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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 235.
Freitag, den 7. Oktober.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Revolution in Portngal.
* Die Nachrichten aus Portugal treffen noch immer
ſpärlich ein und widerſprechen ſich auch häufig. Als am
Mittwoch früh die erſten Meldungen von der Revolution
ver=
breitet wurden, bangte man um das Schickſal des
jun=
gen Königs, und man mußte nach der grauſamen
Hin=
mordung ſeines Vaters und Bruders im Februar 1908
befürchten, daß auch er das Opfer der Revolutionäre
ge=
worden ſei. Das Schlimmſte ſcheint aber vermieden
wor=
den zu ſein, denn, wenn die Nachrichten ſich beſtätigen,
ſind er und ſeine Mutter aus Liſſabon geflüchtet. Wenn
die Revolutionäre den Abzug der königlichen Familie
zu=
gelaſſen oder gar ſelbſt veranlaßt haben, ſo haben ſie klug
daran gehandelt, denn noch laſtet die Schuld des
unge=
fühnten Königsmordes auf dem Lande, und weitere
Grau=
ſamkeiten gegen das Königshaus würden der Sache der
Republikaner ſehr ſchaden und ihre Lage ungemein
er=
ſchweren. Wenn auch von ſeiten der portugieſiſchen
Re=
volutionäre, wie es heißt, jede grauſame Ausſchreitung
verhindert werden ſoll, ſo geht die Revolution nach
neueren Meldungen ohne Blutvergießen doch nicht ab, da
in Liſſabon am Mittwoch die Kämpfe zwiſchen den Anhän=;
gern der Monarchie und der Revolutionäre begonnen 1
haben.
Für die Stärke der republikaniſchen Poſition ſpricht
die überraſchende Sicherheit, mit der das Geheimnis der
offenbar wohl vorbereiteten Erhebung gewahrt worden iſt,
und das vollſtändige Gelingen des Anſchlages, Liſſabenj
von der Drahtberichterſtattung zunächſt abzuſchließen.
Wenn man hier und da den Anſchein hervorruft, als ob
die portugieſiſche Armee auf Seiten der Monarchie ſtehe,1
ſo müſſen zwingende Tatſachen davon überzeugen, daß
das nicht ausnahmslos der Fall iſt. Sonſt wäre der
An=
ſchlag auch nicht gelungen.
Inzwiſchen iſt nach einer offiziellen Meldung die
Republik in Portugal erklärt worden. Die
proviſoriſche Regierung bilden Theophilo
Braga Präſident, Bernadino Machado
Außenmini=
ſter, Antonio Joſé Almeida Innenminiſter, Alfonſo Coſt:
Unterrichtsminiſter.
Vorläufig hat die revolutionäre Erhebung nur
Liſ=
ſabon ergriffen, für die weitere Entwickelung der Dinge
hängt aber viel ab, ob auch die Provinz ſich anſchließt.
Hierüber liegen bisher noch keine Meldungen vor. Auch
die Mächte werden kaum etwas unternehmen können,
da es ſich um eine interne Angelegenheit handelt,
intereſ=
ſiert iſt freilich England, das große Summen in
portu=
gieſiſchen Unternehmungen angelegt und überdies die
An=
leihen Portugals finanziert hat. Auch für Spanien iſt
dieſe Wendung der Dinge ſehr mißlich, weil es ſich nicht
von der Hand weiſen läßt, daß die republikaniſche
Bewe=
gung, falls ſie in Portugal Erfolg hat, auch auf Spanien
übergreift, wo ſchon viele ſehnſüchtig einer derartigen Kriſis
harren.
Die wichtigſte und intereſſanteſte Frage bei der
Um=
wälzung in Portugal iſt, wie ſich die anderen Mächte zu
der durch die Revolution gewaltſam herbeigeführten
Re=
publik ſtellen bezw. ob und mit welcher Begründung ſie
ſie anerkennen werden.
Die weiter eingelaufenen Meldungen über die
Vor=
gänge in Portugal finden unſere Leſer am Schluß des
Blattes.
Das bisher regierende Haus Braganza=
Ko=
burg beſteht außer dem König, ſeiner Mutter und
Groß=
mutter noch aus dem Onkel des Königs, dem Infanten
Alfons, Herzog von Oporto, der im März ds. Js.
feier=
lich zum Thronfolger erklärt wurde und zu deſſen Gunſten
Manuel II. im Laufe des Sommers, wie es hieß,
verzich=
ten wollte. Portugal hat aber auch noch einen
Thron=
prätendenten in dem Nachkommen des Königs Dom
Miguel, welch letzterer vom 30. Juni 1828 bis 26. Mai
1834 die Krone inne hatte. Dom Miguel von
Bra=
ganza, der Sohn dieſes Königs, ſteht im öſterreichiſchen
Militärdienſte. Ende 1907 wurden Aeußerungen von ihm
publiziert, worin geſagt wurde, er warte den Moment
ab, wo die Unordnung in Portugal den Höhepunkt
er=
reicht habe, weil dann ſein Eingreifen erwünſcht ſein
könnte Er ſehe eine Revolution herannahen, glaube aber
nicht an den Sieg der Republikaner, weil der monarchiſche
Gedanke zu tief im Volke eingewurzelt ſei und namentlich
ſein Haus Braganza ſich noch eines großen Anhanges
in Portugal erfreue. Die daran geknüpften Hoffnungen
Dom Miguels dürften ſich aber ſchwerlich erfüllen. Der
jetzt 55jährige Dom Miguel hat 3 Söhne, von denen der
jüngſte erſt 3 Jahre iſt, und 7 Töchter. In zweiter Ehe
iſt er vermählt mit Prinzeſſin Thereſe zu Löwenſtein=
Wertheim=Roſenberg.
Heer und Flotte von Portugal.
C Die Wehrmacht des portugieſiſchen Königreiches,
von der große Teile ſich den Revolutionären angeſchloſſen
und damit erſt die Möglichkeit eines blutigen
Gewalt=
ſtreiches geſchaffen haben, war gerade in den letzten
Jah=
ren der Gegenſtand beſonderer Fürſorge ſeitens der
Regie=
rung.
Im Jahre 1887 erſchien das erſte Geſetz, das
gerades=
wegs auf die allgemeine Wehrpflicht hinſteuerte, und im
Herbſt 1895 wurden die begonnenen einſchneidenden
Refor=
men noch ergänzt. Die Heeresverfaſſung ſieht
einen aktiven Dienſt bei der Fahne von drei Jahren vor,
aber in der Praxis werden faſt alle Mannſchaften, ſoweit
ſie ſich nicht losgekauft haben, nach zwei Jahren entlaſſen.
Denn das Recht des Loskaufens ſpielt auch in der neuen
Wehrverfaſſung Portugals noch ſeine Rolle; nach ſechs
Monaten, kaum daß die erſte körperliche Ausbildung der
Rekruten vollendet iſt, kann der Mann ſich frei kaufen.
Auch Brüder können ſich gegenſeitig im Heeresdienſt
ver=
treten. In den letzten Jahren war die Friedensſtärke des
Heeres auf 30 000 Mann feſtgeſetzt. Die Truppen gliedern
ſich in 6 Diviſionen oder 12 Brigaden zu je 2 Regimentern
Infanterie; dazu treten noch 3 Infanterie=Regimenter, die
gewiſſermaßen Kolonialdienſt ausüben und auf Madeira
und auf den Azoren ſtationiert ſind. Außerdem verfügt
das portugieſiſche Heer über 6 Jägerbataillone zu je
6 Kompagnien. Die Kavallerie beſteht aus 5 Brigaden,
die Artillerie aus 6 Regimentern mit zuſammen 40
Bat=
terien, wozu noch die Feſtungsartillerie mit 6
Regimen=
tern und 23 Batterien tritt. Im Frieden verfügt das
Infanterie=Regiment etatsmäßig über 38 Offiziere und 598
Mann, es gibt jedoch auch eine Reihe von Regimentern
zu zwei Bataillonen, die auf dem Papier 28 Offiziere und
269 Mann zählen. Die Truppen, die bei dem Auftand in
Liſſabon beteiligt ſind, gehören der erſten Diviſion an,
die ihren Sitz in der Hauptſtadt hat. Hier befindet ſich
auch das „verſchanzte Lager” das einem Gouverneur im
Range eines Diviſionärs unterſteht. Vor vier Jahren
wurde eine Neu=Uniformierung des portugieſiſchen Heeres
durchgeführt, bei der die Truppen aſchfarbene Anzüge aus
Baumwolle erhielten. Die Uniform beſteht außer dem
Beinkleid aus einer Art Litewka die Bluſencharakter trägt.
Die vielfach auftretenden Symptome, die von dem
Anwachſenspolitiſcher Strömungen innerhalb des Heeres
Kunde gaben, mögen viel dazu beigetragen haben, daß
die Regierung die Beſoldungsverhältniſſe ihrer Offiziere
immer wieder reformierte und verbeſſerte. In der Tat iſt
der portugieſiſche Offizier verhältnismäßig günſtig
ge=
ſtellt, und leibliche Sorgen ſind es kaum geweſen, die das
Vordringen revolutionärer Geſinnung im Offizierkorps
veranlaßten oder förderten. Der Diviſionär bezieht ein
Monatsgehalt von 675 Mark, wozu noch erhebliche
Woh=
nungsgeldzuſchüſſe und Repräſentationsgelder treten. Der
Brigadier erhält 450 Mark und dazu verhältnismäßig
be=
trächtliche Zuſchüſſe, der Oberſt 360 Mark im Monat und
je nach ſeinem Standort ein Wohnungsgeld von 350 bis
450 Mark. Dem Maſor wird eine Monatsgage von rund
295 und dem Hauptmann ein Gehalt von etwa 250 Mark
gezahlt; dazu kommen die Wohnungsgelder mit
durch=
ſchnittlich 300 bezw. 200 Mark. Im Vergleich mit den
höheren Graden ſind die ſubalternen Offiziere gut bedacht:
der Leutnant bezieht 202,50 Mark Monatsgage und
durch=
ſchnittlich 200 Mark Wohnungsgeldzuſchuß, der
Unterleut=
nant ein Gehalt von 157,50 Mark. Aber die Einnahmen
ſind damit noch nicht erſchöpft, denn der Etat ſieht
Dienſt=
alterszulagen vor, die bei 10= oder 12jährigem Dienſt in
einem Grad jährlich ausgezahlt werden und bei Majoren
und Hauptleuten zirka 325 Mark, bei Subalternoffizieren
270 Mark betragen. Bei Bewertung dieſer Einkünfte muß
in Betracht gezogen werden, daß die Lebensverhältniſſe in
Portugal weitaus billiger ſind, wie in den
mitteleuro=
päiſchen Staaten, und daß zugleich der Offiziersſtand nicht
ſo große Repräſentationsausgaben bedingt, wie in
an=
deren Ländern. Dazu kommt die ungünſtige Finanzlage
des Landes, die dieſe Opfer für die Offiziere beſonders
hoch erſcheinen läßt. Im Staatshaushalt 1906/07
figu=
riert die Armee mit nahezu 35 Millionen Mark.
Die finanziellen Verhältniſſe der
Marineoffi=
ziere gleichen im Durchſchnitt denen des Heeres. Die
Flotte Portugals kann freilich im Sinne der
mo=
dernen Kriegstechnik keinen allzu hohen Gefechtswert
be=
anſpruchen, ſie beſteht vorwiegend aus kleineren
Fahrzeu=
gen. Noch im Jahre 1901 verzeichnete die Kriegsflotte 42
Fahrzeuge, vorwiegend lleine Kreuzer und Torpedoboote,
dazu 8 Hilfsfahrzeuge. Die Seemacht verfügte über 256
Geſchütze und 12 Lanzierrohre bei einer Beſatzung von 5600
Mann. Seitdem iſt die Regierung bemüht geweſen, durch
Neubau den Schiffsbeſtand zu ergänzen und zu
vervoll=
kommnen.
Deutſches Reich.
— Kaiſertelegramm und
nationallibe=
raler Parteitag. Die Braunſchweig. Landesztg.
be=
merkt, daß der nationalliberale Parteitag deshalb
dies=
mal wie in den letzten Jahren kein
Begrüßungstele=
gramm an den Kaiſer abgeſandt habe, weil 1906 bei der
Goslarer Tagung ein Begrüßungstelegramm erſt zwei
Tage nach Schluß des Parteitages durch den
Kabinetts=
ſekretär kühl und geſchäftsmäßig beantwortet wurde, ſodaß
man den Eindruck bekam, als fühle ſich der Kaiſer
hier=
durch beläſtigt.
— Helgoland und der Marinefiskus. Seit
Montag iſt das geſamte Oberland auf Helgoland in den
Beſitz des Marinefiskus übergegangen. Ueber 100
Ein=
wohner der Inſel haben größere Abfindungsſummen
er=
halten, einige bis 40000 Mark. Damit wäre der
Marine=
fiskus als alleiniger Grundbeſitzer des Oberlandes ohne
weiteres in der Lage, dieſes für die Badegäſte und
ſon=
ſtigen „Beſucher” völlig abzuſperren.
— Der Entwurf eines Seeunfallgeſetzes.
In der vergangenen Woche haben im Reichsamt des
Innern kommiſſariſche Beratungen zwiſchen Vertretern
der Reichsregierung und der beteiligten preußiſchen
Mini=
ſterien über den Entwurf eines Seeunfallgeſetzes
ſtatt=
gefunden, der beſtimmt iſt, das Geſetz betreffend die
Unter=
ſuchung von Seeunfällen vom Jahre 1877 abzuändern.
Ein vom Reichsamt des Innern aufgeſtellter Vorentwurf
war bereits im vorigen Jahre veröffentlicht und allen
Intereſſenten zur Begutachtung zugegangen. Das
hier=
durch gewonnene ſehr umfangreiche Material iſt dann im
Reichsamt des Innern bearbeitet worden. Die
Beratun=
gen der letzten Woche hatten die Aufgabe, feſtzuſtellen,
inwieweit die Wünſche der Intereſſenten für den
endgül=
tigen Entwurf zu verwerten ſind. Dieſer ſoll noch vor
Weihnachten an den Bundesrat gelangen, ſo daß die
Vor=
lage zu Beginn des nächſten Jahres dem Reichstag
zu=
gehen wird.
— Zum Werftarbeiterſtreik. Am Mittwoch
abend 8 Uhr wurden die Verhandlungen zur Beilegung
der Differenzen in der Metallinduſtrie fortgeſetzt. Die
hierbei zuſtande gekommenen Beſchlüſſe haben die
Aus=
ſicht auf eine friedliche Beilegung nähergerückt. Am
Don=
nerstag vormittag um 9 Uhr wollten die Werften in einer
Verſammlung zu den neuerlichen Vorſchlägen der
Kom=
miſſion des Geſamtverbandes deutſcher Metallinduſtrieller
Stellung nehmen. In der ſodann eiligſt für den
Nach=
mittag einzuberufenden Arbeiterverſammlung ſollten die
Arbeitervertreter über die Beſchlüſſe der Werſten berichten,
worauf die Verſammlung endgültig zu den Beſchlüſſen der
Werften Stellung nehmen wird. Entgegen anders
lau=
tenden Meldungen beſteht zuverläſſige Ausſicht auf
Eini=
gung und Vermeidung der Metallarbeiterausſperrung.
— Die bayeriſchen Sozialdemokraten
wollen ſich durch die Zubeil=Beſchlüſſe des Magdeburger
Parteitages nicht beeinfluſſen laſſen. Eine
Generalver=
ſammlung der ſozialdemokratiſchen Partei der Münchener
Wahlkreiſe I und II hat nach einem Vortrag der
Abgeord=
neten Müller und Franz Schmitt eine Entſchließung
an=
genommen, in der ſie ſich ausdrücklich mit der Haltung
einverſtanden erklärt, die die Münchener Vertreter auf dem
Magdeburger Parteitag eingenommen haben, die
Ableh=
nung der Kommiſſion für die Budgetfrage bedauert und
hofft, daß es in der nächſten Zeit gelingen werde, eine
Kommiſſion zu wählen, um endlich volle Klarheit über die
Stellung der Partei in der Budgetfrage herbeizuführen.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Die gemeinſamen Miniſterberatungen.
Außer dem ſeit Montag in Wien weilenden Grafen Khuen=
Hedervary ſind auch Juſtizminiſter Szekely,
Finanzmini=
ſter Lukacs und Kultusminiſter Graf Zichy nach Wien
ge=
reiſt. Man folgert daraus, daß die jetzt ſtattfindenden
gemeinſamen Miniſterberatungen große politiſche
Bedeu=
tung haben.
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe
be=
gründete, wie ſchon gemeldet, der Abgeordnete Polonyi,
der frühere Juſtizminiſter, eine Interpellation zu der
An=
leihe von 500 Millionen, wobei er die Anleihepolitik des
Kabinetts Wekerle verteidigte, das den franzöſiſchen Markt
habe gewinnen wollen. Polonyi erging ſich in Ausfällen
gegen den Dreibund und unterzog die jüngſte Anleihe auf
dem öſterreichiſchen und deutſchen Geldmarkt vom
Stand=
punkt des Dreibundgegners, als den er ſich offen bekannte,
Nummer 235.
Seite 2.
armſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
einer ſcharfen Kritik. Er meinte, Deutſchland werde die
wirtſchaftliche Trennung Ungarns von Oeſterreich immer
verhindern, deshalb habe die frühere Regierung richtig
gehandelt, als ſie danach getrachtet habe, Ungarn vom
deutſchen Geldmarkt unabhängig zu machen. Polonyi
führte dann des langen und breiten aus, daß Frankreich
vom Kabinett Wekerle nicht verlangt habe, Ungarn möge
ſich als Entgelt für die Gewährung der Anleihe vom
Drei=
bund abwenden, was übrigens von keiner Seite behauptet
wurde, gab jedoch ſelbſt zu, daß die Anleihe ſchließlich
geſcheitert ſei, weil Frankreich ſie nur dem auf die
wirt=
ſchaftliche Trennung von Oeſterreich hinarbeitenden
frühe=
ren ungariſchen Miniſterium habe gewähren wollen. Auch
bedauerte er, daß man in Frankreich Verſtimmung
er=
wecke, indem man die Anleihe als Erfolg des Dreibundes
hinſtelle. All das geſchehe im Intereſſe Deutſchlands, und
man werde dadurch Frankreich Ungarn ganz entfremden.
Die Regierung erteilte auf dieſe Ausführungen Polonyis
wegen der Abweſenheit des Finanzminiſters Lukacs keine
Antwort.
Frankreich.
Die Kreditforderung für die
Arbeiter=
verſicherung. Arbeitsminiſter Viviani wurde von
der Budgetkommiſſion, die ſeine erſte Kreditforderung für
die Arbeiterverſicherungen beanſtandete, um nähere
Aus=
kunft erſucht, wie er ſich die Durchführung des neuen
Ge=
ſetzes eigentlich denke.
Der Miniſter rechtfertigte die Höhe ſeiner Forderungen
mit der Notwendigkeit, daß für den Verſicherungsdienſt
eine ganz neue und umfangreiche Behörde
geſchaffen werden müſſe. Das Wenigſte, was er für den
Anfang brauche, ſeien — 853 neue Beamte, und zwar 663
für Paris und 90 für die Provinz! Das kann ja nett
werden, iſt aber nur die Fortſetzung einer alten
Gewohn=
heit der Republik. Sobald ein neues Geſetz in Kraft treten
ſoll, iſt es die erſte und oberſte Sorge des zuſtändigen
Miniſters, möglichſt viele ſeiner Schützlinge, Söhne,
Vet=
tern und Freunde der ihm ergebenen Politiker, in den
neugeſchaffenen Beamtenſtellen unterzubringen. So iſt es
allmählich dahin gekommen, daß Frankreich heute das
Paradies der Beamten genannt werden darf.
Boshafte Leute ſagen geradezu, ein
Stellenvermittlungs=
bureau zur ausſchließlichen Benutzung für diejenigen, die
einer der Machthaber des demokratiſchen Regiments
be=
ſchützt und ſo auf Koſten der Steuerzahler verſorgt. Die
Geſamtzahl des franzöſiſchen Staatsbeamtenheeres iſt
nicht mehr weit von einer Million entfernt: am 1. Januar
1910 beſaß Frankreich 968 122 Beamte; hinfort alſo gibt
es deren 968855, das iſt der ganze Unterſchied! In dieſer
Ziffer ſind noch nicht einmal einbegriffen die algeriſchen
und tuneſiſchen Beamten, ebenſowenig die der übrigen
Kolonien, die aus ſelbſtändigen Kolonialbudgets bezahlt
werden. Auch die Eiſenbahnbeamten zählen hierbei nicht
mit. Man kann demnach ruhig ſagen, daß ihre geſamte
Zahl eine Million überſteigt! Dies macht einen
Be=
amten für je 38 Steuerzahler! Will man wiſſen, was
dieſes Rieſenheer alljährlich an Gehältern verſchlingt? Die
Kleinigkeit von rund 1510 Millionen. Dazu kommen
außerdem noch Zivilpenſionen im Betrage von 108
Millio=
nen und Militärpenſionen in Höhe von 170 Millionen, ſo
daß die Geſamtlaſt für die ſtaatlichen Kaſſen auf 1788 Mill.
Francs zu berechnen iſt.
Aber, Frankreich iſt ja bekanntlich reich genug, ſich
dieſen Luxus zu leiſten! Fragt ſich nur: wie lange?
Vereinigte Staaten.
Das Marinedepartement hat beſchloſſen, den
Kongreß um die proviſoriſche Ermächtigung zu erſuchen,
außer den zwei Kriegsſchiffen und zwei Kohlenſchiffen, die
bereits gefordert worden ſind, zwei Kanonenboote, von
denen eines die Flüſſe in China befahren ſoll, und zwei
Schlepper zu erbauen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Oktober.
* Vom Hoflager in Friedberg. Am 4.
nachmit=
tags beſuchten die Herrſchaften Limburg, beſichtigten
den Dom und trafen gegen 7 Uhr wieder in Friedberg
ein. Abends fand in Bad Nauheim ein Konzert des
Kaiſerlich Ruſſiſchen Hofkirchenchores ſtatt, welchem
einige der in Friedberg weilenden fürſtlichen Damen
mit Gefolge beiwohnten. J. K. H. die Großherzogin
zog ſich am 5. nachmittags beim Tennisſpiel in Bad
Nauheim eine leichte Fußverletzung zu. Die Schmerzen
haben ganz nachgelaſſen. Das Allgemeinbefinden iſt
in keiner Weiſe beeinträchtigt. (Darmſt. Ztg.)
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben dem Lokomotivführer in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Kaſpar Freund zu
Mainz aus Anlaß ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für
treue Dienſte” verliehen.
* Entlaſſung aus dem Staatsdienſte. Se. Königl.
Hoheit der Großherzog haben den
Hauptſteuer=
amtsaſſiſtenten bei dem Hauptſteueramt Bingen Karl
Bangert auf ſein Nachſuchen wegen Uebertritts in
den Reichsdienſt aus dem Staatsdienſte entlaſſen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Loko=
motivführer in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft Kaſpar Freund zu Mainz auf ſein Nachſuchen
wegen geſchwächter Geſundheit.
Charaktererteilung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberlehrer an der
Oberreal=
ſchule zu Darmſtadt Heinrich Getroſt den Charakter
als Profeſſor erteilt.
— Ernennungen. Ernannt wurde der
Gerichts=
vollzieher mit dem Amtsſitze in Worms Friedrich
Feiling zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze in
Oſthofen mit Wirkung vom 8. Oktober 1910. — Se.
Königl. Hoheit der Großherzog haben die
Finanz=
aſpiranten Wilhelm Lotz und Johann Hüthwohl,
beide aus Darmſtadt, zu Hauptſteueramtsaſſiſtenten, den
Hauptſteueramtskontrolleur Georg Dingeldein zu
Darmſtadt, den Hauptſteueramtsaſſiſtenten Wilhelm
Herberg zu Offenbach zu Miniſterialreviſoren bei der
Buchhaltung des Miniſteriums der Finanzen, den
Finanz=
aſſeſſor Wilhelm Ohl aus Richen, ſowie den
Miniſterial=
reviſor bei der Buchhaltung Großh. Miniſteriums der
Finanzen Heinrich Roßmann zu Darmſtadt zu
Steuer=
kontrolleuren ernannt.
* Der Königl. Großbritanniſche Geſchäftsträger
Mr. F. D. Harford iſt Mittwoch nebſt Familie aus
ſeinem Urlaub in England nach Darmſtadt zurückgekehrt.
* Militärdienſtnachricht. v. Sell, Major beim
Stabe des Inf.=Leib=Regts. Großherzogin (3. Großh.
Heſſ.) Nr. 117, als Bat.=Kommandeur in das 1. Kurheſſ.
Inf.=Regt. Nr. 81 verſetzt.
L. Die Strafkammer ſaß geſtern über die 35 Jahre
alte Witwe des Zugführers Adam Lennert geb.
Ruhland, die 2 Kinder beſitzt, zu Gericht. Die Frau hatte
hier dem Zimmermann Anton Heß, einem Witwer, den
Haushalt geführt. Da die Abſicht beſtand, demnächſt die
Ehe einzugehen, waren nicht nur die beiderſeitigen
Be=
ziehungen herzlich, auch mit dem Vater des Heß beſtand
ein ſchönes Verhältnis. Von beiden bekam die „
Zukünf=
tige” Geld, auch nahm ſie ſolches ungefragt und
verwen=
dete es nach Belieben. Mit ihrem ſelbſtherrlichen
Schal=
ten und Walten ließ ſie auch nicht nach, als ſie merken
mußte, daß ihres Bleibens nicht mehr lange ſei. Sie
be=
nutzte am 30. März die Erlaubnis, für den alten Heß 300
Mark bei dem Spar= und Vorſchußverein für die
katho=
liſche Kirchengemeinde zu erheben, ſich als Bevollmächtigte
500 Mark geben zu laſſen und verdeckte ihren Schwindel
damit, daß ſie im Sparkaſſenbuch die Zahl fälſchte. Am
11. Mai war es Zeit, an die Abreiſe zu denken. Sie nahm
die erforderlichen Abmeldungen vor, dann ſtahl ſie 80 Mark,
die dem alten und 16 Mark, die dem jungen Heß gehörten
und trat am 13. Mai die Reiſe nach Köln an. Ihr
Trei=
ben wurde mit 3 Monaten Gefängnis beſtraft.
* Von der Künſtlerkolonie. Se. Königl. Hoheit
der Großherzog haben den Zeichner Julius Klinger
in die Künſtlerkolonie berufen. Der Künſtler, welcher
aus Wien ſtammt und dort ſeine Laufbahn begonnen
hat, lebt ſeit mehreren Jahren in Berlin. Er hat
be=
ſonders durch Federzeichnungen von außerordentlicher
Feinheit und Schönheit, ſowie durch vortreffliche Plakate
die Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen. Herr Klinger
wird das Gebiet der Flächenkunſt bearbeiten. Es ſeien
ſchon jetzt Firmen die künſtleriſche Entwürfe für
Webereien und dergleichen haben möchten, auf dieſe
neue Kraft aufmerkſam gemacht.
*. Hoftheater. Frl. Oſter iſt, wie wir hören, an
Blinddarmentzündung ſchwer erkrankt. In ihrer
Ver=
tretung wird, wie aus dem Anzeigeteil zu erſehen iſt,
die Gattin des Herrn Baumeiſter hier heute die
Rolle der Adelheid ſpielen.
* Einen Nachruf widmet Geh. Regierungsrat Dr.
M. Delbrück dem verſtorbenen Herrn Wilhelm
Ve=
nuleth in der Zeitſchrift für Spiritus=Induſtrie. Es
heißt u. a.: Die Lebensarbeit des Verſtorbenen iſt mit
der Geſchichte der deutſchen Brennerei=Maſchinen=Induſtrie
aufs engſte verknüpft. Herr Venuleth hat ſeinerzeit in
Verbindung mit Herrn Ellenberger, einem heſſiſchen
Bren=
ner, unſerer Induſtrie neue Richtungen gegeben. Dieſe
beiden waren es, die die feinſte Zerkleinerugg der
Kar=
toffeln durch den ſogenannten Ellenbergerſchen Maiſch=
Apparat einführten, der, aus der Papier=Induſtrie
ent=
nommen, die Kartoffelmaſſe ſo fein wie eine zarte
Papier=
maſſe verrieb. Der Maiſch=Apparat ſollte die
zerklei=
nernde Wirkung des Henze überflüſſig machen; man wollte
auf dieſe Weiſe die ſchädliche Wirkung zu hoher
Tem=
peratur und zu ſtarken Drucks beim Dämpfen vermeiden.
Eine weitere Folge dieſer neuen Einrichtung war, daß
allgemein die Konſtruktion von Zerkleinerungsapparaten
aufgenommen wurde. Die feine Zerkleinerung erlaubte
dann auch die Einführung anderer Kühlvorrichtungen, und
ſo brachte Venuleth ſeinen Revolver=Röhrenkühler auf
den Markt, der den Waſſerverbrauch beim Kühlen auf die
Hälfte verringerte. Wenn dieſe Konſtruktionen ſich nicht
Ein Charakterbild König Manuels.
*⁎* Die aufregenden Ereigniſſe in Liſſabon rücken
die Geſtalt des jungen Königs Manuel, der durch eine
ſo furchtbare Tragödie auf den Thron gehoben wurde,
wieder in die unheimliche Beleuchtung von Aufruhr
und Gefahr. Sein Geſchick war es, nach der
Ermord=
ung ſeines Vaters und Bruders mit ſiebzehn Jahren
aus den Träumen und Hoffnungen ſeiner
Jünglings=
zeit zu dem höchſten und verantwortungsreichſten Amt
berufen zu werden. Noch ſind die Szenen unvergeſſen,
da die Königin Amelie in der Kapelle des königlichen
Schloſſes an den Leichen ihres Gatten und Sohnes
kniete und ihr Jüngſter neben ihr ſtand mit dem
Be=
wußtſein, die ſchwere Laſt der Königskrone auf ſich
nehmen zu müſſen. Er tat es mit dem demütigen
Be=
kenntnis, das er ſeinen Miniſtern ablegte: „Ich bin
ohne Kenntnis und Erfahrung. Ich vertraue mich
Euerer Leitung an und zähle auf Euere
Vaterlands=
liebe und Weisheit.”
Der Knabe iſt in den zwei Jahren, die er nun die
Geſchicke Portugals leitet, zum Manne herangereift.
In ſeiner Kindheit hatte er davon geträumt, ſeinem
großen Vorfahren, Prinz Heinrich, dem Seefahrer,
nachzueifern, ein Forſcher und Entdecker zu werden.
Mit Feſtigkeit fand er ſich in die ſchweren, näher
lie=
genden Aufgaben, die ſich ihm entgegenſtellten. „Ich
verließ einen Jungen,” erklärte einer ſeiner
Staats=
männer, als er ihn einige Zeit nach ſeiner
Thron=
beſteigung wiederſah, „mit dem ich kindliche Dinge
ge=
plandert, und ich fand einen König wieder, der mit
mir über die Regierung und das Wohl ſeines Volkes
ſprach. Hat Manuel ſeine äußere Erſcheinung von
ſeinem Vater geerbt, ſo iſt er im Charakter ſeiner
Mutter nach geraten, der klugen Tochter des Herzogs
Philipp von Orléans. Seine Privatneigungen
er=
ſtrecken ſich auf künſtleriſches und wiſſenſchaftliches
Gebiet; zu alten Schlöſſern, alten Möbelſtücken und
hiſtoriſchen Denkſtätten hat er eine romantiſche
Neig=
ung. Er iſt nicht, wie ſein Vater, ein eifriger
Sports=
mann, und ſelbſt beim Tennisſpiel, in dem er ſeine
tägliche Erholung ſucht, iſt er weniger mit dem Kopf
als mit dem Körper dabei.
Man hat ihm bald nach Beginn ſeiner Regierung
den Vorwurf gemacht, daß er ſich allzu ſtark von
kleri=
kalen Einflüſſen in ſeinen Handlungen beſtimmen
laſſe, daß ſeine Berater und Vertrauten Prieſter ſeien.
Dieſe Meinung, die von den Republikanern
auf=
gebracht wurde, wird ſchon durch die Namen ſeiner
lei=
tenden Miniſter und der Intimen ſeiner Umgebung
widerlegt, unter denen ſich Mitglieder von als
frei=
ſinnig bekannten Familien befinden. Die Umſtände,
unter denen er den Thron beſtieg, haben ihn klug
ge=
macht; er weiß, daß ſein Volk nicht vom Glauben allein
leben kann und daß er auf ſeine materiellen
Bedürf=
niſſe und Wünſche eingehen müſſe. Die Gefahren,
denen ſein Vater lange mit Kaltblütigkeit und
Ent=
ſchloſſenheit ins Geſicht geblickt hatte, waren durch den
Starrſinn und den Uebereifer des Diktators Franco
außerordentlich gewachſen und hatten der Krone eine
Unmenge von Feinden geſchaffen. König Manuels
erſte Handlungen als Herrſcher gaben Zeugnis von
ſeiner Klugheit und ſeinem Mut. Er ſtellte die
Frei=
heit der Untertanen wieder her, machte der Preſſe
Zu=
geſtändniſſe und lehnte die Garantien ab, die der
dauernd in den Brennerei=Einrichtungen zu erhalten
ver=
mochten, ſo liegt das an dem allgemeinen
Entwickelungs=
gang, den die Spiritus=Induſtrie nahm, beſonders aber
daran, daß unter Führung der Maſchinenfabrik Pauckſch
die Konſtruktion des Henzedämpfers und des
Dämpfver=
fahrens eine außerordentliche Vollkommenheit erreichte.
Die hiſtoriſche Bedeutung der Venulethſchen Arbeiten wird
aber durch dieſen Entwickelungsgang nicht beeinträchtigt.
Ein weiteres hervorragendes Verdienſt hat ſich die von
Wilhelm Venuleth geleitete Fabrik in der
Trocknungs=
frage erworben. Von der Schlempetrocknung ausgehend,
dieſe Apparatur übertragend auf Fäkalien, gelang es der
Firma Venuleth und Ellenberger, bei dem großen
Preis=
ausſchreiben des Vereins der Spiritus=Fabrikanten in
Deutſchland für Kartoffeltrocknung als einer der Sieger
hervorzugehen. Venuleth war es auch, der als erſter einen
Walzentrockenapparat für Kartoffeln in einer Ausſtellung
des Inſtituts für Gärungsgewerbe vorführte. Wenn wir
der außerordentlich liebenswürdigen Perſönlichkeit des
Verſtorbenen gedenken, die gern und mit Begeiſterung
im=
mer bereit war, neue Ideen ſelbſtändig zu verfolgen und
ihnen einen praktiſchen Ausdruck zu verleihen, ſo dürfen
wir ſagen, daß eine hervorragende Perſönlichkeit der
deut=
ſchen Maſchinen=Induſtrie, insbeſondere der für die
Spi=
ritus=Induſtrie arbeitenden aus dem Leben geſchieden iſt.
— Der Richard Wagner=Verein Darmſtadt wird nach
dem von ihm aufgeſtellten Programm auch in der
kom=
menden Saiſon wieder eine Reihe hervorragender
Kunſt=
genüſſe vermitteln. Unter den Soliſten (meiſt Namen
allererſten Ranges) befinden ſich viele, die zu den
Lieb=
lingen des Darmſtädter Publikums zählen. Von
bekann=
ten Sängerinnen ſeien genannt: Suſanne Deſſoir und
Thereſe Schnabel=Behr, die beide im Verein zum fünften=
Male auftreten werden, Erika Wedekind, Alice
Aſchaffen=
burg und Sophie Schmidt=Illing; neu für Darmſtadt
wer=
den die berühmte Münchener Altiſtin Margarete Preuſe=
Matzenauer, ſowie die Dresdener Sängerinnen Anna
Klotz und Anna Schabbel=Zoder ſein. Dr. Ludwig
Wüll=
ner wird im Wagner=Verein ſeinen zehnten Liederabend
geben; außerdem ſind die Sänger durch Anton Kohmann,
Paul Schmedes und Hans Vaterhaus vertreten.
Ueber=
aus ſtattlich iſt die Reihe der Größen des Klaviers, von
denen ſieben in Darmſtadt zum erſten Male auftreten
wer=
den: Ethel Leginska, Alice Ripper, Konrad Anſorge,
Wil=
helm Backhaus, Coenrad V. Bos, Fritz Cortolezis, Bruno
Hinze=Reinhold, Heinrich Lutter, Joachim Nin und Artur
Schnabel. Die Violine wird durch Joan de Manén, das
Violoncello durch Julius Klengel, die Viola durch
Alexan=
der Ritter, die Laute durch Sven Scholander, die
Kam=
mermuſik durch das Trieſter Streichquartett und das
Wie=
ner Roſé=Quartett vertreten ſein. Drei
Komponiſten=
abende, bei denen die Tondichter zum Teil perſönlich
mit=
wirken werden, ſind Volkmar Andreä, Frank Limbert,
Oth=
mar Schoeck, Theodor Streicher und Max Schillings
ge=
widmet. Zwei Vorträge über Heinrich von Stein und
Richard Wagner von Anna Bering und Dr. Georg Michael
Conrad ergänzen das reichhaltige Programm, das einen
Sonaten=Abend für Cello und Klavier am nächſten
Diens=
tag eröffnen wird.
M. Der Kriegerverein hielt Mittwoch abend in der
Reſtauration „Stadt Koburg” bei Kam. Fink,
Wald=
ſtraße, die übliche Monatsverſammlung ab. Der 1.
Vor=
ſitzende widmete einen kurzen Nachruf dem für die
Haſſia, ſowie für den Verein ſo verdienſtvollen Kam.=
Exzellenz Hof, und die Anweſenden ehrten deſſen
An=
denken durch Erheben von den Plätzen. Daran
an=
ſchließend wurde das Andenken der übrigen
verſtorbe=
nen Kameraden in üblicher Weiſe geehrt. Nach
Aner=
kennung des Protokolls der letzten
Monatsverſamm=
lung wurde über die zahlreichen Neuaufnahmen,
Unter=
ſtützungen, Beerdigungsbeihilfen uſw. berichtet und
hierauf zum Bericht über den Verlauf des
Veteranen=
appells übergegangen. Die nicht unweſentliche Arbeit
der einzelnen Ausſchüſſe war durch die nicht geringe,
beſonders dankenswerte Unterſtützung ſeitens der
Ein=
wohnerſchaft und der Militärbehörden hinſichtlich der
Quartiere zur vollen Zufriedenheit der Veteranen
ab=
geſchloſſen worden. Die Verpflegung der alten
Kame=
raden war mit wenigen Ausnahmen gut, die
Darbiet=
ungen im Saalbau am Vorabend und am Tage des
Veteranenappells haben vollſtändig befriedigt.
Insbe=
ſondere bewundernswert wurde die Rüſtigkeit und
Hal=
tung der alten Kriegskameraden bei dem Appell ſelbſt
und dem daran anſchließenden Parademarſch vor Ihren
Königl. Hoheiten bezeichnet.
— Volksbildungsverein. Herr Dr. C. Heine, der
hochgeſchätzte Regiſſeur am Schauſpielhaus in
Frank=
furt a. M., wird am Freitag, den 14. Oktober, in einem
öffentlichen Vortrag das anziehende Thema behandeln:
„Wie ſoll man Theatervorſtellungen
ge=
nießen?” Für unſere Kunſtſtadt eine Notiz, die
weitgehendſte Beachtung finden wird.
* Odenwaldklub. Die 7. Wanderung am nächſten
Sonntag führt die Teilnehmer wieder in den heimatlichen
Odenwald. Von Ober=Ramſtadt geht der Weg zwiſchen
den beiden markierten Straßen hin durch Wald nach
Lich=
tenberg. Hier wird zum Frühſtück geraſtet. Vom Schloß
wird dann nach Obernhauſen abgeſtiegen und über die
Nonroder Höhe nach Fränkiſch=Crumbach gewandert. An
Krone ohne die Zuſtimmung des Parlaments gegeben
worden waren. Er weigerte ſich, die 640000 Mark
an=
zunehmen, die der Zivilliſte ſeines Vaters jährlich
zugefügt worden waren, und willigte in eine
Reduk=
tion ſeiner perſönlichen Bezüge um 240000 Mark, um
die Vorſchüſſe zurückzubezahlen, die dem verſtorbenen
König ohne Bewilligung des Parlaments gemacht
worden waren. Man durfte erwarten, daß dieſe
Opfer nicht umſonſt gebracht worden waren. König
Manuel mußte dadurch ſeine Nation von der
Aufrich=
tigkeit ſeines Strebens überzeugen, die Laſten des
Volkes zu erleichtern, mußte den Glauben erwecken,
daß er von den beſten und edelſten Abſichten geleitet
ſei. Dazu kam noch die Einfachheik ſeines Lebens,
mochte er nun in ſeinem Königsſchloß, dem „
Pago=
das Neceſſidades” zu Liſſabon als König und Herrſcher
weilen, oder in ſeinem Schloß Pana, das ſich wie ein
Adlerneſt über dem ſchönen Cintra hoch oben erhebt,
als Fürſt und Privatmann.
Wenn er ſich ſelten in der Oeffentlichkeit zeigte,
ſo war das auf die Bitten und Beſchwörungen der
Königin zurückzuführen, die ſeit der Ermordung ihres
Mannes und Sohnes in beſtändiger Angſt ſchwebte.
König Manuel ſelbſt hatte keine Furcht vor ſeinen
Untertanen; leitete ihn doch ſtets das hohe Streben,
durch ein weiſes und gerechtes Regiment ſeinen
Unter=
tanen alle Schwierigkeiten zu erleichtern, durch Ernſt
und Güte die Kluft zu überbrücken, die zwiſchen dem
Königshaus und einem Teil des portugieſiſchen
Vol=
kes ſich aufgetan. Der Gang der Ereigniſſe zerſtörte
nun die Hoffnungen des jungen Fürſten und
berei=
tete ſeinem idealen Streben eine ſchwere
Ent=
täuſchung.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Seite 3.
ſen der Bevölkerung immer regere Beachtung findet, die
Hunde in den letzten Jahren ſchon hervorragendes im
Kri=
minaldienſt geleiſtet haben und in dieſer Hinſicht ſtets
weiter vervollkommnet werden, dürfte auch dieſe
Vorfüh=
rung erneutes Intereſſe erwecken.
Der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen feiert
am Sonntag, den 16. Oktober, ſein 14. Stiftungsfeſt in
ſämtlichen Räumen des Chauſſeehauſes, beſtehend in
Konzert und Tanz. Der Grasmannſche Zither=Verein
Frankfurt, der Zitherkranz Eberſtadt, ſowie die
Geſell=
ſchaft „Beeſe Buwe” werden mitwirken.
— Ludwigshöhe. Die regelmäßen Sonntagskonzerte
werden am Sonntag, den 9. Oktober, durch die Kapelle
des Leibgarde=Inf.=Regiments unter Obermuſikmeiſter
Hauske wieder aufgenommen. Bei ſonnigem,
warmem Wetter finden die Konzerte vorerſt noch im
Garten, ſonſt im Saale ſtatt; dasſelbe gilt von den
Kurkonzerten. (Näheres in den Anzeigen.)
— Perkeo. Die Oktoberfeſt=Konzerte des beliebten
Oberbayeriſchen Damen=Blasorcheſters „Alpenveilchen”
werden allabendlich mit großem Applaus belohnt. Das
Programm iſt reichhaltig. (S. Anzeige.)
§ Aſyl für Obdachloſe. In dem im Lokale des
V. Polizeireviers in der Ludwigshöheſtraße errichteten
Aſyl für Obdachloſe wurde während des Monats
Sep=
tember 195 Perſonen Obdach gewährt.
§ Wechſelbrand. Am Mittwoch abend gegen 8 Uhr
entſtand im Hauſe Nieder=Ramſtädterſtraße Nr. 13 ein
Wechſelbrand, der durch die Hausbewohner alsbald
ge=
löſcht wurde. Die herbeigerufene Feuerwehrwache hatte
nicht in Tätigkeit zu treten.
Groß=Gerau, 5. Okt. Wegen Tollwutverdacht
iſt über die Orte Ginsheim und Guſtavsburg die
Hunde=
ſperre verhängt.
Offenbach, 5. Okt. Mit ihrem Liebhaber
durchge=
brannt war die 14jährige Beate Krol von hier, die mit
einem jungen Mann namens Ludw. Schaumburg ſeit
eini=
ger Zeit ein Liebesverhältnis angeknüpft hatte. Das junge
Paar hatte ſich nach Mainz begeben, wo es aber bald
feſt=
genommen wurde. Das Mädchen wurde in die Kreis=
Erziehungsanſtalt nach Mühlheim gebracht, während ſich
der jugendliche Galan wegen Verführung und wegen
Ver=
gehens gegen § 176,2 zu verantworten hat.
Erbach, 5. Okt. Die hieſige
Gemeinderats=
wahl brachte unter ungemein ſtarker Wahlbeteiligung
eine Niederlage der Sozialdemokratie und den Sieg
der Kandidaten des Wahlvereins. Das genaue
Reſultat iſt folgendes: Von 608 Wahlberechtigten
ſtimm=
ten 520, alſo zirka 85 Prozent, ab, eine Zahl, wie ſie
hier noch nie erreicht wurde. Gewählt wurden
Fried=
rich Scior mit 318, Joh. Ludw. Glenz IV. mit 312 und
Joh. Ludw. Weidmann mit 209 Stimmen. Daß der
letztgenannte Kandidat 100 Stimmen weniger als die
erſteren erhielt, lag an einer bürgerlichen
Sonderkan=
didatur, die 117 Stimmen auf ſich vereinigte und
bei=
nahe den Sieg eines der Sozialdemokraten zur Folge
gehabt hätte. Die drei ſozialdemokratiſchen Kandidaten
erhielten nämlich 200, 197 und 187 Stimmen. Weidmann
ſiegte alſo nur mit 9 Stimmen Mehrheit.
B. Bingen, 5. Okt. Das von Herrn Winterhalter
ſeinerzeit für 100000 Mark erworbene Bahnhofs=
Hotel wurde heute verſteigert. Der
Vorbeſitze=
rin, Schriftſtelkerin Frau Luiſe Schulze=Brück in
Ber=
lin, wurde es zum Preiſe von 78000 Mark zugeſchlagen.
Das Hotel war mit 87000 Mark Hypotheken belaſtet.
M. Nackenheim, 6. Okt. Das rapide Anſchwellen
der Weinpreiſe macht ſich nunmehr auch in den
weinbautreibenden Orten bemerkbax, ſowohl im
Groß=
als auch im Kleinverkauf. Die hieſigen und
Boden=
heimer Wirte erhöhten den Preis ihrer Ausſchankweine
um 10 Pfg. pro Schoppen. Die Produzentenkeller ſind
hier ſämtlich geleert, und viele dürften auch leer
blei=
ben, da bei dem kleinen Quantum und den in Ausſicht
ſtehenden hohen Traubanpreiſen viele Winzer ihre
Kreszenz am Stock zu verkaufen die Abſicht haben.
Einen befriedigenden Ertrag liefern die mehrmals und
vor der Blüte geſpritzten Weinberge in den vom
Sauer=
wurm verſchonten Lagen. Dort iſt der Behang gut und
geſund. Da man hier mit der Leſe durchaus nicht eilt,
iſt anzunehmen, daß die herrlichen, ſonnigen Tage die
Qualität der Trauben weſentlich erhöhen werden. Auch
wird die Reife des nächſtjährigen Fruchtholzes
hier=
durch ſehr günſtig beeinflußt. In Nierſtein ſind ſchon
vor der Leſe einige Abſchlüſſe zuſtande gekommen. Die
Preiſe ſind ſehr hoch, ſo daß das Stück Vierſteiner 1910er
je nach Lage 1200—1800 Mark koſtet. Die Weinmiſere
iſt ſehr groß. Bald wird es auch an der Quelle nicht
mehr möglich ſein, ſich einen Schoppen zu leiſten.
(*) Schotten, 5. Okt. Im Saale des reizend am
Altenburgskopf gelegenen Lehrerheims tagte heute
die Hauptverſammlung des Vereins „Lehrerheim
Vogelsberg” der ſich über alle Kreiſe des
Großherzog=
tums erſtreckt und ſelbſt außerhalb der rotweißen
Grenz=
pfähle zahlreiche Mitglieder hat. Der Vorſitzende des
Vereins, Lehrer L. Dern=Offenbach, widmete bei
Er=
öffnung der Verſammlung dem verſtorbenen
Vorſtands=
mitglied Rektor Backes=Darmſtadt einen warmen
Nach=
ruf und hob deſſen hohe Verdienſte um das Lehrerheim
hervor. Dem Jahresbericht des Vorſitzenden ſei
ent=
nommen, daß das abgelaufene Geſchäftsjahr eines der
günſtigſten war, die das Heim zu verzeichnen hat, es
hat dank des letzten Aufrufs des Vaters Backes
inner=
halb kaum zwei Jahren 290 neue Mitglieder erhalten.
Die Mitgliederzahl iſt damit einſchließlich der
Aktio=
näre auf rund 2000 geſtiegen; das Heim kann getroſt
in die Zukunft ſehen. Die Schuld hat ſich um 1000 Mark
verringert, außerdem wurden am Heim größere
bau=
liche Verbeſſerungen vorgenommen. Im abgelaufenen
Sommer 1910 war der Beſuch des Heims trotz des
ſchlechten Wetters gut. Rechner Lehrer Held=Schotten
erſtattete den Rechnungsbericht; die Geſamteinnahmen
betrugen 3735,39 Mark, die Ausgaben 3698,88 Mark, der
wirkliche Barvorrat ſtieg auf 3353,80 Mark. Nach der
Vermögensüberſicht beſitzt das Heim einen Wert von
37963,65 Mark, welchem eine Schuld von 33 670,50 Mark
entgegenſteht, das reine Barvermögen iſt demnach
4293,25 Mark. Nach dem Voranſchlag für 1910/11
be=
laufen ſich Einnahmen und Ausgaben auf 2475 Mark.
Es erfolgt dann die Beratung über die Satzungen für
die Stiftung „Lehrerfrauendank an Vater Backes‟ Die
unter dieſem Namen auf Anregung der Frau Lehrer
Clarius=Langen ins Leben gerufene Sammlung zum
Beſten des Lehrerheims Vogelsberg hat einen Betrag
von 1045,47 Mark ergeben. Dieſe Summe wird dem
Lehrerheim unter der Bedingung als Vermögen
über=
wieſen, daß ſie ſolange feſtliegt, als das Heim beſteht.
Die Zinſen ſollen ſolange dem Kapital beigeſchrieben
werden, bis ſie 50 Mark ergeben; dieſe Summe ſoll zur
Ausloſung von Anteilſcheinen benutzt werden. Bei
Schuldenfreiheit des Heims ſollen die Zinſen zur
Un=
terſtützung von erholungsbedürftigen
Lehrerheimsmit=
gliedern verwendet werden. Der Satzungsentwurf
wird einſtimmig angenommen. Anſtelle des „Vaters
Backes” wurde Hauptlehrer Bach=Mainz in den
Vor=
ſtand gewählt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 5. Okt. Ein
Rieſen=
hotel wird, wie die Bauwelt mitteilt, in der
Bellevue=
ſtraße geplant: ein Haus, das gleichzeitig ein großes
Hotel, ein umfangreiches Reſtaurant und eine
Bade=
anſtalt mit einer Rieſenſchwimmhalle haben ſoll. Die
Grundſtücke ſollen von einer Geſellſchaft angekauft
wer=
den, zu deren Gründung ſich ein Syndikat gebildet hat.
Die Vorderſeite wird das Hotel bilden, das im
Erd=
geſchoß das Reſtaurant aufnehmen wird. Das Hotel
iſt beſonders für reiſende Kaufleute beſtimmt. Der
zweite und dritte Stock ſind für Säle und Anſtalten zur
Förderung der Körperkultur vorgeſehen. Es ſoll
mög=
lich ſein, daß täglich 7000 Perſonen die Badeanſtalt
be=
ſuchen. Zur beſſeren Verwertung der Maſchinen iſt auch
die Anlage einer Eisfabrik vorgeſehen, De 200000
Zentner monatlich liefern ſoll. Die Geſamtkoſten für
das Unternehmen, das den Namen „Hanſa=Hotel und
Schwimmpalaſt” führen ſoll, ſind auf 7 Millionen Mark
veranſchlagt. — Der Bankbeamte Alphons Roeder
von der Darmſtädter Bank in Frankfurt ſa, M., der
ſeit vielen Jahren durch raffinierte Schwindeleien eine
große Anzahl Frankfurter Banken um umfangreiche
Beiträge betrogen hat, wurde heute hier verhaftet.
Obwohl R. nur 130 Mark Monatsgehalt hakte, wurde
bei ihm, wie das B. T. weiter hierzu erfährt, ein
Bank=
konto in Höhe von 37000 Mark beſchlagnahmt.
Außer=
dem iſt bereits nachgewieſen, daß er unter anderen
Namen bei verſchiedenen deutſchen Banken Beträge
deponiert hat. Roeder war in hieſigen Sportkreiſen
eine ſehr bekannte Perſönlichkeit. Vor einigen
Mo=
naten hatte er ſich für 16000 Mark ein Motorboot
ge=
kauft, auf dem er in Geſellſchaft von Bardamen
koſt=
ſpielige Reiſen machte. — Bei einem
Zuſammen=
ſtoß zweier Kraftdroſchken auf dem
Kur=
fürſtendamm erlitt die frühere Hamburger
Operetten=
ſängerin Fräulein Roſa Marton, die hier zum Beſuche
ihrer Geſchwiſter weilte, einen ſchweren Unfall. Als
ihr Chauffeur einem anderen ausweichen wollte, ſtießen
die beiden Fahrzeuge heftig zuſammen. Fräulein
Marton zog ſich Verletzungen an beiden Knien und im
Geſicht zu. Bei dem Unfall zerriß ein
Perlenhals=
band, das aus 30 echten weißen Perlen beſtand und
40000 Mark wert war; es ging bis auf eine einzige
Perle verloren. Die Perlen ſind verſchieden groß.
Nummer 235.
der Halteſtelle Unter=Gerſprenz und dem ſagenumwobenen
Schnellerts vorbei, gelangen die Wanderer nach
Böll=
ſtein; hier werden neue Kräfte geſammelt für den Reſt
des Marſches: über Waldpfade an Kirch=Brombach vorbei,
eine letzte Höhe hinauf und dann hinab nach König, dem
Ziel der Wanderung. Nach dem üblichen Mahl wird die
Bahn zur Heimfahrt benutzt.
Sprachverein. Privatdozent Dr. K. Alt, der den
hieſigen Zweigverein im vorigen Monat zu Dresden auf
der Tagung des Hauptvereins vertrat, erſtattete am
Mitt=
woch darüber Bericht. Man vernahm, wie ſich
Reichsver=
waltung und preußiſche Regierung des Sprachvereins
be=
dienen, um den neuen Geſetzen ein gutes Gewand zu
ver=
ſchaffen, und man bedauerte ſehr, daß in den drei letzten
großen heſſiſchen Geſetzentwürfen, die demnächſt den
Land=
tag beſchäftigen, von den trefflichen Gedanken, die Miniſter
Braun im März 1909 über die Amtsſprache äußerte, rein
gar nichts verwirklicht iſt. Die vorgelegte künftige Städte=
und Landgemeindeordnung bieten — ſchier unglaublich —
ein übleres Deutſch als die jetzt geltenden Geſetze. —
Se=
minarlehrer Pickert unterzog die durch den
hohenzolle=
riſchen Pfarrer Rudolf Böhmer verfaßte neue
Bibelüber=
ſetzung einer prüfenden Beurteilung; die Verſammlung
kam zu einem ablehnenden Urteile. — Für den
verſtor=
benen Geheimerat Dr. Eiſenhuth iſt Beigeordneter
Muel=
ler in den Vorſtand des Zweigvereins getreten.
St. Eugen Marlow, das frühere beliebte Mitglied
unſeres Hoftheaters, erfreute ſeine zahlreichen Freunde und
Verehrer am Mittwoch durch die Veranſtaltung eines
heiteren Abends im Saale „Zur Traube‟ Des
Künſtlers liebenswürdige Vortragsweiſe, ſeine
wirkungs=
volle Deklamation und vortreffliche Sprachtechnik ſicherten
ſeinen Darbietungen von vornherein vollen Erfolg, der
noch verſtärkt wurde, wo die ſchauſpieleriſche Begabung,
ein ausdrucksvolles Mienenſpiel die Wirkung der
Dich=
tungen erhöhte. Das war z. B. der Fall in der
pſycholo=
giſchen Studie über das Lachen und in dem heiteren
muſi=
kaliſchen Kabarettſcherz „Caruſo in Nöten” Ueberhaupt
liegen dem Künſtler die heiteren, auch ſatiriſchen
Dichtun=
gen im Vortrag beſſer, wenngleich auch die ernſteren und
dramatiſchen Dichtungen wie Em. Geibels Bild aus
Ruß=
land, Heines Schelm von Bergen uſw. ſehr wirkungsvoll
vorgetragen wurden. Von eigenen Dichtungen brachte
Eugen Marlow „Studien über diverſe Poeten”, „Los vom
Mann” u. a. Im übrigen enthielt das Programm
Dich=
tungen von Detlev v. Liliencron (Cincinnatus), Rudolf
Presbers reizendes Gedichtchen „Die kleine Lampe” Joh.
Trojans „Zum Vogelſchutz”, „Ein ſeltſamer Wunſch” von
Fr. Kramer, eine Elegie an den letzten Taler von
Hol=
länder u. a. m. Die Darbietungen des liebenswürdigen
Künſtlers fanden beim Publikum eine ſehr herzliche
Auf=
nahme, die in dem rauſchenden Beifall nach jeder Nummer
ſich offenbarte.
— Dr. Ludwig Ganghofer, der berühmte Dichter,
deſ=
ſen Vorleſungsabend am 4. März dieſes Jahres überfüllt
war, wird auf Einladung des Darmſtädter
Vortragsver=
bandes am 25. Oktober zum zweiten Male nach Darmſtadt
kommen, um hier neue, zum Teil noch ungedruckte
Dich=
tungen vorzuleſen. Der Vorverkauf der Eintrittskarten,
die nur in beſchränkter Zahl ausgegeben werden können,
wird demnächſt beginnen.
Zahnärztliche Poliklinik für die
Volksſchul=
kinder der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt. Im
Monat September d. J. wurden behandelt: 446 Kinder
(246 Mädchen, 200 Knaben) mit 776 Konſultationen.
Gefüllt wurden 844 Zähne, ausgezogen wurden 246
Zähne (199 Milchzähne, 47 bleibende Zähne). Zahl der
Tage, an denen Sprechſtunden abgehalten wurden: 26.
— Das Konzert Poth=Spemann muß verlegt
werden. Nähere Nachricht folgt in nächſter Woche.
§ Naturalverpflegungsſtation. Während des
Monats September wurde die Hilfe der hieſigen
Naturalverpflegungsſtation von 210 mittelloſen
Durch=
reiſenden in Anſpruch genommen. Im vorhergehenden
Monat Auguſt ſind 191 (oder weniger 19) Perſonen
unterſtützt worden.
* Polizeihund=Prüfung. Die Ortsgruppe Darmſtadt
und Umgegend des Vereins für deutſche Schäferhunde,
des älteſten und verbreitetſten Spezialvereins dieſer Raſſe
iſt noch vom vorigen Jahre durch die damals abgehaltene
Polizeihund=Prüfung bekannt. Auch in dieſem Jahre
ver=
anſtaltet der Verein Sonntag, den 9. ds. Mts., auf der
Rennbahn an der Heidelberger Straße eine große
Poli=
zeihund=Prüfung. Vormittags 10 Uhr beginnt die
Vor=
führung von Junghunden (Hunde in der Ausbildung
be=
griffen), daran anſchließend von ½2 Uhr an findet die
allgemeine große Polizeihund=Prüfung von 12 Stück für
den Polizeidienſt fertig abgeführter Hunde ſtatt. Da die
Dreſſur und Abrichtung von Polizeihunden in allen Krei=
S Se
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ernſt von Leyden 7. Der am Mittwoch
verſtorbene Wirkl. Geheimerat Profeſſor von Leyden
war am 20. April 1832 in Danzig geboren und trat
1849 als Eleve in das militärärztliche Friedrich
Wil=
helms=Inſtitut in Berlin ein. Männer wie Schönlein
und Traube wurden ſeine Lehrer. Vor 57 Jahren
zum Doktor promoviert, wurde er als Militärazt in
die Armee eingeſtellt. Als ſolcher kam er an das
Cha=
rité=Krankenhaus, und mit ſeinem Eintritt in die
Kli=
nik Traubes (1862) beginnt dann ſeine
wiſſenſchaft=
liche Laufbahn. v. Leyden begann 1864 als
Privat=
dozent ſeine Lehrtätigkeit in Berlin. Bald rückte er
in die erſte Stelle auf: Schon als 33jähriger wurde
er Ordinarius und Direktor der inneren Klinik in
Königsberg. Nach dem Kriege folgte er dem Rufe an
die neugegründete Reichs=Univerſität Straßburg. Und
1876 wurde er in Berlin der Nachfolger ſeines
Mei=
ſters Ludwig Traube im Lehramt ſowohl wie in der
Leitung der propädeutiſchen Klinik; nach dem Tode
von Frerichs übernahm er die erſte mediziniſche
Cha=
rité=Klinik, während er die zweite an Gerhardt
ab=
trat. 34 Jahre hat Leyden in Berlin gewirkt. Er hat
nicht allein Verdienſte um die Entwickelung der
mo=
dernen Krankenpflege, er hat vor allem durch ſeine
Initiative und tatkräftige Oberleitung die Errichtung
von Lungenheilſtätten in großem Maßſtabe gefördert
und ſich weiter auch der Krebsforſchung mit
hingeben=
dem Eifer gewidmet. Daß er auch als Arzt auf den
Höhen wandeln durfte, iſt weltbekannt. Leyden
ge=
hörte nicht nur zu den Aerzten, die das Krankenlager
Kaiſer Friedrichs bewachten, und die Kräfte des edlen
Dulders zu erhalten ſuchten, ſo lange menſchliche Kunſt
es vermochte; er hat auch dem verſtorbenen Zaren
Alexander III., ſowie deſſen zweitem kranken Sohne
ärztliche Hilfe geleiſtet und ſo den Ruf deutſcher
Heil=
kunde auch ſeinerſeits zu Ehren gebracht.
* Die Kompoſitionen Jacques
Offen=
bachs werden am 1. Januar 1911 im Deutſchen Reich
und in Oeſterreich=Ungarn urheberrechtsfrei. Eine
Berliner Theateragentur erklärt aber in einer von ihr
veröffentlichten Anzeige, daß die Aufführung mehrerer
der bekannteſten Operetten Offenbachs nach wie vor
ihrer Genehmigung bedürfe, weil deren Texte nicht
urheberrechtsfrei werden.
* Die durch ihre künſtleriſchen farbigen
Wieder=
gaben berühmter Gemälde bekannte Kunſtanſtalt
Trowitzſch & Sohn in Frankfurt a. d. Oder hat
ſich der dankenswerten Auſgabe unterzogen, die
Mei=
ſterwerke der Königlichen Nationalgalerie zu Berlin
in würdigen Wiedergaben und zu wohlfeilen Preiſen
jedem Kunſtfreunde zugänglich zu machen. Jetzt liegt
vor uns das ſoeben erſchienene Blatt: Claus Meyer
„Die Würfler” Mit einem Schlage erhob dieſes
Mei=
ſterwerk unter den Genrebildern des Künſtlers, das
in den 80er Jahren auf der Großen Berliner
Kunſt=
ausſtellung erſchien, den Schüler von Löfftz und
Wag=
ner in München in die erſte Reihe der deutſchen
Genre=
maler. Und er hat die großen Erwartungen, die man
ſeitdem an ſeinen Namen knüpfte, durch eine
glän=
zende Reihe von holländiſchen Genrebildern aus dem
17. Jahrhundert wie durch die großen hiſtoriſchen
Wandgemälde im Rathaus zu Duisburg und in Schloß
Burg a. d. Wupper zu rechtfertigen gewußt. Mit
un=
verminderter Kraft wirkt in den „Würflern” noch
heute wie damals die plaſtiſche Lebendigkeit auf den
Beſchauer, mit der hier abgeklärte künſtleriſche
Emp=
findung und höchſte Technik eine einfache Szene zu
draſtiſcher künſtleriſcher Wirkung bringen. Alle Reize
des Originals, die ihm zu einer faſt internationalen
Berühmtheit verholfen haben, von dem plaſtiſchen
Lich=
terſpiel auf den vier Charakterköpfen bis zu den
duf=
tigen Spinngeweben, den Reflexen der weißen
Würfel in der glatten braunen Tiſchplatte, gibt dieſe
Fakſimilereproduktion in unvergänglichen Farben mit
einer überraſchenden Originaltreue wieder, die in der
Tat nicht mehr übertroffen werden kann. Es kommt
hinzu, daß die ſtattliche Bildgröße von 51½X66½
Zentimeter das Ganze wie das Einzelne in der
Wie=
dergabe zur vollſten Wirkung gelangen läßt. Mit
Umrandungskarton mißt das Blatt, das einen
hervor=
ragenden Zimmerſchmuck darſtellt, 77X95 Zentimeter.
Es iſt zum Preiſe von 25 Mark in allen
Kunſthand=
lungen erhältlich.
Kleines Fenilleton.
— Das Schlafgemach des Milliardärs.
Der große amerikaniſche Kirchenkongreß, der in dieſen
Tagen in Cineinnati ſtattfindet, wird einen
eigenarti=
gen Anblick gewähren: als Vertreter der New=Yorker
St. Georgskirche wird einer der größten Finanzmänner
Amerikas inmitten der würdigen Geiſtlichkeit Platz
nehmen: Pierpont Morgan. Drei Wochen
wer=
den die religiöſen Pflichten den Millionär von ſeiner
Tagesarbeit abhalten; aber Bequemlichkeit und Luxus
wird er in dieſer Zeit kaum zu entbehren haben. Denn
für den gütergeſegneten Delegierten iſt „das koſtbarſte
Schlafzimmer des Landes” bereitgeſtellt. Der Raum
liegt in dem prachtvollen ſchloßartigen Hauſe, das ſich
der verſtorbene Alexander Me Donald gebaut hatte.
Me Donald hatte für ſein Heim ſeinerzeit nicht
weni=
ger als fünf Millionen Mark ausgegeben, von welcher
Summe eine halbe Million allein auf das
Schlafzim=
mer entfiel, in dem nun Pierpont Morgan von ſeinen
kirchlichen Sorgen ausruhen wird. Mit wahrhaft
königlichem Gefolge tritt der Milliardär ſeine Reiſe
zum Kongreß an; in ſeiner Suite wird man drei
Bi=
ſchöfe und ein halbes Dutzend der höchſten
amerikani=
ſchen Geiſtlichen ſehen, die während des Kongreſſes
Pierpont Morgans Gäſte ſind. Eine ganze Armee von
Dienern und Dienſtboten iſt unter der Leitung eines
berühmten New=Yorker Küchenchefs bereits im Voraus
nach Cineinnati abgeſandt, und ein beſonderer
Haus=
meiſter iſt ernannt, der die Morgan=Bankette
arran=
gieren wird. Pierpont Morgan und ſeine Gäſte
be=
nutzen nicht die Bahn, ſondern werden in ſechs
Auto=
mobilen nach Cineinnati fahren.
* Vom neuen New=Yorker Stadthaus.
Das neue Rathaus, deſſen Bau die Stadt New=York
unternommen hat, wird nach ſeiner Vollendung
Ver=
hältniſſe aufweiſen, die man ſelbſt nach amerikaniſchen
Begriffen wird großartig nennen müſſen. Es wird
eine Höhe von 170 Meter über dem Erdboden
errei=
chen, während ſeine Fundamente 44 Meter in ihn
hin=
einreichen und damit wohl die am tiefſten gelegten
aller Gebäude der Welt ſein werden. Dieſe
Funda=
mente allein koſten die ſtattliche=Summe von über ſechs
Seite 4.
Nummer 235
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Die größte hat einen Zentimeter im Durchmeſſer, die
kleinſte iſt etwa erbſengroß. Das Schloß des Schmuckes
trug drei große Brillanten, in Platin gefaßt. — Ein
junger Bote der Volksbank hatte heute
vormit=
tag im Poſtamt 33 einen größeren Geldbetrag
in Empfang genommen. Von dem Schalter ging er an
ein Schreibpult und ließ dort unvorſichtigerweiſe,
nach ſeiner Angabe, 800 Mark in Gold, die
zuſammen=
gerollt waren, liegen. Erſt nach einiger Zeit erinnerte
er ſich auf der Straße des Geldes, eilte zurück, fand aber
nichts mehr vor. — Der Arbeiter Otto Wollſchmidt,
der auf dem Kohlenplatze der Firma Kupfer u. Ko.
in Moabit arbeitete, wurde heute abend auf dem
Heim=
wege von ſechs ihm unbekannten Männern
über=
fallen und ſchwer mißhandelt. Blutüberſtrömt begab
ſich der Ueberfallene nach ſeiner Wohnung und reinigte
ſich dort. Als er bald darauf die Wohnung wieder
ver=
ließ, wurde er von ſechs Männern in ein Hinterzimmer
einer Schankwirtſchaft geſchleppt und dort an einem
„Gerichtstiſch” verhört. Unter Androhung ſchwerer
Strafe wurde ihm verboten, bei der Firma Kupfer u.
Co, weiter zu arbeiten. Darauf wurde Wollſchmidt
wieder hinausgeführt, abermals mißhandelt
und endlich mit der Drohung entlaſſen, daß er
totge=
ſchlagen würde, wenn er noch weiter bei Kupfer
u. Co. arbeiten würde.
Frankfurt, 6. Okt. Kurz nach 1 Uhr hörte man zwei
Schüſſe im Hauſe Eckenheimer Landſtraße 30 fallen. Als
man kurz darauf öffnen ließ, fand man den Beſitzer des
Hauſes, Kaufmann Louis Fontheim, und das
Dienſtmädchen, namens Brand, in ihrem Blute
ſchwimmend vor. Beide hatten Schußwunden und
waren tot. Aus der Lage der Dinge nimmt man an,
daß die Brand ihren Hausherrn erſchoſſen
und ſich dann ſelbſt getötet hat. Es iſt dasſelbe
Mädchen, das im vorigen Jahre ſein Kind durch einen
Schuß ums Leben gebracht hatte. Man rief ſofort die
abweſende Frau des Mannes. Die Polizei wurde
requiriert und das Haus polizeilicherſeits abgeſperrt,
da ſich eine große Menſchenmenge vor dem Hauſe in
der Eckenheimer Landſtraße angeſammelt hatte. Vor
etwa drei Monaten hatte das Mädchen, das kurz vorher
aus der Irrenanſtalt entlaſſen worden war (!), ihren
vierjährigen Knaben durch Revolverſchüſſe in einem
Anfall von Irrſinn getötet. Auch der ermordete
Font=
heim war vor mehreren Jahren eine Zeitlang in einer
Irrenanſtalt interniert.
Leipzig, 5. Okt. Vor dem hieſigen
Schwur=
gericht begann heute unter ungeheuerem Andrange
des Publikums der Prozeß gegen die Brüder Karl
und Fritz Koppius, der eine der ſenſationellſten
Kriminalaffären der letzten Jahrzehnte zum Abſchluß
bringen ſoll. Die Angeklagten, zwei Scheuſale in
Men=
ſchengeſtalt, werden des vollendeten und verſuchten
Raubmordes, ſowie der verſuchten Erpreſſung an dem
bekannten Verleger der Illuſtrierten Zeitung, Weber,
beſchuldigt. Beide Angeklagte werden gefeſſelt
vorge=
führt. Der Angeklagte Karl Koppius ſchildert, wie er
den Ueberfall auf den Geldbriefträger Rübner
aus=
führte, wobei er 3000 Mark erbeutete. Damit fing er
wieder zu wetten an. Er hatte es durch Gewinne auch
ſchon zu einem Beſitz von 14000 Mark gebracht, verlor
aber alles wieder. Sodann wurde das Attentat auf die
Fabrikantenehefrau Wagner durchgeſprochen. Dieſe iſt
von dem Angeklagten im Hauſe Gottſchedſtraße 15
über=
fallen und durch Meſſerſtiche am Halſe verletzt worden.
Nur ihre dicke Boa verhinderte es, daß der Angeklagte
der Frau den Hals durchſchnitt. Der zweite
Ange=
klagte Fritz Koppius bekundet, daß ſein Bruder Karl
ihm im Volkshauſe den Ueberfall auf Rübner erzählt
habe. Als ſie dann ſpäter beide kein Geld hatten, ſei
der Plan zwiſchen ihnen erwogen worden, wieder einen
Briefträger zu ermorden. Bei den Eheleuten Friedrich
wurde ein Zimmer gemietet und der Geldbriefträger
Frohwald durch eine Poſtanweiſung über 8,25 Mark
dorthin gelockt. Vorher wurden die beiden alten Leute
durch Hammerſchläge, nach einem vorher zwiſchen den
Angeklagten beſprochenen Plane, ermordet. Der
Geld=
briefträger Frohwald kam zu ſeinem Glück zuſammen
mit dem gewöhnlichen Briefträger und entging ſo dem
Tode. Die beiden Verbrecher raubten in der Friedrich=
Millionen; die Baukoſten für das ganze Gebäude
da=
gegen ſind auf 50 Millionen Dollar veranſchlagt. In
dem Rieſenſtadthaus wird die geſamte Verwaltung der
Stadt New=York mit ihren ſchier unzähligen Reſſorts
und Unterreſſorts Platz finden, in denen mehr als 8000
Menſchen arbeiten. Koloſſal weite und lichtreiche
Kel=
lerbauten nehmen die Unzahl der Maſchinen auf, die
das Stadthaus bis in die Böden hinauf mit Licht und
Wärme zu verſehen haben, die Luftzirkulation regeln
und die Aufzüge empor= und niederſteigen laſſen. Eine
eigene unterirdiſche elektriſche Bahn wird die
verſchie=
denen Abteilungen dieſer Maſchinerie untereinander
verbinden.
* Der „echte Rafael”. Ein Pariſer
Kunſt=
maler, erzählt der Figaro, forſchte vor einiger Zeit
bei den italieniſchen Althändlern nach unbekannten
Schätzen und hatte das Glück, in einer kleinen
lom=
bardiſchen Stadt einen Rafael von unzweifelhafter
Echtheit zu entdecken. Es gelang ihm, das Gemälde
zu erwerben, und nun galt es, trotz dem geſetzlichen
Ausfuhrverbot die Leinwand über die Grenze zu
bringen. Es gibt für derartige Fälle in Italien
Spe=
zialiſten, die den Geſetzen ihrer Heimat ein
Schnipp=
chen ſchlagen, und ein ſolcher erteilte dem glücklichen
Erwerber den Rat, das Bild übermalen zu laſſen.
Ge=
ſagt, getan. Ueber den Rafael wurde ein Bildnis des
Königs Humbert gemalt, und die Zöllner ließen das
Stück unbeanſtandet durch. In Paris hatte der
Samm=
ler nichts Eiligeres zu tun, als die leichte
Farben=
ſchicht wieder entfernen zu laſſen. Man hatte ihm
verſichert, daß das keine Schwierigkeiten machen würde,
und das traf auch zu, ſo gut, daß nicht nur König
Humbert verblaßte und verſchwand, ſondern auch der
Rafael ſehr bald ein anderes Bild durchſcheinen ließ,
das dann von Geſchichtskennern als dasjenige —
Ga=
ribaldis feſtgeſtellt wurde.
* 10. 10. 10. Eine originelle Gruppierung v.
Tages=, Monats= und Jahreszahl wird der Poſtſter
pel am 10. dieſes Monats aufweiſen. Die
Briefm=
ken= und Ganzſachenſammler werden die mit „10.
10‟ geſtempelten Poſtwertzeichen ſicher in ihre Sam:
lungen aufnehmen. Wer vollends eine
Poſtſendu=
erhält, die zwiſchen 9 und 10 Uhr aufgegeben iſt, w.
ſeine Sammlung um das zwar nicht beſonders w
volle, aber doch originelle Stück einer mit vier Zehn
abgeſtempelten Marke bereichern können.
* Ein Wachtmeiſter als Abiturient. E
bemooſtes Haupt, ein Spandauer Artilleriewachtn
ſter namens Fritz Seelig, hat ſich dieſer Tage am Gr
naſium in Stendal der Abiturientenprüfung
unt=
zogen und ſie beſtanden. Seelig legte das Examen
Wachtmeiſteruniferm ab.
ſchen Wohnung Depoſitenſcheine, Sparkaſſenbücher,
Goldſachen und 50 Mark bares Geld. Nach einiger Zeit
faßten die beiden Angeklagten, als ſie wieder in Not
waren, den Plan, eine alte Dame zu berauben. Sie
ſuchten lange nach einem Opfer und beobachteten
ver=
ſchiedene Wohnungen, bis ſie auf die der Rentiere
Rauher verfielen. Durch Zählen der Brötchen im
Frühſtücksbeutel überzeugten ſie ſich, daß nur zwei
Per=
ſonen ſich in der Wohnung aufhielten. Fritz Koppius
klingelte eines Morgens, mit einem Fliederſtrauß in
der Hand, an der Wohnung. Als das Dienſtmädchen
Seiffert öffnete, ſtürzte er ſich auf ſie und würgte ſie.
Das Mädchen ſchrie aber auf, ſodaß Fritz Koppius und
ſein inzwiſchen hinzugekommener Bruder die Flucht
ergriffen. Auf der Straße trieben ſie ſich noch eine
Zeitlang in der Nähe der Wohnung herum, bis ſie den
Plan endgültig aufgaben. Das Mädchen hatte bei dem
Ueberfall ſchwere Verletzungen davongetragen. Darauf
wurde die Verhandlung auf morgen vertagt.
Pforzheim, 5. Okt. Verhaftet wurden die
Ge=
brüder Albin und Wilhelm Wittich, welche des
Mor=
des an der Hauſiererin Luiſe Hoffmann in
Eutin=
gen verdächtig ſind.
Görlitz, 6. Okt. Profeſſor Deckert von der hieſigen
königlichen Maſchinenbauſchule, der ſeit dem 17. September
vermißt wird, iſt geſtern als Leiche aus der Neiße
ge=
zogen worden. Es gilt noch als zweifelhaft, ob ein
Selbſtmord oder Unfall vorliegt.
Wien, 5. Okt. Auf Veranlaſſung der Wiener
Krimi=
nalpolizei wurde, wie ſchon gemeldet, in Berlin der Wiener
Advokat Dr. Albert Eder verhaftet und in das
Un=
terſuchungsgefängnis eingeliefert. Dr. Eder iſt eine in
Wien wohlbekannte Perſönlichkeit; er ſtand bis zum Jahre
1900 im Dienſte der Nordbahngeſellſchaft. Dort erfolgte
ſeine Entlaſſung, weil er einen Teil der Bedienſteten auf
chriſtlich=ſozialer Grundlage organiſieren wollte. Den
da=
maligen Generaldirektor der Geſellſchaft Jeitteles
belei=
digte er auf einer der belebteſten Wiener Straßen und
wurde deshalb zu einer mehrwöchigen Arreſtſtrafe
verur=
teilt. Später verübte er Schwindeleien mit Spekulationen
in galiziſchen Petroleumwerten. Zuletzt fungierte er als
Vermögensverwalter des Prinzen Franz Joſef
von Braganza. Auf Aufforderung des Prinzen ſtellte
er vor einigen Monaten eine Vermögensaufſtellung ſeines
Klienten her, laut der der Prinz ihm mehr als eineinhalb
Millionen Kronen ſchulden ſollte. Die Rechnung wurde
zur Prüfung dem Wiener Advokaten Dr. Richard Foreger
übergeben, der ſofort feſtſtellte, daß ſie gefälſcht ſei.
Es fanden ſich Kopien von Originalbelegen, deren
Unter=
ſchriften von einem ehemaligen Sekretär des Prinzen
ſtammten. Darauf wurde Anzeige gemacht, worauf die
Wiener Polizei die Verhaftung Eders veranlaßte. — Dr.
Eder beſtreitet jedoch jede unredliche Handlung und
er=
klärt, daß ſeine Forderung an den Prinzen Joſef von
Braganza durchaus zu Recht beſtehe. Ob es zu einem
diplomatiſchen Verfahren wegen Auslieferung des
Ver=
hafteten kommt, ſteht noch dahin. Es erſcheint nicht ganz
ausgeſchloſſen, daß die Verhaftung nicht aufrecht erhalten
wird. Aus Wien ſind mehrere Anwälte hier eingetroffen,
um Dr. Eder ihren Beiſtand zu leiſten und die Belege für
ſeine Forderung den Behörden zu unterbreiten. Dr. Eder
war in Wien von der Advokatur zurückgetreten und iſt jetzt
Direktor verſchiedener induſtrieller Unternehmungen. Als
ſolcher konnte er auch am Hohenzollern=Damm für eine
Wohnung 4000 Mark zahlen.
Trient, 5. Okt. Der Landwirt Nervo in Cgſtel Teſino
war damit beſchäftigt, ſein Gewehr zu entladen, als ſeine
Mutter ins Zimmer trat. In dieſem Augenblick ging das
Gewehr los und der Schuß traf die alte Frau, die nach
wenigen Sekunden ſtarb. Der Sohn ſtürzte laut
jam=
mernd aus dem Hauſe und verfiel kurz darauf in Tobſucht,
ſodaß man ihn gefeſſelt in den Gemeindearreſt bringen
mußte.
Bern, 6. Okt. Die Strafe der Mörderin Tatiana
Leontieff, die in Interlaken den Pariſer Kurgaſt
Mül=
ler, den ſie für den ruſſiſchen Miniſter Durnowo hielt und
ermordete, iſt abgelaufen. Bis auf weiteres bleibt ſie in
der Irrenanſtalt Münzingen. Sie wird ſtreng
überwacht, damit ſie nicht aus der Anſtalt entfliehen
kann.
Stockholm, 5. Okt. Heute erfolgte die feierliche
Ein=
ſegnung der Leiche des verſtorbenen Generals Verdy
du Vernois in der deutſchen Kirche, welche
pracht=
voll dekoriert war. Der König ſandte einen
pracht=
vollen Kranz. Die Ueberführung der Leiche nach
Ber=
lin erfolgt wahrſcheinlich am Samstag.
Kongreſſe und Verbandstage.
— Internationaler Verband der
Aus=
kunfts= und Inkaſſo=Inſtitute. Vorige Woche
tagte in Berlin im Deutſchen Hof eine aus allen Gauen
des Deutſchen Reiches gut beſuchte Verſammlung von
In=
habern bezw. Vertretern von Auskunfts= und Inkaſſo=
In=
ſtituten. Die Verſammlung beſchloß einſtimmig die
Grün=
dung eines Verbandes, der den Zweck verfolgt, die
In=
tereſſen der Auskunfts= und Inkaſſo=Inſtitute zu ſchützen,
die Standesintereſſen zu fördern und zu heben,
insbeſon=
dere gegen zweifelhafte Bureaus und Auskunftserteiler
Stellung zu nehmen. Als Sitz des Verbandes wurde
Ber=
lin beſtimmt und als nächſter Verſammlungsort
Frank=
furt a. M. Die Statuten wurden feſtgelegt, der Vorſtand
gewählt und zum Vorſitzenden Herr Georg Wenderoth=
Berlin, der auch Neuanmeldungen entgegennimmt,
er=
nannt. Auch die übrige Beſetzung der Vorſtandsämter
nennt die Namen der erſten Auskunfts= und Inkaſſo=
In=
ſtitute, ſodaß ein erfolgreiches Beſtehen gewährleiſtet iſt.
In Anbetracht der vielen Gründungen ſolcher Inſtitute iſt
es zu begrüßen, daß die größeren und reellen Inſtitute ſich
zuſammenſchließen und gegen alle Auswüchſe und ſich
hereindrängenden Elemente vorgehen.
* Heidelberg, 6. Okt. Heute vormittag wurde
hier die von etwa 1000 Mitgliedern beſuchte neunte
Generalverſammlung deutſcher
Frauen=
vereine im großen Saale der Stadthalle von der
ſtellvertretenden Vorſitzenden Helene von Forſter=
Nürn=
berg eröffnet. Die Verſammlung wurde namens der
badiſchen Regierung begrüßt von Geheimrat Jolly,
namens der Stadt Heidelberg von Oberbürgermeiſter
Wilkens. Ueber den Jahresbericht berichtet Frau
Ma=
rianne Weber. Als Ort der nächſten, im Jahre 1912,
ſtattfindenden Generalverſammlung wurde Berlin in
Vorſchlag gebracht.
* Berlin, 6. Okt. Der dritte
Kolonial=
kongreß wurde heute vormittag mit einer
Plenar=
ſitzung im Reichstagsgebäude eröffnet. Am
Vorſtands=
tiſche hatten ſich eingefunden: Kammerherr von Behr=
Pinnow, Staatsſekretär von Tirpitz, Handelsminiſter
Sydow, Unterſtaatsſekretär Dr. Wahnſchaffe und der
Unterſtaatsſekretär im Reichskolonialamt Dr. Böhmer.
In ſeiner Eröffnungsrede führte der Präſident,
Her=
zog Johann Albrecht au Mecklenburg, in
Erinnerung an die früheren Kongreſſe aus: Sie alle
werden noch wiſſen, daß der Kongreß im/Jahre 1905 im
Zeichen der Wirren und Nöte ſtand, von denen
drei=
unſerer afrikaniſchen Schutzgebiete heimgeſucht wurden,
indem damals die Kriegsfackel durch die Länder lohte,
viel hoffnungsvolles Leben dahinraffend und viel
aus=
ſichtsreiche Arbeit vernichtend. Damals erhoben unſere
Gegner ſtürmiſch ihre Stimme uund erklärten, unſere
Kolonien nicht nur für überflüſſig — wie bisher
nein, der ſchmerzlichen Opfer an Gut und Blut, die das
deutſche Volk darbringen mußte, nicht wert, ſondern
für ſchädlich für unſer Vaterland. Heute können wir
voll ſtolzer Zuverſicht den Blick auf unſere Schutzgebiete
richten. Deutſcher Fleiß und deutſche Ausdauer
ver=
wiſchten die Spuren der Aufſtände, machten das Land
nutzbar, erſchloſſen ſein Inneres dem Verkehr und
ent=
hoben dem Boden ſeine Schätze. Es geht in unſeren
Kolonien mit machtvollen Schritten vorwärts. — Dr.
Böhmer begrüßte den Kongreß im Namen des
Reichs=
kanzlers und des Staatsſekretärs, der leider durch eine
unaufſchiebbare ärztliche Kur verhindert ſei, den
Ver=
handlungen des Kongreſſes perſönlich beizuwohnen. Der
Unterſtaatsſekretär erinnerte ebenfalls an die dunklen
Schatten, die über der letzten Tagung lagerten. In
jener beklagenswerten Zeit des abſoluten Tiefſtandes
unſerer Kolonialbewegung konnten die Gegner den
Augenblick zu einem vernichtenden Schlage gegen unſere
geſamte Kolonialpolitik für gekommen halten. Damals
habe der zweite Kolonialkongreß gezeigt, daß es in
Deutſchland noch Männer gebe, die Mut hätten, dem
Kolonialpeſſimismus entgegenzutreten und ihre
Ueber=
zeugung zu verfechten, daß für Deutſchland die
Verfol=
gung einer zielbewußten Kolonialpolitik Pflicht der
nationalen Selbſterhaltung bedeute. Dieſe Streiter
für=
die koloniale Sache hätten Recht behalten. In den
letz=
ten fünf Jahren ſei die koloniale Entwickelung einen
mächtigen Schritt vorwärts gekommen. Die
wirtſchaft=
liche Entfaltung übertraf bei der Reihe unſerer
Kolo=
nialgebiete ſelbſt weitgehende Hoffnungen, der koloniale
Gedanke iſt ſieghaft in die weiteſten Kreiſe des deutſchen
Volkes und der deutſchen Volksvertretung eingezogen.
Die koloniale Frage iſt mehr als je in den Vordergrund
der wirtſchaftlichen Intereſſen der Nation gerückt. In
Anbetracht der neuen Anforderungen, welche die
fort=
ſchreitende Erſchließung des Kolonialbeſitzes an die
Kolonialverwaltung ſtelle, könne es für dieſe nichts
Wertvolleres geben, als die vielfachen Anregungen und
Belehrungen, die ſie aus den Beratungen dieſer ſo
hervorragend ſachverſtändigen Delegiertenverſammlung
ſchöpfe, wie ſie der Deutſche Kolonialkongreß darſtelle.
v. Behr=Pinnow ſprach im Auftrage der Kaiſerin,
die bedauere, wegen ihrer Abweſenheit von Berlin nicht
perſönlich mit dem Kongreß in Verbindung treten zu
können, aber durch ihn und ihren Gruß ihr Intereſſe
bekunden laſſe.
Nachdem noch Oberbürgermeiſter Kirſchner
begrüßende Worte geſprochen hatte, wurde in die
Tages=
ordnung eingetreten. Als erſter Redner ſprach der
Prä=
ſident der Hamburger Handelskammer, Max Schinckel,
über die Kolonialgeſellſchaft als Ergänzung unſerer
heimiſchen Landwirtſchaft. Sodann gab Geheimer
Hof=
rat Profeſſor Dr. Hans Meyer=Leipzig eine
Ueber=
ſicht über die Ergebniſſe der Expeditionen der
landes=
kundlichen Kommiſſion des Reichskolonialamtes. Hieran
ſchloß ſich die Diskuſſion. — Im weiteren Verlaufe der
Plenarſitzung hielt Geſandter Graf von Goetzen
einen Vortrag über die Beſiedelungsfrage der
Kolonien. An der Debatte beteiligten ſich Admiral
Strauch und Gräfin von Zech. Die nächſte
Plenar=
ſitzung findet morgen früh um 9½ Uhr ſtatt. Heute
nachmittag ſind Sektionsſitzungen.
Luftſchiffahrt.
sr. Der Ueberlandflug Borck=
Johannis=
thal, der, wie gemeldet, vom Verein Deutſcher
Flug=
techniker urſprünglich im Anſchluß an die Berliner
Oktober=Flugwoche geplant war und mit einem Preis
von 5000 Mark dotiert wurde, ſoll nunmehr an den
Tagen vom 28. bis 30. Oktober ſtattfinden. Der
Wett=
bewerb iſt offen für alle Mitglieder des Vereins
Deut=
ſcher Flugtechniker. Die Propoſitionen werden ſo
ge=
faßt werden, daß ſämtliche Teilnehmer bereits am erſten
Tage ſtarten müſſen, falls das Wetter günſtig iſt. Falls
ein Teilnehmer das Ziel erreicht, gehen die übrigen,
welche nicht an dieſem Tage ſtarten, des Preisanſpruchs
verluſtig. Die Tage vom 29. bis 30. Oktober ſind nur
für den Fall vorgeſehen, daß am erſten Tage ungünſtige
Witterungsverhältniſſe die Durchführung des
Ueber=
landfluges unmöglich machen und die Kommiſſion eine
Verſchiebung auf den folgenden reſp. nächſtfolgenden
Tag beſchließt, oder keiner der Teilnehmer das Ziel
er=
reicht. Im übrigen entſcheidet lediglich die Flugzeit
für die zirka 50 Kilometer lange Strecke den Sieg, für
den 2500 Mark ausgeſetzt ſind, während für die beiden
Nächſtbeſten noch 1500 und 1000 Mark zur Verfügung
ſtehen. Zwiſchenlandungen, ſowie die Vornahme von
Reparaturen ſind geſtattet, doch dürfen die Apparate
unterwegs nicht ausgewechſelt werden. Der Start
er=
folgt zwiſchen 2 und 3 Uhr nachmittags, ſo daß die
Flieger noch vor Einbrechen der Dunkelheit bequem das
Ziel erreichen können. Meldeſchluß iſt am 22. Oktober
beim Verein Deutſcher Flugtechniker. Die definitiven
Propoſitionen werden demnächſt veröffentlicht werden.
— Ein nationales Flugmeeting in
Mag=
deburg ſchreibt der Magdeburger Rennverein unter
Beteiligung des Kaiſerlichen Aero=Klubs und des
Magdeburger Vereins für Luftſchiffahrt für die Tage
vom 22. bis 24. Oktober aus. Das Meeting, welches
auf dem bekannten Rennplatz Herrenkrug vor ſich gehen
wird, iſt nur für Herrenflieger offen, das heißt für
Flieger deutſcher Nationalität, die aktive, inaktive oder
beurlaubte Offiziere oder Mitglieder des Kaiſerlichen
Aero=Klubs ſind. An Preiſen ſind ausgeſetzt: der Große
Preis von Magdeburg (7 Ehrenpreiſe und 2500 Mark)
für die beſte Geſamtflugleiſtung während des Meetings,
bei der Paſſagierflüge 40 Prozent beſſer bewertet werden
als gewöhnliche Flüge. Der Sieger erhält allein
10000 Mark und einen Ehrenpreis des
Kriegsminiſte=
riums. Für den Sieger im Höhenwettbewerb ſind 2000
Mark und ein Ehrenpreis des Kaiſerlichen Aero=Klubs
beſtimmt. Für die Nächſtbeſten ſtehen weitere 1000 Mark
und zwei Ehrenpreiſe zur Verfügung. Für den Sieger
im Belaſtungs=Wettbewerb, bei dem ein Mindeſtgewicht
von 180 Kilogramm vorgeſchrieben iſt, ſind ein
Ehren=
preis des Magdeburger Vereins für Luftſchiffahrt und
1500 Mark ausgeſetzt. Für den gleichen Wettbewerb
ſtehen noch weitere 1500 Mark und zwei Ehrenpreiſe zur
Verfügung. Der Sieger im Geſchwindigkeits=
Wettbe=
werb über 10 Kilometer erhält den Ehrenpreis der
Stadt Magdeburg und 1500 Mark, weitere 1500 Mark
und zwei Ehrenpreiſe ſtehen für die nächſtbeſten
Leiſtun=
gen zur Verteilung.
* Paris, 5. Okt. Der Polizeipräfekt hat
im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit folgendes, für
den Verkehr aller Luftfahrzeuge gültiges
Reg=
lement ausarbeiten laſſen: Die Landuna von Luftfahr=
Nummer 235.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Seite 5.
zeugen in Paris und in den Ortſchaften des Seine=
Departements iſt verboten. Die Luftfahrzeuge müſſen
über Paris und dem Gebiet des Seine=Departements
in einer ſolchen Höhe fliegen, daß ſie ihre Landung
zußerhalb der Ortſchaften bewerkſtelligen können. Als
Ballaſt darf nur feiner Sand verwendet werden. Im
Falle einer unfreiwilligen Landung müſſen die
Luft=
ſchiffe auseinandergenommen und nach dem nächſten
Flugplatze gebracht werden.
Vermiſchtes.
— Städte mit mehr als 100000
Einwoh=
nern. In Anknüpfung an unſeren geſtrigen Artikel
ſchreibt man uns: Es gibt in Deutſchland nicht 44,
ſondern 47ſolcher Städte, nämlich 1. Preußen.
Bran=
denburg: Berlin, Charlottenburg, Schöneberg, Rirdorf,
Deutſch=Wilmersdorf — 5; Sachſen: Magdeburg, Halle,
Erfurt — 3; Schleſien: Breslau — 1; Poſen: Poſen — 1;
Oſtpreußen: Königsberg — 1; Weſtpreußen: Danzig — 1;
Pommern: Stettin — 1; Schleswig=Holſtein: Kiel,
Al=
tona — 2; Hannover: Hannover — 1; Weſtfalen:
Dort=
mund, Bochum, Gelſenkirchen — 3; Rheinland: Köln,
Düſſeldorf, Elberfeld, Barmen, Eſſen, Duisburg,
Mül=
heim (Ruhr), Hamborn, Aachen, Krefeld, Saarbrücken
— 11; Heſſen=Naſſau: Frankfurt, Kaſſel, Wiesbaden — 3,
zuſammen 33. 2. Sachſen: Dresden, Leipzig, Chemnitz,
Plauen — 4. 3. Bayern: München, Nürnberg — 2.
4, Baden: Mannheim, Karlsruhe — 2. 5. Württemberg:
Stuttgart — 1. 6. Heſſen: Mainz — 1. 7. Reichsland:
Straßburg — 1. 8. Braunſchweig: Braunſchweig — 1.
9. Freie Städte: Hamburg, Bremen — 2, zuſammen 14,
macht Sa.: 47. Dazu kommen bei der nächſten Zählung
am 1. Dezember ds. Js. höchſtwahrſcheinlich: Mülhauſen
(Elſaß), Augsburg, Bonn, Lübeck, Görlitz — 5, das wären
52. Damit wäre Deutſchland, wenn man namentlich
wie richtig bemerkt — die unſicheren Zahlenverhältniſſe in
China in Betracht zieht, an der Spitze auf der ganzen
Welt. Obs ein Vorzug iſt?
Der Konflikt in der Metallinduſtrie.
* Hamburg, 6. Okt. Die Werften haben heute
vormittag die neuerlichen Einigungsvorſchläge
der Kommiſſion des Geſamtverbandes der
Metallindu=
ſtriellen angenommen. Wie nach der Frankf. Ztg.
verlautet, enthalten dieſe Vorſchläge weitgehende
Konzeſ=
ſionen an die Arbeiter, darunter auch in bezug auf eine
Lohnerhöhung und die Abſchaffung einer Reihe von
Or=
ganiſationsmißſtänden, die von den Arbeitern beanſtandet
wurden. Nach der Beſprechung zwiſchen der Kommiſſion
und den Werften fand die letzte Zuſammenkunft der
Be=
vollmächtigten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſtatt, in
der dieſen die endgültigen, nicht mehr abwendbaren
Vor=
ſchläge zur Beilegung des Werftarbeiterſtreiks übermittelt
wurden. Ueber die Annahme oder Ablehnung dieſer
Vor=
ſchläge wird nach den nunmehr getroffenen Dispoſitionen
der Arbeiterführer tatſächlich nicht die große
Arbeiterver=
ſammlung abſtimmen, ſondern die Delegierten der
acht in Betracht kommenden Gewerkſchaften. Die
Stellung=
nahme dieſer Delegierten, von der die Beilegung des
Streiks und alſo die Vermeidung der großen Ausſperrung
abhängt, erfolgt heute nachmittag und um 7 Uhr abends
wird den Unternehmern die offizielle Antwort erteilt.
Morgen findet dann noch eine offizielle Verſammlung
ſtatt, die aber nichts anderes mehr tun wird, als die
Be=
ſchlüſſe der heutigen Delegiertenverſammlung zu
ſanktio=
nieren. In Arbeitgeberkreiſen herrſcht jetzt die beſtimmte
Anſicht vor, daß die Arbeiterführer für die Annahme der
unterbreiteten Vorſchläge ſind. Es wird mit einer
even=
tuellen Ablehnung durch die
Delegiertenverſamm=
lung gerechnet und es ſind alle Vorkehrungen getroffen,
um am 8. Oktober, wenn die Einigung nicht zuſtande
kommt, die große Ausſperrung eintreten zu laſſen.
Hamburg, 6. Okt. Die Differenzen mit den
Werftbetrieben wurden durch die Verhandlungen
be=
ſeitigt. Die beſchloſſene Geſamtausſperrung
unter=
bleibt.
Die Revolution in Portngal.
Die Ereigniſſe in Liſſabon.
* Madrid 5. Okt. Miniſterpräſident
Cana=
lejas empfing am Abend die Journaliſten und gab
ihnen an Hand der bei der ſpaniſchen Regierung
ein=
gelaufenen Berichte folgende Darſtellung von den
Er=
eigniſſen in Liſſabon: Geſtern nacht gegen
halb 2 Uhr wurde die Bevölkerung Liſſabons durch
21 Kanonenſchüſſe aufgeweckt. Alles eilte auf die
Straße oder ſtürzte zum Fenſter, um zu ſehen, was los
ſei. Man ſah nach allen Richtungen Menſchen laufen,
während Trompeter zur Sammlung blieſen. Die
Revolution war ausgebrochen; 21
Kanonen=
ſchüſſe waren das Signal. Die ſofort mobil gemachte
Polizei warf ſich auf die Aufſtändiſchen, wurde aber
von dieſen mit Bomben empfangen. Nunmehr
wur=
den die Truppen zu Hilfe gerufen; aber von ihnen
ging ein Teil ſofort zu den Revolutionären über,
während der andere ſeiner Pflicht und der Monarchie
treu blieb. Es entſpann ſich ein erbitterter Kampf;
bald fielen Tote und Verwundete beſonders
die Artillerie forderte zahlreiche Opfer. Den
Revolu=
tionären gelang es, ſich des Soldatenviertels in der
Nähe des Schloſſes Neceſſidades zu bemächtigen. Als
der König ſah, was vorging, verließ er auf den Rat
von vier ſeiner Vertrauten das Schloß, begab ſich mit
ihnen an einen ſicheren Ort, während der Kampf in
den Straßen weiter tobte. Die Revolutionäre
errich=
teten Barrikaden und ſchicktenAbteilungen aus, welche
die Brücken ſperren und die Telegraphenleitungen
ab=
ſchneiden ſollten. Im Laufe des Tages trafen dann
aus verſchiedenen Provinzgarniſonen Truppen in
Liſ=
ſabon ein, die ſich mit den treu Gebliebenen
vereinig=
ten, ſo daß ſich die beiden Parteien ungefähr das
Gleich=
gewicht hielten. Ich glaube, ſo fügte Canalejas hinzu,
daß die Königin Amalie ihr Schloß in Cintra nicht
verlaſſen hat; ich weiß, daß die aufſtändiſche Bewegung
in der Provinz nicht unterſtützt wurde.
* Liſſabon, 5. Okt., 12 Uhr 20 Minuten früh.
Um 11 Uhr verſuchten die Aufſtändiſchen, welche
oben in der Avenida de Liberdade lagerten, in die
innere Stadt einzudringen, wurden aber von
königs=
treuen Truppen zurückgewieſen. Abends herrſchte in
der Stadt Ruhe. Man hörte aber andauernd Geſchütz=
und Gewehrfeuer. Die elektriſche Beleuchtung iſt
unterbrochen.
* Liſſabon, 5. Okt. Die Agence Havas meldet
von 12 Uhr 35 Minuten früh: Die Krieegsſchiffe
der Aufſtändiſchen, die auf die Stadt, beſonders
auf die Miniſterien, die die Pracg do Commercio um=
geben, und auf das Königsſchloß Neceſſidades
feuer=
ten, richteten großen Schaden an den Gebäuden an;
auch der Turm der Kirche von Neveſſidades iſt zerſtört.
Gewehrſalven in der Unterſtadt töteten mehrere
Paſ=
ſanten. Man ſchätzt die Zahl der Toten bis jetzt
auf etwa hundert; die Zahl der Verwundeten iſt
be=
deutend größer.
* Liſſabon, 5. Okt. Während der vergangenen
Nacht dauerte das Gewehr= und
Geſchütz=
feuer unausgeſetzt fort und verſtärkte ſich mit
Ta=
gesanbruch noch mehr. Alle Zugänge zur inneren
Stadt ſind geſperrt. Die Aufſtändiſchen, welche in der
Nähe der Avenida de Liberdade gelagert hatten, und
denen man die Zugänge zum Innern der Stadt durch
die Avenida abſchnitt, nahmen einen anderen Weg. Die
aufſtändiſchen Schiffe beſchießen andauernd beſtimmte
ſtaatliche Gebäude, beſonders das Marinearſenal. Die
Zahl der Toten aus der Nacht iſt groß. Allenthalben
werden Rufe: „Es lebe die Republik!” laut. —
Nach=
richten aus der Provinz kommen nicht in die Stadt.
* Liſſabon, 5. Okt. Vom Balkon des
Rat=
hauſes hielt der republikaniſche Führer Euſebio Leao
eine Anſprache, in der er der Bürgerwehr die
Polizei und die Aufrechterhaltung der Ordnung
an=
vertraute. „Schonet”, ſo rief der Redner, „das
öffent=
liche und private Eigentum; ſchonet das Leben eines
jeden, wer er auch ſei. Ich wiederhole, wer er auch ſei.
Die Republik iſt großmütig und großherzig.” — Die
Republik wurde unter großer Begeiſterung des
Vol=
kes verkündet.
* Paris, 6. Okt. Der ſpaniſche Geſandte in
Liſſabon konnte vorgeſtern mittels der Eiſenbahn
Nach=
richten an die Grenze ſenden, in denen er mitteilte,
daß der Admiral Danäez an der Spitze der
revolutionären Bewegung ſtehe. Da die
Truppen der in der Nachbarſchaft des Palaſtes
ge=
legenen Kaſernen ſich der Revolution angeſchloſſen
haben, wurde das Verbleiben im Palaſte gefährlich,
und der König ſchickte ſich an, denſelben auf den Rat
der Miniſter zu verlaſſen. Dienstag früh 6 Uhr konnte
ein Zug aus Liſſabon abgehen. Mehrere mit
demſel=
ben in Hendaye eingetroffene Reiſenden erzählten
einem Berichterſtatter, daß es ſich um ein
Pronunzia=
handle deſſen Seele der Oberbefehlshaber des
Geſchwaders ſei. Die Artillerie, die die ſtrittigen Punkte
beſetzt hutte, eröffnete ein heftiges Feuer auf die
Mu=
nizipalgarde und ein Infanteriebataillon. In der
unteren Stadt, in der Nähe des Bahnhofes, haben ſich
die in die Stadt eingedrungenen aufrühreriſchen
Trup=
pen angeſammelt. Um 5 Uhr morgens hätten die
Schiffe das Feuer auf den Palaſt und die Kaſernen
er=
öffnet, die ſich den Aufſtändiſchen noch nicht
angeſchloſ=
ſen hatten. Als wir die Stadt verließen, ſchloſſen die
Reiſenden ihren Bericht, flatterten die Fahnen der
Inſurgenten auf dem Palaſte und den meiſten
Häu=
ſern. Der Königspalaſt und das Avenida=Palaſthotel
der Schlafwagengeſellſchaft ſind teilweiſe zerſtört.
Wenige Minuten nach der Abfahrt des Zuges wurden
die Gleiſe mittels Dynamit zerſtört.
Das Heer und die Flotte.
* Liſſabon, 5. Okt. Das 16.
Infanterieregi=
ment und die Artillerie revoltierten und verließen
die Kaſerne; es kam zu einem Zuſammenſtoß mit der
Munizipalgarde. Die Verluſte ſind groß. Nach einer
weiteren Meldung aus Liſſabon vom Dienstag
nach=
mittag war bis dahin die Lage unentſchieden. Für die
Republik hatten ſich mehrere Regimenter, zwei
Kriegsſchiffe und die Marinekaſerne erklärt; dagegen
hielten königstreue Truppen das Zentrum der
Haupt=
ſtadt beſetzt; auch wird der Abmarſch von
Provinztrup=
pen auf die Hauptſtadt, die für die Regierung fechten
wollen, gemeldet. Von in Paris lebenden Portugieſen
wird erzählt, die Marine ſei bereits ſeit drei
Jah=
ren faſt durchweg für die Sache der Republikaner
ge=
wonnen worden, und auch die Mannſchaften und
ſub=
alternen Offiziere des Landheeres ſeien größtenteils
republikaniſch geſinnt, während die Generäle und
höhe=
ren Offiziere monarchiſtiſch geſinnt ſeien. Die
diſſi=
dierenden Progreſſiſten und Republikaner machten
gemeinſame Sache und hielten angeblich eine ſchon
vollſtändige Regierung bereit.
* Madrid 6. Okt. Der Miniſter des Innern
erklärte, der größte Teil des Heeres ſei dem Könige
treu geblieben, dagegen habe faſt die ganze Flotte
mit den Aufſtändiſchen gemeinſame Sache gemacht. Der
König ſolle ſich an Bord eines Kriegsſchiffes befinden,
aber dieſes ankert noch immer im Tejo. Die
Verbind=
ungen nach dem Inlande, ſo fügte der Miniſter hinzu,
ſind unmöglich oder faſt unmöglich, denn die
Aufſtän=
diſchen haben alle Brücken, Straßen und Eiſenbahnen
abgeſchnitten, um zu verhindern, daß Truppen nach
Liſſabon zur Hilfe eilen. Wir wiſſen außerdem, daß
trotzdem die Garniſon von Elvas ſich auf dem Marſche
nach Liſſabon befindet, ebenſo diejenige von Oporto,
die die Polizei bei der Unterdrückung des Aufſtandes
unterſtützte. Die genannte Stadt iſt bereit, wenigſtens
teilweiſe nach der Hauptſtadt zu marſchieren.
* Liſſabon, 6. Okt. Heute vormittag 8 Uhr
haben die der Regierung bis dahin treu
geblie=
benen Truppen, die ſich auf dem Dom Pedroplatze
befanden, mit den Revolutionären
gemein=
ſame Sache gemacht und ſind nach der Kaſerne
zu=
rückgekehrt. Die Menge brach in
Beifallskundgebun=
gen aus und rief: „Es lebe die Republik!‟ Die
Volks=
menge hißte auf den Gebäuden des Arſenals und dem
Rathauſe die republikaniſche Flagge; die meuternden
Kriegsſchiffe ſchoſſen Salut. Die Aufſtändiſchen
ſtürm=
ten alle beflaggten Gebäude, zogen die alte
portugie=
ſiſche Fahne ein und zerriſſen ſie.
* Badajoz, 6. Okt. Die Soldaten des
Infanterieregiments Nr. 16 waren in
Re=
publikaner und Monarchiſten geſpalten. Zwiſchen
bei=
den Teilen fand ein Kampf ſtatt, in welchem die
Republikaner ſiegten. Der Oberſt, mehrere Offiziere,
ſowie eine Anzahl Soldaten fielen; der Reſt ging zu
den Republikanern über. Das
Infanterieregi=
ment Nr. 5 und das Jägerbataillon Nr. 1
ver=
ſtärkten das Infanterieregiment Nr. 16. Ein
Artil=
lerieregiment griff unter dem Kommando von
Sergeanten, trotz des Widerſtandes des Oberſten und
der Offiziere, die Kaſerne an. Das Arſenal wurde
eingenommen. Die dort lagernden Waffen wurden
unter die Bevölkerung verteilt. An Bord eines im
Hafen ankernden Schiffes, das die republikaniſche
Flagge hißte, hatten die Leiter der Republikaner
meh=
rere Konferenzen mit den Chefs der Armee und der
Marine. In den Straßen von Liſſabon tobt ein
hef=
tiger Kampf, wobei die Artillerie die Hauptrolle
ſpielt. Die Aufſtändiſchen ſind ausgezeichnet
bewaff=
net. Das Regiment Nr. 4, das in Elvas in Garniſon
ſteht, iſt nach Liſſabon abmarſchiert,
Ueber das Schickſal des Königs
und der königlichen Familie herrſcht noch immer
Un=
gewißheit; die Meldungen lauten widerſprechend.
Aus Madrid, 5. Oktober, wird gemeldet: Die
Cor=
reſpondencia de Eſpaha hat durch Transparent
fol=
gende Depeſche bekannt gegeben: „Liſſabon iſt in der
Gewalt der Revolutionäre. Die königliche
Fa=
milie befindet ſich an Bord eines Kriegsſchiffes auf
dem Wege nach England.‟ Der Miniſter des
Innern hat auf Befragen erklärt: „Ich weiß nicht, wo
ſich der König zur Stunde befindet; aber ich weiß, daß
er in Sicherheit iſt. Vielleicht, das wage ich aber
nicht feſt zu verſichern, iſt er auf dem Wege nach
Gibraltar.”
Andere Meldungen beſagen:
* Paris, 5. Okt. Aus Nachrichten, die in dem
Miniſterium des Aeußern eingetroffen ſind, ergibt ſich,
daß ſich der Herzogvon Oporto mit der
könig=
lichen Familie auf der Jacht „Amalie” eingeſchifft
hat. Man nimmt an, daß ſich König Manuel
eben=
falls an Vord befindet.
* Liſſabon, 5. Okt. 3.20 N. (Meldung der
Agence Havas.) Der König, ſowie die Königinnen
Amalie und Pia haben ſich in aller Eile nach
Ma=
fra begeben. Auf allen öffentlichen und auf vielen
Privatgebäuden, ebenſo auf der Bank von Portugal
weht die republikaniſche Flagge. Das Volk hat ſich
bewaffnet, fraterniſiert mit den Truppen und zieht, die
portugieſiſche Marſeillaiſe ſingend, welche zur
portu=
gieſiſchen Nationalhymne wird, durch die Straßen.
* Liſſabon, 6. Okt. Die königliche Jacht
„Amelia” iſt geſtern abend mit dem Herzog von
Oporto, der ſich in Cascaes eingeſchifft hatte, in
See gegangen. Man vermutet, daß die anderen
Mit=
glieder der königlichen Familie in Eriscira
oder in Peniche an Bord genommen werden ſollen.
* Badajoz, 6. Okt. Es geht das Gerücht, die
königliche Familie ſei gefangen an Bord
eines Kriegsſchiffes.
* Innsbruck, 6. Okt. Nach einer in Schloß
Mentelberg bei Verwandten des portugieſiſchen
Königshauſes eingetroffenen Depeſche befindet
ſich König Manuel und deſſen Mutter in Liſſabon
in ſicherem Schutze an Bord eines
engli=
ſchen Kriegsſchiffes.
Die auswärtigen Mächte.
* Paris, 6. Okt. Aus London wird dem Echo
de Paris berichtet, der portugieſiſche Geſandte habe
vorgeſtern früh eine beunruhigende Depeſche von dem
König Manuel erhalten und daraufhin die
eng=
liſche Regierung gebeten, ſchleunigſt Kriegsſchiffe nach
Liſſabon zu entſenden, um erforderlichen Falles die
königliche Familie zu ſchützen. Die Nachricht eines
Blattes, wonach zwei Sendlinge der republikaniſchen
Partei Portugals von Sir Edward Grey die
Verſicher=
ung erhalten hätten, daß im Falle einer Revolution
die Allianz zwiſchen den beiden Völkern
fortbeſtehen ſolle, ſei unrichtig. En glan d
würde zwar einer republikaniſchen Regierung in
Liſ=
ſabon ſeine Freundſchaft nicht verweigern, aber man
könne nicht ſagen, daß es dieſelbe im voraus
verſpro=
chen habe. Bei den herzlichen Beziehungen des
engli=
ſchen Königspaares zu Künig Manuel und der
Köni=
gin Amelie ſei das auch leicht begreiflich.
* Paris 6. Okt. Wie verlautet, wird ſich der
heutige Miniſterrat mit den Ereigniſſen in
Por=
tugal beſchäftigen und insbeſondere Beſchluß darüber
faſſen, ob ein Kriegsſchiff nach Liſſabon entſandt
wer=
den ſolle. Der Generalrat des Departements
Rhonemündung nahm geſtern nachmittag
ein=
mütig und trotz der Vorbehalte des Präfekten einen
Beſchlußantrag an, in welchem der Wunſch
ausgeſpro=
chen wird, daß die Republik in Portugal triumphieren
möge.
* Paris 6. Okt. Nach einer Blättermeldung
aus Sevilla halten ſich die Truppen der dortigen
Garniſon bereit, an die portugieſiſche Grenze
abzu=
marſchieren.
* Paris, 6. Okt. Aus Rom wird gemeldet,
im Vatikan ſei man wegen der portugieſiſchen
Re=
volution ſehr beſorgt, weil dieſelbe einen
antikleri=
kalen Charakter habe und eine Rückwirkung auf
Spa=
nien ausüben könnte.
Telefunken und die Revolntion in Portuhl
* Der Köln. Zeitung wird aus Berlin, 5. Okt.,
geſchrieben: Eine ſehr intereſſante und wichtige Rolle
hat das neue Telefunkenſyſtem bei dem Ausbruch der
Rerolution geſpielt. Die Revolutionäre hatten
vor=
ſorglich alle telegraphiſchen Verbindungen mit dem
Auslande unterbrochen, damit die Nachricht nicht
früh=
zeitig nach außerhalb gelangen ſollte. Am 4. Oktober
abends lief der deutſche Dampfer „Cap Blanco” der
mit einer großen Telefunkenſtation ausgerüſtet iſt, in
den Hafen von Liſſabon ein. Er wurde von den
Be=
richterſtattern der verſchiedenen Zeitungen als
Tele=
graphenſtation benutzt. Es gelang der
Telefunken=
ſtation ſofort, mit der bei Marſeille gelegenen
Funken=
ſtation St. Marie de la Mer in Verbindung zu
tre=
ten. Von dort aus wurde die Nachricht drahtlich nach
den einzelnen Ländern weitergegeben. Die
Entfern=
ung zwiſchen der Telefunkenſtation des „Cap Blanco”
und St. Marie de la Mer beträgt etwa 1250 Kilometer
und geht über das gebirgige Spanien hinweg.
Die=
ſen Weg ſind faſt alle heute in der Preſſe
erſchie=
nenen Telegramme gegangen. Es handelt ſich hier
um eine großartige techniſche Leiſtung des
Telefunken=
ſyſtems, das bei ähnlichen Anläſſen in Braſilien und
Argentinien ſich ebenfalls in gleicher Weiſe bewährt
hat.
Letzte Nachrichten.
* London, 6. Okt. Nach einer Meldung aus
Vigo iſt der Dampfer „Cap Blanca” zurückgekehrt,
ohne die Paſſagiere in Liſſabon ausgeſchifft zu haben.
Er war am Dienstag vormittag um 10 Uhr in
Liſſabon eingetroffen. Zu dieſem Zeitpunkte
bombar=
dierten zwei Kriegsſchiffe den Palaſt, ein drittes führte
noch die königliche Flagge, wurde aber durch das Feuer
der Aufſtändiſchen gezwungen, ſie niederzuholen. In
der vorhergehenden Nacht fand im Palaſt zu Ehren
des Marſchalls Hermes da Fonſeca ein Bankett ſtatt.
Um 2 Uhr morgens, kurz nach Beendigung des Diners,
begann das Feuer. Vom Bord des Dampfers „Cap
Blanca” beobachtete man zwei Angriffe der Kavallerie
auf eine Volksmenge. Der Onkel des Königs, der
Herzog von Oporto ſtellte ſich beim Kampfe an
die Spitze der Gebirgsartillerie; dieſe wurde jedoch
von den Inſurgenten geworfen und der Palaſt darauf
eingenommen.
* Liſſabon, 6. Okt. Der Präſident der
provi=
ſoriſchen Regierung, Theophil Braga, richtete an die
auswärtigen Miniſterien der Mächte ein
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Nummer 235.
Telegramm, das die Proklamierung der
Re=
publik und die Einſetzung der proviſoriſchen
Regier=
ung anzeigt. Die Regierung ſtehe für die öffentliche
Sicherheit und Ordnung ein.
H.B. Liſſabon, 6. Okt. Geſtern abend 11 =Uhr
erließ der Präſident Braga folgendes
Mani=
feſt an die Armee und Flotte: Die
proviſo=
riſche Regierung der Republik begrüßt die Truppen zu
Lande und zu Waſſer, die mit dem Volke
zuſammen=
wirkten und die Republik zum Glück des Vaterlandes
mitbegründet haben. Sie vertraut auf den
Patriotis=
mus aller. Die Republik iſt für das geſamte Volk da
und die Regierung hofft daher, daß die Offiziere der
Armee und der Flotte, die ſich an der revolutionären
Bewegung nicht beteiligt haben, ſich dem Hauptquartier
ſtellen werden, um die uneingeſchränkte Loyalität
gegen die neue Verwaltung zu ſichern. Mittlerweile
müſſen die Revolutionäre alle ihre Stellungen beſetzt
halten zur Verteidigung und Befeſtigung der
Re=
publik.
Gewiſſe Stellungen wurden befeſtigt für den
Fall. daß die Truppen angreifen ſollten, die ſich noch
nicht für die Republik erklärt haben. Die
Demon=
ſtrationen von den ſiegreichen Truppen dauern fort.
Enorme Menſchenmengen marſchieren im Triumph
mit ihnen. Die Revolution wurde Montag abend
be=
ſchloſſen auf Veranlaſſung des Admirals Carlos
Reis, welcher darauf drang, daß die Erhebung nicht
aufgeſchoben werden ſolle, da der Kreuzer „Don
Car=
los” Befehl hatte, am folgenden Tage in See zu gehen.
Infolgedeſſen war es unmöglich, alle die Revolution
begünſtigenden Elemente zu benützen.
* Köln, 6. Okt. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Liſſabon: Der neue Miniſter des Aeußern,
Bernardino Machado, erklärte unſerem
Bericht=
erſtatter, daß die republikaniſche Regierung alle
Verbindlichkeiten der Monarchie
aner=
kenne.
* London, 6. Okt. Der Kreuzer „
New=
caſtle” iſt allein in Liſſabon angekommen. Die
engliſche Regierung iſt der Meinung, daß es nicht
nötig ſei, weitere Schiffe nach dem Tejo zu entſenden.
Die anderen Schiffe warten in angemeſſener
Entfern=
ung von der Hauptſtadt auf Befehle. In amtlichen
Kreiſen Londons iſt man der Anſicht, daß die
Revolu=
tion eine vollendete Tatfache iſt und daß das Leben und
das Eigentum der Engländer Portugals hinreichend
geſchützt ſind durch die Anweſenheit eines Schiffes auf
dem Tejo.
Oporto, 6. Okt. Hier herrſcht große
Un=
ruhe. Die Nachrichten aus Liſſabon werden mit
Un=
geduld von der Menge erwartet, welche ſich nach der
Mitte der Stadt zuſammendrängt. Vor dem
Redak=
tionsgebäude des republikaniſchen Blattes „
Vater=
land” veranſtaltete die Bevölkerung eine große
De=
monſtration, um ihrer Sympathie mit der
Re=
volution Ausdruck zu geben. Die Maſſen wurden von
polizeilichen Agenten mit Gewalt zurückgedrängt. Auf
die Polizeibeamten wurde aus dem Redaktionsgebäude
ein Hagel von Gegenſtänden aller Art
hinabgeſchleu=
dert, doch ſie nahmen den Kampf auf, wobei zwei von
ihnen und dreizehn von den Gegnern verletzt wurden:
ſchließlich wurden die Redaktionsräume beſetzt und
dort befindliche Perſonen zunächſt vergaftet, ſpäter
jedoch wieder auf freien Fuß geſetzt.
* Coruna, 6. Okt. Dem Dampfer „Ipiranga”
der im hieſigen Hafen ankert, iſt ein drahtloſes
Tele=
gramm zugegangen, bei der Beſchießung Liſſabons ſei
der Königspalaſt zerſtört worden.
* Madrid, 6. Okt. Wie aus Vigo gemeldet
wird, brachte der Dampfer „Cap Blanco” noch die
Nachricht, daß ſich der portugieſiſche
Miniſter=
präſident an Bord des braſilianiſchen
Panzer=
ſchiffes „Sao Paulo” begeben hat.
H. B. Paris, 6. Okt. Ueber den Selbſtmord des
Generals Gorjas, des Gouverneurs und
Palaſtkommandanten in Liſſabon, wird
be=
richtet: Gorjas hatte den König, die Königin=Mutter
und den Hofſtaat in den bombenſicheren
Keller=
räumen untergebracht und leitete mit wahrem
Herois=
mus die Verteidigung, des Palaſtes gegen die
Auf=
ſtändiſchen. Erſt als der General bemerkte, daß unter
ſeinen eigenen Leuten Verſchwörer ſich befanden,
die den Belagerern die Zugänge des Palaſtes
öffne=
ten, gab er die königliche Sache verloren, rief einige
rührende Abſchiedsworte an den König und ſchoß ſich
aus ſeinem Revolver eine Kugel in die Schläfe. Die
in dieſem Moment eindringenden Revolutionäre zogen
vor dem Leichnam des Generals entblößten Hauptes
vorbei. Auf einem Tiſche fand man einen mit
Blei=
ſtift geſchriebenen Zettel des Polizei=Präfekten von
Liſſabon, in welchem geſagt wurde, daß jeder
Wider=
ſtand vergeblich ſei, da das 5. und 16. Infanterie=
Re=
giment und das 1. Jäger=Regiment, auf die man mit
Sicherheit gerechnet hatte, nach Beſeitigung der
ober=
ſten Offiziers=Chargen zu den Revolutionären
über=
gegangen ſeien und ſich des Arſenals bemächtigt hätten.
Dieſe letzte Meldung des Präfekten bezieht ſich auf
die blutigen Zuſammenſtöße in den Kaſernen, wo ſich
die monarchiſtiſchen Offiziere gegen den Widerſtand
der revolutionären Truppen ohnmächtig zeigten. Die
Offiziere erwarteten immer noch Zuzug von
königs=
treuen Truppen aus den Provinzſtädten, doch ſcheint
die Bahnverwaltung dieſe Militärzüge abſichtlich
ver=
zögert zu haben.
Darmſtadt, 7. Oktober.
Stadtverordnetenwahlen. Wie verſchiedene
Blätter melden, ſoll der Termin für die
bevorſtehen=
den Stadtverordnetenwahlen auf den 8. November
feſtgeſetzt worden ſein. Dieſe Meldung iſt, wie wir
an zuſtändiger Stelle erfahren, unrichtig. Der
Ter=
min iſt noch nicht beſtimmt, doch iſt der 10.
Novem=
ber in Ausſicht genommen.
Offenbach, 6. Okt. Vor der Zivilkammer des
Landgerichts Darmſtadt ſtand heute vormittag in dem
Prozeß der Stadt Offenbach gegen ihren
Bürgermeiſter Dr. Dullo auf Erſatz eines
Teiles des durch die bekannte Kaiſerhofaktien=Affäre
entſtandenen Schadens in Höhe von 75000 Mark zum
erſten Male Termin an. Die Stadt Offenbach iſt durch
Juſtizrat Dr. Hallwachs, der Beklagte durch
Rechts=
anwalt Dr. Jäger vertreten. Da dieſer erklärte, er ſei
noch nicht hinreichend informiert und habe deswegen
auch noch keinen vorbereitenden Schriftſatz einreichen
können, und da auch Dr. Dullo ſelbſt nicht erſchienen
war, wurde die Verhandlung in beiderſeitigem
Einver=
ſtändnis auf den 24. November vertagt. — Ein
ſchreck=
liches Unglück ereignete ſich heute morgen gegen 4 Uhr
auf dem Rangierplatz des hieſigen Hauptbahnhofes.
Der 26jährige Streckenarbeiter Heinrich= Kühne aus
Gelnhauſen war beim Ausrangieren eines Güterzuges
beſchäftigt. Hierbei glitt er=wahrſcheinlich aus und kam
ſo unglücklich auf die Schienen zu liegen, daß ihm von
einem im gleichen Augenblick daherfahrenden
Güter=
wagen der rechte Arm vollſtändig und vom linken Arm
die Hand total abgeriſſen wurde. In bewußtloſem
Zu=
ſtande fanden ihn Kollegen im Blute auf den Schienen
liegen. Er wurde ſofort in das ſtädtiſche Krankenhaus
gebracht, wo er gegen 12 Uhr mittags ſeinen
Ver=
letzungen erlag. Wie ſich der Unglücksfall abgeſpielt
hat, konnte nicht feſtgeſtellt werden, da zu dieſer Zeit
niemand in der Nähe der Unfallſtelle weilte. (Off. Ztg.)
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 6. Okt. Nach einem Telegramm des
Gou=
verneurs aus Windhuk revoltierten bei Wilhelmstal
in Südweſtafrika am 4. Oktober die Transkaykaffern
der Baufirma für den Umbau der Eiſenbahnſtrecke Karibib=
Windhuk. Die Revolte wurde ſofort mit Hilfe des
Mili=
tärs unterdrückt. Zwölf Eingeborene wurden getötet, zehn
verwundet. Für ausreichenden militäriſchen und
polizei=
lichen Schutz iſt geſorgt. Der nähere Tatbeſtand iſt noch
unbekannt. Eine eingehende Unterſuchung iſt eingeleitet.
* Groß=Rominten, 6. Okt. Der Kaiſer, die
Kaiſerin und die Prinzeſſin Viktoria
Luiſe ſind heute vormittag 8 Uhr 55 Minuten nach
Königsberg abgereiſt, wo die Ankunft um 12
Uhr 20 Minuten erfolgt. Der Kaiſer begibt ſich
als=
dann in das Offizierskaſino des Grenadier=Regiments
Nr. 3; hier wird das Frühſtück eingenommen. Die
Kaiſerin und die Prinzeſſin ſetzten um 12 Uhr 50 Min.
die Reiſe nach Kadinen fort.
* Leipzig, 6. Okt. Die 26jährige Ehefrau des
Direk=
tors Serra in Leipzig=Reudnitz wollte geſtern abend
Natron nehmen, nahm aber ſtatt deſſen Kleeſalz. Sie
verſchied trotz der Anwendung von Gegenmitteln nach
einer halben Stunde.
* Köln, 6. Okt. Ein Berliner Telegramm der Köln.
Ztg. meldet: Die Angriffe auf den Deutſchen Tachauer bei
Haifa haben den deutſchen Botſchafter in Konſtantinopel
veranlaßt, nachdrücklich bei dem Wali vorſtellig zu werden.
Gleichzeitig hat das deutſche Konſulat bei den örtlichen
Behörden Schritte getan. Auf Befehl des Wali iſt die
Strafverfolgung eingeleitet und die Gendarmerie
beauf=
tragt worden, durch ſtändige Patrouillen für die Sicherheit
der Deutſchen Sorge zu tragen.
* Dortmund, 6. Okt. In der
Gläubigerver=
ſammlung der von der Niederdeutſchen Bank
mit 1½ Millionen Mark Aktienkapital gegründeten
Geſell=
ſchaft für luftloſe elaſtiſche Fahrzeugbereifung teilte der
Verwalter mit, daß die Geſellſchaft, deren Leiter
Rechts=
anwalt Nolden war, ſeit Juli 1909 überhaupt keine
ordent=
lichen Bücher mehr geführt hat. Die Aktivmaſſe beläuft ſich
auf 13 418 Mark, die Schulden betragen 535731 Mark und
die konkursberechtigten Forderungen 9000 Mark. Nach
Ab=
zug dieſes Betrages und Zahlung der Patentgebühren
bleiben nur 2635 Mark, ſo daß nicht einmal ½ Prozent in
der Maſſe liegt. Wahrſcheinlich erfolgt daher die
Ein=
ſtellung des Konkursverfahrens.
* Konſtantinopel, 6. Okt. Die Jeune Turc bringt die
Nachricht von der Gründung der „Türkiſchen
Bank” durch einheimiſche Kapitaliſten mit einem
Grund=
kapital von 550000 Pfund. Die Bank ſoll auf Befreiung
der Türkei von der wirtſchaftlichen Vormundſchaft des
Auslandes hinarbeiten.
Berlin, 6. Okt. Die Gattin des ehemaligen
Direktors der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke in Wyborg,
die 40jährige Frau Elſe Wahl, unternahm geſtern
einen Selbſtmordverſuch. Sie nahm zunächſt 3 Gramm
Sublimat und jagte ſich dann eine Revolverkugel in
die Bruſt. Vor zwei Jahren ſiedelte ſie nach
Char=
lottenburg über, wo ihr Mann an der Techniſchen
Hochſchule ſtudierte. Seitdem war er von einem
Ner=
venleiden befallen, und er bedrohte ſeine Frau mit dem
Tode. Frau Wahl ließ ihn in einer Nervenheilanſtalt
unterbringen; kurz darauf verfiel ſie ſelbſt in Trübſinn.
— Berlin, 6. Okt. Der am Sonntag hier verhaftete
Wiener Rechtsanwalt Eder wurde auf Veranlaſſung der
Staatsanwaltſchaft in Wien gegen eine Kaution von
20000 Mark auf freien Fuß geſetzt.
— Stettin, 6. Okt. Hier ſtreiken ſeit zwei Tagen
die Arbeiter der Deutſch=amerikaniſchen Petroleum=
Geſell=
ſchaft. Heute iſt es zwiſchen den Streikenden und den
Ar=
beitswilligen zu Reibereien gekommen. Die
Petro=
leumwagen fahren nunmehr unter polizeilicher Bedeckung.
— Stettin, 6. Okt. Dem Schoner „Maria” aus Troye
brachen auf der Reiſe von Lulea nach Stettin infolge
Sturzſee beide Maſten. Ein Steuermann und ein
Ma=
troſe ſtürzten auf Deck und ſtarben an den erlittenen
Ver=
letzungen.
Düſſeldorf, 6. Okt. Die Kölner Kriminalpolizei
verhaftete den 24jährigen Beamten der Seebad=
Geſell=
ſchaft Scheveningen, der mit 30000 Mark
Geſellſchafts=
geldern flüchtig gegangen war.
asseler
K Idter-Kaka0
wird bei
Magen= und Darmleiden
ls Kräftigungsmitteltausendfach ärztlich empfohlen.
Nur echt in blauen Kartons für 1 Mk., niemals lose.
Jogurt-Zaros
eine erfriſchende, leicht bekömmliche,
darm=
reinigende Milchdelikateſſe
per Glas 30 Pfg.
(18767a
Anton Braunwarth
Marktpaſſage.
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So wie Naturbutter niemals
durch Margarine erſetzt werden kann, ſo wenig kann
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Die glückliche Geburt eines
kräftigen Knaben zeigen
hoch=
erfreut an
Frankfurt a. M., am 5. Okt. 1910
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Walter Lutze und Frau Erna,
geb. Blänsdorf.
Die glückliche Geburt eines ſtrammen
Jungen
zeigen hocherfreut an
(*24681
Oberingenieur Wulckow u. Frau
Elisabeth, geb. Roloff.
Sprockhövel, den 4. Oktober 1910.
(Kreis Schwelm).
Für die Beweise herzlicher
Teilnahme beim Hinscheiden meines
geliebten Mannes sage ich im Namen
der Familie innigen Dank.
Darmstadt, im Oktober.
Amalie Eigenbrodt,
geb. Bender.
19427)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters,
Schwiegervaters, Großvaters und Urgroßvaters
D
Iacob Gresser
ſprechen wir hiermit den tiefgefühlteſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Bad=Kiſſingen,
6. Oktober 1910.
(19402
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 7. Oktober 1910.
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 8. Oktober 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 6 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religious=
geſellſchaft.
Samstag, den 8. Oktober.
Vorabend 5 Uhr 15 Min. Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Sabbatausgang 6 Uhr
35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 9. Okt., an:
Morgens 5 Uhr — Min. Nachmittags 5 Uhr — Min.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Die
öſt=
liche Zyklone iſt nordwärts nach der Oſtſee gezogen,
wobei ſtrichweiſe geſtern geringe Regen fielen. Auch
heute ſteht Mittel= und Norddeutſchland noch unter
ihrem Einfluß, ſodaß noch Regen zu erwarten iſt. Das
Hochdruckgebiet über England rückt nur ganz langſam
vor, ſodaß die Bewölkung beſtehen bleibt. Im hohen
Norden tauchen neue Polarzyklonen auf.
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Wolkig und kühl, geringer Regen.
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Techniſchen Hochſchule.
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Alpenvereins um 8½ Uhr im Reſtaurant Sitte.
Oktoberfeſt um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
icht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Numr
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Seite 7.
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
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Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
24)
Im Heraustreten löſte ſie die Samtmaske von ihrem
Geſicht.
Das volle Licht fiel auf ihre Züge, und der junge
Offizier, der ſie bis jetzt nur unter dem Schleier und
im Hut geſehen, fand, daß ſie weniger hübſch ſei, als
er vorher gemeint hatte, aber von eigenartigem Reiz.
Der Ekel, von dem ſie geſprochen, ſtand wie ein leiſes
Grauen in ihren goldbraunen Augen, die er vorher
hatte in Schelmerei und Uebermut ſprühen ſehen, und
um die ſich nun bläuliche Schatten der Abſpannung
zogen.
Als er vorwurfsvoll ſagte: Aber, gnädige Frau,
wir haben doch noch nicht Aſchermittwoch, um ſchon ſo
trübe Betrachtungen anzuſtellen! und ſie in ſein junges,
ſympathiſches Geſicht blickte, lächelte ſie, und dieſes
Lächeln veränderte ſie mit einem Schlage. Der müde
Liebreiz der Weltdame, ſonſt das Privilegium der
vor=
nehmen Frnazöſin, umgab ſie verführeriſch.
Eine verſtärkte Neugier, wer ſie ſei, erwachte in dem
jungen Offizier. Nun, wenn er erſt ihre Wohnung
wußte, verriet ihm morgen die Kurliſte ihr Inkognito.
Er half ihr in den langen, hellen, mit dunklem Pelz
beſetzten Mantel, wobei ſie ſich mit unvergleichlicher
Anmut über die Schulter zurückbog, um ihm zu danken.
Natürlich wurde er rot und hätte ſich ſelber prügeln
mögen dafür. Verlegen rückte er ſeinen vertragenen
Lodenhut in die faltige Stirn, während ſie unbefangen
vor dem Spiegel einen weißen Spitzenſchal um ihr
lichtbraunes Haar ſchlang, das ſie inmitten der Stirn
geſcheitelt trug, und das natürlich gelockt ſchien, denn
es fiel Haſſingen auf, daß in dem feuchten Nebelhauch,
in den ſie hinaustraten, ihre Haare über Stirn und
Schläfen ſich immer mehr krauſten.
Es war eine häßliche, ſternenloſe, naßkalte Nacht.
Am öſtlichen Himmel kroch ſchon ein heller, grauer
Schein herauf, der nahende Morgen. Sie fröſtelten
beide, es war ein nüchterner Abſchluß heller, warmer
und heiterer Stunden.
Sie hatten ſo viel geplaudert im
Menſchenge=
wimmel des Karnevalsballes, nun im fahlen Grau der
einſamen, nächtlichen Straße wußten ſie ſich nichts
mehr zu ſagen.
An einem villenartigen Hauſe in der
Sonnen=
bergerſtraße blieb die junge Frau ſtehen.
Hier bin ich am Ziel.
Er ſchloß ihr höflich die Gartenpforte auf und
be=
gleitete ſie trotz ihrer Abwehr bis zur Haustür, die er
ebenfalls öffnete.
Sie taſtete, in den Spalt tretend, nach dem Riegel
der elektriſchen Leitung, eine modern ſtiliſierte
Meſſing=
ampel mit roſa verhüllten Glühbirnen flammte auf
und zeigte einen überaus elegant eingerichteten
Vor=
raum mit engliſchen Korbmöbeln und grünen
Blatt=
vflanzen, hohen Vaſen voll friſcher Blumen,
Haſſingen umfing es mit einem Blick, der ſchwer
zu enträtſeln geweſen. „Er dachte an das ſchmutzige,
düſtere Entree, das ihn erwartete, in dem ein winziges
Petroleumlämpchen ekelhaften Geſtank verbreitete und
dem entſprechend ſein Zimmer ausgeſtattet war — er
fühlte das Behagen, den Reichtum aus dieſem Raum
vor ſich ſtrömen, er, der immer darben und ſparen
mußte, der noch nichts kennen gelernt hatte von den
vielen Annehmlichkeiten, die ein voller Geldbeutel bot.
War es ein unbeſtimmtes Gefühl, die ſchlanke
Frau, deren Hand er abſchiednehmend in der ſeinen
hielt, könne ihm die Brücke bauen zu dem Leben, nach
dem er mit den Seinen hungerte, oder allein die
Sehn=
ſucht, ihr Geſichtchen mit den merkwürdigen,
gold=
braunen Augen und dem müden Reiz wiederzuſehen,
er ſagte raſch, faſt überſtürzt, als könne ſie ihm vorher
entfliehen:
Wann ſehe ich Sie wieder, gnädige Frau?
Sie zeigte keine Spur von Befangenheit.
Wie alle Welt, bin auch ich jeden Morgen zwiſchen
12 und 1 Uhr auf der Wilhelmſtraße zu finden, man
trifft da immer Bekannte.
Er neigte ſich über ihre Finger und küßte ſie
durch=
aus korrekt und flüchtig.
Darf ich mich Ihnen jetzt nicht vorſtellen, meine
Gnädigſte?
Sie fuhr raſch mit beiden Händen an ihre Ohren.
Nein, nein, es iſt Karneval, Mummenſchanz. Sie
ſagten’s ja ſelbſt heute, als ich mit dem fremden Mann
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7, Oktober 1910.
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nich um Selkachn meile der Ziſen ſen die Rorte
lüften.
Nun war ſie wieder ganz das lachende, lebensfrohe
Kind.
Und als ſolches entſchlüpfte ſie ihm.
Als er allein den Weg wieder zurückſchritt, geſchah’s
mit heißem Kopf und wirren Gedanken, von denen
keiner klar zum Ausdruck kam.
Erſt in ſeinem Zimmer verflog aller Rauſch, der
kunterbunte Phantaſien geboren, das harte, nüchterne
Leben faßte ihn an. Und es war doch eine weiche,
zärtliche Kinderhand, die ihn mahnend rüttelte.
Auf dem Nachttiſch neben der trübe brennenden
Kerze lag ein Brief von Helene Falk.
Er las ihn im Stehen. In dem faltenreichen,
ſchwarzen Domino, den er der Kälte wegen geſchloſſen
hatte, mit ſeinem ſtarren, farbloſen Geſicht und der
düſter gefalteten Stirn, ſah er faſt unheimlich aus, und
als er den Blick hob und aus dem hohen Spiegel
zwi=
ſchen den Fenſtern ihm ſein Bild entgegentrat,
über=
rieſelte ihn ein Grauen.
Wie das Schickſal ſelber erſchien er ſich, düſter, ſtarr,
unerbittlich fortſchreitend, dem einmal beſtimmten Ziele
zu, nicht darauf achtend, ob es eine arme, kleine Blume
am Wege zermalmte.
Aber es war ja Unſinn. Noch liebte er ſeine zarte,
kleine Blume, noch hatte die andere, fremdartige mit
dem leichten Hauch beginnenden Welkens keine Macht
über ihn gewonnen.
Er küßte die weißen Briefblätter, was er lange
nicht mehr getan, und betrachtete mit einer wilden, faſt
ſchmerzhaften Zärtlichkeit das kleine Bild in der abge=
griffenen, ſchäbigen Brieftaſche, dachte an die
Mond=
ſcheinnächte im Buchenwald und wie totenblaß des
Mädchens Geſicht geweſen, als ſie Abſchied genommen.
„T.
Es war einfach zum Schreien, Kinder. Meine
be=
trunkene Dame hat dann im Café H. noch Cancan
ge=
tanzt — ich ſagte ihr immer: Kind, geh’ nach Hauſe, Du
bis ja betrunken! und ſie erwiderte ernſthaft: Du irrſt
Dich, ich bin Diplomatin und ich werde nie die
Kontenance und die vornehmen Allüren verlieren, Alles
bog ſich vor Lachen. Ich habe ſie ſchließlich gewaltſam
in eine Droſchke gepackt und dem Kutſcher ihre Adreſſe
gegeben. Ob ſie glücklich nach Hauſe gelangt iſt, wiſſen
die Götter.
Es war Meiſenberg, der in ſeiner nervös lebhaften,
frivolen Art ſeine Erlebniſſe vom Maskenball ſchilderte.
Sie ſaßen zu Vieren in der: Bodega auf der
Wilhelmſtraße bei pikanten Frühſtückshäppchen und
ſüdlichen Weinen, der Dresdener Artilleriſt Leutnant
Keßler — Hans von Haſſingen — noch ein „
Heil=
müller”, ein Leutnant von den blauen Huſaren, der auf
den hochadeligen, aber ſchlecht klingenden Namen
Frei=
herr von Ocks hörte, und der hagere, blaſſe
Oberleut=
nant von Meiſenberg.
Alle ſahen ſie noch verſchlafen aus, obgleich ſie eben
erſt, um 12 Uhr, direkt vom Aufſtehen und Ankleiden
aus, hierher gekommen waren, um die geſunkenen
Lebensgeiſter aufzufriſchen.
Haſſingen beſonders war in rechter Katerſtimmung,
die heitere Ballnacht reute ihn, wenn er dachte, wie
freudlos und ſehnſüchtig Helene ihr Leben dahinſchleppte
ſund nie iberin ſe daot ner deß aid er miet
Trennung und Hoffnungsloſigkeit litt und keine
Freu=
den kannte ohne ſie. Wieder quälte ihn der Zwieſpalt
f ſeiner Natur, er fühlte ſich ſchuldig und empörte ſich
doch dagegen, um dieſer Liebe willen ſeine Jugend
ver=
trauern zu ſollen.
Es war doch noch keine Untreue, wenn er ſich mit
einer anderen Frau gut unterhielt.
Er ärgerte ſich auch über den frivolen Ton, den
Meiſenberg immer gleich in die Unterhaltung brachte.
Die junge Frau hatte recht, es war etwas
Belei=
digendes darin, während der kleine Keßler Aehnliches
in ganz anderer, humoriſtiſcher Art vorbrachte.
Eben ſagte er, ſich Haſſingen zuwendend:
Mit meiner „Studentin” war es auch nichts
Dauerndes — ſie hatte doch ihr Verhältnis mit, ein
ganz richtig gehendes Verhältnis —, der Kerl umſchlich
uns wutſchnaubend und rachedürſtend und mußte von
ihr zuheilen durch ein paar gute Worte gezähmt werden
— nun, ich war ſchließlich doch nicht hartherzig genug,
ſeine Qualen länger anzuſehen und — entſagte.
In das letzte Wort wußte er einen ſolchen Pathos
zu legen, klappte den Mund zu einem ſo reſignierten
Lippenpaar zuſammen, daß ſchallendes Gelächter ihm
lohnte.
Darauf riß er die braunen Augen weit auf, ſah ſich
erſtaunt um und machte ein Geſicht, aus dem bittere
Anklage über die Gefühlloſigkeit ſeiner Gefährten ſprach
und ſagte mit gekränkter Stimme, die Hände über dem
Leib faltend:
Darüber lacht man doch nicht!
(Fortſetzung folgt.!
Nummer 235.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 19100
Seite 11.
Bauarbeiten.
Die bei Errichtung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule an der Wendelſtadtſtraße
vorkommenden Wandplattenverkleidungen
(ca. 220 am) ſowie die Anfertigung von 107.
Eichenholzkloſettſitzen ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auchdie
Ange=
botsſcheine abgegeben werden. (19386df
Angebote ſind bis
Freitag, den 14. Oktober 1910,
vormittags 10 Uhr
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Angebotsformulare werden nach auswärts
nicht verſandt.
Darmſtadt, am 4. Oktober 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
Bekanntmachung.
Freitag, den 21. Oktober I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Bierbrauereibeſitzer Georg
Friedrich Diehl Eheleuten dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35 149//10 212
HofreitehintermBan=
gert, jetzt
Heinhei=
merſtraße Nr. 77,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K52/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 23. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(D18873,7.
Bekanntmachung.
Freitag, den 18. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Hofchorſänger Friedrich
Ed=
mund Göllnitz dahier zugeſchriebene
Liegen=
ſchaft:
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K89/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtädt, den 4. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(D19408,7
Müller.
Bekanntmachung.
Freitag, den 18. November 1. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Spezereihändler Georg
Fried=
rich Göbel Eheleuten dahier zuſtehende
Liegenſchaft:
Flur . Nr. qm
4 315¾/10 224 Hofreite Kaupfrraße,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K138/10
Darmſtadt, den 4. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(D19407,7
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Poſt Nieder=Modau.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 2 Pinſcher, 1 Dachshund, 1 Boxer. 2 Pinſcher, 1 Jagdhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Were=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Die Beleuchtung von Einfahrten, Höfen, Treppen, Fluren uſw. betreffend.
Wir weiſen wiederholt auf die den Eigentümern von Grundſtücken obliegende
Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe, Hausflure, Gänge und Treppen,
ſo=
fern und ſolange ſie jedermann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo
aus=
reichend zu beleuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine Gefahr
beſteht.
Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von Fabriken,
ge=
werblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten, von Vergnügungs=, Verſammlungs= und
Schankſtätten (den letzteren insbeſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung würde, falls hierdurch jemand zu
Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht ſowie die ſtrafrechtliche
Verantwortlich=
keit begründen.
Die obengenannte Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter,
Mieter uſw. übertragen werden. Dies ſetzt jedoch die übereinſtimmende
Willens=
erklärung beider Parteien, des Vermieters und des Mieters voraus. Eine einſeitige
Erklärung des Vermieters (als ſolche iſt auch der ohne vorherige Verſtändigung mit
dem Mieter erfolgende Aushang einer „Hausordnung” zu zählen) kann die
oben=
genannte Verpflichtung für den Mieter nicht begründen.
(19419fso
Darmſtadt, den 5. Oktober 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung=
betreffend Gefährdung der Verkehrsſicherheit auf der Straße durch Radfahrer.
Es ſind in letzter Zeit mehrfach Klagen darüber geführt worden, daß die
Ver=
kehrsſicherheit in den Straßen durch das Verhalten der Radfahrer beeinträchtigt
werde. Abgeſehen von dem zu ſchnellen Fahren und dem Fahren ohne Laterne nach
Einbruch der Dunkelheit, ſowie unrichtigem Ausweichen und Ueberholen wurde
oft=
mals bemerkt, daß auf den Fahrradern größere Gegenſtände mitgeführt werden,
welche entweder dem Fahrer den freien Ausblick benehmen oder ihn nötigen, die eine
Hand ſtändig zum Feſthalten des Gegenſtandes zu verwenden. Wenn auch geübte
Fahrer im allgemeinen ihr Rad mit einer Hand zu lenken vermögen, ſo kann an
ver=
kehrsreichen Punkten im Innern der Stadt auch der geübteſte Fahrer in Lagen kommen,
in welchen er zur Lenkung des Fahrrades beider Hände bedarf. Iſt ihm in ſolchen
Fällen der Gebrauch der einen Hand durch Feſthalten des Gegenſtandes benommen,
ſo iſt ein Unglücksfall oft unvermeidlich, was infolge der oft erheblichen Größe und
Schwere des mitgeführten Gegenſtandes ſowohl für den Radfahrer, als auch für das
Publikum um ſo gefährlicher werden und für den Radfahrer ſtrafrechtliche Verfolgung
wegen fahrläſſiger Körperverletzung oder Tötung, ſowie bedeutende zivilrechtliche
Schadenserſatzpflichten zur Folge haben kann.
Wir ſehen uns demgemäß veranlaßt, erneut auf genaues Einhalten der für den
Radfahrverkehr beſtehenden Vorſchriften, insbeſondere auch in der Hinſicht
hinzu=
weiſen, daß jeder Radfahrer die gehörige Vorſicht bei Leitung ſeines Fahrrades
betrachtet. Dieſe würde derjenige außer Acht laſſen, der in verkehrsreichen Straßen
größere Gegenſtände, die den freien Ausblick oder den Gebrauch beider Hände zum
Lenken des Fahrrades verhindern, auf dem Rade mit ſich führt.
Unſere Beamten ſind zu ſcharfer Beaufſichtigung des Radfahrverkehrs und
energiſchem Einſchreiten bei Zuwiderhandlungen angewieſen.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1910.
(19446fs
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Lieferung von Lebensmittel.
Die für das Wirtſchaftsjahr 1910/1911 in der Küche der I. Abteilung
Feldartil=
lerie=Regiments Nr. 61 erforderlichen Kartoffeln, Gemüſe, Hülſenfrüchte und ſonſtigen
Beköſtigungsmittel, ausſchließlich Kaffee und Salz, ſowie Abgabe der Küchenabfälle
(Spülicht) ſollen vergeben werden.
Die Lieferungsbedingungen können täglich auf Zimmer 18 im Stabsgebäude der
Kaſerne am Beſſungerweg eingeſehen werden.
Schriftliche Angebote mit der Aufſchrift „Lieferung von Lebensmittel” und
Proben ſind bis zum 15. Oktober 1910 an die I. Abteilung des Feldartillerie=
Regiments Nr. 61 verſchloſſen einzureichen.
Darmſtadt, im Oktober 1910.
(19381df
Die Küchen=Verwaltung I61.
Darmstädter Pädagoqium
Heerdweg 58
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staatlich konzessionierte und beaufsichtigte Privatschule
mit dem Lehrplan der Oberrealschulen, Realgymnasien und Gymnasien (Sexta bis
Oberprima). Kleine Klassen, daher möglichste Berücksichtigung der
Individualität. Sorgfältige Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner- und
Abiturienten-Examen, auch für Damen. An der Anstalt unterrichten 14 Lehrer.
1908/1910 bestanden: 22 Abiturienten, 11 für Prima, 40 Einjährige und
12 für andere Klassen. Anmeldungen werden entgegengenommen in der
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Freitag, den 7. Oktober 1910.
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Schauſpiel in 5 Aufzügen von Goethe.
Spielleitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Kaiſer Maximilian . . . Hr. Weber
Götz von Berlichingen . . Hr. Heinz
Eliſabeth, ſeine Frau . . Fr. Scherbarth
Marie, ſeine Schweſter . . Frl. Prevoſt
Karl, ſein Sohn . . . . Alfred Schulz
Adalbert von Weislingen. Hr. Baumeiſter
Adelheid von Waldorf . .
Hans von Selbitz . . . . Hr. Lehrmann
Franz von Sickingen . . Hr. Hacker
Lerſe.
.. Hr. Riechmann
Franz, Weislingens Knappe Hr. Weſtermann
Hauptmann v. Reichsheere Hr. Jordan
Werden=
Offiziere
vom
hagen,
Hr. Wegerich
Blinzkopf, J Reichsheere Hr. Geibel
Bruder Martin, ein Mönch Hr. Knispel
Faud, 1 Götzens .
Peter, Reiter
Metzler, Anführer
Sievers, der
Link, rebelliſchen
Bauern
Kohl,
Georg, Götzens Bube . .
Ein kaiſerlicher Rat
Ein Ratsherr von
Heil=
bronn
Gerichtsſchreiber
Gerichtsdiener .
Zigeunermutter .
Zigeunertochter .
Zigeunerknabe
Max Stumpf
Ein Unbekannter .
Wirt in Bamberg.
Erſter 1 Bambergiſcher
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Erſter 1 Nürnberger . .
Zweiter ½ Kaufmann . .
Vier Boten des heimlichen
Hr. Wagner
Hr. Ungibauer
Hr. Feder
Hr. Waigandt
Hr. Semler
Hr. Indorf
Hr. Speiſer
Hr. Jürgas
Hr. Geibel
Hr. Hinkel
Hr. Holler
Frl. Wisthaler
Frl. Grünberg
Frl. Reick
Hr. Schwarze
Hr. Hönel
Hr. Klotz
Hr. Waigandt
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Hr. Schneider
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Baumeiſter=Felſegg, als Gaſt.
Nach dem 3. Aufzuge findet eine längere
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2.— Mk., Balkonloge 2.— Mk., 1. Rang
2.— Mk., 2. Rang 1.— Mk., Sperrſitz
1.50 Mk., Parterre 1.— Mk., 1. Galerie
40 Pfg., 2. Galerie 30 Pfg.
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6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10½ Uhr.
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von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Sonntag, 9. Okt. 28. Ab.=Vorſtell. A 7.
„Die Walküre.” Große Preiſe.
An=
fang 6 Uhr.
Montag, 10. Okt. 29. Ab.=Vorſt. B 8.
Neu einſtudiert: „Die Kinder der
Exzellenz.” Kleine Preiſe. Anf. 7 Uhr.
Dienstag, 11. Okt. 30. Ab.=Vorſt. C 8.
„Zar und Zimmermann.” Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
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do. v. 1905. . 91,20
4
4 Ruſſen v. 1880 ₰Nk., 91,80
InProz.
4 Ruſſen v. 1902 .Fa ₰ 92,60
4½ do. v. 1905 . . . . 100,20
91,50
3½ Schweden . . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 83,60
4 Türk. Admin. v. 1903 86,50
4 do. unifiz. v. 1903 94,50
4 Ungar. Goldrente . . 93,80
4 do. Staatsrente . 91,75
. . 102,30
5 Argentinier .
91,40
do.
4½ Chile Gold=Anleihe 93,60
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,10
99,50
4½
do.
4½ Japaner . . . . . . . 97,50
5 Innere Mexikaner . .
3
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,20
5 Gold=Mexikaner . . . 100,10
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Paket=
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4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,60
Aktien ansländiſcher
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4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio ℳk. 108,2.
4 Gotthardbahnga
InProz.
31
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 1625
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22½
4 Pennſylvania R. R. 129,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 204,50
Werger=Brauerei
74,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 491,00
Fabrik Griesheim . . . . 263,00
Farbwerk Höchſt . . . . . 534,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . .
343,50
Lahmeyer . .
117,00
Schuckert .
162,50
Siemens & Halske
.254,75
Adlerfahrradwerke Kleyer 443,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 233½
Gelſenkirchen .
221,25
Harpener .
191,60
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . .
248,00
Prioritäts=
Obligationen.
8½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. . 90,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,00
do.
3½
92,60
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,20
4 do. ſteuerfrei .
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,30
4
do.
97,40
do. alte
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,40
4
do.
80,00
28
do.
56,70
3 Raab=Oedenburger . . 74,70
Ruſſ. Südweſt.
90,30
4 Kronpr. Rudolfbahn,
In Prot.
Bl.
74,40
2¾/10 Livorneſer . . . . . .
79,75
4 Miſſouri=Paciſic
4 Bagdadbahn Mk. 408
5 Anatoliſche Eiſenb.. .
5 Tehuantepec . . . . . 102,00
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 165,40
Darmſtädter Bank 131,20
Deutſche Bank 256,50
Deutſche Vereinsbank 126,80
4 Diskonto=Geſellſchaft . 189,90
Dresdner Bank 162,50
Mitteldeut. Kreditbk. 120,10
Nationalbk. f. Deutſchl. 126½
105,10
Pfälzer Bank.
143,25
4 Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank . 139,00
4 Wiener Bank=Verein 140,60
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,00
do. S. 19. . . . . 92,00
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,50
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
90,50
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,40
92,10
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 100,60
do.
91,00
3½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
do. (unk. 1914) 90,50
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,30
3½
22,
92,10
InProz.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt . . .. . .
3½ do.
91,50
4 Frankfurt .. 2₰ . 100,90
3½ do.
94,80
4 Gießen .
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
91,20
-
4 Karlsruhe .
-
3½ do.
-
4 Magdeburg.
3½ do.
-
4 Mainz
.
4 Mannheim
3½ do.
91,50
4 München .
3½ Nauheim
91,50
4 Nürnberg.
100,20
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
91,10
4 Wiesbaden
100,90
3½ do.
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3½ do.
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Verzinsliche
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3 Holl. Komm. A. 100 105,80
In Proz
Zf.
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4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. .
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2½ Raab=Grazer fi. 150 114,30
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Franzöſiſche Noten . . . ℳ 80,95
Holländiſche Noten . . . . 169,40
Italieniſche Noten . . . . 80,75
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Ruſſiſche Noten . . . .
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Reichsbank=Diskonto .
Reichshank=Lombard Zsf. 6%
Nummer 235₰
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
Seite 13,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
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* „Die belagerte Köchin”. Nach der Schlacht bei
Sedan begann ſofort der Vormarſch der Deutſchen auf
Paris. Am 19. September dieſes Jahres konnten wir
den 40jährigen Gedenktag der vollſtändigen
Einſchließ=
ung der franzöſiſchen Hauptſtadt durch unſere Heere
feiern, und es iſt gewiß intereſſant, einmal zu ſehen,
wie ſich die Pariſer mit der ſchweren Prüfung, die
ihnen auferlegt wurde, abgefunden haben. Die
Be=
lagerung hat der Pariſer Bevölkerung große Leiden
und Entbehrungen gebracht; ſie hat gehungert und ſich
mit allen möglichen Surrogaten als Erſatz für Fleiſch,
Brot und Gemüſe begnügt, dabei aber ihre
bewun=
dernswerte gute Laune nicht verloren. Eine wackere
Pariſer Hausfrau hat damals ein Büchelchen verfaßt,
das in deutſcher Ueberſetzung den Titel hat: „Die
be=
lagerte Köchin, oder die Kunſt, in Zeiten der
Belager=
ung zu leben”. Was alles als Nahrung diente, von
den Tieren der Menagerien bis zu den Katzen, Hunden
und Ratten und ähnlichem Getier, vom Brot aus
Kno=
chenmehl bis zum Haferaufguß und zur Albumin=
Omelette, das können wir hier nicht aufzählen; in
einem Aufſatz von S. Feldmann in der
Garten=
laube iſt darüber ausführlich berichtet. Aber die
Speiſefolge eines von dem berühmten Brébant
herge=
ſtellten „Göttermahles”, das nur ganz Auserleſene ſich
leiſten konnten, wollen wir doch hier beifügen. Sie
lautet: „Pferdebouillon mit Hirſe. Brochette von
Hundeleber. Katzenragout mit Sauce Mayonnaiſe.
Eſelsrücken mit Pfeffertunke. Geſchmorte Begonien.
Geröſtete Mandeln.‟ Das war das Menü Brébants
am 18. Dezember 1870. Was für ein ſardanapaliſches
Feſt dies war, zeigt uns die Stelle aus Jules
Clare=
ties Tagebuch „Paris asslégé” wo unter dem gleichen
Datum zu leſen iſt: „Arme Leute tauchen ihr Brot in
das fettige Spülwaſſer, das man aus der Kaſerne des
Faubourg Poiſſoniére auf die Straße ſchüttet; ſie
er=
warten dieſes Küchenwaſſer, ſtippen ihre ſteinharte
Brotrinde hinein und verſchlingen ſie gierig.” Noch
42 Tage dauerte dieſes Elend! Erſt am 29. Januar
1871, nachdem es bis zur Unerträglichkeit geſtiegen war,
öffnete ſich die Stadt und ließ, den Beſtimmungen des
Waffenſtillſtandes gemäß, die erſten deutſchen
Pro=
viantzüge ein.
CK. Eine Kirche für Tanbſtumme. Seit
einer Reihe von Jahren haben in Amerika
Gottes=
dienſte für Taubſtumme ſtattgefunden, aber ſie blieben
Einzelerſcheinungen, und die Taubſtummen, die in den
Ermahnungen der Seelſorger Troſt und Erbauung
fin=
den, mußten ſich damit tröſten, nur dann die Kirche zu
beſuchen, wenn gerade einer der Geiſtlichen, die der
Zeichenſprache mächtig ſind, die Stadt paſſierte. Nun
werden die Unglücklichen, denen die Natur oder ein
trauriges Schickſal Sprache und Gehör verſagte, ihr
eigenes Gotteshaus beſitzen: in New=York wird eine
neue Kirche gebaut, die ausſchließlich für die Taub=
ſtummen beſtimmt iſt. Dank der Initiative des
Prieſters M. J. MeCarthy iſt der Bau bereits geſichert,
und mit den Arbeiten wird in kurzer Zeit begonnen
werden können. Nach der Vollendung wird dieſe
Kirche, die den Angehörigen der römiſch=katholiſchen
Konfeſſion als Gotteshaus dienen wird, die erſte Kirche
für Taubſtumme ſein, die auf der Welt exiſtiert. Bei
den Andachten kommt nicht die gewöhnliche
Taub=
ſtummenſprache zur Anwendung, die bekanntlich darin
beſteht, daß durch beſondere Fingerbewegungen alle
Worte oder Buchſtaben ausgedrückt werden. Auch, die
Sprache der Taubſtummen hat ihre Entwicklung
durch=
gemacht und ihre Ausdrucksfähigkeit nicht nur
be=
reichert, ſondern auch beſchleunigt. Bei den Predigten
bedient ſich der Geiſtliche beſonderer Kombinationen
von Hand= oder Fingerſtellungen, von Arm= und
Kopf=
bewegungen, die nicht nur einzelne Worte, ſondern oft
mit einem einzigen Zeichen ganze Sätze ausdrücken.
So werden denn die Taubſtummen in ihrer eigenen
Kirche gleich ihren glücklicheren Erdenbürgern ihre
Stunden der Erbauung haben und in der Kirche das
Fehlen des Sinnes, das ſie von der übrigen Menſchheit
abſondert, weniger ſchmerzlich empfinden.
* Das gefährlichſte Tier der Welt iſt die —
Stuben=
fliege. Im Vergleiche mit dieſem Inſekt ſind die
Klapperſchlangen, deren Biß einen Menſchen innerhalb
einer Minute tötet, und der Tiger unſchuldige
Lämm=
chen. Man bedenke nur, daß die Stubenfliege — wie
Herr Jackſon in der American Review of Reviews
aus=
gerechnet hat — bis 6600000 Bakterien mit ſich
herum=
ſchleppt. Unter dieſen Bakterien befinden ſich die des
Typhus, der Cholera, der Ruhr, der Tuberkuloſe, der
Diphtherie, der Pocken uſw. Eine Amerikanerin
meinte, daß man ſich gegen die gefährlichen
Bakterien=
träger leicht ſchützen könne: Man brauche nur eine
Fliege nach der anderen zu nehmen und ſie in einer
antiſeptiſchen Flüſſigkeit zu baden, nachher könne man
ſie ruhig ihrem Schickſal überlaſſen. Die kluge Dame
hat mit dieſem Mittel auch eine Probe angeſtellt und
eine Fliege gründlich gewaſchen und gebadet. Eine
Viertelſtunde ſpäter hatte die unheimliche Fliege an
Mund und Beinen bereits hunderttauſend neue
Bak=
terien hängen. Mit dem antiſeptiſchen Fliegenbad
ſcheint es alſo auch nichts zu ſein. Jackſon behauptet,
daß die Fliegen im Verlauf einer Generation vier
Millionen menſchlicher Weſen töten könnten. Daß die
Fliegen ſich mit einer gefährlichen Schnelligkeit
ver=
mehren, iſt bekannt. Eine einzige Fliege legt 120 Eier.
Innerhalb eines Jahres ſind mehrere Sextillionen
Fliegen daraus geworden. Das geht, wie auch Herr
Jackſon zugibt, über unſere Denkkraft.
Literariſches.
— Nordpolfahrten. Berichte von Koldewey,
Hegemann, Payer, Nanſen, Nordahl, Johanſen,
Sver=
drup, Prinz Ludwig Amadeus von Savoyen. Aus den
großen Werken der Forſcher entnommene, beſonders
für die Jugend geeignete Abſchnitte. Ausgewählt von
Rektor O. Janke=Berlin. Einbanddecke entworfen
von Maler Heims. 160 Seiten mit 8 Abbildungen.
Preis gebunden 2,20 Mk. Verlag von Wilhelm Weicher,
Berlin W. 30, Haberlandſtraße 4. Mit dem ſicheren
Blick des erfahrenen Pädagogen hat der Herausgeber
vorwiegend ſolche Abſchnitte aufgenommen, die eine
lebhafte Handlung enthalten und uns den Mut und
die Entſchloſſenheit der kühnen Forſcher erkennen
laſſen. Die von ihnen beſtandenen Gefahren, die
Kämpfe mit Eis, Schnee und Kälte, mit Eisbären und
Walroſſen ſind ſo intereſſant geſchildert, daß ſie an
Spannung keineswegs jenen erdichteten Erzählungen
nachſtehen, durch welche die ſogen. „Nick=Carter=
Lite=
ratur” ihre unheimliche Verbreitung erworben hat.
Unterhaltend, ſpannend, belehrend, gediegen, modern:
das ſind die Merkmale dieſer neuartigen Ingend= und
Volksſchrift, die es verdient, allſeitig beachtet zu werden.
— Das Elend der Fremdherrſchaft. Von
Heinrich Bechtolsheimer. 107 Seiten mit 11
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bildungen. Preis 75 Pfg., geb. 1 Mk. Hamburg 36,
Königſtr. 21/23, Guſtav Schloeßmanns
Verlagsbuch=
handlung (Guſt. Fick). In der bekannten Sammlung
von Lebens= und Zeitbildern aus den
Befreiungskrie=
gen unter dem Titel „Als Deutſchland
er=
wachte” erſcheint obige Schrift als Heft 8. Das Heft
öffnet uns die Augen über die Tatſache, daß die
Fran=
zoſenzeit unglaubliche Summen an materiellen Gütern
dem deutſchen Volke entriſſen hat. Das Buch gehört
auch in jede Volks= und Schulbibliothek.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. (Neue Zugänge.)
Bleibtreu, Die große Armee, Bk. 198/1—4. Bock, Die
Naturdenkmalpflege, D. 166. Bolte, Der Beruf des
Schiffs=
offiziers in der Handelsmarine, Ev. 55. Bürger, Acht
Lehr= und Wanderjahre in Chile, Cm. 117. Butler, Die
Amerikaner, Cm. 98. Dekker, Auf Vorpoſten im
Lebens=
kampf, Biologie der Sinnesorgane, Dh. 139. Dilthey,
Das Erlebnis und die Dichtung, Kl. 222. Engelhardt,
Kultur und Natur in der Gartenkunſt, Eo. 90. Ernſt, Der
Harz, Cd. 169. Finot, Die Lehre vom Glück, P. 155. Paul
Göhre, Das Warenhaus, Fn. 86. Grabowski,
Erinne=
rungen eines Ordonnanzoffiziers Napoleons I. aus den
Freiheitskriegen 1813/14, Bk. 254. Graf, Was muß man
von der Bakteriologie wiſſen, Db. 81. Hedenſtjerna, Junge
Ehe, h. 56/2. Hanotaux, Geſchichte des zeitgenöſſiſchen
Frankreich 1871—1900, Bf. 46, 1—4. Huret, Berlin, Cd. 171.
Jahrbuch der Naturkunde 1910, DO. 14/8. Jenſen, Deutſche
Männer, i. 119. Kiſſel, Alt=Mainzer Häuſer, H. 516.
Klaſſiker der Kunſt, Bd. 16. Mantegna, KO. 13/6 Klopfer,
Die deutſche Bürgerwohnung, K. 119. Krebs, Lerne ein
Handwerk, E. 33. Lagerlöf, Ein Stück Lebensgeſchichte,
I. 121. Lauterer, China, das Reich der Mitte einſt und
jetzt, Ca. 114. Wrangel, Mit Graf Pahlens Reiterei gegen
Napoleon, Bk. 255. Lindau, Ausflüge ins Kriminaliſtiſche,
Fr. 77. Marks, Bismarcks Jugend, Lb. 143. Matthaei,
Deutſche Baukunſt ſeit dem Mittelalter bis zum Ausgang
des 18. Jahrhunderts, Kg. 77. Menſendick, Die
Körper=
kultur des Weibes, Dh. 144. Meyer, Aegypten zur Zeit der
Pyramidenerbauer, B. 210. Ompteda, Excelſior, o. 46.
Orlowski, Die Schönheitspflege, Dh. 141. PPaar,
Leit=
faden der Retuſche des photographiſchen Bildes, Eg. 176.
Paulus, Bilder aus Italien, Ce. 218. Perfall, Jagd= und
Berggeſchichten, p. 118. Pollitz, Strafe und Verbrechen,
Fr. 78. Preyer, Die Erklärung des Gedankenleſens,
Ph. 199. Reinicke, Schiffsjungendienſt, Ev. 36. Saudek,
Der Mikado, ſ. 484. Schäfer, Pariſer Erinnerungen,
Ce. 119. Schaukal, Die Mietwohnung, K. 112. Schuſter,
Die Hauskatze, Dz. 024. Sick, Das ſchlafende Haus, ſ. 390.
Das Siebengeſtirn, Meiſterwerke deutſcher Novelliſtik,
Bd. 1—5, U. 366/1—5. Sohnrey, Grete Lenz, ſ. 382. Solff,
Motorluftſchiffe und Flugmaſchinen, Ev. 61. Speckmann,
Der Herzensheilige, ſ. 485. Storch, Aber der Wagen rollt,
ſ. 441. Tiedemann, Salzwaſſer und Briſe, Briefe von
einer Segelreiſe um Kap Horn, C. 206. Tolſtoi, Die Früchte
der Aufklärung, Aſ. 33. Urban, Präludien, Kl. 220. Voigt,
Kometen und Meteore, Da. 39. Weitzel, Wie wird man
Maſchinentechniker, Eg. 119. Werther, Von Kapſtadt bis
Aden, Cf. 184. Werther, Zum Victoria=Nyanza, Cf. 185.
Wildenbruch, Die letzte (Partie, w. 184. Letzte Gedichte,
Ad. 785. Wislicenus, Entwickelung der Seekriegswaffen,
Bk. 252. Wilſer, Leben und Heimat des Urmenſchen,
Dg. 57. Wundt, Griechiſche Weltanſchauung, Ph. 205.
Wood, Vom Seekadetten zum Feldmarſchall, Lw. 80. Zahn,
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
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Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Dampfer „Eincinnati”, von New=York
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mend, 4. Oktober abends in Hamburg.
Dampfer „Hamburg!, von New=York
kom=
mend, 4. Oktober morgens in Genua.
Dampfer „Prinz Adalbert”, von Kanada
kommend, 5. Oktober morgens Dover
paſſiert.
eite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 7. Oktober 1910.
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Tagesordnung:
1. Abhör der Rechnung für das Jahr 1909.
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2. Wahl der Rechnungsprüfer für das Jahr 1910.
3. Erſatzwahl der Delegierten.
4. Erſaßzwahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1910.
Wilh. Schnellbächer, I. Vorsitzender.
Frauenverein Caritas.
General=Versammlung
Montag, den 10. Oktober a. c., nachmittags 5 Uhr.
Um recht zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
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Der Vorstand.
Gesellschaft „Veritas‟ Darmstadt.
Samstag, den 8. Oktober 1910, abends 8½ Uhr,
im Fürstensaale, Grafenstrasse
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8½ Uhr, im Städtischen Saalbau
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