Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
Agen=
inren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. vierteli. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnichtübernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Inſerafe
werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoneen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
N 280.
Dienstag, den 29. November.
1910.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Das Schiffahrtsabgabengeſetz.
*⁎* Im Reichstage ſteht augenblicklich das Geſetz,
welches der Abgabenfreiheit auf den deutſchen Strömen
ein Ende bereiten ſoll, auf der Tagesordnung. Die ganze
Frage hat bekanntlich ſchon viel Staub aufgewirbelt und
der Entwickelungsgang der Angelegenheit iſt ein ſo
eigen=
artiger, daß ein kurzer Rückblick angezeigt erſcheint.
Als im November 1903 die erſten Nachrichten in die
Oeffentlichkeit drangen, daß es auf die Abgabenfreiheit der
deutſchen Ströme abgeſehen ſei, wollte man anfänglich
an die Möglichkeit eines ſolchen Planes nicht glauben, der
in das Zeitalter des Verkehrs ſo ſchlecht hineinpaßte und
den man im Hinblick auf die Verträge mit fremden
Staaten, ſowie auf den Artikel 54 der Reichsverfaſſung
für undurchführbar hielt. Aber bald kamen Anzeichen,
daß der Plan in der Tat beſtände, und als gar die
preu=
ßiſche Kanalvorlage beſtimmte, auf den im Intereſſe der
Schiffahrt regulierten Flüſſen ſollten Schiffahrtsabgaben
erhoben werden, da konnte niemand mehr daran zweifeln,
daß die Freiheit der deutſchen Ströme in wirklicher
Ge=
fahr ſei. Die preußiſche Regierung ſuchte mit großer
Energie ihr Ziel zu erreichen und alle ihm
entgegen=
ſtehenden Hinderniſſe rückſichtslos zu beſeitigen.
Ein ſolches Hindernis bildete zunächſt der ſchon
er=
wähnte Artikel 54 der Reichsverfaſſung, welcher im
allge=
meinen den freien Verkehr auf den natürlichen
Waſſer=
ſtraßen gewährleiſtete. Da eine Reihe von
Bundes=
ſtaaten mit der Einführung von Schiffahrtsabgaben nicht
einverſtanden war, ſo hätte die Wahrſcheinlichkeit
vor=
gelegen, daß Preußen mit einem Antrage auf
Verfaſſungs=
änderung, zu deſſen Verwerfung im Bundesrat nur 14
Stimmen erforderlich ſind, durchgefallen wäre. Um das
zu vermeiden, ſtellte Preußen nur den Antrag auf
authen=
tiſche Interpretation des Artikels 54, was ein ſehr
geſchick=
ter Schachzug war, da hierzu nur die einfache Mehrheit
im Bundesrat gehörte, welche Preußen ſicher war. Daß
letzteres auf die widerſtrebenden Bundesſtaaten einen
Druck ausgeübt hat, wird zwar in Abrede geſtellt, aber
auch die von der Regierung abgegebene Erklärung, daß
bis zur Entſcheidung über die Zuläſſigkeit der Abgaben
weitere Aufwendungen für die Binnenſchiffahrt
ſuspen=
diert würden, genügte ſchon, um manche Staaten gefügig
zu machen. Das ſah man an Bayern, als deſſen
Sprach=
rohr mehrfach Prinz Ludwig in der Oeffentlichkeit
auf=
trat, wo er ſich als Anhänger der Abgabenfreiheit
hin=
ſtellte, jedoch — im Hinblick auf die Mainkanaliſierung —
den Grundſatz vertrat: Lieber Waſſerſtraßen mit Abgaben,
wann dieſe nicht zu hoch ſind, als gar keine. Und ſo nahm
denn die Sache ihren Lauf. Im Februar 1909 genehmigte
das preußiſche Staatsminiſterium den Entwurf betreffend
die Auslegung des Artikels 54 der Reichsverfaſſung, und
die Vorlage ging alsbald an den Bundesrat, der im
Februar 1910 den preußiſchen Antrag annahm. Die
oppo=
nierenden Staaten Sachſen, Baden und Heſſen blieben
in der Minderheit, ihr Widerſpruch ſollte durch
Entgegen=
kommen in Einzelheiten gemildert werden. Im Laufe
dieſes Sommers wurde dann der Entwurf des Geſetzes
über die Schiffahrtsabgaben im Bundesrat genehmigt, und
es kann nicht verkannt werden, daß er gegen den früher
veröffentlichten erſten Entwurf manche Verbeſſerungen
aufweiſt. Das Geſetz ſieht drei Stromverbände, je einen
für Rhein, Elbe und Weſer, vor, und die Mittel der
Ver=
bände ſollen zur Herſtellung der nötigen Waſſertiefen und
zur Unterhaltung verwendet werden. Die Tarifſätze
be=
wegen ſich zwiſchen 0,02 und 0,1 Pfennig pro
Tonnenkilo=
meter.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die
Schiff=
fahrtsabgaben trotz des begründeten Widerſtandes, der
ihnen noch in den intereſſierten Kreiſen entgegengeſetzt
wird, im Reichstage Billigung finden. Doch müßten
Garantien geboten werden, daß ſie nicht zu einer durch
Erhöhung der Sätze immer lukrativeren Einnahmequelle
für den Staat ſich geſtalten und ihrer alleinigen
Beſtim=
mung, der Verbeſſerung der Waſſerſtraße: zu dienen, nicht
entzogen werden. — Wie es die Reichsregierung anſtellen
will, die Zuſtimmung der fremden Staaten, insbeſondere
Oeſterreichs und Hollands, zur Beſeitigung der
Abgaben=
freiheit zu erhalten, iſt vorläufig noch ein Rätſel, ernſtliche
Verhandlungen dürften erſt eingeleitet werden, wenn die
Vorlage im Reichstage erledigt ſein wird. Daß von der
deutſchen Schiffahrt die Abgabe erhoben wird, während
die ausländiſchen Fahrzeuge frei bleiben, iſt wohl
aus=
geſchloſſen, deshalb können die Abgaben auch erſt nach
erfolgter Verſtändigung mit den in Betracht kommenden
fremden Staaten in Kraft treten.
Das Schickſal des Arbeitskammergeſetzes.
* In allernächſter Zeit findet die zweite Leſung der
Vorlage über die Errichtung von
Arbeitskam=
mern im Plenum des Reichstages ſtatt. Und es
wird ſich dann endgültig entſcheiden, ob dieſe Vorlage,
mit der der Reichstag ſich bereits in zwei Seſſionen
be=
ſchäftigt hat, in einer Form zur Annahme gelangt, die es
auch der Reichsregierung und dem Bundesrat ermöglicht,
zuzuſtimmen, oder ob ſie endgültig ſcheitern ſoll.
Abgeſehen von einigen Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen der Reichsregierung und den Mehrheitsparteien,
über die zu einer Verſtändigung zu gelangen iſt, hängt das
Schickſal der Vorlage bekanntlich von der Frage ab, ob
die Wählbarkeit der Arbeiterſekretäre zu
den Kammern zugelaſſen werden ſoll oder nicht. Eine
Mehrheit des Reichstages, beſtehend aus der
Zentrums=
partei, dem Freiſinn und der Sozialdemokratie, verlangt
die Wählbarkeit der Arbeiterſekretäre und kann einen
entſprechenden Mehrheitsbeſchluß herbeiführen. Nach der
Haltung der Reichsregierung während der
Kommiſſions=
beratungen in zwei Seſſionen muß es aber als
ausge=
ſchloſſen gelten, daß ſie die Vorlage in dieſer Form Geſetz
werden läßt, welche die Konſervativen, die Reichspartei
und die Nationalliberalen entſchieden ablehnen. Soll alſo
das Scheitern der Vorlage verhindert werden, ſo bleibt
nur der Weg eines Kompromiſſes übrig. Und in dieſer
Beziehung iſt bereits früher ein Ausweg in Vorſchlag
ge=
bracht, von dem angenommen wird, daß die
Reichsregie=
rung ihm zuſtimmen wird, obwohl ſie damit ihren früheren
grundſätzlichen Standpunkt verläßt. Der Ausweg hat
an=
geblich aber auch in den Kreiſen der Arbeitgeber
Zuſtim=
mung gefunden, die ihre parlamentariſche Vertretung in
denjenigen Parteien haben, die in dieſer Frage auf ſeiten
der Regierung ſtehen. Der Vorſchlag geht dahin, die
Ar=
beiterſekretäre zwar bei den erſten Wahlen zu den
Arbeits=
kammern auszuſchließen, ſie aber bei allen ſpäteren Wahlen
zuzulaſſen, ſofern Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeder
Kammer damit einverſtanden ſind. Dieſe Löſung wird
zurzeit als die einzige Möglichkeit angeſehen, das
end=
gültige Scheitern der Vorlage zu verhindern.
Ob freilich der Erfolg der gehoffte ſein wird, wenn
dieſer Geſetzentwurf glücklich in den Hafen gelangte, iſt
eine andere Frage. Man könnte leicht auch hier erleben,
daß für die Wahlen der Arbeitervertreter lediglich ihre
po=
litiſche Geſinnung ausſchlaggebend ſein wird, und daß
demgemäß auch dieſe ſoziale Einrichtung das
Gegen=
teil der beabſichtigten Wirkung erreichen könnte.
Deutſches Reich.
— Die Fortſchrittliche Volkspartei
Ba=
dens hielt in Offenburg eim
Vertrauensmännerver=
ſammlung ab zum Zwecke einer Ausſprache über die
be=
vorſtehenden Reichstagswahlen. Man befürwortete auch
für die Reichstagswahlen den Großblock=Gedanken. Als
Direktive für die beſonderen Verhandlungen mit den
Na=
tionaliberalen wurde eine Reſolution angenommen, in der
als Haupterfordernis für die kommenden
Reichstagswah=
len die Bekämpfung der Konſervativen und des Zentrums
hingeſtellt wurde. Weiter heißt es: „Die Fortſchrittliche
Volkspartei in Baden iſt im Intereſſe des Reiches und
des Landes zu einem Abkommen mit den
Nationallibera=
len bereit, um eine Zerſplitterung der liberalen und
fort=
ſchrittlichen Kräfte zu vermeiden, unter der Vorausſetzung,
daß auch der Fortſchrittlichen Volkspartei dadurch eine
Vertretung im Reichstag gewährleiſtet wird.”
— Die preußiſche Regierung und der
Moderniſteneid. Ueber die Stellung der
preußi=
ſchen Regierung zum Moderniſteneid heißt es in einer
Korreſpondenz der Deutſchen Tageszeitung u. a.: „Wird
der Eid von deutſchen Hochſchullehrern verlangt, ſo iſt es
deren Sache, wie ſie ſich zu dieſem Anſinnen ſtellen wollen.
Finden ſie die Ableiſtung des Eides mit ihrem Lehramt
verträglich, ſo wird ſie ſtaatlicherſeits niemand hieran
hindern. Für den Staat würde die Angelegenheit
aktuel=
les Intereſſe erſt dann gewinnen, wenn ein Profeſſor den
Eid verweigern und wegen einer ihn in der Ausübung
ſeines Lehramts beengenden Forderung der kirchlichen
Behörde bei der Regierung Beſchwerde führen ſollte. In
dieſem Fall, der allerdings kaum eintreten dürfte, würde
der Staat ſich genötigt ſehen, den Profeſſor zu ſchützen.”
— Sachſen und die preußiſch=heſſiſche
Eiſenbahngemeinſchaft. Die ſächſiſche
Regie=
rung erklärt nochmals offiziell im Dresdner Journal die
Mitteilung, daß Verhandlungen zum Anſchluß der
ſäch=
ſiſchen Staatsbahnen an die preußiſch=heſſiſche
Eiſen=
bahngemeinſchaft ſchweben, als freie Erfindung. Die
Unterſtellung, daß Preußen bei Nichtanſchluß durch
Er=
ſchwerung der Anſchlüſſe und Umlenkung des Verkehrs
Sachſen ſchädigen könnte, müſſe mit Entſchiedenheit
zurückgewieſen werden.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Ein bemerkenswertes Ereignis in der
inneröſterreichiſchen Politik hat ſich vollzogen.
1 Dr. Kramarſch, der Panſlawiſt und ſchärfſte
Dreibundgeg=
ner, iſt von den Tſchechen ſelbſt kaltgeſtellt worden. An
ſeine Stelle wurde der gemäßigte Jungtſcheche Dr.
Fied=
ler an die Spitze des Tſchechenklubs im öſterreichiſchen
Parlament berufen, der ſich aus allen tſchechiſchen
Par=
teien gebildet hat. Dieſe deutliche Abwendung von der
bisherigen Politik der Tſchechen eröffnet auch einem
deutſch=tſchechiſchen Ausgleich in Böhmen günſtigere
Aus=
ſichten. Damit iſt es offenkundig geworden, daß ſich die
tſchechiche Politik endgültig von den ſattſam bekannten
Tendenzen des Dr. Kramarſch losſagen will. Dr.
Kramarſch ſelbſt erklärte nach ſeiner Niederlage, die Wahl
mache ihn zum unglücklichen Menſchen, zu einer Größe
ohne Potenz. Die Bedeutung des Ereigniſſes erhellt auch
ſchon daraus, daß Kramarſch durch faſt 20 Jahre die
tſche=
chiſche Politik beherrſcht hat.
Griechenland.
Venizelos Regierungsprogramm.
Mi=
niſterpräſident Venizelos hielt in Lariſſa eine
Programm=
rede, in der er die Auflöſung der vorigen
Nationalver=
ſammlung rechtfertigte und ausführte, die kommende
Na=
tionalverſammlung werde ſich mit der Reviſion der
Verfaſſung und den dringend notwendigen geſetzgeberiſchen
Arbeiten eingehend beſchäftigen. Der Miniſterpräſident
erläuterte ausführlich die von der Regierung geplanten
Reformen im Innern, die von einer größeren Sorge um
das Wohl des griechiſchen Volkes getragen ſeien. Dahin
gehörten: Regelung der Steuerfragen, Verminderung der
Koſten der Verwaltung, Reviſion der Zolltarife,
Verbeſſe=
rung des Landeskultur durch Förderung der privaten und
kommunalen Initiative, Reorganiſation der Polizei,
Un=
abſetzbarkeit der Beamten, ſowie Reform der Juſtiz und
des öffentlichen Unterrichts. Die Miniſterien des Krieges
und der Marine ſollen vereinigt werden. Die
Reorgani=
ſation von Armee und Marine werde noch wirkſamer
durchgeführt durch Hinzuziehung ausländiſcher
Inſtruk=
teure. Bezüglich der auswärtigen Politik führte
Veni=
zelos aus, die Regierung verfolge eine abſolut friedliche
Politik, da das Land eine lange Periode der Ruhe nötig
habe, um ſeine militäriſchen Hilfsquellen zu ſtärken. Das
griechiſche Volk habe die Nachricht von der neuen
Kon=
ſtitution in der Türkei mit Genugtuung begrüßt: das ſei
erklärlich hinſichtlich der Intereſſen, die Griechenland mit
der Türkei gemeinſam habe. Die Regierung ſuche jedes
Mißverſtändnis mit der Türkei und den anderen
Balkan=
ſtaaten zu beſeitigen, damit ein Band ſie verbinde, das
ſpäter feſter werden könnte. Der Miniſterpräſident drückte
ſchließlich die Hoffnung aus, daß dieſes Werk auf die
Sym=
pathie der ziviliſierten Welt rechnen könne. Die Rede
wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Spanien.
Der religiöſe Unterricht. Der Senat
ver=
handelt über einen Geſetzentwurf, der die Neutralität der
öffentlichen Schulen in religiöſen Dingen verkündigen ſoll.
Wie zu erwarten war, wehren ſich die Prälaten dagegen.
Der Biſchof von Madrid erklärte im Hauſe, ſämtliche
Kul=
turſtaaten außer Frankreich hätten den religiöſen
Unter=
richt beibehalten; es gibt aber noch manche andere
Län=
der, die ihn abgeſchafft oder nicht eingeführt haben. Der
Prälat führte dann weiter aus, alles Uebel und alle
Un=
ſittlichkeit, die man in Frankreich beobachten könne, habe
ſeit der Einführung der religionsloſen Schule
zugenom=
men. Der Unterrichtsminiſter erklärte, die Regierung ſei
weder ſektiereriſch noch jakobiniſch und ſtrebe lediglich eine
liberale Regelung an. Die Schule ſolle neutral in dem
Sinne ſein, daß kein religiöſer Zwang ausgeübt werde;
die Schule ſolle ohne Abſchaffung des religiöſen
Unter=
richts ein billiges Gleichgewicht erhalten.
Seite 2.
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Portugal.
Proteſt der Jeſuiten. Aus Rom wird
gemel=
det: Der gegenwärtig in Madrid weilende Provinzial der
aus Portugal ausgewieſenen Jeſuiten hat dem Papſte
eine Abſchrift einer von ihm an das portugieſiſche Volk
gerichteten Erklärung überſandt, in der gegen das
Vor=
gehen der proviſoriſchen Regierung von Liſſabon ſcharf
Einſpruch erhoben wird, weil ſie ſeine Ordensbrüder
aus=
gewieſen, ſie gewalttätig und in unwürdiger Weiſe
be=
handelt und ihre Güter konfisziert habe. Man habe
ſogar Proſtituierte in ihre Gefängniſſe eingeſchmuggelt,
um die Jeſuitenpater zu kompromittieren. Beſonders
legt der Proteſt gegen die Beſchuldigung der
Revolutio=
näre Verwahrung ein, daß die Jeſuiten im Kloſter von
Campolido Waffenvorräte verborgen gehalten hätten. Der
Wortlaut des Proteſtes wird gleichzeitig in Rom und in
Madrid veröffentlicht werden.
Türkei.
Die innere und auswärtige Politik der
Regierung. Die jungtürkiſche Kammerpartei hielt
eine Beratung ab, in der der Parteiobmann Kalil das
Expoſé über die innere und auswärtige Politk der
Re=
gierung mitteilte, daß der Großweſir im Laufe dieſer
Woche in der Kammer verleſen ſoll. Wie aus Kreiſen der
jungtürkiſchen Partei verlautet, enthält der Paſſus über
die auswärtige Politik die Erklärung, daß die
Bezieh=
ungen zu allen Mächten freundſchaftliche ſeien; die Türkei
neige zu keiner Allianz hin. Die Regierung werde eine
friedliche Politik verfolgen und gleich gute Beziehungen
zu den beiden Mächtegruppen pflegen. Bezüglich des
Ver=
hältniſſes zu den Balkanſtaaten konſtatiert das Expoſé,
daß die Beziehungen zu Rumänien freundſchaftliche ſeien,
da eine Gemeinſamkeit der beiderſeitigen Intereſſen
be=
ſtehe. Die Gerüchte von einer türkiſch=rumäniſchen
Mili=
tärkonvention ſeien falſch. Eine Konvention ſei
über=
flüſſig, weil die Türkei wie Rumänien an der Erhaltung
des Status quo auf dem Balkan gleich intereſſiert ſeien.
Der Abſchluß eines Handelsvertrages mit Rumänien ſtehe
bevor. Das Expoſé bezeichnet die Beziehungen zu
Bul=
garien als gut und konſtatiert, daß die leitenden Männer
Bulgariens eine Bekräftigung dieſer Beziehungen
wün=
ſchen. Die Grenzregulierung werde demnächſt beendet, mit
den Handelsvertragsverhandlungen begann man bereits.
Bezüglich Griechenlands hebt das Expoſé hervor, daß die
Beziehungen nicht ſo gut ſeien, wie es wünſchenswert ſei,
und es liege an Griechenland, daß ſich die Beziehungen
freundſchaftlicher geſtalten. Hinſichtlich der Kretafrage
habe die Pforte mit Griechenland nichts zu tun. Die
Frage gehe nur die Pforte und die Schutzmächte an. Im
Laufe der Beratungen des Expoſés in der jungtürkiſchen
Partei wurde beſonders die Tätigkeit des
Unterrichts=
miniſters bemängelt. Die Beratung wird fortgeſetzt.
Die kretiſche Frage. Die Pforte erhielt die
Antworten der Schutzmächte auf die letzte Proteſtnote.
Die Mächte erklären, daß das Vorgehen der Kreter, die
zum zweiten Male entgegen den Mahnungen der Mächte
gehandelt hätten, ungültig ſei und keineswegs die
türki=
ſchen Rechte antaſten könne. Die Mächte verſprechen, bei
den Kretern einzuſchreiten.
Amerika.
Zu den Unruhen in Mexiko. Der Präſident
von Mexiko, Diaz, hat einem Pariſer Blatte auf ſein
Er=
ſuchen um eine authentiſche Auskunft über die Unruhen
folgende Antwort geſandt: In Beantwortung Ihres
Tele=
gramms kann ich verſichern, daß die Lage ruhig iſt. Die
kleineren Gruppen, die unter dem Vorwande der Politik
Plünderungen veranſtalten, beunruhigen die Regierung
nicht. Einige der Unruheſtifter befinden ſich ſchon in den
Händen der Juſtiz. Die wenigen, die noch nicht in ihrer
Macht ſind, werden in kurzer Zeit gefangen ſein. Wir
werden uns umſomehr beeilen, ſie feſtzunehmen, weil wir
den Zeitungen den Vorwand nehmen wollen, ihr Geſchäft
durch ſenſationelle Nachrichten aufzufriſchen und weil wir
den Börſenſpekulanten ihre Operationen durch falſche
Nachrichten nicht zu erleichtern wünſchen.
* Frankfurt a. M., 27. Nov. Für die
Stadt=
verordneten=Stichwahlen, bei denen in allen
ſechs Bezirken Nationalliberale, Freiſinnige oder
Mittel=
ſtandskandidaten gegen Sozialdemokraten ſtehen und
ins=
geſamt 11 Mandate auf dem Spiele ſtehen, beſchloß die
Zentrumspartei „Stimmenthaltung auf der ganzen Linie”;
das bedeutet die indirekte Unterſtützung der
Sozialdemo=
kratie.
* Bordeaux, 28. Nov. Der König Alfons
von Spanien iſt geſtern abend nach Madrid
zurück=
gekehrt.
* Belgrad, 28. Nov. Da die Geneſung des
Kronprinzen fortſchreitet, iſt die Ausgabe von
Bul=
letins jetzt eingeſtellt worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. November.
— Empfänge. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen am Samstag den Rittmeiſter und
Eskadronchef Freiherrn Weſterweller v. Anthony vom
Garde=Dragoner=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23, den
Aſſiſtenzarzt v. Holly u. Ponientzietz vom Leib=Dragoner=
Regiment (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, den Hofkammerrat
Meinhardt, den Kommerzienrat Reitmeyer von Brüſſel,
den Geheimen Oberfinanzrat Dr. Rohde, die
Rechnungs=
räte Bauer und Schenck, A. Heß u. S. Strauß, in
Firma Heß Söhne in Frankfurt a. M., die Rechnungsräte
Hallſtein und Strauch, den Finanzrat Klingelhöffer von
Beerfelden, den Geheimen Hofrat Profeſſor Dr. Schenck,
Rektor der Techniſchen Hochſchule; zum Vortrag den
Staatsminiſter Ewald, den Oberkammerherrn Riedeſel
Frhrn. zu Eiſenbach, den Vorſtand des Kabinetts
Geheimerat Römheld, den Generaldirektor des Hoftheaters
und der Hofmuſik Geheimen Hofrat Werner, den
Ober=
bürgermeiſter Dr. Gläſſing.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Bürgermeiſter,
Ortsgerichts=
vorſteher und Standesbeamten Heinrich Schmidt III.
zu Oppershofen aus Anlaß des Ausſcheidens aus dem
Amt das Silberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
— Ernannt wurde Friedrich Brückmann in
Wörrſtadt zum Schreibgehilfen bei dem Amtsgericht
Wörrſtadt.
* Eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Provinz Starkenburg findet am Samstag, den 3.
De=
zember, vormittags 9½ Uhr, ſtatt. Tagesordnung:
1. Enteignung von Gelände der P. Ehatt Erben zu
Viernheim. 2. Enteignung von Gelände in der
Ge=
markung Bürſtadt, zum Zweck der Erbauung eines
Ueberholungsgleiſes auf dem Bahnhof daſelbſt. 3. Der
Wirtſchaftsbetrieb des Jakob Salzgeber zu Darmſtadt,
Gervinusſtraße 69. 4. Die Bürgermeiſterwahl in
Epperts=
hauſen.
— Vom Hoftheater. Die für Dienstag (67.
Abonne=
ments=Vorſtellung) fürPrima=Ballerina gelöſten
Tages=
karten haben Giltigkeit für dieſe Vorſtellung am Mittwoch.
Die 68. Abonnements=Vorſtellung Taifun findet heute
Dienstaa, den 29. d. Mts. ſtatt.
— Zur Reichstagswahl. Vom Sekretariat des
Freiſinnigen Landesvereins für das Großherzogtum
Heſſen geht uns folgende Mitteilung zu: „In der
Ver=
trauensmänner=Verſammlung der Fortſchrittlichen
Volks=
partei für den Wahlkreis Darmſtadt=Groß=Gerau wurde
in Anweſenheit von mehr als 100 Vertretern aus dem
Wahlkreiſe einſtimmig Herr Oberlehrer Dr. Strecker=Bad
Nauheim als Reichstagskandidat aufgeſtellt. Herr
Stadt=
verordneter Sames=Darmſtadt, der in der Oeffentlichkeit
wiederholt gleichfalls als Kandidat genannt worden war,
hatte ſchon vorher mitgeteilt, daß er keinerlei Kandidatur
übernehmen kann. Die Kandidatur, die namentlich auch
von Herrn Pfarrer Korell warm befürwortet wurde,
fand begeiſterte Aufnahme. Nach den in der
Verſamm=
lung weiterhin gefaßten Beſchlüſſen wird man mit guter
Zuverſicht in die Agitationsarbeit eintreten. Nachdem
die heſſiſchen Nationalliberalen endgültig ihre Stellung
bei den rechtsſtehenden Parteien genommen, iſt die
Auf=
gabe für die Fortſchrittliche Volkspartei in Heſſen
klar=
vorgezeichnet.‟
In der Kunſthalle am Bahnhof ſind zur Zeit
20 Arbeiten von Paul Segiſſer=Karlsruhe, 9
Arbeiten=
von Klein=Chevalier=Berlin und 60 Arbeiten von Kurt
Kempin=Darmſtadt ausgeſtellt; ferner Adam und Eva
von Profeſſor Wilhelm Bader, ſechs Bilder
der Darmſtädter Maler W. Altheim, zwei
Zeich=
nungen von Weyl und eine Bronze (Tänzerin) von
L. Daſio=München. Wir machen auf die reichhaltige,
intereſſante Ausſtellung, die am 15. Dezember
geſchloſ=
ſen wird, ganz beſonders aufmerkſam.
C. Von der St. Ludwigskirche. Zu der am 6.
De=
zember bevorſtehenden Wiedereröffnung bezw.
Kon=
ſekration des älteſten katholiſchen Gotteshauſes der
Reſidenz, der in den Jahren 1822—1827 von Altmeiſter
Moller erbauten St. Ludwigskirche, ſei folgendes
mit=
geteilt: Die Bauleitung ruhte in den bewährten
Hän=
den der Firma Scherer u. Finke. Der Aufgabe der
Ausführung der 28 Säulen in Stueco=Luſtro, einem
bereits im alten Pompeji bekannten und neuerdings
beſonders von den oberitalieniſchen Kapuzinern ge
pflegten Verfahren, entledigte ſich das Marmorwerk
Auerbach (Beſitzer Dr. Link) in tadelloſer Weiſe unter
Heranziehung italieniſcher Arbeitskräfte. Hinſichtlich
des den Säulen zu gebenden Tons hatte Herr
Ru=
dorffer, ein Münchener Sachverſtändiger, wertvolle
Winke erteilt. Der neue prächtige Altaraufſatz aus
Marmor und das denſelben krönende Bronzekreuz iſt
das Werk des Koblenzer Bildhauers Jina, während die
Firma Joh. Deutſch, Kaſſenſchrankfabrik, den feuer=
und diebesſicheren Tabernakel lieferte. Sechs
Beicht=
ſtühle von Eichenholz, die dem Stil der Kirche angepaßt
ſind, ſertigte in bekannter muſtergültiger Arbeit die
Möbelfabrik J. Glückert. Endlich erhielt die Kirche die
ſchon lange gewünſchte elektriſche Beleuchtung, welche
die Firma W. Schöller lieferte. Das Licht wird durch
eine in der Kuppel angebrachte, über zwei Meter hohe,
von Profeſſor Riegel entworfene Laterne vermittelt,
die den gewaltigen Raum ausreichend erhellt und
außerdem ſind an den Beichtſtühlen noch Wandarme
angebracht. Die Beleuchtungskörper entſtammen der
Firma Gasapparat und Gußwerk in Mainz. Der
Ar=
beiten der Firma W. Klein, Hofweißbinder, die ſich
hauptſächlich auf die Erneuerung der Kuppel in
Rabitz=
konſtruktion bezogen, wurde vor einigen Wochen in
dieſem Blatte bereits gedacht. Beigefügt ſei, daß die
Herſtellung der Hofloge, der Kanzel und der Sakriſtei,
ſowie der Vergoldungen in den bewährten Händen der
Gebr. Nover, Hofweißbinder, lag. Die wohlgelungene
Erneuerung des Gotteshauſes bildet eine würdige
Vor=
bereitung zum hundertjährigen Gedenktag ſeines
Be=
ſtehens.
* Die Sonderausſtellung, die Profeſſor Albin
Müller in der Mittelhalle des Ernſt=Ludwigshauſes
veranſtaltet hatte, iſt in der vorigen Woche geſchloſſen
worden. Von Seiten vieler Muſeums=Verwaltungen,
Kunſt= und Kunſtgewerbevereinen iſt für die ausgeſtelll
ten Arbeiten ein ſo reges Intereſſe gezeigt worden,
daß ſie vielerorts verlangt wurden und nun nach faſt
allen größeren Städten Deutſchlands zur Ausſtellung
wandern. Den Anfang macht das Mitteldeutſche
Kunſt=
gewerbe=Muſeum in Frankfurt a. M., in deſſen Räu=
KK. Zu den Schlag= und Fremdwörtern,
mit denen vielfach Unfug getrieben wird, zählt das
Wort „Modern‟ Die Gedankenloſigkeit läßt ſich von
dieſem glitzernden Fremdworte leicht beſtechen und
wähnt, dahinter müſſe ſich ein ganz beſonderer Sinn
und Wert verbergen, der unanfechtbar iſt und höchſte
Beachtung und Berückſichtigung zu beanſpruchen hat.
Des Wortes „Modern” bedienen ſich mit Vorliebe die,
die blenden, zu dem Irrtum verführen wollen, das
Moderne ſei etwas, wozu ſich jeder bebennen müſſe, der
nicht für geſchmacklos, veraltet, altmodiſch, rückſtändig
oder, wie ein ebenſo beliebtes wie mißbrauchtes Schlag=
und Fremdwort lautet, für reaktionär eingeſchätzt ſein
will. Es gibt viele Unklare, Schwache im Geiſt und
Gemüt, die ſich ſcheuen, als unmodern angeſehen zu
werden, die „moderne Menſchen” ſein wollen und ſich
daher blindlings allen ſogenannten modernen
Strö=
mungen des öffentlichen Lebens unterwerfen, willenlos
dem „modernen Zeitgeiſt” huldigen.
Schaut man prüfend etwas näher hin, ſo ergibt ſich,
daß ſich der Begriff „Modern”, ſoweit ihm nicht eine
Sonderabſicht untergeſchoben, eine eigene
Nebenbedeu=
tung beigelegt werden ſoll, mit neuzeitlich oder auch
ſchon mit neu deckt, daß „modern” durch dieſe
kerndeut=
ſchen Worte in ſeinem berechtigten Inhalt völlig erſetzt
und daher entbehrt werden kann. Modern bedeutet,
was im Unterſchied zu der Vergangenheit der
Gegen=
wart angehört. Es iſt das Neue oder auch das Neueſte,
Allerneueſte, Jüngſte, Allerjüngſte. So ſind modern
die meiſten Fortſchritte der Wiſſenſchaft und der Technik
in der Erkenntnis und Dienſtbarmachung der
Natur=
kräfte. Gewaltige Errungenſchaften hat hier die
Neu=
zeit aufzuweiſen und ein gutes Recht, ſtolz darauf zu
ſein. Es wird ſich auch, wenn dieſe Errungenſchaften
als „modern” geprieſen werden, nichts anderes dagegen
einwenden laſſen, als daß ſich mit dem deutſchen Wort
„neuzeitlich” dasſelbe ebenſo gut ſagen läßt. Ein
Miß=
brauch aber wird meiſt getrieben, wenn modern ein
Werturteil ausſprechen, wenn es nicht nur etwas
Zeit=
liches, ſondern noch mehr als dies, das Beſſere, Edlere,
Vollkommnere, Höhere und darum Erſtrebenswerte
be=
zeichnen ſoll. So geſchieht es namentlich auf dem
Ge=
biete der Kunſt, der Religion, der Politik. Man hat
ſogar das Wort „die Moderne” geprägt, worunter
offen=
bar der Geiſt verſtanden werden ſoll, der neue Bahnen
des Wiſſens, Erkennens und Schauens bricht, der zu
ungeahnten Höhen des Genießens führt, der nie
ge=
ſchaute Geheimniſſe des menſchlichen Weſens zu
ent=
ſchleiern vermag.
In Wirklichkeit iſt dieſe Moderne zunächſt nichts
anderes als die Verkörperung des Ungeſunden, des
Nervöſen, des Unſteten, des Halt= und Markloſen. Im
Bereiche der ſogenannten Mode nennt ſich das Moderne
faſt immer das Veränderliche, Schwankende,
Willkür=
liche, Launenhafte. Der moderne Menſch zeichnet ſich
oft als der Träger der Geſinnungs= und
Charakterloſig=
keit aus, der ſich am liebſten jenſeits von allem
Her=
kommen und aller Ordnung, von Recht und Sitte,
jen=
ſeits von Gut und Böſe ſtellen möchte. Ferner ſammelt
ſich unter dem Feldgeſchrei „Modern” gewöhnlich
Schwächliches und Krankhaftes, Liederliches und
Ent=
artetes. In der Politik endlich ſind die modernen
Geiſter die Vertreter der revolutionären Gedanken. Als
modern werden ihre Schlagworte „Freiheit, Gleichheit
und Brüderlichkeit” bewertet. Als modern erſcheint es
ihnen, keine Treue zur Heimat mehr zu kennen, beinen
Willen für das Vaterland mehr zu haben, die
Eigen=
ſchaften unſerer Vorfahren zu verleugnen, den Glauben
der Väter zu verwerfen, alles, was angeſtammt iſt,
vor=
nehmlich Thron und Altar, zu verdammen. Die Blüte
modernen Geiſtes iſt ſomit die Sozialdemokratie.
Nicht modern, weil von aller Zeit unabhängig,
über dem Zeitlichen erhaben, ſind und bleiben die
höch=
ſten ſittlichen Werte des Menſchenlebens, die
unver=
gänglichen Güter. Nichts zu tun mit dem, was nur zu
oft modern genannt wird, haben Liebe und Treue, der
Glaube an das Reich, das nicht von dieſer Welt iſt, alle
jene Tugenden, die im Leben der Familie, des Volkes,
des Staates das Dauernde und Bindende, das
Erhal=
tende und Ordnende, das Sichernde und Sieghafte ſind.
Es wird immer gut tun, denen zu mißtrauen, die mit
dem Worte „modern” hauſieren gehen und damit
Gimpelfang treiben möchten. Das Beſte, Edelſte,
Größte, das tief und feſt in der Menſchenbruſt wurzelt,
iſt nicht modernen Urſprungs, kann es nicht ſein,
wäh=
rend das Moderne keinen ſicheren Beſtand hat, von
einer Zeit abhängt, mit ihr alt wird und untergeht.
N. Chriſtiania, 26. November.
Paul Heyſe hat ſich dieſer Tage gegenüber einem
norwegiſchen Redakteur über ſein Verhältnis zu der
großen nordiſchen Literaturwelle
über=
haupt und über Henrik Ibſen insbeſondere in
einer Weiſe ausgeſprochen, die intereſſante Streiflichter
über die Perſönlichkeit des jüngſt mit dem Nobelpreis
gekrönten Neſtors deutſcher Dichtkunſt wirft.
Heyſe verhält ſich gegenüber der ganzen nordiſchen
Literatur recht reſerviert und ſtimmt keineswegs in die
allgemeine Begeiſterung für die „Seher des Nordens”,
Ibſen und Björnſon, ein. Es verdient Anerkennung,
daß Heyſe jetzt gerade, da er vom Norden aus die höchſte
Ehrung erhalten hat, ſich dadurch nicht in ſeiner Anſicht
beeinfluſſen läßt, ſondern den Mut beſitzt, offen ſeine
Meinung auszuſprechen, auf die Gefahr hin, daß ſeine
nordiſchen Verehrer dadurch etwas „verſchnupft”
wer=
den. Heyſe ſtempelte in ſeinem Geſpräch mit dem
nor=
diſchen Redakteur den nordiſchen „Symbolismus” und
„Naturalismus” als durchaus ungeſunde
Richt=
ungen, ja, er ging ſoweit, daß er jene beiden Worte
als die „garſtigſten” bezeichnete, die er überhaupt
kenne! Von „Baumeiſter Solnes” erklärte er, daß er
das Stück für „geradezu abſurd” (!) betrachte; die
mei=
ſten Perſonen in jenem Stück wie auch in „Geſpenſter”
und „Frau vom Meere” gehören nach der Anſicht Heyſes
in eine — Irrenanſtalt! Als Heyſe durch jene
kräf=
tigen Worte das Geſicht des norwegiſchen Redakteurs
ſich etwas verfinſtern ſah, fügte er lächelnd hinzu:
„Nehmen Sie es mir nur nicht übel, mein verehrter
Herr, daß ich Ihnen offen meine Anſicht mitteile; ich
beherzige auch in dieſem Falle nur meinen Wahlſpruch:
„Habe den Mut deiner Antipathien!” Auf die
Frage=
des norwegiſchen Gaſtes, ob er denn gar nichts von
Ibſen ſchätze, antwortete Heyſe: „Doch, doch! Ich ſchätze
Ibſen bis Nora, aber weiter nicht. Meiner
Anſicht=
nach wäre es das beſte geweſen, wenn Ibſen
fortgefah=
ren wäre, wie in ſeiner Jugend, Verſe zu ſchreiben. . .
Am Tage, nachdem er „Nora” geleſen hatte, begegnete
Heyſe Ibſen auf der Straße in München; Heyſe und
Ibſen waren damals gute Freunde; — „wir hatten
beide ſo eine Neigung zum — Frühſchoppen”, fügt
Heyſe hinzu . . . „Sie haben ja da ein Meiſterwerk
vollbracht!” ſagte Heyſe zu Ibſen, — =aber es hätte da
noch ein Akt ſein ſollen; man fragt: „was denn
wei=
ter?‟ Wenn nun die Kinder ſchwer, zu Tode, krank
würden, wollen Sie dann wirklich, daß Nora damit
fortſetzen ſoll, ſich „auszuleben‟? . . . Was Ibſen
hier=
auf erwiderte, teilt Heyſe nicht mit.
Björnſon wird von Heyſe ähnlich beurteilt;
Heyſe findet die erſten Werke Björnſons hinreißend
ſchön und ſpricht mit Begeiſterung von den „
Bauern=
novellen”; dagegen ſteht er dem ſpäteren „
Symbolis=
mus” dem auch Björnſon verfallen ſei, verſtändnislos
gegenüber; „aber die Norweger haben ja immer einen
gewiſſen Zug zum Rätſelhaften!” erklärt Heyſe
ſchmun=
zelnd.
Georg Bran des iſt entſchieden derjenige,
Nordländer, der Heyſe am meiſten imponiert; Heyſe
ſprach wiederholt mit lebhafter Anerkennung von ſeinem
„Freund Brandes” Heyſe hat, wie er weiter mitteilte,
däniſch gelernt (ohne Lexikon und Grammatik) — nur
durch das Leſen! — ausſchließlich um den Genuß haben
zu können, Brandes in der Urſprache ſtudieren zu
kön=
nen. „Jetzt leſe ich aber nie mehr was!” erklärt Heyfe
mit einem leichten Seufzer.
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Seite 3.
men die Gegenſtände vom 2. Dezember ab vorgeführt
werden.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Man
ſchreibt uns: Die Aufführung von Hofmannsthals
dramatiſcher Dichtung „Der Tor und der Tod” findet
bekanntlich Mittwoch abend im
Mathildenhöh=
ſaal, Dieburger Straße 26, ſtatt. Verſchiedenen
An=
fragen nach zu ſchließen, ſcheint indeſſen nicht genügend
bekannt zu ſein, daß der bequem mit der grünen
Trambahnlinie zu erreichende Saal (Halteſtelle
Stift=
ſtraße), eine durchaus würdige Stätte der Kunſt
reprä=
ſentiert. Er iſt neu und elegant hergerichtet und beſitzt
nicht nur hinreichend Raum für etwa 500 Zuhörer,
ſondern nennt auch eine hübſche, mit allen techniſchen
Erforderniſſen ausgeſtattete Bühne ſein eigen, wie ſie
die Literariſche Geſellſchaft ſonſt nirgends in der
Stadt, für ihre Zwecke geeignet, gefunden hat. Es
bleibt darum zu hoffen, daß ſich die Sympathie unſerer
geſellſchaftlichen Kreiſe dieſem mit Unrecht, wie es
ſcheint, nicht in Gunſt ſtehenden Saale raſch wieder
zu=
wenden wird.
— Der Hans A. Haynſche Muſikſchulchor (Frauenchor)
veranſtaltete am Samstag im Fürſtenſaal ſeinen zweiten
Familienabend. Der erſte Teil des ſehr reichhaltigen
Programms umfaßte neben Klavierſtücken verſchiedener
Komponiſten, die von Herrn Hayn muſtergültig
vorge=
tragen wurden, mehrere Frauenchöre und Lieder für
Sopran, die von Frau Thea Benz aus Worms ſehr
bei=
fallswürdig geſungen wurden. Außer ihnen wirkten noch
Frl. Landzettel und Frl. Schütz als Sängerinnen
und Frl. Ella Hayn als Pianiſtin mit. Der zweite Teil
des Programms enthielt humoriſtiſche Nummern: 1. „Ein
Picknick” muſikaliſcher Scherz von Fr. Spindler; 2. „Das
Schlafpulver”, Text von Paul Ries, Muſik von Otto Teich;
3. „Der Krieg auf dem Gemüſemarkte” von Max Legov;
4. „Frühlings=Idyll” von W. Barth=Erlenſteg, die viel
Heiterkeit weckten und ſehr beifällig aufgenommen wurden.
Eine von acht Damen der Schule ausgeführte
Geſangs=
gavotte, die ganz beſonders gefiel, bildete den Uebergang
zu dem den Beſchluß des ſchön verlaufenen Abends
bil=
denden Tanz.
— Hofchorkonzert. Durch Veränderungen in dem
Spielplan des Großh. Hoftheaters, ſpeziell aber durch
eine auf Allerhöchſten Befehl anläßlich der
Anweſen=
heit zu erwartender Allerhöchſter Gäſte auf Samstag,
3. Dezember, angeſetzten Feſtvorſtellung, iſt eine
Ver=
legung des für den gleichen Tag geplant und durch
die Direktion des Großh. Hofthaters gütigſt genehmigt
geweſenen Hofchor=Konzerts, auf Samstag, den
10. Dezember, in gleichem Lokal, nötig geworden. Das
Programm bleibt unverändert. Die bereits gelöſten
Karten behalten Gültigkeit für das Konzert am 10.
Dezember. Nichtkonvenierenden Falles werden dieſe
an dem Löſungsort gegen Rückzahlung des
Eintritts=
preiſes wieder zurückgenommen. Jedoch wird dringend
gebeten, im Intereſſe dieſer ſchönen, humanen Zwecken
dienenden Veranſtaltung und mit Rückſicht auf die
Konzertgeber ſelbſt, daß von dieſer Berechtigung nur
in dringenden, unumgänglichen Einzelfällen Gebrauch
gemacht werde, denn der Hoftheaterchor iſt für die
Ver=
legung des Konzertes ſozuſagen durch eine vis major
entſchuldigt.
— Struwwelpeter=Aufführung. Die altvertrauten
Bilder des „Struwwelpeter” ſollen in dieſen Tagen vor
den Augen unſerer Kinder wieder lebendig werden.
Es iſt der evangeliſche Frauenverein des
Südweſt=Bezirks der Stadtgemeinde, der am
14. Dezember, nachmittags 5 Uhr, im Kaiſerſaal unſere
Kinder und die ſie lieb haben, zu frohen Stunden
ver=
einigen will. Der Ertrag der Veranſtaltung wird zum
Beſten der Kinderfürſorge der
Stadtge=
meinde verwendet.
— Ausſtellung von Schunddruckerzeugniſſen. Man
ſchreibt uns: Der zuerſt von Generalſekretär Paſtor
Liz. Bohn=Plötzenſee gefaßte und ausgeführte Plan
einer Zuſammenſtellung von Materialien zur Frage
der Schunddruckerzeugniſſe, die ſchon im Frühjahr 1910
den Mitgliedern der Parlamente im
Abgeordneten=
hauſe, ſowie verſchiedenen Kreiſen in Berlin und
aus=
wärts vorgeführt wurde, iſt jetzt von der Deutſchen
Dichter=Gedächtnis=Stiftung in Hamburg
aufgenom=
men worden und findet erfreuliches Intereſſe. Auch
der von Generalſekretär Bohn vertretene Verband
ſtellt ſeine Ausſtellung gerne weiter zur Verfügung.
— Adreßbuch. Die Druckvogen des 1911er
Adreß=
buches, enthaltend Hausregiſter — Soderſtraße 9 bis
Zimmerſtraße 11 — liegen im Hauptmeldebureau,
Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer Nr. 13, während der
Bureauſtunden (8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis
6 Uhr nachmittags) bis zum 30. November vormittags
zur Einſichtnahme offen.
— Chriſtlicher Verein junger Männer „Wartburg”.
Es wird auch an dieſer Stelle auf das heute
abend zum Beſten dieſes Vereins im Kaiſerſaal
ſtatt=
findende Konzert aufmerkſam gemacht. (Näh. ſ. Anz.)
— Die Fortſchrittliche Volkspartei veranſtaltet am
Freitag, den 2. Dezember, abends, in der Turnhalle
am Woogsplatz eine öffentliche Verſammlung, in der
der neue Reichstagskandidat der Partei, Herr Dr.
Strecker=Bad=Nauheim, und Herr Pfarrer Korell=
Königſtädten ſprechen werden.
Einbruch. In der Nacht von Freitag auf
Samstag wurde in dem Herrnwäſche=Spezialgeſchäft
M. Willy, Grafenſtraße 19, eingebrochen. In der
Laden=
kaſſe lies der Dieb 1 Dietrich liegen. Von dem Täter
fehlt jede Spur.
— Traiſa, 28. Nov. Der durch den Brand im
Dippelshof am Freitag entſtandene Schaden iſt
durch Verſicherung gedeckt. Uebrigens hat die
Feuerwehr Traiſa allein den Brand gelöſcht.
Die Feuerwehren von Ober=Ramſtadt und Nieder=
Ramſtadt ſind nicht in Tätigkeit getreten, die
Feuer=
wehr von Roßdorf war gar nicht gekommen.
t. Lindenfels, 27. Nov. Der hieſige Gemeinderat
be=
willigte dem Verkehrsausſchuß der Bergſtraße einen
außerordentlichen Zuſchuß von 150 Mark zu den Koſten
des auf der Ausſtellung für Reiſe= und Fremdenverkehr
in Berlin auszuſtellenden Panoramas (Bergſtraße
und Lindenfels). — Im ganzen Odenwald ſind
bedeu=
tende Schneefälle zu verzeichnen. Der Schnee
liegt allenthalben zwanzig Zentimeter hoch.
t. Wald=Michelbach, 27. Nov. Für die an den
Ab=
hängen der Tromm zerſtreut wohnenden Kinder, etwa
40 an der Zahl, iſt in Ober=Mengelbach eine ſogenannte
Winterſchule errichtet worden, die von zwei hieſigen
Lehrern mitverſehen wird. Es iſt dies für die Kinder
eine große Wohltat, da die Wege nach Zotzenbach und
Walo=Michelbach, wohin die Kinder ſonſt mußten, im
Winrer oft nicht zu paſſieren ſind.
Worms, 28. Nov. Geſtern nachmittag fand die
Be=
erdigung des Landtagsabgeordneten N. A.
Rein=
hart auf dem Hochheimer Friedhofe ſtatt. Die
Ein=
ſegnung der Leiche in der Villa „Bergkloſter” dem
Heim der Familie des Verſtorbenen, ſowie die
Be=
erdigung wurde wegen Erkrankung des hieſigen
Dom=
propſtes von dem Domkapitular Prof. Dr. Selbſt
aus Mainz vorgenommen. Den Leichenzug eröffneten
die Fabrikfeuerwehr und die Arbeiter des Hauſes Doerr
u. Reinhart, während unmittelbar vor der
amtieren=
den Geiſtlichkeit und dem Leichenwagen eine ſtarke
Ab=
teilung des hieſigen Zweigvereins vom Roten Kreuz
ſchritt. Zu beiden Seiten des Leichenwagens gingen
je ſechs Mitglieder der Fabrikfeuerwehr. Unmittelvar
hinter dem Sarge folgten die vier Söhne, die Enkel und
Neffen des Verſtorbenen. Unter den Leidtragenden
bemerkte man u. a. auch den Staatsminiſter Dr.
Ewald und den Miniſter des Innern v. Hombergk
zu Vach, ferner die Kreisräte von Worms, Alzey,
Oppenheim, Bingen, Mainz und Bensheim, viele
Mit=
glieder der Erſten und Zweiten Ständekammer, die
Stadtverwaltung und das Stadtverordnetenkollegium,
das Offizierkorps des 118. Infanterie=Regiments uſw.
Am Grabe hielt Domkapitular Prof. Dr. Selbſt nach
beendigteht Zeremonien eine tiefdurchdachte
Gedächt=
nisrede. Nach beendeter kirchlicher Feier legten Kränze
am Grabe nieder: Prokuriſt Bertges als Vertreter der
Beamten des Hauſes Doerr u. Reinhart, ein
Arbeiter=
jubilar im Namen der Arbeiterſchaft, um deren Wohl
der verſtorbene Seniorchef ſtets väterlich beſorgt
ge=
weſen ſei. Oberbürgermeiſter Köhller pries die
Ver=
dienſte des Verſtorbenen um die Stadt Worms. Im
Namen der heſſiſchen Landtagsabgeordneten legten als
Vertreter des erſten Präſidenten der zweite Präſident
Korell, als Vertreter des Finanzausſchuſſes der
Zwei=
ten Kammer Abg. Molthan=Mainz, und als Vertreter
der nationalliberalen Kammerfraktion, ſowie auch des
Landesausſchuſſes der nationalliberalen Partei Abg.
Dr. Oſann=Darmſtadt Kränze nieder. Es folgten die
Vertreter der nationalliberalen Partei Worms (
Kom=
merzienrat Trumpler), des jungliberalen Vereins
Worms und des nationalliberalen Arbeitervereins.
Ebenſo legten Kränze nieder: ein Vertreter der
Leder=
berufsgenoſſenſchaft, Bürgermeiſter Dr. Wevers für den
Verein für Pflege armer kranker Schulkinder und
derſelbe auch im Auftrage des Aufſichtsrats der
Ge=
werbeſchule; Prof. Dr. Weckerling für den Vorſtand
des Paulus=Muſeums und der ſtädtiſchen Bücherei;
Prof. Dr. Briegleb für den Turnverein, Beigeordneter
Binder als Vertreter des Zweigvereins Worms vom
Roten Krenz, ein Vertreter der Sanitätskolonne vom
Roten Kreuz und der Vorſitzende Groeber vom
Arbei=
terbildungsverein, für den der Verſtorbene ſoviel
ge=
tan habe.
(*) Aus dem Kreiſe Gießen, 27. Nov. Zwecks
Ehrung der Veteranen ſind in unſerem Kreiſe
auf Anregung der Behörden Beſtrebungen im Gange,
welche dähin gehen, entweder den Kriegsteilnehmern
ihre Gemeindeumlagen zu erlaſſen, oder ihnen einen
kleinen Ehrenſold zu gewähren. Im Café Ebel=Gießen
fand dieſer Tage eine Beſprechung von Bürgermeiſtern in
dieſer Angelegenheit ſtatt. Unter den Gemeinden, die
bereits in dieſer Hinſicht Schritte getan haben, befindet
ſich auch Großen=Linden. Dieſe Gemeinde bewilligte
jedem Veteranen pro Jahr 10 Mark.
(*) Vom Hoherodskopf, 27. Nov. Reges Treiben
herrſchte heute im hohen Vogelsberg, trafen doch in der
Frühe zahlreiche Skiläufer und Rodler ein, um dem
Sport zu huldigen. Zwiſchen Herchenhain und
Sichen=
hauſen ſoll am ſogen. Ernſtberg eine Rodelbahn
ange=
legt werden. Heute fand die Beſichtigung des
Gelän=
des ſtatt. Der Schnee liegt ½ bis 1 Meter hoch. Ein
ſchönes Bild bietet der tiefverſchneite Oberwald; junge
Tannenbäumchen ſind vielfach ſo mit Schnee bedeckt,
daß ſie Henkegeln gleichen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 27. Nov. Bei dem
heuti=
gen 25jährigen Jubiläum der Berliner
Kaufmänniſchen Schule ergriff
Handelsmini=
ſter Sydow das Wort, um ſeiner Anerkennung
Aus=
druck zu geben, daß die Aelteſten der Kaufmannſchaft
in umfaſſender Weiſe für die Weiterbildung der im
kaufmänniſchen Leben ſtehenden jungen Leute zu
ſor=
gen verſtehen. — Die Einfuhr von Federvieh
geht im laufenden Jahre wegen der Fleiſchnot ſtark
über die vorjährige hinaus. Vornehmlich die Gänſe=
und Hühnereinfuhr hat ſehr ſtark zugenommen.
Die Große Berliner Straßenbahn und die Allgemeine
Berliner Omnibusgeſellſchaft haben ſich angeblich
be=
reit erklärt, in ihren Wagen Karten anzubringen des
Inhalts, daß Damen mit übergroßen
Hut=
nadeln, die gefährlich werden können, von der
Fahrt ausgeſchloſſen ſein ſollen. — Der Hauptgewinn
der Poſener Geldlotterie in der Höhe von
50000 Mark iſt von einem kleinen Handwerker im
Zentrum Berlins gewonnen worden. Der Mann hatte
das Los ſeinerzeit in der Kollekte von Kron,
Alexan=
derſtraße 54, von einem Bettler ziehen
laſ=
ſen, der gerade in dem Laden vorſprach. Der
glück=
liche Gewinner iſt bereit, dem Bettler, der ſich in dem
Kronſchen Geſchäft melden ſoll, eine Belohnung zu
zahlen. Wer wird aber imſtande ſein, den Bettler
wieder zu erkennen? Der Gewinner des zweiten
Hauptgewinnes, der 20000 Mark beträgt, hat ſich noch
nicht gemeldet. — Während eines Streites erſchoß
der 18jährige Arbeiter Schwarzdachs den 20jährigen
Kutſcher Franz Rahn. Der Täter ſtellte ſich ſelbſt der
Polizei.
Magdeburg, 27. Nov. Der Kaufmann Otto=
Knitelius aus Offenbach a. M., der vor zwei
Jahren in Magdeburg den Apothekenbeſitzer
Rathge erſchoß, iſt in dem Städtchen Petropolis
in Braſilien verhaftet worden und bereits in
Hamburg eingetroffen, von wo er nach Magdeburg
weiter transportiert wird. Am 25. November 1908
wurde der Apotheker Rathge von einem
Einbrecher=
erſchoſſen. Der Apotheker hatte ein verdächtiges
Ge=
räuſch in ſeinem Geſchäftslokal gehört und war durch
ſein Wohnzimmer dorthin geeilt. Dort ſah er ſich
zwei Männern gegenüber. Als er einen von ihnen
feſthalten wollte, kam der andere ſeinem Kumpan zu
Hilfe und feuerte einen Revolverſchuß auf Rathge ab,
der ihn ſofort niederſtreckte. Dem Mörder gelang es,
zu entfliehen, während ſein Mitſchuldiger
feſtgenom=
men wurde. Dieſer Mann nannte ſich Schröder aus
Hannover. Im übrigen verweigerte er jede nähere
Auskunft. Der angebliche Schröder wurde
photogra=
phiert, ſein Bild ging auch nach Berlin. Hier
er=
kannte der Kriminalkommiſſar Klinghammer in dem
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Köln, 28. Nov. Eine von 71 rheiniſchen
Geſang=
vereinen beſuchte außerordentliche Vertreterverſammlung
des Rheiniſchen Sängerbundes beſchloß, vom 1. bis 3. Juli
1911 ein großes rheiniſches Sängerbundesfeſt
in Köln zu feiern; zu dieſem Zwecke ſoll eine 10000
Perſonen faſſende Halle errichtet werden. Die Stadt Köln
wird vorausſichtlich einen Feſtzuſchuß von 30000 Mark
ſtiften; insgeſamt wird mit einem Ausgabeetat von 70000
Mark gerechnet.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 29. Nov.: „Cavalleria
ruſticana” „Der Bajazzo” Mittwoch, 30. Nov.:
Ama=
teuervorſtellung und Geſellſchaftsabend zum Beſten der
Frankfurter Theater=Penſionsanſtalt: 2. Akt „Mamſell
Angot” hierauf zum erſten Male: „Sonne und Erde‟
Donnerstag, 1. Dez.: „Die Zauberflöte‟ Freitag, 2.
Dez.: Geſchloſſen. Samstag, 3. Dez.: „Tiefland”.
Sonntag, 4. Dez., 3½ Uhr: „Hänſel und Gretel”. 7 Uhr:
„Manon”. Montag, 5. Dez.: „Die geſchiedene Frau”.
Dienstag, 6. Dez.: „Lohengrin” — 2.
Schauſpiel=
haus: Dienstag, 29. Nov.: „Ceſar Borgia”. Mittwoch,
30. Nov.: „Einer von unſere Leut”. Donnerstag, 1.
Dez.: „Das Konzert”. Freitag, 2. Dez.: „Don Carlos”
Samstag, 3. Dez.: „Der Raub der Sabinerinnen”
Sonntag, 4. Dez., 3½ Uhr: „Alt=Heidelberg” 7 Uhr:
„Moral”. Montag, 5. Dez.: „Ceſar Borgia‟ Dienstag,
6. Dez.: Zum erſten Male: „Strandkinder”, Schauſpiel
in 4 Akten von Hermann Sudermann.
Kleines Feuilleton.
CK. Die größte Waſſerleitung der
Welt. Die neue große Waſſerleitung von Albeda,
die im Zuſammenhang mit dem Kanal von Aragonien
und Katalonien in Spanien vor einiger Zeit in
An=
griff genommen wurde, iſt vollendet, und Spanien
beſitzt damit die größte Waſſerleitung der Welt. Denn
das Hauptzuflußrohr dieſer mächtigen Waſſerwerke, die
nach den Plänen des Ingenieurs Mariano Luiüa
er=
richtet wurden, hat einen Durchmeſſer von nicht
weni=
ger als vier Meter bei einem Waſſerdruck von 30
Meter. Dieſer gewaltige unterirdiſche Kanal iſt aus
Beton hergeſtellt und durch große Stahlkonſtruktionen
verſtärkt. Eine Unzahl von großen Stahlringen ſind
in das Rohr eingebaut und durch ſtarke Längsleiſten
geſichert. Mit dieſer Waſſerleitung iſt der lang gehegte
Plan Wirklichkeit geworden, der in der Landwirtſchaft
der beiden fruchtbaren ſpaniſchen Provinzen eine neue
Aera einleiten ſoll. Es wird fortan möglich ſein,
große Landſtrecken zu bewäſſern und ſo die
Fruchtbar=
keit des Bodens zu ſteigern. Der nun vollendete Kanal
von Aragonien und Katalonien hat insgeſamt 35
Mil=
lionen Peſetas verſchlungen.
* Der falſche Engländer. Ein gelegentlicher
Mitarbeiter erzählt der Tägl. Rundſchau das folgende
Geſchichtchen: Vor kurzem wohnte ich in einem kleinen
Vorſtadt=Varieté einer Vorſtellung bei. Drei
Soubret=
ten, die zuſammen ſicherlich 100 Jahre alt waren, ſangen
mehr oder weniger ſchöne Lieder, ein Zauberkünſtler
mit einem rieſigen, anſcheinend echten, Vollbart
zau=
berte wunderhübſche „Illuſionen” (ſo ſtand auf dem
Programm), eine radfahrende Dame fuhr die
ſchwierig=
ſten Sachen, und ſchließlich ſollte die Hauptſache des
Abends kommen, der Original=Jongleur=Akt, „the
greatest show of the world” der — nun nennen wir ſie:
Wilkens Brothers. Ich ſpannte meine Erwartungen
auf das höchſte, der „Muſikdirektor” am Klavier ſpielte
mit großer Fingerfertigkeit und mächtiger Kraft den
Gladiatorenmarſch, — der Vorhang ging auf. Drei
männliche Geſtalten ſtanden auf den Brettern, im
ele=
ganten, bunten Trikot. Sie jonglierten mit Tellern
und brennenden Lampen, mit Stühlen und
Tennis=
ſchlägern, mit Bällen und rohen Eiern, mit
Zylinder=
hüten und Streichholzſchachteln. Endlich ſchwieg die
Muſik, der Gipfelpunkt der Vorführungen war nahe.
Nummer 1 der Gebrüder Wilkens legte ſich auf den
Rücken und hob mit anerkennenswerter Gewandtheit
die Beine empor, Nummer 2 legte ſich auf dieſe
natür=
lichen Stützpunkte, um gleichfalls die Beine zu heben,
und Nummer 3 ſeinerſeits wiederum auf Nummer, 2.
Ein Diener brachte ein halbes Dutzend Teller, gab ſie
der Nummer 3 und das Jonglieren ſämtlicher Teller
und Nummern zugleich ſollte beginnen, da fallen
plötz=
lich dem Kleinen oben die Teller aus der Hand und
der Nummer 1 auf den Kopf, als jener eben nach unten
fragt: „Are vou ready?” Und ſeltſam, aber ſehr
über=
zeugt ertönt die Antwort: „Menſch, direktemang in de
Freſſe.‟
* Die „Schnapsparade” der
Heils=
armee. In New=York unternahm die Heilsarmee
am Dankſagungstage eine ſogenannte „
Schnaps=
parade” das heißt, ſie ſuchte im dunkelſten Teile der
Stadt alle Betrunkenen zuſammen und lud ſie, zum
großen Teile gegen ihren Willen, auf mitgebrachte
Wagen. Eine Muſikkapelle zog voraus. So ſchildern
amerikaniſche Depeſchen die „Schnapsparade” und
Tauſende von Anhängern und beluſtigten Paſſanten
folgten den tapferen Kriegern und Damen und ihrem
Wagenzuge, der faſt einen Kilometer lang geworden
war, als er endlich das Hauptquartier der Heilsarmee
erreichte. Es ſtellte ſich heraus, daß 1350 Trunkenbolde
auf den Wagen eingebracht worden waren. Bekehrte
Säufer hatten ſich bei dieſem Treiben am geſchickteſten
erwieſen, denn ſie wußten aus Erfahrung, wo ſie ihre
ehemaligen Kumpane zu ſuchen hatten.
* Zwei Menſchenleben um einen
„Klicker” Aus Münſter wird gemeldet: Auf der nur
einen Zentimeter dicken Eisſchicht der Aa ſpielten
nachmittags mehrere Schüler. Als der zehn Jahre alte
Sohn des Kolporteurs Röwekamp einem über das Eis
rollenden „Klicker” nacheilte, brach er ein. Der
neun=
jährige Sohn des Heizers Cordes wollte ſeinem
Spiel=
gefährten helfen, holte eine Stange und reichte ſie dem
Röwekamp, der ſie auch ergriff. Als Cordes jedoch an
der Stange zog, brach die Eisdecke auch unter ſeinen
Füßen. Beide Knaben ertranken. Die Feuerwehr
vermochte nur, die Leichen der Kinder aus dem nur
einen Meter tiefen Waſſer zu bergen.
* Ueber einen bayriſchen „Sparerlaß”
der geeignet iſt, großes Kopfſchütteln zu erregen, wird
berichtet: Statt der bisherigen Staublappen erhalten
die Bureaudiener der Oberpoſtdirektion München alle
jetzt gewöhnliche Leinwandſachen, zerlumpte Hemden,
Unterhoſen, Kinderſchürzen und dergleichen, die als
Staublappen zu verwenden ſind, und es iſt
höheren=
orts Bericht darüber einzuſenden, wie ſich dieſe „
Neue=
rung” bewährt hat. Dieſer neue Sparerlaß der
Ober=
poſtdirektion gehört in eine Reihe mit dem der
Ver=
kehrsverwaltung, durch den im vorigen Jahre die
achttägige Benutzung der Bureauhandtücher in eine
zehntägige, der Sparſamkeit halber, umgewandelt
wurde.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1916.
Nummer 280.
angeblichen Schröder den Privatdetektiv Artur
Nit=
tert wieder, der in Berlin eine große Rolle
ge=
ſpielt hatte. Nittert hatte in der Lebewelt und in den
zweifelhaften Cafés einen großen Anhang und war
hier ſtändig zu ſehen in Begleitung eines gewiſſen
Otto Knitelius aus Offenbach am Main. Man
hatte beide ſchon in früheren Jahren beobachtet, doch
war es der Polizei nicht möglich geweſen, ſich der
bei=
den zu bemächtigen, da ſie ſehr vorſichtig bei ihren
Be=
trügereien zu Werke gingen. Als Knitelius Wind
davon bekommen hatte, daß ſein Genoſſe der Polizei
unter wahrem Namen bekannt war, flüchtete er.
Wegen einer Erpreſſergeſchichte, in die er früher
ver=
wickelt war, hatte man ihn auf dem Polizeipräſidium
gemeſſen und photographiert. Der Erkennungsdienſt
der Berliner Kriminalpolizei entwickelte nun eine 1
lebhafte Tätigkeit. Durch Vermittelung des
Auswär=
tigen Amtes ſchickte man nicht nur an alle
Polizei=
behörden des Kontinents, ſondern auch nach New=
York, Riv de Janeiro uſw. das Bild des Knitelius.
Schließlich gelang es den braſilianiſchen Behörden,
Knitelius im September d. J. in Petropolis zu ers
mitteln. Er wurde auf Erſuchen des deutſchen
Aus=
wärtigen Amtes feſtgenommen und nach Erledigung
der üblichen Auslieferungsbedingungen auf dem
Schiff „San Nicolas” der Hamburg=Südamerika=
Linie nach Deutſchland überführt. Hier iſt er geſtern
genau zwei Jahre nach dem Morde in Hamburg
ein=
getroffen und von dort ſofort nach Magdeburg weiter
befördert worden. Otto Knitelius ſpielte in der
Lebe=
welt Berlins eine große Rolle. Er war einer der
eleganteſten Einbrecher, ging ſtändig in großer
Toi=
lette und trug Zylinder. Neben ſeinen Einbrüchen
beſchäftigte er ſich auch mit der Verſchiebung von
Pfandbriefen. Knitelius ſtammt aus einer
angeſehe=
nen Kaufmannsfamilie aus Offenbach. Auf ſeine
Ergreifung hatte die Staatsanwaltſchaft zu
Magde=
burg eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt.
Kni=
telius hat eine gute Schulbildung genoſſen und in
Offenbach das Abiturientenexamen beſtanden.
Limburg (Lahn), 28. Nov. Ein ſchwerer
Eiſen=
bahnunfall” ereignete ſich heute morgen halb 11
Uhr auf der Weſterwaldbahnſtrecke Limburg-
Alten=
kirchen. Zwiſchen den Stationen Frickhofen und
Wil=
ſenrot fuhr ein ſogenannter Triebwagenzug mit einer
entgegenkommenden Lokomotive zuſammen. Dabei
wurden drei Perſonen ſchwer und drei leicht verletzt.
Traben=Trarbach, 28. Nov. Beim Rodeln ſtürzte
geſtern ein mit vier Burſchen beſetzter Rodelſchlitten
in die hochgehende Moſel. Zwei der Burſchen konnten
ſich retten, während die beiden anderen ertrunken ſind.
Die Leichen konnten bis jetzt noch nicht gefunden
werden.
Paris, 26. Nov. Das Urteil der
Geſchwo=
renen von Rouen hat bei den Syndikaten große
Erregung hervorgerufen. Die Vereinigung der
Syndikate des Seine=Departements und der Allgemeine
Arbeiterverband beabſichtigen, in der nächſten Zeit
eine allgemeine Proteſtverſammlung einzuberufen.
Der Temps billigt den Wahrſpruch rückhaltlos und
ſagt: Selbſt die Geſchworenen ſeien offenbar der
An=
ſicht geweſen, daß es höchſte Zeit ſei, der
Schreckens=
herrſchaft der Hetzer in den Fabriken und auf den
Bauplätzen ein Ende zu machen.
Cork, 27. Nov. Geſtern kam es nach einer
Ver=
ſſammlung von Anhängern Redmonds zu ernſten
Un=
ruhen, da die Teilnehmer an der Verſammlung in
feindſeliger Weiſe gegen Anhänger OBriens
vor=
gingen; die Polizei ſchritt mehrmals ein. 80
Per=
ſonen wurden verletzt und ins Krankenhaus gebracht.
Caslan, 27. Nov. In der hieſigen Peter= und
Paul=Kirche wurde geſtern das Grab des
Huſſitenfüh=
rers Johann Ziska aufgefunden. Das Grab befindet
ſich unter einer Steintafel mit einer lateiniſchen
In=
ſchrift und dem Siegel des Stadtrats von Caslau aus
dem 17. Jahrhundert. Nach einer in dem Grabe
auf=
gefundenen Urkunde wurden die Ueberreſte Ziskas
dort heimlich beigeſetzt, um ihre Vernichtung zu
ver=
hüten.
New=York, 27. Nov. Der Beringsgletſcher
iſt, wie aus Alaska gemeldet wird, geborſten. Der
innere Gletſcherſee ergießt ſich über das Beringstal,
in dem ſich viele Bergwerke befinden. Der
Berings=
fluß iſt um 3 Meter geſtiegen. Zahlreiche
Bergmanns=
hütten wurden vernichtet. Das ganze Tal iſt mit
Waſſer überſchwemmt, auf dem rieſige Eisblöcke
ſchwimmen. Rettungsexpeditionen ſind bereits
unter=
wegs. Ueber die Zahl der bei der Kataſtrophe
Um=
gekommenen iſt noch nichts bekannt.
Kunſtnotizen.
(eber Werke, Känſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nedaktion ihr Urteil vor.
— Saalbau=Theater. „Tosca” von. G.
Puccini, Erſtaufführung am Samstag, den 3.,
und Sonntag, den 4. Dezember, im Saalbau=Theater
in Darmſtadt durch das Berliner Opern=
Gaſt=
ſpiel=Enſemble. Herr Direktor Rudolf
John=
dorff, welcher mit der Oper „Tosca” von Puccini eine
Gaſtſpiel=Tournee durch Deutſchland, Holland und
Oeſterreich unternommen hat, bringt „Tosca” am 3. und
4. Dezember zur Erſtaufführung in Darmſtadt. Puccini
iſt heute der bedeutendſte und populärſte Komponiſt
Italiens. Die Uraufführung von „Tosca” fand im
Königlichen Theater in Rom ſtatt und hat von hier aus
ihren Siegeszug über die Bühnen der ganzen Welt
an=
getreten. In Berlin wurde „Tosca” im September
1910 an der Komiſchen Oper zum hundertſten Male
auf=
geführt. Eine nicht minder ſtattliche Anzahl von
Auf=
führungen erreichte „Tosca” im Wiener Hofburgtheater
und in der Dresdener Hofoper. Puccini gehört zu der
jungitalieniſchen Schule, deſſen Hauptvertreter neben
ihm Mascagni und Leoncavallo ſind. „Tosca” iſt ein
echtes Theaterſtück von ungeheurer dramatiſcher
Wir=
kung. Das Libretto iſt nach dem gleichnamigen
Schau=
ſpiel des bekannten franzöſiſchen Schriftſtellers
Vie=
torien Sardou, welches lange Zeit das Zugſtück der
Pariſer Theater war, von L. Illica und Giacoſo
ver=
faßt. Die Muſik übt durch ihre ſelbſtändige
Geſtaltungs=
kraft und Eigenart eine mächtige Wirkung auf die
Zuhörer aus. Die wundervollen Arien der Tosca
„Nur der Schönheit weiht ich mein Leben” ſowie die
berühmte Tenorarie des Cavaradoſſi „O ſüßer Küſſe
ſchwelgeriſches Kofen” haben einen Weltruf erlangt.
Direktor Johndorff bringt für ſämtliche Akte eigene
Dekorationen und Requiſiten ſowie ſtilgerechte Koſtüme
mit.
Luftſchiffahrt.
* Frankfurt a. M., 27. Nov. Das Kartell
ſüdweſtdeutſcher Luftſchiffvereine, dem
die Vereine in Marburg, Mainz, Wiesbaden,
Mann=
heim, Karlsruhe, Freiburg, Straßburg, Konſtanz und
Frankfurt angehören, hat am 27. November in ſeiner
Delegiertenverſammlung zu Mannheim die
Veran=
ſtaltung des erſten
Zuverläſſigkeitswett=
fliegens in der Oberrheiniſchen Tiefebene im
Jahre 1911 beſchloſſen als Prüfung für Flieger und
Flugzeuge. Als Etappen der Fahrt ſind Baden=
Baden, Freiburg, Mülhauſen i. E., Straßburg,
Karls=
ruhe, Mannheim, Frankfurt, ſowie nach Möglichkeit
die dazwiſchen liegenden größeren Orte in Ausſicht
genommen. An einzelnen dieſer Plätze werden
Schau=
flüge ſtattfinden. An Preiſen ſollen 300000 Mark
aufgebracht werden. Den Ehrenvorſitz im
Arbeits=
ausſchuß hat Prinz Wilhelm von Sachſen=Weimar in
Heidelberg übernommen. Mit den Vorbereitungen iſt
der Frankfurter Verein für Luftſchiffahrt betraut
worden.
C) Das große aerotechniſche Inſtitut
von St. Cyr, das Henri Deutſch geſtiftet hat, iſt
nun vollendet und hat ſeine Arbeit aufgenommen. Das
Inſtitut wird eine wertvolle Ergänzung des
Lehr=
ſtuhles für Luftſchiffahrt bilden, der kürzlich an der
Sorbonne errichtet wurde. Es beſteht aus einem
um=
fangreichen Bau, der große Laboratorien umſchließt,
wo alle mit der Luftſchiffahrt zuſammenhängenden
Probleme ſtudiert werden ſollen. Aber auch praktiſche
Verſuche ſind vorgeſehen; neben dem ſtattlichen Bau
dehnt ſich ein weites Verſuchsfeld, das dieſem Zwecke
dienen wird. Das gerotechniſche Inſtitut liegt an dem
großen Exerzierplatz von St. Cyr in der Nähe von
Verſailles und bedeckt eine Fläche von nicht weniger
als 70000 Quadratmeter.
Sport.
sr. Das New=Yorker Sechstage=Rennen
wird diesmal von 4 ſehr ſtarken Mannſchaften beſtritten
werden und es erſcheint durchaus noch nicht ſo ſicher, ob
Rütt=Stol ihren 1907 erfochtenen Sieg wiederholen
wer=
den. Der Auſtralier Clark, mit dem zuſammen Rütt im
Vorjahre nach dem Ausſcheiden von Stol und Mac
Far=
land das Rieſenrennen ebenfalls gewann darauf auch
das Berliner Sechstage=Rennen, bildet diesmal eine
Mannſchaft mit dem langen Mac Farland, der 1908 mit
Moran als Partner Rütt=Stol auf den zweiten Platz
verwies. Moran endlich hat ſich mit Root zuſammen ge=
Phonola= und Pianola=Konzerte.
* Am Sonntag vormittag veranſtaltete die
Piano=
fortefabrik Karl Arnold in dem neuen großen
Vor=
tragsſaale ihres Geſchäftshauſes eine
Phonola=
matinee, die von Intereſſenten und Muſikfreunden
zahlreich beſucht war. Ueber den Wert und die
Bedeu=
tung der Phonola, die, wie ſchon bemerkt, von ganz
unmuſikaliſchen Leuten nicht geſpielt werden kann,
anderſeits aber zur Betätigung individueller
Auf=
faſſung noch genügend Spielraum läßt, haben wir uns
ſchon wiederholt zu äußern Gelegenheit gehabt, da auch
genannte Firma ſchon ſolche Konzerte hier veranſtaltet
hat. Die Freunde ſolcher gediegenen Hausmuſik dürfte
dieſe Matinee in ihrer Vorliebe für dieſe neue,
groß=
artige Erfindung ſicher beſtärkt haben, denn die
Leiſtungsfähigkeit der hier zur Vorführung gelangten
Phonola war bewundernswert. Das Programm
ent=
hielt folgende Nummern: Liſzt, Polonäſe Nr. 2, E-dur;
Schumann, Novellette, Opus 21, Nr. 7, E-dur; Reinecke,
Ballade, Opus 20, As=dur: Brahms, Rhapfodie, Opus
79, Nr. 2, G-moll; Grünfeld, Romanze, Opus 42, Nr. 1,
Des-dur; Moszkowski, Barcarole, Opus 27, Nr. 1,
G=dur; Chaminade, Automne, Opus 35, Nr. 2;
Wieniawski, Valſe de Concert, Opus 3. Man hatte
Gelegenheit, die Auffaſſungen bedeutender neuzeitlicher
Pianiſten, wie Eugen d’Albert, Bauer, Reinecke,
Grün=
feld, Sally Liebling, A. Neſtler, Wieniawski ꝛc. kennen
zu lernen. Die Stücke wurden abwechſelnd an einem
Flügel und einem Piano von Herrn Richard Lamp
aus Leipzig geſpielt, der ſich als ein Meiſter in der
Be=
handlung der Phonola bewährte.
Ein Pianola=Konzert veranſtaltete
nachmittag vor einem Kreiſe geladener Zuhör=
Leopold Schutter (Thies Nachf.) in ſeinem
durch Umbau bedeutend vergrößerten ſchönen Ve
lokal, das dem Konzert einen ſtimmungsvollen 9
gab. Das Konzert fand auf einem „Them
Pianola” der Firma Choralion=Ko., Berlin, ſta
von Herrn Artur Schlegel aus Berlin meiſter
ſpielt wurde. Bekanntlich iſt das Pianela ein Inſtt
das einem jeden ermöglicht, künſtleriſch vollendet Klavier
zu ſpielen ohne jedwede Uebung oder Vorkenntniſſe. Das
Pianola befreit von dem mühſeligen Studium der
Kla=
viertechnik, d. h. es übernimmt beim Klavierſpiel die rein
mechaniſche Leiſtung, der Vortrag aber iſt keineswegs ein
mechaniſcher, weil der Spielende das Pianola dirigieren
muß. Die Handhabung iſt dabei eine ſehr einfache, gibt
aber trotzdem alle Hilfsmittel, um dem Vortrage
perſön=
liches Gepräge und Ausdruck zu verleihen. Von
hervor=
ragender Bedeutung am Pianola iſt das Metroſtyle. Dieſe
Erfindung war. ſo entnehmen wir der dem Programm
beigefügten Einführung, wie nichts anderes dazu angetan,
dem Pianola begeiſterte Mithilfe der berühmteſten
Künſt=
ler und Muſikautoritäten zu gewinnen. Das Metroſtyle
gibt dem Klavierſpiel die Vortragsweiſe eines berühmten
Künſtlers und einen genauen Führer für vollendetes
Spiel, läßt aber jede beliebige Abweichung, dem
perſön=
lichen Geſchmack des Spielers entſprechend, zu. Die
wert=
volle Themodiſt=Vorrichtung dient dazu, die Melodie
einer Kompoſition der Begleitung gegenüber
hervorzu=
heben und gleichzeitig die Begleitung nach Belieben zu
dämpfen.
Der Vorführung dieſer Themodiſt=Vorrichtung
galt in erſter Linie das Konzert. Und in der Tat,
man ſteht beim Anhören dieſer Muſik, die durchaus
individuell, alſo perſönlich, klingt und mit
Auto=
matenhaftem aber auch gar nichts gemein hat, unter
dem Eindruck einer vollendeten Errungenſchaft der
Technik. Das Programm enthielt: Scherzo, Opus
31, B-moll, von Fr. Chopin, Réve angélique aus
Ka=
mennoi, Oſtrow, von A. Rubinſtein, Valſe caprice
von F. Fuhrmeiſter, Polacca brillante, Opus 72, von
C. M. von Weber, Kirmeß aus Fauſt (Gounod) von
C. Saint=Saéns, Frühlingsrauſchen von Chr.
Sin=
ding, Norwegiſcher Brautzug von E. Grieg, Echo de
Vienne, Valſe de concert von E. Sauer. Als Zugabe
ſpielte Herr Schlegel auf Wunſch noch die 12.
Rhap=
ſodie von Liſzt und auch dieſes gewaltige Tonwerk
kam in ſo hervorragender Weiſe zu Gehör, daß man
den Eindruck gewann, als ſpiele ein hervorragender
Virtuoſe. Das zablreiche Publikum ſpendete
lebhaf=
ten Beifall.
tan, der 1905 und 1906 zuſammen mit Fogler den erſten
Platz beſetzte, während für Fogler in dem ehemaligen
Amateur Fred Hill ebenfalls ein routinierter Sechstage=
Fahrer als Partner gefunden wurde.
Handel und Verkehr.
— Schiffahrtsabgaben. Die vereinigten
Arbeitsausſchüſſe der Rhein=, Weſer= und Elbe=
Inter=
eſſenten (Städte, Handelskammern, Wirtſchaftliche
Vereine) haben eine umfangreiche 33 Druckſeiten
um=
faſſende Denkſchrift unter dem Namen „Kritiſche
Be=
merkungen zu dem Entwurf des Geſetzes betreffend
den Ausbau der deutſchen Waſſerſtraßen und die
Er=
hebung von Schiffahrtsabgaben” herausgegeben. Dieſe
Denkſchrift macht einleitend darauf aufmerkſam,
daß=
das dem Geſetzentwurf beiliegende Material ſo
mangel=
haft iſt, daß es nicht entfernt zur Beurteilung der Natur
und Tragweite des Geſetzentwurfs ausreicht. Es wird
ſodann die allgemeine Begründung des Geſetzentwurfs
Abſatz für Abſatz geprüft und auf die zahlreichen
Widerſprüche und Unrichtigkeiten, die dieſelbe enthält,
hingewieſen. Ebenſo werden die einzelnen Artikel
und Paragraphen des Geſetzentwurfs ausführlich
beſprochen und die Tragweite der einzelnen
Beſtim=
mungen beleuchtet. Die Denkſchrift bietet jedem, der
ſich mit dem vorliegenden Geſetzentwurf zu befaſſen
hat. eine Fülle von Material und dürfte auch den
Reichstagsmitgliedern nicht unwillkommen ſein.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Unter Bezugnahme auf das Eingeſandt vom
22. cr., betreffend neuer Benennung der Fortſetzung der
Rheinſtraße nach Verlegung der Bahnhöfe, wird es
völlig falſch gefunden, dieſem Teil einen anderen=
Namen als Rheinſtraße zu geben. Iſt doch in einer
Straße nichts unangenehmer, ſpeziell für Fremde,
als=
wenn auf einmal der Straßenname wechſelt. Beiſpiele
haben wir hierfür am Platze bereits genug, z. B.
Neckarſtraße — Heidelbergerſtraße, Kaſinoſtraße-
Blu=
menthalſtraße, Karlſtraße — Beſſungerſtraße,
Blu=
menthalſtraße-Rhönring uſw. Wie oft muß in ſolchen
Fällen erklärt werden: Ja, das iſt die Fortſetzung der
ſo und ſo Straße, denn dieſe heißt von da ab ſo und ſon
Warum noch mehr ſolcher Mißfälligkeiten? Da das
fragliche Stück der Griesheimer Chauſſee, die ſogen.
Allee, doch ſicherlich noch nicht offiziell getauft iſt, ſo
wäre gerade bei Verlegung der Bahnhöfe Gelegenheit,
den Namen Allee zu kaſſieren und hierfür den
wohl=
berechtigten Namen „Rheinſtraße” zu geben.
Bürger=
Vermiſchtes.
CK. Die jüngſten Ausgrabungen in
Aegypten. Ueber die Erfolge der letzten ägyptiſchen
Ausgrabungen, die ſich, unter der Leitung Flinders=
Petris, auf die Umgebung der altberühmten Pyramide
von Snefru erſtreckten, berichtet Dr. L. Caze in der
Revue intereſſante Einzelheiten. Es iſt Petri
gelun=
gen, feſtzuſtellen, daß die Pyramide von Snefru vier
Jahrtauſende vor unſerer Zeitrechnung entſtanden iſt.
Eine der benachbarten Grabſtätten, eine der größten,
die in jener Region zu finden ſind, iſt augenſcheinlich
aus Bautrümmern der Pyramide errichtet. Dieſe
Grabſtätte, in der ein hoher Würdenträger beigeſetzt
wurde, deſſen Identität noch nicht feſtgeſtellt iſt, beſaß
keinen äußeren Zugang. Sie wurde alſo erſt nach der
Beſtattung von den altägyptiſchen Baumeiſtern
errich=
tet. Die Totenkammer iſt aus mächtigen Steinblöcken
getürmt, von denen einzelne ein Gewicht bis zu 40
Tons haben. Im Innern der Kammer fand man einen
großen Granitſarkophag, den älteſten, den man bisher
kannte. Der Sarkophag wiegt nicht weniger als 8500.
Kilogramm, der Deckel allein hat ein Gewicht von über 10
Zentnern. Trotzdem dieſe Grabſtätte völlig
unzugäng=
lich war und, wie geſagt, keinen Eingang beſaß, muß
auch ſie in alten Zeiten von den Grabräubern
heimge=
ſucht worden ſein, wahrſcheinlich aber iſt, daß bereits
bei den Bauarbeiten die Beraubung ſtattfand. Alle
Schmuckſtücke, mit denen der Körper des Verſtorbenen
behängt war, ſind dabei geſtohlen worden, und vor
Ver=
ſtümmelungen iſt man dabei nicht zurückgeſchreckt.
Muſik.
— Der Poſtillon von Lonjumeau, Adams
Meiſter=
oper, die noch heute mit ungeſchwächtem Erfolg über
alle Bühnen geht, iſt in dem ſoeben erſchienenen
neue=
ſten Heft der „Muſik für Alle” zum Abdruck
ge=
kommen. Die liebenswürdig=graziöſe Muſik dieſer
feinſten aller komiſchen Opern kommt vollauf zur
Gel=
tung. Die ſchönſten, ſowohl lyriſchen wie komiſchen
Szenen ſind in leicht ſpielbarer Form wiedergegeben.
Das „Poſtillon von Lonjumeau=Heft” der „Muſik für
Alle”, welches als Umſchlagbild den berühmten Tenor
Bötel in der Titelrolle zeigt, iſt zum Preiſe von 50
Pfennig in allen Buch= und Muſikalienhandlungen,
ſo=
wie direkt vom Verlage Ullſtein u. Ko., Berlin SW. 68,
Kochſtr. 23/24, erhältlich.
Literariſches.
— Bechſteins Märchen. Mit acht
Dreifarb=
druckbildern und zahlreichen Textilluſtrationen von
Wilhelm Roegge. Stuttgart, Verlag von Levy u.
Müller. Eleg. geb. 4 Mark. — Ueber Bechſteins
Mär=
chen, die ſchon längſt zu dem eiſernen Beſtand der
geiſtigen Schätze des deutſchen Volkes gehören und nach
wie vor die für den Märchenzauber ſo empfänglichen
Kinderherzen entzücken werden, noch Worte des Lobes
und der Anerkennung zu äußern, dürfte recht
über=
flüſſig ſein. Die vorliegende Prachtausgabe bietet die
ſchönſten der von Ludw. Bechſtein geſammelten
Mär=
chen, und zwar in einer Ausſtattung, die ſchon als
vor=
züglich zu bezeichnen iſt. Die zahlreichen in den
Text=
eingeſtreuten Federzeichnungen ſind meiſterhaft
aus=
geführt. Einen ganz hervorragenden Schmuck aber
bilden die zehn bunten Vollbilder nach Oelgemälden
von Wilh. Roegge.
— Der Nutzen des Lebens von Sir John
Lubbock iſt ſoeben im Verlage von Hermann
Zie=
ger, Leipzig, zum Preiſe von 1,75 Mk. geheftet und=
2,50 Mk. gebunden erſchienen. Es iſt ein Buch für
alle ins Leben hinaustretenden, oder ſich ſchon in ihm
abmühenden Menſchen, ein Buch für jedermann, dem
daran gelegen iſt, den wahren Nutzen des Lebens in
vollſtem Umfange ſich zu eigen zu machen. Gern und
immer wieder wird man nach dem Werke greifen und
ſich von ihm belehren und beraten laſſen! Für
Ge=
ſchenkzwecke iſt noch eine beſonders vortchm Huä=
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Seite 5.
geſtatete, auf Bültenpapier gebrucke, in
gebundene und mit Goldſchnitt verſehene
zum Preiſe von 6 Mk. erſchienen.
Ganzleder
Ausgabe
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 28. Nov. Der Präſident Graf v.
Schwerin=Löwitz eröffnet die Sitzung um 2 Uhr
20 Minuten. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt der
Geſetzentwurf, betr. den
Schutz des zur Anfertigung von
Reichs=
banknoten verwendeten Papiers
gegen unbefugte Nachahmung.
Der Geſetzentwurf wird in zweiter Leſung ohne
weſentliche Debatte angenommen.
Es folgt die erſte Leſung des
Schiffahrtsabgabengeſetzes.
Zunächſt ergreift der Reichskanzler v.
Beth=
mann Hollweg das Wort und führt folgendes aus:
Meine Herren! Der vorliegende Geſetzentwurf
be=
zweckt die Löſung einer Frage, die ſeit langen Jahren
die öffentliche Meinung beſchäftigt hat. Es handelt ſich
um die Frage, inwieweit die Koſten für den Ausbau
der natürlichen Waſſerſtraßen für die Schiffahrt den
Steuerzahlern verbleiben ſollen oder inwieweit die
Schiffahrtsbeteiligten in der Form von
Schiffahrts=
abgaben daran teilnehmen ſollen. In der Mitte des
vorigen Jahrhunderts hat bekanntlich die Anſicht
vor=
geherrſcht, daß es nicht eine Benachteiligung der
Steuer=
zahler bedeute oder eine Bevorzugung der
Schiffahrts=
beteiligten, wenn die Koſten für den Ausbau der
natür=
lichen Waſſerſtraßen lediglich von den Steuerzahlern
getragen würden. Man vertrat die Anſicht, daß die
natürlichen Waſſerſtraßen grundſätzlich
ſchiffahrtsab=
gabenfrei belaſſen werden müßten. In der
Zwiſchen=
zeit hat dieſe Anſicht vielfach anderen Anſchauungen
Platz gemacht, und zwar iſt der Wechſel in den
An=
ſichten Hand in Hand gegangen mit der gewaltigen
Ausdehnung unſeres Binnenſchiffahrtsverkehrs
einer=
ſeits und anderſeits mit der großen Steigerung der
Koſten, welche durch den Ausbau der Schiffahrtsſtraßen
verurſacht wird. In weiten Kreiſen hat ſich die
Ueber=
zeugung feſtgeſetzt, daß es nicht nur zweckmäßig,
ſon=
dern auch gerecht ſei, die Benutzer der Ströme an den
Koſten für den Ausbau zu beteiligen, und, wo ein
wirt=
ſchaftlicher Anlaß nicht dazu vorliege, die
Schiffahrts=
ſtraßen bald als abgabenpflichtig, bald als abgabenfrei
zu behandeln. Die ſchiffahrtsabgabenfeindliche
Strö=
mung hat ſich nicht nur in Preußen, ſondern
auch in anderen Staaten gezeigt. Ich brauche
nur daran zu erinnern, daß im Jahre 1886
ein Reichsgeſetz erlaſſen worden iſt wegen Erhebung
von Schiffahrtsabgaben auf der Weſer. In den 90er
Jahren haben ſich dann die deutſchen Elbuferſtaaten
über die Wiedereinführung von Schiffahrtsabgaben
ver=
ſtändigt. Dieſe Strömung iſt ſchließlich zum Ausdruck
gekommen in dem preußiſchen Waſſerſtraßengeſetz vom
1. April 1905, demzufolge auf allen im Intereſſe der
Schiffahrt verbeſſerten Waſſerſtraßen
Schiffahrtsab=
gaben erhoben werden können. Der Streit der
Meinungen, der ſich an dieſes Geſetz geknüpft hat, iſt
bekannt. Staatsrechtlich hat man den Ausbau von
Artikel 54 der Reichsverfaſſung hergeleitet und
wirt=
ſchaftlich bereiteten die Verſchiedenheiten der Intereſſen
der einzelnen Teile im Reiche mancherlei
Schwierig=
keiten. Preußen iſt bemüht geweſen, die
Schwierig=
keiten zu mildern und aufzuräumen. Staatsrechtlich
war die Aufgabe geſtellt, einen Geſetzentwurf
einzu=
bringen, der den Vorſchriften des Artikels 78 der
Reichs=
verfaſſung genüge, alſo auch ausreiche für eine
Ver=
faſſungsänderung. Damit wird die Frage, ob das
preußiſche Waſſerſtraßengeſetz ſich innerhalb des
Rah=
mens der Reichsverfaſſung gehalten hat, praktiſch
gegen=
ſtandslos. Wirtſchaftlich wurde die Löſung der Frage
geſucht durch eine ſtaatsrechtliche Form des
genoſſen=
ſchaftlichen Gedankens in der Bildung von
zwiſchen=
ſtaatlichen Verbänden. Dieſer Gedanke, der mit
ver=
einten Kräften das erreichen ließ, was über die
Kräfte des Einzelnen hinausgeht, ſchließt, wie überall,
einen Verzicht in ſich auf eine kleinliche Berechnung des
Gebens und Nehmens, auf das Verhältnis von Ver.
zichten und Leiſten im einzelnen Falle. Der Verzicht
wird ermöglicht und gerechtfertigt durch die
Ueber=
zeugung, daß auf die Dauer der Zeit über die
Verſchie=
denheit der Anſichten des Tages und der Einzelſtaaten nur
das große, gemeinſame Intereſſe am weiteren Ausbau
unſeres deutſchen Waſſerſtraßennetzes auf einer
ge=
ſicherten und gerechten finanziellen Baſis auch die ein:
zelnen Intereſſen kräftig fördert. Der Geſetzentwurf
beruht auf einſtimmigem Beſchluß des Bundesrates.
Dieſe Einſtimmigkeit hat erzielt werden können in der
allſeitigen Betätigung desjenigen Geiſtes
bundes=
freundlicher Geſinnung, der das wechſelſeitige
Verhält=
nis zu den Regierungen beſeelt und der bereit geweſen
iſt, durch Opfern urſprünglicher Meinungen und Ziele
dem Intereſſe der Allgemeinheit zu dienen.
Ich hoffe, daß nunmehr auch der Reichstag den
Grund=
lagen zuſtimmen werde, auf denen ſich der weitere Ausbau
des deutſchen Waſſerſtraßennetzes vollziehen ſoll Erſt
nach Verabſchiedung des Geſetzes iſt die Möglichkeit
gege=
ben und wird der Zeitpunkt gekommen ſein, mit
denjeni=
gen ausländiſchen Staaten in Verbindung zu treten, die
an dem öffentlichen Bau von Waſſerſtraßen beteiligt ſind
und die Intereſſe an den Waſſerſtraßen haben. Wir
wer=
den dieſe Verhandlungen auf der Baſis gemeinſamen
Intereſes und derſenigen freundſchaftlichen Beſiehungen
führen, in welchen wir mit unſeren Nachbarſtaaten ſtehen.
Wir werden verſuchen, dieſe Staaten davon zu
über=
zeugen, daß die von uns verfolgten verkehrspolitiſchen
Ziele und die dafür in Anwendung gebrachten Mittel
auch ihrem Intereſſe nützlich ſind, und hoffen, daß wir
auf folchem Wege gegenſeitiger Verſtändigung den
all=
ſeitigen Intereſſen am beſten dienen werden. (Bravo!)
Preußiſcher Miniſter der Oeffentlichen Arbeiten von
Breitenbach: Der vorliegende Geſetzentwurf iſt nach
den Vorerhebungen der Zuſtimmung der verbündeten
Re=
gierungen in weiteſtem Umfange ſicher, namentlich
nach=
dem wir den Geſichtspunkt vorangeſtellt haben, daß nicht
anderweitige Zwecke damit verfolgt werden ſondern daß
die einkommenden Mittel lediglich für
Schiffahrtsver=
beſſerungen verwendet werden ſollen; überhaupt ſollen
dieſe Abgaben nicht neue Einnahmequellen werden. Die
Schiffahrtsabgaben ſind nach oben feſtgelegt; dabei iſt den
vom Meere weit entfernt gelegenen Gebieten beſondere
Fürſorge zuteil geworden, da die Brauchbarkeit der Ströme
zur Quelle hin abnimmt. Eine bedeutſame Neubildung
ſind die Strombeiräte, die mitwirken ſollen an dem
Aus=
bau der deutſchen Waſſerſtraßen. Eine derartige
Einrich=
tung haben wir bereits in Preußen, wo dieſe
Körper=
ſchaften beratend mitwirken. Es iſt daran feſtzuhalten,
daß ſchon jetzt nach Artikel 54 auf denjenigen Strömen
Abgaben erhoben werden können, bei denen die Methode
der Kanaliſation angewendet worden iſt. Darin ſind die
Bundesregierungen einig: Wir wünſchen und hoffen, daß
der Ausbau des deutſchen Waſſerſtraßennetzes auf der
vor=
geſehenen Grundlage dem deutſchen Verkehr und damit
auch dem Reiche nützen werde.
Dr. Am Zehenthoff (Ztr.): Eine Kommiſſion
von 28 Mitgliedern erſcheint wünſchenswert, damit an den
Beratungen möglichſt viele Landesteile beteiligt ſind.
Meine Freunde müſſen die Frage, ob Schiffahrtsabgaben
erhoben werden dürfen, bejahen; das entſpricht der
Bil=
ligkeit und ausgleichenden Gerechtigkeit. Es iſt nicht
ein=
zuſehen, weshalb der Staat, der neben ſeinen Eiſenbahnen
auch noch brauchbare Waſſerſtraßen baut, für deren
Be=
nutzung nicht Abgaben erheben ſoll. Werden die
Inter=
eſſenten nicht herangezogen zu den Koſten, ſo wird in
ab=
ſehbarer Zeit herzlich wenig für die Flüſſe geſchehen.
(Sehr richtig!) Eine Wiederherſtellung der alten
Fluß=
zölle, die als reine Finanzzölle galten, iſt nicht
beabſich=
tigt. Wir ſtimmen grundſätzlich dem § 1 der Vorlage zu,
behalten uns aber für die Kommiſſion unſere
Verbeſſe=
rungsanträge vor. Insbeſondere wollen wir, daß neben
den ſtaatlichen Waſſerſtraßen auch die kommunalen zur
Erhebung der Selbſtkoſten berechtigt werden. Das
Schleppmonopol ſoll der Staat ſelbſt ausüben, oder,
wenn er das nicht kann, ganz fallen laſſen. Erfreulich
iſt, daß die Schiffbarmachung des Oberrheins bis Baſel
nicht in die Vorlage hereingezogen worden iſt. Redner
geht dann des weiteren auf die einzelnen Beſtimmungen,
Frachtſätze und dergleichen ein.
Abg. v. Kreth (Konſ.): Wir Konſervativen ſind
mit dem Grundgedanken der Vorlage einverſtanden.
Unſere ſächſiſchen Freunde werden ihren etwas
ab=
weichenden Standpunkt ſelbſt begründen. Der
Kom=
miſſionsberatung ſtimmen wir zu.
Abg. Frank=Mannheim (Soz.): Den Entwurf
lehnen wir ab. Der Notſchrei Sachſens und Badens
ſagt genug. Die jetzige Einmütigkeit der
Bundes=
ſtaaten will nicht viel heißen, wer weiß, wie ſie
zu=
ſtande gekommen iſt. Die jetzige Aktion beginnt mit
einer Verletzung der Reichsverfaſſung (Sehr richtig!
bei den Soz.), ohne daß der verantwortliche
Reichs=
kanzler einen Finger dazu gerührt hätte. (Sehr
rich=
tig! bei den Soz.) Die Vorlage hat lediglich die
Ten=
denz, Preußen zu ſtärken. Wie verhält ſich Holland
und Oeſterreich zu der Sache? Die reaktionäre
Poli=
tik des Reiches ſchafft ohne Nutzen Konflikte, ſelbſt
mit unſeren Freunden.
Abg. Woelzl (natlb.): Ein Teil meiner Freunde
ſteht der Einführung von Schiffahrtsabgaben
freund=
lich gegenüber. Wir halten die Vorlage für eine
ge=
eignete Grundlage, um auf geſetzlichem Wege
Schiff=
fahrtsabgaben einzuführen, und ſind auch mit den
meiſten Einzelheiten einverſtanden. — Abg. Kämpf
(fortſchr. Vp.): Die Vorlage verſtößt gegen die
Fun=
damentalgrundſätze unſerer Verfaſſung. Die
zwiſchen=
ſtaatlichen Zweckverbände werden lediglich
Verwalt=
ungsausſchüſſe bleiben. Verdächtig iſt auch, daß ein
Drittel des Entwurfs nur aus Strafbeſtimmungen
beſteht. Die ganze Vorlage wirft ein grelles Licht auf
die inneren politiſchen Verhältniſſe der
Bundes=
ſtaaten, ſie verdient das größte Mißtrauen, ſie ſchädigt
unſere Induſtrie und damit auch des Reiches
Macht=
ſtellung. Von ausgleichender Gerechtigkeit iſt nichts
zu verſpüren. Hoffentlich bleibt uns die
Abgaben=
freiheit erhalten.
Abg. Gamp (Rp.): Eine Schädigung unſerer
Indu=
ſtrie iſt nicht zu erwarten; wir ſtimmen für die Vorlage.
Miniſter von Breitenbach: Ich kann das
Ein=
verſtändnis mit der ſächſiſchen Regierung feſtſtellen. Der
bisherige Verlauf der Debatte zeigt, daß eine große
Majo=
rität dem Geſetze zuſtimmen wird, wenn auch
bedeu=
tungsvolle Einwendungen gemacht worden ſind. Dahin
gehört auch der, daß die preußiſche Regierung durch das
Waſſerſtraßengeſetz und den § 19 einen Bruch der
Ver=
faſſung begehen ſoll. Ich widerſpreche auf das
entſchie=
denſte. Die preußiſchen geſetzgebenden Faktoren haben im
vollen Bewußtſein der Pflicht gegenüber dem Reiche
ge=
handelt. Die politiſchen Parteien haben ſelbſt eine
Rege=
lung der Frage gewünſcht, und überzeugte Gegner der
Abgaben haben immer wieder ausgeſprochen, daß die
Aus=
legung des § 54 der Verfaſſaung im höchſten Maße zwei=
ſehaſt iſt. Die Bebensmitel werden nicht verteuert, denn
die Abgaben ſollen der Verbeſſerung der Schiffahrtswege
dienen und erhebliche Frachtvorteile für die Induſtrie
er=
möglichen. Ich bin feſt überzeugt, daß die Gegner ſich
den Auffaſſungen der Regierungen anſchließen werden.
Abg. Vogt=Hall (Wirtſch. Vgg.): Der größte Teil
meiner Freunde, mit Ausnahme der ſächſiſchen, ſteht dem
Entwurf ſympathiſch gegenüber.
Abg. Dr. Ricklin (Elſ.): Wir verlangen, daß für
Mannheim und Straßburg beſonders niedrige Tarife
kon=
zediert werden.
Abg. Gregoire (wildnat.): Wie iſt es möglich, daß
das zukunftsreichſte, für die ganze Weltwirtſchaft
bedeut=
ſamſte Gebiet nicht einbezogen wurde, indem man die
Kanaliſation der Moſel und der Saar nicht in den
Ent=
wurf aufnahm? Wir ſehen darin eine Konſequenz der
ſchlechten ſtaatsrechtlichen Stellung Elſaß=Lothringens.
Auch der Landesausſchuß hat ſich für die Kanaliſation der
Strecke Metz=Diedenhofen ausgeſprochen. Im nationalen
Intereſſe ſollte man den Verkehr nicht über den
franzöſi=
ſchen Rhein=Marne=Kanal leiten.
Miniſter von Breitenbach: Wir haben unſere
Stellungnahme vom rein praktiſchen Geſichtspunkte aus
genommen. Das Waſſerſtraßengeſetz bringt ſo viele
Ka=
näle und Schiffahrtsverbeſſerungen, daß dieſer Vorwurf
hier nicht erhoben werden kann. Die wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe ſind derart in Fluß, daß keine endgültige Stellung
genommen werden kann. Noch vor zehn Jahren war das
große Saargebiet einſtimmig gegen die Kanaliſation der
Moſel. Heute iſt es umgekehrt; darum müſſen wir
ab=
warten.
Darauf wird die Weiterberatung auf Dienstag 1 Uhr
vertagt. Außerdem: Geſetz gegen Mißſtände im
Heil=
gewerbe. Schluß gegen ¾7 Uhr.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 28. Nov. Der Wirkl. Geh.
Oberregier=
ungsrat Glöckner, Dirigent des Reichsamts für
Verwaltung der Reichseiſenbahnen, iſt geſtorben,
* Wiesbaven, 28. Nov. Im hieſigen Kurhauſe
be=
gannen heute vormittag im Beiſein von Vertretern
der Verkehrsminiſterien ſowie der Privat= und
Staats=
eiſenbahndirektionen von faſt ſämtlichen europäiſchen
Staaten die Verhandlungen der
europäi=
ſchen Fahrplankonferenz.
* Wiesbaden, 28. Nov. Der 17jährige
Se=
kundaner des hieſigen Gymnaſiums Hugo Fries
hat ſich heute morgen zwiſchen 9 und 10 Uhr vor der
Türe ſeines Klaſſenzimmers aus gekränktem Ehrgeiz
mit einem Revolver einen Schuß in die linke Seite
beigebracht. Seine Verletzung iſt ſchwer, aber nicht
lebensgefährlich.
* Nürnberg, 28. Nov. In dem Juwelen= und
Goldwarengeſchäft Müller am Joſephsplatz wurde
in der vergangenen Nacht ein Einbruch verübt
und Waren im Werte von 40 000 Mark geſtohlen. Die
Diebe ließen die Ladenkaſſe und einen Geldſchrank,
worin ſich koſtbare Juwelen und ungefaßte
Edel=
ſteine befanden, unberührt. Der Verdacht fällt auf
zwei junge Leute, die ſich abends in der Nähe des
Ge=
ſchäfts auffällig machten. Von den Tätern hat man
keine Spur.
* Halle a. S., 28. Nov. Der Magiſtrat beſchloß, in
der Streitſache mit der hieſigen
Orts=
krankenkaſſe, der er zur Beſtellung einer
aus=
reichenden Zahl von Kaſſenärzten eine beſtimmte Friſt
geſtellt hatte, was von dieſer in einer Erklärung als
ein Eingriff in ihre Selbſtändigkeit bezeichnet
wor=
den war, nunmehr ſelbſt gemäß dem § 45 Abſ. 5 des
Krankenverſicherungsgeſetzes eine ausreichende
Aerzte=
verſorgung der Mitglieder herbeizuführen. Die
Kaſſenorgane haben ſich jeder hierher gehörigen
Tätig=
keit bis auf weiteres zu enthalten; auch dürfen ſie
insbeſondere keine Verträge über die Anſtellung von
Kaſſenärzten abſchließen.
* Hamburg, 28. Nov. Der engliſche Dampfer
„Coniſeliffe”, der geſtern aus Nikolajew eingetroffen
iſt, hatte auf der Reiſe Feuer an Bord; drei Mann
der Beſatzung ſind erſtickt.
* Brüſſel, 28. Nov. Der heute vormittag
ausgege=
bene Krankheitsbericht beſtätigt den normalen
Verlauf der Krankheit der Königin, die eine
ver=
hältnismäßig gute Nacht verbrachte.
* London, 28. Nov. Vor dem Polizeigericht
in der Bowſtreet erſchien heute der Reiſende, der am
Samstag im Zuge Winſton Churchill
tät=
lich angegriffen hatte. Er wurde in
Unterſuchungs=
haft behalten und die Stellung einer Kaution
ab=
gelehnt.
— Köln, 28. Nov. Der hieſige
Marqueriten=
tag, der geſtern zugunſten armer Kinder hier
ſtatt=
fand, hat etwa 120 000 Mark gebracht.
Franke. Warme geschätete 8
Winterkur für Lagen. Südabhange d. Taunus.
Behagl. eingericht. kl. Anstalt.
Spezialheilanstat. Centr.
Heiz. u. Beleucht., neue
Gesell-
schaftsräume, warme u. kalte
Nerven Lieschalle. Sorgsame Behandl.
u. veroflegung. Dlätkuren. (Dependance f. Minderhemtet2
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Hervenarzt.
Sanatorium Hofheim im Taunus.
Unſere Stadtauflage enthält eine Beilage
be=
treffend „Scherer Cognac” der Cognacbrennerei
Georg Scherer & Co., Langen (Heſſen). (23084
essenbräu-Flaschenbiere
sind hochfeine Qualitätsbiere.
(257a
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Nummer 280.
Geſchäftliches.
Die Firma Karl Heß, Buchhandlung, Nachfolger
Alfred Hoefer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße, verſendet
nunmehr ebenfalls ihren Weihnachtskatalog für 1911. (23087
Familiennachrichten.
Die glückliche Geburt eines
Töchterchens
beehren sich anzuzeigen
Lehramts-Assessor F. Dern
u. Frau Minna Dern, geb. Petry.
Darmstadt, 28. November 1910. (*29028
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Sonntag abend ½8 Uhr verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden unſer innigſtgeliebtes
Töchterchen
(B23064
Margarete Horst.
Um ſtille Teilnahme bitten
Ludwig Horſt, Handelsgärtner,
und Frau.
Darmſtadt, den 28. November 1910.
Die Beerdigung findet am Mittwoch,
nachmit=
tags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Bankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe inniger
Teil=
nahme beim Hinſcheiden unſerer guten Mutter
dankt herzlich
(23028
im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Forstmeister Koeniger.
Darmſtadt u. Laubach, im Nov. 1910.
Todes-Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſere liebe Mutter und Großmutter
Frau
im 78. Lebensjahre.
Darmſtadt, 27. November 1910.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den
30. d. Mts., nachmittags 2 Uhr, auf dem ſtädt.
Friedhof ſtatt.
Es wird gebeten, von Blumenſpenden abſehen
zu wollen.
(23030
Bankſagung.
Für die vielen wohltuenden Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
un=
vergeßlichen Gatten und Vaters
(23061
Herrn Max Fulda
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, November 1910.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſt, der uns betroffen hat,
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Diehl für die troſtreiche
Grabrede.
(*29124
Darmſtadt, den 28. November 1910.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lorenz. Andreas Kilian.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer getroffenen Verluſte ſagen wir
allen Verwandten und Bekannten unſeren
tief=
gefühlteſten Dank.
(*29076
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frida Luy, geb. Heinbuch,
Paul Heinbuch, Assistent.
Darmſtadt, den 28. November 1910.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Ueber dem
Kanal hat ſich ein intenſives Tief gebildet. Unter ſeinem
Einfluß ſind im Weſten Deutſchlands ergiebige Regen
ge=
fallen und Erwärmung iſt eingetreten. Da die Zyklone
langſam nach Oſten vordringt, ſind noch Niederſchläge zu
erwarten.
Ausſichten in Heſſen am Dienstag, 29. November:
Regenfälle, ſüdweſtliche Winde, wärmer.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. D): „Taifun”.
Vorſtell ung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Lieder=Abend von Anna Schabbel=Zoder um 8 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz (Richard Wagner=
Verein).
Vortrag des Evangeliſten Veller um 4 und 8½ Uhr=
Rheinſtraße 2.
Hauptverſammlung des Vereins „Kunſtfreund” um
8½ Uhr Grafenſtraße 18.
Verſammlung des Rabatt=Sparvereins um 9 Uhr
Grafenſtraße 18.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3½—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 30. November.
Hofreite=Verſteigerung des Gg. Ph. Delp (
Tannen=
ſtraße 35) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 11 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſes
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Oliver=
Schreibmaſchine
ſehr gut erhalten, billig abzugeben. (23068a
Müller & Ober, Karlſtraße 30
Wegen Wegzug zu verkaufen: kl.
Küchen=
ſchr., Küchenbr., verſch. Holzgeſch., f. neuer
Diwan (rot), Büchergeſt., I. ſchw. Pelz, l. ſchw.
Jacke, gr. Zimmert. Beckerſtr. 11, I, I. (*29101
Kaufe
getragene Herrenkleider, Anzüge, Hoſen,
Schuhe. Zahle die höchſten Preiſe. Jetzt
Mittwoch und Donnerstag hier. Offerten
unter N 16 an die Expedition. (*29 174im
Sofa neu überzogen,
Achtung: Puppenküche nebſt
Zimmer, Fußſchemel ſpottbillig zu verkauf.
(*29072
Näheres in der Expedition.
&
ein z u
in der Stadt, ſowie nach auswärts erledigt gewiſſenhaft und
pünktlich bei billigſter Berechnung.
(22032a
Albert Wogt, Möbelspedition,
Gutenbergstrasse 1.
Ecke Heinheimerstrasse.
Niederlagen:
Friedr. Ganssmanh,
Ernst-Ludwigstr. 10
M. W. Prassel,
Grafenstrasse 25.
(23050MI
gebraucht, billg
Hin ſehr gut
Pianlno zu verkaufen.
E erhaltener Landauer
iſt preisw. z. verk. Off. u. N25 Exped. (*29099 Offerten unt. N 23 an die Exped. (*29095
Achtung!
Achtung!
Hammelfleischabschlag
Verkaufe von heute ab
alle Stücke zu 60 Pfennig.
Gleichzeitig empfehle
prima Ochſenroaſtbeef
und Lenden. (23072a
Gg. Appfel, Erste Darmstädter
Hammel-Saison-Schlachterei
Ecke Ober- u. Schlossgasse. Telephon 929.
Lumpen, Alteiſen, ſämtliche Meialle
Papier, verſchied. Flaſchen. Ich zahle
die höchſten Preiſe. S. Krawelski, Große
Bachgaſſe 6. Poſtkarte genügt. (*29063im
Ankauf
(*29079im
von alten Flaſchen, Eiſen, Lumpen und
Papier H. Zwickler, Schloßgaſſe 3, II.
Kurſe vom 28. November 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. Ir Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 99,80
3½ Deutſche Reichsanl.. *2,30
83,70
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 99.80
92,40
3½ do. Conſols .
83,70
§ do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 100,50
93,50
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,00
91,10
3½
do.
do.
81,40
4 Hamburger Staatsanl. 100,70
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 100,70
do.
91,20
3½
do.
80,10
3 Sächſiſche Rente 82,70
4 Württemberger v. 1907 101,90
3½
do.
92,75
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 100,60
1¾ Griechen v. 1887
3¾ Italiener Rente . . . 103,60
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,00
4 do. Goldrente 98,50
4 do. einheitl. Rente 93,30
3 Portug. unif. Serie I 64,40
3 do. unif. Ser. III 67,00
3 do. Spezial. 11,50
5 Rumänier v. 1903 . . 101,90
do. v. 1890 . . 94,50
4 do. v. 1905 . . 90,00
4 Ruſſen v. 1880 . . . . 92,20
InProz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . 7 ₰ 92,60
4½ do. v. 1905 . . . . 100,10
91,70
3½ Schweden . .
4 Serbier amort. v. 1895 83,60
4 Türk. Admin. v. 1903 86,70
4 do. unifiz. v. 1903 92,80
4 Ungar. Goldrente . . 93,40
do. Staatsrente . 91,80
5 Argentinier . . . .
do.
90,60
½ Chile Gold=Anleihe .
5 Chineſ. Staatsanleihe 101,90
98,40
do.
½
4½ Japaner . . . . . . . 97,70
5 Innere Mexikaner . . 98,60
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 93,30
5 Gold=Mexikaner . . . 100,00
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
143,80
4 Nordd. Lloyd
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,40
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . .
4 Gotthardbahn . . ..
InProz.
Sf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,25
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,90
4 Pennſylvania R. R.
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 200,00
72,00
Werger=Brauerei
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 500,00
Fabrik Griesheim . . . . 276,50
Farbwerk Höchſt
.543,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim.
.338,50
Lahmeyer .
116,25
Schuckert.
158,75
Siemens & Halske . . . 248,25
Adlerfahrradwerke Kleyer 432,00
Bochumer Bb. u. Guß . .
Gelſenkirchen .
Harpener
186,75
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb .
. 245,00
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 89,90
4 Pfälzer Prt..
.100,50
do.
91,30
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
do. ſteuerfrei . 97,75
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,30
do.
97,60
do. alte .
5
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,20
4
do.
80,00
96
do.
20
56,50
Raab=Oedenburger . .
Ruſſ. Südweſt.
Kronpr. Rudolfbahn . 98,00
n Nry
57.
2%0 Livorneſer . . . . . . 73,70
Miſſouri=Pacific
Bagdadbahn Mk. 408
5 Anatoliſche Eiſenb. . . 99,00
5 Tehuantepec .
.. 100,40
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ.
4 Darmſtädter Bank 130,75
127,25
Deutſche Bank
Deutſche Vereinsbank 191,70
Diskonto=Geſellſchaft 127,25
Dresdner Bank . . 191,70
Mitteldeut. Kreditbk. 162,50
Nationalbk. f. Deutſchl. 130,70
105,10
Pfälzer Bank.
143,50
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank 138,75
4 Wiener Bank=Verein 139,30
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½,
4 Meining. Hyp.=Bank
do.
3½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
29,
3½
100,00
91,80
99,20
100,00
90,50
101,40
91,90
100,60
90,75
99,60
90,20
100,35
91,20
In Proz.
Bf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
.101,00
4 Frankfurt
95,50
3½ do.
4 Gießen
3½ do.
4 Heidelberg
99,90
3½ do.
-
4 Karlsruhe
-
3½ do.
-
4 Magdeburg.
-
3½ do.
-
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
3½ do.
4 München
101,00
3½ Nauheim
9.,80
4 Nürnberg
3½ do.
91,40
4 Offenbach .
3½ do.
4 Wiesbaden .
102,30
3½ do.
4 Worms .
. . . 100,10
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. . 80,50
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner „ 100 134,60
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Hall. Komm. „ 100
In 3)
3f.
3 Madrider Fs. 100 76,60
4 Meining. Pr.=Pfand=
. 137,00
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe 176,75
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer fl. 150
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
ſt. 7 37,60
Braunſchweiger Tlr. 20 210,50
Freiburger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45 150,00
do,
Fs. 10
Meininger
ſtl. 7 37,00
Oeſterreicher v. 4864 „ 100 549,00
do. v. 1858 „ 100 449,00
Ungar. Staats „ 100 385,00
Frs. 30
Venediger
Türkiſche
§ 400 179,80
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,42
20 Franks=Stücke . . . . 16,16
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,191)
Engliſche Noten .
20,48
Franzöſiſche Noten .
81,00
Holländiſche Noten .
169,20
Italieniſche Noten
80,75
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,00
Ruſſiſche Noten . . . . .
Schweizer Noten .
80,90
Reichsbank=Diskonto . . .
eichsbank=Lombard 82f.
5%
6%
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
M
Ste fahren am besten
wenn Sie Ihre Wäsche im
Spezial-Geschäft kaufen.
empfehle ich in riesig grosser Auswahl,
zu staunend billigen Preisen.
Aus feinsten Kamelhaar u. Seidenstoffen
Aus feinstem Kamelhaar, Seidenstoffen oder mit
Seide gefüttert .
.
, „ „ „ „ Mk.
achthemden aus gutem Madapolam, von Mk. 3.−
Nachthemden aus bestem Croisé, von Mk. 3.75 an
Trikotagen in Macco und Normal
Osiris-Unterwäsche, gestrickte Unterhosen
Kragen, Manschetten, Vorhemden
Farbige Garnituren, Socken, Hosenträger
Reizende Neuheiten in Krawatten.
Schwarz-weisse Rabatt-Marken.
Heinrich Bauer jun
elephon 1740. I Ludwigsplatz L. Telephon
bevor Sie sich zum Kauf einer Schreibmaschine entschliessen,
die von uns vertretenen
erstklassigen Systeme
vorführen zu lassen.
Grosses Lager in gebrauchten Schreibmaschinen von 50 Mark an.
K
Zum Abonnement empfehlen
Bibliothek der Unterhaltung
35. Jahrgang
35. Jahrgang
1911
1911
und des Wiſſens
Unſere „Bibliothek” hat ſich während ihres 34jährigen Beſtehens durch
den intereſſanten Inhalt ihrer ſtattlichen Bände, ſowie durch deren trotz der
Billigkeit glänzenden Ausſtattung eine von Jahr zu Jahr ſich mehrende Zahl
von treuen Freunden erworben und iſt daber in
vielen Millionen von Bänden verbreitet.
Ihre Hauptaufgabe beſteht darin:
jedem Bücherliebhaber Gelegenheit zu geben zur Anlegung einer wirklich
gediegenen, ſpannendſte Unterhaltung und eine unerſchöpfliche Fundgrube
des Wiſſens zugleich bietenden
Spezial-Geschäft für modernen Büro-Bedarf (222
Ernst-Ludwigstrasse 9.
Fernsprecher 648.
Wichtig
r Metzger, Reſtaurants, Anſtalten etc. etr.
in Darmſtadt und Umgegend.
Kaufe zu
außergewöhnlich hohen Preiſen
jedes Quantum
Privatbibliothek.
Die „Bibliothek der Unterhaltung und des Wiſſens” erſcheint in 13
vier=
wöchentlichen, reich illuſtrierten, elegant in echte Leinwand gebundenen
Bänden mit Goldrücken= und Deckelpreſſung. Jeder Band iſt mit einem
hübſchen farbigen Umſchlag verſehen. Um die Anſchaffung auch weniger
Bemittelten zu ermöglichen, beträgt der Abonnementspreis
ein Preis zu welchem der Buchbinder im einzelnen noch nicht einmal den
bloßen Einband zu liefern imſtande wäre.
(C20124,51
Beſtellungen nehmen Buch= und
Kolportage=
handlungen, Journalexpeditionen ꝛc. entgegen.
Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.
ind hole auf Beſtellung pünktlich ab. Porto wird vergütet. Mache
(*29042
auch Jahresabſchlüſſe.
Christ. Hubert,
Griesheim bei Darmstadt, Sandgasse 2.
Kohlen en
Geh=
A roch ſ.milgei.Ffig, umehn. d1s.=Anztige
ſowie 1 Jüngl.=Ueberzieher u. Sportanzug für
15—17 Jahren preiswert abzugeben. Näh.
(*29061
in der Expedition.
ca. 60 Ctr. Fettſchrot, billig gegen bar zu
kaufen geſucht. Offert. u. N 13 Expedition.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Nummer 280,
SVSNDTET! HOEMOBELFABRIK DARMSTADT
Elisabethenstrasse 34
HöcHSTE AUSZEICHNUNGEN
Darmstadt 1901, 1904, 1908, Turin 1902,
:: St. Louis 1904, Mannheim 1907 ::
Vor Einkauf von Festgeschenken empfiehlt sich eingehende
z:
Besichtigung meiner hierfür besonders veranlassten
:
S. LZIAL-AUSS TELLURC
Neben praktischen, für den täglichen Gebrauch bestimmten
*,
KEEINMOBEL
::
Dekorationsgegenständen, Vasen, Broncen, Bilder etc. bietet sich
durch besonders vorteilhaften Einkauf selten günstige
Gelegen-
heit in solid gearbeiteten, formvollendeten Garnituren von
KORBMOBELN
::
;
Garnitur — 1 Tisch und 2 Sessel Mk. 24.50
hierzu empfehle als solidesten, bestpassendsten Bodenbelag
COCOS-TEPPICHE
von Mk. 16.− an
Pa. Bouclé-Teppiche
200/300 cm Mk. 50.−
Reiche Sortimente in Orientalischen Stickereien, Perser
Vorlagen, großen Zimmerteppichen in prima türkischer
und persischer Qualität, Kelims, Djidjims und Seiden-
Gebets-Teppiche bieten ebenfalls besonders vorteilhafte
Präsente.
5
Seiden-S
von
375
Mk. an
Im Interesse grösserer Auswahl und sorgfältigerer Bedienung empfiehlt es sich, alle Einkäufe
frühzeitig vorzunehmen und stelle ich meinen sehr verehrten Kunden zur Aufbewahrung von
Präsent-Gegenständen meine grossen, hierfür besonders bestimmten Lagerräume
bereit-
willigst zur Verfügung.
z:
z:
z:
z;
(22694di)
Winterkartoffeln
in gut auserleſener Ware (21501a
Echte Magnum bonum Ztr. Mk. 4.50
Ztr. Mk. 4.00
Induſtrie
Ztr. Mk. 3.50
Up to date
frei Haus
empfiehlt Joh. Walther,
Tel. 1598. Ecke Wieners= u. Roßdörferſtraße.
Ein guterhaltener leichter Stuhlwagen
nebſtleichtem Einſpänner=Kaſtenwagen
billig zu verkaufen bei Hermann Marx,
Roßdorf.
(*28324fmi
Back-Honig
Weihnachtsgebück
per Pfund Mk. —.60
für Konditoren und Bäcker
Vorzugs=
preiſe, ſolange Vorrat reicht,
empfiehlt
(22598a
M. W.
Grafenſtr. 25.
Prassel
Telephon 71.
Bevorzugen Sie
Verweigern Sie
Verlangen Sie
Beschweren Sie
bei Ihren Einkäufen die
Mitglieder des Rabatt-
Spar-Vereins.
die Annahme von
stets
Bar-Rabatt.
dagegen bei allen Ihren
Einkäufen schwarz-weisse
Rabattmarken.
sich schriftlich beim
Vor-
stand, wenn Ihnen die
Marken- nicht gerne und
freiwillig gegeben werden.
(20661a)
Frack, Gehrocke u. Smoling=Anzüge
zu verleihen und zu verkaufen (21465a
Soderſtraße 14, 1. Stock.
Abfallholz
(22149a
zu verkaufen, wagenweiſe
Ad. Krickser, Bleichſtraße 37.
Trau-
Ringe
ohne Lötfuge
Flach- und
Kugelform
von 4—50 Mk.
Gravierung
gratis!
Alle Grössen stets vorrätig!
Paul Wolf
Uhrmacher (18807a
20 Karl-Strasse 20.
SGesbebeseesdce g 8. Sc. h. b. 5 5 5 5.el
Turngeräte
Ein faſt neuer, verſtellbarer Barren und
Ringſchaukel, ferner ein Papageikäfig,
eine Schaukelbadewanne, ein Aquarium,
80/85 cm gr., zwei ovale, pol. Tiſche, ein
runder, pol. Tiſch, 1 unpol., runder Tiſch,
6 Stück graue Rohrſtühle ſind preiswert
zu verkaufen
(22861sid
Näheres Karlſtraße 61, Baubureau.
Bei Influenza
gegen Huſten, Heiſerkeit und
Ver=
ſchleimung iſt unſer
echt bayr.
Brust-Malzzucker
ein unübertroffenes Mittel.
Ferner empfehlen als ebenfalls
vorzüglich:
echte Malzextraktbonbons
in Pak. und loſe gewogen, ſowie
zwölfteebonbons
in Paketen.
(21672a
Tayis Sodener Mineral-Pastillen
in Originalſchachteln.
Fenchel-Honig etc.
Gebr. Vierneler
DARMSTADT
Schuſtergaſſe 14. Telephon 200.
innen 55 cm hoch, 45 cm breit, 35 cm tief.
mit Treſor
M. 200.−
innen 100 cm hoch, 55 cm breit, 42 cm tief,
mit 2 Halbtreſoren und Geldſchublade
M. 300.−
innen 120 cm hoch, 58 cm breit, 44 cm tief,
mit 3 Treſoren
M. 350. Fabrikat, weitgehende Garantie,
modernſte Konſtruktion. Andere Größen
entſprechend preiswürdig. Offerten unter
B 43 an die Expedition ds. Bl. (19698ff
Hochfeines, gediegenes
Geäche
Pianino
1
braun, mit ſchönem Ton und feiner
Elfenbeinklaviatur, ſehr preiswert zu
ver=
kaufen, wird auf Wunſch bis Weihnachten
(22439t.
aufgehoben. Näh. Expedition.
Fahrrad
zu kaufen geſucht. Offerten mit Preis unter
K 49 an die Expedition ds. Bl. (22211t
von ſehr
Altes Tiroler Cello gutem Ton
und eine * Geige, ſehr preiswert zu
ver=
kaufen. Näh. Exped.
(22491t
Dampfreinigungs-
Anstalt für
Bettfedern und Daunen.
Gleichzeitig empfehle für
Neue Hüllen:
Drelle, Barchend
und Daunenköper.
I. Böttinger,
Hofſtallſtraße 6, n. d. Mathildenpl.,
Telephon 465.
Aelteſtes, beſteingerichtetes Geſchäft
dieſer Art am Platze.
Umarbeiten von Betten u. Polstermöbeln
gewiſſenhaft und reell in eigener
(17678a
Werkſtätte.
Herren- und Damen-
Konfektion, Manufakturwaren,
Gardinen, Portieren, Teppiche,
Läuferstoffe etc.
gegen bar und auf bequeme
Abzahlung.
Möbel, Polsterwaren,
Betten, kompl. Einrichtungen
gegen bar und auf bequeme
Abzahlung.
Polster- und
Schreinerwerk-
stätten im Hause.
Antie Möller.
Roman von K. v. d. Eider.
(Nachdruck verboten.)
20)
Ende September kehrte Iven aus Heiſterneſt zurück.
Er ſah verhältnismäßig wohl aus; die Arbeit hatte ihn
gekräftigt. Voller Freude eilte ihm die Mutter entgegen;
aber ſeine Blicke flogen ſchon ſuchend voraus, als er noch
ihre Hand hielt.
Iven trat in ſeine Stube. Mit einem einzigen Blick
überſah er, daß hier nicht Antjes Hand gewaltet hatte.
Seine Bücher lagen durcheinander. Trübſelig hockte der
Vogel auf ſeiner Stange. Als Iven herzutrat, flatterte
er gegen die Stäbe des Käfigs und ſeine weißgelben
Federchen flogen umher. Er trat ans Fenſter. Da
ſtan=
den ſeine Kakteen in ihren roten Töpfchen und ſahen ſchier
verhutzelt aus; die Erde war ganz trocken. Ein Seufzer
entrang ſich der Bruſt des jungen Mannes. Wo war ſie,
die hohe, feine Magd aus Grafengeſchlecht?
Als er in der Wohnſtube beim Kaffee ſaß, hielt er
nicht länger an ſich. Wo iſt Antje? fragte er.
Die Mutter zog die Schultern hoch und machte eine
abwehrende Miene. Sie iſt fort, ſagte ſie in hartem Tone,
ſie führte einen zu unmoraliſchen Lebenswandel.
Iven ſah ſie mit hilfloſer Miene an. Er konnte ſich
offenbar gar nicht denken, was ſeine Mutter unter
un=
moraliſchem Lebenswandel verſtand.
Sie mußte fort, erklärte Frau Anderſen. Wir
konn=
ten ſie nicht=länger behalten, der Leute wegen.
Iven verſtand noch immer nicht. Frau Anderſen
mußte ganz deutlich werden; da begriff er endlich. Große
Tränen rollten über ſeine Wangen; er drehte ſich um und
verließ das Zimmer.
Auf ſeiner Stube angelangt, ſtützte er den Kopf in
beide Hände und weinte wie ein Kind, das den erſten
tiefen Schmerz nicht überwinden kann. Es wurde
däm=
merig; er fühlte noch kein Bedürfnis, ſein ſtilles Zimmer
zu verlaſſen.
Rolf trat zu ihm herein mit feſtem, lautem Schritt.
Ich möchte mit Dir ſprechen! Ernſt und laut ſprach er
dieſe Worte, wie ein Mann zum Manne ſpricht.
Was willſt Du? fragte Iven müden Tones.
Wie ſtehſt Du mit Antje Möller?
Antje! Wie ein Schrei klang es aus des andern
Mund. Rolf hatte gar zu rückſichtslos den Verband von
der friſchen Wunde geriſſen.
Iven ſchluchzte herzzerbrechend. O, Antje, meine
Antje! Vor dieſem heftigen Schmerzensausbruch ſtand
Rolf betroffen ſtill. Das väterliche, liebevolle Gefühl, das
er immer dem jüngeren Bruder gegenüber empfunden
hatte, machte ſich auch jetzt wieder geltend. Er umfaßte
die ſchmalen Schultern des andern und ſuchte ihn zu
tröſten. Sei ſtill, mein Junge, weine doch nicht ſo. Nie
wieder ſoll der Name über unſere Lippen kommen, ſie ſoll
nicht zwiſchen uns treten.
Das Schluchzen des Mannes ging in ein leiſes
Wei=
nen über. Rolf ſaß neben ihm und hielt ſeine Hand.
Immer ſtiller wurde das Weinen, jetzt ließ es ganz nach.
Rolf blickte ihm ins Geſicht; er war eingeſchlafen. Da
ließ er die Hand ſachte los, ſchob ihm ein Kiſſen unter
den Kopf und verließ, auf Zehenſpitzen gehend, das
Zim=
mer. Von dieſer Zeit an durfte Antjes Name auf
Reth=
wiſchhof nicht mehr genannt werden.
Es wurde ein trübſeliger, langweiliger Winter. Die
neue Binnendeern war ſauertöpfig und langſam. Heie
Rehm kündigte zum zwölften Mai. Ob es an ſeinen
Grillen oder an der ſchlechten Laune des Herrn lag, ſie
wurden nicht mehr miteinander fertig.
Still war es auf Rethwiſchhof geworden. In der
Leuteſtube ſaßen alle ſchläfrig beieinander und in der
Wohnſtube hörte man kaum ein Wort. Frau Anderſen
klagte mehr als je über ihren Magen. Ueberall fehlte die
Luſt zum Reden; zwiſchen ihnen ſtand ein Name, der nicht
ausgeſprochen werden durfte. Ein einziges Mal fragte
Iven die Mutter ſchüchtern, ob für Antje geſorgt ſei.
Du kannſt Dich darauf verlaſſen, antwortete Frau
Ander=
ſen, wir ſind ihr nichts ſchuldig.
Zwiſchen den Brüdern wurde ihr Name nicht mehr
erwähnt. Eine Familienfeſtlichkeit unterbrach die
Winter=
langeweile: Ingeborg Jeſſen verlobte ſich mit dem dicken
Timm Thedens, dem Wirt vom Kringelkrug. Er war
nicht mehr jung, aber reich, und da er infolge ſeines
ſchweren Körpers zu Schlagflüſſen neigte, hoffte ſie, ihn
um viele Jahre zu überleben.
Es war eine luſtige Verlobung; denn an Rum und
Wein zum Punſch wurde nicht geſpart. Ingeborg hatte
ein ſeidenes Kleid von der Farbe roter Mauerſteineran,
wie
als Taghemden, Nachthemden, Nachtjacken, Beinkleider
Stickerei- und Hohlsaum-Röcke von Mk. 3.— an.
Anstandsunterröcke von Mk. 1.80 an.
Kinder- u. Baby-Wäsche
jeder Art in allen Preislagen, Anfertigung nach Angabe.
Tischwäsche,
Küchenwäsche,
Verkaufsstelle von Säuglingsbündeln
der Grossh. Zentrale für Säuglings- und Mutterschutz in Hessen.
Bettwäsche,
Haushaltungswäsche
Taschentücher
Handtücher
Bettdecken
in grösster Auswahl
von Mk. 2.25an.
weiss u. farbig.
Sämtliche Artikel sind in allen Preislagen, von den billigsten bis feinsten Sorten, vorrätig und in jeder Hinsicht konkurrenzfähig.
Beste Verarbeitung!
Billigste feste Preise!
Anerkannt grösste Auswahl!
Fernsprecher 1914.
Fernsprecher 1914.
. Dehtentter Cberfffe
Nr. 5 Ernst-Ludwigstr. Nr. 5
nächst dem weissen Turm.
Mitglied des Rabatt-Spar-Vereins, Darmstadt.
(23037a
Japefen C. A. Stützer Nachf.5 in grösster Auswahl Schützenstrasse.
Sehr gut erhaltene, volſtändige
Kolonial=
waren=Einrichtung billig zu verkaufen.
Offert unt. M 73 a. d. Exped. (*28912soi
Aygien. Bed.-Artikel, viele ärztl.
empf. Neuh. Preisl. gr. (geſchl. 20 Pfg.)
Versandh. „Cieclop‟, Hannover, Misburgerd. 4, I. (*289s60im
Sehr gute, faſt ungebrauchte
Kurbeilſtick=
maſchine zu verkaufen
(227701i
Adreſſe durch die Expedition ds. Bl.
Daufe alte Zahngebiſſe, p. Zahn 30 Pf.,
K ſowie altes Platin zu allerh. Preiſen
G. Beſt, Ludwigshöhſtr. 60, 1. St. (22954a
türliches
RolA-HENabElk
Maepalisweil.
Ober-Elsass
23gemeinützig erkläck-
Dr. N. . . . .,
(3. Zuschrikt.)
Dr. N. . . . .
Meinen höflichsten Dank für Uebersendung der Proben, die
(1. Zuschrift.) ich zwei Nierenkolikkranken zukommen liess. Bei einem
M. . .. . . 16.6.08. Patienten kam plötzlich ein Steinchen zum Vorschein — ob
Wirkung oder Zufall?
Dr. N. . . . .
Diesmal kann ich Ihnen einen unzweifelhaften Erfolg Ihrer
(2. Zuschrift.) Carolaquelle zu meiner und der betreffenden Patientin grossen
M. . . . . ., 31. 7.08. Freude mitteilen. Beweis liegt bei; wie Patientin sagt, einer
der grössten Steine von zahlreichen kleineren. Es handelte
sich um eine Nierensteinkolik; ich liess Ihre Carolaquelle
trinken, 10 Flaschen und mit diesem guten Resultat . . .
Kann mir nicht versagen, Ihnen wieder einen prompten
Er-
folg (Steinchen liegen bei; bitte zurück) zu melden. — Gestern
M. . . . . .. 15. 11.08. früh 5 Uhr zu einem Patienten gerufen. Heftigste Schmerzen
in der rechten Nierengegend. Diagnose: Nierensteinkolik.
Lasse gestern 2 Flaschen Carola trinken, heute nachmittag
zeigt mir Patient sehr vergnügt 2 Steinchen. „So rasch ist’s noch
nie gegangen!” sagte er und geht morgen wieder in den Beruf.
NB. Die prompte Wirkung unserer Carola-Heilquelle wird wohl durch
obige drei Mitteilungen, welche aus der Feder eines Münchener Arztes
stammen, und welche unserer 2000 Aerzte-Atteste umfassenden
Sammlung entnommen sind, am besten zur Veranschaulichung gebracht.
CAROLABAD A.-G., RAPPOLTSWEIL-ER (Südwogesen).
Hauptniederlage: in Darmstadt: A. Merz, Inh. Jakob Schroth,
Mineralwasserhandlg., Schulstr. 12, Telephon 1601.
Literatur und neueste Brunnenschrift durch Carolabad A.-G., Rappoltsweiler O/Els.
ammelfleiſch
zu 70 Pfg. (20084a
70 Pfg
Keule mit Beilage .
Hammelbraten ohne Knochen .
90
Hammelbraten gerollt .
60
Hammelragout
60
Kalb- und Hammelmetzgerei
Gi. Egner, Inh. Falter,
Kirchstrasse.
bewährt ſich nunmehr
Jahfe Retter’s Haarwaſſer
(München) ſtaatl. geprüft u.
be=
gutachtet. Z. h. um 40 Pf. u.
M. 1.10 bei M. W. Prassel,
Grafenſtraße 25.
(2444H
Wer dort?
hier V. Schatz, Kleine Bachgaſſe 1. 63
Ich komme ſofort und zahle Ihnen für
getragene Kleider, Schuhe, Wäſche,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbetten ſtets die höchſten
Preiſe. Telephon Nr. 1924. Poſtkarte genügt.
Tür Kranke und Schwache empfiehlt
Geflügelkraftgelee
à Portion 60 Pfg.
Carl Berger, Stadtküche,
Hölgesſtraße 1, 1. St.
22606a)
Kl ehlid- John, Manufaktarwaren.(2711
N
Hehnen N
e
Ia Hausbrand, ſtückreich
à Zentner Mk. 1.13
Ia Nusskohlen II. dopp. geſ. und grusfrei
Zentner Mk. 1.30
Ia Nusskohlen III, dopp. geſ. .
à Zentner Mk. 1.27
Unionbriketts
à Zentner Mk. 1.05
bei Abnahme von mindeſtens 25 Zentnern frei Keller gegen Kaſſa, exkl. Oktroi. Offerten
unter U 17 an die Expedition dieſes Blattes.
(B21719
Allen, die ihre Margarine ſeither von außerhalb
bezogen, zur gefl. Nachricht, daß bei mir die gleiche
Qualität aus der Fabrik von Mohr Altona=Bahrenfeld
per Pfund zu 62 Pfg., 5 Pfund 3 Mk.
in ſtets friſcher Ware zu haben iſt.
(22726a
A. Maul
Pflanzenbutter- und Käse-Spezialgeschäft
Schustergasse 5, hinterm Rathaus.
20
egen Abreiſe wird ein Kiünderbeit verk.
*28897oi) Rhönring 31, 3. Stock r.
verſch. Größe, preisw.
abzug. Näh. Exp. (B20530
Theatergläser
Mk. 6.50 bis 110.−
Feldstecher
von 10 Mk. an.
Prismengläser
von 85 Mk. an.
Zeiss, Goerz, Busch etc.
zu Fabrikpreisen.
Barometer
grosse Auswahl neuer Muster.
Brillen und Klemmer
Reisszeuge, Stereoscope.
Rabattmarken oder 4% Skonto.
Gut erhaltener Vogelkäfig
(nicht rund), zu kaufen geſucht. (22896soi
Offerten mit Preis unter M 71 an die
Expedition dieſes Blattes.
was zu ihrem blühenden Geſicht und dem roſtblonden
Haar gut paßte.
Nicht lange nach der Verlobung wurde die Hochzeit
im Frühjahr gefeiert. Iven wohnte dieſer nicht mehr bei;
er war ganz nach Heiſterneſt übergeſiedelt und hatte
dies=
mal den Kanarienvogel und alle Bücher mitgenommen.
Die Kakteen wurden auf den Dünger geworfen, wo die
Hühner ſich dem Anſchein nach über ihre Eigenart
höch=
lichſt wunderten. Sie waren total vertrocknet.
Frau Anderſen wurde immer grämlicher. Im Stillen
ſchrieb ſie es nur Antje zu, daß ſie ſo ſehr am Magen
litt, daß Rolf ſich die nette Perſon hatte aus der Naſe
gehen laſſen und daß Iven nun allein auf dem
gottver=
laſſenen Heiſterneſt ſaß.
VI.
Das Häuschen des Tauſendkünſtlers Dreesohm lag
auf der Armenleuteſeite von Immſtedt, gegenüber von
der reichen Reihe, einer Reihe ſtattlicher Häuſer, die
ein=
ander ähnlich ſahen wie ein rotbrauner Ochſe dem
an=
dern, da die wohlhabenden Bürger Immſtedts einander
in Aeußerlichkeiten nicht gern etwas nachgaben.
Die ſogenannten kleinen Leute nahmen es mit der
Gleichmäßigkeit nicht ſo genau. Da war ein Häuschen
etwas breiter, das andere einen Fuß höher. Dieſes hatte
eine blaue Lukentür, jenes eine grüne, und die
Fenſter=
kreuze harmonierten nicht einmal mit den Türen. Aber
mit Reth gedeckt waren ſie alle, und das Moos ſetzte ſich
auf ihr Rethdach ebenſo wie auf die Pfanndächer der
reichen Reihe. Schief waren die Häuschen auch alle. Sie
hatten einen und denſelben Baumeiſter, den Maurer
Georg Buddel, der oft tiefer in die Kümmelflaſche guckte,
als zu einer geraden Mauer dienlich war.
Dreesohms Haus war entſchieden das kleinſte von
allen; als ob es bei ſeinem Bau an allem gemangelt
hätte.
Die Kleinheit des Hauſes war aber gerade ſein
Vor=
zug, wie Dreesohm jedem, der es hören wollte, haarklein
bewies. Ein großes Haus, eine große Sorge; ein kleines
Haus, eine kleine Sorge. Und Dreesohm hatte eigentlich
gar keine Sorgen, weil das Haus nicht ſein eigen war.
Er brauchte weder Grundſteuer noch Brandkaſſengeld zu
bezahlen. Selbſt die Reparaturen mußte die Gemeinde
tragen.
Hübſch warm war es in dem Häuschen; man ſparte
an Holz und Torf. Dann war es auch ſehr bequem; nur
drei Schritte brauchte man von der Stube nach der Küche
und drei Schritte wieder zurück. Wollte man mit den
Nachbarsleuten ſprechen, brauchte man nur über die Diele
zu gehen; das war gewiß nicht zu unterſchätzen. Das
Beſte aber war, daß kein Einbrecher jemals auf den
Ge=
danken kommen konnte, ſich das Haus von innen
anzu=
ſehen, und daß ſeine jeweiligen Bewohner nie vom
Hoch=
mutsteufel geplagt wurden.
Ja, wenn man Dreesohm hörte, mußte man glauben,
daß das Haus nur nach ſeinem Wunſche ſo gebaut worden
wäre.
Dreesohm verſtand es wie wenige, den Honig ſelbſt
aus der unſcheinbarſten Blüte hervorzuholen. Er war
nicht allein ein Tauſendkünſtler wegen der geſchickten
klei=
nen Reparaturen, die er machte, er war es vielmehr wegen
der tauſenderlei Künſte, mit denen er aus dem Leben
überall das Gute und Schöne hervorlockte. Wie es nur
ein Mutterherz verſteht, aus einem Schmerzensbett eine
Glückswiege zu zimmern, ſo hatte er bald aus Antjes
trauriger Heimkehr ein großes Glück gedreht.
Es war die höchſte Zeit, daß Du kamſt, Deern, ſagte
er, als ſie ihm mit tränenbenetztem Geſicht gegenüber ſaß.
Ich hätte es nicht lange mehr allein gemacht; wenn man
ſo ſeine ſechzig auf dem Buckel hat, kann einem leicht mal
was ankommen. Mit dem Drechſeln und Kitten und
Klü=
tern langt es knapp zu Kartoffeln und Speckſtippels. Die
neuen Sachen werden alle Tage billiger; es verlohnt ſich
kaum mehr, nen alten Topf zu kitten. Das iſt die
Neu=
zeit! Ja, es iſt eine ſchlechte Sache, auf anderer Leute
ihr Malheur zu ſpekulieren. Was nun werden ſoll? Mit=
Deinen zweihundert Talern fängſt Du einen Kramhandel
an. Das ernährt Dich auch, wenn ich nicht mehr da bin.
Ich klütere Dir einen kleinen Laden zuſammen und
ſchleppe Dir alles heran, und dann ſollſt Du mal ſehen,
wie das Spielwerk gehen wird. Das reiche Ende wird
Dir wohl nicht die Tür einlaufen, die kaufen bei
Kauf=
mann Michelſen an der Ecke; da iſt die Tür größer.
Aber=
die kleinen Leute werden Dir ſchon kommen. Sollſt mal
ſehen die Karre geht! Nebenbei kannſt Du ja noch ein
bißchen nähen; und ich laſſe auch keinen vorbeigehen, der
mir etwas zu flicken bringt. So biſt Du wenigſtens Dein
eigener Herr und es hat Dir keiner etwas zu ſagen.
Antje ſeufzte. Ach, wenn es nur ſchon überſtanden
wäre; ich habe ſchreckliche Angſt.
In dieſem Augenblick trafen ihre Blicke den
Wand=
ſpruch. „Hoffnung”, ſchimmerte es ihr entgegen, wie
ein tröſtender Zuruf. Sie klammerte ſich an das Wort=
und faßte friſchen Mut.
(Fortſetzung folat.)
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
7 10.
Dienstag, 29. November.
1910.
Polizei=Verordnung,
das Rodeln im Kreiſe Darmſtadt betreffend.
Auf Grund des Art. 78 der Kreis= und Provinziglordnung vom 12. Juni 1874
wird nach Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes für den Kreis Darmſtadt mit
Geneh=
migung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 21. November 1910 zu
Nr. M. d. J. 19 190 verordnet, was folgt:
§ 1. Auf allen Rodelbahnen im Kreiſe Darmſtadt dürfen nur Rodelſchlitten,
die mit höchſtens zwei Perſonen beſetzt ſind, benutzt werden. Bobleighs ſind
unbedingt ausgeſchloſſen. Ebenſo iſt das Aneinanderhängen mehrerer und das
Benutzen ſchadhafter Rodelſchlitten verboten.
§ 2. Das Rodeln auf ſämtlichen Kreisſtraßen des Kreiſes, ſowie das
Kreuzen chauſſierter Fahrbahnen mit Rodelſchlitten iſt verboten.
Weitere Verbote können von Großh. Kreisamt oder Großh. Polizeiamt Darm=
werden. Die Bekannimachung ſolcher Verbole erfolgt im
Amtsverkündigungsblatt.
§ 3. Innerhalb der Stadt Darmſtadt und der Ortſchaften des Kreiſes iſt
das Rodeln auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen, insbeſondere auf deren
Fußſteigen gänzlich verboten.
§ 4. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden, ſofern nicht nach
an=
deren Strafbeſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark
beſtraft. Desgleichen werden Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren Aufſicht
Kinder unter 12 Jahren anvertraut ſind, auf Grund des Art. 44 des Heſſ.
Polizeiſtraf=
geſetzes wegen Zuwiderhandlungen ihrer Pflegebefohlenen zur Verantwortung gezogen,
falls ſie es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen.
§ 5. Dieſe Polizei=Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft.
Darmſtadt, den 28. November 1910.
(23055
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 4 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag. vormittaas um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Indem wir die nachſtehende Polizeiverordnung erneut veröffentlichen, empfehlen
wir allen Grundſtücksbeſitzern, die mit der Erfüllung der in den §§ 1 und 3 dieſer
Polizeiverordnung feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon beauftragt haben oder
dies zu tun beabſichtigen, die beauſtragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt alsbald
ge=
mäß § 8 namhaft zu machen. Zur Entgegennahme ſolcher — mündlicher oder
ſchrift=
licher — Erklärungen iſt außer uns auch das zuſtändige Polizeirevier befugt. Im
Intereſſe der Grundbeſitzer liegt es, ſelbſt dafür zu ſorgen, daß möglichſt gleichzeitig mit
dieſen Erklärungen auch die Bereiterklärungen der verantwortlichen Vertreter eingehen.
Darmſtadt, den 26. November 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Lauteſchläger.
Polizeiverordnung,
die Reinigung der Straßen betreffend.
Auf Grund des Artikel 56 Abſ. 2 Ziffer 1 des Geſetzes, die Städteordnung für
das Großherzogtum Heſſen betreffend, vom 13. Junk 1874, wird nach Anhörung der
Stadtverordnetenverſammlung der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit
Geneh=
migung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 9. Dezember 1908 zu
Nr. M. d. J. 20529 die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1.
Die allgemeine Reinigung der Straßen liegt den Beſitzern (unmittelbaren und
mittelbaren — §§ 854 ff. B. G. B. —) der angrenzenden Grundſtücke ob, ſoweit nicht
die ſtädtiſche Reinigungsanſtalt gemäß den Beſtimmungen des Statuts vom 14.
Sep=
tember 1956 betreffend: „Die Reinigung der Straßen und öffentlichen Pläßze in der
Haupt= und Reſidensſtadt Darmſtadt” die Reinigung übernommen hat. Die Pflicht
zur Reinigung erſtreckt ſich nur auf den Teil der Straße der an dem Grundſtücke des
Verpflichteten herzieht, und nicht über die Mitte der Straße hinaus. Sind mehrere
Beſitzer vorhanden, ſo trifft, jeden die volle Verantwortlichkeit; ein Mieter oder Pächter
iſt jedoch nur dann als Beſitzer im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen, wenn er allein
das betreffende Grundſtück benutzt
Iſt eine Geſellſchaft, Gewerkſchaft, Genoſſenſchaft, Stiftung, ein Verein oder eine
Anſtalt oder eine ſonſtige juriſtiſche Perſon Beſitzer des Grundſtücks, ſo liegt die
Ver=
pflichtung zur Reinigung den Mitgliedern des Vorſtands ob; bei Grundſtücken, die ſich
im Beſitze oder in der Verwaltung einer ſtaatlichen oder kommunalen Behörde befinden,
trifft die Verpflichtung den Vorſtand dieſer Behörde. Der Inhaber einer
Dienſt=
wohnung ſteht einem Mieter gleich.
Auf die Abfuhr des Hauskehrichts finden die Beſtimmungen der Abſ. 1 und 2
entſprechende Anwendung. Die Kehrichtgefäße ſind von den Grundſtücksbeſitzern zur
Abholung des Kehrichts durch die Straßenreinigungsanſtalt bereit zu halten, ſie dürfen
aber nicht auf der Straße aufgeſtellt werden.
§ 2.
Jede Verunreinigung der Straßen, insbeſondere auch durch Fuhrleute beim
Fahren von Bauſchutt, Dung, Sand, Lehm, Erde und anderem loſen Material iſt
verboten.
Jede Zuwiderhandlung bedingt, abgeſehen von der verwirkten Strafe, die
Ver=
pflichtung zur ſofortigen Reinigung der Straße.
§ 3.
Den Grundſtücksbeſitzern liegen außerdem bezüglich der Reinigung der Fußſteige
von Eis und Schnee folgende Verpflichtungen ob:
1. Die Fußſteige, gleichviel ob befeſtigt oder nicht, ſind in ihrer ganzen Breite bis
zum Rande der Fahrbahn, und Fußſteige von größerer Breite auf mindeſtens
3 Meter in der meiſtbegangenen Fläche ſtets von Schne und Eis freizuhalten.
Der über Nacht gefallene Schne iſt bis ſpäteſtens 8 Uhr morgens abzuräumen.
Iſt wegen andauernden ſtarken Schneefalls die völlige Freihaltung nicht
möglich, ſo muß die Abräumung in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr
abends mindeſtens alle drei Stunden erfolgen. Der von den Fußſteigen
ab=
geräumte Schnee iſt auf der Fahrbahn tunlichſt nahe dem Rande derſelben zu
lagern, wobei Straßenrinnen, Straßenbahngleiſe, ſowie Hydranten und, falls
anderweit Platz vorhanden iſt, Straßenecken, Straßenausgänge und
Haus=
eingänge freizuhalten ſind.
Das Lagern von Schnee, welcher von Hofreiten abgeräumt wurde, iſt auf
den Straßen und Plätzen unterſagt.
2. Sofern auf den Fußſteigen Glatteis oder infolge andauernden Schneefalls,
Froſteinwirkung oder aus anderen Urſachen eine gefährlich zu begehende
Schne=
decke oder Schnee= und Eisbuckel ſich gebildet haben, oder die Fußſteige ſonſtwie
ſchwer zu begehen ſind, müſſen dieſe in einer Breite von 1,50 Meter mit Sand,
Kies, Sägeſpänen oder ſonſt geeignetem Streumaterial ausgiebig beſtreut werden.
Das Aufſtreuen iſt zu wiederholen, ſobald auf den Fußſteigen wieder glatte Stellen
entſtanden ſind. Dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich auf die Zeit von morgens
7½ Uhr bis abends 8 Uhr.
Das Aufſtreuen von Abfällen oder ſonſt ungeeignetem Streumaterial iſt
verboten.
§ 4.
Beſchädigungen der Straße bei der Reinigung ſind ſorgfältig zu vermeiden ins=
Lſondere iſt es verboten, bei Reinigung der Fußſteige ſcharfe Geräte, wie Beile, Pickel,
Stoßeiſen und dergleichen zur Entfernung des Schnees oder Eiſes zu verwenden.
§ 5.
Bei Froſtwetter iſt das Ausſchütten von Flüſſigkeiten in die Straßenrinnen
unterſagt.
§ 6.
Bei Froſtwetter iſt das Schleifenziehen auf den Fußſteigen verboten.
§ 7.
Das Schneeballwerfen mit naſſem oder verunreinigtem Schnee iſt verboten.
§ 8.
Der Beſitzer eines Grundſtücks kann mit der Erfüllung der in den §§ 1 und 3
feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon, wie z. B. einen Hausverwalter oder
eine Geſellſchaft oder Anſtalt, die ſich die Reinigung von Straßen zur Aufgabe geſtellt
hat, beauftragen. Die Beauftragten, bei Geſellſchaften oder Anſtalten deren
Vorſtands=
mitglieder, ſind für die Einhaltung der Vorſchriften ausſchließlich verantwortlich, wenn
die beauftragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt dem Polizeiamte als verantwortliche
Vertreter durch den Grundſtücksbeſitzer ausdrücklich namhaft gemacht worden ſind, dieſe1
zur Uebernahme der Verpflichtung ſich bereit erklärt haben und das Polizeiamt binnen
einer Friſt von 14 Tagen nach erfolgter Namhaftmachung Einſpruch gegen die
Ver=
tretung nicht erhoben hat.
Mehrere Beſitzer eines Grundſtücks können nach Maßgabe der Vorſchriften des
Abſatz 1 die Erfüllung der Verpflichtungen auf einen von ihnen übertragen.
§ 9.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden auf Grund des § 366 Poſ. 10
des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu
14 Tagen beſtraft.
(35
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung in Kraft.
Mit dem gleichen Tage wird das Polizeireglement vom 8. November 1856
auf=
gehoben.
Darmſtadt, den 9. Januar 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
(2299aol
Bekanntmachung,
betreffend das Rodeln in der Gemarkung Darmſtadt.
Mit Rückſicht auf die im heutigen Amtsverkündigungsblatt bekannt gegebene
Polizeiverordnung des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt vom 28. November
ds. Js., betreffend das Rodeln im Kreiſe Darmſtadt, werden die von uns unterm
26. ds. Mts. erlaſſenen Anordnungen über den Rodelſport aufgehoben.
Darmſtadt, den 29. November 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(23060
I. V.: Lauteſchläger.
Entlerung von Aborigenben.
Der geſamte Betrieb der ſtädtiſchen Abfuhranſtalt iſt mit Wirkung vom
1. Dezember 1910 ab dem Fuhrunternehmer Karl Bauer, Nieder=Ramſtädter
Straße 100, vertraglich übertragen worden.
Anträge auf Entleerung von Gruben und Geſuche um Ueberlaſſung von Fäkalien
ſind für die Folge direkt an den Unternehmer zu richten. Derſelbe iſt berechtigt, die
ſeither von der Stadt erhobenen Gebühren für eigene Rechnung zu erheben, und zwar:
a) für Abholen eines Faſſes (1500 1) gewäſſerte Jauche — 10 Mk.
„„ ungewäſſerte Jauche — 1 Mk. 80 Pf.,
30 Pf.
b) für abgegebene Jauche für 1 hI
Darmſtadt, den 24. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
23059imd)
I. V.: Jäger.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 30. November 1910, vormittags 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtraße 16 (Roſenhöhe)
verſchiedene Möbel, darunter kompl. Betten, Waſchkommoden, Diwans,
1 Küchenſchrank. 1 Konſolſchrank, Schreibtiſche Zeichentiſch, 1 Vertiko, 1 Sofa,
1 eintür. Kleiderſchrank, 1 ov. Tiſch, 1 Waſchſchränkchen, 1 Regulator,
1 Spiegel, ferner verſchiedene Ladenregale und Schränke, 1 Muſikautomat,
1 Eisſchrank, Pferde, Coupés, Landauer, 1 Partie Anſichtskarten und
Kunſt=
blätter
zwangsweiſe verſteigert.
Die Verſteigerung der fettgedruckten Gegenſtände findet beſtimmt ſtatt.
Berbert, Großh. Gerichtsvollzieher,
Georgenſtraße 11, I.
23083)
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 30. November 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle” (Obergaſſe) öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
3 Mille Zigarren, 1 Trumeau mit Spiegel in Eichenholz, 1 eintüriger
Kleiderſchrank, 1 Spiegel, 2 Bilder, 1 Büfett, 1 Schreibpult, 1
Schreib=
tiſch, 1 Schrank, 1 Diwan, 1 Vertiko, 1 Bücherſchrank, Papierwaren, eine
Partie Geſchäftsbücher, 1 Polyphon u. a. m.
(23075
Die Verſteigerung der in Fettdruck aufgeführten Sachen findet vorausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 28. November 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Meſſel für 1911 Rj. liegt vom 3. bis
ein=
ſchließlich 10. Dezember 1910 auf dem Bürgermeiſterei=Bureau zur Einſicht der
Inter=
eſſenten offen.
(23027
Meſſel, den 28. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Hickler.
Steuer=Erhebung.
Das 3. und 4. Ziel der
Gemeinde=
ſteuern für das Rechnungsjahr 1910 iſt,
bei Vermeidung der Mahnung, bis Ende
dieſes Monats an den Werktagen,
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher zu
entrichten.
Im Intereſſe raſcheſter Abfertigung
an den Zahlſchaltern wird gebeten, die
Gelder abgezählt bereit zu halten.
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
(22133a
Schulgeld-Erhebung.
Das Schulgeld für das Großh.
Real=
gymnaſium und deſſen Vorſchule, die
Großh. Ober=Realſchule, die Vorſchule
der Großh. Gymnaſien, die Viktoriaſchule,
das Lehrerinnenſeminar, die höhere
Töch=
terſchule (vormals Reineck) und die
Mittel=
ſchulen für das IV. Kalender=Vierteljahr
1910 iſt, bei Vermeidung der Mahnung,
bis Ende ds. Mts. an den Werktagen,
vormittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher
zu entrichten.
(22135a
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Ackerpferd oder pflaſtermüdes Zugpferd
2 gegen ein gutes, junges Militärpferd zu
tauſchen geſucht. Offerten unter N 7 an
die Expd.
(*29041im
Glaſerarbeiten.
Die bei Errichtung einer Hilfsſchule in
der Stiftſtraße vorkommenden
Glaſerarbei=
ten ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 8. Dezember 1910
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 24. November 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
(22960oi
Holzgeld.
Die Zahlung der rückſtändigen Beträge
für im Holzerntejahr 190010 erſteigertes
Holz aus den Waldungen der Stadt
Darm=
ſtadt hat bei Vermeidung des Mahn= und
Pfändungsverfahrens bis längſtens Ende
November 1910 an den Werktagen,
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher zu
erfolgen.
(22134a
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
Wapagel, ſ. zahm, viel ſprechend, ſchönes
Weihnachtsgeſchenk, ſehr billig zu verk.
Liebfrauenſtraße 84. 2. St.
*29089)
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910
Nummer 280
Angebot
Extra billiges
aus unserer Perkergelerft
Kostüm.
röcke
Blusen
Paletots
Kostüme
uus gutem
Velour
schöne
Streifen
aus
Wollstoffen
chicke
Fagons
uni blau und aus Stoffen engl.
Art, gute Qualität,
eleg. Fagons
aus Stoffen engl, Art
tadellose Verarbeitung
aus Stoffen engl. Art
modern verarbeitet
FerrberA
MAKKT
bisher auf Bureau
tätig, ſucht Stelle, evtl.
Aushilfe. Off. unter
. ds. Bl.
(*29023
*29073im) Tücht. Verkäuferin ſucht ſof.
Stelle, evtl. als Kaſſ. Offerten unter N 18
an die Expedition dieſes Blattes.
bietet die Uebernahme des
Allein=
vertr. eines geſ. geſch. Maſſenart.
Es iſt einem fleißigen tücht. Herrn
Gelegenheit geboten, ſich pro Jahr
in Einkommen von ſchätzungsweiſe
Mk. 5000 zu ſchaffen, ohne
Branchekenntniſſe u. ohne ſof.
Auf=
gabe des Berufes. Reklame=
Unter=
ſtützung ſeitens der vergeb. Firma.
nimmt noch einige Kunden
Büglerin an in u. außer dem Hauſe,
für ſchöne Arbeit wird garantiert (*29102
Sturm, Arheilgerſtr. 14, Hinterb. 1. St. I.
23011a) Tücht. Schneiderin nimmt noch
Kunden an Wienersſtr. 58, 2. St.
*23694msl) Schneiderin nimmt noch
Kunden in und außer dem Hauſe an
Ahaſtraße 12, Hth., 2. Stock lks.
w. in Damen= u. Herrenwäſche näh.
r bew. iſt u. d. Zuſch. auf d. Akad. erl.
h., ſ. Stelle in ei. Geſch. als Zuſch., nimmt Arb.
auch z. H. an. Zu erfr. i. d. Exped. (*28919si
28032ifh) Tücht. Schneiderin ſucht beſſere
Kundſchaft im Hauſe.
Näheres in der Expedition ds. Bl.
empfehlen in reichster Auswahl
unter Garantie für nur frischeste Ware:
Himbeeren, Zitronenscheiben,
Russische Marmeladen Ananas, Apfelsinenschalen
imitierte Früchte, wie:
etc, etc.
elegante Kartons Mk. 1.—.
bei 3 Kartons 95 Pfg.
Bahlsens feine Kakes-Mischungen
wie
Französische Mischung
Petits fours
offen, sowie in schön ausgestatteten
Bananenschnitte
Geschenkpackungen
Waffel-Mischung
F. G. Metzgers Nürnberger Lebkuchen
Elisen, Schokolade, Makronen, Vanille, Haselnuß
Geschenkkisten Nürnberger Lebkuchen postfertig zum Versand.
Prompter Versand auch ins Ausland auf Wunsch, auch ab Nürnberg
Mignon-Herzen, Aachener Printen
Prinzeß, Schokolade, Braune
Erforderl. Barkap. Mk. 1000.—
Offerten unter N. G. 2640 an
Rudolf Mosse, Nürnberg.
234
Hoher Verdienſt.
In allen Städten u. Orten werden
fleißige Perſonen als Wiederverkäufer
für einen großartigen Maſſen=Artikel feſt
angeſtellt. Hoher ſtändiger Verdienſt.
Anerbieten unter N 9 an die Ex=
(B23063
pedition ds. Blattes.
*28995o) Maſchiniſten für Eismaſch. ſof.
auf dauernd. Stell. geſ. Selb. muß ſelbſt.
in Führung u. Reparaturen ſein. Offerten
mit Zeugnisabſchriften unt. M 86 Exped.
17 Jahre, aus guter Familie, wünſcht
Stelle in beſſerem Hauſe zur Erlernung
des Haushaltes ohne gegenſeitige
Ver=
gütung. Offerten unter M 81 an die
Expedition ds. Blattes.
(22945si
*29014 Fleiß. Frau ſ. vorm. 2—3 Stund.
ordentl. Laufd. Lauteſchlägerſtr. 12, Manſ.
*29052) Tüchtige Kochfrau empfiehlt ſich
den geehrten Herrſchaften, nimmt auch
Aushilfe an, eventl. auch tagsüber feſte
Stelle. Näheres Schloßgartenſtr. 3, 2. St.
Tüchtige Schmiede,
Schlosser, Dreher, Mieter,
Dlechner, Schreiner, Wag
ner (Stellmacher)
ſinden lohnende Beſchäftigung
in der
Waggonfahr
Aktiengeselschaft
Rastatt (Baden). (22711f
*29068) Reinl., fleiß. Perſon ſucht
vor=
u. nachmittags Laufſtelle Obergaſſe 20, pt.
Telephon 116
(23069
Mathildenplatz 1
Telephon 116
*29085) 2 b. Hausmädchen, welche ſchon
in guten Häuſern gedient haben, zwei
16jähr. Mädchen v. Lande, ſchon gedient,
ſuchen Stellen Frau Dingeldein, gewerbm.
Stellenverm., Schützenſtr. 10½ Telef. 531.
um Beſorgen der Geſchäftsausgänge und Austragen leichter Waren ein zuverläſſiger
(23043a
Mann (Penſionär oder Invalide) für dauernd geſucht.
Offerten mit näheren Angaben unter M 6 an die Expedition d. Bl. erbeten.
ir ſuchen einen tüchtigen,
geſchäfts=
kundigen und nach jeder Richtung
Gesuchf
hin zuverläſſigen Mann zum
Ein=
braves Mädchen, nicht unter 20 Jahren, 1ziehen von Auskünften, Anſtellung von
is einfach kochen kann und in der Haus=Recherchen, Einkaſſieren von Geldern und
(B23000 Erledigung ähnlicher geſchäftlicher
Ange=
beit mithilft
Darmſtadt, Steinackerſtraße 19. legenheiten. Bei zufriedenſtellender Leiſtung
Lebensſtellung.
für morg. 2—3 Stunden
Nur Leute mit beſten Empfehlungen,
aufmädchen geſucht
(23029im welche an rege geſchäftliche Tätigkeit ge=
Hügelſtraße 1, 1. Stock. wöhnt ſind und kleine Kaution ſtellen kön=
23056) Ehrliches, fleißiges Mädchenlnen, wollen ſchriftliche Offerten bei uns
oder Frau für Hausarbeit von 10 biseinreichen.
(23001oim
3 Uhr geſucht Hügelſtraße 75.
Singer Co. Nähmäschinen Aet. Ges.
kann ſofor
Ernſt=Ludwigſtraße 18.
in ſol. Küchenmädchen eintreten
ſucht morgens 2 Stunden
Pau
Laufdienſt
Wendelſtadtſtr. 39, 1. St. rechts. (*29091
23086) Madchen ſucht Stelle tagsüber
Alexanderſtraße 16, 1. St.
geht waſchen und
Sauberes Mädchen putzen (*29092
Arheilgerſtraße 54½ im Gemüſeladen.
1 tücht. Reſt.=Köch., 1 beſſ=
Stelle ſuchenl. Hausmädch., w. näh. u. büg.
kann, brav. Landmädch. ſof. u. 1. Jan. m. beſt.
Zeugn. Gewerbsm. Stellenvermittlung El.
Roth, Schloßgartenſtr. 49.
(*29082
auf Werkſtatt bei gutem Lohn per ſofort
(23021
geſucht
Oppenheimer & Co.,
Knabenkleiderfabrik,
Schulſtraße 2
Darmſtadt
ſofort —
Junger Friſeurgehilfe
geſucht
Josef Binnefeld, Friſeur
9036
Lichtenbergſtraße 18.
oder für ſonſtigen
Als Kassierer Vertrauenspoſten
ſucht jung. militärfr. Mann alsbald Stellg.
Kaution kann geſtellt werden. Offerten u.
K97 an die Expedition ds. Bl. (*28292idf
Tüchtige Leute6
finden eine leichte Beſchäftigung durch eine
Fabrikation im Hauſe, eventl. auch als
Nebenbeſchäftigung; irgend ein
Anlage=
kapital nicht erforderlich, keine Maſchine.
Auskunft erteilt: (23053f
D. W. Hildebrand, Caſſel 204.
Haushälterin in Geſchäftshaus,
Suche . Köchinnen, Kinderfrau od.
Kinder=
mädchen zu Kind von 1¼ Jahr,
Allein=
mädchen, welche kochen in Privat= und Ge
häuſer Frau Dingeldein, gewerbsm.
Stellen=
vermittl. Schützenſtr. 10½, Tel. 531. (*29084
per ſofort geſucht
Wehner & Fahr,
Schokoladenfabrik. (23077imd
Gesucht
per ſofort ein reinliches williges Mädchen
für Vormittags=Laufdienſt
(23024im
perf. Herrenfriſeur, geſucht. Demſelben iſt;
Gelegenheit geboten, ſich im Paſtich und
(23057
Damenfriſieren auszubilden
Friseur Müller, Wilhelminenplatz 2
*29070) Jüngere Lauffrau geſucht. 2us
Meldungen von 9—12 vormittags
Grafenſtraße 35, parterre.
Schenkammen können täglich Stellen
er=
halten . Frau Dingeldein, gewerbsm.
Stellenverm., Schützenſtr. 10½. (*29083
werden Agenten, Hauſierer, Wie=
Geſucht derverkäufer, ſtrebſame Perſonen
für großartigen konkurrenzloſen
Maſſen=
artikel. Off. u. N. 20 g. d. Exped. (*29080
Spezialfabrik Autogener Schweiß=
An=
lagen ſucht tüchtigen Vertreter bei
hoher Proviſion. Offerten unter N 22 an
die Expedition ds. Bl.
(*29096
aller Beruſe
Offene Stellen enthält ſtets die
Zeitung: „Deutſche Vakanzen=Poſt
(144M
Eßlingen a. N. 143.
Tüchtiger
Reſtaurat.=Hausburſche
Gervinusſtraße 59, parterre.
B23012) Geſucht Mädchen von morgens
7 Uhr bis abends ½9 Uhr, Lohn=20. Mk.
Zu erfragen=Expedition.
mit guten Zeugniſſen ſofort geſucht (22997
Hotel „Hess‟.
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Seite 13,
Toilette-Spiegel
Grösstes Lager am Platze.
Geord Frz. Frank
Inh. Theodor Frank
Elisabethenstr. 9.
Telephon 886.
Schnapatt„ Schdlold-, Ebemelz und Kristan Icheneurnaer
Kamm-Garnituren in echt Gold, Schildpatt u. allen Imitationen,
Bürsten-Garnituren und Manicure-Etuis
in grösster Auswahl zu den billigsten Preisen.
(23062a
Weihnachtspackungen in Seifen und Parfums
deutscher, amerikanischer, englischer und französischer Fahriken!
Schwarz-weisse Rabattmarken des Rabatt-Spar-Vereins Darmstadt.
Bettfedern!
Ein Poſten weiße Bettfedern zu 1,50 Mk.
das Pfund, dito: zirka 60 Pfund
aller=
feinſte Gänſedaunen, das beſte, was
ge=
boten werden kann, friſch gerupfte Ware,
billig zu verkaufen
(*29088im
Schröder, Beſſungerſtraße 25.
2 Herrenanzüge, 1 Ueberzieher
1 Havelock, 1 ſchwarzer Damenrock, 1
Back=
fiſchjacke und ein langer Mantel, alles gut
erhalten, zu verkaufen. Händler verbeten.
Zu erfragen in der Expedition. (*29066
Ein faſt neues Koſtüm für ein Mädchen
von 13—14 Jahren zu verk. (*29090
Näheres Taunusſtraße 39, 1. St. links.
Berlitz School
Größtes Sprachinstitut
Wilhelminenstr. 19, II.
Englisch-Französisch
von 8 Uhr vorm. bis
10 Uhr abends.
Nur bewährte National-
Lehrkräfte. Im November
neue Anfänger-Klassen.
Privatstunden jederzeit.
Probestunde gratis und
ohne Verbindlichkeit.
Prospekt frei. (21562a
wünſcht engliſchen
Eine Engländerin Unterricht z. erteilen
20660a)
Wilhelminenplatz 10, 1. Stock.
Garant. erfolgr. Nachhilfe
i. a. F. ert. ſtaatl. gepr. Lehrerin. Offert.
unt. M. 84 a. d. Exp. erb. (*28961sim
Engländerin
(Oxford and Cambridge Senior) wünscht
eng-
lischen Unterricht, Literatur, Konversat.
einzeln od. Klassen, zu erteilen. Adresse
in der Expedition ds. Bl.
(*28809foi
Dame sucht französ. Unterricht.
Off. m. Preis unt. N 19 a. d. Exp. (*29078
Gesuchl (*2062
verſchließbarer Raum monatlich einma
zum Wäſchetrocknen in der Nähe des
Saal=
baues. Angebote m. Preis u. N 14 Exped.
ger, mit
5 bis 6=Zimmerwohnung, allem
Zu=
behör, für 1. April 1911 von beſſ.
Beamten=
famtlie (4 erw. Perſ.) geſucht. (*29018is
Angebote mit Preisangabe unter M 94
an die Expedition ds. Bl. erb.
Gesucht
für Dame von auswärts Wohnung von
4 Zimmern und Fremdenzimmer im
ſüd=
lichen oder ſüdöſtlichen Stadtteil für 1. April
oder ſpäter. Schriftliche Offerten mit
Preis=
angabe unter N 2 bei der Exped. ds. Bl.
abzugeben
(23031im
per 1. April 1911 eine
Gesucht hübſche, kleine
3=Zimmerwohnung
in beſſerem Hauſe. Offerten unter M 98
an die Expedition ds. Bl.
(23033t
Auhige Familie (3 Perſonen), ſucht Drei=
Zimmerwohnung für 1. April 1911.
Gefällige Offerten mit Preisangabe unter
M 92 an die Expedition ds. Bl. (*29016
is 1. Januar 2=Zimmerwohnung mit
Küche geſucht, Sonnenſeite, parterre
ausgeſchloſſen. Offerten mit Preis unter
M 89 an die Expedition ds. Bl. (23015
ſucht per ſof.
Amerikaniſche Dame für ſich und
ihren Sohn 2—3 möblierte Zimmer mit
Bad und ev. Küche mit vollſtändiger
Ein=
richtung. Offert. mit genauer Preisangabe ꝛc.
unter N 11 an die Exp.
(*29055im
Staue jung. Schlester
ſucht in intell. Hauſe
4 oder 2 gut möbl. Zimmer
mit voller Penſion und möglichſt
Familien=
anſchluß. Offert. gebeten Hotel „Zur
(*29047
Tranbe”, Zimmer 15,.
I
Iichr der Blilige Preis
ſondern die Güte des Fabrikats
gibt beim Kauf einer Nähmaschine den Ausschlag
Zum
Nähen
Sticken
Stopfen
vorzüglich
geeignet
Die Pfaff=Nähmaſchinen
entsprechen den höchsten Anforderungen. Für ihre Vorzüglichkeit wird
jede Garantie geleistet.
(21262a
Alleiniger Vertreter der Pfaff-, Seidel & Naumann-Nähmaschinen und Germania-Räder
Auguſt Engel, Darmſtadt
8 Schuchardstr. 8
Telephon 1128
Reparaturwerkstätte für jedes System von Nähmaschinen u. Fahrrädern
Hl
Tacht. Wrresreute
für Lokal in Beſſungen unter günſtigen
Bedingungen
(B23046
per ſofort
von Großbrauerei geſucht. Anerbieten
unter M 93 an die Exped. ds. Bl.
Wirrschaf
von tüchtigen, kautionsfähigen Fachleuten
per ſofort geſucht. Offerten unter N 4 an
die Expedition dieſes Blattes. (23041oim
A. Dant, Wlanist,
Soderstrasse 4, pt.
(Kapellplatz). (23067a
Vorzügliche Exiſtenz.
Schreibmaterialienhandlung in großem
Vororte Frankfurts zu verkaufen. Sehr
günſtige Bedingungen. Off. u. F. O. P. 8525
an Rudolf Mosse, Frankfurt a. M. 230490f
Weihnachtsgeſchenk! Violine zu
ver=
kaufen Dieburgerſtraße 69. (*29039im
Die naturreinen
empfehlen hervorrag. Aerzte
bei Blutarmut, Bleichsucht,
Nervosität (Prof. Forel, Prof.
Eulenburg, Prof. Jordy, Dr. Gilbert,
Dr. Keferstein)
bei Herzkrankheiten,
Rheu-
matismus u. Gicht (Dr. Matzen,
Dr. Stoll-Nauheim, Dr. Kühne)
bei Magen-, Darm-, Leber-
und Nierenleiden (Prof. Bunge,
Prof. Winternitz)
bei allen akuten fieberhaften
Krankheiten (Dr. Järschky,
Prof. Bleuler, Dr. Albu, Dr.
(5059
Schilling.)
Verlangen Sie Sorten- und
Preisliste und aufklärende
Literatur von
Johannes Horn
Alexanderstrasse 4, I.
Sendungen (auch Proben) frei Haus.
Jakobi’sche
Lebkuchen
empfiehlt
Heinrich Koch
(C19575,13
Bäckermeister
Hochſtraße 14.
Heirat!
Witwer mit eigenem Haus und
gut=
gehendem Geſchäft, möchte ſich mit einem
Fräulein oder Witwe in den mittleren
Jahren mit etwas Vermögen, welches ſicher
geſtellt wird, wieder verheiraten.
Gefällige Offerten unter N 5 an die
Expedition dieſes Blattes.
(23042oim
eihnachts=
nsch
Bitte um Ausſprache bezl. Karte
vom 24. April bezw. Brief vom
Lisd. 28. April 1909. H. S. (*28823fsi
19496a)
zum bügeln, auch Vorhänge,
Bluſen werd. angenommen
Stiftsſtraße 54, parterre.
Weißnähen jeder Art, Kinderkleidchen
von 1.20 Mk. an, Reparieren von
Kleidern u. Weißzeug zu billig. Preiſen
29026) Magdalenenſtr. 13, Htb., 2. St. r.
zum Waſchen u. Bügeln
Herrenwäſcht w. angen., Kragen 5 Pfg.,
Manſchetten 10 Pfg., Vorhemden 10 Pfg.
*29093) Hermes, Arheilgerſtr. 52, part.
Wasch- und Bügel-Anstalt
Luiſenſtraße 34
Spezialität: Fein= u. Glanz=
Korbas bügeln, chlorfreies Waſchen,
ſchonendſte Behandlung. Uebernahme von
Haushalt=, Geſchäfts=, Hotels= u.
Reſtau=
rationswäſche. Abhol. u. Zusend. frei. (*29038
Goldene Broſche
aus 3 Stäbchen mit einem Brillantſtein
in der Mitte, am Sonntag abend auf dem
Wege Landwehrſtr., Mathildenplatz,
Rhein=
ſtraße, Bahnhof verloren. Gegen gute
Belohnung abzugeben
(*29031
Landwehrſtraße 6, 2. Stock.
Katholiſche Kirche — Palais
Donnerstag nicht möglich, bitte
Mittwoch.
(*29064
Theater=Abonnement, Parterre oder
II. Rang, geſucht. Off. unter N10
an die Expedition ds. Blattes. (*29049
Sung! Sung!
für den Weihnachtsbedarf
benötige ich dringelld abgelegte Kleider,
Schuhe, Wäſche uſw. und zahle daher
kon=
kurrenzlos höchſte Preiſe und komme ſofort
auf Beſtellung J. Wallach, Schloßgaſſe 10,
Telephon 1754.
(*23079a
Liebe Hausfrauen!
Sage dem Theodor Gunkel,
Alexander=
ſtraße 11, II. r., meinen beſten Dank f. das
ſchnelle u. billige Feuerzeug. Kein
Zünd=
holz mehr.
Achtungsvoll
*29097id) Frau Kieffer, Privatiere, Martinstr. 78/p.
i. feinſter Ausführung
Pjanino geſangreichem Ton,
wird unter Garantie billig abgegeben
22983a)
Arheilgerſtraße 9.
an liebevolle Leute
Kleiner Hund abzugeben. (*29094
Offerten unter N 24 an die Erped. ds. Bl.
eutscher Schäferhund, 1 Jahr alt,
andreſſiert, ſehr ſcharf, eine
Dober=
mannhündin, 4 Jahre alt, vor der Hitze
ſtehend, bill. abzug., Parcusſtr. 5, p. (*29021
Rehpünscherhündin
nebſt 2 Jungen (Rüde und Hündin) billig
(*28534oi
zu verkaufen.
Schmidt, Große Kaplaneigaſſe 66.
Wachſamer, raſſereiner,
mittelgroßer und
zirka 1 Jahr alt, zu kaufen gesucht.
Offerten mit Preis unter N 21 befördert
die Expedition.
(23082t
Geegehühner! Junge ſchw. ausgew. Hühner
garantiert gute Winterleger, bill. zu verk.
*29087im)
Beſſungerſtraße 25.
Dunge Kanarienhähne, gut. Sänger, b.
z. v. Waldſtr. 39, Stb., part. (*29051imd
Geschäftshaus zu verkaufen.
Halteſtelle der Elektriſchen, Vorderhaus mit
2 Läden, Toreinfahrt, zweiſtöckigen
Seiten=
bau, Hinterbau mit Werkſtätten (für
Fa=
brilbetrieb geeig.)über 6% rentierend, Hypoth.
4¼%, Reſt kann zu 4½ ſteh. bleib. Anzahl.
6000 Mk. Off. unt. M 29 a. d. Exp. (*28752di
Im südöstlichen Stadtteile
2½ſtöckiges, ſolid gebautes 5=Zimmerhaus
mit Garten, großem Hof, mit breiter
Ein=
fahrt, ſehr preiswürdig zu verkaufen.
Gefl. Offerten unter Chiffre M 97 an
die Expedition dieſes Blattes. (23019if
Außergewöhnl. Gelegenheit.
In Zwingenberg a. d. B. iſt wegzugsh.
Landhaus
mit 6 Zimmern und reichl. Zubehör, ſowie
2500 qm großem ertragreichen Obſtgarten
einige tauſend Mark unter Selbſtkoſten für
17000 Mk. zu verkaufen. Reflektanten
belieben ſich u. E R poſtlagernd Zwingen=
(*29075ids
berg zu melden.
im Zentrum, hoch=
Geschäftshaus rentabel u. neuzeitl.,
Lage für jed. Geſchäft, beſ. f. Ochſenmetzgerei
geeignet, iſt u. coulanten Beding. zu verk.
Offerten unt. M 90 a. d. Exped. (23040a
Oerch
wenn möglichſt vom
Selbſt=
h00 Mark geber ſof. zu leihen geſ. Off.
u. M 58 an die Expedition. (*28869soi
erh.jeder durch Bei=
Bargeld-Darichen tritt z. Kredit=Verein
Fortin, Breslau, Hubenſtr. 111. (23017oim
Dar Geld an jedermaun
auf Hypothek, Schuldſchein oder Wechſel.
Ratenrückzahlung geſtattet. Eventuell ohne
Sicherheit oder Bürgen. Streng reell.
Breustedt, Aderſtedt (Kr. Oſchersl.) (21680MI
in Höhe von 15500 Mk.
I. Hypothek ſucht Beamter z. 1. April 1911
für ſein herrſchaftl. ausgeſt. 6=Zimmerhaus
im Heerdwegviertel. Offerten unter L. 66
an die Expedition ds. Bl. erb. (22565
ſofort 1000 Mark gegen ſichen
Suche Rückzahlung von 1200 Mark ir
drei Monaten. Nur direkt, ohne
Ver=
mittler.
(23051M
Offerten unter F. W. P. 8782 a
Rudolf Mosse, Frankfurt a. M.
(Geſchäftsgelder) 4—6%, dis=
Bür kret, ohne Bürgen, a. Schuldſch.
eme Rückzahlung.
Atelier
66 Wienersstraße 66.
Tel. 1171.
NUR ElGENE KONFEKTION
IV
E
Ernst-Ludwigsplatz 2, direkt am weißen Turm.
Empfehle als passende Weihnachtsgeschenke:
Handschuhe
in Weihnachtspackung Dänischleder-
Ballhandschuhe
in allen Längen u. Farben
Offiziershandschuhe: Reit- u. Fahrhandschuhe.
Auf Wunsch Anfertigung der Lederhandschuhe nach
Mass in 2 Stunden.
(22605a
Schwarz-weisse Rabattmarken.
Umtausch gestattet.
Glacé-Handschuhe
Wildleder-
Trikot-, Wolle- und
für Damen, Herren u. Kinder Seidene Handschuhe
Futterhandschuhe
mit Pelz oder Wolle,
warm gefüttert,
gut und dauerhaft.
Wittmannstr. 4, Tel. 763
und
Wormsa. Rh., Gymnasiumstr. 3
(B17663
Spezlal= Blusen=Geschaff.
Passende Weihnachtsgeschenke!
Grosse Auswahl abgepasster Blusenstoffe mit echter
Schweizer Stickerei aus St. Gallen, allerneueste Muster
sind eingetroffen in allen Farben u. Stoffen sehr billig! (22567a
nahe dem
Frau Christoph, Woogsplatz 10 (Kavellplatz.
kaufen keine Ausstattung
ohne unsere neuen Modelle, die alles bisher dagewesene an Qualität,
Formenschönheit und
erstaunlich billigen Preis
übertreffen, besichtigt, geprüft und Vergleiche gezogen zu haben,
Rheinstrasse 39
(nächst den
Aug. Schwabr
— Bahnhöfen).
Spezialität:
IrI
von Mk. 1000
bis Mk. 10000
als:
Salons, Schlaf-, Speise-, Wohn- und Herrenzimmer,
Einzelmöbel jeder Art.
Freie Lieferung. Dauernde Garantie. Alles offen ausgezeichnet.
Man beachte unsere Schaufenster.
Man verlange Preisliste und Abbildungen.
in Alpacca und Silber
Atelier
für Architektur.
Bautechnisches Büro. Anfertigen von
Skizzen, Entwürfen und Bauplänen,
Bauleitung, Abrechnungen etc. von
Villen, Geschäfts- und Wohnhäusern,
Ladenbauten, Landhäuser,
Klein-
wohnungen, gewerbl. u.
landwirtschaft-
liche Gebäude, Mühlen, Fabrikbauten,
Bebaungspläne, Heizungen,
Kosten-
anschläge — garantiert keine
Ueber-
schreitungen. Konzessions-, Gas-,
Ent-
wässerungs-Pläne, Un bauten,
Unter-
haltungsarbeiten, Gutachten, Gebäude-
Unterhaltungen. :. .. .: .. :. .:
Feinste Referenzen. Allerbilligste Berechnung.
Kostenlose Besuche zur Besprechungallerorts
(19847a
Bestecke
Besteckkasten
Löffel
Patengeschenke
Gg. Kark
Hoflieferant,
Ludwigstr. 20
Prachtvolle Vögel.
Stieglitze, Hänflinge, Zeiſige, Schwarzköpfe, Rotkehlchen, Dompfaffen,
Chineſ. Nachtigallen, feinste Harzer Kanarienvögel, große und
kleine Papageien, Sittiche aller Art, ſehr ſchöne zahme Affen, exotiſche Fiſche,
Laubfröſche, Käfige, Vogel= und Fiſchfutter empfiehlt zu
(22448a
Weihnachts-Geschenken
nur Karlstrasse 16,
Wogelhandlung Zrenner, Telephon 1036.
Sonder-Angebot!
Janne Uhoeblade
garantiert rein Cacao und Zucker, vorzügliche Qualität
per Pfund 85 und 90 Pfennig
empfiehlt
(22705a
Chocoladen-Haus Eichber
Ernst-Ludwigstrasse 6.
Hoflieferant
Am weissen Turm.
Getragene Herren=
und Damenkleider,
Schuhe, Wäſche. Zahle
(22600a
die höchſten Preiſe. Poſtk. gen.
. Schnitzer, Trödler, Schloßgaſſe 26.
Wachſamer Hund
zu kaufen geſucht, männlich, nicht zu jung,
Terrier oder Pinſcher bevorzugt. Off. nach
Frankfurterſtraße 22 erbeten. (22968oim
Nommer 280₰
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Seite 15.
Saulbäamheater
(Direktion: Willy Roemheld.)
Samstagund Sonntag,
3. und 4. Dezember, 8 Uhr:
Nur 2 Abende!
erliner
(22818a
vern-
astspielet
(Direktien: Rud. Johndorff, Berlin.)
Grosse Oper in 3 Akten
nach V. Sardou von L. IIlica
und G. Giacosa.
Musik von G. Puccini.
I.Akt: Die Kirche SantAndreadellaValle
2. Akt: Im Palazzo Farnese
3. Akt: Auf der Plattform der Engelsburg.
Repertoire-Oper der Komisch. Oper
in Berlin, über 100mal aufgeführt.
Alleiniges Aufführungsrecht.
Sämtliche Akte in eigenen Dekorationen.
Grosses Orchester
Ueber 60 Mitwirkende!
Preise: 3.50, 2.50, 2 u. 1 Mk.
Vorverkauf nur Verkehrsbüro.
Neu renoviert
Neu renoviert
Städter
nur Ecke
Rhein- u. Grafenstrasse 12
Haus Lautz
Grösste und erstklassigste
Licht-
bildbühne am Platze! Klassische
flimmerfreie Vorführung nur
erst-
klassigster Sujets
Im
Weltstadtprogramm
von Dienstag bis inkl. Freitag
ist
jjede Nummer
d ein Schlager
Ausserdem auf allgemeinen Wunsch
prolongiert:
o004
Achtung! Achtung!
SDie Fürsten-
Zusammenkunft!
EinWolfsgarten
am 11. November
Hochaktuelle Aufnahme
*29098)
Die Direktion
K. Marschall.
Zu verkaufen: Ziehharmonika, Vorplatz=
) tiſch, verſtellbare Chaiſelonque, Gasherd,
Pelzjacke und Wage. Zu beſichtigen nur
(23023im
nachmittags nach 3 Uhr
Gervinusſtraße 59, parterre.
Das auf Samstag, den 3. Dezember
angeſetzte
11
11
Morenor-Konzert
im grossen Saale der Turngemeinde am Woogsplatz
mußte auf
(23020
Samstag, den 10. Dezember 1910
abends 8 Uhr,
verlegt werden.
Enkante rre
hr
Uarnzon
389
Heute u. Leterte morgen Dienstag 2 29. Nov. Mittwoch Tage: 30. Nov.Kichard Wasler Stipendien-Stitai
Ortsausschuss Darmstadt.
Zum Besten der Stiftungs
Donnerstag, den 1. Dezember 1910, abends 8 Uhr,
im grossen Saal des „Kaisersaais‟
Vortrag von Henry Thode
über
Hans Thoma und seine Kunst
(mit Lichtbildern)
unter freundlicher Mitwirkung der Violinvirtuosin Fräulein Hertha
Tegner aus Kopenhagen.
Programm: 1. Richard Wagner: Walthers Preislied aus den „Meistersingern von
Nürnberg‟. Paraphrase von August Wilhelmy. 2. Vortrag: „Hans Thoma
und seine Kunst” 3. Vortrag: Tomaso Vitali: Chaconne. 4. Werke Hans
Thomas in Lichtbildern.
Am Klavier: Fräulein Marie Schwan von hier.
Der Konzertflügel von Schiedmayer, Hofpianofortefabrik in Stuttgart, ist aus
dem Lager des Herrn Hoflieferanten Heinrich Arnold, Mühlstrasse 1—3.
Eintrittskarten: Sperrsitzplätze zu Mk. 3.—, Saalkarten zu Mk. 2.—,
Vorsaal-
karten zu Mk. 1.— Galeriekarten (rechts) zu Mk. 1.—, Studentenkarten und
Schüler-
karten zu Mk. —.75, zu Mk. —.50 sind im Büro des Verkehrsvereins, sowie abends
an der Kasse zu haben.
Die Mitglieder des Richard Wagner-Vereins erhalten zu obigem Abende
Sperrsitz-
karten zum ermässigten Preise von Mk. 1.50 und Saalkarten-zu Mk. 1.-
(23081
Wohlangkens=Konzer
zum Beſtendes Chriſtl. Vereinsjunger Männer,Wartburg
am Mittwoch, den 30. November, abends 8¼ Uhr.
Mitwirkende: Frau Kammerſänger Weber (Sopran), Herr Hofopernſänger Hoff
(Baß), Herr Bruno Stumpf (Violine), ſowie der evangeliſche
Gemeindegeſang=
verein der Stadtgemeinde (Dirig. Herr Kapellmeiſter Landwich).
Karten zu 1.50 Mk., 1 Mk. und 50 Pfg. ſind zu haben im Verkehrsbureau, in der
Hofmuſikalienhandlung von Thies und abends an der Kaſſe.
(23070
Mittwoch den 30. November, abends ½9 Uhr,
findet in der St. Eliſabethenkirche ein
(23078
apologetischer Vortrag ſtatt.
Thema: „Das übernatürliche Leben der Seele‟
Chriſtliche Gemeinſchaft „Immannel (C. 2.
Rheinſtraße 2.
Freundliche Einladung
zu den Vorträgen des Evangeliſten der deutſchen Zeltmiſſion
Herrn W. Veller aus Barmen.
. Vom 27. November bis 9. Bezember 1910
Jeden nachmittag 4 Uhr (außer Samstag): Bibelſtunde.
Jeden abend 8½ Uhr, Sonntags 8¼ Uhr, Evangeliſation.
Eintritt frei für jedermann!
(22703a
Frirllegierte Schutzen-Geschschaft Barmstadt
Mittwoch, den 30. November 1910, abends 8½ Uhr
im Gartenſaal der Brauerei „Zur Krone‟. (230
Brauereiausschank ,Krone
Schuſtergaſſe 18
Mittwoch, den 30. November 1910
Helzeisubpe
(*29100
wozu freundlichſt einladet
Georg Wachter.
E
Pianos zu vermieten.
A. W. Zimmermann, Marienplatz
Fernsprecher 881.
des großen II. Nov.-Programms.
Ein sensationeller Erfolg!e
Glänzende
10 s Novitäten 110
Vom Guten
das Beste
Näheres d. Tagesplakate.
(23080)
1
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 29. November 1910.
68. (ſtatt 67.) Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement D 18.
Auf Allerhöchſten Befehl.
Taifun.
Schauſpiel in 4 Akten von Melchior Lengyel.
Perſonen:
Dr. Nitobe Tokeramo . . Hr.
. Hr.
Toyu Yoshikawa
Hr.
Jyeyaſu Kobayashi
Inoſe Hironari
Dr. Sheikwa Omayi . Hr. Jürgas
Yoshi Yotomo
Dr. Kigin Kitamaru . . Hr. Schwarze
. Hr.
Nankwaku Hatori
. Hr.
Anzai Yamoshi .
. Hr.
Raſan Amamari.
Naokata Miyake
. Hr.
Dr. Theodore Dupont,
.Hr.
Profeſſor .
Frl.
Frau Dupont
Charles Renard=Bninsky,
. Hr.
Schriftſteller .
Heléne Laroche
Thereſe Meunier .
Frl.
Georges Pontac, Diener
bei Tokeramo
. . Hr.
Gerichtspräſident.
Staatsanwalt . . . . . Hr.
. Hr.
Verteidiger . .
.. Hr.
Dolmetſch
Schriftführer
.Hr.
Ein Geſchworener . . . Hr.
Gerichtsdiener . . . . . Hr.
Weſtermann
Wagner
Heinz
Hr. Schneider
Hr. Speiſer
Unruh
Indorf
Salomon
Jungmann
Jordan
Wisthaler
Lehrmann
Frl. Oſter
Gothe
. Hr. Kroczak
Riechmann
Hacker
Semler
Knispel
Klotz
Ungibauer
Geibel
Nach dem 2. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Krank: Frl. Howard.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe)
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf
von 11—1 Uhr für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 30. Nov. 67. (ſtatt 68.) Ab.=
Vorſt. B 16. Prima-Ballerina.‟
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 1. Dez. 69. Ab.=Vorſtell.
A 18.: SLa Traviatac. Große Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Freitag, 2. Dez. 70. Ab.=Vorſtell. B 17.
Neu einſtudiert: „Antigone”. Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
23 50.
Ans dem Spielplan.
Samstag, 3. Dez. 71. Ab.=Vorſt. C 18.
Zu Ehren der Anweſenheit Seiner Hoheit
des Regenten des Herzogtums
Braun=
ſchweig, Herzog Johann Albrecht von
Mecklenburg, und Höchſtſeiner Gemahlin.
Feſt=Vorſtellung: „Suſannens
Geheimnis”. Intermezzo in 1 Akt von
Wolf=Ferrari. — Hierauf: „Brüderlein
fein.‟ Große Preiſe. Anfang 7 Uhr=
Sonntag, den 4. Dezember 1910.
Außer Abonnement.
Auf Allerhöchſten Befehl.
Vorſt ellun g
bei ermäßigten Preiſen.
Anfang 7 Uhr.
Bonifacius.
Eine Weihnachtserzählung in 5 Bildern
von E. Mann. Muſik von W. de Haan.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 2.— Mk., Fremdenloge
2.— Mk., Balkonloge 2.— Mk., 1. Rang
2 Mk., 2. Rang 1 Mk.”), Sperrſitz 1.50 Mk.,
Parterre 1 Mk.”)
Der Kartenverkauf zu dieſer Vorſtellung
findet Donnerstag, den 1. Dezbr.,
nachmittags von 3½ bis 5 Uhr,
ſowie an den darauffolgenden Tagen,
vor=
mittags von 11 bis 1 Uhr, für die noch
vorhandenen Plätze an der Tageskaſſe ſtatt.
*) Ueber die Plätze in der erſten und
zweiten Galerie, ſowie über den größten
Teil der Plätze im zweiten Rang und
Par=
terre iſt bereits zu Gunſten hieſiger
Bil=
dungsvereine verfügt worden.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt an allen,
tags von 10 bis 12½
Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29, November 1910.
Nummer 280.
Zur Geſchichte des Regenſchirms.
**** Spannen wir heute als das
Selbſtverſtänd=
lichſte von der Welt unſeren Regenſchirm auf, wenn
Jupiter Pluvius in dieſen trüben Novembertagen
ſtürmiſch daherfährt, dann denken wir nicht daran,
welch' Mühe und Schweiß es gekoſtet, dies ſo nützliche
Inſtrument zu erfinden, wie viele dunkle und
kultur=
loſe Jahrhunderte ſich ohne dieſen in unſerem
regen=
reichen Klima unentbehrlichen Begleiter behelfen
muß=
ten, was für gelehrte Kontroverſen ſich in der
Wiſſen=
ſchaft vom Regenſchirm aufgetan haben! Während der
freundlich bunte, leicht graziöſe Sonnenſchirm auf eine
ruhmreiche Vergangenheit zurückſchauen kann, in den
heiligen Kulten orientaliſcher Völker ſeine Rolle ſpielte
und in den klaſſiſchen Zeiten des Griechentums ſeine
edle Prägung erhielt, iſt der unſcheinbare, beſcheidene
Regenſchirm lange ein Stiefkind der Geſchichte
ge=
weſen.
Die Chineſen haben ſich freilich alten Berichten
zu=
folge ſchon früh des Regenſchirms bedient; es waren
beſonders geteerte oder lackierte Sonnenſchirme, die
gute Dienſte leiſteten, von großen Dimenſionen, reich
verziert, häufig mit Oelpapier überzogen; ſelbſt die
Pferde erhielten durch ſie Schutz gegen die Näſſe. Die
europäiſchen Völker aber haben wohl jedenfalls im
Mittelalter die Segnungen des Regenſchirms noch nicht
genoſſen. Der gelehrte Kulturhiſtoriker Edeleſtand
Duménil behauptete allerdings in ſeinem Buche über
das mittelalterliche Drama, der Parapluie ſei im
Mit=
telalter ſchon hie und da getragen worden; bei der
Darſtellung der Sintflut in den Myſterien ſei
Gott=
vater auf dem von aller Kreatur verlaſſenen Theater
unter dem Schutze eines rieſigen Regenſchirms
daher=
gewandelt. Der nicht minder gelehrte Hiſtoriker des
Regenſchirms, Alfred Franklin, weiſt aber dieſe
Be=
hauptung als einen großen Anachronismus zurück.
Wohl kannte das Mittelalter Schutzvorrichtungen gegen
den Regen, aber der Schirm gehörte noch nicht zu den
Errungenſchaften dieſer Zeiten. Sogar den Menſchen
des 15 und 16. Jahrhunderts mußte noch der dicke,
waſſerdichte Mantel gegen die ärgſten Ergüſſe des
Him=
mels ſchützen, während die Frau ſich mit einem
Regen=
tuche behalf, das ſie von Kopf bis zu den Füßen
ein=
hüllte. Außerdem gab es noch Regenkleider und
Regen=
ſchurze. Die Kleider waren durch Draht und
Fiſch=
bein geformt und konnten über den Kopf gezogen
werden. An dem dünklen, ſchwarzen Tuch war ein
flaches Mützchen befeſtigt, das an einem langen Stiel
eine freundlich nickende Quaſte hatte und auf dem Kopf
feſt auflag.
Solche Regenkapuze, der „Balandras”, der der bis
ins 17. Jahrhundert allgemein beliebte Erſatz des
Re=
genſchirms war, hielt Kopf und Oberkörper warm,
während der Regenſchurz, ein langer Rock, den
Unter=
körper bedeckte. Es war alſo ein ganzes Regenkleid,
in dem die Damen der Renaiſſance der Unbill der
Wit=
terung trotzten. Freilich waren die Franzoſen mit
einer ſo umſtändlichen, beſchwerlichen und wenig
kleid=
ſamen Regentracht nicht zufrieden; ſie ſannen auf eine
elegantere und bequemere Form des Schutzes. Unter
Heinrich IV. kamen rieſige, mit Seide ausgeſchlagene
Regenhüte auf. Glaubt man der Meldung einer
Sammlung von Kurioſitäten, die unter dem Namen
des bekannten Spaßmachers Tabarin 1022 erſchien, ſo
iſt es der Anblick ſolch eines gewaltigen, breitkrempig
Geſicht und Schultern überdeckenden Filzhuts geweſen,
der in einem erfindungsreichen Geiſt die Idee des
Regenſchirms aufblitzen ließ. Jedenfalls tauchte um
die Mitte des 17. Jahrhunderts in Paris neben dem
wohl aus dem Orient eingeführten Sonnenſchirm auch
der Regenſchirm auf. Ein geſchickter Mann kam auf
den Gedanken, den Sonnenſchirm mit Wachstuch und
dann mit ſchwerer Seide zu überziehen, ſo daß er auch
gegen den Regen Schutz gewähren konnte. Eine
rein=
liche Scheidung zwiſchen Regen= und Sonnenſchirm
erfolgte aber noch nicht. Der Parapluie iſt zur Zeit
Ludwigs XIV. ein ungeheuer ſchweres, umfangreiches
und ſchwierig zu handhabendes Möbel; er wurde
zu=
meiſt mühſam unter den Arm geklemmt. Seine
ſchwe=
ren Maſſen waren durch einen dicken Ring
zuſammen=
gehalten, der beim Oeffnen in die Höhe geſchoben
wurde. Es iſt begreiflich, daß ſolch eine „
Gewitter=
tulpe” nicht viele Verehrer fand.
Wirklich populär und allgemein getragen wird der
Regenſchirm erſt zu Anfang des 18. Jahrhunderts, wo
ihm die Erfindung des Jean Marius im Prinzip jene
Form gab, die er noch heute hat. Marius ſchuf den
„Taſchenregenſchirm”, ein leichtes,
zuſammenklapp=
bares Ding, für deſſen Verfertigung er das alleinige
Monopol erhielt. In der offiziellen Erteilung dieſes
Monopols heißt es 1711 von der neuen Erfindung:
„Dieſer neue Regenſchirm wird durch ſeine Kleinheit
und Leichtigkeit zu einem Taſchengegenſtand, den man
immer bei ſich tragen kann, um ſich ſeiner nach
Bedürf=
nis zu bedienen, wodurch Herren und Damen, die die
bisherigen Regenſchirme wegen ihrer Größe und
Schwere nicht unterm Arm tragen konnten, mühelos
Gelegenheit erhalten, ſich dieſer nützlichen Erfindung
zu erfreuen.‟ Die Parapluies von Marius, die nur
den zwölften oder fünfzehnten Teil von der Größe der
früheren hatten, wurden nun allgemein beliebt.
Bald=
entſtand in Paris eine Geſellſchaft, die ihre Beamten
an allen Brücken, Plätzen und Straßenecken aufſtellte,
auch des Nachts, um bei eintretendem Regen ſogleich
die Schirme verleihen zu können. Bald drang die
Kunde von der neuen Erfindung auch nach England,
wo man ihrer beſonders bedurfte. Zunächſt nahmen
nur die Cafés die Nenerung auf, und verliehen bei
Regengüſſen Schirme an ihre Gäſte. Der Ruhm aber,
unter ſeinen Landsleuten den Regenſchirm heimiſch
gemacht zu haben, gebührt Sir Jonas Hamway, der
als erſter den Mut hatte, um das Jahr 1750 ſtets mit
einem Regenſchirm bewaffnet in den Straßen Londons
zu erſcheinen. Hohn, Spott und Gelächter waren ſein
Los; Steine flogen hinter ihm her, man inſultierte
ihn. Aber er blieb ſeiner großen Aufgabe getreu und
hatte die Genugtuung, als er 1786 ſtarb, den Sieg des
Regenſchirms im Lande des Nebels noch miterlebt zu
haben. Um dieſe Zeit kamen auch die erſten
Regen=
ſchirme nach Deutſchland, aber unſere Klaſſiker haben
ſich ihrer noch wenig bedient; erſt die Dichter der
Bie=
dermeierzeit, ein Rückert, ein Mörike, tragen ſie mit
Würde und Behagen.
In Paris hatte man um 1750, den „
Regenſchirm=
ſtock” erfunden, der beim Spazierengehen als Stütze
und beim Regen als Schutz gebraucht wurde. 1768.
ſchreibt Caraccioli: „Niemand geht in Paris mehr
ohne ſeinen Regenſchirm aus, und er trägt ihn ſechs
Monate bei ſich, um ihn vielleicht ſechsmal zu benutzen.
Nur die Leute, die beſonders vornehm ſein wollen,
tragen ihn nicht, denn der Regenſchirm iſt das ſichere
Zeugnis dafür, daß man keine Equipage hat.” Von
nun ab gehört der Regenſchirm als unveräußerlicher
Beſitz der Kultur an. Während der Revolution
ſchwin=
gen ihn die wütenden Marktweiber als gefährliche
Waffe; die Generäle der napoleoniſchen Feldzüge
ſchreiben unter ihm ihre Siegesberichte; unter Louis=
Philippe wird der Regenſchirm zum Zepter, zum
Sinn=
bild des patriarchaliſchen Bürgerkönigtums. In Poeſie=
und Dichtung erringt er ſich ſeinen Platz, und ein
franzöſiſcher Poet prägt das ſtolze Wort: „Der
Regen=
ſchirm iſt der Menfch”, Buffons Wort vom Stil kühn
paraphraſierend.
Geder Mensen Wnien
nachdem er ſich erſt einmal
von der Güte unſeres, unter
ſtändiger Kontrolle des eigenen
Laboratoriums hergeſtellten
Ie Hazkaffes
Ke
überzeugt hat, nichts anders mehr.
Ueberall zu haben. Nur rote Packung
Vertreter für Darmſtadt und Umgegend:
(C18810,66
Ph. Hemmer, Darmſtadt, Telefon 1290.
Die nach den Vorſchriſten der
Gewerve=
ordnung in den Betrieben auszuhängenden
Verkaldfe
ſind durch die Expedition des Tagblatt zu beziehen.
VersawistesNe Nen!
Eälde Wioone
Die Holländerin
mit ihrer Anmut, ihrer natürlichen Frische, ist seit Jahrzehnten
Gonnerin der Marke „4277))‟. — Sie gebraucht sie täglich,
die Wirkung des Bades zu erhohen, ihm kostlich-bleibende
Fnsche zu geben. — Auserlesene Feinheit des Aromas und
absolute Keinheit garantiert!
in Ihrem eigenen Interesse meine reichhaltige
ihnachts-Ausstellung
gediegener Kleinmöbel aller Art zu besichtigen,
desgleichen offeriere Büfetts, Bücherschränke,
Schreibtische, Spiegelschränke etc. etc.
zu äusserst billigen Preisen in prima Verarbeitung.
Diwans u. Sofas, nur eigenes, erstklassiges Fabrikat,
staunend billig. Teppiche, Felle, Bettvorlagen,
Gardinen, ausgesuchte aparte Muster in jeder Preislage.
J. Böttinger
Hofstallstrasse 6 (nächst dem Mathildenplatz) Hofstallstrasse 6
76
Rheinstrasse — Ecke Grafenstrasse.
Puppenmöbel, Kindermöbel
Hessische Spielsachen
aus den Werkstätten von
Professor Sutter
Burg Breuberg.
Zelte, Rodel, Fl. Holländer
Theater, Schaukelpferde
Kinderpulte etc. etc. ..
Verkauf nur Ernst-Ludwigsplatz 1. (23025is
Sraik &oehfe
Grossh. Hess. und Kaiserl. Russ. Hoflieferanten.
ſcileg. Kleider, Koſtüme und Bluſen
werden außer dem Hauſe angefertigt.
Offerten unt. M 99 a. d. Expd. (*29022im
Namen= ſpez. Kinderkl. w. hübſch angef.
v. d. einf. bis z. d. elegant. Sachen
*28873si)
Zaupſtraße 32, II.
ntabenteider Antglte. Piſen, Soſen e)
werden gut angefertigt u. Gebrauchtes
mitverarb. Liebfrauenstr. 79, part. (*17857
tärkwäſche a. A, w. z. Bügeln
ange=
nommen. Zimmerſtr. 11, M. r. (*29019id
2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
N§ 280.
Dienstag, 29. November.
1910.
reiswerte Soaufis-Aad
Reisedecken
Golfjacken
Umhängeshawis
Kinderhauben
Steppdecken
Viktoria mit Futter in
bordeaux, Stück Mk.
4.60
Schlafdecken
in uni, mit Kante, voll
gross . . . . Stück Mk. 1.29
Reform-Hosen
in Cheviot u. Trikot,
in allen Grössen,
anfangend Stück Mk.
3.60
Knaben-Sweaters
Baumwolle u. Wolle,
in braun, blau, weiss
u. feinen hell. Farb.,
anfangend Stück
Pf.
Normal-Hosen
in halbschwerer und
schwerer Qualität,
anfangend Stück Mk.
1.50
Steppdecken
Viktoria extra, beiden
Seiten Satin,
Stück Mk. 7.50
Jacquard-Coltern
in modernen Mustern,
feinen Farben,
Stück Mk.
2.30
Damen-Westen
gestrickt. schöne Fass.,
in allen Weiten.
anfangend Stück Mk.
2.20
Damen-Mützen
neue Fassons, in vielen
Farben aus Cheviot,
Lammfell, Tuch etc.,
anfangend Stück Mk.
1.30
Normal-Hemden
in Vorder- u.
Achsel-
schluss, in 5 verschied.
Qual., anfang. St. Mk. 1.25
Steppdecken
Korona mit Ia. halbw.
Füllung, voller Grösse,
zweiseitig, Stück Mk. 3.50
Woll-Coltern
elegante Dessins,
vor-
zügliche Fabrikate.
anfangend Stück Mk.
6.50
Herren-Westen
dauerhafte Qualitäten,
in braun, blau u. grau,
anfangend Stück Mk.
2.60
Hneiege u.Mltcher Mlen
in blau und braun,
aus Tuch, Sammet,
Cheviot,
anfangend Stück 55Pf.
Hermal- adken
in beige u. grau, mit
ganz. u. halb. Aermeln,
in 5versch. Qul., anf. St.
re
Tuch-Unterröcke
Moiré-Unterröcke
Korsett-Schoner
Blusen-Schoner
Markt 7.
Mainzer Warenhaus
Markt 7.
Konsummarken.
Ziehung 8 .Dez. 1910,
Darmstädter
Schlossfreiheit-
Geid-Lotterle
gessdetgengeinwetegerondl.
150255
Rüsaud
Guggenheim & Marx.
Bueſheim &. Heister
Konsummarken.
(23054
Telefon 1047
2 Kauptrenun
E
K
usr. uew.
Porto und Liste
Lose à 1 M. 25 Pfr. ostra.
Zu naben gei den königlich Freuss.
Loterie-Einnchmern u. in allenLose:
Verkautstellen oder direktdurch
O. Petrenz, Darmstadt,
A. Dinkelmann, Worms.
ir Jagdliebhaber!
6kapitale Rehgehörne
(ſelten ſchöne Kabinettſtücke)
(*29027
preiswert abzugeben
E. Schliessmann, Tierausstopferei,
Darmſtadt, Schwanenſtraße 2.
ekorationswaffen, ſowie
L ſchädelechte Hirſchgeweihe
und la ſtarke Rehſtangen auf
Schilder preiswert zu verk. (22826t
Näheres Expedition.
Liebigstrasse 48 DARMSTADT
Ausführung von Wandplattenverkleidungen,
Fussboden-
plattenbelägen in Ton-, Mosaik- und Zementplatten,
Asphalt-
beläge, allen Beton- und Eisenbetonarbeiten, lsolierungen.
Baumaterialienhandlung:
Wand- und Fussbodenplatten, Zement,
Kalk, Gips, lsolier- und Dachpappe usw.
(22199a) Gute Qualitäten!
Mässige Preise!
Kunstblätter aller Art
gerahmt und ungerahmt in
allen Formaten und Preislagen
hervorragende Neuheiten
für eine Wohl=
Alte Kinderwagen fahrtseinrichtung
möglichſt billig zu kaufen geſucht. Offerten
unter M 96 an die Expedition. (23022ids
Fleisch u. veget. Kost zu
85,70 u. 60 Pf. im Abonn.
Abendtisch
Fleisch und veget. Kost
zu 65 u. 50 Pf. im Abonn-
(Auschante des berüh mien
Wormser Weinmoste!
Kein Trinkzwang.
REFORM-RESTAURANT
TAAErUNK
2 Alezanderstrasse 4, 1. Stock.
Echte Bronzen
sowohl in Antiken als auch
von ersten Meistern der
Ge-
genwart.
Echt Marmor
entzückende Neuheiten erster
Künstler, in farbigem Marmor
Maler &lahfe
Hofkunsthandlung
Mächste Woche Ziehung.
Nur bare Geldgewinne.
Nürnberger Geldloſe à 3 Mk., Ziehung
7. und 8. Dezember.
Schloßfreiheit=Geldloſe à 1 Mk., Ziehung
8. Dezember
(*29040ids
empfiehlt und verſendet
Lotterie-Agentur Fr. Marguth,
Große Ochſengaſſe.
Filiale: Marktſtraße.
abzugeben.
Feinſte Birnen Zu erfrag.
in der Expedition ds. Bl.
(*29065
Brennholz:
Tannenklötzchen, ca. 15 cm lang, per Ztr.
1,35 M., Eichenklötzchen, ca. 15 cm lang,
per Ztr. 1,30 M. frei Keller, bei
Selbſt=
abholen per Ztr. 10 Pfg. billiger. (*29054ids
Heinrich Erb. Schwanenſtraße 13.
Zuterhaltenes Sofa 25 M., ſowie eine
Partie Rähmlinge, 2.80m lang, 10cm
breit, billig zu verkaufen Kaupſtraße 25,
(*29059
1. Stock.
Ein tadelloſes Brennaborrad mit Frei=
Clauf und Zubehör 110 Mark eine
feine olivenfarbige Plüſchgarnitur 60 M.,
eine Puppenküche 4 M. Gartenſtr. 12,
(*29057
parterre.
Nousaint-langenscheid, bugl.
II. Teil, mit 2., 3., 4., 5. Beilage geſ. Off.
(*29044
u. N 8 an die Expd.
Kokosfußmatte, faſt neu, 1,1021,50,
1 billig zu verkaufen Frankfurterſtraße 24,
(*29045
Hinterhaus.
Ein faſt neuer 2ſitz. Kinderſchlitten für
(*23056im
E5 Mk. Näh. Exv.
goldene, S=karät. Damenuhr, 1 Kava=
1 lierkette billig zu verkaufen
Kranich=
ſteinerſtraße 17, 1. Stock, anzuſehen von
(*29069
3 bis 7 Uhr.
für kl. Spezereiladen zu kin.
Einrichtung geſucht. Offert. unt. N 15
(B23071
an die Expedition ds. Bl.
Errinder!
Bau von
Koſtenloſer Modellen
ungeſchützter Erfindungen. Garantie gegen
Mißbrauch. Näheres
(230521i
H. Brust, Cassel.
Darmstadt
Elisabethenstr. 5.
(e
e
Egroßen Meßſtand geſucht
*28980oim)
Kiesſtraße 21, Hintergeb.
gebr. neuere Klapp=Camera, Plattengr.
(10.15 cm z. kauf. geſ. Angeb. m. Preisang.
unter N 1 an. die Esp. ds. Bl. (*2902a
Aufpolieren von Möbeln
Spezialität: uſw., ſowie alle
vorkom=
menden Schreinerarbeiten.
(237a
Adolf Zeller, Schützenſtraße 8.
Schirmfabrik Schluter,
Kirchſtraße 27
Reparaturen und Ueberziehen per
ſo=
ſort, billig und gut.
682a
Spezial-Atelier
fürkünstliche Haararbeiten
stets Eingang von Neuheiten.
Sport.
sr. Eine Verwechſelung von=
Renn=
pferden hatte, wie ſeinerzeit gemeldet, bei den
Rennen zu Paris=Cloud am 9. November
ſtattgefun=
den. Im Prix de Villejuſte, einem über 2000 Meter
führenden Verkaufsrennen, ſiegte Monſ. Besnards
Capri II. ſehr leicht gegen ein großes Feld. Wie
ſich ſpäter herausſtellte, war der Sieger nicht die
drei=
jährige Capri II., ſondern ihre zweijährige Schweſter
Cigale V. und die Siegerin mußte daher
nachträg=
lich disqualifiziert werden. Die Stewards der Societe
d’Encouragement ſtellten dann noch eine eingehende
Unterſuchung über den Fall an, die nunmehr zu dem
Reſultat führte, daß es ſich, wie von vornherein
ange=
nommen, um eine Verwechſelung der beiden Pferde
und nicht um unlautere Machenſchaften handelte.
Trainer Ch. Bariller, der die beiden Pferde erſt kurz
vorher übernommen hatte, wurde mit 2500 Francs in
Strafe genommen, weil er die Nachläſſigkeit begangen
hatte, ſich nicht genügend von der Identität der beiden
Pferde zu überzeugen. Der ganze Vorfall zeugt im
übrigen wieder einmal für die ungeheure Härte und
Leiſtungsfähigkeit des franzöſiſchen Vollbluts.
Be=
deutet es ſchon an und für ſich eine ſehr große
Leiſt=
ung für ein zweijähriges Pferd, 2000 Meter zu
ga=
loppieren — das längſte deutſche Zweijährigen=
Ren=
nen führt über 1800 Meter —, ſo wurde dieſe noch
da=
durch beſonders erhöht, daß Cigale V. das Rennen
unter gleichem Gewicht mit dreijährigen Pferden
ge=
wann, während die Gewichtsſkala in Deutſchland volle
28 Pfund zwiſchen zwei= und dreijährigen Pferden
über dieſe Diſtanz legt.
sr. Schachkampf Dr. Lasker=Jannowski.
Der Kampf um die Weltmeiſterſchaft brachte am
Sonntag mit der 8. Partie, nachdem die 7. tags zuvor
nach 46 Zügen mit dem überlegenen Siege von Dr.
Lasker geendet hatte, eine Ueberraſchung. Jannowski
eröffnete mit dem Damenbauer und leitete bald einen
heftigen Angriff ein, der die ſchwarze Stellung
zer=
rüttete; Jannowski gewann dabei zwei Bauern. Die
Partie wurde nach dem 35. Zuge in ſehr günſtiger
Stellung für Jannowski abgebrochen und wird am
Dienstag, nachmittags 4 Uhr, im Kerkau=Palaſt zu
Berlin fortgeſetzt.
Literariſches.
Schwaben im Oſten. Ein deutſches
Dichter=
buch aus Ungarn von Otto Alſcher, Franz Feld, Joſeph
Gabriel, Marie Eugenie delle Grazie, Otto Hauſer,
Johann Klausner, Artur Korn, Stephan Milow, Adam
Müller=Guttenbrunn, Viktor Orendi=Hommenau,
Lud=
wig Schmidt, Ella Triebnigg und anderen. Eingeleitet
von Adam Müller=Guttenbrunn. Verlag von Eugen
Salzer in Heilbronn. Broſch. 3 Mk., geb. 4 Mk.
Schwa=
ben im Oſten: Deutſche in einem fremden Lande,
Deutſche, die einen Kampf für ihr Deutſchtum führen,
deren Sprache Siegeslaut zum Streitruf werden
mußte . Und doch iſt es nicht einzig ſo. Denn die
Klänge dieſer deutſchen Dichter des Buches, deren Wiege
ſämtlich in Ungarn ſtand, ſind ſo rein, als ſeien ſie
aus einem friedlich umſorgten Heimatlande
aufgeſtie=
gen, als ſeien ihre Sänge der Widerhall tauſender
deutſcher Zungen, die nur eine Sprache ſprechen müſſen.
Denn das hat der Deutſche, daß er immer noch in ſeiner
Sprache jubelt, wenn er auch in einer fremden ſich
ver=
teidigen muß. Ein deutſches Buch, ein nationales Buch,
ein Buch, das eine geradezu kulturelle Bedeutung hat,
denn nach 150 Jahren wird hier zum erſtenmal wieder
der Verſuch gemacht, unſere Landsleute mit einem
gei=
ſtigen Band an ihre alte Heimat anzuknüpfen.
— Neue Frauen, alte Liebe. Roman von
E. Haushofer=Merk. Elegant broſchiert 2 Mk.,
in Leinen gebunden 3 Mk. Verlag von Albert
Gold=
ſchmidt, Berlin W. 35. Auf den ernſten Hintergrund
einer Bewegung, welche die Befreiung der Frau aus
dem Zwange des Herkömmlichen erſtrebt, zeichnet die
Verfaſſerin mit ſtarker Geſtaltungskraft eine Reihe von
Lebensſchickſalen, in denen die Liebe beſtimmend und
zielweiſend wirkt. Es iſt ein wunderhübſcher Gedanke,
an einer Anzahl moderner Franentypen zu erläutern,
in welchen Zwieſpalt dieſe älteſte aller Leidenſchaften
führt, wenn ſie mit der neueſten aller Beſtrebungen
zu=
ſammentrifft. Das Buch iſt nicht nur wertvoll,
ſon=
dern auch ſpannend und unterhaltend geworden.
— Hans Sittenberger: „Der geheilte
Vitus” Roman, 228 Seiten. Vita, Deutſches
Ver=
lagshaus, Berlin=Ch. Preis: Geheftet 3,50 Mk., eleg.
gebunden 4,50 Mk. Hans Sittenberger, der in der
„Scholaſtika Bergamin” ſchon eine Probe ſeines
wahr=
haft vornehmen Erzählertalents gegeben, bewährt in
dem vorliegenden Roman von neuem eine ungemein
graziöſe Kunſt der Darſtellung und der Zeichnung
wirklich lebender Menſchen. Mit überaus feinem
Humor ſchildert der Verfaſſer all die kleinen und
gro=
ßen Ueberſpanntheiten eines liebenden und dichtenden
Herrn Profeſſors, ja, er verſteht ſogar, dieſen doch mit
vielen menſchlichen Schwächen Behafteten in unſer Herz
einzuſchmuggeln. Und, wenn zum Schluß auch ein
anderes tragiſcheres Geſchick in das Idyll hinüberklingt,
ſo ſpürt jeder Leſer in ſtarkem Mitgefühl, wie
innig=
vertraut ihm die Geſtalten dieſes wirklich
liebenswer=
ten Buches geworden ſind.
— Das Schuldgefühl eines zarten Gewiſſens treibt
den Helden zurück zu der aus Gewiſſensbedenken
ver=
worfenen Religion in dem Roman „Ohne
Reli=
gion” der von Paſtor Theodor Heede, Dedenſen,
ſoeben bei Stephan Geibel, Verlag, Altenburg S.=A.,
zum Preiſe von 2 Mk. für das geheftete, 2,80 Mk. für
das eleg. gebundene Exemplar erſchien. Der 215
Sei=
ten umfaſſende Roman erhielt bei dem von der
Redak=
tion des „Pfarrhaus” erlaſſenen Preisausſchreiben den
erſten Preis. Der Verfaſſer erweiſt ſich als ein ſtarkes
Talent, indem er das ſchwierige Problem in dem ſchon
techniſch hervorragend aufgebauten Inhalte ſeines
Wer=
kes meiſtert und dabei in feiner und naturgetreuer
Be=
obachtung und Auffaſſung die Konflikte im
Menſchen=
leben ſchildert. Wer unterhaltſame und dabei doch
tief=
gründige Lektüre ſucht, dem ſei dieſer Roman warm
empfohlen.
— Sündige Mütter. Roman von Anny
Wothe. Elegant broſchiert 4 Mk., in Leinen
gebun=
den 5 Mk. Verlag von Albert Goldſchmidt, Berlin
W. 35. Frau Anny Wothe hat hier ein Werk geſchaffen,
das ſicher zu dem Beſten gehört, was dieſe begabte
Schriftſtellerin geſchrieben hat. Sie ſchildert in dem
vor=
liegenden Roman bei ſehr ſorgfältig durchgeführter
Cha=
rakteriſtik aller Peſronen das Leben der Großen dieſer
Welt ebenſo wahr wie die Schickſale der
Bürgerfami=
lien. So bildet das Buch eine abwechslungsreiche,
feſ=
ſelnde und dabei doch gehaltvolle Lektüre, die ernſte
Lehren enthält.
Gewinnauszug
der
223. Königlich Prenßiſchen Klaſſenlotkerie.
6. Klaſſe. 16. Ziehungstag. 26. November 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 15000 Mk. 33177
2 Gewinne zu 10000 Mk. 151998 231959
7 Gewinne zu 5000 Mk. 10596 43426 84490 93114
124657 144587 165392
35 Gewinne zu 3000 Mk. 4466 6795 10722 20481
21499 24453 36888 40971 50803 61336 69784 71291
72546 92100 116122 124778 142032 163606 166462
174710 176135 176732 190192 204264 204366 206230
238494 251299 271838 281818 289072 290580 293436
295461 301903
62 Gewinne zu 1000 Mk. 14 664 5395 21247.
21368 22939 23451 27082 30106 35161 46188 46812
48357 56077 70359 75146 77734 79664 80144 86870
86921 89188 104795 105451 117735 119519 121611
122626 123477 127767 140251 140602 142137 142158
165835 167573 176250 182408 165203 192333 196978.
197409 200216 205070 224817 233342 233772 234639
235473 239994 242861. 245403 251333 252068 252594
263801 270642 277455 289339 289728 295726 299176
98 Gewinne zu 500 Mk. 398 851 3966 6329 10770
11466 13280 17218 24429 37100 42795 44120 62538
54848 69369 76844 77118 81558 81929 83727
89047 92197 93100 94323 95808 95897 97138 98569
99354 104373 105779 106516 112177 113217 113767
114525 116032 118932 122132 122136 123959 123988
124711 127823 129212 134281 138136 140162 142972
146209 153171 157255 158495 164699 168366 181634
182061 182727 183440 188196 199660 200695 206829
209565‟ 213181 214704 215646 216639 224430 224712
225117 226216 226278 227171 227411 231217 238360
246944 247104 247253 250631 253929 254863 258247
268061 271834 271894 272512 274447 278073 281253
284206 293068 293233 293561 297588 300514 301139)
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 80000 Mk. 41062
1 Gewinn zu 15000 Mk. 109901
3 Gewinne zu 10000 Mk. 93903 140932 291310)
6 Gewinne zu 5000 Mk. 7154 23420 64843 177239
252882 279383
43 Gewinne zu 3000 Mk. 31235 48900 52040 53460)
66100 56825 70586 71533 85836 95385 100693 110712i
111978 125945 130420 142757 150502 151180 155379
158583 161433 168434 172239 175880 178824 182186
193283 200715 202820 203195 207412 225952 233115
243033 245315 251224 252134. 264656 264739 270728
279413 283599 291592
64 Gewinne zu 1000 Mk. 6154 9714 9991 11836
21755 30497 34451 34969 35977 36752 53005 53451
57205 63823 66392 67651. 69665 73220 80027 83668
85623 87976 91820 94893 94893 98504 98568 108047
124802 136997 137075 148561 155583 158048 158144
161283 162466 162606 163140 164147 172044 176987
195479 206552 211087 213119 217740 237678 245637
247894 252999 253529 257788 267541 268107 269060
269684 274633 277868 276433 279020 288143 289012
291641 293364
97 Gewinne zu 500 Mk. 3251 3507 9063 12840
13750 14131 17220 17341 18276 22701 25567 34830.
38814 39001 40083 50204 51127 53218 54471 65123
66487 60733 62434 65190 73632 75070 76966 82771
83782 86367 90607 94801 95259 100414 106808 108948
115319 115424 115987 131279 135253 137943 138964.
141681 143415 146675 150650 154650 166803 160266
161498 168848 170192 177295 180548 181765 187562
187869 189446 190223 190497 194895 198326 201756
202852 209341 209850 210327 213384 218093 218490
219971 224236 224970 228528 231251 234488 235717
236996 237361 240396 243557 244435 244705 248519)
249682 253341 254344 255571 260008 262084 264068)
273438 283061. 284954 285275 295499
& Diesen hocheleganten
A-Elite-Sprechapparat, sonie
.
isiefern wirgzu einem äusserst kalkulierten
PPreise: vondzusammen 115 Mk. franko inkl.
Verpackung nacheallen Orten Deutschlands auf
Wunsche gegensmonatliche Zahlungen von
Unser Ellte-Sprechapparat hat ein
Gehäuse in Grösse von 36X36Xx17 cm aus
f. Batinholz mit verzierter weisser Einlage,
Blumentrichter, eichenfarbig, mit 45 cm
Schall-
öffnung. Trompetenarm ff. vernickelt und
umklappbar. Schalldose Ia Werk vorzüglich
mit ruhigem, geräuschlosem Gang.
Unsere Elite-Piatten gind zweiseitig, also mit
*2 Stücken bespielt, bringen nur Original-
Auf=
mahmen und zeichnen sich infolgedessen durch
eine wunderbare, natüriiche Wiedergabesowie
edurch grossartige Klangfülle, verbunden mit
Reinheit des Tones ans. Der grosse Umfang
der Platten gestattet eine Spieldauer von
zirka 4 Minnten und gewährleistet mithin eine
wirklich vollkommene Wiedergabeder Stücke.
Pa ein Sortiment von 50 Stücken vielleicht für
manchen zu gross, für andere dagegen zu klein
sein dürfte,g empfehlen wir auch einen- Eiite-
Sprechapparzt mit
80 Stücken für 155.— H.-bei 6.— M.-Monatszahlung.
30
„ 89.− „ „ 4.—
ebenfalls portofrei 6 Tage zur Probe ohne
Kaufzwang.
Unsere ausführliche Preisliste auch über andere
selbstspielende Musikwerke, Geigen, Zithern,
Operngläser usw. auf Wunsch kostenfrei.
Piecen erster Künstler und Künstlerinnen,
beliebteste Opern- und Operetten-Melodien,
Märsche Salonstücke, Lieder, Gavotten,
Tänze, Instrumental-Solis, Volkstümliche
Gesänge, Chöre, Quartette, humoristische
Vorträge und Couplets, darunter neueste
Schlager aus: Der Graf von Luxemburg,
Zigennerliebe, Die geschiedene Frau usw.
Tage zur Probe
franko ohne
Kauf-
zwans, ohne Anzahlung
senden wir unseren Elite-Sprechapparat nebst
Platten, um Gelegenheit zu geben, einen Vergleich
mit anderen Angeboten anstellen zu können.
Sehen Sie nicht nur auf die Höhe der
Monats-
fraten, sondern beachten Sie auch den zu
zahlen-
den Kaufpreis. Dass unser Angebot wirklich
hervorragend ist, wissen wir, deshalb senden
wir auch an solvente ernste Interessenten jeden
Standes zur Probe franko ohne Kaufzwang; wir
bedingen nur, Nichtgefallendes frankiert
inner-
halb 6 Tagen nach Erhalt zurückzusenden. Da
weder Porto noch Verpackung berechnet wird,
ist also jedes Risiko ausgeschiossen.
Perner emptehlen wir dle berühmts echte
Brewning-Pistole
Kal. 6,35 mm. Westen- ti
taschenformat, 7 Schuss, nie
versagender Mechanismus
usw. Preis R.42.50,
: Kal. 7,65 N. 50.−.
Monatszahlung
Auf Wunsch 6 Tage zur Probe.
Preisliste übor andere Waffen, wie Doppelflinten,
Driilinge, Browningfinten, Blrschbüchsen,
Ziei-
fernrohre gratis und frei.
Beide Glärer-6 Tags zur Ansicht und-Auswahl.
6malige Vergrösserung,
Preis M. 37.50, mibg Rtri
u. Riemen, Monatszuhlung GeeMk.
Universaiglas,Wegländers- Pismen-Binocle
6 malige Vergrösserung.
Preis M. 140.—,mit Etui
u. Riemen, Monatszahlung Gel
Mk.
Köhler
Breslau Kuhf.
Gesthest
Glung C!
agene Herrenkleider, Schuhe,
Käufe Stiefel, zu allerhöchſten Preiſen.
Bin Montag und Dienstag hier. Offerten
unter Ill. Ean die= Exped.d. Bl. (*28895soi
M. F. Büscher und-Stimmer.
Klaviertechniker
Aufträge bitte abzugeben in der Buchhandlung Carl Hess Nachf.,
Herrn A. Hoefer, Wilhelminenstrasse 31.
(22595a
Schuhwerk und Kleider
gute, ſowie auch defektes, bezahlt am beſten
(*27644diii) C. Minkler,=Langegaſſe 10.
s ebrauchte Badeeinrichtung,
Holzbrand=
ofen, nebſt guter. Badewanne billig zu
verkaufen Müllerſtraße 16, part. (*28906si
Spezial-Preisliste
für Cognac „Schütz‟ Wiesbaden,
GarantiertdemneuenGesetz
entsprechende, nur beste
Qualitäten.
Weiss Etikett 2,25 1,20 . . „§ * St.
Silber „ 2,75 1,50 . M 7§ * St.
Geld 3,50 1,85 Spezialität: Weinbrand Cognac Ges. gesch, Etikett Originalabfüllung in Bastgeflechte Old Brandy . . . . . ℳ St. 2,20 Eine Pale Cognac . . * N St. 4,50 2,35 01d Eine Cognac Brandy 28 * St. 5,50 2,85 Genuine Pure Grape Brandy . . . 35 N M * St. 6,50 3,50
(*29024
Niederlage:
Otto Fuchs,Darmſtadt
Casinostrasse 15 Telefon 860.
Ankauf
von nur beſſeren getragenen Herren= u.
Damenkleidern u. dergl. bei reeller
Be=
zahlung. Jetzt Donnerstag hier.
Schriftliche Offerten unter H 100 an
die Expedition ds. Bl.
(22769’si
An- und Verkauf
von Antiouitäten
jeder Art, bei reellster Bewertung
H. Sonnthal
Eliſabethenſtraße 28. (21671a
Nummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. November 1910.
Seite 19.
iermit die ergebene Anzeige, dass unsere neuen Verkaufslokalitäten
fertiggestellt sind und der Eingang zu denselben durch den Torweg
stattfindet.
Wir sind, da wir unsere ganzen Kräfte nur der Bett- und
Ausstattungs-
branche widmen, in der Lage, nur ganz Hervorragendes leisten zu können.
Bekannt ist es ja, dass wir auch wirklich Fachleute in der Fertigstellung von
Betten und Bettwäsche sind und dass unsere werten Kunden nur auf
das beste und gewissenhafteste bedient werden.
Hochachtungsvoll
NOTHNAGEL & WElLER
Hoflieferanten Sr. Kgl. Hoheit des Grossherzoge
Prämiiert 1876 Ausstellung Darmstadt
mit der PREIS-MEDAILLE.
(23036a
Telephon 1625
Herrſchaftliche Wohnung
Schlossgartenstr. 65
13 Zimmer mit allem Zubehör, groß.
Garten uſw. ſofort zu verkaufen oder
zu vermieten. — Näheres im Büro
Pallaswieſenſtraße 4.
(23038a
Elisabethenstr. 52, part.
6 Zimmer, 1 Kabinett u. Zubeh., Gas, neu
(21701i
hergerichtet, ſofort beziehbar.
Parcusstr. 1, Beletage,
5=Zimmerwohnung mit allem Zubehör per
ſofort zu vermieten. Zu erfragen bei
Bodenheimer, Rheinſtr. 26, Bur. (13285t
Gutenbergstrasse 19
ſchöne 4=Zimmer=Wohnung per ſofort
zu vermieten.
(19207ims
Näheres daſelbſt oder Gervinusſtraße 55.
3 Zimmer
19639t) Mathildenplatz 11, Hinterbau,
3=Zimmerwohnung zu vermieten. Zu erfr.
daſelbſt, Vorderhaus 1. Stock.
Soderstrasse3½, 1. Stock,
3=Zimmerwohnung ſof. z. vermieten. (19711ids
2 Drei=Zimmer=
Rhönring 121 wohnungen auf
einer Etage zu verm.
(15287i
20211t) Mathildenplatz 5, Hinterhaus
eine 2=Zimmerwohnung zu vermieten.
Zimmer
22589is) Hochſtr. 18, Manſ., 1 Zimmer,
Küche, Waſſer und Kloſett, per 1. Dezemb.
Zu erfragen parterre.
21014id) Große Kaplaneigaſſe 37 große
Wohnung, per Monat 13 Mk.
15747id) Eliſabethenſtraße 17, Laden
per ſofort zu vermieten.
Viktoriastrasse 24
in beſſerem Hauſe, ein gut möbl. Zimmer
zu vermieten.
(22293t
22531a) Bleichſtraße 45, I., ſchön möbl.
Zim. m. od ohne Penſ. an 1, auch 2 Herren.
22538t) Nieder=Ramſtädterſtr. 15, II.,
gut möbl. Zim. mit od. ohne Penſ. ſofort.
22655a) Bleichſtr. 38, I., Nähe d. Bahnh.,
fein möbl. Wohn= u. Schlafzimmer p. ſofort.
20210t) Friedrichſtr. 16, II., gr. eleg.
behagl. Zimmer in ruh. akkurat. Haush.
22741t) Großes, ſchön möbl. Zimmer, mit
ein oder zwei Betten, ſofort zu vermieten.
Näheres Schulſtraße 8, 1. Stock.
20031t) Wienersſtraße 57, ein gut
möbl. Zimmer, mit oder ohne Penſion.
*28820soim) Luiſenſtr. 32, II., bei Gg.
Wedel, einf. möbl. Zimmer mit Koſt.
Hinterhaus, möbliertes
Waldſtraße 16, Wohn= u. Schlafz., paſſ.
für zwei Schüler oder Kaufleute. Zu er=
(22784a
fragen Vorderhaus part.
22938t) Dieburgerſtr. 5, Hinterhaus,
eine Treppe hoch, rechts, einfach möbliertes
Zimmer zu vermieten.
21273oimd) Grafenſtr. 13, I., 1—2 m.
Weihnachts-Angebot.
3 Ludwigstrasse 3.
I! Hauptpreislagen!!
Damen-Stiefel:
Mark
Wenn ich huste
und nicht mehr schlucken kann.
ann belfen mir am besten
in bekannter Güte
zu billigſten Preiſen —
bei (23044a
Fr. Beckenhaub
Medizinal-Drogerie
— Ecke Schul= und Kirchſtraße.
Drogerie C. Watzinger
Wilhelminenſtraße 11.
(Mitglied des Rabatt-Spar-Vereins.)
Zu verkaufen:
2 eiſerne Stützen für Waſſerſteine,
1 Regulier=Füllofen, 40: 50: 160,
1 Saar=Ofen (Plattofen), wie neu,
1 eiſernes Wandbecken mit Syphon, lack.,
1 eiſernes Firmenſchild, 35:162,
5 vernickelte Stangen, 1,55 m lang, für
Schaufenſter oder Schränke,
1 Zuglampe, Meſſingbronze, 4=flammig,
elektr. Licht,
2 Spiegel, fac. Kriſtallglas, 40: 180, für
Schaufenſter,
1 kleiner Stehpult mit Schrank, wie neu,
50: 70: 115,
1 Nachttiſch, nußb. pol., mit Marmorpl.,
1 Regulator=Uhr mit Schlagwerk,
2 Blumentiſche mit Blattpflanzen,
4 Bilder (Photogr.), gerahmt, als: Kaiſer
Wilhelm I., Kaiſer Wilhelm II, Bismarck,
Moltke, 70: 80,
1 Bild (Bismarck), ſchraffierte Zeichnung
nach Lenbach, 70:80,
1 Bild (Photogr., ſeltenes Stück), Moltke
mit Graf Walderſee im Kirchturm
bei der Beſchießung von Paris 1870, 70:80
Hochſtraße 64, E.
B23045)
heitmann:
Schutzmarke: fuchskof hten
arben
fim Stern.
Buferr
neu, nußb. poliert (Gelegenheit), ſtatt 240 Mk.
für 180 Mk., Diplomatenſchreibtiſch
68 Mk., eleg. Diwan, Moquette und Plüſch,
ſehr billig, nußb. polierter Kleiderſchrank
47 Mk., eleg. Waſchkommode mit Marmor
und Spiegelaufſatz 68 Mk.
(*29035
Karlſtraße 30.
ehlee
Ge
ge
Zu haben in allen Apotheken und Drogerien.
Heidelbergerstrasse 29, I.,
möbliertes Wohn= und Schlafzimmer, auch
mit guter Penſion billigſt. (*28713oimd
*28984oimd) Heidelbergerſtraße 29
Koſt und Wohnung Mk. 10.— pro Woche.
22343if) Heinrichſtraße 76, part., ein
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*28842kif) Saalbauſtr. 25, 3. St., ſchön
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang ſofort.
19189ids) Waldſtraße 24, gut möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, ſep., zu verm.
Näheres part.
21830ids) Steinſtraße 8, 1. St., mehrere
möbl. Zimmer, zuſ. od. getrennt, m. od. ohne
Küche (Gas vorh.), zum 1. Dez. zu verm.
Näheres parterre.
22152ids) Riedlingerſtraße 17, 1. St.,
ſchön möbl. Zimmer zu vermieten.
22202ids) Eſchollbrückerſtr. 1 fein möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, Bad, elektriſch
Licht, eigenes Telephon, zu vermieten.
22315a) Schloßgartenſtr. 21, part., gut
möbl. Zimmer mit vollſtändig ſep. Eingang
ohne vis-ä-vis, per 1. Dez. Anzuſ. v. 12—3 Uhr.
*28876si) Bleichſtr. 26, Gartenhaus I. St.
kleines, möbl. Zimmer billig zu vermieten.
*29033imd) Eliſabethenſtr. 35, II., g.
möbl. Zimmer an ſolid. Herrn ſofort billig.
23058t) Saalbauſtraße 16 möbl. Wohn=
und Schlafzimmer zu vermieten.
*29046) Pankratiusſtraße 8, 2. Stock,
ein möbl. Zimmer mit ſep. Eingang.
*29043im) Aliceſtr. 32, I., möbl. Zim.
mit Kaffee, monatlich 15 Mk., per ſofort.
22585a) Ahaſtr. 22, part., möbl. Zimmer.
*29048imd) Waldſtr. 39, Seitenb. part.,
ſchönes möbl. Zimmer zu vermieten.
*29053) Gartenſtraße 12, 2. St., möbl.
Zimmer zu vermieten.
(20183f
22975a) Karlſtraße 29, 2. Stock, gut
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*29060im) Karlſtraße 32, Hinths., einf.
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
23066if) Rheinſtr. 8, III., möbl.
Wohn=
u. Schlafzimmer an ſolide Dame oder Herr
zu vermieten, event. 2 Betten.
*29067) Gr. Ochſengaſſe 18 frdl. möbl.
Zimmer, per Woche 3 Mk. Näh. im Laden.
Peſſeres und einfaches möbliertes
O Zimmer zu vermieten Dingeldein,
Schützenſtraße 10½, 2. Stock.
(*29084
*29077) Schön möbl. Manſardenzimmer
zu vermiet. Waldſtr. 11, 3. St.
Gemdel Heim
bei einz. geb. Dame (Wohn= u.
Schlaf=
zimmer, evtl. auch nur 1 Zimmer) findet
ſol. Herr od. Dame. Gefl. Offert. unter
(*29071
N 17 a. d. Expedition ds. Bl.
Vereinslokal
für Geſangvereine oder Geſellſchaften iſt
zu vergeben, ſowie die Feiertage für Chriſt=
(*28566isi
beſcherung
Peter Barth, Pankratiusſtraße 29.
zu Verſammlungen uſw.
für zirka 70 Perſonen
(21254a
Brauerei Fay-Ausschank
Alexanderſtraße 23.
zu kaufen geſucht.
Einen Revolver
Offerten mit
Preisangahe u. N 12 a. d. Exped. (*29050
10 ſchädelechte
Hirſchgeweihe
mit 8 Enden verk zuſ. um 20 Mk. Nachn.
M. Penkert, Wohlhauſen i. Vogtl.
b. Markneukirchen. (22556iii
Ein Herrn= und Knabenrad, wie neu,
billig zu verkaufen
(*29037im
Riedlingerſtraße 19, 2. Stock.
neu 25 Mk., für 10 Mk.
Rodelſchlitten, zu verkaufen. (*29013
Zu erfragen Hölgesſtraße 3, bei Rickert.
Willig zu verkaufen: Kaufladen,
Regel=
bahn , Notengeſtell, gute Geige, Lexikon,
Zimmerſchaukel, Metronom, Zeiſchrift „Die
weite Welt” Beſſungerſtr. 87, I. (*29012
Ein ſtarker grauer Kinderwagen für
3 Mark zu verkaufen
*29017) Kaſinoſtraße 17, Stb. bei Delp.
Hochfeines Pianino
kreuzſaitig, wird unter 6=jähriger Garantie
billig abgegeben
(*29020ii
Gartenſtraße 9, parterre.
eberſcher 6 Mk, ſchn, lange Zace
4 Mk., neue Samtjacke billig zu verk.
*29025) Magdalenenſtraße 13, Htb., II. r.
Echte Nürnberger
Berkachen
in großer Auswahl
Paket (6 Stück) von 10 Pfg. an
A. Reichard
Ecke Bleich= und Caſinoſtraße
Telefon 104. (21219a
Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Dieustag, den 29. November 1910.
Nummer 280.
Franklurts arösstes Damen-Konfektions-Haus
Grösste Auswahl am hiesigen Platze.
Lagerbestand: 60000 Piécen.
(23026
Meine Konfektion iſt in 3 großen Kaufhäuſern, ſowie in diverſen Reſervelägern untergebracht, und iſt es für jede
Dame intereſſant, dieſe dem Detail= und Engrosverkauf unterſtellten rieſigen Warenmengen zu beſichtigen. Durch
groß=
zügigen Einkauf bin ich in der Lage, zu ſehr billigen Preiſen verkaufen zu können. Zu ſehr billigen Preiſen empfehle:
6000 Damen= u. Mädchen=Paletots engliſcher Art
hiervon in letzten Wochen eingetroffen 3500 Stück
aller=
neueſte Faſſons, aus guten Stoffen gearbeitet, zu den
ſehr billigen Preiſen von
Mk. 4.— 5.— 6.50 7.— 8.— 9.— 10.− und 12.—
Ferner empfehle außergewöhnlich große Partien in
beſſeren Paletots aus Stoffen engliſchen Charakters und
uni Cheviot und Diagonalſtoffen, in den aparteſten
Faſſons zu enorm billigen Preiſen.
5500 ſchwarze Damen=Paletots
aus Tuch, Cheviot, Eskimo und Kammgarn, in allen
Größen und Weiten vorrätig, zu den billigen Preiſen von
Mk. 4.— 5.— 6.— 7.50 9.— 12.— 15.— und höher.
Schneider=Paletots, anliegende, geſchweifte u. Empire=
Faſſons in allen Längen. Frauen=Paletots für ganz
ſtarke Figuren in größten Mengen am Lager. Elegante
ſchwarze Cheviot=Paletots.
Als eleganten und vornehmen Damenmantel
empfehle große Gelegenheitskäufe in
Sealpeluche, Velour du Nord=, Sammet= und
Aſtrachan=Paletots. Auswahl unter 1100 Piscen.
Beſonders empfehle hochelegante Plüſch=Paletots mit
Pelzbeſatz, Sealpeluche und Velvet=Paletots in allen
Längen und Weiten, aparte Velour du Nord=Paletots
mit eleganten Treſſen und Seidenverzierungen, mit und
ohne Matroſenkragen ꝛc. zu
Mk. 12.— 15.− 20.− 22.− 25.− 30.− 40.−
50.− 60.− und höher.
Ein Poſten farbige Sammet=Paletots . . . Mk. 14.—
in allen Preislagen. Es befinden
4200 Jackenkleider ſich in allergrößten Mengen am
Lager: Einfarbige Tuch=, Cheviot= und Kammgarn=
Koſtüme auf Seide gefüttert, mit Seide= oder
Sammet=
verzierungen, Kurbelſtickereien u. Handverſchnürungen.
Hochelegante Koſtüme in aparten Phantaſieſtoffen
und chickſten Faſſons, Jackenkleider aus Stöffen engl.
Charakters in beſter Verarbeitung. Frauen=Koſtüme in
gediegenen Stoffen, ſelbſt für die ſtärkſte Figur paſſend.
Reizende Sammet= und Velvet=Koſtüme in neueſten
Faſſons.
Einen großen Poſten Jackenkleider empfehle zu den billigen
Preiſen von
Mk. 10.− 12.— 15.— 20.— 25.— und höher.
in aparten Macharten und
1100 garnierte Kleider ſchönen Stoffen
zu Mk. 15.—, 20.—, 25.—, 30.— und höher
Aparte Straßenkleider, hochelegante Geſellſchafts= und
Theater=Roben in ſchickſten Ausführungen. Abendkleider
in Sammet, Seide, Tüll und Batiſtſtoffen. Tanzſtunden=
Kleider.
in Wolle, Seide, Tüll= und Waſchſtoffen.
9000 Bluſen Hierunter größere Mengen aparter Bluſen
in Kimonofaſſon in Wolle und Seide. Hochelegante
Ball= und Theater=Bluſen.
in ſchwarz und farbig Tuch und Cheviot,
3500 Röcke
ſowie Stoffen engl. Art. Aparte einfache
Röcke mit Sammetverzierungen.
in allen Größen und Faſſons für
3200 Kinderkleider jedes Alter.
in allen
5000 Kindermäntel, Paletots und Tapes möglich.
Stoffen und Größen.
Große Poſten hocheleganter Kinderpaletots und Mäntel
in Samt, Tuch und Stoffen engliſcher Art.
in Seide, Wolle, Moiré und Waſch=
1200 Unterröcke ſtoffen.
in Wolle, Seiden=
3700 Schlafröcke und Matinées und Waſchſtoffen.
130 Pelz=Paletots und pelzgefütterte Mäntel
hierunter 'große Gelegenheitskäufe in Perſianer=Paletots
und=Mänteln in allen Längen, in Sealbiſam, Perſianer,
Caracul, Murmel, Sealcanin=Paletots und=Mäntel.
in modernen Pelzarten.
1500 Pelzeolliers und Muffen Hochelegante Stücke in
Edel= und Steinmarder, Skunks, Nerz, Perſianer,
Seal=
biſam, Fuchs und Hermelin. Aparte Echarpes in
Her=
melin, Sealbiſam, Steinmarder.
in allen möglichen
1100 hochelegante Abendmäntel aparten Faſſons.
Als außergewöhnlichen Gelegenheitskauf empfehle einen
großen Poſten ſchwarze u. farbige Seidenmäntel aus
liberty=
artiger Seide von Mk. 45.— an. Tanzſtunden=Mäntel
für junge Mädchen in allen Abendfarben empfehle zu
Mk. 7.—, 8.—, 10.—, 12.—, 15.— bis 20.— u. höher
Wranrlander Rachfsg furt a. M.
Frank-
Detailverkauf: Fahrgasse 89, 91, 93. — Für Wiederverkäufer: Fahrgasse 85, 95, 106.
Sammemnelch!
Kochfleisch per Pfd. 56 u. 60 Pfg.
Hammelbraten per Pfd. 66 Pfg.
Hammelkeulen per Pfd. 70 Pfg.
alles Bratenfleiſch ganz ohne Knochen
per Pfd. 90 Pfg. (22759a
Spezialität: ff. geh. Kalbskoteletts
à Stück 20 Pfg. bei
Hof-
Louis Hein, metzger,
Schusterg. 19 — Teleph. 278.
Weinnachisgeschent
gut geſpielte ¾=Geige
mit Kaſten und Bogen (wie neu) für 25 M.
zu verkaufen. Näh. i. d. Exp. (22932t
Badewanne, mittelgr, wie neu, billig zu
verkaufen Eckbardtſtraße 7, pt. (*29009id
Diwan
Moquette, 27 Mk., kl. Schreibtiſch 25 Mk.,
Bettſtelle mit Matratze 24 Mk., 1 eiſerner
Verandatiſch, 1 Seſſel, 2 Stühle, noch
faſt neu, 19 Mk., 1 Küchenſchrank 18 Mk.,
eiſerne Bettſtelle mit Wollmatratze 16 Mk.,
Stühle à 2,50 Mk., mod. Schlafzimmer
mit Spiegelſchrank 195 Mk., Vertiko 34 Mk.
Karlſtraße 30.
*29034)
Aaar-Ohrkeiten
mit und ohne Goldbeschlag,
w. von ausgekämmten Haaren in meiner
eig. Flechtereigut u. bill. angefertigt bei (20637a
Ad. Keitel, Friseur
Nieder-Ramstädterstrasse 16.
Der Militär-
Van
Wonnungsanzeng
Herbſt 1910
iſt erſchienen und für 30 Pfg.
in der Expedition des
Tag=
blattes zu haben. (20565t
für Handschuhe, Kravatten, Hosenträger, Knöpfe,
Spezial Haus::: Kragen, Manschetten, Kragenschoner. 3 2
Für den Weihnachtsbedarf empfehle mein Lager in
wollenen Winterhandschuhen aller Arten,
Offiziersh., Mocha, Wildl., Dänisch. Ziegenlederh.,
Auto-, Fahr- u. Reithandschuhe in grosser Auswahl
Tricotagen und Strümpfen
Hemden, Hosen, Jacken, Socken,
: Damen- und Kinderstrümpfen
Wilhelminen-
Handschuh-
strasse 4. GEokd Zonf fabrik.
Prima junges Hammelfleiſch
Umtausch gestattet. — Rabatt-Marken.
(23035a
Kreuzbrunnen, Ferdinandsbrunnen:
Fettsucht, Haemorrhoiden, Magenleiden,
Chron. Darmträgheit, Frauenleiden.
. Natürllohes
Rudolfsquellé: Giohtwasser,
Gicht, Chron. Katarrhe
der Harnwege, Nieren-
und Blasenleiden.
Marienbader
echtes Brunnen-Salz,
Brunnen-Pastiilen.
Broschüren durch Mineralwasser-
Veragran
Haupt-
depotz FriedrichSchaefer
Großh. Hoflieferant, Darmstadt, Ludwigspl. 7
(3518a
..
3,
Brillant-Ringe
5₰
2
Steine bester Qualität, hochfeiner Schliff,
solide Fassungen, grosse Auswahl
Mark 20—600.
L. Borné, Hofahrmacher u. Hoflieferant
25 Ernst-Ludwigstrasse 25.
(19719a
Elina Spolseharioftel
2 Ztr. 7 Mk., ſtets vorrätig bei
Ph. Germann
(B22929
Telefon 1299.
Karlſtraße 63½,
bill. zu verkaufen
Landauer
(*29030imdi
übach bei Reinheim.
in Agnarium, eine Kaſſie, ein
Zine=
matograph, eine komplette elektriſche
Lichtanlage, 6 Volt,
(*29010im
Fuhrmannſtraße 16, 1. Stock links.
11 Zn kaufen geſucht!!
guterh. Ueberzieher, Herrenkleider, Koſtüme,
Bluſen uſw., hohe Preiſe zugeſichert. Offerten
(23034a
unter N 3 an die Expedition.
per Pfund 60 und 70 Pfennig,
ſowie erſtklaſſiges
Rind= und Kalbfleiſch
22920sis)
empfiehlt
Peter Vogel
Ecke Hügel= u. Karlſtraße. Telephon 1670.
Hochste
Preiſe zahle ich für getragene Herren=
und Damenkleider, Stiefel und Wäſche.
Jeden Mittwoch hier. Off. unt. F 44 an
(22707dsi
die Expd. ds. Bl.
Mhariger Haderhause
Thüringer Stangenkäse
allerfeinſte goldgelbe Delikateßware, reinſtes
Naturprodukt. Poſtkolli Mk. 3.— frk. Nachn.
Beſte Bezugsquelle für Wiederverkäufer
Walter Fischer, Käserei
Buttſtätt, Thüring. (22883M
ſEin blinder Mann empf. ſich im Flechten v.
Körben u. Stühlen. Poſtk. genügt. Arbeit
w. abgeholt. Georg Treusch, Schlossgasse 18. (21879a
Onabenanzüge werden billigſt angefertigt
St—29032id) Pankratiusſtr. 48, 1. St. r.
entkernt
radikal mit Murzel
so dass ein Wiederwachsen
dieser Haare ausgeschlossen
jest. Reine Hautreizung und
beser alsklektrolpse. B101.58
Garantic absol. unschädl.
sichererErfole Preis 3.50ℳ.
Preiegetröatgoid. Reballe. Hieſebantschr.
Versand disteret geg. Nachn.
od. Voreinsnd (nüchPrietm.)
Friedrich Tillmann
Elisabethenstraße 21. (19630a