erien
478.
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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173. Jahrgang
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage; ſowie von unſeren Agenturen und
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
„ 181.
Freitag, den 5. Auguſt.
1910.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Probleme der Weltpolitik.
V.
Deutſchland und Amerika.
DB. Als vor kurzem das oſtaſiatiſche Abkommen
zwi=
ſchen Rußland und Japan bekannt wurde, fühlte man in
England ſofort ſehr deutlich die Gefahr, daß durch die
Be=
drohung parallel gehender, auf die Erhaltung des freien
Wettbewerbes in Oſtaſien gerichteter Intereſſen die von
dem ruſſiſch=japaniſchen Abkommen ſehr nahe berührten
Vereinigten Staaten von Nordamerika in engere Fühlung
mit der gleichfalls mittelbar betroffenen deutſchen Politik
gelangen könnten. Flugs ſuchte man irgend ein beliebiges
Mittel an den Haaren herbeizuziehen, um irgendwo in
der Welt zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Deutſch=
land Unfrieden zu ſtiften. Man hatte es damit ſo eilig,
daß man im Uebereifer recht plump vorbeigriff und die
läppiſche Hetze wegen des Kaiſerbriefes an den Präſidenten
von Nicaragua inſzenierte. Die abſolute Haltloſigkeit des
in Rede ſtehenden Vorfalles war, zumal angeſichts der
zahlreichen faſt gleichlautenden Briefe, die von anderen
Staatsoberhäuptern vorlagen, ſo offenſichtlich, daß kein
Hahn nach jenem kaiſerlichen Schreiben gekräht haben
würde, wenn nicht die engliſche Hetzpreſſe unter allen
Um=
ſtänden irgend etwas gebraucht hätte, was ihren Zwecken
nützlich erſcheinen konnte. Es ſpricht ſehr für das gute
Gewiſſen, das die deutſche Politik gegenüber den
Ver=
einigten Staaten haben kann, wenn die eifrigen engliſchen
Spürer nichts anderes fanden, als dieſes durchaus
un=
taugliche Mittel. Aber man wird deutſcherſeits jedenfalls
gut tun, ſich für die Zukunft zu merken, daß dieſer
Ver=
hetzungsverſuch in dem erwähnten Zuſammenhange
un=
mittelbar auf die Bekanntgabe des ruſſiſch=japaniſchen
Ab=
kommens gefolgt iſt.
In der Tat gehört die Parallelität der deutſchen und
amerikaniſchen Intereſſen in China, wie überall da, wo
auf dem Boden ſelbſtändiger, aber durch die
monopoliſti=
ſchen Gelüſte anderer europäiſcher Staaten in ihrer
Selb=
ſtändigkeit bedrohten Länder die Freiheit des
internatio=
nalen Wettbewerbes aufrecht zu erhalten iſt, zu denjenigen
Faktoren, die Deutſchland und die Vereinigten Staaten
in ihrer Politik einander nähern. Jede derartige
An=
näherung aber iſt vor allen Dingen England höchſt
uner=
wünſcht, da England in den beiden ſtammverwandten
Völkern ſeine größten Rivalen ſieht, es auch ſehr wohl
weiß, daß die Vereinigten Staaten am letzten Ende der
gefährlichere Rivale ſind, aber eben deshalb ſeine Politik
nicht unmittelbar gegen die Vereinigten Staaten zu
rich=
ten wagt, ſondern alles, was es eventuell gegen dieſe
un=
ternehmen möchte, zu nur gegen Deutſchland gemeinten
Schritten umdeuten möchte.
Sind die germaniſchen und angelſächſiſchen Völker die
wirtſchaftlich und kulturell rührigſten und weltpolitiſch
hervorragendſten auf dem Erdenrund, die unter ihrer
Herrſchaft und ihrer Einflußſphäre zuſammengenommen
den relativ größten Anteil an allen Ländern und Erdteilen
haben, ſo ſind ſie zugleich untereinander auch die ſchärfſten
Rivalen. Das gilt aber doch nicht nur für Deutſchland
und England — das gilt ebenſo für das britiſche
Im=
perium und die nordamerikaniſche Union. Die Rivalität
dieſer beiden Staatengruppen und ihre Einwirkung auf
die weltpolitiſche Stellung Deutſchlands verdienen ſicherlich
eine weit lebhaftere Beachtung, als ſie ihr bei uns zu
Lande im allgemeinen zuteil wird. Die Reibungsflächen
zwiſchen dem größeren Britannien und den Vereinigten
Staaten von Nordamerika ſind in der Hauptſache zu ſuchen
in Nordamerika ſelbſt, auf dem Stillen Ozean und in
Oſt=
aſien.
Mit größtem Eifer iſt die nordamerikaniſche Union
ſeit Jahren beſtrebt, einen möglichſt umfangreichen Teil
der oſtaſiatiſchen Handelsentwickelung für ſich zu
okkupie=
ren. Die Vereinigten Staaten waren es, die dem blutigen
Ringen zwiſchen Rußland und Japan ein Ziel ſetzten,
um eine zu weite Ausdehnung des japaniſchen Einfluſſes
zu verhindern und ihrem Unternehmungsgeiſte ein
mög=
lichſt weites Feld für freie Betätigung in Nordoſtaſien zu
ſichern. Sie waren emſig beſtrebt, ſich die offene Tür in
der Mandſchurei zu ſichern, ſtehen dort dem Verbündeten
Englands in einer ſcharfen und keinesfalls freundlichen
Rivalität und latenten Kampfesſtellung gegenüber und
fühlten ſich am meiſten getroffen, als Japan im Verein mit
Rußland die offene Tür in der=Mandſchurei ſchloß.
Eine weitere Reibungsfläche bildet der Pazifiſche
Ozean mit ſeinen Inſeln und mit dem zwiſchen ſeinen
Randländern ſich entwickelnden Handel. Hier ſtößt England
weniger direkt mit der nordamerikaniſchen Union
zuſam=
men, als durch den auſtraliſchen Beſtandteil des britiſchen
Imperiums. Und der dritte wunde Punkt iſt Kanada.
Blicken wir unter dem Geſichtspunkte der deutſchen
In=
tereſſen auf dieſe engliſch=amerikaniſche Rivalität, ſo können
wir damit nur ganz zufrieden ſein. Wohl wäre es
ange=
ſichts des kaltrechnenden amtrikaniſchen Volkscharakters
eine verfehlte Spelulation, deshalb unſererſeits den
Ver=
einigten Staaten nachzulaufen und die Wahrung unſerer
eigenen Intereſſen, ſpeziell auf handelspolitiſchem Gebiete,
zu vernachläſſigen; in Bezug auf die politiſchen
Beziehun=
gen aber dürfen und müſſen wir uns gegenwärtig halten,
daß ein mehr als korrektes Verhältnis zwiſchen dem
Deut=
ſchen Reich und den Vereinigten Staaten bei der
gegenwär=
tigen politiſchen Geſamtlage zu den beſten Garantien
des Weltfriedens gehört.
Die ewige Deutſchenhetze der amerikaniſchen Preſſe
läßt nach, und wenn in Südamerika immer noch die
„deutſche Gefahr” an die Wand gemalt wird, ſo iſt das
jetzt nicht mehr auf nordamerikaniſche, ſondern auf
eng=
liſche Einflüſſe zurückzuführen. Deutſchland und Amerika
haben Seite an Seite geſtanden, als es ſich darum
han=
delte, dem oſtaſiatiſchen Ringen einen ſolchen Ausgang zu
i bereiten, der das Uebergewicht des kleinen Inſelvolkes in
Oſtaſien nicht gar zu ſtark anwachſen ließ. Wurde von
Seiten des amerikaniſchen Präſidenten damals ein
inten=
ſiver Druck auf Japan zugunſten des Friedensſchluſſes
ausgeübt, ſo unterſtützte Kaiſer Wilhelm dieſe
Bemühun=
gen, indem er Rußland zur Zuſtimmung bereit machen
half. Ebenſo wenig wie die Vereinigten Staaten ein
ſtar=
kes japaniſches Uebergewicht begrüßen könnten, kann ihnen
aber auch eine gar zu allmächtige Seegeltung Englands
erwünſcht ſein. Je mehr man aber in England danach
ſtrebt, Deutſchland von allen Seiten einzuengen, um deſto
unbeſchränkter das Monopol der Seeherrſchaft behaupten
zu können, deſto mehr ſiegt in den Vereinigten Staaten
die Erwägung, daß angeſichts dieſer Rivalität die
Sym=
pathien der Vereinigten Staaten nicht auf die Seite des
Seemächtigeren gehören.
Sentimentalitäten ſind der amerikaniſchen Politik
fremd; aber die rein realpolitiſchen, nüchternen
Erwägun=
gen geben zwingend den Ausſchlag für dieſe Erkenntnis.
So iſt man denn in einſichtigen politiſchen Kreiſen der
Union weit enfernt von dem Wunſche, daß ein europäiſcher
Krieg das Deutſche Reich ſchwächen und direkt oder
in=
direkt die Vormacht Englands ſtärken möge. Wie die
Dinge heute liegen, ſind Deutſchland und die Vereinigten
Staaten natürliche Freunde in der Abwehr engliſcher und
in der Abwehr japaniſcher Vormachtregungen, natürliche
Freunde im freien Wettbewerb auf chineſiſchem Boden,
ſofern es ſich um die Erhaltung des freien Wettbewerbes
und die Fernhaltung fremder Monopole handelt.
Außer=
halb des amerikaniſchen Kontinents, auf dem die
Verei=
nigten Staaten ſelbſt monopoliſtiſche Politik zu treiben
befliſſen ſind, gehen die deutſchen und amerikaniſchen
In=
tereſſen einander überall parallel, wo andere Mächte die
Politik der offenen Tür zu durchkreuzen drohen.
Art. Dix.
Liberia und die Vereinigten Staaten.
C0 Die Vereinigten Staaten von Nordamerika ſollen,
ſo wird immer wieder behauptet, die feſte Abſicht haben,
die Negerrepublik Liberia an der Weſtküſte Afrikas nach
vorausgegangener Verſtändigung mit Deutſchland,
Frank=
reich und England zu annektieren. Seinen Urſprung
verdankt Liberia der am 31. Dezember 1816 in Waſhington
gegründeten amerikaniſchen Koloniſationsgeſellſchaft für
freie Neger. Die Finanzen waren in Liberia, genau wie
in Haiti und San Domingo, ebenfalls halbzivilſierte
Negerſtaaten, von jeher äußerſt traurig, weil Korruption
und Lodderei zu den „Haupttugenden” der Neger gehören.
Vorläufig wird man in Waſhington vermutlich nicht
an eine Annexion denken, ſondern zunächſt die Abſicht
haben, Ordnung in Liberia zu ſchaffen. Im übrigen geht
der amerikaniſche Plan, dieſe Negerrepublik finanziell und
adminiſtrativ zu ſanieren, auf eine liberianiſche Miſſion
zurück, die 1908 in Waſhington die Amerikaner um Hilfe
gebeten hat. Der damalige Präſident Rooſevelt entſprach
dieſer Bitte und veranlaßte 1909 die Abſendung einer
Kom=
miſſion, die die Verhältniſſe in Liberia gründlich
unter=
ſuchen ſollte. Nach ihrer Rückkehr machte die Kommiſſion
eine Reihe von Vorſchlägen, die aber vom Senatsausſchuß
für auswärtige Angelegenheiten nicht gebilligt wurden;
vermutlich deshalb, weil die Anhänger der Monroedoktrin,
wonach die Vereinigten Staaten ſich in fremde
Angelegen=
heiten nicht einmiſchen wollen, den Ausſchlag gegeben
haben. Demgemäß lehnte die Senatskommiſſion eine
Mit=
wirkung an der Sanierung Liberias ab, wenn nicht
Deutſchland, Frankreich und England ſich daran
be=
teiligen würden.
Der jetzige Vorſchlag Amerikas baſiert nun auf einem
ſolchen Zuſammengehen, und die Verhandlungen mit
Ber=
lin, Paris und London ſollen die Zuſtimmung der andern
Mächte ergeben haben. Es würden ſich alſo die
Ver=
einigten Staaten, Deutſchland, Frankreich und England an
einer Anleihe beteiligen, mit der zwei frühere engliſche
An=
leihen getilgt werden ſollen. Die Gläubiger will man
durch Verpfändung der Zölle, die unter amerikaniſche
Kon=
trolle kommen ſollen, ſicherſtellen. Ferner iſt beabſichtigt
die Aufſtellung und Ausbildung einer liberianiſchen Miliz,
die Entwicklung der wirtſchaftlichen Hilfsquellen des
Lan=
des und die Erledigung der Grenzfragen mit den
benach=
barten engliſchen und franzöſiſchen Kolonien. Bisher war
Liberia dem freien Handel bis auf einige Häfen völlig
verſchloſſen, ſo daß in dieſer Hinſicht der amerikaniſche
Plan auch für Deutſchland mit Freude zu begrüßen wäre.
Die Republik hat einen recht beträchtlichen Bedarf für die
Erzeugniſſe Europas und auch eine große Ausfuhr an
Elfenbein, Kaffee, Zucker und Ingwer. Schon jetzt liegt
der Handel zum großen Teil in den Händen von
Englän=
dern und Amerikanern, die im Wettſtreit mit Deutſchen
und Franzoſen natürlich auch künftig alles verſuchen
wer=
den, ihre führende Stellung zu behaupten.
Außerordent=
lich günſtig iſt für den Handel auch der Umſtand, daß das
Land noch faſt gänzlich unerſchloſſen iſt und deshalb bei
einer regelrechten Organiſation eine vorzügliche
Erwerbs=
quelle werden muß. Von deutſcher Seite wird zwar noch
beſtritten, daß eine Verſtändigung mit europäiſchen
Mäch=
ten über ein amerikaniſches Protektorat ſtattgefunden hat,
aber immerhin wird zugegeben, daß die Vereinigten
Staa=
ten den liberianiſchen Finanznöten durch eine Anleihe
auf=
helfen wollen.
In Frankreich iſt man von dem amerikaniſchen
Plane keineswegs entzückt, weil man ihn
durch=
ſchaut. Es wird, wie ſchon mitgeteilt, an der Seine
un=
umwunden erklärt, daß die Vereinigten Staaten in der
Liberiafrage ein politiſches Ziel im Auge haben, was
ſchon daraus hervorgehe, daß ſie auch eine Kohlenſtation
errichten wollen. Die europäiſchen Mächte dürften nicht
zugeben, daß an der Weſtküſte Afrikas der amerikaniſche
Einfluß zur Geltung komme. Für uns in Deutſchland
wird es ſich darum handeln, ein wachſames Auge zu
haben, damit der deutſche Handel nicht zu kurz kommt.
* London, 4. Aug. Die Times ſchreibt zur
Liberia=Frage: Es iſt ein kurioſes Beiſpiel von Ironie
der Geſchichte, daß im Laufe der Zeit dasjenige Land,
welches die Monroe=Doltrin als den Grundſtein ſeiner
nationalen Politik aufgeſtellt hat, jetzt ſelbſt die Hand
dazu bietet, die Monroe=Doktrin zu durchbrechen und ſich
in die inneren Verhältniſſe einer afrikaniſchen Neger=
Republik einzumiſchen. Weiter teilt die Times mit, daß
die neue liberiſche Anleihe zu gleichen Teilen von
briti=
ſchen, amerikaniſchen, franzöſiſchen und deutſchen Bankiers
aufgenommen werden ſoll. Die Anleihe ſoll durch die
Zölle garantiert werden. Mit dem amerikaniſchen
Protek=
torat iſt es alſo nichts. Der amerikaniſche Staatsſekretär
Knox, der den Liberia=Verſuchsballon aufgelaſſen hat, iſt
um einen Mißerfolg reicher.
Zweierlei Maß.
-o- Während die engliſche Jingopreſſe, wenn es ſich.
darum handelt, die engliſche Seemachtſtellung als durch
Deutſchland bedroht hinzuſtellen, ſich nicht genug tun kann,
um die Stärke und Vorzüglichkeit der deutſchen
Flotte zu preiſen, handelt ſie jetzt, wo unſere
Marine=
verwaltung mit der Türkei wegen des Ankaufes zweier
durchaus brauchbarer und kriegstüchtiger Kriegsſchiffe
ver=
handelt, ganz anders und vergleicht die beiden in Rede
ſtehenden Schiffe mit zwei engliſchen Kriegsſchiffen, die
im letzten Monat auf Abbruch verkauft worden ſeien
und zuſammen noch nicht 50000 Pfund gebracht hätten.
Wenn dieſe Auslaſſungen der engliſchen Preſſe nichts
als ein Dokument engliſchen Geſchäftsneides wären, würde
es genügen, ſie niedriger zu hängen und darauf
hinzu=
weiſen, daß auch Deutſchland ſchon manche ältere
Kriegs=
ſchiffe, denen allerdings die beiden an die Türkei
verkauf=
ten nicht beizurechnen ſind, auf Abbruchgverkauftshabe.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1910.
Nummer 181.
Wenn die Türkei trotz der Gelegenheit, von England dieſe
beiden auf Abbruch verkauften Kriegsſchiffe ebenfalls
er=
ſtehen zu können, den deutſchen Schiffen den
Vorzug gegeben hat, ſo dürfte das in mancherlei
Vor=
zügen begründet liegen, die die beiden Schiffe vor den
beiden engliſchen Schiffen beſitzen. Dazu gehört, daß die
beiden deutſchen Kriegsſchiffe mit je ſechs 28 Zentimeter=
Geſchützen beſtückt ſind, während die beiden engliſchen nur
je vier 25,4 Zentimeter=Geſchütze führen. Auch iſt die
Pan=
zerung bei den deutſchen Schiffen weſentlich ſtärker,
wäh=
rend in den übrigen ausſchlaggebenden Punkten kein
gro=
ßer Unterſchied zu konſtatieren iſt. Zweifellos ſind die
beiden Schiffe für die Zwecke der Türkei völlig ausreichend,
denn ſonſt würden deren Sachverſtändige ſich nicht für
den Ankauf entſchloſſen haben. Ob aber Deutſchland dabei
tatſächlich das gute Geſchäft gemacht hat, von dem die
engliſche Preſſe ſpricht, iſt zweifelhaft, da durch dieſen
Verkauf unſere Flotte um zwei reſpektable Schiffe von
nicht unerheblicher Gefechtskraft geſchwächt iſt.
Deutſches Reich.
— Der Kaiſer hat anläßlich des Todes des
Gene=
rals von Spitz an die Witwe des Verſtorbenen
fol=
gendes Telegramm gerichtet:
„Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie, verehrte gnädige
Frau, durch den Tod Ihres Herrn Gemahls erlitten haben,
ſpreche ich Ihnen meine herzliche Teilnahme aus Der
Entſchlafene war ein in Krieg und Frieden bewährter
tapferer Soldat; ſeine als Vorſtand des Deutſchen
Krie=
gerbundes erworbenen Verdienſte machten ihn mir
beſon=
ders lieb und wert. Ich werde ihm ein treues Andenken
bewahren. Wilhelm.”
— Die künftige Regelung der deutſch=
ja=
paniſchen Handelsbeziehungen. Der deutſche
Botſchafter am japaniſchen Hofe Dr. Frhr. Mumm von
Schwarzenſtein, der ſich gegenwärtig in Deutſchland
aufhält, verbringt hier keinen Erholungsurlaub, ſeine
An=
weſenheit gilt vielmehr der Vorbereitung des neuen
deutſch=japaniſchen Handelsvertrages, der an die Stelle
des gegenwärtig noch in Kraft befindlichen, zum 17. Juli
1911 von Japan gekündigten treten ſoll. Wie die N. G. C.
erfährt, ſollen die Verhandlungen über die Feſtſetzung des
Inhaltes des neuen Vertrages in Berlin im September,
und zwar unter Teilnahme des Botſchafters Frhrn. von
Mumm ſtattfinden, der im Spätherbſt die Rückreiſe nach
ſeinem Poſten anzutreten gedenkt. Auf deutſcher Seite
beſteht der Wunſch, dem Reichstage den fertigen
Ver=
trag bereits im Januar vorlegen zu können. In Japan
bedarf der Vertrag nur der Genehmigung des Kaiſers,
nicht des Parlaments. Da die Kündigung des
deutſch=
japaniſchen Handelsvertrages keine Ueberraſchung,
ſon=
dern als eine natürliche Folge der veränderten Rolle
Ja=
pans im Konzert der Weltmächte vorauszuſehen war, ſo
iſt bereits ein reiches Material für die bevorſtehenden
Verhandlungen geſammelt. Es iſt zu bedeutendem Teile
vom deutſchen Botſchafter in Tokio ſeit Monaten in Form
von ausführlichen Berichten geliefert worden. Dann hat
am Beginn dieſes Jahres der deutſche Generalkonſul in
Yokohama v. Syburg mehrere Monate zu dieſem
Zwecke im Auswärtigen Amte in Berlin gearbeitet, und
gleichzeitig hatte der deutſche Konſul in Kobe Thiel von
Berlin aus den Auftrag, über beſtimmte Punkte Material
zu beſchaffen. Des weiteren ſind die großen induſtriellen
Genoſſenſchäften des Reiches um Gutachten gebeten
wor=
den. Auch war Botſchafter Frhr. v. Mumm während der
letzten Tage in Hamburg, um dort ſelbſt mit den Vertre=
tern des Großhandels, der Schiffahrtsgeſellſchaften uſw. zu
konferieren. Es ſcheint, daß man in dieſen Kreiſen dem
neuen Handelsvertrage ohne Beſorgnis entgegenſieht. Die
alten, ſämtlich gekündigten Handelsverträge Japans mit
europäiſchen Staaten und mit der nordamerikaniſchen
Union waren dem Reiche des Mikado unter der Gunſt
beſonderer Umſtände gewiſſermaßen aufoktroyiert. Die
neuen Handelsverträge werden naturgemäß den Intereſſen
Japans in weit höherem Maße Rechnung tragen müſſen.
Im übrigen aber kann Japan gerade die Waren, die den
Hauptbeſtandteil der deutſchen Einfuhr bilden,
ſchlechter=
dings nicht entbehren; es iſt auf ſie angewieſen und wird
es alſo auch an eigenem Entgegenkommen gewiß nicht
fehlen laſſen.
— Ueber die Privatbeamten im
Aus=
lande veröffentlicht der Reichstagsabgeordnete Dr. Heinz
Potthoff in der demnächſt erſcheinenden Nummer der
Sozialen Praxis einen Artikel, in welchem er auf Grund
einer Umfrage bei einer Reihe hervorragender
Fachmän=
ner in den verſchiedenſten Staaten von Europa, Amerika
und Auſtralien ſeſtſtellt, daß der Begriff des
Privat=
beamtenſtandes, der bei uns bereits zum feſten
Be=
ſtand unſeres Gedankenarſenals geworden iſt, in den
an=
deren Kulturſtaaten nicht exiſtiert, und daß ſich dort
auch eine derartige Oberſchicht von Arbeitnehmern noch
nicht herausgebildet hat. Am nächſten kommt unſeren
Ver=
hältniſſen wohl Oeſterreich=Ungarn, das große gemeinſame
Organiſationen aller Privatbeamten beſitzt, aber in
eng=
ſter Verbindung mit den öffentlichen Beamten und ohne
die bei uns durchgeführte Berufsorganiſation. In
an=
deren Staaten, wie Frankreich und Belgien, beſchränken
ſich die Geſamtverbände im weſentlichen auf die
kaufmän=
niſchen Angeſtellten in Handel und Induſtrie. In manchen
Staaten, wie z. B. Holland, ſcheinen die
Handlungsgehil=
fen die einzige Gruppe zu ſein, die ſich zu ſozialpolitiſchen
Zwecken organiſiert hat. Vielfach beſteht ein Unterſchied
zwiſchen Angeſtellten und Arbeitern nicht, ſondern es
ge=
hören die Privatbeamtenverbände, namentlich die
Hand=
lungsgehilfen, zu den Gewerkſchaften der Arbeiter, z. B.
in England und Auſtralien. In manchen Staaten, z. B.
in England, erlaubt die amtliche Berufsſtatiſtik gar nicht,
diejenigen Gruppen, die wir als Angeſtellte bezeichnen,
von den übrigen Arbeitnehmern abzuſondern. Dieſe
Feſt=
ſtellungen ſind aus dem Grunde intereſſant, weil ſie zeigen,
daß bei uns, abgeſehen von gewiſſen Mißſtänden, die
Ver=
hältniſſe immer noch am geſundeſten ſind, und daß ſich
auch unter den neuen und völlig veränderten ſozialen
Ver=
hältniſſen ein ſtarker Mittelſtand als ausgleichendes
Mo=
ment zwiſchen Arbeiterſchaft und Unternehmertum
heraus=
gebildet hat, der als ſtaatserhaltende Mittelſchicht von
größter politiſcher Bedeutung iſt.
Ausland.
— Die Budgetkommiſſion der franzöſiſchen
Kammer beriet den Marineetat. Im Laufe der Debatte
erklärte der Marineminiſter, wenn das
Schiffsbaupro=
gramm nicht frühzeitig genug votiert werden ſollte, würde
die Regierung das Parlament erſuchen, in das
Finanz=
geſetz eine Beſtimmung aufzunehmen, wonach im Jahre
1911 zwei neue Panzerſchiffe auf Stapel gelegt werden
ſollen.
— Die Behandlung der jugendlichen
Straf=
gefangenen ſoll in England von Grund auf geändert
werden. Der Miniſter des Innern erklärte kürzlich im
Unterhauſe, daß man nach ſeiner Meinung junge Leute
von 16—21 Jahren überhaupt nicht ins Gefängnis ſchicken
ſolle, wenn ſie nicht gerade ein ſchweres Verbrechen
be=
gangen hätten oder als unverbeſſerlich gelten müßten. Für
alle die, die wegen Ausſchreitungen, Roheiten, Werſen mit
Steinen, Hazardſpielen uſw. bisher ins Gefängnis
ge=
ſchickt worden ſeien, ſolle eine Art Exerzieren
ein=
geführt werden. Dabei dürfe man nicht an eine militäriſche
Ausbildung denken, denn das würde eine Beleidigung
des Soldatenſtandes ſein. Aber die jungen Leute ſollten
in einer Weiſe gedrillt werden, die ihnen ſehr unangenehm
ſein müſſe, aber nicht degradierend wirken dürfe. Das
würde ihnen ein wenig Diſziplin beibringen, beſſer als
das Gefängnis. Auf dieſe Weiſe würden in jedem Jahre
ungefähr fünftauſend Leute vor dem Gefängnis bewahrt
werden. Beſonders die kurzen Gefängnisſtrafen von einem
Monat und darunter müßten abgeſchafft werden, denn ſie
hätten abſolut keinen Zweck, aber ſie degradierten den
jungen Mann für ſein ganzes Leben.
— Der Kardinalſtaatsſekretär Merry del Val hat,
wie aus Rom gemeldet wird, erklärt, der Heilige
Stuhl lehne jede Verantwortung für einen
Ab=
bruch der diplomatiſchen Beziehen mit Spanien ab. Er
widerlege nochmals die Nachricht, daß er den Widerruf
der Verordnungen Canalejas über den äußeren Kultus
der Altkatholiken gefordert habe. Die Aufhebung des
Sperrgeſetzes ſei unerläßlich
— Wie verlautet, iſt mit der Neueinteilung des
tür=
kiſchen Heeres in 14 Armeekorps ein größerer
Reorgani=
ſationsplan verbunden. Danach ſoll jedes Korps aus
zwei bezw. drei Diviſionen und jede Diviſion aus drei
Regimentern zu je drei Bataillonen mit einem
Jäger=
bataillon beſtehen. Die Brigadeformation wird
abge=
ſchafft. Jede Diviſion erhält eigene Kavallerie, Artillerie
und Maſchinengewehrkompagnien.
Bei Hauran hat ein blutiger Kampf zwiſchen
Arabern und türkiſchen Truppen ſtattgefunden, bei dem
ungefähr 200 Araber gefallen ſind. Die Verluſte
der türkiſchen Truppen ſind unbekannt. Die Smyrnaer
Reſervebrigade iſt einberufen und nach Beirut entſandt
worden.
Ein amtliches Communiqué beſtätigt die
Nie=
dermetzelung der Bewohner dreier Dörfer in
der Nähe von Damaskus durch Druſen und teilt mit, der
Befehlshaber der Expedition, General Sami=Paſcha, habe
durch ein Jrade beſondere Vollmachten erhalten, um in
dem Haurangebiet gründliche Reformen durchzuführen und
den Belagerungszuſtand zu verhängen.
— Der Matin meldet aus Fez vom 30. Juli, der
Sultan von Marokko habe den Befehl gegeben für den
unmittelbaren Aufbruch eines Teiles der Mahalla
von Fez in das Gebiet der Beni Haſſen; dieſe hatten
krie=
geriſche Abſichten gegen Muley Hafid kundgegeben,
der ſeinerſeits einer allgemeinen Erhebung zuvorkommen
will. Nach einer weiteren Depeſche aus Fez vom 30. Juli
ließ der Sultan am Morgen dieſes Tages nach den
ge=
wöhnlichen Empfängen den Großweſir El Glaui zu ſich
entbieten. Nach einer ſehr erregten Diskuſſion zwiſchen
dieſem und dem Sultan entfernte ſich der Großweſir eilig
und begab ſich ſofort in das Bureau ſeines Sohnes, des
Kriegsminiſters, den er bat, ſein Amt niederzulegen,
wor=
auf ſich beide aus dem Bureau entfernten. Der Sultan
ließ darauf El Mokri und ſeinen Privatingenieur
Bringau rufen, mit denen er lange konferierte. Man
nimmt an, daß in Marokko wichtige öffentliche Arbeiten
zur Ausführung gelangen ſollen.
Ein unſterblicher Hofmaler.
Zum 250. Todestage von Diego Velasquez.
(Geſtorben am 6. Auguſt 1660.)
Von Dr. W. Borchers.
nge. In unſerer Zeit, wo die Bezeichnung
Hofdich=
ter oder Hofmaler gerade nicht als ſchmückendes
Bei=
wort gelten kann, erſcheint es faſt als ein Widerſpruch,
wenn man einen vollendeten Meiſter der Farbe mit
dem Namen eines „Hofmalers” benennt. Und doch
war einer der größten Kunſtſchöpfer aller Zeiten und
Völker, Diego de Silva Velasquez, nicht nur der
feſt=
angeſtellte Maler ſeines Königs, ſondern wollte auch
nichts anderes ſein, und ſein Pinſel ſtand
ausſchließ=
lich im Dienſte ſeines Herrn. Als der Papſt den
ſtol=
zen Spanier für ein Bildnis entlohnen wollte, wies
der Kammermaler Seiner Apoſtoliſchen Majeſtät jede
Bezahlung zurück, „weil der König, ſein Herr, ihm
eigenhändig die Honorare auszahle‟
Wohl ſelten iſt ein Künſtlerleben ſo ruhig und
gleichmäßig verlaufen, wie das des Velasquez. Er
wurde am 5. Juni 1599 in Sevilla geboren und
ent=
ſtammte einem altadligen Geſchlecht. Schon ſehr früh
zeigten ſich ſeine künſtleriſchen Neigungen; als Knabe
von dreizehn Jahren trat er in die Werkſtatt des
Ma=
lers Herrera ein. Aber bei dieſem etwas wilden Herrn,
der als Menſch allzu urwüchſig und als Künſtler ein
echter Zigeuner war, hielt es der vornehme und kühle
Jüngling nicht lange aus. Schon nach einem Jahre
verließ er ſeinen erſten Lehrer und ging zu Francisco
Pacheco, der nun ſein künſtleriſcher Führer und ſpäter
ſein Schwiegervater wurde. Es gefiel auch dem
jun=
gen Velasquez, daß ſich in dem Hauſe ſeines neuen
Meiſters die vornehmſte Geſellſchaft Sevillas
zuſam=
menfand.
Vielleicht wäre Velasquez bis an ſein Lebensende
in ſeiner Vaterſtadt geblieben und wäre ein Kirchen=
und Genremaler oder Landſchafter geworden wie
andere auch, wenn nicht ein Ereignis eingetreten wäre,
das ſeinem Leben und Schaffen eine neue Richtung
gab. Am 31. März 1621 ſtarb König Philipp III., und
ihm folgte der junge Philipp IV., der alle Aemter und
Stellen neu beſetzte. Der altadlige Velasquez hatte
Gönner und Freunde, die in Hofkreiſen Fühlung
hatten und ſich gerne für ihn bemühten, und da ſeine
Kunſt höchſten Orts gefiel, wurde er zum königlichen
Hofmaler ernannt.
Damit beginnt die Blütezeit des großen Künſtlers.
Er lebte und ſchuf unter der Regierung jenes
könig=
lichen Dilettanten, mit deſſen Namen der Verfall des
ſpaniſchen Weltreichs verknürft iſt. Land auf Land
geht verloren: Braſilien und Oſtindien, Portugal und
Holland, und der König genießt das Leben mit jener
Sorgloſigkeit, die nichts ahnt von Untergang und
Ver=
derben. Er ſpielt Komödie, komponiert Arien und
ent=
wirft Zeichnungen. Noch als Sechzigjähriger, da er
einen Keiler mit der Lanze durchbohrt hat, ruft er
feierlich aus: „Dieſer Tag iſt der denkwürdigſte meines
Lebens.” Während er noch im Licht wandelt, verſchafft
er ſich alle Empfindungen des Todes, da er ſich den
Sarg Karls V öffnen läßt, und um die Bequemlichkeit
ſeiner letzten Ruheſtätte zu erproben, legt er ſich ſelbſt
in einen der Sarkophage des düſteren Escorial.
Und dieſer zeremoniellſte aller Könige am
zeremo=
niellſten aller europäiſchen Höfe, deſſen edle
Reit=
pferde kein anderer Sterblicher nach Seiner Majeſtät
beſteigen durfte, verkehrt mit ſeinen Künſtlern faſt ſo
ungezwungen wie mit ſeinesgleichen. Hierin ganz
ſeinen Vorfahren ähnlich. Hat doch Karl V einmal
Tizian den Pinſel aufgehoben und überraſchte
Phi=
lipp II. ſeinen Hofmaler doch gern im Schlafrock. Auch
der vierte Philipp verbrachte ganze Stunden in der
Werkſtatt ſeines Kammermalers, die im Erdgeſchoß
des Schloſſes lag und zu der der König den Schlüſſel
hatte.
Man kann ſich einen Rubens oder Böcklin ſchwer
in vollkommener Abhängigkeit von einem einzigen
Machthaber vorſtellen, aber Velasquez ſcheint den
Zwang des Hofdienſtes durchaus nicht als drückend
empfunden zu haben. Gewiß hätte er nicht
Meiſter=
werke von ſolcher Sicherheit und Ueberlegenheit
ſchaffen können, wenn er ſich geiſtig nicht frei gefühlt
hätte.
Er war auch nicht nur der Hofmaler ſeines
gnädi=
gen Königs, ſondern zugleich ein richtiger Hofbeamter,
der mit der Zeit zu hohen Stellen aufrückte. Er war
nacheinander Konſervator der Möbel, Bilder und
Ta=
piſſerien der königlichen Gemächer, Kammerherr vom
Dienſt mit dem ſchwarzen Schlüſſel im Gürtel,
Schloß=
marſchall mit der geſetzlichen Amtswohnung, und
end=
lich, da er den Nachweis der vorſchriftsmäßigen
Ahnen=
zahl liefert, wird er zum Ritter des Santiago=Ordens
ernannt, und wie ein Großer unter den Großen
er=
ſcheint Don Diego im ſchwarzen Mantel mit dem roten
Ordenskreuz unter den Geſalbten, den Hoheiten und
Granden des Reiches.
Und wie im Leben war Velasquez in ſeiner Kunſt
durchaus Ariſtokrat. Man kann ihn treffend als einen
Granden unter den Malern bezeichnen. Selbſt die
großen Engländer, die die adligen Damen und Herren
ihres Landes ſo getreu wiedergegeben haben, erreichen
nicht die Vornehmheit, die die Bildniſſe des Velasquez
atmen — dieſe unſagbare und ſelbſtverſtändliche Vor=
nehmheit. Auch das iſt erklärlich, denn während die
meiſten Porträts von Mitgliedern der hohen und
höch=
ſten Herrſchaften nicht nur den Menſchen darſtellen,
ſondern zugleich repräſentieren ſollen, bleiben die
Bild=
niſſe des ſpaniſchen Königs, der Königin, der Prinzen
und Prinzeſſinnen in den Schlöſſern, die kein Fremder
je betrat. Dieſe Bildniſſe waren keine Schauſtücke,
ſondern nur für die Familie beſtimmt. Der Herrſcher
ließ ſich nicht malen als Herrſcher, angetan mit allen
Abzeichen ſeiner Würde, ſondern in ſeiner täglichen
Kleidung, als Reiter, im Jagdwams und ſo fort. Und
dieſe Kunſtwerke ſind es, die Gemälde Philipps, der
Königin Marianne, des Prinzen Balthaſar, der
In=
fantin Margarete, der Geſchwiſter des Königs und der
Hofgeſellſchaft, die den Namen des Velasquez
unſterb=
lich gemacht haben. Richard Muther hat wohl recht,
wenn er ſagt: „Kommt man von der Betrachtung ſeiner
Oeuvre ſo kann man weder Rubens, noch van Dyck,
noch Rigaud vertragen. Rubens erſcheint als
grob=
händiger Plebejer, van Dyck als parvenühafter Geck,
Rigaud als ſchwülſtiger Deklamator. Vor den
Bild=
niſſen des Velasquez allein fühlt man ſich angeweht
vom Hauche der Majeſtät, glaubt in einem einſamen
Königſchloß zu weilen, wo uralte Ahnenbilder ernſt
von den Wänden herniederblicken und greiſe Diener
lautlos über weiche Teppiche ſchreiten. Wie kommt
das? Nun gerade das, was ſcheinbar eine künſtleriſche
Wirkung ausſchloß, gibt den Werken ihr eigenartiges,
unſagbar apartes Aroma. Gerade das, worin
Velas=
quez ſcheinbar im Nachteil hinter anderen Hofmalern
war, gab ihm die Möglichkeit echter als ſie alle zu ſein.”
So echt wie als Bauernmaler der Franzoſe Millet, der
von Bauern ſtammte und unter Bauern ſein Leben
endete, ſo echt war der altadlige Sevillaner als
Hof=
maler. Er war auch innerlich verwachſen mit dem Hof
und der höfiſchen Geſellſchaft, war groß geworden unter
den Edelleuten ſeines Landes.
Als Hofmann iſt er auch im Alter von 61 Jahren
geſtorben. Als die Infantin Maria Thereſia mit
Lud=
wig XIV. verheiratet werden ſollte und die ſpaniſchen
und franzöſiſchen Königsfamilien zuſammenkamen,
wurde Velasquez als Reiſemarſchall vorausgeſchickt.
Unterwegs befiel ihn ein Fieber, das ihn kurz nach
ſeiner Rückkehr hinwegraffte. Und mit allen Ehren,
die einem Ritter des Santiago=Ordens gebühren, wurde
er zu Grabe getragen. „Viele Edelleute und Granden
waren zugegen,” hieß es in dem amtlichen Bericht. An
den Rand des Schriftſtücks aber, in dem er über das
Gehalt ſeines Hofmalers verfügte, ſchrieb der König
die drei Worte: „Ich bin niedergeſchlagen”. Und dieſe
Worte, an ſich ſo nichtsſagend, bedeuten viel im
Munde dieſes Königs.
Mah
hatten
krie=
indge
die Bil.
Prinzen
Nummer 181.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1916.
Seite 3.
* Berlin, 3. Aug. Der Kaiſer mit Prinz Eitel
Friedrich iſt um 4 Uhr 25 Min. auf dem Stettiner
Bahnhof eingetroffen.
Hd. Petersburg, 3. Aug. Offiziell wird beſtätigt,
daß zwiſchen dem Zaren und Kaiſer Wilhelm II.
eine Zuſammenkunft im Friedberger
Schloß ſtattfinden wird.
nge. Der neue britiſche Botſchafter am
Zarenhofe. Das durch die Ernennung des Sir
Char=
les Hardinge zum Vizekönig von Indien bedingte
Revi=
rement in der britiſchen Diplomatie nähert ſich dem
Ab=
ſchluſſe. An Stelle von Sir Charles Hardinge iſt
bekannt=
lich der bisherige Botſchafter in St. Petersburg Sir Artur
Nicolſon als ſtändiger Unterſtaatsſekretär in das
Lon=
doner Auswärtige Amt berufen worden. Zum Nachfolger
von Sir Artur Nicolſon hat König Georg V. von
Eng=
land nunmehr ſeinen bisherigen Geſandten am
nieder=
ländiſchen Hofe Sir George Buchanan beſtimmt. Sir
George William Buchanan, ein Schotte, iſt 55 Jahre alt
und ſteht ſeit 35 Jahren im diplomatiſchen Dienſt ſeines
Vaterlandes. Er wurde am 25. November 1854 in
Kopen=
hagen geboren, wo ſein Vater, Sir Andrew Buchanan,
damals britiſcher Geſandter war. Er trat, im Wellington
College erzogen, 1875 als Attaché in die Diplomatie
wurde 1878 Legationsſekretär in Rom, das Jahr darauf
nach Tokio, 1882 nach Wien und 1889 nach Bern verſetzt.
Von 1893—1900 war er Geſchäftsträger in
Darm=
ſtadt, kam dann wieder nach Rom und wirkte von 1901
bis 1903 als Botſchaftsrat, zeitweilig auch als
Geſchäfts=
träger, in Berlin. Im Jahre 1903 erfolgte ſeine
Ernen=
nung zum bevollmächtigten Miniſter in Sofia und am
28. Mai 1909 wurde er als Geſandter im Haag beglaubigt.
Der neue Vertreter des britiſchen Reiches am Zarenhofe
ſieht alſo auf eine lange und vielbewegte diplomatiſche
Laufbahn zurück. Sir Georges Buchanan iſt ſeit 1885 mit
Lady Georgina Bathurſt, einer Schweſter des Earls of
Bathurſt, vermählt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Auguſt.
Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben verliehen: das Komturkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
dem Oberſt Riedel, beauftragt mit der Führung der
41. Infanterie=Brigade, ſeither Kommandeur des 5. Großh.
Heſſ. Infanterie=Regiments Nr. 168; das Ritterkreuz
1. Klaſſe desſelben Ordens dem Oberzahlmeiſter a. D.
Rechnungsrat Wiegmann, ſeither im Großh. Heſſ.
Train=Bataillon Nr. 18, und dem
Garniſonverwaltungs=
direktor a. D. Rechnungsrat Mueller, ſeither bei der
Garniſonverwaltung Darmſtadt; das Ritterkreuz 2. Klaſſe
desſelben Ordens dem Garniſonverwaltungs=Oberinſpektor
Markert, ſeither bei der Garniſonverwaltung Offenbach,
und dem Oberleutnant a. D. Anger, ſeither im
Infan=
terie=Regiment Prinz Carl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118.
* Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Hauswärter am ſüdlichen
Kollegien=
gebäude Friedrich Fiſcher zu Darmſtadt zum
Kreis=
diener bei dem Kreisamt Mainz, den Oberzollinſpeltor
und Regierungsaſſeſſor Dr. Karl Becker zu Mainz
zum Oberſteuerinſpektor bei dem Hauptſteueramt
Darm=
ſtadt, den Regierungsaſſeſſor Dr. Albrecht Offenbächer
zu Worms zum Oberſteuerinſpektor bei dem
Hauptſteuer=
amt Worms ernannt.
* Charakterverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Vorſtand des Finanzamts
Schotten, Finanzamtmann Heinrich Schwarz zu
Schotten, dem Vorſtand des Finanzamts Beerfelden,
Finanzamtmann Karl Klingelhöffer zu Beerfelden,
dem Vorſtand des Finanzamts Höchſt, Finanzamtmann
Adam Metz zu Höchſt, dem Kontrollbeamten der
Lokal=
kaſſeſtellen des Kontrollbezirks Darmſtadt II,
Finanz=
amtmann Robert Bangel zu Darmſtadt, dem
Vor=
ſtand des Finanzamts Fürth, Finanzamtmann Jean
Nicolai zu Fürth, dem Kontrollbeamten der
Lokal=
kaſſeſtellen des Kontrollbezirks Darmſtadt I,
Finanz=
amtmann Jakob Breitwieſer zu Darmſtadt, und
dem Vorſtand des Finanzamts Hungen,
Finanzamt=
mann Hermann May zu Hungen, den Charakter als
Finanzrat, dem Maler Alfred Sohn=Rethel zu
Barbizon (Seine et Marne) in Frankreich den Charakter
als Profeſſor verliehen.
— Schulperſonalien. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Kreisſchulinſpektor bei der
Kreisſchul=
kommiſſion Gießen Schulrat Albert Kleinſchmidt
auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom 1. Oktober
d. Js. an in den Ruheſtand verſetzt und den Oberlehrer
am Lehrerſeminar zu Friedberg Profeſſor Dr. Konrad
Alles zum Kreisſchulinſpektor bei der
Kreisſchul=
kommiſſion Gießen mit Wirkung vom 1. Oktober d. J.
an, ferner den Oberlehrer Dr. Hermann Stockhauſen
zu Bad Nauheim mit Wirkung vom 1. Oktober d. Js. an
zum Oberlehrer an der höheren Bürgerſchule zu Vilbel
ernannt.
* Zum Zarenbeſuch. Die „Frkf. Ztg.” meldet: „Der
Kaiſer und die Kaiſerin von Rußland
treffen mit großem Gefolge am 28. oder 29. Auguſt
in Friedberg ein, wo ſie im Schloſſe Wohnung nehmen.
Wahrſcheinlich wird das Kaiſerpaar ſich
zu=
nächſt nach Schloß Wolfsgarten begeben und
dort vor Beginn der Kur der Kaiſerin in Bad
Nau=
heim noch einige Tage verbringen, während die
Be=
gleitung ſofort nach Schloß Friedberg überſiedelt. Die
Kaiſerin ſoll eine ſechswöchige Badekur gebrauchen.”
Dieſe Meldung dürfte den Tatſachen am nächſten
kommen.
* Militärdienſtnachricht. 2ahn, Unterzahlmeiſter,
zum Zahlmeiſter beim XVIII. Armeekorps ernannt.
n. Die Ferienſtrafkammer verurteilte in der
geſtri=
gen Verhandlung den 19jährigen Weißbinder Georg
Volz von Arheilgen wegen Diebſtahls, obwohl er
bis zuletzt hartnäckig leugnete, zu 8 Monaten
Ge=
fängnis. Er hatte in Häuſern der hieſigen
Blumen=
thalſtraße, u. a. auch bei der Witwe Keller, gearbeitet
und dabei deren Gewohnheit bemerkt, den
Wohnungs=
ſchlüſſel zum Gebrauch durch die Familie an einer
jedermann zugänglichen Stelle zu verbergen. Durch
eine Mitbewohnerin wurde er beobachtet, wie er die
Treppe zur Kiſchen Etage emporſchlich, nachdem er ſich
unter einem Vorwand von ſeiner Beſchäftigung im
Nachbarhauſe entfernt hatte. Vorher war von
ihm einem Zimmerherrn der Frau K. ein
Hirſchhorn=
griff entwendet worden, was er zuerſt auch dreiſt in
Abrede geſtellt hat und jetzt zugeben muß. Aus dem
Schrank der Frau K. verſchwanden 250 Mark und
Volz wurde auch dieſes Diebſtahls für überführt
er=
achtet. — Kaum 14 Jahre alt, hat der Gürtlerlehrling
Franz Bernhard Bauer von Bieber bereits ein
Menſchenleben auf dem Gewiſſen und mußte ſich jetzt
wegen Körperverletzung mit tödlichem
Er=
folg verantworten. Seine am 8. Juli d. J. auf offener
Straße in Bieber verübte Tat ſtreift hart an
Tot=
ſchlag, vielleicht Mord, und erſcheint um ſo ſchwerer,
als das nachträgliche Verhalten B.s, beſonders auch
in der heutigen Verhandlung, Bewegung oder Reue
nicht erkennen ließ. Was ihn aus brutalem Zorn zu
der fraglichen Meſſerausſchreitung veranlaßt hat,
waren ganz unbedeutende, zwiſchen Jungen dieſes
Alters häufige Reibereien, doch hat ſich B. ſchon vor
zwei Jahren aus gleich nichtiger Urſache beim
Fuß=
ballſpiel an einem Kameraden mit dem Meſſer
ver=
griffen und jenem eine, glücklicherweiſe leichte,
Kopf=
wunde beigebracht. Seit Oſtern dieſes Jahres (ſeiner
Konfirmation) war er in einer Fabrik beſchäftigt, wo
auch der nur wenig ältere Hans Bieth arbeitete. Beide
vertrugen ſich in letzter Zeit nicht gut und dies
än=
ßerte ſich in kleinen Vorfällen, wie am Morgen der
Tat Bieth das Kaffeegeſchirr Bauers vom Wärmofen
weggerückt haben ſoll. B. hatte ſich mit Draht und
einer Eiſenſchraube eine Waffe gefertigt und tat auch
eine auf das Meſſer hindeutende Aeußerung. Auf
dem Heimweg am Mittag geriet er mit Bieth
anein=
ander und hatte ſchon das Meſſer geöffnet in der
Taſche, weshalb ihn Bieth hochhob und unterſuchte. Er
ſetzte ihn mit einem Scherzwort zur Erde und trat
zu=
rück, empfing aber von Bauer ſofort einen Steinwurf
und, als er ſich zur Abwehr näherte, einen wuchtigen
Meſſerſtich. Ins Herz getroffen brach er zuſammen
und verſchied auf dem Platze. Auf Notwehr berief ſich
der jugendliche Täter ſelbſt nicht, wenn auch die
Ver=
teidigung für ſolche, event. fahrläſſige Körperverletzung
plädierte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten,
deſſen Zurechnungsfähigkeit und Einſicht zweifellos
ſind und der ein mittelmäßig veranlagter, aber
flei=
ßiger Schüler war, zu 9 Monaten Gefängnis,
abzüglich 2 Wochen Unterſuchungshaft.
3 Der Kriegerverein hielt Mittwoch abend, ſo
ſchreibt man uns, in der Reſtauration „Stadt Koburg”
(Kamerad Fink) eine recht gut beſuchte
Monatsver=
ſammlung ab, die von dem zweiten Vorſitzenden,
Ka=
merad Oberbürgermeiſter Schäfer, geleitet wurde.
Eingangs der Tagesordnung gedachte er des heute
be=
erdigten Vorſitzenden des Deutſchen Kriegerbundes,
Seiner Exzellenz General der Infanterie v. Spitz,
an deſſen Beiſetzung an Stelle des leider ſchwer
er=
krankten Vorſitzenden des Haſſiakriegerverbandes,
Ex=
zellenz Hof, Herr Major Beck teilnahm, und die
Verſammlung ehrt das Andenken des Verſtorbenen
durch Erheben von den Plätzen. Sodann wurde nach
Genehmigung des Protokolls der letzten
Monatsver=
ſammlung zum Bericht über die Tätigkeit des
Vor=
ſtandes übergegangen, der ſich auf die Mitteilungen
von einer Reihe Neuaufnahmen, Sterbefälle,
Unter=
ſtützungen uſw. erſtreckte. Das Andenken der
verſtor=
benen Kameraden wurde in üblicher Weiſe geehrt.
Eine beträchtliche Anzahl von Unterſtützungen,
Be=
erdigungsbeihilfen konnte der Verein auch diesmal
ſein Eigen nennen. Auch der beſtehende Fonds für
unterſtützungsbedürftige Kriegsveteranen wurde
nicht=
minder benutzt. Die diesjährige Gravelottefeier
er=
fährt in dieſem Jahre eine Aenderung, indem die
Friedhoffeier nebſt daran anſchließendem
Frühſchoppen=
konzert am 18. d. M., die Familienfeier der
vereinig=
ten Kriegervereine jedoch bereits am nächſten
Mitt=
woch abend im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet mit
dem gleichen Programm des Vorabends zum
Kriegs=
veteranenappell, beſtehend in Geſangs=,
Muſikvor=
trägen, lebenden Bildern uſw., da am Vorabend des
Veteranenappells wegen Platzmangel der Feſtkommers
nur für die Kriegsveteranen vorgeſehen iſt. Zum
Veteranenappell bringt man weiter in Erfahrung, daß
ſämtlichen Kriegsveteranen des Vereins, ohne
Unter=
ſchied der Vermögensverhältniſſe, die Koſten des
Mittageſſens aus Vereinsmitteln gedeckt werden. Auch
wurde das Programm des Appells, welches den
Vete=
ranen in einigen Tagen im Druck zugeht, eingehend
beſprochen. Des weiteren wurde ein Antrag für den
Veteranenappell dahingehend angenommen, der
Ar=
beitsausſchuß möge in Erwägung ziehen, daß den
Veteranen des Vereins am Sonntag vormittag zum
Marſch nach dem Feſtplatz von einem noch zu
beſtim=
menden Platz aus innerhalb der Stadt eine
Muſik=
kapelle zur Verfügung geſtellt werde. Die diesjährige
Sedanfeier fällt aus laut Beſchluß der vereinigten
Kriegervereine, da der Veteranenappell die
Vereins=
kaſſe zu ſehr in Anſpruch nehme und ferner die
vor=
handenen Gelder noch mehr zur Unterſtützung
hilfs=
bedürftiger Kameraden verwendet werden ſollen. Zum
Schluß ſei noch zu bemerken, daß das Vereinsſchießen
ſich eines regen Beſuches erfreut.
Der Kriegerverein Darmſtadt wird am
Sonntag, den 7. Auguſt, ein Scheibenſchießen
veran=
ſtalten. Es ſteht wiederum eine große Beteiligung zu
erwarten, da vornehmlich Ehrenſcheiben für die beſten
Schützen berausgeſchoſſen werden ſollen. (Siehe
Inſe=
rat in heutiger Nummer.)
— Der Gaſtwirteverein Stadt= und Landkreis
Darmſtadt hielt am Mittwoch bei Wirt Georg
Gun=
der, Gardiſtenſtraße zu Darmſtadt, eine
Vereinsver=
ſammlung ab, in welcher Stellung gegen die
Luſtbar=
keitsſteuer genommen wurde. Man ſchreibt uns
dar=
über: Alle Debatteredner nahmen in ſchärfſter Weiſe
gegen das Vorgehen der Regierung Stellung, welche
den Mindeſtſatz des Luſtbarkeitsſtempels von 50
Pfen=
nig auf 4,50 Mark feſtgeſetzt hat. Die Verſammlung
faßte einſtimmig nachſtehende Reſolution: „Die
Mitgliederverſammlung des Gaſtwirtevereins Stadt=
und Landkreis Darmſtadt ſieht in der vom
Großher=
zoglichen Miniſterium erlaſſenen Verfügung, worin
der niederſte Satz des Luſtbarkeitsſtempels von 0,50
Mark auf 4,50 Mark feſtgeſetzt wird, eine weitere
em=
pfindliche Belaſtung für das Wirtegewerbe. Das
Wirtegewerbe hat eine Reihe Sonder= und
Doppel=
ſteuern zu bezahlen und befindet ſich in einer ſehr
ſchwierigen, für viele Exiſtenzen verzweifelten Lage;
dieſe Verordnung bedeutet insbeſondere bei den ſchon
jetzt nahezu troſtloſen Verhältniſſen eine neue, ſchwere
Schädigung des Gewerbes und der
Exiſtenzbeding=
ungen. Die Verſammlung beauftragt den
Verbands=
vorſtand, mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln
gegen die fortwährende Neu= und Doppelbelaſtung
ge=
eignete Schritte zu unternehmen und eine eingehend
begründete Proteſteingabe an die Großherzogliche
Re=
gierung zu richten.”
*: Volksſchülerwanderungen des Odenwaldklubs.
Man ſchreibt uns: Während der Sommerferien
fan=
den wiederum mehrere Wanderungen von
Volksſchul=
klaſſen ſtatt. Ein Führer aus Ober=Sensbach berichtet
über einen 2tägigen Ausflug: Am 14. Juli brachte
uns (1 Lehrer und 20 Schüler) die Bahn nach
Bens=
heim, von wo aus der Marſch begann. Durch Zell und
Unter=Hambach ging es zunächſt nach der Starkenburg,
wo eine kurze Frühſtückspauſe gemacht wurde. Nach
einem weiteren zweiſtündigen Marſch erreichten wir
die Juhöhe und hielten dort die 1½ſtündige
Mittags=
raſt. Unter mancherlei Kurzweil, Sviel, Geſang,
Sammeln von Himbeeren und Erdbeeren, verging die
Ruhezeit ſchnell. Unter dem Klang fröhlicher Lieder
und den nicht immer wohlklingenden Tönen einer
Ziehharmonika traten wir den Marſch nach Nieder=
Liebersbach und Birkenau an. Dort kauften wir einen
Teil unſeres Proviants für den nächſten Tag ein,
ſtiegen dann durch das ſchöne Kallſtädter Tal empor
und gelangten ſchließlich nach einer nochmaligen
klei=
nen Raſt in unſerem Nachtquartier Löhrbach an. Bei
Eine deutſche Prinzeſſin als Samariterin
in Rußland.
Von Paul von Szezepanski.
Immer wieder wird in deutſchen und
ausländi=
ſchen Zeitungen erzählt, Großfürſtin Eliſawetha
Feodorowna von Rußland, die Witwe des am 17. Febr.
1905 von dem Anarchiſten Iwan Koljajew in einer
Straße des Kreml ermordeten Großfürſten Sergeij
Alexandrowitſch und Schweſter des Großherzogs von
Heſſen, der Prinzeſſin Heinrich von Preußen und der
Kaiſerin von Rußland, habe der Welt entſagt und ſich
in ein Moskauer Nonnenkloſter zurückgezogen. Die
Nachricht findet immer wieder Glauben, weil das
Un=
geheure, das die Großfürſtin erlitt und das ſich faſt
vor ihren Augen abſpielte, den meiſten die Erklärung
für einen ſolchen Entſchluß zu geben ſcheint. Im alten
Palais des Kreml, wohin das großfürſtliche Paar aus
dem Palais des Generalgouverneurs übergeſiedelt
war, nachdem Großfürſt Sergeij die Stellung des
Generalgouverneurs von Moskau niedergelegt hatte,
hörte die Großfürſtin den Knall der unter dem Wagen
des Großfürſten explodierenden Bombe. Mit dem Ruf:
„Das gilt dem Großfürſten!” ſtürzte ſie aus dem
Palais und eilte in einer Droſchke, die ſie auf der
Straße fand, nur begleitet von einer Hofdame, die ihr
gefolgt war, an den Schauplatz der Kataſtrophe. Zwei
Minuten ſpäter kniete ſie im Schnee der Straße neben
der Leiche des Gatten. Daß der Eindruck einer ſolchen
Stunde für das ganze fernere Leben einer ſenſitiven
Frau entſcheidend werden kann, iſt begreiflich.
Für den das Mittelmaß der Frauen hoch
über=
ragenden Charakter der Großfürſtin iſt es bezeichnend,
daß ſie in tiefer Trauer um den Tod des Gatten und
in ihrem Entſetzen über die grauenvolle Tat den
Wunſch äußerte, den verhafteten Mörder in ſeinem
Kerker aufzuſuchen, und daß ſie wirklich die Kraft zu
einer längeren Unterredung mit ihm fand. Es
ver=
lautet, Großfürſtin Eliſawetha Feodorowna habe ſich
aus religiöſen Gründen zu dieſem Beſuche gedrungen
gefühlt, ſie habe den Mörder, der ihr als ein gebildeter
Mann und von nicht unedler Geſinnung geſchildert
wurde, zur Reue und Buße ermahnen wollen, um ſeine
Seele zu retten. Vielleicht war es noch etwas anderes,
was die Großfürſtin zu dieſem merkwürdigen Beſuch
veranlaßte. Sie ſtand vor einem Rätſel — ſie begriff
nicht, wie ein Mann, dem ihr Gatte niemals ein Leid
getan hatte, zu dem Entſchluß kommen konnte, den
Großfürſten zu morden. Sie mußte ſich Klarheit
ſchaffen über die Motive dieſes Verbrechens. Ueber
den Inhalt dieſer Unterredung iſt niemals etwas
Authentiſches bekannt geworden. Der Mörder ſoll
ſeine Tat nicht bedauert, aber der Großfürſtin zum
Schluß bekannt haben, er würde nicht den Mut zur
Tat gefunden haben, wenn er vor ihrer Ausführung
die Großfürſtin perſönlich gekannt hätte.
Eine ungedruckte Denkſchrift, die mir vorlag und
die den Gedankengang klarlegt, der die Großfürſtin
Eliſawetha Feodorowna veranlaßt hat, nicht, wie immer
wieder behauptet wurde, ihr Leben im Kloſter zu
be=
ſchließen, ſondern ſich aus dem Leben der großen Welt
zurückzuziehen und ſich ganz einem Werk der
Barm=
herzigkeit zu widmen, legt die Vermutung nahe, daß
nicht nur das Verbrechen, dem ihr Gatte zum Opfer
fiel, ſondern auch die Unterredung mit dem Mörder
ihres Gatten der Ausgangspunkt der inneren
Entwick=
lung der Großfürſtin geworden iſt. In dieſer
Denk=
ſchrift klagt die Großfürſtin darüber, wie weit ſich das
Leben der Gegenwart von der reinen Lehre Chriſti
entfernt hat, daß die meiſten Chriſten in ein neues
Heidentum zurückgefallen ſind — „in ein ſchlechteres
als das vorchriſtliche‟ Nicht nur die armen, auch die
wohlhabenderen Klaſſen der Bevölkerung ſind unter
dem Einfluſſe dieſes neuen Heidentums entartet, das
Leben iſt anormal geworden und die Folgen dieſer
Anomalität ſind Not, Krankheiten, moraliſche
Ver=
derbnis. Ein ähnlicher Gedankengang mag dem
Mörder Iwan Koljajew die Bombe in die Hand
ge=
drückt haben, die unter dem Wagen des Großfürſten
explodierte. Ein konfuſer Kopf, der ſich einbildete, das
Blut eines Mächtigen könne die Krankheit der Zeit
heilen. Das tatkräftige Mitleid einer edlen Frau
überwand den großen Schmerz, der ihr ſelbſt angetan
worden war, — Großfürſtin Eliſawetha Feodorowna
ſieht die Rettung aus dem ſozialen Elend der
Gegen=
wart in der Rückkehr zur reinen Lehre Chriſti und in
der Betätigung ſeiner Weiſungen.
Jahrelang hat die Großfürſtin in der Stille an
ihrem großen Lebens= und Liebeswerk gearbeitet. Seit
dem Frühjahre dieſes Jahres iſt es Wirklichkeit
ge=
worden. Nicht ein Kloſter, ſondern ein Krankenhaus
iſt auf der Großen Ardinka in Moskau aus den
Privat=
mitteln der Großfürſtin erſtanden, das zugleich — auf
ruſſiſche Verhältniſſe übertragen — ein
Diakoniſſen=
mutterhaus ſein wird, in dem Krankenpflegerinnen
ausgebildet und zu ſegensreicher Tätigkeit über ganz
Rußland verteilt werden ſollen. Nach den beiden
Frauen im Evangelium, die für die Krankenſchweſtern
vorbildlich ſein ſollen — die eine mit geſchäftigen
Hän=
den, die andere mit glühendem Herzen dem Erlöſer
dienend — hat die Großfürſtin der neuen Anſtalt den
Namen „Martha=Marien=Stiftung der
Barmherzig=
keit” beigelegt und ſich als erſte Oberin ſelbſt an die
Spitze ihrer Stiftung geſtellt. Sie zog aus ihren
Paläſten in die beſcheidenen, der Oberin beſtimmten
Räume des Krankenhauſes und hat bis an ihr
Lebens=
ende oder bis zu ihrem freiwilligen Rücktritt die
ge=
ſamte Arbeitslaſt der Leitung auf ihre eigenen
Schul=
tern genommen. Man ſieht, von einem Nonnengelübde
iſt bis jetzt nicht die Rede, ſondern nur von einem
feſten Entſchluß, bis zum Ende der Kräfte an dem von
ihr geſchaffenen Liebeswerk mitzuarbeiten.
Wie ſchon der Name andeutet, ruht das Kranken=
und Diakoniſſenmutterhaus der Großfürſtin Eliſawetha
Feodorowna auf chriſtlicher Grundlage. Frauen, die
ſich dem Schweſternberuf widmen wollen, ſind nicht nur
verpflichtet, einen Kurſus in der Krankenpflege
durch=
zumachen, ſondern auch der religiöſen Unterweiſung
und den Vorleſungen des Beichtvaters des Hauſes
bei=
zuwohnen. Ein naher Anſchluß der Krankenhäuſer und
Diakoniſſenmutterhäuſer an die Kirche wird ja auch in
Deutſchland vielfach als ganz ſelbſtverſtändlich empfun=
Herrn Bürgermeiſter Dörſam waren wir gut
aufge=
hoben. Zum Abendeſſen gab es Kakao, wovon
ein=
zelne Heiner ganz erſtaunliche Mengen vertilgten.
Das Nachtlager auf Stroh machte den jungen
Wande=
rern große Freude; es mußte ſchließlich ein Machtwort
geſprochen werden, damit die nötige Nachtruhe
ein=
trat. Friſch geſtärkt erhob ſich die junge Geſellſchaft
am nächſten Morgen, nahm den Kaffee ein und
em=
pfing die Wegzehrung für den neuen Tag;
Bauern=
brot, Eier, Wurſt und Kaffee wurden an die einzelnen
Wanderer verteilt. Nach herzlichem Lebewohl an die
freundlichen Quartierleute marſchierten wir weiter
nach Heidelberg zu. So ſtürmiſch wie am erſten Tag
ging es nicht mehr; die 7 Stunden Marſch ſpürte man
doch noch in den Beinen, aber es ging doch vorwärts.
Tröſel, Wünſch=Michelbach, Steinklingen und
Alten=
bach waren die Orte, durch die unſer Marſch am
Vor=
mittag ging. Nach 1½ſtündiger Mittagsraſt beim
Schriesheimer Hof folgte die Wanderſchar der
Mar=
kierung nach dem Weißen Stein, Heiligenberg und
Michelsberg. Heidelberg lag nun vor uns in ſeiner
wundervollen Lage, und wir hielten hier unſere letzte
Raſt. Dann führte ich die Wanderer hinunter nach
Neuenheim, am Neckar entlang, über die alte
Neckar=
brücke und hinaus in das Schloß. Es war eine Freude,
zu ſehen, wie die Buben trotz ihrer Müdigkeit den
Er=
klärungen über das berühmte Bauwerk folgten und
ihrem Entzücken häufig laut Ausdruck gaben.
Nach=
dem auch noch das Faß und der Perkeo beſichtigt
waren (unentgeltlich), ſtiegen wir wieder hinab und
begaben uns zum Bahnhofe. Jetzt gab jeder zu, daß
er müde ſei; zwei 7ſtündige Tagesmärſche waren auch
eine anerkennenswerte Leiſtung. Um 7 Uhr entführte
uns der Zug nach der Heimat. Die Wanderung war
für die Schüler ſicher reich an Freude und
Belehr=
ung; ſie wird eine ſchöne Erinnerung für ſie bleiben.
* Der Starkenburger Lutheriſche Miſſionsverein
(Vorſitzender: Oberhofprediger Ehrhardt in Darmſtadt)
gedenkt ſein diesjähriges Jahresfeſt am Sonntag, den
14. Auguſt, in Auerbach a. d. B. zu feiern. Der
Feſt=
gottesdienſt wird nachmittags 2 Uhr in der dortigen
Pfarrkirche ſtattfinden. Pfarrer Meerwein aus Mosbach
in Baden hält die Feſtpredigt, Miſſionar Ruhland, der
im September wieder ins Miſſionsgebiet nach Indien
reiſt, wird eine Anſprache halten. Eine Nachfeier im
Gemeindehaus nachmittags um 5 Uhr wird das Feſt
beſchließen.
* Zur Nachahmung empfohlen. Der Magiſtrat zu
Wiesbaden hat in Ausſicht genommen, nur eine
Stelle im Rathauſe zu ermächtigen, Mitteilungen oder
Notizen an die Preſſe gelangen zu laſſen, um
die Einholung von Informationen bequemer zu machen
und um zu verhindern, daß einzelne Bureaus, die
häufig über die Sachlage nicht voll orientiert ſind,
un=
zutreffende Mitteilungen verbreiten.
— Keine Erhöhung der Zündholzpreiſe um 10
Pfennig. Man ſchreibt uns: Gegenüber den durch die
Preſſe gehenden Mitteilungen, daß die deutſchen
Zünd=
holzfabrikanten neuerdings beſchloſſen haben, den Preis
für Zündhölzer noch um 10 Pfg. für das Paket zu
er=
höhen, erklärt der Vorſtand des Vereins
Deut=
ſcher Zündholzfabrikanten, welcher die
ge=
ſamte Induſtrie umfaßt, daß niemals eine größere
Er=
höhung als 2 Pfennig für das Paket normaler
Schwedenzündhölzer beſchloſſen worden iſt, weder
frü=
her noch jetzt, noch für eine abſehbare Zukunft. Auch
dieſe beſcheidene, durch die gegenwärtige allgemeine
Einſchränkung der Produktion auf ein Drittel des
ſonſt Normalen unbedingt nötige und vollauf
berech=
tigte Erhöhung hat bis jetzt nur in einem ganz
gerin=
gen Umfang durchgeführt werden können. Wenn nun
angeſichts der Steuer von 15 Pfennig, alſo in Höhe
von 200 Prozent des Netto=Preiſes, der
Zwiſchen=
handel bei einem dreifachen Grundpreis durchaus
berechtigterweiſe den früheren Normalpreis von 10
Pfennig auf 30 Pfennig erhöht, ſo erſcheint das völlig
richtig. Jedenfalls aber denkt weder Fabrikant noch
Handel daran, dieſen Detailpreis jetzt oder in
abſeh=
barer Zukunft zu erhöhen. Man wolle doch den Groll
gegen das Geſetz nicht auf die Schultern der ohnedies
in ſchwere Bedrängnis geratenen Induſtrie abwälzen
und die wohlwollende Preſſe wolle Angriffe nicht
auf=
nehmen, ohne gleichzeitig den berufenen Vertretern
der angegriffenen Indnſtrie Gelegenheit zu einer
Er=
klärung zu geben. Durch ſolche, teilweiſe aus
Un=
kenntnis, teilweiſe aber auch in feindſeliger Abſicht
er=
folgenden Angriffe wird immer wieder der Verbrauch
zurückgedrängt und nicht bloß die Fabrikanten,
ſon=
dern auch die ebenſo ſchwer betroffenen Arbeiter
müſſen weiter unter den Folgen des Geſetzes in
aller=
ſchwerſter Weiſe leiden.
— Die Walderholungsſtätten erfreuen ſich trotz
des unbeſtändigen Wetters andauernd reger
Inanſpruch=
nahme. Bis jetzt wurden im ganzen 71 Männer und
78 Frauen mit zuſammen 2640 Tagen verpflegt. Die
gegenwärtige Beſuchsziffer beträgt 28 Männer, 23 Frauen
und 2 Kinder.
m. Vom neuen Bahnhof. In den letzten drei
Wochen ſind die Arbeiten ein gutes Stück weitergerückt.
Der Geleiſebau nördlich der Dornheimerbrücke iſt, ſoweit
es nicht die Ausladegeleiſe betrifft, nahezu fertiggeſtellt.
Neben dem ſtattlichen Waſſerturm wird eben ein
Ge=
bäude aufgeführt. Auf dem Terrain ſüdlich vom
Waſſer=
turm ſind die Gerüſtſtangen für das Empfangsgebäude
aufgeſtellt nnd mit dem Aushub der Fundamente
be=
gonnen worden. Die Länge und Breite des großen
Stationsgebäudes iſt jetzt ſchon aus dem
ſtangenum=
hegten Platze zu erſehen. Gleichzeitig wird vor dem
Ge=
bäude ein Lattenzaun hergeſtellt, der Unbefugten den
Zutritt zu der gewaltigen Bauſtelle wehren ſoll. Das
Stellwerk dicht neben der Griesheimer Brücke ſteht ſchon
unter Dach. Ein gutes Stück Arbeit iſt mit der
Frei=
legung der Griesheimer Brücke geleiſtet worden. Die
Erdmaſſen, in denen die Brücke gewiſſermaßen noch vor
14 Tagen ſtak, ſind beſeitigt und die Brücke präſentiert
ſich nun vollends dem Beſchauer. Die beiden mittleren
Pfeiler haben in ſich ſelbſt mehrere Durchläſſe, die vor
den Abräumungsarbeiten dem Auge von außen nicht
erkennbar waren. Mehrere Geleiſe führen unter der
Brücke durch und gehen durch mehrere Weichen in die
Streckengeleiſe über. Auf der Brücke ſelbſt ſind die
eiſernen Geländer noch nicht angebracht. Eben iſt man
mit dem Legen der Geleiſe in der Südrichtung eifrig
beſchäftigt. Die Materialzüge bringen immer noch große
Maſſen Auffüllmaterials nach dem nördlichen Teile des
Bahnhofs, wo man zur Anſchüttung der Bahndämme
noch viel Erde braucht. Der große Dampfbagger, der
weit über eine Million Kubikmeter Erde aufzureißen und
in die Wagen zu laden hatte, liegt ſtill ſüdlich der
Gries=
heimer Brücke. Neben ihm wird die Böſchung endgültig
hergeſtellt und es iſt intereſſant zu ſehen, wie Frauen
bei den Erdarbeiten mithelfen.
* Betriebsverlegung. Dem Beiſpiele der Mehl=
und Brotfabrik Akt.=Geſ. in Hauſen folgend, hat die
Darmſtädter Dampfmühle Gebrüder Wolf
von der Frankfurter Stadtgemeinde am Oſthafen
Gelände erworben, um daſelbſt, da ſie ihren Betrieb
verlegen will, eine Mühle mittleren Umfanges zu
er=
richten. (Frkf. Ztg.)
m. Himbeeren. Einen großen Reichtum von
Him=
beeren haben in dieſem Sommer unſere Wälder,
nament=
lich die „Tanne” hervorgebracht. Wenn das Wetter
einigermaßen trocken war, ſummten und brummten die
grünen Hallen des Waldes von der Zahl der eifrigen
Himbeerſammler, Hunderte von Kindern ſuchten dann
emſig nach den ſüßen Früchten, und täglich kehren die
unermüdlichen Sammler mit gefüllten Gefäßen in die
Stadt zurück. Eine wahre Plage bilden die unzähligen
Stechmücken, die ihre blutſaugende Tätigkeit in
fürchter=
licher Weiſe unausgeſetzt betreiben. Sie erſchweren
un=
gemein das Pflücken der roten ſaftigen Früchte. Durch
die feuchte Witterung erlangten die Himbeeren in dieſem
Jahre nicht die Süßigkeit und das Aroma, wie man es
die Jahre her an ihnen zu finden gewohnt war.
* Reſtaurant zur Oper. Heute, Freitag, und
Sonn=
tag, abends, findet im Reſtaurant zur Oper erſtklaſſiges
Künſtlerkonzert ſtatt. (Siehe Anzeige.)
gs. Selbſtmordverſuch. Geſtern nachmittag halb 6
Uhr nahm auf dem hieſigen Friedhof eine Dame am
Grabe ihrer Eltern in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Lyſol;
ſie wurde durch die Rettungswache in hoffnungsloſem
Zuſtande mittels Krankenautomobils in das Städtiſche
Krankenhaus gebracht, wo ſie um halb 8 Uhr ſtarb.
Groß=Zimmern, 3. Aug. Das Spalier an dem
Garten von Nelius zu Groß=Umſtadt und anderer
be=
nachbarter Beſitzer war zur Nachtzeit demoliert und
von unbekannten Eindringlingen Obſt in Menge
ab=
geſchüttelt worden. Zur Ermittelung der Täter wurde
Polizeidiener Kopp von hier mit ſeinen beiden
Polizeihunden durch den Amtsanwalt von Groß=
Umſtadt herbeigerufen. Zuerſt ſetzte Kopp ſeine „Lady”
an den zurückgelaſſenen Fußſpuren an. Dieſe verfolgte
eine Spur auf mehreren Fußwegen nach der Stadt
gegen das Armenhaus. Dort wurde auf zwei Perſonen
Verdacht geſchöpft und dieſe einſtweilen durch die
Gen=
darmerie herbeigeholt. Hierauf ſetzte Kopp ſeinen neun
Monate alten „Cäſar” auf eine andere Spur. „Cäſar”
aber verfolgte eine ſelbſtgefundene Spur nach einer
anderen Richtung, und zwar bis an den Ausgang der
Stadt nach Richen zu. Plötzlich blieb „Cäſar” vor dem
Hauſe Emmerich ſtehen; man machte ihm auf. Der
Hund lief hinein und gab ſchon nach kurzer Zeit in
einem Schuppen „laut” An dieſer Stelle lag
anſchei=
nend einer der Beteiligten und ſchlief. Der Hund ließ
ihn nicht mehr los; ſelbſt nach der Feſtnahme durch
Wachtmeiſter Schlamberger und Verbringung des
Er=
mittelten nach dem Tatort ließ „Cäſar” kein Auge von
ihm. Inzwiſchen waren die oben erwähnten
Beteilig=
ten auf den Tatplatz gebracht worden; dort hatten ſich
Hunderte von neugierigen Zuſchauern eingefunden.
Die beiden Verdächtigen wurden mitten in die
Zu=
ſchauermenge gebracht. Dann ſetzte Kopp ſeine „Lady”
wieder auf Spur; nach kurzem Suchen fand „Lady” die
beiden Verdächtigen unter der großen Menſchenmenge
heraus, indem ſie vor den beiden „laut” gab und ſie
ſtellte. Als den drei auf dieſe Weiſe ermittelten Tätern
ſofort Vorhalt gemacht wurde, warum die beiden
Hunde gerade ſie und niemand anders geſtellt hätten,
leugneten ſie anfangs, geſtanden jedoch kurz danach ihre
volle Schuld ein. „Lady” hat ſchon in zahlreichen Fällen
als Polizeihund erfolgreich gearbeitet und in einem
Alter von ſieben Monaten bei der Polizeihundeprüfung
in Darmſtadt den dritten und den Ehrenpreis erhalten,
„Cäſar”, zurzeit erſt neun Monate alt, geht am
9. Oktober d. J. zur Prüfung nach Darmſtadt.
* Auerbach, 4. Aug. Im Hotel zur Krone findet
heute, Freitag, 5. Auguſt, Kur=Konzert der Kapelle
des Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24 ſtatt. (Siehe
Anzeige.)
Offenbach, 4. Aug. Der
ſozialdemokra=
tiſche Stadtverordnete Winter hat ſein
Amt als Stadtverordneter niedergelegt.
Win=
ter iſt ſeit längerer Zeit außerhalb Offenbachs
beruf=
lich tätig. Sein Mandat läuft erſt im Jahre 1913 ab,
es iſt alſo im Herbſt ein Erſatzmann auf drei Jahre
zu wählen.
Mainz, 3. Aug. Heute wurden auf Antrag der
Staatsanwaltſchaft ſämtliche hier im Betrieb
befind=
lichen Geldautomaten, etwa 50 Stück, mit
Be=
ſchlag belegt und gegen die Eigentümer derſelben
die Unterſuchung wegen verbotenen Glücksſpiels
ein=
geleitet.
Mainz, 4. Aug. Das Korpskommando teilt dem
hieſigen Gouvernement durch Telegramm mit, daß der
Kaiſer am Dienstag, 16. Auguſt die große
Truppenſchau auf dem Sande bei Mainz abhalten
wird. Es werden an ihr teilnehmen die Infanterie=
Regimenter 80, 81, 87, 88, 115, 116, 117, die Dragoner=
Regimenter 6 und 24, Feldartillerie=Regimenter 27 und
63, Fußartillerie=Regiment 3, Pionierbataillone 21 und
25, Unteroffizierſchule Biebrich, ſowie ſämtliche
Divi=
ſions= und Brigadeſtäbe des Korps. Am 13. Auguſt
findet vorausſichtlich eine Vorparade ſtatt.
Mainz, 4. Aug. Das vor kaum zwei Jahren neu
eröffnete Café de Paris, dicht beim Stadttheater
gelegen, das vor längerer Zeit ſchon in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten geriet, iſt nun zwangsweiſe verſteigert
worden und ging um den Betrag der erſten Hypothek
an den Baumeiſter Stadtverordneten Hock über.
100000 Mark, die für weitere Hypotheken gegeben
waren, ſind verloren. Den Verluſt tragen hieſige
Bauhandwerker und mehrere Brauereien.
Mainz, 4. Aug. Einer hieſigen Dame wurden
vor kurzem auf einer Reiſe von London über Brüſſel
und Köln nach Mainz aus einem Gepäckſtück
Schmuck=
gegenſtände mit Brillanten im Werte von etwa
6000 Mark geſtohlen.
Mainz, 4. Aug. Der Schutzmann Köppen der
gegen 11 Uhr nachts Poſten auf der Großen Bleiche
ſtand, wurde von zwei Burſchen angeflegelt. Er folgte
den beiden, die ſich in den dunklen Schatten zwiſchen
Kaſino und Volksbank zurückgezogen hatten, um ſie
aufzufordern, ihres Weges zu gehen. Der eine wurde
daraufhin ſofort ausfallend und verweigerte die
An=
gabe ſeines Namens, nach dem ihn der Schutzmann
gefragt hatte. Der packte ihn deshalb, um ihn auf die
Polizeiwache zu bringen, als auch ſchon der andere,
ohne ein Wort geſprochen zu haben, mit dem Meſſer
einen furchtbaren Stoß nach der Schläfe des
Schutzmanns führte. Der Stich ging jedoch fehl; er
traf die Augenbraue und ging durch das Augenlid, ohne
glücklicherweiſe das Auge ſelbſt zu verletzen.
Trotz=
dem ſofort das Blut dem Beamten über das Geſicht
ſtrömte, ließ er den Feſtgenommenen doch nicht los,
ſondern ſuchte ihn weiter über die Neubrunnenſtraße
zur Wache zu bringen. Da erhielt er von dem anderen
abermals einen Stich in die Stirn, der aber ebenfalls
abglitt. Nun ließ der Schutzmann den ſich heftig
ſträu=
benden Verhafteten los, um ſeinen Säbel zu ziehen.
Im Augenblick waren aber auch ſchon die beiden Kerle
davongeſprungen. Während ſeines Ringens mit den
Burſchen hatte der Beamte gehört, wie ein
Frauenzim=
mer mehrfach rief: „Karl, komm her!‟ Er ſetzte jetzt
den. Er entſprach nicht nur den Ueberzeugungen der
Großfürſtin, aus denen ſie Entſchluß und Kraft zu
ihrem Liebeswerke ſchöpfte, ſondern war in Rußland
eine ganz unumgängliche Notwendigkeit, wenn die
Stiftung, wie die Stifterin es wünſcht, für alle Klaſſen
der Bevölkerung ſegensreich wirken ſollte.
Neben der Oberin bilden der von ihr gewählte und
von dem Metropolitan von Moskau beſtätigte
Beicht=
vater, die Schatzmeiſterin und deren Gehilfin und
andere von der Oberin aufgeforderte Perſonen den
Vorſtand der Martha=Marien=Stiftung der
Barmher=
zigkeit. Ausſchlaggebend iſt in allen Fällen die Stimme
der Oberin, die nach dem Tode oder dem freiwilligen
Rücktritt der Großfürſtin in einer allgemeinen
Ver=
ſammlung aus dem Kreiſe der Schweſtern jedesmal
auf Lebenszeit gewählt wird. Sollte die Gewählte ſich
unwürdig oder den Pflichten ihrer Stellung nicht
ge=
wachſen zeigen, ſo kann ſie nur durch den Metropolitan
von Moskau ihres Amtes enthoben werden. Aber ſie
hat das Recht, jederzeit freiwillig zurück=, und dann
entweder wieder in die Reihe der Schweſtern
einzu=
treten oder bis an ihr Lebensende untätig in der
Stiftung zu leben.
Frauen, die ſich dem Diakoniſſenberufe in der
Stiftung widmen wollen, müſſen das einundzwanzigſte
Lebensjahr überſchritten haben, geſund und kräftig
ſein, leſen und ſchreiben können und über ihre
Lebens=
führung ein Zeugnis beibringen. Danach entſcheidet
die Oberin über ihre Zulaſſung zu den
Vorbereitungs=
kurſeti. Erſt nach beſtandenen Prüfungen leiſten ſie
ihr Gelübde, daß ſie keineswegs auf Lebenszeit,
ſon=
dern zuerſt nur auf ein, dann auf drei und danach auf
ſechs Jahre bindet, legen die für Arbeitstage graue,
für Feſttage weiße, nonnenähnliche Schweſterntracht
mit gleichfarbigem altruſſiſchen Kopftuch und das
Kreuz aus Zypreſſenholz an und erhalten Wohnung,
Kleidung und alles zum Leben Notwendige von der
Stiftung. Für überanſtrengte und im Dienſte der
Stiftung verbrauchte Schweſtern iſt der Bau eines
Er=
holungs= und Altersheims auf dem Lande, für ſolche,
die ſich ganz aus der Welt zurückziehen wollen, der Bau
eines kleinen Kloſters von der Großfürſtin geplant.
In den Schweſternverband werden nur Angehörige
der griechiſch=katholiſchen Kirche aufgenommen. „
Helfe=
rinnen”, die außerhalb des Schweſternheims wohnen
und an dem Liebeswerk ſich betätigen wollen, können
auch anderen chriſtlichen Religionen angehören.
Der ungebildete Moskauer ſah in der Großfürſtin,
die Glanz und Pracht verſchmähte und mit den ihr zur
Verfügung ſtehenden Mitteln Not und Elend zu
lin=
dern ſich bemühte, ſchon vor Jahren eine Heilige. Als
ich während der Schreckenstage in Moskau beſorgt
fragte, ob wohl die Großfürſtin, die während des
gan=
zen Aufſtandes in der Stadt aushielt, trotzdem der
Weg nach Petersburg offen geblieben war, ungefährdet
ſei, wurde mir erwidert: „Das Volk würde den
zer=
reißen, der es wagte, ſie nur unehrerbietig anzuſehen.”
Heute beginnen auch die Gebildeten in der deutſchen
Fürſtentochter die edle und bedeutende Frau zu ſehen,
die aus einer erſchütternden Kataſtrophe die Kraft zu
einem großangelegten Samariterwerk ſchöpfte.
(Berl. Lok.=Anz.)
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Man ſchreibt uns: In Borkum fand dieſer
Tage ein hauptſächlich von Darmſtädter Damen
veranſtaltetes Wohltätigkeitskonzert ſtatt. Die Bork.
Zeitung ſchreibt darüber unter anderem: „. . . . Herr
Konitzky ſpielte einleitend die Tokkata in D-moll von
Bach äußerſt gewandt und ſchloß mit einer ihm
wohl=
eigenen kurzen Fantaſie über das alt=böhmiſche
Weih=
nachtslied: „Kommet, ihr Hirten” Auch die dezente
Art der Orgelbegleitung der übrigen Nummern ſei
lobend erwähnt. In Fräulein Dora Stein=Baſel
lern=
ten wir eine ſtimmbegabte, gut geſchulte Altiſtin kennen
bei der deutliche Ausſprache und gefühlvoller Vortrag
beſonders anzuerkennen ſind. Bei der Bach=
Gounod=
ſchen Meditation wurde ihre klangreiche, beſonders in
den tiefen Lagen äußerſt anſprechende Stimme durch
die Violinen vielleicht zu ſehr gedeckt. Der Preis des
Abends gehört entſchieden den Violinen der beiden
Darmſtädterinnen. Hatten wir in dem Adagio
von Bach das exakte Zuſammenſpiel der beiden Damen
zu bewundern Gelegenheit, ſo entlockte Frl. Eliſa=
beth von Bellersheim in ihrem Solovortrage
(Air von Bach) dem Inſtrumente einen wundervollen
Ton. Frl. Lili Hickler bot in ihren beiden Liedern
für Violine künſtleriſch Vollendetes, von dem
Aeußer=
lichen einer eleganten Bogenführung an bis zu dem
Höchſten einen ſeelenvollen Vortrag im reinen,
edel=
ſten Tone. Wie herrlich klangen im Wiegenlied von
Schumann die Doppelgriffe und die bis zum feinſten
Pianiſſimo edlen Flageolettöne! Wohl mancher
be=
dauert, daß der Ort es verbot, durch lauten Beifall die
begabte Geigerin zu einer Wiederholung oder einer
Zugabe zu veranlaſſen, denn alle hätten ſicher noch
gerne ihrem vollendeten Spiele gelauſcht.
* Ein neues Meiſterwerk der
griechi=
ſchen Kunſt im Britiſchen Muſeum. Die
un=
vergleichlichen Schätze antiker Plaſtik, die das Britiſche
Muſeum birgt, ſind, wie aus London berichtet wird,
durch eine ſoeben aufgeſtellte Neuerwerbung auf das
glücklichſte ergänzt worden. Es handelt ſich um ein
griechiſches Grab=Relief jenes ſchönen, ſtrengen
atti=
ſchen Stils, der bisher in der Sammlung noch nicht ſo
gut vertreten war. Die herrliche Arbeit, die auf dem
Pariſer Antiquitätenmarkt erworben wurde, beſtand
bei dem Ankauf aus lauter Stücken, iſt aber nun
vor=
züglich wieder hergeſtellt worden und nimmt einen
her=
vorragenden Platz in dem Saal der Funde von
Phi=
galia ein. Drei Figuren ſind auf dem Grabrelief
dar=
geſtellt, die nach der griechiſchen Inſchrift einen Mann
namens Epichares, ſein Weib, deren Name fehlt, und
ſeine Tochter Ariſtéis, darſtellen. Die Frau iſt ſitzend
gegeben; die Tochter ſteht neben ihr, die Hand der
Mut=
ter haltend, und zwiſchen beiden erſcheint der Vater.
Das Relief, in dem nur unwichtige Stücke fehlen,
ſtammt aus der klaſſiſchen Zeit der griechiſchen
Grab=
plaſtik aus dem vierten Jahrhundert v. Chr.; es iſt
größer und vollſtändiger als alle anderen Stücke dieſer
Art im Britiſchen Muſeum. Außer dem Muſeum von
Athen, das die herrlichſten Werke dieſer Art beſitzt,
wer=
den wohl nur wenige europäiſche Sammlungen ein
ähnlich großartiges Stück aufweiſen.
Nummer 181.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1910.
Seite 5.
dem Mädchen durch verſchiedene Straßen nach und holte
ſſie ſchließlich aus der Dampfbahn, in die ſie geſprungen
twar. Auf der Polizeiwache erkannte man in der
Feſt=
genommenen die 19 Jahre alte Arbeiterin Sippel, die
erſt am Vormittag wegen Verbrechen gegen das
kei=
mende Leben zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt
worden war. Während ſie zuerſt behauptete, die
bei=
den Burſchen nicht zu kennen, nannte ſie dann doch
ihren Namen. Der Meſſerheld war der
Gelegenheits=
arbeiter Jakob Klüh, mit dem der Schutzmann zwei
Tage zuvor einen Zuſammenſtoß gehabt hatte, und der
andere der gerichtsbekannte und ſchon häufig
vorbe=
ſtrafte 20 Jahre alte Karl Mandavid, Klüh wurde
heute früh in der Wohnung ſeiner Eltern im
Haupt=
weg verhaftet.
Oppenheim, 4. Aug. Zum Hubertſchen
Kon=
kurs iſt zu melden, daß ſich nun die wirtſchaftlichen
Folgen der Rieſenunterſchlagungen des Notars
be=
merkbar machen. Es iſt der Hilfsaktion, die
vorbe=
reitet werden ſollte, nicht gelungen, den Zuſammenbruch
verſchiedener Geſchäfte zu verhindern, eine Reihe von
Konkurſen iſt unvermeidlich.
Oppenheim, 4. Aug. Am Montag nachmittag kurz
nach 6 Uhr hat ein Engländer unweit der hieſigen
Badeanſtalt einem hieſigen zwölfjährigen Knaben, der
ihm den Bahnhof zeigte und ſeinen Ruckſack dahin
ge=
tragen hatte, ein Ruderboot geſchenkt mit den
Worten: „Dies Boot ſchenke ich Sie, lebe wohl.‟ Der
Mann, der nur wenig Deutſch ſprechen konnte, hatte
ſich offenbar das Boot in einer Rheinſtadt gekauft und
eine Rheinpartie bis hierher gemacht, von wo aus er
mit dem Zuge nach Mainz weiterfuhr. Als der Knabe
ſein Geſchenk in Beſitz nehmen wollte, wurde es von
der Nierſteiner Polizei in Verwahrung genommen
und ſomit dem überglücklichen Knaben ſeine Freude
geraubt. Die Polizei vermutete nämlich, daß das Boot
ungerechterweiſe in des Geſchenkgebers Beſitz geweſen
ſein ſoll, was jedoch nicht anzunehmen iſt, da der
Eng=
länger im Beſitze einer größeren Summe Geldes war,
was von Leuten beim Löſen der Fahrkarte bemerkt
wurde.
(*) Butzbach, 3. Aug. Aus der hieſigen
Zellenſtraf=
anſtalt entfloh ein Gefangener. Er war mit
noch zehn Gefangenen bei Dreſchmaſchinenarbeiten
tätig. Während der Mittagspauſe hatte er unbemerkt
ſeine Arbeitsſtätte verlaſſen, und als der Aufſeher ſeine
Abweſenheit bemerkte, hatte er ſchon durch den
Griede=
ler Wald die Flucht ergriffen. Da er ſeine
Anſtalts=
mütze und ſeinen Rock zurückgelaſſen hatte, ſo hielten
ihn die Feldarbeiter für einen gewöhnlichen Arbeiter.
Er iſt entkommen, obwohl die Gendarmerie ſofort die
Verfolgung aufnahm.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 3. Aug. Für den
Stadt=
kreis Berlin iſt unter dem 30. Juli 1910 ſolgende
Polizei=
verordnung in Kraft getreten: „Kinder unter 14
Jahren dürfen während der öffentlichen Vorführungen
in den Kinematographentheatern nach 9 Uhr
abends, auch wenn ſie in Begleitung Erwachſener ſind,
nicht geduldet werden. Uebertretungen dieſer Beſtimmung
werden, ſofern nicht nach anderweiten Vorſchriften eine
höhere Strafe angedroht iſt, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark
oder im Unvermögensfalle mit verhältnismäßiger Haft
beſtraft. — In den beſſeren Geſchäften der Friedrichſtadt
tauchte ſeit einer Reihe von Tagen ein vornehm gekleideter
Herr mit eleganten Allüren auf, der ſich Fürſt von und
zu Luna nannte und den Geſchäften größere Aufträge
gab, die er prompt zu effektuieren erſuchte. Als Adreſſe
gab er ſeine Wohnung bei Paul Sachſe, Dolziger
Straße 17, an, wohin die gekauften Gegenſtände gegen
Quittung geſandt werden ſollten. Die Nachforſchungen
ergaben, daß der angebliche Fürſt von und zu Luna ein
Irrſinniger namens Paul Sachſe und von der fixen Idee
befallen iſt, Fürſt zu ſein und große Einkäufe machen zu
müſſen. Sachſe wird wahrſcheinlich in einer Anſtalt
unter=
gebracht werden. — Die Stammgäſte eines Cafés in der
Friedrichſtraße, die vorwiegend Künſtlerkreiſen angehören,
wurden geſtern nachmittag durch die Selbſtjuſtiz eines
betrogenen Ehemannes in Aufregung verſetzt. Einer der
Stammgäſte, ein bekannter Schauſpieler, hatte ſich zu
einem ihm ſonſt fremden Herrn der Erfolge gerühmt, die er
bei der Gattin eines Kollegen errungen. Der Herr hörte
die Geſchichte an, die wie ein Kapitel aus Boccaccios
„Decamerone” klang, ſtellte ſich dann aber dem
überraſch=
ten Don Juan als Onkel des „gehörnten Siegfrieds” vor
und verließ das Café. Geſtern nachmittag erſchien nun
der hintergangene Ehemann mit einer Peitſche in dem
Spielſaal des Kaffeehauſes, und ehe der Schauſpieler ſichs
verſah, hatte er zwei Peitſchenhiebe über das
Ge=
ſicht erhalten, daß das Blut herabrann. Die Freunde und
Bekannten der beiden Gegner verhinderten weitere
Tätlich=
keiten. Ein gerichtliches Nachſpiel wird den Schluß des
Ehedramas bilden. — Als Anſtifter des Ueberfalles
auf den Küſter Röſer in Flensburg wurde auf der Inſel
Rügen der Tiſchler Karl Mohr verhaftet. Letzterer ſoll
auch der Urheber des Doppelmordes bei Saßnitz ſein, der
am 29. September 1909 zwiſchen Saßniß und
Stubben=
kammer an dem Paſtor Vermeren und deſſen Gattin
ver=
übt wurde. Es iſt feſtgeſtellt, daß Mohr ſich in den Tagen
des Raubmordes in Saßnitz aufhielt und daß er kurz nach
dem Verbrechen verſchwand. Mohr kommt auch als Täter
des Raubmordverſuches im Berliner Poſtamt 60 in
Frage, der am 3. Dezember v. J. auf den Poſtaſſiſtenten
Ebel ausgeführt wurde.
Straßburg, 4. Aug. In der vergangenen Nacht
er=
eignete ſich zwiſchen 2 und 3 Uhr in der Nähe des
phy=
ſikaliſchen Gebäudes der Univerſität ein Mord.
Zwi=
ſchen der geſtern nachmittag aus Karlsruhe zugereiſten
und aus Einſiedeln bei Chemnitz ſtammenden, 19 Jahre
alten Luiſe Batzler und ihrem Geliebten, dem 20
jäh=
rigen Schiffsmatroſen Heinrich Eſſegg aus
Ludwigs=
hafen, mit dem ſie hier zuſammentraf, kam es,
nach=
dem ſie mehrere Wirtſchaften beſucht hatten, zu einer
Eiferſuchtsſzene, in deren Verlauf der Burſche das
Meſſer zog und ſeiner Begleiterin mehrere Stiche
ver=
ſetzte, von denen einer unmittelbar in das Herz traf,
ſodaß der Tod alsbald eintrat. Als Eſſegg ſah, was
er angerichtet hatte, warf er ſich wehklagend über
die Leiche und ließ ſich von den auf den Lärm
her=
beieilenden Schutzleuten, ohne Widerſtand zu leiſten,
verhaften.
Metz, 4. Aug. Zum Artikel
Maſſenerkrank=
ungen in der Garniſon Metz in Nr. 179
un=
ſeres Blattes vom 2. Auguſt d. J. erhalten wir von
maßgebender Seite folgende Zuſchrift: „Eine durch die
Tagespreſſe gehende Notiz, betreffend
Maſſenerkrank=
ungen in der Garniſon Metz infolge ſchlechten
Trink=
waſſers, iſt unzutreffend. Die neuen
Waſſer=
werksanlagen von Metz, welche die Stadt mit einem
Aufwand von 2 Millionen Mark Ende vorigen
Jah=
res hat fertigſtellen laſſen, kunktionieren gut. Das
von ihnen gelieferte Waſſer iſt ausgezeichnet, was die
täglichen bakteriologiſchen Unterſuchungen und
Ana=
lyſen beweiſen. Der Kaltgehalt beträgt ſeit Jahr und
Tag in 100000 Teilen Waſſer 16 Teile Kalk, iſt alſo
normal und auch nicht gut als Urheber einer
Krank=
heit wie die Ruhr anzuſprechen. Die ſeinerzeit zu
Un=
recht verdächtigte Bouillonquelle, welche noch einen
Teil der Stadt verſorgt und nach wie vor ein
vorzüg=
liches Trinkwaſſer liefert, iſt ſeit März dieſes Jahres
wegen Reparaturarbeiten des Zuleitungsſtollens ganz
ausgeſchaltet, ſodaß alſo etwa dahingehenden
Verdäch=
tigungen ebenfalls der Boden entzogen iſt.
Außer=
dem iſt die Ruhr auch in Vororten von Metz
auf=
getreten, die gar kein Metzer Leitungswaſſer genießen.
Von Ruhrerkrankungen in der Zivilbevölkerung hat
man bislang nichts vernommen. Dieſe Feſtſtellungen
dürften beweiſen, daß die Erkrankungen jedenfalls
nicht vom Trinkwaſſer herrühren.
München, 2. Aug. Es kommt öfters vor, daß
Frauensperſonen, die von der Polizei in einem
Kran=
kenhauſe interniert ſind, aus Sehnſucht nach der
gol=
denen Freiheit zu den verwegenſten Mitteln greifen.
Ein beſonders kraſſer Fluchtplan ſolcher Mädchen
beſchäftigte das hieſige Schöffengericht, das gegen drei
Angeklagte wegſen Sachbeſchädigung und Nötigung
verhandelte. In einem ſtädtiſchen Krankenhauſe hatte
die Kellnerin Sturm noch ſieben andere Kranke
aufge=
wiegelt, die Verwaltung zu zwingen, ſie zu entlaſſen.
Weitere ſieben Kranke, die nicht mitmachen wollten,
wurden durch Drohungen mit Schlägen gezwungen,
nichts zu verraten. Eines Abends im Monat Juni
verrammelten die Verſchworenen den
Krankenhaus=
ſaal, in dem ſie lagen, verſtopften die Gucklöcher und
Türritzen und öffneten dann die Waſſerhähne, ſo daß
das Waſſer bald fußhoch im Saale ſtand. Dann
be=
gannen ſie, die Einrichtung zu demolieren und warfen
alles, was nicht niet= und nagelfeſt war, aus dem
Fenſter heraus. Auch der Linoleumbelag des
Fuß=
bodens wurde aufgeriſſen. Darauf vollführten ſie einen
Heidenſpektakel und verlangten die ſofortige Entlaſſung
aus dem Krankenhauſe. Als die Wärterinnen die
Türen aufgebrochen hatten, lagen die Mädchen wieder
in ihren Betten. Neben der Kellnerin Sturm kamen
noch eine achtzehnjährige Buchhalterin Häußler und
ein Dienſtmädchen als Haupttäterinnen in Betracht.
Gegen dieſe war die Unterſuchung bald abgeſchloſſen,
gegen die übrigen beteiligten Mädchen wird die
An=
klage ſpäter erhoben werden. Der Gerichtshof
ver=
urteilte die Sturm als Anſtifterin zu drei Monaten
Gefängnis, die beiden anderen, weniger beteiligten
An=
geklagten zu ſechs Wochen bezw. zehn Tagen
Ge=
fängnis.
München, 4. Aug. Der Durchgangsverkehr
München-Lindau iſt an der Stelle des Dammrutſches
bei Aitrang heute früh eingleiſig wieder
aufgenom=
men worden.
Duisburg=Meiderich, 4. Aug. Geſtern abend gegen
9 Uhr explodier te auf dem Rheiniſchen Stahlwerk
ein Hochofen unter heftiger Detonation. Zwei
Ar=
beiter erlitten Verletzungen.
Wittenberge, 3. Aug. (Amtliche Meldung.) Der
Vorzug D 6, an Wittenberge 2 Uhr 38 Min., fuhr
heute über die gewöhnliche Halteſtelle hinaus und
ſtieß mit der bereitgeſtellten Vorſpannlokomotive
zu=
ſammen. Die Lokomotive wurde beſchädigt. Vier
Reiſende wurden leicht verletzt. Der Zug fuhr mit
37 Minuten Verſpätung weiter. Die Unterſuchung iſt
eingeleitet.
Zürich, 4. Aug. In der Schweiz iſt infolge des
Wetterſturzes in dem höheren Gebirge wieder Schnee
gefallen und zahlreiche Bergſteigpartien wurden
durch das ſchlechte Wetter in den Schutzhütten
zurück=
gehalten. — In den Greizer Alpen ſtürzte ein junger
Berner Kaufmann beim Edelweißpflücken 150 Meter
tief ab, ſo daß er mit zerſchmettertem Schädel tot
liegen blieb. — Vorgeſtern nachmittag verirrte ſich
eine Kolonne von fünf Perſonen am Gotthard. Dabei
ſtürzte der Bankier Blendinger=Hirzel aus Baſel ab
und war ſofort tot. Ein Herr aus Bern wurde mit
ſeiner Frau und zwei Kindern in die Tiefe geriſſen.
Die Frau und das eine Kind ſind ſchwer verletzt, der
Herr und das zweite Kind leichter verletzt.
Haag, 4. Aug. Prinz Heinrich der
Nie=
derlande zog ſich geſtern bei einem Sturz mit
ſei=
nem Rade einen Bruch des Schlüſſelbeins zu.
Saragoſſa, 3. Aug. In einem kleinen Dorfe in der
Nähe von Huesca ſind ungefähr 50 Häuſer
einge=
ſtürzt, in die aus einem Seitenkanal des Ebro Waſſer
eingedrungen war.
Petersburg, 3. Aug. Aus Furcht vor der
Cholera verließen 4070 Kohlenarbeiter die
Kohlen=
gruben im Kreiſe Taganrog und begaben ſich in ihre
Heimat. Alle Bemühungen, die Bewegung
aufzuhal=
ten, blieben erfolglos.
Kongreſſe und Verbandstage.
* Heidelberg, 4. Aug. Heute vormittag 9¼ Uhr
wurde die erſte wiſſenſchaftliche Sitzung der vom 4. bis 6.
Auguſt unter dem Vorſitz von Geheimrat Profeſſor Dr.
Weber=Heidelberg hier tagenden 36.
Jahresver=
ſammlung der Ophthalmologiſchen
Ge=
ſellſchaft durch Profeſſor Sattler=Leipzig eröffnet. Die
Präſenzliſte weiſt eine Beteiligung von über 200
Mitglie=
dern und Fachgelehrten auf. Es ſind nicht weniger als
48 wiſſenſchaftliche Vorträge angemeldet. Als Träger des
von Welzſchen Graefe=Preiſes wurde Profeſſor Stock=
Freiburg für ſeine erverimentellen Arbeiten über
Tuber=
kuloſe des Auges verkündet.
Sport.
— Darmſtädter Fecht=Klub. Man ſchreibt
uns: Bei dem in Kreuznach ſtattgehabten 29.
Mittel=
rheiniſchen Kreisturnfeſt wurde in den
Fecht=
konkurrenzen für moderne Waffen folgendes Reſultat
erzielt: 1. Robert Sommer, Darmſtädter Fecht=Klub,
2. Thomſen=Offenbach, 3. Grab=Frankfurt, 4. Ziegler=
Frank=
furt, 5. Ebert=Worms. Dieſer bedeutende Erfolg eines
Mitgliedes des Darmſtädter Fecht=Klubs iſt beſonders
hoch zu werten, weil bei dieſen Kreisturnfeſten die
Betei=
ligung ſtets ſehr ſtark iſt und die Qualität der Fechter eine
hervorragende. Die Anforderungen, die an die Teilnehmer
geſtellt werden, ſind außerordentliche, da ſowohl in Florett
als auch in leichtem Säbel gekämpft wird und der
end=
gültige Sieger ſich in beiden Waffen als der Beſte erweiſen
muß. Dieſe Siege der Herren Sommer und Thomſen ſind
eine beſondere Genugtuung für deren Fechtmeiſter Cav.
Gazzera, da dieſer im Darmſtädter und Offenbacher
Fecht=Klub als Lehrer wirkt und beide Herren deſſen
Kleines Feuilleton.
(D Die Frauen und der Schnurrbart.
Wenn man heute eine Umfrage bei den Frauen
Euro=
pas halten würde und ſie um ihre Meinung über den
Schnurrbart früge, die große Mehrheit würde
antwor=
ten, daß das Verſchwinden des Schnurrbarts tief zu
beklagen iſt. Mit dieſem Urteil beginnt Mrs.
Hum=
phry in einem engliſchen Blatte eine melancholiſche
Betrachtung, die mit wehmütiger Enttäuſchung das
Fortſchreiten der Mode verfolgt, die viele Männer der
Gegenwart dazu führt, ſich glatt raſieren zu laſſen. „Ein
gewiſſer geheimnisvoller Charme, der nicht
wegzuleug=
nen iſt, geht von einem gut gepflegten Schnurrbart
aus. Auf jeden Fall gereicht der Schnurrbart dem
Be=
ſitzer zum Vorteil.” Und nicht mit Unrecht wird auf
die merkwürdige Erſcheinung hingewieſen, daß alle
dichtenden Frauen die Helden ihrer Werke mit einem
Schnurrbart ſchmücken und ihm ſtreng verbieten, ſich
glatt raſieren zu laſſen. In den Romanen ſind die
Ge=
ſichtszüge zwar immer „ſcharfgeſchnitten” aber der
Schnurrbart fehlt nie, und meiſt iſt er ſeidig. Man
begegnet dieſer Qualität im Leben nur ſelten, aber
ihre dichteriſche Verklärung beweiſt die Vorliebe der
Frau für dies äußerliche Wahrzeichen männlichen
Sin=
nes. Ja, die Frauen lieben den Schnurrbart. Mit
bit=
teren Gefühlen ſehen ſie dieſen Haarſchmuck ſchwinden,
der Jahrhunderte lang herrſchte; ſelbſt die Männer, die
dieſer Barttracht noch treu geblieben ſind, freuen ſich
ihres Schnurrbartes und pflegen ihn mit fürſorglicher
Liebe. Allerdings, ſo meint die Verteidigerin der
Bart=
tracht, eine anerkannte Form des Schmuckes der
Ober=
lippe müßte eingeführt werden. Man ſieht oft
Schnurr=
bärte, die bedauerlich ſchlecht auf den Geſichtsſchnitt und
auf die Geſichtszüge abgeſtimmt ſind. Eine kleine Naſ=
und ein großer Schnurrbart ſind immerhin noch beſſer,
als eine Rieſennaſe, unter der auf widerſpenſtiger Lippe
ein paar kümmerliche Büſchel Gemüſe wachſen. Der
Schnurrbart ſoll den Eindruck von Kraft, Geiſt und
männlicher Energie machen. Ein ſpärlicher Bartwuchs
bewirkt nur das Gegenteil und gewährt einen
pein=
lichen Anblick. Aber wenn das Barthaar geſund und
üppig ſprießt, entſteht eine Zierde, und die Art, wie
der Mann ſie behandelt, iſt für ſein ganzes Weſen und
ſeinen Charakter bezeichnend. Der angriffsluſtige Krie=
ger dreht die Spitzen ſo weit auswärts, als es nur
geht, und die Art, wie er dieſe Schnurrbartenden mit
verhaltener Unternehmungsluſt zwirbelt, hat ihre
an=
ziehenden Seiten. Ein Sachverſtändiger hat einmal
behauptet, daß die Schnurrbartenden von hinten nicht
mehr geſehen werden dürften. Das iſt vielleicht ein
Dogma, dem man nicht zu folgen braucht. Sicherlich
iſt ein langer, kräftiger Schnurrbart eine Art
Abwehr=
mittel, das dem Beſitzer oft zuſtatten kommt. Kleine
Kinder werden ihn nie fragen, wieviel Uhr es iſt, und
hilfloſe Spaziergänger, die gern nach Straße und
Rich=
tung fragen, laſſen ihn in Ruhe. Sie wenden ſich lieber
an den Beſitzer eines Schnurrbartes, deſſen Enden in
weicher Rundung abwärts ſtreben und nicht
hinaus=
reichen über eine ſenkrechte Linie, die man von den
äußeren Augenwinkeln abwärts zieht. Bei ihnen ſuchen
dieſe Auskunftsbedürftigen Hilfe, denn ſie vermuten
inſtinktiv ein beſchauliches und künſtleriſches
Tempera=
ment; ja, lieber wenden ſie ſich noch an den Beſitzer
eines läſſig in wagerechter Richtung fortſtrebenden
Schnurrbartes, ehe ſie jemand nahekommen, der mit
kühnem Schwunge die Barthaare empor gedreht hat.
Auf ſie blickt der Fremde unwillkürlich mit einer Ar
Reſpekt, die Zurückhaltung gebietet, und die Frauen
ſtreifen mit einem Blick ſcheuer Bewunderung das
Symbol des Eroberers. Noch in der Mitte des
ver=
gangenen Jahrhunderts bemühten ſich die Männer voll
Eifer um die Erlaubnis, einen Schnurrbart tragen zu
dürfen. Die Bank von England mußte ihren
Ange=
ſtellten den Schnurrbart ſogar ausdrücklich verbieten,
und da man in die perſönliche Freiheit der Beamten
nicht offiziell eingreifen wollte, verbot man das
Tra=
gen von Schnurrbärten während der Geſchäftszeit.
Heute kann jeder Mann ſein Barthaar wachſen laſſen,
und der Schnurrbart iſt oft der koſtbarſte Beſitz eines
jungen Verkäufers. Und trotzdem gewinnen die
Glatt=
raſierten Terrain. Warum? Ein glatt raſierter Mann
ſieht jünger aus; aber dafür ſind ſeine Geſichtszüge
auch leichter zu deuten, und man liebt es nicht, ſich zu
leicht erraten zu laſſen. Die Natur wußte, was ſie tat,
als ſie der Oberlippe den Bartwuchs ſchenkte. Der
Schnurrbart ſchützt gegen Kälte und Staub und
be=
wahrt die Lunge vor Unſauberkeiten der Luft. Und dann
iſt der Schnurrbart auch ein reizvolles
Unterſtützungs=
mittel der Unterhaltung. Eine witzige oder ſpöttiſche
Bemerkung, die von einer leichten, eleganten
Liebkoſ=
ung des Schnurrbartes begleitet iſt, wirkt ganz anders,
als wenn dieſe Geſte unmöglich iſt. Im Salon iſt der
Träger eines Schnurrbartes der Ueberlegene. Aber
vielleicht — wer kann es wiſſen — haben die
Glatt=
raſierten ein Verteidigungsmittel in ihrer Hilfloſigkeit,
durch das ſie den Nebenbuhler einholen.
nge. Ein Staatsluftſchiff für den
Prä=
ſidenten Taft? Eine vielgeleſene New=Yorker
Zeitung veröffentlicht eine Zuſchrift aus ihrem
Leſer=
kreiſe, in welcher ein zum mindeſten der Originalität
nicht entbehrender Gedanke entwickelt wird. Es wird
darin der Vorſchlag gemacht, daß die Volksvertretung
der Union, der Kongreß, für ihr erwähltes Oberhaupt,
den Präſidenten Taft, ein Staatsluftſchiff
her=
ſtellen laſſen möge. Die Luftſchiffahrt iſt gegenwärtig,
ſo meint der Urheber dieſer Idee, ſoweit vorgeſchritten,
daß der Lenker und Repräſentant eines großen und
mächtigen Landes unbedingt imſtande ſein muß, ſich der
auf ihr beruhenden Verkehrsmittel zu bedienen. Stellt
der Kongreß dem Präſidenten doch eine Meeresjacht
zur Verfügung, — um wieviel mehr hätte er die
mora=
liſche Verpflichtung, ihm einen Luftballon zu halten!
Da doch, nach der Meinung des Einſenders, der
Ver=
kehr zu Waſſer ſehr bald aus der Mode gekommen und
durch den in den Wolken verdrängt ſein wird. —
So=
weit hört ſich die Sache ja ganz nett an. Aber unſeres
Wiſſens verbietet das nordamerikaniſche
Staatsgrund=
geſetz dem Präſidenten, die Landesgrenzen zu
über=
ſchreiten. Würde er ſich nun im „Staatsluftſchiff” nicht
der Gefahr ausſetzen, durch widrige Winde, der Himmel
weiß wohin, entführt zu werden? Man ſtelle ſich die
politiſchen Folgen vor, wenn der ehrenwerte Mr.
Wil=
liam Taft heute zu einem kleinen Ausfluge nach
Phila=
delphia oder Baltimore vom Weißen Hauſe in
Wa=
ſhington aufſtiege und morgen zum Beiſpiel
unver=
muteter Weiſe — in Nikaragua landete! . . .
* Aus Agram wird gemeldet: Hier ſollte die
konſtituierende Verſammlung eines Vereins
ſtattfin=
den, dem als Verein der treuen Ehemänner alle
Strohwitwer beizutreten hätten, deren Gattinnen
in der Sommerfriſche weilen. Zu der Verſammlung
war nach der Voſſiſchen Zeitung nur ein Mann
ge=
kommen und der hatte erſt zwei Tage zuvor geheiratet,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1910.
Nummer 181.
Junior=Schülern zuzuzählen ſind, ein glänzender Beweis
dafür, wie bei ernſter und ausdauernder Vorbereitung auf
dem Fechtboden unter Leitung eines ausgezeichneten
Mei=
ſters Erfolge erzielt werden.
sr. Im Hamburger Meiſterſchafts=
Schach=
turnier wurde die 13. Runde beendet. Es ſiegten
Niemzowitſch (Rußland) gegen Marſhall (Amerika),
Ale=
chin (Rußland) gegen Yates (England), Chotimirski (
Ruß=
land) gegen Speyer (Holland), Duras (Prag) gegen
Salwe (Rußland). Remis ergaben die Partien Spielmann
(Deutſchland) gegen Schlechter (Oeſterreich), Köhnlein
(Deutſchland) gegen Tarraſch (Deutſchland), Teichmann
(Deutſchland) gegen Tartakower (Rußland) und John
(Deutſchland) gegen Fleiſchmann (Ungarn). Von den
Hängepartien gewann Alechin (Rußland) gegen John
(Deutſchland), während Duras (Prag) gegen Marſhall
(Amerika) Remis ſpielte. Es führen Niemzowitſch und
Schlechter mit je 9½ Punkten vor Duras mit 8 Punkten.
* Cowes, 3. Aug. Bei dem Wettſegeln um
den Pokal des deutſchen Kaiſers wurde die
amerika=
niſche Jacht „Weſtward”, die in 62 Sekunden vor
„Germania” durch das Ziel ging, Erſte.
Luftſchiffahrt.
* Metz, 3. Aug. Mit dem heutigen Tage haben
hier die Luftſchiffmanöver ihr Ende
er=
reicht, wenigſtens ſoweit „2 I” und „M II‟ in
Be=
tracht kommen, da die Gasfüllungen zu weiteren
Auf=
ſtiegen nicht mehr ausreichen und eine zweite Füllung
nicht vorgeſehen iſt. „M II” iſt bereits entleert. „P I‟
wird noch einige Tage manövrieren, ſolange das Gas
dazu ausreicht.
H.B. Brüſſel, 4. Aug. Auf dem Aviatiker=
Meeting von Stockel ſollte geſtern die Entſcheidung
in der Dauerflug=Konkurrenz um den Preis des
Königs fallen. Nach zwei kürzeren Flügen war Kinet
zu einem dritten entſcheidenden Fluge aufgeſtiegen. Er
erreichte 200 Meter Höhe und entfernte ſich von dem
Flugfelde gegen den benachbarten Ort Weſenbeck. Dort
ſah man ſeinen Apparat in der Ferne plötzlich
herab=
ſchießen. Auch Lauſer, der ihm mit einem Paſſagier
nachgefolgt war und ſich in etwa 400 Meter Höhe
be=
fand, ging ſchnell herab. Ein Wirbelwind vor einem
aufziehenden Gewitter hatte beide erfaßt. Kinets
Motor verſagte, und als die entſetzten Zuſchauer an
die Unglücksſtelle herankamen, fanden ſie Kinet tot
und gräßlich verſtümmelt unter den Trümmern
ſeines Apparates. Lanſer dagegen kam ohne
Beſchädi=
gung zu Boden. Der Verunglückte iſt 30 Jahre alt
und verheiratet. Seine Frau war Zeugin ſeines
Todes=
ſturzes.
H.B. New=York, 4. Aug. Der amerikaniſche
Aviatiker Walden, der geſtern mit einem Monoplan
Flugverſuche machte, iſt unweit Miniola auf Long=
Js=
land abgeſtürzt. Er hatte ſich ungefähr 100 Meter
hoch erhoben, als der Apparat umkippte und mit
unge=
heurer Geſchwindigkeit zur Erde niederſauſte. Der
Pilot wurde von den Trümmern begraben und war
ſofort tot.
Sr. Das Flugmeeting zu Caen erreichte
ſeinen Abſchluß und brachte am letzten Tage noch ſehr
ſchöne Flüge. Den von dem bekannten Sportsmann
Deutſch de la Meurthe für einen Ueberlandflug von
33 Kilometer geſtifteten Pokal gewann Leutnant
Aquaviva in 30 Minuten 23,3 Sekunden. Der
Ge=
ſchwindigkeitspreis fiel an Leutnant Cammermann
(Farman) mit 13:06,2 für 20 Kilometer, und auch der
Dauerpreis fiel an Leutnant Cammermann mit 22:40
Fahrzeit. Im Geſchwindigkeitspreis über 5 Kilometer
ſiegte Morane (Blériot) mit einer Fahrzeit von 4:32,2,
Zweiter wurde Arbrun (Blériot) mit 4:52,4. Von den
Zweideckern gebrauchte Renaux (Farman) 5:59 und
Martinet (Farman) 6:33. — Ein weiterer
Ueberland=
flug von 33 Kilometer wurde ebenfalls von Morane
(Blériot) in 13:56 gewonnen. Ferner gewann Morane
den Höhenpreis von 550 Meter, während Aubrun mit
475 Meter den zweiten Preis erhielt. Im
Geſamt=
dauerklaſſement wurde Henriot (Henriot) mit 9
Stun=
den 57 Minuten 56 Sekunden Erſter, Zweiter
Mar=
tinet (Farman) mit 6:49110 und Dritter Paillette mit
6:38:32.
ck. Eine Statiſtik der Höhenflüge. Ein
Statiſtik der Höhenflüge, die bei dem bevorſtehenden
Wettflug über die Alpen von beſonderem Intereſſe
iſt. wird im Figaro zuſammengeſtellt. Sie erſtreckt ſich
auf die letzten 18 Monate und gibt ein deutliches Bil
von den großen Fortſchritten, die die Techniker de
Flugkunſt in dieſer kurzen Zeit gemacht haben. Al
Wilbur Wright am 18. Dezember 1908 in Auvours
mit ſeiner Flugmaſchine eine Höhe von 115 Meterr
erreichte, feierte man dieſen Erfolg als einen Triumph
und in der Tat verſtrichen 7 Monate, ehe dieſe Leiſt
ung überboten werden konnte. Es war Paulhan, de
am 18. Juli 1909 den amerikaniſchen Rekord brach und
bei einem Fluge in Douai eine Höhe von 150
Me=
tern erreichte. Fünf Wochen ſpäter, am 29. Auguſt
überbot Latham dieſen Erfolg um 5 Meter. Nicht ganz
4 Monate konnte der junge Aviatiker ſich rühmen, mit
der Flugmaſchine die größte Höhe erreicht zu haben
Mit ſeinem denkwürdigen Fluge um den Eiffelturr
löſte Graf de Lambert ihn ab und ſtieg am 18. Okto
ber 1909 bis zu 300 Meter empor. Aber nun riß
Paul=
han den Rekord wieder an ſich und konnte am 19. No
vember in Bouy 360 Meter Höhe verzeichnen. Abe
auch ſein Triumph war nur von kurzer Dauer, jae
währte nur wenige Stunden, denn am ſelben Tage
noch ſtieg Latham auf, und die amtliche Meſſung ſei
nes Fluges zeigte, daß er 410 Meter Höhe erreick
hatte. Am 1. Dezember übertraf er ſich dann ſelbſt
und ſteigerte ſeine Leiſtung auf 475 Meter. Aber e
war damit noch nicht zufrieden: am 7. Januar 1910
leitete er eine neue Etappe in der Entwickelung de
Höhenfluges ein, indem er in Bouy bis zu einer Höh
von 1000 Meter emporſchwebte. Aber Paulhan ſaß ihn
ſauf den Ferſen. Er erprobte ſeine Kunſt bei dem gre
ßen Flugmeeting von Los Angeles in Kalifornier
ſund erntete in der Neuen Welt rauſchende Triumphe
Am 7. Januar hatte Latham ſeinen 1000 Meter=Rekord
aufgeſtellt, fünf Tage ſpäter, am 12. Januar, ſtie
Paulhan mit ſeiner Maſchine in Los Angeles bis zu
1269 Meter hinauf. Der Wettkampf der beiden R
valen war damit noch nicht abgeſchloſſen. Zwar
ver=
ſtrich ein halbes Jahr, ehe Paulhans Leiſtung über
boten werden konnte, dann aber, am 7. Juli, eroberte
Latham die Meiſterſchaft zurück: er erreichte 138
Meter. Wie man ſieht, waren es vor allem Paulha
und Latham, die bis dahin die Entwickelung de
Höhenflüge förderten. Nun traten neue Flieger ir
den Wettkampf: am 30. Juli ſtellte der Aviatiker Oli
Laegers einenineuen Rekord auf, er ſtieg zu 1524 Meter
empor und nun, am Montag, hat ein bisher wenig
be=
kannter junger Flugkünſtler, der Belgier Tyck, die
Palme an ſich geriſſen und einen Höhenflug von 1700
Metern glücklich vollendet.
Unwetter.
* Plochingen, 4. Aug. Der Neckar ſteigt
feit vergangener Nacht fortgeſetzt und führt ſtark
ſchmutzige Waſſermaſſen mit ſich. Obwohl weiteres
Steigen in Ausſicht ſteht, iſt ein Austritt aus den
Ufern, außer an niedrig gelegenen Stellen, nicht zu
befürchten.
* Schwäbiſch=Gmünd, 4. Aug. Ein
furcht=
barer Wolkenbruch ging heute nacht über die
hie=
ſige Gegend nieder. Die Rems iſt durch den faſt
un=
aufhörlichen Regen der letzten Tage ſo ſtark geſtiegen,
daß die Gefahr für Menſchen und Wohnungen ſehr
groß iſt. Kurz nach Mitternacht wurde die Feuerwehr
zur Hilfeleiſtung requiriert, um in einem gefährlichen
Punkt des Ueberſchwemmungsgebietes, dem Gelände
Pfennigmühle, die Rettungsarbeiten aufzunehmen, wo
das Waſſer in den Straßen zwei Meter hoch ſteht,
ſo=
daß die Rettungsarbeiten äußerſt ſchwierig ſind. Es
gelang aber, die gefährdeten Bewohner zu retten. Dee
angerichtete Schaden iſt teilweiſe ſehr bedeutend. Auch
in Aalen iſt der Kocher ſehr ſtark geſtiegen und
über=
ſchwemmt das ganze Talgebiet. Um 11 Uhr mußte der
Löſchzug und die Feuerwehr requiriert werden, um
die teilweiſe ſehr ſtark gefährdete Einwohnerſchaft zu
unterſtützen. Der Schaden läßt ſich zurzeit noch nicht
feſtſtellen, iſt aber ſehr bedeutend, da auch mehrere
Brücken vom Hochwaſſer weggeriſſen wurden.
Arbeiterbewegungen.
* Hamburg, 3. Aug. Der morgen beginnende
Streik auf den Hamburger Seeſchiffswerften umfaßt
etwa 7000 bis 8000 Arbeiter. Die Arbeiter der kleineren
Reparaturwerften werden dem Streik nicht beitreten,
da dieſe keine Forderungen geſtellt haben.
* Paris, 3. Aug. Die Lokomotivführer
und Heizer der Eiſenbahnen haben heute
Verſamm=
lungen abgehalten, in denen ſie einen engen
Zu=
ſammenſchluß ihrer Verbände mit denen der
Eiſen=
bahnarbeiter beſchloſſen, zum Zwecke der Durchſetzung
ihrer gemeinſamen Forderungen.
* Paris, 4. Aug. Die Angeſtellten und Arbeiter
der Untergrundbahn Metropolitain, deren
Delegierten geſtern mit der Verwaltung verhandelt
hatten, hielten heute nacht abermals eine große
Ver=
ſammlung ab. Wie die Morgenblätter wiſſen wollen,
iſt ein Streik vorläufig nicht zu erwarten.
* London, 4. Aug. Das Exekutivkomitee im
Schiffsbaugewerbe hielt heute in Califle eine
Sitzung ab, um zu einem auf der Clidewerft
ausge=
brochenen Streik Stellung zu nehmen. Es wurde
beſchloſſen, alle Mitglieder der Verbände der
Keſſel=
ſchmiede und der Schiffszimmerleute am
13. Auguſt auszuſperren, wenn die Ausſtändigen
nicht morgen zur Arbeit zurückkehren.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 3. Aug. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Am Wochenmarkt herrſcht wieder eine
matte Stimmung, doch blieb der Verkehr in engen
Grenzen. Landweizen wurde kaum gehandelt und
neuer Weizen war nur vereinzelt offeriert; hingegen
zeigte ſich für Landroggen größere Verkaufsluſt zu
er=
mäßigten Preiſen. Es war auch viel naſſe Ware
an=
geboten, die indes unter Notiz genommen wurde. Für
Hafer beſtand einige Nachfrage, ſo daß die Preiſe
dafür etwas anziehen konnten. Gerſte in neuer Ware
und guter Qualität lag bereits zur Probe vor. —
Aus=
ländiſche Brotfrüchte bei prompter Lieferung noch recht
feſt, für ſpätere Termine weſentlich niedriger. Mais
und Futterartikel ſchwach gehalten. Mehl ſtill und
unverändert.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
ruhig und Käufer äußerſt zurückhaltend.
An der Berliner Produktenbörſe war
Weizen und Roggen flauer auf reichliches und billiges
inländiſches Angebot und auf Abgaben der
Kommiſſi=
onshäuſer. Die Abnahme der Berliner
Getreidebe=
ſtände blieb ohne Einfluß. Die Nachfrage für Export
hat ſtark nachgelaſſen. Ruſſiſche Offerten waren feſt.
Donaumais ſchwächer.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (Chieago
und New=York) war Weizen ſchließlich ermattet auf
die günſtigere Witterung und die enttäuſchende
Nach=
frage für Lokoware, auch beeinflußte der baiſſelautende
Viſible=Supply=Ausweis. Mais anfangs ſchwach auf
die guten Witterungsmeldungen aus Oklahoma, dann
wieder recht=feſt infolge der gemeldeten Trockenheit in
kanſas, Jowa und Kentucky. — Die ſichtbaren
Weizen=
vorräte ſind dort in dieſer Woche von 10,08 Mill.
Buſhels auf 12,38 Mill. Buſhels geſtiegen, aber die
Maisvorräte von 3,91 Mill. Buſhels auf 3,77 Mill.
Buſhels zurückgegangen. In Kanada reduzierten ſich
die Weizenvorräte in dieſer Woche von 4,38 Mill.
Buſhels auf 4,35 Mill. Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſ. und Wetterauer 20,50 nominell, nordd.
20,50 nominell, kurheſſiſcher 20,50 nominell, rumäniſcher
21,50—23,50, Redwinter 22,50—23,50, ruſſiſcher 121,75 bis
23,75, Laplata 22,50—23,50, Donauweizen 22—23,50,
Kanſas 22,50—23,50, Walla Walla 22,50—23,75 Mk.;
Roggen, hieſiger 14,75—15, bayeriſcher (pfälzer)
14,80—15, ruſſiſcher —, amerikaniſcher rumäniſcher
Mk.; Gerſte, pfälzer —, hieſ. und Wetterauer
fränkiſche —, ungariſche —, Riedgerſte ruſſiſche
Futtergerſte — Mk.; Hafer, hieſ. 15,75—16,25, ruſſiſcher
bayeriſcher 15,75—16,25, rumäniſcher —,
amerika=
niſcher — Mk.; Mais, mixed 15—15,25, ruſſiſcher 15,10
bis 15,30, Donaumais 15—15,25, rumäniſcher 15,10 bis
15,30, weißer Mais 15—15,10, Laplata 15—15,25 Mk.;
Weizenſchalen 9,50—10 Mk.; Weizenkleie 9—9,50 Mk.;
Roggenkleie 9,50—10 Mk.; Futtermehl 12,25—13 Mk.;
Biertreber, getrocknet 12,25—12,75 Mk.;
Weizen=
mehl, hieſ. Nr. 0 (Baſis ab Mannheim) 31,50—32,
feinere Marken 32,25—32,50, Nr. 1 29,50—30, feinere
Marken 30,25—30,50, Nr. 2 26,50—27, feinere Marken
27,25—27,50, Nr. 3 25,75—26, feinere Marken 26,25 bis
26,50, Nr. 4 22.50—23, feinere Marken 23,25—23,50 Mk.;
Roggenmehl, hieſ. Nr. 0 24,25—24,75, Nr. 1 22,25
bis 22,50, Nr. 2 20,75—21 Mk.
** Die Reiſe des Kaiſerpaares nach Hannover,
die heute, Freitag, angetreten wird, iſt inſofern
be=
nerkenswert, als ſie die fünfundzwanzigſte
Anweſen=
heit des Kaiſers in der ehemaligen Welfenreſidenz
während ſeiner Regierungszeit bringt. Zum erſten
Male weilte der Monarch in den Mauern Hannovers
während der Kaiſermanöver im September 1889 und
hielt dort mehrere Tage Hoflager. Der zweite Beſuch
erfolgte am 20. Januar 1891 in früheſter Morgenſtunde
und galt der unvermuteten Alarmierung der Garniſon.
Die Beſuche im November desſelben Jahres, im
De=
zember 1892, im November 1893, im Dezember 1894, im
Dezember 1895 und 1896, im September und Dezember
1898 waren entweder der Jagd in Springe oder
mili=
täriſchen Beſichtigungen gewidmet. Am 24. Januar
1899 fand die Traditionsverleihung an die
hannover=
ſchen Regimenter ſtatt, während die weitere zweimalige
Anweſenheit in demſelben Jahre, im Juni und
De=
zember, dem Königs=Ulanen=Regiment galt. Zur
Be=
ſichtigung dieſes Regiments bezw. zur Abnahme der
Parade der Garniſon weilte der Kaiſer auch im Juni
und Dezember 1900, im Juni 1901 und im Januar 1902
in Hannover, während er daſelbſt im April desſelben
Jahres noch einmal zur Einweihung des Roſenberg=
Denkmals weilte. Militäriſches Gepräge trug wieder
der Beſuch im Januar 1903 und im Dezember 1903.
Dann trat eine längere Pauſe in den kaiſerlichen
Be=
ſuchen in Hannover ein. In den letzten Jahren nahm
der Monarch mehrere Male den Weg über die
Leine=
reſidenz, wenn er ſich zur Kieler Woche begeben wollte.
So im Juni 1906 und 1908, wo er die Gelegenheit
be=
nutzte, ſein Ulanen=Regiment zu beſichtigen. Im Juni
1907 weilte der Monarch zu gleichem Zwecke in
Han=
nover auf der Reiſe nach Homburg v. d. H. und einige
Wochen ſpäter reſidierte er dort mehrere Tage
anläß=
lich der Parade des 10. Armeekorps. Auch in dieſem
Jahre wollte er über Hannover zur Kieler Woche
fah=
ren, aber Unpäßlichkeit hinderte ihn daran, und ſo
kehrt er denn jetzt auf der Reiſe nach Wilhelmshöhe
mit der Kaiſerin in dem alten Leineſchloſſe ein, was
von neuem Zeugnis davon ablegt, welches Intereſſe
er an dem Lande nimmt, das vor 44 Jahren in den
preußiſchen Staat einverleibt wurde.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 4. Aug. Der Kaiſer empfing mittags
in Gegenwart des Staatsſekretärs des Auswärtigen
den bisherigen chineſiſchen Geſandten Jintſchang
in Abſchiedsaudienz, und den neu ernannten chineſiſchen
Geſandten Liangcheng in Antrittsaudienz.
* Wien, 4. Ang. Der Politiſchen Korreſpondenz
zu=
folge überreichte der japaniſche Botſchafter geſtern
dem Miniſterium des Aeußern eine Note, in der der
Han=
delsvertrag mit Oeſterreich=Ungarn gekündigt wird.
Zugleich erklärt ſich die japaniſche Regierung bereit, mit
der öſterreichiſch=ungariſchen Regierung in Verhandlungen
über ein neues handelspolitiſches Abkommen zu treten.
* Chrudim, 4. Aug. Als zwei
Kaufmannslehr=
linge geſtern den Lagerkeller eines Geſchäfts betraten,
erfolgte eine ſtarke Exploſion, durch die beide
ſchrecklich verſtümmelt und getötet wurden. Ein über
dem Keller befindlicher Laden wurde verwüſtet. Die
Frau des Ladenbeſitzers wurde leicht verletzt. Die
Ur=
ſache der Exploſion iſt noch unbekannt.
* Tromſoe, 4. Aug. Der von ſeiner letzten Fahrt
nach Spitzbergen zurückgekehrte Dampfer „Carmen”
traf bis 80 Meilen weſtlich vom Bellſund große
Eis=
maſſen, und berichtete, daß der Dampfer „Mainz”,
auf dem Prinz Heinrich von Preußen und Graf
Zeppe=
lin ſeinerzeit die Fahrt nach Spitzbergen antraten,
bei der Kingsbay die Expedition des Rittmeiſters
Jſaacſens antraf, die Tieſwaſſermeſſungen
vor=
mimmt. Die Zeppelinexpedition beabſichtigt,
mit der „Phönix” bis zur Polargrenze zu gehen und
dort Probeaufſtiege mit Feſſelballons zu unternehmen.
Auf der Rückfahrt ſollen die nördlichſten Häfen von
Spitzbergen angelaufen werden. Die Rückkehr nach
Tromſoe erfolgt vermutlich am 15. Auguſt.
* Paris, 4. Aug. In der Nähe eines iſoliert
lie=
genden Pavillons der Werkſtätten von Clement
Bayard in Levallois explodierte heute nacht
eine Bombe und richtete ziemlich bedeutenden
Sach=
ſchaden an. Der Unterſuchungsrichter begab ſich ſofort
an Ort und Stelle. An derſelben Stelle wurde noch
eine zweite mit Zündſchnur verſehene Bombe
gefun=
den, die aber verſagt hatte. Letztere wurde durch das
ſtädtiſche Laboratorium entladen und unſchädlich
ge=
macht. Zwei Wächter, welche die Nachtwache in der
Fabrik gehabt hatten, ſagten aus, daß ſie nichts
Ver=
dächtiges wahrgenommen hätten.
* Madrid, 4. Aug. Die regierungsfreundlichen
Ver=
einigungen Andaluſiens, die 80000 Mitglieder zählen,
überſandten dem Miniſterpräſidenten eine Adreſſe, worin
ſie ihn zu der antiklerikalen Politik
be=
glückwünſchen. Gegenüber der am 7. Anguſt
ge=
planten Kundgebung der Katholiken bereiten die
Repu=
blikaner in Soriano und San Sebaſtian eine
Gegenkund=
gebung für den 7. Auguſt vor.
* Konſtantinopel, 4. Aug. Blättermeldungen zufolge
ſind mehrere kriegsgerichtlich Verurteilte in Rhodos
an Bord eines belgiſchen Dampfers geflüchtet. Die
Auslieferung der Flüchtlinge wird ſeitens der Belaier
ver=
weigert, da es ſich um politiſche Verbrecher handelt.
* Wien, 4. Aug. Die Neue Freie Preſſe meldet: In
Hannoverſchen Kreiſen verlautet, Kaiſer Wilhelm
werde in dem Sommer, in dem Kaiſer Franz Joſef das
80.Lebensjahr vollendet, eine alte Wunde ſchließen, deren
Heilung der greiſe Monarch herzlich willkommen heißen
würde. Es werde die wiederholt angebahnte
Verſöh=
nung mit dem Herzog Ernſt Auguſt von
Cum=
berland erfolgen. Es heißt weiter, daß die
Verſöh=
rung durch einen Telegrammwechſel zwiſchen dem
deut=
ſchen Kaiſer und dem Herzog Ernſt Auguſt angebahnt
werde und endgültig bei der Anweſenheit Kaiſer
Wil=
helms in Wien erfolgen ſolle, wobei eine Begegnung des
deutſchen Kaiſers mit dem Herzog veranſtaltet werde. An
hieſigen diplomatiſchen Stellen, ſowohl den öſterreichiſchen
als den deutſchen, iſt von dieſer Angelegenheit nichts
be=
kannt, woraus jedoch nicht gefolgert werden müßte, daß
die Hannoverſchen Angaben falſch ſeien. Nur dürfte
eini=
ger Zweifel in Anbetracht der bisher immer noch
geſchei=
terten Bemühungen angebracht ſein.
zart u. weiß, jugendfriſch wird die
Wunderbar! Haut, Sommerſproſſen verſchwinden,
gelbe fahle Haut, Runzeln entfernt Dr. Kuhns neue
griechiſche Schönheits=Créme-Vional u. Vional-Seife. Das
herrlichſte Teintpräparat, das ſich ſeit Jahrzehnten bewährt
hat. Man weiſe Nachahmungen zurück, ſehe zum Zeichen
der Echtheit auf den Namen Dr. Kuhn und verlange
ausdrücklich von Franz Kuhn Kronenparfümerie=Fabrik
Nürnberg. Zu haben auch in Darmſtadt bei: F. B.
Grodhaus, Seifenfabr., am w. Turm, ſowie in Apoth.,
Drog. u. Friſeurgeſch.
(K15402,43
Nummer 181.
M
raf
Zeppe=
antrater
meiſter
en. vor=
1 v
ehr
Die großen nordiſchen Winter=Automobil=Rennen ſind
nun vom Stapel gegangen, unter Umſtänden, die
dieſelben intereſſanter als je zuvor machen. Den Zweck,
den man bei dieſen Rennen im Auge hat, iſt der, für
ſchwediſche Verhältniſſe geeignete Wagen heranzuzüchten.
Aus dieſem Grunde hat man die Rennen in eine
Jahres=
zeit verlegt, wo die an ſich ſchlechten ſchwediſchen
Land=
wege am allerſchlechteſten ſind. Da in Schweden neun
Monate hindurch Winter iſt, galt es, den Monat zu
wählen, der ſonſt den meiſten Schnee mitzuführen pflegt,
nämlich den Monat Februar. In dieſem Jahr dagegen
herrſchte vollſtändiges Frühlingswetter. Die Wege waren
infolge der ungewöhnlichen Witterung ſtellenweiſe
voll=
kommen grundlos, dann wieder mit monatealtem, hart
zuſammengebackten Schnee bedeckt, der jedoch nicht hart
genug war, um die Wagen zu tragen, ſondern die mußten
ſich ſozuſagen durch den Schnee vorwärtspreſſen. 15 Wagen
hatten ſich angemeldet, darunter ein deutſcher Wagen und
zwar ein Opel-Wagen aus den bekannten
Rüſſels=
heimer Werken. — Dieſer einzige deutſche Wagen rettete
unſere nationale Ehre, da er als Preisträger funktionierte.
Der Opel-Wagen errang den vom Kaiſerl. Automobil=
Klub geſtifteten Preis, der dem Führer desſelben, dem
Kapitän Neren, zufiel. Damit hat unſere deutſche
In=
duſtrie gezeigt, daß ſie auch verſteht, Wagen zu bauen,
die bei den extremſten Wetterverhältniſſen im Stande ſind,
vorzügliche Leiſtungen zu vollbringen.
(15406M
Familiennachrichten.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1910.
Seite 7.
Statt Karten!
Die glückliche Geburt einer
geſun=
den Tochter zeigen hocherfreut an
Carl Hufnagel u. Frau
Minni, geb. Regitz.
Frankfurt a. M., 3. Auguſt 1910.
15 Hohenzollernſtraße.
(15412
See Ze
Statt beſonderer Mitteilung.
Die glückliche Geburt eines Sohnes zeigen
in großer Freude an
Dipl.=Ing. Fritz Morell u. Frau Lilli,
geb. Koelsch.
Rombach in Lothringen, 4. Auguſt 1910.
Hüttenſtraße 25.
(B15414
Todes-Anzeige.
Heute Nacht 12 Uhr entſchlief ſanft nach
langem, ſchweren, mit Geduld ertragenem
Lei=
den, meine innigſtgeliebte Gattin, unſere
treu=
beſorgte Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwieger=
tochter, Schwägerin und Tante
(15394
Margarethe Moeser
geb. Butz
im kaum vollendeten 39. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Moeser u. Kinder.
Wiesbaden, Frankfurt, Homburg v. d. H.,
Darmſtadt (Pfründnerhausſtr. 8), 4. Aug. 1910.
Die Beerdigung findet am Samstag
Nachmit=
tag 4 Uhr, von der Leichenhalle des ſtädtiſchen
Friedhofes aus, ſtatt.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Von=
Süd=
weſten her iſt, wie erwartet, ein neuer, ziemlich
kräf=
tiger Wirbel weſtlich Irland im Anrücken. Ein
Teil=
wirbel über Oberitalien und Oſtdeutſchland ſteht
hier=
mit in Verbindung. Er brachte unſerem Gebiet in
der Nacht überaus ſtarke Regen, beſonders im Norden
Heſſens (Gießen 29, Frankfurt 12, Worms 3
Milli=
meter). Noch ſtärkere Beeinfluſſung der weſtlichen
Zyklone iſt zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen am Freitag, den 5. Auguſt:
Regenfälle, ſtark auffrichender Südweſt, kühler.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Reſtaurant „Zur Oper”.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Konzert um 8 Uhr auf Hugenſchütz Felſenkeller.
Konzert um 4½ Uhr in der „Krone” zu Auerbach.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Großh. Porzellanſammlung im Prinz=Georgs=
Palais (Schloßgartenplatz). Geöffnet Dienstags und
Freitags von 3—4 Uhr, Sonntags von 11—1 Uhr.
Eintritt 50 Pfg.
Großh. Landesmuſeum. Geöffnet: Sonn= und
Feiertags von 10—1 Uhr, Mittwochs und Sonntags
von 3—5 Uhr, Eintritt frei; Dienstags, Donnerstags
und Samstags von 11—1 Uhr gegen Eintrittsgeld.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V.: Max Streeſe; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Anzeigenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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auf 3 Jahre geſucht. Off. unt. H 81
an die Expd. ds. Bl. (*18994fs
Kurſe vom 4. Auguſt 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,40
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,00
84,10
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,40
93,00
½ do. Conſols .
84,00
do. do.
Bad. Staatsanleihe . . 101,60
93,60
do.
86,20
do.
Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,50
91,80
do.
83,10
do.
Hamburger Staatsanl. 101,30
Heſſ. Staatsanleihe . . 101,50
91,50
do.
80,75
do.
Sächſiſche Rente . . . 83,40
Württemberger v. 1907 101,90
do.
92,70
Bulgaren=Tabak=Anl. 100,90
Griechen v. 1887 . .
Italiener Rente . . .
½ Oeſterr. Silberrente . 97,60
do. Goldrente . . 99,00
do. einheitl. Rente 93,80
Portug. unif. Serie I 66,25
do. unif. Ser, III. 67,90
do. Spezial. 11,90
Rumänier v. 1903 . . 101,90
do. v. 1890 . . 95,40
do. v. 1905 . . 90,50
ſen.Ne 4880ge a , 91,80
InProz.
Sf.
4 Ruſſen v. 1902 . „ 93,00
100,30
4½ do. v. 1905 .
93,20
3½ Schweden . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 84,40
4 Türk. Admin. v. 1903 87,20
4 do. unifiz. v. 1903 94,50
4 Ungar. Goldrente . . 94,70
4 do. Staatsrente . 91,90
101,70
5 Argentinier .
91,20
do.
4½ Chile Gold=Anleihe .
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,60
do.
4½ Japaner . . .
93,00
5 Innere Mexikaner . . 99,60
3
do,
4 Gold=Mexikan. v. 1904 94,90
5 Gold=Mexikaner . . . 100,20
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
. . . . 141,80
4 Nordd. Lloyd . . . . 110,20
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 120,50
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 117,25
4 Baltimore & Ohio . . 107,90
4 Gotthardbahn . . . . —
InProz.
31
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 158,25
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21½
4 Pennſylvania R. R. 127½
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,50
Werger=Brauerei
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 476,00
Fabrik Griesheim
. 260,25
Farbwerk Höchſt
Verein chem. Fabriken
-
Mannheim.
Lahmeyer .
119,20
Schuckert
163,00
Siemens & Halske
244,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 416,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 232,90
Gelſenkirchen .
.209½
Harpener .
.194,60
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . 227,75
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 99,75
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,50
92,20
3½ do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. .
4 do. ſteuerfrei . —
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,60
4
do.
97,50
do. alte . —
3
5 Oeſterr. Südbahn . . —
do.
78,80
do.
3 Raab=Oedenburger . . 75,20
4 Ruſſ. Südweſt.
90,40
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Hügelſtraße 37.
(15125
Weiß. Druckpapter
(Rollen=Reſte)
abzugeben
(1195?
in der Exped. des Tagblatts.
Schiffsbericht.
Norddeutſcher Lloyd Bremen.
Mitgeteilt von dem Vertreter Anton Fiſcher,
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 12 und 14.
Doppelſchrauben=Poſtdampfer „
Branden=
burg” am 1. Auguſt vormittags in
Bal=
timore angekommen.
Schiffsbericht.
Hamburg=Amerika=Linie.
Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Dampfer „Bosnia‟, 31. Juli abends in
Baltimore‟.
Dampfer „Cleveland” von New=York
kom=
mend, 2. Auguſt abends in Hamburg.
Dampfer „Hamburg” von Genua und
Neapel kommend, 2. Auguſt morgens in
New=York.
Woog, am 4. Auguſt 1910.
Waſſerhöhe am Pegel 3,87 m
Luftwärme 150 C
Waſſerwärme vormittags 7 Uhr 200 C
Woogspolizeiwache.
In Proz.
Sf.
2¾/10 Livorneſer . . . . . . 75,90
4 Miſſouri=Pacific .
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,90
5 Anatoliſche Eiſenb..
. 101,80
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 167,25
Darmſtädter Bank 130,60
253,00
4 Deutſche Bank
4 Deutſche Vereinsbank 127,90
Diskonto=Geſellſchaft 186,60
Dresdner Bank . 158,10
Mitteldeut. Kreditbk. 119,50
Nationalbk. f. Deutſchl. 123,25
101,40
Pfälzer Bank . .
143,00
Reichsbank.
Rhein. Kredit=Bank 139,00
4 Wiener Bank=Verein 137,40
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
31
do. S. 19. .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
90,50
3½ do.
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
3½ do.
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
3½
do.
91,00
Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
3½ do. (unk. 1914) 91,00
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,30
3½ d0,
92,70
InPenz.
Zf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
91,50
.101,20
4 Frankfurt.
96,00
3½ do.
100,30
4 Gießen
3½ do.
100,60
4 Heidelberg
91,40
3½ do.
4 Karlsruhe
.100,60
3½ do.
91,60
4 Magdeburg.
-
3½ do.
4 Mainz
100,50
3½ do.
4 Mannheim
100,50
3½ do.
4 München .
100,40
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg.
-
-
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden.
100,40
3½ do.
4 Worms .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. . 82,30
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 169,10
3½ Cöln=Mindner „ 100 135,20
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl, Komm. „ 100 104,60
In Proz
Bf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe. .
135,80
Oeſterr. 1860er Loſe 173,90
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,10
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger fl. 7
Braunſchweiger Tlr. 20 206,00
Freiburger
Fs. 15 57,50
Mailänder Fs. 45 —
do.
Fs. 10 30,50
fl.
Meininger
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 —
do. v. 1858 „ 100 461,00
Ungar. Staats „ 100 383,00
Venediger Frs. 30
Türkiſche
„ 400 181,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,60
20 Franks=Stücke
16,24
Oeſterr. 20=Kronen .
16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19½
Engliſche Noten.
Franzöſiſche Noten
81,10
Holländiſche Noten .
-
Italieniſche Noten
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,20
Ruſſiſche Noten .
81,10
Schweizer Noten .
Reichsbank=Diskonto
Reichsbank=Lombard Zäf. 5%
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Anguſt 1910,
Nummer 181.
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39 181.
Freitag, 5. Auguſt.
1910.
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Frau Jupp.
Erzählung von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
9)
Da empfahl ſich der dicke Holſten bald Er ſelbſt
wurde für ſein Leben gern ein bißchen kratzbürſtig, wenn
ihm aber andere an die Karre fuhren, das vertrug er
nicht.
Und als er außer Hörweite war, ſchimpfte der Jupp
los:
Dieſe dickfällige Unverfrorenheit geht mir nachgerade
doch zu weit! Aber das kommt davon, wenn man den
Leuten den kleinen Finger gibt. Und jetzt riegele ich
abends um acht Uhr die Haustür zu und lade jeden
zwei=
mal feierlichſt zum Abendbrot und viermal zum
Kalbs=
braten Sonntag mittags — „ganz einfach” — im Jahre
ein. Und wir bleiben hübſch unter uns, nicht wahr, Ihr
beiden?
Und die ſehen zur Seite und nicken mit den Köpfen.
Na, Fritze, der Holſten hat mir gründlich die Laune
verdorben, Dir anſcheinend auch, legen wir uns in unſere
Klappen! —
Im Kaſino hatten ſich unterdeſſen zwei Skattiſche und
eine Billardpartie zuſammengefunden.
Die Ordonnanz riß vor dem gewichtigen Herrn
Ritt=
meiſter die Tür auf.
Siehe da, bei der Arbeit! Hoffentlich habt Ihr einen
Stuhl für mich reſerviert, ich wittere einen Grand mit
Vieren. Aber erſt hört mal alle hübſch zu! Ich habe den
Schleier gelüftet . . . ja—a. das ſeht Ihr mich auf einmal
alle an! Energie, Herrſchaften, klar disponieren und dann
forſch anreiten! — Alſo . . .
VIII.
Eine ſchwüle Nacht kam. Drüben am Grenzfluß,
der Lepone, auf ruſſiſcher Seite, ſtand ein Gewitter,
das nicht über das ſchmale Waſſer konnte.
Unaufhör=
lich zuckten die Blitze, ganz in der Ferne grollte der
Donner, mahnend, drohend.
Aſta Riſſen konnte nicht ſchlafen. Sie ſtützte die
Ellbogen auf die Knie, den Kopf in die Fäuſte, und
ſtarrte vorgebeugt mit großen Augen in den Spiegel
an der Wand. Die ſtarken Flechten ihres Haares
hatten ſich gelöſt, ringelten herab auf die entblößten
Schultern.
Jupp hatte ſich noch lange nach Boſembs Weggang
über den taktloſen Rittmeiſter nicht beruhigen können.
Sie hatte ihn ausgelacht, und trotzdem war ihr nicht
ſonderlich wohl dabei zu Mute geweſen. Warum
küm=
merten ſich die Leute um alle möglichen Dinge, die ſie
gar nichts angingen? Schränkte denn das Leben in
dieſem kleinen Neſte den geiſten Horizont ſo ein, daß
man nichts anderes zu tun hatte, als über die
Men=
ſchen, mit denen man zuſammen leben mußte, alberne
Betrachtungen anzuknüpfen? Dieſer Holſten war
aller=
dings ein Unikum! Ein Menſch, der kaum einmal über
die Grenze der Provinz geſehen hatte und der ſich ſicher
nirgends ſo wohl fühlte wie hier, wenn er ſeine
Sänadren uf den Greherpieß glunſhneſer mö
abends hinter’m Schoppen ſeinen Skat um die halben
Pfennige ſpielen konnte. Kein höheres Intereſſe,
kei=
nen Ehrgeiz beſaß er, Wie hatte er doch neulich geſagt?
Ne hohe „Beſtie” werd’ ich doch nicht, im beſten Falle
charakteriſierter Major, und dann werde ich ſchon
irgendwo in oſtpreußiſchen Landen auf ’nem Gut nen
Hageſtolz ausfindig machen, mit dem ſch Hühner
trunterholen und abends nen Skat ſpielen kann. Zu
was gibt’s Patronatsherren und Paſtoren, falls es an
anderem Umgange fehlen ſollte? An jeden Menſchen
legte er ſeinen Maßſtab. Jupp hatte ihr neulich lachend
erwidert, als ſie ſich über den groben Kerl aufhielt:
Ja, an dem iſt ein guter Wachtmeiſter und ſpäterer
Landgendarm verloren gegangen! Sie wendete den
Kopf zur Seite. Friedlich lag er neben ihr und ſchlief
wie ein Toter. — Der gute Junge! Immer freundlich,
immer ritterlich, pflichteifrig bis zur Pedanterie!
Nie=
mals klagte er über den vielen Dienſt, und er tat,
ſicherlich gerade jetzt, den meiſten im ganzen Regiment!
Während die anderen ſich aufs Ohr legen konnten, ſaß
er mit Roland im Regimentsgeſchäftszimmer und
ar=
beitete ſich ein. Hier, an der Grenze, hatte bei der
Mobilmachung alles auf die Sekunde zu klappen, die
Geheimorders mußte er im Kopfe haben bis zum
Tipferlchen auf dem i. Da wurde ſie doch ſtolz auf
ihren Mann. Vierundzwanzig Jahre, reich,
ungb=
hängig, aber über alles die Pflicht! Sie beugte ſich
über ihn, muſterte ſein hübſches Geſicht, ſeine hohe
Stirn, die feine Naſe, von der zwei energiſche Züge
Nummer 181.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Auguſt 1910.
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den hatte ſie ſich erobert!
Ja, erobert! — Die unſtete Mutter war wieder
einmal durch die Welt gefahren, hatte ihr in den Ohren
gelegen, ſich endlich nach einem vermögenden Freier
umzuſehen, denn das Kapital ſchwand rapide dahin.
Erſt durch die Krankheit des Vaters, dann durch die
Lebensluſt der Mutter, die ihr einzureden verſuchte,
dieſes Leben aus dem Koffer geſchähe ihrethalben. Sie
hatte es nicht allzu lange geglaubt! Seit der Zeit nicht
mehr, als ſie Fritz Boſemb in Cranz kennen gelernt.
Ja, ſie hatte ihn lieb gehabt, ſehr ſogar, die Mutter
aber ſprach ein Machtwort: Nein, mein Kind, um
Dummheiten zu machen, ſind wir nicht auf der Welt!
Und weil ſie Boſemb ſo geliebt, hatte ihre
Widerſtands=
kraft verſagt. — redete ſie ſich ein. Die Mutter riß ſie
von neuem in den Strudel der Vergnügungen. Die
Wirkung blieb nicht aus, nach einem halben Jahre
konnte ſie wieder lachen wie ehemals. Die
Männer=
jagd wurde fortgeſetzt. Sie bekam Routine, die Mutter
hatte ja recht, aus dem Vollem mußte man leben
kön=
nen, Entbehrungen jagen die Liebe zum Hauſe hinaus.
Ein paar Mal hatte ſie geglaubt, der große Wurf würde
gelingen, im letzten Augenblick zogen ſich die Werber
zurück. Zu was gibt es Auskunftsbureaus? Vermögen
unbedeutend, leben über die Verhältniſſe! Man
be=
dankte ſich!
In Wiesbaden befolgte die Mutter ihre alte
Tak=
tik, die Koffer blieben auf der Bahn, man aß in einem
vornehmen Reſtaurant und ließ ſich die Kurliſte geben.
Aſta, Herr und Frau Riſſen nebſt Sohn, Leutnant,
Hotel Continental! — Weißt du, der reiche Niſſen, mit
dem Papa immer ſehr gute Geſchäfte gemacht! — Du
wirſt mich verſtehen! Ob ſie die Mutter verſtanden
hatte! Schleunigſt wurden die Koffer von der Bahn
acheit und dach den Hatef beminenen geſhaſt 6s
war ihr nicht allzu ſchwer gefallen, dem guten Jungen,
da neben ihr, den Kopf zu verdrehen. Freilich, der alte
Riſſen hatte erſt ein langes Geſicht gemacht, als er
er=
fahren, daß ihr Vermögen über Erwarten gering,
aber dann hatte er gelacht. Was waren für ihn
ein=
hunderttauſend Mark mehr oder weniger? Und wenn
der Junge das hübſche, weltgewandte Mädel liebte,
war’s ja gut. Er hatte ſo wie ſo Angſt, daß ſein Jupp
an der ruſſiſchen Grenze verſauere. Verſchiedentlich
hatte er ſchon deſſen Verſetzung beantragen wollen,
denn er war ein großes Tier geworden, Geheimer
Kommerzienrat, ſtellvertretender Vorſitzender einer
Handelskammer. Wenn er den Leuten oben deutlich
machte, daß er ſeinen Jungen in der Nähe haben
wollte, weil er doch ſpäter tätiger Teilhaber in dem
Rieſenbetrieb werden ſollte, hätte man ſich dem
be=
greiflichen Wunſche ſicherlich ſofort gefügt. Sein Werk
war zu einem der bedeutendſten geworden, das ſich noch
in Privatbeſitz befand, — durch ſeine Tatkraft! Aber
der Jupp hatte abgewehrt. Ich bin Soldat, weiter
nichts, aber mit Leib und Seele und an der Grenze
da oben will ich bleiben.
Alles das wußte ſie, ſolche Charakterſtärke verfehlt
ihre Wirkung nicht. Noch tiefer beugte ſie ſich über
ihn, umfing das liebe Geſicht mit einem warmen Blick.
Und dann fuhr ſie plötzlich zurück. Ja, was wollte
ſie denn eigentlich mehr vom Leben? Wenn nur da
drin im Herzen nicht immer wieder eine Stimme
ge=
antwortet hätte, eine hämiſche Stimme, deren Sprache
ſie nicht recht verſtand. Warum mußte ſie dieſen
Boſemb quälen? Höchſtens er hatte ſich zu beklagen,
nicht ſie! Schließlich — Erkenntnis iſt doch keine
Be=
leidigung! Und das ſah ſie ſelbſt ein, für des Lebens
Enge war ſie nicht geſchaffen. Da zog ſie die Knie wie=
der an die Bruſt und legte die gefalteten Hände auf
ſie. Sie wollte das Böſe in ihr niederringen, ernſtlich
wollte ſie es.
Die Ampel breitete ihren traulichen Schein über
das Gemach, leiſe bewegte ſich der Vorhang am
geöff=
neten Fenſterflügel. Es duldete ſie nicht mehr im Bett,
ſo heiß, ſo beklommen wurde ihr. Sie ſah hinaus in
die Nacht, ſchob mit der linken Hand den nur halb
zu=
gezogenen Store zurück, und lehnte den Kopf ans
Fen=
ſterkreuz. Da fuhr ſie zurück. Zwei Uhr morgens war
es, drüben bei Boſemb brannte noch Licht und er
ſtand am Fenſter und ſah herüber. Oder in die
zucken=
den Blitze? Und in dieſem Augenblick züngelte ein
greller Schein vom Himmel, krachend kam der Donner
ſofort hinterher, die Wolkenwand hatte den Grenzfluß
überſchritten. Sie ſchrie auf, taumelte aufs Bett. Der
Jupp wurde munter.
Verdammt, bin ich erſchrocken!
Ganz verſtört ſaß er in ſeinem Bette.
Jupp!
Ein Schrei war’s.
Er rieb ſich mit den Fäuſten die Augen.
Da war ſie ſchon bei ihm, ganz dicht ſchmiegte ſie
ſich an ſeinen heißen Körper.
Ich habe ſolche Angſt, ſolche namenloſe Angſt!
Aber Geliebtes!
Du —, am ganzen Leib zittert ſie, ſucht ſeinen
Mund, halt mich feſt, halt mich feſt!
Haſt wohl einen böſen Traum gehabt, Herzblatt?
Einen ganz böſen, Jupp!
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In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
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finiden ſich: 1 Pinſcher, 1 Foxterrier.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
uerden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
ftag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Miat-Handeissekute Darmstadt
Gegründet 1899. Leiter: Oskar Dierker, Mathildenplatz 7.
für junge u. erwachsene Herren u. Damen
Beginn der Hauptkurse (Dauer 3, 4 u. 6 Monate) am Z.oktober.
Lehrfächer: Buchführung (einf., dopp. u. amerikan. System), Deutsch, kaufm.
Rechnen, Waren-, Wechsel- und Effekten-Kunde — Kontorarbeiten —
Korrespondenz — Stenographie Gabelsberger (Dauer 15 Stunden)
Maschinenschreiben usw.
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Besondere Klassen und gewerbi. vortbildungsschüler
(Unterrichtszeit wöchentlich zweimal 3 Stunden von 1—4 Uhr).
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Fenſterflächen in verſchiedenen ſtädtiſchen
Gebäuden ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Montag, den 8. Auguſt 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 2. Auguſt 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
(15322df
Konkursverfahren.
Nachſtehender Gerichtsbeſchluß wird
hier=
durch zur öffentlichen Kenntnis gebracht:
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Richard Heinrichs in Darmſtadt,
Papier=
warenhandlung, wird heute, am 3. Auguſt
1910, nachmittags 1 Uhr, das
Konkursver=
fahren eröffnet, da die Firma J. G. Kuder
Nachfolger in Heilbronn die
Konkurseröff=
nung beantragt und der Gemeinſchuldner
zahlungsunfähig iſt.
Der Gerichtsvollzieher i. P. Reibſtein
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
25. Auguſt 1910 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten
Forde=
rungen auf
Donnerstag, den 1. September 1910,
vormittags 10 Uhr,
vorrdem unterzeichneten Gerichte, Zimmer
219, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 25. Auguſt
1910 Anzeige zu machen.
(15398
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I
Die im Verkaufsbezirk der Ober=Poſt=
2 direktion in Frankfurt (Main), zu dem
die Ober=Poſtdirektionsbezirke Darmſtadt,
Frankfurt (Main), Karlsruhe (Baden),
Kon=
ſſtanz, Metz und Straßburg (Elſ.) gehören,
vorhandenen Telegraphenaltmaterialien
(Drähte aus Bronze und Kupfer, ſowie
altes Eiſen, Blei, Zink, Meſſing ꝛc.) ſollen
im Wege der öffentlichen Anbietung —
Termin am 10. Auguſt, 9 Uhr vormittags
— verkauft werden.
(C15396,34
Die Anbietungsbedingungen, ſowie
For=
mulare für die Angebote, in denen die zum
Verkaufe geſtellten Altmaterialien
verzeich=
net ſind, können von der Kanzlei der Ober=
Poſtdirektion Frankfurt gegen Einſendung
einer 20 Pfg.=Marke für frankierte
Zuſen=
dung bezogen werden.
Frankfurt (Main), 26. Juli 1910.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.
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Karlſtraße 30 (Laden).
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Marktplatz 12, I.
M—18775mds)
Kriegerverein Darmſtadt.
3. Vereins -Scheiben-Schiessen
Sonntag, den 7. Auguſt 1910, nachmittags 3 Uhr,
auf Stand 5 und 6 der Militär=Schießſtände.
Eingang: „Wixhauſer=Haus=Schneiſe‟, Griesheimer Chauſſee, gleich links
unter=
halb „Baſſin”.
(15410
Meldung dortſelbſt ½ Stunde vorher.
Zu recht zahlreicher Beteiligung werden die Kameraden eingeladen.
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
Täglich
Aoter-AASb Kbbstter-konzet.
(10114a
Bekanntmachung.
Ueber den Nachlaß des am 3. Dezember
1909 verſtorbenen Agenten Peter Leidinger
zu Darmſtadt wird heute, am 30. Juli 1910,
vormittags 10¾ Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet, da der Nachlaßpfleger,
Rechtsan=
walt Schmeel III. in Darmſtadt, Antrag
auf Eröffnung des Konkurſes geſtellt hat,
auch glaubhaft gemacht hat, daß der
Nach=
laß überſchuldet iſt.
Der Kaufmann Karl Dechert in
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
er=
nannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
2. September 1910 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
auf:
Donnerstag, den 25. Auguſt 1910,
vormittags 9½ Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
Forde=
rungen auf:
Donnerstag, den 15. September 1910,
vormittags 9½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer
222, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 2. September
(15328
1910 Anzeige zu machen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1910.
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