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1777. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
Der Reichstag ſetzte geſtern die zweite Leſung
des Etats des Reichsamts des Innern fort.
In der Sitzung des Landwirtſchaftsrates wurde
der geſamte Vorſtand wiedergewählt.
Einer Information des Figaro zufolge iſt esnicht
rich=
tig, daß die deutſch=franzöſiſchen
Bagdad=
bahn=Verhandlungen unmittelbar vor dem
Abſchluß ſtehen. In gut informierten deutſchen Kreiſen
ſei man vielmehr der Anſicht, daß die Verhandlungen
noch eine ganze Reihe von Wochen in Anſpruch nehmen
werden.
Die Tribuna erhält gegenüber allen veröffentlichten
Phan=
taſien über einen angeblichen Beſuch des
Prin=
zen zu Wied im Vatikan die Mitteilung, daß
alle diesbezüglichen Gerüchte unbegründet ſind.
Diplom=Ingenieur Thelen ſchlug geſtern in
Johannis=
thal den Höhenrekord mit vier Paſſagieren,
der kürzlich von dem Franzoſen Garaix mit
2750 Meter aufgeſtellt wurde, indem er eine Höhe von
2850 Meter erreichte.
Auf der Reichsſtraße nach Baden geriet der Vergaſer
eines Automobils in Brand und der Wagen
ſtand ſofort in hellen Flammen. Trotz Warnungen
umſtanden zahlreiche Neugierige den brennenden Wagen.
Plötzlich erfolgte eine Exploſion des
Benzin=
behälters und 40 Perſonen wurden
ver=
letzt, davon 15 ſchwer.
Im Bergwerk Eiſerfeld gingen gewaltige
Geſteinsmaſſen nieder und begruben eine
An=
zahl Bergleute. Einer wurde getötet mehrere ſchwer
verletzt. Mit großer Mühe gelang es, die Verunglückten
zu bergen.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 7 und 8.
Zur Reiſe des Prinzen Heinrich
won Preußen nach Argentinien
uwird uns geſchrieben: Die Fahrt des Bruders unſeres
Kaiſers nach Südamerika gilt hauptſächlich der Kräftigung
rder Geſundheit der Prinzeſſin Heinrich. Ueber den
Auf=
genthalt des Prinzenpaares in Argentinien iſt näheres noch
nnicht bekannt, doch ſieht man dem Verlaufe der Reiſe in
tweiteſten Kreiſen mit Intereſſe entgegen. Man erinnert
ſſſich der Fahrt, die Prinz Heinrich auf Anregung des
Kai=
ſſſers im Frühjahr 1902 nach Nordamerika unternahm. Das
twar freilich keine Erholungsreiſe, vielmehr nach der
An=
ſkunft in Neu=York eine ununterbrochene Reihe großer
Strapazen, verbunden mit einer Hetztour durch den
ame=
nikaniſchen Kontinent. Die Bürger der Vereinigten
Staa=
iten haben damals Reſpekt bekommen vor dem Prinzen
nund deſſen eiſerne Natur bewundert, die, ohne Schaden
davon getragen zu haben, ſo viel über ſich ergehen laſſen
kkonnte. Dieſe Strapazen werden dem Prinzen natürlich
wiesmal erſpart bleiben, aber wie jene Reiſe vor zwölf
Jahren unſeren Beziehungen zur nordamerikaniſchen
UUnion weſentlich zugute kam, ſo wird auch die jetzige
Jahrt des Prinzen die Intereſſen Deutſchlands zu fördern
geeignet ſein.
Argentinien hat aller Vorausſicht nach eine große
Zu=
runft vor ſich, es birgt noch unermeßliche Werte, die erſt
ggehoben werden müſſen; ſeine Aufnahmefähigkeit für die
unduſtriellen Erzeugniſſe nimmt mehr und mehr zu.
Deutſchlands Anteil am argentiniſchen Außenhandel iſt im
itteten Steigen begriffen, ſein Einfluß wächſt dort auch
ſonſt gewaltig an und beginnt die merkantile
Vorherr=
ſchaft Englands zu verdrängen. Der große deutſche
Fort=
dchritt in Argentinien iſt faſt ausſchließlich der ernſten
TTätigkeit des deutſchen Kaufmanns und Technikers zu
ver=
wanken. Daraus haben ſich dann die günſtigſten
politi=
ſtchen Beziehungen entwickelt, die uns ſchon ſeit geraumer
Zeit mit dem geſegneten Lande verbinden und beſonders
im letzten Jahrzehnt ſich ſehr herzlich geſtaltet haben.
Prinz Heinrich und Gemahlin dürfen eines begeiſterten
Empfanges in Buenos Aires ſicher ſein, man wird ſich
frreuen, den Bruder des deutſchen Kaiſers begrüßen und
dem Prinzenpaare huldigen zu können. Wie Prinz
Hein=
rich vor zwölf Jahren im Norden Amerikas durch ſein
freimütiges, ungeſchminktes Weſen tiefen Eindruck gemacht
und viele Herzen für Deutſchland gewonnen hat, ſo wird
daas vorausſichtlich nun auch im Süden der weſtlichen
Hoemiſphäre der Fall ſein, und man wird ſich beſtreben,
die freundſchaftliche Aufnahme, welche im vorigen Jahre
die argentiniſche Sondergeſandtſchaft bei uns fand, nach
Kräften zu vergelten. Daß die deutſch=argentiniſchen
Be=
ziehungen ſich beſonders warm entwickelt haben, zeigte
ſich erſt noch kürzlich bei dem zu Ehren des bisherigen
Geſandten Molina in Berlin gegebenen Abſchiedseſſen, an
welchem außer Vertretern des Reiches namentlich die
Spitzen unſerer Induſtrie teilnahmen.
In welchem Maße der deutſch=argentiniſche Handel
geſtiegen iſt, ergibt ſich aus folgenden Zahlen: Die
Ein=
fuhr aus Argentinien hatte zu Beginn dieſes
Jahrhun=
derts einen Wert von 200 Millionen Mark, im vorigen
Jahre einen ſolchen von 445 Millionen Mark. Unſere
Ausfuhr ſtieg in derſelben Zeit von 54 auf 240 Millionen
Mark. Wenn auch unſer Export gegen die Einfuhr noch
erheblich zurückſteht, ſo iſt dieſes Verhältnis doch ſchon
ganz bedeutend zu unſeren Gunſten anders geworden,
denn die Einfuhr aus Argentinien hat ſich ſeit Beginn
des Jahrhunderts nur um 220 Prozent, unſere
Ausfuhr=
dorthin aber um 445 Prozent geſteigert. An der letzteren
ſind hauptſächlich unſere Eiſen= und Textilinduſtrien
be=
teiligt, während wir von Argentinien ausſchließlich
land=
wirtſchaftliche Rohprodukte beziehen.
Wie ſchon oben geſagt, iſt der argentiniſche
Abſatz=
markt ſehr zukunftsreich, und Deutſchland hat ſchon jetzt
die beſten Chancen im Wettbewerbe der Nationen. Es
ſteht zu erwarten, daß dieſe Ausſichten durch die
perſön=
lichen Beziehungen, welche Prinz Heinrich mit dem fernen
Lande und Volke knüpft, noch ſteigen werden und daß
ſo=
mit die Reiſe des Prinzenpaares hoffentlich nicht nur für
deſſen Geſundheit, ſondern auch für die deutſche
Volkswirt=
ſchaft erſprießlich ſein wird.
Die Kriſis in Schweden.
* Das ſchwediſche Kabinett erließ folgende
Er=
klärung:
Durch die Einſetzung der Verteidigungskommiſſion
am 1 Dezember 1911 faßten Eure Majeſtät die
Forderun=
gen für die Ergebniſſe der bevorſtehenden Erwägungen
dahin zuſammen, daß Eure Majeſtät die Erwartung
aus=
ſprachen, daß die Vorſchläge, die aus dieſen Erwägungen
hervorgehen würden, im ganzen genommen, geeignet ſein
würden, die Wehrmacht in ihrer damaligen Effektivität
zu bewahren. In der Anſprache, mit der Eure
Maje=
ſtät am 6. d. M. die Huldigung des ſogenannten
Bauern=
zuges beantworteten, kommt indeſſen bei der Erwähnung
des zu erwartenden Vorſchlages zur Verbeſſerung
der Landesverteidigung folgender Paſſus vor:
„Von den Forderungen zur Schlagfertigkeit und
Kriegs=
bereitſchaft der Armee, die von den Sachverſtändigen
mei=
nes Heeres als unumgänglich bezeichnet werden, gehe ich
nicht ab.‟ Es iſt Eurer Majeſtät bekannt, daß der
Vor=
ſchlag, der jetzt auf der Baſis der Arbeiten der
Verteidi=
gungskommiſſion vorbereitet wird, weit über die
Beibe=
haltung der jetzigen Effektivität binausgeht, und in vielen
Punkten eine weſentliche Verbeſſerung der Wehrmacht
enthält. Aber bei der Kenntnis der Forderungen der
mi=
litäriſchen Autorität in verſchiedentlicher Hinſicht iſt ganz
ſicher vorauszuſehen, daß der Vorſchlag, den das
Mini=
ſterium Eurer Majeſtät zur Vorlegung im Reichstag
un=
terbreiten wird, ſchwerlich alle dieſe Forderungen wird
erfüllen können. Es kann auch hinzugefügt werden, daß
er mit Sicherheit keine Ausſicht auf Annahn”: hätte, wenn
dies der Fall wäre
Unter dieſen Umſtänden iſt es dem Miniſterium für
ratſam erſchienen, Eurer Majeſtät untertänigſt
anheim=
zuſtellen folgende Fragen zu beantworten: Iſt es
Eurer Majeſtät Abſicht, mit den oben zitierten Worten im
voraus zu erklären, daß Euer Majeſtät bei der Prüfung
des Vorſchlages zur Verbeſſerung des
Verteidigungswe=
ſens, der ſich in Ausarbeitung befindet, den Vorſchlag
nicht gutheißen zu wollen, wenn er nicht in allen
Punk=
ten die Forderungen erfüllt, die die militäriſchen
Sachver=
ſtändigen für unumgänglich erklärt haben, ſelbſt wenn der
Vorſchlag als ganzes eine weitere Erhöhung der
Effektivi=
tät der Landesverteidigung mit ſich führen würde? Mit
Bezug auf einzelne andere Ausdrücke in der erwähnten
Anſprache erlauben wir uns ebenſo untertänigſt um die
Beantwortung der folgenden Fragen zu erſuchen: Haben
Eure Maieſtät in irgendeiner Weiſe im voraus einen
Standpunkt bezüglich des kommenden
Verteidigungsvor=
ſchlages gefaßt, ehe die konſtitutionellen Ratgeber Eurer
Majeſtät Gelegenheit gehabt haben, ihre untertänigſten
Vorſchläge in dieſer Angelegenheit zu machen und dieſe
zu begründen?
Auf die erſte Frage gab der König noch an
demſel=
ben Tage folgende Antwort: Da ich bis jetzt noch nicht
den Vorſchlag der Regierung in der
Landesverteidigungs=
frage und noch weniger die Erklärungen meiner
Sachver=
ſtändigen darüber geſehen habe iſt es mir unmöglich, dieſe
Frage zu beantworten, bevor die Angelegenheit zur
Ent=
ſcheidung vorliegt. Daraus geht alſo hervor daß ich im
voraus keinen Entſchluß gefaßt habe. Auf die zweite
Frage antwortete der König: Es iſt einleuchtend, daß ich
nicht im voraus in irgend einer Frage einen
entſcheiden=
den Entſchluß gefaßt habe, oder habe faſſen können, ohne
erſt die Erklärungen meiner konſtitutionellen Ratgeber oder
die Vorſchläge des Staatsrates zu hören.
Das Miniſterium erklärte ſich mit der
Ant=
wort des Königs nicht zufrieden. Nach
wei=
teren Verhandlungen hat der Staatsrat am 9. Februar
dem König einen formulierten Entwurf für die Antwort
des Königs mit folgenden Worten zur Viligung
vorge=
legt: Indem ich beſtimmt hervorhebe, daß bei der
An=
ſprache im Schloßhof am 6. ds. Mts. in keiner Beziehung
der Charakter einer Staatshandlung beabſichtigt geweſen
iſt, will ich als Antwort auf die erſte wie auf die zweite
Frage hiermit erklären, daß ich nicht beabſichtigt habe,
in irgend einer Weiſe meiner Prüfung des kommenden
Regierungsvorſchlages zur Verbeſſerung des
Landesver=
teidigungsweſens vorzugreifen. Dieſe Prüfung wird in
jeder Beziehung konſtitutionell ſein und muß
ſelbſt=
verſtändlich von meiner Seite nicht tn einen im voraus
gefaßten Standpunkt gebunden ſein.
Der König hat indeſſen als endgültige Antwort
auf die beiden Fragen folgendes erklärt: Es iſt nach der
Verfaſſung klar, daß ich nicht im voraus einen
entſchei=
denden Entſchluß in irgend einer Frage gefaßt habe, oder
aber habe faſſen können, ohne erſt die Erklärungen meiner
konſtitutionellen Ratgeber oder die Vorſchläge im
Staats=
rat zu hören. Gleichzeitig damit, daß das Miniſterium
dem König einen formulierten Entwurf zur Antwort des
Königs auf den erſten Schritt des Miniſteriums vorlegte,
hat der Staatsrat am 9. Februar dem König folgende
Erklärung mit dem Erſuchen um Beantwortung
un=
terbreitet: Das Miniſterium gibt Eurer Majeſtät weiter
anheim, wenn Euere Majeſtät beabſichtigen, in politiſchen
Angelegenheiten öffentliche Erklärungen abzugeben, das
Miniſterium über die beabſichtigten Erklärungen im
vor=
aus unterrichten zu wollen. — Hierauf hat der König
geantwortet: Dieſe Anheimſtellung kann ich nicht
anerken=
nen, denn ich wilk mich nicht des Rechtes
berauben laſſen. zum ſchwediſchen Volke
mich frei auszuſprechen.
Das Miniſterium hat darauf, wie bereits
gemel=
det, ſeine Demiſſion gegeben.
Eigentümlich berührt es, und gegen alles Herkommen
iſt es, daß dieſe ganzen Verhandlungen des Miniſteriums
mit dem König veröffentlicht werden.
Eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge
brachte am Dienstag nachmittag dem König vor dem
Schloß unter Abſingung vaterländiſcher Lieder eine
Hul=
digung. Der König grüßte von einem Schloßfenſter
aus. Aus den Reihen des Janhagels erſchollen
ange=
ſichts der improviſierten königstreuen Kundgebung
wie=
derholt Ruſe: Nieder mit dem König! Es lebe die
Re=
publik! Während die Königstreuen ſich entfernten,
ſam=
melte ſich eine Menge vor dem Reichstagsgebäude, wo
demokratiſche Reden gehalten wurden.
Deutſches Reich.
— Reichstagserſatzwahl. Bei der
Reichs=
tagserſatzwahl im Wahlkreiſe Magdeburg 3 Jerichow
er=
hielten Rittergutspächter Schiele=Schollene (konſ.) 11999
(1912: 9870), Schlächtermeiſter Kobelt=Magdeburg (
Fort=
ſchrittliche Volkspt.) 6893 (8291) und Expedient Haupt
(Soz.) 12600 (11992) Stimmen. Aus drei Orten ſtehen
die Ergebniſſe noch aus. Auffallend iſt die ſtarke Zunahme
der konſervativen und die ſtarke Abnahme der
fortſchritt=
lichen Stimmen. Da die Differenz zwiſchen den
konſer=
vativen und ſozialdemokratiſchen Stimmen diesmal nur
600 beträgt gegen 2100 im Jahre 1912, ſo dürfte an dem
Siege des konſervativen Kandidaten nicht zu zweifeln ſein.
Zu dem Geſetzentwurf über die
Milderung der Militärſtrafen, der, wie
geſtern mitgeteilt, dem Reichstag zugegangen iſt, wird
noch erläuternd ausgeführt:
Bekanntlich ſind durch das Geſetz vom 8. Auguſt 1913
mehrer: Strafandrohungen des Militärſtrafgeſetzbuches
weſentlich gemildert worden. Es handelte ſich dabei um
eine bedeutende Herabſetzung der Mindeſtſtrafen für die
Aufwiegelung zum militäriſchen Aufruhr. Die
folgerich=
tige Geſchloſſenheit des ganzen Miltärſtrafgeſetzbuches iſt
dadurch inſofern durchbrochen, als ein Mißverhältnis
zwiſchen den Mindeſtſtrafen für jene Verbrechen und für
andere, ihrem Weſen nach weniger ſchwere Verfehlungen
entſtanden iſt. Die geringſte Strafe für militäriſchen
Auf=
ruhr zum Beiſpiel beträgt nach dem neuen Geſetz ſechs
Monate und bei erſchwerenden Umſtänden ein Jahr
Ge=
fängnis. Die untere Strafgrenze fällt dadurch mit der
zuſammen, die für weniger ſchwere Verbrechen, die
ein=
fachen tätlichen Angriffe, gegen die Vorgeſetzten, gilt.
Wenn ein ſolcher Angriff im Dienſt begangen wurde, muß
er ſogar mit einer wenigſtens zweijährigen
Freiheits=
ſtrafe gefühnt werden. Dieſes Mißverhältnis kann zu
ſachlich nicht begründeten Ungleichheiten in der
Recht=
ſprechung führen. Zu beſeitigen iſt dies nur durch eine
dem Sinne des Geſetzes vom 8. Auguſt 1913 entſprechende
Herabſetzung der unteren Strafgrenze für ſolche
Verfeh=
lungen, die ihrer Natur nach als weniger ſchwer
anzu=
ſehen ſind, als militäriſcher Aufruhr und Aufwiegelung.
Das Kriegsminiſterium iſt ſchon vor einigen Monaten in
die Prüfung der Frage eingetreten. Ihr Ergebnis iſt ein
neuer Geſetzentwurf der dem Reichstag heute, den 10. Fe=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
bruar, zugegangen iſt. Er iſt nicht nur auf einen Ausgleich
des oben dargelegten Mißverhältniſſes gerichtet, ſondern
will auch eine mildere Beſtrafung einiger anderer
Ver=
gehen ermöglichen, ſoweit das nach den Erfahrungen der
Praxis ohne Gefährdung der Manneszucht durchführbar
erſcheint. Eine durchgreifende Umarbeitung des
Militär=
ſtrafgeſetzbuches iſt nur in engem Zuſammenhange mit
der Umarbeitung des bürgerlichen Strafgeſetzbuches
denk=
bar. Eine ſolche Umarbeitung bedeutet der neue
Geſetz=
entwurf nicht, er zielt vielmehr nur darauf, die oben
er=
wähnten Ungleichheiten zu beſeitigen, was um ſo weniger
bedenklich iſt, als durch die Aenderungen der innere Wert
des Heeres keine Einbuße erleiden kann.
— Reichsgeſetzentwurf über das
Waffen=
tragen. In der Zweiten württembergiſchen Kammer
erklärte der Miniſter des Innern, die Vorlegung eines
Reichsgeſetzentwurfs über das Waffentragen werde nach
einer Mitteilung des Reichsamts des Innern noch in
die=
ſer Seſſion im Reichstage erfolgen. Die Vorbereitungen
zu dem Entwurf hätten ſo lange gedauert, weil die
Waffeninduſtrie ihn angefochten habe.
— Deutſchlands auswärtiger Handel.
Nach der neueſten amtlichen Statiſtik über Deutſchlands
auswärtigen Handel für 1913 hat, wie die Berl. N.
Nach=
richten aus zuverläſſiger Quelle hören, Deutſchland im
vergangenen Jahre im reinen Warenverkehr eine Ausfuhr
von 10,1 Milliarden Mark erreicht. Das bedeutet
gegen=
ber dem Vorjahre einen Zuwachs von mehr als einer
Milliarde. Dagegen iſt die Einfuhr auf dem Stande des
Vorjahres mit 10,7 Milliarden ſtehen geblieben.
Hier=
durch ergibt ſich eine günſtigere Geſtaltung unſerer
Han=
dels= und Zahlungsbilanz, da die Einfuhr die Ausfuhr
nur noch um 0,6 Milliarden überſteigt. Die
Ausfuhr=
ſteigerung erſtreckt ſich auf faſt alle Warengattungen. Mit
dieſen Ausfuhrzahlen verbeſſert Deutſchland ſeinen Anteil
am Geſamtwelthandel wiederum nicht unerheblich. Noch
im Jahre 1891 ſtand Deutſchland in ſeinem Geſamthandel
mit Frankreich und den Vereinigten Staaten auf einer
Stufe, wurde aber von Großbritannien um rund 75 v. H.
übertroffen. Heute hat Deutſchland Frankreich und die
Union weit überflügelt und iſt dem britiſchen
Geſamt=
handel ſehr nahe gerückt.
— Der Papſt und das Deutſche Reich.
Wie dem Mainzer Journal von privater Seite aus Rom
gemeldet wird, hat Papſt Pius X. die Abſicht, den
Bene=
diktinerpater Janſens nach Deutſchland zu entſenden. Die
Reiſe ſoll zum Ausgleich der beſtehenden Differenzen
bei=
tragen. Auf ſeiner Reiſe ſoll der Pater die Städte
Mün=
chen, Köln, Trier, Paderborn und Breslau berühren.
— Aerzte und Krankenkaſſen. Bei der
Be=
ſprechung zwiſchen den Vertretern der Aerzte und der
Krankenkaſſen im Reichsamt des Innern am Dienstag
über die Faſſung der Ausführungsbeſtimmungen zum
Ber=
liner Abkommen vom 23. Dezember 1913 wurde eine
Eini=
gung erzielt.
Ausland.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Bei der allgemeinen
Erörterung der Vorlage zur Einkommenſteuer im Senat
ſetzte Finanzminiſter Caillaux den wirtſchaftlichen Nutzen
der Vorlage auseinander. Der Miniſter erklärte, er ſähe
keine Möglichkeit, die aus den franzöſiſchen Renten
her=
rührenden Einkommen von der Steuer zu befreien. Eine
Steuer auf Gewinne aus Induſtrie und Handel müßte
an Stelle der ungleichen, willkürlichen Gewerbeſteuer
tre=
ten. Es ſei berechtigt, von denjenigen, die drei Viertel
des nationalen Vermögens in Händen haben, Opfer zu
verlangen. Sie ſeien weniger beſteuert als der kleine
Männ. Es ſei unumgänglich notwendig, daß das
Vor=
recht aufhöre. Eine einfache Umwandlung der Perſonal=
und Immobilienſteuer ſei unzureichend. Das franzöſiſche
Fiskalſyſtem entſpreche nicht mehr den Notwendigkeiten
der Gegenwart. Am Schluſſe forderte Caillaux den Senat
auf, ſich dem Syſtem der Kammer zu nähern und nicht den
von der Kommiſſion eingeſchlagenen Weg zu betreten, den
er für ſchwer gangbar halte. Der Senat möge freimütig
den Weg einſchlagen, der zu einem fiskaliſchen Syſtem
führe, das für den Staatsſchatz ergiebiger und auch für
die Steuerzahler gerechter ſei. Fortſetzung der Erörterung
am Donnerstag. — Die radikalen Blätter heben mit
Be=
friedigung den Erfolg hervor, den Finanzminiſter Caillauz
mit ſeiner Rede im Senat davongetragen habe.
Der Radical erklärt, daß nunmehr der Sieg der
Ein=
kommenſteuer geſichert ſei, dank der vom Finanzminiſter
aufgeſtellten Forderung, daß der Senat ein
unzweideu=
tiges grundſätzliches Votum abgeben müſſe, dann werde
es unmöglich ſein, dieſe Reform zu begraben.
Mehr=
ſach wird übrigens die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß
der Einkommenſteuerentwurf vorläufig keine Ausſicht auf
eine parlamentariſche Erledigung habe. — Der Petit
Pa=
riſien ſagt, es iſt ſchade, daß eine ſolche redneriſche
An=
ſtrengung ohne jede praktiſche Erledigung bleiben muß. —
In der Humanité ſchreibt Jaurés: Aufmerkſame
Beob=
achter wollen wiſſen, daß die Steuerreform im Senat
ebenſo viel Ausſicht auf Erfolg wie auf Niederlage habe.
Aber ſelbſt, wenn der Senat ein der Reform günſtiges
Vo=
tum abgibt, würde der Entwurf dem Senatsausſchuß von
neuem zugewieſen werden und dort einſchlafen, aber dann
würde die Verantwortlichkeit der Regierung vor der
Kam=
mer, die Verantwortlichkeit der Kammer vor der
Wähler=
ſchaft und die Verantwortlichkeit des Senats vor dem
Lande beginnen. — Das konſervative Echo de Paris
ſchreibt: Caillaux hat beſcheiden zugegeben, daß ſein
Sy=
ſtem nicht ganz ohne Fehler ſei und ſich namentlich in der=
Frage der „Deklaration” zu Abänderungen bereit erklärt.
Die Taktik des Finanzminiſters iſt ſehr klar: Er hofft, den
Senat, wenn derſelbe nur einmal den Weg der
Zugeſtänd=
niſſe betreten haben wird, viel weiter zu führen, als
dieſer gehen wolle.
Portugal.
Dasneue Kabinett. Miniſterpräſident Machado
ſtellte in der Kammer die neuen Miniſter vor und verlas
das Programm des neuen Kabinetts. Es enthält eine
Amneſtie, insbeſondere für politiſche Vergehen, und eine
Reviſion des Trennungsgeſetzes. Die Verwaltung ſoll
im Sinne einer Beruhigung der Parteileidenſchaft
gehand=
habt werden. Alexander Braga, der Führer der
Demo=
kraten, bot der Regierung ſeine volle Unterſtützung an.
Camacho, der Führer der Unioniſten, erklärte, daß ſeine
Partei der Regierung jede Unterſtützung gewähren werde,
die ſie verdiene. d’Almeida, der Führer der
Evolutio=
niſten, ſagte, daß ſeine Partei ſich nach der Regierung
richten werde.
England.
Die Adreßdebatte im Parlament. Im
Unterhauſe beantragte Roch (lib.) die Annahme der Adreſſe.
Er begrüßte die Fortdauer guter Beziehungen mit dem
Auslande, die vor einigen Tagen einen Widerhall im
deutſchen Reichstag gefunden hätten und bewillkommnete
die Reiſe des Königs nach Frankreich. Die Adreßdebatte
wurde von Walter Long (Unioniſt) eröffnet. Er erklärte,
die Homerulebill könne nicht ohne Blutvergießen oder
ernſte Unruhen Geſetz werden. Der Premierminiſter
Asquith betonte, daß die Homerulebill bereits zweimal
von dem Unterhauſe angenommen worden ſei und beim
dritten Male Geſetzeskraft erlangen werde. Zu
Neuwah=
len liege kein Grund vor. Ueber die Abſicht der Regierung,
die Homerulebill einzubringen, habe vor den letzten
Wah=
len kein Zweifel beſtanden und das Land habe ſeine
An=
ſichten darüber nicht geändert, was die Nachwahlen
er=
wieſen hätten. Niemand wünſche mehr als er eine
Bei=
legung des Streites. Ueber ſeine Beſprechungen mit
Bo=
nar Law werde er ſtrengſte Verſchwiegenheit bewahren.
Er verzweifle nicht an der Möglichkeit eines Ausgleiches.
Die Worte der Thronrede würden im ganzen Hauſe ein
Echo finden. Wenn aber die Regierung die Initiative
zu neuen Anregungen ergriffen habe, ſo dürfe das nicht
als ein Zugeſtändnis ihrerſeits aufgefaßt werden, daß
die Bill, die zweimal im Unterhauſe angenommen
wor=
den ſei, fehlerhaft ſei. Die Regierung werde ihre neuen
Vorſchläge nur dem Frieden zu Liebe machen. Unter
Frieden verſtehe er nicht nur Vermeidung von
Bürger=
kriegen, ſondern die Herſtellung eines neuen
Regierungs=
ſyſtems in Irland unter Bedingungen, die gute Ausſicht
auf Erfolg verſprächen. Die Regierung werde Vorſchläge
nnchen, die nach der Meinung aller bilig Denkenden
min=
deſtens als ein Verſuch angeſehen werden, einen Ausgleich
zu erreichen, der ſowohl die Intereſſen als auch die
Emp=
findlichkeit aller Beteiligten berückſichtige. Er und ſeine
Kollegen wollen keinen Weg ſparen, der zu einem
Aus=
gleich zu führen ſcheint. Im Laufe der Debatte
lenkte Auſten Chamberlain die Aufmerkſamkeit des Hauſes
auf den Wechſel, der ſich aus der Rede des
Premiermini=
ſters kundgebe. Asquith habe jetzt die Schwierigkeit der
Lage begriffen und die Realität der Dringlichkeit der
Ein=
würfe der Ulſterleute gegen die Homerulebill eingeſehen.
Er habe bekannt, daß die Regierung einen Weg finden
müſſe, um dem Unheil abzuhelfen, das ſie hervorgerufen
habe. Chamberlain betont die Gefahr einer Verzögerung
und ſagte, die Ereigniſſe trieben einer Kataſtrophe zu.
An=
geſichts der geſpannten Lage in Ulſter frage er die
Regie=
rung, ob ſie darauf vorbereitet ſei, dieſe Provinz von
den Beſtimmungen dieſer Bill auszuſchließen und ihr
die=
ſelben Rechte und Vorrechte zuzugeſtehen, die die anderen
Teile Großbritanniens beſäßen. Könne dieſe Frage
be=
jaht werden, ſo ſei die Gefahr eines Bürgerkrieges
abge=
wendet, müſſe ſie verneint werden, ſo ſei der Bürgerkrieg
gewiß. Darauf wurde die Debatte vertagt. Auch im
Oberhaus iſt die Adreßdebatte vertagt worden.
Schweden.
Das neue Kabinett. Freiherr Geer erklärte
auf eine Anfrage, daß er den Auftrag, ein neues
Mini=
ſterium zu bilden, angenommen habe. Die vollſtändige
Miniſterliſte iſt in Kürze zu erwarten.
Rußland.
Die Putilowwerke. In der Reichsduma
brach=
ten die Nationaliſten eine Interpellation an den
Kriegs=
miniſter und den Marineminiſter ein, in der ſie anfragen,
ob die Meldungen der Preſſe wahr ſind, daß ſich unter den
Angeſtellten der Putilowwerke eine große Anzahl von
Deutſchen befinde.
Japan.
Die Budgetkommiſſion des Landtages
hat einſtimmig beſchloſſen, aus dem Marineetat einen
Poſten von 4600 Pfund Sterling zu ſtreichen, der zur
Wiederanfüllung des ſtändigen Marinefonds in den Etat
eingeſtellt worden war. Wie das Reuterſche Bureau von
einem japaniſchen Finanzvertreter in London erfährt,
be=
zogen ſich die geſtrichenen 3 Millionen Pfund Sterling
auf das Schiffsbauprogramm 1916/17, während die
er=
wähnten 4600 Pfund Sterling den Etat für 1914/15
be=
treffen. Die Regierung habe gewünſcht, den
Marine=
ſonds durch dieſe Summe zu ergänzen, der infolge der
Ausgaben für den ruſſiſch=japaniſchen Krieg noch weit
unter dem vorgeſehenen Stande ſei.
Zu den Unruhen in Tokio meldet das
Reuter=
ſche Bureau weiter: Als am Dienstag abend die Erregung
zunahm, beſetzten die Truppen die Stellungen, welche die
wichtigſten Punkte beherrſchen. Die Volksmenge wandte
ſich gegen die Redaktion der Zeitung Chuo, des Organs
der Regierungspartei. Hier kam es zu dem erſten
Zu=
ſammenſtoß mit der Polizei; vier Perſonen wurden durch
Säbelhiebe verletzt. Das militäriſche Aufgebot und die
entſchiedene Haltung der Polizei in Verbindung mit der
ſtarken Kälte dämpften die Erregung und bewirkten, daß
die Menge ſich gegen 10 Uhr abends zerſtreute. Bei
An=
bruch der Nacht wurden Truppen aufgeboten, um jeden
weiteren Verſuch des Aufruhrs zu unterdrücken. Es
be=
ſteht Ausſicht auf Beſſerung der Lage.
* Rom, 11. Febr. Der Prinz zu Wied beſuchte
geſtern die Botſchafter von Deutſchland und Oeſterreich=
Ungarn, ſowie von Frankreich, und heute vormittag die
von Rußland und England. Heute nachmittag beſuchte
der Prinz die Königin=Witwe und beſichtigte ſpäter das
Forum Romanum.
* Rom, 11. Febr. Zu Ehren des Prinzen zu
Wied findet heute in der deutſchen Botſchaft ein Eſſen
ſtatt, an dem auch der italieniſche Miniſter des Aeußern,
Schauſpieler=Vagabunden.
Von Hermann Kienzl, Berlin.
Die romantiſche Zeit des Theaters! Die Zeit der
Wandertruppen, des Enthuſiasmus und des Elends! Iſt
das Elend romantiſch? Sind Augen im Hungerglanz,
verhärmte Wangen, zerfetzte Kleider, ſchmutzige Laken
romantiſch? Nein! Aber ein heiliges Feuer hatten die
Menſchen, die, der inneren Stimme folgend, aller Not und
der geſellſchaftlichen Mißachtung trotzten, um abends
Könige, morgens Bettler zu ſein.
Es wäre gewiß lohnend, die Geſchichte der deutſchen
Wanderbühnen, vornehmlich des 18. Jahrhunderts, zu
ſchreiben. Welch’ ein rührender, zuweilen auch heiterer
Glanz umſchimmert das Martyrium der Armut! Und es
würde auch klar: manchem Schauſpieler=Vagabunden,
manchen Geſellſchaften, die da unſtät durch den Staub der
Landſtraße von Stadt zu Städtchen zogen, gebührt ein
ſchönerer Kranz aus Melpomenens und Thaliens Händen,
als dieſem oder jenem ſeßhaften und wohlbeſtallten
Hof=
ſchauſpieler unſerer Tage. Weit wichtiger als die
Austei=
lung des Ruhmes, als die Wiederbelebung verſchollener
Namen, wäre die Vertiefung des Verſtändniſſes für das
Werden und das Weſen des Theaters der Gegenwart —
und wäre die Ergänzung unſerer Kulturgeſchichte durch ein
wichtiges Kapitel. Höchſt ſeltſame, verworrene Schickſale
ungewöhnlicher Perſonen bereichern außerdem, wenn ſie
uns vermittelt werden, ein noch wertvolleres Wiſſen: das
Wiſſen vom Menſchen. Was wir bisher an Literatur über
die alten Wandertheater beſitzen, iſt Stückwerk. Die junge
Wiſſenſchaft der Theatergeſchichte dringt nur langſam und
mühſam in dieſe Vergangenheiten. Das beſte
Quellen=
material und den beſten Geſamteindruck geben die
Hambur=
ger Tagebücher des Schauſpielers Karl Ludwig
Coſte=
noble (herausgegeben von der Geſellſchaft für
Theater=
geſchichte); desſelben Coſtenoble, der auch der beſte Chroniſt
des Schreyvogelſchen Burgtheaters und in ſeinen jungen
Jahren ſelbſt ein Wanderkomödiant geweſen iſt.
Greifen wir hinein in’s Leben der Schauſpieler=
Vaga=
bunden alter Zeit! Wo wir es gerade anpacken, dort iſt es
intereſſant.
Da war in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts ein
Kandidat der Theologie, Gottfried Bürger aus
Torgau. Er entführte und heiratete das hochadelige
Fräu=
lein Wilhelmine Charlotte von Lütkens und ſchloß ſich mit
ihr Wanderbühnen an, die das Rheinland und Weſtfalen
durchzogen. Als Frucht dieſer Ehe iſt am 1. März 1779
Sophie Schröder zu Paderborn geboren worden. Sophie
Schröder, „Deutſchlands größte Tragödin” die Mutter der
Sängerin Schröder=Devrient, wurde mit ihren
Schauſpie=
ler=Eltern von Ort zu Ort geſchleppt und betrat ſelbſt im
Jahre 1789 in Stettin zum erſten Male die Bühne (als
Knabe in Kotzebues „Adelheid von Wülfingen”). Mitte
der 90er Jahre war ſie mit ihrer Mutter in Reval, wurde
dort von Kotzebue „entdeckt” und 1798 von ihm ans Wiener
Burgtheater gebracht. Ihr künſtleriſcher Siegeslauf iſt
bekannt; ihr vielbewegtes, langes Leben im Irrgarten der
Liebe liegt uns offen, ſeit Heinrich Stümcke ihre Briefe mit
biographiſchen Anmerkungen veröffentlichte. Den
Stümcke=
ſchen Angaben verdanken wir auch Genaueres über Sophie
Schröders Eltern und den erſten ihrer vier Gatten.
Die Mutter der Sophie, die Schauſpielerin Bürger,
trennte ſich 1789 von ihrem Gatten und heiratete in raſcher
Folge angeblich noch vier Männer. Sie war eine ſehr
geſchätzte Kraft der Tillyſchen Truppe. Sophies Vater,
der den Pfarrer= mit dem Komödiantenberuf vertauſchte,
erntete keine Lorbeeren. Er ſtarb ſchon 1789.
Der Sophie Bürger, ſpäteren Schröder, erſter Gatte
war der Schauſpieler Stollmers. Sie heiratete ihn
als 14jähriger Backfiſch und ſchenkte ihm mit= 15 Jahren
einen Sohn, mit 16 eine Tochter. Dieſer Stollmers, geboren
1764 zu Eynatten, hatte eine beſonders abenteuerliche
Vor=
geſchichte. Er hieß, ehe er Schauſpieler wurde, Nikolaus
Smets von Ehrenſtein, entſtammte einem alten
brabantiſchen Adelsgeſchlecht und war als Doktor juris
und Kriminalrichter am Kurkölniſchen Gerichtshof zu Bonn
tätig, auch als Verfaſſer eines Werkes über Polizeiweſen
geſchätzt. Er verliebte ſich in eine Hofdame, entführte ſie
und ließ ſich heimlich mit ihr trauen. Vor der Ungnade
des Landesherrn fliehend, ging Smets zum Theater und
änderte ſeinen Namen. Seine Gattin ſtarb in Petersburg
(ſie erſtickte am Kohlendunſt eines ſchadhaften Ofens), und
Stollmers heiratete die kleine Sophie, mit der er von
Re=
val ans Wiener Burgtheater kam. Bald darauf ließ er ſich
von Sophie ſcheiden, ſagte der Bühne Valet und wurde
Hofrat in reichsgräflich Ratiborſchen Dienſten. Später
war er Richter in Aachen und ſtarb in Geiſtesumnachtung.
Der Sohn des Stollmers und der Sophie, Wilhelm
Smets wurde als katholiſcher Kanzelredner und auch
als Dichter bekannt. Er folgte bei der Scheidung ſeiner
Eltern dem Vater. Von deutſchen Eltern in Rußland
ge=
boren, evangeliſch getauft, von franzöſiſchen Patres erzogen,
machte er als Leutnant die Schlacht bei Waterloo mit,
wurde dann Reiſeſchriftſteller, Theaterrezenſent,
Schauſpie=
ler und endlich auf Koſten der Judengemeinde von Köln,
die ihm für die Abwehr einer antiſemitiſchen Poſſe
dank=
bar war, zum katholiſchen Theologen ausgebildet. Er
brachte es bis zur Würde eines Domherrn in Aachen,
be=
wahrte ſich aber eine freigeiſtige Geſinnung und vekannte
ſich ſtolz zu ſeiner großen Mutter, deren Liebesabenteuer
nicht bloß in pietiſtiſchen Kreiſen Aergernis erregten. Das
Seltſamſte dieſes Lebensromans iſt das (von Joſeph von
Weilen dichteriſch verherrlichte) Sich=Erkennen von Sohn
und Mutter. Der Vater hatte dem Sohn den Namen der
Mutter verheimlicht und ſie als tot bezeichnet. Erſt im
Jahre 1817 erfuhr Smets, daß er der Sohn von Sophie
Schröder ſei. Er eilte in ihre Arme. Smets verherrlichte
die Künſtlerin und Mutter in Gedichten.
„Eine höchſt dunkle Perſönlichkeit” nennt Alexander
v. Weilen in den Anmerkungen zu Coſtenobles Tagebüchern
den Schauſpieler Karl Guolfinger, Ritter von
Steinsberg, der eigentlich Baron Franz Albert
Mo=
lek von Lerchenſtein geheißen haben ſoll. Unſicher ſind ſeine
Lebensdaten. Man glaubt, er ſei 1757 in Böhmen geboren
und in jungen Jahren ruſſiſcher Offizier geweſen. Er
ſchrieb viele Theaterſtücke und volemiſche Broſchüren, über=
Nummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Seite 3.
San di Giuliano, der Fürſt und die Fürſtin von Bülow,
Unterſtaatsſekretär Fürſt di Scalea und andere politiſche
Perſönlichkeiten teilnehmen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Februar.
* Empfänge. Se. Königl. Hoheit der
Großher=
zo g empfingen am Mittwoch: den Oberſtleutnant Zierold,
Kommandeur des Leib=Drag.=Regts. (2. Großh. Heſſ.)
Nr. 24, den Pfarrer Krahn von Ortenberg, den Geh.
Re=
gierungsrat Dr. Steeg von Bingen, den Oberlehrer Diemer
von Mainz, den Medizinalrat Dr. Wagner von Gießen,
den Direktor Merz, den Rechnungsrat Werner; zum
Vor=
trag: den Finanzminiſter Dr. Braun, den Miniſter des
Innern von Hombergk zu Vach, den Vorſtand des
Kabi=
netts Geheimerat Römheld.
* Ordensverleihung. Das Ehrenzeichen für
Mit=
glieder freiwilliger Feuerwehren wurde verliehen durch
Entſchließung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
an Johann Orth in Klein=Winternheim.
* Eiſenbahnperſonalien. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Weichenſteller 1. Klaſſe
Valen=
tin Schorn zu Biblis und dem Bahnwärter Jakob Hill
zu Bickenbach, beide in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft, aus Anlaß ihrer Verſetzung in den
Ruhe=
ſtand das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für
treue Dienſte” verliehen. — Im Namen der Großh.
Re=
gierung in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
vollzogene Ernennungen und Beförderungen
(1. Januar bis 1. Februar 1914): zu Eiſenbahnaſſiſtenten
der komm. Eiſenbahnaſſiſtent Hein zu Mainz, die
Unter=
aſſiſtenten Schreiber zu Kranichſtein und Strebel
zu Bingen; zum Eiſenbahnunteraſſiſtenten der
Eiſenbahn=
gehilfe Jung zu Klein=Umſtadt; zu Weichenſtellern 1.
Klaſſe die Weichenſteller Deibert zu Oſthofen und
Kel=
ler zu Worms; zum Weichenſteller der Hilfsweichenſteller
Weicker zu Mannheim=Waldhof.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten Franz
Baſſauer aus Hamm, Kreis Worms, eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Fürth i. O., Kreis Heppenheim.
* Erledigt ſind: Eine mit einem evangeliſchen Lehrer
zu beſetzende Lehrerſtelle zu Gräfenhauſen. Eine
Schulſtelle an der evangeliſchen Volksſchule zu Hofheim,
Kreis Bensheim. Mit der Stelle iſt Organiſten= und
Kan=
tordienſt verbunden. Eine mit einem katholiſchen Lehrer
zu beſetzende Lehrerſtelle in Fürfeld. Mit des Stelle
iſt Organiſtendienſt verbunden. Eine mit einem
evangeli=
ſchen Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle zu Maar, Kreis
Lauterbach. Der Inhaber der Stelle hat den Organiſten
im Verhinderungsfalle zu vertreten.
* Großh. Heſſiſches Regierungsblatt. Die Beilage
Nr. 1 vom 11. Februar 1914 hat folgenden Inhalt:
1. Bekanntmachung, die Organiſation der Verwaltung der
Staatsſchuld betreffend. — 2. Bekanntmachung, die
Aus=
führung des § 131, Abſ. 2 der Gewerbeordnung (in der
Faſſung des Geſetzes vom 30. Mai 1908) betreffend. —
3. Bekanntmachung, die Genehmigungen von Schenkungen
betreffend — 4. Bekanntmachung, das Ergebnis der
Ver=
waltung des Fonds zur Gewährung von Beihilfen bei
Ueberſchwemmungen für 1912 betreffend. — 5.
Bekannt=
machung, die Beſtellung des Denkmalrats betreffend. —
6. Ordensverleihungen. — 7. Ermächtigung zur Annahme
und zum Tragen fremder Orden. — 8.
Namensverände=
rungen. — 9. Exequaturerteilung. — 10.
Dienſtnach=
richten.
* Genehmigung von Schenkungen. Im Laufe des
3. und 4. Vierteljahrs 1913 ſind von Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog nachſtehende Schenkungen genehmigt
worden: Rittergutsbeſitzer Karl Puricelli zu
Rheinböller=
hütte ſchenkte der Kapuzinerkirche in Bingen 100000 Mark
(Vermächtnis). Lehrer a. D. Philipp Bender in
Offen=
bach a. M. vermachte der Stadt Offenbach 6000 Mark als
letztwillige Zuwendung zur Unterſtützung armer alter,
ganz beſonders würdiger Perſonen, die mindeſtens 20
Jahre in Offenbach anfäſſig ſind. Weinhändler Friedrich
Lederhos in Ober=Ingelheim vermachte der Gemeinde
Ober=Ingelheim 88000 Mark als letztwillige Zuwendung
zur Unterſtützung Armer und Kranker der Gemeinde.
Rentner Ernſt Koch Eheleute in Neu=York ſchenkten der
Stadt Alsfeld (Armenfonds) 20850 Mark. Von den
Zinſen ſind jährlich 150 Mark zum Kauf von Brot für die
Armen der Stadt Alsfeld zu verwenden, 100 Mark an den
in Alsfeld beſtehenden Verein Volkskindergarten” für
deſſen Zwecke auszuzahlen und die übrigen
aufkommen=
den Zinſen an alte und arme Leute in Alsfeld ſowie an
gebrechliche Leute dortſelbſt zu verteilen. Freunde,
Ver=
ehrer und Schüler des verſtorbenen Geheimen Baurats
Meſſel in Berlin ſchenkten dem Landesmuſeum Darmſtadt
zwei Büſten im Wert von zuſammen ca. 11000 Mark.
(Büſten Alfred Meſſels und des Barons von Hüpſch.)
Anna Chriſtine Petry in Mainz vermachte dem
Mutter=
haus der Genoſſenſchaft der armen Schweſtern vom
heili=
gen Franziskus in Aachen 15232 Mark. Der größte Teil
der Zinſen dieſes Kapitals ſoll dem Haus der
Genoſſen=
ſchaft in Mainz für die Armen der Stadt Mainz zugute
kommen. Exzellenz Freiherr von Heyl zu Herrnsheim
ſchenkte der Stadt Worms einen Siegfriedbrunnen im
Werte von ca. 85000 Mark. Anna Maria Ludwig in
Mainz vermachte der St. Marienſchule in Mainz 6000
Mark als letztwillige Zuwendung unter der Auflage,
jährlich zwei heilige Meſſen leſen zu laſſen. Pfarrer von
St. Peter in Mainz überwies der Kleinkinderſchule von
St. Peter in Mainz 10000 Mark als Zuwendung auf
Grund des Teſtaments der Anna Maria Ludwig.
Fa=
brikant Louis Feiſtmann und Frau in Offenbach a. M.
ſchenkten der Stadt Offenbach 20000 Mark aus Anlaß der
25. Wiederkehr des Hochzeitstages mit der Auflage, dieſeg
Kapital zur Stärkung der Joſef=Friederike=Feiſtmann=
Stiftung zu verwenden. Louis Feiſtmann in Offenbach
a. M. ſchenkte der iſraelitiſchen Gemeinde in Offenbach
50000 Mark zum Neubau einer Synagoge. 40000 Mark
davon ſind lebenslänglich dem Geber, nach ſeinem Tode
deſſen Ehefrau im Fall ihres Ueberlebens zu 4 Prozent
zu verzinſen. Die Eheleute Auguſt Mainzer in
Darm=
ſtadt überwieſen der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft 10
Prozent des Nachlaſſes. Fabrikant Schuchard in Giegen
überwies dem Allgemeinen Verein für Armen= und
Kran=
kenpflege 10000 Mark und der Stadt Lauterbach 10000
Mark als letztwillige Zuwendung mit der Auflage, die
Zinſen zur Linderung unverſchuldeter, insbeſondere
ver=
ſchämter Not zu verwenden. Derſelbe ſchenkte der
Nord=
deutſchen Miſſionsgeſellſchaft in Bremen 10000 Mark
Emily Rothſchild in Frankfurt a. M. ſchenkte dem
iſraeli=
tiſchen Hoſpitalverein in Mainz 25000 Mark zur
Ver=
größerung des Hoſpitalgrundſtückes.
* Zum Goldenen Dienſtjubiläum des Herrn J B.
Silz, Beamter dier Bank für Handel und Induſteie
fan=
den ſich im Bankgebäude zu einer erhebenden Feier
Direk=
tion und Beamtenſchaft zuſammen. Im Namen der
Di=
rektion brachte Herr Geh. Oberjuſtizrat von Heſſert die
Glückwünſche dar und zollte dem Jubilar anerkennende
Worte für ſeine lange, treue Tätigkeit im Dienſte der
Bank und übergab ihm als ſichibares Zeichen der
Aner=
kennung ein namhaftes Geldgeſchenk. Gleichzeitig gedachte
Herr von Heſſert des leider zu früh dahingeſchiedenen
Beamten, Herrn Friederichs, in ehrenden Worten, welchem
es nicht vergönnt war, ſein diesjähriges Jubiläum zu
feiern. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog haben
allergnä=
digſt geruht, dem Jubilar durch Freiherrn von Starck das
Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen zu verleihen und zu übergeben. Herr
Pro=
vinzialdirektor Fey ließ ebenfalls ſeine Glückwünſche
aus=
ſprechen. Die Kollegen der Buchhaltung ſchmückten ſein
Pult mit Blumen und brachten alle herzliche
Glück=
wünſche dar.
* Zweckverband zur Erbauung billiger Eigenhäuſer
im Landkreis Darmſtadt. Unter dem Vorſitze des Herrn
Regierungsrats Piſtor fand Dienstag nachmittag im
hie=
ſigen Kreisamtsgebäude die erſte konſtitulerende Sitzung
des neugegründeten Zweckverbandes der Gemeinden des
Landkreiſes Darmſtadt zur Förderung des
Wohnungs=
baues ſtatt. Zu der Sitzung hatten ſich eingefunden die
Vertreter der Verbandsgemeinden Arheilgen, Eberſtadt,
Griesheim, Hahn, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt,
Wei=
terſtadt und Wixhauſen und der Kreisbauinſpektor Herr
Baurat Baltz. Der Ausſchuß wählte zum 1. Vorſitzenden
Herrn Bürgermeiſter Lorenz zu Roßdorf und zu deſſen
Stellvertreter Herrn Bürgermeiſter Rückert zu Ober=
Ram=
ſtadt. Zum techniſchen Leiter des Verbands wurde Herr
Baurat Baltz und zum proviſoriſchen Verbandsrechner
Herr Kreisamtsbureauvorſteher Bernauer gewählt. In
einer demnächſt in den Blättern erſcheinenden
Bekannt=
machung werden die für Baugeſuche in Betracht
kommen=
den Grundſätze veröffentlicht werden.
* Kriegerkameradſchaft. Der Bezirk Darmſtadt
der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” hielt im
„Perkeo” unter Beteiligung von 49 Vereinen ſeinen
1. Bezirkstag ab. In alter Rüſtigkeit leitete der
Be=
zirksvorſteher, Kamerad Büttner=Darmſtadt, die
Ver=
handlungen. Mit üblicher Ehrung des Kaiſers und des
Großherzogs wurde die Tagung begonnen. Hinſichtlich der
Vereinsfeſte l. Js. ſind in Ausſicht: Vereinigte
Krie=
gervereine Darmſtadt feiern gemeinſchaftlich vom 18. bis
21. Juli das 40jährige Stiftungsfeſt des Kriegervereins und
Kameradſchaftlichen Kriegervereins, Bannerweihe des
Marinevereins, Standartenweihe des Kavallerievereins,
ſowie Enthüllung des Großh. Wappens ſeitens des
Krie=
gervereins „Blücher” Ferner begehen im Juni der
Krie=
gerverein Erzhauſen ſein 40jähriges und der
Kriegerver=
ein Wixhauſen ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Weiter
er=
ging ſich der 1. Vorſitzende zur Ausſprache über die
Wohl=
fahrtseinrichtungen des Verbandes, beweiſt an Hand von
Zahlen, welcher Nutzen den Vereinen aus der Beteiligung
und Empfehlung der Verſicherungen zukomme, wie hoch
ferner die Leiſtungen des Verbandes gegenüber den
Pflichten der Vereine ſind. Um das Dreifache größer
wur=
den die Leiſtungen des Verbandes feſtgeſtellt. Ueber die
Sterbekaſſe erſtattete der Kommiſſär derſelben, Kam.
Hauptmann a. D. Schröder, Bericht und erläuterte
ein=
gehend Zweck und Ziel derſelben. Nicht minder
aufklä=
rend wirkte der Bericht über den Bezug des Heſſiſchen
Kamerad, der erfreulicherweiſe ſich von Tag zu Tag mehr
Bahn bricht und nunmehr die ſtattliche Auflage von
nahezu 26000 Exemplaren erreicht hat. Des weiteren
er=
läuterte der 1. Vorſitzende die Ehrengabe an San.=Rat Dr.
Vogt in Form einer Stiftung anläßlich ſeines 40
jähri=
gen Jubiläums als Schriftführer des Verbandes und
be=
richtete gleichzeitig über die ſeinerzeit ſtattgefundene
Grün=
dung des Verbandes. Schließlich wurde noch eine
Flug=
ſchrift verleſen über das Werk des Kam. Oberſten Becker,
„Die Heſſiſche Diviſion am 18. Auguſt 1870” über deſſen
Inhalt ſich ausländiſche Zeitungen ſehr lobend ausdrücken.
Das Werk enthält genaue Aufzeichnungen über die Arbeit
der Heſſiſchen Diviſion am 18. Auguſt 1870. Eine
Aus=
ſprache innerer Vereinsangelegenheiten bildete den Schluß
der Tagung. Der nächſte Bezirkstag wurde für Epp
erts=
hauſen beſtimmt.
nn. Hauptverſammlung des Bezirksvereins Südoſt.
Der Bezirksverein Südoſt hielt Montag abend ſeine
ordentliche Hauptverſammlung im Reſtaurant
„Friedrichshof” ab, die von den Mitgliedern zahlreich
be=
ſucht war. Als Vertreter des Darmſtädter
Bezirksverban=
des wohnte der Vorſitzende Herr Sanitätsrat Dr. Kolb
den Verhandlungen bei. Der von dem
Vereinsvorſitzen=
den Herrn Bäckermeiſter Fingger erſtattete
Jahres=
bericht zeigt, daß ſich der Bezirksverein Südoſt an
allen öffentlichen Verkehrsfragen beteiligte und die
Wünſche ſeiner Mitglieder bezüglich des Südoſtviertels
nach Prüfung in zahlreichen Vorſtandsſitzungen an den
geeigneten Stellen zu Gehör brachte. Die Geſchäfte
des Vereins wurden in 1 ordentlichen und 1
außerordent=
lichen Hauptverſammlung und 12 Vorſtandsſitzungen
er=
ledigt. Durch Tod ſind 18 Mitglieder abgegangen, zu
deren Gedenken ſich die Verſammlung von den Sitzen
er=
hebt. Die Mitgliederzahl beträgt 312. Bei der
Beſprech=
ung des Jahresberichtes wird der Vorſchlag gemacht, das
neu zu errichtende Wagen=Depot für die Elektriſche auf
das freiwerdende Gelände der Main=Neckar=Bahn,
zwi=
ſchen Bismarck= und Lagerhausſtraße, zu verlegen.
Die=
ſer Plan ſoll von den Bezirksvereinen propagiert werden.
Ebenſo ſoll gegen die Erſchließung neuer Bauquartiere
Stellung genommen werden. Lebhafte Klagen werden
geführt über die ſchlechte Gasbeleuchtung in den
Woh=
nungen und Geſchäften des Südoſtviertels, die jetzt ſchon
jahrelang andauere. Als Urſache wird der zu enge
Rohr=
querſchnitt und die veraltete Rohrleitung bezeichnet.
Herr Dr. Noellner weiſt nach, daß Darmſtadt das Gas
mit 5500 Heizeinheiten produziere, alſo beſſer ſei, als das
Frankfurter, Kölner und Mainzer. Dieſer Anſicht ſchließen
ſich auch die Herren Stadtv. Dr. Vaubel und
Sanitäts=
rat Dr. Kolb an. Die von Herrn Maurermeiſter
Schwarz erſtattete Rechnungsablage für 1913
ergab in Einnahme 396,91 Mark, in Ausgabe 380 Mack.
Das Vereinsvermögen beträgt 1671,24 Mark. Dem
Rech=
ner wurde mit Dank Entlaſtung erteilt. Dem
Verkehrs=
verein Darmſtadt werden für 1914 wieder 30 Mark
be=
willigt und deſſen ſegensreiche Tätigkeit für unſere Stadt
anerlannt. Bei den Vorſtandswahlen wurde der
lang=
jährige Vorſitzende, Herr Bäckermeiſter Finger,
einſtim=
mig wiedergewählt. Neu gewählt wurden die Herren
Sanitätsrat Dr. Noellner, Lehrer Speckhardt und
Maurermeiſter Schwarz. Eine längere Ausſprache
ver=
anlaßte eine Vorſtellung auf endlichen Ausbau des
Bau=
blocks Inſelſtraße, Soderſtraße und Heinrichſtraße. Die
Angelegenheit ſoll noch weiter verfolgt werden.
* Der Verein Kreditreform Darmſtadt (Bureau
Eliſa=
bethenſtraße 2) hielt, ſo ſchreibt man uns, im Saale der
„Stadt Pfungſtadt” bei ſchwacher Beteiligung ſeine
Gene=
ralverſammlung ab. Der Vorſitzende Herr Rechtsanwalt
Kalbhenn, begrüßte die erſchienenen Mitglieder und
wid=
mete dem vor etwa zwei Jahren verſtorbenen langjährigen
früheren Vorſitzenden, Herrn Rechtsanwalt Schneeberger,
einen warmen Nachruf, und die Anweſenden erhoben ſich
zu Ehren des Verſtorbenen von ihren Sitzen. Der
Ge=
ſchäftsbericht des Geſchäftsführers des hieſigen
Ver=
eins zeigt eine erfreuliche Steigerung in den einzelnen
Teilen der Vereinstätigkeit. Der von der Zentralleitung
herausgegebene jährliche Nachweis gibt die heutige
Mit=
gliederzahl des Ganzverbandes auf annähernd 90000 an.
Schriftliche Auskünfte wurden nahezu 3 Millionen erteilt,
Mahnaufträge wurden für über 13 Millionen angemeldet
und hiervon etwa 7½ Millionen geordnet, Reiſekarten
wurden 37000 herausgegeben. Auch der hieſige Verein
hat eine bedeutende Steigerung ſeiner Auskunftserteilung
nahm 1796 die Leitung des Prager Nationaltheaters, war
1799 mit einer Truppe in Augsburg, 1800 in Freiburg, 1801
in Amſterdam. Dort wurde er von ſeiner Geſellſchaft
ver=
llaſſen und geriet in bittere Not. Einige Zeit ſpäter führte
ger wieder eine Truppe; 1807—1809 war er Schauſpieler in
Augsburg, 1817 ſtarb er zu Moskau.
Mit dem Schauſpieler Ochſenheimer wirkte
OCoſtenoble 1794 bei Quandts Truppe in Bayreuth
zuſam=
umen. Coſtenoble ſchreibt über ihn: „Ochſenheimer war
fffrüher Profeſſor der Philoſophie in Mainz
ogeweſen; aber überwiegender Hang zur Schauſpielkunſt
ſtrieb ihn fort; mit einer Empfehlung von Iffland betrat
ger bei Quandt zum erſten Male die Bühne als Flickworth
üm „Schwarzen Mann” Mir iſt auf meiner ganzen
Webensbahn nichts Ungeſchickteres und Ungelenkeres in
AAusdruck und Gebärde vorgekommen, als die Verſuche
Ochſenheimers, ſo daß man an ihm hätte verzweifeln
mögen. Mit ſteifen Armen, geballten Fäuſten, gebogenem
Mörper pflegte er ſeine Rede im Ernſthaften tonlos und
im Komiſchen ſalzlos herauszuholpern; und wenn ihm
gar ein Liebhaber anvertraut wurde, ſo ſchien es immer
ei einer Umarmung, als ob er ſelbſt umfallen und die
Geliebte mit ſich reißen würde. Und was iſt dieſer Ochſen=
Heimer geworden!” Ochſenheimer wurde eine Zierde des
Frankfurter — und ſpäter (von 1807 bis 1822) des
Burg=
heaters in Wien. Frau Rat Goethe ſchrieb:
Ochſenheimer den ſogar Iffland würde Mühe haben,
ſherunterzuſpielen.”
Dem geiſtigen Stande entſprungen war Johann
Chri=
ſtoph Engelmann, genannt Kaffka, der Sohn ſtreng=
(zläubiger Katholiken in Regensburg (geb. 1754). Als
Raffka bei den Ciſterzienſern in Kaiſersheim predigte,
ſllocht er gewöhnlich ganze Stellen aus Leſſings „Emilia
Galotti” und anderen Schauſpielen in ſeine Texte ein. Mit
diem Unwillen ſeines frommen Vaters beladen, wurde er
*775 Muſikdirektor des deutſchen Theaters in Prag, zog
dann mit vielen Schauſpielertruppen durch die Länder und
wurde endlich Mitglied der Döbbelinſchen Geſellſchaft in
Berlin. Die Untreue ſeiner Frau vertrieb ihn von dort
und in den letzten 30 Jahren ſprang er ſozuſagen kreuz
und quer über die Landkarte Europas. Er wirkte als
Schauſpieler, als Verlagsbuchhändler, als Leihbibliothekar,
als Dichter (ſehr viele Stücke von ihm waren populär) in
Riga, Dresden, Deſſau, Petersburg, Brünn, Breslau,
Stockholm. Kopenhagen, Graz (hier war er Regiſſeur) und
ſtarb zu Riga, als er eben in einer Vorſtellung des „
Ro=
chus Pumpernickel” die Arie „Der Tod packt mich ſchon an”
geſungen hatte. (Siehe „Deutſches Dichter=Lexikon” von
Franz Brümmer.)
Unter den Wanderſchauſpielern und Truppenführern
im zweiten Teil des 18. Jahrhunderts war Daniel
Gottlieb Medardus Quandt (geboren 1762 in
Leipzig) vielleicht die intereſſanteſte Perſönlichkeit. Ein
großer Geiſt, ein ewiger Enthuſiaſt. Nach einem an
Wan=
derungen und Erfolgen reichen Theaterleben friſtete
Quandt ſeinen Lebensabend als Privatgelehrter in Prag,
wo er 1815 ſtarb. Wie es ihm bei dem ewigen raſchen
Wechſel der Glücksumſtände zuweilen erging, beleuchtet ein
Geſpräch, das Coſtenoble im Jahre 1832, lange nach
Quandts Tod, mit dem Schauſpieler Gley führte. „Wir
ſprachen auch von der unglaublichen Verſchwendung der
Madame Quandt, die es in Gemeinſchaft mit ihrem
träu=
meriſchen Gatten ſo weit trieb, daß er am Ende ſeines
Hamburgiſchen Engagements keine Hoſe mehr anzuziehen
hatte und Beſuche ſitzend empfangen mußte, wobei er die
Vorderſeite ſeines Körpers mit einer ſchwarzen
Weiber=
ſchürze bedeckt hatte. Dann kamen wir auf das tragiſche
Ende des ſonſt vermögenden Mannes, wie er durch
Krank=
heit ein Auge verloren hatte und in bitterſter Not bei
Liebich in Prag antichambrieren mußte, wo er als
Heraus=
geber eines Winkelblattes dem Gley, der mit ſeiner Frau
in Prag gaſtierte, um einen Dukaten ſchrieb.”
Was Coſtenoble, der lange mit der Quandtſchen
Geſellſchaft durch die Städtchen gezogen war, von den
Taten dieſes Mannes und den tragikomiſchen Erlebniſſen
und Zuſtänden ſeiner Truppe erzählt, ſoll — bei einer
fol=
genden Betrachtung — ein anſchauliches Bild des
Wan=
derkomödiantentums geben.
Feuilleton.
* Die Momentaufnahmen von Donaueſchingen. Die
Pariſer Zeitſchrift L’Illuſtration veröffentlichte kürzlich die
Wiedergabe der Photographie, auf der eine Szene aus
dem Schloßpark in Donaueſchingen vom jüngſten Beſuch
des Kaiſers dargeſtellt war. Das Bild zeigte eine
Moment=
aufnahme, wie der Kaiſer anſcheinend ungnädig dem
Reichskanzler und dem Statthalter Grafen von Wedel den
Rücken kehrt, um ſie ſtehen zu laſſen. An das Bild
wurden natürlich allerlei Kommentare geknüpft. Auf
Grund genauer Kenntnis des Sachverhalts ſchreibt dazu
die Chemnitzer Allgemeine Zeitung: „Das in der Pariſer
L’Illuſtration veröffentlichte Bild iſt allerdings echt, aber
— unvollſtändig. Die photographiſch
wiedergege=
bene Unterredung hat bekanntlich im Park zu
Donau=
eſchingen ſtattgefunden, und zwar in zwei Gruppen,
zwi=
ſchen denen der Kaiſer ſtand. In der einen befanden ſich
der Reichskanzler und Graf von Wedel, in der anderen
Ge=
neral von Deimling mit dem Generaladjutanten des
Kai=
ſers, Freiherrn von Lyncker. Die ominöſe Aufnahme
ge=
ſchah juſt in dem Augenblick, als der Kaiſer ſich einmal
im Geſpräch mit der erſten Gruppe ab= und der zweiten
zuwandte. Dieſe zweite Gruppe kam aber infolge der
un=
günſtigen Stellung des Photographen nicht mit auf die
Platte. Der anweſende Münchener Photograph erkannte
ſofort, daß nun die Aufnahme zu Mißdeutungen Anlaß
geben könnte und ſchied das Bild aus eigener
Entſchlie=
ßung von der Fertigſtellung aus. Von einer
Beſchlag=
nahme des Bildes durch die Polizei — das Pariſer Blatt
hatte geſchrieben, daß die Platte ſpäter von der Polizei
beſchlagnahmt worden ſei — iſt alſo keine Rede geweſen.
Die ausgeſchiedene Platte wurde dem Münchener
Photo=
graphen entwendet und der Pariſer Zeitſchrift
un=
entgeltlich und anonym übermittelt. Um deswillen
dürf=
ten die auf Veranlaſſung des Münchener Photographen
an=
geſtellten Ermittelungen des Staatsanwalts, ſo ſie von
Erfolg hegleitet ſind, intereſſantes Material zutage för=
dern. Die Befürchtung, daß das unvollſtändige Bild
An=
laß zu allerhand Kommentaren geben würde, hat ſich nun
glücklich erfüllt. Sie zu widerlegen, iſt nicht nötig, da dies
durch den Verlauf der ganzen Angelegenheit — beſonders
ſoweit das Gerede den Kanzler betrifft — hinreichend
deutlich geſchehen iſt.” — Eine merkwürdige Geſchichte!
** Das Wunderkind beim Zaren. In Zarskoje=Selo
hat dieſer Tage beim Zaren ein eigenartiges Konzert
ſtatt=
gefunden, deſſen Dirigent das in der Petersburger
Geſell=
ſchaft viel bewunderte ſiebenjährige Wunderkind Willy
Ferrero war. Mit ſeinen Eltern kam der kleine
Kapell=
meiſter in einem Hofwagen nach dem Palais, ſpeiſte mit
gutem Appetit ein in der Hofküche zubereitetes Frühſtück
und betrat um 2 Uhr den Konzertſaal, wo ihn ein Orcheſter
von 85 Muſikern erwartete. Zur ſelben Zeit erſchien der
Zar, der Zarewitſch und die jungen Großfürſtinnen mit
großem Gefolge. Das Kind zeigte nicht die geringſte Furcht
vor dem Herrſcher, der es freundlich ſtreichelte; dann
ſchwang ſich der kleine Dirigent ſogleich auf das Podium
und nahm von dem kleinen Pult ſeinen winzigen Taktſtock.
Der Zar hatte ſelbſt die Muſikſtücke ausgewählt: zuerſt die
Tannhäuſer=Ouvertüre, dann einen Tanz von Grieg und
ſchließlich ein Menuett von Boccherini, das das Orcheſter
noch nie geſpielt hatte. Sobald es den Taktſtock erhob, ging
mit dem Kind eine ſeltſame Verwandlung vor ſich. Das
Feuer des echten Muſikers hatte den Knaben ergriffen, und
ſeine ausdrucksvolle Leidenſchaft teilte ſich dem Orcheſter
mit, das, von ſeinem kleinen Führer hingeriſſen, vortrefflich
ſpielte. Der Zar folgte lächelnd allen Bewegungen des
Dirigenten, der mit ſouveräner Sicherheit das Programm
zu Ende führte. Unter allgemeinem Beifall erhob ſich dann
der Kaiſer, ging auf den kleinen Dirigenten zu, der ſich tief
verneigte, nahm ihn beim Kopf und umarmte ihn herzlich.
Der Zarewitſch ſtreckte ihm mit freundlichem Lächeln ſeine
Hand hin, und die beiden Kinder ſchauten ſich mit
unver=
hohlener Bewunderung an, dem einen imponierte das
Ta=
lent, dem anderen der hohe Rang. Willy Ferrero, der keinen
Moment ſeine Unbefangenheit verlor, erhielt vom Kaiſer
außer einer beträchtlichen Geldſumme zur Erinnerung eine
diamantenbeſetzte goldene Uhr.
— Die unterbrochene Leonoren=Ouvertüre. Von der
Konzert=Tournee eines berühmten franzöſiſchen Dirigenten
in England erzählt ein Pariſer Blatt eine amüſante Ge=
ſchichte. Man ſpielte in einer mittleren britiſchen Stadt die
Leonoren=Ouverüre von Beethoven, in der bekanntlich eine
Trompete aus der Ferne ertönen muß. Da man zu einer
richtigen Probe keine Zeit hatte, begnügt ſich der Dirigent,
dem Trompeter zu ſagen, er ſolle ſich irgend einen Ort in
der Nähe des Saales ſuchen, um im gegebenen Moment
mit ſeinem Part einfallen zu können. Der Augenblick kommt
heran, man hört den Ton einer Trompete in der Ferne,
aber plötzlich wird er ſchwächer und hört dann ganz auf.
Wütend verläßt der Dirigent, nachdem das Werk mühſam
zu Ende gebracht iſt, den Saal und begibt ſich auf die
Suche nach ſeinem Muſiker. Er findet ihn in dem
nahe=
gelegenen Hofe, wo er ſich vergeblich den kräftigen Fäuſten
einiger hochgewachſener Poliziſten zu entwinden ſucht, die
ſeine franzöſiſchen Beſchwörungen kopfſchüttelnd anhören.
Erſtaunt fragt der Kapellmeiſter auf Engliſch, welches
Ver=
gehen der Muſiker ſich habe zuſchulden kommen laſſen, daß
ſie ihn arretiert hätten, und erhält die Antwort: „Wir
haben dieſen Mann verhaftet, weil er Ihr Konzert ſtören
wollte, indem er hier anfing, die Trompete zu blaſen,
wäh=
rend ſie im Saale drinnen Ihre Muſik ausführten.”
* „Durchbrochene‟ Herrenweſten. Die Internationale
Vereinigung der Herrenzuſchneider in Waſhington hat in
ihrer jüngſten Sitzung nicht nur die geſchlitzten
Herrenbein=
kleider zur offiziellen Herrenmode für 1914 erhoben, nein,
Herren= und Damenmoden ſollen ſich noch enger
mitein=
ander verbrüdern, und dieſem Zwecke dient die „
durch=
brochene‟ Sommerweſte für 1914. Jeder Herr, der auf ſich
hält, wird im kommenden Sommer — ſo dekretieren die
amerikaniſchen Schneiderkönige — Phantaſieweſten aus
zarten, durchſichtigen Stoffen tragen; jedes zarte Gewebe
iſt erlaubt, vorausgeſetzt, daß es durchſichtig iſt und den
Farbton des Hemdes durchſchimmern läßt. Einſtweilen
freilich ſtößt dieſe Neuheit auf den Widerſpruch derer, die
in Wahrheit die amerikaniſche Herrenmode beſtimmen: auf
den Widerſpruch der Damen. Sie ſcheinen die männliche
Konkurrenz auf dem Gebiete der Schauſtellung der
Unter=
kleidung zu fürchten. Seid originell und kopiert nicht
euere beſſeren Hälften!” erklärt bereits empört eine der
berühmteſten Damenſchneiderinnen von Neu=York, deren
durchſichtige Kreationen das Entzücken der Amerikanerinnen
bilden. Aber trotzdem: der „durchſichtige Herr” iſt der
Ele=
gant von 1914. .
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
zu verzeichnen. Das Mahngeſchäft blieb gegen das
Vor=
jahr auf gleicher Linie. Die Mitgliederzahl hat ſich
gegen Ende des Jahres weſentlich gehoben. Der geſamte
Verband verfügt heute über 2000 eigene Auskunftsſtellen
(Vereine, Filialen, Vertretungen), welche auf das ganze
Gebiet des In= und Auslandes verteilt ſind. Dem
hie=
ſigen Verein ſteht das größte am Platz exiſtierende
Aus=
kunftsarchiv zur Verfügung und iſt an Hand desſelben in
der Lage, ſeinen Mitgliedern ſelbſt von auswärtigen
Plätzen ſofort mit Auskünften (Vorberichten) zu dienen.
Die Vereine Kreditreform haben ſich in neuerer Zeit die
Erteilung von Nachträgen, Ergänzungsberichten in noch
größerem Maße wie früher angelegen ſein laſſen. Es
wird jedoch dieſe Nachtragserteilung nur in ſolchen Fällen
vorgenommen, wenn eine weſentliche Veränderung in der
geſchäftlichen oder wirtſchaftlichen Lage des
Beauskunfte=
ten vorkommt und ſoll nicht die Zahl, ſondern die
Quali=
tät der Nachträge ausſchlaggebend ſein. Der hieſige
Ver=
ein Kreditreform ſteht fortgeſetzt mit allen Kreiſen der
hieſigen Geſchäftswelt in enger Fühlung und erfreut ſich
beſonders immer mehr des Vertrauens der erſten hieſigen
Handelsfirmen. Die Verſammlung wurde mit Worten
des Dankes an den ſeitherigen und wiedergewählten
Vor=
ſtand nach lebhafter Ausſprache geſchloſſen.
* Verein für Vogel= und Geflügelzucht (ält. Verein).
Die von 48 Mitgliedern beſuchte Februar=Verſammlung
wurde von dem 1. Vorſitzenden eröffnet. Er gab die
ver=
ſchiedenen Einläufe bekannt und teilte mit, daß bei der
in Hofheim im Taunus abgehaltenen Geflügelausſtellung
Herr Deckart auf Zwerg=Wyandottes einen Ehrenpreis,
einen 2. und einen 3. Preis und Herr Ad. Möſer auf
dergleichen und ſchwarze Orpington einen zweiten und
zwei 3. Preiſe erhalten haben. Hierauf wurden vom
Schriftführer die rückſtändigen Protokolle verleſen, welche
genehmigt wurden. Ferner wurde der ſeitens des
Vor=
ſtandes aufgeſtellte und mit 1900 Mark in Einnahme und
Ausgabe ſtehende Voranſchlag in jedem einzelnen Punkte
durchgeſprochen und genehmigt. Die von Herrn
Dintel=
mann im Auftrag der Metzgerinnung Darmſtadt geplante
Einrichtung zur Herſtellung von friſchem Knochenſchrot
bezw. Knochenmehl wurde ſeitens der Anweſenden mit
großer Freude aufgenommen, zumal geplant ſei, in
ver=
ſchiedenen Stadheilen Verkaufsſtellen einzurichten,
wo=
ſelbſt jedes Quantum erhältlich iſt. Um nun der
erwähn=
ten Innung entgegenzukommen, damit ſich dieſelbe eine
Zuſammenſtellung über den eventl. Abſatz pro Woche
machen kann, werden alle Mitglieder, welche
vorerwähn=
tes Kraftfutter verwenden wollen, gebeten, ihr eventl.
Quantum Herrn Ph. Brohm, Aliceſtr. 20½, mitzuteilen.
Der Preis per Kilogramm iſt auf 30 Pfg. feſtgeſetzt. Mit
der Verloſung von 3 Hahnen, ſowie der üblichen
Freiver=
loſung konnte die ſchön verlaufene Verſammlung
ge=
ſchloſſen werden.
— Das Kirchenkonzert in der Johanneskirche findet
nächſten Sonntag, den 15. Februar, nachmittags um 5 Uhr,
ſtatt. Eine Aenderung mußte inſofern eintreten, als Frl.
Anna Jacobs leider dienſtlich verhindert wurde,
mitzu=
wirken. An ihrer Stelle hat ſich in liebenswürdigſter Weiſe
Frl. Elſe Diefenthäler bereit erklärt, einzutreten.
Sie wird die ſchöne Arie aus Händels „Samſon”: „O hör'
mein Fleh’n, allmächt’ger Gott!” zwei Lieder von Joh.
Seb. Bach und zwei moderne Kompoſitionen von Dvoräk
und Spoel vortragen. Die mitwirkende Violinkünſtlerin,
Frl. Gertrud Schäfer, iſt Lehrerin an der Hans
Langeſchen Muſikſchule zu Frankfurt a. M. Eintrittskarten
ſind im Gemeindehaus, im Verkehrsbureau, in der
Muſi=
kalienhandlung von H. Arnold (Wilhelminenſtraße) und
im Laden von P. März (Ecke Landwehrſtraße, gegenüber
der Kirche) zu haben.
* Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Man ſchreibt uns:
„Die Sterne unſerer Hofbühne” iſt das
Schlag=
wort, mit dem in Anzeige und Plakat die
Karnevalgeſell=
ſchaft Narrhalla ihren karnevaliſtiſchen
Künſt=
lerabend am Sonntag, den 15. Februar, im Saalbau
ebenſo eigenartig wie wirkungsvoll anzeigt. Sie gibt
damit gleich ein charakteriſtiſches Signum des Abends,
der ganz auf Kunſt, auf heitere, ausgelaſſene Kunſt
ge=
ſtimmt ſein wird. Dialektvorträge ſind verpönt an dieſem
Abend und nur in den gemeinſamen Liedern wird der
Lokalhumor zum Ausdruck kommen. Im übrigen aber
wird das Arrangement des Abends ſelbſt noch eine
Ueber=
raſchung bringen, die heute noch nicht verraten werden ſoll.
* Turngeſellſchaft. Der Maskenball der
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt findet am Samstag, den 21. Februar, im
Mathildenhöhſaal ſtatt. Vorverkaufsſtellen und
Eintritts=
preiſe ſind aus der Anzeige und Plakaten erſichtlich. Da
der Ball erfahrungsgemäß ſehr ſtark beſucht wird,
emp=
fiehlt es ſich, die Karten baldigſt zu beſorgen.
* Der Geſangverein „Olympia” veranſtaltet ſeinen
diesjährigen Maskenball am Samstag, 14. Februar, bei
ſeinem Mitgliede Hans Tod (Hugenſchütz’ Felſenkeller).
Das Elferkomitee hat außer verſchiedenen
Ueberraſchun=
gen auch eine Prämiierung der ſchönſten Damen=, ſowie
der originellſten Herrenmaske vorgeſehen; auch ein Café
à la Wien und ein bayeriſches Hochgebirge werden
Auf=
ſehen erregen, und ſteht den Beſuchern ein genußreicher
Abend in Ausſicht. Der Eintrittskartenvorverkauf hat
be=
reits gut eingeſetzt. Näheres ſiehe Anzeige in heutiger
Nummer.
§ Aſyl für Obdachloſe. Während des Monats
Januar wurde in dem im Lokale des zweiten
Polizei=
reviers in der Alexanderſtraße errichteten Aſyl für
Obdachloſe 475 Perſonen und in demjenigen im Lokale
des fünften Polizeireviers in der Ludwigshöhſtraße
131 Perſonen, zuſammen 606 Perſonen, Obdach gewährt.
§ Krämpfe. Am Dienstag vormittag gegen 11 Uhr
wurde in der Wilhelminenſtraße ein älterer Mann von
Krämpfen befallen. Er iſt durch die Sanitätswache
mittelſt Räderbahre in das Städtiſche Krankenhaus
ge=
bracht worden.
* Unſere Tiefdruckbeilage „Illuſtrierte Wochenchronik”
wird von jetzt ab aus techniſchen Gründen bereits am
Freitag zur Ausgabe gelangen, ſtatt wie bisher
Mon=
tags. Die nächſte Ausgabe (Nummer 7) liegt alſo am
Freitag, den 13. Februar, bei.
Strafkammer II.
g. Vor der Strafkammer kamen geſtern die
Er=
preſſungsverſuche zur Aburteilung, die zwei
Aben=
teurer im Sommer vorigen Jahres bei zwei angeſehenen
Heppenheimer Damen verübt hatten. Es waren angeklagt
der 30jährige Kaufmann Wilhelm Aug. Heinrich Höhn
aus Heppenheim und der 45jährige Maſſeur Franz
Alexander Schneider aus Krefeld. Höhn iſt der
Bru=
der des Sparkaſſenrechners Franz Höhn, der nach
be=
deutenden Unterſchlagungen flüchtig gegangen war, von
Amerika aber vor kurzem ausgeliefert wurde. Der zweite
Angeklagte iſt der Sohn eines Sanitätsrats und ein
ver=
krachter Student, der abenteuernd von einem Sammelort
der eleganten Welt zum anderen reiſt. Höhn war durch
die Unterſchlagungen ſeines Bruders um den größten Teil
ſeines Vermögens gebracht Er raffte noch ſeine ganze
Habe zuſammen und beteiligte ſich in Paris mit 12000
Mark an einem Blatte, das jedoch nach einigen Monaten
bereits in Konkurs geriet. Von Paris ging Höhn nach
Monako und traf hier, nachdem er ſein Geld verſpielt hatte,
mit Schneider zuſammen. Aus den hinterlaſſenen
Papie=
ren ſeines Bruders hatte H. von Heppenheim auch
ver=
ſchiedene Briefe mitgenommen, die das Paar nun zu
Er=
preſſungsverſuchen benutzte. Sie hatten jedoch keinen
Erfolg. Schneider wurde auf erfolgte Anzeige im Auguſt
in Darmſtadt feſtgenommen. Höhn flüchtete nach
Frank=
reich, wurde aber ausgeliefert. Die zu den Erpreſſungen
benutzten Briefe datieren ſchon acht Jahre zurück und ſind
ziemlich harmloſer Natur. Das Gericht erkannte in
An=
betracht der Gemeingefährlichkeit und der niedrigen
Geſin=
nung, die von den Angeklagten betätigt wurde, gegen
Schneider, der ſich bei ſeiner Feſtnahme von Strathen
nannte, auf 1 Jahr 4 Monate und gegen Höhn auf
1 Jahr 3 Monate Gefängnis, Schneider wurden
5, Höhn 4 Monate der Unterſuchungshaft angerechnet.
Beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von drei Jahren aberkannt.
— Offenbach, 11. Febr. (Eine umfaſſende
Aus=
ſtellung „Gut und Böſe”) eröffnet die Reihe der
Ausſtellungen, die in der bekannten Fabrikſtadt am Main
durch den Bau der Techniſchen Lehranſtalten und die
not=
wendigen Ausſtellungsrequiſiten erſt jetzt überhaupt
mög=
lich geworden ſind. Dieſe Ausſtellung verfolgt, ähnlich
er vor kurzem in der Mannheimer Kunſthalle
veranſtal=
teten, den Zweck, die Oeffentlichkeit über Qualität und
Geſchmack in Gebrauchs= und Luxusgerät aufzuklären, und
zwar ausſchließlich durch tatſächliche Gegenüberſtellung von
guten und ſchlechten Stücken jeder Art aus Haushaltungen
und Geſchäften — nicht durch Abbildungen. Auch iſt jede
einſeitige Prinzipienreiterei und „Syſtematik des
Unäſthe=
tiſchen” vermieden, vielmehr ſorgen allgemein
verſtänd=
liche Unterſchriften bei jedem Stück für ſeine richtige
Deu=
tung, und über den Geiſt des Unternehmens unterrichtet die
von dem Kunſtpfleger in Offenbach, Dr. Paul F. Schmidt,
verfaßte „Einführung”.
Offenbach, 11. Febr. (Unfall eines D=Zuges.)
Bei dem Hamburger D=Zuge ereignete ſich geſtern
nach=
mittag ein Unfall, der aber glücklicherweiſe ohne ſchlimme
Folgen ablief. Als der Zug ſich um ¾4 Uhr Offenbach
näherte, wurden anſcheinend durch einen überragenden
Teil der Ladung eines vorbeifahrenden Güterzuges ein
großes Fenſter des Speiſewagens und das Fenſter der
erſten Tür des nachfolgenden Wagens zertrümmert. Der
Speiſewagen war nur ſchwach beſetzt, durch die
umherflie=
genden Splitter wurde niemand verletzt, doch war die
Gewalt des Stoßes ſo ſtark, daß eine Scheibe an der
ge=
genüberliegenden Seite des Speiſewagens ſprang.
(Der Main rührt ſich.) So allmählich beginnt die
Maineisdecke doch zu weichen. Vom Offenbacher Hafen
bis 300 Meter unterhalb der Gerbermühle am linken
Fluß=
ufer iſt ein Streifen von etwa 15 Meter eisfrei geworden.
Ferner hat ſich am rechten Ufer vom Oſthafen bis zur
alten Brücke eine 10 Meter breite Waſſerrinne gebildet.
Vom Wehr Frankfurt bis 300 Meter unterhalb des Roten
Hamms iſt am rechten Ufer die halbe Mainbreite eisfrei;
von hier bis zur Fähre Flörsheim iſt der Main teils
ganz eisfrei, teils in halber Strombreite. Vom Wehr
Flörsheim bis zur Schleuſe Koſtheim iſt die Eisdecke noch
geſchloſſen. Der niedere Waſſerſtand in der
Mainmün=
dung iſt dem Eisgang noch hinderlich. — (Die
Kana=
liſation.) Der Bauausſchuß hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung 1207700 Mark für Kanalbauten der
Stadtverordnetenverſammlung zur Bewilligung
empfoh=
len. Die behördliche Genehmigung für den Hauptablaß
in der Schleuſe ſteht immer noch aus. Die Arbeiten ſollen
im Frühjahr begonnen werden und ſpäteſtens bis Ende
dieſes Jahres fertiggeſtellt ſein.
Kailbach i. O., 11. Febr. (Gefährdung des
Wildbeſtandes.) Durch den hohen Schnee und die
anhaltende Kälte hatte das Wild in der letzten Zeit ſchwer
zu leiden, da es ihm an der nötigen Aeſung fehlte. In den
fürſtlich Leiningenſchen Beſitzungen ſind beſonders viele
Wildſchweine eingegangen, und viele mußten, da ſie die
Fütterungen des hohen Schnees wegen nicht aufſuchten,
abgeſchoſſen werden, weil ſie ſonſt dem Verhungern
aus=
geſetzt waren. Edel= und Damwild befand ſich in gleicher
Lage. In freier Wildbahn hatten ſich Hirſch und
Mutter=
wild gut durchgebracht, dagegen haben Rehe ſchwer
ge=
litten. Täglich findet das Forſtperſonal eingegangene
oder von Füchſen und wildernden Hunden abgewürgte
Rehe, die infolge von Entkräftung von dem Raubzeug
leicht überwältigt werden konnten.
H. Lampertheim, 10. Febr. (Ein gräßlicher
Anblick) bot ſich geſtern nachmittag den um 4 Uhr von
Waldhof von der Arbeit heimkehrenden Arbeitern. In
einem Abteil vierter Klaſſe des von den Arbeitern
benütz=
ten Zuges lag ein Mann, der ſich vier Schüſſe in Kopf und
Bruſt beigebracht hatte, der noch rauchende Revolver
ne=
ben ihm. Der Schwerverletzte ſoll ein 33 Jahre alter
ver=
witweter Hauſierer aus Karlsruhe ſein, der den Zug in
Mannheim beſtiegen hatte. Beweggrund zur Tat
ſoll Lebensüberdruß ſein. — (Hundeprüfung.) In
der letzten Monatsverſammlung des hieſigen Polizei= und
Schutzhundevereins wurde endgültig beſchloſſen, im Laufe
dieſes Jahres eine Polizei= und Schutzhundeprüfung
ab=
zuhalten. Herr Bürgermeiſter Boxheimer hat das
Protek=
torat übernommen.
Mainz, 11. Febr. (Gasvergiftung.) Im
Gol=
denen Pflug” fand eine von etwa 50 Perſonen beſuchte
Verſammlung ſtatt. Nach einiger Zeit wurden faſt
ſämt=
liche Anweſende von Kopfſchmerzen und Uebelkeit befallen,
einige erlitten ſo ſchwere Ohnmachtsanfälle, daß ſie
bewußtlos ins Freie getragen werden
mußten. Die Veranlaſſung dieſer maſſenhaften
Krank=
heitserſcheinungen ſoll, ſoweit ſie bis jetzt feſtgeſtellt iſt,
durch Gasvergiftung entſtanden ſein. Das im erſten
Stock liegende Verſammlungslokal beſitzt zwei Oefen, von
denen jedoch nur einer geheizt war. Als ſpäter im
Par=
terreraume der Ofen geheizt wurde, drang durch den
Kamin in den nicht geheizten Ofen und von dieſem in
den Saal das giftige Gas, das ſo unheilvolle Wirkungen
hervorbrachte. In dem Parterreraum wurde mit Koks
geheizt, das ungenügend entgaſt geweſen ſein ſoll.
(Ein Karnevalszug) am Faſtnachtmontag iſt jetzt,
nachdem die Stadt 3000 Mark geſtiftet hat, zwar beſchloſſen
worden. Aber — ob er wohl zuſtande kommt, iſt doch noch
eine große Frage. Vor allem fehlen noch die Mittel zu
einem einigermaßen würdigen Zug, und ob dieſe in der
ſehr kurzen Zeit noch beſchafft werden können, iſt
zweifel=
haft.
M. Nackenheim, 10. Febr. (Jagdverpachtung.)
Bei der geſtrigen Verpachtung der hieſigen Feld= und
Waſſerjagd wurden 3970 Mark erzielt, während der
ſeit=
herige Pachtpreis nur 1500 Mark betrug.
Eich, 11. Febr. (Zwei Kanonenkugeln) aus
der Franzoſenzeit wurden beim Umdecken des
Bureau=
daches im Anweſen des Beigeordneten Schilling
gefun=
den. Die Kugeln, von denen jede etwa 13 Pfund wiegt,
kamen jetzt nach Worms in das Paulusmuſeum.
(Beim Schlittſchuhlaufen) auf dem Altrhein
brach der achtjährige Sohn des Joh. Obentheuer ein. Im
letzten Augenblick gelang es dem Dienſtknecht Röſch unter
eigener Gefahr, den Knaben vom Ertrinken zu retten.
Bingen. 11. Febr. (Hebung eines Kahnes.)
Der gegenüber dem Mäuſeturm oberhalb des Binger
Lochs mit dem Hinterſchiff geſunkene Dampfer „Wodan”
hat ſo große Beſchädigungen davongetragen, daß das
eindringende Waſſer durch die ſchon ſeit zwei Tagen in
Tätigkeit ſich befindende Motorpumpe nicht entfernt
wer=
den konnte. Es iſt nun eine Dampfpumpe in Tätigkeil
geſetzt worden. Um jedoch das Waſſer aus dem Boot
ent=
fernen zu können, müſſen erſt Taucherarbeiten
vorgenom=
men werden. Die Beſchädigungen werden erſt gedichtet,
worauf das Waſſer ausgepumpt werden ſoll.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 10. Febr. Im 88.
Lebens=
jahre iſt der frühere Verlagsbuchhändler und Begründer
der bekannten Reiſebücher Theobald Grieben
verſtor=
ben. — Eine Einſpruchsverſammlung gegen
die geplante Charlottenburger
Luſtbar=
keitsſteuer die von Kinobeſitzern und Gaſtwirten
zahlreich beſucht war, fand heute nacht in den
Kammer=
lichtſpielen im Tauentzienpalaſt ſtatt. Einſtimmig wurde
folgende Entſchließung angenommen: „Die am 9. Februgk
1914 tagende, von zahlreichen, allen Intereſſentenkreiſen
angehörenden Perſonen beſuchte Verſammlung proteſtiert
einmütig auf das entſchiedenſte gegen die vom
Charlotten=
burger Magiſtrat geplante Luſtbarkeitsſteuer. Dieſ
Steuer bedeutet den Ruin der Kinos und der anderen von
der Steuer betroffenen Erwerbskreiſe, vernichtet das in
die beteiligten Unternehmen geſteckte Kapital und macht
Tauſende von Angeſtellen brotlos. Die Steuerordnung
charakteriſiert ſich als eine unſoziale, verkehrs= und volkss
feindliche und widerſpricht allen Grundſätzen einer
ſteuer=
lichen Gerechtigkeit. Daher fordert die Verſammlung dier
Stadtverordneten von Charlottenburg auf, aus
Gerechtig=
keitsgründen die vom Magiſtrat geplante Erdroſſelungs
ſteuer in vollem Umfang abzulehnen.” — Zu
aufgereg=
ten Szenen kam es heute abend in einem Hauſe der
Berliner Straße zu Tempelhof. Ein dort wohnender
Schloſſer erlitt einen Wutankall. Er warf ſämtliche es
Nummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Seite 5.
genſtände ſeiner Wohnung, u. a. eine brennende Lampe,
auf den Hof. Der Hauswirt benachrichtigte die Polizei.
Als die Beamten kamen, verbarrikadierte ſich der
Tobſüch=
tige in ſeiner Wohnung und drohte jeden, der ihm zu nahe
kommen ſollte, mit einem Beil zu erſchlagen. Schließlich
rief die Polizei die Feuerwehr zu Hilfe, die mit einem
Schlauch gegen den Tobenden vorging und ſeine Feſſelung
ermöglichte. — Der Landmeſſer Zimmermann, der
in einer am Walde gelegenen Villa wohnt, glaubte in der
Nacht Einbrecher zu hören und gab auf einen Mann, den
er im Hofe ſah, einen Schußab, nachdem er den Mann
angerufen hatte, ohne eine Antwort zu erhalten. Der
Mann ſtürzte ſchwer verletzt zu Boden. Es hat ſich
her=
ausgeſtellt, daß Zimmermann ſeinen Mieter, den
Mechani=
ker Thieme, angeſchoſſen hat.
11. Febr. Der 66jährige Rentier Banz, welcher auf
ſeinem Hausdach in der Kreuzbergſtraße einige
Ausmeſ=
ſungen vornahm, verlor das Gleichgewicht und ſtürzte
herab. Er ſtarb kurz darauf.
Wiesbaden, 11. Febr. (Beim Rodeln
verun=
glückte) im Teufelsgraben geſtern nachmittag der 15
jäh=
rige Arthur Malinowski von hier ſchwer. Er verlor die
Herrſchaft über den Schlitten auf der ſtark vereiſten
Bahn und rannte gegen einen Baum, wobei er einen
Schädelbruch davontrug. Er wurde ins Krankenhaus
ver=
bracht, wo ſein Befinden bis heute früh unverändert ſehr
bedenklich iſt.
Koſſel, 11. Febr. (Im Bergwerkverſchüttet.)
In dem Eiſenſteinbergwerk Eiſerfeld wurden geſtern
eine Anzahl Bergleute durch abſtürzendes Geſtein
ver=
ſchüttet. Ein Bergmann wurde getötet, mehrere wurden
ſchwer verletzt. Nur mit Mühe gelang es, die
Verunglück=
ten zu retten.
Colmar, 11. Febr. (Verbotenes
Theater=
ſtück.) Das Bezirkspräſidium des Oberelſaß hat die
Auf=
führung eines Theaterſtückes verboten, das im Colmarer
Neuen Elſäſſiſchen Theater aufgeführt werden ſollte. Das
Stück betitelt ſich „Der 14. Juli” und ſtammt vom
Col=
marer Buchhalter Henry Lallemand. Es iſt, wie das
„Elſäſſiſche Tageblatt” ſchreibt, das ſchlimmſte
deutſch=
feindliche Tendenzſtück, das man bisher kennt. Es wurde
noch nirgends aufgeführt.
Bad Orb, 11. Febr. (Todesfall.) An den Folgen
eines Magenleidens verſtarb in der Univerſitätsklinik in
Gießen der Kommandeur des Truppenübungsplatzes des
11. Armeekorps Bad Orb, Oberſt Lehmann.
Düſſeldorf, 11. Febr. (Die Errichtung einer
Provinzial=Lebensverſicherungsanſtalt,
beſchloß der Provinzial=Landtag nach längerer Debatte
mit einem Grundkapital von einer Million Mark. Für
den Antrag hatte ſich auch der Staatskommiſſar,
Oberprä=
ſident v. Rheinbaben, lebhaft ausgeſprochen.
Remſcheid, 11. Febr. (Ein verſchämter Reicher.)
Ein überraſchendes Ergebnis hat der Generalpardon in
Remſcheid erzielt. Ein Brennereibeſitzer in Remſcheid,
der äußerlich in den einfachſten Verhältniſſen lebte und
bisher 2 Millionen verſteuerte, hat zum Wehrbeitrag auf
Grund des Generalpardons ein Vermögen von 19
Millionen Mark deklariert.
Hannover, 11. Febr. (Prinz Waldemar von
Preußen,) der älteſte Sohn des Prinzen Heinrich von
Preußen, der ſeit April vorigen Jahres zuerſt bei der
hie=
ſigen königlichen Regierung und gegenwärtig auf dem
Landratsamt Hannover als Referendar beſchäftigt iſt, wird
am 1. April dem Landratsamt des Kreiſes
Springe zugeteilt, wo er von dem Landrat v. Laer in
iden landrätlichen Geſchäften weiter unterwieſen wird. Die
ſprinzliche Hofhaltung bleibt in Hannover.
Altona, 11. Febr. (Dreifacher Mord.) Der
Ar=
beiter Klonſchinski ermordete ſeine drei Kinder, Mädchen
üm Alter von vier, ſechs und ſieben Jahren, mit einem
Beil und beging dann Selbſtmord. Die Frau hatte
ſſich aus Furcht vor Mißhandlungen aus dem Fenſter
ge=
ſſtürzt und ſchwere Verletzungen erlitten.
Meſeritz, 11. Febr. (Der Prozeß gegen den
Wrafen Mielzynski) wegen Tötung ſeiner Gattin
rund ihres Neffen wird am Freitag, den 20. d. M., vor dem
hieſigen Schwurgericht beginnen. Der Graf wird, wie das
PPoſ. Tagebl. noch zu berichten weiß, wenige Tage vorher
won Grätz nach Meſeritz gebracht und in das dortige
Unter=
ſſuchungsgefängnis eingeliefert werden. Am Nachmit=
tage des erſten Verhandlungstages werden ſich das
Ge=
richt, die Geſchworenen, die Sachverſtändigen und der
An=
geklagte nach Dakowymokre zu einem Lokaltermin begeben.
Es iſt vorgeſehen, die Verhandlung am Samstag in Grätz
fortzuſetzen. Hierüber ſind jedoch noch keine endgültigen
Beſtimmungen getroffen worden. Als Sachverſtändige ſind
neben anderen die Berliner Pſychiater Geheimrat Ziehn
und Leppmann geladen.
Beuthen (Oberſchleſien), 11. Febr. (Hinrichtung.)
Heute früh 5½ Uhr wurde im Hofe des
Landgerichtsgebäu=
des der Agent Eduard Gornik aus Kattowitz, der am
8. März 1913 den Schuhmacher Dylla und deſſen Ehefrau
vorſätzlich getötet hat, durch den Scharfrichter Schwietz aus
Breslau hingerichtet.
Wien, 11. Febr. (Automobilunfall.) Geſtern
geriet in der Reichsſtraße in Möllerdorf, nahe bei Baden
bei Wien, ein Automobil in Brand. Der Benzinbehälter
explodierte. Vierzig Perſonen, die das Automobil
um=
ſtanden, wurden verletzt, 15 von ihnen ſchwer.
Brüſſel, 10. Febr. (Ausgebrochener Tiger.)
Heute mittag brach in der Menagerie Hagenbeck
auf einem freien Platze der Vorſtadt Ixelles ein
Königs=
tiger aus. Es entſtand eine Panik, denn das Tier
rannte in ein Zigarrengeſchäft, wo die Inhaberin gerade
hinter dem Ladentiſch beſchäftigt war. Sie ſchloß ſich
ſchnell in ein Hinterzimmer ein. Der Königstiger wurde
darauf von den nachſtürmenden Tierwärtern gefangen und
in einen bereitſtehenden Käfig befördert.
London, 9. Febr. (Der Eheroman des
Her=
zogs Heinrich Borwin zu Mecklenburg.)
Vor dem hieſigen Eheſcheidungsgericht wurde heute über
die Klage der Gräfin de Gasket=James gegen
Heinrich Borwin Herzog zu Mecklenburg=
Schwerin auf Wiederherſtellung der ehelichen Rechte
verhandelt. Der Herzog hatte mit einem Antrag auf
Ab=
weiſung der Klage wegen Unzuſtändigkeit des Gerichts
geantwortet. Der Rechtsanwalt der Gräfin, der Kings
Counſel Hume William, führte bei ſeiner
Klagebegrün=
dung folgendes aus: Die Gräfin Eliſabeth Tibbits de
Gasket=James ſei eine Amerikanerin und habe 1881 den
Grafen de Gasket=James geheiratet, der 1903 ſtarb. Im
Jahre 1909 machte ſie die Bekanntſchaft des Herzogs, der
ein Sohn des Herzogs Paul zu Mecklenburg=Schwerin,
Bruder des verſtorbenen Großherzogs, iſt. Im Winter
1911 ſei der Herzog erkrankt und habe bei der Gräfin
ge=
wohnt. Eine innige Zuneigung zwiſchen beiden ſei die
Folge geweſen, und das Paar habe beſchloſſen, ſich in
England trauen zu laſſen. Der Herzog und die
Gräfin kamen daher im Mai 1911 nach Dover und ließen
ſich vom dortigen Standesbeamten trauen. Sie kehrten
dann nach Frankreich zurück, wo ſie als Katholiken im
Auguſt noch einmal nach katholiſchem Ritus das
Ehege=
lübde ablegten, und zwar in der Privatkapelle des Schloſſes
der Gräfin von Gasket=James. Anfang 1913 beantragte
jedoch der Kurator des Herzogs, der damals erſt 25 Jahre
alt war, vor dem Oberlandesgericht in Roſtock die
Nich=
tigkeit der Ehe auf Grund des mangelnden Konſenſes
des Großherzogs als Chef des Hauſes, und das Gericht
erklärte die Ehe fürnichtig. Dieſe für ganz
Deutſch=
land gültige Nichtigkeit werde von der Gräfin nicht
ange=
fochten werden, der Gräfin läge jedoch daran, daß das
Gericht feſtſtelle, ob ſie in England als verehelicht gelte
oder nicht. Die Gräfin habe ihr Domizil in Deutſchland,
obwohl ſie jetzt im Piccadilly=Hotel in London wohne.
Der Herzog wohne in Saint=Cloud, hat ſein Domizil
je=
doch auch in Deutſchland. Auf eine Frage des Vorſitzenden
erklärte der Rechtsanwalt, daß der Herzog vollkommen
zurechnungsfähig ſei; ein Vormund ſei nur wegen ſeiner
Schulden eingeſetzt. Der Kings Counſel Barnard
bean=
tragte für den Herzog die Abweiſung der Klage auf
Wie=
derherſtellung der ehelichen Rechte und des Antrags auf
Gültigkeitserklärung der Ehe. Die Verhandlung wurde
vertagt.
London, 11. Febr. (Geſtrandeter Dampfer.)
Der auf der Fahrt nach Cardiff befindliche Dampfer „
Sil=
verwings” iſt an den Seillyinſeln geſtrandet.
Rettungs=
boote verſuchen die Beſatzung zu bergen.
Kiew, 10. Febr. (Mord.) Im Zuſammenhange mit
dem rätſelhaften Mord in Feſtow wo man den
jüdiſchen Knaben Jeſſel Paſchkow mit 13 Stichwunden
am Halfe aufgefunden hatte, ſind heute der Vater des
Er=
mordeten und deſſen Kommis verhaftet worden. Der
Leichnam des Knaben wurde ausgegraben und zwecks
ge=
richtsärztlicher Unterſuchung nach Kiew gebracht.
Helſingfors, 11. Febr. (Verbrannt.) Bei einem
Brande des Armenhauſes im Kirchſpiel Hilomontſi
im Bezirk Kuopio ſind 5 Perſonen umgekommen.
Eine Perſon iſt verſchwunden, viele erlitten Brandwunden.
Orure (Bolivien), 10. Febr. (Eine
Dynamit=
niederlage) in einer Zinnfabrik in Esouelitas iſt
heute morgen explodiert. Mehrere Perſonen ſind
ge=
tötet und eine Anzahl verwundet worden. Auch in der
Stadt iſt beträchtlicher Schaden angerichtet worden.
Neu=York, 10. Febr. (Carnegie=Stiftung.)
Carnegie hat ſeine Zehn=Millionen=Friedensſtiftung
durch eine Stiftung von 2 Millionen Dollar ergänzt, um
die Sache des Friedens durch die Kirchen der
verſchie=
denen Bekenntniſſe zu fördern. Ein Teil der Zinſen ſoll
der Friedensliga der deutſch=engliſchen Geiſtlichen
zuge=
wendet werden.
Neu=York, 11. Febr. (Millionärsheirat.) Der
Millionär Gwynne, ein Vetter der Vanderbilt, hat ſich in
aller Heimlichkeit mit der Tochter eines in London
leben=
den deutſchen Klempnermeiſters trauen laſſen. Er hatte
ſeine Frau im Atelier eines Freundes kennen gelernt, wo
ſie Modell ſtand.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 11. Febr. Aus Anlaß des 60.
Geburts=
tages des Abg. Gröber iſt deſſen Platz mit einem
gro=
ßen Blumenſtrauß geſchmückt. — Präſident Dr. Kaempf
eröffnet die Sitzung um 1.15 Uhr.
Die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des
Innern
wird fortgeſetzt. (17. Tag.) Die Weiterberatung beginnt
mit dem Kapitel „Biologiſche Anſtalt für Land=
und Forſtwirtſchaft” Hierzu liegen vor die
Re=
ſolution Baumann (Ztr.), die verbündeten
Regierun=
gen zu erſuchen, im nächſten Etat eine entſprechend hohe
Summe als Prämie einzuſetzen für den Erfinder eines
zuverläſſigen, gut anwendbaren Mittels mit welchem der
unſeren deutſchen Weinbau ſchwer ſchädigende Heu= und
Sauerwurm mit Erfolg bekämpft werden kann; Dr.
Paaſche: den Herrn Reichskanzler zu erſuchen, im
Reichshaushaltsetat für 1915 weſentlich größere Mittel
einzuſtellen zur Förderung der wiſſenſchaftlichen
Erfor=
ſchung der Bekämpfung tieriſcher Schädlinge der land=
und forſtwirtſchaftlichen Kulturenpflanzen, insbeſondere
der dem Obſt= und Weinbau verderblichen Inſekten. —
Die Abgg. Baumann (Ztr.) und De. Paaſche (natl.)
begründen die Reſolutionen kurz.
Miniſterialdirektor v. Jonquiéres: Von der
Aus=
ſetzung eines Preiſes verſprechen ſich die verbündeten
Regierungen und auch die Sachverſtändigen keinen Erfolg.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß bei
Preis=
ausſetzungen wohl ſehr viele Bewerbungen einlaufen, daß
aber ein Erfolg deshalb nicht zu erzielen iſt. Die
Erfin=
der würden ſich auch ohne einen derartigen Preis mit
dieſer Arbeit beſchäftigen, da ſie ſich von der Ausnutzung
ihrer Erfindungen einen viel höheren Gewinn verſprechen,
als ſie durch ein ſolches Preisausſchreiben erzielen können,
außerdem würden eine große Menge unnützer Arbeiten
in den Aemtern entſtehen, die erhebliche Koſten
verur=
ſachen. Ich bitte Sie deshalb, von der Annahme der
Re=
ſolution Baumann abzuſehen. Was den vom Abg. Dr.
Paaſche verlangten Pflanzenſchutz anlangt, ſo iſt das
Landesſache. Zuzugeben iſt, daß in Amerika durch die
ſtrenge Geſetzgebung namentlich für den Obſtbau
außer=
ordentlich Gutes ſich ergeben hat. Aber auch unſere
Re=
gierung ſieht der Entwickelung der Dinge nicht müßig zu.
So werden wir auch die in dieſem Monat in Rom tagende
internationale Konferenz zur Bekämpfung der
Pflanzen=
ſchädlinge beſchicken.
Abg. Aſtor (Ztr.): Wir haben in den
Weinbau=
bezirken das Gefühl, daß zu wenig für uns geſchieht.
Durch den Heu= und Sauerwurm wird jährlich faſt die
Hälfte der ganzen Ernte zerſtört. Trotzdem arbeiten die
Winzer unvexdroſſen weiter. Aber auch die
Reichsregie=
rung muß ſich dieſer Sache annehmen, da die Winzer nicht
allein in der Lage ſind, ſelbſt Mittel zur Bekämpfung dieſer
Schädlinge zu ſuchen. Sie riskieren bei dieſer Arbeit
oft=
mals ihre ganze Exiſtenz. Deshalb ſollten die in den
Kunſthalle am Rheintor.
Nicht ſonderlich reichhaltig iſt die am Sonntag
er=
öffnete Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor, aber
rvas der Quantität fehlt, erſetzt ziemlich das Intereſſe, das
oie Qualität der Ausſteller und ihrer Werke beanſpruchen
woürfen. Hugo Gugg=Saaleck, Fritz Scherr=München und
Karl Rixkens=Düſſeldorf beherrſchen mit ziemlich
umfang=
eichen Kollektionen den Ehrenſaal. Drei Typen von
ſweifellos ſtarken künſtleriſchen Potenzen, weltverſchieden
in der Art, wie ſie ihre maleriſche Aufgabe auffaſſen und
höſen, aber doch alle drei von einer Kraft des Ausdruckes
rund des künſtleriſchen Wollens, die auch dem Reſpekt
ab=
wingt, der ihnen nicht zu folgen vermag auf dem Wege,
wen ſie zur Erreichung ihrer künſtleriſchen Ziele einſchlagen.
Fritz Scherr=München
iſſt in dieſem Trifolium der Repräſentant der
urſprüng=
liichen urwüchſigen robuſten Kraft. In einigen Bildern
noch die gärende, überſchäumende Jugendkraft, in anderen
aber die große klare Handſchrift eines Ariſtokraten.
Rück=
ſichtslos in dem Wollen, jeden zu zwingen, das, und ſo,
wie es iſt, als richtig, als wahr anzuerkennen, was er, der
Schöpfer, dafür hält. Erfriſchend wirkt dieſe Kraft in der
Rückſichtsloſigkeit, mit der ſie ſich Geltung zu verſchaffen
beſtrebt iſt. Keine Konzeſſionen nach irgend einer Seite,
lein Nachgeben. So iſt die Technik, ſo iſt die maleriſche
Aluffaſſung der Landſchaft, ſo iſt die gewollte Bildwirkung,
diie immer in erſter Linie das Maleriſche betont.
Farben=
ſüille und =friſche, aber nur ſelten eine Farbenfreudigkeit.
Eine Fülle von Tönen, hellklingend bis zum mißtönenden
Schrei; hart der Klang in einigen, aber volltönend in
an=
deren Bildern. So ſpricht der Künſtler eine Sprache
ein=
daringlicher Ueberzeugung, eine Sprache, die bei aller Härte
im Klange nie, oder doch ſelten, die künſtleriſchen Grenzen
veerletzt. Das aber iſt ſicher, die unendlich reiche
Farben=
fülle der Natur hat der Künſtler erkannt. Wie er ſie bannt
auf ſeine Art, iſt nicht jedem Auge reine Harmonie, aber
ſeine künſtleriſche Berechtigung kann nicht geleugnet
wer=
deen. Münchener Schule, aber die Kraft Scherrs iſt viel zu
unngebändigt, als daß ſie engen Normen ſich füge. Er weiß
Eigenes zu geben. Kraſſe Farbenprobleme reizen ihn.
Lücht= und Schattenwirkung bevorzugt er in all ſeinen
Bil=
dern. Luft und Dunſt ſind ihm fremd in der Landſchaft.
Aber man fühlt, daß die Härte in dieſen Bildern gewollt
iſt-, daß ſie der maleriſchen Auffaſſung entſpricht, nicht etwa
einer Unkenntnis, einem Nichtkönnen. Darum kann man
über die Berechtigung ſeiner Auffaſſung ſtreiten, nicht aber
über den künſtleriſchen Wert dieſer Bilder, der an ſich
aller=
dings ſehr verſchieden iſt. In dem Gemälde „Spiegelung”
löſt der Künſtler das Problem der im klaren Waſſer ſich
widerſpiegelnden Felſengipfel, ohne daß die Felſen ſelbſt
ſichtbar ſind, in recht intereſſanter Weiſe. Doch iſt das
Bild nur aus ſehr weiter Entfernung genießbar, wenn der
in dem Mangel an perſpektiviſcher Durchbildung beruhende
Eindruck, als fallen die doch zurückliegenden Berge, die ſich
im Waſſer ſpiegeln, über das Ufer im Vordergrund heraus
dem Beſchauer entgegen, durch die Entfernung ſchwindet.
Die Sonnenſtudie, offenbar aus der gleichen Landſchaft
geſchöpft, dünkt uns reifer im künſtleriſchen Ausdruck. Auch
der aufziehende Regen, Herbſtſonne, ſind gute Bilder,
wäh=
rend „Am Liegeplatz” auch „Gewitterbrand” weniger
durchdacht ſind und nur koloriſtiſches Intereſſe haben
kön=
nen. Eine Charakteriſierung, wie ſie das letztgenannte
Bild erfordert, läßt ſich nicht durch ein Nebeneinanderſetzen
von Farben erreichen, auch nicht, wenn die Farben
ſchließ=
lich zu einer Harmonie zuſammenklingen, was hier
über=
dies nur bedingt der Fall iſt.
Hugo Gugg=Saaleck
iſt in ſeinem maleriſchen Wollen der Antipode Scherrs.
Sein Selbſtporträt iſt bezeichnend für ſein Schaffen, das
gepaart ſcheint mit beſcheidener Zurückhaltung und
Selbſt=
bewußtſein, mit ſuchendem Taſten und feſtem Glauben an
ſeine künſtleriſche Berufung. Es gehört ein erhebliches
Maß von Selbſtverleugnung dazu, ſich ſo zu malen und
auszuſtellen. Künſtleriſch intereſſiert das Porträt durch
die Reife und Schärfe der Zeichnung und durch die
Eigen=
art des alle Schönheit der Farbe faſt verleugnende
Kolo=
rit. Für ſeine Malweiſe, die ſo ganz verſchieden iſt von
der ſeiner Ausſtellungskollegen, ſind die vielen Studien
und Skizzen intereſſant. Zu der Frage, ob man überhaupt
Studien, unfertige Bilder zur Ausſtellung bringen ſoll,
haben wir wiederholt Stellung genommen. Von
Inter=
eſſe werden ſie immer ſein, wenn ſie, wie hier, zur
Illu=
ſtration der koloriſtiſchen Abſichten des Künſtlers dienen.
Sie zeigen, wie der Künſtler die Landſchaft ſieht.
Impreſ=
ſioniſtiſch natürlich, denn er iſt ein Moderner. Und nur
farbig. Die Farbe allein iſt es, die er ſieht, und die er ſo,
wie er ſie ſieht in der Landſchaft, auf die Leinwand bannt.
Das Gegenſtändliche tritt zurück. So wirken alle dieſe
Studien nur maleriſch, ohne dabei immer dekorativ zu
ſein; ſie ſind das faſt nie. Auch da verſchmäht der
Künſt=
ler die dekorative Wirkung, wo er über das Skizzenhafte
hinausgeht und vollendete Gemälde gibt. So wirken letz=
ten Endes die beiden genannten Maler nur durch die
Farbe. Wie verſchieden aber ſind ſie in ihrem Ausdruck.
Dort robuſte, rückſichtsloſe Kraft. Hier zarteſte,
zurückhal=
tende Empfindung im Kolorit. Dort brauſende Akkorde,
Poſaunenklänge, hier zarteſte, faſt überirdiſche Töne,
Sin=
fonien, die ſcheinbar nur im Verklingen noch hörbar ſind.
Am meiſten ſpiegeln das die „6 Bilder für ein
Muſikzim=
mer” wieder. Nirgends hier ein direktes Anklingen an
Muſik im Vorwurf. Lichte Geſtalten beiden Geſchlechts,
jeden Alters. (Einer Kritik auf gute zeichneriſche
Durchbil=
dung würden ſie ſchwerlich ſtandhalten.) Eng verwoben
mit der farbigen Natur, frei empfundener Landſchaft.
Schemenhaft nur, aber im Einzelnen doch von bedeutſamer
Kraft des Ausdrucks in den Geſichtern, in den Geſten, in
der Kompoſition. Die Muſik aber iſt verkörpert nur im
Kolorit. Kann man Töne malen? Es ſcheint faſt.
Ver=
träumtes Sinnen, verhallende Klänge ſind phantomgleich
hier gemalt. Gewiß ließ ſich manches gegen dieſe Bilder
ſagen. Aber ſie ſind unter allen Umſtänden der
bezwin=
gende Ausdruck einer ſtarken, wenn auch noch nicht völlig
geklärten künſtleriſchen Perſönlichkeit.
Und das verbindende Element zwiſchen dieſen beiden
Richtungen iſt verkörpert in
Karl Rixkens=Düſſeldorf.
Es iſt ſchade, daß der Künſtler nur mit ſo wenigen Bildern
vertreten iſt. Revolutionär, wie ſeine beiden Kollegen,
iſt er nicht. Ruhe und Sachlichkeit, Düſſeldorfer Schule.
Aber wie wenig hängt er ihr noch an. Friſche und Kraft
im Kolorit, und vor allem Leben. Lockere, klare, feſte,
breite, flächige Pinſelſtriche, alſo durchaus moderne
Tech=
nik. Aber wie fein iſt ſein Farbenempfinden, wie
abge=
klärt und ſicher ausgedrückt ſein maleriſches Wollen, und
wie ſcharf dabei ſeine Charakteriſierung in den Porträts,
Jeder einigermaßen Menſchenkenner vermag aus dieſen
Bildniſſen Rückſchlüſſe auf die Perſönlichkeiten zu ziehen.
Ganz hervorragend gemalt und ſcharf im Ausdruck iſt das
Porträt des Vaters des Künſtlers, obwohl hier mit
Schwarz gemalt iſt. Koloriſtiſch freudiger, aber von
glei=
cher Tiefe im Ton und in der Ausarbeitung iſt das
Por=
trät Albert Zinzen, ein Porträt, das auch von
ausgezeich=
neter Bildwirkung iſt.
Rixkens Schaffen zeugt von der Tatſache, daß der
Künſtler ſeinen Weg klar vor ſich ſieht und ihn mit vollem
Bewußtſein geht, unbeirrt durch die Strömungen der Zeit.
Er zeißt vielleicht, wie auch moderne Malerei ſympathiſch
und klar wirken kann, ohne von ihrem Charakter etwas
einzubüßen.
M. St.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
Weinbaugebieten gelegenen preußiſchen Domänen mit
gutem Beiſpiel vorangehen. Der Winzerſtand geht in
ſeinem Wohlſtand ſtändig zurück. Laſſen Sie uns
ein=
ſtimmig die Reſolution annehmen und den Winzern
ge=
ben, was ihnen zukommt. (Beifall.) — Abg. Hepp
(natl.): Ich kann mich den Wünſchen meines Vorredners
nur anſchließen. Wir haben in erſter Linie die
Rebſchäd=
linge im Auge. Was für die Moſel gilt, gilt beſonders
auch für den Rheingau. Dort iſt die Not der Winzer
ſehr groß. Gelingt es nicht, der Rebſchädlinge Herr zu
werden, ſo ſind die kleinen Winzer verloren. Im
Vor=
jahr hat der Abg. Baumann ſchon auf die Klagen der
Winzer hingewieſen. Es wurde ein Geſetz zur
Bekämpf=
ung der Faulbrut verlangt. Ein Entwurf iſt
ausgear=
beitet und dieſer müßte auf einer breiteren Grundlage
ausgebaut und auch auf andere anſteckende Krankheiten,
wie die Bienenruhr, ausgedehnt und der echte Honig und
das Wachs mehr geſchützt werden. In letzter Beziehung
hat geſtern die Regierung erfreuliche Zuſagen gemacht.
Die Bienenzüchter müſſen die Garantie bieten, daß ihre
Stände ſeuchenfrei ſind. Es ſcheint eine
Zwangsverſiche=
rungspflicht in Ausſicht genommen zu ſein. Der Staat
müßte hier ebenſo die Koſten übernehmen, wie bei
an=
deren Zwangsverſicherungen. Die Imker wünſchen eine
geſetzliche Regelung. Wann wird dieſer Entwurf zur
Vorlage gelangen?
Miniſterialdirektor v. Jonquiéres: Die letzte Frage
iſt dahin zu beantworten, daß ein Geſetz zur Bekämpfung
der Faulbrut bei den Bienen zu einem allgemeinen
Geſetz=
entwurf zur Bekämpfung der Bienenſeuchen erweitert
wer=
den ſoll und daß darüber kommiſſariſche Beratungen
be=
reits auf dem Wege ſind. — Abg. Dr. Dahlem (Ztr.):
Die preußiſche Regierung hat ſich unſeren Forderungen
gegenüber recht kühl verhalten. Das geht nicht, daß die
Einzelſtaaten uns an das Reich verweiſen und das Reich
wieder an die Einzelſtaaten. Die Bevölkerung hat ein Recht
darauf, zu verlangen, daß endlich einmal praktiſche Arbeit
geleiſtet und den Leuten geholfen wird. (Bravo!) 20.000
Mark zur Bekämpfung der Reblaus ſpielen gar keine
Rolle, Wo ſoll unſer armes kleines Weinbauernvolk
hin=
kommen, das jetzt ſchon faſt vernichtet iſt? Die
Lebenshal=
tung früher gut ſituierter Winzerfamilien iſt heute völlig
ungenügend. Es iſt dringend nötig, daß das Reich
ein=
greift und Reich und Bundesſtaaten Abhilfe ſchaffen. (
Leb=
hafter Beifall.) — Abg. Dr. Paaſche (natlb.): Das
Reich muß die Initiative ergreifen und das Biologiſche
Inſtitut ausbauen, wodurch die anderen Inſtanzen
vor=
wärts getrieben werden. Wir müſſen etwas ſchaffen, was
des deutſchen Namens würdig iſt. — Das Kapitel
wird bewilligt. Die Reſolution Baumann wird
faſt einſtimmig, die Reſolution Paaſche einſtimmig
ange=
nommen.
Es folgt das Kapitel Patentamt” Abg.
Gie=
bel (Soz.): Das künftige Patentgeſetz muß die
techniſch=
induſtriellen Angeſtellten mehr ſchützen, als dies der
Vor=
entwurf tut. Die Rechte und Intereſſen der Angeſtellten
müſſen hinſichtlich der von dieſen Angeſtellten gemachten
Erfindungen ſichergeſtellt werden gegen den kapitaliſtiſchen
Eigenutz. Der Vorentwurf, ſo geſchickt er hinſichtlich des
Rechtsſchutzes der Angeſtellten iſt, wird von den koalierten
Unternehmern mit aller Macht bekämpft. Deshalb ſollte
das Patentgeſetz ſo ſchnell als möglich an den Reichstag
kommen. Leider beſtehen in den Patentbureaus vielfach
erhebliche Mißſtände. Das neue Geſetz muß deshalb auch
einen Schutz der Erfinder gegen die Patentanwälte
ent=
halten. — Abg. Dr. Bell (Ztr.): Der Entwurf des neuen
Patentgeſetzes baut ſich im weſentlichen auf den
beſtehen=
den geſetzlichen Beſtimmungen auf. Wünſchenswert wäre,
daß die Abgrenzung über die Kompetenz zwiſchen
Patent=
amt und ordentlichen Gerichten im Geſetz ſelbſt feſtgelegt
werden würde. Zu begrüßen ſind die Vorſchriften, die der
Entwurf über Prüfung und Vorprüfung von
Patentanmel=
dungen enthält. Den ſogenannten Wegelagerer=Patenten
muß entgegengewirkt und den ehrlichen Patenten nach
einer beſtimmten Friſt der Schutz gegen Einſpruch
zuge=
billigt werden. Zu begrüßen iſt, daß ein Patentinhaber
im Beſitze und in der Verwertung ſeines Patentes
gegen=
über Verletzungen wirkungsvoller geſchützt werden ſoll, als
bisher. Um den Angeſtellten auf Schutz der Erfinderehre
und der Erfinderrechte entgegenzukommen, ſteht im
Ent=
wurf die Beſtimmung, daß der Erfinder beanſpruchen kann,
in der Veröffentlichung des Patentamts über das einem
anderen erteilte Patent als Erfinder bezeichnet zu
wer=
den. Ein Erfinderrecht ſteht ihm jedoch nicht zu. Zu
ver=
langen wäre, daß ein Prinzipal, der die Erfindung eines
Angeſtellten für ſich in Anſpruch nimmt, dieſem auch von
der Anmeldung Miteilung macht. Hinſichtlich des
mate=
riellen Rechts ſucht der Entwurf einen Ausgleich
herbei=
zuführen zwiſchen den widerſtreitenden Intereſſen der
Arbeitgeber und Angeſtellten. Dem Erfinder ſoll eine
billige Vergütung zuteil werden, die indeſſen der
Prinzi=
pal feſtzuſtellen hat. Der Angeſtellte, der in einem
Erfin=
derbureau angeſtellt iſt oder dem eine beſtimmte Aufgabe
geſtellt worden iſt, ſoll auf keine Entſchädigung Anſpruch
haben. Nur wenn der Erfinder ſeine Erfindung außer=
halb ſeiner normalen Tätigkeit macht, dann muß ihm der
Unternehmer dies Zugeſtändnis machen, in allen anderen
Fällen aber muß das Recht des Angeſtellten geſichert
wer=
den. Der Entwurf iſt zu ihren Gunſten mehrfach zu
ver=
beſſern. — Abg. Dr. Böttger (natlb.): Es dürfte
zweck=
mäßig ſein, bei dem künftigen Patentgeſetz die Verfaſſung
des Patentamtes vorweg zu nehmen. In ſozialer
Be=
ziehung verdient der Vorentwurf alle Anerkennung, die
Meinungen ſind darüber allerdings verſchieden. Der einen
Partei genügt die ſoziale Fürſorge für die Angeſtellten
nicht, der anderen erſcheint ſie faſt als Umſturz. Die
Wahr=
heit dürfte in der Mitte liegen. Es iſt dringend nötig,
eine Verſchärfung der Gegenſätze zu vermeiden. Die
An=
geſtellten müſſen bedenken, daß ohne Proſperität der
Unter=
nehmen eine Sozialpolitik überhaupt nicht möglich iſt. Die
ſtändigen Mitarbeiter des Patentamts haben den Wunſch
auf Gleichſtellung mit den preußiſchen Beamten der
glei=
chen Kategorie. Dieſer Wunſch dürfte nicht unberechtigt
ſein und die Regierung möge ihm nachkommen. —
Mini=
ſterialdirektor v. Jonquiéres: Es iſt zu begrüßen, daß
neben den beiden beteiligten Parteien, den Angeſtellten
und Prinzipalen, auch der Reichstag ſich mit dem neuen
Patentgeſetzentwurf beſchäftigt hat, und zwar in
vermit=
telndem Sinne. Die Regierung nimmt die hier gemachten
Ausführungen gern zur Kenntnis. Wir dürften in der Lage
ſein, im nächſten Winter den Entwurf endlich vor den
Reichstag zu bringen. In unſerer Denkſchrift über das
Unweſen des Patentagententums muß der Wahrheit
ge=
mäß feſtgeſtellt werden, daß neben recht zuverläſſigen
Agen=
ten auch unzuverläſſige Elemente hier zu finden ſind. Das
Kapitel wird bewilligt.
Es folgt das Kapitel „Reichsverſicherungsamt” und in
Verbindung damit die als 2. Punkt auf der Tagesordnung
ſtehende Denkſchrift über die Rücklagen bei den
Berufs=
genoſſenſchaften, die an eine Kommiſſion zu verweiſen
be=
antragt worden iſt. — Abg. Bauer (Soz.): Wir haben
keine Urſache, einer Aenderung der Rücklagen bei den
Be=
rufsgenoſſenſchaften zuzuſtimmen, wenn wir auch nichts
gegen eine Kommiſſionsberatung haben. Die
Berufs=
genoſſenſchaften, die ſich immer bei dem
Reichsverſiche=
rungsamt einen großen Einfluß zu verſchaffen gewußt
haben, legen den Begriff „Berufsunfall” anders aus, als
die verſicherten Arbeiter und der Geſetzgeber. Es iſt direkt
unzuläſſig, daß die Berufsgenoſſenſchaften mit
Unterſtütz=
ung der Rechtſprechung darauf ausgehen, bei Unfällen die
Renten zu kürzen oder gänzlich zu beſeitigen unter Hinweis
darauf, daß der betroffene Arbeiter ſich den Verluſt eines
Auges oder eines Fingers angewöhnt habe und ebenſoviel
verdiene, als wenn er keinen Unfall erlitten hätte. Als
bei der Reichsverſicherungsordnung die Organiſation der
Krankenkaſſen feſtgeſetzt werden ſollte, wünſchten wir eine
Zentraliſierung der Kaſſen, aber die Regierung und der
Reichstag beſchloſſen, die beſtehenden Krankenkaſſen
auf=
recht zu erhalten, auch die Betriebs= und Innungskaſſen
neben den Orts= und Landkrankenkaſſen zuzulaſſen. Die
bisherigen Gegner des Gedankens, die Dienſtmädchen in
die Ortskrankenkaſſen zu überweiſen, werden ſich nun mit
dieſem Zuſtand ausſöhnen. Die preußiſche Regierung iſt
eifrig bemüht, in ihrer Muſterdienſtordnung die
Selbſt=
verwaltung der Krankenkaſſen zu beſchneiden. Sie begeht
damit Geſetzesverletzungen und trifft ungeſetzliche
Maß=
regeln. (Glocke des Präſidenten. Präſident Dr. Kaempf:
Wegen dieſer Beleidigung der Regierung rufe ich Sie zur
Ordnung.) Bauer fortfahrend: Unſere ganze Sozialpolitik
wird von der Regierung von kapitaliſtiſchen
Geſichtspunk=
ten aus geleitet. Eine ungleichmäßige Behandlung der
Unternehmer und der Verſicherten wird den Klaſſenkampf
nur verſchärfen.
Hierauf wird die Weiterberatung auf
Donners=
tag 1 Uhr vertagt. Schluß nach 7 Uhr.
* Berlin, 11. Febr. Bei der Weiterberatung des
Marineetats in der Budgetkommiſſion des
Reichstags erklärte der Vertreter des
Reichsmarine=
amts auf eine Anfrage bezüglich des Unglücks des
Torpedoboots „S. 178” ſeitens der
Marineverwal=
tung ſei nichts unverſucht gelaſſen worden, das Wrack zu
finden. Mit der Fiſchereigeſellſchaft, deren einer Dampfer
glaubte, das Wrack gefunden zu haben, ſeien
Verhandlun=
gen gepflogen worden. Auch eine Prämie für die
Auffin=
dung ſei ausgeſetzt worden. Bisher ſeien die Bemühungen
erfolglos geweſen. Ueber die Kartellierung der
Schiff=
bauinduſtrie äußerte der Staatsſekretär, der Verſuch ſei
mißlungen. Für ſeinen Teil würde er einen ſolchen
Zu=
ſammenſchluß bedauern. Staatsſekretär v. Tirpitz gab
ferner eingehend Auskunft über die Unfälle der
Luftſchiffe „L. 1" und „L. 2‟ Nach den tatſächlichen
Feſtſtellungen und den kriegsgerichtlichen Unterſuchungen
iſt niemand die Schuld beizumeſſen. Es
handele ſich um bedauerliche Unfälle, wie ſie ſich
bei neuen Erfindungen nicht immer verhindern ließen.
Der Staatsſekretär legte dar, welche Vorſichtsmaßregeln
für die Folge getroffen und welche
Konſtruktionsänderun=
gen auf Grund der gewonnenen Erfahrungen vorgenom=
men werden ſollen. Die Unterſuchung der Bewegung in der
Atmoſphäre, der Ausbau der Wetternachrichtenſtellen, die
Detachierungsmöglicheit für große Gewichtsmaſſen, eine
noch größere Tragfähigkeit und eine Abführung der Gaſe
nach oben ſeien Mittel dafür.
* Berlin, 11. Febr. Die 19. Kommiſſion des
Reichstags nahm Abſatz 1 des Paragraphen 2 in
fol=
gender Faſſung an: Wer vorſätzlich ein militäriſches
Ge=
heimnis an einen anderen gelangen läßt und dadurch die
Reichsſicherheit gefährdet, wird mit Zuchthaus nicht unter
zwei Jahren und bei mildernden Umſtänden mit
Gefäng=
nis von einem bis fünf Jahren (die Vorlage ſagt zehn)
beſtraft. Hinzugefügt wurde entſprechend dem
Zentrums=
antrag folgende Beſtimmung: Ebenſo wird beſtraft, wer
vorſätzlich eine Nachricht, deren Geheimhaltung im
Inter=
eſſe der Landesverteidigung erforderlich iſt, an eine
aus=
ländiſche Regierung oder eine Perſon, die im Intereſſe
einer ausländiſchen Regierung tätig iſt, gelangen läßt und
dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet.
* Berlin, 11. Febr. Die
Wahlprüfungs=
kommiſſion des Reichstags erklärte heute die
Wahlen der Abgeordneten von Heydebrand (konſ.)
und Mertin (Reichsp.) für gültig.
* Berlin, 11. Febr. Der Staatsſekretär des
Reichs=
kolonialämts hat dem Reichstag eine Denkſchriftüber
die Kolonialverwaltung der europäiſchen
Staaten vorgelegt.
Elſaß=Lothringiſcher Landtag.
* Straßburg, 11. Febr. In der Zweiten
Kammer des Elſaß=Lothringiſchen
Land=
tages, in der heute zum erſten Male auch der neue
Juſtiz=
miniſter Dr. Frenken anweſend war, beantragte der
Abg. Fuchs (Soz.) namens ſeiner Partei die
Strei=
chung des Kaiſerlichen Gnadenfonds in Höhe
von 100000 Mark, da dieſer keine Exiſtenzberechtigung
mehr habe. Wenn die Summe notwendig wäre, dann ſolle
ſie durch die Volksvertretung votiert werden. Seine
Par=
tei ſei der Auffaſſung: Wenn der Monarch Geſchenke machen
will, ſo ſoll er gefälligſt in die eigene Taſche greifen und
nicht die Steuergroſchen des Volkes zu Gnadenbeweiſen
benützen. Durch die dreijährige Debatte über dieſen Punkt
habe die Kammer ſchließlich nur erreicht, daß ihr
vertrau=
liche ſummariſche Andeutungen über die Verwendung der
Summe gemacht wurden, welch letztere nach Mitteilungen
des verfloſſenen Staatsſekretärs in der Hauptſache für
Beamtenwitwen und bedürftige Beamtenfamilien
verwen=
det wurde. Das Parlament wolle ſich aber in Zukunft die
Verwendung ſolcher Mittel vorbehalten. Abg. Fuchs
warf ſodann dem Zentrum vor, es ſei ſeinerzeit bei der
erſten Streichung des Fonds umgefallen und habe einen
Kuhhandel mit dem Staatsſekretär von Bulach getrieben.
Der Gnadenfonds entſpreche nicht dem Empfinden des
elſaß=lothringiſchen Volkes. (Sehr richtig! Bravo!) Auf
Antrag des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Martin
wurde namentlich abgeſtimmt. Hierbei ſtimmten
27 Abgeordnete mit Ja” und 23 mit „Nein”. Der
Fonds bleibt alſo beſtehen.
Deutſcher Landwirtſchaftsrat.
* Berlin, 10. Febr. Der Deutſche
Landwirt=
ſchaftsrat faßte im weiteren Verlauf ſeiner Beratung
über die landwirtſchaftliche Vorbereitung der
Handelsver=
träge auf Antrag des Grafen v. Schwerin=Löwitz einen
längeren Beſchluß, in dem er anerkennt, daß die
gegenwär=
tige Handelspolitik und die ſeit dem Jahre 1906 geltenden
Handelsverträge im allgemeinen für das geſamte
Er=
werbsleben ſich in hohem Maße bewährten und daher kein
Anlaß zu einer grundſätzlichen Aenderung dieſer Politik
vorliege. Dennoch enthalte der Generaltarif, namentlich
der gegenwärtige Vertragstarif, verſchiedene für die
Land=
wirtſchaft, den Weinbau und die Gärtnerei ſehr nachteilige
Mängel, deren Abſtellung dringend erwünſcht erſcheine.
11. Febr. In der heutigen Sitzung des deutſchen
Landwirtſchaftsrats wurde auf Antrag des Geh.
Medizinatrats Prof. Dr. Loeffler=Berlin beſchloſſen: Der
Deutſche Landwirtſchaftsrat empfiehlt die
Bereitſtel=
lung reichlicher Mittel zur weiteren energiſchen
wiſſenſchaftlichen Erforſchung der Maul= und
Klauenſeuche. Ferner wurde bezüglich der
Baum=
wollverſorgung Deutſchlands nach Empfehlung des
Staatsſekretärs Dr. Solf beſchloſſen, dem Reichskanzler
zu empfehlen, alle geeignet erſcheinenden Maßnahmen zur
Förderung der Baumwollkultur zu ergreifen)
insbeſondere empfiehlt der Deutſche Landwirtſchaftsrätz
die in den Etat des Reichskolonialamts für 1914 erſtmalig
eingeſtellten 150000 Mark für Förderung der
Baumwoll=
kultur in den deutſchen Schutzgebieten im Etat für 1915 auf
200000 Mark und für die weiteren Jahre auf die gleiche
Summe zu erhöhen. Es wurde ferner beſchloſſen:
„Der Landwirtſchaftsrat empfiehlt dem Reichskanzler die
Förderung der Wollſchafzucht in den deutſchen Ko=
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 11. Februar.
Madame Bonivard.
W-l. Man hat ſich daran gewöhnt, für die
Faſtnachts=
zeit und für Faſtnachtsveranſtaltungen eine
Ausnahme=
moral gelten zu laſſen nach dem Grundſatz „Erlaubt iſt,
was gefällt” entgegen dem ſonſt gültigen Grundſatz „
Er=
laubt iſt, was ſich ziemt” Auch der offiziell als
Faſt=
nachtsſchwank eingeführte Schwiegermutterſchwank „
Ma=
dame Bonivard” muß nach dem Maßſtab der
Faſtnachts=
moral beurteilt werden. Mit der Kunſt hat er nichts
ge=
mein. Wer aber in der Stimmung iſt, über dieſe den
Gipfel des Ulkes bezeichnenden Variationen des
Schwie=
germutterthemas und die Verwechſelungstollheiten zu
lachen, der kommt bei dieſem Schwank auf ſeine Rechnung.
Geſpielt wurde ſehr flott und der Schwankcharakter
des Stückes nicht verleugnet, wozu auch gehört, daß man
gelegentlich mit kraſſen Farben malt. Die Hauptrollen
des Duval und der Schwiegermutter Madame Bonivard
wurden dieſem Charakter entſprechend von Herrn
Harprecht und Frau Müller=Rudolph lebendig
und ſehr draſtiſch dargeſtellt und ſicherten dem Schwank
in erſter Linie den durchſchlagenden Lacherfolg. Die Frau
und ſpätere Schwiegermutter Duvals, Diane, ſpielte Frl.
Horn recht hübſch, aber mit zu ſchweren Akzenten im
Dialog. Eine anmutige Verkörperung verlieh Frau
Gothe der Frau Gabriele. Für die Rolle des
wieder=
vermählten unglücklichen und wider Willen komiſchen
Ehe=
gatten Bourganeuf, des zweiten Schwiegerſohnes der
Madame Bonivard, war Herr Jordan der berufene
Vertreter, die kleineren Rollen des Champeaux, des dritten
Schwiegerſohnes, und des Onkels wurden von den
Herren Schneider und Peterſen geſpielt. Herr
arprecht bewährte ſich nicht nur als flotter
Spieler, ſondern auch als tüchtiger Regiſſeur. Das
Haus war nur ſchwach beſucht, aber der Beifall, wie ſchon
bemerkt, deſto ſtärker.
Konzerte.
mm. Unter Leitung von Herrn Akademiedirektor
Wil=
helm Schmitt hat der Inſtrumentalverein ſo ſchöne
Fortſchritte gemacht, daß er ſich auch ſo ſchwierigen
Auf=
gaben, wie geſtern abend, mit Erfolg unterziehen kann.
Ein Bach=Abend für das Orcheſter, durch die
Mit=
wirkung zweier Pianiſtinnen zu einem Bach=Reger=Abend
geſtaltet, iſt immerhin eine bemerkenswerte Tat, wenn man
auch gerade nicht an die Leiſtungen dasſelbe Maß anlegen
darf, mit dem diejenigen der „Meininger” gemeſſen
wur=
den. Einmal iſt an ſich ſchon die von Bach gebrauchte
In=
ſtrumentierung dem modernen Ohr, das an akkordfüllende
unbedeutende Nebenſtimmen ſich allzu ſehr gewöhnt hat,
etwas fremd. Und dann gibt Bach jeder einzelnen Stimme
eine Melodie, die nicht nur dem ausübenden Spieler
grö=
ßeres Intereſſe an ſeiner Stimme einflößt, ſondern auch
den Zuhörer zwingt, mehrere Stimmen zugleich genau zu
verfolgen. Solange ihm das nicht gelingt, wird er in der
durchaus kammermuſikartigen Struktur noch nicht volle
Be=
friedigung finden.
Ein um ſo größeres Verdienſt bedeutet der
Bach=Abend darum und die Ausführung der Meiſterwerke
des großen Thomaskantors gelang auch — von einigen
kritiſchen Stellen abgeſehen — im ganzen großzügig und
packend. Erfreulich war insbeſondere die Wiedergabe der
D=dur=Ouvertüre (Suite), deren Streichorcheſterſatz (Air)
in der transponierten Bearbeitung für die G=Saite am
bekannteſten iſt, und in der die erſte Trompete beſonders in
der zweiten Gavotte außerordentlich hohe Soloſtellen hat.
Der letzte Satz (Gigue) war wohl mit Rückſicht auf dieſe
etwas langſamer genommen und verlor dadurch etwas in
ſeiner Wirkung. Unſeres Erachtens hätte man aber ruhig
die Trompetenpartie ein wenig erleichtern können, ohne
der Wirkung (dort, wo ſie vorzugsweiſe nur rhythmiſch
eingreifen) etwas zu vergeben, denn die Bachſchen hohen
D=Trompeten haben in der Höhe ſicherlich dünner und
ſchärfer (obosähnlich) geklungen. In dem folgenden
C=dur=Konzert für zwei Klaviere hätte anſtelle des
un=
nötigen durchgehenden Pedalgebrauchs die
Verſchie=
bung angewandt werden dürfen. Der Ton war etwas
gegen das Orcheſter zu voll und die leichtrankenden
Bach=
ſchen Tongebilde im erſten Satz verſchwommen. Fräulein
Margaret Kapp und Luiſe Mock führten den Klavierpart
mit Sicherheit durch; nur im Adagio hätten wir weniger
Veränderungen in der Bewegung und eine feſtere Form
des Trillers gewünſcht: „verlöſchend” oder gar „
ſchmach=
tend” ſind auch Bachs Adagios niemals aufzufaſſen! Ganz
in ihrem Element waren beide Damen (Frl. Mock
dies=
mal am erſten Klavier) in der Schlußnummer, der
Intro=
duktion, Paſſacaglia und Fuge für 2 Klaviere von Max
Reger. War es ſchon ein Genuß, den Steigerungen im
Ausdruck in den Variationen zu folgen, ſo mußte man an
der verſtändigen und vortrefflich phraſierten Fuge ſeine
rechte Freude haben, deren Ausführung bewies, daß die
ſchöne, aber ſchwierige Form unter Künſtlerhänden auch
„klingt”.
Vorher kam das 4. Brandenburgiſche Konzert von
Bach als gelungenſte Nummer des Abends (für den
Ver=
ein zum erſtenmal) ſehr gut zu Gehör. Die Solopartien
wurden von Fräulein Ilſe Hofmann und den Herren
Wilk und Gallus ſehr ſicher ausgeführt, während Frl
Marie Schwan die Cembalobegleitung auf dem Flügel
mit gewohnter Zuverläſſigkeit und Sachkenntnis recht gut
durchführte. Herr Direktor Schmitt leitete das durch Mili
tärmuſiker verſtärkte Orcheſter mit der Umſicht und Ruhe
die wir ihm ſchäten lernten.
Nummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Seite 7.
lonien und die Bereitſtellung erhöhter Mittel
da=
zu.‟ Weiter beſchäftigte ſich der Landwirtſchaftsrat mit der
Arbeitsloſenverſicherung. Landrat
Kammer=
herr Freiherr v. Ledebur wandte ſich mit großer
Ent=
ſchiedenheit gegen eine Arbeitsloſenverſicherung, da die
Arbeitsloſigkeit in der Hauptſache durch Streiks
verſchul=
det werde und eigentlich nur eine ſtädtiſche Frage ſei. Die
Arbeitsloſenverſicherung würde die Landflucht nur
för=
dern. Es wurde beſchloſſen: „Die Arbeitsloſenverſicherung
iſt vom Standpunkte der Landwirtſchaft abzulehnen.”
Darauf wurden die Verhandlungen auf morgen vertagt.
Luftfahrt.
Die Erfolge des deutſchen Flugweſens.
* Berlin, 11. Febr. Das Kuratorium der
Nationalflugſpende hatte für die unmittelbare
Förderung der Flugleiſtungen rund 1600000 Mark
aus=
geſetzt, hiervon je die Hälfte als Prämien für Dauerflüge
und zur Unterſtützung großer
Gipfelleiſtun=
gen, ſowie ſpezieller techniſcher Wettbewerbe. Da nun
durch die außerordentlichen Leiſtungen der
deutſchen Piloten die Summe von 800000 Mk.
überraſchendſchnellerſchöpft iſt, können weitere
Flüge im Rahmen der diesjährigen Ausſchreibung nicht
mehr prämiiert werden. Infolge der förderlichen Einflüſſe
der zugeſicherten Prämiierung haben ſich die Leiſtungen ſo
geſteigert, daß der Vorſprung Frankreichs heute
ſowohl hinſichtlich der Fernflüge innerhalb 24 Stunden
als auch der ununterbrochenen Dauerflüge weit
über=
boten iſt. Nachdem Deutſchland in den Beſitz der
wich=
tigſten Weltrekorde durch die Leiſtungen Stöfflers, Langers
und Ingolds gekommen iſt, iſt das deutſche
Flug=
weſen an die erſte Stelle gerückt.
Ein neuer deutſcher Rekord.
* Johannisthal 11. Febr. Heute vormittag
10,40 Uhr ſtartete der Diplomingenieur Thelen mit
ſei=
nem Albatros=Pfeil=Doppeldecker neueſten Typs mit der
Abſicht, einen Höhenrekord mit vier
Paſſagie=
ren aufzuſtellen. Thelen kandete um 12,25 Uhr, nachdem
er in 1 Stunde 13 Minuten eine Höhe von 2850 Meter
erreicht hatte. Er hat damit den Höhenweltrekord,
den der Franzoſe Garraix mit 2750 Metern aufſtellte,
ge=
ſchlagen.
Ueberfliegung des Mont=Blanc.
* Paris, 11. Febr. Wie aus Genf telegraphiert
wird, ſoll der Flieger Parmelin, nachdem er in einer Höhe
von 5000 Metern den Mont=Blanc überflogen hatte, im
Tale von Aoſta gelandet ſein.
* Schwerin, 11. Febr. Heute wollte der
jugend=
liche Pilot von Bismarck dem Großherzog auf dem
Flugplatz Görrlis ſeinen Eindecker vorführen. In einer
Höhe von etwa 20 Metern ſtürzte der Apparat
un=
weit des Großherzogs ab. Beim Aufſchlag
explodierte der Motor, der Flieger wurde
her=
ausgeſchleudert, erlitt aber nur unbedeutende Verletzungen.
Der Großherzog blieb unverletzt, der Apparat iſt
zer=
trümmert.
* Perm, 11. Febr. In dem Bezirk Krasno
Uf=
misk iſt ein Luftballon mit drei Ausländern
nie=
dergegangen. Vermutlich iſt es der Ballon des
Schriftſtellers Dr. Korn, der geſtern mit zwei Berliner
Herren in Bitterfeld aufgeſtiegen war mit der Abſicht,
einen neuen Dauerweltrekord aufzuſtellen.
* Paris, 11. Febr. Geſtern wurden zum erſtenmal
Schießverſuche mit einem
Maſchinenge=
wehr vom Flugapparat aus gemacht. Der
Avia=
tiker Prevot ſtieg mit einem Paſſagier auf einem
Ein=
decker auf, auf dem eine Mitrailleuſe von 20
Kilo=
gramm Gewicht befeſtigt war. Es wurden mehrere blinde
Schüſſe abgegeben. Die Verſuche ergaben, daß die
Stabi=
lität des Flugzeugs nicht beeinträchtigt wird.
Erdbeben.
* Ottawa, 10. Febr. Im weſtlichen Kanada ſind
heute um 1 Uhr 30 Min. nachmittags ſchwere
Erd=
beben verſpürt worden.
* Neu=York, 10. Febr. Aus verſchiedenen Städten
zwiſchen hier und Montreal wird gemeldet, daß etwa
um ½2 Uhr nachmittags leichte Erdbeben verſpürt
worden ſind. Schaden iſt nicht entſtanden.
Vermiſchtes.
— Geſellſchaftsfahrten zur Leipziger
Buchgewerbe=Ausſtellung. In allen Landen
trüſtet man ſich jetzt ſchon zum Beſuch der Weltausſtellung
ffür Buchgewerbe und Graphik in Leipzig. Vereine und
Verbände aller Richtungen bereiten Kollektivreiſen vor,
uum ihren Mitgliedern eine recht vorteilhafte Beſichtigung
nder Ausſtellung zu ermöglichen. Die zahlreichen großen
rund kleinen buchgewerblichen Fachvereine, die Fachſchulen
rund Akademien veranſtalten Geſellſchaftsfahrten nach Leip=
Zig, ebenſo die ſämtlichen Handlungsgehilfenverbände, die
Wewerbevereine und die Werkmeiſterverbände. Auch die
deutſche Hochſchuljugend wird nicht fehlen, die akademiſchen
Werbindungen und Burſchenſchaften werden in corpore
die Ausſtellung beſuchen. Die größte Zahl dieſer
Veran=
ſſtaltungen ſtellt natürlich die buchgewerbliche Fachwelt.
Faktoren, Maſchinenmeiſter, Hand= und Maſchinenſetzer,
Buch= und Steindrucker, Schriftgießer und Stereotypeure,
Papiermacher. Buchbinder und Buchhändler, ebenſo die
geſamte Hilfsarbeiterſchaft. Männer, Frauen und
Mäd=
chen haben ſich ſchon ſeit Monaten mit Hilfe von
Spar=
nnarken, die die Ausſtellungsleitung lieferte, Geld
zurück=
ggelegt und ſich ſo, ohne große Entbehrungen, eine gut
gefüllte Reiſekaſſe geſchaffen, die es ihnen ermöglicht, das
avertvolle Material der Ausſtellung gründlich zu
beſich=
ſigen.
Einen ſo gewaltigen Fremdenſtrom zu befördern,
neichen die gewöhnlichen Bahnverbindungen natürlich nicht
arus. Verſchiedene große Vereine aus Berlin, Hamburg,
Bremen, München, Stuttgart, Frankfurt a. M., Hannover,
Wraunſchweig, aus allen größteren Städten Sachſens und
Thüringens, haben daher eigene Extrazüge beſtellt,
während andere kleine Vereine ſich zu Geſellſchaftsreiſen
arſammengetan haben. Die Eiſenbahnverwaltungen
wer=
den während dieſer Zeit eine große Reihe von
Sonder=
zügen ablaſſen und haben entgegenkommenderweiſe auf die
Fahrpreiſe noch eine bedeutende Ermäßigung eintreten
laaſſen. Aber nicht nur aus Deutſchland, auch aus dem
Aus=
laande iſt eine große Reihe von Geſellſchaftsfahrten und
Studienreiſen angemeldet. So werden die Vereinigten
Buchdruckerverbände von Wien im Extrazuge nach Leipzig
kommen, ebenſo die Verbände aus Prag; in Spanien iſt
eine Kollektivreiſe der Vertreter des ſpaniſchen
Buchgewer=
bes nach Leipzig in Vorbereitung. Aus Italien iſt eine
Geſellſchaftsreiſe von Angehörigen der Papierbranche
an=
gemeldet, ferner haben ſich Fachverbände aus Frankreich
und der Schweiz zur Reiſe nach Leipzig entſchloſſen. Auch
Schulen und Akademien im Auslande, ſowie hervorragende
Vertreter des Deutſchtums im fremden Ländern
organi=
ſieren Studienreiſen nach Deutſchland, deren
An=
laß und Ziel die Leipziger Ausſtellung iſt. Die
Abteilung für Papierfabrikation der „Tampereen
Tek=
nillinen Opiſto” (Staatliches Technikum) in
Tammer=
fors (Finnland) veranſtaltet eine Exkurſion nach Leipzig,
in Amerika bereitet ſich unter Leitung bekannter
Perſön=
lichkeiten der dortigen deutſchen Kolonie eine
Studien=
reife der Deutſch=Amerikaner nach Leipzig und dem übrigen
Deutſchland vor und auch die Teilnehmer an dem großen
Sachſentag Dresden 1914, der die Sachſen aus aller
Herren Länder vereinigt, werden eine Fahrt nach Leipzig
zur Beſichtigung der Ausſtellung unternehmen. Die
Aus=
ſtellungsleitung wird ſich dieſer Geſellſchaftsreiſenden
ganz beſonders annehmen. Sie hat die Eintrittspreiſe
für all die Beſucher ermäßigt, ſie wird einen eigenen
Wohnungs= und Verpflegungsnachweis einrichten und für
einzelne Vereine und Geſellſchaften beſondere Führungen
durch die Ausſtellung unter ſachkundiger Leitung
ver=
anlaſſen. Ebenſo wird der große Vergnügungspark der
Ausſtellung, der mit beſonderer Liebe ausgeſtattet
wer=
den ſoll, all den fremden Beſuchern Erhrlung und
Ge=
nuß gewähren und reichlich Gelegenheit geben, ſich von
den Strapazen der Reiſe in fröhlicher Geſellſchaft zu
er=
holen und auszuruhen.
— Das deutſche Inſtitut für ärztliche
Miſſion in Tübingen, das ſich in erfreulicher Weiſe
weiterentwickelt, beherrbergt in dieſem Winterſemeſter
21 Miſſionsärzte und 14 Miſſionsſchweſtern.
Mit Beginn dieſes Jahres trat dem derzeitigen
Direktor, Dr. Olpp, als zweiter Direktor Dr. med. H.
Feld=
mann, bisher an den Bodelſchwinghſchen Anſtalten in
Eckardtsheim, zur Seite; Dr. Feldmann leitete ſeither die
Zeitſchrift „Die ärztliche Miſſion”. Im abgelaufenen
Jahre wurden im Tübinger Inſtitut 91 Perſonen auf
Tropentauglichkeit unterſucht und 126 auf der
proviſori=
ſchen Krankenſtation behandelt. Mit dem Bau des
Tro=
pengeneſungsheims, das an die Stelle der proviſoriſchen
Station treten ſoll, kann in dieſem Jahre, nachdem ein
Reutlinger Miſſionsfreund den Bauplatz geſtiftet hat,
be=
gonnen werden. Von den auf 250000 Mark berechneten
Baukoſten ſind 190000 Mark gſammelt, darunter 50000
Mark aus dem Beitrag der Nationalſpendeſammlung.
Das neue Geneſungsheim ſoll 30 Betten enthalten.
* Der Allg. Verein für Deutſchen Gruß,
E. V., Sitz Darmſtadt, hat eine neue Ortsgruppe in
Göt=
tingen zu verzeichnen. Leiter der Ortsgruppe iſt Herr
P. Frey vom Königlichen Landwirtſchaftlichen Inſtitut.
Literariſches.
Richard Wagner. Geſammelte
Schrif=
ten und Dichtungen. Herausgegeben, mit einer
Bio=
graphie, Einleitungen, Anmerkungen und Regiſtern
ver=
ſehen von Wolfgang Golther. (Goldene Klaſſiker=
Bibliothek.) Deutſches Verlagshaus Bong & Co., Berlin
und Leipzig. Zehn Bände in ſechs Leinenbänden 15 Mark.
Das Deutſche Verlagshaus Bong & Co. hat recht getan.
Wagners Schriften in ſeine weitverbreitete Goldene
Klaſ=
ſiker=Bibliothek aufzunehmen, uns es hat feine Aufgabe
richtig begriffen, wenn es mit dieſen Werken nicht nach
Willkür und eigenem Gutdünken verfuhr, ſondern ſie genau
in der Faſſung, Auswahl und Anordnung vorlegte, die
Wagner ſelbſt nach reiflicher Ueberlegung und mit triftigen
Gründen ihnen gegeben hat. Nirgends konnte das
Unter=
nehmen beſſer aufgehoben ſein, als in den Händen des
bekannten Wagner=Forſchers Geheimrat Profeſſor Dr.
Colther in Roſtock. Unter ſeiner Leitung iſt hier zum erſten
Male der Wagnerſche Tert unter philologiſche Kontrolle
ge=
ſtellt und von den nicht ſeltenen Druckfehlern der
Original=
ausgabe gereinigt worden. Damit die geſamte bisherige
Wagner=Literatur mit ihren Zitaten auch für dieſe Ausgabe
paßt und unmittelbar danach benutzt werden kann, iſt das
Satzbild ſo eingerichtet, daß der vorliegende Neudruck nach
Seiten und Zeilen genau mit der zweiten bis ſechſten
Auf=
lage der Originalausgabe übereinſtimmt und daß die
Sei=
tenzahlen der erſten Auflage außerdem am Rande
ange=
geben ſind. Dieſer Vorzug iſt nicht hoch genug zu ſchätzen.
Mit alledem aber ſah der Herausgeber ſeine Aufgabe noch
keineswegs als erfüllt an; er hat vielmehr das Leben und
Schaffen des Meiſters in einer großen Geſamteinteilung
unter Verwertung aller bis jetzt vorliegenden
Forſchungs=
ergebniſſe eindrucksvoll dargeſtellt und hat außerdem in
reichlichen Anmerkungen zum erſten Male eine ausführliche
Erläuterung der Wagnerſchen Schriften durchgeführt.
Ver=
ſchiedene Regiſter erhöhen die Brauchbarkeit, 24
Bilder=
beilagen in Kunſtdruck und zwei Fakſimilezugaben bieten
eine erwünſchte Ergänzung. Das Werk iſt in ſechs
ge=
ſchmackvolle Bände gebunden und koſtet nur 15 Mark.
— Ueber Land und Meer. Künſtleriſch
voll=
endeter Bildſchmuck, in dem die Deutſche Verlags=Anſtalt
in Stuttgart anerkannt hervorragendes leiſtet, zeichnet
auch die Nummern 14—17 dieſer vielgeleſenen Zeitſchrift
aus. Farbenprächtige, originalaetreue Wiedergaben
wir verweiſen nur auf das ſtimmungsvolle Gemälde
„Kahnfahrt” von Hans Thoma oder das „In der Matinee‟
betitelte Bild von Frederick Vezin — ſchmücken jedes der
vorliegenden Hefte. Der wirkungsvollen Ausſtattung
entſpricht auch der Inhalt. Zu den Romanen,
unterhal=
tenden und belehrenden Aufſätzen aus den verſchiedenſten
Gebieten des Lebens kommen noch in jedem Hefte
Ge=
dichte, Vollbilder, kleinere Beiträge aller Art und — last
not least — in einer beſonderen Abteilung „Kultur der
Gegenwart” keiner ſtereotypen Rubrik, ſondern einer dem
Gang der Zeit entſprechenden Revue des Wiſſens, alles,
was das moderne Leben bewegt. Wort und Bild,
In=
halt und Ausſtattung wirken demnach zuſammen, um der
beliebten Zeitſchrift ihren führenden Rang zu ſichern
weit über Land und Meer.
Vom Balkan.
Prinz zu Wied in Rom.
* Rom, 11. Febr. Nach dem Frühſtück in der
deutſchen Botſchaft, dem auch der Miniſterpräſident
di San Giuliano beiwohnte, ſtattete der Prinz zu
Wied der Königin=Mutter einen Beſuch ab und
beſich=
tigte dann in Begleitung des Königs unter
Füh=
rung von Profeſſor Boni das Forum Romanum. Die
Zeitungen bringen fortgeſetzt Artikel, in denen die
Ver=
ehrung für den Prinzen zu Wied hervorgehoben wird und
überall kommen die lebhafteſten Sympathien zum Ausdruck.
Zahlreiche albaneſiſche Kolonien ſandten Telegramme,
in denen ſie ihre Bewunderung für den Prinzen
aus=
drücken.
* Rom 11. Febr. Nach Meldungen aus Bari
brin=
gen die dortigen Zeitungen Nachrichten, Eſſad Paſcha
werde ſich morgen abend mit einer albaneſiſchen
Abord=
nung in Durazzo einſchiffen, um dem Prinzen zu
Wied die Krone anzutragen.
* Sofia, 11. Febr. Der Mufti von Gümüldſchine
er=
klärte den Miniſtern Radoslawow und Tontſchew,
die gegenwärtig Weſtthrazien bereiſen, daß es nach den
vor einem Monat gegebenen Anordnungen der Regierung
an die Behörden, den bekehrten Pomaken die größte
Frei=
heit bei der Rückkehr zum Iſlam zu laſſen, im ganzen
Departement keinen einzigen bekehrten Pomaken mehr
gebe. Alle Moſcheen, die im Laufe des Befreiungskrieges
in Kirchen umgewandelt worden ſeien, ſeien jetzt wieder
zu Moſcheen gemacht worden. Man höre keine Klagen
über Gewalttätigkeit oder Beſchränkung der religiöſen
Freiheit mehr. Eine Pomakenfrage gebe es jetzt im neuen
Bulgarien nicht mehr.
* Bukareſt, 11. Febr. Der griechiſche
Kron=
prinz iſt heute abend über Predeal und Peſt nach
Belgrad abgereiſt. Auf dem Bahnhof hatten ſich
der Prinz von Rumänien, der Miniſterpräſident, ſämtliche
Miniſter, der deutſche, griechiſche und ſerbiſche Geſandte
und Vertreter der Zivil= und Militärbehörden
eingefun=
den. Dem Kronprinzen wurden bei ſeiner Abfahrt
Ova=
tionen bereitet.
* Konſtantinopel, 11. Febr. Die Pforte
be=
ſchloß, die Geſandtſchaft in Cetinje
aufzu=
heben. Nach Blättermeldungen hat die Pforte ferner
beſchloſſen, in Albanien eine Geſandtſchaft zu errichten,
ſo=
bald in Albanien eine feſte Regierung erlangt ſei.
* Peſt, 11. Febr. Die Miniſterpräſidenten
Venizelos und Paſitſch ſind heute nachmittag. von
Bukareſt kommend, hier eingetroffen und hielten
ſich bis zur Abfahrt des Zuges nach Belgrad mehrere
Stunden hier auf. Venizelos ſtattete dem
Miniſterpräſi=
denten Tisza einen Beſuch ab. Paſitſch unternahm eine
Rundfahrt durch die Stadt. Venizelos und Paſitſch reiſten
ſodann nach Belgrad ab, von wo ſich Venizelos über
Saloniki nach Athen begibt.
* London, 11. Febr. Das Reuterſche Bureau
er=
fährt aus diplomatiſchen Kreiſen, die Miſſion des
griechiſchen Miniſterpräſidenten
Venize=
los habe unter anderen Ergebniſſen die
Beziehun=
gen zwiſchen Griechenland und Serbien
verſtärkt. Beſonders wird hervorgehoben: Sie ſind
im Hinblick auf ein Vorgehen bei dem Eintritt gewiſſer
Umſtände verſtärkt und bekräftigt worden. Falls
Griechen=
land nur von der Türkei angegriffen werden ſollte,
wür=
den die anderen Staaten nicht eingreifen. Aber laut
ge=
troffener Vereinbarung würden Rumänien und Serbien
ſicherlich intervenieren, ſobald Bulgarien ſich auf die Seite
der Türkei ſtelle. Ueberdies beſteht kein Zweifel, daß, falls
Bulgarien Griechenland bedrohen ſollte, indem es der
Tür=
kei, wenn auch nur indirekt, beiſtehe, daß dann Rumänien
verpflichtet wäre, einzugreifen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 11. Febr. Als der Kaiſer heute
nach=
mittag zwiſchen 2 und 3 Uhr auf der Fahrt nach Potsdam
Wannſee paſſierte, ſtieß das Begleitautomobil,
in dem ſich der dienſttuende Flügeladjutant
Korretten=
kapitän Freiherr v. Paleske und der Flügeladjutant Oherſt
Eraf v. d. Goltz befanden, mit einem
Privatkraft=
wagen der Firma Adolf Schmidt zuſammen.
Beide Kraftwagen wurden erheblich beſchädigt. Der
kaiſerliche Mitfahrer Reimann wurde erheblich, der
Chauffeur leicht verletzt. Die Adjutanten blieben
un=
verſehrt.
* Straßburg, 11. Febr. Der neu ernannte
Unter=
ſtaatsſekretär der Juſtiz und des Kultus, Dr. Frenken,
iſt heute vormittag hier eingetroffen und hat
vor=
läufig im Hotel Stadt Paris Wohnung genommen.
* Hannover, 11. Febr. Die Handelskammer
Hannover faßte in ihrer letzten Vollverſammlung
ein=
ſtimmig eine Reſolution, in der dem Syndikus Dr.
Rocke die Mißbilligung ausgeſprochen wird,
daß er ſeine Zeit und Kraft auf eine Tätigkeit verwendete,
die die Erfüllung ſeiner umfangreichen dienſtlichen
Auf=
gaben beeinträchtigen mußte. Die Betätiguna Dr. Rockes
für den Preußenbund wurde in der Handelskammer,
ſo=
wie bei den Angehörigen von Handel und Induſtrie im
Handelskammerbezirk Hannover allgemein verurteilt.
* Burg, 11. Febr. (Vorläufiges amtliches
Wahl=
ergebnis.) Bei der Reichstagserſatzwahl
Magdeburg 3 erhielt Rittergutsbeſitzer Schiele=
Schollene (konſ.) 12089, Fleiſchermeiſter Kobelt=
Magdeburg (Fortſchr. Volkspt.) 6909 und Expedient
Haupt=Magdeburg (Soz.) 12667 Stimmen. Es findet
demnach Stichwahl ſtatt zwiſchen Schiele und
Haupt.
* Bremen, 11. Febr. Guſtav Pauli, Direktor der
Bremer Kunſthalle, hat das Direktorat der
Ham=
burger Kunſthalle angenommen.
* Peſt, 11. Febr. Im Abgeordnetenhaus
klärte auf eine Interpellation Scitowsky wegen
ge=
wiſſer Geldzuwendungen an Verwandte der
Bau=
ratspräſidenten, die die Spielbankkonzeſſionsſache mit zu
entſcheiden hatten, der Miniſterpräſident die Einzelheiten
auf und ſtellte feſt, die Regierung habe in allen Phaſen
der Angelegenheit ſtreng durchgegriffen. Sie übergebe die
Akten den Strafgerichten und bitte alle, die nicht den Ruf
Ungarns durch Parteileidenſchaften zu gefährden
wünſch=
ten, die unerquickliche Sache endlich in Ruhe zu laſſen,
da=
mit Ungarn vor dem mangelhaft unterrichteten Auslande
nicht länger bloßgeſtellt und der Schein erweckt werde als
könne man die Amtsſtellen durch unrechtmäßige Mittel
be=
einfluſſen.
* Brüſſel, 11. Febr. Die Kammer beendete heute
die erſte Leſung des Schulgeſetzes. Die zweite
Leſung beginnt Mittwoch.
* London, 11. Febr. Die Ernennung von John
Burns zum Handelsminiſter, Maſtermann zum
Kanzler des Herzogtums Lancaſter, Hobhouſe zum
Poſt=
miniſter und Herbert Samuel zum Präſidenten des
Kon=
trollamtes der Lokalverwaltung wurde heute amtlich
be=
kannt gegeben.
* London, 11. Febr. Bei vollbeſetztem Hauſe wurde
heute im Unterhaus die Debatte über
Home=
rule fortgeſetzt. Simon ſprach für die Regierung.
Carſon erklärte, daß einiges gewonnen ſei, da die
Re=
gierung den Ernſt der Lage einſehe. Wenn der Verſuch
gemacht werde, Ulſter zu zwingen, unter die Kontrolle
eines Dubliner Parlaments zu kommen, ſo würde er
ohne Rückſicht auf perſönliche Konſequenzen mit dem
Volke von Ulſter bis ans Ende gehen in der Politil des
Widerſtandes.
Seite 8.
Durmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
* London, 11. Febr. Der deutſche Botſchafter Fürſt
von Lichnowsky wurde heute vom König im
Buck=
hinghampalaſt in Audienz empfangen.
* Neu=York, 11. Febr. Zur Pflege und Förderung
der deutſch=amerikaniſchen
Handelsbezie=
hungen, ſowie zum Schutze der kommerziellen
Inter=
eſſen unter den Staatsgeſetzen Neu=Yorks hat ſich hier eine
Chamber of German-American Commerce inkorporiert.
v. Helmolt vom Norddeutſchen Lloyd, Hermann Sielcken,
Iſaac Seligman, Simon Bernheimer von der Firma
Ge=
brüder Moſſe in Berlin und andere bedeutende
Großkauf=
leute und Bankiers gehören dem Direktorenrat an. Es
wird auch ein Zuſammenarbeiten mit der amerikaniſchen
Handelskammer in Berlin und der deutſchen Geſellſchaft
für Welthandel erſtrebt.
* Waſhington, 11. Febr. Die Senatskommiſſion für
auswärtige Angelegenheiten hat ſich über die
Schieds=
gerichtsverträge mit England, Japan, Italien,
Spanien, Norwegen, Schweden, Portugal und der Schweiz
in günſtigem Sinne ausgeſprochen.
* Ceuta, 11. Febr. Während die Genietruppen
ar=
beiteten, machte der Feind einen Angriff auf
die ſie deckenden regulären
Eingeborenen=
truppen. Von den eingeborenen Soldaten wurde
einer getötet und fünf verwundet, ferner wurde ein
ſpa=
niſcher Sergeant und ein ſpaniſcher Soldat verwundet.
* Kopſtadt, 11. Febr. In einer Verſammlung äußerte
ſich der Miniſterpräſident Botha über den
per=
ſönlichen Angriff, welchen Fremantle, Mitglied der
Her=
zogspartei, gegen ihn richtete, als ob Botha verſucht habe,
Fremantle zu beſtechen. Botha erläuterte den
Satz ſeines Briefes an Fremantle, auf den ſich der
An=
griff anſcheinend bezog. Miniſterpräſident Botha hat
Fremantle verklagt und einen
Schaden=
erſatz von 10000 Pfund gefordert.
* Tokio, 11. Febr. Bei den geſtrigen Unruhen
wurden ſechs Perſonen verwundet und 150 verhaftet. Der
Abgeordnete Kurahara, der vor dem Parlament eine Rede
hielt, wurde von Poliziſten mißhandelt. Die Ruhe iſt
vollſtändig wieder hergeſtellt.
* Tokio, 11. Febr. Heute iſt keine Spur von der
geſtrigen Erregung übrig. Obgleich die
Oppo=
ſition ihre Aufmerkſamkeit nun der Steuerfrage zuwender
und die Agitation in das ganze Land tragen will, glaubt
man ihr Rückgrat gebrochen, und daß die Regierung die
Kriſis überſteht.
Die Kaiſerin in Bad Hombura.
H. B. Bad Homburg, 11. Febr. Wie gemeldet wird,
trifft die Kaiſerin am 18. März zu mehrwöchigem
Kuraufenthalt hier ein und wird im Königlichen
Schloß Wohnung nehmen. Ueber einen Beſuch des
Kaiſers im Homburger Schloß verlautet noch nichts
Beſtimmtes, doch ſcheint es nach hier umlaufenden
Ge=
rüchten nicht ausgeſchloſſen zu ſein, daß der Kaiſer die
be=
abſichtigte Korfureiſe aufgibt und ebenfalls in Homburg
frühzeitig eintreffen wird. Die Arbeiten im Königlichen
Schloß werden beſchleunigt.
Eine Zollnachforderung von 25 Millionen.
* Paris, 11. Febr. Das Finanzminiſterium
der Vereinigten Staaten von Nordamerika teilte
dieſer Tage der Handelskammer von Limoges mit, daß
es die von den Porzellanfabrilen in Limoges
auf Grund des Sonderabkommens von 1908 ausgeſtellten
Fakturen als unrichtig anſehe und von den
Impor=
teuren eine nachträgliche Bezahlung von 25
Millionen verlange. Dieſe Summe
entſpricht=
ungefähr dem Geſamtbetrage aller Fakturen für die auf
Grund dieſes Sonderabkommens nach den Vereinigten
Staaten ausgeführten Porzellanwaren. Die
Handelskam=
mer von Limoges ſandte eine Abordnung nach Paris, um
von dem Handelsminiſter und dem Miniſter des Aeußern
gegen dieſe Forderung des nordamerikaniſchen
Finanz=
departements Einſpruch zu erheben und eine raſche
Inter=
vention der franzöſiſchen Regierung zu
erlangen. Die Abordnung führte aus, daß ein ſolches
Einſchreiten ſowohl zum Schutze der Porzellaninduſtrie
von Limoges als auch zur Wahrung der Würde der
Ur=
heber des Abkommens von 1908 notwendig ſei.
Rücktritt des Generalgouverneurs von Südafrika.
* London, 11. Febr. Im Unterhauſe erklärte
Kolo=
nialſekretär Harcourt, daß Gladſtone von ſeinem
Poſten als Generalgouverneur von
Süd=
afrika am Ende der Seſſion des ſüdafrikaniſchen
Par=
laments, alſo etwa Juni, zurücktreten werde. Der
Rücktritt ſei nur auf perſönliche Gründe zurückzuführen.
Gladſtone hatte Anfangs 1913 ſein Entlaſſungsgeſuch
ein=
gereicht, ſich jedoch auf dringendes Erſuchen der
Reichs=
regierung bereit erklärt, den Rücktritt aufzuſchieben, der
keine Beziehung zu den jüngſten Ereigniſſen in
Süd=
afrika habe.
* London, 11. Febr. Handelsminiſter Buxton iſt
zum Generalgouverneur von Südafrika
er=
nannt worden.
Mörder Schmidt zum Tode verurteilt.
* Neu=York, 11. Febr. Der Mörder Schmidt iſt
zum Todedurch den elektriſchen
Stuhlverur=
teilt worden. Die Hinrichtung iſt auf die mit dem 23.
März beginnende Woche angeſetzt.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
iſt das beliebte Abführmittel
für die Familie, das der Natur
Califig
in milder, zuverläſſiger Weiſe
zu Hilfe kommt, wenn immer dies nötig iſt. Kindern
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zu, weshalb ſie ihn immer willig und gerne
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28
Aus dem Geſchäftsleben.
Millionen Menſchen kann man nicht dauernd dazu
überreden, daß etwas Schlechtes gut iſt. Wenn daher
Millionen Menſchen ſeit über zwanzig Jahren tagaus
tag=
ein mit Genuß ihren Kathreiners Malzkaffee
trinken und ſich dabei wohl fühlen, ſo iſt das ein Beweis
dafür, daß dieſes Getränk wirklich und dauernd befriedigt.
Es trägt aber auch zur Hebung des Wohlſtandes bei, denn
20 Taſſen koſten nur 10 Pfennig. Man kann durch
Kathrei=
ners Malzkaffee in unſeren teuren Zeiten alſo ſehr viel
ſparen.
Dr. Thompſons Seifenpulver (Marke
Schwan) iſt ein ſeit langen Jahren in unzähligen
Haus=
haltungen erprobtes, wirklich vorzügliches Waſchmittel.
Es beſteht in der Hauptſache aus einer Kernſeife beſter
Qualität und enthält, wie die Analyſen bedeutender
Che=
miker feſtgeſtellt haben, keinerlei Beſtandteile, die
ſchäd=
lich auf die Wäſche wirken könnten. Bei Verwendung von
Dr Thompſons Seifenpulver erhält man ohne
Raſen=
bleiche blendend weiße Wäſche. Ueber die Anwendung
belehrt die jedem Paket aufgedruckte Gebrauchsanweiſung.
In der aus Dr. Thompſons Seifenpulver hergeſtellten
Lauge löſt ſich der Schmutz ohne viel mühſames Reiben
von ſelbſt. Man ſpart daher bei größter Schonung der
Wäſche Arbeit, Zeit und Geld. Die Wäſche erhält durch
Dr. Thompſons Seifenpulver einen angenehmen, friſchen
Geruch. Auch zum Reinigen der Hände nach grober,
ſchmutziger Arbeit und zum Reinigen und Scheuern beim
Hausputz gibt es kein beſſeres Mittel. Dr. Thompſons
Seifenpulver kann daher jeder Hausfrau aufs beſte
emp=
fohlen werden. Es iſt zu haben in den meiſten Drogen=,
Kolonialwaren= und Seifengeſchäften. Da minderwertige
Nachahmungen angeboten werden, achte man genau auf
den Namen „Dr. Thompſon” und auf die Schutzmarke
„Schwan”
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Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
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Nordamerika. „Amerika” nach Neu=Yorr, 6. Febr. morg.
Dover paſſiert, „Cincinnati” von Neu=York nach
Gibraltar, Neapel und Genua, 5. Febr. 11 Uhr morgens
von Funchal. „Hamburg” 5. Febr. 12 Uhr 15 Min.
mittags in Neu=York. „Pallanza” 5. Febr. 2 Uhr
15 Min. nachm. In Boſton. „Prinz Adalbert” nach
Philadelphia, 6. Febr. 1 Uhr 15 Min. morgens Cuxhaven
paſſiert. Prinz Oskar” 4. Febr. 11 Uhr morgens von
Philadelphia direkt nach Hamburg. „Rhaetia” 5. Febr.
10 Uhr morgens von Boſton direkt nach Hamburg.
„Steigerwald” von Galveſton und Havanna kommend,
5. Febr. 10 Uhr morgens, in Antwerpen. — Weſtindien,
Mexiko: „Bavaria” nach Havanna und Mexiko, 5. Febr.
1 Uhr nachm. von Vigo. „La Plata” nach
Weſt=
indien, 6. Febr. 1 Uhr 35 Min. morgens Cuxhaven
paſſiert. „Schaumburg” von Weſtindien kommend,
5. Febr. 11 Uhr abends in Hamburg. „Venetia” nach
Weſtindien, 6. Febr. 1 Uhr 15 Min. morgens Cuxhaven
paſſiert. „Ypiranga” 5. Febr. in Pto. Mexiko,
heim=
kehrend. — Oſtaſien: „Bermuda” 6. Febr. in Dalny,
ausgehend. „Goldenfels” 5. Febr. von Aden nach Suez.
„Hoerde” 5. Febr. morgens Sagres paſſiert, ausgehend.
„Iſtria‟ 6. Febr. 3 Uhr 30 Min. morgens Dover paſſiert,
heimkehrend. „Südmark” 4. Febr. 12 Uhr nachts
Gibraltar paſſiert, ausgehend. — Verſchiedene Fahrten:
Nicomedia” von Perſien kommend, 6. Febr. 7 Uhr
45 Min. morgens auf der Elbe. „Ninive” von Perſien
kommend, 5. Febr. morgens von Djibouti nach Suez.
„Windhuk” nach Afrika, 3. Febr. von Suez.
Holland=Amerika=Linie. Mitgeteilt von dem
Vertreter Aug. Cellarius in Darmſtadt, Bleichſtr. 53.
„Rotterdam” 2. Febr. vorm. von Neu=York abgegangen
auf eine Vergnügungsreiſe nach dem Mittelmeer, dem
Heiligen Lande und Aegypten mit 842 Touriſten.
„Nieuw. Amſterdam” 30. Jan. vorm. in Rotterdam
eingetroffen. „Noordam” 6. Febr. 3 Uhr vorm. Lizard
paſſiert. „Ryndam” 2. Fedr. nachm. in Rotterdam
ein=
getroffen. „Potsdam” 5. Febr. vorm. in Neu=York eingetr.
Unſere
Illuſtrierte
Wochen=Chronik
wird von jetzt ab
— jeden Freitag
beigelegt werden. Die Nummer 7
erſcheint alſo nächſten Freitag, den
(4003imd
13. Februar.
Darmſtädter Tagblatt.
hell, ſparſam, ge=
Elektra=Kerzen, ruchlos. Pak. 65.
Hier: F. B. Grodhaus, Seifenf. a. w. Turm. (IX,294
Die glückliche Geburt eines
SOHNES 8348 an
Gerichtsassessor Dr. Langenbach
und Frau Dorothe, geb. Köster.
Darmstadt, Ohlystraße 29,
Februar 1914.
(4204
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Maßgebend für unſere Wetterlage iſt immer noch
das Hochdruckgebiet, das faſt das ganze Feſtland bedeckt
und meiſt heiteres, trockenes Wetter mit hohen
Tempera=
turen am Tage und nächtlichem Froſt bewirkt. Von
Weſten her nähert ſich eine ſtarke Depreſſion, unter deren
Einfluß bei uns Trübung und Erwärmung bei warmer
weſtlicher Luftſtrömung eintreten wird.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den
12. Februar: Trübung und Erwärmung, Tauwetten
einzelne Niederſchläge, auffriſchende weſtliche Winde.
Tageskalender.
Donnerstag, 12. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½Uhr
(Ab. C): „Filmzauber”
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Gaſtſpiel von Michael Denggs Bauerntheater um
8.10 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz („Bruder
Martin”).
Konzert von Robert Kothe um 8 Uhr im Hotel „Zuk
Traube‟.
Vortrag mit Lichtbildern von Dozent Fürſtenberg um
8¼ Uhr im „Kaiſerſaal” (Volksbildungsverein).
Konzerte: Hotel Heß um 3 Uhr. — Rummelbräu um
8 Uhr. — Bürgerkeller um 8 Uhr. — Perkeo um 8 Uhr
Bilder vom Tage (Bilderauslage in unſerer
Expe=
dition Rheinſtraße 23): Neue Männer für Elſaß=
Lothringen: Graf von Roedern und Freiherr von
Stein. — Zum 25jährigen Beſtehen der deutſchen
Schutztruppe: Major von Wißmann, der eigentliche
Be=
gründer der Schutztruppe, Dormedarreiter in
voll=
ſtändiger Ausrüſtung, Feldgeſchütze im Gelände. — Die
große Vulkankataſtrophe in Japan. — Der Weltrekord
Dauerflug des deutſchen Fliegers Bruno Langer.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 13. Februar.
Hofreite=Verſteigerung des Valentin
Ganß=
mann (Weinbergſtraße 14) um 10 Uhr auf dem
Orts=
gericht II.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im Meſſeler
Ge=
meindewald (Zuſammenkunft auf der Kreuzung von
Koſaken= und Höllenwieſenſchneiſe).
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung um
9 Uhr im Nieder=Ramſtädter Gemeindewald (
Zuſam=
menkunft am Klosberg am Eingang des Waldes).
Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Carl Itriedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen;
nachträg=
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.
VII1843)
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 43.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Seite 9.
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33
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24
42 1 26
Erbsen, junge
Erbsen, mittelfein
60 35
Erbsen, feine II .
75 43
90 50
Erbsen, feine
1.10
Erbsen, sehr feine
4
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29
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1.40
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43,
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3½
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do. v. 1875 94,00
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4 do. v. 1902 .
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4½ do. v. 1905
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3½ Schweden .
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4 Serbier amort v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903 77,50
4 Türk. unifiz. v. 1903 85,80
4 Ungar. Goldrente .
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4 do. Staatsrente . . 83,10
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4½ Chile Gold=Anleihe.
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do.
92,00
91,40
4½ Japaner . . . .
67,00
5 Innere Mexikaner.
44,20
do.
4 Gold=Mexikanerv. 1904 70,00
5 Gold=Mexikaner . .
84,00
3½ Buenos Aires Prov.
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
10 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . 144,40
7 Nordd. Lloyd. . . . . 125,00
6½ Südd. Eiſenb.=Geſell. 128,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
5½ Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 . . 116,00
6 Baltimore und Ohio 95½
7½ Schantungbahn . . . 134,40
8 Luxemb. Prince Henri 160,50
0 Oeſt. Südbahn (Lomb.) 22,30
6 Pennſylvania R. R.
Letzte Induſtrie=
Divid. Aktien.
4 Brauerei Werger. . . 67,00
28 Bad. Anilin= u. Soda=
Fabrik . . . . . 639,00
14 Chem. Fabrik
Gries=
heim
.. 268,00
30 Farbwerke Höchſt. . . 660,00
20 Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . 346,50
10 Cement Heidelberg . . 150,10
30 Chem. Werke Albert 454,00
15 Holzverkohl.
Kon=
ſtanz
.316,10
6 Lahmeyer
.126,00
Letzte
2nen
Dioid.
8 Schuckert, Nürnberg . . 152,90
12 Siemens & Halske . 219,00
5 Bergmann Electr. 127,00
11 Deutſch. Ueberſee Electr. 179,25
0 Gummi Peter . . . . 88,80
30 Adler=Fahrradwerke
Kleyer . . . . . . . 386,00
9 Maſchinenf. Badenia 136,00
0 Wittener Stahlröhren
10 Steana Romana Petr. 151,50
15 Zellſtoff Waldhof . . 228,90
12.83 Bad. Zucker=Wag=
209,50
häuſel . .
0 Neue Boden=A. A.=Geſ. 96,50
0 Südd. Immobilien 63,75
Bergwerks=Aktien.
12 Aumetz=Friede . . . 167,40
14 Bochumer Bergb. u.
Gußſt. . . . . . . 226,00
10 Deutſch=Luxemburg.=
Bergb. . . . . . . 144,30
. 194,50
10 Gelſenkirchener .
11 Harpener . . . . . . . 188,50
18 Phönix Bergb. und
Hüttenbetrieb . . . 244,40
3 Oberſchl. Eiſen=Ind.=
Caro
. 73,10
8 Laurahütte . . .
10 Kaliwerke Aſchersleben 157,50
Weſteregeln 198,25
13
5 South Weſt Africa . 119,75
Prioritäts=
Obligationen.
½ Südd. Eiſenb.=Geſ. 84,80
4½ Nordd. Lloyd=Obl.
4 Eliſabethbahn, freie ..
4 Franz=Joſefs=Bahn . . 88,50
3 Prag=Duxer . . . . . . 73,20
5 Oeſterr. Staatsbahn
4 Oeſterr. Staatsbahn . 90,00
do.
3
76,60
5 Oeſterr. Südb. (Lomb.) 98,60
4 Oeſt. Südb. (Lomb.). . 73,40
Inden
3f.
29/10 Oeſt. Südb. (Lomb.) 52,70
3 Raab=Oedenburg . . . 77,60
4 Kronprinz Rudolfbahn 88,20
4 Ruſſ. Südweſt . .
. 87,20
4½ Moskau=Kaſan . . . 95,00
do.
87,30
4 Wladichawchas
88,00
4 Rjäſan Koslow
3 Portugieſ. Eiſenb. . . . 68,60
do.
47
24/10 Livorneſer . .
71,00
3 Salonique=Monaſtir. . 62,80
4 Bagdadbahn .
79,30
4½ Anatoliſche Eiſenb. . 91,70
94,50
4 Miſſouri=Vaciſic
95,90
Northern=Pacific
4 Southern=Pacific
. 93,00
5 St. Louis und San
Francisco . . . . . 101,00
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
10 Bank für elektriſche
Untern. Zürich . 192,50
7½ Bergiſch= Märkiſche
Bank . . . . . . . 148,00
9½ Berlin. Handelsgeſ. . 163,20
3½ Darmſtädter Bank . 123,50
12½ Deutſche Bank . . . 2588/
6 Deutſche Vereinsbank . 122,20
6 Deutſche Effekt.= und
W.=Bank . . . . . 118,90
10 Diskonto=Kommandit 193,90
8½ Dresdener Bank . . 157,10
10 Frankf. Hypoth.=B. 217,00
6½ Mitteld. Kreditbank 121,20
7 Nationalb. f. Deutſchl. 117,60
7 Pfälziſche Bank
129,00
6.95 Reichsbank . . . . . 140,00
7 Rhein. Kreditbank . . . 133,00
5 A. Schaaffhauſen.
Bankverein . . . . 105,00
7½ Wiener Bankverein . 140½
Pfandbriefe.
4 Frankf. Hypoth.=Bank
S. 16 u. 17 . . . 94,8
Srhten
3½ Frankf. Hypoth.=Banl
S. 19 . . . . . . 85,80
4 Frankf. Hyp.=Kreditv.
S. 15—19, 21—26 94,00
4 Hamb. Hypoth.=Bank . 26,50
85,50
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bank 97,40
85,20
do.
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bank
S. 12, 13, 16 . . . . 96,70
S. 14, 15, 17, 24/26
18—23 . .
36,70
3½ Heſſ. Land.=Hyp.=Bank
85,20
S. 1 u. 2, 6—8 .
S. 3—5
85,20
S. 9—11
85,20
4 Meininger Hyp.=Bank 95,60
½
do.
85,80
4 Rhein. Hypothek.=Bank
(unk. 1917) . . 94,00
½ do. (unk. 1914). . 85,50
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 96,80
do.
3½
88,00
Städte=
Obligationen.
4 Darmſtadt
95,10
3½ do.
87,00
4 Frankfurt
96,50
3½ do.
96,50
4 Gießen
94,80
3½ do.
85,50
4 Heidelberg
94,50
3½ do.
86,00
4 Karlsruhe
95,50
3½ do.
86,75
4 Magdeburg
4 Mainz
95,75
3½ do.
87,10
4 Mannheim
95,50
3½ do.
88,00
4 München
97,20
3½ Nauheim
84,60
4 Nürnberg
95,40
3½ do.
86,00
4 Offenbach
94,90
Ehen
3½ Offenbach
88,10
4 Wiesbaden
3½ do.
4 Worms.
95,00
3½ do.
86,30
4 Liſſabonner v. 1888 . 75,50
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche . . Tlr. 160 —
3½ Cöln=Mindner 100 142,20
3 Holl. Komm. . fl. 100 115,10
3 Madrider . . Fs. 100
4 Meininger Pr.=
Pfand=
briefe . . . . . . . 142,00
4 Oeſterr. 1860er Loſe . 180,25
3 Oldenburger . . . .
2½ Raab=Grazer fl. 150 110,25
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger . . . . . ſl. 7 —
Braunſchweiger Tlr. 20 —
. Fs. 15 104,50
Freiburger
Fs. 45 —
Mailänder .
Fs. 10 42,40
do.
fl. 7 34,70
Meininger .
Oeſterreicher v. 1864 fl. 100
do. v. 1858 fl. 100 —
Ungar. Staats . . fl. 100 439,80
Venediger . . . . Fs. 30 —
Fs. 400 169,80
Türkiſche
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns
20,42
20 Francs=Stücke
16,24
Amerikaniſche Noten
4,19%
Engliſche Noten
20,40
Franzöſiſche Noten
81,25
169,50
Holländiſche Noten
Italieniſche Noten.
81,10
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,10
Ruſſiſche Noten . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,20
Reichsbank=Diskonto . . . 4%
Reichsbank=Lombard Z5l. 5½.
§3 10.
Donnerstag, 12. Februar.
1914.
Bekanntmachung.
Die Vorſchriften dernachſtehend wiederum veröffentlichten Polizeiverordnung über
den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzeugen, einſchließlich der Automobile und
Fahrräder, im Kreiſe Darmſtadt, vom 25. März v. J. werden, obwohl ſie ſchon über
D Monate in Geltung ſind, noch immer nicht überall genügend beachtet. Im
Intereſſe des Verkehrs auf den öffentlichen Straßen, der, infolge des ſtets
ſteigen=
den Automohilverkehrs, gegen früher erheblich größer und gefährlicher geworden iſt
— es verkehrten z. B. nach im Sommer und Herbſt v. J. veranſtalteten Zählungen
im Durchſchnitt täglich auf der Kreisſtraße Arheilgen-Baierseich 88 Automobile,
darunter 12 Laſtautomobile, auf der Kreisſtraße Eberſtadt-Bickenbach 86 Automobile
— muß aber der genaueſte Befolg der Vorſchriften unbedingt verlangt werden.
Die Polizeiorgane ſind erneut angewieſen worden, ſcharfe Aufſicht zu üben
und jede Zuwiderhandlung zur Anzeige zu bringen. Sämtliche Anzeigen
wer=
den mit dem Antrag auf empfindliche Beſtrafung an die Amtsanwälte
abge=
geben werden.
Darmſtadt, den 4. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Polizei=Verordnung
über den Verkehr von Fuhrwerken und Fahrzengen im Kreiſe Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes, betreffend die innere Verwaltung und
die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen vom 12. Juni 1874, in der Faſſung der
Wekanntmachung vom 8. Juli 1911, ſowie des § 366 Ziffer 10 des
Reichsſtrafgeſetz=
duches, wird unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 17. März 1913 zu Nr. M. d. J. 4674 für den Kreis
Darmſtadt folgendes verordnet:
§ 1.
Alle auf öffentlichen Straßen verkehrende Fuhrwerke und Fahrzeuge haben,
ſofern die Beſchaffenheit der Straße es geſtattet, die rechte Seite der Fahrbahn
inzuhalten.
Die Vorſchriften über das Ausweichen werden hierdurch nicht berührt.
Beim Einbiegen in eine andere Straße iſt nach rechts in kurzer Wendung,
nach links in weitem Bogen zu fahren.
Fahrzeuge im Sinne dieſer Polizei=Verordnung ſind insbeſondere auch alle
Kraftfahrzeuge und alle Fahrräder, ſofern dieſe die Fahrbahn benutzen.
§ 2.
Der Führer eines Fuhrwerks oder Fahrzeugs hat ſeinen Sitz auf dem Fuhrwerk
der Fahrzeug ſo zu wählen, daß er die Fahrbahn auch ſeitlich des Fuhrwerks oder
Fahrzeugs ſtets gut überſehen kann.
§ 3.
Während der Dunkelheit, ſowie bei ſtarkem Nebel müſſen alle auf öffentlichen
Straßen oder Plätzen befindlichen Fuhrwerke mit hellbrennenden Laternen verſehen
ſein. Der Gebrauch von Laternen mit farbigen Scheiben iſt unterſagt.
Fuhr=
werke, weliche nach ihrer Bauart vorzugsweiſe der Perſonenbeförderung dienen, miſen
auf der Vorderſeite oben rechts und links mit Laternen verſehen ſein, die ſo eingerichtet
und angebracht ſind, daß ihr Lichtſchein von Enkgegenkommenden und Ueberholenden
leutlich wahrgenommen werden kann. Ausnahmsweiſe kann bei Perſonenfuhrwerken
von dem Kreisamt eine von vorerwähnter Beleuchtungsart abweichende Beleuchtung
für ausreichrnd erachtet und zugelaſſen werden.
Bei Fuhrwerken anderer Art genügt in der Regel die Anbringung einer Laterne.
Dieſe iſt an der oberen linken Seite des Fuhrwerks zu befeſtigen und nur, wenn
die Art der Ladung (Feuergefährlichkeit uſw.) die Befeſtigung am Wagen ſelbſt
aus=
ſchließt, an der linken Seite des Zugtieres (bei zwei Zugtieren des linken Zugtieres)
arizubringen.
Außer dieſer einen Laterne iſt aber in folgenden Fällen noch eine zweite
zu führen:
a) wenn der Lichtſchein der einen Laterne von rückwärts nicht deutlich
wahr=
genommen werden kann;
b) wenn die Ladung von Fuhrwerken ſeitlich oder nach hinten in
gefahrbringen=
der Weiſe hervorſteht (z. B. Langholzfuhrwerke, Möbelwagen uſw.), und
zwar an dem hervorſtehenden Teil der Ladung,
§ 4.
Fuhrwerke müſſen im Schrittmaß fahren auf allen Strecken, für welche das
Schrittfahren durch Lokalpolizei=Verordnung und durch öffentlichen Anſchlag
ange=
ſoi dnet iſt.
§ 5.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften dieſer Polizei=Verordnung werden
mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 6.
Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. April 1913 in Kraft. In Kraft
bsibt neben den vorſtehenden Beſtimmungen die Polizei=Verordnung, betreſſend
dim Verkehr von Fuhrwerken in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt, vom
Ml. Februar 1904.
Mit Wirkung vom 1. April 1913 treten außer Kraft:
1. die Lokalpolizei=Verordnung, betreffend Vorkehrungeu gegen Beſchädigung
durch Fuhrwerke zur Nachtzeit, vom 5. Februar 1875;
2. die Polizei=Verordnung vom 19. Juni 1890, betreffend Sicherung des
Ver=
kehrs auf der Landſtraße:
3. die Polizei=Verordnung vom 12. Juni 1893, betreffend die Verwendung rot
und grün leuchtender Laternen an Straßenfuhrwerken,
Darmſtadt, den 25. März 1913.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden
des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung beauftragen wir Sie,
ie Beſitzer von Fuhrwerken und Fahrzeugen, insbeſondere auch die Radfahrer,
auf die Vorſchriſten der Polizei=Verorduung vom 25. März v. J. durch,
amt=
liche Bekanntmachung wiederholt hinzuweiſen und den Polizeiorganen die
ſtrenge Ueberwachung des Befolgs der Vorſchriften erneut ausdrücklich zur
Pflicht zu machen,
Darmſtadt, den 4. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(3880sd
Fey.
Bekanntmachung.
Wegen des ſtarken Auftretens der Maul= und Klauenſeuche in den Pro
vinzen Oſt= und Weſtpreußen (Regierungsbezirke: Königsberg, Gumbinnen,
Allenſtein, Danzig und Marienwerder) wird auf Grund des
Reichsviehſeuchen=
geſetzes, der zu ſeiner Ausführung erlaſſenen Vorſchriften und nach Verfügung Großh.
Miniſteriums des Innern die Quarantäne für ſämtliches aus den genannten
ganzen Provinzen eingeführtes Klauenvieh (auch Schlachtvieh) angeordnet.
Für das aus den beiden Provinzen zum Zweck ſofortiger Abſchlachtung
in öffentliche Schlachthäuſer eingeführte oder auf einem Schlachtviehmarkt
auf=
getriebene Klauenvieh erſtreckt ſich die Anordnung der Quarantäne nicht. Doch
darf ſolches Vieh von den Schlachtviehmärkten nur zur Schlachtung in
öffent=
liche Schlachthäuſer oder zum Auftrieb auf andere Schlachtviehmärkte
abge=
trieben werden.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Anordnungen ſind nach § 74 Ziffer 3
und § 76 Ziffer 1 des Reichsviehſeuchengeſetzes ſtrafbar.
*Die Anordnungen unſerer Bekanntmachung vom 3. Januar ds. Js. (
Amts=
verkündigungsblatt Nr. 3 vom 6. Januar ds. Js.) bleiben im übrigen unberührt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, auf vorſtehende Anordnung alsbald durch ortsübliche
Bekanntmachung hinzuweiſen und die in Ihren Gemeinden anſäſſigen Viehhändler
beſonders auf ſie aufmerkſam zu machen.
Für ſtrenge Ueberwachung iſt Sorge zu tragen.
Darmſtadt, den 11. Februar 1914.
(4186
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Bei der Wahl des Vorſtands der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für die
Land=
gemeinden des Kreiſes Darmſtadt iſt von den Arbeitgebervertretern nur eine
Vor=
ſchlagsliſte eingereicht worden. Die auf dieſer Liſte bezeichneten Perſonen waren
daher als gewählt zu betrachten. Es ſind dies:
I. Vorſtandsmitglieder:
1. Georg Fey XVI., Fabrikant, Pfungſtadt,
2. Georg Geisler, Weißbindermeiſter, Eberſtadt,
3. Ph. W. Feldmann I., Landwirt, Griesheim,
4. Joh. Benz XI., Spenglermeiſter, Arheilgen.
II Erſatzmänner:
1. Joh. Ph. Felger. Schloſſermeiſter, Roßdorf,
2. Jakob Grund, Weißbindermeiſter, Pfungſtadt,
3. Georg Preß, Fabrikant, Pfungſtadt,
4. Emil Bauer, Landwirt, Eberſtadt.
5. V. Metz, Brauereibeſitzer, Eberſtadt.
6. V. Baſſenauer II., Buchdruckereibeſitzer Griesheim,
7. Adam Krämer, Bauunternehmer, Arheilgen.
8. Joh. K. Grünewald, Landwirt, Roßdorf.
Die Wahl der Verſichertenvertreter fand heute ſtatt. Es wurden gewählt:
Vorſtandsmitglieder:
1. Hochmuth, Guſtav, Geſchäftsführer, Arheilgen,
2. Fey, Jakob VIII., Schriftſetzer Pfungſtadt,
3. Mecherlen, Karl Kaufmann, Eberſtadt.
4. Kahl, Georg IV., Vorarbeiter, Griesheim,
5. Poth. Friedrich, Steinrichter, Roßdorf,
6. Kurz, Heinrich, Weißbinder, Gräfenhauſen,
7. Bayer, Ludwig, Buchdrucker, Nieder=Ramſtadt,
8. Strauch, Georg, Sortierer, Hahn.
Erſatzmänner:
1. Volz, Peter, Glaſer, Arheilgen,
2. Klöppinger, Ludwig VII., Zigarrenmacher, Pfungſtadt,
3. Krug, Jakob II., Weißbinder, Eberſtadt,
4. Hofmann, Peter XVI., Maurer, Griesheim,
5. Huber, Alfred, Lagerhalter, Roßdorf
6. Anthes, Chriſtian, Hilfsarbeiter, Meſſel,
7. Heuß, Adam, Schreiner Nieder=Beerbach,
8. Schydlowsky, Heinrich I., Lagerhalter, Weiterſtadt,
9. Müller, Karl, Lagerhalter, Arheilgen,
10. Höhl, Philipp I., Lagerhalter, Pfungſtadt,
11. Wappes, Cornelius, Brauer, Eberſtadt.
12. Beiſiegel, Leonhard, Kammacher, Griesheim,
13. Engert, Friedrich II., Steinbrecher, Roßdorf,
14. Heppenheimer, Wendel, Fabrikarbeiter, Nieder=Ramſtadt,
15. Kraft, Ludwig V., Taglöhner, Hahn,
16. Siegriſt, Johannes, Weißbinder, Meſſel.
Darmſtadt, den 10. Februar 1914.
Großh. Kreisamt (Verſicherungsamt) Darmſtadt.
J. V.: Dr. Michel.
(4144
1Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
ſinden ſich: 1 Jagdhund. Die Hunde können von den Eigentümern
lei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der
icht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags
(4141
o UUhr, ſtatt.
Lemrwaltungsrechenſchaftsbericht für das Verwaltungsjahr 1912.
Der Verwaltungsrechenſchaftsbericht für das Verwaltungsjahr
e ſowie die Rechnungen der Stadtkaſſe und der übrigen ſtädt.
Paſſen für das Rechnungsjahr 1912 und der ſtädt. Sparkaſſe für
a:: Kalenderjahr 1912 liegen von Donnerstag, den 12. Februar
s. Js. bis einſchl. Mittwoch, den 18. Februar ds. Js., gemäß
kt. 180 der Städteordnung, im Stadthaus, Zimmer Nr. 39,
wäh=
nd der Dienſtſtunden offen.
Während der Offenlegungsfriſt kann jeder Beteiligte von der
ehhnung und dem Verwaltungsrechenſchaftsbericht Einſicht nehmen
n. ſchriftliche Bemerkungen bei mir einreichen.
(4159dg
Darmſtadt, den 10. Februar 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Druckarbeiten.
Der Druck des Jahresberichts der Eleonorenſchule für das
ſchuljahr 1913/14 ſoll vergeben werden.
Angebote ſind bis längſtens Dienstag, den 17. ds. Mts.,
ronittags 10 Uhr, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift
ſrehen im Stadthaus (Zimmer Nr. 59) abzugeben, wo auch die
(4157dfo
Aheren Bedingungen zu erfahren ſind.
Darmſtadt, den 10. Februar 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Schulgeld=Erhebung.
Das Schulaeld für das Großh.
Realgymnaſium, die Großh.
Liebigs=und die Großh. Ludwigs=
Oberrealſchule, die Vorſchule der
Großh. Gymnaſien, die
Vik=
toriaſchule und das
Lehrerinnen=
ſeminar, die Eleonoren= und
Frauenſchule, ſowie die
Mittel=
ſchulen für das I.
Kalender=
vierteljahr 1914 iſt — bei
Mei=
dung des Beitreibungsverfahrens
bis Ende lfd. Mts. an den
Werktagen, vormittags von 8½ bis
12½ Uhr, hierher zu entrichten.
Darmſtadt, 3. Februar 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch. (3707a
En unſer Genoſſenſchafts=Regiſter
J wurde heute eingetragen
hin=
ſichtlich der Firma:
Molkerei=Genoſſenſchaft
Darmſtadt, eingetragene
Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkterHaftpflicht,
Darm=
ſtabt.
Ludwig Maul iſt aus dem
Vor=
ſtand ausgeſchieden und an ſeiner
Stelle der Milchhändler Georg
Kurz in Lengfeld in den Vorſtand
(4154
gewählt worden.
Darmſtadt, 4. Februar 1914.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Die Hieieran
von Betriebs= und Werkſtätten=Materialien pro 1914/15
für unſere Bahnen ſall auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
Angebote mit der Aufſchrift
Submiſſion auf Betriebs= und Werkſtätten=
Materialien
ſind bis ſpäteſtens am 2. März er., vormittags 10 Uhr, an unſer
Maſchinen=Techniſches Bureau hier einzureichen, bei welchem auch die
Lieferungsbedingungen eingeſehen reſp. gegen portofreie Einſendung
(4188ds
von 80 Pfg. bezogen werden können.
Darmſtadt, im Februar 1914.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft.
Fuhrleiſtungen
im Geſchäftsjahr 1914.
Bedingungen liegen in dem
Ge=
während der Dienſtſtunden zur während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen, auch werden dort
die Angebotsformulare abgegeben.
Angebote ſind bis
Mittwoch, 25. Februar 1914,
vormittags 10 Uhr,
daſelbſt einzureichen. (4212dso
Darmſtadt, 5. Februar 1914.
Städt. Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.
faſt neuer Waſch= od.
Futter=
keſſel, gußeiſ., billig zu verk.
(*3587
Näh. in der Exped.
Lieferung v. Schläuchen
f. d. Geſchäftsjahr 1914.
Bedingungen liegen in dem
Ge=
ſchäftszimmer, Waldſtraße Nr. 19,ſchäftszimmer, Waldſtraße Nr. 19,
Einſicht offen, auch werden ſie
gegen Entrichtung von 50 Pfg.
abgegeben.
Eine Abgabe der Bedingungen
nach auswärts findet nicht ſtatt.
Ungebote ſind bis
Mittwoch, 25. Februar 1914,
vormittags 11 Uhr,
daſelbſt einzureichen. (4211dso
Darmſtadt, 5. Februar 1914.
Städt. Waſſerwerks=Verwaltung.
Rudolph.
19rfdehffelor Dezarke
Verkaufsstellen von Speier’s Schuhwaren: Leipzig, Frankfurt, Hamburg, Breslau, Hannover, München, Köln, Strassburg,
Stuttgart, Nürnberg, Aachen, Dortmund, Würzburg, Darmstadt, Offenbach, Hanau, Linden, Langen.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 49.
wenn Sie unseren Inventur-Ausverkauf besuchen.
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um sich in den Besitz unserer Schuhwaren
Marke „Speier‟
zu setzen. Besonders günstige Gelegenheit zum Einkauf von
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wird in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen alles Brennholz
aus Forſtwartei Bayerseich, das zwiſchen Frankfurter Straße und
Parkzaun ſitzt und innerhalb des Parks aus Birken 19 Nr. 415—433,
ſowie das Durchforſtungsholz aus Kuhlache 14, Forſtwartei
Stein=
acker, verſteigert:
Scheiter, rm: 92 Buchen I. Kl., 128 Buchen II. Kl.,
183 Eichen, 2 Birken (rund), 1 Kiefer; Knüppel, rm=
104 Buchen, 18 Hainbuchen, 199 Eichen (hiervon 13 rm
Pfoſten, 2.5 m lang in Diſtrikt Wildgraben). 6 Fichten;
Knüppel=Reiſig, rm: 28 Eichen; Reiſig, Wellen: 3960
Buchen; Stöcke, rm: 34 Buchen, 136 Eichen.
Blau unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert.
Aus=
kunſt erteilen Forſtwart Klipſtein zu Bayerseich und Forſtwart
Bayerer zu Krauſe=Buche, beides Poſt Egelsbach.
Darmſtadt, den 10. Februar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(4135
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung.
Montag, den 16. und Dienstag, den 17. Februar,
vormittags 9 Uhr anfangend, werden im Ober=Ramſtädter
Ge=
meindewald, Diſtrikt Günkelbach, nachbenannte Holzſortimente an
Ort und Stelle verſteigert:
16 Kiefern=Stämme v. 27—38 cm mittl. Durchm., 5—9 m Länge
—2.
„ 20—35 „
54 Lärchen= „
„ 17—41
10—22 „
128 Fichten=
Scheiter, rm: 2 Buchen, 2 Eichen, 86 Kiefern, 4 Fichten:
Knüppel, rm: 4 Buchen, 4 Eichen, 48 Kiefern, 8 Lärchen, 35 Fichten;
Reiſig: 1590 Stück Lärchen= und Fichten=Wellen;
Stöcke, rm: 22 Kiefern, 3 Lärchen, 36 Fichten.
Die Stämme (meiſtens Schnittholz) werden am erſten, das
Brennholz am zweiten Tag verſteigert.
Zuſammenkunft an beiden Tagen am Diſtrikt Günkelbach auf
dem alten Nieder=Modauerweg.
Ober=Ramſtadt, den 9. Februar 1914.
(4158dsg
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die Brennholz=Verſteigerung
Nr. 7 vom 10. Februar l. Js. iſt
zenehmigt. Ausgabe der
Abfuhr=
ſcheine am 16. ds. Mts., Tag der
Ueberweiſung und erſter
Abfuhr=
tag am 16. ds. Mts. (4149
Darmſtadt, 10. Februar 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Die am 9. ds. Mts. im
Roß=
dörfer Gemeindewald abgehaltene
Stamm= und Stangenholz=
Ver=
ſteigerung iſt genehmigt.
Erſter Abfuhrtag Freitag, den
13. ds. Mts.
(4156
Roßdorf 10. Februar 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Roßdorf.
Lorenz.
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zwangs=
weiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der
Verſteige=
rung kann auch dann erfolgen, falls
ein der Schätzung entſprechendes
Gebot nicht eingelegt wird und
andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen.
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Darmſtadt, 28. Januar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II.
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krankenhauſes in dem
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Mittwoch, 18. Februar 1914,
vormittags 10 Uhr,
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einzureichen.
Darmſtadt, 10. Februar 1914.
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Bedingungen liegen in dem
Ge=
ſchäftszimmer, Waldſtraße Nr. 19,
während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen, auch werden dort
die Angebotsformulare abgegeben.
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Darmſtadt, 5. Februar 1914.
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Autz= und Brennholz=Verſteigerung.
Freitag, den 13. Februar ds. Js., vormittag
9 Uhr anfangend,
werden in dem Nieder=Ramſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Gick
und Wachholderberg, nachverzeichnete Holzſorten verſteigert:
25 Eichen=Stämme 12—31 cm Durchm. u. 4— 8 m Läſ
2 Buchen=Stämme 32—42
6 „
2 Kiefern=Stämme 29—35
„ 6— 7
5 Lärchen=Stämme 14—18
„7—12 „
4 Fichten=Stämme 14—20
„8—14 „
61 Lärchen=Derbſtangen 7—15
.8—18
42 Fichten=Derbſtangen 5—16
5—17 „
62 rm Buchen=Scheiter, 6 rm Eichen=Scheiter,
88 rm Buchen= 15 rm Eichen=, 46 rm Kiefern= und 5 rm
Fichten=Knüppel,
48 rm Buchen=Stöcke,
1100 Buchen=Wellen und 1000 Kiefern=Wellen.
Die Zuſammenkunft iſt am Klosberg am Eingang des Wall
Nieder=Ramſtadt, den 9. Februar 1914.
(4046m
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Appel.
Aufnahme in die beiden Gymnasien
Darmstadt.
Die Anmeldungen neu eintretender Schüler ſollen an
Stelle, und zwar bei der Großherzogl. Direktion des M
Gymnaſiums (Lagerhausſtr. 7)
Freitag, den 20. Februar, von 9—12 Uhr
unter Vorlage der erforderlichen Zeugniſſe (Geburtsſchein, Impff
Nachweis über den ſeitherigen Unterricht) erfolgen. Für die Sd
die Oſtern aus der erſten Klaſſe der Gymnaſialvorſchule in die
aufrücken, iſt dieſe Anmeldung nicht nötig.
Wenn die Eltern ſchriftliche Anmeldung vorziehen, wir
bis Samstag, den 14. Februar erbeten.
Die Zuteilung wird nach Eingang aller Meldungen zul
den beiden Direktionen vereinbart werden.
Darmſtadt, den 5. Februar 1914.
Die Großherzoglichen Direktionen
des Ludwig=Georgs=Gymnaſtums:
des Neuen Gymnaſt
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43
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(Nachdric
(33
Angeſichts dieſer verblüffenden und erſchreckenden
Tat=
iſſache verſchwand der eigentliche Zweck ihres Unternehmens
ffür eine Weile vollſtändig. Sie dachte weder an den
ver=
llorenen Schmuck der Haſſelmanns, noch an den
ungehobe=
inen Schatz der Wardenburgs, ſie ſann nur darüber nach,
wie ſie ſich retten und befreien könne, und ihr Herz zog
ſſich zuſammen bei dem Gedanken, daß ſie hier vielleicht für
immer lebendig begraben ſei. Sie wußte, alles Klopfen
rund Rufen würde ihr nichts nützen, denn das gelbe
Zim=
imer wurde ja nur ſelten betreten, und zum Ueberfluß
Hatte ſie auch noch die Tür nach dem Korridor abgeſchloſſen,
wie immer, wenn ſie ſich mit dem Bilde der ſchlimmen
(Gräfin beſchäftigte. Allerlei Schauergeſchichten, die ſie
ge=
ſhört und geleſen hatte, fielen ihr ein, und entſetzliche Bilder
vorängten ſich ihrem inneren Auge auf.
Doch nicht lange. Ihre erregte Phantaſie beruhigte
ſich, ihre Kaltblütigkeit kehrte zurück. Sie unterſuchte ihre
ntächſte Umgebung ſorgfältig und ſtellte bald feſt, daß ſie
ſich in einem engen, niedrigen Gange befand. Dieſer
(Gang konnte nach der geſuchten Schatzkammer führen, aber
abenſo gut eine geheime Verbindung zwiſchen zwei
ge=
urennten Räumen darſtellen und einen anderen Ausgang
haben. Hier waren weder Niſchen noch Fächer zu ſehen
imm denen man etwas aufbewahren konnte, ſondern nur
gllatte, weißgetünchte Wände, und ſo ſtrebte Gabi eifrig
vorwärts, froh, durch ihre elektriſche Lampe ein Licht bei
ſach zu haben, das nicht ſo leicht verlöſchen konnte. Sie
hratte zehn oder zwölf Schritte gerade getan und war um
eiine Ecke gebogen, als ſie auf eine Treppe ſtieß, ſchmal
und ſteil wie eine Leiter, aber aus Eichenholz feſt zuſam=
mengefügt. Auch hier mußte eine geborgene Ventilation
vorhanden ſein, denn die Luft war kühl, aber durchaus
nicht beklemmend. Endlos viele Stufen ging es nach
ihrer Meinung hinan, dann befand ſie ſich in einem hohen,
viereckigen Raum, in dem ſie ſich bequem bewegen konnte,
ohne Gefahr, die Treppe hinunterzufallen, und dieſer
Raum ſchien wie der untere von allen Seiten verſchloſſen
zu ſein.
Wieder ließ Gabi das Licht die Wände beſtrahlen
und gewahrte nun eine breite, glatte Holzfläche, welche
ein wenig vorſtand, in Kniehöhe begann und ſich nach
oben hin bis an die Decke fortſetzte. Man konnte die
Ränder bequem mit der Hand umfaſſen, und denſelben
Mechanismus vorausſetzend, wie bei dem Bilde der
ſchlimmen Gräfin, verſuchte Gabi mit aller Macht, ſie
nach links zu ſchieben.
Zu ihrer freudigen Ueberraſchung gelang dies hier ſo
ſchnell, daß ſie über den Erfolg faſt erſchrak und ſich erſt
beruhigte, als ſie ſich überzeugt hatte, daß ſie allein und
unbeobachtet war. Wie durch ein offenes Fenſter ſah ſie
plötzlich in ein großes, behaglich eingerichtetes Zimmer
hinein, das augenſcheinlich eines der vielen
Fremden=
zimmer war. Gabi ſah ſich darin um und bemerkte zu
ihrer Beſtürzung, daß es offenbar von einem Herrn
be=
wohnt wurde. Verſchiedene Kleidungsſtücke lagen umher,
leichter Zigaretten= und Juchtenduft hing in der Luft,
und auf dem Toilettentiſch, dicht vor Gabi, das heißt vor
dem Großen, nun zurückgeſchobenen Spiegel im
venetia=
niſchen Rahmen, der hier die geheime Tür markierte,
be=
fanden ſich einige Raſiermeſſer, ſowie eine Menge
ſilber=
ner Bürſten, Doſen und Flakons, welche ſämtlich mit dem
Namenszug D. T. und der Grafenkrone geſchmückt waren.
Graf Dietrich Treſſenſtein bewohnte alſo dieſen
Raum. Das war ein beſonders unglücklicher Umſtand,
denn für ſie, das junge Mädchen, das man als Fräulein
Schacht bereits bedeutungsvoll mit ihm zuſammen nannte,
gab es keinen anderen Weg zur Freiheit und Licht, als
eben durch dieſes Zimmer, die Wohnung eines jungen,
unverheirateten Herrn.
Das war natürlich unbeſchreiblich peinlich und
un=
angenehm.
Wenn jemand das Gemach betrat und ſie hier fand,
oder auch nur ſah, wie ſie dasſelbe verließ, war ihr
Ver=
halten jeder Art von Mißdeutung ausgeſetzt, ihr guter
Ruf in größter Gefahr. Im zweiten Stockwerke, in dem
ſie ſich zurzeit befand, wohnten, wie ſie wußte, immer
nur die männlichen Gäſte des Hauſes, und für ihr
Er=
ſcheinen in dieſer Etage fehlte es mithin an jedem
Vor=
wande, jeder Berechtigung. Ihr wurde heiß und kalt,
wenn ſie an die möglichen Folgen ihres unbedachten
Vor=
gehens dachte und ſich deren Rückwirkung auf ihre Zukunft
ausmalte.
Trotzdem mußte ſie den gefährlichen Schritt tun, es
fragte ſich nur wann.
Vor dem Abendbrot pflegten die Herren noch einmal
ihr Zimmer aufzuſuchen, um ſich zu ſäubern und
umzu=
kleiden, und ſobald ſie bei Tiſch ſaß, kamen die Mädchen,
brachten für die Nacht Betten und Waſchtiſche in Ordnung
und ſtanden oft plaudernd im Korridor oder an der
Waſ=
ſerleitung. Erſt wenn ſie fort waren und ſich unten
amü=
ſierten, konnte Gabi daran denken, aus ihrem Verſteck
herauszukommen, aber bis dahin mußten noch Stunden
vergehen, und auch dann war ſie vor einer
verhängnis=
vollen Begegnung nicht ſicher. Für die Zeit verlor ſie
jedes Maß. Eine Uhr hatte ſie nicht bei ſich, und die
Aufregung machte ſie ganz wier. Ihr wollte es ſcheinen,
als ſei ſie ſchon ſeit einer Ewigkeit in dieſer üblen Lage.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
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Gchildig aiwes abeaien, wer nicht öndie Sacht=
Einem plötzlichen Impuls folgend aller Vernunft zum
Trotz, beſchloß ſie das Wagnis lieber gleich zu
unterneh=
men, auf die Gefahr hin, daß die Spiegeltür ſich vom
Zimmer aus nicht mehr ſchließen ließ, ihr Verſteck zu
ver=
laſſen. Der ſchwere Toilettentiſch, der hindernd davor
ſtand, ließ ſich nicht entfernen. So ſchob ſie mit einer
energiſchen Bewegung die Doſen und Bürſten beiſeite,
ſchwang ſich hinauf und wollte gerade ins Zimmer
ſprin=
gen, als ſie erſchreckt wieder zurückwich. Laute Stimmen
und energiſche Schritte näherten ſich ſchnell der Tür. Gabi
hatte gerade nur noch Zeit, den Spiegel von hinten
wie=
der vorzuſchieben, dann betraten Dietrich und Wardenburg
das Zimmer. Sie waren zuſammen ausgeritten, um
eine neu angelegte Dampfziegelei zu beſichtigen, für die
der junge Graf ſich beſonders intereſſierte, und eben
zu=
rückgekehrt. Dabei mußte der letztere einen Unfall gehabt
haben, denn Gabi, die nichts mehr ſehen, aber durch einen
von dem breiten Rahmen verdeckten Spalt der
Unter=
haltung folgen konnte, hörte, wie der Oberinſpektor ſagte:
Einen Augenblick Geduld, lieber Graf. Nehmen Sie
Platz und legen Sie Ihre Hand auf dieſes dicke
Hand=
tuch. Wenn es vollblutet, ſo ſchadet das nicht. Ehe ich
Ihren Finger behandle, muß ich mich erſt ſelbſt gründlich
fäubern. Wie ein Chirurg mir einmal ſagte: Das Schickfal
einer Wunde hängt von der Hand ab, welche ſie zuerſt
berührt. Sie muß antiſeptiſch ſein, ich bin aber gleich
be=
reit und für einen ſolchen Fall reicht meine
Erfah=
rung und Geſchicklichkeit auch aus. Die Sache ſieht
wahr=
ſcheinlich geſährlicher aus, als ſie iſt. Die Blutung wird
gleich nachlaſſen.
Der junge Graf ſeufzte. Welch ein Glück,
Warden=
burg, daß Sie nicht gleich weiterritten, ſondern es noch
mit anſahen, wie das Pferd mir beinahe den Finger
ab=
biß. Ich hätte dem Racker ſo viel Undankbarkeit und
Tücke gar nicht zugetraut.
Es war wohl weniger Tücke als Haſt und Unverſtand,
meinte Wardenburg. Es iſt immer gefährlich, den
Pfer=
den auf der flachen Hand Zucker zu geben. Jahrelang
geht alles gut und dann plötzlich ſchnappen ſie zu. Nun
laſſen Sie mal ſehen, wie tief der Biß gegangen iſt. Die
Fingerkuppe iſt allerdings weg, aber der Nagel ſteht noch,
und der Knochen iſt, wie mir ſcheint, auch nicht ernſtlich
verletzt. So darf man hoffen, daß bei richtiger
Behand=
lung und einiger Schonung die Wunde ſich zuzieht und
das Fleiſch wieder nachwächſt. Der Finger wird dann
vielleicht im oberen Glied eine Idee kürzer, aber ſteif
bleibt er keinesfalls, und einen Doktor brauchen wir auch
nicht. Nur Verbandszeug und Jodoform.
Sie ſind der barmherzige Samariter im modernen
Gewand, meinte Treſſenſtein lächelnd, und daß die
Mam=
ſell über die nötige Watte und Gaze verfügte, iſt auch ein
Segen. So geht die Sache ohne jedes Aufſehen vor ſich,
und meine Mutter wird erſt nicht unnötig beunruhigt.
Eine Weile war alles ſtill und der Oberinſpektor mit
ſeinem Patienten beſchäftigt. Dann hob er den Kopf
und ſagte befriedigt: So, nun ſitzt der Verband, und um
ihn weniger auffällig zu machen, wollen wir etwas
Dunk=
les darüber ſchlingen. Ich denke, Sie opfern dieſe
ſchwarz=
ſeidene Krawatte, etwas anderes haben wir nicht. Das
beſte freilich wäre, Sie legten ſich gleich zu Bett und
hiel=
ten ſich ruhig, denn die Wunde ſchmerzt wohl noch, aber
das werden Sie nicht wollen.
Nein, das will ich nicht, war die Antwort, und ich
kann es auch nicht. Ich muß unbedingt zum Abendbrot
unten ſein und noch einen neuen Gaſt begrüßen, der mit
len, meine Toilette zu wechſeln, werde ich Ihnen ſehr
dank=
bar ſein. Allein kann ich es leider nicht. Joſeph, mein
Diener, iſt dummerweiſe bis morgen früh beurlaubt, und
die anderen Kerls haben jetzt keine Zeit.
Wardenburg erklärte ſich ſofort bereit und eine Weile
war es wieder ſtill. Der verbundene Patient klagte dam
über den fatalen Jodoformgeruch, den er verabſcheue, und
der Oberinſpektor ſagte tröſtend:
Nun iſt Ihnen natürlich ein bißchen flau zumute, abek
ſobald Sie ein Glas Wein getrunken haben, werden Sie
ſich wohler fühlen. Ich bringe Sie hinunter. Wollen
Sie meinen Arm nehmen?
Nein, ſagte der Graf, ich kann gänz gut allein gehen=
und bin Ihnen unbeſchreiblich dankbar, lieber
Warden=
burg, für Ihre Hilfeleiſtung. Wenn Sie das Maß Ihrer
Güte aber vollmachen wollen, verwiſchen Sie die Spuren
Ihrer ärztlichen Tätigkeit etwas, ehe Sie das Zimmer
verlaſſen. Es ſieht bös aus und, wie geſagt, Joſephiſ
beurlaubt. Wenn das Hausmädchen kommt und die
blü=
tige Beſcherung ſieht, erzählt ſie unten gleich
Mordsge=
ſchichten, die Margot an die richtige Adreſſe weitergibt
und meine Mutter hat eine ſchlafloſe Nacht. Das möchts
ich vermeiden und ſchaffte am liebſten ſelber Ordnung
aber Sie ſagen ja, ich ſolle mich ruhig verhalten, undie
muß auch geſtehen, ein bißchen ſchwach fühle ich mich.
Wardenburg ſchob den Grafen zur Türe hinaus und
ſagte lachend: Seien Sie unbeſorgt. Ich werde meis
möglichſtes tun und zum Ueberfluß mich einſchließen, da
mit man mich bei der eigenartigen Arbeit nicht überraſcht
Auf Wiederſehen, lieber Graf.
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Gau=
vertreter Roth, zurzeit Worms, ergab ein erfreuliches
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gebnis. Vereinsorte 55 (— 2), Vereine 67 (— 1),
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Jahre 6565 (— 259), 14—17 Jahre 1691 (—- 46),
Frauen=
abteilungen 21 (—6), Frauen 394 (—93),
Knabenabtei=
lungen 26 (— 12), Knaben 814 (— 480),
Mädchenabtei=
lungen 6 (—- 2), Mädchen 145 (— 73), Geſamtbeſtand 9608
(— 951). 13 Vereine haben eigene Turnhallen und 33
eigene Turnplätze. Ins Heer traten ein 271 (— 124). Aus
dem Bericht des 1. Gauturnwarts Hofferbert=Darmſtadt
iſt zu erſehen, daß das turneriſche Leben im Gau ein
äußerſt reges war. Zur weiteren Ausbildung der
Ver=
einsturnwarte und Vorturner wurden 5 Uebungen
abge=
halten. Desgleichen fanden mehrere Uebungen zur
Aus=
bildung geübter Turner im Kunſtturnen ſtatt. In 3
Uebun=
gen wurden die Leiter und Leiterinnen für das
Frauen=
turnen ausgebildet. An dem heſſiſchen Turnkurſus zur
Ausbildung von Turnwarten beteiligten ſich 15 Turnex.
Die Beteiligung an den veranſtalteten Maſſenübungen und
Wettkämpfen für Männer, Frauen und Zöglinge iſt gegen
die Vorjahre bedeutend geſtiegen. Beſonders die
Wett=
kämpfe der Zöglinge erfreuten ſich eines guten Zuſpruchs.
Durch Einteilung in Altersgruppen ſollen in dieſem Jahre
die Wettkämpfe der Zöglinge noch weiter ausgebaut
wer=
den. Neu in dem diesjährigen Wetturnplan ſind
mili=
täriſche Wettkämpfe vorgeſehen. Auch das Spielen wurde
durch Austragen von Meiſterſchaften und Einzelſpiele im
Fauſt=, Tamburin= und Fußball eifrigſt gepflegt. Viele
Vereine, die eigene Wanderriegen beſitzen, haben ein= und
mehrtägige Wanderungen ausgeführt. Außer Turnen,
Spielen und Wandern wurde von mehreren Vereinen das
Fechten und Schwimmen betrieben. Auch die geiſtige
Aus=
bildung der Jugend iſt mit der körperlichen in gleichem
Schritt vorwärts gegangen. So hatten viele Vereine
wie=
der mit der Veranſtaltung von Vortrags= und
Elternaben=
den guten Erfolg. Im allgemeinen iſt durch vorſtehende
Berichte feſtzuſtellen, daß das Turnen ſeine alte Zugkraft
ſich erhalten hat und rüſtig in den vorgeſchriebenen
Bah=
nen ſich aufwärts bewegt.
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Iſt die evangeliſche Kirche untätig auf
ſozialem und kulturellem Gebiet!
N.V Oft kann man in kirchenfeindlichen Kreiſen die
Frage hören: Was hat denn die evangeliſche Kirche
wisher geleiſtet, und was leiſtet ſie heute auf ſozialem
und kulturellen Gebiete? Sie nützt dem aufſtrebenden
Manne nichts, ſie hindert und hemmt ihn eher, vorwärts
zu kommen. Wie ſieht es nun in Wirklichkeit mit dieſen
ichweren Vorwürfen aus? Wer ſie ausſpricht, hat ſich
zicht Mühe gegeben, ſich darüber klar zu werden, welche
gewaltigen ſozialen und kulturellen Aufgaben ſich die
avangeliſche Kirche geſtellt hat und auch erfüllt. Freilich,
ie arbeitet nicht mit marktſchreieriſcher Reklame, ihre
Ar=
eit geſchieht zum größten Teil in der Stille, es iſt die
Arbeit chriſtlicher Liebe, der Liebe, die die linke Hand
icht wiſſen läßt, was die recht tut; und doch, wie
unend=
lich viel Not wird durch ſie gelindert, wie vielen Menſchen
— aus allen politiſchen Parteien — wird durch die
Lie=
besboten der evangeliſchen Kirche geholfen! Laſſen wir
rinmal Zahlen ſprechen!
Allen bekannt ſind unſere ſtets hilfsbereiten, ſelbſtlos
arbeitenden Diakoniſſinnen. Sie werden nach der
letzten umfaſſenden Statiſtik aus dem Jahre 1910 in 83
Mutterhäuſern ausgebildet, von denen 55 reichsdeutſche
Mutterhäuſer der Kaiſerswerther Generalkonferenz
ange=
hören; in der Arbeit ſtehen rund 21000 Schweſtern.
Ein=
umdzwanzigtauſend Schweſtern! Die Zahl der
Diako=
ſiiſſinnen wird größer, wenn wir die vom Evangeliſchen
oeiakonieverein in Zehlendorf ausgebildeten Schweſtern
hinzunehmen; es ſind etwa 1600. An die Seite der
Dia=
keniſſenanſtalten ſind die Diakonen= oder Bruderhäuſer
ge=
treten. Wir zählen im evangeliſchen Deutſchland 18 mit
rund 3500 Brüdern. Dieſe Brüder ſind ſonſt, wie die
Tiakoniſſinnen, in der Haus= und Krankenpflege tätig,
In ie vor allem auch als Gemeindehelfer, Stadtmiſſionare,
gmgendpfleger, als Leiter und Helfer in den Anſtalten
ſlarriſtlicher Liebe in Arbeiterkolonien, Erziehungs= und
Aßettungshäuſern, Herbergen zur Heimat uſw. Mögen
ſſaunch hier einige Zahlen folgen. Arbeiterkolonien
ſiwerden zurzeit 35 gezählt. Manch Entgleiſter, manch
ſlemer, der mit oder ohne Schuld aus der Bahn geworfen
jwar, hat dort ſchon ſich ſelbſt wiedergefunden und den
umeg zurück in die menſchliche Geſellſchaft, in eine
ge=
nſſicherte Exiſtenz. Herbergen zur Heimat, Hoſpize,
Vereins=
häruſer, Trinkerheilſtätten gab es im Juni 1912 in
Deutſch=
llamd gegen 600. Der gefährdeten und gefallenen Kinder
lnummt die evangeliſche Kirche ſich mit ganz beſonderer
Eorgfalt an. Am 15. März 1909 — dies Arbeitsgebiet
ſt aber inzwiſchen noch weiter ausgebaut — waren in 411
Errziehungs= und Rettungsanſtalten 12004
Fürſorgezöglinge untergebracht; ohne Anwendung des
Fürſorge=Erziehungsgeſetzes waren in die Häuſer
aufge=
iliu mmen 8126 Kinder, weitere 11 481 befanden ſich unter
Amfſicht der Anſtalten in Familienerziehung, Dienſt oder
ähre.
Leider bringen es die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
u ſerer Tage mit ſich, daß neben dem Vater oft auch die
lnutter mitverdienen, auch in die Fabrik gehen muß, ſo
Unanche Familie wird dadurch für den größten Teil des
Wiges, der Woche aufgelöſt. Zurzeit arbeiten 3123
evan=
leſliſche Kleinkinderſchullehrerinnen und
Leinkinderſchulſchweſtern in 2594
Klein=
llinderſchulen mit rund 200000 Kindern; ſie werden in 35
auf evangeliſcher Grundlage ruhenden Ausbildungsſtätten
für Kleinkinderſchullehrerinnen ausgebildet. Die Deutſche
Kinderhortſtatiſtik zählt 1245 Horte mit 84 241 Kindern.
In dieſem Zuſammenhang möchten mit erwähnt werden
die vielen „Krippen”, die für die Kleinſten, die
Säug=
linge, ſorgen, die Kinderrettungsvereine, die
Berufsvor=
mundſchaft uſw. — Im Vordergrund ſteht heute faſt
über=
all die Arbeit an der ſchulentlaſſenen Jugend,
der Zukunft des Vaterlandes. Welchen Umfang dieſe
evangeliſche Jugendarbeit beſitzt, zeigt die Statiſtik. Der
Nationalvereinigung der evangeliſchen
Jünglingsbünd=
niſſe Deutſchlands gehören 2419 Vereine mit 142826
Mit=
gliedern an, 223 Berufsarbeiter ſtehen in der
Jugend=
arbeit, 172 Häuſer dienen den Vereinszwecken. Der
Deutſche Verband evangeliſcher Jungfrauenvereine umfaßt
allein 5000 Vereine. Für Leib und Seele ſorgen, in
reli=
giöſer, ſittlicher und wirtſchaftlicher Not in gleichem Maße
helfen den Gliedern eines beſtimmten Standes die
chriſtlichen Kellnervereine und die Flußſchiffer= und
Seemannsmiſſion. Chriſtliche Kellnerheime finden
wir in Deutſchland 8, im Auslande 5. In der
deut=
ſchen evangeliſchen Seemannsmiſſion
ſtehen zurzeit 153 Berufsarbeiter, darunter 34
Seemanns=
paſtoren und 55 Seemannsmiſſionare und Hausväter in
214 Welthäfen mit ihren etwa 100000 deutſchen
ſeefahren=
den Landsleuten im perſönlichen Verkehr; dieſe finden in
32 deutſchen Seemannsheimen und 52 Leſezimmern auch
im Auslande eine traute Heimat. Ueber 17500 Seeleute
nahmen dieſe Heime im letzten Jahre in rund 125000
Schlafnächten in Anſpruch, die beſonderen
Unterhaltungs=
abende waren von ca. 30000 Gäſten beſucht, mehr als
24000 Beſucher zählten die Heime. — Die
Seemanns=
heime bieten den Seeleuten Gelegenheit, ihren
Ver=
dienſt, ihre Heuererſparniſſe anzulegen. Im letzten Jahre
iſt die Summe von 450000 Mark auf 1½ Millionen Mark
geſtiegen. Hiervon wurden 700000 Mark ſofort in die
Heimat geſchickt. Mit welchem Eifer die Berufsarbeiter
den Seeleuten nachgehen, erſieht man aus der Zahl der
Schiffsbeſuche: 45000 (in einem Jahre!), und der Zahl
der Krankenbeſuche in den Hoſpitälern des In= und
Aus=
landes: 11000 — wahrlich, die evangeliſche Kirche iſt nicht
untätig, wo es gilt, Not zu lindern, dem Nächſten zu
hel=
fen, ihn zu fördern auch in den Leibesnöten!
War dies bisher nur gezeigt an einigen Zweigen der
Großarbeit der chriſtlichen Liebe, über das ganze Volk
fort, beſtätigt wird’s, ſchauen wir hinein in die
Klein=
arbeit der einzelnen evangeliſchen Gemeinden. Gewiß,
dieſe iſt eine andere auf dem Lande, in der Kleinſtadt, in
den Rieſengemeinden der Weltſtadt Berlin — gleich bleibt
ſich überall die Liebe, die der Armen ſich erbarmet, die
Treue, die ſich auch durch Undank, Feindſchaft, Mißerfolge
nicht entmutigen läßt. Ein Bild nur aus Berlin! Aus
den über 70 evangeliſchen Gemeinden greife ich heraus
eine Gemeinde im Norden, in einem Arbeiterviertel: die
Verſöhnungsgemeinde. Dieſe zählt etwa 21000 Seelen.
Drei Pfarrer arbeiten in ihr, außerdem ein
Gemeinde=
helfer, ein Stadtmiſſionar und ſechs Gemeindeſchweſtern.
Die Gemeinde hat eingerichtet: eine Krippe, Strickſchule,
Handarbeitsſchule für Konfirmanden, Nähſchule für
Kon=
firmandinnen, desgleichen für Frauen und erwachſene
Mädchen, eine Suppenküche, zwei
Kleinkinderbewahr=
anſtalten, zwei Mädchenhorte, Leſeabende für
Konfirman=
den und Konfirmandinnen, ſie beſitzt an Vereinen uſw.
einen Verein alter Frauen, einen Diakonieverein,
Armen=
nähverein, Mädchenhortverein, einen Chriſtlichen Verein
unger Männer, Jungfrauenverein, Blaukreuzverein, eine
Krankenpflegeſtation u. a. — welche Fülle von
Klein=
arbeit im Dienſte der Brüder aus chriſtlicher Liebe! Die
evangeliſche Kirche begnügt ſich nicht damit, von den
ſchlechten Zeiten und traurigen Verhältniſſen zu reden und
die Menſchen auf beſſere zu vertröſten: wo ſie Not ſieht,
greift ſie zu, um zu helfen!
Soziale Arbeit iſt zugleich Kulturarbeit; arbeitet die
evangeliſche Kirche ſozial, ſo damit auch zugleich kulturell;
eine beſondere Kulturarbeit der evangeliſchen Kirche —
im Dienſte der Ziviliſation der Völker — darf aber auch
hier nicht unerwähnt bleiben: das iſt die Arbeit der
Miſſion! Daß unſere Miſſionsgeſellſchaften in ihrer
Arbeit auch die beſten Kulturträger ſind das iſt in unſeren
Tagen vor aller Welt anerkannt und bei den Sammlungen
für die Kaiſer=Jubiläums=Spende oft ausgeſprochen
wor=
den. Den gewaltigen, weltumfaſſenden Umfang der
evan=
geliſchen Miſſionsarbeit erſehen wir auch aus der
Miſ=
ſionsſtatiſtik. Nach ihr trieben im Jahre 1911
Miſſions=
arbeit 26 deutſche evangeliſche Miſſionsanſtalten. Dieſe
arbeiteten auf 696 Haupt= und 3474 Nebenſtationen mit
1417 europäiſchen und 5902 eingeborenen
Miſſionsarbei=
tern unter 640 630 Heidenchriſten und an 55952 im
Tauf=
unterricht ſtehenden Heiden. In 3673 Miſſionsſchulen und
60 Seminaren wurden 197490 Kinder unterrichtet. Wie
ſchnell ſind dieſe Zahlen niedergeſchrieben, und welche
Fülle von Liebe, Opferfreudigkeit, Entbehrungen und Not
ſchließen ſie doch in ſich!
Die evangeliſche Kirche ſoll unnütz ſein, habe ſich
über=
lebt? Wer ſo viele Aufgaben hat, der iſt noch nicht
über=
flüſſig geworden! Unendlicher Segen ſtrömt heute wie
allezeit von der evangeliſchen Kirche aus — ſie iſt in
un=
ſeren Tagen mehr denn je auch eine ſoziale
Groß=
macht, eine Kulturanſtalt geworden.
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Finſtre Nacht iſt es geworden,
Finſtre Nacht blieb’s ſo bis heut,
Mag ich hoffen auch auf morgen,
Die Sonn hat einſt für mich
ge=
ſcheint.
Drum verzeiht mir dieſe Bitte
Die ich richt’ an Alle heut,
Gebt uns Blinden doch nur Arbeit,
Wir dankens Euch zu jeder Zeit.
Bürſtenmachen, Rohrſtühl’ flechten,
Korbmacherei auch noch dazu,
Können Alles wir verrichten,
Was leider hier viel Sehende tun.
Sage Dank von ganzem Herzen,
Jedem der nur an mich denkt
Blind ſein kann man faſt vergeſſen,
Wenn man den Sinn auf Arbeit
lenkt.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
Nummer 43.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 12. Februar 1914.
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„Franz und Fränze‟.
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
FränzePapendieck Käthe Gothe
Max Rademacher Frz. Schneider
Wanda Hammer
ſchmidt .
Eufemia Breit= (Minna
Müller=
ſprecher .
Anaſtaſius .
v. Klemczinski
Hede Schaub
Rudolph
Paul Peterſen
.Rich. Jürgas
Maria Geſticulata Charlotte Pils
Eriſtes
Zweites
Fünftes
Sechſtes)
Drittes Tipp= Lydia Riethof
Viertes fräulein Evelyn Moore
. Br. Harprecht
. Käthe Gothe
Marketenderin 1 Minna Müller=
Rudolph
Clement Feiſtle
Louiſe Kümme
L. Sturmfels
Eva Unger
Zweites Bild.
„Napoleon
und die Müllerstochter”.
Friedrich Auguſt
Käſebier . . . Adolf Jordan
Cordula, ſ. Frau Sofie Doſtal
Adalbert
Muſen=
fett . . .
. Br. Harprecht
Fränze Papendieck Käthe Gothe
Max Rademacher Frz. Schneider
Wanda Hammer=
. Hede Schaub
ſchmidt.
Maria Geſticulata Charlotte Pils
Eufemia Breit= 1 Minna Müller=
Rudolph
ſprecher.
Anaſtaſius .
Paul Peterſen
Thomas Rind=
. Adolf Klotz
fleiſch
(In der Filmaufnahme: Die
Völ=
kerſchlacht bei Leipzig.)
Napoleon(
Muſen=
fett) . . .
Müllerstochter
(Fränze)
(Eufemia) .
Der meldende
Offizier . . . . Heinrich Geyer
Der Spion . . . Fr. Jachtmann
Drittes Bild:
„Hab’n wir uns nicht ſchon
mal kennen gelernt?”
Geheimrat Papen=
. Heinrich Hacker
dieck .
Fränze, ſ. Tocht. Käthe Gothe
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
Friedrich Auguſt
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Wanda
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ſchmidt .
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Viertes Bild:
„Otto der Faule‟.
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Fränze Papendieck Käthe Gothe
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Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
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Kartenverkauf: an der
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kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 8—1 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der
Vor=
ſtellung. (Im Verkehrsbüro
wer=
den auch telephoniſch
Kartenbe=
ſtellungen entgegengenommen. —
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7½ Uhr. — Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf f. die Vorſtellungen:
Freitag, 13. Febr. 110. Ab.=Vſt.
D 28. „Der Freiſchütz.” Gew.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Samstag, 14. Febr. Außer Ab.
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Anfang 7½ Uhr. Vorverkauf bis
einſchl. Samstag, 14. Febr., im
Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz.
Verkauf der etwa noch vorhand.
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auch an der Tageskaſſe im
Hof=
theater zu den übl. Kaſſeſtunden.
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Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 16. Febr. Fünftes
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von Krauß.
Dienstag, 17. Febr. 112. Ab.=
Vorſt. B 28. Erſtes Gaſtſpiel
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ſtudiert und neu inſzeniert: „Der
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im Bürger-Keller und in den Fest-Sälen
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Eintritt frei.
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Sonntag, den 15. Februar, nachmittags 5 Uhr
in der „Pauluskirche‟
zum Beſten einer Kinderkrippe, veranſtaltet vom Kirchengeſangverein
unter gütiger Mitwirkung von Frl. E. Reinhart, Konzerſängerin hier,
Herrn Brömme, Konzertſänger in Buchſchlag, Herrn E. Walbe
(Violine) und Herrn H. Keil (Orgeh.
Eintrittskarten zu 1.10 Mk. (numeriert) und 55 Pfg. (nicht
numeriert) in der Hofbuchhandlung Johs. Waitz, Eliſabethenſtr. 16,
in der Papierhandlung E. Thomaſius, Wittmannſtr. 2 und beim
Kirchendiener. — Am Konzerttage nur beim Kirchendiener (3811sd
Vitte ausſchneiden
Frau Rode-Hohenfels, die beſte Rednerin für
Geſund=
heits= und Schönheitspflege, hält ihre letzten
Damen-Vorträge
Freitag, 13. Febr., nachm. 4 Uhr u. abds. 8½ Uhr
Darmſtadt, Etabl. Fürſtenſaal
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„Was Frauenwiſſenmüßten?”
Die Geheimniſſe der glücklichen Ehen.
Wodurch werden Frauen häßlich,
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Arterienentartung. Vorzeitiges Verblühen und Ergrauen.
Die praktiſchen Methoden und Hilfsmittel bei allen
Schönheitsfehlern. Unentgeltliche Fragenbeantwortung.
Preiſe: Mk. 1.—, —.75, —.50.
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Gesangverein Liederkranz
Sonntag, den 15. Februar, abends 711 Uhr,
Maskenkränzchen
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Der Vorstand.
Eintritt für Mitglieder à Pers. 19 Pfg. Nichtmitglieder 30 Pfg. Herrenmaske
1 Mk., Damenmaske 50 Pfg.
Karten im Vorverkauf sind zu haben bei A. Sulzmann, Gutenbergstr. 1.
Gg. Wegerich, Wendelstadtstr. 56, P. Kadel, Zigarrengeschäft, Lauteschlägerstr. und im
Vereinslokal, Dieburgerstrasse 18.
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NB. Am 21. Februar findet grosser Maskenball im Orpheum statt.
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Abends an der Kasse: Herren: Mk. 1.65 und Damen Mk. 1.10.
Maskenabzeichen nur für Mitglieder unentgeltlich bei Herrn Wilh. Kläden, Schützenstr. 8, I.
NB. Katerbummel mit Tanz: Sonntag, den 15. Februar auf der
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Vorträge.
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(Ortsgruppe Darmſtadt).
C2) Als 4. Teil des Vortragszyklus' „Die Stellung der
Frau im Wandel der Zeit” hielt geſtern abend Herr
Ge=
heimer Hofrat Profeſſor Dr. Heinrich Finke=Freiburg
i. B. im Auftrage der Ortsgruppe Darmſtadt des
Allge=
meinen Deutſchen Frauenvereins im Mozartſaal einen
in=
tereſſanten Vortrag über „Die Frau im
Mittel=
alter‟. Der Redner bezeichnete das Quellenmaterial
über die Geſſchichte der Frau im Mittelalter als recht
dürftig. Die erſte Hälfte des Mittelalters war ſehr klerikal
und da iſt die Frau nicht in die Erſcheinung getreten.
Erſt mit dem Beginn der Laienzeit iſt auch die Frau in
die Weltbewegung hineingezogen worden. Dabei hatte
das Chriſtentum eine außerordentliche Bedeutung für die
Stellung der Frauen. Redner beſprach ſodann die
Gei=
ſtes= und Charakterbildung der Frauen, ihre Erziehung
und Moral. Was wir unter Bildung verſtehen, lag dem
Mittelalter vollſtändig fern. Trotzdem gibt es viele
Bei=
ſpiele, wie Hildegard von Bingen, und zahlreiche
Kloſter=
damen, welche wunderbare Teppiche und andere
Kunſt=
werke geſchaffen haben. Auch in der Kunſt, Literatur und
Dichtung waren ſchöngeiſtige Frauen tätig. Bis zum
11. Jahrhundert iſt die Kultur beſonders religiös geweſen
und lag ganz in der Hand der Geiſtlichkeit, und erſt Ende
des 12. Jahrhunderts verſuchte man eine Weltkultur zu
ſchaffen. In dieſer Bewegung war auch die Frauentugend
die höchſte Lebensbedingung. Die Bildung änderte ſich und
brachte die enge Verbindung zwiſchen Frau und Mann.
Jetzt erſt wird auch die Bildung allgemeiner; ſie wird
Mode in den Kreiſen der Patrizier und der Hörigen.
Es werden Romane geſchrieben und geleſen, beſonders
der Roſen=Roman, und auch hier erhält die Frau ein
rei=
ches Arbeitsfeld. Damit wurde die Bildung auch in die
niederen Kreiſe hineingetragen und es hat Epochen
ge=
geben, wo die Bildung der Frauen größer war als die
der Männer. Vom Mittelalter darf man ſagen, es hat
große Geiſter fruchtbar gemacht, aber die Frauen ſind es
nicht allein geweſen. Sie haben es nur in neue Bahnen
geleitet. Eingehend beleuchtete der Redner noch das
Ehe=
leben der Frauen im Mittelalter gegenüber den
altger=
maniſchen Frauen, die überall zurückgeſtellt und ganz in
die Hand des Mannes gegeben waren. Ferner ihre
Er=
werbstätigkeit, die Kindererziehung in Haus, Schule und
Kirche. Auch zahlreiche Zitate und Meinungen von
Scholaſtikern für und gegen die Frauen im Mittelalter
wurden zum Schluß vom Redner verleſen. Auch im
Mit=
telalter war ſchon ſtarker Frauenüberſchuß und viele
mußten für ſich ſorgen. Es entſtanden viele Frauenberufe,
beſonders in den Städten Frankfurt, Köln über 200.
Hier war es beſonders das Theater und das Poſſenſpiel,
das nach und nach zu einer wahren Landplage wurde. ——
Reicher Beifall lohnte den Redner, dem noch Frau E.
Ramſpeck den Dank des Vereins zum Ausdruck brachte.
Der nächſte Vortrag findet Anfang März ſtatt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 11. Febr. Die geſtrige Subſkription auf
nominell 45 Millionen Mark
reichsmündel=
ſichere 4prozentige Schutzgebietsanleihe
von 1913 hate einen ſehr günſtigen Erfolg. Der
aufge=
legte Betrag wurde durch die Sperrzeichnungen allein
er=
heblich überzeichnet.
* Hamburg, 10. Febr. Die neue 4proz.
Ham=
burger Anleihe von 85 Millionen iſt an die
beiden bekannten Konſortien unter Führung der Commerz=
und Diskonto=Bank und der Norddeutſchen Bank nunmehr
begeben worden. Sie ſoll bereits in den nächſten Tagen
zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt werden.
T.W. Die ungariſchen Geldbedürfniſſe.
Die ungariſche Regierung hat beſchloſſen, die neue
aus=
zugebende Anleihs auf 500 Millionen Kronen feſtzuſetzen.
Das iſt mehr als augenblicklich auszugeben beabſichtigt
war, aber der Finanzminiſter glaubt, daß die jetzige
Lage des Celdmarktes ausgenutzt werden ſolle. Ein
ande=
rer Grund iſt wohl auch, daß die öſterreichiſche Regierung
augenblicklich noch nicht in der Lage iſt, ihre
Geldbedürf=
niſſe auf dem offenen Markt zu befriedigen, weil das
öſterreichiſche Parlament das Budget noch nicht
anger=
nommen hat. Immerhin ſteht es nicht feſt, wieviel
Un=
garn in dieſem Augenblick emtttieren wird, dagegen iſt ein
feſter Abſchluß mit 88 Prozent mit dem Konſortium
ge=
macht. Oeffentlich angeboten wird die neue 4½proz.
An=
leihe, die durch Veoloſung in 60 Jahren amortiſiert
werden ſoll, zu 90 Prozent. Von dem Ertrag ſollen
die Koſten der Mobiliſation und zwei Ausgaben von
Schatzbons, die im Juli 1914 und im Januar 1915 fällig
ſind, gedeckt werden. Von der Anleihe hat die engliſche
Firma Rothſchild ungefähr den fünften Teil übernommen
und wird ſie in London öffentlich auflegen. Das iſt das
erſte Mal, ſeit dem Jahre 1881, daß eine ungariſche oder
öſterreichiſche Anleihe in England angeboten wird. Das
deutet man hier ſo aus, daß die Beziehungen zwiſchen
England und Oeſterreich=Ungarn ſich ſehr verbeſſert
haben, und zwar auf politiſchem Gebiet, denn wenn die
Stimmung in Großbritannien eine Oeſterreich feindliche
ſein würde, ſo wäre jede Möglichkeit ausgeſchloſſen
ge=
weſen, die Anleihe auch nur in London anzubieten.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Dem Eingeſandt des Dienſtmädchens in Nr. 29 des
Tagblattes, möchte ich doch entgegenſtellen, was ein
Artikel des 51. Heftes der Gartenlaube vom Jahrgang
1913, ſehr belehrend im Allgemeinen über
Dienſtbotenver=
ſicherung, — durch folgenden Satz, vielen Intereſſenten
auf ſeiten der Arbeitgeber des Mittelſtandes, aus dem
Herzen ſpricht:
Wenn bei der Invalidenverſicherung die ganzen
Be=
träge von den Arbeitgebern gezahlt werden, ſo liegt doch
Grund genug vor, mit dieſem Brauch, bei der
Kranken=
verſicherung zu brechen. — denn in der Gewohnheit der
regelmäßigen Beitragzahlung liegt für das Mädchen ein
großer erzieheriſcher Wert, der nicht unterſchätzt werden
darf, und der dem Dienſtmädchen vielleicht erſt nach der
Verheiratung ganz zum Bewußtſein kommen wird.
Was die pekuniäre Seite betrifft, ſo ſind unzählige
Familienvorſteher Kinderreiche, oder Einzelſtghende ꝛc.,
oft viel weniger in der Lage, alle Laſten auf ſich zu
neh=
men, als das Dienſtmädchen, welches meiſtens nur für ſich
ſelbſt zu ſorgen hat, und ſehr oft mit 18, 25 Mark
und=
mehr Lohn in ſeinem Zug nach Vergnügen und Putz übeg
ſeinen Stand, doch nicht mehr ſparen würde. — Die
Ab=
zugsfähigkeit der Beiträge muß ſich bei einiger
Solidar=
tät der Hausfrauen, und bei Benutzung der öffentlichen
Arbeitsnachweiſe, die den Standpunkt der Arbeitgelik
vertreten, durchſetzen laſſen. Das Dienſtmädchen, welches
in ſeinen naiven Ausfällen gegen die Arbeilgeber.9
ſelbſtverſtändlich aufs heiraten pocht, ſoll doch bedenken,
daß es einerſeits, günſtigen Falles, z. B. beim Heiraten
eines Geſchäftsmannes, in dieſelbe Lage geralen kann,
wie ſo manche Hausfrau des Mittelſtandes, der es das
Dienſtbotenhalten als überflüſſig vorhält, wenn ſie nicht
auf alles eingeht, während dieſelbe durch Kinderlaſt,
Krankheit Berufspflichten oder Alter gezwungen iſt
fremde Hilfe zu nehmen, — andererſeits wenn es leichte
ſinnig in den Stand der Ehe tritt, durch Armut und Nol
in die Lage kommt, ſich unterſtützen zu laſſen, wo denn
ſtets auch der Mittelſtand in Anſpruch genommen wird
während er ſeinerſeits bei den teuren Zeiten ſeinen
Töch=
tern nicht geſtattet, frühzeitige übereilte Heirat einzugehen
und ſich ſolch unſolide Kleidung zu erlauben, wie ſich dier
meiſten Dienſtmädchen heutzutage es leiſten.
Es möchte dieſer Hinweis des Dienſtmädchens, die
Hausfrauen ſollen ihre Arbeit ſelbſt beſorgen, übrigens da
recht dringend anempfohlen ſein, wo Frau und Töchten
einigermaßen geſund genug ſind, die Hausarbeit ſelbſt zu
erledigen, da hierdurch die größte Möglichkeit einer Beſſee
rung auf dem Gebiete der Dienſtbotenfrage gegeben wird
Die Bemittelten aber werden gewiß ſo viel Einſicht
haben, nicht aus Bequemlichkeit auf alles einzugehen, was
dieſem Geſetz entgegen iſt, um nicht dadurch auf den
ſchwerbelaſteteten Mittelſtand zu drücken.
Eine, die ihrem Stand nach an Dienſtboten gewohnt wag
die aber um des viel friedlicheren Daſeins willen in
vor=
gerückteſtem Alter ſeit 20 Jahren ihre ganze Arbeit ſelbſt
leiſtet trotz vieler ſelbſtauferlegten Pflichten für das Wohl
des Nächſten, wodurch ihr reichlich Gelegenheit wird, das
ganze Elend und die Schererei mit den Dienſtboten in den
Familien zu kennen und mitzufühlen, — und der
brennende Dienſtbotenfrage ſehr am Herzen liegt.
Landwirtſchaftliches.
* Quarantäne für eingeführtes Vieh.
Wegen der ſtarken Verſeuchung der Preußiſchen Provinzen
Oſt= und Weſtpreußen wurde die Quarantäne für
ſämt=
liches aus den genannten ganzen Provinzen eingeführtes
Klauenvieh (auch Schlachtvieh) angeordnet. Für das aus
den genannten Provinzen zum Zweck ſofortiger
Abſchlach=
tung in öffentliche Schlachthäuſer eingeführte oder auf
einem Schlachtviehmarkt aufgetriebene Klauenvieh tritt
eine Quarantäne nicht ein, doch darf dieſes Vieh von den
Schlachtviehmärkten nur zur Schlachtung in öffentliche
Schlachthäuſer oder zum Auftrieb auf andere
Schlacht=
viehmärkte abgetrieben werden.
* Groß=Gerau, 10. Febr. Die bei unſerem letzten
Ferkelmarkt aufgetriebenen 662 Tiere fanden faſt nahezu
alle ziemlich raſchen Abſatz und ſind für Ferkel 13—20
Mark, für Springer 24—30 Mark und für Einleger 50—60
Mark pro Stück bezahlt worden. Der nächſte
Ferkel=
markt findet am Montag, den 16. ds. Mts., ſtatt.
F.C. Frankfurt, 11. Febr. (Kartoffelmarkt.)
Man notierte: Kartoffeln in Waggon 4¾—5 Mark,
Kar=
toffeln im Detail 6 Mark. Alles per 100 Kilo.
— Frankfurt a. M., 11. Febr. (
Schlachtvieh=
markt.) Amtlicher Bericht. Auftrieb: 1485 Schweine.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in
Mark: a) Fettſchweine über 3 Zentner Lebendgewicht 52½
bis 55 (68), b) vollfleiſchige Schweine über 2½ Zentner
Lebendgewicht 51½—55½ (66—67), c) vollfleiſchige
Schweine über 2 Zentner Lebendgewicht 52½—55 (67—68),
d) vollfleiſchige Schweine bis zu 2 Zentnern Lebendgewicht
52½—55 (67—68). Marktverlauf: Mittelmäßig; bleibt
Ueberſtand.
Holzverſteigerung.
H. Lampertheim, 10. Febr. Bei der
Holz=
verſteigerung am 9. d. Mts. aus den
Domanial=
waldungen der Großh. Oberförſterei Lampertheim
wur=
den folgende Durchſchnittspreiſe gelöſt:
Kiefernſchweine=
ſtallegner pro Fm. 16,15 Mk. (d. i. pro Stück 50 Pfg.),
Kie=
fernbohnenſtangen, 3 Meter lang, pro Fm. 12,55 (d. i. pro
100 Stück 2,70 Mk.). Brennholz: Scheit pro Rm. Buche
9,49 Mk., Eiche 7,66 Mk., Kiefer I. Kl. 7,40 Mk., II. Kl.
7,00 Mk. Knüppel pro Rm. Buche 8,03 Mk., Eiche 565 Mk.,
Kiefer 5,30 Mk. Knüppelreiſig: Kiefer pro Rm. 2,07 Mk.
Reiſer, pro 100 Wellen, Buche 6,60 Mk., Eiche 6,29 Mk.,
Kiefer 6,04 Mk. Stöcke pro Rm. Eiche 3,55 Mk., Kiefer
3,67 Mk.
Literariſches.
— „Die Tempera=Malerei und ihre
Anwen=
dung in Handwerk und Kunſt” von Hans Nolpa (Preis
1,50 Mk. Verlag von Otto Maier in Ravensburg). Man
merkt dem Verfaſſer an, daß ihm ſein Thema am Herzen
liegt und daß er nicht für ſolche ſpricht, die da meinen,
ſich über die genaue Kenntnis der Malmittel und eine
gründliche Verbindung hinwegſetzen zu dürfen, dergleichen
womöglich unter der Würde eines „freien Künſtlers”
finden. Nolpa geht ſehr ſyſtematiſch zu Werke, doch wo
und wie er ſeine Sache packt, da iſt ſie intereſſant.
Bahnhof Nieder=Ramſtadt-Traſſa
Es muß einmal in der Oeffentlichkeit auf die
bedauen=
lichen Zuſtände hingewieſen werden, wie ſie anläßlich
des geſteigerten Sonntagsverkehrs auf dem Bahnhof
Nieder=Ramſtadt-Traiſa herrſchen, und zwar ſchon
jahle=
lang, ohne daß die Bahnverwaltung ſich zu irgend einen
lenderung veranlaßt ſieht. In den Abendſtunden
kreu=
zen hier in der Regel die Züge; aus Darmſtadt kommen
viele Einwohner der beiden Orte zurück und die nach
Darmſtadt abgehenden Züge ſollen die Sonntags=
Aus=
flügler aufnehmen. Dieſer ganze Verkehr ſoll ſich nunn
wenigen Minuten durch kaum 2 Meter breite Türen abe
wickeln, die meiſtens noch zur Hälfte geſchloſſen ſind
Während dieſer Zeit iſt der Fahrkartenſchalter ſchongen
ſchloſſen, weil der betreffende Beamte auch den
Abfertig=
ungsdienſt der Züge zu verſehen hat! Zur Fahrkarten
kontrolle ſteht an der ſchmalen Tür der Bahnſperre ei
Beamter, der Hunderte von ankommenden und
abfahren=
den Perſonen kontrollieren ſoll und nebenbei noch
Amt eines Bahnpoliziſten verſieht. Am letzten Sonntag
abends um 6 Uhr, herrſchte geradezu Panikſtimmung
und es hätte nur eines geringen Anlaſſes bedurftſe
hätte das erregte Publikum Fenſter und Türen ein
geſchlagen. Es muß dringend Abhilfe geſchaffen werden
und an die Verkehrs=Vereine von Nieder=Ramſtadt un
Traiſa ergeht beſonders die Aufforderung, mit allen
Mitteln dahin zu wirken, daß die Bahnverwaltunghe
endlich einmal einſchreitet und dieſen unhaltbaren
ſtänden ein Ende macht.
Pflege der Haut
ist das erste Gesetz
des Kultur-Menschen. Mann und Frau, Arm und Reich müssen es beachten.
Aeussere Reinlichkeit ist auch erste Bedingung für allgemeines Wohlbefinden.
Sie ist undenkbar ohne reichliche Anwendung guter Seife. Lecina-Scife
wird von jeder Haut vertragen, reinigt vollkommen und regt durch ihren
Lecithin-Gehalt’ die Haut-Gefässe und-Nerven zu gesteigerter Tatigkeit an.
Lecina-Seiſe schont die Haut, schlechte Sciſe ruiiert sic. — Sollten Sie bis
heute Lecina-Seiſe noch nicht gebraucht haben, so sei Ihnen ein Versuch
ernstlich empfohlen; er wird Sie befriedigen.
Beim Kauf achte man indessen genau auf den ges, gesch. Namen Lecina‟, da zahlreiche
Nach-
ahmungen und minderwertige Erzeugnisse auf dem Markt sich befinden. Lecina-Seife ist in
allen einschlagigen Geschaften erhaltlich. Preis per Stück 50 Pfg.: 3 Stück M 1.40.
Alleiniger Fabrikant: Ferd. Mülhens, Köln a. Rh. (Gegr. 1792).
Lecina-Seile gibt
salbst in kaltem und
hartem Wasser einen
weichen, flockigen
Schaum.