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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 300.
)
Donnerstag, den 22. Dezember.
1910.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
Der Artikel des Prinzen Max von Sachſen.
* Die bisherigen Angaben der Zeitungen über den
vielerwähnten Aufſatz des Prinzen Max von Sachſen
waren ſehr dürftig und unzuverläſſig, weil der Aufſatz des
Prinzen über die Frage der Union der Kirchen meiſt nicht
vorgelegen hatte. Nachdem dies geſchehen, wird über den
Inhalt des Artikels folgendes mitgeteilt:
Der Aufſatz iſt betitelt: „Pensées sur la question
de Tunion des Eglises” und unterzeichnet „Max prince
de Sage” er umfaßt die Seiten 13 bis 29 des erſten Heftes
der vön Baſilianermönchen in Grottaferrata
herausgege=
benen Zeitſchrift Romae POriente und eröffnet dieſes
literariſche Unternehmen recht eigentlich, denn er ſteht
un=
mittelbar hinter der Programmerklärung der Redaktion.
Der Prinz hat ſich eingehend nicht nur mit der
Union=
frage, ſondern mit dem Weſen der orientaliſchen Chriſten
überhaupt vertraut gemacht. Prinz Max verlangt, daß
die Angelegenheit der Union mit Liebe und mit Wahrheit
betrieben werde, denn nur auf dieſe Weiſe könne ſie zum
Ziele geführt werden. Es bedürfe der reinen intereſſeloſen
Liebe, der Liebe ohne Hinterhältigkeit. Und dieſer Liebe
ſollte man doch unter Geiſtlichen beſonders begegnen. Die
Liebe ſei den Griechiſchkatholiſchen zumeiſt vorenthalten
worden, man habe ſie vom Weſten aus mit Verachtung,
Härte, Hochmut und Eigennutz behandelt. Die
Verfol=
gungen der Griechen durch die Päpſte, heißt es, waren lang
und ſchrecklich. Unerträglich wirkten der Hochmut, die
Herrſchſucht und die Grauſamkeit des Papſtes Nikolaus I.,
die Bullen Leos IX. waren voll der heftigſten und
bitter=
ſten Schmähungen; mit gewaltätiger Roheit beraubte
Innocenz III. die Griechen einfach ihrer Kirchen, ſetzte
ihre Biſchöfe und Erzbiſchöfe ab und riß ihre Kirchengüter
an ſich, um Kirchen, Güter und Benefizien den Lateinern
zu ſchenken. Die Anzahl der Fälſchungen zugunſten der
Römiſchen Kirche iſt nicht gering. Auf dem Konzil von
Florenz im 15. Jahrhundert wurden die Texte der
Kirchen=
väter gefälſcht, und ebenſo gefälſcht die Beſchlüſſe der
vorangegangenen Konzilien, nur zu dem Zweck um die
Anſprüche der Lateiner gegen die Griechen zu ſtützen.
Prinz Max vertritt die Grundanſchauung, daß die
römiſche Kirche bisher unter „Union” immer nur die
Un=
terwerfung der Griechiſchkatholiſchen unter die römiſche
Herrſchaft verſtanden, während die Griechen eine
brüder=
liche Vereinigung wollten, einen Zuſammenſchluß von
zwei gleichberechtigten und gleichwürdigen Schweſtern. Der
Verfaſſer ſelbſt ſchließt ſich der Auffaſſung der Orientalen
an, auch für ihn bedeutet „Union” eine Vereinigung
Gleichberechtigter, nicht die bedingungsloſe Unterwerfung
des einen unter die Herrſchergewalt des andern. Der
römi=
ſchen Auffaſſung macht Prinz Max ſchlankweg den
Vor=
wurf der Unaufrichtigkeit; man bediene ſich des Wortes
Union”, das ſinnlos wäre, wenn es ſich um eine einfache
Unterwerfung handelte, in Wirklichkeit aber verlangt man
nur dieſe. Der Verfaſſer erklärt, daß die römiſche Kirche
als ſolche kein Vorzugsrecht und kein Geſetzgebungsrecht
über die griechiſche hat; im Gegenteil, die Völker des
Orients ſind die älteren, und ihre Biſchöfe beſitzen die
gleiche Würde wie die des Weſtens. Es iſt alſo ganz
aus=
geſchloſſen, daß ſich die griechiſche Kirche jemals der
römi=
ſchen unterwerfe; ſie würde damit in eine Lage kommen,
die niemals beſtanden hat. Denn es iſt auch zu bedenken,
daß die Verfaſſung der Kirche heute eine ganz andere iſt
als in der alten Zeit; damals war die katholiſche Kirche
noch keine Monarchie vielmehr regierte jeder Biſchof
un=
abhängig ſeine Diözeſe, und wenn auch der Biſchof von
Rom beſondere Vorrechte gegenüber der Geſamtkirche
hatte, ſo hat er doch niemals eine Jurisdiktion über die
orienatliſche Kirche ausgeübt. Erſt ſeit den Pſeudo=
Iſido=
rianiſchen Dekretalen, ſagt Prinz Max, hat man in der
römiſchen Kirche den Abſolutismus eingeführt und hat
das neue Syſtem auch dem Oſten aufzwingen wollen; und
gerade darin lag einer der Hauptgründe zur Trennung
der Kirchen. Will man die Union ehrlich ſo muß man auf
den Gedanken der Unterwerfung verzichten und muß der
orientaliſchen Kirche ihren ſelbſtändigen Charakter laſſen,
denn ſie iſt keine Provinz der römiſchen Kirche die ſich
davon losgetrennt hat. Das ſei ein wirklich ungerechter
und im Widerſpruch zu aller geſchichtlichen Erfahrung
ſtehender Gedanke; vielmehr muß die griechiſche Kirche
un=
abhängig bleiben, wie ſie es ſeit dem Urſprung des
Chri=
ſtentums geweſen iſt. Man muß ihr als Grundlage für
die Union die Zuſtände, wie ſie vor der Trennung der
Kirchen waren, zugeſtehen, und dieſes Opfer der
Selbſtver=
leugnung muß das Papſttum für das Wohl der
Chriſten=
heit bringen. Dann wird man im Orient anfangen, an
die Uneigennützigkeit Roms und die Aufrichtigkeit ſeiner
Vereinigungsbeſtrebungen zu glauben. Bisher hat man
ſich dort die Vorſtellung bewahrt, daß all dieſes nicht einem
wahrhaft chriſtlichen Geiſte, ſondern dem Ehrgeiz und der
Herrſchſucht entſpringt. Wenn Rom den Orient
unter=
wirft, fährt Prinz Max fort, ſo wird ſeine Macht
unge=
heuer wachſen, und es wird viel Geld damit verdienen
durch Berufungen, Dispenſe uſw. Aber die Biſchöfe des
Orients, die für eine Präkoniſationsbulle einige tauſend
Franken zahlen ſollen, wie es die des Weſtens tun, werden
dann nicht daran glauben, daß das alles nur um des
Seelenheils willen geſchehe. Stellt aber Rom dem Orient
gegenüber den alten Zuſtand wieder her und fordert keinen
Von von ihm, dann wird ſein Anſehen ungeheuer wachſen,
und es wird ſonnenklar ſein, daß es nur die Sache Gottes
und das Heil der Scelen ſucht.
Prinz Max widmet einen weſentlichen Teil ſeines
Aufſatzes dem Unterſchied der Dogmen der beiden Kirchen.
Er begnügt ſich nicht damit, zu erklären, daß die griechiſche
Kirche die Dogmen der alten Zeit unverändert bewahrt
hat und die nach der Trennung von der abendländiſchen
Kirche allein neugeſchaffenen Dogmen nimmermehr
aner=
kennen wird, ſondern er erklärt es auch für unrecht, den
Griechen die Anerkennung dieſer Dogmen aufzwingen zu
wollen. „Nein, ſage ich noch einmal, denn dadurch
unter=
ſtützt man die Heuchelei; man läßt die Leute Dinge
be=
kennen, die ihnen falſch erſcheinen. Die Heiligen der erſten
Jahrhunderte ſeien doch ohne Zweifel ſchöne Zierden der
latholiſchen Kirche geweſen, ohne an das Ausgehen des
hl. Geiſtes vom Sohn, an das Fegefeuer, an die
unbe=
fleckte Empfängnis uſw. geglaubt zu haben. Prinz Max
bleibt aber nicht dabei ſtehen, die dogmatiſchen
Unter=
ſchiede leichthin als theologiſche
Meinungsverſchieden=
heiten zu bezeichnen, die für die Union der Kirchen kein
Hindernis ſind, er rüttelt ſogar an einzelnen dogmatiſchen
und grundlegenden Begriffen und redet von der
pſeudo=
konſtantiniſchen Schenkung, auf Grund deren die Päpſte
den Byzantinern ihren rechtmäßigen Beſitz in Italien
ent=
riſſen hätten, und von den kurialen Beweiſen für den
Primat des Biſchofs von Rom ebenſo, wie ein durch keinen
Glaubenszwang gebundener Hiſtoriker davon reden würde.
Prinz Max preiſt in eindringlichen Worten die Liebe
zur Wahrheit und ſchließt ſeinen Aufſatz mit dem Aufruf:
„O meine lieben Brüder im Morgen= und Abendland!
Ich wünſche Euch die Augen voll Klarheit und
Einfach=
heit, voll Klarheit und Mitgefühl und Liebe, dann werden
alle unſere Gedanken zur gleichen Zeit wahr und gerecht
ſein und alles Licht wird niederfallen auf den einigen Leib
der Ehriſtenheit!
Der König von Sachſen hatte am Sonntag
eine Unterredung mit dem Biſchof Schäfer über die
An=
gelegenheit des Prinzen Max. Das Ergebnis
iſt, daß der Dresdener Hof in der Sache nichts
unter=
nimmt; dagegen wird Biſchof Schäfer in Rom daran
er=
innern, daß Monſignore Baron de Matthies die in ſeinem
Buche „Wir Katholiken und — die andern” gegen den
König ausgeſprochenen Kränkungen noch nicht
zurückgenommen hat.
Dr. jur. et theol. Prinz Max von Sachſen iſt
der jüngere, im November 1870 geborene Bruder des
re=
gierenden Königs von Sachſen. Es erregte ſeinerzeit
Auf=
ſehen, als er ſich im Jahre 1896 dem Prieſterſtande
wid=
mete. Er bekleidet zurzeit die Stelle eines ordentlichen
Profeſſors für kanoniſches Recht und Liturgie an der
Uni=
verſität Freiburg in der Schweiz. Der Prinz gilt als ein
ſehr gelehrter, perſönlich aber wenig ehrgeiziger Herr.
Schluß der engliſchen Wahlen.
D Die engliſchen Wahlen ſind nun glücklich zu Ende,
mit dem Reſultate, daß der Beſitzſtand der Parteien ſo
gut wie unverändert iſt, höchſtens daß einige Wahlkreiſe
gewechſelt haben. Die Liberalen und die mit ihnen
koa=
lierten Gruppen haben eine Mehrheit von 126. Es zählen
die Unioniſten 272 Mandate, die Liberalen 272, die
Arbei=
terpartei 42, die iriſchen Nationaliſten 76 und die
unab=
hängigen Nationaliſten 8. Im aufgelöſten Parlament
waren: Konſervative 273, Liberale 275, Arbeiterpartei 40,
Nationaliſten 72 und Unabhängige 10.
Iſt auch die Zahl der konſervativen Mandate im
we=
ſentlichen nicht verringert worden, ſo zeitigte doch der
Wahlkampf einige Momente, die für das Kabinett als
günſtig angeſehen werden dürfen. Mit geſchwellten
Se=
geln war die konſervative Oppoſition in den Kampf
ge=
zogen, aber ihre Hoffnungen ſind indeſſen nicht in
Erfül=
lung gegangen. Die von ihnen ausgegebene Wahlparole
hat, im Grunde genommen, verſagt. Insbeſondere iſt die
Erwartung der Konſervativen, die Uebermacht der
Re=
gierung zu zertrümmern, zunichte geworden. Der
bis=
herige Anhang bleibt der Regierung vorausſichtlich, ſie
wird in wichtigen Fragen nach wie vor über eine
Mehr=
heit von, wie geſagt, 126 Stimmen verfügen können.
Der Wahlkampf iſt für die konſervative Partei
inſo=
fern auch direkt verderblich geworden, als er zu einer
Spal=
tung im eigenen Lager allem Anſcheine nach führen wird,
da es eine ganze Reihe von Leuten gibt, die mit dem
Auf=
treten Balfours nicht mehr zufrieden ſind. Unter ſolchen
Umſtänden kann die Rolle Balfours, der gern wieder
Mi=
niſterpräſident über kurz oder lang ſein möchte, für immer
als ausgeſpielt angeſehen werden. Allerdings iſt die
Si=
tuation für das Kabinett inſofern keine ganz leichte, als die
iriſche Frage im Hinblick auf die regierungsfreundliche
Haltung der Iren endlich ihre Löſung wird erfahren
müſſen. Seit jenem erſten Sturm, der über die Homerule
unter Gladſtone hinwegging, ſind faſt 20 Jahre verfloſſen,
und inzwiſchen dürfte man weſentlich ruhiger über die
Angelegenheit denken. Auch die Konſervativen werden
nicht umhin können, wenigſtens teilweiſe in dieſer Frage
nachzugeben, denn ſie haben in den eigenen Reihen Iren,
die ſie vor den Kopf ſtoßen würden, wenn man eine
ſchroffe, ablehnende Haltung einnähme. Dem Kabinett
Asquith erwächſt damit eine Aufgabe, die von nicht
min=
derer Bedeutung iſt, als Vetorecht und Tarifreform.
Zu alledem kommen noch andere Fragen von
Bedeu=
tung, insbeſondere die auswärtige Politik. Hier iſt es
leicht möglich, daß eine Abkehr von den bisherigen
Grund=
ſätzen ſtattfindet, indem man eine Annäherung an
Deutſch=
land einleitet, wenn ſie nicht ſchon eingeleitet worden iſt.
Im liberalen Lager hat man einer Annäherung an
Deutſchland von jeher das Wort geredet. Daher meint auch
mit Recht ein führendes Londoner Blatt, daß die erſte
Aufgabe einer liberalen Außenpolitik die ſein müßte, der
Entente mit Rußland und Frankreich den Charakter eines
Gegenſatzes zum Dreibund zu nehmen. Dann werde
mit oder ohne formelle Abmachungen der
Rüſtungswett=
ſtreitt zwiſchen England und Deutſchland aufhören. In
eine ehrlich dargebotene Hand wird Deutſchland gern
ein=
ſchlagen.
Deutſches Reich.
* Moabit und die ſozialdemokratiſche
Wahlrechtsforderung. Man ſchreibt uns: Als
am Montag im Moabiter Prozeß ein Steuerſupernumerar
zugunſten der Polizei ausgeſagt und dabei bemerkt hatte,
daß er perſönlich mit den als Helden herumgezeigten
Ver=
letzten kein Mitleid gehabt habe, unterbrach ihn der
Rechts=
anwalt „Genoſſe‟ Heine mit der Frage: „Wie alt ſind Sie
denn?‟ Die Antwort des Zeugen: „20 Jahre” veranlaßte
den Rechtsanwalt „Genoſſen‟ Dr. Cohn zu den leiſe
ge=
ſprochenen Worten: „Dann lernen Sie mal erſt etwas
ken=
nen im Leben.‟ Der Zeuge hat darauf den Vorſitzenden
gebeten, ihn gegen die Kennzeichnung als „dummer
Junge” zu ſchützen, und der Rechtsanwalt „Genoſſe‟ Dr.
Cohn wurde in eine Ordnungsſtrafe von 30 Mark
genom=
men. Es half ihm nichts, daß er ſeinen Zwiſchenruf damit
begründete, jene Bemerkung des Zeugen erſcheine ihm
außerordentlich gehäſſig und verbunden mit einer
außer=
ordentlichen Unreife des Urteils. Der Vorwärts findet
die „Qualifizierung dieſes Jünglings” durch den „
Ge=
noſſen‟ Dr. Cohn „ſachlich ſehr berechtigt” und ſchreibt:
„Der Herr Supernumerar hat nicht nötig, ſich als einen
dummen Jungen behandeln zu laſſen. Er hat das
ge=
richtliche Atteſt über dieſe Tatſache, und das iſt für ihn
wertvoll.‟ Dieſer Zwiſchenfall und ſeine Beurteilung im
Zentralorgan der ſozialdemokratiſchen Partei
Deutſch=
lands iſt für die Würdigung der ſozialdemokratiſchen
Wahlrechtsforderung äußerſt wichtig. Man weiß jetzt:
maßgebende „Genoſſen” halten in Uebereinſtimmung mit
dem Vorwärts die Lebenserfahrung eines
Zwanzigjähri=
gen für ſo unzureichend, daß er nicht imſtande ſei, auf
Grund eigener Beobachtungen ein zutreffendes Urteil über
Straßenvorgänge und Tumultuanten zu haben. Dagegen
ſind nach ſozialdemokratiſcher Anſchauung nicht nur jeder
zwanzigjährige Jüngling, ſondern auch jede
zwanzig=
jährige Jungfrau „reife” Beurteiler der wichtigſten
Ange=
legenheiten des öffentlichen Lebens. Verlangt doch das
ſozialdemokratiſche Programm unter den „zunächſt”
er=
hobenen Forderungen an erſter Stelle: „Allgemeines
glei=
ches direktes Wahl= und Stimmrecht mit geheimer
Stimm=
abgabe aller über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne
Unterſchied des Geſchlechts für alle Wahlen und
Abſtim=
mungen.‟ — Nun alſo!
— Die Privatangeſtelllten und die
Krankenverſicherung. Man ſchreibt uns: Die
Kommiſſion des Reichstages hatte bei ihrer erſten Leſung
der Reichsverſicherungsordnung beſchloſſen, den
Kranken=
verſicherungszwang auch auf ſolche Handlungsgehilfen
und ſonſtige Angeſtellte auszudehnen, die einen
Jahres=
arbeitsverdienſt von 2000 Mark bis 2500 Mark haben. Es
hat nun in den Kreiſen der Angeſtellten Befremden erregt,
daß die Kommiſſion bei der zweiten Leſung des
Geſetzent=
wurfes beſchloſſen hat, für Handlungsgehilfen und ſonſtige
Angeſtellte die Gehaltsgrenze der Verſicherungspflicht
wie=
der auf 2000 Mark herabzuſetzen. Der Zentralverband der
Handlungsgehilfen und Gehilfinnen hat infolgedeſſen an
den Reichstag eine Eingabe gerichtet, in der er ausführt,
die Annahme, daß die Handlungsgehilfen, wenn ſie ein
höheres Gehalt als 2000 Mark erreichen, ſich freiwillig
weiterverſichern können, ſei nicht ganz zutreffend. Der
Entwurf der Reichsverſicherungsordnung kenne für ſolche
Angeſtellte kein Recht auf freiwillige Weiterverſicherung,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Nummer 300.
ſondern nur das Recht, die bei einer Kaſſe erworbene
Mitgliedſchaft freiwillig fortzuſetzen. Das führe aber zu
Schwierigkeiten, wenn der Angeſtellte ſſeinen Wohnort
wechſelt. Sei ferner ſchon zu befürchten, daß der aus der
Verſicherungspflicht Ausſcheidende die nötigen
Formalitä=
ten zur freiwilligen Weiterverſicherung aus Unkenntnis
verſäumen werde, ſo ſei auch anzunehmen, daß die
frei=
willige Weiterverſicherung um deswillen vielfach
unter=
laſſen werden würde, weil die Beiträge dazu von dem
An=
geſtellten allein aufgebracht werden müßten. Wem wirklich
daran liege, auch den Angeſtellten mit über 2000 Mark
Jahresarbeitsverdienſt die Wohltat der
Krankenverſiche=
rung zuteil werden zu laſſen, müſſe daher für ihre
Ver=
ſicherungspflicht eintreten.
— Die Betriebseinnahmen der
Preu=
ßiſch=Heſſiſchen Staatseiſenbahnen
betru=
gen im November gegenüber November 1909 im
Perſonen=
verkehr 2,6 Mill. Mark gleich 6,77 v. H., im Güterverkehr
9,3 gleich 8,06 v. H., insgeſamt einſchließlich
Mehreinnah=
men aus ſonſtigen Quellen 13,4 gleich 8,24 v. H. Die
Zahl der Sonn= und Werktage war in beiden Jahren
gleich.
Ausland.
Frankreich.
Die Kammerdebatte über die
Wieder=
anſtellung der Eiſenbahner. Die
Deputierten=
kammer beriet am Dienstag den Antrag Fournier über
die Wiederanſtellung der nach dem letzten Aufſtand
ent=
laſſenen Eiſenbahner. Die Kommiſſion hat mit 16 gegen
9 Stimmen dieſen Antrag abgelehnt.
Der Berichterſtatter der Kommiſſion begründet dieſen
Antrag. — Brouſſe (gemäßigt) ſpricht im entgegengeſetzten
Sinne. Der Redner verlangt, daß man im Gegenteil
un=
erbittlich gegen die Führer und gegen die Urheber dieſer
Sabotage vorgehen ſolle, und ſtellt in dieſem Sinne den
Antrag, die Verhandlung zu vertagen, bis der Dienſt auf
den Bahnen wieder in normaler Weiſe vor ſich gehe. Der
Antrag Brouſſe wird mit 454 gegen 73 Stimmen
abge=
lehnt. — Ceccaldi (radikal) tritt für die Wiederanſtellung
der Eiſenbahner ein, die ſich keine Verfehlung noch
Sabo=
tage haben zuſchulden kommen laſſen. Auch dieſer Redner
mißt die Schuld an den herrſchenden Betriebsſtörungen
der Sabotage der Weſtbahn ſelbſt zu. Die Regierung habe
die Pflicht, die Geſellſchaften zur Wiederanſtellung der
Eiſenbahner zu veranlaſſen. — Berteaux (radikal) rollt die
Frage der Verantwortlichkeit wieder auf, die er den
Geſell=
ſchaften beimißt. Darüber kommt es zu wiederholten
Aus=
einanderſetzungen zwiſchen dem Redner und dem
Miniſter=
präſidenten. Man ſolle ſich an der Wiederanſtellung der
ausſtändigen Poſtleute ein Beiſpiel nehmen. —
Miniſter=
präſident Briand erinnert daran, daß er ſchon gleich nach
dem Ende des Ausſtandes die Geſellſchaften aufgefordert
habe, aufs genaueſte die Akten der entlaſſenen Beamten zu
prüfen und mit Milde zu verfahren. Der Staat habe keine
der Ausſtändigen nur des Ausſtandes wegen entlaſſen,
ſondern allein diejenigen, die ſich zugleich ein Vergehen
hätten zuſchulden kommmen laſſen, ſei es z. B.
Gewalt=
tätigkeit, Sabotage oder Aufforderung zur Sabotage oder
Zurückſendung ihrer militäriſchen Geſtellungsorder uſw.
Eine allgemeine Amneſtie und Wiederanſtellung, wie man
ſie jetzt verlange, könne die Regierung nicht bewilligen.
Sie werde es aber nicht daran fehlen laſſen, die
Geſell=
ſchaften nochmals zur genaueſten Nachprüfung aller
Dienſt=
entlaſſungen zu veranlaſſen. Sie erkenne ſich aber nicht
das Recht zu, darüber hinauszugehen. Die Diſziplin
müſſe aufrecht erhalten bleiben, und dieſe würde nicht
be=
ſtehen, wenn man den Geſellſchaften eine allgemeine
Wie=
deranſtellung aufzwingen wolle. „Ich übernehme”, ſo
er=
klärte der Miniſterpräſident, „dieſe Verantwortung nicht.”
Die Republikaner müßten den Mut haben, die Ordnung
im Lande und die Diſziplin in den öffentlichen
Dienſt=
zweigen zu ſichern. Nur unter dieſen Bedingungen könne
die Regierung am Ruder bleiben. Wenn die Kammer es
anders meine und kein Vertrauen auf ſie habe, ſo werde
die Regierung gern andern es überlaſſen, die
Verantwort=
lichkeit zu übernehmen. — Jaurés (Soz.) verlangt die
München, im Dezember.
— Schwabing? Was iſt Schwabing? Iſt es eine
Oertlichkeit oder ein Geſellſchaftsſpiel? Ein neues
Kulturprinzip oder ein Schimpfwort? Die Wahrheit
zu ſagen: Schwabing iſt von allem dieſen ein bischen.
Geht man in München durch das Siegestor und
wendet ſich nördlich, ſo kommt man in eine ſchöne,
breite Villenſtraße, die mit Pappeln beſtanden iſt und
Leopoldſtraße heißt. Hier ſind wir mitten in
Schwa=
bing, haben vor uns ein großes Café, gegenüber die
Leihbibliothek und in der nächſten Seitenſtraße das
Pfandhaus. Die drei Inſtitute, deren Schwabing am
dringendſten bedarf, ſind damit gegeben.
Schwabing iſt nämlich keineswegs nur die
Be=
zeichnung für eine Vorſtadt Münchens, obwohl noch
immer nicht feſtſteht, ob nicht eigentlich München als
Vorſtadt Schwabings zu betrachten iſt. Schwabing iſt
auch nicht nur der Stadtteil, in dem die meiſten
Künſt=
ler und ihr direktes Gegenteil, nämlich die ſtärkſten
Steuerzahler, wohnen. Es iſt vor allem der Boden
Münchens, auf dem eine Art höchſt ſeltſamer
Men=
ſchenkinder und eine Reihe abſonderlichſter
Lebens=
erſcheinungen üppig und luſtig gedeihen.
Wenn man in der Leopoldſtraße oder ſonſtwo in
München eine ſchmalhüftige junge Dame trifft, die in
einen grünſeidenen Rock eingenäht iſt oder in einem
ehemals weiß geweſenen Sweaterfutteral ſteckt,
Cleo=
frifur und einen grellfarbigen ſeidenen „Fleck” auf
dem deformierten Hut trägt, dann ſagt man, ein
bis=
chen amüſiert und ſehr verſtändnisinnig: Schwabing!
Sieht man in der juryfreien Gemäldeausſtellung
der Schrannenhalle oder bei irgend einem
Kunſthänd=
ler ein Bild, das durchaus „jenſeits” gemalt iſt,
jen=
ſeits von Licht, Linie, Perſpektive und geſundem
Menſchenverſtande, ſo ſieht man ſich wieder vielſagend
an: Schwabing! In Schwabing trennt man ſich nachts
mit einer Umarmung vom beſten Freunde und erhält
am nächſten Morgen mit der erſten Frühpoſt von ihm
einen Brief, der mit „Ew. Wohlgeboren” anfängt, mit
einem verächtlichen „Achtungsvoll” ſchließt und wegen
irgend einer Lappalie die Freundſchaft kündigt. In
Schwabing kriegt der Pikkolo vom Malweibchen einen
Kuß ſtatt des Trinkgeldes; in Schwabing braucht man
keine Waſchfrau, ſondern reinigt ſeinen Kragen mit
dem Kadieraummi, wenn man einen hat. Der Schwa=
Wiederanſtellung aller Entlaſſenen. Man habe nicht das
Recht, auf den Eiſenbahnerausſtand eine beſondere
Ver=
geltung in Anwendung zu bringen, weil man den
Eiſen=
bahnern das Recht zum Ausſtand durch ihre Mobiliſierung
unterbunden habe.
Die Generaldebatte wird darauf geſchloſſen. Der
Prä=
ſident teilt mit, daß ſechs Anträge auf Tagesordnung
vor=
liegen. Die Regierung nimmt die Tagesordnung des
Radikalen Rabier an, welche lautet: „Die Kammer
ver=
traut auf die Regierung, daß ſie die Eiſenbahngeſellſchaften
beſtimme, ihrem Verſprechen gemäß die Fälle der
abge=
ſetzten Eiſenbahnarbeiter und Angeſtellten einer neuen
Prüfung zu unterwerfen, und zwar in einem
wohlwollen=
den Geiſte der Billigkeit und Menſchlichkeit.‟ Der Sozialiſt
Fournier verlangt die Priorität für ſeinen Antrag auf die
allgemeine Wiederanſtellung der Entlaſſenen. Der
Mini=
ſterpräſident Briand lehnt dieſe Priorität ab und verlangt
die Priorität für den Antrag Rabier unter ausdrücklicher
Stellung der Vertrauensfrage. Die Kammer lehnte die
Priorität für den Antrag Fournier mit 374 gegen 156
Stimmen ab. Darauf teilt der Präſident mit, daß ein
neuer Tagesordnungsantrag von Berteaux vorliegt. Die
Kammer billigt jedoch mit 378 gegen 143 Stimmen die
Priorität der von der Regierung angenommenen
Tages=
ordnung Rabier zu. Sie ſtimmt dann über die einzelnen
Sätze dieſer Tagesordnung ab. Der Satz, der das
Ver=
trauen in die Regierung ausſpricht, wird mit 354
gegen 106 Stimmen angenommen. Schließlich
wird die geſamte Tagesordnung Rabier mit 405 gegen
90 Stimmen angenommen.
Der Senat bewilligte einen Kredit von 5
Millio=
nen für die Weinbauer, die unter den Unbilden der
Wit=
terung und durch Ueberſchwemmungen gelitten haben.
England.
Das Parlament wird am 31. Januar
zuſam=
mentreten, aber die feierliche Eröffnung durch den König
findet erſt am 6. Februar ſtatt.
Norwegen.
Das Marinebudget ſieht im Beginn den Bau
eines neuen Torpedojägers und zwei neuer Unterſeeboote,
ſowie die Vollendung des Unterſeebootes Nr. 2 vor. Für
Neubauten werden 3½ Millionen Kronen gefordert,
ein=
ſchließlich der zwei Millionen, die das Storthing bereits
im vorigen Jahre für Neubauten bewilligte. Die
Vertei=
digungskommiſſion hat einen Flottenplan ausgearbeitet,
der den Bau von 8 gepanzerten
Küſtenverteidigungs=
ſchiffen, 6 Torpedojägern, 40 Torpedobooten, 12
Unterſee=
booten, 4 Kanonenbooten, 1 Minenſchiff und einigen
an=
deren armierten Hilfsſchiffen vorſieht.
Amerika und Japan.
Die Tribune meldet aus Waſhington: Die
Verhand=
lungen über den neuen Freundſchafts= und
Handelsver=
trag zwiſchen Japan und Amerika ſchreiten in
befriedigen=
der Weiſe fort. Das ſchwierigſte Problem bietet die
Zu=
laſſung japaniſcher Arbeiter.
* Major Dominik, der, wie gemeldet, am 16. ds.
geſtorben iſt, war am 7. Mai 1870 zu Kulm,
Regierungs=
bezirk Marienwerder, geboren; er trat nach dem Beſuch
der Gymnaſien zu Potsdam und Schwedt an der Oder,
ſowie der Militär=Vorbereitungsanſtalt des Dr. Weyers
in Berlin im April 1889 in das Grenadier=Regiment Prinz
Karl von Preußen (2. Brandenburgiſches) Nr. 12 ein. Er
wurde 1890 zum Leutnant befördert; drei Jahre ſpäter
er=
folgte zwecks Verwendung im Schutzgebiet Kamerun ſeine
Kommandierung zur Dienſtleiſtung beim Auswärtigen
Amt unter Stellung à la suite ſeines Regiments. 1897
wurde Dominik unter Verſetzung zum Grenadier=Regiment
Nr. 4 (à la suite desſelben) und unter Belaſſung in dem
Kommando beim Auswärtigen Amt zum Oberleutnant
binger bekommt es gelegentlich fertig, ſich mit einem
alten Regenſchirm, drei defekten Gummiſchuhen, einer
Hutſchachtel und diverſen zerhackten Bilderrahmen das
Atelier warm zu heizen. Er hat manchmal einen
Frack an, aber in der Fracktaſche ein Stück Leberkäſe
zum Zweck eines billigen und verſchwiegenen
Sou=
pers. Schwabingeriſch iſt es, wenn Herr Przslmrtz
ſeinem Freunde Ztrmlszrp Modell zu einer Venus
oder Bacchantin ſteht, wenn man wochenlang heiter
von Tee und gepumpten Zigaretten lebt und ſorglos
einen Primawechſel nach dem anderen (beileibe nicht
zu verwechſeln mit „prima Wechſeln”) auf ſein Genie
und die Zukunft zieht. Schwabingeriſch iſt überhaupt
der Glaube an das eigene Genie, der nie durch eine
mittelmäßige Leiſtung erſchüttert werden kann, weil
es nie zu einer auch nur mittelmäßigen Leiſtung
reicht.
Schwabing hat in ſeiner Vorſtadt München
natür=
lich einige Filialen. Da iſt vor allem das Café
Größen=
wahn, in dem übrigens auch hochdekorative
Stamm=
gäſte, wie der „Edelanarchiſt” Mühſam und, im Glanz
ſeiner hiſtoriſchen roten Weſte, der ſchachgelehrte Roda
Roda, Mitarbeiter von 987654321 Zeitungen,
verkeh=
ren. Im Café Größenwahn gibt es genau ſo viele
Genies, als jeweils halbgeleerte Gläſer Waſſer auf
den Tiſchen ſtehen. Zuweilen klingt dort ein
fremd=
ſprachlich anmutendes Gemurmel an unſer Ohr. Das
iſt die deutſche Mutterſprache, die aus dem Gewirr
ruſſiſcher, tſchechiſcher, polniſcher, rumäniſcher Laute
auftaucht. Lauter Genies! Anſteckende Genialität!
Sogar Artur, der treffliche Oberkellner — ja, er hatte
einmal eine kleine Rolle zu mimen in einem witzigen
Stückchen von „Karlchen”, das im Milieu des Café
Größenwehn ſpielte und in einem nahegelegenen
Ka=
barett aufgeführt wurde. Als der Vorhang fiel, rief
das Publikum lebhaft nach dem Autor. — Da eilte —
Artur an die Rampe und verneigte ſich lächelnd,
ge=
ſchmeichelt, ahnungslos. Er glaubte., daß man ihn
gerufen habe. Schwabing!
Die rote Laterne der Weinſtube „Simpliziſſimus”
einen Sprung vom Café Größenwahn entfernt,
be=
leuchtet Schwabing in Reinkultur. Die Schwabinger
Ueberkunſt hängt hier, zierlich gerahmt, an den
Wän=
den; die Schwabinger Ueberpoeſie wird auf dem
Po=
dium verübt, die Schwabinger Bevölkerung ſitzt, mehr
ober minder zärtlich aneinander geſch niegt, in den
niedrigen, rauchigen Stübchen, und an jedem Tiſch
hat der Schwabinger Humor eine gutgehende Filiale.
befördert. Als ſolcher trat er nach dem Ausſcheiden aus
dem Heere im Auguſt 1897 zur Schutztruppe für Kamerun
(wiederum à la suite derſelben) über. 1900 kehrte der
Verſtorbene — als Oberleutnant im Infanterie=Regiment
Generalfeldmarſchall Prinz Friedrich Karl von Preußen
(8. Brandenburgiſches) Nr. 84 — zur Armee zuück und
war von Oktober 1900 bis Mitte 1901 zur Kriegsakademie
kommandiert. Aber bereits Ende Mai 1901 trat er — unter
gleichzeitiger erneuter Kommandierung zum Auswärtigen
Amt — wiederum zur Schutztruppe für Kamerun über und
wurde im September 1904 zum Hauptmann befördert und
1907 vorübergehend dem 1. Seebataillon überwieſen. Im
April 1908 wurde er abermals, und zwar unter Enthebung
vom Kommando beim Auswärtigen Amt, in die
Kame=
runer Schutztruppe eingereiht, in der er am diesjährigen
Geburtsfeſte des Kaiſers den Charakter als Major erhielt.
Major Dominik, deſſen verdienſtvolle Tätigkeit bei der
Nie=
derwerfung des letzten Maka=Aufſtandes noch in friſcher
Erinnerung ſteht, hat über zwanzig größere Expeditionen
geführt und iſt auch mehrfach verwundet worden. Seine
großen Erfolge im kolonialen Kriegsdienſt ſind wiederholt
anerkannt worden.
* Die Inſel Helgoland. Seitdem die
Bedeu=
tung der Inſel Helgoland als vorgeſchobener deutſcher
Schutz= und Trutzpoſten allgemein anerkannt worden iſt,
geht mit dieſem Eiland eine mächtige Veränderung vor,
die einerſeits in den Schutz= und Trutzbauten. andererſeits
aber auch in der ſchnellen Bebauung des Inſelgeländes
zum Ausdruck kommt. Und wie die Inſel ſelbſt, ſo
wan=
deln ſich auch die Bewohner. Viele fremde Elemente
beher=
bergt die Inſel jetzt, denn die Bevölkerungszunahme der
letzten fünf Jahre beträgt 1198 Köpfe, wie das jetzt
vor=
liegende Volkszählungsergebnis zeigt. Im Jahre 1905
waren 2216 Inſelbewohner vorhanden, während es jetzt
3414 ſind, einſchließlich 392 Militärperſonen. Dieſe ſchnelle
Zunahme der Bevölkerung wird weiter anhalten, wird
doch zum Herbſt ſchon allein die Zahl der Militärperſonen
um weitere 350 Mann wachſen. Durch dieſe ſtarke
Bevöl=
kerungszunahme, die ſich aus den verſchiedenſten deutſchen
Stämmen zuſammenſetzt, findet eine innere Zerſetzung der
eingeſeſſenen Inſelbewohner durch Raſſenmiſchung ſtatt, ſo
daß der reine bekannte Helgoländertyp immer mehr im
Schwinden begriffen iſt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Dezember.
— Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Major a. D. Freiherrn
v. Schauroth, ſeither” beim Stabe des Garde=
Dragoner=Regiments (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23, mit ſeinem
bisherigen Patent zum Major à la suite der Großh.
Kavallerie, den Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem
Hauptſteueramt Darmſtadt, Friedrich Krauß zu
Darm=
ſtadt zum Reviſionskontrolleur bei dem Hauntſteueramt
Mainz und den Finanzaſpiranten Karl Metz aus
Nieder=Ofleiden zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten ernannt;
ferner wurden ernannt Jakob Hallſtein in Darmſtadt
zum Kanzleigehilfen am Landgericht der Provinz
Starkenburg mit Wirkung vom 13. Januar 1911 und
Karl Bügelmeier in Grünberg zum Schreibgehilfen
bei dem Amtsgericht Grünberg.
— Verliehen haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog dem Profeſſor Theodor Fiſcher in München
das Ehrenkreuz des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen.
* Der Kaiſerlich Ruſſiſche Miniſterreſident, Baron
von Knorring, Exzellenz, hat einen mehrwöchigen
Er=
holungsurlaub angetreten. Während der Dauer der
Beurlaubung werden die Geſchäfte der Kaiſerlich
Ruſſiſchen Geſandtſchaft durch Legationsſekretär
Baron Pilar von Pilchau als Geſchäftsträger geführt
werden. (Darmſt. Ztg.)
s. Zum geſtrigen Strafkammerbericht iſt noch
nach=
zutragen, daß bezüglich des Diebſtahls im Steinbruch
mangels Beweiſes Freiſprechung ſämtlicher
Ange=
lagten, ſowie wegen der Tat im Amtsgerichtsgebäude
Höchſt Freiſprechung von Rummel und Schnauber
er=
folgte und für Emig nur Hausfriedensbruch nebſt
Sachbeſchädigung (nicht Einbruchsverſuch)
angenom=
men wurde. Hierfür und für den Einbruch in der
Oberförſterei lautete das Urteil gegen ihn unter
Ein=
rechnung einer früheren 7monatigen Strafe jetzt auf
4 Jahre drei Monate Zuchthaus, während Rummel
Ofe
Kathi Kobus, die wahnſinnig populäre Wirtin, ſchreitet
huldvoll lächelnd durch die Schar ihrer Gäſte und
ver=
leiht hie und da einem bevorzugten Stammgaſte den
Simpliziſſimusorden in Geſtalt eines herzhaften
freundlichen Kuſſes. Da ſaß noch unlängſt, mit
Löwenmähne und Kohlrabinetz, ein Naturmenſch und
ſchlürfte Limonade. Die Jünglinge rückten ein
Stück=
chen ab, wenn er Platz nahm, und die Jungfrauen
rückten ein Stückchen näher. Begann er aber, ſeine
Gedichte vorzutragen, dann wäre mancher am liebſten
ausgerückt.
In Schwabing wachſen die wunderſamſten
Gegen=
ſätze; ideale Weltverbeſſerungspläne blühen neben
den verſtiegenſten Narrheiten. Du ſitzeſt ahnungslos
bei deiner Taſſe Kaffee und freuſt dich, weil die
But=
terhörnchen heute ſo knuſperig ſind und am Nebentiſch
ein reizendes Mädel ſitzt. Da wird dir meuchlings
ein Flugblatt überreicht, in dem dich Herr Soundſo
mit düſterem Ernſt beſchwört, ſchleunigſt ein „
ſchwei=
fender Lebensweiſer” zu werden, dich in das „
unver=
hunzte Wildland Nordaſiens” zu begeben, um dich dort
„vor den ſchamloſen Belaſtungen der ſogenannten
modernen Ziviliſation zu ſchützen‟. Dabei wird dir
hinterliſtig verſchwiegen, daß du in dem
unverhunz=
ten Wildland weder knuſperige Butterhörnchen noch
reizende Mädle zu ſehen bekommen wirſt. Oder du
trittſt in eine Buchhandlung, um dir die Jungfrau von
Orleans oder die Luſtige Witwe zu kaufen. Da wird
dir gratis ein dickes Heft mit überreicht, im Auftrage
des Verfaſſers, ſauber gedruckt, zierlich gebunden.
Schlägſt du, es auf, ſo wirſt du liebevoll ermahnt, eine
Biene zu werden; jawohl, nicht mehr und nicht
weni=
ger als eine Biene, und den idealen Bienenſtaat unter
Menſchen begründen zu helfen. Es geſchieht eben
alles in Schwabing im Superlativ. Man malt, dichtet,
liebt, haßt, tanzt und muſiziert im Superlativ, nur
Geld, das hat man meiſtens nicht im Superlativ.
So iſt Schwabing: es bedeutet einen Freibrief für
jede Narrheit, Eigenbrödelei und Neutümelei, in
Kunſt und Lebensführung. Wenn München im
näch=
ſten Jahre in Hellabrunn ſeinen Zoologiſchen
bekommt, ſo ſchickt uns, bitte. Löwen und Tiger und
Giraffen, weiße Elefanten und Seeſchlangen! Aber
ſchenkt uns keine drolligen Hechte, ſonderbaren Käuze
und verrückten Hühner; für dieſe Menagerie können
wir alles aus Schwabing beziehen.
Dr. Ernſt Franck.
Nummer 300.
und Schnauber wegen des Einbruchs in der
Ober=
förſterei erſterer zu 3 Jahren Zuchthaus, letzterer zu
1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Die
faſt ſechsmonatige Unterſuchungshaft wurde nicht
an=
gerechnet, weil alle leugneten.
*X* Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verhandelte
geſtern nachmittag einen Manöver=Vorfall, der in der
be=
treffenden Gegend damals eine gewiſſe Aufregung
hervor=
gerufen hatte und auch in der oberheſſiſchen Preſſe (
teil=
weiſe nicht ganz zutreffend) erörtert worden war.
Ange=
klagt war der 37 Jahre alte Gendarmeriewachtmeiſter
Jo=
hann Krüger aus Mainz wegen Mißbrauchs der
Amts=
gewalt und unzuläſſigen Auftretens gegenüber dem
Zim=
mermeiſter Karl Bauſch von Langsdorf, dem dortigen
Bür=
germeiſter Schiele und dem Abgeordneten Köhler=
Langs=
dorf. Es war am 17. September dieſes Jahres, als das
Manöver bei Langsdorf eine größere Anzahl von
Zu=
ſchauern, darunter auch Bauſch, angezogen hatte. Der als
Landgendarm zur Aufſicht herangezogene Krüger, nach dem
Zeugnis ſeiner Vorgeſetzten ein ruhiger Beamter mit beſter
Führung, hatte im Laufe des Tages wiederholt ſeine
Mühe, das Publikum zur Verhütung von Flurſchäden
fern=
zuhalten. Hierbei betraf er den Bauſch nebſt anderen auf
einem Kartoffelacker und verwies ihm dies, worauf Bauſch
vom übrigen Publikum ausgelacht wurde. Der Gendarm
ſcheint dies auf ſich bezogen zu haben, rief den Bauſch
noch=
mals heran und ließ ihn jetzt vor ſeinem Pferde her nach
dem Ort zu gehen. Als der Bürgermeiſter Schiele fragte,
was los ſei, erhielt er von Krüger die barſche Antwort,
er ſolle auf ſein Bureau gehen, er werde ihm den Mann
vorführen. Bauſch hatte gleich ſeinen Namen angegebei
und der Gendarm ſah nach einer kurzen Wegſtrecke von
ſe=
ner übereifrigen Abſicht ab. Dem Abg. Köhler hatte er
auf deſſen Frage kurz erwidert, er ſolle ihn nicht in ſeinem
Dienſt ſtören. Das Kriegsgericht faßte den Fall milde
auf, erblickte darin nur eine unzuläſſige Behandlung von
Zivilperſonen und ließ es in Anbetracht der bisherigen
Führung Krügers, unter Freiſprechung wegen des
Ver=
haltens gegen Köhler, für die beiden anderen Fälle bei
insgeſamt 3 Tagen gelindem Arreſt bewenden.
* Eine Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der
Prövinz Starkenburg findet am Donnerstag, 29.
De=
zember, vormittags 9½ Uhr, ſtatt.
Tagesord=
nung: Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl
in 1. Radheim, 2. Reichenbach i. O.
* 70. Geburtstag. Herr Kommerzienrat Wilhelm
Langenbach, früherer Senor=Chef der
Strohhut=
fabrik A. Roſentbal u. Ko. hier, feiert am 1. Januar
1911 ſeinen 70. Geburtstag.
* Ihre Silber=Hochzeit feiern am zweiten
Weih=
nachtsfeiertage die Eheleute Otto und Margarete
Saupe, geb. Hübner, Blumenthalſtraße 109.
— Der Heimarbeiterinnenverein hielt feine
Weih=
nachtsfeier im großen Saale des Feierabends ab.
An langen Tiſchen, die eine gütige Freundin des
Vereins mit Blumen geſchmückt hatte, ſaßen die
Heim=
arbeiterinnen mit ihren Angehörigen und Kindern,
die zum Feſte hatten mitkommen dürfen. Nach einem
von einem Mitgliede geſprochenen Prolog und
ge=
meinſamen Geſang eines Weihnachtsliedes hielt Herr
Pfarrer Flöel eine zu Herzen gehende Anſprache,
während der Chriſtbaum im Lichterglanz ſtrahlte. Nun
folgten muſikaliſche und deklamatoriſche Vorträge,
ſowie ein kleines Weihnachtsſpiel in buntem Wechſel,
vorgetragen von Groß und Klein bis zu den
Aller=
kleinſten, die ihr Verschen vom Chriſtkind herſagten.
Dazwiſchen ließ man ſich Kaffee und
Weihnachts=
ſtollen ſchmecken. Eine Verloſung für die Großen,
bei der die ſchönen Blumenſtöcke zu den
willkomme=
nen Gewinnen zählten, und Austeilung von
Geſchen=
ken an die Kinder erregte viel Freude, der die zweite
Vorſitzende in warmem Dank an die Vorſtandsdamen
Ausdruck verlieh. Nach einem gemeinſam
geſunge=
nen Weihnachtslied ſchloß die erſte Vorſitzende die
frohe Feier mit guten Wünſchen fürs neue Jahr, das
uns in der Januar=Verſammlung zu neuer Arbeit
wieder froh vereint finden ſoll.
— Liekertafel. Wie alljährlich, feiert die
Lieder=
tafel das Weihnachtsfeſt am Sonntag, den 25.
De=
zember (1. Feiertag) im Kaiſerſaal. Zur
Aufführ=
ung kommt u. a. zum erſten Male eine ungemein
dra=
ſtiſch wirkende, humorvolle Parodie der Flotowſchen
„Martha”, und zwar in vorzüglicher Beſetzung.
— Weihnachtsfeier. Am 2. Weihnachtsfeiertag,
abends 6 Uhr, findet in der Stadtkirche eine
Weih=
nachtsfeier des Kirchengeſangvereins und der
Chor=
ſchule ſtatt. Letztere trägt vor: „O ſchlafe, lieblicher
Jeſus” (elſäſſiſche Weiſe), und „Zu Bethlehem geboren”.
der Kirchengeſangverein: „Es iſt ein Ros entſprungen”
Meenne
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Seite 3.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
21 Uraufführungen desſelben
ckes. Von Hermann Bahrs dreiaktiger
die „Die Kinder” findet, wie der Bühnenverlag
t Ahn in Bonn mitteilt, die Uraufführung am
M. auf einundzwanzig Bühnen ſtatt. Ein
ge=
einzig daſtehender Rekord im Kunſtleben oder
nehr im — Literaturgeſchäft? Bei dieſer
Gelegen=
wird es intereſſieren, zu erfahren, daß Hermann
wie er kürzlich bei ſeinem Aufenthalt in
Darm=
ſelbſt erzählt hat, niemals einer Aufführung
ſei=
viel gegebenen Stückes „Das Konzert”
bei=
nt hat.
)Wiener Theaterbrief. Man ſchreibt
aus Wien: In Karl Schönherrs neueſter
ung „Glaube und Heimat” die im
Deut=
n Volkstheater ihre Uraufführung erlebte,
zwei Urgefühle einer naiven Menſchheit:
zu Gott und Liebe zur Heimat, Himmel und
Seele und Blut mit einer dichteriſchen Kraft
einander geſtellt, der in der ganzen Dramatik
etzten Jahre nichts Größeres und nur wenig
wertiges an die Seite gereiht werden kann.
tragiſche Antitheſe iſt aus der beſonderen Art
Volkes geholt, in welchem ſie wie in keinem
en naturgeboren vorhanden iſt. Im Tirol der
treformation werden die ſchwarzen
proteſtanti=
von den weißen katholiſchen Schafen geſchieden
von Grund und Haus getrieben. Bauern
wer=
u Vagabunden gemacht. Sie werden an ihrer
indbarſten Stelle getroffen: in ihrem Stolz, ein
Erde ihr eigen zu nennen. Es iſt die Tragödie
ntwurzelung. Der Bauer wird von ſeinem
das katholiſche Weib von dem lutheriſchen
n geriſſen, das unmündige Kind von ſeinen
n, denn das Gebot des Landesherrn befiehlt, die
erjährigen zurück zu halten, um ſie dem
Ma=
lauben zurück zu gewinnen. In organiſcher
erung dringt die Tragödie zwiſchen Glauben
Heimat in den engeren und tiefer ſchneidenden
: Glaube und Familie, Glaube und Elternſchaft
Tonſatz von M. Prätorius, „Lobet den Herrn, ihr
Hei=
den all”, Tonſatz von Melch. Vulpius, 1609, „Vom
Him=
mel hoch” fünfſtimmiger Satz von J. Eccard, 1597,
„Kommet ihr Hirten” und „Süßer Chriſt” und „Herre
mein” (altböhmiſche Weiſen), „Ich ſteh’ an deiner Krippe
hier”, von J. S. Bach, „Nun laßt uns alle fröhlich ſein”
ein neues geiſtliches Lied von Arnold Mendelsſohn.
Die Orgel: Toccata in F-dur von Buxtehude.
— Johannesgemeinde. Am zweiten
Weihnachts=
feiertag, abends 7½ Uhr, veranſtaltet die
Jugendver=
einigung im Gemeindehaus in der Kahlertſtraße eine
Weihnachtsaufführung mit muſikaliſchen und
turne=
riſchen Darbietungen, ſowie zwei Theaterſtücken
(„Friede auf Erden” von Horn und „Eine
Weihnachts=
überraſchung” von Bültmann). Karten zu 40 und 25
Pfennig ſind an der Abendkaſſe zu haben.
Die Jugendſchriften=Ausſtellung im Rathaus
bleibt in den bekannt gegebenen Stunden geöffnet bis
Freitag abend.
— Vom Roten Kreuz. Der Vorſtand und die
Mit=
gliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Lorſch
haben aus Anlaß deren 75jährigen Beſtehens und der
40jährigen Gedenkfeier der glorreichen Tage in den
Kriegsjahren 1870/71 in dankbarer Erinnerung an
den Heldenmut unſerer braven Kriegsinvaliden dem
Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz (als
Lan=
desverein der Kaiſer Wilhelm=Stiftung für deutſche
Invaliden) den Betrag von eintauſend Mark zur
ge=
eigneten Verwendung überwieſen. Der Vorſtand des
Landesvereins wird dem in der Weiſe nachkommen,
daß er ſämtlichen bedürftigen heſſiſchen
Kriegsinvali=
den, welche zurzeit vom Verein ſtändige Beihilſe
be=
ziehen, zum bevorſtehenden Weihnachtsfeſt als „
Ju=
biläumsgabe der Bezirksſparkaſſe Lorſch” je 10 Mark
zukommen läßt. Da die wirkliche Zahl der
bedürf=
tigen Invaliden im Lande humdert überſteigt, ſchießt
der Landesverein den hierzu erforderlichen
Mehr=
betrag aus ſeiner Kaſſe zu. Sicher wird die Gabe
manchem braven Invaliden eine kleine
Weihnachts=
freude bereiten.
Aus der Beſſunger Bücherhalle (
Beſſunger=
ſtraße 48) wurden im Monat November 948 Bücher
ent=
liehen; eingeſchriebene Leſer ſeit 1. April 459. Geſchenke
gingen ein: Von Fräulein Wienges 1 Bd. Gartenlaube;
von Herrn Pfeiffer 1 desgl. Den gütigen Gebern
herz=
lichen Dank! Anmeldungen weiterer Spenden von Büchern
und guten Zeitſchriften, ſowie Beitrittserklärungen zum
Verein für Verbreitung von Volksbildung werden vom
Vorſtand des Vereins gerne entgegen genommen.
Un=
entgeltliche Bücherausgabe: Dienstag, Donnerstag und
Samstag von abends 7½—9 Uhr. Am Samstag, den
24. Dezember, und am Samstag, den 31. Dezember, iſt
die Bücherhalle geſchloſſen.
* Iuternationale Ringkampf=Konkurrenz. Im
Orpheum fanden die Schlußkämpfe ſtatt. Die
auf dem Programm ſtehenden Entſcheidungskämpfe
hatten das geräumige Haus noch einmal bis auf das
letzte Plätzchen gefüllt. Als erſtes Paar hatten Cody
Bill und Eggeberg zu ringen. Während Bill
ſich wieder von ſeiner ſchlimmſten Seite zeigte, rang
Eggeberg in durchaus fairer Weiſe. In der 14.
Mi=
nute ſah Eggeberg ſeine Bemühungen von Erfolg
ge=
krönt, indem es ihm gelang, den Indianer durch
dop=
pelten Armfallgriff auf beide Schultern zu werfen.
Der nun folgende Entſcheidungskampf zwiſchen
Eberle und Mehmed geſtaltete ſich zu einem
ſportlichen Ereignis erſten Ranges. Beide begannen
äußerſt vorſichtig den Kampf, um ſich keine Blöße zu
geben. Bis zur Beendigung des zweiten Ganges
hatten beide die gleichen Chancen. Zu Ende des
dritten Ganges gelang es Eberle, den hünenhaften
Türken durch Untergriff von hinten und =urch
nach=
gefaßten Halb=Nelſon auf beide Schultern zu werfen.
Nicht endenwollender Applaus lohnte Eberle für
die=
ſen ſchönen Sieg. Bei der gleich darauf folgenden
Preisverteilung erhielt Heinrich Eberle den erſten
Preis im Betrag von 3000 M. Den zweiten Preis (1500
Mark) erhielt Mehmed, den dritten Preis (1000 Mark)
Eggeberg, und den vierten Preis (500 Mark) Cody
Bill. Sämtliche Preiſe wurden den Siegern bar auf
der Bühne ausbezahlt. Wohl ſelten iſt eine
Konkur=
renz in derart vornehmer Weiſe durchgeführt
wor=
den, und war ſelbige ganz danach angetan, das
Vor=
urteil zu beſeitigen, welches man ſonſt in beſſeren
Kreiſen gegen derartige Veranſtaltungen hegt.
Am 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag) findet
ein auf 5 Abende berechnetes Gaſtſpiel des „
Frank=
furter Intimen Theaters” ſtatt. Unter den
Mitwirkenden befindet ſich u. a. die bekannte Diva
Mary Irber.
Offenbach, 21. Dez. In der Offizialklage des
Bei=
geordneten Walter gegen den Rechtsanwalt Schiff
wurde auch der hieſige Bauunternehmer Guſt. Lang
vom Unterſuchungsrichter darüber vernommen, ob er
an der fraglichen Eingabe des Rechtsanwalts Schiff,
auf die die Anklage aufgebaut iſt, mitbeteiligt war.
Dieſe Vernehmung iſt, wie verlautet, von dritter Seite
veranlaßt, die behauptet, Lang habe die Eingabe
ge=
ſchrieben und Rechtsanwalt Schiff habe ſie nur
unter=
zeichnet. Dieſe Behauptung hat ſich jedoch als den
Tatſachen nicht entſprechend herausgeſtellt, ſo daß der
Bauunternehmer Lang nach wie vor als Hauptzeuge
in dem bevorſtehenden Prozeß auftreten dürfte. — Der
Kreuzung der Frankfurter u. Kaiſerſtr. gegenüber wird
zur Zeit der Kanal ausgebeſſert. Das
Ge=
wölbe des Kanals war an dieſer Stelle derart
baufäl=
lig, daß, als geſtern nachmittag ein Arbeiter die
Pflaſterſteine aufdeckte, der Kanal
zuſammen=
ſtürzte. Der überraſchte Arbeiter wäre beinahe ſelbſt
mit in die Tiefe geſtürzt. Angeſichts dieſes Einſturzes
iſt die Vermutung begründet, daß ſeinerzeit bei dem
Herſtellen des Gewölbes an dieſer Stelle die
Betonier=
ung entweder vergeſſen oder zum mindeſten nicht
vor=
ſchriftsmäßig ausgeführt wurde.
g Wiebelsbach=Heubach, 21. Dez. Bei der heute
vormittag in der hieſigen und Groß=Umſtädter
Ge=
markung abgehaltenen Treibjagd wurde der
Päch=
ter derſelben, Rentner Grottſchneider aus
Frankfurt a. M., von einem Schlaganfall betroffen
und war ſofort tot.
Mainz, 21. Dez. Ein von hier ſtammendes
Dienſt=
mädchen, das in Kaiſerslautern bedienſtet iſt, hatte
heim=
lich geboren und ließ ſich dann auf einen Tag frei geben,
um ſeine Eltern hier zu beſuchen. Als das Mädchen in
ſeine Stellung nach Kaiſerslautern zurückkehrte, fiel ſein
Zuſtand der Herrſchaft auf, und ſie ließ die Eltern nach
dort kommen. Dieſen geſtand das Mädchen ein, daß es
geboren und das Kind in Mainz in der Neuſtadt hinter
einen Bauzaun gelegt habe. Die Polizei fand das in ein
Paket eingehüllte Kind als Leiche an der betreffenden
Stelle vor. Das Kind hatte einen Knebel im Mund. Die
Mutter kam in die Mainzer Entbindungsanſtalt, nach ihrer
Geneſung kommt ſie ins Unterſuchungsgefängnis. Das
Kind war durch Erdroſſelung getötet worden.
Mainz, 21. Dez. Nachdem im Mai 1909 eine
Abſtim=
mung über die Ferienordnung an den höheren
Schulen in Mainz ſtattgefunden hat, iſt nunmehr vom
heſſiſchen Miniſterium des Innern, Abteilung für
Schul=
angelegenheiten, durch Verfügung vom 15. Dezember 1910
angeordnet worden, daß von Oſtern 1911 an, um den
Wünſchen der Mehrheit der Beteiligten zu entſprechen,
ver=
ſuchsweiſe folgende Ferienordnung eingeführt wird:
1. Oſterferien: 1911 drei Wochen wie bisher; von Oſtern
1912 ab 14 Tage vom Palmſonntag an. 2. Pfingſtferien:
8 Tage wie bisher. 3. Sommerferien: 4 Wochen von dem
Donnerstag an, der dem 15. Juli zunächſt liegt (in 1911
vom 13. Juli an). 4. Herbſtferien: 14 Tage von dem
Donnerstag an, der dem 29. September zunächſt liegt (in
1911 vom 28. September an). 5. Weihnachtsferien: 14 Tage
wie bisher.
Büdingen, 20. Dez. Der Kreistag des Kreiſes
Büdingen beriet über eine Hilfsaktion für die
Mit=
glieder der zuſammengebrochenen Vorſchußkaſſe
von Ober=Mockſtadt. Zur Ergänzung der
ſeit=
herigen Aktion für die hilfsbedürftigen
Kaſſemitglie=
der iſt eine weitere, im Wege eines
Geſchäftsunter=
nehmens angeregt worden. Als Geſchäftsſtelle ſoll
die Heſſiſche Landeshypothekenbank tätig ſein, die
mög=
lichſt viele Forderungen, mindeſtens die Hälfte, gegen
Abzug eines gewiſſen Prozentſatzes, entſprechend dem
Zinsverluſt, erwirkt. Die Landeshypothekenbank
kann nach ihren Satzungen dieſes Unternehmen nur
mit kommunaler Garantie ausführen, die die Kreiſe
Büdingen und Friedberg leiſten ſollen. Nach
mehr=
ſtündiger Beratung übernahm der Kreistag die
Ga=
rantie mit der Bedingung, daß vor der Garantie des
Kreiſes noch eine ſolche von anderer Seite von 30000
Mark zu ſtehen kommt und daß ſich der Kreis
Fried=
berg mit einem Sechſtel beteiligt.
(*) Hoherodskopf, 20. Dez. Zu dem gemeldeten
Leichenfund im Oberwald wird noch mitgeteilt,
daß die gerichtliche Unterſuchung ergab, daß der 83
jäß=
rige Landwirt Geiſt aus Lanzenhain an einem
Schlaganfall geſtorben iſt. Damit iſt der
Ver=
dacht eines Mordes hinfällig geworden. Geiſt wollte
von Lanzenhain nach Eichelsdorf zu ſeinem Sohne
gehen.
ein, denn auch die iſt nur ein Stück Menſch gewordene
Erde; aus Erde kommen wir, zu Erde werden wir.
Haus und Hof hat der Rott Chriſtoph ſchon gelaſſen,
nun nehmen ſie ihm auch den Buben, den Spatz. Aber
das lebendige Blut läßt ſchwerer von dem, von
wel=
chem es kam, als der dumpfe Boden von dem, der ihm
die Fruchtbarkeit abrang. Der Spatz will mit ſeinem
Vater, er entwiſcht dem Soldatenhauptmann, der ihn
zurückhält, er ſpringt in den Mühlbach, und der wirft
ihn tot ans Land. Seine ganze Fruchtbarkeit läßt
der Bauer hinter ſich, die im Boden und die im Sohn.
Er iſt heimatlos in der eigenen Heimat. Nun wird
ihm ſeine Wanderſchaft leichter. In ſo primitiver
Großzügigkeit iſt das Drama Schönherrs geſtaltet.
In dieſer primitiv=heroiſchen Art, will es geſpielt
ſein. Allein von den ehrlich bemühten Darſtellern
des Volkstheaters langte nur Frau Hetſey an dieſes
Maß. Herrn Thallers Chriſtoph war ſchlicht und
gütig, aber nicht „faſt über einen Menſchen”. Und
ſo wurde es denn manchmal nicht Schönherr oder
Egger=Lienz, ſondern Defregger. Aber vielleicht haben
die Leute gerade darum ſo enthuſiaſtiſch geklatſcht.
Kleines Feuilleton.
nge. Wo der deutſche Kronprinz das
Weihnachtsfeſt verleben wird. Fern von
der Heimat, fern von ſeiner jungen Gemahlin und
ſeinen drei kleinen Söhnen wird der deutſche
Kron=
prinz das Weihnachtsfeſt feiern. Seine Kinder ſind
unter der Obhut ihrer kaiſerlichen Großeltern im
Neuen Palais zu Potsdam, die Kronprinzeſſin Ceeilie
verbringt einige Wochen in Aegypten, bevor ſie nach
Deutſchland zurückkehrt, und der Kronprinz ſelbſt
wird an dem Abende, an dem in allen deutſchen
Häu=
ſern der Chriſtbaum brennt, der Gaſt des
Maha=
radſcha von Dſchaipur ſein. Am Freitag trifft
der Kronprinz, von Bombay kommend, in Dſchaipur
ein, und erſt am 28. Dezember, wenn die
Weihnachts=
tage vorüber ſind, verläßt er die „roſenfarbene
Stadt”. So hat ein Franzoſe, der im 18. Jahrhun=
dert durch Indien reiſte, Dſchaipur, die Hauptſtadt
des gleichnamigen Fürſtentums, genannt. Das
Für=
ſtentum Dſchaipur iſt einer jener indiſchen
Vaſallen=
ſtaaten, deren Herrſchern England klugerweiſe ſo viel
Selbſtändigkeit gelaſſen hat, als den engliſchen
Inter=
eſſen entſpricht, und die inmitten fabelhafter Pracht
Hof halten. Das Fürſtentum iſt ungefähr 40000
Quadratkilometer groß und hat gegen drei Millionen
Einwohner. Die Hauptſtadt zeigt einen rein
indi=
ſchen Charakter und das Straßenleben entwickelt ſic
in unendlicher Mannigfaltigkeit. Raſtlos wogt der
bunte Strom der Menſchen aller Stände auf und
nie=
der, ſchwatzend und ſchreiend, feilſchend und ſtreitend.
Und in den Lüften umflattern Schwärme von
Tau=
ben und Papageien die Dächer. Nirgends ſtoßen die
Gegenſätze ſo eng aneinander, wie in dieſer indiſchen
Stadt, blendender Glanz und orientaliſche Ueppigkeit
neben Abgründen von Jammer und Not,
ſchwelgeri=
ſches Genießen und bitteres Entbehren, ſtrahlende
Juwelen und nacktes Fleiſch. Dſchaipur hat ungefähr
160000 Bewohner. Es liegt in einem Halbkreis
ſtei=
ler, befeſtigter Berge, von einer hohen Mauer
um=
geben, und weiſt zahlreiche ſtattliche Gebäude auf.
Das ſtattlichſte iſt der in einem herrlichen Garten
lie=
gende Palaſt des Maharadſcha. Seine Hoheit
Sa=
wai Sir Madho Singhji iſt von den reichſten
indiſchen Fürſten einer der allerreichſten. In der
engliſchen Armee hat er den Rang eines Oberſten und
den Anſpruch, mit einem Salut von 21
Kanonen=
ſchüſſen begrüßt zu werden. In Dſchaipur wird der
Kronprinz zum erſten Male Wunderdinge ſchauen,
die an die Märchen von 1001 Nacht erinnern. Aber
vielleicht wird ihm gerade dadurch das Heimweh
er=
weckt werden, das jeden guten Deutſchen befällt, der
das Weihnachtsfeſt in fremdem Lande, ohne
Chriſt=
glocken undne Tannenduft, verlebt.
— Engliſche Krönungstoiletten. In
nächſten Jnni werden König Georg V. von England
und ſeine Gemahlin, die Königin Mary, in London
feierlich gekrönt werden. Schon jetzt trifft man Vor
bereitungen für das Feſt, das durch die Anweſenheit
von Abgeſandten aller Höfe einen beſonderen Glanz
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Nummer 300.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 20. Dez. In der
Friedrich=
ſtraße wurde heute abend ein Spielklub aufgehoben.
Alle Dienstage verſammelten ſich zahlreiche Damen und
Herren im Alter von 18 bis 45 Jahren, um dem
Rouletteſpiel zu huldigen. Es erſchienen geſtern
plötz=
lich zahlreiche Kriminalbeamte und uniformierte
Schutz=
leute. Die Spieler und Spielerinnen wurden in
Auto=
mobilen nach der Wache gebracht und nach der
Feſt=
ſtellung ihrer Perſonalien wieder entlaſſen. Der
Spielklub iſt eine neue Auflage des vor einigen
Monaten in der Wilhelmſtraße zweimal aufgehobenen
Klubs des Herrn Matiske. — Im Mieltſchiner
Prozeß beantragte der Staatsanwalt gegen
Breit=
haupt eine Geſamtſtrafe von einem Jahre Gefängnis
und ſofortige Verhaftung.
Görlitz, 20. Dez. Bei, dem Brande in
Uhs=
mannsdorf bei Horka iſt, wie ſich jetzt herausſtellt,
noch ein drittes Kind in den Flammen
umge=
kommen.
Wien, 20. Dez. Der Direktor der
Militärſtrafan=
ſtalt, in der Hofrichter ſitzt, beſtreitet, daß Hofrichter
an einer ſchweren Krankheit der Lunge darniederliege
und an Tobſucht leide. In der Einſamkeit ſeiner Zelle
hat Hofrichter mit dem Studium der engliſchen Sprache
begonnen.
Zürich, 21. Dez. Beim Neubau der Mathilde
Eſcher=Stiftung ereignete ſich geſtern durch den
Ein=
ſturz eines Gerüſtes ein ſchweres Bauunglück.
Das nach einer neuen Konſtruktion ausgeführte
Ge=
rüſt war einer Belaſtungsprobe durch 1300 Ziegel und
14 Perſonen unterzogen worden. Während das
Ge=
rüſt mit der darauf befindlichen Gruppe photographiſch
aufgenommen wurde, ſtürzte es plötzlich zuſammen
und begrub die Menſchen unter ſich. 2 Perſonen
wur=
den tödlich, 5 ſchwer verletzt.
New=York, 20. Dez. Die Urſache der
Explo=
ſion in der Kraftanlage der New=York=Zentral=Bahn
iſt noch nicht endgültig ermittelt. Wie feſtſteht, wurden
10 Perſonen getötet und 300 verwundet; wie viele noch
in den Ruinen liegen, iſt unbekannt.
New=York, 21. Dez. Ein eigenartiger Unfall
ereignete ſich in einem Brooklyner Theater. Während der
Aufführung eines Theaterſtückes, bei dem Wölfe auf der
Bühne in einer künſtlichen Wolfsſchlucht untergebracht
wurden, gelang es den Beſtien, das Drahtgitter zu
durch=
brechen. Die Beſtien ſprangen in den Zuſchauerraum und
unter dem Publikum entſtand eine Panik. Alles flüchtete
nach den Ausgängen. Einer Frau wurde von einem Tier
der Arm zerfleiſcht. Auch einige andere Perſonen erlitten
Verletzungen. Die Polizei machte von den Revolvern
kei=
nen Gebrauch, weil ſie fürchtete, Perſonen zu verletzen. Es
gelang ſchließlich, die Wölfe nach der Bühne
zurückzu=
treiben, wo ſie wieder eingefangen wurden.
Boſton, 21. Dez. Auf Erſuchen der deutſchen Behörde
weigerten ſich die Zollbeamten, einem Kunſthändler
na=
mens Joel Koopmann ein Gemälde auszuhändigen,
das einen Knaben darſtellt und von dem man annimmt,
daß es von van Dyck ſtammt. Das Bild wurde vor
Jahren aus einer Kunſtgalerie in Berlin geſtohlen.
Koopmann behauptet, es im Sommer in Deutſchland für
40 Dollars gekauft zu haben.
Chicago, 20. Dez. Rockefeller hat für die
hie=
ſige Univerſität 10 Millionen Dollars geſtiftet.
Die Geſamtſchenkungen Rockefellers für die
Univer=
ſität belaufen ſich damit auf etwa 35 Millionen Dollars.
Zweite Kammer der Stände.
80. Sitzung.
*X* Darmſtadt, 21. Dezember.
Am Regierungstiſche: Miniſter des Innern von
Hombergk zu Vach Exz., Geheimerat W. Beſt.
In der vom zweiten Vizepräſident Dr. Schmitt
um 9½ Uhr eröffneten Sitzung wird ſofort in die
Tagesordnung eingetreten und die Spezialberatung der
Landgemeindeordnung
bei Art. 85 fortgeſetzt. Zunächſt nimmt Ausſchußreferent
Abg. Uebel das Wort, um verſchiedene Aeußerungen
und Behauptungen des Abg. Dr. Fulda in der geſtrigen
Sitzung zu berichtigen. Der Abg. Dr. Fulda habe die
allerdings recht ſchwierige Materie gar nicht verſtanden,
namentlich die ſtaatsrechtlichen Begriffe nicht. Redner
erklärt dann, daß ihn der Vorwurf Fuldas, er habe
ſeine Ausführungen den Zeitungen entnommen, nicht
treffen könne. Er habe ſeine eigenen Gedanken
vorge=
bracht, die durch die Ausführungen Dr. Fuldas nicht
widerlegt worden ſeien. Die Sozialdemokraten ſtänden
direkt im Gegenſatz zu der heſſiſchen Landesverfaſſung.
In Art. 4 und 5 dieſer Verfaſſung ſei das monarchiſche
Prinzip ausgeſprochen, während die Sozialdemokraten
nach ihren programmatiſchen Erklärungen auf dem
Standpunkte der Republik ſtünden. Dies gehe auch aus
den Aeußerungen des Sozialdemokraten Noske auf dem
Magdeburger Parteitage u. a. hervor, der dort für die
Republik eingetreten ſei. Auch andere Männer, wie
z. B. Frank, hätten revolutionäre Standpunkte
ver=
treten. Es ſei ein Widerſpruch in der Geſinnung der
Sozialdemokraten und politiſche Heuchelei, wenn ſie ſich
trotz des Widerſtandes gegen die Verfaſſung zu
Aem=
tern im Staatsweſen herandrängten. Die Regierung
könne nicht den Bock zum Gärtner machen. Ein weiterer
Trugſchluß des Abg. Dr. Fulda ſei, wenn er behauptet
habe, der Beſtätigungsparagraph könne auch gegen das
Zentrum angewendet werden. Das ſei ausgeſchloſſen,
da das Zentrum auf dem Boden der Verfaſſung ſtünde.
Die Idee des ſozialen Königtums, die Abg. Dr. David
im Reichstage vorgetragen habe, ſei eine Witzblattidee
und nicht einmal originell, da man ſie in einem älteren
öſterreichiſchen Witzblatt finden könne. Mit ſolchen
Mätzchen ſolle man nicht operieren. Wenn Abg. Raab
den Art. 18, nach dem alle Heſſen vor dem Geſetze gleich
ſind, für ſeine Partei in Anſpruch nehme, ſo vergeſſe
er den Art. 30, der von den ſtaatsbürgerlichen Pflichten
der Heſſen ſpreche.
Abg. Ulrich polemiſiert zunächſt gegen den
Vor=
redner. Der Abg. Uebel ſei der Meinung, daß nur der
ein Recht zu leben habe, der gut katholiſch oder
pro=
teſtantiſch ſei. (Lebhafter Widerſpruch, Na, na, na!) Abg.
Uebel habe den Grundſatz: Laß mich ſitzen und bleibe
du ſtehen. Die Regierung komme dieſen Geſinnungen
noch zu Hilfe. Alle Poſten, die von Bedeutung ſeien,
bis zum Nachtwächter herunter, beanſpruche Abg. Uehel
für ſich, der eine ihm unliebſame, von der ſeinigen
db=
weichende Tendenz mit Gewalt unterdrücken wolle.
Keine Verfaſſung ſei zu einem dauernden Beſtande
ge=
macht, und die Verfaſſung fordere auch gar nicht, daß
alle Bürger monarchiſch ſein müſſen. In der Verfaſſung
ſelbſt habe man feſtgelegt, daß Aenderungen möglich
ſind, wenn die erforderliche Mehrheit vorhanden iſt.
Sogar die Republik könne eingeführt werden. Was
würde das ſchaden? Hamburg ſei auch eine Republik
und abſolut nicht ſtaatsfeindlich. Früher ſei das
Zen=
trum reichsfeindlich geweſen; heute gehe es Hand in
Hand mit denen, die früher ſeine Feinde waren. Der
Gedanke der ſozialdemokratiſchen Anſchauung marſchiere
voran, die Maſſe des Volkes habe keine ſo ſchwache
Auf=
faſſung von der Entwicklung des Menſchengeſchlechts,
wie der Abg. Uebel. Sie werde den Beweis dafür
da=
durch erbringen, daß ſie von Generation zu Generation
immer mehr zu der Sozialdemokratie übertrete. Schon
jetzt leide die große Mehrheit des deutſchen Volkes
eminent unter der gegenwärtig beliebten wirtſchaftlichen
und allgemeinen Politik. Daher arbeiteten die
Sozial=
demokraten im Rahmen der Geſetze an der Aenderung
der Verfaſſung. Redner polemiſiert weiter in längeren
Ausführungen gegen ſeinen Vorredner. Die
Verfaſſungs=
beſtimmungen ſelbſt bewieſen, daß Herr Uebel ſehr übel
beraten ſei. Es ſchlage der Wahrheit ins Geſicht, wenn
behauptet würde, das ſozialdemokratiſche Programm
widerſpreche wirtſchaftlich und politiſch den
Grund=
geſetzen des Landes und die Sozialdemokraten hätten
kein Recht, ihr Programm zu propagadieren. Der Witz,
den der Vorredner als ſchlechten hingeſtellt habe, ſei
nicht übel und werde große Wirkungen haben. Ueber
die Ausführungen des Abg. Dr. Winkler habe er ſich
amüſiert. Redner ergeht ſich ſodann in beleidigenden
Aeußerungen gegen dieſen Abgeordneten und zieht ſich
infolgedeſſen eine Rüge ſeitens des Vizepräſidenten Dr.
Schmitt zu, muß auch mehrmals ermahnt werden, zur
Sache zu ſprechen.
Abg. Dr. Oſann: Die ganze lange Rede des Abg.
Ulrich habe nicht im geringſten den Gegenſtand der
Beratung berührt. Redner wölle den ſtaatsrechtlichen
Standpunkt rechtfertigen, auf dem die Nationalliberalen
ſtehen und den Vorwurf zurückweiſen, daß auch ſie die
Verfaſſung mit Füßen träten und geneigt ſeien, einen
Verfaſſungsbruch zu begehen. Das ganze Haus ſei ſich
einig, daß der Beſtätigungsparagraph beibehalten
wer=
den müſſe. Die Regierung habe die Verflichtung, dafür
zu ſorgen, daß in ihrem Sinne das Land regiert wird.
Die Beſtimmung beſeitige Elemente, die an den
Grund=
zügen der Verfaſſung und des Wirtſchaftslebens
rüttel=
ten. Sogar Bebel habe zugegeben, daß das
Beſtäti=
gungsrecht von ſeiten der Regierung zu recht
gehand=
habt werde. Dieſe Auffaſſung Bebels ſei von einem
anderen Sozialdemokraten, Frank, als unerhört
be=
zeichnet worden. Es ſei für die Sozialdemokraten
un=
möglich, in das Amt eines Bürgermeiſters und
Beige=
ordneten gewählt zu werden, da ſie durch die Erſtrebung
erhalten und hunderttauſende von Neugierigen aus
allen Ländern nach der britiſchen Hauptſtadt bringen
wird. Unter dieſen Vorbereitungen ſpielt die
Toi=
lettenfrage nicht die kleinſte Rolle. Es iſt Braucht
daß die Gemahlinnen der Peers (der Mitalieder des
in letzter Zeit ſo heftig befehdeten Oberhauſes) der
Krönungszeremonie in ganz genau vorgeſchriebenen,
ſehr koſtbaren Gewändern beiwohnen. Aller
Fami=
lienſchmuck, der ſonſt wohlverwahrt in den Paläſten
und Schlöſſern des engliſchen Adels — oder vielleicht
auch im Treſor der Bank von England liegt, iſt an
dieſen Tagen zu ſehen, und wer der Krönung einmal
beiwohnte, vergißt das glänzende, farbenprächtige
Bild nicht wieder. Soeben hat der Herzog von
Nor=
folk, der in ſeiner Eigenſchaft als Earl Marſhal das
Krönungsfeſt zu leiten hat, bekannt gegeben, wie das
Galakleid der Peersgemahlinnen beſchaffen zu ſein
hat. Es wird aus einem langgeſchleppten Oberkleide
von karmoiſinrotem Samt beſtehen, der rings mit
einem ſchmalen, ausgezackten Pelzſtreifen beſetzt iſt.
Der Rock teilt ſich an der Taille und erweitert ſich
nach unten. Er wird mit drei goldenen Schnüren
ge=
rafft, die zu einer Schleife verknotet werden und in
Quaſten auslaufen. Die Aermel dürfen höchſtens
neun Zoll lang ſein und ſind ebenfalls mit ſchmalen
Pelzſtreifen eingefaßt. Das Unterkleid iſt weiß oder
cremefarben und, je nach dem Geſchmack der
Träge=
rin, mit Spitzen, Stickereien oder Brokat von Gold
und Silber geziert. Schmuck iſt am Halſe, an der
Taille und am Rock erlaubt. Auf dem Haupte ſitzt
die funkelnde, dem Range der Trägerin entſprechende
Adelskrone.
Als König Eduard VII. gekrönt wurde, waren
mehr als 60 Jahhre ſeit der letzten Krönung, der
ſei=
ner Mutter, vergangen, und die Shneiderateliers
von London hatten monatelang zu tun, um die
Toi=
letten der Peersdamen anzufertigen. Diesmal wird
ihnen vermutlich weniger Arheit und anch weniger
Verdienſt zufallen, da das Edikt des Earls Marſhal
zum Schluſſe die ſehr weiſe Beſtimmung enthält, daß
alle Kleider, die bei der Krönung des verſtorbenen
Königs erlaubt waren, auch diesmal wieder getragen
werden können.
— Ein ungewöhnliches Feſtmahl hat
vor einigen Tagen eine Schar ſonderbarer Gourmets
vereinigt, ein Bankett, bei dem, mit Ausnahme des
Fleiſches, der Auſtern und des Salats, alle
Lecker=
biſſen chemiſch zubereitet wurden. In dem großen
Speiſeſaal, ſo erzählt der Figaro, war ein ſeltſam
ge=
formter, großer chemiſcher Ofen aufgeſtellt, daneben
ſah man allerlei Apparate, eine Sammlung von
Fla=
ſchen, Präziſionswagen, und davor, auf einem Tiſche,
das „Rohmaterial”: eine Galerie von Doſen und
Flacons, in denen allerlei Pulver und chemiſche
Flüſſigkeiten enthalten waren. Auf die Nachricht,
daß man bereit ſei, eilte ſofort ein als Koch
koſtümier=
ter Chemiker zu den Apparaten und begann ſeine
un=
gewöhnliche kulinariſche Arbeit. Eine Miſchung von
„Abſynthin” von Alkohol und von Eis, der ein
win=
ziges Quantum von Anilingelb beigefügt wurde,
lie=
ferte den chemiſchen Gourmets einen vorzüglichen
Cocktail. Und auf ähnliche Weiſe wurden alle
übri=
gen Gerichte bereitet; der Wein z. B. beſtand aus
einer Miſchung von Weinſteinſäure, Alkohol,
Eſſig=
ſäure, Traubenzucker, deſtilliertem Waſſer, Saccharin
und anderen Chemikalien. Aber die größte
Ueber=
raſchung brachte die Herſtellung des Gefrorenen. Der
Alchimiſt hinter dem chemiſchen Herde nahm
gewöhn=
liches Baumöl und vermiſchte es mit Waſſer. Dann
wurde die Flüſſigkeit in einen Behälter getan, der
ſich einige Augenblicke mit einer Geſchwindigkeit von
3000 Umdrehungen in der Minute bewegte. Aus dem
Apparat entnahm er dann eine appetitlich ausſehende
Eiscreme, die mit einem Zuſatz von Vanille,
Glyze=
rin und Nitrobenzol den ſchönſten Vanillegeſchmack
erhielt.
Schwerwiegende Schüler. Ein Sextaner
ſchreibt uns in tadelloſer Orthographie: „Auf Ihre Notiz
in Ihrer Zeitung Nr. 298 wird es Ihre Leſer wohl
in=
tereſſieren, daß ein Mitſchüler von mir im Alter von
9½ Jahren um 2½ Kilogramm mehr wiegt als der Zar.”
ſolcher Stellen in allerlei Gewiſſenskonflikte gebracht
würden. Die Sozialdemokraten wollten nur
herein=
dringen in die politiſche Macht. Wem gegenüber ſeien
denn die vom Abg. Dr. Fulda als charakterlos
bezeich=
neten Männer eigentlich charakterlos? Sie hätten ſehr
viel Charakter, da ſie ſich außerordentlich vielen
Be=
ſchimpfungen und Anfeindungen ausſetzen müßten.
Redner bedauert die Abweſenheit des Abg Dr. Fulda,
der ſich der ſozialdemokratiſchen Partei nur aus
per=
ſönlichen Gründen angeſchloſſen habe. Das
Parteipro=
gramm habe er nicht in dem Maße erfaßt, wie
z. B. Abg. Ulrich. Auch gegen die nationalliberale
Partei ſei verſchiedenes in ſcharfer Weiſe vorgebracht
worden, was bei der Nähe von Wahlen immer der Fall
ſei. Dagegen ſprächen die Nationalliberalen immer in
ſachlicher Weiſe. Die Theorie, daß die Verfaſſung durch
die Nichtbeſtätigung mit Füßen getreten werde, ſei eine
ganz ſalſche. Das werde aber von den Sozialdemokraten
nicht verſtanden. Aus agitatoriſchen Gründen hätten
gewiſſe Leute es auch notwendig, das nicht zu verſtehen.
Im Intereſſe der Wohlfahrt des Landes möge man ſich
auf den Standpunkt der Regierung ſtellen. (Beifall.)
Abg. Uebel weiſt einige Unwahrheiten zurück, die
Abg. Ulrich vorbrachte. Wenn Abg. Ulrich behauptet
habe, er hätte ein Recht, republikaniſche Geſinnungen zu
äußern, ſo habe er dasſelbe Recht, dies auch mit
monar=
chiſchen zu tun.
Abg. Dr. Winkler hatte zuerſt geglaubt, daß die
Sozialdemokraten nun parlamentariſcher ſich verhalten
würden, doch habe er ſich getäuſcht. In ſeiner
kilometer=
langen Rede habe Abg. Ulrich nichts Beſonderes
ge=
ſagt. Seine Ausführungen ſeien ſehr flach geweſen
und hätten etwas unendlich Bedauernswertes, weil ſie
das Anſehen des Hauſes vor dem ganzen deutſchen
Volke ſchädigten. Abg. Ulrich habe den Landtag mit
einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung verwechſelt. Er
ſpreche nur für die Galerie, und ſeine Ausführungen
entſprächen ſeinem gewohnten Milieu. Er nehme es
auch deshalb dem Abg. Ulrich nicht übel, wenn er ihn
mit allem möglichen vergleiche. Seine Art, zu reden,
dürfe dem Lande nicht vorenthalten werden.
Abg. Raab: Die Ausführungen Dr. Oſanns und
Dr. Winklers ſeien nur Verlegenheitsreden geweſen.
(Rufe: Oh!) Der Beſtätigungsparagraph bedeute eine
Rechtsbeugung. (Vizepräſident Korell ruft den Redner
wegen dieſer Aeußerung zur Ordnung. Abg. Ulrich:
Unerhörte Geſchäftsordnung! Der Vizepräſident ruft
hierfür Abg. Ulrich zur Ordnung, der darauf behauptet,
er müſſe gegen eine ſolche Geſchäftsordnung proteſtieren.
Zuruf des Abg. Dr. Fulda: Wir nennen die Dinge, wie
ſie ſind. Das iſt Eidesbruch, Verfaſſungsbruch! Lautes
Lachen und größte Unruhe. Die meiſten Abgeordneten
verlaſſen den Saal. Abg. Dr. Fulda wird wegen ſeines
Zwiſchenrufes zur Ordnung gerufen.) Abg.
Raab (fortfahrend): Der Beſtätigungsparagraph ſolle
nur verhindern, daß unfähige Perſonen gewählt
wer=
den. Er würde jedoch auch auf Sozialdemokraten
ange=
wandt. Solange nicht in das Geſetz die Beſtimmung
aufgenommen würde, Sozialdemokraten dürfen nicht
beſtätigt werden, handele man unehrlich bei der
Nicht=
beſtätigung. Die Sozialdemokraten würden den Kampf
ſolange führen, als ihre Gegner auf ihrem
ungeſetz=
lichen Standpunkt beharrten.
Abg. Reh iſt veranlaßt zu ſeiner Rede durch die
Ausführungen Oſanns. Zur Bezeichnung der
Stellung=
nahme der Freiſinnigen das frühere Parteimitglied
Feiſtmann=Offenbach anzuführen, ſei falſch, da dieſer
Herr für die Freiſinnigen längſt erledigt ſei. Die
Stellung des Freiſinns zur Sozialdemokratie habe Abg.
Dr. Gutfleiſch ſchon früher richtig gekennzeichnet, wenn
er gefordert habe, man ſolle ſie ruhig arbeiten laſſen.
Es ſei eine Verletzung der Verfaſſung, wenn man aus
politiſchen Gründen Sozialdemokraten nicht beſtätige.
Dieſen Zankapfel möge man doch endlich beſeitigen.
Die Diskuſſion wird darauf geſchloſſen und zur
Ab=
ſtimmung geſchritten. Ueber den Ausſchußantrag wird
namentlich abgeſtimmt. Es ſtimmen dagegen
die Sozialdemokraten, der Freiſinn und Abg. Joutz,
im ganzen 8 Abgeordnete. Mit der Annahme des
Antrages iſt der Antrag Reh erledigt. Der Antrag
Dr. Fulda wird gegen die Stimmen von fünf
ſozialdemokratiſchen und zwei freiſinnigen
Abgeord=
neten abgelehnt. Art. 36, Zurücknahme einer erteilten
Beſtätigung, wird angenommen, ein Antrag Dr. Fulda
auf Strich abgelehnt. Die Art. 87 bis 92 gelangen zur
Annahme, desgleichen Art. 93 und 94, das Ausſcheiden
des Bürgermeiſters und der Beigeordnetn aus dem
Amte betreffend, und Art. 95 und 96, beſondere
Be=
ſtimmungen für beſoldete Bürgermeiſter. Die Art. 97
bis 119, die Tätigkeit des Gemeinderats betreffend,
werden ohne weſentliche Debatten genehmigt. Einige
Zuſatz= und Aenderungsanträge werden abgelehnt.
Bei Art. 116, Oeffentlichkeit der Sitzungen, ſprechen
ſich die Abgg. Dr. Fulda und Wolf=Stadecken für
die Oeffentlichkeit aus, die Abgg. Finger und
Stöp=
ler (als Berichterſtatter) gegen dieſelbe. Die
Regte=
rungsvorlage trefße das Richtige, wenn ſie die
Oeffent=
lichkeit da zulaſſe, wo ſie es für richtig halte.
Die Art. 120 bis 132, behandelnd die Tätigkeit des
Bürgermeiſters und der Beigeordneten, werden
geneh=
migt. Bei Art. 125, Disziplinarverhältniſſe, beantragt
Abg. Uebel Strich des Abſatzes II, der disziplinierten
Gemeindebeamten einen Teil des Ruhegehaltes
zu=
ſpricht. Er begründet ſeinen Antrag. Geheimerat Beſt
betont, daß durch dieſe Beſtimmung Härten vermieden
werden ſollen, denen auch die Staatsbeamten nicht
aus=
geſetzt ſind.
Abg. Dr. Gläſſing tritt für den Ausſchußantrag
ein, den ganzen Artikel anzunehmen.
Abg. Wolf=Stadecken wird für die
Regierungs=
vorlage ſtimmen. Wenn ein ſolcher Beamter jahrelang
Beiträge in die Fürſorgekaſſe geleiſtet habe, müßten
ihm dieſe Beiträge wieder zurückerſtattet werden.
Abg. Uebel tritt nochmals für ſeinen Antrag ein.
Der zweite Abſatz bedeute eine Bevorzugung der
dis=
ziplinierten Beamten vor den treuen.
Abg. Stöpler rechtfertigt den Ausſchußantrag,
der angenommen wird. Der Antrag Uebel wird
abge=
lehnt. Bei Art. 127, Vertretung der Gemeinde bei
Vor=
nahme von Rechtsgeſchäften, beantragt
Abg. Reh, die beiden Beigeordneten, die außer dem
Bürgermeiſter bei Beurkundungen zugezogen werden
ſollen, zu ſtreichen. — Abg. Wolf ſchließt ſich dem an.
Abg. Stöpler rechtfertigt als Berichterſtatter den
Ausſchußantrag. Dieſer wird abgelehnt, der Antrag
Reh angenommen.
Die Art. 133 bis 139, die Deputationen und
Kom=
miſſionen, werden genehmigt. Ein neuer Art. 133a
wird eingefügt: Durch Gemeinderatsbeſchluß kann,
ab=
weichend von der Vorſchrift des Artikels 133, Abſ. 1,
be=
ſtimmt werden, daß den Deputationen für das
Armen=
weſen, für Unterrichts= und Erziehungsweſen,
Geſund=
heitspflege und Krankenfürſorge Frauen bis zu eivem
Darm
Viertel der Mitglieder mit Sitz und Stimme angehören
können.
Die Art. 140 bis 153 behandeln die
Rechtsverhält=
niſſe der Gemeindebeamten. Art. 140 und 141 werden
genehmigt. Bei Art. 142, allgemeine Vorſchriften für
Ernennungen und Aufſtellung, beantragt Abg. Uebel,
nach fünfjähriger Dienſtzeit die im allgemeinen auf
Widerruf angeſtellten Gemeindebeamten
unwiderruf=
lich anzuſtellen. Geheimerat Beſt widerſpricht dem,
desgl. Abg. Dr. Gläſſing. Abg. Uebel bittet, ſeinen
Antrag anzunehmen. Abg. Wolf=Stadecken: Dieſer
Antrag gehe bei Gemeinden zu weit. Die Forderung
von 5 Jahren beſtehe nirgends. Der Ausſchußantrag
auf Annahme der Regierungsvorlage wird
angenom=
men, der Antrag Uebel abgelehnt. Art. 143 bis 159
werden genehmigt.
Abg. Bähr bezweifelt die
Beſchluß=
fähigkeit des Hauſes, die der Präſident darauf
feſtſtellt. Das Haus wird ſodann gegen 2 Uhr auf
Donnerstag, den 22. Dezember, vormittags 9 Uhr,
vertagt.
Gerichtszeitung.
Moabiter Krawallprozeß.
— Berlin, 20. Dez. In der heutigen
Verhand=
lung ſind von den Angeklagten nur acht anweſend, einer
von ihnen intereſſiert ſich für die ganze Sache offenbar
überhaupt nicht mehr, er ſitzt mit geſchloſſenen Augen
da und ſcheint zu ſchlafen. Am Verteidigertiſch ſitzt zu
Beginn der Sitzung nur Rechtsanwalt Dr. Cohn, der
geſtern wegen ſeiner Kritik an der Ausſage eines
jun=
gen Zeugen zu 30 Mark Ordnungsſtrafe verurteilt
wor=
den war. Die weitere Beweisaufnahme geſtaltet ſich
wieder ſo, daß nach einem Zeugen der Verteidigung
ein ſolcher aufmarſchiert, der von der
Staatsanwalt=
ſchaft geladen iſt, bezw. ſich dieſer zur Verfügung
ge=
ſtellt hat. Die Weiterverhandlung wird darauf auf
Donnerstag vertagt.
Prozeß Graf Schulenburg.
— Elberfeld, 20. Dez. Sofort nach Eröffnung
der Sitzung durch den Vorſitzenden beantragt der
Ver=
teidiger die Aufhebung des auf Entmündigung
lauten=
den Urteils des Velberter Amtsgerichts. Der erſte
Staatsanwalt Jonen widerſpricht und beantragt
zu=
gleich Ausſchluß der Oeffentlichkeit für die ganze Dauer
der Verhandlung. Nach kurzer Beratung verkündet
der Vorſitzende, daß unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
verhandelt werden ſolle. Nach neunſtündiger
nicht=
öffentlicher Verhandlung beſchloß das Gericht, das
Ober=
gutachten des Medizinalkollegiums zu Koblenz
einzu=
holen.
Prozeß gegen den engliſchen Kapitän Trench und den
Marineleutnant Brandon.
* Leipzig, 21. Dez. Heute vormittag 9,10 Uhr
be=
gann vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafſenat
des Reichsgerichts der Prozeß gegen den
eng=
liſchen Kapitän Trenchund den
Marineleut=
nant Brandon. Nach Aufruf und Vereidigung der
Zeugen und des Dolmetſchers durch den Vorſitzenden Dr.
Menge wurde der Eröffnungsbeſchluß verleſen. Die
An=
geklagten werden beſchuldigt, im Auguſt 1910 in
verſchiede=
nen Orten des Deutſchen Reiches Zeichnungen und andere
Gegenſtände, deren Geheimhaltung im Intereſſe der
Lan=
desverteidigung erforderlich ſei, in den Beſitz der
Ange=
ſtellten des engliſchen Nachrichtendienſtes reſp. deren
Ver=
treter gebracht zu haben. Beide geben im allgemeinen
zu, ſich Kenntnis militäriſcher Dinge verſchafft zu haben.
Zuerſt wird Brandon vernommen und ein Brief Brandons
an Trench verleſen. Hierauf werden eine Anzahl
In=
ſtrumente vorgezeigt, die die beiden mit ſich führten, wie
Höhenwinkel, ein photographiſcher Apparat, Doppelgläſer
uſw. Dann wird der Tatbeſtand beſprochen. In London
verabredeten ſich die beiden Offiziere. Trench ging zuerſt
nach Kiel, von dort nach Bülk, darauf trafen ſich beide
Offi=
ziere in Brunsbüttel und begaben ſich dann nach
Cux=
haven, Bremerhaven, Sylt, Helgoland, Norderney,
Wan=
geroog. Beide führten dort Zeichnungen, photographiſche
Aufnahmen und Meſſungen aus. In Brunsbüttel hatten
ſie ſich die Aufſtellung der Geſchütze aufgezeichnet. Von
Wangeroog und Langeoog gingen beide nach Juiſt und
von dort nach Borkum. Hier verſuchten beide eines
Abends, die Lage eines Scheinwerfers und einer Batterie
feſtzuſtellen. Am 22. Auguſt abends wurde Brandon vom
Poſten der Batterie verhaftet; Trench wurde am anderen
Morgen von der Polizei feſtgenommen. In weſſen
Auf=
trag ſie arbeiteten, verweigerten beide anzugeben. Auf
die Frage des Vorſitzenden, ob die Oeffentlichkeit
auszu=
ſchließen ſei, führte Reichsanwalt Richter aus: Es ſei
notoriſch, daß ſeit Jahren in der engliſchen Preſſe und im
engliſchen Publikum die Anſicht verbreitet ſei, daß
Deutſch=
land einen Angriff auf England plane und daß England
mit Spionen überſchüttet werde. Dagegen ergebe ſich aus
dem der Anklage zugrunde liegenden Tatbeſtand
unzwei=
felhaft, daß zwei aktive engliſche Offiziere die deutſchen
Küſten und Küſtenbefeſtigungen, die lediglich defenſiven
Charakter haben, auskundſchafteten und Erkundigungen
einzuziehen verſuchten, die lediglich für einen plötzlichen
und unvorhergeſehenen Angriff einer fremden Macht auf
Deutſchland Bedeutung haben könnten; er bitte deshalb,
in der öffentlichen Verhandlung fortzufahren. Der
Vertei=
diger Dr. von Gordon ſagte: Es wäre in der Preſſe
fälſch=
lich behauptet worden, daß Deutſche mit der Spionageſache
zu tun hätten, was in der Oeffentlichkeit zu widerlegen ſei.
Nach Vernehmung der beiden Zeugen, Leutnant
Buſch=
mann, wachthabender Offizier auf Borkum, und des
Kano=
niers Worm, welch letzterer den Leutnant verhaftete, wurde
kurz vor 12 Uhr eine halbe Stunde Pauſe gemacht.
Um 12 Uhr 25 Minuten wurde die Sitzung wieder
aufgenommen. Der Sachverſtändige, Korvettenkapitän
Tägert, verlieſt die bei der Hausſuchung in einem
Hotel aufgefundenen Aufzeichnungen, die ſich auf
Brunsbüttel und die Nordſeeinſeln beziehen, zitiert
u. a. die Stellen aus dem engliſchen Exerzierreglement,
die ſich auf Landungen an feindlichen Küſten beziehen
und erläutert, daß ſie von den beiden Angeklagten auf
das Genaueſte befolgt worden ſind. Zunächſt werden
die Aufzeichnungen über Brunsbüttel, Sylt, Amrum
und Föhr beſprochen. Die Angeklagten führten die
Notitzen ſehr genau, beſonders über die
Geſchützſtellun=
gen an den Landungsbrücken; von den Landungsbrücken
wurde ſogar die Länge, die Waſſertiefe und anderes
angegeben, ſowie die von den Brücken ausgehenden
Eiſenbahnen vermerkt. Der Sachverſtändige erklärt,
daß alle Notizen, beſonders die ausführlichen und
ge=
nauen Tiefenmeſſungen nur gemacht worden ſein
kön=
nen, um feſtzuſtellen, wie große Kriegsſchiffe anlegen
können, um Truppenlandungen auszuführen. In
Frage kämen Torpedoboote und kleine Kreuzer. Er
demonſtriert die Einzelheiten an einer Karte und weiſt
auf die Wichtigkeit der einzelnen Anlagen hin. Als
einen eweis der Sorgfältigkeit der Aufzeichnungen
der Beiden führt er an, daß einmal angegeben wurde,
daß an dem Anlegeplatz eiſerne Ringe zum Befeſtigen
der Tauen vorgeſehen ſeien.
Landwirtſchaftliches.
L. K. Vorführung von Hengſten. Am
Frei=
tag, den 6. Januar 1911, an welchem gelegentlich des
Vor=
tragskurſes der Landwirtſchaftskammer Herr Profeſſor Dr.
S. v. Nathuſius=Halle in Darmſtadt über
Pferde=
zucht ſpricht, findet auch mittags von 2½ bis 3 Uhr im
Landgeſtüt eine Vorführung der Hengſte ſtatt, zu
welcher alle Teilnehmer des Vortragskurſes Zutritt haben.
Sport.
sr. Im Armee=Fechtturnier, das zurzeit
in Berlin in der Militär=Turn=Anſtalt abgehalten
wird, kam am erſten Tage der Kaiſer=Preis im
Fech=
ten auf leichten Säbeln zur Entſcheidung. Es
be=
teiligten ſich 32 aktive Offiziere; Sieger blieb
Haupt=
mann Schwarz von der Militär=Turn=Anſtalt mit 6
Siegen.
sr. Ein intereſſantes Match zwiſchen
einem Automobil und einer
Flug=
maſchine wurde zwiſchen dem Blériot=Piloten
Moi=
ſant und dem Rennfahrer Seymon über 10 engliſche
Meilen ausgetragen. Der mit einem 150=Ps.=Motor
ausgerüſtete Blériot=Apparat ſiegte überlegen gegen
den Rennwagen, deſſen Motor die gleiche Zahl von
Pferdekräften hatte.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Mit aufrichtiger Freude wird jeder
Menſchen=
freund in Nr. 297 des Tagblatts von der Gründung
einer Beratungsſtelle für Alkoholkranke geleſen
haben. Mit welchen Hoffnungen werden beſonders
arme Frauen, die Trinker zu Männern haben, dieſe
Gründung begrüßen. Denn wer ſich nur ein blein
wenig um die ſoziale Not kümmert, weiß, wie oft
die Frau eines Rates, einer durchgreifenden Hilfe
bedarf, die an einen dem Alkohol verfallenen Mann
gekettet iſt. Es gibt ja auch Frauen, die dem Laſter
der Trunkſucht fröhnen; aber in Deutſchland iſt ihr
Prozentſatz verſchwindend gegenüber der Zahl der
männlichen Trinker.
Wie manche fleißige, brave Frau muß für die
ganze Familie durch Laufdienſt, Heimarbeit, Waſchen
und dergleichen den Unterhalt verdienen, denn der
Mann — ſäuft! Mancher hat noch Wochen der
Nüch=
ternheit dazwiſchen, aber immer ſchwerer findet er
Arbeit und das verdiente Geld trägt er ins
Wirts=
haus — die Frau muß ſehen, wie ſie für ſich, die (meiſt
elenden) Kinder und den Mann Nahrung, Kleidung
und Obdach ſchafft! — Für ſchier alles gibt es einen
Schutz — vom Denkmalſchutz bis hinauf zum
Mutter=
ſchutz; aber was wir ſo nötig brauchen, wir nur irgend
etwas, das iſt ein „Frauenſchutz”! Die oft mißhandelte,
bis zum Zuſammenbrechen arbeitende Frau muß geſchützt
werden vor ihrem der Trunkſucht und damit der
Roheit verfallenen Mann, der die Schuld trägt am
körperlichen und ſittlichen Niedergang der Familie.
— Mit Freuden muß es begrüßt werden, daß bei der
Beſprechung über die Gründung der Beratungsſtelle
auch eine Frau gehört wurde. Denn an wen wendet
ſich ſolch unglückliches Weib? Immer an eine
Mit=
ſchweſter! Man frage unſere Armenpflegerinnen,
un=
ſere Gemeindeſchweſtern und andere Frauen, die ein
Herz fürs Volk haben — ihnen vertraut ſich die
Un=
glückliche früher und rückhaltloſer an als einem
Herrn.
In welcher Weiſe nun die Beratungsſtelle
vor=
zugehen gedenkt, bleibt abzuwarten. Aber an der
einen Hoffnung halten wir feſt: daß ſie Hilfe und
Schutz der Aermſten bieten wird, die an einen Mann
gebunden iſt, der, anſtatt ihr Helfer und Ernährer,
durch den Alkohol zum Blutſauger ward, dem das
mißhandelte Weib, die ungeſunden Kinder ſchutzlos
—.
isher preisgegeben waren!
Literariſches.
*** Perlmutterfalter. Gelebte Lieder von
Beate Uhſe. Leipzig 1910, Verlag für Literatur, Kunſt
und Muſik. Preis geheftet 2 Mk., geb. 3 Mk. Zarte,
kleine Schmetterlinge ſind es in der Tat, die Beate
Uhfe in die Welt hinausflattern läßt. Gern verzichten
ſie auf exotiſchen Prunk; ſie leuchten im Schmelze
ſchlichter deutſcher Farben. Die Dichterin hat mit
eini=
gen ihrer Lieder ſchon Eingang in Anthologien
gefun=
den; ſicher wird ſie ſich auch Zugang zum Herzen
freund=
licher Leſerinnen zu verſchaffen wiſſen. Es darf nicht
etwa Abſprechendes darin geſehen werden, wenn von
Leſerinnen geſprochen wird. Im Gegenteil: Einer
Dichterin, die zu Herz und Seele der Frau zu ſprechen
das rechte Wort findet, zu der Frau, die ſeit
Menſchen=
gedenken als typiſch deutſcher Frauencharakter gilt,
der Gemüt und ſchlichtes, wahres Empfinden noch nicht
verloren gegangen in den emanzipierenden Modernie
ierungsbeſtrebungen, ſolcher Dichterin müßte es
höch=
ſtes Lob ſein, wenn die Herzen der Leſerinnen ihren
Liedern ſich öffnen. Herzerfriſchend wirkt Beate Uhſes
leichtflüſſige, von wahrer, inniger Empfindung, von
ſchlichtem, aber reichem und gedankentiefem
Innen=
leben getragene Lyrik. Herzerfriſchend gegenüber der
Mehrzahl der Neuerſcheinungen lyriſcher Gedichte, in
denen Leidenſchaft und Sinnesglut ſtreiten und neue
Wege zu künden ſuchen zu neuer Moral; in denen
Alt=
hergebrachtem, Wahrem und Schlichtem gehöhnt und die
reinen Herzensempfindungen „ſtiliſiert” werden in
Form und Ausdruck. Wie anders die Gedichte, die
Lieder von Beate Uhſe. Liebesſehnen, Liebesempfinden
auch hier neben vielem anderen. Alles aber diktiert
von einem reinen, warm und lebendig ſchlagenden
Frauenherzen, dem Schmerz und Freude nicht fremd
ſind. Und ein offener Blick, der ans Umſchauen in der
Welt gewöhnt, verleiht der Dichterin eine ſeltene
Viel=
ſeitigkeit. Das Lied beſingt ſie und damit die Liebe in
Freud und Leid. Traute Heimatklänge löſen ihre
Ge=
dichte und von fröhlichen und heiligen Feſten weiß ſie
zu ſingen; umfangreich und von trefflicher, ehrlich
be=
wundernder Schilderung ſind die Gedichte, die Reiſen
in fernen Landen veranlaßten. Florenz, San Remo,
Lago Maggiore, Mentone uſw. Und dann die Natur!
Wie trefflich hat die Dichterin ſie erfaßt im Blühen und
Welken. Und dann ſingt ſie vom Gottesſehnen, vom
Träumen und Erleben. Mit Gedichten über Zeitliches
von einigen Großen, von Bismarck, Bülow, Zeppelin
uſw. ſchließt der Band, dem auch äußerlich eine ſehr
hübſche Ausſtattung zuteil ward. Es iſt aufrichtig zu
wünſchen, daß recht viele Leſerinnen die „
Perlmutter=
falter” unter ihrem Weihnachtsbaum finden.
Zingerle: Kinder= und
Hausmär=
chen aus Tirol. Illuſtriert von Albert Stolz.
(Verlag von H. Schwick in Innsbruck.) Preis gebd
4 Mark. Dritte Auflage. Das Märchenbuch enthält
die Kinder= und Hausmärchen Tirols; die kindlichen,
zarten Dichtungen, die den Kindern erzählt werden
oder die man ſich an langen Winterabenden mitteilt,
wenn der Mond durch die Fenſter ſchaut. Der Band
zählt 40 ſolcher Kinder unſerer Volksmuſe. Bei der
Darſtellung iſt die volkstümliche Erzählungsweiſe ſo
viel als möglich beibehalten worden. Die neue
Aus=
gabe iſt mit Bildern ausgeſtattet, die ein Tiroler
Künſtler geliefert hat. Die Gebrüder Grimm haben ſ. Zt.
das Buch bei ſeinem erſten Erſcheinen im Jahre 1882
mit großer Freude begrüßt.
Grubenunglück.
* Mancheſter, 21. Dez. Evening Chronicle
meldet: In der Kohlengrube des Hiltonbergwerks
n Bolton ſind 290 Arbeiter eingeſchloſſen dadurch,
daß ſich die Förderſchalen in den Schacht einklemmten.
Die Luftzufuhr iſt behindert. Es wird eine ſchwere
Kataſtrophe befürchtet. Bisher wurde ein Arbeiter
gerettet.
* Mancheſter, 21. Dez. Zu der Unglücksmeldung
auf dem Boſtoner Kohlenbergwerk wird
er=
gänzend gemeldet, daß die Exploſion unter Tage ſich
er=
eignete, welche die Grube in Brand ſetzte. Bisher
wurden acht Mann der Belegſchaft lebend gerettet, fünf
wurden als Leichen gefunden. Das Feuer wütet fort.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* München, 21. Dez. Staatsſekretär v. Kiderlen=
Wächter iſt heute früh 8 Uhr auf dem hieſigen
Haupt=
bahnhofe, von Berlin kommend, eingetroffen und
wurde von dem preußiſchen Geſandten v. Schlözer
empfangen. Darauf fuhr der Staatsſekretär in einer
ihm zur Verfügung geſtellten Hofequipage mit dem
preußiſchen Geſandten nach dem Hotel „Rheiniſcher
Hof” wo er für heute und morgen Wohnung nehmen
wird.
** Wien, 21. Dez. Das Herrenhaus nahm die
Vorlage, betreffend die Schaffung eines
Wohnungs=
fürſorgefonds an. Im Laufe der Debatte
begrüßten Baernreither und Exminiſter Klein die
Vorlage, die trotz verſchiedener Mängel den erſten
Schritt zur Löſung der ſozialen Frage, der
Bekämpf=
ung der Wohnungsnot, bilde. Nach Annahme einiger
bereits vom Abgeordnetenhaus angenommener
Vor=
lagen wurde die Sitzung geſchloſſen.
* Teplitz, 21. Dez. Der verſtorbene
Bergwerks=
beſitzer Adolf Schneider hinterließ für die
Erricht=
ung eines Waiſenhauſes teſtamentariſch vier
Mil=
lionen Kronen.
* London, 21. Dez. Die Audienz des
Premier=
miniſters Asquith bei dem König fand heute
mit=
tag im Buckinghampalaſt ſtatt.
* Konſtantinopel, 21. Dez. Bei der Beſprechung
der äußeren Politik führt der Tanin aus: Alle
das Vaterland liebenden Ottomanen ſeien höchſt
er=
freut über Deutſchland das durch den
Anleihe=
abſchluß der Türkei einen ſiegreichen Ausgang bei dem
Kampfe um die Wahrung ſeiner Würde und
Unab=
hängigkeit ſicherte. Dieſes könne andere Mächte nicht
verſtimmen, und die Gefühle dieſen gegenüber ſeien
durch die jetzige Stellung Deutſchlands im Orient
nicht geſchwächt. Das Blatt meint, die von ſeiten der
Türkei erſtrebte neutrale Politik nahm jetzt die
rich=
tige Form an, weil die erſte Verfaſſungsgera mehr
einer Tripleentente zuneigte, während die letzten
Er=
eigniſſe bewieſen, daß die Türkei auch von ſeiten des
Dreibundes Freundſchaft erwarten könne und beiont,
die Wahrung des ſo erzielten Gleichgewichts hänge
von der Befolgung der gleichen Politik durch die
bei=
den Mächtegruppen gegenüber der Türkei ab.
* Cincinnati, 21. Dez. Bei einem Brande, der
inen ganzen Häuferblock im Fabriksviertel zerſtörte,
ſind zwei Menſchen umgekommen. Der Schaden
be=
trägt etwa 2 Millionen Dollars.
— Innsbruck, 21. Dez. Am Monte Ptiano
bei Schluderbach wurde eine Militärpatrouille,
aus einem Offizier und ſechs Mann beſtehend, von
einer Lawine verſchüttet. Der Offizier konnte ſich
ret=
ten, während die Soldaten getötet wurden.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Der
geſtern im Weſten lagernde Rücken hohen Druckes iſt
oſtwärts gezogen, dabei zu einem umfangreichen
Hoch=
druckgebiet ſich entwickelnd. Daher iſt überall
vor=
wiegend trockenes Wetter eingetreten. Bei ſüdlichem
Winde lagen für die Jahreszeit die Temperaturen hoch.
Auch in unſeren Mittelgebirgen herrſcht milde
Witte=
rung. Unter dem Einfluß des Oſthochs iſt bei ſüdöſtlichem
Winde etwas kälteres, zeitweiſe aufheiterndes und
trockenes Wetter zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, 22. Dez.:
Zeitweiſe heiter, leichter Nachtfroſt, trocken.
klimatischer Kurort in
Süd-
tirol. Saison Septbr. —Juni.
Frequenz 1909/10 27400 Kur-
H gäste. Städt. Kur- u. Badeanstalt:
Zandersaal, Kaltwasseranstalt,
kohlens. u. allemedik. Bäder, Schwimmbad, Inhalationen,
Trauben-, Mineralwasser-Trinkkuren, Terrain-
Freiluftliege-
kuren, Kanalis., 4 Hochquellenleit., Theater, Sportplatz,
Konz. 20 Hotels I. Rang., Sanatorien, zahlr. Pensionen
u. Fremdenvillen. Prosp. gr. d. d. Kurvorstehung. (16379a
r Qualitätd. Arbeit, Zweckmässigkeit u. Gediegen
VVheit bei Einrichtungsgegenständen schätzt, sollte
nicht versäumen, sich unsere Fabrikate anzusehen.
Eine interessante Abwechselung bietet auch die
gleich-
zeitige Besichtigung unserer bei dem Ausstellungshaus
— Feldbergstrasse No. 36
gelegenen, in vollem Betriebe befindlichen modernen
Fabrikanlage mit allen dazu gehörigen Nebenbetrieben,
wozu wir alle Interessenten ergebenst reinladen.
Möbel=
Gg. Ehrhardt & Söhne gabrit
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Seite 6.
Nummer 300.
Preiswerte
Damen-Wäsche
Röcke Matinées
(24664
Taschentücher
Tisch- u. Tee-Gedecke
Decken Milieux
EDein Weihnachtsfeſt ohne Weihnachtsgebäck. Aber
It womit ſoll man backen? Butter iſt zu teuer, Schmalz
und anderes zu gering. Da ſcheint es angebracht, auf
die beiden Produkte der Firma Schlinck & Cie., A.=G.,
hinzuweiſen: Palmin das ſich infolge ſeiner Reinheit
und ſeines außerordentlich billigen Preiſes von Jahr zu
Jahr, beſonders bei der Weihnachtsbäckerei, ſteigender
Beliebtheit erfreut; Palmin hat vor anderen Fetten
den Vorzug, daß es vollkommen geruch= und
geſchmack=
los iſt und deshalb den natürlichen Geſchmack des
Ge=
bäcks und der Zutaten in keiner Weiſe beeinflußt. Auch
bleibt das mit Palmin ſowohl als mit Palmona
(Pflanzen=Butter=Margarine) hergeſtellte Gebäck länger
haltbar, weil dieſe Produkte nicht wie ſelbſt
Natur=
butter, Schmalz ꝛc. einen gewiſſen Prozentſatz freier
Fettſäure enthalten. Palmona iſt der beſte Erſatz
für Backbutter.
(24661MI
O
Eichbergs Nachfolge
29 obere Wilhelminenstrasse 29.
Statt besonderer Anzeige.
Es hat Gott gefallen, unsere liebe Gattin und Mutter
Arcohte Karfwachs
geb. Gass
heute morgen unerwartet zu sich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Herrmann Hallwachs,
Marie Antoinette Hallwachs,
Elisabeth Hallwachs,
Herrmann Hallwachs,
Maud Hallwachs.
Darmstadt. 21. Dezember 1910.
Die Einsegnung findet Freitag, den 23. Dezember, vormittags 11 Uhr, im Trauerhause
Riedeselstrasse 49, in aller Stille statt. Die Einäscherung in Karlsruhe.
Kondolenzbesuche dankend abgelehnt.
(24701
Geſchäftliches.
„Sehr fatal, das habe ich vergeſſen”
Wer hätte das nicht ſchon oft geſagt und noch häuſiger
gedacht. Das „ich hab’s vergeſſen” fährt uns
urplötz=
lich mit einem Ruck durch die Glieder. Es macht
ſel=
ten froh, und wenn es gut geht, behält es einen
tragi=
komiſchen Beigeſchmack. Es kann aber auch bitter
ernſt ſein. Und bitter ernſt iſt es vor allem für den,
der Tag für Tag auf rechtzeitige Erinnerungen
an=
gewieſen iſt, denn ein Verſagen des Gedächtniſſes
rächt ſich tauſendfältig. Man hat deshalb auch
vieler=
lei erdacht, was das Gedächtnis erleichtern und
recht=
zeitig und mit zwingender Gewalt an wichtige Dinge
erinnern ſoll. Nichts erfüllt dieſen Zweck
dankens=
werter und beſſer als ein Notiz=Umlegkalender der
bekannten Firma F. Soennecken in Bonn. Es
gibt unzählige Geſchäftsleute, Gelehrte und Beamte,
die ſeit Jahrzehnten einen ſolchen — übrigens ſehr
preiswerten — Kalender benutzen und die erſt
beru=
higt aufatmen, nachdem ſie eine beſonders wichtige
Sache dieſem treubewährten, hilfsbereiten Freund
zur rechtzeitigen Mahnung anvertraut haben.
ei der evangeliſchen Gemeinde.
Gottesdieni
Stadtkapelle. Freitag, 23. Dezember,
nach=
mittags 5 Uhr: Weihnachtsfeier im Kindergottesdienſt.
Pfarrer Kleberger.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden des
24702
Herrn Karl Hein
ſagen wir unſeren wärmſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines lieben Bruders ſage
ich innigen Dank.
(24681
Elise Stamm.
Darmſtadt, Dezember 1910.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. C): „Jugend‟.
Konzert um 3 und 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Ausſtellung von Jugendſchriften und Bildwerken im
Rathaus (geöffnet von 4—7 Uhr).
Vorſtellungen im Reſidenztheater von 4—11 Uhr.
1. Tarmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Craſenſtraße): Vorſtellungen von 3½—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 23. Dezember.
Grabſteine=Verſteigerung um 11 Uhr zu
Pfung=
ſtadt (Zuſammenkunft am Friedhof daſelbſt).
Mauſoleum zu beſuchen nach vorheriger
Erlaubnis=
einholung beim Großh. Hofmarſchallamt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr, Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
eooehstaurlasehens
sind hochfeine Qualitätsbiere.
(257a
Kurſe vom 21. Dezember 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
3t. Staatspapiere. 1 Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,00
3½ Deutſche Reichsanl. . *3,50
*4,90
do.
3.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 10000
93,30
3½ do. Conſols
84,80
8. do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 100,50
93,90
do.
3½
do.
84,60
3.
4 Bapr. Eiſenbahnanl. . 101,30
do.
92,25
3½
do.
82,90
4 Hamburger Staatsanl. 101,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,10
do.
91,70
3½
do.
81,40
3. Sächſiſche Rente .
83,80
4 Württembergerv. 1907 102,10
3½,
do.
94,00
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 100,90
1¾ Griechen v. 1887 . . 50,20
3¾ Italiener Rente . . . 103,80
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,90
4 do. Goldrente . . 99,00
4 do. einheitl. Rente 93,50
3 Portug. unif. Serie I 65,00
Z do. unif. Ser. III —
3 do. Spezial.
5 Numänier v. 1903 . . 101,80
4 do. v. 1890 . . 95,70
4 do. v. 1905 . . 90,70
4 Ruſſen v. 1880 a. u. 4.9 93,40
InProt.
3f.
4 Ruſſen v. 1902 ₰ 5 ₰ ₰ 93,70
4½ do. v. 1905 . . . . 90,70
91,90
3½ Schweden . . .
4 Serbier amort. v. 1895 84,50
4 Türk. Admin. v. 1903 87,00
do. unifiz. v. 1909 93,60
4 Ungar. Goldrente . . 94,00
4 do. Staatsrente . 92,10
. . 100,40
5 Argentinier . .
do.
90,20
4½ Chile Gold=Anleihe . 96,40
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,40
do.
99,10
4½
4½ Japaner . . . . . . . 98,60
5 Innere Mexikaner . . 98,90
67,80
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 92,60
5 Gold=Mexikaner . . . 100,20
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
. . . 142,30
4 Nordd. Lloyd . . . . 105,50
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,50
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 119,00
4 Baltimore & Ohio . . 106,90
4 Gotthardbahn . —
InProt.
51.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,60
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,50
4 Pennſylvania R. R. 128,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 206,00
Werger=Brauerei
72,50
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 122,75
Fabrik Griesheim
. 275,00
Farbwerk Höchſt .
539,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim .
.338,50
Lahmeyer .
118,00
Schuckert
156,10
Siemens & Halske . . . 243,70
Adlerfahrradwerke Kleyer 428,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 223,50
Gelſenkirchen .
.212½
Harpener .
. 186,00
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . . 243,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . .
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,80
do.
92,30
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
do. ſteuerfrei . 98,00
Oeſterr. Staatsbahn.
ds.
97,80
do. alts . 81,10
Oeſterr. Südbahn . .
do.
80,10
do.
20
56,40
3 Raab=Oedenburger . . 76,50
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 91,00
4 Kronpr. Rudolfbahn „ 93,20
75,20
2¾/0 Livorneſer . . . .
78,00
4 Miſſouri=Paciſic .
Bagdadbahn Mk. 408 86,25
5 Anatoliſche Eiſenb. . . 99,00
101,20
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank
*
Deutſche Bank .
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft . 194,50
Dresdner Bank .
Mitteldent. Kreditbk. 121,50
Nanonalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank .
Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank
4 Wiener Bank=Verein
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19 . . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 100,70
de.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914) 90,30
dd. Bd.=Kr.=Bl.=Pf.
5a.
*
170,00
130,60
260,00
126,80
162,50
130,10
105,25
143,20
138,90
139,90
99,80
91,40
99,20
99,00
90,50
91,70
99,00
90,80
99,70
100,20
92,10
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
4 Frankfurt .
3½ do.
4 Gießen
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
4 Karlsruße
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
₰
3½ do.
4 München .
,
3½ Nauheim
4 Nürnberg.
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden .
1
3½ do.
4 Worms.
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886.
InProz.
91,50
101,00
95,90
99,90
91,60
100,0)
91,00
100,00
91,20
99,60
100,20
91,30
100,00
90,80
100,00
91,70
100,10
92,00
91,10
81,20
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöin=Mindner . 100 134,50
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Hall. Komm. „ 100 —
In 3
Bt.
3 Madrider Fs. 100 77,00
4 Meining. Pr.=Pfand=
.137,75
briefe. .
4 Oeſterr. 1860er Loſe 176,20
124,50
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer fi. 150 115,80
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
ſt. 7 37,30
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Nummer 300.
Praktiſche
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910,
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
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Wiebke nahm ſich einmal den Mut, den Vater zu fra=
, wie lange Ingeborg noch hier bleiben würde. Da
r es, als wenn man in einem ſtillen Waſſer den
hlamm aufrührt. Des Vaters Stirn umwölkte ſich; er
rde rot im Geſicht und ſah ärgerlich aus.
Was willſt Du? fragte er endlich. Du wirſt doch
ht fertig. Du verſtehſt ja gar nicht, ein ſolches großes
usweſen zu leiten, und die Leute würden Dir gar nicht
horchen. Soll ich Ingeborg denn ohne weiteres
davon=
icken, wo wir ihr ſo viel Dank ſchulden?
Wiebke ſenkte den Kopf. Sie ſah wohl ein, das
nig nicht. Die Dienſtleute würden ihr ja auch nicht
orchen, darin hatte der Vater recht; Hinnerk und die
ädchen ſchienen ſich verſchworen zu haben; ſie waren
iſt und unbotmäßig gegen ſie. Nur Andrees
begeg=
e ihr reſpektvoll. Aber ſie las in ſeinem Antlitz
itleid mit ihrer unglücklichen Lage. Sein Mitleid
lte ſie nicht. Wiebke zog ſich in ſich ſelbſt zurück.
chte ihretwegen alles gehen, wie es wollte, mochte der
ter die Tante heiraten und die ſchalten und walten
en, wie es ihr beliebte. Eines Tages würde Paul
iſen kommen und ſie davonführen; dann war ſie hier
längſte Zeit geweſen. O, wenn er doch käme. Allen
derniſſen und Vorurteilen zum Trotz wollte ſie ihn
aten, und wenn ſie mit ihm eutfliehen ſollte.
Aber er ſan nicht und er ſchich auß iht. Den
letzten Brief von ihm hatte ſie erhalten, als ſie noch in
Angeln war. Damals war er bei ſeinen Eltern, und
er ſchrieb ihr, wie ſich die beiden Alten auf ihn gefreut
hätten, wie wohl er ſich fühlte in dem einfachen kleinen
Häuschen. Er hätte freilich noch keine neue Stellung
gefunden, aber er verzage nicht; er dächte immer an ſein
ſtolzes, feines Liebchen, und das gäbe ihm Mut.
Es waren ſchöne, liebe Worte, die in dieſem Briefe
ſtanden, und Wiebke wurde nicht müde, ſie immer
wie=
der durchzuleſen. Sie hatte ihm wieder geſchrieben und
hatte ihre ganze Liebe in den Brief hineingelegt. Dann
kam plötzlich die Trauerbotſchaft vom Elternhauſe. Im
letzten Augenblick fand ſie, kurz vor ihrer Abreiſe, noch
Zeit, ihm ein Brieflein zu ſchreiben. Sie teilte ihm
ihre Abreiſe mit, ſowie die traurige Veranlaſſung dazu
und ſchrieb ihm ihre zukünftige Adreſſe. Darauf hatte
ſie noch keine weitere Antwort erhalten, als eine
Kondolenzkarte.
Warum ſchrieb er nicht? Halbe Stunden lang ſtand
ſie mitunter am Steg und ſchaute die Trift hinab. Sie
ging in den Garten und rang in Verzweiflung und in
Sehnſucht die Hände. Sie beachtete nicht, daß der
Herbſtwind ihr Haar zauſte. Zu anderen Zeiten würde
ſie ſtolz und abwehrend den Kopf gedreht haben. Sie
merkte nicht, daß der Boden unter dem raſchelnden Laub
feucht und naß war. Sie ſah auch nicht die letzten
überreifen Aepfel im Graſe.
Mitunter ſeufzte und ſtöhnte ſie, wenn ſie allein
ſaß in ihrem kalten, ungemütlichen Stübchen; aber ſo
weitkomte ſt ihren Rhchesſich dich eſchat,des ſie
noch einmal an den geliebten Mann ſchrieb. Nein,
zuerſt mußte er ihr wieder ſchreiben. Den Vater und
die Tante ließ ſie nichts von ihrer Gemütsſtimmung
merken; ſie ging gleichmäßig ruhig, kühl und ſtolz im
Hauſe umher. Niemand ſollte ahnen, wie ſie litt.
Frau Ingeborg merkte wohl, daß Wiebke ihr
gegen=
über faſt eine feindſelige Haltung annahm, aber ſie tat,
als wäre es etwas Selbſtverſtändliches, daß dies junge
Mädchen nicht liebenswürdig ſein konnte. Sie ſuchte ſie
durch verdoppelte Freundlichkeit zu beſchämen. Sie
lud auch öfter ihren Neffen Niklai ein, damit ein
biß=
chen Luſtigkeit ins Haus käme und Wiebke nicht ganz
verſauerte. Niklai wußte immer ſo viel zu erzählen, er
konnte auch allerhand Taſchenſpielerkünſte, aber mit
Wiebke war nichts anzufangen; ſteif wie ein Stock ſaß
ſie dabei, kaum daß ſie den Mund zu einem halben
Lächeln verzog. Ja, ſogar Rolf mußte ſich im ſtillen
eingeſtehen, daß mit Wiebke ſehr ſchwer umzugehen ſei,
und daß der Mann, der ſie einmal heimführte, nicht zu
beneiden wäre. —
Während Wiebke ſich heimlich härmte und grämte,
war ihr das Glück ſo nahe geweſen, daß ſie es mit den
Händen hätte greifen können.
Bereits in der erſten Woche ihres Hierſeins hatte
Steffen, der Briefträger, einen Brief abgegeben, der
adreſſiert war an Fräulein Wiebke Anderſen. Er kam
mit vielen anderen Briefſchaften an, die Frau Ingeborg
in Empfang nahm, und ſie erbrach ihn ohne viel
Be=
ſinnen. Er war intereſſanter, als ſie vermutet hatte,
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
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in den Sohn eines armen Arbeiters, der durch die Hilfe
anderer Leute ſtudiert hatte. Er hoffte, ein kleines
Predigtamt auf dem Lande zu bekommen und ſie bald
heimzuführen. Ei, das könnte dem Herrn wohl paſſen,
die Tochter des reichſten Hofes in Bredwort
heimzu=
führen! Als ob nicht auch andere Leute da waren.
Ingeborgs erſter Gedanke war, mit dem Brief in
der Hand zu Rolf zu gehen. Es war doch unerhört, daß
eine reiche Bauerntochter ſich derartig wegwarf. Aber
ſie beſann ſich. Rolf hatte manchmal ſo merkwürdig
ſimple Anſichten. Schließlich ſagte er Ja und Amen, und
Niklai konnte ſich den Mund wiſchen.
Frau Ingeborg hatte ihrem Neffen Niklai, für den
ſie noch immer ein mütterliches Wohlwollen hegte,
ver=
ſprochen, für ihn ein gutes Wort bei dem Bauern
ein=
zulegen. Ja, genau genommen, hatte ſie es ihm
ver=
ſprechen müſſen; er hatte gedroht, Rolf Sachen zu
er=
zählen, die Frau Ingeborg nicht angenehm wären, wenn
ſie es nicht täte. Ja, Niklai war ein Filou!
Immer=
hin konnte ſie ihm ja den Gefallen tun, und Wiebke
konnte auch wohl zufrieden ſein, wenn ſie Niklai
The=
dens bekam. Wenn ſie ihn heiratete, konnte er den
Kringelkrug ſchuldenfrei übernehmen. Er war
über=
dies ein ſchmucker Kerl und mochte ſie gern leiden.
Ingeborg hatte bereits mit Rolf über die
Ange=
legenheit geſprochen. Er hatte anfangs allerlei an dem
jungen Mann auszuſetzen gehabt, aber nachdem Niklai
öfters gekommen war und dem Bauern allerhand
Ge=
fälligkeiten erwieſen hatte, war er Ingeborgs Plänen
gar nicht abgeneigt. Er ſah es ſelbſt ein, daß Wiehke
mit hrem hochnſigen Woſen nicht ſo leicht einen Mamn
bekam.
Nein, es war gar nicht Ingeborgs Geſchmack, daß
dieſer zukünftige Paſtor mit Wiebke korreſpondierte. Sie
ließ den Brief in ihre Taſche gleiten, nur ein kleines
Kärtchen, das dem Briefe beigefügt war, eine
Viſiten=
karte mit Kondolation, augenſcheinlich nur der äußeren
Form wegen beigelegt, nahm ſie heraus, um es
ge=
legentlich mit anderen Sachen in Wiebkes Hände zu
ſchmuggeln. So würde es nicht ſo leicht ihr Mißtrauen
erwecken, wenn ſie keinen Brief erhielt.
Während der folgenden Zeit beobachtete Ingeborg
ſcharf, aber ſie wurde nicht gewahr, daß das junge
Mädchen einen Brief ſchrieb. Alle ankommenden Briefe
aber gingen durch ihre Hände.
Wirklich kam nach vierzehn Tagen wieder ein
Brief. Diesmal war es Frau Ingeborg doch nicht ganz
geheuer, als ſie ihn erbrach. Sie wußte jetzt auch genau,
was ſie tat. Das erſte Mal konnte es aus Verſehen
geſchehen ſein, wenn es diesmal herauskam, war es ein
Verbrechen. Aber ſie konnte jetzt nicht mehr zurück.
Niklai drängte ſie, es mußte ſein. Das erſte, was ſie
aus dem Briefe erſah, war: Wiebke hatte nicht wieder
geſchrieben. Das ſah dem hochmütigen Dinge ähnlich!
Der junge Mann drückte in liebevollen Worten ſein
Bedauern darüber aus. Er ſchrieb dann, daß er eine
Stelle als Adjunkt bei einem älteren Paſtor in
Norder=
dithmarſchen bekommen habe, und daß er, wenn der alte
Herr ſich in einigen Jahren penſionieren ließe,
Aus=
ſicht hätte, die Stelle zu bekommen. Am Schluſſe ſchrieb
er, ob Wiebke ihn noch liebe. Wenn er es irgendwie
möglich machen könne, würde er im Laufe der nächſten
Woche herreiſen, um ſie wieder zu ſehen.
Ingeborg wurde es abwechſelnd heiß und kalt ums
Herz. Wie, wenn er käme, und Wiebke träfe ihn? Aber
wofür war ſie Herrin im Hauſe, die das Heft in ihren
Händen hielt? Es mußte alles gerade ſo kommen, wie
ſie es wollte.
Sie zog Lena etwas ins Vertrauen. Lena, ſagte
ſie, Du biſt nicht dumm, darum ſage ich es Dir. Höre.
Wenn ſo einer auf den Hof kommt, wie: „Hungerleider
mein Gemüt”, und er will Wiebke ſprechen, oder den
Herrn, dann laß ihn gleich vorn in die beſte Stube rein
und dann ſage mir Beſcheid. Es iſt gewiß einer mit
einem ſchwarzen Rock. Kannſt Dir wohl denken, worauf
der ausgeht. Aber mach es ſchlau, daß keiner was
merkt.
Lena paßte auf wie ein Jagdhund.. Es machte ihr
Spaß, dem hochnäſigen Paſtür’ einen Poſſen zu ſpielen
und obendrein der Frau einen Gefallen zu tun.
Eines Tages kam ſie in die Küche hineingeſtürzt.
Ingeborg war gerade dabei, Fürtchen zu backen, und
Wiebke ging ihr zur Hand.
Er iſt da, rief Lena, in der Aufregung alle Vorſicht
vergeſſend, er iſt da!
Ingeborg wußte ſofort Beſcheid. Es iſt gut, ſagte
ſie mit erkünſtelter Ruhe. Ich weiß ſchon; es iſt der
Bielefelder Reiſende, bei dem ich mir neulich etwas
be=
ſtellt habe. — Wiebke, würdeſt Du mir mal den
Ge=
fallen tun und die Fürtchen weiter backen? Laß das
Fett nur nicht zu braun verbacken und gehe nicht davon,
hörſt Du?
(Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
j0 126,
Die Stadt Mainz deabſchigt mit den am 39. März und 23. Sepiemder 191
in Mainz ſtattfindenden Pferde= und Fohlenmärkten je eine Verloſung von Wagen,
Pferden, Pferdegeſchirren und ſonſtigen Gegenſtänden zu verbinden. Das Großh.
Miniſterium des Innern hat die nachgeſuchte Erlaubnis zur Veranſtaltung dieſer
Verloſungen unter der Bedingung erteilt, daß für jede Verloſung bis zu 25 000 Loſe
zu 1 Mk. das Stück ausgegeben werden dürfen und mindeſtens 50 Prozent des
Brut=
erlöſes aus dem Verkaufe der Loſe zum Ankauf von Gewinngegenſtänden zu verwenden
ſind. Der Vertrieb der Loſe im Großherzogtum iſt geſtattet.
(24650
Der Gemeindevorſtand von Biebesheim beabſichtigt mit dem am 7. März 1911
zu Biebesheim ſtattfindenden Zuchtviehmarkt eine Verloſung von Zuchtvieh zu
ver=
binden. Großh. Miniſterium des Innern hat die nachgeſuchte Erlaubnis zur
Ver=
anſtaltung dieſer Verloſung unter der Bedingung erteilt, daß bis zu 10 000 Loſe zu
1 Mk. das Stück ausgegeben werden dürfen und mindeſtens 60 Prozent des
Brutto=
erlöſes aus dem Verkaufe der Loſe zum Ankauf von Gewinngegenſtänden zu verwenden
ſind. Der Vertrieb der Loſe im Großherzogtum iſt geſtattet.
(24649
Großh. Miniſterium des Innern hat dem Kirchen= und Schulvorſtand in Arnſtadt
die Erlaubnis erteilt, 15000 Loſe der am 7., 8. und 10. April 1911 auszuſpielenden
III. Serie einer Geldlotterie zum Beſten der Bonifaeiuskirche in Arnſtadt innerhalb
des Großherzogtums zu vertreiben. Nach dem von der zuſtändigen Behörde
geneh=
migten Verloſungsplan dürfen 120000 Loſe à 1 Mk. ausgegeben werden. Zum Vertrieb
in Heſſen, der von Mitte Januar 1911 bis zu dem oben genannten Ziehungstermin geſtattet
iſt, dürfen nur mit dem heſſiſchen Zulaſſungsſtempel verſehene Loſe gelangen. (24668
Donnersing, 22. Dezenber.
1910.
Bekanntmachung.
Die Gemeinden und Gemarkungen Eich, Eſchollbrücken, Hahn, Pfungſtadt,
Nieder=Beerbach, Malchen, Waſchenbach und Ober=Ramſtadt werden hiermit aus
dem zufolge des Ausbruchs der Maul= und Klauenſeuche in Arheilgen gebildeten
Beobachtungsgebiet ausgeſchieden. Im übrigen bleibt das Beobachtungsgebiet
unverändert. (S. Bekanntmachung vom 14. Dezember 1910,
Amtsverkün=
digungsblatt Nr. 125 vom 15. Dezember d. Js.)
Darmſtadt, den 20. Dezember 1910.
(24667
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien Eich, Eſchollbrücken, Hahn, Pfungſtadt,
Nieder=Beerbach, Malchen, Nieder=Ramſtadt und Ober=Ramſtadt.
Wir weiſen Sie auf obige Bekanntmachung hin und empfehlen Ihnen, ſie
wieder=
holt ortsüblich bekannt zu geben.
Darmſtadt, den 20 Dezember 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Nachdem in Arheilgen, Kreis Darmſtadt, die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt
worden iſt, ordnen wir hiermit an, daß die angrenzenden Orte Worfelden, Klein=
Gerau und Mörfelden in den mit Verfügung vom 11. November 1910 (Kreisblatt
Nr. 134) gebildeten Beobachtungsbezirk einbezogen werden und alle unter IV, V und VI
dieſer Verfügung aufgeführten Maßregeln auch für dieſe Orte nebſt zugehörigen
Ge=
markungen Geltung haben.
Groß=Gerau, den 16. Dezember 1910.
24665
Großherzogliches Kreisamt Groß=Gerau.
Dr. Wallau.
Antiche Nachrichen des Groſherzoglihen Polzeiante Darnſtadt=
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 ſchottiſcher Schäferhund, 1 Pinſcher, 1 Dachshund, 1 Hofhund. 1 ſchott.
Schäferhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Die Beleuchtung von Einfahrten, Höfen, Treppen, Fluren uſw. betreffend.
Wir weiſen wiederholt auf die den Eigentümern von Grundſtücken obliegende
Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe, Hausflure, Gänge und Treppen,
ſo=
fern und ſolange ſie jedermann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo
aus=
reichend zu beleuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine Gefahr
beſteht.
Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von Fabriken,
ge=
werblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten, von Vergnügungs=, Verſammlungs= und
Schankſtätten (den letzteren insbeſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung würde, falls hierdurch jemand zu
Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht, ſowie die ſtrafrechtliche
Verantwortlich=
keit begründen.
Die obengenannte Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter,
Mieter uſw. übertragen werden. Dies ſetzt jedoch die übereinſtimmende
Willens=
erklärung beider Parteien, des Vermieters und des Mieters voraus. Eine einſeitige
Erklärung des Vermieters (als ſolche iſt auch der ohne vorherige Verſtändigung mit
dem Mieter erfolgende Aushang einer „Hausordnung” zu zählen) kann die
oben=
genannte Verpflichtung für den Mieter nicht begründen.
(24624md
Darmſtadt, den 19. Dezember 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
J. V.: Lauteſchläger.
Städtiſche Sparkaſſe.
Bei unſeren im unterſten Stockwerk gelegenen Kaſſen können im Monat Januar
1911 die Zinſen für das abgelaufene Jahr erhoben werden. Nicht erhobene
Zinſen werden dem Kapital zugeſchrieben. Dieſes Zinſen=Beiſchreiben beginnt am
1. Februar 1911. Dabei iſt darauf zu achten daß durch das Beiſchreiben der Zinſen
bei Ueberſchreitung des Betrages von 10000 Mk. eine Verzinſung von nur 3 Prozent
eintritt, und zwar für die ganze Einlage (nicht nur für den Ueberſchuß über 10000 Mk.
— vergl. § 15, Poſ. 4).
In der Zeit vom 2. bis 15. Januar ſind die Kaſſen, außer den ſonſt üblichen
Zahlſtunden, vormittags von 8½—12½ Uhr, ausnahmsweiſe auch nachmittags von
3—5 Uhr geöffnet.
Samstags nachmittags ſind die Kaſſen geſchloſſen.
Gleichzeitig wird bemerkt, daß wegen des außergewöhnlich ſtarken Andranges in
der Zeit vom 2. bis 15. Januar die Auszahlung der Jahreszinſen nur nachmittags
von 3—5 Uhr ſtattfindet.
Der Verwaltungsrat der Städtischen Sparkasse.
(24655dd
Purgold, Direktor.
Vergebung von Stein= und Holzfuhren.
Los 4 315 chm Schotter ab Wixhauſen nach Hanauer=Steinſchneiſe, oberhalb
Drei=
ſchläger=Allee und anſtoßender Speierhügelſchneiſe.
Los 5 255 cbm Schotter ab Wixhauſen nach Hanauer=Steinſchneiſe, unterhalb
Drei=
ſchläger=Allee.
Los 6 40 cbm Schotter ab Kranichſtein nach Hanauerſtraße.
Los 7 55 cbm Schotter ab Meſſel nach Langſchneiſe und Brunnersweg.
Los § 100 cbm Schotter ab Kranichſtein nach Kernſchneiſe.
Ferner 85 rm Buchen=Scheiter und Knüppel aus Forſtwartei Kleeneck nach Darmſtadt.
Bedingungen Werktags hier einzuſehen. Schriftliche Gebote für die einzelnen
Loſe per cbm, bezw. rm bis 31. Dezember erbeten.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein
(24679
van der Hoop.
gute ½ Geige mit Kaſten preiswert
Kgebr. Möbel u. Beiten werd. fortwährend an= u.
verkauft bei J. Lich, Alexanderſtr. 3. (5919a 1 zu verkaufen. Näh. Exped. (*30551sid
Bekanntmachun g.
Betreffend: Den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Biſchofsheim.
Nachdem in den Ställen der Landwirte Johann Schad IX. und Adam Wolf VIII.
in Biſchofsheim die Maul= und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden iſt, werden auf Grund
der §§ 57 ff. der Reichsinſtruktion zu dem Reichsgeſetz die Abwehr und Unterdrückung
von Viehſeuchen betreffend vom 23. Juni 1880, 1. Mai 1894 und auf Grund des
Aus=
ſchreibens Großh. Miniſteriums des Innern vom 10. März 1908, zu Nr. M. d. J. II 1215
hiermit die folgenden Maßnahmen angeordnet:
I. Es wird ein Sperrbezirk gebildet. Dieſer Sperrbezirk umfaßt das ganze
Ge=
biet des Ortes und der Gemarkung Biſchofsheim.
II. Für das Sperrgebiet werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. Sämtliche Wiederkäuer und Schweine des Sperrbezirks unterliegen der
Stallſperre. Dieſe Stallſperre dauert ſo lange, bis ſie von uns
aus=
drücklich aufgehoben wird. Die Benützung von Rindviehgeſpannen aus nicht
verſeuchten Gehöften zur Feldarbeit iſt nur den Perſonen geſtattet die ſich
im Beſitz eines beſonderen von uns erteilten Erlaubnisſcheines befinden.
2. Die Plätze vor den Staltüren und die Straßen vor den Gehöſtseingängen,
ſowie die gepflaſterten Wege an den Ställen und auf dem Hof ſind
drei=
mal täglich durch Uebergießen mit Kalkwaſſer zu desinfizieren
3. Das Geflügel iſt ſo einzuſperren, daß es den Hof nicht verlaſſen kann.
4. Die Hunde ſind feſtzulegen. Katzen, die gewohnheitsmäßig den Hof
ver=
laſſen, ſind einzuſperren.
5. Das Durchtreiben von Klauenvieh durch den Sperrbezirk iſt verboten.
Die Einführung von Klauenvieh in den Sperrbezirk iſt nur hinſichtlich
ſolcher Tiere geſtattet, die ſofort abgeſchlachtet werden ſollen.
III. Es wird ein Beobachtungsbezirk gebildet. Dieſer umfaßt folgende Orte
ein=
ſchließlich der zugehörigen Gemarkungen: Ginsheim, Guſtavsburg, Bauſchheim,
Aſtheim, Rüſſelsheim, Raunheim, Haßloch, Königſtädten und Nauheim.
IV. Für den Beobachtungsbezirk werden folgende Maßnahmen angeordnet.
1. Das Abhalten von Viehmärkten einſchließlich der Pferdemärkte iſt verboten.
2. Der Austrieb von Klauenvieh aus dem Beobachtungsgebiet auf
aus=
wärtige Viehmärkte iſt verboten.
3. Der Durchtrieb von Klauenvieh durch das Beobachtungsgebiet iſt verboten.
4. Das Treiben von Klauenvieh auf öffentlichen Straßen iſt verboten.
5. Die Ausfuhr von Klauenvieh aus dem Beobachtungsgebiet iſt nur zum
Zweck ſofortiger Abſchlachtung und nur auf Grund beſonderer von uns
erteilter Erlaubnis geſtattet. Dieſe Erlaubnis wird nur nach vorgängiger
tierärztlicher Unterſuchung erteilt. Das aus dieſem Anlaß ausgeſtelle
tier=
ärztliche Zeugnis hat nur 24 Stunden Gültigkeit.
6. Sammelmolkereien dürfen Magermilch, Buttermilch und Molken nur in
abgekochtem Zuſtand abgeben. Dem Ablochen gleich zu achten iſt eine ½
ſtündige Erhitzung auf 90 Gr. Eelſius.
7. Ausnahmen von den Vorſchriften unter Ziffer 3 und 4 können von uns
auf beſonderen Antrag zugelaſſen werden.
V. Die Vorſchriften unſerer Bekanntmachungen vom 4. Oktober ds. Js. (
Amtsver=
kündigungsblatt Nr. 42 vom 15. Oktober 1910) und 11. November 1910 (Kreisblatt
Nr. 134) bleiben unberührt.
VI. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Vorſchriften werden mit hohen Strafen
geahndet und zwar wenn ſie wiſſentlich begangen werden, auf Grund des § 328
R.=St.=G.=B. mit Gefängnisſtrafe.
Groß=Gerau, den 15. Dezember 1910.
(24666
Großherzogliches Kreisamt Groß=Gerau.
Dr. Wallau.
Fagd=Verpachtung.
Die Feld= und Waldjagd der Gemeinde Arheilgen, ca. 1875 Hektar Feld und
Wieſen und ca. 264 Hektar Wald ſoll Freitag, den 20. Januar 1911, vormittags 11 Uhr,
in drei Abteilungen im Rathausſaal dahier unter den näher bekannt gegeben werdenden
Bedingungen auf weitere ſechs Jahre vom 1. Februar 1911 ab verpachtet werden.
Die Bedingungen können an den Werktagen in den Geſchäftsſtunden der
unter=
fertigten Stelle eingeſehen werden.
Arheilgen, den 12. Dezember 1910.
(24658fl
Großherzogliche Bürgermeiſterei daſelbſt.
Benz.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Hahn für 1911 liegt vom 23. Dezember 1910
an acht Tage lang wiederholt zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger
Einwendungen während der Büroſtunden auf dem Bürgermeiſteri=Büro offen.
Hahn, den 21. Dezember 1910.
(24691
Großherzogliche Bürgermeiſterei Hahn.
Geibel.
Verſteigerungs=Anzeige.
Donnerstag, den 22. Dezember 1910, nachmittags 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtr. 16 öffentlich zwangsweiſe
gegen Barzahlung
a) für beſtimmt:
3 Stück Stoffe zu Paletots, 8 Stück Stoffe zu Anzügen (Sommeranzügen),
3 Ladenreale, 1 Fahrrad, 1 Ausſtellkaſten, 1 Rauchtiſchchen pp.;
b) vorausſichtlich:
bank, 1 Partie Cichorien, Wurzelbürſten, 150 Fl. Spirituoſen, 3 Fäßchen
Tokayer 2 Fäſſer Oel pp. An Ort und Stelle: 1 Partie Falzziegel und
Schieferſteine
(24651
Darmſtadt, den 21. Dezember 1910.
Thüre, Großh. Gerichtsvollziezer,
Bleichſtraße 9.
Darmstädter Sprach- und Handelsschule
Leiter:
Hieron. Schneider
Emil Held
Bücher-Revisor
beeid. Bücher-Revisor
10 Luisenstrasse 10.
Gründl. Unterricht in allen kaufmännischen Fächern, Stenographie,
Maschinenschreiben, fremden Sprachen, bes. Korrespondenz.
Beginn neuer Kurse
Donnerstag, 5. Januar 1911.
Anmeldungen möglichst frühzeitig erbeten. Anfang der Abend- und
Einzelkurse jederzeit.
(20601a
Die Leiter der Anstalt empfehlen sich zu sachgemässer
Einrichtung, Revision und Abschluss von
Geschäfts=
büchern unter strengster Diskretion.
Von dieser Anleihe wurden am 1. Dezember d. J. * 10433820 verlost und sind am 1. Januar 1911 rückzahlbar.
Die Ziehungsliste liegt in unseren Geschäftsräumen zur Einsicht auf. Die Rückzahlung der gekündigten Obligationen erfolgt an unserer
Kasse spesenfrei.
Millate Harmstauf
Rheinstrasse 24
Ecke Saalbaustrasse.
(24644
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früch=
ten und Verbrauchsgegenſtänden in der Zeit
vom 1. bis 15. Dezember 1910:
Weizen p. Sackä 100 Ko. v. Mk. 20.— bis 24.50
„ 18.−
Korn , , , „ „ „ „ 15.−
17.50
Gerſte „ „ „ „ „ „ „ 13.50
Hafer „
„ 16.− „ 17.50
Zutter ½ Kilo Mk. 1.40
Butter in Partien Mk. 1.30
Eier per Stück 9 Pfg.
Eier in Partien per 25 Stück Mk. 2.—
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 8.50
Kartoffeln per 25 Kilo Mk. 2.50
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 3.—
L eu per 50 Kilo Mk. 4.—
Darmſtadt, den 21. Dezember 1910.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Bauarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule nebſt Turnhallen
vor=
kommende Herſtellung von Gipseſtrich= und
Asphalt=Unterböden für Linoleum, und
zwar ca. 480 am Gipseſtrich und ca. 640 qm
Trinidadasphalteſtrich, ſowie die
Anfertig=
ung einer eiſernen Wendeltreppe ſollen
ver=
geben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 30. Dezember 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Nach auswärts werden die
Angebots=
ſcheine nicht verſandt.
Darmſtadt, am 19. Dezember 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
(24630md
Bekanntmachung.
Das ſtädtiſche Hallenſchwimmbad iſt
am Samstag, den 24. ds. Mts., von
mor=
gens 8 Uhr bis abends 7 Uhr (Kaſſenſchluß
½7 Uhr) ununterbrochen geöffnet. Die
ſonſt übliche Mittagspauſe kommt in Weg=
(24595md
fall.
An den beiden Weihnachtstagen bleibt
die Anſtalt geſchloſſen.
Darmſtadt, den 20. Dezember 1910.
Die Betriebsleitung:
Klein.
(Sahtmane,
Die am 19. Dezember I. Js. in der
Turnhalle, Woogsplatz 5 hier, abgehaltene
Brennholz=Verſteigerung Nr. III iſt
geneh=
migt. Die Abfuhrſcheine können am 28.
Dezember I. Js. an der Stadtkaſſe erhoben
werden. Die Ueberweiſung findet am Tage
darauf ſtatt.
(24642
Darmſtadt, den 19. Dezember 19164
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Die geſtern in Nieder=Ramſtadt
ab=
gehaltene Holzverſteigerung iſt
geneh=
migt. Erſter Zahltag: 2. Januar 1911.
Ober=Ramſtadt, 20. Dezember 1910.
Großh. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Daab.
(24643
Erklärung.
Ich habe Herrn Adam Delp I. in
Pfungſtadt am 23. November I. Js.
be=
leidigt. Ich erkläre nunmehr, daß ich die
Beleidigungen auf das lebhafteſte bedaure
und Herrn Delp um Verzeihung bite.
Peter Karn.
24641)
mit Polſterſtühlen, guterhalten,
Ein Sofa und Ottomane mit
ver-
stellbarem Kopfteil billig abzugeben
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und Damenkleider,
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(J. Schnitzer, Trödler, Schloßgaſſe 26.
Pianos
Karl Arnold
24307a)
Ecke
Erbacherstrasse.
Bekanntmachung.
Vom Januar 1911 ab bringen wir die Geſchäftsbedingungen der Königlichen
Seehandlung (Preußiſche Staatsbank), Berlin W. 56, Markgrafenſtraße 46a — Ausgabe
Dezember 1910 — zur Verſendung.
Wenn die neue Ausgabe, abgeſehen von einzelnen geſchäftlichen Erleichterungen,
ſich im weſentlichen an die bisherigen gültigen Geſchäftsbedingungen anſchließt, ſo
ent=
hält ſie doch in neuen Abſchnitten
a) die Bedingungen für den Ankauf und Verkauf von Reichs= und Preußiſchen
Staatsanleihen, insbeſondere den Ankauf von Reichs= und Preußiſchen
Schuldbuchforderungen und
(C24670,37
b) die Bedingungen für Gelddepoſiten mit feſter Verzinſung.
Gleichzeitig geben wir bekannt, daß wir vom 10. Dezember d. J. ab bis auf
weiteres allen Banken und Bankiers bei Käufen von preußiſchen
Schuldbuch=
eintragungen — für eigene Rechnung oder für Rechnung Dritter — eine nur für
die Banken pp. beſtimmte Bonifikation von ½
gewähren werden.
Königliche Heehandlung (Preußiſche Staatsbank).
Staat. Lonses, und benukslehtigte
Hessische Handelslehranstalt
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am Ernst-Ludwigsplatz.
I. Einjährige Handelsschule mit vollem Tagesunterricht.
II. Halbjahrskurse zur Vorbereitung für den kaufm. Beruf.
Neue Kurse beginnen Dienstag, den 10. Januar, vormittags 8 Uhr.
Anmeldungen werden frühzeitig erbeten.
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Mr. 40—
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in jeder Klasse, haben noch abzugeben:
Die KöniglichPreussischen Lotterie Einnehmer
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Telephon 220.
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handlung koſtenfret durch die Fabrik Hans
Heiß, Darmſtadt, Roßdörferſtraße 18.
In Darmſtadt können die Dun=Präparate
nur durch Vermitelung der Fabrik bezogen
werden. In Mainz, Worms. Offenbach,
Zwingenberg, Bensheim, Babenhauſen,
Frankfurt a. M., Wiesbaden u. a. ſind die
Dun=Präparate in Apoth. zu haben. (19809a
33. Katarrh, Hartleibigkeit. Ich
bin in der glücklichen Lage, Ihnen mitteilen
zu können, daß ich vor . . Wochen durch
Behandlung mit Dunſalbe und Dunpillen
von einem überaus heftigen Katarrh in
kurzer Zeit befreit wurde. Derſelbe ſing
mit Schluckbeſchwerden an, und ich war
faſt betäudt vor lauter Elend. Ich verſpürte
ſofort Linderung nach Einreiben mit
Dun=
falbe und Auflegen von Dunpflaſter um
den Hals. Der Appetit ſtelte ſich bereits
am andern Tage wieder ein. Vielen
herz=
lichen Dank für dieſe wirkſame Hülfe.
Zu=
gleich drängt es mich noch zu ſagen, daß
Ihre Dunpillen mich ſchon vor längerer
Zeit von einer läſtigen und hartnäckigen
Hartleibigkeit befreit haben, die von einer
Blinddarmentzündung zurückgeblieben war.
Auch die Schmerzen, die von derſelben
Krankheit herrührten, ſind verſchwunden,
ſeit ich Dunpillen einnehme. Auch dafür
meinen herzlichen Dank, daß ich durch ein
ſo einfaches Mitel von dieſem Uebeit befreit
bin, das noch nie geheilt werden konnte.
Darmſtadt, M. Müller.
Nummer 300.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14,
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Nummer 300.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat.
Nach der Erzählung „Des Pfarrers Töchterlein” von
Karl Backes, bearbeitet von Dr. Karl Eſſelborn.
(Fortſetzung.)
Es war kurz vor Weihnachten des Jahres 1855, als
ich meinen Eltern mitteilte, daß ich die Ferien zwiſchen
den Jahren bei einem Freunde im Vogelsberge
zu=
bringen möchte. Kurz vor den Feiertagen erhielt ich
ein Kiſtchen mit einem Chriſtkindchen von den Elltern
und der reinen Wäſche, die mir die Mutter noch immer
beſorgte. Es lag ein Brief von Elischen darin, worin
namentlich folgende Stelle meine Aufmerkſamkeit
er=
regte und mich in Aufregung brachte: „Denke Dir nur,
was der arge Stolz der Frau Pfarrer herbeigeführt
hat. Du weißt doch daß Luischen ſich mit Herrn
Pfarr=
vikar Becker auf Weihnachten öffentlich verloben ſollte
und auch wollte. Es iſt alles ab, und der ſeither ſo
eifrige Liebhaber wird nicht wiederkommen. Wie
dieſes gekommen iſt, werden wir Dir ſpäter erzählen.
Kurz und gut, die Herrlichkeit hat ein Ende und
Luis=
chen ſcheint gar nicht einmal traurig darüber zu ſein.
Sie ſagte mir neulich, eine beſondere, herzliche
Zunei=
gung zu Herrn Becker habe ſie niemals ſo recht
empfun=
den. Geſtern fragte ſie mich, ob Du Weihnachten hierher
kämeſt. Als ich ihr Dein Vorhaben mitteilte und ſagte,
daß ich Dir heute noch ſchreiben müßte, trug ſie mir
einen Gruß an Dich auf und meinte, Du ſollteſt
acht=
geben, daß Du nicht vollſtändig eingeſchneit würdeſt.”
Ich las dieſe Stelle mehrmals und fühlte, ohne mir
über mein Gefühl klare Rechenſchaft geben zu können,
eine innige Freude über dieſe Nachricht, und jedesmal,
wenn ich an die Stelle kam: „trug ſie mir einen Gruß
an Dich auf”, glühten meine Wangen. Am liebſten
wäre ich jetzt nach Hauſe gegangen, doch mein gegebenes
Verſprechen und die Furcht, durch eine derartige
auf=
fallende Aenderung meines Reiſeplanes mein
Herzens=
geheimnis allen, auch Luischen, verraten zu können,
hielt mich davon ab. Ich reiſte zu meinem Freunde,
wurde von ihm, ſeinen Eltern und Geſchwiſtern
freund=
lich und herzlich empfangen und fühlte mich bald in der
braven Vogelsberger Bauernfamilie recht heimiſch.
Faſt jeden Tag wurden Schlittenfahrten ausgeführt, da
der Schnee hoch genug lag. Die langen Winterabende
wurden durch Unterhaltungen gekürzt. So verliefen
die Feiertage ſchnell, und mit dem Tage nach Neujahr
kehrte ich wieder zum Orte meiner Wirkſamkeit zurück.
Der Samstag vor Pfingſten des Jahres 1855, ein
prächtiger Frühlingsmorgen, forderte die Landleute zu
rüſtiger Arbeit im Feld auf. Bald waren auch die
Fluren von fleißigen Arbeitern gefüllt, um am
Mor=
gen noch das Wichtigſte wegzuſchaffen, da der Mittag
der Zurüſtung für die Feiertage gewidmet werden
mußte. Der Tau blitzte in allen Regenbogenfarben
auf den Getreide= und Grashalmen, die befiederten
Sänger brachten in Buſch und Feld ihr Naturkonzert,
einfach und ungekünſtelt und koſtenlos zur Freude des
arbeitenden Landmanns und zum Ergötzen des
Wan=
derers. Ein friſcher Luftzug ließ, die Bruſt höher
ſchwellen und alle Kreatur ſchien im Wohlbehagen
eines herrlichen Frühlingsmorgens zu ſchwelgen.
An dieſem Morgen ſchritt ich rüſtig der lieben
Hei=
mat zu, um dort die kurzen Pfingſtferien im Kreiſe
meiner Eltern und Geſchwiſter zu verleben. Wie freute
ich mich diesmal auf das Wiederſehen. Mein jüngerer
Bruder hatte vor Oſtern das Seminar verlaſſen, hatte
mit dem 1. Mai Verwendung bei einem beurlaubten
Lehrer im nahen Nieder=Erlenbach gefunden, mein
Schweſterchen ſollte am zweiten Feiertag konfirmiert
werden und endlich ſie, die mir vor langer Zeit einen
Gruß geſandt und nach der unſeligen Liebſchaft über
ein Jahr bei Verwandten abweſend geweſen und jetzt
wieder daheim im elterlichen Hauſe war.
Als ich ſchon nahe am Ziele war und das niedliche
Dörfchen von der letzten Anhöhe aus ſah, kam mir mein
Bruder entgegen. Er hatte nach den Angaben in meinem
etzten Brief ausgerechnet, daß ich jetzt kommen müſſe.
Wir begrüßten uns herzlich, und unter Fragen und
Antworten kamen wir raſch zum elterlichen Hauſe. Ich
hatte auch im Vorübergehen Luischen wahrgenommen,
wie ſie durchs Fenſter nach uns geſchaut und ſich ſchnell
gewandt hatte, als ich den Blick danach richtete.
Beim Eintritt in den Schulhof bemerkte ich die
fröhliche Schar der Konfirmanden, die unter munterem
Geplauder emſig bemüht war, Girlanden, Kränze und
Blumenſträuße zur Ausſchmückung der Kirche
herzu=
ſtellen. Elischen, das eifrig mithalf, ſprang mir mit
freudigem Aufſchrei entgegen und hieß mich herzlich
willkommen.
Mittags ging die Familie zur Beichte. Beim
Aus=
gange aus der Kirche hatte ich den Herrn Pfarrer
be=
grüßt. So ſehr es mich auch hinüberzog, wollte ich heute
doch nicht ſtören, ſondern meinen Beſuch bis zum
Diens=
tag aufſchieben, wo ich abends mit dem letzten Zuge
wieder abreiſen mußte.
Am zweiten Pfingſtfeiertage war herrliches Wetter.
Viele Verwandten, Paten und Goten der
Konfirman=
den waren teils zu Fuß, teils zu Wagen ins Dorf
ge=
kommen, um nach hergebrachter, ſchöner Sitte dem
Gottesdienſte beizuwohnen und mit den konfirmierten
Verwandten= und Freundeskindern zum heiligen
Abendmahle zu gehen. Die ſonſt geräumige Kirche war
ſehr angefüllt, und der würdige Geiſtliche, durch ſein
wohldurchdachtes Predigtwort, wie auch mein Vater
durch die mit der Schuljugend und dem Geſangvereine
gut einſtudierten feierlichen Chöre, ſuchten die Kinder
und Erwachſenen zur frommen Andacht zu ſtimmen.
Nachmittags kamen der Pfarrer und der
Bürger=
meiſter ins Schulhaus zum Kaffee. Dieſer, ein
lang=
jähriger Freund meines Vaters, war der begütertſte
Landwirt im Dorfe und ſchon viele Jahre das
Ober=
haupt des Ortes.
Es war eine althergebrachte Sitte, daß die
konfir=
mierte Jugend nebſt dem Geiſtlichen und Lehrer von
den Eltern eines der Kinder zum Kaffee auf den zweiten
Feiertag eingeladen wurden. Diesmal hatte meine
Mutter dieſe Bewirtung übernommen. Nachdem die
Kinder zum Beſuche der übrigen Konfirmandeneltern
aufgebrochen waren, ſetzten die Herren ihre Pfeifen in
Brand und gingen in dem am Hauſe befindlichen
Gar=
ten zur Laube, um bei einem Glaſe Wein noch ein
Stündchen gemütlich zu verplaudern.
Mein jüngerer Bruder hatte einen
Seminar=
kollegen zu Beſuch erhalten und war mit dieſem nach
dem Orte ſeiner Wirkſamkeit gegangen. Ich hatte mich
verabſchiedet, um noch einen Spaziergang nach
Hom=
burg zu machen. Es war das herrlichſte Wetter. Wer
nur konnte, ging ins Freie, und die ſchöne Flur war
von Spaziergängern belebt. Die Straße zur Stadt
zeigte ein überaus buntes Bild. Große Leiterwagen,
mit Laub und Bogen in eine Art duftige Laube
ver=
wandelt, fuhren Geſangvereine oder Geſellſchaften,
leichte Fuhrwerke raſſelten in Menge vorüber, und auf
dem Fußſteig bewegten ſich zahlreiche Spaziergänger
von der Stadt aufs Land, vom Lande zur Stadt.
Nachdem ich kurze Zeit in frohem Kreiſe einiger
Kollegen in dem Gaſthaus zum Taunus zugebracht
hatte, war ich in die ſtädtiſchen Anlagen gegangen, um
wenigſtens den erſten Teil eines Konzertes zu hören.
Gegen 7 Uhr ſchlenderte ich auf einem Umwege der
Heimat zu.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22, Dezember 1910.
Nummer 300.
Zahn-Crème
Verband der heſſiſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften.
St. Darmſtadt, 21. Dezember.
Im ſtädtiſchen Saalbau fand heute unter ſehr
zahlreicher Beteiligung der 48. Verbandstag der
heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften unter dem
Vorſitz des Herrn Verbandsdirektors Geheimerat
Haas ſtatt.
Begrüßungen.
Zunächſt begrüßt Geheimerat Haas die
Genoſſen=
ſchaften aufs herzlichſte und dankt für die vielerlei
Be=
weiſe der Teilnahme während ſeiner Krankheit. Er
ſtellte dann feſt, daß der Verbandstag richtig einberufen
ſei, daß die Regierung durch Herrn Landesökonomierat
Müller vertreten und daß zum erſten Male der
Vertreter eines benachbarten Verhandes, Herr
Ver=
bandsdirektor Dr. Nölden=Frankfurt a. M., der
Einladung Folge geleiſtet habe.
Landesökonomierat Müller begrüßte ſodann die
Genoſſenſchafter namens der Regierung und teilte mit,
daß der Vorſitzende der Miniſterialabteilung für
Land=
wirtſchaft, Handel und Gewerbe leider am Erſcheinen
verhindert ſei. Er widmete dann der
Genoſſenſchafts=
tätigkeit warme Worte der Anerkennung, und
beglück=
wünſchte den Verband zu der Geneſung ſeines
Direk=
tors Geheimerat Haas, dem er noch eine langjährige
Tätigkeit zum Beſten der ihm ſo ans Herz gewachſenen
Genoſſenſchaften von Herzen wünſche.
Verbandsdirektor Dr. Nölden=Frankfurt a. M.
begrüßte die Genoſſenſchaften namens der
Raiffeiſen=
verbände Pfalz, Baden, Heſſen und Naſſau und widmete
beſonders anerkennende Worte der Tätigkeit des
Ver=
bandsdirektors Haas, der ſich ſchon einzig durch die
1905 erfolgte Einigung der deutſchen ländlichen
Genoſſen=
ſchaften unſterbliche Verdienſte erworben, ganz
abge=
ſehen von ſeinem jahrzehntelangen ſegensreichen
Wir=
ken im landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſen, das in
der ganzen Welt Anerkennung und Dank fand.
Darauf erſtattete Herr Generalſekretär Haas den
Jahresbericht
des Verbandsdirektors. Wir geben daraus folgendes
wieder: Im Jahre 1909 iſt wiederum eine
bemerkens=
werte Verdichtung des Netzes landwirtſchaftlicher
Ge=
noſſenſchaften erfolgt. Der Zuwachs an
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften betrug 1048 Genoſſenſchaften im
Jahre 1909. Damit hat ſich die Zahl der ländlichen
Genoſſenſchaften geſteigert auf 23362 am 31. Dezember
1909. An dieſer bemerkenswerten Zunahme haben alle
Genoſſenſchaftsarten, wenn auch in verſchiedenem
Grade, teilgenommen. Demgemäß iſt Ende 1909 zu
verzeichnen ein Beſtand von 15271 Spar= und
Dar=
lehnskaſſen, 2217 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
3306 Molkereigenoſſenſchaften, 2568 ſonſtigen
Genoſſen=
ſchaften. Im Vergleich zum Vorjahre haben ſich die
Spar= und Darlehnskaſſen, ſowie
Bezugsgenoſſenſchaf=
ten relativ ſchwächer vermehrt. Die ſchon im Vorjahre
wahrnehmbare ſtarke Zunahme der ſonſtigen
Genoſſen=
ſchaften hat ſich im abgelaufenen Jahre mit erhöhter
Stärke fortgeſetzt. Sie iſt im Jahre 1909 ganz
beſon=
ders auf die ungemein ſchnelle Ausbreitung der
Elek=
trizitätsgenoſſenſchaften zurückzuführen, wurden doch
nicht weniger als 196 Elektrizitätsgenoſſenſchaften gegen
54 im Vorjahre gegründet. Auf dem Gebiete der
Reichs=
geſetzgebung berührte die ſeit dem 1. Januar 1909
er=
folgte Einführung des Poſtſcheck= und
Ueberweiſungs=
verkehrs den Intereſſenkreis der landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften. Ein abſchließendes Urteil über die
praktiſche Bedeutung des Poſtſcheckverkehrs iſt zur Zeir
noch nicht zuläſſig, immerhin iſt unverkennbar, daß der
hiermit verbundene Zinsverluſt für den
Geſchäftsver=
kehr mit den Zentralkaſſen dort erſchwerend wirkt, wo
ſich die Zentralkaſſen nicht am Sitze eines Scheckamtes
befinden. Von beſonderer Bedeutung für die
Winzer=
genoſſenſchaften war der Erlaß des Weingeſetzes vom
4. April 1909. Es darf erwartet werden, daß das neue
Weingeſetz zu einer gedeihlichen Entwicklung der
Winzergenoſſenſchaften beitragen wird. Schließlich hat
die Reichsfinanzreform mit den Geſetzen wegen
Aende=
rung des Reichsſtempelgeſetzes und des
Wechſelſtempel=
geſetzes die Intereſſen der landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften in recht fühlbarer Weiſe betroffen. Die
innere Entwicklung der ländlichen Genoſſenſchaften war
im Berichtsjahre eine gedeihliche. Der
genoſſenſchaft=
liche Bezug ſchreitet erfreulich fort. Die
Molkereige=
noſſenſchaften können angeſichts der im allgemeinen
ſteigenden Milch= und Butterpreiſe auf günſtigere
Reſultate zurückblicken. Der genoſſenſchaftliche Abſatz
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe iſt im weiteren Ausbau
begriffen, ſtark iſt insbeſondere der genoſſenſchaftliche
Viehabſatz vorangekommen. Unter den ſonſtigen
Ge=
noſſenſchaften iſt der ungemein lebhaften Ausbreitung
der Elektrizitätsgenoſſenſchaften bereits gedacht worden.
Ob ſich für die Errichtung ſolcher Ueberlandzentralen
ie Genoſſenſchaftsform empfiehlt, bleibt dabei zum
mindeſten eine offene Frage. Eine ähnliche Mahnung
zur Vorſicht erſcheint den
Kartoffeltrocknungsunter=
nehmungen gegenüber am Platze.
Von den beſtehenden 23 362 ländlichen
Genoſſen=
ſchaften hat ſich die überwiegende Mehrheit im
Reichs=
verband zu gemeinſamer zentraler Arbeit
zuſammen=
gefunden. Ihm gehörten in 41 Provinzial= und
Lau=
desverbänden Ende 1909 an 18633 Genoſſenſchaften.
Redner verbreitet ſich dann über den Deutſchen
land=
virtſchaftlichen Genoſſenſchaftstag 1909 zu Swinemünde,
über den wir ſeinerzeit berichtet haben, ferner über die
Geſchäftstätigkeit des Reichsverbandes im Jahre 1909
und über die Geſchäftsumſätze der
Zentralgenoſſenſchaf=
ten des Reichsverbandes im Jahre 1909.
Er erörtert ſodann Einzelheiten aus dem Verband
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Ges
noſſenſchaften. Der Beſtand an
Mitgliedsge=
noſſenſchaften war am Schluſſe des Berichtsjahres 1909
660 Genoſſenſchaften mit 69567 Mitgliedern. Seitdem
iſt ausgeſchieden infolge Auflöſung eine Genoſſenſchaft.
Neu beigetreten ſind: 4 Spar= und Darlehnss
kaſſen mit 233 Mitgliedern, 5 Bezugsgenoſſenſchaften
mit 119 Mitgliedern, 1 Baugenoſſenſchaft mit 10
Mit=
gliedern, 1 Dreſchgenoſſenſchaft mit 17 Mitgliedern, 8
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mit 10 Mitgliedern, zuſammen 15 Genoſſenſchaften mit
476 Mitgliedern. Der heutige Stand beträgt mithin
674 Genoſſenſchaften mit 70015 Mitgliedern. Zur obere
ſten Richtſchnur ſeiner agitatoriſchen Tätigkeit, den
genoſſenſchaftlichen Gedanken in irgend einer Form
dort, wo es noch möglich, feſten Fuß faſſen zu laſſen,
hat ſich der Verband die eingehende Prüfung der Frage
geſetzt, ob im einzelnen Falle für die genoſſenſchaftliche
Gründung ſowohl Daſeinsberechtigung wie
Daſeins=
fähigkeit ſprechen. Denn nur wenn die Genoſſenſchaft
wirkliche Vorteile vermitteln kann und die Beteiligung
bei ihr genügt, iſt ſie angebracht und birgt die Gewähr
geſunder Entwicklung in ſich. Da, wie erwähnt, ſich die
Gründungstätigkeit des Verbandes nur noch in
mäßigem Umfange bewegen kann, ſo gilt deſſen
Haupt=
fürſorge dem inneren Ausbau der Genoſſenſchaften und
der Vertiefung des genoſſenſchaftlichen Gedankens, von
dem nicht mit Unrecht behauptet wird, daß letztere hinter
der glänzenden Entwicklung des Genoſſenſchaftsweſens
zurückgeblieben ſei. Im weiteren erörtert der Bericht
die Tätigkeit der verſchiedenen Genoſſenſchaftsgruppen:
1. Spar= und Darlehnskaſſen, 2. Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften, 3. Molkereigenoſſenſchaften und 4. der
ſonſtigen Genoſſenſchaften.
Er beſpricht weiter die Geſchäftstätigkeit des
Ver=
bandes. Im Berichtsjahre wurden 590 Reviſionen
vor=
genommen. Die Erfahrung beſtätigt ſich immer mehr,
daß gerade die unvermuteten Reviſionen erſt ein
rich=
tiges Bild von der Verwaltung einer Genoſſenſchaft
geben. Wie oft iſt ſchon geſagt worden, daß die Reviſion
durch den Verbandsreviſor die Obliegenheiten von
Vorſtand und Aufſichtsrat in keiner Weiſe erſetzen kann.
Denn dieſelbe hat lediglich den Zweck, auf in der
Ge=
ſchäftsführung vorliegende Mängel, auf Verſtöße gegen
das Geſetz und die anderen Beſtimmungen hinzuweiſen,
ſowie mit Ratſchlägen zur Seite zu ſtehen. Die
Ver=
antwortung aber bleibt ganz allein bei den
genoſſen=
ſchaftlichen Organen und kann ihnen von keiner Macht
der Welt abgenommen werden. Ein Schmerzenskind
iſt immer noch das Rückſtandsunweſen. Eine der
wich=
tigſten Pflichten der Verwaltungsorgane der Spar= und
Darlehnskaſſen, beſonders des Vorſtandes, muß es ſein,
ſtreng darauf zu achten, daß die Rückzahlungsfriſten
genau innegehalten und vor allem die fälligen Zinſen
pünktlich bezahlt werden. Vor einem Umſtand
müſſer=
die Bezugsgenoſſenſchaften ſich hüten, nämlich, daß keine
Borgwirtſchaft bei ihnen einreißt. Zum Borgen ſind
die Kreditgenoſſenſchaften da, bei ihnen kann die Schuld
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. Dezember 1910.
Seite 19.
in kleinen Raten getilgt werden, aber die
Bezugsge=
noſſenſchaften müſſen ihr Betriebskapital flüſſig
er=
halten, wenn ſie leiſtungsfähig bleiben wollen. Weiter
umfaßte die Tätigkeit die milchwirtſchaftliche
Verſuchs=
ſtation, zahlreiche chemiſch=analytiſche Unterſuchungen,
bakteriologiſche Unterſuchungen und Präparate u. v. a.
Der Maſchinenbezug hat im laufenden Jahre eine
weitere Steigerung erfahren. Der Uuſatz ſtellt ſich auf
52 123 Mark für Maſchinen und Erſatzteile ſowie
Be=
darfsartikel. Es iſt bedauerlich, daß der Einrichtung
vielfach noch nicht das verdiente Intereſſe
entgegenge=
bracht wird, zumal es ſich erwieſen hat, daß das
Unter=
nehmen lebensfähig und geeignet iſt, den Beſtellern
Vorteile zu bieten, und ſomit weitgehende Unterſtützung
verdient.
Zur Unterweiſung der Vorſtands= und
Aufſichts=
ratsmitglieder der Winzergenoſſenſchaften hat zu
An=
fang Dezember dieſes Jahres ein zweitägiger, gut
be=
ſuchter Kurſus in Mainz ſtattgefunden, der ſich auf
Vor=
träge über die geſetzlichen Obliegenheiten der
genoſſen=
ſchaftlichen Organe, das neue Weingeſetz, ſowie auf
Be=
lehrung in kaufmänniſcher und techniſcher Buchführung
erſtreckte. Bezirksbeſprechungen haben ebenfalls wieder
in großer Zahl ſtattgefunden.
Der Bericht ſchließt mit Erörterungen über das
Verbandsorgan und gibt der Hoffnung Raum, daß er
ein umfaſſendes Bild vor Augen geführt hat, wie ſich
das genoſſenſchaftliche Gebäude von Jahr zu Jahr feſter
fügt, ſeine innere Einrichtung ſich immer mehr
ver=
vollkommnet und man auch vor einem notwendigen
Umbau verbeſſerungsbedürftiger Teile die Augen nicht
verſchließt. (Beifall.)
Die Rechnungsablage
für 1909 erfolgte ebenfalls durch den Generalſekretär.
Die Einnahmen betrugen insgeſamt, einſchließlich des
Kaſſenüberſchuſſes vom Vorjahr mit 70 781 Mark, 203 283
Mark, die Ausgaben 125276 Mark. Der verbleibende
Kaſſenüberſchuß beträgt 75006 Mark. — Herr
Landtags=
abgeordneter Senßfelder berichtet über die
Revi=
ſionskommiſſion, die Anſtände nicht zu machen hätte. Er
beantragt daher, dem Rechner Entlaſtung zu erteilen.
Die Verſammlung ſtimmt dem zu.
Der Vorſitzende ſchlägt danäch vor, an den
Agri=
kulturchemiker Geheimerat Dr. Wagner, der es
wegen der gegen ihn gerichteten Angriffe abgelehnt
hatte, heute hier ein Referat zu erſtatten, ein Telegramm
zu ſenden, des Inhaltes, daß die heſſiſchen Genoſſen=
ſchaften trotz aller Angriffe von außen treu zu ihm
ſtehen und ihn einmütig ſchützen und ſtützen. Er möge
die Angriffe nicht zu tragiſch nehmen. Die
Verſamm=
lung ſtimmt zu. Das Telegramm hat folgenden
Wort=
laut: Geheimerat Wagner, Darmſtadt, Verſuchsſtation.
Der von 300 Genoſſen beſuchte Verbandstag ſendet
ſeinem Freunde und Ehrenmitgliede die wärmſten
Grüße, dankt ihm für ſeine allezeit ausgezeichnete,
hochverdienſtvolle Tätigkeit im Intereſſe der deutſchen
und heſſiſchen Landwirtſchaft, bedauert lebhaft die
gegen ihn gerichteten verächtlichen und
ungerechtfertig=
ten Angriffe, verſichert ihn ſeines felſenfeſten Vertrauens
und hält in unentwegter Treue feſt zu ſeinem lieben
Wagner. Haas.
Den Schluß der Tagung bildete ein Referat des
Herrn Generalſekretärs Gennes über „Scheck=,
Quittungs= und Wechſelſtempel im Geſchäftsbetriebe der
Verbandsgenoſſenſchaften”.
Die Weihnachtsgans.
Weihegeſang von S. C. Had.
Melodie: Wie mir deine Freuden winken.
Herrlich auf der Tafel thronet eine ſchön gebrat’ne Gans,
Goldig braun ihr Aeuß’res ſchimmert von dem Kopfe
bis zum Schwanz.
Schöner, braver, weißer Vogel, wie hat man dir
mit=
geſpielt?
Als man von der grünen Wieſe, von dem ſchönen
Plätſcherbach,
Holte dich, du holdes Weſen, holte dich trotz Weh und Ach!
Dafür wirſt du jetzt betrachtet von uns hier mit
Kennerblick,
Ob der Buſen rund und knuſprig, ob die Schenkel
oben dick,
Ob das Füllſel auch ſchön duftet und in Menge in dir
ſteckt,
Denn grad dieſes iſt, was allen meiſtens doch am beſten
ſchmeckt.
Darum, edle Spenderin unſrer ſchönen Tafelfreud‟,
Wollen wir auch dein gedenken, heute und in Ewigkeit.
Dieſes muß dich fröhlich ſtimmen in dem Ganselyſium,
Wo ſchon viele deiner Schweſtern auf dich warten
dumm und ſtumm.
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Am Klavier: Herr Hermann Zilcher aus München.
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Die Mitglieder des Richard Wagner-Vereins haben für obiges Konzert
eine Zusatzkarte zum Preise von 1 Mark zu lösen. Nur mit dieser Zusatzkarte
kann der Eintritt gestattet werden. (Die ausgegebenen Sperrsitz-Abonnements
be-
halten dabei Gültigkeit).
Die Zusatzkarten sowie Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz zu
5 M., Saal zu 3 M., Vorsaal zu 1.50 M. und Galerie zu 1.50 M.; Studentenkarten zu
1 M. und Schülerkarten zu 50 Pfg. bei Georg Thies Nachfolger, im
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bürozu. abends an der Kasse. — Beitrittserklärungen für das Jahr 1911, welche
noch vor dem obigen Konzerte erfolgen, berechtigen gegen Lösung einer
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karte zu dessen Besuche. — Jedes Mitglied hat das Recht, an der im Januar
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findenden Verlosung der von dem Verein angekauften Eintrittskarten (zu 20 M.)
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