173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
T 174.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Probleme der Weltpolitik.
I.
Politiſche und wirtſchaftliche Expanſion.
DB. Durch die Weltpolitik zieht eine nervöſe
Lebhaf=
inkeit. Wie waren doch noch vor den Zeiten des
ſieben=
ſſen Eduard die Dinge ſo einfach und überſichtlich! Da
hatten wir die drei Grundfaktoren europäiſcher
Machtver=
ellung: den Dreibund Deutſchland=Oeſterreich=Italien,
him Zweibund Frankreich und Rußland und den ſtolzen
Einbund” England. Alles wirbelte durcheinander, als
England ſeine glänzende Vereinſamung aufgab und die
lolitik der Bündnismacherei begann, die jeden mit jedem
prrſchwägerte: Bund der Weſtmächte, Triple=Entente,
Nordſee=Abkommen, Oſtſee=Abkommen, engliſch=japaniſcher
Zrveibund, engliſch=franzöſiſch=ruſſiſch=japaniſcher Vierbund
ſund ſo fort von Bund zu Bund.
Deutſchland hat ſich an dieſer allgemeinen
Bündnis=
lnacherei ſo wenig wie möglich beteiligt — nicht nur, weil
im von den anderen eine paſſive Rolle zugedacht war,
ſondern auch, weil am letzten Ende bei dieſer allgemeinen
terſchwägerung doch nichts Rechtes herauskommt und die
Efahrung der letzten Jahre gezeigt hat, daß allein das feſte
Zuſammenhalten der beiden zentralen Kaiſermächte
voll=
lſommen genügt, um Europa aus allen politiſchen
Irrun=
rm und Wirrungen ohne Schwertſtreich
herauszubug=
ſirren.
Wenn Deutſchland auch in der politiſchen Kinderſtube
üherall die Rolle des „ſchwarzen Mannes” zudiktiert
rird, wenn eilfertige Neider und Gegner auch überall
lber ſeinen politiſchen Expanſionsgelüſten bange machen
u dürfen glauben, ſo hat es in Wahrheit durch all’ die
letzten Jahrzehnte hindurch doch zur Genüge bewieſen, wie
fern ihm politiſche Expanſionsbeſtrebungen liegen. Wohl
hart es in Afrika und in der Südſee, dort, wo die Welt
darmals noch nicht weggegeben war, Kolonien erworben,
aher größer als das Kolonialreich, von dem es ſelbſt Beſitz
eigriffen, iſt das Kolonialreich, zu dem die deutſche Politik
Frankreich verholfen hat — in der Hoffnung, den galliſchen
gllick von dem „Loch in den Vogeſen” abzulenken, dem
AEhhrgeiz der „großen Nation” auf unſchädliche Weiſe
Be=
friedigung zu verſchaffen und die franzöſiſchen Kräfte in
llshordafrika einigermaßen zu binden. Nirgends, wo die
Vselt in feſtem Beſitz war, hat Deutſchland eine expanſive
Holitik getrieben. Das kleine bischen Tſingtau bildet
leime Ausnahme, die doch nur die Regel beſtätigt, wenn
Aman ſich vergegenwärtigt, welche Einſchnitte vorher und
Unnchher andere Mächte in den chineſiſchen Rieſenleib getan
haben. Das deutſch=engliſch=japaniſche Abkommen über
deen portugieſiſchen Kolonialbeſitz hat ſich als eine
bri=
tiſche Düpierung Deutſchlands herausgeſtellt; und, ſo oft
dde Welt alarmiert wurde durch Berichte über bevorſtehende
Crrwerbungen von Kohlenſtationen durch Deutſchland,
ha=
ben ſich dieſe Meldungen als falſch erwieſen, ſo gut
Deutſchland hier und da auf den großen ozeaniſchen
Ver=
kchrswegen einen feſten Stützpunkt brauchen könnte und
ſo glänzend auch ſeine Nebenbuhler verſtanden haben, ſich
damit auszurüſten. Selbſt die harmloſen paar Tonnen
Koohlen auf Madeira hat das Syndikat für das dortige
Adeutſche Sanatorium ja wieder aufgegeben. Nein
Teutſchland treibt wirklich keine Expanſionspolitik!
Politiſch nichts weniger als expanſiv iſt es aber, wenn
es ſeine Volkskräfte nicht verkümmern laſſen will,
wirt=
ſchaftlich zur Expanſion einfach von der Natur gezwungen.
Mit einer durchſchnittlichen Volksvermehrung um 1½
Pro=
zent im Jahre, die ganz überwiegend auf natürliches
Wachstum zurückzuführen iſt, übertreffen wir jeden
an=
daren großen Staat nicht nur in Europa, ſondern auch
jedes andere Land der Erde, das nicht einen größeren
Teeil ſeiner geſamten Volkszunahme der Zuwanderung
verdankt. 65 Millionen Köpfe zählt gegenwärtig die
Be=
völkerung des Deutſchen Reiches. Nicht lange mehr —
urd das deutſche Volk iſt an Kopfzahl um die Hälfte
ſtär=
kerr als zur Zeit der Reichsgründung. Daß ſich ſeine
ma=
terrielle und finanzielle Leiſtungsfähigkeit in nicht
gerin=
gem Grade vermehrt hat, wird im Ernſt niemand zu
be=
ſtreiten wagen. Dieſes ſtarke Volkswachstum treibt das
deutſche Volk mit zwingender Notwendigkeit auf die
Hoch=
ſtraßen des Weltverkehrs. Es hat, zumal bei gleichzeitiger
Steigerung der Kulturbedürfniſſe, entweder zur Folge, daß
der Volksüberſchuß ſich auf die Wanderung in neue
Län=
der begibt, oder daß er aus fremden Ländern einen Teil
bersfürsſeinen Unterhalt erforderlichen Produkte bezieht.
Donnerstag, den 28. Juli.
Die Volksvermehrung iſt ausſchlaggebend für die deutſche
Politik im Innern und nach außen. Dieſer Kraftzuwachs
treibt mit gebieteriſcher Notwendigkeit zu einer ſtärkeren
Kraftentfaltung nach außen und ermöglichte allein die
blühende wirtſchaftliche Entwickelung im Innern. Ohne
dieſe ſtarke Volksvermehrung hätte es keine deutſche
Kolo=
nial= und Weltpolitik, keinen ſo bedeutenden Aufſchwung
der Induſtrie, keine ſo geachtete Stellung der deutſchen
Produktion auf dem Weltmarkte gegeben. Andererſeits
aber auch wieder ohne Kolonial= und Weltpolitik, ohne
Aufſchwung der Induſtrie, ohne fortſchreitende
Eroberun=
gen auf dem Weltmarkt keine Fortdauer der ſtarken
Volks=
vermehrung. Hätte die gewaltig vorwärtsſtrebende Kraft
ſich nicht frei entfalten können, ſo wäre ſie verkümmert; die
Volksvermehrung wäre zurückgegangen, die Produktion
hätte das gleiche Schickſal und der innere Markt arge
Ein=
ſchränkungen erlitten, von dem deutſchen Anteil am
Welt=
markt und von der Sicherung der politiſchen Weltſtellung
ganz zu ſchweigen. Das ſtarke Wachstum des deutſchen
Volkes ſoll ihm zum Segen, nicht zum Fluch gereichen.
Und deshalb müſſen wir fortfahren, dieſem Wachstum
Raum, Luft und Licht zu ſchaffen! Wir müſſen auf dem
Weltmarkte unſere Stellung behaupten und befeſtigen, um
den neuen Händen Raum und Gelegenheit zur Betätigung
zu geben. Zu dieſem Ende ſind wir gezwungen, Sorge
zu tragen für die Freiheit des Wettbewerbes und des
Verkehrs auf dem Weltmarkte, für die Gleichberechtigung
der Konkurrenten überall auf jedem ſozuſagen neutralen
Boden, der nicht in der Hand der führenden
Weltwirt=
ſchaftsmächte liegt.
Die Freiheit des Wettbewerbes ſetzt natürlich nicht
etwa ein allgemeines Syſtem des Freihandels voraus,
ſondern nur die Gleichheit der handels=, wirtſchafts= und
verkehrspolitiſchen Bedingungen, unter denen die
Geſamt=
heit der Wettbewerber ſteht. Haben wir früher geglaubt,
mit der einfachen Formel der Meiſtbegünſtigung dieſes
Ziel zu erreichen, ſo hat die Entwickelung uns gelehrt, daß
doch auch in der äußeren Form der Meiſtbegünſtigung eine
recht ungleiche Behandlung verſchiedner Nationen möglich
iſt, wie wir es in der jüngſten Zeit ſpeziell an dem
Bei=
ſpiel der franzöſiſchen Handelspolitik und der zollpolitiſchen
Auseinanderſetzungen zwiſchen Frankreich und
Deutſch=
land geſehen haben. Deutſchlands Aufgabe muß es
dem=
gegenüber ſein, für eine wirkliche handelspolitiſche
Gleich=
berechtigung auf dem Weltmarkte einzutreten. Es erſtrebt
ſeinerſeits keine Sondervorteile; aber es widerſtrebt
ent=
ſprechend den Sondervorteilen für andere! Ihm die
wirt=
ſchaftliche Expanſion Schritt für Schritt in einem Lande
nach dem anderen unmöglich machen, hieße ſeine
Wirt=
ſchaftskräfte lähmen, hieße ſeinen natürlichen Volkszuwachs
mit Verkümmerung bedrohen; und es iſt ſein gutes Recht,
ja, ſeine nationale Pflicht, ſich hiergegen mit allen zur
Verfügung ſtehenden Mitteln, im Notfalle auch mit den
äußerſten Machtmitteln, zu wehren. Es wird ſie nicht
anwenden aus ehrgeizigem Drange nach politiſcher
Ex=
panſion — es muß ſie aber bereit halten, um ſich die
Mög=
lichkeit der wirtſchaftlichen Expanſion zu ſichern!
Sie gereicht ja auch keineswegs etwa denjenigen
Ländern, in denen ſie ſich vollzieht, zum Schaden — im
Ge=
genteil! Sie bedeutet für jene nur eine willkommene
kulturelle Förderung! Der freie Wettbewerb der
führen=
den Kulturmächte auf ihrem Markte iſt für ſie ſelbſt
zweifel=
los viel vorteilhafter als die wirtſchaftliche
Monopolſtel=
lung irgend einer einzelnen Macht, die dadurch nur zu
leicht auch in den Beſitz einer drückenden politiſchen
Vor=
machtſtellung gelangt. Deutſchland will kein Monopol —
es will nur wirtſchaftliche Bewegungsfreiheit auf dem
Boden der Gleichberechtigung!
Art. Dix.
1910.
*⁎* Das offiziöſe Dementi der Nachricht,
Staatsſekre=
tär von Tirpitz habe ſein Entlaſſungsgeſuch eingereicht,
macht den Kombinationen, die ſich hieran über die Gründe
der Amtsmüdigkeit des Admirals und über die Frage
ſei=
nes Nachfolgers knüpften, ein ſchnelles Ende. An und
für ſich klang die Meldung durchaus nicht
unwahrſchein=
lich, denn es war bekannt, daß Herr von Tirpitz mit
ſei=
nen Forderungen für die Marine an gewiſſen Reichsſtellen
auf Schwierigkeiten ſtieß, und dann berückſichtigte man,
daß er ſchon ſeit dreizehn Jahren an der Spitze des
Reichs=
marineamtes ſteht u. ſomit ein Verlangen nach Ruhe nicht
unberechtigt wäre. Andererſeits aber konnte man
an=
nehmen, daß ein Wechſel in dieſer bedeutſamen Stellung
während der Abweſenheit des Kaiſers nicht eintreten
würde oder ſchon bei dem letzten großen Revirement ſeine
Erledigung gefunden hätte, und dieſe Anſchauung hat nun
Recht behalten, denn Herr von Tirpitz bleibt.
Dem um die deutſche Kriegsmarine hochverdienten
Mann ſind in dieſen Tagen ſchon Nekrologe über ſein
Wirken geſchrieben worden, die ſeiner hervorragenden
Tä=
tigkeit in ſo verantwortungsvoller Stellung gerecht
wer=
den mußten. Wir wollen daran erinnern, daß unſer
Kai=
ſer dem Admiral ſeit langem großes Vertrauen
entgegen=
bringt und daß er in einer Ordre an den damaligen
kom=
mandierenden Admiral Frhrn. von der Goltz über die
Herbſtmanöver der Flotte im Jahre 1894 auf die
ausge=
zeichneten Leiſtungen des Kapitäns z. S. Tirpitz, der Chef
des Stabes des Oberkommandos der Marine war,
beſon=
ders hinwies. In der größeren Oeffentlichkeit war zuerſt
im September 1896 von Tirpitz die Rede, man vermutete
in ihm den Urheber der „uferloſen Flottenpläne”, und
er ſollte eine Denkſchrift über die Notwendigkeit der
Flot=
tenvermehrung verfaßt haben. Gegen dieſe Behauptung
veröffentlichte ſogar der Reichsanzeiger am 12.
Septem=
ber 1896 eine amtliche Erklärung, worin es hieß, daß
Tir=
pitz zu einer derartigen Arbeit nie berufen geweſen ſei
und ſich auch nie in einer Stellung befunden habe, in der
ihm der Auftrag zur Ausarbeitung einer ſolchen Denk=,
ſchrift hätte zugehen können. Trotzdem ſoll eine
der=
artige Denkſchrift aus der Feder Tirpitz” vorgelegen haben.
Schon als letzterer zur Vertretung Hollmanns
komman=
diert war, wurde er als der „kommende Mann”, als der
„Roon der Marine” bezeichnet. Mit ihm kam die junge
Generation unter den Admiralen zu maßgebendem Einfluß
auch in der Verwaltung der Marine.
Wir wollen hier nicht weiter auf die Tätigkeit des
Herrn von Tirpitz eingehen, ſeine Verdienſte ſind ja
unbe=
ſtritten und können auch da nicht geleugnet werden, wo
man das Tempo der Vergrößerung unſerer Flotte für ein
zu ſchnelles hält. Uns kam es lediglich darauf an, einige
Momente anzuführen, die zeigen, daß der Kaiſeredieſen
Mann nicht ſo leicht ziehen laſſen, ſondern ihn noch;
mög=
lichſt lange auf ſeinem Poſten zu halten ſuchen wird.
Die Annexion Elſaß=Lothringens durch Preußen.
B. Zu dem Gedanken einer Annexion Elſaß=
Lothrin=
gens durch Preußen veröffentlichen die Grenzboten, die ſich
für dieſen Gedanken bekanntlich ſeit längerer Zeit einſetzen,
in ihrer demnächſt erſcheinenden Nummer eine
Zu=
ſchrift aus Heſſen, die ein klaſſiſches Beiſpiel für
die Art und Weiſe iſt, in der man nicht Politik treiben
ſoll. Kurz und bündig heißt es darin, daß nahezu nach
40jähriger deutſcher Herrſchaft die Bevölkerung der
Reichs=
lande deutſchem Weſen noch ablehnend, wenn nicht
feind=
ſelig gegenüberſtehe und das Reich angeſichts der
Mög=
lichkeit einer neuen partikulariſtiſchen Unterſtrömung nicht
den Wunſch haben könne, daß ein neuer Bundesſtaat
ein=
gerichtet wird. Folglich bliebe nichts anderes übrig, als
die Annexion der Reichslande durch Preußen. Tatſächlich
beſtehen in Elſaß=Lothringen direkte franzöſiſche
Sympa=
thien nur in ſehr engen Kreiſen, und wo ſich eine
Abnei=
gung gegen das Deutſchtum zeigt, richtet ſie ſich gerade
gegen die preußiſche Bureaukratie, die trotz ihrer großen
Vorzüge, und trotzdem ſie ſich vieler Orten unter
ſchwieri=
gen Verhältniſſen ganz außerordentlich bewährt hat, doch
gerade ſüddeutſcher Eigenart nicht gerecht zu werden
ver=
ſteht.
Noch unkritiſcher iſt der Vorſchlag des Verfaſſers, daß
ſich Preußen die Zuſtimmung der übrigen Bundesſtaaten
dadurch ſichern ſolle, daß es die preußiſchen Staats=
Eiſenbahnen — anſcheinend koſtenlos — an das Reich
ab=
trete, was es ſehr gut könne, da ihm als Erſatz ein
blühendes Land mit wenig Staatsſchuld und bedeutender
Steuerkraft geboten iſt. Als ob Preußen im Intereſſe
ſeiner Finanzen jetzt auf die Einnahmen aus den
preußi=
ſchen Eiſenbahnen verzichten könnte, und als ob die auf
ihre Eigenart ſo ſehr bedachten ſüddeutſchen
Bundesſtag=
ten, in erſter Linie Bayern, ſo ohne weiteres bereit
wä=
ren, auch ihrerſeits ihre bundesſtaatlichen Eiſenbahnen
an das Reich abzutreten! Eine Löſung der Frage auf
dieſem Wege wäre weit davon entfernt, den
Reichsgedan=
ken und die finanzielle Selbſtändigkeit des Reiches zu
för=
dern und das Reichs=Eiſenbahnprojekt zu verwirklichen,
ſondern würde nur eine Quelle langjähriger
innerpoli=
tiſcher Beunruhigung werden und außerdem die
elſaß=
lothringiſche Frage dauernd zu einer offenen machen.
Elſaß=Lothringen gegenüber muß ſich Preußens
Kraft erſt recht in der Beſchränkung zeigen, in der Erkennt=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Nummer 174.
nis, daß preußiſche Eigenart bei allen zweifelloſen
Vor=
zügen doch nicht imſtande iſt, ausgeſprochen ſüddeutſchem
Weſen auf die Dauer gerecht zu werden und es zu
befrie=
digen. Dieſe Erkenntnis iſt ja das anerkannteſte
Ver=
dienſt des größten Preußen, nämlich Bismarcks, der das
Deutſche Reich dadurch ſo feſt zuſammengeſchmiedet hat,
daß er die Bayern und Württemberger auf ihre und nicht
auf preußiſche Weiſe hier auf Erden hat ſelig werden
laſſen. Zur Löſung der elſaß=lothringiſchen Frage gehört
wirklich etwas mehr Vertiefung in die Eigenart der
ver=
ſchiedmen deutſchen Stämme und liebevolles Umfaſſen
dieſer Eigenarten, als ſie der Verfaſſer des Artikels der
Grenzboten beſitzt, der ſeine ſo flachgründigen Vorſchläge
mit dem Schlagwort anpreiſt: „Das Vaterland über
alles!“
Deutſches Reich.
— Wie der Iſchler Korreſpondent der Neuen Freien
Preſſe erfährt, wird nicht nur Kaiſer Wilhelm,
ſon=
dern auch die Kaiſerin in Schönbrunn eintreffen, um
Kaiſer Franz Joſef perſönlich ihre Glückwünſche zum 80.
Geburtstage zum Ausdruck zu bringen.
— Folgende Verfügung des neuen
preußi=
ſchen Miniſters des Innern wird bekannt:
Im vergangenen Jahre iſt die Mutter eines
unehe=
lichen Kindes zum Tode verurteilt worden, weil ſie ſich
desſelben durch Ermordung entledigt hatte. Dieſe Strafe
wurde im Gnadenwege in eine Zuchthausſtrafe von zehn
Jahren umgewandelt, weil die Verurteilte ſich durch
Maß=
nahmen einer Polizeiverwaltung und verſchiedener
Ge=
meindebehörden in einer Notlage befand. Sie war mit
ihrer Bitte, ihr uneheliches Kind in von ihr
ausgemittel=
ten Pflegeſtellen unterzubringen oder zu belaſſen,
abge=
wieſen und gezwungen worden, das Kind aus den
Be=
zirken der betreffenden Gemeinden herauszunehmen,
trotz=
dem die Pflegegelder von ihr regelmäßig bezahlt worden
waren. Ein ſolches Verfahren verſtößt gegen die
Vor=
ſchriften des § 4 des Freizügigkeitsgeſetzes vom 1.
No=
vember 1867.
Es wird nun von den Radikalen getadelt, daß Herr
von Dallwitz nicht auch einige Worte der Entrüſtung über
die Behörden habe einflechten laſſen, deren verkehrte
Maßregeln das Unglück jener Mutter verſchuldet haben.
Man vergißt aber, daß es ſich um eine Belehrung für
ſämtliche Behörden handelt, und man überſieht,
daß in den erſten Sätzen der Anweiſung die Folgen eines
oberflächlichen Verwaltungsbetriebes ernſt genug bei aller
Knappheit hervorgehoben ſind.
— Der Staatsſekretär des Reichskolonialamtes von
Lindequiſt wandte ſich an die Handelskammern
von Berlin, Köln, Chemnitz, Nürnberg, Bremen,
Mann=
heim und Hamburg um die Benennung von Mitgliedern
für eine ſtändige Kommiſſion zur Unterſtützung
der Kolonialverwaltung in wirtſchaftlichen
Fragen, die der Staatsſekretär näher bezeichnet. Hamburg
und Berlin ſollen je zwei, die übrigen Handelskammern je
einen Vertreter wählen. Es iſt beabſichtigt, die
Kom=
miſſion von Zeit zu Zeit zu gemeinſamen Sitzungen unter
dem Vorſitz des Staatsſekretärs einzuberufen und auch in
Einzelfällen das Gutachten von den Mitgliedern zu
er=
bitten.
— Im Miniſterium der öffentlichen
Ar=
beiten fand eine Beſprechung über ein
Luftver=
kehrsamt ſtatt.
— Der große Ausſchuß der
Nationallibera=
len Partei Mannheims hat einmütig und mit
gro=
ßer Begeiſterung folgende Reſolution angenommen:
Angeſichts der durch die politiſchen Verhältniſſe im
Reich geſteigerten Notwendigkeit einer ſtarken, zielbewußten
Leitung der Nationalliberalen Partei in liberaler Rich=
tung ſprechen der Nationalliberale Verein und der
Li=
berale Arbeiterverein in Mannheim die zuverſichtliche
Hoffnung aus, daß der Reichstagsabgeordnete
Baſſer=
mann, allen Quertreibereien zum Trotz, an der Spitze der
nationalliberalen Reichstagsfraktion ſeine unſchätzbaren
Dienſte nach wie vor der Partei und dem Vaterlande
wid=
men wird.
— Der Verband ſozialdemokratiſcher
Wahlvereine von Groß=Berlin ließ in ſechs Berliner
Reichstagswahlkreiſen eine Reſolution annehmen, nach der
die Berliner Parteigenoſſenſchaft von dem Magdeburger
Parteitag erwartet, daß er Vorkehrungen trifft, um in
Zukunft Parteibeſchlüſſen unter allen
Um=
ſtänden Geltung zu verſchaffen. Die radikalen
Führer der Partei wollten die Ausſchließung der
Baden=
ſer, weil ſie für den Etat ſtimmten. Schließlich ſiegte der
mildere Beſchluß des Parteivorſtandes.
Ausland.
— Die Fragen, die mit der für den Spätherbſt in
Aus=
ſicht genommenen Einberufung der Delegationen in
Oeſterreich=Ungarn zuſammenhängen, erſchweren ſich
da=
durch, daß die Delegationen bekanntlich zunächſt das noch
nicht erledigte Reichsbudget für das Jahr 1910 und dann,
wenn nicht ein neuerliches Budgetproviſorium oder gar
ein Ausnahmezuſtand eintreten ſoll, das Budget für das
Jahr 1911 unter Dach und Fach zu bringen haben. Dazu
kommt aber noch, daß wenn auch die Mandate der
öſter=
reichiſchen Delegierten für 1910 in Kraft bleiben, in
Un=
garn, wo das Parlament ein neugewähltes iſt,
ſelbſtver=
ſtändlich eine Neuwahl der Delegierten ſtattzufinden hat.
Weiter müſſen aber auch von dem öſterreichiſchen
Reichs=
rate neue Delegierte für 1911 gewählt werden und
außer=
dem hat die Tagung der Delegation für 1910 in Wien
und die der Delegation für 1911 in Peſt ſtattzufinden.
Der Abwickelung der Delegations=Beratungen wird
da=
gegen der Umſtand zuſtatten kommen, daß ſich die
politi=
ſchen Debatten ſchon in der Delegations=Tagung für 1910
abſpielen werden, in der auch Graf Aehrenthal mit ſeiner
Ueberſicht hervortreten wird, die ſich auf die
zurücklie=
gende bewegte Zeit und die bedeutſamen Ereigniſſe der
letzten Jahre erſtrecken wird. Die Beratungen der
Dele=
gation für 1911 werden daher ſchon wegen der raſchen
Aufeinanderfolge beider Delegations=Tagungen, wenn
nicht unerwartete Ereigniſſe eintreten, einen beſchleunigten
Verlauf nehmen können.
— Im Matin gibt Senator Gervais aus
unge=
nannten Quelle perſönliche Aeußerungen des Königs von
Italien wieder, der ſich darin als warmer Fürſprecher des
Abrüſtungs=Gedankens zu erkennen gibt. Viktor
Emanuel III. habe für die Flottenrüſtungen einen Plan
entworfen, wonach man für jede Kategorie von
Kriegsſchif=
fen eine allgemeine Regel bezüglich Tonnengehalt,
Ge=
ſchwindigkeit, Ausrüſtung fixieren und feſtſetzen ſolle, daß
man über die beſtimmte Grenze nicht hinausgehen werde.
Man könnte für jeden Schiffstypus nach Maßgabe des
Nationalvermögens eine beſtimmte Anzahl von
Fahrzeu=
gen, die man für notwendig hielte, bauen, aber man würde
einhalten im Wettbewerb um den größten Schiffstypus,
die größte Schnelligkeit, die ſtärkſte Ausrüſtung. Man
würde bei einem beſtimmten Punkte der Zerſtörungskraft
der Kriegswerkzeuge eine Grenze ſetzen und dann der
mörderiſchen Leidenſchaft der Menſchen das Wort
entge=
genſetzen: Bis hierher und nicht weiter! Viktor Emanuel
habe dieſen hochherzigen Gedanken, der die Aera des
waf=
fenloſen Friedens einleiten könne, anderen unterbreitet,
deren Stellung ſeinem Gedanken eine ganze Wirkungskraft
hätte geben können. „Ich bin nicht verſtanden worden”
fügte der König hinzu. Senator Gervais läßt die Frag
offen, ob der König in London oder Berlin nicht verſta
den wurde.
Daily Expreß ſchreibt zu des Königs Vorſchlag: Eit
Entwaffnung oder eine Begrenzung der Bewaffnung
nicht möglich. Einer ſolchen Idee iſt der Mißerfo
von vornherein ſicher. Im Gegenteil wird die intern
tionale Rivalität durch ſolche Vorſchläge erſt geweckt.
gibt nur ein einziges Mittel, um endlich dem fortwährch
den Konkurrenzkampf in Bezug auf das Wettrüſten
Ende zu machen und das iſt, daß England eine Anleih
aufnimmt, um ein derartiges Flottenprogramm durchz
führen, daß es keiner anderen Macht in den Sinn komm
kann, mit England rivaliſieren zu wollen.
— Handelsminiſter Buxton brachte im engliſche
Unterhauſe einen Geſetzentwurf zur Abänderung des h
ſtehenden Urheberrechts ein und führte in ſeiner
gründung aus, die im Entwurf enthaltenen Vorſchlägſ
ſeien das Reſultat der Konferenz von Berlin, auf der mal
zu dem Uebereinkommen gelangt ſei, die betreffenden
ſetze der vertretenen Länder miteinander in Einklang
bringen. Dies Uebereinkommen mache eine Aenderu
der engliſchen Geſetze notwendig und zwar ſeien in Enzll
land größere Aenderungen erforderlich als in irgend eine
anderen Lande, denn jedes andere Land habe die U
heberrecht=Geſetzgebung zu einer zeitgemäßeren geſtaltet all
England.
Der Unterſtaatsſekretär für Indien erklärte bei da
Begründung des indiſchen Budgets, die Regierun
von Indien habe bei der Lage in Tibet nichts gefunde
was ein Abweichen von ihrer Politik und eine Einmg
ſchung in die inneren Angelegenheiten Tibets notwendi
mache. Die Regierung habe der chineſiſchen Regierung kla
gemacht, daß ſie ein genaues Feſthalten an den Beſtim
mungen der engliſch=tibetaniſchen und engliſch=chineſiſche
Abmachungen fordern würde. Die von der chineſiſchel
Regierung erhaltenen Zuſicherungen ließen keinen Zwei
fel an Chinas bona kides zu. Der Unterſtaatsſekretäfl
ſprach dann ausführlich über die inneren Angelegenheiten
Indiens und erklärte: Es hätten kürzlich politiſche Un
triebe ſtattgefunden, mit denen niemand ſympathiſiere
könne. Es ſei zu Mord, zu Mordanſchlägen, zu Auf
reizungen und Gewalttätigkeiten gekommen. Wenn ma
geſtatte, daß ſich dieſe verderblichen Auswüchſe ausbrei
ten, würde ein Zuſtand geſchaffen, der jedem Fortſchritt
mehr entgegenarbeite als die ſchärfſten Zwangsmaßregeln
Die Mehrheit der Indier erkenne die Gefahr und bemühn
ſich, die radikalen Elemente zu unterdrücken, die die bereche
tigten Intereſſen nur gefährdeten. Während der letzten
ſechs Monate habe ſich ein weſentlicher Umſchwung
Gunſten der Regierung vollzogen. Sie werde gegen jeden
Aufwiegelung unerbittlich vorgehen, zu gleicher Zeit aben
berechtigten Beſtrebungen jegliche Förderung zuteil wers
den laſſen. Montagu betonte, daß die im vergangen
Jahre erlaſſenen Akte betreffend die Erweiterung der legit
lativen Räte und die Einführung eines Wahlſyſtems zu
befriedigenden Erfolgen geführt haben. Der Emir vom
Afghaniſtan habe Vertreter zu einer Kommiſſion ernannt
die in Simla zuſammengetreten ſei, um die verſchiedenen
Grenzfragen in die Wege zu leiten. Die Haltung der
afgha=
niſtaniſchen Vertreter verſpreche eine ſchnelle Erledigung.
— Der Temps meldet aus Madrid: Die Karliſten
begingen den Geburtstag Don Jaimis. In
Bar=
celona wurden die karliſtiſchen Kundgebungen von der=
Polizei zerſtreut. In Portugalete bei Bilbao erfolgte
ein Zuſammenſtoß zwiſchen Karliſten und Republikanern,
Goethes Vater.
(Zum 29. Juli.)
Von Hermann Krüger=Weſtend (Othmarſchen).
In der Beurteilung von Goethes Vater, der vor
200 Jahren am 29. Juli 1710 geboren wurde, iſt in
früheren Jahren viel geſündigt worden. Man hat
kritiklos die Urteile der Zeitgenoſſen (Karl Alexander,
Herzogin Amalie, Merck, Lavater, Wieland)
über=
nommen, die in Johann Kaſpar Goethe nur einen zähen
Sprößling des Kleinbürgertums mit halsſtarrigem
Weſen erblickten. Erſt eine ſelbſtändige Nachprüfung
hat ergeben, daß der Mann, der über die Jugend des
großen Goethe wachte, durchaus unſerer Bewunderung
würdig iſt. Dieſer Mann verfügte über höhere
Eigen=
ſchaften als Bildungstrieb, Pflichttreue und die
land=
läufige Ehrenhaftigkeit. Ja bei näherer Betrachtung
drängt ſich die Aehnlichkeit im Charakter zwiſchen Vater
und Sohn überzeugend auf.
Der ſtarken individuellen Perſönlichkeit des
Kaiſer=
lichen Rats iſt bis auf den heutigen Tag niemand
ge=
rechter geworden, als der Sohn. Wer mit
unbefange=
nen Augen die Schilderung in Dichtung und Wahrheit
lieſt, wird geſtehen müſſen, daß Rat Goethe nicht nur
über eine gründliche wiſſenſchaftliche Bildung verfügte,
ſondern auch ein für alles Schöne und Erhabene
be=
geiſterungsfähiger Kunſtfreund war. Seine
Ordnungs=
liebe und Sammlerleidenſchaft finden wir beim Sohne
wieder. Auch war J. K. Goethe kein Haustyrann, der
die heitere Lebensſonne der Frau Rat trübte. Der
zärtliche Gatte und ſorgſame Vater hatte nur die beſten
Abſichten für ſeine Familie. Als Kind ſeiner Zeit ließ
er ſich in Erziehungsfragen von ſtrengen Prinzipien
leiten, die freilich mit dem ſtürmiſchen Drängen des
jugendlichen Wolfgang nicht immer in Einklang zu
bringen waren. Hätte der Vater die Zügel aus den
Händen gegeben, wer weiß, was aus dem kleinen Wolf=
„gang geworden wäre. Frei von dem Zwange eines
Berufs, erblickte Rat Goethe in der Erziehung ſeiner
Kinder ſeine Lebensaufgabe. Und man kann nur ſagen,
daß er ſie mit der glücklichſten Hand gelöſt hat. Die
allſeitige Ausbildung der Perſönlichkeit war für ihn
das erſtrebenswerteſte Ziel. Sein Ideal ſah er darin,
ein von Kunſt und Wiſſenſchaft erfülltes Daſein zu
führen. Seiner Doktorarbeit über den
Erbſchafts=
antritt nach römiſchem und vaterländiſchem Recht
brauchte ſich auch heute noch kein Juriſt zu ſchämen.
Ständig ſorgte der Rat für Vervollſtändigung ſeiner
umfangreichen Bibliothek. „Er beſaß” wie der Sohn.
berichtet, „die ſchönen holländiſchen Ausgaben der
lateiniſchen Schriftſteller, welche er der äußeren
Ueber=
einſtimmung wegen ſämtlich in Quart anzuſchaffen
ſuchte; ſodann vieles, was ſich auf die römiſchen
Anti=
quitäten und die elegantere Jurisprudenz bezieht. Die
vorzüglichen italieniſchen Dichter fehlten nicht, und für
den Taſſo bezeugte er eine große Vorliebe. Die beſten
neuen Reiſebeſchreibungen waren auch vorhanden
Nicht weniger hatte er ſich mit den nötigſten
Hilfs=
mitteln umgeben, mit Wörterbüchern aus verſchiedenen
Sprachen, mit Reallexika, ſo daß man ſich alſo nach
Belieben Rat erholen konnte, ſowie mit manchem
andern, was zum Nutzen und Vergnügen gereicht.”
Das mit trefflichen Gemälden geſchmückte Heim am
Hirſchgraben in Frankfurt machte dem äſthetiſchen
Empfinden des Kaiſerlichen Rats alle Ehre. Er liebte
es, die damaligen Künſtler der Mainſtadt um ſich zu
verſammeln und ihnen Aufträge zu ertzeilen. Mit
großem Intereſſe verfolgte er die ſchriftſtelleriſche
Ent=
wicklung ſeines Sohnes und tat willig für ihn
Sekretär=
dienſte. Freilich wollte er den Sohn auch nicht in den
Armen eines brotloſen Literatentums ſehen, deshalb
drang er auf ein geordnetes Studium. Er hatte oft den
Leichtſinn des Sohnes zu tadeln, ließ ihn aber auch in
ſeinen „Poſſen” gewähren und hielt ihn zu allerlei
ſchönen Künſten an.
Der große Sohn in Weimar hielt es nicht unter
ſeiner Würde, ſich um häusliche Angelegenheiten zu
kümmern. Auch den Vater erkennen wir aus dem von
Ruland herausgegebenen Haushaltungsbuche (Liber
domestieus) als verſtändig ſorgendes
Familienober=
haupt. In dieſem eigenhändig geführten Ausgabenbuch
notierte Rat Goethe gewiſſenhaft alle Ausgaben, die
im Jahr durchſchnittlich 2570 Reichsgulden betrugen.
Einen nicht unbedeutenden Poſten im Jahresbudget
nehmen Geſchenke und Almoſen ein. Beſonders gut
honorierte Rat Goethe die Lehrer ſeiner Kinder. Das
Mobiliar ließ er oft durch Ankäufe bereichern.
Regel=
mäßig beſuchte er mit ſeiner Gattin Konzerte und
Theater. Sein Sohn erhielt während der Leipziger
Studienzeit den für damalige Verhältniſſe ſehr
anſtän=
digen Monatswechſel von 200 Mark. Faſt dieſelben
väterlichen Mahnungen, mit denen der Dichter aus
dem Elternhauſe entlaſſen wurde, begleiten den jungen
Studioſus Auguſt Goethe von Weimar nach Heidelberg.
Das große Ereignis im Leben des Kaiſerlichen Rats
war ſeine Reiſe nach Italien, von der er oft und gern
erzählte. Einen Teil der Aufzeichnungen ſeiner Reiſe=
erlebniſſe beſitzt das Goethe=Schiller=Archiv in Weimal=
Aus dieſen wichtigen Schriftſtücken erkennen wir,
wie=
der Vater gleich dem Sohne das Typiſche im
Indivi=
duellen und das Einzelne im Allgemeinen betrachtete=
Alle Erſcheinungen des vielgeſtaltigen italieniſchen
Lebens wollte er „zu eigenem Nutz” in ſich aufnehmen=
Wir ſehen ihn umherſchweifen und mit dem Sammeln
von Naturalien beſchäftigt. Wir ſehen aber auch den
Kunſtfreund, der ſich für italieniſche Malerei und
Pla=
ſtik begeiſtert. Die prächtigen Kirchenbauten und
pomp=
haften Paläſte Venedigs flößen ihm „heilige Ehrfurchtl
ein. Auch die Muſik Italiens zieht ihn an. Gleich am
erſten Abend nach ſeiner Ankunft in Venedig erfreut
er ſich an der Oper „Adriano in Siria‟. Er ſchreibt
„Ich war ſtarr, als ich in die Oper von San
Chryſe=
ſtomo eingetreten war; die Muſik, das Orcheſter, etwä
40—50 gute Spieler, die Koſtüme der Hauptperſonem
alles ſehr prächtig und beſonders glänzend der wohll
erſonnene Aufbau.‟ Die Primadonna Fumagalli
fin=
det ſeine höchſte Bewunderung. Auch dem Schauſpiel
widmet er ein eifriges Intereſſe. Die bekannte Mini
tur=Paſtellmalerin Roſalba (Carriera) wird mit fo
gendem Lob bedacht: „In ihren Gemälden iſt Lebe=
und Kunſt und Natur über alles Maß nachgeahmt,
daß, wer ſie ſieht, ſie immer zu ſehen wünſcht.” Goethe
Vater machte in Italien die Bekanntſchaft vieler
eühmter Männer. Den alten Dichter Apoſtolo Zend
hat er wiederholt beſucht. Er notierte ſich Inſchriften
an Bauwerken, Monumenten und Grabſtätten.
Ueber=
all offenbarte er ſein großes Kunſtverſtändnis, ſeinen
ſcharfen Sinn und ſein kritiſches Vermögen. Er
be=
reicherte ſeine Sprachkenntnis und drang mit
Ver=
ſtändnis in das Syſtem des venetianiſchen
Staats=
weſens ein. Während des Karnevals in Venedig
ver=
gnügte er ſich auf Bällen und plauderte mit ſchönen
Damen bis zum Anbruch des Morgens.
Dieſer alte Herr war gewiß kein Philiſter. In
allen ſeinen Aufzeichnungen, die einmal vereinigt
wer=
den müſſen zu einem großen umfaſſenden Lebensbild
des Kaiſerlichen Rats, drängen ſich die verwandten
Be=
ziehungen zwiſchen Vater und Sohn auf. Die feſten
Grundlagen ſeines univerſellen Wiſſens verdankt der
Sohn der Einſicht des Vaters. Vom Vater wurde der
Grundſtock zum Goetheſchen Lebenswerk gelegt. Von
ihm hatte der Sohn nicht nur die Statur und des
Le=
bens ernſte Führung, ſondern auch die grundlegenden
Züge ſeiner Weſens= und Charaktereigenſchaften als
Erbſtück übernommen.
1
Mummer 174.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Seite 3.
loiebei ſieben Perſonen verwundet wurden. Die
Feuer=
lolhr gab Waſſer auf die Demonſtranten und die Polizei
schüſſe in die Luft ab.
— Der griechiſche Miniſterrat beſchloß, das Geſetz
be=
ürfffend die Reinigung der Univerſität durchzuführen und
ſtwa 15 Profeſſoren verſchiedener Fakultäten zu entlaſſen.
Venizelos iſt in Athen eingetroffen.
— Die Miniſterkriſis in Perſien, die länger als zwei
kochen gedauert hat, iſt beendet. An der Spitze des
ettgebildeten Kabinetts ſteht Muſtauftiſch Mamalik;
ſess Miniſterium des Innern übernimmt Prinz Ferma
Ferma, das Miniſterium des Aeußern Huſſein Kuli
ſtival, das Kriegsminiſterium Kavames Saltanah, das
ſtizminiſterium Debir el Mulk, das Finanzminiſterium
akim el Mulk. Mit Ausnahme des Miniſterpräſidenten
rhören alle Mitglieder des Miniſteriums zu den extremen
titionaliſten.
— Aus Udſchda, Marokko, wird gemeldet, daß die
druptſchuldigen an dem Angriff auf die franzöſiſchen
Arruppen bei Mulek Bacha, nämlich die Stämme der Uled
Mosman und der Uled Salem, die um Verzeihung gebeten
ſſaltten, einwilligten, eine Geldbuße zu bezahlen;
ſſſtach deren Erlegung wird ihnen der Zutritt zum Muluja
ſlooeder geſtattet werden.
— Die Aſſociated Preß meldet aus Havana: Die
usaniſche Regierung iſt über die Inſurrektion unter dem
Bneneral Miniet in El Caney, im Oſten Kubas, ſehr
be=
ſſtiruhigt. Truppen wurden dorthin entſandt.
In amtlichen Telegrammen aus Havana
Allorrd mitgeteilt, daß die Regierung über die Inſurrektion
hes Generals Minniet nur die Tatſache erfahren hat,
twenſſaßß dieſer mit einem Dutzend Leute aus unbekannter Ur=
Regierungiſſllache gemeutert und ins Innere geflüchtet iſt. Die
Meu=
m den Beſtſſſſeper werden von der Landpolizei und der Miliz verfolgt.
fſlldde Regierung erklärt zwar, daß der Vorfall ohne Bedeu=
Murig ſei, es wird aber von der Oeffentlichkeit darauf
hin=
awieſen, daß der Präſident den Beſuch ſeines
Sommer=
ſſipes aufgeſchoben hat. Man glaubt, daß die Regierung
ſhie Landung von Waffen befürchtet. Die Gerüchte über
Umnruhen in der Provinz Pinar del Rio finden bisher
lenne Beſtätigung.
— Ein Drahtbericht aus Macao meldet die
endgül=
lige Niederwerfung der chineſiſchen Räuber auf
Coolowan; ihre letzten Schlupfwinkel auf der Inſel ſind
ſonn den Portugieſen aufgeſtöbert und zerſtört worden.
ID Matroſen und 200 portugieſiſche Soldaten rüſteten ſich
humm Angriff auf die nur ſchwer zugängigen Höhlen in
dm Schluchten der Inſel. Um Mitternacht gingen ſie vor.
ſillEs gelang ihnen, die Piraten zu überraſchen und die
ſaubneſter auszunehmen. Dreißig Chineſen, auch der
lmführer der Piraten, wurden gefangen ge=
Anommen. Sechzehn Gefangene der Räuber wurden
Umit Ketten gefeſſelt in den elenden Höhlen vorgefunden.
Allsite waren zu Skeletten abgemagert und konnten ſich ohne
ſöllfe ihrer Befreier nicht bewegen. In anderen Höhlen
ſſeltgten mehrere Skelette von dem entſetzlichen Hungertode,
udim gefangene Europäer und Bewohner der chineſiſchen
Kliſtenſtädte hier in den Händen der Piraten hatten
erlei=
dan müſſen.
* Der neue Unterſtaatsſekretär des
preu=
zieſchen Staatsminiſteriums Hans v.
Eiſen=
ſhart=Rothe iſt im September 1862 in Lietzow
gebo=
ſieet, alſo 47 Jahre alt. Erſt ſeit wenig mehr als einem
Jahre ſteht er an der Spitze der Merſeburger Regierung.
(884 wurde er zum Kammergerichtsreferendar ernannt
ſſund trat einige Jahre ſpäter zur allgemeinen
Staatsver=
hraltung über. Nachdem er 1890 das
Regierungsaſſeſſor=
emmen beſtanden hatte, wurde er der Regierung in
Lüne=
burg überwieſen und Hilfsarbeiter in
Einkommenſteuer=
nen wir, Wberanlagungsſachen beim Landratsamt in Burgdorf. Im
e im In llolgenden Jahre kam er als Hilfsbeamter des
Landrats=
en betraclmits Steder=Dithmarſchen nach der Inſel Helgoland, wo
italieniſcller zwei Jahre blieb. 1894 wurde er Verwalter des Land=
Aeatsamts in Bromberg und im folgenden Jahre Landrat
dess Kreiſes Bromberg=Land. Bis 1904 war er dort tätig,
adann kam er als Hilfsarbeiter in das Zivilkabinett, in dem
er im folgenden Jahre Vortragender Rat und Geheimer
Regierungsrat wurde. Nachdem er 1908 zum Geheimen
Oberregierungsrat aufgerückt war, wurde er am 1. Inli
1909 Präſident der Regierung in Merſeburg.
Unterſtaats=
ſekretär v. Eiſenhart=Rothe, der eine ſehr ſchnelle Laufbahn
hinter ſich hat, hat ſich auf ſeinem bisherigen Poſten ſtets
wohlbewährt und dürfte ſeine Karriere noch lange nicht
abgeſchloſſen haben.
* Berlin, 27. Juli. Das Militärwochenblatt meldet:
v. Hofacker, bisher Kommandeur des Ulanen=
Regi=
ments Nr. 20, wurde dem Generalſtabe der Armee
über=
wieſen und zum Chef des Generalſtabes des 18.
Armee=
korps ernannt.
* Karlsruhe, 26. Juli. Der Hofbericht der
Karlsruher Zeitung meldet: Der Großherzeg
er=
krankte vor etwa 14 Tagen auf Schloß Eberſtein an
einem fieberhaften Bronchialkatarrh; die Geneſung iſt
ſo=
weit vorgeſchritten, daß der Großherzog am 24. Juli zum
erſten Male das Bett verlaſſen konnte.
* Stuttgart, 26. Juli. Staatsſekretär Lisco iſt
von Friedrichshafen kommend in Stuttgart eingetroffen
und hatte mit dem württembergiſchen
Juſtiz=
miniſter eine Beſprechung. Der Juſtizminiſter
veran=
ſtaltete dem Staatsſekretär zu Ehren ein Eſſen, an dem
auch der Miniſterpräſident und der Kriegsminiſter
teil=
nahmen.
* Wien, 26. Juli. Der Kaiſer hat dem früheren
deutſchen Staatsſekretär v. Schön die Brillanten zum
Großkreuz des Leopoldordens verliehen.
* Wien, 27. Juli. Das Fremdenblatt ſchreibt: In
der ſeltenen Auszeichnung, die dem aus dem
Staatsſekretariat des Aeußern ſcheidenden v. Schön
durch die Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des
Leopold=Ordens zuteil geworden iſt, wird man einen
Be=
weis beſonderer Anerkennung zu erblicken nicht verfehlen. Die
Begabung und die glückliche Hand, die Schön während
der drei Jahre ſeiner Tätigkeit im Auswärtigen Amte bei
der Löſung ſo mancher ſchwieriger Fragen erkennen ließ,
iſt man bei uns vielleicht noch beſſer als anderwärts zu
würdigen in der Lage geweſen. Auf den
Botſchafter=
poſten in Paris, wo er einer ſympathiſchſten Aufnahme
gewiß iſt, begleiten Schön auch unſere beſten Wünſche.
* Aaleſund, 26. Juli. Die „Hohenzollern” mit dem
Kaiſer an Bord hat heute nachmittag um 4 Uhr die
Weiterfahrt nach Bergen angetreten.
* Paris, 27. Juli. Sämtliche Morgenblätter
beſchäf=
tigen ſich eingehend mit der geſtrigen Sitzung der
parla=
mentariſchen Unterſuchungskommiſſion in der Rochette=
Affäre, insbeſondere mit der Vernehmung des
Polizei=
präfekten Lépine. Die Action meint: Die Ausſage
Lé=
pines iſt offenbar bona kide gemacht, aber ſie iſt darum
umſo gefährlicher für die öffentliche und die private
Frei=
heit. Sie enthüllt offen das Vorhandenſein eines
Polizei=
miniſteriums mitten in Frankreich, das alle anderen
Mi=
niſterien beherrſcht und ſogar der Juſtiz das Geſetz
vor=
ſchreibt. — Die Petite Republique ſchreibt: Es bleibt nur
übrig, die Rückkehr Clemenceaus abzuwarten, der ſich
ſicherlich nicht weigern wird, vor der Unterſuchungs=
Kom=
miſſion zu erſcheinen und die notwendigen Aufklärungen
zu geben. Es iſt alſo beſſer, abzuwarten, als ſich mit
hal=
ber Arbeit zufrieden zu geben, die das Feld freilaſſen
würde für böswillige Hypotheſen. — Der Gaulois ſagt:
Zu beklagen iſt die Einbuße an Preſtige, die das
Beamten=
tum erleidet, welche Wendung auch die Ereigniſſe nehmen.
So viel iſt ſicher: Die Ernennung einer ſolchen
Unter=
ſuchungs=Kommiſſion für eine Affäre, mit der die Juſtiz
beſchäftigt iſt, bringt die Unabhängigkeit der Richter in
Verdacht. Vielleicht wird Clemenceau nicht entzückt
dar=
über ſein, daß Polizeipräfekt Lépine ſich den Anſchein
ge=
geben hat, ihn ſchonen zu wollen.
* Eine Anklage gegen Taft und
Rooſe=
velt. Die New York World veröffentlicht einen ſcharfen
Angriff auf Rooſevelt und Taft. Beide Präſidenten haben
die beiden Regierungsjachten „Mayflower” und Sylph‟
als Privatjachten betrachtet und vollkommen für ihren
eigenen Gebrauch verwendet. Rooſevelt ſoll ſich an Bord
der „Mayflower” einen Baderaum für 40000 Mark haben
einrichten laſſen. Die Koſten mußte der Staat tragen.
Taft kreuzt gegenwärtig mit der „Mayflower” an der
Küſte Maines und bewirtet — gleichfalls auf
Staats=
koſten — mehrere ſeiner Freunde und ſeine ganze Familie
an Bord. Dieſe Verwendung der beiden
Regierungs=
jachten erklärt die World für ungeſetzlich. Fünf Jahre
hindurch haben die Schiffe an keinen Manövern der Flotte
teilgenommen. Ueber 800000 Mark hat ihre Erhaltung
während dieſer Zeit gekoſtet. Und wofür iſt dieſe Summe
ausgegeben worden? Für das perſönliche Vergnügen von
Rooſevelt und Taft.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Juli.
Charaktererteilung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Rechner der Spar= und
Leihkaſſe zu Alsfeld Georg Karl Weber dortſelbſt den
Charakter als „Rendant” erteilt.
Bei den Hopi=Indianern.
K.W. In den von der Kultur noch unberührten
egenden des nördlichen Arizona, die aber mit ihren
ſpuerpurnen Klippen, ihren erloſchenen Vulkanen, den
ſſch attigen Kannons und den damit abwechſelnden
wei=
tem Sandſtrecken einen ſtets wechſelnden,
faszinieren=
dan Reiz ausüben, wohnen heute noch intereſſante
In=
dianerſtämme, die ſich ihre alten Gebräuche in
unbe=
wrührter Strenge erhalten haben. Dem eingehendſten
Sludium dieſer Völker hat ſich ſeit faſt 20 Jahren ein
kamerikaniſcher Gelehrter, Prof. Monſen, gewidmet.
Zrunächſt war er nur auf kurze Zeit nach Arizona
ge=
kammen, um einige ethnologiſche Unterſuchungen
vor=
zunehmen. Aber der Zauber des Landes und die
hoch=
ſintereſſanten primitiven Lebensformen der friedlichen
Imdianer, die hier noch fortlebten nach der Urväter
Veiſe, zogen ihn derartig an, daß er 18 Jahre lang
umter ihnen weilte. Er legte eine große Sammlung
von Photographien an, in denen er ihre Zeremonien,
fülrre Hütten und die Szenen aus ihrem Leben feſthielt,
ſumd ſo hat er ſchließlich gegen 3000 Bilder
zuſammen=
gelbracht, in denen die Exiſtenz dieſer „Pueble=Völker”,
der Navajos, Apachen, Mojaves und Hopis, in aller
nur möglichen Vollſtändigkeit vor Augen tritt.
Der intereſſanteſte der von Prof. Monſen ſtudierten
Sttämme iſt der der Hopis, weil ſich bei ihm noch die
alllerfrüheſten Kulturformen erhalten haben. Dieſe
Hoopi oder Hopitu, das Volk des Friedens, wie ſie ſich
ſellbſt nennen, ſind nach der Annahme des
amerikani=
ſcheen Gelehrten die direkten Abkömmlinge der alten
Höhlenbewohner und leben noch in einer dieſen
primi=
ſtiwſten Anſiedelungen ähnlichen Form in Felsdörfern
auf den Spitzen der hohen Klippen, die mitten in der
maleriſchen Wüſte des nördlichen Arizona aufragen.
Ihhre Heimſtätten können nur auf höchſt gefährlichen
Pfaden erreicht werden, die die Indianer im Fels durch
Spuren gekennzeichnet haben, und ſind ſo
uneinnehm=
bare Feſtungen gegen jeden Feind. Kein anderer
in=
dianiſcher Stamm hat an ſeinen Ueberlieferungen ſo
ſtreng feſtgehalten und beſitzt eine ſolche Fülle von
ſchönen und intereſſanten volkskundlichen Sitten und
religiöſen Zeremonien. Ihre Mythologie findet
Aus=
druck in einigen höchſt ſeltſamen dramatiſchen
Schau=
ſtellungen, die auf eine Urform des Dramas hinweiſen.
Ihre Götter ſind Naturmächte, ſo die Sonne und die
Mutter Erde und der Himmel. Himmel und Erde ſind
Vater und Mutter alles Lebendigen; beſonderen
Ein=
fluß auf das Leben des Menſchen haben die Gottheiten
des Feuers und des Blitzes ihnen werden alljährlich
beſondere Zeremonien und Darſtellungen geweiht, in
denen ihre Gunſt und ihr Segen angefleht wird. Vor
allem bitten die Hopis ihre Götter um das Koſtbarſte,
das ſich der Wüſtenbewohner erſehnt, um Waſſer, das
ihre Saaten netzt und ſie vor Durſt und Hunger ſchützt.
Einige ſolcher feierlichen religiöſen Riten fallen in
jede Jahreszeit, ſodaß ſich ein fortlaufender Kranz
feſt=
licher Gebräuche durch das Leben der Hopis zieht.
Die Mitglieder des Stammes leben untereinander
in einem glücklichen und idylliſchen Verhältnis Alle
ſind eine große Familie; die Witwen und Waiſen
er=
halten Hilfe und Unterſtützung, Glück und Not iſt ihnen
allen gemeinſam; was der eine erduldet, dulden alle;
was den einen beglückt, wird allen zur Freude. Die
Hopis haben ſich mit vollem Bewußtſein gegen alle
höhere Ziviliſation abgeſchloſſen. Sie halten viel auf
die Reinheit ihres Blutes und ſchließen ſich ſtreng gegen
alle Fremden ab, weil ſie Verderben und Unheil von
jeder Berührung mit anderen Raſſen erwarten. Sie
ſind vielleicht das einzige Volk, das niemals ein
be=
rauſchendes Getränk gekannt hat; von dem
Brannt=
wein des weißen Mannes wenden ſie ſich mit Abſchen
fort. Die Abſchließung der Hopis gegen alles Anders=
Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs an Heinrich Frank und
Franz Taver Knapp I., beide zu Dieburg.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 13 vom
27. Juli hat folgenden Inhalt: 1. Verordnung, den
Strafaufſchub betreffend. 2. Bekanntmachung, die
Aus=
fertigung von Uebergangsſcheinen betreffend. 3.
Be=
kanntmachung, die Förderung von Einträgen in das
Staatsſchuldbuch, hier aus der 4=prozentigen
Staats=
anleihe Serie XIV betreffend. 4. Bekanntmachung über
die Ausführung der Kataſterarbeiten. 5.
Bekannt=
machung, die Gebühren der Gerichtsdiener betreffend.
6. Berichtigung.
* Die Kohlenlieferungen für ſämtliche ſtalatliche
Behörden des Großherzogtums ſind vom Miniſterium
an die „Syndikat freie Kohlenvereinigung, G. m. b.
H., Offenbach und Mannheim” übertragen. Die geſtrige
Meldung iſt dahin richtig zu ſtellen.
— Die zweite Polizeifahrt des Heſſiſchen Antomobil=
Klubs fand am Dienstag ſtatt; nachdem die erſte am
Dienstag der vorigen Woche die Zweckdienlichkeit
ſol=
cher Probefahrten eklatant erwieſen hatte. Fünf
Wagen fuhren verſchiedene Gebiete der Provinz ab.
Seite fuhren oder falſch auswichen, wurden feſtgeſtellt,
und die Fuhrleute wurden von den Polizeibeamten
auf ihre Achtloſigkeit hingewieſen. Auf den Strecken
begegneten die Autos 231 Fuhrwerken; davon fuhren
169 richtig, 53 auf der falſchen Seite und 9 wichen falſch
aus. Solche Fahrten haben ganz entſchieden einen
erzieheriſchen Wert, und es iſt durchaus anzuerkennen,
daß die Polizei auf die ſehr glückliche Idee des
Heſſi=
ſchen Automobilklubs eingegangen iſt. Uebrigens ſind
ſoeben 10 Gebote für Fuhrleute aufgeſtellt
worden, die in 10000 Exemplaren von der Polizei, von
Gendarmen uſw. an die Fuhrleute verteilt werden
ſollen. Die Grundſätze ſind deshalb in die Form der
„10 Gebote” gekleidet, damit ſie leicht faßlich ſind und
ſich ohne Mühe einprägen. Sie lauten: 1. Du ſollſt
immer auf der rechten Straßenſeite fahren. 2. Du ſollſt
überholende Gefährte immer links vorbeilaſſen. 3. Du
ſollſt entgegenkommenden Fahrzeugen immer rechts
ausweichen. 4. Du ſollſt immer eine Laterne
mitfüh=
ren. 5. Du ſollſt bei Dunkelheit Deinen Wagen immer
ſo beleuchten, daß die Laterne von vorne und hinten
geſehen werden kann. 6. Du ſollſt nie auf Deinem
Wagen einſchlafen. 7. Du ſollſt die Kinder belehren,
daß ſie nicht mit Steinen nach Wagen und Automobilen
werfen. 8. Du ſollſt in eine Querſtraße nach rechts
immer möglichſt kurz einbiegen. 9. Du ſollſt in eine
Querſtraße nach links in möglichſt großem Bogen auf
die rechte Seite der Querſtraße einbiegen. 10. Du ſollſt
auf die Warnungsſignale der Automobile achten und
ſie befolgen, auf daß kein Unglück geſchehe, Du auch
nicht zur Anzeige gebracht und beſtraft wirſt.
Heſſiſche Dreimarkſtücke. Die neugeprägten
heſſiſchen Dreimarkſtücke mit dem Bildniſſe des
Groß=
herzogs Ernſt Ludwig ſind nunmehr zur
Aus=
gabe gelangt.
— Zuläſſige und unzuläſſige Ausverkäufe. Der
Verein der Detailliſten ſchreibt uns: Unter
dieſem Stichwort war kürzlich in vielen Zeitungen
be=
hauptet, das Oberlandesgericht in
Darm=
ſtadt habe entſchieden, daß die Ergänzung der
Waren=
vorräte nicht gegen das Geſetz zur Bekämpfung des
unlauteren Wettbewerbs verſtoße, wenn ſie nur ſoweit
erfolge, als zur Beendigung des Ausverkaufs
erforder=
lich ſei. Dieſe Mitteilung iſt vollſtändig
un=
richtig. Wie uns auf unſere Erkundigung beſtätigt
wird, iſt eine ſolche Entſcheidung des=
Oberlandesge=
richts nicht ergangen. Eine ſolche Entſcheidung
konnte auch nicht ergehen, denn in dem neuen Geſetz
gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909
iſt das Gegenteil klar und deutlich beſtimmt. Nach
§ 8 dieſes Geſetzes wird mit Gefängnis bis zu einem
Jahre und mit einer Geldſtrafe bis zu 5000 Mark
be=
ſtraft: „wer im Falle der Ankündigung eines
Ausver=
kaufs Waren zum Verkauf ſtellt, die nur für den
Zweck des Ausverkaufs herbeigeſchafft ſind (ſog.
Vor=
chieben oder Nachſchieben von Waren)‟ Jeder
Waren=
nachſchub iſt unterſagt, ſelbſt wenn es ſich um ganz
unbedeutende Mengen handelt und ſelbſt wenn die
nachgeſchobenen Waren eine für den Käufer notwendige
Frgänzung derjenigen bilden, die er kaufen will oder
ſchon gekauft hat. Es iſt notwendig, dies hiermit zu
berichtigen, damit nicht die Gewerbetreibenden durch
die falſche Mitteilung von der angeblichen
Oberlandes=
gerichtsentſcheidung irregeführt werde” und in Strafe
verfallen.
— Großer Preis von Darmſtadt. Außer den
Fah=
rern Meſſori, Stabe, Otto Meyer und Bettinger, die
um den „Großen Preis von Darmſtadt” am nächſten
Sonntag auf der Radrennbahn an der Heidelberger
artige beruht auf uralter Ueberlieferung und geſtattet
auch Schlüſſe auf ihre frühere Geſchichte. Sie haben
nicht von ſelbſt dieſe unzugänglichen Klippen und
waſ=
ſerloſen Wüſten aufgeſucht, ſondern vor hunderten von
Jahren lebten ſie weiter im Süden in den
waldbedeck=
ten Bergen, die Wild und Waſſer in Fülle gaben. Aber
ihre Feinde, die Apachen, Navajos und Ute, bedrängten
ſie immer mehr, zwangen ſie, von Ort zu Ort
zurück=
zugehen, bis ſie ſchließlich hoch auf die Klippen
zurück=
wichen. Doch mögen ſie hier ein noch primitiveres Volk
verdrängt haben, deſſen alte Sitten des Höhlen= und
Hüttenbaues ſie aufnahmen. Die Frauen haben unter
den Hopis eine ſo angeſehene Stellung, wie ſonſt wohl
ſelten bei unkultivierten Völkern. Sie wählen ſich
ihren Gatten ſelbſtändig aus; die Heirat erhält erſt ihr
feſtes Band, wenn ein Kind geboren wird. Während
die Verbindung ſonſt leicht wieder löslich iſt, gehört
das Paar nach der Geburt des erſten Kindes für immer
zuſammen und kann nicht geſchieden werden. Jeder
Gedanke an eine Trennung der beiden Ehegatten wäre
ein Frevel gegen die Götter. Die Ehen der Hopis ſind
außerordentlich glücklich und friedvoll; die Frauen
ſpielen darin durchaus die erſte Rolle, ihnen gehört
das Haus, das Heim und alles, was darinnen iſt, ſie
ſchalten hier als Königinnen.
Die Arbeiten, die im häuslichen Leben verrichtet
werden, ſind ſtreng zwiſchen Mann und Frau geteilt;
dabei fällt dem Mann vielfach die leichtere
Beſchäftig=
ung zu; er ſchneidert die Sachen und verfertigt die
Strümpfe; das Werk der Frauen dagegen iſt es, das
Haus zu bauen. Die Wohnung der Hopis hat eine ſehr
charakteriſtiſche, altertümliche Form, an der ſie eifrig
feſthalten. Neuerdings ſind jedoch einige Fenſter und
Türen, einige eiſerne Kochöfen und ein paar
Acker=
baugeräte eingedrungen, die doch das langſame
Vor=
dringen moderner Ziviliſation unter den Hopis
ver=
raten.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Nummer 174.
Straße ringen, ſtarten weiter der rühmlichſt bekannte
Meiſterfahrer von Elſaß=Lothringen Eugen Rohmer=
Kolmar, die Berliner Herm. Packebuſch, Arth. Thiem
und Fritz Hoffmann; ferner die beiden ſchnellen
Mainzer Emil Schaumberger und Hans Leis, der
Würzburger Ad. Prem und andere. Sämtliche Namen
bürgen für vorzüglichen Sport.
* Das Komitee des Obſt= und Kartoffelmarktes
Darmſtadt beabſichtigt, mit dem vom 15. bis 17. Oktober
dieſes Jahres zu Darmſtadt ſtattfindenden Obſt= und
Kartoffelmarkt eine Verloſung von Tafelaufſätzen
und Tafelkörben mit Obſt, Quantitäten von Obſt,
Obſt=
wein und Konſerven, Dörrobſt und Kartoffeln, Gemüſe
und Gegenſtänden, die der Obſtbehandlung,
Obſtver=
wertung und Obſtaufbewahrung dienen, zu verbinden.
Das Großh. Miniſterium des Innern hat die
nachge=
ſuchte Erlaubnis zur Veranſtaltung dieſer Verloſung
unter der Bedingung erteilt, daß bis zu 7000 Loſe, zu
0,30 Mark das Stück, ausgegeben werden dürfen und
mindeſtens 60 Prozent des Bruttoerlöſes aus dem
Ver=
kaufe der Loſe zum Ankauf von Gewinngegenſtänden
zu verwenden ſind. Zugleich wurde der Vertrieb der
Loſe in den Kreiſen Darmſtadt, Bensheim, Dieburg,
Erbach und Groß=Gerau geſtattet.
* Saalban. Im Programm des heutigen
Saal=
baukonzertes der Kapelle des Leibgarde=Regiments
wird des Tages, an welchem vor40 Jahren die heſſiſchen
Truppen ausmarſchierten, um gegen den Erbfeind zu
ziehen, dadurch gedacht werden, daß Saros
Deutſch=
lands Erinnerungen an die ruhmreichen Kriegsjahre
1870/71 mit Schlachtenmuſik unter Mitwirkung der
Spielleute des Regiments zur Aufführung kommen.
Bei ungünſtigem Wetter findet Patriotiſches
Streichkonzert im großen Saale ſtatt. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
— Im Schützenhof findet heute abend Militär=
Konzert der Kapelle des Artillerie=Regiments Nr. 61
unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn Muſikmeiſter
M. Weber, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
* Vermißt. Der Beamte H. der
Oberrechnungs=
kammer, welcher ſich auf einer Urlaubsreiſe in der
Schweiz, zuletzt im Montblancgebiete, befand, wird ſeit
über eine Woche vermißt. Ob demſelben ein Unglück
zu=
geſtoßen iſt, konnte durch die behördlichen Recherchen,
welche ſich nunmehr im Gange befinden, noch nicht
feſt=
geſtellt werden.
— Brandbericht. Der Feuerwache wurde geſtern
früh 8 Uhr 25 Minuten die Meldung: Steinſtraße 5,
Zimmerbrand. In der Pliſſeebrennerei der Frau Kieſer
war in dem Arbeitsraum Feuer entſtanden, das durch
vorhandenes Papiermaterial raſch an Ausdehnung
ge=
minnen konnte. Bei Ankunft der Wache ſtand das
Zimmer in Flammen und ſtarker Rauch erſchwerte der
Mannſchaft den Angriff, welche mit einer Leitung von
der Gasſpritze von der Rückſeite des Gebäudes vorging,
und ſo ganz raſch das Feuer ablöſchen konnte, wodurch
eine Ausdehnung des Feuers verhindert wurde. Der
Schaden iſt nicht ſehr groß. Die Wache kehrte 8 Uhr
59 Minuten zurück.
Dreieichenhain, 26. Juli. Aus Paris wurde von
dem Sohne des berühmten Geigenſpielers und
Kom=
poniſten Henry Vieuxtemps, welcher längere Zeit
in Dreieichenhain lebte, ein wertvolles Oelgemälde
dem Heimatmuſeum geſchenkt. Das von
Künſtler=
hand gemalte Bild zeigt Henry Vieuxtemps in ſeinem
Muſikzimmer.
n. Höchſt i. O., 28. Juli. In der Nacht zum
geſtri=
gen Tage wurde ein frecher Einbruch im hieſigen
Amtsgerichtsgebäude verübt, nachdem in den
letzten Wochen eine ganze Reihe ähnlicher Einbrüche
hier und in der Umgegend geſchehen waren. Der Dieb
ſtieg durch ein Fenſter in den Dienſtraum des
Erd=
geſchoſſes ein, erbrach alle Behältniſſe und durchſuchte
ſie, ohne jedoch etwas Erhebliches an Wert zu erbeuten,
da die Gelder und dergleichen ſich in ſicherem
Gewahr=
ſam befinden. Die Tat iſt um ſo dreiſter, als in dem
dberen Stockwerk Großh. Oberamtsrichter Dr. Siebert
wohnt. Die Staatsanwaltſchaft Darmſtadt ließ ſofort
durch einen Kriminalbeamten unter Verwendung eines
Polizeihundes Ermittelungen anſtellen.
t. Lindenfels, 26. Juli. Bis zum 25. d. M. kamen
1044 Kurgäſte zur Anmeldung gegen 1036 um die
gleiche Zeit des Vorjahres. — Geſtern hatte die
Ma=
ſchinengewehr=Abteilung des Inf.=Regts.
Nr. 118 dahier Quartier bezogen. Auf dem Heimweg
nach Worms fand heute morgen zwiſchen hier und
Erlenbach eine kleine Gefechtsübung ſtatt, bei welcher
die Maſchinengewehre in Tätigkeit traten.
— Friedberg, 27. Juli. Die alten Gebäulichkeiten
des Lehrerſeminars werden zur Zeit einer
gänzlichen Renovation unterworfen, entſprechend
ver=
größert und mit einer Niederdruckdampfheizung
ver=
ſehen. Die Firma Darmſtädter Zentralheizungsfabrik,
Ing. Heinrich Fritz, erhielt den Zuſchlag.
(*) Aus dem Kreiſe Gießen, 26. Juli. Die
Rog=
genernte hat begonnen und die Felder füllen ſich
mit Kornhaufen. Körner= und Strohertrag
ſind gut, doch macht das Abernten große
Schwierig=
keit, da die Halme infolge der Stürme und
Regenwet=
ter kreuz und quer liegen. Auch die Frühkartoffeln
liefern gute Erträge, doch die Spätkartoffeln leiden
in=
folge der Feuchtigkeit, und zahlreiche Krankheiten
machen ſich bemerkbar.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 26. Juli. Eine
eigen=
artige „Landkarte” von Berlin befindet ſich
im Landwirtſchaftlichen Muſeum. Es iſt dies eine
Glasreliefkarte, welche den Grund und Boden fixiert,
auf dem Berlin aufgebaut iſt. Die Karte hat eine
Länge von 6,5 und eine Breite von 1,1 Meter und zeigt
das unterirdiſche Berlin bis zu einer Tiefe von 400
Metern. In der Ausdehnung umfaßt die Karte den
Teil vom Rummelsburger See bis nach Weſtend, und
in entgegengeſetzter Richtung vom Tegeler Schießplatz
bis hinter Rixdorf und Schmargendorf. Auf der
Deck=
glasplatte befindet ſich ein genauer Situationsplan von
Berlin in plaſtiſcher Ausführung, an welcher ſenkrecht
unzählige Glasſtäbe hängen. Dieſe veranſchaulichen
in mehrfarbigen Abſtufungen genau die verſchiedenen
Erdſchichtenfolgen. Alle Straßen, Plätze und Gaſſen
verraten ſo ihr Fundament bis zur Tiefe von 400
Metern. Der Plan iſt ein Lebenswerk des Profeſſors
Gruner und hat einen Herſtellungswert von rund
20000 Mark. Die Hauptbeſtandteile des
Naturfunda=
ments unter der Reichshauptſtadt ſind Kies, Mergel,
Kohle, bis auf den Norden Berlins, der als
Unter=
grund faſt durchweg reinen Sand hat. Dazwiſchen
ſchlängeln ſich viele größere und kleinere Waſſerarme.
Edelmetalle wie Gold und Silber lagern jedoch unter
Berlin nicht. — Ein ſchwerer Unglücksfall
er=
eignete ſich auf der Station Jannowitzbrücke. Die 14 Tochter Frieda des in Lichtenberg wohnenden
Feuerwehrmanns Lorenz hatte vom Bahnhof
Frank=
furter Allee aus einen Nordringzug benutzt, um ſich
nach ihrer in Berlin belegenen Arbeitsſtelle zu begeben.
Auf der Station Jannowitzbrücke waren mehrere
junge Mädchen, die mit der L. in einem Coupé ſaßen,
ausgeſtiegen, ohne die Abteiltür gehörig zu ſchließen.
Bei der Ausfahrt des Zuges lehnte ſich Fräulein L.
an die Tür, die plötzlich nachgab, ſo daß das junge
Mäd=
chen rücklings auf den Bahnkörper ſtürzte. Sie ſchlug
auf einen Holzſtapel auf und blieb blutüberſtrömt und
beſinnungslos liegen. Die Verunglückte wurde bald
darauf von Bahnbeamten aufgefunden und zu einem
in der Nähe wohnenden Arzt gebracht, der eine ſchwere
Gehirnerſchütterung, eine klaffende Kopfwunde und
innere Verletzungen feſtſtellte. — Auf ein
Verbre=
chen läßt ein Fund ſchließen, der geſtern in Tegel
gemacht wurde. Spielende Kinder entdeckten in einer
Vertiefung in der ſogenannten Wuhlheide eine leere
Handtaſche und ein über und über mit Blut beflecktes
Damenjackett, in deſſen innerer Taſche ſich eine
Brief=
taſche befand. Dieſe enthielt neben mehreren Briefen
auch eine Anzahl Legitimationspapiere, die ſämtlich
auf den Namen eines Fräulein Helene Hanoſch,
ge=
boren am 20. Dezember 1873 in Tauern, lauten. Bei
den Papieren befand ſich ferner eine Aufforderung des
Gemeindevorſtehers von Tegel, die polizeiliche
Anmel=
dung perſönlich vorzunehmen. Dieſe Anmeldung iſt
bisher nicht erfolgt. Ob ein Verbrechen oder
Unglücks=
fall vorliegt, wird die eingeleitete Unterſuchung
er=
geben.
Karlsruhe, 26. Juli. Der Großherzog und die
Großherzogin, ſowie die Großherzogin=Witwe
Luiſe haben der Karlsruher Zeitung zufolge
als Beitrag zur Sammlung zu Gunſten der durch
das Hochwaſſer Geſchädigten dem Miniſter
des Innern 10000 Mark überwieſen.
Heidelberg, 27 Juli. Zu der Notiz „Den
Doktor=
titel mit dem Tode erkauft” wird der T. R. geſchrieben,
daß dieſe Meldung auf einer Ente hieſiger
Zei=
tungen beruht. Weder iſt Herr stud. rer. nat. Robert
Oeder (nicht Oehne), an einer Infektion durch
ultra=
violette Kathodenſtrahlen geſtorben, noch hat die
natur=
wiſſenſchaftliche Fakultät daran gedacht, einen Toten
zu promovieren.
Straßburg, 26. Juli. Zu der Demonſtration
gegen Profeſſor Cloétta vom letzten Montag
er=
klärte heute vormittag ein Geſchichtsprofeſſor zu
Be=
ginn ſeiner Vorleſung, daß ſie auf einem
Mißverſtänd=
nis beruhen müſſe, da Profeſſor C. nicht ſchuld an dem
Durchfall des einen der Kandidaten ſei. Dem hält die
beteiligte Studentenſchaft entgegen, daß die Entrüſtung
gegen Profeſſor Cloétta nicht erſt vom letzten
Examen=
termin datiere, ſondern bereits ſeit Wochen eine
all=
gemeine ſei, was die Geſchloſſenheit der Kundgebung
— Herren und Damen beteiligten ſich daran — zur
Genüge beweiſe. Eine Unterſuchung über den Fall iſt
eingeleitet worden. (Frkf. Ztg.)
Trier, 26. Juli. Bei der Ueberführung eines weger
Meſſerſtecherei zu zwei Jahren Gefängnis verurteiltet
Kroaten nach dem Trierer Gefängnis ereignete ſich in
Eiſenbahnzug bei der Station Densborn ein
aufregen=
der Vorfall. Der gefeſſelte Gefangene bat den
beglei=
tenden Gendarm, das Kloſett aufſuchen zu dürfen und
ſprang hier vor den Augen des Beamten aus dem Fenſte:
hinaus ins Freie. Der Gendarm zog die Notbremſe und
ſprang dem Flüchtling nach. Trotzdem der Kroate bei dern
lebensgefährlichen Sprung aus dem in voller Fahr
befindlichen Zuge die Arme gebrochen hatte, kann
er dem Gendarmen doch ein großes Stück vor und verbarg
ſich im nahen Walde im Buſchwerk. Der Wald wurd
jedoch von Bauern umſtellt, der Flüchtling wieder
feſt=
genommen und weiter nach Trier befördert.
Elberfeld, 26. Juli. Als Auftakt zur 300=Jahr
feier der Stadt veranſtaltete der Bergiſche
Ge=
ſchichtsverein in der Aula des Gymnaſiums eine
Feſt=
ſitzung, in der der Vorſitzende des Vereins, Gymnaſial
direktor Profeſſor Scheibe, einen Abriß über die Ge
ſchichte der wiſſenſchaftlichen Vereine in Elberfeld gall
Im Anſchluß an den Vortrag übergab Prof. Scheil
dem Oberbürgermeiſter als Vertreter der Stadt feier
lich den 43. Band der Zeitſchrift des Geſchichtsvereins
Der Band iſt dem Stadtjubiläum gewidmet und en
hält folgende Beiträge zur Geſchichte der Stadt Elber
feld: „Das einzige Haus von 1610” von Profeſſor Dr
Dütſchke, „Elberfeld in Dichtungen des 17.
Jahrhun=
derts” von Profeſſor Dr. Seitz, „Elberfelds Induſtrit
vor 100 Jahren” von Archivrat Dr. Redlich, „Jakol
Aders” von Otto Schell, „Elberfelder Medaillen” von
Sanitätsrat Dr. Protze, „Die Arbeitsgebiete der
In=
nern Miſſion in Elberfeld” von Guſtav Diederich
„Elberfelder Wohlfahrtseinrichtungen zugunſten den
Jugend, Tatſachen und Betrachtungen aus Anlaß des
Stadtjubiläums” von Schulrat Dr. Boodſtein, „Flur
namen aus Elberfeld und Umgebung, die den ehemalis
gen Wald= und Wildreichtum bezeugen” von Profeſſon
Leithaeuſer. Oberbürgermeiſter Funck dankte für diel
Jubiläumsgabe. Aus Anlaß der Feier hatte der
Ver=
ein eine Reihe von Auszeichnungen beſchloſſen, diel
vom Vorſitzenden zum Schluß bekannt gegeben
wur=
den. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt:
Kommer=
zienrat Friedrich Bayer=Elberfeld, Univerſitätsprofeſs
ſor Dr. Eduard Simons von der theologiſchen Fakultäu
in Berlin, Profeſſor der Geſchichte Dr. Aloys Meiſter
in Münſter, der Herausgeber Nützlicher Beiträge zur
Geſchichtsforſchung. Zu korreſpondierenden Mitglies
dern wurden Karl Clémant und Fritz Storck von
Elberfeld, ſowie Albert Weyersberg von Solingen
er=
nannt.
Duisburg, 27. Juli. Auf der Strecke Sterkrade=
Neumühl hatten 10= bis 13jährige Knaben Steine:
auf die Schienen gewälzt, um einen Zug zum
Ent=
gieiſen zu bringen. Sie wurden geſtern von der
Strafkammer in Duisburg zu je einem Jahr
Gefäng=
nis verurteilt.
Sagan, 26. Juli. Ein wackeres
Rettungs=
werk iſt von dem Sohne des Maurermeiſters
Wil=
ſich in Sommerfeld ausgeführt worden. Er dient
zur=
zeit als Einjährig=Freiwilliger beim Feldartillerie
Regiment Nr. 5. Bei Uebungen an dem Bober, der
infolge der vielen Regengüſſe der letzten Zeit erheblich
geſtiegen iſt, ſcheute plötzlich ein Pferd in der Nähe vol=
Luthrötha; der Reiter wurde abgeworfen und
fiell=
den hochgehenden Fluß. Ein anderer Kanonier
merkte die Gefahr und verſuchte, den Kameraden i
retten. Aber beide wurden von der ſehr ſtarken
Ström=
ung des angeſchwollenen Bobers mit fortgeriſſen und
gingen unter. In kompletter Marſchrüſtung,
mit Helm, Säbel und Stiefel bekleidet, ſtürzte ſich der
Leutnant Mießeler in die Flut. Fortgeſetzt tauchte
er auf und nieder, aber vergeblich, er konnte die
unter=
gegangenen Kanoniere nicht finden. Für die
zuſchauen=
den Offiziere und Mannſchaften vergingen Sekunden
höchſter Aufregung. In dieſer bangen Erwartung
ſprang, ebenfalls mit voller Bekleidung, der
Einjährig=Freiwillige Wirſich weiter ſtromabwärts
in den Fluß, tauchte in die Tiefe, und nach abermaligen
bangen Sekunden brachte er unter dem Jubel der=
Batterien die beiden ſchon ſtark erſchöpften Kanoniere
an die Oberfläche, wo er ſie ſchwimmend ſo lange über
Waſſer hielt, bis das Rettungswerk zu Ende geführt
werden konnte. Vorläufig wurde dieſe mutige Tat
damit belohnt, daß der Regimentskommandeur vor
verſammelter Mannſchaft mit Worten der höchſten
An=
erkennung den Gefreiten Wirſich zum Unteroffizier und
den Kanonier Schwarz, der ſeinen ſinkenden Kameraden
zuerſt zu retten verſuchte, zum Gefreiten beförderte.
Kiel, 27. Juli. Durch die Preſſe geht die Nachricht
vor einigen Tagen fand auf der Kieler Föhrde an
Bord des großen Kreuzers „Blücher” eine Meu=
2
um dann!
Tonlot
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Marſeille
zerſtörte der
luſte bezift
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Spuren
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Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Julius von Werther. Der Schriftſteller und
frühere Generalintendant des Stuttgarter Hoftheaters,
deſſen Ableben wir meldeten, war 1838 in Roßla im
Harz geboren, ſtudierte in Berlin neue Geſchichte und
Literaturgeſchichte, folgte aber im Jahre 1862 ſeiner
Nei=
gung zur Bühne, zunächſt als Schauſpieler und Regiſſeur
an das Hoftheater in Weimar. Im Jahre 1867 wurde
er nach Mannheim berufen. Hier war er mit einer
Un=
terbrechung von zwei Jahren (1872—1874), während
wel=
cher Zeit er das Hoftheater in Darmſtadt leitete,
15 Jahre tätig und leitete die alte Dalbergbühne mit
fei=
nem Verſtändnis. 1884 wurde er als Generalintendant zur
Leitung des Stuttgarter Hoftheaters berufen, bis er ſich
im Jahre 1890 ins Privatleben zurückzog.
* Wegen des beanſtandeten
Bismarck=
denkmalsplakates, das urſprünglich mit dem
ierſten Preis ausgezeichnet wurde, erklärt ſein Verfaſſer
Georg A. Stroedel in Leipzig=Borsdorf, daß er über
die ganz bedeutende Aehnlichkeit ſeiner Arbeit mit der
Bismarckbüſte Franz Metzners ſelbſt betroffen geweſen
ſei. Er habe daraufhin bei dem Komitee den Antrag
geſtellt, den erteilten Preis zurückzuziehen, unter
aus=
führlicher Begründung, wie es möglich war, die
Ar=
beit in dieſem Zuſtande einzuliefern. Stroedel führt
raus, daß er beſtimmt nicht in bewußter Abſicht, Fremdes
als Eigenes auszuliefern, gehandelt habe. Seine
Skizze, der Kopfausſchnitt einer Rieſenfigur Bismarcks
mit tief unten liegender, leicht angedeuteter
Rheinland=
ſchaft, ſei vollkommen unabhängig entſtanden und nur
bei der ſehr überhaſteten Ausführung des Entwurfs
habe er mangels brauchbarer Naturaufnahmen zum
Aufzeichnen des Kopſes außer dem Lenbachſchen
Profil=
porträt und plaſtiſchen Bismarckkopfe von Begas und
Siemering eine Wiedergabe der Büſte Metzners in die
Hand bekommen. Obwohl er unter gewöhnlichen Um=
ſtänden allein über die ſchon beſtehende
außerordent=
liche Aehnlichkeit ſeiner Skizze mit dem Werke
Metz=
ners ſicher geſtutzt hätte, ſei nunmehr in der Eile der
Arbeit dieſe Aehnlichkeit durch die Uebernahme
ver=
ſchiedener Details noch vergrößert worden. Bei dieſer
nicht.
O Die „Ballonpoſt” von 1870. Das
Pa=
riſer Armeemuſeum iſt durch eine intereſſante Gabe
bereichert worden; dem Muſeum wurde ein Exemplar
der erſten und zweifellos einzigen Nummer jener
ein=
zigartigen Zeitung überwieſen, die in den ſtürmiſchen
Tagen des Jahres 1870 unter dem Titel „Die
Ballon=
von Gabriel Richard und einigen Mitarbeitern in der
Rue des Martyrs redigiert und durch beſondere
Bal=
vinz geſchickt. Die im Armeemuſeum ausgeſtellte
Num=
wurden, landete in Tours. Auf dem Streifband ſieht
man noch die Abonnementsbedingungen; in Paris
ſollten je 10 Nummern 2 Franks und in der Provinz
4 Franks koſten. Die Zeitung erſtattet genauen
Be=
richt über die Ereigniſſe, die in jenen kriegeriſchen
Zeiten in der franzöſiſchen Hauptſtadt ſtattfanden;
witzig geſchriebene Lokalnotizen fehlen nicht. Unter
anderem findet man in dem Blatte einen Bericht über
einen „Proteſt des Inſtitut de France gegen die
Be=
ſchädigungen, die die franzöſiſchen Kunſtſammlungen
durch die Belagerung erleiden könnten”, und einen
denſyſtems, das Paris mit einem zweiten
Befeſtigungs=
gürtel umgeben ſoll” Was die Aufregung des Tages
brachte, wird verzeichnet, und ſo lieſt man auch in jener
Nummer, daß das Perſonal der Omnibusgeſellſchaft
ſich zu einem Spezialbataillon der Nationalgarde
for=
miert habe.
ck. Die moderne Oper als Schreckens
kammer. In London macht jetzt die auch in Berlin
gegebene Oper „Habanera” von Laparra einiges Aufe
ſehen und zwar hauptſächlich wegen der hier angehäufe
ten furchtbaren Ereigniſſe, die das Theater wirklich zul
Sachlage beſteht der Tatbeſtand eines Plagiats wohl „Schreckenskammer” machen. Ein Mitarbeiter den
Daily Mail nennt dieſe Oper die „düſterſte von allen
und nimmt ſie zum Ausgangspunkt, um überhaupt von
der Vorliebe zu ſprechen, die die Komponiſten fü
Schreckensſzenen haben. Er läßt die wichtigſten m
dernen Opern mit Ausnahme der Werke Wagner
deren mythologiſche Themen der Verfaſſer ausſcheiden
der: Reihe nach Revue paſſieren und bringt dahe
poſt” in Paris begründet wurde. Die Zeitung wurde wirklich eine Unzahl von Verbrechen und
Schreckens=
taten zuſammen. „Hugenotten”: Held und Heldin
ſter=
ben zuſammen. „Troubadour”: Held hingerichtet, Hel
lons während der Belagerung von Paris in die Pro= din nimmt Gift. „Traviata”: Heldin ſtirbt an der
Aus=
zehrung. „Rigoletto”: Heldin aus
Mißverſtändniser=
mer trägt das Datum: 30. Oktober 1870; der Ballon, mordet, ihr Vater iſt daran ſchuld. „Othello”: Helden
mit deſſen Hilfe die Exemplare aus Paris geſchafft mordet Heldin und begeht Selbſtmord. „Lucia von
Lammermoor”: Heldin erdolcht ihren Gatten und ſtirbt
an gebrochenem Herzen; Held erſticht ſich ſelber. „Fauſt”
Heldin verurſacht den Tod ihres Bruders, wird
wahn=
ſinnig, tötet ihr Kind und ſtirbt. Ihr Liebhaber wirdt
vom Teufel geholt. „Aida”: Held und Heldin werden
lebendig begraben. „Lakmé‟: Heldin nimmt Gift. „
Ro=
meo und Julia”: Held nimmt Gift und Heldin erſticht
ſich. „Bajazzo”: Held erſticht Heldin und ihren
Ge=
liebten. „Madame Butterfly‟: Die verlaſſene und
be=
trogene Heldin begeht Harakiri. „Toska” Held wird
zuerſt gefoltert und dann erſchoſſen. Der Böſewicht des
„Beſchluß, betreffend die Abwendung eines Barrika= Stücks wird von Heldin erdolcht, die ſich ihrerſeits
von=
einer Brüſtung herabſtürzt. „Carmen”: Heldin betrügt
einen ihrer Liebhaber und wird von ihm erſtochen,
„Habanera”: Hauptcharakter ermordet ſeinen Bruder
und wird wahnſinnig. Der Geiſt des Ermordeten kehrt
wieder und verurſacht den Tod der Heldin. Dieſe Vor=,
liebe für furchtbare, nervenaufreizende Ereigniſſe geht
fit
te ſich
eſetzt in
in
t
klicht
et e ehete eh etenet
Bewäſſern.
Stettin, 27. Juli. Von dem Turme der
Friedens=
irche in Stettin=Grabow ſtürzte geſtern nachmittag
ieer Dachdecker Salomon und ſein Gehilfe ab. Salomon
olieb auf der Stelle tot; der Gehilie wurde ichwer
ver=
etzt ins Krankenhaus geſchafft.
Luxemburg, 26. Juli. Einem hieſigen Bürger hat
eer hl. Bureaukratius ein Stückchen geliefert,
das verdient, in Europa die Runde zu machen. Ein
Luxemburger Bürger namens Breiſch hatte in der
ruxemburger Abteilung der Brüſſeler Ausſtellung eine
Unzahl von ihm gearbeiteter Schmuckſachen ausgeſtellt,
ie in der Nacht vom 23. Juli geſtohlen wurden. Er
zibt deren Wert auf 14000 Franken an. Kaum war
ie Nachricht von dem Diebſtahl durch die Zeitungen
„egangen, da erhielt Herr Breiſch von der belgiſchen
Zollverwaltung ein Schreiben folgenden Inhalts:
DDa Ihre Schmuckſachen zollfrei nach Belgien
einge=
führt ſind in der Vorausſetzung, daß ſie nach Schluß
er Ausſtellung wieder ausgeführt werden — dieſe
Vorausſetzung aber nach dem Diebſtahl hinfällig wird,
indem die Sachen nunmehr auf belgiſchem Gebiete
hauernd verbleiben werden —, werden Sie
aufgefor=
hert, die entfallenden Zollſätze für die
geſtohlenen Gegenſtände ſofort zu entrichten.”
Herr Breiſch ſoll geantwortet haben, er ſchiebe die
Ver=
flichtung zur Erlegung der Zollgebühren auf den
Dieb ab. Vielleicht macht dieſen die Zollverwaltung
ausfindig, nachdem die Polizei bis jetzt ſich auf den
Standpunkt geſtellt hat, die Sache gehe ſie nichts an.
Paris, 27. Juli. Aus Cherbourg wird gemeldet:
Das Unterſeeboot „Pluvioſe” ſoll im Laufe der
nächſten Woche von Calais nach Cherbourg geſchleppt
werden, wo es vollſtändig wiederhergeſtellt werden ſoll,
am dann wieder in die Flotte eingereiht zu werden.
Tonlon, 27. Juli. Ein großer Waldbrand,
er bedeutende Verluſte verurſacht, wütet ſeit geſtern
auf dem Gebiete der Gemeinde Pandol (Departement
Bar) an der Küſte. Der Seepräfekt ſchickte
Truppen=
abteilungen zur Hilfe; doch konnte das Feuer infolge
ſies ſtarken Windes nicht gelöſcht werden. Die Aus=
Lehnung des Brandes beträgt über zwei Kilometer.
Auch bei Marſeille iſt in den Waldungen von Carry
und Saurſet ein bedeutender Waldbrand ausgebro=
Den der ſich etwa über 100 Hektar erſtreckt.
Marſeille, 26. Juli. Eine heftige Feuersbrunſt
verſtörte den Schuppen der Handelskammer. Die
Ver=
kuſte beziffern ſich auf Millionen.
St. Gallen, 27. Juli. Während eines heftigen
Ge=
witters ſchlug der Blitz in die Schutzhütte des
Schweizer Alpenklubs Alvier, 2300 Meter hoch in dem
St. Gallener Oberlande. Die vier Inſaſſen wurden
mehr oder weniger ſchwer verletzt. Einem Bergführer
verbrannten die Kleider auf dem Leibe, ſo daß er
üußerſt ſchmerzhafte Brandwunden erlitt.
Rom, 26. Juli. Das wieder verſöhnte Ehepaar
Tofelli wurde kürzlich das Opfer eines
merkwür=
nigen Vorganges, den die Blätter folgendermaßen
er=
hählen: Herr und Frau Toſelli ſaßen ſeelenvergnügt in
Uhrer Florentiner Villa beim Abendeſſen, als plötzlich
i in Steinhagel hereinſauſte, der die Teller und Gläſer
vertrümmerte. Als der Maeſtro wutentbrannt vom
Stuhle ſprang, ſah er noch drei Perſonen, deren eine
ihm in deutſcher Sprache eine ſchwere Beſchimpfung,
and Bedrohung zurief. Die ſofort verſtändigte
Po=
izei glaubt, daß das Attentat von einer ſächſiſchen
Familie ausging, die in der Nähe der Ortſchaft
Set=
fignano eine Villa bewohnt.
Auſiſcſcht.
Wellmann über ſeine Ozean=Luftfahrt.
C.K. Mit wachſendem Intereſſe verfolgt Amerika
leie umfangreichen Vorbereitungen, die in der kühnen
LZuftfahrt gipfeln ſollen, in der Wellmann im Herbſt
mit ſeinem Lenkballon „Amerika” den Atlantiſchen
Ozean überqueren und in Europa landen will. Der
unternehmende Amerikaner, der ſeinerzeit durch ſeine
nglücklichen Verſuche, mit einem Lenkballon den Pol
zu erreichen, bekannt wurde, hat ſich in Atlantie Eity
füber die Ausſichten ſeines Vorhabens geüußert. Sein
etziger Verſuch ſei ein Echo des Planes, den Nordpol
nnit dem Luftſchiff zu erreichen, den er damals, den
Spuren des unglücklichen André folgend, gefaßt habe.
Die „Amerika” iſt von Paris bereits unterwegs und
in 14 Tagen werden die Verſuchsfahrten beginnen, und verließ die Bahn.
ſoie das Wagnis des Ozeanfluges vorbereiten. „Ich
weiß nicht, ob ich mein Ziel erreichen kann, aber
ver=
luchen können wir es. Die „Amerika” kann 17000
33 engliſche Meilen in der Stunde zurücklegen, was Rolle. Trotzdem der Rennſport in keinem Lande
der=
micht von dem Komponiſten aus, denn Gounod ſowohl
wie Verdi und Puccini ſind durchaus keine tragiſchen,
ſeem Düſteren zuneigenden Künſtler und haben auch Qualen finden kann.
für das Heitere und Komiſche eine ausgezeichnete
Be=
gabung. Es iſt der Geſchmack des Publikums, der die
Oper zur Schreckenskammer umwandelt.
** Noch ein Märtyrer der T=Strahlen.
Erſt vor wenigen Tagen iſt in London Dr. Cox als
in Opfer der x=Strahlen nach langem, qualvollem
Beiden dahingerafft worden; nun wird aus
Philadel=
zohia berichtet, daß auch die amerikaniſche Wiſſenſchaft Middlesbrough in England war ſo ſehr davon
über=
in kurzer Zeit den Verluſt eines eifrigen Forſchers
wird beklagen müſſen; im Jefferſon=Hoſpital liegt Dr.
Mihran K. Kaſſabian im Sterben. Er war einer der
erſten Gelehrten, die in Amerika die Erforſchung der
gefährlichen K=Strahlen begannen, und wie Dr. Cox
ſtirbt auch er an den Folgen der geheimnisvollen
Strahlenvergiftung. Der herviſche Gelehrte hat ſeine
Leiden mit der größten Sorgfalt verheimlicht, und erſt
ſetzt wird der Urſprung und die Tragweite ſeiner
Er=
rankung bekannt. Die Aerzte geben zu, daß es ſich
um eine Art Hautkrebs handelt, der durch die Ver=(
brennung der Haut durch E=Strahlen entſtanden iſt.
Bereits im vergangenen Jahre hatte das
unaufhalt=
ſame Leiden bedrohliche Fortſchritte gemacht; der ganze
linke Arm war in Mitleidenſchaft gezogen, die Drüſen
heatten ſich erweitert, und man ſchritt zu einer
Opera=
tion. Der Chirurgieprofeſſor an dem Jefferſon
Medi=
cal=College entfernte die Drüſen, aber die Wunden
heeilten nicht, und der Zuſtand wurde immer
ſchlim=
mer. Man mußte bald darauf zu einer zweiten
Operation Zuflucht nehmen. Alle größeren Muskeln
der linken Bruſtſeite wurden vor etwa vier Monaten
durch dieſen neuen chirurgiſchen Eingriff entfernt.
Aber die erhoffte Erleichterung iſt ausgeblieben, alle
Mittel der Wiſſenſchaft, das Uebel zu bekämpfen, waren
ſruchtlos. Die Aerzte geben jetzt zu, daß keine
Hoff=
rung mehr bleibt, und daß Dr. Kaſſabian als ein zwei=
das iſt nur eine theoretiſche Erwägung; in Wirklichkeit Land über derartig viele große Rennbahnen verfügt,
werden wir langſamer fliegen müſen, weil ſonſt unſer erhielt der B. D. R. von Anfang an nur 10 Stimmen
Stunde zufrieden ſein; ſollte der Wetergot uns wirk= die drei Pariſer Bahnen repräſentiert wird. Da die
Motoren benutzen, um größere Geſchwindigkeiten zu
erzielen. Mit meinen Gefährten trage ich die Verant= regelmäßig die je zwei Stimmen der kleineren
Län=
wortung und wir tun alles, um die gefährliche Sache
auf möglichſt gefahrloſe und ſichere Wege zu leiten. war Deutſchland von vornherein majdriſiert. Wegen
einem Mißerfolg; aber wir haben keine Angſt vor die= Differenzen mit dem nach internationaler
Anerken=
ſer Möglichkeit zu ſcheitern und ausgelacht zu
wer=
den.‟ Daß die „Amerika” imſtande iſt, eine 3000=
Mei=
lenfahrt zu vollbringen, ſollen in den nächſten Tagen
die Landflüge bei Atlantie Eity beweiſen. Aber die u. C. J. auftreten zu können.
entſcheidenden Fragen, die unbekannten Faktoren
wer=
den erſt durch den Flug über den Ozean geklärt; ob die
Ballonhülle durch die transatlantiſche Atmoſphäre
ge=
durch den Wellmann die Gefahren des Fluges auf ein
Minimum zu reduzieren hofft. Er will ſich bei dem
Fluge möglichſt an die Routen halten, die die
Paſſa=
gierdampfer benutzen, ſo daß Hilfe im Notfalle leicht zu
erlangen wäre. Darum hält Wellmann auch das
Unternehmen keineswegs für ſo gefahrvoll, wie das
Publikum im allgemeinen glaubt.
letzten Tage ſich etwas gelegt hatte, iſt „2 I” heute
vormittag 9 Uhr 20 Minuten aufgeſtiegen und
hat über Metz und Umgegend manöpriert. Gegen 10
Uhr 35 Minuten landete das Luftſchiff wieder. Um 10
Uhr 14 Minuten war auch „M I” aufgeſtiegen, der
kurze Zeit im Oſten der Stadt kreuzte.”
* Ein neues Mittel zur Bekämpfung
rat zur Bekämpfung von Luftſchiffen, einer Erfindung
des Hauptmanns Sazerac de Forge, wird in
franzöſi=
ſchen Militärzeitungen berichtet: Eine hohle, 2 Meter
eine Reibungsſchlagröhre entzündet werden kann.
Unten iſt die Stange durch ein Bleigewicht beſchwert
und mit einer eiſernen Spitze verſehen, oben trägt ſie
eine Art Kreuz= oder Schwanzſtück, das nicht nur den
ſenkrechten Fall der Stange gewährleiſten ſoll, ſondern
außerdem durch einen Draht mit dem Zünder
verbun=
den iſt. Man hat den Apparat als „Luſtpfeil”
bezeich=
net, doch iſt dieſer Name wohl kaum glücklich gewählt.
Denn die Waffe kann nicht pfeilartig verſchoſſen
wer=
den, ſondern ſoll augenſcheinlich von einem das
feind=
liche überfliegenden Luftfahrzeug auf dieſes fallen
ge=
laſſen werden. Durchdringt ſie mit der ſchweren Spitze
die Ballonhülle, ſo bleibt das überſtehende Schwanzſtück
an dieſer hängen, der Draht zieht die Schlagröhre ab,
und die entſtehende Stichflamme bringt die Ballongaſe
zur Exploſion. Man muß alſo erſtens den Gegner
überfliegen und zweitens den in ſolchem
Gefahrs=
moment wohl recht beweglichen Gegner mit einem ſo
primitiven Wurfgeſchoß treffen. Zurzeit werden
Ver=
ſuche gemacht zur Ermittelung der Höhe, aus der der
Apparat fallen muß, um die Ballonhülle mit Sicherheit
zu durchſchlagen.
Sport.
Die Vorgänge in Brüſſel.
Wie uns gemeldet wird, trat in Brüſſel das
Bu=
reau der Union Cyeliſte Internationale am Montag
zu einer Sitzung zuſammen und belegte Rütt und
Geldſtrafe und drei Monaten
Disquali=
fikation. Gleichzeitig ſprach die Union Cyeliſte
Internationale (U. C. J.) offiziell ihr Bedauern aus,
daß das Reglement eine Beſtrafung der deutſchen
De=
legierten, die den deutſchen Fahrern den Start
unter=
ſagten, nicht zuließe. Ferner verlangte die U. C. J.
vom Verband Deutſcher Radrennbahnen (B D. R.)
eine Erklärung, ob er das Auftreten ſeiner Delegier=
Verhandlungen nicht beiwohnte, aber als
Renn=
kommiſſionär noch den Rennen beiwohnte, legte nach
Bekanntgabe dieſer Beſchlüſſe ſofort ſein Amt nieder
Dieſe Vorgänge ſetzen der Behandlung
Deutſch=
lands ſeitens der U. C. J. die Krone auf. In dem am
14. April 1900 gegründeten Weltverbande ſpielte der
Gallonen Gaſolin mitführen. Wir könnten wenigſtens B. D. R. von Anfang an nur eine ſtiefmütterliche Zip, St. Hugo, Piece dOr, Diadem, Eiſen. Leicht
tes Opfer der T=Strahlen nur durch den Tod binnen
kurzem Erlöſung von ſeinen mannhaft erduldeten
Kleines Feuilleton.
* Der Fliegentod in Middlesbrough.
Nicht immer führt ein gutes Beginnen, das von den
beſten Abſichten eingegeben iſt, auch zu einem erfreu= den Epidemien geradezu Vorſchub leiſtete. Tauſende
lichen Ausgang. Der Hygiene=Inſpektor der Stadt
zeugt, daß die Fliegen als Verbreiter anſteckender
eines ſchönen Tages ein Manifeſt veröffentlichte, in
welchem er für je fünfzig gewöhnliche Stubenfliegen Geſchichte vom Anfang und Ende der Fliegenjagd von
oder für je zwölf blaue Fleiſchfliegen, die,
ordnungs=
mäßig auf Nadeln geſpießt, im Rathauſe abgeliefert
werden würden, eine Bekohnung von 1 Penny
ver=
ſprach. Hätte er das lieber nicht getan! Nach vier York Tribune erzählt, daß auf Elba eine Inſchrift an
Tagen ſchon hatte man im Rathauſe von
Middles=
brough kaum noch Platz= für die Zündholzſchachteln und
für die Pappendeckel, auf welchen, fein ſäuberlich
auf=
geſpießt, die erjagten Fliegen abgeliefert wurden. Ein Pflug in die Hand und verſuchte ſein Glück, aber mit
kleiner Burſche brachte 1200 Fliegen auf einmal: im geringem Erfolg. Die Inſchrift bezieht ſich hierauf und
ganzen wurden den ſtädtiſchen Behörden 120 000 Flie= lautet: „Napoleon der Große, der hier MbéCGxlv
den übergeben und mit 200 Mark ſehr anſtändig be= vorüberging, nahm in dem benachbarten Felde den
zahlt. Das wäre alles ſehr ſchön geweſen, wenn nicht
das ganze, ſonſt ſo ſtille und ernſte Hygieneamt durch
verſetzt worden wäre. Die Beamten hatten keine Zeit entflohen in wilder Haſt.”
mehr, ſich ihren wichtigen Arbeiten zu widmen: alle
wer nicht Fliegen zählte oder bezahlte, ſtand als Mit=
Scharen von Jungen und Mädeln, die an den Türene
Spalier bildeten, in Ordnung zu halten. Am vierten
daß der Hygieneaſſeſſor Mattiſon — ſein Name ſoll für ihr ſelber „Du” g’ſagt hat.”
910.
Seite 5.
ſchneler würe wie die Fahrt der „Maureiania: Aber f artig in Piüte ſeht wie bei und und kein anderes
Heizmaterial zu ſchnell erſchöpft wäre. Bei günſtigem gegen das mit 12 Stimmen an der Spitze ſtehende
Winde werden wir mit 17 engliſchen Meilen in der Frankreich, obwohl dieſes in der Hauptſache nur durch
lich günſtig geſinnt ſein, dann erſt würden wir beide franzöſiſchen Delegierten auf den Konſerenzen der
II. E J. neben 8 Stimmen von Amerika auch noch
der, wie Griechenland, Portugal uſw vertraten, ſo
Vielleicht gelingt es uns, vielleicht endet alles mit der häufigen Streitigkeiten im eigenen Lager und den
nung ſtrebenden Deutſchen Radfahrer=Bund war der
V. D. R. nie recht in der Lage, ſeiner machtvollen
Stellung entſprechend bei den Verhandlungen der
Die Vorgänge bei den letzten Weltmeiſterſchaften
aber werden den V. D. R. nunmehr zu ſeinem
Aus=
tritt aus der u. C. J. zwingen, bei welchem
ſchädigt wird, ob die Windſtrömungen günſtig ſind und Schritt der Deutſche Verband ſicher auf die
Unterſtütz=
überwunden werden können. Auf alle Fälle wird Ende ung aller in Betracht kommenden Kreiſe rechnen kann.
September die Fahrt angetreten Die „Amerika” führt Daß der V. D. R. die Anordnungen ſeiner
Delegier=
einen Apparat für drahtloſe Telegraphie an Bord, ten in Brüſſel umſtößt, wie er die oben gemeldete
An=
frage der U. C. J. bezweckt, iſt ſo gut wie ausgeſchloſſen,
da dieſe ja ſein Vorſtand getroffen hat. Die
Disquali=
fikation von Rütt und Otto Meyer vermag er
eben=
falls nicht anzuerkennen, da die beiden Fahrer ja nur
ſeinen eigenen Anordnungen gefolgt ſind. Nach den
Beſtimmungen der U. C. J. aber ſind alle Fahrer, die
gegen disqualifizierte Rennfahrer ſtarten, ebenfalls
disqualifiziert und ſo wird es in Deutſchland
jeden=
falls bald keinen „qualifizierten” Rennfahrer mehr
* Metz, 27. Juli. Nachdem der ſtarke Wind der geben. — Der Austritt aus der U. C. J. hat,
abge=
ſehen davon, daß ſicherlich der eine oder andere
aus=
ländiſche Verband, der mit dem innerhalb der U. C. J.
allein tonangebenden franzöſiſchen Verbande auf
kei=
nem guten Fuße ſteht, ſich dem V. D. R. anſchließen
wird, keine beſonderen Nachteile, denn Deutſchland
verfügt über eine ſo große Anzahl hervorragender
einheimiſcher Rennfahrer, um überall gut beſetzte
Ren=
von Luftſchiffen. Von einem eigenartigen Appas nen abhalten zu können. Außerdem werden die in
Deutſchland ſtändig anſäſſigen Fahrer, wie Stol,
Ry=
ſer, Guignard, Dickentman, Hall uſw. ſicherlich auf die
Zugehörigkeit zu der U. E. J. verzichten und ſich eine
lange Stange iſt mit einem Zündſatz gefüllt, der durch Lizenz vom V. D R. löſen, durch den ſie ja bisher
größtenteils ihr Brot verdient haben.
Das Anſehen des deutſchen Rennſports erfordert
jedenfalls das ſchärfſte Auftreten gegen die letzten
Be=
ſchlüſſe der U. C. J., die wie eine direkte Verhöhnung
wirken, wenn man berückſichtigt, daß der vor 8 Tagen
wegen der unerhörten Behinderung des Deutſchen
Neumer auf 3 Monate disqualiſizierte „Amateur=
Derier ſchon am letzten Sonntag ohne irgend welce
Bedenken ſeitens des franzöſiſchen Verbandes in
Pa=
ris als Berufsfahrer wieder zum Start
zu=
gelaſſen wurde.
Pfr. Der Schlußtag des Wiesbadener
Eröffnungsmeetings ging am Dienstag bei
Regenwetter vor ſich. Nach dem von Redleap
gewonne=
nen Schloßpreis wurden deſſen Trainer Scheffer und
Jockei Charvat vor die Stewards gerufen, um über das
verſchiedenartige Laufen des Wallachs Aufklärung zu.
geben. Mit der Ausſage Trainer Scheffers, daß
Red=
leap nur unter Jockei Bredereke willig galoppiere,
er=
klärten ſich die Stewards für befriedigt. In dem von
Diabolo II. gewonnenen Kurpreis verlor Bröſen in
der Geraden ſeinen Reiter. Die einzelnen Reſultate
waren: Preis von Saalburg. 3000 Mark. Diſtanz 1000
Meter: 1. Geſtüt Ludwigsfelds Amneſtie (Shurgolb), 2.
Matigeum (Nitzſche), 3. Ent oder weder (Spear). Tot.
27:10, Pl. 17, 22:10. Unpl. Ghoorka, Herr Hauptmann.
Leicht 3—1½ Lg. — Mainzer Jagd=Rennen.
Ehren=
preis und 2500 Mark. Diſtanz 3000 Meter: 1. Hrn. v.
Maſſows Chateauvert (Lt. v. Moßner), 2. Common
Otto Meyer für ihr Nichtſtarten mit 500 Fres. Eonneil (Lt. Hagemann), 3. Dependenee (Lt. Winterer).
Tot. 14:10, Pl. 11, 13:10. Unpl. More Scotch, Vizer.
Ueberlegen 8—4 Lg. — Schloß=Preis. 4000 Mark,
Diſtanz 3200 Meter: 1. Hrn. J. H. Scheffers Redleap
(Bredereke), 2. Oſterhaſe (Charvat), 3. Hofnarr (
Hoff=
mann). Tot. 96:10, Pl. 30, 15.10. Unpl. Diana, Thilde.
Ueberlegen 2½—2 Lg. — Kurpreis. 4000 Mark. Diſtanz
1400 Meter: 1. Dr. Harffs Diabolo II. (Shurgold), 2.
Adler (Spear), 3. Suſo (Matz). Tot. 21:10, Pl. 14, 15:10.
ten gut heißt oder nicht. Ullrich=Dresden, der dieſen Unpl. Gruna, Bröſen (gef.). Sehr ſicher, Hals bis 1 Lg=
— Preis vom Neroberg. Ehrenpreis und 4000 Mark.
Diſtanz 4000 Meter: 1. Lt. Winterers Stromboli (Beſ.),
2. Viſegrad (Lt. Hagemann). Tot. 14:10. Zwei liefen.
Ueberlegen 8 Lg. — Preis von der Eiſernen Hand.
2500 Mark. Diſtanz 300 Meter: 1. Hrn. M. Zollners
Sturm (Baſtian), 2. Lord Rosmead (Birghan), 3. Anchovy
(Naſh). Tot. 156:10, Pl. 38, 17. 2210. Unpl. Sizun,
2½—2 2a.
ewige Zeiten aufbewahrt bleiben — ſich gezwungen ſah,
um ſeine Entlaſſung aus dem Dienſte zu bitten;
vor=
her ſchrieb er aber noch an die Zeitungen einen Brief,
in welchem er flehentlich bat, daß man der guten Stadt
Middlesbrough kund und zu wiſſen tun ſolle, daß der
Fliegenpreis abgeſchafft ſei, da ſich herausgeſtellt habe,
daß die ſogen. Ausrottung des Fliegenzeugs, ſtatt die
Verbreitung der Infektionskrankheiten zu verhindern,
von Kindern kletterten, um Fliegen zu fangen,
ſtunden=
lang in den Miſtgruben herum, durchwateten das
ſchmie=
rigſte Goſſenwaſſer, durchſtöberten die ſchmutzigſten
Krankheiten der Volksgeſundheit ſchädlich ſind, daß er Winkel der Stadt und erfüllten dann das Hygieneamt
mit unerträglichen veſtilenzialiſchen Düften. . . . Das
iſt die dem Daily Telegraph nacherzählte wunderſamz
Middlesbrough.
* Eine Napoleon=Anekdote. Die
New=
einem Bauernhauſe an eine wenig bekannte Anekdote
Napoleons I. erinnert. Eines Tages ſah der Kaiſer
einen Bauer, namens Giaconi, pflügen, nahm den
Pflug aus den Händen eines Bauern und verſuchte
ſelbſt zu pflügen. Die Ochſen jedoch rebeklierten
die Fliegenjäger und ihre Jagdbeute in hellen Aufruhr gegen die Hände, die Europagelenkt hatten, und
* Liebe Jugend! Mein Burſche war aus der
waren mit der Einreihung der Fliegen beſchäftigt, und Gegend, wo man zu allen Leuten „Du” ſagt. Meine
Frau betitelte er ſtets: „Du Gnädige‟. Ich verbot ihm
glied des „Empfangskomitees” an der Tür, um die das, und er nahm ſich ſichtlich zuſammen. Bald darauf
erzählt er unſerem Dienſtmädchen folgendes: „Du,
Theres, mir hat der „Alte” verboten, daß i zu der Gnä=
Tage war die Situation ſo ernſt und kritiſch geworden, digen „Du” ſag’ und heunt hab’n i dawiſcht, wie er zu
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Nummer 174.
Homburger OffiziersLamntennis=
Turnier. (Zweiter Turniertag.) Im Herren=
Einzelſpiel um den Kaiſerpreis iſt die erſte
Runde beendet. Die noch ausſtehenden Kämpfe
ge=
wannen Leutn. von Haugk (Grenadier=Regt. Nr. 100,
Dresden) gegen Leutn. zur See Prinz Chriſtian von
Heſſen mit 6—0, 6—1, Leutn. Rübſamen (Feldart.=Regt.
Nr. 4, Magdeburg) gegen Leutn. von Ilſemann
(Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115) mit 6—4, 6—3, Oberlin.
Seebohm (Inf.=Regt. Nr. 167, Kaſſel) —30%½ gegen Lt.
Freiherrn von Buddenbrock (1. Garde=Feldart.=Regt.,
Berlin) mit 9—7, 6—2, Leutn. Leſſer (Inf.=Regt. Nr. 49,
Gneſen) gegen Generalleutn. Freiherrn von König
mit 2—6, 6—1, 6—2. Die zweite Runde, deren
aus=
ſtehende Kämpfe gleichfalls ausgetragen ſind, gewann
v. Haugk gegen v. Winterfeld mit 6—1, 6—1. Seebohm
( —30½) gegen Rübſamen mit 6—0, 6—1 und Leſſer
gegen Leutn. Oppenländer (Inf.=Regt. Nr. 124,
Lud=
wigsburg) mit 6—3, 6—1. In der dritten Runde ſiegte
v. Haugk über v. Sommerfeld mit 6—0, 6—3, Runge
über Bartels mit 6—2, 6—4, Daub über Leſſer mit
6—3, 4—6, 6—2. Der letzte Kampf dieſer Runde,
See=
bohm gegen Erbprinz Adolf zu Schaumburg=Lippe ſteht
noch aus. — Im Doppelſpiel ohne Vorgabe
iſt die erſte Runde zu Ende geführt. Es gewannen
v. Haugk und Freiherr v. Buddenbrock gegen v. Papen
und Kirchner mit 6—2, 6—2, Seebohm und Runge gegey
Leſſer und v. Ilſemann mit 6—8, 6—1, 8—6, v.
Winter=
feld und Krengel gegen Dulier und Heibey mit 6—3,
6—4. Die zweite Runde, welche bis auf ein Spiel
ausgetragen iſt, gewannen Schmidt und Rübſamen
gegen Prinz Chriſtian von Heſſen und Oppenländer
mit 6—0, 8—6, Frhr. v. Gienanth und Daub gegen
v. Winterfeld und Krengel mit 6—3, 6—2, Seebohm
und Runge gegen Leyers und v. Sommerfeld mit
6—1, 6—3. — Zu dem Herren=Doppelſpiel
mit Vorgabe haben 13 Paare gemeldet. In der
erſten Runde ſiegten Erbprinz Adolf von Schaumburg=
Lippe und v. Diergardt (*/) über Prinz Chriſtian von
Heſſen und v. Zaſtrow (30) mit 6—5, 6—3, Krengel
und Runge (— 15) ſchlugen Leyers und Nonn (15½)
mit 2—6, 6—5, 6—4, v. Papen und Bartels (¾)
be=
ſiegten Leſſer und v. Winterfeld (— ½) mit 6—5,
6—3, Heibey und Oppenländer (15) gewannen gegen
v. Sommerfeld und Frhrn. v. Buddenbrock (— ½) mit
4—6, 6—2, 6—2. Ein Kampf ſteht in dieſer Runde
noch aus. Im folgenden Gange gewannen Erbprinz
Adolf zu Schaumburg=Lippe und v. Diergardt gegen
Frhrn. v. Gienanth und Dulier (½) mit 6—4, 6—3. —
Herren=Einzelſpiel mit Vorgabe. 25
Meldungen. Erſte Runde: Rübſamen (½) ſchlug
Erb=
prinz Adolf zu Schaumburg=Lippe (15½) mit 6—4,
6—2, v. Papen (15½) beſiegte v. Sommerfeld (¾) mit
6—5, 6—5, Frhr. v. Gienanth (15¾) ſchlug Krengel
(*) mit 5—6, 6—4, v. Zaſtrow (15½) ſiegte ohne Spiel
über v. Winterfeld (½), Heibey (15½) gewann gegen
v. Diergardt (*) mit 5—6, 6—5, 6—4, Daub (*) ſchlug
Oppenländer (15½) mit 6—2, 6—3. Von den Raſten
gewann in der folgenden Runde Schmidt (15½) über
Prinz Chriſtian von Heſſen (15½) mit 6—3, 6—2,
v. Ilſemann (15½) über Kirchner (15¾) mit 6—1,
6—2 und v. Haugk (— 15) über Frhrn. v.
Budden=
brock (¾) mit 6—4, 6—3.
sch. Das Internationale
Meiſter=
ſchafts=Schachturnier in Hamburg ergab in
der ſiebenten Runde die Siege von Leonard=Deutſchland
über Yates=England, von Marſhall=Amerika über
Speyer=Holland, und von Chotomirski=Rußland über
Fleiſchmann=Ungarn. Remis wurden die Partien
Schlechter=Oeſterreich gegen Tarraſch=Deutſchland,
Duras=Prag gegen John=Deutſchland, Niemzowitſch=
Rußland gegen Teichmann=Deutſchland und Spielmann=
Deutſchland gegen Alechin=Rußland. Unbeendet blieb
die Partie Köhnlein=Deutſchland gegen Tartakower=
Oeſterreich. Jacob=Deutſchland iſt aus dem Turnier
ausgeſchieden, Salve=Rußland, der gegen ihn hätte
an=
treten müſſen, war ſomit ſpielfrei. Schlechter führt mit
5½ Punkten vor Marſhall mit 5 und Duras und
Niem=
zowitſch mit je 4½ Punkten.
Handel und Verkehr.
H. Fran kfurt a. M., 26. Juli. (
Frucht=
marktbericht.) Am Wochenmarkt blieb der
Ver=
kehr ſehr beſchränkt und die Stimmung noch zur
Feſtig=
keit hinneigend. Landweizen in guter Beſchaffenheit
war nur knapp offeriert und wurde vorhandenes
Ma=
terial ſchlank abgeſetzt. Landroggen neuer Ernte war
ſchon etwas vorhanden, wobei für gut mahlbare Ware
15,50 Mark franko hier bewilligt wurde. Hafer war
etwas mehr gefragt, ebenſo Futtergerſte. Mais
preis=
haltend. Die Forderungen für Mehl blieben
hoch=
gehalten.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
feſt. Die amerikaniſchen Angebote ſind um 2 Mark
er=
höht; Rumänien fordert unrentable Preiſe. Direkte
Offerten von Südrußland liegen bisher überhaupt
nicht vor.
An der Berliner Produktenbörſe war
Weizen trotz der niedrigen Preiſe in Amerika anfangs
gut behauptet auf Nachfrage nach greifbarer Ware
und auf Nachrichten von Wetterſchäden in der Provinz.
Später erfolgte jedoch Abſchwächung infolge des
ſtär=
keren Inlandangebots, doch bleibt der Schluß wieder
feſter auf Käufe der Importeure. Von der Donau
ſollen große Poſten Weizen nach England verkauft ſein.
Hafer war hingegen auf beträchtliche Zufuhren billiger
erhältlich.
Nach den letzten Kabelmeldungen von den
ameri=
kaniſchen Getreidemärkten (Chicago und
New=York) war Weizen feſt auf ermäßigte
Ernteſchätz=
ungen aus Rußland, günſtige Exportberichte und den
hauſſelautenden Viſible Supply=Ausweis. Mais
eben=
falls im Preiſe anziehend auf Meldungen über Hitze
und Trockenheit. Die ſichtbaren Weizenvorräte ſind
dort in dieſer Woche von 10,83 Millionen Buſhels auf
10,08 Millionen Buſhels und die Maisvorräte von 4,74
Mill. Buſh. auf 3,93 Mill. Buſh. zurückgegangen. Auch
in Kangda reduzierten ſich die Weizenvorräte in
dieſer Woche von 4,50 Millionen Buſehls auf 4,38 Mill.
Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilogramm wie
folgt: Weizen, hieſiger und Wetterauer, 21.00 bis
21.25, Norddeutſcher 21.00—21.25, Kanſas 21.50—22.50,
Rumäniſcher 21.00—22.50, Redwinter 21.50—22.50,
Ruſ=
ſiſcher 21.50—22.75, Laplata 21.50—22.50, Donauweizen
21.50—22.50, Kurheſſiſcher 21.00—21.25, Walla Walla
21.50—22.50; Roggen, hieſiger, 15.50—16.00,
Bayeri=
ſcher (Pfälzer) 15.60—16.00, Ruſſiſcher ——,
Amerika=
niſcher ——, Rumäniſcher ——: Gerſte, Pfälzer,
hieſige und Wetterauer ——, Riedgerſte
Ungariſche ——, Fränkiſche ——, Ruſſiſche
Futter=
gerſte —.—; Hafer, hieſiger, 15.25—16.00, Bayeriſcher
15.50—16.00, Ruſſiſcher ——. Amerikaniſcher —
Rumäniſcher ——; Mais, mixed, 15.00—15.50,
Ruſſi=
ſcher 15.00—15.50, Donaumais 15.25—15.75,
Rumäni=
ſcher 15.00—15.50, Weißer Mais 15.00—15.50, Laplata
15.00—15.50, Weizenſchalen 9.50—10.00, Weizenkleie 9.00
bis 9.50, Roggenkleie 9.50—10.00, Futtermehl 12.50 bis
14.00, Biertreber, getrocknet, 12.50—12.70;
Weizen=
mehl, hieſiges (Baſis ab Mannheim) Nr. 0 31.50 bis
32.00, feinere Marken 32.25—32.50; Nr. 1 29.50—30.00,
feinere Marken 30.25—30.50; Nr. 2 28.50—28.75, feinere
Marken 29.00—29.25; Nr. 3 26.50—27.00, feinere
Mar=
ken 27.25—27.50; Nr. 4 22.50—23.00, feinere Marken
23.25—23.50; Roggenmehl, hieſiges, Nr. 0 24.25 bis
24.75, Nr. 1 23.25—23.50, Nr. 2 20.50—20.75.
Arbeiterbewegungen.
* Hanau, 27. Juli. Das dem deutſchen
Trans=
port=Arbeiter=Verband angeſchloſſene Perſonal der
Hanauer elektriſchen Straßenbahn, ſowie das Perſonal
der Werkſtätten der elektriſchen Straßenbahn in Hanau
iſt infolge Differenzen mit der Betriebsleitung heute
früh in den Ausſtand getreten. Es verkehren
nur 3 Wagen. Der Verkehr nach Groß=Steinheim iſt
vollſtändig unterbrochen. Verhandlungen ſind
einge=
leitet.
* Lens, 26. Juli. Die geſtern in Streik
getrete=
nen Bergleute der Gruben von Liéwin
durchſchnit=
ten die Telephon= und Telegraphendrähte der Gruben,
ſowie die Signaldrähte der Grubenbahn. Es, wurde
beſchloſſen, mit der Grubenleitung nur dann in
Ver=
handlung zu treten, wenn zwei vorher entlaſſene
Ar=
beiter wieder eingeſtellt werden.
* Barcelona, 26. Juli. Hier herrſcht heute
voll=
kommene Ruhe. In allen Fabriken wird gearbeitet,
nur die Kohlenauslader ſtreiken.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Nachdem die Geſchäftsreklame in der
elektriſchen Straßenbahn einmal zugelaſſen
iſt, fängt man leider an, ſogar die Fenſter mit
ſol=
chen Reklametafeln zu verkleben. Wie man nun auch
zu dieſer Art Reklame ſtehen mag, die Fenſter der
Straßenbahn — und zwar alle, auch die nach der
Vor=
der= und Hinterſeite, ſind dazu nicht da, ſondern —
zum Durchſehen! Der Fremde beſieht ſich gern
das Stadtbild und iſt wenig angenehm berührt, wenn
er, wie in manchen Städten, zum Beiſpiel dem ſchönen
Weimar, ſtatt deſſen auf Reklametafeln blicken muß.
Auch der Einheimiſche orientiert ſich lieber in
unge=
trübtem Ausblick in unſere Stadt und ihre Umgebung,
als durch halb verdeckte Scheiben an Schokolade= uſw.
Reklamen vorbei. Es genügt vielleicht dieſe Bitte an die
maßgebenden Stellen: alle Fenſter der
Straßenbahn=
wagen von Reklametafeln vollſtändig frei zu halten,
und damit — wenn’s denn ſein muß —, nur die
un=
durchſichtigen Holzteile der Wagen zu verſehen! -1.
Literariſches.
— Im Verlage von Paaſche u. Luz in Stuttgart
erſchien ſoeben Walter Paaſches Wander= und
Touriſtenkarte vom Pfälzerwald und
Haardtgebirge, Maßſtab 1:100000, in 8farbigem
Steindruck. Das ſtattliche Blatt reicht vom
Donners=
berg im Norden bis nach Weißenburg im Süden, von
der Rheinebene bis nach Pirmaſens im Oſten, enthält
alſo den beſuchteſten Teil des Pfälzer Waldgebietes.
— Unſerer Damenwelt dürfte eine Revue der
ſchick=
ſten Bluſenformen in Wort und Bild ſehr willkommen
ſein, die der bekannte Modenverlag F. Bruckmann
A.=G., Berlin W. 35, ſoeben mit ſeinem neueſten „
Blu=
ſenalbum” für dieſes Sommerhalbjahr
herausge=
geben hat. Es ermöglicht einen vollen Ueberblick über
dieſen wichtigen Teil der Frauenkleidung, und ſelbſt
des Schneiderns ungeübte Damen ſind imſtande, mit
Hilfe des beigegebenen reichhaltigen
Schnittmuſter=
materials und der detaillierten Beſchreibungen die
Selbſtanfertigung ihrer Bluſen vorzunehmen. Der
Preis dieſer bedeutend vermehrten Ausgabe iſt 1,20 M.
einſchließlich Porto bei allen Buch= und
Zeitſchriften=
händlern oder direkt vom Verlag.
Rechtzeitig zur Penüſung für die begimende
Reiſe= und Ferienzeit erſcheint in dritter Auflage Walter
Paaſches Wander= und Touriſtenkarte vom
Odenwald, Bergſtraße und Neckartal, Maß= 1:100 000, in achtfarbigem Steindruck. Preis 1,10 Mk.
Die längſt gewürdigten Vorzüge dieſer bekannten Karte
ſind durch Eindruck der farbigen Wegbezeichnungen noch
er=
höht worden. Die Karte iſt durch alle Buchhandlungen
oder, wo ſolche nicht vorhanden ſind, direkt durch den
Ver=
lag Paaſche & Lutz, Kartographiſche Anſtalt und Verlag
in Stuttgart, zu beziehen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 27. Juli. Wie wir hören, wurde Geheimer
Oberregierungsrat im Miniſterium des Innern
König=
licher Kammerherr v. Gersdorff zum Regierungspräs
ſidenten in Merſeburg ernannt.
* Berlin, 27. Juli. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung meldet: Der Kaiſerliche Konſul für Kairo,
Freiherr von Falkenhauſen, wird vom 3. bis
6. Auguſt und am 8. Auguſt im Hotel Kaiſerhof in
Ber=
lin, Wilhelmsplatz, von 9 bis 11 Uhr vormittags und
von 3 bis 5 Uhr nachmittags für Intereſſenten, die über
die Handelsverhältniſſe Aegyptens Auskunft wünſchen
zur Verfügung ſtehen.
* Karlsruhe, 27. Juli. Herr Krupp von Bohe
len und Halbach hat für die vom Hochwaſſer Ges
ſchädigten den Betrag von 5000 Mark geſpendet.
* Kreuznach, 27. Juli. Nach Vorhaltungen im
Elternhauſe wegen einer geringfügigen Sache ging die
15jährige Tochter des Zahntechnikers Gunkel
ins Waſſer und ertrank.
* Braunſchweig, 27. Juli. Der Herzogregen
und die Herzogin ſind heute mittag nach ſieben
monatiger Abweſenheit hier eingetroffen und von den
Spitzen der Behörden feierlich empfangen worden,
Das Publikum bereitete den Heimgekehrten einen
herz=
lichen Empfang.
* Leipzig, 27. Juli. Vor einigen Tagen wurden
von der hieſigen Kriminalpolizei der 29jährige Arbeis
ter Friedrich Koppius und ein 22jähriger Bruden
von ihm, Fritz Koppius, verhaftet. Sie ſandten
dem Inhaber der Firma J. J. Weber
Expreſſer=
briefe, die die Unterſchrift „Argus R.” trugen. Da
noch andere belaſtende Momente bei den angeſtellten
Unterſuchungen zutage kamen, wird geglaubt, der
Aufklärung der Friedrichſchen Mordangelegenheit auf
der Spur zu ſein, die im Dezember 1908 viel
beſpro=
chen wurde.
* Marienbad, 27. Juli. Staatsſekretär v. Kiden
len=Waechter iſt heute früh 7 Uhr hier
eingetrof=
fen. Am Bahnhof waren zur Begrüßung der Sekretär
des Miniſters des Aeußern, Freiherr von
Francken=
ſtein, und der Vizebürgermeiſter Stadtrat Rubritius
erſchienen. v. Kiderlen=Waechter wohnt als Gaſt der
Stadt in deren Schloß Luginsland, wo ſeinerzeit auch
Kaiſer Franz Joſef abſtieg. Um 10 Uhr begab ſich der
Staatsſekretär zum Miniſter des Aeußern v.
Aehren=
thal und verblieb bis zum Lunch.
* Peſt, 27. Juli. Die Indemnitäts= und die
Rekrutierungsvorlage wurden vom Abgeord
netenhauſe mit großer Mehrheit angenommen. Hier
durch wird der außergeſetzliche Zuſtand beendet, welcher
durch Ablehnung des Staatshaushaltsgeſetzes und die
Verweigerung der Rekrutenbewilligung entſtanden wan
* Bergen, 27. Juli. Die „Hohenzollern” mit den
Kaiſer iſt heute vormittag hier eingetroffen.
* Paris, 26. Juli. Aus Algier wird gemeldet=
Ziemlich heftige Erderſchütterungen wurden in
der vergangenen Nacht in Aumale wahrgenommen. Die
meiſten Häuſer wurden geräumt.
* Liſſabon, 27. Juli. Amtlich. Die Portugieſen
nahmen bisher 14 Piraten gefangen und
befrei=
ten fünf Frauen und drei Kinder, die auf der Inſel
Colowan gefangen gehalten worden waren.
* Konſtantinopel, 27. Juli. Das Gerücht von einem
franzöſiſch=türkiſchen Zwiſchen fall in
Tune=
ſien iſt unbegründet, dagegen erſtattete der
Gouver=
neur von Tripolis Bericht über einen Kampf zwiſchen
einem franzöſiſchen Detachement in Tuneſien und
Bedui=
nen, die nicht türkiſche Untertanen ſind.
* Tanger, 27. Juli. Der deutſche Geſandte Roſen
iſt abgereiſt.
H.B. Dortmund, 27. Juli. Der Direktor Ohm
von der Niederdeutſchen Bank iſt heute mittag 1½ Uhr
auf Veranlaſſung des Unterſuchungsrichters verhaftet
und nach dem Unterſuchungsgefängnis überführt worden.
— Breslau, 27. Juli. Nach dem Genuſſe
gif=
tiger Pilze iſt die Familie des Eiſenhoblers,
Kiunke=Breslau erkrankt. Zwei Kinder ſind
geſtor=
ben, an dem Aufkommen der Eheleute und der
bei=
den anderen Kinder wird gezweifelt. — In
Ullers=
dorf bei Glatz iſt eine Schauſpielertruppe nach dem
Genuß von Pilzen erkrankt. Eine Frau iſt geſtorben,
die anderen wurden gerettet.
HI. B. Wien, 27. Juli. Die hieſige Preſſe mißt der
Zuſammenkunft Kiderlen=Wächters mit dem
Grafen Aehrenthal keine beſondere politiſche
Bedeu=
tung bei. Immerhin vertritt ſie aber die Anſicht, daß der
aktuelle Wert der Zuſammenkunft nicht zu unterſchätzen
ſei. Das Wiener Fremdenblatt ſchreibt: Die heutige
Zu=
ſammenkunft in Marienbad wird eine neue Bürgſchaft
dafür bieten, daß die äußere Politik der beiden Reiche
in voller Uebereinſtimmung und in friſchem Zuge
mitein=
ander geht.
ekrein
rit
haſt de
in
Nummer 174.
ndd
ch
den wa
de
H. B. Marienbad, 27. Juli. Gegen 10½ Uhr
vormit=
lgs begab ſich Kiderlen=Wächter in die Villa
önbertus, um dem Grafen Aehrenthal einen Beſuch
zzuſtatten, bei dem er eine halbe Stunde verblieb. Kurze
it darauf erwiderte Aehrenthal den Beſuch in der Villa
Pnrginsland. Beide Miniſter verblieben längere Zeit in
ngeregteſter Unterhaltung. An dem Diner, welches Graf
lehrenthal zu Ehren des Staatsſekretärs
Kiderlen=
llächter gibt, werden 12 Perſonen teilnehmen, darunter
Dur Bezirkshauptmann Prinz Heinrich von Liechtenſtein,
Dr Abt von Helmer, Bruder der Gräfin Aehrenthal, Graf
gögyeni und Baron Gemmingen.
— Peſt, 27. Juli. Durch die
Ueberſchwem=
nung wurde beſonders das ſiebenbürgiſche Komitat
Erolnok Doboka betroffen; viele Ortſchaften ſind
voll=
undig vom Verkehr abgeſchnitten, ſodaß die Zahl der
rtrunkenen weit größer ſein wird als 25, wie amtlich
begegeben wurde. In Dees ſind mehrere Perſonen
n ihren Wohnräumen ertrunken.
Eine kluge Mutter!
Chemnitz, 11. Dez. 1909. Hartmannſtr. 47 I. Teile Ihnen
hierdurch mit, daß ich Ihr „Bioſon” mit gutem Erfolg bei
B. eichſucht und Appetitloſigkeit augewendet habe. Nachdem
ſch mir eine Probe hatte kommen laſſen u. gefunden hatte,
aß der Geſchmack ein ausgezeichneter iſt, beſorgte ich mir
ſeFort aus der nächſten Drogerie ein Paket, welches ich in
Wochen verbrauchte. Ich nahm täglich 2mal davon und
verrabreichte es auch meinen beiden Kindern im Alter von
iund 3 Jahren, welche jetzt ein geſundes und blühendes
Ilusſehen haben. Auch ich habe, nachdem ich noch ein
reiteres Paket verbraucht hatte, wieder ſehr regen Appetit
bekkommen. Ebenſo hat ſich meine Geſichtsfarbe erheblich
gebbeſſert und auch an Gewicht habe ich etliche Pfund
zu=
umommen. Ich bin bemüht, Ihr Präparat überall zu
tapfehlen. Hochachtungsvoll! Frau Martha Müller.
Unterſchrift beglaubigt: Dr. Rudolf Harniſch, Notar.
Bioſon” iſt das beſte und billigſte Kräftigungsmittel.
Taket 3 Mk. in Apotheken, Drogerien.
(14935D
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Seite 7.
Bau Nauheim
Sprudelhotel:
geſchloſſene Geſellſchaften genießen bei vorheriger
Anmeldung Vorzugspreiſe. (14754fl
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte meines unvergeßlichen
Gatten, unſeres Vaters, Bruders, Schwiegervaters,
Großvaters, Onkels und Schwagers, ſagen wir
allen Verwandten und Bekannten, vor allem der
Firma Carl Schenck, ſowie ſeinen Kollegen und
Mitarbeitern der Firma Schenck, dem Deutſchen
Metallarbeiterverband, dem Herrn Pfarrer für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, dem
Arbeiter=
geſangverein „Sängerkranz” für den ergreifenden
Grabgeſang, ſowie für die vielen Blumen= und
Kranzſpenden auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
(B14951
Die trauernde Gattin:
Friederike Groh nebſt Kindern.
Darmſtadt, 27. Juli 1910.
-
Kinder-
mehl
Kranken-
kost
Hervorregend bewährfe
Nahrung.
Die Kinder gedeihen
vorzüglich dabei
u. leiden nicht an
Vardauungsstörung.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 29. Juli 1910.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 30. Juli 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Sabbatausgang
9 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 30. Juli.
Vorabend 7 Uhr 30 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 9 Uhr
5 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 31. Juli, an:
Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 7 Uhr 15 Min.
Während meiner Abweſenheit
werde ich vertreten durch die Herren:
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Dr. Heyer Hügelſtr. 57,
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Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Der
Nord=
ſeewirbel iſt raſch nach Rußland abgezogen und hat
unſerem Gebiet geſtern nur vereinzelt etwas Regen
gebracht. Der Süden blieb vorwiegend trocken. Im
Rücken des abziehenden Wirbels hat ſich ein
Hochdruck=
gebiet über Südweſteuropa ausgedehnt, das heute noch
Abnahme der Bewölkung bringt. Doch naht bereits
wieder eine neue Zyklone weſtlich Irland.
Ausſichten in Heſſen am Donnerstag, den
28. Juli: Nur vorübergehend trocken und zeitweiſe
heiter, bald wieder Trübung, Regenfälle;
auffriſchen=
der Südweſt, etwas wärmer.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof”
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnel
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 29. Juli.
Hofreite=Verſteigerung der Friedrich Fey Witwe
(Kranichſteinerſtraße 12) um 10 Uhr auf dem
Orts=
gericht I.
Hofreite=Verſteigerung des Heinr. Gaigals (
Karl=
ſtraße 65½) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Wollene Decken=, Eiſen= ꝛc. Verſteigerung um
10 Uhr in der Materialienbaracke auf dem Exerzierplatz.
Hafer=Verſteigerung um 6 Uhr
Kranichſteiner=
ſtraße 68½.
Hofreite=Verſteigerung (Pfungſtädterſtraße 47) um
7 Uhr im Rathaus zu Eberſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Fenilleton,
Reich und Ausland: i. V.: Max Streeſe; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Anzeigenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden=nicht
zurückgeſandt.
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Kurſe vom 27. Juli 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8. Staatspapiere.
4 Dſche. Reichsſchatzanw.
3½ Deutſche Reichsanl.
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg.
½ do. Conſols . .
do. do.
4 Bad. Staatsanleihe ..
do.
3½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,60
do.
do.
4 Hamburger Staatsanl.
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,50
do.
½
do.
Sächſiſche Rente . . .
4 Württemberger v. 1907
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,00
*/ Griechen v. 1887 . .
¾/ Italiener Rente . . .
½ Oeſterr. Silberrente 97,80
3½
do. Goldrente .
do, einheitl. Rente 93,80
Portug. unif. Serie I
do. unif. Ser. III
do. Spezial.
Rumänier v. 1903 . .
do. v. 1890 . .
do. v. 1905 . .
Ruſſenw. 1880 ₰ . 3.
In Proz.
100,40
93,20
84,00
100,70
93,20
84,00
101,70
93,80
91,75
83,50
101,10
91,40
80,70
83,40
102,00
92,80
48,50
99,10
66,30
67,70
11,60
101,70
95,20
90,50
91,50
InProz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . 73 . 92,20
100,10
4½ do. v. 1905.
95,70
3½ Schweden .
4 Serbier amort. v. 1895 84,60
4 Türk. Admin. p. 1903 87,30
4 do. unifiz. v. 1903 94,10
4 Ungar. Goldrente . . 94,60
4 do. Staatsrente . 92,10
5 Argentinier . . . . . . 102,00
91,30
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 92,80
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,30
do.
4½
4½ Japaner . . . . .
5 Innere Mexikaner . . 99,60
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 —
5 Gold=Mexikaner . . . 100,20
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 140,10
4 Nordd. Lloyd . . . . 108,75
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,50
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 117,00
4 Baltimore & Ohio . . 106,00
4 Gotthardbahn . .
InProz.
Sf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 157,50
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 20,75
4 Pennſylvania R. R. 127,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,50
Werger=Brauerei
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 477,50
Fabrik Griesheim . . . . 261,00
.485,25
Farbwerk Höchſt .
Verein chem. Fabriken
322,50
Mannheim .
Lahmeyer .
110,50
158,00
Schuckert
Siemens & Halske
237,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 411,40
Bochumer Bb. u. Guß . . 228,50
Gelſenkirchen .
.204½
Harpener .
.191½
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb
.222,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . —
.100,50
4 Pfälzer Prt. .
3½ do.
91,60
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. .
4 do. ſteuerfrei . 98,20
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,80
97,50
do.
4
do. alte . —
3
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,00
do.
78,50
4
do.
56,00
2*/10
3 Raab=Oedenburger . . 75,10
Ruſſ. Südweſt.
90,25
4 Kronpr. Rudolfbahn . —
In Proz.
Bf.
75,90
2¼/10 Livorneſer.
78,25
Miſſouri=Paciſic
Bagdadbahn Mk. 408 —
Anatoliſche Eiſenb..
. 101,90
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ
Darmſtädter Bank . .
Deutſche Bank
Deutſche Vereinsban
Diskonto=Geſellſchaft
„
Dresdner Bank .
Mitteldeut. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank . .
Reichsbank
Rhein, Kredit=Bank
Wiener Bank=Verein
166,40
130,00
251,40
127,75
185,40
156,70
119,70
122,20
101,40
43,00
139,20
137,50
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
do. S. 19. . . . . 92,30
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
90,50
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
92,80
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
91,10
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
do. (unk. 1914) 91,00
3½
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do.
92,70
3½
InProz.
Zf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
91,50
3½ do.
Frankfurt .
100,90
96,20
3½ do.
4 Gießen
3½ do.
100,00
4 Heidelberg
3½ do.
100,60
4 Karlsruhe
3½ do.
91,60
4 Magdeburg.
3½ do.
100,10
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
100,50
3½ do.
4 München .
-
3½ Nauheim
4 Nürnberg.
100,60
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden .
.100,40
3½ do.
4 Worms.
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. . 82,20
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 168,75
3½ Cöln=Mindner 100 135,00
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl, Komm. z 100 106,40
In Proz.
3 Madrider Fs. 100 77,10
4 Meining. Pr.=Pfand=
.136,75
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe 173,50
3 Oldenburger . . . . . 123,50
2½ Raab=Grazer fl. 150 115,30
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
ſtl. 7 37,00
Braunſchweiger Tlr. 20 —
Freiburger Fs. 15 —
Mailänder
Vs. 45 130,00
do.
Fs. 10
Meininger
fl. 7 37,00
Oeſterreicher v. 1864 „ 100
do. v. 1858 „ 100 461,00
Ungar. Staats „100 383,50.
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 181,20
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
20 Franks=Stücke
16,22
16,90
Oeſterr. 20=Kronen.
Amerikaniſche Noten . . . 4,191
„ 20,42
Engliſche Noten
81,20
Franzöſiſche Noten .
169,40
Holländiſche Noten .
80,65
Italieniſche Noten
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,10
Ruſſiſche Noten .
Schweizer Noten . . . . . 81,20
Reichsbank=Diskonto
Reichsbank=Lombard Zäf. 5½
Nummer 174
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
Solange Vorrat reicht!
Neu eingetroffen!
eu eingetroffen!
Feterr-dis Reikarfe
Schubert-Album
ca. 225 Seiten stark .
Wagner-Album
50 Operetten
Potpourris
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Heinerle
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Die Erbtochter v. Geroldseck
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Das Grab am Rhein
(Gustav Adolf Müller) Ladenpreis 2.50 Mk.
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Frau Jupp.
Erzählung von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
Einen Augenblick ſieht Jupp ſeinen Freund erſtaunt
aan, dann lacht er hellauf.
Du biſt und bleibſt doch ein komiſcher Kauz!
Nicht wahr? Keiner kann aus ſeiner Haut heraus.
Alſo auf Wiederſehen im Kaſino!
Als mein Gaſt, da will ich dem Monſieur ſchon wieder
ddas europäiſche Gleichgewicht verſchaffen!
Boſemb lacht kurz auf und geht quer über die Straße
fin ſein beſcheidenes Heim.
Und dort ſitzt er, den Kopf in beide Hände geſtützt, an
fſeinem Schreibtiſch und gedenkt vergangener Tage.
Mit Aſta Herwich hatte er auf der Düne bein Cranz
geſtanden, um Mitternacht, heimlich waren ſie von der
Réunion weggeſchlichen; das Haupt an ſeine Bruſt gelegt,
hatten ſie auf das weite Meer geblickt, auf dem der
Mond=
ſchein zitterte, und die alten Buchen rauſchten ihr
geheim=
nisvolles Lied dazu — ganz leiſe. Und dann hatten ſie
ſich geküßt und den Brautſchwur ausgetauſcht. Am
näch=
ſten Morgen war er zu ſeinem Vater gefahren.
Ja, wenn Du meinſt, daß Ihr auskommen werdet —
immerzu! Aber mehr wie Deinen Monatswechſel von
zweihundert Mark und alle Jahre ein Pferd aus meiner
Fohlenherde kann ich Dir nicht geben. Du haſt drei
un=
verheiratete Schweſtern und in Glanz und Würden ſteht
momentan die Landwirtſchaft nicht! Vielleicht in guten
Jahren mal in Extrazuſchuß! Und übrigens, langt’s nicht,
ſo bin ich auch nicht böſe, Du ziehſt hierher, ſpäter erbſt Du
das Gut doch und heutzutage erfordert die
Bewirtſchaf=
tung einen ganzen Mann. Alſo, ſchenke Deiner
Herzaller=
liebſten klaren Wein ein! Deine tote Mutter brachte auch
nur ein kleines Vermögen mit in die Ehe, da ſchnallt ſich
eben ein anſtändiger Kerl den Rittergurt ein paar Löcher
enger und trägt den Kopf doppelt hoch, bei gutem Willen
und mit ernſter Arbeit erreicht man viel!
So hatte ſein Vater geſagt. Und am nächſten Morgen
hörte ihm Aſta, ein Lächeln um den Mund, zu und am
übernächſten war ſie ohne Abſchied mit ihrer Mutter
weg=
gereiſt.
Da hatte ihn ſein Vater, der biedere oſtpreußiſche
Gutsbeſitzer, halbwegs wieder zur Räſon gebracht. Geh,
gräm' Dich nicht um einen ſolchen Jammerlappen, danke
Gott auf den Knien, daß alles ſo gekommen iſt!
Und gerade in dieſer Zeit hatte er ſich mit dem luſtigen
Jupp angefreundet, war mit ihm öfters nach Königsberg
gefahren, als ſein Geldbeutel vertrug, und als er ſeinem
Vater einen tüchtigen Batzen Schulden beichten mußte,
hatte der ihm auf die Schulter geſchlagen und geſagt: Nun
iſt’s aber gut, mein Junge, mach’ einen dicken Strich unter
die ganze unerfreuliche Rechnung, der Teufel ſoll dieſe
neumodiſchen Weiber holen! Alſo drücke mir die Hand!
— So! — Und nun nimm Dir den dreijährigen Fuchs mit,
er wird Dir zu ſchaffen machen, einen anſtändigen Gaul
zwiſchen den Schenkeln iſt für einen Oſtpreußen in Deinen
Jahren das beſte Pläſiervergnügen!
Und ſein Vater hatte recht gehabt, er war darüber
weggekommen, nach einigen Rückfällen konnte er
ſagen: So, aus — ganz aus, die dumme Geſchichte!
Nun, nach Jahr und Tag, fuhr ihm der Jupp in
die Parade, ſetzte ſein Herz wieder in helle Rebellion!
Die pure Wahrheit hatte Aſta ihrem Verlobten ſicher
nicht geſagt, fragte ſich’s nur, ob er’s tun mußte. Zum
eigenen Beſten und zum beſten des rheiniſchen Jung!
Und wenn der auf die Heirat beſtand, mußte einer von
ihnen weg vom Regiment — jawohl, darüber war er
ſich ganz klar. Lange ſaß er an ſeinem Schreibtiſch,
den heißen Kopf in die Fäuſte geſtützt. Was ſollte
nun werden?
Da ſtand mit einem Male der Jupp mitten im
Zimmer.
Du biſt mir mal n ſchöner Kerl, ſitzt hier in Deiner
ſtäubigen Uniform und ich warte auf Dich, um im
Kaſino feierlichſt meine Verlobung zu verkünden und
alle miteinander zu einem fröhlichen Umtrunke
ein=
zuladen!
Die Hände gegen die Schreibtiſchplatte geſtemmt,
lehnt ſich Boſemb weit in ſeinen Stuhl zurück, ſtarrt
zum Fenſter hinaus und ſagt mit ſchwerer Stimme:
Ich komme heute nicht ins Kaſino, Juppl
Nanu?
Geh’ Du auch nicht hinz— bis ich mich mit Dir
gründlich ausgeſprochen habe. Und Jupp, — nichts
für ungut, laß mich ſprechen, wie mir der Schnabel
gewachſen iſt, und unterbrich mich nicht!
Alſo los, aber etwas plötzlich, wenn ich bitten darf!
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Nein, nicht plötzlich, hübſch langſam, und dann:
klaren Kopf, Jupp; es tut mir ja ſelbſt weh, daß ich
Dich aus allen Himmeln reißen muß, aber als Mann
von Ehre bleibt mir nichts anderes übrig. Setze Dich
da auf die Chaiſelongue, mein Junge, ſieh mich nicht
an; ich will nicht weich werden!
Kopfſchüttelnd nimmt Riſſen Platz, und dann ſagt
ihm Boſemb alles.
So, nun habe ich mir meine Laſt vom Herzen
runtergeredet!
Es dauert lange, bis er Antwort erhält.
Armer Junge!
O nein, ich bin drüber weg, Jupp; es hat mir auch
nicht allzu viel geſchadet, aber klar muß es zwiſchen
uns dreien werden!
Aſta hat mir ja Andeutungen gemacht, ich verſtehe
ſie eigentlich jetzt erſt richtig, na ja, man begreift das,
nicht wahr? Und die ganze Verloberei ging ſo ſchnell,
eine gewiſſe Scheu bleibt für den Anfang doch immer
beſtehen, und da wird ſie gemeint haben, von Dir
werde ich die Wahrheit wohl gleich erfahren,
gründ=
licher als ſie die Braut mir ſagen mochte, — konnte!
Boſemb ſchwieg, aber er ſah das alles durchaus
nicht ein. Jupp wurde nervös, als die Pauſe gar zu
lang wurde.
Biſt Du vielleicht anderer Anſicht?
Der feindliche Unterton der Worte war leicht
herauszuhören.
Meine Anſicht hat Dich nicht zu kümmern, nur das
Gefühl, das Du für Deine Braut hegſt!“
Da ſtand der luſtige Jupp auf und lachte.
Alſo das iſt Unſinn. Das Bierdorf iſt für uns
drei abſolut nicht zu klein. Hat zwiſchen Euch mal ’ne
Entente cordiale beſtanden, — ſchön! Ne unglückliche
Liebe hat wohl jeder von uns auf dem Buckel. Aber,
Fritze, zu Freunden auf Tod und Leben will ich Euch
machen, denn verſetzen möchte ich mich nicht laſſen;
ge=
rade hier in unſerer ſtillen Ecke denke ich mir ein
junges Eheglück wunderſchön; man kann nach ſeiner
Faſſon ſelig werden! Darum bitte ich Dich, treib'
mich nicht raus, denn unter ſotanen Umſtänden müßte
ſelbſtverſtändlich ich gehen, wenn einer überhaupt
„Kehrt, marſch” machen muß!
Da fiel Boſemb die Antwort ſchwer.
Wenn Du meinſt, wir ſollten einen ehrlichen
Ver=
ſuch machen. . . .
Jupp ſchlug ihm auf die Schulter.
So, das war eine anſtändige Antwort. Und jetzt
feiern wir, und heute abend ſetzt Du Dich hin und
ſchreibſt einen urvernünftigen Brief an meine Braut,
in dem Du ſie als zukünftige Offiziersdame unſeres
Regimentes willkommen heißt! — Aber nun ruf Deine
brave Maſurenſeele, damit ſie Dir ſchleunigſt beim
Umhoſen hilft!
Die Zähne feſt aufeinandergebiſſen, ging der lange,
blonde Fritz Boſemb in ſein Schlafzimmer.
II.
Der Rittergutsbeſitzer Boſemb lehnte an der Tür
und kraute ſich ſeinen langen, grauen Vollbart.
Eine böſe Geſchichte, Fritz, und wenw ich nicht
Dein Vater wäre, würde ich ſagen: das mußt Du mit
Dir allein ausmachen!
Aber ich hab’ döch Riſſen alles geſagt, und nun
ſchreibt mir Fränlein Herwich dieſen Brief!
Kein Wunder, ſie hat Angſt, der Goldjunge geht
ihr durch die Lappen!
Vater, das ſind doch alles am Ende nur Redereien!
Ich bin gekommen, um Dich zu fragen, ob ich dieſen
Brief meinem braven Jupp zeigen ſoll oder nicht.
Ja, — glaubſt Du bei den beiden an ein Glück von
Dauer?
Nein!
So gib ihm den Brief!
Eine Dame fleht mich, den Offizier, um weiteſt
gehende Schonung an.
Sehr hübſch, daß Du ſo ritterlich empfindeſt, auch
begreiflich, daß Du Dich nicht in ein zweifelhaftes
Licht ſetzen willſt, aber hier handelt es ſich um Deinen
Kameraden, Deinen beſten Freund!
Fritz Boſemb ſenkte den Kopf.
Sie ſchreibt doch, ſie hätte lange um mich gelitten!
Da lachte der Vater, daß das ganze Zimmer
dröhnte.
Und das glaubſt Du?
Wer kennt ſich in einem Frauenherzen aus?
Mein Junge, ſolche Redereien und ſolche Anſichten
verbittet ſich Dein Vater! Bei uns Oſtpreußen wird
offen und ehrlich gekämpft, bei uns bleibt Ja — Ja
und Nein — Nein, verſtanden?! Sie hat einfach den
gutmütigen reichen Jungen eingefangen, kommt in das
Alter, in dem man alter Jahrgang wird, und dahießes
endlich „Hallali!”, die Jagd mußte ein Ende nehmen.
(Fortſetzung folgt.)
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J. Donges & Wiest, Grafenstr. 26.
mtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
ſe 80.
Donnerstag, 293. Iut.
1910.
elh
erei,
Bekanntmachung.
Wir bringen nachſtehend unſere Anordnung vom 27. Dezember 1909 erneut zur
untnis der Beteiligten.
Darmſtadt, den 23. Juli 1910.
(14914
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
: Ausführung des Reichsgeſetzes vom 7. Juni 1909 gegen den unlauteren
Wettbewerb.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Beſtimmungen des § 7 Abſatz 2 und des § 9 Abſatz 2 des
Ge=
ez vom 7. Juni 1900 gegen den unlauteren Wettbewerb und des § 1 der
Vollzugs=
karintmachung vom 2. September 1909 wird für den Kreis Darmſtadt nach
An=
ſung der Großh. Handelskammer und Handwerkskammer Folgendes mit Wirkung
ſſtr 1. Januar 1910 angeordnet:
I. Wer in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen
eren Kreis von Perſonen beſtimmt ſind, den Verkauf von Waren unter der Be=
Pärnung eines Ausverkaufs wegen Aufgabe des Geſchäfts oder wegen Aufgabe einer
ſſtagengattung oder wegen Umbau oder Umzugs oder wegen eines elementaren
Ereig=
iſ.s ankündigt, hat drei Tage vor der Ankündigung bei der Großh. Handelskammer
fürmſtadt Anzeige über den Grund des Ausverkaufs und den Zeitpunkt ſeines Be=
Aſuus zu erſtatten und ein Verzeichnis der auszuverkaufenden Waren einzureichen.
Der Ankündigung eines Ausverkaufs im Sinne des Abſatzes 1 ſteht jede ſonſtige
Aitündigung gleich, welche den Verkauf von Waren wegen Beendigung des Geſchäfts=
Aſetiebs, Aufgabe einer einzeinen Warengattung oder Räumung eines beſtimmten
Alenrenvorats aus dem vorhandenen Beſtande betrifft.
Auf Saiſon= und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung als ſolche
be=
keonet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr üblich ſind, finden die vorſtehenden
htordnungen keine Anwendung.
II. Saiſon= und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung als ſolche
be=
ſtkienet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr üblich ſind, dürfen in einem
Aſechäft innerhalb eines Kalenderjahres im Ganzen nur zweimal, und zwar in der
Allauer von je vier Wochen abgehalten werden.
Der eine dieſer Ausverkäufe darf nur in die Zeit vom 2. Januar bis 15. Februar,
r andere nur in die Zeit vom 1. Juli bis 15. Auguſt gelegt werden.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1909.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
t, Flaſch
Eiſen,
ihle d
Darmſtadt, den 22. Jult 1910.
ſerreffend: Das Aushebungsgeſchäft für 1910 im Kreiſe Darmſtadt.
Der Zivil=Vorſitzende der Großherzogl. Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzogl. Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die diesſeitige Bekanntmachung vom 14. l. Mts. empfehle
h. Ihnen, ſich an den in derſelben näher bezeichneten Tagen, mit den Militärpflichtigen
hrer Gemeinden vormittags 7½ Uhr zum Aushebungsgeſchäft einzufinden.
Die betr. Militärpflichtigen ſind wiederholt darauf aufmerkſam zu machen, daß
ſich in den Straßen Darmſtadts und im Muſterungslokal ruhig und anſtändig zu
ktragen haben und namentlich nicht im angetrunkenen Zuſtande vor der Ober=
Erſatz=
ſornmiſion erſcheinen dürfen. Zuwiderhandelnde werden alsbald in Gewahrſam
ge=
acht und unter Umſtänden entſprechend beſtraft.
Die Ar. weiche ihren Gunſten die
Zurüick=
ſtelung und bezw. Befreiung ihrer Söhne vom Miltärdienſt in Anſpruch nehmen,
ſind auf diejenigen Tage vorzuladen, an welchem die betr. Militärpflichtigen zu
er=
ſcheinen haben.
Dr. Reinhart, Reg.=Rat.
(14671sf
Bekanntmachung.
Nachſtehend bringe ich das Ergebnis der am 25. Oktober 1909 und 6. Dezember
1909 ſtattgehabten Wahlen der Vertreter der Arbeitgeber und der Verſicherten,
ſowie der Erſatzmänner für den Bezirk des Landkreifes Darmſtadt zur Kenntnis
der Beteiligten und bemerke, daß die Zuziehung zu den Sitzungen in der unten
an=
gegebenen durch das Los beſtimmten Reihenfolge erfolgen wird.
(14915
Es wurden gewählt und werden in folgender Ordnung zugezogen:
I. aus der Zahl der Arbeitgeber:
1. Georg Meier, Bauunternehmer, Roßdorf.
2. Adam Krämer II., Bauunternehmer, Eſchollbrücken,
3. Karl Heim II., Kammfabrikant, Ober=Ramſtadt,
4. Chriſtoph Crößmann V., Kartonagefabrikant, Pfungſtadt,
als Vertreter;
5. Ludwig Büttel I., Kaufmann, Eberſtadt,
6. Ludwig Wild, Maurermeiſter, Arheilgen,
7. Valentin Hofmann, Bauunternehmer, Griesheim,
8. Valentin Baſſenauer II., Druckereibeſitzer, Griesheim,
als Erſatzmänner.
II. aus der Zahl der Arbeitnehmer;
1. Adam Leining, Zimmermann, Eberſtadt,
2. Philipp Caspari, Ortsdiener, Hahn,
3. Georg Kern V., Fabrikarbeiter, Eberſtadt,
4. Peter Wenner, Maſchinenwärter, Eſchollbrücken,
als Vertreter;
5. Wilhelm Kraft I., Schloſſer, Hahn,
6. Georg Waldmann, Schuldiener, Arheilgen,
7. Ludwig Weicker, Schreiner, Eberſtadt,
8. Heinrich Juſt II., Werkführer, Ober=Ramſtadt,
als Erſatzmänner.
Darmſtadt, den 23. Juli 1910.
Der die Wahl leitende Beamte:
Dr. Jann, Regierungs=Aſſeſſor.
Bekanntmachung.
Am Montag, den 25. ds. Mts., wird mit den Teerwalzarbeiten zwiſchen
Auerbach und Zwingenberg begonnen. Während der Dauer der Arbeiten (etwa
8 Tage) muß jeglicher Fuhrwerksverkehr unterbleiben, Fuhrwerke und Automobile
müſſen den Weg über Zwingenberg, Rodau, Fehlheim, Bensheim, bezw. Auerbach
(14913
einſchlagen.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe, ſofern nicht nach anderen
Straf=
geſetzen ſchwerere Strafen angedroht ſind, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. beſtraft.
Bensheim, den 19. Juli 1910.
Großherzogliches Kreisamt Bensheim.
Eckſtein.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
nden ſich: 3 Pinſcher. 1 Pinſcher (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
parden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
loer, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Ausführung von Gasanlagen im Innern
der Gebände und Grundſtücke.
Die Einrichtung von Gas=Beleuchtungs=, Heiz= und Kraft=Anlagen im
Funern der Gebäude und Grundſtücke, welche an das Rohrnetz des ſtädtiſchen
Gas=
ſparks angeſchloſſen werden ſollen, ſowie alle Erweiterungen, Veränderungen und
iſta paraturen darf nur durch ſolche Inſtallateure erfolgen, die von Großherzoglicher
Bürgermeiſterei eine ſchriftliche Erlaubnis hierzu erhalten und ſich verpflichtet haben,
lie dieſe Einrichtungen unter Zugrundelegung und gewiſſenhafter Beobachtung der
hierfür erlaſſenen Beſtimmungen und Vorſchriſten auszuführen.
Dieſe Erlaubnis iſt folgenden Firmen erteilt:
Zentraluhren=Regulierungsaulage in der Stadt Darmſtadt.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß in hieſiger Stadt eine ſtädtiſche
Zentral=
uhren=Regulierungsanlage beſteht, welche den Zweck hat, diejenigen Uhren (Außen=
Uhren, ſowie Zimmeruhren) die an dieſe Anlage angeſchloſſen ſind, in Zeitabſchnitten
von je 6 Stunden auf die Normalzeit der Berliner Sternwarte zu regulieren.
Die Bedingungen für den Anſchluß von Uhren an dieſe Zentraluhren=
Regulierungs=
anlage ſind auf dem Büro des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks, Buiſenſtraße 22, zu erhalten.
Daſelbſt wird auch der Antrag auf Herſtellung von Anſchliſſen entgegengenommen und
jede gewünſchte Auskunft erteilt.
Zur Zeit ſind die Uhren folgender öffentlicher Gebäude angeſchloſſen:
Gottfried Beck, Karlſtr. 39.
Gebr. Becker Nachf., Grafenſtr. 27.
3 Heinrich Becker, Brandgaſſe 2.
Karl Bohl, Blumenthalſtr. 107.
Lud. Breitwieſer, N.=Ramſtädterſtr. 54.
Heinr. Brunner, Eliſabethenſtr. 33.
Karl Darmſtädter, Sandbergſtr. 66.
W. Eberhardt, N.=Ramſtädterſtr. 11.
19 Fr. Ewald (Inh. Fr. Wenz)
Soder=
ſtraße 49 und 54.
0. Theodor Fey, Kranichſteinerſtr. 8a.
Georg Aug. Fink, Rhönring 53.
. Ludwig Fiſcher, Langgaſſe 21.
Bernhard Gans, Rheinſtr. 47.
Franz Geiger, Karlſtraße 36.
Wilh. Gelfius, Fuhrmannſtraße 6.
Jakob Glock, Langegaſſe 9.
. Guſtav Göckel, Karlſtr. 12.
. Alexander Guntrum, Stiftſtr. 52.
. Philipp Handſchuch,
Schloßgarten=
ſtraße 37.
Ludwig Heppenheimer, Luiſenſtr. 2.
el. Wilhelm Heppenheimer, Kiesſtr. 80.
22. Kurt Hiſſerich, Bleichſtr. 28.
23. Karl Hoffmann, Wienersſtr. 44.
Balthaſar Ittmann, Lauteſchlägerſtr. 42.
2. Hermann Jung, Bleichſtr. 11.
Karl Jung, Kaplaneigaſſe 17.
Philipp Jung, Alexanderſtr. 9.
28. Karl Kämmerer, Marienplatz 10.
24. Gg. Kaiſer, Inh.: Marg. Haun,
Rheinſtr. 5.
30. Robert Kaiſer, Landgraf Georgſtr. 8.
31. Georg Keil, Kirchſtr. 17.
32. Auguſt Keller, Hohler Weg 11.
3n. Adolf Kling Nachf. (Inh. A. u. L.
Kling), Rheinſtr. 17.
34. Klink & Rettberg, Ludwigsplatz 8½.
35. Albert Klöpfer, Beſſungerſtr. 84.
36. Philipp Kraus Nachf. (Inh. Adam
Bender), Karlſtraße 51.
37. Hugo Kötting, Liebfrauenſtraße 75.
38. Wilh. Krätzinger, Ludwigſtr. 11.
39. Chriſt. Landzettel, Kaupſtr. 7.
40. Ernſt Loreh, Karlſtr. 56.
41. Ludw. Luck, Gutenbergſtr. 27.
42. V. Marquardt u. Ph. Wamſer,
Dieburgerſtraße 54.
43. Philipp Maul, Eliſabethenſtraße 29.
14. Müller u. Dilling, Kaſinoſtr. 27.
45. Gg. Neumann, Heidelbergerſtr. 117.
46. Aug. Neumeyer Wwe., Gr.
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gaſſe 22.
47. Heinrich Ningler, Landwehrſtr. 47.
48. Jakob Nohl, Martinſtr. 24.
49. Heinrich Pauli, Orangerie=Allee 7.
50. Ludwig Pohl, Heinheimerſtr. 15.
51. F. W. Preußner, Bleichſtraße 40.
52. Karl Rockel Nachf. (Inh. Georg
Momberger), Schützenſtr. 4.
53. G. W. Roth, Moosbergſtr. 97.
54. J. Rühl, Saalbauſtr. 24.
55. Phil. Schäfer, Landwehrſtr. 29.
56. Friedr. Schiller, Tannenſtraße 7.
57. Franz Schulz, Karlſtr. 104½.
58. Heinrich Schwarz, Kiesſtr. 36.
59. Leonh. Sommer, Roßdörferſtr. 3.
60. Wilh. Stauß, Inſelſtraße 21.
61. Karl Tänzer, Marktplatz 7.
62. Michael Vollrath, Nieder=
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63. Hch. Waldſchmidt, Ludwigshöhſtr. 21.
54. Otto Wamboldt, Heerdweg 2.
65. Joh. Waſſer, Alexanderſtr. 7.
66. Val. Wedel, Beckerſtraße 7.
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68. Karl Zahrt, Hofſtallſtraße 8.
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12. Martinskirche,
13. Kirche des Eliſabethenſtifts,
14. Katholiſche Kirche,
15. Beſſungerkirche,
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28, Juli 1910.
Briehinkels Sunndags=Nachmitdags=
Betrachtunge.
Nor aaner, der noch ſei Hoſe mit de Beißzang aziehe
dhut, kann die Behauptung uffſtelle, in Darmſtadt wär
nix los; do kennt mer verſauere, un wann ſich aaner
emal e Baa ausleiern wollt, müßt er ewe immer noch
nooch Frankfort fahrn.
Deß is, wie geſagt, e knibbeldicker Errtum.
Aller=
dings, große ſenſazionelle Darbietunge, wie ſe ewe
Frankfort hawe muß, um als Großſtadt uff de Höh zu
bleiwe, die hawe mir hier gottſeidank net needig.
Zwar hawe mer jetzt aach en „Darmſtädter
Flug=
platz”, und de Herr Euler — liewenswerdig, wie er
nu emol is —, ſorgt immer defor, daß mer den Wähk
uff de Schießemer Griesplatz net umſunſt macht. Un
ich hab mer ſage loſſe, er hett werklich als ſei lieb Nod,
vaß em die Stammdiſchpilote net emol aus purum
Enthuſiasmus in eme unbewachte Aagenblick des
Schiffche ausenanner boſſele.
Mit de Zeit geht awer ſchließlich aach dem
liewens=
werdigſte Flugſchifferfinder emol die Gutmietigkeit
aus, un deshalb is es als e Glick zu bedrachte, daß die
Zahl derer, die ſich for des Luftſchiffereikreemche
inter=
eſſiern, net ſehr groß is, ſunſt wär des bische Sand do
unne bald zu klaan. —
Wie geſagt, de Darmſtädter is kaa Freund vun
uffregende Darbietunge. Aus dem Grund hott mer
wohl aach die „Karnevalswoch” uff em Exert net
ge=
nehmigt, die ja, menſchlicher Vorausſicht nach, doch zu
Waſſer worn wär. —
Hier werd in erſter Linie der Kunſt gehuldigt. Der
enorme Beſuch, den ſich die diesjährig Ausſtellung zu
erfreie hot, beweiſts. Ich war jetzt ſchun e paarmal
drinn, un — es warn immer Leit da. Der
Darm=
ſtädter is ſich ewe ſeines Rufs, e vornehmer
Kunſtſtäd=
ter zu ſei, wohl bewußt. Des zeigt ſich — un jetzt
kumm ich zu meim Hauptthema — vor alle Dinge in
de Muſik. In kaaner Stadt werd wohl ſoviel
zuſam=
memuſiziert des Johr iwwer, wie hier.
Im Winter is die Zahl der Konzerte oft ſo groß,
daß die Zeitunge die needige Muſikreferende gor net
all uffdreiwe kenne. Im Summer ſin ſe gottesglicks
der Flicht iwwerhowe, dann es wär aach ausgeſchloſſe,
daß des e normaler Kridicker mit eme mitteleuropäiſche
Nerveſyſtem nor vier Woche aushalte kennt. —
Do ſin wor alle Dinge emol die
Militärmuſik=
maddinees uff em Paradeplatz, die ſich ihrer ungeheiren
Beliebtheit erfreie, weil mer bequem erſt in die Kerch,
un dann zum Friehſchobbe geh kann. Nu is mer ſich
vor korzem gaſchdig in die Hoorn gefahrn, weil ſe nooch
em Platanehain verlegt ſolle werrn. Ich maan, for
die, die im Dintevertel wohne, bleibt ſich des ganz egal,
des is aan Wähk. Die Konzerte kenne awer uff unſer
muſikliewendes Bubligum geradezu erzieheriſch wirke,
dann ſie fange for alle Dinge emol präzies aa, un
hörn dodefor präzis uff. Aach werd nor geſpielt, was
uff em Programm ſteht, un kaa brofanes Händeklatſche
dhut den Kapellmaaſter zwinge, noch e Zugab zu mache,
obgleichs ja dem aane odder annere uff e halb Dutzend
ſogenanter „Eilage” gar net akumme dhet. Der
Hauptvorzug beſteht awer dorin, daß mer net an ſein
Platz gebunne is, un wann aam ſei Nachberſchaft
ſche=
niert, geht mer afach wo annerſter hie.
Un domit kemt ich an die Kunſt=, Blech=, Streich=,
Kur=, Bockbier=, Kaffee= un Limonadekonzerte. Es is
eigentlich merkwerdig, wie ſich des Bederfnis nach
Muſik in de letzte Jahrn gehowe hot. Im Grund
ge=
numme, is es doch immer aa un desſelwe Bubligum,
deß dofor zu hawe is. Es krickt ja allerdings aach ganz
energiſch die Nas druff geſtumbt, un im „Lokale” find
mer unner de „Erledigte Dienſtſtelle” un ſunſtige
uff=
regende Nachrichte immer den ſtereodiewe Hieweis uff
e halb Dutzend Konzerte.
Wie geſegt, des Bubligum is in unſere jeweilige
Konzertgärte immer desſelwe un unnerſcheid ſi vum
Winterkonzertbubligum nor dodorch, daß es die
Un=
tugende des letzteren in noch erhöhtem Maß un in
noch grodeskere Forme zum Ausdruck bringt.
For ſehr vornehm zilt es, wann mer immer erſt
kimmt, nachdem bereits e Drittel vum Programm
erunnergeſpielt is. Dann ſucht mer ſich mit meglichſter
Umſtendlichkeit en freie Diſch, un bei der bekannte
Vorlieb der Darmſtädter for „freie Diſch”, helt es
meiſtens ſchwer, en ſolche zu finne. Awer geſucht werd.
Un kimmt zum Beiſpiel ſo a Geſellſchaft vun drei, vier
Perſone, nebſt de dozu gehörige Kinner, ageſchowe, ſo
werd net erſt aa Mann als Kundſchafter ausgeſchickt,
ſundern die ganz Karawane macht im Genſemarſch
hin=
nenooch. For die bereits Aweſende is die Sucherei
nadierlich mit allerhand Anehmlichkeite verknibft. Da
krickt jemand im Vorbeigeh uff ſei beſt Hiehneraag
ge=
trete, dort werd ere Dam des „Hütche” aus de Balangs
geſtoße, dort krickt aaner wedder de Elleboge geſtumbt,
ausgerechnet in dem Moment, wo er grad jemand
zu=
trinke wollt. Un währendem die Kapell den Pilgerchor
aus em Tannhaiſer ſpielt, kreiſcht en Ower: „Achtung,
Scos!”, un da hat mer aach ſchun en halwe Schobbe
Konzertbier im Gnick.
Hott ſich dann endlich noch en leere Diſch gefunne,
dann werrn ſofort alle verfügbare Stiehl um= odder
mit Gadroweſticker belegt, damit mer ſchee allaans
ſitzt, un kann ſich ungeſtört dem Familjeklatſch widme.
Dann zu was geht mer ſchließlich in e Konzert, wann
mer ſich net emol ausſpreche ſoll. Dehaam hott mer
dodezu kaa Zeit! —
Ja, die Unterhaltunge ſin des ſcheenſte vum ganze
Awend. Fengt die Muſik a zu ſpiele, dann guckt mer
nadierlich uffs Programm: Nr. 3: „Alte Kameraden”
Marſch. —
„Hawe Se’s geleſe, Herr Vorſteher, de Bülow un
de Podbielsky hawe ſich in Berlin neilich geſchnitte.”
„No, die werrn wiſſe, warum. Un daß de
Hohen=
lohe ſei Aemtche niddergelegt hot, des hot aach en
annere Hooke.‟ —
„Do hawe Se recht, Herr Miller, mit dere
Enzi=
klika deß ſin kaule Fiſch.”
„Ei, ich maan doch,” ſeegt die Fraa Meier dozwiſche,
„die hett Kwileka gehaaße?”
„Wer?”
„Ei, die mit dem Bahnwärtersbub!”
„Ach, Quatſch —, was verſtehſte vun Boledick.”
„Noja,” ſeegt die gekränkt Ehehälft; „wann mer ſich
mit Eich unnerhalte will, dann haaßt’s, deß verſtehſte
net! — Do brauch ich aach net ins Kunzert zu geh.‟
Nr. 5: „Wenn die Liebe ſtirbt”. Walzer.
„Verloſſe Se ſich druff, die is kaa vier Woche im
Sanatorium, dann werd ſe widder uff freien Fuß
ge=
ſetzt, un mir derfe die Prozeßkoſte bezahle.‟
„E deier Vergniege!”
„Awer ſchee zu leſe war’s doch; wann’s nor net
immer ſo klaa gedruckt geweſe wär. Dodebei verderbt
ma ſich blos die Aage.”
„Wanns mich nooch ging, kem des iwwerhaubt net
in die Zeitung, dann dodorch verderbt mer ſich noch was
ganz anneres.”
Nr. 7: „Die Mühle im Schwarzwald.‟ — Die
kennt mer ſchun am Vorſpiel. Sofort werrn ſämtliche
Meſſer, Gawel un Hausſchlüſſel barad gehalte, damit
mer im geeignete Momend zwiſche de Stuhlbaa des
Klappern vum Mühlrad unnerſtütze kann.
Nr. 8: „Hurra Zeppelin” —
„So kaa Laſt hat ich noch kaa Jahr mit meim
Schillee,” ſeegt die Fraa Kimmelweck zu ihre Nachbarn=
„er ſtellt ſich net, ſog ich der Ihne, un ich hab en ſchun
dreimal gekocht.”
„Ei, nemme Se doch emol Schelladin, odder miſcheln
Se Heidelbiern drunner!”
„Is net mehr needig,” brummt de Herr
Kimmel=
weck; „er is bereits verbrennt.”
„Ach was waaßt dann Du. Eſſe kennt mern ſchum
—, wann mer’n nor ſchmiern kennt!”
Nr. 10: „Fantaſie aus „Die Götterdämmerung
„Ich kann Ihne im Vertoau’n ſage, es dauert käg
finf Johr mehr, un da hawe meer e elektriſch Linie im
Martinsviertel. In de letzte Stadtratſitzung hot men
die Sach ſchun in „wohlwollende Erwägung” gezogen
„No, loſſe Se nor erſt emol die Wahle vorbeiſe
Friſch Blut muß enei; als noch mehr friſch Blut!”
„Ja, do hawe Se recht. Iwwerhaupt — — Herts
gott, die mache awer en Raddau mit ihre Muſik; men
verſteht ja ſei eige Wort net!“
Nr. 11: „Melodien aus „Die Luſtige Witwe‟.
„Mir eſſe ſchun ſeit drei Woche neie Kadoffel.”
„Ich derf meimMann kaa uff deDiſch bringe; der hott’s
ſo ſo mit em Mage zu dhu. Mer waaß wahrhaftigen
Gott net mehr, was mer koche ſoll. Un dodebei ſoll
gach noch am Haushaltungsgeld geſpart werrn.”
„Was, aach noch ſparn! — Da kem mer mei Alten
ſchee geſchliche. Des is die aanzig Zeit, wo er mer
net noochrechene kann. Die paar Mak, wo ich noch bei
de Klaadermachern zu bezahle hab', ſpringe dodebe
eraus.”
Nr. 12: „Lied an den Abendſtern.”
„Horch emal, Kättche, deß is des ſcheene Lied, des
wo de Wolfram vun Egelsbach ſinge dhut.”
„Ach ja; ich kenn’s, deß is doch aus de „Kawalle
rira” wo de Siegfried uff eme weiße Schwan geridde
kimmt un ſingt: „Ach, wie ſo kriegeriſch ſind
Weiber=
herzen”!“
Die Nummer hot nadierlich en kolloſale Erfolg
un als Zugab ertönt dann die „Brumhiernheck” mit
dem ſcheene Referäng: „Un die ſchebbe Baa!”
An verſchiedene Diſch werd nadierlich leis mitges
ſunge: „Kocht die Mutter Heidelbiern, dhun mer uns
des Maul verſchmiern” —un ſo weiter.
Ja, wie geſagt, mit dene „Zugawe” werd en große
Unfug gedriewe — vum Bubligum. Wann ſe wiſſe
daß der Kapellmaaſter kaa Speebrenner is, dann werd
nooch jeder Nummer en Mordsraddau geſchlage. Nor
vielleicht e Drittel klatſcht aus purer Dankbarkeit for
den herrliche Genuß; deß zweite Drittel klatſcht nor
ſo als gotterſprich, was krawwelt do; deß dritte Drittel
klatſcht aus purem muſikaliſche Egoismus, damit’s ja
uff ſei Koſte kimmt. Die dhete ſich for ihr zehn Fennig
die ſe fors Programm bezahlt hawe, e ganz Nachk
Unnerhaltungsmuſik mache loſſe. Un trotzdem ſin des
grad die, die am wenigſte zuhorche.
Korzum, die meiſte halte des Muſikmache for
grad ſo groß Vergniege, wie des Muſikhören, un die
könne ſich aach net vorſtelle, daß ſoe Muſiker waaß
was er geſchafft hott, wann er drei Stund lang uff ſein
Inſtrument erumgefingert hott.
Schließlich läßt ſich awer des Darmſtädter Bublig
gum in ſeine bekannte Gutmietigkeit alles abgewehnen
un wann mers energiſch dorchfiehrt, ſin ſe aach ohne
„Zugawe” zufridde. Deßhalb kann mer ſich doch amig
ſiern un geht haam mit dem Bewußtſein, en herrliche
Awend verlebt un ſei „muſikaliſch Bildung” uff e höhe
res Niwoh gehowe zu hawe.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 174.
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 28. Juli 1910.
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