Rechtsauskunftsdienſtes, die Bera=
tung
der Landwirte in Steuerfragen, der Arbeiternach=
weisdienſt
eine bei der herrſchenden Leutenot gewiß not=
wendige
Einrichtung, die Herausgabe der landwirtſchaft=
lichen
Zeitſchrift mit ihren Beiblättern fallen neben ande=
ren
weniger bedeutenden Aufgaben in dieſes Kapitel.
Für die Förderung unſerer Tierzucht gab die Land=
wirtſchaftskammer
im Jahre 1913 150937 Mark aus. Die
Einrichtung der Landesherd= und Stammbücher, die Ver=
anſtaltung
von Schauen, Zentralviehmärkten, von Pferde=
auktionen
, die Prämiierungen, die Einrichtung einer Foh=
lenaufzuchtſtation
in Groß=Breitenbach, die Einrichtung
von Fohlenweiden und Tummelplätzen, die Körung, die
Unterſtützung der Zuchtvereine, die Einrichtung von Zucht=
viehhöfen
für Rindvieh, von Bullenſtationen, von Bullen=
aufzuchtſtationen
, der Import von Zuchttieren, die Milch=
unterſuchungen
, die Einrichtung von 7 Jungviehweiden,
die Förderung der Schweinezucht, der Ziegen=, der Geflüt
gel= und der Schafzucht ſollen hierzu beitragen. Iſt eine
von dieſen Einrichtungen nicht von Vorteil für die Land=
wirtſchaft
? Die Förderung des Wein=, Obſt= und Gemüſe=
baues
ließ ſich die Kammer angelegen ſein durch Verſuchs=
und Muſterpflanzungen. Verſuche im Wein= Obſt= und
Gartenbau, erſtere in Verbindung mit ders Wein= und
Obſtbauſchule Oppenheim, durch Einrichtung von Gemüſe=
treibhäuſern
, die Mitarbeit an der Neuorganiſation der
Zentralſtelle für Obſtverwertung in Frankfurt a. M., die
Anlage von Rebſchulen, Prämiierung von Weinbergen,
die Schädlingsbekämpfung, durch Verſuche zur Erforſchung
der Gelbſucht der Reben, durch Unterſtützung der Ausbil=
dung
von Baumwärtern u. a. m. Auf dem Gebiet der
Förderung der allgemeinen Landeskultur, der Bodenkultur
uſw. veranſtaltete die Kammer Sortenanbauverſuche mit
Winterweizen, Winterroggen, Sommerweizen, Sommer=
gerſte
, Hafer, Mais und Kartoffeln; ſie begann mit Anbau=
verſuchen
wichtiger Futterpflanzen und mit Verſuchen über
den Saatwechſel, ſie traf die Einrichtungen der Saatgut=
vermittelungsſtelle
, der Saatgutmärkte, ſie förderte den
Braugerſtenbau, veranſtaltete bezw. unterſtützte Brau=
gerſte
=Ausſtellungen, ſie verſuchte die Förderung des Pri=
patwaldbaues
, wenn auch nur mit einem geringen, ihr
zur Verfügung ſtehenden Betrag, und führte den geſamten
ihr vom Großh. Miniſterium des Innern übertragenen
Pflanzenſchutz durch. Auch die veranſtalteten Demonſtra=
tionsdüngungsverſuche
gehören in dieſes Kapitel. Iſt
eine dieſer Einrichtungen wertlos oder auch nur ent=
behrlich
? Die ſatzungsgemäßen Beiträge zum Deutſchen
Landwirtſchaftsrat, zur Deutſchen Landwirtſchaftsgeſell=
ſchaft
, zur Vereinigung deutſcher Schweinezüchter zum
Pomologenverein Eiſenach, zur Geſellſchaft für Züchtungs=
kunde
, zur Vereinigung zur Hebung des Zuckerverbrau=
ches
und vielen ähnlichen Vereinigungen kommen ſicherlich
doch auch der heſſiſchen Landwirtſchaft zugute. Kein weit=
ſichtiger
Landwirt wird ſie für überflüſſig halten, ebenſo
wenig wie die intenſive Förderung und Unterſtützung der
Ausſtellungen der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft,
ebenſo wenig auch, wie die Koſten der alljährlichen Haupt=
verſammlung
, der Provinz=Ausſchußverſammlungen uſw.,
bei denen den Landwirten Gelegenheit geboten iſt, auszu=
fprechen
, wo ſie der Schuh drückt.
Weiß man denn nichts im Lande von der Tätigkeit
der Kammer zur Wahrung der landwirtſchaftlichen Inter=
eſſen
bei den umfangreichen Geſetzentwürfen der allgemei=
nen
Bauordnung, des Feldbereinigungsgeſetzes, des Ge=
ſetzes
über die Entſchädigung der an Maul= und Klauen=
ſeuche
gefallenen Tiere, des Körgeſetzes, der Unfallver=

hütungsvorſchriften der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft u. v. a.? Doch damit genug. Jeder,
der es nicht ſchon vorher wußte, ſieht: die Aufgaben einer
energiſchen, arbeitsfreudigen Intereſſenvertretung der
Landwirtſchaft ſind zahlreich. Noch gar manches könnte
getan werden und müßte getan werden. Am guten
Willen und an Arbeitsfreudigkeit fehlt es der Intereſſen=
vertretung
der heſſiſchen Landwirte nicht. Aber Geld iſt
nötig zur Durchführung aller dieſer Aufgaben, daran iſt
nichts zu ändern. Gibt man es nicht, ſo ſpart man aller=
dings
für den Staatshaushalt, aber man ſpart auf Koſten
der heſſiſchen Landwirtſchaft.
Rechtsanwalt Meiſel=Darmſtadt.

Der deutſche Arbeitsmarkt im
Januar 1914.

* Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiſerlichen
Statiſtiſchen Amtes im Reichs= und Staatsanzeiger auf
Grund der Berichte für das Reichsarbeitsblatt zeigt die
Lage des gewerblichen Arbeitsmarktes im Januar 1914
gegenüber dem Vormonat eine weitere Abſchwächung.
Gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres iſt faſt
durchweg eine erhebliche Verſchlechterung eingetreten.Die
Aufſtellungen über den Beſchäftigungsgrad nach den Mit=
teilungen
der Krankenkaſſen liegen diesmal noch nicht vor.
Nach den Berichten von 48 größeren Arbeiterfachverbänden
mit zuſammen 2000 918 Mitgliedern waren Ende Januar
1914 4,7 v. H. der Mitglieder arbeitslos gegenüber 4,8 v. H.
Ende Dezember 1913. Von Ende Dezember auf Ende
Januar pflegt im allgemeinen die Arbeitsloſigkeit auf der
gleichen Höhe zu bleiben, wenn nicht etwas zuzunehmen.
Im Vorjahre ergab ſich eine Steigerung der Arbeitsloſen=
ziffer
zur gleichen Zeit von 2,8 auf 3,2 v. H. Die Arbeits=
loſenziffer
an ſich iſt alſo in dieſem Jahre beträchtlich höher
als im Vorjahre. Bei 352 öffentlichen Arbeitsnachweiſen
mit 121640 Vermittelungen kamen im Januar auf 100
offene Stellen bei den männlichen Perſonen 236, bei den
weiblichen 104 Arbeitsgeſuche. Die entſprechenden Ziffern
des Vormonats waren 214 und 120. Hiernach hätte der
Andrang männlicher Arbeitſuchenden weiter zugenommen,
derjenige weiblicher Arbeitſuchenden abgenommen. Vom
Dezember zum Januar ergab ſich bei den männlichen Per=
ſonen
die übliche Verſchlechterung, bei den weiblichen
Perſonen die übliche ſchwache Verbeſſerung. Bei den
männlichen Perſonen war aber in dieſem Jahre die Ver=
hältnisziffer
für die Arbeiter ungünſtiger. Die Berichte von
induſtriellen Firmen und Verbänden über die Lage des
Arbeitsmarktes im Januar teilen, von wenigen Ausnah=
men
abgeſehen, eine weitere Abſchwächung mit. Auf dem
Ruhrkohlenmarkt wurde dieſe Abſchwächung durch den
Froſt, der die Schiffahrt unmöglich machte, noch verſchärft.
Im ober= und niederſchleſiſchen Bergbau war die Lage
günſtiger, hier herrſchte nach wie vor Arbeitermangel. Auf
die Lage im Braunkohlenbergbau übte das Froſtwetter
einen günſtigen Einfluß aus; die Mehrzahl der Bezirke
klagt über Arbeitermangel. Roheiſeninduſtrie, ſowie
Stahl= und Walzwerke berichten vielfach einen ſchwachen
Geſchäftsgang, der zur Einlegung von Feierſchichten
nötigte. Die Maſchineninduſtrie wies gleichfalls an vielen
Orten einen Rückgang auf. Der Lokomotivbau war hin=
gegen
befriedigend, der Automobilbau gut beſchäftigt.
Insbeſondere in der elektriſchen Induſtrie machte ſich, ſo=
weit
die Großſtädte in Betracht kommen, ein Ueberangebot
an Arbeitern geltend. Die wichtigſten Zweige der chemi=
ſchen
Induſtrie waren nach wie vor gut beſchäftigt. In der
Textilinduſtrie machte ſich im Zuſammenhang mit dem
wenig befriedigenden Geſchäftsgang ein großer Andrang
von Arbeitskräften bemerkbar. Von 298 Firmen iſt die
Arbeiterzahl angegeben, und zwar mit 357834 zu Ende
Januar gegen 356 459 zu Ende Januar 1913. Es iſt alſo
eine Vermehrung um 0,39 v. H. (im Vorjahre um 4,03
v. H.) eingetreten, während für Dezember eine ſolche
gegenüber dem Vorjahre um 1,96 v. H. zu verzeichnen
war. Die Zunahme iſt demnach geringer geworden. Im
einzelnen verteilt ſich die Zunahme im Januar gegenüber
dem Vorjahre auf die chemiſche Induſtrie (*10,90), auf
den Bergbau und das Hüttenweſen (*1,84) und auf die
Induſtrie der Maſchinen (0,85 v. H.); alle übrigen In=
duſtrien
zeigen einen Rückgang.

[ ][  ][ ]

onnerstas
eifas und
C
Samstag

Serun
2

Grosser Extra-Verkauf!


Empfehlenswerter Vorverkauf
für den Frühjahrsbedarf!

Diese auf unserer Einkaufsreise von einigen bedeutenden
Strumpffabrikanten persönlich am Lager erworbenen riesigen
Posten Strümpfe bestehen fast durchweg aus sehr guten und
schönen Qualitäten.

Damen-Strümpfe
Damen-Strümpfe
Damen-Strümpfe
umten-


Strampfe
8
Weisse Ball-
und Gesellscharfs-
Strumpfe

B’wolle, bill. Qualität
2 Paar 48

B’wolle, schwarz u. leder-
farbig
, dabei durchbroch.
Zwickel . . . . Paar
Wolle, gewirkt,
schwarz, lederfarb., weiß
Paar

75
88

unifarbig und schwarz, durch-
brochen
, vornehme, gute Quali-
täten

Paar

in verschied.
Größ., Wolle
MPle ued weoete

St
bedeutendreduziert!

Piolstrampfe
schwarz und hellederfarbig

Paar
Tasslinge

zum an-
nähen

Paar von

9 an

Wolle . Paar 55
B’wolle 38

Herren-Socken
Herren-Socken
Herren-Socken

Herren-Socken
Herren-Socken
Herren-Socken
Herren-Socken
Herren-Socker

. . . 3 Paar
unifarb., B’wolle
Paar
B’wolle, Ringel
u. mod. Streifen
Paar
Merinogestrickt
f. Schweißfüße,
Paar
Wolle u. Halb-
wolle
, gewirkt
Paar
Btwolle, unt-
farb
., ff. Qualit.
Paar
schwarz m. bunt
gestickt
Paar

48

Flor, moderne,
bunte Farben

750
35%
95
125
Per 1

(4739


Ein Posten

Kinder-Söckchen
jedes Paar
19 und 38pg

Gebt Rofschila

Markt

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. Fehruar.

1914.

Unser


Gegr.
Gegr.

findet, wie immer am Rosenmontag, den 23. Februar cr.,
abends 811 Uhr, diesmal im
städtischen Saalbau
statt, nur für Mitglieder und eingeladene Gäste.
Mitglieder haben freien Eintritt und können einzuladende Damen und
Herren unserem Schriftführer Arnold Rode, Schulstrasse 3, aufgeben.
4504od)
Velociped-Club.

1907.

Stammtisch Bettschoner
Inhaber der Goldenen Medaille für Flaſchenbier.

1907

Samstag, den 21. Februar 1914, abends 8 Uhr 11 Min.:
Grosser Haskenbalrmrreisvertenlung
in ſämtlichen farbig elektriſch feenhaft dekorierten Sälen auf Hugenschütz’ Felsenkeller.
Größtes Etabliſſement der unteren Zehntauſend.
Inhaber beim lewendigen Tod.
Programm:
Bauernkapellen.
Punkt 1 Uhr 1 Minute: Demaskierung mit Preisverteilung.
1 Damenpreis:
1 Herrenpreis:
1 Gruppenpreis:
Standuhr mit 2 Vaſen und 20 M. Likörſervice und 15 M. 1 Flaſche Sekt und 10 M.
I. Wiener Kaffeestube. Oberbayrischer Bierboden mit feſcher bayr. Bedienung.
Original-Tango getanzt v. Geſchw. Wurzel aus Bayern. Der Bettſchonerrat.
Karten im Vorverkauf bei den Herren Dannbacher, Friſeurgeſchäft, Pankratius=
ſtraße
14½; Krapp, Friſeurgeſchäft, Mauerſtraße 4: Reſtaurateur Hans Tod, Hugenſchütz)
(*4333
Felſenkeller, ſowie bei Fräulein Luiſe Schäfer, Zigarrengeſchäft, Holzſtraße.

rastnacht-Dienstag

ababdbe bübrium.
indenſelb. Räumen:

Mette Bannersies
grosse aradem. Karnevalistische
Tastachr Stzung
der gesamten
Studentenschaft Darmstadts
Hanauer Hof

Kapelle: 25er Artillerie-Korps
P.persönl. Leit. des Herrn Obermusikmeisters Mickley,
Nähere Programme beim
Pförtner der Hochschule.
(*4327

e
Elegankeſten. Berren= u.
Damen=Dominosi. größt.
ſnskeleline
Auswahl bill. zu verleihen.
Hervorragende Neuheiten wie Tango- u. Puppchen-Kostüme eic.
Maßanfertigung, auch leihweiſe. (4134a
n. d. Turnh.,
Konfektion, Mühlſtraße 40, I. Woogspl.

Donnerstag, 19. Februar
Grosses
Schlachffes
Rlheinische Weinstube, Saalbaustr. 26
Muench
Max Münch.
KilaRleidm. jacke 10 M., weiße gef.
T Kammg.-Jacke 5 M., ſchw. Plissé-
Achtung!
Rock 3 M., f. mittl. Fig., ſchw. Kamm-

halbe ſehr ſchöne

(*4374

Laden-Regale
Augg. für Obſt, Konſerven uſw.
omiet, ſowie 1 kl. Pult.
u erfr. Grafenſtr. 19, Obſtladen.

garn-Paletot, Seidenf., Gr. 42, 10 M.
Anzuſehen von 46 Uhr. (B4748
Näheres in der Exped.

Ein amerilan.
Zu verkaufen: Füllofen und
(*4373df
ein Gasherd billig.
Stiftſtraße 23, 1. St.

Heute
S.
Donnerstag
Metzelſuppes
Weinreſtaurant
Bockshaut‟.

Luftſchlangen
Knallerbſen
Konfetti
Pritſchen
ſowie ſämtliche anderen
Karneval=Artikel
liefert an Wiederverkäufer
billigſt (*4368dg
Sakob Skarni
Wendelſtadtſtraße 28
Telephon 1791.

egen Umzua billig zu ver=
Wkaufen: 1 Baillant= Gas=
badeofen
m. Zimmerheizung,
1 2 flammiger Gasherd,
1 Kinderwagen, franzöſiſch.
(4736a
Modell.
Gutenbergſtr. 38, II.

Ziplomaten=Schreibtiſch, gebr
zu kaufen geſuchr, auch Tauſch
gegen gut erhaltenen Damen=
ſchreibtiſch
. Offerten unter L. 64
an die Expedition.
(*4340
Ein guterh. vollſtänd. Bett und
Elein groß. Spiegel bill. zu verk.
Kahlertſtraße 23, Htb. pt. (*4332
Kerſchiedene Haushaltungsgegen=
ſtände
billig abzugeben. (*4331
Mauerſtraße 18, parterre

Thester- und Maskten-Garderobe-Verielelusttut.

Grösstes Nostümlager
am Platze.
Hervorrag. Neuheiten
für Damen, Herreu
und Kinder
Dominos
Atelierf. Neuanfertigung
und Verleih-Institut.

L. &J. Schlegel
Luisenstrasse 10.

Tel. 2173.

(3926a

Girlanden von 35 an
100 Tanz-Kontroll. 1.70
500 Num. Eintrittsblock
35 (
1000 Tombola-Lose
2.50
Cerevismützen, Konfetti,
Luftschlangen,
Nebelhörner, Pritschen,
Karnevalsorden.

190

alle arten v. Vereins=Areikein, Kostüme, Küisesen, Fahnen, Late.
M

ORPHEUM!
u Groner 2
Gala-Masken-Ball
des Gesangvereins Liederkranz‟
am Samstag, den 21. Februar, abends 811 Uhr
Zwei Musikkapellen (Hausorchester des Orpheums‟)
Chambres separées Lauschige Nischen
Feenhafte Dekoration Festlich beleuchtetes Haus
Grosse Ueberraschungen
TANGO:
Restauration nach Belieben. Restauration nach Belieben.
ie im Vorverkaut Herennasten Mt. 1.10, bamen
EIntEiki. masken Mk. 0.55. An der Abendkasse: Herren-
masken
Mk. 1.65, Damenmasken Mk. 1.10. Für Nicht-
maskierte
nur an der Abendkasse Mk. 0.55.
Miiglieder erhalten Karten bei Herrn L. Heldmann,
Pankratiusstraße.
Verkehrsbüro, S. Feitler, Zigarrengeschäft,
VorverKüuf. Louisenstr. 4, A. Plach, Zigarrengeschäft,
Elisabethenstraße, Restauration Ph. Hartung, Dieburger-
straße
18. Weinstube Hahn, Nieder-Ramstädterstraße,
P. Kadel, Zigarrenhandlg., Lauteschlägerstr., L. Schutter,
Musikalienhandlung, Elisabethenstraße, Friseur Aug. Sulz-
mann
, Gutenbergstraße, E. Sulzmann, Zigarrengeschäft,
Obergasse, Türtmann, Grafenstraße, Friseur Gg. Wegerich,
Wendelstadtstraße 26.
(47470

Katholiſcher Geſellenverem Darmſtadt.
Sonntag, den 22. Februar, abends 811
findet unſer diesjähriger

75

Maskenball

75

ſtatt, zu dem wir alle Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins
freundlichſt einladen.
(4707
Eintritt 0,19 Mark.
Der Vorstand.

Faſtnacht 1914.
Brauerei-Ausschank Hanauer Hof‟
Heinheimerstr. 8 Mauerstr. 7.
Dekoration: Im Schlaraffenland.
Samstag, den 21. Februar in sämtl. Räumen
Grosse Münchener Maskenredute
à la Blumensäle
mit Preisverteilung der originellsten Damenmasken.
Sonntag, den 22. Februar, vormittags 11 Uhr
Aumoristischer Frühschoppen.
Nachmittags und abends:
Grosser Fastnachtsrummel mit Volksbelustigungen
aller Art.
Montag, den 23. Februar, nachmittags 3 Uhr
Grosses Kindermaskenfest.

Dienstag, den 24. Februar
Allgemeines Volksnarrenfest.
Mittwoch, den 25. Februar, vormittags 11 Uhr
Katerfrühstück mit Grand-Portemonnaiewäsche.
Das gesamte musikalische Arrangement liegt in den
Händen des Herrn Obermusikmeisters Mickley. (*4323

Der meschuggene Rat.

Katholiken-Verein Darmſtadt.
Samstag, 21. Februar,
Maskenball.
abends 8 Uhr 11:
Eintrittspreis für Nichtmitglieder (die durch Mitglieder
eingeführt ſein müſſen): Herren 1.65 Mk. Damen 1.15 Mk.
Mitglieder frei.
(4708
Kartenausgabe im Vereinslokal Waldſtraße 33:
Freitag, 20. Februar, abends 68 Uhr,
Samstag, 21. Februar, nachm. 35 Uhr und abends an der Kaſſe.
Faſtnachtsdienstag,
mit Gesang, Vor-
7½ Uhr abeuds: Mappenapenu träigen und Tanz.

Sehr gut erh. gr. Küchenſchr., paſſ. Watentmatratze, neu, 92201,83,
Pf. Wirtſch., (Chaiſelong., beſt. Verf., 4 billig zu verk.

weg. Platzmang. Näh. Exp. (*3321idd

(4743a
F. Albert, Wilhelminenſtr. 35.

[ ][  ][ ]

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Nummer 50.

Echr iSf füf
1
mit natürlichem Wiesbadener
Kochbrunnen.- Quellen-Salz.
Weltbek. sind d. Heilerfolge
d. Wiesbadener Kochbrun-
nen
-Quellen. Die aus die-
sen
gewonnenen Salze in
Verbindung mit Jolu‟
sind beste Mittel gegen
Rheumatismus, Gicht,
lschias, Hexenschuss, Ver-
teauchg
., sowie Englische Krankh. bei Kindern. ½ Fl. Mk. 1.10,
¼ Fl. Mk. 2.20. Zu haben in den Apotheken u. Drogerien;
wenn nicht vorrätig beim Grossisten anfragen oder Allein-
fabrikanten
Dr. P. Schmitz & Co. (vorm. Jolu‟-Werke),
(II,4054
Wiesbaden.

Wo liegt die Gralsburg!

** Die Aufführungen des Wagnerſchen Par=
ſifal
, durch die die Gralsburg mit ihren Wundern in
der feierlichen Verklärung des Klanges auf vielen Bühnen
erſcheint, verleihen der vielerörterten Frage nach der ge=
ſchichtlichen
Lage von Montſalvat ein aktuelles Intereſſe.
In einem Aufſatz der Annales beſpricht Erneſt Gaubert
die mannigfachen. Hypotheſen, die an dieſes Problem der
Parſifalfrage geknüpft ſind, und löſt ſchließlich das Rätſel
der wirklichen Gralsburg. Von verſchiedenen Seiten iſt
verſucht worden, das große Heiligtum und die letzte
Zufluchtsſtätte der Albigenſer, die Burg Montſégur, mit
der Gralsburg zu identifizieren. Bevor Ramon de Pe=
relha
dies Schloß als letzte Zufluchtsſtätte für die ver=
folgten
Glaubenshelden baute, lagen dort bereits die
Ruinen eines berühmten Schloſſes, in dem man vielleicht
die Gralsburg ſehen könnte, wenn nicht alle Dichter und
Chroniſten, die die Parſifalſage bearbeitet haben, den
Schauplatz nach Spanien verlegen würden, und zwar in
ein Bergſchloß des nördlichen Spanien. Diejenigen, die
die Gralsburg in Spanien ſuchen, werden daher die grö=
ßere
Wahrſcheinlichkeit für ſich haben. Man hat nun den
Montſalvat im Gebirge von Kantabrien bei einer kleinen
Stadt Salvatierra finden wollen, die zwiſchen Alſaſua
und Vittoria liegt. Das heilige Schloß hätte ſich hier
wirklich in einer Umgebung erhoben, die durchaus den
Schilderungen der Legende entſpricht. Aber die wenigen
Mauerreſte, die noch von einer alten Burg zeugen, ſtam=
men
höchſtens aus dem 12. Jahrhundert, während doch
die Gralsburg in einer früheren Zeit entſtanden ſein
muß. Deshalb hat man noch ein anderes Salvatierra
ausfindig gemacht im ſüdlichen Galicien an der portu=
gieſiſchen
Grenze. Dieſe Gegend voll enger Bergſchlünde,
maleriſcher Engpäſſe und herniederbrauſender Bergſtröme
weiſt die Ruinen eines alten Schloſſes aus dem 11. Jahr=
hundert
auf, und in einigen Lokalſagen der Gegend fin=
den
ſich auch Spuren, die auf die Sage hinweiſen. Alle
dieſe Hypotheſen müſſen aber gegen die zurücktreten, die
in dem altberühmten Benediktinerkloſter von
Montſerrat in der Provinz Barcelona das wahre
Montſalvat erblickt. Gaubert weiß zwingende Gründe
dafür anzuführen, daß hier der Ort der Gralsburg zu
ſuchen iſt. Die Abtei, die zwiſchen Monistrol und Man=
reſa
liegt, erhebt ſich auf dem Montſerrat dem geſäg=
ten
Berge der ſich nach der Legende in zwei Stücke teilte
am Karfreitag zu der Stunde, da der Herr ſein Leben
aushauchte; ſie liegt in dieſen Bergen der Weſtgoten in

Nordſpanien, von denen Wagner in eriſen At des Parſ=
fal
ſpricht.
All die Landſchaften findet man hier, die im Parſifal
geſchildert werden: die Einſiedelei, die Quelle, den See,
die großen Gegenſätze der Natur, die weiten Fernblicke.
Die kataloniſchen Sagen erzählen zudem, daß hier die
Gralsritter ein Aſyl fanden. Ein Graf von Barcelona,
Sifredo el Velloſo, fand hier ein wundertätiges Marien=
bild
, das von dem heiligen Lukas ſelbſt geſchaffen ſein
ſoll, und ließ 880 ein Kloſter bauen, das einer der be=
rühmteſten
Wallfahrtsorte Spaniens wurde. Das alte
Kloſter wurde 1808 von den Franzoſen zerſtört und 1812
wieder aufgebaut; es hat eine wundervolle Lage über den
weiten Ebenen von Katalonien, eingeniſtet zwiſchen den
zerriſſenen Bergwänden in einer Höhe von 1237 Metern.
Heute führt eine kühn angelegte Zahnradbahn von
Monistrol herauf, von der aus ſich die wundervollſten
Fernblicke enthüllen. Man begreift, wie dieſer uralte Bau,
auf ſteilem Fels wie in die Wolken gebaut, in den Vor=
ſtellungen
der Tieflandbewohner zu dem Schloß der
Seele werden mußte, einem Tempel der Erlöſung und
des Geiſtes.

Sport, Spiel und Turnen.

sr. Pferdeſport, Achtes Turnier deutſcher
Pferde. Das Intereſſe des Publikums für das Tur=
nier
blieb bis zum letzten Tage wach, denn auch am Diens=
tag
war die Olympia=Halle wieder überfüllt. In der
Hofloge bemerkte man u. a. den Landwirtſchaftsminiſter
von Schorlemer, den Fürſt zu Dohna, Graf A. Bismarck,
Herrn von Zitzewitz=Wedern, Oberlandſtallmeiſter von
Oettingen und Landſtallmeiſter Graf S. Lehndorff. Das
Meeting erreichte am Schlußtag mit der Entſcheidung der
Goldenen Reichskrone ſeinen züchteriſchen Höhepunkt. In
dieſer Konkurrenz trafen ſich alle diejenigen Pferde, die
im Preis von Oſtpreußen, Preis von Hannover, Preis
von Alldeutſchland und der Handels=Materialsprüfung
plaziert worden waren, zu dem Zwecke, das beſte Pferd
des Turniers feſtzuſtellen. Die Richter ſtanden vor keiner
leichten Aufgabe, denn die 13 Bewerber präſentierten ganz
ausgezeichnetes Material. Nach längerer Prüfung wurde
Dr. E. Kunheims Vaſall II, geritten von Frau von Gott=
berg
, der Sieg zugeſprochen. Der ſechsjährige, in Hol=
ſtein
gezogene Schimmelwallach, ein prachtvoller, in edlen
Linien gehaltener Hunter, verhalf ſomit der dortigen Zucht
zu einem großen Erfolg. In dem von 22 Konkurrenten
beſtrittenen Lebewohl=Jagd=Springen paſſierten 14 Pferde
fehlerlos die Sprünge und mußten unter ſich ſtechen. Auch
hier ergaben ſich gleiche Leiſtungen, da vier Bewerber in

lotem Remen auf dem erſten Platz endeten. Zn der Hahl
ſpring=Konkurrenz kam es gleichfalls zu einem toten Ren=
nen
. Oberleutn. Martins’ Sylveſter und Direktor Olſons
Panſchi ſprangen beide ohne Fehler ein Hindernis von
1,70 Meter Höhe. Der Ehrenpreis der Herren v. Weinben
fiel durch das Los an Direktor Olſon. Die Reſulta
waren: Jugendpreis; Verkaufsmaterialprüfung: 1. Oben
leutnant v. Bismarcks Wildfang, 2. Hauptm. v. Zitze
witz’ Barbara, P2. Herrn A. Kochs Jakob. 37 Konu
renten. Lebewohl=Jagd=Springen: 1. Leutn. Breye
Ellen (Beſ.). 1. Frhr. v. Buddenbrocks Ulla (Beſ.),
Rittm. v. Richters Mäxchen (Leutn. Alern), 1. Frau
Mehlis’ Poeſie (Oberleutn. Maur). 22 Konkurrenten
Goldene Reichskrone: 1. Herrn Dr. E. Kunheims Vaſall
(Frau v. Gottberg). Der in Holſtein gezogene Schimmeſel
wallach wurde durch dieſen Sieg für das beſte Pferdd
Turniers erklärt. 13 Konkurrenten. Tatterſall=Dreſſun
Prüfung: 1. Frau Dr. Borchardts Sweet Boy, 2. Heim
Neumanns Coretto, 3. Herrn Huths Goldkind. 6 Konkun
renten. Materialprüfung für Wagenpferde: 1
ſpänner des Bentſchener Tatterſalls (Fahrer Frhr.
Borch), 1. Zweiſpänner des Bentſchener Tatterſalls
(Fahrer Herr F. G. Koch), 1. Dogcartgeſpann des He
Häußler (Beſ.). 6 Konkurrenten. Hochſpringen
Oberleutn. Martins’ Sylveſter (Beſ.), 1. Direktor Olſon
Panſchi (Beſ.), 3. Herrn W. Schlobachs Tiger (Herr
minneci). Fünf Konkurrenten.

Stimmen aus dem Publikum.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaſiſt
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ.
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Nachdem die Stadt Darmſtadt in großzügi
Weiſe die Vertilgung der Schnaken ins Werk geſetzth
wofür ihr der Dank aller Einwohner ſicher iſt, dürfte
ſich empfehlen, auch die Vororte der Reſidenz daran
erinnern, daß es eine Pflicht der Gemeinden iſt, für
Ausrottung der Stechmücken ebenfalls Sorge zu tra
Zurzeit halten ſich die Schnaken noch an ihren Ueberoi
terungsplätzen in den Kellern, Stallungen uſw. auf,ſod
ſie dort mit leichter Mühe und geringen Koſten mite
Spiritusflamme vernichtet werden können. Wer ſich
die Mühe nimmt und die Keller einer Villa oder m
Bauernhauſes mit einem Licht betritt, wird überraſchte
von den Schwärmen dieſer Plagegeiſter, die beim Ablen
ten der Decke ſeine Lampe umfliegen. Hier könnten
Gemeindevorſtände unſerer Vororte wirklich ein
Werk tun, wenn ſie nach dem Vorbild von Darmſtadt
Schnakenvertilgung energiſch durchführen würden.
Erfolg würde nicht ausbleiben und ſich im kommen
Sommer angenehm fühlbar machen.
W. 8,


(6
Herg
Weleatdafle

bellebtestes Mittel zur Regelung des Stuhlganges
u Verhütung von Verstopfung für Erwachsene u. Kinder. Höchster Wohlgeschmack,
milde, sichere Wirkung, ärztlich glänzend begutachtet und empfohlen.
M
Dose (20 Fruchtkonfitüren) Mk. 1.20.
Man hüte sich vor minderwertigen Nachahmungen und verlange ausdrücklich LAXIN-KONFEKT.
(II,1986)

Piano-
Stimmungen
und Reparaturen
unter Garantie!
Unſer Klaviertechniker iſt in den
nächſten Tagen wieder in Darm=
ſtadt
und bitten gefl. Anmeldungen
an die Exped. dieſes Blattes oder
(4577mid
direkt per Karte.
Max Stellbogen & Co.,
Pianomagazin, Frankfurt a. M.,
Hanſahaus, Stiftſtraße.
Für Tapezier= u.
Polſterarbeiten
ſowie Aufarbeiten von Matratz.
(2551a
empfiehlt ſich
Leonh. Menger
Tapeziermſtr., Bismarckſtr. 58.
Telephon 1608.
Bettfedernreinigung.
2 nußbaum polierte
Bettſtellen
Spiralmatratzen
u. 3teil. Wollmatratzen
(neu) im Auftrag billig zu verk.
*3348ids) Pallaswieſenſtraße 27.
Ein ſolch gutes Mittel gegen
Wunden
wie Saluderma habe ich noch
nie kennen gelernt. Mein Arm war
ſtark vereitert. Nur zweimalige An=
wendung
von Saluderma be=
ſeitigte
ſofort die Entzündung und
Eiterung. Helene Stöhr. Doſe
50 Pf. u. 1 M. Bei F. Schaefer, Lud=
wigspl
. 7, Chr. Schwinn, Rheinſtr. 8
Georg Liebig Nachf., Hofliefe=
ranten
, A. Logel, Eliſabethenſtr. u.
Ga. F. Frank, Parfüm. (II,1310,27

Spezial-Werkstätte
(4185a
für
Nähmaschinen-
kepardtaren

aller Systeme.
August Engel
Schuchardstr. 8, Fernspr. 1128
Aeltestes Geschäft
der Branche am Platze.
Champlanon
feinſte Edel=Pilze,
täglich friſch und ſtets am Lager
(*4352
empfiehlt
Hoflieferant Held
Karlſtraße 24 Telephon 478.
Bei 510 Pfund Ausnahmepreis.
Achtung.. Achtung!!
Prima Ia schnittfeste hellrote
Salami
nach Ital. Art. Beste haltbare
Winterware, pikant i. Geschmack!
Aus feinstem untersuchtem Roß-,
Rind- u. Schweinefl. à Pfd. 110 Pf.,
desgleichen schöne schnittfeste
Knackwurst (polnische), geräuch.
Zungenwurst in Schweinsblasen.
Feinste pikante weiche Mettwurst,
Göttinger Art, per Pfd. 70 Pfg. ab
hier. Jeder Versuch führt zur
dauernden Nachbestellung. Viele
Anerk. Vers. nur geg. Nachn. (166a
A. Schindler, Wurstfabrik,
1
Chemnitz, Sachsen 32.

Beste deutsche Kasierklinge
Grösste Schnittfähigkeit, passend
für jeden Apparat, (auch Gillette)
p. St. 20 Pfg., Dutz. 2 Mk.
M. R. Rasierapparate in
grösster Auswahl von 1 Mk. an.
Rasierklingen schleifen per
Dtzd. 75 Pfg. (4179a
Alleinverkauf:
Elisabethenstr. Nr. 9,
Parfümerie Frank,
Telephon 886.
14
en
IM
Sind
25
im Gebrauch
bei allen, die ,
frisch
8
Halten
osen t. in Molheten

ſen birlen
MKarl Arnold Mk. 200.
(4266a
Ecke Erbacherstr. (Schwimmbad)
in dreiflammiger Gasherd ohn
Zubeh. für 5 Mk. zu verk. (*4280
Viktoriaſtraße 26, II.

Damen=Schreibtiſch, gr. Sofa
mit Schublade, 1 tür. Wäſche=
ſchrank
, Regulator, viereck. Tiſch,
verſch. Bilder, Zinn und altes
Porzellte zu verkaufen. (*4348
Soderſtraße 55, I.
Verſch. gut er z eltene Möbel
darunt. auch eine Waſchmaſchine,
billig zu verkaufen.
(4710
Frankfurterſtraße 74, I.

Feinſte
Pflanzen=Butten
beſtes Kokosſpeiſefett
pro 1 Pfund 63 Pfg.,
Mello
feinſte Pflanzenbutten
Margarine, iſt genau
Natur=Buttel
zu verwenden
pro Pfund 90 Pfg.
Große ſüße
Orangen
10 Stück von 38 Pfg.a
empfiehlt (47604
Darmstädter
Elergrobhander
Math. Roſenſtock
Ludwigſtr. 18, Karlſtr. 102,
Kaupſtr. 42, Landwehrſtr. 13,
A. Nied.=Ramſtädterſtr. 53.
Telephon 602 u. 490.
Reyi & John, Manufakturwaren. (3108

[ ][  ][ ]

immer 50.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Februar 1914.

Seite 19.

Hestadrant-Rahnelbbrau FAfeeUf
bei freiem Eintritt!
leute
Anfang 8 Uhr!
ReNerEKoNTzEfT

Heute Donnerstag Said zur Ur E. Kanstier Ronzerr. Ab 8 Uhr abends. (3626a)
Eintritt frei.

Erstklassiger
spielt
auch
Malte
Geige Ich.
rger Vereml Darmstaut
Offerten unter M 109 haupt-
Die verehrlichen Mitglieder werden zu der am
(*4375
postlagernd-

ſſeenstag, den 3. März 1914, abends 9 Uhr,
ſerreinshaus ſtattfindenden
identlichen Generalversammlung
ſenſt eingeladen.
Tagesordnung: Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr;
tericht; Ergänzungswahl zum Vorſtand: Verſchiedenes.
Der Vorstand.

DA
4
20
Kaffee=Konzert

Täglich nachmittags

im Hotel Hess‟.

(2756a


Ferkeo-Saal.
Täglich abends 8 Uhr: Grosse humoristische (3030a
memble-Konzerte mit Gesang und Tanzeinlagen.

Heidelberger Gesellschaftsreisen.

Trotz kleiner Teilnehmerzahl und vorzüglicher Ausführung
anerkannt billigste Reisegelegenheit
Riviera, ltalien, Paris.
I.. Ab Sonntag, den 1. März cr., nach der
italienischen und französischen Riviera
Basel, Lugano, Mailand, Genua, Nervi von Genua Dampfer
leis Monaco, Monte Carlo, Nizza etc. 8 Tage von 160 Mk. ab.
15. März. Grosse Italienreise. Basel. Mailand,
Florenz, Rom, Neapel. Vesuv, Pompeji, Insel Capri, Rom,
Genua-Basel oder Neapel-Genua zurück zur See.
14 Tage 255285 Mk.
5. April. Osterfahrt nach Rom, Neapel etc. Reise-
plan
genau wie bei Italienreise. 14 Tage 260280 Mk.
3. Mai. Reise nach Paris. Hinreise: Heidelberg,
Metz. Rückreise über Strassburg. 8 Tage 135 Mk.
17. Mai. Schweiz,Oberitalien. Von2-8Tage. 27-135Mk.
B1. Mai. Pfingsttour. Tirol, Gardasee, Venedig.
Ab München, Innsbruck Bozen, Gardasee, Venedig.
Heimreise über Brenner, Mailand oder Triest, Salzburg.
is Tage 175200 Mk.
Bei jeder Tour Höchstzahl 1520 Personen.
Bequemste und allseitig anerkannte Zeitein-
Leilung bei sämtlichen Touren; niemals anstrengende
Eisenbahn- oder gar Nachtfahrt. Bei sämtlichen Reisen
isind Eisenbahnen, Dampfer, Hotels, Verpflegung etc. inbe-
griffen
. Bewährte Führung. Heimreise bei allen Touren
lauch einzeln und beliebig innerhalb 3060 Tagen. Be-
amte
mit Freifahrt nur Ersatz der Kosten für Hatels.
Prospekte erhältlich von
(Fr,4725
Mssistent Volk, Heidelberg, Römerstrasse 26.

VIII,4758

Fischhandlung
Ferte Karlstr. 47. Telephon 641.
Empfehle in hochfeinſter lebendfriſcher Ware:
Holl. Schellfische, Cabliau
Hochfeiner Tafelzander, Rotzungen
Prima Heilbutt im Ausſchnitt Pfund 1.20
Ia Silbersalm gro. 1.40 Steinbutt Pfd. 1.
3-bis 7pfündige Holl. Cabliau 40
Ia Seelachs im Ausſchnitt Pfund 50
Ia Merlans feinſter Backfiſch . Pfund 35

la Landbutter

bei Ballen
26 Pfd.

Pfund

1.15

per Stück
Frische Hotbräu Rettiche 8. 10. 15
Malta-Kartoffeln :: Hochf. Matjes Heringe

Kl. Bachgasse 7. Tel. 2085.
Wer dort?
ſo gehts den ganzen Tag fort.
Zahle für getragene Anzüge, Damen=
Kleider, Stiefel, Uniformen, Waffen
Zahngebiſſe (4224a
bis zu 20 Mark.
Ein gebraucht. Ladenauslnge=
Eschrank, mit Schiebetüren,
zu kaufen geſucht. Breite 1,50 bis
2 Meter. Offerten unter J 45
an die Expedition ds. Bl. (*35980od
Flaschem
werd. zu allerhöchſten Preiſen angek.
Rubin. Kaupſtr. 46, II. (3630a
Enkauf
von getrag. Herren= u. Damen=
Kleidern, ſow. Schuhe, Zahn=
gebiſſe
uſw. Zahle die beſten
Preiſe. Kletzewski, Schloßgaſſe
29, Poſtkarte genügt. (*4100idfs
Gebrauchtes Piano
od. Flügel geg. bar zu kauf. geſ.
Off. sub L 3 an die Exp. (4576mid
Lahle höchste
Preiſe für getr. Kleider, Schuhe,
Wäſche uſw. . Poſtkarte gen.
A. Hochmann
Gleine Ochſengaſſe 16. (*4126id
Ich kaufe
getr. Herren= u. Damen=Kleider,
auch Stiefel, Bettfedern, Gold, Albert Heine, k. k. Hofſchauſpieler
kurrenzl. Preiſe. Dererſte Verkauf
überzeugt Sie. Poſtkarte genügt.
Max Schnitzer, Schloßgaſſe 33.
Telephon 2097.
(4019a
19
2!
Wer dort? (4103a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleid., Schuhe, Möbel, Zahn=
gebiſſe
, alte Federbett. ſtets diehöchſt.
Preiſe. Tel. Nr. 1924. Poſtk. genügt.
Achtung!
Eine Ladeneinrichtung, rür
Spezereiwaren paſſend, zu kaufen
geſucht. Offrten unter Kk. 74 an
die Exp. ds. Bl.
aller Art,
Tluschen Alteiſen, Me=
talle
, Papier ꝛc. kauft zu höchſten
Preiſen bei pünktl. Abholung (4734a
S. Still, Schwanenſtr. 12.
Poſtkarte genügt.
Gartenhaus
verſchließbar, od. Wellblechhaus zu
kaufen geſucht. Off. mit Preis an dina=Sidonia,
Postlagerkarte 63. Darmstadt. (*4276
Ein gebrauchter
Röderherd
gut erhalt., zu kaufen geſucht. ſter
Offerten mit Preisangabe unter
(4703dfs
L. 73 an die Exp.
erhaltene Gitarre
G1
zu kaufen geſucht. Off. unt. L 50 Der Großinquiſi=
an
die Exped.
Zu k. geſ. 2 ſaub. Bett., Schr., Komm.Ein Page der
Ju. Tiſch. Schwanenſtr. 12, p. (*4381 Königin . . . EllenWidmann

Turnhalle Woogsplatz

Michael Denggs
Bauerntheater a. Tegernsee.
Direktion Anna Dengg Wwe.
Donnerstag, 19. Februar 1914,
abends 8.10 Uhr:
Thoma-Abend
Filser Absehied

Billett-Vorverkauf nur im
Verkehrsbureau, Ernst=
Ludwigsplatz. (4043
Kassa-Eröffnung 1 Stunde
vor Beginn. Endehalbl1 Uhr.
Preise wie bisher.
Für den freundlichen Zu-
spruch
der Gesamtvorstel-
lungen
dankt bestens
Anna Dengg.

Gebr. Schneidermasch.
Fahrräder und
2 Motorräder (Magnetzünd.)
Leerlauf geht ſehr leicht an, ganz
billig zu verkaufen. (4700dfs
Paul Daßler, Eberſtadt.
Ein Kinder=Liegewagen billig
Ezu verkaufen.
(*4345ds
Neue Ireneſtr. 7, part. (Laden).
zin wenig gebr. Geſchäftswag.,
Eals Milch= od. Brotw. geeignet,
mit Verdeck, zu verk. (*135mdf
Adam Volz, Lauteſchlägerſtr. 12.

Sommersprossen
kann jeder in zehn Tagen gänzlich
beſeitgen. Auskunft koſtenlos.
Fräulein E. Loessin, Berlin,
Seeſtraße. Rückmarke. (*4219df

Großherz. Hoftheater.
Donnerstag, den 19. Februar 1914.
114. Abonnem.=Vorſtellung. C 29.
Zweites und letztes Gaſtſpiel
Silber ꝛc. Zahle Ihnen ſtets kon=und Regiſſeur vom Hofburgtheater
in Wien.
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert:
Don Carlos.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten
von Schiller.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
PhilippII., König
von Spanien. .
Eliſabeth v. Valois,
ſeine Gemahlin . Charlotte Pils
Don Carlos, der
Kronprinz . . . Kurt Ehrle
Infantin Klara
Eugenia
. . Erna Jungkurth
HerzoginOlivarez,
Oberhofmeiſterin Sofie Doſtal
Marquiſin v. Mon=
decar
, Dame der
.Eliſabeth Horn
Königin
Prinzeſſin v. Eboli,
Dame d. Königin Käthe Meißner
(*4007imd Marquis von
Poſa, Mal=
Hs. Baumeiſter
theſerritter
Johs. Heinz
Herzog v. Alba
Graf Verma, SlTheod. Stiefen=
Oberſter der
Leibwache i) hofer, a. G.
Herzog v. Fe=
ria
, Ritter d.)
Br. Harprecht
Vließes

Herzog v. Me=
Admiral
SHeinrich Hacker

Don Raimond

von Taxis,
Oberpoſtmei=

A. Waſſermann
Alexand. Farneſe,

Prinz v. Parma.
Neffe des Königs Frz. Schneider
Domingo, Beicht=
vater
des Königs Emil Jannings
*4284 tor d. Königreichs Kt. Weſtermann

(4722)
Don Ludwig Mer=
cado
, Leibarzt d.
Königin . . . Paul Peterſer=
Ein Offizier . . Emil Kroczak
Philipp II.: Albert Heine.
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.13. Reihe
4.20 , 14.20. Reihe 3.40 ,
Parterre: 1.5. Reihe 2.90 ,
6.8. Reihe 2.35 , Proſzeniums=
loge
6.20 , Mittelloge 6.20 ,
§Balkonloge 5.20 , 1. Rang 4.70 ,
2. Rang: 1.6. Reihe 2.70 , 7. u.
8. Reihe 2.15 , 1. Galerie 1.35 ,
2. Galerie 0.75 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 81 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vor=
ſtellung
. (Im Verkehrsbüro wer=
den
auch telephoniſch Kartenbe=
ſtellungen
entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
Anfang 7 Uhr. Ende nach 11 Uhr.
Vorverkauf f. die Vorſtellungen:
Freitag, 20. Febr. 115. Ab.=Vſt.
D 29. Der Feldherrn=
hügel
. Gew. Pr. Anf. 7½ U.
Samstag, 21. Febr. Außer Ab.
28. Volks=Vorſtellung zu ermäß.
Preiſen. Fidelio Anfang
8 Uhr. (Vorverkauf bis einſchl.
Samstag, 21. Febr., im Verkehrs=
büro
, Ernſt=Ludwigsplatz. Ver=
kauf
der etwa noch vorhandenen
Karten am Tage der Vorſtellung
auch an der Tageskaſſe im Hof=
theater
zu den übl. Kaſſeſtunden.)
Sonntag. 22. Febr. Nachmit=
3½ Uhr. 29 Volksvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen. Die ſpa=
niſche
Fliege. Schwank in
3 Akten von Franz Arnold und
Ernſt Bach. (Der Vorverkauf zu
dieſer Vorſtellung findet bis ein=
ſchließlich
Samstac 21. Febr., nur
im Verkehrsbüro (Ernſt= Ludwigs=
platz
) ſtatt. Der Verkauf der etwa
noch vorhandenen Karten erfolgt
am Tage der Vorſtellung an der
Tageskaſſe im Hoftheater, vormit=
tags
von 111½ Uhr und von
2½ Uhr ab. Abends 7½ Uhr.
116. Ab.=Vſt. D 36. Die Fle=
dermaus
. Operette in 3 Auf=
zügen
nach dem Franzöſiſchen des
Meilhac und Halevy. Muſik von
Joh. Strauß. Gew. Preiſe,
Aus dem Spielplan.
Montag, 23. Febr. Kindervor=
vorſtellung
zu Volksvorſtellungs=
preiſen
. Für jeden Theaterbeſucher
(gleichviel ob erwachſen oder Kind)
iſt eine beſondere Karte zu löſen.
Außer Abonnem. Anfang 5 Uhr.
Neu einſtud.: Der geſtiefelte
Kater. Märchen=Komödie in 5
Bildern mit Muſik v. C. A. Görner.
Die verehrl. Abonnenten haben
ein Vorkaufsrecht in der Art, daß
ſie ſich am Donnerstag, 19. Febr.,
nachmitt. von 3½5 Uhr, gegen
Vorzeigung ihrer Abonnements=
karten
entſprechende Plätze an der
Tageskaſſe ſichern können. Die
Plätze der Ganzabonnenten bleiben
am 15. Febr. bis nachmitt. 5 Uhr
aufbewahrt. Der allgemeine
Kartenverkauf findet Frei=
tag
, 20. Februar, ſowie an
den darauffolgenden Tagen, vor=
mittags
von 9½1½ Uhr, an der
Tageskaſſe im Hoftheater ſtatt.
Auch im Verkehrsbüro werden an
den gleichen Tagen Karten ausge=
geben
, bezw. telephon. Beſtellungen
entgegengenommen. Tel. Nr. 1582.
Roſen=Montag, 23. Febr. An=
fang
8½ Uhr. Außer Abonnem.
Zu Volks=Vorſtellungspreiſen.
Heiterer Faſchingsabend
(Bunte Bühne). Leitung:
Richard Lert, Erich Kleiber. Mit=
wirkende
: Gertrid Geyersbach,
Evelyn Moore, Minna Müller=
Rudolph, Hans Vertram, Auguſt
Globerger, Adolf Jordan, Robert
Perkins, Leo Schützendorf, Georg
Weber. Zum Schluß: Ve=
nedig‟
(Uraufführung). Ein Akt
von de Flers und de Caillavet.
(Spielleiter: Bruno Harprecht.)
Die verehrl. Abonnenten haben
ein Vorkaufsrecht in der Art, daß
ſie ſich am Freitag, 20. Februar,
nachm. von 3½ bis 5 Uhr, gegen
Vorzeigen ihrer Abonnementskarten
entſprechende Plätze an der Tages=
kaſſe
ſichern können. Die Plätze
der Ganzabonnenten bleiben am
20. Februar bis nachmitt. 5 Uhr
aufbewahrt. Der allgemeine
Kartenverkauf findet am
Samstag, 21. Febr., ſowie
an den darauffolgenden Tagen
vormittags zu den üblichen Kaſſe=
ſtunden
an der Tageskaſſe ſtatt.
Auch im Verkehrsbüro werden an
den gleichen Tagen Karten aus=
gegeben
, bezw. telephoniſch Be=
ſtellungen
entgegengenommen. Te=
lephon
Nr. 1582.

[ ][  ]

grosse
Gala-Elite-
Gesellschafts-

in sämtl. Räumen des städt. Saalbaus
am Samstag, den 21. Februar
wird ein
karnevalistisches
Freudenfest
für
alle Gesellschafts-
kreise
.

legen zur Ansteht bereit

Sämtliche Zutaten
in großer Auswahl
allerbilligst. (2769a

Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Feßruar 1914.

Nummer 50.

Tarnevarlorz Itafe Ernertadef

Dekoration: Im Rosenhain.

MME

Hohandische Beis Staße
echte Holländerinnen.

Hollandische Bois Staße

echte Holländerinnen.

Samstag, Sonntag, Nachm. und Abend
Montag, Dienstag, Nachm. und Abend Köllzer te der RaßelleWeber (Sreh

Ball und Luftschlangenschlacht. Confetti verboten.
Fastnacht-Sonntagabend offizieller Abend für den Grossen
Elferrat der Karneval-Gesellschaft Narrhalla.

Eintritt pr. Tag 50 Pfg.

(4690a)

Passepartout Mk. 1.

(fast
alle
Damen-Hashen neu)
Waſſerroſe, Pierretten, Soubrette,
Mohn, Veilchen, Maiblume, Zigeu=
nerin
, Margarethe, Rumänin,
Türkin, Polin, Spanierin, Winter,
Tirolerin, Bub und viele andere

Roßdörferſtr. 51, 1. St.
zu
2 eleg. Damen=Masken verl.
*4189mdfs) Ernſt=Ludwigſtr. 7, III,
(Eleg. Damenmaskenanz. zu verl.
E*4246md) Lauteſchlägerſtr. 26, p.
Men etentcte rtes
zu verl. Tannenſtr. 22. (*4220md
Hübſch. Maskenkoſtüm
faſt neu, billig zu verleihen oder
zu verkaufen Kranichſteinerſtr. 35,
1. Stock.
(*4129imd
Somino zu verlethen. (3862a
Hor
Gutenbergſtr. 3, I. I.
Namenmask. entz. Holäinderin u.
Pkecker Harlekin (Höschen) zu verl.
4117a)
Aliceſtr. 35, 3. St.
Meue mod. Damenmaske zu
Nverl. Stiftſtr. 9, pt. (*4233md
2 eleg. Damenmasken ( Samt=
u
. Seiden=Pierretten) zu verleihen
4583a) Landwehrſtr. 15, part.
Hocheleg, neue, n. n. getr. Her=
ren
= u. Damenkoſtüme n. für
nächſt. Tage frei, ſowie getr. v. 2 ½
an f. ſehr gr. Ausw. Schulſtr. 6, II.,
n. Torſchluß ſchellen. (*4242msf

bill. zu verleih, Dominos 12 Mk.
Geöffnet bis 16 Uhr abends. (3298a
Ballonplatz 10, part. 55 ſchicke Damenmasken, ein=
mal
getragen, billig zu verleih.
Mollerſtr. 25, II. (3466a Schöne Maskenkoſtüme zu verl.
Friedrichſtr. 34, 3. Et. (3633a Elegante Maskenkoſtüme
billig zu verleihen
(4352sid
Landwehrſtr. 46, II. Hamenmaske (Neaplerin) für
3,50 Mk. zu verl. Anzuſ. nachm.
nach 5 Uhr Ireneſtr. 5, III. (4152ddf Herren= u. Damen=Masken
neu billig zu verleihen. (4420a
Mauerſtraße 6, II. (Rieſinger). § 65 ſchöne Damenmasken Ws
3 bilig zu verleihen. (*30950d
Liebfrauenſtraße 105, 3. Stock. Eleg. Damenmasken Holländ.,
Zigeunerin, Italienerin zu ver=
leihen
Schuchardſtr. 1, II I. (*4101id 5 elegante Maskenkoſtüme zu
verl. oder zu verk. (*3566did

Karherdr Goschschart

Heren=Elown=Anzug mit
1 Krg. u. Mieder z. verl. od. z. verſ.
*4353df) Mauerſtr. 32, part.
2 ſchöne Tiroler=Anzüge für
Knaben (813 Jahre) billigzu
verkaufen. Beckerſtr. 23, III. (*4337s
legantes Maskenkoſtüm billig=
Ezu verleihen.
(*4346
Heidelbergerſtraße 112.
Elegante Masken=
2 Herren= und 1 Damenmagke
billig zu verleihen.
(*430)
Parcusſtraße 19, II. links
9 ſchöne Damenmasken (Kam=
2 blume, Pierrette) bill. zu verlelſle
*4350df)
Mauerſtr. 17, IIn
Mochſch. bamen-Aastenkost. v. Z.=Ml.
N z.verk. (ntenbergstr. 66 II. I. (*435if
Schöne Masken (Chanf., Soll
Szu verl. Grafenſtr. 4, I. (*4
Lasken zu verleihen. (B1s
M Frau Lerl. Kl. Ochſenaaſſel.
Ferſch. ſ. hübſch Damenmask. b. A
vl. Mogsbergſtr. 52, III. r. (Be9
wei Kindermasken zu verleihen
Z oder zu verkaufen. (*4357
Schloßgartenſtraße 49.
(Türkin), preis=
Eleg.
M
gekrönt, zu verl.=
*4344) Steinſtraße 5, parterre.

bilig zu
Masken=A
ſtüm verleihen.=

*4363)

Georgenſtraße 3, part.

ſleg. Maskenkoſtüm, Kalender.,
E bilig zu verleihen. (*430
Mühlſtraße 13, Hinths. 1 Tr.
Weiß. Pierr. u. Suffr. (Mask) bill.
Wz. verl. Viktoriapl. 2, III. (*4063ids
Einige neue, hochaparte
ſeid. Damenmasken
auch einf., ſ. ſchicke Koſt. bill. zu verſ-
Nied.=Ramſtädterſtr. 49, I. (4380an
D.=Masken, H.=Domino zu verl.,
od zu verk Kiesſtr. 32. (3001s.
Wask. 1 Zig., 1 Zigennerinbill , 5i=
M Ernſt=Ludwigſtr. 13, III. (*4096imd
Eleg. Maskenanzug
(Carmen)bill. z. vl. Aliceſtr. 2, p. (*423s

4569ds

Eintrittspreise: Gastkarten 5.50 Mk., für Inhaber von Gut-
scheinen
aus früheren Veranstaltungen 3.30 Mk.,
im vorverkauf bei Robert Schneider, Zigarren-Geschäft,
Ecke Hoch- und Nieder-Ramstädterstrasse, und Verkehrs-
büro
. An der Abendkasse jede Karte 6.60 Mk.
Eintritt nur im Kostüm oder Ballanzug gestattet.

für Kinder im Alt.
2 Masken 68 Jahr.: Münch.
Kindl (braun mit gelb), Amor mit
Silberflügel ꝛc., faſt neu, billig zu
verk. Karlſtr. 73, part. (*4240md
DDamenmasken (Span., Zigeun.,
Pieretten, Elſäſſerin) bill. zu
verleihen. Bleichſtraße 33, II. (*4298

Damen Masken
Kornblume, Poſtillon, Zigeu=
nerin
und Pierrette zu verleihen
Brandgaſſe 4, 1. St. (4639a

Eleganteſeidene Maske (Garmen)
Ebillig zu verkaufen. (*4286
Ludwigſtraße 18, II.

Klegante Damenmasken, darunt.
C3Chanſonetten, 2 Tirolerinnen,
2 neue Holländerinnen u. a. mehr,
billig zu verleihen.
(4591a
Große Kaplaneigaſſe 14, part.
Schöner, gelber Domino billig
Szu verleihen.
(*4283
Große Bachgaſſe 9, 3. St.

bleg. Samt=Soubrette (Maskey
Eeinmal getr., bill. zu verl. (*427s
Mühlſtr. 20, Seitenb., 1. St.
(Maske) für
Seid. Pierrelte 5 Mk. zu verl
4751)
Darmſtr. 6, 1. St.

2 Damenmask., Imal getr., 3. 6 P
3 z. pk. 1bl. Elown f. Kindv. 6-=9
2.50 M. Eliſabethenſtr. 14, II. (*431.
Fürkin u Pierrette (Mask) zu ver=
C*4315) Kranichſteinerſtr. 36,

Lasken: 1 weiße, 1 ſchw. Sam.=
We pierete, Winzerin u. welt
Clown billig zu verleihen (*4317e
Schützenſtr. 9. Seitenb. r., 1. S

Eleg. Samt=Soubr. (Maske) zu v.
4320df) Liebfrauenſtr. 63, par=
Namenmaske (Rokokopierr.) zu v.
* 1304: Maldſtr. 24, I. 2 Ein=

Zwei 8
prima Sprungfedermatratzen
200X99 cm, billig zu verk. (4558imi
Saalbauſtraße 24, part.

Tüchtige Wirtsleute ſuchen prg
1. oder 15. April 1914 ein
nachweislich gute Bier= oder Wel
wirtſchaft. Kaution kann geſtellt
(*43776
werden.
Gefl. Offerten unter L 78
die Expedition d. Bl.