Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
Agen=
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage: ſowie von unſeren Agenturen und
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Inſerafe
werden angenommen in Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
N 205.
Freitag, den 2. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Sedan!
*⁎* Ein Stück Weltgeſchichte und Weltgericht liegt in
dieſem einen Worte, und deshalb ragen aus der
glor=
reichen Zeit vor vierzig Jahren die Tage vom 1. und
2. September weit hervor, ſie ſtehen in der Erinnerung
unſeres Volkes mit in vorderſter Reihe. „Welch eine
Wendung durch Gottes Führung!” ſo ſchloß König
Wil=
helm das Telegramm, in welchem er der Königin Auguſta
das große Ereignis mitteilte. „Der franzöſiſche Kaiſer mit
ſeiner Armee gefangen!‟ Dieſe Kunde trug der Telegraph
am 2. September — es war ein Freitag wie in dieſem
Jahre — in die Welt. Wer den Eindruck dieſer Nachricht
nicht miterlebt hat, vermag ſich keine Vorſtellung davon zu
machen. Wenn man freilich zuerſt allgemein glaubte, der
Krieg ſei nun zu Ende und der Friedensſchluß werde bald
folgen, ſo ſollte dieſe Hoffnung nicht in Erfüllung gehen,
und wir ſind überzeugt, es war gut ſo. Denn wäre da= mesheimat, flüchteten, erſcheinen der bulgariſchen
Bevöl=
mals der Friede geſchloſſen worden, ſo wären Europa
reich hätte ſchon längſt Revanche geſucht. Ob es dann
auch wieder niedergeworfen worden wäre? So hart es
den deutſchen Müttern zwar ankam, ihre Söhne noch
weiter im Feindesland zu laſſen, es mußte ſein, denn noch
war der Feind nicht völlig niedergeworfen, und er wollte
ja auch keinen Frieden — der Kaiſer hatte ſich wohl ergeben,
aber nun führte das franzöſiſche Volk den Krieg weiter, i fahr für den Frieden Europas bedeutet, da ein kriegeri=
Fand der Feldzug auch bei Sedan nicht ſeinen
Ab=
ſchluß, ſo wird hierdurch die Bedeutung des 1. und 2.
Sep=
tember keineswegs beeinträchtigt. Abgeſehen von der
Un=
ſchädlichmachung einer Armee und der Eroberung vielen
Kriegsmaterials lag der Hauptwert in dem moraliſchen
Eindruck der Gefangennahme Napoleons. Binnen weniger
Stunden hatte ſich dieſes Weltgericht an dem Korſen
voll=
zogen; vom Glück verlaſſen, zog der einſt ſo ſtolze
Macht=
haber in die Verbannung, und ſein Adler, der ſo kühn und
mächtig die Schwingen gebreitet hatte, ſank in den Staub.
Napoleon mußte aus dem Lande ziehen, das er zwei
Jahrzehnte regiert hatte, und vernichtend wirkte es
jeden=
falls auf ihn, daß man ihn ohne Bedauern ſcheiden ſah.
Vierzig Jahre ſind nun ſeitdem verfloſſen. Die
Gene=
ration, welche bei Sedan focht oder in der Heimat jubelnd
die Kunde von den gewaltigen Ereigniſſen vernahm, iſt
er=
graut und viele haben ſchon der Erde den Tribut gezollt,
aber in den Herzen des deutſchen Volkes wird von
Ge=
ſchlecht zu Geſchlecht die Erinnerung an die Großtaten
ſeiner Väter erhalten bleiben, und insbeſondere der Name
„Sedan” wird als Ruhmesblatt in unſerer Geſchichte
fort=
leben bis zu den fernſten Zeiten.
Der deutſche Kronprinz und die Ausländerei.
* Mit Bezug auf die Königsberger Rede des
Kron=
prinzen wird Berliner Blättern über die Abneigung des
Thronfolgers gegen die deutſche Ausländerei u. a.
folgen=
des mitgeteilt: Was dem Kronprinzen widerwärtig iſt,
iſt die aus den Zeiten der Kleinſtaaterei und Kleinſtädterei
herrührende Neigung der Deutſchen zur
Ueber=
ſchätzung von Leiſtungen und Sitten des
Auslandes auf Koſten deutſcher Einrichtungen und
Gewohnheiten. Niemand empfindet es peinlicher als er,
daß Mangel an nationalem Selbſtbewußtſein und
würde=
loſe Abhängigkeit vom Ausland dem Aufkommen einer
eigentlich deutſchen geſellſchaftlichen Kultur ſo hartnückig
im Wege ſteht. Früher waren wir in geſellſchaftlicher
Be=
ziehung von den Franzoſen abhängig; heute ſind wir es
von den Engländern. Bei aller Wertſchätzung der
Lei=
ſtungen der Engländer auf ſportlichem Gebiet: weshalb
ſchaffen wir uns nicht, ſtatt immer und immer wieder
Fremdes ſklaviſch nachzuahmen, einen deutſchen
Sport? Es iſt faſt unmöglich, Deutſche in der Diaſpora
des Auslandes geſellſchaftlich zuſammen zu halten; für
zwar politiſch deutſche, national aber umſtrittene Gebiete,
wie die Reichslande oder namentlich den deutſchen Oſten,
gilt dasſelbe. Hier könnte, nach des Kronprinzen
Mei=
nung, ein allgemein anerkannter und allgemein beliebter
deutſcher Sport vieles ändern. Bier und Skat allein tun
es nicht. Dem Geſchmack des Kronprinzen widerſtrebt
auch die geſellſchaftliche Bevorzugung von
Ausländern, wie man ſie in Deutſchland oft zu
beob=
achten Gelegenheit hat, eine Bevorzugung, die ſich ſelbſt
über geſellſchaftliche Minderwertigkeit des Fremden unter
Umſtänden hinwegſetzt. Was der Kronprinz daher u. a.
mehr als einmal als ein Ziel aufs innigſte zu wünſchen
bezeichnet hat, das iſt ein nationaler Sport.
Ge=
danken dieſer Art ſind vom Kronprinzen bereits vor
län=
gerer Zeit mit ausführlicher Begründung ſchriſtlich
nie=
dergelegt worden.,
Bulgarien und die Türkei.
** In den maßgebenden politiſchen Kreiſen
Bulga=
riens beſteht, wie der N. G. C. aus Sofia gemeldet wird,
ſtarke Unzufriedenheit mit der Haltung, die die
Groß=
mächte nach der Beſchwerde Bulgariens über die
Art der Entwaffnung der Banden beobachtet haben. Es
iſt bekannt, daß Bulgarien kein Glück mit dem Verſuche
hatte, die Großmächte zu einer Intervention zu
veran=
laſſen, und daß ſich das bulgariſche Kabinett darauf
be=
ſchränken mußte, bei der Hohen Pforte diplomatiſche
Vor=
ſtellungen zu erheben. Die Tauſende von Verfolgten, die
aus Mazedonien auf bulgariſchen Boden, den ihrer
Stam=
kerung in ihren Leiden und in ihrer Not als ein
leben=
keine vierzig Jahre der Ruhe beſchieden geweſen, Frank= diger Beweis dafür, daß die mazedoniſche Frage der
; ſchleunigen Löſung bedarf, und daß dieſe Löſung nur von
den Großmächten herbeigeführt werden kann, aber nicht
in das Ermeſſen der jetzigen türkiſchen „Machthaber”
ge=
ſtellt werden darf.
Man iſt auf bulgariſcher Seite der Anſicht, daß das.
Beſtehen einer „mazedoniſchen Frage” eine
Ge=
ſcher Konflikt auf dem Balkan ſchwerlich auf ſeinen Herd
begrenzt werden könnte. Man hat in Sofia das Gefühl
einer Enttäuſchung gegenüber der jetzt in der Türkei am
Ruder befindlichen Partei. Man erkennt vorläufig keine
Gewähr dafür, daß dieſe Partei imſtande wäre, die
Auf=
gaben zu löſen, die ſie ſich vornahm, als ſie ſich an den
Platz des alten Regiments ſetzte. Man meint in Sofia,
daß Weſteuropa dieſen realen Verhältniſſen nicht aus
all=
zugroßer Friedensliebe die Augen verſchließen ſollte.
Es iſt ſehr intereſſant, ſo fügt die N. G. C. hinzu,
dieſe bulgariſche Auffaſſung der mazedoniſchen Frage
ein=
mal in präziſer Form ausgeſprochen zu hören. Das
Deutſche Reich ſteht auf dem Standpunkt, daß die
Pazi=
fizierung Mazedoniens einer Einwirkung der Großmächte
nicht bedürfe.
Deutſches Reich.
— Der Reichskanzler iſt nach Hohenfinow
zu=
rückgekehrt. Er ſtattete in Berlin dem künftigen
Präſiden=
ten der Vereinigten Staaten von Braſilien Marſchall
Hermes da Fonſeca einen Beſuch ab. Am Mittwoch
kon=
ferierte der Kaiſer mit dem Reichskanzler in
anderthalb=
ſtündiger Audienz.
— Der frühere Staatsſekretär
Dern=
burg iſt in Tokio eingetroffen und glänzend empfangen
worden. Der Vertreter des Miniſters des Aeußern
Ko=
mura und der Verkehrsminiſter Goto waren ihm bis
Su=
ruga entgegengereiſt. Auf dem Bahnhof in Tokio war
amtlicher Empfang. Anweſend waren die Mitglieder der
deutſchen Botſchaft und Vertreter der deutſchen Kolonie.
Alle Zeitungen in Tokio bewillkommnen den Gaſt aufs
freundlichſte und veröffentlichen ſeine Biographie.
— Hanſabund und Sozialdemokratie.
Die Mitteilungen des Hanſabundes veröffentlichen jetzt
eine Antwort auf die auch von uns mitgeteilten Angriffe
gegen den Hanſabund wegen ſeiner Stellung zur
Sozial=
demokratie. Es heißt dort:
„Der Schriftwechſel zwiſchen dem Vorſitzenden des
Präſidiums des Hanſabundes und dem Freiherrn von
Pechmann in München iſt von einem Teil der
rechtsſtehen=
den Preſſe, u. a. von der Konſervativen Korreſpondenz,
im Intereſſe politiſcher Zwecke zu der ſchwer zu
charak=
teriſierenden Behauptung ausgenutzt worden, der
Hanſa=
bund lehne es ab, zur Sozialdemokratie Stellung zu
neh=
men, wolle vielmehr „unter dem Namen des Kampfes
gegen die Reaktion das Deutſche Reich an die
Sozialdemo=
kratie verraten‟ Die Konſervative Korreſpondenz und
ihre Gefolgſchaft kannte und kennt die nationale Richtung
des Hanſabundes und ſeiner Führer ſehr wohl, deren
Ab=
ſichten und Worie ſie hier in unerhörter Weiſe entſtellt hat.
Sie weiß auch ganz genan, daß der Hanfabund als eine
wirtſchaftliche Vereinigung bürgerlicher Erwerbsſtände auf
dem Boden der heutigen Wirtſchaftsordnung ſteht, deren
zeitgemäße Verbeſſerung er anſtrebt, und ebenſo auf dem
Boden der heutigen Staatsordnung, daß er alſo
ſelbſtver=
ſtändlich und genau ebenſo wie die bürgerlichen politiſchen
Parteien Gegner einer Partei iſt, deren ausgeſprochene
Abſicht die Vernichtung der Grundlagen der heutigen
Staats= und Wirtſchaftsordnung, die „Vergeſellſchaftung
1 der Produtkionsmittel” und die „Aufhebungedes Privat=-
eigentums” iſt. Die Konſervative Korreſpondenz wußte
und weiß auch, daß der Freiherr von Pechmann nicht
eine bloße „Stellungnahme” des Hanſabundes zur
Sozial=
demokratie, die von ſelbſt gegeben iſt, verlangte, ſondern
daß er wünſchte, daß der Hanſabund durch einen
Samm=
lungsaufruf an das geſamte Bürgertum die Führung
in dem politiſchen Kampfe gegen die Sozialdemokratie
übernehme, wozu er nach ſeiner Natur als wirtſchaftliche
Vereinigung nicht in der Lage iſt. Der wahre „Kern” des
Schriftwechſels iſt und bleibt für jeden, der in dem
heu=
tigen politiſchen Wirrwarr noch klar zu ſehen und ſachlich
zu urteilen vermag, unanfechtbar:
Unter den heutigen, durch die agrar=demagogiſche
Wühlarbeit weſentlich verſchärften Verhältniſſen wird jeder
derartige Sammlungsaufruf dann wirkungslos bleiben,
wenn nicht zugleich den mit der heutigen Wirtſchafts= und
Finanzpolitik unzufriedenen, nicht ſozialdemokratiſchen
Schichten des Bürgertums die Gewißheit gegeben wird, daß
mit dieſer Politik gründlich und dauernd gebrochen
wer=
den und ſie erſetzt werden ſoll durch eine dem Programm
des Hanſabundes entſprechende allen Erwerbsſtänden
gleichermaßen gerecht werdende Wirtſchafts= und
Finanz=
politik.”
— Kundgebung der ſelbſtändigen
Kauf=
mannſchaft zur Penſionsverſicherung der
Angeſtellten. Zu einer Kundgebung der
ſelbſtän=
digen Kaufmannſchaft auf den 23. September d. J. in
Berlin laden zehn führende Fachverbände des Handels,
darunter der „Verband deutſcher Detailgeſchäfte der
Textil=
branche” und der „Verband deutſcher Eiſenwarenhändler”
ein. In der Einladung heißt es: „Dem Plane der
Ein=
führung einer ſtaatlichen Penſionsverſicherung für die
An=
geſtellten wird auch der ſelbſtändige Kaufmannsſtand
grundſätzlich ſeine Sympathie und Unterſtützung nicht
ver=
ſagen. Auf der anderen Seite aber hat die bisherige
ein=
ſeitige Vehandlung der Angelegenheit durch die
Angeſtell=
tenverbände zur Aufſtellung von Forderungen geführt,
deren Gewährung eine völlige Preisgabe der bisherigen
Grundlagen der ſozialen Verſicherung bedeuten und deren
Durchführung zu einer ſo erheblichen Steigerung der
Ver=
ſicherungslaſt führen würde, daß breite Schichten
nament=
lich des kleingewerblichen Unternehmertums ſolche Laſten
nicht mehr übernehmen können.”
— Der Verein deutſcher Schiffswerften
in Hamburg hat, nachdem die Organiſationen der
Werft=
arbeiter ſich an die Werftbeſitzer zum Zwecke der
Gewäh=
rung einer Beſprechung gewandt haben, beſchloſſen, dem
Erſuchen Folge zu geben, und hat die Beſprechung für
Anfang nächſter Woche in Ausſicht genommen.
— Deutſch=Oſtafrika. In Berlin haben
Ver=
handlungen zwiſchen Deutſchland, England und Belgien
zur Regelung der Einzelheiten für die neuen Grenzen
Belgiens, Deutſchlands und Englands in der Seengegend
ſtattgefunden. Nach viertägigen Sitzungen im
Reichs=
kolonialamt wurde ein in allen Punkten befriedigendes
Einvernehmen hergeſtellt.
Ausland.
Frankreich.
Die Verdammung des „Sillon”. Papſt
Pius X. richtete, wie gemeldet, eine neue Enzyklika an
Frankreich, deren Folgen nicht ohne Spannung erwartet
werden. Es handelt ſich um nichts Geringeres als die
Verdammung des ſogenannten „Sillon”, d. h. jener
Katho=
liken, die am aufrichtigſten die Verſöhnung der
republika=
niſchen Regierung mit dem Heiligen Stuhle wünſchten.
Der Sillon iſt eine Laiengemeinſchaft mit leicht ſozialiſtiſch
angehauchter Tendenz, richtet ſich mit Vorliebe an die
Ar=
beiter und „Niedrigen”, hält aber an dem oberſten
Grund=
ſatze feſt, daß die Religon, der Katholizismus zwar der
Urquell aller Handlungen ſein müſſe, daß man aber auch
die zeitliche Wohlfahrt, die Verbeſſerung der ſozialen
Ver=
hältniſſe betreiben müſſe. Mit der Zeit zählte der Verein
Tauſende von Mitgliedern. Sein Kampforgan war eine
kleine, im Jahre 1902 gegründete Zeitſchrift „Le Sillon”,
und ſeit dem 17. Auguſt dieſes Jahres hat ſich der
Haupt=
führer der katholiſch=demokratiſchen Bewegung, Mare
Sangnier, an die Spitze einer täglich erſcheinenden Zeitung
„La Démocratie” geſtellt. „La Démocratie” wurde in dem
katholiſch=reaktionären Lager nicht gar freundlich begrüßt;
die royaliſtiſche „Action Francaiſe”, die „Libre Parole‟
und andere katholiſche Organe hielten keinen Augenblick
mit ihrer ſcharfen Kritik zurück, zumal da Mare Sangnier.
ſeine demokratiſchen Grundſätze nach den „
Menſchenrech=
ten” der Großen Revolution bildete und ſich offen dazu
bekannte, „Les droits de Thomme” mit der katholiſchen
Lehre verſchmelzen zu wollen. So hat vielleicht dieſe
Zei=
tungsgründung, die, wie man nachträglich erfuhr, ar, ein
gewaltiges Kapital geſtützt iſt=und ſchon inſofern als ge=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Nummer 205.
fürchteter Gegner der kleinen Royaliſtenpartei auftreten
kann, die Veröffentlichung der päpſtlichen Enzyklika
verur=
ſacht oder wenigſtens beſchleunigt. „Die Gründer des
Sillon”, heißt es da, „waren in ihrem jugendlichen
En=
thuſiasmus und Selbſtvertrauen nicht genügend mit
ge=
ſchichtlichen Kenntniſſen, mit geſunder Philoſophie und
un=
beugſamer Theologie gewappnet, um ohne Gefahr an die
ſchwierigen ſozialen Probleme herangehen zu können, zu
denen ſie ihr Herz und ihre Tatenluſt getrieben.‟
Nach=
dem ihnen Pius X. dann vorgeworfen hat, ſich von der
kirchlichen Oberleitung losgetrennt zu haben, geht er näher
auf ihre „Irrtümer” ein, die ſich auf die Politik und ihre
ſonſtigen ökonomiſchen und intellektuellen Geſichtspunkte
beziehen, und kommt zu dem Schluſſe, daß der Sillon ein
Werk der Revolution und der Anarchie iſt. „ . . . So ſind.
die Lehren des Sillon voll Irrtümer, und daher iſt ſein
Geiſt gefährlich und ſein Wirken verderbenbringend.” Auf
der anderen Seite will der Papſt indes anerkennen, daß
Mare Sangnier und ſeine Freunde voll guten Willens
und voll aufrichtigen Glaubens und religiöſen Eifers ſind,
und daher möchte er die Bewegung des Sillon nicht mit
allen Wurzeln ausrotten, ſondern verlangt im Grunde
bloß, daß ſich das große Ganze des Sillon ſpalten und
in ebenſoviele Gruppen teilen ſolle, als es in Frankreich
Bistümer gibt. Dieſe Gruppen ſollen dann unter direkter
biſchöflicher Leitung ſtehen und den Namen „Sillons
catholiques” führen. Bekanntlich hat ſich Sangnier unter
den Willen des Papſtes gebeugt; es fragt ſich nur, ob
ſeine Anhänger dieſen Schritt mitmachen oder ihm den
Gehorſam verweigern werden.
Die Türkei und Griechenland.
Der griechiſche Geſandte in Konſtantinopel Gryaris
hatte eine längere Unterredung mit dem türkiſchen Miniſter
des Aeußern Rifaat Paſcha, in der er über verſchiedene
im Verlaufe des Boykotts vorgekommene Zwiſchenfälle
Beſchwerde führte. Der Miniſter des Aeußern ſoll, wie
verlautet, aus der Verſtimmung der Pforte kein Hehl
ge=
macht und auch auf die durch die Wahlen geſchaffene
kom=
plizierte Lage hingewieſen haben. Der Geſandte habe
demgegenüber dargelegt, daß die Beſtimmungen des
grie=
chiſchen Wahlgeſetzes den Wählern vollſtändige Freiheit
bei der Aufſtellung von Kandidaten gewährten.
China.
Der neue Kurs. Die Regierung und die
gegen=
wärtig in Peking befindlichen Vizekönige verhandeln eifrig
über die geplante Wiedereinſetzung Yuanſchikais in das
Amt eines Vizekönigs. Der Generalgouverneur der drei
Oſtprovinzen, Hſiliang, empfiehlt furchtlos gründliche
Wandlung in der Haltung des Regenten gegenüber den
öffentlichen Angelegenheiten und in der inneren und der
äußeren Politik. Es werden bedeutende
Perſonalverände=
rungen erwartet. In den amtlichen Geſchäften herrſcht
völliger Stillſtand.
* Paris, 1. Sept. Aus Kopenhagen wird
ge=
meldet: Der dortige Sozialiſtenkongreß erhielt eine
mit Briand unterzeichnete Depeſche, deren
Unterzeichner erklärte, er habe ſeine politiſche Meinung
nicht geändert und ſei nach wie vor der Anſicht, daß die
Zukunft der Sozialdemokratie gehöre. Die Verleſung der
Depeſche rief bei einem Teil der Verſammlung große
Be=
geiſterung hervor, doch erklärten die franzöſiſchen
Delegier=
ten ſofort, daß es ſich zweifellos um eine
Myſtifika=
tion handle. Die Unterſuchung ergab denn auch, daß
dieſe Vermutung richtig war.
* San Sebaſtian, 31. Aug. Der König ſtattete
heute vormittag in Begleitung des Miniſters des Aeußern
dem deutſchen Kreuzer „Hertha” einen Beſuch
ab. Der König, der deutſche Admiralsuniform trug mit
dem Bande des Schwarzen Adlerordens, wurde an Bord
von dem deutſchen Geſchäftsträger und dem
Komman=
danten der „Hertha” empfangen. Er beſichtigte dann das
Schiff und wohnte verſchiedenen Uebungen der Beſatzung
bei. Der deutſche Geſchäftsträger, der Kommandant und
eine Anzahl der Offiziere der „Hertha” wurden von dem
König zum Frühſtück geladen. Morgen gibt der Miniſter
des Aeußern dem deutſchen Geſchäftsträger, dem
Komman=
danten und den Offizieren der „Hertha” ein Frühſtück.
* Bilbao, 1. Sept. Die Unruhen dauern
fort. Gegen Abend erhielten die nach Bilbao
kommen=
den Dampfer die Weiſung, nach anderen Häfen zu gehen.
Die Setzer der Bilbaoer Zeitungen ſind ebenfalls in den
Ausſtand getreten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. September,
* Ordensverleihungen. Se. Maj. der König
von Preußen haben dem Generalleutnant z. D.
Korwan zu Darmſtadt den Stern zum Königlichen
Kronenorden 2. Klaſſe verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Leibkutſcher Karl Schneider und dem Leibfahrer
Georg Laun die Annahme und das Tragen des ihnen
von Sr. Maj. dem König von Spanien verliehenen
Silbernen Kreuzes des Iſabellenordens (5.A.) erteilt.
L. Die geſtrige Ferienſtrafkammerverhandlung
richtete ſich gegen folgende Perſonen: Der Taglöhner
Georg Zehfuß von Alsbach hatte für einen
Kar=
toffelhändler Geſchäfte vermittelt und iſt vom
Schöf=
fengericht zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt worden,
weil er einen Teil des ihm anvertrauten Geldes
unterſchlagen habe. Er rief die zweite Inſtanz an,
welche feſtſtellte, daß er zwar noch einen Betrag dem
Auftraggeber verſchulde, jedoch gegen dieſen für
Pro=
viſion uſw. zivilrechtliche Anſprüche geltend machte.
Unter dieſen Umſtänden war das angefochtene Urteil
aufzuheben und auf Freiſprechung zu erkennen. —
Weniger glücklich war der 38 Jahre alte Taglöhner
Ernſt Wolf von Rüſſelsheim, welcher beim
Kohlen=
abladen mit ſeiner Vermieterin in Streit geriet, dieſe
anpackte, ſtieß und mit Totmachen bedrohte.
Da=
bei ſchrie er laut und beleidigte den herbeieilenden
Nachtwächter durch geringſchätzige Redensarten. Die
erſte Inſtanz erkannte deshalb auf 32 Tage Gefängnis
und 3 Tage Haft, welches Urteil auch in der zweiten
Inſtanz beſtätigt wurde. Auch dem 17 Jahre alten
Mechaniker Johann Grimm von Offenbach
er=
ging es nicht anders. Gegen ihn hatte das
Schöffen=
gericht 6 Wochen Gefängnis ausgeſprochen, weil er
ſich in roher und brutaler Weiſe in einen
Familien=
ſtreit einmiſchte, einer Frau, welche eine Hacke im
Arm trug, um auf das Feld zu gehen, dieſe entriß
und mit ihr einem jungen Mann einen Schlag auf den
Kopf verſetzte. Dabei ging der Hackenſtiel entzwei,
der Getroffene ſank zu Boden und war 14 Tage
arbeitsunfähig; ernſtere Folgen hatte die Tat nicht.
Grimm verfolgte Berufung und ſchützt Notwehr
vor, es behielt jedoch, weil von einer ſolchen keine
Rede war, bei der Strafe ſein Bewenden. — Der 30
Jahre alte Portefeuiller Friedrich Joſeph Krämer
in Offenbach erſchwindelte ſich unter Gebrauch eines
falſchen Namens 37 Mark, was er mit 2 Monaten
Ge=
fängnis büßt. — Der 28 Jahre alte Fabrikarbeiter
Peter Weigold in Wald=Michelbach, ein nach dem
Gutachten eines Sachverſtändigen geiſtig
minder=
wertiger Mann, wurde nach nicht öffentlich geführter
Verhandlung wegen Verſuchs eines
Sittlichkeitsver=
brechens zu 10 Wochen Gefängnis verurteilt.
Die Leiche des Generhlleutnants Hof Exzellenz
wurde geſtern vormittag um 11 Uhr zur Ueberführung
nach Gießen in feierlicher Weiſe zum Bahnhof
ge=
bracht. Zahlreiche Freunde und Kameraden des
Ver=
ſtorbenen, ſowie ſonſtige Leidtragende hatten ſich zur
Ueberführung eingefunden. Nach einer Trauerfeier
im Hauſe bewegte ſich der Zug durch die Alexander=
und Rheinſtraße zum Bahnhof. Vor dem
Leichen=
wagen ſchritten nächſt der Militärkapelle 16
Fahnen=
deputationen aus dem Bezirk Darmſtadt der „Haſſia‟,
denen ſich viele Deputationen anderer Bezirke bezw.
Vereine anſchloſſen. Das Präſidium der „Haſſia”
ſo=
wie die Vorſtände der Kriegervereine Darmſtadts
folgten. Hinter dem Leichenwagen, in dem der Sarg,
auf dem Helm und Degen des Verſchiedenen lagen,
unter einem Hügel von koſtbaren Blumen und
Krän=
zen faſt verſchwand, wurde das Kiſſen mit den Orden
des Verſtorbenen getragen. Dann folgten, teils in
Wagen, die nächſten Anverwandten und perſönlichen
Freunde. Als der Sarg in den ſchwarz
ausgeſchlage=
nen Eiſenbahnwagen gehoben wurde, intonierte die
Kapelle den Choral „Jeſus, meine Zuverſicht” und
die Fahnen ſenkten ſich. Dann rief der Geiſtliche,
Herr Diviſionspfarrer Schettler, dem
Heimgegan=
genen ein letztes Lebewohl nach. Der kurzen,
inni=
gen Trauerrede war das Bibelwort „Sei getreu bis
in den Tod” zugrunde gelegt. Mit einem weiteren
Choral fand die Feier ihren Abſchluß. Die
Beiſetz=
ung fand auf dem alten Friedhof zu Gießen
nach=
mittags 5 Uhr ſtatt. Die Aufſtellung des Trauerzuges
erfolgte an der Leichenhalle. Unter Vorantritt der
Kapelle des „Kaiſer Wilhelm=Regiments” bewegte ſich
der Zug zum Friedhof. Es beteiligten ſich an dem
Trauergeleite außer den Abordnungen der einzelnen
Haſſiabezirke die zum Bezirk Gießen gehörigen
Krie=
ger= und Militärvereine, beſonders auch die Gießener.
Nach der Beſtattung hielt das Präſidium der „Haſſia‟
eine Beſprechung im Hotel Viktoria ab.
(*) Vom Manöver, 31. Aug. In vielen Teilen
des nördlichen Oberheſſens und des Fulderlandes
be=
wegen ſich jetzt die Truppenabteilungen des 18.
Armeekorps. Ueberall ſieht man ſchwarze Flaggen
oder Strohwiegen im Felde, die teils zur Vorſicht,
teils zur Schonung der Felder mahnen. Geſtern
manövrierten in der Gegend von Wetzlar, Braunfels,
Aßlar die Dragoner Nr. 6; heute rückten die heſſiſchen
Garde=Dragoner Nr. 23 aus der Wetterau
gegen das Lahn= und Wieſecktal und hielten im
Ver=
ein mit den in der Garniſon zurückgebliebenen 116ern
bei Klein=Linden, Gießen, Heuchelheim
Auſklärungs=
übungen ab. Nach dem Scharfſchießen bei Melbach
und Wohnbach ſind die 63er Artillerie und die 27er
Artillerie nach dem Vogelsberg gegen Ulrichſtein und
Ruppertenrod abgerückt, wo ſie ihre Manöver fortſetzen,
um dann zu der 42. Infanterie=Brigade zu ſtoßen.
Die 24er Leib=Dragoner treffen dieſer Tage
im Vogelsberg ein und beziehen in Stockhauſen,
Nie=
der=Moos, Freienſteinau und Altenſchlirf Quartier.
Das 5. heſſiſche Infanterie=Regiment Nr. 168 iſt heute
im Manövergelände bei Fulda angekommen. Die
115er und 116er hatten heute einen Ruhetag nach
den Regimentsbeſichtigungen. Morgen beginnt das
Brigade=Exerzieren. Auch die 117er und 118er haben
bei Alsfeld und Romrod ihr Regimentsexerzieren
geſtern beendet. Die 23er Dragoner ſtoßen jetzt zur
50. Brigade, die 24er Dragoner marſchieren über
Herbſtein zur 49. Brigade. Die Artillerie=Regimenter
Nr. 25 und 61 ſind bei Lauterbach bezw. Großenlüder
einquartiert, um dort ihr Scharfſchießen abzuhalten,
worauf ſie nach Fulda und Gersfeld weiterziehen.
Das Scharfſchießen iſt am 2. September bei Maar.
Die Infanterie=Regimenter Nr. 87 und 88, welche bei
Lich, Birklar und Langsdorf üben, hatten heute
Ruhe=
tag. Vom 2. bis 7. September findet ihr
Brigade=
exerzieren im gleichen Gelände ſtatt. Die 61er=
Ar=
tillerie übte geſtern bei Ober=Ohmen, die 27er bei
Großen=Buſeck. Am 7. September beginnen die
Bri=
gademanöver, am 13. September die
Diviſions=
manöver. Die heſſiſche Diviſion manövriert bei
Fulda, die 21. Diviſion bei Grünberg und Mücke. Die
Korpsmanöver vereinigen beide Diviſionen im
nörd=
lichen Vogelsberg zwiſchen Alsfeld und Grünberg;
ſie ſchließen am 22. September.
Ueber die Tätigkeit der Arbeitsnachweisſtelle im
Städtiſchen Hauſe Waldſtraße 6 (Telephon 371) werden
für den Monat Auguſt folgende Zahlen mitgeteilt:
499 offene Stellen, 921 Arbeitſuchende, 296 Vermittelungen,
darunter 119 Dienſtboten.
— Vortragskurſus des Lehrervereins. In der erſten
Vorleſung behandelte Herr Profeſſor Goldſtein die
Lage der Philoſophie in der zweiten Hälfte des 19.
Jahr=
hunderts und wandte ſich dann einer ausführlicheren
Charakteriſtik des Materialismus zu. Er gab einen
kur=
zen geſchichtlichen Ueberblick über die Entwickelung des
Materialismus und entwickelte darauf die
Grundbehaup=
tungen dieſer Weltanſchauung nach den verſchiedenſten
Seiten. Er widerlegte in längerer Betrachtung die
Be=
hauptung des Materialismus, daß ſeeliſches Leben ein
Produkt materieller Prozeſſe ſei. — In der zweiten
Vor=
leſung ging er zu den neueren Theorien über das
Ver=
hältnis von Leib und Seele über — zum pſychophyſiſchen
Parallelismus zur Theorie der Wechſelwirkung und zur
Durchlaſſungs=Theorie von W. James. Nächſten
Sams=
tag wird er das Evolutionsproblem behandeln.
* Der Obſt=, Gemüſe= und Kartoffelmarkt,
ver=
bunden mit Obſt= und Gemüſeausſtellung, findet in
dieſem Jahre vom 15. bis 17. Oktober im Saale der
Brauerei Zum Schützenhof” ſtatt. Der Zweck der
Ver=
anſtaltung iſt, gute und preiswürdige Produkte, ſowie
Auf dem Schlachtfelde von Sedan.
O) Unter dem Titel: „Vierzig Jahre nachher”
ſam=
melt Jules Clarétie ſeine Erinnerungen an
das Kriegsjahr 1870, unter denen in dieſem
Augenblick die Schilderung ſeiner Erlebniſſe bei Sedan
das größte Intereſſe erregt. Der bekannte
franzö=
ſiſche Schriftſteller wurde mit einem Kameraden
zu=
ſammen von zwei deutſchen Ulanen „auf dem Wege
aufgegriffen” und in das Hauptquartier des Prinzen
Albrecht gebracht. Da er aber nicht als Kombattant
an dem Kampfe teilgenommen hatte, ſo lag keine
Ver=
anlaſſung vor, die Kriegsgefangenſchaft aufrecht zu
erhalten, und es wurde ihm erlaubt, nach Belgien zu
gehen. Vorher wurde er jedoch noch vor den Prinzen
geführt, der mit ihm zu ſprechen wünſchte. „Der Prinz
frühſtückte mit ſeinem Generalſtab in dem großen Saal
des Wirtshauſes „Zum weißen Roß” in La Chapelle.
An den beiden parallel geſtellten Tafeln ſaßen die
Offiziere, in ihren ſauberen Uniformen, elegant trotz
ihrer Schmuckloſigkeit, nahmen den Kaffee und
plau=
derten. Der Prinz ſaß auf einem Taburett an der
Spitze der linken Tafel und rollte eine Zigarette
zwi=
ſchen ſeinen Fingern. Die Offiziere, die ihm zunächſt
auf der Bank ſaßen, rückten zuſammen, um den Platz
neben dem Prinzen frei zu machen. Dieſer fragte
uns, ſanft, ohne einen anderen Akzent als einen etwas
ſüdlichen Tonfall, woher wir kämen, was wir
vor=
hätten, wohin wir gehen wollten. „Ich glaube nicht,”
ſagte er, „daß ich Sie werde zurückhalten müſſen, man
wird Ihnen ſogleich in meinem Generalſtab einen
Paſſierſchein geben. Uebrigens weiß ich gar nicht, ob
wir überhaupt noch im Kriege ſind,” fügte er lächelnd
hinzu. Als wir über dieſe Worte einige
Ueberraſch=
ung bezeigten, erwiderte er, indem er den Rauch ſeiner
Zigarette tief einſog: „Napoleon iſt Gefangener, der
Kaiſer hat ſich ergeben.” Er erzählte uns alle
Einzel=
heiten von Sedan, und ein preußiſcher General fügte
hinzu: „Ihre Journale werden ſicherlich ſogleich aus
dieſen Ereigniſſen Siegesberichte machen. Ihre Preſſe
mit ihren falſchen Informationen und ihren Romanen
hat Frankreich in einer abſurden Zuverſicht gehalten.
In Oeſterreich war es 1866 ganz ſo. Nach den
Zeit=
ungen waren wir emig geſchlagen. Die Oeſterreicher
hatten keine genaue Kenntnis von unſeren Erfolgen,
bis wir ſchon beinahe im Prater und vor den Toren
Wiens waren. Manche Ihrer Zeitungen haben uns
ebenſo gute Dienſte getan wie zwei Armeekorps.” Um
gerecht zu ſein, muß ich bekennen, daß dieſe Offiziere
von dem Feldzug ohne jede Emphaſe ſprachen, wie wenn
ſie nach Beendigung der Operationen dieſe nun auch
objektiv beurteilen könnten. Sie drückten ſich wie
Mathematiker und Fachleute aus, kühl und mit mehr
Beſcheidenheit, als wir hätten glauben können.
Haupt=
ſächlich beſchäftigte ſie die Frage, was man jetzt in
Paris machen werde: „Wenn der Kaiſer oder das
Kaiſerreich in Frankreich noch möglich wäre, würden
wir zufrieden ſein,” ſo erörterten ſie, „denn wir
wür=
den von dieſer Seite alle Bedingungen erfüllt
erhal=
ten. Aber die neue Regierung wird in nichts
nach=
geben, und ſo werden wir den Kampf fortſetzen müſſen.
Uebrigens wird ſich Frankreich die Regierungsform
wählen, die ihm die beſte ſcheint. Das ſind
Privatan=
gelegenheiten, in die wir uns nicht einmiſchen wollen.
Das Wichtige für uns iſt, die gewünſchten Bedingungen
zu erhalten und Ihr Vaterland zu zwingen, uns nicht
in einem oder zwei Jahren wieder anzugreifen.
Wahr=
lich, wir wiſſen, daß die Revanche=Idee nicht aus Ihren
Gedanken weichen wird. So wollen wir auch nicht,
daß unſere Opfer unfruchtbar geweſen ſeien, und wir
müſſen uns deſſen gegen Sie verſichern.”
Prinz Albrecht gab Clarétie und ſeinem
Be=
gleiter einen ſeiner Adjutanten mit, der ihnen den
Paß nach Belgien ausſtellen laſſen ſollte. Der
Offi=
zier, ein junger, eleganter Huſar, ſo erzählt Clarétie
weiter, ſchwärmt ihnen von den militäriſchen
Manö=
vern des ſchickſalvollen Tages vor, der ſich ſoeben zu
EEnde neigt. Vor ihnen dehnt ſich das Schlachtfeld aus
mit all ſeinen Schrecken und all ſeinen Schauern,
dies ungeheure Leichenfeld, auf dem die
Kranken=
wagen hin= und herfahren und die Aerzte ihre
trau=
rige Arbeit verrichten. „Nach dem erſten Entſetzen,
das der Anblick dieſer Leichenmaſſen verurſacht, blicken
wir auf die toten Körper, die, in ihrer Bewegung oder
im letzten Todeskrampf verſteinert, in ihrer fahlen
Bläſſe, mit den offenen, verglaſten Augen mehr
Wachsfiguren gleichen als Geſtorbenen. Allmählich
fühlt man ſich von einer tiefen Verachtung des Todes
ergriffen, man wird erfüllt von Bewunderung für
dieſe Märtyrer, die ihr Leben dahingegeben habeu.
Die ſtoiſche Liebe zum Vaterland ſpricht lauter und
ſtärker zu uns; der Anblick dieſer Helden läßt die
er=
habene Größe dieſes Opfers beſſer begreifen und
hei=
ßer lieben. Sie waren ſchön, dieſe franzöſiſchen Toten,
und neben Leichnamen, deren Schrecken an die
Kriegs=
bilder Goyas erinnerte, lagen Unglückliche, deren
ſtolze, ſtraffe Stellung in ihrer Plaſtik an
Meiſter=
werke der Skulptur erinnerte, und ich ſuchte in dem
durchbohrenden Schmerzgefühl, das mich umklammert
hatte, einen grauſamen Troſt darin, die deutſchen
Toten mit den franzöſiſchen zu vergleichen, dieſe
ſchwe=
ren Germanen, die maſſig dalagen, dieſe blonden,
ſtarken Soldaten mit dieſen mageren Galliern, aus
deren ſchmalen Geſichtern noch ein Zug höhniſcher
Ironie und ſpottenden Heldentums zu ſprechen
ſchien. . . .
Der Abend kam. Am Himmel breiteten ſich die
melancholiſchen Schatten der Dämmerung aus. Ich
ſtreifte mit einem Blick des Abſchieds die Gehölze von
Birken, in deren Schatten man noch die aufgehäuften
Leichen erkennen konnte. Von Sedan her warf die
untergehende Sonne blutrote Reflexe auf die Waſſer
der Maas. Man hörte noch vereinzelte Gewehrſchüſſe,
den Knall einer Flinte, die in die Luft entladen
wurde, oder den letzten Schuß eines Verwundeten,
eines Beſiegten, der ſeine Niederlage noch nicht
aner=
kennen wollte. Wir ſtiegen langſam nach Givonne
herunter. Plötzlich erblicken wir mit ſtumpfem
Stau=
nen auf dem Plateau, ſich abhebend von dem bleichen
Himmel, das vermeſſene Geleit der ſiegreichen
Gene=
rale: den König, den Kronprinzen, Bismarck, und
hinter ihnen, unbeweglich auf ihren Pferden, wie
Ko=
loſſe von Granit, die berühmten weißen Küraſſiere,
das Schwert in der Fauſt, den Helm auf dem Haupt.
Der König kam, um mit ſeinem Gefangenen, dem
Kai=
ſer, zu reden; jetzt beſichtigte er das Schlachtfeld. Der
Hals ſeines Pferdes, das ſich niederbückte, um den
Leichengeruch zu wittern, hatte die Körperbewegung
und das Blähen der Nüſtern gleich dem der Pferde, die
Delacroix auf ſeinem „Einzug der Kreuzfahrer in
Konſtantinopel” gemalt hat. Der König, unbeweglich,
aufrecht und feſt im Sattel ſitzend, blickte geradeaus,
ohne daß eine Muskel in ſeinem roten Geſicht
zuckte. . . 2
Seite 3.
Nummer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
bervorragende Beiſtungen zur Anſchalung und zum
Angebot zu bringen, den Konſumenten Gelegenheit zu
geben, gut und zu annehmbarem Preiſe einzukaufen.
Der Obſtmarkt nebſt Ausſtellung insbeſondere bezweckt,
das Intereſſe am Obſtbau, Obſtgenuß und an der
Obſt=
verwertung zu fördern und ſolches in weitere Kreiſe auch
der ſtädtiſchen Bevölkerung zu tragen. Die
Veran=
ſtaltung umfaßt einen Obſt=. Gemüſe= und
Kartoffel=
markt, eine Obſt= und Gemüſe=Ausſtellung mit
Prä=
miierung und eine Verloſung. Zu dem Obſt=, Gemüſe=
und Kartoffelmarkt wird zugelaſſen: a) ſortiertes
Tafel=
obſt, b) gepflücktes Wirtſchaftsobſt, e) gewöhnliches
Wirt=
ſchafts= und Moſtobſt, d) gedörrte und eingekochte
Obſt=
früchte, Obſt= und Beerenwein, Obſtbranntwein,
Obſt=
liköre, Mus, Marmelade, Gelee uſw., e) Speiſekartoffeln
(insbeſondere auch Salatkartoffeln), k) gedörrtes Obſt,
g) Gemüſe (friſch), h) getrocknetes Gemüſe, i)
Gegen=
ſtände zur Verpackung und Aufbewahrung von Obſt
und Obſtkonſerven.
A Für das Grummetgras von den Beſſunger
Ge=
meindewieſen wurden bei der Verſteigerung am Dienstag
und Mittwoch dieſer Woche rund 2070 Mark erzielt. Das
Gras ſteht teilweiſe recht gut. Im einzelnen erbrachten die
10½ Hektar große alte Nachtweide 378 Mark, die 17
Hektar=
große neue Nachtweide 593 Mark, die 18 Hektar große jubiläum. Trotz ſeines hohen Alters und der zwei
Viehweide 687 Mark uſw. Außer den Landwirten hieſiger
Stadt haben ſich auch, wie gewohnt, die Roßdörfer
Land=
wirte an der Verſteigerung ſtark beteiligt.
— Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im
Monat Auguſt ergaben die fortlaufenden Reviſionen lernte fällt heuer ſo reich aus, wie ſeit Jahren eine
türen und Tore vorgefunden, 108 mal brannte Licht in
Geſchäfts= und Bureaulokalitäten, Kellern und Boden= außerordentlich. Die Preiſe ſind daher auch zurzeit
räumen bezw. wurde vergeſſen, dasſelbe zu löſchen,
6 defekte Schlöſſer und Türen, ſowie ſteckengebliebene
Schlüſſel vorgefunden, 20 offenſtehende Parterrefenſter
hatten, geöffnet, 2 Waſſerleitungen abgeſtellt, 2mal
Häuſer abgeſucht, 3 Diebe verſcheucht.
m. Brombeeren. Nachdem die Himbeeren in dieſem
Sommer ihre reichen Schätze an ſüßen Früchten her= rufungsverhandlung der Darmſtädter
Strafkam=
gegeben haben, treten nun die Brombeeren an ihre mer gegen den vom Schöffengericht hier wegen fortgeſetz=
Stelle und bieten dem emſig pflückenden Sammler eine ten Betrugs zu 2000 Mark Geldſtrafe verurteilten
Schorn=
gute Ernte. Die ſchwarzen Beeren haben einen feinen
Wohlgeſchmack und wirken, zu Gelee gekocht und
ge=
noſſen, belebend auf die Atmungsorgane. Die Waldungen klage gemäß ſchuldig befunden, in ſeinem
Geſchäfts=
belebt durch eifrige Beerenſucher. Die Brombeere liefert
außer ihren wohlſchmeckenden Früchten in ihren friſch= Weiſe höhere Gebühren, als er fordern durfte, erhoben
gepflückten Blättern einen Tee, der bei Erkältungen der
Atmungsorgane und des Halſes vorzügliche Dienſte Angeklagte auf Irrtum uſw. beruft.
leiſtet.
heuie ſtatt. Wie bereits bekannt, iſt hierfür aus Anlaß
der Sedanfeier ein beſonders gewähltes Programm in
der Leitung des Muſikmeiſters Herrn M. Weber, iſt privatiſieren. In letzterer Zeit bemerkte man an ihm
durch hieſige Kräfte verſtärkt. Auch die Donnertags= Spuren pſychiſcher Störungen und es ſteht wohl außer
Karten haben Gültigkeit. Die Sommerkonzerte
er=
reichen hiermit ihren Abſchluß. Die nicht benutzten
Abonnementskarten haben zu den Saalbaukonzerten im
nächſten Sommer Gültigkeit.
heute Freitag, den 2. September, nachmittags, ein großes
Extra=Feſtkonzert ſtatt. Herr Muſikmeiſter Weber, Teilnehmer eingefunden, zunächſt zu dem Feſtgottes=
Charakter des Tages angepaßtes Programm in Ausſicht
genommen. U. a. wird der beliebte Solobläſer Herr
Lemmer einige hübſche Lieder zum Vortrag bringen.
Abonnements haben Gültigkeit. Bemerkt ſei noch, daß
die Sonntagskonzerte vorläufig ausfallen, dagegen die liches Spielen mit Preiſeausteilen bis ſpät zum Abend
Kurkonzerte am Mittwoch und Samstag unter Herrn! ſich und die Anweſenden erfreuten. Ein herrliches
Webers Leitung regelmäßig durchgeführt werden.
(Siehe Anzeige.)
tember dürfte das Programm des neuen Enſembles des Robert Kleiſer geborgen wurden und muß durch
ſind die Ulmer Spatzen verpflichtet; die aus 5 Damen Frau Fehres hatte am Freitag nachmittag die Fabrik
und 4 Herren beſtehende Geſellſchaft konzertierte ſeither
mit rieſigem Erfolg in einem großen Varieté in
Straß=
burg. Für die 2. Hälfte September wird noch einmal
auf vielſeitigen Wunſch ein Peſter Burlesken=Enſemble
gaſtieren, Im Monat Oktober findet wieder wie in
früheren Jahren ein großes Münchener Oktoberfeſt ſtatt,
wobei ein vorzügliches Damen=Trompeter=Korps die
fidelen Bierkonzerte ausführen wird.
— Kinderfeſt im Schützenhof. Das für heute
nachmittag 4 Uhr angeſagte Konzert findet bei jeder
Witterung ſtatt.
-gs- Unfälle. Geſtern abend gegen 6 Uhr wurde ein
Junge in der unteren Alexanderſtraße von einer
Anto=
droſchke angefahren und erlitt dadurch mehrere
ernſtliche Hautabſchürfungen. Der Chauffeur der
Auto=
droſchke verbrachte den Verletzten ſelbſt ins Krankenhaus.
— Zu gleicher Zeit fiel vor der Infanterie=Kaſerne ein
75jähriger Hauſierer aufs Trottoir und zog ſich
da=
durch einen Leiſtenbruch zu. Mittels Kranken=Automobils
wurde der Mann durch die Rettungswache in das
Städtiſche Krankenhaus gebracht.
Arheilgen, 1. Sept. Wie uns mitgeteilt wird, feiert
Herr Joſeph Hübner am 1. September als Güter=
Bodenarbeiter auf der Bahn ſein 35jähriges Arbeits=
Feldzüge, die der Jubilar mitgemacht hat, erfüllt er
noch täglich ſeine Pflicht als pünktlicher und
gewiſſen=
hafter Arbeiter.
— Aus dem Ried, 31. Aug. Die
Weißkraut=
unſerer Nachtwachbeamten folgende Fälle: 368 offeneHaus= ſolche nicht erlebt wurde. Die feuchte Witterung
för=
derte das Wachstum der verſchiedenen Gemüſepflanzen
ungewöhnlich niedrig, und die größeren Krautfabriken,
die ihre Kampagne bereits begonnen haben, verkaufen
ſchon jetzt zu ungewöhnlich billigen Preiſen friſches
ermittelt, 14 Hausbewohnern, die ihre Schlüſſel vergeſſen Kraut. Leider koſtet das zum Kraut beſonders gern
gegeſſene Schweinefleiſch heuer um ſo mehr.
n. Offenbach, 1. Sept. Mit Spannung ſieht man in
hieſigen Kreiſen der auf nächſten Montag anberaumten
Be=
ſteinfegermeiſters Schaub entgegen. Jenes von Sch.
zwecks Freiſprechung angefochtene Urteil hat ihn der
An=
in der Tanne und hinter dem Schießhaus ſind täglich betrieb jahrelang in ſehr zahlreichen Fällen betrügeriſcher
zu haben, während ſich der 70jährige, bisher unbeſtrafte
Seligenſtadt, 31. Aug. Nach einer aus Frankfurt
— Saalbau. Das letzte Abonnementskonzert findet heute hier eingetroffenen Nachricht hat ſich der Kaufmann
B. Bacharach von Seligenſtadt im Alter von 47
Jah=
ren erſchoſſen. Bacharach betrieb in Darmſtadt ein
Ausſicht genommen. Mit dieſem Konzert iſt Reunion Weißwarengeſchäft, das er nach dem Ableben ſeiner Frau
verbunden, die beſtimmt ſtattfindet. Die Kapelle, unter aufgab, um ſeitdem bei Verwandten in Seligenſtadt zu
allem Zweifel, daß der Selbſtmord in einem ſolchen
An=
falle begangen wurde. (Offb. Ztg.)
Hähnlein, 30. Aug. In altgewohnter Weiſe feierte
das Rettungshaus in Gegenwart der Protektorin,
— Ludwigshöhe. Anläßlich der Sedanfeier findet Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg, ein Jahresfeſt.
Aus dem Ort und der Umgegend hatten ſich zahlreiche
welcher das Konzert perſönlich leiten wird, hat ein dem dienſt, bei dem Pfarrer Vogel aus Darmſtadt die
Predigt hielt. Das Mitwirken eines Poſaunenchors
und eines Geſangvereins verſchönte die kirchliche Feier.
Das weitere Feſt fand in den Räumen der Anſtalt
ſelbſt ſtatt, wobei die Knaben durch Geſang und fröh=
Wetter begünſtigte ſehr das Gelingen der Feier.
Lorſch, 31. Aug. Die Frau des Val. Fehres, hier,
* Perkeo. Man ſchreibt uns: Im Monat Sep= war zugegen, als die Leichen der Greta Schäfer und
das ſeitherige weit übertreffen, vom 1. bis 15. September f deren Anblick den Verſtand verloren haebn.
verlaſſen und wollte ſich in einem Graben auf dem
Felde ertränken. Zwei in der Nähe weilende Männer
zogen die Unglückliche heraus und brachten ſie nach
Hauſe.
Mainz, 31. Aug. In der heutigen
Stadtverord=
netenverſammlung war wiederum von
kaufmän=
niſchen Berufsverbänden eine Eingabe eingereicht worden,
in der um Einführung der vollſtändigen
Sonntags=
ruhe erſucht wurde. Stadtverordneter Stein wies bei
dieſer Gelegenheit darauf hin, daß durch dieſe
fortwäh=
renden Eingaben um vollſtändige Sonntagsruhe die
kauf=
männiſche Geſchäftswelt ſchwer beunruhigt werde und
empfehle er der Bürgermeiſterei und den betreffenden
Kommiſſionen, dieſe Eingaben alsbald durch Abweiſung
zu erledigen.
Heidesheim, 31. Aug. Das 10jährige Töchterchen des
Landwirts Joſ. Menges geriet dem offenen
Herd=
feuer zu nahe, ſodaß die Kleider Feuer finden und das
Kind ſich ſehr ſchwere Brandwunden zuzog. Die
22jährige Schweſter, die zur Hilfe herbeieilte, verbrannte
ſich beide Hände. Die Geſchwiſter mußten in ärztliche
Be=
handlung.
A Mainzlar (Kreis Gießen), 1. Sept. Seit mehr als
zwei Jahren iſt das
Feldbereinigungsverfah=
ren in unſerer Gemarkung im Gang, und zwar ſind von
dem 565 Hektar großen Gebiet über 400 Hektar in den
Be=
reinigungsbezirk einbezogen worden. Der bereits im
vori=
gen Jahre von der Landeskommiſſion für
Feldbereinigun=
gen geprüfte allgemeine Meliorationsplan ſieht eine
Grenzregulierung mit der Gemarkung Treis vor, während
die Gemarkungsgrenzen mit Staufenberg und Daubringen
bereits anläßlich der Feldbereinigung in dieſen
Gemar=
kungen reguliert wurden. Außer einer größeren Anzahl
von Meliorationen, wie die Herſtellung von Drainagen
zur Entwäſſerung naſſer Ackerflächen, verſchiedener
Hohl=
verſchleifungen und Grabenregulierungsarbeiten, die in
dieſem Herbſt zur Ausführung kommen, wurde die Lumda
bereits auf einer größeren Strecke reguliert, um ſchädliche
Ueberſchwemmungen der Wieſen und Uferabbrüche zu
ver=
hüten; ebenſo wurde bereits eine Regulierung des
Mühl=
grabens vorgenommen. Die Arbeiten wurden in der letzten
Woche in Gegenwart des Ortsvorſtandes von der
Voll=
zugskommiſſion abgenommen. Die Koſten hierfür waren
zu 12000 Mark veranſchlagt. Weiter wurde noch der Bau
einer Straßenbrücke über die Lumda beſchloſſen zur
Her=
ſtellung eines Verbindungsweges zwiſchen Ort und der
Fabrik, ſowie dem Gemarkungsteil öſtlich der Bahn. Die
Brücke, die in Eiſenbeton hergeſtellt werden ſoll, wird etwa
5000 Mark koſten.
Aus der Reichshauptſtadt, 31. Aug. Der
Präſi=
dent des Hanſa=Bundes, Geheimer Juſtizrat Dr.
Rieſer, wurde heute vormittag vom Kaiſer im
Tiergarten in eine längere Unterredung gezogen. Der
Kaiſer ritt an den Geheimerat, der ihm begegnete,
heran, begrüßte ihn freundlich und zog ihn vom
Pferde aus in eine Unterredung, die länger als 10
Minuten dauerte. Der Kaiſer und Geheimerat
Rie=
ſer ſprachen in ſehr angeregtem Tone miteinander.
Ueber den Inhalt dieſer Unterredung iſt nichts
be=
kannt geworden. Man geht jedoch nicht fehl in der
Annahme, daß das Geſpräch einen politiſchen
Cha=
rakter hatte. — Gelegentlich des Sedan=Gedenkens in
den Schulen werden an eine Anzahl Schüler und
Schülerinnen im Auftrage des Kaiſers Sedan=
Bücher zur Verteilung kommen. Aus der
reich=
haltigen Sedan=Literatur hat der Monarch für dieſen
Zweck Exemplare verſchiedener Ausgaben ankaufen
laſſen und hierfür, dem Vernehmen nach, eine Summe
von 20000 Mark zur Verfügung geſtellt. Die Bücher
werden mit einer entſprechenden Widmung verſehen
und würdigen, fleißigen Schülern und Schülerinnen
als Geſchenk überreicht. Neben dieſen Büchern
wer=
den auch Schlachtenbilder verteilt, welche Szenen aus
den Kämpfen um Sedan und ferner den hiſtoriſchen
Moment darſtellen, in welchem ſich Kaiſer Napoleon
gefangen gibt. — Vor dem Berliner Landgericht III
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ein neues Bildnis des jungen
Schiller aus der Stuttgarter Zeit. Den
Nachforſchungen von Dr. Max Rubenſohn in Kaſſel iſt
es vor kurzem gelungen, ein lange verſchollenes
Bild=
nis des jungen Schiller wieder aufzufinden. Das
Ge=
mälde zeigt Schiller, den Dichter der „Räuber” im
be=
quemen Hausrock mit offenem Hemdkragen ohne Zopf.
Der Kopf, im Dreiviertelprofil nach links gewendet, iſt
leiſe gehoben in jener etwas zurückgelegten Haltung,
die für Schiller ſo bezeichnend iſt und leicht als Stolz
ausgelegt wurde. Das Gemälde iſt in Heft 649 von
„Weſtermanns Monatsheften” dem Eröffnungsheft des
neuen Jahrganges, als farbiges Kunſtblatt
reprodu=
ziert und feſſelt jeden Betrachter durch die jugendliche,
faſt knabenhafte Friſche, die über das Geſicht des jungen
Feuerkopfes ausgegoſſen iſt. Der Schöpfer des
Ge=
mäldes iſt, wie Rubenſohn nachweiſt, Jakob Friedrich
Weckerlin, ein Karlsſchüler.
— Die Paſſionsſpiele in
Oberammer=
gau, die aus allen Teilen der Welt Beſucher in großer
Zahl angezogen haben, werden nur noch im Monat
September zur Aufführung gelangen. Zehn Jahre, ein
langer Zeitraum im menſchlichen Leben, werden
ver=
fließen bis zur nächſten Darſtellung der
Leidensge=
ſchichte Chriſti in Oberammergau. Der Andrang zu den
letzten Aufführungen iſt erfahrungsgemäß ſehr groß.
Am 4., 8., 11., 18., 25. September wird beſtimmt geſpielt
werden. Anfragen und Billettbeſtellungen ſind zu
richten an das Wohnungskomitee in Oberammergau.
Kleines Feuilleton.
C.K. „Pelleas und Meliſande” in
Maeter=
lincks Schloß. In der alten normanniſchen Abtei
von St. Wandrille, die ſich Maeterlinck und ſeine Frau
Georgette Leblanc zu ihrem romantiſchen Herrenſitz
erkoren haben, hat nun die langangekündigte
Auffüh=
rung von „Pelleas und Meliſande” ſtattgefunden. Das
von myſtiſcher Verklärung und ritterlicher Schwermut
erfüllte Jugendwerk des belgiſchen Dichters fand einen
köſtlichen, einzigartigen Rahmen in den gotiſchen Sälen
und dumpf hallenden Gängen des ehrwürdigen Kloſters,
in der tiefen Waldeinſamkeit und den verſchwiegenen
Alleen des Parkes, der dieſe verwitterte Mönchsburg
umgibt. Die wenig über 30 zählenden Gäſte, die ſich
die hohe Gunſt, dieſer Wiedererweckung des
Mittel=
alters beiwohnen zu dürfen, mit einer Spende von je
200 Francs für wohltätige Zwecke erkaufen mußten,
wurden von fackeltragenden Dienern in
mittelalter=
licher Gewandung empfangen, die ſie in den
Zwiſchen=
pauſen nach den wechſelnden Schauplätzen der Szenen
führten. Nichts konnte einfacher und ſtimmungsvoller
ſein als dieſer natürliche Rahmen der einzelnen Szenen,
ſo beſchreibt einer der Beſucher ſeine Eindrücke. Nichts
war verändert im Park und in der Abtei. Das einzige,
was „arrangiert” wurde, war die Stellung der
Zu=
ſchauer, die als ſtumme Teilnehmer gleichſam ſelbſt
in die Handlung hineingezogen wurden. Dieſes
ge=
heimnisvolle Geführtwerden von einem Ort zum
andern brachte ſelbſt in die Pauſen einen Duft
ver=
gangener Myſtik: durch die langen Korridore, die hoch
ſich wölbenden Hallen wandeln wir vorbei an den
Statuen alter Mönche, an buntverglaſten Fenſtern und
altem Schnitzwerk, während die Diener mit Fackeln
und Laternen im ungewiſſen Lichter= und Schattenſpiel
uns den Weg weiſen und hie und da ſchöne,
mittelalter=
liche Damen vor den Zellentüren ſtehen und uns mit
alten Lampen leuchten. So war die aus Bewunderung
und Schauder gewobene Atmoſphäre ſogleich um alle
gebreitet, in der ſich das Schickſal der armen, ſchönen
Meliſande, des rieſigen, finſtern Golaud und des
jungen, leidenſchaftlichen Pelleas vollzog.
Die Vorſtellung begann damit, daß die Zuſchauer
zunächſt nach einem verborgenen Orte des Parkes
ge=
leitet wurden, wo im Halbdunkel der Baumſchatten, am
Ufer des ſtillen Märchenſees Meliſande weint und von
dem düſteren König als Braut hinweggeführt wird.
Nach dieſem Präludium wandert das Publikum vor die
Terraſſe der Abtei, auf der die Familie und der
Hof=
ſtaat des Königs den Herrſcher erwarten. In die
ahnungsvoll erregte, zitternde Spannung der
Harren=
den tönt nun leiſe und lauter das Getrappel von
Roſſe=
hufen, das Flimmern von Fackeln leuchtet auf aus dem
dunkeln Grün des Waldes, und langſam naht der Zug
Golauds, der auf ſtolzem Schimmel daherſprengt, die
junge Braut im Arm. Und nun folgen Szenen der
Pracht und dunkeln Schwermut, in denen die
melancho=
liſch ſüße Melodie weiterklingt vom alten König, der
eine junge Frau nahm. Unter dem grünen Gewölbe
der uralten Bäume des Parks begegnet Meliſande, die
Arme voll von Blumen, dem jungen Pelleas; am
Brunnenrande, über dem die Blätter verführeriſch
flüſtern und unter dem das Waſſer unheimlich ſchluchzt,
geſtehen ſie ſich ihre Liebe; in Meliſandens
Gebets=
zimmer, in das Orgeltöne hineinhallen, werden ſie von
Golaud überraſcht, der von der Jagd zurückkehrt. Alle
Süßigkeit der Liebe klingt lauter in dieſer ſchönen
Natur; wilder hallt alles Grauen und alle zügelloſe
Leidenſchaft der Vergangenheit in dieſen rieſigen,
ver=
witterten Räumen Unendlich wehmütig iſt der Tod
Meliſandens in dem hohen, mittelalterlichen Bett und
dem weiten, dunkeln Zimmer, aus dem ihre liebende,
zarte Seele zu den Blumen und Vögeln des Waldes
hinwegzuſchweben ſcheint. . .
— Ein Buddhaporträt aus Haaren. Aus
allen Teilen des japaniſchen Reiches ſtrömen gegen=
wärtig Tauſende von Perſonen zuſammen, um ein
höchſt merkwürdiges Buddhaporträt zu betrachten, das
zu Ehren der im ruſſiſch=japaniſchen Kriege gefallenen
Helden vollendet wurde. Das zwei Meter hohe Bild
iſt ganz aus Frauenhaar hergeſtellt. Ein Prieſter von
Oſaka hatte die Idee, zu dieſem Zweck an die japaniſchen
Frauen und Mädchen die Aufforderung zu richten, jede
ſollte ihm fünf von ihren längſten und ſchönſten Haaren
überſenden. 85000 Frauen ſind dieſer Aufforderung
nachgekommen, und ſo konnte das Werk mit faſt 500000
Haaren ausgeführt werden. Es iſt ein Wunderwerk
von Feinheit und minutiöſer Arbeit, das in Japan die
höchſte Begeiſterung erregt. Selbſt die kaiſerliche
Familie iſt, wie der Gaulois berichtet, in Tokio, wo es
zunächſt ausgeſtellt wurde, zu ſeiner Beſichtigung
ge=
kommen.
* Der Hundebeller. Im Foxterrier iſt zu leſen:
In Paris beſteht ein eigenartiges Amt, deſſen Ausübung
mit einem Monatsgehalt von 150 Franken dotiert iſt und
von deſſen Exiſtenz nur wenige Bürger wiſſen: das Amt
des „Hundeentdeckers” oder „Hundebellers” das direkt
dem Finanzminiſterium unterſteht. Wer dieſen Beruf
er=
greifen will, braucht keine Schulzeugniſſe vorzulegen und
kein Univerſitätsſtudium zu abſolvieren; nur eins muß er
können: bellen wie ein Hund. Das iſt bei Menſchen
ge=
wöhnlich keine natürliche Gabe, aber mit Geduld, Uebung,
Fleiß und einigem Talent läßt es ſich wohl erlernen, die
Stimme des Hundes täuſchend nachzuahmen. Nach einem
kurzen praktiſchen Examen wird der Hundeentdecker dann
amtlich angeſtellt. Seine Aufgabe iſt nicht allzu ſchwierig:
des Nachts, wenn die Dunkelheit ſich über die einſamen
Straßen der Vororte ſenkt, ſchleicht der Hundeentdecker
ſei=
nes Weges und läßt von Zeit zu Zeit ein wütendes Gebell
erſchallen. In jedem Hauſe, in dem ſich ein Hund befindet,
wird alsbald die Antwort ertönen. Der Hundeentdecker
aber ſchreibt ſich Straße und Hausnummer in das
Notiz=
buch und liefert am Morgen nach ſeinem Rundgang dem
Finanzminiſterium das Verzeichnis ab. Bald wird in dem
betreffenden Hauſe ein Steuerinſpektor erſcheinen, um ſich
zu überzeugen, ob die Hundeſteuer auch richtig bezahlt iſt.
* Kriegswitze von 1870/71 werden
an=
läßlich der Wiederkehr des Sedantages wieder
aufge=
friſcht, u. a. anch ein Scherz, der ſich wirklich ereignet
haben ſoll. Als nach einer der erſten Schlachten, in der
die Bayern unter „unſerm Fritz” in das Feuer kamen
und ſich ſehr tapfer hielten, der Kronprinz ſich
gegen=
über den tapferen Soldaten im Raupenhelm in
aner=
kennender Weiſe ausſprach, entfuhr es einem biederen
Bayern: „Ja, Königliche Hoheit, hätten wir nur auch
Anno 66 ſolchen Führer gehabt, dann hätten wir die
verfluchten Preußen ſchon verhauen!“
Nummer 205.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910,
ſtand ein Prozeß zur Verhandlung, der ſich als
eine direkte Folge des Allenſteiner
Senſa=
tionsprozeſſes darſtellt. Der vorläufig zum
Vormund der Frau von Schönebeck=Weber ernannte
Rechtsanwalt Braun hatte gegen den Ehemann der
ehemaligen Frau von Schönebeck, den „Satiriker”
A. O. Weber, den Antrag geſtellt, dieſem die
Ver=
waltung und Nutznießung des Vermögens ſeiner
Gatten zu entziehen, weil er unwirtſchaftlich ſei
und das Geld der Frau von Schönebeck zu ſeinem
Vorteil verwende. Im weſentlichen begründete
Rechtsanwalt Braun ſeinen Antrag damit, daß von
den 185000 Mark, die Frau Weber bei der
Eheſchließ=
ung mit Herrn Weber noch beſaß, 100000 Mark
be=
reits verausgabt ſeien. Davon ſeien 50000 Mark für
das „Weberhaus”, den neugegründeten Verlag A. O.
Webers, angelegt, 30000 Mark hätten die Verteidiger
im Allenſteiner Prozeß erhalten, 15000 Mark habe
der Aufenthalt in Allenſtein verſchlungen, 5000 Mark
ſeien für einen Stenographen und Herrn Webers
Bruder ausgegeben worden, 3000 Mark für Detektive
und 10000 Mark habe Herr Weber für ſich als „
Ver=
trauensſpeſen” erhalten. 15000 Mark hätten die
Neu=
anſchaffungen gelegentlich der Verheiratung
ver=
ſchlungen, wobei allein 4500 Mark für ein
Herren=
zimmer figurieren. 3000 Mark wären für Toiletten
der Frau Weber ausgegeben und 3000 Mark für eine
Erholungsreiſe nach Schandau. Das Urteil wurde
noch nicht geſprochen. Das Gericht ſetzte vielmehr den
Verkündigungstermin des Urteils auf den 6.
Septem=
ber dieſes Jahres feſt. Bei der Verhandlung kam es
häufig zu heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen dem
Vormund der Frau Weber und Herrn A. O. Weber,
ſodaß der Richter eingreifen mußte. Rechtsanwalt
Braun erklärte, es habe befremden müſſen, mit
wel=
cher Eile Weber das Geld an ſich geriſſen habe. In
unverantwortlicher Weiſe habe er während des
Allen=
ſteiner Prozeſſes das Geld verſchlendert. Er, der
vor=
her völlig vermögenslos geweſen ſei, der noch im
Auguſt vorigen Jahres den Offenbarungseid geleiſtet
habe, habe nichts zu teuer gefunden, ſodaß ſich ſelbſt
Frau Weber darüber ihrem Bruder gegenüber
miß=
billigend ausgeſprochen habe. Es ſei höchſte Zeit, daß
im Intereſſe der unmündigen Kinder eingegriffen und
der Ausbeutung einer anormalen Frau ein Ziel
ge=
ſetzt werde. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Bayer,
ſtellte in ſeiner Verteidigungsrede die Sache anders
dar. Als Herr Weber Frau von Schönebeck geheiratet
habe, ſeien 183000 Mark dageweſen. Gegenwärtig
ſeien noch 123000 Mark im Beſitze der Frau, von
welchen allerdings ein großer Teil im Geſchäfte des
Herrn Weber angelegt ſei. Es handle ſich alſo um den
Nachweis des Verbleibens von 60000 Mark. Davon
ſeien 45000 Mark für den Allenſteiner Prozeß
ver=
wendet worden und jeder Kriminaliſt wiſſe, daß dieſe
Summe nicht zu hoch gegriffen ſei. 30000 Mark
hätten die Verteidiger bekommen, 5000 Mark hätte der
AAufenthalt gekoſtet, 3000 Mark ſeien für Detektivs
ausgegeben worden, 3000 Mark für die Preſſe. Die
Ausgabe dieſer Summe bezeichnete Rechtsanwalt
Bayer als „äußerſt notwendig”.
München, 31. Aug. Die Königin der Belgier
iſt heute nachmittag nach Schloß Lichtenſtein in
Würt=
temberg zum Beſuch des Herzogs und der Herzogin
Wilhelm von Urach abgereiſt. Die Erzherzogin Marie
Valerie von Oeſterreich, die mittags hier eingetroffen
war, begleitet die Königin.
Oberlahnſtein, 1. Sept. Hier wurde ein
Mädchen=
händler verhaftet, als er mit mehreren jungen
Mädchen, die ſich als ſeine Nichten ausgaben, nach
Argentinien abreiſen wollte. Sie ſollten angeblich in
der Ausſtellung von Buenos=Aires Stellung nehmen.
Köln, 1. Sept. Die Kölner
Kriminalpoli=
zei verhaftete vor einiger Zeit zwei Männer
ſund eine Frau, als ſie eine Brillantbroſche zu
ver=
kaufen verſuchten. Wie nunmehr feſtſteht, handelt es
ſich um eine gefährliche Einbrecherbande, die
in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Erfurt, Prag, Wien
und anderen großen Städten tätig war. Die
Frauens=
perſon mietete ſich bei alleinſtehenden Damen als
Dienſtmädchen ein und benutzte ihre Stelle, um ihren
Komplizen Gelegenheit zu Einbrüchen zu geben. Man
fand bei ihnen Brillanten vor, die von einem
Frankfurter Einbruch herrühren.
Hamburg, 1. Sept. Auf der Werft von Blohm u.
Voß vernichtete geſtern abend Großfeuer den
größten Teil des Taulagers. Der Schaden iſt ſehr
bedeutend.
Königsberg i Pr., 1. Sept. In der Georgſtraße
iſt ein Balkon vom dritten Stock abgeſtürzt.
Der Bahnbeamte Falleck, der ſich mit ſeinem
vier=
jährigen Söhnchen auf dem Balkon befand, wurde
ſchwer verletzt, der Knabe wurde getötet.
Rom, 1. Sept. Heute wurde die Stadt Reggio in
Calabrien durch ein Erdbeben heimgeſucht. Es
entſtand eine Panik unter den Bewohnern, die noch
durch einen Brand in den Militärbaracken vergrößert
wurde. Das Feuer verurſachte eine Exploſion, und
infolgedeſſen flog ein Munitionsdepot in die Luft.
Paris, 1. Sept. Aus Dieppe wird gemeldet: Bei
einer Fechtübung zweier Sportsleute namens
Aubry und Romilly brach der Knopf vom Degen des
letzteren ab. Die Waffe drang ſeinem Gegner in die
Bruſt und durchbohrte dieſelbe. Wenige Minuten
ſpäter erlag Aubry den erlittenen Verletzungen.
C.K. London, 31. Aug. Ein tragiſches, bisher in
Dunkel gehülltes Schickſal hat nun auf einem einſamen
Berggipfel des ſchottiſchen Hochlandes ſeine Aufklärung
gefunden: Lady Marjorie Gladys Stuart
Erskine, die ſchöne Tochter des Earl von Buchan,
die ſeit einem Monat verſchwunden war, wurde an
einem entlegenen Fleck des berühmten Craigellachie
Hill tot aufgefunden. Wochen hindurch hatte man
ſie vergebens geſucht. Auf einem einſam
unternomme=
nen Ausfluge war ſie eines Tages von dem ſchottiſchen
Städtchen Aviemore aufgebrochen, um eine jener
Berg=
touren zu unternehmen, die ſie ſo ſehr liebte. Aber ſie
kehrte nicht mehr zurück, und erſt vor wenigen Tagen
fand ſie zufällig ein Arbeiter, der hinaufgeſtiegen war
auf den Berg, um weiße Heideblüten zu ſuchen. In
der ſtillen, blühenden Wildnis ſah er plötzlich einen
jungen Frauenkörper in den Heideblüten liegen, das
Geſicht nach unten gekehrt. Er holte Hilfe und brachte
den Leichnam nach Aviemore herab. Hier fand man
aus den Papieren ihres Tagebuches, unter denen ſich
noch eine auf ihren Namen ausgeſtellte Hotelrechnung
befand, heraus, daß es ſich um die lange vermißte Lady
Marjorie handelte. An dem Körper fanden ſich keine
anderen Verletzungen als ein gebrochener Fußknöchel.
Daraus läßt ſich die furchtbare Tragödie, die ſich in der
einſamen Höhe des ſchottiſchen Hochlands abſpielte,
rekonſtruieren. Lady Marjorie war augenſcheinlich auf
einem wenig betretenen Fußpfade den Berg
hinange=
ſtiegen, war oben ausgeglitten und hatte den Fuß
ge=
brochen. In ihrer völligen Hilfloſigkeit lag ſie nun da;
in dem weiten Heideblütenteppich waren noch Spuren
zu erkennen, daß ſie verſucht hatte, von dem Fleck
fort=
zukriechen, an dem ſie hingeſtürzt war. Aber es gelang
ihr nur, ſich wenige Schritte zu bewegen. So mußte ſie
langſam ihr Ende erwarten, wie ein angeſchoſſenes
Reh, das einſam verendet. Das rauhe, ſtürmiſche
Wetter, das in den erſten Tagen des Auguſt wütete,
wird ihre Qualen verkürzt haben. Lady Marjorie, die
zu den Mitgliedern der höchſten engliſchen Ariſtokratie
gehörte, war ein ſchönes Mädchen. Allgemeines
Auf=
ſehen hatte es erregt, als ſie im Jahre 1904 ihren
Ent=
ſchluß erklärte, Krankenpflegerin zu werden. Mit
ſchöner Begeiſterung war ſie vier Jahre lang in dieſem
Berufe tätig. Dann aber fühlte ſie ihre Geſundheit
an=
gegriffen und verließ das Londoner Kinderhoſpital, in
dem ſie ſegensreich gewirkt. Sie war im Jahre 1908
verlobt geweſen; aber ſchon nach zehn Tagen war dies
Verlöbnis wieder gelöſt worden.
Stadtverordneten=Verſammlung.
9. Sitzung.
St. Darmſtadt, 1. Sept.
In Vertretung des Oberbürgermeiſters Dr
Gläſſing eröffnet Beigeordneter Mueller die
Ver=
ſammlung und macht vor Eintritt in die Tagesordnung
folgende
Mitteilungen:
Der Arbeitsausſchuß für den
Kriegsvete=
ranenappell 1910 hat für die ihm zuteil
gewor=
dene Unterſtützung ſeinen Dank ausgeſprochen.
Herr Beigeordneter Mueller teilt hiernach mit, daß
ihm Herr Major Beck, der zweite Vorſitzende des
Kriegerverbandes „Haſſia” von dem Ableben Sr.
Exzellenz des Generalleutnants z. D. Hof Mitteilung
gemacht, und daß er die Teilnahme der Stadt
ausge=
ſprochen und an der Beiſetzung teilgenommen habe.
Intendanturſekretär Bögel hat für das ihm bei
Behandlung ſeines Geſuchs um Steuerbefreiung
be=
wieſene Wohlwollen gedankt.
Der Bezirksverein Darmſtadt des Deutſchen
Kellnerbundes hat eine Reſolution unterbreitet
wegen Einrichtung eines Facharbeitsnachweiſes für
das Gaſtwirtsgewerbe auf Koſten der Stadt.
Der Oekonomen=Verein Darmſtadt
bittet um Herſtellung des Weges nördlich der Merckſchen
Fabrik, da der Sensfelderweg infolge der Bahnbauten
nicht mehr befahrbar ſei.
Die Schuldiener derſtädtiſchen Schulen
bitten um Weiterbewilligung einer beſonderen
Ver=
gütung für Oelen der Fußböden uſw. und um Erhöhung
der Vergütung für Beſchaffung von
Reinigungs=
material.
Die hohen Fleiſchpreiſe.
Hinſichtlich der gegenwärtigen Höhe der
Fleiſch=
preiſe wird vom Herrn Beigeordneten Mueller die
folgende Erklärung abgegeben:
Die gegenwärtige Lage des Fleiſchmarktes hat in
die Bevölkerung eine Beunruhigung hineingetragen,
der die ſtädtiſche Verwaltung nicht mit verſchränkten
Armen zuſehen darf. Das Publikum verſteht es nicht,
wie es möglich iſt, daß die ohnehin unerſchwinglichen
Preiſe immer aufs neue eine Steigerung erfahren.
Insbeſondere ſind Zweifel darüber laut geworden, ob
die jüngſt eingetretene Erhöhung des
Preiſes für Ochſen=, Kuh= und Rindfleiſch
in einer Steigerung der Einkaufspreiſe auf den für
Darmſtadt in erſter Linie in Betracht kommenden
Märkten ihren Grund hat oder nicht. Eine ſolche
Steigerung iſt nun allerdings zu konſtatieren. Nach
dem mir vorliegenden Material ſind in der Zeit vom
27. Inni bis 13. Auguſt die Preiſe pro Pfund
Schlacht=
gewicht in die Höhe gegangen: in Fraukfurt bei
Ochſen um 3—6 Pfg., bei Kühen und Rindern um
7—9 Pfg., in Mannheim um 4 Pfg. bezw. 1 Pfg., in
Mainz um 1 Pfg. bezw. 2 Pfg. In der gleichen Zeit
war der Auftrieb von Ochſen und Kühen auf dem
Frankfurter und Mannheimer Markt nach erheblichem
Sinken zuletzt wieder in die Höhe gegangen, auf dem
Mainzer Markt hatte er durchweg eine langſam
ſteigende Tendenz aufzuweiſen.
Es ergibt ſich daraus, daß die Preisſteigerung für
Ochſen und Rindfleiſch im großen und ganzen durch die
Steigerung der Schlachtgewichtspreiſe, und
dieſe wieder durch den kaum überwundenen
Tief=
ſtand des Auftriebs auf den beiden
Haupt=
märkten erklärt werden kann. — Anders liegen die
Ver=
hältniſſe auf dem Kälber= und Schweinemarkt. Hier
haben die Schlachtgewichtspreiſe im Durchſchnitt noch
ſtärker angezogen, und zwar bei Kälbern in
Frankfurt um 3—6 Pfg., in Mannheim um 4——5 Pfg.,
in Mainz um 5 Pfg., und bei Schweinen in Frankfurt
um 2—3 Pfg., in Mannheim um 4—5 Pfg., in Mainz
um 2 Pfg. Dabei hat der Auftrieb von Kälbern in
Frankfurt nach freilich ſtarkem Sinken wieder
zu=
genemmen, in Mannheim und Mainz war
er ſtetig geſtiegen. Der Auftrieb von
Schweinen war in Frankfurt ſogar erheblich
und ſtetig geſtiegen, in Mannheim war er
ſchwankend, aber im ganzen ſteigend, lediglich in Mainz
war er eine Kleinigkeit geſunken.
Die ſtarken Steigerungen der Schlachtviehpreiſe für
dieſe beiden Viehgattungen ſcheinen alſo in einem
ge=
wiſſen Mißverhältnis zu den
Auftriebs=
ziffern zu ſtehen. Unſere Metzger haben ſie denn
auch nicht mitgemacht, wobei allerdings nicht vergeſſen
werden darf, daß der Ladenpreis für Kalbfleiſch ſchon
im März d. Js. auf 90 Pfg. pro Pfund
ge=
ſtiegen iſt, die Preiſe für Schweinefleiſch nach einem
kleinen Rückgang im April d. Js. zurzeit noch 86 und
92 Pfg. betragen und damit auch angeſichts der heutigen
Schlachtgewichtspreiſe noch eine recht erhebliche Spannung
aufweiſen. Nebenbei bemerkt ſind die Preiſe für Leber=
und Blutwurſt im Juli v. Js. von 68 auf 72 Pfg.
ge=
ſtiegen und haben ſich ſeither ununterbrochen anf
dieſer beträchtlichen Höhe gehalten.
Immer=
hin muß zugegeben werden, daß die jüngſt eingetretene
Steigerung für Ochſen= und Rindfleiſch und die
der=
zeitige Höhe der Kalb= und Schweinefleiſchpreiſe ſich
rechtfertigen laſſen, unter der Vorausſetzung,
daß die ſeitherigen Ladenpreiſe berechtigt waren, d. h.
in einem normalen Verhältnis zu den
Schlachtgewichts=
preiſen geſtanden haben. Es wäre ungerecht, dieſe
Frage ohne weiteres zu verneinen. Wer das tut, wird
in ſeiner Auffaſſung freilich beſtärkt werden durch die
Tatſache, daß auf dem Frankfurter Viehmarkt vom
22. Auguſt die Preiſe für Ochſenfleiſch 1. Qualität um
3—5 Pfg., 2. Qualität um 1—4 Pfg., 3. Qualität um
3—4 Pfg., für Kuhfleiſch 1. Qualität um 1—5 Pfg.,
2. Qualität um 4—5 Pfg., 3. Qualität um 4—6 Pfg. und
4. Qualität um 4 Pfg. wieder gefallen ſind
und dieſer Preisrückgang ſich auch am
Markt vom 29. Auguſt gehalten hat, ohne
daß die hieſigen Metzger hiervon im
Intereſſe des Publikums Notiz genom=
men haben. (!) Allerdings iſt der Mannheimer
Markt an dem Rückgang der Schlachtgewichtspreiſe
bisher nicht beteiligt geweſen.
Bei der Beurteilung der Frage, ob die Spannung
zwiſchen den Einkaufspreiſen und den
Verkaufs=
preiſen eine normale iſt, darf übrigens nicht
ver=
geſſen werden, in Rechnung zu ziehen die
nicht unerheblich gewachſenen Geſchäftsunkoſten
wie Ladenmiete, Steuern, Löhne,
Schlachtge=
bühren und nicht zuletzt auch die
Bequem=
lichkeit des Publikums, das ſich oft die kleinſten
Quantitäten ins Haus bringen läßt und an die
äußere Ausſtattung des Ladens Anſprüche ſtellt, die
häufig weit über das durch die Rückſichten einer
zweck=
mäßigen Hygiene bedingte Maß hinausgehen. Ferner
fällt für den Metzger die mit dem Wegfall des Oktrois
geſteigerte Konkurrenz von eingeführtem
Fleiſch ins Gewicht, die namentlich den
Schweine=
metzger betrifft, da die Räucherware und alles
zu=
bereitete Fleiſch der Nachunterſuchung nicht
unter=
piegen. Sicher iſt, daß der Metzgerſtand früher
beſſere Zeiten geſehen hat. Ebenſo wenig kann freilich
geleugnet werden, daß er unter den Gewerbetreibenden,
was die durchſchnittlichen Einkommensverhältniſſe
anbetrifft, auch heute noch immer mit an
erſter Stelle ſteht. Wenn die Zahl der in den
Rentnerſtand übergetretenen Metzger heute vielleicht
nicht mehr ſo groß iſt, als früher, ſo liegt das an den
allgemeinen ungünſtigen Zeitverhältniſſen und der
auf der anderen Seite geſtiegenen Neigung zu einer
beſſeren Lebenshaltung, von der auch der Metzgerſtand
wohl nicht frei iſt.
Wie dem aber auch ſei: die Tatſache iſt
unbeſtreit=
bar, daß die Fleiſchpreiſe eine
unerträg=
liche Höhe erreicht haben und daß ein Ende
der Aufwärtsbeweguna anſcheinend noch gar nicht
ab=
ßuſehen iſt. Dieſe Tatſache legt der ſtädtiſchen
Ver=
waltung die ernſte Verpflichtung auf, alles zu tun,
was in ihren Kräften ſteht, um dieſer Bewegung
Ein=
hhalt zu gebieten und ſie womöglich zurückzudämmen.
Denn es handelt ſich um nicht mehr und nicht weniger
als um die Erhaltung der
Volksgeſund=
heit. Die Unterernährung, die unter den
gegenwärtigen Verhältniſſen nicht allein bei
den Minderbemittelten, ſondern bis
weit in die Reihen des Mittelſtandes
hinauf Platz gegriffen hat, ſie muß auf die
Dauer zu einer Untergrabung der Volkskraft führen.
Da die Fleiſchpreisſteigerung in ganz
Deutſch=
land in mehr oder minder gleichem Maße
hervor=
getreten iſt, kann eine grundlegende Abhilfe nur
von der Reichsregierung erwartet werden. Die
Bür=
germeiſterei hat ſich daher mit der Anfrage an
das Miniſterium des Innern gewandt,
ob dieſes bereits entſprechende Schritte getan hat oder
zu tun beabſichtigt und in welcher Richtung ſich dieſe
Schritte gegebenenfalls bewegen. Die
Bürger=
meiſterei hat es dabei vermieden, mit beſonderen
Vor=
ſchlägen hervorzutreten. Sie iſt der Meinung, daß
die Reichsregierung all das Material in der Hand
hat oder ſich leicht beſchaffen kann, das ſie befähigt, die
Geſamtlage zu überblicken und hiernach ihre
Ent=
ſchließungen zu treffen. Ein Hinweis auf dieſen oder
jenen Schritt erſchien daher unnötig, zumal davon
eine beſſere Wirkung kaum erwartet werden dürfte.
Es läßt ſich auch von hier aus nicht mit unbedingter
Zuverläſſigkeit beurteilen, welcher Weg der richtige
iſt, um ſo ſchnell als möglich zu dem erwünſchten Ziele
zu gelangen. Die Tatſache läßt ſich nicht wegleugnen,
daß der Auftrieb von Schlachtvieh auf den großen
deutſchen Märkten allenthalben wieder nicht
unerheb=
lich geſtiegen iſt. Freilich kann niemand eine Gewähr
dafür bieten, daß der Auftrieb auf die Dauer ein
aus=
reichender ſein wird. Eine größere Stetigkeit wäre
aber zweifellos dadurch zu erzielen, daß in ſchlechten
Futterjahren, wenn auch nur für die ſpeziell
betroffe=
nen Gebiete, ein entſprechender Zollnachlaß auf
ein=
zuführende Futtermittel zugeſtanden würde. Stellt
ſich dann heraus, daß die eigene Prodnktion
gleich=
wohl nicht genügt, um den Bedarf an Schlachtvieh zu
decken, dann muß eben wenigſtens verſucht
wer=
den, für die Dauer dieſes Zuſtandes die Einfuhr von
Vieh und Fleiſch durch entſprechende Zoll= und
In=
landstransport=Erleichterungen zu ſteigern. Der
Ge=
fahr einer Verſeuchung unſerer eigenen Beſtände läßt
ſich bei einigem guten Willen dadurch begegnen, daß
das eingeführte Vieh unter ſtrengſter Kontrolle in
ſolchen Schlachthöfen, die direkte Bahnverbindung mit
dem Einfuhrhafen beſitzen, oder in
Grenzſchlacht=
häuſern geſchlachtet und in dieſem Zuſtand nach den
Bedarfsplätzen des Inlandes verſchickt wird. Sollte
ein erheblicher Rückgang der Fleiſchpreiſe auf dieſem
oder einem anderen geeigneten Wege nicht erreicht
werden können, dann bliebe zu prüfen, ob nicht
un=
ſere Stadt für ſich geeignete Maßnahmen zur Behebung
des Notſtandes zu treffen haben wird. Mit
Einzel=
heiten nach dieſer Richtung ſchon jetzt hervortreten,
wäre verfrüht. Zu der auch in der Preſſe erörterten
Frage einer vorübergehenden Aufhebung der
Schlachtgebühren möchte ich nur bemerken, daß
dieſe kaum den Erfolg haben würde der
hier erzielt werden ſoll. Das lehrt die
Er=
fahrung einer ganzen Reihe von Städten, die nach
Aufhebung des Oktrois von einer Erhöhung
der Schlachtgebühren abgeſehen haben. Auch in
unſe=
rer Stadt wurde die Schlachtgebühren=Erhöhung nach
dem Wegfall des Oktrois mit der Begründung
be=
kämpft, daß der Metzgerſtand — nicht das Publikum —
dieſe Belaſtung nicht würde ertragen können; ein
Beweis dafür, daß man nicht daran dachte den
Wegfall des Oktrois mit einer
Herab=
ſetzung der Fleiſchpreiſe zu
beantwor=
ten. — Die Errichtung einer ſtädtiſchen
Schweine=
mäſterei, wie ſie ſeit 1906 in Karlsruhe beſteht, und ein
höchſt beſcheidenes Daſein friſtet, dürfte ſich für
Darm=
ſtadt kaum empfehlen.
Eine Lehre möge aber der Metzgerſtand aus
der gegenwärtigen Lage ziehen: Die hohen Fleiſchpreiſe
führen notgedrungen zu einem Wenigerverbrauch an
Fleiſch in den bürgerlichen Haushaltungen. Damit wird
auch für die Metzger die Verdienſtmöglichkeit verringert.
In kapitalſchwachen Betrieben kann das zur Gefährdung
der Exiſtenz führen. Der Metzgerſtand möge es ſich daher
wohl überlegen, ob er auf die Dauer klug daran tut, jedes
Anziehen der Viehpreiſe mit einem Fleiſchpreisaufſchlag
zu beantworten, bei einem Rückgang aber nicht in
dem gleichen Maße und mit der gleichen
Promptheit zu reagieren (Sehr richtig!); ob er
nicht beſſer daran tut, ſich vorübergehend mit
einem kleineren Gewinn zu begnügen, bei
dem er doch wohl auch noch ganz gut beſtehen kann. Es
gibt eben eine Grenze, bis zu der man
gut=
willig, wenn auch vielleicht ſchweren
Her=
zens, mitgeht. Iſt dieſe Grenze einmal
Nummer 205.
darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Seite 5.
überſchritten, dann verſagt eben die Kraft
und die Geduld, und an den Folgen wird
der Metzgerſtand vielleicht noch weniger
Freude haben als das Publikum. (Bravo!)
Stadtv. Saeng ſchlägt vor, die Angelegenheit auf
dem Städtetag zur Sprache zu bringen. — Stadtv. Lautz
bittet, ihm die Ausführungen ſchriftlich zuzuſtellen, da er
die Abſicht habe, in einer Denkſchrift darauf zu antworten.
Er hätte gewünſcht, daß man ihn hinzugezogen hätte bei
Ausarbeitung des „Elaborats‟. Er nimmt die Metzger
natürlich in Schutz und meint, ſie ſeien mit die ärmſten
der Gewerbetreibenden (Widerſpruch), mit ihren
glänzen=
den Zeiten ſei es längſt vorbei. — Stadtv. Hüfner
ſpricht dem Beigeordneten Mueller Dank und Anerkennung
für die objektive Darſtellung aus. Es ſei doch gar
nicht zu leugnen, und man wiſſe das im
Volke ſehr genau, daß die Metzger den
Ver=
dienſt, den ſie durch Ausfall des Oktrois
erzielten, ganz einfach eingeſteckt haben.
(Beifall.) Es gäbe eine ganze Anzahl kleiner Leute, die
ihre Schweine gern verkaufen wollen, ſie können ſie aber
nichts loswerden. Dazu meint Herr Lautz, es ſeien keinen
Schweine zu haben. Wie iſt das zu erklären? — Stadtv.
Lautz meint, der Vorredner ſoll ihm die Säubeſitzer
nennen, in acht Tagen würden ſämtliche Schweine
ge=
ſchlachtet ſein. Im übrigen werde man von ihm hören,
wenn er die Erklärung in Händen habe.
Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten:
Baudispensgeſuch.
Se. Durchlaucht Prinz Otto von
Schaum=
burg=Lippe beabſichtigt, auf dem Grundſtück des
früheren Parkhotels an der Dieburger Straße ein
be=
ſonderes Nebengebäude für Dienerwohnungen uſw.
zu errichten. Der Hochbauausſchuß empfiehlt die
nach=
geſuchte Geſtattung einer Ausnahme von § 5 des
Orts=
bauſtatuts. Die Verſammlung ſtimmt dem zu. Ref.:
Stadtv. Markwort.
Bebauungsplan der Gartenvorſtadt
Hohler Weg.
Auf Grund des von dem Miniſterium im Prinzip
gutgeheißenen generellen Bebauungsplanes für die
Gartenvorſtadt Dieburger Straße-Hohler Weg hat
für eine Reihe von Baublöcken eine Einigung der
Grundbeſitzer durch Zuſammenlegung und Aufteilung
des Geländes in angemeſſene Bauplätze ſtattgefunden.
Für die bereinigten Baublöcke liegen bereits mehrere
Baugeſuche vor, ſo daß die Feſtſtellung eines
endgül=
tigen Bebauungsplanes notwendig wird. Das
Stadt=
bauamt hat den generellen Plan nochmals geprüft und
verſchiedene Aenderungen in den Fluchtlinien einiger
Straßen und Plätze in Vorſchlag gebracht, um auch für
die noch nicht bereinigten Baublöcke eine zweckmäßige
Zuſammenlegung des Geländes zu erleichtern und
eine Verſtändigung der Grundbeſitzer mit der Stadt,
namentlich hinſichtlich der Abtretung von Platzgelände,
zu fördern. Die Bürgermeiſterei und der
Hochbauaus=
ſchuß haben ſich mit den Abänderungsvorſchlägen
ein=
verſtanden erklärt. Der endgültige Plan ſoll alsbald
offengelegt und alsdann die miniſterielle
Genehmig=
ung eingeholt werden, um für das fragliche Gebiet die
Genehmigung von Baugeſuchen zu ermöglichen. Nach
längerer Debatte wird hierzu ein Antrag Sames
angenommen, der für die Straße an der Parkmauer
eine Straßenbreite auf 15 Meter, die Vorgartenbreite
auf 7½ Meter Breite feſtſetzt. Im übrigen wird dem
Hochbauausſchuß=Antrag zugeſtimmt.
Bauliche Erlaubnis.
Schreinermeiſter Peter Arnold will an dem
Hintergebäude ſeiner Hofreite Pareusſtraße 12, nach
der ſtädtiſchen Hofreite Pallaswieſenſtraße 54 zu, ein
Fenſter anbringen. Der Hochbauausſchuß empfiehlt
die Erteilung der hierzu nachgeſuchten Erlaubnis
gegen Ausſtellung eines entſprechenden Reverſes. Das
Geſuch wird nach dem Referat des Stadtv.
Mark=
wort genehmigt.
Wegherſtellung auf der Mathildenhöhe.
Der Verbindungsweg zwiſchen Alexandraweg und
Prinz Chriſtiansweg iſt zur Zeit nur mit Kiesgeröll
befeſtigt. Er wird infolge ſeines Längsgefälles bei
Regenfällen ſtark ausgeriſſen und bedurfte häufig der
Ausbeſſerung. Der Weg ſoll jetzt durch eine
Pflaſter=
ung in gemuſtertem Moſaik befeſtigt werden.
Tiefbau=
deputation und Finanzausſchuß haben die Bewilligung
der erforderlichen Mittel, zu denen Herr
Kommerzien=
rat Glückert einen freiwilligen Beitrag von 200 M.
zugeſagt hat, zur Genehmigung empfohlen. Die
Ver=
ſammlung ſtimmt dem zu. Ref.: Stadtv. Sames.
Abſchluß der Oberrealſchulkaſſe.
Nach dem vorliegenden Abſchluß der
Ober=
realſchulkaſſe für 1909 betragen die Einnahmen
79942 Mk. 75 Pfg., die perſönlichen Ausgaben 179886
Mk. 11 Pfg., und die ſachlichen Ausgaben 10063 Mk.
55 Pfg. Der ſtädtiſche Zuſchuß berechnet ſich auf 60 433
Mk. 49 Pfg. und bleibt hinter dem Voranſchlagsbetrag
(62961 Mk.) um 1916 Mk. 51 Pfg. zurück. Der
Finanz=
ausſchuß hat den Abſchluß gutgeheißen, desgleichen
die Verſammlung. Ref.: Stadtv. Bormet.
Schutz der Munitionsmagazine.
Zum Schutze der neuen Munitions=Magazine in
der Nähe der Eſchollbrücker Straße ſoll eine Polizei=
Verordnung erlaſſen werden, nach der die Ausübung
der Jagd mit Feuergewehren im Umkreis der
Muni=
tionsmagazine bis zu einer Entfernung von 225 Meter
und das Anzünden von Feuer in einem Abſtand von
150 Meter verboten wird. Der Rechtsausſchuß hat den
von Großh. Polizeiamt vorgelegten Entwurf der
Poli=
zeiverordnung nicht beanſtandet. Nach dem Referat
des Vorſitzenden ſtimmt die Verſammlung zu.
Vom Pfründnerhaus.
Die Waſſerwärmungsanlage im
ſtädti=
ſchen Pfründnerhaus war vollſtändig
ver=
braucht und mußte mit einem Koſtenaufwand von 750
Mark erneuert werden. Die Krankenhausdeputation
und der Finanzausſchuß befürworten die nachträgliche
Bewilligung der Mittel. Ref.: Stadtv. Kalbfuß.
Umbau der Feuerwehrſtation.
Von dem für den Umbau der
Feuerwehr=
ſtation im Schulhaus hinter der
Stadt=
kirche bewilligten Baukredit iſt ein Betrag von 2400
Mark erſpart worden. Die Bürgermeiſterei beantragt
im Einverſtändnis mit dem Hochbau=, Feuerlöſch= und
Finanzausſchuß, dieſen Betrag zur Erweiterung des
Stockwerkes über dem hinteren Teil der Gerätehalle
zu verwenden, um einen größeren Schlafſaal für die
Mannſchaft zu gewinnen. Ref.: Stadtv. Wittmann.
Eine Kreditnachforderung.
Bei der Erbauung des genehmigten prov.
Ka=
nals in der verlängerten Gutenberg=
ſtraße haben ſich derart ungünſtige
Untergrundsver=
hältniſſe ergeben, daß die Herſtellung des Anſchluſſes
an den bereits beſtehenden Kanaldurchlaß unter der
neuen Odenwaldbahnlinie nicht, wie vorgeſehen, im
Tunnelbetrieb, ſondern infolge des auftretenden
Trieb=
ſandes mit ſehr heftigem Waſſerdrang nur im offenen
Einſchnittsbetrieb ausgeführt werden kann. Da dieſe
Ausführungsart ſehr hohe Koſten verurſacht, ſchlägt
das Tiefbauamt vor, von einem Proviſorium
abzu=
ſehen und auf die fragliche Strecke gleich den
endgül=
tigen Kanal einzulegen. Die entſtehenden Mehrkoſten
ſind auf 10000 Mark veranſchlagt, deren Bewilliguna
von der Tiefbau=Deputation und dem Finanzausſchuß
befürwortet wird. Die Verſammlung bewilligt die
Summe. Referent: Stadtv. Wittmann.
Winterfahrplan der Elektriſchen und
Dampfſtraßenbahn.
Der Entwurf des Winterfahrplans der
ſtädtiſchen Straßenbahn liegt zur
Genehmig=
ung vor. Er ſtimmt mit dem vorjährigen
Winterfahr=
plan, der ſich bewährt hatte, überein und war der
Han=
delskammer und dem Verkehrsverein zur
Vorbring=
ung etwaiger Wünſche mitgeteilt worden. Die
Han=
delskammer hatte keine Wünſche vorgebracht, dagegen
hatte der Verkehrsverein verſchiedene Wünſche geäußert,
die — ſoweit durchführbar — berückſichtigt worden ſind.
Der Verkehrsausſchuß und die Elektrizitätswerks=
Deputation haben den Entwurf in gemeinſamer
Be=
ratung gutgeheißen. Die Verſammlung ſchließt ſich
dem nach dem Referat des Stadtv. Saeng an.
Auch der Entwurf des Winterfahrplans der
Dampfſtraßenbahn wurde von dem
Verkehrs=
ausſchuß gutgeheißen und von der Verſammlung
ge=
nehmigt.
Damit war die Tagesordnung erſchöpft.
Der Beſuch der Zarenfamilie in Friedberg.
* Bad Nauheim, 31. Aug. Die Bad
Nauheimer Zeitung ſchreibt: Ueber die
ge=
troffenen Anordnungen während des
Aufenthaltes des Zarenpaares in Friedberg
werden die unglaublichſten Mitteilungen
ver=
breitet; ſo ſchreibt von Kiſſingen aus ein langjähriger
Nauheimer Kurgaſt, Großinduſtrieller aus Lodz:
„Beruht es auf Wahrheit, daß man in Nauheim
ſämt=
liche ruſſiſchen Juden während des Aufenthaltes des
Zaren ausweiſt?” Nach eingehender Erkundigung an
maßgebender Stelle ſtellen wir hierdurch ausdrücklich
feſt, daß in Bad Nauheim kein Kurgaſt durch
beſon=
dere, durch die Anweſenheit der ruſſiſchen Majeſtäten
in Friedberg verurſachte Polizeimaßregeln
irgend=
wie beläſtigt worden iſt. Ebenſo hat das Berl.
Tagebl. kürzlich in einem Friedberger Brief
ge=
ſchrieben: „In Bad Nauheim weiſt man die Juden
aus, die an den dortigen Quellen Heilung ſuchen.”
Wir müſſen dieſe Nachrichten als eine böswillige
Er=
findung bezeichnen, denn es iſt tatſächlich noch
nie=
mand ausgewieſen worden. Auch die Frankfurter
Blät=
ter wiſſen vorgeſtern abend zu berichten, daß ein
be=
kannter Anarchiſt namens Mandelberg in Nauheim
verhaftet und abgeſchoben worden ſei; auch dieſes iſt
nicht richtig. Der fragliche Herr kommt ſeit drei
Jah=
ren regelmäßig zur Kur hierher und hatte unſere
Badeſtadt ſchon vor Ankunft der ruſſiſchen
Herr=
ſchaften verlaſſen. Ueber die abenteuerlichen
Erzähl=
ungen von ganz ungewöhnlichen
Sicherheitsmaß=
regeln in der Friedberger Burg macht ſich auch der
Korreſpondent einer großen Berliner Zeitung, der
zur Berichterſtattung in hieſiger Gegend weilt, luſtig.
Nach ſeiner Ausſage iſt der Sicherheitsdienſt in
Fried=
berg genau ſo geregelt, wie im Neuen Palais in
Pots=
dam.
* Friedberg, 1. Sept. Der Zar machte heute
vormittag mit dem Großherzog einen Spaziergang.
Die Zarin fuhr per Automobil in Begleitung ihrer
Töchter nach Bad=Nauheim und kehrte gegen 1 Uhr zurück.
Luftſchiffahrt.
* Berlin, 1. Sept. Der Aviatiker Thelen
unter=
nahmn vom Flugplatz Johannisthal einen Aufſtieg,
mußte aber infolge widriger Winde wieder zurückkehren;
ebenſo mußte Kapitän Engelhardt nach einigen Runden
wieder landen.
* Neuſtadt, 1. Sept. Von der Luftſchiffabteilung
in Baden=Baden iſt heute vormittag die Meldung hier
eingetroffen, daß das Luftſchiff „L. 2 VI‟ Sonntag
früh 9 Uhr nach Mannheim fahren wird. Auf der
Rück=
fahrt wird „L. 2 VI” den Weg längs der Haardt nehmen.
* Paris, 1. Sept. Der Marineminiſter hat verfügt,
daß in Toulon ein Luftſchifferpark errichtet werde,
der zunächſt mit einem Lenkballon und drei Aeroplanen
ausgeſtattet werden ſoll. Der Präſident der Republik wird
in Begleitung des Miniſterpräſidenten und des
Kriegs=
miniſters den für den 14. September bei den diesjährigen
Herbſtmanövern geplanten Lenkballon= und
Aeroplan=
übungen beiwohnen.
* Havre, 31. Aug. Vierzehn Aviatiker ſind
heute über das Meer von Havre nach Deauville geflogen.
Fünf von ihnen kehrten auf demſelben Weg zurück. Latham
gelang es, den Flug hin und zurück dreimal zu
bewerk=
ſtelligen.
* Paris, 1. Sept. Bei den geſtrigen Flügen in
Havre wurde das Meer von Havre nach Trouville und
Deauville und zurück etwa 20mal überflogen. Wiederholt
ſchwebten gleichzeitig zehn Aeroplane über dem Meere.
Morane legte die Strecke Havre=Trouville in 9 Minuten
52 Sekunden, alſo mit einer Schnelligkeit von 102
Kilo=
metern in der Stunde zurück. Der Flieger Aubrun
er=
klärte einem Berichterſtatter: Die Schnelligkeit unſerer
Aeroplane macht unſere Apparate durchaus unverwundbar.
Wir könnten unſeren Geſchwadern die größten Dienſte
er=
weiſen. Ich nahm auf meinen heutigen Flügen deutlich
den Meresgrund wahr und unterſchied Sandbänke und
Klippen genau. Ein Leichtes iſt es für uns, über ein
ſeind=
liches Schiff hinwegzufliegen und dabei auf dasſelbe eine
Sprengbombe zu ſchleudern.
Sport.
— Florettfechten Darmſtadt=Wiesbaden.
Man ſchreibt uns: Seit vor 6 Jahren bei den erſten
inter=
nationalen Olympiſchen Spielen zu Athen, um die Stärke
der Nationen in den verſchiedenen Arten von
Leibes=
übungen zu meſſen, jedes Land eine Mannſchaft beſtimmte,
die ihre Nation in gewiſſem Sinne verkörperte und dabei
gleich die Deutſchen einwandfrei im Säbelfechten den
erſten, im Florett den zweiten Platz ſich ſicherten, hat ſich
auch innerhalb der Fechterverbände der Brauch eingeführt,
die Leiſtungsfähigkeit der Klubs durch ſolche
Mannſchafts=
kämpfe abzuwägen. Mag nun deren Ergebnis nicht immer
ein ſicherer Mahſiab dafür ſein, ſo regt doch ein Meſſer
der Klubkräfte mehr an und ſpornt die allgemeine
Tätig=
keit eines Vereins reger an, als Einzelerfolge auf den
größeren Fechtturnieren, ſeien ſie noch ſo große. — Bei
dem nächſten Sonntag hier ſtattfindenden Florettfechten
der 1. Wiesbadener gegen die 2. hieſige Mannſchaft hat
jeder Darmſtädter einen Gang gegen jeden Wiesbadener
zu fechten, bis zuſammen 5 Treffer geſetzt ſind. Als
Sie=
gerin wird diejenige Mannſchaft erklärt und erhält die
ausgeſetzten Preiſe, welche die wenigſten Treffer erhält
und die meiſten austeilt. Zu Schiedsrichtern ſind
be=
kannte Herrenfechter von Frankfurt, Offenbach und Mainz
berufen.
sr. Neue Disqualifikation der U. C. J.
Die Union Cyeliſte Internationale hat infolge des
Austritts des Verbandes Deutſcher Radrennbahnen
nunmehr auch die Rennfahrer Walthour und Guignard
wegen ihrer Teilnahme an den Rennen in Köln am
letzten Sonntag bis auf weiteres dispenſiert.
Insge=
ſamt ſind bisher die Fahrer Rütt, Otto Meyer, Henry
Mayer, ſowie Guignard und Walthour von der U. C. J.
beſtraft worden. Da außer dieſen an den beiden letzten
Sonntagen noch verſchiedene andere ausländiſche
Fahrer, wie Tommy Hall, di Majo, Leon Vanderſtuyft,
Kudela und Carapezzi auf deutſchen Bahnen ſtarteten,
wird es in Kürze überhaupt keine qualifizierten
aus=
ländiſchen Fahrer auf den deutſchen Bahnen mehr
geben. Die meiſten dieſer Fahrer werden ſich aber
vorausſichtlich wenig um die Beſtrafungen der U. C. J.
kümmern und nach wie vor in Deutſchland ſtarten.
sr. Die Lawn=Tennis=Meiſterſchaft von
Amerika wurde von dem Verteidiger des
Meiſterſchafts=
titels W. Larned gegen Bundy als Herausforderer
gewonnen.
Handel und Verkehr.
* Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft.
In dem Bericht an die 17. ordentliche
Generalver=
ſammlung der Aktionäre am 17. September 1910
heißt es u. a.: Nach der Gewinn= und Verluſtrechnung
für den 31. März 1910 verbleibt nach Abzug der
erfor=
derlichen Rücklagen in die Erneuerungs= und
kon=
zeſſionsmäßigen Reſervefonds, der Eiſenbahnſteuer,
Abgaben und Rückſtellungen, ein zur Verfügung der
Generalverſammlung ſtehender Ueberſchuß von
1863 279,45 Mark. Es wird vorgeſchlagen,
den=
ſelben wie folgt zu verwenden: 1. 6 Prozent
Divi=
dende auf das dividendenberechtigte Aktienkapital,
welches ſich verteilt wie folgt: a) auf 21600000 Mark
voll eingezahltes Aktienkapital mit 1296000 Mark, b)
auf 4 400000 Mark neue Aktien, von denen 3520000
Mark — 80 Prozent Einzahlung für das volle Jahr
und 880000 Mark für ein halbes Jahr teilnehmen, mit
237600 Mark, zuſammen 1533600 Mark, 2.
Statuten=
mäßige Tantieme an den Aufſichtsrat 77481,64 Mark,
3. Vertragsmäßige Tantieme an die Direktion 58 111,23
Mark, 4. Vortrag auf neue Rechnung 194086,58 Mark,
Summa 1863 279,45 Mark.
Die Zahl der Mitglieder des
Aufſichts=
rats wurde von urſprünglich 3 durch Beſchluß der
außerordentlichen Generalverſammlung vom 2.
Dezem=
ber 1897 auf die noch jetzt geltende von 5 erhöht. In
§ 21 Abſatz 1 der Statuten iſt bei einer Erweiterung des
Unternehmens die Vermehrung auf 7 Mitglieder
vor=
geſehen. Seit dem erwähnten
Generalverſammlungs=
beſchluſſe hat dieſe Erweiterung bei den
Unternehmun=
gen der Geſellſchaft durch Ausbau des Wiesbadener
Straßenbahnnetzes, Vermehrung der Eſſener Linien
und Herſtellung weiterer Nebenbahnen in Heſſen und
Baden ſtattgefunden. Der Aufſichtsrat hat daher
be=
ſchloſſen, der Generalverſammlung Gelegenheit zu
geben, zur Erhöhung Stellung zu nehmen. — Die in
der letzten Generalverſammlung beſchloſſene
diesbezüg=
liche Statutenänderung iſt noch nicht vom
Regiſter=
richter eingetragen worden. — Für zwei turnusmäßig
ausſcheidende und wieder wählbare Mitglieder des
Auf=
ſichtsrats iſt Neuwahl erforderlich.
Die Cholera.
* Berlin, 1. Sept. Im Rudolf Virchow=
Kranken=
haus iſt der am Dienstag nachmittag eingelieſerte
Ar=
beiter Paul Friedrich unter Anzeichen geſtorben,
die den Choleraverdacht nicht ausſchließen.
* Berlin, 31. Aug. Wie von zuſtändiger
amt=
licher Stelle verlautet, beſtätigte ſich bei ſämtlichen
Krankheitsfällen im Landespolizeibezirk Berlin der
Choleraverdacht nicht. Auch bei dem
Char=
lottenburger Fall ſcheint — wie mit ziemlicher
Sicher=
heit angenommen werden kann — keine
Cholera=
erkrankung vorzuliegen. Im übrigen wird jeder
Mel=
dung von einer choleraähnlichen Erkrankung ſofort und
auf das Peinlichſte nachgegangen, ſo daß zur
Be=
unruhigung nicht der geringſte Anlaß vorliegt.
* New=York, 1. Sept. Die
Geſundheitsbe=
hörde des New=Yorker Hafens hat als Maßnahmen
gegen die Cholera die Unterſuchung ſämtlicher aus
Italien, Deutſchland und Rußland einlaufenden Schiffe
angeordnet.
Vermiſchtes.
Der dritte deutſche
Kolonialkon=
greß. Vom 6. bis 8. Oktober d. J. ſoll in Berlin im
Reichstagsgebäude der dritte deutſche Kolonialkongreß
ſtattfinden, zu dem jetzt bereits die Einladungen
er=
gehen. Die Mitgliedſchaft wird durch Zahlung von
12 Mark an die Deutſche Kolonial=Geſellſchaft, Berlin
W. 9, Schellingſtr. 4, erworben. Die Beteiligung wird
vorausſichtlich eine ſehr ſtarke werden. Während 1902
bei dem erſten Kongreß 70 und 1905 bei dem zweiten
Kongreß 87 gemeinnützige Vereine und Inſtitute an
der Veranſtaltung beteiligt waren, haben ſich jetzt
be=
reits 117 Vereine uſw. angemeldet. Der Kongreß, der
unter dem Präſidium des Herzogs Johann Albrecht zu
Mecklenburg ſtehen wird, hat vorläufig 7 verſchiedene
Sektionen errichtet, darunter auch eine, die üher die
religiöſen und kulturellen Verhältniſſe der Kolonien
und überſeeiſchen Intereſſengebiete verhandeln wird.
Zwiſchen der evangeliſchen und katholiſchen Miſſion
hat bereits eine freundſchaftliche Verſtändigung über
die Themata der von beiden zu nennenden Vorträge
ſtattgefunden. Im Vordergrunde werden die Frage
der Eingeborenenerziehung und die Islamfrage ſtehen.
Zu beiden Gegenſtänden iſt ſowohl ein evangeliſcher
wie ein katholiſcher Referent gemeldet. Die
Heraus=
gabe einer Statiſtik über die Miſſionen beider
Kon=
feſſionen und einer gemeinſamen Karte über den
Stand der chriſtlichen Bewegung in den deutſchen
Schutz=
gebieten iſt vorgeſehen.
* Die Schweigepflicht der Poſtbeamten.
Poſtbeamte ſind verpflichtet, ſowohl über den Inhalt
von Poſtkarten als auch über Perſonen, mit denen
jemand korreſpondiert oder poſtaliſch verkehrt,
Schwei=
gen zu beobachten. Einer neueren Entſcheidung zufolge
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910
Nummer 205.
darf ein Briefträger unberufenen Perſonen aber auch
nicht einmal mitteilen, daß an jemand ein Brief
ange=
kommen iſt, auch nicht, welche Wohnung des Adreſſaten
auf dem Brief angegeben iſt.
Literariſches.
— Uns liegt das erſte Heft des neuen (27.)
Jahr=
gangs der illuſtrierten Monatsſchrift „Arena” vor,
herausgegeben von Dr. Rudolf Presber bei der
Deut=
ſchen Verlags=Anſtalt in Stuttgart. Schon die äußere
Ausſtattung und das handliche Format machen die
„Arena”=Hefte zu einer der vornehmſten unter den
deutſchen Monatsſchriften großen Stils. Aber auch
in=
haltlich ſteht es ganz auf der Höhe der Zeit. In
die=
ſer „Arena” tummelt ſich das Leben in allen ſeinen
Offenbarungen. Kunſt und Literatur, Wiſſenſchaft
und Technik ſind durch erſte Namen vertreten. Wir
möchten aus der großen Fülle nur die ſo gediegenen
Beiträge herausgreifen, wie „Der alte Schäfer” von
Herbert Eulenberg, „Das weiße Nashorn” von
Wil=
helm Bölſche, „Ein verkannter Sinn” von Dr. Th.
Zell, „Der Garten der Armen” von Heinrich
Lauten=
ſack, „Wirtshausſchilder” von Fritz Endell und „Das
Erbe Meneliks” von Dr. Alfred Funke. Alles in
allem wieder einmal ein köſtliches „Arena”=Heft.
Die Miniſterbegegnung in Salzburg.
* Iſchl, 1. Sept. Heute vormittag ½10 Uhr wurde
Graf Aehrenthal im Kaiſerſchloß von Kaiſer
Franz Joſef in einer Audienz empfangen, die bis
kurz nach 10 Uhr dauerte. Um 11 Uhr empfing der
Kaiſer den italieniſchen Miniſter Marquis di San
Giuliano in Audienz, die etwa 20 Minuten dauerte.
Nach Beendigung derſelben äußerte ſich Giuliano
äußerſt befriedigt über ihren Verlauf. — Kaiſer Franz
Joſef verlieh dem italieniſchen Miniſter des Aeußeren
das Großkreuz des Leopoldordens und dem italieniſchen
Kabinettschef Fascioti das Großkreuz des Kaiſer Franz
Joſefordens. — Bei gutem Wetter ſollte heute
nach=
mittag ein Ausflug der beiden Miniſter Giuliano und
Aehrenthal nach Strepl ſtattfinden. Abends findet
beim Grafen Aehrenthal ein Diner ſtatt. Morgen
mittag reiſen beide Miniſter von Iſchl wieder ab.
* Iſchl, 1. Sept. Das Wiener Korr.=Bureau
verbreitet folgendes Communiqué: Die Reiſe, die
der Marcheſe di San Giuliano nach Iſchl
unter=
nommen hat, um ſich dem Kaiſer Franz Joſef
vorzu=
ſtellen, ſowie die Begegnung des italieniſchen
Mini=
ſters des Auswärtigen mit dem Grafen Aehrenthal, die
vorher in Salzburg ſtattgefunden hat, ſind ein neuer
Beweis für die freundſchaftlichen und
ver=
trauensvollen Beziehungen zwiſchen
Italien und Oeſterreich=Ungarn. Die
Entrevue der beiden Staatsmänner gab ihnen die
Mög=
lichkeit, einen den Allianceverhältniſſen entſprechenden
intimen Gedankenaustauſch über die allgemeine Lage
in Europa wie auch ſpeziell über die Verhältniſſe im
nahen Oſten zu pflegen. In der Beurteilung dieſer
Fragen ergab ſich eine erfreuliche Uebereinſtimmung
der Anſichten der Vertreter der beiden Kabinette, die
vor allem auf die Aufrechterhaltung des Status quo
und des Friedens gerichtet ſind. Insbeſondere erhoffen
ſie von dem neuen Regime in der Türkei eine
Kon=
ſolidierung dieſer letzteren. Sie werden auch
weiter=
hin das Gedeihen der Balkanſtaaten mit ihren
Sym=
pathien begleiten.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 1. Sept. Heute vormittag hielt der
Kai=
ſer auf dem Tempelhofer Felde Parade über das
geſamte Gardekorps ab. Die Parade
komman=
dierte General von Löwenfeld. Die Aufſtellung der
Trup=
pen war wie immer in zwei Treffen erfolgt. Es hatten ſich
eingefunden: die Kaiſerin und die Prinzeſſin Viktoria
Luiſe in offenem Sechsſpänner und in einem zweiten
glei=
chen Wagen die Kronprinzeſſin und die Prinzeſſin Eitel
Friedrich mit den beiden älteſten Söhnen des
Kronprin=
zen, der Kronprinz und die übrigen kaiſerlichen Prinzen
waren bei ihren Regimentern eingetreten. Der
Kai=
ſer ritt mit den Fürſtlichkeiten und der geſamten Suite
die Fronten ab; es folgte ein zweimaliger Vorbeimarſch.
Die Parade war um 12,15 Uhr beendet. Die Kaiſerin mit
der Prinzeſſin=Tochter kehrte im Wagen mit Eskorte nach
dem Schloß zurück; der Kaiſer führte die Feldzeichen
ebendahin.
* Berlin, 1. Sept. Generalſtabschef v. Moltke
iſt erkrankt; er wird eventuell bei den
Kaiſer=
manövern vom 6. bis 10. September von dem
General=
oberſt von der Goltz vertreten.
* Dresden, 1. Sept. Geſtern nacht erſchoß in
einem Hotel der 28jährige Maler Joſeph Sabat aus
Prag ſeine Geliebte und brachte ſich dann ſelbſt eine
tödliche Schußwunde in die Schläfe bei.
* Zittan, 1. Sept. Geſtern abend brannte in
Seifhennersdorf das dicht an der böhmiſchen Grenze
gelegene Bauerngut des Beſitzers Pahne bis auf die
Umfaſſungsmauern nieder. Das meiſte Inventar
und das Vieh wurde ein Raub der Flammen. Bei den
Rettungsarbeiten wurden zwei Feuerwehrleute ſchwer
verletzt. Heute vormittag wurde unter den Trümmern
des niedergebrannten Wohnhauſes die verkohlte Leiche
des in den 50er Jahren ſtehenden Beſitzers
aufgefun=
den, der bei den Rettungsverſuchen umgekommen iſt.
* Bremen, 1. Sept. Ueber 2000 ſtreikende
Werftarbeiter verſammelten ſich heute auf dem
Spielplatz an der Nordſtraße und veranſtalteten einen
Demonſtrationszug durch die Stadt nach dem
Bürgerpark. Die Polizei ſchritt nicht ein, obgleich der
Umzug nicht angemeldet war.
* Lübeck, 1. Sept. In einem benachbarten Orte
wurden zwei Kinder durch die Chauſſeewalze
über=
fahren. Eins iſt tot, das andere ſchwer verletzt.
* London, 1. Sept. Als vermißt wird ſeit geſtern
von der Lloyds Agentur der deutſche Dampfer
„Margarethe Ruß” aufgeführt, der am 21. Juni
mit einer Holzladung von Norfolk (Virginia) nach
Amſterdam und Sharpneß abgegangen war. Der
Dampfer hatte eine Beſatzung von 26 Perſonen;
Paſ=
ſſagiere befanden ſich nicht an Bord.
* Cetinje, 1. Sept. Das griechiſche
Ge=
ſſchwader mit dem Kronprinzen und der
Kron=
prinzeſſin iſt geſtern in Antivari eingetroffen. In
Cetinje findet feierlicher Empfang ſtatt.
* Cetinje, 1. Sept. Zu Ehren des
Kronprin=
zen von Griechenland veranſtaltete König
Niko=
laus ein Diner, wobei er einen Toaſt ausbrachte, in
dem er hervorhob, daß ein dauerndes Band der
Sym=
pathie und der aufrichtigen Freundſchaft zwiſchen
Montenegro und Griechenland und den beiden
Königs=
häuſern beſtehe.
—Müncheberg, 1. Sept. Während der Streckenwärter
Streſow die Geleiſe kontrollierte, wurde er von
einem Schuß getroffen. Er vermochte ſich nur
noch mit Mühe bis zur Dienſtſtelle zu ſchleppen. Ob
es ſich um ein Attentat oder um einen unglücklichen
Schuß eines Jägers handelt, konnte bisher nicht
auf=
geklärt werden.
H. B. Paris, 1. Sept. Eine der hervorragendſten
und ſchönſten Pariſer Schauſpielerinnen, Frau André
Mégard, die mit dem Direktor des Théatre Antoin
verheiratet iſt, wurde geſtern bei einer Automobil=
Ausfahrt in Nordfrankreich das Opfer eines Unfalles,
bei dem ſie ſchwere innere Verletzungen erlitt, während
der Chauffeur einen Arm= und Schlüſſelbeinbruch
davon=
trug.
— Petersburg, 1. Sept. Der Naphthainduſtrielle
Medemejew aus Baku iſt nach Hinterlaſſung von
800000 Rubeln Verbindlichkeiten ins Ausland
ge=
flüchtet.
E
klimatischer Kurort in
Süd-
tirol. Saison Septbr. —Juni.
Frequenz 1909/10 27000
Kur-
gäste. Städt. Kur- u. Badeanstalt:
Zandersaal, Kaltwasseranstalt,
kohlens. u. alle medik. Bäder, Schwimmbad, Inhalationen,
Trauben-, Mineralwasser-Trinkkuren, Terrain-
Freiluftliege-
kuren, Kanalis., 4 Hochquellenleit., Theater, Sportplatz,
Konz. 20 Hotels I. Rang., Sanatorien, zahlr. Pensionen
u. Fremdenvillen. Prosp. gr. d. d. Kurvorstehung. (16379a
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Am
Oſt=
rand des großen weſtlichen Hochdruckgebietes haben ſich
kleine Randwirbel entwickelt, die Trübung und
Strich=
regen brachten. Weſtliche Winde bringen gleichzeitig
Abkühlung. — Da innerhalb des Frankreich und
Weſt=
deutſchland bedeckenden Hochs Unregelmäßigkeiten
vor=
handen ſind, dauert das wolkige Wetter an.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 2. Sept.:
Meiſt wolkig und kühl, vorwiegend trocken.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 2. September 1910.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 3. September 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbataus=
gang 7 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 3. September.
Vorabend 6 Uhr 35 Min. Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 7 Uhr
55 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 4. Sept., an:
Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 6 Uhr 45 Min.
NB. Sonntag, den 4. Sept., und Montag, den 5. Sept.:
Rausch Caudesch Elul.
Tageskalender.
Kinderfeſt um 4 Uhr im „Schützenhof”.
Sedanfeier des Kriegervereins um 8 Uhr im
„Schützenhof”.
Konzert um 4 Uhr auf der Ludwigshöhe.
Konzert um 7 Uhr auf Hugenſchütz’ Felſenkeller
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
v. 10 Uhr ab). — Sonntags v. 1 Uhr ab Eintritt 50 Pfg.
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Crafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 3. September.
Pferde=Verſteigerung um 11 Uhr in der Train=
Kaſerne (Eſchollbrückerſtraße).
Aerztliche Beratungsſtelle für
Säug=
lingspflege, im alten Theater. Sprechſtunden:
Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
5½—6½ Uhr.
Botaniſcher Garten, Erbacherſtr. 91, geöffnet täglich
von 6½ Uhr morgens bis 7½ Uhr abends mit
Aus=
nahme des Sonntags
Statt besonderer Anzeige.
Verwandten und Freunden die schmerzliche Mitteilung von dem heute
nachmittag nach längerem Leiden erfolgten Ableben meines innigstgeliebten
Mannes, meines lieben teuren Vaters und guten Sohnes
Herrn
Foncier Hinionn Uchwabr
Die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Valérie Schwab, geb. Stockhausen,
Kurt Schwab,
Louise Schwab.
Darmstadt, den 1. September 1910.
(17030
Die Beisetzung findet Samstag, 3. September, nachmittags 4 Uhr, die Einsegnung ½ Stunde
vorher im Trauerhause, Wendelstadtstrasse 7, statt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nachmittag 7 Uhr verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden, gottergeben und
ge=
ſtärkt durch den Empfang der hl.
Sterbeſakra=
mente, unſere liebe, gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
(17009
Frau
Wieie Vatcken Bedchroder
Marie, geb. Plies
im 74. Lebensjahre.
Darmſtadt, 31. Auguſt 1910.
Karl Bodenröder u. Frau,
Familie Postsekretär Kessler,
Magdalene Reuter.
Die Beerdigung findet Samstag, den 3.
Sep=
tember, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Bleichſtraße 23, aus ſtatt.
Im Sinne der Verſtorbenen wird gebeten, von
Kranzſpenden abzuſehen.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner unvergeßlichen, lieben
Gattin, unſerer guten Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Lina Göbel
Hebamme
für die tröſtende Grabrede des Herrn Pfarrers
D. Waitz, für die aufopfernde Pflege der
Gemeindeſchweſtern, für den erhebenden
Grab=
geſang des Darmſtädter Männer=Geſangvereins,
dem Hebammen=Verein und dem Werkmeiſter=
Bezirksverein Darmſtadt, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen innigſten Dank. (16987
Darmſtadt, den 1. September 1910.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Philipp Göbel.
Hochzeitsturm. Turmzimmer und
Ausſtellungs=
räume, täglich geöffnet von 9—12 und 3—6 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Nummer 205₰
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Seitetg.
Die Hofbürstenfabrik
Prroarter Hareeer Nachf
befindet sich
nur Schulstrasse 6
im Hause des Herrn LANGE.
(16573ifod
Kur- und
Bade-Anstalt Marfenbau
Telephon 127 Landgraf Philipp-Anlage 62 Telephon 127
geöffnet von früh 7 Uhr bis 9 hr abends, empfiehlt:
Elekir. Lichtbäder, elektr. Bestrahlungen, elektr. Wannenbäder,
elektr. Heissluftdouchen. Alle Arten Dampfbäder, Dampfdouchen usw.
Alle mediz, Bäder, w. spez. Kohlensäure (Patent Keller), Fichtennadel, Sole usw.
streng nach Vorschrift
(17020a
Wannenbäder I. Kl. Mk. 0.80, 6 Karten 4.25, 12 Karten 8.00.
Wannenbäder II. Kl. Mk. 0.60, 6 Karten 3.25, 12 Karten 6.00.
Packungen und Massage von gepr. Personal.
Um gütige Unterstützung bittet
A. Anger, Besitzer.
Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.
Ein neuer Jahrgang beginnt ſoehen von:
Aus Baurtur-Lle
Altbewährte, durchaus gediegene, bereits im
46. Jahrgang
erſcheinende illuſtrierte Familienzeitſchrift!
Beſondere Vorzüge:
Große Reichhaltigkeit, ſorgfältig gewählter intereſſanter Inhalt, viele
pracht=
volle Illuſtrationen, außerordentliche Billigkeit.
Jährlich 28 Hefte. Preis für das Heft nur 30. Pfennig.
Bleriornen der Unterhaltung und des wissens
Jährlich 13 elegant in Leinen gebundene, reich
illuſtrierte Bände zum Preiſe von nur je 75 Pfg.
In vielen Millionen von Bänden verbreitet, hat unſere „Bibliothek” ihre
Hauptaufgabe, jedem. Wücherliebhaber Gelegenheit. zu geben zur Anlegung einer
wirklich gediegenen, wannendite Unkerhaltung und eine unerſchöpfliche Kund,
grube. des Willens. Aulgleich. bietenden
Privatbibliothek,
während ihres 34jährigen Beſtehens ſtets aufs beſte erfüllt
Beſtellungen nehmen Buch= und
Kolportage=
handlungen, Journalexpedition ꝛc. entgegen.
(C16000,51
Hinige getr. Kleider, darunt. gutes ſchwarz.
Kleid, wenig getr., f. neuer Sommerhut
u. m. a. zu verk. Kahlertſtr. 1, I. (17029fs
.(Mannch., wachſam u
Foxterrier zimmerrein, 1 Jahr alt,
billig zu verk. Neue Ireneſtraße 17. (*21312
Jstiaschaf
Kf-V
Zun umbedung an KLablge
Caaldch aaluche Jascarm,
uml Agande Aellädene
und fen, auf tedem.
A
J m den Jabuk zu-
Mataclen Sned, belel due
3
Caanmanke
Cäleunvenkauf:
Sckußkaus L. Spier
Louisenplatz 1.
(17023
rind Rahrkonlenℳ
Fettschrot 50 % Stücke, per Ctr. M. 1.15
Nusskohlen, rußfrei
Union Briketts ſowie alle and. Sorten
Kohlen u. Holz billigſt. Man verlange
erſt Probezentner. Gegen Kaſſa. (B15926
Karlstrasse 54.
Gg. Schött, Telefon 1503.
bilig zu
Ein guterhalt. Eisſchrank verkaufen
*21158ds) Grafenſtraße 27, Vdh., 1. Stock.
runder Tiſch und 1 Eisſchrank billig
zu verk. Näh. Liebfrauenstr. 98, I. (*21314
I. Rang, Abonnement CNr. 10
iſt abzugeben. Näheres Kelterei Müller,
Landgraf=Georgſtraße 8.
(17005
Woog, am 1. September 1910.
Waſſerhöhe am Pegel 3,87 m
Luftwärme 130 C
Waſſerwärme vormittags 7 Uhr 180 C
Woogspolizeiwache.
Schiffsbericht.
Norddeutſcher Lloyd Bremen.
Mitgeteilt von dem Vertreter Anton Fiſcher,
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 12 und 14.
Der Doppelſchrauben=Salon=Poſtdampfer
Prinz Friedrich Wilhelm” Kapitän E.
Prehn, vom Norddeutſchen Lloyd in
Bremen, iſt am 31. Aug., 6 Uhr nachm.,
wohlbehalten in New=York angekommen.
Der Doppelſchrauben=Poſtdampfer „
Bres=
lau‟, Kapitän H. Prager, vom
Nord=
deutſchen Lloyd in Bremen, iſt am 27.
Auguſt, 12 Uhr mittags, wohlbehalten in
Baltimore angekommen.
Der Doppelſchrauben=Schnellpoſtdampfer
„Kaiſer Wilhelm II.‟ Kapitän O.
Cüp=
pers, vom Norddeutſchen Llond in
Bre=
men, iſt am 1. September, 6 Uhr morg.,
wohlbehalten in New=York angekommen.
Dus beste
Verslagen
am
Seaanstüge
finden Sie im
(*21307
Misten Darmstädter
Kinenlategraph
Ocke Rhein- u. Grafenstr.
WeHlorgen Programmwechsel.
Operntexte
(*21285fsi
zu verleihen.
Leihbibliothek Johannesviertel,
Wendelſtadtſtraße 26.
Kurſe vom 1. September 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,10
3½ Deutſche Reichsanl. . (2,60
63,60
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,30
83,60
93,40
91,70
82,90
3½ do. Conſols . . . . 92,60
3 do. do,
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,40
do.
3½
do.
Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,50
do.
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,80
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,50
do.
90,70
do.
79,90
Sächſiſche Rente . . . 83,00
Württembergerv. 1907 101,70
91,60
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,50
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,20
3¾ Italiener Rente . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,40
do. Goldrente . . 99,20
do. einheitl. Rente 93,60
3 Portug. unif. Serie I 66,25
do. unif. Ser. III. 68,25
do. Spezial . 11,90
Rumänier v. 1903 . . 101,70
do. v. 1890 . . 94,60
do. v. 1905 . . 90,50
Ruſſen. v. 1889.₰. a. a. „ 91.50
InProz.
3f.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 92,00
100,40
4½ do. v. 1905.
92,50
3½ Schweden . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 83,80
4 Türk. Admin. v. 1903 87,90
4 do. unifiz. v. 1903 94,60
4 Ungar. Goldrente . . 94,40
4 do. Staatsrente . 92,00
5 Argentinier . . . . . . 101,60
do.
91,10
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,25
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,00
99,60
do.
4½
. . . . 97,75
4½ Japaner .
5 Innere Mexikaner . . 100,00
do.
69,50
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,30
5 Gold=Mexikaner . . . —
Aktien inländiſcher
Transvortanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 144,20
4 Nordd. Lloyd . . . . 110,10
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,60
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 107,25
4 Gotthardbahn . . . . —
InProt.
Zf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 160,50
4. Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 24,10
4 Pennſylvania R. R. 130,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 207,50
. 76,70
Werger=Brauerei
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 482,00
Fabrik Griesheim . . . . 257,50
Farbwerk Höchſt
.518,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim
.328,00
Lahmeyer .
.120,25
Schuckert .
168,60
Siemens & Halske . . .
Adlerfahrradwerke Kleyer 443,80
Bochumer Bb. u. Guß . . 238,10
Gelſenkirchen .
. . .215,50
Harpener . . . . . . . . . 200,00
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . . . 238,10
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 89,80
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,00
91,70
3½ do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. .
4− do. ſteuerfrei . 98,30
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,20
do.
4
97,50
do. alte .
3
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,00
do.
4
82,75
do.
20/1
58,90
3 Raab=Oedenburger . . 75,00
4 Ruſſ. Südweſt. . . . .
4 Kronpr. Rudolfbahn . 98.10
In Pry.
Zt.
2‟‟ Livorneſer . . . . . . 75,10
Miſſouri=Pacifie .
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,80
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank . .
Deutſche Bank
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft
Dresdner Bank
Mitteldeut. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank.
„
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank
Wiener Bank=Verein
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19 . . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
3½ . .. .50.
171,25
31,80
256,00
127,30
190,50
59,25
119,10
125,00
105,25
143,25
139,20
139,50
100,20
92,00
99,60
100,50
90,50
101,60
92,60
101,00
91,00
100,10
91,00
100,40
92.50
Inß:)).
Zſ.
Städte=
Obligationen
.100,25
4 Darmſtadt .
92,25
3½ do.
100,90
4 Frankfurt
96,10
3½ do.
-
4 Gießen
3½ do.
-
4 Heidelberg
-
3½ do.
4 Karlsruhe
100,10
3½ do.
4 Magdeburg.
-
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
100,10
3½ do.
4 München .
100,10
3½ Nauheim
4 Nürnberg.
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden
102,40
3½ do.
4 Worms .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 164,30
3½ Cöln=Mindner „ 100 134,50
5 Donau=Reg. fl. 100 150,00
3 Holl, Komm. „ 100
In Pro;
Bf.
3 Madrider Fs. 100 —
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. . . . . . . . 136,00
4 Oeſterr. 1860er Loſe 173,50
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer fl. 150 —
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl. 7 38,60
Braunſchweiger Tlr. 20 204,30
Freiburger Fs. 15
Mailänder Fs. 45 120,00
do.
Fs. 10 32,50
fl.
Meininger
38,60
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 358,00
do. v. 1858 „ 100
Ungar. Staats „100 384,40
Venediger Frs. 30
Türkiſche
„ 400 182,40
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,40
20 Franks=Stücke
16,17
Oeſterr. 20=Kronen .
16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19¼
Engliſche Noten . . . . . 20,43
Franzöſiſche Noten . . . . 81,00
Holländiſche Noten . . . . 169,50
Italieniſche Noten . . . 80,75
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,05
Ruſſiſche Noten . .
Schweizer Noten . . . . . 81,00
Reichsbank=Diskonto .
Reichsbank=Lombard Zaf. 5%
Schanbaren
Bober
gegenüber M. Schneider
sind elegant, dauerhaft und billig.
Man überzeuge sich!
M
Moderne Chevreaux-Damen-Stiefel
mit Lackkappen
Paar
Moderne braune Chevreaux-Damen-Stiefel
Paar
mit Lackkappen
Moderne Boxcalf-Damen-Stiefel
mit oder ohne Lackkappen
Paar
Moderne Box-Herren-Stiefel
Paar
enorm billig .
Moderne Box-Herren-Stiefel
Paar
mit gelochtem Besatz
Moderne Chevreaux-Herren-Stiefel
Paar
mit Lackkappen
Kinder-Stiefel, Damen-Hausschuhe.
Grösste Auswahl.
Städtischer Saalbau.
Heute Freitag, den 2. Septbr., anläßlich der Sedaufeier, abends 8 Uhr:
Grosses Fest-Konzert
Letztes Abonnements-Konzert der Sommersaison.
Die Kapelle iſt durch hieſige Kräfte verſtärkt.
Leitung: Herr Musikmeister M. WEB ER.
Dem Charakter des Tages entſprechendes Programm.
Es findet bestimmt Réunion ſtatt.
Eintritt 50 Pfg., Studierende u. Militär 30 Pfg., Dutzendkarten (Blocks) à Mk. 4.—
Donnerstagskarten haben Gültigkeit. Kriegervereinsmitglieder ermäßigte Preiſe.
Das Konzert findet bei jeder Witterung (bei ungünſtiger Witterung im Saal)
(17006
ſtatt. Réunion im Gartenſaal oder Vorſagl.
e
Hotck Habi Küustier-Konzert.
(12114a
Hüdwigshone.
Heute Freitag, den 2. September, nachmittags 4 Uhr:
Anläßlich der Sedanfeier
(B17008
Estragrosses Festkonzert
Militärmuſik. Leitung: Herr Muſikmeiſter M. Weber.
Im Programm: Feſt=Ouverture von Lortzing, Fantaſie aus „Die Hugenotten”
und „Mikado”, Schlachthymne und Siegesmarſch aus „Cola Rienzi”, Steuermannslied
und Matroſenchor aus „Der fliegende Holländer” Solovorträge des Herrn Lemmer.
Eintritt 25 Pfg.
Abonnements haben Gültigkeit.
Samstag, den 3. September: Kurkonzert obiger Kapelle.
Augenschütz Felsenkeller.
Heute, Freitag (Sedanfeier):
Grosses Konzert.
IIlumination des Gartens.
Bei ungünſtiger Witterung Streichkonzert im Saale.
Eintritt frei.
(*21278)
Eintritt frei.
Nachkirchweihe in Traisa
findet Sonntag, den 4. September, ſtatt, wozu höflichſt einladet
Walter, Hessischer Hol.
17013)
Kriegerverem Darmſtadt.
proiektor: Seine Königliche Hoheit der Grossherzog
Freitag, den 2. September 1910, abends 8 Uhr,
Sedanfeler
beſtehend aus Feſtanſprache, Konzert uſw. im Schützenhof.
Wir laden unſere Mitglieder nebſt ihren Familienangehörigen zu dieſer Feier ein.
Die Monatsverſammlung am Mittwoch, den 7. September I. Js., fällt aus.
16828)
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
(*21299
Schützenhof.
uds Kinderfest
findet heute nachmittag 4 Uhr bei jeder Witterung ſtatt.
Konzertsaal Perkeo Alexanderstr. 12 u. 14.
Vom 1. bis 15. September
allabendlich das grosse Theater- und Varieté-Programm
der „Ulmer Spatzen‟.
en e eree ree er r r m
Hotel-Restaurant Britannia
empfiehlt
und höher
Diners zu 1.50 Mk. von 12 bis 3 Uhr
:: im Abonnement Vorzugspreise ::
zu mässigen
Fertige Abendplatten Preisen:
Moderne Räume und Säle für Gesellschaften und Hochzeiten
Rudolf Reuter, Hoflieferant.
Restaurant Brauerei Fay
23 Alexanderstrasse 23
Bier vom Fass Vorzügliche Küche Mässige Preise
Carl Gröltz, Inhaber.
120a)
eischerin den
Restaurant Schmitt (früher Stengels) Bahnhöten.
Heute, Freitag, abend ab 4 Uhr:
Wellfleisch mit Kraut und bayr. Leberwürste.
Morgen Samstag abend:
Metzelsuppe
wozu freundlichſt-einladet
(*21291)
eleganten Damen-Putz, Modewaren
reizende Blusen, Blusenhemden
Sport-, Reise- und Strassen-Röcken
Leibwäsche, Korsetten, Jupons
Handschuhe, Strümpfe, Wollwaren
Regenschirme
Schürzen,
Taschentücher
lch bitte um unverbindliche Besichtigung
rerererets meiner Lokalitäten eereisters
Wilhelminen-
strasse Nr. 9
Hans Gehlhaar
gegenüber dem alten Palais.
2
PIANINO
direkt von einer renommierten u.
leiſtungs=
fähigen Fabrik bezogen, wobei der Käufer
den Händlernutzen ſpart, iſt das beſte und
billigſte. Man verlange Katalog mit
Liefe=
rungs= und Garantiebedingungen nebſt
Referenzen von der
Pianoforte-Fabrik
Wilh. Arnold, Aschaffenburg.
Schönes grosses
ſehr preiswert zu verkaufen.
der Expedition ds. Bl.
Kielt
Näheres in
(1632t
RESTE in jeder
Rollenzahl zu
aussergewöhnl.
billigen Preisen
Rheinstrasse 41, part.
16065a)
Gckhardt
Wegzugshalber
e. wenig gebrauchte in Mahagoni gearbeit.
Ladeneinrichtung
beſtehend aus Theke, 2 Regalen mit
Glas=
kaſten, geeignet für jedes Geſchäft, billig
(*21104mdf
abzugeben
Zu erfragen Karlſtraße 63½, II.
Hochfeiner
Herren-Schreibtisch
hell, Eiche, ſehr preiswert zu verkaufen.
Näheres in der Exped. ds. Bl. (16975fsoi
Zweitür. Kleiderſchrank, Kommode,
O Betten, Sofa, gut erhalten, billig
ab=
zugeben Stiftſtraße 52, part. (*21131dfs
Der Pfarrer von Gamsegg.
Roman von Erich Ebenſtein.
(Nachdruck verboten.)
20)
Silas Hempel war froh, als er ſein wohl
durchwärm=
tes Zimmer betrat und ſeine Wirtin mit den
Vorberei=
tungen zum Nachtmahl beſchäftigt fand.
Als dann noch ein kräftiger Grog auf dem einladend
gedeckten Tiſch dampfte, fühlte ſich Hempel ſo behaglich,
daß er die alte Frau bat, ihm doch während der Mahlzeit
Geſellſchaft zu leiſten, was dieſe nur zu gern tat.
Die Unterhaltung drehte ſich bald um die
bevor=
ſtehende Verhandlung gegen den Pfarrer.
So iſts alſo wirklich wahr, daß unſer Herr Pfarrer
am 11. Januar vor die Geſchworenen geſtellt werden ſoll?
fragte Frau Bliſſen.
Hempel zuckte die Achſeln. Die Beweiſe ſind alle
ge=
gen ihn, und die Leute glauben doch auch ſo feſt an ſeine
Schuld! Volkesſtimme iſt Gottesſtimme! ſagt ein altes
Sprichwort.
Frau Bliſſen ließ das Strickzeug ſinken und ſah ihren
Mieter kopfſchüttelnd an. Alſo Sie auch? Iſts nicht
ge=
nug, daß alle hinter dem armen Herrn her ſind wie die
Meute hinter dem Edelwild? Sie hätte ich wirklich für
ein=
ſichtiger gehalten!
Mich? fragte Hempel harmlos. Man muß doch nach
allem, was man hört, an die Schuld des Pfarrers
glau=
ben! Ich kümmere mich zwar nicht viel um ſolche Ge=
e e ere e e en ee
ausgeſagt haben, und die Mordwaffe wurde im
Pfarr=
garten gefunden. —
O, der Stigl! Das iſt ſchon der richtige! rief Frau
Bliſſen. Der weiß ſicher, warum er den Pfarrer
weg=
haben will von Gamsegg. — Sie hielt inne und ſtrickte
dann eifrig weiter.
Hempel horchte auf.
Na, der Stigl iſt doch ein ruhiger, ordentlicher Menſch,
warf er nach einer Weile hin.
O ja — ſehr.
Und wenn er ſich auch wirklich irren ſollte, die
Mord=
waffe kann er doch nicht in den Garten geworfen haben!
Nun, zuzutrauen wäre dem alles!
Aber wieſo? fragte Hempel geſpannt.
Ich rede keinem Menſchen etwas Schlechtes nach —
obwohl, weiß Gott — manchmal wäre es beſſer, man
öff=
nete den Leuten die Augen.
Was ſoll das heißen?
Frau Bliſſen warf ihr Strickzeug energiſch auf den
Tiſch, dann ſagte ſie erregter, als es ſonſt ihre Art war:
Schier den Glauben könnte man verlieren, wenn man
zuſieht, wie es in der Welt zugeht. Da werfen ſie alle
mit Steinen nach dem Pfarrer, der ſein Lebtag nichts wie
Gutes getan und ſich geopfert hat für die Gamsegger, und
den größten Stein wirft juſt der, der ihm am dankbarſten
ſein ſollte. Aber das ſage ich Ihnen, Herr Hempel, wenn
der Stigl, der ſcheinheilige Schleicher, bei der Verhand=
lung noch ein einziges Wort gegen den Pfarrer
aus=
ſagt, dann ſtehe ich, die alte Bliſſen, auf und rede auch!
Hempel war aufgeſtanden und beobachtete die erregte
Frau. Dann ſagte er ſcheinbar gleichmütig:
Meine liebe Frau Bliſſen, wenn Sie wirklich etwas
wiſſen, dann iſt es ja nur Ihre Pflicht, zu ſprechen!
Bis=
her waren alle Zeugenausſagen gegen den Pfarrer, es
wird gut ſein, wenn wenigſtens eine zu ſeinen Gunſten
lautet. Hängt Ihre Ausſage mit dem Mord zuſammen?
Nein. Aber ſie ſollen wenigſtens oben bei Gericht
wiſſen, warum der Stigl ſo froh iſt, daß der Pfarrer
hinter Schloß und Riegel ſitzt.
Froh iſt? Ja, warum denn?
Weil der Pfarrer ihn dabei betroffen hat, wie er den
Opferſtock ausleerte. Und wenn ihm der geiſtliche Herr
den Poſten ließ, ſo hat er ihm ſeitdem wohl ſcharf auf
die Finger geſehen, und Stigl mußte ſich ohne das
Opfer=
geld behelfen. Und zum Dank dafür ſchwärzt er den
Pfarrer jetzt an! Natürlich, der neue geiſtliche Herr weiß
ja nichts, da kann er wieder ruhig weiter plündern. Das
iſt es, was ich unter Eid ausſagen kann.
So, ſo. Hm — und woher wiſſen Sie denn das,
liebe Frau Bliſſen? fragte Hempel.
Die Alte blickte ihm ehrlich ins Geſicht und
antwor=
tete ohne Zögern: Ich habe die ganze Geſchichte zufällig
mit angehört, als ich am 27. Auguſt beim Kreuz des
hei=
ligen Auguſtinns betete. Mein Seliger hieß nämlich
Au=
guſt, und jedes Jahr am Vorabend ſeines Namenstages
ſchmücke ich ſein Grab und bringe nachher zum Kreuz des
1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
3 205.
Freitag, 2. September.
1910.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Nummer 205.
Flvat-
Drucksachen
13456a)
. Besuchskarfen ..
Verlobungs-Anzeigen
Frauer-Anzeigen
fertigt geschmackvoll in kürzester Zeit
L. B. Müller
Hoflieferant
Telephon 226.
Schulstrasse 14.
Frankartorrein.
Ueberrh. Kaiserkrone
Goldgelbe
Zwickauer Gelbe
empfiehlt in jedem Quantum, ſowie
Por=
ionen à 1 Mk. Wirten u.
Wiederver=
täufern Vorzugspreiſe.
(15829a
W. Nungesser,
Fernſprecher 864. Dieburgerſtr. 10.
Schlafdiwan, Seſſel, Schreibtiſch,
Tep=
pich, Spiegel, Bilder, ſ. g. erh., preisw.
zu verkaufen Heerdweg 43.
(B16760
Meine neuen Modelle
in kompletten
Rucken
pitch=pine, natur lackiert, beſtehend aus:
Schrank
Anrichte mit Aufſatz
Tiſch und
2 Stühlen
zu Mark
und 175
zeichnen ſich durch ihre
eleganten Formen
und
praktischen Grössenverhältnisse
(C6971,55
ganz beſonders aus.
Infolge fachmänniſcher Beaufſichtigung
leiſte fur jedes bei mir gekaufte Stück
weitgehendſte Garantie.
Vorzagtiche Speisekurtorrei
Ueberrheiner Kaiserkrone Zwickauer und Ella
(17014
empfiehlt zum billigsten Tagespreis
Gg. Korbus, Luisenstrasse 36, Telephon 1093.
Möbel und Dekorationen
Schlossgraben 13a
Gegr. 1879.
Telefon 891.
Bitte leſen!
Beim Einkauf von
Henkef’s Bleich-Soda
achte man genau auf untenſtehende Packung und weiſe
Nachahmungen, da meiſtens minderwertig, energiſchzurück.
Sobd
chlorfrei.
Spartbedeutend Seife, macht die Wäſche
blendend weiß. Uebertrifft bei allen
Rei=
nigungszwecken die Soda durch raſchere
u. gründlichere Wirkung, macht
nament=
lich Metallſachen ſehr klar u. Holzſachen
ſehr weiß. Greift Hände u. Wäſche nicht
an. Löſt ſich in Waſſer ſehr raſch, ſollte
deshalb in keiner Haushaltung fehlen.
(E16046
in photogr. Apparat (ſaſt neu) mit
allem Zubehör billig zu verkaufen.
Näheres Moosbergſtr. 53, pt. (B16900
Gut. Bügelofen u. Gashängelampe
zu verk. Hölgesſtraße 4, 1. St. (*21135mf
Vorzügliche Qualität. Erprobte Passform.
Garantie für Haltbarkeit.
Jedes Paar
Herren- & Damenstiefel
Mk.
Halbschuhe
braun und schwarz
in grosser Auswahl.
Schuhfabrik Turul
Alfred Fraenkel, Com.-Ges.
DARMSTADT
Schulstrasse 5.
Filialen in allen grösseren Städten
Deutschlands. (15828a
Blüthner=Flügel
klein. Format, in ſehr gutem Zuſtand,
wegzugshalber zu verkaufen (*21061mdf
Roquetteweg 4, parterre.
Dampfreinigungs-
Anstalt für
Bettfedern und Daunen.
Gleichzeitig empfehle für
Neue Hüllen:
Drelle, Barchend
und Daunenköper.
I. Böttinger,
Hofſtallſtraße 6, n. d. Mathildenpl.,
Telephon 465.
Aelteſtes, beſteingerichtetes Geſchäft
dieſer Art am Platze.
Umarbeiten von Betten u. Polstermöbeln
gewiſſenhaft und reell in eigener
Werkſtätte. (12256a
heiligen Auguſtinus, das an der Kirchenmauer ſteht, dicht
neben dem Sakriſteifenſter, einen Kranz. In dieſem Jahre
iſt es ſpäter geworden als ſonſt. Das Sarkiſteifenſter
ſtand offen, aber es war dunkel drinnen. Ich kniete
nie=
der und betete. Und auf einmal höre ich drinnen die
Stimme des Herrn Pfarrer: Stigl, was machſt Du denn
hier? Und der Stigl ſchreit auf, und dann höre ich alles,
wie er eingeſteht, den Opferſtock ſchon ſeit langem beſtohlen
zu haben, und wie er den Pfarrer um Verzeihung bittet,
und alle gütigen Worte vom Herrn Pfarrer, und wie er
ihm zuletzt verzeiht und zu ſchweigen verſpricht, wenn
Sigl Reue und Beſſerung gelobt. Und jetzt ſehen Sie,
Herr Hempel, dankt es ihm dieſer Mann ſo böſe!
Hempel nickte.
Da haben Sie ganz recht, meine liebe Frau Bliſſen,
wenn Sie die Wahrheit über Stigls Charakter bei Gericht
bekannt geben. Da verliert die Ausſage Stigls freilich an
Bedeutung. —
Frau Bliſſen hatte ſich wieder beruhigt und ſtrickte
weiter. Auch Hempel ſchwieg eine Weile, in Nachdenken
verſunken. Endlich ſagte er wie nebenſächlich:
Was ich Sie ſchon immer fragen wollte, Frau Bliſſen,
haben Sie eigentlich in Friedberg, in der Oſtſteiermark,
gar keine Bekannten? Ich werde nächſtens in Geſchäften
einmal hin müſſen und wäre recht froh, wenn Sie mich
an jemand empfehlen könnten.
Die alte Frau beſann ſich einen Augenblick.
In Friedberg? O ja — dort lebt die Konſtantia
Huberin, ein Geſchwiſterkind von mir. Wir haben
einan=
der wohl fünfzehn Jahre nicht geſehen, aber ſie wird ſich
meiner ſchon erinnern, wenn Sie ihr einen ſchönen Gruß
beſtellen. Wann wollen Sie denn nach Friedberg fahren?
Vielleicht ſchon in den nächſten Tagen!
Die Sache mit Stigl ging Hempel nicht aus dem Sinn.
Sollte der Alte etwa heute wieder auf heimlichen Wegen
gewandelt ſein? Auffallend war es ja, daß er ohne Licht
in die Kirche ging. Und Hempels unerwarteter Beſuch
hatte ihn ſichtlich erſchreckt.
Unter dieſem neuen Geſichtspunkt betrachtet, verlor
Stigls Ausſage unbedingt an Wert, denn er hatte das
ſtärkſte Intereſſe daran, daß Pfarrer Dolland nicht mehr
auf ſeinen Poſten nach Gamsegg zurückkam.
Am Abend des folgenden Tages — Hempel war eben
damit beſchäftigt, ſeine Reiſetaſche zu packen — klopfte es
an die Türe ſeines Zimmers, und Hermann Moosheimer
trat ein.
Der Detektiv erſchrak, als er einen Blick in Hermanns
Geſicht tat.
Müde und glanzlos lagen die Augen in dem bleichen
Geſicht, das einen krampfhaft geſpannten Ausdruck hatte.
Um Gottes willen — was iſt geſchehen, Herr
Moos=
heimer? rief Hempel betroffen.
Hermann ſank auf den nächſten Stuhl.
Ich ließ im Heimfahren hier halten, denn Ihnen bin
ich die Wahrheit ſchuldig, ſagte er mit klangloſer Stimme,
wenn ich Sie auch bitte, vorläufig noch darüber zu
ſchwei=
gen. — Ich habe heute mit Martha Dolland geſprochen.
Es iſt kein Zweifel mehr, der Förſter iſt der allein
Schul=
dige!
Hempel machte unwillkürlich eine Bewegung der
Ueberraſchung. Und Hermann fuhr nach einer Pauſe
fort: In der Nacht nach der Tat — der Förſter hatte
ſich ganz allein in ſein Zimmer begeben und war auch
nicht zum Abendeſſen gekommen — erwachte Martha
und hörte ihren Vaten auf= und abgehen. Gegen
Mor=
gen wurde es plötzlich ſtill. Von Angſt erfaßt, ſtand
ſie auf und ſchlich leiſe in des Vaters Zimmer hinüber
— ſie kam eben zurecht, um ihm die Piſtole aus der
Hand zu reißen, die er auf ſich ſelbſt abdrücken wollte.
Auf dem Tiſch lag ſein Teſtament, das er in der Nacht
geſchrieben hatte.
Und wie motivierte er ſeine Tat? fragte Hempel
geſpannt.
Ueberhaupt nicht. Er gab auf keine Frage eine
Antwort, ſondern blickte Martha nur ſo ſeltſam, faſt
mitleidig an. Sie nahm die Piſtole mit ſich, und er
ließ es auch ruhig geſchehen. Das Teſtament muß er
nachher wieder vernichtet haben, denn es wurde
nir=
gends gefunden. Nun iſt ja auch des Pfarrers
Be=
nehmen erklärlich — er hat offenbar ſeinen Bruder bei
der Tat geſehen und will nicht gegen ihn ausſagen —
Hempel ſchüttelte zweifelnd den Kopf.
Und der im Pfarrgarten gefundene Revolver?
Vielleicht nahm er ihn ſeinem Bruder ab und warf
ihn, zu Hauſe angelangt, in ſeiner Aufregung zum
Fenſter hinaus. Er muß ja halb von Sinnen geweſen
ſein. Die Brüder hängen aneinander. — Hermann
Moosheimer ſtand auf und fuhr ſich mit der Hand über
die Stirne.
Das wollte ich Ihnen ſagen — und daß nun alles
für mich aus iſt! Martha und ich haben Abſchied
von=
einander genommen für immer.
Hempel hätte ihm gern ein tröſtendes Wort geſagt,
aber er war durch das Gehörte ſelbſt ſo verwirrt und
überraſcht, daß er kein Wort der Hoffnung und
Auf=
munterung fand.
Als Hermann daheim anlangte, fand er auf alleu
Geſichtern ängſtliche Erregung. Eva lag ſeit Mittag
in hohem Fieber, phantaſierte und erkannte niemand.
Doktor Trewendt, der ſeit dem Morgen nun ſchon das
dritte Mal bei ihr weilte, ſchüttelte ſehr ernſt den Kopf.
Eine Lungenentzündung. Gott gebe, daß die
Kräfte aushalten, ſagte er und drückte Hermanns Hand
in warmer Teilnahme.
Mit, verweintem Geſicht und brennenden Augen
ſaß Anne=Marie neben Evas Bett und hielt die heiße
Hand der Fiebernden in der ihren.
Warum nicht ich? fragte ſie bitter, als Hermann
ſich ſtumm an ihrer Seite niederließ. Warum muß
das Schickſal gerade ſie niederwerfen, ſie, die Glückliche?
Und leiſe gab er zurück: Es wirft uns alle nieder,
Anne=Marie, früher oder ſpäter — wohl dem, der’s
ohne Bewußtſein hinnehmen kann, wie Evchen,
(Fortſetzung folat.)
Nummer 205.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Seite 1I.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher.
Die Hunde lönnen von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
1ag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung,
den Wagen= und Fußgängerverkehr am Großh. Hoftheater betreffend.
Bei dem bevorſtehenden Beginne der Spielzeit im Großh. Hoftheater bringen
wir die nachſtehenden polizeilichen Anordnungen zur Regelung des Wagen= und
Fuß=
gängerverkehrs am Großh. Hoftheater vom 10. Dezember 1907 in Erinnerung.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung,
die Regelung des Wagen= und Fußgängerverkehrs bei Beginn und Schluß der
Vorſtellungen im Großherzoglichen Hoftheater zu Darmſtadt betreffend.
I. Auf Grund des § 1 der Polizeiverordnung, die Erhaltung der Sicherheit und
Ordnung in und vor dem Großherzoglichen Hoftheater zu Darmſtadt betreffend, vom
1. September 1906 haben wir zur Regelung des Wagen= und Fußgängerverkehrs bei
Beginn und Schluß der Vorſtellungen im Großherzoglichen Hoftheater die nachſtehenden
Anordnungen getroffen, die an die Stelle der früheren Anordnungen (vergl. unſere
Be=
kanntmachung vom 6. v. Mts.) getreten ſind:
1. Die An= und Abfahrt der Wagen vor dem Großherzoglichen Hoftheater bei Beginn
und Ende der Vorſtellungen hat ausſchließlich unter der Säulenhalle des
Haupt=
portals auf der Südſeite des Hoftheaters, und zwar vor dem mittleren Ausgang,
zu erfolgen.
2. Wagen, welche bei Beginn der Vorſtellungen Perſonen nach dem Großherzoglichen
Hoftheater bringen, haben von Weſten, d. i. von der Zeughausſtraße her, unter
der Säulenhalle des Hauptportals anzufahren und ſofort nach dem Ausſteigen
der Perſonen nach Oſten abzufahren.
Die öſtlich des Großherzoglichen Hoftheaters aus der Hochſchulſtraße,
Alexanderſtraße oder der Straße am Schloßgraben anfahrenden Wagen müſſen
daher an der Hinterbrücke des Reſidenzſchloſſes vorbei bis zur Südweſtecke des
Theaterplatzes fahren und alsdann die obige Fahrtrichtung nehmen.
3. Die zum Abholen des fahrenden Publikums nach Schluß der Vorſtellung
beſtimmten Wagen haben auf beiden Seiten der an der Oſtſeite des
Theater=
platzes herziehenden Fahrbahn vor dem Reſtaurant „Zur Oper” hintereinander
Aufſtellung zu nehmen. Inſoweit daſelbſt Platz nicht mehr vorhanden iſt, hat
die Aufſtellung nach Anweiſung des dienſthabenden Polizeibeamten in gleicher
Weiſe auf der von dem Hoftheater nach dem alten Theater führenden Straße zu
geſchehen. Für Automobile können nötigenfalls beſondere Aufſtellungsplätze
an=
gewieſen werden.
4. Der Aufruf bei der Abfahrt der Wagen erfolgt durch den ausſchließlich hierzu
befugten Bedienſteten des Großherzoglichen Hoftheaters. Iſt bei dem Anfahren
unter dem Hauptportal ein Einſteigen ohne Zeitverluſt nicht möglich, ſo muß der
Wagenführer abfahren und abermals auf den Aufſtellungsplätzen ſo lange halten,
bis er aufgerufen wird.
5. Das Ein= und Ausſteigen an anderer Stelle als an der unter 1 angegebenen, iſt
verboten.
6. Die An= und Abfahrt der Wagen hat, ſoweit dies gegebenenfalls möglich iſt, im
Trabe zu erfolgen. Unter der Säulenhalle darf nur im Schritt gefahren werden.
7. Die vorſtehenden Beſtimmungen finden keine Anwendung auf die Hofwagen, die
an den Hauptportalen auf der Oſt= und Weſtſeite des Großherzoglichen Hoftheaters
anfahren.
8. Es iſt verboten, unbefugt den Wagen= und Fußgängerverkehr vor dem Hoftheater
zu hindern.
9. Bezüglich des Ausweichens gilt die allgemeine Beſtimmung des §271 des
Polizei=
ſtrafgeſetzes, wonach bei entgegengeſetzter Fahrtrichtung beide Wagen nach rechts
und bei gleicher Fahrtrichtung der vordere zurückbleibende Wagen nach rechts,
der nachkommende überholende Wagen nach links auszuweichen hat.
II. Wer den vorſtehenden Beſtimmungen oder anderen zur Regelung des Verkehrs
vor dem Großherzoglichen Hoftheater ergehenden Anordnungen der Aufſichtsbeamten
zuwiderhandelt, wird gemäß § 4 der eingangs erwähnten Polizeiverordnung vom
1. September 1906 auf Grund des § 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe
bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
(16989fso
Darmſtadt, den 10. Dezember 1907.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Lie Fortblldungsschule
für die aus der Volksſchule entlaſſene männliche Jugend, hier:
Beginn des Unterrichts für die kaufmänniſchen Klaſſen.
Für die kaufmänniſchen Klaſſen (Kaufleute und Schreiber) der obligatoriſchen
Fortbildungsſchule beginnt der Unterricht in dieſem Jahre ſchon Montag, den 5.
Sep=
tember, nachmittags 1½ Uhr.
Der Unterricht findet ſtatt an 2 Nachmittagen der Woche von 1½—4½ Uhr
6 Stunden wöchentlich, ſeither 7 Stunden an 3 Nachmittagen) und dauert vom 5.
Sep=
tember 1910 bis 18. März 1911, mit Unterbrechung vom 29. September bis 16. Oktober
(Herbſtferien) und vom 16. Dezember bis 3. Januar (Weihnachtsferien).
Die Fortbildungsſchulpflichtigen aus den Jahrgängen 1908 und 1909 die im
vorigen Winter die kaufmänniſchen Klaſſen in den Schulhäuſern am Ballonplatz
und in der Müllerſtraße (Lehrer Eß und Krenz) beſucht haben, haben ſich Montag,
den 5. September, 1½ Uhr nachmittags, in der Turnhalle der Ballonſchule
einzufinden.
Zur gleichen Zeit haben ſich daſelbſt alle diejenigen zu ſtellen, die Oſtern 1910
aus den Stadtknabenſchulen 1 und II, aus der Bezirksſchule in der
Lagerhaus=
ſtraße und aus den Knabenmittelſchulen 1 und II entlaſſen worden ſind und ſich
dem kaufmänniſchen oder Schreiberberufe gewidmet haben, ebenſo die von
aus=
wärts zugezogenen ſchulpflichtigen Lehrlinge dieſer Berufsgruppen.
Die im Bezirk der ehemaligen Gemeinde Beſſungen wohnenden
Kauf=
manns= und Schreiberlehrlinge aus den Jahrgängen 1908, 1909 und 1910 können auf
Wunſch ebenfalls dieſen Klaſſen, deren Unterricht im Schulhaus am Ballonplatz
ſtatt=
findet, zugeteilt werden, wenn ſie ſich Montag, den 5. September, um 1½ Uhr,
da=
ſelbſt einfinden.
Vom Beſuche der obligatoriſchen Fortbildungsſchule befreit ſind die Schüler
der kaufmänniſchen Schule (Schulſtraße) und diejenigen jungen Leute, die anderen
genügenden Schulunterricht genießen.
Geſuche um gänzliche oder teilweiſe Befreiung vom Beſuche der
Fortbildungs=
ſchule ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung alsbald ſchriftlich an Großh.
Kreis=
ſchulkommiſſion Darmſtadt (Neckarſtraße 3) zu richten. Die Geſuche müſſen von
den Schülern ſelbſt verfaßt, geſchrieben und unterſchrieben ſein und Angaben enthalten
über Alter, Heimatsort, Namen und Geſchäft der Eltern, ſeitherigen Schulbeſuch und
dermaligen Arbeitsherrn des Schülers. In den Eingaben ſind die Gründe
anzu=
führen, aus welchen Befreiung beanſprucht wird; außerdem ſind Art, ſowie
wöchent=
liche Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und die dieſen Unterricht erteilenden
Lehrer zu bezeichnen.
Für die übrigen Berufsgruppen beginnt der Unterricht Montag, den
17. Oktober, und findet an 3 Nachmittagen der Woche ſtatt. Beſondere
diesbezüg=
liche Bekanntmachung erfolgt anfangs Oktober.
(16926dfs
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1910.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
J. V.: Mueller.
Pädagogium Neuenheim-Heidelberg.
190810: 46 Einjährige, 28 Prima-
Oberse-
kunda. Vorzügl. empfohl. Familienpensionat. Tägl.
Arbeitsstunden. Prüfungsergeb. d. d. Direktion. (14751M
Wir ſuchen Erfindungen
Erfinder. u. Ideen z. gewerbl.
Ver=
wertung i. In= u. Auslande. (16853fl
Int. Patent-Zentrale Seng, Cassel54.
Diwan,
neu, 35 Mark (*20881mfo
Viktoriaſtraße 26.
Junger ſchw. Spitz
zu verkaufen. Näh. Langegaſſe 51. (16733omf
Pianino
in Nußbaumholz, mit vorzüglichem Ton,
zu verkaufen. Näh. in der Exp. (16978fsoi
Sehr. Shatſeſted
Chiff. O. 75 an die Exp
zu kaufen geſucht.
Näheres unter
ds. Bl. (*21271
erſchiedene
P 21255)
Tauben billig abzugeben
Heidelbergerſtr. 127.
Grummetgrasverſteigerung.
Das Grummetgras der früher Wiener’ſchen Wieſen wird Freitag, den 2.
Sep=
tember, mittags 5 Uhr anfangend, öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammenkunft an der Kreisabdeckerei, Gräfenhäuſerſtraße.
(17003
Großherzogliche Hofmeierei.
Grummetgras=Versteigerung.
Dienstag, den 6. September I. Js., morgens 10 Uhr,
wird bei Wilhelm Gruber Witwe zu Thomashütte das Grummetgras von den
Domanialwieſen verſteigert. Steigliebhaber wollen die Kreszenz vorher einſehen.
Meſſeler Forſthaus, 31. Auguſt 1910.
(17021
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
Die zur Konkursmaſſe des Weißbindermeiſters Georg Hellmuth gehörige
Geſchäftseinrichtung, ſowie die Vorräte ꝛc. werden
Montag, den 5. Sepfember 1910,
im Hauſe
13 Woogsplatz 13
öffentlich verſteigert, und zwar kommen zum Ausgebot:
vormittags 9 Uhr
das geſamte Rüſtzeug, beſtehend in
Gerüſtſtangen, Dielen, Hebeln, Stangen= und Rollſeilen, Leitern,
Eimern, Zübern und ſonſtigen Geſchirren; 1 grosser eiserner
Kalk-
wagen, große und kleine Handwagen u. v. a. mehr.
(16927dfs
nachmittags 2½ Uhr
die Vorräte an Farben, Oelen, Lacken, Pinſeln ꝛc. ꝛc.;
1 großer, maſſiver Lagerſchuppen.
Darmſtadt, den 30. Auguſt 1910.
Der Konkursverwalter:
Karl Dechert.
Grummetgrasverſteigerung.
Die am 23. I. Mts. ſtattgehabte
Verſtei=
gerung des Grummets von der
Pallas=
wieſe iſt genehmigt.
Die Mähſcheine ſind bei der Stadtkaſſe
erhältlich und müſſen bis zum 10. k. Mts.
abgeholt ſein.
(16925df
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Jaeger.
Bekanntmachung.
Freitag, den 23. September 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Hermann Geyer II. in
Eber=
ſtadt in der Gemarkung Beſſungen
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
I 225 230 Hofreite Sandſtraße
(Sandbergſtr. 45),
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
wird auch dann erfolgen, falls ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht
ein=
gelegt wird und andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1910.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (D16992,5
Bekanntmachung.
Freitag, den 23. September I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Bierbrauereibeſitzer Georg
Friedrich Diehl Eheleuten dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35 149//10 212
HofreitehintermBan=
gert, jetzt
Heinhei=
merſtraße Nr. 77,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K52/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D16991,5
Spezialgeschäft
für
(16972df
gebrauchte, gut erhalt. Pianos
von 150 Mark an
Heinheimerſtraße 25.
Brenntannapfel
liefert auf vorherige Beſtellung frei ins Haus
per hI 65 Pfg., bei 10 hI 60 Pfg.
Conrad Appel,
Bismarckſtr. 61. (233a) Telephon 91.
Gebrauchte gut erhalt. Möbel
Hochfeines Vertiko (poliert)
eleg. Trumeaux=Spiegel, Taſchen=Diwan,
Salontiſch, Auszieh= und andere Tiſche,
Kleiderſchränke, Kommoden, vollſt. Betten,
einzel. Betteile, Waſch= und Nachtſchränke
Stühle, Spiegel und verſch. andere billig
abzugeben Alexanderstr. 3, Vdh., pt. (*21051mf
Bitte zu lesen!
Ich kaufe abgelegte Kleider, Schuhe, Möbel,
Bettwerk, Fahrräder. Poſtkarte genügt.
M. Obstfeld, Kl. Bachgaſſe 7. (*21041mdi
Mntikes franzöſiſches Bett (
Roßhaar=
preiswert zu verkaufen
(*21275
Lichtenbergſtraße 73, 1. Stock.
Feinſtes
WDenkar. Saderkrauf
Prima Salzgurken
la Odenwälder Landbutter
per Pfund 1.25 Mk. (15732a
Täglich friſch feinſte
Süßrahm=Tafelbutter
Friſche bayeriſche
Landeier
Alle Sorten Käſe
empfiehlt in nur prima Qualitäten
M. W. Prassel,
Grafenſtraße 27. Telephon 71.
Garantiert ohne Zucker-
und Spritzusatz,
daher alkoholarm
Kelterei besteht seit 1825.
Ladenſchränke
Geſtelle, Gas=Lüſter,
elek=
triſche Schaufenſter=
Be=
leuchtung, eiſerne Firmen=
Schilder, 1 Schreibtiſch u.
Brandkiſte, 3=teilig, billig
zu verkaufen
(16960df
Ernſt=Ludwigſtraße 6.
Achtung. Womn uehn.
zu Jakob Friedel
mit beſſ. getrag. Herrenkleidern, weil er
die höchſten Preiſe zahlt für Schuhe,
Stiefel, Wäſche, alte Federbetten,
Zahn=
gebiſſe ꝛc. Gebrauche viele beſſere getragene
Kleider wegen großem Maſſen=Verſand nach
Rußland. Bitte nur ſich zu wend. an (16570a
Jakob Friedel, Schloßgaſſe 29.
Getragene Herren=
und Damenkleider,
Ieh kaufe: Schuhe, Wäſche.
Zahle die höchſt. Preiſe. Poſtk. gen. (*21007df
J. Schnitzer, Trödler, Schloßgaſſe 26.
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2. September 1910.
Nummer 205.
Empfehle
aus heutiger, friſcher Zufuhr:
Prachtvolle, ſüße franzöſiſche
Golarräuben
Pfund 25 Pfg.
Hlade Fräuben
Pfund 22 Pfg.
ebenſo kleine Poſtkiſtchen
Frische-Ananus
(auch im Ausſchnitt)
Tafelbirnen, Bananen,
Toghourt
täglich friſch (17027
ſowie alle anderen Artikel für die
Küche und feine Tafel.
oskar Halzen
Hoflieferant
vormals Gg. Wilh. Weidig
Schulstraße 4, Telephon 964
PleinKolonialwarengeſchäft od. Filialeoh.
Wohnung geſucht. Angebote unt. O 76
an die Expedition erbeten.
(*21281
Existenz
6
Eine gutgehende Landbäckerei, eine
Stunde von Darmſtadt, mit beſter
Kundſchaft, ſofort zu vermieten.
Offerten unter N 43 an die Expd.
(16675a
ds. Bl. erbeten.
Welche Brauerei
tritt mit einem Turnverein zwecks
Erbauung einer Turnhalle mit
Wirt=
ſchaftsbetrieb in Verbindung? Off. unt.
O. 71 an die Exp. ds. Bl. (*21259
Mrt
Wohnhaus oder Villa
ſof. zu kaufen geſucht. Mindeſt. 10—12
Zimmer. Event. auch ſchönes Miethaus
für 2—3 Familien. Nur ausführl. Offerten
unt. O 86 an die Expedition. (*21316
Günſtiger Verkauf!
20 Minuten von Darmſtadt iſt ein
gut=
gebautes Landhaus unter Garantie mit
5 Zimmern, 1 K., 1 Bad, Kloſetts,
Hinter=
bau und großen Garten, ſogleich für den
Preis von 8350 Mark zu verkaufen.
An=
zahlung 1500 Mark. Ernſte Reflektanten
möchten Offerten alsbald unter L 27 an
die Expedition d. Bl. einreichen. (16130a
Einfamilienhaus
8 Wohnräume, gr. Gart., ſehr geſuchte Lage,
billig zu verkaufen.
Off. unt. O. 52 an die Exp. erb. (*21169dfs
Nächst der Pauluskirche
herrſchaftliches 3X5=Zimmerhaus, Bad,
Garten, hochmodern eingerichtet, iſt unter
Taxe zu den denkbar günſtigſten
Bedin=
gungen zu verkaufen. Offerten unt. N 79
an die Expedition ds. Bl. (B16737
Bessungen.
In der Nähe der Heidelbergerſtraße ein
1½ſtöckiges Haus mit freier, großer
Ein=
fahrt, großem Hof, Stallung Scheuer, ſchönem
Garten, Geſamtfläche 525 Om, iſt für den
billigen Preis von 14000 Mark ſofort zu
verkaufen. Näheres durch das
Immobilien=
geſchäft von
(*21295fo
Adam Koch,
Kranichſteinerſtr. 4
12000
10000 Mark
auf eine erſtklaſſige II. Hypothek auf Haus
in allerbeſter Geſchäftslage von nur
pünkt=
lichem Zinszahler geſucht. Bedingungen
Zinsfuß nach Vereinbarung. Offerten u.
N76 an die Expedition.
(B16738
5000 Mark
auf Hypothek an 2. Stelle per Mitte Okt.
geſucht. la. Objekt. Gefl. Offert. erb. unter
O. 84 an die Expedition ds. Bl. (*21309
SPEZIAL-ANGEBOT!
Trumph-Mantel
Sport-Mantel
Club-Capes
aus garantiert reinwollenen,
wasserdichten-Loden, in allen
Grössen . Mk. 28.50.
moderner, hochgeschlossener 1
Ulster, imprägniert, mit grader
oder Raglanschulter
1
Mk. 36.00.
gutes, leichtes Cape, grau,
grün, braun, aus bestem
im-
prägniertem Loden . . . . . .
Mk. 12.75.
WillV Schwab
Ludwigsplatz — Ecke Schulstrasse.
Sekannmackung.
Mit dem heutigen Tage iſt
Herr Georg Götz
aus unſerer Firma ausgeſchieden. Alle übernommenen Aufträge werden von
unſerer Firma ausgeführt und bitten wir zwecks genauer Feſtſetzung der Um
zugstermine ꝛc. auf unſerem alleinigen Bureau
(17004fs
Marktplatz 12, I.
Fernsprecher 1927
gefl. vorſprechen zu wollen.
Darmſtadt, den 1. September 1910.
Darmstädter Transportgesellschaft
Georg Götz & Cie., G. m. b. H.
Marktplatz 12, I. — Fernsprecher 1927.
Alle diejenigen
die an die Möbeltransportfirma Georg Götz & Cie., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt, noch eine Forderung haben, werden hiermit aufgefordert, ihre
Rechnungen binnen 5 Tagen in dem Kontor der Firma, Marktplatz 12, einzureichen.
Firma Georg Gotz & Cle.
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung.
(17026
Avis!
Meiner werten Kundschaft, sowie den geehrten Damen
Darmstadts und Umgebung zur gefl. Nachricht, dass
sämt-
liche Neuheiten für die
Herbst- u. Winter-Mode
eingetroffen sind.
Hochachtungsvoll
Cottfr. Proeser
Schneidermeister für Damengarderobe.
*21183)
Schulstr. 8, I. Tel. 1553.
Ooo
Dr. Heyer
iſt auf vier Wochen verreiſt.
Die Vertretung haben gütigſt über=
(16988fs
nommen:
Herr Dr. Bodenheimer, Heidelbergerſtr. 6,
für die Ortskrankenkaſſe.
Herr Dr. Göring, Mühlſtraße 64.
Herr San.=Rat Dr. Habicht, Kaſinoſtr. 2.
Herr Dr. Nöllner, Hölgesſtraße 12.
Herr San.=Rat Dr. Orth II., Heinrichſtr. 50.
Hühnerangen- und Nageloperationen
werden ſachgemäß ausgeführt (16383a
Eduard Geringer, Pallaswieſenſtr. 19
Dr. Langsdorf
wohnt jetzt Hügelstr. 11
gegenüber der Volksbank. (16832mf
gosessessstssessseseseeeee
Parcusstr. 1, Beletage,
5=Zimmerwohnung mit allem Zubehör per
1. Oktober zu vermieten. Zu erfragen bei
Bodenheimer, Rheinſtr. 26, Bur. (13285t
16869t) Saalbauſtraße 16, ſchöne Fünf
Zimmerwohnung zu vermiet. Näh. part.
*21163dfs) Pankratiusſtraße 7, eine.
große Drei=Zimmerwohnung mit Zubehör,
alsbald zu vermieten.
*21132dfs) Stiftſtraße 52 (Hinterhaus)
ſchöne 3=Zimmerwohnung mit Gas und
allem Zubehör. Näheres daſelbſt parterre.
*21027mf) Nieder=Ramſtädterſtraße 13,
2. Stock, 3=Zimmerwohnung nebſt Zubehör
neu hergerichtet, gleich beziehbar.
*21273fs) Grafenſtraße 16, Vorderhaus
1. Stock, 3=Zimmerwohnung.
*21250fso) Feldbergſtraße 32 eine Drei=
Zimmerwohnung und eine Zwei=
Zimmer=
wohnung zu vermieten.
Eckhardtstrasse 3
Nähe des Schloßgartenplatzes, ſchöne
3=Zimmerwohnung mit allem Zubehör
(*21314fsi
zu vermieten.
Näheres 1. Stock rechts.
rtet, ertrentente e.
Neuzeit entſprechende 2=Zimmerwohnung
per 15. September zu vermieten. Näheres
im Laden.
16951t) Mathildenplatz 11, kl. Zwei=
Zimmerwohnung.
*21280soim) Nieder=Ramſtädterſtr. 75
2 Zimmer und Küche zu vermieten.
B16843) Alte Niederſtraße 15 eine
Stube zu vermieten.
15192of) Grafenſtr. 24, Manſarde, ein
großes Zimmer und Kammer, heller
ab=
geſchl. Vorplatz an kinderl. Leute ſof. zu vm.
Griesheim
Darmſtädter. Chauſſee 23, ganz nahe der
Straßenbahn, ſchöne 3= und 4=
Zimmer=
wohnung, 1. und 2. Stock, mit Gas,
ab=
geſchl. Vorplatz, Kammern u. ſ. Zubeh.,
ſowie Gartenanteil, per ſof. zu vermieten.
(15184ids
Näheres daſelbſt.
Neue Darmſtädterſtraße 57
Gberſtadl, iſt der 1. St., 3 Zimmer,
Glas=
abſchluß u. allem Zubehör, auch mit Garten=
(*21306fso
anteil ſofort zu vermieten.
12065t) Eliſabethenſtraße 31, 1. Stock,
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
16329t) Gartenſtraße 26, I., freundl.
möbl. Zimmer, mit oder ohne Penſion, per
1. September. Näheres parterre.
B16395t) Heidelbergerſtr. 29 Koſt und
Wohnung für 10 Mk. pro Woche zu verm
B16427t) Heidelbergerſtraße 29, I.
ſchön möbliertes Zimmer mit Penſion für
Mk. 50.— zu vermieten.
1. Stock, frdl.
Liebfrauenstr. 98, möbl. Zimmer
16559a) Wendelſtadtſtraße 22, part.,
ſchönes, einfach möbl. Zimmer ſof. zu verm.
16680t) Ob. Hügelſtr. 19, Ecke
Schützen=
ſtraße, ſchön möbl. Zimmer mit
Schreib=
tiſch und ſep. Aufgang zu vermieten.
16817t) Schützenſtraße 10½, möbliertes
Zimmer, ſeparat.
*20928imdf) Waldſtr. 18, part., großes,
möbl. Zimmer mit ſep. Eingang.
16851a) Gartenſtr. 9, II., gut möbliert.
Zimmer, auf Wunſch mit guter Penſion, z. v.
16870t) Saalbauſtraße 16 möbl. Zim
zu vermieten. Näheres parterre.
16892t) Grafenſtraße 370, 1. St., ſchön
möbl. Zimmer zu vermieten.
*21106mdf) Kiesſtraße 9, 2. Stock, ein
ſchön möbliertes Zimmer billig.
*21105dfso) Neckarſtr. 24, 2. St. links,
Wohn= und Schlafzimmer ſofort zu verm.
2. St., ein freundl.
Hochſtraße 12, möbl. Zimmer ſofort
zu vermieten, 13 Mk. monatlich. (*21159df
*21160dfs) Bleichſtr. 38, I., fein möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, Nähe Bahnhof.
*21170df) Waldſtraße 39, N. Neckarſtr.,
ſchön möbliertes Zimmer zu vermieten.
*21179fsoi) Louiſenſtraße 32, II., bei
Gg. Wedel, einf. möbl. Zimmer mit Koſt.
*21137df) Hölgesſtraße 9, I., einfach
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*21134df) Rundeturmſtr. 15, pt., möbl.
Zimmer ſofort, mit ſeparatem Eingang.
*21133somf) Bleichſtr. 17, Vdh., II., r.,
gut möbliertes Zimmer zu vermieten.
*21117df) Eliſabethenſtraße 31, 1. St.,
möbliertes Zimmer, ſeparat.
16970t) Saalbauſtraße 25, 2. Stock,
möbliertes Zimmer ſofort zu vermieten.
Hügelstrasse 75,
frdl. möbliert. Manſardenzimmer mit oder
ohne Penſion ſehr bill. zu vermieten. (16816ms
Waldstrasse 3, 3. Stock,
möbl. Zimmer zu vermieten. (14975omf
15403if) Hofſtallſtr. 8, 1. St. l., ſch. möbl.
Zimmer zu vermieten.
*21037fs) Grafenſtr. 4, Hths. 1. Stock,
fr. möbl. Zimmer, monatl. 14 Mk.
*21036fs) Gartenſtr. 18, part., zwei gut
gut möbl. Zimmer für ſofort zu vermieten.
*21269) Grafenſtraße 8, 3. Stock, gut
möbliertes Zimmer zu vermieten.
*21276) Hochſtraße 10 möbl. Zimmer,
ſeparat, zu vermieten.
*21258fsoi) Karlſtr. 115, 2. St. r.,
Fräu=
lein od. Schüler in volle Penſion geſucht.
Schätzenstrasse 20, I., links,
möbliert. Zimmer ſofort zu verm. (*21290fs
o mit Kaffee per
Beſſ. ſep. Schlafſtellt 8. Sept., 12 Mk.
pro Mon. Wienersſtr. 49, part. (*21000fsoi
2. Beilage zum Darmſtädter Taablatt.
75 205.
Seenen ctetene
11 Jahr auf hieſigem Bureau beſchäftigt,
ſucht Stellung als
(*21297fom
Kontoristin
zu ſofort oder ſpäter. Gefl. Offerten unter
O. 80 an die Expedition ds. Bl. erbeten.
16998) Beſſere Frau, im Nähen geübt,
nimmt noch Arbeiten an, auch im
Aus=
beſſern von Wäſche u. Kleider. Gefl. Off.
unter O. 74 an die Expedition ds. Bl.
empfiehlt ſich in und außer
Schneiderin dem Hauſe
(*21296
Schützenſtraße 1, 3. Stock.
hat noch Tage
Perfekte Bügnerin frei. Offerten
unter O 72 an die Expedition. (*21265
N
2
erf. Büglerin n. noch Kunden in und
a. d. H. an Waldſtr. 11, III. (*21173df
empfiehlt ſich in und
Schneiderin außer dem Hauſe
*21075mf) Kiesſtraße 49, Seitenb. 1. St.
*20946ifo) Kinderfräulein — Stütze mit
beſt. Zeugn. ſucht Stellung ſof. od. 1. Okt.
Offerten erb. unter O. 10 an die Exped.
*21120dfs) Mädch., 26 J. alt, welch. etw.
koch., ſehr gut näh. u. büg. k. u. in all. übrigen
Hausarb. bew. iſt, ſucht Stell. in ruh. Hauſe.
Offert. unt. O. 64 an die Exp. ds. Bl.
*21189dfs) Verſchiedene Landmädchen,
darunter Oberheſſinnen, ſuchen in Darmſtadt
Stellen Frau Neßling, Ludwigſtraße 8.
B17007) Suche für mein Fräulein eine
Stelle als Stütze
in einem Penſionat zum 1. Oktober. Näh.
Martinſtraße 59, 1. Stock.
*21267) Frau hat noch Tage frei im
Waſchen Elemenſtraße 14, Manſarde.
Tüchtiges Alleinmädch.,
Stellen ſuchen: welch. kochen kann, für
15. Sept., perfekte Köchin in Herrſchaftsh.,
wo Küchenmädch. vorhand. iſt, 1.
Hausmäd=
chen, welch. ſchneidern u. bügeln kann,
Küchen=
mädchen in Herrſchaftshaus für 1. Oktober,
jung. Mädchen welch. noch nicht gedient hat,
durch Frau Dingeldein, Stellenbureau,
Schützenſtraße 10½, Telephon 531. (*21302
*21305fs) Reinl. unabhängige Frau ſucht
Laufdienſt oder Bureau zu putzen
Näheres Schwanenſtraße 38, 3. Stock.
*21308fs) Junges Mädchen, welches
Liebe zu Kindern hat und leichte
Haus=
arbeit verſehen kann, ſucht tagsüber
Be=
ſchäftigung. Näheres Annaſtraße 2, 1. St.
*21311fs) Stellen ſuchen: ält. u. jüngere
Haushälterinnen, ſehr tücht. u. gutempfohl.,
2 Stützen u. mehr. junge Mädchen, gehen
auch zu Kindern. Jöckel, Eliſabethenſtr. 32.
Buchhalter
empfiehlt ſich zum Nachtragen der
Bücher, Reviſionen ꝛc. Gefl. Off.
unt. O. 65 an die Exp. (*21128dfs
od. ſonſt. Vertrauens=
Kaſſierer= poſten ſucht gut
beleu=
mundeter Herr. Kaution in beliebiger Höhe
vorhanden. Offerten unter O. 13 an die
Expedition ds. Bl.
(*20978mdfs
*21293) Jung. verheir. Mann, 28 Jahre
alt, ſucht Beſchäftigung irgendwelcher Art.
Offert. unter O. 79 an die Exped. d. Bl.
*21266fids) Jg. Kaufmann ſucht Stellg. als
Volontär.
Offerten unter O 73 an die Expedition.
Reinl. junge Mädchen
per ſofort geſucht (16997fso
Wehner & Fahr, Schokoladenfabr.
können bei ſofort.
Mädchen Verdienſt das
Kleidermachen erl.
Zu erfragen in der Expedition. (16237a
ſucht G. Ebert,
Lehrmädchen Konfektion,
Mollerſtraße 25.
(*21154dfs
2 Lehrmädchen gesucht
16511a) Damenschneiderei Karlstr. 18.
für Bureau
Lehrmädchen per ſofort bei
monatlicher Vergütung geſucht. Off. unter
O. 78 an die Exp. ds. Bl.
(*21284
16356t) Wegen Erkrankung des früheren
Mädchens wird ein fleißiges, ordentliches
Dienſtmädchen
per ſofort geſucht. Näheres zu erfragen in
der Expedition ds. Bl.
16090a) Junges ſauberes Laufmädchen
tagsüber geſucht Wascherei Wolfk, Sandſtr. 28.
*21112df) Ein Mädchen für die Zeit
vom 15. Sept. bis 1. November geſucht
Grüner Weg 28.
16937a) Tüchtige, zuverläſſige u. ſaubere
Lauffrau vormittags und nachm., zuſam.
5 Stunden, geſucht Taunusſtraße 1, I.
Freitag, 2. September.
Röſtkaffee, welcher in gleichem Maße aromatiſchen
Geſchmack, zuverläſſige, ausgiebige Qualität und
niedrigen Preis vereinigt, wie der ſeit Jahrzehnten
von zahlloſen Kaffeekennern erprobte
Schade & Trungraße . Raffee.
Ein Probekauf in einer unſerer 61 Filialen
wird ſicher befriedigen.
(17022
Grösste kaufmännische
Stellenvermittlung
für Deutschland, Europa und Uebersee.
Kostenlos für Prinzipale und Mitglieder. (7012a
Verein für Handlungs-Kommis von 1858
(Kaufmännischer Verein) Hamburg.
Landesgeschäftsstelle
Frankfurt a. M. (Hansa Haus.)
Geschäftsstelle Darmstadt
Rheinstrasse 33.
Telephon 1734.
97000 Mitglieder. 145000 Stellen besetzt.
4 tüchtige
Tallcharventermiien
bei höchſtem Lohn für dauernd geſucht.
E. Cohen.
Wilhelminenſtraße.
(16921df
o nettes Mädchen zu einer Dame,
Suche etwas nähen erwünſcht, Mädch.,
w. kochen kann zu einer Herrſchaft, zwei
Leuten, Mädchen, mit gut. Zeugn. erh. die
beſt. Stell. Frau Messling, Ludwigſtr. 8. (*21188dfs
Köchinnen
Alleinmädchen, Hausmädchen,
Haus=
hälterinnen, Kindermädchen können
jeder=
zeit, ſowie aufs Ziel, gute Stellen nach=
(16932dfs
gewieſen werden
Zentral=Anſtalt für Arbeitsnachweis
Darmſtadt, im ſtädt. Hauſe, Waldſtraße 6.
Telephon 371.
Solides Mädchen
welches kochen kann und für Hausarbeit per
1. Okt. evtl. auch etwas früher, geſucht. Zu
(16838mf
erfragen in der Expedition.
*21292) Reinliche, zuverläſige Frau für
einige Stunden am Tage geſucht
Hoffmannſtraße 28.
geſucht Roßdörfer=
(221270
Laufmädchen ſtraße42, II.
Zum Beſorgen v. Geſchäftsgängen
(*21263
12jähriges Kind geſucht
E. Hohmann, Eliſabethenſtraße 16.
Geſucht
durch Frank’s Stellenbureau, Karlſtr 31,
Köchinnen, feine Haus= und Alleinmädchen
(*21262
für ſofort und 1. Oktoher.
Nach Koln (*21261
für ſehr gute Stelle Köchin u. Hausmädch. geſ
Frank’s Stellenbureau, Karlstr. 31.
von ½ 8 bis ½ 10
Lauffrau vormittags geſucht.
Uhrengeſchäft, Wilhelminenſtr. 21. (*21264
*21298) Köchinnen, Hausmädchen und
Alleinmädch, erh. gute Stellen, hoh. Lohn
Stellenbureau Röſe, Karlſtraße 53.
beſſeres, jüng. Haus=
Stelle finden mädchen u. jg. Mädch.,
w. kochen u. nicht kochen können in
Privat=
u. Geſchäftshäuſer auf 1. Sept. und ſpäter
Bureau Nöſinger, Magdalenenſtr. 21. (*21252
Tüchtiges Mädchen
welches kochen kann, zu kleiner Familie per
ſofort oder 1. Oktober geſucht
(*21272
Hölgesſtraße 16, part.
*21283) Zuverläſſige Lauffrau od.
Mäd=
chen vormittags 2 Stunden u. z. Spülen
Roßdörferſtraße 79, 3. Stock.
geſucht
Stütze, welche koch. k. u.
Stellen ſinden: in der Näharbeit erfahr.
iſt, nach Neuſtadt a. d. Hardt für 15. Sept.,
Köchinnen, Hausmädch., Alleinmädch.,
welche koch. u. nicht koch., Haus= u.
Kinder=
mädchen, Zimmermädchen in Hotels,
Mädchen in gute Geſchäftshäuſer für ſof.,
15. September u. 1. Oktober, 2
Aushilfs=
mädchen oder Frauen ſofort durch
Stellenbureau Frau Dingeldein,
Schützenſtr. 10½. (*21301) Telephon 531.
Suche
Haushälterin, Köchin, Haus=, Kinder=
und Alleinmädchen, weiche kochen und
jüngere Mädchen ſofort und ſpäter Frau
Weißmantel, Arbeitsnachweis, Eliſa=
(*21315
bethenſtraße 37.
Köchnmn. in ſehr gute Häuſer=
Suche ſowie Haus= u. Alleinmädch.
zu einzelnen Damen, älteren Leuten und
kleinen Haushaltungen gegen hohen Lohn.
*21310fs) Jöckel, Eliſabethenſtraße 32.
Arzi lucht
einfachePflegerin(auch ungeprüpft), die etwas
Hausarbeit (nicht Kochen) bei einz. Dame
mit übernimmt. Vorzuſtell. 4—6 nachm bei
Dr. Heil, Friedrichſtraße 21, I. (*21260
1910.
M
Laufmädchen geſ. Markt 1, II. (17010a
16749fl) Erſtkl. groß. Verſ.=Aktien=
Geſellſch. (Leben u. Nebenbr.)
beab=
ſichtigt für die heſſiſch. Bezirke einige
unter ſehr günſtigen Bedingungen
anzuſtellen. Reſlektiert wird auf gut
empfohlene Heren, denen nach
er=
wieſener Befähigung eine General=
Agentur übertragen werden kann.
Be=
werbungen unter A. 7684 an
Haaſenſtein & Vogler, A.=G.,
Frank=
furt a. M., erbeten. Strengſte
Dis=
kretion wird zugeſichert.
Haupt-Agentur
für Darmſtadt von 1. deutſcher Lebens=
Verſicherungsgeſellſchaft iſt unter
außer=
ordentlich günſtigen Bedingungen, eventl.
auch an Nichtfachmann,
zu vergeben.
Off. u. F. R. S. 521 an Rudolf
Mosse, Frankfurt a. M. (16996MI
e
fürunſeren bisherig. Hausburſchen,
Laden Rheinſtraße, einen zuverläſſ.
gut empfohlenen verheirateten
Mann.
Kaution muß geſtellt werden.
Hof-Färberei C. & Ch. Reich,
146 Pallaswieſenſtraße 146.
Gehilfe (Anfänger)
auf ein Anwaltsbureau geſucht. Off. unt.
O. 82 an die Exp. ds. Bl. erb. (17024fso
Jung. Architekt
(guter Zeichner und Kunſtgew. bevorzugt),
ſucht
(*21287fs
J. Krug, Landgraf Philipp=Anlage 46.
Tüchtige Maurer gesucht
Baubureau, Frankfurterſtraße 125. (*21289
Junger Gärtnergehilfe
oder Gartenarbeiter für ſofort geſucht
B17017)
Schießhausſtraße 34.
mit guten Zeugniſſen geſucht für
Reſtauration.
Näheres in der Exp. ds. Bl.
(17018
Hausbursche
mit guten Zeugniſſen geſucht. Stellung
(17016is
dauernd.
Fr. Beckenhaub, Drogerie,
Ecke Schul= und Kirchſtraße.
Jüng. Hausbursche
zum ſofortigen Eintritt geſucht (16995
Mainzer Warenhaus.
*21268) 16—17jähriger Junge für leichte
Gartenarbeit per ſofort geſucht. — Näheres
in der Expedition dieſes Blattes.
Kräftige Erdarbeiter
finden ſof. Beſchäftigung am
Bahnhofs=
neubau Darmſtadt (Perronarbeit.) (16848mdf
R. Schneider, G. m. b. H.
Ein braver Junge
kann die Steindruckerei erlernen
16633a)
Georgenſtraße 9.
à Rolle 25 Pfg.
Tapezieren Gefl. Offert. unter
O. 81 an die Exp. ds. Bl.
(*21300
Damen
erhalten guten Mittags- u. Abendtisch
von 60 Pfg. an Alexanderſtraße 4, I.
Guten bürgerl. Mittagstiſch geſ.
Off. unt. O. 70 an die Exp. d. Bl. (*21251fs
chriſtlich geſinnte Familie würde
Welche einen kleinen, hübſchen,
wohler=
zogenen Jungen von 1 Jahr auf 1 Jahr
in liebevolle Pflege nehmen? Der Junge
iſt geſund u. kräftig entwickelt. Gefl. Offert.
(17028
unt. O. 83 an die Expedition.
Wohnung (Hochparterre)
5—7 Zimmer, Badezimmer ꝛc., evtl. kleiner
Garten zu mieten geſucht. Offerten nebſt
Preisangabe u. Lage unter O 23 an die
Expedition ds. Blattes erbeten. (16837mfs
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 2, September 1910.
Nummer 205.
Zur Bekämpfung des Borgunweſens.
Die Heſſiſche Handwerkskammer zu
Darmſtadt hat an die gewerblichen Korporationen
ihres Kammerbezirks ein ſehr zeitgemäßes
Rundſchrei=
ben, betreffend Bekämpfung des Borgunweſens,
ge=
richtet. Aus dem Inhalt des Schreibens heben wir
folgende weſentlichen Punkte hervor:
Das in Deutſchland übliche ungebührlich lange
Kreditfordern und Kreditgeben wird in den Kreiſen
der Gewerbetreibenden und Handwerker bereits ſeit
längerer Zeit als ein drückender Mißſtand auf das
lebhafteſte empfunden und beklagt. Trotzdem wird der
Kampf gegen dieſe Unſitte von den Handwerkern ſelbſt
immer noch gemieden oder doch ohne beſonderen Eifer
und Nachdruck geführt.
Infolge dieſer Lauheit hat ſich bedauerlicherweiſe
im kaufenden Publikum, auch in zahlungskräftigen
Kreiſen, dierfalſche Anſchauung eingebürgert, als könne
man gerade beim Handwerker den Kredit am längſten
in Anſpruch nehmen. Die Folge hiervon ſind
Außen=
ſtände, die nur langſam und ſchwer einzuziehen ſind.
Wenn aber die Außenſtände ſchlecht eingehen, wird es
in den meiſten Fällen dem Handwerker unmöglich
ge=
macht, ſeine Lieferanten pünktlich zu bezahlen; die
Folge davon iſt, daß dem Handwerker die Lieferanten
nicht mehr die günſtigen Einkaufsbedingungen
ein=
räumen, und daß dadurch manchem kleinen, ſonſt aber
tüchtigen Handwerker die Exiſtenz vernichtet, oder doch
erheblich erſchwert wird.
Den Handwerkern kann daher gar nicht energiſch
genug zugerufen werden: Schreibt rechtzeitig
Rech=
nungen und brecht mit dem alten, verrotteten Gebrauch,
dem Kunden erſt am Jahresſchluß oder halbjährlich
Rechnung zu überſenden! Am empfehlenswerteſten iſt
es jedenfalls, ſofort nach Fertigſtellung der Arbeit die
Rechnung zuzuſenden und für Barzahlung innerhalb
4 Wochen einen angemeſſenen Rabatt oder Skonto zu
gewähren, um auf dieſe Weiſe auf die Kunden einen
Anreiz auszuüben, die Rechnung bald zu regulieren.
Die durch das Borgunweſen bedingten Mißſtände
wirken zweifellos auf die Konkurrenzfähigkeit des
Handwerkerſtandes im allgemeinen und ſie gefährden
vielfach die Exiſtenz des einzelnen Gewerbetreibenden
im beſonderen, ſie haben vor allen Dingen wegen des
langſamen Umſatzes des Geſchäftskapitals eine
Ver=
teuerung der handwerkerlichen Gewerbeerzeugniſſe
unausbleiblich im Gefolge. Es iſt ſelbſtverſtändlich,
daß jemand, der ſein Betriebskapital nur einmal im
Jahre umſetzt, viel teurer produziert als derjenige, der
ſein Betriebskapital vier= und fünfmal umzuſetzen
ver=
mag. Die große wirtſchaftliche Ueberlegenheit des mit
dem Handwerk in Konkurxenz tretenden Handels und
der Induſtrie beruht in der Hauptſache doch auch darauf,
daß dieſe immer mehr zur Barzahlung übergehen und
dadurch in der Lage ſind, bei gleichen Leiſtungen durch
ihren mehrfachen Kapitalumſatz billiger zu
produzie=
ren, als der Handwerker, der wegen der Borgwirtſchaft
ſein Kapital womöglich nur einmal im Jahre umſetzt:
Ein großer Teil der Handwerker hat dieſe Schäden, die
durch das Borgunweſen entſtehen, erkannt, fürchtet ſich
aber, von der bisherigen Gewohnheit abzugehen, weil
er glaubt, die Kundſchaft dadurch zu verlieren. Dieſe
Befürchtung iſt jedoch unbegründet oder übertrieben,
zumal bei einem gemeinſamen Vorgehen aller
Hand=
werker.
Die Handwerkskammer wendet ſich deshalb an den
Handwerker= und Gewerbeſtand, ſowie an jedermann,
dem an der Beſſerung dieſer Zuſtände gelegen iſt, und
fordert zu gemeinſamem energiſchen Wirken zwecks
Abkürzung und ſachgemäßer Regelung der
Kredit=
friſten, ſowie zur Regelung der Barzahlung die
In=
nungen und Handwerks= und gewerblichen Vereine
hiermit auf. Die Möglichkeit der Durchführung eines
prompten Zahlungsverkehrs zeigt das Beiſpiel
Eng=
lands und Frankreichs, wo jetzt bereits in
kleingewerb=
lichen Kreiſen faſt allgemein Barzahlung oder
verhält=
nismäßig kurze Kreditfriſten üblich ſind. Es wird
da=
her auch hier in Deutſchland an der Möglichkeit der
Beſchränkung dieſer Mißſtände bei ernſtem Willen der
Intereſſenten nicht gezweifelt werden können.
Hierzu iſt aber dringend geboten, daß von allen
Handwerksorganiſationen, ſeien es nun Innungen,
gewerbliche Vereine oder ſonſt gewerbliche
Organi=
ſationen, ungeſäumt energiſche und zuſammenhängende
Maßnahmen zur Bekämpfung des Borgunweſens
er=
griffen und durchgeführt werden.
Als Waffen in dieſem Kampfe gegen das
Borg=
unweſen ſind folgende Mittel empfohlen:
Die Rechnungsſtellung der Handwerker hat
tun=
lichſt ſofort unter genauer Angabe der
Zahlungsbe=
dingungen, oder ſofern dies nicht angängig erſcheint,
am Ende eines jeden Monats, ſpäteſtens aber am Ende
dreier Monate, zu geſchehen.
Zu dem Zwecke empfiehlt ſich:
a) Für die einzelnen Gewerbezweige einheitliche
Zahlungsbedingungen auf einheitlichen Rechnungs=
formularen einzuführen. Bei Ablieferung oder
Fertigſtellung jeder größeren Beſtellung bezw.
Ar=
beit iſt dem Auftraggeber ſogleich mit der Ware
eine Begleitrechnung zuzuſtellen.
b) Dieſe Begleitrechnungen ſind mit einem
gedruck=
ten Vermerk zu verſehen, daß Reklamationen nur
binnen 14 Tagen (4 Wochen) nach Zuſtellung der
Rechnung geltend gemacht werden können.
e) Im Falle ſofortiger oder innerhalb 4 Wochen nach
Zuſtellung der Rechnung erfolgender Zahlung iſt
ein Skonto von 2 Prozent (4 Prozent) zu
gewäh=
ren, um auf dieſe Weiſe einen Anreiz zur
Bar=
zahlung zu bieten.
d) Für alle nicht innerhalb 3 Monaten nach
Zuſtel=
lung der erſten Vierteljahrsrechnung berichtigten
Beträge ſind auf Mahnung Verzugszinſen in Höhe
von 4 Prozent in Rechnung zu ſtellen, die dem
Be=
trage der Rechnung zuzufügen ſind.
e) Auf den Rechnungsformularen ſind die obigen
Zahlungsbedingungen ausdrücklich zum Ausdruck
zu bringen.
k) Da wo in Gegenrechnung gearbeitet wird, iſt
mög=
lichſt am Schluſſe jeden Vierteljahres Abrechnung
zu halten.
Durch regelmäßige öffentliche Bekanntgabe ſolcher
Vorſchläge, durch Aufforderungen an das Publikum,
die ausgeſchriebenen Rechnungen auch zu bezahlen,
durch Uebertragung der Forderungen an Kreditinſtitute
(Kreditgenoſſenſchaften) zur Einziehung, durch
Errich=
tung und Beitritt zu Kreditanſtalten und zu
Kredit=
ſchutzvereinen, iſt die Wirkſamkeit der ergriffenen
Maß=
regeln zu ſichern.
Dieſem Rundſchreiben iſt ein Muſterbeiſpiel für
ein Rechnungsformular beigefügt und es wurde
wei=
terhin dringend gebeten, energiſch und geſchloſſen den
Kampf gegen das Borgunweſen aufzunehmen, das noch
vielfach durch die herrſchende Nachläſſigkeit in der Buch=
und Rechnungsführung unterſtützt wird; darum wird
es eine weitere weſentliche Aufgabe der
handwerker=
lichen Korporationen ſein müſſen, die Handwerker durch
Einrichtung von Buchführungskurſen für ſich und auch
für ihre Frauen und Töchter zu einer regelmäßigen
Buch= und Rechnungsführung zu erziehen.
Die Handwerkskammer wird nicht unterlaſſen, die
Beſtrebungen der Handwerker hinſichtlich der
Be=
kämpfung des Borgunweſens auf jede Weiſe zu
unter=
ſtützen und auf dieſe Weiſe mit ihrer Autorität das
Vorgehen der einzelnen gewerblichen Vereinigungen
decken.
Idsoh
Lapins, Rehbraten
Feldhühner
junge und jährige von 70 Pfg. an
Fasanen, Bekassinen, Schnepfen
junge Tauben von 40 Pfg. an
Ragont-Hühner, junge Hahnen
feinstgemästete
Gänse und Snten etc.
empfiehlt
(17012
Heinrich Grimm,
Hoflieferant.
Wer dort?
hier V. Schatz, Kleine Bachgaſſe 1.
Ich komme ſofort und zahle Ihnen für
getragene Kleider, Schuhe, Wäſche,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbetten ſtets die höchſten
Preiſe. Telephon Nr. 1924. Poſtkarte genügt.
Neue Mober
prima Arbeit, unt. Garantie, hochf.
Schlaf=
zimmer, Salonſchrank, prachtv. Diwans,
gr. Schreibtiſch, Bücherſchr. (Diplomat),
eich. Lederſtühle, Ottomane mit Decke,
Spiegelſchr., Sofa mit 2 Seſſ., f. Vertiko,
Bilder, Trumeauſpieg., eich. Flurgard.,
pitsch-pine-Küche, Bettſtell., Matratzen,
Kleiderſchränke, Ausziehtiſch, Küchenſchr.,
alles außergewöhnlich billig zu verkaufen
*21288) Friedrichſtr. 36, Vorderh. part.
Gelegenheitskauf!
Einige hochfeine Diwans, prima Arbeit unt.
Garantie, à 42 Mk. zu verkaufen (*21286
Friedrichſtraße 36, Vorderh. part.
Zu verkaufen:
Z=armiger Gaslüſter u. 2=arm. Pendel,
für Bureau geeignet, billig abzugeben
16999fs)
Bismarckſtraße 44, 1. Stock.
HBHBuEbuusuhuRhußuhhBhauHuhHHE
Heute Freitag
Reste und
Abschnitte
aus
allen Abteilungen
außergewöhnlich
Buckskin
Reste und
Abschnitte
für
Knabenhosen
Knabenanzüge
Herrenhosen
Herrenanzüge
extra
billig
5
billis
3
Die nochmals
reduzier-
ten Preise sind auf der
Rückseite einer jeden
: Etikette vermerkt:
Gebr. Norisohe
17001)
Markt 2.
SnhhahesunhuuhuahehhehauhuahEG
in gebrauchter Gasofen mit 2—3 Flammen
zu kaufen geſucht. Offerten unter O 77
an die Expedition dieſes Blattes. (*21282
uter Regenmantel, ſchwarzes Kleid,
Brotſchneide billig zu verkaufen
*21274)
Soderſtraße 94, 1 Treppe.
ut erhaltener Bleiſchrubber zu kauf.
geſucht. Offerten unter O. 69 an die
Expedition ds. Bl.
(*21254
Frauen-Haare
ausgekämmte und abgeſchnittene, kauf
jederzeit zum höchſten Preis
Fr. Tillmann (17011a
Elisabethenstrasse 21.
Besonders vorteilhaft: Ein Posten blaue und graue Cheviots für
KNABEN-ANZUGE.
Tabrmanweseh M Sammstadt
der elektrotechnischen Branche
mit neuzeitlich eingerichteten hellen großen Fabrik=, Hof= und Büro=Räumen ſowie
ſchönem Wohngebäude und anſtoßend daran eine prachtvolle, mit allem Komfort der
Neuzeit eingerichtete Villa mit ſchönem Luſtgarten unter äußerſt günſtigen Bedingungen
zu verkaufen. — Die ſämtlichen offerierten Liegenſchaften werden infolge Auflöſung
der Fabrik — auch getrennt — abgegeben und bietet ſich für Liebhaber eine ſelten
günſtige Gelegenheit. — Selbſtkäufer erfahren Näheres durch das Immobilienbüro von
Hermann Marx, Darmstadt, 23½ III Grafenſtraße 23½ III. Telef. 1468. (P16050
(14500a
Piano=Gelegenheitskäufe.
1 Flügel Schiedmayer & Söhne Mk. 360
1100
1 Flügel Schiedmayer
310
1 Piano .
350
Piano .
450
1 Piano .
460
1 Piano .
Mehrere Tafelklaviere, darunter Firmen
wie Lipp & Sohn, Schiedmayer Stuttgart von
80 Mk. an. Neue Pianos von 480 Mk. an.
Heinrich Arnold
Hofpianofortefabrik
Verkaufsräume u. Fabrik
nur Mühlstrasse 1 bis 3
direkt neben dem Militärlazarett.
5 Ehrendiplome und Medaillen auf ersten Ausstellungen
Gut erhaltene eiſerne
Dettsterten
mit Matratzen, 1= u. 2=tür. Kleiderſchränke,
1 groß. (1 2 m) und mehr. kleinere Tiſche,
Spiegel, Waſchtiſchgarnituren, olivgrüne
Tuchvorhänge, Tüllvorhänge,
Gashänge=
lampen, 3=arm. Lüſter, Porzellan,
Küchen=
geräte, Obſtpreſſe ꝛc., mehr. Jahrgänge
„Gartenlaube‟, „Daheim”, „
Roman=
welt ꝛc., eine Partie Klaviernoten, verſch.
Klavierſchulen, teils gebunden, zu verk.
B17000)
Martinſtraße 11½.
Gelegenhentskauf.
Gold., 585geſt. Herrenuhr, ganz moderne
Form, mit 3 gold. Deckel 85 Mark, do.
2 Deckel, 65 Mark, gold. Damenuhren, 15,
20 u. eine mit Sprungdeckeln 22 Mk., lange
gold. Kette 45 Mk., gold. Ketten=Armband
22 Mk., gold. Anhänger mit echten Steinen
25 Mk., Damenring mit echten Perlen und
Diamanten 30 Mk., lange ſilb. Kette, 5 Mk.,
ſilb. Armband mit Uhr 15 Mark, ſilberne
Taſche 25 Mk., ſilb. Beſtecke u.
Gebrauchs=
gegenſtände in reicher Auswahl bill. zu verk.
*21294)
Viktoriaſtraße 50, 3. Stock.
für altes Eisen, alte Metalle,
Papierabfälle aller Art, Geschäfts=
Dapiere, Bücher und Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle
ſtets die höchſten Preiſe.
(126a
Lippmann May,
Teleph. 157. Kl. Ochſengaſſe 14.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.
mit 6 Kerzen
Ein Majolikalüster zu verkaufen
(*21270)
Grafenſtraße 8, 3. Stock.
1 Erira=Heim, 1 ſeiner Rock
u. grauer Militärmantel für Inf. bill. zu verk.
*21304) Magdalenenſtraße 1 im Laden.
Ein Acker mit Grummet zu verkaufen
E21303)
Aliceſtraße 14.
Ankauf
von nur beſſeren getragenen Herren= u.
Damenkleidern u. dergl. bei reeller
Be=
zahlung. Jetzt Donnerstag hier.
Schriftliche Offerten unter H 100 an
die Expedition ds. Bl.
(16994fsi