Darmstädter Tagblatt 1914


N 26., Montag, den 26. Januar.

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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Nachrichten über eine bedenkliche Verſchlechterung im Be=
finden
des Papſtes werden von der Tribung de=
mentiert
.
Die Audoy=Condy=Bank in Bordeaux hat
ihre Zahlungen eingeſtellt. Die Paſſiven be=
laufen
ſich auf mehrere Millionen Francs. Die Leid=
tragenden
ſind hauptſächlich kleine Leute und Land=
bewohner
.
Der bekannte engliſche Flieger Lee Temple iſt abge=
ſtürzt
und war ſofort 19t.
Ein folgenſchwerer Erdrutſch ereignete ſich
geſtern in der Tres=Pacos=Mine in Guerrias, wobei
fünf Minenarbeiter getötet wurden. Trotz
der angeſtrengteſten Rettungsarbeiten konnten ſie nur als
Leichen geborgen werden.
(Letzte Nachrichten ſiehe Seite 4.)

Der Beſuch des griechiſchen
Miniſterpräſidenten in Berlin.

** Auf ſeiner Reiſe durch Europa trifft der grie=
chiſche
Miniſterpräſident Venizelos heute in der
deutſchen Reichshauptſtadt ein. Seiner Tournee wid=
rnet
man in den Kreiſen der internationalen Politik viel
Intereſſe, da man annimmt, daß Herr Venizelos in den
europäiſchen Hauptſtädten alles daranſetzen wird, um auf
wvirtſchaftlichem und politiſchem Gebiete ſeinem Vater=
Lande Vorteile zu verſchaffen. Wir nehmen an, daß es
rveniger die Frage der ägäiſchen Inſeln und Südalba=
niens
iſt, welche ihn zu ſeiner Reiſe veranlaßt hat, denn
in dieſer Beziehung wird er ſchwerlich auf die Entſchlüſſe
der Großmächte, die auch auf die Türkei die erforderliche
Rückſicht nehmen müſſen, einzuwirken vermögen. Weit
mehr liegt Griechenland, welches einen ſo bedeutenden
zerritorialen Zuwachs erhalten hat, daran, für die ihm
waraus erwachſenden Aufgaben das Wohlwollen der
Großmächte zu erlangen. An Zwiſtigkeiten nationaler
Matur wird es ja in den Grenzgebieten nicht fehlen,
und Griechenland wird ſicher häufig in die Lage kommen,
die Entſcheidung der Mächte anzurufen. Viel wichtiger iſt
as freilich für den auf ſchwachen finanziellen Füßen ſtehen=
den
Staat, des europäiſchen Kredits gewiß ſein zu kön=
iren
, und eine Hauptaufgabe Venizelos’ iſt es daher, auf
den Geldmärkten Anleihen durchzuſetzen.
Ueber Rom war der Miniſterpräſident nach Paris ge=
jaahren
und von da nach London. Er iſt am Freitag nach

der franzöſiſchen Hauptſtadt zurückgekehrt und wendet nun=
mehr
ſeine Schrite nach Berlin, wo er ſeine Königin und
den griechiſchen Kronprinzen ſchon antreffen wird, welche
zur Teilnahme an der kaiſerlichen Geburtstagsfeier dort
bereits weilen. Bei den freundſchaftlichen Beziehungen,
die zwiſchen Griechenland und dem Deutſchen Reiche be=
ſtehen
und gelegentlich der Anweſenheit König Konſtan=
tins
in Berlin vor einigen Monaten öffentlich dokumen=
tiert
wurden, darf der Miniſterpräſident einer vorzüg=
lichen
Aufnahme ſeitens der deutſchen leitenden Kreiſe
gewiß ſein. Kaiſer Wilhelm hat den griechiſchen Staats=
mann
, welcher ſeit dem Herbſt 1910 an der Spitze der Re=
gierung
ſteht und durch ſeine kraftvolle Politik ſich unver=
gängliche
Verdienſte um ſein Vaterland erworben und
dieſes zu einer früher kaum geahnten Blüte emporgehoben
hat, ſchon perſönlich kennen gelernt, als er im Frühjahr
1912 auf Korfu weilte. Der Eindruck, den Venizelos auf
den Monarchen machte, ſoll ein vorzüglicher geweſen ſein,
das geht auch aus der Verleihung des Großkreuzes des
Roten Adlerordens an den Staatsmann hervor, die da=
mals
erfolgte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Veni=
zelos
während ſeiner Anweſenheit in Berlin auch vom
Kaiſer empfangen werden wird.
Ueber den bisherigen Erfolg der Reiſe des griechi=
ſchen
Miniſterpräſidenten ſind ſchon verſchiedene Mel=
dungen
in Umlauf geſetzt worden, jedoch beruhen ſie ledig=
lich
auf Kombination, da über den Inhalt ſeiner Unter=
redungen
mit den offiziellen Perſönlichkeiten ſelbſtver=
ſtändlich
Stillſchweigen beobachtet wird. Das gilt auch
hinſichtlich ſeiner bevorſtehenden Beſprechungen mit den
amtlichen deutſchen Kreiſen. Wenn Venizelos in Paris
geäußert hat, Griechenland träume nicht von Eroberungen
und es werde im nahen Orient ein ernſter Faktor der
Ordnung, des Fortſchritts und der Ziviliſation werden,
ſo darf er ſicher ſein, daß Griechenland bei ſolchen Zielen
im Deutſchen Reiche jederzeit Unterſtützung finden wird
mit Rat und mit Tat.

Finanzpolitiſches aus Bulgarien.

** Die Auflöſung der Sobranje hat zwar eine ge=
wiſſe
Erregung im Lande hervorgebracht, doch geht ſie
nicht ſehr tief, und die Regierung handelte mit dieſer
Maßregel ſehr richtig. Denn ſie wird bei den neuen
Wahlen vorausſichtlich eine größere Majorität erzielen
als ſie jetzt beſitzt, weil ſeinerzeit die Wahlen unter dem
Einfluß der Handlungen Danews und Geſchows vor ſich
gingen, die eine allgemeine Unzufriedenheit erregt hatten.
Das jetzige Kabinett kann auch mit Recht für ſich anführen,
daß es gar nicht anders handeln konnte, weil die Oppo=

ſition die Bewilligung der proviſoriſchen Zwölftel durch
ihre Obſtruktion unmöglich machte und ſo eine geſetz=
mäßige
Staatsverwaltung verhinderte.
Die finanzielle Lage iſt ja augenblicklich das
Schmerzenskind in Bulgarien, und von der Löſung dieſer
Frage hängt viel mehr ab als von den innerpolitiſchen
Streitigkeiten, die im Grunde genommen ziemlich belang=
los
ſind. Daß Bulgarien ſich in finanziellen Schwierig=
keten
befindet, weiß jedermann, obgleich die amtlichen
Zahlen noch immer nicht gegeben ſind. Man kann in=
deſſen
annehmen, daß die beiden Kriege dem Lande
660 Millionen Mark gekoſtet haben, von denen nur
80 Millionen durch eine Anleihe aufgebracht worden
waren, ein Teil aber durch Schatzbons und kurzfriſtige
Darlehen zeitweilig gedeckt wurde, während 240 Millio=
nen
Mark überhaupt noch zu begleichen ſind. Zu dieſem
Zweck denkt man an eine neue Anleihe, für die wohl nur
der Pariſer Markt in Frage kommen kann. Dieſer wird
Bulgarien aber aus politiſchen Gründen verſchloſſen, und
es ſteht zu befürchten, daß die Regierung ihn nur dann
öffnet, wenn ihr beſondere Zugeſtändniſſe gemacht wer=
den
. Bulgarien iſt ein vorwiegend landwirtſchaftliches
Land, und zwar ſind es nur kleine Beſitzer, denn von
100000 Eigentümern haben 99 662 weniger als 20 Hektar.
Kapitaliſten gibt es eigentlich überhaupt nicht, und die
Induſtrie befindet ſich noch ſehr im Anfangsſtadium, denn
es werden nur 8000 Arbeiter überhaupt beſchäftigt. Es
hängt alſo alles von der Ernte ab, und dieſe iſt in 1913
eine beſonders gute geweſen. Trotzdem die männliche
Bevölkerung zum größten Teil ſich im Heere befand,
haben die Frauen doch die Aecker vollſtändig beſtellt.
Allerdings mangelt es an Vieh, das vielfach geſchlachtet
werden mußte, um der dringenden Not abzuhelfen. Auch
fehlt es an Eiſenbahnwagen, ſo daß die Ausfuhr von Ge=
treide
dadurch ſehr behindert wird. Bei Beginn des
Krieges wurde ein Moratorium erlaſſen, welches ebenſo
wie in Serbien und Griechenland 45 Tage nach der De=
mobiliſation
aufhören ſollte. Das iſt aber allein in Bul=
garien
geſchehen, und der Aufhebung des Moratoriums
im Dezember 1913 folgte keine finanzielle Kriſis; im
Gegenteil, die Kaufleute waren in der Lage, ihren Ver=
pflichtungen
gerecht zu werden. Es fehlt aber daher auch
an barem Gelde, und da das Kriegsminiſterium immer
neue Mittel für Rüſtungszwecke verlangt, wird es nötig
ſein, neue Steuern zu ſchaffen. Dafür erſcheint eine Land=
ſteuer
ſehr geeignet, denn von den 160 Millionen Mark,
die Bulgarien jährlich einnimmt, kommen höchſtens 120
Millionen aus den Landabgaben. Aber gegen eine der=
artige
Steuer herrſcht eine große Abneigung, ſo daß dieſe
naheliegende Aushilfe vorausſichtlich nicht benutzt werden

Das Tippfräulein.
Roman von Gertrud Stokmans.
(Nachdruck verboten.)
16)

Sie würden alſo eine Stellung mit Familienanſchluß
vorziehen? meinte er zögernd. Jedenfalls ſind Sie voll=
auf
berechtigt dazu, und wenn Sie es wünſchen, könnte
ich vielleicht darauf hinwirken.
Gabi erhob in lebhafter Abwehr die Hand. Nicht um
die Welt! ſagte ſie lachend. Nach dem Verkehr mit den
werrſchaften gelüſtet mich nicht. Das iſt unſicherer Boden,
aruf dem man leicht ausgleitet. Fräulein von Laubach
zum Beiſpiel war geſtern ſehr liebenswürdig gegen mich, ſo
lange wir allein blieben. Bei Ihrem Erſcheinen, Herr
Graf, wurde ſie ſofort kühl und ablehnend. So jähem
Temperaturwechſel mag ich mich nicht freiwillig ausſetzen.
Ich muß angeſtrengt arbeiten und bedarf in der Zwiſchen=
zeit
der Ruhe.
In ehrlicher Bewunderung ſah er ſie an. Das kluge
keine Tippfräulein gefiel ihm heute noch beſſer als geſtern,
umd im Grunde war es ihm ganz recht, daß ſie in ihrer
beſcheidenen Zurückgezogenheit verharren wolte. Da war
er ſelbſt in ſeinem Verkehr mit ihr viel weniger beſchränkt
lund exponiert als im Kreiſe ſeiner Verwandten und
Freunde und konnte ſie aufſuchen, wann er wollte. Für
heute mußte er ſich bald verabſchieden, aber ehe er ging,
tat er noch eine Frage.
Wie iſt es in Berlin? fragte er lebhaft. Arbeiten Sie
da nur ſtundenweiſe oder werden Sie auch in Familien
Affſt engagiert?
Sie ſchüttelte den Kopf. Ich arbeite ſeit Jahren im=
mer
nur zu Hauſe, und es fehlt mir nie an Beſchäftigung,
v ährend andere, wie Fräulein Flott zum Beiſpiel, in ver=
ſchiedenen
Bureaus beſchäftigt ſind und beſtimmte Stun=

den inegtbelten heden Zumer eder fſ des rbeiteden
von dem Privatleben ſtreng getrennt, und kein Menſch
fragt danach, was man in ſeiner freien Zeit tut oder treibt.
Ja, ſagte er, das hat ſeine Vorzüge, aber auch ſeine
Gefahren, Fräulein Schacht. Sie ſind wohl noch im Be=
ſitz
Ihrer Eltern und bei ihnen geborgen, aber wenn ein
junges Mädchen allein ſteht .
Gabi unterbrach ihn. Meine Eltern ſind tot, ſie kön=
nen
mich nicht mehr ſchützen und hegen, aber ich habe ein
gemütliches Heim und lebe mit einer älteren Freundin
zuſammen. Sie ſorgt für den Haushalt, ich für den Un=
terhalt
, und ſo ergänzen wir uns in glücklichſter Weiſe.
Haben Sie Geſchwiſter?
Ein paar Brüder, ſtramme Jungen. Sie ſind älter als
ich und längſt aus dem Hauſe.
Sie leben in Berlin?
In Berlin und Umgegend.
Was ſind Sie denn?
O, allerlei, aber es kann Sie unmöglich intereſſieren,
Herr Graf. Sie fragen auch nur, um mir Ihre gütige
Teilnahme zu zeigen. Jedenfalls brauche ich mich um
meine großen Brüder niemals zu ſorgen. Die haben ihr
gutes Auskommen und machen ihren Weg, das iſt die
Hauptſache.
Er ſah, er war zu weit gegangen und mußte fortan
vorſichtiger ſein. Hinter ihrem ſcheinbar ſo offenen Weſen
verbarg ſich eine gewiſſe Verſchloſſenheit, aber gerade
dieſe reizte ihn. Er dachte gleich: Die Kleine will etwas
verbergen, aber was? Sind es nur beſcheidene, ärmliche
Verhältniſſe oder Schlimmeres?
Die Möglichkeit, daß Fräulein Schacht vielleicht ver=
lobt
ſei, fiel ihm ein. Sie direkt zu fragen, wagte er nicht.
Er wollte ſich aber Gewißheit über dieſen wichtigen Punkt
verſchaffen, und ſo ſagte er mt einem Anflug von Befan=
genheit
:

Duch öire Linder ſernen Sie guſß ais adere
junge Leute kennen, Fräulein Schacht, und haben viel
Verkehr. Ihre Gewandtheit und Sicherheit in der Unter=
haltung
deutet darauf hin. Kommen junge Herren auch
zu Ihnen ins Haus?
Natürlich! entgegnete ſie lächelnd und ſchnell. An den
Sonntagen ſind wir vor Ueberraſchungen nie ſicher. Die
Brüder bringen bald den einen, bald den anderen ihrer
Freunde und Genoſſen mit, und wir ſind dann immer ſehr
vegnügt mit ihnen, machen Ausflüge und unternehmen
allerlei.
Sie genießen alſo Ihre Jugend?
Ja, in harmloſer Weiſe, unter dem Schutz meiner
Brüder.
Und ſind dabei merkwürdigerweiſe noch frei?
Frei wie der Vogel in der Luft.
Nicht verlobt?
Nein, weder heimlich ,noch öffentlich; ich habe kein
Talent dazu und die Sache eilt auch nicht. In unſerem
Stande bringt das Heiraten gewöhnlich nur neue Sorgen.
Strahlend, von jeder Sorge befreit, verabſchiedete ſich
der junge Graf von Fräulein Flotts Stellvertreterin und
war für den Reſt des Tages in einer ſo heiteren, gehoben
Stimmung, daß ſeine Mutter bereits heimlich frohlockte.
Auch Nadine von Laubach ſtörte ſeine gute Laune nicht.
Sie hatte zuerſt die Abſicht gehabt, ſeine ſpontane Bewun=
derung
für die fremde Tennisſpielerin an die große Glocke
zu hängen und ihn vor anderen damit zu necken, um ihm
die Sache von Anfang an zu verleiden; bei näherer Er=
wägung
dachte ſie aber: Leaſt ſaid, beſt mended, und
ſchwieg. Weshalb alles ſo wichtig nehmen und ihrer
Freundin Margitta Kummer bereiten? Graf Dietrich hatte
die kleine Epiſode gewiß längſt vergeſſen, und es war
klüger, ihn nicht mehr daran zu erinnern.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Januar 1914.

Nummer 26.

wird, ſondern die Zölle erhöht und neue Mittel aus
Staatsmonopolen gezogen werden. Dafür ſind auch
Möglichkeiten vorhanden, wogegen man andererſeits
in Berückſichtigung ziehen muß, daß durch die beiden
Kriege dem Lande 50000 kräftige Männer verloren ge=
gangen
ſind, was bei einer Bevölkerung von unter 5 Mil=
lionen
natürlich ſehr ins Gewicht fällt.
Die Lage iſt alſo im ganzen nicht verzweifelt, aber
daß Bulgarien unter den obwaltenden Umſtänden große
Opfer wird bringen müſſen, um ſich die dringend notwen=
digen
Gelder zu verſchaffen, iſt klar.

Politiſche Tagesneuigkeiten.

Deutſchland.
Die Zaberninterpellationen und die
Regierung. Die Norddeutſche Allgemeine Zeitung
ſchreibt in ihrer Sonntagsausgabe:
In der geſtrigen Sitzung des Reichstages, in der die
Initiativanträge der verſchiedenen Parteien anläßlich der
Vorgänge in Zabern zur Verhandlung ſtanden, waren die
verbündeten Regierungen nicht vertreten. Nach den einzel=
nen
Ausführungen der Redner, insbeſondere den daran
anſchließenden Erörterungen in der Preſſe, hat es den An=
ſchein
, als wenn dieſen Vorgängen eine Bedeutung bei=
gelegt
würde, die ihnen nicht zukommt. Demgegenüber
muß darauf hingewieſen werden, daß die verbündeten
Regierungen ſich bei Beobachtung des ſchon von dem Für=
ſten
Bismarck aufgeſtellten Grundſatzes bei der Beratung
von Initiativanträgen des Reichstages in der Regel nicht
vertreten ließen, und daß dieſe Uebung dem Reichstag
gegenüber wiederholt mit dem Hinweis auf die einſchlä=
gigen
Beſtimmungen der Verfaſſung begründet wurde.
Wenn ſich danach ein verſchiedenes Verhalten der verbün=
deten
Regierungen bzw. der Chefs der Reichsämter bei
der Beratung von Geſetzentwürfen, die von den verbünde=
ten
Regierungen ſelbſt eingebracht ſind und von ſolchen,
die aus der Initiative des Reichstages hervorgegangen
ſind, ergibt, hat das ſeinen Grund darin, daß bei den
erſteren Entwürfen die Vertreter der verbündeten Regie=
rungen
durch die Beſchlüſſe des Bundesrats und den ihnen
vorausgehenden Beratungen die erforderliche Vollmacht
und die tatſächlichen Unterlagen für die Verhandlungen
mit dem Reichstag erhielten, während dieſe Voraus=
ſetzungen
bei den Initiativanträgen des Reichstages mei=
ſtens
fehlen. Soweit es ſich bei der geſtrigen Tagesord=
nung
nicht um Geſetzentwürfe, ſondern um allgemeiner
gehaltene Wünſche handelte, die auch ohne ein Eingreifen
der Geſetzgebung erfüllt werden konnten hatte der Reichs=
kanzler
am Freitag bereits ſich eingehend geäußert und
dabei ausdrücklich betont, daß die Prüfung der Frage, ob
und in welcher Weiſe eine Abänderung der Dienſtvorſchrif=
ten
über das Verhalten des Militärs bei Störungen der
öffentlichen Ordnung zu erfolgen habe, im Gange ſei. Bei
dieſer Sachlage hätte die Beteiligung von Vertretern der
verbündeten Regierungen die geſtrigen Verhandlungen
nicht fördern können, ganz abgeſehen davon, daß bei einer
Abänderung der militäriſchen Dienſtvorſchriften eine Mit=
wirkung
der geſetzgebenden Faktoren nach der Verfaſſung
nicht ſtattfinden kann. Ob die Bevollmächtigten zum
Bundesrat ſich an der Beratung von Initiativanträgen im
Reichstag beteiligen ſollen oder nicht, iſt von den verhün=
deten
Regierungen bisher je nach Lage des Falles und
aaus den Erwägungen der Zweckmäßigkeit entſchieden
worden und auch in dem vorliegenden Fallesrichten ſie
ihre Haltung lediglich nach den Grundſätzen ein, die ſeit
Jahrzehnten in Uebung ſind.
Kein Zigarettenmonopol. Anläßlich der
Hausſuchungen in den Zigarettenfabriken in Dresden iſt
das Gerücht entſtanden, daß die Regierung ſchon ſeit län=
gererZeit
mit dem Plan umgehe, das Zigarettenmonopol
einzuführen. Wie die Vereinigten Tabak=Zeitungen hierzu
in einer Unterredung mit Unterſtaatsſekretär Jahn im
Reichsſchatzamt erfahren, iſt im Reichsſchatzamt von die
ſen Erwägungen zurzeit nichts bekannt. Auch liege ein
ausgearbeiteter Entwurf zur Vorbereitung des Zigaret=
ten
=Monopols nicht vor. Das Reichsſchatzamt ſtehe viel=
mehr
ällen derartigen Nachrichten vollſtändig fern.
Oeſterreich=Ungarn.
Der ungariſche Auswanderungsdienſt
Nach einer Meldung des Az Eſt habe Generaldirektor

Ballin mit den ungariſchen Behörden über die ausſchließ=
liche
Uebernahme des ungariſchen Auswanderungsdienſtes
verhandelt, da infolge der Auflöſung des Schiffahrtspools
auch der Vertrag der Hamburg=Amerika=Linie
mit der Regierung erloſchen ſei. Generaldirektor
Ballin habe die Uebernahme des ganzen Auswan=
derungsdienſtes
mit der Maßgabe angeboten, daß den
Behörden eine ſtrengere Kontrolle der Auswanderer, be=
ſonders
der Militärpflichtigen, ermöglicht werde. (Notiz
des Wolff=Bureaus: Nach Auskunft an unterrichteter
Stelle iſt obige Meldung nicht ganz richtig. Es handelt
ſich nur darum, daß die Hamburg=Amerika=Linie ſich mit
er Regelung des Auswandererweſens in Ungarn nach
dem Vorbilde des öſterreichiſchen einverſtanden erklärte.)
Griechenland und die Türkei.
Die Inſelfrage. Aus Konſtantinopel wird ge=
meldet
: In Beſprechung der Beziehungen zwiſchen der
Türkei und Griechenland ſagt der offiziöſe Jeune Turc,
da die Entſcheidung Europas bezüglich der Inſeln in den
Augen der Türkei nichtig ſei, erübrige ſich nur die Löſung
der Frage zwiſchen Griechenland und der Türkei allein.
Das Blatt gibt zu, daß es möglich wäre, eine ſolche =
ſung
zu finden, die den berechtigten Forderungen der
Türkei Rechnung tragen und andererſeits der Eigenliebe
Griechenlands Genugtuung bieten würde. Eine andere
Meldung beſagt: In griechiſchen diplomatiſchen Kreiſen
werden die Meldungen von direkten Verhandlungen zwi=
ſchen
der Türkei und Griechenland bezüglich der Inſeln
dementiert, und es wird der Anſicht Ausdruck gegeben,
daß ſolche Verhandlungen ausgeſchloſſen erſcheinen.
Ebenſo werden die Meldungen beſtritten, daß Rumänien
die Vermittlerrolle übernehmen würde. In Pfortekreiſen
beharrt man auf dem eingenommenen Standpunkt, doch
werden die Gerüchte, daß die Pforte den Verſuch gemacht
habe oder doch die Abſicht habe, auf Chios Truppen zu
landen, als abſurd dementiert, da ein ſolches Unternehmen
unmöglich wäre, bevor die Herrſchaft der Türkei zur See
geſichert ſei. In Komiteekreiſen heißt es, die Pforte könne
einen Vergleich annehmen, gegründet auf die Rückzeſſion
von Chios und Mytilene an die Türkei, wogegen an
Griechenland einige Inſeln des Dodekaneſos, die für die
Türkei keinen Wert hätten, abgetreten würden, darunter,
wie man behauptet, Rhodos.
Amerika.
Der Aufſtand auf Haiti. Der Waſhingtoner
Korreſpondent der Neu=York Tribune meldet, daß die
Vereinigten Staaten ſchnell Maßregeln zur Unterdrückung
des Aufſtandes auf Haiti ergreifen werden. Der Panzer=
kreuzer
Montana erhielt den Befehl, nach Haiti abzu=
gehen
. Wenn der Aufſtand andauere, werde Haiti ge=
zwungen
ſein, die Bezahlung der am 1. Februar für ge=
wiſſe
Eiſenbahnobligationen fälligen Zinſen einzuſtellen
Unter dieſen Umſtänden werde die Regierung der Ver=
einigten
Staaten ſich weigern, die Aufſtändiſchen anzu=
erkennen
, ſelbſt wenn ſie die gegenwärtige Regierung ſtür=
zen
ſollten. In dieſem Falle werde eine amerikaniſche
Kommiſſion entſandt werden, um die Angelegenheiten
Haitis zu regeln und Vorbereitungen für geſetzliche Wah=
len
zu treffen.

* Die vorläufigen Ergebniſſe der
Viehzählung vom 1. Dezember 1913 im
Deutſchen Reiche liegen nunmehr vor. Es wurden
gezählt: 20944 258 Stück Rindvieh, 25 591 794 Schweine,
5 504 195 Schafe und 3 535697 Ziegen. Es bedeutet dies
gegenüber der Zählung vom 2. Dezember 1912 eine Zu=
nahme
von 762237 Stück Rindvieh gleich 3,8 Prozent,
von 3668087 Schweinen gleich 16,7 Prozent und von
125301 Ziegen gleich 3,7 Prozent. Die Zahl der Schafe
hat um 299250 Stück gleich 5,2 Prozent abgenommen
Der Rindviehbeſtand iſt abſolut zwar der höchſte, der je
feſtgeſtellt wurde, iſt aber gegenüber früheren Zählungen
nicht im Verhältnis zur Einwohnerzahl geſtiegen; denn

auf 100 Einwohner kommen heute 31,3 Stück Rindvieh,
im Jahre 1912 30,4 und im Jahre 1907 33,1 Stück. Der
Schweinebeſtand hat ebenfalls ſeinen höchſten Stand er=
reicht
, ſowohl abſolut als auch im Verhältnis zur Be=
völkerung
. Nach der neueſten Zählung kommen auf 100
Einwohner 38,3 Schweine, im Jahre 1912 nur 33 und im
Jahre 1907 33,5. Die Ziegen haben ungefähr den glei=
chen
Stand wie im Jahre 1907 wieder erreicht (5,3 Stück
auf 100 Einwohner gegen 5,7 in 1907). Die Schafe haben
in den letzten 40 Jahren von Zählung zu Zählung raſch
abgenommen, von 25 Millionen im Jahre 1873 bis auf
5½ Millionen im Jahre 1913. Während im Jahre 1873
noch 61 Stück Schafe auf 100 Einwohner kamen, iſt dieſe
Ziffer heute auf 8,2 gefallen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Januar.

* Militärdienſtnachrichten. Durch Allerhöchſtes Patent
der Charakter als Rechnungsrat verliehen: Proviantamts=
direktor
Becker in Darmſtadt. Verſetzt als Amtsvorſtand
der Garniſonverwaltungsoberinſpektor Heuer von Müll=
heim
i. B. nach Darmſtadt. Im Beurlaubtenſtande.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums: Elſchner
(I Darmſtadt) Unterapotheker des Beurlaubtenſtandes zum
Oberapotheker befördert.
* Kriegerverein Darmſtadt. Eine äußerſt glänzende
Kaiſersgeburtstagsfeier beging der Verein
im Städtiſchen Saalbau unter Mitwirkung von Fräu=
lein
Käthe Specht, Fräulein Wilhelmine Heiß, Frau
Anna Jöckel und Herrn Kammermuſiker A. Kugler. Schon
zeitig waren die Räume angefüllt von freudig geſtimmten
Feſtteilnehmern. Auch die hieſigen Truppenteile hatten
Abordnungen zu der Feier geſtellt. Der Verein hatte
u. a. die Ehre, außer dem Vorſitzenden der Haſſia, Herrn
Generalmajor v. Heyl, die Herren Diviſionskommandeur
Exz. v. Lüttwitz, Generalmajor v. Lyncker, Oberbürger=
meiſter
Gläſſing, Bürgermeiſter Mueller, Landtagsabg=
Juſtizrat Dr. Ofann, Miniſterialrat Hölzinger und weitere
Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden in ſei=
ner
Mitte begrüßen zu können. Die Begrüßungsanſprache
ließ der 1. Vorſitzende, Herr Hauptmann a. D. Waldes=
ecker
, ausklingen in einem dreifachen Hoch auf unſeren
Protektor, Se. Königl. Hoheit den Großherzog. Drei von
Fräulein Käthe Specht mit klangvoller Stimme ge=
ſungene
, von Herrn Kammermuſiker A. Kugler meiſter=
haft
auf dem Klavier begleitete Lieder, ſowie ſpäter der
Irenenwalzer Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin
Heinrich gewidmet von Herrn A. Kugler, von Frau Anna=
Jöckel geſchickt begleitet, legten Zeugnis ab von einer
ausgezeichneten Schulung des Organs der jugendlichen
Sängerin. Welch ungeteilten Beifall der Klaviervortrag
von Fräulein Wilhelmine Heiß fand, bewies der ſtür=
miſche
Applaus, der zu einer Wiederholung des Darge=
botenen
veranlaßte. Die Feſtanſprache hielt Herr Kame=
rad
Bürgermeiſter Mueller, welche, von echt patrio=
tiſchem
Geiſte getragen, die hiſtoriſchen Ereigniſſe der
großen Zeit von 1813 bis zur Gegenwart beleuchtete.
Redner ſchilderte eingehend die Perſon des Kaiſers mit
dem Wunſche, daß es ihm noch lange vergönnt ſein möge,
die Geſchicke des Vaterlandes zu lenken. Redner ſchloß
mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majeſtät den deut=
ſchen
Kaiſer. Herr Generalmajor v. Heyl verlas ſodann
eine Begrüßungsdepeſche an den früheren Diviſionskom=
mandeur
Exz. v. Plüskow welcher ſtets ein warmes Hetz
für die Kriegervereinsbeſtrebungen gezeigt hatte. E=Eite
weitere kernige Anſprache endete mit einem Hoch auf die
Armec. Herr Diviſionskommandeur Exz. v. Lüttwitz
feierte in mannhaften Worten die echte Kameradſchaft mit
der Mahnung, mit Gut und Blut für Kaiſer und Reich ein=
zuſtehen
. Das Melodram Mozart, Dichtung von Mo=
ſenthal
, Muſik von A. Kugler, mit deklamatoriſcher Be=
gleitung
, fand dankbare Zuhörer. Einige hübſche Kon=
zertſtücke
der Kapelle des Großh. Leibgarde=Infanterie=
Regiments Nr. 115, welche unter perſönlicher Leitung des
Herrn Obermuſikmeiſters Hauske ſtand, beendeten das
Programm des Abends. Nach einer kurzen Pauſe begann
im anſchließenden Gartenſaal der Tanz, welchem von der
Jugend in recht ausgiebiger Weiſe gehuldigt wurde.
C2 Das Künſtlerpaar Lieſelott und Conrad Berner
tritt, wie mehrfach mitgeteilt, heute Montag abend im
Saale des Hotels Zur Traube mit vollſtändig
neuem Programm auf. Die beiden Künſtler haben mit
ihren einzigartigen Vorträgen in über hundert Konzerten
durch Deutſchland und Oeſterreich große Triumphe ge=
feiert
. Es ſei auch an dieſer Stelle nochmals auf die
intereſſante Veranſtaltung hingewieſen.
C) Tanzabend Gertrud Leiſtikow. Auf den heute
Montag im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Tanz=

Baron Haſſelmann war in letzter Zeit noch fleißiger
gemeſen als ſonſt. Nun hatte er einen Abſchnitt der Fa=
miliengeſchichte
beendet, deſſen Zuſammenſtellung ihm be=
ſonders
ſchwierig und wichtig erſchien und den nächſten
Morgen wollte er mit dem Diktat desſelben beginnen
Ihn drängte es, die Sache möglichſt bald in Reinſchrift
zu ſehen, und ſo legte er in ſpäter Stunde noch alles
bereit.
Da bekam er unerwartet ein Telegramm. Ein Ver=
wandter
von ihm war geſtorben. Er kannte ihn kaum,
aber als Senior der Familie erwuchs ihm die Pflicht, der
Beiſetzung des Verſtorbenen beizuwohnen und die Ver=
hältniſſe
zu prüfen, in denen er Frau und Kinder zurück=
ließ
. Die Reiſe war weit, die ganze Angelegenheit trau=
rig
, unerquicllich und unbequem. Dem Baron wurde es
auch ſchwer, ſich von ſeiner Arbeit zu trennen, doch müßte
es ſein. Einer Verpflichtung entzog er ſich nie. So ließ
er den Diener die nötigen Anordnungen treffen und bat
Fräulein Schacht noch einmal zu ſich.
Ich muß leider morgen früh verreiſen, ſagte er freund=
lich
, und einige Tage fernbleiben, es wäre mir jedoch an=
genehm
, wenn Sie die üblichen Arbeitsſtunden innehalten
und dieſen Teil des Manuſkripts in meiner Abweſenheit
ſorgfältig abſchreiben wollten. Ehe das nicht geſchehen
Liſt, gewinne ich keinen klaren Ueberblick. Gerade bei dieſen
Kapiteln habe ich einiges ſtreichen und anderes wieder
hinzufügen müſſen. Dadurch ſieht die Sache etwas kunter=
bunt
aus. Trotzdem hoffe ich, daß Sie ſich zurechtfinden
und das Richtige herausleſen werden. Jedenfalls neh=
men
Sie ſich Zeit. Möglicherweiſe wird der eine Abſchnitt
Sie ſelbſt intereſſieren. Er handelt von der ſchlimmer

Gräfin. Von der haben Sie hier gewiß ſchon einmal ge=
hört
. Ich erwähnte ſie wahrſcheinlich ſelbſt einmal.
Gabi bejahte lächelnd. Sie verſprach, fleißig und ge
wiſſenhaft zu ſein und freute ſich nicht wenig auf die neue
Arbeit. Endlich ſollte ſie erfahren, was ihre Neugier
ſchon ſeit ihrer Ankunft reizte, endlich einen Blick tun in
die Geſchichte dieſer intereſſanten Frau. Wie gut, daß der
Baron gerade jetzt verreiſte. Da konnte ſie ſich ungeſtört
in das Manuſkript verſenken, ehe ſie mit der Abſchrift be=
gann
, und ſich noch einmal recht gründlich das Bild mit
der Maske betrachten, das ſie zu gleicher Zeit abſtieß und
anzog.
Am nächſten Morgen punkt acht Uhr ſaß Gabi auf
ihrem Platz im Archip und entfaltete die Blätter, welche
der Baron für ſie zurückgelaſſen hatte. Dieſer Teil der
Familiengeſchichte erſchien ihr intereſſant und verlockend
wie ein ſpannender Roman, und eifrig begann ſie die
krauſe Schrift zu entziffern.
Zuerſt fühlte ſie ſich enttäuſcht. Eine Menge Daten
leiteten das Kapitel ein, und von verſchiedenen Vorfahren
war die Rede, deren Leben und Wirken ihr gänzlich be=
deutungslos
erſchien. Jedenfalls fehlte es an allen jenen
Einzelheiten, welche individualiſierend wirken. Selbſt die
Silderung eines großen Brandes, welcher im Jahre 1710
den ganzen Wirtſchaftshof in Hellborn einäſcherte und das
Schloß gefährdete, befriedigte ſie nicht. Doch dann kam
ein neuer Abſchnitt und mit ihm die Aufklärung, welch.
ſie erſehnte:
Der Baron ſchrieb:
Um das Nachfolgende verſtändlicher zu machen, muß
ich hier vor allem eine Frau erwähnen, welche in unſerer
Familie eine bedeutſame Rolle geſpielt hat und jetzt noch
in der Erinnerung der Hellborner Leute fortlebt, obgleich
ſie ſchon im Jahre 1780 ſtarb.

Es iſt dies die Baronin Eleonore Ulrike von Haſſel=
mann
, im Polksmunde Die ſchlimme Gräfin genannt.
Sie hat vierzig Jahre lang auf Hellborn gewohnt und ge=
wirkt
, und ihr lebensgroßes Porträt, das bekannte Bild
mit der Maske, hängt neben dem Archiv in einem Zim=
mer
des Schloſſes.
Um ihre Perſon hat ſich allmählich ein ganzer Sagen=
kreis
gebildet, und es iſt in dieſem Falle nicht leicht, Wahr=
heit
und Dichtung voneinander zu ſcheiden. Wir beſitzen
verſchiedene Dokumente aus jener Zeit, und die mündliche
Ueberlieferung, welche dieſen nicht widerſpricht, ſondern
ſie erklärt und ergänzt, iſt nicht ohne weiteres zur Seite
zu ſchieben. Mit Vorſicht aufgenommen, leiſtet ſie dem
Perſonalhiſtoriker gute Dienſte, und man darf wohl an=
nehmen
, daß ſich die Sache ungefähr folgendermaßen ver=
halten
hat:
Im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts lebte an
dem herzoglichen Hofe von X. eine junge Waiſe, die
Gräfin Ulrike von Dunten. Sie war ein beſonderer Lieb=
ling
der Herzogin, die Mutterſtelle an ihr vertrat, und
ihr Reichtum machte ſie zu einer begehrenswerten Partie
Sie war auch ungewöhnlich klug und ſchön, aber hoch=
fahrend
und ränkeſüchtig, launenhaft und kokett. Man
fürchtete ſie mehr, als man ſie bewunderte, und ſchon da=
mals
wurde ſie Die ſchlimme Gräfin genannt. Sie
beſaß kein Herz, wenigſtens glaubte ſie das ſelbſt und
alle anderen mit ihr. Sie wies auch jede Werbung mit
ſpöttiſchen Worten und einem böſen Lächeln zurück und
war mit fünfundzwanzig Jahren noch unvermählt. Für
jene Zeit ein unerhörter Fall.
Es ſollte indeſſen anders kommen.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Januar 1914.

Seite 3.

abend der Tanzkünſtlerin Gertrud Leiſtikow zu
dem die Künſtlerin ein vollſtändig neues Pro=
gramm
bringen wird, ſei hierdurch nochmals empfeh=
lend
hingewieſen. Die Künſtlerin hat ihr Beſtes in die=
ſem
Programm vereinigt und zeigt ſo ihre ganze erſtaun=
liche
Vielſeitigkeit.
Anmeldung von Fernſprechanſchlüſſen. Im Inter=
eſſe
möglichſt frühzeitiger Inangriffnahme der Arbeiten
zum weiteren Ausbau der Fernſprechanlagen iſt es erfor=
derlich
, daß die Anmeldungen neuer Fernſprechanſchlüſſe
ſpäteſtens bis zum 5. März den Kaiſerlichen Telegraphen=
anſtalten
vorliegen. Verſpätet angemeldete Anſchlüſſe, die
einfolgedeſſen außerhalb des Bauplans nur mit Mehrauf=
wendungen
(z. B. durch beſondere Entſendung einer Bau=
Krlonne uſw.) herzuſtellen ſind, werden in dem laufenden
Bauabſchnitt nur dann ausgeführt, wenn die Antragſteller
zu den entſtehenden Mehrkoſten einen Zuſchuß von 15 Mk.
lleiſten oder, wenn dieſe Mehrkoſten den Betrag von 30 Mk.
überſteigen, den wirklichen Koſtenbetrag erſtatten.

Die Bilderausſtellung des heſſiſchen
Volksſchriftenvereins auf der Mathildenhöhe

gibt, ſo ſchreibt man uns: zu mannigfachen Betrachtungen
Veranlaſſung. Nicht ſelten hört man den Gedanken aus=
ſprechen
, die Kunſt könne nie volkstümlich werden, ſie ſei
ein Vorrecht kleinerer Kreiſe, die allein, im Beſitze reicher
Mittel und Ausbildungsmöglichkeiten, Werke von künſt=
leriſchem
Werte erwerben und durch Betrachtung der nur
an den Mittelpunkten unſerer Kunſtwelt zugänglichen
Kunſtſchätze und weiteres Studium ſich zu dem einen wah=
ren
Genuß vermittelnden Verſtändnis durchzuringen ver=
möchten
. Dieſem Gedanken widerſpricht ganz und gar
das im Zuge unſerer Zeit liegende Beſtreben nach Popu=
lariſierung
der Kunſt. Ueberall iſt man in Schulen, Ver=
einen
, beſonderen Unterrichtsanſtalten, kunſtgewerblichen
Unternehmungen, und gerade hier in Darmſtadt von her=
vorragendſter
Stelle aus für Geſchmacksbildung und künſt=
veriſchen
Fortſchritt tätig. Die zutage liegenden Erfolge
Beweiſen, daß es keine vergeblichen Anſtrebungen ſind. Ein
Glied in der Kette dieſer Beſtrebungen iſt die Ausſtellung
des Volksſchriftenvereins, ſoweit ſie Bildwerke betrifft. Sie
enthält keine Reproduktionen, ſondern Originalwerke in
Radierung, Lithographie und farbigem Steindruck. Wenn
mnan auch auf dem Gebiete der Reproduktion von Meiſter=
rverken
weit vorgeſchritten iſt, ſo vermag die Reproduktion
voch die künſtleriſche Feinheit des Originals in Zeichnung
und Auffaſſung kaum widerzugeben. Bei den Bildern der
Alusſtellung handelt es ſich aber nicht um die nachſchaffende
Kunſt des Steinzeichners oder Holzſchneiders, der das
Werk eines anderen Meiſters vor ſich hat, ſondern darum,
daß die Künſtler die Erzeugniſſe ihres Talents unmittel=
war
ſelbſt in der Radierung, der Lithographie und dem
aarbigen Steindruck niederlegen und vervielfältigen. Hier=
wurch
wird auch den Minderbemittelten es ermöglicht,
Originaldruck zu erwerben, die einen künſtleriſchen Wert
ſaben und fortdauernd den äſthetiſchen Sinn des Be=
ſchauers
erfreuen und zu heben vermögen.
Damit wird das Intereſſe an Werken der Kunſt in
weitere Kreiſe getragen. Es werden die wertloſen Kunſt=
ſurrogate
verdrängt, durch die der Geſchmack des Publi=
tums
verdorben wird. Der erſte Saal in der Ausſtellung
mthält geradezu Meiſterwerke der graphiſchen Kunſt. W.
Steinhauſen, H. Thoma, H. v. Volkmann nehmen mit ihren
Saben eine führende Stellung ein. Ihnen ſchließen ſich
andere begabte Künſtler an. Beſondere Beachtung ver=
dienen
die zum Teil von denſelben Meiſtern herrührenden
farbigen Steinzeichnungen im zweiten Saal über den
Bücherſammlungen. Ihre Anſchaffung iſt bei den billigen
Breiſen auch bei beſcheidenen Mitteln möglich. Die Bilder
können jedem Hauſe zur Zierde gereichen. Sie halten ſich
frei von der Manier derer, die um jeden Preis neue Bah=
nen
ſuchen und finden wollen. Sie atmen den Geiſt des
Leutſchen Hauſes und umwehen uns mit der Luft der hei=
matlichen
Landſchaft. Es iſt eine echte bodenſtändige Kunſt,
deren Verbreitung ein wertvolles Mittel im Kampfe gegen
den Schund ſein wird. Möge jedermann die kurze Zeit
der Ausſtellung, die mit Sonntag, 1. Februar ſchließt, be=
mützen
, um ſich an den ausgeſtellten Werken zu erfreuen.
In der Ausſtellung werden Beſtellungen auf Bilder ent=
gegengenommen
und ſind Loſe der veranſtalteten Bilder=
verloſung
erhältlich.

Der Gaſtwirteverein
Stadt= und Landkreis Darmſtadt

ſhierte am Mittwoch im Saale des Kollegen J. Schnau=
ber
, Zum Perkeo ſein 32 jähriges Stiftungsfeſt unter
Mitwirkung der Kapelle des Train=Bataillons Nr. 18 und
des Humoriſten Herrn Bingenheimer. Nach Vortrag meh=
rerer
Muſikſtücke, begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Georg
5 eppenheimer die erſchienenen Feſtteilnehmer und
münſchte allen einige recht vergnügte Stunden. Auch ge=
drachte
er der im vergangenen Jahre verſtorbenen Mit=
glieder
und deren Frauen. Hierauf fand die Prämiierung
von treudienendem Perſonal ſtatt und zwar wurden ver=
liehen
:
a) Silberne Uhren mit der Gravierung: Für
Srreue und Fleiß, von dem Gaſtwirteverein Darmſtadt:
Herrn Oberkellner Wilhelm Blanz im Heſſenbräu Kirch=
ſtraße
, Fräulein Anna Wenz im Hotel=Reſtaurant Lud=
n
igshöhe‟.
b) Die Silberne Medaille des Bundes Deut=
ſcher
Gaſtwirte: Fräulein Anna Frank bei Herrn Hofliefe=
ramnt
Ernſt Niemann, Fräulein Kath. Wolf, Heſſenbräu,
Klrchſtraße.
c) Diplom des Bundes Deutſcher Gaſt=
n
irte: Herren Hausmeiſter Karl Senſer im Heſſen=
biäu
, Kirchſtraße, Küchenchef Wilhelm Brunner im Heſ=
ſembräu
Kirchſtraße, Kellner Hch. Rathgeber im Heſſen=
Abräu Kirchſtraße, Oberkellner Richard Gutwaſſer im
Hotel Heß, Rheinſtraße, Kellner Auguſt Walrafen im
HHotel Heß Rheinſtraße, Hausburſche Adam Hch. Lauber,
Abi Herrn Reſtaurateur Strohmenger, Kellner Ernſt Blanz
linn Brauereiausſchank Zur Krone hier. Den Fräuleins
Miarie Bantelme bei Gaſtwirt Phil. Schuchmann,
Ober=Modau, Dorothea Keil bei Herrn Reſtaurateur Wilh.
Preuſch, Darmſtadt, Gretchen Weber bei Herrn Hofliefe=
rant
Ernſt Niemann, Darmſtadt, Anna Bauer bei Herrn
Hoflieferant Ernſt Niemann. Darmſtadt, Eliſabeth
Schmidt bei Herrn Adam Schuhmacher in Nieder= Ram=
ſtardt
, dem Herrn Oberkellner Hch. Moog bei Herrn Hof=
lieferant
Adolf Reuter, Hotel zur Traube‟. Den Prä=
Anzierten wurde der Ehrenpokal kredenzt und von allen
Feeſtteilnehmern ein dreifaches Hoch ausgebracht. Der
dierektor der Bundes=Sterbekaſſe lobte das einträchtige und
vemrſtändnisvolle Zuſammenwirken zwiſchen den Organi=
ſatzionen
von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Gaſt=
vi
rtgewerbe und dankte insbeſondere den zahlreich er=
lchienenen
Arbeitgebern. Ein Tänzchen ſchloß ſich der
wüirdigen Feier an.

Mainz, 24. Jan. (Die Stadtverordneten=
wahlen
.) Nachdem, wie bereits mitgeteilt, das ſozial=
demokratiſche
Mandat im Stadtteil Kaſtel zu=
gunſten
des nachrückenden nationalliberalen Kandidaten
für ungültig erklärt worden iſt, kam heute vor dem Kreis=
ausſchuß
der Einſpruch gegen die Ergänzungswahlen
zum Mainzer Stadtverordnetenkollegium,
der von Rechtsanwalt Pagenſtecher und Geheimrat
Schmidt erhoben worden iſt, zur Verhandlung. In ſtun=
denlangen
Zeugenvernehmungen wurde die Art des Wahl=
aktes
und namentlich der Zettelzählung an jedem einzelnen
der 26 Wahltiſche durch Vernehmung der Protokollführer
und einzelner Beiſitzer behandelt, wobei ſich herausſtellte,
daß mehrfache Verſtöße gegen die geſetzlichen Beſtim=
mungen
begangen worden ſind. Nach der Beweisauf=
nahme
ſprach, dem Mainz. Tagblatt zufolge, Herr Dr.
Pagenſtecher über den rechtlichen Teil der Anfechtung. Es
frage ſich hauptſächlich, ob die geſetzliche Beſtimmung, daß
an den Wahltiſchen während der Wahlhandlung min=
deſtens
drei Beiſitzer anweſend ſein müßten, verletzt wor=
den
ſei. Nicht allein am Wahltag, ſondern auch und
hauptſächlich am anderen Tage ſeien öfters weniger als
rei Beiſitzer vorhanden geweſen. Am zweiten Tage ſeien
in den meiſten Fällen die Beiſitzer faſt gar nicht oder nur
vereinzelt in die Turnhalle der Karmelitenſchule gekommen.
An vielen Tiſchen ſeien morgens am zweiten Tag die Pro=
tokollführer
längere Zeit allein geweſen, hätten die ver=
ſiegelten
Pakete geöffnet und mit der Zählung der
Stimmzettel allein begonnen. Erſt ſpäter ſeien Beiſitzer
gekommen. Auch die Wahlprotokolle ſeien erſt am nächſten
Tage unterſchrieben worden. Zu keiner Stunde ſei am
zweiten Tage der Wahlhandlung die geſetzlich vorgeſcheie=
bene
Zahl der Beiſitzer vorhanden geweſen. Auch ſei
gegen das Geſetz dadurch verſtoßen worden, daß die
Stimmzettel nicht am Abend der Wahl numeriert worden
ſeien. Von einzelnen Protokollführern ſei dieſe Nume=
rierung
erſt am anderen Tage vorgenommen worden,
ohne daß einer der Beiſitzer dabei war. Das ſeien weſent=
liche
Verletzungen der geſetzlichen Beſtimmungen. Die
Wahl müſſe deshalb für ungültig erklärt werden. Geh.
Juſtizrat Dr. Schmitt wies darauf hin, daß die Beiſitzer
vollzählig beim Wahlgeſchäft anweſend ſein müßten, aber
auch die Zählung müſſe nach den geſetzlichen Beſtim=
mungen
öffentlich erfolgen. Das ſei aber auch nicht ge=
ſchehen
, das Lokal, in welchem die Zählung am zweiten
Tage vorgenommen worden ſei, wäre nicht öffentlich be=
kannt
gemacht worden. Das Vertrauen der Oeffentlich=
keit
ſei damit erſchüttert worden. Auch er plädierte auf
Ungültigkeit der Wahl. Rechtsanwalt Dr. Mattes trat
für Abweiſung des Einſpruchs und Gültigkeitserklärung
der vollzogenen Stadtverordnetenwahl ein. Der Geſetz=
geber
habe nicht verlangt, daß unbedingt drei Beiſitzer bei
dem ganzen Wahlakt anweſend ſein müſſen. Er er=
innere
daran, daß der frühere Beigeordnete Berndt auch
einmal beim Zählgeſchäft nicht anweſend war, weil er es
nicht für notwendig gehalten habe. Auch erinnere er an
die Zeugenausſagen, daß es in früheren Jahren noch viel
ſchlimmer geweſen ſei, und es ſei damals kein Einſpruch
erfolgt. Die kleinen Verſtöße könnte man nicht als erheb=
liche
geſetzliche Verfehlungen anſehen und daher bitte er,
die Wahlanfechtung als unbegründet abzuweiſen. Die
Rechtsanwälte Löwensberg und Dr. Simon plädierten
ebenfalls auf Gültigkeitserklärung der Wahl. Nur an ein=
zelnen
Wahltiſchen ſeien geringfügige Verſtöße vorgekom=
men
, die nicht geeignet ſeien, das Wahlergebnis zu beein=
fluſſen
. Nach längerer Beratung wurde die Verkün=
digung
der Entſcheidung auf Samstag, den 31.
Januar, vormittags 12 Uhr, vertagt.
E.C. Aus der Wetterau, 25. Jan. ( Giftmord=
verſuch
.) In dem 1300 Einwohner zählenden, unweit
von Friedberg am Fuße des Taunus gelegene Pfarrdorf
Ockſtadt, beging das 19jährige Dienſtmädchen Anna
Schönfeld aus Dillenburg in Gemeinſchaft mit dem Knecht
Karl Weber einen Giftmordverſuch an der eigenen Dienſt=
herrſchaft
und deren beiden Kindern. Magd und Knecht,
welche beide früher in einer Fürſorgeanſtalt erzogen wor=
den
waren, ſtanden das Mädchen bereits ſeit zirka
3 Jahren in Dienſten des Landwirts Georg Meußer
in Ockſtadt, der dortſelbſt in der Bachgaſſe 18, domiziliert.
Beide hatten mit der Zeit ein Liebesverhältnis ange=
knüpft
, das die Herrſchaft abſolut nicht dulden wollte, in=
folgedeſſen
, um das Verhältnis zu löſen, die Schönfeld
vor einigen Tagen ihre Entlaſſung erhielt und ſich in ihre
Heimat begab. Aus Rache beſchloſſen die Schönfeld und
der Weber, den Landwirt Meußer, nebſt deſſen Ehefrau
und beiden Kindern dadurch aus dem Wege zu räumen,
daß das Mädchen, kurz ehe es die Stellung verließ, in
ſämtliche Speiſen Salzſäure ſchüttete. Die Familienmit=
glieder
merkten jedoch vor allem bei der Milch und dem
Kaffee das zugeſetzte Gift infolge des promonierenden
Geruchs. Rechtzeitig konnte deshalb eingeſchritten und
ein großes Unglück verhütet werden. Die inzwiſchen an
den Speiſen ausgeführte chemiſche Unterſuchung beſtätigte
den von Meußer gehegten Verdacht der Vergiftung. Nun=
mehr
erfolgte Anzeige und auf Erſuchen des Amtsgerichts
Friedberg die Verhaftung des Dienſtmädchens Schönfeld
in Dillenburg. Nach ihrer Feſtnahme legte ſie ein um=
faſſendes
Geſtändnis ab, die Tat, wie oben geſchildert, aus=
geführt
zu haben, Darauf wurde nun geſtern auch Weber,
der noch bei Meußer in Dienſt verblieben war, wegen
Giftmordverſuchs und Verleitung dazu feſtgenommen
Weber will von der Tat nichts wiſſen, beſtreitet auch
ganz entſchieden die Angabe der Schönfeld, die von Weber
zu der Untat verleitet worden ſein will.

Reich und Ausland.

Wetzlar, 25. Jan. (Exploſion.) Heute früh 5½
Uhr wurden in Wetzlar wie in den Nachbargemeinden
Erſchütterungen, verbunden mit donnerartigem Geräuſch,
wahrgenommen. Die Erſchütterungen und das Geräuſch
waren ſo ſtack, daß die Leute beſorgt die Betten ver=
ließen
. Wie es ſich ſpäter herausſtellte, handelte es ſich
um eine Exploſion auf der den Buderuswerken gehörigen
Sofienhütte, die dadurch entſtanden war, daß glühendes
Eiſen in das Kühlwaſſer gelaufen war, ein nicht ſeltener
Vorgang, der diesmal mit beſonderer Heftigkeit auftrat,
ſo daß die Exploſion ſtundenweit gehört und verſpürt
wurde. Verunglückt iſt niemand; auch iſt kein Schaden
angerichtet worden.
Marburg, 25. Jan. (Todesfall.) Wie die Ober=
heſſiſche
Zeitung meldetz, verſchied heute nacht der Senior=
chef
und Begründer des Frankfurter und Marburger Bank=
hauſes
gleichen Namens Baruch Strauß im Alter
von 72 Jahren.
Breslau, 25. Jan. (Vergiftet.) In der ver=
gangenen
Nacht hat der im erſten Stock des Hauſes Weiß=
gerbergaſſe
wohnhafte 48jährige Dachdeckermeiſter Merz ſich
ſelbſt, ſeinen 17jährigen Sohn Reinhold, ſeinen drei=
jährigen
Sohn Paul, ſeine 14jährige Tochter Mathilde,
ſowie ſeine 49jährige Schweſter, verwitwete Frau Heider,
die ihm die Wirtſchaft führte, und deren 20jährige Nichte,

die Näherin Ferenz, mit Leuchtgas vergiftet. Merz war
Witwer. Er öffnete abends den Gasautomaten im Vor=
raum
der Wohnung, ließ die Verbindungstüren der drei
Wohnzimmer offen und legte ſich dann ſchlafen. Am
Sonntag vormittag entdeckte man die Leichen, deren Tod
ſchon vor fünf bis ſechs Stunden eingetreten war. Das
Motiv iſt unbekannt.
Paris, 25. Jan. (Ueberraſchender Ausgang
eines Boxkampfes.) Ein in der Geſchichte der Box=
kämpfe
beiſpielloſes Match fand geſtern in einem Pariſer
Varietee ſtatt, wobei der inoffizielle Weltmeiſter Sam
Pangford und der bekannte Boxer G. O. Curran einander
gegenübertraten. Mit größter Spannung ſah man dem
Kampf entgegen, zumal der Engländer bisher noch nicht
geſchlagen worden war. Wenn auch die Ueberlegenheit
Langfords nicht angezweifelt werden konnte, ſo endete
gleichwohl das Match mit einer großen Ueberraſchung.
Es gelang dem Neger Langford, ſeinen weißen Gegner in
genau 6½ Sekunden kampfunfähig zu machen. Gleich bei
Beginn des Kampfes verſetzte der Schwarze ſeinem Gegner
zwei heftige Schläge gegen Kinn und Schläfe, ſo daß
Curran augenblicklich zu Boden fiel und länger als 10
Minuten regungslos liegen blieb.
Brüſſel, 24. Jan. (Die Kälte und die Schiff=
fahrt
.) Da infolge des Eiſes die Schiffahrt auf der
Schelde zwiſchen Gent und Antwerpen unterbrochen iſt,
wird die Lage im Hafen von Antwerpen täglich ſchwie=
riger
, ſo daß weitere Verkehrsſtörungen unausbleiblich
ſind, wenn die Kälte noch andauert.
Brüſſel, 25. Jan. (Grubenunglück.) In einer
Kohlenmine in der Nähe von Lüttich riß das Seil eines
Förderkorbes. Vier Bergleute, die ſich in dem Korbe be=
fanden
, wurden beim Stoß auf den Boden ſehr ſchwer ver=
letzt
. Einer iſt bereits im Hoſpital geſtorben; an dem
Aufkommen eines Verletzten wird gezweifelt.
London, 24. Jan (Die Ausſperrung der Bau=
arbeiter
) durch die Baumeiſter iſt heute erfolgt. 5000
Mann verließen die im Bau befindlichen Gebäude unter
Mitnahme ihres Handwerkszeuges.

Parlamentariſches.

C Der Zweiten Kammer gingen zu: Anfrage des
Abg. Dr. Wolf=Gonſenheim, betr. Erteilung von
Wirtſchaftskonzeſſionen an juriſtiſche
Perſonen: Iſt es der Großh. Regierung bekannt, daß
in letzter Zeit an juriſtiſche Perſonen Wirtſchaftskonzeſ=
ſionen
erteilt worden ſind? Antrag der Abgg. Dr.
Wolf=Gopſenheim und Genoſſen, betr. Aufhebung
des Klavierſtempels. In der Begründung hierzu
heißt es: Der Klavierſtempel iſt eine einſeitige, ungerechte
Belaſtung der Wirte. Die Klaviere in den Wirtſchaften
werden nicht allein für die Gäſte gehalten, ſondern auch
von den Familien der Wirte teils zum Unterricht, teils
zur Erheiterung der Familienglieder genau ſo benutzt wie
die Klaviere in den Privathäuſern. Findet in einem
Wirtſchaftslokale muſikaliſche Unterhaltung mit Eintritts=
geld
ſtatt, ſo hat der Wirt außer dem Klavierſtempel auch
eine Luſtbarkeitsſteuer zu bezahlen und wird demnach
doppelt belaſtet, abgeſehen davon, daß er mit einem er=
heblichen
Konzeſſionsſtempel belaſtet iſt. Ferner: Be=
richte
des Erſten Ausſchuſſes über: 1. Vorſtel=
lung
der Straßenwärter, definitive Anſtellung und Ge=
hal
serhöhung betreffend; 2. Vorſtellung der Straßen=
wärter
der Kreiſe Alsfeld, Gießen, Lauterbach und Schot=
ten
, Regulierung der Gehalts= und Anſtellungsverhält=
niſſe
betreffend; 3. Vorſtellung der Straßenwärter der
Provinz Oberheſſen, Uebernahme des Straßenweſens in
die Staats= oder Provinzverwaltung betreffend; über den
Antrag der Abgeordneten Fenchel, Leun und Genoſſen,
betr, die Gebühren für Reviſionen der Gemeinde= und
Kirchenrechnungen. Die Regierungsantwort auf die
dringliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Schmitt und
Genoſſen, betr. die Schaffung eines Müll=
bladeplatzes
für die Stadt Wiesbaden im Heides=
heimer
Domanialwald. Der dringliche Antrag der Ab=
geordneten
Brauer, Dr. Weber und Korell=Angenrod
hierzu. Der Bericht des Erſten Ausſchuſſes über den An=
trag
des Abg. Meiski, betr. Erbauung einer
Eiſenbahn Mücke Ulrichſtein Rixfeld,
event. Bewilligung eines Staatszuſchuſſes zu einer Auto=
mobilverbindung
auf derſelben Strecke mit Abzweigung
nach Schotten. Bericht des Erſten Ausſchuſſes über den
Antrag der Abgeordneten Berthold und Genoſſen, betr.
den Bau einer Eiſenbahn von Biſchofsheim
nach Goddelau, ſowie der Entwurf des Fi=
nanzgeſetzes
für das Etatsjahr 1914.

Luftfahrt.

* London, 25. Jan. Der Flieger Lee Temple
ſt heute nachmittag bei Hendon abgeſtürzt. Er war
ſofort tot.

Vermiſchtes.

Ein Weltunternehmen. Vor kurzem erſt
hat Leipzig durch den großen Erfolg ſeiner Baufach=
Ausſtellung und durch ſeine denkwürdige Jahrhundertfeier
bei Einweihung des Völkerſchlacht=Denkmals gezeigt, wie
es verſteht, große Unternehmungen glänzend zu organi=
ſieren
. Das Jahr 1914 wird in dem buchgewerblichen Mit=
telpunkt
ganz Deutſchlands durch die Internatio=
nale
Ausſtellung für Buchgewerbe und
Graphik Millionen aller Weltteile vereinigen. Unter
dem Protektorat des Königs Friedrich Auguſt von Sach=
ſen
wird dieſe Ausſtellung anläßlich des 150jährigen Be=
ſtehens
der Königlichen Akademie für Graphiſche Kunſt
und Buchgewerbe veranſtaltet. In 16 Gruppen und 63
Klaſſen zeigt ſie auf einem von der Stadt Leipzig koſtenlos
hergegebenen Gelände von 400000 Quadratmetern die
Entwicklung und kulturgeſchichtliche Stellung aller Zweige
des Buchgewerbes im weiteſten Umfang. Werkſtätten im
Betrieb, Modelle, Demonſtrations=Apparate und Kino=
Vorführungen werden das Intereſſe der Fachleute und
des großen Publikums erwecken. Ueberhaupt wird die
Ausſtellung nicht eine tote Anhäufung von Gegenſtänden,
ſondern ein lebendiger Organismus ſein. Bibliotheken,
Leſeſäle, Vorträge und Konzerte werden alle intereſſanten
Erſcheinungen des Buch=, Zeitungs= und Muſik=Verlages
dem Beſucher vermitteln, und ſelbſt das Erholungsvier=
tel
ſoll unter dem Zeichen der ſchwarzen Kunſt ſtehen.
Mannigfache Kongreſſe und Verſammlungen werden mit
der Ausſtellung verbunden ſein. Die Bugra wird vom
Reich, vom ſächſiſchen Staat und der Stadt Leipzig ſowie
von zahlreichen Induſtriellen tatkräftig unterſtützt. Fremde
Staaten bauen eigene Landespaläſte; es haben dafür be=
willigt
u. a.: Frankreich 496000 Franken. Rußland 125000
Rubel, Oeſterreich 200000 Kronen, Italien 200000 Lire,
die Schweiz 50000 Franken. Die Bugra darf alſo ſchon
heute als ein Weltunternehmen bezeichnet werden, als eine
Fachausſtellung im beſten Sinne des Wortes. Sie wird
einen Markſtein bilden in der Entwicklung des deutſchen

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Januar 1914.

Nummer 26.

Buchhandles, deſſen Organiſation auf dem Erdball uner=
reicht
daſteht.

Literariſches.

Dasorganiſierte Dreiſummenhaupt=
duch
. Ein Wegweiſer zu gedeihlicher Wirtſchaft in Han=
del
und Induſtrie. Von M. Gielen, Direktor der All=
gemeinen
Treuhand=Genoſſenſchaft zu Frankfurt a. M.
Mit Rechnungsbeiſpielen, Formularen, Konten und
Bilanztafeln und kritiſcher Wertung veröffentlichter In=
duſtriebilanzen
. Muthſche Verlagshandlung in Stuttzart.
Preis broſch. 5. Mk., in Leinwand geb. 6 Mk., Porto
30 Pfg. Das nunmehr auch der weiteren Oeffentlichkeit
übergebene Dreiſummenhauptbuch lehrt jede Art von
kaufmänniſchem Vermögen nach den Bedürfniſſen ordent=
licher
Wirtſchaft verwalten und deſſen Vermehrung oder
Verminderung im Geſchäftsbetrieb buchmäßig verfolgen.
Für alle Akniengeſellſchaften, deren kaufmänniſche und
techniſche Vorſtände, für Aufſichtsräte und Aktionäre,
Geſellſchaften m. b. H., überhaupt für jeden kaufmänni=
ſchen
, beſonders jeden Großhandels= und Fabrikbetrieb, iſt
es ein wertvolles Hand= und Nachſchlagebuch.
Kurt Erich Meurer: Vorſpiel, Strofen
aus der Frühzeit. Preis geh. 2,50 Mk., geb. 3,50 Mk.
Dieſe frühen Strofen Meurers, die zeitlich vor den ſtarken
Versreigen des Labyrinth zu ſtellen ſind, haben auch in
den ſchwerſten Stücken nichts Anfängerhaftes. Man
ſpürt aus jeder Seite heraus die ernſtordnende Hand
eines Künſtlers, der über einen ſeltenen Willen zur Selbſt=
kritik
verfügt. Verlag Albert Nauck, Berlin SW. 48.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)

* Rom, 25. Jan. Die Tribuna ſchreibt: In vatikani=
ſchen
Kreiſen tritt unverhüllt die Beſorgnis um die Ge=
ſundheit
des Papſtes hervor. Es ſind verſchiedene
Gerüchte verbreitet, unter anderen das, daß der Papſt
manchmal Einſpritzungen braucht, um Empfänge abhalten
zu können. Darum wünſcht man, daß das Konſiſtorium,
welches die neuen Kardinäle ernennen ſoll, nicht zu ſehr
hinausgeſchoben wird. Giornale d’Italia erklärt, daß das
Befinden des Papſtes ſich nicht verſchlimmert habe. Der
Papft ſei während des Winters ſichtlich abuemagert. Die
Augen erſcheinen größer und leuchtender. Das führte zu
dem Glauben, daß er Fieber habe, aber die Chronik der
privaten und allgemeinen Audienzen, die der Papſt ſtets
gewährt, ſei die beſte Bekräftigung der berutzigenden Nach=
richten
über ſein Befinden.
* Paris, 25. Jan. Miniſterpräſident Venizelos iſt
mit dem Nord=Expreß nach Berlin abgereiſt.
* Paris, 25. Jan. Die griechiſche Geſandt=
ſchaft
veröffentlicht folgende Note: Heute wurde in
Gegenwart des Miniſterpräſidenten Venizelos und
leſandten Romanos mit der Société de Conſtruction
ve Batignolles ein Vertrag unterzeichnet, durch welchen
vieſe Geſellſchaft verpflichtet, zwiſchen der Eiſenbahn=
linie
Epirus=Athen=Lariſſa und den Orientbahnlinien
eine Verbindungsbahn herzuſtellen, durch welche
Griechenland in direkte Verbindung mit Weſteuropa ge=
bracht
werden wird. Im Hinblick auf eine möglichſt bal=
dige
Fertigſtellung diefer Linie wurden beſondere Beſtin=
mungen
und Vergünſtigungen feſtgeſetzt. In jedem Falle
ſoll die Linie in ſpäteſtens achtzehn Monaten in Betriev=
geſtellt
werden. Dieſe Bahnlinie, welche für Griechenland
und den internationalen Verkehr von größter Wichtigkeit
iſt wird 95 Kilometer lang und normalſpurig ſein. Paris
wird nach ihrer Vollendung direkt mit Athen verbunden
ſein und die Fahrtdauer ungefähr 60 Stunden betragen.
* Madrid, 25. Jan. Der frühere ſpaniſche Botſchafter
in Rom und jetzige Senator Caſtro Caſaleiz wurde
zum Botſchafter in Wien ernannt.
* London, 25. Jan. Der deutſche Botſchafter Fürſt
Lichnowsky der deutſche Generalkonſul Johannes und
das Perſonal der Botſchaft und des Generalkonſulats,
wohnten heute vormittag dem Feſtgottesdienſt in der deut=
ſchen
evangeliſchen Kirche zu. Ehren des Geburtstages des
Kaifers bei. Die Kirche war ſchön geſchmückt. Abends
beſuchte der Botſchafter den Feſtgottesdienſt in der katho=
liſchen
Kirche der deutſchen Kolonie.
* Petersburg, 25. Jan. Der Kr onprinz von
Serbien und Miniſterpräſident Paſitſch ſind hier ein=
getroffen
.
* Petersburg, 25. Jan. In Gegenwart des Kai=
ſers
der Großfürſten, der Miniſter und der Spitzen der
Militär= und Zivilbehörden fand heute die Enthül=
lung
des Denkmals des Großfürften Nikolai Niko=
lajewitſch
ſtatt.
* Petersburg, 25. Jan. Der Kaiſer verlieh dem
franzöſiſchen Botſchafter Delcaſſé in Anerkennung
ſeiner fortgeſetzten energiſchen Bemühungen, die fran=
zöſtſch
=ruſſiſchen Beziehungen enger zu geſtalten, den An=
dregs
=Orden, deſſen Inſignien der Miniſter des Aeußern
Saſonow dem Botſchafter perſönlich in der franzöſiſchen
Botſchaft überreichte.
* Athen, 25. Jan. Die frühere Verwaltung der
Banque d’ Athenes teilte im letzten Sommer mit,
daß ſie infolge von Verluſten ein Moratorium be=
nötige
. Nach Ablauf des Moratoriums iſt jetzt die Unter=
ſuchung
über die Geſchäftsführung der Bank wieder auf=
genommen
und die Verhaftung der Mitglieder der Ver=
waltung
Matzas, Eliopolus und Embikiros verfügt wor=
den
. Es wird verſichert, daß dieſe Verhaftungen auf die
gegenwärtige Lage der Bank keinen Einfluß haben, da die
gegenwärtige Verwaltung mit der früheren in keiner Be=
ziehung
ſtehe.
* Waſhington, 25. Jan. Der Senat hat mit 46 gegen
16 Stimmen das Alaska=Eiſenbahngeſetz an=
genommen
, durch welches Präſident Wilſon ermäch=
tigt
wird, den Bau der 1000 Meilen langen Eiſenbahn in
Alaska in Angriff nehmen zu laſſen. Die Koſten ſollen
den Betrag von 40 Millionen Dollar nicht überſchreiten.
* Boſton, 25. Jan. Geheimer Juſtizrat Rießer er=
kkärte
auf einem ihm zu Ehren gegebenen Diner er ſei der
Meinung, daß das neue amerikaniſche Geldum=
laufſyſtert
einen großen Fortſchritt bedeute, da
es für den Handelskredit die Grenzen erweitern und den
Geſchäftsverkehr zwiſchen Europa und den Unionſtaaten
leichter geſtalten werde,
Mexiko City, 25. Jan. Hier ſind einige wenige
Flüchtlinge eingetroffen, die berichten, daß die Re=
bellen
neuerlich etwa hundert Frauen und Kinder, ſowie
hundertfünfzig Bundesſoldaten in der Nähe von San
Luis Potoſi niedergemetzelt haben. Die Unglücklichen
hatten ſich bereits ergeben und befanden ſich in einer
Farm in der Nähe von Matehuala, wo ſie dem Biut=
durſt
ihrer Feinde zum Opfer fielen.
St. Thomas (Däniſch=Weſtindien, 25. Jan. Der
Kreuzer Vineta iſt nach Haiti zum Schutze der
deutſchen Intereſſen abgegangen.

Zur Lage.

* Berlin, 25. Jan. Die Norddeutſche Allge=
meine
Zeitung ſchreibt in ihrer Wochenrundſchau:
Die Beſchlüſſe der Großmächte zur Regelung der Inſel=
frage
und der Ordnung der Verhältniſſe in Süd=
albanien
ſollen in Athen und Konſtantinopel amtlich
zur Kenntnis gebracht werden. Eine Verſtändigung über
die Form dieſer Mitteilung wird vorbereitet. Schon vor
der amtlichen Zuſtellung der Beſchlüſſe aber ſind die
Wünſche der Großmächte hinſichtlich der ägäiſchen Inſeln
und Südalbaniens der griechiſchen Regierung und der
Pforte im weſentlichen bekannt geworden. Es liegen
auch bereits Anzeichen vor, daß Griechenland der Er=
füllung
dieſer Wünſche keine grundſätzlichen Schwierig=
keiten
bereitet. Die Freigabe der zu Südalbanien ge=
hörenden
Grenzgebiete durch die griechiſchen Truppen
ſcheint geſichert. Inzwiſchen hat die internationale
Kommiſſion in Valona ihre Verwaltungsbefugniſſe
auf ganz Albanien ausgedehnt. Dieſe Aenderung iſt von
dem bisherigen Oberhaupt der proviſoriſchen Regierung
in Valona, Ismael Kemal, anerkannt worden. Er
hat ſeine Vollmachten ausdrücklich in die Hände der inter=
nationalen
Kommiſſion gelegt. In einer gleichlautenden
Mitteilung an die Regierungen der Großmächte dankte
Ismael Kemal für das Albanien bewieſene Wohlwollen.
Es iſt anzunehmen, dieſes von Ismael Kemal gegebene
Beiſpiel werde auf die Haltung Eſſad Paſchas nicht
ohne günſtigen Einfluß bleiben. Der Uebergang der Re=
gierungsgewalt
von der internationalen Kommiſſion auf
den künftigen Fürſten könnte ſich dann beim Eintreffen
des Prinzen Wied ohne Schwierigkeiten vollziehen.
Der griechiſche Miniſterpräſident Venizelos, der auf
ſeiner Rundreiſe bei den europäiſchen Regierungen Rom,
Paris und London beſucht hat, gedenkt in den nächſten
Tagen in Berlin enzutreffer Der umſichtige Staats=
mann
, der in der Führung der auswärtigen Politik ſei=
nem
Lande ſchon wertvolle Dienſte geleiſtet hat, darf in
Deutſchland eines guten Empfanges ſicher ſein.

Eine Rede Barthous.

* Bordeaux, 25. Jan. Bei einem Frühſtück im Kreiſe
von politiſchen Perſönlichkeiten hielt der frühere Miniſter=
präſident
Barthou eine Rede, in der er unter anderem
ſeine Finanzpolitik der Caillaux’ gegenüber=
ſtellte
, welche die höheren, dauernden Intereſſen des Landes
außer Acht laſſe. Er betonte von neuem die Notwendig=
keit
der Aufrechterhaltung des Dreijahres=Geſetzes, das
auch der Kriegsminiſter Noulens anerkannt habe, meinte
aber, wenn die Regierung bei den Wahlen die geeinigten
Gegner dieſes Geſetzes, das eine Lebensfrage für das Land
ſei, begünſtige, ſo ſei das eine Schmach und würde eine
Gefahr ſchaffen, deren Ernſt der unſichere und drohende
Zuſtand Europas noch erhöhe. Er wolle die äußeren Ge=
fahren
nicht übertreiben; aber, fuhr er fort, darf man, ab=
geſehen
von den jüngſten durch die Balkanlage geſchaffenen
Schwierigkeiten nicht die Symptome hervorheben, die, ob=
gleich
nicht unmittelbar beunruhigend, doch zu ernſten Be=
trachtungen
Anlaß geben müſſen? Barthou ſchloß ſeine
Rede mit einem Appell an die nationale Eintracht. Er
erntete lebhaften Beifall.
Der Miniſterpräſident Barthou wies weiter in ſeiner
Rede in Bordeaux mit Befriedigung darauf hin, daß der
Kriegsminiſter Noulens erſt vor acht Tagen mit Entſchie=
denheit
für die Aufrechterhaltung des Drei=
jahrgeſetzes
eingetreten ſei und ſagte: Ich kenne die
Verantwortlichkeit der Regierungsgewalt zu gut, als daß
ich mich über dieſe Erklärung des Miniſters verwundern
ſollte. Wenn man die Berichte der Botſchafter, der Militär=
attachés
und des Generalſtabs vor Augen gehabt hat, dann
nimmt die Pflicht eine ſo offenkundige und gebieteriſche
Form an, daß man ſich ihr nicht entziehen kann, ohne die
höheren Intereſſen des Landes zu verraten. Dem Drei=
jahrgeſetz
iſt keine paſſendere Anerkennung zuteil geworden,
als die Zuſtimmung gewiſſer Gegner dieſes Geſetzes.
Miniſterpräſident Doumergue hat die ehrliche Anwendung
des Geſetzes verſprochen. Kriegsminiſter Noulens hat die=
ſelbe
als ſeine Pflicht bezeichnet und ich will glauben, daß
Finanzminiſter Caillaux ohne Feilſchen den notwendigen
Krediten zuſtimmen wird. Ich bin deshalb bereit, in die=
ſem
Hauptpunkte der Regierung Vertrauen zu ſchenken und
hoffe, daß das Dreijahrgeſetz in ihren Händen eine lebende,
wirkſame Tatſache ſein wird. Aber es würde ein unerträg=
liches
Aergernis bilden, wenn die Regierung diejenigen
unterſtützen würde, welche auf der Abſchaffung des Drei=
jahrgeſetzes
die Grundlagen ihres Programms gemacht
haben. Es wäre verbrecheriſch, wenn die an der Macht
befindlichen Parteiführer die nationale Notwendigkeit
dieſes Geſetzes bekräftigen und bei den Wahlen ihre
Freunde und Bundesgenoſſen zum Anſturm gegen dieſes
Geſetz führen würden. Es würde eine Schmach und eine
Gefahr bilden, die durch den ſchwankenden und bedroh=
lichen
Zuſtand Europas ſich noch bedrohlicher geſtalten
würde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Ausſtellung des heſſiſchen
Volksſchriftenvereins
gegen den Schmutz und Schund in Wort
und Bild.
Es iſt eine Abkürzung der Ausſtellungszeit not=
wendig
geworden. Die Ausſtellung iſt nur noch bis
Sonntag, den 1. Februar einſchl., geöffnet
und zwar von vormittags 10 bis nachmittags 5 Uhr,
Sonntag, den 1. Februar, von vormittags 11 bis nach=
mittags
8 Uhr. Die Beſitzer von Eintrittskarten und
ſonſtige Intereſſenten werden auf dieſe Abkürzung be=
ſonders
hingewieſen.
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denken
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Darmſtadt, den 24. Januar 1914.
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Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß unſer lieber guter Vater
Herr Christoph Flodtot
Samstag abend 9 Uhr unerwartet im Alter von
76 Jahren aus dieſem Leben abberufen wurde.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Fiedler.
Arheilgen, den 25. Januar 1914.
(2874
Die Beerdigung findet Dienstag, 27. Januar,
nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhauſe Frank=
furterſtraße
aus, ſtatt.

Kirchliche Nachrichten.

Dienstag, 27. Januar: Zur Feier des Geburtstages
Sr. Majeſtät des Kaiſers findet vormittags 10 Uhr in der
Stadtkirche gemeinſamer Gottesdienſt der Militär= und
Zivilgemeinde ſtatt.

Tageskalender.
Montag, 26. Januar.

Großh. Hoftheater Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10½ Uhr (Volksvorſtellung): Grigri
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert von Lieſelott und Conrad Berner um 8 Uhr
im Hotel Zur Traube‟.
Tanzabend von Gertrud Leiſtikow um 8 Uhr im
Saalbau.
Vortrag von Profeſſor D. Bachmann um 8¼ Uhr im
Mathildenhöhſaal
Feſtball der Vereinigten Geſellſchaft um 8 Uhr.
Verſammlung des Frauenvereins der Lukasgemeinde
um 5 Uhr Kiesſtraße 17.
Hauptverſammlungen: Frauenortsgruppe Darm=
ſtadt
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland
(Allg. Deutſcher Schulverein) um 10½ Uhr Steinſtraße
24. Verein für Vogel= und Geflügelzucht um 8½ Uhr
in der Krone‟. Freiwillige Feuerwehr um 9 Uhr im
Schützenhof.
Konzert um 3 Uhr im Hotel Heß.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Sax Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren,
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Januar 1914.

Nummer 26.

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Mittwoch, den 28. Januar, von Mittags 3½ Uhr ununterbrochen.

Nachstehendes Anerkennungsschreiben wurde vom Grossherzoglichen
Hofmarschallamt an die Deutsche Edison-Kinetophon-Gesellschaft gerichtet.
Darmstadt, den 19. Jan. 1914.
Grossherzogliches Hofmarschallamt.
Unter Bezugnahme auf ihr letztes Schreiben, welches wir Seiner
Königlichen Hoheit, dem Grossherzog vorgelegt haben, bestätigen wir
Ihnen, dass die Grossherzoglichen Herrschaften sowie die geladenen
Gäste den von Ihrem Herrn Direktor Paschka am 7. ds. Mts. im
Neuen Palais veranstalteten Kinetophon-Vorführungen mit grossem
Interesse gefolgt sind und sich in sehr lobender Weise über dieselben
ausgesprochen haben.
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog lässt Ihnen noch be-
sonders
für die schöne Veranstaltung vielmals danken.
Mit vorzüglicher Hochachtung
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von Max Walden und
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Muſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Spielleiter: Adolf Jordan.
Perſonen:
Gaſton Deligny . Otto Thomſen
König Magawewe Adolf Jördan
Grigri, ſ. Tochter Hede Schauß=
Pantoufle
Paul Peterſen
. Käthe Gothe
Mvonne .
.Rich. Jürgas
Poivre
Madame Brocard Minna Müller=
Rudolf
Jeanne, i. Tochter Louiſe Kümmel
Ein Offizier der
.Emil Kroczak
Spahi
Der Großfürſt von
Paleſtrien . . . A. Waſſermann
Der Regiſſeur des
Apollogartens . Frz. Herrmann

Maud,
Eiſy,
Amy,
Tolly,
Polly,
Molly,
Ein Japaner
Erſter
Zweiter) Herr.
Ein Journaliſt
Ein Koch
Ein Portier

Margar Lücke
Clara Höhne
Luiſe Müller
Marie Baranoff
Luiſe Rehr
Grete Kumpf
Harry Harris
Ferdin. Stauß
Fritz Hilsdorf
Frd. Jachtmann
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Adolf Braun

Ein Polizeikomm. Wilh. Wegerich=
Auguſt Kräger
Ein Poſtbote .
Ein Meſſengerboy Claire Senten
Der Tanz der 6 Cocktail=Girls iſt
von Hedwig Ehrle arrangiert.
Chöre: Robert Preuß.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz:
1.13. Reihe 1.65 , 14.20. Reihe
1.15 , Parterre 1.15 , Pro=
ſzeniumsloge
2.15 , Mittelloge
2.15 , Balkonloge 2.15 , 1. Rang
2.15 , 2. Rang 1.15 , 1. Gal.
55 , 2. Galerie 45 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½½½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrs=
büro
bis kurz vor Beginn der
Vorſtellung. (Im Verkehrsbüro
werden auch telephoniſch Karten=
Beſtellungen entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7½ U. Ende nach 10½ U.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Dienstag, 27. Jan. 98. Ab.=Vſt.
A 26. Feſtvorſtellung bei feſtlich
beleuchtetem Hauſe. Zur Feier
des Allerhöchſten Geburtsfeſtes
Sr. Maj. des Deutſchen Kaiſers.
Königskinder‟ Gewöhnl=
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Mittwoch, 28. Jan. 99. Ab.=Vſt.
B 24. Der Feldherrn=
hügel
. Gewöhnliche Preiſe. An=
fang
7½ Uhr.
Donnerstag, 29. Jan. 100. Ab.=
Vorſt. C25. Grillparzer=Zyklus,
Dritter Abend. Sapphot (neu
einſtudiert). Kleine Preiſe. An=
fana
7½ Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. Januar 1914.

Seite 7.

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Merchtesſcnhſchte atr Zitent
in die Mittel= und Stadtſchulen.

An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Kindern, di
bis zum 31. März d. Js. einſchl. das 6. Lebensjahr zurückgelegt
haben werden, ergeht hiermit die Aufforderung, dieſe Kinder, ſoweit
ſke nicht in anderen Schulen eintreten, rechtzeitig zur Aufnahme in
ie Mittel= oder Stadtſchulen anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter der Kinder
und der Impfſchein oder eine Beſcheinigung über die Befreiung von
der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können aus=
nahmsweiſe
auch geiſtig und leiblich reife Kinder in die Schule auf=
tenommen
werden, die erſt bis zum 30. September d. Js. das
6. Lebensjahr vollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, dab diejenigen
Kinder, die bei Vollendung des 14. Lebensjahres die Schule nicht
volle 8 Jahre beſucht haben, bis zur vollſtändigen Erfüllung ihrer
Schulpflicht in der Schule zurückgehalten werden.
Die Nichtanmeldung in dem vorgeſchriebenen Termin kann bei
zen Mittelſchulen zur Folge haben, daß die Aufnahme unmöglich iſt.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Dienstag, 10. Februar d. J., vormittags von 8½ bis 12 Uhr
und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, und zwar:
für die Knaben=Mittelſchule I im Schulhaus in der Friedrichsſtraße,
= Mädchen=
Viktoriaſtraße,
= Mittelſchule II
Hermannsſtraße

am Ballonplatz,
Stadtknabenſchule I
in der Müllerſtraße
Ludwigshöhſtr.,
E
Rundeturmſtr.,
Stadtmädchenſchule I
Emilsſtraße,
Beſſungerſtraße,
III,
Bezirksſchule IV
Lagerhausſtr.
Der Bezirk der Mittelſchule II, in die Knaben und Mädchen
aufgenommen werden, wird begrenzt durch die Rheinſtraße, den Pa=
deplatz
, die Alsxanderſtraße und die Dieburger Straße, mit Aus=
(oluß der Grenzſtraßen und Plätze.
Die Aufnahme der Kinder in die Stadtſchulen findet nach der
taten abgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt. Den Hauptlehrern der
derſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und Mädchenſchulen bleibt
keerlaſſen, je nach Bedürfnis wegen der Ueberweiſung von Kindern
rus einer Schulgruppe in eine andere ſich zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1914.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirks=Einteilung
für die Stadtknaben= und Stadtmädchenſchulen.
Bezirk I (Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule I)
unfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichsſtraße, Eſchollbrücker
Srraße und Holzhofallee einerſeits und der Allee, Rheinſtraße, Wil=
erminen
=, Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=. Alexander=, Hein=
ſermer
= und Gutenbergſtraße andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk die Rhein=,
wilhelminen=, Alexander=, Heinheimer= und Gutenbergſtraße, ſowie
ſi. Nordſeite der Heinrichſtraße.
Wezirk II (Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
mzfaßt den nördlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Pilhelminen=, Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Dieburger=,
bernheimer= und Gutenbergſtraße, einſchließlich der Grenzſtraßen, mit
Iliu snahme der betreffenden Strecken der Dieburger= und Heinheimer=
raße
und der Gutenbergſtraße.
lsezirk III (Stadtknabenſchule III und Stadtmädchenſchule III)
n. faßt den Stadtteil ſüdlich von der Heinrichs=, Eſchollbrücker
straße und Holzhofallee, einſchließlich der Südſeite der Heinrichs=
lfriaße
und der beiden anderen Grenzſtraßen (beiderſeitig).
Bezirk IV (Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraße)
infaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
bithelminen= und Heinrichsſtraße weſtlich der Wilhelminenſtraße,
hine die Grenzſtraßen.
(2865a

erschule del belden Gymhdsich zu Darmstaut
Aufnahme zu Ostern 1914.

Anmeldungen erſuche ich Montag, den 2. u.
dienstag, den 3. Februar, vormittags von
0 1 Uhr, im Direktorzimmer des Ludwig= Georgs=
bumnaſiums
(Karlſtraße 2) zu machen.
Dabei ſind Geburtsſchein und Impfſchein vorzulegen.
Darmſtadt, den 21. Januar 1914.
(2858omf
Dr. Mangold, Geh. Schulrat.

ir Klbeit uns die Peſeung der Meteriein

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ſofen getrennt vergeben werden.
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Los II: Pflaſterarbeiten rd. 4100 qm Reihenpflaſter.
Los III: Schloſſerarbeiten 7t Flußeiſen zur Einfaſſung der
Ladeſtraße
Verdingungsunterlagen ſind bei dem unterzeichneten Amt ein=
ſchen
und können auch, ſoweit der Vorrat reicht, gegen poſtfreie
inſendung von 050 Mk. in bar (nicht in Briefmarken) für jedes
bs bezogen werden.
Angebote mit entſprechender Aufſchrift ſind bis Donnerstag,
n 5. Februar ds. Js., vormittags 11 Uhr, einzureichen.
Zuſchlagsfriſt vier Wochen.
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läßt. Schaum erſt morgens ab=
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Nacht., Hoflieferanten, u. Gg. Frs.
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450
Stöcke Rmtr.
12
14
Auf dem Tannenkopf von Nr. 42 bis Nr. 251:
Scheiter Rmtr. 63 Buchen
Knüppel 41
Stöcke 24 53 Kiefern verſteigert.
Das Stammholz kommt am Anfang der Verſteigerung zum
Ausgebot.
Roßdorf, den 22. Januar 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Roßdorf.
Lorenz.
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Nummer

26.

Seite 8.

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Trotz meiner ohnehin schon äusserst billigen Preise habe ich mich entschlossen,
bis zum Schlusse meines Inventur-Ausverkaufes eine nochmalige Ermässigung meiner
Verkaufspreise eintreten zu lassen, um meine Lagerbestände möglichst zu räumen. Es
lohnt sich daher für jedermann, auch für Fernwohnende, von diesen wirklich günstigen
Angeboten ausgiebigen Gebrauch zu machen und auch etwaigen späteren Bedarf jetzt
schon zu decken.

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