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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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werden angenommen in Darmſtadt
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ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 283.
Freitag, den 2. Dezember.
1910.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Die Friedenspräſenzſtärke des deutſchen Heeres.
*⁎* Die neue Militärvorlage iſt, wie
ge=
meldet, dem Reichstage zugegangen. Sie bringt nach
den darüber in die Oeffentlichkeit gelangten Mitteilungen
eine Steigerung der Friedenspräſenzſtärke um nahezu
10000 Mann und eine größere Zahl von Neuformationen,
die ſich auf faſt alle Truppenteile erſtrecken. Es dürfte von
Intereſſe ſein, bei dieſer Gelegenheit einen Rückblick auf
die Entwickelung der Friedenspräſenzſtärke des deutſchen
Heeres zu werfen.
Nach der Verfaſſung des Norddeutſchen Bundes ſollte
die Präſenzſtärke im Frieden 1 Prozent der Bevölkerung
betragen, was auch nach der Gründung des Reiches
Gel=
tung behielt. So wurde ſie bis zum Schluſſe des Jahres
1874 auf 401659 Gemeine, Gefreite und Unteroffiziere
nor=
miert, und die gleiche Ziffer wurde auch für das erſte
Septennat vom 1. Januar 1875 bis zum 31. Dezember
1881 beibehalten, aber die Präſenz war inſofern erhöht,
als die Einjährig=Freiwilligen nicht mehr in die 401659
Mann eingerechnet wurden. Schon dreiviertel Jahr vor
Ablauf des Septennats trat eine Novelle zum
Reichsmili=
tärgeſetz in Kraft, wodurch die Friedenspräſenz vom
1. April 1881 bis 31. März 1888 auf 427 274 erhöht wurde.
Auch dieſes Septennat blieb nicht während der ganzen
vorgeſehenen Zeit in Geltung. Die andauernde
Vermeh=
rung des franzöſiſchen und des ruſſiſchen Heeres veranlaßte
die Reichsregierung im November 1886, dem Reichstage
eine weitere Erhöhung der Friedenspräſenz=auf 468409
Mannſchaften und Unteroffiziere vorzuſchlagen und zwar
für die Zeit vom 1. April 1887 bis 31. März 1894. Es
be=
durfte erſt der Auflöſung des Reichstages, um dieſe
For=
derung durchzuſetzen. Aber auch das dritte Septennat fand
ein vorzeitiges Ende, denn durch Geſetz vom 15. Juli 1890
kam eine neue Erhöhung auf 486 983 bis zum 31. März
1894 zuſtande. Das Geſetz vom 3. Auguſt 1893 ſetzte
ſo=
dann die Friedenspräſenz bis zum 31. März 1899 auf
479 229 feſt, wobei jedoch die Unteroffiziere nicht mehr
mitzählten. Gleichzeitig trat die zweijährige Dienſtzeit
für die Fußtruppen, zunächſt verſuchsweiſe, in Kraft.
Nachdem die Geltungsdauer des erſten Quinquennats bis
zum 30. September 1899 verlängert worden war, kam das
zweite Quinquennat, das die Friedenspräſenzſtärke auf
495 500 Mark erhöhte und zwar bis zum 31. März 1904,
welcher Termin ſpäter um ein Jahr, bis zum 31. März 1905,
hinausgeſchoben wurde. Seitdem wurde die
Friedens=
präſenzſtärke des deutſchen Heeres allmählich derart
er=
höht, daß ſie im Laufe des Jahres 1909 die Zahl von
505839 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten erreichte
und auf dieſem Stande bis jetzt verblieb. Im Jahre 1905
wurde auch die zweijährige Dienſtzeit für Fußtruppen
dauernd feſtgelegt. Das neue Quinquennat, das eine
Er=
höhung der Friedenspräſenzſtärke auf 515321 bringt, ſoll
bis zum 31. März 1916 Geltung haben.
Die Frau im Reichspoſt= und Telegraphendienſt.
* Der neue Reichshaushaltsetat enthält
an=
nähernd 400 neue Stellen für weibliche
Ange=
ſtellte im Reichspoſt= und
Telegraphen=
dienſt. Hiermit wird die Zahl der von der
Reichspoſt=
verwaltung beſchäftigten weiblichen Angeſtellten 20000
überſteigen, da bereits gegenwärtig 19925 daſelbſt tätig
ſind, davon 5444 in etatsmäßigen Stellen. Wenn man
berückſichtigt, daß ſich ihre Zahl trotz aller Agitation der
Frauenvereine in den 70er Jahren noch im Jahre 1880
auf nur 220 belief, ſo zeigen dieſe Zahlen die
außer=
ordentliche Zunahme in der Verwendung
weiblicher Hilfskräfte im Poſtdienſt
wäh=
rend der letzten drei Jahrzehnte. Dieſe Zunahme iſt
natur=
gemäß in erſter Linie auf die ſchnelle Ausbreitung
des Fernſprechweſens in den letzten zwanzig
Jahren zurückzuführen.
Seit dem Jahre 1887 begonnene Verſuche hatten zu
dem Ergebnis geführt, daß wegen der höheren
Stimm=
lage des weiblichen Geſchlechts Fernſprechgehilfinnen für
den Dienſt beſonders geeignet ſind. Allerdings hat ſich im
Laufe der Jahre auch gezeigt, daß weibliche Perſonen in
höherem Grade der Dienſtunfähigkeit durch
Krankheit unterliegen, als die männlichen Beamten. Aus
dieſem Grunde wurden ſeit dem Jahre 1905 die
Bedin=
gungen, unter denen die Annahme weiblicher Perſonen
erfolgt, verſchärft. Die im Fernſprechdienſt etatsmäßig
angeſtellten Beamtinnen erhalten ein Anfangsgehalt von
1300 Mark, das in zwölf Jahren auf 1800 Mark anſteigt,
daneben Wohnungsgeldzuſchuß. Außerdem werden
Tele=
graphengehilfinnen bei Telegraphenämtern und
Tele=
graphenbetriebsſtellen der Poſtämter I unter den gleichen
Anſtellungsbedingungen beſchäftigt. Poſtgehilfinnen
fin=
den Verwendung zur Bedienung der Schreibmaſchinen
auf den Poſtämtern und für den Renten= und
Poſtanwei=
ſungsverkehr der Oberpoſtdirektion. Ferner können bei
den Poſtämtern III weibliche Perſonen als Gehilfinnen
eingeſtellt werden. Schließlich werden noch ſeit dem Jahre
1898 Markenverkäuferinnen bei größeren Poſtämtern ohne
Beamteneigenſchaft gegen Vergütungen bis zu 2,75 Mark
täglich beſchäftigt. Ihre Zahl beläuft ſich gegenwärtig
auf 145.
Dieſe fortgeſetzte Einſtellung von Frauen anſtatt
männlicher Beamten, die ihrerſeits zur Ernährung einer
Familie befähigt wären, können aber auch recht gemiſchte
Gefühle wecken.
Oberhaus und Unterhaus.
* Der konſervative Standard führt eine Aufſtellung
des Liberal Magazine an, die von der
Zuſammen=
ſetzung des Oberhauſes folgendes Bild gibt.
Augenblicklich gibt es 617 Mitglieder des
Ober=
hauſes, 5 davon ſind lebenslängliche Peers; 44 ſind
er=
wählte ſchottiſche und irländiſche Peers; 26 ſind Erzbiſchöfe
und Biſchöfe; 13 ſind Minderjährige; 4 ſind Prinzen von
königlichem Geblüt (die jedoch nur nominelle Mitglieder
ſind). Von den übrigen 524 Peers ſtammen je 8 aus dem
13. und 14. Jahrhundert, 6 aus dem 15. und 16 aus dem
16. Jahrhundert, 24 aus der erſten Hälfte und 26 aus der
zweiten des 17. Jahrhunderts, 30 aus der erſten und 92
aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, 114 aus der
erſten und 180 aus der zweiten Hälſte des 19.
Jahrhun=
derts und 20 aus dem 20. Jahrhundert. Das Oberhaus,
wie es heute iſt, datiert nicht weiter zurück, als bis in
die Mitte des 18. Jahrhunderts, als Peerages in nie
vorher dageweſener Zahl geſchaffen wurden. Von den
524 im Oberhauſe ſitzenden Peers ſind vier Fünftel ſeit
dem Jahre 1750 geſchaffen worden, mehr als drei Fünftel
ſeit dem Beginn des 19. Jahrhunderts und mehr als die
Hälfte im 19. Jahrhundert allein.
Der Stand der Parteien des
Unterhau=
ſes, das 670 Mitglieder zählt, hat ſich trotz 21
Nachwahlen ſeit den allgemeinen Wahlen letzten Januar
nicht verändert. Aus ihnen gingen die einzelnen
Par=
teien in folgender Stärke hervor: Liberale 275,
Konſer=
vative (Unioniſten) 273, Arbeiterpartei 40, iriſche
Nationa=
liſten 72 und Unabhängige Nationaliſten 10. Das gab
eine Anti=Oberhaus=Majorität von 124 Stimmen, wobei
die Iren den Ausſchlag gaben Wenn die Konſervativen
ſie in eine Minorität verwandeln wollen, müſſen ſie
daher mindeſtens 63 Sitze erobern.
Deutſches Reich.
Bundesrat und reichsländiſche
Ver=
faſſungsvorlage. Nach einer Berliner
Korreſpon=
denz werden die Beratungen der Bundesratsausſchüſſe
über die Reform der elſaß=lothringiſchen Verfaſſung gegen
Mitte Dezember beginnen. Die Dauer der Sitzungen läßt
ſich jedoch noch nicht beſtimmen. Dementſprechend iſt die
in der Preſſe aufgetauchte Notiz, wonach die Vorlage in
zwei Sitzungen, am 12. und 15. Dezember, vom Bundesrat
erledigt werden ſollte, um dann während der
Weihnachts=
ferien an den Reichstag zu gelangen, hinfällig.
— In der Reichstagskommiſſion zur
Vorberatung der Reichszuwachsſteuer
er=
klärte auf eine Anfrage der Sozialdemokraten
Staats=
ſekretär Wermuth, daß die Zeitungsnachricht, er habe ſich
bereit erklärt, gegen die Bewilligung anderer Einnahmen
auf die Zuwachsſteuer zu verzichten, unrichtig ſei, daß er
im Gegenteil auf eine möglichſt baldige erfolgreiche
Erle=
digung der Vorlage hoffe und durchaus an ihr feſthalte.
Er werde es mit Freuden begrüßen, wenn auch die Linke
mitarbeite und ihre Wünſche zum Ausdruck bringe.
Proteſt gegen die
Reichswertzuwachs=
ſteuer erhoben hat in einer Eingabe an den Reichstag
auch der Deutſche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe,
der in 600 Bezirks= und Ortsverbänden mehr als 22000
deutſche Baugeſchäfte umfaßt. Der Antrag auf Ablehnung
der Reichswertzuwachsſteuer wird eingehend begründet.
Sollte die Einführung der Reichswertzuwachsſteuer
den=
noch beſchloſſen werden, ſo verlangt der Baugewerbebund
wenigſtens zahlreiche Abänderungen der dem Geſetzent=
wurf von der 15. Reichstagskommiſſion in der zweiten
Leſung gegebenen Faſſung.
— Eine neue Mittelſtandsorganiſation.
In ſächſiſchen Blättern wird berichtet: Zwiſchen den
füh=
renden Perſönlichkeiten der Mittelſtandsbewegung in den
einzelnen Landesteilen Deutſchlands haben in der letzten
Zeit verſchiedene Konferenzen ſtattgefunden, die ſich mit
dem Zuſammenſchluß der in Deutſchland beſtehenden
Mittelſtandsvereine und Mittelſtandsvereinigungen zu
einem allgemeinen deutſchen Mittelſtandsbund befaßten.
Das Ergebnis der Verhandlungen, die ihren Ausgang in
Sachſen genommen haben, iſt ſehr befriedigend geweſen;
es wurde der Gründung eines ſolchen Bundes allgemeine
Sympathie entgegengebracht. Wenn auch noch
Einzel=
heiten der Klärung harren, ſo ſei es doch nach dem
gegen=
wärtigen Stand der Angelegenheit ſehr wahrſcheinlich,
daß die Gründung eines deutſchen Mittelſtandsbundes
ſchon zu Anfang des nächſten Jahres erfolgen dürfte.
Ebenſo wie der Hanſabund werde auch dieſe neue
Mittel=
ſtandsorganiſation keine politiſchen Zwecke verfolgen,
ſon=
dern nur rein wirtſchaftliche Ziele allgemeiner Art
an=
ſtreben.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Gegen die Schiffahrtsabgaben. Der
Zen=
tralausſchuß des Bundes der öſterreichiſchen Induſtriellen
forderte durch eine Entſchließung die öſterreichiſche
Re=
gierung auf, gegenüber allen Bemühungen Deutſchlands
unerſchütterlich an der vertragsmäßig zugeſicherten
Ab=
gabefreiheit des Elbeſchiffahrtsverkehrs feſtzuhalten,
ſo=
wie insbeſondere den Standpunkt einzunehmen, daß die
Elbeſchiffahrtsakte nicht bloß die Befreiung öſterreichiſcher
Schiffe von jeder Schiffahrtsabgabe, ſondern überhaupt
die Abgabenfreiheit des Elbeverkehrs feſtſetze. Die
öſter=
reichiſche Induſtrie ſei ſowohl in der Ausfuhr von
Maſſen=
gütern als auch beim Bezug wichtiger Rohprodukte auf
den Elbeſchiffahrtsverkehr angewieſen und müſſe daher
verlangen, daß jeder Verſuch der Verteuerung dieſes
Schiffahrtsweges, wie ſie auch die Erhebung einer Gebühr
nur für deutſche Schiffe bedeute, abgewehrt werde.
Italien.
Die Deputiertenkammer trat in die
Dis=
kuſſion über den Etat des Miniſteriums des Aeußern ein.
Del Marinio erklärte ſich mit den allgemeinen Richtlinien
der italieniſchen auswärtigen Politik einverſtanden und
gab dem Wunſche Ausdruck, die Regierung möchte ſich die
Segnungen des Friedens zur Förderung der
Handels=
beziehungen mit dem Auslande, insbeſondere auch mit
England, das dem Protektionismus entgegengehe, zunutze
machen. Brunialti hob hervor, der Dreibund, der im
Begriff ſei, in eine neue Phaſe zu treten, mache eine
größere Gemeinſamkeit der Anſchauungen ſeiner Völker,
eine größere gegenſeitige Rückſichtnahme und genauere
Kenntnis der Verhältniſſe der Dreibundsſtaaten
notwen=
dig. Eugenio Valli trat für eine Erneuerung des
Drei=
bundes ein, der die unumgängliche Bürgſchaft des
euro=
päiſchen Friedens bilde.
Frankreich.
Frankreich und die Türkei. Die Meldung des
Echo de Paris über neue türkiſche Anleihevorſchläge wird
amtlich als unrichtig erklärt.
Im Lager der Royaliſten iſt ein ernſter
Zwie=
ſpalt ausgebrochen. Die Redakteure der Redaktion
Action Frangaiſe ſtanden ſeit langer Zeit in offener
Feindſchaft gegen den Grafen de la Régle, Leiter des
politiſchen Bureaus des Herzogs von Orleans, der für eine
maßvolle Haltung eingetreten war und den erſt kürzlich
von dem Camelot du Roi Locour gegen den
Miniſterprä=
ſidenten Briand verübten Angriff getadelt hatte. Am
Mittwoch brachte die Action Frangaiſe unter dem Titel
„Eine elende Hintergehung” einen beſonders heftigen
Ar=
tikel, in dem Graf de la Régle als ein anrüchiger
Ränke=
ſchmied bezeichnet wurde, der den Herzog von Orleans
betrüge. Als Antwort veröffentlicht Graf de la Régle in
der Correſpondence National die Weiſungen des Herzogs
von Orleans, in denen den Royaliſten Einigkeit und ge=
insherondegerzlichkeit, Takt und Mäßigung empfohlen und
vermeiden. Zum Schluß ſeiner Weiſungen bringt der
Herzog von Orleans die Hoffnung zum Ausdruck, daß er
wohl niemals in die Lage kommen werde, gegen
Zuwider=
handelnde einſchreiten zu müſſen. In einer am Mittwoch
abend abgehaltenen Verſammlung der verſchiedenen
ranegiſe hielt Graf Léon de Montes
Gruppen der
der er unverblümt erklärte, daß
Quiron eine 3.
Nummer 283.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
die Action Frangaiſe unbekümmert um die Weiſungen
des Herzogs von Orleans, deſſen Gutgläubigkeit getäuſcht
worden ſei, nach wie vor ihre eigenen Wege gehen
werde.
England.
— Die Flottenpolitik der Regierung.
Earl of Crewe erklärte in einer Rede in Plymouth zur
Verteidigung der Flottenpolitik der Regierung, in den
Marinewerften würden jetzt 5000 Mann mehr beſchäftigt
als zur Zeit des Amtsantritts der Regierung. Die
Ad=
miralität ſei der Anſicht, daß es die Hauptaufgabe der
Flotte ſei, den Handel zu verteidigen. Wenn die Flotte
ſo organiſiert und verteilt ſei, daß ſie dieſe Aufgabe am
beſten löſen könne, ſo werde ſie zu gleicher Zeit auch am
beſten für die Verteidigung der Küſten organiſiert ſein.
Zwei Erfindungen der Neuzeit kämen hauptſächlich für
die Entwickelung der Verteidigung jedes Landes,
beſon=
ders aber für die Großbritanniens, in Betracht, erſtens
die drahtloſe Telegraphie, die mehr als alles andere zur
Sicherung der Küſten Großbritanniens getan habe und
zweitens die Erfindung der Unterſeeboote.
Portugal.
Die Anleihe der Königin Maria Pia.
Nach einer Meldung der Blätter hat die Regierung gegen
den früheren Finanzminiſter Eſpregueira und gegen den
früheren Generalſchatzmeiſter im Finanzminiſterium
Aviango, die, um die Aufnahme der Anleihe der Königin
Maria Pia zu erleichtern, einen Vertrag mit der
Depo=
ſitenkaſſe abgeſchloſſen und dadurch den Staat
verant=
wortlich gemacht hatten, ein gerichtliches Verfahren
ein=
geleitet.
Die Wahlen zur konſtituierenden
Ver=
ſammlung finden nach der Entſcheidung des
Miniſter=
rates im März 1911 ſtatt.
Rußland.
Reichsrat und Reichsduma. In einer
pri=
vaten Beſprechung hervorragender Mitglieder der
Okto=
briſtenfraktion der Reichsduma wurde feſtgeſtellt, daß die
Verhandlungen der Kommiſſion zur Herbeiführung eines
Vergleichs zwiſchen dem Reichsrat und der Reichsduma
erwieſen hätten, daß deren gemeinſame Weiterarbeit
un=
möglich ſei. Eine Verfügung des Parteikongreſſes
ermäch=
tigt die Fraktion, vor einem Konflikt mit dem Reichsrat
nicht zurückzuſcheuen. Zur Löſung eines ſolchen
Kon=
fliktes werden der Fraktion folgende Wege bezeichnet:
perſönlicher Bericht des Dumapräſidenten an den Kaiſer,
Immediatpetition und Einwirkung auf den Reichsrat,
paſſiver Widerſtand durch Verzögerung der Annahme von
Geſetzesvorlagen, deren ſchnelle Erledigung dem Reichsrat
und der Regierung erwünſcht ſei.
Kreta.
Die Nationalverſammlung wählte die
neue Regierung, der Scoulas, Kunduros und
Milono=
janniz angehören. Die muſelmaniſchen Deputierten
nah=
men an der Abſtimmung nicht teil. Die neuen Miniſter
leiſteten den Eid auf den Namen des Königs.
* Vieheinfuhr und Fleiſchpreiſe. Zu
der Einfuhr franzöſiſchen Viehs nach Straßburg ſchreibt
die Straßburger Poſt, daß der Rückgang der Viehpreiſe auf
die Ladenpreiſe nicht ohne Einfluß geblieben iſt. Die
durchſchnittlichen Fleiſchpreiſe im Einzelverkauf ſtellen ſich
zurzeit gegen Anfang November für ½ Kg. wie folgt:
Ochſenfleiſch 88 (90), Kuhfleiſch 72 (80), Kalbfleiſch 88 (100).
Hammelfleiſch 80 (90), Schweinefleiſch 86 (88) Pfg. Das
wäre doch immerhin etwas. Die Metzger=Innung in
Karlsruhe hat mit Rückſicht auf die vermehrte Zufuhr
fran=
zöſiſchen Viehs beſchloſſen, vom 1. ds. Mts. ab die Preiſe
für ſämtliche Fleiſcharten um 4 Pfennig für das Pfund
herabzuſetzen. Ein weiterer Preisabſchlag bleibt zu
er=
warten.
* Der Spionageprozeß gegen die beiden
eng=
liſchen Offiziere French und Brandow, die im Auguſt auf
der Inſel Borkum verhaftet wurden, wird am 15. Dezem=
ber vor dem vereinigten 2. und 3. Strafſenat des
Reichs=
gerichts verhandelt werden. Für den Prozeß ſind mehrere
Tage in Ausſicht genommen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Dezember.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin empfing am Mittwoch vormittag ¾11 Uhr
im Neuen Palais die Erbgräfin zu Caſtell=Rüdenhauſen,
Frau von Randow mit Fräulein Töchtern, Frau Lili
Wolfskehl und Profeſſor Dr. Oskar Vulpius aus
Heidel=
berg. Ihre Königl. Hoheit begab Sich abends in
Be=
gleitung der Ehrendame Freiin von Bellersheim und
des Kammerherrn Freiherrn von Leonhardi im Auto
nach Offenbach, wohnte daſelbſt in der Turnhalle der
Königin=Luiſenfeier bei und kehrte alsdann wieder
hierher zurück. (Darmſt. Ztg.)
— Empfänge. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen am Mittwoch den Oberſt v. Etzel,
Kommandeur des Leibgarde=Infanterie=Regiments
(1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, den Oberſt Krauſe,
Komman=
deur des 2. Unterelſäſſiſchen Infanterie=Regiments
Nr. 137, den Major Frhrn. Gugel v. Brandt u.
Diepolts=
dorf vom Infanterie=Regiment Prinz Carl (4. Großh.
Heſſ.) Nr. 118, den Oberſtabsarzt Dr. Stahn,
Regiments=
arztdesſelben Regiments, den Oberleutnant v. Lichtenberg
vom Infanterie=Leib=Regiment Großherzogin (3. Großh.
Heſſ.) Nr. 117, den Hauptmann der Landwehr
Kammer=
herrn Graf von Büdingen, den Geheimen Oberfinanzrat
Seip, den Geheimen Finanzrat Dr. Lauer, den
Haupt=
lehrer Winter von Griesheim, den Oberlehrer Profeſſor
Dr. Maurer, den Sanitätsrat Dr. Gutenberg, den Pfarrer
Becker von Dexheim, den Geheimen Kommerzienrat
W. J. Valckenberg von Worms, den Rechnungsrat
Rettberg II., den Hausverwalter im Hoftheater
Eiden=
müller, den Forſtmeiſter Heß von Michelſtadt, den
Kommerzienrat Jacobi, den Oberleutnant der Reſerve a. D.
Beſt von Wiesbaden, den Seminardirektor Geheimen
Schulrat Dr. Jacobi, den Dompräbendat Direktor der
Biſchöfl. Kanzlei, Geiſtl. Rat W. Moſer, den
Stadtverord=
neten und Ortsgerichtsvorſteher Müller, den Baurat
Jäger, Beigeordneter der Stadt Darmſtadt, den
Rent=
meiſter Baldauf, Stadtrechner von Pfungſtadt, den
Re=
gierungsrat Krug v. Nidda von Gonſenheim bei Mainz,
die Hauptlehrer Th. Weber von Fürth und Alois Weber
von Bretzenheim, den Stadtbaurat Keller, den
Dom=
kapitular May von Mainz, den Pfarrer Siebeck von
Merlau, den Aktuar Veith vom Amtsgericht
Darm=
ſtadt II; zum Vortrag den Staatsminiſter Ewald, den
Vorſtand des Kabinetts Geheimerat Römheld.
* Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog werden am Samstag, den 3. d. Mts., weder
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge
ent=
gegennehmen.
C Tee beim Großherzogspaar. Sämtliche Damen,
die beim Verkaufstag in Offenbach mitgewirkt
haben, waren geſtern nachmittag zum Tee beim
Groß=
herzogspaar im Neuen Palais geladen. Die Damen
wurden in Wagen vom Bahnhof abgeholt.
— Charakterverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem ſeitherigen Oberwachtmeiſter
Wohlfart im Großh. Gendarmeriekorps den Charakter
als Leutnant verliehen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Bahn=
wärter in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Chriſtian Koch zu Groß=Rohrheim mit Wirkung vom
1. Januar 1911 an.
* Großh. Regierungsblatt. Die Beilage Nr. 30
vom 1. Dezember hat folgenden Inhalt: 1. Bekannt
machung, die Wahlen der Mitglieder des Ausſchuſſes
der Landesverſicherungsanſtalt Greßherzogtum Heſſen
betreffend. 2. Ordensverleihungen. 3. Ermächtigung zur
Annahme und zum Tragen fremder Orden. 4.
Namens=
veränderung. 5. Zulaſſung zur Rechtsanwalſchaft.
6. Aufgabe der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. 7.
Dienſtnachrichten. 8. Genehmigung zur Führung eines
Amtstitels.
s. Die Strafkammer verurteilte geſtern den auf
Abwege geratenen Sohn einer achtbaren Familie,
den 24jährigen Schreinergeſellen Auguſt Wiemer
von Seeheim, wegen zahlreicher, im Rückfall verübter
Schwindeleien zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis,
ab=
züglich 2 Monate Unterſuchungshaft. Geregelter
Ar=
beit abhold, liebt er es, ſich herumzutreiben, hat ſchon
mehrfach Betrugsverurteilungen erlitten und
über=
nahm in den Sommermonaten d. J. eine wahre
Hoch=
ſtaplerrundreiſe durch Odenwald und Bergſtraße.
Unter allen möglichen Vorſpiegelungen (hauptſächlich
auf den Namen ſeines Vaters) wußte er eine Reihe
von Darlehen zu entlocken oder Zechprellereien
aus=
zuführen. Die ſo erlangte Geſamtſumme belief ſich
auf etwa 120 Mark; öfters waren auch die
Betrüge=
reien mißglückt. — Der im allgemeinen ruhig
ver=
laufene Schreinerſtreik auf Pfingſten dieſes
Jahres hatte vor der Ehrhardtſchen Fabrik in der
Feldbergſtraße zu argen Ausſchreitungen gegen
Ar=
beitswillige geführt und eine hieraus erwachſene
Anklage gegen fünf Ausſtändige endigte am
Schöffengericht I mit Freiſprechung. Auf
ſtaats=
anwaltliche Berufung wurde jetzt bezüglich zweier
Angeklagter, der Schreinergehilfen Eidmann und
Denecke, verhandelt und feſtgeſtellt, daß ſich beide
als damalige Streikpoſten des Vergehens nach § 153
der Gewerbeordnung ſchuldig gemacht haben, indem
ſie Arbeitswilligen durch Ausſpeien ihre Verachtung
bezeugten und Denecke auch den einen mit
Mißhand=
lung bedrohte. Sie wurden deshalb jeder zu 14 Tagen
Gefängnis verurteilt. — Von einer gewiſſen
prin=
zipiellen Bedeutung für die Frage des
Achtuhr=
ladenſchluſſes war eine Berufungsſache, in der
das Schöffengericht auf Freiſprechung erkannt hatte.
Von dem Geſchäftsführer eines hieſigen Ladens war
um 8 Uhr der Ladenbetrieb beendigt und eine halbe
Stunde lang bei verdunkeltem Schaufenſter uſw. die
Ladentür noch offen gehalten worden, um die
Rück=
kehr eines weggeſchickten Lehrlings abzuwarten. Das
hatte ein Schutzmann bemerkt, und ſeiner
Aufforder=
ung, ganz zu ſchließen, war nicht entſprochen worden.
Die erſte Inſtanz nahm an, daß der Laden, wenn auch
tatſächlich offen, doch nicht „zum Geſchäftsbetrieb”
ge=
öffnet geweſen ſei, alſo keine Uebertretung vorliege.
Es war lediglich erwieſen, daß der Angeklagte auf
die Straße herausgetreten war und ſpäter den
Lehr=
ling eingelaſſen hatte. Die Strafkammer war der
Auffaſſung, daß der Angeklagte zu dem angeblichen
Zweck eine andere Tür benutzen konnte oder doch
wenigſtens durch völlige Ladenverdunkelung den
Ge=
ſchäftsſchluß nach außen erkennbar machen mußte. Er
wurde deshalb in die geringſte zuläſſige Strafe
von 3 Mark genommen.
*X* Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verhandelte
geſtern gegen die ſeit Herbſt dieſes Jahres
eingeſtell=
ten Musketiere des Infanterie=Regiments Nr. 117
Karl Jumel aus Schlitz und Peter Reiß aus
Dex=
heim (Kreis Alzey) wegen Kameradendiebſtahls und
Hehlerei. Jumel hatte beim Turnen Sonntags dem
Musketier Klein Hilfsſtellung geleiſtet und ſich dabei
ein jenem aus der Taſche gefallenes Portemonnaie
mit 15 Mark Inhalt angeeignet. Er erzählte ſeinem
Freunde Reiß den Sachverhalt und ließ ſich von ihm
einen Teil des Geldes, um die Entdeckung zu
ver=
hüten, aufheben. Der Verdacht hatte ſich, weil
nie=
mand ſonſt anweſend geweſen war, auf Jumel gelenkt
und er, ſowie Reiß legten auch unter Rückgabe des
Geldes ein Geſtändnis ab. Da ſie unbeſtraft ſind und
es ſich um einen Leichtſinnsſtreich handelt, kam Jumel
mit der Minimalſtrafe von 14 Tagen
Mittelar=
reſt davon; Reiß erhielt, da wegen Hehlerei Arreſt
ausgeſchloſſen iſt, eine Woche Gefängn is. —
Als=
dann wurde gegen den Unteroffizier der Reſerve
Monteur Ernſt Flickel von Offenbach verhandelt
und aus Anlaß ſeiner rechtskräftigen
Schöffengerichts=
verurteilung zu 5 Tagen Gefängnis wegen Diebſtahls
nunmehr auf Degradation erkannt. Er hatte ſich
im vorigen Jahre in Landau einen Anzug eines
Mit=
arbeiters angeeignet, und das Kriegsgericht hielt es
nicht für angemeſſen, daß ein des Diebſtahls Schuldiger
als militäriſcher Vorgeſetzter auftrete. — Der Rekrut
Saßmannshauſen vom Dragoner=Regiment
Nr. 24, der vor ſeiner Einſtellung in angetrunkenem
Zuſtand zwei andere Ziviliſten mißhandelt hat, wurde
unter Zubilligung mildernder Umſtände zu 10 Mk.
Geldſtrafe verurteilt.
C Das Befinden Sr. Exzellenz des Herrn
Finanz=
miniſters Braun hat ſich erfreulicherweiſe bereits ſo weit
gebeſſert, daß er geſtern den erſten Ausgang machen
konnte.
Die Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes iſt auf den
17. ds. Mts. verlegt worden.
— Kunſtverein. Die Ausſtellung der Gemälde der
Maler Altheim, Kempin, Klein=Chevalier und Segiſſer
in der Kunſthalle am Rheintor erreicht mit dem
11. d. Mts. ihr Ende. Geöffnet Sonntags von 10—4 Uhr,
Werktags von 11—4 Uhr.
— Wohltätigkeitskonzert des Chriſtlichen Vereins
jun=
ger Männer „Wartburg” Man ſchreibt uns: Das am
Mittwoch abend im „Kaiſerſaal” veranſtaltete Konzert des
Chriſtlichen Vereins junger Männer „Wartburg” nahm
bei gutem Beſuch aus allen Kreiſen und Ständen einen
Aus neuen Briefen
Wilhelm von Humboldts an Schiller.
*⁎* Die wichtige Veröffentlichung der
neuaufge=
fundenen Briefe Wilhelm von Humboldts an Schiller,
die einen wahren literariſchen Schatz aus unſerer
klaſſiſchen Zeit ans Licht hebt, wird in dem neueſten
Heft der Deutſchen Rundſchau von dem Herausgeber
Friedrich Clemens Ebrard fortgeſetzt. Die Briefe
umfaſſen die Zeit vom 3. Mai 1796 bis zum 18. Juni
1797, während der Humboldt zunächſt noch bei ſeiner
ſchwer erkrankten Mutter in Berlin weilte, dann eine
kurze Reiſe nach Rügen machte und ſchließlich nach
Dresden ging.
Immer wieder betont Humboldt die
außerordent=
liche Bedeutung, die der Briefwechſel mit Schiller für
ihn beſitzt. „Sie glauben nicht,” ſchreibt er am 25.
Juni 1796, „wie ſüß mir der Genuß dieſes auch in der
Abweſenheit fortgeſetzten Umganges geweſen iſt, ich
habe aus ihm mein beſtes Leben geſchöpft, und auch
in meiner neuen Arbeit haben mich ſelbſt die
flüch=
tigen Worte Ihrer Billigung meiner Wahl
unglaub=
lich geſtärkt. Wir ſind uns in unſeren Ideen ſo nahe
gekommen, und Sie ſind ſo tief in meine Art, die
Dinge anzuſehen, eingegangen, daß nicht leicht ein
Menſch je von einem anderen eine ſo richtige, genaue
und wahre Schätzung erfahren hat, als ich von Ihnen,
wenn ich nur das Einzige abnehme, daß Sie im ganzen
doch meinen Kräften mehr zutrauen, als ſie eigentlich
zu leiſten vermögen.” Als aus der kurzen Zeit, die
er von ihm getrennt zu ſein glaubte, ein volles Jahr
geworden iſt, betont er wieder, wie unendlich viel er
durch das Fehlen des perſönlichen Umganges entbehrt
habe. „Es war mir während meines Lebens mit
Ihnen dort ein neues und beſſeres Leben
aufgegan=
gen,” erklärt er im ſchmerzlichen Rückblick auf die
ge=
meinſam in Jena verlebte Zeit. „Gerade die Ideen,
die mich jetzt und gewiß von jetzt an auch künftig
im=
merfort am ernſthafteſten beſchäftigen, hatte ich da
zu=
erſt angeſponnen; mein ganzes Innere hatte eine
jandere und mir werthere Richtung genommen, und
talles dies war ſo inniz mit unſerer Freundſchaft ver=
webt, ſo mächtig durch Ihren Einfluß beſtimmt, daß
ich mich ſelbſt nicht anders, als in Verbindung mit
Ihnen zu denken vermag.”
Mit Freude begrüßt er, daß Schiller ſich wieder
ſeinen dichteriſchen Arbeiten zugewendet hat; er hofft
auch für die ſchwer angegriffene Geſundheit des
Freundes von dieſen poetiſchen Arbeiten eine günſtige
Wirkung. „Freilich möchte ich Ihnen ſelbſt nicht
rathen, Geſundheit mit abſolutem und fortdauerndem
Müßiggang zu erkaufen. Aber mehr an jedem Tage,
und häufiger auf ganze Wochen, ſollten Sie in der
That arbeitslos ſeyn, und ich werde nicht aufhören,
in Sie zu dringen, bis Sie meinen Bitten nachgeben.
Ich weiß niemand, der ſich an Menge anſtrengender
Arbeit ſeit der Erſcheinung der Horen mit Ihnen
meſſen könnte. Es wäre für jeden geſunden zu viel,
wie viel mehr für Ihren ſchwachen und kränkelnden
Körper. Aber darum liebe ich die poetiſche Arbeit ſo
ſehr für Sie, weil dieſe Sie zwingt, mehr Zeit einer
wenigſtens nicht ſo anhaltend anſtrengenden Muße
hin=
zugeben.‟ Er drängt zur Arbeit am Wallenſtein
und wünſcht kleinere Arbeiten, wie die Fenien oder
Gedichte, „in den ungünſtigen Winter, wo Sie Ihrer
Geſundheit ſo viel weniger gewiß ſind, verwieſen” zu
ſehen. Entzückt iſt er von dem Reiterlied aus „
Wal=
lenſteins Lager”: „Es macht eine ſehr lebendige
Wirk=
ung, und zeichnet mit den wenigen, aber ſo feſten und
beſtimmten Strichen auf eine unnachahmliche Weiſe
den Charakter dieſes wilden, wüſten, ewig
umgetrie=
benen Lebens, den es zu ſchildern beſtimmt iſt. Dabei
hat es in ſo hohem Grade die Natur eines Liedes, daß
es gewiß, in einer glücklichen und leichten Melodie
vorgetragen, eine ſehr populäre Verbreitung
gewin=
nen wird.‟
An dem innigen Verhältnis zwiſchen
Goethe und Schiller nimmt Humboldt den
reg=
ſten Anteil. „Das Geſtändnis, das mir Ihr letzter
Brief ablegt, daß Sie lieber in Goethes
Individua=
lität jetzt, als in der Ihrigen leben, iſt mir ein neuer
und ſchöner Beweis, wie ſehr auch das ſelbſtändigſte,
eigene Genie von der Anerkennung eines fremden
durchdrungen ſeyn kann. „Nie vielleicht hat es eine
Verbindung wie die Ihrige gegeben,” ſo ſchreibt er
ein andermal bewundernd. Nach Goethe deſſen
„Hermann und Dorothea” ihn zu tiefſinnigen
Betrach=
tungen anregte, erkundigt er ſich und fragt, immer
beſtimmter auftauchenden Gerüchten nachgehend, im
Juni 1797: „Geht er noch wirklich nach Italien und
wann?” Humboldts eigene Arbeiten beſchäftigen ſich
eingehend mit dem großen Plan einer Charakteriſtik
des 18. Jahrhunderts, deſſen Anordnung und
Einzel=
heiten er Schiller ausführlich auseinanderſetzt. Einer
Abhandlung von der Verſchiedenheit der Nationen
ſoll ein Kapitel gewidmet ſein, und Humboldt vertieft
ſich zu dieſem Zweck in engliſche Geſchichte und
Litera=
tur, die er der franzöſiſchen entgegenſtellt. Intereſſant
iſt es, daß dabei ſchon ſeine
ſprachwiſſenſchaft=
lichen Studien, durch die er ſpäter ſo Großes
leiſten ſollte, in den Vordergrund treten.
Schwere Zweifel über ſeine Begabung hemmen
Humboldts angeſtrengte Arbeiten. Er klagt, daß es
ihm eben „an Genie” fehle. Auf ſeiner Reiſe, die ihm
in dieſer Mutloſigkeit angenehme Zerſtreuung
ge=
währt, ſchwärmt er von der Inſel Rügen, deren
Schön=
heit damals wohl nur wenigen ſchon aufgegangen
war. „Auf der Inſel Rügen iſt die Natur in der Tat
göttlich ſchön; das Meer hat mir einen großen und
tiefen Eindruck hinterlaſſen.” Unter den zahlreichen
Bekanntſchaften, die er auf ſeiner Fahrt macht, iſt
ihm die mit Voß die liebſte. „Er iſt durchaus anders,
als ich ihn mir vorſtellte; bei weitem feiner und
zar=
ter, nicht ſo derb und hart, als ich fürchtete. Aber nie
habe ich in irgend einem Menſchen eine ſo
ſchlechter=
dings nur auf Eine Sache gerichtete Natur gefunden.
Man muß ihm auf ſeinen Wegen entgegenkommen,
ſonſt iſt es unmöglich, ſich nur mit ihm zu verſtehen.
Alsdann aber bemerkt man auch einen ſo
unzertrenn=
lichen Zuſammenhang und eine ſolche Einheit in ihm,
als man vielleicht nirgend ſonſt antrifft. Die
Eigen=
thümlichkeit ſeiner Ueberſetzungen, ſeiner eigenen
Ge=
dichte, ſeiner philologiſchen Arbeiten, ſeiner
Streitig=
keiten, ſeines Charakters und ſeines häuslichen Lebens
ſogar, alles läßt ſich aus Einem und ebendemſelben
Prinzip erklären.”
Nummer 283.
geradezu glänzenden Verlauf. Alle Darbietungen, die
Liedervorträge der mit Jubel begrüßten Frau
Kammer=
ſänger Weber, ſowie des Herrn Hofopernſänger Hoff,
die gemiſchten Chöre des unter der bewährten Leitung
des Herrn Kapellmeiſter Landwich ſtehenden
Gemeinde=
geſangvereins der Stadtgemeinde, waren durchweg auf der
Höhe. Ganz Hervorragendes leiſtete auch der junge
hei=
miſche Künſtler Herr Bruno Stumpf mit ſeinen
Violin=
vorträgen, die in ihm einen Virtuoſen erkennen laſſen, von
dem man noch Großes erwarten kann. Die Begleitung
der Lieder auf dem von der Hufmuſikalienhandlung Thies
zur Verfügung geſtellten Flügel lag in den bewährten
Händen von Frau Dr. Köpke, Herrn Oskar Schneider
und Herrn Pfarrer Vogel, deſſen entzückende Vertonung
des Liedes „Es iſt ein Schnee gefallen”, begeiſtert
aufge=
nommen wurde. Dem künſtleriſchen Wert des Konzertes
entſprach, was ebenfalls mit Freuden zu begrüßen iſt, der
finanzielle Ertrag, der es dem Verein möglich macht, mit
neuem Mut an ſeine ſegensreiche Aufgabe heranzutreten.
— Der Heſſiſche Goethe=Bund veranſtaltet am
Sonntag, den 4. Dezember, im Kaiſerſaal, vormittags
11¼ Uhr eine Schumann=Feier, bei der Herr Profeſſor
Dr. Nagel, die Gedenkrede auf den vor 100 Jahren
geſtorbenen Meiſter halten wird. In liebenswürdigſter
Weiſe haben Frau Hönel, Fräulein W. Heiß und
Fräulein Al. Lion, eine Schülerin von Herrn Profeſſor
Dr. Nagel und Hofkonzertmeiſter Schmidt, ferner
Herr Jöckel von hier, der einen Prolog unſeres
ein=
heimiſchen Dichters Hepp ſprechen wird, ſowie Herr
Konzertmeiſter Bornemann ihre Kräfte für die
Ver=
anſtaltung zur Verfügung geſtellt.
— Evangeliſationsvorträge von Evangeliſt W.
Veller aus Barmen. Der Redner, welcher in weiten
Kreiſen unſerer Stadt aus ſeinen Vorträgen bei der
Zeltmiſſion noch in gutem Andenken iſt, verfügt, wie
alle Evangeliſten der Zeltmiſſion, über eine ausgezeichnete
Gabe, chriſtliche Zeitfragen ſeinen Hörern in populärer
Weiſe nahe zu bringen. Die Vorträge finden in dem
Saale der „Chriſtlichen Gemeinſchaft Imanuel”
Rhein=
ſtraße 2, jeden Abend bis zum 9. Dezember ſtatt, ebenſo
jeden Nachmittag eine Bibelſtunde. (Näh. ſ. Anzeige.)
— Auf die Miſſionspredigt, die am nächſten
Sonntag, den 4. Dezember, abends 6 Uhr, in der
Hof=
kirche Pfarrer Wagner halten wird, ſei beſonders
hinge=
wieſen. Der Prediger iſt jetzt in der Iſrael. Miſſion
tätig und in unſerer Stadt durch ſeine in den 90er
Jahren im Heſſenlande betätigte Arbeit in der Innern
Miſſion noch beſtens bekannt.
— Fortſchrittliche Volkspartei. Auf die am heutigen
Freitag abend ſtattfindende Verſammlung in der
Turn=
halle am Woogsplatz wird nochmals hingewieſen.
Jeder=
mann willkommen. Freie Ausſprache.
— Der Ortsgewerbeverein macht nochmals auf die
heute abend im „Gelben Saal” des Reſtaurants Sitte
ſtattfindende 3. Winterverſammlung aufmerkſam. (S. Anz.)
— Freie literariſch=künſtleriſche Geſellſchaft. Zum
Nikolaustag, 6. Dezember, veranſtaltet die Freie liter. Geſellſchaft abends 5 Uhr im Kaiſerſaal für
große und kleine Kinder eine Märchenvorleſung, deren
Interpretation Fräulein Anna Ethel, übernommen
hat. Dem reichen und fröhlichen Programm, das dem
Verſtändnis der Kinder angepaßt iſt, gibt die
Mit=
wirkung der jugendlichen Lautenſängerin Fräulein Lina
Poppe aus Frankfurt a. M. reizvolle Abwechslung.
Sie wird die von Fräulein Ethel erzählten Märchen
zum Teile durch Lieder zur Laute illuſtrieren, zum
Teile ſelbſtändig altbekannte liebe Kinderweiſen zum
Vortrag bringen. Auch ihr geht ein guter Ruf voraus,
ſo daß die Veranſtaltung, die wenig mehr denn eine
Stunde dauern ſoll, den kleinen Literaturfreunden unſerer
Stadt ſicherlich viel Vergnügen bereiten wird.
— Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 26. November l. J.
männ=
lich 9269, weiblich 6143, zuſ. 15 412, in Prozenten 60,15,
39,85; am 19. November l. J. männlich 9235, weiblich 6129,
zuſ. 15364, in Prozenten 60,11, 39,89. Der
Kranken=
ſtand betrug am 26. November l. J. männlich 424, weiblich
240, in Prozenten 4,57, 3,90; am 19. Nov. I. J.
männ=
lich 397, weiblich 247, in Prozenten 4,70, 4,03. An
Krankengeld wurde ausgezahlt in der Woche vom
21. Nov. bis 26. Nov. I. J. 5232,62 Mk., in der Woche
vom 14. November bis 19. November I. J. 5256,87 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 26. November
I. J. — 33, am 19. November I. J. — 31; Sterbefälle
ſkamen vor in der Woche vom 21. Novemberbis 26. November
1. J. —3; vom 14. November bis 19. November I. J. — 4.
D. H.V. Weihnachtseinkäufe. Mit dem Herannahen
des Weihnachtsfeſtes beginnt auch für alle
Angeſtell=
ſten des Kleinhandels wieder eine Zeit äußerſter
An=
ſpannung aller körperlichen und geiſtigen Kräfte.
Be=
ſonders in den letzten Tagen vor dem Feſte ſteigern
ſich die Anforderungen, die an die kaufmänniſchen
Angeſtellten hinſichtlich ihrer phyſiſchen
Leiſtungs=
fähigkeit und ihrer Nervenkraft geſtellt werden, ins
ungemeſſene. Tag aus Tag ein gilt es, den vielfachen
und oft ſehr anſpruchsvollen Wünſchen der ſich
drän=
genden Käuferſchar gerecht zu werden, und wenn
dann endlich der Ladenſchluß herannaht, der ſonſt die
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Seite 3.
Tosca.
Große Oper in 3 Akten von G. Puccini.
Erſtaufführung im Saalbautheater in Darmſtadt
am Samstag, 3. und Sonntag, 4. Dezember.”
Das Libretto von „Tosca” iſt dem gleichnamigen
Schauſpiel Victorien Sardous entnommen und von
L. Illica und G. Giacoſa für die Zwecke des Muſikers
eingerichtet. Man begreift, daß es den Tondichter
reizte, die Seelenkämpfe einer leidenſchaftlichen Frau
darzuſtellen, die ſich dem verhaßten Machthaber
er=
geben will, um den Geliebten aus Todesgefahr zu
erretten. „Tosca” iſt ein textlich ſowie muſikaliſch mit
ungewöhnlicher Kenntnis des Bühnenwirkſamen
ge=
arbeitetes Werk. Die Beſchaffenheit der Muſik gibt
denen Recht, die Puccini einen der begabteſten und
kenntnisreichſten Komponiſten der jung=italieniſchen
Schule nennen. Dieſe ſchmachtend=leidenſchaftlichen
Melodien in den hohen Lagen der Violinen und
Vio=
lincelli, dieſes aus innerem Mitempfinden ſtammende
Charakteriſierungs=Vermögen, ſowie der Sinn für
wirkſame Klangmiſchungen ſind als beſonderer Vorzug
der Oper und Eigenart Puccinis zu würdigen. Am
beſten iſt ihm der dritte Akt gelungen, welcher in der
großen Duoſzene zwiſchen Cavaradoſſi und Tosca
ſeinen Höhepunkt findet. Nicht minder wirkſam iſt
im erſten Akt die Kennzeichnung des Mesners und im
zweiten Akte der Siegeshymnus des Mario
Cava=
radoſſi, als er von der gewonnenen Schlacht
Bona=
partes bei Marengo erfährt. Der Held, der dem
* Ueber das Werk ſelbſt behalten wir uns unſer
Red. d. Tabl.
Urzuil vor.
erſehnte Ruhe bringt, heißt es oft noch bis in die
ſinkende Nacht hinein durch Aufräumungsarbeiten,
Dekorieren und andere Arbeiten für den Anſturm
des kommenden Tages die nötigen Vorbereitungen zu
treffen. Im Intereſſe aller jener, die unter dieſem
Zuſtande leiden, ergeht auch in dieſem Jahre wieder
an alle Käufer die Bitte, ihre Weihnachtseinkäufe
nicht bis auf den letzten Augenblick zu
verſchieben. Ein frühzeitiger Einkauf der
Weih=
nachtsgaben muß dazu führen, mehr und mehr eine
zweckmäßige Verteilung des Käuferandranges in der
Weihnachtszeit herbeizuführen, der Geſchäftsverkehr
kann ſich infolgedeſſen im beiderſeitigen Intereſſe von
Käufer und Verkäufer in ruhigerer Weiſe abſpielen
und die ſo häufig, namentlich in den letzten Tagen
vor Weihnachten, beobachtete Ueberfüllung der Läden
wird vermieden. Hinzu kommt, daß der Käufer noch
eine größere Auswahl vorfindet und nötigenfalls
auch die Möglichkeit haben wird, nicht Vorhandenes
noch rechtzeitig zu beſtellen oder kommen zuſ laſſen.
Es iſt alſo damit beiden Teilen geholfen.
* Lotterie. Man ſchreibt uns: Die alljährliche
Lotterie des St. Eliſabeth=Vereins zum Beſten
vieler Armen, Kranken und Schulkinder (ſpeziell
Kna=
ben) iſt wohl ſchon ſo eingebürgert, und wir dürfen
ſagen, beliebt, daß es gewiß wieder nur eines kurzen
Hinweiſes bedarf, um die Freunde und Gönner dieſes
Wohltätigkeitsvereins daran zu erinnern, daß die Zeit
für dieſe Veranſtaltung nahe heranrückt. Wir dürfen
alſo wohl darauf rechnen, daß, wer Intereſſe und
Wohl=
wollen für dieſe gute Sache hat, ſich baldigſt mit Loſen
verſieht, und uns auch paſſende Gewinngegenſtände
zu=
wendet; letztere Bitte richtet ſich auch an die zwar
viel=
geplagten, aber ſtets opferwilligen Herren
Geſchäfts=
inhaber. Der Vorſtand (Steinſtraße 15, II) nimmt
Gaben dankbarſt in Empfang und ſind daſelbſt Loſe zu
haben (à 50 Pfg.); vom 8. Dezember an Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 30. (Näheres über Zeit und Ort der
Aus=
ſtellung ſiehe Inſerat in heutiger Nummer.)
— Kegler=Inbiläum. Man ſchreibt uns: Am 8.
d. M. begeht die Mittwochs=Kegelgeſellſchaft „Gut Holz”
in der Beſſunger Turnhalle ihre 25jährige
Gründungs=
feier. Sie wurde am 26. November 1885 gegründet.
Dieſer Geſellſchaft gehören in treuer Anhänglichkeit
noch zwei Mitbegründer, die Herren Lehrer Konrad
Jockel und Buchdruckereibeſitzer Jakob Grab,
un=
unterbrochen an. Die Geſellſchaft wird die beiden
Herren durch Ueberreichung einer ſinnigen Gabe
be=
ſonders ehren. In unſerer ſchnellen, haſtenden Zeit iſt
es gewiß bemerkenswert, in ſolcher Beſtändigkeit dem
Kegelſport zu huldigen.
H. Heppenheim, 1. Dez. Man ſchreibt uns: Der
hieſige evangeliſche Kirchengeſangverein gab, verſtärkt
durch den Kirchengeſangverein von Bensheim, in der
ſtädtiſchen Turnhalle ein Konzert, das einen recht
be=
friedigenden Verlauf nahm und der Leiſtungsfähigkeit
des in einer Diaſporagemeinde unter ſchwierigen
Ver=
hältniſſen arbeitenden Vereins ein ehrendes Zeugnis
ausſtellte. Die durchweg muſikaliſch wertvollen Stücke,
die zum Vortrag kamen, erzielten wachſenden Beifall.
Die teilweiſe recht ſchwierigen Chöre waren mit
gro=
ßer Sorgfalt einſtudiert und kamen unter der von
eindringendem Verſtändnis getragenen Leitung des
Dirigenten, Herrn Lehrer Müller, zu voller Wirkung.
Ebenſo entledigten ſich die Soliſten, Frau Willach=
Heppenheim, Herr Geiß=Bensheim und Herr
Kon=
zertſänger Franz Müller=Darmſtadt in guter, zum
Teil in vorzüglicher Weiſe ihrer oft nicht leichten
Auf=
gabe. Hervorragendes bot namentlich Herr
Konzert=
ſänger Franz Müller in der Wiedergabe von Fr.
Schu=
berts „Im Abendrot” und Arnold Mendelsſohns „
Er=
gebung‟. Der Künſtler verfügt über ein ausgezeichnet
geſchultes, klangvolles und biegſames Organ, eine
ſichere Technik und warme Ausdrucksfähigkeit des
Vor=
trags. Nicht minder anerkennenswert waren die
Lei=
ſtungen des aus Bensheimer und Darmſtädter Herren
beſtehenden Orcheſters, von denen die Herren
Falken=
ſtein, Meyer, Pfaff, Schröder und Zimmermann=
Wix=
hauſen auch noch durch feinſinnige Wiedergabe einiger
Soli und zweier Klavierquartettſätze die Zuhörer
er=
freuten. Nach dem Konzert vereinigte der „Halbe
Mond” die Mehrzahl der Mitwirkenden und einige
Gäſte zu einer gemütlichen Nachfeier, die, von Geſangs=
und Inſtrumentalvorträgen belebt, bis in die ſpäten
Abendſtunden dauerte.
Mainz, 1. Dez. Das 34 Jahre alte Dienſtmädchen
Margarete Diehl, das bei dem Rentner und ehemaligen
Schuhmachermeiſter Körner, Uferſtraße 15, bedienſtet
war, kam heute früh 7½ Uhr aus der Kirche und ging
nach dem Hauſe ihrer Dienſtherrſchaft. Das Mädchen
fand die Haustüre erbrochen vor, die Türklinke
war abgelötet. Kaum hatte es dieſe Spuren eines
Ein=
bruches entdeckt, da kam ein Unbekannter auf ſie zu. Er
ſtach ohne weiteres auf das Mädchen ein. Der Stich
ging in das Herz und führte ſofort den Tod der
Margarete Diehl herbei. Die Polizei wurde von dem
Vorfall verſtändigt und veranlaßte, daß ſofort mit
zwei Polizeihunden nach dem Verbrecher ge=
Machthaber trotzt und um den angeblichen
Staatsver=
brecher leidet, begeiſtert den Komponiſten, ſein
Tem=
perament wallt auf, und er findet eine zündende Me=
Lodie.
In die Kirche von Sant’ Andreg della Valle
flüch=
tet ſich der ſoeben aus der Engelsburg entflohene
ein=
ſtige Konſul von Rom, Angelotti, um in der
Abend=
dämmerung ſeinen Häſchern zu entfliehen. Der Zufall
führt ihn hier mit ſeinem einſtigen Freunde, dem
Maler Mario Cavaradoſſi, zuſammen. Kaum daß ſie
ſich erkannt haben, werden ſie von Floria Toscq
unter=
brochen, die den Maler Cavaradoſſi beſuchen kommt.
Sie iſt eiferſüchtig, da der Maler ihr nicht ſofort
öffnen kam. Mit Mühe gelingt es Cavaradoſſi, ſie zu
beruhigen und ſie zu bewegen, die Kirche zu verlaſſen.
Kaum hat Tosca die Kirche verlaſſen, als die beiden
Freunde durch einen Kanonenſchuß von der
Engels=
burg darauf aufmerkſam gemacht werden, daß die
Flucht Angelottis bemerkt iſt. Cavaradoſſi bietet dem
Freund ſein Haus an und beide flüchten dahin. Kaum
haben die beiden Freunde durch einen geheimen Gang
die Kirche verlaſſen, als Baron Scarpia mit ſeinen
Häſchern erſcheint. Er iſt den Flüchtigen auf der Spur.
Des Mesners Verhör ſtärkt ihn in ſeinen
Vermutun=
gen. Als Tosca Cavaradoſſi nochmals aufſucht, und
ihn nicht findet, wird ihre Eiferſucht noch durch
Scar=
pias Reden vermehrt. Sie beſchließt, den Maler ſofort
in ſeiner Wohnung aufzuſuchen und ſich Gewißheit zu
verſchaffen. Dahin ſchickt auch Scarpia ſeine Häſcher.
Inzwiſchen nimmt der Dankgottesdienſt ſeinen
An=
fang.
Im Palazzo Farneſe erwartet nun Scarpia ſeine
Häſcher. Dieſe kommen mit der Meldung zurück, daß
zwar Cavaradoſſi gefangen genommen, jedoch von
fahnbet wurde. Die Hunde verfolgten die Spur nach
dem Liebfrauenberg. Dort gelang es auch, den
Mör=
der feſtzuſtellen. Es iſt der 36 Jahre alte, in
Mainz geborene Heinrich Legel, der als arbeitsſcheu
be=
kannt und ſchon vorbeſtraft iſt. Legel iſt verheiratet und
Vater von ſechs Kindern. Er lebt jedoch von ſeiner
Frau getrennt. Die Polizei hatte einen ſchweren
Stand, den Mörder vor den Angriffen der Menge zu
ſchützen, die ihn lynchen wollte. Die Leiche des
Mäd=
chens wurde nach dem Mainzer Friedhof gebracht.
(*) Gießen, 1. Dez. Die Heſſiſche
Vereinig=
ung für Volkskunde hielt ihre
Generalverſamm=
lung im Café Ebel ab, in deren Mittelpunkt die „
Flur=
namenſammlung in Heſſen” und der Vortrag „
Geheim=
ſprachen im Vogelsberg” ſtand. Pfarrer Schulte=
Großen=Linden erſtattete den Jahresbericht. Dieſer
zeigte, daß das Heimatgefühl ſtark gewachſen iſt. Die
Mitgliederzahl der Vereinigung für Volkskunde ſteht
zwiſchen 1050 und 1100. Die Flurnamenſammlung hat
einen erfreulichen Anfang genommen; ſie iſt die zweite
Sammlung der Vereinigung für Volkskunde. Die
erſte Sammlung umfaßt Kinderſpiele, Kinderlieder und
ereime. Für den bevorſtehenden Winter ſind geplant:
im Januar, zwei Lichtbildervorträge des Geheimerat
Walbe=Darmſtadt über „Dorfkirchen in Oberheſſen”
und im Februar eine gemeinſame Tagung mit dem
Verein für Heimatpflege. Die Jahresrechnung umfaßt
in Einnahme und Ausgabe rund 4000 Mark. Die
Zeitſchrift koſtete nebſt anderen Druckſachen 2200 Mark,
von Staat, Provinz, Vereinen uſw. erhielt die Kaſſe
1280 Mark. Hierauf begann Pfarrer Schulte den
Be=
richt über Flurnamenſammlung. Den verſtorbenen
Vorarbeitern in dieſer Sache, Pfarrer Hotz=Schlitz und
Hofrat Kofler, widmet er einen warmen Nachruf,
worauf ſich die Verſammlung von den Sitzen erhebt.
Das Material dieſer beiden iſt für die Sammelarbeit
eine treffliche Hilfe. Ueber den Stand der Sammlung
in Starkenburg erſtattet Staatsarchivar Dr.
Diete=
rich=Darmſtadt Bericht. In Starkenburg iſt noch
nicht ſo viel getan, wie in Oberheſſen, die Sammler
ſind geringer, es haben ſich nur etwa 40 Herren
ge=
meldet. Ueber „Geheimſprachen im Vogelsberg” ſprach
alsdann Lehrer Weber=Reuters. Er behandelt die
Muſikantenſprache, die in dem Orte Lingenbach bei
Als=
feld in Blüte ſteht, und der Maurerſprache, die er in
Storndorf und Köddingen belauſchte. Er weiſt auf das
Judendeutſch und die Sprache der Viehhändler hin.
Eine anregende Ausſprache ſchloß ſich an ſeine
Aus=
führungen. Profeſſor Dr. Helm ſchloß ½7 Uhr die
Verſammlung.
Friedberg, 30. Nov. Viele Menſchen umſtanden
den Nachmittag über eine der belebteſten Stellen
unſerer Kaiſerſtraße. Um 12 Uhr gelangte an das
Stadtbauamt die Mitteilung, daß an der Kaiſerſtraße,
Ecke der Schirngaſſe, plötzlich das Pflaſter ſich
ge=
ſenkt habe. Bei Aufräumung fand man, daß ein
weites, tiefes Loch ſich gebildet hatte, von etwa 6 Meter
Tiefe, auch mit Waſſer gefüllt. Man hat es hier mit
einem ſogenannten Lehmloche zu tun. Solche
Lehm=
löcher führen an verſchiedenen Stellen unter der
Kaiſerſtraße her und waren ſchon vor Jahrhunderten
bekannt. Der berühmte Altertumsforſcher Dieffenbach
erwähnte in ſeiner Geſchichte Friedbergs dieſe ſich unter
der Kaiſerſtraße herziehenden Lehmgänge. Eine
An=
zahl Arbeiter iſt mit der Wiederherſtellung der
Kaiſer=
ſtraße beſchäftigt.
C Ulfa (Kreis Schotten), 1. Dez. Wiederholt ſchon
hat ſich der Ortsvorſtand unſerer über 1000 Seelen
zäh=
lenden Gemeinde mit der Waſſerverſorgung des
Ortes beſchäftigt, ohne bis jetzt einen endgültigen Beſchluß
hierüber gefaßt zu haben. Nachdem zu Anfang dieſes
Jahres unſer Gemeinderat die Verhandlungen mit unſerer
Nachbargemeinde Rainrod wegen Abgabe von Waſſer,
die übrigens ſchon nahezu drei Jahre ſchwebten, zum
Scheitern gebracht hat, wird eine Waſſerleitung mit
natür=
lichem Gefälle für unſere Gemeinde nicht mehr möglich
ſein, und es muß nun ein Pumpwerk gebaut und das in
nächſter Nähe des Ortes vorhandene Waſſer künſtlich
ge=
hoben werden. Zur Zeit werden Bohrungen nach Waſſer
auf der Burgwieſe vorgenommen; fallen dieſe günſtig aus,
ſo ſoll im nächſten Frühjahr mit dem Bau einer
Waſſer=
leitung begonnen werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 30. Nov. Geſtern
vor=
mittag begann die Verſteigerung des Kainzſchen
Nachlaſſes zu der ſich zahlreiches Publikum
ein=
gefunden hatte. Den Anfang der Schlacht machten
Nippes in Porzellan und Bronze, die nur
unbedeu=
tende Preiſe von 8 bis 10 Mark brachten. Von
größe=
ren Gegenſtänden brachte eine Plakette in Bronze,
einen Arbeiter darſtellend, 125 Mark, eine kleine
Elfenbeingruppe 140 Mk. Die Dante=Büſte in
Mar=
mor brachte 210 Mark; ein gemalter Fächer in
Wat=
teaus Art 500 Mark; das Fernrohr, womit Kainz ſeine
aſtronomiſchen Studien machte, 105 Mark. Mittags
kamen die Möbel zum Ausgebot: Ein holzgeſchnitztes
Angelotti keine Spur gefunden worden iſt. Durch
Folterungen ſucht Scarpia Cavaradoſſi zum
Geſtänd=
nis zu bringen. Cavaradoſſi bleibt jedoch trotz der
Folterungen ſtark und will ſeinen Freund nicht
preis=
geben. Die inzwiſchen herbeigeholte Tosca kann das
Jammern des Geliebten nicht länger mit anhören und
gibt das Geheimnis Scarpia preis. Da erſcheint
plötz=
lich ein Bote, der den Sieg Napoleons meldet. Bei
dieſer Meldung bricht der Maler in ein
Triumphge=
ſchrei aus. Dieſe Freveltat ſoll er mit dem Tode
büßen. Als Scarpia die entſprechenden Befehle gibt,
verſucht Tosca mit demütigen Bitten, Cavaradoſſi zu
retten. Alles Bitten läßt Scarpia kalt und er
be=
ſchließt, um den Preis von Toscas Liebe in eine
Scheinhinrichtung einzuwilligen, da ſein Befehl nicht
mehr rückgängig zu machen wäre. In der höchſten
Verzweiflung geht Tosca auf ſein Verlangen ein,
ver=
langt jedoch vorher einen Geleitsbrief für ſich und
ihren Geliebten. Während Scarpia den Geleitsbrief
ſchreibt, hat Tosca ein zufällig daliegendes Meſſer
erfaßt und erſticht damit Scarpia. Mit dem
Geleits=
brief in der Hand verläßt Tosca den Palazzo Farneſe
Tosca eilt nun nach der Engelsburg, um dem
Ge=
liebten Nachricht von ſeiner Scheinhinrichtung und
Tötung Scarpias zu geben. Doch Scarpia hat ſie auch
mit der Scheinhinrichtung betrogen. Als ſie nach der
angeblichen Scheinhinrichtung auf den Geliebten
zu=
eilen will, um mit ihm gemeinſchaftlich zu entfliehen,
liegt er tot auf dem Boden. Während ſich dies auf der
Engelsburg abſpielt, iſt der Mord entdeckt worden,
und als die Häſcher erſcheinen, um Tosca zu verhaften,
ſpringt ſie auf die Zinne der Feſtung, und mit dem
Rufe: „O Scarpia, uns richte Gott!”, ſtürzt ſie ſich in
die Tiefe.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2.=Dezember 1910.
Nummer 283:
Büfett brachte 320 Mark, eine ebenſolche Kredenz 225
Mark, 18 Stühle mit feinen Intarſien 350 Mk. Unter
allgemeiner Spannung kam ſchließlich die berühmte
Zigarrenſpitze, in Meerſchaum geſchnitzt, eine
ſechs=
ſpännige Staatskaroſſe, Geſchenk des Königs
Lud=
wigs II. von Bayern an Kainz, zum Ausgebot; ſie iſt
ungefähr ½ Meter lang und brachte 475 Mark.
Heute war der Beſuch etwas reger als geſtern. Das
größere Kontingent ſtellten wieder die Damen, die
allerdings ſelbſt in zwei Lager zerfielen, die jüngeren
ſtritten mit kleinen Summen und großer Begeiſterung
um ein Andenken des großen Künſtlers; den reiferen
war es mehr um praktiſche Dinge, wie Teppiche,
Ge=
ſchirr uſw. zu tun. Es kamen Porzellane, Bronzen,
Silber= und Goldgerät, Decken, Teppiche uſw. unter
den Hammer. Der höchſte Preis wurde für ein
Oel=
gemälde auf Holz: „Die Pilgerin” (unbekannter
Mei=
ſter) bezahlt, nämlich 940 Mark. Fünf ſilberne
Brot=
körbe erreichten 330 Mark, eine getriebene
Sil=
berſchüſſel 300 Mark, eine Uhr mit Emailgehäuſe,
Geſchenk König Ludwigs von Bayern an Kainz, wurde
um 280 Mark verkauft. Eine Zigarettendoſe aus
Onyx wurde für 500 Mark, und eine Krawattennadel
mit Saphir und Brillanten für 215 Mark verſteigert.
Eine ſchöne, geſchnitzte Holzkaſſette, italieniſche Arbeit,
ging für 250 Mark fort. — Während geſtern
nachmit=
tag gewiſſe Anzeichen darauf hindeuteten, daß der
Benzintankbrand in der Köpenicker Chauſſee,
der nun ſchon ſeit Montag nachmittag wütet, endlich
im Erlöſchen begriffen ſei, wurde die Lage in den
Abendſtunden wieder kritiſch. Der Benzintank Nr. 6
flammte von neuem hell auf, ſo daß die Feuergarbe
bis zu 15 Meter emporſchlug. Unter dieſen Umſtänden
iſt die Gefahr für die ſieben noch unberührten Tanks
immer noch nicht behoben; vier ſind ausgebrannt. Die
Berliner Feuerwehr arbeitet nach wie vor mit drei
Dampfſpritzen. — Das Opfer der ſchon ſo oft gerügten
Unſitte, in den Straßen Berlins Wettfahrten zu
veranſtalten, wurde der 16jährige Kaufmannslehrling
Ernſt Günther aus der Thomaſiusſtraße. Der junge
Mann fuhr auf einem Zweirade den Straßenzug
ent=
lang. Als ihn ein nach Schöneberg fahrender
Kraft=
wagen einholte, verſuchte der Lehrling, mit dem
Kraftwagen um die Wette zu fahren, und hielt ſich
trotz der Warnung des Chauffeurs und des Kutſchers
eines anderen Gefährtes ſtändig unmittelbar neben
dem Omnibus. An der Ecke der Eiſenacher= und der
Hauptſtraße in Schöneberg geriet er in eine
Straßen=
bahnſchiene und ſtürzte ſo unglücklich, daß er unter
den Omnibus fiel, deſſen eines Vorderrad ihm über
den Kopf hinwegging. Dieſer war vollſtändig
zer=
malmt.
Frankfurt, 1. Dez. Ein bedauerlicher
Un=
glücksfall ereignete ſich heute nacht um 3 Uhr. Der
Wirt Oskar Decker in der Hallgartener Straße ſpielte mit
einem Revolver. Dieſer entlud ſich und traf den Friſeur
Oswald Manig aus der Friedberger Landſtraße in das
linke Auge, ſodaß dieſer auf der Stelle tot
zuſammen=
brach. Der Täter wurde verhaftet.
Frankfurt, 1. Dez. Die kürzlich im 90. Lebensjahre
verſtorbene Freiin Marie v. Günderrode,
Ehrenbür=
gerin der Stadt Gernsbach a. d. Murg, hat in ihrem
Teſtamente zum ehrenden Andenken an ihre Eltern die
Beſtimmung getroffen, daß ihr ganzer Kapitalnachlaß im
Betrage von 250000 Mark zur Unterſtützung älterer
Frauen oder Ehepaare aus beſſeren Ständen verwendet
und fernerhin ihre Villa in Gernsbach den dortigen
Pflegeſchweſtern als dauernder Wohnſitz überwieſen
wer=
den ſolle. Die Erblaſſerin iſt hierbei von dem Gedanken
ausgegangen, daß die vermögenden Frankfurter Familien
zwar die großartigſten Stiftungen für die körperliche und
geiſtige Ausbildung der Jugend und für die in der Stadt
zuſammenſtrömende arme Arbeiterbevölkerung errichtet,
dagegen für eine angemeſſene Unterſtützung ihrer eigenen
alternden Angehörigen im Falle der Verarmung oder
Vereinſamung noch recht wenig geſorgt hätten, ſodaß nach
dieſer Richtung ein weitgehendes Bedürfnis vorliege.
Dann in der Eifel, 30. Nov. Hier ſtürzte nachts
die neu angebaute Schlafkammer in einem
Bauernhauſe ein. Die Trümmer begruben viier
Kinder, ein 12jähriges Mädchen blieb tot, ſeine
Schweſter wurde erheblich verletzt. Die beiden anderen
Kinder kamen ohne Verletzungen davon.
Immigrath (Regierungsbezirk Düſſeldorf), 1. Dez.
Heute morgen 7,15 Uhr fuhren zwei in entgegengeſetzter
Richtung kommende Güterzüge aufeinander. Ein
Bremſer wurde getötet, vier Beamten ſollen ſchwer
und drei leicht verletzt ſein. Eine Anzahl Wagen wurde
zertrümmert.
Halle (Saale), 1. Dez. Das Schwurgericht hat
geſtern abend das Urteil gegen die Raubmörder Opitz und
Behrendt gefällt, die am 7. Auguſt den polniſchen Arbeiter
Bojka beſtialiſch ermordet und beraubt hatten. Opitz
wurde zum Tode, zwei Jahren Gefängnis und zehn
Jahren Ehrverluſt, Behrendt zu vier Jahren Zuchthaus
und ſechs Jahren Ehrverluſt verurteilt.
Hamburg, 1. Dez. Bei der hieſigen Polizeibehörde
ſind im Laufe des geſtrigen Tages noch eine ganze Reihe
von Krankheitsfällen angezeigt worden, die auf den
Genuß von Margarine zurückgeführt werden.
Offiziell werden bereits 150 Krankheitsfälle
ge=
zählt. Ein Mann liegt im Krankenhauſe in einem
ſol=
chen Zuſtande, daß man Beſorgnis für ſein Leben hegt.
Die Polizei warnt in öffentlichen Anſchlägen vor dem
Genuß der Margarine. Es handelt ſich um die Marke
Backa, die erſt ſeit einigen Tagen in den Handel
ge=
bracht worden iſt. Die chemiſche Unterſuchung der
Margarine iſt noch nicht abgeſchloſſen, doch iſt mit
einiger Sicherheit anzunehmen, daß ſich der
Krankheits=
erreger unter einem neu aus England eingeführten
Fettöl befindet. Die Polizei ſtellt gegenwärtig mit
dieſem Oel Unterſuchungen an.
Kuxhaven, 1. Dez. Der einkommende engliſche
Dampfer „Birch” iſt geſtern abend nach einer
Kolli=
ſion zwiſchen dem zweiten und dritten Feuerſchiff bei
Schorhoern aufgelaufen. Die Lage des Dampfers
iſt ſehr gefährlich, alle Räume ſind voll Waſſer. Mehrere
Schlepper leiſten Beiſtand.
Breslau, 1. Dez. Die unverehelichte Näherin
Bun=
zel, die den 80jährigen penſionierten Bahnbeamten Karl
Weiß ermordete und beraubte, wurde im Hofe des
Land=
gerichtsgefängniſſes durch den Scharfrichter Schwietz
hin=
gerichtet.
Paris, 30. Nov. Hauptmann Meynier, der
des Mordes an der Baronin d’Ambricourt beſchuldigt
wird, wurde heute nachmittag verhaftet. Die
Ver=
haftung erfolgte im Marineminiſterium, als er dort
einen an einen Offizier adreſſierten Brief abgeben
wollte.
Paris, 1. Dez. Aus vielen Gegenden Frankreichs
werden neuerdings Ueberſchwemmungen
gemel=
det. In Angers wurden die niedrig gelegenen Straßen
ſo raſch überflutet, daß keinerlei Vorkehrungen
ge=
troffen werden konnten und 5000 Menſchen in ihren
Wohnungen blockiert worden ſind.
Athen, 30. Nov. Der Urheber des Anſchlages
auf den Zug, in dem Venizelos nach Volo
mit=
fuhr, iſt in der Perſon eines Bauern verhaftet
wor=
den. Er hat ſeine Tat eingeſtanden.
Kunſtnotizen,
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Drittes Sinfonie=Konzert der
Hof=
muſik. Von Guſtav Cords ſteht ein „ſinfoniſches
Fragment” „Gutrun” als Novität an der Spitze
des Programms des nächſten Hofmuſik=Konzertes,
das nächſten Montag ſtattfindet. Der
Komponiſt=
des ſchon mehrfach erfolgreich aufgeführten Wer=
Konzerte.
mm. Das Darmſtädter Streichquartett
der Herren Mehmel, Diedrich, Brückmann
und Weyns eröffnete ſeinen 2.
Kammermuſik=
abend am Mittwoch im Hotel „Traube” mit dem
wohlgelungenen Vortrag einer ſehr intereſſanten
Novität für Darmſtadt, dem Quartett op. 11 in B von
Joſ. Suk, dem als Komponiſten bekannten Mitgliede
des böhmiſchen Streichquartetts. Daß man hier der
reifen Arbeit eines ſehr begabten und geſchmackvollen,
aus der Fülle urſprünglicher Gedanken ſchöpfenden
Tonſetzers gegenüberſteht, iſt ſchon aus den erſten
Tönen des Anfangsſatzes herauszuhören. Was dem
geſchulten Ohr ſo wohltuend auffällt, iſt die dem
gan=
zen Satze eine ſo viel zartbewegtes Leben verleihende
bewegte Führung der Mittelſtimmen, die aber auch
nirgends der melodiſchen Linie ſchaden, eine Kunſt der
Arbeit, wie ſie nur einem auch in der Praxis des
Vor=
trags erzogenen und in das lebensvolle Weſen freier
kontrapunktiſcher Satzweiſe nach heutigem Geſchmack
gründlich eingedrungenen Autor zu eigen werden kann,
die mit gleichem Erfolg dem einſeitigen Theoretiker
nicht leicht gelingen dürfte. Gerade der im Klangweſen
und in der Wirkung (wir meinen, der oft nicht der
Schwierigkeit entſprechenden!) techniſcher Kunſtgriffe
wohlerfahrene Komponiſt weiß daher auch eine ganz
eigenartige, dabei ſtets natürlich ſich gebende
Modu=
lation, anzuwenden, die ſich gar nicht in den Gleiſen
hergebrachter Schablone der Harmonik zu bewegen
nötig hat, ſich vielmehr in neuartigen, durchaus
wohl=
tuenden Bahnen gibt. Dieſe verleiht dem ganzen,
leicht dahinhuſchenden Werk einen nachhaltigen Reiz,
der den Wunſch nach größerer Ausdehnung aufkommen
läßt; aber vielleicht liegt gerade hierin (in der knappen
Form) eine wohlbewußte Abſicht des vielerfahrenen
Quartettſpielers, der dann gerade aufhört, wenn die
Genußmittel beginnen, anregend zu wirken. Der
Ge=
ſamtcharakter iſt trotz der vorherrſchenden Molltonart
eine von einem Hauch zarter Lieblichkeit umwehte frohe
Stimmung. Beſonders ſchien der 3. Satz ſich den
un=
geteilten Beifall erworben zu haben, doch iſt der letzte
entſchieden als ein glänzender Abſchluß zu rühmen.
Die gleichfalls hier neue, vom Celliſten Herrn
Auguſt Weyns mit Herrn Chr. Gerh. Eckel aus
Frankfurt am Klavier geſpielte F=dur=Sonate, op. 29,
von Brahms iſt in den erſten beiden Sätzen
entſpre=
chend der Zuſammenſtellung ſo wenig miteinander
ver=
ſchmelzender Inſtrumente weniger allgemein
anſpre=
ſchend. Erſt mit dem 3. Satze beginnt das Ohr ſich an
die Klangqualitäten ſoweit zu gewönen, daß es die
Tonbilder voll genießen kann. Die Urſache hierfür
liegt indes lediglich an der Eigenart dieſer (dazu wenig
gehörten) Gattung und ihrer Beſonderheit. Die
Aus=
führung durch die genannten Herren war eine
durch=
aus vortreffliche und geiſtvolle und der warme Cello=
ton und die geſangvolle Kantilene ließen Herrn Weyns
als Meiſter ſeines Inſtruments und des Vortrags
er=
ſcheinen. Die vom Komponiſten etwas überreichlich
be=
dachte Klavierpartie wurde von Herrn Eckel ausgeführt,
über deſſen pianiſtiſchen Vorzüge wir bereits früher
wiederholt berichtet haben, mit der ihm eigenen
be=
kannten Feinfühligkeit und im Intereſſe der
Geſamt=
wirkung dem Solo=Inſtrument gut angepaßt.
Die Schlußnummer, Beethovens C-dur=Quintett,
op. 29, zu deſſen Ausführung noch Herr Kammermuſiker
Paul Uhlmann mit ſeiner Violine hinzutrat, iſt in
ſeiner geſchloſſenen, xeinen Formenſchönheit, wie in
der Klangwirkung ſeiner ſelteneren
Inſtrumentenzuſam=
menſtellung eine der ſchönſten Darbietungen des
Abends geweſen. In der geordneteſten Bewegung
fließen die Stimmen ineinander, keine geiſtloſe
Ton=
mechanik vergangener Zeiten und doch eine ſtrenge,
ſo=
zuſagen architektoniſch leicht ſich aufbauende, anmutige
Form, die dem feſtgefügten Satze etwas Weſenhaftes
verleiht und dem Hörer großen Genuß gewährt.
Beet=
hovens erhabener Geiſt und ſeine eminente
Beherrſch=
ung der Macht der Töne blickt aus dem Adagio,
hei=
tere Laune aus dem anmutigen Scherzo hervor. Für
die ausgezeichnete Ausführung, wie für die
Vermittel=
ung der beiden Novitäten verdient die rührige
Quar=
tett=Vereinigung in gleicher Weiſe uneingeſchränktes
Lob.
Hugo von Hofmannsthal=Abend.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft,
der wir aus jüngerer Zeit mehrere literariſch und
künſtleriſch hochintereſſante und anregende Abende zu
danken haben, ſcheint auf dem beſten Wege, das zu
werden, was ſie nach der in ihrem Namen
begründe=
ten Beſtimmung längſt ſein ſollte: ein Mittelpunkt
geiſtigen Lebens, freier literariſch=künſtleriſcher
Beſtrebungen, in dem auch der Anregung findet, deſſen
Bedürfnis hinausgeht über das, was die
privilegier=
ten künſtleriſchen und literariſchen Bildungsſtätten zu
bieten vermögen. Den am Mittwoch veranſtalteten
Hugo von Hofmannsthal=Abend leitete Herr Otto
Stockhaufen mit intereſſanten und
wohldurchdach=
ten — übrigens auch in poetiſche Form gekleideten —
programmatiſchen Erklärungen ein, in denen bei aller
Beſcheidenheit offen geſagt wurde, daß das Streben
der Geſellſchaft ſich darauf richtet, „bleibende und
tief=
gehende Spuren in das Kunſtleben unſerer Stadt zu
ziehen‟. Dazu ſollen Theaterabende mit beitragen,
die in erſter Linie ſolche dramatiſche Werke
berückſich=
tigen ſollen, an denen das Hoftheater aus
irgend=
welchen Gründen vorbeigehen muß. Den Anfang
hat die Geſellſchaft — nach 12jährigem Beſtehen zwar
reichlich ſpät — in außerordentlich vielverſprechender
Weiſe mit der Aufführung von Hugo von
Hofmanns=
thals dramatiſchem Gedicht „Der Tor und der Tod‟
gemacht. Der Abend hat vor allem eins bewieſen,
kes, der ſelbſt die Aufführung leitet, iſt Mitglied des
Kgl. Theater=Orcheſters in Wiesbaden. Seine „Gutrun”
iſt ein trefflich aufgebautes Tonſtück, das dem unter Hugo
Riemanns Leitung an der Seite Max Regers erworbenen
kompoſitoriſchen Können des Künſtlers das beſte Zeugnis
ausſtellt. Von einer anderen glücklich entwickelten Seite
ſeines Talents hat ſich Cords vergangenen Winter auf
dem hieſigen Preſſefeſt mit einer „Salome‟=Parodie
ge=
zeigt. Den Kulminationspunkt des Abends bildet
Tſchai=
kowskys nach mehrjähriger Pauſe zum zweiten Male zur
Wiedergabe gelangende 5. Sinfonie in E-moll, eine
geniale, großangelegte Schöpfung, voll der prächtigſten
Geſangspartien und Steigerungen von gewaltigſter Kraft!
und Größe. — Eine Neuerſcheinung im Darmſtädter
Kon=
zertleben iſt der Soliſt des Abends, der Celliſt Gérard
Hekking=Denancy aus Amſterdam, dem ein glänzender
Ruf vorausgeht. Er ſoll von den drei Celliſten des
glei=
chen Namens der bedeutendſte ſein. Sein Programm
be=
ſteht aus dem wirkungsvollen Konzert von Lalo und
klei=
neren Soloſtücken.
Denkmalpflege in Heſſen.
(Schluß.)
Die obere Leitung der nicht ſtaatlichen
Denkmalpflege liegt bei Großh. Miniſterium
des Innern. Die Angelegenheiten der
Denkmal=
pflege werden in dem Geſchäftsbereich dieſes
Miniſteri=
ums von der Miniſterialabteilung für Bauweſen
be=
arbeitet. Auf Grund des Geſetzes iſt dieſe Behörde
ſerner mit Erſtattung von Gutachten auf dem Gebiete
der Denkmalpflege befaßt. Auch iſt eine Reihe der ſeit
1899 vorgenommenen Aufnahmen, Erhaltungs= und
Wiederherſtellungsmaßnahmen unter ihrer Mitwirkung
durch Behörden, Beamte und Beauftragte der
Staats=
bauverwaltung ausgeführt worden, ſo beiſpielsweiſe
die Wiederherſtellungen der Kirche in Auerbach a. d. B.,
des Rathauſes in Seeheim, des Rathauſes in Schotten,
der Kreuzigungsgruppe in Wimpfen, des Rathauſes in
Michelſtadt, des Judenbades in Friedberg, der Kirche
in Großen=Linden, der Karmeliterkloſterkirche in
Hirſch=
horn, des Rathauſes in Hohen=Sülzen, der
Simultan=
kirche in Neckar=Steinach, des Rathauſes in Oſtheim,
der Kornelienkirche in Wimpfen, der Simultankirche in
Pfaffen=Schwabenheim u. a. m.
In einem kurz gefaßten Geſchäftsbericht über die
Tätigkeit des Denkmalrates, erſtattet von deſſen
Vorſitzenden, Geheimerat Frhr. von Biegeleben,
wird über die Tagungen, Beſchlüſſe und die Erfolge der
Geſamttätigkeit berichtet. Dieſe Tätigkeit umfaßte
außer dem Geſchäftlichen und der Organiſation folgende
Gebiete: Feſtſtellung der Denkmalliſte und eines
Ver=
zeichniſſes der Denkmäler, Verunzierung der
Straßen=
bilder durch Reklameſchilder, Schutz der Grabdenkmäler,
Stellung der Klöſter, Neubauten in der Umgebung
von Baudenkmälern, Organiſation der
Urkunden=
pflege, Standbilder der Landgrafen Philipp des
Groß=
mütigen und Georg I. (die, weil ſie der Verwitterung
ausgeſetzt ſind, abgeformt werden ſollen), Bewegliche
Gegenſtände von Kunſtwert, Erziehung und
Ausbil=
dung der Pfarrer für die Intereſſen der Denkmalpflege,
Beſchaffung von Glasmalereien, Paramenten,
Gedächt=
nistafeln und dergl. für Kirchen, Gutachtliche
Aeuße=
rungen uſv. Schon die Aufzählung dieſer
Tätigkeits=
gebiete zeigt, daß die Arbeit des Denkmalrates eine
vielumfaſſende iſt.
Von noch größerem Intereſſe für die
Allgemein=
heit und die Berichte der Ausſchüſſe und
Denkmal=
pfleger. Ueber die Pflege der Baudenkmäler der
Pro=
vinz Starkenburg berichtet Profeſſor G. Wickop.
Uns intereſſiert in erſter Linie die Tätigkeit in
Darmſtadt. Hier war man mit Erfolg beſtrebt,
dem Straßenbilde der Altſtadt, inſonderheit der
nach einem einheitlichen Plane bebauten Magdalenen=
und Alexanderſtraße mit dem Ballonplatz, ſein Cha=
nämlich, daß derartige Aufführungen unter allen
Um=
ſtänden Intimität im Rahmen und ein
aufnahmefähi=
ges Publikum verlangen, wenn ſie wirklich rein
künſt=
leriſch wirken ſollen. Die weiteren Ziele der
Geſell=
ſchaft ſind uns nicht bekannt. Aber wir dürfen
viel=
leicht der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß die Leiter
aus dem ſchönen Erfolg des Abends nicht zuletzt die
Notwendigkeit weiſer Beſchränkung erkennen. Noch
war der Kreis intim. Wie ſchwer es iſt, künſtleriſche
Wirkung zu erzielen, wo es ſich um
Maſſenveranſtalt=
ungen handelt, haben wir in letzter Zeit oft genug
er=
fahren.
Wie eine Weiheſtimmung legte es ſich über die
Verſammelten, als nach dem Vortrag der Vorhang
ſich teilte und den Blick öffnete in den
ſtimmungs=
vollen Raum, der mit außergewöhnlichem Geſchick und
feinem Geſchmack durch wenig äußere Mittel zu einem
Rahmen für das dramatiſche Gemälde geſtaltet worden
war, wie er reizvoller kaum gedacht werden kann.
Und der weihevolle Bann hielt die atemlos
Lauſchen=
den umfangen, bis der Vorhang ſich ſenkte und die
wunderſamen Geigentöne leiſe verklangen. Selten
wohl hat ein Theaterſtück einzig durch ſeinen
Text=
gehalt, der allerdings packt, der Saiten anklingen und
mitſchwingen läßt wohl in jedes Hörers Seele, eine
ſo tiefgehende Wirkung erzielt, als dieſes ſchlichte,
aber unendlich tiefgegründete dramatiſche Gedicht
eittes 17jährigen Dichters, eines Wahrheitsſuchers in
der Schönheit. Eines Dichters, der nichts anderes
beſingt, als was wohl tauſend Menſchen mit ihm
füh=
len und empfinden, vielleicht ſich ſelbſt unbewußt: daß
ſie das Leben erſt erkennen im Tode; wenn mit der
Antwort auf die unendliche Frage: „Was iſt Leben,
was iſt Tod?” er ſelber kommt als Sieger, als
Trö=
ſter, als Rächer.
Die Wiedergabe des Stückes war durch die
her=
vorragende Qualifikation ſämtlicher Mitwirkenden
auf einen rein künſtleriſchen Ton geſtimmt. Herr
Willy Loehr vom Stadttheater Mainz war dem
Clandio, in dem der junge Dichter im weſentlichen wohl
ſein eigenes Seelenleben zeichnet, ein Interpret, der
ſeine Aufgabe faſt reſtlos erſchöpfte. Claudios Mutter
gab Fräulein Anna Ethel. Sie wußte mit
gewohn=
ter Künſtlerſchaft die Herzenstöne der liebenden, wie
die ſchmerzliche Klage der ſorgenden Mutter zu
fin=
den. Ebenſo zeigten die Art und Weiſe, wie die
übri=
gen Darſteller ihren Aufgaben gerecht wurden: Herr
Leander Knauth als Tod, Herr Ernſt Holznagel
als Claudios Jugendfreund und Herr Ludwig Mönch
ls Diener, ſämtlich vom Stadttheater in Mainz, ſowie
Fräulein Maja Reubke vom Stadttheater in
Frankfurt, als Geliebte Claudios, daß ſie mit beſtem
Erfolg in den Geiſt der Dichtung eingedrungen waren.
Das Violinſolo ſpielte Herr Wilhelm Schmitt mit
beſtem Gelingen. Nur der allzu vorlaute „
Kaſten=
geiſt” machte ſich mehrfach ſtörend bemerkbar.
M. St.
rakteriſtikum auch bei Neubauten zu erhalten. Am
Marktplatz konnte die Erbauung zweier großer
Warenhäuſer in einem für die Denkmalpflege
gün=
ſtigen Sinne beeinflußt werden. Auch die einheitliche
Geſtaltung des Luiſenplatzes iſt gelungen. Nicht
von gkeichem Erfolg waren die Bemühungen, den
Stadtverordnetenſitzungsſaal in ſeiner jetzigen
Ge=
ſtalt zu erhalten. Doch ſind die diesbezüglichen
Ver=
handlungen noch nicht abgeſchloſſen. Auch um die
Er=
haltung der Stadtbefeſtigung mit dem Hinkelsturm
uſw. war man mit Erfolg bemüht. — Im übrigen
erſtreckte ſich die ſchützende und rettende Tätigkeit
über das ganze Großherzogtum. Sie war beſonders
umfangreich in Neckarſteinach und Wimpfen. Den
Bericht für Oberheſſen erſtattet Geheimerat
Walbe. Hier werden uns beſonders Alsfeld,
Bü=
dingen, Butzbach, Friedberg, Kaichen, Gießen und die
beſonders behandelten Kirchtürme in Oberheſſen, die
umfangreiche Arbeiten erforderten und manch
ſchö=
nes und intereſſantes Denkmal „ans Tageslicht”
för=
derten, geſchildert. Für Rheinheſſen endlich
er=
ſtattet Profeſſor Pützer Bericht. Seine Tätigkeit
wurde beſonders durch Mainz mit ſeinen vielen
alten Bauten und Denkmälern in Anſpruch
genom=
men. — Den Bericht des Pflegers für die
Alter=
tümer und beweglichen Gegenſtände
er=
ſtattet der frühere Muſeumskuſtos Dr. Müller.
Zu=
nächſt über die Tätigkeit ſeines Vorgängers Soldan
und dann über ſeine eigene. Dieſes Kapitel iſt
be=
ſonders intereſſant und anregend. Es iſt in der Tat
erſtaunlich, was in unſerem Vaterlande an
prähiſto=
riſchen und ſonſtigen Kunſt= und kulturellen
Denk=
mälern vorhanden und durch die Denkmalpflege nun
erhalten bleibt.
Dem Texte ſind mehrere Bogen Abbildungen
bei=
gefügt, die in techniſch einwandfreier bis
hervorragen=
der Reproduktion zeigen, welche Fülle intereſſanter
Bauten, Innenanſichten uſw. in den Städten und
namentlich kleinen Ortſchaften Heſſens zu finden iſt.
Auf die Ausſtattung des Buches iſt beſonderer
Wert gelegt. Die Kliſchees für die Autotypien der
Abbildungen, Tafel I-XXIV und XXVII-XXXIV
ſind von Gebrüder Klingſpor in Offenbach
hergeſtellt, die Umdruckblätter, Tafel XXV und XXVI,
ſind von der Anſtalt Heedt u. Ganß in Darmſtadt
gefertigt, die Drucklegung, einſchließlich des Abdrucks
der Abbildungen (Autotypien), von der L. C.
Wittichſchen Hofbuchdruckerei in Darmſtadt
ausgeführt. Die Vorbereitungen zur Herausgabe
und die Leitung der Drucklegung hatte Profeſſor Dr.
Anthes übernommen. Der buchhändleriſche
Ver=
trieb iſt der Arnold Bergſträßerſchen
Hofbuch=
handlung (Wilhelm Kleinſchmidt) in Darmſtadt
über=
tragen. Der Verkaufspreis beträgt 2 Mk.
Luftſchiffahrt.
* Johannisthal, 30. Nov. Heute nachmittag
unternahm der Aviatiker, Diplom=Ingenieur Grulig
mit ſeinem Harlann=Apparat, einem Eindecker, auf dem
Flugplatze Johannisthal einen Aufſtieg. Als Paſſagier
hatte er ſeinen Schüler Simon in den Aeroplan mit
aufgenommen. Der Flieger umkreiſte in anſehnlicher
Höhe bis zu 60 Metern den Flugplatz. Plötzlich neigte
ſich der Apparat nach vorn über, ſchoß nach unten und
flog gegen einen Maſt der elektriſchen
Beleuchtungs=
anlage innerhalb des Flugplatzes in der Nähe der
Wrightſchen Werke. Der hölzerne Maſt brach entzwei
und die Drähte riſſen. Der Apparat wurde vollkommen
zertrümmert. Durch den glücklichen Umſtand, daß
der Motor des Aeroplans im Lichtmaſt hängen blieb,
erlitten die Piloten nur leichte Verletzungen an den
Füßen. Der Motor iſt nach dem Unfalle von dem
Maſte abgenommen worden. Der zertrümmerte
Aero=
plan hatte am letzten Donnerstag unter Gruligs
Füh=
rung ſechs erfolgreiche Flüge, darunter einen mit
Paſſagieren abſolviert und hatte ſich auch ſonſt unter
der Führung Simons gut bewährt.
Sport.
sn. Schachwettkampf. Dr. Lasker=
Jan=
nowski. Die achte, zweimal abgebrochene Partie im
Weltmeiſterſchafts=Match Dr. Lasker=Jannowski endete
wiederum mit dem Siege von Dr. Lasker. Obwohl ſein
Gegner bereits gute Ausſichten hatte, fand er den
rich=
tigen Gewinnzug nicht und verſchmähte dann durch
ewiges Schach, die Partie remis zu geſtalten. Dr.
Lasker verfügte im Endſpiel über einen Bauern mehr,
ein Vorteil, der zum Siege führte. Der Stand des
Kampfes iſt jetzt: Dr. Lasker — 5. Jannowski 0,
emis 3.
Handel und Verkehr.
Expreßgut= und Eiſenbahn=
Paket=
verkehr. Der Vorſteher der Königlichen Eiſenbahn=
Auskunftſtelle in Frankfurt a. M., Hohenzollernplatz 35,
Eiſenbahn=Oberſekretär Henkel, hat einen neuen
Expreß=
gut=Tarif im eigenen Verlag herausgegeben. Der Tarif
enthält in alphabetiſcher Reihenfolge der Stationen die
Expreßgut= und Paketfrachtſätze für Frankfurt a. M.,
Offenbach, Hanau, Mannheim, Worms, Darmſtadt, Mainz
und Wiesbaden. Für die Geſchäftswelt dieſer acht Städte
hat der Expreßgutverkehr eine beſonders große
Bedeu=
tung, weil im Verkehr mit den ſüddeutſchen Stationen
die Fracht für nur 5 Kilogramm Mindeſtgewicht und nur
eine Mindeſtfracht von 25 Pfg. berechnet wird und weil
im Verkehr mit 288 heſſiſchen Stationen auf blaue
Paket=
adreſſe ſchon für 20 Pfg 7 Kilogramm Gewicht (auch in
5 Stücke zerlegt) auf 100 Kilometer Entfernung befördert
werden können. Die Poſt berechnet bekanntlich 25 Pfg.
für jedes einzelne 25 Kilogramm=Paket auf 75 Kilometer
Luftlinie, im ſüddeutſchen Expreßgutverkehr können
da=
gegen 5 Kilogramm — ſogar in 5 Pakete geteilt — auf
Entfernungen bis 142 Kilometer befördert werden für
ebenfalls nur 25 Pfg. Dabei bietet die
Expreßgutbeförde=
rung durch Ausſchaltung der Poſt eine raſchere Zuſtellung
an den Empfänger; die Sendungen können auch
unmittel=
bar nach Ankunft des Zuges am Bahnhof abgeholt
wer=
den. Die verſchiedenartige Frachtberechnung iſt im neuen
Tarif in einfachſter Weiſe klar erſichtlich gemacht. Am
Schluſſe des Tarifs iſt eine Tabelle beigegeben, aus der
für Sendungen bis 100 Kilogramm Gewicht die Fracht
ohne weiteres erſehen werden kann. Eine Ueberſicht auf
Seite 7 ermöglicht einen Vergleich der Expreßgutfrachten
mit den Poſtpaket=, Eilgut=, Schnellzugsgut= und
Fracht=
ſtückgutſätzen, auch mit den Gepäckfrachtſätzen, die nur bei
Löſung einer Fahrkarte angewendet werden. Der Tarif
kann für 2 Mark vom Verfaſſer direkt bezogen werden.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Wie verlautet, ſoll heute, Freitag, die Eingabe
des Oberbahnaſſiſtenten Ferkinghoff an die Zweite
Kammer der Landſtände wegen anderweiter Regelung
der Penſionskaſſenverhältniſſe der ehemaligen Heſſ.
Ludwigsbahnbeamten zur Beratung kommen. Aus
dieſem Anlaß ſei die herzliche und dringende Bitte an
unſeren Vertreter im Land= und Reichstag gerichtet,
ſeinen ganzen Einfluß zur endlichen Befeitigung des
dieſe Beamten noch immer drückenden ſchreienden
Un=
rechtes ſowohl im heſſiſchen Landtag wie auch bei ſeinen
Parteifreunden im preußiſchen Abgeordnetenhaus
auf=
zubieten. Des Dankes aller Beteiligten kann er ver=
Ein Ludwigsbahner.
ſichert ſein.
— Eberſtadt, 80. Nov. Vor einigen Wochen
trat Herr Kirchenrat Zentgraf in den langerſehnten
Ruheſtand. Ob der Wiederbeſetzung dieſer Pfarrſtelle
herrſcht hierorts große Aufregung, welche ſich
jeden=
falls noch ſteigert. Und was iſt die Urſache? Unſerem
allſeits beliebten und hochgeachteten Herrn
Pfarraſſi=
ſtenten Wiegand, der nun ſchon ſeit ſechs Jahren unter
recht ſchwierigen Verhältniſſen in hieſiger Gemeinde
tätig iſt und hoffte, definitiv hier zu bleiben, wurde
zum allgemeinen Erſtaunen der ganzen evangeliſchen
Gemeinde bedeutet, daß ihm, weil zu jung, dieſe Stelle
nicht übertragen werden könne. Der
Geſamtkirchen=
vorſtand und die Kirchenvertretung haben in einer
Eingabe hohem Oberkonſiſtorium den einmütigen
Wunſch der ganzen evang. Gemeinde unterbreitet, die
zu beſetzende Pfarrſtelle doch Herrn Pfarraſſiſtenten
Wiegand zu übertragen. Wir alle haben zu unſerer
hohen Kirchenbehörde das volle Vertrauen, daß ſie
dieſem allſeitigen Wunſche Rechnung tragen werde.
Unſere Gemeinde weiß, was Dankbarkeit iſt. Hohe
Behörde würde dann ſicherlich bei einem in nächſter
Zeit ſtattfindenden Neubau unſeres Gotteshauſes von
Seiten der Gemeinde auch volles Entgegenkommen
finden, denn Liebe erzeugt Gegenliebe!
Vermiſchtes.
* Die Goldfunde in der Eifel. Zu den
Goldfunden in der Eifel meldet die Köln. Ztg.: Vor
kurzem iſt der erſte Bohrapparat oberhalb der von
Iveldingen nach Amel führenden Straße am
Schinder=
bach angeſetzt worden, was für die dortige Gegend
natürlich ein Ereignis war. Der Bohrer ſoll ſchon nach
1½ Meter die goldführenden Schichten erreicht und dieſe
bis 14 Meter durchfahren haben, ohne auf Grundgebirge
zu ſtoßen. Er ſoll vielmehr weiter in grobem Geröll
gearheitet haben. Da die ganz diluviale Maſſe bis aufs
paläozoiſche Grundgebirge goldführend iſt, ſo
wäre hierdurch die Größe des Goldvorkommens
be=
wieſen, das, wenn auch nicht einen allzu reichhaltigen
ſo doch ſehr gentablen Betrieb ermöglichen dürfte.
Unter=
halb dieſer Bohrung, ſüdlich der Straße, wurde eine
Reihe kleiner Schächte angebracht und hieraus große
Proben in Säcken auf Waggons verladen, um die beſten
Gewinnungsmethoden ausfindig zu machen. Dieſe
Unternehmergruppe hat alſo einen ernſten Anfang
ge=
macht. Doch auch eine zweite iſt rührig an der Arbeit
Sie hat ſich eine große Anzahl Mutungen geſichert und
viele kleine Schächte ausgeworfen, um die goldführen
den Ablagerungen mit Lutten=Apparaten zu
unter=
ſuchen. Dabei läßt ſie auch mit Sikertrögen waſchen
und ſoll ſehr überraſchende Reſultate erzielt haben. Das
Hauptoperationsfeld dieſer Gruppe iſt die
Gegend ſüdlich der Felder der erſten Gruppe und
be=
deckt eine halbmondförmige, von Nordoſt nach Südweſt
verlaufende Fläche. Dieſe Gruppe bedient ſich bei ihren
Arbeiten der Hilfe von Berg=Goldfachmännern, was
ihren Arbeiten beſonderes Intereſſe verleiht. Auch ſie
ſoll die Abſicht haben, den Goldbergbau im Großen zu
betreiben und Baggerbetriebe einzurichten.
Die erwähnten beiden Gruppen dürften den bei
weitem günſtigſten Teil der Goldzone belegt haben.
Jedenfalls iſt das Großkapital im Begriff, ſich jetzt
der Eifel zuzuwenden, und die Gegend ſüdlich von
Mal=
medy, im beſonderen um Faimonville-Iveldingen-
Montenau-Emmels, dürfte demnächſt der Mittelpunkt
einer großen Bergwerksinduſtrie werden, wenn die
Hoffnungen, die auf die Goldfunde geſetzt werden, in
Erfüllung gehen.
* Fiſchnahrung für die belgiſchen
Sol=
daten. Vom Januar nächſten Jahres ab wird, wie
aus Brüſſel gemeldet wird, den Soldaten zweimal
wöchentlich Fiſch als Nahrung vorgeſetzt werden.
Augenblicklich haben die Militärköche einen längeren
praktiſchen Kurſus durchzumachen, um die Zubereitung
des neuen Nahrungsmittels in zweckentſprechender
Weiſe zu erlernen. Man veranſchlagt den Bedarf an
Fiſchen, der für das Heer im Laufe eines Jahres zu
liefern iſt, auf ungefähr 800000 Kilogramm.
— Das Ende der Niagarafälle. Eine kurze
Weile noch, und die berühmten Niagarafälle, die
alljähr=
lich Tauſende von Fremden zur Bewunderung dieſes
herrlichen Naturſchauſpiels heranlockten, werden den
letz=
ten Reſt ihrer impoſanten Schönheit verloren haben. Die
zahlreichen induſtriellen Anlagen, die die gewaltige
Waſſerkraft für ihre Zwecke ausnutzen, haben dem
Land=
ſchaftsbild ohnehin ſchon ſeinen grandioſen Zauber
ge=
raubt. Nun ſind neue große Arbeiten im Gange, weitere
Fabriken erſtehen, und nach ihrer Vollendung wird der
größte der Fälle, der eine Breite von 900 Metern hatte,
auf 487 Meter zuſammenſchrumpfen. Andere Fälle werden
nur noch 150 Meter breit ſein, wo früher ſich die
Waſſer=
maſſen in mächtigen Kaskaden von 300 Metern Breite
ihren Weg bahnten. Die Regierung der Vereinigten
Staaten hat ſich nach Kräften bemüht, dieſem
Vandalis=
mus entgegenzuarbeiten, aber alle Verſuche ſcheiterten an
dem Widerſtand des Staates Ontario, der praktiſche
Ge=
ſichtspunkte in den Vordergrund ſtellt und auf die raſche
Entwicklung ſeiner Induſtrie ein größeres Gewicht legt
als auf die landſchaftliche Schönheit der Niagarafälle.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Der Kaiſer und der Alkohol. Man lieſt
in der Königsb. Hart. Ztg., was wohl den Nagel auf
den Kopf treffen dürfte: Der Kaiſer bekämpft den
über=
mäßigen Alkoholgenuß und hat kürzlich ſeine Anſichten
darüber entſchieden kundgegeben. Hier und da werden
ſeine Beſtrebungen ſo gedeutet, als ob die Angehörigen
von Heer und Marine zu Temperenzlern
ge=
macht werden ſollten. Das iſt, wie aus informierten
Kreiſen geſchrieben wird, eine Uebertreibung. Der
Kaiſer verkennt durchaus nicht die wohltätigen
Wirk=
ungen, die beiſpielsweiſe ein „ſteifer Grog” bei
ſtürmi=
ſchem kaltem Wetter auf eine Schiffsbeſatzung
auszu=
üben vermag, und er iſt weit davon entfernt, zu
glau=
ben, daß es gelingen werde, in Heer und Marine den
Alkoholgenuß vollſtändig zu beſeitigen. Das Uebermaß
im Genuß bekämpft er, und namentlich der Trinkzwang
iſt ihm zuwider. Dieſem Uebermaß mit einem
Ueber=
maß von Enthaltſamkeit entgegenzutreten, iſt
die Abſicht des Kaiſers nicht.
* Wiesbaden, 1. Nov. Die Intendantur
des Hoftheaters ſollte nach einer in einem
Frank=
furter Blatte gebrachten Notiz demnächſt an den
In=
tendanten Emil Claar vom Frankfurter
Schauſpiel=
haus übergehen. Dieſe Mitteilung iſt unbegründet
und von einer ſolchen Kandidatur des Herrn Claar
nichts bekannt. Dagegen ſoll, wie das Tagblatt hört,
Graf Bylandt=Rheydt, der derzeitige Intendant
des Hoftheaters in Kaſſel, als Nachfolger des Herrn
Dr. v. Mutzenbecher auserſehen ſein. Herr von
Mutzenbecher werde im Januar von ſeinem
Erholungs=
urlaub zurückkommen und kurze Zeit ſein Amt noch
fortführen, dann aber zurücktreten.
* Der unzurechnungsfähige
Ehrendok=
tor. Die Londoner Zeitungen bringen ein New=Yorker
Telegramm, wonach Cook in einem Artikel in
Hamp=
tons Magazine erklärt, er müſſe nach reiflicher
Ueber=
legung bekennen, daß er nicht wiſſe, ob er den Nordpol
erreichte oder nicht. Er glaube, daß ſein
Geiſteszu=
ſtand durch die Strapazen bei der Polarfahrt gelitten
habe. Er ſei halb irrſinnig geweſen.
Kleines Feuilleton.
* Der Balkon als Schlafzimmer. Eine
drollige Gerichtsverhandlung hat nach Londoner
Be=
richten vor einem dortigen Gerichtshofe ſtattgefunden.
Die Klägerin war eine ältere Dame, Mrs. Selina
Chandleß, Hausbeſitzerin im Stadtteil Hove. In dem
Nachbarhauſe wohnt ein Herr Ford, der früher in
diplomatiſchen Dienſten geſtanden, inzwiſchen aber ſich
zurückgezogen hat. Dieſem Herrn gab ſein Arzt mit
Rückſicht auf ſeine ſchwache Geſundheit den Rat,
mög=
lichſt viel bei Tage und bei Nacht in freier Luft zu
leben; und dieſer Rat veranlaßte Herrn Ford, auf
dem Balkon ſeiner Wohnung ein Bett aufzuſchlagen,
das er übrigens durch einen Wandſchirm gegen den
Zugwind, ſowie auch gegen die Blicke der Nachbarn
ſchützte. Trotzdem verſetzte dieſe Einrichtung die Frau
Selina in die höchſte Aufregung. Sie glaubte nämlich
nichts anderes, als daß ihr Nachbar an anſteckender
Krankheit leide, floh daher eilends ihr Haus und
brachte außerdem noch auf ihrem Balkon zu
wieder=
holten Malen Desinfektionsmittel von
durchdringen=
der Geruchswirkung zur Anwendung. In dem nun
von ihr angeſtrengten Prozeſſe machte ihr Anwalt
gel=
tend, daß die Benutzung des Balkons als
Schlafzim=
mer gegen die Beſtimmungen verſtoße, unter denen
die Häuſer ſeinerzeit die Bauerlaubnis erhielten,
in=
ſofern dies Verfahren geeignet ſei, Frau Chandleß
ihr Haus zu verleiden. Der Beklagte hingegen machte
wiederum geltend, er habe den Balkon keineswegs als
Schlafzimmer benutzt, denn es habe ſich darauf außer
dem Bette und dem Wandſchirm überhaupt kein
Mo=
biliar befunden. Zur Unterſtützung der Klägerin
wurden auch die Ausſagen ihrer Angeſtellten
ange=
führt, und es ſtellte ſich heraus, daß Fräulein Finnis,
Dienſtmädchen bei Frau Selina, allerdings den
Be=
klagten hatte im Bette liegen ſehen, auch eine
Pfle=
gerin an ſeinem Bette erblickt hatte. Es wurde indes
unter großer Heiterkeit des Gerichtshofes feſtgeſtellt,
daß Fräulein Finnis erſt auf einen Stuhl hatte
ſtei=
gen müſſen, um dieſes Anblickes teilhaftig zu werden.
Nachdem alle Umſtände gründlich erörtert worden
waren, entſchied der Richter, Herr Ford habe an
kei=
ner anſteckenden Krankheit gelitten und nichts getan,
was billigerweiſe Anſtoß erregen könne. Frau Selina
mußte daher unverrichteter Sache abziehen.
* Der Zechpreller mit einer Kugel im
Kopfe. Von einem ſeltſamen Vorkommnis wird aus
Paris berichtet: In einem einfachen Reſtaurant ſpeiſte
dieſer Tage ein Mann zu Abend, der beim
Präſentie=
ren der Rechnung geſtand, keinen Sou zu beſitzen. Er
gab an, Blériot zu heißen, und ließ ſich ohne
Wider=
ſtand verhaften. Auf der Polizeiſtation bemerkte man
an der Stirn des Bedauernswerten ein kleines,
blu=
tiges Loch, das wie eine Schußwunde ausſah. Auf
Befragen erklärte der Mann, er ſei gefallen, doch
wollte er nicht, daß man ihn ins Krankenhaus bringe.
Ungeachtet ſeiner Weigerung wurde der Verletzte auf
einer Bahre nach dem Lariboiſiére=Hoſpital
überge=
führt, wo die ärztliche Unterſuchung ergab, daß der
Schädel von einer noch im Kopfe befindlichen Kugel
durchbohrt war. Blériot geſtand nun den erſtaunten
Aerzten, daß er ſich habe das Leben nehmen wollen;
doch als er nach dem Abfeuern des Revolvers weder
Schmerz noch Schwäche empfand, nur ſeinen Hunger
noch intenſiver ſpürte, war er in das Reſtaurant
ge=
gangen und hatte mit beſtem Appetit eine gute
Mahl=
zeit verzehrt. Er war im Glauben, ſeine Stirn nur
geſtreift zu haben. Eine halbe Stunde nach der
Unter=
ſuchung lag der Unglückliche bereits in heftigem
Wund=
fieber und ſtarb im Verlaufe der Nacht. Im ganzen
hatte er nach dem Schuß noch vier Stunden gelebt,
C.K. Das Ehrenbegräbnis des Polizei
hundes. Die Pariſer Polizeibeamten ſind in Traue
verſetzt: Leo, der Polizeihund, der treue Gehilfe und
Liebling der Beamten, iſt im Kampfe gegen die Apache
gefallen, ein Opfer ſeines ſchweren Berufes und ein
Held ſeines Amtes. Eine Revolverkugel traf Leo, als
er bei einer nächtlichen Razzia zwiſchen den alte
Feſtungswerken von Paris einem Uebeltäter auf de
Spur war. Die 17. Polizeibrigade von Paris, der
Le=
angehörte, will dem tapferen Hunde ein feierliche:
Ehrenbegräbnis ſtiften, und alle dienſtfreien Beamte
werden dem treuen Hund das letzte Geleite geben. L
war der erſte Polizeihund, der in Erfüllung ſeine
Pflicht ſozuſagen auf dem Schlachtfelde einen ehren
vollen Tod fand.
* Merkwürdige Jagd! Der Berliner Lokal=
Anzeiger meldet auf Grund eines Privattelegramms
aus Darmſtadt: „Montag fand bei Schloß
Kranich=
ſtein und im Park große Hofjagd auf Pfauen ſtatt, an
der u. a. auch Fürſt zu Solms=Lich teilnahm.” Wie
mag man ſich in Berlin dieſe Pfauenjagd wohl
denken?
Nummer 283
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 1. Dez. Die erſte Beratung des
Geſetzes gegen Mißſtände im Heilgewerbe
wird fortgeſetzt. Abg. Dr. Mayer=Kaufbeuren (Ztr.):
Es iſt nicht zu leugnen, daß Mißſtände im Heilgewerbe
vorhanden ſind. Wir ſind bereit, an ihrer Einſchränkung
mitzuarbeiten; allerdings haben wir Bedenken. Wir
ver=
danken gerade Laien bedeutende Fortſchritte auf dem
mediziniſchen Gebiet. Wirkliche Heilkünſtler ſollten in ihrer
Tätigkeit nicht zu ſehr eingeengt werden. — Abg.
Stücklen (Soz.): Die Mißſtände im Heilgewerbe ſind
nicht derartig, daß die Geſetzgebung einſchreiten müßte.
Der Menſch muß das Recht haben, ſich heilen zu laſſen,
wie er will. Die unlautere Reklame läßt ſich auch ſonſt
bekämpfen. Wir haben volles Verſtändnis für den
ver=
antwortlichen Beruf des Arztes; jeder Menſch muß ſich
aber nach der Methode behandeln laſſen können, zu der er
Vertrauen hat. Andererſeits ſind wir zur Bekämpfung
des Geheimmittelſchwindels bereit. Der zuſtändigen
Kom=
miſſion zur Bekämpfung der Geheimmittel ſollten auch
Reichstagsmitglieder angehören. Not tut eine genügende
Aufklärung des Volkes. Die Kurierfreiheit darf nicht
an=
getaſtet werden. — Abg. Dr. Struve (Fortſchr. Volksp.):
Vor den Gerichten wird der Arzt durchaus nicht vor den
Kurpfuſchern bevorzugt. Die Aerzte ſtehen den
Arbeiter=
organiſationen durchaus nicht unfreundlich gegenüber; das
beweiſt ihr Eintreten für die freie Arztwahl. Man
ver=
langt für alle möglichen Berufe einen großen oder einen
kleinen Befähigungsnachweis, für das Heilgewerbe aber
nicht. Das deutſche Volk kann verlangen, daß wir es vor
ungelernten Perſonen und ihren nicht immer
einwand=
freien Mitteln ſchützen. Es darf nicht ſein, daß
gemein=
gefährliche Krankheiten im freien Heilgewerbe behandelt
werden. In der Kommiſſion werden wir uns wohl
eini=
gen. (Bravo! bei den Fortſchrittlern.) — Abg. Dr.
Streſemann (Natl.): Das Königreich Sachſen iſt nicht,
wie hier behauptet wurde, ein Eldorado der Kurpfuſcherei.
Die Zahntechniker ſind notwendig, denn man hat nicht auf
jedem Dorf einen Zahnarzt. Es iſt eine Beſchränkung der
perſönlichen Freiheit, wenn man ſich nicht von einer
Per=
ſon behandeln laſſen darf, zu der man Vertrauen hat. Die
Naturheilvereine wirken unbeſtreitbar Gutes durch ihre
Aufklärung über geſunde Lebensweiſe und den Ernſt, mit
dem ſie jene betreiben. — Abg. Dr. Arning (Natl.): Die
günſtige Meinung meines Parteifreundes Dr. Streſemann
über die Naturheilvereine kann ich keineswegs als richtig
anerkennen. Damit ſchließt die Debatte. Die Vorlage wird
an eine Kommiſſion von 28 Mitgliedern
überwieſen.
Es folgen die Interpellationen des
Zen=
trums und der Nationalliberalen über die
Rebſchädlinge.
Abg. Dr. Jäger (Ztr.) begründet die
Inter=
pellation ſeiner Partei, in der angefragt wird, ob die
Bundesregierungen Erwägungen herbeiführen wollen,
ob auf Grund einer Verſtändigung der beteiligten
Staaten der wirkſame Kampf gegen die Rebſchädlinge
die ſeit einigen Jahren ſo allgemein und verheerend
auftreten, durchgeführt werden kann. — Zur
Begrün=
dung der nationalliberalen Interpellation führt Abg.
Dr. Blankenhorn (natl.) aus: Unter den Winzern
beſteht zweifellos ein großer Notſtand. Der Schaden
des letzten Jahres beträgt viele Millionen. In erſter
Linie ſind allerdings die Einzelſtaaten verpflichtet,
hel=
fend einzugreifen durch Steuerſtundung und Darlehen
und ſo den Winzern in dankenswerter Weiſe
entgegen=
zukommen. Es muß aber noch anders geholfen
wer=
den, damit der Winzer wieder neuen Mut ſaſſen kann,
durch Mittel, welche ihm die direkte Bekämpfung der
Rebſchädlinge ermöglichen. Zum erfolgreichen Kampfe
iſt ein gemeinſames Vorgehen in den großen
Gemein=
den und möglichſt großen Bezirken nötig.
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Den Notſtand der
Winzer erkennen wir mit großer Beſorgnis an. Gegen
Phylloxera und Reblaus haben wir jedes Mittel verſucht.
Preußen hat neuerdings einen Preis für ein Mittel gegen
den Sauerwurm ausgeſetzt, aber vergeblich. Am beſten
hat ſich noch die Winterbekämpfung gegen die Puppen
des Wurmes gezeigt. Die Frage der Rebſchädlinge wird
jetzt aber auf Antrag Bayerns im Bundesrat behandelt.
Wir werden Sorge tragen für eine einhegende Prüfung.
Auf Antrag von Dr. Dahlem (Ztr.) findet
Beſpre=
chung der Interpellation ſtatt.
Abg. Huber (Soz.): In den letzten Jahren ſind
Mil=
lionen von Werten verloren gegangen, nicht allein in der
Pfalz, ſondern auch in anderen Gegenden. Sollen nicht
weitere Millionen verloren gehen, ſo iſt energiſches
Vor=
gehen geboten. Ohne Staatshilfe iſt nichts zu erreichen.
— Bayeriſcher Bundesratsbevollmachtigter
Ströſſen=
reuther: Die Bekämpfung des Sauerwurms hat die
bayeriſche Regierung ſchon ſeit Jahren beſchäftigt. Wir
hoffen auf die Einſicht der Bevölkerung, daß ſie die Frage
freiwillig löſen wird mit finanzieller Unterſtützung der
Re=
gierung. — Abg. D. Naumann (Fortſchr. Volksp.):
Der Winzerſtand kann ſich aus eigener Kraft nicht helfen.
In den letzten 30 Jahren haben die Ergebniſſe
Schwan=
kungen gezeigt, wie kaum auf irgend einem anderen
Ge=
biete. Man ſollte große Zweckverbände bilden, nach dem
Muſter der Strombeiräte, die dann zuſammenarbeiten in
der Bekämpfung der Schädlinge. (Beifall links.) — Abg.
Dr. Dahlem (Ztr.): Es iſt nicht die Frage zu erörtern,
wie das Unheil zu bekämpfen iſt, ſondern wie die Leute
finanziell unterſtützt werden.
Darauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf
Freitag 1 Uhr. Schluß 6 Uhr.
* Berlin, 1. Dez. In der
Reichszuwachs=
ſteuerkommiſſion erklärte Staatsſekretär
Wer=
muth ferner, die Befürchtungen des Zentrumsredners,
daß durch das Zuwachsſteuergeſetz eine große Anzahl
von Prozeſſen hervorgerufen würde, ſeien übertrieben.
Rund 27 Prozent der Veranlagungen in den
Gemein=
den zur Wertzuwachsſteuer hätten zu Streitverfahren
geführt. Es würden ſich nach einiger Zeit auch die
Ver=
anlagungen friedlicher geſtalten. Auf die
Ausführungs=
beſtimmungen werde ganz beſonderer Wert gelegt,
namentlich in der Richtung, daß Härten ausgeglichen
werden. Auf die von einem Mitgliede der Reichspartei
geäußerten Zweifel, daß die Umſatzſteuer, wenn die
Zuwachsſteuer erſt einmal fünf Jahre lang neben der
Umſatzſteuer erhoben worden ſei, überhaupt noch
aufge=
hoben werde, erklärte Staatsſekretär Wermuth, von der
Abſicht, die volle Umſatzſtener dauernd neben der
Zu=
wachsſteuer beizubehalten, könne keine Rede ſein.
Literariſches.
* Ein neuer Kunſtkatalog. Die Hofbuch=
und Kunſthandlung von Müller u. Rühle,
Eliſa=
bethenſtraße 5, gibt ſoeben einen großen illuſtrierten
Kunſtkatalog heraus. Der Katalog umfaßt in
ſehr überſichtlicher Anordnung 6 Abteilungen,
näm=
lich 1. Figürliche Darſtellungen, 2. Landſchaften,
See=
ſtücke, Stilleben, 3. Porträts und geſchichtliche
Dar=
ſtellungen, 4. Jagd und Sport, 5. Religiöſe Blätter,
. Kunſt des 18. Jahrhunderts und alte Meiſter. Der
ſehr umfangreiche Band iſt vornehm ausgeſtattet und
gibt in 783 vorzüglich wiedergegebenen Abbildungen
eine klare Ueberſicht über das ganze Gebiet der
gegen=
wärtigen reproduzierten Kunſt. Der Katalog wird
daher nicht nur Bilderkäufern ein wertvoller Führer,
ſondern auch allen anderen Kunſtfreunden als
Illu=
ſtrationswerk willkommen ſein. Die durchaus ernſte
künſtleriſche Behandlung auch des Textgehaltes hebt
das Buch weit über den Rahmen eines Katalogs
hin=
aus. Dem Titel „Unſer Heim im Schmucke
der Kunſt” entſprechend, bietet es eine Ueberſicht
über alle populär gewordenen Kunſtſchöpfungen unter
beſonderer Berückſichtigung moderner Meiſter. So
kann das Werk in Wahrheit zum Führer werden in
der Pflege der Schönheit im eigenen Heim. Einer
Forderung, die in unſerer Zeit unendlich mehr
be=
deutet, als ein Schlagwort, weil ſie von großem
kultu=
rellen Wert iſt. Auch über die verſchiedenen und
viel=
ſeitigen Arten der Reproduktionen gibt das Buch
orientierend Aufſchluß.
— Ein elegantes, kleines Geſchenk für Damen iſt
der auch in dieſem Jahre wieder erſchienene Haude
u. Spenerſche Damen=Almanach (45.
Jahr=
gang für 1911. Verlag von Haude u. Spener,
Ber=
lin). Das äußerſt geſchmackvoll mit Goldſchnitt,
Elfenbeinpapier, künſtleriſchem Titelbild,
doppelfar=
bigem Druck, Bleiſtift= und Viſitenkartetaſche
aus=
geſtattete Büchlein vereinigt in ſich Taſchenkalender,
Notiz= und Tagebuch in zierlicher Form. Die von
Jahr zu Jahr zunehmende Beliebtheit des Almanachs
beweiſt ſchon hinreichend, daß nicht nur ſein
Aeuße=
res, ſondern auch der praktiſche, zweckentſprechende
Inhalt den Beifall der Damenwelt verdient und
ge=
funden hat. Der Almanach enthält ein vollſtändiges
Kalendarium mit geſchickt ausgewählten, ſinnreichen
Wochenſprüchen, das reichlichen Raum für allerlei
Eintragungen bietet, eine Familien=Gedenktafel,
einen Geburtstags= und Namenstag=Kalender uſw.
Eine gemütvolle Erzählung erhöht noch den Reiz des
Büchleins, welches auch wegen ſeiner Billigkeit (Preis
2 Mk.) bei jeder Gelegenheit als paſſendes Geſchenk
empfohlen werden kann.
— Der „George Waſhington”, das ſchönſte Schiff
des Norddeutſchen Lloyd, das durch die Schöpfungen
Bruno Pauls dank dem großzügigen Auftraggeber
als Vorbild „Moderner Schiffskultur” dienen kann,
findet im Oktoberheft der Zeitſchrift „
Kunſt=
gewerbe fürs Haus” herausgegeben von C. von
Sivers (Verlag: Berlin NW. 7), eine intereſſante
Würdigung. Das Heft, als erſtes des neuen elften
Jahrganges, bietet weiter eine Fülle trefflicher
kunſt=
gewerblicher Vorbilder mit eingehenden
Beſchreib=
ungen ihrer Technik und den originalgroßen
Werk=
zeichnungen dazu. Die Monatsſchrift iſt durch alle
Buch= und Kunſthandlungen, Künſtlermagazine,
Poſt=
anſtalten, ſowie durch den Verlag — Berlin NW. 7
Georgenſtraße 23 — zu beziehen. Vierteljährlich
4,50 Mk.
Platts Univerſal=Weihnachts=
Al=
bum (1 Mark. Verlag: Johannes Platt, Berlin
SW. 61) iſt das vollkommenſte Weihnachtsalbum, das
bis jetzt exiſtiert, es enthält 32 Kompoſitionen, darunter
faſt alle bekannten Weihnachtslieder mit vollſtändigem
Text, außerdem noch 12 der beliebteſten
Weihnachts=
ſtücke. In jeder Familie, wo Klavier oder Violine
ge=
ſpielt wird oder ein hübſches Weihnachtslied geſungen
wird, ſollte dieſes billige Familienalbum nicht fehlen.
— Hoffmanns Haushaltungsbuch.
Haus=
frauen, die einmal ein ſolches Buch geführt haben,
werden ſich in mancher Beziehung gewitzigt finden, ſich
über Tage guter Wirtſchaft freuen und manche
über=
flüſſige Ausgabe vermeiden, die ſie vielleicht zu ihrem
eigenen Erſtaunen ſchon jahrelang geduldet haben. In
„Hoffmanns Haushaltungsbuch” ſind für Fleiſch,
Ge=
müſe, Schuhe, Trinkgelder uſw. beſondere Rubriken
vorgedruckt, ſo daß man jede Woche genau überſieht,
was für einen ſpeziellen Bedarfsartikel im ganzen
ver=
ausgabt wurde. Ein Verſuch wird überzeugen, daß die
2 Mark, die das Buch koſtet, eine Kleinigkeit bedeuten
gegenüber dem finanziellen Nutzen, den Ordnung und
Ueberſicht mit ſich bringen, die Hoffmanns
Haushalt=
ungsbuch (Verlag Julius Hoffmann, Stuttgart) durch
ſeine überaus praktiſche Einteilung ſelbſtverſtändlich
macht.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 1. Dez. Heute vormittag 11 Uhr wurde
die Schöneberger Untergrundbahn in
Gegenwart der Vertreter ſtädtiſcher und ſtaatlicher
Behörden feierlich eröffnet und um 1 Uhr dem
Ver=
kehr übergeben.
* Potsdam, 1. Dez. Der frühere
Generalinſpek=
teur der Kavallerie, Generaloberſt Edler von der
Planitz, iſt in vergangener Nacht geſtorben.
* Zeitz, 1. Dez. Amtlich. Heute früh 5 Uhr 40 iſt
auf dem Bahnhof Zeitz der von Leipzig kommende
Perſonenzug 364 bei dichtem Nebel durch
Ueber=
fahren des auf Halt ſtehenden Einfahrtsſignal dem
Güter=Ueberführungszug von dem preußiſchen nach
dem ſächſiſchen Bahnhof Zeitz in die Flanke gefahren.
Die Zuglokomotive iſt mit der Vorderachſe
ent=
gleiſt. Der Lokomotivführer, der Heizer und ein
Rangierer wurden leicht verletzt. Die Reiſenden
blie=
ben unverletzt. Sieben Wagen des
Ueberführungs=
zuges ſind entgleiſt und zum Teil zertrümmert. Das
Hauptgleis nach und von Weißenfels, Leipzig und
Altenburg iſt geſperrt, wird aber bis heute mittag
vorausſichtlich wieder fahrbar ſein. Der Verkehr wird
durch Umſteigen aufrecht erhalten.
* Wien, 1. Dez. Der Kaiſer ſtattete dem König
von Dänemark, der in ſtrengſtem Inkognito hier
weilt, einen Beſuch ab. Bald nach dem Beſuch des
Kaiſers erſchien der König von Dänemark in der
Hof=
burg, um für den Kaiſer ſeine Karte abzugeben.
* Wien, 1. Dez. Der Geſetzentwurf über die
Verlängerung des Privilegiums der
öſterreichiſch=ungariſchen Bank, ſowie der
Münz= und Währungsvertrag wurde den
Abgeord=
netenhäuſern in Wien und Peſt vorgelegt. Danach
ſoll das Bankprivilegium bis Ende 1917 erſtreckt
werden.
* Brüſſel, 1. Dez. Nach dem heute morgen
ausge=
gebenen Krankheitsbericht verbrachte die
Königin die Nacht ſehr gut; das Fieber blieb mäßig,
das Allgemeinbefinden iſt gut.
* Winnipeg, 1. Dez. Eine große Abordnung von 400
Delegierten, die 30000 Farmer vertritt, begibt ſich nach
Ottawa, um dem Parlament deren Forderungen zu
unterbreiten. Dazu gehören die Erhöhung der
Bevorzu=
gung Englands im Handel um 50 Prozent, bis der
Frei=
handel mit England erreicht iſt, eine vom Staate
betrie=
bene Hudſonbai=Eiſenbahn, ſchließlich ein
Gegenſeitig=
keitsvertrag mit den Vereinigten Staaten für den Handel
mit Naturerzeugniſſen und Freihandel für
landwirtſchaft=
liche Maſchinen und Geräte.
— Berlin, 1. Dez. Heute früh ſtieß ein
Straßen=
bahnwagen in der Königſtraße mit einer beſetzten
Droſchke zuſammen. Die Inſaſſen der Droſchke,
in Herr und eine Dame, wurden auf das
Straßen=
pflaſter geſchleudert und erlitten ſchwere Verletzungen.
Der Kutſcher wurde leicht verletzt, die Droſchke
voll=
ſtändig zertrümmert.
Briefkaſten der Redaktion.
* Von Einſendern der für den redaktionellen
Teil=
beſtimmten Artikel ſind in neueſter Zeit wiederholt
Wünſche bezüglich der Platzanweiſung dieſer Artikel
geäußert worden. Wir bemerken demgegenüber, daß
die Redaktion ſolche Wünſche, ſo weit es möglich iſt,
berückſichtigen wird, ſich aber die Entſcheidung über die
Plazierung der Artikel vorbehalten muß.
Red. des Tagblattes.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witternug ſeit geſtern früh: Das
fran=
zöſiſche Tiefdruckgebiet iſt oſtwärts gezogen und hat uns
auf ſeiner Nordſeite Oſtwinde gebracht. Niederſchläge ſind
nur noch in ganz geringer Stärke gefallen. Das Hoch
über Rußland beſteht fort, hat ſich aber abgeflacht,
wäh=
rend ein neues vor Norwegen lagert. Bei öſtlichem Winde
iſt geringer Froſt in Ausſicht.
Ausſichten in Heſſen am Freitag, den 2. Dezember:
Zeitweiſe heiter, trocken, etwas kälter, leichter Froſt.
für Spezial-Auskünfte, Er-
Betektlv-Institütmittelungen, Beobachtungen
— u. Vertrauens-Angelegenheiten.
Uebernahme nur einwandfreier Aufträge. Garantie für
gewissenhafte Erledigung. Kiesstr. 34 I. Tel. 1668. (C1028,10
nſerer heutigen Auflage liegt ein Weihnachts=
Flug=
blatt der weltbekannten Nähmaſchinen=Fabrik von
G. M. Pfaff in Kaiefrslautern bei, deren Erzeugniſſe
die Pfaff-Nähmaschinen infolge ihrer hohen
Vollendung, großen Dauerhaftigkeit und Zuverläſſigkeit
ſich einer außerordentlichen Beliebtheit erfreuen und als
paſſendes Weihnachtsgeſchenk überall gern bevorzugt
werden. Am hieſigen Platz iſt die Firma Pfaff durch
die bekannte Nähmaſchinenhandlung von Auguſt Engel,
Schuchardſtraße 8, vertreten, welche ein reichhaltiges
Lager in Pfaff=Nähmaſchinen unterhält, ſowie den
Beſuch desſelben ohne jeden Kaufzwang bereitwillig
geſtattet.
(23282
Familiennachrichten.
Statt Karten!
(*29329
Die glückliche Geburt eines kräftigen
Jungen zeigen hocherfreut an
Rudolf Hahn u. Frau Bertha,
geb. Oppenheimer.
Genua, den 29. November 1910.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Todes-Anzeige.
Heute morgen verſchied nach langen,
ſchweren, mit Geduld ertragenen Leiden, meine
innigſtgeliebte, unvergeßliche Mutter, unſere
liebe Tochter, Schweſter, Schwiegermutter,
Schwägerin und Tante
(23291
Frad Justine Depp WWe.
im Alter von 56 Jahren.
Um ſtilles Beileid bitten
im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Lina Hufnagel, geb. Bopp,
Fritz Hufnagel.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1910.
Die Beerdigung findet Samstag, den 3. Dez.,
nachmittags 2¼ Ubr, vom Portale des
Fried=
hofes aus, ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute Nacht iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter und
Tante
(23269
unerwartet infolge Herzſchlags ſanft
ver=
ſchieden.
Darmſtadt, 1. Dezember 1910.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jacob Gebhard, Buchhalter.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag
3½ Uhr, vom Leichenhauſe aus, ſtatt.
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4½ do. v. 1905 . . .
3½ Schweden . . .
4 Serbier amort. v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903
do. unifiz. v. 1903
4 Ungar. Goldrente .
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5 Argentinier . . . . . .
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Chineſ. Staatsanleihe
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4½
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5 Gold=Mexikaner . . .
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100,10
83,50
87,00
93,00
93,60
92,00
101,40
90,20
101,70
98,60
97,70
98,40
68,10
93,60
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Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 143½
4 Nordd. Lloyd . . . . 107,00
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,20
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 117,25
4 Baltimore & Ohio . . 107½
4 Gotthardbahn . . . .
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3l.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160½
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,50
4 Pennſylvania R. R. 130,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,00
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Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 89,90
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,70
do.
91,30
½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
do. ſteuerfrei . 97,60
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,30
do.
97,90
do. alte . 81,00
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,10
do.
80,25
do.
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5 Tehuantepec . . . . . 100,80
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4 Darmſtädter Bank . 130,80
4 Deutſche Bank . 258,80
4 Deutſche Vereinsbank 126,80
4 Diskonto=Geſellſchaft. 193,00
162½
Dresdner Bank.
Mitteldeut. Kreditbk. 121,00
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 130,50
.105,00
4 Pfälzer Bank.
143,20
4 Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank 138,75
4 Wiener Bank=Verein 139,60
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 99,80
do. S. 19. . . . . 91,50
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,20
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 99,00
do.
3½
90,50
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 100,70
do.
3½
91,70
4 Meining. Hyp.=Bank 99,00
do.
90,80
4 Rhein, Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 99,60
½
do. (unk. 1914) 90,00
4 Sädd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,20
3½
do.
91,50
InProz.
Sf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
. 101,00
4 Frankfurt.
95,30
3½ do.
4 Gießen
91,80
3½ do.
99,90
4 Heidelberg
90,60
3½ do.
4 Karlsruhe
99,80
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
100,00
3½ do.
91,00
4 München .
100,40
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
* 101,10
3½ do.
91,50
4 Offenbach.
99,80
3½ do.
91,40
4 Wiesbaden . . . . . . 100,00
3½ do.
4 Worms . . . . . . . . 100,00
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886₰ . 80,90
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner „ 100 —
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. „ 100 104.60
Sf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe 177,30
3 Oldenburger
. 124,50
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,50
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
ftl.
Braunſchweiger Tlr. 20 —
Freiburger
Fs. 15 —
Mailänder
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do.
Fs. 10
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Oeſterreicher v. 1864 „ 100 549,00
do. v. 1858 „ 100 449,00
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Nummer 283.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Seite 7.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchmerzlichen Verluſt, der uns durch den
Tod unſerer lieben Tante
(23278
Ferdinande Zöller
betroffen hat, ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Louiſe Schnittſpahn.
Darmſtadt,
Texas, 1 am 1. Dezember 1910.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſagen
wir Allen unſeren herzlichſten Dank. (B23259
Ludwig Horſt und Frau.
Darmſtadt, den 1. Dezember 1910.
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Vorſtell ung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Vortrag von Pfarrer Glock um 8 Uhr im
Gemeinde=
haus der Petrusgemeinde.
Vortrag des Evangeliſten Veller um 4 und 8½ Uhr
Rheinſtraße 2.
Verſammlung der Fortſchrittlichen Volkspartei um
8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz.
Verſammlung des Ortsgewerbevereins um 8½ Uhr
im Reſtaurant Sitte.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Vorſtellung um 8 Uhr im Reſidenztheater.
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Freitag, den 2. Dezember 1910.
Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 3. Dezember 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrift=
erklärung. Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
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23)
Antje Möller.
Roman von K. v. d. Eider.
(Nachdruck verboten.)
Das Geſchäft ging gut und der kleine Andrees
wurde ein großer, breitſchulteriger Junge. Er ging
ſchon mit der Schiefertafel und einem vergoldeten
Griffel in die Schule, da bekam er eine kleine
Spiel=
gefährtin.
Benedikta, die Nachbarstochter, hatte ſich vor einigen
Jahren mit ihrem Schatz verheiratet. Er war ein
tüch=
tiger Arbeitsmann, und ſie lebten ſehr glücklich
mitein=
ander. Ein kleines Mädchen, das nach einem Jahre
geboren wurde, war ihre größte Freude.
Da hatte Dickes Mann, der junge Jan Hanſen,
eines Tages das Unglück, daß ihm bei einer Fahrt die
Pferde ſcheu wurden und durchgingen. Er wurde vom
Wagen geſchleudert und ein Rad ging ihm über den
Kopf weg. Wenige Minuten ſpäter ſtarb er. Die
junge Witwe zog mit ihrem Kinde zu den Eltern und
blieb hier, da die alte Naſche an der Waſſerſucht litt und
ihrer Auflöſung entgegenſah. So hatte Antje ihre alte
Freundin wieder und Andrees bekam in der kleinen
Mieken eine Spielgefährtin.
Dieſe beiden Freundinnen ſaßen nun oft, wie in
früheren Zeiten, in dem kleinen Garten hinter dem
Hauſe, und Andrees ſpielte mit Mieken Pferd.
Sehn=
ſüchtig ſchielte er manchmal nach der Straße, aber am
Sonntag durfte er ſeines guten Anzuges wegen nicht
mit den Straßenjungen ſpielen.
Die beiden Mütter aber führten unter eifrigen
Ge=
ſprächen die Nadel, gedachten der Vergangenheit und
entwarfen Zukunftsbilder für ihre Kinder.
Dreesohm und Krüſchan Nahwer ſaßen gern auf
der grüngeſtrichenen Sonnenbank vor der Haustür,
ſtießen den blauen Tabakrauch in die Luft und
tauſch=
ten mit den Vorübergehenden Reden und Grüße. Die
alte Naſche aber ruhte zu der Zeit ſchon auf dem
weidenumzäunten Kirchhof Immſtedts.
Antje hatte ſich in den letzten Jahren wenig
ver=
ändert. Sie war ein wenig größer, ein wenig voller
geworden. Ihr Haar hatte einen goldigen Schimmer
bekommen, und ſie galt für hübſcher als früher. Das
Geſchäft blühte unter ihren Händen; ſie konnte
alljähr=
lich eine kleine Summe auf die Sparkaſſe bringen. So
war es nicht zu verwundern, daß ſie manchem Manne
begehrenswert erſchien. Mehr als einer guckte im
Vorübergehen in ihr Fenſter hinein; ja, es war ſogar
einer dabei aus der reichen Reihe.
Aber ſie wollte vom Heiraten nichts wiſſen. Wenn
einer davon ſprach, machte ſie eine ſo krauſe Stirn, daß
man gar nicht fortzufahren wagte. Sie wollte ihrem
Jungen keinen Vater geben, dem er nicht gehörte.
OOb ſie noch an Rolf Anderſen dachte, konnte
Drees=
ohm ſchwer herausbekommen. Wohl ſtand ſie manchmal
gegen Abend mit ſehnſuchtsvollen Augen am Fenſter
und ſchrak jedesmal gewaltig zuſammen, wenn jemand
kam; aber das mochte ſo ihre Art ſein.
Eines Tages kam ihre Freundin Dicke in großer
Aufregung herüber. Es war im Herbſt, als ſchon die
gelben Blätter fielen. Antje, rief ſie, ich fahre morgen
abend mit Hans Jeves nach Huſum zum Theater. Sie
nehmen Bauer Gribbohms Pferd und Wagen. Es ſollen
ganz neue Schauſpieler ſein und ein feines Stück. Es
heißt „Mutterſegen”. Willſt Du mit? Es iſt noch für
eine Platz. Das Billett koſtet eine Mark, es iſt zweiter
Platz.
Ob Antje mitwollte? Sie ſagte mit Freuden ja.
Schon ſeit Jahren war es ihr Lieblingswunſch, mal ins
Theater zu gehen. Mit den leuchtendſten Farben hatte
ſie ſich den Glanz der Bühne ausgemalt.
Sie freute ſich unſagbar auf den Abend und konnte
ihn kaum erwarten.
Am anderen Mittag kam Andrees mit einer
Neuig=
keit von der Straße heim.
Draußen war ein feiner Herr, ſagte er, der fragte,
wo Möllers wohnten, und die anderen Jungens
zeig=
ten auf mich. Da fragte er mich, ob meine Mutter
Marie Möller hieße. Ich ſagte nein, ſie heißt Antje.
Da ging er weiter, ich glaube, er ging zu Jan Weber,
der heißt ja auch Möller.
Antje flog ein Gedanke blitzartig durch den Kopf.
Ihre Mutter hieß ja Maria. Wie, wenn es Ihr Vater
wäre.
„Dein Vater war ein Graf,
Deine Mutter war ein töricht Kind.”
Wollte denn das alte Wiegenlied ſie nimmer
los=
laſſen2
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Nummer 283.
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Meiter, geisſt Di, aß er uac belbemut?
Ich weiß es nicht. Sag mal, Andrees, haſt Du Dir
den Mann ordentlich angeſehen? Was hatte er für
Augen?
Braune, ſo wie Du.
War er fein?
Ja, er ſprach hochdeutſch, wie ein Schulmeiſter.
Sie mußte ſich ſetzen. Eine innere Stimme ſagte
ihr: Er iſt Dein Vater.
Wie ſah er aus? fragte ſie weiter.
Der Junge dachte nach. Er hatte gewichſte Stiefel
an, bloß die eine Schnauze war ein bißchen durch.
Er iſt gewiß einen weiten Weg gegangen, dachte ſie.
Hatte er einen Kragen um oder bloß ein Halstuch?
fragte ſie weiter.
Einen feinen, weißen Kragen hatte er um und ſogar
Manſchetten, antwortete Andrees. Gerade als es in
ihren Augen aufleuchtete, fügte der Junge hinzu: Sie
waren aber ſchon ein büſchen franſelich und ſchmuddelig.
War er alt? forſchte ſie weiter mit einem Seufzer.
Ach nein — ich weiß nicht recht. Als er ankam,
war er ganz jung, und als er weiter ging, kam er mir
von hinten beinahe alt vor.
Hatte er graues Haar?
Nein, das war ganz ſchwarz, bloß bei den Ohren
guckte ein büſchen graues Haar hervor.
Antje verlebte einige peinvolle, unruhige Stunden.
Sie wünſchte, daß er es war, der Unbekannte, an den
ſie ſeit ihrer Kindheit mit Sehnſucht dachte, und
wiederum fürchtete ſie eine Enttäuſchung. Es war gar
zu herrlich, das Bild, das ſich ihr Kindesherz ausgemalt
hatte.
Er kam am Nachmittage. Antje hatte ſich ſchon
früh=
zeitig angezogen, da man gegen Abend fortfahren wollte
zum Theater. Sie ſah in dem hübſchen, dunkelblauen
Kleide mit einem weißen Kragen ſehr niedlich aus.
Da kam ein Herr an den Fenſtern vorbei und trat
ins Häuschen. Er hätte ſich faſt an den niedrigen
Tür=
rahmen geſtoßen und mußte ſich ordentlich bücken, aber
dann richtete er ſich deſto höher und ſelbſtbewußter auf.
Er trat vor Antje hin, die ihm auf der Diele
ent=
gegenkam, breitete mit theatraliſcher Gebärde die
Arme aus und rief: Anna, mein heißgeliebtes Kind!
Antje war vorbereitet und doch nicht. Ein
Wider=
wille regte ſich in ihr, als ſollte ſie mit nackten Füßen
in den Straßenſchmutz treten. Sie trat einige Schritte
zurück. Nein, ſie konnte ſich nicht in die geöffneten
Arme hineinſtürzen; ſie fand nicht einmal Worte.
Mochte er ihr Vater ſein oder nicht; ihrem Herzen
würde er ewig fern ſtehen.
Mit einer ſtummen Kopfneigung öffnete ſie die
Stubentür, und mit einer galanten Verbeugung trat
er näher.
Er war ein hagerer Mann, in deſſen Antlitz der
Griffel der Zeit manche häßliche Linie gezeichnet hatte.
Er trug eine Perücke, und ſein Schnurrbart war
ge=
färbt. Seine Kleidung war von ſchäbiger Eleganz.
Alles an ihm war unecht, ſeine Zähne, ſeine Ringe, ſein
ſüßliches Lächeln, jede ſeiner Bewegungen.
Mein Kind, mein teures Kind! begann er noch
ein=
mal. Wie Du Deiner Mutter ähnelſt, und auch mir,
Du haſt meine Augen.
Antje ſchob ihm einen Stuhl hin; ſie ſelbſt ſetzte ſich
ein ganzes Ende davon ans Fenſter. Jetzt fand ſie auch
Worte.
Wer ſind Sie, mein Herr? Was wünſchen Sie?
Dein Vater bin ich, Amandus Neuhofer, erſter
Cha=
rakterſpauſpieler bei dem Enſemble des ehemaligen
Direktors des Wittſtocker Stadttheaters. Ich war
ſchon engagiert in Petersburg und Wien. Im
Thalia=
theater in Hamburg ſpielte ich in „Maria Stuart” den
Grafen von Leiceſter.
Dein Vater war ein Graf, klang es durch Antjes
Sinn. Das Antlitz der Mutter ſtieg vor ihrem
Geiſte auf, klein, weiß, mit einem Ausdruck der
Hoff=
nungsloſigkeit.
Meine Mutter iſt lange tot, ſprach Antje ohne jede
Freundlichkeit in Blick und Wort. Ich kenne Sie nicht.
Er ſenkte den Kopf mit ſchuldbewußter Miene und
tiefer, als Antje nötig fand. Ich weiß es, murmelte er.
Warum durfte ich ſie nicht lebend wiederfinden! Warum
mußte ich ſie verlaſſen! Das Geſchick war grauſam; es
riß uns auseinander. Warum, ach warum mußte ſie
ſterben!
Weil ſie betrogen und verlaſſen wurde, entfuhr es
Antje herb. Sie mochte das falſche Pathos nicht leiden.
Er ſtreckte abwehrend die Hände aus; in ſeinem
Eifer vergaß er das „Du”. Klagen Sie mich nicht an!
rief er. Ich mußte dem Ruf in die Ferne folgen. Gold
und Ehren hoffte ich zu gewinnen, dann wollte ich
die Geliebte im Triumph heimführen. Aber was war
mein Los? Verzweiflung, glänzendes Elend, bittere
Not. Ich wurde vom Schickſal verfolgt, mein Talent
wurde nicht anerkannt. Man ließ mich nicht
hoch=
kommen, man fürchtete meine Rivalität. Ich, der
Künſtler von Gottes Gnaden, mußte mich erniedrigen
und bei einer armſeligen Schmiere nach den Pfeifen
des Direktors tanzen. Ich, der Graf von Leiceſter. Ah!
Er vergrub das Geſicht in den Händen und
beob=
achtete zwiſchen den Fingern hindurch die Wirkung
ſeiner Worte.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 283.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Seite 11.
Herſtellung von elektriſchen
Licht= und Kraftanlagen.
Wir bringen in Erinnerung, daß die
(Einrichtung von elektriſchen Licht=und
Kraft=
ſanlagen, die an das Kabelnetz des
ſtädti=
iſchen Elektrizitätswerks angeſchloſſen
wer=
den ſollen, ſowie alle Erweiterungen,
Ver=
tänderungen und Reparaturen ſolcher
An=
flagen nur von Elektrotechnikern ausgeführt
(werden dürfen, die von Großherzoglicher
Bürgermeiſterei eine ſchriftliche Erlaubnis
hierzu erhalten und ſich verpflichtet haben,
talle dieſe Einrichtungen unter
Zugrunde=
llegung und gewiſſenhafter Beachtung der
hierfür erlaſſenen beſonderen Vorſchriften
auszuführen.
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laubnis erteilt:
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2. W. Gelfius, Fuhrmannſtraße 6.
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44. Theodor Korfmann, Taunusſtraße 1.
5. Louis Lange, Hoflieferant, Schulſtr. 6.
6. Ernſt Lorey, Karlſtraße 56.
7. Jakob Nohl, Hoflieferant,
Wilhelminen=
ſtraße 10.
8. Willy Schoeller, Rheinſtraße 9.
9. Auguſt Wilk, Hoflieferant,
Schuchard=
ſtraße 12.
Städt. Elektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
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May, Anna
Höbel, Eva
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Wundt, Carl
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Hübner, Carl
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Ruppel, Eliſe
57233
Dietrich, Wilhelm
58 403
„ 154193
Kröhl, Georg
Selzam, Karl
„ 168255
Kröhl, Luiſe
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der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt werden
nach deren Satzungen § 20 für kraftlos
erklärt, wenn ſie nicht innerhalb drei
Monaten bei dieſer Kaſſe vorgezeigt werden.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1910.
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Grafenſtraße, Waldſtraße, Eliſabethenſtraße, Hügelſtraße, Sandſtraße, des Luiſen=,
Ernſt Ludwigs=, Wilhelminen= und Marktplatzes.
Am Samstag, den 3. ds. Mts., vormittags kurz nach 10 Uhr werden Ihre
Hoheiten der Herzog=Regent von Braunſchweig und Gemahlin zum Beſuche des
Groß=
herzoglichen Hofes hier eintreffen.
Wir bitten die Bewohner der Stadt und insbeſondere der obigen Stadtteile, den
Hohen Gäſten unſeres Fürſtenhauſes durch geeigneten Schmuck der Häuſer die Ehrung
der Einwohnerſchaft darbringen zu wollen.
(23292
Darmſtadt, den 1. Dezember 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine Nr. 49414,
49415, 61099, 71801, 73832, 76100, 81111, 82742 und 83 657
werden hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage des
Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer —
Kirch=
ſtraße Nr. 9 — geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer Friſt gemäß § 32
des Statuts vom 18. Auguſt 1900, betreffend die ſtädtiſche Pfandleihanſtalt
Darm=
tadt, die Kraftloserklärung der Pfandſcheine erfolgen wird.
(23266
Darmſtadt, den 1. Dezember 1910.
Städtiſche Pfandhausverwaltung.
Paul.
Handelskammerwahlen.
In den am 23., 24. und 26. November d. Js. ſtattgehabten Ergänzungswahlen
für den Wahlbezirk Darmſtadt ſind folgende Herren zu Handelskammermitgliedern
gewählt worden:
In der Erwerbsgruppe Induſtrie:
Fabrikant Geh. Kommerzienrat Dr. L. Merck, Fabrikant Emil Schenck und
Regierungs= und Baurat Jordan.
In der Erwerbsgruppe Kleinhandel:
Kaufmann Wilhelm Kalbfuß und Kaufmann Wilhelm Kölb.
In der Erwerbsgruppe Großhandel:
Kaufmann Eugen Trier.
Das Wahlprotokoll nebſt Anlagen liegt vom 5. bis inkl. 7. ds. Mts. auf dem
Büro der Großh. Handelskammer zur Einſicht der Wahlberechtigten offen.
Einwen=
dungen gegen die Wahl oder die Gewählten ſind binnen dieſer 3 Tage bei Vermeidung
(23287
des Ausſchluſſes bei der Handelskammer ſchriftlich vorzubringen.
Die Großherzogliche Handelskammer.
Der Vorſitzende:
Der Syndikus:
C. Parcus.
Dr. Human.
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Nummer 283.
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
bunden ſein. Hatten ſie doch goldene Ringe mitein= im Ernſte nicht zürnte und den erſten jungen Tagen
Eine verlaſſene Favoritin.
ihrer Liebe ein treues Gedächtnis bewahrt hatte. Bares
ander getauſcht, in denen die Worte ſtanden: „Bis in
Vor ſechs Jahren, am 26. Juli 1904, ſtarb in
Vene=
dig, in Armut und Elend, Laura Bon, einſt eine der
gefeiertſten Tragödinnen Italiens. Als man ſie zu
Grabe trug, erzählten einige italieniſche Blätter, daß
Laura Bon, wie ſie noch im Vollbeſitz ihrer Jugend
und ihrer wahrhaft klaſſiſchen Schönheit geweſen war,
den Einiger Italiens, Viktor Emanuel II., den „Re
galantuomo”, zu ihren Füßen geſehen hatte. Und ſie
deuteten mehr oder minder geheimnisvoll an, daß Laura
Bon die einzige wahre Leidenſchaft, die einzige
wirk=
liche Liebe im Leben dieſes für Frauenreize ſo
außer=
ordentlich empfänglichen Fürſten geweſen war. Jetzt
hat ein italieniſcher Schriftſteller, der ſich Jarro nennt,
alles, was er aus dem ſchon welken Munde von Laura
Bon: über ihre Beziehungen zu dem Könige Viktor
Emanuel II. hörte, ſorgfältig aufgezeichnet und in
einem Buche vereinigt, das ſoeben in franzöſiſcher
Sprache (bei Félix Juven in Paris) erſchienen iſt.
Laura Bon war ein Kind der Bühne, war eine
Couſine von Adelaide Riſtori und trat ſchon mit drei
Jahren zum erſten Male auf den weltbedeutenden
Brettern auf. Das Jahr ihrer Geburt läßt ſich nicht
mit Genauigkeit feſtſtellen, aber es iſt wahrſcheinlich,
daß ſie ungefähr im Oktober 1825 zur Welt kam. Ihr
Vater, Auguſto Bon, ſtand an der Spitze einer kleinen
Komödiantentruppe, die während des Karnevals am
Hofe des Herzogs von Modena in deſſen Sold und
Brot ſpielte, während des übrigen Jahres aber bald in
dieſer, bald in jener italieniſchen Stadt ihre Künſte
zeigte. Als Laura voll erblüht und ſchon eine Zierde
der italieniſchen Bühne war, trennte ſie ſich von ihrem
Vater, und in der Truppe Romano=Janetti gab ſie
1844 die Rollen jugendlicher Liebhaberinnen mit
ebenſo=
viel Talent als Leidenſchaft. Um dieſe Zeit lernte der
damalige Thronerbe von Piemont, Viktor Emanuel,
Herzog von Savoyen, ſie kennen. Es beſtand ein
ziem=
lich ungehinderter Verkehr der Offiziere der Garniſon
hinter den Kuliſſen des Theaters, und ſo gab ein
Adju=
tant des Herzogs der jungen Laura Bon eines Tages
den Rat, wenn ihr Benefizabend herankäme, deſſen
Programm ſelbſt zu dem Herzoge zu bringen und um
ſeinen Beſuch zu bitten. Das war an ſich kein ſehr
ungewöhnlicher Schritt. Als Laura Bon den Herzog
von Saroyen in ſeinem Palaſte aufſuchte, traf ſie ihn
nicht gleich an. Er war mit einer militäriſchen Uebung
beſchäftigt, und hier nahte ſie ſich ihm ſchüchtern und
zaghaft, von ihrem Impreſario geführt und ermutigt.
Der Herzog nahm das auf Seide gedruckte Programm
ffreundlich aus ihren Händen, verſprach ſeinen Beſuch
und an dieſem Abende war es, daß er zum erſten Male
ſſeine Blicke wohlgefällig auf Laura Bon ruhen ließ.
lEr ſchickte ihr ein paar Veilchen, die er ſelbſt an ſeinem
(Rock getragen hatte. Und dann wußte er ſich ihr auch
ſaußerhalb des Theaters zu nähern. Sie wurde die
Seine und wiegte ſich nun in der Hoffnung, ihr
Schick=
ſal würde unlösbar mit dem des jungen Fürſten ver=
den Tod!” Und wenn Laura Bon in einem der
hef=
tigen Auftritte, die ſie ihrem Freunde ſpäter nur allzu
häufig bereitete, ihm ihren Ring vor die Füße warf und
er ſich beeilte, ihn zu zerbrechen und zum Fenſter
hinauszuſchleudern, ſo war er ſelbſt, der im Laufe der
Jahre an Körperfülle recht erheblich zugenommen hatte,
nicht mehr imſtande, ſich ſeines Ringes zu entäußern,
und trug ihn noch an ſeinem Finger, als er am
9. Januar 1878, längſt mit der verhaßten Rivalin
Laura Bons morganatiſch vermählt, aus dem Leben
ſchied.
Laura Bon ſchenkte einem kleinen Mädchen das
Daſein, und da ihr nichts ferner lag, als das heimliche
Band, das ſie an den inzwiſchen zum Könige von
Sar=
dinien emporgeſtiegenen Herzog von Savoyen knüpfte,
vor den Augen der Leute zu verheimlichen, ſo verſtand
es ſich von ſelbſt, daß das Kind in der Taufe den Namen
Emanuela erhielt. Sie hatte ſchwer zu leiden, und es
ſcheint, daß ſchon damals ihre Schönheit zu ſchwinden
begann. Viktor Emanuel ſah ſie ſelten und ſeltener.
Ganz plötzlich kam manchmal ſpät am Abend ein
ver=
trauter Lakai oder auch ein Ordonnanzoffizier des
Königs zu ihr mit der Aufforderung, ihn zu beſuchen.
Und dann begrüßte er ſie jedesmal in altgewohnter
herzlicher Weiſe, ließ ein üppiges Mahl auftragen, an
dem wohl ſein Bruder, der Herzog von Genua, oder ein
in ſeine Liebesangelegenheiten eingeweihter alter
General teilnahm, und tafelte auf das Vergnügteſte
mit ihr. Aber Laura Bon hatte ſich ein anderes Bild
von ihrer Zukunft geſchaffen, und ſo oft ſie vor dem
Könige erſchien, ließ ſie Strömen von Tränen ihren
Lauf und überhäufte ihn mit unerſchöpflichen
Vor=
würfen, daß er ſie ihrer ruhmvollen Bühnenlaufbahn
entriſſen hätte und doch nicht den Mut beſäße, ſich offen,
am hellichten Tage, an ihrer Seite zu zeigen. So kam
es zu den unerquicklichſten Szenen, und einmal warf
der König ſeinen Säbel mit ſolcher Gewalt nach ihr,
daß ſie an der Hüfte verwundet wurde und ihr Blut
hervorſchoß. Was Viktor Emanuel II. von den Frauen
verlangte, war eine Erhellung des Daſeins, Freude und
Lachen, Schönheit und Luſt. Laura Bon verkörperte
ihm mit der Zeit genau die entgegengeſetzten
Eigen=
ſchaften. Am meiſten kränkte es ſie, daß er ihr in Roſa
Vercellone, einem Mädchen aus dem niedrigſten Volke,
aber von dem Ausſehen einer antiken Göttin, eine
glücklichere Nebenbuhlerin gegeben hatte. Sie war
unvorſichtig genug, ihre Eiferſucht offen zur Schau zu
tragen und es eines Tages, als ſie Roſa Vercellone im
Zirkus begegnete, zu lautem Skandale gelangen zu
laſſen. Nun war ihr Los beſiegelt. Graf Cavour, der
allmächtige Miniſter, erklärte dem Könige, daß er ſich
durch Vorkommniſſe dieſer Art in der Achtung des
Volkes herabſetze und das Werk der Einigung Italiens
gefährde. Laura Bon wurde des Landes verwieſen,
kehrte zur Bühne zurück, empfing aber bei mancher
Ge=
legenheit Beweiſe dafür, daß der gutmütige König ihr
Geld wies ſie freilich, ſo verſichert Jarro, jedesmal mit
der ſtolzen Gebärde der Theaterprinzeſſin zurück. Ein
höchſt eigentümliches Licht auf die Verhältniſſe des
ſardiniſchen Hofes wirft es, daß die Gemahlin Viktor
Emanuels, die fromme Königin Adelhaid, eine
öſter=
reichiſche Erzherzogin, tiefes Mitleid mit ihrem
Schick=
ſale empfand, ihre jüngere Schweſter in eins ihrer
Er=
ziehungsinſtitute aufnahm, ſie ſich ſelbſt vorſtellen ließ
und ihr anbot, für ihre kleine Tochter zu ſorgen. Auch
dies nahm Laura Bon nicht an, — ſie hatte es nachmals
tief genug zu bereuen.
In den folgenden Jahren errang Laura Bon auf
den italieniſchen Bühnen außerhalb Sardiniens wahre
Triumphe, und es gab Kritiker, die ſie ſogar über ihre
Verwandte Adelaide Riſtori ſtellten. Und dann kam
eine Art von Ausſöhnung zwiſchen ihr und dem Könige
zuſtande, und Jarrb ſagt, daß Viktor Emanuel ſich
ſeiner ehemaligen Freundin zu einer geheimnisvollen
Miſſion beim Kaiſer Napoleon III. bediente. Wie weit
ſich hier in den Erinnerungen der Schauſpielerin
Wahrheit und Dichtung vermengt haben, vermögen wir
nicht zu unterſcheiden.
Viktor Emanuel II. hatte Laura Bon ein
Jahres=
geld von 6000 Lire ausgeſetzt, das nach ſeinem Tode
erheblich verkürzt wurde. Sie ſelbſt war bedürfnislos,
aber ſie liebte es, ſich mit einem Schwarm von
Schma=
rotzern und Nichtstuern zu umgeben, die ihr täglich
in den Ohren lagen, ſie, die einſt das Herz des erſten
Königs von Italien beſeſſen, müßte im Golde wühlen
können. Sie wurde allmählich der Schrecken aller
Kanzleien und eine Meiſterin in der Verfertigung von
Bittſchriften. Alle Andenken an den König verkaufte
ſie einzeln zu hohen Preiſen, zuletzt ein kleines
Medaillon, das ihn als flotten, jungen Offizier, mit
kühnem Blick und unternehmendem Schnurrbarte,
dar=
ſtellte. Sie, die im Turiner Palaſte und in den Schlöſſern
Moncalieri und Stupinigi faſt wie eine Königin
ge=
ehrt worden war, ſaß jetzt in ärmlichen Wirtshäuſern,
ihrem Anzuge nach einer Bettlerin gleich. Schlimmer
aber noch war es ihrer und des Königs Tochter
ergan=
gen, die ſchnell von Stufe zu Stufe geſunken und im
Sumpfe umgekommen war.
Geiſtig blieb ſie bis zuletzt friſch, nur in der
Ver=
gangenheit lebend und unermüdlich im Erzählen der
Triumphe, die ſie durch ihre Kunſt und ihre Schönheit
gefeiert hatte. Sie war 79 Jahre alt, als ein
Herz=
ſchlag ſie in dem kleinen Hauſe des Campo=Faukt zu
Venedig von dieſer Erde nahm, und es iſt
wahrſchein=
lich, daß man an dem Hofe von Italien bei der
Nach=
richt ihres Ablebens ein ſehr ſtarkes Gefühl der
Er=
leichterung empfand. Sie war von der Art jener
Favoritinnen, die eine Liebesſtunde zu einer Ewigkeit
verlängern möchten, — und dieſe Art von Favoritinner
hat ſich an den Höfen niemals=beſonderer Beliebthei:
erfreut.
v. W.
Atmung und Leben.
Daß die Atmung für alles Lebendige notwendig
iſt, weiß jedermann. Was wir aber gemeinhin als
Atmung bezeichnen, das Atemholen, iſt nur eine
äußer=
lich ſichtbare Erſcheinung eines großen, wichtigen
ſchemiſchen Prozeſſes. Auch die Pflanze atmet, wenn ſie
auch keine Bewegung damit verbindet. Der Menſch
nimmt durch die Lunge bei der Einatmung Sauerſtoff
auf und gibt bei der Ausatmung Kohlenſäure ab. Seit
den Tagen des großen Franzoſen Lavoiſier wiſſen wir,
daß jede Verbrennung eine Sauerſtoffaufnahme iſt.
Ein Verbrennungsprozeß, ein Heizvorgang iſt es auch,
dem der eingeatmete Sauerſtoff in letzter Linie dient.
Durch den Zutritt des Sauerſtoffes werden die
Nah=
rungsſtoffe, nachdem ſie in die Säfte aufgenommen ſind,
verbrannt und durch dieſen Verbrennungsprozeß wird
die Wärme und Energie erzeugt, deren der Körper
bedarf.
Die Lunge iſt alſo nur das Organ, das den
Sauer=
ſtoff aus der Außenwelt in den menſchlichen Körper
aufnimmt, das Blut aber hat die Aufgabe, den
Sauer=
ſtoff überall hinzuführen und ihn allen Geweben
zu=
gängig zu machen. Die Aufnahme des Sauerſtoffes,
ſeine Weiterbeförderung, das alles beſorgen die roten
Blutkörperchen, ſie ſind die ſogenannten
Sauerſtoff=
träger. Von allen anderen Zellen und Geweben des
Körpers vermögen nur ſie dieſe Tätigkeit zu leiſten und
ſie ſind hierzu befähigt, weil ſie einen ganz eigenartigen
Eiweißſtoff enthalten, den roten Blutfarbſtoff. Dieſer
Eiweißſtoff iſt den Phyſiologen ſeit langem wohl be=
kannt. Er iſt es, der den Sauerſtoff aufnimmt und ihn
wieder an die Gewebe abgibt, die alle vom Blut
durch=
ſtrömt werden. So iſt die Verbindung von Atmung
mit den chemiſchen Lebensvorgängen des Gewebes, die
man auch „innere Atmung” nennt, in Wirklichkeit eine
Funktion des lebenden Eiweißes. Es offenbart ſich
hier das Wort des großen Phyſiologen: „Nur Eiweiß
iſt das Lebendige!”
Ebenſo wie hier das Eiweiß lockere Bindungen
mit Sauerſtoff eingeht, ſo iſt auch in anderen Organen
Eiweiß der Träger von Stoffen, die für die
Lebensvor=
gänge beſonders wichtig ſind. Vor allem ſind im
Gehirn und Nervenſyſtem charakteriſtiſche,
phosphor=
haltige Körper, die ſich auch mit Eiweiß verbinden und
es beſteht ein urſächlicher Zuſammenhang zwiſchen
Atmung, Denken und Leben und den Veränderungen
der Eiweißſtoffe.
Wer dieſen Gedanken nachgeht, wird auch verſtehen,
warum in der Ernährungsfrage immer wieder betont
werden muß, daß Eiweiß der wichtigſte Stoff für den
menſchlichen Körper iſt. Reines und wertvolles Eiweiß
dient den Muskeln und Nerven. Es ſtärkt und kräftigt
den Geſunden und iſt für den Schwachen und Kranken
oft geradezu heilbringend. Das zeigt ſich in
auffallen=
der Weiſe bei dem Eiweiß, das im obigen Sinne ſich
in idealer Kombination mit organiſchem Phosphor
be=
findet. Dies iſt Sanatogen. Es führt dem
Nerven=
ſyſtem, dem Blut und den Muskeln die eigenartigen
Stoffe zu, deren die Zellen zum Leben bedürfen.
Sanatogen=Ernährung erhöht die Menge des
Blut=
eiweißes und ſteigert die Kräfte des Nervenſyſtems.
Daher iſt Sanatogen das von der Aerztewelt
aner=
kannte Nährmittel und Neurotonikum und wird heute
täglich von etwa 50000 Leidenden genommen.
Es hat zweifellos einen eigenen Reiz, darüber
nachzudenken, wie nun die wohltätige Wirkung des
Sanatogens, die als unbeſtreitbare Tatſache bewieſen
iſt, im menſchlichen Körper zuſtande kommen kann.
Hierfür haben wir ein ähnliches und anſchauliches
Beiſpiel eben in der Rolle, die das Bluteiweiß bei den
Prozeſſen jener „innern Atmung” ſpielt. Das
Milch=
eiweiß, das im Sanatogen enthalten iſt, wird durch die
Bindung mit dem organiſchen Phosphorſalz
gewiſſer=
maßen belebt. Es wird löslich gemacht und iſt nunmehr
für das Verdauungsorgan beſonders zur Aufnahme
geeignet. Es erleidet bei dem Verdauungsprozeß nur
wenige Umformungen und Umbildungen, ſo daß es faſt
ſofort als das beſte Nährmaterial den Organen und
Geweben zugeführt wird. Ganz beſondere Wirkung
aber entfaltet es natürlich in dem Nervenſyſtem ſelbſt,
denn für dieſes iſt ja das organiſche Phosphorſalz, das
Phosphoreiweiß des Sanatogens der ureigenſte
Nähr=
ſtoff.
(L23262,25
Wie wir im Eiweißkörper der roten Blutkörperchen
den Träger des lebenvermittelnden Sauerſtoffes
er=
kennen, den jene zahlloſen Zellchen des Blutes im
Körper verteilen, ſo ſehen wir hier den Eiweißkörper
des Sanatogens den an ihn locker gebundenen
Phos=
phor als ſpezifiſchen Nährſtoff ins Nervenſyſtem
trans=
portieren und dieſem auf ſolche Weiſe das Material zur
Erhaltung und Belebung der Energie liefern. Es
enhüllt ſich ſo die Erkenntnis, daß Atmung und Leben,
Leben und Denken ſchließlich die Aeußerungen einer
Tätigkeit des lebenden Eiweißes ſind und das Wort
eines anderen Großen der Wiſſenſchaft: „Ohne Eiweiß
kein Leben” findet die Beſtätigung. Sanatogen aber iſt
das Mittel, um bei erſchwerten Ernährungsbedingungen
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am Freitag, den 2. Dezember, abends 8½ Uhr,
im „Gelben Saal” des Restaurants Sitte, Karlstrasse.
I. Vortrag des Herrn Ingenieur Braunüber: „Fabrikation,
Verwendung und Vorteile des Linoleums und deſſen
Bedeutung auf dem Weltmarkte” unter Vorführung einer
Rohmaterialienſammlung pp.
II. Vortrag des Herrn Ingenieur Willner über: „
Ent=
ſtaubungsanlagen von Wohnungsräumen” unter
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führung von Apparaten.
Unſere Mitglieder und ſonſtige Intereſſenten laden wir hiermit zu zahlreichem
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Beſuche freundlich ein.
Der Vorstand.
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der mittelrheinischen Bezirksvereine des Verbandes
Deutscher Diplom-Ingenieure zu Darmstadt
Sonntag, den 4. Dezember ds. Js., vormittags 10½ Uhr,
in der Aula der Technischen Hochschule
(Eingang Hauptportal).
„Vorträge über Ziele und Aufgaben des Verbandes.‟
Gäste willkommen.
(23241
Der Vorsitzende
des Bezirksvereins Darmstadt:
Diplom-Ingenieur Kraemer.
Kriegerverein Darmſtadt.
Am 18. Dezember ds. Js., nachmittags 3 Uhr,
findet im
großen Faale der Turnhalle am Woogsplatz
für die Kinder unſerer Mitglieder eine
ss Weihnachtsfeier
ſtatt. Wegen der vorgeſehenen Spiele uſw. erſuchen wir unſere Mitglieder, welche
beabſichtigen, ihre Kinder an der Feier teilnehmen zu laſſen, dieſelben längſtens bis zum
14. Dezember unter genauer Angabe des Namens und Alters (vom 5. bis 14. Jahre)
bei unſerem Vorſtandsmitglied Herrn Kreiter, Rheinſtraße 18, ſchriftlich oder
münd=
lich anzumelden.
(23242
Unſere Ehrenmitglieder und Mitglieder nebſt ihren Familienangehörigen laden
wir zu dieſer Feier ein.
Näheres wird noch bekannt gegeben.
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
Freie Iiterarisch-Künstl. Gesellschaft.
Dienstag, den 6. Dezember 1910, Kaisersaal, nachm. 5 Uhr
een
Vorlesung
Laute.
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Mitwirkende: Fräulein Anna Ethel (Darmstadt) und Fräulein Lina Poppe
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Mitgliederbeitrag Mk. 6.30.
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Bürger-Keiler
täglich Honzert.
Damen-Orchester „Walzertraum‟
Kapellmeister Augustin.
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Stets freien Eintritt.
St. Ensabenen-verens Lotterle
Die Ausſtellung der Gewinne
iſt von Freitag, den 9. Dezember bis Montag, den 12. Dezember inkl. geöffnet
vor=
mittags von 10—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr im Saale Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 30. (Schluß Montag um 1 Uhr). Paſſende Gewinngegenſtände werden dort
(23270fm
noch dankbar angenommen. Looſe à 50 Pfennig daſelbſt.
Restaurant Brauerei Fay
23 Alexanderstrasse 23
Vorzügliche Küche Mässige Preise
Bier vom Fass
Carl Gröltz, Inhaber.
120a)
estauration, ZurOper
empfiehlt guten Mittagstisch in verschiedenen
Preislagen, sowie reichhaltige Speisenkarte.
Kleine Abendplatten für Theaterbesucher.
Pilsener — Münchener — hiesiges Bier.
Neuzeitliche Räume. — Aufmerksame Bedienung.
Samstag, den 3. Dezember
Metzelsuppe
*
morgens Wellfleiſch mit Kraut, wozu freundlichſt einladet
August Rädge, Schwanenstrasse 49.
*29361)
-Aepfelwein aus eigner Kelterei.
Eren.
Fankturter Hof.
Samstag, den 3. Dezember:
(*29346
Metzelſuppe
wozu freundlichſt einladet
Frau C. Meyer.
Samstag, den 3. Dezember:
Großes Schlachtfeſt mit Metzelſuppe
Freitag, 2. Dezember, von abends 7 Uhr ab
Feinste Bratwurst mit Kraut
(*29324
wozu freundlichſt einladet
Peter Hirsch, Ecke Kranichſteiner= und Liebfrauenſtraße.
vis-h-wisden
Restaurant Schmitt (früher Stengel) sahnhöfen
Heute Freitag, früh 8 Uhr ab, den ganzen Tag
Frische Mainfische
Wo treffen wir uns morgen, Samstag Abend? Am Bahnhof in der
„Aschaffenburger Bierhalle‟, wo es gibt a Gänſeklein, Leberknödel mit Kraut
(*2925
und an Sauerbraten mit Kartoffelknödel.
D. O.
Hierzu ladet freundlichſt ein
Aasen, auch geteilt
Lapins
Reh- und Damwildbraten
Frischling
Rhein-Wildenten, Feldhühner, Fasanen, Schnepfen
Perlhühner, franz. Welsche, Capaunen, Poularden
feingemästete hiesige, Wetterauer u. Strassburger Gänse
auch im Ausschnitt etc., empfehlt
(23258
Heinrieh Grimm, Hoflieferant.
Eine Gaszuglampe, 2 Glasaquarien,
bepſlanzt und beſetzt mit
lebend=
gebärenden Fiſchen, ſehr billig zu verkaufen
*29348) Taunusſtraße 40, 1. Stock, links.
f. Zigarren=
Beſſere Ladeneinrichtung geſchäft
(Theke, Regale) zu kaufen geſucht. Offerten
unt. N 83 an die Exp. ds. Bl. (*29337fi
Nummer 283.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. Dezember 1910.
Seſte 19.
Vermiſchtes.
* Die Falſchmünzerei. Ins uralte Zauberland,
an die leiſe wogenden, blauſchimmernden Fluten des
heiligen Nils, verliert ſich die Geſchichte des Geldes,
des erſten Wertmeſſers aus licht=feurigem Edelmetall.
In jenen fernſten Zeiten war Gold und Geld ein
Begriff, und was als Geld diente, zirkulierte in
Form von Ringen, Barren und Scheiben von
be=
ſtimmtem Feingehalt und Gewicht. Aber ſchon
da=
mals hat man Fälſchungen durch Herſtellung von
Imitationen des ungemünzten Mammons begangen.
Vermutlich in die Regierung des weiſen Humurabi,
Königs von Babylon, um 2500 v. Chr., fällt die
Er=
findung des Geldſtückes durch Aufprägung des
Wer=
tes auf die alten Scheiben und Ringe. Eigentliche
Münzen ſind aber jedenfalls erſt viel ſpäter geprägt
worden, im ſüdlichen Europa kam die
Münzherſtel=
lung erſt mit der Ausbreitung der helleniſchen Kultur
zur Blüte. Hand in Hand mit ihr ging die
Falſch=
münzerei, die nicht bloß von Privaten, ſondern von
Kaiſern und Königen, von Staat und Regierung
be=
trieben wurde. Später kam die Fälſchung der
Bank=
noten hinzu. Als Beiſpiel für den Umfang dieſer
namentlich in Italien und Spanien florierenden
In=
duſtrie ſei erwähnt, daß im Jahre 1909 in Italien
14671 gefälſchte inländiſche Kaſſenſcheine im
Geſamt=
wert von 271445 Lire beſchlagnahmt wurden. Es
zirkulieren in dieſem Lande ſchätzungsweiſe für 1½
Millionen Lire falſche Gold=, Silber=, Nickel= und
Kupfermünzen. Zwar wurden vierzehn
Falſch=
münzerwerkſtätten aufgehoben und 1249 Perſonen
wegen Münzvergehen abgeurteilt, doch ſitzen die
Ur=
heber und Künſtler der vollendet dargeſtellten Noten
der Banca d’Italia wohlbehalten in — New=York.
Manches Intereſſante über die Falſchmünzerei, deren
Geſchichte und Technik iſt in einem ſoeben in der
„Gartenlaube” erſchienenen Artikel von A.
Abels enthalten, dem wir auch die vorſtehenden
An=
gaben entnommen haben.
Literariſches.
— Kreuz und quer durch Marokko.
Kul=
tur= und Sittenbilder aus dem Sultanat des Weſtens.
Von Otto C. Artbauer. Oktav 233 Seiten mit 165
Abbildungen und einer Karte von Marokko. Geheftet
3.80 Mk., gebunden 4,80 Mk. Verlag von Strecker u.
Schröder, Stuttgart. Es hat einen beſonderen Reiz,
dieſes Buch zu beſitzen. Sein Verfaſſer iſt der kühne
Forſchungsreiſende, der auf eine zehnjährige
Forſcher=
tätigkeit in Afrika zurückblicken kann. Wenigen iſt
es gegeben, ihre Leſer ſo zu feſſeln, wie er. Mit
höch=
ſter Spannung folgen wir dem ſcharfen Beobachter
in jedem der 27 Kapitel, mag er erzählen von
Marok=
kos Bewohnern, von ihrer Religion, dem Islam, von
Dorf= und Stadtleben, von barbariſcher Juſtiz, von
Blutrache, von Sklaverei und Sklavenmärkten, von
marokkaniſcher Wehrmacht, vom Heiligenunweſen, von
religiöſen Ordensfeſten, bei denen ein grauſiger,
ge=
radezu an Wahnſinn grenzender Fanatismus zutage
tritt, von Erlebniſſen auf der Karawanenſtraße, von
grabiſchen Reiterfeſten und Pulverſpielen, von den
großen Pilgerzügen des Islams nach Mekka, von den
Wochenmärkten im Atlas oder von irgend welchen
anderen Dingen. In ſeiner geſchmackvollen
Ausſtat=
tung wird das Buch zu. Weihnachten ſicher viele
Lieb=
haber finden.
Afrikaniſche Reiſebilder von
Fried=
rich Grußendorf. (Osnabrück, Druck und
Ver=
lag von Meinders u. Elſtermann.) Ein genauer
Ken=
ner der ſüdafrikaniſchen Verhältniſſe hat dieſe
Reiſe=
bilder geſchrieben, denn der Verfaſſer war mehrere
Jahre als Miſſionar in Britiſch=Südafrika tätig. Als
ſolcher hat er reiche Jahre Gelegenheit gehabt, Weiße
und Schwarze, Buren, Engländer und Deutſche zu
be=
obachten und ſich ein völlig unparteiiſches Urteil über
deren Eigenart zu bilden. Das ſchmucke, grüne
Bänd=
chen, deſſen Preis broſch. nur 1,25 Mk. (geb. 2 Mk.)
be=
trägt, iſt zu Geſchenkzwecken ſehr geeignet.
— Deutſche Romanzeitung. In den 47
Jahren ihres Beſtehens hat ſich dieſe vorzüglich
ge=
leitete Familienwochenſchrift in dem deutſchen
Leſer=
kreis den beſten Ruf begründet. Der Inhalt dieſer
ebenſo beliebten wie vorzüglichen
Unterhaltungszeit=
ſchrift bietet den Freunden einer geſunden Richtung
die Möglichkeit, mit ſeiner Wiſſenſchaft auf dem
Ge=
biete der Literatur in ſteter Fühlung zu bleiben.
Auch im laufenden Jahrgang haben, wie wir aus den
vorliegenden Heften 2—6 erſehen, Verlag und Leitung
an dem bewährten Grundſatze feſtgehalten, nur ſolche
Romane zu bringen, welche ganz allein in dieſer
Zeitſchrift erſcheinen, und ferner ſtreng darauf
ge=
ſehen, daß die ausgewählten Romane auch die
Teil=
nahme aller Leſer erringen. Zurzeit bringt dieſe
ge=
diegene Familienwochenſchrift „Schönheit‟ Ein
römi=
ſcher Roman von Richard Voß; „Du und ich” Roman
von Otto Overhof; „Sein Eigentum”, Roman von
Hedwig Schobert. Familien, die an den langen
Winterabenden eine wirklich gediegene
Unterhalt=
ungslektüre wünſchen, ſollten daher unter keinen
Um=
ſtänden ſäumen, auf dieſe Wochenſchrift zu
abonnie=
ren. Probenummern verſendet die
Verlagsbuchhand=
lung von Otto Janke in Berlin SW. 11 gern
koſten=
los an jeden Intereſſenten.
— Meyers Hiſtoriſch=Geographiſcher
Kalender für das Jahr 1911. 15. Jahrgang.
Mit 365 Landſchafts= und Städteanſichten, Porträten,
kulturhiſtoriſchen und kunſtgeſchichtlichen
Darſtellun=
gen, ſowie einer Jahresüberſicht. Als Abreißkalender
eingerichtet. Wohlfeile Ausgabe: Preis 1,75 Mk.
Liebhaberausgabe auf holzfreiem Papier: Preis 2,25
Mark. Verlag des Bibliographiſchen Inſtituts in
Leipzig und Wien. Zum 15. Male iſt ſoeben Meyers
Hiſtoriſch=Geographiſcher Kalender vor die
Oeffent=
lichkeit getreten und darf ſicher ſein, daß er ſich
wiederum zu der großen Zahl alter Freunde manche
neue werben wird. Beſonders feſſelt der neue
Jahr=
gang durch ſeinen buntgeſtaltigen, vielſeitigen Inhalt
an Abildungen, die, wie ſchon der Titel ſagt,
zu=
meiſt den Gebieten der Geſchichte und Geographie
ent=
nommen ſind und Städtebilder, Landſchaften und
Völkertypen aus den verſchiedenſten Teile der Erde,
Porträte führender Perſönlichkeiten aus aller Welt
und allen Berufen, kultur= und kunſtgeſchichtliche
Dinge zum Gegenſtand haben. Jeder einzelne Tag
bietet außer Kalendarium und aſtronomiſchen
No=
tizen ferner eine kurze, markante Bildererklärung,
einen Merkſpruch. Durch eine gefällige Ausſtattung
wird dieſer anregende Kalender zugleich zu einem
würdigen Schmuckſtück für Wohnzimmer und Kontor.
Er ſei allen Freunden unaufdringlicher Anregung
und Belehrung beſtens empfohlen.
Gewinnanszng
der
223. Königlich Preußiſchen Flaſſenlokterie.
5. Klaſſe. 19. Ziehungstag. 30. November 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 15000 Mk. 145739
1 Gewinn zu 5000 Mk. 18712
42 Gewinne zu 3000 Mk. 74 3646 4267 13716
35949 47898 50918 63384 55487 55784 70582 76214
77374. 94745 99345 105110 114990 126923 134904
144743 150037 153809 156924 163100 172435 177499
182735 191036 226577 233272 236226 238963 240478
255897 266906 271522 274742 278819 282246 289792
292765 302545
67 Gewinne zu 1000 Mk. 13137 13638 15550 20311
20910 26026 27677 32545 32743 35590 35762 42766
46421 48957 49993 61494 55700 59117 64493 72567
76570 77913 82386 83927 87488 89312 91887 96617
96814 98202 99159 100948 111465 113743 117747
122548 131497 132043 138713 146866 161031 162521.
164838 168029 180231 186398 190781 193785 198106
198198 199201 199633 200681 202531 204401 210296
216214 222673 240029 249364 263278 263422 271881.
284645 290526 296562 297795
111 Gewinne zu 500 Mk. 5874 10435 13673 15002
17641 19955 20545 28050 29423 31732 32912 33131
35148 35272 41926 42457 52210 61713 64954 65492
66537 70121 73546 76855 77391 82901 83486 84072
85093 89316 90730 91401 91530 92031 96877 104770
108708 116070 117756 117793 118935 123979 124753
125272 126817 128034 131243 131288 133007 133869
134493 135830 141460 142704 143273 145114 147359
152185 154014 154640 156900 157888 159488 164598
170683 172620 173583 174044 179689 180021 182085
183054 184364 188757 190383 193225 193434 193607
199226 201132 206115 207823 212507 215007 219347
219370 220986 221265 223129 231054 231208 234274.
236863 236303 240024 242092 243636 246723 248541.
249055 261318 267651. 267869 280511. 282088 282242
283044 285709 287699 298097 298621.
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
3 Gewinne zu 5000 Mk. 23565 193998 298451
41 Gewinne zu 3000 Mk. 2128 15881 36857 44871
61467 62110 66375 86516 115692 125682 138324
142846 146098 149030 153636 163494 167143 169243
173251. 178055 160805 182753 184512 201684 207101
213387 219912 231525 232691 237603 257782 258587
266635 266765 267812 270638 271411 276876 288505
293206 299186
71 Gewinne zu 1000 Mk. 8251. 10632 13845 32539
34065 41270 42996 45165 48726 49311. 57890 66434
70361 79294 81550 82074 90658 94064 95745 98503
103322 107056 110347 115737 121994 123297 126705
134351. 134800 140033 146948. 148046 154613 155746
164468 168640 189675 200439 203545 208481 210564
213741 214042 218691 219572 220271. 225317 226644.
232852 233349 237072 239392 240348 245519 247061
254645 261047 261779 266456 272209 278392 282442
283981 287386 296058 296090 296344 297710 298562
299872 302051
113 Gewinne zu 500 Mk. 2514 2635 8951 10559
14292 14730 15944 18024 19410 19844 20057 20723
22616 28529 29252 31454 37716 39997 40592 54948
55035 59779 59894 60278 60607 64161 69408 69747
71052 72.52 74848 75000 76498 82070 85429 86823
94166 97131 102219 103603 106001 109073 110904
112664 116894 134006 140558 143199 147186 150043
153712 154556 155396 155690 155797 158408 161557
161588 161670 162851 164892 165141 165322 165681.
166733 171907 175165 176396 181284 181793 186737
187293 188398 192304 195178 199041 202364 202421
204267 209323 210816 211733 212098 213807 218845
222414 227691 232962 233837 234950 237073 241739
250425 250639 251320 251489 254711 258893 261789
263202 266174 266660 266993 268551 271930 274535
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Speziell für Kinderwäſche und die
Wäſcherei in den Wintermonaten.
Doſe I 20 Lit. Waſſer = 30 Pfg.
„ II 40
40
* III 60
— 60
„ IV 80
— 1 Mk.
reinigt die Wäſche faſt von ſelbſt.
Zu haben bei
22265a
Gebrüder Vierheller
Darmstadt
Telephon 200. Schustergasse 14.
NB. Wiederverkäufer erhalten
loh=
nenden Rabatt.
Ziehung 8 .Dez. 1910,
Darmstädter
Schlossfreiheit-
Geld-Lotterie
8329 Geldgewinne im Betrage von M.
15082
Muupet
uag
uaw.
Porto und Liste
Lose à 1 M. 25 Pfg. extra.
Zu naben sei den Königlich Preuss.
Lotterie-Einnehmern uin allenLose:
Verkaufstellen oder direktdurch
O. Petrenz, Darmstadt,
A. Dinkelmenn, Worms.