Inſerake
werden angenommen in Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenkuren und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
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monakr. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
„ 213.
Montag, den 12. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Handwerks= oder Fabrikbetrieb.
( Bisher iſt noch keine Auslegung gegeben worden,
ob beſtimmte Betriebe ohne weiteres als Handwerks= oder
Gewerbebetrieb angeſehen werden können, oder wenigſtens
iſt noch keine Auslegung als allgemein richtig anerkannt
worden. Aus dieſer Unklarheit haben ſich ſeit Jahren
hin=
ſichtlich der Anwendung ſozialpolitiſcher Geſetze und
hin=
ſichtlich der Beitragszahlung zu den Handels= und
Hand=
werkskammern Unzuträglichkeiten ergeben. Um eine
Klä=
rung in dieſer Frage herbeizuführen, wird, wie bereits
mitgeteilt, in einigen Wochen im Reichsamt des Innern
eine Konferenz abgehalten, in der neben den Vertretern
des Reichsamtes Vertreter der Induſtrie, der Kaufleute
und Induſtriellen anweſend ſein werden.
Bisher war es ſo, daß die höheren
Gerichtsinſtan=
zen in ihren Urteilen alle größeren Betriebe unter
beſtimm=
ten Vorausſetzungen den Fabriken zuzählten, wogegen die
Verwaltungsbehörden, aber auch wieder mit Ausnahmen,
geneigt waren, den Begriff Handwerksbetrieb ſehr weit
auszudehnen. In Bayern hatte die Verwaltungsbehörde
beſtimmt, daß ein Buchdruckereibetrieb mit 60 Arbeitern
als Handwerksbetrieb anzuſehen ſei, weil in der
Haupt=
ſache gelernte Arbeiter, alſo Handwerker beſchäftigt ſeien.
Dieſer Entſcheidung der Verwaltungsbehörde ſteht eine
Entſcheidung des Reichsgerichts — gleichmäßig mit der
Entſcheidung eines vorher darüber urteilenden preußiſchen
Oberlandesgerichts — entgegen, wonach auch ein Betrieb,
in dem hauptſächlich Handwerker beſchäftigt werden, als
Fabrik anzuſehen ſei, wenn nur beſtimmte
Vorausſetzun=
gen zutreffen. In Baden waren Betriebe mit 30 bis 90
Ar=
beitern als Fabriken angeſehen worden. Als dann aber
die Handwerkskammer dieſe Betriebe als
Handwerks=
betriebe reklamierte, entſchied die oberſte
Verwaltungs=
behörde des Landes, daß dieſe Betriebe nach dem Merkmal,
wonach hauptſächlich handwerksmäßig ausgebildete
Ar=
beitskräfte beſchäftigt werden, Handwerksbetriebe ſeien.
In einem anderen Falle hatte eine Handwerkskammer den
Grundſatz aufgeſtellt: als Handwerksbetriebe ſind alle
ge=
werblichen Betriebe anzuſehen, in denen ohne Rückſicht auf
Umfang des Betriebes, auf die Verwendung von
Maſchi=
nen, hauptſächlich handwerksmäßig ausgebildete
Arbeits=
kräfte beſchäftigt werden. Dem ſteht wieder eine
Entſchei=
dung des preußiſchen Miniſters für Handel und Gewerbe
entgegen, in dem es hieß: „Wenn für einen
Gewerbebe=
trieb feſtſteht, daß für die darin beſchäftigten Arbeitskräfte
die Vorſchriften im 4. Abſchnitt des 7. Titels der
Gewerbe=
ordnung gelten, ſo folgt daraus ohne weiteres, daß der
be=
treffende Betrieb auch im Hinblick auf die
Handwerkskam=
mer und Zwangsorganiſation nicht als handwerksmäßiger
angeſehen werden kann.” In einem Urteil des
Oberver=
waltungsgerichts im Königreich Sachſen wurde ausgeführt,
daß auch ein Buchdruckereibetrieb als Fabrik anzuſehen
ſei, wenn gewiſſe Merkmale gegeben ſeien, denn Fabrik
und Handwerk ſeien nicht verſchiedene Erwerbszweige,
ſondern nur verſchiedene Betriebsformen. Dabei wurden
als Merkmale der Fabrik feſtgeſetzt: Kaufmänniſche
Ver=
waltung, Arbeitsteilung unter den Gehilfen, größere Zahl
der Arbeitskräfte, verhältnismäßig große
Betriebswerk=
ſtätten, Verwendung von Kraft= und Arbeitsmaſchinen
und verhältnismäßig große Produktion.
Bei dieſer verſchiedenartigen Auslegung, die zu vielen
Unzuträglichkeiten und Scherereien führt, iſt nur zu
wün=
ſchen, daß eine allgemein anerkannte Auslegung getroffen
wird.
„Partei Rooſevelt”.
K. Aus New=York, Ende Auguſt, wird uns
ge=
ſchrieben: Wie zu erwarten war, hat ſich ſeit
Rooſe=
velts Rückkehr die innerpolitiſche Lage auf
das ſchärfſte zugeſpitzt. Die Streitigkeiten in der
republi=
kaniſchen Partei ſind an einem Punkte angelangt, wo die
von dem Präſidenten Taft verfolgte Ausſöhnungspolitik
gänzlich verſagen muß.
Nachdem ſich Rooſevelt auf Drängen ſeiner Freunde
bereit erklärt hatte, den Ehrenvorſitz in der nächſten
Kon=
vention zu übernehmen, die das Parteiprogramm für die
Wahlen im Staate New=York feſtlegen ſoll, hat die
Partei=
organiſation mit einer kleinen Mehrheit Rooſevelt
abge=
lehnt und den Vizepräſidenten Sherman aus ſeiner
Ver=
ſſenkung hervorgeholt, um den Verhandlungen vorzuſitzen.
Mit=anderen Worten iſt damit der linke progreſſive Flügel
der Partei zurückgedrängt, denn Sherman iſt
Altrepubli=
kaner vom reinſten Waſſer und, was unter den Umſtänden
noch beſonders bezeichnend iſt, ausgeſprochener politiſcher
Gegner Rooſevelts. Der Letztere hat bereits mit dem bei
ihm gewohnten Ungeſtüm den Fehdehandſchuh
aufgenom=
men und erklärt, daß er ſich jetzt an keinerlei Rückſichtnahme
mehr gebunden erachte und den ihm aufgezwungenen
Kampf bis zu Ende durchführen werde. Er hat ſeine
po=
litiſche Reiſe, die ihn durch einen großen Teil der
Union=
führen wird, bereits angetreten, und man blickt bei dem
ungeheueren Einfluß des Mannes auf die Wählermaſſen
ſeinen angekündigten Reden mit begreiflicher Spannung
entgegen; nicht am wenigſten in den Reihen der
demokra=
tiſchen Partei, die in der hoffnungsloſen Zerklüftung der
Republikaner ihre Ausſichten für die nächſten
Kongreßwah=
len emporſchnellen ſehen. Aber auch bei der demokratiſchen
Partei iſt eine den Erfolg gewährleiſtende Einigkeit nicht
vorhanden, und wenn auch der unſelige Einfluß der
Brya=
niten ſtark geſchwunden iſt, ſo iſt die Partei doch weit
davon entfernt, mit geſchloſſener Stoßkraft vorgehen zu
können.
Es iſt nicht zu leugnen, daß die geſamten Verhältniſſe
der Bildung einer neuen Partei, die ſich aus
Elementen der beiden alten Parteien zuſammenſetzt, ſehr
günſtig liegen. In Rooſevelt erblickt man den geborenen
Führer dieſer neuen Partei. Man mag einſtweilen unter
Würdigung der großen Schwierigkeiten, die ſich der
Bil=
dung einer neuen Partei entgegenſtellen, der Sache
abwar=
tend gegenüberſtehen. Es wird ſich aber verlohnen, den
Ideengang der Befürworter des Gedankens näher
anzu=
ſehen, denn unzweifelhaft ſind es die Beſten der Nation,
die da zu Wort kommen, und ihr Programm hat die
Zu=
kunft für ſich, ob es nun von einer neuen Partei zur
Aus=
führung gebracht wird oder ob eine der alten Parteien es
ſich aneignet.
Man geht davon aus, daß die politiſchen Streitfragen,
um die ſich die Wahlen in den letzten zwölf Jahren und
länger drehten, nachgerade ſo abgedroſchen ſind, daß ſie
einen Gegenſtand für ein zugkräftiges Programm nicht
mehr abgeben können. Bei der letzten Präſidentenwahl
war das Programm der beiden Parteien in den
Haupt=
punkten faſt übereinſtimmend. Beide verlangten eine
Kon=
trollierung der Truſts. Beide befürworteten eine Reviſion
des Zolltarifs. Beide wollten eine ſtärkere Kontrolle der
Eiſenbahngeſellſchaften. Die eine wie die andere war für
Geſetze, die den Bankdepoſiten Schutz gegen Verluſte
ge=
währleiſteten, und während ſich die Republikaner für
Poſt=
ſparkaſſen ins Zeug warſen, verlangte die Demokratie
eine Garantie für alle Banken. Beide
Präſidentſchafts=
kandidaten endlich erklärten ſich übereinſtimmend für eine
Einkommen= und Erbſchaftsſteuer. Wie man ſieht, war
ein grundſätzlicher Unterſchied nicht erkennbar.
Der Hauptgedanke, den die neue Partei feſthalten will,
iſt die Erhaltung der natürlichen
Hilfs=
quelle des Landes zum Beſten der
Allge=
meinheit. Man hat ſich nachgerade zu der
Ueberzeu=
gung durchgerungen, daß es bitter not tut, der Ausbeuterei
der Bodenſchätze durch einzelne Kapitaliſtengruppen einen
Riegel vorzuſchieben, und daß die Zukunft des Landes
von einer vernünftigen Forſtwirtſchaft und der Erhaltung
der Mineralſchätze abhängt. Man will wertvolle Rechte
nicht weiterhin faſt unbeſehen Einzelnen überlaſſen; nicht
mehr alle möglichen Privilegien ohne viel Rückſicht auf die
Folgen vergeben ſehen und, nebenbei geſagt, die Quellen
der Korruption zuſtopfen, die im Kongreß oft gar zu
reich=
lich floß. Man iſt ſich darüber klar geworden, daß die
bis=
her verfolgte Politik, die die Anſammlung von
un=
geheueren Kapitalien in den Händen
Ein=
zelner begünſtigte, auf die Dauer zum Ruin führen muß,
und daß der Einfluß der Kapitalmacht auf die Geſetzgebung
geradezu erdrückend zu werden droht, weil der Amerikaner
in dem erfolgreichen Geſchäftsmann, in dem Kapitaliſten
bisher die Verkörperung ſeines höchſten Ideals ſah.
Hier hat ſich in den letzten Jahren langſam ein
Um=
ſchwung vollzogen. Man iſt eher Willens geworden, die
unmittelbaren Intereſſen zum Teil für die zukünftige
Wohl=
fahrt des Landes zu opfern. Mit Unwillen haben die
brei=
ten Volksmaſſen die Schwierigkeiten verfolgt, die die jetzige
Regierung zu überwinden hatte, um im Kongreß die
Ge=
ſetze zur Erhaltung der Kohlenfelder durchzuſetzen. Alles,
was ſchließlich erreicht wurde, war der Furcht zu
verdan=
ken, daß man etwas tun müſſe, um nicht ganz den Halt an
den Wählern zu verlieren. Das Vertrauen in die
Par=
tiſche ſein, iſt ſtark erſchüttert.
Unzweifelhaft iſt damit der Boden für eine neue
Partei gegeben. Es fragt ſich nur, ob der Mann, den man
ſich als den berufenen Führer denkt, — ob Rooſevelt
wil=
lens iſt, die ihm zugedachte Rolle zu übernehmen, oder ob
er es nicht vorzieht, mit einer reorganiſierten
republikani=
ſchen Partei den begonnenen Kampf um die Erhaltung der
natürlichen Hilfsquellen des Landes zum Beſten der Allge=
1 meinheit durchzuführen. Vorläufig hängt alles davon ab,
ob es ihm gelingt, die Oberhand gegenüber dem
konſer=
vativen Flügel der Republikaner zu erringen. Die
Ent=
ſcheidung darüber wird zum Teil ſchon gefallen ſein, wenn
dieſe Zeilen dem deutſchen Leſer zu Geſicht kommen.
Deuſches Reich.
— Vom Reichskolonialamt. Die Beſetzung
des Unterſtaatsſekretariats im Reichskolonialamte dürfte,
wie die N. G. C. von unterrichteter Seite hört, noch einige
Zeit auf ſich warten laſſen. Unter einer Anzahl von
Per=
ſönlichkeiten, die für den Poſten als geeignet erſcheinen,
hat der Staatsſekretär Dr. v. Lindequiſt zur Stunde noch
keine Wahl getroffen und dem Reichskanzler, ſeinem Chef,
daher noch keinen Vorſchlag in dieſer Richtung
unter=
breitet.
— Die Regelung des Verkehrs der
lenk=
baren Luftſchiffe wird in nächſter Zeit auf dem
Verordnungswege erfolgen, nachdem ſich jüngſt durch das
Ueberfliegen von Feſtungen in Süddeutſchland eine ſolche
Maßnahme als notwendig erwieſen hat. Bis jetzt kann
ein Ueberfliegen beſtimmter Orte durch Luftſchiffe auf
geſetzlicher Grundlage nicht verboten werden, falls nicht
eine Gefährdung der Sicherheit des Landes dadurch bedingt
wird. Durch die zu erlaſſende Verordnung wird allen
lenkbaren Luftſchiffen, die ſich im Privatbeſitz befinden, die
Annäherung an befeſtigte Plätze auf 20 Kilometer verboten.
Ferner werden Beſtimmungen getroffen für die
Frei=
ballons, die geeignet ſind, Unfälle, wie ſie in den letzten
Monaten vorgekommen ſind, tunlichſt zu verhindern.
Beabſichtigt iſt ſpäter, auf reichsgeſetzlichem Wege eine
Regelung zu verſuchen, nachdem man mit den größeren
Staaten Europas ſich über etwaige internationale
Beſtim=
mungen zur Regelung des Luftverkehrs geeinigt hätte.
Der Grundſatz, daß die Luft neutral ſei, wird
deutſcher=
ſeits übrigens nicht geteilt, wie auch Frankreich dieſen
Standpunkt bei ſich nicht vertritt. Für Aeroplane werden
ebenfalls Beſtimmungen getroffen werden, um die Polizei
in die Lage zu ſetzen, das Ueberfliegen ſtark bevölkerter
Diſtrikte mittels Aeroplan wenn nötig verbieten zu können.
— Prinz Ludwig von Bayern läßt
halbamt=
lich in einer Veröffentlichung der Inn=Zeitung erklären,
daß er jene Rede, die er in Altötting gelegentlich der
Grundſteinlegung der St. Annakirche offiziell gehalten
haben ſolle, und die als „ſein Glaubensbekenntnis” mit
unliebſamen Erörterungen durch die Preſſe gegangen ſei,
in Wirklichkeit gar nicht gehalten habe. In der offiziell
vom Prinzen gehaltenen Rede komme kein Wort vor, das
verletzend wirken könne, und die Rede enthalte überhaupt
nur des Prinzen Glaubensbekenntnis als katholiſcher
Chriſt. Im Refektorium, bei einem kleinen Feſtmahl im
engen, geſchloſſenen Kreiſe habe der Prinz auf eine
An=
ſprache des Paſſauer Biſchofs v. Ow in kurzen Worten
die katholiſche Religion als „erſte der Chriſtenheit”
geprie=
ſen. Dieſe Worte ſeien leider für beſtimmte politiſche
Zwecke ausgenützt und ihnen andere Tendenzen
unter=
gelegt worden. Aus dieſer Erklärung ergibt ſich, daß die
Zentrumspreſſe mit der Veröffentlichung der Rede dem
Prinzen keinen Gefallen erwieſen hat.
— Ein ehrliches Bekenntnis legt die
frei=
konſervative Poſt ab. Sie ſchreibt: „Es wird jetzt wohl
kaum noch ernſtlich beſtritten werden können, daß die
Ab=
lehnung der Erbanfallſteuer im vorigen Sommer ein
ſchwerer politiſcher Fehler war. Durch dieſen Beſchluß
hat ſich die Mehrheit des Reichstags dem berechtigten
Vorwurf ausgeſetzt, bei der Beſteuerung des Beſitzes die
verſchiedenen Teile der Bevölkerung ungleich behandelt
und einen Teil der wohlhabenden Klaſſen mit höherer
Be=
laſtung verſchont zu haben . .
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Die Verſtändigungskonferenz in Prag
wird in der Woche nach dem 18. September, wahrſcheinlich
Montag, 19. September, zuſammentreten. An der
Kon=
ferenz, die Oberſtlandmarſchall Prinz Lobkowitz einberufen
teien, mag es nun die republikaniſche oder die demokra= wird, werden außer dem Statthalter, dem
Oberſtlandmar=
ſchall und deſſen Stellvertreter je zehn Landtagsabgeord=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Nummer 213.
nete der beiden nationalen Parteien (unter dieſen je zwei
Mitglieder des Großgrundbeſitzes) teilnehmen.
Miniſter=
präſident v. Bienerth wird in der nächſten Zeit ſeine
Kon=
ferenzen mit verſchiedenen Politikern fortſetzen, zunächſt
mit dem tſchechiſch=agrariſchen Abgeordneten Dworzak und
dem deutſch=agrariſchen Abgeordneten Krützner. Ein
be=
friedigendes Ergebnis der Verſtändigungsverhandlungen
wird auch von dem Landesausſchußbeiſitzer Dr. Eppinger
als höchſt zweifelhaft bezeichnet, da ſeit der letzten
Land=
tagsſeſſion bis jetzt auf tſchechiſcher Seite nicht nur das
ge=
ringſte Symptom eines Entgegenkommens im ſpringenden
Punkte zutage getreten iſt. Dieſer ſpringende Punkt aber
iſt und bleibt die Anerkennung des Grundſatzes der
natio=
nalen Selbſtbeſtimmung und Selbſtverwaltung, die wieder
die nationale Abgrenzung notwendigerweiſe vorausſetzt.
Frankreich.
Marinefragen. Der frühere Marineminiſter
Laneſſan ſpricht ſich in der Dépéche de Breſt ſehr
ent=
ſchieden gegen die von mehreren Offizieren und
Parlamen=
tariern, insbeſondere von Senator Monis und dem
Depu=
tierten Painleve befürworteten Vorſchläge aus, die großen
Schlachtſchiffe und Kreuzer dem Mittelmeer=Geſchwader
zuzuteilen. Deutſchland, ſo führt Laneſſan aus, wolle
nicht bloß den Engländern, ſondern gleichzeitig auch den
Franzoſen die Herrſchaft in der Nordſee ſtreitig machen.
England ſelbſt fühle ſich in ſeiner bisher unbeſtrittenen
Ueberlegenheit bedroht und fange an, eine Landung
deut=
ſcher Truppen auf ſeinem bisher noch unverletzt gebliebenen
Boden zu fürchten. Wenn ſich England aus eigenem
An=
triebe Frankreich genähert habe, ſo ſei dies nicht aus einem
einfachen Freundſchaftsgefühl geſchehen, ſondern in der
Hoffnung, in den Franzoſen Bundesgenoſſen zu Waſſer
und zu Land gegen die Drohung Deutſchlands zu finden.
Von dieſem Geſichtspunkte aus müſſe Frankreich ſeine
Ma=
rine ſtärken und ſeine Flotte verteilen. Frankreich habe
nichts mehr von der engliſchen Flotte im Mittelmeer zu
fürchten, wo England große Streitkräfte zum Schutze
Aegyptens, Maltas, Cyperns und Gibraltars ſowie gegen
die Flotten der mit Deutſchland verbündeten Mächte
un=
terhalten müſſe. Es ſei deshalb klar, daß der Platz der
mächtigſten Panzerſchiffe Frankreichs im Norden ſei, da
dieſes an den Küſten des Kanals und des Atlantiſchen
Ozeans die Angriffe der deutſchen Flotte zu fürchten habe.
Es wäre ein Wahnwitz, die Ratſchläge Monis Painleves
und jener Offiziere zu befolgen, die ſich durch die Reize des
Mittelmeeres verführen laſſen.
Die Fleiſchtaxe. Zu der Mitteilung, daß der
Miniſterpräſident Briand den Pariſer Metzgern gedroht
hat, die Fleiſchpreiſe amtlich vorſchreiben zu laſſen, iſt zu
bemerken, daß in der Tat die Verwaltung immer noch
ge=
ſetzlich die Befugnis hat, die Preiſe für Fleiſch und Brot
amtlich zu beſchränken. Es iſt ein Ueberbleibſel aus der
Geſetzgebung der Revolution gegen die Aufkäufer, die
sccapareurs, dieſe Vorläufer der amerikaniſchen
Truſtmen=
ſchen, gegen die Herr Rooſevelt gegenwärtig ankämpft. Es
iſt der Artikel 30 des Geſetzes vom 19. Juli 1791, der den
Gemeindebehörden das Recht verleiht, die Verkaufspreiſe
für Fleiſch und Brot amtlich vorzuſchreiben, aber auch nur
für dieſe allein, nicht für Getreide, Wein oder andere
Nah=
rungsmittel und Getränke. Die Beſtimmung bildet nur
eine Ausnahme von der im März desſelben Jahres
verkün=
digten Handels= und Gewerbefreiheit, die mit der
Abſchaf=
fung der Zünfte und Innungen zuſammenfiel. Es ſollte
nur noch die amtliche Feſtſtellung der Brot= und
Fleiſch=
preiſe in beſonderen Fällen zuläſſig ſein und nur für eine
gewiſſe Zeit. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde
häufig verſucht, dieſe Befugnis anzuwenden in der Weiſe,
daß die Gemeindeverwaltungen jede Woche oder alle
vier=
zehn Tage den Verkaufspreis für gewöhnliches Brot nach
Maßgabe des durchſchnittlichen Getreide= und Mehlpreiſes
am Orte ſowie des Ertrages an Mehl aus dem Getreide
beſtimmen können. Dieſer Brauch hat ſich erhalten, obſchon
durch ein Rundſchreiben im Verfolg des Erlaſſes von 1863,
der die Genehmigungspflicht für die Bäckereien aufhob,
den Ortsbehörden von der Brottaxe abzuſehen geraten
wurde. Beim Fleiſch iſt die Berechnung der Preiſe
ähn=
lich, nach den Viehpreiſen und dem Unterſchied zwiſchen
Lebend= und Schlachtgewicht; indes wird hier die Befugnis
weit ſeltener angewandt, und dann pflegen ſich bald
Miß=
tände zu ergeben, die zur Aufhebung der amtlichen Taxe
führen. Soweit erſichtlich, hat ſie für Paris ſeit 1858
auf=
gehört und wird ſeit 30 Jahren in den Gemeinderäten
nur äußerſt ſelten gehandhabt. Die Verwaltungs=
Recht=
ſprechung iſt der Maßregel nicht günſtig. Als vor einigen
Jahren der neue ſozialiſtiſche Stadtrat von Dijon in
Tä=
tigkeit trat, gab er der Bürgerſchaft als Antrittsgeſchenk
die Brottaxe; die Bäcker aber ließen die Verfügung durch
den Präfekten umſtoßen. Nach alledem iſt es kaum
wahr=
ſcheinlich, daß die noch viel ſchwierigere Fleiſchtaxe jetzt
eingeführt wird. Die Drohung des Herrn Briand erſcheint
indes wichtig als eine Erklärung, daß die Regierung
ge=
wiſſe Preiskartelle für ſchädlich hält. Ob ſie zu deren
Be=
kämpfung wirkſamere Maßregeln an der Hand hat als die
Taxe, iſt äußerſt fraglich.
Niederlande.
Das Programm des Beſuches des
belgi=
ſchen Königspaares in Holland iſt nunmehr
endgültig vereinbart. Das Königspaar verläßt Brüſſel
am 15. September, 8 Uhr morgens. An der Grenzſtation
Roſendal findet Empfang durch den belgiſchen Vertreter
Volon und die Mitglieder des Ehrendienſtes ſtatt. Im
Bahnhof von Amſterdam wird das belgiſche Königspaar
alsdann von der Königin Wilhelmina und dem Prinz=
Gemahl erwartet werden.
* Peſt, 9. Sept. Seit geſtern hat die
Stadtver=
tretung Probeſchlachtungen und den
Fleiſchver=
kauf in eigene Verwaltung übernommen, um
feſtzuſtellen, ob die Fleiſchteuerung auf ein Manöver der
Metzger zurückzuführen iſt. Wenn ſich dies erweiſen ſollte,
wird die Stadt ſofort ſtädtiſche Fleiſchbänke errichten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. September.
— Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberſtaatsanwalt Franz
v. Heſſert in Darmſtadt die Erlaubnis zur Annahme
und zum Tragen des ihm von Sr. Maj. dem König von
Spanien verliehenen Kommandeurkreuzes 1. Klaſſe des
Ordens Iſabella der Katholiſchen erteilt.
— Ernannt wurde Hermann Mauter in Mainz
zum Schreibgehilfen bei dem Amtsgericht Mainz.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am
Sams=
tag unter dem Vorſitze des Provinzialdirektors Fey
öffentlich folgende Sachen: 1. Der am 1. Auguſt 1886
geborene Philipp Trinkaus von Reichelsheim hat
um die Erteilung eines Wandergewerbeſcheins
nachge=
ſucht, iſt jedoch vom Kreisausſchuß abgewieſen worden,
weil nach dem Geſetz „in der Regel” der Schein verſagt
werden ſoll, wenn der Nachſuchende noch nicht 25 Jahre
alt iſt. Der junge Mann iſt vollkommen arbeitsfähig
und dadurch in der Lage, ein anderes geeigneteres
Ge=
werbe zu betreiben, welches auch ein geregeltes
Fami=
lienleben gewährleiſte. Der Vater des Abgewieſenen
hat mit deſſen Genehmigung gegen dieſe Entſcheidung
Rekurs eingelegt, weil er ſeinen Sohn in ſeinem
Schleifereigeſchäft anlernen wolle, damit ihn dieſer
vertreten könne; er ſei Invalide und nach und nach der
Arbeit nicht mehr allein gewachſen. Mit Rückſicht auf
die geringe Altersdifferenz und den guten Eindruck,
welchen der Geſuchſteller macht, wurde dem
Rechts=
mittel ſtattgegeben und die nachgeſuchte
Erlaub=
nis erteilt.
2. Die Eiſenbahndirektion Mainz hat
den Umbau des Bahnhofs in Bensheim für
geboten erachtet; um eine Erweiterung des
Bahnkör=
pers nach Weſten vorzunehmen, muß ein 3,30 Meter
hoher Damm errichtet werden, auch ſind im Intereſſe
des Publikums, ſowie des Bahnbetriebes einige
Unter=
führungen vorgeſehen. Die ganze Anlage dürfte
2054000 Mark koſten. — Mit den meiſten
Grundeigen=
tümern kam hinſichtlich des Preiſes eine Einigung
zu=
ſtande. Bei vier Intereſſenten verhält ſich dies anders,
ſo daß das Enteignungsverfahren eingeleitet werden
muß. Die Gebrüder Seifert beſtreiten in erſter Linie
den Plan, weil die Erweiterung auch in anderer, als
der vorgeſehenen Weiſe möglich ſei; außerdem wurde
eine Ausdehnung der Abtretung und ein höherer Preis
verlangt. Nachdem ein Vertreter der Direktion den
Plan als wirtſchaftlich und techniſch gerechtfertigt und
der Ausdehnung widerſprochen hatte, begründete der
Vorſitzende der Ortsabſchätzungskommiſſion,
Regier=
ungsrat Höslein, deren Gutachten, welches zwar eine
Erweiterung der Enteignung nicht für geboten erachtet,
jedoch bezüglich des Wertes und etwaiger Minderwerte
höhere Beträge vorſieht, als die Bahnbehörde angeboten
hat. Trotz des erhobenen Widerſpruches hielt der
Ver=
treter der Gebrüder Seifert, Rechtsanwalt Bruſt, deren
Widerſpruch in vollem Umfange aufrecht und wies
durch einen Immobilienagenten nach, daß ſeine
Klien=
ten im Jahre 1900für Gelände 2 Mark bezahlt haben,
für welches die Kommiſſion nunmehr 1 Mark 50 Pfg.
für den Quadratmeter in Anſatz bringe. Es handelt
ſich dabei um 1500 Quadratmeter. Ein „unparteiiſcher”.
Sachverſtändiger aus Frankfurt rechnete bei der
etwai=
gen Ausdehnung der Enteignung einen Geſamtwert
von 62300 Mark, und ohne dieſe einen ſolchen von
47834 Mark heraus. Ein Weinheimer
Baumſachver=
ſtändiger ſchätzt den Wert der wegfallenden Bäume auf
4233 Mark. Als der Rechtsanwalt Bruſt erklärt hatte,
es ſcheine, als habe die Lokalkommiſſion nach freiem
Er=
meſſen zu Gunſten des Staates, jedoch nicht der
Grund=
beſitzer gehandelt, legte Regierungsrat Höslein für ſich
und die beiden anderen Mitglieder, Stadtverordneten
Weis von Bensheim und Bürgermeiſter Wiegold von
Auerbach, Verwahrung ein. Der Anwalt entgegnete,
daß er keineswegs den Vorwurf der Parteilichkeit habe
erheben wollen. Der Vertreter des Eiſenbahnfiskus
beſtritt, daß die rechneriſche Abſchätzung der
Sachver=
ſtändigen den jetzigen wahren Wert darſtelle.
Die Eheleute Müller haben urſprünglich
2656 Mark begehrt, nunmehr wollen ſie 3288 Mark
haben. Dabei werden 4 Mark 50 Pfg. für den
Quadrat=
meter verlangt. Die Ortsabſchätzungskommiſſion kommt
zu 416 Mark, nebſt 171 Mark für Bäume uſw.
Rechts=
anwalt Staners begründet den Anſpruch der
Grund=
beſitzer, deren Gelände Baugelände ſei. Seine
Auffaſ=
ſung unterſtützt ein Bauunternehmer, während der
Vertreter der Eiſenbahndirektion bezweifelt, daß es ſich
hier um Baugelände handle. — Bei der Familie
Schneider die 24 Quadratmeter abzutreten hat,
liegen die Verhältniſſe wie bei M. Die
Ortsabſchätz=
ungskommiſſion bewilligt 156 Mark, ſowie 80 Mark für
Bäume. — Ein vierter, eine Familie Zwißler
be=
treffender Fall, fiel aus, weil wegen des dabei in
Be=
tracht kommenden Geländes ein neuer Plan vorgelegt
werden ſoll. Die Entſcheidung wird am 24. d. M.,
vor=
mittags halb 10 Uhr, verkündigt.
* Die heſſiſchen Weine auf der Brüſſeler
Welt=
ausſtellung. Wie die „Darmſt. Ztg.” erfährt, hat die von
Großh. Miniſterium des Innern veranſtaltete
Sammel=
ausſtellung heſſiſcher Weine auf der Weltausſtellung in
Brüſſel die höchſte Auszeichnung, den Grand Prix,
er=
halten. An der Ausſtellung ſind beteiligt die Großh.
Weinbaudomänenverwaltung in Mainz, die Großh.
Wein= und Obſtbauſchule in Oppenheim mit eigenen
Erzeugniſſen und Erzeugniſſen der unter ihrer Leitung
gebauten Muſterweinberge von Wilhelm Krug und
Georg Wolf in Elsheim, Altbürgermeiſter Schätzel in
OberIngelheim und Bürgermeiſter Sieben in
Zorn=
heim, ferner die Stadt Bingen, der Binger
Winzer=
verein und die A. Froweinſche Gutsverwaltung in
Oppenheim.
(*) Vom Manöver, 9. Sept. Das Gefecht bei
Münzenberg wurde heute ausgefochten. Nach der
Kriegslage rückten ſich Heere aus Lahntal, bezw. aus
dem Vogelsberg kommend entgegen, und es galt, um die
Uebergänge der Wetter zu kämpfen. Die blaue Armee
verließ früh um ½6 Uhr und 6 Uhr ihre Quartiere in
Gießen und deſſen öſtlicher Umgebung; ſie wurde
be=
fehligt von Oberſtleutnant v. Schervening und war
ver=
ſtärkt durch ein neu formiertes Jägerbataillon, das aus
den Unteroffizierſchülern von Biebrich und den 21er
Pionieren gebildet wurde. Die Blauen hatten einen
ziemlich ſtarken Anmarſch, von Garbenteich gings über
Watzenborn, bei Grüningen am Wartberg ſtanden die
Vorpoſten. Kavallerie=Patrouillen der 6er Dragoner
hatten die rote Armee, welche ihre Quartiere um
Ber=
ſtadt, Södel und Wölfersheim hatte, im Anmarſch gegen
Münzenberg auf der Straße Bellersheim=Treis=Münzen=
Die Namen der Darmſtädter Straßen
beim Ausgang des 18. Jahrhunderts.
Von D. Dr. Wilhelm Diehl, Stadtpfarrer.
(Schluß.)
Folgte man der Großen Bachgaſſe nach der
Holz=
ſtraße zu, ſo kam man in die Gegend
9. Am Röhrbrunnen („Metzger Hax
am Röhrbrunnen” — „Schuhmacher Joeckel am
Röhrbrunnen”). Der „Röhrbrunnen” lag da, wo
heute die Große Bachgaſſe und die Holzſtraße
zuſammenſtoßen, vor dem Hauſe, in dem ſeit
über 250 Jahren die aus dem Kaſſeliſchen
einge=
wanderte Familie Brückner ihr Siebmachergeſchäft
als „Hofſiebmacher” betreibt.
10. Auf dem Rittſtein („Fuhrmann
Achtel=
ſtädter aufm Rittſtein”, — „Des Becker Koch ſeine Frau
aufm Rittſtein”). Mit dieſem Namen wird der Teil
der Obergaſſe bezeichnet, der zwiſchen der Schloßgaſſe
Hälfte hieß damals
11. A m Mooken thor („Des
Acker=
mann Mancks Witwe am Moquenthor”, „
Futter=
meiſter Junck am Mocken Thor, dem Eck hinter bei dem
Becker Koch”), oder auch „am Sprinzenthor” (ſo
im Plan von Weiß). Der Name „Sprinzenthor” für
das „innere Arheilger Thor”, das ſich in dieſem
Gaſſan=
teil befand, ſtammt aus der Zeit des dreißigjährigen
Krieges.
12. Der Birngarten („Frau Hofkonditor
Purgoldin im Birngarten” — „Hoflaquai Sauerin bey
Herr Mundſchenck Küchler im Birngarten”). Dieſe
Straße, über die ich in dieſem Blatte bereits
ausführ=
lich gehandelt habe, begann am Schloßgraben und
führte bis zur Kaſerne. Heute bildet ſie etwa die
Hälfte der Alexanderſtraße. Sie wurde nach dem
Jägertor zu fortgeſetzt durch das Straßenſtück, das
den Namen trug
13. Vor dem Bau oder vor der Kaſerne
(„Knecht Euchbergin an der Caſerne bei dem Kleber‟).
Zu dieſer Straße gehörten vier Häuſer, das große
Eckhaus, das die Alexanderſtraße mit der heutigen
Obergaſſe verbindet (dem „Storchen” gegenüber,
da=
mals dem Prinzen Friedrich gehörend) und drei
wei=
tere Häuſer nach dem Militärlazarett zu (darunter
die heutige Brauerei Fay, damals Brauerei Kleber).
Die nunmehr folgenden Häuſer wurden zur „Alten
Vorſtadt” gezählt.
14. Alte Vorſtadt („Des Wollſpinner Lenz
ſeine Frau in der Alten Vorſtadt in des Metzgers
Hauß” — „Lefzin in der alten Vorſtadt‟). Der im
Volksmund noch geläufige Name bezeichnet die
heu=
tige Magdalenenſtraße, ſowie die Häuſer, die von
deren Ausgang am Ballonplatz nach der Obergaſſe
führen (Brauerei Fay uſw.).
15. Neue Vorſtadt („Herr Kammerrath
Mil=
denberg in der Neuen Vorſtadt” — „Frau
Rechnungs=
rath Gerau in der Neuen Vorſtadt Dienſtmagd‟). Mit
dieſer Bezeichnung iſt die jetzige obere Rheinſtraße
bis zum Luiſenplatz gemeint. Doch liegen für den
Volksmund auch die Häuſer in der jetzigen
Luiſen=
ſtraße „in der neuen Vorſtadt” Auf dem Plan von
Weiß hat übrigens die jetzige Luiſenſtraße bereits
einen eigenen Namen, den aber der Volksmund nicht
annahm. Der Teil, der nach der Eliſabethenſtraße zu
zieht, heißt bei Weiß „nach dem Sandhügel”
der nach dem Frankfurter Tor zu ziehende „die
Ludwigſtraße‟
16. Auf dem Brückelgen („Metzger
Benne=
rin in des Schloſſer Pfeilen Hauß auf dem
Brückel=
gen”, „Krecklerin auf dem Brückelgen”). Gemeint iſt
der Teil der Kleinen Bachgaſſe, der zwiſchen der
Langgaſſe und der Schirn lag.
17. Das Stinckgäßchen („Leineweber
Kör=
berlein im Stinckgäßchen”, „Zinin in dem
Stinckgäß=
gen bei dem Leinenweber Horneff”). Gemeint iſt das
„Winkelgäßchen”, das die Kleine Ochſengaſſe mit
der Kleinen Bachgaſſe verband.
18. Die Bangertsgaſſe („Gunſtin bei
Acker=
mann Klinck in der Bangertsgaſſe über der Heuwage‟
„Ackermann Rahn in der Bangertsgaß”). Es iſt die
Gaſſe, die der Unverſtand ſpäter „vornehmer”
Pan=
kratiusſtraße genannt hat. Der Name kommt von
den „Bangerten” (— Baumgärten) her, die ſich allda
früher befanden.
19. Alte Arheilger Straße („Ackermann
Stumpf vor dem Sporer Thor an der alten
Arheil=
ger Straße‟). Gemeint iſt die heutige
Arheilger=
ſtraße, die damals im Bau war.
II. Volkstümliche Bezeichnungen
einzelner Straßenteile.
1. In des Kuhhirten=Eck und „Ins
Bäcker Kochen Eck” In der Gegend, wo früher
das Sprinzentor lag, zweigten von dem Straßenzug
der Obergaſſe (in der Richtung nach der Kaſerne zu,
rechts) drei Gäßchen von der Obergaſſe ab, ziemlich
parallel mit dem Zug der Stadtmauer. Weiß nennt
das erſte „Stappeneck”, das dritte „ins
Sprin=
zeneck”; für das zweite nennt er keinen Namen. Im
Krankenregiſter trägt das „Sprinzeneck” den Namen
„In des Kuhhirten Eck” („Poſamentirer
Röh=
rigs Tochter beim Matthes in des Kuhhirten Eck”
„Schreckenbergerin in des Kuhhirten Eck”). Dieſes
Eck oder Gäßchen hatte nur auf der einen Seite Häuſer
(fünf Stück), auf der anderen zog die Stadtmauer nach
dem Schlangenturm zu. Das mittlere Eck heißt im
Krankenregiſter „Ins Bäcker Kochen Eck” („
Metz=
ger Biegler Senior ins Becker Kochen Eck” — „Des
Schneider Wolf ſeine Frau in des Schmitt Pohlen
Hauß an des Kochen Eck hinter”), weil das Eckhaus,
das die Obergaſſe mit dieſem Gäßchen bildete, dem
Bäckermeiſter Koch gehörte. Von dieſem Haus ging
auch das dritte „Eck” aus, das „Stappeneck”.
2. Am Ludwigsbrunnen („Des Schuhmacher
Schmitt ſeine Frau an dem Ludwigsbrunnen in des
Rathsverwandten Herrn Enſelings Hauß” — „
Gel=
fius am Ludwigsbrunnen”). So heißt das Stück der
oberen Großen Ochſengaſſe, das um den
Ludwigs=
brunnen (am Ausgang der Langgaſſe und Obergaſſe,
dicht vor der Metzgerei Guckenheimer) lag.
3. Am Löwenbrunnen („Herr Küchler am
Löwenbrunnen” — „Bedienter Eberhardt in des
Wagenbauers Hauß am Löwenbrunnen”). Mit
die=
ſem Namen bezeichnete man den Straßenteil zwiſchen
Nummer 213:
Seite 3.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
berg gemeldet. Blau marſchierte über Grüningen,
Holz=
heim, Gambach, überſchritt die Wetter und umging den
feindlichen linken Flügel am Galgenberg bei Rockenberg.
Hier nahm auch die blaue Artillerie Aufſtellung. Die
Roten lagen am Tellerberg bis gegen die Halteſtelle
Münzenberg. Um 10 Uhr begann das Gefecht, in welches
auch die Artillerie heftig eingriff. Die Roten gingen
unter dem Befehl des Oberſtleutnants v. Welms
ſchließlich zum Angriff über und Blau mußte ſich über
die Wetter zurückziehen. Um 1 Uhr wurde das Gefecht
abgebrochen und die Regimenter rückten in die Quartiere.
Die blaue Partei errichtete ihr Vorpoſten=Biwak am
Ausgang von Garbenteich nach Dorfgill zu, die rote bei
Muſchenheim und Münzenberg. Morgen findet der
Kampf ſeine Fortſetzung, er dürfte ſich über Birklar, Lich
nach Ettingshauſen zu ziehen. Es verlautet, der Zar
und der Großherzog würden vom Großherzoglichen
Schloß Romrod aus dem Korpsmanöver beiwohnen,
das am 19., 20., 21. und 22. September zwiſchen Alsfeld,
Ulrichſtein und Grünberg ausgehen ſoll.
* Reſerve=Infanterie=Regiment 1910. Zu dem vom
5. Oktober bis 18. Oktober auf dem
Truppenübungs=
platz Darmſtadt zuſammentretenden Reſerve=
Infante=
rie=Regiment rücken die Unteroffiziere und
Unteroffi=
zieraſpiranten der Reſerve bereits am 26. d. M. ein;
dieſe üben 23 Tage. Es ſind dies 156 Unteroffiziere,
welche nach Mainz eingezogen und dort in der Kaſerne
des Infanterieregiments Nr. 117 untergebracht
wer=
den. Vom 26. d. M. bis zum 3. Oktober werden dieſe
Reſerve=Unteroffiziere zu einer Reſerve=Unteroffizier=
Kompagnie zuſammengeſtellt. Die frühere Einziehung
dieſer Reſerve=Unteroffiziere bezweckt, dieſen vor
Zu=
ſammentritt des Reſerveregiments eine gründliche
Ausbildung als Gruppenführer oder Zugführer im
Ge=
fecht zuteil werden zu laſſen. Als Führer des
Regi=
ments iſt Oberſtleutnant Freiherr von Langermann
und Erlencamp vom Inf.=Regt. Nr. 115 beſtimmt, das
erſte Bataillon führt Major Seelemann vom Inf.=
Regt. Nr. 88, das zweite Major Jachmann vom Inf.=
Regt. Nr. 81 und das dritte Major Thümmel vom Inf.=
Regt. Nr. 117. Kompagnieführer ſind ſieben
Haupt=
leute aus dem Beurlaubtenſtande und fünf aus dem
aktiven Dienſtſtande, die übrigen Offiziere der
ein=
zelnen Kompagnien beſtehen aus 19 dem aktiven
Dienſtſtande und 29 dem Beurlaubtenſtande
angehöri=
gen Oberleutnants und Leutnants. Die Kompagnie=
Offiziere des aktiven Dienſtſtandes werden ſo
ver=
teilt, daß die fünf von aktiven Hauptleuten geführten
Kompagnien je einen aktiven Oberleutnant, die ſieben
von Hauptleuten des Beurlaubtenſtandes geführten
Kompagnien je zwei aktive Oberleutnants erhalten;
bei jeder Kompagnie ſind alſo zwei Berufsoffiziere.
Eingekleidet werden je eine Kompagnie des dritten
Bataillons durch die Regimenter Nr. 115, 116, 117 und
118, je zwei Kompagnien des zweiten Bataillons von
den Regimentern Nr. 80 und 81 und je zwei
Kom=
pagnien von den Regimentern 87 und 88. Am 17.
Oktober findet eine Beſichtigung der einzelnen
Ba=
taillone des Reſerve=Regiments ſtatt, der auch der
kommandierende General beiwohnen wird.
* Gewerbeverein für das Großherzogtum Heſſen.
Sonntag, den 25. September, vormittags, findet in
Grünberg (Oberheſſen) die
Hauptverſamm=
lung der Mitglieder des Gewerbevereins für das
Großherzogtum Heſſen einſchl. der „Kunſtgewerblichen
Gruppe” des Landesgewerbevereins für das Jahr 1910
ſtatt. Am Abend vorher gedenkt der Gewerbeverein
in der Turnhalle einen Empfangsabend zu veranſtalten.
Die Tagesordnung der Hauptverſammlung iſt vorläufig
wie folgt feſtgeſetzt: 1. Begrüßungen Geſchäftliche
Mitteilungen, Tätigkeitsbericht des
Landesgewerbe=
vereins. 2. Beſtimmung des Ortes für die nächſte
Hauptverſammlung in der Provinz Starkenburg.
3. Die Mitarbeit der Gewerbe= und Handwerkervereine
an der Lehrlingsfürſorge. 4. Bericht über den derzeitigen
Stand der Frage der Reichsverſicherungsordnung.
5. Das Vortragsweſen in den Gewerbevereinen. 6.
An=
träge. 7. Verſchiedenes.
— Schülerwanderungen des Odenwaldklubs. Man
ſchreibt uns verſpätet: Am Donnerstag hatten ſich die
Leiter und Leiterinnen der hieſigen
Volksſchul=
wanderungen unter dem Vorſitz des Herrn
Kreis=
ſchulinſpektors Prof. Kiſſinger zuſammengefunden, um
die gemachten Erfahrungen auszutauſchen, neue
Wan=
derungen zu beraten, ſowie um Mittel und Wege zu
ſinden, der idealen Sache neue Freunde und Gönner
zu gewinnen. Mit ſtolzer Genugtuung konnte der
Vor=
ſitzende mitteilen, daß in dieſem Jahre ſchon über 3000
Schüler und Schülerinnen der hieſigen Volksſchulen an
den Wanderungen teilgenommen haben. Nicht nur
ein=
tägige, auch mehrtägige Wanderungen wurden in den
Odenwald und die Bergſtraße, das Main= und Neckar=
tal unternommen. Auch dem Taunus, ſowie dem
Nie=
derwalddenkmal wurden Beſuche abgeſtattet. Aus
ver=
ſchiedenen Wanderberichten war zu entnehmen, daß die
Schüler mit regem Eifer ſelbſt die kleinſten Geldbeträge
geſammelt haben, um die Teilnahme an den
Wander=
ungen zu ermöglichen. Gewiß ein ſchöner Beweis des
hohen erzieheriſchen Wertes. Daß der Odenwaldklub
nicht allein die Mittel aufbringen kann, um die
Wan=
derungen voll und ganz durchzuführen, iſt wohl
erklär=
lich. In dankenswerter Weiſe hat die Stadt Darmſtadt
einen Beitrag zur Verfügung geſtellt. Jede — auch die
kleinſte — Spende zur Durchführung der idealen, dem
Wohle der heranwachſenden Jugend gewidmeten
Be=
ſtrebungen wird von dem Odenwaldklub dankbar
ange=
nommen. Für kommendes Frühjahr iſt eine größere
Schülerwanderung geplant und hoffen wir dann auf
einen lohnenden Erfolg.
D Die Einziehung der Zeitungsgelder erfolgt durch die
Briefträger in der Zeit vom 15. bis einſchließlich
25. des letzten Monats im Vierteljahr koſtenlos. Die
Briefträger uſw. ſind zur endgültigen Quittungsleiſtung
über die erhobenen Zeitungsgelder berechtigt. Die
Vor=
teile, die die Einrichtung für das Publikum bietet,
ſprin=
gen in die Augen, wenn man berückſichtigt, daß der
regel=
mäßige Fortbezug der Zeitungen geſichert, der Gang zur
Poſt und das Warten an den Schaltern, die am
Viertel=
jahrsſchluſſe beſonders ſtark in Anſpruch genommen ſind,
erſpart wird.
.— Die Hühnerjagd iſt heuer mittelmäßig, aber
beſſer ausgefallen als im Vorjahre. Die Völker ſind
be=
ſonders kräftig entwickelt und waren bei Aufgang der
Jagd gut ausgewachſen. Die Faſanen ſind ebenfalls
gut durchgekommen; ſie kamen noch vor 10 Jahren in
unſerer Gegend ſehr ſelten vor, während ſie jetzt recht
häufig anzutreffen ſind. An Haſen iſt kein Mangel zu
ſpüren. Es bewahrheitet ſich alſo wieder die alte
Bauern=
regel „Mäuſejahr, Haſenjahr”.
A Durchſchnittspreiſe von den Wochenmärkten
voriger Woche: Butter ½ Kg. 1,30 M., in Partien 1,20 M.,
Eier 7—8 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 20 Pf., Handkäſe 6
bis 10 Pf., Kartoffeln der Zentner 3,50—5 M., Kumpf
(10 Liter) 70—80 Pf., ½ Kg. 5—6 Pf., Obſt ½ Kg.
Aepfel 5—10 Pf., Birnen 12—20 Pf., Zwetſchen 14 bis
16 Pf., Pfirſiche 20—30 Pf., Preiſelbeeren 35 Pf., ½ Ltr.
Brombeeren 12 Pf., Zitronen 8 Pf., Salat, Gemüſe:
Kopfſalat 3—5 Pf., Endivien 3—6 Pf., Bündel Radieschen,
Römiſch=Kohl, Schnittlauch 2 Pf., Rettiche 3—6 Pf.,
Schälgurken 3—15 Pf., Einleggurken 100 Stück 0,70 bis
2,00 M., Meerrettich 30 Pf., Rhabarber ½ Kg. 10 bis
12 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 8 Pf., Roterüben ½ Kg. 6 Pf.,
Paradiesäpfel ½ Kg. 14 Pf., Gelberüben Bündel 5
bis 10 Pf., Kernerbſen ½ Kg. 30 Pf., Wirſing 5—10 Pf.,
Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl 10—50 Pf., Rotkraut 10
bis 30 Pf., Weißkraut 5—15 Pf., Spinat ½ Kg. 15 Pf.,
Bohnen ½ Kg. 8—15 Pf., Prinzeßbohnen ½ Kg. 25 Pf.,
Eierſchwämme, Steinpilze ½ Kg. 10 Pf.; Geflügel,
Wildbret: junge Gänſe 5—6 M., Enten 3—4 M.,
Hahnen und Hühner 2,00—2,20 M., Tauben 60 Pf.,
Rebhühner, junge 1,50 M., alte 1 M., Lapins 0,70 bis
1.— M., Haſen 3,80 M.; Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal
1,20 M., Rheinfiſche 40 Pf Rotzungen 50 Pf., Kabeljau
30 Pf., Schellfiſche 18—20 Pf. in den Fleiſchſtänden
½ Kg.: Rindfleiſch 60—64 Pf., Hackfleiſch 70 Pf.,
Rinds=
fett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.
Langen, 10. Sept. Die auf Sonntag nachmittag
von dem Vorſtand des Kreisvereins Offenbach=Dieburg
nach Langen einberufene ſozialdemokratiſche
Proteſtverſammlung gegen die Anweſenheit des
Zaren in Friedberg wurde vom Kreisamt verboten.
In der Begründung dieſes Verbots wird darauf
hin=
gewieſen, daß nach dem Wortlaut der Ankündigung die
Annahme gerechtfertigt ſei, daß die Verſammlung
Ge=
walttätigkeiten und Störungen der öffentlichen
Sicher=
heit zur Folge haben werde.
Mainz, 10. Sept. Der 40jährige Arbeiter Johann
Schmitt aus Köln ſprang geſtern nachmittag in der
Weiſenauer Zementfabrik von einem Materialzug, um
einen abgehängten Wagen mitzuſchieben. Er geriet
dabei zwiſchen das Trittbrett und einen eiſernen Pfeiler
und wurde totgedrückt.
Worms, 9. Sept. Die Rheiniſchen
Ziegel=
werke in Liquidation beſitzen an der heſſiſchen Grenze
bei Worms ausgedehnte Fabrikwerke in Bayern, die ſich
bis über das heſſiſche Gebiet erſtrecken. In der
Ge=
markung Worms beſitzen ſie große Anlagen zum
Trock=
nen ihrer Fabrikate. Dieſe Anlagen beſtehen aus
Trockenſchuppen, in denen die naß geformten
Ziegel aufgeſchichtet werden, um zu trocknen; die
Schup=
pen ſind derart ineinandergefügt, daß ſie jeden
Augen=
blick aſuseinandergenommen werden können. Bei der
Ermeſſung der Gemeindeumlagen hat nun die
Bürger=
meiſterei von Worms dieſe Trockenſchuppen als Ge=
Ausgang der Marktſtraße und Anfang der Großen
Ochſengaſſe. Der leider nunmehr beſeitigte
Löwen=
brunnen iſt allen alten Darmſtädtern noch bekannt.
4. Hinter der Judenſchul („Blanckin ins
Eisfelders Hauß hinter der Juden Schule”) und an
der Juden Schul („Holzmacher Weberin bei dem
Kiefer Berger an der Juden Schul”). Gemeint iſt mit
dem erſten Ausdruck ein Haus, das an dem engen
Durchgang lag, der die Kleine Ochſengaſſe mit den
Häuſern am Ludwigsbrunnen in der Großen
Ochſen=
gaſſe verband und anfangs parallel mit der Langgaſſe
lief. In dieſem Durchgang, deſſen Ausläufer an der
Großen Ochſengaſſe „Ins Bocken Eck” hieß, lag
auch ein den Juden gehöriges Armenhaus.
5. In des Kiefer Pfeifers Eck. Mit
die=
ſer Bezeichnung iſt eine Abzweigung der
Schulzen=
gaſſe gemeint, eine Sackgaſſe in der Richtung nach der
heutigen Rundeturmſtraße. In dieſem Straßenteil
lagen 1799 fünf Häuſer, die heute alle abgeriſſen ſind;
darunter das Haus des Küfers Pfeifer.
6. Am kleinen Woog („Mahr, des Bleichmann
Mahrs Sohn am kleinen Woog). So hieß die Gegend am
äußerſten Ende des kleinen Woog, wo der Bleichmann
Wendel Mahr nach dem Plan von Weiß ein Haus und
einen großen Garten hatte, der zwiſchen Darm und
Soder=
weg lag.
7. Hinter der Hofapotheke (des
Ochſenmetz=
ger Förſters Bruder hinter der Hofapotheke). Mit dieſem
Namen wird der Teil der Marktgaſſe, der hinter der
Hof=
apotheke lag und auf den Markt führte, bezeichnet. Alles
übrige heißt Marktſtraße.
8. Neben der Schirn („Herr Dietz Uhrmacher
neben der Schirn”) und an der Schirn („Lederhändler
Caſtritius hinterlaſſene Tochter an der Schirm”). Gemeint
iſt die nunmehr abgeriſſene Schirngaſſe, die damals freilich
zur Ochſengaſſe gerechnet wurde.
9. Ins Glöckners Eck („Schuhmachermeiſter
Friedrich Bauer Senior in des Klicker ſeinem Hauß in
des Glöckners Eck” — Ackermann Fuchs Senior in des
Glöckners Eck”). Gemeint iſt eine Sackgaſſe, die von der
Langgaſſe abzweigte und heute zum „21eck” (Durchgang
nach der Großen Kaplaneigaſſe) erweitert iſt, aber keinen
beſonderen Namen mehr trägt.
10. In des Betzen Eck („Des verſtorbenen
Acker=
mann Schneiders Wittib in des Baitzen Eck”). Dieſes
Eck iſt aus dem „Datterich” bekannt. Heute iſt es nicht
mehr vorhanden.
11. Vorm Sporer Thor („Kütſchin vorm
Spo=
rer Thor in des Maurer Graf ſeinem Hauß” „Ewaldin
vorm Sporer Thor” „Ackermann Rahn gegen der
Hau=
waage über vorm Sporerthor”). Gemeint iſt die Gegend
vor dem Tor, das die Magdalenenſtraße (Alte Vorſtadt)
abſchloß. Dort befand ſich die „Zehntſcheuer” und
der „Schafhof‟
12. Ins Becker Knößen Eck („Zimmermeiſter
Glückert in der Viehhofsgaſſe ins Becker Knößen Ecke‟).
Gemeint iſt eine von der Großen Kaplaneigaſſe nicht weit
vom Viehhof abzweigende Sackgaſſe, die Weiß „Ins
Klecker Eck” nennt. Sie führt nach der Langgaſſe hin
und iſt heute durchgebrochen, doch ohne Namen.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Das Thema Richard Strauß und die
deutſchen Bühnen beſchäftigt die Preſſe lebhaft.
Die Köln. Ztg. ſchreibt hierzu: Von der Salome
ange=
fangen, hat Strauß wegen der harten Bedingungen, die
er den deutſchen Opernbühnen bei der Erwerbung ſeiner
Werke ſtellte, ſtets und viel von ſich reden gemacht. Die
hohen Tantiemen, die Forderung einer beſtimmten Zahl
von Wiederholungen ſchienen zuerſt „unannehmbar”.
wurden aber dann, wie ſo oft in der Politik, ſchlank
an=
genommen. Jetzt fordert Strauß, daß alle Bühnen, die
ſeine neue komiſche Oper Der Roſenkavalier erwerben
wollen, auf zehn Jahre hinaus ſich zu je vier
Vor=
ſtellungen der Salome und der Elektra während eines
jeden Jahres verpflichten ſollen. Das ſchien dem Faß
den Boden auszuſchlagen, und Bühnen von Anſehen und
Rang zeigten nicht übel Luſt, ihn zu boykotten; aber,
wie eben gemeldet wird, haben die Wiener Hofoper
ſowie die Theater von Bremen, Nürnberg, die
Mai=
länder=Scala die „unannehmbare” Forderungsganz im
bäude betrachtet und ſie zur Gebäudeſteuer herangezogen.
Die Inhaber der Ziegelwerke beſtritten der Stadt das
Recht, dieſe Schuppen zur Gebäudeſteuer heranzuziehen,
da derartige Anlagen nicht als Gebäude zu betrachten
ſeien. Das Finanzamt Worms erklärte, daß die Stadt
zur Erhebung der Gebäudeſteuer berechtigt ſet.
Der Kreisausſchuß Worms, vor den die Sache zur
Ent=
ſcheidung kam, erkannte ebenfalls, daß die Ziegelwerke
verpflichtet ſeien, von dieſen Trockenanlagen
Gebäude=
ſteuer zu bezahlen. Gegen dieſe Entſcheidung erfolgte
Rekurs an den Provinzialausſchuß. Dieſer erkannte
jetzt, daß nach dem Geſetze vom Jahre 1824 die
Ziegelei=
trockenanlagen von der Gebäudeſteuer nicht befreit ſeien.
In der Sitzung machte der Vertreter der Ziegelwerke
geltend, daß das Geſetz vom Jahre 1824 die
Ziegelei=
trockenanlagen nicht von der Beſteuerung als Gebäude
ausſchließe, der Geſetzgeber habe aber auch die
Beſteuer=
ung gar nicht ausſchließen können, da man im Jahre
1824 derartige Anlagen noch gar nicht gekannt habe, dieſe
ſeien erſt in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
erfunden und errichtet worden. Weiter erklärte der
Vertreter, daß er eine prinzipielle Entſcheidung durch
alle Inſtanzen herbeiführen werde, damit in dieſer
Be=
ſteuerungsfrage Klarheit geſchaffen werde. Nunmehr
wird ſich alſo der oberſte
Verwaltungsgerichts=
hof in Darmſtadt endgültig mit dieſer Frage zu
be=
faſſen haben.
— Horrweiler, 9. Sept. Man ſchreibt uns: Am 7.
dieſes Monats feierte der Miſſionsverein in
Rheinheſſen hier ſein Jahresfeſt. Nach feierndem
Or=
gelton erklang zunächſt kräftig, ja mächtig der
Männer=
chor: „Laßt Jehovah hoch erheben‟ Auch der
Schü=
lerchor ſang zur Verſchönerung des Feſtes. Ganz
Horr=
weiler hatte Feiertag gemacht mitten in der Woche,
und ein Feierkleid ſeinen Häuſern gegeben. Das war
alles ſchön. Dafür dienten ſechs Redner am Wort.
Pfarrer Durſt aus Arnsheim ſprach über die Armut
und den Reichtum der Miſſion (Offbg. 2. 8—9); es war
eine reiche und tiefe Darbietung. Drei Miſſionare:
Bader, Daſſel und Ruhland zeigten das Miſſionsfeld,
noch unüberſehbar groß und weit, und doch ſchon
frucht=
tragend und reich an Garben, die man eingebracht.
Miſſionar Ruhland, alternd und doch noch jugendfriſch,
zieht noch einmal nach Indien, läßt Weib und Kind
zu=
rück. Er fühlt ſich als Schuldner und will den Heiden
das Evangelium erſtatten. Wie ſchön. Auch Herr
Su=
perintendent Euler grüßte wieder die Feſtgemeinde
und ſagte mit dem Herrn der Miſſion: „Der Menſch
lebt nicht vom Brot allein,” — weder Chriſt noch Heide!
„ſondern von einem jeglichen Wort, das durch den
Mund Gottes geht.” (Matth. 4, 4.) 175 Mark Kollekte
ergab der Tag.
Aus Oberheſſen, 9. Sept. Die Gewerkſchaft
Bu=
derus, Wetzlar, die in den Gemarkungen Langd und
Villingen Eiſenſteinbergwerke beſitzt und in ihnen eine
größere Anzahl Arbeiter beſchäftigt, hat vom 1. Sept.
1910 ab für ihre Arbeiter eine ſegensreiche Einrichtung
geſchaffen, die auch von anderen derartigen Betrieben
Nachahmung verdient. Sie läßt nämlich ſchwächliche
und erholungsbedürftige Kinder ihrer Arbeiter zu einer
Kur in der Kinderheilanſtalt Bad Orb unterbringen
und trägt ſämtliche entſtehenden Koſten. Die Dauer
dieſer Kur iſt bis Ende September vorgeſehen.
D Bad Nauheim, 9. Sept. Bis zum 8. September
ſind 30760 Kurgäſte angekommen, wovon an genanntem
Tage noch 5249 anweſend waren. Bäder wurden bis
zum 8. d. M. 392 110 abgegeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 10. Sept. Ein
Demon=
ſtrationszug verſuchte geſtern abend nach Schluß der
Verſammlung in den Feſtſälen der Brauerei Königſtädte,
in der Karl Schneidt über die jüngſten Kaiſerreden ſprach,
von der Schönhauſer Allee den Weg nach dem Schloß
einzu=
ſchlagen. Die Polizei zerſtreute am Schönhauſer Tor die
Menge und löſte ſie auf, nachdem ſie ſich noch einmal an der
Neuen Schönhauſer Straße zuſammengefunden hatte. —
Auf Veranlaſſung der Eiſenbahnverwaltung hat die
Poli=
zei angeordnet, daß die geheimen Patrouillen,
die die Züge des Süd= und Nordinges begleiten, in
erheb=
lichem Maße zu verſtärken ſind. Sie haben die Wagen
während der Fahrt zu kontrollieren. Die Maßnahme iſt
auf die mehrfachen Ueberfälle zurückzuführen, die in letzter
Zeit das Publikum ſo ſehr beunruhigt haben. — Mehrere
Kinder ließen geſtern einen Papierdrachen ſteigen,
der auf die Halle des Berliner Oſtbahnhofes fiel. Ein
Junge kletterte mittels einer Leiter auf die Glasbedachung.
Beim Abſpringen von der Leiter durchbrach er das
ſtarke Glas und blieb in den Scherben hängen. Die
Feuer=
wehr befreite ihn aus ſeiner üblen Lage, doch hatte er ſo
ſchwere Verletzungen am ganzen Körper davongetragen,
Sinne des Komponiſten unterzeichnet. Hamburg und
Leipzig werden ebenfalls als bereitwillig bezeichnet.
Dresden dagegen hat ſich, wie mitgeteilt, den
Forderun=
gen Straußens nicht gefügt. Das Ergötzliche daran iſt,
daß Richard Strauß ſich dabei als deutſcher Autor
auf=
ſpielt. Um den Ausdruck zu verſtehen, muß man ſich
er=
innern, daß die deutſchen Theaterdirektionen längſt
ge=
wohnt ſind, an italieniſche und franzöſiſche Verleger
ſehr anſehnliche Honorare an Tantiemen und an Miete
oder Kauf des Materials zu bezahlen, während ſie die
deutſchen Komponiſten und Verleger äußerſt kärglich
abfinden. Es iſt ja nun rührend, daß Strauß als neuer
Winkelried für die deutſchen Autoren eine Gaſſe in die
Treſors der deutſchen Theater bricht. Aber es iſt zu
fürchten, daß er mit ſeinem Vorgehen nach dem
bekann=
ten Spruch: Quod licet lovi . ziemlich allein bleibt,
und daß der „deutſche Autor” eine ſchöne Redensart
bleibt, die der Verallgemeinerung widerſtrebt.
Jeden=
falls muß man zugeben, daß Straußens Genialität ihn
nicht hindert, ein ſmarter Geſchäftsmann zu ſein.
C.K. Der Rückgang der Gletſcher iſt immer
noch eine allgemeine Erſcheinung auf der ganzen Erde;
das geht aus dem im Globus wiedergegebenen Bericht
über die periodiſchen Schwankungen der Gletſcher, der
von Brückner und Muret verfaßt wird, auch für das
Jahr 1908 hervor. Dabei ſind immer einzelne
Aus=
nahmen zu verzeichnen, indem einzelne Gletſcher unter
dem Einfluß der Witterung einmal in einem Jahre
einen Stillſtand erfahren, oder auch ein geringes
Vor=
ſchreiten aufweiſen können. Indeſſen ſchließen dieſe ſich
jedesmal im folgenden Jahre dem allgemein
herrſchen=
den Rückgang an. So hat ſich auch das Vorrücken der
norwegiſchen Gletſcher, das im Jahre 1907 beobachtet
wurde und das ſich bei den ſchwediſchen Gletſchern
fühl=
bar machte, jetzt bereits wieder etwas vermindert.
* Gießen, 10. Sept. Der Romanſchriftſteller
Wilhelm Jenſen begeht heute ſein goldenes
Doktorjubiläum. Aus dieſem Anlaß wurde ihm von der
hieſigen philoſophiſchen Fakultät das Doktor=Diplom
erneuert.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Nummer 213.
daß er auf dem Wege zur Unfallſtation ſtarb. — Nach
nahezu vier Jahren ſoll der Raubmord ſeine Aufklärung
erfahren ,der in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1906
auf der Chauſſee von Twibus nach Fürſtenwalde an dem
Bierkutſcher Ernſt Haaſe aus Fürſtenwalde begangen
wor=
den iſt. Wie aus Müncheberg gemeldet wird, iſt dort
un=
ter dem dringenden Verdacht, den Raubmord verübt zu
haben, der Arbeiter Karl Konrad aus Fürſtenwalde und
der Arbeiter Friedrich Buſſe aus Müncheberg verhaftet
worden. Konrad iſt außerdem verdächtig, ebenfalls vor
vier Jahren ſeine Frau vergiftet zu haben, um ſich in ihr
einer läſtigen Mitwiſſerin des Mordes zu entledigen. Die
Verhaftungen erregen in der Gegend großes Aufſehen. —
Es iſt jetzt laut Morgenpoſt feſtgeſtellt worden, daß die
Freundin Margulins, die Operettenſängerin Erna
Fröhlich, mit der er flüchtete, ſich in Europa befindet. Sie
iſt vor einigen Tagen in der Schweiz geſehen worden.
Vorläufig wird die Höhe der Summen, um die Margulin
ſeinen Auftraggeber betrogen hat, auf rund 200000. Mark
geſchätzt; ſie kann aber auch erheblich größer ſein.
Mar=
gulin hat bei ſeiner Flucht ungefähr 190000 Mark bares
Geld mitgenommen.
Potsdam, 10. Sept. Einen ungewöhnlich frechen
Streich führte ein junger Menſch hier aus. Um die
fünfte Nachmittagsſtunde fuhr vor dem Gechäft des
Juwe=
liers Baertges eine Kutſche vor, der eine junge Dame
ent=
ſtieg. Dieſe betrat den Laden und wies ſich durch eine
Vi=
ſitenkarte als „Hofdame Ihrer Majeſtät der Kaiſerin,
Grä=
fin v. Arnim” aus. Sie komme im Auftrage ihrer hohen
Herrin, um für den bevorſtehenden Geburtstag der
Prin=
zeſſin Viktoria Luiſe einige Schmuckſachen, bis zu 3000
Mark, auszuwählen. Dienſtbereit breitete der Juwelier
ſeine Schätze vor der Hofdame aus, der auch einige Stücke
zu gefallen ſchienen. Inzwiſchen war noch ein Herr in
den Laden getreten, der den Juwelier, während die
Grä=
fin eifrig unter den Schmuckſachen ſuchte, beiſeite nahm und
ihm einige Worte zuflüſterte, die jenen in nicht geringes
Erſtaunen ſetzten. Die Auswahl war getroffen und die
Hof=
dame bat den Juwelier, ihr die Sachen zuſammenzupacken,
da ſie dieſe ſogleich der Kaiſerin vorlegen wollte. Jetzt
aber faßte ſie der Herr — ein Kriminalbeamter
am Arm und erklärte ſie für verhaftet. Ohne Widerſtreben
ergab ſie ſich in ihr Geſchick. Man brachte ſie in einem
Wagen nach der Polizeiwache, wo die „Hofdame” als der
1891 zu Potsdam geborene Franz Eichbaum, Sohn eines
früheren Potsdamer Kanzleirats, entlarvt wurde. E. iſt
be=
ſchäftigungslos und wohnt bei ſeiner Mutter in Groß=
Lichterfelde. Er borgte ſich die Damenkleider von ſeiner
Mutter und ſeiner Schweſter mit der Angabe, er brauche
ſie zu einem Theaterſpiel. Bei ſeiner Vernehmung erklärte
Eichbaum, es ſei ihm nicht um einen Schwindel zu tun
geweſen, ſondern nur um einen harmloſen Scherz. Er
ſoll zuerſt nach dem Marmorpalais gefahren ſein und
ver=
gebens Einlaß in dieſes geſucht haben. Ein dort
ſtationier=
ter Kriminalbeamter wußte, daß es keine „Hofdame
Grä=
fin Arnim” gibt und folgte zu Rade dem Wagen der
an=
geblichen Dame und ließ ihn verhaften.
Kronberg (Taunus), 10. Sept. Die
Kronprin=
zeſſin von Griechenland iſt heute früh nach Bonn
abgereiſt, um dem Prinzenpaar Adolf von Schaumburg=
Lippe einen mehrtägigen Beſuch abzuſtatten. Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen reiſte geſtern abend nach
Eng=
land ab, um dort ihren Sohn Philipp in die Schule zu
bringen.
Heidelberg, 10. Sept. Wie die gerichtliche Unterſuchung
ergeben hat, hat der 66jährige Schäfer Ludwig Specht
aus Daisbach, deſſen Tod geſtern gemeldet wurde, die
tödliche Kopfwunde durch einen Schlag mit der Heugabel
erhalten, die ihm der 20jährige Heinrich Kaiſer, Sohn
des Lobenfelder Landwirts und Inhaber der Poſtagentur,
im Verlaufe eines Streites beibrachte, weil Specht ſeine
Herde auf das Wieſengrundſtück des Kaiſer getrieben
hatte.
Paſſan, 10. Sept. Auf der Staatsſtraße Vilshofen=
Paſſau iſt heute nacht ein Automobil in den
Stra=
ßengraben geſtürzt. Der Chauffeur wurde
ge=
tötet und der Beſitzer ſchwer verletzt; ein junge Dame
kam mit leichten Verletzungen davon.
Wilhelmshaven, 9. Sept. Der unter dem Verdacht
des Landesverrats verhaftete Photograph wurde
wie=
der freigelaſſen nachdem die Hausſuchung bei
ihm ergebnislos verlaufen war.
Waldenburg (Schleſien), 10. Sept. Am 7.
Septem=
ber, abends, trat in Kilometer 367,2 der Strecke
Dit=
tersbach-Glatz, unmittelbar hinter dem Südende des
Bahnhofes Ludwigsdorf, nachdem ſich im Laufe des
Nachmittags ſchon Riſſe gezeigt hatten, eine
Senk=
ung des Bahndammes ein, die das Einſtellen
des durchgehenden Verkehrs nötig machte. Die
Senk=
ung, die ſich auf etwa 50 Meter Länge erſtreckt, vertiefte
ſich bis zum 9. Sept. mittags auf 4 Meter 70
Zenti=
meter und hält weiter an. Der Perſonenverkehr wird
durch Pendelzüge von Glatz und von Dittersbach bis
Ludwigsdorf aufrecht erhalten. Das Umſteigen iſt durch
Anlegen proviſoriſcher Bahnſteige erleichtert. Der
Güterverkehr von Dittersbach nach den Stationen über
Ludwigsdorf hinaus, bis Glatz, und der Uebergang
wird über Kamenz, der von Glatz nach den Stationen
Charlottenbrunn bis Ludwigsdorf über Königszelt-
Dittersbach bezw. Croiſchwitz-Charlottenbrunn
umge=
leitet. Die Dauer der Sperrung iſt, da die Senkung
andauert, noch unbeſtimmt. Sie wird jedoch
voraus=
ſichtlich mindeſtens ſechs bis acht Tage betragen.
Leipa (Böhmen), 10. Sept. Hier war, wie gemeldet,
die 5köpfige Familie des Schneidermeiſters Böhm unter
Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Böhm
und ſeine 12jährige Tochter ſind auch bald geſtorben.
Nun=
mehr wurde die gleichfalls erkrankte Frau unter dem
Ver=
dacht verhaftet, die ganze Familie vergiftet zu haben.
Bern, 9. Sept. Die beiden jungen Männer, die
am Jupperhorn (Graubünden) 200 Meter tief
ab=
ſtürzten, ſind Söhne von Profeſſor Cornelius
in München und Enkel des berühmten Malers Peter
Cornelius. Der ältere hieß Peter, der jüngere
Wolf=
gang. Sie hatten die Tour ohne Führer
unter=
nommen. Beide waren am Seil. Wolfgang ging
vor=
aus, um den Weg im Schnee zu ſuchen, wobei er
ab=
ſtürzte und ſeinen Bruder mit in die Tiefe riß, wo ſie
im Schnee liegen blieben. Wolfgang war ſchwer
ver=
letzt; er wurde von ſeinem Bruder aus dem Schnee
gegraben und 100 Meter weit hinunter geſchleppt. Hier
ſetzte Peter den Bruder auf einen Stein und eilte
da=
von, um Hilfe zu holen. Kurz darauf hörte Peter die
Schmerzensſchreie des ſterbenden Bruders, der
kopf=
über in den Schnee ſtürzte. Von Savognin brach ſofort
eine Rettungskolonne auf, die mit Hilfe des
überleben=
den Bruders den Toten unter ſchwierigen
Verhältniſ=
ſen erſt am anderen Morgen bergen konnte. Der
Leich=
nam wurde nach Mühlen gebracht, wo die
tieferſchüt=
terten Eltern eingetroffen ſind, um den Toten nach
München zu geleiten. Der überlebende Bruder Peter
iſt nicht ſchwer verletzt.
Mailand, 10. Sept. Sine dreiköpfige Berliner
Fa=
milie, der Reiſende Tölle und ſeine Tochter mit ihrem
erwachſenen Sohn wurden geſtern bei Maderno im
Gardaſee die Opfer eines Bootsunglücks. Sie
hatten ein Boot beſtiegen, um in ihr Hotel
zurückzukeh=
ren. In der Mitte des Sees verſank das Boot
plötz=
lich. Der 20jährige Sohn konnte ſich retten, während
ſeine Mutter und Tölle ſofort untergingen. Ihre Leichen
konnten bisher nicht gefunden werden.
Paris, 10. Sept. In Marley bei Lille wurden
in der vergangenen Nacht die Magazine einer
Kattun=
fabrik eingeäſchert. Der Schaden wird auf eine
Million Franks geſchätzt.
Brüſſel, 10. Sept. Der Lehrer Dick aus Böhl
in der Rheinpfalz, der durch Veruntreuungen eine
Kriſis im Haßlocher Kreditverein heraufbeſchwor,
wo=
durch die Mitglieder für nahezu 300000 Mark haftbar
wurden, iſt hier verhaftet worden.
Sheboygan (Michigan), 9. Sept. Ein der De Pere=
Marquette=Eiſenbahn gehörendes Trajekt iſt etwa
30 Meilen von der Küſte geſunken. 39 Mann der
Be=
ſatzung ſind ertrunken; 3 konnten gerettet werden.
Von den Kaiſermanövern.
* Preußiſch=Holland, 9. Sept. Am
Nach=
mittag 4 Uhr war die blaue 35. Diviſion durch ein
ſehr abwechslungsreiches Gelände, nachdem ſie mittags
den Oberländer Kanal überſchritten und ſich mehrfach
entwickelt hatte, bis an die Chauſſee von Preußiſch=
Hol=
land-Grünhagen gegenüber Maecken vorgedrungen.
Rot hatte die Befeſtigungen bei Maecken geräumt.
Ebenſo war die blaue 41. Diviſion bei Grünhagen
ange=
langt und überſchritt die genannte Chauſſee. Rot hatte
die vorgeſchobenen Befeſtigungen bei Talpitten
ver=
laſſen und ſich auch hier auf die Hauptſtellung
zurück=
gezogen. Die 36. blaue Diviſion war bis Rogehnen
ge=
kommen. Ueberall und noch nachmittags um 6 Uhr war
das Feuergefecht aller Waffen im Gange. Vielfach ſah
man außer Gefecht geſetzte Mannſchaften und Offiziere.
Der Kaiſer hatte in der Nähe von Talpitten das
Frühſtück genommen, war dann nach dem nördlichen
Kampfplatze bei Rogehnen geritten und gedachte noch
weiter im Gelände zu verbleiben.
* Preußiſch=Holland, 9. Sept. Das blaue
17. Korps erhielt erſt nach dem Ueberſchreiten des
Ober=
länder Kanals ſichere Meldungen über die wirkliche
Hauptſtellung von Rot. Demgemäß machte die 41. und
die 35. Diviſion Achtelſchwenkungen nach rechts. Die
36. Diviſion entwickelte ſich in der Linie Preußiſch=
Hol=
land-Laegs mit der Front nach Süden. Auf ihrem
linken Flügel grub ſich die die Kavallerie=Diviſion E
ein, abends 10 Uhr hörte man noch den Donner der
Kanonen der ſchweren Artillerie, die ſich bei Tage
ein=
geſchoſſen hatte. Rot iſt in ſeiner ſtarken Stellung
ver=
blieben; bei Rot ſind Scheinwerfer eingebaut, die des
Nachts in Tätigkeit treten werden.
* Preußiſch=Holland, 10. Sept. Die blaue
Partei erhielt geſtern Meldungen über die wirkliche
Hauptſtellung von Rot durch ſein Lenkluftſchiff. Die rechte
Flanke von Rot war geſtern durch die Kavallerie=Diviſion
Brecht gedeckt mit Sicherungen in der Linie Goettchendorf=
Behlenhof. Die blaue Kavallerie=Diviſion E verdrängte
dieſe Sicherungen und wandte ſich dann auf Schmauch, das
gegen Norden von Karabinerſchützen der Kavallerie=
Di=
viſion Brecht beſetzt war. Die Kavallerie=Diviſion E ſetzte
zwei Brigaden zum Fußgefecht aus. Die roten
Karabiner=
ſchützen räumten Schmauch. Die Diviſion E konnte wegen
des überlegenen roten Artilleriefeuers nicht folgen,
grub ſich auf dem Lerchenberg ein und nahm mit Einbruch
der Dunkelheit Schmauch in Beſitz. Heute morgen 3,30 Uhr
begann allſeitig ein überaus heftiges Artilleriefeuer,
be=
ſonders auch der ſchweren Artillerie. Das blaue 17. Korps
ſetzte mit Tagesanbruch den Angriff unter ſtarker Staffelung
der 36. Diviſion fort. Die Kavallerie=Diviſion E verſuchte
in der Flanke und dem Rücken des Feindes vorzugehen.
Das rote 1. Korps hielt mit der 1. Diviſion und der
73. Brigade ſeine Stellung und ſtieß mit der verſtärkten
2. Diviſion Brecht nördlich des Weßkefluſſes vor. Dieſer
Vorſtoß, den linken blauen Flügel umfaſſend, war nicht
ohne Erfolg. Die 36. Diviſion blau mußte zurück. Die
Manöver wurden um 6,30 Uhr morgens abgebrochen. Der
Kaiſer, der morgens 3 Uhr aus Schlobitten aufgebrochen
war, hielt bei Rogehnen Kritik. Das Wetter iſt ſehr ſchön.
* Preußiſch=Holland, 10. Sept. Bei Rogehnen
war geſtern abend noch ein ſchweres Nachtgefecht. Die
blaue 36. Diviſion nahm das Dorf zeitweiſe in Beſitz. Die
rote 73. Brigade umzingelte Rogehnen von allen Seiten
und warf Blau wieder hinaus. Heute morgen wollte Blau
den ſüdlichen Flügel von Rot bei Grünhagen eindrücken;
der Angriff wurde durchgeführt, verlief aber unglücklich.
Die blaue 41. Diviſion ſtieß auf eine ſehr ſtarke Stellung
der 2. roten Brigade und kam nicht vorwärts. Das
Ein=
treffen der blauen 35. Diviſion wurde verhindert, indem
die rote 73. Brigade und Teile der roten 1. Brigade
ener=
giſch gegen den linken Flügel der 35. Brigade einſetzten.
Blau mußte zurück; Rot würde es wahrſcheinlich bei
wei=
terer Fortſetzung des Kampfes gelungen ſein, von Norden
das ganze 17. Korps aufzurollen, zumal die 36. blaue
Divi=
ſion durch Herumgreifen der zweiten roten Diviſion
voll=
ſtändig umfaßt und zerdrückt wurde. Dagegen kam die
blaue Kavalleriediviſion in den Rücken des Feindes, wo ſie
einige Vorteile gewann; die Abſicht, das rote Hauptquartier
in Quittainen aufzuheben, gelang nicht.
* Preußiſch=Holland, 10. Sept. Beide
Luft=
ſchiffe haben in den erſten Tagen ſehr gut gemeldet. Die
beiden kommandierenden Generale konnten ſich über den
Gegner ein ganz klares Bild machen. Von einem
Fach=
mann wurde täglich zweimal eine Wetterkarte
heraus=
gegeben, ſo daß die Luftſchiffe auf herannahende Gewitter
und ähnliche Störungen durch Funkenſpruch aufmerkſam
gemacht werden konnten. „P 2” mußte am erſten Tage,
nachdem er in den Rücken der blauen Partei gelangt war
und ſogar die Sammlung einer Diviſion bei Dirſchau
ge=
meldet hatte, inmitten der blauen Partei landen und in
eine falſche Ballonhalle einfahren. Die Landung erfolgte
aus Friedensrückſichten zur Schonung des Materials. Von
den acht Zylindern war nur einer beſchädigt. Im
Ernſt=
falle hätte er weiterarbeiten können. Heute morgen 5 Uhr
waren wieder beide Luftſchiffe in Tätigkeit. Die roten
Befeſtigungen mit der Hauptſtellung, den vorgeſchobenen
ſtarken Stellungen und den wieder dieſen vorgelagerten
Scheinanlagen haben ſich ſehr bewährt. Es gelang
glän=
zend, den Feind und ſein Luftſchiff zu täuſchen, ihn
aufzu=
halten, zur unnötigen Entwicklung zu zwingen und die
ſchwache Beſatzung der Scheinanlagen und der
vorgeſcho=
benen Stellungen ohne Verluſte in die Hauptſtellung
zurück=
zuziehen. Ueber die Abtransporte konnte erſt in der letzten
Nacht disponiert werden. Heute und Montag werden die
Hauptmaſſen in etwa hundert Zügen auf fünf
Transport=
ſtraßen abtransportiert, und zwar 2200 Offiziere, 36000
Mann, 9000 Pferde, 800 Fahrzeuge und 640000 Kilogramm
Gepäck. Der öffentliche Verkehr wird vollkommen aufrecht
erhalten.
Heer und Flotte.
* Keine Neubewaffnung des deutſchen
Heeres. In der franzöſiſchen Preſſe wird die
Nach=
richt verbreitet, daß Deutſchland an eine Umbewaffnung
ſeiner Infanterie denke und bereits von zwei Mauſer=
und einem Ehrhardt=Gewehr, die zur Vorlage gebracht
ſeien, das eine Muſter von Mauſer als zukünftiges
deutſches Infanteriegewehr angenommen ſei. In der
Gewehrfabrik zu Spandau würde bereits eine Anzahl
dieſer Gewehre angefertigt, um für Truppenverſuche
herausgegeben zu werden. Der Köln. Ztg. wird von
Berlin aus dieſe Nachricht als erfunden bezeichnet.
Be=
kannt iſt allgemein, daß bei der
Gewehrprüfungskom=
miſſion in Spandau dauernd alle Neuerungen auf dem
Gebiete der Handfeuerwaffen geprüft werden, wozu ſie
ja auch errichtet wurde. Nun fehlt es nicht an
zahl=
reichen Neukonſtruktionen, die von der Privatinduſtrie
eingereicht und natürlich auch eingehend geprüft
wer=
den. Das bedeutet aber durchaus noch nicht die
An=
nahme eines neuen Modells. Die Auslaſſungen der
franzöſiſchen Preſſe ſcheinen weit mehr eine Ablenkung
zu ſein von der Aufmerkſamkeit, mit der in Frankreich
Bevölkerung und Heer die Mängel des Lebelgewehrs
betrachten.
Luftſchiffahrt.
* Baden=Baden, 10. Sept. Der Luftkreuzer
„L 2 VI” iſt heute vormittag 9,05 Uhr unter der Führung
von Dr. Eckener zur Fahrt nach Stuttgart aufgeſtiegen.
In der Gondel befinden ſich zwölf Perſonen. Das
Luft=
ſchiff paſſierte um 10 Uhr Pforzheim in der Richtung auf
Mühlacker und fährt der Bahnlinie entlang.
* Stuttgart, 10. Sept. Das Luftſchiff
„L. 2 VI” das heute morgen 9,05 Uhr in Baden=Baden
aufgeſtiegen war, iſt um 11 Uhr auf dem Cannſtatter
Kleines Feuilleton.
— Die Liebeserklärung im Lichte der
Statiſtik. Nichts in der Welt iſt den Statiſtikern
heilig. So gefällt ſich jetzt ein beſonders fanatiſches
Mitglied dieſer Zunft im Radical darin, das Benehmen
der beiden Beteiligten bei einer Liebeserklärung
ſyſte=
matiſch zu klaſſifizieren und die verſchiedenen Klaſſen
nach ihrer prozentualen Stärke zu ordnen. Folgendes
ſind ſeine Reſultate, zunächſt für den Mann: 36 Prozent
drücken den geliebten Gegenſtand im Augenblick der
Er=
klärung an ſich; 24 Prozent ſchließen die leidenſchaftlichen
Erklärungen mit Küſſen auf die Lippen ab: 4 Prozent
tun dasſelbe mit Küſſen auf die Haare; 2 Prozent mit
Küſſen auf die Hände; 2 Prozent fallen auf die Knie
im entſcheidenden Augenblick; 20 Prozent verſchlucken
fieberhaft den Speichel; 10 Prozent öffnen und ſchließen
nervös den Mund, ohne daß es ihnen gelingt, auch nur
ein Wort hervorzubringen, und 2 Prozent endlich machen
ihre Erklärung, während ſie auf einem Fuße ſtehen.
Nun aber die Frauen: 60 Prozent ſinken wortlos in
die Arme des Antragſtellers, auf deſſen Erklärung ſie
vollkommen vorbereitet waren; 20 Prozent erröten und
verbergen das Geſicht; 1 Prozent ſinkt ohnmächtig auf
einen Seſſel; 4 Prozent hören mit wirklicher
Ueber=
raſchung auf die Rede des Anbeters; 14 Prozent ſehen
dem Geliebten ſtumm ins Auge, und 1 Prozent — läuft
davon, ehe er noch ſeine Rede beendet, um das große
Ereignis brühwarm den Freundinnen mitzuteilen.
CK. Eine Verſammlung gegen den
Humpelrock. Die Damenſchneider Amerikas haben
dem Humpelrock, dem auch von Paris aus ſchon ein
nahes Ende verkündet worden iſt, den Krieg bis aufs
Meſſer erklärt. Sie hielten in New=York eine zahlreich
beſuchte Verſammlung gegen dieſes Ungetüm einer
entarteten Schneiderphantaſie ab, wobei kräftige Worte
fielen. Dem Rock wurde vorgeworfen, er hemme jede
natürliche Bewegung und „zeige ſo viel von der
weib=
lichen Geſtalt, als nur das Geſetz erlaubt‟ Die
Ver=
ſammlung hörte, wie es in den Berichten heißt, „
ſchmerz=
erſtarrt” zu. Es wurde weiter berichtet, wie die
Trägerinnen dieſer Modeneuheit in ihre Autos verladen
werden müßten, weil ſie ſich nicht rühren könnten, und
einſtimmig wurde erklärt, ſolch eine Mode könne niemals
die Zuſtimmung der freien und anmutigen
Amerikane=
rinnen finden. Dabei wird wieder in Paris behauptet,
der Humpelrock ſei nur von einigen exotiſchen
Yankee=
ladies in die Rue de la Paix eingeſchleppt worden. Der
neue Rock, den Amerikas Schneider ihren Kundinnen
empfehlen, iſt ziemlich eng und ganz glatt, nur an den
Knien durch einen Volant markiert, aber er iſt lang,
in ſeinem Fall graziös, und ſchmiegt ſich den Formen
geſchmeidig an. Ueberhaupt wollen ſich die
amerikani=
ſchen Modekünſtler von der ſklaviſchen Nachahmung von
Paris losmachen.
* Der Mann ohne Gedächtnis. Im St.
George=Hoſpital zu London liegt ſeit Wochen ein
Kran=
ker, der das Gedächtnis vollkommen verloren hat und
ſich nicht auf ſeinen Namen und ſeine Herkunft be=
ſinnen kann. Auf den Themſekais planlos
umher=
irrend, wurde er vor einem Monat aufgegriffen. Aus
verſchiedenen bei ihm vorgefundenen Papieren ſchloß
man, daß er ein Amerikaner ſein müſſe. Da ſeit längerer
Zeit ein Offizier der Marineakademie vermißt wird,
ſprach der nordamerikaniſche Marineattachee Simpſon
in Begleitung ſeines Sohnes, eines ehemaligen Schülers
der Annapolis=Akademie, im Hoſpital vor. Der
gedächt=
nisloſe Amerikaner konnte ſich dunkel einiger Namen
aus Annapolis ſowie der Einrichtung der dortigen
Akademie erinnern. Daraus geht wohl hervor, daß er
in der Tat der vermißte Offizier iſt. Der Kranke, der
ſelbſt darüber nachgrübelte, wer er ſein könne und
woher er ſtamme, war ſichtlich erfreut, bekannte Namen
zu hören und auf Ereigniſſe und Gegenſtände
aufmerk=
ſam zu werden, die ihm wieder auflebten. Die Aerzte
hoffen auf Beſſerung.
* Titelſuch t. Zu welch merkwürdigen
Aus=
wüchſen die oft geradezu krankhafte Titelſucht der
Deutſchen führt, zeigt ein Artikel, welchen in einer
Fachzeitſchrift der Bürgermeiſter einer Kleinſtadt
los=
läßt. Nachdem er konſtatiert hat, daß die Bürgermeiſter
gößerer Städte oft durch den Titel „Oberbürgermeiſter”
oder „Geheimer Regierungsrat” und dergleichen mehr
ausgezeichnet werden, beklagt er, daß für die
Bürger=
meiſter der Kleinſtädte bis jetzt noch kein geeigneter
Titel gefunden worden ſei, und ſchlägt allen Ernſtes
zur Abhilfe dieſer dringenden Not den Titel „
Bürger=
meiſterrat” vor. Die betreffende Fachzeitſchrift hat
auffallenderweiſe den Artikel auch abgedruckt,
Nummer 213.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Waſen glatt gelandet. Um 1 Uhr erfolgte der
Wiederauf=
ſtieg nach Baden=Baden.
* Stuttgart, 10. Sept. Die erſte Landung
eines Zeppelin=Luftſchiffes in Stuttgart
er=
folgte unter begeiſterten Jubelrufen einer ungeheueren
Menſchenmenge auf dem Cannſtatter Waſen. Nachdem
das Luftſchiff kurz nach 11 Uhr ſich dem Landungsplatze
genähert hatte, wurden die Motoren abgeſtellt. Das
Luftſchiff wurde etwas ſeitwärts zurückgetrieben und
ſtreifte dabei eine Pappel, deren Aeſte brachen und die
Hülle unbedeutend beſchädigten. Der Schaden wurde
ſofort repariert. Auf dem Landungsplatze war die
Herzogin Wera von Württemberg anweſend.
* Baden=Baden, 10. Sept. Der Luftkreuzer
„L 2 6" iſt um 3 Uhr 18 Min. vor der Luftſchiffhalle glatt
gelandet, nachdem er über Baden=Baden eine Schleife
aus=
geführt hatte.
sr. Auf dem Flugplatz Berlin=
Johan=
nisthal hat abermals ein Wrightſchüler ſeine
Pilo=
tenprüfung abgelegt. Es iſt Oberleutnant
Wil=
berg vom Füſilier=Regiment von Gersdorff. Mit ihm
beträgt die Zahl der geprüften deutſchen
Aeroplanfüh=
rer nunmehr 33.
sr. Eine intereſſante Statiſtik über die
Gefahren des Flugſports veröffentlicht die
Allg. Automobil=Ztg.: Die Statiſtik umfaßt 234 Unfälle
mit Aeroplanen, bei denen 131 Flugmaſchinen beſchädigt
und 84 vernichtet wurden. An Perſonen wurden bei
dieſen Unfällen 46 leicht verletzt, 15 ſchwer verletzt und
18 getötet. Die Liſte der Todesopfer iſt folgende: am
17. September 1908 Lt. Selfridge als Paſſagier auf
Wright=Doppeldecker bei Porth Myers, 7. September
1909 Le Febre (Wright) infolge Windſtoßes, am gleichen
Tage Boſſi (Apparat eigener Konſtruktion) bei
Mai=
land abgeſtürzt, am 22. September 1909 Kapitän Ferber
(Apparat eigener Konſtruktion) infolge Windſtoßes in
Boulogne ſur mer, am 6. Dezember 1909 Fernandez
(Doppeldecker eigener Konſtruktion) bei Nizza infolge
Windſtoßes aus 35 Meter Höhe abgeſtürzt, 4. Januar
1909 Delagrange (Bleriot) infolge Flügelbruchs bei Pau
aus 30 Meter Höhe abgeſtürzt, am 2. April 1910 Le Blanc
(Bleriot) aus 100 Meter Höhe bei San Sebaſtian, am
13. Mai 1910 H. Michelin (Antoinette) in Lyon infolge
Karambolage mit einem Pfeiler verunglückt, am 5.
Inni 1910 Ed. Six mit einem motorloſen Gleitflieger
verunglückt, am 10. Juni 1910 Daniel Kinet (
Doppel=
decker eigener Konſtruktion) infolge Drahtbruchs bei
Gent aus 70 Meter Höhe niedergeſtürzt, am 18. Juni
1910 Robl (Farmann=Doppeldecker) infolge falſchen
Lenkmanövers in Stettin aus 30 Meter Höhe
abge=
ſtürzt, am 1. Juli 1910 Charles Wachter (Antoinette)
in Reims infolge Flügelbruchs aus 150 Meter Höhe
ab=
geſtürzt, am 12. Juli 1910 Charles Rolls (Wrighi) in
Burnemouth aus 20 Meter Höhe abgeſtürzt, am 15. Juli
1910 Boyle (Avis=Doppeldecker) gleichfalls in
Burne=
mouth abgeſtürzt, am 3. Auguſt 1910 Nikolas Kinet
(Farman=Doppeldecker) in Brüſſel aus 200 Meter Höhe
abgeſtürzt, am 4. Anguſt 1910 verunglückte Charles
Wal=
den auf Long Island bei einem Sturz aus 90 Meter
Höhe, am 20. Auguſt 1910 Vival di Pasqua (Farman)
in Monte Mario bei Rom aus 300 Meter Höhe und
am 27. Auguſt 1910 van Maasdyck in Amſterdam mit
einem Doppeldecker eigener Konſtruktion bei einem
Sturz aus 100 Meter Höhe. 62 Prozent aller Stürze
verliefen, ohne Perſonen zu verletzen, 18 Prozent
er=
gaben leichte Verletzungen, 4½ Prozent brachten ſchwere
Verletzungen und 95 Prozent tödliche Verletzungen.
* Paris, 10. Sept. Anläßlich des durch die
Lan=
dung des Fliegers Pariſot auf dem Invalidenplatz
herbeigeführten Unfalles ſpricht ſich der Figaro ſehr
entſchieden gegen die Flüge über die Stadt aus. Der
Ehrgeiz, beim Publikum Bewunderung und
Verblüff=
ung hervorzurufen, bilde keine genügende
Entſchuldig=
ung für Verſuche, die nicht bloß das Leben des
Flie=
gers, ſondern auch das der Paſſanten gefährden. Der
Aeroklub, der den Fliegern das Lenkdiplom verleihe,
möge das Fliegen über die Städte
unter=
ſagen und denjenigen, die dieſes Verbot verletzten,
einfach das Diplom wieder entziehen.
sr. Der Höhen=Weltrekord für
Flug=
maſchinen, der erſt am 3. September von dem
Ble=
riot=Piloten Morane bei dem Flugmeeting von Le Havre
mit einem Fluge von 2532 Meter Höhe neu aufgeſtellt
wörden war, iſt abermals gedrückt worden und zwar
gelang es dem Amerikaner Chavez, gleichfalls mit einem
Bleriot=Apparat auf dem Flugfelde von Iſſy les
Mou=
lineaux 2580 Meter Höhe zu erreichen. Chavez gebrauchte
zu dem Aufſtieg 34 Minuten, während der Abſtieg nur
7 Minuten in Anſpruch nahm. Der neue Rekordmann
erklärte, daß er durch die große Kälte gezwungen
wor=
den ſei, den Aufſtieg einzuſtellen.
Sport.
— Fußballſport. Man ſchreibt uns: Die
einzelnen Kreisbehörden des Verbandes Süddeutſcher
Fußballvereine haben nunmehr die Reihenfolge der
Verbandsmeiſterſchaftsſpiele für die einzelnen Klaſſen
bekannt gegeben. Die Meiſterſchaftsſpiele werden in
drei Klaſſen ausgetragen, das heißt junge Vereine mit
weniger gutem Spielermaterial ſpielen C=Klaſſe,
Ver=
eine mit größerer Wettſpielerfahrung und beſſerem
Können B=Klaſſe, und die ſpieltüchtigſten von allen
Vereinen A=Klaſſe. Die alljährliche Einteilung in die
Klaſſen erfolgt durch den Verbandsvorſtand, und iſt das
gute oder ſchlechte Abſchneiden in den
Meiſterſchafts=
ſpielen des Vorjahres beſtimmend, ob ein Verein
auf=
rückt oder in die niedere Klaſſe zurückverſetzt wird.
Wie ſorgfältig insbeſondere die Auswahl zur A=Klaſſe
getroffen wird, beweiſt der Umſtand, daß von nahezu
100 Vereinen des Weſtkreiſes nur neun Vereine zu der
A=Klaſſe zugelaſſen worden ſind. Mannheim ſteht mit
vier A=Vereinen an der Spitze des Weſtkreiſes; ihr
folgt Ludwigshafen mit drei, Kaiſerslautern und
Darmſtadt mit je einem A=klaſſigen. Fußballverein.
In Darmſtadt iſt es der Fußballklub „Olympia
1898‟ der langjährige Mittelrheingaumeiſter. Seine
Erfolge bei den vorjährigen Spielen laſſen ein gutes
Abſchneiden bei den diesjährigen Meiſterſchaftsſpielen
erwarten.
Der 18. September 1910, der Tag des Beginns der
Meiſterſchaftsſpiele, wird die erſten Ueberraſchungen
im Fußballſport in Süddeutſchland bringen. Der „
Fuß=
ballklub Olympia 1898‟ fährt an dieſem Tage nach
Kai=
ſerslautern, um gegen den dortigen Fußballverein
ſeine Kräfte zu meſſen.
Hochwaſſer.
* Breslau, 10. Sept. Während im Oberlaufe
die Oder fällt, nähert ſich die
Hochwaſſer=
welle Breslau. Sie wird morgen früh hier
er=
wartet. Am Unterpegel in Neiße erreichte das Waſſer
den Stand von 5,49 Metern. In Breslau ſtieg das
Waſſer am Pegel von 1,30 Meter auf 3,30 Meter. Die
Niederung von Breslau iſt überſchwemmt. Die Ohle
und die Oder bilden zwiſchen Zedlitz und Morgenau
eine zuſammenhängende Waſſerfläche. Der Landrat
erläßt eine Bekanntmachung betreffend den Schutz der
Deiche, glaubt aber nicht, daß der Hochwaſſerſtand von
1903 erreicht werden wird. — Die Schleſiſche Zeitung
meldet aus Staberau (Kreis Brieg): Der Oberdamm
iſt gebrochen; auch der Damm in Linden=Grieſen iſt
gefährdet. Dasſelbe Blatt berichtet aus Liebenthal:
Geſtern abend entlud ſich über Uhlersdorf ein ſehr
ſchweres Gewitter mit Hagel; die Fluten ſtürzten
waſſerfallartig von den Bergen. Viele Häuſer ſind
völlig unter Waſſer geſetzt. Auch in Goppersdorf tobte
das Unwetter heftig. Der Olesbach iſt wieder über
ſeine Ufer getreten und ſchwemmt viel Heu von den
Wieſen fort.
Breslau, 11. Sept. Das Hochwaſſer iſt
heute früh mit 6,98 Metern am Oberpegel und 4,44
Metern am Unterpegel und 6,74 Metern in dem Vorort
Pöpelwitz vorläufig zum Stehen gekommen. Das
Regen=
wetter dauert noch fort.
* Brünn, 10. Sept. Das Hochwaſſer in
Mäh=
ren dauert an. In Domazelitz ſind vier Perſonen
um=
gekommen. Der angerichtete Schaden iſt überall
be=
trächtlich.
Erdbeben.
* Rom, 10. Sept. Heute früh 3 Uhr 50 Min. wurde
in Meſſina, Mileto und Gallina ein ſtarker Erdſtoß
verſpürt, der jedoch keinen Schaden angerichtet hat.
Die Cholera.
* Pirna, 10. Sept. In Copitz iſt ein Arbeiter an
der Cholera erkrankt. Alle Sicherheitsmaßregeln ſind
getroffen. Das für morgen geplante Sport= und
Spiel=
feſt des ſächſiſchen Spielverbandes iſt verboten worden.
* Hamburg, 9. Sept. Der an cholera asiatica
erkrankte Schiffer Jungelous, der mit ſeinem Ever
zwiſchen Hamburg und Freiburg (Elbe) zu
verkeh=
ren pflegt, hielt ſich, wie nunmehr feſtgeſtellt wurde,
einige Tage vor ſeiner Erkrankung im Hamburger
Hafen auf. Ob er ſich die Infektion in Freiburg oder
Hamburg zugezogen hat, iſt gegenwärtig nicht mit
Sicherheit feſtzuſtellen, da in Freiburg, wie verlautet,
ruſſiſche Arbeiter beſchäftigt ſind und er
anderer=
ſeits in Hamburg neben einem aus Petersburg
gekom=
menen ruſſiſchen Dampfer gelegen hat, der inzwiſchen
wieder in See gegangen iſt. Uebrigens liegt kein
Grund zu irgend welcher Beſorgnis vor, denn die
Mannſchaft des Petersburger Dampfers, die, wie die
Beſatzung aller aus Petersburg kommenden Schiffe in
Hamburg unter geſundheitlicher Kontrolle geſtanden
hat, zeigte keinerlei verdächtige Krankheitsſymptome,
wie denn auch ſonſt im Hamburger Hafen keine
irgend=
wie verdächtigen Krankheitsfälle vorgekommen ſind.
* Rom, 11. Sept. In den letzten 24 Stunden
wur=
den in Barletta ein neuer Cholerafall und
zwei Todesfälle an Cholera feſtgeſtellt. In
Trinita=
poli wurden zwei neue Fälle, in San Ferdinando ein
neuer Fall und ein Todesfall feſtgeſtellt.
* Waſhington, 9. Sept. Infolge Aſuftretens
der Cholera in Europa wurden die Konſuln in
den franzöſiſchen und italieniſchen Häfen von
Amts=
wegen telegraphiſch angewieſen, ruſſiſche Reiſende der
dritten Kajüte und deren Gepäck fünf Tage
zurückzuhal=
ten, ehe ſie die Erlaubnis erhalten, ſich nach den
Ver=
einigten Staaten einzuſchiffen. Ebenſo erhielten die
Konſuln in Hamburg, Bremen und in anderen Städten
die Anweiſung, auf genaue Befolgung der
Einwander=
ungsvorſchriften der amerikaniſchen Regierung zu
hal=
ten. Alle amerikaniſchen Häfen ſollen von
amerikani=
ſchen Sanitätsbeamten inſpiriert werden.
Ueberreichung der Meiſterbriefe für die
Provinz Starkenburg.
* In dem feſtlich mit Blumen und Blattpflanzen
geſchmückten Fürſtenſaal hier fand am Sonntag die
Ueber=
reichung der Meiſterbriefe durch den Vorſitzenden der
Mei=
ſterprüfungskommiſſion für die Provinz Starkenburg,
Herrn Ingenieur Markwort an die die Prüfung
be=
ſtandenen Jungmeiſter ſtatt. Zu dieſer Feier hatten ſich
die Mitglieder der Prüfungskommiſſion und viele
Hand=
werksmeiſter eingefunden, während als Vertreter der
Großh. Regierung der Vorſitzende der Abteilung für
In=
duſtrie, Handel und Gewerbe, Herr Geh. Oberregierungsrat
Dr. Wagner, ferner Herr Provinzialdirektor Geheimerat
Fey, als Vertreter der Großh. Bauabteilung Herr
Regie=
rungsbaurat Wagner, für die Großh. Zentralſtelle für
die Gewerbe Herr Gewerberat Reuter, als Vertreter der
Stadt Darmſtadt Herr Baurat Jäger und ferner als
Vertreter der Handwerkskammer die Herren
Stadtverord=
neten Rockel und Sames, ſowie der Direktor der
hie=
ſigen Gewerbeſchule, Herr Profeſſor Dr. Meiſel
erſchie=
nen waren.
In herzlichen Worten begrüßte der Vorſitzende, Herr
Ingenieur Markwort, die zahlreichen Ehrengäſte und
die große Schar der Jungmeiſter und wies darauf hin,
daß die heſſiſche Regierung dem Emporblühen des
Hand=
werks ſtets ein warmes Intereſſe entgegengebracht habe.
Den Gewerbeſtand zu fördern, ſei aber nicht allein das
Beſtreben der Großh. Regierung geweſen. Auch der
Lan=
desfürſt Großherzog Ernſt Ludwig habe ſtets ein warmes
Herz für das Kunſthandwerk und beſonders für den
heſſi=
ſchen Gewerbeſtand gezeigt und zahlreiche Arbeitsaufträge
ſeien dem Handwerkerſtand in den letzten Jahren zuteil
geworden. Sein Hoch galt dem Großherzog Ernſt Ludwig,
dem Schützer und Förderer des heſſiſchen Gewerbes, in
das die Verſammlung begeiſtert einſtimmte.
Herr Geh. Oberregierungsrat Dr. Wagner dankte für
die Einladung der Großh. Regierung und die freundlichen
Begrüßungsworte und betonte, daß er, wie ſeit Jahren,
mit Freuden an der heutigen Feier teilnehme. Erfreulich
ſei die außerordentlich große Zahl der Jungmeiſter und
ein Beweis für die Bedeutung der Meiſterprüfung im
Handwerk. Die Großh. Regierung ſei ſtets bereit, dem
Handwerk zu helfen und, wenn nötig, unter die Arme zu
greifen, einen Zauberſtab zur Hebung desſelben beſitze die
Regierung aber nicht. Die Stärke des heſſiſchen
Gewerbe=
ſtandes ruhe in ſich ſelbſt und in ſeiner Selbſthilfe.
Gegen=
ſeitige Unterſtützung und Achtung vor dem Fachgenoſſen,
das ſei der ſpringende Punkt für eine gedeihliche
Entwick=
lung des Handwerks. Nur eine tüchtige Ausbildung im
Handwerksbetrieb bringe allein Lohn und Segen. Lange
Lehrlings= und Geſellenzeit liege hinter dem Jungmeiſter
und ein Meiſter zu ſein, ſei ein ſtolzes Wort. Trotz des
Meiſterbriefes bleibe aber der Titel ein leeres Wort, wenn
ſich nicht wahre Meiſterſchaft damit verbinde. Täglich müſſe
ſie errungen und erkämpft werden, und der nur ſei ein
echter und wirklicher Meiſter, der nach ſeinem Tode ein
Meiſterwerk hinterlaſſe. Möchten in dieſem Sinne alle
Jung= und Altmeiſter für unſer ſchönes und teures
Heſſen=
land wirken. Das walte Gott!
Tief zu Herzen gehende Worte richtete auch Herr
Pro=
vinzialdirektor Fey an die Jungmeiſter. Schon ſeit vielen
Jahren ſtehe er in Beziehungen zum heſſiſchen Handwerk,
deſſen Grundlage auf ſeiner hiſtoriſchen Entwicklung
be=
ruhe. Die gewerblichen Verhältniſſe in den drei Provinzen
ſeien zwar verſchieden, aber das heſſiſche Handwerk war
von jeher bodenſtändig und hat ſich aus ſich heraus
glän=
zend entwickelt. Gerade die Provinz Starkenburg beſitzt
viele Zeichen alter Kultur und prächtige Werke alter
Hand=
werksmeiſter, die wir mit Bewunderung und Verehrung
erſchauen. Auch für kommende Generationen möchten
ſolche Meiſter heranwachſen zum Stolz und Segen unſeres
ſchönen heſſiſchen Vaterlandes. In dieſem Sinne hat auch
der Meiſtertitel ſeine kulturelle Bedeutung, daß die
Jung=
meiſter nicht vergeſſen, was die Altmeiſter geleiſtet haben.
Glück und Segen in der Werkſtatt und Zufriedenheit bei
der Arbeit, das ſei ſein Wunſch für die ſämtlichen
Jung=
meiſter.
Herr Baurat Wagner als Vorſtand der Großh.
Bau=
abteilung II verſicherte, daß die Beſtrebungen der
Bau=
verwaltung ſtets auf die Hebung des heſſiſchen Handwerks
gerichtet ſeien. Viele Handwerker verlangen aber noch
größeres Entgegenkommen. Redner verweiſt auf den
Bau=
erlaß der Großh. Regierung, in welchem allen berechtigten
Wünſchen Rechnung getragen ſei. Größten Wert lege die
Bauverwaltung auf nur meiſterhafte Arbeit, damit die
bewilligten Gelder richtig verwendet werden. Dies müſſe
jedem Handwerker vor Augen ſtehen, und in dieſem Sinne
rufe er denſelben ein „Glück auf!” für ihre Zukunft zu.
Der Vorſitzende gibt hierauf über das
Prüfungsergeb=
nis folgende Nachweiſe:
Die Zahl der Prüfungsteilnehmer
be=
trug zuſammen in beiden Prüfungen
r 229 Prüflinge, die größte Jahreszahl
ſeit dem Beſtehen der Prüfungen überhaupt.
Von den Teilnehmern haben im Herbſt 1909 die Prüfung
beſtanden 57, nicht beſtanden dagegen 9, zurückgetreten
ſind 11. Im Frühjahr 1910 beſtanden von 152
Teil=
nehmern die Prüfung 124, zurückgetreten ſind 5, nicht
beſtanden ſind 22, wegen Betrugsverſuchs wurde ein
Prüfling von der Prüfung ausgeſchloſſen. In beiden
Prüfungen betrug hiernach die Zahl der Beſtandenen
181, die der Nichtbeſtandenen 31, die der
Zurückge=
tretenen 16, dazu ein wegen Betrugs Ausgeſchloſſener.
Von den Teilnehmern an beiden Prüfungen haben alſo
beſtanden gut ¾, nicht beſtanden, zurückgetreten bezw.
ausgeſchloſſen iſt knapp ½. Die Teilnehmer an den
beiden Prüfungen verteilen ſich nun auf die einzelnen
Gewerbe wie folgt: 23 Bäcker, 2 Buchbinder, 1
Blei=
glaſer, 3 Dachdecker, 3 Elektroinſtallateure, 1
Fahrrad=
ſchloſſer, 8 Friſeure, 1 Glaſer, 4 Kaminfeger, 1
Kon=
ditor, 1 Küfer, 22 Maurer, 2 Mechaniker, 22 Metzger,
1 Metalldrücker, 31 Portefeuiller, 2 Sattler, 1 Sattler
und Tapezier, 1 Schindler, 5 Schloſſer, 1 Schloſſer und
Mechaniker, 15 Schmiede, 5 Schneider, 22 Schreiner,
1 Schreiner und Glaſer, 10 Schuhmacher, 4 Spengler,
6 Spengler und Inſtallateure, 2 Steinmetzen, 2
Tape=
ziere, 4 Wagner, 10 Weißbinder, 1 Weißbinder und
Maler, 1 Maler, 8 Zimmerer.
Die Nichtbeſtandenen und
Zurückgetre=
tenen verteilen ſich auf die Gewerbe in beiden
Prü=
fungen wie folgt: Bäcker 8 von 23, Elektroinſtallateure
1 von 2, Friſeure 2 von 8, Kaminfeger 1 von 4, Maurer
6 von 22, wobei zu bemerken ſiſt, daß, während in der
Herbſtprüfung ſämtliche Maurer nicht beſtanden, in der
Frühjahrsprüfung nur 1 von 17 durchfiel, Mechaniker
1 von 2, Metzger 10 von 22, Portefeuiller 1 von 31, ein
bemerkenswert gutes Reſultat, Schloſſer 2 von 5,
Schmiede 1 von 15, Schreiner 5 von 22, Schuhmacher
3 von 10, Spengler und Inſtallateure 1 von 6, Wagner
1 von 4, Zimmerer 2 von 8. Von den Teilnehmern aus
beiden Prüfungen beſuchten
Vorbereitungs=
kurſe: in Darmſtadt 49, in Bensheim 32, in
Offen=
bach 14, in Langen 8, in Michelſtadt 12, in Wimpfen 5,
in Iſenburg 4, in Seligenſtadt 3, mehrere Teilnehmer
beſuchten Einzelunterricht. Mit der Abnahme der
Meiſterprüfungen in ſämtlichen Gewerben waren außer
dem Vorſitzenden, dem ſtellvertretenden Vorſitzenden und
den beiden ſtändigen Beiſitzern befaßt: in Herbſtprüfung
27 Prüfungsmeiſter, die ſich auf 25 Gewerbe verteilen,
in der Frühjahrsprüfung 32 Prüfungsmeiſter, ebenfalls
in 25 Gewerben.
Den Innungen und Fachvereinigungen legte der
Redner noch ans Herz, für eine beſſere Vorbildung
der Prüflinge in Buch= und Rechnungsführung uſw.
zu ſorgen. Angenehm berührte die gute Durchbildung
der Bauhandwerker, die zum größten Teil die
Prüf=
ung mit Erfolg abgelegt haben. Beſonderer Dank
ge=
zollt wurde den Herren Hauptlehrer Backhaus, den
Beiſitzern Ganß und Weber und Sekretär Stiez
für ihre Unterſtützung zur Durchführung der
dies=
jährigen Meiſterprüfungen.
Namens der heſſiſchen Handwerkskammer begrüßte
noch Stadtv. Rockel die Jungmeiſter in trefflichen
Worten und forderte zum feſten Zuſammenſchluß des
Handwerkerſtandes auf, um gerüſtet zu ſein gegen
Maßnahmen, durch die das Handwerk gedrückt werden
könnte. Sein Wunſch galt dem Blühen und Gedeihen
des heſſiſchen Gewerbeſtandes.
Damit war die Feier beendet und fand hierauf
die Uebergabe der Meiſterbriefe an die Jungmeiſter
ſtatt. Ein gemeinſames Mittagsmahl im Kaiſerſaal
bildete den Abſchluß der ſchön und würdig verlaufenen
Feier.
Die Wahlparole des Reichskanzlers.
* Der Kölniſchen Zeitung wird aus Berlin gemeldet:
Die hier durch Telegramme bekannt gewordene Mitteilung
der Frankfurter Zeitung über die angeblich vom
Reichs=
kanzler Herrn v. Bethmann Hollweg beabſichtigte
Wahl=
taktik würde wahrſcheinlich nur geringe Beachtung finden,
wenn ſie nicht von einem ſo ernſten Blatte wie der
Frank=
furter Zeitung verbreitet worden wäre. Gegen die
Rich=
tigkeit der Angaben ſpricht eine Reihe von Erwägungen:
erſtens iſt es recht unwahrſcheinlich, daß Herr v. Bethmann
ſchon jetzt das Bedürfnis empfunden haben ſollte, mit
einer Wahlparole hervorzutreten. Zweitens iſt nicht
an=
zunehmen, daß er ſich zu einem ſo wichtigen Schritte
ent=
ſchloſſen haben ſollte, ohne vorher mit den Miniſtern und
andern politiſch hervorragenden Perſönlichkeiten ſich ganz
eingehend beſprochen zu haben. Es iſt aber nicht bekannt
geworden, daß ſolche ſich in letzter Zeit in Hohenfinow
befunden oder daß bei der letzten kurzen Anweſenheit des
Kanzlers in Berlin Konferenzen ſtattgefunden hätten, die
auf ſolche Beſprechungen hindeuteten. Drittens iſt es ja
allerdings bekannt, daß Herr v. Bethmann das Heil für
die zukünftige Entwicklung in einer Einigung der
bürger=
lichen Parteien erblickt, es iſt aber doch kaum anzunehmen,
daß er als erſte Wahlparole die Verteidigung der Schutz=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblätt, Montag, den 12. September 1910.
Nummer 213₰
zollpolitik auf die Fahne ſchriebe. Was viertens den Wert
der Mitteilung abſchwächt, iſt die von der Frankfurter
Zei=
tung ſelbſt gemachte Angabe, daß es ſich nur um die
Wiedergabe eines vertraulichen Geſprächs handeln ſoll.
Wenn dieſes durch mehrere Vermittler gegangen ſein ſollte,
ſo könnte es ſolche Abwandlungen erfahren haben, daß es
als eine authentiſche Wiedergabe nicht mehr anzuſehen iſt.
Endlich iſt zu erwähnen, daß ſonſt immer unterrichtete
politiſche Kreiſe der Darſtellung der Frankfurter Zeitung
gegenüber ſehr ſkeptiſch bleiben.
Weiter wird der Kölniſchen Zeitung von ihrem
Ber=
liner Korreſpondenten telegraphiert:
Berlin, 10. Sept. Soeben wird mir auf
Erkun=
digungen an zuſtändiger Stelle beſtätigt, daß der
Reichs=
kanzler bisher weder eine Wahlparole in dem von der
Frankfurter Zeitung ausgegebenen Sinne noch
über=
haupt eine Wahlparole ausgegeben habe,
auch nicht in vertraulichen Geſprächen. Damit erledigt ſich
zugleich die in einigen Zeitungen zu findende Angabe, daß
der Artikel der Frankfurter Zeitung vom Reichskanzler
veranlaßt oder im Einvernehmen mit ihm erſchienen ſei.
Frankreich und die türkiſche Anleihe.
* Paris, 10. Sept. Eine Note der Agence Havas
beſagt im Hinblick auf die lebhafte Polemik der
Konſtan=
tinopeler Preſſe in Sachen der geplanten türkiſchen
Anleihe: Es iſt völlig unrichtig, daß es ſich ſchon jetzt
um die Frage der Zulaſſung der Anleihe zur Kotierung
handle und daß in dieſer Angelegenheit die franzöſiſche
Regierung zugunſten irgend einer Finanzgruppe
inter=
veniere. Das Vorgehen der Regierung hat ausſchließlich
zum Zweck, pflichtgemäß die notwendigen politiſchen und
wirtſchaftlichen Bürgſchaften zu bezeichnen, namentlich
die=
jenigen, auf welche die franzöſiſchen Sparer, die ſo
beträcht=
liche Summen in der Türkei angelegt haben, ein Recht
haben. Somit kann dieſe Frage nur zwiſchen den beiden
Regierungen erörtert und entſchieden werden.
* Konſtantinopel, 10. Sept. Wie von
zuſtän=
diger Stelle verlautet, lehnte die Pforte die
Be=
dingungen, die von der franzöſiſchen Regierung für
die Kotierung der türkiſchen Anleihe an der Pariſer Börſe
geſtellt worden ſind, ab.
* Paris, 11. Sept. Die
Konſtantinope=
ler Meldung, der Finanzminiſter Dſchavid Bey
habe der Ottomanbank mitgeteilt, daß ſie in
Zu=
kunft mit dem Finanzminiſterium nicht mehr in
franzöſiſcher, ſondern in türliſcher Sprache zu
kor=
reſpondieren habe, wird von verſchiedenen hieſigen
Blättern ſehr ſcharf kritiſiert. Das Journal
des Debats meint: Wir würden es beklagen, wenn
Dſchavid Bey die Unklugheit beginge, zu ſolchen
klein=
lichen Repreſſalien zu greifen. Ein ſolcher
Einſchüch=
terungsverſuch würde wirklich das ſchlechteſte Mittel
ſein, deſſen er ſich bedienen konnte. Der Gil Blas
meint: Die Türkei könnte vielleicht mit Griechenland
oder Bulgarien „blüffen”, aber Frankreich gegenüber
verfängt dies nicht.
* Paris, 11. Sept. Der Temps beſpricht
ein=
gehend die Angelegenheit der türkiſchen
An=
leihen und ſagt, es ſei durchaus nicht die Rede
da=
von, die Pariſer Finanzgruppe, welche bereits einen
regelrechten Vertrag mit Dſchavid Bey unterzeichnet
habe, aus dem Anleihegeſchäft herauszudrängen. Man
könnte höchſtens der Ottoman=Gruppe einen Anteil
an dem Geſchäft zuwenden, welches übrigens eine
Er=
weiterung erfahren könnte. Wenn jedoch die Anleihe
zuſtande kommen ſolle, dann dürfe allerdings nicht die
franzöſiſche Regierung dem Großweſir Hakki Bey
zu=
muten, ſchriftlich um die Zulaſſung zur Kotierung zu
erſuchen, ohne daß vorher die diesbezüglichen
Beding=
ungen genau feſtgelegt worden ſeien. Eine etwaige
Ablehnung des Anſuchens wäre unter dieſen
Um=
ſtänden für die türkiſche Regierung zweifellos
über=
aus verletzend. Frankreich möge im Intereſſe ſeines
Einfluſſes in der Türkei dieſes Geſchäft nicht aus der
Hand laſſen; mache doch eine größere engliſche
Finanz=
gruppe auch diesmal große Anſtrengungen, um ſich in
Konſtantinopel in Gunſt zu ſetzen.
Literariſches.
— Anleitung und Vorſchriften für
Kraftwagenbeſitzer und=Führer. Von
Dipl.=Ing. Max R. Zechlin. (Autot. Bibl. Bd. 1.)
3., bedeutend erweiterte Auflage. 282 Seiten mit
vie=
len Abbildungen. Berlin 1910. Verlagsbuchhandlung
Richard Karl Schmidt u. Ko., Berlin W. 62, Keith=
Großherzogliches Hoftheater.
W-l. Goethes handlungs= und ſzenenreiches
Schau=
ſpiel „Götz von Berlichingen” gelangte am
Frei=
tag in einer wohlabgerundeten Vorſtellung wieder zur
Aufführung. Die anläßlich der letzten Aufführung von
Herrn Oberregiſſeur Valdek eingeführte ſogenannte
Doppelbühne mit den ſzeniſchen Verwandlungen bei
vffenem Vorhang und verdunkelter Bühne hat ſich ſo
gut bewährt, daß man ſich ohne ſie eine Aufführung
dieſes durch häufigen Orts= und Szenenwechſel ſonſt
ſo zerriſſenen Stückes nicht mehr denken kann. In der
Beſetzung der Hauptrollen war nur eine teilweiſe
Aenderung eingetreten. So waren uns Herrn Heinz
kraftvoller und lebenswahrer, in ſeiner Charakteriſtik
ganz den Intentionen des Dichters entſprechender Götz,
Fräulein Oſters ſchöne, mehr kokette als dämoniſche
Adelheid, Herrn Baumeiſters brillant und mit
hinreißendem Temperament geſpielter Weislingen,
Herrn Hackers markiger Sikkingen, Herrn
Lehr=
manns jovialer Haudegen v. Selbitz, Herrn
Riech=
manns biederer Lerſe und Frau Scherbarths
würdevolle Frau Eliſabeth ſchon in der letzten
Auf=
führung begegnet. Zu dieſen alten Bekannten — „alten”
im gegenſätzlichen Sinne verſtanden —, deren
Wieder=
ſehen Freude bereitete, traten einige neue, intereſſante
Bekanntſchaften hinzu. Herr Weſtermann
verkör=
perte in der Darſtellung des heißblütigen Franz eine
intelligente Entwickelung des Charakters vom
kindlich=
frohmütigen Knaben zum leidenſchaftlichen, aus
Lie=
beswahnſinn zum Verbrecher gewordenen Jüngling,
Fräulein Prevoſt war als Marie eine ſchöne
Re=
präſentantin milder Weiblichkeit; Herr Speiſer, der
erſte männliche Darſteller des mutigen und herzigen
Georg an unſerer Bühne, ſah recht ſchmuck und lieb
aus und traf auch den kindlich=trotzigen Ton gut; von
den weiblichen Darſtellern dieſer Rolle geht aber doch
mehr Friſche aus. Von der Anführung der übrigen das
Enſemble innerhalb und außerhalb der Burg
Jagſt=
hauſen einheitlich und ſtilvoll ergänzenden Rollen
glauben wir abſehen zu können. Die Uebertreibungen,
die bei der Heilbronner Gerichtsſzene mit unterlaufen,
haben wir früher bereits als mit dem Geiſte der
Goethe=
ſchen Dichtung nicht im Einklang ſtehend bezeichnet.
ſtraße 6. Die neuen Geſetze, Verordnungen und
Aus=
führungsbeſtimmungen über den Verkehr mit
Kraft=
fahrzeugen haben zahlreiche Aenderungen des
bisheri=
gen Rechtszuſtandes und auch eine gewiſſe
Rechts=
unſicherheit mit ſich gebracht. Daher wird die uns
vorliegende Neuausgabe des Zechlinſchen Buches ſicher
jedem Automobilbeſitzer und=Führer willkommen ſein.
Das vom oben genannten Verlage hübſch ausgeſtattete
Buch wird jedem Kraftwagenbeſitzer und=Führer gute
Dienſte leiſten.
Macht der Vergangenheit, Roman von
va Gräfin von Baudiſſin. (Verlag B. Eliſcher Nachf.,
Leipzig. Preis 3,50 Mark, geb. 4.50 Mark.) Die
Ver=
ſaſſerin weiß nicht nur die verborgenſten Regungen, das
reiche Innenleben eines Frauenherzens zu ſchildern, ſie
hat auch volles Verſtändnis für die Leiden des vornehm
empfindenden Mannes. In dem vorliegenden, den
ge=
wohnten Durchſchnitt weit überragenden Roman gibt die
Dichterin ein künſtleriſch vollendetes Bild heißer
Seelen=
kämpfe, das auch durch die Sentimentalität nicht beeinflußt
wird. Sie erzählt von dem Ringen zweier durch Stand
und Erziehung verfeinerter Kulturmenſchen um das, was
man des Lebens und der Liebe Glück nennt, das ihnen
aber durch die Macht der Verhältniſſe, die die
Vergangen=
heit ſchuf, verſchloſſen bleibt. Es iſt ein ſtilles, feines, mit
einem Herzen voll Mitleids mit der Menſchheit Weh und
Gram geſchriebenes Buch.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Bergſtraßenbahn.
Auf den in Nummer 209 Ihres geſchätzten Blattes
erſchienenen Artikel erlauben wir uns folgendes zu
bemerken: „An die öffentliche Diskuſſion über die
Behandlung des Bergſtraßenbahnprojektes durch die
Bürgermeiſterei Darmſtadt wollen wir uns vorerſt
nicht anſchließen. Auf die Entgegnung gegen das von
Auerbach verſandte Flugblatt müſſen wir aber doch
antworten, daß der Verkehrsausſchuß der
Bürgermei=
ſterei Darmſtadt mitgeteilt hat, daß die Bergſtraßen=
Hemeinden ſich mit 620000 Mk. Aktien und 10000 Mk.
Zinsgarantie an der Bahn beteiligen, wobei das
eigent=
iche Riſiko der Stadt Darmſtadt im Vergleiche zu der
wirtſchaftlichen Bedeutung der Bahn für die
Darm=
ſtädter Geſchäftswelt doch gering iſt. Außerdem haben
wir der Bürgermeiſterei einen Finanzierungsvorſchlag
unterbreitet, welcher nicht nur der Stadt ein
Ueber=
gewicht verleiht, ohne daß ſie überwiegend an der
Ka=
pitalaufbringung mitzuwirken braucht und gleichzeitig
das von der Stadt einzugehende Riſiko tatſächlich auf
ein äußerſtes Minimum reduziert. Wenn für die
Darmſtädter Geſchäftswelt nicht große Nachteile
ent=
ſtehen ſollen, muß die Bergſtraßenbahn bis zu der
Er=
ffnung des neuen Bahnhofes in Darmſtadt im Betrieb
ſein, und hoffen wir, daß die von der Bürgermeiſterei
in Ausſicht geſtellte baldige Entſcheidung den
berechtig=
ten Erwartungen entſpricht.
Der Verkehrs=Ausſchuß der Bergſtraße./
Der Beſuch der Zarenfamilie in Friedberg.
* Bad Nauheim, 10. Sept. Die ruſſiſche
Kaiſerin und die Großfürſtin Tatjana Nikolajewna
ha=
ben heute ihre Badekur aufgenommen.
* Friedberg, 11. Sept. Der heutige Sonntag
wurde auf Schloß Friedberg ziemlich ruhig
ver=
lebt. Der Großherzog und die Großherzogin
beſuchten vormittags 10 Uhr den Gottesdienſt in der
evangeliſchen Stadtkirche. Eine halbe Stunde ſpäter
begab ſich der Zar im Automobil nach Nauheim zur
Teilnahme am Gottesdienſt in der dortigen ruſſiſchen
Kapelle. Die Zarin hat am Samstag vormittag ihre
Badekur begonnen und das erſte Bad genommen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 10. Sept. Ueber das Programm für
die Reiſe des Kronprünzen nach Oſtaſien
iſt nach den bisherigen Anordnungen, vorbehaltlich
näherer Regelung der Einzelheiten, folgendes feſtgeſetzt:
Der Kronprinz wird nach der mit einem Aufenthalt in
Ceylon verbundenen Seefahrt am 14. Dezember 1910 in
Bombay eintreffen. Es folgt der Beſuch Indiens, für
den ein Zeitraum von einigen Wochen zur Verfügung
Das leider nicht ſehr zahlreich erſchienene Publikum
ſpendete den Künſtlern freudigen und reichen Beifall.
Störend war das deplacierte Lachen eines Teiles des
Publikums im erſten Teile der Aufführung.
Am Sonntag wurde Richard Wagners „
Tann=
häuſer” bei gut beſuchtem Hauſe aufgeführt. Herr
Becker, der die Titelpartie hier zum erſten
Male ſang, ſchien anfangs unter dem Banne
einer gewiſſen Nervoſität zu ſtehen, weshalb
ihm die erſten Szenen weniger gut gelangen. Im
übrigen bewies er auch heute, daß er nicht durch
ſtimm=
liche Bravoureffekte zu frappieren ſucht, ſondern das
Hauptgewicht auf eine gleichmäßige künſtleriſche
Durch=
führung ſeiner Aufgabe legt. Im Spiel wäre mehr
Charakteriſtik erwünſcht geweſen. Frl. von Sughs
Repräſentation der Venus machte das Wort von der
„ſchönen Göttin” zur Wahrheit. Geſanglich und
dar=
ſtelleriſch ſtand ihre heutige Leiſtung weit höher, als
die letzte. Die müheloſe Behandlung der Partie, bei der
ihr namentlich ihre leicht anſprechende, ungewöhnlſich
ſchön timbrierte Höhe zuſtatten kommt, zeugte ſowohl
von der Ausdrucksfähigkeit ihres reich ausgeſtatteten
Organs als auch von ihrer muſikaliſchen Sicherheit. In
dem Sängerenſemble war Herrn Sempers Wolfram,
mit dem er eine ſchwierige Erbſchaft angetreten hat, eine
neue Erſcheinung. Seine ſtimmlichen Mittel ſind
be=
deutend und ſein Vortrag kennzeichnet ihn als einen
Sänger, der etwas Tüchtiges gelernt hat und zu ſingen
verſteht. Wenn auch weniger auf den lyriſchen Ton
ge=
ſtimmt, als Herrn Webers wundervoller Wolfram, war
der ſeinige eine in hohem Grade achtunggebſietende
Leiſtung.
Sehr ſchön ſang Frl. Geyersbach wieder die
Eliſabeth, mit der ſie viel Ehre einlegte. Das Mailied
des Hirten gelang Frl. Zeiller vorzüglich. Herr
Stephani, der die Partie des Landgrafen mit
ge=
wohnter ſtimmlicher Energie ſang, müßte auf die
Ver=
ſchönerung ſeiner Maske bedacht ſein. Das
Sänger=
enſemble und die Chöre hielten ſich gut.
Herr Hofkapellmeiſter de Haan leitete die
Auffüh=
rung mit ganzer künſtleriſcher Hingabe und vollem
Er=
folge. Das Orcheſter erntete nach der ſchwungvoll und
klangprächtig geſpielten Ouvertüre reichen Beifall, der
auch nach jedem Aktſchluſſe kräftia einſetzte.
ſteht. Wie der Beſuch Indiens ſich im einzelnen
ge=
ſtalten wird, bedarf noch näherer Beſtimmung.
Späte=
ſtens mit dem 14. Februar wird der Kronprinz von
Kalkutta aus die Weiterreiſe nach Bangkog antreten.
Unterwegs iſt ein Aufenthalt in Singapore vorgeſehen.
Von Java aus wird der Kronprinz Mitte März in
Hongkong eintreffen und von dort aus nach Canton
und nachher nach Schanghai fahren. Daran würde ſich
ein mehrtägiger Beſuch Kiautſchous ſchließen. Die
kunft des Kronprinzen in Peking iſt gegen den 10. Ap.,
diejenige in Tokio am 25. April geplant. Anfangs Mai
könnte dann die Rückreiſe über Sibirien angetreten
werden.
* Berlin, 10. Sept. Das Militärwochenblatt meldet:
Zu General=Leutnants wurden befördert: die
Generalmajore Pelkmann, Kommandeur der 3.
Fuß=
artillerie=Brigade; Krauſe, Inſpektor der 1. Pionier=
Inſpektion; v. Kuehne, Kommandeur der 4. Garde=
Kavall.=Brig.; Frhr. v. Sueßkind, beauftragt mit der
Führ=
ung der 5. Diviſion unter Ernennung zum Kommandeur
derſelben; v. Quaſt, Kommandeur der 2. Garde=Infanterie=
Brigade, kommandiert zur Vertretung des
Komman=
deurs der 36. Diviſion. Den Charakter als General=
Leutnant erhielt: v. Lahrbuſch, Generalmajor und
Inſpek=
teur der techniſchen Inſtitute der Artillerie. Zu
General=
majoren wurden befördert die Oberſten: Hofmann,
Kommandeur des 4. badiſchen Inf.=Regts. „Prinz
Wilhelm” Nr. 112 und kommandiert zur Vertretung des
Kommandeurs der 82. Infanterie=Brigade unter
Er=
nennung zum Kommandeur dieſer Brigade; v. Oertzen,
Kommandeur der 25. Kavallerie=Brigade (Großh. Heſſ.);
Brecht, Kommandeur der 1. Kavallerie=Brigade; Riedel,
beauftragt mit der Führung der41. Infanterie=Brigade unter
Ernennung zum Kommandeur dieſer Brigade; v. Bitter,
Kommandeur der 30. Kavallerie=Brigade; v. Worgitzky,
beauftragt mit der Führung der 36. Infanterie=Brigade
unter Ernennung zum Kommandeur dieſer Brigade;
Schmundt, beauftragt mit der Führung der 68.
In=
fanterie=Brigade unter Ernennung zum Kommandeur
dieſer Brigade. In Genehmigung ſeines
Abſchieds=
geſuches wurde mit der geſetzlichen Penſion zur
Dis=
poſition geſtellt: Wyneken, Generalmajor und
Kom=
mandeur der 82. Infanterie=Brigade, unter Verleihung
des Charakters als Generalleutnant.
* Berlin, 10. Sept. Heute mittag 1 Uhr wurde die
Sperre über den Zentralviehhof aufgehoben.
* Frankfurt, 11. Sept. Die Frankfurter
ſozial=
demokratiſche Partei hatte auf heute nachmittag
im Tivoligarten eine internationale
Maſſenkund=
gebung einberufen. Auf derſelben ſprachen Jaurés=
Paris, Vandervelde=Brüſſel, Keir Hardy=London
und Glöckel=Wien. Die Zahl der Teilnehmer betrug 15 20000. Da es geſetzlich verboten iſt, in fremden
Sprachen zu ſprechen, beſchränkten ſich ſämtliche Redner
auf ſehr kurze Referate. Keir Hardy ſprach trotz des
Verbotes engliſch, ohne von der Polizei daran gehindert
zu werden. Sämtliche vier Redner betonten die
Inter=
nationalität und Solidarität des Proletariats, bekämpften
jede Kriegsführung und ermunterten die deutſche
Sozial=
demokratie zu energiſchem Kampfe bei den kommenden
Reichstagswahlen. Die Kundgebung währte kaum
¼ Stunden. Nach Abſingung der Arbeitermarſeillaiſe
zog die Menge in größter Ordnung ab. An den
Main=
brücken hatten ſtarke Polizeiaufgebote Poſten gefaßt, um
die Bildung eines geſchloſſenen Zuges über die Brücken
zu verhindern. Doch war ein Einſchreiten nirgends
erforderlich.
* Striegau, 10. Sept. Im Anſchluß an eine
gericht=
liche Vernehmung wurde heute der Buchhalter
Schul=
witz verhaftet; er hatte in ſeiner Stellung bei der
Zuckerfabrik in Gutſchdorf 20000 Mark unterſchlagen.
Ein in die Sache verwickelter Eiſenhändler und
lang=
jähriger Lieferant der Firma wurde gegen Hinterlegung
einer Sicherheit von 5000 Mark auf freiem Fuß
be=
laſſen.
* Danzig, 10. Sept. Der Kaiſer richtete an den
Oberpräſidenten der Provinz Weſtpreußen v. Jagow
fol=
gende Kabinettsorder: „In meinem Trinkſpruch auf die
Provinz Weſtpreußen beim Feſtmahl in der Marienburg
habe ich es bereits ausgeſprochen, wie wohltuend mich und
die Kaiſerin und Königin, meine Gemahlin, bei unſerem
Aufenthalt in Weſtpreußen und während der diesjährigen
großen Parade des 17. Armeekorps der ſo warmherzige
Empfang der Bevölkerung aus Stadt und Land berührt
hat, und mit inniger Freude habe ich dabei unſerem
tief=
empfundenen herzlichen Dank Ausdruck verliehen. Heute,
bei Beendigung der vor mir abgehaltenen Manöver,
beauf=
trage ich Sie, von dieſem Dank den Bewohnern der
Pro=
vinz allgemein Kenntis zu geben und den Teil der
Bevöl=
kerung noch meiner beſonderen Anerkennung zu verſichern,
der trotz der erheblichen Einquartierungslaſt die Leiſtungen
der Truppen während der Manöver hat wirkſam
unter=
ſtützen helfen. Hierbei betone ich gern, daß mir meine
Provinz Weſtpreußen, zu der ich als Beſitzer von Cadinen
in ſo nahen Beziehungen ſtehe, auch fürderhin beſonders
wert bleiben wird. Schlobitten, 10. September 1910.
gez. Wilhelm.”
* Thorn, 10. Sept. An der ruſſiſchen Grenzſtation
Alexandrow wurde, wie die Preſſe meldet, geſtern
ein Ausländer feſtgenommen, der in einem Koffer
mit doppeltem Boden 150000 Rubel und
ge=
fälſchtes Papiergeld mit ſich führte; ſeine
Be=
gleiterin wurde ebenfalls feſtgenommen. Beide
wur=
den nach Warſchau gebracht. Die Rubel hatten ſie
be=
reits in Deutſchland gewechſelt.
* Schlobitten, 11. Sept. Der Kaiſer iſt mit
Ge=
folge im Sonderzug von hier um 2 Uhr 35 Min.
nach=
mittags nach Königsberg abgereiſt, wo ſeine Ankunft
4 Uhr 30 Min. erfolgt. Der Kaiſer begibt ſich von da
mit Automobil nach Preyl zum Beſuch der Gräfin von
Lehndorff. Abends um 10 Uhr wird ſich der Kaiſer mit
Sonderzug von Königsberg nach Mehlauken begeben.
* Pollwitten, 11. Sept. Geſtern abend 10 Uhr 12 Min.
entgleiſten durch vorzeitige Weichenſtellung bei der
langſamen Einfahrt des Militärzuges VI in den
Bahnhof Pollwitten vier Wagen; dieſe und der
an=
ſchließende Wagen wurden unerheblich beſchädigt, vier
Soldaten erlitten leichte Quetſchungen. Nach Einſtellung
von vier neuen Wagen wurde der Zug weiter befördert.
Der Eiſenbahnverkehr in Pollwitten iſt nicht weiter geſtört.
*Wien, 11. Sept. Der Kaiſer empfing heute
Nachmittag in einer feierlichen Audienz die engliſche
Sondergeſandtſchaft zur Notifizierung
des Thronwechſels.
* Innsbruck, 10. Sept. Der Katholikentag nahm
Reſolutionen gegen die freien Schulen und für die
Wieder=
herſtellung der konfeſſionellen Schulen an.
* Bernay (Dep. Eure), 10. Sept. Ein aus Cherbourg
kommender Zug iſt hier entgleiſt. Die Lokomotive
und ſechs Wagen wurden zertrümmert. Der
Lokomotiv=
führer, der Heizer und eine Dame wurden getötet und
30 Paſſagiere verletzt, mehrere ſehr ſchwer.
* Bernay (Dtp. Eure), 11. Sept. Nach den letzten
Feſtſtellungen wurden bei dem Eiſenbahnunglück
Nummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Seite 7.
außer dem Lolomolpführer und Heier der
Zug=
führer und drei Paſſagiere getötet.
Paris, 11. Sept. Nach den letzten Nachrichten
über die auf der verſtaatlichten Weſtbahnlinie Cherbourg=
Paris bei Bernay ſtattgehabten Kataſtrophe
beträgt die Zahl der Toten ſieben. Die Urſache des
Unglücks konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden.
Ver=
ſchiedene Reiſende nehmen an, daß die Fahrgeſchwindigkeit
des Zuges eine übermäßig große geweſen ſei. Uebrigens
hätten die Waggons ſchon von der Station Cgen an in
bedenklicher Weiſe hin und her geſchwankt, ſodaß mehrere
Reiſende wiederholt ihrer Beſorgnis vor einem
Unglücks=
fall Ausdruck gaben.
* Paris, 11. Sept. Der Kardinal=Staatsſekretär
Merry del Val hat dem Präſidenten des
aufge=
löſten Vereins Sillon, Marc Saugnier, mitgeteilt, daß
der Heilige Vater gegen den Fortbeſtand ſeines Blattes
„Démocratie” nichts einzuwenden habe, vorausgeſetzt,
daß es ſich jeder Propaganda zugunſten der vom Papſte
verbotenen Anſchauungen und Grundſätze ſorgfältig
enthalte.
* Habre, 11. Sept. Ausſtändige
Kohlen=
verlader überfielen einen arbeitswilligen
Kohlenver=
lader der Compagnie transatlantique und mißhandelten
ihn ſo furchtbar, daß er einige Stunden ſpäter den
er=
littenen Verletzungen erlag.
* Konſtantinopel, 10. Sept. Nach Informationen von
der Pforte naheſtehenden Kreiſen haben die Kabinette der
Kretaſchutzmächte erklärt, daß ihnen von der Abſicht
der griechiſchen Regierung, neue griechiſche Unteroffiziere
nach Kreta zu entſenden, nichts bekannt iſt und daß ſie dies
gegebenenfalls verhindern wollten. Die Pforte iſt bei den
Kretamächten auch wegen der Briefmarken mit der
Ueber=
ſchrift „Hellas” vorſtellig geworden.
New=York, 11. Sept. Eine Depeſche aus
Mana=
gua meldet: Es gehe das Gerücht, Matriz habe ſich an
Bord des Dampfers Victoria” nach der Beſchießung
durch zwei Regierungsſchiffe ergeben; die „Victoria” habe
einen Verluſt von 18 Toten und 32 Verwundeten gehabt.
* Langen, 11. Sept. An Stelle der verbotenen
Proteſtverſammlung gegen die Anweſenheit des
Zaren fand heute nachmittag im Garten des Anthesſchen
Lokals eine von 3000—4000 Teilnehmern beſuchte neue,
vom Kreisamt Offenbach erlaubte Verſammlung ſtatt.
Als erſter Redner ſprach Abg. Ulrich über das „
Ver=
eins= und Verſammlungsrecht im freien Heſſenland‟. Er
führte aus, daß die erſte Verſammlung ordnungsmäßig
angemeldet geweſen und das Verbot derſelben
geſetz=
widrig ſei. Man werde den Kreisrat und die
Regie=
rung im Landtag dafür zur Rechenſchaft ziehen. Das
Ver=
bot widerſpreche den Art. 79/80 der Kreis= und
Provinzial=
verordnung, wie Art. 1 des Reichsvereinsgeſetzes. Das
Miniſterium Ewald, der noch bei Beratung des Vereins=
und Verſammlungsrechts in der Kammer eine liberale
Handhabung zuſicherte, habe mit dem Verbot gezeigt,
daß es zu den reaktionärſten im ganzen deutſchen Reiche
gehöre; es müſſe Aufgabe der Partei ſein, das Miniſterium
Ewald zu beſeitigen. — Der zweite Redner war
Hoff=
mann=Berlin, der das Verbot der Verſammlung ſcharf
kritiſierte und dann ein grelles Bild von den in
Ruß=
land angeblich herrſchenden Zuſtänden gab. Die
Ver=
ſammlung nahm ſchließlich eine lange Reſolution an, in
der energiſcher Proteſt gegen das Verbot der
zuerſt beabſichtigten Verſammlung erhoben wird. Die
Verſammlung erblickt in dieſem Verbot eine Verletzung
des Reichsvereinsgeſetzes, welches in § 1 das Recht des
Reichsbürgers, Verſammlungen abzuhalten,
gewähr=
leiſten will, und ſieht in der Behauptung, daß dieſe
Verſammlung eine Gefahr für die öffentliche
Sicherheit befürchten laſſe, eine nicht gerechtfertigte
Verdächtigung der Arbeiter des Kreiſes Offenbach.
Endlich wird die Landtagsfraktion erſucht, im Landtag
gegen das Verbot Stellung zu nehmen. Die
Verſamm=
lung überläßt es ſchließlich dem Kreisvorſtand, zu
er=
wägen, ob es ſich lohnt, gegen das Verbot den Provinzial=
Ausſchuß anzurufen. Die Verſammlung dauerte nur
1½ Stunden und nahm einen ruhigen Verlauf.
* Berlin, 11. Sept. Aus Stuttgart wird dem
Berliner Tageblatt von ſeinem Korreſpondenten
geſchrie=
ben: „Zu dem Konflikt der Dresdener Hofoper mit
Richard Strauß äußerte ſich der Stuttgarter
Generalinten=
dant Graf v. Putlitz mir gegenüber: „Auch ich hatte nach
der Unterredung, die Graf Seebach und ich gemeinſam mit
Richard Strauß in München hatten, den Eindruck, als
habe er ſich mit uns geeinigt. Und nun ſehr ich zu meinem
Erſtaunen, daß Stranß dieſe Uineredung mur als eine
nicht bindende Vorbeſprechung anſieht. Es handelt ſich in
dieſem Falle viel weniger um eine reine Prinzipienfrage,
als um die Abwehr gegen einen Präzedenzfall, der unter
allen Umſtänden vermieden werden ſoll, da er eine ganz
außerordentliche Belaſtung der Theater
darſtellt und unberechenbare Konſequenzen nach ſich ziehen
würde. Es wird nun darauf ankommen, ob Strauß ſich
weiter auf ſeinen ſchroffen Standpunkt ſtellt. In dieſem
Falle dürfte er freilich nicht nur eine, ſondern alle
Hof=
bühnen gegen ſich haben. Mein Beſtreben ging eben
dahin, eine derartige Frontſtellung zu verhindern, und ich
bin auch jetzt noch gern zur Vermittlung bereit,
voraus=
geſetzt natürlich, daß Strauß durch ſtrikte Aufrechterhaltung
ſeiner Forderung nicht weitere Verhandlungen unmöglich
macht.”
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heute Vormittag 9¾ Uhr zu ſich zu rufen.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Franz Schulz, Spenglermeister.
Darmſtadt, 10. September 1910.
Die Beerdigung findet Montag Nachmittag
um 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Karlſtraße 110
aus, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Hinſcheiden unſeres geliebten Kindes ſagen
innigſten Dank, beſonders für die troſtreiche
Grab=
rede des Herrn Pfarrer Widmann und die
liebe=
volle Pflege der Gemeindeſchweſter.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Büchler.
Darmſtadt, den 9. September 1910.
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11 Uhr im Schlachthofe.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht!
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck vervoten.)
2)
Ein verlorener Sonnenſtrahl zitterte über ſeinem
peinlich glatt geſcheitelten und gebürſteten Haar. Sein
ſchmales, leicht gebräuntes Geſicht erhielt durch eine
tiefe Falte, welche ſeine freie Stirn über ihre ganze
Länge bis zu den leicht vorſtehenden Schläfen
durch=
zog, etwas ſeltſam Charakteriſtiſches. Der
Jungleut=
nantsfrohſinn, der aus ſeinen blaugrauen, länglichen
Augen blitzte, war ganz ſicher nicht der Grundzug
ſeines Charakters. Ebenſo widerſprechend wie Augen
und Stirn wirkten die hochmütigen Flügel der großen,
geraden Naſe zu den gutmütigen Linien des für einen
Mann auffallend kleinen Mundes. Es war alles in
allem ein männliches, aber kein energiſches Geſicht,
keins von denen, deren Träger rückſichtslos über alle
Hinderniſſe einem erſehnten Ziel zuſtreben.
Er war auch noch ſehr jung und nicht frei von
einer gewiſſen Verlegenheit, die ihn über und über
erröten ließ, als er mit gedämpfter Stimme ſagte:
Es wäre mir ſchmerzlich, wenn ich den Damen
ihren Stammplatz weggenommen hätte und ſie durch
meine Gegenwart ſtörte —, ein Blick in Helenens das
Gegenteil verratendes Geſicht ermutigte ihn,
hinzuzu=
ſetzen: Darf ich mich Ihnen vorſtellen, meine Damen?
von Haſſingen. Seine Verbeugung koſtete ihm ſicht=
liche Anſtrengung, und der Schatten, der plötzlich ſein
Geſicht verdüſterte, machte es mit einem Schlage gereift
und ernſt. Verzeihen Sie, ich muß mich ſetzen, mein
Knie will noch nicht ſo recht parieren.
Er lächelte ſchwach, und Helene fand dieſes
müh=
ſame Lächeln ſo rührend, daß ſie ihre Scheu vergaß
und raſch näher trat.
Iſt es ſehr ſchlimm? fragte ſie ängſtlich, während
Lisbeth ſich ungeniert auf die Bank ihm gegenüber
ſetzte und ihn mit ihren grünlichen Augen ruhig und
aufmerkſam anſah.
Ach, nun geht es ja ſchon! ſagte er, aber ich habe
eine böſe Zeit hinter mir. Wenn Sie mir die letzten
Wochen nicht ſo verſchönt hätten — er blinzelte neckend
mit den Augen — es wär’ gar zu traurig geweſen —
Wirklich?
Es klang wie ein Jubellaut. Helenens Geſicht war
verklärt vor Glückſeligkeit. Etwas verwirrt, unruhig
muſterte er ſie. Gefühlsüberſchwänglichkeiten
verur=
ſachten ihm immer ein peinliches Gefühl.
Ja, gewiß! ſchwächte er ſeine Worte ab, ich freute
mich, daß Sie mich immer ſo teilnehmend anſahen, man
wird nämlich ſentimental bei dem langen Krankſein
und hat ſo eine Kinderſehnſucht, ſich pflegen und
ver=
hätſcheln zu laſſen — na, und das verſtehen doch nur
die Damen —, er verneigte ſich lächelnd gegen die beiden
Mädchen, und der Schalk zuckte jetzt um ſeine hübſchen,
vollen Lippen. Ein Jammer, daß die einen armen,
kranken Junggeſellen nicht beſuchen dürfen! vollendete
er, zu dem Mädchen vor ſich aufſehend.
Helene fand dieſe Bemerkung nun wieder „
furcht=
bar frech” von ihm und flüchtete verlegen zu der
blon=
den Freundin hinüber, erſt jetzt bemerkend, daß ſie
noch immer wie feſtgewurzelt vor Entzücken dicht neben
dem angebeteten Offizier geſtanden hatte.
Lisbeth zog ſie neben ſich auf die Steinbank,
wäh=
rend ſie in einer eigenen reifen Art herausplatzte:
Fragen Sie doch mal bei Fräulein Möller an, Herr
Leutnant. Vielleicht erlaubt ſie uns, Ihnen nächſten
Sonntag nachmittag einen Krankenbeſuch zu machen.
Aber Lisbeth! mahnte die Freundin, höchrot im
Geſicht.
Nun, was wäre ſchließlich weiter dabei? Du wärſt
doch die erſte, die mitginge! fuhr die große Blonde
un=
beirrt fort. Wir haben uns doch ſchon oft genug
ge=
wünſcht, mal zu wiſſen, wie’s bei einem Leutnant
ausſieht.
Der junge Offizier lachte mit blitzenden, weißen
Zähnen. Das war ja eine tolle Krabbe, und eigentlich
liebte er das blonde Genre bei den Frauen, aber in
den grauen, ſchwärmeriſchen und zärtlichen
Mädchen=
augen der anderen, die ſcheu und doch voll
unverhohle=
ner Bewunderung an ihm hingen, glimmte ein
Fun=
ken, der ihn magnetiſch anzog. Sie hatte jedenfalls
mehr Temperament, als ihr ſchüchternes Weſen zuerſt
vermuten ließ. Auch war ſie viel hübſcher als die
Blonde, deren volles, roſiges Geſicht mit den kühlen,
grünlichen Augen, die ihn ſo unbefangen ſicher
muſter=
ten, nicht nach ſeinem Geſchmack war. Und zuletzt —
ſie war ſichtlich bis über beide Ohren in ihn verliebt.
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Seife” das Aufſehenerregendſte.
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behandelt, aber ohne Erfolg; der 4. Arzt hat
mir Herba=Seife verſchrieben; meine
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und gegen ſolch’ ſchmeichelhafte Tatſache iſt kein Mann
unempfänglich.
Alſo Sie ſind neugierig, wie eine Leutnantswohnung
ausſieht, meine Damen? amüſierte er ſich. Nun, das
kommt ganz auf den betreffenden Leutnant an. Hat er
Geld und einen ordentlichen Burſchen, ſo kann es bei ihm
genau ſo ausſehen, wie bei jedem anderen gutſituierten
Menſchen, der ſich vom Möbelhändler ein ſogenanntes
Herrenzimmer einrichten laſſen kann — hat er kein Geld,
wie ich zum Beiſpiel — nun, dann muß er ſich ſeine
Mö=
bel von allen Seiten zuſammenbetteln, muß in der
Aus=
ſchmückung ſeiner Bude erfinderiſch ſein — er hebt alles
Mögliche zum Andenken auf, was andere fortwerfen, weil
die Wände noch ſo leer ſind oder ſchlechte Tapeten verdeckt
werden müſſen — das wird es dann ſo ähnlich wie im
Zimmer eines jungen Mädchens — wenigſtens ſo wie in
dem meiner Schweſter — wir Beiden unterſtützen uns
immer ein bißchen — ſie ſtickt mir zuweilen was Nettes,
und ich ſammle Zigarrenbinden und =bänder für ſie.
Ein warmes Leuchten lag zuletzt über ſeinem jungen
Geſicht, ſodaß Helene Falk ſich veranlaßt fühlte zu fragen:
Sie haben Ihre Schweſter wohl ſehr lieb? Wie alt
iſt ſie denn?
Eben ſechzehn geworden. Ich bin acht Jahre älter
als ſie, und ich hänge ſehr an ihr, weil ich ſo furchtbar
wenig von ihr gehabt habe. Sie war ja noch ein winziges
Dingel, das kaum ſprechen konnte, als ich ins
Kadetten=
korps kam — immer nur die kurzen Urlaubswochen zu
Haus, aber in denen war mein blondes, kleines
Schwe=
ſterchen der Sonnenſtrahl.
Iſt ſie auch in Penſion? miſchte Lisbeth ſich mit ihrer
vorlauten Stimme wieder ein.
Der junge Offizier ſchüttelte freimütig den Kopf.
Nein, dazu reichteses bei uns nicht. Aber ſie lernt
bei meiner guten Mutter tüchtig im Haushalt zugreifen,
und daneben nimmt ſie Muſik= und Sprachſtunden.
Eine ſolche Zwangsanſtalt von Penſion iſt für uns
große Mädels — wir werden bald, ich ſogar ſchon in
aller=
nächſter Zeit, ſiebzehn — überhaupt Blödſinn! erklärte
Lis=
beth Schäffer energiſch, was wir lernen, haben wir doch
in ein paar Wochen wieder vergeſſen und ſonſt — was
hat denn das für einen Zweck, uns wie die kleinen Kinder
zu gängeln und zu bewachen? In Wahrheit tanzen wir
der guten Möllern ja doch auf der Naſe herum.
Nun blitzte auch in Helenens ein wenig ſchräg
ſtehen=
den grauen Augen der Schalk auf.
Wenn ſie uns zum Beiſpiel jetzt hier ſähe! kicherte ſie
beluſtigt, mit einem Leutnant! Oh, ſie fiele in Ohnmacht
vor Entſetzen.
Sie wüßte ja gar nicht, daß ich ein Leutnant bin, den
ſie augenſcheinlich ganz beſonders verabſcheut, bemerkte er.
Oh! das Mädchen muſterte ihn mit förmlichem Stolz
im Blick, man ſieht Ihnen doch ſofort den Offizier an.
Er wurde unwillkürlich rot bei der einfachen
Aeuße=
rung, denn ihre Stimme hatte dabei wie eine
leidenſchaft=
liche Liebkoſung gewirkt.
Wie ſchon vorher einmal beſchlich ihn ein Gefühl von
Unruhe und Unbehagen.
Dieſes junge Ding hatte ſich augenſcheinlich bis über
beide Ohren in ihn verliebt und dachte gar nicht daran,
dieſes Gefühl zu verbergen aus dem ganzen kindlichen,
naiven Empfinden heraus, daß dieſe Liebe bei ihm einen
Widerhall finden müßte.
Für ihn aber war dieſes wochenlange Augenſpiel mit
der kleinen Penſionärin nur ein amüſanter „Flirt”
gewe=
ſen, er hatte natürlich auch gern ihre perſönliche
Bekannt=
ſchaft machen wollen, aber an die große, ſehnſüchtige Liebe,
die Erwiderung heiſchend aus des Mädchens Augen
leuch=
tete, hatte er nicht gedacht.
Er hatte ſich daran gewöhnt, ſein Herz mit feſter Hand
zu halten und war immer überzeugt davon, daß er ſich nie
Hals über Kopf verlieben würde. Heute rüttelte auf
ein=
mal eine ſeltſame Erregung an ſeinem Vernunftsgebäude.
Er ſuchte nach einem banalen Wort, die Verwirrung, die
ihn einſpann, zu verſcheuchen, aber Helenens Anblick
be=
nahm ihm das klare Denken. Den Kopf an die Felswand
der Grotte gelehnt, ſaß ſie da mit ihrem ſelig verklärten
Geſichtchen, den halb geöffneten Lippen und den
flim=
mernden Augen unter den leicht geſenkten Lidern, wie die
verkörperte Hingebung in ihrer rührendſten, unſchuldigſten
Form, und an ihrem Blick entzündete ſich auch das Feuer
in des Mannes Augen.
Sie ſahen ſich an — ſekundenlang. Die blonde
Lis=
beth bewies, daß ſie Verſtändnis für alle Situationen
hatte, denn ſie war ganz unauffällig an den Eingang der
Grotte getreten, als wollte ſie nach etwaigen
Spaziergän=
gern ausſpähen.
So war es den Beiden, als wären ſie allein in dem
dämmerigen, cheimlichen Raume, durch den nur ein paar
einzelne Sonnenſtrahlen zitterten.
Und die Liebe ſpann geheimnisvoll und geſchäftig
ihre Fäden zwiſchen ihnen, ohne daß ſie ein Wort
mit=
einander ſprachen.
Nur ihre Augen redeten.
Lisbeth! Helene! klang es da von hellen
Mädchen=
ſtimmen, und dann der bekannte Juchzer, den man ſo oft
durch die Waldesſtille dringen hört, mit dem Verlorene
ſich ſuchen, und der von jedem Unberufenen natürlich
be=
antwortet wird.
Helene, wir müſſen gehen, ehe die Mädels uns ſuchen
kommen, mahnte Lisbeth, ohne ſich umzuwenden, und
jauchzte dann ihre verſtändnisvolle Antwort zu den
Ge=
fährtinnen hinunter.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Seite 114
Bekanntmachung.
Betr.: Die Neubelegung von
Reihengrab=
ſtätten im Friedhs an der Nieder=
Ramſtädter Straße.
Die Reihengräber in dem Bezirke
Ab=
keilung III, Buchſtabe K, in Benutzung
ge=
weſen für Erwachſene Perſonen in den
Jahren 1883 bis 1885, ſollen gemäß § 18
der Friedhofsordnung aufs Neue zur Be
erdigung benutzt werden.
Nach § 19 der Friedhofsordnung können
Grabſtätten gegen Entrichtung der
tarif=
mäßigen Gebühr von 25 Mk. und unter
Uebernahme der Verpflichtung zur ſteten
anſtändigen Unterhaltung der Plätze, der
erneuten Benutzung zur Beerdigung für
die Dauer von weiteren 25 Jahren
ent=
zogen werden.
Gemäß § 20 der Friedhofsordnung
laden wir diejenigen, die von vorſtehendem
Rechte Gebrauch machen wollen, hiermit
ein, bis zum 1. Oktober 1910, bei Meidung
der Annahme des Verzichts auf dem
Ge=
ſchäftszimmer des Friedhofsverwalters,
Heerdweg 135, bezüglichen Antrag zu
ſtellen.
(16182a
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Mueller.
Stenerregulierung für 1911.
Diejenigen hieſigen Einwohner, die im
Laufe des Jahres ihr ſeither betriebenes
Gewerbe niedergelegt haben oder es vor
Ende März 1911 niederzulegen oder an
einen andern abzutreten oder ſonſtige
Ver=
änderungen im Gewerbebetrieb vorzunehmen
beabſichtigen, werden hiermit aufgefordert,
dies alsbald auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 6, anzuzeigen, damit bei der
bevor=
ſtehenden Steuerregulierung darauf
Rück=
ſicht genommen werden kann. (17193ooo
Darmſtadt, den 1. September 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Egenolf.
Städtiſche Schulzahnklimik
Luiſenſtraße 20, II.
Sprechſtunden Wochentags:
Morgens von 10—12
Mittags von 2—5.
(1508a
Bekanntmachung.
Montag, den 10. Oktober I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Stukkateur Georg Gerlach
Eheleuten dahier zugeſchriebenen
Immo=
bilien:
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Flur Nr.
V 59311/1000 339 Hofreite
Viktoria=
ſtraße,
V 59215/1000. 252 Hofreite daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K120/10
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
J. V.: Ganß, (D16741,5
älteſter Gerichtsmann.
Verkauf von Altpapier.
Am Dienstag, den 20. September ds. Js.,
vormittags 11 Uhr, findet bei der
König=
lichen Eiſenbahndirektion hier,
Hohenzollern=
platz 35 (Zimmer 107), der öffentliche
Ver=
kauf des im Direktionsbezirk angeſammelten
Altpapiers ſtatt. Bedingungen und
An=
gebotbogen nebſt Maſſenverzeichnis können
von unſerer Auskunftsſtelle für
Güterver=
kehr daſelbſt gegen portofreie Einſendung
von 50 Pfennig bezogen werden. Die auf
dem vorgeſchriebenen Formular
einzureichen=
den Angebote ſind bis zu obengenanntem
Termin, verſiegelt und mit der Aufſchrift
„Angebot auf Altpapier” verſehen, an das
Rechnungsbureau portofrei einzuſenden.
Ende der Zuſchlagsfriſt, am 11. Oktober
ds. Js., vormittags 11 Uhr. Die
Ueber=
nahme des Altpapiers hat bis zum 20.
Oktober ds. Js. zu erfolgen. (C17632,35
Frankfurt a. M., den 5. Septbr. 1910.
Königliche Eiſenbahndirektion.
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Ziehung am 29. Sept. cr.
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Ziehung am 8., 10. u. 11. Okt. cr.
Darmstädter Pferdelose, d. Los Mk. 1.—.
Ziehung am 12. Oktober cr.
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Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die Feſtſtellung der Tollwut bei einer Anzahl von Hunden im Kreiſe
Frank=
furt a. M. und in den Kreiſen Höchſt a. M., Offenbach und Groß=Geran
veran=
laßt uns, auf die große Gefahr einer Verſchleppung der Krankheit in den
dies=
ſeitigen Kreis hinzuweiſen und die Beſitzer von Hunden aufzufordern, ihre Hunde
genau zu beobachten und jede verdächtige Erſcheinung, die den Ausbruch der Tollwut
befürchten läßt, ſofort der Ortspolizeibehörde anzuzeigen. Gleichzeitig machen wir
darauf aufmerkſam, daß Verfehlungen gegen die Vorſchriften über die Anzeigepflicht
nach § 65 Reichsviehſeuchengeſetzes oder § 328 R. Str. G. B. beſtraft werden. Die
be=
treffenden Beſtimmungen ſind nachſtehend abgedruckt.
(17644im
Darmſtadt, den 9. September 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
§ 65, Abſ. 2. Wer der Vorſchrift der §§ 9 und 10 zuwider die Anzeige vom
Aus=
bruch der Seuche oder vom Seuchenverdacht unterläßt, oder länger als 24 Stunden
nach erhaltener Kenntnis verzögert, oder es unterläßt, die verdächtigen Tiere von Orten,
an welchen die Gefahr der Anſteckung fremder Tiere beſteht, fern zu halten.
§ 328. Wer die Abſperrungs= oder Aufſichts=Maßregeln oder Einfuhrverbote,
welche von der zuſtändigen Behörde zur Verhütung des Einführens oder Verbreitens
von Viehſeuchen angeordnet worden ſind, wiſſentlich verletzt, wird mit Gefängnis bis
zu einem Jahre beſtraft.
Iſt in Folge dieſer Verletzung Vieh von der Seuche ergriffen worden, ſo tritt
Gefängnisſtrafe von einem Monat bis zu zwei Jahren ein.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 3 Pinſcher. 1 Spitzhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung,
betreffend: die Desinfektionen bei anſteckenden Krankheiten.
Die Firma Ibel & Lotz, G. m. b. H. (Darmſtädter Wach= und
Schließgeſell=
ſchaft), verſendet Proſpekte an hieſige Einwohner, worin ſie auf ihre Einrichtungen zur
Vornahme von Desinfektionen von Kranken= und Sterbezimmern aufmerkſam macht
und ſich zur Ausführung von Desinfektionen ſowohl von Wohnungen, wie auch von
einzelnen Gegenſtänden, wie Betten, Garderobe uſw. bereit erklärt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß nach den beſtehenden Beſtimmungen
Des=
infektionen von Zimmern oder Gegenſtänden bei anſteckenden Krankheiten
aus=
ſchließlich durch die dem Großh. Polizeiamt Darmſtadt unterſtehenden
amt=
lichen Desinfektoren vorgenommen werden dürfen. Die Vornahme ſolcher
Desinfektionen durch private Desinfektoren wird unter keinen Umſtänden als genügend
anerkannt. Um eventuelle doppelte Koſten zu vermeiden, machen wir das Publikum
hierauf ausdrücklich aufmerkſam.
(17513soi
Darmſtadt, den 8. September 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Einladung zum Abonnement.
Der Abonnementspreis auf die Frankfurter Zeitung bei unterzeichneter Stelle
beträgt:
Mk. 9.—
pro IV. Quartal 1910, frei ins Haus
Mk. 3.—
pro Monat Oktober 1910, frei ins Haus
Neu hinzutretende Abonnenten erhalten die Zeitung bis 1. Oktober 1910
gratis geliefert. Probenummern gratis und franko.
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Stellung per ſofort Jakob Krickser,
Kunſttöpferei, Urberach.
(17596so
*22220) Eine ſaubere tüchtige Frau
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pfiehlt ſich im Waſchen und Putzen. Frau
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(Mecklenburgerin), 21 Jahre alt, ſucht zum
1. Oktober Stellung als Köchin in
Darm=
ſtadt. Briefe ſind zu richten an Klara
Günther, Heinersdorf bei Berlin
(Pfarrhaus).
(17619oi
*22202) Saubere Frau ſucht Laufdienſt.
Zu erfr. v. 3—6 Uhr Hoffmannſtr. 3, Stb.
*22225) Empfehle mehrere Landmädchen
m. g. Zeug. ſof. u. 1. Okt. Frau
Weiß=
mantel, Arbeitsnachweis, Eliſabethenſtr. 37.
*22215o) Landmädchen, welche gedient
und nicht gedient haben, ſuchen in Darmſtadt
Stelle Frau Neßling, Ludwigſtr. 8.
ſucht morgens 2 bis
Junge Frau 3 St. Laufdienſt oder
Ladenputzen Erbacherſtraße 9. (*22219
*22234) Eine ält. tücht. Köchin, welche a.
Hausarb. übern., ſucht a. 1. Okt. Stelle, ſow.
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Mäd=
chen Jöckel, Eliſabethenſtraße 32.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12.September 1910.
Nummer 213.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 10. Sept. (
Börſen=
wochenbericht.) Die abgelaufene Geſchäftswoche
verkehrte und ſchließt in recht feſter Stimmung. Es
vollzogen ſich allerdings zeitweiſe Realiſationen, die
indeß bei den überaus ſtark geſtiegenen
Induſtrie=
aktien nur geſundend wirken können. Nachdem
be=
kannt iſt, daß in unſerer Induſtrie die Konjunktur ſich
in auſſteigender Richtung bewegt, kann man getroſt
optimiſtiſch ſein. Dies beweiſt wieder der äußerſt
glänzende Bericht der Phönix=Geſellſchaft, die 15
Pro=
tent Dividende verteilt, gegen 9 Prozent im Vorjahre.
Die günſtigen Ausſichten am Montangebiet bewirken
daher wieder größere Kaufluſt in den beteiligten
Wer=
ten; außerdem dürfte die nunmehr offizielle Fuſion
der Deutſch=Luxemburger mit der Dortmunder Union
bedeutenderen Verkehr nach der beendeten Operation
bringen. Der Geldmarkt iſt bis jetzt nur mäßig
an=
geſpannt, was die Tatſache, daß der Privatſatz ſich
ziemlich ſtabil auf 3¼——3¾ Proz. bewegt, dokumentiert
Ebenſo iſt der Status der Reichsbank kaum verändert
im Vergleich zum letzten Jahre.
Zu den Einzelheiten übergehend, blieben Deutſche
Renten vernachläſſigt bei ganz geringen
Preisunter=
ſchieden. Von den ausländiſchen Staatsfonds waren
Türkiſche mehr beachtet; auch Ruſſiſche und Ungariſche
Kronenrente wurden ſpäter gekauft. Portugieſen
waren feſt, trotz der Nachrichten von republikaniſchen
Strömungen. Das Goldagio in Liſſabon iſt dabei auf
5 Prozent zurückgegangen. Transportaktien
bekunde=
ten durchweg gute Haltung; insbeſondere Süddeutſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft zeitweiſe gefragter auf den
be=
friedigenden Abſchluß. Am Bankenmarkt war es dieſe
Woche ſtiller, nur Dresdener und namentlich
Dis=
konto Kommandit lebhafter; letztere infolge der zu
er=
wartenden Geſchäftsgewinne anläßlich der oben
er=
wähnten Fuſion.
Auf Montanaktien ſtimulierten in erſter Linie die
guten Nachrichten vom rheiniſch=weſtfäliſchen
Eiſen=
markte, wo ſich das Geſchäft durch die Freigabe für das
vierte Quartal ſehr rege vollzieht und die einzelnen
Werke ſchon gut verkauft haben. Man möchte
wün=
ſchen, daß auch die kommende Erneuerung des
Stahl=
werksverbandes ſich wenigſtens ebenſo befriedigend
vollzöge. An weiteren günſtigen Motiven aus der
Montaninduſtrie fehlt es nicht. Der Ausnahmetarif
zur Unterſtützung der Siegerländer Eiſeninduſtrie
iſt durch eine neuerliche Verfügung der
Eiſenbahn=
direktion auch auf den Brikettverſand des
heſſen=
naſſauiſchen und des oberheſſiſchen Braunkohlenreviers
ausgedehnt worden. Kaliaktien waren ebenfalls
be=
lebt. Aus den Ziffern des Syndikats erſieht man
u. a., daß die Verwendung des deutſchen Kali auch in
Oeſterreichs Landwirtſchaft und Induſtrie begriffen iſt.
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Am Kaſſainduſtriemarkt ſind teilweiſe
Abſchwäch=
ungen infolge der Gewinſtrealiſationen eingetreten,
doch bleibt die Stimmung andauernd gut.
Holzver=
kohlung ſchließen 240,10, Kleeyr etwa 435. Deutſche
Gold= und Silberſcheide=Anſtalt bewegten ſich
an=
nähernd des 600er Kurſes. Elektrizitätsaktien waren
weiter belebt und konnten beſonders Siemens u.
Halske bis 259½ ſteigen. Allgemeine Elektrizitäts=
Geſellſchaft unverändert bei 284¾. Matter waren
Zuckerfabrik Waghäuſel (185) auf angebliche Verkäufe
aus guter Hand. Feſter hingegen Aluminium (269).
Illkirchener Mühlenwerke ſind auf 114 zurückgegangen
wegen Zunahme der Lagervorräte. Bemerkenswert
iſt der Rückgang der Anteile der Kolonialgeſellſchaft
für Südweſtafrika bis 1000 Prozent Brief, trotz der
Deklarierung von 64 Prozent Dividende, auf
Befürcht=
ungen von Unterbietungen der De Beers=Diamanten.
Von Loſen notieren: Augsburger 36,60,
Braun=
ſchweiger 205, Meininger 37, Finnländer 300,
Pappen=
heimer 73,80, Freiburger 55,10, Türkiſche 182, Genuaer
220, Ungariſche 3856, Mailänder 45=Fr.=Loſe 135,
Ve=
nediger 41,50, Mailänder 10=Fr.=Loſe 31,80 in
Reichs=
mark; Gothaer Prämie I 139,80, Gothaer Prämie II
115,20, Donau=Regulierung 149,50, Madrider 76,50 in
Prozent; ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis 1918
un=
kündbar) 101,85, 3½proz. Reichs 92,55, 3proz. Reichs
83,30, 4proz. Heſſen von 1899 100,806, 4proz. Heſſen von
1906 100,806, 4proz. Heſſen von 1908/09 101,50, 3½proz.
Heſſen 92,70, 3proz. Heſſen 80, 4proz. Darmſtädter
100,20G, 3½proz. Darmſtädter 91,406, Darmſtädter
Bank 131,10, Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft 122,
Baltimore und Ohio 105½, 4proz. Heſſ. Landes=Hyp.=
Pfdbr. (Serie 18—20) 101,606, 3½proz. Heſſ. Landes=
Hyp.=Pfdbr. (Serie 9—11) 92,206, 4proz. Heſſ.
Kom=
munal=Pfdbr. (Serie 10—12) 101,60G, 3½proz. Heſſ.
Kommunal=Pfdbr. (Serie 1—3) 92,60d, 3½proz. Heſſ.
Kommunal=Pfdbr. (Serie 4) 92,206, 4½proz. Ruſſen
100,25, 4proz. 1880er Ruſſen 91,706, 4proz. 1902er
Ruſ=
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3proz. Ruſſen 80,00, 4½proz. Japaner 97,90, 4proz.
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7 Gewinne zu 1000 Mk. 6625 44727 110491 189366
202697 298352 303257
13 Gewinne zu 600 Mk. 7844 11785 27021 43462
47188 ℳ 65925 76059 . 83184 86776 ℳ 119735 ℳ 169648
185220 287489
25 Gewinne zu 400 Mk. 3233 4713 6581 8827
19246 26226 36998 67761. 71763 73784 75869 82087
116150 134768 146547 147928 160439 166806 176662
168345 218867 242885 250142 253801 266593
84 Gewinne zu 300 Mk. * 3077 3169 3173 6644
11039 11505 14709 19905 22410 29586 32758 33562
41323 46353 49608 60419 54066 55184 61653 64753
70483 72704 82088 82134 92230 93185 93914 94016
94450 95995 97676 103681 122386 128494 133339
137522 140940 144382 147123 147443 160235 168603
159832 164116 167119 169848 170147 174227 182771
182904 183995 187774 189095 190046 192517 195523
196221. 198001. 200162 206176 210434 214327 216911
219721 219728 224576 226532 246731. 254798 255036
265369 264665 265342 274264 277828 279999 261740
282404 283664 285299 287143 288891 294955 296184
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
144 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 10000 Mk. 286445
6 Gewinne zu 3000 Mk. 22884 149724 196031
285587 300011
2 Gewinne zu 1000 Mk. (184702 197720
15 Gewinne zu 500 Mk. 45435 57107 85302 85803
66286 86852 90491 106879 118749 154789 206508
234478 247153 266782 287513
29 Gewinne zu 400 Mk. 8787 19975 41804 42116
63321 66806 74427 88404 97725 107001 109233
115158 124624 131001 140098 140335 149791 162250
167932 173823 189118 215566 222731 223466 231440
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48408 652403 75004 . 76901 78376 80464 82775 86002
96438 96792 97029 99200 104257 111691 113553
114658 135013 135531 137968 140683 147325 148593
154112 157390 157504 161708 168139 168839 170025
173672 175097 175511 183282 190404 193273 197250
201618 210261. 214999 224535 236181. 236734 240564.
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Nummer 213.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910,
Seite15.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 12. September 1910.
Nummer 213.
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und Damenkleider,
Jch Kaufe: Schube, Wäſche.
Zahle die höchſt. Preiſe. Poſtk. gen. (*21993fo
J. Schnitzer, Trödler, Schloßgaſſe 26.
Frauen-Haare
ausgekämmte und abgeſchnittene, kauft
jederzeit zum höchſten Preis
Fr. Tillmann (17011a
Elisabethenstrasse 21.
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Mee
edaergearitert. losent fatete
a kaptel et Aeretn u. Prot grate u. 12.
H. Unger, Gummtwarenfobrik
(Barlin NW.Friezrichkrasse 91/2z.!