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den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Au 2r4.
23
Dienstag, den 22. November.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Sonntagswahl.
* Aus Frankfurt a. M. wird der Köln. Zeitung
geſchrieben: Die am 13. November vor ſich gegangene
Stadtverordnetenwahl beanſprucht allgemeinere
Aufmerk=
ſamkeit, da es ſich hierbei um den Verſuch einer
Sonn=
tagswahl bei einer größeren politiſchen Wahl
han=
delte. Die ſozialdemokratiſche Fraktion der Frankfurter
Stadtverordnetenverſammlung war es, die den Antrag
ſtellte, den Magiſtrat zu erſuchen, die diesjährigen Wahlen
an einem Sonntag vornehmen zu laſſen. Die
Fortſchritt=
liche Volkspartei unterſtützte dieſen Antrag, ſodaß er eine
große Mehrheit fand. Die nationalliberale Fraktion ſprach
und ſtimmte dagegen. Sie hatte für dieſe ablehnende
Haltung die einleuchtende Begründung, daß kein
irgend=
wie nachweisbares Bedürfnis für eine Aenderung des in
Deutſchland allgemein üblichen Gebrauches, derartige
Wahlen an einem Wochentage vorzunehmen, für Frankfurt
vorhanden ſei. Die Wahlzeit iſt von 8½ vormittags bis
8 Uhr abends ununterbrochen, ſodaß es auch der
Arbei=
terſchaft unterſchiedslos möglich iſt, von ihrem Wahlrecht
Gebrauch zu machen. Irgendwie berechtigte Klagen in
dieſer Richtung ſind auch nicht vorgebracht worden. Es
ſei hier eingeſchaltet, daß Frankfurt als einzige preußiſche
Stadt ein direktes und geheimes Wahlrecht beſitzt, das
jeder Bürger in gleicher Weiſe auszuüben berechtigt iſt.
Bürger wird, wer Preuße iſt, ein Jahr in Frankfurt
an=
ſäſſig iſt und als ſelbſtändige Perſon entweder 1200 Mark.
Einkommen oder ein Wohnhaus beſitzt oder ein ſtehendes
Gewerbe mit zwei Gehilfen ausübt. Dieſes Wahlſyſtem
bringt es bei den teueren Verhältniſſen und den
dement=
ſprechenden Löhnen in Frankfurt mit ſich, daß der
aller=
größte Teil der Arbeiterſchaft dieſes Wahlrecht beſitzt, da
dieſe Kreiſe noch durch die Verwaltungspraxis begünſtigt
werden, nach der die Eintragung in die Bürgerliſte nicht
von einer Steuerleiſtung, ſondern lediglich von einem
Verdienſtnachweis abhängig iſt. So kommt es denn, daß
etwa 55000 Bürger in Frankfurt vorhanden ſind, die in
über 20, in ſich ſelbſtändigen Wahlbezirken einen oder
mehrere Stadtverordnete zu wählen haben. Dieſe
Bezirks=
einteilung wird alle ſechs Jahre erneuert, damit
Bevöl=
kerungsverſchiebungen ausgeglichen werden.
Die Sonntagswahl, die für die Hauptwahlen
dies=
mal eingeführt wurde, da der Magiſtrat dem Wunſche der
Stadtverordnetenmehrheit nachgekommen war, hat ſich als
eine einſeitige Maßnahme zu Ungunſten der bürgerlichen
Parteien herausgeſtellt. Die ſozialdemokratiſche
Stimmen=
zahl wird nicht vergrößert, wohl aber die bürgerliche
ver=
mindert, da viele bürgerliche Wähler am Sonntag
ver=
reiſt ſind oder aus anderen Gründen ihr Wahlrecht nicht
ausüben. Eine nachweisbare Folge der Sonntagswahl iſt
der Sieg der ſozialdemokratiſchen Kandidaten in drei
Be=
zirken, bei einer Werktagswahl wäre die Zahl der
ſozial=
demokratiſchen Mandate in der Hauptwahl nicht nur nicht
um zwei vergrößert, ſondern wahrſcheinlich verringert
worden. Neben dieſem Ergebnis der Sonntagswahl
ha=
ben ſich noch Uebelſtände dadurch ergeben, daß die
Ab=
wickelung der üblichen Wahlarbeiten der Parteien durch
die Beſtimmungen über die Sonntagsruhe erſchwert,
teil=
weiſe ſogar unmöglich gemacht wird.
So iſt denn einmütig der Wunſch in allen Kreiſen der
Bürgerſchaft vorhanden, daß eine Wiederholung des
Ver=
ſuches unter keinen Umſtänden ſtattfinden darf. Er hat
weiter nichts als eine einſeitige und ungerechte
Unter=
ſtützung der Sozialdemokratie, daneben eine Schonung der
ſozialdemokratiſchen Parteikaſſe gebracht, da unbezahlte
Hilfskräfte der Sozialdemokratie nur Sonntags in dem
er=
forderlichen Umfange zur Verfügung ſtehen.
Das Kapitel Sonntagswahl hat nun noch ein
Nach=
ſpiel in der Stadtverordnetenverſammlung gehabt. Die
ſozialdemokratiſche Fraktion ſtellte an den Magiſtrat das
unberechtigte Verlangen, den Briefwechſel zwiſchen dem
Regierungspräſidenten und dem Magiſtrat in Sachen
Sonntagswahl dem Hauſe vorzulegen. Der einmütige
Widerſpruch aller bürgerlichen Vertreter gegen dieſe
For=
derung veranlaßte die Sozialdemokraten, ganz wüſte
Ra=
dauſzenen hervorzurufen. Nachdem der Vorſitzende
mehrere Ordnungsrufe erteilten mußte, wurde der Antrag
mit allen Stimmen der bürgerlichen Parteien abgelehnt.
Eine konſervative Aeußerung zur Kaiſerrede
im Kloſter Zeuron.
* In einem Artikel über die Rede des Kaiſers im
Kloſter Beuron ſchreibt die Germania:
„Kaiſer Wilhelm iſt den Benediktinern in erfreulicher
Weiſe zugetan, er fördert „von ganzem Herzen die
Beſtre=
bungen, die ſie verfolgen” und wie bisher, wird er auch in
Zukunft ihnen ſeine Huld und ſeinen Schutz bewahren.
Die Beſtrebungen des Benediktinerordens ſind
nicht weſentlich verſchieden von denen der übrigen Orden.
Dabei wiſſen die leitenden Staatsmänner deren Bedeutung
um die Erhaltung der Religion und ſomit auch der
öffent=
lichen Ordnung ſo wenig zu ſchützen, daß die Jeſuiten
noch immer des Landes verwieſen ſind!;
Dazu nimmt die Kreuzzeitung folgendermaßen
Stel=
lung: „Wir haben bisher zu der parteipolitiſchen
Frukti=
fizierung der Kaiſerrede durch die Zentrumspreſſe
ge=
ſchwiegen, weil wir es nicht für ausgeſchloſſen hielten,
daß in der offiziöſen Preſſe der authentiſche Wortlaut der
Rede veröffentlicht werden würde. Da die
Veröffent=
lichung ausbleibt, ſehen wir uns in der Annahme beſtärkt,
daß die Rede vertraulichen Charakter hatte und keine
poli=
tiſche Kundgebung für weitere Kreiſe war, alſo von den
Zuhörern ebenſo aufgenommen werden mußte, wie andere
improviſierte, dem Milieu angepaßte Anſprachen des
Kai=
ſers, z. B. in Offiziers= und Beamtenkreiſen, bei privaten
Gaſtmählern uſw. Wir glauben daher auch, daß die
un=
befugte Veröffentlichung der Rede in der Zentrumspreſſe
und ihre politiſche Fruktifizierung eine dem Zentrum
kei=
neswegs erfreuliche Wirkung haben wird. Jedenfalls
beteiligen wir uns nicht an dieſer Diskuſſion. Was aber
die Nutzanwendung der Germania zugunſten des
Jeſui=
tenordens betrifft, ſo müſſen wir ſie mit aller
Be=
ſtimmtheit ablehnen. Waren ſchon die Päpſte nicht
einig in der Beurteilung des Jeſuitenordens, wie deſſen
Aufhebung durch Clemens XIV. beweiſt, ſo wird man
uns nicht verdenken können, daß wir die Zuverläſſigkeit
dieſes Propagandaordens in dem konfeſſionell gemiſchten
Deutſchland auch heute noch nachdrücklichſt beſtreiten und
durch alle dem Benedektinerorden geſpendeten Lobſprüche
uns darin nicht irre machen laſſen. An eine Aufhebung
des Jeſuitengeſetzes denkt die konſervative Partei
jedenfalls nicht.”
Verſtärkung der auſtraliſchen Klotte.
* Die auſtraliſche Regierung hat ſich zu einer
bedeu=
tenden Erhöhung ihre Marinebudgets entſchloſſen. Die
Bildung einer auſtraliſchen Flotte wurde bekanntlich erſt
kürzlich, und zwar auf einer Konferenz in London,
be=
ſchloſſen. Die auſtraliſche Flotte wird ſich zuſammenſetzen
aus einem Schlachtſchiff letzten Typs und einer Anzahl von
Kreuzern. Sie wird mit der Diviſion von Neu=Seeland
und der engliſchen Diviſion im Chineſiſchen Meer das
bri=
tiſche Pazifikgeſchwader bilden, aber wie die kanadiſche
Flotte wird die auſtraliſche Marine nicht zur Verfügung
der engliſchen Admiralität, ſondern nur des auſtraliſchen
Parlaments ſtehen. Die zur Bildung dieſer auſtraliſchen
Flotte notwendige Summe war urſprünglich auf 15
Mil=
lionen angeſetzt, wurde jetzt aber als ungenügend in dieſer
Höhe mit 19 Millionen fixiert. Die engliſche Regierung
hatte verſprochen, Auſtralien eine Subvention in Höhe von
10 Millionen für Marinezwecke zu gewähren. Die
auſtra=
liſche Regierung hat dieſes Anerbieten jedoch
zurückgewie=
ſen, da ſie allein die Bildung der auſtraliſchen Flotte
über=
nehmen wolle. Man hat nicht vergeſſen, daß die engliſche
Admiralität die Bildung der auſtraliſchen und kanadiſchen
Flotte genehmigt hat, über die ſie ſo eine beſchränkte
Autorität beſitzt. England hat niemals einen Hehl daraus
gemacht, daß die für die Schaffung dieſer Flotte
ausgege=
benen Summen für England verlorenes Geld ſind und daß
dies einen Schritt vorwärts auf dem Wege zur Autonomie
der betreffenden Staaten bedeutet.
Deuſches Reich.
Die Stärke der Reichstagsparteien
wird beim Zuſammentritt des Reichstags folgende ſein:
Konſervative 56 Mitglieder, 2 Hoſpitanten (Mandat
2. Königsberg unbeſetzt); Reichspartei 20 Mitglieder,
5 Hoſpitanten; Wirtſchaftliche Vereinigung 16 Mitglieder,
1 Hoſpitant; Deutſche Reformpartei 2 Mitglieder, 1
Hoſpi=
tant; Zentrum 105 Mitglieder, 1 Hoſpitant; Polen 20
Mitglieder; Nationalliberale 44 Mitglieder, 5
Hoſpitan=
ten; Fortſchrittliche Volkspartei 48 Mitglieder;
Sozial=
demokraten 52 Mitglieder. Formell keiner Fraktion
ge=
hören an 18 Mitglieder (Arnold, Dr. Böhme, Bruhn,
v. Dannenberg, Gregoire, Hanſſen, Freiherr Heyl zu
Herrnsheim, Hilpert, Kobelt, Labroiſe, Lehmann=Jena,
Dr. Graf v. Schwerin=Löwitz, de Wedel, die elſaß=
lothrin=
giſchen Abgeordneten Delſor, Preiß, Dr. Ricklin, Wetterlé,
Wiltberger). Durch die Erſatzwahlen des letzten Jahres
verloren die Konſervativen den Wahlkreis 6 Gumbinnen
an die Nationalliberalen, die Nationalliberalen verloren
folgende 3 Mandate an die Sozialdemokraten: 2. Heſſen,
2. Württemberg, 4. Frankfurt, die Fortſchrittliche
Volks=
partei verlor 2. Stettin an die Sozialdemokraten
und behauptet 7. Liegnitz. Das Zentrum und die Polen
behaupteten ihre Mandate. Die Wirtſchaftliche
Vereini=
gung verlor 2. Sachſen=Weimar an die Sozialdemokratie,
wo für den Abg. Schack der Sozialdemokrat Leber
ge=
wählt wurde, die Reformpartei verlor 20. Sachſen an die
Sozialdemokratie.
— Zu den bevorſtehenden
Verhandlun=
gen über das Zuwachsſteuergeſetz. Bekanntlich
ſoll das Zuwachsſteuergeſetz in der mit ſeiner Vorberatung
betrauten Reichstagskommiſſion noch einer dritten Leſung
unterworfen werden. Wie verlautet, wird beabſichtigt,
dieſe dritte Leſung nicht, wie vielfach erwartet wird, über
das Knie zu brechen, ſondern nochmals eine ſehr
gründ=
liche Beratung des ganzen Entwurfes vorzunehmen, da
die Einwände, die von Intereſſenten gegen den Entwurf
gemacht ſind, und die weiteren im Sommer geſammelten
Erfahrungen eine nochmalige ſehr gründliche Beratung
notwendig machen. Auch die von der Regierung
vorzu=
legenden Probe=Einſchätzungen und Ertragsberechnungen
dürften den Geſamteindruck beeinfluſſen. Man betrachtet
in unterrichteten Kreiſen die Annahme, daß der Entwurf
13 Millionen Mark Steuern bringen werde, durchaus nicht
als ſicher.
— Der Zentralausſchuß der
Fortſchritt=
lichen Volksparteien trat am Sonntag zum erſten
Male ſeit dem Zuſammenſchluß der beiden linksliberalen
Parteien im Reichstagsgebäude zuſammen.
— Die Privatbeamtenverſicherung. Die
Meldung, daß das Reichsamt des Innern ſich mit
Rück=
ſicht auf die innerpolitiſche Lage entſchloſſen habe, die
Vorlage über die Privatbeamtenverſicherung bis zum
neuen Reichstag zurückzuſtellen, wird als falſch bezeichnet.
Von ſeiten der Regierung werde die Vorlage mit
unver=
mindertem Eifer vertreten werden. Ob die Geſchäftslage
im Reichstag es noch zu einer Verhandlung vor dem
Schluß oder der Auflöſung des Hauſes kommen laſſen
werde, ſei natürlich eine andere Frage. — Allerdings!
— Die Bauausführungen am Kaiſer
Wilhelm=Kanal. Es iſt bereits darauf hingewieſen
worden, daß für das kommende Jahr erheblich größere
Aufwendungen für den Ausbau des Nord=Oſtſee=Kanals
erforderlich ſind als in den Vorjahren. Den bisherigen
Bauraten von 15 Millionen 1907, 20 Millionen 1908,
10 Millionen 1909 und 21 Millionen 1910 folgte für das
nächſte Jahr eine fünfte Rate von 48 Millionen Mark.
Im ganzen werden dann alſo mit Ablauf des nächſten
Etatsjahres 114 Millionen Mark für den Erweiterungsbau
des Kanals aufgewendet ſein. Der Geſamtbetrag des
Koſtenanſchlages beläuft ſich auf 223 Millionen Mark.
Nachdem inzwiſchen die Einzelentwürfe bearbeitet und
auch ſchon umfangreiche Arbeiten im Wege öffentlicher
Ausſchreibungen vergeben worden ſind, laſſen ſich ſichere
Anhaltspunkte für die Beurteilung der urſprünglichen
Schätzung der Geſamtkoſten gewinnen. Man kann danach
annehmen, daß der Voranſchlag von 221 Millionen nebſt
2 Millionen für militäriſche Anlagen zur Ausführung des
Entwurfs einſchließlich der Verlängerung der Liegeſtelle
Brunsbüttel ausreichen werden. Die Preiſe für
Grund=
ſtücke und Entſchädigungen ſind allerdings im Durchſchnitt
höher ausgefallen, als im Vorentwurf vorgeſehen war.
Auch die Bauleitungskoſten werden überſchritten werden.
Alle dieſe Mehraufwendungen finden jedoch Deckung in
er=
heblichen Erſparniſſen bei den Erdarbeiten und bei den
Hafen= und Schleuſenbauten.
— Bei den Wahlen zu dem Hamburger
Kaufmannsgericht, dem Sitz der zwei größten
Handlungsgehilfenverbände, erhielt der Verein für
Hand=
lungs=Commis von 1858 19 Beiſitzer, der deutſchnationale
Verband 9, der ſozialdemokratiſche Zentralverband 2,
ſo=
mit gewinnt der 58er Verein 5 Beiſitzer, der deutſchnationale
Verband verliert 2 Beiſitzer, der Leipziger Verband 2 und
der Zentralverband 1 Sitz. Bei den Wahlen der
Prin=
zipalsbeiſitzer erhielt der 58er Verein 15, die Handels= und
Detailliſtenkammer 14, der deutſchnationale Verband
1 Beiſitzer.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Nummer 274.
Oeſterreich=Ungarn.
Die Vorſeſſion der Delegationen wird
bereits am 19. Dezember beginnen. Die Feſtſetzung des
Termins ſoll dem Wunſche der ungariſchen Regierung
entſprechen. Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Khuen=
Hedervary ſowie der Finanzminiſter Lukacs ſind in Wien
eingetroffen, um in einer Miniſterkonferenz über die
Vor=
ſeſſion der Delegationen zu beraten.
Frankreich.
Eine Rede Briands. In Anweſenheit des
Prä=
ſidenten Fallieres und ſämtlicher Miniſter wurde im
Tui=
leriengarten das Denkmal Jules Ferrys feierlich
enthüllt. Miniſterpräſident Briand, der die
Ge=
dächtnisrede hielt, führte aus, das öffentliche Leben der
Gegenwart habe viele Berührungspunkte mit Ferrys Zeit.
Ferry ſei in ſeine leitende Stellung gelangt, nachdem der
Sturm entfeſſelt wurde durch eine Entwicklung, der ſich
nur die entziehen könnten, die nicht imſtande ſeien, ſich
über das Parteiintereſſe zu erheben, um ihr Denken und
Tun in den Dienſt des Allgemeinintereſſes zu ſtellen. Durch
ſeine Erklärung, daß er die Verantwortlichkeit nur unter
dem Geſichtspunkte der Ordnung und der Opportunität
übernahm, habe er die Oppoſition von rechts und links
gegen ſich entfeſſelt; aber trotz aller Hinderniſſe und trotz
der Mißgunſt der öffentlichen Meinung habe er mit Ruhe
und Energie, lediglich nach ſeinem Gewiſſen handelnd,
Frankreich das Leben und ſein Erbteil an Anſehen
wieder=
gegeben.
England.
Der iriſche Wahlfonds. Die Daily Mail
mel=
det, daß die vielerörterten 200000 Dollar Redmonds noch
längſt nicht beiſammen ſind. Der Irenführer habe von
ſeiner Amerikareiſe nur 40060 Dollar mitgebracht. Doch
ſammelt die United Iriſh League in Amerika weiter, und
ihr Schatzmeiſter Patrick erklärt, daß im Falle eines
Wahl=
kampfes die Irenpartei ſicher auf einen Geſamtbetrag von
200000 Dollar rechnen kann.
Spanien und Marokko.
Der vollſtändige authentiſche Text
der ſpa niſch=marokkaniſchen Konvention,
die in Madrid am 16. November unterzeichnet worden iſt,
wurde den Mitgliedern des ſpaniſchen Parlaments
zuge=
ſtellt. Aus der in ihren Grundzügen bekannten
Kon=
vention iſt noch folgendes hervorzuheben: In Artikel 5
heißt es, daß die Zölle, die vom Zollamt Melilla
er=
hoben werden, nicht höher ſein ſollen als an den anderen
Grenzen des Reiches. In Artikel 7 verpflichtet ſich der
Sultan, weder Befeſtigungsarbeiten noch andere
ſtrate=
giſche Anlagen für die Artillerie oder andere Truppen an
irgend einem Ort herzuſtellen, wo dieſe eine Gefahr oder
eine Bedrohung für Ceuta bilden können, und dafür zu
ſorgen, daß dies auch von anderer Seite nicht geſchieht.
Artikel 14, der feſtſetzt, daß der Maghzen für die Zahlung
der Entſchädigungsſumme mit 55 Prozent der ihm
zu=
ſtehenden Bergwerksabgaben Bürgſchaft leiſtet, enthält
noch die Beſtimmung, daß der ſpaniſche Delegierte bei
dem marokkaniſchen Dienſt für Minen, ohne ſich in den
Geſchäftsgang dieſes Dienſtes einzumiſchen, das Recht
ha=
ben ſoll, die Verzeichniſſe zu verlangen und die
übertra=
genen Konzeſſionen, den Verfall von Erklärungen uſw.
zu prüfen und mit der Abrechnung der Staatsbank zu
vergleichen. Artikel 15 beſtimmt, daß, falls die
marokka=
niſche Regierung es für gut befinden ſollte, vor Fälligkeit
die ganze Schuld an die ſpaniſche Regierung oder einen
Teil derſelben zu zahlen, hierüber Verhandlungen zwiſchen
beiden Regierungen ſtattfinden ſollen. Die Konvention iſt
von dem ſpaniſchen Miniſter des Aeußern Prieto und
El Mokri unterzeichnet. Vor der Unterſchrift! El
Mokris ſtehen die Worte: Ich unterzeichne das
vorlie=
gende Abkommen unter Vorbehalt ſeiner Genehmigung
durch den Maghzen; für dieſe Genehmigung iſt den beiden
vertragſchließenden Parteien eine Friſt von zwei
Mona=
ten eingeräumt.
* „Reichsverband der deutſchen Preſſe.”
Im Reichstagsgebäude wurde am Sonntag ein Reichsver=
band der deutſchen Preſſe gegründet. Der Begründung
gingen voraus getrennt geführte Beratungen von
Ver=
treterverſammlungen des Verbandes deutſcher
Journa=
liſten, der Schriftſtellervereine und des Bundes deutſcher
Redakteure. Nachdem dieſe Körperſchaften ſich über den
Satzungsentwurf geeinigt hatten, erfolgte die
Konſtituie=
rung der Verſammlung des Verbandes zu gemeinſamer
Beratung. Der Reichsverband bezweckt als allgemeine
Organiſation der bei der reichsdeutſchen Preſſe im
Haupt=
beruf tätigen Redakteure und Journaliſten Wahrung und
Förderung der Berufs= und Standesintereſſen, ſowie der
wirtſchaftlichen Intereſſen ſeiner Mitglieder. Zu
Vorſitzen=
den wurden berufen: Marx=Berlin, Stoffers=Düſſeldorf,
Dr. Hermes=Berlin und Dr. Mohr=München. Der neue
Verband umfaßt alle großen bisherigen
Berufsorgani=
ſationen im Deutſchen Reich. Der neugewählte Vorſtand
iſt ein proviſoriſcher und ſoll bis zum Juni im Amte
bleiben. Dann wird ein allgemeiner Delegiertentag den
definitiven Vorſtand wählen.
* Die Königin von Belgien iſt ernſtlich
erkrankt. Nach dem am Sonntag abend ausgegebenen
Krankheitsbericht iſt die Königin außer an Influenza
noch an Bruſtfellentzündung auf der rechten Seite und
Bronchialkatarrh erkrankt. Nach dem Etoile de Belge
ver=
rachte die Königin die Nacht zum Sonntag ſehr unruhig.
Der Zuſtand der Königin flößt, ohne beſonders ernſt zu
ſein, doch einige Beunruhigung ein.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. November.
— Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberlehrer an der
Volks=
ſchule zu Mainz Rektor Adam Stenner aus Anlaß
ſeines 50jährigen Dienſtjubiläums die Krone zum
Ritter=
kreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen verliehen.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen
den 24 Jahre alten Abraham Sellmann, der ſich
Rabbinatskandidat nennt und im Auguſt in Offenbach
israelitiſchen Bewohnern recht einträgliche Beſuche
ab=
ſtattete. Zumeiſt meldete er ſich telephoniſch an, daß
man glauben konnte, ein gutes Geſchäft ſtehe in
Aus=
ſicht. Mit rührenden Worten wußte er von ſeiner
ſchweren Krankheit zu erzählen, die eine ernſte Kur
erforderlich erſcheinen laſſe, und bekam bis zu 20 Mk.
Seine ganze Darſtellung war Schwindel. Der
Fa=
milie, bei der er eine Woche gewohnt hatte, nahm er,
weil dieſe ihn nicht länger behalten wollte, den
Schlüſſel mit. Am Schöffengericht wurde er wegen
Betrugs und Unterſchlagung zu 2 Wochen 3 Tagen
Gefängnis und wegen Bettelns zu 4 Wochen Haft
verurteilt. Das Urteil focht er mit Berufung an, die
jedoch verworfen wurde, obwohl =Sellmann tat, als
ſähe er die geprellten Wohltäter zum erſten Male;
dieſe erkannten ihn um ſo beſſer wieder. — Aus dem
Krankenhaus entlaſſen, verſchaffte ſich die
Vermittle=
rin Marie Auguſte Jöckel in Offenbach 3 Mark,
in=
dem ſie unter Fälſchung eines Namens eine Frau um
ein Darlehen anging. Sie bekam das Geld, der
Ver=
ſuch, den Betrag noch einmal zu erhalten, mißlang.
Sie wurde zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt; 1
Mo=
nat iſt durch die Unterſuchungshaft verbüßt. — Der
13 Jahre alte Schüler Johann Joſeph Förſter in
Offenbach, ein Opfer ſchlechten Umgangs, hat bereits
wegen Kohlendiebſtahls eine Woche Gefängnis
davon=
getragen, die ihm unter der Bedingung erlaſſen
wurde, daß er ſich 5 Jahre gut führe. Bereits im
Juli überſtieg er mit einem Genoſſen einen Zaun
und ſtahl 3 Eimer Kohlen. Er wurde zu 10 Tagen
Gefängnis verurteilt.
* Eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Provinz Starkenburg findet am Samstag, den 26.
No=
vember, vormittags 9½ Uhr, ſtatt. Tagesordnung:
1. Geſuch des Franz Kohl zu Lampertheim um
Er=
laubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft. 2. Desgleichen
des Eduard Boxheimer daſelbſt. 3. Desgleichen des
Johann Jakob Danz in Obertshauſen. 4. Beſchwerde
des Paul Metz in Mühlheim wegen Heranziehung zu
den Umlagen der Landwirtſchaftskammer.
* Dienſtjubiläum. Am 22. November feiert Herr
Poſt=
ſekretär Ludwig Frank ſein vierzigjähriges
Dienſt=
jubiläum. Der Jubilar iſt am 22. November 1870 in den
Poſtdienſt eingetreten. Nach beendeter Ausbildung bei
verſchiedenen Poſtanſtalten des hieſigen Bezirks wurde er
1874 als Poſtaſſiſtent nach Baden verſetzt. Hier war er
zunächſt als Poſtverwalter tätig, unter anderem 4 Jahre
in Lichtental bei Baden=Baden; ſpäter erfolgte
ſeine Verſetzung als Poſtſekretär nach Mannheim.
Am 1. Februar 1894 in ſeine Heimat
Darm=
ſtadt zurückverſetzt, wurde ihm im Jahre 1898 die
Ver=
waltung der Zeitungsſtelle übertragen. In dieſer Stelle
hat der Jubilar mit unermüdlichem Eifer und in treuer
Pflichterfüllung über ein Jahrzehnt gewirkt. An einem
ſchweren Nervenleiden erkrankt, muß er dem
liebgewor=
denen Wirkungskreiſe leider entſagen, er wird demnächſt
in den Ruheſtand treten. Möge der allſeitig beliebte und
liebenswürdige Beamte bald wieder in den Vollbeſitz
ſei=
ner Kräfte gelangen und möge ihm ein froher Lebensabend
beſchieden ſein!
— Bank für Handel und Induſtrie. Wie aus dem
Anzeigenteil erſichtlich, hat auch die Hauptniederlaſſung
der Bank (Landgraf Philipp=Anlage 6), um mehrfach an
ſie herangetretenen Wünſchen zu entſprechen, in ihrem
feuer= und diebesſicheren Gewölbe eine Safes=Anlage mit
kleinen Stahlfächern errichten laſſen, die der Aufbewahrung
von Wertgegenſtänden kleineren Umfanges, Sparbüchern,
Policen, Kaufbriefen, Hypothekenurkunden uſw. unter
Mit=
verſchluß der Mieter dienen. Der Preis des einzelnen
Faches beträgt nur 5 Mark für die Dauer eines ganzen
Jahres. Die Depoſitenkaſſe der Bank in der
Wilhelminen=
ſtraße Nr. 14 beſitzt eine gleiche Safes=Anlage.
— Ergänzungswahlen zur Großherzoglichen
Hau=
delskammer. Man ſchreibt uns: Die Vorſtände
des Handelsvereins, des Vereins der
De=
tailliſten, Kaufmänniſchen Vereins und Rabatt=
Spar=
vereins ſchlagen, zufolge einſtimmigen Beſchluſſes,
zur Wahl die nachſtehenden Herren vor: Gruppe „
In=
duſtrie‟: Geh. Kommerzienrat Dr. L. Merck,
Fa=
brikant Emil Schenck, in Firma C. Schenck,
Eiſen=
gießerei und Maſchinenfabrik, Regierungs= und
Bau=
rat Jordan von der Direktion der Süddeutſchen
Eiſen=
bahngeſellſchaft. Gruppe „Kleinhandel”
Kauf=
mann Wilhelm Kölb und Kaufmann Wilhelm
Kalb=
fuß. Gruppe „Großhandel” Kaufmann Eugen
Trier. Dieſes gemeinſame Vorgehen iſt nur freudig
zu begrüßen. (Siehe heutige Bekanntmachung!)
* Ein Verband Heſſiſcher Hausbeſitzer=Vereine iſt
am Sonntag in einer Verſammlung im „Kaiſerſaal”
gegründet worden. Vertreten waren die
Hausbeſitzer=
vereine von Darmſtadt, Mainz, Worms und Gießen.
Den Vorſitz führte Architekt Schembs=Darmſtadt.
Nach der Gründung des Verbandes wurde beſchloſſen,
eine Kommiſſion aus den Herren Schembs=Darmſtadt,
Volk=Mainz, Meybach=Offenbach und Schwan=Worms
zu bilden, die über die Satzungen des Verbandes,
denen man die preußiſchen Landesſatzungen deutſcher
Hausbeſitzer zugrunde legte, beraten ſoll. Nach der
Feſtlegung des Entwurfs der Satzungen ſoll dieſer
allen heſſiſchen Vereinen am 5. Dezember d. J.
zuge=
ſtellt werden, damit bei der Beratung desſelben, die
in Mainz ſtattfinden ſoll, etwaige Einwendungen
ge=
macht werden können. Nach dem Beſchluß, wegen des
Gemeindeumlagengeſetzes eine Eingabe an die Erſte
Kammer zu richten und auch gegen die
Reichswert=
zuwachsſteuer Stellung zu nehmen, erſtattete Herr
Schembs ein Referat über Brandſteuer und
Brand=
verſicherung.
n. Der Volksunterhaltungsabend, den der Verein
für Verbreitung von Volksbildung als
Freiligrathfeier zum hundertjährigen
Geburts=
tage am Samstag im Feſtſaal der Turngemeinde
ver=
anſtaltet hatte, geſtaltete ſich zu einer ſinnigen,
wohl=
gelungenen Ehrung des 1876 dahingegangenen
Dich=
ters. Den ſehr zahlreich erſchienenen Teilnehmern
wurden einige Stunden anregenden Genuſſes geboten,
und ſämtliche Darbietungen trugen den idealen
Grund=
zug, wie er der Erinnerung an jenen Sänger
Deutſch=
lands gebührt. Nach einem einleitenden
Klaviervor=
trag (Militärmarſch) von Frl. A. Müller ergriff
Herr Oberlehrer Prof. Kißner hier das Wort zu
einer Lebensſchilderung und Würdigung Ferdinand
Freiligraths unter beſonderer Betonung ſeiner
natio=
nalen und freiheitlichen Seite. Das Bild eines
hoch=
ſtrebenden, kernigen, von feurigem Vaterlandsgefühl
durchdrungenen, eines durch eigene Kraft
emporge=
kommenen und im Wechſelſpiel des Daſeinskampfes
er=
probten Mannes erſtand vor dem geiſtigen Auge.
Treff=
lich wußte der Redner den Werdegang des jungen
Kaufmannes, ſein Ringen gegen widrige Verhältniſſe,
die Ueberzeugungstreue des anfangs abſeits ſtehenden,
aber dann lebhaft in die politiſche Bewegung der 30er
und 40er Jahre getretenen Dichters, ferner ſeine
freu=
dige Zuſtimmung zu der, wenn auch anderen Erfüllung
jenes Ringens darzulegen. Lange Zeit als Flüchtling
im Auslande, zuletzt 17 Jahre in London in einem
kaufmänniſchen Kontor den Unterhalt für ſeine
Familie verdienend, verleugnete Freiligrath niemals
deutſche Geſinnung, ideales Streben und eine ſeltene
Beſcheidenheit. Einmal gehörte er auch für kurze Zeit
unſerer Stadt an, als ihn Hofrat Künzel für ein
beab=
ſichtigtes, dann aber geſcheitertes Zeitſchriftunternehmen
gewonnen hatte. Freiligrath und ſeine junge Frau, die
damals in dem weſtlichen Eckhauſe der Sandſtraße, an
der katholiſchen Kirche, wohnten, hatten hier einen
an=
ziehenden Freundeskreis (Familie Büchner u. a.)
ge=
funden und nahmen freundliche Eindrücke von der
ihnen liebgewordenen Reſidenz mit. Ein blühendes
Geſtaltungstalent, hoher Schwung, Wohllaut der
Sprache zeichnen den nicht ſehr vielſeitigen, manchmal
zum Bizarren neigenden Dichter aus, der von der
Romantik der Jünglingsjahre zum „Trompeter der
Revolution” und zuletzt zum Bewunderer des
geeinig=
ten Reiches wurde.
Leo Tolſtoi F.
C.J. Das Fazit eines Lebens zu ziehen im
Mo=
ment, da die Augen eines berühmten Mannes ſich
zum letzten Schlummer geſchloſſen, iſt niemals leicht,
bietet dieſelben Schwierigkeiten, die ein Künſtler
em=
pfinden muß, wenn er genötigt iſt, einen erhabenen
Dom zu zeichnen, in deſſen unmittelbarer Nähe er ſich
befindet. Die Größe und Symmetrie ſeiner
Verhält=
niſſe wird verſchoben und verkleinert durch
Verkürz=
ungen und unbedeutende Einzelheiten, die zu ſtark in
den Vordergrund treten.
Ganz beſonders iſt dies aber einem Manne wie
Tolſtoi gegenüber der Fall, der nicht nur eine
hoch=
bedeutende Perſönlichkeit geweſen, ſondern zugleich
ein Apoſtel ſein wollte und der bereits während
ſei=
nes langen Lebens neben zahlreichen Bewunderern
auch viele zählte, die nicht an ihn glaubten oder doch
ſein Leben für den Ausfluß eines nicht ganz
nor=
malen Geiſtes hielten. Wir ſtehen ihm aber eben
noch zu nahe, um ihn richtig zu würdigen.
Tolſtois Lebensgeſchichte iſt, wenigſtens in ihrer
zweiten Hälfte, die eines Mannes, der unausgeſetzt
zum Lichte ſtrebt, der gegen Tyrannei und
Konven=
tion ankämpft, jedoch auch hart und unausgeſetzt gegen
ſeine eigenen Fehler oder das, was er dafür anſah.
In ſeiner Jugend war dies anders. Auf der
Uni=
verſität war er ein fröhlicher Student, doch verließ er
ſie bald, um die Bewirtſchaftung der ausgedehnten
Güter ſeines Vaters zu übernehmen und erwies ſich
dabei als ein praktiſcher und kluger Geſchäftsmann.
Wie andere junge ruſſiſche Edelleute trat er in die
Armee ein, begleitete ſeinen Bruder nach dem
Kauka=
ſſus, und als der Krieg gegen England und Frank=
reich im Jahre 1853 ausbrach, wurde er nach
Sebaſto=
pol geſandt und diente unter Gortſchakoff. Die
Be=
obachtungen, die er damals machte, benutzte er in
einigen ſeiner Werke, beſonders für eine Reihe
mili=
täriſcher Skizzen, die er veröffentlichte, nachdem er
mit der Beendigung des Krieges ſeinen Abſchied
nahm. Ungefähr 10 Jahre ſpäter erſchien das Werk,
das wohl auch noch durch die gemachten Erfahrungen
etwas beeinflußt war und das noch jetzt von vielen
als ſein bedeutendſtes betrachtet wird und ihn mit
einem Schlage zu einem berühmten Manne machte,
„Krieg und Frieden”
Es iſt hier natürlich nicht möglich, eine
Würdig=
ung ſeiner Werke zu geben. „Anna Karenina”, das
zirka 7 Jahre ſpäter erſchien, hat ebenfalls
außer=
ordentliche Bewunderung erregt, und faſt ungeteilte,
während manche ſeiner ſpäteren Bücher, die „
Kreuzer=
ſonate” ganz beſonders, von vielen als ein Beweis
erachtet wurde, daß dieſe hohe Intelligenz ſchon im
Abſtieg begriffen war. Auch die Art und Weiſe, wie
Tolſtoi über große Männer der Vergangenheit
ur=
teilte, hat viele in dieſer Anſicht beſtärkt. Verurteilte
er doch die bedeutendſten Schriftſteller und Denker
nur deshalb, weil ſie nach ſeiner Meinung nicht die
„Wahrheit” gefunden hätten; ein Shakeſpeare, ein
Goethe verdienten, wie er erblärte, abſolut die
Be=
wunderung nicht, die man ihnen immer noch
ent=
gegenbrächte, ebenſo wie er Darwin, Comte ꝛc.
über=
haupt jede Größe abſprach, dagegen unbedeutende
Schriftſteller als nachahmenswert hinſtellte.
Die Nachwelt wird, wie es eben auch die
Mit=
welt ſchon getan, gar manche ſeiner Urteile nicht
unterſchreiben und ihn als „Denker” vielleicht
über=
haupt nicht gelten laſſen, als Dichter aber wird er
leben und als „Apoſtel”. Er hat ſtets dahin geſtrebt.,
das Los ſeiner Landsleute zu verbeſſern, durch Lehre
und ſeine eigene Lebensführung dahin zu wirken
ge=
ſucht, furchtlos mit Wort und Schrift dafür gekämpft.
Zahlreiche Schriften ließ er erſcheinen, die mit
deut=
lichen Worten auf die vielen Uebelſtände hinwieſen,
die das in Rußland vorwaltende Syſtem zeitigt, und
nur die große Popularität, die er ſich erworben, die
Furcht, die ſelbſt im Zarenreiche doch vor der
allge=
meinen Meinung, beſonders der des Auslandes,
herrſchte, verhinderte es, daß er nicht ein Märtyrer
ſeiner Ideen wurde. An Verſchwörungen aber
betei=
ligte er ſich nie, wie dies andere hochſtehende Ruſſen
getan.
Die letzten Jahrzehnte ſeines Lebens verbrachte
Tolſtoi faſt ausſchließlich auf ſeinen Gütern und
rich=
tete da ſein Daſein in einfachſter Weiſe ein, arbeitete
mit ſeinen Bauern auf den Feldern, errichtete
Schu=
len für ihre Kinder und lehrte da oft ſelbſt. Sein
ge=
ſamtes Vermögen hatte er ſeiner Frau und ſeinen
Kindern bereits vor zirka 20 Jahren vermacht und
betrachtete ſich als ein Gaſt in ſeinem eigenen Hauſe,
Dieſes verließ er ſchließlich auch, um unter den
ein=
fachſten Verhältniſſen und in der Einſamkeit ſein
Leben zu beſchließen. Die Welt war nicht wenig
be=
ſtürzt, eines Tages zu erfahren, daß Tolſtoi Jasnaja
Poljana verlaſſen habe und niemand wüßte, wohin
der Greis ſich begeben hätte. Aber bald fand man
ihn ſterbend. Er hatte erkannt, daß ſein Ende
bevor=
ſtehe, und wollte ſich, fern von allem, was ſonſt ſein
Leben ausgemacht hatte, darauf vorbereiten.
Ob man zu ſeinen rückhaltloſen Bewunderern
ge=
hört, ob das Gegenteil der Fall, jeder wird trauernd
erkennen, daß ein hoher Geiſt dahingegangen iſt.
Tol=
ſtoi hat ein Alter von 82 Jahren erreicht.
Nummer 274.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Seite 3.
Dem mit reichem Beifall aufgenommenen Vortrag
reihten ſich weitere muſikaliſche Darbietungen und die
Rezitation Freiligrathſcher Gedichte an. Herr
Konzert=
meiſter Soldan=Frankfurt a. M., der ſich zum erſten
Male hier hören ließ, zeigte in Auffaſſung und Technik
ein ſtarkes und reifes Können, ſo daß der lebhafte Dank
der Hörerſchaft ein wohlberechtigter war und man ein
öfteres Wiederſehen wünſchen möchte. Auf gleicher
Stufe ſtanden die von Frau Kammerſänger Weber hier
geſpendeten Lieder, deren Gefühlswärme, ausgeglichene
Wiedergabe und Stimmreinheit zu Herzen gingen.
Beide Künſtler entſprachen dem ſtürmiſchen Applaus
durch Zugaben. Auch die trefflichen Männerchöre der
„Liedertafel” fanden gleiche Aufnahme und ergänzten
höchſt wirkungsvoll die Einzelvorträge, in denen Herr
Jöckel Schöpfungen Freiligraths (zuerſt „Der
Blumen Rache” und als letztes Gedicht „Die Trompete
von Vionville”) mit Verſtändnis und Begeiſterung
wiedergab.
— Kaufmänniſcher Verein Darmſtadt (E. V.). Der
große Saal im Hotel „Zur Traube” wo am Samstag
wig Fiſcher über Mittelmeerreiſen ſtattfand, war faſt amtlicher Bekanntmachung verboten.
zu klein, um die Beſucher alle aufzunehmen; ein neuer
Be=
weis, welcher Beliebtheit ſich die Vorträge des Herrn
Fiſcher erfreuen. In Wort und Bild verſtand es der
Vor=
tragende meiſterhaft, ſeinen aufmerkſamen Zuhörern die
Reize des Südens von verſchiedenen Reiſen nach dem
herrlichen Mittelmeer vor Augen zu führen. Durch die vor= Projekt ſind bereits fertiggeſtellt, ſodaß mit den Bauten
züglich ausgeführten Lichtbilder der intereſſanteſten
Sehenswürdigkeiten ſeiner Reiſen erfreute Herr Fiſcher die
Anweſenden, die wiederholt mit ſtürmiſchem Beifall
dankten. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Wilhelm
Kölb, ſprach dem geſchätzten Redner innigen Dank aus. verloſung angekauften Bilder ausgeſtellt.
— Odenwaldklub Darmſtadt. Auf den heute,
Diens=
tag, den 22. ds. Mts., im Gartenſaale des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindenen zweiten Vortragsabend ſeien die
Mitglieder und Freunde des Klubs und deren Damen
hiermit nochmals beſonders hingewieſen. „Ein Ausflug; in den letzten Tagen vor dem Feſte zu ſehr zuſammen=
Thema, das der Vortragende, Herr Sanitätsrat Dr.
Maurer, behandeln wird. Gerade in dieſem Jahre iſt der
Gegend, in der ſich vor 40 Ihren ein großer Teil des glor= Entfernungen eine Gewähr für rechtzeitige Zuſtellung
reichen Feldzuges 1870/71 abſpielte, großes Intereſſe
ent=
gegengebracht worden. Es ſteht daher gerade für dieſen
Vortrag ein zahlreicher Beſuch zu erwarten, um ſo mehr, 1 liefert werden. Die Pakete ſind dauerhaft zu
als der Vortrag durch eine ſtattliche Anzahl von Licht= verpacken. Etwaige auf dem Verpackungsſtoffe
vor=
bildern erläutert und ergänzt wird, für die Herr Sani= 1 handene ältere Aufſchriften und Beklebezettel müſſen
tätsrat Dr. Maurer in bekannt meiſterhafter Weiſe die
photographiſchen Aufnahmen gemacht hat. Daß für dieſen
Vortragsabend ein auserleſener Genuß bevorſteht, dürfte
allen bekannt ſein, die bereits des öſteren Gelegenheit
hatten, den Vorträgen des geſchätzten Redners
beizu=
wohnen.
Den fünften (letzten) Vortrag wird am Donnerstag, den 1 das der ganzen Fläche nach feſt aufgeklebt
24. November, abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal Profeſſor Dr.
Schian von Gießen halten über das Thema:
Ge=
ſchichte und Gegenwart im Kampf um unſer Formulare zu Poſtpaketadreſſen für Paketaufſchriften
zahlreichen Hörer der erſten vier Vorträge von beſonderer
Zuſammenhang des kirchlichen Lebens mit der Geſchichte 1 inneren deutſchen Verkehr, noch im Verkehr mit dem
und andererſeits ſeinem Verhältnis gegenüber den Be= Auslande — ausgenommen Argentinien — geſtattet.
dürfniſſen und treibenden Kräften der Gegenwart ihre Nach Argentinien können auch in dieſer Zeit mehrere,
vorigen Jahre hier in kleinerem Kreiſe einen außerordent= i verſandt werden. Gemeinſchaftliche
Einlieferungsbe=
lich packenden Vortrag gehalten, der allgemein den Wunſch
laut werden ließ, ihn über eine zentrale Frage des
kirch=
lichen und religiöſen Lebens einmal vor einer größeren 1 der bezeichneten Zeit nicht ausgeſtellt.
Zuhörerſchaft reden zu hören. Der Beſuch ſei daher aufs
wärmſte empfohlen. Karten zu 30 Pfg. und 1 Mark bei
Waitz, im Verkehrsbureau und abends an der Kaſſe.
findet morgen. Mittwoch, den 23. November, abends 8 Uhr, 1 Bureauſtunden (8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis
in der Stadtkirche ſtatt. Ihre Mitwirkung dabei haben
zugeſagt Frau Geheimerat Römheld (Sopran) und Frl. zur Einſichtnahme offen. 2
Hildegard Merck (Violine). Programm: 1. Requiem
für die Orgel, erſter Satz, von O. Malling; 2. „Der
line und Orgel; 3. Orgelchoral: „Wer weiß, wie nahe
mir mein Ende” von Max Reger; 4. Zwei Lieder für
Sopran: „Komm, ſüßer Tod” von Bach und „Litanei” von
Spohr; 7. der 137. Pſalm für Sopran, Violine und 1 Bilder. Beſonders das Drama Beatrice Tenda gewährt
Orgel von Fr. Liſzt; 8. Orgel: Variationen über den einen Einblick in die Sitten und Gebräuche des 14. Jahr=
Baſſ eontinng aus der Bachſchan Kantater „Weinen,
Klagen” von Fr. Liſzt. Der Eintritt iſt frei,
Pro=
gramme werden unentgeltlich an den Kirchtüren verteilt.
* Die Poſtſchalter werden am Geburtstage Sr.
Königl. Hoheit des Großherzogs, Freitag, den 25.
No=
vember, wie an Sonntagen geöffnet ſein, die
Be=
ſtellung der Poſtſendungen wird einmal (vormittags)
und die Briefkaſtenentleerung tagsüber in beſchränkter
Weiſe ſtattfinden.
— Vom Roten Kreuz. Zu dem von dem Roten
Kreuz veranlaßten Lehrgang des Herrn Leibarzt Dr.
Happel über Krankenpflege ſind zahlreiche
Anmel=
dungen erfolgt. Er wird, wie ſchon früher bekannt
ge=
macht, Dienstag, den 29. November, im Feſtſaale des
Ludwig=Georg=Gymnaſiums, Karlsſtraße 2, eröffnet
werden.
* Der Kommers der Darmſtädter Studentenſchaft
anläßlich des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs findet nicht am 29., ſondern am
Mitt=
woch, den 23., 8½ Uhr, im Orpheum ſtatt. (S. Anzeige).
* Die Abhaltung der Viehmärkte in Darmſtadt
abend der Lichtbildervortrag des Mitgliedes Herrn Lud= wird wegen Gefahr der Maul= und Klauenſeuche laut
* Vom Bahnhofsneubau. In der Nähe unſeres
neuen Hauptbahnhofs wird, wie verlautet, im Walde
eine Wohnhäuſerkolonie für Eiſenbahnarbeiter
entſtehen, die zunächſt nur ſechs Wohnhäuſer umfaßt,
ſpäter vergrößert werden kann. Die Entwürfe zu dieſem
in abſehbarer Zeit begonnen werden dürfte.
— Verein Kunſtfreund. Im Schaufenſter des
Herrn Hofvergolders Zaun, Ludwigsplatz, iſt in dieſer
Woche ein Teil der vom Verein Kunſtfreund zur Jahres=
D Weihnachtsſendungen. Die Reichs=
Poſtverwal=
tung richtet auch in dieſem Jahre an das Publikum das
Erſuchen, mit den Weihnachtsſendungen
bald zu beginnen, damit die Paketmaſſen ſich nicht
in die Gegend der Weſtgrenze unſeres Reiches” lautet das drängen. Bei dem außerordentlichen Anſchwellen des
Verkehrs iſt es nicht tunlich, die gewöhnlichen
Beförde=
rungsfriſten einzuhalten und namentlich auf weite
vor dem Weihnachtsfeſte zu übernehmen, wenn die
Pakete erſt am 22. Dezember oder noch ſpäter
einge=
beſeitigt oder unkenntlich gemacht werden. Die
Be=
nutzung von dünnen Pappkaſten, ſchwachen Schachteln,
Zigarrenkiſten uſw. iſt im eigenen Intereſſe der
Ab=
ſender zu vermeiden. Die Aufſchrift der Pakete
muß deutlich, vollſtändig und haltbar
her=
geſtellt ſein. Kann die Aufſchrift nicht in deutlicher
Weiſe auf das Paket ſelbſt geſetzt werden, ſo empfiehlt
Wiſſenſchaftliche Vorträge über religiöſe Fragen, ſich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers,
werden muß. Am zweckmäßigſten ſind gedruckte
Aufſchriften auf weißem Papier; dagegen dürfen
kirchliches Leben. Dieſer Vortrag wird für die nicht verwandt werden. Die Verſendung mehrerer
Pakete mittels einer Poſtpaketadreſſe iſt für die Zeit
Bedeutung ſein, aber auch alle die intereſſieren, die dem vom 12. bis einſchließlich 24. Dezember weder im
Aufmerkſamkeit zugewendet haben. Der Redner hat im jedoch höchſtens drei Pakete mit einer Poſtpaketadreſſe
ſcheinigungen über mehrere gewöhnliche Pakete werden
— abgeſehen von Sendungen nach Argentinien — in
— Adreßbuch. Die Druckoogen des 1911er
Adreß=
buches, enthaltend Hausregiſter — Landwehrſtraße 46
bis Mollerſtraße 32 — liegen im Hauptmeldebureau,
— Die 2. kirchenmuſikaliſche Abendfeier dieſes Winters Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer Nr. 13, während der
6 Uhr nachmittags) bis zum 23. November vormittags
* Preisgekrönt. Herr Karl Schmidt,
Rhein=
ſtraße 33 hier, erhielt auf der Allg. Schau von Hunden
Himmelſtieg zur Erdenieder” für Sopran, Vio= aller Raſſen in Mannheim für ſeinen braunen
Teckel=
rüden „Lump” in der Hauptklaſſe den erſten und
Ehren=
preis mit dem Prädikat „vorzüglich”.
— Erſter Darmſtädter Kino. Das Programm
Schubert; 5. Zweiter Satz des „Requiems” von I des erſten Darmſtädter Kinomatographen,
Malling; 6. Adagio aus dem 11. Violinkonzert von L. Grafenſtraße 12, zeigt wieder eine Fülle erſtklaſſiger
hunderte. Abwechſeind mit Humor und Ratur, ſind noch
zwei prächtige Einlagen in das Programm aufgenommen,
ſodaß jeder Beſucher befriedigt ſein dürfte. (Näheres ſ.
Anzeige.)
3 Pfungſtadt, 19. Nov. Heute nachmittag wurde die
in den Räumen des „Darmſtädter Hofes” hier
veran=
ſtaltete 6. Starkenburger Provinzial=Geflügel=
und Vogel=Ausſtellung von dem Protektor
der Ausſtellung, Herrn Provinzialdirektor Geheimerat
Fey=Darmſtadt, mit einer Anſprache eröffnet. Die
Ausſtellung iſt außerordentlich reich beſchickt und ſchön
arrangiert. Sie legt Zeugnis ab von dem Beſtreben
der Verbandsvereine ſowie der Einzelzüchter,
erſtklaſſi=
ges Material der verſchiedenen Geflügelgattungen und
reine Raſſen zu züchten. So weiſt die erſte Abteilung
der Hühner 44 verſchiedene Arten mit 205 Nummern
auf (meiſt je ein Paar). Prachtexemplare der Cochin,
Brahma, Plymouth=Rocks (geſtreift und ſchwarz),
Lang=
ſhan, Orpington (gelb, ſchwarz und weiß), Rhode=
Island (rot), Wyandottes (gold, gelb, rebhuhnfarbig,
ſilber und weiß), der verſchiedenfarbigen Italiener,
Hamburger Silberlack uſw. erregten die allgemeine
Be=
wunderung der Beſucher. Im ganzen umfaßt die
Aus=
ſtellung 394 Nummern Geflügel aller Raſſen.
Beſon=
ders zahlreich ſind auch die Taubenarten vertreten:
Römer, Malteſer, Straſſer, Lerchen, Steinheimer
Bag=
detten, deutſche, engliſche und Brünner Kröpfer,
Pfau=
tauben, Mohrenköpfe, deutſche und chineſiſche Mövchen,
Tümmler, Lockentauben, Huhnſchecken, Sternhälſe und
Brieftauben. Nicht minder feſſeln die reinraſſigen
Enten (Peking, Rouen, indiſche Laufenten, Cayuga,
Zwergenten) und Gänſe (Emdener, Italiener,
japa=
niſche Höckergänſe, ruſſiſche Trompetengänſe) die
Auf=
merkſamkeit der Beſucher. Als Preisrichter fungierten
die Herren: Aug. Schlegel=Hanau, J. Kolb=Darmſtadt
und Fr. Flach=Frankfurt a. M. Zur Prämiierung
ſtanden zahlreiche Preiſe zur Verfügung. Die
Land=
wirtſchaftskammer (Ausſchuß für Starkenburg) hat
150 Mark zu Ehrenpreiſen geſtiftet. Außer dem
Starken=
burger Geflügelzüchter=Verband haben die hieſige
Ge=
meinde, verſchiedene hieſige Vereine und Private die
Veranſtaltung durch Stiftung von Preiſen unterſtützt.
Erbach, 21. Nov. Der Verband der Granit=
Indu=
ſtriellen erläßt zur Ausſperrung der
Stein=
hauer eine Erklärung, worin er mitteilt, daß im
Januar ein neuer Bezirkstarif abgeſchloſſen wurde, in
dem es hieß: Dem Arbeitgeber bleibt es überlaſſen,
auch im Taglohn ſtoßen zu laſſen. Der Induſtriellen=
Verband beſchloß nun, vom 24. Oktober ab im Akkord
ſtoßen zu laſſen, mit Ausnahme der Steinbrüche, in
denen der ſchlechten Bruchverhältniſſe wegen zurzeit ein
Akkordſtoßen noch nicht möglich iſt. Die Stößer weigerten
ſich jedoch und legten einen neuen Stößertarif vor, auf
den die Unternehmer jedoch nicht eingingen. Durch
die hierauf erfolgte Arbeitseinſtellung der Stößer trat
Mangel an Rohſteinen ein, und deshalb ſah ſich der
Verband gezwungen, auch ſämtlichen Reinarbeitern zu
kündigen.
(*) Gießen, 20. Nov. Unſere Stadt ſteht am
Vor=
abend der Stadtverordnetenwahlen. In den
letzten Wochen haben fortgeſetzt Verhandlungen
zwi=
ſchen den politiſchen Parteien, Stadtbezirks=Vereinen,
Innungen, Handwerkervereinen und beſonderen
Bür=
gerſchaftskomitees ſtattgefunden. Das Ergebnis iſt
die Aufſtellung zweier großer Wahlvorſchläge. Dieſe
von der geſamten Bürgerſchaft mit Spannung
erwarte=
ten Kundgebungen liegen nun vor. Die Freiſinnigen
und Sozialdemokraten haben ſich geeinigt und eine
ge=
meinſame Liſte aufgeſtellt, auf welcher 4
Sozialdemo=
kraten, 7 Freiſinnige und 2 andere Kandidaten ſtehen.
Letztere — Emilius und Holm — ſind von den
Sozial=
demokraten geſtrichen worden. Die andere
Kandidaten=
liſte hat der Bürgerſchaftsausſchuß aufgeſtellt, der aus
Innungen, Nationalliberalen, Deutſchſozialen,
Chriſt=
lichſozialen, Hausbeſitzervereinen, Gaſtwirteverein,
Detailliſtenverein, Bürgerverein, die
Mittelſtandsver=
einigung u. a. beſteht. Die Liſte enthält neben 5
bis=
herigen Stadtverordneten 8 neue Männer.
Gießen, 20. Nov. Zu der Meldung, daß den
Raub=
mordverſuch, der vor kurzem an dem
Oekonomie=
rat Backhaus und deſſen Ehefrau in Lauterbach
ver=
übt wurde, ſein 18jähriger Enkel Voigt, der in
Naumburg das Gymnaſium beſuchte, begangen habe,
der dann nach der Tat ins Ausland geflüchtet ſei,
ſchreibt der Vater des verdächtigen jungen Mannes:
Mein Sohn hat im Kadettenkorps das Fähnrichexamen
gemacht, wollte aber nicht damit in die Armee eintreten,
Vorträge.
B. Man ſchreibt uns: Ueber die Pflichten der
Jugend im Kampfe gegen den Alkohol,
den gefährlichſten Feind unſeres Volkes, ſprach am
Sonntag vor überaus zahlreich erſchienener
Zuhörer=
ſchaft im Saale der Stadtmiſſion Herr Dr. med.
Vidal. Zunächſt erwähnte Redner die
epochemachen=
den Unterſuchungen Profeſſor Laitineus, der
nachge=
wieſen hat, daß ſchon eine Doſis Alkohol entſprechend
nur einem Glaſe Bier täglich die Widerſtandsfähigkeit
gegen Typhus und Diphtherie herabſetzt und die
Sterb=
lichkeit der Nachkommenſchaft um etwa 10 Prozent
er=
höht. Trotzdem ſei die Alkoholfrage viel weniger ein
rein mediziniſches, als das wichtige ſozialpolitiſche
Problem, auf welche Weiſe mit Erfolg der Verrohung,
Entartung und Verarmung unſerer Nation
entgegen=
getreten werden könne. Daß die Ermahnung zur
Mä=
ßigkeit der großen Maſſe gegenüber erfolglos verhalle,
hätte die Geſchichte erwieſen. Wirkliche Erfolge ſeien
nur durch die Enthaltſamkeit der Einzelnen und
Ver=
bot des öffentlichen Ausſchankes geiſtiger Geträuke
er=
zielt worden. In den Vereinigten Staaten hätten die
Abſtinenten durch ihre große Zahl in weiten Gegenden
die Geſetzgebung zur Schließung der Schankſtätten
ge=
zwungen (Gemeindebeſtimmungsrecht), ſo daß von 80
Millionen Einwohnern ſchon 40 Millionen in Gegenden
ohne Alkoholausſchank lebten. Die großen Erfolge
dieſer weitſichtigen Geſetzgebung, Abnahme der
Ver=
brechen und Armenlaſten um mehr als die Hälfte,
Zu=
nahme des Wohlſtandes, würden leider durch die von
den Alkoholintereſſenten beeinflußte amerikaniſche
Preſſe verheimlicht. Die unabhängigere Stellung des
beſſeren Teils der deutſchen Preſſe und ihr weiterer
Blick für Volkswohlfahrt und Aufklärung, ſowie das
Bewußtſein der ihr zufallenden Aufgabe der
Förder=
ung ſozialer und kultureller Bewegungen eröffne in
Deutſchland günſtigere Ausſichten und hätte ſchon jetzt
weſentlich beigetragen zur Erſchütterung der alten
An=
ſicht, daß ein Kampf gegen das Alkoholelend die
Stamm=
tiſch= und Kommersgebräuche unangetaſtet laſſen könne.
Eine heilige Pflicht der Jugend ſei es, durch völlige
Enthaltung von alkoholhaltigen Getränken
insbeſon=
dere auch vom Biere das deutſche Trinken zu unter=
graßen.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
C. Meteorologiſches aus Heſſen (vgl.
Nr. 248 dieſes Blattes vom 22. Oktober). Die
Wetter=
lage im diesjährigen O ktober ſtand faſt
aus=
ſchließlich unter der Herrſchaft hohen Luftdruckes.
In=
folge davon war der Himmel verhältnismäßig hell,
die Temperatur mild und Niederſchläge gehörten zu
den Seltenheiten. Selbſt in Ulrichſtein, der kälteſten
Beobachtungsſtation des Landes, wurde immer noch
ein Temperaturmittel von 8,6 Grad Celſius
beobach=
tet und am 2. ſtieg das Thermometer daſelbſt ſogar
auf 20,5 Grad. Hinſichtlich des Monatsmittels ſtand
wieder Mainz mit 11,2 Grad obenan, während der
höchſte Monatsſtand der Temperatur in Michelſtadt! vom Großherzog zum Hofrat ernannt.
mit 23,7 Grad beobachtet wurde. Letzterer Ort wies
tage kamen nur in Michelſtadt (2), Ulrichſtein und
Bad Nauheim (je 1) vor. Die Bewölkung war für
einen Herbſtmonat, wie erwähnt, ziemlich gering; am
ſchwächſten war ſie in Darmſtadt mit einem
Prozent=
ſatz von 51 gegenüber 65 normal, am ſtärkſten in Bad
Nauheim, wo nur 2 heitere Tage neben 10 trüben
gefallene Regenmenge — Schnee blieb ganz aus
war ungemein gering. Die Extreme bilden Alsfeld
ſtadt: 9,2). Die höchſten Summen wies der erſte und
zent des langjährigen Durchſchnitts, ſodaß zu Ende
der dritten Dekade ſich vielerorts empfindliche
Trockenheit geltend machte, die Befürchtungen hin=
Dagegen kam die milde und trockene Witterung nach
dem naßkalten Sommer dem Weinſtock noch
einiger=
maßen zu ſtatten. Erwähnt ſei ferner, daß unter den
50 Stationen, denen Grolsheim in Rheinheſſen und
Viernheim und Sandbach i. O. neuerdings beigefügt
und daß Gewitter nirgends aufgezeichnet wurden.
Infolge der großen Trockenheit ſank der Waſſerſtand!
von Rhein und Main fortdauernd. Gegenüber dem
zurück=
* Paul Heyſeüber Tolſtoi. Ein
Mitarbei=
ter des Trieſter Piccolo hatte in München eine
Unter=
redung mit Paul Heyſe, während der auch über die
Flucht Tolſtois geſprochen wurde. Heyſe erklärte, wie
das italieniſche Blatt meldet, wörtlich: „Tolſtoi iſt ein
Komödiant. Es ſind Komödiantentricks. Wenn man
80 Jahre im Reichtum gelebt hat, kann man wohl ſehr
gut auch die wenigen Jahre, die noch bleiben, im
Reich=
tum leben. Wenn Tolſtoi nicht durch Familiengründe
beſtimmt wurde, hat er dieſe Flucht entweder unter
der Wirkung des Greiſenalters oder aus Eitelkeit
vollbracht.”
— Weimar, 19. Nov. Herr Theodor Broderſen,
der Sekretär des Deutſchen Künſtlerbundes, wurde
sh. Unterſuchung der Erdgasquelle bei
auch mit —2,0 den tiefſten Monatsſtand auf. Froſt= Hamburg. Der Brand der Erdgasquelle bei
Neuen=
gamme dauert, nachdem einer ihrer drei gewaltigen
Feuerarme infolge Vereiſung der einen Rohröffnung
kurze Zeit zu brennen aufgehört hatte, in
unvermin=
derter Kraft fort. Es hat ſich aber eine kleine
Ver=
änderung bei der Flamme eingeſtellt. Ihr oberer Teil
zeigt jetzt eine ſchwarze Rauchentwicklung und brennt
vorkamen. Die Zahl der Niederſchlagstage und die! etwa wie Petroleum, während der untere der Röhre
entſtrömende Teil einer Spiritusflamme ähnlich iſt.
Die Neigung zur Rauchbildung läßt darauf ſchließen,
mit 6,4 und Beerfelden mit 21,2 Millimeter (Darm= daß das Gas reicher an Schwergaſen iſt, als zu
An=
fang. Nach dem ausführlichen Gutachten des Direktors
letzte Monatstag auf. Meiſt fielen nur 15 bis 20 Pro= des Mineralogiſch=Geologiſchen Inſtituts, Profeſſors
Dr. Gurich, das dieſer jetzt in den Hamburger
Blät=
tern veröffentlicht, ergab der unterſuchte Dampf einen
Niederſchlag, der etwa dem Glimmerton entſpricht.
ſichtlich des Aufgehens der Winterſaaten wachrief. Die Abdampfungsrückſtände zeigten einen ſtarken
Salz= und Kalkgehalt. Das Gas iſt im Hygieniſchen
Inſtitut unterſucht worden und ergab als
Hauptbeſtand=
teil (*/10) Methangas. Methan iſt ein Produkt des
Ver=
moderns und Vertorfens verweſender Pflanzenzellen;
es tritt demgemäß als Sumpfgas in Moorſümpfen
wurden, nur Mainz einmal einen Hagelfall notierte uſw. auf. Hier kann es zuweilen ſo reichlich
vorkom=
men, daß es mit Erfolg gewonnen und benutzt werden
kann. Ein ſolcher Fall iſt aus Stürkhauſen bei Brake
bekannt. Als Hauptentgaſungsprodnkt wird es erhal=
Jahrzehnt 1891—1900 blieb besfauksweiſe in Mainz ten, wenn man Holz= oder Steinkohlen oder ähnliche
der diesjährige Oktoberwaſſeruub um 18 Zentimeter Stoffe unter Luſtabſchluß erhitzt, oder, wie man es
nennt, der trockenen Deßtillation unterwirft; in dieſer
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Nummer 274.
ſondern ging nach Naumburg, um dort das
Abiturienten=
examen zu machen. Es zeigte ſich jedoch, daß er im
Engliſchen und Franzöſiſchen gegen das
Zivilrealgym=
naſium zurück war, und er bat mich deshalb, ihn ein
halbes Jahr nach England und Frankreich zu ſchicken,
um raſcher und ſicherer ſein Ziel zu erreichen. Der
Direktor riet mir davon ab und ſagte, er werde bei
ſeinem Fleiße auch ohne dies zum Ziele kommen. Mein
Sohn konnte ſich aber von der Idee nicht losmachen und
äußerte, es koſte nicht viel, er getraue ſich ſogar, ohne
Mittel im Auslande durchzukommen. Anſtatt nun nach
den Ferien nach Naumburg zu gehen, iſt er —
aller=
dings gegen meinen Willen — mit dem Penſionsgelde
nach England gegangen, um ſeinen Plan durchzuführen.
Ein liebenswürdiger Verwandter hat dies der
Staats=
anwaltſchaft mitgeteilt, und das iſt vorläufig das
ein=
zige, was ihn belaſtet. Wir alle und unſere
Hausge=
noſſen können für ihn den Alibibeweis führen.
Hoffent=
lich gelingt es meinem Sohn, ſich zu rechtfertigen.
Friedberg, 21. Nov. Der wegen der
Friedber=
ger Bombenaffäre im Gießener
Unterſuchungs=
gefängnis befindliche Karl Werner leugnet noch
immer, bei dem räuberiſchen Ueberfall auf den
Bank=
beamten Mayer geſchoſſen zu haben, und bezeichnet
ſeinen toten Komplizen Wingeß als den Täter.
Dem=
gegenüber wurde bei der Unterſuchung feſtgeſtellt, daß
die auf Mayer abgefeuerten Kugeln von der
Werner=
ſchen Waffe herrühren. Durch ſtreoſkopiſche Aufnahmen
wurde herausgefunden, daß die vorgefundenen
abge=
ſchoſſenen Patronenhülſen eine kleine Vertiefung
auf=
weiſen, die beim Losdrücken von dem Schlagbolzen des
Wernerſchen Revolvers verurſacht iſt. Dieſer winzig
kleine Fehler an dem Schlagholzen des Wernerſchen
Revolvers iſt mit dem bloßen Auge nicht ſichtbar. Die
Anklage gegen Werner wird auf Raubmordverſuch
lauten.
(*) Hartmannshain, 20. Nov. Eine ziemlich hohe
Schneedecke deckt den oberen Teil des Vogelsberges.
Nachdem ſchon ſeit einigen Tagen der Schnee geſchloſſen
liegt, ſchneit es ſeit heute früh aufs neue ununterbrochen.
) Alsfeld, 21. Nov. In der letzten Woche fand die
Abnahme der Arbeiten zur Erweiterung
unſe=
res Waſſerwerks und zur Erbauung einer
Hochdruckzone ſtatt. Das Waſſer fließt durch eine
etwa 11 Kilometer lange Zuleitung mit natürlichem
Gefälle in den neuerbauten Hochdruckbehälter auf dem
„Kippelchen‟ Dieſer neue Behälter, der eine ſchöne
Sandſteinfaſſade erhalten hat, faßt 300 Kubikmeter
Waſſer und liegt etwa 40 Meter höher als der alte
Niederdruckbehälter am Bahnhof. Die neue Leitung
iſt bereits Mitte dieſes Jahres in Betrieb genommen
worden und funktioniert recht gut. Die Baukoſten
ein=
ſchließlich des Quellenerwerbs waren nach dem Projekt
der Großh. Kulturinſpektion Gießen auf 114000 Mark
veranſchlagt; bei der Submiſſion der Arbeiten ſind
weſentliche Erſparniſſe erzielt worden, ſo daß die
Aus=
führungskoſten unter dem Voranſchlag geblieben ſind.
A Aus dem hohen Vogelberg, 21. Nov. In den
letzten Jahren hat der Fremdenverkehr nach
dem Vogelsberg außerordentlich zugenommen und
die bekannten Sommerfriſchen in Hartmannshain,
Herchenhain, Hochwaldhauſen, Schotten uſw. haben auch
in dieſem Jahre eine ſtarke Frequenz aufzuweiſen
ge=
habt, gewiß der beſte Beweis dafür, daß die
Schön=
heiten des Oberwaldes ſowohl im Sommer, als auch
im Winter eine immer größere Anziehungskraft
aus=
üben. Auch das auf dem Hoherodskopf vor
weni=
gen Jahren errichtete Unterkunftshaus, das
Klub=
haus des Vogelsberger Höhenklubs, hat
ſich als zu klein erwieſen, ſo daß die im Oktober zu
Alsfeld abgehaltene Hauptverſammlung 15000 Mark
zum Bau eines weiteren Unterkunftshauſes auf dem
Hoherodskopf bewilligte. Das neue Unterkunftshaus
ſoll im Erdgeſchoß einen großen Saal erhalten, darüber
ſind im oberen Stock Uebernachtungsräume für
Touriſten vorgeſehen. Wie wir hören, ſoll mit dem
Neubau im nächſten Jahre begonnen werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 20. Nov. Bekanntlich ſtiftete
Frau Geheimrat Ottilie von Hanſemann, geb. von
Kuſſe=
row, der Berliner Univerſität anläßlich ihres
Jubiläums 200000 Mark für Stipendien an
ſtudierende Frauen unter der Bedingung, daß die
Beſtimmung des kultusminiſteriellen Erlaſſes vom 18.
Auguſt 1908 (§ 3) aufgehoben würde. Das würde zur
Folge haben, daß die Teilnahme von Frauen an einzelnen
Vorleſungen nicht mehr ausgeſchloſſen werden könnte. Das
Kultusminiſterium hat ſich nun nicht zur Aufhebung der
betreffenden Beſtimmung entſchließen können, weil einige
Profeſſoren darauf beſtehen, keine Frauen zu ihren
Vor=
leſungen zuzulaſſen. Demnach ſcheint keine Ausſicht dafür
vorhanden zu ſein, daß das Jubiläumsgeſchenk unter den
von der Stifterin geſtellten Bedingungen als Stiftung in
Kraft tritt. — Im Gegenſatz zum Vorjahr dürften die
Weihnachtsbäume diesmal nicht allzu teuer werden.
Aus dem Harz und aus Schleswig=Holſtein liegen
Ange=
bote von Weihnachtsbäumen von 1½—3 Meter Höhe vor,
nach denen ſich der einzelne Baum für den Händler bis zur
Bahnſtation nicht höher als auf 32 Pfg. ſtellt. Nunmehr
ſind die erſten Bäume in Berlin eingetroffen. Auf dem
Anhalter Güterbahnhof iſt man bereits mit dem Ausladen
der Harztannen beſchäftigt, von denen etwa 40000 an
Großhändler verkauft worden ſind. — In der Paſſage, die
von der Friedrichſtraße und Behringſtraße nach den Linden
führt, löſte ſich geſtern abend, als ſich dort über 1000
Per=
ſonen aufhielten, die unter der Glaskuppel angebrachte
Leinwand, auf welche die Lichtbilder geworfen wurden,
und ſtürzte herab. Das Aufſchlagen des Stabes auf
dem Boden und der vielſtimmige Schreckensſchrei
verur=
ſachte eine Panik; in der Meinung, das Glasdach ſtürze
ein, flüchtete alles noch den Ausgängen zu. Dabei wurden
mehrere Perſonen umgeriſſen, aber glücklicherweiſe nicht
verletzt. Als das Publikum ſeinen Irrtum erkannte,
be=
ruhigte es ſich ſchnell. — Der von der Wiener
Polizei=
behörde geſuchte Raubmörder Harjek aus Horowitz
in Böhmen iſt geſtern von der Berliner Kriminalpolizei
verhaftet worden und wird den öſterreichiſchen
Behor=
den ausgeliefert werden.
Limburg, 21. Nov. Eine Affäre, ähnlich der
Breuer=
ſchen, ſpielte ſich anſcheinend Samstag mittag im Walde
bei Obertiefenbach im Oberlahnkreis ab. Dort wurde
der 47jährige Kerſting aus Hamm i. W. mit zwei
Schuß=
wunden im Kopfe tot aufgefunden. Die Leiche,
deren rechte Hand noch einen Revolver hielt, trug
ſonderbarerweiſe noch einen ſteifen Hut auf dem Kopf.
Als der Tat verdächtig wurde der Bauführer Holding
aus Hamm verhaftet. Letzterer ſoll vorher wegen
einer größeren Summe Geldes einen Streit mit dem
Ermordeten gehabt haben.
München, 20. Nov. Geſtern vormittag fand in
München, wie gemeldet wird, die Vermählung
der Prinzeſſin Eliſabeth von Oettingen mit dem
Erb=
prinzen Viktor von Ratibor in der Kapelle des
Zin=
zentinums ſtatt. Die kirchliche Trauung vollzog ein
Vetter der Braut, der Prieſter Prinz Felix von
Oet=
tingen. Nach der Vermählung war Frühſtückstafel, am
Abend war das Brautpaar zu dem preußiſchen
Ge=
ſandten am Münchener Hofe, Herrn v. Schloezer,
ge=
laden, wo auch Prinz und Prinzeſſin Friedrich
Wil=
helm anweſend waren. Der Kaiſer hatte durch Herrn
v. Schloezer ſeine Glückwünſche ausſprechen und einen
prachtvollen Blumenſtrauß überreichen laſſen. Auch
der Prinzregent hatte einen Blumenſtrauß überſandt.
München, 20. Nov. In Anweſenheit von
Vertre=
tern der Staatsregierung, der ſtädtiſchen Behörden, der
Aerzteſchaft, ſowie des Präſidenten des deutſchen
Zen=
tralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkuloſe, Prof.
Dr. Nietner, und anderen erfolgte heute nachmittag
im Feſtſaal des Kunſtgewerbehauſes die Gründung
des bayeriſchen Landesverbandes zur
Bekämpfung der Tuberkuloſe. Im Anſchluß
an die Verbandsgründung erfolgte die Eröffnung des
in den Räumen des Arbeitsmuſeums untergebrachten
Tuberkuloſemuſeums. Der Prinzregent überwies für
die Beſtrebungen des Verbandes 5000 Mark.
Göppingen, 20. Nov. In vorzüglicher Weiſe hat ſich
der Polizeihund Sherlock bei der Entdeckung
eines Mörders bewährt. Vor einigen Tagen wurde
der Landwirt Jakob Knaupp, der auf ſeinem Gefährt
auf der Straße nach Naſſach nach Hauſe fuhr, von einem
Raubgeſellen angefallen, durch Schläge mit einem Stein
auf den Kopf ſchwer verletzt und ſeiner Barſchaft von
etwa 150 Mark beraubt. Der genannte Polizeihund
nahm an einer blutbeſpritzten Leiter des Knauppſchen
Wagens Witterung, verfolgte die Spur bis Naſſach=
Mühle und ſchlug vor dem Hauſe des Fabrikarbeiters
L. Leutz an. Das Haus wurde geöffnet und der Hund
ſtürzte ſich ſofort auf das leerſtehende Bett des Leutz
und verbellte es. Auch die Joppe des Leutz, die friſch
gewaſchen war, verbellte er. Daraufhin wurde Leutz
in Uhingen, wo er in Arbeit ſteht, verhaftet. Leutz
leugnete hartnäckig, die Tat begangen zu haben. Aber
bei einer Hausſuchung wurden bei ihm 200 Mark bares
Geld gefunden, über deſſen Herkunft er keinen
Auf=
ſchluß geben konnte. Nach alledem beſteht daher kaum
ein Zweifel an ſeiner Schuld. Um nochmals eine
Probe mit dem Hund zu machen, wurde Leutz am
fol=
genden Tage in ſeine Behauſung zurückgebracht und
der Hund in deren Nähe geführt. Das Tier ging ſofort
in das Haus und ſprang wütend und laut bellend auf
Leutz zu. Nur mit Mühe konnte der Hund
zurückge=
halten werden. Der des Mordes Verdächtige wurde
kreidebleich. Doch verblieb er bei ſeinem Leugnen. Der
ſchwer verletzte Knaupp iſt inzwiſchen geſtorben, ohne
das Bewußtſein wieder erlangt zu haben.
Dortmund, 21. Nov. Die Strafkammer
ver=
urteilte den Redakteur der ſozialdemokratiſchen
Ar=
beiter=Zeitung wegen Beleidigung des Vikars Heß in
Rauxel bei Dortmund zu einer Gefängnisſtrafe
von 6 Monaten. Der Angeklagte hatte in einem Artikel
der Arbeiter=Zeitung behauptet, der Vikar ſtehe zu
ver=
ſchiedenen Perſonen ſeines Ortes in unerlaubten
Be=
ziehungen. Die Beweisaufnahme ergab, daß an der
Behauptung nicht ein wahres Wort ſei, ſondern daß
alles auf müßigem Gerede beruhe.
Peſt, 21. Nov. Die Polizei verhaftete wegen
Erpreſſung von ungefähr 120000 Mark den früheren
Obberleutnant Geza Bedoe, ſowie deſſen Frau, die eine
Liaiſon mit einem Berliner Fabrikanten hatte und
deſſen Bekanntſchaft das Ehepaar in einem deutſchen
Seebade machte. Als das Ehepaar Geza Bedoe letzthin
auf brieflichem Wege verſuchte, weitere 20000 Mark zu
erpreſſen, erſtattete der Fabrikant Anzeige, worauf das
Ehepaar verhaftet wurde. Etwa 100000 Mark, die man
bei dem Paare noch vorfand, wurden beſchlagnahmt.
Rom, 20. Nov. Das willkürliche
Anhal=
ten eines Eiſenbahnzuges durch unruhige
Kundgeber iſt in Italien während der letzten Jahre
ſchon einigemale ausgeführt worden, z. B. bei
Gelegen=
heit von Ausſtänden, wenn die Arbeiter die Zufuhr
von Arbeitswilligen verhindern wollten. Man hat es
dann u. a. erlebt, daß ſich die Frauen der
Ausſtändi=
ſchen mit ihren Kindern auf das Gleiſe ſetzten und
da=
mit den herankommenden Eiſenbahnzug in der Tat
zum Stehen brachten. Dies böſe Beiſpiel findet nun
auch Nachahmung in Fällen, wo leidenſchaftliche
Aus=
ſchreitungen noch weniger berechtigt ſind. So war
jüngſt in dem ſiziliſchen Städtchen Calatabiano
die Bevölkerung darüber ärgerlich, daß die
Staats=
bahnverwaltung einen Nachtzug nicht in der Station
halten ließ und die Anlegung eines dritten Gleiſes für
Güterzüge nicht bewilligte. Um ihre Wünſche
durchzu=
ſetzen, verſammelten ſich nun am 13. d. M. einige
hun=
dert Einwohner von Calatabiano an der Station vor
Ankunft des Morgenſchnellzugs Meſſina=Catania,
wälz=
ten Steine auf das Gleiſe und ſtellten ſich ſelbſt dem
herannahenden Zuge entgegen. Erſt als ein
Eiſen=
bahninſpektor, der ſich auf dem Zug befand, der Menge
zuredete und verſprach, er werde bei der Direktion für
die Wünſche der Kundgeber eintreten, gab dieſe die
Durchfahrt frei.
Paris, 21. Nov. Bei Breſt wurden in der
ver=
gangenen Nacht von bisher unbekannt gebliebenen
Miſſetätern 46 Telegraphendrähte
durch=
geſchnitten, ſodaß die Stadt mehrere Stunden
lang von jedem telegraphiſchen Verkehr von der
Land=
ſeite abgeſchnitten war.
Paris, 21. Nov. In Livet bei Grenoble
explo=
dierte in einer chemiſchen Fabrik eine infolge der
Schneefälle feucht gewordene Ladung Karbid. Fünf
Arbeiter wurden verwundet, unter ihnen drei tödlich.
Paris, 21. Nov. Nach den der Polizei
zugegange=
nen Nachrichten hielt ſich Hauptmann Meunier, der
Mörder der Baronin d’Ambricourt, noch vorgeſtern
abend in Paris auf; ſo wurde er von einem
Bank=
beamten auf einem Rollſchuhplatz erblickt, verſchwand
aber, als derſelbe ihm nachzuſtellen verſuchte.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Wiener Kunſt und Wiener Künſtler
werden die beiden, heute und morgen aufeinander
fol=
genden Abende des Richard Wagner=Vereins
Form heißt es Leuchtgas. Auch das Vertorfen iſt ein
Entgaſungsvorgang. Das Methan iſt ein Glied der
zahlreichen Kohlenwaſſerſtoffe. Nicht nur pflanzliche
Zelken, ſondern auch tieriſche Stoffe liefern bei
trocke=
ner Deſtillation Kohlenwaſſerſtoffe.
Steinſalzlager=
ſtätten enthalten ſehr oft ebenfalls Kohlenwaſſerſtoffe
und namentlich Methan. Die Analyſe des
ausſtrö=
menden Waſſerdampfes hat aber doch einen zu
gerin=
gen Salzgehalt ergeben, als daß man auf große Nähe
eines Steinſalzlagers ſchließen müßte. Es bleiben
alſo, wie Profeſſor Gurich erklärt, nur Beziehungen
zu Petroleumlagerſtätten. Jede
Petroleum=
lagerſtätte iſt mehr oder minder reich an Naturgas,
das die flüſſigen Erdöle unter Umſtänden
ſpringquell=
artig aus dem Bohrloch emportreibt. Das Gas, das
leichter Umlagerungen und Veränderungen
durch=
machen kann, als die Flüſſigkeit, kann von ſeinem
Oel=
herde getrennt werden; es ſteigt auf, bewegt ſich
ſeit=
wärts, ſammelt ſich unter einer gegen oben ſich
ab=
ſchließenden Decke undurchläſſiger Geſteine, wie z. B.
Ton, an und tritt dann in einem Bohrloche zutage,
wenn, wie hier, die Tonſchicht durchſtochen wird. In
Neuengamme liegen 95 Meter tonige Geſteine über
dem Gashorizont. Daß ſich Hamburg in einem
Oel=
gebiet befindet, wiſſen wir aus dem Auftreten von
Petroleum von Braunſchweig bis Verden, in der
be=
rühmten „Allerlinie” und dem Vorkommen von
Oel=
kreide von Heide im Nordweſten von Hamburg. Man
iſt übrigens davon abgekommen, ein ſofortiges
Er=
löſchen des Feuers herbeizuführen, da damit die
Gas=
ausſtrömung nicht beſeitigt werden würde. Ein
bal=
diges Aufhören des Gasausſtrömens iſt nach Anſicht
der Sachverſtändigen nicht unwahrſcheinlich.
* Frankfurter Theat er=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 22. Nov.: Suſannens
Geheimnis. Der Schleier der Pierrette. Fortunios
Lied. Mittwoch, 23.: Zweites Abonnementskonzert.
Donnerstag, 24.: Joſeph und ſeine Brüder. Freitag,
25.: Die luſtigen Weiber von Windſor. Samstag, 26.:
Tannhäuſer. Sonntag, 27., 3½ Uhr: Liebelei. 7 Uhr:
Der Graf von Luxemburg. Montag, 28.: Der
Frei=
ſchütz. Dienstag, 29.: Cavalleria Ruſticana.
Schauſpielhaus. Dienstag, 22. Nov.: Medea.
Mittwoch, 23.: O dieſe Leutnants. Donnerstag, 24.:
Der Richter von Zalamea. Freitag, 25.: Einer von
unſere Leut. Samstag, 26. (zum erſten Male): Ceſar
Borgia. Die Tragödie der Renaiſſance in 5 Akten
von Viktor Hahn. Sonntag, 27., 3½ Uhr: Wenn der
junge Wein blüht. 7 Uhr: Ceſar Borgia. Montag,
28.: Elektra. Die ſittliche Forderung. Dienstag, 29.:
Cefar Borgia.
Kleines Feuilleton.
* Nachmittagstee mit Tanz. Berlin iſt
um eine Neuerung reicher. Den ſchon recht beliebt
gewordenen Nachmittagstees mit allerlei
künſtleri=
ſchen Vorträgen iſt jetzt als Neueſtes vom Neuen der
„Nachmittagstee mit Tanz” gefolgt. Am Samstag
nachmittag fand er zum Beſten des Säuglingsheims
in den ſchönen Feſträumen des Kaiſerhofes ſtatt und
war ein voller Erfolg. Trotz des echten Berliner
„Matſches” hatten die beſten Kreiſe zahlreiche
Ver=
treterinnen und Vertreter entſandt. Für die
pracht=
vollen Nachmittagskleider und Ballgewänder —
ent=
gegen dem ausgeſprochenen Wunſche des Erſcheinens
im Nachmittagskleid hatten zahlreiche Damen ihren
Ballſtaat angelegt und dazu den großen „
Pleureuſen=
hut” oder den eigenartigen Turban aufgeſetzt — waren
die rot ausgelegten Räume des eleganten Hotels am
Wilhelmsplatz der beſte Hintergrund. Im
matterleuch=
teten Lichthof nahm man den Tee ſitzend in den
herr=
lichen „Faulenzern”, genannt Klubſeſſel, im
prächti=
gen großen Saale knabberte man Kuchen zu
Schoko=
lade ſtehend vor den kleinen Büfetts, und auf dem
Parkett des kleinen Nebenſaales wiegte man ſich im
Walzer. Die zahlreich anweſenden Offiziere aller
Gattungen des Landheeres und der Flotte taten ihr
Beſtes, um die junge Damenwelt in drehender
Be=
wegung zu halten. Dazwiſchen gab es eine „
Kunſt=
pauſe”, in der Karl Clewing vom Berliner Theater
ſeine zahlreiche Zuhörerſchaft durch eine Reihe
hüb=
ſcher Liedervorträge zur Laute unterhielt und ſich
reichen Beifall holte. Dann fing das Plaudern,
Tee=
trinken und Scharmieren, das Kuchenknabbern und
Tanzen wieder an. Man unterhielt ſich dabei
königlich.
* In Wilhelm Raabes
Studenten=
wohnung. Wilhelm Raabe hat, während er an der
Univerſität in Berlin ſtudierte, in der Dachwohnung
des Hauſes Spreeſtraße 11 gewohnt. Das Andenken
an dieſe Tatſache wird bei den Mietern und
nament=
lich beim Wirt des Hauſes in lebhafter Erinnerung
gehalten. Ein Beſuch der Dachwohnung, die jetzt ein
junges Ehepaar inne hat, wird gern geſtattet, aber
der „Aufſtieg” iſt nicht leicht und der „Abſtieg” noch
ſchwerer. Hat man die erſte Treppe überwunden, ſo
gelangt man durch eine Glastür auf die zweite
Treppe, wenn man die „Hühnerſtiege” ſo nennen
darf, und muß in völliger Dunkelheit ſich zur dritten
Treppe emportaſten. Hier herrſcht etwas Licht, das
durch eine Dachluke auf den Treppenflur vor der
Dachwohnung fällt, die im dritten Stock liegt. Die
Wohnung beſteht aus drei Räumen und iſt heute ſehr
nett und freundlich eingerichtet. Zur Rechten liegt
die kleine Küche und daran ſchließt ſich das
Schlaf=
zimmer, das ſein Licht ebenfalls durch eine Dachluke
erhält. Das Wohnzimmer liegt nach vorn heraus und
wird durch ein Manſardenfenſter mäßig erhellt. In
dieſem Raum hat der Dichter während des Berliner
Aufenthaltes gehauſt. Das alte Haus hat übrigens
noch etwas ganz Beſonderes. Auf dem Treppenflur des
dritten Stockwerkes hängt an einem Haken eine Leiter.
Dieſe wird herabgenommen und gegen einen Bügel
gelehnt, der ſich unterhalb der Dachluke des Flurs
be=
findet. Auf der Leiter ſteigt man dann zu einem
Dach=
garten empor, in deſſen Mitte eine grünangeſtrichene
Laube ſteht.
* Der heilige Nepomuk von Horſtmar.
Man wird ſich der Notiz des Münſteriſchen Anzeigers
entſinnen, wonach die Stadtväter von Horſtmar
be=
ſchloſſen haben ſollten, ihren Teich mit einem
Stand=
bild des heiligen Nepomuk ſtatt eines
Bismarckdenk=
mals zu zieren. Der Amtmann von Horſtmar ſendet
nunmehr der Köln. Zeitung, die dieſe Nachricht auch
gebracht hat, folgende Berichtigung: „Der Inhalt des
Artikels „Otto von Bismarck und Johann von
Nepo=
muk” in Nummer 1206 iſt ſamt dem zugrunde
liegen=
den Bericht des Münſteriſchen Anzeigers über die
ge=
plante Errichtung eines Denkmals in Horſtmar
un=
wahr. Insbeſondere iſt weder die Anlage eines
Gold=
fiſchteichs, noch die eines Bismarckdenkmals, noch eines
Nepomukdenkmals jemals in der Gemeindevertretung
oder an ſonſt einer maßgebenden Stelle auch nur
er=
örtert, und iſt der ganze Bericht lediglich Ausfluß
der Phantaſie eines müßigen
Spaß=
vogel s.”
Das iſt allerdings ein ſtarkes Stück! Und die
Ge=
ſchichte war doch ſo hübſch!
Nummer 274.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Seite 5.
und des Darmſtädter Vorträgsverbandes
eherrſchen. Von ihnen werden ſich der Komponiſt
Theodor Streicher und der Dichter Hermann Bahr den
Darmſtädtern zum erſten Male perſönlich vorſtellen,
während der Sänger des heutigen Streicherabends,
Herr Tenoriſt Paul Schmedes, bereits zu den erklärten
Lieblingen unſeres Publikums zählt.
Der Kaiſer
hat am Montag früh 6 Uhr 30 Minuten an Bord der
„Deutſchland” die Fahrt nach Mürwick zur
Ein=
weihung der dortigen neuen Marineſchule angetreten.
Der Kreuzer „Hela” und das Depeſchenboot „Sleipner”
folgten.
Gegen 10 Uhr ging die „Deutſchland” mit den ſie
begleitenden Schiffen auf der Flensburger Föhrde vor
Anker. Der Kaiſer begab ſich an Bord des „Sleipner”
nach Mürwick, wo er gegen 11 Uhr eintraf. Die „
Württem=
berg” feuerte einen Salut von 33 Schuß; die Mannſchaften
paradierten. An der Anlegeſtelle waren zum ſogenannten
kleinen Empfang anweſend: die ortsanweſenden Admirale
und Generale. Der Kaiſer, der im Dienſtanzug erſchienen
war, wurde die monumentale Treppenanlage zu dem
Hauptgebäude der Marineſchule hinaufgeleitet; er
beſich=
tigte die Räume des in ſehr ſchönen Verhältniſſen
erbau=
ten Gebäudes, das weit über die Föhrde hin eine Zierde
der Gegend bildet. Der Kaiſer betrat ſodann die
Turn=
halle, wo die Einweihungsfeier vor ſich ging. Hier hatten
ſich die Offiziere, Lehrer und Fähnriche der Schule
aufge=
ſtellt. Ferner waren anweſend die Kommandanten der
Schiffe „Württemberg” und „König Wilhelm” der
Kom=
mandant des Füſilier=Regiments „Königin” in Flensburg,
Oberbürgermeiſter Todſen=Flensburg, Vertreter des
Ma=
giſtrates und der Stadtverordneten dieſer Stadt, ſodann:
Wirklicher Geh. Admiralitätsrat Hildebrand, Oberbaurat
Wuerſt, der Erbauer der Marineſchule, Marine=
Intendan=
turrat Baurat Kelm. Der Kaiſer ließ ſich den Lehrkörper
ſowie die übrigen Anweſenden u. ſoeben genannten Herren
vorſtellen und verlas hierauf die Kabinettsordre. Im
An=
ſchluß an die Verleſung dankte der Direktor der
Marine=
ſchule namens der verſammelten Fähnriche. Der Redner
ſchloß mit einem dreifachen Hurra auf den Kaiſer.
Hier=
auf wandte ſich der Kaiſer nochmals mit einer Anſprache
an die Fähnriche, in der er ſich gegen die Trinkunſitten
wandte, die die Nerven untergrabe. Der heutige Dienſt
der Seeoffizere erfordere aber Anſtrengungen, die kaum
noch übertroffen werden könnten, und zu denen ſtarke
Ner=
ven nötig ſeien. Der Chef des Marinekabinetts gab
hier=
auf eine Reihe von Auszeichnungen bekannt, die der
Kai=
ſer hierauf den betreffenden Herren ſelbſt aushändigte. Es
folgte ein Rundgang durch die Hörſäle, die Lehrmittelſäle,
die Wohn= und Schlafräume und die Meſſe. Ungefähr um
12¼ Uhr verließ der Kaiſer die Schule. Schiffsjungen
bildeten bis zur Abfahrtsſtelle Spalier. Die „
Württem=
berg” feuerte wiederum den Salut. Der Kaiſer ging bei
Holnis wiederum an Bord der „Deutſchland” wo ein
Frühſtück ſtattfand, zu dem auch der Direktor der
Marine=
ſchule und der Oberbürgermeiſter von Flensburg geladen
waren. Während des Frühſtücks wurden die Anker
ge=
lichtet und die Rückfahrt nach Kiel angetreten.
Sport.
* Heſſiſcher Reiterverein. Trotz der in
den letzten Tagen ſo unfreundlichen, naßkalten
Witter=
ung veranſtaltete der Heſſiſche Reiterverein am
Samstag, wie in jedem Jahre, ſein
Flaggen=
rennen. Es wurden zwei Rennen, ein leichtes
und ein ſchweres Flaggenrennen, geritten. Beide
Rennen gingen über die Pallaswieſen, den dort
be=
findlichen großen Abzugsgraben und manches andere
gute Hindernis. Die Rennbahn war von dem
tech=
niſchen Leiter des Heſſiſchen Reitervereins, Major
von Lößl (Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24)
ausge=
ſucht und hatte eine Länge von 5000 Meter. Der
Bo=
den war zum Teil ſehr tief, die Beteiligung an den
beiden Rennen trotzdem eine ſehr rege. Im leichten
Flaggenrennen ſiegte Leutnant Freſenius (Feld=
Artillerie=Regiment Nr. 61) auf „Quirinus” mit 1½
Länge gegen Leutnant von Moßner (Garde=
Drago=
ner=Regiment Nr. 23) auf „Blondine‟ Dahinter
Oberleutnant von Fritſch (Großh. Artillerie=Korps)
auf „Wotan” dann Oberleutnant Wätjen (Leib=
Dra=
goner=Regiment 24) auf „Horridoh” außerdem
nah=
men teil die Leutnants von Lekow, von Hadeln und
von Oppen. — Im ſchweren Flaggenrennen ſiegte
Leutnant von Werneburg (Garde=Dragoner=
Re=
giment Nr. 23) auf „Kandza” mit 10 Längen gegen
Oberleutnant Seederer (Großh. Artillerie=Korps) auf
* Auf dem Wege zu Väterchen. In den
letzten Tagen haben auf der ruſſiſchen Botſchaft in
Berlin zwei ſibiriſche Bauern, Vater und Sohn,
vor=
geſprochen, — prächtige Charakterköpfe, die in ihrer
heimiſchen Tracht in der Friedrichſtraße und unter
den Linden nicht geringes Aufſehen erregten. Die
armen Leute kamen aus Omsk, wo ſie die ſibiriſche
Bahn beſtiegen hatten, nachdem ſie auf dem Wege von
ihrem Heimatsort dorthin bereits 1000 Werſt
zurück=
gelegt hatten. Sie wollten zum Zaren, um im Namen
ihrer Gemeinde deſſen Hilfe in einer Streitigkeit mit
dem Fiskus wegen Kronland anzurufen. In Rußland
hatten ſie gehört, daß der Zar zurzeit nicht in
Peter=
hof, ſondern in Deutſchland ſei; kurz entſchloſſen
waren ſie weitergefahren. In Berlin hörten ſie dann
zu ihrem Schrecken, daß ihr Kaiſer ſoeben nach
Ruß=
land zurückgekehrt ſei. Sie wollten nunmehr über
Kopenhagen, wo ſie die Zarin=Mutter zu finden
hof=
fen, nach Petersburg reiſen. Die beiden hoffen
be=
ſtimmt, vom Zaren empfangen zu werden; ſie ſind der
Zuverſicht, daß „Väterchen” ſich ihrer erinnern wird,
da ſie ihm, der Kaiſerin und der Zarin=Mutter vor
einigen Jahren, nach der Geburt des Großfürſten=
Thronfolgers, als Vertreter ihrer Gemeinde Honig,
Linnen und andere Erzeugniſſe ihrer Heimat
über=
reichen durften.
* Im Hungerturm. Am Sonntag
beſich=
tigten nach dem Gottesdienſt eine größere Anzahl von
Damen und Herren die Wandmalereien im Turm zu
Jugenheim (Kreis Bingen). Der Küſter, dem dies
nicht bekannt war, ſchloß den Turm ab und entfernte
ſich. Als nun die Turmbeſucher ſich entfernen
woll=
ten, gewahrten ſie dies. Rufen und Schreien konnte
nichts helfen, weil die Kirche zu weit abſeits ſteht.
Nach längerem, recht ungemütlichem Aufenthalt im
Turm und als der Hunger ſich bereits unangenehm
bemerkbar machte, kam, wie der Kl. Pr. berichtet wird,
einer der Eingeſperrten auf den Gedanken, die Glocken
zu ziehen und läutete nun kurzweg Sturm. Von
allen Seiten ſtrömten nun die Einwohner des Ortes
zuſammen und erblickten auch ſchließlich die aus den
Schallöchern des Turmes geſchwenkten Tücher,
wor=
auf die Befreiung der Lingeſchloſſenen vor ſich aing.
„Schnellfuß” der die auf dem Felde ſtehende letzte
Flagge zu ſpät erkannte und dadurch den ſicheren Sieg
aus der Hand gab. Eine Länge dahinter Herr H.
An=
drege=Frankfurt a. M. auf „Komet” und ein Kopf
hinter dieſem Herr Paul Heyl=Frankfurt a. M. auf
„Pandour”. Den 5. und 6. Preis erhielten Herr Otto
Koch=Frankfurt a. M. auf „Kilomre” und Leutnant
von Werner (Leib=Dragoner=Regiment 24) auf
„Skryne”; außerdem nahmen teil die Leutnants von
Flotow und von Heyl, ſowie Herr R. Meyer=
Frank=
furt a. M. — Nach Schluß des letzten Rennens
wur=
den den Siegern die errungenen Ehrenpreiſe durch
Frau von Oertzen überreicht. General von Oertzen
hatte in beiden Rennen das Richteramt übernommen.
— Eisſport in Schierke. Seit zwei Monaten
wird in Schierke auf dem Grundſtück des Hotel
Kur=
haus und Fürſtenhöh eifrig an der Herſtellung eines
Eisplatzes gebaut, damit im kommenden Winter der
Sport in Schierke größeren Reiz bekommt. Man kann
alſo jetzt ſeine Schlittſchuhe nach Schierke mitnehmen.
Die Eisfläche wird 3200 Quadrater (40—-80) groß, alſo
größer als die des Berliner Eispalaſtes, und gerade
die richtige Größe für intereſſante Eishockey=Spiele.
Der Eishockey=Klub Schierke hat dieſe Bahn in Schierke
zur Klubbahn ernannt. Die Arbeiten für eine ſolche
Fläche ſind in Schierke nicht ſo einfach. Die Gegend
vom Brocken bis hinter Schierke iſt dicht beſät mit
hohen, übereinanderliegenden Granitbrocken (daher der
Name Brocken) im Gewicht von 10 bis 100 und 1000
Zentnern. Da kann man nicht mit dem Spaten
kommen, da heißt es bohren, mit Dynamit ſprengen,
Brechſtange und Spitzhacke anwenden und mit drei
Schienenſträngen die zerkleinerten Granitbrocken und
Felſenkies transportieren. Wer ſpäter auf der idylliſch,
unmittelbar neben der rauſchenden Bode liegenden
Fläche dahingleitet im Wettkunſtlauf und
Eishockey=
ſpiel, wird ſich nicht vorſtellen können, daß 1000
Dyna=
mitſchüſſe nötig waren, um dieſe Ebene zu ſchaffen. Dem
Sportwart des Harzer Winterſportverbandes und
Vor=
ſtandsmitglied des Eishockey= und Skeleton=Klub
Schierke, Herrn Otto Hartmann, verdankt die nach
Schierke pilgernde Sportwelt auch dieſe neueſte
Sport=
fläche in unſerem deutſchen Mittelgebirge, die dank
ihrer Lage neben der Bode reichlich Waſſer haben wird.
sr. Schachkampf Dr. Lasker=Jannowski.
Der Kampf um die Weltmeiſterſchaft zwiſchen Dr. Lasker
und Jannowski iſt nunmehr bis zur ſechſten Partie
ge=
diehen, die von Jannowski mit dem Damengambit eröffnet
wurde. Jannowski opferte bald zwei Bauern und
er=
langte dadurch einen bedrohlich ausſehenden Angriff. Dr.
Lasker mußte einen Bauern zurückgeben, um dem Angriff
zu begegnen. Die Partie, die bei dem 32. Zuge
abgebro=
chen wurde und Dienstag nachmittag im Kerkau=Palaſt
fortgeſetzt werden ſoll, dürfte wahrſcheinlich remis enden.
Dr. Lasker, der Verteidiger der Weltmeiſterſchaft, hat
bis=
her 3 Partien gewonnen, 2 endeten remis.
Literariſches.
— Lady Hamilton in der bildenden Kunſt iſt ein
außerordentlich feſſelndes Thema. Von der
Vielſeitig=
keit dieſer proteusartigen, zauberhaft=ſchönen Frau, die
uns auf den Abbildungen bald als „Circe” und „
Kaſſan=
dra” bald als „Sibylle” und „Heilige Cäcilie”, bald als
„Näherin” und „Natur” entgegentritt, gibt im neueſten
(5.) Hefte der illuſtrierten Zeitſchrift Moderne Kunſt
(Verlag von Rich. Bong, Berlin W. 57, Preis des
Vier=
zehntagsheftes 60 Pfg.) ein vortrefflicher Aufſatz aus der
Feder von Jarno Jeſſen den klarſten Beweis. Aus dem
übrigen literariſchen Inhalt dieſes vornehmen Heftes
he=
ben wir außer der Fortſetzung des prächtigen
humoriſti=
chen Militär=Romans des Frhrn. v. Schlicht „Der
Garde=
graf” beſonders die geiſtvolle Abhandlung „Die
muſika=
liſche Inſpiration” hervor, in welcher der bekannte
Kom=
poniſt Paul Ertel ſeine reichen Erfahrungen niederle=
Der Bilderſchmuck enthält gediegene Kunſtblätter, wie z. B.
den feinen Holzſchnitt nach Hans von Bartels Gemälde
„Die Segnung des Meeres” und die Reproduktionen nach
Gaſton La Touches Gemälden der vier Künſte. Der
Zick=
zack iſt auch diesmal reich an originellen, in Wort und
Bild feſſelnden Motiven aus dem Kunſt=, Varieté= und
Volksleben.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Mit Eröffnung unſeres neuen Hauptbahnhofs
er=
gibt ſich die Notwendigkeit, verſchiedene Straßen und
Plätze anders oder neu zu benennen. Hierzu
ſei der Vorſchlag gemacht, der zukünftigen prächtigen
Ein=
gangsſtraße zur Stadt, der jetzigen Breiten Allee, offiziell
nur „Allee” genannt, den Namen „Kaiſer Wilhelm=Allee‟
oder „Kaiſer Wilhelm=Straße” zu geben; die jetzige
Wil=
helmſtraße könnte dann zur Vermeidung von
Verwechſe=
lungen als „Prinz Wilhelm=Straße” bezeichnet werden.
Am neuen Hauptbahnhof, namentlich da, wo die
Errich=
tung eines Denkmals, eventuell des Landes=
Kriegerdenk=
mals, vorgeſehen iſt, findet ſich Gelegenheit für einen
Kaiſer Friedrich= oder Moltkeplatz und ſchließlich dürfte
vielleicht eine der neu entſtehenden Straßen oder Anlagen
ſüdlich des alten Main=Neckar=Bahnhofs mit dem Namen
Eleonorenſtraße oder Eleonorenanlage zu bezeichnen ſein.
Bei dem am Sonntag in der Stadtkirche abgehaltenen
Abendgottesdienſt war die Empore gegenüber der Orgel
größtenteils mit 11—12jährigen Knaben und Mädchen dicht
beſetzt. Wenn auch während des Gottesdienſtes ziemlich
Ruhe herrſchte, ſo entſtand nach Beendigung desſelben beim
Weggehen ſchon in den Bänken ein großes Gedränge,
be=
gleitet mit lauten Zurufen und Lachen der Kinder. Auf
der ſchmalen Ausgangstreppe entſtand, da jedes zuerſt den
Ausgang zu gewinnen ſuchte, ein wirrer Knäuel, der ſich
unter lautem Gejohle dem Ausgang zuſchob. Auf der
Straße angekommen, ſetzte ſich das Lärmen und Schreien
fort, manche prügelten ſich, manche rannten wie wild nach
allen Seiten, die Erwachſenen dabei anrempelnd. Es iſt
zu wünſchen, daß an zuſtändiger Stelle dafür geſorgt wird,
daß ſolche Vorkommniſſe wie am Totenfeſt künftig
unter=
bleiben.
Die Moabiter Krawalle vor Gericht.
* Berlin, 21. Nov. Die Verhandlung im
Moabiter Krawall=Prozeß begann heute mit erheblicher
Verſpätung. Wie am Samstag, ſo fehlte auch heute ein
großer Teil der Angeklagten, die ſich auf freiem Fuße
befinden. Sie ſind, da ihre Vernehmung bereits
ab=
geſchloſſen iſt, mit Genehmigung des Gerichtes
ausge=
blieben. Rechtsanwalt Heinemann bittet, möglichſt bald
eine Erklärung des Polizeipräſidenten herbeizuführen,
ob er ſeinen Beamten die Genehmigung zur Ausſage
zu erteilen gedenkt. Ferner bittet er, den Polizeirat
Dr. Henninger als Zeuge zu vernehmen darüber, ob
Beamte der politiſchen Polizei in dem Tumult in
Aktion getreten ſeien. Der Rechtsanwalt Dr.
Roſen=
feld bittet, noch vier Zeugen zu laden in bezug auf den
Zuſammenſtoß der Poliziſten mit den engliſchen
Journaliſten.
Attentat auf Briand.
* Paris, 21. Nov. Als Briand geſtern. die=
Terraſſe der Tuilerien verließ, wo nachmittags das
Denkmal Ferrys enthüllt wurde, drang ein
In=
dividnum durch die Menge auf Briand ein, packte
ihn am Rockkragen und ſtieß zweimal mit der Fauſt
nach Briand, ohne deſſen Geſicht jedoch zu treffen,
weil Briand mit dem Kopfe ausweichen konnte und
nur ſeinen Hut verlor. Der Attentäter wurde ſofort
feſtgenommen.
* Paris, 21. Nov. Der Mann, der den Angriff
auf den Miniſterpräſidenten Briand gemacht hat, iſt
ein Schreiner aus Paris mit Namen Lacour, 26
Jahre alt und Mitglied des Komitees der Camelots
du Roi. Lacour war Sergeant, wurde aber
degra=
diert wegen Gehorſamsverweigerung. Die Menge
fügte ihm bei ſeiner Ergreifung leichte Verletzungen
zu. Briand erzählte nach dem Vorfall, er habe, als
ſich der Angreifer auf ihn geſtürzt habe, ihn für einen
Irrſinngen gehalten. Lacour habe mit der rechten
Fauſt auf ſeinen, Briands, Hut geſtoßen, während
ſeine linke Schülter den Miniſterpräſidenten leicht
berührte.
* Paris, 20. Nov. Der Angreifer Briands,
La=
cour, erklärte auf dem Polizeibureau dem
Staats=
anwalt und dem Unterſuchungsrichter gegenüber, er
habe nichts gegen die Perſon Briands, ſondern gegen
das Regime, das dieſer vertrete. Er habe die
Repu=
blik treffen wollen in der Perſon Briands. Als ſich
der Miniſterpräſident nach dem Vorfall nach ſeinem
Wagen begab, drängte ſich die Menge nach und rief:
Es lebe Briand!, es lebe die Republik!
Lacour wird unter der Anklage der Beleidigung
und Gewalttätigkeit gegen einen öffentlichen Beamten
wahrſcheinlich vor das Schwurgericht geſtellt werden:
Der Tod des Grafen Tolſtoi.
* Petersburg, 20. Nov. Der Heiligſte
Synod hat beſchloſſen, Tolſtoi nicht kirchlich zu
beer=
digen und keine Seelenmeſſe für Tolſtoi zu geſtatten, da
eine Verſöhnung Tolſtois mit der Kirche nicht erfolgt iſt.
* Petersburg, 20. Nov. Der Familie
Tol=
ſtois in Aſtapowo ſind bereits zahlreiche
Beileids=
telegramme von Perſonen und Vereinigungen zugegangen.
Die Nachricht von dem Ableben Tolſtois wurde von den
hieſigen und Moskauer Blättern durch Extrablatt
ver=
breitet. In Moskau ſagten mehrere Privattheater ihre
Vorſtellung ab. Die dortige Liga für Frauenbildung
be=
ſchloß, an alle europäiſchen Vereinigungen ſich zu wenden,
um ein internationales Komitee zur Ehrung des
Anden=
kens Tolſtois zu bilden. Die zurzeit dort anweſenden
Prä=
ſidenten der Semſtwo=Aemter von 20 Gouvernements ehrten
das Andenken des Verſtorbenen in ihrer Sitzung durch
Erheben von den Sitzen und ſandten der Familie ein
Bei=
leidstelegramm. In Kaſan beſchloſſen die Studenten der
Univerſität, den heutigen Tag als Trauertag zu begehen.
Großfürſt Nikolai Michailewitſch telegraphierte an die
Gräfin Tolſtoi: Ich bin mit ganzer Seele bei Ihnen in
dieſen ſchweren Minuten.”
* Petersburg, 21. Nov. Auf die Aufforderung
einiger Reichsräte von hier willigte die geiſtliche
Reichsratskirche ein, eine Seelenmeſſe für Tolſtoi
abzuhalten. Die Zeitungen ſind im Trauerrand erſchienen
und bringen Bildniſſe des Verſtorbenen, dem ſie mit
Aus=
nahme der auf der äußerſten Rechten ſtehenden Blätter
un=
umwunden Anerkennung zollen. Nowoje Wremja ſagt,
ganz Rußland ſtehe im Geiſt an der Bahre Tolſtois.
* Petersburg, 21. Nov. In der
Reichs=
duma hielt der Präſident eine Anſprache auf
den ſchweren Kummer hinweiſend, der Rußland durch
das jähe Hinſcheiden Tolſtois, des großen
Denkers, Künſtlers und Genies, des Stolzes
Ruß=
lands und des Ruhmes der Menſchheit, betroffen habe;
er ſchlage vor, das Andenken an den Toten durch
Er=
heben von den Plätzen zu ehren und die Arbeiten für
heute zu unterbrechen. Die Abgeordneten erhoben ſich,
außer einigen Mitgliedern der extremen Rechten.
Sa=
myljowsky, Mitglied der extremen Rechten,
er=
klärte: Der Tod eines Denkers und Künſtlers dürfe
die Beſchäftigung der Reichsduma nicht unterbrechen;
die Duma müſſe dem Lande dienen, das ſie bezahle.
(Zuſtimmung rechts.) Außerdem habe Tolſtoi in der
letzten Zeit Kirche, Staat, Familie und Eigentum
negiert und ſei im Bruche mit der Kirche geſtorben.
Eine Ehrung durch die Duma ſei eine
Herausforder=
ung der Kirche. (Beifall rechts, Widerſpruch im
Zen=
trum.) Tolſtoi habe die Staatseinrichtungen,
insbeſon=
dere die Duma, bekämpft. — Der Antrag des
Präſiden=
ten wurde dann mit großer Mehrheit gegen einen Teil
der Mitglieder der extremen Rechten und einiger
Nationaliſten angenommen und die Sitzung geſchloſſen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Metz, 21. Nov. In der heutigen Sitzung des
Ge=
meinderates wurde als Nachfolger des zum
Unter=
ſtaatsſekretär im Reichskolonialamte ernannten Dr.
Böhmer Regierungsrat Dittmar=Straßburg i. E.
zum Bürgermeiſter von Metz gewählt.
* Halle a. S., 21. Nov. Die Polizeiverwaltung löſte
die hier beſtehende ſozialdemokratiſche Freie
Jugendorganiſation auf Grund des § 2 des
Vereinsgeſetzes auf.
* Paſewalk, 21. Nov. Die Kaiſerin und die
Prinzeſſin Viktoria Luiſe ſind heute
nach=
mittag 1 Uhr 5 Min. zum Beſuche des Prinzen Oskar
hier eingetroffen. Zum Empfange auf dem Bahnhof
waren der Prinz und das geſamte Offizierskorps des
Küraſſier=Regiments Königin anweſend. Die Kaiſerin
fuhr mit dem Prinzen und der Prinzeſſin im
Auto=
mobil durch die feſtlich geſchmückte Stadt nach dem
Hauſe des Regimentskommandeurs, wo das Frühſtück
eingenommen wurde, an welchem das Gefolge
teil=
nahm. Die Abreiſe erfolgte heute abend um 6 Uhr
15 Minuten.
* Kolberg, 21. Nov. In der Nacht von Samstag auf
Sonntag wurden zwei hieſige Fiſcherboote auf der
Fahrt von Bornholm nach hier von einem ſchweren
Nord=
weſtſturm überraſcht. Während das eine Boot am
Sonn=
tag im hieſigen Hafen eintraf, fehlt von dem anderen jede
Spur. Wahrſcheinlich iſt es mit zwei Mann Beſatzung
untergegangen.
* Wien, 21. Nov. Die Neue Freie Preſſe meldet: Das
geſtern im gemeinſamen Miniſterrate durchberatene
ge=
meinſame Budget wird eine erſte Baurate für die
Nummer 27A.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
drei Dradwonghis enthalten, außerdem wird dasfelbe für
Heer und Marine zuſammen eine regelmäßige Steigerung
von 10 bis 12 Millionen Kronen aufweiſen. Das
Wehr=
geſetz wird erſt im Jahre 1911 den geſetzgebenden
Körper=
ſchaften vorgelegt und nicht vor dem Jahre 1912 in
Wirk=
ſamkeit treten. Das Rekrutenkontingent für das Jahr 1911
wird dasſelbe wie bisher bleiben. Der Bau der drei
Dreadnoughts wird zuſammen 180 Millionen Kronen in
Anſpruch nehmen; die Koſten werden auf drei Jahre
ver=
teilt. Für die erſte Baurate der Dreadnoughts und für
die normale Steigerung der Heer= und Marine=
Erforder=
niſſe für das Jahr 1911 werden etwa 50 Millionen
Kro=
nen in Betracht kommen.
* Brüſſel, 21. Nov. Nach einem heute morgen
ausge=
gebenen Krankheitsbericht verbrachte die Königin die
Nacht verhältnismäßig ruhig. Die Krankheit verläuft
normal.
* London, 21. Nov, Der Miniſter des Innern
verwarf das Gnadengeſuch Crippens. Die
Todes=
ſtrafe wird zu dem feſtgeſetzten Termin — am 23.
November — vollzogen.
* London, 21. Nov. Dem Daily Chronicle aus
Waſhington zufolge ſind die Verhandlungen, welche eine
Ausdehnung des amerikaniſchen
Fleiſch=
truſts in der Weiſe bezwecken, daß ihm die großen
Ex=
porteure und die großen Züchtereien Argentiniens und
Neu=Seelands beitreten, dem Abſchluß nahe.
* Mexiko, 21. Nov. Die geſtern geplante Erhebung
fand nicht ſtatt; es ereignete ſich kein
Zwiſchen=
fall. Die Behörden üben zwar eine ſtändige
Ueber=
wachung aus, glauben aber nicht, daß es noch zu
Vor=
fällen kommen wird.
* Hongkong, 21. Nov. Die Regierung von Liſſabon
gab dem Gouverneur und dem Biſchof von Macao
telegraphiſch die Anweiſung, den Erlaß über die
Ausweiſſung der Jeſuiten unverzüglich zur
Anwendung zu bringen. Ein Teil von dieſen wird ſich
nach Braſilien, die anderen nach Cochinchina und dem
engliſchen Indien begeben.
H.B. München, 21. Nov. Ernſt von Poſſart,
der an den Folgen einer durch Schnupfen entſtandenen
einſeitigen Stimmbandentzündung erkrankt und
des=
wegen von Berlin nach München zurückgekehrt iſt, hat
ſeines Zuſtandes wegen eine aufgeregte Nacht gehabt.
Das Befinden des Patienten war heute früh
beruhi=
gender.
Jüterbog, 21. Nov. Auf dem
Truppenübungs=
platz ſtürzte der als Reſerveleutnant zu einer
Ueb=
ung bei der Artillerie einberufene Gerichtsaſſeſſor Nicol
aus Göttingen vom Pferde und erlitt eine ſchwere
Ge=
hirnerſchütterung, ſodaß er bald darauf im Lazarett
verſtarb.
— Weſel, 21. Nov. Geſtern abend ſtießen auf
dem Rhein die Dampfer „Egan” und „Nordkap”
zu=
ſammen; „Egan” wurde wenig beſchädigt, „Nordkap”
ſank ſofort. Die beiden Söhne des Kapitäns, im Alter
von 8 und 20 Jahren, ertranken vor den Augen
ihrer Eltern. Die Frau des Kapitäns erlitt einen
Beinbruch.
— Paris, 21. Nov. Das im Jahre 1871 in der Nähe
von Dijon errichtete deutſche Kriegerdenkmal
wurde geſchändet, indem das Gitter niedergebrochen
und die am Denkmale angebrachten Gedenktafeln durch
Revolverſchüſſe zerſtört wurden. Von den Tätern fehlt
jede Spur.
H. B. London, 21. Nov. Das Schloß Lees
Courts in der Nähe von Feeverſham, auf dem
Prinz Heinrich von Preußen noch vor kurzer Zeit als
Gaſt weilte, iſt gänzlich von einer Feuersbrunſt
zerſtört worden. Das Schloß iſt Eigentum von
Herrn Sondes, aber an Miſter Reginald Halſey
ver=
mietet. Der Brand brach geſtern morgen 2 Uhr aus,
und drei Stunden ſpäter ſtanden nur noch die Ruinen
des Schloſſes. Herr und Frau Halſey und zahlreiche
Gäſte retteten mit knapper Not das Leben. Ein Teil
der wertvollen Kunſtſchätze und Möbel im
unter=
ſten Stockwerk konnten zwar gerettet werden, doch iſt
der Schaden immerhin noch beträchtlich. Er beziffert
ſich auf nahezu eine Million Mark.
H. B. New=York, 21. Nov. Der mexikaniſche
Putſch in Puebla iſt nunmehr unterdrückt.
Polizei und Soldaten töteten 170 Verſchwörer, die im
Hauſe ihres Führers Aquila Cerdan verſammelt
waren, in dreiſtündigem Kampfe. Frauen nahmen an
dem Kampfe teil und warfen Bomben vom Dach und
den Balkons. Kinder luden die Waffen. Cerdans
Tochter wurde dabei von den Truppen erſchoſſen. Die
Soldaten auf den Dächern benachbarter Häuſer
feuer=
ten unaufhörlich, bis die Munition der Aufrührer
er=
ſchöpft war.
Brieſaſten.
G. H., hier. Jeder kann grundſätzlich ſich zum
Staatsdienſt in einem Bundesſtaate anwerben laſſen,
auch wenn er die Nationalität dieſes Staates nicht
be=
ſitzt, wenn er nur die Vorausſetzungen erfüllt hat.
Erfolgt ſeine Anſtellung als Beamter, ſo erwirbt er
hierdurch ohne weiteres auch die
Staatsangehörig=
keit dieſes Staates.
J.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Ein
kräf=
tiges Tief, das ſich geſtern früh über der Oſtſee
ent=
wickelt hatte, brachte weitverbreitete, ſtarke
Schnee=
fälle, ſodaß ſich auch in den Ebenen eine Schneedecke
bildete. Im Rücken der abziehenden Zyklone haben
Weſtwinde bei zeitweiſe aufklärendem Himmel etwas
Froſt gebracht. Da im Norden des Gebietes flache
Luftwirbel vorhanden ſind, werden wiederholt leichte
Schneefälle eintreten.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 22.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
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vater, Großvater, Schwager und Onkel
Herrn Josef Baver
nach langem, mit Geduld getragenem Leiden,
verſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten,
in die Ewigkeit abzurufen.
(22553
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Muntermann, geb. Bayer,
Georg Muntermann,
Eliſabeth Schmidt, geb. Bayer,
Karl Schmidt und 6 Enkel.
Darmſtadt, den 21. November 1910.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 22. d. M.,
nachmittags 2½ Uhr, vom Sterbehauſe, Große
Bachgaſſe 19 aus, ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchwerem
Lei=
den unſere unvergeßliche Pflegemutter,
Schwie=
germutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Henriette Freitag
geb. Degen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Familie Keller,
Familie Dieffenbach.
Darmſtadt, den 21. November 1910.
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch,
nachmittags ½4 Uhr, vom Portale des
Fried=
hofs aus.
(22586
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. A): „
Hoff=
manns Erzählungen”.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Theodor Steicher=Abend von Konzertſänger Paul
Schmedes um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
(Richard Wagner=Verein).
Vortrag von Sanitätsrat Dr. Maurer um 8½ Uhr im
Saalbau (Odenwaldklub).
Konzert um 3 und 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
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p. 11—12½ Uhr, Sonntags v. 11—1 Uhr. Eintritt frei.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
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Frau Anderſen trug die Sache inzwiſchen ihrem
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ſten Sohn vor, der geduldig zuhörte.
Wenn ich nicht wüßte, daß Iven ſich nichts aus dem
Weibervolk macht, und wenn ſie nicht das reine Gör wäre,
würde ich was anderes denken, ſchloß ſie. Was
ſagſt Du?
Rolf ſagte gar nichts dazu. Stillſchweigend klopfte er
ſeine Pfeife aus und hielt dabei den Tabakskaſten zwiſchen
den Knien. Er ſtellte ſich Iven vor: dürr und krumm, ein
Baum ohne Saft und Kraft, und er hielt ſich auch Antjes
Bild vor Augen. Nicht wie ſie im bedruckten
Werktags=
kleide durchs Haus lief, nein, wie ſie in jener Nacht hinter
der Haustür geſtanden hatte, im mohnroten Röckchen, mit
bloßen, weißen Füßchen.
Er ſtand auf. Ueber ſein klares Antlitz flog ein
drohender Schatten; ſeine Hand umſpannte ſcharf und
knochig den Pfeifenkopf.
Junge, Rolf, was iſt los mit Dir? rief Frau Martien.
Du kannſt ja Ratten und Mäuſe bange machen mit
Dei=
nem Geſicht! Er antwortete nicht. Mit finſterer Miene
ging er hinaus. Frau Anderſen aber ſeufzte: Ach, mein
Magen! und denn bringen einem die Jungens auch noch
den Kopf auf den Lauf. Ich ärgere mir noch die Schwind=
ſucht mn der hoat. Aber auſdeſier wit ih wie ein
Windhund.
Klein Antje wurde ſchärfer als vordem von Frau
Martjens bohrenden Blicken verfolgt, aber ſie blieb
harm=
los und heiter wie bisher und arbeitete unverdroſſen. Es
ergab ſich kein Anlaß zum Einſchreiten.
Weihnachten kam heran. Draußen war es kalt
ge=
worden. Durch das blattloſe Gezweige des Gartens
ſchlüpften Krähen und Sperlinge. Der Nordwind ſang
in den Rethwieſen mit rauher, klangloſer Stimme.
Auf Rethwiſchhof roch es ſchon tagelang nach
brau=
nem Kuchen und friſchem Weißbrot und der Hausmitglieder
hatte ſich eine gehobene Stimmung bemächtigt, von der
ſelbſt die ernſte Herrin angeſteckt wurde.
Antje hatte ein Paket abgeſchickt an den Herrn
Tauſendkünſtler Drees Möller in Immſtedt. Ein
ſelbſt=
geſtricktes, perlgraues Halstuch war darin, ein Pfund
Varinas=Knaſter und ein Sirupkuchen. Nun mochte der
Alte ſeine Freude daran haben; Antje hatte ihre
Weih=
nachtsfreude auf Rethwiſchhof.
Der Weihnachtsabend war der einzige, an dem Frau
Anderſen keine Magenſchmerzen hatte oder es nicht zeigte.
Ihre Augen hatten etwas von dem ſtechenden Glanze
ver=
loren; ihre Stimme klang milder und leiſer. Hell und
freundlich ſtrahlten die Weihnachtslichter in der beſten
Stube.
Die Dienſtleute mußten zur Beſcherung
herein=
kommen. Heie und Trina voran, hinter ihnen der
zweite Knecht und der Arbeitsmann, dann kamen Friech
und Antje. Es wurde geſungen: Stille Nacht, heilige
Nacht, wobei ſich Heie Rehm mächtig mit ſeiner
Baß=
ſtimme hervortat.
Antje ſang auch mit, ſie hatte ein feines, liebliches
Stimmchen. Ihre Augen lugten dabei zwiſchen den
Ellbogen ihrer Vormänner hindurch. So ſah ſie ein
Stückchen von dem Tannenbaum und ein Stückchen von
dem Weihnachtstiſch, und ihre Augen blieben haften an
etwas, das von ſchöner, kirſchroter Farbe war.
Jetzt folgte die Beſcherung. Jeder bekam ſein
Ge=
ſchenk und ſeinen Kuchenteller. Heie und Trina
erhiel=
ten außerdem noch jeder zwei blanke Taler; bei
der=
artigen Gelegenheiten ließ ſich die Herrin nicht lumpen.
Auch Antje mußte vorkommen, und dabei ſtellte ſich
heraus, daß das Rote, von dem ihre Augen gar nicht
hatten laſſen können, ein ſchöner, feiner Wollſtoff zu
einem Kleide für ſie war. Frau Anderſen ſetzte hinzu,
wenn nach Neujahr die Näherſche käme, ſollte es gleich
gemacht werden.
Klein=Antje zitterte vor Glück. Vor ihren Augen
verſchwammen der rote Stoff, die Kuchenteller, die
Lich=
ter zu einem rotgoldigen Glanze.
Ich bedank mich auch ſchön. Dann eilte ſie hinaus,
und erſt, als ſie draußen in der Küche war, entfaltete
ſich ihr Jubel. Sie tanzte mit ihrem roten Stoff im
Arm herum, hing ſich einen Zipfel über die Schulter
und beſah ſich in der blanken Teekanne. Sie rief die
Knechte herbei und fragte ſie auf Ehre und Gewiſſen,
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Nummer 274
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ob ſie jemals ſolch feines Zeug geſehen hätten. Ja,
ſelbſt Friech mußte den Stoff zwiſchen die Finger
neh=
men und konſtatieren, daß er ſich wie „reine Seide”
an=
fühlte. Als dann der ſchöne fette Sauerbraten auf dem
Tiſch ſtand, konnte ſie vor Freude kaum eſſen.
Rolf und Iven ſaßen drinnen, jeder in einem der
altmodiſchen, mit ſchwarzem Damaſt bezogenen
Lehn=
ſtühle und jeder von ihnen hing dabei ſeinen eigenen
Gedanken nach. Auf ein und demſelben flackernden
Licht am Baume hafteten ihre Augen, um eine und
die=
ſelbe lichte Geſtalt drehten ſich ihre Gedanken.
Träumeriſch blickten Ivens Augen. Er verſchmolz
die Sagengeſtalt der Elline von Heiſterneſt mit der der
kleinen Antje. Er ſah ſie im Geiſte auf Heiſterneſt —
weiter und weiter gingen ſeine Gedanken bis ins
Un=
begrenzte hinein.
Rolf Anderſen rauchte ſeine Pfeife, ſeine Augen
blickten klar und ruhig, und um ſeinen Mund ſpielte
ein zufriedenes Lächeln. Er hatte auf der Mutter
Wunſch den Kleiderſtoff beim Krämer für Antje
be=
ſorgt, und er hatte aus ſeiner eigenen Taſche einen
Taler zugelegt. Das war nun ſeine eigene heimliche
Freude.
Ende Februar war Boſſelball. Voran ging das
Eisboſſeln. Es hatte wochenlang gefroren. Dann
ge=
ſchneit und wieder gefroren. Der Boden war weiß
und hart, und die Gräben hielten. Da gab es auf
dem Bredworter Fennen einen harten Kampf.
Fünf=
zig Mann gegen fünfzig fochten ihn aus, und diesmal
waren die Knechte die angeſehenſten, weil ſie meiſtens
über die größte Muskelkraft verfügten.
Rock und Weſte wurden ausgezogen, und in hohem
Bogen flog die mit Blei gefüllte Boſſelkugel dahin,
fünf, ſechs Acker weit, und wenn es hoch kam, ſieben
bis acht. Dann lief die Menge nach, und auf
dem=
ſelben Fleck, auf den die Kugel gefallen war, ſtellte ſich
der nächſte Boſſler.
Vielleicht hundert Schritte davon entfernt warf die
Gegenpartei. Bald war dieſe voraus, bald jene. Einige
der älteſten und angeſehenſten Männer gingen als
Kretler (Schiedsrichter) mit. Einer derſelben war
Thimm Thedens, der Wirt vom Kringelkrug. Er war
von friedfertiger Natur und beſaß ein gutes
Mund=
werk.
Hinderdrein zogen Kömjohann mit ſeiner
Schnaps=
flaſche, von der ein Doppelter im großen Glas einen
Groſchen koſtete, und Bäckerſüſſel mit dem Stutenkorb.
So war auch für Speiſe und Trank geſorgt.
Mit größter Teilnahme wurde der Kampf vom
Windfangfenſter auf Rethwiſchhof aus beobachtet; waren
doch auch Rolf und Heie Rehm dabei. Iven war
dies=
mal zu Hauſe geblieben, er beſaß nicht die Kraft, die
ſchwere Boſſelkugel zu werfen und ihn fror ſchon bei
dem Gedanken an die Kälte. Er ſaß am Ofen, die
Feuerkieke unter den Füßen, und vertiefte ſich in ſeine
neuen Bücher über Heide= und Moorkultur. Im
Geiſte ſah er Heiſterneſt ſchon aufblühen und gedeihen.
In ſeinem Herzen keimte ſtill ein ſeliges Gefühl.
Der Abend kam heran. Ingeborg kam ſchon zeitig.
Sie war, wie Trina in der Küche erzählte, aufgeputzt
als ein Pagelun (Pfau).
Die Mädchen machten ſich fertig. Antje trug zum
erſtenmale ihre kirſchrotes Kleid. Es war hübſch ge=
macht mit Volants und Krauſen und kleidete ſie ſehr
gut. Sie ließ ſich von allen Seiten bewundern.
Et iſt en Staat in de Kath! rief der Hofjunge.
Das war ein Abend! Wie hell brannten die
Lam=
pen in Thieß Thieſſens Saal! Wie ſchmetterten die
Muſikanten! Der Trompeten=Jakob blies drein, als
ſollten ihm die Backen platzen.
Das war ein Abend! Was taten Antje die Blicke
Ingeborg Jeſſens!? Sie fühlte ſich nicht; es waren ja
keine Nadeln, ſo ſcharf ſie auch ſtachen und bohrten.
Einmal kam Rolf auf Antje zu. Faſt hätte ſie
ge=
glaubt, er würde ſie zum Tanzen holen. Einen
Augen=
blick ſpäter ſtand plötzlich, wie aus der Erde geſchoſſen,
Heie Rehm vor ihr. Sie ſah ſich um — ja, ſie hatte ſich
geirrt — Rolf verbeugte ſich vor einer Bauerntochter,
die in der Nähe ſaß.
Beim Tanzen begegneten ſie ſich, und Antje ſah
mit Erſtaunen den Blick, den Rolf auf den Großknecht
warf. Es war wirklich der Blick eines Königs, aber
es lag mehr Hoheit darin als Gnade. Gegen den Blick
konnte der ſimple Heie Rehm nicht an; da mußte er ſich
wohl fein ducken.
Weshalb mochte er nur den armen Heie ſo
an=
ſehen?
Antje tanzte viel. Sie tanzte ſo hübſch wie noch
nie. Wie ein Mohnröschen im wirbelnden Wind tanzte
ſie dahin.
Rolf kam doch und tanzte mit ihr. Ingeborg zum
Trotze, die ſich die Lippen blutig biß. Er tanzte drei=,
viermal mit Antje, es war, als wollte er ſich austanzen.
(Fortſetzung folgt.)
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
3 10.
Densiag, 2. Novenber.
1910.
Bekanntmachung.
Das in unſerer Bekanntmachung vom 10. Oktober d. Js. (
Amtsverkündigungs=
blatt Nr. 106 und 107) angeordnete Verbot des Handels mit Klauenvieh im
Umher=
ziehen wird wegen der durch den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Erfelden
(Kreis Groß=Gerau) erhöhten Gefahr einer Einſchleppung der Seuche in den Kreis
bis zum 31. Dezember d. Js. ausgedehnt.
Darmſtadt, den 17. November 1910.
(22557id
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Darmſtadt, den 17. November 1910.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir weiſen Sie auf vorſtehende Bekanntmachung hin. Dieſelbe iſt wiederholt
ortsüblich zu veröffentlichen und den in Ihren Gemeinden etwa anſäſſigen
Viehhänd=
lern noch beſonders zu eröffnen.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Feyz.
Bekanntmachung.
Die Abhaltung der Viehmärkte zu Darmſtadt wird, da die Gefahr der
Ver=
breitung der Maul= und Klauenſeuche, wie ſich durch ihren Ausbruch in Erfelden
(Kreis Groß=Gerau) ergibt, eine bedrohliche iſt, auf Grund des § 28 des
Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes und der Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern vom 8. Oktober
ds. Js. zu Nr. M. d. J. II. 4995 bis auf weiteres verboten.
(22581ids
Darmſtadt, den 18. November 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Darmſtadt, den 18. November 1910.
An die Großh. Bügermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, vorſtehende Bekanntmachung wiederholt ortsüblich zu
veröffentlichen und etwa in Ihren Gemeinden anſäſſige Viehhändler beſonders zu
benachrichtigen.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Wir bringen die nachſtehende Polizeiverordnung über die Sicherheit des Verkehrs
auf den Landſtraßen wiederholt zur öffentlichen Kenntnis und erwarten, daß die Vor=
damit die Sicherheit des Verlehrs auf den Straßen zur
Nachtzeit erhalten bleibt.
Die Großh. Gendarmerie und das Polizeiperſonal ſind beauftragt, den Befolg
zu überwachen und Zuwiderhandlungen anzuzeigen.
Darmſtadt, den 15. November 1910.
(22561
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Polizei=Verordnung.
Betreffend: Wie oben.
Auf Grund der Art. 78 und 48, V. 1. des Geſetzes vom 12. Juni 1884, die innere
Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und der Provinzen betreffend, ſowie des
§ 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs wird unter Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes
und mit Ermächtigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz
vom 13. Juni l. J. (zu Nr. M. J. 15622) unter Aufhebung der Polizeiverordnung vom
4. Dezember 1884 verordnet, was folgt:
§ 1. Alle auf den innerhalb des Kreiſes Darmſtadt belegenen Staats= und
Kreis=
ſtraßen, ſowie den in dieſe Straßenzüge fallenden Ortsdurchfahrten nach Eintritt der
Dunkelheit verkehrenden Fuhrwerke müſſen mit einer, an gut ſichtbarer Stelle
angebrach=
ten brennenden Laterne verſehen ſein. Perſonenfuhrwerke, welche auf den erwähnten
Straßen während der genannten Zeit verkehren, müſſen durch zwei hell brennende
Laternen, welche zu beiden Seiten des Bocks anzubringen ſind, beleuchtet ſein.
§ 2. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen unterliegen der Beſtrafung
nach § 366 des Reichsſtrafgeſetzbuchs (Geldſtrafe bis zu 60 ℳ oder Haft bis 14 Tagen).
§ 3. Vorſtehende Polizei=Verordnung tritt 14 Tage nach ihrer Publikation im
Darmſtädter Tagblatt in Kraft.
Darmſtadt, den 19. Juni 1890.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden und die Großh.
Gendarmerie des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, dem Befolg der Vorſchriften der obigen Polizeiverordnung
beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden und Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen.
Den Großh. Bürgermeiſtereien empfehlen wir, den Inhalt der Polizeiverordnung
wiederholt ortsüblich bekannt machen zu laſſen und das Polizeiperſonal mit
entſprechen=
der Weiſung zu verſehen.
Darmſtadt, den 15. November 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 3 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tan vormitags um 10 Uhr, ſtat.
Autzholz=Verſteigerung Nr. I.
(Stadtwald.)
Montag, den 28. November I. Js., morgens 9½ Uhr,
werden in der Wald=Reſtauration „Einſiedel”, an der Dieburger Straße, aus den
Diſtrikten Kühlache 19 am Brunnersweg und Hinterhecke 3 unweit des Einſiedels
verſteigert:
Birkenknüppel
Fichtenknüppel
12 rm
4
Die Stangen eignen ſich zu Bohnenſtangen, teilweiſe auch zu Rüſtſtangen, ſowie
zu Zaunholz, ſitzen an gut verſteinten Wenen und ſind ſehr gut abzufahren. Herr
Forſtwart Hofmann zu Darmſtadt (Hirſchlöpfe) gibt nähere Auskunft und wird
am 25. November, 9 Uhr, Einſiedel, zur Vorzeigung der Hölzer bereit ſein. (22560if
Darmſtadt, den 18. November 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Eſchollbrücken für 1911 liegt vom 24.
No=
vember l. Js. an acht Tage lang zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme
von Einwendungen auf dem Büro der Bürgermeiſterei offen.
Eſchollbrücken, am 18. November 1910.
(22559
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
Leichtweiß.
Dam larkande
(10
Vielfach an uns herangetretenen Anforderungen entsprechend, haben
wir in unserem
feuer- u. diebessicheren Gewölbe
neben der bestehenden Einrichtung grösserer Stahlkammer-Fächer
kleine, sod. Sparkassen-Safes
aufgestellt, welche sich besonders zur Aufbewahrung von
Schmuck- und anderen Wertgegenständen geringeren
Um-
fangs, sowie von Sparbüchern, Policen, Kaufbriefen,
Hypotheken-Urkunden etc. etc. eignen.
Der Mietpreis eines Sparkassen-Safe beträgt
5 Mark für ein ganzes Jahr
Unsere Depositenkasse Wilhelminenstraße 14 besitzt die
gleichen Safesanlagen. Die Einrichtungen können in den
Geschäfts-
stunden jederzeit besichtigt werden.
Darmstadt, im November 1910.
Bank für Handel und Industrie
Landgraf Philipps-Anlage 6.
22568
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 23. November 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale „Zur Ludwigshalle” (Obergaſſe), öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Coupé, 1 Pianino, 1 photogr. Apparat, 5 Mille Zigarren, 1
Fahr=
rad, 1 Warenſchrank, Papier= und Schnittwaren, 1 Schlafzimmer: Satin,
Nußbaum, Eichen, beſtehend in 2 vollſt. Betten, 2 Nachttiſche mit
Marmorplatte, 1 großen zweitürigen Spiegelſchrank, 1 Waſchkommode
mit hohem Marmor und Spiegel, 2 Bettvorlagen; ferner 1 poliert.
Ausziehtiſch mit Marmor und 1 poliert. Trumeau, ſowie Hausmobilien
durch alle Rubriken.
Die in Fettdruck aufgeführten Sachen kommen vorausſichtlich beſtimmt zur
Verſteigerung.
Darmſtadt, den 21. November 1910.
(22594
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 23. November 1910, vormittags 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtraße 16 (Roſenhöhe)
verſchiedene Möbel, darunter Betten, Waſchkommoden, Vertikos, Sofas,
Sekretäre, Waſchſchränkchen, Kleiderſchränke, Pianinos, Schreibtiſche, Diwans,
Galerieſchränke, 2 Oelgemälde, ferner Ladenſchränke und Regale, 1
Laden=
kontrollkaſſe, 1 Kaſſenſchrank, 2 Nähmaſchinen, verſchiedene Landauer, Coupés,
Pferde, 15 Dutzend Servietten, 1 Partie Geſchäftsbücher, ca. 12 Zentner
Kohlen, 24 Schießantomaten, 3 Grammophone, 3 Elektriſierapparate
und mehrere Mille Zigarren
zwangsweiſe verſteigert.
Die Verſteigerung der fettgedruckten Gegenſtände findet beſtimmt ſtatt.
Berbert, Großh. Gerichtsvollzieher,
Georgenſtraße 11, I.
22591)
Faſeleber=Veräußerung.
Ein der hieſigen Gemeinde gehöriger überzähliger Faſeleber ſoll im Wege
öffent=
lichen Angebots veräußert werden. Angebote ſind bis zum
Samstag, den 26. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle ſchriftlich einzureichen.
(22558
Griesheim, am 18. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Griesheim.
Kunz.
ſchulen für das IV. Kalender=Vierteljahr
Tragerlieferung.
1910 iſt, bei Vermeidung der Mahnung,
Die Lieferung von eiſernen Trägern bis Ende ds. Mts. an den Werktagen,
vormittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher
(5200 kg) ſoll verdungen werden.
(22135a
Die Lieferungsbedingungen liegen bei zu entrichten.
dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 7 während Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
der Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
Koch.
werden dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
24. November lfd. Js., vorm. 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 18. November 1910.
(22504oi
Tiefbauamt.
Keller.
Steuer=Erhebung.
Das 3. und 4. Ziel der
Gemeinde=
ſteuern für das Rechnungsjahr 1910 iſt,
bei Vermeidung der Mahnung, bis Ende
dieſes Monats an den Werktagen,
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher zu
entrichten.
Im Intereſſe raſcheſter Abfertigung
an den Zahlſchaltern wird gebeten, die
Gelder abgezählt bereit zu halten.
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
(22133a
Schulgeld-Erhebung.
Das Schulgeld für das Großh.
Real=
aymnaſium und deſſen Vorſchule, die
Großh. Ober=Realſchule, die Vorſchule
der Großh. Gymnaſien, die Viktoriaſchule,
das Lehrerinnenſeminar, die höhere
Töch=
terſchule (vormals Reineck) und die Mittel=
Holzgeld.
Die Zahlung der rückſtändigen Beträge
für im Holzerntejahr 190910 erſteigertes
Holz aus den Waldungen der Stadt
Darm=
ſtadt hat bei Vermeidung des Mahn= und
Pfändungsverfahrens bis längſtens Ende
November 1910 an den Werktagen
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr, hierher zu
erfolgen.
(22134a
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
In unſer Handes=Regiſter, Abtelung 3,
wurden folgende Einträge vollzogen.
Am 5. November 1910.
Gelöſcht die Firmen:
1. Philipp Greinert Witwe
Nachfol=
ger, Heinrich Spengler, Darmſtadt
2. Irmer & Co., Darmſtadt.
Am 12. November 1910.
Gelöſcht die Firma:
Heinrich Keſting, Darmſtadt.
Am 15. November 1910.
(22554
Gelöſcht die Firma:
Guſtav Deeins, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 17. November 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Nummer 274.
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Jahr=
hundert in prachtvollſter
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Der verzauberte Brunnen
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Die verkleidete Gattin
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atemloſe Spannung
hervor=
rufen wird.
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Markt 7
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Dienstag
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Samstag
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15. Dezember
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Diejenige Dame, Mittwoch im
Zweiten Rang den Schirm vertauſcht hat,
wird gebeten, denſelben bei Frau Lindner,
(*28537
Hochſchuſe, umzutauſchen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 22. November 1910.
61. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement A 16.
Hoffmann’s Erzählungen.
Phantaſtiſche Oper in 3 Akten.
Perſonen:
Vorſpiel: In Lutter’s Keller zu Nürnberg.
Hoffmann.
. . Hr. Hans Hacker
Niklaus
. Hr. Ungibauer
Lutter, Wirt. . .
Nathanael,
Hr. Jahn
Studenten
Hr. Klotz
Hermann,
Erſter Akt: Olympia.
.Hr. Hans Hacker
Hoffmann.
Niklaus.
Loppelius, Brillenhändler Hr. Weber
Spalanzani, Prof. der Phyſik Hr. Schwarze
Cochenille, deſſen Diener Hr. de Leeuwe
. Fr. Speiſer=
Olympia
Suchanek
Zweiter Akt: Giulietta.
. Hr. Hans Hacker
Hoffmann.
Niklaus
Dapertutto, Kapitän . . . Hr. Weber
. Hr. Hönel
Schlemihl .
.
. Hr. de Leeuwe
Pitichinaccib .
. Frl. von Sugh
Hiulietta
Dritter Akt: Antonia.
. Hr. Hans Hacker
Hoffmann.
Niklaus.
Hr. Weber
Dottor Mirakel:
Hr. Riechmann
Creſpel, Muſiker
Antonia, deſſen Tochter Frl. Geyersbach
Franz, deſſen Diener
. Hr. de Leeuwe
Antonia’s Mutter
Fr. Ritter
(Erſcheinung) .
Nachſpiel: In Lutter’s Keller zu Nürnberg.
.Hr. Hans Hacker
Hoffmann.
Nillaus.
Lutter .
Nathanael
Hermann
. Hr. Ungibauer
. Hr. Jahn
. Hr. Klotz
** Niklaus . . . Frau Paula de Leeuwe,
als Gaſt.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Krank: Frl. Howard.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe)
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Vorverkauf
von 11—1 Uhr für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 23. Nov. 62. Ab.=Vorſt. B 15.
Zum erſten Male wiederholt: „
Amphi=
tryon.” Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 24. Nov. 63. Ab.=Vorſtell.
C 16. Neu einſtudiert: „Der
Regi=
ſtrator auf Reiſen.” Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Freitag, 25. Nov. 64. Ab.=Vorſt. D 17.
Feſtvorſtellung. Zur Feier des
Aller=
öchſten Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs. Zum erſten Male: „
Su=
ſannens Geheimnis”. Intermezzo
in 1 Akt von Wolf=Ferrari. — Hierauf:
„Brüderlein fein‟ Große Preiſe
Anfang 7 Uhr.
Aus dem Spielplan.
Sonntag, 27. Nov. 65. Ab.=Vorſt. C17.
„Die Zauberflöte.‟ Große Preiſe.
Anfang 6½ Uhr.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt an allen
Wochentagen vormittags von 10 bis 12½
Uhr, geöffnet.
Nummer 274.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
Seite 13.
Karhevaig. Harrhund
Der grosse Rat
(22607
Saenwald-Rau
Ortsgruppe Darmstadt, C. V.
Pal.
Dienstag, den 22. November 1910, abends
8½ Uhr (pünktlich) im
(22373si
Gartensaal des Städtischen Saalbaues
Vortrag mit Lichtbilder-Vorführungen
des Herrn Sanitätsrat Dr. Maurer über
„Ein Ausflug in die Gegend unserer Westgrenze‟.
Die Mitglieder und Freunde unſeres Klubs, nebſt Damen, ſind hierzu freundlichſt
eingeladen.
Der Vorstand.
Grosser SaalHotel Traube
Donnerstag, 24. November, abends 8 Uhr,
Chovin-Liszt-Abend
von
Willy Hutter.
Konzertflügel Rud. Ibach-Sohn aus dem Lager von Gg. Thies
Nachf., L. Schutter.
Karten zu 4, 3, 2, 1 Mk. ſind zu haben in der Muſikalienhandlung von Gg.
Thies Nachf., L. Schutter, Eliſabethenſtraße 12.
(22322
Vereinigte Gesellschaft.
Donnerstag, den 24. November 1910, abends 8 Uhr,
2
122!
zur Feier des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Grossherzogs.
Karten zu dem gemeinſchaftlichen Abendeſſen zum Preiſe von Mk. 2.—
werden bis zum 24. ds. Mts., mittags 12 Uhr, durch den Geſellſchaftswirt ausgegeben.
Für Teilnehmer ohne Karten erhöht ſich der Preis des Gedeckes auf Mk. 2.50.
Im Intereſſe geordneten Servierens wird gebeten, die Löſung von Tiſchkarten nicht
zu verſäumen.
(22573‟
Der Ausschuss.
Ecke Stirn- und)
Kummelbrau-Ausschann (Griesheimerwes.
Mittwoch, den 23. November:
Metzelsuppe
Hierzu ladet freundlichſt ein
G. Scheller.
*28553)
ilig zu verkaufen Heidel=
(228600
bergerſtraße 29.
Geilelnisamer Wamvorschlug
zu den
Ergänzungswahlen zur Handelskammer.
Die Vorſtände der unterzeichneten Korporationen, des Handelsvereins,
Detailliſten=
vereins, Kaufmänniſchen Vereins und Rabatt=Sparvereins, ſchlagen, zufolge
einſtim=
migen Beſchluſſes, zur Wahl die nachſtehenden Herren vor:
Gruppe „Industrie‟:
Geh. Kommerzienrat Dr. L. Merck, Fabrikant Emil
Schenck, in Firma C. Schenck, Eiſengießerei und
Ma=
ſchinenfabrik, Regierungs= und Baurat Jordan von der
Direktion der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft.
Gruppe „Kleinhandel‟: Kaufmann Wilhelm Kölb und Kaufmann Wilhelm
Kalbfuß.
Gruppe „Grosshandel‟: Kaufmann Engen Trier.
Die Wahlen finden wie folgt ſtatt:
für die Wahlgruppe „Industrie‟
am Mittmoch, den 23. November 1910,
„Kleinhandel‟ Donnerstag, den 24.
1910,
„Grosshandel‟ „ Samstag, den 26.
1910,
jeweils vormittags von 10—12 Uhr im Dienſtlokal der Großh. Handelskammer,
Rheinſtraße 9.
(22597
Die Vorstände des
Handelsvereins. Vereins der Detaillisten. Kaufmännischen
Vereins. Rabatt-Sparvereins.
iegerplatz, Viktoriaplatz oder
nächſter Nähe ein
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Haden
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per Pfund Mk. —.60
für Konditoren und Bäcker
Vorzugs=
preiſe, ſolange Vorrat reicht,
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empfiehlt
M. W. Prassel
Grafenſtr. 25. Telephon 71.
Seite 14.
„Sie wirkt ſäurebindend u. antiſeptiſch, ſie entfernt ſomit
nicht bloß die Grund=, ſondern auch d. Veranlaſſungsurſache
v. Hantkrankheiten.” So ſchreibt H. Dr. med. W. üb. Ekzeme,
Hautjucken uſw. und deren
Be=
ſeitigung durch Zucker’s Patent=
Medizinal=Seife, à Stck. 50 Pf.
(15%ig) u. 1.50 M. (35%ig, ſtärkſte
I GraneForm). Dazugh. Zuckvol=Creme
75 Pf. u. 2 M. in ſämtl. Apoth., Drog. u. Parf. (19689E
Großherzogliche Hofbibliothek.
Neue Erwerbungen, vom 14. November
1910 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur
An=
ſicht aufgeſtellt:Babelon, Ernest, Traité des
Mon-
naies Greeques et Romaines, 2. Partie: descr. hist
2. Tome. 4: Luthmer, F. Biedenkopf, Dill..
Weſter=
burg, Bebel, A., Aus m. Leben, 1. Teil. Berger.
A., In Afrikas Wildkammern. Binding, D. Bürg.
Recht, 1. Teil, 1. Band: d. allgem. Teil v. Andr. v.
Tuhr, 1. Buchwald, G. Martin Luther. Buſſe,
C., Geſchichte d. Weltliteratur, 1. Bd. Catalogue
général des Livres imprimés de Ia Bibliothéque
Nation. Auteurs, 40: Devay-Dollez, Domaszewski,
A., v., Geſch. d. röm. Kaiſer, 1. 2. Bd. Ehrlich P., u.
Hata, S., d. experiment. Chemotherapie d.
Spiril=
loſen. Encyelopedia, the Catholic, Vol. 8; Infam-
Lapp. Ergebniſſe der allgem. Patho=logie ꝛc. hs.
v. O. Lubarſch & R. Oſtertag 14, 1., Wiesbad.
1910. Fließ, W., d. Ablauf d Lebens. Goethe,
Geſpräche, hsg. v. Fl. Fhr. v. Biedermann, Bd. 4:
1828 Juni — 22. März 1832. Goethe=Kalender, a.
d. Jahr. 1906—10. 1911. Herwerden, H. van,
Lexikon Graec. suppletorium et dialecticum, 1: A-A,
M-L, Ed Altera. Zwanzig Jahre alldeutſcher Arbeit u.
Kämpfe, Lpz. 1910. le Jardin de Plaisance et Fleur
de Rhetorique reprod. de 1'6d’Ant. Vérard. Kayſer,
H., Handb. d. Spectroscopie, 5. Bd. Conrad, 1. Bd:
Plutarch. vermiſcht. Schrift, 1:Tiſchgeſpräche. 2. Bd.
2: Liebe ꝛc. Münch. 1911. Kowalczyk, G.,
Denk=
mäler d. Kunſt i. Dalmatien 1. 2. Luther, M.,
Werke, 10. Bd. 1. Abt. 1. Hälfte. Reeueil, des
Historiens de la France, Obi-tuaires, Tome 3: Prov.
de Sens, Stölzle, H., Viehkauf, 4. Aufl. Tobler,
A. vom franzöſ. Versbau, 5. Aufl. Wehr, G., Aus
Volkes Herz und Mund. Geſchenk d. Herausg.
Außerdem die neueſten gebundenen Bände
wiſſenſchaftlicher Zeitſchriften.
Wegen Vormerkung für das erſtmalige
Entleihen wende man ſich an den Beamten des
Ausleihezimmers.
In die Handbibliothek des Leſeſaales
ſind aufgenommen worden: Die Fortſchritte
der Phyſik 1909, 65, 2; Freudenthal, Hugo,
Zivil=
prozeßordnung, 3. Aufl.; Jahresbericht über die
Leiſtungen der chemiſchen Technologie 1909; Illuſtrierte
Techniſche Wörterbücher, hsgb. v. Akfr.
Schlo=
mann, 10: Urtel, Rud., Motorfahrzeuge.
Vermiſchtes.
nge. Richard Wagner und der
kunſtverſtän=
dige Lord. Von einem ſehr ſpaßhaften Erlebniſſe,
das Richard Wagner einſt während eines
Aufent=
haltes in England hatte, erzählt eine engliſche Zeitſchrift,
die den berühmten Pianiſten Alfred Reiſenauer
als ihre Quelle angibt Bei irgend einer Gelegenheit
wurde Richard Wagner einem Lord P. vorgeſtellt, der
als gänzlich unmuſikaliſch bekannt war, aber großen
Einfluß beſaß und dem Komponiſten, der nach London
gekommen war, um ein Konzert zu dirigieren, von
großem Nutzen ſein konnte. „Wo wird Ihr Konzert
ſtattfinden?” fragte ſeine Lordſchaft, nachdem er Wagner
wohlwollend die Hand gedrückt hatte. „In St. James
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22, November 1910₰
Hall” erwiderte Wagner und fügte hinzu: „Ich hoffe,
daß Eure Lordſchaft mir die Ehre Ihrer Anweſenheit
erweiſen wird.” —— „Gern, gern!” verſetzte der Lord.
Das Konzert ging programmäßig vonſtatten, und
unge=
fähr eine Woche ſpäter ſah Wagner bei einer Geſellſchaft,
die ein Freund zu ſeinen Ehren gab, Lord P. wieder.
Er ſchritt auf Wagner zu, drückte ihm kräftig die Rechte,
gratulierte ihm herzlich zu ſeinem Erfolge und ſagte:
„Ich war in Ihrem Konzert und glaube nicht, daß ich
mich jemals in meinem Leben vorher ſo großartig
amüſiert habe. Ich habe geſchrien vor Lachen. Sie
ſind furchtbar komiſch, Herr Wagner!” Man kann ſich
denken, daß dieſe laut geſprochenen Worte Wagner und
die übrigen Anweſenden in einiges Erſtaunen
ver=
ſetzten. Die Geſpräche in den einzelnen Gruppen hörten
auf und alles ſcharte ſich um Lord P. und Richard
Wagner. „Denken Sie,” ſo fuhr Lord P. jetzt fort, „ich
habe beinahe eine Stunde gebraucht, bis ich Sie mit
Ihrem weißgeſchminkten Geſicht und Ihrer
Locken=
perücke erkannt habe!‟ Dabei lachte Lord P. in der
Erinnerung an den luſtigen Abend recht herzlich,
be=
merkte aber zu ſeiner Verwunderung, daß niemand
ſeine Heiterkeit teilte, ſondern ihn alle mit großen
Augen anſahen. Nun ſtutzte er, fragte, und ſchließlich
ſtellte es ſich heraus, daß ſich in St. James Hall außer
dem Konzertſaale, wo Wagner dirigiert hatte, auch noch
ein Varieté=Theater befindet und daß der
ehren=
werte Lord in einem der Klowns, die dort auftraten,
den Schöpfer der „Meiſterſinger” und der „
Götter=
dämmerung” wiederzuerkennen geglaubt hatte. Auf
das Kunſtverſtändnis gewiſſer engliſcher Kreiſe wirft
dieſe kleine Anekdote ein recht helles Licht.
Voraus=
geſetzt natürlich, daß ſie wahr iſt.
Literariſches.
— Unterrichtsbriefe für die
Buch=
ſtabenrechnung und Algebra, ſowie für
ebene Geometrie (Planimetrie) und Anwendung der
Algebra auf Geometrie in Geſprächsform zum
Selbſt=
unterrichte, verfaßt von Direktor a. D. C. G. Weitzel.
Das Werk erſcheint in 30 Lieferungen zu 50 Pfg.
(A. Hartlebens Verlag in Wien und Leipzig.) Die
bis=
her erſchienenen 5 Lieferungen dieſes in ſeiner Art
als „Unterrichtsbriefe für Buchſtabenrechnung und
Algebra” einzig daſtehenden Werkes behandeln in
ſechzehn Lektionen die Einführung in die
Buchſtaben=
rechnung leichtverſtändlich und, ſpeziell ſo weit dies
bei Mathematik tunlich iſt, in nicht ermüdender
Form für den Lernenden.
— James Fenimore Cooper,
Leder=
ſtrumpf=Erzählungen in der
urſprüng=
lichen Form. Band IV: „Die Anſiedler”,
Band V: „Die Prärie‟. Paul Caſſirers Verlag,
Berlin W. 10. Preis jeden Bandes elegant gebunden
3,80 Mk. In den vorliegenden zwei Bänden erreicht
Coopers Monumentalwerk in der urſprünglichen,
voll=
endeten Form, in der es der Meiſter ſelbſt ſchuf, ſeinen
Abſchluß. Trotzdem gerade der Lederſtrumpf in
Tau=
ſenden und Abertauſenden von Exemplaren verbreitet
iſt, hat er doch mit dem eigentlichen Cooperſchen
Ori=
ginal nicht viel mehr gemein als ſeinen Titel. Durch
„Bearbeitungen” im Stile blutrünſtig=ſentimentaler
Hintertreppenromane iſt dieſes einzig daſtehende
Kulturdokument im Laufe der Jahrzehnte langſam
um ſeinen großen literariſchen Ruhm gekommen und
auf das Niveau einer gemeinen Indianer=Kolportage=
Geſchichte geſunken. Die Herausgabe und die
Ueber=
ſetzung beſorgte Dr. Karl Federn; die Vorrede ſchrieb
Dr. Karl Krickeberg, Aſſiſtent am Völkermuſeum in
Berlin; E. R. Weiß zeichnete die Initialen, die Max
Slevogt mit kleinen, entzückenden Bildern ſchmückte,
und Karl Walſer entwarf den pittoresken Umſchlag.
Die Drucklegung überwachte Julius Meier=Graefe.
Bewinnauszug
der
223. Königlich Preußiſchen Flaſſenlotterie.
5. Klaſſe. 10. Ziehungstag. 19. November 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
37 Gewinne zu 3000 Mk. 3620 8021 27800 43951
82442 88919 97761 98714 98799 98882 102231 104653
109093 117007 120176 129870 139577 155607 156052
159681 162850 167709 168488 179170 179306 208395
211342 219921 223949 227673 229417 249511 260748
263524 273138 294797 301779
68 Gewinne zu 1000 Mk. 3738 5355 6643 6068
13257 21288 22219 23762 25179 34083 35156 35451
43781 45198 54026 58484 61272 70494 70998 78408
78861 83842 86307 66675 87667 88539 89612 91841.
102950 104135 104971 105008 118832 119509 121487.
123657 133937 1/2820 146817 153148 155458 155662
158516 166927 188667 173276 176454 194943 219293
219306 227751 235852 236549 238409 238727 246396
254783 257749 258926 268802 273450 276010 277814
277932 278516 285690 285894 293853
104 Gewinne zu 500 Mk. 1400 4666 4965 6971.
7597 9386 11879 18165 20374 23110 24119 24458
24497 30886 33668 34218 37224 38885 39516 42961
48517 48612 60859 59774 69828 64605 68461 71129
71804 78298 79106 184597 86513 69408 90485 95584
97424 97793 97880 104506 105107 108239 113233 114132
116626 120859 121480 129027 129417 130646 132559
133957 135519 139287 139490 140171 140872 141557
142180 143351 148676 159071 160014 166772 167810
168537 178275 179414 183730 183923 197226 198741
203136 207499 207880 209015 210976 214642 216322
218107 219940 227835 236492 236576 243109 246652
258436 262362 267165 267459 272684 273760 275599
275838 277475 277486 278352 279205 281772 286481.
287033 292386 303004 303010
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 10000 Mk. 132291
4 Gewinne zu 5000 Mk. 181369 217990 219550
261682
39 Gewinne zu 3000 Mk. 3296 14096 19130 33665
48396 49418 58989 65654 68127 73624 93421 99098
155710 155997 159469 159708 170301 171369 179460
183837 186786 192245 206614 217626 220984 223872
230619 233074 235299 247818 258546 267941 273652
275926 293152 294258 286472 298485 299549
70 Gewinne zu 1000 Mk. 4274 12982 13603 21838
24006 26780 28292 35234 43105 45897 48124 64142
55125 55564 55704 59294 59353 61630 66109 76980
76984 82609 85636 91358 100130 110977 112643
115280 *116314 117224 118301 119176 132974 138944
145392 147114 148528 148831 149397 151849 163163
169632 171635 172018 173916 186376 187706 189096
192229 193214 195451 199667 204824 230575 238395
238542 241217 250020 252049 256876 258886 263908
274782 279499 281333 285460 285890 298384 301526
120 Gewinne zu 500 Mk. 2153 7806 7867 12362
12873 16060 17719 18040 20828 25700 25898 28348
29467 33343 33900 38299 44919 49600 63512. 66620
68768 73785 74233 77148 80242 80658 84247 65989
92060 93859 94441 98978 99543 101920 103876 107324
108221 108167 108915 114374 115048 119363 120298
123312 123409 123609 124704 128960 130202 130839
131933 136904 139159 140669 143454 144657 145585
146083 147471 147697 147971 149386 151458 152887
156681 159208 169654 172771 177452 178499 178723
184229 192160 192277 192871 194162 196925 199327
199889 200544 5207304 214862 214902 216369 221418
223020 223137 224184 226456 232777 234500 241400
249333 250039 251989 253675 254568 255709 256994
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Schluss dieser Ausstellung am Freitag, 25. cr.
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DarErkuruf
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haben wir zu bemerken:
Man hält es kaum für möglich, ſo viel Unwahrheit auf einmal zu ſchreiben. Wir ſind deshalb gezwungen, etwas
aus=
führlicher zu werden, um die Wahrheit zu berichten:
1. Es iſt unwahr, daß ein Vertrag abgeſchloſſen wurde, auf Grund deſſen eine Auflöſung unmöglich wäre. Wahr
da=
gegen iſt, daß ein Entwurf zu einem ſolchen Vertrag angefertigt worden iſt, der aber niemals zur Beratung kam, und von deſſen
Inhalt bis heute nur der Verfaſſer Kenntnis hat.
2. Es iſt unwahr, daß’8 Herren von dem 22 Mann ſtarken Komitee ausgetreten ſind. Wahr iſt, daß das Komitee nur
noch 15 Mann ſtark war, von welchen 8 der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft, und 7 dem Zugverein Narrhalla angehörten. Dieſe
8 Herren der D. C.=G. haben den Antrag auf Aufhebung der Gemeinſchaft geſtellt, und hat der Geſchäftsführende Vorſitzende
Anſpach, ſich geweigert, über dieſen Antrag abſtimmen zu laſſen, und die Sitzung wurde geſchloſſen. Eine neue Sitzung
anzu=
beraumen, um über dieſen Antrag abſtimmen zu laſſen, hat derſelbe Herr ſich ebenfalls geweigert, war aber ſchließlich auf Drängen
dieſer 8 Antragſteller bereit, eine ſchriftliche Abſtimmung herbeizuführen, was nach § 32, Abſatz 2 des B. G.=B. zuläſſig iſt. Dieſe
Abſtimmung ergab, nach Ausſage des Herrn Anſpach, die einſtimmige Annahme des Antrages und erklärte Herr Anſpach
unſerem Herrn Schramm gegenüber, daß alſo die Trennung definitiv vollzogen ſei. Sollte dieſer Vorgang den Herren des
Komitees von der Narrhalla nicht bekannt ſein, ſo hat ihr Vorſitzender eben nicht ſo gehandelt, wie es ſeine Pflicht geweſen wäre.
Das zu unterſuchen iſt aber nicht unſere Sache. Uns genügte ſeine Erklärung. Daß alſo, nach Lage der Dinge, die 8 Herren
ihren Austritt nicht erklärt haben können, ſieht jeder Schulbube ein. Ueber dieſe vollzogene Trennung haben wir bereits im
Juni ds. Js. in den ſämtlichen Tagesblättern dahier berichtet. Damals ſcheint es den Herren noch in der Erinnerung geweſen zu
ſein, ſo hätten ſie doch unſere Erklärung beanſtanden müſſen.
Es iſt wirklich zu viel Gnade, daß man „vorerſt” darauf verzichtet, uns die Führung des Titels der „aufgelöſten‟ D. C.=G.
zu unterſagen. Es iſt unwahr, daß die D. C.=G. aufgelöſt wurde. Wahr iſt, daß die beiden Vereine ihre beiden I. Vorſitzenden
auch nach der Vereinigung hatten, und die beiden Komitees ſich ihre Selbſtändigkeit gewahrt hatten nach jeder Richtung. Somit
ſind wir nicht nur im Recht, ſondern ſtolz unſeren Titel „Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft” nach Aufhebung der
Gemein=
ſchaft (nicht Auflöſen) weiterzuführen. Der Zugverein Narrhalla aber iſt nicht berechtigt, den für die Gemeinſchaft gewählten
Titel und das Wappen weiter zu führen. Tut er es dennoch, ſo dokumentiert er ſeine Unfähigkeit, „verträglich zu ſein”. Im
Uebrigen ſind ſchriftliche Belege über die Trennung bei unſerem Vorſitzenden, Herrn Hans Schramm, einzuſehen.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 22. November 1910.
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