Darmstädter Tagblatt 1914


N, Freitag, den 2. Januar.

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1777. Jahrgang
monatl. 60 Pfg., viertelj. 1.80 Mk., aus=
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Generalleutnant von Plüskow wurde mit der
Führung des 11. Armeekorps in Kaſſel beauf=
tragt
.
Erſchoſſen wurde in der Silveſternacht der Buch=
halter
Dörſam in ſeiner Wohnung in der Liebfrauen=
ſtraße
, von der Straße aus.
Infolge des hohen Seeganges ſchlug bei Roche=
fort
eine Schaluppe des Kreuzers Cosmoro um.
Von der Beſatzung ſind drei Matroſen er=
trunken
.
Die japaniſchen Gerichte haben weitere 13 Per=
ſonen
zum Tode verurteilt, die unter der An=
klage
ſtanden, eine Verſchwörung gegen die japaniſche
Herrſchaft auf Formoſa angezettelt zu haben.

Die Maſchine.

k. k. Die Maſchinen ſind heute das Hauptmittel im
Kampfe um das Daſein, Grundvorausſetzungen im Leben
und Schaffen der Menſchen. Was der einzelne täglich
braucht und tut, im Hauſe, im Beruf, zu ſeiner Ernährung,
Kleidung, für ſeine Bildung, ſein Vergnügen, ſeine Er=
bauung
, das alles iſt ohne unmittelbare oder mittelbare
Hilfe von Maſchinen nicht mehr denkbar. Zur Befriedi=
gung
faſt aller Lebensbedürfniſſe wirken Maſchinen mit.
Man hat berechnet, daß heute die Arbeitsmaſchinen in
Deutſchland ſoviel Arbeit leiſten, daß dazu, wenn ſie nicht
mehr da wären, 225 Millionen Arbeiter nötig wären. Wer
ſich vorſtellen will, was die Maſchinen heute bedeuten,
braucht ſich nur in die Zeit zurückzuverſetzen, in der es
noch keine Dampfmaſchinen, nicht Eiſenbahnen noch Dampf=
ſchiffe
, weder Telegraphen noch Fernſprecher, weder Pe=
troleum
= noch Benzinmotoren und keine Maſchinen gab,
die durch Verwendung der Elektrizität Kraft und Licht
ſpenden. Nur eins: vor hundert Jahren brauchte der Rei=
ſende
in der Poſtkutſche viel mehr Tage, als Stunden die
Eiſenbahn für dieſelbe Strecke zurücklegt. Niemand wird
die Errungenſchaften der Technik mehr miſſen mögen. Ihre
Wohltaten kommen mehr oder weniger jedem zugute, und
wer empfindet nicht ſtolze Genugtuung und Bewunderung
über die Eroberung der Luft durch die Maſchine!
Dennoch hört und lieſt man oft bewegliche Klagen
über das Elend, das die Technik den Menſchen bringen ſoll.
Es wird behauptet, die Maſchinen hätten das Glück von
ehedem zerſtört, und beſonders gereichten ſie den Atbeitern

zum Unſegen, ja zum Fluch. Das ſind arge Uebertreibun=
gen
. Sie laſſen ſich meiſt auf das Uebermaß von Unzu=
friedenheit
und Erbitterung zurückführen, die heute in
breiten Volksſchichten künſtlich gezüchtet werden. Die Ma=
ſchinenarbeit
ſoll eintönig, reizlos, geiſttötend ſein. In
ewigem Einerlei, tagaus, tagein, früh und ſpät, von
Jahr zu Jahr, müßten tauſend und abertauſende Arbeiter
immer wieder dasſelbe verrichten, als Sklaven der Ma=
ſchinen
. Als ob einſt, als die Maſchinen noch nicht er=
funden
waren, die Arbeit, die jetzt zum guten Teil von
dieſen getan wird, nicht auch hätte ausgeführt werden
müſſen und nicht auch als eintönig, ſeelenlos, abſtumpfend
und wer weiß als was ſonſt noch hätte bewertet werden
können. Welche Summe von allerſchwerſter Arbeit, die
früher als ſelbſtverſtändlich und ohne ſolche Vorwürfe ver=
richtet
wurde, haben zum Beiſpiel landwirtſchaftliche Ma=
ſchinen
den Menſchen abgenommen!
Gewiß ſoll nicht beſtritten werden, daß im Beginn
des Maſchinenzeitalters die Arbeitsverhältniſſe für die
Maſſe der Maſchinenarbeiter überwiegend bedauernswert
geweſen ſind. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeit und ge=
ſundheitlich
ganz unzulängliche Arbeitsräume hatten das
Los der Arbeiter vielfach bejammernswert geſtaltet. Aber
daß nicht daran die Maſchinen die Schuld trugen, beweiſt,
daß ſich inzwiſchen die Verhältniſſe weſentlich geändert
haben. Die Löhne ſind geſtiegen, die Lebenshaltung der
Arbeiter hat ſich gehoben, und die Arbeiterſchutzgeſetz=
gebung
ſorgt mehr und mehr dafür, daß in den Fabriken
den gerechten Anſprüchen der Geſundheitspflege entſpro=
chen
wird. Die meiſten unſerer Maſchinenarbeiter ſtehen
heute in jeder Hinſicht weit beſſer da, als im Durchſchnitt
die Arbeiter aus der maſchinenloſen Zeit. Mit denen laſ=
ſen
ſie ſich in geiſtiger Regſamkeit und Bildung gar nicht
vergleichen. Durch die Maſchinen iſt die Arbeit mehr
Kopf= als Handarbeit geworden. Die Bedienung vieler
Maſchinen erheiſcht beſondere geiſtige Anlagen und deren
Schulung. Ferner ſpricht die Tatſache ſicherlich nicht gegen
die Maſchinen, daß heute Maſchinenſpinner eine zweitau=
ſendmal
größere Arbeit zuſtande bringen als ehemals
die Handſpinner.
Wenn geſagt wird, die Maſchinen hätten die Arbeiter
zu Maſchinen erniedrigt, die Arbeitsfreude vernichtet und
ſtatt deſſen Haß gegen die Maſchinen erzeugt, ſo ſpricht
hieraus die Wirkung derer, die ſo wenig wie möglich Zu=
friedenheit
unter den Arbeitern aufkommen laſſen wollen
und dieſen vorreden, daß die Maſchinen nichts als Mittel
ſeien, ſie auszubeuten und die Habgier der Unternehmer
zu fördern. Maſchinen ſind Triumphe des Menſchengeiſtes.
Sie laſſen ſich zwar, wie vieles andere Gute auch, miß=

brauchen, aber deswegen verdienen ſie doch nicht, daß
ihnen der Krieg erklärt werde. Das hieße, dem raſtlos
forſchenden, erfindungsreichen Menſchengeiſte wehren, daß
er durch Bewältigung der Naturmächte immer neue Kräfte
ſchafft, die ungeheuer viel mehr leiſten, als was jemals
der Menſchen Körperkräfte vollbringen können, und die
vermögen, was ſonſt die Menſchen niemals zu ſchaffen
imſtande wären. Die Maſchinen ſind Zeugen menſchlicher
Großtaten und des Fortſchritts. Wer gegen ſie Feindſchaft
und Verachtung ſäet, verſündigt ſich am Menſchengeiſte,
der das Reich ſeines Wiſſens und Könnens unermüdlich
zu erweitern und zu vervollkommnen ſtrebt.

Der Univerſitätsbeſuch im Winter 1913/14
in Deutſchland.

* Die Zahl der an den 21 Univerſitäten des
Deutſchen Reiches eingeſchriebenen Studenten, die
ſeit 15 Jahren ſtetig zunimmt, iſt, wie wir einer Zuſam=
menſtellung
der Köln. Ztg. entnehmen, auch im neuen Se=
meſter
weiter in die Höhe gegangen; ſie beträgt jetzt 59601
gegen 58 921 im letzten Winter, 37130 vor zehn und 27026
vor zwanzig Jahren. Die Jahreszunahme beläuft ſich
auf 680, gegenüber 1509 im Vorjahr und einer durchſchnit=
lichen
Jahresſteigerung von 1940 ſeit 1898. Da das jüngſte
Mehr zum größten Teil von der Erhöhung der Studentinnen=
ziffer
herrührt, tritt nunmehr klar zutage, daß der bedeu=
tende
Zufluß zu den höheren Studien ſich langſam ab=
ſchwächt
. Betrachtet man die Beſetzung der einzelnen
Fakultäten und Studienfächer, ſo zeigt ſich
als nächſtes beachtenswertes Moment der weitere, ſchon
im Sommer begonnene Rückgang der Philologen und Hi=
ſtoriker
, und zum erſten Male ein geringerer Zufluß zum
Lehramt naturwiſſenſchaftlicher Richtung; ferner ein wei=
teres
Steigen der Mediziner, eine beträchtliche Hebung der
evangeliſchen Theologen, eine Zunahme der katholiſchen
Theologen, ſowie der Volks= und Landwirte, und zum
erſten Male nach mehrſemeſtriger rückläufiger Bewegung
eine Zunahme der Zahnärzte.
Die einzelnen Ziffern ſind: Philoſophie, Philologie
und Geſchichte ſtudieren 14864 gegen 15684 im Vorjahr,
Mathematik und Naturwiſſenſchaften 7956 gegen 8160, Me=
dizin
15088 gegen 14002, Zahnheilkunde 767 gegen 607,
Rechtswiſſenſchaft 9941 gegen 10 569, evangeliſche Theologie
3903 gegen 3386, katholiſche Theologie 1939 gegen 1787,
Volks= und Landwirtſchaft 3728 gegen 3295, Pharmazie
1015 gegen 1047, Forſtwiſſenſchaft (ſoweit an den Univer=
ſitäten
vertreten) 195 gegen 179 und Tierheilkunde (nur in
Gießen) 203 gegen 205.

Anno dazumal.
Familien=Roman aus den Jahren 1812 und 1813.
Von Oskar T. Schweriner.
Alle Rechte vorbehalten.
Copyright 1913 by Carl Duncker in Berlin.

(Nachdruck verboten.)
28)
Sie kehrten in ein Wirtshaus ein. So hatte ſich der
biedere Berliner noch nicht an Wutki gütlich getan, ſeit
er Rußlands Boden betreten, wie an dieſem Abend. Roſen
ließ ihn halb berauſcht bei einer Flaſche zurück und machte
ſich auf den Weg, um General von Grawert aufzuſuchen.
Der General empfing ihn ſofort. Und wieder machte
Roſen jene merkwürdige Bewegung, wie jemand, der ſeine
Halskrawatte in Ordnung bringt, die Hand an die Kehle
legend. Sofort ſprang der General auf und ging dem
Beſucher mit ausgeſtreckter Hand entgegen. Auf ein Zei=
chen
entfernte ſich die Ordonnanz aus dem Zimmer; die
beiden waren allein.
Mit Gott!
Für König und Vaterland! Was bringen Sie mir?
Da müſſen Exzellenz ſchon geſtatten, daß ich den ſchul=
digen
Reſpekt vorerſt außer acht laſſe.
Mit dieſen Worten zog Roſen ſeinen ſtaubigen rechten
Stiefel vom Fuß und begann an dem ſchon ſchief getrete=
nen
Abſatz herumzudrehen, bis er ſich gänzlich vom Schuh
abgelöſt hatte. Dann zog er die Schraube heraus, und
der Abſatz zerſiel in zwei Teile. Im Innern aber war
er hohl; in der Höhlung lag ein dicht zuſammengefaltetes
Papier. Er nahm es heraus und überreichte es dem
General.
Dies bringe ich Exzellenz!
Während Roſen ſeinen Stiefel wieder in Ordnung
brachte und anzog, las der General aufmerkſam das
Papier.

Miſe Sie, was ſier drin ſicht
Ich glaube es zu wiſſen, ohne jedoch den genauen
Wortlaut zu kennen.
Dann leſen Sie.
Und der andere las:
Bin bereit, mich zu vereinigen. Bitte ſofort Nach=
richt
, ob einverſtanden. D.
Sie wiſſen, wer D. iſt?
Jawohl, Exzellenz. Das iſt der ruſſiſche General
Diebitſch.
Sie ſind gut unterrichtet, mein Freund.
Und Ihre Antwort, Exzellenz?
Wollen Sie die Antwort zurückbringen?
Mit Gottes Hilfe.
General von Grawert preßte die Lippen feſt aufein=
ander
und blickte düſter vor ſich hin.
Nein! ſagte er mit plötzlicher Heftigkeit. Ich tu’s nicht!
Roſen prallte zurück, als habe er einen Hieb erhalten.
Erzellenz?!
Ich tu’s nicht! wiederholte der andere noch beſtimmter.
Ich halte den Plan für ausſichtslos. Genug deutſches
Blut iſt ſchon unnütz gefloſſen; ich will nicht mitanſehen.
wie unſere Jugend weiter geopfert wird, wie die ganze
Exiſtenz des Landes auf eine Karte geſetzt wird.
Aber
Und noch etwas! fuhr der General fort, ohne den
anderen zu Worte kommen zu laſſen. Unſer König hat
Napoleon Treue geſchworen. Er wird es nie gut heißen,
wenn man ſein Wort bricht ſelbſt nicht unter dieſen
Umſtänden!
Unſer König wird Euer Exzellenz gewiß nicht be=
fehlen
, etwas gegen Napoleon zu unternehmen! Er wird
ſein Wort nicht brechen! Aber Sie, Exzellenz, der Sie
durch Ihren Eid doch nur an unſeren König und nicht an
den Franzoſen gebunden ſind, Sie, ein preußiſcher
General!

Dehdieſer des ahwehrend die dond.
Kein Wort mehr, mein Freund! Ich kann nicht
anders!
Da ſchlug Roſen die Hände vors Geſicht und weinte.

In ihrer Uniform konnten Fritz Dögen und Leutnant
Franz Schwabe in Küſtrin ſelbſtverſtändlich frei paſſieren,
zumal ſie ja die Parole kannten. Daß ſie noch ein Mäd=
chen
und einen Fremden bei ſich hatten, fiel in dieſen Zeit=
läuften
nicht ſonderlich auf.
Während die Beſitzerin des Hauſes bemüht war, den
Riemen, der den ohnmächtigen Franzoſen an das Bett
feſſelte, zu löſen und den Mann ins Bewußtſein zurückzu=
rufen
, hatten die vier die Feſtung bereits hinter ſich und
ſchritten über eine Wieſe auf den nahen Wald zu. Dort,
im Schatten eines dichten Gebüſches, machten ſie halt, um
zu beraten.
Ein Entſchluß, heroiſch in ſeiner Einfachheit, war bald
gefaßt. Daß Fritz nach Tilſit weiter mußte, war ſelbſt=
verſtändlich
. Den Ziviliſtenanzug und den gefälſchten Paß
hatte Ferdinand mitgebracht. Ebenſo notwendig war es,
daß Ruth ſchleunigſt zu ihrem Vater zurückkehrte. Einen
Moment war auch erwogen worden, ob nicht alle drei
Männer zuſammen mit Ruth verſuchen ſollten, Tilſit zu
erreichen, eine Erwägung, die man jedoch ſehr bald fallen
ließ. Eine ſolch große Gruppe wäre nicht nur aufgefallen,
ſondern hätte auch leicht zur Entdeckung führen können;
denn keiner von den vieren zweifelte, daß man ſehr bald
weit und breit nach ihnen ſuchen würde.
Sie mußten alſo auseinandergehen.
So war ihnen denn ihre Handlungsweiſe faſt vorge=
ſchrieben
. Ruth und Ferdinand zurück nach Berlin, Fritz
hinauf nach Tilſit und Franz
Das war der wunde Punkt. Zurück zu den Truppen
konnte er unter keinen Umſtänden. Man hätte ihn erſchoſ=
ſen
. Er ſelbſt. Alſo gleichfalls deſertieren!

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Seite 2.

Nummer 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914.

In der Verteilung der Studentenſchaft auf die ein=
zelnen
Bundesſtaaten und die einzelnen Hoch=
ſchulen
zeigen ſich wenig Veränderungen. An den 10
preußiſchen Univerſitäten ſind 52,7 v. H., der Geſamtzahl,
nämlich 31335, eingeſchrieben, gegen 52,9 v. H. und 31 184
im Vorjahr. In Bayern ſtudieren 16,2 v. H. (9658), in
Baden 8,3 v. H. (4981), und im übrigen Deutſchland 22,8
v. H. (13629). Im einzelnen in: Berſin 9593 (i. V.
9806), München 6802 (6759), Leipzig 5532 (5351), Bonn
4270 (4179), Halle 2910 (2906), Göttingen 2815 (2650),
Breslau 2791 (2710), Freiburg 2572 (2627), Heidelberg 2409
(2264), (Marburg 2168 (2075), Münſter 2123 (2189), Straß=
burg
2092 (2063), Tübingen 1887 (1898), Jena 1863 (1842)
Kiel 1847 (1738), Königsberg 1568 (1658), Würzburg 1515
(1445), Erlangen 1341 (1261), Gießen 1340 (1338), Greifs=
wald
1250 (1260), Roſtock 914 (881). Geringeren Beſuchk
haben demnach Berlin, Greifswald, Münſter, Königsberg,
Tübingen und Freiburg, und andererſeits haben beträcht=
lich
zugenommen Göttingen, Heidelberg und Erlangen. In
der Reihenfolge der Univerſitäten nach der Beſucherzahl
iſt Göttingen unter Ueberholung von Breslau an die 6.
Stelle gerückt; Marburg verdrängte Münſter aus der 10.
und Erlangen die heſſiſche Landesuniverſität aus der 18.
Stufe.
Außer den immatrikulierten Studierenden haben die=
fen
Winter noch 3767 Männer und 1455 Frauen als =
rer
die Erlaubnis zum Beſuch von Univerſitätsvorleſungen
erhalten, ſo daß zurzeit insgeſamt 64822 Perſonen die
deutſchen Univerſitäten beſuchen gegen 64393 im letzten
Winter.

Politiſche Tagesneuigkeiten.

Deutſchland.
Aerzte und Krankenkaſſen. Bei der Durch=
führung
des zwiſchen den Aerzten und Krankenkaſſen ge=
troffenen
Abkommens waren, ſoweit die Ortskrankenkaſſen
in Betracht kommen, bezüglich der Handhabung der Ueber=
gangsbeſtimmungen
Schwierigkeiten erwachſen, die den
Staatsſekretär des Innern veranlaßten, zur Verhandlung
mit den Beteiligten gemeinſchaftlich mit dem Dekan der
Berliner mediziniſchen Fakultät, Geh. Medizinalrat Paſ=
ſow
, ſich nach Leipzig zu begeben. Das Ergebnis iſt, daß
nunmehr auf der Grundlage des Berliner Abkommens die
Grundzüge der Verſtändigung endgültig feſtſtehen. Die
näheren Vereinbarungen werden in den nächſten Tagen
durch weitere Verhandlungen angebahnt, wozu die Ver=
treter
der beteiligten Verbände wieder in Berlin zuſam=
mentreffen
werden. Eine Verzögerung in der Durch=
führung
tritt nicht ein, da ſeitens der Aerzteorganiſationen
bereits am 30. Dezember abends die erforderlichen Wei=
ſungen
an die örtlichen Organiſationen gegeben waren.
Oeſterreich=Ungarn.
Das Herrenhaus und die Perſonal= Ein=
kommenſteuer
. Entgegen der allgemeinen Erwartung
nahm, wie ſchon erwähnt, das Herrenhaus die Perſonal=
Einkommenſteuer=Novelle nicht in der am 30. Dez. vom
Abgeordnetenhauſe beſchloſſenen Forman, ſondern verwies
ſie neuerlich an den Ausſchuß, der erſt am 2. Jan. zuſam=
mentreten
wird. Die Bemühungen der Regierung, das
Herrenhaus umzuſtimmen, blieben bisher erfolglos. Sollte
das Herrenhaus bei ſeinen Beſchlüſſen beharren, ſo müßte
eine gemeinſame Verhandlung beider Häuſer ſtattfinden
Zunächſt iſt jedenfalls die terminmäßige Inkraftſetzung des
Finanzplans geſcheitert.
Der kroatiſche Landtag hat infolge der Ob=
ſtruktion
die Beratung des Finanzausgleichs nicht beendet,
ſo daß der Exlexzuſtand eintritt. Die Weiterberatung wird
am Freitag ſtattfinden.

Italien.
Kämpfe in Tripolis. Oberſt Miani beſchloß,
vor dem Vormarſch ſeiner Kolonne auf Murzuk die Reſte
der Mahalla Mohamed Abdallahs zu zerſtreuen, die er
in den vorangegangenen Kämpfen geſchlagen hat und die
ſich in einem für die Artillerie ſchwer zugänglichen Ge=
lände
bei Maharuga am Curdo verſchanzt hatten. Die
Kolonne unternahm am 24. Dezember einen Bajonett=
angriff
auf die feindlichen Stellungen, und nach einem
fünſſtündigen Kampfe erlitt der Feind eine vollſtändige
Niederlage. Er floh nach allen Richtungen und ließ zahl=
reiche
Tote, darunter Mohamed Ben Abdallah und mehrere
angeſehene Notabeln, zurück. Auf italieniſcher Seite wur=
den
ein Offizier getötet, vier Offiziere und ein Unteroffi=
zier
verwundet und 14 eryträiſche und vier libyſche Sol=
daten
getötet, 62 eryträiſche und 15 libyſche verwundet.
Oberſt Miani beſetzte Maharuga, um die italieniſche Sou=
veränität
dieſer Gegend zu befeſtigen. In der Umgebung
iſt es ruhig.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 2. Januar.
** Militärdienſtnachrichten. Generalleutnant von
Plüskow wurde zum kommandierenden General des
11. Armeekorps in Kaſſel ernannt. Sein Nachfolger als
Kommandeur der Heſſiſchen (25.) Diviſion iſt General=
major
Frhr. von Lüttwitz, ſeither Oberquartiermeiſter
im Generalſtab der Armee in Berlin.
Parſifal=Aufführung in Darmſtadt. Wie wir
hören, wird Richard Wagners Parſifal im Laufe der
Saiſon auch am Darmſtädter Hoftheater zur Aufführung
gelangen.
* Winterfreuden. Unſere Wälder prangten geſtern
in herrlichſter Winterlandſchaft und lockten die Fußgänger
in Scharen ins Freie. Auf den Eis= und Rodelbahnen
wurde von der Jugend eifrig Winterſport getrieben.
Hoffentlich werden die Winterfreuden nicht ſo bald wieder
geſtört werden.
* Der Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſ=
hält
am 3. Januar eine Weibnachtsfeier ab. (Siehe,
Anz.)
Tödlicher Unfall beim Silveſterſchießen. Die lei=
dige
, aber ſcheinbar unausrottbare Unſitte, an Silveſter
auch mit ſcharfer Munition zu ſchießen, hat diesmal ein
Menſchenleben gefordert und namenloſes Unglück über
eine Familie gebracht. Der im Hauſe Liebfrauenſtr. 107
wohnende 27 Jahre alte Buchhalter Peter Dörſam
Angeſtellter der Chemiſchen Fabriken E. Merck, war mit
ſeiner jungen Frau nach 12 Uhr ans offene Fenſter ge=
treten
, um mit den Nachbarn den gewohnten Neujahrs=
gruß
zu wechſeln und dem Treiben auf der Straße zuzu=
ſchauen
, als er plötzlich neben ſeiner Gattin mit einem
Aufſchrei zuſammenſtürzte. Er war von einem Re=
volverſchuß
getroffen worden, und die Kugel
war dem Bedauernswerten durch den Kopf gegangen
Das ſofort herbeigerufene Krankenauto der Rettungswache
brachte den Schwerverletzten ins Städtiſche Krankenhaus
woſelbſt er kurze Zeit nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Die
Polizei entfaltete ſofort eingehende Recherchen nach dem
Täter. Die Vernehmungen verdächtiger Perſonen wurden
geſtern den ganzen Tag fortgeſetzt. Sie führten zur Feſt=
nahme
zweier Perſonen, die dem Erſchoſſenen
gegenüber wohnen. Beide befinden ſich in Haft, doch iſt
ihre Täterſchaft noch nicht erwieſen. Geſtern nachmittag
fand im Städtiſchen Krankenhauſe die gerichtliche Obduk=
tion
der Leiche des Erſchoſſenen ſtatt.
Auch ſonſt mußte die Rettungswache in der
Silveſternacht vielfach in Tätigkeit treten. Wie faſt
immer, wurde durch unvorſichtiges Umgehen mit
Feuerwerk und beſonders mit alten Schießprügeln
viel Unheil angerichtet. Zahlreiche Perſonen, die leichtere
Verletzungen durch Schüſſe oder Verbrennungen erlitten
haben, konnten, nachdem ſie verbunden waren, wieder nach

Hauſe geſchickt werden. Ein Landwirt aus Godde=
lau
mußte ins Krankenhaus geſchafft werden, er hatte
ſich mehrere Finger abgeſchoſſen.

H. Lampertheim, 31. Dez. ( Krankenkaſſen=
wahlen
.) Bei der Wahl der Verſicherten=Vertreter im
Ausſchuß der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Bensheim war
die Wahlbeteiligung äußerſt lebhaft. Es machten ins=
geſamt
400 Verſicherte von ihrem Wahlrecht Gebrauch.
Sehr zahlreich war insbeſondere die Wahlbeteiligung aus
den Kreiſen der in den Zigarrenfabriken beſchäftigten
weiblichen Verſicherten. Es lagen 3 Wahlvorſchläge vor,
ſo daß die Agitation beſonders in den letzten Stunden
vor der Wahl recht lebhaft einſetzte. Außer dem vom Ver=
ſicherungsamt
geſtellten Wahlvorſchlag lag ein Wahlvor=
ſchlag
des Gewerkſchaftskartells, ſowie ein ſolcher der
katholiſchen Arbeiterſchaft vor. Die Feſtſtellung des Wahl=
ergebniſſes
erfolgt in Bensheim. Die für den 29. Dezem=
ber
vorgeſehene Wahl der Arbeitgeber=Vertreter brauchte
nicht ſtattzufinden, da nur ein Wahlvorſchlag geſtellt war,
der als gewählt anzuſehen iſt.

Reich und Ausland.

Witzenhauſen, 1. Jan. (Der Mörder des För=
ſters
Knoche), Fuhrmann, iſt heute morgen durch drei
Gendarmen feſtgenommen und in das hieſige Gefängnis
eingeliefert worden. Fuhrmann gab ſich dem Wirt des
Gaſthauſes Zur Krone zu erkennen, wobei er die Ab=
ſicht
geäußert hatte, ſich der Polizei zu ſtellen.
Bebra, 1. Jan. (Tödlicher Unfall.) Der vier=
zigjährige
Maſchinenwärter Georg Fehling des hieſigen
Elektrizitätswerkes iſt infolge Ausgleitens in das Ma=
ſchinengetriebe
geraten und völlig zerſtückelt worden.
Zoppot, 31. Dez. (Die Zoppoter Stadtver=
ordnetenverſammlung
) hat heute vormittag in
geheimer Sitzung den Ankauf einer im Nordende Zoppots
gelegenen Villa beſchloſſen, die dem Kronprinzen=
paar
als Sommeraufenthalt zur Verfügung ge=
ſtellt
werden ſoll. Das Kronprinzenpaar, däs wiederholt
ſeine Vorliebe für Zoppot und die See geäußert hat, hatte
vorher die Villa und ihre Anlage beſichtigt und war ron
ihrer ſchönen Lage und der herrlichen Ausſicht entzückt.
Die Villa ſoll für den Sommeraufenthalt des Kron=
prinzenpaares
ausgerüſtet werden. Der Magiſtrat und die
Stadtverordneten teilten dem Kronprinzenpaar dieſe Ent=
ſchließung
durch folgendes Telegramm mit: Euren
Kaiſerlichen und Königlichen Hoheiten beehren ſich die
Unterzeichneten namens der Stadt Zoppot ehrerbietigſte
Neujahrswünſche auszuſprechen und gleichzeitig mitzu=
teilen
, daß die Stadtverordnetenverſammlung dem
Magiſtratsantrag betreffend die Villa einſtimmig und mit
freudiger Begeiſterung zugeſtimmt hat. Der Kronprinz
hat dem Magiſtrat der Stadt Danzig zur Verteilung an
die Knabenbürgerſchulen 45 Exemplare des von ihm ver=
faßten
Werles Aus meinem Jagdtagebuch überwieſen.
Kolberg, 1. Jan. (Amtlich.) Die Unterbre=
chung
des Bahnbetriebes infolge von Schnoe=
verwehungen
dauert vorausſichtlich auf den Strecken
Greifenberg-Kolberg und Kolberg-Köslin bis 2. Januar
mittags, auf der Strecke Cammin-Treptow-Rega bis
3. Januar mittags.
Stralſund, 1. Jan. (Die Betriebsſtörungen)
durch die Schneeverwehung der Bahnſtrecke Stralſund-
Roſtock ſind ſeit Mittwoch nachmittag beſeitigt.
Schwerin (Mecklenburg), 1. Jan. (Amtlich.) In=
folge
des Hochwaſſſers iſt die Fährverbindung Warne=
münde
-Dänemark 18 Stunden unterbrochen geweſen. Sie
konnte erſt am 31. Dezember früh wieder aufgenommen
werden. Durch die Schneeverwehung ſind ſeit dem 30. De=
zember
abends nachfolgende Bahnſtrecken geſperrt: 1. Neu=
brandenburg
-Strasburg (Uckermark), 2. Neuſtrelitz- Wa=
ren
, 3 Karow-Neubrandenburg, 4. Roſtock-Triebſees.
Das Freiwerden wird im Laufe des 1. Januar erwartet.
Paris, 1. Jan. (Ein unerhört frecher Dieb=
ſtahl
) hat ſich geſtern nachmittag in einer großen Gaſo=
meterfabrik
auf dem Boulepard Vaugirard ereignet. Ein
ehemaliger Nachtwächter der Fabrik, Duploix, der die Ver=
hältniſſe
der Fabrik genau kannte, drang nachmittags in
die Burequräume ein, ging in das Zimmer des Direktors
und bemächtigte ſich einer Summe von 60000 Francs in
bar. Dann zog er den Ueberzieher des Direktors an
und verſchwand, die Angeſtellten nach allen Seiten grü=
ßend
. aus den Räumen.
Neu=York, 31. Dez. (Brand einer Miets=
kaſerne
.) Heute morgen brach in einer Mietskaſerne

Dein Vater nennt mich den Franzoſen, ſagte er bit=
ter
zu Fritz Dögen. Kann ich dafür, daß ich Rheinbunds=
deutſcher
bin? Daß meine Landsleute, Napoleon= Fana=
tiker
ſind?! In meiner Bruſt ſchlägt das Herz eines echten
Deutſchen! Ich hätte weiter gekämpft mit Napoleon, ge=
gen
die Ruſſen; ja. Aber auch das Deſertieren wird mir
nicht ſchwer. Mir ſelbſt iſt Napoleon, iſt Frankreich ſo=
viel
!
Er ſchnippte mit Daumen und Zeigefinger in die Luft.
Und ſo wurde beſchloſſen, er ſolle Ruth und Ferdinand
nach Berlin begleiten. Da er aber in ſeiner Uniform
ſteckte und keine Verkleidung zur Hand war, ſo bedeutete
dieſer Umſtand allein ſchon große Gefahren für ihn. Wie=
derum
wollte ihn aber keiner der beiden Männer im Stiche
laſſen. Für ihre Sache war er zum Deſerteur geworden;
jetzt galt es, ihm beizuſtehen, wie ein Freund dem Freunde.
Nun wurde der Entſchluß gefaßt; gefährlich und hel=
denhaft
.
Die überflüſſig gewordene Uniform, die Fritz Dögen
zuvor getragen, wurde auf dem Boden ausgebreitet und
die noch immer äußerſt erſchöpfte Ruth darauf gebettet und
mit den Röcken der Männer zugedeckt. Fritz und Franz
blieben bei ihr zum Schutz zurück; Ferdinand, mit Fritz
Dögens Paß verſehen, eilte wieder nach Küſtrin zurück.
Er kannte Küſtrin; er kannte die Straße, die von Ber=
lin
nach Warſchau führt, und die an dieſer Straße liegen=
den
Städte ziemlich genau; hatte genügend Zeit darauf
(verwendet, ſie gründlichſt auszukundſchaften. Dazu kam,
daß er ja in Berlin in Dienſt geſtanden. Und das kam
ihm jetzt zugute.
Er kannte eine Schankwirtſchaft, in der Handwerks=
burſchen
verkehrten; Burſchen, die ſelbſt in dieſen unruhi=
gen
Zeiten die Wanderluſt nicht verloren hatten. Und in
dieſer Wirtſchaft kehrte er ein.

Geld, Ueberredungskunſt und ein geſchickt erfundenes
Märchen verhalfen ihm, ſein Ziel ſchnell zu erreichen. Noch
keine Stunde weilte er im Wirtshaus, da hatte er einem
Handwerksburſchen für eine Hand voll Silbergeld ſeinen
Sonntagsanzug ſowohl, als auch Mütze, Schuhe und den
Paß abgekauft. Als er wieder die Straße betrat, machte
ſich bereits die Morgendämmerung bemerkbar.
Klopfenden Herzens eilte er, von niemandem aufgehal=
en
, zur Stadt hinaus. Was mochte geſchehen ſein?
Würde er die anderen noch vorfinden?
Seine Angſt war um ſo größer, als ſich ſchon auf den
Straßen die erſten Anzeichen des Aufbruchs der Truppen
bemerkbar machten. Hatte man ſchon die Abweſenheit der
beiden Freunde bemerkt? Suchte man die Gegend nach
ihnen ab?
Die Stelle im Walde, wo ſie ſeiner harrten, lag zwar
ziemlich abſeits und verborgen. Dennoch
Geflügelten Schrittes eilte er vorwärts.
In das Zimmer, in das er Ruth hatte verſchleppen
laſſen, lag totenbleichen Angeſichts der Leutnant. Die
Frau des Hauſes hatte ihn nach großer Mühe losgebun=
den
, ihn aufs Bett gezerrt und ihn mit Hilfe von kaltem
Waſſer und Branntwein wieder ins Bewußtſein zurückge=
ruſen
. Dann hatte ſie Hilfe holen wollen, er aber hatte
ihr gewehrt.
Es handelt ſich um eine Privatangelegenheit, die nie=
manden
etwas angeht. Ich kenne die Burſchen; mir per=
ſönlich
werden ſie zu zahlen haben! hatte er mit von Haß
erfüllter Stimme hervorgebracht. Da war die Frau bei
ihm geblieben, und ihren erfolgreichen Bemühungen war
es dann auch zuzuſchreiben, daß er ſich nach einer Stunde
ſchon vom Bett erheben konnte.
So nahte die Stunde des Aufbruchs der Truppen.
Gaſton war im Wirtshaus bei der Flaſche geblieben, dort
laut Verabredung die Rückkehr ſeines Herrn erwartend.

Und als die Zeit verſtrich und der noch immer nicht zurück=
kehrte
, da erhob ſich der Soldat ein wenig ſchwankend und
beſchloß, ſeinen Leutnant zu holen. Es ſchien ihm klar,
ſein Herr würde dem Schäferſtündchen erſt gewaltſam ent=
riſſen
werden müſſen.

Sobald Ferdinand den Rand des Waldes erreicht
hatte, fing er zu laufen an, bis er die Zurückgebliebenen
erreicht hatte. Gott ſei Dank! Sie waren noch da! Die
beiden Männer ſaßen zu Häupten des Mädchens; Ruth
ſchlief ſogar. Franz Schwabes Wandlung aus einem fran=
zöſiſchen
Offizier in einen deutſchen Handwerksburſchen
var bald vollzogen. Und nun ſaßen ſie alle drei ſtill um
die ſchlafende Ruth, die Waffen in der Hand, kampfbereit,
icht wagend, ein Wort zu flüſtern, nur laufend, lau=
ſchend
.
Staunend ſtand Gaſton vor ſeinem Leutnant. Zu gern
hätte er gegrinſt; die Schadenfreude, die in gewiſſen Situa=
tionen
jeden Menſchen überkommt, kitzelte ihn in allen Rip=
pen
. Aber er wagte es nicht.
Sobald wir beim Regiment zurück ſind, ſuchſt Du nach
dieſem sale Prussien und den edlen Kameraden. Suchſt
ſie überall und berichteſt mir, wo ich ſie finde. Dieſe
Schmach ſollen die Kerle mit ihrem Leben bezahlen!
Und dem Funkeln ſeiner Augen war es anzuſehen, daß
r Fritz und Franz niederzuſchießen gedachte, ſobald er
ihrer anſichtig würde.
Das kann aber den Kopf koſten, mon lieutenant!
warnte Gaſton bedenklich.
Ha! Ein Duell , und Du beſchwörſt es
Jetzt grinſte Caſton verſtändnisinnig. Der Leutnank
warf ihm einen wütenden Blick zu. Wenige Minuten ſpä=
ter
befanden ſie ſich auf dem Wege zu ihrem Truppenteil=
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914.

Seite 3.

des volksreichſten Stadtteils Feuer aus. Da das Treppen=
haus
brannte, ſprangen viele Bewohner aus den Fenſtern,
wobei fünf Männer und drei Frauen getötet wurden.

1913 1914.
Silveſter und Neujahr.

In gewohnter Weiſe wurde auch in Darmſtadt das
alte Jahr beendet und das neue begrüßt. Es war eine
herrliche Winternacht, kalt und klar, in der ſich der Jahres=
wechſel
vollzog Vielleicht trug der ſchneidend kalte Wind
dazu bei, daß der Straßenverkehr diesmal verhältnis=
mäßig
ziemlich gering war. Doch wurde überall in durch die
Tradition geheiligter Form der Abſchied des alten Jahres
und der Beginn des neuen Jahres gefeiert. Um 8 Uhr rief
der Glocken eherner Mund zum letzten Male im Jahr die
Gläubigen ins Gotteshaus und dann blieben die Feiern
auf den Familienkreis beſchränkt. Nach fröhlichem Mahle
bei dampfendem Punſch begrüßte man das neue Jahr
durch Abbrennen von Feuerwerkskörpern, Kanonen=
ſchlägen
und Revolverſchüſſe. In den nicht im Zentrum
der Stadt gelegenen Straßen begann die Knallerei ſchon
am Abend und nahm erſt mit Anbruch des Morgens ihr
Ende. Ja ſogar am Neujahrstag ließen ſich hin und
wieder noch die Fröſche vernehmen. Der Uebergang
vom alten zum neuen Jahr wurde in der Mitternacht=
ſtunde
natürlich beſonders geräuſchvoll gefeiert. Das
feierliche Geläute der Glocken wurde allerdings übertönt
durch das Donnern der Kanonenſchläge, das Krachen der
Fröſche und das Knattern der kleineren Feuerwerks=
körper
. Von vielen Balkons und Erkern herab erſtrahlten
bengaliſche Feuer und Sternregen. In zahlreichen Fa=
milien
wurde, wie üblich, der Chriſtbaum abgebrannt
und durch die geöffneten Fenſter drangen die Klänge
feierlicher oder fröhlicher Weiſen von Weihnachts= und
Neujahrsliedern in die wunderbar klare und ſternhelle
Winternacht hinaus.
Wie alles in dem immer mehr zur Großſtadt ſich ent=
wickelnden
Darmſtadt, werden aber auch die Silveſter=
feiern
nach und nach reformiert, werden aus dem engen
Familienkreiſe hinausgetragen in die ſchönen Hotels und
Cafés der Stadt, die mit zunehmender Frequenz vielfach
ſehr reizvolle Silveſter=Feiern veranſtalten. Beſondere
Anſtrengungen hatte in dieſer Beziehung das
Hotel Heß
gemacht, das ſeinen Gäſten eine modern großſtädtiſche und
dabei doch durchaus intime, gewiſſermaßen familiäre Feier
bereitete. Das ganze Lokal war ſtimmungsvoll dekoriert
und mit Tannengrün geſchmückt. Im Hauptſaal, in dem
ſehr geſchickt auch ein Tanzparkett geſchaffen worden war
war ein Silveſterkranz mit elektriſcher Effektbeleuch=
tung
mit zur Dekoration verwendet worden, unter deſſen
ſtrahlender Beleuchtung ſpäter getanzt wurde. Die Feier
begann um 9 Uhr in ſämtlichen Räumen des Hotels mit
Konzert der verſtärkten Hauskapellen. Nach Theaterſchluß
füllte ſich das ganze Lokal ſehr ſchnell. Ueberall fanden ſich
Familien und Freunde zuſammen, die unter ſich feierten,
ohne doch den Rahmen des Ganzen zu beeinträchtigen. Bei
dem allgemeinen Silveſter=Souper wurden aufgetragen:
Conſommé double en taſſe Gefüllte Seezungenröllchen
mit Champignons, Trüffel und Pariſer Kartoffeln
Tournedos garniert mit feinen Gemüſen Silveſterbombe
mit Waffeln; Deſſert und Knallbonbons. Nach dem Sou=
per
, zu dem die Hauskapelle unter ihrem Kapellmeiſter
Herrn Jakobs ein der Feier angepaßtes Programm zu
Gehör brachte, begannen die Ueberraſchungen, die den
Gäſten geboten wurden. Zunächſt wurde um 11 Uhr durch
den Tangolehrer Herrn A. Schrimpff und ſeine Gattin
ein Muſtertango getanzt, der unter dem ſtrahlenden Sil=
veſterkranz
ganz reizend wirkte. Zur allgemeinen Ueber=
raſchung
zeigte ſich danach, wie weit auch in Darmſtadt
ſchon die vielumſtrittene Kunſt des Tangotanzes Anklang
gefunden. Eine große Anzahl Paare trat zum allgemeinen
Tango an. Mit dem Glockenſchlag 12 gab’s eine neue
Ueberraſchung: Sämtliche Lichter des Lokals wurden aus
gelöſcht und ein elektriſch beleuchtetes rieſiges Transparent
Proſit Neujahr 1914 wurde ſichtbar. Während=
deſſen
brachte die Muſikkapelle das Niederländiſche Dank=
gebet
mit Glockengläute zum Vortrag, das ſehr ſtim=
mungsvoll
und harmoniſch das allgemeine gegenſeitige
Glückwünſchen umrahmte. Dann folgte ein von hieſigen
Tanzkünſtlerinnen reizend getanztes kleines Ballett. Zu=
nächſt
vier Pierretten in weißroten Koſtümen, dann eben=
ſoviele
allerliebſte Schornſteinfeger, die nach Beendigung
ihres Tanzes plötzlich den Neujahrswunſch Viel Glück!
Proſit Neujahr 1914 formierten. Währenddem bot ein
blütenweiß gekleideter Küchenjunge ein ebenſo blüten=
weißes
lebendes Glücksſchweinchen, ſchön mit rotem
Halsbändchen geſchmückt, feil. Ob’s einen Abnehmer fand
wiſſen wir nicht. Wohl aber, daß die Feier allgemeinen
Anklang fand, was am beſten wohl daraus erhellt, daß es
längſt 4 Uhr morgens vorbei war, als die letzten Gäſte das
Lokal verließen. In etwas kerniger, aber dadurch auch
wirkſamer Weiſe hatte die Hotelleitung Sorge getragen,
daß niemand durch Feuerwerkskörper uſw. im Lokale be=
läſtiat
wurde. Wo ja trotz angeſchlagenen Verbots ein
Froſch entzündet wurde, tat eine ſtillſchweigend überreichte
Karte ſofort die erwünſchte Wirkung, auf der folgendes
zu leſen war: Um unſere werten Gäſte vor Beläſtigungen
durch Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu ſchützen, iſt
das Perſonal angewieſen, ſtrengſtens gegen diejenigen
vorzugehen, welche glauben, durch Fröſcheanzünden uſw.
im Lokal die Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen zu müſſen
und doch nur zeigen, daß ſie ihren Anſtand
vor der Tür gelaſſen haben. (!)
Sonſtige Feiern
fanden ſtatt im Britannia=Hotel, woſelbſt ebenfalls
während des Soupers Künſtlerkonzert geboten wurde,
im Hotel Köhler wo in den oberen Räumen Feſt=
ſouper
bei Konzert ſtattfand, im Café Ernſt Ludwig
und Café Oper wo konzertiert und getanzt wurde, bis
zum frühen Morgen, im Kaiſerſaal, Café Metro=
pol
uſw.
Die Vorſtellung im Hoftheater am Neu=
jahrstage
fand vor anſcheinend ausverkauftem Hauſe ſtatt.
Als der Großherzog und die Großherzogin die
Hofloge betraten brachte Oberbürgermeiſter Dr. Gläſ=
ſing
ein dreimaliges Hoch auf das Allerhöchſte Paar aus
worauf die Nationalhymne geſpielt wurde.
Neujahrsempfänge beim Großherzog.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
1. Januar zur Entgegennahme der Neujahrsglückwünſche
den Königl. Preußiſchen außerordentlichen Geſandten, den
Kaiſerlich Ruſſiſchen Min’ſterreſidenten, den Königl. Groß
britanniſchen Geſchäftsträger, die General= und Flügel=
adjutanten
, den Ordenskanzler, den Oberleutnant Riedeſel
Frhrn. zu Eiſenach (Ludwig) vom Leib=Dragoner= Regi=
ment
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, kommandiert zur Dienſt=
leiſtung
bei Sr. Königl. Hoheit, den Ordonnanzoffizier.

die Oberhofchargen, den Oberhofprediger, den Diviſions=
ommandeur
, die Brigade= und Regimentskommandeure
des Standortes Darmſtadt, den erſten Präſidenten der
Kriegerkameradſchaft Haſſia den Kommandanten der
Reſidenz, die Kommandeure des Großh. Gendarmerie=
korps
und des Großh. Trainbataillons Nr. 18, den Di=
rektor
der 4. Artillerie=Depot=Direktion und den Major
Rochlitz, Abteilungskommandeur im Straßburger Feld=
artillerie
=Regiment Nr. 84, den Staatsminiſter, den
Finanzminiſter, den Miniſter des Innern, die Präſidenten
der Landeskollegien, den erſten Präſidenten der Zweiten
Kammer der Stände und den Oberbürgermeiſter von
Darmſtadt.
* Berlin, 1. Jan. Die Neujahrsfeier am
aiſerlichen Hofe wurde um 8 Uhr morgens mit
dem großen Wecken eingeleitet, während gleichzeitig von
der Galerie der Schloßkuppel die Trompeter der Garde=
küraſſiere
Choräle blieſen. Unter den Klängen Freut euch
des Lebens bewegte ſich das große Wecken über den
Schloßplatz, die Straße Unter den Linden hinab bis zum
Brandenburger Tor und zurück. Das Wetter war kalt
Hin und wieder trieben einige Flocken durch die Luft. Ein
zahlreiches Publikum begleitete die Spielleute. Das Kai=
ſerpaar
, die anweſenden Prinzenſöhne und Prinz Heinrich
trafen nach 9 Uhr im Automobil vom Neuen Palais aus,
vom Publikum herzlich begrüßt, ein. Es folgte die An=
fahrt
der Fürſtlichkeiten, Staatswürdenträger, hohen Mili=
tärs
und Hofchargen. Auch die Abordnungen der Halloren
begaben ſich ins Schloß. Gegen 10 Uhr nahmen das Kai=
ſerpaar
die Glückwünſche des königlichen Hauſes und daran
anſchließend die der Hofſtaaten entgegen. Um halb 11 Uhr
begann in der Schloßkapelle der Gottesdienſt. Hier hatten
ſich u. a. eingefunden: der hohe Adel, der Reichskanzler,
die ſtimmführenden Bevollmächtigten des Bundesrates,
die Generalität und Admiralität, die Ritter des Schwarzen
Adlerordens, die aktiven und inaktiven Staatsminiſter, die
Staatsſekretäre, die Präſidien des Reichstages und der
beiden Häuſer des Landtages, der Oberbürgermeiſter und
die Stadtverordnetenvorſteher von Berlin, Potsdam und
Charlottenburg.
Unter großem Vortritt nahte das Kaiſerpaar. Der
Kaiſer in Generalsuniform führte die Kaiſerin. Hierauf
folgten der Kronprinz mit der Prinzeſſin Eitel=Friedrich
Prinz Heinrich mit der Kronprinzeſſin, weiter die Prinzen
Eitel=Friedrich, Adalbert, Auguſt Wilhelm. Oskar, Joachim
und die Söhne des Prinzen Friedrich Leopold Nach Ge=
meindegeſang
und der Liturgie predigte Oberhofprediger
Dryander über das vom Kaiſer ausgewählte Bibel=
wort
aus dem Buche des Propheten Sacharja 8, 16: Das
iſt aber, das ihr tun ſollt: Redet einer mit dem andern
Wahrheit, und richtet recht und ſchaffet Frieden in euren
Toren. Im feierlichen Zuge begab ſich der Hof nach dem
Weißen Saale, wo die Majeſtäten vor die Stufen des
Thrones traten, und die Gratulationskur der in der Ka=
pelle
verſammelt geweſenen Herren folgte. Der Kaiſer
ſchüttelte dabei dem Reichskanzler kräftig die Hand. Die
Präſidenten der Parlamente ſprachen dem Kaiſer die Glück=
wünſche
der Häuſer aus. Um halb 12 Uhr empfing der
Kaiſer die Botſchafter, hierauf das Staatsminiſterjum, die
kommandierenden Generäle und Admiräle, ſowie den neu=
ernannten
türkiſchen Militärattachee Oberſtleutnant Dſche=
mil
Bey und ſeinen bisherigen Vertreter. Die Kaiſerin
empfing die Botſchafter und hierauf die Fürſtinnen. Um
balb 1 Uhr begab ſich der Kaiſer, gefolgt von ſeinen ſechs
Söhnen und den Herren des Hauptquartiers, zu Fuß nach
dem Zeughaus. Die Sonne war inzwiſchen durchgekom=
men
und beſchien die Schneelandſchaft. Verſchiedene Ju=
gendvereinigungen
hatten ſich an der Schloßbrücke aufge=
ſtellt
. Vor dem Zeughaus ſtand die Ehrenkompagnie Der
Kaiſer an ihrer Front, beaab ſich dann zum Zeughaus
Hier begann ſogleich in der Ruhmeshalle die Nagelung der
26 neuen Truppen=Feldzeichen der neu errichteten Truppen=
teile
. Im Lichthofe wurden die Feldzeichen durch den
evangeliſchen Feldprobſt in Gegenwart des Feldprobſtes
geweiht. Die dann ausgegebene Parole lautete wie immer
Königsberg=Berlin. Hierauf folgte der Vorbeimarſch der
Ehrenkompaanie mit den eingetretenen neuen Feldzeichen
und der Salutbatterie. Um 1 Uhr 45 Minuten kehrte der
Kaiſer in das Schloß zurück. Nachmittags fuhr der Kaiſer
bei den Botſchaftern vor. Um 7 Uhr abends war bei den
Majeſtäten Tafel für die kommandierenden Generäle,
woran ſich für letztere eine Beſprechung über die Kaiſer=
manöver
1913 bei Sr. Majeſtät anſchloß.

Die Entwicklung Darmſtadts und ſeiner Boden=
preiſe
in den letzten 40 Jahren.

* Als Band 46 der Sammlung Wirtſchafts= und
Verwaltungsſtudien, herausgegeben von Dr. Georg von
Schanz, Profeſſor der Nationalökonomie ꝛc. an der Uni=
verſiät
Würzburg, erſchien die 247 Seiten umfaſſende
Schrift von Dr. W. Ensgraber: Die Entwicke=
lung
Darmſtadts und ſeiner Bodenpreiſe
in den letzten 40 Jahren. Mit einem Plan.
6.40. Mk. A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung, Inhaber
Werner Scholl, Leipzig. Der Inhalt der Schrift iſt: Vor=
wort
. Kap. I: Die Quellen und die Methode der Unter=
ſuchung
. Kap. II: Die Entwickelung der Bodenpreiſe in
den letzten 40 Jahren und ihr heutiger Stand. A.) Bebau=
tes
Gebiet (in 15 Abſchnitten). B) Unbebautes Gebiet
(in 18 Abſchniten). Der Verfaſſer hat mit einem
großen Aufwand an Zeit und Fleiß und beinahe
ohne Benutzung der über Bodenfragen an ſich ſchon ſehr
ſpärlichen Literatur in der vorliegenden Abhandlung ein
Material zur Veröffentlichung gebracht, das allein ſchon
aus geſchichtlichen Gründen der Beachtung wohl wert iſt.
Der größere Teil des Buches, 144 Seiten, iſt der Ent=
wickelung
der Bodenpreiſe gewidmet. Das jetzt bebaute
Gebiet iſt in 15, das unbebaute in 18 Gebietsabſchnitte
eingeteilt, von denen ein jeder hinſichtlich ſeiner Boden=
preiſe
und der Urſachen ihrer Steigerung einzeln unter=
ſucht
worden iſt. Ein beigegebener Plan zeigt durch ver=
ſchiedenfarbigen
Druck auf den erſten Blick, wie ſich Darm=
ſtadt
in den letzten 40 Jahren ausgedehnt hat, und erleich=
tert
dem Laien die Lektüre ganz außerordentlich. Die Er=
gebniſſe
der jahrelangen Unterſuchungen vermögen allen
Verwaltungen mittelgroßer Städte bei ihren bodenpoli=
tiſchen
Beſtrebungen wertvolle Anregungen zu geben. Die
Erklärung der großen Wertſteigerung iſt in der Hauptſache
in der baulichen Entwickelung, im Entſtehen bedeutender
öffentlicher und privater Bauten, in der Einführung von
Gas, Waſſer, Kanaliſation und elektriſchem Licht zu
ſuchen; der Verfaſſer hat darum auf dieſe entfernteren Ur=
ſachen
einen weiteren großen Teil der Arbeit verwandt.
Auch die Verkehrsverhältniſſe haben in einem dritten Ab=
ſchnitt
eine eingehende Würdiaung erfahren.
Der Verfaſſer hat es geſchickt vermieden, durch An=
gabe
endloſer Tabellen langweilig zu wirken, obwohl es
ihm möglich geweſen wäre, an Hand ſeines reichen Mate=
rials
dem Berufsſtatiſtiker weit mehr zu liefern. Darum
erfüllt das Werk ſeinen Zweck, auch dem Laien, nicht bloß
den Behörden, wiſſenſchaftlichen Inſtituten und Vereinen.

eine lesbare Lektüre abzugeben, in vollem Maße. Es war
auf alle Fälle richtiger, das geſchichtliche Moment mehr
in den Vordergrund treten zu laſſen und auf dieſe Weiſe
die Zahlenreihen verſtändlicher und genießbarer zu
machen.

Lloyd George und Deutſchland.

* London, 31. Dez. Der Schatzkanzler Lloyd
George hatte mit einem Mitarbeiter des Daily Chro=
nicle
ein ſehr intereſſantes Geſpräch über die Frage der
Rüſtungen das morgen veröffentlicht werden ſoll.
Die Frankf. Ztg. gibt daraus bereits heute die wichtigſten
Gedanken wieder. Sie ſtellen den bedeutungsvollen Neu=
jahrsgruß
eines in der vorderſten Reihe der engliſchen
Staatsmänner ſtehenden Miniſters an Deutſchland dar.
Der Schatzkanzler beklagte die Höhe der Rüſtungsaus=
gaben
und fügte hinzu, daß dieſe vollſtändig nutzlos
ſeien, denn da alle gleichmäßig rüſteten, habe niemand an
Stärke gewonnen. Auf die Frage, ob er den gegenwärtigen
Moment als günſtig für eine Reviſion dieſer Politik be=
trachte
, erwiderte er mit Nachdruck, es ſei ſeit zwanzig
Jahren der günſtigſte Augenblick. Der Schatzkanzler ſagte
wörtlich: Es gibt dafür drei Gründe, der erſte iſt der, daß
unſere Beziehungen zu Deutſchland jetzt un=
endlich
freundlicher (infinitely more friendly) ſind als
ſeit Jahren. Namentlich dank der weiſen und geduldigen
Diplomatie von Sir Edward Grey iſt die Spannung
vollſtändig gelöſt. Beide Länder ſcheinen einge=
ſehen
zu haben, was ihnen ſchon längſt hätte einleuchten
müſſen: daß ſie durch einen Streit nichts zu gewinnen und
alles zu verlieren haben; daß ſie dagegen durch Rückkehr
zu der alten Politik der Freundſchaft, die bis zu den letzten
Jahren jahrhundertelang zwiſchen Deutſchland und Eng=
land
herrſchte, alles zu gewinnen und nichts zu verlieren
haben. Der Fall von Agadir, ſo fuhr der Schatzkanz=
ler
fort, habe beiden großen Ländern die Gefahr der bis=
herigen
Lage klargemacht. Als zweiten Grund zu einer
Verminderung der Rüſtungen bezeichnete Lloyd George
die Tatſache, daß die feſtländiſchen Nationen ihre Energie
jetzt mehr den Landſtreitkräften zuwendeten. Jahre=
lang
habe Deutſchland ſeine Gedanken auf die Seemacht
gerichtet, aber die Erfahrung der letzten beiden Jahre habe
es daran erinnert, daß kein europäiſches Land ſeine Kraft
dem einen Zweige ſeiner Wehrmacht übermäßig zuwenden
könne, ohne den anderen zu ſchwächen. Die deutſche Armee
iſt lebenswichtig nicht bloß für die Exiſtenz des Deutſchen
Reiches, ſondern für das Leben und die Unabhängigkeit
der Nation ſelbſt, da Deutſchland umringt iſt von Völkern,
von denen jedes eine beinahe ebenſo mächtige Armee beſitzt.
Das Land iſt ſo oft von ausländiſchen Feinden überrannt
und verwüſtet worden, daß es nicht wagen darf, weiter
irgend welche Gefahren in dieſer Richtung zu laufen. Wir
vergeſſen, daß, während wir auf einer Ueberlegenheit von
60 Prozent Seeſtärke über Deutſchland beſtehen, die=
ſes
keineswegs eine gleiche Ueberlegenheit über Frank=
reich
allein hat und daß es außerdem an ſeiner Oſtgrenze
mit Rußland rechnen muß.
Daß er übrigens hiermit irgend eine Lockerung der
engliſch=franzöſiſchen Entente als wünſchens=
wert
bezeichnen wolle, beſtritt Lloyd George energiſch.
Sein dritter Grund flößt ihm am meiſten Hoffnung ein:
Er ſieht in der Chriſtenheit, namentlich aber in Weſt=
europa
, die Auflehnung gegen den Militaris=
mus
wachſen. Ereigniſſe in Frankreich und Deutſchland
deuteten auf die gleiche Volksſtimmung, die man auch in
England wahrnehme. Dieſe neue Stimmung liefere eine
fundamentale Erwägung für eine liberale Regierung. Vor
zwei oder ſelbſt vor einem Jahre noch, würde nach Lloyd
Georges Ueberzeugung, ein kühner und unabhängiger
Schritt zur Einſchränkung des Wachstums der Rüſtungen
eine verhängnisvolle Reaktion hervorgerufen haben
der jetzige Augenblick aber ſei der rechte und er müſſe im
höchſten Intereſſe der Kultur ergriffen werden. Der Schatz=
kanzler
erklärte, England könne die Ueberlegenheit, die es
beſitze, rubig erhalten, ohne fieberhafte Anſtrengungen zu
weiteren Steigerungen zu machen. Wenn wir mit Aus=
gaben
und Stärkevermehrungen weiterſchreiten, ſo würden
wir andere Nationen frevelhaſt herausfordern!

Landwirtſchaftliches.

Frankfurt a. M., 31. Dez. Schlachtvieh=
markt
. (Amtlicher Bericht.) Auftrieb: Rinder 115 Stück,
darunter 16 Ochſen, 1 Bulle. 98 Färſen und Kühe; 899
Kälber, 171 Schafe, 1155 Schweine. Preiſe für 50 Kilo=
gramm
Lebendgewicht: Kälber: feinſte Maſt= (Vollmilch=
Maſt) und beſte Saugkälber 6872 Mark (Schlachtgewicht
113120 Mk.) mittlere Maſt= und gute Saugkälber 6468
Mark (108115 Mk.), geringere Saugkälber 6063 Mark
(102107 Mk.); Schafe: Maſtlämmer und jüngere Maſt=
hammel
4344 Mk. (9092 Mk.); Schweine: Fettſchweine
über 3 Zentner Lebendgewicht 5758.5 Mark (7275 Mk.),
vollfleiſchige Schweine über 2.5 Zentner Lebendgewicht
5658 Mark (7274 Mk.), vollfleiſchige Schweine über
2 Zentner Lebendgewicht 5759 Mark (7274 Mk.), voll=
fleiſchige
Schweine bis zu 2 Zeniner Lebendgewicht 5759
Mark (7274 Mk.). Marktverlauf: Kälber lebhaft, Schafe
ruhig, beide ausverkauft; Schweine lebhaft, Ueberſtand.

Literariſches.

Arthur Hertz’ Tabellen der geſamten
Kulturgeſchichte. In dem Münchner Verlag von
Arthur Hertz iſt ſoeben ein Werk herausgegeben, das die
Beachtung aller allgemein=Gebildeten beanſpruchen darf.
Es ſind Tabellen der geſamten Kulturgeſchichte die nach
einem neuartigen und originellen Syſtem gearbeitet ſind.
Alle kulturgeſchichtlich bemerkenswerten Perſonen und Er=
eigniſſe
ſind nach Diſziplinen geordnet. Das Buch ſtellt
nicht nur ein denkbar bequemes und überſichtliches Nach=
ſchlagewerk
dar, ſondern es geſtattet auch die intereſſan=
teſten
vergleichenden Studien der Kulturgeſchichte. Preis
2,50 Marl

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 2. Jan. Die Erſtaufführung von
Richard Wagners Parſifal im deutſchen
Opernhauſe in Charlottenburg war von überwältigender
Wirkung und erbrachte einen vollen künſtleriſchen Erfolg.
* Straßburg, 1. Jan. Der Straßburger Poſt zufolge
haben ſich die Fraktionen der Zweiten Kammer über die
Behandlung des Zaberner Falles dahin ge=
einigt
, daß die Interpellationen erſt in der Woche nach der
Eröffnung im Landtage beſprochen werden ſollen. Man
wird am Eröffnungstage nur die Bildung des Bureaus
vornehmen und darauf am folgenden Mittwoch die Etats=
debatte
ohne Berührung der Zaberner Vorfälle beginnen.
An dem darauf folgenden Dienstag, den 15. Januar,

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914

ſollen dann die Interpellationen über Zabern auf die
Tagesordnung geſetzt werden. Die Begründung wird im
Auftrag aller Fraktionen der Abg. Bürgermeiſter von
Zabern Knöpffler (Elſäſſer Zentrum) übernehmen. Auf
dieſe Weiſe wird es ermöglicht, vor dem Beginn der par=
lamentariſchen
Debatte ein Urteil im Prozeß gegen den
Oberſten v. Reuter abzuwarten.
* München, 1. Jan. Anläßlich des Jahres=
wechſels
hat der König mit dem deutſchen Kaiſer
und dem Kaiſer von Oeſterreich, ſowie ſämtlichen Bundes=
fürſten
und zahlreichen Fürſtlichkeiten und Staatsober=
häuptern
telegraphiſch Glückwünſche ausgetauſcht.
* St. Gilla (Oberpfalz), 1. Jan. In der vergangenen
Nacht iſt. 67 Jahre alt, der Bayeriſche Kämmerer Graf
Maximilian v. Lerchenfeld, ein Bruder des baye=
riſchen
Geſandten in Berlin, geſtorben.
* Peſt, 1. Jan. Der Miniſterpräſident Graf
Tisza hielt anläßlich der Neujahrsgratulation
der Regierungspartei eine Anſprache in der er ſagte,
wenn er in ſeinem Leben nichts anderes getan habe, als
daß er wüßte, daß er das Treiben der Obſtruktion nieder=
gebrochen
und dieſe für die künftigen Zeiten durch die
Regeln der neuen Hausordnung unmöglich gemacht habe,
glaube er, nicht umſonſt gelebt zu haben. (Lebhafter Bei=
fall
.) Der Miniſterpräſident drückte die Hoffnung aus, daß
die Oppoſition, welche anfänglich ſtreikte, ſeither jedoch bei
gewiſſen wichtigen Anläſſen im Hauſe erſchienen war, in
richt allzu ferner Zeit an den Beratungen des Hauſes in
normaler Weiſe teilnehmen werde. Er erklärte ſich bereit,
alles aufzubieten, damit der Oppoſition die Rückkehr zu
einer normalen Tätigkeit erleichtert werde. In dem Rück=
blick
auf die abgelaufene Reichstagsperiode hob der Mini=
ſterpräſident
die Geſetze zur Stärkung der Armee, welche
mit der, wie er hoffe, baldigen Annahme und der neuer=
lichen
Erhöhung des Rekrutenkontingentes nunmehr zum
Abſchluß gelangen werde. Nach den bedeutenden Opfern,
die Oeſterreich=Ungarn für die Armee gebracht habe, werde
ſie unter allen in Betracht kommenden Armeen eine ſolche
Stellung einnehmen, welche das Gefühl der Sicherheit er=
höhe
und die Aktionsfähigkeit der öſterreichiſch=ungariſchen
Diplomatie verſtärkten Rückhalt gebe. Gleichzeitig würden
dadurch die Ausſichten des europäiſchen Friedens gebeſſert;
denn nichts ſei ſo ſehr als Bedrohung des Friedens an=
zuſehen
, wie wenn in der öffentlichen Meinung Europas
der Glaube an die militäriſche Stärke der Monarchie er=
ſchüttert
würde.
* Rom, 1. Jan. Anläßlich des Jahreswechſels hat
zwiſchen dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg,
dem Grafen Berchthold und dem Marcheſe die San
Giuliano ein herzlicher Depeſchenwechſel ſtattgefunden.
* Rom, 1. Jan. Bei dem heutigen Empfang der
franzöſiſchen Kolonie in der Botſchaft hielt der
franzöſiſche Botſchafter Barrére eine Anſprache in
der er den Wunſch ausdrückte, daß die Beziehungen zwi=
ſchen
Frankreich und Italien immer vom gegenſeitigen
Vertrauen getragen ſein möchten. Das vergangene Jahr
habe ſo manche Kämpfe und Gegenſätze in den Intereſſen
der Länder gebracht, die den Weltfrieden hätten gefährden
können. Das habe unvermeidlich auch unter ſehr befreun=
deten
Nationen zu vorübergehenden Meinungsverſchieden=
heiten
führen müſſen. Obwohl kein Gegenſatz Frankreich
und Italien getrennt habe, habe man doch zu gewiſſen
Zeiten glauben können, daß die traditionelle Freundſchaft
etwas gelitten habe. Glücklicherweiſe ſei dies nicht der
Fall geweſen. Die Beziehungen, die auf ernſten Reali=
täten
gegründet ſeien, könnten weder in einem Monat noch
in einem Jahre durch Mißverſtändniſſe in Frage geſtellt
werden, die zu löſen die Aufgabe der Diplomatie ſei.
* Rom, 1. Jan. Den Blättern Popolo Romano und
Meſſagero zufolge, iſt die Tribuna=Meldung, der Polizei=
kommiſſar
habe gegen Unbekannt Anklage wegen der
Unterſchlagung des Teſtaments Rampollas
erhoben, bisher unbeſtätigt.
* Paris, 1. Jan. Poincaré hielt anläßlich des
Neujahrsfeſtes im Elyſee diplomatiſchen Empfang
ab. Als Doyen des diplomatiſchen Korps brachte der Bot=
ſchafter
von Großbritannien Bertis ſeine Glückwünſche und
die der Kollegen für Frankreich und deſſen Präſidenten dar.
Berti führte aus, daß das Jahr 1913 die Wiederherſtellung
des Friedens gebracht habe und daß alle Umſtände zu der
Annahme berechtigen, daß das Jahr 1914 keine Unruhen
bringt. Poincaré erwiderte, daß die Wünſche zur Erhal=
tung
des Friedens dem beſtändigen Gedanken der franzöſi=
ſchen
Regierung entſprächen. Er erinnerte daran, daß
Frankreich ſeit langen Monaten unaufhörlich mit den an=
deren
Mächten tätig ſei, an der Erhaltung bezw. an der
Wiederherſtellung des Friedens zu wirken. In der Hoff=
nung
, daß alle Nationen endlich die Sicherheit und Frei=
heit
erlangen möchten, an der Entwicklung der wirtſchaft=
lichen
Beziehungen und den Fortſchritten der Ziviliſation
zu arbeiten.
* Paris, 1. Jan. Der Bataillonschef Lovanier
aus dem Gefolge des Kriegsminiſters Noulens begab
ſich nach Griſolles, um dem deutſcheu Militärattaché
Oberſtleutnant v. Winterfeldt die Wünſche des
Miniſters und die der franzöſiſchen Armee auszuſprechen.
* Sarajewo, 1. Jan. Im Landtag begann geſtern
vormittag die Beratung des Budgets. Die Oppoſition
obſtruierte durch Dauerreden. Nach den Dispoſitionen
des Präſidiums ſoll der Landtag bis zur Verabſchiedung
des Budgets in Permanenz bleiben.
* London, 1. Jan. Der Schatzſekretär Lloyd
George äußerte in zwangloſen Geſprächen mit Freun=
den
, die im Daily Chroniele als Interview veröffentlicht
wurden, er halte den gegenwärtigen Zeitpunkt
für den geeigneten, um in eine genaue Prüfung der
Rüſtungsausgaben einzutreten. Als Gründe
führte er an, daß die Beziehungen viel freundſchaftlicher
ſeien als ſeit Jahren, daß die kontinentalen Nationen ihre
Anſtrengungen mehr auf die Armee konzentrieren und daß
überall in Europa eine Reaktion gegen den organiſierten
Wahnſinn der Rüſtungsvermehrungen beſtehe. England
ſolle die vorhandene Ueberlegenheit ſeiner Flotte beibe=
halten
, aber keine fieberhaften Anſtrengungen zu ihrer
weiteren Vermehrung machen.
* Petersburg, 1. Jan. In der Akademie der
Wiſſenſchaften hat geſtern eine Konferenz über die
Organſſation des in Petersburg 1918 tagenden Inter=
nationalen
hiſtoriſchen Kongreſſes ſtattgefunden, an der
64 Vertreter von 45 Inſtituten und gelehrten Geſellſchaften
teilnahmen. Der Vorſitzende der Konferenz, der Präſident
der Akademie Großfürſt Konſtantin Konſtantinowitſch,
hielt eine Begrüßungsrede. Darauf charakteriſierte der
Akademiker Lappo Danilewsky in längeren Ausführungen
die Tätigkeit der früheren Kongreſſe und berichtete über
die zur Vorbereitung des Kongreſſes unternommenen
Organiſationsarbeiten. Zum Schluß richtete er an den
Großfürſten die Bitte, den Ehrenvorſitz anzunehmen.
Der Großfürſt gab ſeine Zuſtimmung.
* Petersburg, 1. Jan. Zu den geſtern in der We=
tſcherna
Wremja unter dem Titel Hinter den Ku=
liſſen
der Diplomatie veröffentlichten Artikel,

der Einzelheiten über angebliche Unterredungen des ruſ=
ſiſchen
Miniſterpräſidenten und des Miniſters des Aeußern
mit dem deutſchen Reichskanzler, ſowie über die angeb=
lichen
Eindrücke dieſer Unterredungen auf die Miniſter
wiedergibt, iſt die Petersburger Telegraphen=Agentur zu
der Erklärung ermächtigt, daß derartige Nachrichten nur
ein böswilliges Ziel verfolgen können, vor allem das, in
den freundſchaftlichen Beziehungen und Unterhandlungen
mit einer fremden Macht Hinderniſſe hervorzurufen. Die
Meldungen ſeien vollkommen erfunden; denn nach ihrem
Inhalt ſelbſt könnten ſie nur von den betreffenden Mi=
niſtern
ſelbſt mitgeteilt ſein, die jedoch niemandem etwas
derartiges erklärt hätten.
* Sofia, 1. Jan. Die Seſſion der Sobranje
wurde heute in Anweſenheit des Königs und der könig=
lichen
Familie eröffnet. Beim Erſcheinen des Königs im
Hauſe rief ein ſozialiſtiſcher Deputierter: Nieder mit der
Monarchie! Der Ruf wurde durch Hurrarufe von den
Mitgliedern und anderer Parteien und den Beſuchern der
Galerie übertönt. Die ſozialiſtiſchen Deputierten verließen
den Saal. Sodann verlas der König die Thronrede, wor=
auf
er unter lebhaften Zurufen des Hauſes die Sobranje
verließ. Auf dem Platze vor dem Sobranjegebäude und
längs des Weges, den der König nahm, hatte ſich eine
zahlreiche Menſchenmenge aufgeſtellt, die den König ehr=
furchtsvoll
begrüßte.
* Sofia, 1. Jan. Die bulgariſche Telegraphenagen
tur iſt ermächtigt, die Meldung eines Konſtan=
tinopeler
Korreſpondenten zu dementie=
ren
, daß der durch Krankheit verurſachte, vorübergehende
Aufenthalt des Oberſten Jecow Adjutanten des bul=
gariſchen
Generalſtabschefs, mit dem angeblichen Ab=
ſchluß
einer bulgariſch=türkiſchen Militärkonvention zu=
ſammenhänge
.
* Konſtantinopel, 1. Jan. Eine amtliche Mit=
teilung
beſagt, daß mit Rückſicht auf die Wiederher=
ſtellung
des Friedens Handelsſchiffe von jetzt an
auch während der Nacht in die Dardanellen einlaufen
und bis Tſchataldſcha ſahren können. Da aber noch nicht
ſämtliche Seeminen beſeitigt ſeien, wäre es ratſam, augen=
blicklich
noch die Einfahrt bei Nacht zu vermeiden.
* Veracruz, 31. Dez. In dem Zug, der in die Luft
geſprengt wurde, ſollen von 50 Mann nur drei mit
dem Leben davongekommen ſein.
* Mexiko, 1. Jan. Präſioent Huerta hat ange=
ordnet
, daß der von ihm erklärte Bankfeiertag um
15 Tage verlängert wird. Eine nochmalige Verlänge=
rung
iſt wahrſcheinlich. Der Finanzminiſter Delalama,
der gegenwärtig in Europa weilt, telegraphierte, daß
ihm engliſche und franzöſiſche Bankiers die Unterbring=
ung
von 50 Millionen Peſas Schatzſcheinen zugeſichert
haben.
Rio de Janeiro, 1. Jan. Der Kongreß iſt
nach Annahme des Budgets geſchloſſen worden.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

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gute, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Schwägerin

Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. Januar 1914
Lauteſchlägerſtraße 18
(299
Beerdigung: Samstag nachmittag 3 Uhr vom
Portale des Friedhofes aus.

Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied plötzlich und uner=
wartet
infolge eines Unglücksfalles mein innigſt=
geliebter
Gatte, unſer treubeſorgter Vater,
Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und
Onkel
(298
Herr Peter Dörsam
Kaufmann
im 27. Lebensjahre.
Darmſtadt (Liebfrauenſtr. 107), Gras=
ellenbach
, Bensheim, den 1. Januar 1914.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen
i. d. N.:
Frau Eleonore Dörsam,
geb. Hager.
Die Beerdigung findet Samstag, den 3. Jan.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Darm=
ſtädter
Friedhofes aus, ſtatt.

Todes=Anzeige.
Hierdurch die traurige Nachricht, daß mein
inniggeliebter, treubeſorgter Gatte, unſer Schwa=
ger
und Onkel
HerrJohannes Berthll.
Weissbinder
Veteran der Feldzüge von 1866 und 1870
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 71 Jahren am Mittwoch, den
31. Dez. 1913, ſanft aus dem Leben geſchieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Berth, geb. Jakob.
Die Beerdigung findet Samstag, den 3. Jan.,
nachmittags 2 Uhr, vom ſtädtiſchen Kranken=
haus
aus ſtatt.
(300

Tageskalender.
Freitag, 2. Januar.

Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. D): König Karl.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor D. Rade um 3½ Uhr im Rum=
melbräu
(Freie landeskirchliche Vereinigung).
Wiederbeginn der Proben des Muſikvereins um
8 Uhr.
Bierabend des Vogelsberger Höhenklubs in der
Brauerei Fay.
Konzert um 8 Uhr im Perkeo.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 3. Januar.
Schwellen=Verſteigerung um 10 Uhr auf Bahn=
hof
Kranichſtein.

Druck und Verlag: L. C. Witlich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Cark Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungn ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren,
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg=
liche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Nummer 2

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914

Wertmesser
für Völker

ſind ihre Werkſtätten, denn in ihnen
offenbart ſich das Maß der geiſtigen
und wirtſchaftlichen Entwicklung eines
Volkes. Ein glänzendes Zeugnis für
den Hochſtand der deutſchen Induſtrie
iſt der Muſterbetrieb der Reichardt=
Geſellſchaft. Schon die hellen, luftigen,
mit weißen Wandplatten verſehenen
Arbeitsräume, die ſaubere Arbeits=
kleidung
ſowie die Brauſe= und
Schwimmbäder zwecks Erziehung der
Arbeiterſchaft zur körperlichen Reinlich=
keit
ſind unerläßliche Vorbedingungen
zur Erzielung jener idealen Reinheit
des Materials, die das zarte Aroma
feiner Kakaos voll zur Geltung bringt=
und Edelfabrikate herzuſtellen ermög=
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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914.

Nummer 2.

Geselschurr Harmose!

Sonntag, 4. Januar, abends 811

In
Ii!
In!!
I
Sessese Mit Tanz Im Saatbaumsete
Kapelle Weber
Lieder Vorträge Ueberraschungen

ORPHEUME

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Eintrittspreis 55 Pfg.

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Beffentliche Verſammlung.
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Der einmalige anßerordentliche Wehrbeitrag unter gleichzeitiger
Berückſichtigung der künftigen Vermögenszuwachsſtener.
Vortrag des Herrn Handelskammerſyndikus Dr. Human
am Montag, den 5. Januar 1914, abends 8½ Uhr,
im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26.
Unſere Mitglieder wie alle ſonſtigen Intereſſenten,
Damen und Herren, ſind hierzu freundlichſt eingeladen.
Die Vorſtände
293fs
der Bezirksvereine Nordoſt und Mathildenhözviertel, ſowie
des Handelevereins und Kaufmänniſchen Vereins Barmſtedt.
Massatssashhthhhhkätt
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe
(Naturheilverein) E. V. Darmſtadt.
Weihnachts-Feier
am Samstag, den 3. Januar 1914,
(243
abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 20).
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v. 12 Uhr, auf dem Wege Markt=
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bis Bismarckſtraße. Abzugeb.
gegen hohe Belohnung Bismarck=
ſtraße
24, part.
*23df

HeeR-VEREi
Wiederbeginn der Proben
Freitag, den 2. Januar 1914, abends 8 Uhr
A. Mendelssohn, 137. Psalm und Paria
Beethoven, 9. Symphonie.
(242
Um vollzähliges und pünktliches Erscheinen wird ersucht.
Gelegentlich der Probe findet eine wichtige Besprech-
ung
wegen des Vereinsfestes am 17. Januar 1914 statt.

Filmzauber‟
Grammobnon-
Neuaufnahmen
gesungen von Herrn Bruno Harprecht:
Kind, ich schlafe so schlecht‟
Haben wir uns nicht schon mal kennen gelernt‟
Dlachen wir zusammen eine Firma auf‟
und andere.
Vorrätig bei:
Ludwigstr.
G.= Karp
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Offizielle Verkaufsstelle der Deutschen
Grammophon-A.-G.
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Jeden Mittwoch und Samstag
Kur-Konzert.

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, Karlstrasse 45, Telephon 82.
(I,261

Freitag
Heute 2. Januar
und folgende Tage:
Novität: Die erfolgreiche
Flieger-Posse:

Im 2. Akt:
Grosses Gesangs-und
Tanzfinale
(Bärentanz und Schieber)
Fum. Park. bei Muze 6s Mel,
Rheinstrasse 14. (239a
Vorverkautund Frois nid bek.

Eintritt 30 Pfg. 10 Abonnementskarten (inkl. Steuer) Mk. 2.
ſind zu haben im Verkehrsbureau und an der Kaſſe.
(B271
Alexanderstr.
Ferke6
12 und 14
(272a
Täglich abends 8 Uhr
es Große humoriſtiſche Konzerte 80

mit Geſangs= und Tanzeinlagen.

Großherz. Hoftheater.
Freitag, den 2. Januar 1914.
81. Abonnem.=Vorſtellung. D 21.
König Karl.
Ein Trauerſpiel in 3 Aufzügen mit
einem Vorſpiel Das Völklein auf
der Heide von Ernſt Freiherr v.
Wolzogen.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen des Vorſpiels:
Karl, d. Franken=
reiches
Könia . Johs. Heinz
Gundulf, d. Gau=
graf
des Sieger=
landes
.
. Hs. Baumeiſter
Gerſuind, deſſen
Enkelin . . . . Käthe Meißner
Fardulf, ein jung.
Edeling
Kurt Ehrle
Geilo, ein Ver=
fehmter
.
A. Waſſermann
Ein alter Sachſe. Paul Peterſen
Ein junger Sachſe Emil Kroczak
Ein junges ſächſ.
Weib.
. Sofie Doſtal
Ein Miſelſüchtiger Herm. Knispel
Perſonen des Stücks:
König Karl. . . Johs. Heinz.
Faſtrada, die =
. Herta Alſen
nigin.
Pipin, d. Baſtard Kt. Weſtermann
Rotrud Karls Ellen Widmann
Berchta Kind. v. Eliſabeth Horn
Gisla id. Hilde= Hede Schaub
Ludwig 1 gard Käthe Gothe
. Hs. Baumeiſter
Gundulf .
. Käthe Meißner
Gerſuind.
. Kurt Ehrle
Fardulf .
Angilram, Biſchof
von Köln .
. Emil Jannings
Hermenald
Rich. Jürgas
fränk.
Waifar
Heinrich Hacker
Childrad Graf. Br. Harprecht
Erſte 1 Schild=. Frz Schneider
Zweite ) wache Auguſt Kräger
Preiſe der Plätze (Gew.
Preiſe): Sperrſitz: 1.13. Reihe
4.20 , 14.20. Reihe 3.40 ,
Parterre: 1. bis 5. Reihe 2.90 ,
6.8. Reihe 2.35 , Proſzeniums=
loge
6.20 , Mittelloge 6.20 ,
Balkonloge 5.20 , I. Rang 4.70 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.70 ,
7. u. 8. Reihe 2.15 , I. Galerie
1.35 , II. Galerie 75 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
von 81 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Vor=
ſtellung
. (Im Verkehrsbüro wer=
den
auch telephoniſch Kartenbe=
ſtellungen
entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7½ Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf f. die Vorſtellungen:
Samstag, 3. Jan. 82. Ab.=Vſt.
A 21. Der Ring des Nibelungen.
Vorabend: Das Rheingold.
Wotan: Walter Soomer.
Gewöhnl. Preiſe. Anf. 7½ Uhr.
(Vergl. beſondere Anzeige.)
Sonntag, 4. Jan. Nchm. 2 Uhr.
Außer Ab. 18. Volksvorſtellung
zu ermäß. Preiſen. Der Raub
der Sabinerinnen. Vor=
verkauf
bis einſchließlich Samstag,
3. Jan., nur im Verkehrsbüro,
Ernſt=Ludwigsplatz. Verkauf der
etwa noch vorhandenen Karten
auch an der Tageskaſſe im Hof=
theater
am Tage der Vorſtellung,
vorm. von 11 Uhr ab. Abends
7 Uhr. 83. Ab.=Vſt. D 22. Der
Ring des Nibelungen. Erſter Tag:
Die Walküre. Wotan:
Walter Soomer. Gewöhnl.
Preiſe. (Vergl. beſond. Anzeige.)
Dienstag, 6. Jan. 84. Ab.=Vſt.
A 22. Romeo und Julia.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 5. Jan. Viertes Kon=
zert
der Hofmuſik. Anfana 7 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914.

eite 7.

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245

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Räumungsfriſten bei der Wohnungsmiete.

Zum bevorſtehenden Vierteljahreswechſel bringe ich nachſtehendes
Ortsſtatut wiederholt zur Kenntnis. Wenn nicht anderes vereinbart
iſt, iſt für die Dauer der ſtatutariſchen Räumungsfriſten Mietzins
on den bisherigen Vermieter nicht zu entrichten.
(26944imd
Darmſtadt, den 24. Dezember 1913.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Mueller.
Auf Grund des Geſetzes vom 6. Januar 1906, betreffend die
Käumungsfriſten bei der Wohnungsmiete, wird auf Beſchluß der
Stadtverordneten=Verſammlung vom 31. Mai 1906, ſowie nach An=
hörung
des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 2. November 1906 zu Nr. M. d. J.
37271 folgendes Orsſtatut erlaſſen, deſſen Beſtimmungen ſofort in
Kraft treten.
§ 1. Endigt das Mietverhältnis am Schluſſe eines Kalender=
rierteljahres
, ſo muß die Räumung gemieteter Wohnungsräume
urch den Mieter:
a) bei kleinen, d. h. aus höchſtens 3 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am erſten Tage des fol=
genden
Monats, ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags,
b) bei mittleren, d. h. aus 4 bis 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am zweiten Tage des fol=
genden
Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
e) bei großen, d. h. aus mehr als 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am dritten Tage des fol=
genden
Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags, beendet ſein.
§ 2. Die im §1 beſtimmten Räumungsfriſten werden nur mit
der Beſchränkung gewährt, daß
a) bei Wohnungen, welche aus 3 bis 4 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehen, ein Zimmer,
b) bei Wohnungen, welche aus mehr als 4 Zimmern und et=
waigem
Zubehör beſtehen, zwei Zimmer
ſchon am erſten Tag des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mit=
rags
, vollſtändig geräumt ſind.
§ 3. Kann der Mieter ſchon mit der Beendigung des Miet=
verhältniſſes
ſeinen Ueberzug in die neue Wohnung bewerkſtelligen,
ſo finden die Vorſchriften der §§ 1, 2 keine Anwendung
Hat der Vermieter auf Grund eines ihm geſetzlich oder ver=
tragsmäßig
zuſtehenden Rechtes das Mietverhältnis ohne Einhaltung
einer Kündigungsfriſt gekündigt, ſo ſtehen die in den §§ 1, 2 bezeich=
neten
Räumungsfriſten dem Mieter nicht zu.
§ 4. Fällt der Tag, an welchem nach den §§ 1, 2 die Räumung
ganz oder teilweiſe zu beendigen iſt, auf einen Sonntag oder einen
ſtaatlich anerkannten allgemeinen Feiertag, ſo tritt an die Stelle des
Sonntags oder des Feiertags der nächſtfolgende Werktag.
Darmſtadt, den 27. November 1906.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.

Freiſtellen an den Mittelſchulen.

Geſuche um Freiſtellen an den Mittelſchulen für das Schul=
jahr
1914/15 ſind bis zum 15. Januar 1914 bei mir einzureichen.
Es wird darauf hingewieſen, daß Freiſtellen nur bis zu 5%
der Zahl der Schüler und Schülerinnen und nur in den vier oberſten
Klaſſen vergeben werden können. Vorausſetzung der Bewilligung
liſt die Bedürftigkeit der Eltern ſowie regelmäßiger Schulbeſuch,
Fleiß, Ordnungsliebe, Reinlichkeit und gutes Betragen des betreffen=
Den Kindes.
Die Vergebung der Freiſtellen erfolgt auf ein Jahr und in
ſtets w derruflicher Weiſe. Für die Kinder, die für das laufende
Schuljahr im Beſitze einer Freiſtelle ſind, muß ſonach um weitere
Verleihung nachgeſucht werden.
In den Geſuchen iſt außer dem Beruf und der Wohnung der
Eltern oder der Pflegeeltern noch die Schulgruppe, die das betreffende
Kind beſucht, anzugeben.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1913.
(246fof
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.

Dora Trierſche Stipendienſtiftung
in Frankfurt a. M.

Die Stiftung zum Andenken an die ihnen früh entriſſene
Tochter Debora, genannt Dora, Trier, von den Eltern errichtet, ſoll
ſittſamen (ledigen oder verwitweten) Perſonen weiblichen Geſchlechts
von mindeſtens vierzehn und höchſtens fünfundzwanzig Jahren, ohne
Unterſchied der Konfeſſion, die in Frankfurt a. M. oder der Provinz
Starkenburg (Großherzogtum Heſſen) wohnen und die ſich als Er=
zieherinnen
(nicht Lehrerinnen), Handlungs= oder Gewerbegehilfinnen
oder in Haushaltungskenntniſſen ausbilden wollen, im Bedarfsfalle
eine Beihilfe (Stipendium) gewähren.
Wer ſich um eine Beihilfe aus der Stiftung bewerben will,
muß an die Stiftungsverwaltung ein eigenhändig geſchriebenes Ge=
ſuch
richten, welches eine gedrängte Darſtellung des bisherigen Lebens=
ganges
, insbeſondere des bisherigen Schulbeſuchs, ſowie die Angaben
des erwählten Berufs enthalten muß.
Dem Geſuch ſind beizufügen: 1. eine amtliche (obrigkeitliche)
(Beſcheinigung über das Alter und den Wohnſitz der Geſuchſtellerin,
2. das Abgangszeugnis der zuletzt beſuchten Schule bezw. bei Ge=
ſuchen
vor Entlaſſung aus der Schule das letzte Schulzeugnis.
Die Stiftung hat für das laufende Jahr 1914 Beihilfen zu ver=
geben
. Die Geſuche ſind vor dem 1. Februar 1914 an die Vorſitzende,
Frau Berta Trier, 24 Wieſenau, Frankfurt a. M., zu richten.
(I,254
Frankfurt a. M., den 2. Januar 1914.
Die Verwaltung.

Bauarbeiten.

Die bei Errichtung eines Seuchen=
und Sperrviehſtalles im ſtädti=
ſchen
Schlachthof vorkommenden
Maurer=. Eiſenkonſtruktions=, Be=
ton
=, Steinhauer=, Zimmer=, Dach=
decker
=, Spengler= Weißbinder=,
Schreiner= und Schloſſerarbeiten
ſollen vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis
Montag, 12. Januar 1914,
vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(224ds
Darmſtadt, 2. Januar 1914.
Stadtbauamt.
Buxbaum.

Abhanden gekommene
Sparkaſſebücher.

Die vermißten Einlagenbücher
Nr. Lautend auf den Namen
877a Franz Marſch
7377 Franziska Weikel
8621 Liſette Appel
9933 Diehl (Frau)
10807 Eliſabethe Reich
13341 Ludwig Rößner Witwe
18.89 Friedrich Pfeffer
19807 Adam Jöckel
24831. Michgel Maurer II.
30296 Marie Rettig
31221 Emilie Juſtus
31989 Marie Semmler
33172 Marie Kern
36383 Ad. Tilly
37890 Ludwig Schneider
42386 Georg Mager
43691 Sergeant Broſig
43920 Franziska Werner
46024 Dor. Eckert
47801 Auguſte Heger
48004 Jakob Stumpf
48386 Wilh. Schmidt
48527 Emil Haller
52033 Kath. Wüſtendörfer
52091 Liſette Huber
52119 Lilli Beck
52416 Eliſabethe Frieß
52719 Friedrich Müller
52743 Ludwig Mohr
53415 Chriſtian Wagner
53482 Karl von Kuder
53928 R. Schmidt
54411 Eliſe Weicker
54568 Ludwig Kahres
56395 A. Kiſſel
57275 Katharine Fiſcher
195391 Johann Glaſer
205962 Heinrich Lieſenbein
der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
werden nach deren Satzung § 24
für kraftlos erklärt, wenn ſie
nicht innerhalb drei Monaten bei
dieſer Kaſſe vorgezeigt werden.
Darmſtadt, den 29. Novbr. 1913.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
262a) Netz, Direktor.

Bekanntmachung.
Freitag, 13. Februar 1914,
vormittags 10 Uhr,

ſollen die dem Valentin Ganß=
mann
und deſſen Ehefrau Marie,
geb. Nöller, dahier zugeſchriebenen
Liegenſchaften:
VI 400 44 Grasgarten
Weinbergſtr.,
VI 401 607 Hofreite daſelbſt
Nr. 14,
VI 402 36 Grasgarten da=
ſelbſt
,
VI 403 42 Grasgarten da=
ſelbſt
,
VI 404 543 Grabgarten da=
ſelbſt
,
in unſerem Geſchäftszimmer, Witt=
mannſtraße
1, zwangsweiſe ver=
(K95/13
ſteigert werden.
Darmſtadt, 31. Dezember 1913.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
(IX,248
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Internat: Kiesstr. 95.

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Sexta bis Oberprima aller Schulen.
Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-
und Abiturienten-Examen.
68 Abitur., 56 Priman., 141 Einjäar.;
ausserdem bestanden 70 Schüler de
Bisherige Erfoige:
Aufnahmeprüf. für andere Klassen.
Anmeidungen werden nach Kiesstr. 95 erbeten. Tel. 2501.
Herbst 1913 bestanden wiederum sämtliche Kandidaten die
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Freitag, den 30. Januar 1914,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Wilhelm Hilsdorf
Eheleuten dahier zugeſchriebene
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Flur Nr. qm
IV 890 268 Hofreite Hügel=
ſtraße
Nr. 32,
IV 889 72 Grasgarten da=
ſelbſt
,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
(K88/13
verſteigert werden
Darmſtadt, 17. Dezember 1913.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
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[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Januar 1914.

Nummer 2.

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beginnen wir mit unserem diesjährigen

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Unser Prinzip ist, nur frische, fehlerfreie. Wir bringen meistens Waren von dieser Saison in unserem Ausverkauf, da
tadellose Waren in Verkauf zu bringen, wir immer am Schlusse der Saison fast gänzlich geräumte Lager haben.
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