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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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ſowie von unſeren Agenturen und
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 226.
Dienstag, den 27. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Magdeburger Nachleſe.
— Die rote Heerſchau iſt zu Ende und mit großer
Er=
wartung hatte man auch in bürgerlichen Kreiſen dem
Ver=
laufe des diesjährigen Parteitages entgegengeſehen, da es
wieder einmal zu einer Ausſprache zwiſchen Nord und
Süd kommen ſollte, nachdem man ſüdlich des Mains ſich
ſo ſchwer gegen wichtige Parteitagsbeſchlüſſe vergangen
hatte. Dieſe Erörterung hat ſtattgefunden, trotz allen
Lär=
mens und aller ſcharfen Zuſammenſtöße iſt die Sache doch
ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Die Situation
ſah auf dem Parteitage eine Zeitlang recht kritiſch aus,
man konnte faſt glauben, daß die ſchroffe Haltung der
nord=
deutſchen Radikalen die ſüddeutſchen Genoſſen vor den
Kopf ſtoßen würde, und der Auszug der 70 Süddeutſchen
ſchien auf eine Exploſion hinzudeuten, aber man heſann
ſich wieder, um der Welt nicht das Schauſpiel eines
Bru=
derzwiſtes im roten Lager zu geben. Zu einem Bruche
wird es alſo vorerſt nicht kommen, die Sieger in dieſem
Streit ſind aber keineswegs die Radikalen, trotz Annahme
ihrer Reſolution, ſondern die Süddeutſchen, welche nach
wie vor tun werden, was ihnen beliebt, unbekümmert
darum, ob ihre Haltung etwa die Mißbilligung des
Partei=
vorſtandes und eines Teiles der ſozialdemokratiſchen
Preſſe finden könnte. In ſonſtigen Fragen nahm der
Parteitag dagegen eine ziemlich gemäßigte Haltung ein,
ſo bei der Maifeier, vor allem aber hinſichtlich der Frage
des Maſſenſtreiks. Dieſe wurde bei der Erörterung der
preußiſchen Wahlrechtsreform aufgerollt, und zwar durch
Roſa Luxemburg, die mit dieſer Waffe drohte, falls das
Wahlrecht nicht den Wünſchen der Sozialdemokratie
ent=
ſprechend geändert würde. Mit dieſem Vorſchlage fand
ſie aber bei der überwiegenden Mehrheit des Parteitages
keinerlei Anklang, verſchiedentlich ſogar allerſchärfſte
Zu=
rückweiſung, namentlich von ſeiten der Gewerkſchaften,
welche erklären ließen, daß die Frage des Maſſenſtreiks
nicht einſeitig durch die politiſchen Organe entſchieden
werden könne; auch die gewerkſchaftlichen Organe in ihrer
Geſamtheit müſſen dazu gehört werden, um etwaige
Be=
denken darzulegen. Die überreichte Erklärung ließ ſogar
durchblicken, daß man den Antrag Luxemburg als eine
Friedensſtörung zwiſchen Partei und Gewerkſchaft
auf=
faſſen müſſe. In dieſer Frage konnte es leicht zu einem
neuen Konflikt zwiſchen Partei und Gewerkſchaften
kom=
men, den die beſonnenen Elemente in der Partei unter
allen Umſtänden vermieden ſehen möchten. Bei der
Dis=
kuſſion war es nicht ohne Intereſſe, wahrzunehmen, daß
— eine alte Erfahrung — am radikalſten ſich die Frauen
gebärdeten und mit großer Lebhaftigkeit für den
Maſſen=
ſtreik eintraten. Als politiſches Kampfmittel dürfte
dem=
nach vorläufig der Maſſenſtreik ausſcheiden.
In Anknüpfung an den Parteitag veröffentlicht der
Vorwärts jetzt einen Artikel, betitelt „Maſchinengewehre
gegen das eigene Volk” über die „Enthüllung”, die
Ge=
noſſe Limbertz auf dem Magdeburger Parteitage gemacht
hat. Wenn es noch zweifelhaft geweſen wäre, welcher
Zweck in Magdeburg mit der Bekanntgabe einer
angeb=
lichen Verfügung des früheren kommandierenden Generals
v. Biſſing verfolgt wurde, ſo würde dieſer Artikel volle
Klarheit ſchaffen. Die ſozialdemokratiſche Partei bedurfte
nach dem Zuſammenſtoß der Radikalen mit den
Reviſio=
niſten dringend eines Ablenkungsmittels, das die Maſſen
über die Kluft der grundſätzlichen Gegenſätze innerhalb
der eigenen Reihen hinwegblicken läßt. So wurde
Ge=
noſſe Limbertz dazu auserſehen, durch ſeine „Enthüllung”
bei den Maſſen die Vorſtellung zu erwecken, als ob die
Staatsgewalt auf den Augenblick lauere, in dem ſie
„Maſchinengewehre gegen das eigene Volk” richten könne.
Unter Umkehrung des wirklichen Verhältniſſes, das in der
Bedrohung der ſtaatlichen und der geſellſchaftlichen
Ord=
nung beſteht, vird es ſo hingeſtellt, als ob die
Staats=
gewalt es ſei, die das Volk bedrohe. In Wahrheit
han=
deln die oberſten Militärbehörden nur pflichtgemäß, falls
ſie rechtzeitig Vorkehrungen gegen Straßenkämpfe treffen.
Derartige Unruhen für möglich zu halten, iſt ein
Stand=
punkt, auf den ſich jeder ſtellen muß, der die
ſozialdemo=
kratiſchen Drohungen nicht verſchlafen hat, in denen ſich
die Sozialdemokratie auf dem Kopenhagener Kongreß
und Abg. Bebel auf dem Magdeburger Parteitage
er=
gingen. „Wenn wir gekonnt hätten, hätten wir
losge=
ſchlagen und alles zertrümmert, was uns im Wege ſtand,”
bekannte=Bebelefür die Zeit der Verabſchiedung des Sozia=
liſtengeſetzes. Von der Eroberung Preußens mittels des
allgemeinen und gleichen Wahlrechtes ſagte er: „Das koſtet
Mühe, das koſtet Arbeit, das koſtet Schweiß, und das koſtet
eventuell noch mehr.” — „Noch mehr” bedeutet hier ohne
Zweifel ſoviel wie „Blut”. Auf blutige Kämpfe mit der
Staatsgewalt deutete Bebel auch hin, als er in dunklen
Wendungen deſſen gedachte, was die Sozialdemokratie tun
würde, wenn „ein europäiſches Kriegsgewitter
herunter=
ſauſt”. Sollen die oberſten Militärbehörden ſich derartigen
Drohungen gegenüber taub ſtellen und die Hände in den
Schoß legen? Der Militärbehörde die Abſicht leichtfertigen
Blutvergießens zu unterſchieben, iſt eine Beſchuldigung, zu
deren Kennzeichnung der Hinweis auf die Tatſache genügt,
daß in Preußen das Militär ſeit Menſchenaltern dem
eigenen Volke gegenüber von der Schußwaffe keinen
Ge=
brauch gemacht hat. Wie anders es in dieſem Punkte
beiſpielsweiſe jenſeits der Vogeſen ſteht, darüber könnten
am beſten die ſozialdemokratiſchen Miniſter Aufſchluß
geben, unter deren Regiment franzöſiſchen Truppen der
Be=
fehl zum Feuern auf Arbeitermaſſen gegeben wurde!
Jolltarifgeſetz und Hinterbliebenen=Verſicherung.
* Ueber eine bevorſtehende nochmalige geſetzliche
Ab=
änderung des § 15 des Zolltarifgeſetzes ſchreibt man
Berliner Blättern: Im letzten Winter hat der Reichstag
ein Geſetz verabſchiedet zur Abänderung des § 15 des
Zoll=
tarifgeſetzes vom Jahre 1902 und des § 2 des Geſetzes
be=
treffend den Hinterbliebenenverſicherungsfonds und den
Reichs=Invalidenfonds vom Jahre 1907. Dieſes Geſetz
war dadurch notwendig geworden, daß im § 15 des
Zoll=
tärifgeſetzes ein Teil der Zollerträge aus der Einfuhr von
Getreide und Vieh zur Durchführung einer Witwen= und
Waiſenverſicherung beſtimmt iſt, deren geſetzliche Regelung
bis zum 1. Januar 1910 in Ausſicht genommen war. Für
den Fall, daß dieſer Termin nicht eingehalten wurde,
ſollten die Zollerträge einſchließlich der angeſammelten
Zinſen den Invalidenverſicherungsanſtalten zum Zwecke
der Witwen= und Waiſenverſorgung überwieſen werden.
Nun konnte bekanntlich die Witwen= und
Waiſenverſor=
gung im Rahmen der Reichsverſicherungsordnung
vorläu=
fig nicht zur Durchführung gelangen. Es wurde daher
der Termin für ihr Inkrafttreten vom 1. Januar 1910 auf
den 1. April 1911 verlegt. Aber man kann wohl ſchon
heute mit Sicherheit annehmen, daß ſich auch dieſer
Termin nicht wird einhalten laſſen. Denn
ſelbſt wenn der Reichstag, was wohl möglich iſt, bis zum
1. April nächſten Jahres die Reichsverſicherungsordnung
verabſchiedet und auch das zugehörige Einführungsgeſetz
bis dahin erledigt, durch das der Uebergang des
beſtehen=
den Zuſtandes in die neuen Verhältniſſe geregelt werden
ſoll und das auch die Ausführungsbeſtimmungen zur
Hin=
terbliebenenverſicherung enthalten wird, ſo wäre an ein
In=
krafttreten dieſes neuen ſozialen Verſicherungszweiges
doch wohl früheſtens zum 1. Oktober 1911 oder zum
Be=
ginn des Jahres 1912 zu denken. Das Ausführungsgeſetz
zur Reichsverſicherungsordnung ſelbſt wird aber auch die
Aufhebung des § 15 des Zolltarifgeſetzes enthalten, und
aus dieſem Grunde wird es nötig ſein, in der nächſten
Seſſion nochmals ein Geſetz zu verabſchieden, durch das
der Termin zur Durchführung der Witwen= und
Waiſen=
verſorgung im § 15 des Zolltarifes abermals
ver=
tagt wird.
Ueber die angebliche türkiſch=rumäniſche
Militärkonvention
ſchreibt die italieniſche Tribuna: Obwohl die
Mel=
dungen von dem Bündnis zwiſchen Oeſterreich=Ungarn,
der Türkei und Deutſchland und von einer kürzlich
abge=
ſchloſſenen Militärkonvention zwiſchen der
Tür=
kei und Rumänien, die ohne Wiſſen
Ita=
liens abgeſchloſſen worden ſei, mehrere Male in
autori=
tativer Weiſe dementiert worden ſind, gibt es noch
man=
ches Blatt, das dabei beharrt und dieſe Nachrichten
wenig=
ſtens für teilweiſe begründet hält. Wir haben uns
des=
halb an eine abſolut ſichere Stelle gewandt und ſind jetzt
in der Lage, zu wiederholen, daß dieſe Meldungen jeder
Begründung entbehren. Wir können auch
hinzu=
fügen, obgleich es überflüſſig iſt, daß die gegenſeitigen
Beziehungen zwiſchen Italien, Oeſterreich=
Ungarn und Deutſchland äußerſt intime,
ver=
trauensvolle und herzliche ſind und daß die Regierungen
dieſer Länder in den jüngſten Zuſammenkünften und im
Laufe des gewöhnlichen Schriftwechſels ſich gegenſeitig alle
Fakten der letzten Phaſen der internationalen Politik
mit=
geteilt haben. Wir freuen uns, feſtſtellen zu können, daß
auch die öffentliche Meinung Italiens ſich durch dieſe
ten=
denziöſen, der Begründung entbehrenden Nachrichten nicht
hat irreleiten laſſen
Der nach Sofia geſandte Sonderberichterſtatter des
Matin telegraphiert ſeinem Blatte, der Miniſter des
Aeußern Malinow habe ihm mitgeteilt, daß die
Ge=
ſandten der Türkei und Rumäniens am Samstag
gele=
gentlich eines diplomatiſchen Empfanges die Exiſtenz
eines Militärabkommens zwiſchen der Türkei
und Rumänien dementiert hätten. Angeſichts dieſes
Schrittes könne die bulgariſche Regierung auf die dieſes
Abkommen betreffenden Veröffentlichungen amtlich
keiner=
lei Rückſicht nehmen. Demzufolge werde ſich auch die
Hal=
tung Bulgariens weder gegenüber Rumänien noch
gegen=
über der Türkei ändern. In betreff des Gerüchtes über den
Abſchluß eines bulgariſch=griechiſchen Abkommens erklärte
Malinow, daß keinerlei Abkommen dieſer Art beſtehe. Er
ſei übrigens ein Gegner von irgendwelchen Abkommen auf
dem Balkan, da er dieſelben für höchſt ſchädlich halte.
Deutſches Reich.
— Der Kaiſer und der
ſozialdemokra=
tiſche Parteitag. In Berliner Blättern leſen wir:
Ueber die Verhandlungen des ſozialdemokratiſchen
Partei=
tages in Magdeburg wurde dem Kaiſer laufend Bericht
erſtattet. Von einer den Parteitag beſuchenden
Vertrau=
ensperſon erhielt das Miniſterium täglich mehrere Male
einen Auszug aus den Verhandlungen. Faſt wörtlich
wurden dieſe Berichte unverzüglich dem Kaiſer mitgeteilt.
Am Tage erfolgte dies chiffriert=telegraphiſch, den
Nach=
mittags= und Abendbericht überbrachte der kaiſerliche
Ku=
rier. Es dürfte wenig bekannt ſein, daß der Kaiſer bisher
gerade dieſen Verhandlungen großes Intereſſe
entgegen=
gebracht hat und daß der Monarch wiederholt noch
nach=
träglich in den Tageszeitungen die Verhandlungsberichte
nachlas. Als Anfang der neunziger Jahre einmal der
Kaiſer aus den Tageszeitungen erſah, daß ein ihm über
eine wichtige Angelegenheit erſtatteter Bericht ſtark
redi=
giert und friſiert war, hatte er ſeinem Unwillen hierüber
nachdrücklichſt Ausdruck gegeben.
— Konſervative und Bund der
Land=
wirte. Schon öfter hat die konſervative Partei ihre
ſtarke Abhängigkeit von dem mit äußerſter Energie in
ihren Reihen nach der Herrſchaft ſtrebenden Bunde
ſchmerz=
lich empfunden und Verſuche gemacht, ihre Selbſtändigkeit
wieder zu erlangen. Nachdem es längere Zeit von dieſem
Gegenſatze ſtill geweſen iſt, meldet ſich jetzt die
Kreuz=
zeitung mit folgenden Bemerkungen, in denen ſich die
Sehnſucht nach Wiedergewinnung der Führung im
poli=
tiſchen Kampfe deutlich ausſpricht:
Man hat ſich in unſeren Kreiſen mancherorts viel zu
viel auf den Bund der Landwirte verlaſſen und dabei zu
ſehr überſehen, daß eine parteipolitiſche Organiſation
nie=
mals durch eine wirtſchaftspolitiſche erſetzt werden kann,
ſchon aus dem einfachen Grunde nicht, weil die rein idealen
Ziele, denen eine politiſche Partei wie die konſervative
zuſtrebt und zuſtreben muß, durch allzu ſtarke Betonung
wirtſchaftlicher Intereſſen beeinträchtigt werden würden.
Die konſervative Politik will und kann ſich nicht in der
Verfolgung wirtſchaftlicher Zwecke erſchöpfen, und damit
iſt ganz von ſelbſt die überaus wichtige Forderung
gege=
ben, daß jeder Konſervative, auch wenn er Mitglied des
Bundes der Landwirte iſt, ſich in erſter Linie als
konſer=
vativer Mann betätigen muß.
— Die Rede des reichsländiſchen
Statt=
halters. Das Gebaren des Souvenir Frangais in
der Wachhaltung franzöſiſcher Sympathien im Reichslande
hat in letzter Zeit jedes erlaubte Maß überſchritten. Auf
die Feiern von Noiſſeville und Weißenburg iſt am 8.
Sep=
tember eine Gedächtnisfeier auf dem Friedhofe von Metz,
am 18. September eine gleiche in der Kirche von
Plappe=
ville für die gefallenen franzöſiſchen Soldaten gefolgt. Die
politiſche Agitation macht vor dem Altar der Kirche keinen
Halt mehr. Nach einer Mitteilung der Kölniſchen
Volks=
zeitung ließ der genannte franzöſiſche Verein für ſeine
kirchlichen Gedächtnisfeiern einen Katafalk bauen, der von
einer Kirche zur andern transportiert wurde. Mit einem
blau=weiß=roten Bahrtuch ausgeſchlagen, trägt er
fran=
zöſiſche Kriegswaffen und an beiden Seiten die Uniform
eines franzöſiſchen Infanteriſten und eines Küraſſiers.
Dieſe Totenfeier überſchreitet alle Grenzen. Hier mußte
auch der langmütigſten Regierung die Geduld ausgehen
und die im Wortlaut bereits mitgeteilte Rede des
Statt=
halters Graf von Wedel war ein Zeichen der Zeit. Dieſe
war nötig, einmal um den beleidigten Gefühlen der Alt=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Nummer 226.
deutſchen gerecht zu werden, dann um den Standpunkt
der Regierung in dieſer Frage deutlich zum Ausdruck zu
bringen. Hoffen wir, daß dieſen Worten auch entſprechende
Taten folgen werden.
— Der Landesausſchuß der
national=
liberalen Partei Sachſens nahm eine
Reſo=
lution an, die das Vertrauen zu Baſſermanns Führung
ausſpricht, ferner verlangt, daß die Politik der Partei ſich
auf Unabhängigkeit gründe, und die Behauptungen, die
Partei beabſichtigte eine Rechtsſchwenkung in der
ſäch=
ſiſchen Landespolitik und wolle die Kampfſtellung gegen
die Sozialdemokratie aufgeben, zurückweiſt.
Ausland.
Frankreich.
Die türkiſche Anleihe. Der Temps hält es
für möglich, daß die am Samstag abend erfolgte Abreiſe
Hakki Paſchas nach Berlin und Wien mit der offiziöſen
engliſchen Meldung zuſammenhänge, wonach Sir Erneſt
Caſſel keinerlei Abſicht habe, eine türkiſche Anleihe auf dem
Londoner Markt unterzubringen. Unter Hinweis auf die
Anleihefrage erörtert das Journal des Débats die
tür=
kiſche Finanzlage und ſpricht die Ueberzeugung aus, daß
der Kriegsminiſter Schefket Paſcha, welcher ſchon einmal
ſein Land gerettet habe, gegen die dem Bankrott
zu=
ſteuernde Finanzpolitik Dſchavid Beys auftreten und ſich
insbeſondere nicht von dem Begeiſterungstaumel für die
Schaffung einer Kriegsflotte anſtecken laſſen werde. Die
gleichzeitige Wiederherſtellung des Landesheeres und einer
ſtarken Kriegsmarine ſei für die Türkei eine materielle
Un=
möglichkeit. Uebrigens ſei die Türkei von keiner ernſten
Gefahr zur See bedroht, welche ſie zwingen könnte, ſich
durch den Ankauf von Panzerſchiffen zu ruinieren, im
Gegenteil, die Errichtung eines Dreadnought=Geſchwaders
würde ſicher dieſe Gefahr erſt heraufbeſchwören. Dem
Petit Pariſien zufolge dürfte Sir Erneſt Caſſel, der am
Montag in der Angelegenheit der türkiſchen Anleihe in
Paris eintreffen ſollte, von Miniſter Pichon empfangen
werden, doch würde Sir Erneſt Caſſel in keinem Falle die
Rolle eines Vermittlers zwiſchen Frankreich und der
Türkei ſpielen, um an die Stelle der Diplomatie treten zu
können.
England.
Selbſtverwaltung für Wales. In der
jetzi=
gen politiſch ſtillen Zeit hat eine Rede des engliſchen
Schatzkanzlers ein gewiſſes Aufſehen erregt. Lloyd George
enthüllte in einer Stadt ſeines Heimatlandes, in einer
Kirche mit einem unausſprechlichen Namen, Cefnddwyſarn=
Kapelle, eine Erinnerungstafel an Tom Ellis, der
Mit=
glied des Parlaments und liberaler Haupteinpeitſcher
ge=
weſen war. Am Schluß ſeiner Rede, die in Waliſer
Sprache gehalten wurde, drückte der Schatzkanzler die
Hoffnung aus, einſt „ein unabhängies und freies Wales
zu ſehen, ein Wales, das Gott fürchtet und ſonſt nichts
auf der Welt” und dieſe Worte wurden mit lautem Beifall
aufgenommen. Die liberale Zeitung Daily Chronicle,
eine der eifrigſten Anhänger des Schatzkanzlers,
veröffent=
licht einen Kommentar unter dem Titel „Home Rule für
Wales”, und es kann nicht geleugnet werden, daß ſich in
den einzelnen Teilen des Vereinigten Königreiches
wäh=
rend des letzten Jahres die Home Rule=Bewegung
leb=
haft geregt hat. Während früher nur Irland
Selbſtregie=
rung anſtrebte, haben neuerdings auch die ſchottiſchen
Radikalen ſich zugunſten einer verhältnismäßigen
Unab=
hängigkeit geregt und die Worte des Schatzkanzlers, der
ein eifriger Waliſer Patriot iſt, können kaum anders als
in dieſem Sinne ausgelegt werden. Der unioniſtiſche
Globe greift Lloyd George wegen ſeiner Aeußerung auf
das heftigſte an und glaubt, daß er mit dieſem Wunſche
bei ſeinen Landsleuten wenig Gegenliebe finden wird.
da Wales ſich vollkommen darüber klar ſei, daß eine enge
Verbindung mit England vorteilhafter für das Land als
Selbſtändigkeit wäre. Ob dieſe Anſicht die richtige iſt,
bleibt abzuwarten, einſtweilen kann nur feſtgeſtellt werden,
daß der Gedanke der Home Rule kaum je zuvor ſo oft
aus=
geſprochen wurde als gerade jetzt, und der Gedanke kann
nicht ganz von der Hand gewieſen werden, daß das
Inſel=
reich mit ſeinen verſchiedenen Nationalitäten ſich dennoch
einſt zur föderativen Regierung entſchließen wird.
Spanien und Marolko.
El Mokri iſt am Sonntag in Sevilla eingetroffen. Er
erklärte in einer Unterredung, die Nachricht, er habe
Auf=
trag, in Madrid wegen einer Anleihe zu unterhandeln, ſei
erfunden. Er habe die Vollmacht, alle zwiſchen Spanien
und Marokko ſchwebenden Streitigkeiten endgültig zu
regeln.
Südafrika.
Keine Kabinettskriſis. In den letzten Tagen
wurde aus Johannesburg und Kapſtadt gemeldet, daß
eine Kabinettskriſis in Südafrika bevorſtehe, infolge deren
General Botha zurücktreten und dem Kappolitiker
Merri=
man das Feld räumen müſſe, da dieſer unter Botha keinen
Miniſterpoſten annehmen wolle. Jetzt liegt eine Depeſche
des liberalen Randminenbeſitzers Robinſon aus
Johannes=
burg vor, in der es heißt: „Es hat niemals eine Kriſis im
Kabinett Botha gegeben. Seine Stellung iſt ſeit den
Wahlen ſtärker, als ſie je geweſen iſt. Legen Sie den
Be=
richten von einer Kriſis keine Bedeutung bei. Sie kommen
von der ſchwächlichen Oppoſition und der Preſſe, die ihren
Parteizwecken dient. General Botha und ſeine Partei
werden das Land nach einem Prinzip, das keinen
Raſſen=
unterſchied zwiſchen Engländern und Buren kennt,
re=
gieren.”
Stadt und Land.
Darmſtadt. 27. September.
— Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den Privatdozenten an der Univerſität
Würz=
burg Dr. Wilhelm Pinder mit Wirkung vom 1. April
1911 an zum ordentlichen Profeſſor der Kunſtgeſchichte an
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt, den
Steuer=
kontrolleur Finanzaſſeſſor Richard Schnupp zu
Fried=
berg zum Reviſionskontrolleur bei dem Hauptſteueramt
Mainz und den Hauptſteueramtsaſſiſtenten Wilhelm
Rube zu Offenbach zum Bezirkskaſſeaſſiſtenten bei der
Bezirkskaſſe Mainz I. Ferner wurde der Hauswärter
im ſüdlichen Kollegiengebäude, Paul Hinze zu
Darm=
ſtadt zum Kanzleiwärter bei der Hauptſtaatskaſſe mit
Wirkung vom 1. Oktober d. Js. an ernannt.
Mit Ermächtigung Sr. Königl. Hoheit des
Groß=
herzogs wurden nachſtehende Beamte zu Vorſitzenden
und Mitgliedern der Prüfungskommiſſion für den höheren
Finanzdienſt im Nebenamt ernannt: I. Vorſitzender:
Miniſterialrat und Vorſitzender der Miniſterialabteilung
für Steuerweſen Geheimerat Dr. Becker; II.
Mit=
glieder: Ordentlicher Profeſſor der Staatswiſſenſchaften
an der Landesuniverſität Dr. jur. et phil. Biermer;
Erſter Hauptſtaatskaſſedirektor Dexheimer;
Ober=
finanzräte Weißenbruch und Frenz, vortragende
Räte bei der Abteilung für Steuerweſen des Großh.
Miniſteriums der Finanzen.
— Den Charakter als Profeſſor erteilt haben Se.
Königl. Hoheit der Großherzog dem Oberlehrer an
der Realſchule zu Michelſtadt Philipp Wahl.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Lade=
meiſter in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Jakob Bicking zu Mainz vom 1. Januar 1911 an, der
Weichenſteller in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft Heinrich Becker zu Biſchofsheim vom
1. Januar 1911 an, der Bahnwärter in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Johann Barth I. zu
Büdesheim mit Wirkung vom 1. Dezember 1910 an, der
Bahnwärter in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft Joſef Dietrich zu Oberbimbach mit Wirkung
vom 1. Januar 1911 an.
— Die Beſtätigung erteilt haben Se. Königl. Hoheit
der Großherzog der durch die Dekanatsſynode des
Dekanats Zwingenberg für den Reſt der im Jahre 1913
ablaufenden Wahlperiode vollzogenen Wahl des Pfarrers
Karl Zaubitz zu Bensheim a. d. B. zum Stellvertreter
des Dekans des Dekanats Zwingenberg.
— Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem ſtellvertretenden Vorſitzenden
des Verbandes der Verpflegungsſtationen im
Groß=
herzogtum Heſſen und der Provinz Heſſen=Naſſau, Landrat
v. Gröning zu Gelnhauſen das Ritterkreuz 1. Klaſſe
und dem katholiſchen Pfarrer und Dekan Anton Kuhn
in Bürſtadt die Krone zum Ritterkreuz 1. Klaſſe des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
L. Die diesmaligen Schwurgerichtsverhandlungen
nahmen geſtern unter dem Vorſitz des
Landgerichts=
rats Dr. Stein ihren Anfang. Nachdem die
Geſchwo=
renen eingehend auf ihre Rechte und Pflichten
hinge=
wieſen worden waren, kam die Strafſache gegen den
35 Jahre alten Fuhrknecht Michael Weber III. von
Weitengeſäß, wohnhaft in Michelſtadt, wegen
Körper=
verletzung mit tödlichem Erfolg zur Verhandlung.
Der Angeklagte iſt nur einmal wegen
Körperverletz=
ung zu 6 Mark Geldſtrafe verurteilt worden; er lebt
ſolid und erfreut ſich der vollen Zufriedenheit des
Brauereibeſitzers Dörr, bei dem er ſeit Jahren in
Dien=
ſten ſteht. Bei dem Militär hat er nicht gedient, weil er
ſich im Alter von 19 Jahren einen Finger abhieb; daß
er es tat, um ſich dienſtuntauglich zu machen, beſtreitet
er. Am 17. Juli hatte ſein 6jähriger Sohn Adam ein
6 Monate altes Schweſterchen zu bewachen, welches in
einem Kinderwagen lag. Dabei blieb er an einem
Holzhaufen hängen und warf das Fuhrwerk um. Der
Vater ſchrie: „Wenn ich dir jetzt komme, kriegſt du die
Krenk!” und eilte herbei. Vorher war aber ſchon die
Ehefrau des Zimmermanns Johann Geyer an Ort
und Stelle erſchienen, hatte das Wägelchen aufgehoben
und feſtgeſtellt, daß nichts paſſiert ſei. Trotzdem
ver=
ſetzte der Vater im Zorn dem Jungen, der flehte, „Ich
habe nichts dazu gekonnt” mit ſeinem Plüſchpantoffel
einen kräftigen Fußtritt, daß er umfiel. Der Roheit
folgte, obwohl die Frau dem Wütenden in den Arm
fiel und ihn auf die möglichen üblen Folgen
aufmerk=
ſam machte, noch ein zweiter Tritt. „Au, mein Leib,”
klagte der Knabe. Der Vater wurde davon nicht
ge=
rührt, ſondern zwang ihn auch noch, den Wagen in das
Haus zu heben. Der Tritt hatte eine
Darmzerreiß=
ung zur Folge, die am anderen Abend bereits den Tod
des Verletzten, der gräßliche Schmerzen litt,
herbei=
führte. Weber iſt reumütig geſtändig. Staatsanwalt
Hoos beantragte, ihn der Körperverletzung mit
töd=
lichem Erfolg unter Zubilligung mildernder Umſtände
ſchuldig zu ſprechen. Der Verteidiger, Rechtsanwalt
Dr. Mainzer, erachtete höchſtens eine fahrläſſige
Töt=
ung für erwieſen und für letztere entſchieden ſich nach
längerer Beratung auch die Geſchworenen. Das
Ur=
teil des Gerichts lautete auf 10 Monate
Ge=
fängnis.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen den
aus Schöllenbach ſtammenden Poſtboten Karl Gerbig in
Egelsbach, der vom Schöffengericht zu 10 Tagen
Ge=
fängnis verurteilt worden iſt, weil er bei einem Krämer
12 Mark bares Geld geſtohlen habe. Fußſpuren vor
dem Laden waren den ſeinigen ähnlich. Der
Ver=
urteilte verfolgte Berufung uund beſtritt entſchieden,
in den Laden gekommen zu ſein, im Haus hatte er
etwas zu beſorgen gehabt. Er iſt ſeit vier Jahren im
Amt und genießt den beſten Ruf. Das
Berufungsge=
richt erachtete den geführten Beweis nicht für
aus=
reichend und ſprach ihn frei.
— Die 42. Jahresverſammlung des Landesvereins
für Innere Miſſion tagte am Sonntag und Montag. Die
Tagung begann mit einem Feſtgottesdienſt in der
Stadt=
kapelle, wobei Herr Pfarrer Saul aus Frankfurt a. M.
die Feſtpredigt hielt. Am Sonntag abend fand im
Ge=
meindehauſe (Kiesſtraße) ein Familienabend zum
Gedächtnis Vater Bodelſchwinghs ſtatt, der äußerſt
zahl=
reich beſucht war. Der Kirchengeſangverein der
Paulus=
gemeinde wirkte mit und verſchönerte das Feſt durch den
Vortrag mehrerer Chöre. Herr Pfarrer Glock entwarf ein
Lebensbild des großen Toten. Es folgte ein gemeinſamer
Geſang und ein Chor: „Selig ſind die Toten”. Herr
Pfarrer Leydhecker aus Auerbach teilte perſönliche
Erin=
nerungen an Bodelſchwingh mit.
Geſtern morgen um 9 Uhr wurde im Gemeindehauſe
in der Kiesſtraße eine Mitgliederverſammlung
abgehalten. In dieſer wurden der im Druck vorliegende
Jahresbericht erſtattet, Rechnung und Voranſchlag erledigt,
ſowie Wahlen vorgenommen. Die Hauptarbeit des
abge=
laufenen Vereinsjahres (Oktober 1909 bis Ende April
1910) iſt noch von dem bisherigen Vereinsgeiſtlichen
Ru=
dolf Schloſſer, jetzt Pfarrer in Rodheim bei Hungen,
ge=
leiſtet worden. Die perſönlichen Arbeitsleiſtungen des
Vereinsgeiſtlichen galten zu einem nicht geringen Teile den
Aufgaben der Krüppelfürſorge. Die Gründung eines
Krüppelheims in Nieder=Ramſtadt, die ſchon zur Zeit des
vorigen Jahresberichtes geplant war, hat ſich inzwiſchen
verwirklichen laſſen. Ein beträchtlicher Teil der
Anſchaf=
fungskoſten wird durch die vom Großh. Oberkonſiſtorium
bewilligte Kirchenkollekte gedeckt werden können. Die
Rechnung, deren Reviſion keinerlei Beanſtandungen
er=
geben hat, wurde genehmigt und dem langjährigen
ver=
dienten Rechner, Herrn Rechnungsrat Neuß, Entlaſtung
erteilt. Der Voranſchlag für 1911 wurde vorgelegt und
genehmigt. Bei den Wahlen wurden die nach den
Satzun=
gen ausſcheidenden Ausſchußmitglieder Pfarrer Dingeldey
und Rat Sonne=Darmſtadt, Profeſſor D. Schian=Gießen
Vom modernen Herrenhut.
*⁎* Die Männer, die ſo gern die neuen Launen
der Damenmode belächeln, ſtehen nicht weniger unter
der Macht der Modegöttin, wenn ſie auch bei dem
Er=
laſſe neuer Geſetze für die Männerkleidung in kluger
Liſt eine andere Taktik einſchlägt. Während die
Neuer=
ungen in der Damentracht in der Regel aus
dekora=
tiven Geſichtspunkten hervorgehen, ſo zeigt die
Herren=
mode mit Vorliebe wenigſtens den Schein einer
logi=
ſchen Geſetzmäßigkeit und begründet jeden Knopf mit
Erwägungen des Zweckdienlichen. Unter dem Schutze
dieſer Logik huldigt auch der Mann der Mode, und der
elegante Kavalier weiß ebenſo wie die Frau, den
Nach=
bar nach einem flüchtigen Blick auf ſeine Kleidung zu
beurteilen, nach Farbe und Form ſeiner Krawatte,
ſei=
ner Weſte, vor allem aber nach dem Stil ſeines
Zylin=
ders. Und doch ſind die Ruhmestage des Zylinders,
dieſes empfindlichen Thermometers männlicher
Ele=
ganz, im Schwinden! Aus London, der Metropole der
Herrenmode, kommen bittere Klagen der
Hutfabrikan=
ten, denn von Jahr zu Jahr nimmt die
Widerſtands=
kraft ab, mit der der Zylinder ſich gegen den Anſturm
ſeiner „plebejiſchen” Nebenbuhler, des ſteifen Hutes
und vor allem des weichen Filzhutes, wehrt. Nur in
den Herbſttagen, wenn die neue Zylindermode
dekre=
tiert iſt, ſteigt auf kurze Zeit die Nachfrage nach dieſer
Kopfbedeckung, die einſt nicht nur das Vorrecht,
ſon=
dern auch das Wahrzeichen des Kavaliers bedeutete.
Der neueſte Zylinder, deſſen Form nun feſtgeſtellt iſt,
der moderne Zylinder muß genau ſechs Zoll hoch ſein.
Elegante Schwingungen und Kurven der Form ſind
vermieden, ſchlicht, einfach, ſeines inneren Wertes ſich
bewußt, entfaltet er ſeine irdiſche Hülle: eine faſt
kerzengerade Linie von der Krempe bis hinauf zur
Krone. Seidenbänder werden nicht länger getragen,
nur Stoff= oder fein gearbeitete Filzbänder von 1½
bis 1¾ Zoll Höhe ſind erlaubt. Das breite Band, das
noch vor kurzem obne Anſtoß paſſieren konnte, iſt heute
ein Symbol der Unkenntnis der wahren Eleganz;
ſelbſt bei Trauer darf es nicht mehr getragen werden.
Die Höhe des Hutes iſt viel größer, als bisher, aber
der echte Gentleman ſcheut nicht vor dem kleinen
Man=
gel an Folgerichtigkeit zurück, der zwiſchen dieſem
Hute und dem Evangelium der Zweckmäßigkeit ſich
fühlbar macht.
Die Hochburg des Seidenhutes beſchränkt ſich immer
mehr auf die Londoner City, wo Geſchäftsleute und
Bankiers dem alten Symbol, das ſowohl
Zuverläſſig=
keit wie Sinn für Lebensformen in harmoniſcher
Ver=
bindung ausdrücken ſollte, treu bleiben. Im
eigent=
lichen Geſellſchaftsleben verliert der Zylinder von
Jahr zu Jahr an Terrain. Nur die Pariſer
Herren=
welt verteidigt den hohen Hut, wenngleich der
Pari=
ſer Zylinder ſtets kleine Abweichungen von der
Lon=
doner Form zeigt und daher vor dem Forum
männ=
licher Eleganz erſt an zweiter Stelle rangiert. Im
übrigen aber gewinnen die Feinde immer mehr die
Oberhand. Man führt das darauf zurück, daß die
Geſellſchaft nicht mehr ſo konventionell iſt, wie früher.
Wo vor fünf Jahren die Höflichkeit es noch zu gebieten
ſchien, den hohen Seidenhut zu tragen, erſcheinen die
tonangebenden engliſchen Ariſtokraten heute im
ein=
fachen ſteifen Hut, ja im weichen Filzhut. Vor drei
Jahren erkannte man in London an dem weichen Hute
noch den Ausländer; heute iſt das anders, die führende
Jugend hat den maleriſch geknifften, läſſig eleganten
Filzhut in den Codex der eleganten Herrentracht
end=
gültig aufgenommen. Freilich, am Abend bleibt er
un=
möglich; da herrſcht der Zylinder und neuerdings
wie=
der der Chapeau claque. Vor fünf Jahren ſchien es,
als ob die Tage des Chapeau claque endgültig gezählt
ſeien. Aber der Schein trog, er lebt wieder auf und
hat ſogar eine Variante erzeugt: den Chapeau claque
aus mattem, geripptem Atlas, der weniger
empfind=
lich iſt, als die dünne, glänzende Seide, die früher
be=
vorzugt wurde.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Berlin, 27. Sept. In der Königlichen
Aka=
demie der Künſte wurde heute nachmittag 3 Uhr die
Gedächtnisausſtellung für Profeſſor Franz
Skarbina und Profeſſor Joſef M. Olbrich im
Beiſein eines geladenen Publikums eröffnet. Unter
den Anweſenden befanden ſich Kultusminiſter von
Trott zu Solz, mehrere Geheimeräte, die Mitglieder
des Senats der Akademie der Künſte und zahlreiche
Freunde und Verehrer der verblichenen Künſtler. Auch
die Familienangehörigen Skarbinas und Olbrichs
waren anweſend. Die Erſchienenen wurden von dem
Präſidenten der Akademie, Profeſſor Artur Kampf,
und dem ſtändigen Sekretär, Profeſſor Ammersdorfer,
begrüßt, worauf die Beſichtigung der Ausſtellung
er=
folgte.
— Das neue Poſener Stadttheater.
Man ſchreibt der N. G. C. aus Poſen: Kaum iſt der
Feſttrubel der Poſener Kaiſertage verrauſcht, da ſteht
unſere jüngſte Reſidenzſtadt ſchon wieder im Zeichen
eines feierlichen Ereigniſſes: Das neue
Stadt=
theater, ein Millionenbau von einer für
Provinz=
verhältniſſe ſehr achtungswerten Ausſtattung und
Inneneinrichtung wird am 30. September durch einen
beſonderen Feſtakt, dem die Aufführung der Oper „Die
Zauberflöte” ſich anſchließt, ſeiner Beſtimmung in
An=
weſenheit des Finanzminiſters Dr. Lentze und des
Mi=
niſters der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach
über=
geben werden. Als mit der räumlichen Ausdehnung
Poſens die Notwendigkeit ſich herausbildete, auch dem
bislang nur ſpärlich gepflegten geiſtigen und
künſtleriſchen Leben der werdenden Großſtadt
würdige Aufmerkſamkeit zuzuwenden, ſtand die
Theaterfrage noch nicht in vorderſter Reihe. Von den
zunächſt entſtandenen wiſſenſchaftlichen Inſtituten
ſeien nur die Kaiſer Wilhelms=Bibliothek, das
Kai=
ſer Friedrich=Muſeum und die Königliche Akademie
genannt. Es blieb als Lücke das Bedürfnis nach einem
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[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Seite 3.
durch
und Pfarrer Weimar=Nieder=Ramſtadt einſtimmig
wieder=
gewählt. An Stelle des wegen Arbeitsüberhäufung
aus=
ſcheidenden Herrn Geh. Juſtizrat Dr. Lahr=Darmſtadt und
Fabrikant Dörr=Nieder=Ramſtadt wurden die Herren
De=
kan Stock=Hangen=Weisheim und Dekan Jaudt=Planig
neugewählt.
Nach der Mitglieder=Verſammlung fand im
Gemeinde=
hauſe eine öffentliche Hauptverſammlung
ſtatt. Herr Pfarrer D. Grünberg aus Straßburg hielt
darin einen Vortrag über „Innere Miſſion und
Gemeinde=
arbeit in Stadt und Land” Mittags um 1 Uhr war ein
gemeinſames Mittageſſen der Teilnehmer an der Tagung
im Reſtaurant Sitte. Eine zweite öffentliche
Verſamm=
lung fand dann noch um 3 Uhr im Gemeindehauſe in der
Kiesſtraße ſtatt.
— Berichtigung. Die Geſchäftsſtelle der
Ausſtel=
lung des Deutſchen Künſtlerbundes ſchreibt
uns: „In Nummer 224 Ihres geſchätzten Blattes (24.
September 1910) brachten Sie von der Ausſtellung des
Deutſchen Künſtlerbundes eine Notiz, worin
ausge=
führt wurde, daß Stucks „Salome‟ Dank einer
groß=
herzoglichen Zuwendung in den Beſitz unſeres
Landesmuſeums gelangen wird. Dieſe Notiz enthält
inſofern einen Druckfehler, als es ſtatt
großherzog=
lichen „großherzigen” heißen muß, und wir wären
Ihnen zu Dank verbunden, wenn Sie eine
dahin=
gehende Berichtigung in Ihrem geſchätzten Blatte
ver=
öffentlichen würden.”
— Penſionären=Verſammlung. In den Räumen
der „Stadt Pfungſtadt” zu Darmſtadt tagten am
24. dieſes Monats die Großh. Heſſiſchen
Staats=
beamten a. D., zum zweiten Male ſeit Beſtehen ihres
im vorigen Jahre gegründeten Vereins. Die
Verſamm=
lung war recht gut beſucht, namentlich aus höheren
Beamtenkreiſen. Der erſte Vorſitzende, Rechnungsrat
a. D. Derſch, gab ſeiner Freude hierüber in ſeiner
Be=
grüßungsanſprache Ausdruck und widmete einen
be=
ſonderen Gruß dem Helfer aller Bedrängten, dem
er=
ſchienenen Reichs= und Landtagsabgeordneten Dr.
Oſann. S. K. Hoh. dem Großherzog wurde mit
Be=
geiſterung ein Hoch ausgebracht, hierauf der
verſtor=
benen ſieben Mitglieder ehrend gedacht, und dann in
die geſchäftliche Verhandlung eingetreten. Es erfolgte
durch Herrn Derſch eine Berichterſtattung über die
ſeit=
herige Tätigkeit des Vorſtandes, und wurde dabei tief
beklagt, daß man ſelbſt in den Zeiten finanzieller
Hoch=
flut nicht ſeiner verdienten Beamten im Ruheſtande
gebührend gedachte, als 1897 nochmals, und zwar ſtark
aufgebeſſert wurde. Ebenſo muß es als eine
Zurück=
ſetzung angeſehen werden, daß vor wenigen Jahren bei
Bewilligung von Wohnungsgeld die
Ruheſtandsbeam=
ten einfach leer ausgingen.
Nachdem noch der Vorgänge zu Gunſten einer
Beſ=
ſerſtellung der Penſionäre und deren Hinterbliebenen
in anderen deutſchen Staaten und in Oeſterreich gedacht
wurde, verbreitete ſich Herr Dr. Oſann in längerer
Rede über den Stand der Sache bei der Regierung und
den Ständen. Beruhigend klangen die zu Herzen
gehen=
den Worte; ſie ſprechen dafür, daß eine Beſſerſtellung
ernſtlich geplant iſt. Geh. Juſtizrat Römheld legte in
rechtlicher und moraliſcher Hinſicht das Weſen der
Pen=
ſion eingehend dar. Profeſſor Dr. Weis und Geh.
Ober=
ſchulrat Greim beleuchteten in ſachlicher Weiſe die
be=
gründete Unzufriedenheit und den Notſtand unter den
Penſionären, denen auch Stationsvorſteher Heyder und
Lehrer Hechler beipflichteten. Andere Staaten uſw. ſind
längſt ihren Ruheſtandsbeamten gerecht geworden. Was
die heſſiſchen Penſionäre, insbeſondere die vor 1897,
bis jetzt ſchon alles entbehren mußten, läßt ſich leider
nicht mehr annähernd einholen. Es iſt auch bekannt,
welch’ große Einſchränkungen auf den knapp
bemeſ=
ſenen Gehältern laſteten: Einlage und Beiträge zur
Witwenkaſſe, 3 Prozent Dekretſtempel, keine
Umzugs=
koſten und ſehr wenig Tagegelder uſw. Erſparungen
waren dabei kaum möglich. Heſſen ſollte nicht länger
zurückſtehen in der Fürſorge für ſeine alten,
verdien=
ten Ruheſtandsbeamten, deren Reihen ſich immer mehr
durch den Tod lichten. Da dem Vorſtande im Herbſt
vorigen Jahres ſeitens der drei Herren Miniſter die
wohlwollendſten Verſicherungen gegeben wurden, ſo
darf auf eine dringend notwendige, baldige Hilfe
gehofft werden, um einem eingetretenen Notſtande zu
ſteuern, der durch die Unzulänglichkeit der
Witwengel=
der noch ganz beſonders geſteigert worden iſt.
Rechnungsablage, Neuwahl des Vorſtandes und
Beratung über weitere Schritte bildeten den übrigen
Teil der Tagesordnung. Mit einem warmen Dank an
Herrn Dr. Oſann und der Aufforderung, in Einigkeit
weiter auszuharren, ſchloß der erſte Vorſitzende die
Verſammlung.
* Abſchiedsfeier. Zu Ehren des am 1. Oktober
von hier nach Nürnberg überſiedelnden Chefredakteurs
des „Täglichen Anzeigers”, Herrn Erich Beuthner,
veranſtaltete der Landesverein heſſiſcher
Zeitungs=
redakteure am Samstag abend im „Darmſtädter Hof”
eine Abſchiedsfeier, an der die hieſigen Mitglieder des
Landesvereins und Vorſtandsmitglieder des
Darm=
ſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Vereins
teil=
nahmen. Der Vorſitzende gab in einer Anſprache dem
Bedauern über den Weggang des verdienten
Vorſtands=
mitgliedes und wertgeſchätzten Kollegen und
herz=
lichen Wünſchen für ſeine neue Stellung, die einen
ſchönen Fortſchritt für ihn bedeute, Ausdruck. Herr
Beuthner erwiderte mit Worten aufrichtigen Dankes,
gedachte ſeiner hieſigen Tätigkeit und des Vereins,
deſſen Kaſſierer er geweſen iſt, und dankte den Kollegen
für das ihm hier entgegengebrachte Vertrauen. Nach
dem gemeinſamen Eſſen verbrachte man noch mehrere
Stunden in gemütlichem, kollegialem Zuſammenſein.
C. Das Gebäude im Orangeriegarten, das der
Groß=
herzog in deſſen nordweſtlichem Teile neuerdings
errich=
ten ließ, iſt nunmehr bezogen worden. Es enthält ſechs
geräumige Dreizimmerwohnungen, die für Hofbedienſtete
beſtimmt ſind. Der ſtattliche Bau iſt das Werk der Firma
Ludw. Riedlinger.
Der Literariſche Verein, der ſeit einer geraumen
Reihe von Jahren hier beſteht und ſich lebhaften
Zu=
ſpruchs aus den verſchiedenſten Kreiſen der Bevölkerung
erfreut, verfolgt den Zweck, ſeine Mitglieder mit den
neueſten Erſcheinungen unſerer ſchönen Literatur bekannt
zu machen und zugleich alle hervorragenden älteren
Werke ihnen zugänglich zu halten. Dieſen doppelten
Zweck ſucht er einerſeits durch einen Leſezirkel zu
er=
reichen, deſſen Mappen (mit je 3 Büchern) alle 14 Tage
gewechſelt werden, andererſeits durch eine ſehr reichhaltige
Bibliothek, die annähernd 7000 Bände umfaßt. Die
Bücherausgabe findet jeden Montag von 10—12 Uhr
im Vereinslokal (Wilhelminenſtraße 9) ſtatt. Infolge
der großen Mitgliederzahl iſt es möglich, den Beitrag
auch jetzt noch, wie ſchon ſeit längerer Zeit, auf der
mäßigen Höhe von 10 Mk. für das ganze Jahr zu
halten. Der Eintritt kann jederzeit, am beſten zu Beginn
eines neuen Quartals, erfolgen.
— Allgemeiner deutſcher Frauenverein (
Orts=
gruppe Darmſtadt.) Man ſchreibt uns: Den Mitgliedern
ſowohl, wie auch allen denjenigen Frauen, die ſich,
ob=
ſchon ſie ſich noch keinem Verein angeſchloſſen haben,
von dem gegenwärtigen Stand der Frauenbewegung
ein Bild machen möchten, empfehlen wir den Beſuch der
9. Generalverſammlung des Bundes
deut=
ſcher Frauenvereine, die in Heidelberg vom
6. bis 9. Oktober ſtattfindet. Der „Bund” umfaßt zur
Zeit die Mehrzahl aller größeren, bürgerlichen
Frauen=
vereine Deutſchlands, vom kirchlich=konfeſſionell=
konſer=
vativen rechten Flügel bis zum fortſchrittlich=linksliberalen.
Beſonders dürften die Freitag, den 7. Oktober, früh
9—1 Uhr und nachmittags von 4—6 Uhr, vorgeſehenen
Vorträge und Diskuſſionen über „Das Bürgerrecht der
Frau in der Gemeinde‟ (Referentinnen: Frau Bensheimer
und Dr. Eliſabeth Altmann=Gotheiner), ſowie die
Abend=
verſammlungen am 6. und 7. von allgemeinem Intereſſe
ſein. Die Sitzungen werden ſämtlich in der Stadthalle
abgehalten und ſind, bis auf diejenige am Sonntag von
11—4 Uhr, zu der nur die Mitgpeder der angeſchloſſenen
Vereine Zutritt haben, offen fl jedermann. Am 9.
Ok=
tober, abends 7 Uhr, iſt, zu Ehren des Frauentages, die
letzte diesjährige Schloßbeleuchtung. Auskunft wird, im
Anſchluß an die nächſte Mitgliederverſammlung im
Hotel Prinz Carl, wenn erwünſcht, gern erteilt.
— Deutſcher Flottenverein. Die Kreisgruppe
Darm=
ſtadt hält ihre Hauptverſammlung am Dienstag, den
4. Oktober, im Kaiſerſaal ab. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Das Reform=Konſervatorium (Dir. O. Bartke)
hielt am Sonntag vormittag im Fürſtenſaal eine Schüler=
Prüfungsaufführung ab. Man ſchreibt uns dazu: Der
Umfang der Unterrichtsdauer war dem Programm
vorge=
druckt; ſie bewegte ſich zwiſchen 8 Wochen und 5 Jahren.
Das Programm hatte die von den früheren Aufführungen
her bekannte, ſtreng progreſſive Anordnung erfahren und
wurde von einem Teil der Eleven des Inſtituts beſtritten,
deren Leiſtungen beſonders dadurch achtunggebietend
ge=
nannt zu werden verdienen, weil ſie ohne den Lehrer zur
Seite, allein und mit größter Ruhe und Sicherheit
ausge=
führt wurden. Es würde zu weit führen, jeden einzelnen
mit Namen zu nennen; daher beſchränken wir uns darauf,
zu konſtatieren, daß Herr Bartke auch diesmal wie bei
ſei=
nen zahlreichen früheren Aufführungen mit dem Erfolge
zufrieden ſein kann. Das ſehr zahlreich erſchienene
Publi=
kum ließ es an reichem Beifall nicht fehlen. Einen Abſchluß
von hoher Wirkung fand die Aufführung durch die
Wieder=
gabe einer „Hymne an die Muſik” welche vom
Geſangver=
ein „Sängerluſt” mit ſchönem, fein ausgearbeitetem
Vor=
trag unter der bewährten Leitung ſeines Direktors O.
Bartke zu Gehör gebracht wurde und ſtürmiſchen Beifall
fand.
— Badener=Verein. Man bittet uns
nachzutra=
gen, daß die Dichtung von Karl Hepp, die Herr
Hof=
ſchauſpieler Hacker vortrug, „Der Mantel des Kalifen”
betitelt iſt.
— Das Orpheum eröffnet ſeine Winterſpielzeit
1910/11 am kommenden Samstag, den 1. Oktober, mit
dem Gaſtſpiel des allbeliebten Oberbayeriſchen
Bauern=
theaters (Dir. Michl Dengg). Die Leiſtungen des
Denggſchen Enſembles ſtehen hier in Darmſtadt in zu
gutem Andenken, als daß eine beſondere Empfehlung
nötig wäre. Es wird jedem, der die ſchöne Alpenwelt
und ſeine biederen Bewohner mit ihren altehrwürdigen
Sitten und Gebräuchen ſchätzt und lieben gelernt hat,
manche Stunde reinen Genuſſes gewährleiſtet.
— Das 3. Stiftungsfeſt des Zityerklubs „
Edel=
weiß” findet, wie berichtigend bemerkt ſei, erſt am
Sonntag, den 2. Oktober, im Kaiſerſaal ſtatt.
X Unfall. Am Sonntag nachmittag um 6 Uhr
trat ein Arbeiter des auf der Herbſtmeſſe befindlichen
Luftſchiffkaruſſells unvorſichtiger Weiſe auf eine im
Gang befindliche Transmiſſion des im Innern des
Karuſſells befindlichen Triebwerks. Hierbei geriet
er mit dem Fuß in die Transmiſſion und wurden
ihm zwei Zehen abgequetſcht. Der Verletzte iſt mittelſt
Krankenautomobil in das ſtädtiſche Krankenhaus
ver=
bracht worden.
Körperverletzung. Zwei auf der Aktienziegelei
beſchäftigte Arbeiter ſind in der Nacht von Samstag
auf Sonntag beim Kartenſpiel in Streit geraten.
Die=
ſelben haben ſich hierbei gegenſeitig derart verletzt, daß
beide in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden
mußten.
— Dornheim, 25. Sept. Bei den
Vorbereitungs=
arbeiten zur heutigen Kirchweihe verunglückte der
Schießbudenbeſitzer Gutjahr von hier dadurch, daß eine
der Patronen, die er für ſeinen am Kirchweihplatz
auf=
geſtellten Schlagbaum ſelbſt herſtellte, bei der Arbeit
explodierte und ihn ſchwer verletzte. Gutjahr erlitt
namentlich ſchwere Brandwunden, ſo daß er alsbald
in das Krankenhaus verbracht werden mußte.
B. Ober=Ingelheim, 26. Sept. In unſerer
Ge=
markung iſt die Leſe der Spätrottrauben im
Gange. Das Ergebnis iſt bezüglich der Menge gering.
Das Moſtgewicht ſtellte ſich bis 71 Grad, dabei wurden
bis 18,2 pro Mille Säure feſtgeſtellt. Die 18 Pfund
Portugieſer erbrachten zuletzt 3,70 Mark.
(*) Lauterbach, 26. Sept. Unſer Städtchen ſteht
heute im Zeichen der Landwirtſchaft. Es findet eine
landwirtſchaftliche Kreisſchau ſtatt, die alle
Gebiete des Ackerbaues, der Tierzucht, des Obſtbaues
uſw. umfaßt. Die Kreisſchau wird von dem
Landwirt=
ſchaftskammerausſchuß der Provinz Oberheſſen
ver=
anſtaltet. An der Spitze des Feſtausſchuſſes ſtand
Kreisrat von Bechtold. Der Feſtzug wurde um 1½ Uhr
in der Bahnhofſtraße aufgeſtellt; er umfaßte 43
Num=
mern in vier Abteilungen: Frühling, Sommer, Herbſt
und Winter. Der Vorſitzende des
Landwirtſchafts=
kammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen, Landtagsabg.
Korell, eröffnete die Ausſtellung. Sie gibt Zeugnis von
dem Aufſchwung, den die Landwirtſchaft im Kreiſe
Lauterbach in den letzten Jahren gemacht hat; ſelbſt vom
hohen Vogelsberg liegen beachtenswerte Erzeugniſſe
vor. Da die Viehzucht das Schwergewicht der
Land=
wirtſchaft im Vogelsberg iſt, ſo ſind auch die einzelnen
Abteilungen der Tierzucht reichlich und mit
Pracht=
exemplaren beſchickt. Die Geflügelausſtellung zeigt
den großſtädtiſchen Verhältniſſen angepaßten Theater.
Im Jahre 1880 war das alte Theater erbaut worden,
in einer Zeit mit beſcheidenen Anſprüchen, die bei
wei=
tem nicht die ſpätere ſchnelle Entwickelung ahnen ließ;
ein Bau mit äußerſt beſchränkten Raumverhältniſſen,
engen, niedrigen Korridoren und unzweckmäßiger, bald
durch die moderne Technik überholter
Inneneinricht=
ung; dazu noch feuergefährlich.
So wurde denn im März 1908, nachdem man ſich
eines größeren ſtaatlichen Zuſchuſſes verſichert hatte,
von den Poſener Stadtverordneten mit großer
Mehr=
heit die Errichtung eines neuen, ganz modern
aus=
geſtatteten Stadttheaters beſchloſſen, und zwar nach
den Plänen des Architekten Profeſſors Max
Littmann in München, des Erbauers des
Wei=
marer Hoftheaters. Die klaſſiſchen Formen des
letz=
teren ſind auch bei dem jetzt fertig geſtellten neuen, in
der Nähe des Schloſſes errichteten Poſener
Muſen=
tempel innegehalten. Seiner Vorderfront gibt ein von
ſechs mächtigen Säulen getragener Portikus ein
monu=
mentales, vornehm=ruhiges Gepräge. Landſchaftlich
und architektoniſch iſt der Bau den palaſtartigen
Mo=
numentalbauten in der Umgebung harmoniſch
ange=
paßt. Vorgelagert iſt der Front eine etwas tiefer
lie=
gende, mächtige Raſenfläche mit ſtilvoller Teichanlage
und Springbrunnen, an welche auf der einen Seite
das ſtattliche Akademiegebäude, auf der anderen das
in trotzigen Linien emporſtrebende Reſidenzſchloß
an=
grenzt. Das Theater iſt für 1000 Sitzplätze eingerichtet;
ſeine Koſten belaufen ſich auf 2035.000 Mark; wovon
der Staat 800000 Mark zuſchießt. — „Ich habe Euch
alles recht ſchön hier gemacht, für das andere müßt Ihr
nun ſelbſt ſorgen,” ſagte der Kaiſer, als er ſich am 22.
Auguſt auf dem Bahnhofe verabſchiedete. Zu der im
Nachſatz der kaiſerlichen Aeußerung enthaltenen
Auf=
forderung dülfte auch das neue Stadttheater als
ge=
wichtiger Kulturfaktor an der Eingangspforte der
Oſt=
mark ſein Teil zur Verwirklichung beitragen, indem
es ſich als eine Pflanzſtätte deutſcher Geſinnung und
B.
Geſittung erweiſt. . . . .
* Geheimerat Louis Jakobi, der
Wieder=
erbauer der Saalburg und Ehrenbürger der
Stadt Homburg, iſt am Samstag in Homburg nach
ſchwerem Leiden geſtorben. Noch vormittags hatte
ſich der Kaiſer telegraphiſch nach ſeinem Befinden
er=
kundigt. Jakobi entſtammt einer alten Homburger
Familie. Als Sohn des landgräflichen
Haushofmini=
ſters Chriſtian Jakobi am 21. April 1836 geboren, reiſte
er ſchon mit vierzehn Jahren nach Amerika, wo er in
Buffalo in einer Maſchinenfabrik Beſchäftigung fand.
Abends beſuchte er die engliſche Gewerbeſchule. Später
zog er nach St. Louis, dann nach Mobile und kehrte
im Herbſt 1856 in die Heimat zurück, um ſich als
Ar=
chitekt in Karlsruhe auszubilden. Vorübergehend war
er in Mülhauſen beſchäftigt, leitete dann 1860 den
gro=
ßen Umbau des Kurhauſes in Homburg und behielt
auch dauernd die Leitung aller Kurhausarbeiten. Das
von ihm in Homburg erbaute Kriegslazarett wurde
als Muſteranſtalt auf der Wiener Weltausſtellung
prämiiert. 1873 begann Jakobi römiſche Fundſtücke
der Saalburg zu ſammeln und dem Publikum
zugäng=
lich zu machen. In den Kriegsjahren trat die
kaiſer=
liche Familie mit ihm in freundſchaftlichen Verkehr.
In dieſem Jahre war das Kaiſerpaar perſönlich
wäh=
rend ſeines Homburger Aufenthaltes bei Jakobi
er=
ſchienen, um ihm zu ſeinem Geburtstage zu
gratu=
lieren.
— Breslau, 26. Sept. Rektor Profeſſor Schenk
macht bekannt, daß die Eröffnung der neu
erbau=
ten Techniſchen Hochſchule in Breslau am
1. Oktober erfolgt. Es beſtehen Abteilungen für
Ma=
ſchinen=Ingenieurweſen, Elektrotechnik, Chemie,
All=
gemeine Wiſſenſchaften und Hüttenkunde. Die
Vor=
leſungen beginnen am 15. Oktober. Bis auf drei
Pro=
feſſoren, deren Ernennung bevorſteht, iſt der
Lehr=
körper vollzählig. Die Koſten für die geſamte
Bau=
anlage und innere Einrichtung betragen etwa 580000
Mark.
C. Meteorologiſches aus Heſſen (vgl.
Nr. 196 d. Bl. vom 23. Auguſt). Der diesjährige Auguſt
hinterließ einen freundlicheren Eindruck als der Juli,
war aber immer noch recht veränderlich und ziemlich
kühl. Das höchſte Monatsmittel der Temperatur weiſt
wieder Mainz mit 18,1 Grad Celſius auf, dem Worms
mit 17,5, Offenbach mit 17,3 und Darmſtadt mit 17,1
folgen. Den niedrigſten Wert notiert Ulrichſtein mit
14,2 Grad. Die höchſten Stände fielen allenthalben
auf den 21., wo in Mainz 29,1 Grad abgeleſen wurden,
gegenüber nur 23,3 in Ulrichſtein (Darmſtadt 27,5).
Die tiefſten Stände wurden an den meiſten Stationen
am 28. beobachtet, während in Michelſtadt der 8. mit
nur 6 Grad das Monatsminimum der 10 Stationen
aufweiſt. Tage mit mindeſtens 25 Grad gab es
höch=
ſtens 6 (in Mainz), wogegen Ulrichſtein keinen
ein=
zigen verzeichnete (Darmſtadt 4). Der Prozentſatz der
Bewölkung ſchwankt zwiſchen 55 in Alzey und 77 in
Gießen (Darmſtadt 58) bei weit überwiegenden
äquato=
rialen Winden. Die Höchſtzahl der klaren Tage war
3 in Darmſtadt, Worms und Alzey, während ſolche in
Offenbach und den meiſten oberheſſiſchen Stationen
fehlten. Die Verteilung der Niederſchläge war
in=
folge der häufigen Gewitterregen ſehr unregelmäßig.
Die Mengen ſchwanken zwiſchen 58 Millimeter in
Homberg und 176,4 in Nieder=Saulheim (
Darm=
ſtadt 65,7), während die größte Tagesſumme Schlitz mit
48,5 aufweiſt, gegenüber nur 12,2 in Alzey. Hagel
wurde nur an 12 unter den 47 Stationen ein= bis
zweimal beobachtet, während die Zahl der Gewitter
mit häufigen verderblichen Blitzſchlägen bis zu 9
an=
ſteigt (Darmſtadt, Worms, Lindenfels, Vilbel).
Auf=
fallend war dagegen die Gewitterarmut im
Vogels=
berg. Das Temperaturmittel des meteorologiſchen
Sommers 1910 blieb in Darmſtadt, von wo allein
län=
gere Aufzeichnungen vorliegen, um 1,3 Grad hinter
dem Mittel zurück, ſodaß daſelbſt der heurige
Som=
mer in den letzten 49 Jahren der drittkühlſte war.
Beſonders bemerkenswert iſt dabei, daß nunmehr fünf
Sommer hintereinander, und zwar zum Teil ſehr
er=
heblich, zu kühl waren, während die höchſte Zahl
auf=
einanderfolgender kühler Sommer bisher nur vier
geweſen war, nämlich von 1888 bis 1891.
* Frankfurter. Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 27. Sept.: Liebelei.
Mittwoch, 28. Sept.: Der Graf von Luxemburg,
Don=
nerstag, 29. Sept.: Liebelei. Freitag, 30. Sept.:
Ge=
ſchloſſen. Samstag, 1. Okt.: Gaſtſpiel von Enrico
Ca=
ruſo: Alda. Sonntag, 2. Okt., 3¼ Uhr: Undine, abends
7 Uhr: Der Graf von Luxemburg. Montag, 3. Okt.:
Lohengrin. Dienstag, 4. Okt.: Gaſtſpiel von Enrico
Caruſo: Carmen. — 2. Schauſpielhaus.
Diens=
tag, 27. Sept.: Don Carlos. Mittwoch, 28. Sept.: Ein
idealer Gatte. Donnerstag, 29. Sept.: Der Richter
von Zalamea. Freitag, 30. Sept.: Das Konzert.
Samstag, 1. Okt.: Das vierte Gebot. Sonntag, 2. Okt.,
3½ Uhr: Der große Name, 7 Uhr: Das vierte Gebot.
Montag, 3. Okt.: Der Graf von Gleichen. Dienstag,
4. Okt.: Das vierte Gebot.
Spielplan des Großh. Hof= und
Natio=
nal=Theaters in Mannheim. Dienstag, 27.
Sept.: Tiefland. Mittwoch, 28. Sept.: Der
Gwiſſens=
wurm. Donnerstag, 29. Sept.: Suſannens
Geheim=
nis, Brüderlein fein. Tänze. Freitag, 30. Sept.: Der
Barbier von Bagdad. Samstag, 1. Okt.: Neu
ein=
ſtudiert: Gelehrte Frauen, Tartüff. Sonntag, 2. Okt.:
Alda.
Seite 4
Nummer 226.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
allein 235 Nummern. Ebenſo wie die Kreisſchau,
fin=
det auch die Ausſtellung des Volksbildungsvereins
allgemeine Beachtung; ſie befindet ſich im Saale zum
„Johannisberg” und zeigt Erzeugniſſe der Heimatkunſt
aus drei Jahrhunderten. Alte Trachten, Geräte,
Waffen, Handwerkszeuge, Bauernſtuben, Zunftladen
uſw. ſind in ſchöner Weiſe zuſammengeſtellt. Die
Aus=
ſtellung ſchließt am Dienstag.
A Ehringshauſen (Oberheſſen), 26. Sept. In der
letz=
ten Woche fand die Abnahme der in dieſem Frühjahr
in Angriff genommenen
Waſſerleitungsarbei=
ten ſtatt. Die für die Waſſerverſorgung geſchürften
Quellen befinden ſich in der Nähe von dem zu unſerer
Gemeinde gehörigen Oberndorf und liegen ſo hoch, daß
ſie mit natürlichem Gefälle dem Hochbehälter und dem
Ort zugeführt werden konnten. Der Hochbehälter, der 100
Kubikmeter Waſſer faßt, reicht mit ſeiner Höhenlage gerade
noch aus, um das neu erbaute Stationsgebäude und die
hochgelegenen Häuſer am Bahnhof mit Waſſer zu
verſor=
gen. Das Projekt wurde von der Großh. Kultur=
Inſpek=
tion Gießen aufgeſtellt, die auch die Ausführung der
Ar=
beiten geleitet hat.
(*) Aus dem Kreiſe Gießen, 25. Sept. Eine
außer=
ordentlich reiche Obſternte ſteht der
Kreis=
ſtraßenverwaltung bevor. In dieſen Tagen werden
rund 3300 Zentner Obſt verſteigert, darunter befinden
ſich in erſter Linie vorzügliche Sorten Taſeläpfel, wie
Goldparmänen, Schöner von Boskoop, Landsberger,
Edeläpfel und mehrere Reinettearten. Birnen und
Zwetſchen gibt es nur in geringen Mengen.
(**) Gambach, 25. Sept. Das heſſiſche
Wander=
tuberkuloſe=Muſeum macht jetzt in den größeren
Orten der Wetterau die Runde. Geſtern wurde es
hier durch Geheimrat Dr. Dietz=Darmſtadt und im
Bei=
ſein des Bürgermeiſters Reuhl eröffnet Dr. Dietz gab
die Erläuterungen über Gefahr und Verbreitung der
Tuberkuloſe und über die Mittel zu ihrer Bekämpfung.
Sanitätsrat Dr. Ohnacker=Butzbach und Dr. Krug=
Butzbach hatten heute die Leitung der Ausſtellung. Der
Beſuch von hier und den umliegenden Orten war ſehr
zahlreich.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 25. Sept. In der Roſtocker
und der Sitkingenſtraße, ſowie anderwärts fanden, wie
ſchon gemeldet, im Laufe des geſtrigen Tages zwiſchen
den ausſtändigen Arbeitern der Firma Ernſt
Kupfer & Ko. (Steglitzer Straße 44) und den
Ar=
beitswilligen ſchwere erneute
Zuſammen=
ſtöße ſtatt, ſo daß die Moabiter Polizei in einer Stärke
von 100 Mann unter Leitung des Polizeimajors Klein
auf=
geboten ward. In der Roſtocker Straße wurden
nach=
mittags zwei Geſpanne der Firma Kupfer von den
Aus=
ſtändigen überfallen, obwohl jeder Wagen von vier
Poli=
ziſten begleitet war. Die Geſchirre wurden zerſchnitten
und die Kutſcher, Hilfsarbeiter, ſowie die Beamten mit
einem Hagel von Steinen überſchüttet, ſo daß ſie flüchten
mußten. In der Lützowſtraße wurde ein berittener
Schutz=
mann durch Steinwürfe verletzt. Als gegen 3 Uhr an
dem Eliſabeth=Krankenhaus einige Kohlenwagen
vorbei=
fuhren, wurde das arbeitswillige Perſonal von
Streiken=
den angegriffen, ſo daß mehrere Poliziſten, darunter auch
ein berittener Schutzmann, den Bedrängten zu Hilfe eilten.
Jetzt aber drang man auf die Beamten ein und bewarf ſie
mit Steinen, von denen einer dem berittenen Schutzmann
den Helm durchſchlug. Gegen 6 Uhr nachmittags
ver=
ſammelten ſich in der Sikkingenſtraße wohl 1500 Perſonen,
die unter Johlen und Pfeifen gegen die Lagerplätze der
Kohlenfirma Kupfer & Ko. vordrangen. Die ſofort
alar=
mierten Revierwachen waren dem Anſturm der Menge
gegenüber machtlos, ſo daß Berittene gerufen werden
mußten. Als die Maſſen immer noch nicht zurückwichen,
ließ Major Klein blank ziehen. Dies war das Zeichen
zum Angriff. In der nächſten Minute flogen Holzteile,
Stöcke, Schirme und Steine gegen die Poliziſten. Wie es
heißt, ſollen auch Revolverſchüſſe abgefeuert worden ſein.
Erſt in ſpäter Abendſtunde gelang es den Beamten, die
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen hatten, die Menge,
unter der ſich viele Frauen befanden, zu zerſtreuen. Die
Sikkingenſtraße blieb von der Beuſſelſtraße bis zum
Stra=
ßenbahnhof Wiebeſtraße geſperrt. Auch die Plätze der
Firma wurden von 20 Wachmannſchaften beſonders
ge=
ſchützt. — Die ſchweren Ausſchreitungen veranlaßten die
Kleines Feuilleton.
— Die Entdeckung Berlins. Seitdem Jules
Huret den Pariſern ſein Loblied auf Berlin geſungen hat,
rückt auch in den Augen des nicht immer neidloſen
Aus=
lands das einſtige Aſchenbrödel unter den europäiſchen
Metropolen zur kosmopolitiſchen Muſterſtadt empor.
Immer größer wird die Zahl der Ausländer, die Berlin
„entdecken” und ihren Mitbürgern die Reichshauptſtadt als
Vorbild empfehlen. Erſt vor kurzem hat ein italieniſcher
Schriftſteller eine Lobeshymne auf Berlin angeſtimmt, nun
folgt ein britiſcher Beobachter, der ſeine Eindrücke im
Daily Expreß niederlegt. „Als Engländer,” ſo beginnt er,
„wußte ich natürlich alles über Deutſchland, ehe ich es
kennen lernte. Berühmte Lehrer hatten mich unterwieſen.
Ich wußte z. B., als ich die Fahrt über den Kanal antrat,
daß alle deutſchen Frauen wie Fäſſer ausſehen. Nun, da
ich hier geweſen bin und die Hauptſtadt wie die
Provinz=
ſtädte kennen gelernt habe, nun denke ich anders und habe
die Lehren, die ich daheim empfing, als grobe und kindliche
Verleumdungen erkannt. Vor Jahren ſank ich nieder und
betete Paris an und ſchwor, daß es keine zweite ſo ſchöne
Stadt geben könne. Heute gilt mir Berlin als ſchöner.
Gewiß, Berlin hat keine Champs Elyſées und die „Linden”
können ſich nicht mit der prächtigen Avenug, die zum
Pariſer Triumphbogen führt, meſſen. Doch nimmt man
Berlin im Querſchnitt, dann entthront es in meinem Geiſte
Paris. Kraft, Sauberkeit, Ordnung und Pracht ſind
über=
all. Berlin iſt ein Ausdruck von Macht, Geſundheit und
Schönheit, und über all dem thront das eine Wort:
Fort=
ſchritt! Ich habe auch die Arbeiterviertel in Berlin beſucht,
war in den öffentlichen Speiſeanſtalten, in den Tanzſälen,
in den Gärten, wo der Arbeiter mit ſeiner Familie ſein
Bier trinkt. Wenn ich in den Arbeitervierteln die Kinder
ſah, dann fühlte ich Mitleid mit den bleichen, dünnarmigen,
müden Kindern — Londons! Auf allen meinen
Wande=
rungen durch die deutſche Hauvtſtadt ſah ich nicht einen
einzigen zerlumpten Mann, keine ungekämmte, gebeugte
Frau, kein blaſſes, ſchwächliches Kind. Die Kraft, das iſt
der Schlüſſel Berlins; das lehrt die Geſchäftigkeit, lehren
die mächtigen Gebiete, wo die großen Fabriken rauchen.
Der Handel füllt die Adern dieſes Organismus. Ueberall
ſtarke, pulſierende Geſundheit. Deutſchland ſchreitet voran
mit mächtigen, ſicheren Schritten
* Der Normalvertrag. Den „
Roſenkava=
lier” von Richard Strauß und die vielerörterten
Auf=
führungsbedingungen haben ſichedie Witzblätter natürlich
Polizei, auch heute ein ſtarkes Schutzmannsaufgebot in der
Nähe der Kohlenplätze zu halten. Für den Montag wurde
der Wachdienſt auf 150 Mann verſtärkt. — Bei dem
Motor=Rennen auf dem Sportplatz Steglitz ereignete
ſich heute ein gefährlich ausſehender Motorradſturz. Der
Fahrer Lieſe kam in der Kurve mit ſeinem Motorrad zu
Fall und über ihn hinweg ſtürzte der Fahrer Polck. Mit
brennenden Kleidern eilte Lieſe die Kurve hinab. Beide
kamen verhältnismäßig glimpflich davon. Polck erlitt
Ver=
letzungen an den Händen und eine ſtark blutende Wunde
am Kopf. Lieſe wurde am rechten Arm verletzt. —
Durch mehrere Revolverſchüſſe wurden geſtern
nach=
mittag kurz nach 3 Uhr die Bewohner des Hauſes
Scharnhorſtſtraße 27 aufgeſchreckt. Wie ſich ergab, hatte
dort im dritten Stock des Vordergebäudes der 28
jäh=
rige Gardeleutnant v. Lieres die 30jährige
Schnei=
derin Anna Grabow durch einen Revolverſchuß zu
töten geſucht und dann die Waffe gegen ſich ſelbſt
ge=
richtet. Während das Mädchen nur leicht verletzt iſt,
hat ſich von Lieres durch einen Schuß in den Kopf ſo
ſchwer verwundet, daß er kaum mit dem Leben
davon=
kommen dürfte. Leutnant von Lieres war erſt geſtern
aus dem Manöver zurückgekehrt. Vor langer Zeit
hatte er die Schneiderin Anna Grabow kennen
ge=
lernt und mit ihr ein Verhältnis angeknüpft. Das
Mädchen verfolgte den Offizier auf Schritt und Tritt.
— Heute abend gelang es der Schöneberger
Kriminal=
polizei, auch des Hauptdiebes an dem ſchweren
Ein=
bruchsdiebſtahl habhaft zu werden, der in der
Nacht auf den 17. September in der Villa des
Ban=
kiers Moſeler in Dahlem begangen wurde.
In einem Friedenauer Tanzlokal wurde der frühere
Diener des beſtohlenen Bankiers Berndt verhaftet.
Der überraſchte Verbrecher wollte mit einem
Revol=
ver, den er ſtets bei ſich trug, ſeinem Leben ein Ende
machen, die Waffe wurde ihm jedoch rechtzeitig
ent=
wunden. Er legte ein volles Geſtändnis ab. An Geld
fand man ſo gut wie nichts bei ihm vor.
Metz, 26. Sept. In der Angelegenheit des
Raub=
anfalles auf den Rechnungsführer der Grube
„Maringen” ſind bisher drei Täter verhaftet worden,
alle Italiener, die früher ſchon auf der Grube
beſchäf=
tigt waren und deren einer mit den dortigen
Verhält=
niſſen genau vertraut war. Von dem geraubten Gelde
iſt bisher noch nichts gefunden worden; wahrſcheinlich
liegt es im Walde von Jaumont verſteckt. Der
Ueber=
fall hat in der ganzen Umgebung große Erregung
hervorgerufen. Die Polizei hatte Mühe, die drei
Ver=
hafteten vor der Volkswut zu ſchützen. Der
Rech=
nungsführer, der einen Stich in den Kopf erhalten hat,
befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung.
München, 26. Sept. Nach Schluß des
Oktober=
feſthauptſonntages entſtand geſtern abend auf
der Feſtwieſe ein gewaltiger Tumult infolge
der Verhaftung zweier Meſſerhelden. Bei der
Polizei=
wache, auf welche die letzteren verbracht wurden,
proteſtierte eine 3000= bis 4000köpfige Menſchenmenge
durch Lärmen und Johlen gegen die Verhaftung.
Einem halben Hundert Schutzleute gelang es, die
Menge zu zerſtreuen, ohne daß das auf der Wieſe
be=
reitgehaltene Militäraufgebot hinzugezogen zu werden
brauchte.
Paris, 26. Sept. Ein furchtbares Unglück
ereignete ſich geſtern in der Rue de Rennes. Ein
Fiaker, in dem ſich die Frau des Gerichtsaktuars
Ville=
relle mit ihren Kindern und ihrer Schweſter befand,
geriet zwiſchen zwei Trambahnwagen und wurde
voll=
ſtändig zertrümmert. Die Frau und ihr elfjähriges
Töchterchen ſtürzten unter die Räder und wurden
zer=
malmt; die übrigen Inſaſſen des Fiakers erlitten
ſchwere Verletzungen. Die Feuerwehr mußte requiriert
werden, um die Leichen unter den Rädern
herauszu=
holen.
Paris, 25. Sept. Auf der Paris=Lyon=Mittelmeer=
Bahn wurden heute nacht in der Nähe des Pariſer
Vorortes Maiſon=Alfort von bisher unbekannten
Miſſetätern 17 Signaldrähte und fünf
Tele=
graphendrähte entzwei geſchnitten.
Fer=
ner wurden längs der Straße 26 Telegraphendrähte
zerſchnitten.
Kopenhagen, 25. Sept. Bei dem Internationalen
Pferderennen bei Kramenborg ſtürzte das deutſche
Pferd „Conradi” mit Freiherrn von Wangenheim,
der eine Gehirnerſchütterung erlitt.
richt entgehen laſſen. Die „Luſtigen Blätter” bringen
fol=
denden „deutſchen Normalvertrag‟: Der Komponiſt
Richard Strauß übergibt ſeine neue Oper „Der
Roſen=
kavalier” der Hofbühne zu . . . . als demnächſt
einzuſtudie=
rende Novität. Dafür geht die genannte Hofbühne vom
Datum des Vertragsſchluſſes ab in den Beſitz des
Kom=
poniſten Richard Strauß über. Der „Roſenkavalier” wird
allabendlich aufgeführt, mit Ausnahme derjenigen Abende,
an denen „Elektra” gegeben wird. Mit Zuſtimmung des
Komponiſten darf die „Elektra” an gewiſſen Tagen
abge=
ſetzt werden, ſobald an dieſem Tage die „Salome” oder
der „Roſenkavalier” auf dem Spielplan erſcheinen. Als
Aequivalent erhält Herr Richard Strauß die
Geſamtein=
nahme, zwanzig Prozent vom Brutto, den Theaterfundus,
den Baugrund, das perſönliche Vermögen des
Intendan=
ten, die Hälfte aus den Steuererträgniſſen des Landes, ein
Drittel der Zivilliſte und fünf Freibilletts zu jeder
Vor=
ſtellung. Die Dekorationen werden ſtreng nach den
Wün=
ſchen des Komponiſten auf Koſten der Hofſchatulle
herge=
ſtellt; ſobald ſie angefertigt ſind, gehen ſie in den Beſitz des
Komponiſten über, der ſie gegen eine abendliche Leihgebühr
dem Hoftheater überläßt. Die erſten zehn Aufführungen
werden von Richard Strauß perſönlich dirigiert. Er wird
zu jeder dieſer zehn Premieren in einem neuen Automobil
abgeholt, das nach dieſer Benutzung an den Komponiſten
verfällt. Konventionalſtrafen greifen Platz: wenn der
Kom=
poniſt bei einer Vorſtellung weniger als drei Dutzend Mal
gerufen wird; wenn der Roſenkavalier heiſer ſingt; wenn
das Haus nicht ausverkauft iſt; in allen übrigen Fällen.
Die Höhe der Konventionalſtrafe wird vom Komponiſten
beſtimmt, ſobald ſie verwirkt iſt.
* Auch ein Bankdirektor! Unter dieſer
Ueberſchrift berichtet die Voſſiſche Zeitung aus Berlin:
Wegen großer Betrügereien, die ſich vielleicht auf
Hunderttauſende belaufen, deren Höhe ſich aber noch
nicht überſehen läßt, iſt der „Bankdirektor” Otto
Satt=
ler, ein junger Mann von 28 Jahren, wie ſchon
be=
richtet wurde, auf Veranlaſſung des
Unterſuchungs=
richters von der Kriminalpolizei feſtgenommen
wor=
den. Sattler, der aus Wien gebürtig iſt, kam vor zwei
oder drei Jahren nach Berlin und verſuchte zuerſt, ſich
als Zeitungsverleger eine Stellung zu ſchaffen. Er
gründete ein Blättchen, das er „Leuchtturm” nannte,
das aber gleich am erſten Tage in Börſenkreiſen als ein
Revolverblatt bezeichnet wurde. Von dem Blättchen
erſchien nur eine einzige Nummer. Auch der
Kom=
pagnon=Sattlers, ein Mann namens Pickenbach, ver=
London, 29. Sept. Eine von 10 200 armen Frauen
unterzeichnete Petition gegen das
Automo=
ilunweſen wurde der Königin von England
über=
reicht. Die Zeichnerinnen wohnen ſämtlich an Auto=, ſie erklären, ihre Kinder ſeien fort= in Gefahr, ihre Sachen würden vom Staub
verdorben, ſie könnten ihre Fenſter nicht öffnen, und
ihre Nachtruhe werde durch den Lärm geſtört. Es
würde große Abhilfe bringen, wenn die Automobile
langſam durch die Dörfer fahren müßten.
Sie=
wüßten nicht, was zu tun ſei, und wendeten ſich daher
an die Königin.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Sinfonie=Konzerte im Großh.
Hof=
theater. Unter der ſtattlichen Zahl der in zykliſcher
Form alljährlich wiederkehrenden muſikaliſchen
Veranſtal=
tungen ſtehen im kommenden Winter wieder die 6
Sin=
fonie=Konzerte der hieſigen Hofkapelle an
erſter Stelle. Bei der Aufſtellung des geſamten Programms
ſind in unverkennbarer Weiſe zwei Geſichtspunkte
maß=
gebend geweſen: Mit Recht iſt dem in weiten Kreiſen
vor=
herrſchenden Verlangen nach einer ausreichenden
Vorfüh=
rung moderner Werke Rechnung getragen worden. Mit
größeren Orcheſterwerken ſind neben den bekannten
Mei=
ſtern Brahms, Tſchaikowsky, R. Strauß, Fr. Volbach,
Saint=Saéns, Sinigaglia und Ceſar Frank — die vier
zuletzt Genannten mit erſtmalig in Darmſtadt zur
Auffüh=
rung kommenden Werken — noch drei Namen vertreten,
die hier zum erſten Male auf einem Konzertſpielplane
ver=
zeichnet ſtehen: Guſtav Cords mit einer ſinfoniſchen
Dich=
tung „Gudrun” Walther Braunfels, von dem
Orcheſter=
variationen über ein altfranzöſiſches Volkslied im zweiten
Konzert geſpielt werden, und Walter Lampe, deſſen
Sere=
nade für Blasinſtrumente dem ausgezeichneten Bläſerchor
unſerer Hofkapelle wieder einmal Gelegenheit zu
glänzen=
der Betätigung ſeines Könnens geben wird. Andererſeits
wird die große Gemeinde derer, die im Anhören klaſſiſcher
Meiſterwerke erſt volle Befriedigung für Geiſt und Gemüt
finden, mit Genugtuung erkennen, daß auch diesmal die
alten, in ihrer monumentalen Größen immer wieder Licht
und Freude ſpendenden Tonheroen Mozart und Beethoven
den ihnen gebührenden Ehrenplatz einnehmen. Eine kurze
Betrachtung über die zur Mitwirkung berufenen Soliſten
behalten wir uns für eine ſpätere Gelegenheit vor.
Er=
wähnt ſei nur noch, daß das 1. und 6. Konzert wieder mit
bedeutend verſtärktem Orcheſter ſtattfinden wird und daß
der materielle Ertrag der Konzerte nach wie vor für eine
außerordentlich ſegenſpendende Einrichtung, den „
Wit=
wen= und Waiſenfonds der Großh.
Hof=
muſik” beſtimmt iſt. Die Inſtitution der Hofmuſik=
Konzerte dient demnach mit der Erfüllung ihrer hohen
künſtleriſchen Miſſion — zugleich einem eminent
humani=
tären Zwecke, indem die ausübende Künſtlerſchar den ihr
ſelbſt nicht werdenden klingenden Lohn den ſo oft der Hilfe
dringend bedürftigen Hinterbliebenen zugute kommen läßt.
Und ſo wird auch den Konzertbeſucher das Bewußtſein
er=
füllen, daß er, indem er ſich einen bedeutenden Kunſtgenuß
verſchafft, auch zu dem Gedeihen eines Werkes edler
Menſchlichkeit ſein Teil beiträgt.
— Kammermuſik=Vereinigung (de Haan,
Schmitt, Bornemann, Schwerley, Andrä). Wie bereits
be=
kannt ſein dürfte, findet die erſte Matinee kommenden
Sonntag, 2. Oktober, ſtatt. Der Abſicht entſprechend, dieſen
Winter auf Werke der modernen Kammermuſik zu
verzich=
ten und nur ſolche von Bach bis Schumann in
chronologi=
ſcher Reihenfolge vorzuführen, wird das Programm eine
Sonate für Violine und Klavier von Bach und
Streich=
quartetts von Haydn und Dittersdorf bringen. Letzterer,
ein Zeitgenoſſe Haydns und einer der fruchtbarſten
Kom=
poniſten der damaligen Zeit — hat er doch mehr als 30
Opern, gegen 60 Sinfonien, mehrere Oratorien, Kantaten
und viele Sachen für Violine und andere Inſtrumente,
Streichquartette uſw. hinterlaſſen — verdient beſonders,
daß ſeine Werke dem Publikum öfters gebracht werden,
ſind ſie doch voll von muſikaliſcher Schönheit und
Liebens=
würdigkeit. So wird auch ſein Streichquartett, das
näch=
ſten Sonntag geſpielt wird, die Zuhörer erfreuen.
zichtete dgrauf, es weiter erſcheinen zu laſſen. Sattler
gründete” nun ein Bankgeſchäft „Mercur” in der
Oranienburger Straße 51. Er gab dem kleinen
Ge=
ſchäftchen den hochtönenden Untertitel „Bank=,
Kom=
miſſions= und Finanzierungs=Inſtitut‟ Die Bank war
beſonders für den Fernverkehr eingerichtet und
beſchäf=
igte von vornherein Agenten in der Provinz. Vor
einem Jahre vergrößerte Sattler das Geſchäft und
ver=
legte es nach der Ecke der Oranienburger und
Friedrich=
ſtraße, wo er den ganzen erſten Stock mietete. Die
Einrichtung war reich, und beſonders die großen
Geld=
ſchränke erregten ſofort die Aufmerkſamkeit der
Kund=
ſchaft. Viele Stenographinnen und
Maſchinenſchreibe=
rinnen arbeiteten den ganzen Tag. Ein großer
Konfe=
renzſaal, wie er in großen Bankinſtituten üblich, fehlte
auch nicht. Ob er jedoch jemals gebraucht worden iſt,
ſteht dahin. Aufſchriften an den Fenſtern und die
Briefbogen der Bank trugen ſtolz den preußiſchen
Adler. Das Geſchäft ging jetzt noch viel flotter als
früher. Aber bald befaßte ſich auch ſchon die
Kriminal=
polizei mit dem Herrn „Direktor” Sattler, ſeiner
Gründung und ſeinem Betrieb. Schon vor einigen
Monaten nahm ein Kriminalkommiſſar mit einem
Sachverſtändigen eine eingehende Durchſuchung der
Räume und eine Prüfung des Betriebes vor. Es ergab
ſich, daß die Umſätze ſehr hoch waren. Nachdem ſich
inzwiſchen auch der Unterſuchungsrichter mit Sattler
beſchäftigt hatte, erſuchte ihn der Kriminalkommiſſar
um eine Rückſprache auf dem Polizeipräſidium.
Zur verabredeten Zeit fuhr er von ſeiner Villa im
Grunewald aus mit einem ſchönen Automobil vor. Die
Unterredung dauerte nicht lange. Dann zeigte der
Kommiſſar Herrn Sattler den Haftbefehl des
Unter=
ſuchungsrichters und ließ ihn mit ſeinem eigenen
Auto=
mobil nach Moabit bringen. — Um wieviel die
Kund=
ſchaft in der Provinz betrogen worden iſt, läßt ſich
heute noch nicht ſagen.
* Auf 26 männliche Einwohner eine
Gaſt=
wirtſchaft. Vor dem Senat der pfälziſchen Regierung
kam eine Beſchwerde wegen Nichterteilung einer
Wirt=
ſchaftskonzeſſion in Neuſtadt a. d. H. zur Verhandlung,
Vom Bezirksamt war Mitteilung gemacht worden, daß in
Neuſtadt 153 Wirtſchaften vorhanden ſind, ſo daß auf je
26 erwachſene männliche Bewohner eine Wirtſchaft kommt.
Dieſen Grund erkannte auch der Senat als ſtichhaltig an
und wies die Beſchwerde ab.
Nummer 226.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Seite 5.
Nationalliberale Vertrauensmänner=
Verſammlung.
*x* Darmſtadt, 26. Sept. Im Gartenſaal des
ſtädtiſchen Saalbaues fand geſtern nachmittag eine von
zirka 160 Vertrauensmännern der
national=
liberalen Partei des
Reichstagswahl=
kreiſes Darmſtadt=Groß=Gerau beſuchte
Verſammlung ſtatt. Der Vorſitzende des
Landesaus=
ſchuſſes, Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Oſann,
begrüßte einleitend die Delegierten aus allen
Teilen des Reichstagswahlkreiſes und ſprach ſeine
Freude darüber aus, daß die ländlichen
Partei=
freunde ſo zahlreich der Einladung gefolgt ſeien.
Nach=
dem dann Herr Stadtverordneter Lautz den Vorſitz
übernommen, hielt Abg. Dr. Oſann zu dem Kaſſeler
Parteitag einen längeren, ſehr beifällig aufgenommenen
Vortrag, worin er etwa folgendes ausführte:
Seit dem Abſchluß der Reichsfinanzreform iſt in
Deutſchland eine ſtarke Mißſtimmung eingetreten, und
ſeit dem Scheitern des Blocks und dem Rücktritt des
Reichskanziers zog auch die denkbar größte Uneinigkeit
in die Kreiſe der bürgerlichen Parteien ein, die auch
bei den zahlreichen Nachwahlen zum Reichstage dafür
ſorgte, daß die radikalen Parteien ausgezeichnete
Ge=
ſchäfte machten. Dieſe Zerſplitterung der bürgerlichen
Parteien läßt auch für die Zukunft unſeres
Vaterlan=
des das Schlimmſte befürchten, denn ſchon jetzt muß
bei den Nachwahlen ein ſtarkes Anwachſen der
ſozial=
demokratiſchen Stimmen, oder doch ein Fernbleiben
der bürgerlichen Elemente konſtatiert werden.
Ge=
nährt wird diefe Unzufriedenheit durch die anhaltende
ſchwierige wirtſchaftliche Lage, beſonders durch die
Fleiſchteuerung und die durchaus unbegründete und
unverlangte Ausſchlachtng der Königsberger Rede des
Kaiſers zu demagogiſchen Zwecken ſeitens der radikalen
und namentlich der linksliberalen Preſſe. Die dem
Kanzler von der Frankfurter Zeitung vindizierte
„Wahlparole” mit dem Rufe nach Erhaltung der
bis=
herigen Schutzzollpolitik und der nationalen Arbeit
wurde von der freihändleriſchen bis zur
ſozialdemo=
kratiſchen Preſſe mit Begierde erfaßt und die
Richtig=
ſtellung in der Nordd. Allg. Ztg. kam reichlich ſpät. Die
darin gegebene Verſicherung des Kanzlers, daß der
Nation das zum Gedeihen ihres Erwerbslebens, wie
zu ihrem militäriſchen Schutze Nötige geſichert und ihre
ſtetige kulturelle Entwickelung gefördert werden ſolle
uſw., iſt ein edles Programm, das auch durchgeführt zu
werden verdient, doch vielleicht zu ideal gedacht, als daß
es eine Unterlage für die realen Kämpfe zur
Reichs=
tagswahl hilden könnte. Dazu ſeien beſtimmte
Schlag=
worte im guten Sinne und Ideen dringend notwendig,
die geeignet ſind, die guten Kräfte der Nation
zu=
ſammenzufaſſen und den Hader in den bürgerlichen
Parteien zurückzudrängen. Der Kaiſer hat in ſeiner
Marienburger Rede vortreffliche Worte geſprochen,
indem er ſagte: Es ſollen die Stämme und
Berufsge=
noſſenſchaften die Hände ineinander ſchlagen zu
gemein=
ſamer Arbeit, zur Erfüllung der ſtaatlichen
Notwendig=
keiten uſw. Dieſe Worte müßten aber auch in realen
Dingen ihren Ausdruck finden, wie in einer gerechten
Beſteuerung des Beſitzes, die unausbleiblich ſei. Der
Radikalismus hat die ſchärfſte Tonart in Magdeburg
gefunden, und mit brutaler Gewalt die
Andersdenken=
den auf die Knie gezwungen. Pardon wird nicht
ge=
geben! Der dort angeſchlagene Ton müßte doch jedem
bürgerlichen Politiker die Augen öffnen über das, was
man von jener Seite zu erwarten hat! (Zuſtimmung.)
Ein freiſinniger Berichterſtatter nannte die Debatte
über die Budgetbewilligungsfrage „ein ekelhaftes
Schauſpiel des Aufflammens wilder Machtinſtinkte und
perſönlicher, kleinlicher Rachſucht” innerhalb der
Par=
tei, die damit ihren Gegnern ihre moraliſche und
kulturelle Schwäche ſo kraß gezeigt hat, wie kaum auf
dem Dresdener Parteitag. Und haben denn unſere
Badener Freunde die Taktik der Sozialdemokratie noch
immer nicht durchſchaut, deren Standpunkt in Baden
ebenfalls vollſtändig revolutionär iſt? (Lebhafter
Bei=
fall.) Abg. Dr. David wies darauf hin, wohin die
Ab=
ſicht der Reviſioniſten geht, indem er ſagte, daß die
Nationalliberalen ſich im weſentlichen auf die ſtädtiſche
Bevölkerung ſtützten und es nicht ratſam ſei, die
ſtädti=
ſche und die ländliche Bevölkerung wieder
zuſammen=
zutreiben, ſondern daß man vielmehr einen Keil
da=
zwiſchen treiben müſſe. (Hört, hört!) Und bei dieſer
Taktik haben die Sozialdemokraten auch ſchon in
Fried=
berg und anderen Wahlkreiſen die Früchte geerntet.
Die Friedberger Wahl habe der Partei und der
land=
wirtſchaftlichen Bevölkerung den richtigen Weg
ge=
wieſen, und wie dort, ſtünden die Dinge faſt im ganzen
Großherzogtum; ohne die tätige, kräftige Hilfe der
länd=
lichen Wählerſchaft werde ſich foſt kein einziger heſſiſcher
Wahlkreis halten laſſen. Der Grundgedanke müſſe ſein,
daß wir eine Trennung zwiſchen Stadt und Land nicht
kennen, daß wir alle Kreiſe der Bevölkerung
gleich=
mäßig vertreten und die gerechten Wünſche derſelben
auch zu erfüllen ſuchen. (Beifall.) Die noch
ſchwanken=
den Linksliberalen ſollten angeſichts der Magdeburger
Vorgänge ebenſo wie die ſüddeutſche freiſinnige
Volks=
partei ſich daran erinnern, daß ſie im Gedenken an
Eugen Richters Wirken gegen die Sozialdemokratie
keine Veranlaſſung haben, Beziehungen zu dieſer
Par=
tei zu pflegen. Es müſſe aber den Freiſinnigen geſagt
werden, daß die Nationalliberalen auf dem
Boden der Schutzzollpolitik ſtehen, unter
deren Herrſchaft ſich Handel, Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft in Deutſchland mächtig entwickelte und daß die
geſamte Reichstagsfraktion nicht die Hand dazu bieten
wird, freihändleriſchen Gelüſten Gehör zu ſchenken.
(Lebh. Zuſtimmung.) Wenn in Kaſſel die Meinungen
ſcharf aufeinander platzen, ſo iſt das kein Nachteil;
offene Ausſprache iſt notwendig. Es ſcheint mir
per=
ſönlich zweifelhaft, ob in Kaſſel für alle Teile des
Reiches eine einheitliche Regelung getroffen werden
kann. Für uns in Heſſen iſt der Weg klar
vorgezeichnet, wollen wir nicht der
Sozialdemokratie unterliegen. Aber wir
wollen in Kaſſel gerade im Gegenſatz zu Magdeburg
zeigen, wie man im Intereſſe des Vaterlandes und
damit auch der Partei ſich mit ſeinen Freunden
aus=
ſprechen kann die auch nichts anderes wollen, als das
Wohl der Geſamtheit. (Langanhaltender Beifall.)
In der anſchließenden Debatte ſprach Bürgermeiſter
Geibel=Hahn ſeine Freude darüber aus, daß die
Partei auch in Zukunft der bewährten Schutzzollpolitik
treu bleiben werde. Der jungliberale Lehrer
Ger=
man wünſchte näheren Aufſchluß darüber, wie ſich die
Partei zum Bund der Landwirte ſtelle. Nicht nur
gegen links, ſondern auch gegen rechts und gegen das
Zentrum müſſe der Kampf geführt werden. Redner
polemiſiert dann gegen die „Wormſer Ecke” und die
Politik des Frhrn. v. Heyl. Dagegen erwidert Abg.
Dr. Oſann, man könne doch nicht den Kampf gegen
vier Fronten führen. Der Bund der Landwirte habe,
ebenſo wie das Zentrum, im Darmſtädter Wahlkreis
die nationalliberale Kandidatur unterſtützt, weshalb
wolle man da gegen dieſe einen Kampf
heraufbe=
ſchwören? Er habe niemals ſeinen nationalliberalen
Standpunkt verleugnet, trotzdem er auch von dieſen
Parteien und den Freiſinnigen gewählt worden ſei.
Die Angelegenheit v. Heyl=Oriola ſei im vorigen Jahre
von der Partei erledigt worden und ſollte jetzt nicht
nochmals angeregt werden. So, wie der Vorredner
wolle, komme man nicht weiter; man ſolle den
Wahl=
kampf nicht unnötig erſchweren, ſondern alle
bürger=
lichen Kräfte zu gemeinſamer Arbeit zuſammenfaſſen.
(Lebh. Zuſtimmung.) Dr. Cremer=Eberſtadt und
Profeſſor Neßling traten gleichfalls unter lebhaftem
Beifall der Verſammlung dem erſten Redner entgegen,
während Ingenieur Ritſert deſſen Ausführungen
unterſtützte. Es wurden ſchließlich fünf Delegierte für
Kaſſel ernannt (die Herren Homburger, Lautz, Lang,
German und Fey=Pfungſtadt und als Erſatzmann
Bür=
germeiſter Müller=Roßdorf), die im Sinne der
Ausführungen Dr. Oſanns auftreten werden.
Hauptverſammlung des Landesgewerbevereins.
(*) Grünberg, 25. Sept. Unter einem günſtigen
Zeichen ſtand die heute hier im „Rappen” tagende
Hauptverſammlung des Landesgewerbevereins; etwa
400 auswärtige Feſtgäſte hielten in der ehemaligen
Kreisſtadt ihren Einzug, darunter Vertreter der
Regie=
rung, der Provinzialdirektion, des Kreisamts Gießen,
die Spitzen der Behörden und der Handwerkskammer,
Abgeſandte von 130 Gewerbevereinen des ganzen
Großherzogtums Heſſen. Der hieſige Gewerbeverein
veranſtaltete geſtern abend zu Ehren der Gäſte eine
Vorfeier in der geſchmückten Turnhalle. Zum heutigen
Feſttage hatte die Stadt Flaggenſchmuck angelegt, am
Bahnhof begrüßte die Gäſte eine prächtige Ehrenpforte.
Um ½11 Uhr begann im „Rappen” die
Hauptver=
ſammlung unter dem Vorſitz des Geh.
Regierungs=
rats Noack. Als Ehrengäſte wohnten der
Verſamm=
lung u. a. bei: Miniſter des Innern von Hombergk zu
Vach, Miniſterialrat Hölzinger=Darmſtadt, Ober=
Regierungsrat Dr. Wagner, Gewerberat Falk=Mainz
uſw. Nach den üblichen Begrüßungs= und
Dankes=
worten erſtattete Geh. Regierungsrat Noack den
Ge=
ſchäftsbericht von September 1909 bis September
1910. Die 13 Bezirksverbände mit 125
Ortsgewerbe=
vereinen zäblen 10945 Mitglieder, 125 Vorträge
wur=
den gehalten, 1903 von Prüfungsausſchüſſen bei den
Ortsgewerbevereinen geprüfte Lehrlinge ſind
vorhan=
den. Auf Starkenburg entfallen ſechs Bezirksverbände
mit 5482, auf Oberheſſen vier Bezirksverbände mit
2644, auf Rheinheſſen drei Bezirksverbände mit 2819
Mitgliedern. Für 1909 betrugen die Einnahmen der
Rechnung 157747 Mark, darunter ein Staatszuſchuß
von 110316 Mark und Mitgliederbeiträge in Höhe von
44787 Mark. Die Mitgliederſterbekaſſe litt unter der
ungünſtigen Geſchäftslage der letzten Jahre. Der Kaſſe
gehören 1161 Mitglieder mit 648 520 Mark
Verſicher=
ungskapital an. An Sterbegeldern wurden bisher
ins=
geſamt an 246 Mitglieder 119040 Mark ausbezahlt und
15 125 Mark als Dividenden zurückvergütet. Das
Kaſ=
ſenvermögen beträgt 112000 Mark, der
Jahresüber=
ſchuß 2543 Mark.
Zu Punkt 2: Beſtimmung des Ortes für die nächſte
Hauptverſammlung in der Provinz Starkenburg,
er=
hielt durch Abſtimmung Offenbach die Mehrzahl.
Eine ſehr ausgiebige Ausſprache ſchloß ſich an Punkt3:
Die Mitarbeit der Gewerbe= und Handwerkervereine
an der Lehrlingsfürſorge. Gewerberat Falk=
Mainz, Reallehrer Kahl=Darmſtadt und Dr. Becker=
Sprendlingen wünſchen, daß an die bereits beſtehende
konfeſſionelle Jugendfürſorge angeknüpft werden ſolle.
Syndikus Engelbach=Darmſtadt meint, Männer der
Praxis, Handwerksmeiſter und gewerbliche
Korpora=
tionen müßten ſich mehr wie bisher auch in den Dienſt
der Jugendfürſorge ſtellen, neben der Frage einer
religiös=ſittlichen Heranbildung in den
Lehrlingshei=
men, müßten dieſe auch mehr allgemein bildend,
beruf=
lich fördernd und den Sinn für nationales Weſen
weckend, auf die Beſucher einwirken. Kirche und Schule
müſſen bei der Jugenderziehung Hand in Hand gehen,
Hand in Hand aber auch mit der Gemeinde und
Fa=
milie. Lotz=Offenbach will in den Fortbildungsſchulen
mehr die ſozialpolitiſche Geſetzgebung gelehrt haben.
Der Vorſitzende weiſt auf die Sozialdemokratie als den
Todfeind des Handwerks hin und verlieſt einiges aus
der verhetzenden Jugenderziehung der
Sozialdemo=
kraten. Mit Hilfe der Volkswohlfahrtsvereine und
anderer lokaler Vereinigungen ſollten Vereinsabende
für Schüler abgehalten werden. Punkt 4: Bericht über
den derzeitigen Stand der Frage der
Reichsverſicher=
ungsordnung, wird zurückgeſtellt. Zu Punkt 5: Das
Vortragsweſen in den Gewerbevereinen, teilt der
Vor=
ſitzende mit, daß der Ausſchuß eine Kommiſſion gewählt
und dieſe am 24. Juni mit einigen Abänderungen ſich
befaßt habe. Die Vorträge ſeien für kleinere Vereine
unentbehrlich; die Vereine können ſich auch mit den
Volksbildungsvereinen zuſammentun. Die Abhaltung
von Lichtbildervorträgen ſoll gefördert werden,
Wan=
derausſtellungen mit Vorträgen ſind zu empfehlen, wie
es in Baden und Württemberg geſchieht. Zur
Wür=
digung und zur Hebung des Anſehens unſerer Sache
ſind auch für Darmſtadt Vorträge wünſchenswert. Der
Antrag Vilbel, der Landesgewerbeverein möge
korpo=
ratives Mitglied des Rhein=Main=Verbandes für
Volksbildung werden, findet Annahme. Krausmüller=
Gießen weiſt einen Vorwurf Lotz=Offenbach, die
Ver=
eine der größeren Städte hätten für die Landvereine
nichts übrig, zurück. Der Vertreter von Lollar ſpricht
über die Wichtigkeit der Frage der
Reichsverſicherungs=
ordnung, die auch ferner in Vorträgen behandelt
wer=
den müſſe. Der Vorſitzende teilt hierzu mit, daß mit
Beſchlüſſen und Reſolutionen jetzt nichts mehr zu
än=
dern iſt, in Kürze wird die Reichsverſicherungsordnung
Geſetz, dann ſoll darüber ausgiebig aufgeklärt werden.
Ein Antrag Homberg a. d. Ohm wendet ſich gegen die
Wanderlager und den Hauſierhandel. Nach noch
eini=
gen erläuternden Worten ſchloß um 2 Uhr der
Vor=
ſitzende die arbeitsreiche diesjährige Tagung.
Im großen Saale der Turnhalle fand das Feſteſſen
ſtatt, bei welchem die Kapelle des Kaiſer Wilhelm=
Re=
giments die Tafelmuſik ſtellte.
Die elektriſche Bahn nach der Bergſtraße.
* Zu der Frage des Baues einer elektriſchen Bahn
nach der Bergſtraße geht uns folgende Zuſchrift zu, die
dieſe Frage sine ira et stuclio behandelt und der wir
deshalb gern Aufnahme gewähren.
Die Frage des Baues einer elektriſchen Bahn nach
der Bergſtraße iſt neuerdings in den Zeitungen
wie=
derholt in einer Weiſe dargeſtellt und behandelt
wor=
den, als ob es ſich dabei um ein Unternehmen handele,
von deſſen Verwirklichung die weitere Entwicklung
unſerer Stadt ausſchließlich abhinge. Von dem
Ge=
ſichtspunkte ausgehend, daß jede in eine Stadt
ein=
mündende Bahn dieſer etwas bringe,=hält namentlich
unſere Geſchäftswelt die elektriſche Bahn nach der
Bergſtraße in ihrem Intereſſe für ſehr not- dig.
Insbeſondere wird befürchtet, daß das kaufkräftige
Publikum der Bergſtraße nach Eröffnung unſeres
neuen Bahnhofes an Darmſtadt vorbei nach Frankfurt
zum Einkauf fahren würde, weil der neue
Hauptbahn=
hof eine Viertelſtunde weiter wie ſeither von der Stadt
läge. Ob dieſe Befürchtungen begründet ſind, bleibe
zunächſt dahingeſtellt. Die Hauptfrage iſt die, ob eine
Rentabilität der Bahn zu erwarten iſt, und wenn nicht,
von wem und in welcher Verteilung der jährliche
Zu=
ſchuß geleiſtet werden ſoll. Weiter, ob der Zuſchuß, den
unſere Stadt dazu geben müßte, durch die von uns und
namentlich von der Geſchäftswelt zu erwartenden
Vor=
teile aufgewogen werden wird. Ferner müßte man
wiſſen, wie weit dieſe elektriſche Bahn gehen ſoll, ob
bis Jugenheim oder bis Bensheim oder Heppenheim
und wer dieſe Bahn betreiben ſoll. An eine
Rentabili=
tät der Bahn glaubt zunächſt in Darmſtadt niemand.
Denn wenn eine ſolche zu erwarten wäre, hätts die
Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft, die die Verhältniſſe
doch genau kennt, die Weiterführung ihrer Bahn über
Eberſtadt hinaus längſt ausgeführt oder wenigſtens
projektiert. Einen Maßſtab für den zu erwartenden
Verkehr nach Seeheim, Jugenheim und Alsbach hat
man an der bereits beſtehenden Nebenbahn Bickenbach=
Jugenheim. Der Verkehr an dieſer Bahn iſt
bekannt=
lich ſehr mäßig; er iſt vorwiegend ein Sommer= und
Sonntagsverkehr. An den 60 Feiertagen des Jahres,
wovon 20, höchſtens 30, zu Ausflügen verleiten, iſt die
Bahn überfüllt, während an den ſonſtigen Tagen der
Verkehr außerordentlich beſcheiden genannt werden
muß. Seit Beſtehen der Bahn hat der gewöhnliche
Verkehr auch nicht zugenommen, und zwar aus dem
einfachen Grunde, weil neben den Orten der
Berg=
ſtraße kein entwickelungsfähiges
Hinter=
land vorhanden iſt. Der Verkehr der jenſeits des
Gebirges gelegenen Ortſchaften — mit Ausnahme von
Ober=Beerbach — geht durch das Modautal nach Ober=
Ramſtadt=Darmſtadt. Man wird alſo bei der geplanten
elektriſchen Bahn entlang der Bergſtraße ausſchließlich
auf den Verkehr mit Malchen, Seeheim, Jugenheim,
Alsbach und eventuell weiter mit Zwingenberg,
Auer=
bach, Bensheim und Heppenheim angewieſen ſein. Der
Verkehr von Heppenheim wird ſich nach Fertigſtellung
der Bahn Heppenheim=Worms von Darmſtadt ab nach
Worms wenden, ebenſo wie der Verkehr von Lorſch
leider bereits nach Worms abgeleitet iſt.
Man könnte nun fragen, ob die Regierung
über=
haupt eine Konkurrenzbahn entlang der Bergſtraße
ge=
nehmigen wird. Dies dürfte aber wohl zu erwarten
ſein, weil ihr eine weſentliche Konkurrenz durch die
gedachte elektriſche Bahn nicht entſtehen kann.
Ins=
beſondere dürfte eine Benutzung der elektriſchen Bahn
von Zwingenberg bis Heppenheim zur Fahrt nach
Darmſtadt kaum in Frage kommen, weil dieſe
Orte direkt an der Bahn liegen und man
mit dieſer viel ſchneller und billiger
nach Darmſtadt gelangen kann. Dem
Ver=
nehmen nach ſind dieſe Gemeinden trotzdem zur
pekuni=
ären Teilnahme an den Koſten der Bahn bereit. Es
ſcheint daher, daß man dort aus anderen Gründen, und
zwar weniger wegen des Verkehrs mit
Darmſtadt, als wegen des Lokalverkehrs
der Orteunterſich, auf dieſe Bahn reflektiert. Auch
macht es ſich ganz gut in Proſpekten, wenn Kurorte
ſagen können, daß der betreffende Ort eine elektriſche
Bahn beſitzt. Ob aber der Lokalverkehr den Bau einer
elektriſchen Bahn Zwingenberg=Bensheim oder
Heppen=
heim als rentabel erſcheinen läßt, dürfte bezweifelt
werden, ganz abgeſehen davon, daß unſere Intereſſen
eine andere Betriebsweiſe erheiſchen, als der
Lokalver=
kehr dieſer Orte es verlangt. Da bei der fraglichen
Strecke Zwingenberg=Bensheim oder Heppenheim alſo
weder ein reger Verkehr mit Darmſtadt, noch ein
leb=
hafter Lokalverkehr zu erwarten iſt, dürfte der Bau
dieſer Strecke — vorerſt wenigſtens — kaum rätlich
erſcheinen.
Es bleibt noch die Strecke der Bahn bis
Jugen=
heim=Alsbach zu unterſuchen. Das ganze Hinterland
beſteht dabei aus den Orten Ober=Beerbach und
Hähn=
lein. Die Fahrt Darmſtadt=Jugenheim koſtet in der
3. Klaſſe 55 Pfg., in der 4. Klaſſe 35 Pfg. Hierzu
15 Pfg. vom neuen Hauptbahnhof in das Innere
unſerer Stadt, ergäbe als Koſten der Fahrt 70 Pfg.
oder 50 Pfg., während die Fahrt mit der elektriſchen
Bahn vorausſichtlich gleichfalls mindeſtens 70 Pfg.
koſten wird. Auf der Staatsbahn fährt man ferner an
Sonntagen, wo gerade der Hauptverkehr nach der
Berg=
ſtraße ſtattfindet, um etwa ein Drittel billiger. Dabei
braucht man auf der elektriſchen Bahn mindeſtens die
doppelte Fahrzeit und hat weiter den Genuß, bis in die
Mitte unſerer Stadt an mindeſtens 14 Punkten
anzu=
halten, während die Eiſenbahn nur an 4 Punkten hält,
wobei allerdings in Bickenbach und am Hauptbahnhof
umgeſtiegen werden muß. Daß das Umſteigen in
Bickenbach während der Sommerszeit wegfällt, dürfte
aber nur eine Frage der Zeit ſein. Man muß ſich
daher auch hier fragen, ob dieſe projektierte Bahn bei
dem zu erwartenden ſchwachen Verkehr wirklich ein
ſolches Bedürfnis iſt, daß man ſie heute ſchon bauen
muß.
Die Geſchäfte in Darmſtadt ſind wohl geneigt,
an=
zunehmen, daß, wenn man dieſe Bahn bauen würde,
die Villenbeſitzer und Kurfremden aus der Bergſtraße
mit der elektriſchen Bahn nach Darmſtadt ſtrömen
würden, um hier ihre Einkäufe zu machen. Ebenſo
erhoffen die Orte an der Bergſtraße ein Herausſtrömen
der Darmſtädter zu ihnen und den dort gelegenen
Aus=
flugspunkten. Wie die Verhältniſſe zu liegen ſcheinen,
werden wohl ſchließlich die Wirte in den Orten an der
Bergſtraße die einzigen ſein, die einen nennenswerten
Vorteil von der Bahn haben dürften. Die Darmſtädter
werden ſich morgens durch die 20 Haltepunkte und die
Reize der Bickenbacher Tanne nicht abſchrecken und an
den verſchiedenen Wirtshäuſern der Bergſtraße abladen
laſſen, während ſie des Abends vorziehen werden, die
Staatsbahn zur Heimfahrt zu benutzen, 1. weil ſie
billiger iſt, 2. weil man ſchneller heimkommt, und 3.
weil die elektriſche Bahn den Verkehr an
Sonntag=
abenden im Sommer überhaupt nicht bewältigen kann.
Für den Betrieb der Bahn kann nur die
Süd=
deutſche in Betracht kommen, da dieſe die Strecke
Darm=
ſtadt=Eberſtadt bereits in Betrieb hat. Wenn alſo die
Bahn gebaut werden ſoll, wäre eine vorherige
Verſtändigung mit der Süddeutſchen
nicht zu umgehen. Man müßte denn gerade eine
neue Linie Darmſtadt=Eberſtadt bauen, wodurch aber
die Ausſicht auf eine Rentabilität noch ſchlechter wird.
Nach dieſen Ueberlegungen erſcheint es erklärlich,
wenn unſere Stadtverwaltung und =vertretung zögert
und ſich die Sache reiflich überlegt.
In anderen Städten finden ſich für ſolche
Unter=
nehmungen immer Geſellſchaften oder Körperſchaften,
die den Bau und Betrieb übernehmen, während hier
bei uns alles, aber auc
ie Stadt zu Laſten
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Nummer 226.
innert, deſſen Verlauf, bei ſtarker Beteiligung tüchtiger
Spielerinnen und Spieler, ein ſehr guter zu werden
der Steuerzahler gemacht werden muß. Die
Steuer=
zahler erwarten jedoch von der Stadtverwaltung, daß
ſie ſich nicht ohne weiteres in ein Unternehmen
hinein=
jagen läßt, das vorerſt gänzlich unrentabel erſcheint.
Einige wenige Geſchäfte unſerer Stadt mögen vielleicht
einige Vorteile davon haben. Dieſe werden aber zu
den aufgewendeten Opfern vorausſichtlich in keinem
Verhältnis ſtehen, während die Steuerzahler ſich dabei
auf eine neue Erhöhung ihrer Steuer zum Schaden der
Stadt mit Sicherheit gefaßt machen können.
Die Befürchtungen unſerer Geſchäftswelt, daß das
kaufende Publikum der Bergſtraße demnächſt an
Darmſtadt vorbei nach Frankfurt fahren würde, um
dort zu kaufen, dürften nicht begründet ſein. Wer die
Eiſenbahn benutzt, für den iſt es einerlei, ob er am
alten oder neuen Bahnhof ausſteigt. Die Fahrt mit
der elektriſchen Bahn vom neuen Bahnhof nach dem
Innern der Stadt koſtet vielleicht in Zukunft 5 Pfg.
mehr. Aber deswegen nach Frankfurt weiter zu fahren
und 2 Mark für Hin= und Rückfahrt mehr auszugeben,
iſt doch ſehr unwahrſcheinlich.
Unſere Geſchäftswelt muß vor wie nach in erſter
Linie beſtrebt ſein, mit Frankfurt
konkurrenz=
fähig zu bleiben. Dies iſt ihr ſeither mit Erfolg
gelungen und wird ihr auch weiter gelingen. Das iſt
aber auch das einzige Mittel, was ihr helfen kann,
nicht aber der Bau einer elektriſchen Bahn nach der
Bergſtraße.
Der Zar in Frankfurt.
* Frankfurt, 26. Sept. Der Zar mit ſeinen
vier Töchtern, das Großherzogspaarvon Heſſen
nebſt hohem Beſuch, im ganzen 10 Perſonen, trafen heute
vormittag in vier Automobilen zu einem Beſuch des
Zoologiſchen Gartens hier ein. Am Eingang des
Gartens wurden die Fürſtlichkeiten von zwei Aufſichtsräten
der Zoologiſchen Garten=Geſellſchaft empfangen. Der
Großherzog von Heſſen bat dann, man möge von einer
Führung abſehen, weil der Zar möglichſt unbeobachtet
ſein und während des Friedberger Aufenthaltes öfters den
ſchönen Park mit ſeinen Kindern beſuchen wolle. Dieſer
Wunſch wurde reſpektiert. Die beiden Direktoren des
Gar=
tens ſind verreiſt, nur Prof. Dr. Seitz, der frühere
wiſſen=
ſchaftliche Direktor, war von Darmſtadt herübergekommen
und hielt ſich in der Nähe der Gäſte auf. Die Beſichtigung
dauerte mehrere Stunden. Im Affenhaus gab der
Schim=
panſe eine Vorſtellung, dann ging es in das Aquarium
und von hier durch den ganzen Garten. Natürlich war ein
ſtarkes Aufgebot von Kriminalbeamten anweſend, die aber
das Publikum verſtändigerweiſe unbehelligt ließen. Nach
der Beſichtigung fuhren die Herrſchaften zum Diner in den
Engliſchen Hof.
* Nach einer anderen Meldung beteiligten ſich an dem
Beſüche: Der Zar, der Großherzog von Heſſen, Prinzeſſin
Heinrich von Preußen, Prinz Waldemar von Preußen,
Prinzeſſin Luiſe von Württemberg und Prinzeſſin von
Battenberg. Nach dem Diner im Hotel „Engliſcher Hof”
wurde um 3,15 Uhr die Rückreiſe nach Friedberg
ange=
treten.
Luftſchiffahrt.
* Frankfurt a. M., 25. Sept. An dem für heute
vom Frankfurter Verein für Luftſchiffahrt veranſtalteten
Freiballon=Wettfliegen, das für Führer des
Kartells ſüdweſtdeutſcher Luftſchiffervereine offen war,
be=
teiligten ſich ſieben Ballons. Als Ziel war Groß=
Gerau beſtimmt, doch trieben die Ballons etwas mehr
weſtwärts in der Richtung nach Mainz zu. An der ſich
an=
ſchließenden Weitfahrt beteiligten ſich drei
Bal=
lons. Sieger iſt derjenige, der mit ſeinem Ballon ohne
Zwiſchenlandung am längſten in der Luft verweilt.
* Bitterfeld, 25. Sept. Heute nachmittag ½46 Uhr
fand hier ein vom Bitterfelder Verein für Luftſchiffahrt
veranſtaltetes Ballon=Wettfliegen ſtatt. Es
nah=
men teil: Ballon „Hewald” vom Berliner Verein für
Luftſchiffahrt, „Anhalt” vom Anhalter Verein, „Harburg”
vom Berliner Verein, „Delitzſch” vom Bitterfelder Verein,
„Magdeburg” vom Magdeburger Verein. „Leipzig” vom
Leipziger Verein, „Tſchudi” vom Berliner Verein,
„Clouth 3” vom Bitterfelder Verein, „D. A. K. 3” vom
Kaiſerlichen Aeroklub. „D. A. K. 2” vom Kaiſerlichen
Aeroklub und „Bitterfeld” vom Bitterfelder Verein. Für
dieſes Wettfliegen ſind mehrere Ehrenpreiſe geſtiftet.
* Paris, 26. Sept. Der Aviatiker Mahieu ſetzte
heute früh 6,15 Uhr den Flug nach Brüſſel mit einem
Begleiter fort.
* Chartres, 25. Sept. Der Aviatiker Poillot,
der mit einem Paſſagier auf dem hieſigen Flugplatz einen
Aufſtieg unternahm, iſt abgeſtürzt; er wurde ſo ſchwer
verletzt, daß er nach 20 Minuten ſtarb. Der
Paſſa=
gier iſt leicht verletzt.
* Das Befinden des verunglückten
Sim=
plonfliegers Chavez iſt den Umſtänden nach
gün=
ſtig, ſodaß Lebensgefahr ausgeſchloſſen erſcheint.
Immer=
hin ſind die Verletzungen derartig ſchwer, daß Chavez viele
Wochen im Krankenbett verbringen wird. Es wird
fer=
ner beſtätigt, daß er einen Bruch beider Schienbeine und
des Oberſchenkelknochen erlitten hat. Der für den
Sim=
plonflug noch allein noch konkurrenzberechtigte
Far=
man=Pilot Weymann gab offiziell die Erklärung ab, daß
er von dem Wettbewerb zurücktrete, da ihm ſein Apparat
das Ueberfliegen des Simplon=Paſſes nicht ermögliche.
Unter Berückſichtigung dieſer Verhältniſſe ſchlug das
Haupt=
organiſations=Komitee noch am Freitag abend vor,
Cha=
vez den erſten Preis von 70000 Lire
zuzu=
erkennen.
Sport.
—Schlittſchuhklub=Sportverein
Darm=
ſtadt. Der Schlittſchuhklub=Sportverein hat wieder
einen ſchönen Sieg errungen. Am vergangenen
Sonn=
tag fand auf dem Sportplatze am Böllenfalltor ein
Lawn=Tennis=Städtewettſpiel Mannheim
gegen Darmſtadt ſtatt, in welchem die Darmſtädter
Mannſchaft mit 14 zu 10 Punkten Sieger blieb. Es
kamen 16 Einzelſpiele und acht Doppelſpiele zum
Aus=
trag. In den erſteren war das Ergebnis für beide
Parteien mit je acht Punkten gleich; in den
Doppelſpie=
len gelang es aber den Darmſtädtern, ſechs Punkte für
ſich zu buchen, während die Mannheimer ſich mit zwei
Punkten begnügen mußten. Am ſpannendſten
verlie=
fen die Spiele gegen das erſte Mannheimer Paar, Kuhn=
Fouqué, welches von Landmann=Frankfurter
über=
raſchend glatt 6:0, 6:0, und von Fitting=Koch 7:5,
7:5 geſchlagen wurde. Das letztere Paar holte den
erſten Satz von 175 und den zweiten von 2:5 mit
be=
wundernswerter Ruhe und durch ausgezeichnetes
Placieren der Bälle auf. Bei dem ſchönen Wetter
hat=
ten ſich viele Zuſchauer auf dem Sportplatze
eingefun=
den, die den ſchönen Spielen das lebhafteſte Intereſſe
entgegenbrachten. Es ſei hier nochmals an das am
Mittwoch, den 28. d. M., beginnende Herbſtturnier er=
verſpricht.
— Fußball. Am Sonntag ſpielte die 1.
Mann=
ſchaft des Fußballklubs „Alemannia‟=Darmſtadt gegen
die kombinierte 1. Mannſchaft des Fußballklubs „
Haſ=
ſia‟=Bickenbach und „Union”=Zwingenberg. Das Spiel
endete zu Gunſten der kombinierten Mannſchaft mit
4: 1 Toren.
Das am Sonntag ſtattgehabte erſte Verbandsſpiel
der erſten Mannſchaft des „Darmſtädter Sportklubs
1905” gegen die gleiche Mannſchaft des Fußballklubs
„Union” endigte nach intereſſantem Kampfe mit 2 :0
Toren zu Gunſten des „Darmſtädter Sportklubs 1905‟.
Die vierte Mannſchaft unterlag knapp mit 2:1 Toren
gegen diejenige der Offenbacher „Kickers”.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 26. Sept. Der
Reichsbankdis=
kont wurde auf 5, der Lombardzinsfuß auf 6 Prozent
erhöht. — In der heutigen Sitzung des
Zentral=
ausſchuſſes der Reichsbank führte Präſident
Havenſtein nach Vorlegung des per 23. September
abgeſchloſſenen Bankausweiſes aus, daß nach der
Zu=
ſammenſtellung vom 24. an dieſem Tage noch eine
ſteuerfreie Notenreſerve von 35 Millionen gegen 86
Millionen im Vorjahre vorhanden geweſen ſei. Der
Status der Bank ſei noch leidlich, beſonders, weil das
Reich keine großen Anſprüche an die Bank geſtellt habe.
Aber die Lage des offenen Geldmarktes, das Anziehen
des Privatdiskonts und der hohe Satz des
Ultimogel=
des von 5¾ Prozent gegen 5 Prozent des Vorjahres,
mache eine Diskonterhöhung notwendig. Die
Geld=
knappheit ſei offenbar keine vorübergehende wegen des
Ultimos, ſondern eine andauernde und zum Teil durch
die übermäßige Ausdehnung des Spekulationskredits
hervorgerufen. Deshalb ſei eine Erhöhung um ein
ganzes Prozent notwendig, auch zu dem Zwecke, damit
die Kreditanſprüche an die Reichsbank auf das
unbe=
dingt notwendige Maß eingeſchränkt werden. Bei einer
Erhöhung um ein halbes Prozent würde in kurzem
eine weitere Erhöhung notwendig werden.
* Dresden, 26.Sept. Die Sächſiſche Bank
hat den Wechſeldiskont von 4½ auf 5 Prozent und den
Lombardzinsfuß von 5½ auf 6 Prozent erhöht.
Die Cholera.
* Rom, 25. Sept. In Neapel iſt heute bei einem
Schuhmacher, Erneſto Vigilante, Cholera feſtgeſtellt
wor=
den. Der Kranke iſt ſofort in die Sanitätsſtation gebracht
worden. Die Behörden haben alle Vorſichtsmaßregeln
er=
griffen, um einer Weiterverbreitung der Krankheit
vorzu=
beugen.
* Rom, 25. Sept. Der Miniſter des Innern hat den
Miniſter des Aeußern erſucht, den fremden Regierungen,
welche die Konvention von Paris unterzeichnet haben,
durch ihre Vertreter in Rom von dem Cholerafall
in Neapel Kenntnis zu geben und dabei mitzuteilen,
daß ſeit dem erſten Auftreten der Cholera in Apulien die
italieniſche Regierung die größte Aufmerkſamkeit auf die
Ueberwachung des Geſundheitszuſtandes in Neapel
gerich=
tet und einen Nachrichtendienſt eingerichtet habe, um von
jedem verdächtigen Fall Kenntnis=zu erhalten; außerdem
ſei der Sanitätsdienſt bedeutend verſtärkt worden, ſo daß
Neapel für die tatſächliche Bekämpfung der Cholera
vor=
bereitet ſei.
H.B. Mohges, 26. Sept. Geſtern wurden hier
vier neue Erkrankungen an Cholera
kon=
ſtatiert.
H. B. Kopenhagen, 26. Sept. Von dem
Kapi=
tän des geſtern nachmittag von Petersburg auf der
Reede von Kopenhagen eingetroffenen holländiſchen
Dampfers „Hebe” wurde den hieſigen
Sanitätsbehör=
den mitgeteilt, daß ein Teil der Beſatzung des
Dampfers unter choleraverdächtigen
Er=
ſcheinungen erkrankt ſei. Die choleraverdächtigen
Matroſen wurden zur Unterſuchung in das hieſige
Ho=
ſpital gebracht. Da es ſich nach Anſicht der Aerzte
wahrſcheinlich um aſiatiſche Cholera handelt, ſind von
den hieſigen Behörden alle ſanitären
Vorſichtsmaß=
regeln getroffen worden. — Ferner wurden von dem
däniſchen Dampfer „Bogatyr” der Steuermann und
ein Matroſe zur Beobachtung in das Hoſpital gebracht.
Beide zeigten auf der Reiſe von Petersburg nach hier
choleraverdächtige Erſcheinungen, doch iſt es
zweifel=
haft, ob es ſich bei ihnen um Cholera handelt.
* Konſtantinopel, 26. Sept. Im Laufe des
geſtrigen Tages wurden hier fünf
Erkrankun=
gen an Cholera feſtgeſtellt.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Leiſe Anfrage! Am letzten Samstag waren in
Frankfurt a. M. 335 heſſiſche Oberlehrer verſammelt. Iſt
keine heſſiſche Stadt vorhanden, die dieſe Verſammlung
aufnehmen kann? Bei etwaiger Gehaltserhöhung werden
doch auch nur die heſſiſchen Steuerzahler berückſichtigt!
Es ſollte doch Ehrenſache ſein, daß derartige
Verſammlun=
gen nur in heſſiſchen Städten abgehalten werden; das
trägt dazu bei, die Steuerkraft zu erhöhen.
R.
Literariſches.
„Wiener Frauen und anderes
Wiene=
riſche” iſt der Titel des zweiten Bandes von Ludwig
Speidels Schriften, den der Verlag von Meyer und
Jeſſen in Berlin S.W. 11 jetzt zur Verſendung bringt.
(Preis 3,50 Mk.) Nach der zum Teil ſchweren
Gedanken=
fracht des erſten Bandes („Perſönlichkeiten”) folgt hier
die leichte Anmut Speidelſcher Kunſt. „Das Beſte, was
die Wiener beſitzen, ſind ihre Frauen” ſteht gleich auf der
erſten Seite zu leſen. Und den Wiener Frauen vor allem
ſind die Blätter von Ludwig Speidels Buch von Wien
geweiht. Es ſind Seiten darin, die zu dem Schönſten
und Tiefſten zählen, was wohl je über die Frauen und
die Wienerinnen insbeſondere geſagt worden iſt. Den
Wiener Frauen folgen die Wiener Stimmungen, das
Wiener Lied und der Wiener Walzer, der Wiener Wald
und der Wiener Wein. Das Buch wird geleſen und
immer wieder geleſen werden. Jedesmal wird man neue
Schönheiten und geiſtige Koſtbarkeiten in ihm entdecken.
— Ein Jagdtag. Roman von Klara Cruſe.
Memmingers Verlagsanſtalt, Würzburg. Broſchiert
1.50 Mark, elegant gebunden 2 Mark. Der Roman
ſpielt in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts
in den wilden Zeiten des Zaren Alexander des
Zweiten. Petersburger und andere deutſch=ruſſiſche
Typen, verſchiedene buntbewegte, hier und da auch
heiter gefärbte Szenen begleiten die Handlung, deren
Hintergrund hiſtoriſch iſt und an tatſächliche
Vor=
gänge ſich anlehnt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 26. Sept. Die Angriffe gegen
Ar=
beitswillige der Kohlenfirma Kupfer u. Ko. haben
heute noch angedauert. Als heute mittag mehrere
leere Kohlenwagen nach dem Kohlenplatz in der
Sikkin=
genſtraße zurückkehrten, wurden der Kutſcher und die
Mitfahrer eines Wagens von Arbeitern der Löweſchen
Fabrik, die ſich gegenüber dem Kohlenplatz befindet,
mit Steinen beworfen. Als einer der
Mit=
fahrer erheblich am Kopfe verletzt wurde, gab der
Kut=
ſcher einen Revolverſchuß auf die Menge ab. Die
polizeiliche Begleitmannſchaft, verſtärkt durch
Wach=
mannſchaften, ging nun energiſch gegen die
Angreifen=
den vor und trieb ſie auf das Löweſche
Fabrikgrund=
ſtück zurück. Da ſich das Werfen mit Steinen vom
Hofe des Fabrikgrundſtückes und von den Fenſtern der
Fabrik gegen die Schutzmannſchaft fortſetzte,
ging dieſe mit blanker Waffe vor und räumte den
Vor=
hof. Die Arbeiter zogen ſich zurück, als ſie durch die
Fabrikpfeife nach ihren Arbeitsſälen zurückgerufen
wurden. Einer der Polizeioffiziere zu Pferde wurde
von Steinen am linken Knie getroffen.
* Homburg v. d. H., 26. Sept. Herrn
Oberbürger=
meiſter Lübke iſt geſtern folgendes Telegramm
zugegangen: „Seine Majeſtät der Kaiſer laſſen der Stadt
Homburg Allerhöchſt Ihre Teilnahme an dem
Hin=
ſcheiden ihres hochverdienten Ehrenbürgers, des
Ge=
heimen Baurates Jacobi, ausſprechen. Graf zu
Eulen=
burg, Ober=Hofmarſchall.‟ Daraufhin wurde
folgen=
des Antworttelegramm abgeſandt: „An Seine
Majeſtät den Kaiſer, Rominten. Eurer Kaiſerlichen
und Königlichen Majeſtät ſpricht die Stadt Homburg
ihren alleruntertänigſten Dank aus für den gnädigen
Ausdruck der Teilnahme an dem Ableben ihres
Ehren=
bürgers. Oberbürgermeiſter Lübke.
Stadtverordneten=
vorſteher Dr. Rüdiger.”
* Hanau, 26. Sept. Der bei dem Tonwerk Sterbfritz
bei Schlüchtern beſchäftigte Maurer Hufnagel aus
Sterb=
fritz wurde durch herabſtürzendes Geſtein erſchlagen.
* Dresden, 26. Sept. Der Kaiſer enthob mit
Aller=
höchſter Kabinettsordre vom 26. September den General
v. Broizem von ſeiner Stellung als kommandierender
General des 12. Armeekorps und ernannte auf Grund des
Vorſchlages des Königs den General der Infanterie
dElſa, bisher von der Armee, zum kommandierenden
General des 12. Armeekorps. General von Broizem wurde
in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion und
Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform zur
Dispo=
ſition geſtellt unter Belaſſung à la Suite des Gardereiter=
Regimentes. Der König verlieh ihm den Orden der
Rautenkrone.
* Dresden, 26. Sept. Das „Dresdener Journal”
meldet: Der König wird am 13. Oktober nach
Braun=
ſchweig und am 19. Oktober nach Neuſtrelitz zum Beſuche
der dortigen Höfe ſich begeben.
H. B. Berlin, 26. Sept. Der Bundesrat hat den
Ge=
heimen Obermedizinalrat Profeſſor Dr. Ehrlich zum
Mitglied des Reichs=Geſundheitsrates erwählt.
H.B. Berlin, 26. Sept. Der Teltower Kreistag hat
heute die Zahlungsgarantie für den Verkauf des=
Tempelhofer Feldes an Tempelhof
über=
nommen.
H.B. Frankfurt a. M., 26. Sept. Der langjährige
Heldendarſteller des Frankfurter Stadttheaters, Richard
Kirſch, hat nunmehr, wie auch verſchiedene andere,
ſeine Bewerbung um die Direktion der Vereinigten
Leipziger Stadttheater zurückgezogen.
H. B. Wilhelmshaven, 26. Sept. Der
Panzerkreu=
zer „Gneiſenau” tritt mit dem Kronprinzen an
Bord die Ausreiſe nach Oſtaſien am 10.
No=
vember an.
H.B. Preußiſch=Stargard, 26. Sept. Die Familie
des hieſigen Stadtrates Arndt hat verſucht, durch
Gas=
vergiftung ihrem Leben ein Ende zu machen.
Während der Stadtrat und ſeine 22jährige Tochter
durch die giftigen Gaſe getötet wurden, ſind ſeine Frau
und ein 18jähriger Sohn, der als Primaner das
ſtädti=
ſche Gymnaſium beſuchte, ſchwer erkrankt dem ſtädtiſchen
Krankenhauſe zugeführt worden. Es beſteht der
Ver=
dacht, daß Stadtrat Arndt ihm anvertraute Gelder
unterſchlagen hat und aus dieſem Grunde im
Einver=
ſtändnis mit ſeiner Familie den Tod geſucht und
ge=
funden hat.
II.B. Kötzſchenbroda, 26. Sept. Der
Beleidig=
ungsprozeß Karl Mays gegen den katholiſchen
Pater Schmidt, Herausgeber der katholiſchen Revue=
„Ueber den Waſſern” der in der Augsburger
Poſtzeit=
ung unter anderem behauptete, daß Karl May zu
glei=
cher Zeit unſittliche Kolportage=Romane und fromme
katholiſche Mutter Gottes=Geſchichten geſchrieben hätte,
wurde wegen Ladung neuer Zeugen und
Sachverſtän=
diger auf vier Wochen vertagt.
H. B. Kattowitz, 26. Sept. Ungeheures Aufſehen
er=
regt unter der Bevölkerung ein Doppelmord,
began=
gen an den beiden 10 und 11 Jahre alten Brüdern Woroz.
Beide Knaben verſchwanden Mitte voriger Woche plötzlich.
Alles Suchen nach ihnen blieb erfolglos. Geſtern fand
man die gräßlich verſtümmelten Leichen in einem nahen
Teich. Die Unterſuchung hat ergeben, daß beide, nachdem
ſie in beſtialiſcher Weiſe ermordet worden waren, vom
Mörder in den Teich geworfen worden ſind.
H.B. Genf, 26. Sept. Im Park der Villa der
Sängerin Marcella Sembrich in Lauſanne wurde
geſtern abend an der langjährigen Geſellſchaftsdame
der Künſtlerin ein Raubmordverſuch verübt.
Von den Tätern hat man noch keine Spur. Man glaubt,
daß es die Täter auf Marcella Sembrich ſelbſt
abge=
ſehen hatten.
— Petersburg, 26. Sept. Der Abt und Oekonom des
Kloſters Filaret wurde vom Gericht in Kiew für
ſchuldig befunden, acht Jahre hindurch große Betrügereien
und Unterſchlagungen in Höhe von anderthalb Millionen,
ſowie Schulden auf Rechnung des Kloſters in Höhe von
anderthalb Millionen gemacht zu haben. Das Urteil
hängt vom Metropoliten in Kiew ab.
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Nummer 226.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Gichtanfälle ganz verſchont.
Zeugnis. . . . . . bewieſen, wie dankbar ich für
jedes Mittel bin, welches geeignet iſt, die furchtbaren
Schmerzen dieſer tückiſchſten aller Krankheiten zu
lindern, und wie ſehr ich beſtrebt bin, das Los
meiner armen Leidensgenoſſen zu lindern. Ihr
Waſſer hat mir ſchon ganz weſentliche Dienſte
ge=
leiſtet. Ich leide ſchon ſeit langen Jahren an Gicht
und Rheumatismus und konnte z. B. einen Ring an
dem Ringfinger ſeit mehreren Jahren nicht mehr
tragen. Seitdem ich jedoch Ihr ſtets friſch und
an=
genehmes wohlſchmeckendes Waſſer der St.
Georgs=
quelle in Biskirchen a. d. Lahn trinke, konnte ich
den Ring wieder tragen. Wenn ich noch eine
Zeit=
lang Ihr Waſſer trinke, glaube ich von meinen
Gicht=
anfällen ganz verſchont zu bleiben. J. Chr. G. i. W.
Preis für 25 Flaſchen Mk. 9.— (18642f
„ 50
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inkl. Verpackung ab Station Stockhauſen a. d. Lahn.
Dur Wertung des Tees und Hebung ſeines
Konſums. Das Intereſſe, welches die vorjährige
unter dieſem Titel erſchienene Abhandlung der bekannten
Tee=Importfirma Ed. Meßmer, G. m. b. H. (Centrale
Fran kfurt a. M.), beim Publikum fand, hat die Firma
veranlaßt, dieſes Jahr eine wiederum mit Illuſtrationen
verſehene Fortſetzung herauszubringen. Das
beachtens=
werte Schriftchen wird allen Intereſſenten auf Wunſch
franko übermittelt.
(18643Mf
Seite 7a
Jamiliennachrichten.
Becha Horwitz
Sally Mainzer
VERLOBTE
Cannstatt
Darmstadt
1910
Dankſagung.
Für die uns bewieſene herzliche Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters, Bruders,
Großvaters, Schwiegervaters und Onkels (18671
Herrn Ministerialkanzlist i. P.
Jacob Balzer
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Caſſel,
Berlin, den 26. September 1910.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden meiner lieben Frau und treuſorgenden
Mutter, unſerer Schweſter, Schwägerin und Tante
Margarete Merz
geborene Lutz
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonders danken wir
noch Herrn Pfarrer Kleberger für ſeine tröſtenden
Worte am Grabe, der Gemeindeſchweſter Käthe
für ihren Beiſtand, ſowie für die überaus zahl=
(18687
reichen Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Merz und Kind,
Alexander Röhrich und Familie.
Darmſtadt (Gr. Ochſengaſſe 15), 25. Septbr. 1910.
Todes-Anzeige.
Heute mittag 12 Uhr verschied nach längerem Leiden unsere liebe Tante
und Grosstante
(18686
Frau
Landgerichtsassessor Elisabetha Goetz
im 72. Lebensjahre.
Um stille Teilnahme bitten
im Namen der trauernden Anverwandten:
Familie Goetz,
Familie Zentner,
Familie Scholz.
Darmstadt (Frankfurterstrasse 36), Griesheim a. M., Frankfurt a. M.,
Wiesbaden, Heubach, Lauterbach, den 26. September 1910.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 29. September, vormittags 11 Uhr, vom Portale des
Darmstädter Friedhofes aus, statt.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Mitteilung.)
Nach langem, schwerem Leiden verschied heute morgen 10 Uhr unsere
innigstgeliebte Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante
(B18685
Frr. Huise Zmmmerhahf
im Alter von 44 Jahren.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Luise Zimmermann,
Witwe des Dr. med. Wilh. Zimmermann.
Darmstadt, den 26. September 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. September, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
städt. Friedhofes aus, statt. Die Einsegnung unmittelbar vorher.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Abon. D): „Figaros
Hochzeit”.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
v. 10 Uhr ab). — Sonntags v. 1 Uhr ab Eintritt 50 Pfg.
Gemälde=Ausſtellung im Haus Chriſtianſen auf
der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—6 Uhr).
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 28. September.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 10 Uhr
Runde=
turmſtraße 16.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
„Ludwigshalle‟.
Dünger=Verſteigerung um 11 Uhr in der Art.=
Kaſerne (Regiment Nr. 25).
Druck und Berlage z. 6.Wilichſche Sondachunſtrck=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: i. V. Dr. Otto
Waldaeſtel; für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in
Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil beſtimmte
Mitteilungen ſind an die „Redaktion des Tagblatts” zu
adreſſieren. Etwaige Honorarforderungen ſind
beizu=
fügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Un=
verlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Kurſe vom 26. September 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Staatspapiere. In Proz. Zf.
Deutſche Reichsanl. . 22,10 4½ do. v. 1905 . .
do.
do. do.
do.
do.
r. Eiſenbahnanl. . 101,00
do.
do.
ſamburger Staatsanl. 101, 10 4½
eſſ. Staatsanleihe . . 101,50 4½ Japaner . . . . .
do.
80,40
do.
92,60
do.
Bulgaren=Tabak=Anl. 101,00 Aktien inländiſcher
Griechen v. 1887 . . 47,20 Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=Paket=
Italiener Rente . . .
fahrt .
. . . . 142,25
Oeſterr. Silberrente . 97,10
do. Goldrente . . 98,704 Nordd. Lloyd .
do. einheitl. Rente 93,40 4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,30
Portug. unif. Serie I 67,25
do. unif. Ser. III 69,10 Aktien ausländiſcher
do. Spezial. 12,10 Transportanſtalten.
Rumänier v. 1903 . . 101,30 4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 —
do. v. 1890 . .
do. v. 1905 . . 91,00 4 Baltimore & Ohio . . 106½
Ruſſen v. 1880 a . . , 92,404 Gotthardbahn . . . .
InProz.
Dſche. Reichsſchatzanw. 100,00 4 Ruſſen v. 1902 . . „ 93,00
100,20
82,90 3½ Schweden . . .
Preuß. Schatzanweifg. 100,00 4 Serbier amort. v. 1895 83,50
do. Conſols . . . . 92,104 Türk. Admin. v. 1903 86,70
82,804 do. unifiz. v. 1903 93,90
ad. Staatsanleihe . . 101,60 4 Ungar. Goldrente . . 93,80
93,50 4 do. Staatsrente . 91,75
84,30 5 Argentinier . . . . . . 100,80
91,30
do.
91,40 4½ Chile Gold=Anleihe . 94,00
5 Chineſ. Staatsanleihe 102, 10
99,50
do.
97,60
91,00 5 Innere Mexikaner . . 99,60
do.
Sächſiſche Rente . . . 82,80 4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,30
Württemberger v. 1907 101,90 5 Gold=Mexikaner . . . 100,25
109,40
InProt.
31.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,25
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22½
4 Pennſylvania R. R. 128,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,00
Werger=Brauerei .
. 73,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 485,00
Fabrik Griesheim .
.264,20
Farbwerk Höchſt . . . . . 540,50
Verein chem. Fabriken
-
Mannheim .
Lahmeyer .
117,00
Schuckert .
163½
Siemens & Halske . . . 256,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 441,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 234,25
Gelſenkirchen .
. .216,75
Harpener . . .
. . 195,20
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . . . . 246,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . —
.
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,20
4 do. ſteuerfrei . —
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,20
do.
4
97,60
3
do. alte . 81,60
5 Oeſterr. Südbahn . .
do.
80,20
do.
57,50
3 Raab=Oedenburger . . 75,30
4 Ruſſ. Südweſt. . .
90,30
4 Kronpr. Rudolfbahn , 98,00
In Prot.
Sf.
2¾/10 Livorneſet . . . . . . 75,40
4 Miſſouri=Paciſic . .
Bagdadbahn Mk. 408 86,30
Anatoliſche Eiſenb..
5 Tehuantepec . . . . . 102,00
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ
Darmſtädter Bank
Deutſche Bank 256,50
Deutſche Vereinsbank 127,20
Diskonto=Geſellſchaft . 189,80
Dresdner Bank. 160,80
Mitteldent. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl. 125,00
Pfälzer Bank . .
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank . 139,00
Wiener Bank=Verein
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
do.
3½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917
do. (unk. 1914)
3½
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
3½
do,
166,80
131,00
120,00
105,00
144,20
139,00
100,20
92,00
99,50
100,50
90,50
101,60.
92,30
101,00
91,00
100,00
90,90
100,30
92,50
Jtz:)
Bf.
Städte=
Obligationen
. 100,50
4 Darmſtadt .
91,50
3½ do.
100,90
4 Frankfurt . . .
95,50
3½ do.
100,20
4 Gießen .
3½ do.
4 Heidelberg .
91,20
3½ do.
4 Karlsruhe
3½ do.
91,40
-
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
100,00
3½ do.
4 München .
101,10
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
3½ do.
4 Offenbach .
3½ do.
4 Wiesbaden .
.100,00
3½ do.
4 Worms .
99,80
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886.
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 —
3½ Cöln=Mindner „ 100 —
5 Donau=Reg. fl. 100 —
3 Holl. Komm. „ 100
In Pes;
Bf.
3 Madrider Fs. 100 77,75
4 Meining. Pr.=Pfand=
136,00
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,80
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer fl. 150
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger
Freiburger
Mailänder
do.
Meininger
fl.
Tlr.
Fs.
Fs.
Fs.
fl.
7 36,00
20 209,70
15 55,10
45 —
10 —
7 —
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 546,00
do. v. 1858 „ 100 446,00
Ungar. Staats „ 100385,20
Venediger Frs. 30 41,40
Türkiſche
„ 400181,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
16,18
20 Franks=Stücke .
Oeſterr. 20=Kronen . .
16,90
Amerikaniſche Noten .
4,19
Engliſche Noten .
20,42
Franzöſiſche Noten.
81,00
169,10
Holländiſche Noten .
80,75
Italieniſche Noten .
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,15
Ruſſiſche Noten . . . . .
Schweizer Noten . . . . . *80,90
Reichsbank=Diskonto. .
Reichsbank=Lombard Zäf.=6%
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Nummer 226.
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
15)
Zwei Tage ſpäter gab es auf dem Bahnhof der kleinen
Harzſtadt ein geräuſchvolles Abſchiednehmen.
Neben der dunkeläugigen Franzöſin und der blonden
Muſiklehrerin umdrängten ſämtliche dreizehn
Penſio=
närinnen die ſcheidende kleine Helene, deren träumeriſche
Augen heute mit einem ſeltſam bangen und heimlich
for=
ſchenden Ausdruck aus dem blaſſen, verweinten Geſichtchen
ſchauten. Zuweilen dämmerte ein ſchwaches Lächeln in
ihren Zügen auf bei all den Worten, die ſie wie
freund=
liche, lichte Vögel umflatterten.
Haſt Du mein Päckchen auch ſicher hingelegt, Helene?
Setz’ Dich bloß nicht drauf, es ſind Likörbohnen drin.
Schreib’ mir eine Anſichtskarte mit dem dickſten
Pa=
tienten von Karlsbad — laß wohlbeleibte Männer um
mich ſein!
Das war natürlich die Berliner Range.
Oh, f donc! entſetzte ſich die Franzöſin.
Hat Shakeſpeare voller Weisheit ſeinen Julius Cäſar
ſagen laſſen, entſchuldigte der Schwarzkopf ſich und lachte.
Die Anderen lachten trotz der Tränen des
Ab=
ſchieds mit.
Verlier” das vierblättrige Kleeblatt nicht, Helene!
ſagte eine andere. Geſchenktes Glück dauert; wer weiß,
was Dir auf der Reiſe für ein Glück begegnet!
Sersih uns ur uich u ſchlt nchniedie
Soaſen=
jüngſte, ein ſchüchternes, zierliches Ding mit ſchönen
Augen, aber bedauerlich großer Naſe, und alle fielen ein:
Vergiß uns nicht! und fanden das ſo rührend, daß die
Taſchentücher in Tätigkeit treten mußten.
Nur Lisbeth Schäffer weinte nicht.
Sie ſtand in ihrem knappen, fußfreien, dunklen Rock
und teiner weißen, geſtickten Batiſtbluſe ſehr gerade und
ſtolz etwas zur Seite und blickte mit ihren ruhigen, klaren,
aufmerkſamen Augen über den Bahnſteig, ohne ſich an dem
Geſchwätz der anderen zu beteiligen. Die beiden
Freun=
dinnen hatten ſchon im ſtillen Zimmer bewegten Abſchied
genommen.
Nur einmal ſuchten Lisbeths Augen die verweinten
der Freundin, das war, als ein großer, ſchlanker, blonder
Herr in grauem Anzuge mit einem vertragenen Lodenhute
den Bahnſteig betrat, einen flüchtigen Blick über die
Damengruppe vor dem Coupé dritter Klaſſe gleiten ließ
und dann ein Abteil zweiter Klaſſe beſtieg. Lichtes Rot
färbte Helene Falks blaſſes Geſicht, im nächſten Moment
aber verfärbte ſie ſich vor Aufregung.
Impulſiv trat Lisbeth heran und reichte ihr die Hand.
Mut! ſagte ſie leiſe. Es wird alles gut gehen.
Helene vermochte nichts zu erwidern, ihre Lippen
zitterten.
Klagend, langgezogen tönte der Pfiff der Lokomotive
nach dem knappen „Abfahrt” des Stationsvorſtehers.
Leb wohl, Leb wohl! Glückliche Reiſe! Schreibe
bald! Auf Wiederſehen!
So tönte es verſchwommen an die Ohren des
blaſſen Mädchens.
Weiße Tücher wehten, winkende Mädchenhände
grüßten.
Sie ſah nichts davon, die kleine Helene, ſie ſah
hin=
über, wo der Buchenwald, vom Gewitterregen erfriſcht,
dunkelgrün das kleine Städtchen umkränzte, umgoldet
und geliebkoſt von der ſtrahlenden Morgenſonne.
Eine traurige Ahnung ſagte ihr, daß ſie ihn nie
wiederſehen würde.
*
Als der Zug nach zwei Stunden in dem kleinen,
aber weltberühmten Badeort H. anhielt, betrat
Haſſin=
gen die Halle des kleinen Bahnhofes und blieb dort
ſtehen. Dann erſchien Helene mit ihrer kleinen
Reiſe=
taſche, ihren Blumen und den vielen Paketchen, mit
denen Mädchenliebe ſie gut gemeint beladen hatte.
Glückſeligkeit ſtrahlte aus ihrem blaſſen
Geſicht=
chen, als ſie ihn wartend fand.
Oh, welche Angſt ich hatte, Hans, daß uns irgend
etwas dazwiſchen kommen könnte! Gott ſei dank, daß
ich Dich jetzt habe!
Sie lächelten ſich glücklich an.
Helene ſah ſehr reizend aus unter ihrem runden,
weißen Matroſenhut, in der loſen, weißen Batiſtbluſe,
deren viereckiger Ausſchnitt von breiter, durchbrochener
Stickerei umgeben war, und zu der ſie einen kurzen,
grauen, nach unten ſtark geſchweiften Rock trug, der
beim Gehen ſeine graziöſen Falten um ihre in graue
Segeltuchſchuhe gekleideten Füßchen warf.
1. Beilag
zum Darmſtädter Tagblatt.
N. 20.
Dienstag, 27. September.
1910.
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Unsere
beginnt:
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Haſſingen freute ſich an ihrem Ausſehen, er hatte
ein ſo ſtark ausgeprägtes Schönheitsgefühl, daß irgend
ein kleiner Mißgriff an weiblicher Toilette ihm den
ganzen Eindruck einer ſonſt ſchönen Erſcheinung
ver=
derben konnte.
Das Paar ging zu Fuß ins Innere der Stadt. Es
war angenehmes, nicht zu heißes Wetter. Der Himmel
blaute, Sonnenflecken tanzten auf ihrem Wege, den
ſchöne Ahornbäume beſchatteten. Zuweilen taumelte
ein gelbes Blatt hernieder und legte ſich ihnen zu
Füßen. Sie ſchritten raſch und fröhlich aus. Die ſechs
Stunden, die ſie vor ſich hatten, erſchienen ihnen
märchenhaft lang, ihr gemeinſames Wandern in einer
fremden Stadt, ſo ganz losgelöſt von allen Banden, ſo
ganz für ſich allein, beglückte ſie.
In einem jugendhaft übermütigen Gefühl hängte
der blonde Offizier ſich in den Arm ſeiner Gefährtin.
Sie erglühte vor ſeligem Stolz.
Nun darf ich doch einmal mit Dir gehen, ſo offen
vor aller Welt, wie ich mir’s immer gewünſcht. Alle
Leute, die uns begegnen, halten uns für ein Brautpaar
und lächeln. Sie freuen ſich, daß wir glücklich ſind,
nicht wahr?
Gewiß, mein Lieb. Und daß ich mir eine ſo reizende,
kleine Braut ausgeſucht habe.
Oh Du! Sie muſterte ihn ganz verklärt. Ich glaube
viel eher, daß Du ihnen in die Augen ſtichſt, ich bin
eigentlich viel zu unbedeutend für Dich und ein bißchen
zu klein, nicht?
Du biſt gerade recht ſo, kleine Helene.
Sie drückte ſeinen Arm ein wenig.
Wenn ich Dir nur gefalle, Hans, mögen alle
anderen mich häßlich finden, überhaupt — alles iſt mir
doch ſo gleichgültig außer Dir — Lisbeth und die
anderen Mädchen, ich habe ſie gern gehabt, aber ich
denke ſchon gar nicht mehr an ſie, und auch Papa,
Mama, die Geſchwiſter, das iſt, als gehörte ich nicht
mehr zu ihnen, als wären es fremde Menſchen — wie
ſonderbar iſt das — vor vier Monaten habe ich Dich
noch nicht gekannt, und jetzt erſcheint es mir faſt
unmöglich, ohne Dich weiter zu leben.
Sie ſagte es nicht traurig, ſondern einfach und
natürlich, es kam ihr im Moment noch gar nicht der
Gedanke, wie nah das Leben ohne ihn ihr ſchon warg
die Sonne ſtand ja erſt gerade in Mittagshöhe.
Aber ſie ſtand nicht ſtill.
Es kam die Zeit, da ſie miteinander im Kurhotel an
einem kleinen Tiſchchen Mittagbrot aßen, Helene etwas
eingeſchüchtert durch die weißgoldene Pracht des
Speiſeſaals, die Würde des Oberkellners und die
ele=
gante Art des Servierens. Sie hatte noch nie in einem
Hotel erſten Ranges gegeſſen.
Ihre Bewunderung für den Geliebten ſteigerte ſich,
als ſie ihn ſcheu und zärtlich beobachtete, wie er etwas
hochmütig und mit der Sicherheit der Gewohnheit dem
Oberkellner ſeine Befehle gab und kein Zeichen von
Erſtaunen zeigte über den zierlichen Aufbau des
pikanten Vorgerichts, den zu zerſtören ihr direkt leid
tat, über das ſtete Erneuern von Meſſer und Gabel
nach jedem Gang, über die ſilbernen Fiſchbeſtecks und
die goldgeränderten, ſchlanken, hochſtieligen Weingläſer,
in denen die Sonne vielfarbige Lichtreflexe weckte.
Der kleinen Penſionärin, die an gut bürgerliche
Einfachheit gewöhnt war, öffnete ſich eine neue Welt,
die Welt, in der ihr Geliebter heimiſch war, in die
allein er gehörte. Gewiß war die Flaſche Sekt, die er
beſtellte, dieſes ganze vornehme, kleine Diner in dem
erſten Hotel des weltbekannten Harzer Badeortes für
ſeinen Geldbeutel ein Luxus, für ſein Empfinden jedoch
eine Selbſtverſtändlichkeit, die ihn keinen Moment der
Ueberlegung gekoſtet hatte.
Er würde in ſeinem einſamen Zimmer dafür
wochenlang zum Abendbrot nur eine Schmalzſtulle
eſſen und eine Taſſe Tee trinken, das erſchien ihm
ebenſo ſelbſtverſtändlich, und durch die Konſequenz, die
er in dieſer Richtung bewies, unterſchied ſein nach
außen hin ſtandesgemäßes Leben ſich von dem
leicht=
ſinnigen Drauflosleben anderer unbemittelter
Kame=
raden, die ſich beim unvermeidlichen Zuſammenbruch
als bedauernswerte Opfer ihrer Standesrückſichten
hinzuſtellen lieben und die Teilnahme der Welt für
ſich haben.
Hans von Haſſingen war von Hauſe aus an
Ent=
behrungen aller Art gewöhnt, aber er liebte den Luxus
in dem Sinne, als er Schönheit und Harmonie um ſich
verbreitete.
Eine ſichere Glücksruhe nahm noch ein letztes Mal
Beſitz von den beiden jungen Herzen, die ſich in Liebe
entgegenſchlugen. An dem kleinen Tiſchchen in ihrer
Niſche, an der plaudernde Menſchen meiſt achtlos
vorüber ſchritten, fühlten ſie ſich auf der Inſel der
Seligen.
Rote Dahlien glühten wie Feuerblumen der Liebe
in hoher Kriſtallvaſe über dem weißglänzenden Damaſt
des Tafeltuches, im goldig=klaren Sekt perlten
uner=
müdlich ſilberne Kügelchen, lachende Sonne ſtrahlte
durch das breite Fenſter, tanzte, blitzte und zitterte auf
Porzellan, Glas und Metall, auf Helenens goldbraunen
Flechten und über Haſſingens glänzend glatten
Offi=
ziersſcheitel. Wenn er die Hand bewegte, gleißten die
breiten Goldringe am kleinen Finger freudig auf, des
Mädchens Blick ſtreifte ſie zuweilen faſt ehrfürchtig,
aber ſie ſagte nichts darüber. Sie kannte das Wappen
in dem grünen Stein, den zum Streit erhobenen, mit
der Keule bewaffneten Arm, aber ſie hatte eine Scheu
davor, als vor einem Feinde ihrer Liebe, ,und doch den
heimlichen Stolz, die kleine, begreifliche Eitelkeit
an=
der vornehmen Geburt des Mannes, der ſie vor allen
anderen gewählt.
(Fartſetzung=folgt.)
Nummer 226.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur Kenntnis der Intereſſenten gebracht, daß die Kreisſtraße von
Nieder=Ramſtadt bis zur Abzweigung in die neue Kreisſtraße bei den Schachenmühlen
behufs der Kanalanlage am Lohberg von heute ab auf ca. 8 Tage für Fuhrwerke,
Automobile und Motorräder geſperrt iſt.
Darmſtadt, den 24. September 1910.
(18647id
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekannt machung.
Betreffend: Die Herbſtmeſſe 1910.
Unter Bezugnahme auf §366 Ziffer 10 St. G. B., Art. 264 Pol. St. G. und Art. 56
Abſ. 2 der Städteordnung wird für die Dauer der diesjährigen auf dem ſtädtiſchen Gelände
gegenüber dem Hallenſchwimmbad ſtattfindenden Herbſtmeſſe folgendes angeordnet:
1. Es iſt verboten, durch die Reihen der Schau= und Verkaufsbuden zu reiten
oder mit Fuhrwerken irgend welcher Art. namentlich auch mit Fahrrädern, zu
fahren.
2. Ueber die an das vorerwähnte Gelände grenzenden Straßen (Lindenhof=, Mühl=
und Landgraf=Georg=Straße) darf nur im Schritt gefahren oder geritten werden.
Darmſtadt, den 22. September 1910.
(18456soi
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung,
betreffend die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe in der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 2. Oktober 1910, für die Stadt
ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten iſt, wird hiermit auf Grund des
§ 105b Abſatz 2 der Reichsgewerbeordnung und des § 37 der Ausführungsanweiſung
für dieſen Tag die Offenhaltung ſämtlicher offenen Verkaufsſtellen einſchließlich der
Verkaufsſtände der Meſſe in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends
zugelaſſen.
Während dieſer Stunden iſt die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und
Arbeitern in allen offenen Verkaufsſtellen geſtattet.
(18553oim
Darmſtadt, den 23. September 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Die öffentliche Impfung im Jahre 1910.
Oeffentliche Impftermine für den Stadtbezirk werden, ſo lange das Bedürfnis
dauert, jeden Mittwoch, nachmittags 5 Uhr, in dem Schulhauſe in der
Rundeturm=
ſtraße abgehalten.
Impfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach Geſetz die im vorigen Jahre
geborenen Kinder ſowie die rückſtändigen früheren Jahrgänge.
Wir laden die hieſigen Einwohner, die impfpflichtige Kinder haben, zur Benutzung
dieſer öffentlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in denſelben
vorgenom=
menen Impfungen für den Einzelnen unentgeltlich ſind. Wer die Termine nicht
be=
nutzen will, muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis zum Jahresſchluß auf
ſeine Koſten bewerkſtelligen laſſen, widrigenfalls ihm im Januar nächſten Jahres zur
Nachholung der Impfung eine vierwöchige Friſt unter Strafandrohung geſetzt wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch, und Kinder, die erſt im laufenden Jahre geboren ſind, auf Wunſch ihrer
Vertreter geimpft. In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50
Impf=
ungen vorgenommen. Alle in einem Termine geimpften Kinder müſſen, bei Meidung
der geſetzlichen Strafe, in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau
noch=
mals gebracht werden. Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen
Kränk=
lichkeit beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfarzt vorgeſtellt
werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichtigung an
die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten wie Scharlach, Maſern,
Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen oder die
natür=
lichen Pocken herrſchen, dürfen Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht
werden. Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem Körper und mit
reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 30. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Schmitt.
(13276a
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 28. September 1910, vormittags 10 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtraße 16 (Roſenhöhe)
verſchiedene Möbel, darunter Betten, Waſchkommode, Nachtſchränkchen,
Kleiderſchränke, Diwans, Schreibtiſche, 1 Büfett, 1 Pianino, Vertikos, ferner
verſchiedene Ladentheken, 1 Kaſſenſchrank, 1 Eisſchrank, 1 Dezimalwage, 1
Fahr=
rad, verſchiedene Pferde, Landauer, Kupees, 8 Fl. Eſſenzen, 2 Ballon
Kognak ꝛc. und 20 Bände Meyers Konverſations=Lexikon
zwangsweiſe verſteigert.
Berbert, Großh. Gerichtsvollzieher,
Georgenſtraße 11, I.
18678)
Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 28. September 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokal „Zur Ludwigshalle” (Obergaſſe) öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Mehrere Mille Zigarren, eine Partie Irigator, 50 Karton Verbandwatte,
25 Flaſchen Südweine, 1 zweiſpänniger Wagen, 1 Wirtſchaftsbüfett, 1
Kaſſen=
ſchrank, 1 Kontrollkaſſe, Hobelbänke, Fournierböcke, Leimböcke, 1 Eisſchrank,
1 Ladentheke, 1 Ausſtelltheke, 1 Fahrrad, 1 Füllofen, 1 Reiſekoffer, eine
Partie Geſchäftsbücher, 1 Plüſchgarnitur, 1 Vertiko, 1 Waſchkommode, 1 Diwan,
1 Kanapee, 1 Galerieſchränkchen, 1 Spiegel, 1 Pianino, 1 Grammophon,
1 Akkordeon u. a. m.
Darmſtadt, den 19. September 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher,
Friedrichſtraße 24, I.
18655)
ekanntmachung.
Donnerstag, den 29. September 1910, vormittags 11¼ Uhr,
läßt die Gemeinde Ober=Ramſtadt in der Faſelhofreite dahier zwei gut gehaltene, zur
Zucht untauglich gewordene
Faſelochſen
eiſtbietend öffentlich verſteigern.
Die Gemeinde beabſichtigt, wieder 2 junge, ſprungfähige Faſelochſen (
Simmen=
aler Raſſe) anzukaufen und ſind Offerten an die Großherzogliche Bürgermeiſterei
dahier innerhalb 8 Tagen einzuſenden.
(18354fi
Ober=Ramſtadt, den 22. September 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Fritſch.
ierahmte Bilder, Einrahmungen gesc
billig
rnst-Ludwigstr. 8 Jullus Herge, Ernst-Ludwigstr. 8.
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 30. September I. J., vormittags 9 Uhr,
verſteigere ich in der Ludwigshalle, Obergaſſe, wegen Auflöſung eines Haushaltes im
Auftrage des Vormundes, Herrn Juſtizrat Dr. Jäger, hier, folgende Gegenſtände:
1 Büfett (klein), hierzu paſſend 1 Ausziehtiſch und 8 Stühle in Naturnußbaum
und 1 Büfett (klein) in nußb. poliert, 1 Glasſchrank, 1 Chaiſelongue, 1 Sofa,
1 Nähtiſch, 1 Damenſchreibtiſch (nußb. pol.), verſch. Seſſel, Stühle und Hocker,
1 Bauerntiſch, 2 Paneelbretter, 2 Teppiche, 1 große Matte, 1 Pfeilerſchränkchen,
verſchiedene kleinere Tiſche, darunter 1 Salontiſch (nußb. pol.), 1 ſpan. Wand‟
1 Weißzeugſchränkchen, 1 eintür. Kleiderſchrank, verſch. Spiegel und 1 großer
Trumeauſpiegel, 1 Kommode, 1 Waſchtiſch, 1 Nachttiſch mit Marmorplatte,
1 Spieltiſch, 1 Hausapotheke, 1 Petroleumofen, 1 Gasherd, 1 Regulator,
1 Stahlſtich, groß: „Die Amazonenſchlacht nach Rubens” 1 Prachtwerk: „Die
deutſche Bühne in Wort und Bild” von Eckſtein, verſchiedene Vorhänge und
andere Haushaltungsgegenſtände, 1 vollſt. Bett, 1 eiſ. Bettſtelle mit dreiteil.
Matratze, 1 Bettſtelle mit Rahmen, ſodann 1 Partie Kleider,
Weiß=
zeug, Bett= u. Tiſchwaſche, 1 Küchenſchrank und Küchenmöbel,
Ge=
ſchirr und Porzellan und ſonſtiger Hausrat u. a. m.
Die Verſteigerung findet an den Meiſtbietenden gegen bare Zahlung ſtatt.
Darmſtadt, den 27. September 1910.
(18617id
Ernst Wolff, Amtsgerichtstaxator,
Mühlſtraße 62, am Kapellplatz.
Bekanntmachung.
Die Zahlung der rückſtändigen
Be=
träge für erſteigertes Heugras und
er=
ſteigerten Klee von der ſtädtiſchen
Pallas=
wieſe, den früheren Beſſunger Wieſen, den
Scheftheimer und Teichwieſen und von
ver=
ſchiedenen anderen ſtädtiſchen Grundſtücken
(aus den Verſteigerungen Großherzoglicher
Bürgermeiſterei vom 27. Mai, 9., 10., 20.
und 30. Juni 1910) hat bei Vermeidung
des Mahn= und Pfändungsverfahrens
bis längſtens Ende September 1910
an den Werktagen, vormittags 8½ bis
12½ Uhr, hierher zu erfolgen. (18105a
Darmſtadt, den 16. September 1910.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
In unſer Handelsregiſter 4, wurden
fol=
gende Einträge vollzogen:
Am 13. September 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Hotel=Reſtaurant Gottwald
Ma=
thias Schießlinger, Darmſtadt.
Die Firma iſt geändert in:
Eiſenbahn=Hotel Gottwald
Ma=
thias Schießlinger.
Am 14. September 1910.
Gelöſcht die Firma:
Ludwig Vogt, Darmſtadt.
Am 17. September 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Doll & Benz, Darmſtadt.
Inhaber: Carl Ludwig Doll, Ingenieur
in Darmſtadt,
Carl Benz, Kaufmann in
Darmſtadt.
Offene Handelsgeſellſchaft.
Die Geſellſchaft hat am 1. Mai 1910
begonnen.
Gelöſcht die Firma:
Louis Weber, Darmſtadt.
Am 20. September 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Hans Gehlhaar, Darmſtadt.
Inhaber: Hans Gehlhaar, Kaufmann
in Darmſtadt.
Am 22. September 1910.
Gelöſcht die Firma:
L. Remmert Witwe, Darmſtadt.
Am 23. September 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Evertz & Co., Darmſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt mit
Wirkung vom 20. September 1910
auf=
gelöſt.
Geſchäft und Firma ſind auf den
ſeit=
herigen Geſellſchafter Ernſt Everts als
Ein=
zelkaufmann übergegangen.
Hinſichtlich der Firma:
W. Schoeller, Darmſtadt.
Die Prokura des Joſef Heinrich in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen.
Hinſichtlich der Firma:
Paul Wolf & Co., Darmſtadt.
Die Firma iſt auf die Geſellſchaft Paul
Wolf & Co., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung in Darmſtadt, übergegangen und
wird gelöſcht.
(18623
Darmſtadt, den 24. September 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der offenen Handelsgeſellſchaft
Bavaria=Drogerie (Kaufleute Hans
Wa=
genbrenner und Veit Kötzner, perſönlich
haftende Geſellſchafter) in Darmſtadt iſt
Termin zur Abnahme der Schlußrechnung,
Erhebung von Einwendungen gegen das
Schlußverzeichnis und Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwertbaren Ver=
(18619
mögensſtücke auf:
Dienstag, den 18. Oktober 1910,
vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Neues
Gerichtsgebäude am Mathildenplatz,
Zim=
mer Nr. 210, anberaumt worden.
Darmſtadt, den 21. September 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
Forderungen
aus dem Nachlaſſe des Herrn Joſeph
Heinrich beliebe man innerhalb 8 Tagen
bei dem Unterzeichneten anzumelden,
andern=
falls dieſelbe keine Berückſichtigung finden
(18557
können.
Darmſtadt, den 26. September 1910.
F. M. Oppel, Parcusſtr. 11.
Gasofen
zu kaufen geſucht. Offerten unter V 46
an die Expedition ds. Bl.
(*23647id
In unſer Handels=Regiſter, Abteilung B,
a iſt heute unter Nr. 78 die Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung unter der Firma:
Paul Wolf & Co., Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung, und mit dem
Sitze in Darmſtadt,
eingetragen worden.
Gegenſtand des Unternehmens iſt der
Betrieb eines Möbeltransport=, Speditions=
und Lagerungsgeſchäfts mit allen in dieſem
Betrieb einſchlagenden und damit
ver=
bundenen gewerblichen Tätigkeiten.
Das Stammkapital beträgt: 78000 Mk.
Geſchäftsführer ſind:
Kaufmann Paul Wolf in Darmſtadt,
Kaufmann Karl Rothermel in
Darm=
ſtadt,
Privatier Georg Brengelin Darmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 2.
Sep=
tember 1910 feſtgeſtellt. Zur Vertretung
der Geſellſchaft iſt die Mitwirkung von
mindeſtens 2 Geſchäftsführern erforderlich.
Die Geſellſchafter: Paul Wolf,
Kauf=
man, Karl Rothermel, Kaufmann, beide in
Darmſtadt, bringen das von ihnen unter
der Firma Paul Wolf & Co. zu
Darm=
ſtadt als offene Handelsgeſellſchaft
betrie=
bene Möbeltransport=, Speditions= und
Lagerungsgeſchäft nebſt Zubehör, der
Ge=
ſellſchafter Georg Brengel, Privatier in
Darmſtadt, bringt das Geſchäftsvermögen
der unter der Firma Darmſtädter
Trans=
portgeſellſchaft Georg Götz & Co.
beſtehen=
den Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
deren alleiniger Geſellſchafter er iſt, nebſt
Zubehör, insbeſondere die im Grundbuche
der Gemarkung Darmſtadt auf den Namen
der zuletzt genannten Geſellſchaft
einge=
tragenen Grundſtücke:
Fl. 20 Nr. 73¾/100 499 am Hofreite
Pal=
laswieſenſtr.,
7399/100 362 „ Hofreite daſ.,
20
20 „ 8351/100 772 „ Hofreite daſ.,
20 „ 8350/100 1170 „ Bauplatz ein,
wofür ihnen auf ihre Stammeinlagen
an=
gerechnet werden:
a) dem Paul Wolf 29000 Mk.,
b) dem Karl Rothermel 29000 Mk.,
c) dem Georg Brengel 20000 Mk.
Oeffentliche Bekanntmachungen der
Ge=
ſellſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen
Reichs=Anzeiger.
(18624
Darmſtadt, den 23. September 1910.
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(18625
Darmſtadt, den 20. September 1910.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Nummer 226.
Jahrplan der Städtiſchen Straßenbahn Darmſtadt.
Gültig vom 1. Oktober 1910.
Dieſachzeitenv. (habends bis desfrüh ind.
Unterſtreichung derMinutenziffer gekennzeichnet.
I. Böllenfalltor-Herdweg-Hauptbahnhöfe (Signalfarbe weiß).
§ 255 105
525 624 686 642 647 654 706 718 730 737 — 752 .5 85 ab Böllenfalltor
Herdweg 5u 6i Ga gunger Git zeh 15 7i0 go 715 7.0 g
600 630 642 648 (58 700 712 724 736 743 751 758 2
3 Säa 11
(35 647 653 659 705 717 729 741 740 756 804 mg
ig 11m an Herdweg
Ernſt=Ludwigsplatz
Hauptbahnhöfe
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82 6as 825 905
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82 91. 0cs 6 5 ₰
S 994 918 920 565
1§ 1m
1122e 1134
1130 1142
ab
Schloßgartenplat
Hauptbahnhöfe
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642 654 706 718 730 736 742 746 754 Ss
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Ernſt=Ludwigsplatz
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834 841 849 904 918
Kis.
Sü 1115 1120
S2 1106 11151122112
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Dieſe Wagen ſchen nach der Wagenhall am Baletſallr.
Diejenigen Wagen, welche fahrplanmäßig 111 u. 1122 abends an den Hauptbahnhöfen abfahren ſollen, warten, wenn der Schnellzug aus Frankfurt Verſpätung hat, erforderlichenfalls bis 112.
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Nummer 226,
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
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im Kaisersaal (Schlaraffiasaal) in Darmstadt.
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Entlaſtung des Schatzmeiſters. 3. Neuwahl des Ausſchuſſes. 4. Beſchlußfaſſung über
etwaige Anträge.
Zu dieſer Verſammlung ſind alle Mitglieder der Kreisgruppe, aber auch ſonſt
jedermann eingeladen und willkommen.
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Der Ausschuss der Kreisgruppe Darmstadt.
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Bücherausgabe: Montags von 10—12 Uhr.
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Seite 14.
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Nummer 226₰
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Seite 15.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 27. September 1910.
Nummer 226.
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umſomehr, als der Preſſe der bisher zur Verfügung
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Totaliſator=
kaſſe verwendet worden iſt. Der Beſchluß, über die
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Ver=
fügung geſtellten unzulänglichen Arbeitsraumes bis
auf weiteres nicht zu referieren, iſt von den
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den Vertretern der Preſſe einſtimmig gefaßt worden.
— Rennen zu Leipzig. Der Schlußtag des
Leipziger Herbſtmeetings ging bei ſchönem Wetter und
ſtarkem Beſuch vor ſich. Um die Hauptkonkurrenz, den
Großen Preis von Leipzig, im Werte von 25000 Mark
bewarben ſich vier Pferde. Roſeninſel führte nach dem
Start vor Cola Rienzi und Walter Stolzing, während
Mikado III. zum Schluß galoppierte. Im Einlauf,
wo Roſeninſel geſchlagen war, nahm Walter Stolzing
das Rennen auf, hatte ſofort gewonnenes Spiel und
ſiegte leicht mit dreiviertel Längen gegen Cola Rienzi.
Die genauen Reſultate waren: Graſſi=Rennen, 4000
Mark, Diſtanz 1350 Meter: 1. Herrn G. von Lippas
Blondine (Yeomans), 2. Dekoration (Liſter), 3.
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Flach=Rennen, Ehrenpreis und 1500 Mark, Diſtanz
1800 Meter: 1. Dr. Fr. Rieſes Reine du Jour (Beſ.),
2. Lochlee (Herr Herfeldt), 3. Jack Horner (Lt. Braune).
Sicher ¾ Lg. bis Hals. — Großer Preis von Leipzig,
25000 Mark, Diſtanz 2550 Meter: 1. Herrn M.
Roma=
nus' Walter Stolzing (Liſter), 2. Cola Rienzi (
Clemin=
ſon), 3. Mikado III. (Spear). Leicht 3½—4—4 Lg. —
Diana=Jagd=Rennen, Ehrenpreis und 2200 Mark,
Di=
ſtanz 4000 Meter: 1. Herrn W. Dodels Avignon (Beſ.),
2. Boabdil (Lt. von Lütcken), 3. Augsburg (Lt. Braune).
Ueberlegen 4—5 Lg. — Leipziger Handicap, 12000
Mark, Diſtanz 1800 Meter: 1. Herrn G. Lippas Rohr=
ſperling (Spear), 2. Cheops (A. Schläfke), 3. Indiana
(Warne). Kampf, Hals bis ½ Lg. — September=Jagd=
Rennen, Ehrenpreis und 3200 Mark, Diſtanz 4000
Me=
ter: 1. Herrn E. von Lieres Judelle II. (Dr. Rieſe),
2. Red Girſha (Beſ.), 3. Saint Mihiel (Beſ.). Kampf,
Hals bis 7 Lg.
C) Auf der Mainzer Radrennbahn
ge=
langte am Sonntag ein Match zwiſchen dem
ehemali=
gen Amateur=Straßenfahrer Ludwig=Soſſenheim und
Weiß=Frankfurt a. M. über 10, 20 und nochmals 20
Kilometer zum Austrag. Das Rennen hatte keinen
beſonderen Zuſpruch ſeitens des Publikums gefunden.
Sieger blieb Ludwig, der die beiden erſten Läufe in
10 Minuten 19 Sekunden bezw. 20 Minuten ½ Sek.
gewann, während er im dritten Lauf nach 6 Kilometer
aufgab. Weiß verbeſſerte in dieſem Lauf mit 19 Min.
59,2 Sek. den kurz vorher von Ludwig aufgeſtellten
Bahnrekord.
sr. Die Radrennen in Treptow waren
am Sonntag trotz des ſchönen Herbſtwetters nicht allzu
zahlreich beſucht. Als Hauptkonkurrenz ſtand das von
Demke, Hugo Przyrembel, Schulze=Zehlendorf und dem
Schweizer Miller beſtrittene Stundenrennen in zwei
Läufen von je einer halben Stunde auf dem Programm.
Den erſten Lauf gewann der vom Start ab führende
Demke überlegen. Przyrembel hielt ſich durchweg dicht
hinter dem Berliner, während Schulze und Miller
keine Rolle ſpielten. Der zweite Lauf verzögerte ſich
dadurch ſtark, daß gleich nach dem Start der Motore der
Schrittmacher Przyrembels denjenigen von Demke
an=
fuhr, ſo daß beide ſtürzten. Als die Maſchinen wieder
in Stand geſetzt waren, brach bereits die Dunkelheit
herein und das Rennen mußte bei 20 Kilometer
abge=
brochen werden. Die Spitze hielt Schulze vor Miller.
Im Geſamtklaſſement ſiegte Demke vor Schulze,
Mil=
ler und Przyrembel. Im Stunden=Prämienfahren
holte ſich der ausgezeichnet fahrende Lorenz die
ſämt=
lichen ſieben nach je fünf Kilometer ausgeſetzten
Prä=
mien. Lorenz hätte wahrſcheinlich auch das Rennen
gewonnen, wenn er nicht bei Beginn der letzten Runde
infolge Reifendefekts geſtürzt wäre. Sieger blieb dann
Pawke. Die genauen Reſultate waren: Vorgabefahren:
1. Birkholz (80 Kilometer), 2. Finn (60 Kilometer),
3. Abraham (80 Kilometer). Stunden=Prämienfahren:
1. Pawke, 39,400 Kilometer; 2. Saldow, 1 Lg. zurück;
3. Götze, dichtauf; 4. Theis, 5. Gehrke. Stundenrennen
mit Motorſchrittmachern: Erſter Lauf, halbe Stunde:
1. Demke, 36,180 Kilometer; 2. Hugo Przyrembel, 35,960
Kilometer; 3. Schulze, 33,660 Kilometer; 4. Miller,
31,660 Kilometer. Zweiter Lauf, nach 20 Kilometer
ab=
gebrochen: 1. Schulze, 18 Minuten 11,2 Sekunden; 2.
Miller 290 Meter, 3. Demke 950 Meter, 4. Przyrembel
weit zurück. Geſamtklaſſement: 1. Demke 57,210
Kilo=
meter, 2. Schulze 55,840 Kilometer, 3. Przyrembel
54,460 Kilometer, 4. Miller 53,550 Kilometer.
— Eine Radwettfahrt Rund durch
Deutſchland. Nach dem Muſter der alljährlich
zum Austrag gelangenden Rieſenfernfahrt Rund durch
Frankreich ſoll eine ähnliche Konkurrenz auch in
Deutſchland ins Leben gerufen werden. Ein ähnliches
Projekt tauchte ſchon vor längerer Zeit auf. Nachdem
jetzt der Amateur= und Berufsfahrer=Sport durch den
Zuſammenſchluß des Verbandes Deutſcher
Radrenn=
bahnen und des Deutſchen Radfahrer=Bundes
gemein=
ſamere Intereſſen verfolgt, hat das Projekt bereits
greifbare Geſtalt angenommen. Während ſich das
franzöſiſche Rennen mit einigen Ruhetagen über volle
4 Wochen erſtreckt, ſoll die geplante deutſche
Konkur=
renz ſich weniger umfangreich geſtalten und, wie ſchon
die letzte Rundfahrt um Berlin, in zwei Gruppen für
Amateure und Berufsfahrer ausgefahren werden.
Als Anfangstermin iſt der Pfingſtſonntag in Ausſicht
genommen, als Start Dresden, wo im nächſten Jahre
eine große Sport=Ausſtellung ſtattfindet. Die vorge=
ſehene Strecke führt zunächſt gemeinſam für beide
Gruppen am erſten Tage über Chemnitz, Zwickau und
Planen nach Nürnberg (326 Kilometer), von dort am
Pfingſtmontag über Würzburg, Aſchaffenburg und
Ha=
nau nach Frankfurt a. M. (zirka 221 Kilometer). Am
dritten Pfingſtfeiertag geht die Ronte am Rhein
ent=
lang über Bingen, Koblenz, Bonn, Köln und
Düſſel=
dorf nach Eſſen (298 Kilometer), um am vierten Tage,
für die Amateure, die Schlußetappe durch Weſtfalen
nach Hannover über 241 Kilometer zu bringen. Für
die Berufsfahrer geſtaltet ſich die Aufgabe um vier
Tage länger, da ſie dann am fünften Tage von
Han=
nover durch die Lüneburger Heide nach Hamburg und
von dort über Lübeck und Roſtock nach Stralſund die
weite Strecke von 400 Kilometer zurücklegen ſollen.
Der ſechſte Tag führt über Stettin nach Landsberg (305
Kilometer), von dort geht es am Samstag nach
Bres=
lau und endlich am Sonntag, dem Schlußtage, über
Liegnitz und Görlitz nach Berlin. Die Geſamtleiſtung
der Herrenfahrer würde rund 1100 und die der
Be=
rufsfahrer etwas über 2400 Kilometer betragen. —
Die Oktober=Verſammlung in Leipzig, die über eine
durchgreifende Neuorganiſation des Rennweſens
innerhalb des Deutſchen Radfahrer=Bundes
beſchlie=
ßen ſoll, wird ſich auch über die Möglichkeit einer
Rundfahrt durch Deutſchland ſchlüſſig werden.
Vermiſchtes.
* Eine chineſiſche Köpenickade. Wir leſen im Tageblatt
für Nordchina: Auch in China hat jetzt der Hauptmann
von Köpenick einen Nachahmer gefunden. Ein aus dem
Norden kommender Herr brachte folgende gelungene
Ge=
ſchichte aus der Nähe von Kirin mit. Dort trieb ſeit
län=
gerer Zeit ein Hunghutzenhäuptling namens „Hung Fong”
(„Der rote Wind”) ſein Unweſen. Er hat eine Bande
von etwa 4000 Anhängern. Der Bezirksmandarin hatte
einen Preis von 10000 Taels auf den Kopf des Banditen
geſetzt. Unlängſt erſchien nun im Hauſe des Mandarinen
ein hoher chineſiſcher Beamter mit dem roten Knopf, in
grüner Sänfte und mit großem Gefolge. Er verlangte
den Mandarinen zu ſprechen, dem er einen Spezialbefehl
aus Peking überbringen ſolle. Er wurde mit großen
Ehren empfangen, und der Mandarin geleitete den
Frem=
den in ſeine Privatgemächer. Dort angelangt, verlangte
der hohe Beamte, mit dem Mandarin allein gelaſſen zu
werden, da er den Auftrag habe, mit ihm allein zu
ver=
handeln. Nachdem dieſem Wunſche gewillfahrt worden
war, ſchloß der Fremde die Tür ab und hielt dem
verblüff=
ten Mandarin eine Browningpiſtole unter die Naſe,
in=
dem er ſagte: „Ich bin Hung Fong, auf deſſen Kopf Du
10000 Taels geſetzt haſt, ich bin gekommen, ſie mir
abzu=
holen.‟ Der erſchreckte Mandarin entnahm ſeinem
Geld=
ſchranke das Geld, übergab es dem Räuber, der ihn darauf
feſſelte und knebelte und ihn in das anſtoßende
Schlaf=
gemach ſperrte. An die Tür heftete er einen Befehl, worin
jeder mit Todesſtrafe bedroht wurde, der innerhalb 24
Stunden das Zimmer betrete. Der Räuber ging darauf
in aller Ruhe hinaus und ſagte: Er habe bei der
Unter=
ſuchung, zu der er beauftragt worden ſei, große
Unter=
ſchleife ſeitens des Mandarinen entdeckt. Er habe ihm
Arreſt bis zu ſeiner Rückkehr diktiert und niemand ſollte
es wagen, den Gefangenen vor ſeiner Rückkehr zu
be=
freien. Keiner wagte zu demonſtrieren, und der hohe
Be=
amte zog mit ſeinem Gefolge unbehelligt weiter. Als die
Beamten des Mandarinen, die telegraphiſch in den
benach=
barten Orten nach dem Verbleib des hohen Herrn
Erkun=
digungen einzogen, hörten, daß niemand von ihm etwas
wüßte, ſchöpften ſie Verdacht und begaben ſich in die
Ge=
mächer des Mandarinen, den ſie in ſeiner unglücklichen
Verfaſſung antrafen und befreiten. Vom Hunghutzen von
Köpenick hat aber niemand bis jetzt weiteres gehört.
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