Darmstädter Tagblatt 1910


29. Dezember 1910

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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
173. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Der Aufſtand auf Ponape

wird hoffentlich ebenſo raſch unterdrückt werden, wie die
ernſthafte Erhebung im Jahre 1908. Zu der geſtrigen
Meldung von der Ermordung von vier Europäern, dar=
unter
Bezirksamtmann Böder, und fünf Eingeborenen
auf Dſchokadſch, ſchreibt die Norddeutſche Allgemeine Zei=
tung
:
Dſchokadſch oder Jokog iſt eine kleine Inſel, die
Ponape, nicht weit von dem Sitze der Regierungsſtation
entfernt, vorgelagert iſt. Unter Kolonie wird die
Anſiedelung der Europäer auf Ponape verſtanden, die
noch aus ſpaniſcher Zeit her mit einer Steinmauer um=
geben
iſt. Zur Zeit der ſpaniſchen Herrſchaft beſtand ein
faſt immerwährender Kriegszuſtand, eine ſpaniſche Be=
ſatzung
hatte den Ort wiederholt gegen Eingeborenen=
Angriffe zu verteidigen. As Deutſchland 180
Ponape zuſammen mit den übrigen Karolinen=Inſeln
erwarb, gelang es dem geſchickten Auftreten des dama=
ligen
Vize=Gouverneurs, ſpäteren Gouverneurs von
Deutſch=Neuguinea, Dr. Hahl, Verhandlungen mit den
Eingeborenen anzubahnen und friedliche Zuſtände auf der
Inſel herbeizuführen. Späterhin kamen allerdings nicht
ſelten Zwiſtigkeiten zwiſchen den Eingeborenen vor, die
die Entwickelung zu gefährden und die Intereſſen der
Weißen in Mitleidenſchaft zu ziehen drohten. Zum Zwecke
der Befriedung der Eingeborenen wurde daher vor einigen
Jahren mit der Anlage von Wegen begonnen, die die zum
Teil nur auf dem Seewege zugänglichen Niederlaſſungen
der Eingeborenen für den Landverkehr erſchließen und da=
mit
einer beſſeren Aufſicht durch das Bezirksamt unter=
ſtellen
ſollten. Ein Teil der Eingeborenen hatte ſich ge=
genüber
dieſen Wegebauten ablehnend verhalten; bereits
1908 drohten Unruhen, denen jedoch durch die Entſen=
dung
eines Kriegsſchiffes und einer größeren Zahl Poli=
zeiſoldaten
aus Neuguineg vorgebeugt wurde.
Anfang dieſes Jahres zeigten ſich die Dſchokadſchleute
widerwillig, doch war es den Bemühungen des Bezirks=
amtmanns
, der wiederholt Dſchokadſch perſönlich aufge=
ſucht
und mit den Eingeborenen verhandelt hatte, immer
gelungen, der auftauchenden Schwierigkeiten in friedlicher
Erörterung Herr zu werden. Im Juni dieſes Jahres
wurde das Verhältnis zu den Dſchokadſchleuten beſonders
geſpannt, jedoch wurde damals der Ausbruch von Unruhen
durch die perſönlichen Verhandlungen des Bezirksamt=
manns
mit den Häuptlingen verhindert; das bald darauf
erfolgende Anlaufen des oſtaſiatiſchen Geſchwaders ſchien
einen nachhaltigen Eindruck auf die Eingeborenen hervor=
zurufen
und die Ruhe für abſehbare Zeit zu ſichern. Von
den Dſchokadſchleuten wurde zu Ehren der Anweſenheit
der Kriegsſchiffe ein großes Feſt mit Tanz veranſtaltet,
auch zeigten ſie ſich für die Folge willig zu den Wegebau=
arbeiten
, die ſtets gegen Bezahlung erfolgten.
Nach der vorliegenden telegraphiſchen Meldung kann
es ſich wiederum nur um einen friedlichen Beſuch des Be=
zirksamtmanns
in Dſchokadſch gehandelt haben, der jeden=
falls
ohne Mitnahme von Soldaten erfolgte. Es ſcheint ein
heimtückiſcher Ueberfall der Eingeborenen
erfolgt zu ſein, die mit der Fortführung der Wegebauten
unzufrieden waren.
Ponapes mikroneſiſche Bevölkerung, infolge
der Einſchleppung ſchwarzer Blattern durch ein eng=
liſches
Schiff, ſeit der Mitte des 19. Jahrhunderts um
faſt vier Fünftel auf rund 3200 Köpfe zuſammenge=
ſchmolzen
, iſt von mittlerem Wuchs und unterſetztem
Körperbau. Ihre Hantfarbe iſt gelblichbraun bis dun=
kelrotbraun
im ganzen aber ziemlich licht. Ihre an=
ſehnlichen
Hütten, die allerdings nur ſpärlichen Haus=
rat
bergen, ſind zum Teil auf Steinfundamenten er=
richtet
und oft am Waſſer gelegen. W. Sievers, deſſen
Darſtellung (in Meyers Deutſchem Kolonialreich) wir
die vorſtehenden Angaben entnehmen, ſchreibt über
Ponape unter anderem noch folgendes:
Pongpe iſt der Sitz der deutſchen Verwaltung
der Oſt=Karolinen. Das am Langerhafen auf der Nord=
ſeite
der Inſel angelegte Kaiſerliche Bezirks=
amt
umfaßt neben dem Regierungsgebäude auch eine
Schule, ein Krankenhaus, eine Kirche, ſowie einen
Nutz= und einen Verſuchsgarten. Mit eingeborenen
Händlenn ſind von der Jaluitgeſellſchaft die Stationen
Takein und Mutokolodſch, Inſeln an der Oſtſeite,
ferner Ronkiti im Südweſten und Langer im Norden
beſetzt. Die katholiſche Miſſion (Kapuziner) hatte
Mitte 1909 auf Ponape vier Haupt= und zwei Neben=
ſtationen
mit zuſammen fünf Patres, ſieben Brüdern
und drei Schweſtern, die zuſammen 231 Kinder unter=
richteten
. Außerdem ſind Vertreter der Liebenzeller
evangeliſchen Miſſion auf der Inſel; ſie verfügten 1909
über drei Hauptſtationen, neun Nebenſtationen, drei
Miſſionare, drei Miſſionarinnen und 289 Schüler. All=
mählich
beginnt Ponape ſich wirtſchaftlich von dem
Taifun von 1905 zu erholen. Durch dieſen Taifun
wurde die bis dahin blühende Inſel in eine Wildnis
verwandelt. Der angerichtete Schaden belief ſich auf
etwa vier Millionen Mark; der Handel wurde auf
Jahre hinaus lahmgelegt, weil die Kopra liefernden
Kokospalmen zu drei Vierteln abgedreht, die Brot=
fruchtbäume
und Yams vernichtet, die Wohnungen ab=
gedeckt
und zerſtört waren. Auch die Mangrovenwäl=
der
wurden verſtümmelt, die Vogelwelt ging großen=
teils
zugrunde, tote Fiſche ſchwammen maſſenhaft auf

der See. Die bloßgelegten Waren erlitten durch die
mächtigen Regenfluten ſchweren Schaden; die Häuſen
der Regierung, der Miſſion und der Händler wurden
großenteils dem Erdboden gleich gemacht. Seither ſind
die Gebäude wieder aufgerichtet, den Eingeborenen
ſtehen Brotfrucht und Yams reichlich zur Verfügung,
und auch die Kopraernte beginnt günſtiger auszufallen;
nur Steinnüſſe werden noch wenig ausgeführt, da die
Steinnußpalmen zum größten Teil vernichtet ſind.
In dem bei dem Aufſtand getöteten Regierungsrat
Böder verliert die Kolonialverwaltung einen ihrer
älteſten Beamten, der ſich in Kamerun, Togo und Oſt=
afrika
in langjähriger Wirkſamkeit bewährt hatte, und
als ruhiger, in der Behandlung von Eingeborenen
beſonders erfahrener Mann bekannt war. Böder, der
zuletzt Bezirksamtmann in Daresſalam geweſen war,
befand ſich erſt ſeit Ende 1909 in Ponape. Er hinter=
läßt
eine Witwe mit zwei Kindern, von denen das
jüngſte erſt vor einigen Monaten in Ponape geboren
iſt. Böder war aus der Zollverwaltung hervorgegangen
und zunächſt in den weſtafrikaniſchen Kolonien Be=
amter
dieſes Verwaltungszweiges geweſen. Später
ging er nach Oſtafrika über. Die ſtädtiſchen Verhält=
niſſe
von Daresſalam verdanken ihm viel von ihrer
neueſten Entwicklung, und von der Tätigkeit dieſes
erprobten, trotz der langen kolonialen Dienſtzeit rüſti=
gen
Beamten erwartete man auch in der Südſee Er=
ſprießliches
.

Oſtaſten.

Die europäiſche Politik nimmt augenblicklich das
öffentliche Intereſſe ſo ſehr in Anſpruch, daß man der Ent=
wickelung
der Dinge in ferneren Gegenden keine ſonder=
liche
Aufmerkſamkeit zuwendet, obwohl ſich da manches
vorbereitet, was für die Zukunft vielleicht von großer
Bedeutung ſein könnte. Dies gilt namentlich von Oſtaſien,
das über kurz oder lang, nach manchen Anzeichen zu ur=
teilen
, in der Weltpolitik eine wichtige Rolle ſpielen
dürfte.
In China ſcheint die Reformpartei auch am Hof
endlich mehr Boden zu gewinnen, und es macht den Ein=
druck
, als wenn es mit der Verfaſſungsreform diesmal
ernſt iſt und es ſich nicht bloß um Strohfeuer handelt.
Bekanntlich tagt bereits eine Kommiſſion, die die einleiten=
den
Schritte für eine parlamentariſche Verfaſ=
ſung
vorbereiten ſoll. Gut’ Ding will Weile haben, und
es liegt auf der Hand, daß eine ſo tief einſchneidende
Maßnahme, die mit der ganzen bisherigen Tradition
bricht, nicht von heute auf morgen ins Werk geſetzt werden
kann. Vor allen Dingen darf man nicht vergeſſen, daß
trotz der hohen Intelligenz weiter Kreiſe in China doch
das Gros der Bevölkerung roh und ungebildet und über=
wiegend
für eine parlamentariſche Verfaſſung kaum reif
iſt. Man tut daher gut daran, die Sache nicht zu über=
ſtürzen
. Auch in China gibt es Stürmer und Dränger, die
alles mit einem Male und Hals über Kopf verlangen, mit
dem Erfolge, daß dadurch die Regierung vor den Kopf ge=
ſtoßen
und die ganze Bewegung aufgehalten wird.
Daß den Regierungskreiſen allem Anſcheine nach wirk=
lich
daran gelegen iſt, die Verfaſſung durchzuführen, be=
weiſt
ein kaiſerliches Edikt, wonach ein konſtitutio=
nelles
Programm, das die Bildung eines verant=
wortlichen
Kabinetts vorſieht, ſchleunigſt ausgearbeitet
und dem Thron vorgelegt werden ſoll. Dieſes Edikt kann
man als eine kluge Maßnahme bezeichnen, um dem allge=
meinen
Verlangen nach einem Parlament zu entſprechen,
ohne daß der Würde der Regierung zu nahe getreten
wird. Die Einführung der Reformen wird ſich jedoch kei=
neswegs
ſehr glatt vollziehen und an inneren Stürmen
wird es nicht fehlen.
Dazu kommt eine weitere Meldung, die Verwickelun=
gen
Chinas nach außen hin befürchten läßt. Nach Peters=
burger
Telegrammen iſt eine neuerliche Spannung
zwiſchen Japan und China eingetreten, die zu
den wildeſten Alarmgerüchten Anlaß gibt. So herrſcht
beiſpielsweiſe in Wladiwoſtok die feſte Ueberzeugung, daß
der Ausbruch eines Krieges zwiſchen Japan und China
zum Frühjahr zu erwarten ſei. Die chineſiſche Preſſe be=
ſpricht
die Lage ſehr erregt, während die japaniſche ſich
noch zurückhalte. Bei einem eventuellen Konflikt ſei China
der Hilfe Amerikas ſicher. In den letzten Jahren war
zwiſchen Japan und China erſichtlich eine Annäherung
zuſtande gekommen, wohl weniger aus Neigung zueinan=
der
, wie von der Abſicht durchdrungen, die Suprematie in
Oſtaſien der gelben Raſſe zu ſichern. Indeſſen haben ſich
die tiefen Gegenſätze zwiſchen Japanern und Chineſen wohl
doch nicht überbrücken laſſen, insbeſondere hat man in

Peking wohl eingeſehen, daß Japan ſchon jetzt ſo feſten
Fuß auf dem oſtaſiatiſchen Kontinent gefaßt hat, daß es
faſt einen dominierenden Einfluß einnimmr.
Es kann daher den Chineſen kaum etwas daran ge=
legen
ſein, für Japan den Schrittmacher herzugeben und
hieraus reſultiert wohl nicht in letzter Linie die eingetre=
tene
Spannung. Ob ſie freilich zu einer Exploſion führen
wird, läßt ſich heute kaum vorausſagen, immerhin aber
läßt ſich die Gefahr einer derartigen Verwickelung nicht
unbedingt von der Hand weiſen.

Deutſches Reich.

Der Arbeitsplan des Reichstags. Es
beſteht im Reichstage die Abſicht, vor Beginn der zwei=
ten
Etatsberatung noch eine Reihe der vorliegenden Ge=
ſetze
teils in der zweiten, teils in der dritten Leſung zu
verabſchieden. In Frage kommen zunächſt das Haus=
arbeitsgeſetz
, das Reichsbeſteuerungsgeſetz, das Zuwachs=
ſteuergeſetz
und das Arbeitskammergeſetz. Das Geſetz
über die Errichtung eines oberſten Kolonialgerichtshofes
und eine Reihe kleinerer Geſetze während der zweiten
Etatsberatung wird erſt begonnen werden, wenn die Bud=
getkommiſſion
einige Etats erledigt haben wird. Die erſte
Leſung des elſaß=lothringiſchen Verfaſſungsgeſetzes wird
ebenfalls noch im Januar ſtattfinden. Was die Reichs=
verſicherungsordnung
betrifft, ſo iſt vorläufig beabſichtigt,
die zweite Leſung im Plenum erſt vorzunehmen, wenn
der Etat zum größten Teil erledigt ſein wird, zumal die
Reichsverſicherungskommiſſion ihre Beratungen vor Ende
Februar nicht endgültig abſchließen wird.
Die Neuwahlen zum Reichstag dürften
vorausſichtlich erſt Ende Oktober oder Anfang November
ſtattfinden. Daß dieſer Termin in Ausſicht genommen
worden iſt, kann wohl als ſicher gelten, da, wie verlautet,
die Armeekorps beauftragt worden ſind, bei Aufſtellung
des Uebungsplans für 1911 in der Zeit vom 15. Oktober
bis 15. November tunlichſt keine Reſerviſten oder Land=
wehrmänner
zur Uebung einzuziehen. Auch die Bezirks=
kommandos
ſind bereits darauf hingewieſen worden, daß
die Neuwahlen wahrſcheinlich in die Zeit der Kontrollver=
ſammlungen
, alſo in den November, fallen werden, und
daß die Zeit der Reichstagswahlen mit den Kontrollver=
ſammlungen
nicht zuſammenfallen dürfe.
Die Einnahmen der Reichspoſt= und
der Reichseiſenbahnen. Im November ds. Js.
ſind die Einnahmen der Reichspoſt nicht entfernt ſo günſtig
geweſen, wie im Oktober ds. Js. Während der Oktober
ds. Js. eine Einnahme von 73,80 Millionen Mark zu ver=
zeichnen
hatte, ſind im November ds. Js. nur 50,90 Mil=
lionen
Mark eingekommen. Durch dieſe Mindereinnahme
des Novembers ſtellt ſich auch das Geſamtergebnis der
bisherigen Poſteinnahmen in dieſem Etatsjahre wieder
weit ſchlechter als im vorhergehenden. Bei einer Jahres=
einnahme
von 693,23 Millionen Mark nach dem Voran=
ſchlag
hätten bis Ende November 462,11 Millionen Mark
einkommen müſſen. Die tatſächlich Einnahme ſteht aber
mit 454,26 Millionen Mark um faſt 8 Millionen dahinter
zurück. Da jedoch die beſten Monate für die Poſteinnah=
men
noch ausſtehen, iſt noch nicht unbedingt daran zu
zweifeln, daß der Etatsanſatz noch erreicht wird. Die
Reichseiſenbahnverwaltung hatte im November eine Ein=
nahme
von 10,75 Millionen Mark. Die Geſamteinnahme
beläuft ſich jetzt auf 87,88 Millionen, während der acht=
monatliche
Durchſchnitt nach dem Etatsanſatz 81,6 Millio=
nen
Mark betragen würde.
Die Verhandlungen über den deutſch=
ſchwediſchen
Handelsvertrag werden zu An=
fang
nächſten Jahres in Berlin fortgeſetzt werden. Zu
dieſem Zweck trifft am 8. Januar eine Kommiſſion von
Vertretern der ſchwediſchen Regierung daſelbſt ein.

Ausland.

Portugal.
Neue Geſetze. Das Amtsblatt veröffentlicht zwei
Dekrete, wodurch die Geſetze über die Zivilehe und die
Legitimierung unehelicher Kinder publiziert werden.
Perſien.
Zur inneren Lage. Dem Reuterſchen Bureau
wird aus Teheran gemeldet, in maßgebenden Kreiſen be=
trachte
man den Rücktritt des Miniſters des Aeußern Kuli=
Chan als eine Folge der engliſchen Note über die Zu=
ſtände
im Süden und führe ihn auf die baldige Wahr=
ſcheinlichkeit
zurück, daß die in der engliſchen Note aus=
geſprochene
Drohung zur Ausführung kommen werde. Der
Zeitpunkt, an dem die von England geſtellte Friſt für die
Wiederherſtellung der Ordnung auf den ſüdlichen Han=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

delsſtraßen ablaufe, rücke ſchnell heran und es habe nicht
den Anſchein, als ob die perſiſche Regierung irgend ein
Ergebnis von Bedeutung erzielt habe, wenn auch die
Hauptſtraße zwiſchen Abuſcher und Schiras in den letzten
Wochen verhältnismäßig ſicher geweſen ſei. Die Maß=
nahmen
, welche die perſiſche Regierung bisher getroffen
habe, erſtreckten ſich auf die Ernennung eines General=
gouverneurs
für die Provinz Fars, der übrigens auf ſei=
nen
Poſten noch nicht gelangt ſei, und die Entſendung von
800 Mann nach Schiras. Ferner ſei an die italieniſche
Regierung ein Geſuch um Ueberlaſſung von Offizieren zur
Organiſierung einer Gendarmerie gerichtet worden, das
aber bisher ohne Ergebnis geblieben ſei. Die Anleihe=
frage
unterliege noch immer den Beratungen des Medſchlis.
Binnen kurzem werde, wie verlautet, eine Antwort auf
die britiſche Note ergehen, in der mitgeteilt werde, welche
Schritte die perſiſche Regierung getan habe, um die Ord=
nung
im Süden wiederherzuſtellen.
Vereinigte Staaten.
Taft und Rooſevelt. Ein Londoner Blatt
meldet aus New=York: Alle Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen Taft und Rooſevelt ſind beigelegt. Gegenwärtig
arbeiten ſie in vollkommenem Einvernehmen an der För=
derung
der republikaniſchen Parteiſache. Rooſevelt will
der Wiederaufſtellung Tafts als Präſidentſchaftskandidat
für 1912 rückhaltlos zuſtimmen.
Mexiko.
Die Revolution. Der Regierung von Mexiko
iſt es noch immer nicht gelungen, die Revolution im Nor=
den
des Landes zu unterdrücken. Alle Nachrichten ſtimmen
jetzt darin überein, daß General Navarro in die Verteidi=
gung
gedrängt wurde, obgleich die Meldung, daß er in
die Gefangenſchaft der Rebellen geraten ſei, ſich nicht zu
beſtätigen ſcheint. Andererſeits haben aber die Rebellen
die Gelegenheit verſäumt, die Truppen des Generals
Navarro ganz zu vernichten, was ihnen in dem Gefecht
bei Pietro leicht möglich geweſen wäre, wenn ſie eine
beſſere Führung gehabt hätten. Nach der Auffaſſung
amerikaniſcher und engliſcher Blättervertreter in Mexiko
ſtehen noch ſchwere Kämpfe mit den Rebellen bevor, aber
die Regierung dürfte ſchließlich doch die Oberhand ge=
winnen
.

* München, 26. Dez. Hier hat ſich ein Landes=
ausſchuß
gebildet, der eine Sammlung im ganzen
Königreich veranſtalten will. Das Erträgnis ſoll dem
Prinzregenten Luitpold zu deſſen 90. Ge=
burtstage
im März 1911 mit der Bitte dargebracht
werden, über ſeine Verwendung für gemeinnützige und
wohltätige Zwecke zu beſtimmen. Es entſpricht dem edeln
Sinne des Jubilars der in einem Erlaſſe gebeten hat, von
allen Ehrengaben für ſeine Perſon abzuſehen, wenn ſein
Geburtstagsfeſt dem Volke Gelegenheit gibt, in einer
Stiftung für das Wohl der Allgemeinheit den Tag zu
feiern. An der Spitze des Landesausſchuſſes ſteht der
Oberbürgermeiſter von München.
* Jaipur, 27. Dez. Der deutſche Kron=
prinz
nahm geſtern abend an einem Feſtbankett im
Palais des Maharadſcha teil, beſuchte heute das Obſer=
vatorium
und beſichtigte die Eingeborenen=Truppen.
Der Kronprinz überreichte dem Maharadſcha den ihm
verliehenen Königlichen Kronenorden erſter Klaſſe.
Nachdem der Kronprinz ſo Gelegenheit hatte, zwei der
wichtigſten Einzelſtaaten Indiens zu beſuchen, und ſich
mit deren Verhältniſſen vertraut zu machen, tritt er
abends die Weiterreiſe nach Agra an.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Dezember.

Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
empfingen am Mittwoch den Ritter und
Edlen v. Loeßl vom Stabe des Garde=Drag.=Regts.
(1. Großh. Heſſ.) Nr. 23, den Major v. Meiß vom Großen
Generalſtabe, kommandiert zum Kriegsminiſterium, Berlin,
den Frhrn. v. Schauroth, Major à la suite der Kavallerie
und Kammerherr, den Kriegsgerichtsrat Obenauer, Stettin,

den Attaché bei der Kaiſerl. Deutſchen Botſchaft in London
Riedeſel Frhrn. zu Eiſenbach, den Sanitätsrat Dr.
Weidenhammer, Stabsarzt a. D., von Worms, den
Piarrer Heiſer von Biblis, den Oberlandesgerichtsrat
Dr. Buff, den Landgerichtsdirektor Schmeckenbecher
von Gießen, den Kammerjunker Dr. Frhrn. v. Rabenau
von Großen=Buſeck, den Kammerherrn Frhrn. v. Oetinger,
den Feldbereinigungsgeometer Maurer von Büdingen,
den Rektor Opel von Beerfelden, den ordentl. Profeſſor
der Forſtwiſſenſchaft Weber von Gießen: zum Vortrag:
den Staatsminiſter Ewald, den Geh. Hofrat Werner.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Geheimerat Wilhelm Beſt
zu Darmſtadt die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen der ihm von Sr. Maj. dem Deutſchen Kaiſer und
König von Preußen verliehenen Rote Kreuz=Medaille
3. Klaſſe, dem Bürgermeiſter Peter Joſeph Schmitt zu
Hechtsheim die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen
des ihm von Sr. Maj. dem Deutſchen Kaiſer und König
von Preußen verliehenen Kronen=Ordens 4. Klaſſe, dem
praktiſchen Arzt Sanitätsrat Dr. Habicht zu Darmſtadt
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm
von Sr. Maj. dem Kaiſer von Rußland verliehenen
St. Stanislaus=Ordens 2. Klaſſe, ſowie dem Rechtsanwalt
und Notar Juſtizrat Dr. Kleinſchmidt zu Darmſtadt
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm
von Sr. Maj. dem Kaiſer von Rußland verliehenen St.
Stanislaus=Ordens 2. Klaſſe erteilt.
Se. Maj. der Kaiſer haben dem Reichsgerichtsrat
Weller in Leipzig die Erlaubnis zur Anlegung des ihm
verliehenen Komturkreuzes 2. Klaſſe mit der Krone des
Großh. Heſſiſchen Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
erteilt.
* Militärdienſtnachricht. Obenauer, Kriegs=
gerichtsrat
bei der Großh. Heſſ. (25.) Div., zu dem
Generalkommando des II. Armeekorps verſetzt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 22 enthält:
Bekanntmachung, Abänderuug der Verordnung über die
Prüfungen der Anwärterinnen für das Lehramt an
höheren Mädchenſchulen betreffend. Bekanntmachung.
das Deutſche Arzneibuch, Ausgabe 1910 betreffend. Be=
kanntmachung
, Deutſche Arzneitaxe 1911 betreffend.
n. Der Kreisausſchuß beſchäftigte ſich geſtern nachmit=
tag
unter Vorſitz des Regierungsrats Dr. Reinhart mit
drei kurzen Verhandlungen. Der erſte Fall betraf den
Entſchädigungsanſpruch des Heinrich Bracht von Pfung=
ſtadt
für ein verendetes Schwein. Der zuerſt zur Behand=
lung
des Tieres zugezogene Tierarzt Dr. Brill hatte
Rotlauf angenommen und auch der Großh. Kreisarzt Ve=
terinärrat
Dr. Weinsheimer teilte anfänglich den
Verdacht dieſer Seuche, weshalb u. a. auch die 14tägige
Sperre über B.s Stall verhängt wurde. Nachdem das
Schwein eingegangen war, beſtätigte der ausſchlaggebende
mikroſkopiſche Befund jene Annahme nicht; es waren zwar
verdächtige Flecken der Haut vorhanden, doch Rotlauf=
bazillen
, die Erreger jener Seuche, fehlten völlig, was auch
von dem Großh. Obermedizinalrat Dr. Lorenz feſtgeſtellt
iſt. Nur für Rotlauf haſtet die ſtaatliche Viehverſicherung
und ſie lehnte auf Grund fraglicher Gutachten die für 186
Pfund mit 76 Mark zu berechnende Entſchädigung ab. Die
von B. dagegen verfolgte Beſchwerde wurde koſtenfällig
verworfen, aber von der Auferlegung eines Averſional=
betrages
in Anbetracht der Umſtände abgeſehen. Die
am 19. November ds. Js. in Traiſa ſtattgehabte Beigeord=
netenwahl
iſt von zwei Einwohnern, Valentin Daub VI.
und Philipp Leißler I., angefochten worden, weil der
Bürgermeiſter ohne Gemeinderatsbeſchluß die Wahlzeit be=
ſtimmt
hat und die ortsübliche Bekanntmachung derſelben
unzureichend geſchehen ſei. Erſteres erſcheint nach der
Landgemeindeordnung als zuläſſig, doch war die Ver=
öffentlichung
mangelhaft, weil der ausſchellende Polizei=
diener
ſich irrte und die Stunde des Beginns verſchieden
ausrief. Am zweckmäßigſten hätte man die Veröffent=
lichung
am Gemeindehaus angeſchlagen. Die erhobene
Beſchwerde wurde für begründet erachtet, die Wahl
für ungültig ertlärt und die Gemeinde mit den
Koſten belaſtet. Der 30jährige Karl Haller von Eber=
ſtadt
, der infolge körperlicher Leiden nur leichte Arbeit ver=
richten
kann und eine monatliche Invalidenrente von 13,75
Mark bezieht, beſitzt für Frau und zwei kleine Kinder keine
anderen Unterhaltsmittel. Bis zum März d. J. hatte ihm
die Gemeinde wöchentlich 1,50 Mark Unterſtützung gewährt,
aber ein neuerliches Unterſtützungsgeſuch abgelehnt. Es
ſoll dies aus perſönlichen Erwägungen (wegen H.s Ver=
halten
) geſchehen ſein, obwohl die Bedürftigkeit der Fa=
milie
ſeſtzuſtehen ſcheint. Die Verhandlung wurde vor=
läufig
ausgeſetzt, um weitere Ermittelungen zu machen,
um Entgegenkommen der Gemeinde zu erreichen.

Oberbaurat Eduard Hechler . Der am 23. d. M.
in Chemnitz verſtorbene Kgl. Sächſ. Oberbaurat Eduard
Hechler war ein Darmſtädter Kind. Der Genannte hat
von Anfang des Jahres 1866 an bis Ende April 1880 die
Stelle des hieſigen Stadtbaumeiſters verſehen und es wur=
den
von ihm eine Reihe ſtilvoller Bauten ausgeführt, die
unſerer Stadt dauernd zur Zierde gereichen. Wir erin=
nern
beſonders an den Neubau der Stadtkapelle, das Real=
gymnaſium
, das Schulhaus der Mittelſchule in der
Friedrichſtraße, die beiden Schulhäuſer an der Rundeturm=
ſtraße
u. a. m. Auch die Kanaliſation der Stadt wurde
von ihm in ihren erſten Anfängen mitbearbeitet. Im
Jahre 1880 folgte er einem Rufe der Stadt Chemnitz in
deren Dienſt.
Herr Wilhelm Backhaus, der morgen, Freitag, 30.
Dezember, zum Beſten des Feſthaus=Vereins Darmſtadt
hier einen volkstümlichen Klavierabend geben wird, iſt
zurzeit der recordman unter den deutſchen Pianiſten.
Vom 15. Oktober bis 15. Dezember hat er in England
57 Konzerte veranſtaltet (London, Glasgow, Liverpool,
Birmingham, Briſtol, Newcaſtle, Sheffield, Aberdeen,
Leeds, Nottingham, Hull, Belfaſt, Cardiff, Middles=
borough
, Dublin uſw.). Vom 2. Januar bis 25. Februar
folgt eine Tournee in Rußland, 39 Abende. Vom 1.
März bis 7. April ſpielt der Künſtler in Deutſchland,
Oeſterreich=Ungarn und in der Schweiz. Hier ſind be=
reits
23 Abende notiert. Dann reiſt Backhaus nach
Rom, wo er wieder für mehrere Soireen im Auguſteum
verpflichtet iſt und kehrt dann nach London zurück, um
ſeine Engagements während der Saiſon zu erfüllen.
Bis zum Sommeranfang folgen ſchließlich noch eine
Reihe von Muſikfeſten, bei denen Backhaus zur Mit=
wirkung
eingeladen worden iſt.
Städtiſche Sparkaſſe. Bei dem an der Sparkaſſe
verkehrenden Publikum iſt es faſt Brauch geworden, die
dort notwendigen Beſorgungen meiſt in die Zeit von
1012½ Uhr vormittags zu legen. Infolge des unge=
heuren
Verkehrs an den Schaltern um dieſe Zeit und
aus Mangel an Raum zur Errichtung weiterer An=
nahmeſtellen
iſt die Abfertigung bei einem Andrange,
wie er eben ununterbrochen ſtattfindet, kaum zu bewäl=
tigen
. Ganz abgeſehen von den übermäßigen Anforder=
ungen
an die Leiſtungen der Beamten, dehnen ſich die
Zahlſtunden bis über 1 Uhr aus, und die Wartezeir für
die einzelne Handlung beträgt oftmals mehr als
1 Stunde. Es liegt daher im eigenſten Intereſſe der
hier in Betracht Kommenden, ihre Geſchäfte bei der
Sparkaſſe, wenn äußerſt möglich, in der Zeit von 8½
bis 10 Uhr zu erledigen.
* Neue Stromlieferungs=Bedingungen. Die
Städtiſche Elektrizitätswerks= Verwal=
tung
Darmſtadt erläßt in heutiger Nummer eine
Bekanntmachung, betr. die neuen Lieferungsbedingungen
für elektriſchen Strom, auf die Intereſſenten beſonders
aufmerkſam gemacht ſeien.
* Das Haus der Feuerwache (das frühere Schul=
haus
an der Stadtkirche) iſt jetzt fertiggeſtellt worden.
Es wird heute nachmittag 3½ Uhr von Vertretern der
Stadtverwaltung beſichtigt werden und dann in Ge=
brauch
genommen.
Grüßt deutſch! Man ſchreibt uns: Der Allge=
meine
Verein für deutſchen Gruß, Ortsgrrnve Bremen,
hat Herrn Forſtaſſeſſor B. Walter, Schriftführer des
Darmſtädter Grußvereins, zum Ehrenvorſitzenden der
Bremer Ortsgruppe ernannt in dankbarer Anerkenn=
ung
ſeiner großen Verdienſte um die gute Sache des
Deutſchgrüßens. Die am Bremer Gewerbemuſeum von
Herrn Kurt Voß ausgefertigte Ehrenurkunde wurde
Herrn Forſtaſſeſſor Walter zu Weihnachten überreicht.
nn. Ehrung. Der Verband Heſſiſcher Zimmer=
meiſter
(Zweigverband des Bundes Deutſcher Zimmer=
meiſter
) hat aus Anlaß des 30jährigen reſp.
25jährigen Arbeitsjubiläums des Zimmer=
geſellen
Johannes Emig IV. aus Roßdorf (bei Herrn
Zimmermeiſter Ph. Spieß) und des Zimmergeſellen
Heinrich Heß aus Gräfenhauſen (bei Herrn Zimmer=
meiſter
Karl Keller zu Darmſtadt) den beiden Jubilaren
prachtvolle Ehrenurkunden unter Glas und Rahmen
überreichen laſſen. Die Urkunden, von dem Hofkalligraphen
Göttmann kunſtvollſt ausgeführt, tragen folgenden
Wortlaut: Wir verleihen den Jubilaren in Anerkennung
ihrer 30= reſp. 25jährigen treuen Arbeit dieſe Ehren=
urkunden
mit dem Wunſche, daß ſie in ihrem Handwerk
noch viele Jahre wirken mögen. Darmſtadt, den 25. De=
zember
1910. Der Verband Heſſ. Zimmermeiſter: Witt=
mann
, Vorſitzender, Haury, Schriftführer.
* Im Silberkranz. Tapeziermeiſter Joſ. Georg
und Frau, geb. Frikel, Schwanenſtraße 20, feierten am
zweiten Weihnachtstag die Silberne Hochzeit.

Richard Wagner als Sänger.

** Richard Wagner iſt nicht nur auf dem Gebiete
des Muſikdramas, ſondern auch für die Entwicklung
einer deutſchen Geſangskunſt als bahnbrechender
Reformator erſchienen. Wort, Ton und Inſtrumental=
begleitung
ſollten nach ſeiner Forderung zu der unzer=
trennlichen
Einheit des dramatiſchen Kunſtwerkes ver=
ſchmolzen
werden; die Leiſtung des Sängers ſollte orga=
niſch
aus dem Geſamtkomplex des Muſikdramas her=
vorwachſen
. In ſeinen Beſtrebungen, ſich zu ſolchen
Aufgaben Künſtler heranzuziehen, iſt er von keinem
ſeiner Helfer an dem großen Werk von Bayreuth beſſer
verſtanden und eifriger unterſtützt worden, als von
Julius Hey, den er 1875/76 als geſangstechniſchen Bei=
rat
zu ſich berufen hatte. Daher vermag uns auch kein
anderes Buch der geſamten Wagnerliteratur einen
tieferen Einblick in die Gedanken Wagners, die ſich mit
der Ausbildung der Sänger und der Formung eines
neuen Vortragsſtils beſchäftigen, zu gewähren, als die
Erinnerungen des ausgezeichneten Geſangslehrers, die
unter dem Titel Richard Wagner als Vortragsmeiſter
von ſeinem Sohne Hans Hey ſoeben herausgegeben
worden ſind.
Der Baſilio der Deutſchen wie der Meiſter ſcherz=
haft
den Profeſſor an der Münchener Muſikſchule
nannte, ſchildert hier, wie er Wagner kennen lernte, wie
er für ſeine geſangsreformatoriſchen Ideen gewonnen
wurde und bei den Proben in Bayreuth dem Kompo=
niſten
, der ein vortrefflicher Schulmeiſter war, hel=
fend
zur Seite ſtand. In ſeinen Aufzeichnungen finden
ſich die tiefgründigſten Analyſen einiger der wichtigſten
Rollen, hauptſächlich des Siegfried den Hey mit dem
von Wagner ausgewählten, ſtimmlich zunächſt ganz
unzulänglichen Tenor Unger einſtudieren mußte. Der
Meiſter legte den größten Wert auf eine prachtvolle
Bühnenerſcheinung; er war der Anſicht, ein ſtimmbe=
gabter
Menſch, der geſunde Lungen, gutgebildete
Stimmbänder und eine robuſte Körperkonſtitution habe,
müſſe imſtande ſein, jederzeit zu ſingen, ſelbſt mit
ſchlechtem Tonanſatz. So hatte es ihm denn der Hüne
Unger angetan, aber ſein Organ war der Siegfried=
Partie nicht gewachſen und mußte erſt durch ein ein=

jähriges Studium mit Hey geſchult werden. Die ge=
waltige
Leiblichkeit hatte Wagner auch zuerſt bei den
beiden Sängern imponiert, die ſein Ideal werden ſoll=
ten
und einen großen Einfluß auf ſein Schaffen ge=
wannen
, bei Tichatſchek und Schnorr von Carolsfeld.
Hat er ſelbſt eingeſtanden, daß der beſondere Tenorklang
Tichatſcheks mir für alle Zeiten maßgebend blieb und
wohl dazu beigetragen hat, die führenden Partien in
meinen Werken für dieſe Stimmgattung zu ſchreiben.
ſo entwickelte ſich beim Einſtudieren des Tannhäuſer
mit ſeinem ſo früh dahingeſchiedenen und ſo tief be=
trauerten
Liebling Schnorr von Carolsfeld ſeine eigene
Fähigkeit als Vortragsmeiſter.
Wagner war der unvergleichlichſte Interpret ſeiner
eigenen Geſtalten, und auf den Proben erreichte er die
höchſte Wirkung, indem er nicht nur den Sänger anwies
und ihm einzelnes vormachte, ſondern auch einen ganzen
Geſangspart durchführte. Als mit Unger der Sieg=
fried
geprobt wurde, ſang Wagner den Mime‟. Und
wie ſang er ſeinen Schulmeiſter Mime‟! Ungers
gaumiger Geſang hörte ſich gequält, farblos, ganz neben=
ſächlich
an, während der Vortragsmeiſter durch eine un=
vergleichlich
charakteriſtiſche Ausdrucksweiſe man ver=
geſſe
nicht, daß er eine Stimme im landläufigen Sinne
gar nicht beſaß! , ohne Gangeln und Gehen eine
Geſtalt ſchuf von ſo ſcharfer, feſt umriſſener Ausprägung,
wie ſie von der Bühne herab vielleicht niemals erlebr
werden wird. Seine Durchführung der Partie wurde
zu einer künſtleriſchen Offenbarung des Wagnerſchen
Vortrags. Wir ſchwelgten förmlich. Welch überraſchende
Einblicke in die Sonderheit ſeines dramatiſchen
Schaffens!
Trotz der fehlenden Stimme ließ die Art, wie
Wagner dies geſanglich geſtaltete, nicht den kleinſten
Bruchteil des dramtiſchen Ausdrucks unerſchöpft in der
Partitur zurück. Klar und deutlich ließ ſich aus dem
zielbewußten Künſtlerwillen heraus der Entwicklungs=
gang
des Kunſtwerkes in ſeiner organiſchen Gliederung
verfolgen: von der erſten, allgemein poetiſchen Empfin=
dungskonzeption
bis zur muſik=dramatiſchen Vollendung,
herausgewachſen aus der unzertrennlichen Einheit von
Wort und Ton‟. Die Rufe Siegfrieds Hei=a=ho!
Ha=ha! Ha=hei=a=ha! wollte Wagner wie einen fröh=

lichen, in den bayeriſchen Bergen oft gehörten Juchzer
geſungen wiſſen. Er machte uns das mit einer er=
ſtaunlichen
Sicherheit vor und überzeugte uns ſo von
der beabſichtigten Wirkung dieſer jauchzenden Empkin=
dungsäußerung
des friſch hantierenden Heldenknaben!
Ohne zu ermüden, ſang ſo der Meiſter den ganzen
Mime bis zum Schluß des erſten Aktes, und den
größten Teil des Siegfried. Während Unger völlig
erſchöpft war, war Wagner am Ende trotz immer=
währenden
Sprechens und Singens, trotz ſeiner 62
Jahre, noch völlig friſch und ſtimmhaft Beim An=
blick
der kleinen, beweglichen Geſtalt blieb es unbegreif=
lich
, wo er dieſen Kräftebeſtand, den er zum Vollzug
ſeines energiſchen Künſtlerwillens brauchte, hernahm.
Welch ungeheurer Verbrauch des Lebensſtoffes, und
trotzdem dieſe unglaubliche Ausdauer der Körperkräfte
bei intenſivſter Anſpannung der Nerven, die ſelbſt nach
den längſten und angeſtrengteſten Proben niemals
erholungsbedürftig erſchienen. Bei ihm trug eben alles
das Gepräge des Unerſchöpflichen; er war wie der friſche
Bergquell auf ſonniger Höhe, der oben den durſtigen
Wanderer erguickt und unten im Tal luſtig die Mühle
treibt.
Eines Abends ſollte in Wahnfried der Triſtan
weiter geprobt werden, und da ſich keiner der vielen
anweſenden Sänger entſchließen konnte, den Marke zu
übernehmen, ſetzte ſich der Meiſter zur Linken des Be. an den Flügel und ſang den Marke ſelbſt!
Woher er dieſe eigentlich mit halber Stimme ge=
ſungenen
Töne nahm, war unbegreiflich. Die
rührende Klage des ins Herz getroffenen Freundes im
Königsmantel eine Rezitation, die dem atemlos
Lauſchenden unmittelbar in die Seele drang. Ich möchte
wohl wiſſen, ob einem der im Kreiſe ſitzenden Stimm=
gewaltigen
die Frage nach dem eigentlichen Urſprung
dieſes tönenden Wunders kam, das wie eine vom
Augenblick geborene Improviſation aus Wagners be=
wegtem
Innern quoll. Wer dachte bei dieſem Vortrag
noch an die Notenzeichen der Partitur? Dieſe dienten,
ſo ſchien es, nur dazu, die Uferlinien anzudeuten, in
die der Stimmungsgehalt der Tondichtung ſich unmittel=
bar
ergoß, um zu einem Strom höchſter dramatiſcher
Wirkung anzuſchwellen.

[ ][  ][ ]

Nummer 305.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Seite 3.

K.V. Die Ausſtellung in der Kunſthalle, beſchickt
von W. Bader, A. Beyer, M. Becker, W. Horſt, K.
Kempin, A. Kichler, H. R. Kröh, J. Müller, A. Röth,
M. Stegmayer, J. Wick, A. Wondra, G. Wüſt, H. Zer=
nin
, R. Cauer, B. Hoetger u. a., iſt Werktags von
114 Uhr, Sonntags von 104 Uhr geöffnet.
* Vortragskurſus für Landwirte. Infolge Krank=
heit
des Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. P. Wagner iſt
derſelbe nicht in der Lage, den auf dem Vortrags=
kurſus
für praktiſche Landwirte vom 3. bis
7. Januar in Darmſtadt übernommenen Vortrag am
3. Januar halten zu können. Als Erſatz für denſelben
iſt Herr Prof. Dr. A. Backhaus=Berlin eingetreten,
der über die Südamerikaniſche Landwirtſchaft ſprechen
wird. Backhaus iſt bekanntlich über vier Jahre in Süd=
amerika
(Montevideo) geweſen.
Jubiläum. Am 1. Januar 1911 begeht der Lager=
chef
der Firma A. Roſenthal u. Co., Darmſtadt, Herr
Ferd. Scholl, ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
* Weihnachtsſpiel. Man ſchreibt uns: Gelegentlich
der Weihnachtsfeier des Bürgervereins Beſſungen im
großen Saale des Chauſſeehauſes gelangte ein, von
einem Darmſtädter, Herrn Bernhard Eiſenhauer,
verfaßtes Weihnachtsſpiel Heimkehr zur Aufführung.
Das ſchön zuſammengeſetzte Stückchen wirkte ſehr er=
greifend
und erzielte einen durchſchlagenden Erfolg.
Der Verfaſſer, der auch die Hauptrolle ganz vorzüglich
ſpielte, wurde durch Ueberreichung eines prächtigen
Lorbeerkranzes mit Widmung geehrt.
* Das Männerquartett Beſſungen (Dirigent K.
Grim) hielt in der Turnhalle an der Heidelberger=
ſtraße
ſeine Weihnachtsfeier ab. Ein ſorgfältig zuſam=
mengeſtelltes
Programm hielt das Publikum einige
Stunden in beſter Weihnachtsſtimmung. Reicher Bei=
fall
folgte jeder Nummer. Zwei gemiſchte Chöre, be=
ſtehend
aus Herren und Knaben, gefielen ganz beſon=
ders
; auch der Männerchor leiſtete Gutes. Echte Weih=
nachtsſtimmung
ſchaffte ein Prolog mit Klavierbegleit=
ung
, der von den Geſchwiſtern Funk wirkungsvoll vor=
getragen
wurde. Im 2. Teil war der Humor durch
Soloſzenen, Terzette und zwei drollige Einakter
Köchin Anton und der Weihnachtsmann vertreten.
Ein Tänzchen verhalf der Jugend zu ihrem Recht.
Orpheum. Die Tage zwiſchen den Jahren pflegt
die Direktion unſeres beliebten Varieté=Theaters ſeit Jah=
ren
durch beſondere Leckerbiſſen der leichten und leich=
teſten
Kunſt auszufüllen und hat mehrfach mit beſtem Er=
folg
das Frankfurter Intime Theater für dieſe Zeit zu
Gaſtſpielen gewonnen. Auch das gegenwärtige, nun bald
zu Ende gehende Gaſtſpiel des bekannten Frankfurter
Kabaretts hat, wie ſchon erwähnt, durchſchlagende Erfolge
zu verzeichnen. Ein Beweis, daß man auch die Kunſt der
Bunten Bühne bei uns ſehr wohl zu ſchätzen weiß, zumal
die Künſtlerinnen und Künſtler für jeden Geſchmack etwas
zu bringen wiſſen. Geſang und Deklamation, Ernſt und
Humor und dann all das, was ſich nur im Rahmen und
Inhalt leichter Chanſons geben läßt, zu deren Inter=
pretation
die vielgenannte, noch immer im Mittelpunkt
gewiſſer Kreiſe der Lebewelt ſtehende Mary Irber,
das queckſilbrige, prickelnde, aber totſchicke Perſönchen, der
Star des Enſembles, wie berufen iſt. Man darf bei den
Darbietungen dieſer zweifellos talentvollen Künſtlerin das
Erlaubte von dem nach gewöhnlichem Begriffe von Moral
und Sitte Unerlaubten nicht zu ſcharf trennen. Sie geht
bis an die äußerſten Grenzen, und ſelbſt dieſe müſſen ſehr
weit gezogen werden. Dem weitaus größten Teil des
Publikums gefallen dieſe Darbietungen, das beweiſt der
auſchende Beifall, der Mary Irber ſchon beim Auftreten
begrüßt und der auf jeden ihrer Schlager ſie bringt als
Star natürlich nur Schlager folgt. Im übrigen
ber bringt das Enſemble auch ſehr nette, dezente und
künſtleriſch zu bewertende Vorträge und Geſänge. Da iſt
vor allem die ebenſo anmutige wie graziöſe, dabei in
ihrem Auftreten wie in ihren Liedern dezente Annie
Schneider, die mit reizender Stimme als Meißner
Porzellanfigur ihre Lieder ſingt. Willy Renée erringt
ſtarken Erfolg durch den Vortrag ſehr wirkungsvoller
Deklamationen. Artur Berg weiß ſein Publikum zu

feſſeln durch den Vortrag der ſelbſtverfaßten Satire
Heinrich Heines Beſuch vom Himmel in Berlin und
durch Erzählung verſchiedener Witze zu ſtürmiſcher Heiter=
keit
zu reizen. Lotte Werder iſt eine vorzügliche Vor=
tragskünſtlerin
, die durch den eindrucksvollen Vortrag ihrer
reizenden Chanſons das Publikum zu ſtärkſtem Applaus
hinreißt. Als alten Bekannten begrüßen wir Hermann
Wagner, früher Direktor des Kleinen Theaters in Mün=
chen
, der durch ſeine wirkungsvollen Rezitationen als
Roſegger=Interpret wie immer hervorragenden Erfolg hat
und ſich, wie faſt alle Künſtler, zu verſchiedenen Zugaben
verſtehen muß. Zum Schluß werden dann die beiden
Einakter Caſanova und Im Chambre ſeparée gegeben,
in welchen Mary Irber, Joſeph Panzer, Hermann Wag=
ner
, Willy Renée und Artur Berg ſich ihrer Aufgaben aufs
beſte entledigen. Auf die beiden tollen Schwänke ſelbſt
näher einzugehen, darf uns füglich erlaſſen werden. Es
mag genügen, wenn konſtatiert wird, daß ſie ſelbſt für den
an franzöſiſche Schwankkunſt Gewöhnten noch ſtarke Koſt
bedeuten.
-gs- Unfälle. Geſtern morgen um ½10 Uhr fiel ein
Mann am Bahnhof entkräftet zuſammen. Abends
um 6¾ Uhr fiel ein Mann in der Ahaſtraße infolge des
Glatteiſes eine Treppe herab und zog ſich eine
ſchwere Knieverletzung zu. Um dieſelbe Zeit fiel ein
Mann in der Louiſenſtraße ohnmächtig zuſammen. Alle
drei wurden durch die Rettungswache mittelſt Kranken=
automobils
in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.
* Ein Wandkalender für 1911 liegt in gewohnter Aus=
ſtattung
der heutigen Nummer des Tagblattes bei. Der
Kalender iſt aufgezogen zum Preiſe von 20 Pfg. das
Exemplar in der Exvedition des Tagblattes zu haben.
Aus dem Modautal, 28. Dez. Nachdem der in
der Nacht von Montag auf Dienstag gefallene Schnee
im Laufe des geſtrigen Vormittags wieder faſt vollſtän=
dig
zu Waſſer geworden war, trat geſtern abend neuer
Schneefall, verbunden mit Froſt, ein, und heute morgen
erglänzte die winterliche Flur in ihrem weißen Kleide,
und Dächer und Bäume ſind mit Schnee ſchwer beladen.
=gs- Goddelau, 28. Dez. Geſtern morgen 6 Uhr
verbrannte ſich ein zweijähriges Kind, während
ſich die Eltern im Stalle befanden, an einem
neben dem Bette ſtehenden Nachtlicht und wurde nach
Darmſtadt in das Krankenhaus verbracht. Das Kind
iſt bereits ſeinen Verletzungen erlegen.
M. Stockſtadt a. Rh., 28. Dez. Durch die Schuckert=
che
Elektrizitäts=Geſellſchaft iſt heute das
Anweſen des Holz= und Kohlenhändlers Gg. Aug.
Breidenbach gepachtet worden. Es ſoll als Zentral=
bureau
des neuen Elektrizitätsverbandes im Ried
und als Lagerplatz für die Materialien, die beim Bau
der Starkſtromleitung nötig ſind, Verwendung finden.
Klein=Krotzenburg, 27. Dez. Geſtern abend gegen
8 Uhr brach auf dem benachbarten Braunkohlen= Berg=
verk
Grube Guſtav aus unauſgeklärter Entſtehungs=
urſache
ein weithin wahrnehmbares Schadenfeuer
aus, das den nächtlichen Himmel in ein förmliches
Flammenmeer tauchte und mit Blitzeseile in der ganzen
Umgegend zur Schreckenskunde Veranlaſſung gab, der
größte Teil des ausgedehnten Bergwerks ſtehe in lich=
terlohen
Flammen. In Wirklichkeit aber war nur
eine große Arbeiterbaracke in Brand geraten, worin
mehrere Fäſſer Oel lagerten und die zahlreichen Ar=
beiter
beim Staatsbagger ihre Bekleidungsgegenſtände,
Arbeitsgeräte und ſonſtigen Habſeligkeiten aufbewahr=
ten
. Vergeblich kämpften die aus Seligenſtadt, Kahl
und Groß=Welzheim zur Hilfeleiſtung herbeigeeilten
Bergwerksarbeiter im Verein mit anderen Bewohnern
gegen das Feuer. Die ganze Bgracke mitſamt ihrem
Inhalte wurde ein Raub der Flammen. Einzelne Ar=
beitskräfte
, die ſich des ſchönen Weihnachtsfeſtes erfreuen
zu dürfen glaubten, erleiden empfindlichen Schaden,
zumal ihre Fahrniſſe nicht verſichert waren.
Worms, 27. Dez. Wie die W. Ztg. erfährt, iſt durch
den einſtimmigen Beſchluß der Stadtverordneten= Ver=
ſammlung
das 1886 von Chemiker O. Peters errichtete
Unterſuchungs=Laboratorium, ſeit 1900 ſtädtiſches chemi=
ſches
Unterſuchungsamt, vollſtändig in die Ver=

waltung der Stadt übergegangen und Herr Peters als
Direktor in die Reihe der ſtädtiſchen Beamten eingetreten.
In einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei werden
neue Satzungen veröffentlicht, die mit dem 1. Januar 1911
in Kraft treten. Der Zweck des Amtes iſt: 1. die Kon=
trolle
des Verkehrs mit Nahrungs= und Genußmitteln, ſo=
wie
die Unterſtützung der Behörden bei der Ausführung
der betr. Geſetze und Verordnungen; 2. die ſachgemäße Un=
terweiſung
der mit der Ueberwachung des Verkehrs mit
Nahrungs=, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden be=
auftragten
ſtädtiſchen Beamten; 3. die Mitwirkung bei den
hygieniſchen und ſanitätspolizeilichen Aufgaben der Stadt
und die Unterſuchung und Begutachtung aller Gegenſtände,
die die Bürgermeiſterei dem Amte zu dieſem Zwecke über=
weiſt
; 4. die Unterſuchung und Begutachtung geeigneter
Gegenſtände für andere öffentliche Behörden und für Pri=
vatperſonen
; 5. die Beobachtungen der Vorſchriften des
Weingeſetzes vom 7. April 1909.
Worms, 28. Dez. In verfloſſener Nacht kurz
nach ¼3 Uhr wurde der 24 Jahre alte, ledige Kutſcher
Karl Thielmann von hier auf dem Neumarkt mit=
ten
auf der Straße liegend vor dem Wirthweinſchen
Hauſe tot aufgefunden. Es konnte ſofort un=
zweifelhaft
feſtgeſtellt werden, daß der Tod durch
elekiriſchen Strom verurſacht worden iſt. Der
Mann, der als Poſtillon beim Kutſchereibeſitzer Waas
bedienſtet und im Begriffe war, ſein Pferd vom Poſt=
amt
nach Haus zu führen, hatte ſich an der beſagten
Stelle in einen herabhängenden Draht des Fernſprech=
netzes
der Reichspoſtverwaltung, der wohl infolge des
Schneefalles gebrochen iſt und über die Leitung der
Städtiſchen Straßenbahn zu liegen kam, verwickelt.
Alsbald hinzukommende Leute fanden ihn in dieſem
Zuſtand, ohne noch ein Lebenszeichen von ſich zu geben,
am Boden liegend vor, und man war ſich ſofort klar,
daß der Unglückliche infolge Berührung des elektri=
ſchen
Drahtes ſeinen Tod gefunden hat. Das Pferd
hatte den Heimweg allein geſucht. Die Leiche des Ver=
unglückten
wurde nach dem Friedhof auf der Hochhei=
mer
Höhe gebracht. Zu bemerken iſt, daß ein Bruder
des Genannten ebenfalls auf tragiſche Weiſe den Tod
gefunden hat, indem er gelegentlich einer Nachenfahrt
auf dem Rhein bei Mainz am 19. Mai d. Js. ertrunken
iſt. Der Sturm hat im Telegraphennetz
große Verheerungen angerichtet; Telegraphen=
ſtangen
ſind in großer Zahl umgeweht worden, ſo daß
die Verbindungen nach auswärts heute vielfach unter=
brochen
waren. Im Eiſenbahnverkehr ſind ebenfalls
große Störungen eingetreten; die Strecke Ludwigs=
hafen
-Neuſtadt iſt geſperrt. Die Poſt aus Berlin iſt
nicht eingetroffen. Amtlich wird ferner bekannt ge=
geben
, daß wegen Beſchädigung der Telegraphenlinie
die Kreisſtraße Pfiffligheim-Pfeddersheim für den
Fuhrverkehr auf drei Tage geſperrt iſt und
der Verkehr von Pfiffligheim über Leiſelheim und um=
gekehrt
geleitet werden mus.
Alzey, 27. Dez. Ein intereſſanter hiſtori=
ſcher
Fund wurde im benachbarten Albig gemacht
Der Landwirt J. Haſſelbach entdeckte in einer Tiefe
von nicht ganz einem Meter ein ausgemauertes römi=
ſches
Familiengrab von rechteckiger Form. In dem
Grabe fand man vier große Aſchenurnen, einen gro=
ßen
und zwei kleine Waſſerkrüge, zwei Teller, eine
große und zwei kleine Schüſſeln, eine kleine Urne,
mehrere Nägel, einen Haufen Knochen und eine
Münze. Die letztere trägt auf der Vorderſeite die
Inſchrift: Imperator Augustus, pater patriae ( Kai=
ſer
Auguſtus, Vater des Vaterlandes) und auf der
Rückſeite die Buchſtaben S. C. auf beiden Seiten
eines Triumphbogens. Die Funde ſind alſo rund
1900 Jahre alt.
Lich, 28. Dez. Wie gefährlich es iſt, wenn die
heranwachſende Jugend ſchon mit Schußwaffen um=
geht
, zeigte ſich hier wieder. Zwei Jungen wollten
an der Langsdorfer Chauſſee eine kleine Piſtole
probieren. Dabei entlud ſich die Schußwaffe. Die
Kugel ging dem einen Jungen durch den Arm. Zum
Glück iſt kein größeres Unglück entſtanden.

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

* Grillparzerpreis. Am 15. Januar 1911,
dem 120. Geburtstage Grillparzers, wird das Preis=
richterkollegium
der den Namen des Dichters tragen=
den
Stiftung über die Zuerkennung des Preiſes zu
entſcheiden haben. Wie ein Wiener Blatt mitteilt,
kommt für den Preis, der 5000 Kronen beträgt, in
erſter Linie Karl Schönherr mit ſeiner Tragödie
eines Volkes Glaube und Heimat in Betracht. In
zweiter Linie wurde das Augenmerk der Juroren auf
Eduard Stucken gelenkt. Auch Artur Schnitzlers
Drama Der junge Medardus wird in Erwägung
gezogen.
CK. Die Erſtaufführung von Humper=
dincks
Königskindern in New=York, die
von den Muſikfreunden der amerikaniſchen Metropole
mit lebhafter Spannung erwartet wurde, hat am Sonn=
tag
in Metropolitan=Opera ſtattgefunden, eine Auffüh=
rung
vor einem geladenen Publikum von Theater=
freunden
und Muſikern, die das Haus bis auf den letz=
ten
Platz füllten. Das Werk fand enthuſiaſtiſche Auf=
nahme
und immer wieder wurde Humperdinck hervor=
gerufen
; er erſchien, den Arm in einer Binde, denn beim
Ausbruch eines Feuers in ſeinem Zimmer im Hotel
Aſtor hatte der Komponiſt ſich eine ſchmerzhafte, wenn
auch ungefährliche Brandwunde zugezogen. Die Auf=
führung
wurde von Alfred Hertz geleitet, das Gänſe=
mädchen
ſang die Farrar, den Königsſohn Jadlowker,
und der Fiedler wurde von Otto Goritz dargeſtellt. Das
Libretto des Werkes geht bekanntlich auf die Märchen=
dichtung
von Ernſt Rosmer zurück. Die Kritik prophe=
zeit
den Königskindern einſtimmig einen der größten
und populärſten Opernerfolge, die New=York erlebt hat.
Am Mittwoch wird das Werk vor dem breiteren Publi=
kum
aufgeführt.

Kleines Feuilleton.

* Der Bärenhund‟. Eine merkwürdige
Geſchichte wird aus dem Land der unbegrenzten Mög=
lichkeiten
berichtet: Oberſt John Jakob Aſtor, der
New=Yorker Milliardär, hat einen Preis von 20000
Mark für die Zucht einer neuen Tierart, des ſogen.
Bärenhundes, ausgeſetzt. Nach amerikaniſchen Meld=
ungen
hat Aſtor einen Bärenhund, das Reſultat einer
Kreuzung zwiſchen Bär und Hund, von ſeinen For=
ſchungsreiſen
mitgebracht. Das Tier ſei von mächtig
ſtarkem Wuchs und von ganz erſtaunlicher Intelligenz.
Naturforſcher und Aerzte haben es angeblich
unterſucht und erklären, daß an ſeiner Abſtammung
kein Zweifel ſein könne. Der Preis von 20000 Mark

ſoll dem zufallen, der ein noch größeres Tier derſelben
gemiſchten Abkunft vorführen kann. Seitdem Prof.
Oppel ſeine Theorie von der künſtlichen Vergrößerung
von Tierarten durch praktiſche Beiſpiele an Fröſchen,
die zwei Fuß hoch wurden, bewieſen hat, iſt Oberſt
Aſtor ganz für dieſe neue Wiſſenſchaft eingenommen.
Er ſagt: Warum ſoll, was mit Fröſchen möglich iſt,
nicht auch mit anderen Tieren gelingen? Warum
ſollte es nicht gelingen, ein ungeheueres Rind zu pro=
duzieren
, deſſen nichts fürchtende Verdauung ihm er=
mögliche
, von den Kakteen und anderem Unkraut zu
leben, das Tauſende von Quadratmeilen in Amerika
bedeckt. Die Geſchichte gibt einen hübſchen Stoff für
Faſtnachtszeitungen.
Rockefellers Einkommen. Aus New=
York wird berichtet: Es iſt nun feſtgeſtellt, daß die
Standard Oil Company ihren Aktionären eine Viertel=
jahrsdividende
von 10 Millionen Dollars, alſo rund 40
Millionen Mark, auszahlen wird, und ſo wird Rocke=
feller
, als Beſitzer eines Viertels des geſamten Aktien=
beſtandes
, ſeit dem Jahre 1882 bis heute insgeſamt 720
Millionen Mark von der Standard Oil=Geſellſchtft er=
halten
haben. In neun Jahren hat er als Dividenden
360 Millionen Mark empfangen. Der berühmte ameri=
kaniſche
Petroleum=Truſt, durch den Rockefeller zum
reichſten Mann der Welt geworden iſt, hat in den Jah=
ren
19021910 inkluſive ſeinen Aktionären von einem
Reingewinn von nicht weniger als 673 202964 Dollars
insgeſamt 357929 620 Dollars ausgezahlt. Noch gewal=
tiger
werden die Zahlen, wenn man bis zum Jahre
1882 zurückgeht: ſeit dieſer Zeit hat die Standard Oil=
Geſellſchaft einen Reingewinn von 1 129 442064 Dollars
erzielt und davon 709812620 Dollars an die Aktionäre
ausgezahlt. Zum erſten Mal läßt ſich jetzt eine Vor=
ſtellung
von den wirklichen Einkünften des Petroleum=
königs
gewinnen. Außer den Einnahmen vom Rein=
gewinn
des Petroleum=Truſtes bezieht Rockefeller 40
Millionen Mark Zinſen, und wenn man ſeine Teil=
haberſchaft
an den großen Eiſenbahngeſellſchaften und
ſeine umfangreichen Börſengeſchäfte mit in Rechnung
ſetzt, ſo wird man nicht fehl gehen, wenn man das Ver=
mögen
Rockefellers auf rund 2000 Millionen Mark
anſetzt.
* Das Straßenkonzert der Tetrazzini.
Ein ungewöhnliches Bild konnte man am Weihnachts=
abend
in den Straßen von San Franzisko beobachten,
in der Nähe der Lottos Fountain drängten ſich unabſeh=
bare
Menſchenmengen zuſammen, die alle herbeige=
ſtrömt
waren, um ein ſeltſames Weihnachtsgeſchenk zu
empfangen: einen Geſangsvortrag der Tetrazzini auf
offener Straße. Die berühmte Primadonna hatte ver=
prochen
, am beiligen Abeud auf Aar l4
zu ſingen,

um auch den ärmeren Volksſchichten, insbeſondere ihren
kleinen italieniſchen Landsleuten, die Möglichkeit zu
geben, ſie ſingen zu hören. Die Nacht war ſternenklau
und mild, am Portal eines Hauſes brannten griechiſche
Feuer, dann trat die Sängerin hervor, nahm neben dem
Springbrunnen Aufſtellung und begann zu ſingen. Sie
ſang einige Lieder, die auf dem weiten Platze bis auf
den letzten Winkel klar und ſchön zu hören waren, und
die verſammelte Menge dankte der Künſtlerin durch
eine brauſende Ovation. Ein Orcheſter begleitete den
Geſang, und ein Weihnachtschoral, in den alle Anweſen=
den
einſtimmten, beſchloß dieſe nicht gewöhnliche Feier
des heiligen Abends auf den Straßen von San Fran=
zisko
.
CK. Pariſer Weihnachtsappetit. Daß
die Pariſer über einen geſunden Appetit verfügen
davon zeugt eine amüſante Statiſtik, die der Gaulois
aufgeſtellt hat. Er wollte ergründen, wie die Pariſer
den heiligen Abend feiern, und wandte ſich an einen Be
amten der Markthallenverwaltung, der dem Interview
eine erſchöpfende Antwort erteilen konnte. Seit jeher
iſt dem Pariſer der Weihnachtsabend der Anlaß zu
einem üppigen Feſtmahle. In dieſem Jahre wurden in
den Markthallen für das Réveillon=Souper gekauft:
189648 Kilo Geflügel, 70000 Kilo Butter, 200000 Kilo
Blutwurſt, 8308 Stück Wild, 131600 Pfund Käſe, rund
280000 Pfund Seefiſche, 17700 Pfund Flußfiſche, 28700
Pfund Muſcheln und Krabben, 2000 Pfund Weinberg=
ſchnecken
und genau 76000 Pfund friſche Auſtern, unge=
rechnet
all der Leckerbiſſen, die nicht auf dem Umwege
über den Markt in die Pariſer Küchen fließen.
* Auch ein Interview. In einem Imter=
view
mit dem Vertreter des Daily Telegraph wurde
Dr. Cook gefragt: Was iſt das eigentlich für ein Ge=
fühl
, wenn man als der größte Lügner der
Welt bezeichnet wird und wenn man fühlt, daß die
Bezeichnung bis zu einem beſtimmten Maße wahr iſt?
Dr. Cook ſchien von der Plötzlichkeit der Frage über
raſcht zu ſein, autwortete jedoch lächelnd: Man fühlt
ſich etwas unſicher, und deswegen bin ich ja auch zu=
rückgekehrt
. Und werden Sie nicht, um ſich mit
Ihren Landsleuten wieder auf guten Fuß zu ſtellen,
die Eintrittsgelder, die Sie für Ihre Vorleſungen er=
halten
haben, zurückzahlen? Doch der Kopenhagener
Ehrendoktor ſchien dieſe Frage überhört zu haben. Ge=
rade
als Dr. Cook landete, ſtürzten ein paar erregte
Amerikaner auf ihn los und ſchrien: Dieſer Mann iſ
ein Schwindler und hat kein Recht, mit anſtändigen
Leuten zuſammen zu reiſen!; doch andere wiederum
ſagten: Das tut nichts, ob er den Pol entdeckt hat
oder nicht, er war auf jeden Fall ein guter Reiſe=
gefährte
.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 27. Dez. Der Mord
in Meuſelwitz, über den wir berichteten, iſt jetzt
durch die Berliner Kriminalpolizei aufge=
klärt
worden; die Täter ſitzen hinter Schloß und Riegel.
In Meuſelwitz wurden, wie erinnerlich ſein wird, in
der Nacht zum Samstag, 3. d. M., in einer Villa meh=
rere
Einbrecher überraſcht, die es auf die Plünderung
eines Geldſpindes abgeſehen hatten. Einer gab auf den
Wächter Wittmann, der ſie ertappte, vier Schüſſe ab und
tötete ihn auf der Stelle. Die Täter hinterließen einen
Hut mit dem Stempel einer Berliner Fabrik; unter
dem Futter des Hutes ſteckte ein Zettel mit der Adreſſe
Courbiéreſtraße 6 Dort wohnte ſeit kurzem eine
Frau Wanda Golliemann, die vorher in der Chauſſee=
ſtraße
eine größere Wohnung und allerhand zweifelhafte
Mieter gehabt hatte. Die Kriminalpolizei ſah ſich nun
alle 41 Männer, die bei Frau Golliemann gewohnt
hatten, näher an. Der Mann, der den Zettel geſchrie=
ben
hatte, nannte ſich Kaufmann Schneider und er=
klärte
, daß er die Adreſſe Courbiéreſtraße 6 für einen
Oswald Schulz geſchrieben habe. Dieſer hatte, wie die
Ermittelungen weiter ergaben, am 30. November Ber=
lin
mit einem 25 Jahre alten Johann Dittmann und
einem 28jährigen Stanislaus Krawtſchak verlaſſen.
Dieſe beiden waren öfter in die Provinz gefahren, um
dort ein Ding zu drehen. Sie wurden nun neuer=
dings
zu Linz in Oeſterreich bei einem Einbruch er=
griffen
, zuſammen mit einem dritten, der ſich Graf
v. Donnersmarck nannte. Der hieſige Erkennungs=
dienſt
fand nun heraus, daß der Graf v. Donners=
marck
niemand anders als der eifrig geſuchte Oswald
Schulz war. Weiter erfuhr man, daß die Meuſelwitzer
Einbrecher nach der Tat einige Stationen weit zu Fuß
gegangen waren, um dann nach Berlin zu fahren. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß die drei Verhafteten
das Verbrechen in Meuſelwitz begangen haben. Als
heute abend der Schloſſerlehrling Hamann in der Woh=
nung
ſeines Vaters mit einem Revolver ſpielte,
löſte ſich plötzlich ein Schuß, die Kugel drang dem
Bruder am linken Ohr in den Kopf. Er iſt heute früh
geſtorben. Der Täter iſt aus Verzweiflung flüchtig.
Eine Reihe von Weinagenten, die hieſige und aus=
wärtige
Weingroßhandlungen in Verbindung mit
zahlungsunfähigen Abnehmern um Hunderttauſende
geſchädigt haben, iſt heute von der Kriminalpolizei in
Berlin verhaftet worden. Die Schwindler hatten
kleine Gaſtwirte, Grünkramhändler und auch Privat=
leute
, deren Zahlungsunfähigkeit ihnen bekannt war,
an der Hand. Dieſe gaben ſie den Weinhäuſern als
gute Kunden an, zogen unter der Vorſpiegelung, daß
ſie hohe Speſen hätten, ſofort die Vermittelungsgebühr
ein und verdienten ſpäter noch einmal, wenn der ge=
lieferte
Wein von den Empfängern für einen billigen
Preis ſofort wieder verſchoben wurde. Strengten die
Weinhändler gegen die Abnehmer die Klage auf Zah=
lung
an, ſo ergab ſich, daß die Leute entweder den Offen=
barungseid
ſchon geleiſtet hatten oder jederzeit dazu be=
reit
waren, ihn zu leiſten. Nur ſelten retteten die Liefe=
ranten
noch einen Teil der Ware; um die Vermitte=
lungsgebühr
waren ſie unter allen Umſtänden geprellt.
Die Kriminalpolizei überſandte das ganze geſammelte
Material der Staatsanwaltſchaft, die den Schwindel
weiter verfolgte. Nunmehr iſt gegen die Beſchuldigten
die Vorunterſuchung eingeleitet worden. Auf Haftbe=
fehl
des Unterſuchungsrichters nahm die Kriminal=
polizei
heute vier Agenten feſt.
Dortmund, 27. Dez. Die Vorunterſuchung gegen
die Direktoren und Reviſoren, ſowie gegen die Auf=
ſichtsratsmitglieder
der verkrachten Niederdeut=
ſchen
Bank iſt ſoweit vorgeſchritten, daß bezüglich der
Depotunterſchlagungen die Hauptverhandlung
gegen die Direktoren Ohm und Schmidt bereits im
Februar ſtattfinden kann. Von dieſen Depotunter=
ſchlagungen
dürfte jedenfalls die Gründungsangelegen=
heit
der Frankfurter Gummiwerke durch die Lünener=
Bank von der Hauptverhandlung abgetrennt werden,
die früher zur Verhandlung gelangt.
Gelſenkirchen, 28. Dez. Der Räuberhaupt=
mann
Stratmann, der im Rheinlande und in
den angrenzenden weſtfäliſchen Bezirken wieder ſein
Unweſen treibt, nimmt anſcheinend an den Veröffent=
lichungen
der Preſſe über ſeine ſchlimmen Taten leb=
haften
Anteil, wie aus folgendem Briefe des Gefürch=
teten
hervorgeht: An die Redaktion der Emſcher=Lippe=
Volkszeitung, Buer in Weſtf. Höflich bezugnehmend
auf den Artikel in Ihrer geſchätzten Zeitung vom heu=
tigen
Tage, betitelt der Räuberhauptmann, teile Ihnen
ergebenſt mit, daß es mir vollſtändig ſchnuppe iſt, ob=
der
Verfaſſer zu Hauſe iſt oder nicht, wenn es mir be=
liebt
, ihn zu beſuchen. Es iſt vielleicht eher möglich,
als ihm lieb iſt, daß ich das Verſäumte nachhole. Ich
ſehe mich daher gezwungen, in kurzer Zeit bei Ihnen
vorzuſprechen und bitte Sie, damit ich nicht ſo lange zu
ſuchen brauche und Ihnen eine nicht zu große Unord=
nung
in Ihre Papiere mache, das Manuſkript zurecht=
zulegen
. Sie wollen entſchuldigen, daß ich dieſes Papier
auf zwei Seiten beſchreibe, aber der Wirt hat anderes
nicht zu Hauſe. Hochachtungsvoll Heinrich Stratmann,
zeitweiliger Staatspenſionär.
Hamburg, 28. Dez. Der Juwelendiebſtahl,
bei dem unlängſt Juwelen im Werte von 200000 Mk.
geſtohlen wurden, hat zwei neue Verhaftungen
nach ſich gezogen. Ein Teil der Juwelen wurde in
München=Gladbach gefunden; einer Frau Matthias
Janſſen waren dieſe Gegenſtände von den inzwiſchen
verhafteten Brüdern Neunzig übergeben worden. Sie
hatte dieſelben zum Teil in einem Speiſezimmer ver=
ſteckt
, zum Teil ihrer in Antwerpen wohnenden Toch=
ter
übergeben. Frau Janſſen in München=Gladbach
und der Mann ihrer Tochter in Antwerpen ſind ver=
haftet
worden.
Breslau, 27. Dez. Der Ingenieur Hayn
unternahm heute nachmittag 3 Uhr mit einem von ihm
ſelbſt konſtruierten Fallſchirm einen Abſturz= Ver=
ſuch
. Er ſtieg bis zu einer Höhe von etwa 100 Meter
mit einem Ballon auf und ließ ſich dann herabfallen, der
Fallſchirm entfaltete ſich nur auf zwei Seiten, während
die anderen beiden infolge eines Windſtoßes nicht funk=
tionierten
. Hayn ſauſte mit furchtbarer Geſchwindigkeit
zur Erde nieder, fiel kerzengrade mit den Füßen zuerſt
auf den Boden, überſchlug ſich dann und blieb mit ge=
brochener
Wirbelſäule tot liegen.
Libau, 27. Dez. In der vergangenen Nacht iſt am
Wellenbrecher das engliſche Segelſchiff Anna
Ottilie untergegangen. Vier Mann der
Beſatzung und der Kapitän des Schiffes werden ver=
mißt
, zwei wurden als Leichen geborgen. Die übri=
gen
wurden gerettet.
Wien, 27. Dez. Die Hausſuchung bei der unter
dem Verdacht, die Bluſennäherin Weis ermordet
zu haben, ſtehenden verhafteten Brau Bartonek er=

gab den Beweis der Täterſchaft. In dem Ofen wurde
neben Knochenreſten ein Beutel mit der Uhr der Er=
mordeten
gefunden.
Wien, 28. Dez. Zum 5. Januar beabſichtigen die
Wiener Kaffeehauskellner einen großen
Streik, der ſich auf alle Wiener Kaffeehäuſer er=
ſtrecken
ſoll. Die Wiener Cafétiers wollen einer
Schädigung ihres Gewerbes vorbeugen, indem ſie in
ihren Lokalen weibliche Bedienung einführen.
Tenerifa, 28. Dez. Während eines Unwetters
ſtürzten auf der kanariſchen Inſel Gomera mehrere
Häuſer ein. 22 Bewohner, meiſt Kinder, wurden er=
ſchlagen
.
Belgrad, 27. Dez. Mehr als ſechs Jahre ſind ver=
floſſen
, ſeit das ſerbiſche Königspaar ermor=
et
wurde, doch über die Hinterlaſſenſchaft
der Obrenowitſch werden noch immer Prozeſſe geführt.
Jetzt iſt ein Prozeß zugunſten der Univerſalerbin
Exkönigin Natalie beendet. Im Schreibtiſch des Gene=
rals
Lazar Petrowitſch, des erſten Adjutanten des
Königs, wurde nach der Blutnacht vom 11. Juni 1903
eine Viertelmillion gefunden. Da Petrowitſch
der erſte war, den die Königsmörder niederſtreckten,
ind niemand nachweiſen konnte, wie das Geld in den
Schreibtiſch gekommen, erhoben Petrowitſchs geſetzliche
Erben Anſpruch auf den Betrag. Der Belgrader Ge=
richtshof
hat aber jetzt die Viertelmillion der Exkönigin
Natalie zugeſprochen. Die Regierung beabſichtigt, die
Domäne nebſt Gebäuden, die als Erbſchaft der Ex=
königin
Natalie zugefallen ſind, für den ſerbiſchen Staat
käuflich zu erwerben. Deshalb hat die Regierung einen
Landtagsdeputierten nach Frankreich delegiert, damit
dieſer mit der Exkönigin die Angelegenheit beſpreche.
Die Erbſchaft repräſentiert einige Millionen.
Paris, 27. Dez. Prinz Friedrich Karl von Ho=
enlohe
=Oehringen iſt heute mittag im Alter
von 55 Jahren geſtorben.
Brüſſel, 28. Dez. Die Störungen, die durch den
ſtarken Rauhreif an den Telegraphenleitun=
gen
verurſacht wurden, haben faſt den geſamten Telephon=
und Telegraphenverkehr im Inlande und mit dem Aus=
lande
lahmgelegt, da durch die auf den Drähten liegende
ſchwere Laſt dieſe teilweiſe miteinander in Berührung ge=
kommen
und geriſſen ſind. Mit Deutſchland ſind heute die
Telephonverbindungen vollſtändig unterbrochen. Die für
Belgien aus Deutſchland ankommenden Telegramme wer=
den
mit Bahn und Poſt weiter befördert.
London, 28. Dez. Wie die Blätter melden, machte
die Polizei im Zuſammenhang mit dem Einbruchs=
verſuch
in Houndsditſch eine Aufſehen er=
regende
Entdeckung; der bei dem Einbruchsverſuch ge=
tötete
Verbrecher wurde als der ſeit neun Monaten in
Stepney wohnende Moruntzeff identifiziert. Polizei=
beamte
fanden in ſeiner Wöhnung bei der Durchſuch=
ung
ein vollſtändiges Lager von Sprengſtoffen und
Patronen, ſowie anarchiſtiſche Schriften. Ferner einen
Revolver von derſelben Ausführung, wie die, welche
bei dem Einbruchsverſuch am 16. Dezember benutzt
vorden waren.
New=York, 27. Dez. Die Zollbehörde hat im Hauſe
der Witwe des Zuckerkönigs Henry Habemeyers eine
Stradivari im Werte von 160000 Mark beſchlag=
nahmt
. Frau Habemeyer erklärt, ihr Gatte habe das
Inſtrument vor vielen Jahren aus Europa mitgebracht
und, ſo viel ihr bekannt ſei, die damals auf ſolche Artikel
geſetzte Einfuhrſteuer entrichtet. Die Zollbehörde behaup=
tet
jedoch, die Stradivari ſei geſchmuggelt worden.
Chicago, 28. Dez. Die Regierung zog den Zivil=
prozeß
zur Erlangung der Auflöſung des angeblichen
Fleiſchtruſts zurück, um die ſtrafrechtliche Verfolgung
der einzelnen Fleiſchverpackungsfirmen zu beſchleunigen,
und erklärt, falls die Anklagen erfolglos bleiben, könne der
Zivilprozeß erneut angeſtrengt werden.

Ausbildungskurs für Dekorationsmaler und Gehilfen
in moderner Handwerkskunſt.

* Soweit es ſich nicht um einfache Anſtriche han=
delt
, darf die Tatſache als bekannt vorausgeſetzt wer=
den
, daß die Arbeiten des Dekorationsmalers in den
letzten Jahren außerordentlich in den Hintergrund
gedrängt worden ſind. Beſonders auffallend iſt, daß
ſelbſtändige und ſelbſtſchöpferiſche Arbeiten nur noch
vereinzelt zur Ausführung kommen und das Wenige,
was überhaupt ausgeführt wird, meiſtens von den
ausführenden Baukünſtlern entworfen wird, während
früher der Dekorationsmaler das Innere der Räume,
an Wänden und Decken in öffentlichen Gebäuden oder
Kirchen, oder die ſchlichten, einfachen Arbeiten in
Bauernhäuſern, innen und außen, an Türen, Wänden
und Möbeln, in kunſtſchöpferiſcher Tätigkeit, von oft
bedeutendem Wert, derart ausſchmückte, daß dem Raum
oder dem Bauwerk das letzte künſtleriſche Gepräge
dadurch verliehen wurde. Heute dagegen erhalten die
meiſten Räume nur eine ſchlichte Tönung der Wände
und Decken, oft werden ſie überhaupt ganz weiß, und
in den wenigen Fällen, in denen eine künſtleriſche
Dekorationsmalerei zur Anwendung gelangt, ſind es
Spezialfirmen oder Akademiker, die zur Ausführung
herangezogen werden.
Der Dekorationsmaler als ſolcher iſt nahe=
zu
ganz in den Hintergrund getreten; ihm iſt unver=
ſchuldet
ein gewaltiges Arbeitsgebiet entzogen worden,
ſo daß der Meiſter heute nur durch das Weißbinder=
geſchäft
und den einfachen Tür= und Wandanſtrich ſein
Brot verdient; an Stelle der früheren künſtleriſchen
Leiſtung iſt die rein geſchäftliche Tätigkeit getreten.
Wie jedoch vorauszuſehen war, iſt auch hier wieder
eine Wendung zum Beſſeren eingetreten; das vielfach
vorherrſchende Weiß der Decken und Wände wirkte
auf die Dauer ermüdend und machte dem Verlangen
nach Farbe wieder Platz.
Die neuen Forderungen, die heute wieder geſtellt
werden, laſſen ſich dahin zuſammenfaſſen, daß in der
Hauptſache danach geſtrebt wird, die in früheren Zei=
ten
gebräuchlichen Handwerkstechniken und
Materialbehandlungen wieder zur Geltung
kommen zu laſſen. Während wir bisher nur die be=
ſchränkte
Leim= und Oelfarbentechnik kennen und uns
in der Oberflächenbehandlung damit begnügen, Holz
und Marmor naturgetreu nachzuahmen, ſucht der fort=
geſchrittene
Dekorationsmaler aus der großen Fülls
von Möglichkeiten die beſten und brauchbarſten Tech=
niken
ſich wieder anzueignen. Es ſeien hier nur an=
geführt
: Malerei auf reinem Putz in Kaſein= und
Temperatechnik; Bemalung von Holz in dieſen Tech=
niken
; Laſurarbeiten in ſtiliſiertem Holz und Marmor
in Kaſein und Oel; Bemalung von Möbeln und Holz=
gegenſtänden
im Sinne angewandter Volkskunſt, und
anderes mehr.
Die Großherzogliche Zentralſtelle für die
Gewerbe beabſichtigt, Mitte Januar 1911 in Darm=
ſtadt
einen zwei= bis dreiwöchigen Unterrichts=
kur
s fürMMeiſteer und Gehilfen zu veranſtal=

ten, worin lediglich in dem oben genannten Sinne
gearbeitet werden ſoll und die Teilnehmer in den
Stand geſetzt werden ſollen, den wichtigen Forderungen
der Neuzeit gerecht werden zu können. Der Unterricht
erſtreckt ſich auf die Lehre der verſchiedenen Techniken,
Bemalung von Wand= und Deckenflächen, Holzteilen,
Möbel, Pinſeltechniken, Patinieren, Faß= und Fresko=
malerei
. In den Uebungen werden Temperafarben
und Kaſeintechniken behandelt, Stiliſieren von Holz
und Marmor, und gute, alte Schriften gezeichnet. Zu
allen Uebungen werden die Entwürfe in verjüngtem
Maßſtab vorher aufgezeichnet. Neben den praktiſchen
Arbeiten finden Unterweiſungen ſtatt in Kalkulation,
Materialienlehre, über Herſtellung der zugehörigen
Farben und Bindemittel. Außerdem ſollen Beſichtig=
ungen
des Landesmuſeums und bemalter Innenräume
neuer Monumentalgebäude in Darmſtadt vorgenom=
men
werden. Die erſten beiden Unterrichtswochen
werden hauptſächlich auf das Entwerfen und das Ma=
len
an Wänden und Decken verwendet; für die dritte
Woche iſt das Stiliſieren von Holz und Marmor, ſowie
das Bemalen von Gebrauchsgegenſtänden, Brettern,
Stühlen, Bänken, Schachteln, Kiſten, Truhen uſw. vor=
geſehen
. Der Unterricht beginnt Montag, 16. Januar
1911, in der Landesbaugewerkſchule vormittags 9 Uhr,
unter Leitung des Herrn Malermeiſters H. J. Nover.
(Alles Nähere ſiehe Anzeige.)

Volkszählung.

* Das Königreich Württemberg hatte am
1. Dezember 1910 laut Mitteilung des Statiſtiſchen Lan=
desamtes
über 2435600 Einwohner. An dieſer Ziffer
dürfte durch die endgültige Feſtſtellung nichts Erhebliches
geändert werden.
* Im Vergleich zu ſeinen Nachbarſtaaten weiſt das
Großherzogtum Baden im letzten Jahrfünft die
größte Bevölkerungszunahme auf. Während
ſich Bayern um 5,4, Württemberg um 5,1, Elſaß=Lothringen
ſogar nur um 3 Prozent ſeit der letzten Volkszählung ver=
mehrt
haben, zeigt Baden eine Bevölkerungszunahme von
rund 6,5 Prozent. Nach dem vorläuſigen Ergebnis der
Volkszählung wurden am 1. Dezember ds. Js. im Groß=
herzogtum
2 140505 Perſonen ermittelt, alſo rund 130000
mehr als am 1. Dezember 1905. Die Zunahme der zehn
größten Städte beläuft ſich unter Berückſichtigung der Ein=
gemeindungen
der letzten Jahre auf rund 11 Prozent. Die
größte Stadt iſt wie bisher Mannheim; ſeine Hoff=
nung
, in die Städte mit über 200000 Einwohnern einzu=
rücken
, hat ſich indes nicht erfüllt, es bleibt immer noch um
rund 6500 hinter den 200000 zurück. Karlsruhe zählt
auch 7000 Einwohner weniger, als das Statiſtiſche Amt
auf Grund ſeiner Fortſchreibungs=Methode herausgerech=
net
hat. Recht erheblich iſt die Zunahme von Pforzheim,
Heidelberg und Mannheim. Soweit ſich dem Nachweis
des Statiſtiſchen Landesamtes entnehmen läßt, ſcheint das
Abſtrömen vom Land im letzten Jahre nachgelaſſen zu ha=
ben
. Einzelne Induſtriedörfer in der Rheinebene ent=
wickeln
ſich mehr und mehr zu Rieſendörfern.

Luftſchiffahrt.

sr. Neuer Todesſturz eines Avia=
tikers
. Das Jahr 1910, das ſo zahlreiche Opfer in
der Aviatik gefordert hat, geht nicht zu Ende, ohne daß
die Zahl der Todesopfer ſich noch vermehrt. Noch iſt
der Unfall des Engländers Cecil Grace, der beisſei=
nem
Kanalflug anſcheinend in der Nordſee umgekom=
men
iſt, nicht vergeſſen, und ſchon wird ein neuer
Todesſturz aus Braſilien gemeldet. Dort verunglückte
der italieniſche Aviatiker Picollo, der einen Flug
über die Stadt Sao Paolo unternahm. Der Unfall
ſoll dadurch paſſiert ſein, daß der Motor des Blériot=
Eindeckers in beträchtlicher Höhe verſagte. Picollo
ſtürzte herab und wurde ſchwer verletzt aus den
Trümmern des Apparates hervorgezogen. Er erlag
bald darauf ſeinen ſchweren Verletzungen.
Ein kühner Höhenflug, der in New= Or=
leans
von dem Franzoſen Roland Garros unter=
nommen
wurde, hätte beinahe einen tragiſchen Aus=
gang
gehabt. In 2000 Meter Höhe verſagte infolge
der Kälte der Vergaſer. Der Apparat ſtürzte rapide
abwärts, glücklicherweiſe gelang es aber dem Avia=
tiker
, den Motor wieder in Tätigkeit zu ſetzen und
ſich dadurch vor dem ſicheren Tode zu retten. Die
Landung erfolgte aber trotzdem noch ſo hart, daß der
Apparat vollſtändig zertrümmert wurde.
Mit der Flugmaſchine ins Meer ge=
ſtürzt
iſt bei Genua der italieniſche Aviatiker
Cirro Cirri. Auf dem Flugfelde von Lido di
Albarro fanden Schauflüge ſtatt, die ein zahlreiches
Publikum angelockt hatten. Mit Rückſicht auf den
ſtarken Wind konnten zunächſt keine Flüge ſtattfin=
den
; als jedoch das Publikum ungeduldig wurde, ent=
ſchloß
ſich Cirri zum Aufſtieg. Er befand ſich aber
kaum 100 Meter hoch über dem Meere, als der Appa=
rat
, von einem Windſtoße erfaßt, aus dem Gleich=
gewicht
gebracht wurde. Cirri fiel ins Waſſer, konnte
jedoch von hilfsbereiten Booten gerettet werden.
Der de Foreſt=Preis von 80000 Mark,
der für den Kanalflug ausgeſetzt iſt und ſchon zahl=
reiche
Opfer gefordert hat, dürfte kaum noch zur Be=
ſtreitung
gelangen, da jetzt auch noch Graham
White, als ausſichtsreichſter Anwärter, kampflos
geworden iſt. Der Sieger des Bennett=Rennens, der
ſich eben erſt von ſeinem ſchweren Sturz erholt hat,
wollte mit einer neuen Maſchine demnächſt in Dover
aufſteigen, durch die Unvorſichtigkeit ſeiner Mechani=
ker
geriet aber der Schuppen, in dem ſein Apparat
untergebracht war, in Brand, der die Flugmaſchine
völlig zerſtörte.
* Paris, 28. Dez. Der Aviatiker Seeleutnant Laf=
font
trat in Begleitung des Sportsmanns Marquis
Paulla von Iſſy les Moulineaux aus einen Flug nach
Brüſſel an. Der Apparat zerbrach ſofort nach dem Aufflug.
Beide ſtürzten mit dem Flugapparat und ſind ihren Ver=
wundungen
erlegen.
* Paris, 28. Dez. Der auf dem Flugfeld in
Iſſy tödlich verunglückte Aviatiker Laffont iſtz
nicht der Schiffsfähnrich Laffont, ſondern ein Zivil=
aviatiker
namens Laffont.

Vermiſchtes.

Bodenſchätze am Toten Meer. Das
heilige Land, für deſſen wirtſchaftliche Erſchließung
noch ſo viel zu tun bleibt, wird wahrſcheinlich bereits
im kommenden Jahr der Schauplatz gewaltiger indu=
ſtrieller
Unternehmungen werden: Ein großes Syn=
dikat
, das hauptſächlich über amerikaniſches Kapital
verfügt, hat von der türkiſchen Regierung eine Kon=
zeſſion
von weittragender Bedeutung erworben: das
Recht, die unermeßlichen Bodenſchätze zu hebene die

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Nummer 305.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Seite 5.

bisher unausgenützt an der Umgebung des Toten
Meeres ſchlummerten. Das Minenrecht hatte urſprüng=
lich
Suad Bey, ein führender Parlamentarier der
türkiſchen Kammer, erworben, der jedoch nun, wie das
American Magazine mitteilt, ſeine Rechte für die ver=
hältnismäßig
geringe Summe von 1400000 Mark an
die Amerikaner abgetreten hat. Die Umgebung des
berühmten Meeres, jene althiſtoriſche, geheiligte Re=
gion
, iſt von der Natur mit einem außerordentlichen
mineraliſchen Reichtum bedacht worden. Dort findet
ſich das feinſte und reinſte Erdpech, und in der Zeit
von Byzanz war die Gegend durch ihre reichen Kup=
ferbergwerke
berühmt. Daneben finden ſich Marmor,
Porphyr und andere koſtbaren Steine. Doch auch große
Mengen von Phosphat, das für die Landwirtſchaft von
ſo großer Bedeutung iſt, ſind in jenen Gegenden ge=
ſunden
worden, ohne daß je ſyſtematiſch eine Hebung
dieſer Schätze betrieben worden wäre. Aber die Reich=
tümer
des Toten Meeres ſind damit noch nicht er=
ſchöpft
. Die Amerikaner, die die Gegend nun genauer
unterſucht und das Tote Meer in allen ſeinen Teilen
befahren haben, haben an den Ufern gewaltige Salz=
anhäufungen
gefunden, und auch Anzeichen entdeckt,
die auf große Fundquellen für Petroleum und Koh=
len
hinweiſen. Wie weit die Gewäſſer heilkräftig ſind,
wird eine wiſſenſchaftliche Unterſuchung erweiſen; das
Tote Meer zählt zu den ſalzreichſten Gewäſſern der
Erde; während das Kaſpiſche Meer in einer Tonne
Waſſer durchſchnittlich 11 Pfund Salz enthält, die Oſt=
ſee
10 Pfund, das Schwarze Meer 26, der Atlantiſche
Ozean 31, der Aermelkanal 72, das Mittelmeer 85 und
das Rote Meer 93 Pfund, zeigt das Tote Meer auf
eine Tonne Waſſer einen Salzgehalt von nicht weni=
ger
als 187 Pfund.

Literariſches.

Anna Schieber: Wanderſchuhe und
andere Erzählungen. 1.5. Tauſend. Verlegt
bei Eugen Salzer in Heilbronn. 1911. 242 S. 2.50 M.,
geb. 3,50 Mk. Die Verfaſſerin von Alle guten
Geiſter bewährt ihr Erzählertalent auch hier in
dieſen feinen Erzählungen. Sie iſt eine der beſten
Erzählerinnen der Gegenwart geworden, ja man kann
ſagen, daß ſie ſeit ihrem letzten Romgn an Tiefe ge=
wachſen
iſt und daß ſich ihre Technik noch bedeutend
vervollkommnet hat; ſie iſt gedrängter geworden. Das
Buch iſt reich an edlen und ſchönen Gedanken und
warmen Empfindungen, an ſinnigen Betrachtungen,
reichen Stimmungen und lieblichen Landſchafts= und
Menſchenbildern.
R. W.
Franz Grillparzer: Weh dem, der
lügt. (Volksbücher. Heft 30 Pfg.) Mit Bild=
Grillparzers und Einleitung von Kurt Küchler. 132 S.
Preis geheftet 25 Pfg., gebunden 55 Pfg. Verlag der
Deutſchen Dichter=Gedächtnis=Stiftung in Hamburg=
Großborſtel. Mit der Veröffentlichung dieſes feinen
Luſtſpiels des Altwiener Meiſters in ihrer Volks=
bücher
=Sammlung ſucht die Deutſche Dichter= Gedächt=
nis
=Stiftung dem entſchiedenen Verlangen unſerer
Zeit nach guter fröhlicher Kunſt auch für weitere
Volkskreiſe Rechnung zu tragen.

Der Vatikan und Prinz Max von Sachſen.

* Dresden, 27. Dez. Das Journal ſchreibt:
Die Erklärung im amtlichen Teil unſeres Blattes
vom 24. Dezember, betreffend den vielbeſprochenen
Artikel des Prinzen Max, ging uns nicht
von der Staatsregierung zu, auch nicht von
dem in evangelicis beauftragten Staatsminiſter, ſon=
dern
vom Miniſterium des königlichen
Hauſels. Wie wir feſtſtellen können, waren weder
die Staatsregierung noch die in evangelicis beauf=
tragten
Miniſter mit der Angelegenheit befaßt und
hatten von dem Artikel vor dem Erſcheinen keine
Kenntnis.
Als Verfaſſer wird der Landesbiſchof von Sachſen,
Dr. Schäfer, bezeichnet. Baron de Mathies hat die
Meldung, daß er dem König von Sachſen ſein Be=
dauern
ausgeſprochen habe, dementiert.
* Rom, 27. Dez. Die Zeitungen beſchäftigen ſich
fortgeſetzt mit dem Prinzen Max. Die Tribuna
behauptet, der Prinz habe geſtern ohne weitere Erör=
terung
die vom Heiligen Dienſt aufgeſetzte Erklärung
unterzeichnet, in der er völlig die dogmatiſchen, ge=
ſchichtlichen
und philoſophiſchen Irrtümer anerkenne.
Das Blatt fügt hinzu, der Heilige Dienſt habe das
Verfahren gegen die Mönche des Kloſters Grotta=
ferrata
eingeleitet, welche den Artikel des Prinzen
in der Romae IOriente veröffentlichten, und es
ſcheine, daß dieſe Zeitſchrift ihr Erſcheinen für einige
Zeit einſtellen werde. Giornale d’Italia ſchreibt:
Der Prinz iſt nach Rom gekommen, um ſich zu ver=
antworten
, aber die Verhandlungen ſind ſchwieriger,
als er ſich gedacht hat. Der Prinz habe zwei Au=
dienzen
beim Papſt gehabt. Er habe immer ſeine
Bereitwilligkeit zur Unterwerfung erklärt, aber in
Ausdrücken, welche den Kirchenbehörden ungenügend
ſeien. Sie würden indeſſen infolge des feſten Auf=
tretens
des Prinzen deſſen lakoniſche Erklärung an=
nehmen
. Der Heilige Stuhl behalte ſich unter Um=
ſtänden
vor, den Wortlaut der Erklärung zu ver=
öffentlichen
oder nicht. Ein Redakteur des katholiſchen
Corriere d’Italia verſuchte den Prinzen zu inter=
viewen
, aber dieſer hat es abgelehnt, ihn zu empfan=
gen
, da er mit geiſtlichen Exerzitien beſchäftigt ſei
und daher nicht über Sachen ſprechen könne, die den
Gedanken, in denen ſich der Geiſt geſammelt, ziemlich
fremd ſeien.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)

* Berlin, 28. Dez. Die Konſtituierung der
Kaiſer Wilhelm=Geſellſchaft zur Förde=
rung
der Wiſſenſchaften, deren Gründung bei
der Berliner Univerſitätsfeier von Allerhöchſter Stelle in
Ausſicht genommen wurde, findet ſicherem Vernehmen nach
nach der erſten Januarhälfte ſtatt und ſoll mit einem Vor=
trage
des Geheimrats Profeſſor Dr. Emil Fiſcher in der
Wohnung des Kultusminiſters verbunden werden, wel=
chem
auch der Kaiſer beizuwohnen gedenkt. In den letzten
Monaten iſt dem Kultusminiſterium noch eine Reihe wei=
terer
Bereiterklärungen zur Beteiligung an dem großen
Unternehmen aus verſchiedenen Teilen der Monarchie und
den verſchiedenſten Berufskreiſen zugegangen.
* Berlin, 28. Dez. Die Abendblätter melden den
Tod Raphael Loewenfelds, des Begründers
und Direktors des Berliner Schillertheaters.
* Berlin, 28. Dez. Am ſchwarzen Brett der Uni=
verſität
erſchien eine Bekanntmachung des
Rektors bezüglich des Profeſſorenſtreites.
Danach tauſchten die Parteien, nachdem die Kommiſſion
ein gutachtliches Urteil abgegeben hatte, Erklärungen

aus. Profeſſor Bernhard anerkennt auf Grund der ihm
gewordenen Informationen, daß ſeine älteren Fachge=
noſſen
ihn in ſeiner Lehrtätigkeit nicht ungebührlich
beſchränken wollten und nimmt die auf Grund dieſes
Irrtums ausgeſprochenen Beſchuldigungen, ſowie die
im Kolleg von ihm getanen Aeußerungen, ſoweit ſie
Vorwürfe gegen ſeine Fachgenoſſen enthalten, zurück;
er verſichert auch, den in der Preſſe anonym erſchienenen,
ehrverletzenden Angriffen gegen ſeine Fachgenoſſen
fernzuſtehen. Die Profeſſoren Wagner, Schmoller und
Sering nehmen die in dem Schreiben vom 23. Juli gegen
Profeſſor Bernhard erhobene Beleidigung zurück und
verſichern, etwaigen, in der Preſſe gegen Profeſſor
Bernhard erſchienenen, ehrverletzenden Angriffen fern=
zuſtehen
. Beide Parteien verſicherten, daß es ſich in
keinem Stadium der Angelegnheit um grundſätzliche
Gegenſätze wiſſenſchaftlicher, wirtſchafts= oder ſozial=
politiſcher
Art handelte. Hiernach erachtet der Rektor
den Streitfall für abgeſchloſſen.
* Berlin, 28. Dez. Die Schiffe Emden ſind von
Tſingtau, Nürnberg von Hongkong am 28. Dezember
nach Ponape in See gegangen, Nürnberg unter An=
laufen
von Jap.
* Leipzig, 28. Dez. Heute früh 7 Uhr wurden die bei=
den
engliſchen Offiziere Brandon und Trench nach
den Feſtungen Weſel und Glatz übergeführt.
* Königsberg i. Pr., 28. Dez. Der Landtagsabgeord=
nete
für den Wahlkreis Königsberg IV v. Saucken=
Loſchen (Konf.) iſt auf ſeiner Beſitzung Gomthenen
geſtern geſtorben.
* Peſt, 28. Dez. Die öſterreichiſche Dele=
gation
wurde heute eröffnet und Bärnreither
zum Präſidenten gewählt. Dieſer bezeichnete in ſei=
ner
Eröffnungsrede als die wichtigſte Aufgabe der
Delegation, bedeutende Mittel zur Ausgeſtaltung
der Marine zu bewilligen. Die politiſche Phaſe,
welche durch die Anexion Bosniens und der Herzego=
wina
eingeleitet worden ſei, dürfte als abgeſchloſſen
angeſehen werden. Man müſſe weniger rückwärts
ſchauen, vielmehr vorwärts bezüglich der Pflege guter
politiſcher und Handelsbeziehungen zu dem Auslande.
Aehrenthal legte ein dreimonatiges Budgetproviſo=
rium
für 1911 vor. Der feierliche Empfang der Dele=
gation
findet morgen in der Hofburg durch den
Thronfolger in Vertretung des Kaiſers ſtatt.
* Konſtantinopel, 28. Dez. Die Blätter berichten von
einem neuen Kampf mit den Druſen bei Kerak;
die Druſen, die in die Flucht geſchlagen wurden, verloren
450 Tote und Verwundete, 600 ergaben ſich. Die türkiſchen
Truppen hatten 84 Tote und Verwundete.
* Johannesburg, 28. Dez. Während der Feiertage
haben im Randminengebiet verſchiedene Kämpfe mit
Eingeborenen ſtattgefunden. In New= Kleinfon=
tein
griffen die Eingeborenen die Polizei mit Aſſegais
an, worauf die letzteren von ihren Schußwaffen Ge=
brauch
machten und drei Eingeborene töteten. In
Ctydeepmine fand ein heftiger Kampf ſtatt, wobei drei
Eingeborene getötet und viele verwundet wurden. In
Langlaagtemine wurden ſechs Eingeborene getötet.

Köln, 28. Dez. Geſtern abend ſtießen auf dem
Bahnhof in Wegberg zwei Güterzüge zuſammen,
wobei mehrere Wagen entgleiſten. Ein Schaffner
wurde ſchwer verletzt.
Marienfelde, 28. Dez. Beim Rangieren einer
Maſchine auf der Militärſtation erfaßte dieſe den Man=
tel
des Pioniers Eicke und ſchleuderte ihn unter die
Räder; er wurde tot hervorgezogen.

Brieſtaſten.

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engliſcher Art gelten.
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Moriz Landau, Fernſpr. 116.

Familiennachrichten.

Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, unſeren lieben
und treubeſorgten Gatten und Vater (24931
Theodor Eissenhauer
am 2. Feiertage plötzlich und unerwartet, in=
folge
eines Schlaganfalles, im 58. Lebensjahre,
aus dieſem Leben abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Marie Eiſſenhauer,
Friedrich Eiſſenhauer.
Ober=Ingelheim u. Darmſtadt,
am 28. Dezember 1910.
Die Beerdigung findet in Darmſtadt am
Donnerstag, den 29. Dezember, nachmittags
3 Uhr, von der Friedhofskapelle aus, ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Gatten, unſeres
guten Vaters, Sohnes, Schwagers und Onkels
Herrn Jean Völker
Großh. Oberrechnungsreviſor
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden, die
Kranzniederlegung der Heſſ. Finanzbeamten, für
die Kranzſpenden ſeiner Kollegen der Gr. Ober=
rechnungskammer
, wie auch für die erhebende troſt=
reiche
Grabrede des Herrn Pfarrer Vogel, ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
(*31134
Arheilgen, 28. Dezember 1910.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Vöiker, geb. Guth.

Danklagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben, unvergeßlichen
Gatten, unſeres treubeſorgten Vaters, Schwieger=
vaters
, Großvaters, Schwagers und Onkels
Herrn Geord Himmier
Landwirt
insbeſondere für die liebevolle Pflege der Kranken=
ſchweſtern
, für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer D. Waitz, für die zahlreichen Blumen=
ſpenden
, ſowie allen Denen, die ihm durch ihr
Geleit zur Ruheſtätte die letzte Ehre erwieſen
haben, ſprechen wir hiermit unſeren tiefgefühlteſten
Dank aus.
(24890
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme
während der Krankheit und dem Hinſcheiden
meiner innigſtgeliebten Gattin, unſerer treubeſorgten
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Gertrudis Geider
ſagen wir Allen innigſten Dank.
(24935
J. Geiger, Grossh. Hauswärter.

Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religiousgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 30. Dezember 1910.
Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 31. Dezember 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Sabbat=
ausgang
5 Uhr 25 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.
Samstag, den 31. Dezember.
Vorabend 4 Uhr 05 Min. Morgens 8 Uhr Min.
Nachmittags 4 Uhr Min. Sabbatausgang 5 Uhr
25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 1. Jan. 1911,
an: Morgens 7 Uhr Min. Nachmittags 4 Uhr Min.
NB. Samstag, den 31. Dez., und Sonntag, den 1. Jan. 1911:
Rausch Caudesch Tewes.

Amtlicher Wetterbericht.

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Die nordöſt=
liche
Zyklone iſt raſch abgezogen, während von Weſten her
ein Hochdruckgebiet nachgefolgt iſt. Die Schneefälle ließen
daher nach und es trat Aufheiterung und Froſt ein. Ueber=
all
, auch im Flachland, liegt eine tiefe Schneedecke (ſiehe
Schneeberichte). Es iſt wieder bei Island eine neue
Zyklone erſchienen, die in den nächſten Tagen Schnee
bringt.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den 29. De=
zember
: Zunahme des Froſtes, anfangs heiter, dann
wieder Trübung und ſpäter Schnee, milder.

Tageskalender.

Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. C): Der Wildſchütz.
Vorſtell ung um 8 Uhr im Orpheum.
Generalverſammlung der Vereinigten Ortskranken=
kaſſe
um 8½ Uhr im Kaiſerſaal.
Konzert um 3 und 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Vorſtellungen im Reſidenztheater von 411 Uhr.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3½11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 30. Dezember.
Brennholz=Verſteigerung um 9½ Uhr im Darm=
ſtädter
Hof zu Griesheim.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

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Nummer 305.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

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Laden in der Ludwigſtraße ſeinen alten
Hut vertauſchte, wird erſucht, denſelben
ſofort zurückzubringen, widrigenfalls, da er
(*31090
bekannt, Anzeige erkloigt.
Bitte Donnerstag
Ak. kommen: (*3111s B.

Schiffsbericht.
Hamburg=Amerika=Linie.
Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Dampfer Hiſpania, 24. Dezember nach=
mittags
von New=Orleans nach Hamburg.
Dampfer Oceana, nach New=York, 25.
Dezember nachm. Euxhaven paſſiert.
Dampfer Pretoria, 23. Dezember mittags
in Baltimore.

Hurch Gaben an die Kleinkinderſchule
haben ſich wegen Unterlaſſung der
konventionellen Neujahrsbeſuche ferner
die folgenden Perſonen entſchuldigen laſſen
und gleichzeitig auf Ueberſendung von
Neujahrs=Gratulationskarten verzichtet:
Architekt Finke u. Frau, Architekt Scherer
u. Frau, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing u.
Frau, Beigeordneter Schmitt u. Frau Bei=
geordneter
Ekert und Frau, Beigeordneter
Egenolf und Frau, Beigeordneter Baurat
Jäger u. Frau, Bürgermeiſter Mueller u.
Frau, Direktor Daub u. Frau, Reallehrer
Kahl u. Frau, Oktroi=Inſpektor Kammer u.
Frau, Stadtrechner Rechnungsrat Koch u.
Frau, Stadtbauinſpektor Kling und Frau,
Sparkaſſerechner Netz, Hauptkaſſebuchhalter
Volk, Hof=Dentiſt Mahr, Ober=Stadtſekretär
Hahn, Gaswerksdirektor Friedrich u. Frau,
Stadtverordneter Kalbfuß u. Frau, Gas=
werkskaſſier
Schüttler, Veterinärrat Dr.
Harth, Gaswerks=Aſiſtent Volquardts und
Frau, Krankenhausverwalter Meyer, Dr.
Schwalm. Krankenhausdirektor Medizinal=
rat
Dr. Fiſcher, Oberin M. Catoir, Dr. Dieffen=
bach
, Krankenhausſekretär Reeg und Frau,
Stadtbaurat Steinberger u. Frau, Regie=
rungsaſſeſſor
Kröll, Stadtbauinſpektor Heufel
u. Frau, Oberſekretär Hopp u. Frau, Vor=
ſteher
Voltz u. Frau, Badeinſpektor Klein
u. Frau, Stadtbibliothekar Noack, Kreis=
ſchulinſpektor
Dr. Lueius u. Frau, Waſſer=
werksdirektor
Rudolph u. Frau, Stadtver=
ordneter
Henrich Stadtgeometer Flecken=
ſtein
u. Frau, Standesbeamter Grodhaus
und Frau, Oberlehrer Prof. Joh. Jung u.
Frau, Oberlehrer Prof. Dr. A. Todt und
Frau, Oberlehrer Prof. Th. Hof u. Frau,
Oberlehrer Prof. G. Weimar u. Frau, Real=
lehrer
H. Kolb u. Frau, Reallehrer Frank
u. Frau, Oberlehrer Prof. Dr. Weinsheimer
u. Frau, Lehramtsaſſeſſor H. Schuchmann
ohne Frau, Münzdirektor Fritz Kraus und
Frau, Kaufmann Aug. Berbenich u. Frau,
Geheimerat Dr. W. Wagner u. Frau, Oberſt
Franz Scholl, Kommerzienrat Ludwig
Frölich u. Frau, Frau Dr. Lauteſchläger,
Geh. Finanzrat Krebs, Rudolf Seligmann
u. Frau, Ingen. Carl Barth u Frau, Hein=
richſtraße
87, Architekt Karl Klee u. Frau,
J. Tramer, Auguſt Tramer, Frl. E. Eſcher,
Frl. L. Eſcher, Frau Liſe Ramſpeck, Otto
Dexheimer u. Frau Sophie, geb. Heß, Lehrer
Weinmann, Geh. Oberrechnungsrat Dr.
Siebert, Direktor L. Baier u. Frau, Fräul.
F. Hügel, Mauerſtr., Fräul. Spangenberg,
Frl. Cronenbold, Landgraf Philipp=Anlage,
Architekt Ludwig Wagner u. Frau, Kom=
merzienrat
F. Wittich.

Kurſe vom 28. Dezember 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.

31. Staatspapiere. 1 Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,00
3½ Deutſche Reichsanl. . 13,40
*4,90
3 do.,
4 Preuß. Schatzanweiſg. 10000
93,50
3½ do. Conſols .
84,70
3 do, do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 100,70
94,00
do.
3½
85,50
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,10
92,30
do.
3½
do.
3
4 Hamburger Staatsanl. 101,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,20
91,80
do.
3½
81,60
do.
3
83,80
3 Sächſiſche Rente .
4 Württemberger v. 1907 102,30
94,20
3½ do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,00
1¾ Griechen v. 1887 . . 49,90
3¾ Italiener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,60
4 do. Goldrente . . 99,10
4 do. einheitl. Rente 93,60
3 Portug. unif. Serie I 64,80
3 do. unif. Ser. III 67,25
3. do. Spezial. 11,60
5 Rumänier v. 1903 . . 102,50
do. v. 1890 . . 96,00
4 do. v. 1905 . . 91,50
4 Ruſſen v. 1880 a. à , 93,40

InProſ.
3).
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 93,75
4½ do. v. 1905 . . . . 100,70
95,50
3½ Schweden . . .
4 Serbier amort. v. 1895 84,90
Türk. Admin. v. 1903 86,80
do. unifiz. v. 1903 93,60
4 Ungar. Goldrente . . 94,20
do. Staatsrente 92,00
. 101,75
5 Argentinier . .
9020
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 94,90
5 Chmeſ. Staatsanleihe 105,00
99,70
do.
4½
4½ Japaner . . . . . . . 98,70
5 Innere Mexikaner . . 99,20
do.
3
Gold=Mexikan. v. 1904 93,10
5 Gold=Mexikaner . . . 100,40
Aktien mländiſcher
Transvortanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=Paket=
.. 142,25
fahrt .
4 Nordd. Lloyd . . . . 104,60
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,30
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 105½
4 Gotthardbahn . ..

InProz.
31.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,75
4. Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,30
4 Pennſylvania R. R. 127,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 206,00
Werger=Brauerei
.75.00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 509,00
Fabrik Griesheim .
. 276,50
Farbwerk Höchſt.
.538,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim.
. 341,00
Lahmeyer .
. . . 118,00
Schudkert
. . . 156,75
Siemens & Halske . . . 243,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 433,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 222,00
Gelſenkirchen .
. . . 212,00
Harpener . .
. . . . 185,00
Phönix, Bergb. u. Hütten=
betrieb
. .
.. . 242,70
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,10
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,75
do.
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
do. ſteuerfrei . 97,90
5 Oeſterr. Staatsbahn.
do.
do. alte . 81,50
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,75
do.
80,00
do.
56,40
Raab=Oedenburger . . 76,90
Ruſſ. Südweſt. . . . . 91,70
4 Kroupr. Rudoljbahs 98,50

In Prn.
St.
2//10 Livorneſer . . . . . . 75,20
4 Miſſouri=Paciſic .
: 78,50
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,25
5 Anatoliſche Eiſenb. . . 99,25
5 Tehuantepec .
.102,00
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 169,75
4 Darmſtädter Bank 130,70
261,75
Deutſche Bank
4 Deutſche Vereinsbank 127,00
Diskonto=Gefellſchaft . 193,50
162,10
Dresdner Bank.
4 Mitteldent. Kreditbr. 122,30
Nanonalbk. f. Deutſchl. 130,20
. 105,25
Pfälzer Bank
143,75
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank . 138,90
4 Wiener Bank=Verein 139,75
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 99,80
3½ do. S. 19. . . . . 91,40
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,20
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 99,00
do.
3½
90,50
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 100,70
do.
3½
91,90
4 Meining. Hyp.=Bank 99,00
do.
.90,90
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 99,70
do. (unk. 1914) 90,30
4 Südd. Bd.=Kr.=Br.=Pf. 100,20
3½
8a.
92,20

InProz.
3f.
Städte=
Obligationen
. 100,50
4 Darmſtadt.
3½ do.
91,60
4 Frankfurt .
. 101,10
3½ do.
95,50
4 Gießen
* 100,00
3½ do.
91,60
4 Heidelberg
100,00
3½ do.
91,00
4 Karlsruhe
100,00
. do.
92,20
4 Magdebur
, do.
4 Mainz
100,10
3½ do.
91,60
4 Mannheim
100,50
3½ do.
4 München .
. 100,00
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
* 100,00
3½ do.
91,60
4 Offenbach .
3½ do.
4 Wiesbaden
100,50
3½ do.
92,10
4 Worms .
. 100,00
3½ do.
91,10
4 Liſſaboner v. 1886. . 81,00
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 162,60
3½ Cöln=Mindner 100 135,00
5 Donau=Reg. fl. 100 151,00
3 Holl. Lomm. 100 105,00

31.
In 3:
3. Madrider Fs. 100 77,50
4 Meining. Pr.= Pfand=
briefe
.
.137,50
4 Oeſterr. 1860er Loſe 175,40
3 Olbenburger
2½ Raab=Grazer fl. 150 115,00
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
H. 7 37,90
Braunſchweiger Tlr. 20 218,00
Freiburger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45
de.
Fs. 10 32,00
Meininger
fl. 7 33,00
Oeſterreicher v. 1664 100 550,0.)
do. v. 1858 100 461,80
Ungar. Staats
100 388,50
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
400 180,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
20 Franks=Stücke . .. . 16,13
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19½
Engliſche Noten . . . .
Franzöſiſche Noten . . . . 80,85
Holländiſche Noten . . . . 169,50
Italieniſche Noten . . . . 80,65
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,85
Ruſſiſche Noten . . .
Schweizer Noten . . . . . 80,80
Reichsbank=Diskonto .
Reichsdank=Lombard 85f. 6%

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

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Es waren noch keine zwei Wochen vergangen, ſeitdem
Rolf ſie verlaſſen hatte, aber dieſe Tage ſchienen Jahre
geweſen zu ſein. Die Alte hörte viel ſchlechter als das
letztemal und ihre Augen ſchienen halb erloſchen zu ſein.
Körperlich war ſie noch ganz rüſtig; ſie eilte, ſo ſchnell es
ihre alten Beine erlaubten, ein Mittagsmahl zu bereiten.
Bald darauf ſtand ein duftender, dicker Speckpfannen=
kuchen
auf dem Tiſch, außen goldbraun, innen dottergelb
und locker. Dazu gab es gebratene Kartoffeln und roſen=
roten
Schinken.
Sie ſetzten ſich um den runden Tiſch; der Bauer,
Wiebke, Gitta und Andrees. Letzteren rief der Bauer
ſelbſt herein.
Wiebke wollte proteſtieren, der Knecht gehöre nicht an
den Herrſchaftstiſch. Aber ſie überlegte, daß dann auch
Gitta nicht an dem Tiſch eſſen dürfte und daß ſie dann
gezwungen wäre, Tag für Tag allein zu eſſen und für drei
Perſonen zwei Tiſche einzurichten.
So ſchwieg ſie und Andrees ſaß bei Tiſch ihr gegen=
über
. Sie beobachtete ihn ſcharf. Er ſaß da, als hätte er
zeitlebens am Herrſchaftstiſch gegeſſen, und zeigte keine
Spur von Befangenheit. Er zerſchnitt alles, was er auf
dem Teller hatte, legte dann das Meſſer beiſeite und .
Endlich war das Eſſen vorbei. Die Männer gingen
hinaus. Wiebke erhob ſich, um ſich im Hauſe ein wenig
umzuſehen.

Des ſt woil der önders ſengte öig, eie mein=
Andrees. Sie hatte nicht alles verſtanden, was ihr der
Bauer ins Ohr geſchrien hatte.
Nein, das iſt der Knecht, ſagte Wiebke ſo laut, daß
nicht nur Gitta, ſondern auch Andrees draußen es hörte.
Rolf machte mit dem jungen Mann noch einen
kleinen Rundgang durchs Feld. Er ſah nach den Wol=
ken
, die am Himmelsrande ſegelten, er blickte empor
nach den Elſtern, die in den Bäumen ſaßen und
kreiſchten.
Es muß manches hier fallen, ſagte er. Die Bäume
ſind über das Haus hinausgewachſen und das Raub=
vogelzeug
nimmt überhand. Ich glaube kaum, daß
ſelbſt im ſchönſten Sommer ein Sonnenſtrahl in das
Haus fällt. Tue, was Dir gut dünkt. Tue alles gerade
ſo, als ob Du es für Dich ſelber täteſt; ich hoffe, Heiſter=
neſt
wird Dir noch mal eine Heimat werden. Ob Wiebke
es hier lange aushält, weiß ich nicht. Es wäre mir
lieb, wenn ſie ein oder zwei Jahre hier bliebe, bis ſich
auf Rethwiſchhof die Sache geändert hat, ſo oder ſo.
Tue ihr alles zuliebe, Andrees, ſie iſt ja mein einz
mein Kind aber laß' Dir nichts befehlen von ihr.
Du biſt jetzt der Verwalter hier und kein Knecht.
Als er am Morgen Abſchied von Wiebke nahm, zog
er ſie beiſeite. Sei nett zu Andrees, ſagte er, jetzt iſt er
nicht mehr Knecht, ſondern Verwalter. Du brauchſt
Dich nicht zu ſchämen, mit ihm an einem Tiſch zu ſitzen
und mal ein Wort mit ihm zu ſprechen.
An meiner Stellung ihm gegenüber ändert das gar
nichts, entgegnete Wiebke. Meinetwegen mag er mit
am Tiſch eſſen. Im übrigen kümmere ich mich nicht
um ihn.

Ais Roſſabſuhe, ſanden ſoueſt ichte ais aich
Andrees vor der Tür, und als er ſie ſo nebeneinander
ſtehen ſah, wie dafür geſchaffen, nebeneinander durchs
Leben zu gehen, glitt ein Lächeln der Befriedigung
über ſeine Lippen. Er wußte ſie beide in gegenſeitiger
guter Obhut.
Es war doch ein merkwürdiges Leben auf Heiter=
neſt
. Wohl war es auch auf Rethwiſchhof düſter ge=
weſen
, kein freundlicher Geiſt hatte dort geherrſcht, aber
der graue Alltag mit ſeinem nüchternen Einerlei hatte
die dunklen Geſpenſter in Schach gehalten. Es gab
nichts Unheimliches und Rätſelhaftes auf Rethwiſchhof,
keine Spukgeſtalt, kein Geſpenſt.
Hier auf Heiſterneſt war es anders. Morgens ſchon
wurde Wiebke durch das Schreien und Kreiſchen der
Elſtern geweckt. Sie lag dann lange wach und horchte
auf das Rauſchen der Pappeln und Eſchen. Kein Son=
nenſtrahl
kam, ſie zu wecken. Die hohen Bäume um=
gaben
das Haus gleich gewaltigen, finſteren Mächten.
Wohin Wiebke auch blickte, morgens, abends oder ſelbſt
am hellen Mittag, immer ſchien ihr Heiſterneſt unheim=
lich
in ſeiner Einſamkeit und ſeiner ſeltſamen Um=
gebung
.
Wiebke überlegte, womit ſie den Tag ausfüllen
ſollte. Zuerſt kam die Hausarbeit; die war bald getan,
da ſie ihrer zwei waren. Andrees überwachte Stall und
Feld. Das Eſſenkochen wollte ſie ſelbſt beſorgen. Am
Nachmittag ein wenig Handarbeiten machen, abends
etwas leſen, inzwiſchen mal ein bißchen ſpazieren
gehen.
Aber ſie merkte bald, es wurde ein langer Tag.
Hier gab es keine Zeitung, keine Nachbarinnen. Man

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

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konnte nicht ins Dorf gehen. Es gab keine Neuig=
keiten
zu beſprechen, keine Dienſtboten, über die man
ſich ärgern konnte. Man ging des Sonntags nicht in
die Kirche.
Im Grunde genommen war es gut, daß ſie hier
war. Sie konnte ſo ungeſtört den Gedanken an ihre
unglückliche Liebe nachhängen und brauchte nicht täg=
lich
, ſtündlich Zeugin zu ſein, wie Ingeborg mit ihren
glitzernden Augen und ihren ſchönen Worten den
Vater umgarnte, wie ſie die Herrin ſpielte und ſicher
auf dem Lehnſtuhl zu Rethwiſchhof thronte.
Ach, es war gut ſo, wie es war!
Wiebke ergriff die Zügel des Haushalts mit ihrer
kräftigen, jungen Hand, und Gitta gab ſie gern ab.
Sie war jetzt nahe an die Achtzig und das Alter machte
ſich von Tag zu Tag fühlbarer.
Die erſten Tage, wo immer neue Eindrücke wechſel=
ten
, vergingen Wiebke raſch, dann wurden ſie ihr länger
und immer länger. Manchmal ſchien es ihr, als ſtünde
die Uhr im Wohnzimmer ſtill, und ſie horchte auf den
Schlag des Perpendikels.
Andrees gegenüber behielt ſie den herriſchen Ton
bei, den ſie immer den Dienſtboten gegenüber ange=
wandt
hatte. Er trat ihr ebenſo ſtolz gegenüber: Wenn
ſie mit der Haltung einer Königin und dem Befehlston
eines Generals an ihn herantrat, dann blitzten ſeine
braunen Augen auf, er ſchüttelte die blonde Haarmähne
wie ein edler Renner.
Mit Gitta vermochte ſich Wiebke faſt gar nicht zu
unterhalten. Dieſe verſtand nur, was ihr überlaut ins
Ohr geſchrien wurde. Als Antwort kam ſelten etwas
anderes als ja, hm , oder es folgte ein kicherndes
Lachen.
Erzählen konnte die Alte beſſer, ſie erzählte gern
von den Sagen, die Heiſterneſt und die ganze Gegend
umgaben. Manchen Abend ſaßen ſie ſo beiſammen in
dem ſtillen, einfachen Wohnzimmer. Draußen ſchrien
die Vögel. Die Dämmerung ſank herab. Wenn ſie
dann aufſtanden und hinausgingen, verwoben ſich die

Schatten längſtvergangener Tage mit den Geſpenſtern
der kommenden Nacht, und in allen Winkeln des alten
Hauſes lauerte etwas Geheimnisvolles, Schauer=
erregendes
.
Ein Tag folgte dem andern. Es kamen helle, ſon=
nendurchleuchtete
Tage, es kamen graue, dämmernde
Regentage, dunkle Wolken zogen über das Haus; der
Wind vertrieb ſie wieder. Heiſterneſt blieb ſich immer
gleich. Es war an ſonnigen Tagen ebenſo finſter als
an trüben. Kein Strahl drang durch das Blättergewirr
in die niedrigen Fenſter.
Andrees fing an, unter den Bäumen aufzuräumen.
Zuerſt nahm er eine Rieſenpappel in Angriff. Er be=
arbeitete
ſie mit Säge und Axt. Von der Dachluke aus
befeſtigte er einen Strick an den Gipfel des Baumes
und ließ den abgeſägten Stamm langſam daran nieder.
Mit zornfunkelnden Augen trat Wiebke aus der
Tür und ſah ihm zu. Wie kommen Sie dazu, den Baum
zu fällen? fragte ſie heftig erregt. Sie vergaß ganz,
daß ſie die Rolle einer Königin ſpielte. Ihr Geſicht war
rot vor Zorn.
Andrees blickte nicht von ſeiner Arbeit auf.
Er nimmt dem Hauſe die Sonne, antwortete er
gleichmütig, es werden noch mehrere daran glauben
müſſen.
Wiebke zog die Stirn kraus, um ihren Mund zuckte
es. Sie wollte ihrem Zorn und ihrem Haß in heftigen
Worten Luft machen, aber die ruhige Entgegnung des
jungen Mannes entwaffnete ſie.
Sie ſah ein, daß er recht hatte, aber ſie wollte es
ſich nicht eingeſtehen. Sie öffnete die Lippen und ſchloß
ſie wieder. Ohne ein Wort zu ſprechen, ging ſie ins
Haus.
Am anderen Morgen wurde ſie von einem Son=
nenſtrahl
geweckt. Da war es, als ob dieſer ihrem Ant=
litz
einen freundlichen Schein gab. Als ſie aber ſpäter
Andrees auf der Diele begegnete, grüßte ſie ihn kalt
und ſtolz wie immer.

Ein andermal ſah ſie, wie er das Neſt einer Elſter
zerſtörte. Sie ſtand gerade vor dem Spiegel, um ihr
Haar zu ordnen und lief hinäus, ſo wie ſie ging und
ſtand. Laß das! laß das! rief ſie, laß die Vögel in
Ruh, ich will es nicht haben; es bringt Unglück, wenn
man einem Vogel ſein Neſt zerſtört!
Andrees kehrte ſich nicht an ihren Zuruf. Er fuhr
fort, mit dem Klothſtock in den Birnbaum zu ſtoßen, bis
das Neſt herunter war. Das zornige Rufen Wiebkes
ſtörte ihn ſo wenig, wie das Gekrächze der Elſtern oben.
Erſt als er das Neſt zerſtört hatte, wandte er ſich
nach Wiebke um, die bleich und bebend vor Aerger, mit
halbaufgelöſtem Haar hinter ihm ſtand.
Die Heiſter ſind wahre Räuber, ſagte er. Sie holen
ſich die jungen Singvögel und die Eier aus den Neſtern.
Es wird Zeit, daß hier reiner Kram gemacht wird.
Beſchämt ging Wiebke ins Haus. Jetzt wußte ſie,
warum ſie hier noch keine Vöglein ſingen gehört hatte,
trotzdem der Wald ſo nahe war. Sie brauchte aber ge=
raume
Zeit, ehe ſie ihre Aufregung überwand und dem
jungen Manne mit dem gewohnten Gleichmut in die Au=
gen
ſehen konnte.
Von Tag zu Tag fühlte ſie immer mehr ſeine Ueber=
legenheit
. Aus dem Knecht war ein Herr geworden, der
ſich Herrenrechte anmaßte, ſchon fühlte ſie ſich ihm gegen=
über
unſicher. Sie mußte es ihm fühlbar machen, daß ſie
wenigſtens im Hauſe die Herrin war; die Kluft mußte er=
weitert
werden.
Reinkommen zum Eſſen, rief ſie ihm des Abends von
der Hintertür aus in beſonders hartem, ſchroffem Tone zu.
Er nickte, es dauerte aber eine ganze Weile, ehe er
kam. Sie und Gitta waren faſt fertig mit dem Eſſen, als
er eintrat.
Wiebke ſchob ihm die Schüſſel mit abgewandtem Ge=
ſicht
zu und ſtand auf. Wer nicht kommt to rechter Tiet,
geiht de Mahltied quitt, ſagte ſie ſchroff.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Das in unſeren Bekanntmachungen vom 10. Oktober d. Js. ( Amtsverkündigungs=
blatt
Nr. 106 und 107) und vom 22. November d. Js. (Amtsverkündigungsblatt Nr. 116)
angeordnete Verbot des Handels mit Klauenvieh im Umherziehen wird wegen
der erhöhten Gefahr der Verbreitung der Maul= und Klauenſeuche hierdurch bis
zum 15. Februar 1911 ausgedehnt.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien
der Landgemeinden des Kreiſes.

Wir weiſen Sie auf nebenſtehende Bekanntmachung hin. Dieſelbe iſt wiederholt
ortsüblich zu veröffentlichen und den in Ihren Gemeinden etwa anſäßigen Vieh=
händlern
noch beſonders zu eröffnen.
(24923
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
2 V.: Dr. Reinhart.

Anliche Nachrichten des Groſhegzaglichen Polzeiants Darnſtcdt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 2 Spitzhunde, 3 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Holzverſteigerung.

Mittwoch, den 4. Januar 1911, vormittags ½9 Uhr,
wird bei Wirt Strohmenger (Heiliges Kreuz) zu Darmſtadt, das Dürr= und Wind=
fallholz
aus Forſtwartei Faſanerie, ſowie das Durchforſtungsholz aus Diſtrikt Bucheneck
(am Kranichſteiner Schloß) der Forſtwartei Kranichſtein verſteigert:
Scheiter, rm: 218 Buchen I. Kl., 167 Buchen II. Kl., 2 Hainbuchen, 160 Eichen
II. Kl. (vielfach zu Stückholz geeignet, namentlich in Rotſuhh), 8 Birken,
2 Erlen, 4 Kiefern, 5 Fichten; Knüppel, rm: 96 Buchen, 30 Hainbuchen,
81 Eichen, 8 Birken, 1 Erle, 1 Obſtbaum, 1 Kiefer, 1 Lärche, 1 Fichte, 1 Wey=
mouthskiefer
; Knüppelreiſig, rm: 20 Eichen, 3 Lärchen; Reiſig, Wellen:
2880 Buchen, 1760 Eichen (hiervon 1140 Wellen Stammreiſig aus erſter Durch=
forſtung
in der Faſanerie), 80 Kiefern, 20 Fichten; Stöcke, rm: fein zerkleinert:
16 Buchen; grob zerkleinert: 98 Buchen, 95 Eichen, 3 Kiefern, 5 Fichten.
Auskunft erteilen Forſtwart Schmidt zu Faſanerie, Poſt Darmſtadt, für Forſt=
wartei
Faſanerie und Forſtwart Karn zu Kranichſtein, Poſt Darmſtadt, für Forſt=
wartei
Kranichſtein.
Blau unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(24933

Stamm= und Breunholz=Verſteigerung.

Dienstag, den 3. Januar 1911, vormittags 9½ Uhr anfangend, ſollen im Eber=
ſtävter
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne und Kirchtanne 40 Kiefern=Stämme
von 3 bis 15 Mtr. Länge und 22 bis 50 Ctm. Durchmeſſer verſteigert werden. Gleich=
zeitig
kommen zum Ausgebot:
108 Rm. Kiefern=Scheiter
106
Knüppel
40
Stöcke
330 Kiefern Wellen.
Bemerkk wird, daß ſämtliches Dürrholz mit Ausnahme der wertvollen Stämme
(mehrere 200 jährige Oberſtänder) ungeſehen verkauft wird.
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Kirſchner, Müllerſtraße 11.
Die Zuſammenkunft iſt am Waldfriede.
Eberſtadt, den 27. Dezember 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
(24893df
Schäfer.

Bekanntmachung.

Donnerstag, den 26. Januar 1911,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die zum Nachlaß der Katharine Fiſcher
von Ober=Ramſtadt gehörige Liegenſchaft:
Flur Nr.
213 90 Hofreite Geiſtberg
II
Nr. 2,
5¾/10 Höfchen daſelbſt,
212
II
zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft unter
den Erben in unſerem Bureau, Grafen=
ſtraße
30, II, zwangsweiſe verſteigert
(K163/10
werden.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(D24237,10
Müller.

Bekanntmachung.

Donnerstag, den 9. Februar 1911,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Georg Friedrich Göbel Ehe=
leuten
dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
IV 315¾/10 224 Hofreite Kaupſtraße
Nr. 42,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K123/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=
ſteigerung
auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D24906,11

In unſer Handels=Regiſter, Abteilung A,
a wurden folgende Einträge vollogen:
Am 14. Dezember 1910.
Gelöſcht die Firma:
H. Volz, Inhaber: Friedrich Heber=
mehl
, zu Darmſtadt.
Am 21. Dezember 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Ferdinand Carl Winter, Darmſtadt.
Kaufmann Alfred Schmitz in Darmſtadt
(24894
iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Am 23. Dezember 1910.
Gelöſcht die Firma:
Dr. Hermann Küchle’s Kur= und
Kindermilchanſtalt, Nachf. Chri=
ſtoph
Reich, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 27 Dezember 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.

Iich maiſt die ſöhſen Freiſe
für Flaſchen, Lumpen, Papier, Metall
und Eiſen. Poſtkarte genügt. (*31109df
A. Hochmann, Große Bachgaſſe Nr. 1
Röderherd
emailliert, da zu klein, abzugeben. (24901ds
Anzuſehen Ireneſtraße 5, 1. Stock.

Konkürsverfahren.

Ueber das Vermögen des Gärtnereitech=
nuers
Hans Volland zu Nieder=Ramſtadt
wird heute, am 27. Dezember 1910, nach=
mittags
515 Uhr, das Konkursverfahren er=
öffnet
.
Der Gerichtsvollzieher i. P. Philipp
Reibſtein in Darmſtadt, Bleichſtraße,
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
14. Januar 1911 bei dem Gerichte an=
zumelden
.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 120 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten Forde=
rungen
auf
Dienstag, den 24. Januar 1911,
vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, neues
Gerichtsgebäude, Erdgeſchoß, Saal Nr. 118,
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den Gemein=
ſchuldner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für weſche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen dem
Konkursverwalter bis zum 14. Januar
1911 Anzeige zu machen.
(24924
Darmſtadt, den 27. Dezember 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II
zu Darmſtadt.

Verſteigerungs-Anzeige.

Donnerstag, den 29. Dezember 1910, nachmittags 12½ Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtr. 16 öffentlich zwangsweiſe
gegen Barzahlung
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1 Tiſch mit Decke;
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150 Flaſchen Liköre, Kognak und Punſcheſſenzen, 4 Mille Zigarren=
beſſere
Marken, 3 Fäßchen Tokaher:
c) vorausſichtlich:
3 Pianinos, 2 Kaſſen=, 2 Spiegel=, 5 Kleider=, 2 Eise und 3 Warenſchränke,
3 Vertikos, 4 Kommoden, 10 Stühle, 3 Schreibtiſche, 1 Büfett, 4 Steh= und
2 Schreibpulte, 4 Waſchtiſche 1 Landauer, 1 Schnellpreſſe, 1 Chenille=Maſchine,
215 Kunſtblätter, 110 Geſchäftsbücher, 629 Jugendſchriften, 1 Partie Bilder,
Bilderleiſten, Löſchpapier, 50 Damaſttücher, 1 Partie Bretter pp.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1910.
(24896
Whüre, Großh. Gerichtsvolljiezer,
Bleichſtraße 9.

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Darmſtadt, den 29. Dezember 1910,
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

Städtiſches Elektrizitätswert Darmſtadt
Luiſenſtraße 22.

Wir bringen hiermit die vom 1. Januar 1911 ab gül=
tigen
Bedingungen für die Abgabe von elektriſchem
Strom aus den ſtädtiſchen Elektrizitätswerken zu Darm=
ſtadt
zur allgemeinen Keuntnis.
Insbeſondere weiſen wir auf die weſentliche Preis=
ermäßigung
des elektriſchen Stromes für Motorenbetriebe,
Heizzwecke, Elektrochemie, Lichtbäder und Kinemato=
graphen
hin.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1910.
Städtiſche Elektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
Meyer.
(24888ddd

Bedingungen
für die Abgabe von elektriſchem Strom aus den
ſtädtiſchen Elektrizitätswerken zu Darmſtadt.

Nach Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung vom
22. Dezember 1910 wird unter Aufhebung der ſeitherigen
Beſtimmungen vom 31. Januar 1900 Nachſtehendes für
den Bezug elektriſchen Stromes aus den ſtädtiſchen Elek=
trizitätswerken
beſtimmt
§ 1. Stromlieferung. Das ſtädtiſche Elektrizitäts=
werk
liefert gemäß folgenden Bedingungen elektriſchen
Strom zu Beleuchtungs= und Kraftleiſtungen, ſowie zu
ſonſtigen gewerblichen Zwecken.
Die Lieferung von Gleichſtrom erfolgt Tag und Nacht
ohne Unterbrechung in ausreichender Menge, ſoweit das
vorhandene Leitungsnetz und die Betriebsmittel es zu=
laſſen
.
Die Lieferung von Drehſtrom erfolgt vorläufig nur
von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends, mit Ausnahme der
Sonn= und Feiertage. Sobald jedoch von der Elektrizi=
tätsverwaltung
ein allgemeines Bedürfnis anerkannt wird,
erfolgt die Lieferung von Drehſtrom zu allen Tages= und
Nachtzeiten.
Für Stromlieferungen in unausgebauten oder außer=
halb
des Bebauungsplanes gelegenen Straßen kommen die
hierfür jeweils feſtgeſetzten Grundſätze für die Ein=
legung
von Kabeln des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes in
nicht ausgebauten und in Straßen außerhalb des Bebau=
ungsplanes
in Anwendung.
Wenn durch Betriebsunfälle, höhere Gewalt oder an=
dere
unabwendbare Urſachen oder infolge von Kriegsereig=
niſſen
, Streiks oder behördlichen Anordnungen, oder
wegen Ausführung von Meſſungen, neuen Anſchlüſſen uſw.
die Stromlieferung unterbrochen werden muß, ſo ruht die
Verpflichtung zur Stromabgabe ſo lange, bis die Stö=
rungen
oder deren Folgen beſeitigt ſind. Eine Entſchä=
digung
für nicht erfolgte oder mangelhafte Stromlieferung
kann in dieſen Fällen der Abnehmer nicht beanſpruchen.
Die Meſſermiete und ſonſtige Gebühren ſind auch für
die Dauer der Unterbrechung zu zahlen.
Stromarten. Der elektriſche Strom wird in Form
von Gleichſtrom nach dem Dreileiterſyſtem mit iſoliertem
Mittelleiter und einer Spannung von etwa 2X108 bis
110 Volt bezw. Zweileiter 220 Volt abgegeben.
Soweit Drehſtrom in Frage kommt, iſt die Spannung
mit etwa 3 X 600 Volt für Hochſpannung oder etwa
3 X125 und 3 X 220 Volt für Niederſpannung bei einer
Frequenz 50 als die übliche anzunehmen.
Die Lieferung des Stromes nach der einen oder an=
deren
Art bleibt dem Elektrizitätswerk vorbehalten.
§ 2. Anmeldung zum Strombezug. Wird für einen
der angegebenen Zwecke der Bezug von elektriſchem Strom
gewünſcht, ſo iſt dementſprechender Antrag bei der ſtädti=
ſchen
Elektrizitätswerksverwaltung, Luiſenſtraße 22, unter
Benutzung des hierfür von letzterer unentgeltlich zu ver=
abfolgenden
Vordrucks einzureichen. Iſt der Antragſteller
nicht Eigentümer des Hauſes, für das der Anſchluß ge=
wünſcht
wird, ſo iſt die Zuſtimmung des Hauseigentümers
ſchriftlich beizubringen.
Jeder Abnehmer iſt zum Bezug von elektriſchem
Strom auf mindeſtens drei Jahre verpflichtet (ſiehe § 11).
In der Zeit vom 1. November bis 31. März werden
neue Kabelanſchlüſſe nur ausnahmsweiſe ausgeführt.
§ 3. Hausanſchlüſſe. Die Herſtellung der Anſchlüſſe,
das heißt alle Lieferungen und Arbeiten auch Ausbeſſe=
rungen
und Aenderungen von den Straßenleitungen bis
an den Elektrizitätsmeſſer, einſchließlich dieſes, einer
Hauptſicherung und der Hauptausſchalter, geſchieht nur
durch das ſtädtiſche Elektrizitätswerk, und zwar bis zur
Straßengrenze auf Koſten der Stadt, von da ab auf Koſten
des Beſtellers.
Alle für den Anſchluß an das ſtädtiſche Leitungsnetz
erforderlichen feſtſtehenden Umformer (Transformatoren)
werden ausſchließlich vom Elektrizitätswerk geliefert und
unterhalten.
Den für den Anſchluß nötigen Raum hat der Abneh=
mer
koſtenlos, entſprechend den Anordnungen des ſtädti=
ſchen
Elektrizitätswerks zur Verfügung zu ſtellen. Wenn
eine Transformatorenſtation errichtet werden ſoll, hat der
Abnehmer noch eine Vereinbarung über die Anlage unter=

ſchriftlich anzuerkennen, in der die Bebingungen, unter
denen eine Transformatorenſtatiön errichtet wird, feſt=
gelegt
ſind.
Der vom Elektrizitätswerk auf Koſten des Beſtellers
hergeſtellte Teil des Anſchluſſes (Anſchlußleitungen, Haupt=
ſicherung
, Hauptausſchalter und Zubehör) bleibt Eigentum
der Stadt. Das Elektrizitätswerk beſorgt unentgeltlich
alle Reparaturen an dieſen Teilen, ſofern ſolche nicht durch
Verſchulden des Abnehmers herbeigeführt worden ſind.
Es iſt dem Elektrizitätswerk daher auch geſtattet, weitere
auf dem gleichen Grundſtück gelegene Abnehmer an den
vorhandenen Hausanſchluß anzuſchließen, ohne daß der
Beſteller oder Abnehmer, der die Koſten für dieſen Teil des
Anſchluſſes aufgewendet hat, irgend eine Vergütung von
dem Elektrieitätswerk beanſpruchen kann.
Den Beſtellern eines Anſchluſſes (ſiehe § 3 Abſatz 1)
wird auf Verlangen vor der Ausführung ein Koſten=
anſchlag
von der Elektrizitätswerksverwaltung aufgeſtellt.
In der Regel wird für jedes Anweſen nur ein An=
ſchluß
hergeſtellt. In beſonderen Fällen kann jedoch vom
Elektrizitätswerk die gemeinſame Benutzung eines An=
ſchluſſes
durch mehrere Abnehmer auf verſchiedenen Grund=
ſtücken
zugelaſſen werden.
Beſteht ein ſolcher erweiterter Anſchluß fünf Jahre
oder länger und iſt dem Mitbenutzer dann Gelegenheit
gegeben, für ſeine Anlage einen beſonderen Anſchluß auf
eigenem oder gemietetem Grundſtück zu dem üblichen
Preiſe herſtellen zu laſſen, ſo kann dies vom Elektrizitäts=
werk
verlangt werden.
Die Benutzungsweiſe eines ſolchen erweiterten An=
ſchluſſes
zwecks Erlangung beſonderer Vergünſtigung bei
der Berechnung des elektriſchen Stromes iſt unſtatthaft.
Größe des Anſchluſſes. Die Größe und Art der An=
ſchlußeinrichtungen
werden vom Elektrizitätswerk feſt=
geſetzt
und in der Regel ſo bemeſſen, daß ſie auch für ſpäter
dem im Grundſtück zu erwartenden Stromverbrauch ge=
nügen
.
Für elektriſche Anlagen, die, außer von dem ſtädtiſchen
Elektrizitätswerk, noch aus einer anderen Stromquelle ge=
ſpeiſt
werden, bleibt, ſoweit erforderlich, die Vereinbarung
beſonderer Anſchlußbedingungen vorbehalten.
Beſtehende elektriſche Anlagen, die eine Stromzufüh=
rung
von anderer Seite nicht beſitzen, können an das
ſtädtiſche Leitungsnetz angeſchloſſen werden, ſofern ſie den
Vorſchriften für die Ausführung elektriſcher Anlagen, die
an das Leitungsnetz des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes
angeſchloſſen werden ſollen, genügen.
§ 4. Ausführung der elektriſchen Einrichtungen im
Innern der Gebäude und Grundſtücke. Die Einrichtungen
im Innern der Gebäude dürfen nur von ſolchen Elektro=
technikern
ausgeführt werden, die von Großherzoglicher
Bürgermeiſterei eine ſchriftliche Erlaubnis hierzu erhal=
ten
und ſich verpflichtet haben, alle dieſe Einrichtungen.
unter Zugrundlegung und gewiſſenhafter Beachtung der
hierfür erlaſſenen beſonderen Vorſchriften, auszuführen.
Die Elektrizitätswerksverwaltung wird jedoch über die
inneren Einrichtungen gerne Rat und Auskunft erteilen.
Dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk ſteht das Recht zu,
die Ausführung der Arbeiten zu überwachen und zu
prüfen und die Vollziehung des Anſchluſſes oder die Zu=
führung
des elektriſchen Stroms ſo lange zu verweigern,
bis die von ihm zu einem ſicheren und ungeſtörten Be=
trieb
für notwendig erachteten Einrichtungen oder Aende=
rungen
ausgeführt und die vorgeſchriebenen Pläne und
Meldungen vorgelegt ſind.
Aenderungen an beſtehenden, an das ſtädtiſche Lei=
tungsnetz
angeſchloſſenen Anlagen (Verlegung neuer Lei=
tungen
, Aenderung der Zahl der Lampen, Einrichtungen
uſw.) dürfen ohne ſchriftliche Genehmigung des ſtädtiſchen
Elektrizitätswerks nicht vorgenommen werden.
Durch den von dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk be=
werkſtelligten
Anſchluß einer Anlage wird der die Haus=
inſtallation
ausführende Unternehmer ſeiner Verpflich=
tungen
gegen den Auftraggeber oder Stromabnehmer hin=
ſichtlich
vorſchriftsmäßiger und tadelloſer Ausführung ſei=
ner
Arbeiten und Lieſerungen nicht enthoben. Das
ſtädtiſche Elektrizitätswerk übernimmt in dieſer Hinſicht
keinerlei Verantwortung.
§ 5. Elektrizitätsmeſſer. Zur Meſſung des Strom=
verbrauchs
werden ausſchließlich vom ſtädtiſchen Elek=
trizitätswerkt
Elektrizitätsmeſſer beſchafft, aufgeſtellt und
mietweiſe den Stromabnehmern überlaſſen.
Ihre Bedienung und Inſtandhaltung dürfen nur durch
das ſtädtiſche Elektrizitätswerk erfolgen und geſchehen auf
deſſen Koſten, ſofern nicht durch Schuld des Abnehmers
beſondere Unkoſten erwachſen.
Der Abnehmer haftet für die an den Meſſern vorkom=
menden
Beſchädigungen aller Art (Feuer=, Waſſer=, Säure=
ſchäden
uſw.). Den Aufſtellungsort, ſowie Größe und
Zahl der Elektrizitätsmeſſer beſtimmt das Elektrizitäts=
werl
. Auf Verlangen desſelben ſind die Meſſer, auf Koſten
des Abnehmers, mit einem verſchließbaren Schutzſchrank zu
umgeben.

Auf Antrag können für geſonderte Teile einer Anlage
mehrere Meſſer aufgeſtellt werden.
Zur Vornahme irgendwelcher Arbeiten an den Meſſern
iſt nur das Perſonal des Elektrizitätswerks berechtigt.
Für die Elektrizitätsmeſſer iſt eine monatliche Miete
nach folgenden Sätzen zu zahlen:
Elektrizitätsmeſſermiete.
Für einen Meſſer bis
1 KW. Nennleiſtung .50
von über 1 2
.60
2 5

.70
510
.80
1015
.90
1520
1.
2030
1.20
3050
1.50
für größere Meſſer als für 50 KW. bleiben beſondere Feſt=
ſetzungen
vorbehalten.
Für Drehſtrommeſſer, Hochſpannungsmeſſer, Doppel=
tarifmeſſer
und ſonſtige ähnliche Apparate wird der dop=
pelte
Satz der vorſtehenden Nennleiſtung der Meſſer er=
hoben
.
Die Meſſermiete wird mit dem Stromzins in monat=
lichen
Teilbeträgen erhoben.
Die Meſſermiete wird vom Beginn des Monats ab,
in dem der Meſſer aufgeſtellt wurde, bis zum Ablauf des
Vertrags ununterbrochen erhoben, einerlei, ob elektriſcher
Strom bezogen wurde oder nicht.
§ 6. Feſtſtellung des Stromverbrauchs. Der Abneh=
mer
iſt verpflichtet, für den von dem Elektrizitätsmeſſer
angezeigten Stromverbrauch nach dem feſtgeſetzten Tarif
Zahlung zu leiſten.
Für den zu anderen als zu Beleuchtungszwecken ab=
zugebenden
Strom werden beſondere Meſſer aufgeſtellt, ſo=
bald
von dem betreffenden Abnehmer die für dieſe Zwecke
feſtgeſetzte Strompreisermäßigung beanſprucht wird (ſiehe
§ 7b). Die Leitungen von dieſen Meſſern bis zu den
betreffenden Einrichtungen müſſen überall ſichtbar ſein und
es werden keinerlei Abzweigungen zu Beleuchtungs=
zwecken
geſtattet.
Das Ableſen der Meſſer erfolgt mindeſtens einmal
monatlich durch ſtädtiſche Bedienſtete.
Werden von dem Abnehmer Zweifel über die Richtig=
keit
der Angaben des Meſſers erhoben, was bei dem
ſtädtiſchen Elektrizitätswerk oder der Stadtkaſſe ſchriftlich
anzuzeigen iſt, ſo wird der Meſſer durch Beamte des Elek=
trizitätswerks
geprüft und der Abnehmer zur Beiwohnung
der Prüfung eingeladen.
Das Ergebnis dieſer Prüfung iſt für beide Teile maß=
gebend
, einerlei ob der Eingeladene erſchienen iſt oder
nicht.
Ergibt die Prüfung, daß der Meſſer die zuläſſige Ver=
kehrsfehlergrenzen
nach oben oder unten überſchreitet, ſo
werden Rückvergütungen oder Nachzahlungen nach billigem
Ermeſſen im Verhältnis des Unterſchieds zwiſchen Fehl=
anzeige
und richtiger Angabe berechnet. Dieſe Berechnung
kann ſich nur auf die beiden vorhergehenden Kalender=
monate
erſtrecken, jeder weitere Anſpruch eines Abnehmers
iſt ausgeſchloſſen.
Für den Fall, daß ein Meſſer zwecks Auswechſelung
ohne Erſatz vorübergehend entfernt werden muß oder über=
haupt
verſagt, wird für die Zeit, in der eine Strommeſſung
nicht ſtattfand, der Verbrauch nach billigem Ermeſſen des
Elektrizitätswerks aus dem Verbrauch des Vor= und Nach=
monats
oder dem des Vorjahres berechnet.
Die Berechnung der Rückvergütung oder Nachzahlung
wird auf der nächſtfälligen Monatsrechnung ſichtbar zum
Ausdruck gebracht.
Ergibt die Prüfung, daß der Meſſer innerhalb der zu=
läſſigen
Verkehrsfehlergrenzen bleibt, ſo hat der Abnehmer,
die Koſten der Prüſung zu tragen.
Die einmaligen Prüfungskoſten für Elektrizitätsmeſſer
betragen das Fünfafche der monatlichen Meſſermiete und
werden mit beſonderer Rechnung erhoben.
§ 7. Strompreis.
a) Für Beleuchtungszwecke. Der Grundpreis
für den abzugebenden Strom wird bis auf weiteres feſt=
geſetzt
wie folgt: für je 1000 Voltampsreſtunden 1 Kilo= auf 70 Pfennig.
An Nachlaß wird auf die Schuldigkeit innerhalb eines
Verwaltungsjahres gewährt:
Für den Teilbetrag von 201 500 5%,
5012000 10%
20014000 20%,
40016000 30%,
üiber 6100
40%.
Die Anrechnung des Nachlaſſes erfolgt getrennt für
jeden der vorſtehenden Teilbeträge, ſobald die Jahres=
ſchuldigkeit
ohne Berückſichtigung des Nachlaſſes die Ober=
grenze
eines Teilbetrags erreicht hat, oder am Jahres=
ſchluß

Bei Entnahme von hochgeſpanntem Strom ( Dreh=
ſtrom
) ermäßigt ſich der Grundpreis um 15 Prozent.

b) Preis für elektriſchen Strom für motoriſche und andere Verwendung bei beſonderer Meſſung. Hierzu zählt die Stromlieferung für Motoranlagen,
Heizzwecke, Elektrochemie, Lichtbäder und Kinematographen.
reis 20 Pfennig für die KW=St. mit den folgenden Ermäßigungen.
Grundpr

Für die erſten 3000 KW=St. des Jahresverbrauchs 20 Pfg. für die KW=St., beiſpielsweiſe ergibt ſich daraus bei 3000 KW=St. durchſchnittlich 20 Pfg. für die KW=St.
6000
19.5
19
folgenden 3000
19.0
9000
3000
18
18.5
12000
3000
17
15000
18.0
3000
16
17.25
20 000
5000
15
16.6
25 000
14
5000
158
32500
7500
13
40 000
15.08
12
alle folgenden
14.45
50 000
14.04
60 000
70000
13.75
80 000
13.53
1
13.36
90000
13.22
100000

12.61
200 000
12.4
300000
,
400 000
12.31
12.24
500 00

Die allmähliche Ermäßigung des Grundpreiſes wird
nur gewährt, wenn die Entnahme des Stromes von
einem Abnehmer und in einem Anweſen ſtattfindet.
Für den Antrieb von Umformern für Beleuchtung,
Umformern für Akkumulatorenladung oder für un=
mittelbare
Akkumulatorenladung wird der Preis unter
a) Beleuchtungszwecke gerechnet oder es findet auf
Antrag der Doppeltarif unter d) Anwendung.
Benutzungsdauernachlaß. Auf dieſe
Preiſe für Motorſtrom unter b) wird bei Entnahme von
über 1000 Kilowattſtunden im Jahre nach der Zahl der
Betriebsſtunden innerhalb des Verwaltungsjahres fol=
gender
Rabatt gewährt:
59 bei einer jährl. Benutzungsdauer von 500 Std.
7,59 bei einer jährl. Benutzungsdauer von 750 Std.

10% bei einer jährl. Benutzungsdauer von 1000 Std.
1202 bei einer jährl. Benutzungsdauer von 1200 Std.
mit der Maßgabe, daß der nach Abzug des Nachlaſſes ſich
ergebende Durchſchnittspreis der Kilowattſtunde Nieder=
ſpannung
den Betrag von 12 Pfennig nicht unter=
ſchreitet
, alſo im günſtigſten Falle für den Abnehmer
12 Pfennig per Kilvwattſtunde in Anrechnung kommen.
Die Nachläſſe werden am Schluß des Verwaltungs=
jahres
feſtgeſetzt und ausbezahlt. Bei Beendigung des
Strombezugs wird der Nachlaß bei Aufſtellung der
letzten Rechnung verrechnet.
Hochſpannung (Drehſtrom).
Bei Entnahme von hochgeſpanntem Strom ermäßigt
ſich der Grundpreis um 15 % und kann der Preis bei
Benutzungsdauernachlaß höchſtens die Gcenze von

10 Pfennig als Durchſchnittspreis für alle innerhalb
eines Verwaltungsjahres entnommenen Kilowattſtun=,
den erreichen.
Betriebsſtundenzahl.
Aus dem Mittel von den drei Aufnahmen zu An=
fang
, in der Mitte und am Ende des Verwaltungsjahres
wird der Anſchlußwert in Kilowatt feſtgeſtellt.
Die Benutzungsdauer in Stunden iſt
Jahresverbrauch in Kilowattſtunden
Anſchlußwert in Kilowatt
Der Anſchlußwert
wird feſtgeſtellt nach den Angaben der Leiſtungsſchilder
(Original=Fabrikſchilder), der Motoren und ſonſtigen
ſtromverbrauchenden Einrichtungen des Abnehmers.
Die Leiſtungsſchilder werden bei der erſtmaligen Auf=

[ ][  ][ ]

Nummer 305

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Seite 13.

nahme mit einem Stempel des Elektrizitätswerkes ver=
ſehen
.
Auf Antrag kann auch die höchſte gleichzeitige
Stromentnahme durch Meſſer mit Maximumzeiger
feſtgeſtellt, und dieſer Höchſtbetrag an Stelle des An=
ſchlußwertes
für die Berechnung des Benutzungsdauer=
nachlaſſes
zugrunde gelegt werden.
Bei Entnahme von Hochſpannung kann als An=
ſchlußwert
die Nennleiſtung des Transformators oder
die Hochſpannungsſeite eines umlaufenden Umformers
bei cos 1 zugrunde gelegt werden, wenn ſich da=
durch
eine günſtigere Benutzungsdauer für den Ab=
nehmer
ergibt.
Die bei Bezug von hochgeſpanntem Strom feſtge=
ſetzte
Ermäßigung von 15 ſetzt die getrennte Ver=
rechnung
für Licht und Kraft voraus.
Stromabgabe für Reſerveanſchlüſſe.
Dieſe erfolgt nach beſonderer Vereinbarung und
auf folgender Grundlage.
Für dieſe Anlagen findet der Doppeltarif unter d)
Auwendung. Für den Anſchluß wird einerliche
Gebühr im voraus erhoben, die ſich berechnet: 1. bei
Gleichſtrom: für jedes Kilowatt Anſchlußwert zu 5 Mk.,
2. bei Drehſtrom: für jedes Kilowatt Transformatoren=
leiſtung
zu 50 Mk.
In beiden Fällen zuzüglich 5 % Zinſen der Koſten
der Zuleitungen, ſoweit ſie nicht vom Antragſteller ſelbſt
zu tragen ſind.
Die Gebühren werden in den erſten fünf Jahren
als Kaution für die Erfüllung aller Verpflichtungen
über die Benutzung des Anſchluſſes zinslos zurückbe=
halten
.
Sie werden indeſſen nach dieſer Zeit auf die Strom=
lieferung
in Aufrechnung gebracht, ſofern die Strom=
entnahme
höher iſt als der Betrag der Gebühren.
Die beſonderen techniſchen Bedingungen für den
Reſerveanſchluß müſſen von Fall zu Fall vorbehalten
bleiben.
Die Transformatoren liefert und unterhält das
Elektrizitätswerk, ſoweit nicht durch Schuld des Be=
nutzers
Schäden entſtanden ſind, die von ihm allein zu
tragen ſind. Für regelrechte Ausſchaltung im Nicht=
gebrauchsfalle
und für ſorgfältigen Verſchluß des Auf=
ſtellungsraumes
der Transformatoren haftet der Be=
nutzer
.
d) Doppeltarif. Die Vergünſtigung des Dop=
peltarifes
beſteht darin, daß zu beſtimmten Zeiten, in
denen die maſchinellen Anlagen der Elektrizitätswerke
größere Stromentnahmen zulaſſen, alſo außerhalb der
Zeit der ſtärkſten Belaſtung der Werke (Sperrzeit), ein
größerer Nachlaß auf den Grundpreis für Strom
eintritt.

Januar die Zeit von 410 nachmittags Februar März April
Mai : 510 Juni
Juli
Auguſt iſt keine Sperrzeit. September 10 nachmittags Oktober 10 November 10 Dezember 410

Als Strompreis außerhalb der Sperrzeit kommt
der Krafttarif unter b) mit dem Grundnreis von
20 Pfennig für die Kilowattſtunde in Anrechnung.

Als Strompreis innerhalb der Sperrzeit kommt der
Lichttarif unter a) mit dem Grundpreis von 70 Pfennig
für die Kilowattſtunde in Anwendung.
Bedingungen. Der Doppeltarif wird nur geſtattet:
1. für den Antrieb von Umformern für Beleuchtung,
für Umformer zur Akkumulatorenladung oder
unmittelbare Akkumulatorenladung;
2. für Reſerveanſchlüſſe, alſo für ſolche Anſchlüſſe, die
von den Abnehmern nur ausnahmsweiſe benutzt
werden.
Für die Abnehmer unter 1. muß die Entnahme
mindeſtens 2000 Kilowattſtunden im Jahre betragen.
Für die Abnehmer unter 2. ſind die Bedingungen zur
Stromabgabe für Reſerveanſchlüſſe (ſiehe dieſe) maß=
gebend
.
§ 8. Zahlungs= und Sicherheitsleiſtung. Die Liefe=
rung
des elektriſchen Stromes und die mietweiſe
Ueberlaſſung der Elektrizitätsmeſſer erfolgt gegen
monatliche Bezahlung.
Die Zahlung der Rechnungen für Stromverbrauch
und Miete für Elektrizitätsmeſſer hat entweder an den
(mit Berechtigungsſchein verſehenen) Ueberbringer oder
innerhalb acht Tagen nach Vorzeigung der Rechnung,
die Zahlung der Rechnungen für Anſchlußarbeiten,
Ausbeſſerungen und ſonſtige Arbeiten und Lieferungen
innerhalb drei Wochen nach Zuſtellung der Rechnung
an die Elektrizitätswerkskaſſe (Stadtkaſſe) zu erfolgen.
Wenn die Elektrizitätswerksverwaltung für die
entſtehenden Schuldigkeiten für Stromverbrauch, Elek=
trizitätsmeſſermiete
, Arbeiten und Lieferungen ein=
ſchließlich
der Meſſer eine Sicherheit für wünſchenswert
erachtet, ſo hat der Abnehmer ſolche in der von der
Verwaltung beſtimmten Höhe und Art zu leiſten,
widdrigenfalls der betreffende Auftrag nicht ausgeführt,
oder der hergeſtellte Anſchluß auf Koſten des Abnehmers
entfernt wird.
§ 9. Ueberwachung der elektriſchen Einrichtungen.
Der Verwaltung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes
ſteht das Recht zu, die geſamte angeſchloſſene elektriſche
Anlage zu überwachen und von Zeit zu Zeit auf ihre
Brauchbarkeit zu prüfen.
Der Abnehmer iſt verpflichtet, den Beamten und
Arbeitern des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks den Zutritt
zu den Elektrizitätsmeſſern, ſowie allen Räumen, in
denen ſich elektriſche Einrichtungen befinden, zu ge=
ſtatten
.
§ 10. Betriebsſtörungen. Wenn eine weſentliche
Störung im Betriebe einer elektriſchen Anlage eintritt,
ſo iſt dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk ſchleunigſt Mit=
teilung
zu machen. Bei einer merklichen Erwärmung
der Leitungsdrähte, Ausſchalter und dergleichen iſt der
betreffende Stromkreis durch Oeffnen des zugehörigen
Ausſchalters und, wenn nötig, des Hauptausſchalters zu
unterbrechen.
§ 11. Beendigung des Strombezugs. Die Geltungs=
dauer
des Vertrages für Lieferung und Entnahme elek=
triſchen
Stroms beträgt mindeſtens drei Jahre, vom
Tage der Inbetriebſetzung oder Betriebsfähigkeit einer
Anlage an gerechnet. (§ 5, Schlußſatz.)
Durch Wohnungswechſel des Abnehmers wird der
Vertrag gelöſt, wenn der Wechſel vom Abnehmer min=
deſtens
vier Wochen vorher dem ſtädtiſchen Elektrizitäts=
werk
angezeigt worden iſt. Iſt die Anzeige unter=
blieben
oder nicht rechtzeitig erfolgt, ſo läuft der Ver=
trag
weiter, bis, nach Nachholung des Verſäumten, die
vierwöchige Kündigungsfriſt verſtrichen iſt.

Will der Abnehmer nach Ablauf des Vertrags auf
die Stromentnahme verzichten, ſo muß er dies dem
ſtädtiſchen Elektrizitätswerk drei Monate vorher mit=
teilen
. Andernfalls gilt der Vertrag als auf ein weite=
res
Jahr verlängert.
Die vorſtehend erwähnten Anzeigen und Mittei=
lungen
ſind dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk ſchriftlich
gegen Empfangsbeſcheinigung zuzuſtellen.
Die Abſperrung von Leitungen und die Beſeitigung
von Anſchlüſſen erfolgt in gleicher Weiſe wie die Her=
ſtellung
der letzteren gemäß § 3 Abſatz 1.
§ 12. Entziehung der Stromlieferung. Der Ver=
waltung
der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke ſteht das
Recht zu zur ſofortigen Einſtellung der Stromlieferung
oder zur Abſperrung oder Beſeitigung des Anſchluſſes:
1. wenn der Abnehmer gegen eine der in dieſen
Satzungen enthaltenen Beſtimmungen verſtößt, ins=
beſondere
, wenn er ſeinen Zahlungsverpflichtungen
nicht pünktlich nachkommt;
2. wenn den dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk in dieſen
Satzungen vorbehaltenen Anordnungen nicht Folge
geleiſtet oder zuwidergehandelt wird;
3. wenn ein Anſchluß dreiviertel Jahr hindurch unbe=
nutzt
geblieben iſt;
4. wenn unberechtigte Stromentnahme ſtattfindet.
Der Abnehmer iſt verpflichtet, für den Zeitraum
dieſer Einſtellung bis zum ordnungsmäßigen Ablauf
des Vertrags (§ 11, Abſatz 1) an die Elektrizitätswerks=
kaſſe
eine monatlich zur Erhebung gelangende Entſchä=
digung
in Höhe der Hälfte des Monatsdurchſchnitts der
für die letzten 12 Monate (oder deren Teil) für Strom=
verbrauch
geleiſteten Zahlungen unbeſchadet der Vor=
ſchrift
des § 5, letzter Abſatz zu entrichten.
Für Anſchlüſſe, die hergeſtellt, aber innerhalb
Jahresfriſt nicht benutzt werden, iſt das Elektrizitäts=
werk
berechtigt, eine jährliche Gebühr in Höhe von
5 % der Herſtellungskoſten des Teiles der Kabelleitung,
der außerhalb ſeines Anweſens liegt, zu erheben. Dieſe
Gebühr entfällt bei zehnjährigem Beſtehen des An=
ſchluſſes
.
Das Recht der Zugänglichkeit zu einem ſolchen nicht
benutzten Anſchluß (laut § 9) bleibt jedoch beſtehen, bis
der Anſchluß gänzlich entfernt, d. h. von den Straßen=
leitungen
abgetrennt iſt.
Techniſche Vorſchriften für die Ausführung elektri=
ſcher
Anlagen. Der Abnehmer iſt verpflichtet, für alle
durch die Stromentziehung, ſowie für die ſpätere
Wiederherſtellung der Anlage entſtehenden Koſten auf=
zukommen
. Es ſtehen ihm auch keinerlei Entſchädi=
gungsanſprüche
infolge obiger Maßnahmen zu.
§ 13. Hinſichtlich der techniſchen Ausführung der
elektriſchen Anlagen gelten die jeweils gültigen Vor=
ſchriften
für die Errichtung elektriſcher Starkſtrom=
anlagen
nebſt den örtlichen Zuſätzen. Ueber dieſe er=
teilt
das ſtädtiſche Elektrizitätswerk jederzeit Auskunft.
§ 14. Die Großherzogliche Bürgermeiſterei behält
ſich das Recht vor, mit Zuſtimmung der Stadtverord=
netenverſammlung
Aenderungen oder Zuſätze an vor=
ſtehenden
Beſtimmungen eintreten zu laſſen, wenn ihr
hierzu das Bedürfnis vorzuliegen ſcheint.
Gegenwärtige Bedingungen treten am 1. Januar
1911 in Wirkſamkeit.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.


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[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

Nummer 305.

Samstag, den 31. Dezbr. 1910, von abends 8 Uhr an

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(Herr Kapellmeister F. OTfo) und einer Abteilung des
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Donnerstag, den 29. Dezember 1910.
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Der Wildſchütz.
Komiſche Oper in 3 Akten
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Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Spielleitung: Hr. Riechmann.
Perſonen:
Graf von Eberbach . . . Hr. Semper
Die Gräfin, ſeine Gemahlin Frl. Howard
Baron Kronthal, Bruder
der Gräfin
. . Hr. H. Hacker
Baronin Freimann, eine
junge Witwe, Schweſter
. Fr. Speiſer=
des
Grafen
Suchanek
Nanette, ihr Kammermäd=
chen

. Frl. Kaiſer
Baculus, Schulmeiſter auf
einem Gute des Grafen Hr. Hoff
. Frl. Nicklaß=
Gretchen, ſeine Braut
Kempner
Pankratius, Haushofmeiſter
auf dem Schloſſe
. Hr. Jordan
Ein Jäger.
. Hr. Waigandt
Ein Bauer
.Hr. Feder
Nach dem 1. und 2. Akte findet eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
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Nummer 305

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29, Dezember

Seite 15.

Vermiſchtes.

Was Madame de Thébes für das Jahr 1911 pro=
phezeit
! Madame de Thébes, die berühmte Pariſer
Pytyia, die alljährlich die Welt mit ihren Prophezei=
ungen
bedenkt, hat auch in dieſem Jahre ihren Alma=
nach
herausgegeben, in dem Gläubige die Zukunft
hüllenlos ſchauen. Im vergangenen Jahre hatte ſie
für 1910 eine rege finanzielle Tätigkeit, die Erhaltung
des Friedens, eine Modifikation der franzöſiſchen
Allianzen, ſchlimmes Wetter und den Tod zweier =
nige
prophezeit, und da die Laune des Schickſals iht
diesmal Recht gegeben hat, mögen auch ihre Voraus=
ſagungen
für das Jahr 1911 als eine intereſſante Ku=
rioſität
kurz zuſammengefaßt werden: Das kommende
Jahr, ſo verrät uns die Prophetin, iſt ein Dämmer=
ungsjahr
und ſteht unter dem doppelten Einfluß von
Venus und Mars. unter der Einwirkung der Kraft
der Leidenſchaft und des kühl berechnenden Geiſtes.
Da die Dämmerung der Nacht voraufgeht und die
Nacht an den Tod gemahnt, gehen wir manchen Bit=
terniſſen
entgegen; aber nach dem Dunkel kommt die
Sonne wieder, und ſchließlich gibt es ja auch ſchöne
Nächte. Die Menſchheit wird auch das kommende
Jahr überſtehen. Für Frankreich prophezeit Mme.
de Thebes eine Periode, da die Arbeit und der Ein=
fluß
der Frauen auf die politiſchen Kämpfe einwirken
wird; 1911 bereitet die Akten vor, 1912 iſt der Beginn
großer Dinge, und 1913 der Markſtein eines verwan=
delten
Europas, in dem Frankreich ſeine monarchiſche
Krone wieder erobert haben wird‟ Das kommende
Jahr bringt ſchlechtes Wetter, wenige ſchöne Tage,
wechſelnde Temperatur und einen Frühling, der nur
eine Fortſetzung des Winters bedeutet. Der Sommer
verſpricht viel Regen. Im Auguſt wird das Getreide
teuer, die Weinſtöcke aber werden ſchwere Not leiden.
Trauer in einem lachenden Lade. Vorſicht gegen
die Berge; die Pyrenäen werden Ueberraſchungen
bringen. Anzeichen deuten auf Vulkanausbrüche und
gewaltige Feuersbrünſte. Zweimal wird unſer Mit=
leid
ſich den unſchuldigen Opfern großer Naturkata=
ſtrophen
zuwenden. Paris wird drei Tage trauern,
und ein mächtiger und beneideter Mann wird dann
emporſteigen. Eine Partei, die heute nicht beſteht,
wird auftreten. Im Auslande, vor allem in Berlin,
wird der Zorn groß ſein; das Ausland wird ver=
ſuchen
, eine finanzielle Panik über uns heraufzube=
ſchwören
. Einer ſchweren Kriſe, ſo weiß Mme. de
Thèbes, die offenbar die politiſche Tagespreſſe eifrig
ſtudiert, zu verraten, geht England entgegen, das
zin eine Periode der Umwandlung getreten iſt, die zu
ſchweren, aber nicht tödlichen Kämpfen führt. Die
Krone wird einen neuen Leiter ſuchen, und eine furcht=
bare
Anklage gegen das höchſte Haupt wird die Oef=
fentlichkeit
beunruhigen. Irland ſpielt eine Haupt=
roile
Aber auch dem Deutſchen Reiche wendet die
Pariſer Kaſſandra ihre gütige Aufmerkſamkeit zu und
ſtellt feſt, daß Deutſchland nicht das iſt, was es zu ſein
ſcheint. Sie gibt auch eine nähere Erklärung dieſer
geiſtvollen Behauptung. Es iſt zu ſchnell groß ge=
worden
, und dem Taumel einer Möglichkeit, die durch
die eigene Eitelkeit zerſtört wurde, werden ſchwere
nationale Prüfungen folgen. Und zum Troſte
alle Neider Deutſchlands verſichert ſie, daß die Er=
niedrigung
bis zum Jahre 1913 vollzogen ſein wird‟
Dem Papſte iſt Mme. de Thèbes freundlich geſinnt,
und auch Oeſterreich gewährt ſie allerlei ſchöne Aus=

ſichten; vor allem wird ſich Wien auf Koſten Peters=
burgs
glänzend entfalten. Denn in Petersburg iſt
alles verurteilt
C. K. Wie klug Tiere ſind, davon erzählt ein Mit=
arbeiter
des Petit Journal einige lehrreiche Beiſpiele. Die
Schwalben gehören zu jenen Vögeln, die nur in den ſelten=
ſten
Fällen gezähmt werden können. Daß es einer Dame
in Grenoble gelungen iſt, einen dieſer ſcheuen Frühlings=
boten
vollkommen zutraulich zu machen, bleibt ein ſeltener
Fall. Seit acht Wochen ſo berichtet dieſe Tierfreundin,
habe ich die Schwalbe bei mir im Hauſe. Sie hatte ſich
auf dem Dache an einem Drahte verfangen, und ich ließ
das kleine Ding herabholen. Der Dachdecker ging ſehr un=
geſchickt
mit der Schwalbe um, und als er ſie aus dem
Draht befreite, zerbrach er ihr einen Flügel. Ich gab dem
kleinen Patienten in meiner Wohnung volle Freiheit, da
Schwalben im Käfig nicht leben können. Sie wurde mit
kleinen Stücken Kalbsleber gefüttert. Jetzt will mich der
Vogel nicht mehr verlaſſen. Meine Katze wollte anfangs
auf den neuen Hausgaſt Jagd machen, aber ich brachte es
ihr bei, ihre Raubtiergelüſte zu unterdrücken. Immerhin
traute ich dem Frieden nicht ganz, und wenn ich fortging,
ſperrte ich die Katze in die Küche und ließ die Schwalbe
im Salon. Eines Tages fand ich bei meiner Heimkehr
die Türen offen, und voll ſchlimmer Befürchtungen eilte
ich in den Salon, um nach der Schwalbe zu ſehen. Auf
einem Kleidungsſtück, das von der Wand herabgefallen
war, lagen Katze und Schwalbe friedlich dicht aneinander=
geſchmiegt
als beſte und vertraute Freunde . . . Ein
anderer Fall betrifft einen Hund, der abgerichtet war, ſich
täglich ſeine Koſt ſelbſt vom Fleiſcher zu holen. Die Herrin,
eine Pariſer Marktfrau, pflegte dem klugen Tier einen Sou
in Papier zu wickeln; der Hund lief zum Fleiſcher, lieferte
das Papier mit dem Gelde ab, empfing ſeine Ration und
brachte ſie getreulich nach Hauſe, um ſie ſich kochen zu
laſſen. Eines Tages aber war ſein Appetit wohl größer
oder die Ration zu klein: da ſuchte ſich der Hund ein klei=
nes
Stück Papier und trug es zum Fleiſcher. Er mochte
nicht ahnen, daß das Geldſtück wichtiger ſei als das Pa=
pier
, aber da er nichts erhielt, hat er das Experiment bis=
her
nicht wiederholt.
Altrömiſche Millionäre. Wenn immer das alte Rom
durch die Macht der Waffen ſeinen Beſitz erweitert und
das römiſche Weltreich um eine neue Provinz bereichert
hatte, dann begann für die herrſchſüchtige und unerſättliche
Geldariſtokratie der ewigen Stadt eine Zeit der Ernte, und
in kurzer Friſt war alles Gold, aller Landbeſitz aufgeſogen,
die Finanzmagnaten hatten ihren Reichtum vergrößert,
und die Zahl ihrer Sklaven vermehrt. Es waren gewal=
tige
Vermögen, die auf dieſe Weiſe aufgehäuft wurden.
Im Mercure de France veröffentlicht Paul Louis eine
feſſelnde Studie über den Urſprung des antiken Kapita=
lismus
und berichtet dabei von den enormen Einkünften,
deren viele hervorragende Staatsbürger ſich erfreuten.
Atticus, der Freund des Cicero, verfügte über eine Rente
von rund 2 Millionen, und zur Zeit des Auguſtus häufte
der Augure Lentulus ein Vermögen von über 80 Millio=
nen
in kurzer Zeit auf. Den gleichen Reichtum erwarb
Narciſſus, der berühmte kaiſerliche Freigelaſſene, und Se=
neca
, der gelaſſene Philoſoph, hinterließ bei ſeinem Tode
ein Vermögen von weit über 50 Millionen. Die reichſten
Senatoren hatten zur Zeit der erſten Kaiſer eine Rente
von durchſchnittlich 23 Millionen. Dieſer Ueberfluß an
Reichtümern drängte finanzielle Bedächtigkeit in den Hin=
tergrund
und führenden Politikern gewährte man gern
rieſige Darlehen. So konnte Cäſar eine Schuldenlaſt von

5½ Millionen anhäufen, die Schulden des Antonius belie=
fen
ſich auf 8 Millionen, und Milon hatte ſeinen Kredit
bis zu beinahe 14 Millionen ausgenutzt. Das raſche Zu=
fließen
des Goldes ſtumpfte die Sinne ab, man wurde
ſorglos, und viele ſteinreiche Männer ruinierten ſich durch
die unerhört prunkvollen Bankette, die ſie aus Freude am
Glanze ihren Freunden gaben. Nicht ſelten wurden für
irgend einen exotiſchen Fiſch, der in Rom ſchwer zu erlan=
gen
war, 2000 Mark bezahlt. Aber daneben blühte der
Wucher, eine Verzinſung, die heute vom Strafgeſetzbuch
geahndet würde, war ortsüblich, ja, wenn man für ver=
liehenes
Geld 3 oder 4 Prozent Zinſen für den Monat
beanſpruchte, galt das als völlig normal. Brutus, der
wirklich als ehrenwerter Mann berühmt war, verlangte
48 Prozent, und Atticus war keineswegs weniger ſelbſtlos.
Die Pächter der Staatseinnahmen in Aſien die unter
Sulla der Republik ein Darlehen von 100 Millionen gege=
ben
hatten, erhielten nach 12 Jahren 600 Millionen zuruck=
gezahlt
.

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320 Seiten. Titelzeichnung von W. Strzoda. Vita,
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tarer
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der Verfaſſer einen wahren literaxiſchen Kreuzzug
gegen den Alkohol. Durch das ganze Buch tönt das
Zolaſche Faccuse gegen das Branntweinmonopol, das
zwar dem Staate jährlich hunderte von Millionen ein=
bringt
, aus ſeinen Bürgern aber ein Geſindel macht,
dem kaum noch menſchliche Züge anhaften.
Eine Reiſe durch die deutſchen Ko=
lonien
. Herausgegeben von der illuſtrierten Zeit=
ſchrift
Kolonie und Heimat. Dritter Band:
Togo. Mit zwei Karten und 156 Abbildungen auf
Kunſtdruckpapier, darunter ſechs ganzſeitigen Bildern;
gebunden in mehrfarbigem Einband. Preis 4 Mark.
Berlin, Verlag kolonialpolitiſcher Zeitſchriften G. m.
b. H. Auch der vorliegende dritte Band, der Togo
behandelt, ſtellt ſich den beiden vorhergehenden Bän=
den
würdig an die Seite und wird gewiß bei allen
Kolonialfreunden, namentlich aber in Kreiſen der
Lehrer und Schüler, denſelben Anklang finden wie
Oſtafrika und Kamerun. Wir können uns kein ſchöne=
res
Weihnachtsgeſchenk für erwachſene wie heranwach=
ſende
Kolonialfreunde denken, wie dieſe wohlfeilen
und vornehm ausgeſtatteten Bände.
Aus der Quelle geſunden Volksempfindens ge=
ſchöpft
wurden von W. O. v. Horn die Stoffe zu den
einzelnen Erzählungen der bei Stephan Geibel Verlag,
Altenburg S.=A., erſcheinenden Hornſchen Volks= und
Jugendbibliothek Bd. 1172. Es iſt deshalb er=
klärlich
, daß von dieſer ſeit vielen Jahrzehnten bewährten
Sammlung auch in dieſem Jahre wieder eine Anzahl
Bändchen in neuer Auflage erſcheinen mußten. In neuer
von J. Erler und A. Wiegand durchgeſehener Auflage
ſandte uns die Verlagsbuchhandlung 6 Bändchen und
zwar: Nr. 26. Von Einem, der das Glück geſucht. Nr. 49.
Olaf Thorlackſen. Nr. 57. Vier deutſche Heldinnen. Nr. 65.
Der alte Fritz. Nr. 71. Eine Meuterei im Stillen Meere.
Nr. 82. Die beiden Freunde oder Peters Reiſe nach
Japan. In ihrem neuen ſchmucken Gewande werden dieſe
altbewährten Erzählungen zu den alten gewiß noch viele
neue Freunde finden.

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wenn infolge des Genusses von Margarine, welche aus unserer
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Wir erklären hiermit ausdrücklich:

Bis jetzt ist nicht in einem einzigen Fall die von
uns fabrizierte Margarine beanstandet worden, es hat sich
vielmehr in, allen Fällen, in denen von einer Beanstandung
unserer Margarine in der Presse die Rede gewesen ist, tat-
sächlich
um Margarine gehandelt, die nicht von uns
fabriziert worden ist. In diesen Fällen lag stets, wie nachher
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Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 29. Dezember 1910.

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[ ][  ] Neujahr 2 Abel, Seih 3 Enoch m. 4 Elias, Jſab. 5 Simeon 6 Epiph. Könige 7 melchior § 1. n. Ep. 1d. Martial D. 10 Pauli Einſ. m. 11 böginus D. 12 Reinhold 13 hilarius 14 Felix 15 2. n. Epiphanias M. 16 Marzellus d. 17 Auton m. 18 Priska 19 Kanutus 20 kab., Seb. 21 Agnes 22 3. n. Epiph. M 23 Emerentia d. 24 Timotheus m. 25 Pauli Bek. 26 Polhkarp 27 J. Chr. Kaiſ. 6b. 28 Karl d. Große 29 4. n. Epiphanias M. 30 Adelgunde 6 d.31 virgil

Januar

februar

1 brigita
2 mariä Rein.
3 Blaſius
4 veronika
5 J. n. Epiph.
Agathe N. 6 Dorothea d. 7 Richard m. 8 Salomon 2 Apollonia 10 Scholaſtika 11 Severin 12 Septuageſimä
Eulalia M. 13 Benignus D. 14 Valentin m 15 Fauſtin d. 16 Juliana 17 Konſtantin 18 Konkordia 19 Sexageſimä
Sufanna M. 20 Eleuther. d. 21 Eleonore C m. 22 Petri Stuhlf. d. 23 Reinhard 24 Matthias 25 Viktor S. 26 Eſtomihi)
leander m. 27 Alexander d. 28 Faſtnacht Aſcherm. 9 2 Simplizius 3 Kunigunde 4 Adrian Invokavit 6 Fridlolin Felicitas § 1. Quatember 9 Franziska 10 40 Ritter 11 heraklius 12 Reminiſzere M. 13 Ernſt d. 14 Mathilde m. 15 Chriſtoph D. 16 beribert 17 Gertrude 18 Eduard 19 Okuli M. 20 Joachim d. 21 Bened. Antanz m. 22 Mittfaſten d. 23 Eberhard 24 Gabriel 25 Mariä verk. 26 latäre m 27 Rupert d. 28 Malchus m. 29 Euſtachius d. 30 Guido IP. 31 Detlev

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1 Theodora
2 Judika 3 Kolamünde 4 Ambroſius R. Mazimus Irene Cöleſtinus heilmann Palmar. Bettar 10 Ezechiel d. 11 hermann m. 12 Julius d. 13 Gründſt. 6 14 Karkreitag 15 Anaſtafia 16 Oſtern m. 17 Oſtermontag
Anicetus d. 18 Apollonius m. 19 Werner d. 20 Sulpitius 21 Anjelm C 22 Sother 23 Quaſimodog. m. 24 Albrecht d. 25 Hlice, Mark. m. 26 Cletus D. 27 Peregrinus
28 Ditalis 29 Sibhlla 30 Miſericord.

Darmſſtat
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m. 1 Phil., Ja.
2 Sigismund
3 Erfindung
4 Florian
5 Gotthard C
6 Dietrich
7 lubilate 8 Stanlslaus D. 9 hiob, Jobs m. 10 Antonin 11 Mamertus 12 Pankratius 13 Servatius 14 Kantate M. 15 Sophle d. 16 Sara m. 17 Ubaldus 18 Venator 19 Peter 20 Bernhard 21 Rogate M. 22 Belena D. 23 Deſiderius m. 24 Adalbert 25 Chrſt. himmf. 26 Beda 27 Florenz 28 Exaudi m 29 Marimin d. 30 Wigand m. 31 Petronella 1 Prokuius 2 Erasmus 3 Chlotildis J 4 Pfingſten m. 5 Pfingſtmontag
Bonifatius 6 Benignus 2. Quatember s Medardus Primus 10 Onophrius 11 Trinitatis m. 12 Baſilides d. 13 Tobias m. 14 Eliſäus d. 15 Fronleichn. 16 luſtinus 17 Laura, Vlkm. 18 1. n. Trinit. m 19 Gervaſlus C D. 20 Sölverius m. 21 Albanus d. 22. Achazsommer= 23 Baſilius 24 Johann d. C. 25 2.n Trinit. M. 26 Jeremias D. 27 7 Schläfer m. 28 1eo d. 29 Peter, Paul F. 3o Pauli Ged.

Juli

1 Eheoderich
2 3. u. Trinit. M. 3 Corllellus 4 Ulrich m. 5 Charlotte 6 Jeſaias 7 Willibald 8 Kilian 9 4. n. Trinit. 10 7 Brüder 11 Pius m. 12 heinrich D. 13 Margareta 14 Bonaventura 15 Apoſtelteil 16 S. n. Trinit. M 17 Klerius d. 18 Sömphorius m. 19 Rufina d. 20 Elias 21 Daniel 22 Maria magd. 23 6. n. Trinit. ſe 24 Chrilind D. 25 Jakobus m. 26 Anna D. 27 Kamillus 28 Pantaleon 29 Martha 30 7. n. Trinit III. 31 Chrafhbul

Ruguſt

1 Feirt keitenſ. 9, 2 Guſtav 3 Auguſt 4 Dominik 5 Oswald 6 8. n. Trinit. 7 Kajelan s Chriakus m. Roland 10 Lorenz 11 vermann 12 Klara 13 9. n. Trinit. M. 14 Euleblüs d. 15 Mar. himmf. m. 16 Rochus 17 Bertram C 18 helena 19 Sebaldus 20 10. n. Trinit. II. 21 Priv., hartw. d. 22 Sömphorion m 23 Zachäus d. 24 Bartholom. 25 Ludwig 26 Samuel 27 11. n. Trinit. II 28 Auguſtin D. 29 Joh. Enth. m. 30 Roſa, Reb. d. 31 Raimund

September

1Aglaius 2 Angelus 3 12. n. Trinit. 4 Kolalle § Viktoria 6 Zacharias 7 Regina 8 Mariä Geb. G 2 Gorgonus 10 13. n. Trinit. II Frolüs d. 12 Tobias m 13 Maternus d. 14 * Erhöhung 15 Nikomedes C 16 Euphemia S. 17 14. n. Trinit. MI. 18 Tills d. 19 Januarius m. 20 3. Quatember 21 Matty., Ev. 22 moritz
23 Thekla 24 15. n. Trinit. M. 25 Kleophas d. 26 Chprianus m. 27 Rosmas u. D. d. 28 Wenzeslaus 29 Michael 30 hieronhm.

jo. u. 24. Januar Viehm.; 7. u. 2). februar Viehm.; 7 u. 21. März Viehm.; 4. u. 18. April Diehm.; 2., 16. u. 30. Mai Viehm.; 9. Mai
Illeſſen und Mllürkte: meſſe (8 Tg.): 1S. Mai pferdem. (3 Tg.); 13. u. 27. Juni viehm.; 11. u. 28. Juli viehm.; 8. u. 22. Ruguſt Viehm.; 26. Ruguſt faſelm.; 5. u.
9. Septbr. Diehmarkt; 26. Septbr. ſeſſe (8 Ig.); 3., 17. u. 3j. Oktober Diehmarkt; 23. Oktober pferdemarkt (3 Ig.); 14. u. 28. November Diehmarkt; 12. dezember Diehmarkt,

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1 16. u. Erinlt. M. krodegard 3 Ewald m. Franziskus Plazidus Bruno luſtine § 17. n. Trinit. (28 Dionhlius 10 Amalia m. 11 Emil. Burkh. d. 12 Mazimilian 13 Koloman 14 Kalixtus 15 18. n. Trinit.C ſ. 16 Gallus d. 17 Emma, Redw. m. 18 Lukas, Ev. d. 19 Ferdinand 20 Wendelin 21 Urſula 22 19 n. Trinit. 23 Severin 24 Raphael m. 25 Criſpinus . 26 Amandus 27 Sabina 28 Sim., ludä 29 20. n. Trinit. M 30 Serap. B. d. 31 Wolfgang

Mlovember

M 1 Allerheiligen
2 Allerſeelen
3 hubert
4 Karl
§ 21. n. Cr. m. 6 Leonhard S
7 Engelbert
8 Goitfried
Cheodor
10 J. m. Luther
11 Martin Biſch.
12 22. n. Trinit. II.
d.
m. 13 Probus
14 Jukundus
15 Leopold
16 Ottomar
17 hugo
18 Otto, eugen
19 23. n. Trinit. Tht.
d.
m.
d. 20 Eüm., Eml. S
21 Mariä Opfer
22 Cäcilie
23 Klemens
24 Uebrecht
25 Katharing.
26 24. n. Tr. Potenget m
d.
m.
D. 27 Günter
28 Florentin
29 Saturnin D
30 Andreas

Dezember

1 anälal 2 Bibliana 3 1. Advent 4 Barbard 5 Abigail 6 Nikolaus ( Ambroſius mariä Empf. Joachim 10 2. Advent 11 Damasus 12 Maxentius C m. 13 Lucie, Ottilie 14 Rikaſius 15 Jgnatius 16 Albanus 17 3. Advent fm 18 Gräkläanus d. 19 Abraham m. 20 4. Quatembr. 6 21 Thomas 22 Beate Winters-A 23 Dagobert 24 4. Advent M. 23 heil. Chriſtf. D. 26 2. Chriſtf. m. 27 Johännes, Ev. d. 28 Unſch. R. 29 Jonathan 30 David 31 Silveſter

purim am)4. März; J. paſſahf. am 13., 2. Paſſahf. am 14., 7. Paſſahf. am 19., Paſſahende am 20. April, Wochenf. am 2. und 3. Juni; faſten
Lüdiſche Feiertage: wegen Terſtörung des kempels am 3. Nug.; Anfang des 8672. Jahres am 23., 2. ſleujahrsfeſt am 24., faſten=bedalſah am 25. Sept.; ver=
ſöhnungsfeſt
am 2., I. feſt der Laubhütten am 7., 2. feſt der Laubhütten am 8., palmenfeſt am 13., Laubhüttenende am 14. und feſt der beſetzesfreude am 15. Okiober.