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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
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er
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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werden angenommen in Darmſtadt
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ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N Deb.
Montag, den 26. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Der drohende Nieſenkampf in der deutſchen
Metallinduſtrie.
CO Der wirtſchaftliche Kampf auf den deutſchen
Schiffswerften, der bereits viele Wochen dauert, ſoll durch
die Ausſperrung des größten Teiles der deutſchen
Metall=
arbeiter noch ganz bedeutend verſchärft und erweitert
wer=
den. Der Beſchluß, wonach am 8. Oktober 60 Prozent der
geſamten deutſchen Metallarbeiter ausgeſperrt werden
ſollen, würde einen ſozialen und wirtſchaftlichen Kampf
zur Folge haben, wie er in dieſem Umfange überhaupt
noch nicht vorgekommen iſt. Bei den deutſchen Metall=
Induſtriellen ſind ungefähr 650000 Metallarbeiter
beſchäf=
tigt, eine Ausſperrung von 60 Prozent ergäbe alſo die
Zahl von rund 400000 Ausgeſperrten. Es iſt aber ſehr
zu befürchten, daß auch ein großer Teil von den 40 Prozent
nicht ausgeſperrten Metallarbeitern die Betriebe verlaſſen
und den Streik proklamieren würden, ſodaß alſo die Zahl
der feiernden Arbeiter noch größer werden müßte. Was
ein derartiger Arbeitskampf bei längerer Dauer für unſer
Wirtſchaftsleben bedeuten würde, läßt ſich kaum denken,
beſonders wenn man berückſichtigt, wie eng die Metall=
Induſtrie mit anderen Induſtriezweigen und Gewerben
verbunden iſt. Hat ſich bereits vor einigen Monaten bei
der Ausſperrung der Bauarbeiter und vor einigen
Jah=
ren beim Streik der Bergarbeiter gezeigt, welche
Schä=
digungen ein großer Arbeitskampf nicht nur für das eigene
Gewerbe, ſondern auch für andere Gewerbe und Induſtrien
bringt, ſo müßte ſich das in noch viel ſtärkerem Maße bei
einer allgemeinen Ausſperrung der Metallarbeiter fühlbar
machen. In beſonders weitem Umfange würde ſich die
Ausſperrung der Metallarbeiter fühlbar machen in den
großen Zentren der eiſenverarbeitenden Induſtrien in
Ber=
lin, Chemnitz, Hamburg, Stettin uſw.
Es iſt jedoch zu hoffen, daß es noch gelingen wird,
den Ausſperrungsbeſchluß durch Unterhandlungen
rück=
gängig zu machen. Bereits vor einigen Jahren beſtand
einmal ein Beſchluß, die deutſchen Metallarbeiter
auszu=
ſperren, vor der Ausführung, der nachher rückgängig
ge=
macht worden iſt. Auch dürfte eine Vermittelung der
Be=
hörden oder angeſehener Perſönlichkeiten zu erwarten
ſein.
Einanz=Diplomatie und türkiſche Anleihe.
— Man ſchreibt der N. G. C. von geſchätzter Seite:
Die finanz=diplomatiſche Aktion, die ſich zurzeit in
Paris um den türkiſchen Anleiheſtreit abſpielt, iſt nur der
Schlußteil einer Schachpartie, die bereits vor einigen
Wo=
chen in Marienbad begonnen hat. Dort weilten gleichzeitig
der türkiſche Großweſir, der türkiſche Finanzminiſter,
ſo=
wie Sir Erneſt Caſſel, — und es iſt anzunehmen, daß
ſchon damals das Eingreifen des alten Freundes König
Eduards in die franko=türkiſchen Anleihe=Verhandlungen
in großen Zügen vorbereitet und vereinbart wurde.
Es iſt nicht verwunderlich, daß das neue türkiſche
Re=
gime, nachdem es ſich in der Diplomatie, im Militär und
in der Verwaltung verjüngt hat, auch in die Finanz einen
ſelbſtbewußten reformatoriſchen Zug hineinbringen will.
Dieſes Beſtreben ſcheint nicht nach den Wünſchen der
Ban=
que Ottomane zu gehen, deren wirkliche Leitung nicht
im „goldenen Horn”, ſondern an der Seine reſidiert. Man
hat in der Verwaltung der Banque Ottomane geglaubt,
gegenüber der türkiſchen Regierung den ſtarken Mann
ſpie=
len zu können, wie dies vielleicht dem ſagenhaften „
kran=
ken Mann am Boskorus” gegenüber angebracht geweſen
wäre. Die türkiſche Diplomatie hat entſchieden einen
Beweis von Fähigkeit gegeben, indem ſie dem etwas
komi=
ſchen Säbelraſſeln der Pariſer Börſe gegenüber nicht mit
nationalem Pathos antwortete, ſondern mehr börſenmäßig
durch die Zwiſchenſchiebung eines „neuen
Reflek=
tanten”.
Jedenfalls glauben wir nicht, daß Sir Erneſt Caſſel
mit ſeinem Anerbieten, das die bisherige franzöſiſch=
tür=
kiſche Abmachung etwas überbietet, plötzlich zwiſchen die
Verhandlungen gefahren iſt, ſondern er hat gewiß bereits
ſeit den Marienbader Tagen hinter den Kuliſſen auf das
Stichwort gewartet. Einſtweilen halten wir es für
wahr=
ſcheinlich, daß eine Verſtändigung der franzöſiſchen
maßgebenden Stellen mit den türkiſchen Bevollmächtigten
auf der Grundlage erfolgt, daß die Banque Ottomane
ihre nicht mehr zeitgemäßen Forderungen etwas
zurück=
ſteckt. Die offizielle engliſche Diplomatie kann auf dieſe
Weiſe leicht einen Erfolg einheimſen, indem ſie Sir Erneſt
Caſſel und ſeine türkiſche Nationalbank zurückpfeift, — die
vielleicht in Wirklichkeit gar nicht ernſtlich reflektieren,
ſon=
dern ihren türkiſchen Freunden nur einen guten
Sekun=
danten=Dienſt leiſten wollen.
Daß Sir Erneſt Caſſel und ſeine Gruppe, falls die
Verſtändigung mit den amtlichen Pariſer Kreiſen ſcheitert,
in der Lage ſind, erfolgreich einzuſpringen, iſt gar nicht zu
bezweifeln. Sir Erneſt Caſſel würde einerſeits ein
Arran=
gement mit den ihm befreundeten Pariſer Banken treffen
können. Es iſt auch nicht ausgeſchloſſen, daß alsdann
Wien und Berlin mit Herrn Caſſel zuſammenwirken, der
noch in den letzten Tagen in Berlin geweilt hat und im
Hotel Eſplanade ſeine Berliner Freunde bei ſich ſah.
In Berlin bewahrt man jedenfalls im jetzigen
un=
entſchiedenen Stadium der Verhandlungen eine
äußerſt=
korrekte Zurückhaltung. Das hervorragende Deutſche
Inſtitut, das den türkiſchen Finanzen nahe ſteht, hat
in keiner Phaſe der Verhandlungen irgend einen Schritt
getan. Soweit diesſeitige Finanz=Intereſſen in Frage
kommen, hat ſich bei dem letzten Beſuch des
tür=
kiſchen Finanzminiſters in Berlin, der eigentlich ein
Be=
ſuch bei dem bezeichneten Inſtitut war, vollſte
Ueber=
einſtimmung der Auffaſſungen ergeben.
Um ſo unverſtändlicher iſt es, wenn die Pariſer
Boule=
vard=Blätter angeſichts der jetzt eingetretenen Kriſe in den
franzöſiſch=türkiſchen Finanz=Verhandlungen fortwährend
von „Dreibund=Intereſſen” bei der Gegenaktion
ſprechen. Die Träger der deutſch=türkiſchen Finanz=
Inter=
eſſen bleiben dem Pariſer Konflikt gegenüber (zumal dieſer
vielleicht doch noch zu einer Verſtändigung führt), „kühl
bis ans Herz hinan!”
Die franzöſiſchen Blätter ſetzen ihre Ausfälle
ge=
gen die türkiſche Regierung und gegen Sir
Erneſt Caſſel fort. Das Journal des Débats ſchreibt:
Das Konſtantinopeler Kabinett hat vielleicht erwartet,
daß die Nachricht von dem Abſchluß des Anlehens durch die
ottomaniſche Nationalbant bei den Pariſer Fmnanzleuten
eine wahre Beftürzung hervorruſen würde und Sir Erneſt
Caſſel glaubte, als Schiedsrichter in die Verhandlungen
eingreifen zu können. Beide haben ſich ſtark geirrt.
Ver=
geblich haben einige Berliner Zeitungen behauptet, daß
die engliſche Regierung unter der Hand das Unternehmen
Sir Erneſt Caſſels begünſtige Dieſe kindiſchen Verſuche,
zwiſchen Frankreich und England Zwietracht zu ſäen,
ha=
ben den verdienten Erfolg gehabt. Es bleibt jetzt nur
der Berliner Markt übrig; dagegen haben wir
nichts. Die deutſchen Lieferungen werden dann mit
deut=
ſchem Gelde bezahlt werden.
Dem Siécle zufolge ſei in berufenen Kreiſen das
Ge=
rücht verbreitet, daß Sir Erneſt Eaſſel ſeinen Vertrag
nun=
mehr der Deutſchen Bank überlaſſen wolle, die das
Anlehen zu 4½ anſtatt zu 4 Prozent übernehmen würde.
Es wäre nicht erſtaunlich, wenn die deutſchen Finanzleute
verſuchten, ihre Hand auf den türkiſchen Staatsſchatz zu
legen, aber Frankreich und England könnten dann die
Re=
gierung von Konſtantinopel nicht mehr als die eines
be=
freundeten und freien Staates, ſondern nur als eine
Va=
ſallin der Tripel=Allianz anſehen. Sie müßten
der türkiſchen Regierung jeden finanziellen Beiſtand
ver=
weigern, durch den ihre militäriſche Macht zu einer
gefähr=
lichen geſteigert werden könnte. Sie müßten auch
verhin=
dern, daß die Titres künſtiger türkiſcher Anlehen heimlich
in Frankreich untergebracht werden. Die Türken, die gern
zum Boykott greifen, würden ſich wohl nicht über einen
folchen Boykokt, aber wahrſcheinlich über ſeine Folgen
wundern.
Deutſches Reich.
— Nationalliberale und Freiſinnige.
Zu den widerſprechenden Meldungen über eine
vertrau=
liche Beratung des Vorſtandes der nationalliberalen
Par=
tei des Rheinlandes wegen eines Wahlbündniſſes mit der
Fortſchrittlichen Volkspartei verlautet aus guter Quelle,
daß bei den Beratungen die grundſätzliche Bereitwilligkeit
ausgeſprochen wurde, in Verhandlungen durch eine aus
Vertretern beider Parteien noch zu bildende Kommiſſion
einzutreten, falls ſich dieſe Verhandlungen auf alle
Reichs=
tagswahlkreiſe der Rheinprovinz erſtrecken. Die
Entſchei=
dung über dieſe Forderung liegt zurzeit in der Hand der
Fortſchrittlichen Volkspartei.
— Die Ausſperrungin der Metall=
Indu=
ſtrie. Zwiſchen dem Generalſekretär der deutſchen
Metall=Induſtriellen Dr. Grabenſtedt und dem
Vorſitzen=
den des Metallarbeiter=Verbandes Schlicke hat ein Brief=
und Telegrammwechſel ſtattgefunden, deſſen Ergebnis die
Feſtſetzung einer Einigungskonferenz für Montag
nachmit=
tag 5 Uhr iſt.
— Neuerungen im Eiſenbahn=
Verſiche=
rungsweſen beſchäftigen zurzeit den Fahrdienſtaus=
ſchuß des königlich preußiſchen Eiſenbahn=Zentralamtes.
Die erſte Sitzung fand im Verwaltungsgebäude der
Eiſen=
bahndirektion Erfurt ſtatt. Es waren ſämtliche
preußiſch=
heſſiſchen Eiſenbahndirektionen und die übrigen deutſchen
Eiſenbahnverwaltungen vertreten. Es wurden zunächſt
Beſchlüſſe gefaßt über die Beförderung leicht entzündbarer
Gegenſtände, über Eiſenbahnſignalweſen, über die
Kenn=
zeichnung des Perſonals der Hilfszüge bei Eiſenbahn=
Unfällen, über neue Vorſchriften des Telegraphenweſens
und über die Prüfung von Erfindungen auf dem Gebiete
des Zugſicherungs= und Rangierdienſtes.
— Eine Erklärung der ſüddeutſchen
So=
zialdemokraten, die ihr von der Minorität des
Magdeburger Parteitages zur Verfügung geſtellt worden
iſt, veröffentlicht die Münchener Poſt. Es heißt darin, die
Mehrheit des Parteitages habe die einfachſten
Forderun=
gen der Kameradſchaftlichkeit und Loyalität verletzt. De;
Antrag Zubeil und Genoſſen war ſachlich und
parlamen=
tariſch völlig unzuläſſig. Der erſte Antrag Zubeil war
zu=
rückgezogen worden, nachdem Bebel in einer jeden
Wider=
ſpruch ausſchließenden Weiſe dargelegt hatte, daß er mit
dem Organiſationsſtatut unvereinbar ſei. Als die
De=
batte über die Budgetfrage ſchon geſchloſſen war und die
Abſtimmung vorgenommen werden ſollte, habe die
Mehr=
heit die Verhandlungen des Parteitages eine Stunde
lang unterbrechen laſſen, um unter ſich in getrennter
Sitzung dem Antrag die neue Faſſung zu geben. Es ſei
zum mindeſten unloyal, nach ordnungsmäßiger
Erledi=
gung eines Punktes der Tagesordnung ihn von neuem
in die Debatte zu ziehen, ſei es auch nur unter der Maske
eines neuen Antrages. Vermittelungsverſuche, die bis
zum letzten Moment von Mitgliedern des Parteivorſtandes
unternommen wurden, und denen die Minderheit
bereit=
willig entgegenkam, habe die Mehrheit abgelehnt. Nach
§ 23 des Organiſationsſtatuts könne der Parteitag für
alle Zeit und für alle Fälle, deren Umſtände noch gar nicht
überſehbar ſind, den Ausſchluß nicht vorſchreiben. Darin
liege eine grobe Verletzung der grundlegenden Verfaſſung
der Partei. Obgleich die Minderheit aus dieſem Grunde
gegen die Verhandlung des Antrages proteſtiert und
ob=
gleich der Vorſitzende ſich außer Stande erklärt habe, den
Antrag, der nicht einmal in zweifelsfreier Form vorlag,
zur Abſtimmung zu bringen, habe die Mehrheit ihre
Ab=
ſicht zu erkennen gegeben, den Antrag ohne ernſthafte
Be=
ratung durchzupeitſchen. Dies hätte zu Erörterungen und
Auftritten führen müſſen, die die Minderheit angeſichts
der allgemeinen politiſchen Lage im Intereſſe der Partei
vermeiden wollte. Deshalb blieb nichts übrig, als der
Mehrheit die Verhandlung ihres Antrages und die
Verant=
wortlichkeit für die Folgen zu überlaſſen.
— Zur Privatbeamten=Verſicherung
ſchreibt die Nat.=lib. Korr.:
Die Weſtfäl. Pol. Nachr glaubten neulich, bei aller
ſachlichen Zuſtimmung zur Einführung der
Privatbeamten=
verſicherung davor warnen zu müſſen, die parlamentariſche
Durchberatung dieſes wichtigen Geſetzentwurfes noch einem
Reichstag anzuvertrauen, der kurz vor den Neuwahlen
ſtünde. Wir möchten dem mit aller Entſchiedenheit
wider=
ſprechen. Auch wir ſind überzeugt, daß in der kommenden
Seſſion des Reichstages die Gefahr vorliegt, daß wahl.
taktiſche Erwägungen das Verhalten der Parteien leicht hie
und da beeinfluſſen können. Aber es hieße die
Daſeins=
berechtigung parlamentariſcher Inſtitutionen leugnen,
wenn man annehmen wollte, daß die bürgerlichen
Par=
teien bei der Behandlung einer von ihnen allen
gemein=
ſam als unaufſchiebbar betrachteten Angelegenheit ſich von
wenig einwandfreien Wahlrückſichten leiten ließen.
Par=
teien und Regierung haben die Notwendigkeit und die
Unaufſchiebbarkeit der Löſung dieſer Frage ſo ſtark betost,
daß ein Verſagen beider Faktoren in dieſer für unſer
wirt=
ſchaftliches Leben ſtändig größere Bedeutung erlangenden,
wertvollen Schicht unſeres Volkes ſchwer heilbare,
berech=
tigte Verſtimmungen auszulöſen geeignet wäre. Die
na=
tionalliberale Partei hält jedenfalls an ihrer durch ihre
Fraktionsredner, wie namentlich durch Abg. Dr.
Streſe=
mann, vertretenen Auffaſſung einmütig feſt, daß es eine
Ehrenpflicht für Regierung und Parlament iſt, dieſe nach
ihrem Dafürhalten reiſe Frage in der kommenden
Reichs=
tagsſeſſion zur geſetzgeberiſchen Löſung zu bringen, und
ſie wird mit dem Nachdruck, den eine große bürgerliche
Partei parlamentariſch auszuüben imſtande iſt, an der
Ver=
wirklichung mitarbeiten. Die nat.=lib. Partei hofft, durch ihr
Eintreten für dieſen einmitigen Wunſch unſerer großen
Privatbeamtenſchaft nicht nur dieſem Stande, dem
zahl=
reichen Heere abhängiger Angeſtellter, ſondern darüber
hinaus dem wohlverſtandenen Intereſſe unſerer geſamten
Induſtrie zu dienen.
Ausland.
Frankreich.
Infolge der Trennung von Kirche und
Staat hat ſich die Zahl der Prieſter in Frankreich ſchon
ſo vermindert, daß die Biſchöfe Mühe haben, alle Kirchen
zu beſeten. Das iſt z. B. in der Ober=Loire der Fal, wo t unmitelbare Freilaſung allr Perſonen, die wegen
der=
die Dorfgemeinde von Chazeaur aus eigenen Mitteln eine! artiger Handlungen auf Grund eines Prozeſſes oder ohne
Kirche gebaut hat, aber vom Biſchof von Le Puy keinen einen ſolchen in Haft genommen worden ſind.
Pfarrer dafür erhalten hat. Nach langem Harren
ent=
ſchloß ſich endlich die Gemeinde, den Kultus ohne
Geiſt=
lichen zu feiern. Der Anfang ſollte am Sonntag gemacht! den die Verhandlungen des finnländiſchen Landtages
wie=
ten. Der äkteſte Mann der Gemeinde wird eine Art von nächſt die Gründe der Einberufung des Landtages dar und
Gottesdienſt abhalten.
anläßlich der Beendigung der Seemanöver erklärte Mini= 1 vom 30. Juni, betreffend die für das ruſſiſche Reich und
trauens des Landes würdig. Sie verdiene alle Opfer, die geſetzen Finnlands und ſei deshalb weder für die
finn=
man vielleicht bringen müſſe, um ſie in Stand zu ſetzen, ländiſchen Bürger, noch für Amtsperſonen und
Landtags=
gierung, der die Sorge um die nationale Verteidigung
wiſſen.
Belgien.
Beſuch des deutſchen Kaiſerpaares. In
der Brüſſeler Preſſe wird amtlich veröffentlicht, daß das
deutſche Kaiſerpaar mit einem Gefolge von 48 Perſonen
am 27. Oktober zu dreitägigem Beſuche am belgiſchen
Königshofe eintrifft. Es wird in dem neuen Stadtſchloſſe
am Place Royal abſteigen. König Albert überwacht
per=
ſönlich die Ausſtattung der für das Kaiſerpaar beſtimmten
Gemächer. Die ſtädtiſche Verwaltung wird eine große Bürgermeiſter von Rom, der an den Kardinal=
Summe zur Ausſchmückung der Straßen bewilligen. Das von außerordentlicher Bedeutung drängt uns heute, Worte
im Rathauſe vor.
England.
ten Verhandlungen betreffend die Anleihe an die Türkei ſelbſt zu verhöhnen und zu ſchmähen. Indem er im Namen
Roms ſpricht, das nach ſeinen feierlichen Erklärungen der
nichts unternommen werde außer mit voller Kenntnis i gelehrte, friedliche Sitz des Papſtes ſein ſollte, hat er direkt
und Billigung des Auswärtigen Amtes. Die Morning unſere geiſtige Jurisdiktion angegriffen und, indem er ſo=
Rußland.
Finnländiſcher Landtag. Am Freitag
wur=
werden, weil an dieſem Tage die Rekruten ausziehen ſoll= der aufgenommen. Der Präſident Swinhufvud legte
zu=
gab einen Ueberblick über die weſentlichſten, ihm zur Be=
Die franzöſiſche Flotte. Auf dem Bankett ratung übergebenen Vorlagen. Er führte aus, das Geſetz
ſterpräſident Briand, die franzöſiſche Flotte ſei des Ver= Finnland gemeinſamen Geſetze, widerſpreche den
Grund=
ihre hohe und edle Aufgabe wirkſam zu erfüllen. Die Re= mitglieder gültig; da der Miniſterrat nicht berechtigt ſei,
dem finnländiſchen Landtage Geſetzentwürfe vorzulegen,
über alles gehe, werde ohne Schwäche ihre Pflicht zu tun ſo halte er, Swinhufvud, es nicht für möglich, die
gegen=
wärtig eingebrachten Geſetzentwürfe dem Landtage zur
Verhandlung vorzulegen.
Perſien.
Der Regentſchaftswechſel. Der Medſchlis
wählte Naſr el Molk, der ſich gegenwärtig in Europa
auf=
hält, zum Regenten.
* Der Proteſt des Papſtes gegen den
Vikar gerichtet iſt, hat folgenden Wortlaut: „Ein Umſtand
Programm, deſſen Einzelheiten noch nicht feſtſtehen, ſieht; an Sie zu richten, um dem tiefen Bedauern unſerer Seele
u. a. eine Gala=Vorſtellung (Oper) und einen Empfang Ausdruck zu geben. Vor zwei Tagen hat ein öffentlicher
Beamter bei der Ausübung ſeines Amtes ſich nicht damit
begnügt, feierlich an die Wiederkehr des Tages zu erinnern,
an dem die geheiligten Rechte der päpſtlichen Souveränität
Die türkiſche Anleihe. Das Auswärtige Amt; mit Füßen getreten wurden, ſondern er hat auch ſeine
erklärt, daß von Sir Erneſt Caſſel und der türkiſchen Na= Stimme erhoben, um die Lehren des katholiſchen
Glau=
tionalbank im Zuſammenhang mit den in Paris geführ=i bens, den Stellvertreter Chriſti auf Erden und der Kirche,
Poſt meldet dagegen aus Konſtantinopel, daß die
Anleihe=Bedingungen Sir Erneſt Caſſels vom Großweſir
nach London telegraphiert und bereits vom Miniſterrat
gutge=
heißen waren, als alle Verhandlungen unterbrochen
wur=
den mit Rückſicht auf gewiſſe neue Bedingungen, die von
der engliſchen Regierung für den Fall geſtellt wurden, daß
die Anleihe in London untergebracht werden ſollte.
Portugal.
Eröffnung der Cortes. In einer feierlichen
Eröffnungsſitzung des Parlaments hat der König die
Thronrede verleſen, die ein ausgedehntes
Regierungspro=
gramm enthält, das aber größtenteils nur das Inland
intereſſiert. Beſonders zu betonen iſt die Bedeutung, die
der Verleihung des Schwarzen Adlerordens beigelegt
wird, als ein Beweis beſonders freundlicher Beziehungen
zu Deutſchland. Aus dem politiſchen Programm iſt
her=
vorzuheben, daß die Regierung entſchloſſen iſt, die
errun=
gene Freiheit der nationalen Kirche zu wahren und die
Oberhoheit der Krone zu verteidigen, ohne das katholiſch
fühlende Volk zu verletzen. Das Programm enthält auch
einen großen ſinanziellen Reformplan, der eine
Steuer=
reform, die Goldzahlung, Zölle, ſowie andere Maßnahmen
zur Ausgleichung des Budgets vorſieht. Die Thronrede
ſtellt weiter die Reform einiger Verfaſſungsartikel, eine
Wahlgeſetzreform, ein Preßgeſetz, die Errichtung eines
Jugendgerichtes, den Ausbau der Kriegsflotte, ſowie die
Schaffung einer regelmäßigen Dampferlinie unter
portu=
gieſiſcher Flagge nach Braſilien, und die Dezentraliſierung
der Stadtverwaltungen und Kolonialregierungen in
Aus=
ſicht. Als Proteſtkundgebung gegen die Regierung blieben
ſämtliche Angehörige des Oppoſitionsblocks der Eröffnung
des Parlaments fern. Auch auf den Straßen zeigten ſich
nur wenige Menſchen. Es war daher auch keine Störung
der Ordnung zu verzeichnen.
Amneſtie. Die von König Manuel in den letzten
Tagen erlaſſene=Amneſtie gewährt eine vollſtändige und
allgemeine Amneſtie für alle bisher durch Mißbrauch der
Preßreiheit begangenen Vergehen, verfügt die Einſtellung
aller wegen ſolcher Delikte eingeleiteten Prozeſſe und die
weit ging, Akte unſeres apoſtoliſchen Amtes der
öffent=
lichen Verachtung preiszugeben und die Petrus und ſeinen
Nachfolgern durch unſeren Herrn Jeſus Chriſtus
übertra=
gene Miſſion mit gottesläſterlichen Gedanken und Worten
zu beſtreiten, hat er gewagt, ſich auch öffentlich gegen das
göttliche Weſen der Kirche aufzulehnen, gegen die
Wahr=
heit ihrer Dogmen und gegen die Autorität ihrer
Kon=
zilien. Und da mit dem Haſſe gegen die Kirche natürlich
noch ein entſchiedenerer Haß jeder Aeußerung chriſtlicher
Frömmigkeit ſich verbindet, hat man ſelbſt nicht gezögert,
in boshaften Aeußerungen das religiöſe Gefühl des
gläu=
bigen Volkes zu beleidigen. Angeſichts einer ſolchen
Menge gottloſer Behauptungen, die ebenſo wohlfeil wie
gottesläſterlich ſind, können wir es nicht unterlaſſen, laut
und mit gerechtem Unwillen Proteſt zu erheben und
gleich=
zeitig durch Ihre Vermittelung, Herr Kardinal, die
Auf=
merkſamkeit unſerer römiſchen Söhne auf die
fortwähren=
den, immer ſtärkeren Beleidigungen zu lenken, die der
katholiſchen Religion auch von ſeiten der öffentlichen
Autoritäten — ſogar am Sitze des Papſtes — zugefügt
werden. Dieſe neue, recht ſchmerzliche Feſtſtellung wird
ſicherlich der geſamten gläubigen katholiſchen Welt nicht
entgehen, die in ihrer Perſon auch beleidigt iſt und der
unſere teuren römiſchen Söhne ſich anſchließen werden, um
heiße Gebete an den Allmächtigen zu richten, daß er ſich
erhebe zur Verteidigung ſeiner göttlichen Braut, der Kirche,
die in ſo unwürdiger Weiſe verhöhnt wird durch immer
giftigere Verleumdungen und immer heftigere Angriffe, die
in unbeſtrafter Vermeſſenheit von ihren Feinden gegen ſie
gerichtet werden. Wir flehen zu Gott, daß zur Ehre der
ewigen Stadt dieſe unerträglichen Angriffe ſich nicht
er=
neuern. Als Beweis unſeres beſonderen Wohlwollens
er=
teilen wir Ihnen, Herr Kardinal, unſeren apoſtoliſchen
Segen.”
* Kottbus, 24. Sept. Die in dem
Arbeitgeberver=
band der Lauſitzer Tuchinduſtrie organiſierten
Tuchfabrikanten der Städte Kottbus, Forſt,
Sprem=
berg, Guben, Luckenwalde, Sommerfeld und Finſterwalde
machen durch Aushang in ihren Betrieben bekannt, daß
ſie am 5. Oktober abends ihre Fabriken bis auf
weiteres ſchließen, falls nicht bis zum 27.
Septem=
ber abends die in Forſt in einigen Betrieben ſtreikenden
Spinnereiarbeiter die Arbeit zu den bisherigen
Beding=
ungen wieder aufgenommen haben. Von der angedrohten
Ausſperrung würden zirka 25000 Textilarbeiter
betroffen.
* Dererſte Luftvertrag. Die Regierungen der
Vereinigten Staaten und Mexikos ſind eben daran, einen
Sir Erneſt Caſſels Laufbahn.
() In den vorläufig noch nicht recht überſichtlichen
Verhandlungen, die gegenwärtig von der Türkei wegen
einer neuen Staatsanleihe geführt werden, ſcheint
Sir Erneſt Caſſel, der bekannte engliſche
Finanz=
mann und Freund des verſtorbenen Königs
Eduard WII., die vielleicht nicht unwichtigſte Rolle zu
ſpielen. Unter den Beherrſchern des europäiſchen
Geldmarktes iſt Sir Erneſt Caſſel ohne Zweifel eine
der intereſſanteſten Geſtalten, ſchon der faſt
märchen=
haften Umſtände wegen, unter denen er in
verhältnis=
mäßig kurzer Zeit von beſcheidenen Anfängen zu
un=
geheurem Reichtum gelangte.
Sir Erneſt Caſſel iſt noch kein alter Mann. Er
wurde am 3. März 1852 in Köln am Rhein geboren,
hat alſo erſt das 58. Lebensjahr vollendet. Sein Vater,
Jakob Caſſel, lebt als Bankier in Köln, und hier
er=
hielt er ſelbſt ſeine erſte Schulbildung. Aber ſchon
mit ſechszehn Jahren finden wir ihn in England, wo
ſer zunächſt längere Zeit in dem Kontor eines
Ge=
treidehändlers in Liverpool gegen einen Wochenlohn,
der von fünf Schilling nach und nach bis auf fünfzehn
ſtieg, arbeitete. Dann trat er in ein Londoner
Bank=
geſchäft als Kommis ein und zeichnete ſich hier bald
durcheſeine Klugheit und Geſchicklichkeit aus. Als er
in die Lage gekommen war, ſich ſelbſtändig zu
machen, ging es ſchnell mit ihm vorwärts. Seine
Unternehmungen erſtreckten ſich nach Schweden,
Ar=
gentinien, Mexiko, China und vor allem nach
Aegyp=
ten. Die Beobachtung, daß die Fellah=Bevölkerung
ſich zum großen Teil in Wucherhänden befand,
ver=
anlaßte ihn zur Gründung einer Reihe von
Agrar=
bankenein Aegypten, durch die er ſich auch in
poli=
tiſcher Hinſicht Verdienſte erwarb. Dafür erhielt der
damalige Mr. Erneſt Caſſel von der Königin Viktoria
einen Orden, mit dem die Ritterwürde verbunden iſt,
und ſeitdem heißt er Sir Erneſt Caſſel. König Eduard
zog ihn bald nach ſeiner Thronbeſteigung in ſeinen
näheren Freundeskreis und machte ihn in
finan=
ziellen und wahrſcheinlich auch in politiſchen Fragen
zu ſeinem vertrauten Berater. Als Sir Erneſt Caſſel
dem König für wohltägige Zwecke die Summe von
vier Millionen Mark (deutſchen Geldes) zur
Verfüg=
ung geſtellt hatte, die dann zur Errichtung einer
An=
ſtalt für Schwindſüchtige verwendet wurden, erhielt er
das Großkreuz des Viktoria=Ordens, dem ſpäter noch
die Großkreuze des Ordens der heiligen Michael und
Georg und des Bath=Ordens folgten, die höchſten
De=
korationen, die dem Könige zu Gebote ſtanden. In
den Geheimen Rat hatte König Eduard VII. Sir
Erneſt Caſſel ſchon 1902 berufen; mit dem Sitz in
die=
ſer Behörde, die ungefähr dem preußiſchen Staatsrate
und dem ruſſiſchen Reichsrate entſpricht, iſt das
Prä=
dikat „The Right Honourable‟ („Der ſehr Ehrenwerte‟)
verknüpft, ſo daß allmählich aus dem Kölner
Bürger=
ſohne Ernſt Caſſel ein britiſcher Großwürdenträger
wurde.
In den türkiſchen Finanzen hat man oft die Hand
Sir Erneſt Caſſels geſpürt, und da am Goldenen Horn,
wie man weiß, auch bedeutende deutſche Kapitalien
an=
gelegt ſind, ſo kam Sir Erneſt Caſſel in den letzten
Jahren mehrere Male zu Beſprechungen mit Leitern
der Berliner Hochfinanz nach der deutſchen
Reichs=
hauptſtadt, wurde auch vom Kaiſer und vom
Reichs=
kanzler empfangen und mit der erſten Klaſſe des
preu=
ßiſchen Kronenordens geſchmückt. Nach dem Tod
ſei=
nes Freundes und Gönners, des Königs Eduard VII.,
regte Sir Erneſt Caſſel, wie man ſich erinnern wird,
den Plan an, ein Kapital von vier Millionen
aufzu=
bringen, aus deſſen Zinſen bedürftige Deutſche in
Stautsvertrag abzuſchließen, der die kunſtrechtlichen Beſ
ziehungen zwiſchen beiden Ländern zu regeln beſtimmt iſt.
Es iſt dies der erſte Vertrag dieſer Art und ſein Entwurf
ſtammt von dem mexikaniſchen Geſandten in Waſhington,
Herrn de la Barra. Nach dem Vertrag ſind Luftfahrzeuge
jeder Art, die die Grenze beider Staaten überfliegen
wol=
len, dazu verpflichtet, dieſe Abſicht vor dem Aufſtieg
an=
zumelden, ſodann an der Grenze niederzugehen, um dort
die Vorſchriften der Zoll=, Sanitäſts= und
Auswan=
derungsämter zu erfüllen. Der Vertrag, der bereits die
Billigung der mexikaniſchen Regierung gefunden hat, wird
vorausſichtlich auch von den Vereinigten Staaten
ange=
nommen werden. Er dürfte bald in der Praxis ſich
erpro=
ben, da zwiſchen dem amerikaniſchen Staat Arizona und
Mexiko große Luftſchifflinien zum Warentransport
ge=
plant ſind.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. September.
— Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Große
herzog empfingen am Samstag den Generalmajor
v. Oertzen, Kommandeur der 25. Kavallerie=Brigade
(Großh. Heſſ.), den Generaloberarzt Dr. Eichel,
Diviſions=
arzt der 37. Diviſion, den Oberſtabsarzt Dr. Blecher,
Regimentsarzt des Leibgarde=Infanterie=Regiments
(1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, den Oberlehrer Profeſſor Dr=
Frhrn. v. Gall von Gießen, den Poſtdirektor Fuldner,
den Kammerherrn Major a. D. Carl Frhrn. v. Starck, den
Profeſſor Haſeloff von Michelſtadt, den Finanzamtmann
Steinmann von Mainz; zum Vortrag den Staatsminiſter
„Ewald, den Finanzminiſter Braun, den Miniſter des
Innern v. Hombergk zu Vach, den Vorſtand des Kabinetts
Geheimerat Römheld, den Ordenskanzler Oberſt z. D.
Frhrn. Röder v. Diersburg, den Generaldirektor des=
Hoftheaters und der Hofmuſik Geh. Hofrat Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
ferner in beſonderer Audienz den Königlich Preußiſchen
außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten
Mi=
niſter Frhrn. v. Jeniſch.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Weichen=
ſteller 1. Klaſſe in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft Georg Schaffner in Goddelau=Erfelden,
L. Vor der Strafkammer erſchien am Samstag der
22 Jahre alte noch unbeſtrafte Georg Scheele von
Frankfurt, der als Gehilfe in einer größeren hieſigen
Schweinemetzgerei beſchäftigt war und in einer Reihe
von Fällen, zumeiſt in kleineren Beträgen, unter Vorlage
gefälſchter Zettel Kundengelder unterſchlug. Das
Trei=
ben wurde ihm durch die Nachläſſigkeit des Publikums
erleichtert, welches die Quittungen zumeiſt gar nicht
anſieht, ſondern kurzer Hand ins Feuer wirft. Aus
dem Kühlraum entwendete er drei Rollſchinken. Als
ſein Dienſtherr Klee für ſein Pferd ſuchte, erklärte er,
ihm ſolchen beſchaffen zu können; der Lieferant wolle
aber kein Geld, ſondern Waren. Er brachte Klee im
Werte von etwa 15 Mark zu Hauſe, für welchen er die
Waren empfing. Er will ſie an den unbekannten
Lie=
feranten, der ihm an der Roſenhöhe begegnete,
abge=
liefert haben. In Wahrheit hat er den Klee auf einem
Acker des Herrn Pitthan geſtohlen. Er wurde wegen
Urkundenfälſchung, Unterſchlagung, Diebſtahls und
Feldentwendung zu drei Monaten Gefängnis
und 15 Mark Geldſtrafe verurteilt; ſechs Wochen ſind
durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Er tritt die
Strafe nicht an, weil er nicht mehr als ſechs Wochen
erwartet hatte. Bei demſelben Meiſter arbeitete auch
der ſchon beſtrafte Johann Semper von hier, der
gleichfalls Kundengelder unter Fälſchung von Zetteln
unterſchlug. Er zahlte 18 Mark aus ſeiner Taſche
wieder zurück, iſt auch geſtändig und befand ſich wohl
in einer größeren Notlage. Das Gericht erachtete
da=
her eine Strafe von zwei Monaten Gefängnis
für ausreichend.
— Tagesordnung für die Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung Donnerstag, den 29. September,
nachmit=
tags halb 4 Uhr. 1. Mitteilungen. Geſuch um
Be=
freiung von den Beſtimmungen des § 22 des
Ortsbau=
ſtatuts für ein Stallgebäude am Griesheimer Weg.
3. Regelung der Fluchtlinie der Beſſunger Straße vor
den Häuſern Nr. 41—47 und Aenderung der
Einfrie=
digungsmauer des Hauſes Beſſunger Straße Nr. 45.
4. Erwerbung von Gelände zur bauplanmäßigen
Re=
gulierung des Gräfenhäuſer Wegs und der
Helfmann=
ſtraße. 5. Herſtellung von weiteren Fenſtern in zwei
Klaſſenräumen des alten Hoftheaters. 6. Erneuerung
der Keſſelanlage in dem Altbau des Realgymnaſiums.
7. Bauliche Herſtellungen in der Dachgeſchoßwohnung
im Hauſe Waldſtraße Nr. 6. 8. Wirtſchaftsplan für die
ſtädtiſchen Waldungen. 9. Verteilung der Zinsbeträge
für die Koſten der Waſſerleitung im Hohlen Weg. 10.
Abſchluß der Realgymnaſialkaſſe für 1909. 11.
Voran=
ſchlag der Oberrealſchule für 1911; hier: Bewilligung
der Mittel für Beſchaffung von Lehrmitteln für die
neue Oberrealſchule. 12. Errichtung einer Feldſcheuer
auf dem Gehaborner Hof; hier: Feſtſetzung der
Ver=
zinſung des Anlagekapitals. 13. Kreditbewilligung für
England und bedürftige Engländer in Deutſchland
verſorgt werden ſollten.
Sir Erneſt Caſſel iſt Witwer. Er vermählte ſich
1878 mit Miß Annette Maxwell, die ſchon 1881 ſtarb
und ihm nur eine Tochter zurückließ. Aber er hat
einen Neffen, Felix Caſſel, zu ſich genommen, der
ebenfalls Engländer geworden iſt und ſich vor zwei
Jahren mit einer jungen Dame der britiſchen
Ariſto=
kratie, Lady Hellen Grimſton, einer Tochter des
Gra=
fen von Verulam, verheiratet hat.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Johannes Vahlen, das älteſte Mitglied der
Berliner philoſophiſchen Fakultät, der Meiſter klaſſiſcher
Philologie, feiert am Dienstag ſeinen 80. Geburtstag,
Einer der angeſehenſten Berliner Gelehrten, hat Johannes
Vahlen beſonders auf kritiſchem Gebiete der
Altertums=
wiſſenſchaft bedeutende Förderung gegeben.
* Archangelsk, 23. Sept. Nach zweimonatiger
Fahrt iſt die vom Gouverneur von Archangelsk
orga=
niſierte Expedition nach Nowaje Semlja
nach Alexandrowsk zurückgekehrt. Es iſt zum
erſten Male gelungen, den nördlichen Teil von
No=
waje Semlja mit einem Schiff zu umfahren; die
Ex=
pedition ſtieß dabei auf fünf norwegiſche
Anſiedel=
ungen, von denen drei an der Archangelsk=Bucht
lie=
gen, während eine in der Nordenſkföld=Bucht und die
andere in der Kreuz=Bucht liegt. Die letztere wurde
von der Expedition ſchon im Jahre 1909 entdeckt. Um
die Norweger aus der Kreuz=Bucht zu entfernen,
kommandierte der Gouverneur den Vizegouverneur
mit einem Polizeidetachement ab, denen der Dampfer
„Königin Olga” zur Verfügung geſtellt worden iſte
ſiche
lung von
laubnis des
— Ver
und Aende.
Neue
ie
[ ← ][ ][ → ]Oberſt
Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Seite 3.
Vertilgung von Feldmäuſen. 14. Geſuche um
Ueber=
nahme von Erbbegräbnisplätzen in dauernde
Unter=
haltung der Stadt (zwei Fälle). 15. Geſuch des
Deut=
ſchen Hilfsvereins in Paris um Bewilligung eines
Jahresbeitrages.
— Neues Porträt des Großherzogs. Von Sr.
Königl. Hoheit dem Großherzog hat der Frankfurter
Maler Michaelis für den dortigen Automobilklub
ein ſehr getreues Porträt gemalt. Der Großherzog
ge=
ſtattete dem Künſtler in Schloß Wolfsgarten eine
photographiſche Aufnahme, wonach das Bild ausgeführt
wurde. Der Großherzog iſt dargeſtellt mit der
Auto=
mobilmütze, die Fahrhandſchuhe in der linken Hand
haltend. Ein ebenſolches Bild von demſelben Künſtler
iſt jetzt im Schaufenſter der Hof=Buch= und
Kunſthand=
lung von Joh. Waitz, Eliſabethenſtraße 16, mit
Er=
laubnis des Großherzogs für Intereſſenten ausgeſtellt.
— Verzeichnis neu hergeſtellter Fernſprechanſchlüſſe
und Aenderungen bei beſtehenden Sprechſtellen. a)
Neue Anſchlüſſe: (578) Automobilzentrale, Inh.
Wagner u. Bochtler, Artillerieſtr. 10. 1962 Bavaria=
Drogerie, Hans Wagenbrenner, Drogen, Kolonial= und
Materialwaren, Heidelberger Straße 17½. 1963 Georg
Benkert, Damenſchneider, Nieder=Ramſtädter Straße
35 I. 2590 Caſimir Erbgraf zu Caſtell=Rüdenhauſen,
Major beim Stabe im Leib=Drag.=Rgt. Nr. 24,
Wilhelm=
ſtraße 34. (490) Darmſtädter Eiergroßhandlung
Mat=
thias Roſenſtock, Eierhandlung, Karlſtr. 102. 1969
F. Frey, Konditorei, Nieder=Ramſtädter Straße 53.
2593 Großh. Zentrale für Mutter= und
Säuglingsfür=
ſorge in Heſſen, Heinheimerſtr. 21. 1968 Chriſtian
Guſtine, Kolonialwaren und Delikateſſen, Heinrichſtr. 93.
(572) Heilſtätte Burgwald, Haus Burgwald. (315) Herm.
Heinmüller, Schulſtr. 6. 1966 Johannes Jöſt, Bäcker
und Konditorei, Beſſungerſtr. 19. 1972 Georg Kraus,
Dekorationsmaler und Weißbindermeiſter, Luiſenſtraße
40. 1956 R. Krüger, Dr. phil., Herrngartenſtr. 35. (479)
Julius Oppenheimer, Teilhaber der Firma M. Löb
u. Ko., Kaufmann, Emilſtr. 32. 1964 Rich. Oeſtreicher,
Zahnarzt, Rheinſtr. 39. 1961 Otto Peis, Mechaniſche
Werkſtatt, Mathildenſtr. 2—4. 1957 Rote Radler,
Alexanderſtr. 7. 1973 Reſtaurant zur Oper, Ludwig
Fendl, Reſtaurateur, Theaterplatz 1 und 2. (1671) Karl
Ritſert, Roßdörferſtr. 35. 540 Joſeph Stade u. Ko.,
Textile Neuheiten, Ludwigſtr. 15. 1970 Karl Strauß,
Hof=Taxator, Karlſtr. 73½. 578 Wagner u. Bochtler,
Automobilzentrale, Saalbauſtr. 65. 1971 Georg Weiß,
Holzhandlung en gros, Herrngartenſtr. 33. 1959 Dora
Wenz, Blumengeſchäft, Eliſabethenſtr. 17. 1967 Paul
Wildau, Kaufmann, Landwehrſtr. 4. b)
Aender=
ungen bei beſtehenden Sprechſtellen: 894
Georg Götz u. Ko., Kirſchenallee 21, jetzt Marktplatz 12,I.
1757 Dr. E. Langsdorf, Hügelſtr. 4, jetzt Hügelſtr. 11.
1063 Karl Philipp Müller, Landgraf Georgſtr. 6, jetzt 8.
1693 Friedrich Münch, Mühlſtr. 26, jetzt Ludwigsplatz 8.
1762 Norddeutſche Tabak=Manufaktur, jetzt Otto
Las=
kowski. 621 Dr. Reinhart, Martinſtr. 72, jetzt
Hobrecht=
ſtraße 6. (540) Joſeph Stade, Privatwohnung, Prinz
Chriſtianweg 19. 1935 Friedrich Techel, jetzt Dr.
Bach=
feld u. Ko., Eliſabethenſtr. 45. 128 Johs. Wenz (Firma
Gebr. Wenz), Eliſabethenſtr. 17, jetzt Rheinſtr. 24. c)
Abgebrochene Sprechſtellen: 509 Glückauf,
Waldſtr. 4. 159 von Mackenſen, Herdweg 61. 1378 von
Voigts=Rhetz. 1697 Johann Weber.
— Verſammlung von Verſicherungsbeamten. (
Ver=
ſpätet eingegangen.) Im „Heſſiſchen Hof” fand am
Donnerstag abend eine von der „Ortsgruvpe
Frank=
furt a. M. des Verbandes der deutſchen
Verſicherungs=
beamten” einberufene Verſammlung von
Verſicherungs=
beamten ſtatt. Der Vorſitzende der Frankfurter
Orts=
gruppe referierte über die Tätigkeit des Verbandes
bezw. über das, was derſelbe ſchon erzielt hat, als da
ſind: Stellenloſenunterſtützung, Stellenvermittelung,
Krankenkaſſe, Spar= und Darlehenskaſſe uſw. Auch die
Verſicherungsbeamten hätten erkannt, daß nur ſie ſelbſt
am beſten wiſſen, was ihnen nottut, und darauf
grün=
deten ſie ihre eigene Organiſation. Der Verband zählt
heute bereits über 7000 Mitglieder und iſt durch
Ortsgruppen über das ganze Deutſche Reich
verbrei=
tet. Die Ausführungen des Redners fanden lebhaften
Beifall der gut beſuchten Verſammlung, und
anſchlie=
ßend daran gründete man die „Ortsgruppe Darmſtadt”
und beauftragte einen proviſoriſchen Ausſchuß, der
das weitere veranlaſſen ſoll.
— Der Lokalverband Deutſcher Chorſänger
ver=
anſtaltet am Samstag, den 1. Oktober, im Saale zur
Mathildenhöhe, einen Familienabend, verbunden
mit Solovorträgen erſter Kräfte, Chorvorträgen des
ge=
ſamten Herrenchors und einem Lichtbildervortrag (Wilb.
Buſch in Wort und Bild). Eine Tombola, welche von
hieſigen Firmen und Gönnern überaus reichlich
ausge=
ſtattet wurde, bietet Gelegenheit, ſein Glück zu verſuchen.
Den Abend beſchließt ein Tanz. Der Reinertrag dient
zu wohltätigen Zwecken für die Sterbe= und
Penſions=
kaſſe des allgemeinen Deutſchen Chorſänger=Verbandes.
Abonnenten und Freunde des Theaters ſind höflich
ein=
geladen. Karten, die zum freien Eintritt berechtigen und
auf den Namen ausgeſtellt ſind, ſind bei folgenden
Herren zu haben: M. Ungibauer, Kranichſteinerſtr. 51;
L. Indorf, Schwanenſtr. 72 und Ad. Braun,
Alexander=
ſtraße 18.
* Der Obſt=, Gemüſe= und Kartoffelmarkt findet
dieſes Jahr im Schützenhof ſtatt, worauf wir
In=
tereſſenten aufmerkſam machen wollen. Anmeldeformulare
ſind durch den Schriftführer Herrn Röth,
Roßdörfer=
ſtraße 17, zu beziehen.
X Körperverletzung. In der Nacht von Freitag
auf Samstag gegen 2 Uhr hat in der Müllerſtraße ein
Metalldreher einen Schloſſer durch zwei Meſſerſtiche im
Geſicht und am linken Oberarm verletzt.
Offenbach, 22. Sept. Geſtern nachmittag wollte auf
dem Grundſtück des Fuhrunternehmers Chriſtian
Huf=
nagel, Speyererſtraße 12, vor Beginn des Betriebes
der Arbeiter Wilh. Vorath die Dreſchmaſchine,
die bereits im Gang war, ſchmieren. Er kam ins
Ge=
triebe, wobei dem Bedauernswerten der Kopf
völ=
lig zerquetſcht wurde. Der ſofort herbeigerufene
Arzt konnte nur den Tod feſtſtellen. Das Gericht nahm
an der Unfallſtelle den Tatbeſtand auf. Verſchulden
dritter Perſonen liegt nicht vor. Der Verunglückte,
der 33 Jahre alt war, iſt ledig und ſtammt aus
Aſchers=
leben.
Mainz, 24. Sept. Als in der Nähe von Lorſch ein
Mann unter dem Verdacht des Diebſtahls verhaftet
wurde, ſteckte er etwas in den Mund und begann es
zu zerkauen. Man öffnete ihm gewaltſam den Mund,
wodurch feſtgeſtellt wurde, daß er einen
Hundert=
markſchein vollſtändig zerkaut hatte. Aus Notizen,
die er bei ſich trug, ging hervor, daß der Verhaftete ein
gefährlicher Einbrecher ſein muß. Den richtigen Namen
gibt er nicht an.
Worms, 24. Sept. Heute vormittag fuhr ein Herr
Dietz aus Stuttgart mit der Straßenbahn nach dem
Hauptbahnhof und warf ſtatt 10 Pfennigen ein
Zwanzigmarkſtück in den Automaten. Da der
Fremde mit ſeinem Zuge fort mußte, ſo mußte er
Adreſſe und Wohnung angeben, damit ihm ſein Geld
nachgeſchickt werden kann, denn nur die Verwaltung
kann und hat das Recht, die Automaten zu öffnen.
— Ober=Ingelheim, 23. Sept. Eine neue Fabrik
wird demnächſt am hieſigen Platze eröffnet werden. Die
frühere Kunſtmühle von Hager wurde durch einen
Herrn aus Unterliederbach um die Summe von 65000
Mark käuflich erworben. Der Käufer will in dem
Anweſen eine größere Lederfabrik einrichten.
Schlitz, 22. Sept. Gutem Vernehmen nach findet
die Hochzeit der Gräfin Anna von Görtz
mit dem Marquis Mac Sniney of Maſhanaglaß Ende
November auf Schloß Hallenburg ſtatt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 24. Sept. Der Kaiſer
und die Kaiſerin, ſowie die Prinzeſſin Viktoria
Luiſe ſind um 7 Uhr 30 Minuten von Wildpark nach
Rominten abgereiſt. Vorher empfing der Kaiſer den
Reichskanzler von Bethmann Hollweg, welcher ihn
dann bis zur Fürſtenſtation des Bahnhofes Wildpark
geleitete. — Der Kaiſer, der ſich für die
Vorbereit=
ungen zum Jubiläum der Berliner
Uni=
verſität lebhaft intereſſiert, hat für die
Feſtlichkei=
ten ſein Erſcheinen zugeſagt. Es wird erwartet, daß
der Kaiſer bei dem erſten Feſtakte in der neuen Aula
am 11. Oktober, wo der Rektor Geh. Rat Profeſſor Dr.
Erich Schmidt eine Anſprache halten und die
auswär=
tigen Gäſte ihre Glückwünſche darbringen werden,
ſelbſt das Wort ergreifen wird. — In geheimer
Sitz=
ung hat geſtern der Kreistag von Teltow dem Antrag
der Gemeinde Tempelhof für die 72
Millio=
nen zur Erwerbung des Tempelhofer Feldes eine
Garantie zu übernehmen, mit allen gegen 2 Stimmen
zugeſtimmt. Die endgültige Beſchlußfaſſung findet am
Montag ſtatt. — Dem Lokal=Anzeiger zufolge wurde
heute nachmittag der ungariſche Staatsangehörige Otto
Sattler Direktor des Bank=, Kommiſſions= und
Finanzinſtituts „Merkur” wegen dringenden Verdachts
wiederholten Betruges bei Börſengeſchäften
verhaf=
tet. Die Schwindeleien ſollen mehr als 1 Million
Mark ausmachen. — Zur Affäre des Rektors
Bock, der, wie erinnerlich, ſchwerer ſittlicher
Verfeh=
lungen gegenüber ſeinen Schülerinnen und deren
Freundinnen beſchuldigt worden iſt, wird gemeldet:
Rektor Bock war wegen ernſter Erkrankung von dem
Unterſuchungsgefängnis nach der erſten mediziniſchen
Klinik der Charitee gebracht worden. Nach mehr als
vierwöchigem Aufenthalt dort hat ſich jetzt ſein Zuſtand
ſoweit gebeſſert, daß er noch in dieſer Woche dem
Moa=
biter Unterſuchungsgefängnis zugeführt werden wird.
Die Vorunterſuchung war, wie früher bereits
gemel=
det, ſchon abgeſchloſſen; die Hauptverhandlung, die
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfinden wird,
dürfte daher nicht mehr lange auf ſich warten laſſen.
Nürnberg, 22. Sept. Das unbemannte
Elektro=
motorboot „Prinz Ludwig” das durch Herzſche
Wellen vom Leuchtturm im Dutzendteich aus geſteuert
wird und von dem ſchon mehrfach berichtet wurde, hat, da
das Waſſer wegen Erweiterung des Schwimmbades in den
nächſten Tagen abgelaſſen wird, geſtern für dieſes Jahr die
Schlußfahrten auf dem Dutzendteich vorgenommen. Von
4½ Uhr bis 7 Uhr abends bis zum Einbruch der Nacht
fuhr das Schiff ohne jede Störung, nur durch elektriſche
Wellen dirigiert, unbemannt in den verſchiedenſten
Rich=
tungen durch die Fluten. Vorwärts= und
Rückwärts=
fahrten, Rechts= und Linksſteuern konnten mit größter
Si=
cherheit vorgenommen werden; wohl einige hundert Mal
wurde der Kurs des Schiffes gewechſelt und der
Schiffs=
motor dreißig bis vierzig Mal in und außer Betrieb geſetzt.
Die Verſuche wurden von der Firma Wirth, Beck und
Knauß, elektrophyſikaliſches Laboratorium in Nürnberg,
mit ihren im Inland und in 13 Auslandsſtaaten
paten=
tierten Apparaten ausgeführt.
Germersheim, 24. Sept. Wegen Nichtbeſtehung
eines Examens hat ſich geſtern früh der im 12.
Dienſt=
jahre ſtehende Vizewachtmeiſter Hackenſtein von
der 6. Batterie des 2. Fußartillerie=Regiments auf
dem Schießplatze während einer Uebung der Batterie
mit einem Karabiner erſchoſſen.
Dresden, 23. Sept. Während der geſtrigen
Vor=
ſtellung von „Das Muſikantenmädel” im
Reſidenz=
theater entſtand im zweiten Akt eine Panik in
dem vollbeſetzten Zuſchauerraume, hervorgerufen durch
den Ruf: „Feuer!”, den zwei Damen im erſten Rang
ausgeſtoßen hatten. Das Theater leerte ſich im Nu.
Dem anweſenden Direktor Witt gelang es aber durch
eine Anſprache aus der Proſzeniumsloge, einen Teil
des Publikums zurückzuhalten und feſtzuſtellen, daß
abſolut nichts vorgefallen ſei, was den Feuerlärm
rechtfertigen würde. Es wurden ſofort alle
vorhan=
denen Löſchvorrichtungen und der eiſerne Vorhang
auf ihre Funktionsfähigkeit hin ausprobiert, ſo daß
ſich das Publikum wieder beruhigte und der
Vorſtel=
lung nach einer Pauſe von zehn Minuten bis zum
Schluſſe beiwohnte. Angeblich ſoll ein Brandgeruch
den falſchen Feuerlärm verurſacht haben.
Weimar, 24. Sept. Unmittelbar nach Schluß der
Hauptverhandlung gegen den Profeſſor
Leh=
mann=Hohenberg traten geſtern mehrere
hervor=
ragende Perſönlichkeiten in Weimar zuſammen und
erließen einen Aufruf, in welchem ſie ſagen, ſie
hielten den Profeſſor für geiſtig völlig geſund und
er=
heben ſchärfſten Einſpruch gegen den von dem
Schöffengericht gefaßten Beſchluß, den Profeſſor zur
Unterſuchung ſeines Geiſteszuſtandes gerade der von
ihm ſeit Jahren bekämpften Univerſitätsklinik in Jena
zu überweiſen.
Rottweil, 23. Sept. Bei der geſtrigen Exploſion
in der Pulverfabrik wurden, wie nunmehr
ſeſtge=
ſtellt, drei Menſchen auf der Stelle getötet. Acht
Ar=
beiter wurden leicht verletzt. Zwei wurden nach dem
Kran=
kenhaus gebracht. Der Schaden iſt bedeutend. Das
Trockenhaus iſt vernichtet. Faſt ſämtliche Fenſter des
Fabrikgebäudes wurden zertrümmert. Die Dächer wurden
größtenteils abgedeckt oder durchlöchert.
Emden, 23. Sept. Heute vormittag wurden im
Hotelzimmer, das der der Spionage verdächtige
Engländer Trench bewohnte, zwanzig
Photo=
graphien und Karten von Kiel, Wilhelmshaven, den
Nordſeeinſeln, den Forts von Borkum, des
Emſer=
waſſers mit der Angabe, wie die Fahrwaſſertonnen
liegen uſw., gefunden. Sie lagen in der Matratze des
Bettes ausgebreitet und wurden bei der Reinigung des
Zimmers entdeckt.
Paris, 24. Sept. Zwei Leutnants des vierten
Kolonial=Infanterie=Regiments in Toulon, Moumaulvy
und Deſolere, unternahmen geſtern in einem Segelboot
einen Ausflug ins Meer und werden ſeither vermißt.
Zwei Torpedoboote haben vergebliche Nachforſchungen
angeſtellt; man befürchtet, daß ſie ertrunken ſind.
Nizza, 24. Sept. Der Chefredakteur des Blattes
Depeche, der frühere Staatsanwalt Renaucoli,
über=
fiel in einem Kaffeehauſe den Herausgeber des Phare
du Litoral, Caillet, verſetzte ihm einen Stockhieb und
feuerte einen Revolverſchuß auf ihn ab, ohne ihn jedoch
zu treffen. Renaucoli wurde feſtgenommen. Er
er=
klärte, daß er Caillet wegen der im Phare du Litoral
veröffentlichten Angriffe vergeblich zu einem Duell
aufgefordert habe, und da habe er ſich genötigt geſehen,
ſich ſelbſt Genugtuung zu verſchaffen.
Kleines Feuilleton.
— Der Sturm der Frauen auf das
Rat=
haus. Aus Rom wird berichtet: Das beſcheidene
Rathaus des kleinen römiſchen Vorortes Rocca Priora
war in dieſen Tagen der Schauplatz einer
eigenarti=
gen Szene. Die ſelbſtbewußten Stadtväter, die bei
den letzten Gemeinderatswahlen den Sieg
davon=
getragen hatten, erregten ſeit einiger Zeit das
Miß=
fallen der Bevölkerung, denn ſie widerſetzten ſich der
Eröffnung einer neuen Straße. Die Unzufriedenheit
der Bürger von Rocca Priora wuchs von Tag zu Tag,
aber im Vollgefühl ihrer Machtvollkommenheit
trotz=
ten die Stadtväter der öffentlichen Meinung und
gingen über alle Proteſte und Demonſtrationen mit
einem ſpöttiſchen Achſelzucken zur Tagesordnung über.
Die Einwohnerſchaft mußte ſich ſchließlich klar
wer=
den, daß ſie bei den Männern ihres einſtigen
Ver=
trauens nie ein offenes Ohr finden würde. Aber was
ſollte geſchehen? Die Frauen waren es, die nun die
Angelegenheit in die Hand nahmen. Ganz in der
Stille kamen 300 Bürgerinnen von Rocca Priora
überein, daß nur ein Gewaltſtreich den Despotismus
der trotzigen Herren mäßigen könne, und ſie
be=
ſchloſſen, kurzweg das Rathaus zu ſtürmen. Der
fin=
ſtere Plan wurde in allen Einzelheiten genau
aus=
gearbeitet, und merkwürdigerweiſe ward das
Geheim=
nis auch ſo meiſterhaft gewahrt, daß nicht eine einzige
Männerſeele von Rocca Priora auch nur dunkel ahnte,
welche bedeutſame Ereigniſſe ſich vorbereiteten.
End=
lich war der feſtgeſetzte Tag gekommen. Im Rathaus
tagten die verſtockten Stadtväter, als plötzlich eine
wohlgeordnete Schar von 300 Frauen in den
Sitzungs=
ſaal drang. Die Stadtgewaltigen trauten kaum ihren
Augen, und noch weniger ihren Ohren, als die
Füh=
rerin der unerſchrockenen Frauen ihnen erklärte, ſie
hätten ſofort das Rathaus zu verlaſſen, da ſie des
öffentlichen Vertrauens unwürdig geworden ſeien,
In Anbetracht der zahlenmäßigen Uebermacht der
Eindringlinge konnten die paar Stadträte nichts an=
deres tun, als unter Proteſt das Feld räumen. Das
Rathaus wurde von den Frauen verſchloſſen und der
Schlüſſel der Polizei übergeben, mit dem Auftrag, ihn
nur einem Regierungsbeamten auszuhändigen.
Nach=
dem der kleine Staatsſtreich ſo glücklich durchgeführt
war, gingen die wackeren Retterinnen von Rocca
Priora ruhig nach Hauſe, wo ſie von ihren erſtaunten
Männern und Brüdern mit Jubel begrüßt und als
Heldinnen der Vaterſtadt gebührend gefeiert wurden.
Die ausgewieſenen Stadtväter aber ſandten noch am
ſelben Abend ein Telegramm an die Regierung ab,
in dem ſie ihre Demiſſion mitteilten.
CK. Die Amateurzigeunerin. Von ihrem
prächtigen Landſitze Broxton Hall hat Lady Arthur
Grosvenor, die „Amateurzigeunerin” mit ihrem
grü=
nen Wagen nun ihre Herbſtreiſe angetreten, die der
Erholung dienen ſoll. Die elegante Frau, deren
prächtige Toiletten bei den großen geſellſchaftlichen
Ereigniſſen ſo oft die Blicke der Bewunderer auf ſich
gelenkt haben, ſtreift auf dieſen Zigeunertouren alle
geſellſchaftlichen Vorurteile ab und verzichtet auf den
Luxus und die Bequemlichkeiten, die ihre Stellung
und ihr Vermögen ihr bieten können. In den
klei=
nen Dörfern von Cheſter zeigt Lady Arthur dann mit
Stolz ihren Wagen, ſie nimmt ſo gut wie gar kein
Geld auf die Reiſe mit, und ihr eifriges Beſtreben
bleibt, die geringen Koſten der Fahrt und ihres
Lebensunterhaltes in ihren Zigeunerwochen ſelbſt zu
verdienen, indem ſie gegen ein geringes Entgelt ihre
rollende Sommervilla wißbegierigen Leuten zeigt.
So=
bald das Lager aufgeſchlagen iſt, ſieht man ſie mit
ihren zarten, gepflegten Händen Weidenruten zu
Körben flechten, und mit großem Behagen genießt ſie
das Paradoxe ihrer Situation. In dieſem Jahre hat
die Amateurzigeunerin auch ihre beiden kleinen
Töch=
ter mit auf die Fahrt genommen, die ihr emſig beim
Korbflechten helfen und nicht wenig dazu beitragen, die
Einnahmen zu erhöhen. Ein Londoner Journaliſt
hat Gelegenheit gehabt, die romantiſche Lady in einem
kleinen Marktflecken zu treffen, wo ſie gegen ein Ent=
gelt von 15 Pfg. den Dorfbewohnern ihren Wagen
zeigte. Sie ſelbſt erklärt die Einrichtung des
Inne=
ren, die aus einer kleinen Schlafkammer und einem
beſcheidenen Wohnraum beſteht. Während der ganzen
„Erholungsreiſe” kocht Lady Arthur ihr Eſſen ſelbſt,
wäſcht ihre Kleider, reinigt den Wagen und putzt die
Meſſingteile ihres kleinen Kochherdes. Im
kommen=
den Jahre will ſie eine Tour durch Nordſchottland
unternehmen. Nur ſelten unterbricht ſie ihre Fahrt
auf einen Tag, um ihrem Gatten einen Beſuch
abzu=
ſtatten, der inzwiſchen in London wohnt und
an=
ſcheinend keine Luſt verſpürt, den Beruf des
Amateur=
zigeuners zu ergreifen und an den Abenteuern ſeiner
Frau teilzunehmen.
* Wie Kainz zwei Inſtrumente ſpielte.
Joſef Kainz war immer ein begeiſterter Muſikliebhaber,
ein Freund der ſchönen Künſte. Als ihn einmal eine
Dame in Geſellſchaft fragte, welche Inſtrumente er
ſpiele, entgegnete er: „Geige und Baß.” „Beide
zu=
ſammen?” fragte die Dame. „Wenn es ſein muß, auch
beide zuſammen zu gleicher Zeit.” Man drängte ſich
um den Künſtler, um ihn zu veranlaſſen, ſein
Ver=
ſprechen zu löſen. Hohe Wetten wurden eingegangen,
da es unfaßbar ſchien, daß Kainz zwei Inſtrumente
zur ſelben Zeit ſpielen ſollte. Aber er überlegte nicht
lange, nahm die Geige in den Arm, ſetzte ſich auf einen
hohen Stuhl und ſtellte den Baß zu ſeinen Füßen
nie=
der. Während er über die Saiten der Geige ſtrich,
ſteckte er den Fuß in den Griff des Bogens, regierte
mit dem linken Fuß den Hebel und der rechte ließ die
Saiten der Baßgeige ertönen. Einen brauſenderen
Applaus hatte der Künſtler wohl kaum jemals zu
ver=
zeichnen gehabt, wenngleich das Publikum es an
Bei=
fallsbezeigungen nicht fehlen ließ.
* Deutſchlands größte Landgemeinde
Hamborn bei Duisburg hat den 100000 Einwohner
er=
halten. Die Gemeinde wurde vor 10 Jahren mit 29000
Seelen ſelbſtändig. Die Entwickelung gründet ſich auf die
Thyſſenſchen Unternehmungen.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Seite 4.
Kongreſſe und Verbandstage.
62. Hauptverſammlung des evangel.
Ver=
eins der Guſtav Adolf=Stiftung.
H. Stralſund, 22. Sept. Der Generalſekretär,
Paſtor Braunſchweig=Leipzig, erſtattete den
Jahres=
bericht des Zentralvorſtandes, aus dem wir
die hauptſächlichſten Zahlen bereits mitgeteilt haben.
Ein=
leitend weiſt der Berichterſtatter auf den Ruf nach
konfeſſio=
nellem Frieden hin, der in den letzten Wochen und
Mo=
naten wiederholt ertönt ſei. Von beſonderem Intereſſe iſt,
was der Berichterſtatter über die öſterreichiſche Los=von=
Rom=Bewegung mitteilte, nachdem das Aktionskomitee der
öſterreichiſchen katholiſchen Bonifatius=Vereine die
Be=
hauptung aufgeſtellt hat, daß die Abfallbewegung in
Böh=
men und Steiermark erheblich zurückgegangen ſei, und daß
der tatſächliche Verluſt der katholiſchen Kirche in den letzten
zehn Jahren die Zahl 25000 nicht überſchreite.
Dem=
gegenüber habe der evangeliſche Oberkirchenrat in Wien
feſtgeſtellt, daß in den Jahren 1899—1909 der Zuwachs an
Evangeliſchen beider Bekenntniſſe 41913 betragen habe.
Auch die Organiſation der evangeliſchen Kirche in
Oeſter=
reich habe erfreuliche Fortſchritte gemacht. Die Zahl der
evangeliſchen Schulen in Oeſterreich ſei leider ſehr
zurück=
gegangen, und zwar auf 180. Ein ſchwerer Schlag traf
die deutſchen Schulen in Bosnien, deſſen Einverleibung in
die Donaumonarchie den Nachteil mit ſich brachte, daß der
neue Landtag nur noch die ſerbokroatiſche
Unterrichts=
ſprache als zuläſſig erklärte. Das Intereſſe für die deutſche
evangeliſche Diaſpora des Auslandes iſt nach dem
Bericht=
erſtatter in den letzten Jahren erfreulich gewachſen und
noch ſtändig im Zunehmen. Im Anſchluß an den
Jahres=
bericht erfolgte die Ueberreichung der Geldfeſtgaben.
Paſtor Homann=Bremen gab bekannt, daß die
Kinderfeſt=
gabe ſich diesmal auf 22650,90 Mk. beläuft. Dieſe
Liebes=
gabe ſei in dieſem Jahre für die evangeliſche Gemeinde
in Storoſinetz in der Bukowina beſtimmt.
Die zweite öffentliche
Hauptverſamm=
lung fand heute vormittag wiederum in „Rühes
Konzert=
haus” ſtatt. Zunächſt berichtete Pfarrer Dedekind=
Elber=
feld über die Lage der Evangeliſchen in Süd=Braſilien.
Pfarrer Römer=Siebenbürgen überbrachte die Grüße der
Evangeliſchen des Siebenbürgerlandes und Pfarrer Dr.
Schmidt=Bielitz in Oeſterreichiſch=Schleſien die des
Schleſi=
ſchen Seniorates, das über 90000 Seelen zählt. Paſtor
Schulz=Langengraſſau bei Halle brachte den Gruß des
Ver=
eins früherer deutſcher Auslandspfarrer und ſprach über
das Leben der Deutſch=Evangeliſchen in Chile. Hierauf
erſtattete Herr Bankdirektor Dr. Anton=Dresden den
Kaſſenbericht. Es geht daraus hervor, daß die
Ver=
eine zuſammen mit dem Zentralvorſtande im Jahre 1909
über 1888 190,83 Mk. gegen 1851 705,80 Mk. im Jahre 1908
verfügt haben. Die Mehrbewilligungen beliefen ſich alſo
auf 36 485,03 Mk. Von der Geſamtſumme ſind zuſammen
319688,49 Mk. durch die Frauenvereine geſammelt worden,
was der Berichterſtatter rühmend hervorhebt. Insgeſamt
hat der Guſtav Adolf=Verein von 1832 bis 1909
Unter=
ſtützungen im Geſamtbetrage von 52852021,13 Mk.
ge=
währt; die Zahl der unterſtützten Gemeinden beläuft ſich
auf 2181 in Preußen, 1444 in den übrigen Bundesſtaaten,
1619 in Oeſterreich und 802 im übrigen Auslande. Die
Unterſtützungen dienten Kirchen=, Bethaus= Schul= und
Pfarrhausbauten, für Pfarrer= und Lehrergehälter,
Semi=
narien, Gottesdienſt, Paſtoration, Reiſeprediger,
Konfir=
manden, Waiſen= und Diakoniſſen=Anſtalten, Witwenkaſſen
und Beihilfen zu Friedhöfen.
Im Anſchluß daran erſtattete Paſtor Nacht=Banjalaka
einen intereſſanten Bericht über die evangeliſchen
Gemeinden deutſcher Zunge in Bosnien.
Die Verſammlung beſchloß hierauf die Abſendung eines
telegraphiſchen Grußes an die Jubiläumstagung der
Ungarländiſchen allgemeinen evangeliſch=kirchlichen
Hilfs=
anſtalt in Peſt und nahm dann die Anmeldungen der
Vereine für die große Liebesgabe entgegen. Ein
gemein=
ſames Feſteſſen im Hotel „Brandenburg” und ein Ausflug
nach der Inſel Rügen ſchloß die Tagung ab.
— Magdeburg, 24. Sept. (
Sozialdemokra=
tiſcher Parteitag.) In der heutigen Sitzung des
ſozialdemokratiſchen Parteitages wurde zunächſt in
die Diskuſſion über die Genoſſenſchaftsfrage einge=
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 23. September.
Zum erſten Male:
„Gawän”.
Ein Myſterium in 5 Akten von Eduard Stucken.
W-l. Ein Myſterium nennt der Dichter ſein Werk;
als ſolches müſſen wir es beurteilen, und aus dem
Begriff des Myſteriums heraus und nicht als
Charak=
tere eines Dramas müſſen wir auch die Perſonen
be=
urteilen. Es gehört, wie Ernſt Hardts Schauſpiel
„Tantris”, an das es in Stil und Sprache erinnert,
zu den Bühnenſtücken, die man öfters ſehen muß, um
ganz in das Verſtändnis und die Schönheiten
einzu=
dringen. Das Verſtändnis wird hier dadurch erſchwert,
daß der Gedanke, von dem der Dichter geleitet worden
iſt, erſt ganz am Ende ausgeſprochen wird,
infolge=
deſſen in den erſten Akten vieles unverſtanden bleibt.
Die Spannung mag dadurch erhöht werden; ob es
aber dem Stücke ſonſt zum Vorteil gereicht und ſeine
dichteriſchen Schönheiten den Zuſchauern nicht noch
un=
mittelbarer zum Bewußtſein kommen würden, wenn
ſie über die Abſichten des Dichters von vornherein im
Klaren wären, wollen wir dahin geſtellt ſein laſſen.
Mit der Erzählung der äußeren Vorgänge der
Hand=
lung iſt für das Verſtändnis der Dichtung nichts
ge=
tan, es iſt nötig, den ethiſchen Gedanken, der ihr zu
Grunde liegt, vorauszuſchicken:
In Gottes Auftrag kam der Tod zu der Jungfrau
Maria und erbat eine Gnade und ſprach: „Das Leben
Gawäns, des Sohnes des Lot, iſt wohlgetan, er liebt
ſeinen Gott, noch nie haben ihn Sünde und hölliſche
Qual geſchreckt. Aber ehe die Feuerproben nicht
be=
ſtanden, wird kein Seraph ihn loben im ſeligen Lande.
Und ſo gab Gott ihn mir preis, ihn zu ergründen und
ihn zu zerren durch Todesſchrecken und tödliche
Sünden‟. Die Jungfrau Maria, die Unvergleichbare,
ſoll hierzu mithelfen; ſie ſoll ihre Schönheit für wenige
Tage übertragen auf eine ſündhaft „Verlorene und
Teufelin” daß ſie Gawän verſuche und verführe. Die
Jungfrau Maria willigte ein zu dieſem Pakt; denn ſie
kannte Gawän und wußte, daß der Tod ihm nichts
rauben könne.
Die Verſuchung und die Leiden des frommen
Ga=
wän, der zur Tafelrunde des Königs Artus gehört,
bilden nur den Hauptſtoff des Myſteriums; die
Ein=
kleidung iſt zum Teil ganz myſtiſch, die Behandlung
aber hochppetiſch. Der Tod erſcheint am Chriſtabend
als grüner Ritter an der Tafelrunde und fordert in
treten. Peus=Deſſau meint, die Reſolution des
Vor=
ſtandes gehe nicht weit genug. Er lege mehr Wert
auf die revolutionäre Tat, wie auf das revolutionärc
Wort. Die Konſum=Vereine ſeien gute Waffen der
Sozialdemokratie. Wurm=Berlin erklärte, die
Kon=
ſum=Vereine ſeien in den 60er Jahren gegründet
wor=
den, um das auszugleichen, was den Arbeitern durch
die ſchlechten Löhne entgangen ſei. Schließlich gelangte
ein Schlußantrag zur Annahme und darauf die
Re=
ſolution des Vorſtandes. Alsdann referierte
Molken=
buhr=Berlin über die Reichsverſicherungsordnung. Nach
Erledigung einer Anzahl Anträge ohne allgemeines
Intereſſe wird auf Vorſchlag des Vorſitzenden
be=
ſchloſſen, mit Rückſicht auf den Umſtand, daß im
näch=
ſten Jahre wahrſcheinlich die Einberufung eines
außer=
ordentlichen Parteitages notwendig werden wird, die
WWahl des Ortes für den nächſten Parteitag dem
Parteivorſtand zu überlaſſen. Es wurden hierauf in
den Vorſtand gewählt: Bebel, Singer, Gehriſch,
Mol=
kenbuhr, Pfannkuch, Ebert, Müller und Frau Luiſe
Zietz. Damit ſind die Arbeiten des Parteitages
er=
ledigt. In ſeinem Schlußwort betonte der
Vor=
ſitzende, Abgeordneter Dietz, daß das, was die
Libe=
ralen erhofft hätten, nämlich eine Spaltung in der
Partei, nicht eingetreten ſei und auch niemals eintreten
werde. Die Partei ſei einiger denn je. Es ſei eine
volle Einigung zwiſchen Nord und Süd hergeſtellt. (!)
Auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitage gingen
natürlich die Anſichten oft ſehr weit auseinander. Die
Partei gleiche einem großen Hauſe, in dem die
ver=
ſchiedenen Meinungen zur Geltung kämen, jedoch
müßten ſich bezüglich der Hausordnung alle ohne
Unterſchied ſügen. Redner ſchloß mit einem dreifachen
Hoch auf die Sozialdemokratie, worauf die Delegierten
die Arbeiter=Marſeillaiſe anſtimmten.
* Berlin, 24. Sept. Zahlreiche Anregungen aus
en Kreiſen des Detailhandels entſprechend veranſtaltete
der Hanſa=Bund heute eine zahlreich beſuchte
Dele=
giertenverſammlung aus führenden Kreiſen der
Detailliſtenintereſſenten Deutſchlands.
Die Verhandlungen, die im Namen des Präſidiums des
Hanſa=Bundes vom Geſchäftsführer des Hanſa=Bundes,
Aſſeſſor Kleefeld, geleitet wurden, kamen zu folgendem
bedeutungsvollen Ergebnis. Die anweſenden Vertreter
des deutſchen Detailhandels beſchloſſen die Gründung
eines Zentralausſchuſſes der im Hanſa=Bund
vertretenen Detailliſtenkreiſe zwecks Wahrung der
gemein=
ſamen Intereſſen des deutſchen Detailhandels im Rahmen
der Aufgaben des Hanſa=Bundes. Ferner konſtituierte
ſich gleichzeitig mit dem Recht der Kooptation ein
Aus=
ſchuß von 25 führenden Herren aus allen Gebieten des
Detailhandels und aus allen Teilen Deutſchlands. Mit
der Leitung der Geſchäfte des Ausſchuſſes wurden
ein=
ſtimmig die Herren Kommerzienrat Wahl=Barmen,
Präſident Neddermann=Bremen, Kommerzienrat Schmahl=
Mainz und die Herren Dr. Köthner und Eiſenführ
betraut.
Luftſchiffahrt.
Der Aeroplanflug über den Simplonpaß.
* Brig, 23. Sept. Chavez war hier um 1 Uhr
29 Minuten nachmittags aufgeſtiegen, um den Simplon
zu überfliegen. Um 1,46 Uhr paſſierte er, wie bereits
ge=
meldet, den Simplonpaß, um 2,11 Uhr traf er in
Domo=
doſſola ein. Der Aeroplan überſchlug ſich an der
Lan=
dungsſtelle in einer Höhe von 5 Metern und wurde
zer=
trümmert. Chavez brach beide Beine; er wurde
ins Krankenhaus gebracht.
* Brig, 23. Sept. Weymann hat den Flug
auf=
gegeben, weil das Höhenſteuer ſeines Biplans in widrigen
Winden nicht wirkſam genug iſt. Chavez’ höchſte Höhe
betrug 2800 Meter.
* Domodoſſola, 23. Sept. Als die Meldung, daß
Chavez in Brig aufgeſtiegen ſei, hier eingetroffen war,
bemächtigte ſich der Bevölkerung eine fieberhafte Erregung;
alle eilten zum Landungsplatz. Nach einer halben Stunde
geſpannteſter Erwartung ſah man Chavez in den
Lüf=
ten erſcheinen. Die Zuſchauer gerieten in eine
unbeſchreib=
liche Begeiſterung. Die Menge ſchwenkte die Hüte und
brach in laute Beifallsrufe aus. In den höheren Luft=
einer ſchauervollen und myſtiſchen Szene Gawän zu
der Prüfung heraus, die — kurz geſagt — darin
be=
ſteht daß er ein Jahr ihn unabläſſig in aller Welt
ſuche, bis er ihn finde in der „grünen Kapelle‟. Falls
er nicht beſteht, erhält er den Todesſtreich. Auf ſeiner
Irrfahrt kommt Gawän kurz vor Ablauf der Friſt als
Gaſt nach dem Schloſſe des Ritters Bernlak de
Haut=
deſerts. Dieſer Ritter iſt aber der Tod, der ihm die
Prüfung auferlegt hat und der die Teufelin, mit der
er im Bunde ſteht, als ſein Weib Marie ausgibt. Der
Verſuchung der von heißer Sinnesluſt durchloderten
Frau Potiphar=Marie widerſteht aber der Joſeph=
Gawän, nicht weil er „kalt und blind” iſt, ſondern aus
frommer Geſinnung, weil er, wie Joſeph, die Sünde
ſcheut und in dem Augenblicke der höchſten Gefahr den
Beiſtand der Jungfrau Maria anruft. So geht er aus
der Verſuchung ſittlich rein hervor, aber das Geſchenk
der Verſucherin, ihren Gürtel, der unverwundbar
macht, nimmt er entgegen. Mit dieſem Gürtel könnte
er ſein Leben friſten, der Axthieb des Herausforderers,
der ihn treffen wird, weil er die Prüfung nicht
makel=
los beſtanden, ſondern ſich auf magiſche Hilfe verlaſſen
hat, wäre an ihm verloren. Er kämpft einen ſchweren
inneren Kampf. Der Genoſſe des Todes führt ihn zur
grünen Kapelle. In der Niſche über dem Altar ſteht
das Muttergottesbild, und zu deſſen Füßen legt Gawän
den unverwundbar machenden Gürtel reuigen Herzens
nieder. Als der grüne Ritter, der aus dem Sarge
auf=
ſteigt, den Todesſtreich an ihm vollziehen will, ſteigt die
Jungfrau Maria von der Niſche herab und ſpricht ihn
frei: „Dieſer Mann iſt rein, weil er büßt; ſeine Tat iſt
vergeben” Gawän iſt würdig, „den Gral zu ſchauen
und den Kelch zu empfangen‟ Er hat die Feuerprobe
beſtanden. Damit ſchließt das Stück.
Von beſonderem Intereſſe für die Beurteilung des
Myſteriums ſind die Worte, welche die Jungfrau Maria
ſpricht:
„Denn mehr wert ſind Buße und Reue als
Schuld=
loſigkeit!
Es iſt mehr wert, zu fallen und durch die Gnade
Zu ſteigen, als ſündlos zu wallen auf ebenem Pfade.
Dem Gral, dem Herzenszünder, ſteh’n Schuldige näher;
Mein Kind liebt inniger Sünder als Phariſäer.
Die Verlockung iſt Gottes Huld, die Prüfung iſt Luſt;
Nur durch Gnade und ſchwere Schuld kommt
Er=
leuchtung der Bruſt.
Die Verſöhnung mit Gott nach dem Zwiſt wird ein
freudig Ergebnis;
Eine Seelenläuterung iſt Sündenerkebnis.”
Nummer 225.
ſchichten herrſchte vollſtändige Windſtille, ſodaß Chavez im
Gleitfluge niederging. Er war auf den unten wehenden
heftigen Wind nicht vorbereitet. Der Apparat verlor
das Gleichgewicht, kippte um und begrub
Chavez=
unter ſich. Dieſer wurde mit verſchiedenen Quetſchungen
und einem Bruch des linken Beines unter den Trümmern
hervorgezogen und ſofort nach dem hieſigen Krankenhaus
gebracht. Die Verletzungen ſind nicht ernſter Natur. Dis
Heilung dürfte etwa drei Wochen erfordern.
* Domodoſſola, 23. Sept. Der Chefarzt und
zwei Aſſiſtenzärzte bemühten ſich um Chavez, als er aus
ſeiner Ohnmacht erwachte; er klagte über Schmerzen in
den Beinen. Die Menge drängt ſich vor dem Krankenhaus.
Das Organiſationskomitee übermittelte ſein Beileid. An
der Landungsſtelle bei Domodoſſola ſoll ein Gedenkſtein
er=
richtet werden. Das Befinden von Chavez iſt
verhältnis=
mäßig gut.
* Domodoſſola, 23. Sept. Auch am ſpäten Abend
war das Befinden von Chavez gut, ſeine
Stim=
mung vortrefflich. Er möchte gerne ſprechen, doch
verbie=
ten es ihm die Aerzte, die auch außer ſeinem Mechaniker
Duray keinem Menſchen den Zutritt zu ihm geſtatten.
Chavez ſagte, bei der Ankunft auf dem Simplon ſei der
Wind ſehr ſtark geweſen und habe ihn genötigt, ſich mit
ungeheuerer Geſchwindigkeit der Gondoklamm
zuzuwen=
den. Sein Apparat habe im Gleiten Sprünge von 20
Me=
ter gemacht und manchmal an den Felſen zu zerſchellen
gedroht. Als er die Ebene von Domodoſſola erreichte, habe
er die Signale Durays bemerkt und das Landungsmanöver
begonnen. Plötzlich ſei er gefallen, ohne zu wiſſen warum.
Chavez erklärte noch, er bedauere, daß er nicht bis Mailand
habe gelangen können, ſei aber doch glücklich, als Erſter
die Alpen überflogen zu haben.
* Mailand, 24. Sept. Geſtern nachmittag
führte der Italiener Buggerone auf einem
Far=
man=Zweidecker den erſten Flug über Mailand
und um den Dom aus. Darauf folgte ein zweiter
italieniſcher Flieger auf einem Blériot=Eindecker und
ſtieg 1200 Meter hoch.
* Paris, 25. Sept. Wegen eines Motordefekts iſt
der früh zum Flug nach Brüſſel aufgeſtiegene
Aviatiker Loridan in der Nähe von St. Quentin
niedergegangen, wobei er mit ſeinem Flugzeug zwölf
Meter über dem Erdboden in den Bäumen hängen
blieb. Loridan blieb unverletzt. Mahieu, der andere zum
Wettflug aufgeſtiegene Flieger, mußte bereits um 6 Uhr
50 Minuten im Bois de Boulogne bei Paris landen,
um den Motor in Ordnung zu bringen. Als er ſich
anſchickte, wieder aufzuſteigen, lief ein großer Hund in
die Schraube, die infolgedeſſen entzweibrach. Die
Bruch=
ſtücke wurden mit Wucht abgeſchleudert und zerriſſen die
Tragflächen, ſodaß Mahieu von der Fortſetzung des
Fluges für heute Abſtand nehmen mußte.
Eiſenbahnunfälle.
* Berlin, 23. Sept. Kurz nach 11 Uhr fuhr der
aus dem Manövergelände des Gardekorps kommende
Sonderzug 565, ein Manöverzug, von
Treuen=
brietzen kommend und nach Berlin beſtimmt, auf dem
Potsdamer Bahnhof auf einen Güterzug auf.
In dem Manöverzuge befanden ſich zwei Züge der
Korps=Telegraphenabteilung vom Telegraphenbataillon
Nr. 1 aus Treptow. Von dem Manöverzuge wurden
mehrere Wagen aus dem Geleiſe gehoben und
umge=
worfen. Von dem Güterzuge wurden zwei Wagen
zer=
trümmert und mehrere andere eingedrückt. Perſonen
wurden nicht verletzt.
* Roſtow am Don, 24. Sept. Bei einem heute
auf der Wladikawkas=Bahn erfolgten
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen einem Güter= und einem Perſonenzug
wurden viele Perſonen getötet und verletzt.
* New=York, 23. Sept. Bei Clayton in=
Kanſas war auf der Rockislandbahn eine Brücke
durch einen Wolkenbruch weggeſchwemmt. Der
Schnellzug nach Denver fuhr in die Oeffnung und
ſtürzte hinab in den hochangeſchwollenen Fluß=
Die Lokomotive, der Poſtwagen und der Rauchwagen
wurden demoliert. Zwanzig Perſonen oder noch mehr
ſind tot, zwölf ſchwer verletzt.
Ob der Dichter hiermit lediglich der
hiſtoriſch=
kirchlichen Auffaſſung von der läuternden Kraft der
Sünde und der Macht der Gnade Ausdruck hat geben
oder eine allgemeine: Moral aus der Handlung hat
ziehen wollen, iſt nicht ganz klar. Wir nehmen erſteres
an. Jedenfalls gehört dieſe Stelle zu den am meiſten
diskutierbaren des an Stoff für Kontroverſen reichen und
zu Auslegungsmöglichkeiten vielfach Gelegenheit
bie=
tenden Stückes.
Der jetzt fünfundvierzigjährige Dichter Eduard
Stucken hat außer dem Myſterium Gawän noch
zwei zu der Dramenfolge „Der Gral” gehörige
Dramen „Lanval” und „Lanzelot” außerdem noch zwei
Dramen „Myrrha” und „Aſtrid”, und eine Tragikomödie
verfaßt. Der Hauptvorzug des Myſteriums Gawän,
das, wie ſchon bemerkt, kein Schauſpiel im ſtrengen
Sinne iſt, beruht nicht in ſeinem Inhalt, ſondern in
der Behandlung des Stoffes, in der ſich der Verfaſſer
als ein echter Dichter bewährt, der ſich das Anrecht auf
den nächſten Schillerpreis erworben hat. Ueber die
Sprache und Poeſie des Stückes ließe ſich eine
beſon=
dere Abhandlung ſchreiben. Wir möchten hier nur
hervorheben, daß auch in der inhaltlich gewagteſten
Ver=
ſuchungsſzene des 3. Aktes dem Zuſchauer niemals der
Gedanke an eine Senſation kommt, da ſich in der
Auf=
faſſung und Behandlung dieſer grandioſen Szene keinen
Augenblick der wahre Dichter verleugnet, der hohe
künſtleriſche Ideale hat und turmhoch über den
tan=
tiemenhungrigen Dramenſchreibern gewöhnlichen
Schla=
ges ſteht.
Die Aufführung, die unter der kunſtverſtändigen
ſzeniſchen Leitung des Herrn Oberregiſſeurs Valdek
ſtand, geſtaltete ſich zu einem Ehrenabend für unſer
Hoftheater und legte Zeugnis ab von dem hohen
künſt=
leriſchen Ernſte und dem Fleiße, mit denen ſich
ſowohl=
die Regie als auch die Künſtler ihrer neuen und ſchwies
rigen Aufgabe unterzogen hatten. Herr Baumeiſter
ſpielte die Titelrolle mit dem ganzen Aufwande ſeines
echten, künſtleriſchen Temperaments und mit freudigen
Hingabe und intelligenter und kraftvoll=männlichen
Charakteriſtik des frommen Rittertums. Herr Heins
umgab im Sinne des Dichters die Geſtalt des grünen
Ritters mit dem myſtiſchen Schauder, der von dieſen
unheimlichen Geſtalt des perſonifizierten Todes
aus=
geht und führte ſeine Rolle einheitlich und erfolgreich
durch. — Frl. Prevoſt ſpielte die Rolle der Be
ſucherin mit Leidenſchaft und doch mit feinem künſtle
riſchen Takte, und dieſem und ihrer ſympathiſchenPe
ſönlichkeit iſt es mit zu verdanken, daß die Intentionen
des Dichters in keinem falſchen Lichte erſchienen
Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Seite 5.
Grenzgang 1910.
„Wenn herbſtlich leuchten Flur und Hay
Und kahl die Felder ſtehen,
Dann naht nach altem Brauch der Tag,
Die Grenze zu begehen;
Laßt ehren uns den ſchönen Brauch
In alter Heſſentreue,
Damit der Vorzeit friſcher Hauch
Die Heimatluſt erneue!”
So lautet die erſte Strophe des Bundeslieds
der Grenzgänger, die ſich am Samstag mittag
zu=
ſammengefunden hatten, um, einem ſchönen alten Brauche
folgend, die Grenze zu begehen. Letzteres iſt jedoch nur
noch ſymboliſch aufzufaſſen, denn was man früher mit dem
Grenzgang verband: das Feſtlegen der Stadtgrenzen,
Rei=
nigen und Aufſtellen der Grenzſteine, das iſt heute nicht
mehr Aufgabe unſerer Stadtväter. Daß dieſe aber
trotz=
dem, im Zeitalter des fliegenden Menſchen, an der mehrere
Jahrhunderte alten Sitte feſthalten, iſt nur anzuerkennen.
Und dies um ſo mehr, als bei dieſer Gelegenheit die
Herren von der Satdtverwaltung und von deren
Aufſichts=
behörden mit den Vertretern der Bürgerſchaft in
unge=
zwungenen perſönlichen Verkehr treten, was für beide
Teile nur von Vorteil ſein kann. Etwa 60 Herren
nahmen an dem diesjährigen Grenzgange teil. Sammelort
war der Botaniſche Garten. Unter Führung des Herrn
Forſtmeiſters Kullmann traf man nach 1½ſtündigem
genußreichen Spaziergang bei „Pauls Trinkglas”
ein. Wäldhornklänge erſchallten und leiteten zu dem
Feſtſpiel im „ſtädtiſchen Freilichttheater” über. Man
gab „Des Paulen Trinkglas” eine dramatiſche
Szene aus der Zeit des Landgrafen Ernſt Ludwig von
Heſſen=Darmſtadt (1688—1739). Nach alten
Ueberliefe=
rungen verarbeitet und in Verſe geſetzt von dem Dichter
S. Göbel, in ſeinem Alltagsberuf Bürgermeiſterei=
Sekretär. Der Inhalt des Stückes ſei kurz angedeutet:
Landgraf Ernſt Ludwig hatte durch verſchiedene
Verord=
nungen, wie Verbot des Blasrohrſchießens, Beſeitigung
des Läſterſteines, ſowie durch ſeine Parforcejagden und
ſeine franzöſiſche Schauſpielgeſellſchaft, welche die damals
als unſittlich verſchrienenen Stücke Moliéres zur
Auffüh=
rung brachte, die Unzufriedenheit ſeiner Bürger
hervorge=
rufen. Zu einem Waldſchmaus, den der ehrſame Schuſter
und Bürger Niklas Paul zu Ehren ſeines auf Beſuch
wei=
lenden Mainzer Schwagers veranſtaltet, kommt unerwartet
der Landgraf mit ſeiner Meute und läßt ſich mit Paul
in ein Geſpräch ein, in deſſen Verlauf er die Klagen ruhig
anhört, um dann die Pflichten, die Fürſten und Bürger
zueinander haben, darzulegen. Meiſter Paul kredenzt
dar=
auf dem Landgrafen ein Glas Wein mit dem Wunſche,
daß jeder Tropfen einen freudigen Tag in des Landgrafen
Leben bedeuten möge. Das leere Glas zerſchellte er dann
am nächſten Baum mit den Worten: „Das Glas, das
Euern Mund berührt, keinem andern mehr gebührt.‟ Der
Landgraf iſt von dieſer Geſinnung Paulus’ aufs freudigſte
berührt und dankt dem Meiſter dadurch, daß er dem Platz
um den Baum die Bezeichnung „Des Paulen Trinkglas”
gibt, den er heute, nach 210 Jahren, noch führt.
Geſpielt wurde unter der Regie des Verfaſſers ganz
ausgezeichnet. Herr Stadtkaſſier Franz gab den
Land=
grafen hoch zu Roß in ſtolzer Haltung und edler Sprache.
Herr Finanzaſpirant Fritz Kugler als Niklas Paul und
ſein Amtskollege Herr Specht als Metzger Vierling
waren in Spiel und Maske vortrefflich. Das gleiche gilt
von Herrn Finanzaſpirant G. Jöckel, der als Quirin
Bopp aus Mainz ein Kabinettsſtückchen bot. Die Herren
Winkler als Metzgergeſelle und Funk als Schuſterbub
führten ihre Rollen ſehr geſchickt und natürlich durch.
Be=
lebt wurde die ganze Handlung durch Waldhornbläſer und
durch das Erſcheinen einer 20köpfigen Meute unter Leitung
eines Piqueurs. Die Aufführung fand lebhaften Beifall.
Allſeitige Anerkennung wurde dem Verfaſſer zuteil. Die
Schmauſerei während der Handlung mag wohl bei der
Mehrzahl der Teilnehmer ein Appetitgefühl ausgelöſt
haben, denn freudig wurde der Einladung des
Arran=
geurs, Herrn Stadtv. Markwort, zu einem
Früh=
ſtück Folge geleiſtet. Unter der Lorey=Buche bot man die
obligaten „Wurſchtwecke” die bei einem Glaſe ſchäumenden
Bieres vortrefflich mundeten. Herr Forſtmeiſter
Kull=
mann nahm nun Gelegenheit, die Grenzgänger herzlich
willkommen zu heißen. Sein Hoch galt dem Frohſinn, der
gegen ſchien ihr Organ in der großen
Verſuchungs=
ſzene ermüdet zu ſein. Ganz herrlich ſpielte ſie die
Schlußſzene als Jungfrau Maria. Herr Riechmann
ſprach die kleine Rolle des Königs Artus feierlich und
würdevoll. Herr Lehrmann als Schatelier füllte
ſeinen Platz gut aus. Die kleinen Rollen der Königin,
des Biſchofs, des Agravain und des Kei waren durch
Frl. Heumann und die Herren Schwarze,
Schneider und Semler entſprechend beſetzt.
Die neuen Dekorationen ſind von Herrn
Hof=
theatermaler Kurt Kempin entworfen und gemalt.
Wie immer hat der Künſtler in ihnen ausgeprägtes
Stilgefühl und ein hervorragendes Können an den Tag
gelegt und unſere Bühne um mehrere neue prächtige
Dekorationen bereichert. Die Speiſetafeln der
Tafel=
rnude des Königs Artus vor der Eſtrade waren wohl
in etwas zu beſcheidenen Grenzen gehalten und müßten
prunkvoller ausgeſtaltet werden. Sehr ſtimmungsvoll
entworfen iſt die Halle im Schloſſe Hautdeſerts, von
ſchaurig=ſchöner Wirkung die grüne Kapelle des letzten
Aktes, die ein Meiſterſtück der Dekorationskunſt iſt.
Die Künſtler erſchienen nach den einzelnen
Akt=
ſchlüſſen nicht, um, wie wir hören, den Eindruck des
Myſteriums nicht zu ſtören. Dieſer Grundſatz, über
deſſen prinzipielle Berechtigung kein Wort zu verlieren
iſt, gilt allerdings ebenſogut für alle ernſten und
ſtimmungsvollen Stücke; denn das Erſcheinen der
Künſtler iſt jedesmal ein Herausfallen aus der Rolle
und illuſionsſtörend. Wir ſind nur mit der Zeit weniger
empfindlich gegen dergleichen unkünſtleriſche
Gewohn=
heiten geworden und ſtehen nicht mehr auf dem naiven
Standpunkte reinen Kunſtempfindens. Die Theater,
die verſucht haben, das Erſcheinen der Künſtler nach
den Aktſchlüſſen abzuſchaffen, haben es letzteren zuliebe
wieder einführen müſſen, um ſie nicht um die verdiente
Anerkennung ihrer Leiſtungen ſeitens des Publikums
zu bringen. Auch iſt vielleicht der Geſichtspunkt
maß=
gebend geweſen, daß es auf den Beifall abſchwächend
wirkt, wenn die Künſtler dafür nicht danken.
Und ſo war denn heute auch der Beifall nicht der
rechte Gradmeſſer für die ſtarke Anteilnahme des
Publikums. Es iſt zu wünſchen, daß das Publikum
auch den Wiederholungen des bedeutenden Werkes
das=
jenige Intereſſe entgegenbringt, das es verdient, und
das Hoftheater in dem lobenswerten Beſtreben, ſolche
hervorragenden und intereſſanten Erzeugniſſe der
neu=
zeitlichen Bühnenliteratur zur Aufführung zu bringen,
unterſtützt.
Heiterkeit und der Fidelität. Es ſtieg nunmehr der erſte
Cantus. „Wir ziehen heute froh hinaus — Die Grenze
zu beſchreiten — Und laſſen Sorg’ und Müh’n zu Haus —
Auch ſoll uns nicht verleiden — Der Griesgram dieſen
ſchönen Tag. — Nun komme, was da kommen mag; —
Es ſoll uns nichts verdrießen; — Der Grenzgang ſei
ge=
prieſen!” ſchallte es mit Hörnerbegleitung friſch in den
herbſtlichen Wald hinein. Der Verfaſſer des Liedes war
ebenfalls ein ſtädtiſcher Dichter und Sekretär, Herr Georg
Schäfer.
Die Zeit zum Weitermarſch war inzwiſchen
heran=
gekommen. Weiter ging es nun auf wohlgepflegtem Wege
nach der Ludwigshöhe, wo der Grenzgang mit dem
traditionellen Hirſcheſſen ſeinen Abſchluß fand. — Im
Verlauf des Eſſens begrüßte Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing die Gäſte auf das herzlichſte. Insbeſondere
galt ſein Willkommen dem Herrn Provinzialdirektor Fey,
Herrn Stadtkommandant Generalmajor v. Randow, den
Vorſtänden und Vertretern des Polizeiamts, der
Forſt=
behörde, des Bezirkskommandos, Herrn Eiſenbahndirektor
Rötelmann von der „Süddeutſchen” u. a. m. Redner
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die guten Beziehungen
der Stadt zu den Staats= und Aufſichtsbehörden erhalten
und auch weiterhin beſtehen bleiben, wozu auch der
all=
jährliche Grenzgang beitragen möge. Der Wald habe von
ſeiner Anziehungskraft noch nichts verloren und mehr denn
je bedürfe in unſerer haſtenden Zeit der Menſch der immer
erfriſchenden und ſtärkenden Natur. Redner gedachte in
ſeinen weiteren, teilweiſe humoriſtiſchen Ausführungen
noch der Verdienſte der Herren Markwort, Göbel und der
Darſteller des Feſtſpiels, und brachte zum Schluß ein Hoch
auf den Landesfürſten, als Schutz= und Schirmherrn
un=
ſerer Wälder, aus.
Hierauf begrüßte Herr Stadtverodneter
Mark=
wort, der verdienſtvolle Arrangeur des Ganzen, die
Erſchienenen in poetiſcher Form. Herr Provinzial=
Direktor Fey dankte für die freundliche Einladung
zum Grenzgange. Schon viel Schönes und Gutes
habe er von dieſem gehört, ſeine Erwartungen ſeien
jedoch übertroffen worden. Die Grenze habe er bei
dem Gang allerdings nicht geſehen. Die Stadt kenne
eben keine Grenzen, weder in der Fürſorge für ihre
Gäſte ,noch in der Kunſt, noch in der Heimatpflege.
Daß es auch eine ſtädtiſche Heimatpflege im
Gegen=
ſatz zur ländlichen gäbe, habe er heute erfahren. Dank
einer gediegenen Bürgerſchaft und einer zielbewußten
Verwaltung habe Darmſtadt in den letzten 12 Jahren
einen für ihn überraſchenden Aufſchwung genommen.
Er hoffe, daß die guten Beziehungen zwiſchen
Kreis=
amt und Stadtverwaltung auch weiter beſtehen
blei=
ben und daß die Verbindung, die zwiſchen beiden
Be=
hörden durch die Dampfſtraßenbahn beſtehe, bald eine
elektriſche werde. Sein Hoch galt der
Stadtver=
waltung.
Herr Stadtverördneter Schupp widmete den
Verdienſten unſeres Stadtoberhauptes anerkennende
Worte und brachte ein Hoch auf dasſelbe aus. Herr
Rechtsanwalt Bender dankte allen Mitwirkenden.
Herr Markwort gedachte der beſonderen Verdienſte
des Herrn Göbel und überreichte dieſem als
Anerken=
nung für ſeine hervorragenden Leiſtungen einen
ſilbernen Becher (Paulens Trinkglas). Noch
man=
cherlei Reden und Darbietungen folgten im Laufe des
Mahles. Eine beſondere Freude iſt es immer, Herrn
Baurat Jäger zu hören. Seine „Darmſtädter
Stim=
mungsbilder” und „Wilde Jagd” fanden ſtürmiſchen
Beifall. Die Herren Kugler und Jung leiſteten
geſanglich Großartiges. Nicht zu vergeſſen ſeien die
Darbietungen des Herrn Kommerzienrats Jacobi,
die ebenfalls lebhaften Beifall fanden. Verfaſſer der
gemeinſam geſungenen Lieder war Herr Göbel.
Ein Waldhornquartett trug durch ſeine
ſtimmungs=
vollen Vorträge weſentlich zur Verſchönerung des
Feſtes bei.
Küche und Keller des Herrn Emmel boten
Vor=
zügliches. Die Speiſenfolge lautete: Königin=Suppe,
Leberklöße mit Sauerkraut und Pürée, Hirſchbraten
mit Valet und Kompott, Fürſt Pückler, Käſeſtangen.
Die Vorgänge auf dem ſozialdemokratiſchen
Parteitag.
* Berlin, 24. Sept. In Beſprechung der
Vor=
gänge auf dem ſozialdemokratiſchen
Par=
teitag in Magdeburg hebt die Norddeutſche
Allge=
meine Zeitung hervor: Der Verlauf des Parteitages
räume gründlich mit der Anſicht auf, daß die
revi=
ſioniſtiſche Intelligenz auf dem Wege ſei, die
Sozial=
demokratie zu einer verhandlungsfähigen
Gegen=
wartspartei umzubilden und daß im Paktieren mit
dieſer Richtung das Heil des Liberalismus liege.
Sicherlich ſei es den ſozialdemokratiſchen Führern mit
Rückſicht auf die nächſten Wahlen nicht
uner=
wünſcht geweſen, daß die prinzipiellen. Gegenſätze zu
der bürgerlichen Oppoſition in den Hintergrund
ge=
ſtellt wurden. Ihre Anhänger ſeien von den
bürger=
lichen Demokraten nicht zu gewinnen; ſie dürften
da=
gegen immer hoffen, daß im Verkehr mit den
bürger=
lichen Grenzelementen viel mehr der radikalere
Teil der überlegene ſei. Deswegen hätten
ſie es offenbar gern geſehen, wenn ſich auch die
Situa=
tion in Baden vorläufig noch in einer gewiſſen
Zwei=
deutigkeit hätte erhalten laſſen. Für dieſe Feinheiten
der Taktik hätten nun aber die gröber organiſierten
Genoſſen keinen Sinn gehabt. Uebrigens werden die
Herren aus Baden Mittel und Wege finden, dem
Parteiſpruch zu genügen; ſie dächten gar nicht daran,
ſich von den radikaler ſcheinenden Freunden zu
trennen. Sie hätten nach beendigter
Auseinanderſetz=
ung Seite an Seite mit ihnen weiter verhandelt, als
wenn nichts geſchehen wäre. So ſeien auch diesmal
wieder die Erwartungen ad absurdum geführt
wor=
den, die von den gelegentlichen Eigenmächtigkeiten der
Reviſioniſten jedesmal eine neue Aera in der Partei
datierten.
Der Papſt und der Bürgermeiſter von Rom.
* Rom, 24. Sept. Infolge des Schreibens des
Papſtes an den Kardinalvikar richtete
Bürger=
meiſter Nathan einen Brief an die Zeitungen, in
denen er erklärt: Seine Achtung vor dem Papſt und der
ganzen ziviliſierten Welt lege ihm die Verpflichtung zu
einer Erklärung auf. Er führt ſodann aus, der Papſt
habe durch ſeinen Brief den Kontraſt zwiſchen dem Rom
der Vergangenheit und dem der Gegenwart, der den
Gegenſtand ſeiner Rede vom 20. September gebildet,
noch deutlicher hervortreten laſſen. Der Bürgermeiſter
erinnert dabei an mehrere päpſtliche Akte, ſo z. B. an
die Verurteilung der chriſtlichen Demokratie, der
Moderniſten und der Silloniſten, und kommt zu dem
Ergebnis, daß nicht er es ſei, der es an Achtung vor
der Meinung Anderer und den unveräußerlichen Rechten
des perſönlichen Gewiſſens habe fehlen laſſen, wie er
auch dem Papſte, der nach der Richtſchnur ſeines
Ge=
wiſſens ſich dem Guten völlig widme, die ſchuldige
Ach=
tung nicht verſage. Zum Schluß bemerkt Bürgermeiſter
Nathan, wenn er das Geſetz verletzt habe, ſo wünſche
er ſich vor Gericht zu verantworten, wenn er die
Pflichten ſeines Amtes verletzt habe, ſo ſtehe der
Bürger=
chaft darüber ein Urteil zu, wenn Religion und Gewiſſen
verletzt ſei, werde er ruhig und ohne Vermittler ſich vor
Gott darüber verantworten.
Die rumäniſche Politik.
* Bukareſt, 24. Sept. Zu der angeblichen
Militärkonvention zwiſchen Rumänien
und der Türkei ſchreibt die offiziöſe „Indépendance
Roumaine‟. Infolge der vom „Matin” lanzierten
un=
richtigen Meldungen hätten gewiſſe internationale
Or=
gane Behauptungen aufgeſtellt, in denen die rumäniſche
Politik vollſtändig entſtellt iſt. Dieſe gab ſchon
ſo viele Beweiſe: ihrer Aufrichtigkeit, daß die
Phantaſien eines Journaliſten ihre Loyalität in den
internationalen Beziehungen nicht in Verdacht bringen
könnten. Das Blatt kritiſiert die Haltung der „
Indépen=
dance Belge” und erklärt, Rumänien habe nie aufgehört,
an den Pforten des Balkan die Intereſſen des Friedens
und der europäiſchen Ziviliſation zu vertreten. In
dieſer unruhigen Gegend unterſtützte es jederzeit die
Fak=
toren, die für die Ruhe und den status quo eintraten. Es
änderte auch während der letzten gefährlichen Phaſe
jener Wirren, die den Orient beunruhigten, ſeine Haltung
nicht. Die „Indépendance roumaine” fügt hinzu, die
Nervoſität der Sofioter Blätter und der ſich in der
bulgariſchen Preſſe zeigende Unwille könnten gehäſſige
Unterſtellungen nähren, die zu den friedlichen
Geſin=
nungen, von denen Rumänien beſeelt ſei, nicht paſſen.
Erdbeben.
* Jugenheim, Erdbebenwarte, 24. Sept.,
3 Uhr. Heute morgen 4 Uhr 45 Min. 24 Sek. begann
die Aufzeichnung eines Erdbebens aus etwa 9400
Kilometer Entfernung (Nordamerika).
Darmſtadt, 26. September.
— Der Heſſiſche Oberlehrerverein hat in ſeiner
geſtrigen von 335 Mitgliedern beſuchten außerordentlichen
Verſammlung in Frankfurt einſtimmig folgende
Ent=
ſchließung gefaßt: Die außerordentliche
Verſamm=
lung des Heſſiſchen Oberlehrervereins billigt durchaus
das Vorgehen des Vorſtandes bei der Neubeſetzung der
Stelle des Vorſitzenden der Schulabteilung und bedauert
Alebhaft die Erfolgloſigkeit ſeiner im Intereſſe des
heſſiſchen Schulweſens unternommenen Schritte. Der
Heſſiſche Oberlehrerverein ſteht mit der geſamten
Ober=
lehrerſchaft Deutſchlands auf dem Standpunkt, daß nur
eine fachmänniſche Leitung eine gedeihliche Entwicklung
des Schulweſens verbürgen kann.
* In der nationalliberalen
Vertrauensmänner=
verſammlung, die geſtern Nachmittag hier ſtattfand,
wurde Dr. Oſann auf ausdrücklichen Vorſchlagider
Jung=
liberalen und unter Zuſicherung eifrigſter Unterſtützung
einſtimmig wieder zum Reichstagskandidaten
proklamiert.
B.V. Badener=Verein. Kaum vermochte der
ſtatt=
liche, reichgeſchmückte Konkordiaſaal die große Anzahl
von Mitgligdern und Freunden des Badener=
Ver=
eins zu fäſſen, die am 24. d. M. die Feier der
Silber=
hochzeit des Großherzogspaares von Baden beging. Mit
herzlichen Begrüßungsworten des Vorſtandes eröffnete
Herr Kübeler das Feſt. Nach einem von Herrn Matth.
Klein gedichteten, von Frl. Alberti meiſterhaft
vorge=
tragenen ſtimmungsvollen Prologe leitete ein von dem
zwölfjährigen Sohne Eberhard des Herrn Hofmuſikers
Delp mit erſtaunlicher Sicherheit geſpieltes Chopin=
Präludium zu der ebenſo gedankenreichen als
form=
vollendeten Dichtung unſeres Mitbürgers Herrn Karl
Hepp über, die Herr Hofſchauſpieler Hacker mit
voll=
endeter Kunſt vortrug. Der Vorſitzende, Herr A.
Meixner, wußte ein feſſelndes Lebensbild des gefeierten
Herrſcherpaares zu entrollen. Es folgten mehrere
Geigenvorträge des Herrn Delp, begleitet am Klavier
durch ſein talentvolles Söhnchen, ſodann die
Eintritts=
arie der Eliſabeth aus Tannhäuſer, durch Fräulein
Hanna Orten mit mächtiger, wohlklingender Stimme
geſungen, von der ſpäter noch vier hübſche Lieder
er=
tönten. Eine reizende Tondichtung für Tenor mit
Geige und Klavier „La Zingaresca” von A. Neff
(Pfungſtadt) kam durch die Herren A. Braun, Delp und
dem Komponiſten ſelbſt zu beſter Wirkung. Hierauf
bot der Darmſtädter Männergeſangverein den ſchönen
Chor „O Schwarzwald, o Heimat”. Zum Schluſſe
er=
freute ein Roſenreigen von acht Damen des Vereins
unter Leitung des Frl. Alberti durch eine Fülle von
lieblichen Bildern das Auge, worauf ein fröhlicher
allgemeiner Tanz die erhebend verlaufene Feier
be=
endete.
nn. Blumenausſtellung. Die von dem
Garten=
bauverein Darmſtadt in der
Knabenarbeits=
anſtalt dahier veranſtalteter Ausſtelluung von in
Arbeiterfamilien gezogenen Blumen wurde
geſtern (Sonntag) morgen um 10 Uhr eröffnet.
Die=
ſelbe iſt außerordentlich zahlreich beſchickt und die zur
Ausſtellung gebrachten Blumengruppen legen beredtes
Zegnis davon ab, mit welcher Liebe und Sorgfalt und
gärtneriſchem Verſtändnis viele Ausſteller aus kleinen
Stecklingen prächtige Dekorationspflanzen gezogen
haben. Von 500 zur Ausgabe gelangten Serien
Pflan=
zen, beſtehend in je einer Fuchſie, Geranie und Veronia,
wurden 188 Gruppen zur Ausſtellung eingeliefert, die
in zwei großen Sälen untergebracht ſind. Den
ſämt=
lichen Ausſtellern konnten Preiſe zuerkannt werden.
Mit dem 1. Preiſe (je 3 Mark) wurden ausgezeichnet:
Marg. Brunner, Wilh. Langjahr, Marie Ruppert, Marie
Reitz, Eliſe Hambrecht, Mimmi Bitſch, Mary Bitſch,
Katharina Langjahr, Adam Götz, Karl Naumann, Gg.
Landzettel, Ernſt Semmler, Eliſe Vollrath, Adolf
Henkler, Eliſe Gerlach, Ludwig Kunz, Luiſe Henkler,
Anna Heiſt, Chriſtoph Heiſt, Emil Heiſt, Wilh.
Binde=
wald und Johannes Hildebrandt. Die Ausſtellung, die
den ganzen Sonntag geöffnet war, wurde vom
Publi=
kum ſehr ſtark beſucht.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 24. Sept. Der Kronprinz wird, gutem
Vernehmen nach, in Vertretung des Kaiſers dem
Feſt=
akte beiwohnen, der am 1. Oktober zur Feier des
Jubiläums der Unfall= und Invaliditätsverſicherung in=
Reichstage ſtattfindet.
* Berlin, 24. Sept. Der Gürtler Lachmann
wurde heute durch Unvorſichtigkeit im Fahrſtnhl der
Möbelfabrik in Tempelhof getötet.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Nummer 225.
Verin, 24. Sepl. Heute abend kam es im
Stadt=
teil Moabit zu ſchweren Ausſchreitungen
zwi=
ſchen Streikenden und Arbeitswilligen
der Kohlenfirma Kupfer & Co., ſodaß die Polizei von
der blanken Waffe Gebrauch machen mußte. Da im
Laufe der Woche wiederholt Ausſchreitungen
ſtattgefun=
den hatten, waren den Wagen der Firma berittene
Schutzleute beigegeben worden. Als zwei Kohlenwagen
die Roſtockerſtraße paſſierten, ſtürzten Ausſtändige,
unter=
ſtützt von etwa 2000 Mann Janhagel, aus den Häuſern
hervör und griffen die Polizei an. Einem größeren
Schutzmannsaufgebot gelang es erſt, die Straße zu
ſäubern. Ein Polizeioffizier und ein Schutzmann wurden
verletzt.
* Groß=Rominten, 24. Sept. Das Kaiſerpaar
und Prinz Joachim, ſowie Prinzeſſin Viktoria Luiſe ſind
heute vormittag 10 Uhr 45 Min. eingetroffen; am
Bahn=
hofe war Landrat v. Gehren zum Empfang erſchienen. Die
Allerhöchſten Herrſchaften begaben ſich im Automobil nach
dem Jagdſchloß Rominten.
* Metz, 24. Sept. Um 2½ Uhr wurde der
Rech=
nungsführer der Grube „Maringen” auf dem Wege zur
Grube, wo um 6 Uhr Lohnauszahlung ſtattfinden ſollte,
von fünf Italienern überfallen, die ihm Pfeffer
in die Augen ſtreuten, ihn zu Boden warfen und der
Summe von 13000 Mark, welche für die Auszahlung
beſtimmt war, beraubten. Gendarmen der Umgebung
verfolgten die Italiener.
* Kaſſel, 24. Sept. Auf der Eiſenbahnſtrecke
zwiſchen Eichenberg und Witzenhauſen wurde heute früh
die Leiche des Marine=Unteroffiziers Karl
Hilde=
brand aus Marburg aufgefunden. Der Schädel war
ihm geſpalten und das rechte Bein und der rechte Arm
zermalmt. Der Verunglückte iſt anſcheinend aus dem
Zuge gefallen, ohne daß es bemerkt wurde und dann
überfahren worden.
* Leipzig, 24. Sept. Heute kam vor dem zweiten
Strafſenat des Landgerichts die
Beleidi=
gungsklage des ſozialdemokratiſchen
Landtagsabgeord=
neten Heldt gegen den Chefredakteur der Leipziger
Neueſten Nachrichten, Dr. Grautoff, zur Verhandlung.
In der Sitzung der Zweiten Kammer am 9. März hatte
Heldt gelegentlich der Beſprechung der Petition des
ehemaligen Eiſenbahnwerkſtättenleiters Schwenker und
Genoſſen, die wegen ihrer Zugehörigkeit zum
ſozial=
demokratiſchen Transportarbeiterverband entlaſſen
wur=
den, gerufen: „Es wird nicht eher beſſer ſein, als bis
alle Seydewitze verfault ſind!” Am 6. April
veröffent=
lichten die Leipziger Neueſten Nachrichten eine Zuſchrift
ihrer Dresdener Redaktion, in der es hieß, Heldt
ver=
ſuchte, dieſen Zwiſchenruf aus dem Stenogramm zu
bringen. Das Urteil lautete auf koſtenloſe
Frei=
ſprechung, da der Gerichtshof annahm, daß Heldt ſich
bemüht habe, dieſen Zwiſchenruf aus dem Stenogramm
zu bringen. Dieſen Eindruck hatte auch ein als Zeuge
auftretendes Mitglied des ſtenographiſchen Landesamtes
nach einer Unterredung mit Heldt.
* Kiel, 24. Sept. Gegenüber der Meldung, daß der
frühere Staatsſekretär Dernburg für den zweiten
Reichstagswahlkreis als Kandidat in Ausſicht genommen
iſt, erfährt die Kieler Zeitung, daß gegenwärtig
Ver=
handlungen ſchweben, die das Endziel haben, Dernburg
den Huſumer Wahlkreis vorzubehalten, der als der
ſicherſte für die Fortſchrittliche Volkspartei gilt. Die
Entſcheidung werde in den nächſten Tagen fallen.
* Allenſtein, 24. Sept. In Maſuchowken entſtand, wie
die Allenſteiner Zeitung meldet, infolge der Fahrläſſigkeit
des Beſitzers Brosda ein großes Schadenfeuer,
das 14 Gehöfte einäſcherte. Brosda ſelbſt kam in den
Flammen um.
* Paris, 24. Sept. Der Miniſter des Aeußern
gab zu Ehren des Fürſtenpaares Radolin ein
Früh=
ſtück, an dem die Miniſter der Juſtiz und der öffentlichen
Arbeiten, die Botſchafter der Türkei, der Vereinigten
Staa=
ten und Italiens, wie auch das Perſonal der deutſchen
Botſchaft teilnahmen.
* Paris, 24. Sept. Bei den Renovierungsarbeiten
im Schloſſe der Marquiſe de Savegne in Livry, das
früher ein Kloſter war, fand man geſtern unter der
Ka=
pelle, die vor zehn Jahren erbaut worden war,
fünf=
zehn Skelette von Mädchen im Alter von 14 bis
16 Jahren.
* Paris, 25. Sept. Aus der Artilleriekaſerne zu
Angouleme wurde in der verfloſſenen Nacht das 32
Kilo=
gramm ſchwere Verſchlußſtück eines der neuen
Feld=
geſchütze geſtohlen. Die Militärbehörde ſtellte ſofort
umfaſſende Nachforſchungen an. Infolge der von den
Dieben zurückgelaſſenen Fußſpuren wurde das
Verſchluß=
ſtück in der Nähe der Feſtungswerke in einem Gebüſch
perſteckt aufgefunden.
* London, 24. Sept. Reuter glaubt über die Frage
der türkiſchen Anleihe folgendes zu wiſſen: Erneſt
Caſſel, deſſen Anſichten ſich vollſtändig mit denen der
engliſchen Regierung decken, beabſichtigt nicht, die
Anleihe auf dem Londoner Markt
unter=
zubringen. Eine Löſung der Schwierigkeiten iſt vor
dem 1. Oktober unmöglich, an welchem Tage das
Ab=
kommen zwiſchen dem Crédit Mobilier und der Türkei
abläuft. In Börſenkreiſen glaubt man, der türkiſche
Miniſterrat wolle gerne die guten Dienſte der ottomaniſchen
Bank gebrauchen, falls es möglich wäre, den Geſinnungen
Dſchavid Beys gegen die ottomaniſche Bank gerecht zu
werden.
* Warſchau, 24. Sept. Hier wurde eine geheime
Lotterie entdeckt. Die Loſe wurden in Lublin
ge=
druckt. Die Schwindler verkauften jährlich 100000 Loſe
für 1½ Millionen Mark und machten glänzende Geſchäfte.
Der Hauptleiter des Unternehmens wurde verhaftet. Die
Liſten der Mitſchuldigen befinden ſich im Beſitze der
Polizei.
* Helſingfors, 24. Sept. Der Landtag beſchloß
in ſeiner geſtrigen Abendſitzung, dem Kaiſer die
Er=
klärung zu unterbreiten, der Landtag könne aufgrund
der vom Talman angeführten Gründe an die
Berat=
ung über die vorgelegten Fragen nicht herantreten.
* New Orleans, 25. Sept. Hier iſt ein Automobil
mit ſechs Perſonen in einen Kanal geſtürzt; alle
ſechs ſind ertrunken.
* Tipton City (Indiania), 25. Sept. Hier ſtießen
auf der elektriſchen Straßenbahn zwei Wagen
zu=
ſammen, wobei ſechs Perſonen getötet und ſechs ſchwer
verletzt wurden.
H. B. Berlin, 24. Sept. Frau von Schönebeck=
Weber hat vor etwa 14 Tagen das Sanatorium des Dr.
Weil in Schlachtenſee verlaſſen, nachdem dort ein
gericht=
licher Termin ſtattgefunden hatte. Herr Dr. Weil. der in
den letzten Wochen die ärztliche Behandlung der Frau von
Schönebeck geleitet hat, konnte erklären, daß deren
Zu=
ſtand ſich derart gebeſſert habe, daß eine Anſtaltspflege
nicht mehr notwendig ſei. Frau von Schönebeck
unter=
nahm dann in Begleitung ihres Schwagers eine
Er=
holungsreiſe, die ſie nach Helgoland führte und von der
ſie jetzt zurückgekehrt iſt.
III. Verlin, 24. Sept. Gegen den Bankdirektor
Otto Sattler, der geſtern auf Veranlaſſung der
Staatsanwaltſchaft von der Berliner Kriminalpolizei
wegen Betrugs verhaftet worden iſt, laufen bei den
Be=
hörden fortgeſetzt Anzeigen von Geſchädigten ein. Die
An=
zeigen ſtammen durchaus aus der Provinz, wie Sattler
ſeine Kundſchaft überhaupt nur in der Provinz und faſt
gar nicht in Berlin oder anderen großen Städten gehabt
hat. Es handelt ſich durchweg um kleine Rentiers und
Beamte, die von den Agenten Sattlers aufgeſucht und
be=
arbeitet wurden und ſich durch großartige Verſprechungen
verleiten ließen, ſich in Börſenſpekulationen einzulaſſen.
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Dienstag, 27. September.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: i. V. Dr. Otto
Waldaeſtel; für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in
Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil beſtimmte
Mitteilungen ſind an die „Redaktion des Tagblatts” zu
adreſſieren. Etwaige Honorarforderungen ſind
beizu=
fügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Un=
verlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Vergangene Nacht 11¾/ Uhr entschlief sanft im 80. Lebensjahre unsere
geliebte Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter
(18609
Marie von Werner
geb. Freiin Schaeffer von Bernstein
Witwe des Grossh. Ober-Ceremonienmeisters und Geheimen Staatsrats
von Werner.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Leopold von Werner, Grossh. Kammerherr u. Regierungsrat,
Bertha Schuchardt, geb. von Werner,
Carl von Werner, Kaiserl. Regierungsrat u. Grossh. Kammerjunker,
Elisabeth von Werner, geb. Pfarr,
Max Schuchardt, Privatgelehrter,
und vier Enkel.
Darmstadt und Wilmersdorf, den 25. September 1910.
Die Einsegnung findet Dienstag, den 27. September, nachmittags 3½ Uhr, im Trauerhause
(Alicestrasse 18), die Beerdigung sodann auf dem Darmstädter Friedhof statt.
Statt besonderer Mitteilung.
Todes-Anzelge.
Tiefgebeugt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, dass nach Gottes unerforschlichem Beschluss unsere
innigst-
geliebte treue, brave Tochter und Schwester
(18610
Eise
nach langen, schweren, mit grosser Geduld ertragenen Leiden, heute im Alter
von 29 Jahren in die Ewigkeit abberufen worden ist.
Darmstadt, 25. September 1910.
Adolph Rady u. Frau Caroline, geb. Thiemann.
Ottilie Rady.
Die Beerdigung findet, dem schlichten Sinn der lieben Entschlafenen entsprechend, in der Stille
statt. Von Kondolenzbesuchen wird gebeten, absehen zu wollen.
Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
11)
Was Du für ſchönes, weiches Haar haſt, mein
Lieb=
ling! flüſterte der junge Offizier heiß und zärtlich. Ich
habe immer gedacht, meine Frau müſſe blond ſein, und
nun kann ich mir nicht mehr vorſtellen, daß ſie anders
aus=
ſehen ſolle als Du.
Deine Frau! ſtammelte das Mädchen erzitternd. Und
ihre Hände falteten ſich wie zu einem Dankgebet.
Haſſingen ſtreichelte ihre Wange.
Und wenn Du es nur werden könnteſt, indem ich den
Abſchied nähme, Kind? fragte er ernſt. Wenn ich mir in
fremdem Lande eine Exiſtenz ſuchte und Dich weit, weit
von hier fortführen wollte?
Sie ſchmeichelte ihr Geſicht in ſeine Handfläche.
Wo Du hingehſt, da will auch ich hingehen, ſagte ſie
einfach, leiſe und innig.
Meine ſüße, kleine Helene!
Eine Weile hielten ſie ſich ſchweigend umfangen.
In dem Moment war Hans von Haſſingen von dem
ehrlichen, feſten Wollen ganz und ohne Einſchränkung
er=
füllt, das Mädchen in ſeinen Armen nie zu verlaſſen.
Nur ſollte niemand, auch Lisbeth nicht, vorläufig
er=
ffahren, daß ſie ihrer Liebe eine Hoffnung geſetzt hatten.
Sie wollten nicht mit Fragen und Zweifeln gequält
wer=
den, die Heimlichkeit ihres Glücks gab ihm noch eine
be=
ſondere Süße,
Eic werie iden hnd auf hih. neie bichlie, font=
Haſſingen beim Abſchiede, da ſie ſich hielten, als könnten
ſie ſich gar nicht mehr laſſen. Wenn Du nicht kommſt,
dann ſollſt Du wenigſtens um elf Uhr, ehe Du Dein
Köpf=
chen zum Schlaf betteſt, „Gute Nacht, mein lieber Hans”
ſagen.
Ja, willſt Du?
Sie umſchlang ihn mit Leidenſchaft.
Ja, ich will. Und nun, gute Nacht, mein lieber,
ein=
ziger Hans.
Unvergeßlich ſchöne Tage folgten dieſem
Auseinander=
gehen, Tage, in denen Helene Falks ſchwarz
bewim=
perte, graue Augen immer träumeriſcher und zärtlicher
wurden, und an die Hans von Haſſingen in ſpäteren
Tagen zurückdachte als an eine Zeit, an deren Glücksfülle
kein Maßſtab zu legen war, die für ihn außerhalb jeden
Vergleichs ſtand mit allem, was ſein Leben ihm an
irdi=
ſchem Glück noch geboten. Ein ſeltſames Gemiſch von
jugendheißer Leidenſchaft und keuſcher Poeſie, von
welten=
ſtürmendem Hoffen und uneingeſtandenem Bangen lag wie
ein heiliger Schauer über ihnen, wenn ſie flüſternd dicht
nebeneinander auf der Bank ſaßen, die Helenens Schmerz
geſehen, und der Buchenwald, deſſen dörrendes Laub
immer lauter ziſchelte, in dem als herbſtliche Mahnung
ſchon leiſe und matt die Blätter fielen, ihre kleine Welt
war, die ſie und ihre Liebe abſchloß von dem lärmenden,
haſtenden Getriebe mit ſeinen unerbittlichen Forderungen,
ſeinen ſtrengen Sitten und ſeinen ſcharfen Zungen.
Hier=
her folgte ihnen nichts von alledem. Hier hatten ſie nur
ir Poftungen und inſce freibihe Stene, on der
Fackel ihrer jungen Liebe entzündet und vom Buchenwald
treulich vor dem Verlöſchen geſchützt. Es war eine
unge=
trübte Glückszeit. Sie war kurz genug.
Der Sommer ſchwand. Schon wehte der Wind über
kahle Stoppelfelder, und die Nächte wurden kühler.
Längſt hatte das Bataillon ſeine Schießplatzzeit hinter
ſich und rüſtete zum Manöver.
Leutnant Eſpach hatte keinen Urlaub genommen und
überſtand, da er Lisbeth ſo nah wußte und ſich ihr nicht
nähern durfte, nicht gerade gut gelaunt eine harte
Prü=
fungszeit, die Lisbeths Eltern dem jungen Paare
aufer=
legt hatten.
Frau Schäffer hatte ihrem Töchterchen wohl verziehen,
aber ſie hatte ſich geweigert, ihrem Manne durch eine Lüge
die Erlaubnis abzuringen, Lisbeths Penſionszeit zu
ver=
kürzen, eine kleine Strafe fand ſie für das ungehörige,
unpaſſende Betragen im übrigen ganz angebracht. Die
blonde Lisbeth war viel zu vernünftig und ehrlich, um ſich
nicht tapfer dieſer gerechten Strafe zu unterwerfen, mit
ihrem ſicheren Glück im Herzen überwand ſie in lächelnder
Ruhe die Trennung von ihrem Walter, der trotz des
elter=
lichen Verbots durch Helene Falk Briefchen mit kurzen,
ſehnſüchtigen Grüßen in die Hände ſeines „grauſamen
Liebs” gelangen ließ, die Lisbeth aber nie direkt
beant=
wortete.
Aber Haſſingen berichtete dem Freunde getreulich
alles, was Helene ihm von Lisbeths Freude beim
Emp=
fang dieſer verbotenen Liebesgrüße zu erzählen wußte.
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Und Eſpach war ſo erfüllt von ſeinem eigenen
Liebes=
glück und Leid, daß er nie mehr daran dachte, ſeine alte
Warnung auszuſprechen, nur zuweilen etwas gezwungen
intereſſiert nach dem Stande der Dinge fragte, ſo daß
Haſſingen ihn mit nichtsſagenden Antworten abſpeiſen
konnte, ohne daß er dringlicher wurde.
Er hatte ein ſchlechtes Gewiſſen, ohne ſich ſelber klar
darüber zu ſein. Noch hielt das Glück den roſigen
Schleier über die Wirklichkeit gebreitet.
Der erſte Riß klaffte, als an einem gewitterſchwülen
Auguſtabend, da ferner Donner grollte und Haſſingen
ver=
ſtimmt ob des nahenden, ſtörenden Unwetters an ſeinem
Glückszaun ſtand, ein verſtörtes, zitterndes Mädchen ſich
an ſeine Bruſt warf und wirre Worte von Abſchiednehmen
und Abreiſe ſtammelte.
Helene, Liebling, beruhige Dich doch! Was iſt denn
geſchehen? Doch ſicher noch nichts, was Dich ſo verzweifelt
und mutlos machen dürfte, beſchwichtige er mit der Ruhe
des Mannes, der ſich weiblicher Hilfloſigkeit gegenüber als
der ſtarke Beſchützer fühlt, und Helene beruhigte ſich auch,
ſobald ſie ſeinen kräftigen Arm ſtützend um ihre
Schul=
tern fühlte, und ſagte mit einem tiefen, ſchluchzenden
Auf=
atmen:
Nun iſt mir’s ſchon, als wäre alles gut, weil ich bei
Dir bin, Liebſter, als könnte mir gar nichts Schlimmes
mehr paſſieren. Ach, Hans, lieber Hans, verlaß mich bloß
nicht, es wäre eine Grauſamkeit, wenn Du mich verließeſt,
behalt’ mich bloß lieb!
Sie hatte die Arme feſt um ſeinen Nacken gelegt, ſie
ſchluchzte und zitterte. Auch ihn faßte eine tiefe Erregung.
Ich werde Dich immer lieb behalten, meine ſüße, kleine
Helene,
Ihre Lippen fanden ſich. Er fühlte, daß ihr Geſicht
von Tränen naß war, zu erkennen vermochte er es nicht,
denn es war unheimlich finſter, und die ſchwüle
Span=
nung in der Natur verſtärkte ſich.
Was iſt denn geſchehen, Liebling?
Ich muß fort. Papa hat heut’ geſchrieben, er iſt nicht
geſund, er ſoll nach Karlsbad und will nicht allein gehen.
Kranke ſind ja oft eigenſinnig, ich ſoll mit ihm fahren,
weil Mutter nicht abkömmlich iſt, meine ältere Schweſter
einen teuren Malkurſus in Düſſeldorf nimmt, meine
jün=
gere im Haushalt unentbehrlich iſt; in drei Wochen mußte
ich doch nach Hauſe, Papa denkt mir eine Freude zu
machen, mein armer Papa. Ach, Hans!
Sie fing an zu weinen, ein leiſes, troſtloſes Weinen,
das etwas Aufrühreriſches und Beklemmendes hatte für
den Mann, der ſelber von dieſem jähen Abſchluß einer
un=
vergeßlich ſchönen Glückszeit bis ins Herz getroffen war.
Noch immer nicht Herr ſolcher Situationen, bemächtigte
ſich ſeiner eine Unbeholfenheit, in der er das
Nächſt=
liegendſte, aber auch das Proſaiſchſte fragte, was es in
dieſem Fall zu fragen gab:
Wann mußt Du abreiſen, Lieb?
Uebermorgen früh! war die vor Weinen undeutliche
Antwort. Morgen abend feiern ſie mich fort — Hans —
ihre Stimme wurde lauter und leidenſchaftlicher, es iſt
unſer letzter Tag heute, begreifſt Du, unſer letzter Tag.
Ihre Tränen verſiegten vor der Uebermacht dieſer
Vorſtellung, ſie klammerte ſich ſchwer aufatmend feſter
an ihn.
In den Buchenwipfeln begann es zu rauſchen, der
erſte Blitzſtrahl zerriß grell die Dunkelheit und beleuchtete
für einen kurzen Moment Haſſingens finſteres, ſtarres
Geſicht.
Aber ſeine Stimme war ruhig und feſt.
Nein, nicht unſer letzter Tag, Liebling, auch hier im
Harz nicht. Höre mich raſch, Du mußt ja ſofort ins Haus
zurück. Mit welchem Zuge fährſt Du übermorgen?
Früh 10 Uhr nach Braunſchweig, dort hat mein Vater
geſchäftlich zu tun und will dort mit mir
zuſammen=
treffen.
Was hatte er vor? Eine unbeſchreiblich ſchöne
Hoff=
nung flog einen Moment in dem ſchmerzdurchwühlten
Mädchenherzen auf, aber ihre Schwingen reichten nicht
weit. Sie ſank zu Boden.
Telegraphiere, daß Du mit dem Abendzuge erſt
kämeſt! klang Haſſingens raſche Anweiſung. Paſſe gut
auf, ich fahre mit demſelben Zuge, in H. mußt Du
um=
ſteigen, dort treffen wir zuſammen, das weitere findet ſich
an Ort und Stelle. Weißt Du Beſcheid, Kind? Du biſt
doch einverſtanden?
Sie ſagte zu allem Ja. Was hätte ſie auch nicht
ge=
wagt um ein letztes, ungeſtörtes Zuſammenſein mit ihrem
Hans? Wie viel hatten ſie ſich noch zu ſagen, wie viel zu
beſprechen!
Wieder durchleuchtete ein Blitz grell und goldfarben
das nächtliche Dunkel, der Donner krachte, die erſten
Tropfen fielen dumpf auf hartes Buchenlaub. Ein Kuß,
glühend, verzweifelt, faſt ſchmerzhaft.
Dann nahmen zwei junge Menſchen Abſchied von
ihrem „Glückszaun”.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 11.
Nummer 225₰
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Boxer. 1 Wolfshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. Bekanntmachung.
Betreffend: Die Herbſtmeſſe 1910.
Unter Bezugnahme auf §366 Ziffer 10 St. G. B., Art. 264 Pol. St. G. und Art. 56
Abſ. 2 der Städteordnung wird für die Dauer der diesjährigen auf dem ſtädtiſchen Gelände
gegenüber dem Hallenſchwimmbad ſtattfindenden Herbſtmeſſe folgendes angeordnet:
1. Es iſt verboten, durch die Reihen der Schau= und Verkaufsbuden zu reiten
oder mit Fuhrwerken irgend welcher Art, namentlich auch mit Fahrrädern, zu
fahren.
2. Ueber die an das vorerwähnte Gelände grenzenden Straßen (Lindenhof=, Mühl=
und Landgraf=Georg=Straße) darf nur im Schritt gefahren oder geritten werden.
Darmſtadt, den 22. September 1910.
(18456soi
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler. Bekanntmachung,
betreffend die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe in der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 2. Oktober 1910, für die Stadt
ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten iſt, wird hiermit auf Grund des
§ 105b Abſatz 2 der Reichsgewerbeordnung und des § 37 der Ausführungsanweiſung
für dieſen Tag die Offenhaltung ſämtlicher offenen Verkaufsſtellen einſchließlich der
Verkaufsſtände der Meſſe in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends
zugelaſſen.
Während dieſer Stunden iſt die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und
Arbeitern in allen offenen Verkaufsſtellen geſtattet.
(18553oim
Darmſtadt, den 23. September 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler. Bekanntmachung.
Betr.: Die Verſteigerungen im ſtädtiſchen Pfandhaus.
Nach Ausſchreibung der Pfänderverſteigerung laufen erfahrungsgemäß ſtets
mündliche oder ſchriftliche Geſuche von Pfandhausſchuldnern bei uns ein, teils auf
Verſchiebung der Verſteigerung ihrer Pfänder, teils auf gänzliche Ausnahme derſelben
von der Verſteigerung gerichtet. Um den Schuldnern zweckloſe Gänge und Mühe zu
erſparen, geben wir hiermit bekannt, daß alle derartige Geſuche abgewieſen werden
müſſen, da die Pfandhausordnung die Verſteigerung aller verfallenden Pfänder, deren
Einlöſung oder Verlängerung innerhalb des hierfür beſtimmten Zeitraums vor dem
Verſteigerungstermin nicht erfolgt, ausdrücklich vorſchreibt und Ausnahmen von dieſer
Vorſchrift nicht zuläſſig ſind.
Darmſtadt, den 20. September 1910.
(18559oo
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Schmitt. Zahlungs=Aufforderung.
Die Beiträge zur Invalidenverſiche=
rung für diejenigen Verſicherten, die einer
der hier beſtehenden Orts=, Betriebs= oder
Innungskrankenkaſſen nicht angehören
(Dienſtboten, Mitglieder eingeſchriebener
Hilfskaſſen u. ſ. w.) für das III. Viertel=
jahr 1910 ſind, bei Vermeidung des Bei=
treibungsverfahrens, bis längſtens Ende
dieſes Monats an unſere Kaſſe, Waldſtraße
Nr. 6, zu entrichten.
Arbeitgeber, die es unterlaſſen, die
Verſicherungsbeiträge bis zu dem oben
bezeichneten Zeitpunkte abzuführen, kön=
nen nach § 176 des Invalidenverſiche=
rungsgeſetzes mit Geldſtrafe bis zu
300 Mark belegt werden.
Darmſtadt, den 20. September 1910.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Mueller. (18589om Bekanntmachung.
Montag, den 10. Oktober I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Stukkateur Georg Gerlach
Eheleuten dahier zugeſchriebenen Immo=
bilien:
Flur Nr.
qm
V 59911/1000 339 Hofreite Viktoria=
ſtraße,
V 59915/1000 252 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K120/10
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
J. V.: Ganß, (D16741,5
älteſter Gerichtsmann. Bekanntmachung.
Montag, den 7. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Karoline Diehm dahier zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35 1578/100 360 Hofreite Rhönring
Nr. 129,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K77/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 22. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(D18571,7 S Site. ges
Bekanntmachung.
Beim Einnehmen von Vorräten in die
Keller kommt es öfters vor, daß die daſelbſt
befindlichen Haupt=Abſperrhähne der Waſſer=
leitung, ſowie die Waſſermeſſer unzugäng=
lich werden.
Wir machen daher die verehrlichen
Intereſſenten darauf aufmerkſam, daß
Haupt=Abſperrhahn und Waſſermeſſer ſtets
zugänglich bleiben müſſen und bitten,
beim Einnehmen von Vorräten hierfür
beſorgt zu ſein.
Darmſtadt, 21. September 1910.
Städtiſche Waſſerwerksverwaltung (18310dod
Rudolph.
Bekanntmachung.
Betr.: Die Beſtellung von Armenhebammen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß die Hebamme Frau Eleo=
nore Klein, Wenckſtraße 7, unter die Zahl
der ſtädtiſchen Armenhebammen aufgenom=
(18591
men worden iſt.
Darmſtadt, den 20. September 1910. Städtiſches Pflegeamt.
I. V.: Liſt.
Forderungen
aus dem Nachlaſſe des Herrn Joſeph
Heinrich beliebe man innerhalb 8 Tagen
bei dem Unterzeichneten anzumelden, andern=
falls dieſelbe keine Berückſichtigung finden
(18557
können.
F. M. Oppel, Pareusſtr. 11.
Ankauf
von alten Flaſchen, Eiſen, Lumpen und
Ch. Zwickler, Papier
Schloßgaſſe 3.
(*23515so)
Freiwillige Verſteigerung.
Dienstag, den 27. September I. Js., vormittags 10 Uhr, ſollen durch den
Unterzeichneten nachbezeichnete Gegenſtände, wie: 5 Wagen, 1 Federwagen, 1 Pfuhlfaß,
3 Pferdegeſchirre, 2 Sättel, 2 Eggen, 6 Pferdedecken uſw. im Hauſe Hügelſtraße Nr.3
in Eberſtadt öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Eberſtadt, den 22. September 1910.
(18598
Großherzogliches Ortsgericht Eberſtadt.
Schäfer.
Arbeitsvergebung.
Vorbehaltlich der Genehmigung Großh. Miniſterinms der Finanzen werden
hiermit auf Grund des Verdingungserlaſſes vom 16. Juni 1893 folgende beim Neubau
der Saline vorkommenden Arbeiten öffentlich ausgeſchrieben:
1. Betonarbeiten: ca. 100 qm Betondecken, ca. 2000 qm Unterlagsbeton uſw..
2. Zimmerarbeiten: ca. 426 cbm Tannenholz zu liefern und zu verzimmern,
530 m Geſimſe, 300 qm Schalungen. 3. Eiſenlieferung: ca. 7500 kg 7= und
1—=Eiſen, 500 kg Rohgußeiſenplatten uſw. 4. Grobſchloſſerarbeiten: 1500 kg
Kleineiſen und 16200 kg Hängewerkseiſen, 310 kg Lichtſchachtroſte uſw.
5. Dachdeckerarbeiten: ca. 3900 qm Ziegeleindeckung uſw. 6.
Spengler=
arbeiten: ca. 240 m Hängekandel, 90 m Abfallrohre, 120 qm Zinkkehlen,
Wandanſchlüſſe ꝛc., 150 qm Bleiabdeckungen. 7. Blitzableiteranlage: 2
Auf=
fangſtangen, 235 m Leitungsdraht uſw. 8. Ziegellieferung: 69000 Stück
Strangfalzziegel.
Die Unterlagen ſind während der Dienſtſtunden auf unſerem Amte einzuſehen,
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen werden zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben.
Die Angebote ſind unterſchrieben, mit Aufſchrift der Arbeit, portofrei bis
ſpäte=
ſtens 12. Oktober, vormittags 11 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Bad Nauheim, den 24. September 1910.
(18560
Großh. Baubehörde für die Neubauten in Bad Nauheim.
Joſt.
Vorſchule der Gymnaſien.
Anmeldungen für ſämtliche Oſterklaſſen und für die oberſte Herbſtklaſſe
(drittes Schuljahr), deren Schüler bei genügenden Leiſtungen im Herbſt 1911 in die
Sexta des Gymnaſiums aufrücken, nimmt der Unterzeichnete Mittwoch, den
12. Oktober von 9—12 Uhr im Direktorzimmer des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
(Karlſtraße 2) entgegen; dabei ſind Geburtsſchein, Impfſchein und Abgangszeugnis
der bisher beſuchten Schule vorzulegen. — Wenn die Eltern ſchriftliche Anmeldung
vorziehen, erbittet er ſie bis zum 8. Oktober.
Darmſtadt, 19. September 1910.
(18329dooo
Dr. Mangold, Geh. Schulrat.
Staatlich konzeſſionierte und beaufſichtigte
Hessische Mändels Lehranstaft
Einzige Anſtalt am Platze, die unter der Leitung eines ſtaatlich geprüften
Handelslehrers ſteht.
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Zweck: Die Anſtalt bezweckt, nicht mehr ſchulpflichtigen jungen Leuten durch
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ſchen, für die Praxis bearbeiteten kaufmänniſchen Unterricht die Möglichkeit zu
geben, eine ſelbſtändige Stellung in einem Kontor zu bekleiden.
Art des Unterrichts: Derſelbe wird vornehmlich erteilt durch Ausarbeitung mehrerer,
dem wirklichen Geſchäftsleben nachgebildeter Geſchäftsgänge. Am Schluß der
Kurſe finden Prüfungen ſtatt.
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individueller Behandlung; auf Wunſch auch Einzelkurſe.
Lehrfächer: Je nach Wahl des Kurſus: Deutſche Sprache, einfache und doppelte
(italien. und amerik.) Buchführung, kaufm. Rechnen einſchl. Kontokorrentlehre,
Handelskorreſpondenz und Kontorpraxis, Wechſel= und Scheckkunde, Bank= und
Börſenkunde, Handelshetriebslehre, Handelsgeographie, Kalligraphie, Stenographie
und Maſchinenſchreibeik (6 Maſchinen); außerdem auf Wunſch: Franz. und engl.
Handelskorreſpondenz. Neu aufgenommen: Unterricht auf der Rechenmaſchine
(2 Maſchinen).
Dauer des Unterrichts: a) Für erwachſene Herren und Damen, je nach Wahl des
Kurſus, 3—6 Monate; b) für ältere Schüler und Schülerinnen mit entſprechenden
Vorkenntniſſen 6 Monate; c) für junge Leute im fortbildungsſchulpflichtigen
Alter 6—12 Monate, alles bei vollem Tagesunterricht. (Abendunterricht nur privat).
Es werden nur Schüler und Schülerinnen aufgenommen, welche die nötigen
Vorkenntniſſe durch ein befriedigendes Abgangszeugnis von einer Pflichtſchule
nachzuweiſen vermögen. Die Anſtalt vermittelt fleißigen Schülern koſtenlos den
Eintritt in kaufmänniſche Stellungen.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910
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2. Matinee: Sonntag, 13. Novbr. 1910 4. Matinee: Sonntag, 26. März 1911
Mozart.
Schubert, Mendelssohn, Schumann.
Abonnements zu Mk. 12.—, 8.—, 5.—; Einzelkarten zu Mk. 4.—, 3.—, 1.50; f. Studierende:
3.—, 2.—, 1.— in der
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Protektor: Seine Königliche Hoheit der Großherzog.
Programm für das Vereinsjahr 1910/11.
(79. Vereinsjahr.)
Leitung der Konzerte: Herr Hofkapellmeister Hofrat W. de Haan.
Konzerte im Städtischen Saalbau:
1. (am 24. Oktober 1910) Das Paradies und die Peri von R. Schumann
(Zu Robert Schumanns 100jährigem Geburtstag.)
Solisten: Frau Anna Stronck-Kappel, Barmen (Sopran); Frau llona k. Durigo,
Budapest (Alt); Herr Franz Müller, Darmstadt (Tenor): Herr
Hermann Weissenborn, Berlin (Bass).
2. (am 12. Dezember 1910) Missa solemnis von L. van Beethoven.
Solisten: Frau A. Noordewier-Reddingius, Hilversum (Sopran); Frau P. de
Haan-Manifarges, Rotterdam (Alt): Herr Anton Kohmann,
Frankfurt a. M. (Tenor); Herr Alfred Stephani, Darmstadt (Bass).
3. (am 13. März 1911) Fausts Verdammnis von H. Berlioz.
Solisten: Frau Sophie Schmidt-Illing, Darmstadt (Sopran); Herr Paul
Schmedes, Wien (Tenor); Herr Tom Denys, Rotterdam (Bass).
Konzert in der Stadtkirche:
4. (am Karfreitag, 14. April 1911) Matthäus-Passion von J. Seb. Bach.
Solisten: Frau Emmy Küchler-Weissbrod, Frankfurt a. M. (Sopran); Frau
Paula Werner-Jensen, Berlin (Alt); Herr Franz Müller, Darmstadt
(18556
(Tenor); Herr otto Freytag, Stuttgart (Bass).
Vergnügungen:
1. Gesellige Vereinigungen im Vereinshause.
2. Herren-Ausflug (im April oder Mai 1911);
3. Ausflug mit Damen (im Mai oder Juni 1911).
Die Vergnügungen finden statt für aktive und inaktive Mitglieder.
Genaueres über diese Veranstaltungen wird durch Ankündigung in den Chorproben und
in den hiesigen Zeitungen angegeben werden. Aenderungen bleiben vorbehalten.
Der jährliche Beitrag beträgt für Aktive Mk. 18.— und für jedes weitere,
demselben häuslichen Verband angehörige Familienmitglied, das dem Verein als aktives
Mitglied beitritt, Mk. 9.—. Der Mitgliedskarte, die jedem aktiven Mitglied eingehändigt
wird, ist ein Abschnitt beigegeben, gegen dessen Vorzeigung eine Person freien Eintritt
zu den Hauptproben der vier Konzerte hat.
Für Inaktive beträgt der jährliche Beitrag gleichfalls Mk. 18.—. Dafür erhält
das inaktive Mitglied zu den vier ordentlichen Konzerten je eine Karte zur Benutzung
eines numerierten Platzes, außerdem für die vier Hauptproben je eine Karte, die eine
Person zum freien Eintritt zu den Hauptproben berechtigt. Für jeden weiteren Platz,
den ein inaktives Mitglied etwa wünscht, ist gleicher Weise der Beitrag von Mk. 18.—
zu entrichten: auch hier werden zu den vier Konzertkarten vier Hauptprobekarten gegeben.
Die numerierten Konzertplätze im Saalbau befinden sich im Saale und auf
den Estraden, bezw. den Galerien (Balkon). In der Stadtkirche sind den Mitgliedern
lie Plätze auf der Emporbühne, im Mittelschiff und im Schiff gegenüber der Orgel
vor-
behalten. Da die Emporbühne nur 200 Plätze hat, ist die Einrichtung getroffen,
dass in dreijährigem Wechsel jedes Mitglied einmal selnen Platz auf der
Emporbühne bekommt.
Besondere Sperrsitze können Mitglieder auf Wunsch bei einem Jahresbeitrag.
von Mk. 27.— sowohl im Saalbau in den vier Balkonlogen und auf den vorderen Reihen
im Saal, als auch in der Stadtkirche auf den vorderen Reihen der Emporbühne erhalten.
Aufnahmegesuche für aktive und inaktive Mitglieder bitten wir schriftlich
an den Präsidenten des Vereins, Herrn Rittmeister F. Lungershausen, Annastrasse 42,
zu richten.
Der Vorstand.
Jeden Dienstag
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z. verk. N.=Ramſtädterſtr. 36, p. (*23581s
Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Seite 13.
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Konzerte
zum Besten des Witwen= und Waisenfonds der Grossh. Hofmusik
im Grossherzoglichen Hoftheater.
I. Konzert: Montag, den 17. Oktober 1910
IV. Konzert: Montag, den 9. Januar 1911
(mit verſtärktem Orcheſter).
Soliſtiſche Mitw.: Herr Edouard Risler aus Paris.
Soliſtiſche Mitw. Fräulein Birgit Engell, Königl. Hofopern= 1. Sinfonie (H-moll op. 33)
F. Volbach
ſängerin in Wiesbaden.
2. Konzert für Klavier und Orcheſter (C-moll) W. A. Mozart
1. Ouvertüre zur Weihe des Hauſes . . . L. v. Beethoven 3. Sinfoniſche Variationen für Klavier und
2. Arie mit Orcheſterbegleitung.
Orcheſter
Caeſar Franck
3. Sinfonia domeſtica
Rich.=Strauß
4. Ouvertüre „Le baruffe chiozotte‟ . . . L. Sinigaglia
Rob. Schumann
4. Lieder mit Klavierbegleitung
Hugo Wolff
V. Konzert: Montag, den 6. Februar 1911
5. Sinfonie (Nr. 5 C-moll)
L. v. Beethoven 1 Soliſtiſche Mitw.: Fräulein Elſie Playfair (Violine) aus Paris.
1. Ouvertüre „Die Hebriden”
II. Konzert: Montag, den 7. November 1910
. Mendelsſohn
2. Konzert G-moll für Violine und Orcheſter M. Bruch
Soliſtiſche Mitw.: Herr Adolf Buſch aus Köln (Violine).
3. Serenade für Blasinſtrumente
1. Tragiſche Ouvertüre
Walter Lampe
Joh. Brahms
4. Réverie caprice für Violine
2. Konzert für Violine und Orcheſter
H. Berlioz
Joh. Brahms
Rondo capriecioso und Orcheſter . C. Saint=Saéns
3. Variationen über ein alt=franzöſiſches Lied
für Orcheſter .
L. v. Beethoven.
W. Braunfels 5. Sinfonie (B-dur Nr. 4) . . .
4. Ciaconne für Violine allein
I. S. Bach
VI. Konzert: Montag, den 6. März 1911
5. Sinfonie (C-dur) . . . . . .
W. A. Mozart
(mit verſtärktem Orcheſter).
III. Konzert: Montag, den 5. Dezember 1910
Soliſtiſche Mitw.: Herr Carel von Hulſt, Hofopernſänger
Soliſtiſche Mitw.: Herr Gerard Hekking Denancy (Violon=
in Berlin.
cell) aus Amſterdam.
1. Sinfonie für Orcheſter, Orgel und Klavier zu vier
1. Gudrun (Sinfoniſche Dichtung)
Guſt. Cords
Händen
. C. Saint=Saens
2. Konzert für Violoncell und Orcheſter.
Ed. Lalo
2. Petrus Klage für Bariton und Orcheſter Brandt Buys
3. Soloſtücke für Violoncell
3. Lieder mit Klavierbegleitung.
4. Sinfonie (Nr. 5 E-moll)
P Tſchaikowsky. 4. Sinfonie (Nr. 1 C-moll) . .
Johs. Brahms
Abonnement.
Vorjährigen Abonnenten bleibt ihr Vorrecht gewahrt bis Montag, den 26. September 1910 inkl.
Schriftliche Beſtellungen ſind zu richten an:
Kammermusiker A. Diedrich, Kiesstrasse 47, part:
und werden daſelbſt Abonnements bis inkl. Freitag, den 14. Oktober (drei Tage vor dem 1. Konzert), angenommen.
Abonnementstage für neuhinzutretende Abonnenten:
Samstag, den 1. Oktober und Montag, den 3. Oktober, vormittags von 11—1 Uhr,
im Muſikſaal des Großherzoglichen Hoftheaters (Eingang beim Portier).
Tagespreis
Preise der Konzerte im Abonnement.
Proſzeniumsloge
Balkonloge und 8
I. Rang
II. Rang
Sperrſitz
Parterre
I. Galerie
II. Galerie
für jedes einzelne Konzert.
Mk. 28.—,
Mk. 5.50.
„ 25.—,
0 5.—.
4.−
„ 20.-,
„ 9.—,
2.—.
17.—,
„ 3.50.
10.—,
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Vom 10. bis inkl. 15. Oktober können die Abonnementskarten gegen Entrichtung des=Betrages abgeholt werden in der
Pianoforte= und Muſikalienhandlung von Gg. Thies Nachf. (Leopold Schutter), Hoflieferant, Eliſabethenſtraße 12.
(Daſelbſt ſind auch Hauptprobekarten à Mk. 1.50 zu haben.)
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Die nicht abgeholten Karten ſind am 1. Konzerttage (17. Oktober) nur an der Hoftheatertageskaſſe erhältlich.
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Großherzogliches Hoftheater.
Montag, den 26. September 1910.
18. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement B 5.
Der Kaufmann von Venedig.
Luſtſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare,
überſetzt von A. W. Schlegel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Der Doge von Venedig . Hr. Knispel
Porzia, eine reiche Erbin . Frl. Oſter
Neriſſa, ihre Begleiterin . Frl. Gothe
Prinz von Marocco . . . Hr. Semmler
Prinz von Arragon . . . Hr. Jürgas
Antonio, der Kaufmann
. Hr. Heinz
von Venedig . .
Baſſanio,
.Hr. Baumeiſter.
Solanio, I deſſen . . . Hr. Speiſer
Solarino, Freunde . . . Hr. Klotz
Graziano,
. . Hr. Weſtermann
Shylok, ein Jude . . . Hr. Lehrmann
Jeſſika, deſſen Tochter . . Frl. Prevoſt
Tubal, Shylok’s Freund . Hr. Jordan
Lorenzo, Liebhaber der
Jeſſika
. Hr. Schneider
Der alte Gobbo
. Hr. Wagner.
Lanzelot deſſen Sohn,
Shylok’s Diener
Hr. Holler
Balthaſar, 1 Porzia’s
Stephano, 1 Diener
Leonardo, Baſſanio’s
Diener
Hr. Schwarze
Frl. Reick
Hr. Feder
Ein Schreiber .
. . Hr. Ungibauer
Nach dem 3. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge.5 Mk.
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang.
(1. bis 6. Reihe). 2.— Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.— Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.
1. Galerie 1.— Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende 9¾ Uhr.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Dienstag, 27. Sept. 19. Ab.=Vorſt. D 5.
„Figaro’s Hochzeit.” Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 28. Sept. 20. Ab.=Vorſt. A 5.
Zum erſten Male wiederholt: „Gawän.”
Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 29. Sept. 21. Ab.=Vorſtell.
B 6. Neu einſtudiert: „Das
Nacht=
lager in Granada”. Kleine Preiſe.
Anfang
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26, September 1910,
Nummer 225z
Meiſterprüfungen.
H.K. Die Meiſterprüfung haben vor der
Prüfungskommiſſion für die Provinz
Starkenburg in der Frühjahrs=Prüfung 1910
be=
ſtanden und dadurch die Befugnis zum Anleiten von
Lehrlingen und zur Führung des Meiſtertitels in
Verbindung mit ihrem Handwerk erworben:
Joſtz Peter, Bäckermeiſter=Bensheim; Friedrich,
Phil. Juſtus, Bäckermeiſter=Ueberau; Pons, Heinrich,
Bäckermeiſter=Gräfenhauſen; Petermann, Wilhelm,
Bäckermeiſter=Dornheim; Spalt, Ernſt, Bäckermeiſter=
Dornheim; Steffan, Adam, Bäckermeiſter=Birkenau;
Hartmann, Ph., Bäckermeiſter=Darmſtadt; Vogel, Peter,
Bäckermeiſter=Darmſtadt; Gräf, Joſ., Dachdeckermeiſter=
Bürſtadt; Kirſchner, Heinrich, Dachdeckermeiſter=
Roß=
dorf; Müns, Karl, Elektro=Inſtallateurmeiſter=
Offen=
bach; Röth, Ludwig Peter, Fahrrad=Schloſſermeiſter=
Hammelbach; Schuhmacher, Johann, Maurermeiſter=
Kleinhauſen; Engelter, Chr., Maurermeiſter=
Beerfel=
den; Schneider, Friedrich, Maurermeiſter=Michelſtadt;
Hinkel, Franz, Maurermeiſter=Heppenheim; Hinkel,
Joh. Ph., Maurermeiſter=Heppenheim; Roth, Franz I.,
Maurermeiſter=Heppenheim; Schüßler, Martin,
Mau=
rermeiſter=Heppenheim; Keller, Bonaventura,
Maurer=
meiſter=Bensheim; Stark, Joh., Maurermeiſter=
Bens=
heim; Hunkel, Jakob, Maurermeiſter=Sprendlingen;
Adrian, Nik., Maurermeiſter=Lorſch; Bauer, Joh.
Ste=
phan, Maurermeiſter=Bürſtadt; Schäfer, Joh. Peter,
Maurermeiſter=Hähnlein; Semmler, Johann Peter,
Maurermeiſter=Auerbach; May, Moritz, Metzgermeiſter=
Gräfenhauſen; Metzger, Wilhelm, Metzgermeiſter=
Auerbach; Glenz, Gg., Metzgermeiſter=Erbach; Lutz, K.,
Metzgermeiſter=Groß=Gerau; Rau, Wilhelm,
Metzger=
meiſter=Mühlheim: Weber, Peter, Metzgermeiſter=
Darmſtadt; Bauer, Joſ., Ludwig, Metalldrückermeiſter=
Obertshauſen; Höhle, Ludwig, Portefeuillermeiſter=
Offenbach; Wetzler, Wilhelm, Portefeuillermeiſter=
Offenbach: Luft, Georg, Portefeuillermeiſter=
Offen=
bach; Walter, Ludwig, Portefeuillermeiſter=
Duden=
hofen; Keller, Servatius III., Portefeuillermeiſter=
Hauſen; Keller, Val. II., Portefenillermeiſter=Hauſen;
Keller, Val. III., Portefeuillermeiſter=Hauſen; Fiſcher,
Joh., Portefeuillermeiſter=Hauſen; Kopp, Daniel Joſ.
Portefeuillermeiſter=Hauſen; Picard, Adam Peter,
Portefeuillermeiſter=Hauſen; Biſchoff, Jakob,
Porte=
feuillermeiſter=Hauſen; Paul, Joſ., Portefeuillermeiſter=
Hauſen; Becker, Auguſt, Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Becker, Val., Portefeuillermeiſter=
Obertshau=
ſen; Becker, Wilh. Joh., Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Danz, Joh. Jak., Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Döbert, Adam, Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Döbert, Auguſt, Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Döbert, Sebaſtian, Portefeuillermeiſter=
Oberts=
hauſen; Höf, Jonas, Portefeuillermeiſter=Obertshauſen;
Ott, Andreas Peter, Portefeuillermeiſter=Obertshauſen;
Paul, Leonhard, Portefeuillermeiſter=Obertshauſen;
Hofmann, J. Peter, Portefeuillermeiſter=Obertshauſen;
Mahr, Gg., Pörtefeuillermeiſter=Obertshauſen; Ott,
Math., Portefeuillermeiſter=Weißkirchen; Sattler, Gg.,
Portefeuillermeiſter=Weißkirchen; Klein, Heinr. II.,
Portefeuillermeiſter=Dudenhofen; Wolferſtädter, Wilh.,
Portefeuillermeiſter=Sprendlingen; Jung, Karl Peter,
Sattlermeiſter=Birkenau; Kochhafen, Joh.,
Schindler=
meiſter=Reichelsheim; Reinicke, Auguſt,
Hufſchmiede=
meiſter=Darmſtadt; Hartnagel, Andreas III.,
Schmiede=
meiſter=Kleinhauſen; Koch, Konrad, Schmiedemeiſter=
Wixhauſen; Dexheimer, Peter, Schmiedemeiſter=Erbach;
Kunz, Val. II., Schmiedemeiſter=Gräfenhauſen;
Opper=
mann, Heinrich, Schmiedemeiſter=Langen; Wulf, Peter,
Wilh., Schmiedemeiſter=Büttelborn; Staubach, Wilh.,
Schornſteinfegermeiſter=Gernsheim; Blitz, Gg.,
Schnei=
dermeiſter=Klein=Umſtadt; Hechler, Gg.,
Schneidermei=
ſter=Auerbach; Maier, Phil., Schneidermeiſter=
Heppen=
heim; Steinmetz, Joh. Gg., Schneidermeiſter=Dieburg;
Rebſcher, Phil., Schreiner= und Glaſermeiſter=Kirch=
Brombach; Schindel, Phil. Peter, Schreinermeiſter=
Groß=Gerau; Krämer, Adam, Schreinermeiſter,
Groß=Gerau.; Schweickert, Jakob, Schreinermeiſter=
Er=
bach; Beck, Adam, Schreinermeiſter=Lützel=Wiebelsbach;
Eſchenbacher, Gg. Martin, Schreinermeiſter=Neu=
Iſen=
burg; Schwerer, Wilh., Schreinermeiſter=Offenbach;
Spreizer, Karl, Schreinermeiſter=Offenbach; Geiger,
Paul, Schreinermeiſter=Offenbach; Konradi, Adolf,
Schreinermeiſter=Offenbach; Karſten, Richard Fr.,
Schreinermeiſter=Langen; Sallwey, Gg. IV.,
Schreiner=
meiſter=Langen; Kraft, Ferd., Schreinermeiſter=
Darm=
ſtadt; Schmitt, Franz Adam, Schreinermeiſter=Nieder=
Liebersbach; Volk, Phil., Schreinermeiſter=Reichelsheim;
Schmidt, Adam, Schuhmachermeiſter=Groß=Gerau;
Schmidt, Phil. III., Schuhmachermeiſter=Groß=Gerau;
Vollhardt, Heinrich II., Schuhmachermeiſter=Gr.=Gerau;
Kurz, Auguſt, Schuhmachermeiſter=Groß=Umſtadt; Joſt,
Phil., Schloſſermeiſter=Jugenheim: Pitſch, Wilh.,
Schloſſermeiſter=Wimpfen; Sachs, Gg., Schloſſermeiſter=
Zeilhardt; Hofmann, Joh. Heinr., Schloſſer= und
Me=
chanikermeiſter=Pfungſtadt: Oſt, Emil,
Mechaniker=
meiſter= Wimpfen; Kaiſer, Gg., Spengler= und
Inſtal=
lateurmeiſter=Darmſtadt; Schäfer, Otto, Spengler= und
Inſtallateurmſtr.=Darmſtadt; Fiſcher, Hch., Spengler=
und Inſtallateurmeiſter=Obertshauſen; Klober, Joh.,
Spengler= und Inſtallateurmeiſter=Auerbach; Niclas,
Heinr., Spenglermeiſter=Reichelsheim; Schneider, Karl
Nic., Spenglermeiſter=Neckarſteinach; Aſtheimer,
Hein=
rich IV Steinmetzmeiſter=Biſchofsheim; Schambach,
Adam, Steinmetzmeiſter=Bensheim; Müller, Wilhelm,
Wagnermeiſter=Ober=Ramſtadt; Schihwetz, Karl,
Wag=
nermeiſter=Wimpfen; Keim, Joh. Phil.,
Weißbinder=
meiſter=Langen; Stier, Karl, Weißbindermeiſter=
Darm=
ſtadt; Binz, Adam Phil. Joſ., Weißbindermeiſter=
Hep=
penheim; Mitſch, Mich., Weißbindermeiſter=Birkenau;
Schachner, Karl, Weißbindermeiſter=Bensheim; Ziener,
Adam, Weißbindermeiſter=Löhrbach; Pfau, Konrad,
Malermeiſter=Wimpfen; Knöß, Anton, Zimmermeiſter=
Langen; Müller, Jakob Wilh., Zimmermeiſter=
Sprend=
lingen; Aſtheimer, Ludwig, Maurermeiſter=
Biſchofs=
heim; Meyer, Ernſt Jakob, Metzgermeiſter=Gernsheim;
Kempf, Chriſtoph Joſ., Sattler= und Tapeziermeiſter=
Viernheim; Rittersberger, Franz, Zimmermeiſter=
Bensheim; Partheil, Heinrich, Bleiglaſermeiſter=Neu=
Iſenburg; Schneider, Andreas, Friſeurmeiſter=
Egels=
bach; Soder, M., Bäckermeiſter=Weißkirchen; Schneiker,
Joh. Jak., Maurermeiſter=Dornheim.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 24. Sept. (B
örſen=
wochenbericht.) Während der ganzen Berichtswoche
konnte ſich kein belangreicher Verkehr entwickeln, da die
Lage des Geldmarktes der Spekulation große Reſerve
auferlegte. Der Privatdiskont iſt inzwiſchen auf 4
Pro=
zent heraufgegangen und ſteht ſomit dem offiziellen
Bankſatz jetzt gleich; man darf alſo mit einer, wenn
auch kleinen Diskonterhöhung rechnen. Dann droht
auch neuerdings ein Metallarbeiterkonflikt, welcher
nach dem Bauarbeiterſtreik im Frühjahr unſerem
Wirt=
ſchaftsleben unerwünſchte und unerfreuliche Folgen
zeitigen könnte. Allerdings iſt eine Beilegung noch zu
erhöffen, kndes wirkten ſchon die Ausſichten
verſtim=
mend auf die Börſe. Die Vorbereitungen zur
kommen=
den Ultimoliquidation haben bereits begonnen und es
ſtellten ſich die Sätze auf 5½—5¾ Prozent, eine
immer=
hin beachtenswerte Höhe, um die Spekulationsluſt
etwas einzudämmen. Zu den Einzelheiten des
Ver=
kehrs übergehend, lagen Deutſche Renten ſchwächer auf
die Marktlage des Geldes und im Hinweis auf die
Steuerausfälle gegenüber den vorjährigen
Vor=
anſchlägen.
Von den Ausländiſchen Staatsfonds waren die
ruſſiſchen Gattungen rege gefragt, da Paris ſtark als
Käufer dafür auftritt. Es zirkulieren Gerüchte, wonach
Rußland ſeine 4½prozentige Renten als 4prozentige
kouvertieren will, wobei Frankreich jedenfalls dieſe
Operation tatkräftig unterſtützen würde. Recht feſt
waren auch 3proz. Buenos=Aires und 4½proz. Chilenen.
Erwähnenswert iſt die Mattigkeit der Engliſchen
Kon=
ſols (bis 80,50), anſcheinend auf knapperes Geld in
London. Türkiſche Fonds waren feſt, trotz der
Aus=
laſſungen der franzöſiſchen Preſſe, die nicht verwinden
kann, daß die Türkei ſich immer mehr von Frankreich
emanzipiert und auch ohne dasſelbe Anleihen
kontra=
hieren kann. Von Transportaktien haben Lombarden
etwas profitiert, nachdem die Angeſtellten der Südbahn
ihre paſſive Reſiſtenz eingeſtellt haben; auch Staatsbahn
ſchließen höher infolge der günſtigen Poſition des
Wiener Platzes, während ſonſt kleine Abſchwächungen
zu verzeichnen ſind.
Der Bankenmarkt war im ganzen gut disponiert,
bei jedoch geringem Geſchäft. Die Berichte über die
Situation in der Roheiſeninduſtrie lauten weiter
zu=
verſichtlich. Man ſchloß ſich der in der letzten
General=
verſammlung des Hochofenwerks „Lübeck” von der
Direktion dieſes Unternehmens vertretenen Auffaſſung
an, daß das Scheitern der Verhandlungen zwiſchen dem
Eſſener Roheiſenverbande und den Siegerländer und
Luxemburger Werken keine weſentliche Bedeutung habe.
Der Eſſener Roheiſenverband beabſichtigt eine
Preis=
erhöhung für einzelne Eiſenſorten bis zu 4 und 5 Mark
pro Tonne. In Frage kommen Hämatit und deutſches
Gießereiroheiſen (Stahleiſen). Die Erhöhung erfolgt
in erſter Linie auf die noch in neuerer Zeit ſtark
ge=
ſtiegenen Erzpreiſe.
Der Montanmarkt war unter obigen Umſtänden
wieder feſt geſtimmt. Ziemlich belebt war der
Kaſſa=
induſtriemarkt, wo die Aktien der Höchſter Farbwerke
im Vordergrunde ſtanden. Der Kurs bewegte ſich
zwi=
ſchen 520—550—548, bei lebhaften Umſätzen, im
Hin=
weis, daß der bevorſtehende Vertrieb der Ehrlich=Hata=
Präparate dieſer Geſellſchaft bedeutende Erträgniſſe
zubringt. Chemiſche Albert, Adlerwerke Kleyer,
Ver=
einigte Fabriken Mannheim und Alkaliwerke
Weſter=
egeln ebenfalls anſehnlich höher. Elektrizitätswerte
waren dieſe Woche weniger beachtet und zum Teil
ſchwächer, beſonders Bergmann (260). Kunſtſeide wieder
nachgebend bis 108. Illkirchener Mühlenwerke, die
vielfach für elſäſſiſche Rechnung gekauft wurden,
notierten 116¼. Holzverkohlung ſtiller (246). Am
Kolonialmarkte wurden Anteile der Kolonialgeſellſchaft
für Südweſt=Afrika rückgängig, bis zu etwa 875
ge=
nannt. Otavi ſind 143, Southweſt=African 183.
Be=
merkenswert iſt noch die mattere Stimmung für
Minen=Shares in London, trotzdem nichts Ungünſtiges
vorliegt. Privatdiskont 3½ Prozent (in Berlin 4
Prozent).
Von Loſen notieren: Augsburger 37,40,
Braun=
ſchweiger 207,75, Meininger 37,20, Finnländer 298,
Pappenheimer 74,50, Freiburger 54,10, Genua 224,90,
Mailänder 45=Fres.=L. 136,50, Mailänder 10=Fres.=L.
31,80, Türkiſche 180,70, Ungariſche 385,50, Venediger
40,90, alles in Reichsmark; Gothaer Prämie I. 136,50,
Gothaer Prämie II 116, Donau=Regulierung 152,30,
Madrider 76,90, alles in Prozent. Ferner ſchließen:
4proz. Reichs (bis 1918 unkündbar) 101,90, 3½proz.
Reichs 92,30 G., 3proz. Reichs 83, 4proz. Heſſen von 1899
100,50 G., 4proz. Heſſen von 1906 100,80, 4proz. Heſſen
von 1908/09 101,30, 3½proz. Heſſen 90,90 G., 3proz.
Heſſen 80,75, 4proz. Darmſtädter 100,30, 3½proz.
Darm=
ſtädter 91,75 G., 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (Serie
18—20) 101,60 G., 3½proz. Heſſ. Land.=Hyp.=Pfdbr. (Serie
9—11) 91,90 G., 4proz. Heſſ. Kommunal=Pfandbriefe
(Serie 10—12) 101,60 G., 3½proz. Heſſ. Kommunal=
Pfandbriefe (Serie 1—3) 91,70 G., 3½proz. Heſſ.
Kom=
munal=Pfandbriefe (Serie 4) 91,90 G., Darmſtädter
Bank 131 G., Südd. Eiſ.=Geſ. 121,90, Baltimore und
Ohio 106¾, 4½proz. Ruſſen 100,25, 4proz. 1880er Ruſſen
92,20, 4proz. 1902er Ruſſen 93,15, 3¾proz. Ruſſen
90,50 G., 3½proz. Ruſſen 84,80, 3proz. Ruſſen 80,50,
4½proz. Japaner 97,75, 4proz. Japaner 93.
Höchſter Farbwerke abgeſchwächt (532½) auf das
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Seite 115.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 26. September 1910.
Nummer 225.
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zuerst von mir geheilt. (Manche hatten vorher bis zu 8 Anstalten ohne den erwünschten
Erfolg besucht) diesbezügliche Originalzeugnisso stehen zur Verfügung.
Leidende Können sich mit Hilfe meiner sehr einfachen Methode
durch Selbstunterricht in kurzer Zeit von dem Uebel befreien (ohne
Medikamente).
Bei Kindern kann das Uebel von den Eltern beseitigt werden. Versäume es im
eigenen Interesse kein Leidender meine Sprechstunde zu besuchen.
Im letzten Jahre gingen bei mir über 500 Danksagebriefe von Personen ein, die
sich in kurzer Zeit mit meiner Methode selbst geheilt haben. Diese Briefe liegen in
der Sprechstunde zur gefälligen Einsicht aus.
Früher war ich selbst sehr starker Stotterer und habe mich, nach vielen
erfolg-
losen Kuren in den besten Anstalten, selbst geheilt. Mein Verfahren wird sogar von
Zehörden erworben und in Schulen angewandt.
Für die Auskunfterteilung ist eine Gebühr von 1 Mark zu entrichten.
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