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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Ne 249.
Montag, den 24. Oktober.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Der Schutz des Privatlebens in
Beleidigungs=
prozeſſen.
*⁎* Wie wir ſchon berichteten, hat die
Juſtizkommiſ=
ſion des Reichstages die im Entwurf der Novelle zum
Gerichtsverfaſſungsgeſetze vorgeſehene Ausſchließung der
Oeffentlichkeit in Beleidigungsprozeſſen abgelehnt. Nach
den heute geltenden Beſtimmungen iſt der Ausſchluß der
Oeffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen zuläſſig: in
Ehe=
ſachen, ſobald eine Partei den Antrag ſtellt; ferner in dem
auf die Klage wegen Anfechtung oder Wiederaufhebung
der Entmündigung einer Perſon wegen Geiſteskrankheit
eingeleiteten Verfahren; außerdem in Strafprozeſſen, wenn
die Gefährdung der öffentlichen Ordnung, insbeſondere
auch der Staatsſicherheit und eine Gefährdung der
Sittlich=
keit zu befürchten iſt. Der Entwurf zur
Gerichtsverfaſ=
ſungsgeſetz=Novelle fügte nun dieſen Beſtimmungen die
Vorſchrift hinzu, daß in Strafſachen das Gericht nach
freiem Ermeſſen die Oeffentlichkeit der Verhandlung oder
eines Teiles derſelben ausſchließen kann, wenn das
Ver=
fahren ſich gegen einen Jugendlichen richtet, ebenſo auf
Antrag eines der Prozeßbeteiligten, wenn das Verfahren
eine einfache oder tätliche Beleidigung bezw. öffentliche
Verächtlichmachung betrifft.
Die Regierung hatte die Ausſchließung der
Oeffent=
lichkeit in Beleidigungsprozeſſen vorgeſchlagen, weil
er=
hebliche Unzuträglichkeiten zutage
getre=
ten waren, indem gerade dieſe Prozeſſe Gelegenheit
gegeben hatten, das Privatleben der Beteiligten vor
der Oeffentlichkeit zu entrollen und oft in ferner
Vergan=
genheit liegende Tatſachen ans Licht zu bringen, die
ge=
eignet waren, die Betreffenden im Anſehen herabzuſetzen
oder ſie ſonſt ſchwer zu ſchädigen. Unnötige
Bloßſtellun=
gen der Prozeßbeteiligten kann das Gericht heute kaum
verhindern, es vermag den vielfach mehr
temperament=
vollen als ſachlichen und oft weit über das Ziel
hinaus=
ſchießenden Erklärungen einer Prozeßpartei nicht
entgegen=
zutreten und zu verhüten, daß ein Beteiligter vor der
Oeffentlichkeit herabgeſetzt wird Angeſichts dieſer
Miß=
ſtände waren vom Reichstage verſchiedentlich entſprechende
Reſolutionen angenommen worden, die einen größeren
Schutz des Privatlebens bei
Prozeßver=
handlungen forderten, und die Regierung glaubte
mit Recht, bei der jetzigen Juſtizreform der Anregung
fol=
gen zu müſſen.
Daß die Juſtizkommiſſion des Reichstages ſich
hier=
gegen ablehnend verhielt, iſt unverſtändlich. Man legte
der möglich weiten Aufrechterhaltung des Prinzips der
Oeffentlichkeit, gegen das ſonſt recht oft verſtoßen wird,
in dieſem Falle ein viel zu großes Gewicht bei. Dieſelbe
Rückſicht, die der öffentlichen Ordnung und dem
Staats=
intereſſe zu Teil werden, kann auch der Staatsbürger
min=
deſtens beanſpruchen, wenn ſich das ohne Schaden für die
Rechte Anderer durchführen läßt. Man darf deshalb
er=
warten, daß der ablehnende Beſchluß der Kommiſſion, der
ja auch nur mit Stimmengleichheit gefaßt
wurde, demnächſt im Plenum nicht gutgeheißen, ſondern
daß der § 172 des Regierungsentwurfes wieder
herge=
ſtellt wird.
Belgien und ſeine Nachbarn.
(* Der Beſuch, den Kaiſer Wilhelm II.
dem belgiſchen Hofe am 25. ds. Mts. in
Brüſ=
ſel abſtattet, wird in Frankreich unzweifelhaft nicht
geringe Beklemmungen hervorrufen; es hat auch nicht
we=
nig Wahrſcheinlichkeit für ſich, daß man in Paris dieſe
Gelegenheit für günſtig hält, die Belgier dringender als
je zuvor vor den deutſchen Verführungskünſten zu
war=
nen und ihnen das angeblich über jeden Zweifel erhabene
uneigennützige Wohlwollen der dritten Republik wieder
einmal mit dem angeborenen Pathos zu Gemüte zu
füh=
ren. Frére=Orban erklärte einſt in der Kammer, indem er
ſich auf Moltkes Ausſpruch berief, es ſei Belgiens Sache,
ſeine Verteidigungsmittel nach eigenem Ermeſſen zu
wäh=
len, die belgiſche Regierung werde ſich nicht im geringſten
durch hochtönende Phraſen von ihren internationalen
Ver=
pflichtungen in ihren Beſchlüſſen beeinfluſſen laſſen. An
der Seine aber ſcheint man ſich nach wie vor für
berech=
tigt zu halten, dem für ſeine nationale Exiſtenz auf
Neu=
tralität angewieſenen Nachbarn aufdringliche Ratſchläge
zu geben, die auf nichts weniger hinauslaufen als auf
einen engen Anſchluß an Frankreich oder vielmehr an die
franzöſiſch=engliſche Entente. In dieſer Hinſicht läßt das
vor einiger Zeit mit dem bezeichnenden Titel: „Belgien
und Holland im Angeſicht des Pangermanismus”
erſchie=
nene Buch des Generals Langlois an Deutlichkeit kaum
etwas zu wünſchen übrig.
Das frühere Mitglied des oberſten franzöſiſchen
Kriegsrates ſpricht hier mit dürren Worten unzweideutig
aus, einzig und allein von Oſten, alſo von Deutſchland,
drohe Belgien Gefahr. Von dieſer Erkenntnis
durchdrun=
gen, müſſe es aus reinem Selbſterhaltungstrieb alle ſeine
Verteidigungsmaßregeln für die Eventualität einer
Ver=
letzung ſeiner Neutralität ſeitens ſeines
eroberungsſüch=
tigen öſtlichen Nachbarn treffen und vor allem die
allge=
meine Wehrpflicht einführen. Auch ein enges Bündnis
mit Holland ſolle auf wirtſchaftlicher und militäriſcher
Grundlage erſtrebt werden, vereint könnten die beiden
Nationen mit der Unterſtützung Englands, ihre natürlichen
Verbündeten, die Eroberungsgelüſte Deutſchlands im
Schach halten oder erfolgreich zurückweiſen. Zu dieſem
Zweck tue Belgien am beſten, auf ſeine Neutralität, die
dem Lande ohne entſprechende Entſchädigung
Verpflich=
tungen auferlege, zu verzichten. General Langlois iſt
auf=
richtig genug, zu verraten, weshalb er ſo ſehnſüchtig ein
förmliches Bündnis zwiſchen Holland und Belgien
herbei=
wünſcht, denn er ſchreibt mit anerkennenswerter
Offen=
heit wörtlich: „Die holländiſch=belgiſche Allianz würde
die Lage in ſehr erheblichem Maße zu unſeren Gunſten
modifizieren, die Deutſchen würden ſich dann
wahrſchein=
lich bedenken, das belgiſche Gebiet zu verletzen und ſich
dadurch 500 000 Mann auf den Hals zu ziehen, die für uns
in gegebenem Falle ein außerordentlich wichtiger Beiſtand
wären.”
Bisher iſt man in Brüſſel im wohlverſtandenen
eige=
nen Intereſſe den galliſchen Verlockungen gegenüber kühl
bis ans Herz geblieben, und alle Anzeichen deuten darauf
hin, daß auch in Zukunft Anregungen, Belgien und
Hol=
land zu einem Bündnis zu vereinigen, deſſen Spitze ſich
hauptſächlich gegen Deutſchland richten ſollte, weder in
Belgien noch in Holland an den maßgebenden Stellen
Gegenliebe finden werden. Was im beſonderen Belgien
anbetrifft, ſo hat es ſchon vom rein wirtſchaftlichen
Ge=
ſichtspunkte ein ſtarkes Intereſſe daran, zu uns die
beſtehen=
den normalen und freundſchaftlichen Beziehungen aufrecht
zu erhalten, denn Deutſchland iſt im Jahre 1909 zum erſten
Male in der belgiſchen Ausfuhr= und Einfuhrſtatiſtik an
die erſte Stelle gerückt, während im Jahre 1908 dieſe
Stelle noch von Frankreich eingenommen wurde. Dieſe
an ſich ſchon bedeutſame Tatſache gewinnt ein erhöhtes
Intereſſe unter dem Geſichtspunkt des glänzenden
Er=
folges der deutſchen Ausſtellung in Brüſſel, der den
Franzoſen ſtark auf die Nerven gefallen iſt. Leugnen kann
man ja die vor allen Augen offenkundige Tatſache nicht,
aber man ſucht ſie zu verkleinern oder zu verdunkeln: der
wahre künſtleriſche Geſchmack, der der franzöſiſchen
Aus=
ſtellung ſein Gepräge gegeben habe, laſſe ſich doch in der
deutſchen auf Schritt und Tritt vermiſſen. Die Belgier
hätten auch alle Urſache, vor der deutſchen Konkurrenz auf
der Hut zu ſein, denn ſie bedeute eine ernſte Gefahr für
den belgiſchen Handel. Vor kurzem veröffentlichte die
angeſehene franzöſiſche Zeitſchrift „La Revue bleue” einen
Aufſatz über die deutſch=franzöſiſche Konkurrenz auf der
Brüſſeler Ausſtellung, in der Belgien als das Land
be=
zeichnet wird, wo heute tatſächlich der Kampf zwiſchen
franzöſiſcher Kultur und germaniſcher Ziviliſation am
heftigſten entbrannt ſei. Es ließe ſich nicht leugnen, daß
mit deutſchen Waren deutſche Ideen ihren Einzug ins
Land hielten. Man kann es dem Verfaſſer von ſeinem
nationalen Standpunkte nicht verdenken, daß ihm bei
die=
ſem Gedanken ſchwül zu Mute wird, aber wir hätten ja
alle Urſache, uns darüber zu freuen, wenn es ſich wirklich
ſo verhielte. Unſere friedlichen Lorbeeren mögen den
Neid anderer Länder erregen, für uns werden ſie ein
An=
ſporn ſein, neue zu pflücken, wo ſich dem deutſchen Fleiß
und der deutſchen Tüchtigkeit Gelegenheit dazu bietet.
Spanien und Marokko.
* Der ſpaniſche Miniſterpräſident Canalejas
er=
klärte dem Berichterſtatter des Matin: Ich bin von den
in der auswärtigen Preſſe verbreiteten
widerſinni=
gen Gerüchten über einen bevorſtehenden
Feldzug in Marokko höchſt überraſcht. In Ceuta
befinden ſich 11000 Mann und in dem Gebiet von Melilla
20500 Mann. Aber es handelt ſich da um eine ſtändige
Beſatzung, die ſeit der Rückkehr der Truppen aus der
vorjährigen Kampagne nicht verſtärkt werden wird. Was
die Gerüchte über die Verhandlungen mit Marokko
an=
langt, ſo ſind außer den Unterhändlern nur der König,
der Miniſter des Aeußern und ich ſelbſt, ſowie die
Ver=
treter Frankreichs und Englands auf dem Laufenden, denn
unſer Einvernehmen mit dieſen beiden Staaten
verpflich=
tet uns, ihnen nichts zu verbergen. Frankreich und
Eng=
land wiſſen demnach, was vorgeht und billigen unſer
Vorgehen Man ſpricht im Auslande von unſerer Abſicht,
Tetuan zu beſetzen. Ich erhalte beſtändig Mitteilungen
von ſogenannten gut unterrichteten Leuten, die behaupten,
daß Frankreich Tasza beſetzen werde. Meine Antwort iſt
ſtets die, daß ich an eine ſolche Abſicht nicht glaube, und
ich bin überzeugt, daß die franzöſiſche Regierung ebenſo
antwortet, wenn ſie von unſeren Abſichten einer Beſetzung
Tetuans hört. Ich wiederhole, daß das
Einverneh=
men Frankreichs, Englands und Spaniens
bezüglich Marokkos ein vollſtändiges iſt. Ich kann die
Preſſe nicht hindern, ſich das Vergnügen zu machen,
un=
begründete Gerüchte zu veröffentlichen, aber ich kann
im=
mer wieder nur ſagen, daß dieſe Gerüchte einfach unſinnig
ſind.
Eine Note des Miniſteriums des Aeußern
beſtreitet, daß Spanien von dem Sultan von Marokko
territoriale Kompenſationen fordere und die
Errichtung einer ſpaniſchen Truppenſtation betreibe. Was
die Kriegsentſchädigung betreffe, ſo erklärt die Note, die
Höhe von 150 Millionen, von der im Auslande geſprochen
werde, für übertrieben, da die Kredite des
Kriegsmini=
ſteriums von 1902 bis 1910 ſich nur auf 121 Millionen
beliefen. Von dieſer Summe müſſen, um die Koſten für
den Riff=Feldzug zu berechnen, die Summen in Abzug
gebracht werden, die für Ceuta verbraucht worden ſeien.
Die Note beſtreitet ſodann noch einmal, daß der
Gou=
verneur von Ceuta eine Erkundung auf marokkaniſchem
Gebiet vorgenommen und die Wiederaufnahme der
Arbei=
ten des Straßenbaues nach Tetuan gefordert habe.
Deutſches Reich.
* Die Flugfahrzeuge im Dienſte des
deutſchen Heeres. Daß die deutſche
Heeresverwal=
tung der Entwickelung der Flugapparate großes Intereſſe
entgegenbringt, ergibt ſich aus der ſteten Anweſenheit
höherer Truppenführer bei allen flugſportlichen
Veranſtal=
tungen in Deutſchland, insbeſondere aber auf dem
Flug=
platze in Johannisthal in Berlin. Für die kürzlich dort
abgehaltene Fliegerwoche waren auch vom
Kriegsmini=
ſterium recht erhebliche Preiſe ausgeſetzt worden, und
in=
zwiſchen wurde unter dem Vorſitze des Inſpekteurs der
Verkehrstruppen, Generalleutnants Frhrn. v. Lyncker, eine
Kommiſſion, beſtehend aus einem Abteilungschef im
Gro=
ßen Generalſtabe, zwei Abteilungschefs im
Kriegsmini=
ſterium und zwei Offizieren der Verkehrstruppen, gebildet,
um über die militäriſche Verwendbarkeit der einzelnen
Flugzeugtypen ſich zu informieren. Die in dieſen Tagen
auf dem Truppen=Uebungsplatze Döberitz ſtattfindenden
Flugvorführungen dienen der Kommiſſion als Unterlage.
Es iſt bemerkenswert, daß ſich ſchon eine ganze Anzahl
Offiziere mit der Technik der Flugmaſchinen vertraut
ge=
macht hat und dieſe zu führen verſteht. Schon jetzt gilt
es als ſicher, daß die Heeresverwaltung mehrere
Flugführ=
zeuge ankaufen wird.
— Deutſchland und die engliſch=
ruſ=
ſiſche Aktion in Perſien. Von der engliſchen
Regierung ſind im deutſchen Auswärtigen Amte längere
Erklärungen über die jüngſte engliſch=ruſſiſche Aktion in
Perſien abgegeben. Offiziös verlautet, dieſer
Depeſchen=
wechſel, deſſen Charakter vertraulich behandelt würde,
habe in Berliner diplomatiſchen Kreiſen befriedigenden
Eindruck gemacht. Die Garantien für die Sicherung der
deutſchen induſtriellen Unternehmungen in Perſien bleiben,
ſoweit ſie nicht durch Unruhe im Lande ſelbſt zerſtört
werden, unberührt.
Die Juſtizkommiſſion des
Reichs=
tages begann am Freitag die zweite Leſung der
Straf=
prozeßordnung. Zum § 1 lag der Antrag vor, den
Ge=
richtsſtand der begangenen Tat für die Preſſe
ausſchließ=
lich auf das Gericht zu beſchränken, in deſſen Bezirk die
Druckſchrift erſchienen iſt. Der Antrag wurde gegen die
ſozialdemokratiſchen und freiſinnigen Stimmen abgelehnt.
Im übrigen wurde über eine ganze Reihe von Anträgen
verhandelt, die zum Teil ſchon in der erſten Leſung geſtellt
waren. Die Beratung gedieh bis zum § 25, dem Ende des
zweiten Abſchnitts.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
Nummer 249.
Hanſabund. Am Freitag abend beſchloß die
Berliner Bezirksgruppe des Hanſabundes auf Antrag des
Generaldirektors Waldſchmidt die umgehende Bildung
eines Zentralverbandes Groß=Berlin. Die Verſammlung
drückte dem Präſidium des Hanſabundes mit Bezug auf
die Angriffe der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung und
ähnlicher Blätter ihr vollſtes Vertrauen und den Dank für
die entſchiedene und richtige Politik aus
Zu den ſächſiſchen Landtags=
Erſatz=
wahlen ſchreibt die Kreuzzeitung: In Plauen=Land
iſt auch diesmal wieder der konſervative Kandidat im
er=
ſten Wahlgange mit einer Erhöhung der konſervativen
Wahlziffer durchgedrungen, während mit den
ſozialdemo=
kratiſchen auch die liberalen Stimmen zurückgegangen ſind.
Im Jahre 1909 waren in Plauen 5360 konſervative, 2385
nationalliberale und 2597 ſozialdemokratiſche Stimmen
abgegeben worden. Das jetzige Ergebnis zeigt 54
kon=
ſervative Stimmen mehr und einen Verluſt von 236
Stim=
men bei den Nationalliberalen, von 444 Stimmen bei
der Sozialdemokratie. Für die Erſatzwahl im 5.
Leip=
ziger Wahlkreiſe hatten die Konſervativen den früheren
konſervativen Abgeordneten Dr. Brückner als Kandidaten
aufgeſtellt. Allgemein wurde erwartet, daß die Reformer
dieſe Kandidatur unterſtützen würden. Erſt am vorletzten
Sonntag traten die Reformer plötzlich wieder mit einer
eigenen Sonderkandidatur Schnauß auf den Plan. Der
Erfolg dieſer Zerſplitterung iſt ein übler geweſen. Es
wurden für Brückner (konſ.) nur 1934 und für Schnauß
nur 1520 Stimmen, zuſammen alſo nur 3454 Stimmen
abgegeben. Die reformeriſchen Quertreibereien ergaben
2324 Stimmen weniger als 1909. Dagegen haben die
Nationalliberalen für ihren Kandidaten Dr. Zöphel
dies=
mal 957 Stimmen gewonnen. Die Sozialdemokratie hat
dagegen einen Stimmenrückgang um 1114 Stimmen zu
verzeichnen. In der Stichwahl dürfte den
Nationallibera=
len das Leipziger Mandat geſichert ſein. Die
Konſer=
vativen haben ſich mit dem Sieg in Plauen ihre alte
Zahl von 29 Mandaten wieder geſichert. Die
National=
liberalen waren durch das Ausſcheiden derAbgeordneten
Mer=
kel und Langhammer, wie durch den Tod der
Abgeord=
neten Rudolph und Dürr auf 25 Manate zurückgegangen,
es wird für ſie von dem Ausgang der Stichwahl im
5. Leipziger Wahlkreiſe, wie von der Erſatzwahl für ihren
verſtorbenen Hoſpitanten Dürr abhängen, ob ſie oder die
Sozialdemokratie in die nächſte Landtagsſeſſion als die
zweitſtärkſte Fraktion nach den Konſervativen einziehen
werden. Die Dresdener Volksztg. zieht zwar den
Woh=
nungswechſel von Arbeiterwählern zur Entſchuldigung
des ſozialdemokratiſchen Stimmenrückganges heran;
gleich=
zeitig aber ſchreibt ſie u. a.:
Für die Sozialdemokratie ſind die Wahlen wider
alles Erwarten ungünſtig verlaufen. In beiden
Wahl=
kreiſen empfindliche Stimmenverluſte, die um ſo mehr
wiegen, weil wir eine regere Agitation als bei den
Haupt=
wahlen entfaltet haben. Wir müſſen geſtehen, daß wir
einen weſentlichen Stimmenrückgang nicht erwartet
hatten. Er zeigt, daß uns ein Teil der Mitläufer von
1909 verlaſſen hat. Offenbar hat die durch die
Vorkomm=
niſſe in Moabit veranlaßte bürgerliche Preßhetze eine
grö=
ßere Anzahl kopfſcheu gemacht und von der Wahlurne
ferngehalten.
Aber die ſozialdemokratiſche Parteileitung hatte doch
die Parole ausgegeben, die Moabiter Vorgänge zur
Agi=
tation für die Sozialdemokratie zu benützen! Das
Ge=
ſtändnis des Dresdener Sozialiſtenblattes verrät, daß die
Sozialdemokratie bei dieſem Vorhaben, bei der Berechnung
der Wirkung des Moabiter Aufruhrs auf die Stimmung
der Wähler ſich erheblich verrechnet hat.
— Reichsverband deutſcher Städte. Der
Verband der mittleren und kleineren Städte unter 25000
Einwohnern und der Landgemeinden trat am Freitag in
Berlin zu ſeiner erſten Verſammlung zuſammen. Etwa
50 Vertreter waren zu den Verhandlungen erſchienen. In
der Begrüßungsrede betonte der Vorſitzende, daß die
Ver=
einigung der Städte unter 25000 Einwohnern kein
Miß=
trauen gegen die Städtetage bedeuten ſolle, aber der
Ver=
band der mittleren und kleinen Städte könne beſſer für die
Intereſſen dieſer Städte eintreten, die unter einem
außer=
ordentlich ſchweren Druck litten. Bürgermeiſter Eichhart=
Dirſchau ſprach über das Thema „Verwaltungsreform‟ Er
betonte in ſeinem Vortrag, daß im Oſten ſeit Jahrzehnten
eine Verelendung aller gewerblicher Kreiſe in den kleinen
Städten zu beobachten ſei. Daran ſchuld ſei die
Auf=
ſaugung der Gewerbe durch die Fabriken, und ſchließlich
ſei man wegen der billigeren und ſchnelleren
Verkehrsgele=
genheiten dazu übergegangen, ſeinen Bedarf in der großen
Stadt zu decken. Die kleinen Städte ſeien auch politiſch
mundtot. Die Folge dieſes Umſtandes ſeien erhebliche
Nachteile in der Geſetzgebung.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Gegen die Einwanderung der
Ordens=
brüder aus Portugal erläßt die ungariſche
Regie=
rung eine Verfügung, um zu verhindern, daß die aus
Por=
tugal vertriebenen Mönche ſich in Ungarn niederlaſſen.
In der nächſten Zeit werden zu dieſem Zwecke im ganzen
Lande Zählungen in den Klöſtern veranſtaltet.
Der Heeresausſchuß der ungariſchen
Delegation hat das Heeresbudget angenommen. Bei
der Generaldebatte erklärte der Kriegsminiſter, daß im
Gegenſatz zu gewiſſen Zeitungsmeldungen niemand daran
denke, die Einrichtung des einjährig=freiwilligen Dienſtes
abzuſchaffen. Es handle ſich bloß darum, daß in Zukunft
die Ableiſtung dieſes Dienſtes grundſätzlich auf
Staats=
koſten erfolgen ſolle mit Ausnahme des Dienſtes bei der
Kavallerie, der reitenden Artillerie und beim Train;
außerdem ſolle die ſogenannte Befähigungsprüfung in
Wegfall kommen.
Frankreich.
Die türkiſche Anleihe. In einer anſcheinend
offiziöſen Meldung über die Frage der türkiſchen Anleihe
wird betont, man ſei umſo erſtaunter über die Erklärung
des Finanzminiſters Dſchavid Bey, daß er weder die
Be=
dingungen betreffend die Stellung der Algerier und
Tu=
neſier in der Türkei, noch auch die betreffend die
Ernen=
nung zweier franzöſiſcher Aufſichtsbeamten annehmen
wolle, als über dieſe Bedingungen, die zwiſchen dem Quai
d’Orſay und dem türkiſchen Botſchafter erörtert wurden,
bereits ein vorläufiges Einvernehmen erzielt worden war.
Wie das Blatt Yeni Gazetta meldet, erklärte der
Finanz=
miniſter dem franzöſiſchen Botſchafter, er könne keine mit
der Würde der türkiſchen Regierung unvereinbaren
An=
leihebedingungen annehmen und höchſtens einen
franzö=
ſiſchen Fachmann zur Einführung einer gründlichen Reform
des Finanzdienſtes im Finanzminiſterium zulaſſen. Es
verlautet, wenn die franzöſiſche Regierung auf ihrem
Standpunkt beharre, ſo werde die Pforte die ſehr
vorteil=
hafte Anleihe=Offerte einer anderen Gruppe
berückſich=
tigen.
Der Eiſenbahner=Ausſtand kann als
be=
endet angeſehen werden; deshalb iſt die
Militärverwal=
tung im Begriff, die Einberufung der militärpflichtigen
Eiſenbahner zu den Fahnen rückgängig zu machen. Die
Einberufung, die vor allem im Hinblick auf die nationale
Verteidigung vorbereitet war, ergab Aufſchlüſſe über die
Möglichkeit der Verbeſſerung dieſer Organiſation, die durch
die weitere Entwickelung der Feldeiſenbahn=Sektionen im
Falle einer Mobilmachung die größten Dienſte zu leiſten
vermöchte. Bisher wurden über den Eiſenbahnerſtreik von
Deputierten verſchiedener Parteien 25 Interpellationen
angekündigt. Die Gruppe der geeinigten Sozialiſten hat
eine gemeinſame Interpellation eingebracht, die
haupt=
ſächlich von Jaurés vertreten werden wird. Um ein
endloſes Hinausziehen der Debatte zu verhindern,
beab=
ſichtigt der Miniſterpräſident gleich in der erſten Sitzung
das Wort zu ergreifen.
Griechenland.
Das Programm des Kabinetts
Veni=
zelos. In ſeiner Erklärung, die Venizelos am
Frei=
tag in der Kammer gab, ſagte er, die Regierung ſuche
das Werk, wegen deſſen die gegenwärtige Kammer
zuſam=
menberufen wurde, erfolgreich zu Ende zu führen,
näm=
lich die Reviſion aller Verfaſſungsbeſtimmungen,
ausge=
nommen die grundlegenden; obgleich er der Anſicht ſei,
daß die Nationalverſammlung das Recht habe, Geſetze
zu geben, ſei er bereit, die dringend erſcheinenden
geſetz=
geberiſchen Maßregeln der Kammer zu unterbreiten, doch
ſei die Regierung nicht geneigt, das Reformprogramm der
Entſcheidung der Kammer vorzulegen, weil die
Ausarbei=
tung von Geſetzen die Nationalverſammlung von ihrem
Reformwerke ablenken würde und weil es unwahrſcheinlich
ſei, daß ſie mit Nutzen an das Reformwerk gehen könne.
Das Regierungsprogramm werde dem Volke vor den
nächſten Wahlen vorgelegt werden Die Regierung werde
für die Aufrechterhaltung der Ordnung und Diſziplin im
Heere unter Anwendung der Geſetze Sorge tragen und
gegen jede Störung von Seiten der Einzelnen oder der
Mehrheit von Untertanen ſtreng einſchreiten. Bezüglich
der auswärtigen Politik erklärte der Präſident,
Griechen=
land habe für ſeine Regeneration eine lange Periode des
Friedens und der Ruhe nötig. Das ſei die beſte Garantie
dafür, daß es im Orient ein Element der Ordnung und
des Friedens ſein werde. Die Regierung werde dazu
bei=
tragen, Mißverſtändniſſe und jede Urſache zu
Meinungs=
vrſchiedenheiten zu beſeitigen und alles zu tun, um den
Frieden zu befeſtigen, der zum Fortſchritt des griechiſchen
Volkes und der Völker des Orients unumgänglich
notwen=
dig ſei.
Portugal.
Die neue Regierung. Das Amtsblatt
ver=
öffentlicht die Dekrete über die Abſchaffung aller
Aus=
nahmegeſetze, u. a. des Anarchiſtengeſetzes und des
Ge=
ſetzes zur Unterdrückung der Preßfreiheit. Der Miniſter
des Innern, Almeida, will, auf zahlreiche Republikaner
geſtützt, einige Verordnungen erlaſſen, die gewiſſen
For=
derungen der ſozialiſtiſchen Partei entſprechen. Die
Sol=
daten, die für die Revolution eingetreten ſind, erhalten
als Belohnung (!) unter anderem einen viermonatigen
Heimatsurlaub unter Fortbezug des Soldes bewilligt;
Nach der Premidre.
Plauderei aus der Reichshauptſtadt.
Berlin, im Oktober.
In einer der vielen Reden, die Erich Schmidt, der
Jubiläums=Rektor der Berliner Univerſität, in dieſen
lauten Feſttagen hielt, erwähnte er, daß Goethe die
Berliner einſt einen verwegenen „Menſchenſchlag”
ge=
nannt hat. Wenn wir modernen Menſchen an unſere
Großeltern und Urgroßeltern, die Zeitgenoſſen des
Weiſen von Weimar, zurückdenken, ſo ſcheinen ſie uns
ganz und=gar nicht mehr verwegen, eher als
liebens=
würdige, ein wenig philiſterhafte und ſehr genügſame
Kleinſtädter. Der gefürchtete Berliner Witz von
da=
zumal hat ſeine Schärfe für uns verloren und der
Ton, der die öffentliche Meinung Berlins beherrſchte,
kommt uns zart und rückſichtsvoll vor im Vergleiche
zu den Ausdrucksmitteln, an die wir gewöhnt ſind.
Was würde Goethe wohl von den Berlinern ſagen,
wenn er eine Theaterpremiere im Jahre 1910
miter=
lebte, wenn er das Publikum dieſer Premieren ſähe
und wenn er hörte, wie es von den Dingen und
Men=
ſchen auf und vor der Bühne urteilt? Es iſt zu
be=
fürchten, daß er das Wort „verwegen” zurückziehen
würde, um es durch ein ſtärkeres zu erſetzen. Denn
das Berliner Premierenpublikum ſpricht vor, während
und nach der Aufführung von dem Dichter und den
Schauſpielern, über die es zu Gericht ſitzt, und auch
von ſeinen übrigen lieben Mitmenſchen mit einer an
Grauſamkeit ſtreifenden Offenheit, nur von den
Er=
wägungen des Verſtandes, nie von einer Regung des
Herzens geleitet. Die rührendſte Szene entlockt ihm
höchſtens das anerkennende Wort „nett jemacht” wenn
er ſie nicht „ſcheußlich ſentimental” findet. Und raſt
dort oben auf den weltbedeutenden Brettern ein Mime
in leidenſchaftlicher Wildheit, ſo ſtellt es im
Zwiſchen=
akte wohlwollend feſt, daß der T oder Y heute offenbar
recht günſtig aufgelegt und bei guter Stimme ſei. Nur
eins erträgt der Berliner Premierenbeſucher gar nicht
oder ungern: daß die Vorſtellung ſich allzutief in die
Nacht hineinzieht. Länger als bis elf Uhr iſt er für
Kunſt nicht zu haben. Nach elf Uhr fordert er reellere
Genußmittel. Er bekommt Hunger und Durſt, zieht
mürriſch die große goldene Uhr aus der Taſche und
ſpendet, wenn man ihn gezwungen hat, die
Souper=
ſtunde hinauszuſchieben, zum Schluſſe entſprechend
matteren Beifall. Er zieht, als Rechner von Beruf,
den Wert der ihm verurſachten Unbequemlichkeit von
der Summe des eingenommenen Vergnügens ab. Im
Berliner Premierenpublikum haben die Kreiſe, die
im Berliner Weſten die geſellſchaftliche Führung
bean=
ſpruchen, die Mehrheit, Finanziers, Induſtrielle,
ge=
ſuchte Rechtsmwälte, bekannte Aerzte und deren
Frauen, für die eine Premiere in ganz letzter Linie—
wenn überhaupt — ein künſtleriſches, vor allem aber
ein geſellſchaftliches Ereignis iſt, eine Gelegenheit, ſich
in einem neuen Kleide zu zeigen und die Kleider von
Freunden und Bekannten kritiſchen Auges zu muſtern.
Ungerecht wäre es, überſehen zu wollen, was die
Ber=
liner Kunſt trotzdem gerade dieſem zahlungskräftigen
Publikum verdankt. Ohne eine Spur von wahrem
künſtleriſchen Empfinden hat es doch eine
eigentüm=
liche Witterung für das Gute in der Kunſt. Es erkennt
neue Talente zur rechten Zeit, und kein Zufall iſt es,
daß in den Privatgalerien des Tiergartenviertels und
des Kurfürſtendammes viele der beſten Bilder neuerer
Schule hängen, die jetzt mit Gold aufgewogen werden
würden, die der glückliche Eigentümer aber zu Preiſen
erwarb, welche für ſein Portemonnaie nicht die
ge=
ringſte Rolle ſpielten.
Man lebt im Berliner Weſten längſt nach
ameri=
kaniſcher Tageseinteilung. Man nimmt das zweite
Frühſtück, das man natürlich „Luncheon” nennt, um
ein Uhr, und das Mittageſſen früheſtens um ſieben
Uhr, wenn der Herr des Hauſes aus der Stadt
zurück=
gekehrt iſt, zu ſich. Geht man ins Theater, ſo muß man
alſo auf die Hauptmahlzeit gänzlich verzichten oder ſich
mit einem kleinen kalten Imbiſſe begnügen. Darum
iſt es entſchuldbar, daß dem Berliner Premierenbeſucher
um zehn Uhr der Magen allmählich zu knurren beginnt
und er es wie eine Freiheitsberaubung empfindet,
wenn der Dichter es ſich einfallen läßt, ſein Drama
oder Luſtſpiel nicht um dieſe Zeit herum zu einem
traurigen oder glücklichen Abſchluſſe gelangen zu
laſſen. Sowie der Vorhang zum letzten Male gefallen
iſt, eilt man nach der Garderobe, die in beinahe allen
Berliner Theatern auf das mangelhafteſte eingerichtet
iſt, ſetzt ſich nicht ohne Kampf in den Beſitz ſeiner
Hüllen, und fort geht es im Auto nach einem jener
vielen Speiſehäuſer und Gaſthöfe, wo Berlin bei Muſik
ſoupiert. Und nun beginnt der zweite Teil des Abends,
der für viele der durchaus wichtigere iſt. Hier, in
tag=
hell erleuchteten Sälen, kommen die Toiletten denn
doch ganz anders zur Geltung als hinter den dunklen
Logenbrüſtungen und den engen Stuhlreihen des
Par=
ketts. Des Stückes wird nur noch ganz flüchtig
ge=
dacht, die Speiſekarte iſt jetzt wichtiger als das
Theater=
programm und man vertieft ſich in ihre Geheimniſſe
mit Ernſt und Andacht. In den vornehmſten und
ele=
ganteſten dieſer Reſtaurants iſt das Bild an ſolchen
Premierabenden ſehr anziehend. Denn man ſieht dort
nicht nur ſchöne Kleider, ſondern auch ſchöne Frauen,
und ſo weltſtädtiſch iſt Berlin geworden, daß es ſelbſt
für den erfahrenen Kenner nicht immer ganz leicht iſt,
zu erraten, welche von ihnen der guten und welche der
— anderen Geſellſchaft zugehören. Allen Vorſchriften
des Hausarztes entgegen bewältigt man zu mitternäch=
tiger Stunde eine lange Folge von vortrefflich
zube=
reiteten, aber keineswegs ganz leichten Gerichten und
trinkt, um nicht viel Zeit zu verlieren, gleich von den
Auſtern oder der Suppegan Sekt — „einfach Sekt”. Die
Herren ſind ſelbſtverſtändlich ohne Ausnahme im Frack
oder doch wenigſtens im Smoking. Der graue
Alltags=
kittel iſt glücklicherweiſe im Theater eine Seltenheit
und in dieſen heiligen Hallen eine Unmöglichkeit
ge=
worden. Aber das Berliner Premierenpublikum iſt
hier nicht mehr ſo ganz unter ſich wie im Theater. Es
vermiſcht ſich mit anderen Teilen der Berliner
Ge=
ſellſchaft, Hof, Diplomatie, Offizierkorps, die zuſammen
das ausmachen, was man die offizielle Geſellſchaft von
Berlin nennen könnte, und die mit dem Berlin=W.
nur dann und wann auf neutralem Boden in flüchtige
Berührung kommen. Dieſe offizielle Geſellſchaft hat
nicht den Ehrgeiz, mit der künſtleriſchen
Entwickelung=
der Zeit Schritt zu halten. Sie hat die Führung
auf=
dieſem Felde völlig aus den Händen gegeben. In
Premieren von literariſcher Bedeutung würde man
ſich vergeblich nach ihr umſehen.
Wenn die Premiere ein Erfolg war und der
Dich=
ter kein Bohémien, ſondern, wie es heutzutage faſt zur
Regel wird, aus wohlhabendem oder gar reichem
Hauſe iſt, ſo trifft man auch ihn hier, umgeben von
guten Freunden, Künſtlern und Schriftſtellern, von
denen dieſer und jener einen allen Ohren vertrauten
Namen trägt. Der Poet von Gottes Gnaden empfindet
ebenſoſehr wie der berufsmäßige Schwankfabrikant das
Bedürfnis, zu hören, welchen Eindruck ſein Werk
her=
vorbrachte, welche Stellen am ſtärkſten wirkten, den
lauteſten Beifall hervorbrachten, und wie die geſtrengen
Herren von der Kritik ſich im Foyer äußerten. Es gibt
ängſtliche Anfänger, die die Nacht um die Ohren
ſchla=
gen, bis ſie die erſten Morgenzeitungen herbeiholen
laſſen können. Die ganz Großen vereinigen ihre
Ge=
meinde und ihre Darſteller zu einem vorher, ohne
Rückſicht auf Erfolg oder Mißerfolg, beſtellten Bankette,
um einem jeden für ſeinen Anteil und ſeine Mühe zu
danken. Den Hauptmann=Premieren der letzten Jahre
pflegte ein ſolches Bankett in einem der erſten Hotels
am Potsdamer Platze zu folgen. Andere ziehen die
leineren und anſpruchsloſeren Räume gemütlicher
Weinſtuben vor, wo ſie bekannte und geſchätzte
Stamm=
gäſte ſind. Man erzählt ſich zu dieſem Kapitel eine
ſehr hübſche Anekdote, deren Helden wir nicht nennen
wollen, weil man ſagt, daß ſie wahr iſt. Ein Dichter,
der von ſeinem Schaffen mehr hielt als der Reſt der
Menſchheit, gab ſeinen Freunden vor Beginn der
Pre=
miere die Parole aus: „Wenn mein Stück durchfällt,
treffen wir uns um 11 Uhr bei Kempinski. Wird es
ein Erfolg, ſo lade ich Euch zu Dreſſel ein.” Pünktlich
um 11 Uhr waren alle bei Kempinski. Nur er ſaß,
Dr. A. v.W.
ganz allein, bei Dreſſel .
Nummer 249
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
Seite 3.
Truppenkontingente aus den Provinzen werden die
Ur=
lauber erſetzen.
* Brüſſel, 22. Okt. Die geplante
Mani=
feſtation der Brüſſeler Sozialiſten gegen
den Beſuch des deutſchen Kaiſers hat die Militär=
und Polizeibehörde ſchon jetzt veranlaßt, für die drei
Be=
ſuchstage beſonders ſcharfe Maßnahmen zu
treffen. Das Militär wird längs der Straße, die der
Kai=
ſer vom Bahnhof bis zum königlichen Schloß zurücklegt,
in dreifacher Reihe aufgeſtellt werden, ſodaß für das
Pu=
blikum auf der Straße kaum noch Platz übrig bleiben
dürfte. Ferner iſt die Errichtung von Tribünen für
Schau=
luſtige verboten worden. Auch für die Preſſe ſoll nur eine
kleine Zahl von Paſſierſcheinen ausgegeben werden. Die
gewöhnlichen Paſſierſcheine, die der Brüſſeler und
bel=
giſchen Preſſe ſonſt zur Verfügung ſtehen, ſind für die
Tage des Kaiſerbeſuches ungültig. Als beſondere
Veran=
ſtaltungen während des Beſuches Kaiſer Wilhelms ſind
u. a. ein Beſuch im Brüſſeler Rathaus und eine
Galavor=
ſtellung im Brüſſeler Opernhaus in Ausſicht genommen.
* Hundertſechzig Millionen Ruſſen.
Soeben werden die Ergebniſſe der letzten Volkszählung im
Reich des Zaren veröffentlicht. Die Zunahme der
Bevöl=
kerung betrug im 19. Jahrhundert etwa 90 Millionen.
Seitdem hatte Rußland ſchreckliche Zerrüttungen im
In=
neren wie nach außen zu erleiden. Kriege, Revolutionen
und furchtbare Epidemien hauſten wie in keinem anderen
Staat der Erde. Der Krieg mit Japan allein koſtete etwa
eine halbe Million von in ihrer Vollkraft ſtehenden
Men=
ſchen. Dies alles jedoch vermochte die Zunahme der
Be=
völkerung nicht aufzuhalten; die jetzige Zählung ergibt
eine Bevölkerungszahl von 160 Millionen Menſchen. Das
ruſſiſche Volk vermehrt ſich alſo durchſchnittlich um 2½
Millionen Menſchen im Jahre. Das weiteſte Reich der
Erde iſt deshalb auch eines der volkreichſten. Es zählt
77 Millionen Bewohner mehr als die Vereinigten
Staa=
ten, 99 Millionen mehr als Deutſchland, 111 mehr als
Ja=
pan und 121 mehr als Frankreich. Einer weiteren
Zu=
nahme ſcheinen keine Hinderniſſe im Wege zu ſein, denn
an kultivierbarer Erde fehlt es in Rußland nicht. Was
die Erwerbsart dieſer Rieſenbevölkerung angeht, ſo ſind
von 1000 Ruſſen 771 Bauern. 112 Stadtbewohner, Bürger,
Kaufleute und Handwerker, 15 Adelige, 5 Prieſter
verſchie=
dener Konfeſſionen und ſchließlich ein kleiner Prozentſatz
Fremde. Die Beamten ſind ſehr zahlreich in Rußland,
ſie bilden 4½ Prozent der Bevölkerung.
* Belgrad, 22. Okt. Kaiſer Wilhelm drückte
dem deutſchen Geſandten in Belgrad ſein Bedauern über
die Erkrankung des ſerbiſchen Kronprinzen
aus mit dem Auftrage, dies dem ſerbiſchen Hofe zu
über=
mitteln. Dieſe Teilnahme des Kaiſers wird allgemein
als ſympathiſch aufgenommen. Der Metropolit hat im
ganzen Lande Bittgottesdienſte für die Geneſung des
Thronfolgers angeordnet. Große Aufregung ruft die
An=
kunft der Verſchwörer=Offiziere aus dem Innern des
Lan=
des in Belgrad hervor. Ueber das Befinden des
Kron=
prinzen wurde am Samstag früh folgendes Bulletin
veröffentlicht: Im Befinden iſt wieder eine Beſſerung
ge=
gen geſtern wahrnehmbar. Das Bewußtſein iſt beinahe
ſtändig klar. Der Patient nimmt am Tag genügende
Menge Nahrung, weshalb man verſuchen wird, von der
künſtlichen Ernährung abzuſtehen. Die Erſcheinungen im
Rippenfell verſchwinden auch weiterhin. Das
Allgemein=
befinden iſt offenſichtlich beſſer, nur zeigt ſich leichte nervöſe
Unruhe. Temperatur 38 Grad.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Oktober.
* Vom Hoflager in Friedberg. Am Freitag
nach=
mittag machten die Zarin und die Großherzogin
eine Ausfahrt nach Bad Nauheim, wo die übrigen
Herrſchaften Tennis ſpielten. Am Samstag morgen
fuhren Prinz und Prinzeſſin Heinrich von
Preu=
ßen im Auto nach Marburg und beſichtigten die Kirche
der Heiligen Eliſabeth und kehrten ſpäter im
Auto=
mobil nach Friedberg zurück.
Sicherem Vernehmen nach findet die
Ueberſied=
lung des Hoflagers von Friedberg nach
Wolfsgarten im Laufe des heutigen Vormittags
ſtatt. Ueber die Dauer des Aufenthalts der ruſſiſchen
Herrſchaften in Wolfsgarten ſind endgültige
Beſtim=
mungen noch nicht getroffen worden.
Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Geheimen Baurat Roth
zu Gießen die Ermächtigung zur Annahme und zum
Tragen des ihm von Sr. Maj. dem König von Preußen
verliehenen Kronen=Ordens 3. Klaſſe erteilt.
— Uebertragen wurde dem Lehrer Johannes
Götz zu Heubach, Kreis Dieburg, eine Lehrerſtelle an
der katholiſchen Schule zu Dieburg; dem Lehrer Georg
Lampert zu Kirch=Brombach, Kreis Erbach, eine
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Dietzenbach, Kreis
Offenbach; dem Schulamtsaſpiranten Jakob Thomas
aus Pfeddersheim, Kreis Worms, die zweite
Lehrer=
ſtelle an der Gemeindeſchule zu Mosbach, Kreis Dieburg;
dem Lehrer Karl Jüngſt zu Breungeshain, Kreis
Schotten, die Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu
Ilsdorf, Kreis Alsfeld.
* Eine Aufführung des deutſchen Requiems
von Brahms wird am 10. November auf Wunſch Sr.
Königl. Hoheit des Großherzogs durch den
Muſik=
verein in der Pauluskirche ſtattfinden. Dieſer
Auf=
führung beabſichtigt Ihre Majeſtät die Kaiſerin
von Rußland beizuwohnen.
* Militärdienſtnachrichten. Im Beurlaubtenſtande
befördert zum Oberlt. der Lt. Daeter (I Darmſtadt)
des 1. Aufgebots des 4. Garde=Gren.=Landw.=Regts.
Befördert: zum Lt. der Reſ. der Vizewachtmeiſter
Sondermann (Deutz) des Großh. Art.=Korps, 1. Großh.
Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25, zu Oberlt. die Lts. der
Reſerve: Grabein (I Darmſtadt) der Landw.=Inf.
1. Aufgebots, Mahler (Worms) der Landw.=Feldart.
1. Aufgebots; zu Lts. der Reſ.: Seeger (Gießen),
Vizefeldwebel des Inf.=Regts. Prinz Karl (4. Großh.
Heſſ.) Nr. 118, Henkell (Wiesbaden), Vizewachtmeiſter
des Garde=Drag.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23,
Foerſter (Mainz), Vizewachtmeiſter des 2. Naſſau.
Feldart.=Regts. Nr. 63 Frankfurt. Der Abſchied
be=
willigt: Reiff (Mainz), Lt. der Landw.=Inf. 2.
Auf=
gebots. Die Oberzahlmeiſter und Zahlmeiſter a) verſetzt:
Block von der II. Abteil. 2. Großh. Heſſ. Feldart=
Regts. Nr. 61 zum II. Bat. Inf.=Regts. Prinz Karl
(4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Welz vom II. Bat. Inf.=
Regts. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118 zum
1. Naſſau. Pion.=Bat. Nr. 21, Behrend von der II.
zur I. Abteil. Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ.
Feldart.=Regts. Nr. 25; b) infolge Ernennung,
Ein=
reihung oder Verſetzung zugeteilt: Reuling der II.
Abteil. Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldart.=
Regts. Nr. 25.
L. Der Provinziglausſchuß verhandelte am
Sams=
tag öffentlich unter dem Vorſitz des
Provinzialdirek=
tors Fey folgende Sachen: 1. Heinrich Becker von
Nieder=Ramſtadt hatte ſchon im Dezember 1908 um die
Erlaubnis nachgeſucht, in der ihm gehörigen
Franken=
berger Mühle im Mühltal Wirtſchaft zu betreiben.
Damals hatte der Gemeinderat die Bedürfnisfrage
verneint, und war er vom Kreisausſchuß,
Provinzial=
ausſchuß und dem Miniſterium abgewieſen worden.
Am 1. Auguſt d. J. erſchien er trotzdem wieder auf der
Bildfläche, diesmal im Beſitz einer Erklärung des
Ge=
meinderats, daß ein Bedürfnis vorhanden ſei. Der
Kreisausſchuß beharrte trotzdem bei ſeinem
Wider=
ſpruch, indem er annahm, daß nur rein perſönliche
Gründe für das Geſuch ſprechen, keineswegs aber ein
Intereſſe der Allgemeinheit. Rechtsanwalt Sieger
ver=
folgte Rekurs und wies durch Ausflügler nach, daß
dieſen die Lage der Mühle zu einem Beſuch ſehr
ſym=
pathiſch ſei. Becker ſoll früher ein ſchönes Vermögen
gehabt haben und fleißig, ja ſogar zu fleißig ſein.
Bauſpekulationen und Bürgſchaften brachten ihn
zu=
rück. Von dem benachbarten „Kühlen Grund” wurde
wie früher behauptet, daß er dem hier gewollten
Be=
trieb nicht entgegenſtehe. Der Rekurs wurde als
un=
begründet verworfen. Becker hat die Koſten, ſowie eine
Gebühr von 10 Mark zu zahlen. — 2. Die Verhandlung
über den Rekurs der Gräflich Erbach=Fürſtenäuer
Rent=
kammer in Sachen des Konzeſſionsgeſuchs des
Fabri=
kanten Joſeph Specht zu Michelſtadt wurde
im Einverſtändnis der beiderſeitigen Vertreter ver=
tagt.
3. Rechtsanwalt Dr. Eckhardt hat beim
Kreis=
amt beantragt, dem Lehrer der israelitiſchen
Reli=
gionsgemeinde, Vormberg, in Reinheim die ihm als
Rechtskonſulent erteilte Erlaubnis zu entziehen, weil
dieſer nicht entfernt die erforderlichen Kenntniſſe
be=
ſitze, Sachen ſchlecht vertreten, ja in einem Fall ſogar
den Kläger und den Beklagten beraten habe. Der
Kreisausſchuß verſagte dem Rechtskonſulenten den
Fortbetrieb. Dieſe Entſcheidung focht ſein Vertreter,
Rechtsanwalt Dr. Wolf, an, der ſich zum Beweis, daß
ſein Klient ſein Geſchäft richtig führe und den beſten
Ruf genieße, auf das Zeugnis einiger Richter,
An=
wälte, des Bürgermeiſters von Reinheim, ſowie
meh=
rerer Akten berief. Es wurde darauffhin beſchloſſen,
über das Verhalten des Vormberg bei Vertretung
fremder Rechtsangelegenheiten die genannten Zeugen
zu hören und die Akten vorlegen zu laſſen. Termin
wird anberaumt, nachdem vom Miniſterium wegen der
Zeugenausſage der Richter Verfügung eingeholt iſt.
4. Bei der Gemeinderatswahl in
Hain=
hauſen wurde die ordnungsmäßig offengelegte
Wäh=
lerliſte von dem Peter Karl Salg und dem Auguſt
Wendelin Löw beanſtandet, weil ſie nicht in dieſelbe
aufgenommen wurden, obwohl Erſterer ſeit dem 20.
April 1907 und Letzterer ſeit dem 29. Juni 1907
da=
ſelbſt wohne. Nach dem neuen Geſetz ſeien nur noch
3 Jahre unausgeſetzter Wohnſitz erforderlich, mithin
ihre Wahlberechtigung außer Zweifel. Der
Kreisaus=
ſchuß hat ihre Beſchwerde verworfen, indem er davon
ausging, daß das neue Geſetz erſt am 1. April 1909 in
Kraft getreten ſei, im Fragefall daher keine
Anwend=
ung finde. Der gegen dieſe Entſcheidung eingelegte
Rekurs wurde vom Provinzialausſchuß
zurückgewie=
ſen; beide Beſchwerdeführer haben die Koſten, ſowie
eine Gebühr von je 10 Mark unter Solidarhaft zu
zahlen.
5. Der Rekurs gegen die Beigeordnetenwahl in
Klein=Auheim iſt durch Zurücknahme erledigk.
n. Die Strafkammer hatte ſich am Samstag mit
einem für die Nachteile der ländlichen
Bürgermei=
ſterwahl höchſt bezeichnenden Fall aus Bürſtadt
zu beſchäftigen. Dieſe etwa 6000 Einwohner zählende
Gemeinde iſt durch die ſeit mehr als fünfviertel Jahr
anhängige Bürgermeiſterfrage in hochgradiger Weiſe
erregt und von Parteiſpaltungen heimgeſucht. Auf
dieſem günſtigen Boden erwuchſen denn auch im
Sommer dieſes Jahres mehrere grobe Ausſchreitungen,
wegen denen jetzt die dortigen Taglöhner Adam
Held IV Adam Deutſch l.=und Heinr.
Günd=
ling unter der Anklage der öffentlichen
Beamten=
beleidigung und des groben Unfugs ſtanden. Der im
Frühjahre aus einer Stichwahl hervorgegangene
Kan=
didat iſt vom Kreis= und Provinzialausſchuß wegen
einer vor 20 Jahren erhaltenen 14tägigen
Gefängnis=
ſtrafe und wegen Wahlbierunfugs nicht beſtätigt
wor=
den, und die Bürgermeiſterſtelle wird noch immer
ver=
treten. Auf Anregung aus dem Gemeinderat empfahl
das Kreisamt Bensheim die nach der Novelle zu der
Landgemeindeordnung (bei Gemeinden über 3000
See=
len) durch Ortsſtatut mögliche Wahl eines
Berufsbür=
germeiſters, und Großh. Regierungsrat Dr. Löslein
wohnte als Kreisamtsvertreter am 7. Juli d. J. einer
Gemeinderatsſitzung in Bürſtadt bei. Auf dem Wege
vom Bahnhof zum Rathaus war der durch zwei
Gen=
darmen und den Beigeordneten Begleitete
Ungehörig=
keiten und Beleidigungen ſeitens der Angeklagten H.
und D. ausgeſetzt. Infolge der dortigen Erregung und
Umtriebe verlief dieſe Sitzung, ſowie eine ſpäter nach
Bensheim einberufene erfolglos. Als die der
Berufs=
bürgermeiſterfrage günſtigen Gemeinderäte von
Bens=
heim heimkehrten, wurden ſie durch H. und D. durch
Zurufe beleidigt. H. tat das gleiche gegenüber den
Gendarmen und dem Ortsgerichtsvorſteher. Er wurde
wegen Beleidigung in vier Fällen zu vier Monaten
Gefängnis, wegen Unfugs zu zwei Wochen Haft: D.
wurde wegen Beleidigung zu zwei Monaten
Gefäng=
nis und wegen Unfugs zu vier Wochen Haft, und G.
zu zwei Wochen Haft verurteilt. In Anbetracht der
Umſtände hielt das Gericht dieſe durch Großh.
Gerichts=
aſſeſſor Gros beantragten Strafen für geboten und
an=
zemeſſen.
* Eine Entſcheidung von allgemeinem Intereſſe.
Das Auskunfts= und Inkaſſo=Inſtitut für Handel und
Vorträge.
— Man ſchreibt uns: Daß in unſerer Stadt trotz
ihrer nicht allzu großen Kirchlichkeit für religiöſe und
theologiſche Probleme noch recht viel Verſtändnis
vor=
handen iſt, bewies der am letzten Freitag im „
Kai=
ſerſaal” ſtattgehabte erſte von den
wiſſenſchaft=
lichen Vorträgen über religiöſe Fragen,
die zur Zeit Profeſſoren der Landesuniverſität
Gie=
ßen hier abhalten. Der große Saal war — von den
reſervierten Plätzen abgeſehen — dicht beſetzt. Prof.
D. Gunkel behandelte das intereſſante Thema: Die
babyloniſchen Mythen und das Alte
Teſta=
ment. Er führte die Hörer zuerſt in die Ideenwelt
der Mythen des alten Babylon ein, die in der
Biblio=
thek des aſſyriſchen Königs Aſſurbanipal (um 650 vor
Chr.) erhalten ſind und in die Zeit etwa von 2500 vor
Chr. hinaufreichen; inſonderheit der Mythus von Iſtar,
Tamuz, Nergal, Adapa, Etana, Gilgameſch, in denen
die Sintfluterzählung eingeflochten iſt, und die
groß=
artige Schöpfungserzählung. Dann ſtellte der
Vor=
tragende dar, in welchem Umfang dieſe Mythen, voll
Schwung und Kraft, aber auch voll ungezügelter
Phan=
taſie, Wildheit und Roheit, auf die Schöpfungs= und
Sintflut=Geſchichte des Alten Teſtaments eingewirkt
haben, um eum Schluß av; die gewaltigen Unterſchiede
hinzuweiſen, die zwiſchen der religiöſen Verarbeitung
der gemeinſ=men Stoffe zwiſchen Babel und Bibel
be=
ſtehen. Nur ungeſchichtlicher und parteiiſcher Sinn,
der allerdings manchmal ſelbſt Gelehrte von Ruf
be=
herrſcht, kann leugnen, daß Iſrael die von Babylon
übernommenen einzelnen Erzählungen, die übrigens
nicht groß an Zahl ſind, mit Gedanken einer bedeutend
höheren und reineren Religion erfüllt hat. Die
zahl=
reiche Hörerſchaft dankte dem Redner mit lautem
Bei=
fall. — Den zweiten Vortrag wird Geheimer
Kirchen=
rat Profeſſor D. Baldenſperger am Freitag, den
28. Oktober, halten. Als Thema hat er ſich gewählt:
Geſchichte und Mythus im Urchriſtentum.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Gaſtſpiel von Rita Sacchetto. Ein
zahl=
reiches diſtinguiertes Publikum hatte ſich am Freitag
abend im Saalbau eingefunden, um dem Gaſtſpiel der
be=
kannten Tänzerin Rita Sacchetto beizuwohnen. Die
graziöſe Tänzerin, die uns ſchon von ihrem Gaſtſpiel im
Hoftheater vor zwei Jahren bekannt war, will, wie bereits
früher bemerkt, den Kunſttanz in den Dienſt poetiſcher und
muſikaliſcher Ideen ſtellen und in ihm Poeſie, Muſik, rhyth=
miſche Bewegungen und Geberdenſprache zu harmoniſcher
Geſamtkunſt vereinigen. In der Verwirklichung ihres
Ideals, für die ihre körperliche Grazie und perſönlichen
Vorzüge ſie prädeſtinieren, enthält ſie ſich alles geſucht
Pikanten und Senſationellen und tanzt in charakteriſtiſchen
Koſtümen. Rita Sacchetto betreibt die Tanzkunſt als
wirkliche und ernſte Kunſt, und deshalb ſchätzen wir ſie
hoch. Daß bei ihren „pſychologiſchen Tanzdichtungen” die
Phantaſie eine große Rolle ſpielt, iſt natürlich, kann aber
den künſtleriſchen Wert ihrer Darbietungen nicht
herab=
mindern: denn Phantaſie und Kunſt ſind eng verwandt
und voneinander untrennbar.
Das Programm des Abends enthielt folgende
Num=
mern: Ballerinnerungen von E. Gillet, im Koſtüme der
Kaiſerin Eugenie nach dem Gemälde von Winterhalter;
Valſe brillante von Chopin und Walzer von Lanner, in
einem Phantaſiekoſtüm getanzt; Tarantella von Chopin
als Tanz einer Wahnſinnigen; Toreador et Andalouse
von Rubinſtein und Caprice espagnole (Caſtagnettenſolo)
von Moszkowsky, im altkaſtilianiſchen Koſtüme aus der
Zeit Velasquez getanzt; Ungariſcher Tanz von Brahms
und Volkstarantelle von Roſſini=Liſzt, im Zigeunerkoſtüm,
dem noch ein ungariſcher Tanz als Zugabe folgte. Als
beſonders ſchön und gelungen zu bezeichnen ſind die erſte
Nummer und die beiden ſpaniſchen Tänze, von denen der
prachtvolle Caſtagnettentanz den Vogel abſchoß und von
der gefeierten Tänzerin wiederholt werden mußte,
wäh=
rend der Tanz einer Wahnſinnigen vom rein
choreographi=
ſchen Standpunkte aus wohl die bedeutendſte Leiſtung
war, aber mehr charakteriſtiſch als ſchön iſt. Die ſtilvollen
Koſtüme der intereſſanten Tanzkünſtlerin erregten lebhaſtes
Intereſſe, und das Epitheton „entzückend” das ja auf ihre
ganze Erſcheinung und ihre graziöſe Kunſt auch paßt,
wurde heute abend in Permanenz erklärt.
Unterſtützt wurde Frl. Sacchetto in erwünſchter Weiſe
durch die die Tänze auf dem Klavier begleitenden und
den Ibach=Flügel mit Virtuoſität behandelnde Frau
Hof=
pianiſtin Mabel Martin aus München, die auch mehrere
Soloſtücke, nämlich Gavotte von Thuile, Phantaſieſtück
und Scherzo von d’Albert, Träumerei von Rich. Strauß
und Humoreske von Reger vortrug und damit auch
wäh=
rend der Pauſen dem Publikum künſtleriſche Anregung bot.
nge. Aus der Geſellſchaft. Der deutſche
Botſchafter in Paris, Wirklicher Geheimer Rat
Frei=
herr von Schoen, und ſeine Gemahlin, Freifrau
Berta von Schoen, geborene Freiin von Groote, feiern
am 30. Oktober das Feſt ihrer ſilbernen Hochzeit.
Freifrau von Schoen iſt Belgierin von Geburt, eine
Schweſter des belgiſchen Geſandten in Kopenhagen und
Chriſtiania Freiherrn Paul von Groote. Ihrer am
30. Oktober 1885 zu Brüſſel vollzogenen Vermählung
mit dem Freiherrn von Schoen, der damals Sekretär
bei der deutſchen Botſchaft in Paris war, ſind zwei
Kinder entſproſſen, ein 24jähriger Sohn, der Doktor
juris und Attachee im Auswärtigen Amte iſt, und eine
13jährige Tochter.
P Münchener Theater. Der Kardinal.
Ein Stück in vier Akten nach Louis N. Parker, von
Max Grube und Rudolf Lothar, wurde im
Kgl. Reſidenz=Theater ſehr beifällig aufgenommen. Das
im Koſtüm der Renaiſſance äußerſt geſchickt und
effekt=
voll komponierte Stück behandelt das Beichtgeheimnis
der katholiſchen Kirche. Der Kardinal Giovanni de
Medici läßt lieber ſeinen unter der falſchen Anklage
des Mordes ſtehenden Bruder Giuliano zum Tod
gehen, als daß er nach dem wirklichen Mörder Andrea
Strozzi, der ihm die Bluttat gebeichtet, forſchen ließe.
Da der wirkliche und der vermeintliche Mörder noch
Rivalen in ihrer Liebe zu Filiberta Chigi ſind, und
der Ermordete der Vater eben dieſer Filiberta iſt,
er=
geben ſich Szenen von höchſter Spannung. Doch nimmt
die Sache ein gutes Ende. Mit ganz beſonderem
Ge=
ſchick ſind die retardierenden Elemente in dem Stück
verwendet, dem Gang der Handlung Spannung und
Fülle zu geben. Das Stück ſtünde überhaupt jenſeits
der Diskuſſion, wenn der brillanten Techn=k der innere
Gehalt entſpräche. Aber damit hapert es eben. Es
wird zu oft an unſer Tiefſtes, Innerſtes appelliert.
Das darf nur ein Dichter. Wenn ein bloßer Virtuoſe
ſich deſſen unterfängt, proteſtiert etwas in uns; wir
ſehen ſchärfer hin und bemerken — die Drähte. Nicht
das Schickſal ſehen wir einberſchreiten, nur einen
ge=
ſchickten Schachſpieler die Figuren rücken. Geſpielt
wurde gut. Eines ſtarken äußeren Erfolges wird das
Schauſpiel überall ſicher ſein.
* Spielplan des Großh. Hof= und
Na=
tional=Theaters in Mannheim. Montag,
den 24. Okt.: Des Pfarrers Tochter von Streladorf.
Dienstag, 25. Okt.: Die Verdammten — Durchs Ohr.
Mittwoch, 26. Okt.: Der Barbier von Sevilla.
Don=
nerstag, 27. Okt.: Der fidele Bauer. Freitag, 28. Okt.:
Die gelehrten Frauen — Tartüff. Samstag, 29. Okt.:
Zum erſten Male: Der Muſikant. Sonntag, 30. Okt.:
Die Jüdin.
* Stockholm, 21. Okt. Der diesjährige
Nobelpreis für Medizin wurde dem
Heidel=
berger Profeſſor der Phyſiologie Albrecht Koſſel
zuer=
kannt; die Höhe jedes Nobelpreiſes beträgt für 1910
193360 Francs.
Seite 4.
Nummer 249
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
Gewerbe „Merkur” erhielt von einem ſeiner
Mit=
glieder eine Forderung gegen einen Kaufmann, der in
Vermögensverfall geraten und früher in Darmſtadt,
jetzt in Sandhofen bei Mannheim, ein Geſchäft betreibt.
In dem Briefwechſel, der zwiſchen Kaufmann und Bureau
einſetzte, teilte „Merkur” dem Schuldner mit, daß er,
wenn keine Zahlung erfolge, die Forderung unter
Namensnennung in den Zeitungen ausbieten werde.
„Ein Schritt, der Ihre wirtſchaftliche und
geſellſchaft=
liche Exiſtenz beeinträchtigen könnte” ſo hieß es weiter.
Der Kaufmann beſchritt den Rechtsweg und klagte
am Landgericht Darmſtadt auf Unterlaſſung der
angedrohten Bloßſtellung. Das Gericht
ent=
ſchied: Der Beklagte (Merkur) wird verurteilt, es bei
Meidung von 500 Mk. Geldſtrafe zu unterlaſſen, in
Zeitungen Forderungen gegen den Kläger unter Nennung
des Namens anzubieten oder anbieten zu laſſen.
„Merkur” legte Berufung beim Oberlandesgericht
Darm=
ſtadt ein. Das Oberlandesgericht entſchied, daß das
öffentliche Feilbieten einer eingeklagten Schuld
unſtatt=
haft ſei und wies die Sache koſtenpflichtig ab.
* Kunſt=Verein. Die Kunſthalle am Rheintor
iſt wieder geöffnet. Es ſind Gemälde uſw. von zehn
Malern aus Baſel ausgeſtellt.
* Grand Prix. Der Singer Co.
Näh=
maſchinen A.=G. wurde auf der Weltausſtellung in
Brüſſel von der Jury der Grand Prix zuerkannt.
— Der Ortsgewerbeverein hielt am Freitag abend
ſeine erſte Winterverſammlung ab und eröffnete damit
ſeine diesjährige Wintertätigkeit. Herr Dr.=Ing. Preuß
ſprach über „Baumaterialprufung”; den lehrreichen
Aus=
führungen, die durch zahlreiche Lichtbilder vervollſtändigt
wurden, folgte die zahlreiche Zuhörerſchaft mit lebhaftem
Intereſſe. Zum Schluſſe kam er auf die vielen Vorteile
der Materialprüfungsanſtalt zu ſprechen und glaubte
dem Handwerk die Benutzung dieſer Einrichtung
em=
pfehlen zu ſollen, um ſich bei der heutigen ſcharfen
Konkurrenz auf dem Baumaterialienmarkt und infolge
des minderwertigen Materials rechtzeitig ein
ſachver=
ſtändiges Urteil verſchaffen zu können. Lebhafter,
reicher Beifall wurde dem Vortragenden zuteil. Der
Vorſitzende des Ortsgewerbevereins, Stadtverordneter
Rockel, ſchloß ſich dieſem mit herzlichen Dankesworten
an. Bei der dann nachfolgenden Beſichtigung der
Materialprüfungsanſtalt wurden noch verſchiedene
prak=
tiſche Verſuche inbezug auf die vorerwähnten Prüfungen
vorgeführt, welche die Teilnehmer recht befriedigten.
* Neu hergeſtellte Fernſprech=Anſchlüſſe und
Aen=
derungen bei beſtehenden Sprechſtellen: a) Neu=
An=
ſchlüſſe: Nr. 1982: D. Ballweg, Bäckermeiſter,
Mar=
tinſtraße 27; 1984: Frau Simon H. Bodenheimer,
Georgenſtraße 10; 2594: Deutſche Vereinsbank, Filiale
Darmſtadt, Rheinſtraße 24; 1976: Heinrich Elbert, G.
m. b. H., Papierhandlung, Filiale, Schloßgartenſtr. 5;
(338): S. Feitler, Schloßgartenſtraße 5: 2589: Dr. Rud.
Goldſchmidt, Privatdozent, Herderſtraße 8; 1989: Georg
Götz, Möbeltransport, Wendelſtadtſtraße 31; 2591:
Ge=
brüder Hering, Dampfwäſcherei, Sandbergſtraße 18;
1983: C. Heſſe, Ingenieur, Direktor der Deka, G. m. b.
H., Heidenreichſtraße 17; (336): P. Klingenberg,
Sens=
felder Weg 1; 1941: Dr. Georg W. Koehler, Profeſſor,
Wilhelminenſtraße 50; 1979: Frau Direktor Agnes
Lang, Roquetteweg 31; 1975: Dr. Leydhecker, Arzt,
Heinrichſtraße 23; 1980: Erich Lichtenſtein, Ingenieur,
Heinrichſtraße 48; 2592: Emanuel Müller=Baden,
Witt=
mannſtraße 60; 1981: L. Paſſet, Apotheker,
Heinrich=
ſtraße 87; 1965: P. J. Schembs (Inhaber Lud. Tiſcher),
Schuhwarenhandlung, Rheinſtraße 20; 1988: Ernſt
Schmidt, Hofkonzertmeiſter, Landwehrſtraße 24; 1977:
Heinrich Schmidt, Generalagentur, Gutenbergſtraße 10;
1974: Hans Streckert, Damen= und Herrenfriſeur,
Rheinſtraße 31; 1958: Freiherr Georg von Wedekind,
Großh. Forſtaſſeſſor, Heinrichſtraße 11; 1978: Dr. med.
Ludwig Wißmann, prakt. Arzt, Lauteſchlägerſtraße 27.
b) Aenderungen: Nr. 1009: Aachener und
Münchener Feuerverſicherungsgeſellſchaft, Ludwigſtraße
18, jetzt Ernſt Ludwigſtraße 6; 1899: Berthold, Karl,
Viktoriaſtraße 87, jetzt Dreßel, Wilhelm, Ingenieur,
Karlſtraße 12; (568): S. Bodenheimer Witwe,
Georgen=
ſtraße 10, jetzt Rheinſtr. 24; 1203: Dr. G. Buß,
Stein=
ſtraße 20, jetzt Nr. 159; 1212: J. Chr. Gewin,
Darm=
ſtraße 41, jetzt Hoffmannſtraße 19; 701: Wilh. Hechler,
Teichhausſtraße 2, jetzt Konrad Schmieg; 1601: Jakob
Kleines Feuilleton.
*⁎* Das größte Schiff der Welt. Der neue
Rieſendampfer der engliſchen White Star=Line, die
„Olympie”, iſt nun glücklich von Stapel gelaufen, und
in ihr tragen die Wellen jetzt das größte Fahrzeug, das
menſchlicher Unternehmungsgeiſt geſchaffen hat. Bis
zum Frühjahr des kommenden Jahres wird an der
inneren Ausſtattung des Rieſendampfers gearbeitet;
dann aber wird die „Olympie” endgültig in die Zahl
der Schiffe einrücken, die dem Weltverkehr dienen.
Auch ihr Schweſterſchiff, die „Titanie”, ſoll bis zu
die=
ſem Zeitpunkte fahrtbereit ſein. Ein
ſchwimmen=
der Palaſt, das iſt der einzige Ausdruck für dieſes
45000 Tons=Schiff. Die „Olympie” hat eine Länge
von nicht weniger als 882 Fuß bei einer Breite von
94 Fuß. Der Schiffsrumpf iſt 105 Fuß hoch, der
Schornſtein 72, die Entfernung vom Kiel bis zu dem
oberen Rande des Schornſteins beträgt 175 Fuß.
Allein der mächtige Anker hat ein Gewicht von 15,5
Tons, und die Zahl der Fenſter und Oeffnungen, die
dem Inneren des rieſigen Rumpfes Licht und Luft
zu=
führen ſollen, iſt rund 2000. Einer Stadt von 2500
Paſſagieren wird das Schiff Raum bieten, während 860
Angeſtellte und Seeleute an Bord ihren Dienſt
ver=
ſehen. Die „Olympie” iſt ein Dreiſchraubendampfer,
mit Turbinen ausgerüſtet, und die Schwankungen ſind
ſo verringert, daß nach dem Ausſpruch der Fachleute
die Seekrankheit vergangenen Zeiten angehören wird.
Ein tropiſcher Wintergarten, wo exotiſche Pflanzen
grünen und blühen, wird den Paſſagieren, die ſich nicht
in den Spielſalons, den Rauchſälen oder im Salon
aufhalten wollen, einen angenehmen Aufenthalt bieten.
Als Neuheiten trägt die „Olympie” über die Wellen:
eine Reihe reizend ausgeſtatteter Spielzimmer für
Kinder, ein mächtiges Schwimmbad, einen ſtattlichen
Reitſaal, eine Reihe von Mode= und Schneiderateliers,
Inwelierläden, einen Turnſaal, eine Rollſchuhbahn
und einen großen Fiſchteich, an dem paſſionierte
Ang=
ler auch auf hoher See ihren Sport ausüben können
und aus dem während der Fahrt täglich friſche blaue
Forellen für die Tafel entnommen werden.
— Vom Kellner zum Ritter. Vor einigen
Tagen iſt in London ein Mann geſtorben, deſſen
Leben und Wirken auch außerhalb ſeines Vaterlandes
einer Würdigung wohl wert erſcheint. Sir James
Bailey war der Typ des engliſchen Selfmademan,
des Mannes, der ſich aus den kleinſten Umſtänden der
Geburt und Erziehung nur durch eigene Kraft zu
Reichtum und geachteter geſellſchaftlicher Stellung
Heymann, Karlſtraße 103, jetzt Beſſunger Straße 55;
1393: Wilh. Hill, Hoflieferant, Saalbauſtraße 63, jetzt
Marienplatz 8; 1496: H. Horn, Marienplatz 8, jetzt
Saalbauſtraße 63; 1160: v. Hutier, Martinſtraße 41,
jetzt Frau v. Alvensleben; 870: Ihrigs Kontor,
Rhein=
ſtraße 14, jetzt Hügelſtraße 59; 551: Kommandantur,
Hügelſtraße 59, jetzt Marienplatz 1; 475: Hubert
Lan=
tin, Nieder=Ramſtädter Straße 14, jetzt J. Simon;
1207: Dr. Siegfried Loeb, Ernſt Ludwigſtraße 20, jetzt
Nr. 2587: 1687: Ad. Noll, Schuknechtſtraße 55, jetzt
„Lumina‟ Petroleum=Vertriebsgeſellſchaft m. b. H.;
926: Heinrich Pullmann Witwe, Stiftsſtraße 41, jetzt
Jakob Pullmann; 636: L. Riſſe, Mathildenſtraße 9,
jetzt Hermann Knoll; 1620: Albert Schmidt & Cv.,
Gutenbergſtraße 2, jetzt Alexanderſtraße 5; 223: W.
Schoeller, Saalbauſtraße 60, jetzt Bismarckſtraße 53;
1406: Frau H. Wiener, Weyprechtſtraße 14, jetzt 2586.
c) Abgebrochene Sprechſtellen: Nr. 20:
L. Beſt; 1834: Gravenhorſt; 828: M. Landau; 1874: H.
Langnas; 593: R. Schneider; 1859: Hans Thumann;
1076: Leonhard Treuſch; 582: Johann Weber & Co.
* Die Ausgabe der Briefmarkenhefte iſt vom
Reichs=
poſtamt jetzt auf den 1. November feſtgeſetzt worden.
Es kommt zunächſt eine Serie von einer Million
Hef=
ten zum Verkauf. Entgegen der früheren Abſicht,
Heftchen mit Marken zu 5 Pfg. und ſolche mit Marken
zu 10 Pfg. auszugeben, wird nur eine einzige Art von
Heften hergeſtellt. Dieſe enthalten 12 Freimarken zu
10 Pfg. und 16 Freimarken zu 5 Pfg. Es ergibt ſich
daraus ein Wert von 2 Mark. Die Mehrzahl der
aus=
ländiſchen Poſtverwaltungen, die Briefmarkenhefte
führen, verkaufen dieſe mit einem Zuſchlag. Die
Reichspoſtverwaltung wird ſie zum Nennwert abgeben.
2 Durchſchnittspreiſe von den Wochenmärkten
der vergangenen Woche: Butter ½ Kg. 1,40 M., in
Par=
tien 1,30 M., Eier 7—8 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 18 bis
20 Pf., Handkäſe 6—10 Pf., Kartoffeln der Zentner
3,50—4 M., Kumpf (10 Liter) 60—70 Pf., ½ Kg. 5—6 Pf.,
Obſt u. dgl.: Aepfel der Zentner Goldparmänen,
Gold=
reinetten bis 10 M., Reinetten, Kohläpfel 8—9 M.,
Schaf=
naſen 6—7 M., Trauben ½ Kg. 40—50 Pf., Nüſſe 100 Stück
40—45 Pf., Kaſtanien ½ Kg. 20 Pf., Zitronen 8 Pf.;
Salat, Gemüſe u. dgl. Kopfſalat 5—6 Pf., Endivien
4—5 Pf., Bündel Radieschen 3 Pf., Rettiche 3—6 Pf.,
Meerrettich 10—30 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 8 Pf.,
Rote=
rüben ½ Kg. 6 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 20—40 Pf.,
Bündel Römiſch=Kohl, Schnittlauch u. dgl. 2 Pf.,
Gelbe=
rüben‟ Kg. 5—10 Pf., Wirſing 5—10 Pf., Grünkohl 5 Pf.,
Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl 10—50 Pf., Rotkraut 10
bis 35 Pf., Weißkraut 8—15 Pf., Spinat ½ Kg. 12 bis
15 Pf., Schwarzwurz ½ Kg. 25—30 Pf., Bohnen ½ Kg.
30 Pf., Eierſchwämme ½ Kg. 12 Pf., Steinpilze ½ Kg.
40 Pf.; Geflügel, Wild: Gänſe ½ Kg. 85 Pf., Enten
3—4 M., Hahnen und Hühner 1,50—2,00 M., Tauben
65 Pf., junge Rebhühner 1,40 M., alte 1 M., Lapins 1 M.,
Haſen bis zu 3,60 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal bis
1,20 M., Rheinbackfiſche 40 Pf., Rotzungen 50 Pf.,
Kabel=
jau, große Schellfiſche 30 Pf., kleine 18—20 Pf.; in den
Fleiſchſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch 60 Pf., Hackfleiſch
80 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.
§ Feſtgenommen. Am Freitag ſind hier ein
Haus=
burſche wegen in Speyer begangenen Diebſtahls,
Un=
terſchlagung und Urkundenfälſchung, ſowie weiter fünf
Perſonen wegen Bettelns ſeſtgenommen worden.
n. Ober=Roden, 22. Okt. Ein ſchwerer Unfall
wurde geſtern auf der hieſigen Ortsſtraße, durch ein
aus Beerfelden i. O. ſtammendes Automobil
verur=
ſacht. Das vierjährige Kind eines Einwohners wurde
überfahren und erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Ob
den Beſitzer oder deſſen Chauffeur ein Verſchulden
trifft, ſteht noch dahin.
Mainz, 22. Okt. Zwei Kronleuchter aus
dem Großh. Schloß wurden im Foyer des
Stadt=
theaters angebracht. Sie ſind für 800 Mark an die
Stadt verkauft und zu elektriſcher Beleuchtung
umge=
arbeitet worden.
Mainz, 21. Okt. Bei den bevorſtehenden
Stadt=
verordnetenwahlen werden die
Nationallfbe=
ralen mit den übrigen bürgerlichen Parteien gegen die
Sozialdemokraten zuſammengehen.
Worms, 21. Okt. Der Inhaber der Firma Molz
& Forbach, die in vielen Städten, ſo auch in Mainz
und Worms, Filialen hat, hat ſich geſtern hier in den
emporgearbeitet. Als Ritter des vereinigten
König=
reiches, als Millionär, als Begründer eines der erſten
Londoner Klubs, des Conſtitutional, iſt er in einem
eigenen Hauſe des vornehmſten Viertels von London
geſtorben — und als Kellner hatte er ſeine geſchäftliche
Laufbahn begonnen. Im Jahre 1840 geboren, machte
er ſich mit ganz geringem Kapital ſelbſtändig und
er=
öffnete in South Kenſington einen Gaſthof, der die
Grundlage ſeines Aufſtieges werden ſollte. Denn
durch ſeine Tüchtigkeit brachte er es dahin, daß aus
dieſem beſcheidenen „Baileys Hotel” allmählich ein
ganzer Konzern von Hotels wurde, der ihn zum
ver=
mögenden und einflußreichen Manne machte. Solche
Entwicklung der Dinge bedeutet in England faſt immer
den Weg zu politiſcher Tätigkeit, und ſo dauerte es
denn nicht lange, bis er im Unterhauſe ſaß, wo er bald
keine unwichtige Rolle ſpielte. Die Erfahrungen ſeines
urſprünglichen Berufes machten ſeine
Parlamentskol=
legen ſich dadurch zunutze, daß ſie ihn — in die
Küchen=
kommiſſion wählten, wo er für ihr leibliches Wohl auf
das vortrefflichſte ſorgte. Er war überzeugter Unioniſt,
und dieſe Partei verliert an ihm einen ihrer
verdien=
teſten Veteranen. König Eduard VII., der für Männer
ſolchen Schlages eine beſondere Vorliebe hegte, machte
ihn zum Ritter (Knight) und öffnete ihm die Tür des
Carlton Clubs, in deſſen Mitgliederliſte die älteſten
Namen Englands ſtehen. Jetzt, nach ſeinem Tode, geht
ſein Beſitz auf ſeinen Sohn über, der Major in einem
vornehmen Kavallerieregimente iſt. — Man braucht
die Einrichtungen und Ueberlieferungen „Old
Eng=
lands” nicht zu überſchätzen, und wird doch zugeben
müſſen, daß ſolche Karriere in den meiſten Staaten
des Feſtlandes nicht ganz leicht denkbar iſt!
** Die Briefmarkenſammlung König
Manuels von Portugal. Das engliſche
Kabi=
nett hat, wie man weiß, durch ſeinen Geſandten in
Liſſabon, Sir F. H. Villiers, die republikaniſche
Regie=
rung zu dem Verſprechen veranlaßt, daß ſie dem
ver=
triebenen Könige Manuel alle zu ſeinem
Privateigen=
tum gehörenden Gegenſtände ausliefern werde. Viele
Kaſten und Koffer ſind denn auch ſchon unterwegs und
werden vermutlich in Woodnorton, wo der König bei
ſeinem Onkel, dem Herzoge von Orléans, vorläufig
ein Aſyl gefunden hat, mit Ungeduld erwartet. Am
meiſten ſehnt ſich aber Dom Manuel II. wahrſcheinlich
— nach ſeiner Briefmarkenſammlung. Denn er iſt
ein leidenſchaftlicher Markenſammler, obwohl er ſich
dieſem Sport erſt ſeit einigen Jahren widmet. Die
Anregung dazu gab ihm der jetzige König Georg V.
von England, deſſen Markenſammlung eine der koſt=
Rhein geſtürzt. Seine Kleidungsſtücke wurden
am Rhein aufgefunden. Die Motive ſind vorerſt noch
unbekannt. Die W. Z. ſchreibt hierzu:
Ver=
mißt wird ſeit mehreren Tagen ein hieſiger
angeſehener Kaufmann. Verſchiedene Anzeichen
deuten darauf hin, daß er ſich wegen
finan=
zieller Schwierigkeiten ein Leid angetan hat.
Es wurden Kleidungsſtücke des Aermſten, dem ein
großer Freundeskreis gern aus der Not geholfen hätte,
am Rheinufer gefunden; doch hoffen ſeine Angehörigen
noch immer, daß die ſchlimmſte Annahme nicht zutrifft.
Gießen, 21. Okt. Der Oberbürgermeiſter machte in
der letzten Stadtverordnetenverſammlung die
Mitteil=
ung, daß Stadtverordneter Biermer, der erſt drei
Jahre der Verſammlung angehört, mit dem 1. Januar
ſein Amt niederlegt. Es kam dann die Mitteilung
wegen Einrichtung eines ſtädtiſchen Krankenhauſes für
erkrankte Stadtarme, worauf Stadtverordneter
Bier=
mer noch einmal auf die Sonder=
Friedhofsangelegen=
hat der Iſraelitiſchen Religions=Geſellſchaft
zurück=
kam. Er erklärte, daß die Bezeichnung dieſer
Ge=
meinde als Sekte eine gewiſſe Erregung unter den
Iſraeliten, die dieſer Vereinigung angehören,
hervor=
gerufen habe. Er ſtellte feſt, daß dieſer Ausdruck in
der Verſammlung bei der Beratung der
Friedhofsan=
gelegenheit in Bezug auf die Religionsgeſellſchaft
ge=
fallen ſei, daß es ihm ſowohl wie dem
Oberbürger=
meiſter aber ferngelegen hat, damit irgend wen zu
kränken oder in ſeinen religiöſen Gefühlen zu
ver=
letzen. Der Antrag Biermer=Grünewald wegen der
Durchführung des 7½=Minutenverkehrs der
Elektriſchen bis zum Schützenhaus kam
wieder=
holt zur Beratung. Mit einer Stimme Mehrheit
wurde der Antrag zu Grabe getragen, um gleich wieder
vom Oberbürgermeiſter zu neuem Leben erweckt zu
werden, der in Ausſicht ſtellte, daß man ja im
Dezem=
ber, wenn das finanzielle Ergebnis des erſten
Be=
triebsjahres der Straßenbahn rechnungsmäßig
vor=
liegt, über die Angelegenheit noch einmal reden könne.
Butzbach, 21. Okt. In der letzten
Gemeinde=
ratsſitzung unter dem Vorſitz des Kreisrates
Schliephake wurde die Frage der Anſtellung eines
Berufs=Bürgermeiſters für unſere Stadt
einer eingehenden Beratung unterzogen. Der
Ge=
meinderat war der einmütigen Anſicht, daß für
dies=
mal die Wahl durch allgemeine Abſtimmung, wie
ſeit=
her, zu erfolgen habe, und zwar möglichſt bald. Sobald
aber dieſe Wahl erfolgt iſt und die behördliche
Be=
ſtätigung erhalten hat, die neu gewähkten
Gemeinde=
ratsmitglieder in ihr Amt eingetreten ſein werden, ſoll
im Sinne der Anſtellung eines Berufs=Bürgermeiſters
ein Statut endgültig feſtgeſtellt und dem
Großherzog=
lichen Miniſterium zur Genehmigung unterbreitet
werden, damit ein ſolches Statut ſofort nach
Beendig=
ung der Dienſtzeit des erwählten Bürgermeiſters in
Kraft treten kann.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Okt. Die
Kaiſe=
rin nahm an ihrem Geburtstage die Glückwünſche
der Kaiſerlichen Familie und des engeren Hofes
ent=
gegen. Um 1 Uhr war Familienfrühſtückstafel, an der
auch die erbprinzlich=meiningiſchen Herrſchaften
teil=
nahmen. — Wegen des Moabiter Aufruhrs
wurde bereits gegen 17 Perſonen Anklage vor der
Strafkammer und gegen neun Perſonen Anklage vor
dem Schwurgericht erhoben. Vorausſichtlich werden
ſich etwa 40 Perſonen vor der Strafkammer und etwa
20 vor dem Schwurgericht zu verantworten haben.—
Der mit Spannung erwartete Erpreſſerprozeß
gegen den Herausgeber der Wochenſchrift „Die
Wahr=
heit”, den Reichstagsabgeordneten Wilhelm Bruhn
und Genoſſen, wird nunmehr am kommenden
Mon=
tag vor der 1. Strafkammer des Landgerichts I ſeinen
Anfang nehmen. — Zu der Angelegenheit des Buche
händlers Cyriaeus, der vor einigen Tagen aus
der Firma F. Volckmar ausgeſchieden iſt, teilt die
Firma mit, daß Cyriacus durch übermäßige
Kredit=
gewährungen die Beſtimmungen ſeines
Aſſociever=
trages überſchritten und in großem Umfange die
Unter=
ſchrift der Firma mißbrauchte. Dem dadurch
entſtan=
denen Obligo, etwa 900000 Mark, ſtehen bedeutende
barſten der ganzen Welt iſt und einen Wert von
meh=
reren Millionen vorſtellt. König Manuel betrieb das
Markenſammeln mit großer Paſſion und heiligem
Ernſte. So ließ er ſich es beſonders angelegen ſein,
alle Briefmarken der portugieſiſchen überſeeiſchen
Kolo=
nien zu beſitzen, und es heißt, daß keine andere
Marken=
ſammlung die ſeinige auf dieſem Gebiete erreicht. Nun
kommt es darauf an, ob die republikaniſchen
Macht=
haber ſeine Kollektion nicht für den Staat reklamieren
und zurückbehalten werden, da die meiſten Marken ihm
durch die Vermittelung der portugieſiſchen Behörden im
In= und Auslande beſorgt wurden. Aber es iſt
wahr=
ſcheinlich, daß ſie ſich nicht auf dieſen kleinlichen
Stand=
punkt ſtellen, ſondern dem Exkönige ſeine Sammlung
ausliefern werden.
* Drei elegante Herren. Alle Pariſer
Zei=
tungen haben von den elegant gekleideten Frauen
ge=
ſprochen, die ſich bei den letzten Rennen auf den
Tri=
bünen von Longchamps den Blicken des Publikums
präſentierten; die Daily Mail wundert ſich darüber,
daß nicht auch die elegant gekleideten Männer
erwähnt=
worden ſind, und ſucht ihrerſeits dieſe bedauerliche
Lücke auszufüllen. Die drei beſtgekleideten Männer
auf dem Rennplatz waren der bekannte Schauſpieler
Le Bargy, ein berühmter Schneider, deſſen Name leider
nicht genannt wird, und Herr André de Fouquiéres,
der eleganteſte Pariſer und Verfaſſer eines Buches
über Kunſt, Eleganz und Wohltätigkeit. Le Bargy trug
einen Anzug von mattbrauner Farbe, und ſeine Weſte
von graugrünlicher Seide — man nennt das
Krokodil=
nuance — kontraſtierte in wunderbarer Weiſe mit der
grünlich=grauen Krawatte. Der berühmte Schneider
trug einen Phantaſierock mit einem eingewebten feinen,
purpurnen Streifen auf grauem Grunde. Seine Weſte
war geradezu eine Senſation: der Stoff wies als
Webeeinſchlag das rotgelbe Haar des Lieblingshundes
des Schneiders auf, und auf den Knöpfen ſah man
Miniaturbilder des intereſſanten Tieres, das leider
ſchon ins Hundeparadies eingegangen iſt. Wie der
dritte Herr gekleidet war, wird nicht näher angegeben.
Für Leute, die gerne lachen, teilen wir dieſen neueſten
Modenbericht aus Paris mit.
* Merkwürdige Blutvergiftung. Der
Förſter Heitz vom Forſthaus Haſſenſtrich in der
baye=
riſchen Pfalz iſt an Blutvergiftung geſtorben. Durch
Schweiß hatte ſich an einem aus Meſſing gefertigten
Kragenknopf des Förſters Grünſpan gebildet, wodurch
die Blutvergiftung hervorgerufen worden war.
Nummer 249.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
5.
Aktivwerte von allerdings noch nicht feſtgeſtellter Güte
gegenüber. Wie verſichert wird, bleibt die Firma
Volck=
mar als ſolche von der Angelegenheit unberührt. Sie
ſei ein Millionenhaus, das durch dieſen Verluſt zwar
erheblich betroffen ſein möge, jedoch nicht derart, daß
man an irgend eine hieraus entſtehende finanzielle
Kalamität zu denken brauche; die Unterſchlagungen des
Cyriacus hätten mit dem Betrieb der Firma nichts zu
tun. Die Angelegenheit dürfte lediglich als eine
Pri=
vatangelegenheit des Cyriacus zu betrachten ſein.
Cyriacus hinterläßt eine junge Frau und zwei
Kin=
der von vier und fünf Jahren. Sein Zuſammenbruch
wird von anderer Seite auch mit dem des Bades
Heiligendamm zuſammengebracht.
Potsdam, 22. Okt. Geſtern fuhr ein Automobil
zwiſchen der Kolonie Rehbrücke und der
Provinzial=
anſtalt für Epileptiſche gegen einen Baum. Der
Tech=
niker Wünſche, der die Zyklonette führte, war ſofort
tot. Der Beſitzer, von Straſſer, erlitt ſchwere Arm=
und Beinbrüche und wurde in das ſtädtiſche
Kranken=
haus in Potsdam transportiert.
Kaſſel, 22. Okt. Bergwerksdirektor Aug.
Buſch=
mann von der Gewerkſchaft „Graf Schwerin” deſſen
Verhaftung auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft zu
Hannover erfolgt war und großes Aufſehen erregte,
iſt wieder auf freien Fuß geſetzt worden, da ſich die
Be=
ſchuldigungen des angeblich betrogenen Rechtsanwalts
in Hannover nicht aufrecht erhalten laſſen.
Schlüchtern, 22. Okt. Beim Schlachten einer Kuh,
die an Milzbrand erkrankt war, infizierte ſich der
48 Jahre alte Fleiſchbeſchauer Müller und ſtarb an
den Folgen einer Blutvergiftung. Der Schmied
Auerbach verletzte ſich beim Abhäuten der Kuh und
liegt ebenfalls bedenklich danieder.
Düſſeldorf, 22. Okt. Bei der Feſtnahme einiger
Zigeuner, die große Ruheſtörungen veranlaßten,
kam es zu einem Handgemenge mit der Polizei. Ein
Zigenner ſtürzte zu Boden und erlitt einen Blutſturz.
Gerüchtweiſe wurde verbreitet, er habe einen
Säbel=
hieb erhalten.
Münſter (Weſtf.), 21. Okt. Die Rhein.=Weſtf. Ztg.
mel=
det: Elf Ordensſchweſtern aus Liſſabon
ſind Mittwoch abend mit ihrer Oberin in Münſter
einge=
troffen und haben im Kloſter zum Guten Hirten
Unter=
kunft gefunden. Unter den Verbannten befinden ſich
eine geborene v. Schorlemer und eine Gräfin Kerſſenbrock.
Gotha, 22. Okt. Die Diebſtähle auf dem
Schloß Friedenſtein des Herzogs von Sachſen=
Koburg=Gotha ſind umfangreicher, als man zuerſt annahm.
Wie jetzt feſtſteht, ſind auch Altertümer und Meißener=
Porzellan im Werte von mehreren tauſend Mark
entwen=
det. Auf welche Weiſe die Diebſtähle ausgeführt worden
ſind, entzieht ſich noch der Kenntnis. Der nebſt einem
Diener unter dem Verdacht des Diebſtahls verhaftete
Kell=
ner iſt ſchon vielfach vorbeſtraft. Bei auswärtigen
Alt=
händlern hat man bereits einen Teil der geſtohlenen
Sachen beſchlagnahmt.
Thorn, 22. Okt. Der frühere Volksſchullehrer Jak.
Schadt aus Oslowo, Kreis Schwetz, der am 18. April
dieſes Jahres die Beſitzerstochter Gertrud Rohlmann
aus Piwnitz durch Revolverſchüſſe getötet, wurde heute
früh 7 Uhr durch den Scharfrichter Schwietz=Breslau
im Hoſe des hieſigen Landgerichtsgefängniſſes
hinge=
richtet.
Wien, 21. Okt. Wie bereits gemeldet, iſt in St.
Pölten der Nürnberger Raubmörder Heinrich Dick im
Gefängnis geſtorben. Heute nachmittag fand die
Ob=
duktion der Leiche ſtatt, die ein überraſchendes Reſultat
ergab. Beim Oeffnen des Kopfes fanden die Aerzte
zwei 6½ Zentimeter lange Nadeln, die
nebeneinan=
der im Gehirn ſteckten. Nach dem Ausſpruch der
Aerzte dürften die Nadeln mindeſtens zwei Monate im
Kopfe geſteckt haben. Der Mörder muß ſich die Nadeln
mit Gewalt in den Kopf getrieben haben. In der
letzten Zeit hat Dick Symptome ausbrechenden
Wahn=
ſinns gezeigt und jede Nahrungsaufnahme verweigert.
Paris, 22. Okt. Geſtern abend explodierte
eine Höllenmaſchine auf dem Parterrebalkon
des Hauſes Quai d’Orſay 109. Durch die Exploſion
wurden einige Fenſterſcheiben und ein am Fenſter
ſtehender Vogelbauer zertrümmert. Nennenswerter
Schaden wurde nicht angerichtet; es wurde niemand
verletzt. Die erſten Feſtſtellungen laſſen glauben, daß
die Höllenmaſchine von der Art iſt, wie diejenige, die
im Hauſe, des Munizipalrates Maſſard explodierte.
Dadurch, daß das Haus auf dem Quai d’Orſay von
einem mit Efeu bewachſenen Gitter umgeben iſt, konnte
der Attentäter ungeſehen zu dem Balkon gelangen.
Der Wohnungsmieter war im Augenblicke der
Explo=
ſion abweſend. Der Inhaber der Wohnung, Doktor
Poinſot, kann über die Tat keinerlei Aufklärung geben.
Drohbriefe gingen ihm nicht zu. Ein Stockwerk höher
wohnt der Chef des Bureaus der ſtaatlichen Weſtbahn,
Barbe.
Paris, 22. Okt. Im fünften, ſechſten und ſiebenten
Arrondiſſement verſagte geſtern abend plötzlich
das elektriſche Licht. Das Odéontheater mußte
bei Hilfsbeleuchtung ſpielen. Um Mitternacht war die
Störung beſeitigt. Das Erlöſchen des elektriſchen Lich=
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 23. Oktober.
„Lohengrin”.
W-l. Bei der heutigen Wiederaufführung von
Richard Wagners „Lohengrin” waren drei
Haupt=
partien der Oper neu beſetzt. Herr Becker hat
aller=
dings als Lohengrin hier ſchon gaſtiert und hat die
Erwartungen, die ſich an ſein Wiederauftreten
knüpf=
ten, gerechtfertigt. Beſonders iſt es ihm dank ſeiner
ſtimmlichen Beanlagung gegeben, den lyriſchen Gehalt
der Partie, die hinter dem dramatiſchen im 3. Akte faſt
ganz zurücktritt, zu erſchöpfen, und ſo erreichte er auch
im 3. Akte und in der Gralserzählung den Höhepunkt
ſeiner Leiſtung. Unter den mancherlei
Unſtimmig=
keiten des Abends hatte aber auch ſie zu leiden. Herr
Becker würde mit ſeinem Vortrag noch mehr Eindruck
machen, wenn es ihm gelänge, ſeine Ausſprache zu
ver=
edeln. In Vertretung von Frl. Geyersbach ſang Frl.
Lisbeth Sellin vom Opernhaus in Frankfurt die
Elſa. Der Charakter ihrer Stimme, die in der Höhe
klangvoll und modulationsfähig, in der tieferen Lage
aber beides viel weniger iſt, ſtimmt mit dem der Elſa=
Partie nicht ganz überein, und ſo bleibt ſie dem
Aus=
druck des Zart=Weiblichen und Innigen manches
ſchul=
dig, immerhin überraſchte ſie im letzten Akte durch die
künſtleriſch gelungene Löſung ihrer Aufgabe. Frl.
von Sugh, die erſtmalig die Ortrud ſang, iſt dadurch
im Vorteil, daß ſie die für eine Altiſtin ſonſt
uner=
klimmbare Höhe der Partie mühelos überwindet, und
dies kam ihr in der Anrufung der Götter am Schluſſe
des Duetts mit Telramund im 2. Akte, das durch die
Unruhe ihrer Tongebung ſonſt beeinträchtigt wurde,
und in der Szene vor dem Münſter ſehr zu ſtatten.
Herr Stepbani, der als König im Gegenſatz zu dem
tes war lediglich durch verſchiedene Unfälle und nicht,
wie zuerſt vermutet wurde, durch einen Streik der
Elektrizitätsarbeiter verurſacht worden.
Warſchau, 22. Okt. Aus dem Palais des Grafen
Branilki iſt ein Gemälde Rembrandts, das
einen Greiſenkopf darſtellt, geſtohlen worden. Sein
Wert wird auf etwa 100000 Mark geſchätzt.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Der Richard Wagner=Verein hat für
ſeinen am Donnerstag, 27. Oktober, ſtattfindenden 167.
Vereinsabend einen Liebling unſeres Publikums zur
Mitwirkung gewonnen: die große Altiſtin Frau Thereſe
Schnabel=Behr, die Darmſtadt mehrere Jahre fern
ge=
blieben war. Sie wird einen Franz Schubert=Abend
veranſtalten, der uns zugleich Gelegenheit gibt, in
ihrem Gatten Artur Schnabel einen der anerkannt
erſten deutſchen Pianiſten unſerer Tage erſtmalig
kennen zu lernen.
Luftſchiffahrt.
* Berlin, 23. Okt. Das Militärluftſchiff
„M III” hatte den Befehl erhalten, eine nächtliche
Uebungsfahrt nach Gotha anzutreten, woran ſich
in Gotha ſelbſt weitere Uebungen anſchließen ſollten.
Trotz der wenig günſtigen Witterung traft das
Luft=
ſchiff, wie gemeldet, um 9 Uhr 45 Minuten in Gotha
vor der Luftſchiffhalle ein. Beim Einbringen des
Luftſchiffes in die Halle ereignete ſich ein bedauerlicher
Unglücksfall, indem die Hülle des Luftſchiffes
an den vorſtehenden Bolzen der Halle ſo ſtark
be=
ſchädigt wurde, daß das Schiff entleert werden mußte.
Es wird nach Berlin per Bahn zurückgebracht
und ſofort repariert werden, um alsdann die
Uebungsfahrten wieder aufzunehmen.
* Erfurt, 23. Okt. Das um 3 Uhr 10 Minuten
in Berlin aufgeſtiegene Luftſchiff „M III”
paſ=
ſierte um 8 Uhr 30 Minuten Apolda, erſchien um 8
Uhr 50 Minuten über Erfurt und flog in flotter
Fahrt in der Richtung nach Gotha weiter.
* Gotha, 23. Okt. Das Luftſchiff „M III‟
iſt um 9 Uhr 45 Minuten vor der Luftſchiffhalle glatt
gelandet.
* Ymuiden, 23. Okt. Der Ballon „
Hilde=
brandt”, der geſtern abend 4 Uhr 10 Minuten in
Berlin aufgeſtiegen war, iſt in der Nordſee
ver=
unglückt. Die Inſaſſen des Ballons, A. Nikolai,
H. Berliner und G. Gebauer wurden von einem
Lotſendampfer gerettet, der Ballon wurde durch den
Schleppdampfer „Cyelop” geborgen.
sr. 80000 Mark für ein Denkmal des
Simplon=Ueberfliegers Chavez ſind in
Peru, der Heimat des verunglückten Aviatikers, durch
eine Sammlung aufgebracht worden. Der Betrag iſt
der Schweizeriſchen Bundesregierung mit der Bitte
zur Verfügung geſtellt worden, an der Unglücksſtelle
bei Brig ein Denkmal für den kühnen Ueberflieger der
Alpen zu errichten.
* Petersburg, 22. Okt. Leutnant Rudnew
legte heute mit einem Farmanapparat den Flug
von Kolomaji nach dem Flugplatz Gatſchina in 56
Mi=
nuten zurück und führte einen Paſſagier mit.
* St. Louis 21. Okt. Der Ballon „Germania”
iſt 50 Meilen von Haileſury (Ontario) nahe der Stelle,
wo die „Helvetia” niederging, gelandet. Es ruft
hier lebhafte Unruhe hervor, daß von den Ballons
„Düſſeldorf”, „Azurea” und „Amerika” noch
immer jede Nachricht fehlt. Der Aeroklub von St.
Louis hat deshalb die kanadiſche Regierung gebeten,
nach ihrem Verbleib zu forſchen. Vermutlich ſind ſie
Mittwoch nacht gelandet und ihre Inſaſſen befinden ſich
in den Wäldern Kanadas in ſchwerer Notlage.
Aehn=
liche Bitten wurden an die Leutnant=Gouverneurs von
Ontario und Quebee gerichtet.
* St. Loui s, 22. Okt. Die Kanadiſche
Re=
gierung entſprach dem Anſuchen des hieſigen
Aero=
klubs und entſandte eine Expedition, um nach dem
Verbleib der Ballons „Düſſeldorf”, „Azurea‟
und „Amerika” zu forſchen. Der Aeroklub forderte
nunmehr die Dampfer und Zollkutter, die auf den
großen Seen verkehren, auf, nach den Vermißten zu
ſuchen. Man befürchtet, daß ſie irgendwo in den großen
Wildniſſen Kanadas gelandet ſind, wo ſie zu Grunde
gehen können, bevor es möglich iſt, ihnen Hilfe zu
bringen.
* St. Louis, 22. Okt. Als die Inſaſſen des
Ballons „Azurea” Biscotaring erreichten,
ſand=
ten ſie ein Telegramm an den Aeroklub Amerika, ſie
hätten drei Tage und eine Nacht dazu gebraucht, die
Wälder zu durchqueren. Sie wären gezwungen
ge=
weſen, einen See, der ihnen den Weg verſperrte, zu
durchſchwimmen. Die Temperatur betrug nachts nur
11 Grad Fahrenheit.
* St. Louis, 23. Okt. Der Ballon „
Düſſel=
dorf” iſt am Mittwoch mittag in der Nähe von
Kis=
kiſink (Quebec) gelandet; ſein Führer behauptet,
1240 Meilen zurückgelegt zu haben.
Tannhäuſer=Landgrafen eine wirklich ſchöne Maske
gewählt hatte, und Herr Weber als Telramund
ſtan=
den auf gewohnter künſtleriſcher Höhe. Sehr ſchön ſang
auch Herr Hönel die Partie des Heerrufers.
Der 1. Akt ließ für den Erfolg des Abends fürchten.
Schon bei der Ankunft Lohengrins ſtand es bei dem
Chor „ſchlecht um ſeine Reine” das Gebet mißglückte
dann, ob durch Schuld der Soliſten oder des Chors,
wollen wir dahingeſtellt ſein laſſen — und nur durch
die Ruhe und Sicherheit des Dirigenten, Herrn
Hof=
kapellmeiſters de Haan, wurde eine völlige
Entglei=
ſung verhindert. In den nächſten Akten wurde aber
alles wieder gut gemacht.
Die poetiſche Stimmung der Balkonſzene im 2. Akt
wurde durch die aufdringliche rote Beleuchtung der
Szene beeinträchtigt. Das war unſeres Wiſſens früher
nicht der Fall.
Konzerte.
Um. Zum Beſten des Frauenvereins der
Petrusgemeinde fand am Samstag in dem mit
reichem Blumenſchmuck geſchmackvoll dekorierten hübſchen
Gemeindehausſaale in der Hofgartenſtraße ein ſehr
be=
friedigend verlaufenes Konzert ſtatt. Das mit Umſicht
und Sorgfalt zuſammengeſtellte Programm, an deſſen
Ausführung ſich mehrere hier ſchon aus
Wohltätigkeits=
veranſtaltungen beſtens bekannte Damen und der
uner=
müdlich tätige Herr Kammerſänger Fahr beteiligten, bot
nur gediegene, dabei aber immer allgemein verſtändlich
bleibende Stücke. Die durchgebildete Vortragskunſt des
genannten Herrn ließ ihm auch diesmal wohlverdiente
all=
ſeitige Anerkennung zuteil werden, die in gleicher Weiſe
den Schubert=Liedern wie dem feſſelnden Geſang des
Odyſſeus von Sommer galt. Nach dem ergreifenden Vor=
* Montreal, 23. Okt. Oberſt Schaeck, der
Führer der „Helvetia”, berichtet, er habe beim
Kreu=
zen des Huronſees einen fallenden Ballon geſehen.
Die Beleuchtung war ſchlecht. Er habe daher durch
das Fernglas weder das Fahrzeug identifizieren noch
erkennen können, ob es bemannt geweſen ſei. Der
heftige Wind machte eine Hilfeleiſtung unmöglich.
* New=York, 22. Okt. In Gegenwart einer
rieſigen Menſchenmenge begann heute auf dem
benach=
barten Belmont=Parkgelände die internationale
Fliegerwoche, die bis zum 30. Oktober dauert. Es
ſind Geldpreiſe im Geſamtbetrage von 80000 Dollars
ausgeſetzt.
* Waſhington, 23. Okt. Die Zollkutter und
ſonſtigen Regierungsdampfer auf dem Huronſee ſind
angewieſen worden, die Nachforſchungen nach
den Ballons „Amerika” und „Düſſeldorf” zu
unterſtützen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Heimarbeit.
In Nummer 247 verteidigt ein Einſender die Löhne
der Wäſchebranche, ohne daß ſie angegriffen ſind! In
Nummer 244 war einzig von Frankfurter Löhnen die
Rede, und der auf Darmſtadt bezügliche Schlußſatz
er=
wähnte nur die Strohhutbranche und Konfektion. Von
Wäſchenäherinnen ſpeziell war nicht die Rede und jeder,
der einigermaßen Einblick in die hieſigen Heimarbeit=
Verhältniſſe hat, kann dem mit L. unterzeichneten
Ein=
ſender nur darin recht geben, daß die beſſeren hieſigen
Wäſchegeſchäfte für gute Arbeit auch entſprechend
zah=
len und daß es ſehr zu wünſchen wäre, es bildeten ſich
mehr Heimarbeiterinnen zu guten Wäſchenäherinnen
aus. Der hier beſtehende Heimarbeiterinnen=Verein
betrachtet es als ſeine oberſte Aufgabe, ſeine
Mitglie=
der durch Lehrkurſe zu ſolchen Arbeiterinnen
heranzu=
bilden, die Tüchtiges leiſten und dann auch
entſpre=
chenden Verdienſt finden können.
E.
Das erſte argentiniſche Fleiſch in Wien.
* Wien, 21. Okt. Die erſte Sendung
argen=
tiniſchen Fleiſches, die geſtern in Trieſt
angekom=
men iſt, wurde heute in die Wiener Großmarkthalle
ge=
bracht. Eine große Anzahl von Vertretern des
Ackerbau=
miniſteriums, vorwiegend Veterinäre, waren zugegen, u. a.
auch ein Vertreter der Militärintendantur. Das Fleiſch
kam in großen, weißen Eiswaggons an und wurde von
den Bedienſteten der Großmarkthalle in die Kühlräume
gebracht. Die Verpackung des Fleiſches iſt eine ſehr
ſau=
bere. Jedes ſteinhart gefrorene Ochſenviertel iſt zuerſt in
einen weißen Wollſtoff gehüllt und dann in Jute
einge=
näht. Insgeſamt waren es 21556 Kilogramm Rindfleiſch
und 922 Kilogramm Hammelfleiſch. Die argentiniſchen
Hammel wurden von den anweſenden Wiener
Fleiſch=
beſchauern förmlich angeſtaunt. Jedes der Tiere wiegt
ohne Kopf und Eingeweide 35 Kilogramm. Das Fleiſch
wurde dann von den Veterinären unterſucht und für
ge=
ſund und in jeder Hinſicht einwandfrei
er=
klärt. Mit dem Fleiſch war übrigens auch ein
argentini=
ſches Zertifikat gekommen, das beſagt, daß die getöteten
Tiere aus Gegenden ſtammen, in denen keine Tierkrankheit
herrſcht. Nachmittags verteilte der Vorſteher der Wiener
Schlächtergenoſſenſchaft die angekommene Fleiſchſendung
unter die Wiener Fleiſchhauer. Dieſe hatten heute die
Großmarkthalle förmlich beſtürmt. Sie waren in
unge=
wöhnlich großer Anzahl erſchienen, ſo daß ihr Verlangen
nach argentiniſchem Fleiſch durchaus nicht befriedigt
wer=
den konnte. Morgen wird das überſeeiſche Fleiſch in allen
Wiener Bezirken von den Hausfrauen gekauft werden
kön=
nen. Die Zuſchrotung des Fleiſches erweiſt ſich für die
Fleiſchhauer einigermaßen mühevoll. Das Fleiſch iſt mit
einer ziemlich dicken Fettſchicht überzogen, die abgelöſt
werden muß. Später wird in Trieſt eine zweite
Sen=
dung argentiniſchen Fleiſches ankommen, und zwar
800000 Kilogramm. Morgen wird das argentiniſche
Fleiſch im Büfett des niederöſterreichiſchen Landtags den
Abgeordneten in gekochtem und gebratenem Zuſtande zur
Probe ſerviert werden. (Berl. Lokalanz.)
Portugal.
* Paris, 22. Okt. Die Agence Havas veröffentlicht
folgende Note: Die franzöſiſche Regierung verſtändigte ſich
mit England und Spanien, um bei den Mächten zu
bean=
tragen, von jetzt ab die proviſoriſche Regierung
Portugals als tatſächliche Regierung
anzuerken=
nen und ſie ferner als endgültige Regierung
anzuer=
kennen, ſobald ſie die verfaſſungsmäßige Beſtätigung
er=
langt haben wird. England, das die Initiative zu dem
Vorſchlag ergriffen, brachte ihn zur Kenntnis der Mächte.
Man weiß bereits, daß Deutſchland ſeine
Zuſtim=
mung dazu erteilte.
* Liſſabon, 22. Okt. Die Wahlen zu der
konſtituierenden National=Verſammlung
trag der umfangreichen Ballade „Archibald Douglas” von
Löwe, deſſen Werke in der Petrusgemeinde beſonders
ge=
ſchätzt werden, ſandte ihm der Verein eine hübſche
Blumen=
ſpende zum Dank auf das Podium. Nächſtdem nahmen
das größte Intereſſe die mit großer Vollendung, ſicherer
virtuoſer Technik und lebhaftem Temperament
ausgeführ=
ten Violinvorträge von Fräulein Lilli Hickler die von
Fräulein Aline Biermann mit Sicherheit am Flügel
begleitet wurde, in Anſpruch; nach dem ſprühenden
Zigen=
nertanz von Nachez, deſſen mit ausgeſuchten techniſchen
Fineſſen ausgeſtatteter Vortrag auch einem echten
Zigeu=
nerprimas alle Ehre gemacht hätte, mußte ſie ſich zur
Zu=
gabe noch einer zarten, mit dem Dämpfer geſpielten
Berceuſe verſtehen.
Die Sängerin des Abends war Fräulein Thea Fey,
eine Schülerin des Herrn Fahr, deren Stimme eine gute
Schulung bemerken läßt, die beſonders in lebhaft und
kräf=
tig geſungenen Liedern, in denen die friſchen und ſtarken
Stimmittel voll ausklingen können, durchaus ſympathiſch
wirkt. Zu ihren beſten Leiſtungen gehörten unbedingt
Joh. Brahms’ kurzes lebendiges Lied „Der Schmied” und
das frohgelaunte Hildachſche „Der Lenz”. Um die
Beglei=
tung ſämtlicher Geſänge machte ſich in wirklich
zuverläſ=
ſiger Weiſe Fräulein Schwan hervorragend verdient, die
hierſelbſt ſeit langem als tüchtige Pianiſtin beliebt iſt.
Vervollſtändigt wurde das Programm durch fünf
Kla=
vierſtücke, geſpielt von Fräulein Luiſe Henkel, die
gleichfalls mit Beifall und Hervorruf ausgezeichnet wurde.
Die größte Befriedigung für die Ausführenden mag
aber das Bewußtſein geweſen ſein, ihre Kunſt in den
Dienſt einer guten Sache geſtellt und zu ihrer Förderung
beigetragen zu haben.
Der Ibachſche Konzertflügel war aus der
Hofmuſika=
lienhandlung Gg. Thies Nachf. (Leopold Schutter),
Seite 6.
Durmſtädter Tagbatt, Montag, den 24. Oktober 1916.
Nummer 249.
finden wahrſcheinlich im Januar ſtatt; die Vorarbeiten
dazu werden geleitet vom leitenden Ausſchuß der
republi=
kaniſchen Partei, der noch immer beſteht.
* Liſſabon, 22. Okt. Nach einer Havas=Meldung
aus Rio de Janeiro werden infolge des Vorgehens
Braſi=
liens die anderen amerikaniſchen Republiken zugleich mit
Braſilien die Republik Portugal anerkennen.
* Liſſabon, 22. Okt. Die Agence Havas berichtigt
ihre Meldung aus Rio de Janeiro, daß die Vereinigten
Staaten und die anderen amerikaniſchen Republiken die
portugieſiſche Republik anerkennen, dahin, daß Braſilien
bei den Vereinigten Staaten und den anderen
amerikani=
ſchen Republiken Schritte tut, damit dieſe zugleich mit
Braſilien die portugieſiſche Republik anerkennen.
* Liſſabon, 23. Okt. Das Amtsblatt wird
mor=
gen einen Erlaß veröffentlichen, der die
vollſtän=
dige Verweltlichung der Schulen anordnet.
Die Verfügung des Miniſters weiſt den Staatsanwalt an,
das Strafgeſetzbuch gegen die Prieſter, welche die neue
Regierungsform und die Behörden angreifen, zur
Anwen=
dung zu bringen.
* Liſſabon, 23. Okt. Den Blättermeldungen
zu=
folge fand man in Cintra in den Gemächern der
Königin Amélie zwei große Koffer mit
verſchiede=
nen Papieren aus dem Juſtizminiſterium.
* Liſſabon, 23. Okt. Die konſtituierende
Nationalverſammlung wird vor Ablauf von
ſechs Monaten zuſammentreten können, obwohl der
Zeit=
punkt für die Wahlen noch nicht feſtgeſetzt iſt.
* Rom, 22. Okt. Der katholiſche Corriere d’Italia
veröffentlicht eine Note, in der es heißt, daß die
Ab=
berufung des Nuntius von Liſſabon zunächſt
einen proviſoriſchen Charakter trage, indeſſen ſei die
von der portugieſiſchen Regierung bisher gegenüber der
katholiſchen Religion beobachtete Haltung nicht derart,
daß man betreffs ihrer künftigen Beziehungen zum
Heiligen Stuhle optimiſtiſche Erwartungen hegen
könnte.
* Rio de Janeiro, 23. Okt. Braſilien erkannte
die portugieſiſche Republik an.
Sport.
* Wien, 23. Okt. In dem heutigen Rennen um
den Auſtrigpreis von 100000 Kronen auf eine Diſtanz
1300 Metern ſiegte Danilo II des Oppenheimſchen
Stalles; zweiter wurde Fürſt Lubomirskis „Lira‟,
während der Graditzer „Orient” als Dritter landete.
Spanien und Marokko.
* Madrid, 22. Okt. Eine amtliche Note
keilt mit, daß zwiſchen Garcia Prieto und El Mokri
die Frage der Koſten des Riff=Krieges heute
vormittag beſprochen und daß ſchließlich über einen
Teil der Frage, nämlich über die Straßenbauten,
Leuchttürme und die anderen von Spanien im Riff
vorgenommenen Verbeſſerungen eine Einigung
er=
sielt wurde. Die Höhe der zurückzuerſtattenden
Sum=
men und der Modus dafür ſind im Prinzip feſtgelegt.
Canalejas erklärte beim Empfang von Journaliſten,
er ſei entſchloſſen, in den Cortes in der erſten Hälfte
des November über den Abſchluß oder die
Ver=
tagung der Verhandlungen mit
Ma=
rokko Bericht zu erſtatten.
* Paris, 22. Okt. Aus Madrid wird dem
Temps gemeldet, daß der gegenwärtige Stand der
ſpaniſch=marokkaniſchen
Verhandlun=
gen etwas günſtiger ſcheine. Es heißt, daß El Mokri
im Prinzip die Berechtigung einer
Kriegsentſchädig=
ung zulaſſe. Wegen der Höhe dieſer Entſchädigung
werde von den Marokkanern ein Schiedsgericht
vor=
geſchlagen, welches jedoch von Spanien abgelehnt
werde. Offziös wird beſtätigt, daß die Ziffer von 130
Millionen nicht als endgültig
anzu=
ſehen ſei.
Die Türkei und Griechenland.
* Konſtantinopel, 22. Okt. Gegenüber der
Darſtellung eines Teiles der türkiſchen Preſſe über
die Haltung der Pforte gegen das
Kabi=
nett Veniſelo erklärt die Pforte in einem
Zir=
kular an die türkiſchen Vertreter, daß ſie gegen die
Ernennung Veniſelos’ zum griechiſchen
Miniſterpräſi=
denten nichts einzuwenden habe, obwohl er früher
ſeine Agitation auf Kreta betrieb. Da Veniſelos in
der letzten Zeit eine beſonnenere Haltung einnehme,
werde die Pforte die Handlungen des neuen
Kabi=
netts abwarten. Die Pforte habe die Beziehungen zu
Griechenland nicht abgebrochen, ſondern nur den
Ur=
laub des türkiſchen Geſandten in Athen verlängert.
* Konſtantinopel, 22. Okt. Heute nachmittag
wurde der griechiſche Geſandte Gryparis vom
Sultan in Andienz empfangen. Gryparis ſtellte
den Geſchäftsträger Alexandropulos dem Sultan vor,
der dem König ſeine Grüße entbieten ließ.
Darmſtadt, 24. Oktober.
* Erkrankung Sr. Exz. des Herrn Finanzminiſters.
Finanzminiſter Exzellenz Braun erlitt, offenbar
in=
folge von Ueberarbeitung, letzten Samstag abend auf
ſeinem Bureau einen Nervenſchock, bei dem das
Bewußtſein keinen Augenblick geſtört war. Das
Be=
finden von Exzellenz Braun hat ſich erfreulicherweiſe
ſehr raſch wieder gebeſſert, die Nacht vom
Samstag auf Sonntag verlief bei ruhigem Schlaf ſehr
befriedigend, Funktionsſtörungen ſind nicht vorhanden.
Einevollſtändige Geneſungiſt mit
Sicher=
heit zu erwarten, jedoch wird Exzellenz bis zur
Wiederaufnahme ſeiner Dienſtgeſchäfte einer längeren
Schonung bedürfen.
Wie wir hören, verbrachte Exzellenz Braun auch die
Nacht vom Sonntag zum Montag in ruhigem Schlaf.
* Die Ueberſiedelung des ruſſiſchen und des
Großh. Heſſiſchen Hoflagers von Friedberg nach
Jagdſchloß Wolfsgarten erfolgt, wie ſchon früher
ge=
meldet, am Montag Vormittag. Der Zar, der
Groß=
herzog, Prinz Heinrich von Preußen und die Herren
des nächſten Gefolges werden ſich um 11 Uhr von
Fried=
berg im Automobil nach Wolfsgarten begeben, während
die Großherzogin mit der Zarin, der Prinzeſſin Heinrich,
der Großfürſtin Sergius und den übrigen fürſtlichen
Herr=
ſchaften um dieſelbe Zeit im ruſſiſchen Hofzug Friedberg
ver=
laſſen und gegen halb ein Uhr auf Station Egelsbach
ankommen werden. — In Schloß Wolfsgarten iſt alles
zur Aufnahme der fürſtlichen Gäſte bereit. Der herrliche
Schloßpark mit ſeinen ſchönen Anlagen und den
Jahr=
hunderte alten Waldbeſtänden prangt im vollſten
Herbſtesſchmuck. Beſonders prächtig iſt der weite
Ausblick auf duftige Wieſen und Waldungen von der
unmittelbar vor dem Schloßeingang befindlichen
und mit Stplägzen ungebenen michtigen
Buche=
deren Alter auf mehr als tauſend Jahre geſchätzt wird.
Das Zarenpaar hatte ſchon bei ſeiner Anweſenheit vor
ſieben Jahren dieſen Platz zu ſeinem
Lieblingsaufent=
halt gewählt. — Den Sicherheitsdienſt in Schloß
Wolfs=
garten verſieht eine Abteilung Infanterie vom Leibgarde=
Regiment Nr. 115 (zirka 45 Mann) unter Führung des
Oberleutnants Olberg, die in Egelsbach untergebracht
iſt, ſowie eine in Langen ſtationierte Eskadron des Leib=
Dragoner=Regiments Nr. 24, deſſen Chef der Kaiſer von
Rußland iſt, unter dem Kommando des Rittmeiſters
Andrae.
* Bad Nanheim, 22. Okt. Die Zarin nahm heute
ihr letztes Bad und überreichte ihren beiden Badefrauen
goldene Uhren, wobei ſie der Hoffnung Ausdruck gab, im
nächſten Jahr wieder hier weilen zu können.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.-Bureau.)
* Berlin, 22. Okt. Vor dem Amtsgericht
Berlin=Mitte kamen heute fünf Privatklagen
des Schriftſtellers A. O. Weber, des Ehemanns der
Frau von Schönebeck, gegen eine Anzahl Redakteure
zur Verhandlung. Die erſte Klage richtete ſich gegen
den Redakteur der Wahrheit, die in einem Artikel die
Art gloſſiert hatte, in der während des Allenſteiner
Prozeſſes die ſatiriſchen Bücher Webers in
Zeitungs=
anzeigen angeprieſen wurden, und die weitere zwei
Artikel gebracht hatte, wodurch einmal die Ehefrau
Weber und das andere Mal Weber ſelbſt ſich beleidigt
fühlten, da von ihm behauptet wurde, er habe Frau
von Schönebeck lediglich des Geldes wegen geheiratet.
Der Beklagte wurde wegen des erſten Artikels zu 150
Mark und wegen der beiden anderen Artikel zu je 50
Mark Geldſtrafe verurteilt; die vier anderen
Privat=
klagen Webers endeten mit Freiſprechung der
Be=
klagten.
* Koblenz, 22. Okt. Das Schwurgericht
ver=
urteilte den früheren Gefängnisaufſeher und
jetzi=
gen Privatmann Karl Grub aus Mayen wegen
vor=
ſätzlichen Giftmordes an ſeiner erſten wie an ſeiner
zweiten Frau zweimal zum Tode.
* Schopfheim, 22. Okt. In Adelsberg wurden
heute nacht durch Großfeuer acht Häuſer
ein=
geäſchert. Eine 80jährige Greiſin kam in den
Flam=
men um, mehrere Familien ſind obdachlos. Die
Ent=
ſtehungsurſache iſt unbekannt.
* Bremen, 22. Okt. Der Vorſitzende des
Gewerbe=
gerichts hatte heute die
Straßenbahner=
kommiſſion zu ſich geladen, um
Einigungs=
verſuche mit der Direktion der Straßenbahnen
an=
zubahnen. Die Straßenbahner lehnten es ab, mit der
Direktion ohne Verbandsvertreter zu verhandeln,
während die Direktion ernent erklärte, daß ſie an dem
Beſchluß feſthalte, nicht mit den Verbandsvertretern
zu verhandeln. Damit ſind die abermals
angebahn=
ten Einigungsverſuche geſcheitert.
* Paris, 23. Okt. Im Arſenal von Cherbourg
wurden wichtige Beſtandteile von 300
Milli=
meter=Geſchützen des Kreuzers „Caſſard” welche
von bisher unbekannten Miſſetätern entwendet worden
waren, im Schwimmdock von Tauchern
aufgefun=
den. Man glaubt, daß es ſich um einen Fall von
Sa=
botage handle.
* London, 22. Okt. Fürſt Franz von Teck
iſt geſtorben. Der verſtorbene Fürſt, ein Schwager
des Königs, iſt nur 41 Jahre alt geworden und war
unvermählt geblieben. Der Tod des Fürſten Teck trat ein,
nachdem eine zweimalige Operation wegen
Bruſtfellent=
zündung erfolgt war. Der König und die Königin
be=
ſuchten den Fürſten um 4½ Uhr früh und blieben vier
Stunden bei ihm. Um 10¼ Uhr erſchienen ſie abermals
am Krankenbett, wo ſie bis zum Hinſcheiden des Fürſten
bis gegen 11 Uhr verweilten.
* London, 22. Okt. Der Beſuch des Königs
und der Königin bei dem König Manuel in
Woodnorton wurde wegen der ſchweren Erkrankung des
Fürſten Franz von Teck wiederum verſchoben.
* London, 22. Okt. Crippen wurde ſchuldig
befunden, ſeine Gattin ermordet zu haben und hierauf
zum Tode verurteilt. Der Richter erklärte dem
Verurteilten, daß er ihm keine Hoffnung auf Milderung
der Strafe machen könne. Crippen erblaßte, er erklärte,
er ſei unſchuldig.
Der Prozeß Crippen iſt der Abſchluß einer
ſenſatio=
nellen Mordaffäre, die im Sommer weit über London
hinaus Aufmerkſamkeit erregte. In dem Hauſe Crippens
in London wurden im Keller die Reſte, einer
zer=
ſtückelten Leiche gefunden. Da die Gattin Crippens
ſeit einigen Monaten verſchwunden war, die
von Crippen verbreiteten Angaben über ihren
Aufenthalt ſich aber als falſch erwieſen, ſo entſtand der
Verdacht, daß die zerſtückelten Leichenteile die Reſte der
Frau Eipen ſeien, die ihr Mann ermordet habe.
Crippen war inzwiſchen verſchwunden, aber es gelang,
ihn auf einem Ozeandampfer während der Fahrt zu
ent=
decken und die engliſche Polizei durch drahtloſe
Tele=
graphie von ſeiner Anweſenheit zu verſtändigen.
So=
konnte er bei ſeiner Landung in Kanada von der
eng=
liſchen Kriminalpolizei verhaftet und nach England
zu=
rückgebracht werden, wo ihm jetzt der Prozeß gemacht
wurde. Crippen hat bis zuletzt ſein Verbrechen geleugnet.
London, 23. Okt. Nach einer Lloydmeldung aus
Havana iſt das kubaniſche Kanonenboot „Cespedes” bei.
den Colorados geſcheitert. Faſt die geſamte
Mannſchaft iſt ertrunken.
* Madrid, 23. Okt. Der König, die Königin=
und der Miniſterpräſident begaben ſich geſtern nach=
Valencia, um dem Schluß der dortigen nationalen Aus=,
ſtellung beizuwohnen.
* Belgrad, 22. Okt. Blättermeldungen zufolge iſt
der Beſuch des Königs am italieniſchen Hof
für den 23. November feſtgeſetzt. Die Reiſe des Königs
hängt von dem Verlauf der Krankheit des
Kron=
prinzen ab.
* Belgrad, 22. Okt. Der Zuſtand des
Kron=
prinzen iſt befriedigend. Der Patient nimmt eine
genügende Menge Nahrung zu ſich. Die Temperatur
beträgt 37,9.
* Belgrad, 23. Okt. Nach einem heute nacht
aus=
gegebenen Krankheitsbericht iſt bei dem Kronprinzen
die nervöſe Unruhe im Lauf des Tages geſchwunden,
abends jedoch in geringem Maße wiedergekehrt. Die
Nahrungsaufnahme iſt vollſtändig
befrie=
digend. Abends verfiel der Kronprinz in einen ruhigen
Schlaf. Temperatur 38,3, Puls 104.
* Petersburg, 22. Okt. An der Cholera ſind in
den letzten 24 Stunden 18 Perſonen erkrankt und zwei
geſtorben. Die Zahl der Cholerakranken betrug bis heute
mittag 178. Unter den neuerdings Erkrankten befinden
ſich auch 11 Perſonen vom Dienſtperſonal der
Irren=
anſtalt zum heiligen Panteleimon. Nach dem Abſchluß
der heutigen Statiſtik erkrankten noch 19 Perſonen der
genannten Anſtalt. Die nähere Urſache der Erkrankungen
iſt bisher noch nicht aufgeklärt.
* New=Orleans, 22. Okt. Nach einer Meldung
aus Rio de Janeiro iſt der Dampfer „Wally” bei Parg
geſcheitert. Fünfzig Perſonen ſollen
ertrun=
ken ſein.
* Bangkok, 23. Okt. Der König
Chulalong=
korn iſt nach kurzer Krankheit geſtorben. Als
Todes=
urſache des Königs wird Urämie angegeben. Der
Kron=
prinz wurde zum Könige proklamiert.
P
Fariser Reuwäschere
Ernst-Ludwigstr.
3
Pfg.
Jeder
Kragen
Ernst-Ludwigstr.
3
Pfg.
Jede
Manschette
Vorhemden 12 Pfg. Oberhemden 25 Pfg.
Wäsche, welche Montags gebracht wird, kann
Samstags abgeholt werden. An den übrigen Tagen
gebrachte Wäsche bedingt 8 Tage Lieferzeit. (20418)
L
Statt besonderer Anzeige.
Flora Degginger
Felix Neumann
VERLOBTE
Tübingen
Reinheim
Wttbg.
Hessen
Oktober 1910.
e
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Mitteilung.)
Nach längerem Leiden ist heute Vormittag 11 Uhr mein lieber Mann,
unser treuer Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Grossvater
(20647
Salus Roeiseh
Prokurist der Bank für Handel und Industrie
sanft verschieden.
Darmstadt, den 23. Oktober 1910.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Koelsch, geb. Holl,
Marie Koelsch,
Eilli Morell, geb. Koelsch,
Dipl.-Ing. Fritz Morell.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. Oktober, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhause,
Mathildenstrasse 48 aus, statt.
Nummer 249.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
Seite
Todes-Anzeige.
Statt besonderer Anzeige Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, dass unsere liebe Tante
(20645
Frad Karfe Gufcher
geborene Best
im 83. Lebensjahre sanft verschieden ist.
Darmstadt, Worms und Leipzig, den 22. Oktober 1910.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Justizrat Schwarz.
Die Einsegnung findet in der Sterbewohnung Annastrasse Nr. 4 Montag, den 24. Oktober,
nach-
mittags 6 Uhr, statt; die Einäscherung in aller Stille zu Mainz.
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Grabmalkunst (B357
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Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religiousgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Schlußfeſt
Dienstag, 25., und Mittwoch 26. Oktober.
Montag. 24. Oktober.
Vorabendottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Dienstag, 25. Oktober.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Predigt
9 Uhr 20 Min. Abendgottesdienſt 6 Uhr — Min.
Mittwoch, 26. Oktober.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Feſtesſchluß 6 Uhr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte, ſagen
wir Allen unſeren innigſten Dank.
(B20607
Darmſtadt, 22. Oktober 1910.
Regine Fink Wwe., geb. Ludwig,
Margarete Fink,
Elisabeth Fink.
Tageblalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. D): „Der Arzt am
Scheideweg”.
Gaſtſpiel des Oberbayr. Bauerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum („Aus der Art geſchlagen”).
Konzert des Muſikvereins um ½ 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um ½ 8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo”.
Oktoberfeſt um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”
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Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
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Dienstag, 25. Oktober.
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im ſtädtiſchen Pfandhaus.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag
von 9—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, Samstag
von 9—1 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: Ji. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſindbeizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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wegen gänzlicher Geschäftsaufgabe. Da ich in kürzester Zeit mit dem ganzen Lager vollständig räumen muss, sind die
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Mitglieder=Verſammlung
im Saale der Brauerei „zur Krone”.
Tagesordnung: Beſprechung der bevorſtehenden
Stadtverordneten=Wahlen
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Der Vorſtand.
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Darmstädter Vortragsverband.
Dienstag, 25. Oktober 1910, abends 8 Uhr,
im Festsaale der Turngemeinde (Woogsplatz 5):
Zweiter Ludwig Ganghofer-Abend.
Vorlesung des Dichters aus eigenen neuen, zum Teil
noch ungedruckten Dichtungen.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu 4 Mk., Saal zu 3 Mk., Galerie zu 2 Mk., sowie
Schülerkarten (Galerie) zu 1 Mk. im Verkehrsbüro und abends an der
Kasse. Vereinssaallarten können daselbst bei Aufzahlung von 1 Mk. gegen
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Sperrsitzkarten umgetauscht werden.
Der Vörstand.
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Montag, 24. Oktober 1910, abends ½8 Uhr,
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
38)
Hans Haſſingen hatte nie die Gabe beſeſſen, ſeine
Empfindungen in Worte kleiden zu können, vielleicht hatte
auch nur die Kadettenzeit ihm das kurze, knappe, oft
ſchroffe Wort gelehrt, das jede verzierende Beigabe
ver=
ſchmähte, aber er hörte gern, wenn andere den leichten,
flüſſigen Ton, die ein bißchen blumenreiche Sprache der
Phantaſten für ihre Gefühle fanden. Deshalb hatte er
ſich immer gern, ohne ein Weiberfreund nach landläufigem
Sinn zu ſein, mit Damen unterhalten.
Er hätte ſtundenlang in der matt erleuchteten Loge
ſitzen und Lenas Geplauder zuhören können.
Der Vorhang fiel über dem ſterbenden Liebespaare,
die letzten Melodien verklangen. Die eintönige und doch
ſo ſchwermütig melodiöſe Weiſe der Hirtenflöte vibrierte
noch in ihnen nach, als ſie die Wilhelmſtraße
herunter=
ſchritten.
Im kleinen Garderobenraum bei Carlton legten ſie
ihre Ueberkleider ab, warfen einen prüfenden Blick in den
hohen Kriſtallſpiegel, es waren ſchon andere Geſichter, die
ſie darin erblickten, als vorher in der Theatergarderobe,
ſo wie es andere Luft war, die ſie ſchon hier im Vorraum
umwehte. Ihrer parfümgeſättigten Schwüle fehlte das
Erwartungsvolle, Schweigende der Theaterluft, es war
die Atmoſphäre des materiellen Genuſſes, der pikante
Sneſengunch, der Diſt der Zuperien und inen
Z=
garetten, das lebhafte Stimmengewirr, die prickelnde,
leichte Muſik einer Zigeunerkapelle, verſchwommen
her=
überklingend.
Als ſie den erſten Saal mit ſeinen kleinen, elegant
gedeckten Tiſchen durchſchritten, röteten ſich Lena von
Rie=
dings Wangen, und ihre Augen begannen zu flimmern.
Ein Kellner glitt ihnen lautlos entgegen mit der
fei=
nen Witterung, die dieſer Beruf anerzieht, eine Nüance
tiefer noch als ſonſt dienernd. Die junge Frau reichte
ihm eine Karte — ein flüchtiger Blick — eine noch tiefere
Verbeugung — gefolgt von einer einladenden
Hand=
bewegung.
In einer lauſchigen Ecke des Nebenſaales war ein
kleines Tiſchchen nur für zwei Perſonen gedeckt.
Silbern ſchimmernder Damaſt, blaßgelbe Roſen in
ſchlankem Kriſtallkelche und in den kunſtvoll gefalteten
Servietten, hellblitzende Sektgläſer, matter Silberglanz.
Eine Stehlampe, von mattgelber Seide verſchleiert.
Der Befrackte rückte die Stücke zurecht, von den
Ne=
bentiſchen gaffte die flüſternde Neugier.
Darüber amüſierte Lena von Rieding ſich köſtlich.
Sehen Sie, ſo etwas macht mir nun Spaß, Hans,
immer wieder von neuem, obgleich ich es längſt gewöhnt
ſein könnte, denn glauben Sie nicht, daß Sie der erſte
ſind, mit dem ich mir die kleine Extravaganz eines
Sou=
pers zu zweien leiſte. Es war immer herzlich harmlos
und ganz unverfänglich, aber getuſchelt haben die
Nach=
bartiſche ſo wie heute — was meinen Sie, für was ſie
uns haient Fir enr inges Ehgurt Is glnte
kaum. Dazu benehmen wir uns zu förmlich. Das wäre
auch lange nicht pikant genug. Alſo vermuten ſie ein
Liebespaar, das gibt weiten Spielraum für ihre Zungen
— vielleicht bemerken ſie meinen Trauring und vermiſſen
den Ihren, welch prickelnder Nervenreiz für ſie, ſie wittern
ſchon die Eheirrung. Warum haben wir Frauen
eigent=
lich manchmal den Wunſch, für etwas Schlechtes gehalten
zu werden? Es iſt doch ein ſo häßlicher Wunſch. Ich
glaube beinahe, es iſt deshalb, weil die Herren jene
Damen, die nur ein ſehr geübtes Auge gerade von der
Dame der erſten Geſellſchaft zu unterſcheiden vermag, ſo
ſehr verwöhnen — ich habe zum Beiſpiel noch nie gehört,
daß ein Ehemann ſich für ſeine Frau ruiniert hat, aber
ſchon ſehr oft aus der Ferne mit angeſehen, wie Männer
nicht nur ein Vermögen, ſondern ſich ſelbſt an eine Dame
verſchwendeten, die ſie in Uniform nicht zu grüßen
pfleg=
ten. Niemand, am allerwenigſten die Herren, dürften
ſich wundern, wenn ihre Frauen und Töchter jener
zwei=
felhaften Menſchenklaſſe nachzueifern ſuchten, jede möchte
gern den rätſelhaften Zauber kennen, der einen Mann zu
ihren Füßen zwingt.
Ohne jede Prüderie blickte ſie dem jungen Offizier,
während ſie ſprach, direkt in die graublauen, ehrlichen
Augen.
Er brauchte ſie nicht zu ſenken.
Ich habe gar kein Verſtändnis für oieſe Art Zauber,
Lena! ſagte er einfach ohne jede Spur von
Selbſtgefällig=
keit. Ich liebe die Frauen ſehr, das Leben würde mir
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
Nummer 249.
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ohne ſie ganz reizlos erſcheinen, aber jene Welt, von der
Sie ſprechen, und ſei ſie noch ſo elegant und verführeriſch,
für mich hat ſie gar keinen Reiz Ich rechne mir das
nicht als Verdienſt an und verurteile die anderen nicht
mein Gefühl verſagt ganz einfach, wenn die Ware
käuf=
lich iſt.
Der Kellner unterbrach mit dem erſten Gang ihre
Un=
terhaltung. Rote Hummerſchalen leuchteten aus grünem
Kranze, das erſte Glas Sekt ſchäumte auf. In dünnen
Fäden zog die Kohlenſäure eilig hinter den geſchliffenen
Glaswänden nach oben, ſilberne Perlen glitten dazwiſchen,
die Geiſter des Weines ziſchelten leiſe.
Hans von Haſſingen flüſterten ſie von einer
Erinne=
rung, die ihm ſo weit ſchon zu liegen ſchien, weltenfern.
Eine Wolke trübte ſeine bis dahin heiteren Züge.
Die junge Frau bemerkte ſie ſofort und drohte
ſcher=
zend mit dem Finger.
Ich mag die Haſſingenſche Sorgenfalte nicht. Fort
damit!
Er lächelte gezwungen und wohl unbewußt bitter.
Da wurde ſie ernſt. Sie ſchob ihren Teller zurück und
fragte herzlich:
Sind Sie mal ehrlich zu mir, Hans, wie zu einem
guten Freunde! Haben Sie Sorgen?
Seine Stirn färbte ſich dunkelrot. Gerade dieſer
Frau gegenüber wurde ihm ein detailliertes Zugeſtändnis
ſeiner Verhältniſſe nicht leicht, aber er hätte ſie durch eine
ausweichende Antwort verletzt, und ſo gab er ihr in
kur=
zen Umriſſen ein Bild ſeines Leutnantselends. Er hielt
ſich nicht lange dabei auf, aber gerade deshalb war das
Bild, das er entwarf, ſo grau und troſtlos.
Am meiſten beſchäftigte ihn heute das Schickſal des
Onkels, der Verluſt des mütterlichen Stammgutes.
Und während er in ſeiner ſchlichten Sprechweiſe
da=
von erzählte, wurden Kinder=Erinnerungen in ihm wach,
bekamen Farbe und Leben.
Die großen Ferien hatte er mit den Seinen immer
auf dem Gute verlebt.
Er hatte dort auf dem alten Ponny, der allen
Haſſin=
genſchen Kindern als Reittier gedient, ſeine erſten
Ver=
ſuche in dieſer edlen Kunſt unternommen, er hatte vom
morſchen Kahn aus auf dem kleinen, ſchilfumrauſchten
See die erſte Wildente geſchoſſen, im großen Gutswalde
an einem heißen Julimorgen den erſten Rehbock zur
Strecke gebracht.
O Gott, ich fühle noch jetzt das Herzklopfen vorher,
den bebenden Stolz nachher. Der Onkel feierte mich bei
Tiſch ſogar mit einem Toaſt und einer Flaſche Matthäus
Müller. Er war ſelber ein eifriger Nimrod, und ich hatte
ſeitdem einen Stein bei ihm im Brette. Ich durfte ihn
überall hin begleiten, in die Felder, wo es ſo kräftig und
ſſüß nach Korn duftete, das unter der Senſe fiel, in den
Wald zu den Holzfällern, in die Ställe — er war ein ſo
tüchtiger Landwirt, der überall ein wachſames Auge hatte,
aber er kämpfte eigentlich ſchon ſeit Großvaters Tode, ſeit
dem Kriege von 1870 vergeblich gegen die Uebermacht
un=
günſtiger Verhältniſſe. Ein anderer hätte längſt verkauft,
aber von einem Beſitz, der jahrhundertelang einer Familie
gehörte, trennt man ſich nicht ſo leicht — ich mag gar
nicht daran denken, wie nahe der Verkauf meiner armen
Mutter gehen wird, im Stillen hat ſie doch wohl gehofft,
daß, wenn auch kein Mensdorf, ſo doch wenigſtens ihr
Sohn einſt als Herr auf Mensdorf regieren würde.
Er ſchwieg und netzte die trocken gewordene Kehle
mit einem durſtig herabgeſtürzten Schluck vom perlenden
Tranke des Vergeſſens.
Lena von Rieding hatte ihm nachdenklich zugehört,
während ſie mechaniſch die welkende Roſe neben ihrem
Teller entblätterte. Ihre ſchmalen Brauen waren
zuſam=
mengezogen, als ob ſie ſcharf über etwas nachdenke. Jetzt
hob ſie den Blick in einem warmen Leuchten.
Wie furchtbar traurig iſt das alles, Hans, mir doppelt
verſtändlich, weil ich nie eine Heimat hatte und mich doch
immer verzweifelt nach einer ſolchen ſehnte und noch
heute ſehne. Die Menſchen habe ich immer beneidet, die
von ihrer Heimat ſprachen und gar erſt, wenn es die er=
erbte Scholle war, die ſchon ihre Voreltern bebaut hatten.
Ein altes, unmodernes Gutshaus mit ſeinen Familien=
Erinnerungen, meinetwegen auch einem Familiengeſpenſt,
erſchien mir von jeher begehrenswerter als die Villa in
Wannſee, in der ich noch heute eine Fremde bin — es iſt
gar nicht paſſend, bei einem Karnevalsdiner zwiſchen
Bra=
ten und Eis von ſolch ernſten Dingen zu reden, aber wir
beiden können es, wie es ſcheint, nicht anders, vielleicht,
weil wir nicht oberflächlich miteinander verkehren können,
ſondern gern wiſſen wollen, was hinter der
Geſellſchafts=
maske ſteckt — ich wüßte nicht, wann ich je zu einem
Men=
ſchen davon geſprochen hätte, daß ich weder glücklich war
noch glücklich bin. Wundern Sie ſich nicht, wenn ich dazu
lächele, das iſt für die lauernden Augen ringsum; man
ſagt ja, Frauen können lächeln mit dem Tode im Herzen,
es muß wohl auch wahr ſein, wir ſind alle geborene
Schauſpielerinnen, gottlob. Fragen Sie mal in Wannſee
und Potsdam, ob ich nicht eine ſehr glückliche Ehe geführt
habe? Niemand wird das Gegenteil behaupten, in
Wahrheit war meine Ehe eine ſtille Tragödie. Mein
Mann quälte mich mit wahnſinniger Eiferſucht, und meine
Begleitung auf ſeinen tollen Fahrten war eine
erzwun=
gene, nicht durch brutale Gewalt, ſondern durch
verzwei=
feltes Bitten, dem ich nachgab, weil ich mich für ihn
ſchämte und auch für mich. Daß er mir mißtrauen konnte,
beweiſt ſchon, wie wenig er mich kannte. Dieſes Mißtrauen
verzieh mein Stolz ihm nie, es tötete das laue Gefühl,
das ſonſt vielleicht zu einem warmen und herzlichen
ge=
worden wäre. Ich ſagte Ihnen ſchon einmak, daß ich
meinen Mann zu lieben glaubte, als ich das Kind
erwar=
tete, vielleicht wäre die Liebe geblieben, aber mein Junge
ſtarb nach drei Monaten, dann wurde mein Mann, als
ich wieder Freude am Leben empfand, eiferſüchtig auf jedes
Höflichkeitslächeln, das ich einem anderen ſchenkte, da ſtarb
auch meine ſogenannte Liebe.
Sie lächelte noch immer, aber ihre großen,
goldbrau=
nen Augen wußten nichts davon, ſie hatten ein totes
Leuchten.
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dann zeigen, dass noch eine grössere Anzahl alter Marken im
Um-
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werden können.
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Der Vorstand.
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Auch werden dort die Angebotſcheine
abge=
geben.
Angebote ſind bis
Freitag, den 28. Oktober I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1910.
Städt. Tiefbauamt.
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Keller.
Bekanntmachung,
betreffend die Beſtellung von
Armenhebammen.
Die Hebamme Frau Johanna Galtn,
Ludwigshöhſtraße 21, iſt unter die Zahl
der ſtädtiſchen Armenhebammen
aufgenom=
men worden.
(20594
Darmſtadt, den 18. Oktober 1910.
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 24. November I. Js.
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Gaſtwirt Emil Häcker
Ehe=
leuten dahier zugeſchriebenen Immobilien:
Flur Nr. qm
V 7592/1000 111 Hofreite
Kahlert=
ſtraße,
V 7584/1000 134 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K148/10
Darmſtadt, den 21. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(D20605,8
Bekanntmachung.
Montag, den 7. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Karoline Diehm dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35. 1578//100 360 Hofreite Rhönring
Nr. 129,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K77/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 22. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
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g verſch. Größe,
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Bekanntmachung.
Bei Vornahme der Volkszählung am 1. Dezember 1910 iſt eine große
An=
zahl von Zählern erforderlich, deren Aufgabe im Weſentlichen darin beſtehen wird,
daß ſie die Zählformulare am 30. November lfd. Js. in die Häuſer verteilen und am
1. Dezember lfd. Js. unter Kontrolle der ordnungsmäßigen Ausfüllung wieder
ein=
ſammeln.
Es würde der Abwicklung des Zählgeſchäfts ſehr förderlich ſein, und mit
Dank angenommen werden, wenn hieſige ſtadtkundige Einwohner freiwillig als
Zähler zur unentgeltlichen Vornahme des bezeichneten Geſchäfts ſich zur
Ver=
fügung ſtellen würden.
Anmeldungen bitten wir bis ſpäteſtens zum 10. November lfd. Js. ſchriftlich
oder mündlich an uns gelangen zu laſſen.
(20486soi
Darmſtadt, den 20. Oktober 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
ekanntmachung.
Bezugnehmend auf die von Großh. Kreisamt Darmſtadt am 27. Jult, von
Großh. Kreisamt Offenbach am 14. Oktober d. Js. im Amtsverkündigungsblatt
be=
kanntgegebene Polizeiverordnung für den Kranichſteiner Wildpark wird Unbefugten
unterſagt, im Park nördlich der Aſchaffenburger Bahnlinie Wege und Schneiſen
über=
haupt zu verlaſſen, ſowie ſüdlich dieſer Linie als verboten gekennzeichnete Parkteile zu
betreten. Etwaige Wegſperren ſind gleichfalls zu beachten.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1910.
(20619
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 24. Oktober 1910.
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Börſen=
wochenbericht.) Die knappen Geldverhältniſſe
haben nun auch die Bank von England veranlaßt,
ihren Diskontſatz auf 5 Prozent zu erhöhen, während
der Privatdiskont in Deutſchland auf 4½ Prozent
an=
zog. Tatſächlich war auch tägliches Geld gefragter,
ſo=
daß demnach die herannahende Ultimoregulierung mit
höheren Zinsſätzen zu rechnen haben wird. Trotzdem
war die Tendenz an den Börſen während der ganzen
Berichtswoche eine feſte, angeregt durch die günſtige
Stimmung in New=York, woſelbſt das anhaltende
Animo auf den Kupfermarkt ſtimulierend wirkte.
Nachdem die führenden amerikaniſchen
Kupferinter=
eſſenten, wie verlautet, übereingekommen ſind, die
Erzeugung vorerſt um 12½ Prozent einzuſchränken,
glaubt man, bei dem ohnehin wachſenden Verörauch
die Verringerung der Vorräte zu beſchleunigen.
Augenblicklich ſoll der Verbrauch des roten Metalls
ſtärker ſein als je zuvor; ein Teil der Verbraucher,
die mit einem weiteren Rückgang des Preiſes
rech=
neten, ſoll ungenügend eingedeckt ſein. Dies alles
dürfte dazu beitragen, die Statiſtik demnächſt noch zu
verbeſſern.
Zu den Einzelheiten des Verkehrs übergehend, iſt
die Feſtigkeit der deutſchen Renten bemerkenswert, im
Gegenſatz zur Mattigkeit der engliſchen Konſols, die
zeitweilig den Kurs von 79½erreichten. Die
Maß=
nahmen zur Hebung des Kurſes unſerer heimiſchen
Fonds machen weitere Fortſchritte infolge des
be=
reits in unſerem letzten Bericht erwähnten Beſchluſſes,
ein Viertel der Deckungskapitalien für
Reichsver=
ſicherungsanſtalten und Hilfskaſſen in Reichs= oder
deutſchen Staatspapieren anzulegen. Auch wird
ge=
höfft, daß im kommenden Jahre keine neue
Reichs=
anleihe erforderlich ſein wird.
Von den ausländiſchen Staatsfonds waren die
Portugieſiſchen recht feſt auf die offiziöſen
Auslaſſun=
gen der dortigen Regierung bezüglich der
finan=
ziellen Konſolidierung des Landes. Die erneuten
Verhandlungen wegen Plazierung einer türkiſchen
Anleihe in Frankreich haben wiederum zu einem
nega=
tiven Ergebnis geführt. Nachdem die Türkei durch
die Zuſicherung der deutſchen Finanz und teilweiſer
Mitwirkung auch der engliſchen für dieſe
Geld=
beſchaffung gedeckt iſt, dürfte dieſer Ausgang für
Frankreich eher als ein Fiasko zu bezeichnen ſein.
Am Markt für Transportwerte waren Hamburger
Paket, Norddeutſcher Lloyd und Schantung
abge=
ſchwächt, hingegen Prince Henri anſehnlich höher (148).
Auch Weſtſizilianer bis 79½ anziehend. Man hörte,
daß dieſe Bahn zu einer Verſtändigung mit der
italie=
niſchen Regierung wegen des umſtrittenen
Penſions=
fonds gekommen ſei. Auch die Verhandlungen wegen
Ablöſung der Amunität ſollen zu einer Einigung auf
der Baſis geführt haben, daß eine einmalige
Kapital=
zahlung erfolgt.
Am Bankengebiet ſind: Berliner
Handelsgeſell=
ſchaft bis 166½ erholt, ſonſt keine weſentlichen
Ver=
änderungen. Ebenſo ſtill blieb es auf dem
Montan=
markte, wo, mit Ausnahme der belebten Phönix und
Deutſch=Luxemburger, keine nennenswerten
Schwank=
ungen vorkamen. Am Kaſſainduſtriegebiet war es
etwas reger, da hier großes Intereſſe ſeitens der
Spe=
kulation und des Privatpublikums vorhanden iſt.
Kleyer ſtiegen bis 458½, die Dividende ſoll mindeſtens
25 Prozent betragen, aber man erhofft etwas mehr.
Holzverkohlung erreichten 259¾, Rütgers 200½,
Ba=
diſche Anilin 498 (vorübergehend 502), Chemiſche
Albert 500, Höchſter Farbwerke 546. Elektrizitätsaktien
waren weiter recht feſt. Allgemeine Elektrizitäts=G
ſellſchaft infolge 10 Prozent Kuponabſchlag 273½.
Einen enttäuſchenden Eindruck machte die Nachricht,
daß Kunſtſeide keine Dividende zur Verteilung
bringen, nachdem man vorher mindeſtens etwas
beſſere Ergebniſſe glaubte in Ausſicht ſtellen zu können.
Der Kurs, zeitweiſe bis 117½ notierend, ging auf
102'¾ zurück. Von Kolonialwerten notierten Otavi
154 und South=Weſt=Afrika 186.
Von Loſen notieren: Augsburger 37.10,
Braun=
ſchweiger. 213.80, Meininger 37.10, Finnländer 314.50
Pappenheimer 71.10, Freiburger 57.50, Ungariſche 386,
Genua 218.50, Türkiſche 179.40, Mailänder 45 Fr.=Loſe
135, Mailänder 10 Fr.=Loſe 34.90, Venediger 42.50, in
Reichsmark; Gothaer Prämie I 137.90, Gothaer
Prä=
mie II 115.90, Donau=Regulierung 150, Madrider 78,
in Prozent; ferner ſchließen: 4proz. Reichs., bis 1918
unkündbar, 102.—, 3½proz. Reichs. 92.45, 3proz. Reichs.
83.55, 4proz. Heſſen von 1899 101.20 G, 4proz. Heſſen
von 1906 101.30 G, 4proz. Heſſen von 1908/09 101.30 d,
3½proz. Heſſen 91.—, 3proz. Heſſen 80.75, 4proz.
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ſtädter 100 G, 3½proz. Darmſtädter 91.25G, Darmſt.
Bank 130½, Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft 122.106,
4proz. Heſſiſche Landes=Hypotheken=Pfandbriefe (Serie
18—20) 101.40 G, 3½proz. Heſſ. Landes=Hyp.=Pföbr,
(Serie 9—11) 91.70 G, 4proz. Kommunal=Pfdbr. (Serie
10—12) 101.40 G, 3½proz. Kommunal=Pfdbr. (Serie 1
bis 3) 92.10 G, 3½proz. Kommunal=Pfdbr. (Serie 4)
91.70 G, Balt. und Ohio 110½, 4½proz. Ruſſen 100.10 G,
4proz. 1880er Ruſſen 92.10, 4proz. 1902er Ruſſen 92.20,
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[ ← ][ ] Großherzogliches Hoftheater.
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„Die Jüdin.” Gr. Preiſe. Anf. 7 Uhr.
Mittwoch, 26. Okt. 41. Ab.=Vorſt. B11.
„Gawän” Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 27. Okt. 42. Ab.=Vorſtell.
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überſetzt von A. W. Schlegel.
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1.50 Mk., Parterre 1.— Mk., 1. Galerie
40 Pfg., 2. Galerie 30 Pfg.
Der Kartenverkauf zu dieſer Vorſtellung
findet Dienstag, den 25. Oktober
a) für die Galerien von 1 bis 1¼ Uhr,
b) für die anderen Plätze von 3½ bis 5 Uhr,
ſowie an den darauffolgenden Tagen,
vor=
mittags von 11 bis 1 Uhr, für die noch
vorhandenen Plätze an der Tageskaſſe ſtatt.
Am linken Schalter werden nur
Sperrſitz=
karten abgegeben, am rechten Schalter all.
übrigen Karten.